Das Nibelungenlied: Altbayerisch erzählt [2. Auflage. Reprint 2019] 9783486750065, 9783486750058


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German Pages 89 [96] Year 1925

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Table of contents :
Vorwort zur 2. Auflage
Inhalt
Wie es mir mit dem Nibelungenlied erging
1. G'schicht. Um Burgunda Hof
2. G'schicht. Da jung' Siegfried
3. G'schicht. Wie da Siegfried an Burgundahof kimmt
4. G'schicht. Wia da Siegfried in Kriag ziagt und danach mit da Kriemhild z'samm'kimmt
5. G'schicht. Wia da Kűni Guntha um d'Brunnhild freit
6. G'schicht. Wia s' d' Doppe'hochzat g'feiat ham
7. G'schicht. Wia si dő Kőniginna z'kriegt ham
8. G'schicht. Wia s' an Siegfried varat'n und da'schlag'n ham
9. G'schicht. Wia s' an Siegfried begrab'n und betrauat ham
10. G'schicht. Wia da Nibelungaschatz nach Worms kemma is’
11. G'schlcht. Wie d' Kriemhild an Kűni Etz’l heirat't
12. G'schicht. Wia dő Burgunda in's Hunnaland fahrn'
13 G'schicht. Wia dő Nibelunga empfanga wor'n san
14. G'schicht. Wia da Hag'n und da Volka Schildwach halt’n
15. G'schicht. Wia dő Burgunda mit dő Hunnen ra'ffa
16. G'schicht. Wia d' Kriemhild an Saal a'zűnd'n laßt
17. G'schicht. Wia da Rűdiger fallt
18. G’schicht. 's End vom Liad
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Das Nibelungenlied: Altbayerisch erzählt [2. Auflage. Reprint 2019]
 9783486750065, 9783486750058

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Das

Altbayerisch erzählt von

HanS Stieglitz L. Auflage

München und Berlin 192,$ « Druck und Verlag R. vlöenbourg

”1

Vorwort zur L. Auflage. Der Verfasser war sich bei Herausgabe der Nibelungen­

geschichten in altbayerischer Mundart dessen sicher, daß sie bei geeignetem Vortrag ihre Wirkung auf die Kinder nicht verfehle».

Oie Hoffnung, daß auch Erwachsene davon ergriffen würden, wurde jverst durch die freudige Aufnahme sehr gestärkt, die das

Werkche« von Seite des Verlages erfuhr. Aber dessen war sich

der Verfasser wohl bewußt, daß er ein Wagnis unternommen

hatte, das schwerster Mißkennung ausgesetzt sei, trotzdem in dem Abschnitt „wie es mir mit dem Nibelungenlied erging die gute Absicht klar ausgesprochen wurde.

Heute, beim Antritt der jweiten Ausfahrt, kann ich sagen: Das Wagnis ist gelungen. Die gesamte Kritik hat sich zustim­ mend verhalten und einige meiner Kritiker sollen das Wort haben und den Beweis führen. Dr. Fried. Iüers nennt mein Merkchen in den Bay. Heften für Volkskunde, 8. Jahrgang, 1922: „Eine Tat um das Land­

volk auf die natürlichste und einfachste Art der reichen Schätze unseres schönsten deutschen Epos teilhaftig werden zu lassen."

„Unser Hochdeutsch, das einer Scheidemünze gleich durch Gebrauch und Schliff viel verloren hat an Tiefe und süßem Duft, versagt uns im Nibelungenlied auch in bester Übersetzung die reine

Freude an dichterischer Urkraft des Ausdruckes. Hier kann die

Mnndart von höchster Wirkung sein für den, der restlos in ihr lebt und sie liebt und schätzt, so wie sie es verdient. So unter­ nahm es Hans Stieglitz, das Nibelungenlied mit seiner erschüttern-

den Tragik und dem leidenschaftlichen Walten bergeversetzender

Kräfte in die urwüchsige Sprache altbayerischer Mundart ju kleiden, denn mundartlich war das Lied von Anfang an." So die

Schulzeitung „Alpenland" vom 23. Jan. 1921.

Das Ingolstädter Tagblatt, Jahrg. 61, Nr. 281, mag er­ gänzen: „Da ist ein Mann gekommen, der hegt und pflegt das Heldenlied seit mehr denn 30 Jahren.-------------- Wie es ihm

immer größer, machtvoller, prächtiger wird, sein jubelndes Herz

die Herrlichkeit kaum mehr fasse» kann, da muß er zum Verkünder werden. Wie man einem Edelstein die rechte Fassung gibt, so gießt er den Gehalt in das urkräftige Gefäß biederer, kraftvoller

Bauernsprache, denkt ihn um und zurück in die alte klare An­ schaulichkeit seines Volkstums, das der alten Heldenzeit noch nahe steht wie ein Bruder dem andern."

Professor Dr. H. Frhr. v. d. Pfordten sagt im Erzähler der

„Augsburger Neuesten Nachrichten", Jahrg. 1920, Nr. 6i: „Cr

wählt den heimatlichen Dialekt, um recht natürlich frei und un­ gezwungen erzählen zu können.-------- So erhalten wir hier eine

von echtem Humor durchtränkte, aber sehr ernst gemeinte Nach­

dichtung, die sich vorzüglich liest und in knapper Fassung den

ganzen reichen Inhalt des großen Heldensanges wiedergibt. Nur ein ganz sicherer Beherrscher der Mundart konnte derartiges unter­

nehmen. -------- So gelingt es ihm: „den Ausdruck einer eigen­ artige» alten Kultus seinen Zwecken dienstbar zu machen, und nun wirkt es geradezu verblüffend, wie gut das Altbayerische sich

dazu eignet. Man muß es laut lesen, um seines vollen Wertes

bewußt zu werden.-------- Wer seine Nachdichtung liest, muß Lust bekommen, zum Original zu greifen.-------- Es sollte der vater­ ländische Ausklang der Einleitung uns allen zu Herzen dringen. —

„Ein kleiner Beitrag, um den Stolz auf unser Volkstum zu steigern und die alte Kraft zu wecken, mit der wir uns eine schönere

Zukunft bauen," ist hier aus „heißer Glut für das unglückliche Vaterland" entsprungen und verdient einen Ehrenpreis, wie alles, was unsere Gegenwart aus dem „Heilborn" der Vergangenheit

Genesung trinken läßt." Auch der Dolksschulwart, Jahrg. 8, Heft 8-9, meint: „St., der Lehrer auf der Heimatscholle, gibt ihm (dem Inhalt der Sage)

nun wieder den naturwüchsigen Ausdruck und dadurch erhalten

die Bilder und Gestalten erst wieder ihre volle sinnliche Kraft. Es ist schwer zu sagen, worüber man mehr überrascht ist: darüber,

wie der Stoff sich so ganz ohne Zwang dem altbayerischen Denken anschmiegt, oder über den Reichtum der altbayerischen Bauern,

spräche, die für Siegfrieds Lebensfreude den lustvollen und für

der Nibelungen Leiden den sorgenschweren Ausdruck gleich treffend findet. Aber das eine steht fest: Form und Inhalt haben sich zu einer wuchtigen Einheit verschmolzen."

„Hier ist dem alten brausenden Heldenlied keine Gewalt an­ getan," schreibt Julius Kreis in den „Propyläen", Jahrg. 17, am 11. Februar 1920.

„Kein Lucki-, kein Vorstadtdialekt ist dies,

der den Stoff beschmutzen und verderben würde, die deutsche Sage ist hier in die prächtige, rassige, uralte Bauernmundart gefaßt.... Man freut sich gerade als Altbayer doppelt, wenn man an diesem

Buch spürt, wie sehr die Wucht und Kraft des alten deutschen

Sanges im innersten Kern mit unserer da und dort über die Achsel angesehenen Mundart zusammenklingt und gerade in den

dramatischsten Bildern Menschen und Geschehnisse der Sage an dem eckigen, harten, schweren Dialekt so eigentlich riesenhafte Aus­

maße gewinnen. Die Gefahr lag vielleicht nahe, daß die Gestaltung

in der Mundart gerade an den wuchtigsten und erschütterndsten Stellen scheitern würde. St. ist ihrer Herr geworden und besonders die sechste Geschichte „„tot« s'Doppe'hochzat g'feiat Ham", ist ein

Beweis dafür, daß man auch in einer echten, rassigen Mundart

natürlich, kraftvoll und dichterisch das gestalten kann, was bei

einem weniger geschmackvoll und künstlerisch lebendig empfiudenden Gestalter als St. leicht jnr groben Entgleisung führen könnte.

Es ist ein echtes, rechtes Volksbuch geworden, das die Nibe-

lnngensage dem Volk, besonders dem Landvolk und der Jugend, wieder ans Herz heben kann."

Ich freue mich, daß mir mein Vorhaben gelungen ist, freue

mich, daß das Büchlein in akademischen Kreisen, in Mittel- und Volksschulen Freunde gefunden und gerne gelesen wird, freue mich, daß es ins Volk gedrungen ist und dort wirkt. So schicke ich das Büchlein jur zweiten Wanderschaft in schmuckerem Ge­

wände, das der Verlag in dankenswerter Weise geboten, mit der

frohen Hoffnung hinaus, es werde sich noch mehr Freunde ge­ winnen und in dem Geiste wirken, der uns vor allem not tut zum Heil unseres lieben, deutschen Volkes.

Pasing, im Januar 1925.

Hans Ätteglttz.

Inhalt 1. 2. 3. 4.

