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German Pages 90 [74] Year 1897
Das polizeiliche Aleldewesen. An der Hand der in Berlin bestehenden Einrichtung nach amtlichen Quelle«
dargestellt und mit
Genehmigung des Königliche« Polizei-Präsidiums
herausgegeben
von
Ttzrot, Köntgl. Polizei - Kirutenant
ZU Kerlin.
Berlin, 1897.
In Kommission bei I. I. Heines Verlag, Bülowstr. 21.
Vorwort Das Meldewesen bildet denjenigen Teil der polizeilichen Thätig keit, auf dessen richtiger Handhabung
wesentlich
die übrige Thätigkeit,
namentlich auch diejenige der Kriminalpolizei, begründet ist.
Man kann
daher diesen Dienstzweig mit Recht als einen der wichtigsten
Teile der
polizeilichen Thätigkeit bezeichnen, der nach seiner statistischen Art größte
Gewissenhaftigkeit, aber auch wegen der Vielseitigkeit des Stoffes und bei der Notwendigkeit einer schnellen Erledigung des den
einzelnen Dienst
stellen zufließenden Materials ein volles Beherrschen der Bestimmungen seitens der bearbeitenden Beamten erheischt. Zur Zeit fehlt es an einer Zusammenstellung,
in der
sämtliche
auf das Meldewesen bezüglichen, jetzt gültigen gesetzlichen und instruktionellen
Einzelbestimmungen enthalten sind. Hieraus nahm ich Veranlassung, diese Lücke auszufüllen und eine Anleitung zu geben, an deren Hand sich
jeder
Polizeibeamte
genaue
Kenntnis
über
dieses
Gebiet
ver
schaffen kann. Diese Arbeit
soll
in erster Linie den Dienststellen und Beamten
des Königlichen Polizei-Präsidiums zu Berlin dienen; allein der Inhalt wird
sich
mehr
oder
weniger
auch
für alle größeren und
kleineren
Polizeiverwaltungen verwenden lassen. Ich hoff«, durch das vorliegende Buch einem Bedürfnisse abzuhelfen
und gebe ihm den Wunsch mit auf den Weg, daß eS in den interessierten
Kreisen eine freundliche Aufnahme finden möge. Berlin, im Januar 1897.
Arr Srrfasser.
Inhalt.
Sette: Einleitung
Das Einwohner Meldeamt
3 3 6 6 6 7
A. Hanptregifter B. Rebenregister a. Reponirtes Register b. Strafregister C. Rebenaufgabe« des Einwohner-Meldeamts
Die Thätigkeit der Neviere auf dem Gebiete des detzresens. Allgemeines. — Die Revierschreiber
9
««d NegifterfLtzrims................................................... 10 a. b. c. d. e. f. g.
Anmelde-Journal Revierbücher Journal für Neuanziehende Ausländer-Journal Revierregister Strafregister Allgemeine Bestimmungen über Führung der Bücher .
II. Da« eigentliche Meldemese« A. Allgemeines B. Anmeldnng von außerhalb anziehender Personen a. Legitimationsführung b. Abzugsatteste .... c. Minderjährige d. Aufenthalts-Anzeigen e. Schulpflichtige Kinder f. Zigeuner g. Schiffer h. Statistik
10 10 11 12 12 14 .15
16 16 .... 18 18 20 21 21 24 24 25 25
Seite
C.
Umzüge muerhalb Berlins................................................................... 26
a. Revier-Umzug.................................................................................... 26 b. Anderweitige Umzüge........................................................................ 27 D. Abmeldung nach außerhalb fortzieheuder Personen........................ 27 a. Allgemeines............................................................................................27 b. Ausfertigung vonAbzugs-Attesten.............................................. 28
K. Ausländer (Sonderbestimmuugen).................................................. 28 a. Russen................................................................................................ 28 b. Rumänier . ...................................... ....................... 28 F. Kontrolle des Militarverhaltniffes
.
.
28
G. Besondere Meldevorschristeu.............................................................. 29 a. Aerzte................................................................................................ 29 b. Hebeammen............................................................................................30 c. Landmesser.......................................................................................... 30 d. Auktionatoren.................................................................................... 30 e. Haltekinder.......................................................................................... 30 t. Kellnerinnen.......................................................... . . 31 g. Schlafstelleninhaber .... ... .31 h. Reisende ................................................................................. 32
H. Eheschließungen, Geburten, Todesfälle, Legitimirungeu, Adoptirungen................................. 33 a. Allgemeines.................................................................................... 33 b. Ausstellung von Toten und Beerdigungsscheinen ... 34 1. Gewöhnliche Fälle.............................................. .34 2. Unnatürlicher Tod....................................... 35 3. Leibesfrüchte.............................................................................. 36 4. Uneheliche Kinder................................................................... 36 5. Tod von Offizieren..................................................................... 37 6. „ „ Aerzten und Hebeammen....................................... 37 7. „ „ Abgeordneten.............................................................. 37 8. „ „ Hoflieferanten........................................................ 37 9. „ „ Ordensinhabern............................................................ 37 10. Verwendung von Kinderleichen für wissenschaftliche Zweke 38 11. Leichenpäffe...............................................................................39
Redenfunktionen der Revierschreiber.......................... 42 I. Gesinde-Kontrolle.......................................................................................... 42 a. Ausstellung der Gesinde-Dienstbücher...................................... 42 b. Visierung der Dienstbücher............................................................. 43 c. Gesinde-Belohnungsfonds ....................... . ... 44 2. Ausstellung der Arbeitsbücher ............................................................. 44 3. „ von Paßattesten................................................................... 45
«eüe:
4. Kontrolle der schulpflichtigen Kinder.........................................................47 5. Aufstellung der Jmpflisten...........................................................................47 6.
„
„
Rekrutierungs-Stammrollen....................................... 53
7. Bearbeitung der Haltefrauenangelegenheiten....................................... 58
8. Ueberwachung russisch-polnischer und galizischer Arbeiter
...
62
9. Auskunfterteilung............................................................................................ 62
Anhang. A. Zusammenstellung der Vermerke, die zur besseren Uebersicht in den
Revierbüchern pp. gemacht zu werden pflegen............................................. 65 B. Terminkalender für die Revierschreiber.........................................................66
C. Formulare, die bei dem Meldewesen in Berlin in Gebrauch find .
69 ff.
Erklärung der Abkürzungen.
A. K. O.
=
Allerhöchste Kadinets-Lrdre.
Ausf.-Anw.
—
Ausführungs-Anweisung.
Set.
=
Bekanntmachung.
Äons. Bef.
—
Äonferenz-Befehl.
Einwohner-Meldeamt.
E. M. A.
=
Gen.
—
Acta generalia.
Ges.
=
Gesetz.
Jnstr.
=
Instruktion.
Min.-Erl. (Rest.)
=
Ministerial-Erlaß (Reskript).
P. V.
=
Polizei-Verordnung.
Präs-Vers.
—
Präsidial-Verfügung.
R. G. O.
=
Reichsgewerbeordnung.
R. St. G.
=
Reichs-Strafgesetzbuch,
T. B.
=
schriftlicher Tagesbefehl (A.)
m. T. B.
—
mündlicher Tagesbefehl (B.)
Vers.
=
Verfügung.
W. D.
=
Wehrordnung.
1
Einleitung. Für ganz Deutschland besteht ein gemeinsames Jndigenat mit der
Wirkung, daß der Angehörige (Unterthan,
eines
jeden
Bundesstaates als Inländer zu behandeln und demgemäß zum
festen
Staatsbürger)
Wohnsitz unter denselben Voraussetzungen, wie der Einheimische zuzulaffen ist.
