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German Pages 70 [64] Year 1937
DAS
O L Y M P I S C H E
DORF
DAS
XI.
O L Y M P I S C H E
O L Y M P I A D E
B E R L I N
D O R F
1936
IM
klassischen O l y m p i a bezogen die jungen Wettkämpfer 3 Wochen vor Beginn der Spiele den geheiligten
Bezirk,
in dem sie sich abgeschlossen von der Welt für die Kampfspiele vorbereiteten. 1932 wurde dieser Gedanke in Los Angeles durch Errichtung eines „Olympischen D o r f e s " von neuem v e r w i r k l i c h t . U m auch bei der XI. O l y m p i a d e
den
männlichen Teilnehmern fernab vom Getriebe
der Großstadt eine ähnliche
Einrichtung zu bieten, hierdurch den natürlichen freundschaftlichen Gedankenaustausch der Nationen zu fördern und das große gemeinsame Erlebnis der Olympischen Spiele in besinnlicher Weise zu vertiefen, gab der Führer und Reichskanzler des Deutschen Reiches A d o l f Hitler die Weisung, für 3500 männliche Wettkämpfer eine völlig gleichmäßige Unterkunft zu schaffen. Im Gegensatz zu den leichten Behelfsbauten von Los Angeles forderten die klimatischen Verhältnisse Deutschlands eine beständigere Bauweise.
Deshalb erhielt die deutsche W e h r m a c h t den A u f t r a g , die erforderlichen Bauten zu er-
richten und sie später für eigene Zwecke auszunutzen. So entstand, 14 km vom
Reichssportfeld entfernt,
nach den Plänen des Architekten
Regierungsbaumeisters
Werner March und des Gartengestalters Professor Wiepking-Jürgensmann das deutsche Olympische Kiefern, Birken und Eichen umrahmen die 140 einstöckigen Häuser. sich ein verträumter Waldsee anschließt.
Das an seinem Ostrand
a. D.
Dorf.
In ihrer Mitte liegt die grüne Dorfaue, an die
gelegene
kleine Blockhaus enthält
das finnische
Dampfbad, die „ S a u n a " . Jedes Haus besitzt 10 bis 12 zweibettige Schlafzimmer, Wasch- und Brauseräume, Toiletten und einen Schlafraum für die beiden die Hausbewohner betreuenden Stewards.
Den Mittelpunkt bildet der lichte Tagesraum, der mit seiner je-
weils dem schönsten Ausblick zugewandten offenen Terrasse dem geselligen Verkehr der Bewohner dienen soll.
Alle
Häuser führen Namen deutscher Städte und sind von den deutschen Kunstschulen mit Wandbildern aus dem Leben oder der Geschichte der Stadt ausgeschmückt.
Die Namen der Häuser und Straßen sind so angeordnet, daß sie dem aus-
ländischen Gast ein ungefähres Abbild der deutschen Landkarte geben. Das dicht an der Zufahrtsstraße gelegene Empfangsgebäude breitet sich im Viertelkreis mit einladenden A r m e n für den ankommenden Besucher aus.
Die mittlere Durchfahrt, die den Haupteingang
zum D o r f bildet, teilt den
ein-
stöckigen Bau in zwei Hälften.
Im westlichen Teil befinden sich anschließend an ein Büro des Organisationskomitees
Bank, Post, Wäscheabfertigung, Z o l l a m t , Fernsprechzentrale und 5 Läden. L a g e r k o m m a n d a n t u r , eine Empfangshalle, eine große
Gaststätte für
Die Osthälfte enthält die Bürozimmer
die auswärtigen
Besucher
und die Halle
der der
Nationen, in der für jedes teilnehmende Land ein offener Auskunftsschalter vorgesehen ist. Den oberen Abschluß der Dorfaue bildet das Wirtschaftsgebäude.