5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. in. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

Sette Wie «S mir mit dem Nibelungenlied erging..................................... i G'schicht: Am Burgnnda H»f.............................................................. 13 G'schicht: Da jung' Siegftted.............................................................. 15 G'schicht: Wie da Siegstied an Bnrgnndahof kimmt......................... 18 G'schicht: Wia da Siegstied in Kriag jiagt «nd danach mit da Kriemhild t'samm'kimmt.................................................................. 21 G'schicht: Wia da Künt Gnotha um d'Bmnnhild freit........... 25 G'schicht: Wie f d' Doppe'hochjat g'feiat Ham....................... 30 G'schicht: Wia si' dö Königinn« j'kriegt Ham....................... 35 G'schicht: Wia s' an Siegstied varat'n nnd da'schlag'n Ham .... 40 G'schicht: Wia s' an Siegfried begrab'« und betraust Ham .... 46 G'schicht: Wia da Nibelungaschatz nach WormS kemma is' .... 49 G'schicht: Wia d' Kriemhild an Küni Etzl heirat't ............................51 G'schicht: Wia dö Burgnnda in'S Huonalaod fahr'«........... 56 G'schicht: Wia dö Nibelnnga empfang« wor'n san............... 62 G'schicht: Wia da Hag'n «nd da Dolka Schildwach halt'« .... 68 G'schicht: Wia dö Burgnnda mit dö Hunnen ra'ffa............... 72 G'schicht: Wia d' Kriemhild an Saal a'tüab'n laßt............... 75 G'schicht: Wia da Rüdiger fallt........................................... 77 G'schicht: 's End vom Liad.................................................................. 80

Wie es mir mit üem Äibelungenlieü erging möchte ich meiner werten Leserschaft zuerst erzählen, um nicht den

Glauben aufkommen zu lassen, der Verfasser hätte etwa einem

flüchtigen Einfall nachgebend diese Geschichten niedergeschrieben ohne Zweck und Grund.

on Siegfried hörte ich zum erstenmal durch einen Kame­ raden meiner Bnbenzeit, der fich auf dem Jahrmärkte

ein kleines Dolksbüchl gekauft hatte. War der Kamerad auch ein unbeholfener Erzähler, so konnte er meine

Neugierde doch so weit wecken, daß ich nach dem löschpapierenen

Heftchen griff, dessen Aussehen durch einige jämmerliche Holzschnitte nicht verbessert wurde. Kinder sind oft große Realisten, und da

ich^s in jener Zeit eben auch war, so gefielen mir die „verlogenen"

Riesenkämpfe gar nicht und darum gab ich das Büchlein ungelesen wieder zurück.

In der Volksschule trat mir die Siegfriedsgestalt im Uhlandschen Gedicht entgegen. Es gefiel mir recht gut, und dieser Eindruck wurde auch nicht verlöscht, als mir durch die letzten Zeilen „nun

schlag ich wie ein anderer Held die Riesen und Drachen in Wald und Feld", das „lumpige" Volksbüchlein wieder ins Gedächtnis kam. Besonders tief war aber der Eindruck doch nicht. Vermutlich

hat der Herr Lehrer das Gedicht zu stark „zerklärt", ohne aus eigener Kraft so viel mitzugeben, daß ich einen lebendigen Besitz gehabt

hätte; denn als ich das Gedicht auswendig lernen mußte, tat ich's widerwillig, was mir bei wirklich Liebgewonnenem sonst nicht vor-

kam. Als Siebzehnjähriger hatte ich die Reclamausgabe des Nibe­

lungenliedes in der Hand, las die ersten Seiten und blieb bei der Schneiderarbeit germanischer Jungfrauen jämmerlich stecken. Ge­ langweilt legte ich das Buch weg und hatte alle Lust dazu verloren. Ein Jahr darauf hötte ich meine Mitschüler die Jordansche Um­ dichtung des Liedes so sehr rühmen, daß ich fie auch las und ziem­

liches Wohlgefallen daran hatte, wenn mir auch verschiedene Rätsel­ reden sehr „gespreizt" vorkamen. Als schließlich ein kritischer Freund

ich weiß nicht, ob aus Widerspruchsgeist oder aus gesundem Gefühl und besserer Einflcht heraus, Jordan einen geschmacklosen, ver­ stiegenen Bänkelsänger schalt, hatte ich dagegen nichts einzuwenden,

obwohl ich sonst tüchtig streiten konnte. Einen tiefen Eindruck machte später auf mich der Abschnitt über das Nibelungenlied in Dllmars Literaturgeschichte. Den las ich im Laufe der Jahre oft und sprach die kühne Behauptung aus,

diese Abhandlung wäre wohl ebenso schön wie das Nibelungenlied selbst, das ich noch gar nicht gelesen hatte. Den Inhalt dieser Dich­

tung und die Achtung bekam ich durch Vilmar und vertieft wurde

beides noch durch Ludwig Uhlands: „Vorlesungen über Geschichte der deutschen Dichtung im Mittelalter."

Erst von meiner eigenen Lehrertätigkeit in der Volksschule aus kam eine gewisse Nötigung, mich mit der Sage neuerdings zu

beschäftigen, weil ich fie den Kindern nahebringe« wollte. Anfangs

benutzte ich nur eine leidlich gute Wiedergabe, die ich in irgend­ einem pädagogische« Werke gefunden hatte. Später genügte mir

diese nicht mehr. Ich sah mich wieder bei Uhland um, kam dann zu Simrock, Legerlotz, Ernst Weber, Freytag und zuletzt znm alten

Liede selbst. Inzwischen war ich in der Literatur viele Stufen

gestiegen, war sogar schon etwas goethereif geworden und darum

mußten mir auch die Sinne wenigstens soweit offen sein, daß ich

die tiefen Untergründe spürte und ahnte, daß in dem uralten Sausea des deutschen Waldes und in dem Waffenklirren etwas

Geheimnisvolles braute und wob.

Aber ganz waren mir die

Augen noch lange nicht geöffnet. Darum wundere ich mich gar nicht, wenn viele meiner lieben

Volksgenossen nicht so weit kommen und das deutsche Epos nur

preisen aus dämmeriger Schulerinnerung und Mode heraus, aber nicht aus eigener Kraft und Erkenntnis. Möchte es besser «erden!

Meinen Schulkindern erzählte ich aus dem Nibelungenlied, las zwischen die Abschnitte hinein auch einen Gesang in Übersetzung, schlecht und recht, wie es eben glückte. Es glückte aber oft genug

nicht, und in der Regel dann am wenigsten, wenn ich am besten vorbereitet war. Ganz systematisch suchte ich nach den Gründen

des Mißerfolges in den drei möglichen Richtungen, bei mir, bei der Erzählung, bei den Kindern und den Umständen. Volle Klar­ heit bekam ich nicht. Doch war mir aufgefallen, daß ich die meiste

Aufmerksamkeit immer dann fand, wenn ich mich gehen ließ, iy aller Behaglichkeit oder gar breit im Dialekt erzählte.

Dieses Eingeständnis mache ich und sollte es das Ergötzen oder Entsetzen der ganzen „Salonpädagogik" Hervorrufen, der ich neben­

bei sagen möchte: In Fällen, wo das Hochdeutsche nicht klar ist,

«eil sich die ursprüngliche Bedeutung u«d der sinnliche Hinter­ grund nicht mehr recht erkennen läßt, greife ich in der Schule

immer zum Dialekt. Ja, ich würde in geeigneten Klassen gar nicht

wenig Mundart reden und schreiben lassen. Doch finde ich den „luggimäßigen" Stadtjargon widerwärtig und begreife nicht, wie

man ihn mit der urwüchsigen, bildhaften Bauernsprache ver­ wechseln konnte, dem Ausdruck einer eigenartige«, alten Kultur. Recht gut weiß ich aber auch, wie schwer Bauernkinber zu hoch-

deutschem Ausdruck jv bringe« find und glaube, daß oft die rechte

Brücke von der Mundart zur Schriftsprache nicht gefunden wird. Vielleicht ginge es besser, wenn man öfter Dialekt in Buchdeutsch übertragen ließe und bei derartigen Übungen die rechte Besinnlich-

keit herbeiführte. Meine mundartliche Erzählweise in der Schule brachte mich zum

Nachdenken darüber, welche Eigenschaften der Volkssprache inne­ wohnen und in welchem Verhältnis die Mundart zur Schrift­

sprache steht. Ich weiß aber trotzdem noch heute nicht, ob man ei» Lehrbuch der Philosophie in oberbayerischer Mundart abfassen

könnte; aber das ist mir klar geworden, daß Dialektdarstellungen völlige Klarheit der Gedanken und ein Umdenken in eine andere

Kulturstufe voraussetzen, also ein ganz vorzügliches Mittel sind, um sich schlechtes Papierdeutsch abzugewöhnen, wie es nach Ed.

Engel von Leuten in Amt und Würden häufig genug geschrieben wird. Ausdrücklich sei aber noch schärfer darauf hingewiesen, daß

mundartlich gesprochenes Schriftdeutsch noch lange nicht gutes Baverndeutsch ist. Dies kann man überhaupt nur lernen, wenn man es einfache« Leuten vom Munde abhorcht, wenn man studiert,

wie fie ihre Gedanken fühlbar und greifbar machen. Ein bißchen Horchen hat den Verfasser freilich noch lange nicht zu einem kleinen Schweller gemacht; doch ging von da aus das

Vornehmen, das Nibelungenlied in der Mundart zu erzählen und

für fich zur ferneren Benutzung aufzuschreiben. Mancherlei kleine Versuche, die im Laufe der Jahre gemacht wurden, haben mich immer wieder zur Volkssprache getrieben, zu jener mißkannten

oder gar verachteten, treuherzigen, kraftvollen, naturwüchfig tiefen Volkssprache, die, um mit unserm großen Sprachforscher Schweller zu reden, jetzt auch vor mir steht, „wie der ungelichteie Teil eines

tausendjährigen Waldes". Freilich bin ich in ihm nicht zu Hause wie

der große Forscher, doch so viel weiß ich: In ihm hallt's und

schallt's noch heute in alter Naturfreudigkeit und Kraft in ungebrochenen Naturlanten, in denen unser Heldenlied juerst erklungen. Man denke sich einmal, es würde uns echte Bauernmundart vor­ gesprochen mit der Resonanz eines kräftigen Bauernbrustkastens.

Wir sehen ab von aller Bedeutung der Rede und horchen nur auf

das Rollen und Klingen, das Steigen und Fallen, Hallen und Knallen dieser Lauffolgen und der Wucht der Lautgebung. Ist das nicht ein ganz anderes, natürlich ergreifendes und machtvoll

fortreißendes Getön voll Mark und Kraft, als das zahme Hoch­ deutsch, falls es nicht ein großer Meister des Wortes klug aus­ wählt, unverschliffen daneben setzt und machtvoll handhabt? Soll

also diese Sprache nicht das geeignete Gefäß sein für den alten, stammverwandten Liedinhalt? Das Altbayerische ist auch schwer schriftlich darzustellen und

nicht leicht zu lesen. Ich erinnere hier nur an drei Haupteigentüm­

lichkeiten: i. Die nachlässige Aussprache der Vokale. i; fliag'a, biag'v. biegen

fliegen,

Höhen:

e; Stean, meara. Stern,

mehrere

Das „A" ist der Kinderlaut der Menschheit,

Grundlaut: a.

der Gmndlaut aller Vokale. Der Allbayer läßt es auch in den Höhen, im „E" und „I" «nd in den Tiefen im „D“ und „U" mit, und

durchklingen.

o; Oan, voan. Ohren,

Tiefen:

vorne,

u; zua, Bua. zu,

Dube.