Kein Deutscher darf in der Ausübung dieser Befugnis durch
die
Obrigkeit seiner Heimat oder die Obrigkeit eines anderen Bundesstaates
beschränkt werden. In diesem dem Artikel 3 der Verfaffung für das deutsche Reich
vom 16. 4. 1871
entnommenen Grundsätze
zügigkeit zum Ausdruck gebracht.
ist das Prinzip der Frei
Die besonderen Bestimmungen hierüber
unterliegen nach Artikel 4 desselben Gesetzes der Beaufsichtigung seitens
des Reiches und der Gesetzgebung desselben. Die gesetzliche Regelung
hatte dieses Prinzip bereits
Freizügigkeits-Gesetz vom 1. 11. 1867
gefunden.
Nach
durch das
diesem
Gesetz
besitzt jeder Deutsche ein Wohnrecht im Reiche, das außer in den darin
vorgesehenen Fällen durch nichts beschränkt werden darf.
Ausweisungen'
find gegen Reichsangehörige unzulässig, Anzugsgelder dürfen nicht erhoben
werden.
Beschränkungen des Aufenthalts sind nur zulässig: 1. wenn die Mittellosigkeit des Individuums das Eintteten der Ortsarmenpflege erforderlich macht — in den vom Gesetz
besonders benannten Fällen — 2. wenn Ottsangehörige innerhalb der letzten 12 Monate wegen wiederholter Bettelei oder wiederholter Landstreicherei bestraft
sind,
3. wenn die Landesgesetze bestrafte Reichsangehörige Aufenthalts beschränkungen unterwerfen.
Schließlich stellt dasselbe Gesetz die Kontrolle der neu zuziehenden Bevölkerung durch die Verpflichtung zur Anmeldung der LandeSgesetz-
gebung mit der Maßgabe anheim, daß eine unterlassene Anmeldung nie
mals zu einer Aufenthaltsbeschränkung führen darf; nur eine Polizeistrafe
ist zulässig. In Preußen beschäftigt sich mit den der LandeSgesetzgebung zuge
wiesenen Gegenständen das Gesetz vom 31. 12. 1842.
Hinsichtlich der
2 Aufenthaltsbeschränkungen sagt es, daß
die
Landespolizeibehörde
befugt ist, Individuen, welche
a. zu Zuchthaus oder wegen eines Verbrechens*), wodurch
sie
sich als für die öffentliche Sicherheit oder Moralität gefährliche
Menschen darstellen, verurteilt, oder wenn sie b. in einer Korrektionsanstalt eingesperrt gewesen sind, von dem
Aufenthalte an gewissen Orten auszuschließen.
Hinsichtlich der BevölkerungSkontrolle sagt a. § 8, daß derjenige, welcher an
einem Orte seinen Aufent
halt nehmen will, sich bei der Polizei-Obrigkeit dieses Ortes melden
und
über seine persönlichen Verhältniffe Auskunft
geben muß; b. § 9, daß jeder, der einem Neuanziehenden Wohnung oder Unterkommen gewährt, bei Vermeidung von Strafe verpflichtet
ist, darauf zu halten, daß die Meldung geschehe;
c. § 14, daß nur solche Personen von
diesen
Bestimmungen
ausgenommen sind, die sich lediglich als Fremde oder Reisende an einem Orte aufhalten. An dem im § 8 ausgesprochenen Grundsätze hat auch die Aufhebung
des Paßzwanges, die in dem Gesetz vom 12. 10. 1867 ausgesprochen ist, nichts geändert.
Zu bemerken ist, daß in Preußen die Freiheit der Auswanderung, sofern sie nicht Beschränkungen infolge der Wehrpflicht unterliegt, bereits im Artikel 11 der Verfafsungsurkunde für den preußischen Staat garantiert ist, und daß auch Abzugsgelder nicht erhoben werden dürfen.
Durch gehaltenen
besondere
Polizei - Verordnungen
gesetzlichen Bestimmungen
wohl
in
sind den
diese
allgemein
meisten Gemeinden
nach Bedürfnis mehr oder minder ausgebaut.
In Berlin sind in Kraft die Polizei-Verordnungen vom 18. 6. 1876 und vom 9. 7. 1878, letztere erlassen in Anlehnung an die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 26. 6. 1878, welche für Berlin die Paßpflichtigkeit
wieder einführte.
Diese Polizei-Verordnungen legen den Hauseigentümern
bezw. Hausverwaltern innerhalb
Berlins
die
binnen
Verpflichtung
6
Tagen,
auf, neu
Wohnungsveränderungen
anziehende
Personen
aber
binnen 24 Stunden an- und nach dem Abzüge innerhalb 6 Tagen wieder
abzumelden**).
♦) Auch bei Vergehen der gleichen Art. Der strafrechtliche Unterschied -wischen Berbrechen und Vergehen ist erst durch die spätere Gesetzgebung geschaffen worden. •*) S. Abschnitt H A u. D.
3
Das Einwohner- Meldeamt Die Kontrolle der Bevölkerung ist ein Zweig der ortspolizeilichen
In Berlin versteht die Geschäfte der OrtSpolizei das König
Thätigkeit.
liche Polizei-Präsidium, welches
Abteilungen zerfällt, denen das
in 6
Einwohner-Meldeamt als selbständige Behörde angegliedert ist-
Dieses
ist mit der Führung der Einwohner-Derzeichniffe beauftragt, während die
ersteren das aus der Einwohner-Kontrolle stammende Material nach ihrem jeweiligen Wirkungskreise bearbeiten*).
Abteilung V in Frage,
zu
Hauptsächlich kommt hierbei die
deren Geschäftsbereich
das
Fremdenwesen
gehört.
A. Hauptregister. Das Einwohner-Meldeamt führt ein Register in losen Blättern. Jedes Blatt
enthält Zu-
und Dornamen, Stand,
Alter (Geburtstag),
Geburtsort und den Verbleib je eines Einwohners bezw. seiner Familien mitglieder. Treten letztere (Frau bezw. Kinder) aus dem Familienverbande durch Wahl einer besonderen Wohnung aus, so werden für sie
eigene Blätter angelegt. Stiefiinder werden auf dem Blatte des anmeldenden Familienhauptes nicht verzeichnet, wohl aber Adoptivkinder. Diese Blätter — Registerblätter — werden in lexikalischer Ordnung auf bewahrt.
Bei Personen gleichen Namens ist der besteren Uebersicht wegen
eine Teilung der Registerblätter in 3 Gruppen vorgenommen. derselben enthält die bezw.
verheiratet
weiblichen
männlichen Personen, die
gewesenen
Personen.
Frauen,
die
Innerhalb dieser
Die erste
zweite die verheirateten
dritte die
Gruppen
find
unverheirateten
die
männlichen
Personen nach Ständen, bei gleichen Ständen nach lexikalisch geordneten Geburtsorten, bei gleichen Ständen und Geburtsotten nach dem Alter
geordnet.
Frauen und verheiratet gewesene Frauen rangieren nach dem
Geburtsnamen, während
die
unverheirateten weiblichen Personen nach
lexikalisch geordneten Geburtsorten und bei gleichen Geburtsorten nach dem Alter geordnet sind.
Eigentümlich und gezeitigt durch die Erfahrung bei der Einordnung Umständen
nicht
der Registerblätter,
lexikalisch,
sondern
ist das Verfahren
ähnlich klingende Namen unter
nach
dem allgemeinen Wortklange
•) ttebet ble Organisation bei PoU,ei-Pt»ftdiwn« s. 1. «. O. 0. 18.». 183», «es. über bie allg. Lande-verwaltung v. SO. 7. 1883 u. die Geschäft»- u. Revier-Einteilung der Pol.-Berw. von Berlin. (1896 L- SB. Hayn's Erben).
t. »• L 6"7
4 der Schreib
zusammenzulegen, wobei auf die kleinen Abweichungen in weise
keine
Es werden daher Namen wie:
Rücksicht genommen wird.
Meier, Meyer, Maier, Mayer oder Schulz, Schultz, Schultze, Schulze oder Jung,
Young, Jork, York u. s. w. als gleiche Namen betrachtet
und
Registerblätter
deren
unter
Buchstaben
demselben
gruppenweise
Tie Erfahrung hat gelehrt, daß derartige Namen bei
zusammengelegt.