Mit weitem Ausblick auf die Landschaft sind in
dem dreigeschossigen, stufenförmig gestaffelten Bau die 40 verschiedenen großen Speisesäle der Nationen bogenförmig aneinander gereiht. Rückwärtig der Speiseräume liegen, nach einem inneren Wirtschaftshof gerichtet, die dazugehörigen 40 Küchen, die von ringsum laufenden Baikonen beschickt werden.
Das Speisehaus der Nationen w i r d vom N o r d -
deutschen Lloyd bewirtschaftet, der auf G r u n d seiner Erfahrungen am besten in der Lage ist, die Verpflegung den verschiedenen Wünschen der einzelnen Nationen anzupassen. Als drittes Hauptgebäude erhebt sich auf östlicher Anhöhe das Hindenburghaus, das eine Ehrenhalle für den verewigten Generalfeldmarschall, einen Vortragssaal für abendliche U n t e r h a l t u n g der Gäste, eine Reihe von Übungssälen sowie mehrere Räume für ärztliche Untersuchung und Massage enthält. Der sportlichen Vorbereitung der Wettkämpfer dient der im Nordosten gelegene Sportplatz mit den genauen Maßen des Olympia-Stadions.
Ihn begrenzen an seinen Schmalseiten die Sporthalle und die Schwimmhalle mit einer zweiten
„ S a u n a " , sowie Brausen und Wannenbädern.
Die dem Sportplatz zugekehrte Glaswand des Schwimmbades läßt sich
automatisch bis zur halben Höhe öffnen, so daß das Bad vom grünen Rasen aus unmittelbar betreten werden kann. Als im Frühjahr 1936 auf G r u n d der letzten Meldungen die Z a h l der angemeldeten Teilnehmer von 3500 auf 4500 stieg, wurde eine unmittelbar neben dem Olympischen D o r f gelegene moderne Truppenunterkunft mit 5 Mannschaftshäusern, 2 Küchen und Speisesälen sowie einer weiteren Sporthalle in den Bereich des Olympischen Dorfes einbezogen.
B I L D E R V E R Z E I C H N I S 1. Lageplan des Olympischen Dorfes
14. Wohnhausgruppe mit Vorhof
2. Empfangsgebäude, Dorfaue mit Bastion
15. Sporthalle
3. Blick auf das Speisehaus der Nationen
16. Schwimmhalle
4. Eingangstor
17. Teich mit Sauna
5. Halle der Nationen
18. Morgenstimmung am Teich
6. Gaststätte, Großer Saal
19. Hindenburghaus
7. Gartenhalle der Gaststätte
20. Mannschaftshäuser (Ergänzungsunterkunft)
8. Dorfaue mit Empfangsgebäude
21. Ausblick aus einem Tagesraum auf die Dorfaue
9. Bastion
22. Schlafraum
10. Blick von der Bastion auf das Speisehaus der Nationen
23. Tagesraum im Haus Heilbronn 24. Tagesraum im Haus Marienburg
11. Speisehaus der Nationen, Wirtschaftshof
25. Wandbild im Haus Bautzen
12. Wohnhäuser an der Dorfaue, Tagesraumseite
26. Wandbild im Haus Garmisch-Partenkirchen
13. Wohnhausterrasse mit Bastion
27. Wandbild im Haus Lübeck
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B i l d e r n a c h w e i s : Staatliche Bildstelle 1, 4, 9, 1 0 , 1 4 , 1 6 , 17, 18, 20. C h a r l o t t e R o h r b a c h 7, 11, 12, 13, 15, 21. M . K r a j e w s k y 6, 8, 19, 22, 23. Hannes Schmitt 24, 2 5 , 2 6 , 2 7 . K l i n k e & C o . 2, 3 ( N e g . - N r . 43260 und 4 3 2 6 1 f r e i g e g e b e n d u r c h RLM), M a u r i t i u s - V e r l a g E i n b a n d z e i c h n u n g Prof. Ernst Böhm, D r u c k s t ö c k e Bendix & L e m k e , D r u c k
5, alle in B e r l i n .
Felgentreff & C o . , Einband Biblos, alle in B e r l i n .