2. Die eigenartig gedämpfte Veränderung der Halbvokale: l,n,r. Heän, steähn, Kappein. Herren,

stehen,

Kapelle

z. Das Verschlucken der Endfllben: scho", freili", lustig schon,

freilich,

lustig.

Dieser Volltövigkeit durch klangvolle Vokalisierung steht eine

wahrhaft wuchtige KonsonantenbUdung gegenüber, die durch ihre

Schneidigkeit vielfach jum Tonmaler wird, wie in den Wörtern: Schaff« (schaffen), raffa (raufen), du Lapp (läppischer Mensch),

geh" wecka! (geh' weg!)

Ich will nicht reden von dem eigenmächtigen Verfahren dieser

Sprache mit den Fürwörtern, daß es j. B. niemals „wir"", sondern immer „mir"" heißt, will die übrigen Eigenarten nicht klarlegen;

denn ich habe die Geschichten nur für Altbayern geschrieben und solche, die der Mundart mächtig find, und die werden hoffentlich ihre Muttersprache auch lesen können ohne besondere Zeichenver­

wendung für die Wortdarstellung.

Durch die Beschäftigung mit unsern Dialektdichtern, namentlich mit Karl Stieler, dem viel ju wenig Gekannten und Geschätzten,

ist mir"s klar geworden, daß der Benutzung unserer Mundart ziem­ lich enge Grenzen gezogen find, weil der Bauer „der geborene

Einatter" ist, weil der altbayerische Bauer nicht reflektiert und

schwätzt, sondern handelt. Rasch und gründlich handelt er, wenn die Zeit dazu gekommen ist, und alles, was an schwerer Gedanken­ arbeit vorausgeht, tritt gar nicht in die Erscheinung; denn unser

Bauer und seine Sprache find schweigsamer Art. Kann fich eine solche Sprache eignen für ein Epos? Das war gar nicht zu unter­

suchen, denn hier handelt es fich ja nur um Geschichten, die aus

dem Epos gebildet wurde» und zu solchen eignet fich die Sprache vorzüglich.

Erzählt wird ja viel in unserer Mundart, und mit

vollem Recht schreibt mein lieber Freund Alois Frietinger: „Die Freude der langen Winterabende heißt in Altbayern:

erzählen!"

Was für einen Zweck sollen nun diese Geschichten aus dem Nibelungenlied haben? Sollen sie das Lied ersetzen? ®, warum

nicht gar! Hat doch mein eigen Beispiel gejeigt, daß man das Nibelungenlied überhaupt nicht braucht.

Man kann sogar ein

„sehr gebildeter Mensch sei» und viel darüber reden und schreiben, ohne es gelesen zu haben und zuletzt läßt einen St. Petrus ohne

Nibelungenlied sogar in den Himmel hinein. Man hat doch weit Wichtigeres j« tun. Da käme alle Augenblicke so ein Narr mit einem alten Schmöcker daher. Übrigens: Das alte Lied in Ehren! Haben ja von den westlichen

DSlker» außer den Griechen nur die Deutschen so ein Epos, wie

man recht wohl von der Schulbank her gemerkt hat, wenn man sich auch der Gründe solchen Ruhmes nicht mehr erinnert. Oder

weiß man am Ende gar noch, wie etwa ein lieber alter Herr Pro­ fessor, der aber wahrscheinlich etwas im Geruch der Ketzerei stand, sich äußerte: „An Glanz der Sprache, an Feinheit der Form stehen

Ilias und Odyssee sicherlich über dem Nibelungenlied; wohl aber nicht an Kraft und Kunst der Menschengestaltung und nicht an

Größe des Stoffes. Beide Heldenlieder singen vom heldischen Zorn um verlorene liebe Menschen.

Wessen Zorn aber ist wahrhaft

tragischer, der des Peliden Achilleus, der um eine entrissene liebe Sklavin trauert oder Kriemhildens Zorn?"

Genug! Darf ich noch ein wenig weiter erzählen über meine

„Nibelungenerfahrungen" ? Als ich selbständiger Lehrer geworden war, erzählte ich meinen Kindern zum Abschluß jeder sauren Woche, gleichsam als Lohn ihres Fleißes, in der letzten Stunde einen Abschnitt des Nibe­ lungenliedes. Dies teilte ich gelegentlich einem alten Lehrer mit,

einem meiner Vorgänger, und der äußerte darüber eine Freude, die mir zunächst ganz unverständlich war. Der Alte ist später mein

lieber, väterlicher Freund geworden und als tiefgründiger Philo-

soph hat er mir Wege gezeigt und auch das Heldenlied erklärt, wie ich es hier andenten möchte.

Held Siegfried ist der natürliche Ausdruck unbewußter, innerer Kraft, einer unschuldigen Natvrkraft, die nicht böse und nicht

wahrhaft gut, sondern gegen das Gute eigentlich gleichgültig ist. Er will von Natur aus das Edle und Große, ringt stets mit dem Schwersten, überragt alle an Edelmut; denn so liegt es in ihm und so und nicht anders kann er fich äußern. Er wirbt um Kriem­

hild als um die Schönste, am schwersten ju Erringende. — Sieg­

frieds natürlicher Adel hat »och kein höheres Ziel. Er ist gut und

recht, solange er gegen Riesen und Drachen kämpft, gegen die Ungestalt. Sobald er fich aber im Übermut gegen die verwandten Helden wendet, mit Gunther ohne fittlichen Grund um Recht und

Leben kämpft, da beginnt das Verderben. Er unterliegt nicht ganz ohne Schuld, aber edel, groß und tief betrauert, zuletzt der Hinter­

list und dem Neide. Hage» erkennt die Gaben Siegfrieds und haßt den Helden von

Anfang an als den unverdient reich Begabten, den Liebling der Götter. Des Kanzlers Kraft ist begründet in der Macht der Burgundenkönige und gerichtet auf die Erhaltung der Nationalehre.

Nur in diesem Gefühl ist er stark, und daraus zieht er die unbeug­

same Willenskraft hinzuschreiten zur Ehre und in den Tod mit gleichem unwandelbarem Trotz. Dadurch erzwingt fich der finstere Neidhart auch unsere Achtung trotz aller hassenswerten Eigen­

schaften. So stehen fich bloße Kraft und besonnene Kraft in beiden Ge­

stalten gegenüber. Hagen erscheint niedrig denkend gegenüber der allgemeinmenschlichen Kraft des edlen Siegfried, aber gewaltig, gemessen an dem Hunnenvolk und überhaupt jedem zwecklosen,

unbesonnenen, gegen das eigene Volk gerichteten Streben.

Kriemhild hat nicht Siegfrieds Edelsinn und Kraft, auch nicht Hagens männliche Tatkraft, gerichtet auf Erhaltung und Stärkung seines Vaterlandes; sie ist nur die beleidigte seelische Natur, die

sich als solche mit unbändiger Leidenschaft und grausenerregendem

Haffe gegen Hagen aufbäumt und ihn endlich vernichtet. Diese drei Gestalten sind ein Symbol mit Ewigkeitsgehalt. Well

die Zeit die geistigen Mächte des Könnens und Denkens miß­ brauchte, konnte sie sich nicht ju geistiger Freiheit erheben.

Sie

fällt in diesem Falle immer der unbewußte» seelischen Leidenschaft

zum Opfer, die weder Edelmut und Größe, noch Besonnenheit und Nationalgefühl kennt, sondern nur blinde Liebe, blinden Haß. Das ist das Schicksal aller Zeiten, Völker und Menschen bei

gleicher Voraussetzung. Wenn sie nicht ihre Anlagen ju geistiger Freiheit und Besonnenheit steigern und veredeln, dann tritt der

Zwang an die Stelle des Wahrheitsstrebens, siegt die blinde Leiden­

schaft.

Wenn das Nationale nicht dem höheren einheitlichen

Menschenziele dient, geht es in unbewußtem Drang an ungezügelter Willkür unter. Wo das durch das Herkommen Geheiligte sich nicht mit der neu aufstrebenden, reformierenden Kraft verbindet

und zu Höherem strebt, wo die ursprüngliche Kraft des Mannes, die bildend und schaffend das Erbteil mehren soll, sich mit bloßem

Bewahren, sich mit dem Stolz auf die Vergangenheit begnügt, statt nach höherem Lohn des Strebens in der Zukunft zu ringen, da tritt der Zusammenbruch ein. Denn Siegfried wird immer

durch Hagen ermordet und schließlich fällt der Mörder auch immer durch Weiberhand. Die ungerichtete stolze Kraft unterliegt der Iweckkraft, die national gerichtet ist. Diese aber wird, wenn sie

nicht bewußt auf Verstand und höhere Zukunftszwecke gerichtete

Herrschaft übt, unter der blinden, seelischen Gewalt der Parteisucht

verbluten. So reißt die blinde Hafferin und zugleich blind Liebende, das Weib, die Herrschaft an sich, siegt das weibliche Gefühl, der s

9

seelische Trieb über männliche, geistige, bewußte Kraft, bereitet sich aber auch selbst den Untergang.

Das sind böse Worte für das Jahr 1919 und eine Drohung für

alle Zeiten und Völker. Darin liegt der Ewigkeitswert des Nibe­ lungenliedes, dadurch stellt es sich ju den größten Werken aller

Zeiten. Die Bedeutsamkeit der Gestalten ergibt sich aber nicht aus lehrhaften Hinweisungen oder beabsichtigtem Zweck, sondern aus

den tiefstem Urgesetze entspringenden, ganz natürlich erjählten

Begebenheiten. — Die weisen Stirnfalten sind verjogen, der Zeigefinger ist nicht mehr erhoben, und es wird um gütige Entschuldigung gebeten

unter Hinweis auf den unwiderlegbaren Satz: Die Katze läßt das

Mause» nicht.