Erstattung der Meldungen häufig unrichtig und nur nach dem Wortklange
geschrieben werden. Auf diese Weise führt das Einwohner-Meldeamt ein alphabetisches
Verzeichnis
Einwohner
sämtlicher
wohner der unter das Berlins,
welche
der
schon
früher
in
sowie
Stadt,
1889
12. Juli
Gesetz vom
derjenigen
angemeldet
Berlin
Ein
Vororte
fallenden
gewesen
sind.
Nicht ausgenommen werden darin die nur durchreisenden Fremden, die den fremden Gesandtschaften beigegebenen und die dem stehenden Heere
angehörenden Personen, so lange die letzteren unverheiratet sind und keinen eigenen Hausstand bilden.
Die Aufbewahrung der Blätter geschieht in Pappkästen, die so eingerichtet sind, daß zwei aneinanderstoßende Seitenwände beweglich
sind
und
heruntergeklappt
werden
können, damit
darin befindlichen Blätter, deren Köpfe sämtlich
aus
nach
der Masie der
der kurzen beweg
lichen Seite zu liegen, jedes einzelne gesuchte Blatt mit Bequemlichkeit
herausgefunden bezw. herausgenommen und kann.
aus
wieder eingeschaltet werden
Die Kästen selbst sind an der Vorderseite mit Aufschriften versehen,
ist, welchen Bestandteil des
denen ersichtlich
Gesamtregisters jeder
einzelne Kasten enthält. In
Einrichtung
dieser
erfüllt
Einwohner-Meldeamt
das
seinen
Zweck, ein möglichst kurrentes Einwohner- und Wohnungsverzeichnis zu
schaffen.
Man hat jedoch auch darauf Bedacht genommen, es noch für
andere Zwecke
der Polizei- und Staatsverwaltung nutzbar
zu
machen.
Dieses Bestreben führte darauf,
1. besondere Register anzulegen und getrennt vom Hauptregister, jedoch
in steter
Verbindung
mit diesem
fortzuführen
und
2. das in den Registerblättern des Einwohner-Meldeamts ent haltene
Material
nach
verschiedenen
Richtungen
hin durch
Aufnahme noch anderer Vermerke zu erweitern und zu ver
vollständigen.
Die Erweiterung der Register erfolgt: 1. durch Vermerke auf den Registerblättern derjenigen Personen,
welche derzeit zwar in Berlin als wohnhaft nicht gemeldet sind, von deren Aufenthalt unterrichtet zu sein, jedoch ent
weder das Polizei-Präsidium ein
besonderes
Intereffe
selbst oder
haben,
damit
andere
bei
ihrer
Behörden
nächsten
Anmeldung sofort derjenigen Abteilung des Polizei-Präsidiums
o bezw. derjenigen fremden
Behörde,
die den Vermerk der
späteren Anzeige veranlaßt hat, von dem Eintreffen oder
der Wohnung-meldung der Person unverzüglich Mitteilung
gemacht werden kann; 2. durch Notirung der gerichtlich angelegten Paßarreste; 3. durch Eintragung der von den Standesämtern mitgeteilten
Geburten, Eheschließungen, Todesfälle und Legitimirungen unter Angabe der betreffenden Nummer der Standesamts
register.
Außerdem werden auf den Registerblättern noch
vermerkt: Adopttonen, Namensänderungen, Aufnahmen, Natu ralisationen
und
Entlaffungen
aus
dem
Staatsverband;
ferner die Aktenzeichen, betr. Konzessionen zur Errichtung von Privatentbindungs- und Krankenanstalten, sowie zur Führung von
Apotheken,
Ausweisungen
aus
dem
Reichs-
und
preußischen Staatsgebiete, Kontrolle über Paffe und Dienst
bücher und auf den Blättern der Mitglieder des deutschen
Reichstages, Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten eine hierauf bezügliche Notiz.
4. durch Vermerke über den etwaigen Austritt aus der Landes
R. r. s. 9. 8. 94.J-
kirche, die mit Rücksicht auf die Mitwirkung der Reviere bei
Durchsicht der Steuerlisten behufs Veranlagung zur Kirchen steuer erfolgen;
5. durch besondere Zeichen zur Kennzeichnung derjenigen Per sonen, welche polizeilich oder gerichtlich verfolgt werden oder
früher bestraft sind, unter Angabe der sie betteffenden Jour
nalnummern oder Attenzeichen. Die Strafzeichen sind: t, wenn das Erkenntnis das
Ergebnis einer ehrlosen Handlung war, (Sttafzeichen für schwerere Sttafen) und |, wenn der Bestrafung eine ehrlose Handlung nicht zu Grunde lag (Sttafzeichen für leichtere
Sttafen). Zu ehrlosen Handlungen rechnen: Vollendeter und ver
suchter Diebstahl, Betrug, Unterschlagung, Untreue, Meineid,
betrügerischer
Bankerott,
Kuppelei,
Sittlichkeit-verbrechen,
Raub, Mord rc.
Als nicht ehrlose Handlungen werden angesehen: Wider-»« stand gegen die Staatsgewalt, Körperverletzung, ®eroet6e»er=15' gehen, einfacher Bankerott, Betteln, Arbeitsscheu, Landstreichen, Verletzung der Wehrpflicht rc.
Werden indeffen bei Deliften der letzteren Art Sttafen von der Dauer von drei Monattn und darüber verhängt, so
wird
auch
angewendet.
hier
das
Sttafzeichen
für
schwerere
Sttafen
f.b.«.«.«. 9. r. 96.-498MB.
6 Auf diese Weise vervollständigt, sind die Registerblätter zu wirk
lichen Familienregistern geworden, die zum Aufsuchen alter und neuer Familienbeziehungen und bei den Ermittelungen der Schicksale der ein
bilden
richten
und
reiche
eine
zelnen Familienmitglieder
Fundgrube
einschlagender Nach
namentlich bei Erbregulirungen und sonstigen Vor-
kommniffen, bei denen auf vergangene Zeiten zurückgegangen werden muß, oft unschätzbare Dienste leisten.
Neben diesem Haupttegister werden geführt:
B. Rebeuregister. a. Das repouirte Register.
Das reponirte Register enthält die lexikalisch geordneten Register
blätter aller verstorbenen Personen, sowie derjenigen weiblichen Personen,
welche durch Verheiratung
in einen
anderen Hausstand eingetreten sind;
es werden die Registerblätter dieser Personen aus dem Haupttegister ent
nommen oder aus dem Registerblatte der Familie Auszüge angefertigt und dem reponitten Register einverleibt. Durch die Führung des reponirten
Registers wird das Hauptregister von totem Material befreit. b. Das Strafregister.
2
Das Sttafregister enthält lexikalisch geordnet besondere
Register-
blätter aller gerichtlich bestraften Personen unter Zusatz des Tenors der gerichtlichen Erkenntnisie.
Es
ist ein unerläßliches Hilfsmittel bei der
strafrechtlichen Verfolgung von Verbrechen und Vergehen für die Polizei,
wie auch für die Richter. Bei Anfang
den
unter
und Ende
Polizeiaufsicht
Personen
stehenden
dieser Aufsicht verzeichnet.
befindet
Zur besieren
sich
Uebersicht
dieses Registers sind in jedem Kasten besonders geordnet: a. die unter Polizeiaufsicht stehenden Personen,
b. die in Berlin wohnenden oder wohnhaft gewesenen und die in auswärtigen Strafanstalten und Korrettionshäusern deti-
nierten gleichfalls hier wohnhaft gewesenen Personen, die in Berlin oder anderswo bestraft sind
und nicht unter Polizei
aufsicht stehen. Berord.dBundesr. Alle Strafen, welche seitens der Strafgerichte über die in Berlin v. iS. s. 62,r i7.^borenen, sowie über die zur Zeit der Verübung der That in Berlin
wohnhaft gewesenen, nicht hier geborenen Personen verhängt worden sind, werden
durch
Präsidium wird,
die
Staats-
bezw.
mitgeteilt, woraufhin
Strafblätter
anzulegen
Amtsanwaltschaften
das
bezw.
dem
Einwohner - Meldeamt die
bereits
vorhandenen
Polizeiveranlaßt zu
ver
vollständigen.
Von
den
zu
einer
schwereren,
sowie
von
den
zwar zu
einer
leichteren, aber mehr als 3 Monate bettagenden Freiheitsstrafe verurteilten
7 legt
Personen
Einwohner-Meldeamt
das
Duplikat-Strafblätter
an, die eS an die Polizei-Reviere*) giebt, in deren Bereich jene wohnen.
und
Die Anlegung
der Duplikat-Strafblätter
Vervollständigung
erfolgt nur durch das Einwohner-Meldeamt (Straf-Kontrolle).
C. Rebeuanfgabe« deS Ei uw oho er-Meldeamts. Die
des
Thätigkeit
Einwohner-Meldeamts
ist
nicht
auf
die
Führung der eben angeführten Register beschränkt; es gehören in den Geschäftskreis desselben vielmehr noch mancherlei Obliegenheiten, die sich aus der Führung jener Register ergeben.
Zu diesen gehört:
a. Die Erteilung auf
von
schriftliche
oder
Auskunft
über WohnungSverhältniffe
mündliche
Anftagen
Behörden,
von
Beamten und Privatpersonen.
Für jedes Nachschlagen des Registers wird von »et u. 2. m.
Privatpersonen eine Gebühr von 25 Pfg. erhoben, gleichviel, ob die gesuchte Person nachgewiesen werden kann oder nicht, hauptsächlich
nur
Zwecke, um zu verhüten, daß
zu dem
das Einwohner-Meldeamt von Personen behelligt wird, die
ohne dringenden Anlaß, wohl gar aus Scherz, durch beliebige
Fragen
das AuskunstS-Bureau unnötiger und unbefugter
Weise in Thätigkeit setzen
oder auch aus der Ermittelung
von Personen ein Gewerbe machen.
nur
Behörden,
die
von
dielen
Unentgeltlich erhalten
nachweislich
beaufttagten
Organe, Vormünder, Missionsgesellschasten, Berufsgenossen-
schaften, das Bürger-Rettungs-Institut und notorisch Arme Auskunft;
b. Nachweisung des Aufenthalts bezw. Verbleibs der im militär-
pflichtigen oder im Reserve- bezw. Landwehrverhältnis stehenden Personen, welche sich der Kontrolle entzogen haben, für die Kreis-Ersatz-Kommissionen und für die Bezirks-Kommandos;
c. Die Kontrolle
sämtlicher Paßatteste**), sowie die Rottrung
der gerichtlichen Paß-Arreste; d. Die Ermittelung und Nachforschung bei Erstattung von Auf
enthaltsteilung
und Ausweisungsanzeigen, bei Gesuchen um Er von
Führungsattesten,
Heimatsscheinen,
Reichs
angehörigkeitsattesten, Attesten zur Verheiratung, Etteilung von Gewerbe-Konzessionen, vonLegitimationS-, Jagdscheinen rc.;
e. Die
Erledigung
aller
ErsuchSschreiben,
bei
denen
es
sich
zunächst um die Ermittelung der Wohnung bezw. die Er
mittelung der Angehörigen Wohnung handelt;
■) s. s. s.
s. s. 45.
bestimmter Personen
und deren
8 f. alle Notirungen, die aus irgend einem Grunde den Wohnungs
nachweis zur Folge haben sollen, z. B. zur Ermittelung von
Personen, welche gesucht werden und auf deren Treiben auf
merksam gemacht wird;
g.
Die Feststellung der Dauer des Aufenthalts in Berlin zur Beurteilung des UnterstützungS-Wohnfitzes;
h. Die Ermittelung der Adresse von Personen, deren Wohnung
auf Postsendungen,
(Briefen,
mangelhaft bezw. unrichtig
Packeten rc.) nicht oder nur
angegeben ist, auf Ersuchen der
Stadtpostbehörde;
i. Die Ausstellung von Attesten, zu denen das Material un mittelbar den Registern des Einwohner-Meldeamts entnommen
wird.
Hierher gehören namentlich: Atteste über Aufenthalt,
Wohnsitz, Ledigkeit, Kinderlosigkeit, Angehörige, Personen identität und unbekannte Abwesenheit. Zur Vermeidung von Verzögerungen sind die Reviere
angewiesen, die
bei ihnen eingehenden Anträge
derattiger Atteste
fertigung
nicht
bei
auf Aus
Abtlg. II
oder V,
sondern direkt bei dem Einwohner-Meldeamt einzureichen. Für das Publikum ist das Auskunfts - Bureau
des Einwohner-
Meldeamts an den Wochentagen von 8 Uhr Vorm. bis 3/*7 Uhr Nachm., an den Sonn- und Festtagen
„
9
„
„
„
2
„
„
geöffnet?)
•) Dienstgebäude am Alexanderplatz, Eing. an der Stadtbahn, Eck« Grunerstr., Zimmer >Jlr. 359.
Die Thätigkeit der Polizei-Reviere auf dem Gebiete des Meldewesens. Allgemeines. — (Die Revierschreiber.)
Bei der Höhe und Beweglichkeit der Bevölkerung Berlins würde
es
sowohl für das Publikum von Nachteil
als
sein,
auch den Ver
waltungsapparat verwickelt gestalten, wenn das Einwohner-Meldeamt die zu den erwähnten Buchungen notwendigen Vorarbeiten und Ermittelungen
selbst vornehmen wollte.
Mit diesen sind vielmehr die Polizei-Reviere
beauftragt, in welche Berlin eingeteilt ist und die als Organe der Orts polizei fungieren.
Diese Dienststellen stehen einmal als Exekutivbehörden
mit der Bevölkerung in enger Fühlung und benötigen
ihre Aufgaben des beregten Materials ebenfalls.
andererseits
für
Sie führen deshalb in
gewisser Selbständigkeit über ihre Einwohnerschaft eine eigene Kontrolle, die in steter Uebereinstimmung mit den Buchungen des Einwohner-Melde
amts, der Centralstelle, gehalten wird. Die Kontrolle erfolgt: 1. durch die Führung der sogenannten Revierbücher mit ihren Nebenjournalen:
dem
Anmeldejournal,
Journal
für neu
anziehende Personen und dem Ausländerjournal; 2. durch die sogenannten kleinen Registerblätter — Abschriften der beim Einwohner-Meldeamt vorhandenen Registerblätter —; 3. hinsichtlich
der
bestraften
Personen
durch
die
Duplikat-
Strafblätter. Die Bearbeitung des Materials erfolgt unter persönlicher Verant
wortung der Revier-Vorsteher in den Bureaux der Polizei-Reviere durch die Revierschreiber, besonders für diesen Dienst vorgebildete Schutzmänner.
Jedem Polizei-Revier sind zwei, ausnahmsweise auch drei dieser Beamten zugeteilt.
Die Polizei-Revier-Bureaux find für das sie in Meldesachen auf suchende Publiftnn im Sommer von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends,
jm Winter von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr abends an den Wochentagen, von 7 resp. 8 Uhr morgens
Festtagen geöffnet.
bis
1 Uhr mittags an den Sonn-
und
10 Der Dienst der Schreiber gestaltet sich
j
dieser Zeit
innerhalb
folgendermaßen: a. An Wochentagen von 7 resp. 8 Uhr morgens bei einer Tisch zeit für den einen Schreiber von 10'/,—1 Uhr, für den resp,
die anderen von 1—3 V» Uhr; b. an Sonn- und Festtagen ein Schreiber von 7 resp. 8 Uhr morgens
ununterbrochen
bis 1
Uhr
mittags, so
daß
also
stets wenigstens ein Schreiber zur Abfertigung des Publikums
anwesend ist. Dispensation tritt nur bei besonderen Borkommniffen ein.
Nebenbei sei bemerkt, daß den Schreibern, wie den übrigen Beamten
der Schutzmannschaft, die Uebernahme
der Besorgung
der polizeilichen
Meldungen für größere Etabliffements, Häuserkomplexe u. s. w. verboten ist.