Ein Aufgebot irgendwelcher Gelehrsamkeit wird

unser großes Nationalwerk nicht empfehlen und könnte ihm beim

bayerischen Volkstum nur schaden. Es wurzelt ja ohnehin zu tiefst in unserm Volkstum, wurde neu geschaffen zur Zeit der Frühblüte

unseres bayerischen Schrifttums, wo der Bayernstamm den andern Völkerschaften wegweisend mit der Fidel voranschritt. Laßt uns in der Zeit des Unglückes und des Zusammenbruches, wo das Weib den grimmen Hagen erschlug, weil er zu gierig dem Nibelungen­

golds nachgetrachtet mit allen Verstavdeskräften und darüber seine Seele vergaß, — laßt uns etwas auflauschen auf eines Vögleins

Stimme, das leise in den Halbschlummer des Bayerntums ein Liedlein fingt von »euer künftiger Frühlingsfreude! Traurige Erlebnisse in der Großartigkeit und Hde der ver­ gangenen Kriegsläufte haben dem Erzähler die Seele gewürgt. Als er zu erliegen drohte, raffte er sich auf und flüchtete in vergangene

Großzeiten, um flch zu wappnen, falls das Elend kommen sollte

wie ein Riese groß. Nun ist es da. Darf da ein Mensch nicht seine Hoffnung als Fahne ausstecken, und sollte sie winzig klein

sein, wie die der Fra« Hasel in knirschender Winternot?

Hier liegen meine Geschichten schlicht erzählt in der lieben Volks­ sprache, die sich den Bildern und Gestalten so leicht gefügt, wie ein

wohlig vertrautes Gewand. Vielleicht haben noch mehr trutzige

Buben als die jener Klassen, an denen ich meine Geschichten avsgeprobt, noch mehr geradsinnige einfache Leute Freude daran. Viel­ leicht lassen sie in sich die Begierde wecke» nach dem großen alten Lied, weil sie den Vogel drin" singen hörten, der den Zukunfts­

frühling kündet, wenn wir uns zu der Pflicht erziehen, die das

ganze Lied lehrt: Die Treue. Vielleicht läßt sich manch müd gewordenes, verzagtes Gemüt wieder aufrichten durch den deutschen Geist des Gedichtes, der ja

auch heute nicht erstorben ist, wie die Ereignisse der fruchtbaren

Zeit bewiesen haben.

Der Trümmerhaufe einer zusammen­

gestürzten Welt mag ihn verschüttet haben. Tief drunten murmelt

ein Gesundbrunnen und kündet Leben. Graben wir! Bei der Arbeit kehrt das Vertrauen wieder. Graben wir!

Hat doch sogar Heinrich Heine, dem man Begeisterung für

deutsches Wesen gewiß nicht vachrühmen wird, inmitten des Welt­ stadtgetümmels eines fremden Volkes soviel Hellhörigkeit wieder­

gefunden, daß er den klaren Wunderborn in der Tiefe rauschen hörte, und als er den Franzosen einen Begriff von deutscher Literatur beibringen wollte, mußte er mit Riesenmaßen malen.

Seine Worte zur dichterischen Verherrlichung des Nibelungenliedes lauten: „Von den Riesenleidenschaften, die sich in diesem Gedichte bewegen, könnt ihr kleinen artigen Leutchen euch noch viel weniger

einen Begriff machen. Denkt euch, es wäre eine helle Sommernacht, die Sterne bleich, aber groß wie Sonnen, träten hervor am blauen

Himmel, und alle gotischen Dome von Europa hätten sich ein

Rendezvous gegeben auf einer ungeheuer weiten Ebene, und da kämen nun ruhig herangeschritten das Straßburger Münster, der

Glockeuturm von Florenz, die Kathedrale von Rouen usw., und

diese machten der schönen Notredame de Parts ganz artig die Km. Es ist wahr, daß ihr Gang ein bißchen unbeholfen ist, daß einige sich darunter sehr linkisch benehmen, und daß man über ihr verliebtes Wackeln manchmal lachen kann. Aber dieses Lachen hätte doch ein

Ende, sobald man sähe, wie sie in Wut geraten, wie sie sich untereinander würgen, wie Notredame de Paris verjweiflungsvoll ihre

beiden Steinarme gen Himmel erhebt und plötzlich ein Schwert ergreift und dem größten aller Dome das Haupt vom Rumpfe herunterschlägt. Aber nein, ihr könnt euch auch dann von den Hauptpersonen des Nibelungenliedes keinen Begriff machen; kein

Turm ist so hoch und kein Stein ist so hart wie der grimme Hagen und die rachgierige Kriemhild."

Die „kleinen artigen Leutchen" und die Krämer von drüben

haben den Schlafdorn des Goldes genommen und die Welt samt

dem Siegfried betäubt, um ihn dann in ihrer Falschheit ju er­ schlagen. Laßt uns den Heilborn ergraben! Wen« wir von dem

Trunk gesunden, dann werden die armen Schächer klein vor der gewaltigen Kriemhilds stehen, die den Balmung gerettet hat, die

Siegfriedswaffe. Wollen wir hoffen, daß aus der minneclichen meide nicht mehr die valentinne werden muß. Die alte Treue ist nicht tot, sie wird sich sieghaft erweisen, ihr „kleinen, artigen Leut­

chen!" Wider Willen hat der große Gegenstand Gedanken hervor­ gerufen, die als Einleitung für schlichte Erjählungen nicht paffen

wollen. So mag denn diese Formlosigkeit als Beweis dienen, daß im Verfasser eine heiße Glut brennt für das unglückliche Vater,

land. Möchten die anspruchslosen Erjählungen ein kleiner Bei­

trag sein, um den Stolj auf unser Volkstum ju steigern und die alte Kraft ju wecken, mit der wir uns eine schönere Zukunft bauen!

1. «'schicht. Am Burgunüa Hof. fatzt, Leutln, lusts! Dö uralt G'schicht vo' dö Nibeluuga will V enk vazähl'n, wta f giebt, g'lirttt'ti und g'ra'ft Ham und wta all's a bluatig's End g'nomma hat. ' Am Rhein drent if' a mal a groß Reich g'toe'ti, dös hat

Burgund g'hoaß'n. ©' Hauptstadt davo' if' Worms g'we'tt. Da hat da Guntha als Küni' regiert und seine jwoa Brüada dazu«, da Gernot und da jung Gislher. San alle drei tto' lebl' g'toe'ti. D' Muatta hat Frau Ute g'hoaßn und hat eana an Haushalt g'führt in dem groß« G'schloß mit ihra junga Tachta, da Kriemhild. Dös if' a bildsaubas Deandl g'toe'ti, und dö Kriemhild Ham allsam gern g'habt, b' Muatta, b' Brüada und b'EH'haltn. Knecht und Dirna san nöt weni' g'roe'n, wia man s' halt braucht in an so an groß» Hauswesen, wo alle Täg a Haufa Gäst, Kriagsleut und Bawandte zu da Mahlzeit hi'sitz'n. Da if' a mal g'toe'ti da oaaugat Vetta vom Küni', der an Kanzla g'macht hat, da Hag'n, a alta Vokativus und saugrob, wenns es grad braucht hat. Schloß Tronje hat eam g'hört. Nacha sei' Brüada, da Dankwart, der an Roßstall üba sich g'habt hat. Dene zwo« eana G'schwistertkind, da Ortwin vo' Metz, hat si' um's Eff'nauftrag'n kümmern müass'n und hat desweg'n Truchseß g'hoaß'n. Für d' Kuchl hat da dick Rumold g'sorgt und dös tret schlecht und da Sindold für'« Kella und d' Wei'faß'l. Hat Arbat g'nua g'habt, weil s' selb« viel Wei' baut ha'm. Kammer« if' da Hunold g'toe'ti und wenn s' a Musi' braucht Ham, dö hat da Volker vo' Alzei g'macht, Aba mit sein Sabe' hat er fast no' bessa auf-

g'spielt als wia da Hag'n und dös will was hoaß'n. Fecht'n hat a jeda yo' dö Herrn sinn« und a Schneid ham dö Kampeln gehabt, baß man f' g'fürcht' hat weit nmadnm, bis in fremde Lända. A mal, in alla Herrgottsfrnha fahrt t>' Kriemhild aus'm Schlaf ans, daß i>' Mnatta wach wead nnd sagt: „He, he, Deandl! Was hast t>' denn?" „O niet', Mnatta," sagt d' Kriemhild, „hat mia schwär tra'mt! Hab g'moant, i' hab an Falk'n anfjog'n nnd a'g'richt für d'Jagd, an wnndaschön' Vog'l. Wia i' 'n fliag'n lass', kemma jwoa Stößa daher nnd z'reiß'n dös Diecherl, daß d'Federn 'rnmfliag'n. Hab' i' da woan' müaff'n! D' Zachan rinna ma jetz no' 'ra'. Bin froh, daß i' wach bi'. Wead eh scho' hell." Sagt d' Fran Ute: „Tachta, dös is' freili' a schlimm» Tra'm l Der bedent' nix Gnats. Da Falk, dös is' bei' Mo', den s dn a mal heirat'st. Wenn da nöt nnsa Herrgott hilft, mnaßt d' 'n früah valiern." „Bhüat mi' Gott, Mnatta! Mei' Mo'? Knnnt ma ei'fall'n, daß i' heirat', hab's ledi viel schöna." Deandl, tna's nöt verred'n," sagt dö Alt, „hat scho' manche so g'sagt nnd nach» do' g'heirat', wia da recht' kemma is'. Hat's nnsa Herrgott so ei'g'richt' nnd mia kinnan's nöt anders mach«. Also tna no' schö' wart'n, bis da Recht' kimmt nnd na' weast d'a schöne Hochzeiterin nnd a glückseli's Wei'." „Geh, Mnatta, plag di' net," moant d' Kriemhild, „dn kannt'st ma g'stohl'n wean, mit an so an damisch'n Mannsbild!" und schangt trüabseli' zum Fensta naus (ob er net kimmt).

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L. G'schicht.