I. Buch- und Regifterführung. a. Das Anmelde-Joaraal. Berf. v.
Die erste Buchung einer polizeilichen Anmeldung erfolgt an dem
7. 1.80.^
Das Anmeldejournal ist 6—8 Buch (288—384 Blätter) stark, hat
an welchem sie eingegangen ist, in dem Anmeldejournal.
u
T y- 3 Folioformat und ist an der Seite mit „Ohren" versehen, auf welchen das JX- Alphabet so angebracht ist, daß man sofort jeden Buchstaben deffelben
Für jeden Buchstaben ist eine Anzahl Blätter reserviert.
sieht. '
8 * 73 ~
rv
l
u ...
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or
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«
... •
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. • _r. i
u ... r»
u ...
In der Rubrik „Tag der Anmeldung" wird nicht nur der Tag der
Anmeldung, sondern auch der Tag des wirklich erfolgten Zuzuges vermerkt und zwar in der Art, daß beide Tage in Bruchform eingetragen
Das Anmeldejournal vertritt bezw. ergänzt bis zum Eingänge der
kleinen
Registerblätter das
lexikalische Register.
Aus
diesem
Grunde
müssen alle Eintragungen von Anmeldungen an dem Tage erfolgen,
an
welchem sie eingehen.
Nach dieser Eintragung im Anmeldejournal erfolgt die Eintragung in dem betreffenden Revierbuche.
b. Die Revierbücher. Die Revierbücher bilden Einwohner-Verzeichnisse der verschiedenen Häuser, und zwar derart, daß sie, nach Straßen und Hausnummern ge
ordnet,
immer für
eine
bestimmte
Anzahl
Häuser
einer
Straße ein
gerichtet sind. Die Zahl der in einem Revierbuche aufzunehmendeu Häuser richtet
sich nach der Bevölkerungsziffer derselben. Jedes
foliirt.
Revierbuch
ist 6—8 Buch
(288—384 Blätter) stark und
Auf dem Rücken eines jeden Buches ist vermerkt, welche Häuser
11 und welche Straßen das Buch nachweist.
gewiesen wird,
Da, wo ein neues Haus nach
sich zwecks leichteren Aufschlagens ein sog. Ohr
befindet
mit der Hausnummer.
Für
jedes Haus
ist
auf dem ersten Blatte ein
aller im Hause wohnenden Mieter angelegt,
Rotulus
Namen und Wohnung
des
bezw.
an
der Hauseigentümer,
deffen
Spitze
sowie die Be
genannt werden, welche das Grundstück im Grundbuche führt.
zeichnung
Angaben
Die
den
über
Eigentümer,
wie
über jede Besitzver-
anderung erhält das Revier durch Benachrichtigungsschreiben der Amts
gerichte, die sodann den Grundstücks-Akten der Abteilung III des PolizeiPräsidiums
einverleibt werden.
Ist
für ein bewohntes Grundstück ein
Verwalter eingesetzt, so wird dies durch einen Vermerk „Dw." bei deffen Namen
im
nummern
Rotulus
gekennzeichnet.
Innerhalb
der
einzelnen Haus
erhält jede selbständige Haushaltung ihr Konto.
In diesem
werden die Zugehörigen nebst Aftermietern, Schlafleuten rc. nachgewiesen.
Es
geschieht das
in der Weise, daß innerhalb dieses Kontos zuerst die
Familie gebucht wird; alsdann folgen nach Freilaffung einiger Zeilen die sonstigen zur Haushaltung gehörigen Personen.
Verzieht ein Mieter, so
wird
gleichzeitig mit der Abttagung im
Konto der Name im Rotulus unterstrichen.
c. Das Journal für Reuauziehcude und Abzugs-Atteste. Die Kontrolle über die gemeldeten von außerhalb zugezogenen Per sonen wird außerdem im Journal für „Neuanziehende" (und AbzugsAtteste) geübt, in das jene der Reihe nach, wie die Anmeldungen cin-Syage#,.
laufen,
eingetragen
werden.
An der Hand
dieses Buches
wird
ins-
besondere geprüft, ob und welche Legitimationspapiere beschafft sind, ob die für die Herbeischaffung solcher gestellte Frist innegehalten und cötl.i8 6 *
ob Strafanzeige erstattet
ist.
Sind die Legitimationspapiere
oder ein * «. i. «.
Teil derselben an die Abteilung V eingesandt worden, so wird ein ent- 1S-12-
sprechender Vermerk gemacht. Die erwähnte Kontrolle auf die Beschaffung von Legitimationspapieren
hin muß, da die Aufenthaltsanzeigen*) von Personen, über die seitens der Orts- bezw. Polizeibehörde günstig berichtet worden ist, nach einer neuerdings
getroffenen Einrichtung
der Abteilung V den Revieren
mit dem
Genehmigungs-Vermerk zur Notirung des Aktenzeichens nicht mehr zu gehen, sich jetzt auch auf die Zeit nach der Einreichung der Aufenthalts
anzeige ersttecken, während früher diese Konttolle durch die von Zeit zu Zeit erfolgte Vorlage der Aufenthaltsanzeige bewirkt wurde.
Aus dieser geänderten Praxis des Polizei-Präsidiums wird sich in
Zukunft auch daS Fehlen des Aktenzeichens der Aufenthalts-Atten int Revierbuche und auf dem Registerblatte erklären. *) S. S. 21 zu d.
12
d. Das Ausländer-Journal. a4
Da die Beurteilung der Reichs- und Staatsangehörigkeit in zahlreichen Angelegenheiten von hoher Wichtigkeit ist, ist als amtliche
d Unterlage hierfür u. A. ein besonderes Journal, das Ausländer-Journal, 3.1. es.- eingerichtet.*) In dieses werden, wenn nach eingehender Erörterung der eini4.3. es - schlägigen Verhältniffe die Staatsangehörigkeit ermittelt ist, alle Ausländer, is. 7.93.Nichtreichsangehörige, sowie alle nichtpreußischen Reichsangehörigen
3 r 83.1 der Zeitfolge der Anmeldung nach eingetragen. a-u. Da das Ausländer-Journal stets die jeweilig im Revier wohnhaften Ausländer nachweisen soll, ist es notwendig, es an der Hand der dem Revier zugehenden Mitteilungen über Geburten, Todesfälle, Ehe schließungen, sowie auch an der Hand der polizeilichen Abmeldungen auf dem Laufenden zu erhalten. e. Das Revierregister.
13. e. 76, K 6-
wohner-Meldeamt mit jenen gleichlautend angelegt werden und sich immer in denjenigen Revieren befinden, in welchen die auf den einzelnen Blättern bezeichneten Personen wohnen. Die Aufbewahrung erfolgt in Pappkästen, deren eine schmale Seite bei Oeffnung des Deckels von selbst herunter klappt und die eine dem Inhalt entsprechende Aufschrift tragen. Diese
8 8 94
Registerblötter werden beim Wohnungswechsel mit der Abmeldung bezw. nach Rotirung der neuen Wohnung dem Einwohner - Meldeamt eingesandt und demnächst nach Berichtigung der großen Registerblätter den jenigen Revieren zugefertigt, in denen die neue Wohnung liegt. v. Wegen der erinnerten Stellung der aktiven Militärpersonen ist angenommen worden, daß sie zur Befolgung der Polizei-Norschriften über das Meldewesen und insbesondere dazu nicht angehalten werden können, dem zur Meldung Verpflichteten die erforderlichen Angaben über ihre perVerhältnisse Für aktive Militärpersonen wird daher 8 >5, sönlichen ' ' 11 ozu machen. / vj / ein Registerblati nur dann angelegt, wenn es durch die eigene freiwillige
T. «. 8. 1.82.^
t
Anmeldung oder die der Familienangehörigen bedingt ist; aus letztere findet die erwähnte Ausnahme keine Anwendung. Auf Grund des den Revieren zugehenden Verzeichnisses der Mitglieder des deutschen Reichstages, des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten, welche hier in Berlin ihren Wohnsitz resp, dauernden Aufenthalt haben, ist auf den Registerblüttern derselben diese ihre Eigenschaft als Mitglied der Reichs- oder Landesvertretung zu vermerken. Nach Eintragung der Anmeldungen in das Anmelde-Journal und in das Revierbuch werden erstere verpackt und an das Einwohner-Melde*) Lermerk der Staatsangehörigkeit auf dem Registerblatt s. S. 13.