Da jung' Siegfried. tttttt'n in Niedaland hat z« da nämlich'« Zeit in Xant'v, am Rhein, da Küni' Siegmund regiert. Der und sei' Wei' Sieglind Ham a Mordsfreud an eanan oanzig'n Buam g'habt, eanan Siegfried. Scho' als a kloa's Büaberl hat er allawei' a Ritta fei' wöll'n und fecht'n mit an richtig'« Schwert. Wia er so a' halbg'wachs'na Sting'l g'we'n is', hat a scho' a Bär'nstirk, und d'Leut ha'm g'sagt: „Der fangt an Seift auf da frei'« Woad'." Dauert nöt lang, brennt a dö Alt'« durch und hoam geht a so glei' nimm«. A Ritta will er wer'n. Wia a mit sein Stecka so dahi'dappt, kimmt a in an finstan Wald und trifft a Schmied'«. Da drin haust da Mime, a tüchtig« Waff'nschmied. Der muaß'n als Lehrbua o'nehma, weil eam da Siegfried nimm« geht. Hat aba koa guat to'. Der übadüba haut an Moasta 's ganz Eis'n j'samm', beut'lt G'sell'v,

daß eana d'Zähn' wackeln und daß si' da Moasta nimm« in d'Werkstatt traut. Denkt si' da Moasta: „Mistbua, elendig«! I' hilf da fcho'. San eh d'Kohl'n nimm« viel. Schick'« ma'n zum Kohl'nbrenna naus ins Holj. D'rin haust mei' vowunsch'na Bruada, da Fafner, als Drach. Soll's probiern, wia a mit dem firti' wead." Dös G'schäftl hat an Siegfried paßt. Er macht si' auf'n Weg und aimmt's Ess'« mit auf a acht Säg. Wia a auf den Platz kimmt, setzt a 's? nieda und rast. Da packt'n da Hunga o. Auf

oan Sitz frißt a, was für acht Sag hätt' g'langa soll'n und moant danach: „Jatzt waar 'was j'Ess'n recht. Passat mia «', wenn

oana tarn', daß's 'was z'Ra'ffa gab! Plunz'n, den dreschat i'!" Da rivg'lt si' scho' da Lindwurm durchs Holj, spektak'lt, daß ma moant, es daart und speibt Feuer dajva. Da Schmiedbua reißt d'Aug'n auf und denkt si': „Da hast d' 'as G'scherr! Gibt ma der damisch Moasta net a mal an Sab'l mit. Was tu i' jatz?" — An Tannaba'm reißt a si' aus und haut auf dös Drach'nviech ei', ganj wehleidi'. Richti' daschlagt ea's. Wia a dös Untier als toata so a'schaugt und dö diü'n Hornschupp'n siagt, denkt si' da Siegfried: „Hast a guats G'wandl o! A solches wenn unsa oavs hätt', brauchat a koan Panza." Nach« reißt a Ba'm aus, schmeißt s' üban Drach'n, jünd' s' o und brat't 'n. Da rinnt unta dö B'am d' Brat'nsoß füra, a ganz Bacherl. Da Siegfried taucht sein' Fivga ei' und schleckt'n a'. Auf a' mal vasteht a, was d' Dögl' auf dö Ba'm pfeif'«. Dö vozähln grad, wia da Moasta eam ins Holz g'schickt hat, daß'n da Lindwurm fress'n soll. Da Siegerl lust fleißi' zua und neb'nbei spannt a, daß sei' Finga a Hornhaut krtagt hat. „A ha, Vog'l, hast da dei' Nest!" schreit da Bua, ziagt si' aus und bad't si' in da Drach'nbrüah. Richti' wead da ganz Kerl horni', bis auf dö Stell' zwisch'n dö Schultablattl, wo eam a' Lind'nlab a'pappt is', ohne daß er's g'mirkt hat. Wia da Bua hoam kimmt und ziagt's Drach'nköpfe' dahea, wead da Moasta kasweiß und muaß beim Buam um a guat's Wetta a'halt'n, weil der sei' Lumperei g'spannt hat. Schnell gibt eam da alt Gauna a schön's Schwert und dö ganz' Rüstung dazu«. Nacha vozählt a eam vo' dem achthaxat'n Roß Sleipner, dös vo' Wodanszeit'n her no' auf'n Zs'nstoa steht. So hat a an Buam schnell «'bracht. Da Siegfried fahrt übers Meer, holt si' den Gaul von da Künigstochta Brunhlld auf'« Zs'nstoa', daschlagt d' Ries'« wia d'Fliag'n und kimmt eini ins Nibelungaland. Da fangt a si' an Küni, der a Zipfe'haub'n hat, dö unsichtbar macht, nimmt eams

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und dazu« an ganzen Nibelungaschatz, mehr« wia hundert Heu, wäg'» voll Gold und Ed'lstoa. Er kriagt's Nibelungaland und geht nach« wieda a mal hoam zu seine Leut. „Grüaß Gott, Bata und Muatta!" sagt a, „enka Durchbrevna if' wieda da. Tuats ml' vet beutl'n, i' bin V groß dazua wor'n und leides nimm«. Wenns ma 's Hoamatl net geb'» «ollts, machts a nix, hab ma a anders g'wunna, wenvs a hübsch windi if" und volla Neb'l." Dö alt'n Künileut schaug'n grad a so, wia eana Siegerl red't und wia a großmächti' und sauba vor eana steht. „Vom Beutln if' koa Red'," moant da Bata, „bist ja a Klachemannsbild wor'n und kinn' ma eh glei' auf Brautschau geh'. Aba z'erscht, Siegerl, müass'u ma di' zum Ritta schlag'n. Wia moanst, passat's dir auf Johanni?" An Siegfried is' s recht g'we'n und so san' zu da Sunnwend' db Ritta z'sammkemma mit eanane Buam und ham turniert, daß d'Fetz'n g'flog'n san. Da Siegfried is' überall da Erst' g'we'n und hat dö stirk'st'n Lackl vom Roß abi g'stöß'n, daß s' d'Hax» in d'Höh' g'reckt Ham, dö hundert nach. „Konnst nix mach« mit an solch'n Loda," Ham dö oan g'sagt, „V druck' mi'!" Und dö andan ha'm g'moant: „Küni' soll a halt wea'n, glei' tat i' einsteh' bet eam." „Fallt ma ei'," sagt da Siegfried, „hoam hock i' mi', freili'! Mei' Bata soll Küni' bleib'« und V saus' in da Welt umauand', grad wta's mi g'freut. Und was a rechta Kerl vo' enk is', der ko' mitgeh'. Geld ha'm ma gnua und Ring ha'm ma a', an dö Finga, drum san ma dö lustig'n Niedalända."

5. GschLcht. Wie üa Megfcieü an Vurgunöahof klMMt. elm tf an Xantna Hof a Ritters«»' kemma und hat allahand vo' Worms und dS Burgvndaleut vozählt. Daß dös Königsdeandl durt so bluatsauba tf, wia ma ninderscht mehr oans find't. Da Siegfried hat d'Ohrn g'spitzt und hat si' denkt: „A Kerl wia i', kunnt ft' 's ja a mal o'schaug'n. Hängt ma net j'hoch, dös Wei'träubl." Da Bata und d' Muatta Ham dös net gern g'hört und Ham o'g'red't. Waarn gar so viel stolz dö Burgunda, ganz -'fundene Kampeln, dö ganz Sippschaft. Sogar eana Sieger! kunnts spanna müass'n, daß no' stirkene Kerl gaab, als er selm is'. Da Hag'u, der hätt' an Teufi im Leib, unbändi stark waar' a, gar net zum sag'«. Da Siegfried lacht dazu«, wia'n seine Alt'» nöt anderscht nach Worms lass'« wöll'n, als mit an ganz'« Heer. Zwölf Kerl suacht a si' aus und sagt: „So, dö g'langa. Mit dene ra'm i' dö ganz Höll aus und no' a paar Wirtshäus'l." D' Frau Sieglind setzt si' mit alle ihre Weibaleut in dö größt' Stub'n und fangt 's Schneidan o und 's Stick«. G'wanda mach'» f, oans schöna wia 's anda. D' Knecht richt'n d' Helm her und d' Panzer und Schild, Lanz'n und Schwert«, daß alles blitzt und nach« kann dö Fahrt losgeh'. Alles gafft dö Reit« nach, wia s' bfüat Gott g'sagt ha'm und d'Weibaleut fang« 's Drenz'a a, b'sundas wenn oane ihran Schatz dabei g'habt hat.

Sieb'n Täg san f' g'rttt'n, nach« kemma f ins Burgund. Da ha'm f' erst 'i G'schau kriagt. Solchene Waff'n und G'wanda, soviel Gold und Edlstoa' Ham f «»' nia z'seg'n kriagt. D'Leut reuna z'samm' und da Storni' erfahrt's. Aba' neamand kennt dS Fremd'«. Da Guntha laßt an Hag'n hol'«, dös alt Kreuzköpf'l. Der steckt sein' Krag'n zum Fensta naus und linst und sagt: „Saprawalt, san dös Kerl! Dö Pracht, dö Roß! Kenn« tua i' s' net, aba Fürst'n san s' oda Königsbot'n. Z' moa', t' most', der da vorn' dro' steht, dös kunnt' gar da Siegfried sei'. Os

wiff'ts scho', der jung Bursch vo' Niedaland, der hürna is', der an Balmung vo' dö Nibelung« g'wunna hat, dös Wunda­ schwert, und an Ribelungaschatz. Stärk« is' «', wie mia alle mita'aand'. Mei liaba Küni', i' rat dia 's guat, de» derfst net dazwidan!" Also genga dö Burgundaheld'n dene Fremd'n freundli' z'geg'n, und da Guntha sagt, wia a erfahrt, daß si' sei Kanzla nöt g'irrt hat: „Edla Siegfried! Freut mi', daß ma' d' Ehr geb'» habts und in rod' Land kumma seids. Hab scho' so diel Schö's vo' Enk g'hört. A rechte Freud' hab i', daß i' Enk jatzt selm kenn« lern'. I' moa, mia soll'« guate Freund wer'»." Sagt da Siegfried: „Na, na, so is' rod' B'suach net g'moant. I' sag' 's enk glei': Da erst auf da Welt, der will i' fei'! Küni' bin i' und a' Reich hab i' und dös setz i' zum Pfand. Os setzts enka Land dageg'n. Wer her wead üba den andan, der hat zwoa Reich und kriagt an guat'n Dienstma' mehr«.'' Da schaugt da Guntha z'wida und da Gernot moavt: „Dös is' a schlecht« Hand'l. Mir Ham mit oan Land g'nua." Da Ort­ win wead glei' siri und schreit: „Nur raus mit dein Sabel, dö G'schicht is' mia z'rund!" Da Guntha gibt kloa' bei und sagt: „A was, Herr Siegfried, dös wead si' scho' find'n, hat ja koa

Eil"! Jatzt rast"s a mal a', seids gern da mit entere Manna. Eßts vnd trinkts. An fein" Wei" hab"n ma. Nach« tean ma" «nsave

Rittag"spiel. Dös hat an Taug!"" An Siegfried is" "s a so a" recht

g"we"n. Da hat er"s nach« dö Bvrgunda joagt, daß er da Moar is". Da Guntha und sei" Sippschaft Ham si" g"rad a so gwundat üba a solche Stürk. Da kinnan s" freili" net hi"schmecka. D"Weiba-leut Ham zu dö Fenfia "ra guckt und ha"m si" schier an Hals vo", draht, daß eana nix auskimmt. D" Kriemhild hat a" a hoamlt"s

Fensterl g"fund"n und hat si" net gnua wundan kinna. Da hat s"

da Siegfried daspecht, und g"we"n is" eam, als wenn grad "d" Sunv

aufganga waar.

ao

4- «schicht.

Will üa Äegftieü in Kring ziagt unö -anach mit öa Kriemhild /samm'kimmt. n Siegfried hat's bei dö Burgund« soweit ganj guat g'fall'n, wenn er «' hoamli' a bißl' Herjweh g'spürt hat nach da Kriemhild, «eil as nimm« j'seg'n kriagt hat und sag'n hat er si' nix trau'«, da is' er j'gschami g'we'n. Da kemma Fremde ins Land mit da Botschaft, da Küni' Lüdeger vo' Sachs'nland und da Lüdegast vo' Dänemark fang« mit ea' an Kriag o' und san scho' auf'n Weg. An Guntha wack'lt bei der« Botschaft 's Herj wia a Lampe'schwoaf. Er rennt umanand', bis er an Kanjla find't und an Gernot und seine Manna alle und an Siegfried dajua. „O je, o je, dös Unglück!" jammert da Guntha, „mia bring« ja so schnell uns« Heer gar nimm« j'samm'." „Soll'» no' kemma, dö Hundling," schreit da Gernot, „nach« gerb'n ma' eana 's Leda!" „Na, na," sagt da Hag'n, „gar so oa'fach is' dö G'schicht' fei' »öt, mei' Liaba! Dö ha'm «' Heer bei'vand, da könn« mia aöt hi'schmecka. Da hat's was. Schlauch sei' hoaßt's, sunst da, beißt's uns!" Red't da Siegfried: „Basteh enk gar net, Herr Guntha, warum schaugts denn drei' wia a Stückl Käs'? Wo habts denn enka Schneid? Gebts ma tausend tüchtige Kerl, na' hau t' enk dö dreiß'gtausend Feind z'samm' wia a Gansjung!"

Da schnauft da Guntha auf und dö anda'n damit. Da Söm' gibt an Siegfried d'Hand und sagt: „Dagelts Gott, Herr Sieg­ fried, dös if' a Wartll" Schnell wead'n b' Kriagsleut z'samm'trumme't, na" geht's dö Feind z'geg'n. Volk«, da Spielma" vo" Aljei, der macht "n Führa. So ziagt da" Siegfried mit seine Manna und tausend Burgunda an Küni" Lüdegast j"geg"n. Da Siegfried mäht mit sein Balmung ganze Schwad"» Feind nieda und an Lüdegast fangt er ft". Da­ nach san erst d"Sachsn kemma. Da gehts wild auf. Es san" Teufiskerl. Aba dö Burgunda dresch"«, daß g"rad a so spritzt. Da Hag"n und da Volk«, da Gernot und da dick Koch, dö zwölf Niedalända und alle vora" da Siegfried, dö san alloa a" ganz Heer. Künna nix mach«, dö Sachs"«. Hi" san" s" alle und da Lüdeger muaß ft' g'fanga geb"» und mit sein Bruadan Lüdegast Geisl wer"« in Burgund. Rach da Schlacht schick"« s" glei" an Bot'n zum Künni Guntha in WormS mit da Freud'nbotschaft. Js" dös a Freud" g"we"n im ganz"« G'schloß! Zu da Kriemhild hat da Bot in d" Kamma "eini müass'n und da hat s" "n um alles ausg'fragt. Dea vazählt, wia s" alle g'focht'n Ham und koana vo" dö Dawandt'n g'fall'n is". Aba was alle mitanand ausg'richt't ha"m, dös is" bloß a Dreckerl g"we"n geg'n an Siegfried sei" Arbat. Drei"g"fahr"n is" a, wia da Dunvakeil und ganze Straß"» hat er "nei" g'macht in" Feind, daß er ausg'riss'n is" wia Schafleda. Dös hat d" Kriem­ hild gern" g'hört. Brinnrot is" s" wor'n vor laut« Freud und fünf Pfund Gold hat s" an Bot'n g'schenkt und schö" g'stickte G'wanda als Bot'nlohn. Bald danach san d" Siega a" hoam kemma nach Worms mit dö G'fangan und voll« Jub'l san s" ei'zog'n in d" Stadt. A" Fest­ mahl hat's geb'n mit Met und Wei und Feierlichkeit"« a paar Tag lang.

Wia all's wieda nüachtan g'we'n if, da hat da Siegfried hoamroas'n woll'» und hat an Zwoakampf weita nimma denkt. San ja guate Freund toor'». Aba da Küni hat g'sagt: „Was net gar. In an paar Wocha da feiern mir 'S Siegesfest erst richtig Da müass'ts do' ös a dabei fei', wos eigentli' d' Schlacht g'wunna habts. Waar net bitt«! Dös deafts vns nöt antoa'! I' vagiß 's enk mei' Lebt«' nöt, was für uns 'to' habts und daß i' 's enk

dank« mnaß, daß i' jatz' a weitberühmta Küni bi'."

Dö andan Ham g'rad so g'sagt und ausg'macht, daß dö Frauna 's Fest a' mitfeian müass'n. Da is' da Siegfried gern' 'blieb'». Zum Fest Ham s' herg'richt', a Pracht is' g'we'n. Nacha san dö Gäst j'samm' 'kemma vo' weit und broat, zwoaradreiß'g Fürst'n b'ruuta. Im Königssaal sa« s' z'samm'kemma all'samm' dö Held'n und Gäst, dö Frau'n und Jungfrau'» in ihra Prachtg'wanda. Da Siegfried is' neb'n an Küni' g'stand'n und da Guntha hat glückli' drei' g'schaut. Hat ft' a net z'schama brauch« neb'n an Siegfried. Is' schier grad so groß und stark g'we'n wie da Niedalända, hat ma' g'moant auf'» Schei'. Hat aba g'rad so weit g'fehlt als wia mit da Schönheit vo' all dö Weibadn, juawi glich« j« da Kriem­ hild. — Dö jung Künigstochta is' mit da Frau Ute 's erst'mal auf a Fest kemma. Wia dö Jungfrau in Saal 'nei'geht, da is' 's, als wenn d' Sun» auf oa mal aus dö Wolk'n kimmt. Allas gafft und «' Toal davo' bringt 's Mäu' nimma z'samm'. Da Siegfried ka' nimma wegschau'n und 's Her; schlagt eam, als ob er si' fürcht't.

Da Guntha wend't si' zu da Kriemhild und sagt: „Schwester!, du hast no' nia a' Fest mitg'macht und no' koan Held'n grüaßt. Heint, bei dein'm erst'n Fest, konnst glei' den allerbesi'n Reck'» grüaß'n, an Herrn Siegfried aus Niederland."

Da Siegfried geht darauf jua, macht a Buckerl und gibt ihr t>' Hand. Sie wead rot und gibt eam ihr Tatzerl. Fast net schaug'n trauen fie si', und wia sie 's do' tean, brinnt eana d' Ltab aus dö Aug'n 'raus. Hals aba neamand g'mirtt als wia da Hag'u, und dem hat 's paßt. Danach if dö ganz G'sellschaft in d' Kirch ganga. Da Bischof hat 's Amt g'sunga und 's Te Deum. An Siegfried hat 's z' lang dauert, weil a wieda bei da Kriemhild hätt' fei' mög'n. Drauf san dö groß'n Kampfg'spiel a'ganga. Jeda hat fei' Best's 'to und da is' a' Jub'l g'we'n und a Wundern ohne End. Aba an Siegfried hat koana okinna alle zwölf Täg lang, dö dös Fest dauert hat. Wia danach d'Gäst alle hoam san', Ham f an Siegfried wieda nöt ziag'n lass'«, und wia 'n d'Kriemhild so trauet' a'schaugt mit ihre schön Aug'n, da is' er gern' da'blieb'n.

5« H schicht.

Ma üa Küni Guntha um ü'Vrunnhilü freit. uf t>' Nacht a mal hocka Burgunda im Saal beianand und da Siegfried muaß eana eo' seine Roas'» vazähl'n. Da teb't er «' vom Js'nstoa, der a Ins"! tf im Nordmeer und wia da «' Erschloß steht ganz aus grean Marmelstoa'. Do' da Brunnhild vazählt «', der dös G'schloß und 's Land g'hört und wia 's a wnndaschöne Königin is' und unbändi' stark. Da Guntha lust, wia a dös hört, hat aba scho' a bißl stark in 's Wei'glasl g'schaugt g'habt. Drum fangt er 's sprech« a: „A mei', Weibastürk! Wead so aus nöt sei'!" Aba da Sieg­ fried sagt: „Herr Guntha, ham's scho' viel Ritta vasuacht ihr üba j'kemma im Stoaweafa, Spring« und Spiaßschleudan. Hat ea' allsamm' d'Köpf'kost. Als Hochzeitarin hat f no' koana g'wunna." Da Guntha macht an fest'» Schluck und spricht vo' sein« Kraft. Z'letzt protzt a st', er tat dö Brunnhild do' jwinga. Da Kanjla lacht spöttisch. Dös hat an Küni' gift't. Da schwört da Küni vor alle Hofleut, er ziagt nach Js'nstoa und Brunnhild muaß sei' Wei' «er'n oda ste deafa eam an Schuft'n hoaß'n. Da Siegfried warnt 'n no' a' mal. Aba da Guntha hört »et d'rauf. Als a b'suffas Wagscheit'l spricht a no' irger. Am andan Tag vojähl'n ste's überall in Worms und jatzt muaß da Küni' fahr'n, wenn a net als Sprech« aufjog'n wer'n will. „An G'reut'n gibt ma nix," hat 's g'hoaß'n und d' Fahrt wead b'schloff'n. Natürli' muaß da Siegfried a' wieda mit und soll 's Schiff führ'«, weil a an Weg woaß. 3

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Dö Burgunda rüsi"n st" auf"s Schönst" und nach« nehm" s" Ab­

schied. Recht wohl is" eana nöt. Dö alt Küni"muatta woant eana a G"setzl für und jammert: Da Gnntha wead dem Tenfelswei" net

her. Da Hag"n sagt aba, fie soll st" nix draus mach«, er bringt

an Guntha hecht"ng"sund wieda hoam.