13 Hier
eingesandt.
amt
werden
Einwohner-Meldeamt und
großes für das
die Registerblätter (ein
kleines für das Revier) angefertigt und
ein
einrangiert bezw. an das Revier gegeben.
Auf den Registerblättern der Personen, die nicht Angehörige des preußischen Staates bezw. des deutschen Reiches sind, wird die Staatsvermerkt;
angehörigkeit derselben sprechender
gemacht.
Vermerk
im Revierbuch wird ein ent
auch
besteht
Dieser
T.B.^ 3*1 Zs
meistenteils
nur
aus
einem R. (d. h. Reichsangehörige) oder A. (d. h. Ausländer) unter Hin zufügung der laufenden Nr. des Ausländer-Journals.*)
sind
notwendig,
Diese Vermerke
damit dergleichen Personen nicht etwa in die Rekru-
tirungsstammrollen**) oder Wahllisten ausgenommen werden.
Sollten
durch die Recherchen
x 9
7-3-
etwaige Diffe
der Abteilung V
renzen in Betreff der Schreibweise der Namen, der Geburtsorte rc.
zu
Tage
bei
der
treten,
so
werden
Anfertigung
der
dieselben
aufgeklärt; das
diese
Anfertigung der Registerblätter sind
Resultat wird
berücksichtigt.
Registerblätter
maßgebend;
Nach
der
nur wenn durch
Urkunden nachgewiesen wird, daß die Registerblätter Unrichtigkeiten ent
halten, oder wenn z. B. Aenderungen in der Staatsangehörigkeit ein treten
oder Adoptirungen stattgefunden haben, wird eine Aenderung vor
genommen. der
Das Revier sendet in diesem Falle das kl. Registerblatt mit
Urkunde
(Geburtsurkunde,
Taufschein
rc.)
an
das
Einwohner-
Meldeamt ein, welches die Berichttgung auf den Registerblättern rc. veranlaßt und demnächst Urkunde und kl. Registerblatt an das Revier zurückschickt.
Die
Berichtigung
geschieht
mittelst
Durchstreichens
des
Falschen, so daß das Durchstrichene noch lesbar bleibt, unter Beischreiben
T. B.
des Richtigen; ein Radieren darf auf den Registerblättern nicht stattfinden.
" « 77-
Es ist also nötig, daß die an die Reviere gelangenden kl. Register früher stattgehabten Eintragungen verglichen und diese
blätter mit den
evtl, nach dem Inhalte der ersteren vervollständigt bezw. berichtigt werden.
Daß die Vergleichung stattgefunden
hat, sowie daß ein kl. RegHerblatt
über eine Person im Revier überhaupt vorhanden ist, wird im Revierbuch und
im
Anmelde-Journal
dadurch
kenntlich
Geburtstag der Person unterstreicht. als etwa 4 Wochen nach
gemacht,
daß
man
der Einreichung der Anmeldung aus,
die Vorlegung desselben gefordert;
den
Bleibt das kl. Registerdlatt länger so wird
es geschieht dies in der Weise, daß
das Nationale (Name, Stand, Geburtstag,
Geburtsort und Wohnung)
der Person auf ein Registerblatt-Formular geschrieben und darunter ver merkt
wird:
Meldung)"
„kl.
oder
Registerblatt einfach
seit
fehlt
„Forderung".
(Tag
der
Einreichung
der
Dieses Blatt wird, wenn ein
Registerblatt bei dem Einwohner-Meldeamt noch nicht angelegt ist, ver vollständigt und als Registerblatt verwendet. forderung
stattgefunden
*) 3. S. 12.
•♦) S. S. 63.
hat, wird
Darüber,
eine Notiz
im
daß die Ein-
Anmelde-Journal
14 gemacht (das Datum der Forderung wird in Bruchsorm unter den Tag
der Anmeldung gesetzt).
Ueber die eingesandten Forderungen wird eine
Nachweisung geführt, aus der Namen, Stand und Wohnung der Person,
sowie das Datum der Einsendung der Forderung hervorgeht. Zieht ein Kind vom Vater
fort,
so werden für dieses Kind neue
Auf den Blättern des Vaters wird vermerkt,
Registerblätter angefertigt.
daß dieses geschehen ist (Exttakt).
Zieht das Kind später wieder zu den
Eltern zurück, so werden die Registerblätter desselben ttotzdem fortgeführt. Um später die
nachweisen zu
Abstammung der Kinder
können,
werden die Nationalien der Eltern bezw. das Nationale der Mutter links über dem Kopf der Blätter der Kinder vermerkt.
f. Das Strafregister. bestraften Personen, welche im Bereiche eines Reviers
Ueber die
dem Gesamtregister des Einwohner-Meldeamts in
wohnen, wird analog
jedem Revier ein
Dieses
besonderes Sttaftegister geführt.
besteht in
losen Blättern, welche das Nationale, sowie die Art der Sttafe und die
Wohnung
und
evtl, den Beginn
und das Ende der Polizeiaufsicht der
bestraften Person enthält. Zur Aufbewahrung hat jedes Revier einen bezw. mehrere große Pappkästen;
in
diesen liegen die Strafblätter
zwar diejenigen der
Uebrigen
lexikalisch
geordnet und
unter Polizeiaufsicht stehenden Personen
getrennt, aber
ebenfalls in sich lexikalisch geordnet.
von
den
Verzieht
nun eine bestrafte Person, so hat das Revier, in dem sie bisher gewohnt,
das Sttafblatt mit entsprechendem Vermerk sofort
Meldeamt zu senden, von
übermittelt wird,
in
wo
aus
welches die
an
das Einwohner-
es unverzüglich demjenigen Revier
bestrafte
Person
verzogen
ist.
Bei
dieser Gelegenheit vergleicht das Einwohner-Meldeamt die beiden Straf
blätter und vervollständigt evtl, das Strafblatt des Reviers.
Zur Kennzeichnung der bestraften Personen macht das Ein wohner-Meldeamt auf den Registerblättern ein Zeichen (t oder £)*) und fügt das Aktenzeichen,
halten hat,
hinzu.
unter dem
es die Mitteilung der Gerichte er
wird dann auch auf dem im
Daffelbe Strafzeichen
Revier befindlichen Registerblatte und im Revierbuche vermerkt. Der Eingang der
Strafblätter
wird
Revierbuch
im
durch
Unterstreichen der Sttafzeichen kenntlich gemacht. Eine
Berichtigung
des
Registerblattes ist nicht angängig; Grund
Strafblattes
eine
der gerichtlichen Akten erfolgen.
auf
solche kann
Grund
vielmehr
des
kl.
nur auf
Der Inhalt der letzteren kann
aber bezügl. der Nationalien nicht maßgebend sein, sondern lediglich der Inhalt des großen und kleinen Registerblattes. •) S. 6. 5.
15 In Fällen, in denen ein Strafblatt fälschlich einem Registerblatt beigefügt ist, was daraus
zu
erkennen sein würde, daß sie ein ver
schiedenes Aktenzeichen ttagen, haben die Reviere die zur Feststellung auf
zunehmenden
Verhandlungen
Einwohner-Meldeamt
dem
zur weiteren
Deranlaffung einzureichen; in gleicher Weise ist zu verfahren, wenn sich gelegentlich Herausstellen sollte, daß die allein maßgebenden Angaben des kl. Registerblattes über das Nationale einer Person unrichtig find. Die Sttafblätter solcher Personen, die mit Zuchthaus oder mit
Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte bestraft find, werden äußerlich kenntlich gemacht, damit sofort ersehen werden kann, daß die Betteffenden
zum Amt
eines Geschworenen
oder Schöffen
untauglich
sind.
s
Eine
besondere Liste hierüber (Schöffenliste) fühtt der erste Kriminal-Schutzmann,
e.«.
g. Allgemeines. — Bestimmungen über Führung der Bücher.