"N Rhein fahr"« s" abi, nach« "naus auf "s Meer. Tag und Nacht und Nacht und Tag nix als Himmi und Wassa. Zwölf Tag lang geht"s furt, allaweil nordwärts.

Trüab weads und

kalt und wenn s" nöt "s best Ess"n und Wei" grad g"nua mitg"nomma

hätt"», war"« s" alle mitanand" trüabseli" wor"n. So is "s bloß an Guntha und an Siegfried so ganga. Da Küni" hat d"ra denkt,

daß eam dö dumm" G"schicht" do" an Kopf kost"n kunnt und da

Siegfried hat "s eh g"wißt und konn"s nimm« ändan. Da sagt da Hag"n zu dö zwoa: „Laß"ts dö Loamstederei bleib"»,

dös nutzt »ix mehr. I" woaß ja a", daß mir alle mitanand hie

san, wenns ös net helfts, Herr Siegfried! Kinnts enk ja mit da

Tarnkapp"n leicht unfichtbar mach« und für"» Guntha kämpf» und er stellt st" bloß a so. übahaupt sag"« ma, ös seids bloß a Dienstmo" und da Guntha is" da Herr.""

„Gunst nix mehr!"" schreit da Siegfried. „Schwind"!» soll i" ! Pfui Teufi! Dös tua i" net. Waar do" a Schänd und Brunnhtld

tat mi" dabarma."" Da Kanzla lacht spöttisch und sagt: „Umsunst is" da Toad und der kost"ts Veb'tt. Wißts was, Herr Siegfried! Hs helfts uns und

kriagts dafür unsa Kriemhild."" Da Siegfried wead ganz rot, sagt koa Wart! und geht vo" dem vaschlagna Hag"n weg. Schwinden, na, dös tuat a nöt! Da laßt da Guntha d" Ohrwaschl"n hänga und denkt: Ausg"rutscht t

Hätt" i" no" net so dumm g"sprocha und waar dahoam "blieb"«!

Aba da Hag"n sagt: „Laß "s guat sei", Guntha! Mei" Lebta" hab i" zu tttet'm Königshaus Burgund g"holfa, moanst i" lass" di" jatzt

a6

im Stich, wo 'S um dein Kopf geht? Hab" mein Ang"lhak"n guat

ausg'worfa und als Fisch hängt da Siegfried dra".

Er muaß

do" toa, was i" will. Schau" "n no o", wia a sinniert da hint"! Dei" Schwesta muaßt eam jur Frau geb"n. Denk no" g"rad", was

dös für a" Vorteil is" für uns! Da halt"n ma d"Niedalända fest und Ham a" Hllf geg"v dö Frank"n. Hab" all"s schö" ei"g"fad"lt und richti" deichs'lt. Feit si" nix!"" Am andan Tag, wia da Zs'nstoa" aus "m Meer aufsteigt, fragt

da Kanjla Wieda: „Na, Herr Siegfried! Habts ös enk scho über­

legt? Von an Betrug ka" ja gar koa" Red sei! Wiff't "s, d"Weiba san b"sundane Leut"; a jede hat an Vog"l. Dö Brunnhild will

den stärkst"« Mo" hab"». Dö kunnt ja no" a" paar Dutz"nd köpfa lass"» und allawei" an stärkst"« no" nöt find"n. Waar do" a" Schänd! Jatzt zwingt sie"s, na" hat "s Köpf"« a End", sie kriagt an richtig"« Mo" und wea"d "s seg"n, dankbar is" s" a" no". Müaßt d" Weiba net kenna. Dö G"scheit"st hat an Vog"l."" „In Gott"s Nam"!"" sagt da Siegfried, „na" hilf i" enk halt.

I" ka" "n Guntha net köpfa fass'«. Aba recht is" "s do" net, a

Schwind"! bleibt's. Wenn was Dumm's "raus kummt, kinnt's es ös ausfreff'n."" Da Ham alle auf "m Schiff aufg'schnavft. Is" a Zeit g'we'n.

Glei" drauf halt "s Schiff. Dö Held"« jiag'n d" Gäul raus und rett'» im schönst"» G'wand auf d" Burg zua. "s Burgtor geht

auf, "raus reit"« dö Ritta vo" da Schloßfrau und sag'» schö": Grüaß Gott! Danach führ'n "s d" Burgunda "eint in "« Saal. D" Brunnhild ktmmt bald d'rauf daher in an wundaschön Kloa'l, ganz weiß und um an Hals mit Ed'lstoa b'setzt. Alles noagt si" vor

ihr und d" Schloßfrau sagt: „Grüaß Gott, Herr Siegfried, grüaß

Gott in mein'm Land! Lang seid's nimma kumma, arg lang'" und will eam d" Hand geb'«. Da Herr Siegfried vernoagt si" und sagt: „Enka Grüaß g'freut mi", aba der g'hört mein'm Herrn da.

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27

an Küni Gnntha, dem i' dean! Da steht er vor enk, a mächtig« Küni, und geh" wead a net eh'nder, bis er Enk zwnnga hat im Kampf und g'wunna als sei" liab"s Wei'."" Da Brnnnhild schiaßt d" Färb a", aba schnell sagt" s": „So, so, "n Wettkampf will da Küni Gnntha. Js" schad" d'rnm, wenn i" 'n so «"schau! I" will eam no" Bedenkzeit geb'» bis morg'n früah."" Sie draht st" um und sagt: „Manna, zoagts eam a mal den Stoa, den er werf« muaß, vielleicht wead a" nach« g'scheit!"" Zwölf Bär'nlackl trag'n an Stoa" daher und keuch« und schwitz"«. Jatzt va'liert da Küni d" Färb". Dös Trumm ko" ea ja net a mal lupfa und soll's werf«. Aba da Hag'n prahlt: „Königskind, dösmal find'st dein Moasta! Kannst no" an größan Stoa'block herricht'n laff'n, machst uns net bang!"" Da Küni" faßt st" wieda und sagt: „Ja, Königin, wia setz'» unsan Kopf, ös wead'ts uns« Frau!" Am andan Tag is" alles herg'richt im Schloßhof. Sechshundert Ritta stehna rum als Schiedsg'richt und da Scharfrichta im bluatroat'n G'wand hat a handbroat's Schwert, dös auf 'n Guntha sein Kopf wart't. Aba der fürcht't st" nöt. Er woaß, daß da Sieg­ fried mit sein« Nebe'kapp'n neb'n eam steht, ohne daß 'n a" Mensch ficht. Jatzt kimmt d" Brnnnhild in an schwarz"» Kampfg'wand aus 'm Schloß mit aufg'steckte Ärm'l. Bier Manna trag'n ihr'n Schild voraus, drei Händ dick, ganz aus Eis'n und Gold und drei Manna schlepp'« ihr" Lanz'n daher. An Hag'n wead schier schlecht, wia ea dös Zeug"! ficht und er knurrt in sein" Bart: „Dös is" a Teuf'lswei"!" Da Dankwart sagt: „An Krag'n gehts uns alle. Geg'n dös Wei" san ma" kloane Buam." Da keucha dü Zwölf mit janan Stoa daher und jatzt konn's losgeh". Ganz stad sagt da Siegfried: „Herr Guntha! Enkere Haxn g'spreizt, d" Arm" g'stemmt! I" pack an Schild und halt 'n vor

Enk hi'. Aufpaßt! Sie wirft scho. Da saust da Spieß daher als kam da Sturmwind. A Blitz, a Krach! Da Spieß steckt und dS Zwoa schmeißt 's an Bod'n hi, daß f kug'ln. Da Siegfried

springt in d' Höch und wart't, bis da Guntha aufkrabb'lt. Nach« packt er an Spieß, draht 'n um und wirft. Da Guntha macht dö Sach in da Luft nach und halt an Arm no' all'weil schö g'streckt, wia d' Brunvhild auf'n Bod'n fliagt, daß 's kracht. Zorni' springt f auf, packt 'n Stoa' und schwingt 'n a' fünf a' sechs mal. Nach« saust er durch d' Luft jwölf Klafta weit und sie selm kimmt hinta drei' und springt no' weit naus Üba' 'n Stoa'. Schnell packt da Siegfried 'n Block und schleudat 'n no' viel weit«, packt 'n Guntha unta d' Arm und springt üba 'n Stoa' weg. Hs is' ganz aus da Weis'. Aus is' dös G'spiel. Dö sechshundert lass'n d' Köpf hänga, da Scharfrichta packt sein Sabe' ei' und da Guntha steht da, ganj damisch, als hätt 'n eam d' Henna 's Brot g'stohl'n. Gnat, daß da Brunnhild fast grad a so geht. Da Kavjla pufft an Guntha in d' Ripp'n, daß er z'samm'fahrt. Jatzt steht a ganj stolz wia da Gockl auf 'm Mist und sagt: „Seids net vadrießli' desweg'n, edle Brunnhild, ös reut Enk nöt, werd'ts ja a' stolze Königin." — „Hab' mi' selm vaspielt, dazu« mein' Land und Lent' Herr Guntha, und Hs seids jatzt unsa Herr," sagt d' Brunnhild d'rauf'. „Kunnt's net gl'aub'n, daß Hs so stark waart's, nur an Herrn Siegfried hätt' i' 's zuatraut. Wo steckt er denn, daß er heint gar net z' seh'« is'?" — Da kimmt er grad zum Schloßtor 'rei'. Beim Schiff unt' is' er g'we'n und hat alles va'sa'mt. Brunnhild hat' 's Woan ang'fangt und is' in 's Schloß ganga. Ihr Sach hat s' z'samm'packt mit ihre Frau'n für d'Roas' in d' Fremd, in's Burgundaland.