Die Bestellung der zu führenden Journale erfolgt durch di« Hauptmannschasten*) auf den schriftlichen Anttag der Reviere,
dem eine
Quittung über die notwendigen Formulare beizufügen ist.
Die Journale und Register der Reviere mit Ausnahme des Revier buches find solange fortzuführen, als Raum zu den Einttagungen für ein
und denselben Tag vorhanden ist.
Liegt die Notwendigkeit vor, die R e v i e r -
büch er neu anzulegen, so hat das Umschreiben innerhalb eines Vierttlz- », jahreS zu erfolgen. Um Papier und Raum zu ersparen, auch zu ermöglichen, 1 *’ daß sich die Bücher zu gleicher Zeit füllen, ist die Anzahl der Blätter für jedes Haus möglichst genau, keinenfallS aber zu reichlich zu bemeffen; aus
nahmsweise auftretender Mangel an Papier ist durch Einschießen zu beseitigen.
Innerhalb der oberen Deckelseite der Journale ist von dem RevierVorstande unter Hinzufügung seines Namens der Tag zu vermerken, an
welchem die Journale in Benutzung genommen resp, abgeschloffen worden find,
sofern sich diese Zeitfristen
nicht
Bei der Reponirung der Journale
ohne Weiteres erkennen lassen.
sind diese Fristen auf dem Rücken
derselben kenntlich zu machen.
Das Anmelde-, Ausländer-, das Halteftauen-Journal, sowie daS
Journal
für Neuanziehende werden vorn auf
dem ersten Blatte oder
auf dem Deckel durch den Bezirkshauptmann in Bezug auf die Zahl der
darin enthaltenen Blätter beglaubigt.
Sämtlichen
Journalen
ist
eine Abschrift der Bestimmungen »or-
zuhesten, die auf ihre Führung Bezug haben.
Die Journale sind nach ihrem Abschlüsse in den Revier-Bureaux an
geeigneter
Stelle
aufzubewahren.
Anträge
auf
Abgabe
l
nach dem
reponirten Journale dürfen gestellt werden: a. bezüglich des Revier-Buches 15 Jahre
d. bezüglich des Anmelde-JournalS 5 Jahre J
t &
der 1 »• «.».in.
Abschlüsse.
') Mehrere Reviere (8—10) find in Berlin zu je einer Bezirlshauptiaannschast vereinigt.
16
Die gleiche Frist findet im allgemeinen Anwendung auf die Ver zeichnisse und Listen, deren Führung und Aufbewahrung den Revieren auf Grund besonderer Verordnungen und Verfügungen obliegt, mit Aus nahme derjenigen über ausgestellte Arbeitsbücher,*) die 7 Jahre auf zubewahren sind.
II. Das eigentliche Meldewesen. P. B. ly. 6. 76.
A. Allgemeines. Zu melden sind das Beziehen einer Wohnung und das Ausziehen aus einer Wohnung. Bezieht Jemand eine Wohnung, ohne seine bis herige aufzugeben, so ist zwar nur das Beziehen der neuen Wohnung, jedoch mit der ausdrücklichen Angabe zu melden, daß die alte Wohnung nicht aufgegeben wird.
Sons. »ej. i. 7.74.-
Die Meldung muß geschehen sowohl bei dem Bureau des PolizeiReviers, in welchem die neu bezogene, als auch bei dem Bureau des jenigen Reviers, in welchem die aufgegebene Wohnung liegt. Zum Melden verpflichtet ist der Hauseigentümer bezw. der für ihn oder von ihm bestellte Hausverwalter hinsichtlich sämtlicher auf dem Grundstücke vorkommenden Wohnungsveränderungen, welche den Hauseigentümer, dessen Familienmitglieder, Dienstboten, Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Schlafleute oder aber die Mieter und deren Angehörige, After mieter, Schlafleute betreffen. Die Meldungen sind in 2 Exemplaren nach Maßgabe der vor geschriebenen Muster zu erstatten. Der Meldende kann verlangen, daß ihm ein drittes Exemplar behufs des Nachweises der geschehenen Meldung abgestempelt zurückgegeben wird. Das eine der Pflichtexemplare ist für die Polizeibehörde bestimmt, während das andere vom Revier an den Magistrat einzusenden ist**). Die Spalten der Meldung sind vollständig unfo deutlich auszufüllen. Insbesondere ist es Sache der Revierschreiber, darauf acht zu geben, daß die Namen deutlich geschrieben sind und daß das Wohnungsverhältnis, d. h. die Angabe, ob die Person als Wirt, Mieter, AfKrimeter, Chambregarnist oder in Schlafstelle wohnt, richtig ist.
26.^5. se.-
Ferner ist darauf zu sehen, daß bei Frauen der Zuname, welchen sie bei ihrer Geburt und evtl, derjenige, welchen sie in ihrer früheren Ehe geführt haben, angegeben ist. Minderjährige haben Namen, Stand oder Gewerbe der Eltern resp, der Mutter anzugeben. Die Meldungen, die innerhalb 6 Tagen nach Eintritt der Wohnungs veränderung zu erstatten sind -- der erste Umzugstag wird hierbei nicht mitgerechnet müssen stets von dem Eigentümer des Grundstückes oder dessen Vertreter, aber immer von derselben Person unterschrieben sein. während es in der letzten Rubrik des Formulars für Anmeldungen nur des Zusatzes bedarf: „Mieter oder Aftermieter bei N. N." Verweigert *) S. S. 44. **)
L. 3. 21.
17 der Eigentümer die Unterschrift, so ist diese- durch Notiz, z. B. „Eigen
tümer verweigert die Unterschrift.
Recherche de- Schutzmanns X." auf
der Vorder- resp. Rückseite der Meldungen selbst urkundlich zu machen und Strafanzeige an Abteilung VI einzureichen. Zufolge Anordnung der Abteilung I des Königlichen
Polizei-
Präsidium- sind An- und Abmeldungen, welche in Gemäßheit der Ver
ordnungen vom 18. 6. 76 und 9. 7. 78 eingereicht werden, trotz etwaiger
4 r 81—
vorschriftswidriger oder mangelhafter Ausfüllung nicht zurückzuweisen.
Wird eine derartige Meldung dem Revier überbracht, so Ueberbringer
auf den
der
bei
Prüfung
vorgefundenen
ist der
Mangel
auf
merksam zu machen und zu belehren.
Beantragt der Ueberbringer in solchem Falle die Rückgabe der
behufs deren Vervollständigung oder Abänderung,
Meldungen
so
ist
diesem Anträge stattzugeben, wenn der Ueberbringer zuverlässig erscheint,
also anzunehmen ist, daß bringen wird.
er vorschriftsmäßige Meldungen alsbald
Handelt es
sich dabei um Meldung
neu
bei
anziehender
Personen, so ist gleichwohl vor der Rückgabe der mangelhaften Meldungen das Verzeichnis*) dieser Personen, soweit irgend möglich, auszufüllen, in
der Kolonne:
„Namen und Zunamen" aber mit einem Zeichen zu ver-
sehen, welches die Kontrolle ermöglicht, ob die vorschriftsmäßige Meldung
nachträglich eingereicht worden ist.
Nach Eingang dieser ist das Zeichen
zu durchstreichen. Die Ergänzung oder Abänderung angenommener vorschriftswidriger oder mangelhafter Meldungen ist durch Recherchen von Revier-Beamten
zu erwirken, welche die Meldungen zu Verpflichteten vorzulegen haben. auf diesem Wege
ihnen
zu
diesem Zwecke den betreffenden
Kommen die Meldepflichtigen trotz der
teil gewordenen Belehrung den ihnen ob
liegenden Verpflichtungen nicht nach, so ist eine Strafanzeige auf Grund
obiger
Verordnungen
gegen
sie
einzureichen.
In
gleicher Weise
ist,
unabhängig von den Recherchen behufs Ergänzung der Meldungen, mit
Einreichung von Strafanzeigen gegen diejenigen vorzugehen, welch« etwa fortgesetzt hartnäckig die Meldevorschriften übertreten.
Gelangt zur Kenntnis de» Reviers, daß An- oder Abmeldungen
ohne Genehmigung oder Auftrag des Meldepflichtigen mit deffen Namen versehen sind, so sind diese Thatsachen festzustellen; demnächst ist eine Strafanzeige einzureichen. Bei Wohnungsveränderungen, welche von Familien vorgenommen
werden, hat die Anmeldung des Ehemannes, der Eheftau und der Kinder auf ein und demselben Blatte zu erfolgen; in die Abmeldung dagegen find die Namen der Eheftau und Kinder nicht aufzunehmen, sondern
nur daS Familienhaupt, (Ehemann, Wittve) unter dem Zusatz: Familie".
„nebst
Abgesehen von diesem Falle ist eS nicht gestattet, mehrere
Personen auf ein und demselben Blatte zu melden. *) gowmol f. Reumizlehende, f. S. N zu o.
S8. & m. “
18
B. Anmeldung von außerhalb anziehender Personen, a. Legitimation-führung. Jede
von
auswärts
neu
anziehende
Person,
welche
in
Berlin
Wohnung nimmt, oder in einer Wohnung oder Schlafstelle ausgenommen binnen
wird, ist
24 Stunden nach
dem Beziehen
der Wohnung
oder
Schlafstelle bei dem Polizei-Revier-Bureau, in dessen Bezirk die Wohnung
oder Schlafstelle belegen ist, zu melden. A. a. 0.2V. e. 78. A.
O.
Ä.
v.
26.
6.
78
Für Berlin besteht auf Grund der
Paßpflichtigkeit
die
Neuanziehender.
Nach
P. «. 9.7.78. 88 2—3 der hieraufhin erlassenen Polizei-Verordnung vom 9. 7. 1878 ist mit den Anmeldungen der Paß resp, die Paßkarte vorzulegen oder
anzuzeigen, oder
daß
nicht vorhanden sind.
solche Papiere
eine Paßkarte*)
mit der Anmeldung vorgelegt,
ein entsprechender Vermerk
letzteren
Wird
so wird
ein Paß
auf
der
gemacht z. B.: „Besitzt Paß d. d.
12^ 78*1
Breslau, 6. 4. 95". Das Legitimationspapier (der Paß oder die Paßkarte) wird demnächst, wenn Zweifel an seiner Richtigkeit nicht bestehen,
r. «. 3.i2.9o.^
dem Ueberbringer zurückgegeben. Bestehen Zweifel an der Echtheit der Legitimationspapiere, so werden sie zurückbehalten und mit besonderer Anzeige der Abteilung V des Polizei-Präsidiums vorgelegt, welche die erforderlichen Schritte zur
Feststellung des Thatbestandes thut.
artiger Papiere
beobachten,
war,
ist
gegebenenfalls
in ist
Die Person,
welche im Besitz der
der Zwischenzeit in angemessener Weise zu
auch
der Politischen Polizei Anzeige
zu
erstatten.
Wenn der Neuangezogene einen Paß oder eine Paßkarte nicht vor legen kann, so wird dieses ebenfalls auf der Anmeldung vermerkt, z. B.:
„Besitzt weder Paß noch Paßkarte".
In diesem Falle
ist
zu prüfen,
ob die Person ihren ganzen Ver
hältnissen nach als durchaus zuverlässig und unverdächtig zu erachten ist, ob dieselbe insbesondere mit anderen Legitimationspapieren (Abzugs-Attest,
Gesindedienstbuch, Führungsaltesten, Militärpapieren rc.) versehen ist, und ob sie beispielsweise als Dienstbote oder Familienmitglied in einer acht baren Familie Aufnahme gefunden hat.
In solchen Fällen wird von der
Nachbringung des Passes rc. abgesehen werden können.
Die Revierschreiber haben dem Revier-Borstande hierüber besonders
Meldung zu machen.
Kann eine neuanziehende Person sich nicht legitimieren und hat sie auch nicht bei einer achtbaren Familie Wohnung genommen, so ist sie nach
dem Bureau vorzuladen und dort anzuweisen,
binnen einer kurzen, nach
Lage des Falles zu bemessenden Frist einen Paß oder eine Paßkarte zu
beschaffen
und
vorzulegen.
Ist
in der gestellten Frist die Legitimation
Betreff der Legitimation der aus schweben und Norwegen kommenden, dort staats angehörigen Personen s. T. B. v. 12. 12 88^.
19 nicht in ausreichender Weise
erfolgt, so
hat das Revier Anzeige an die
Abteilung V zu erstatten, von welcher dann daS Weitere veranlaßt wird.
Besteht betreffs
der neuangezogenen Personen auch nur der geringste
Berdacht, so iss sofort Anzeige
einzureichen, evtl, auch
an die Politische
Polizei.
Darüber, welche Personen und mit welcher Frist diese schaffung von Legitimationspapieren ausgefordert worden sind,
zur Be
haben bie_
Revierschreiber an" der Hand des jetzt vereinigten Journals für „Neuan
ziehende und für Abzugs-Atteste" Kontrolle zu üben.*) Ferner ist auf den
beiden Exemplaren der Anmeldung auch an
zugeben, ob die Neuanziehenden früher schon in Berlin gewohnt haben
SC. »■
7. 2. 83 »
oder nicht.» Es geschieht dieses zur Erleichterung für das EinwohnerMeldeamt, weil, wenn jemand
schon
früher in Berlin gewohnt hat,
Registerblätter für ihn nicht anzufertigen sind, sondern die vorhandenen Blätter nur vervollständigt und dann wieder einrangiert bezw. an das
Revier gegeben zu werden brauchen. Derartige auf die Anmeldung
zu setzende Vermerke lauten kurz:
„fremd, früher hier, Keffelstr. 6" oder: „fremd, früher nie hier".
Die zu
diesen Vermerken erforderlichen Angaben
hat die neuan
gezogene Person zu machen, falls der die Meldung Ueberbringende Aus kunft nicht zu
geben vermag; nötigenfalls muß sie hierzu nach dem
Bureau vorgeladen werden. Die persönliche be'zw. schriftliche Meldung auf dem Polizei-
Revier-Bureau in Gemäßheit der P. V. v. 9. 7. 1878 ist aber nur dann
T B. 20. 2. 89.4,
zu verlangen, wenn es sich entweder um Ausländer handelt oder wenn
besondere Bedenken bezügl. der Zuverläsfigkeft der angemeldeten Person oder bezüglich der Richtigkeit der vorgelegten Legitimationspapiere gehegt werden mässen. Diese Anordnung ist hauptsächlich zu Gunsten der besseren Stände
des Publikums erlaffen, um unnötige Belästigungen gebildeter Personen
beiderlei Geschlechts zu vermeiden. im
Es bleibt dem verständigen Ermeffen
einzelnen Falle überlaffen, wann das persönliche Erscheinen
Neuanziehenden
werden muß.
auf
dem Bureau
Insbesondere
wird
für
dringend
notwendig
eines
gehalten
von der Befugnis, Damen höherer
Stände zum Erscheinen im Bureau zu veranlaffen,
nur in sehr seltenen
Fällen Gebrauch zu machen sein. Diese Anordnung schließt indeffen nicht aus, daß in solchen Fällen,
in denen
über wichtige Derhältniffe, z. B.
über Staatsangehörigkeit--,
Militärverhältniffe etc., wenn genaue Auskunft auf anderem Wege nicht er
langt werden kann, der Neuanziehende unter Angabe des Grundes zum persönlichen Erscheinen bestimmt wird.
T. ». 29. 6. 89.4
20
b. Abzugs-Atteste.*) Die aus einem
P.B.i8.e.7