G'schLcht. Mia fü Doppe'hochzat g'feiat Ham. eun Täg satt t>' Burguada ans 'm Meer g'fahr'n, nach« san's vo' eanana ^oamat nimm« weit weg g'we'n. Jatzt hätt' da Guntha sein' Kanjla gern' als Bot'n hoamg'schickt, daß sie si' in Worms nimm« weit« ängstig'» soll'». Da Hag'n aba sagt: „3'mit mein schierlich'n G'sicht lang nix für an Bot'n. Schick' an Siegfried, der macht a' anda's A'seg'n nnd i' moa, er tat 's a' gern'." Da Siegfried reit't nnd wia a' ans Worms zna kimmt, begegn't eam da Gernot «ad da Gislher. Wia dö jwoa eanan Brnada net im Hansa seg'n, schavg'vs schiech drei' nnd moana: „Avweh, dös Teuf'ls, wei' hat «nsan Brnadan an Kopf a'g'spielt." „Röt wahr is'," schreit lnsti da Siegfried, „pvmperlg'snnd hab V 'n hintlass'n, wie i' als sei Bot' wegg'ritt'n bi'. Mit da Hoch, jeiterin kimmt er und ös sollts alles schö' herricht'n." So reit'» s' mitanand' ins Schloß. D' Kriemhild fangt 's Zahna a, wia s' an Siegfried alloa kumma sicht. Danach aba hat s' g'lacht mit 'n ganj'n G'sicht nnd hätt' an Siegfried am liabst'n um an Hals g'nomma. An Palast Ham s' sanba herg'richt' und G'wanda dajva, b'sundas d' Weiba, wei' eana a schön's G'fieda üba alles geht. Endli' san d' Bnrgunda mit 'n Schiff auf 'n Rhein daher kumma. D' Frau'n nnd d' Ritta san an's Waffa' 'nnnta und Ham g'schrian: „Bivat hoch!" Da Gnntha weist Brnnnhild an da Hand aus 'm Schiff'. D' Kriemhild und d' Muatta san eana z'geg'n ganga und Ham s' g'rüaßt und abbuff'lt. D' Frau'n und

bz Ritt« satt rumg'stand'n, ha'm g'schaut «nd g'horcht und nach« if' all's im Fesizug auf b' Wies'n ganga, wo seidane Zelta auft g'schlag'n g'we'tt sau. D' Musi' hat g'spielt und d'Fahna Ham g'flattert, anjapft lf' worn, Hendl und Fisch Ham am Fever brutz'lt und gar an Ochs'n hams brat'«. G'scherzt und g'lacht hat alles bis auf d' Nacht. Nacha is' -'Lustbarkeit im G'schloß weit« ganga, well s' glei' d' Hochjeit g'feiat Ham. Dazua hat 's selm net viel braucht. Da Siegfried sagt dabei jvm Gunthar „Woaßt scho', was d' mia vasprocha hast." Sagt da Gunthar „Wiad glei' varicht't. Machts an Kroas. So! Geh her, Schwesta, und lus a wen'g auf: ,,J' hab mein' liab'n Siegfried vasprocha, daß du sei' Frau weast. Is' da recht, na' sag: Ja!" Da is' d' Kriemhild ganz rot word'n und hat st' a wengl g'schamt, wia 's bei dö junga Deandl da Brauch is'. Na' hat s' g'sag'r „Ja!" All's hat a Mordsfreud g'habt und da Siegfried dö größt'. Da Guntha hat dö neu'n Eh'leut an Ehr'nplatz hi'g'führt, eam und da Brunnhild grad geg'nüba. Doller Glück Ham sie st' d' Hand druckt und o'gschaut, ob 's a g'wiß wahr is', «nd Ham st' um koan Mensch'« mehr kümmat. Dö Hochjeit is' weit« ganga mit Ess'« und Trinka und Tanz'« und Singa und alles hat st' g'freut, bis auf oane. Und dös is' Brunnhild g'we'n. Wia dö ihra Schwägerin «nd an Sieg­ fried juaschaugt, da kug'ln ihr d' Zachan aus dö Aug'». Allawei' hat s' g'moant, da Siegfried wead nach Js'nstoa kemma und um sie a'halt'n, weil s' 'n gern g'habt hat. Und jatz is' s' an Guntha sei' Wei'. Sie könn 's net vasteh', wia 's so hat geh' kinna. Da Guntha is' a herrisch« Ma', dös is' wahr, aba geg'n an Siegfried wia Tag und Nacht. Schrei'« kunnt f' vor Wuat. Und jatz muaß dafltz'n und zuaschaug'n, wia a mit der« Gans schö' tuat. 's Herz draht 's ihr um. Sie ko' net anders, woana muaß, daß ihr d' Iachan abikug'ln. 3i

Jatzt sicht's ihr Ma' und fragt ganz daschrocka: „Ja, Brunnhilderl, was feit da denn?" „Mir? Fein? — Nix! Aba dö Schänd hätt'st ma' scho' daspar'n kinna, daß d' dein' Schwesta mit an Leh'nsma' vaheirat'st. Für a solche Schwägaschaft dank i' schö'!" Da sagt da Gunthar „Um Gott's Will'n, sei no' grad stat! Dös is' scho' recht. I' leg dias scho' aus. Heint is' koa Zeit dajva. Da Siegfried is' a Prachtkerl, ös feit si'nix. Den kennst du j'wen'g." „Dös geht mi' nix a," moant Brunnhild. „Mein' Schwägerin is' a Königskind vnd deaf an Dienstma' nöt heirat'«! Auf und davo' geh' i'! Dö Schänd halt i' net aus!" Da brummt da Gunthar „Ah was! Hat ja selm a groß Land, is' selm a Küni', da gibt's nix j'schama!" Hat nix g'holfa, d' Freud is' aus g'we'n. Da hat da Guntha 's Fest ausg'macht. Deana san kemma mit Kirjn in dö Händ und Ham dö jwoa Brautpaar in Kamman eini g'leucht't. Ganj feierli' hat 's ausg'schaugt. Wia d' Sunn aufgeht, wead a glock'nhella Tag. Da Siegfried pfeift schnackerlfidel üba d' Stiagn aba, da kimmt eam da Guntha in Weg. „Guat'n Morg'n!" schreit eam da Siegfried jua, weil da anda schnell vaschwind'n hat woll'n. Jatzt mnaß a steh' bleib'« und laßt d' Letsch'« häng«. „Ja, Brvadaherj, wia schavgst denn du ans?" lacht da Siegfried, „grad wia a g'schund'na Ranbritta! Hast nöt guat g'schlafa?" Da jammert da Gunthar „Da Teufi soll mei' Wei' hol'»! Was fang i' no' grad a? Bind ma' dö d' Händ und d' Füaß j'samm, hängt mi' an d' Kloadarahm hi', grad neb'n ihr'« Rock vnd laßt mi' hänga bis in da Früah. Schau no' grad her, wia mia d'Händ g'schwoll'n san! Tenfi, Tenfi! Was hab i' ang'fangt! Jatzt mnaß i' mein' Schwind! büaß'n. Und wenn 's anfkimmt, dö Schänd!"

Da Siegfried muaß gradnaus lacha, daß seine Zähn' blitz'« vnd ka' si' gar net dafanga, wia da anda gar so gottsjämmerli' drei'schaugt. Z'letzt hat a' Mitleid und sagt: „Na, mir if bessa ganga. Was fang ma' jatzt mit dir o'? Pass' anf, i' hilf da, wenn 's da recht if! Aba schlau hoaßt 's sei! Auf d' Nacht schleich i' ms in bei' Schlafjimma und nimm mei Tarnkapp'n mit. Wenns kemmts, na' lösch i' dir 's Lischt aus. Na' mirkst scho', daß i, da bi'. Du vasteckst di nacha, bis i' dir dei' Wei' jwunga hab." Da if da Guntha wieda munta wor'n. Aba da Tag if eam a' Wocha lang vürkemma und if do' allawei' no' Hochzat g'we'n. Auf d' Nacht mach'n f all's a so, wia ausg'macht tf. Aba dös Wei' hat a unbändige Kraft. An Siegfried schmeißt f an Bod'n hi', daß eam da Schädl surrt. Er springt auf und packt f wieda. Da druckt f 'n zwisch'n zwoa Kasi'n »ei, daß er moant aus if 's. Da Guntha hätt' eam gern g'holfa, aba er traut si' net. Mit Müah kimmt da Siegfried wieda in d'Höh' und packt dös Teuf'lswei' wieda a'. Drauf druckt f eam d' Händ z'samm', daß 's Bluat aus seine Fing« spritzt. Aba da Siegfried laßt nöt nach, packt f und wirft f auf Bettstatt hi', daß laut aufschreit und druckt ihr d' Arm j'samm', daß d' Knoch'n kracha. Angst kriagt f, daß um­ bracht wead und da bett'lt f an Guntha o' um ihr jung's Leb'n. Boll Übamuat reißt ihr da Siegfried ihr' 'n schö' g'stickt'n Gürt'! 'ra und stroaft ihran Ring vom Fing« und macht si' nacha aus'm Staub. Da Guntha aba hat sein Wei' großmüati 's Leb'n g'schenkt. Wia da Siegfried in d' Kamma kimmt, fragt 'n d' Kriemhild, wo er so lang blieb'« if und warum er gar so varaft ausschaugt. Da erzählt er sein« Frau dö ganz Räubag'schicht und schenkt ihr 'n Gürt'l samt 'n Ring. Aba 's Mäu' muaß halt'» und koa Sterb'nswörtl dürft f d'rüba va'ra'n. Am andan Tag schaugt da Guntha a freundli' drei' und sagt hoamli' zum Siegfried: „Schwaga, den Deanst vagiß i' dir mei'

Leb'tag' uet und wenn i' hundert Jahr alt wer' und lauta Karfreita'. Jatzt if 's, Gott sei Dank! 'rum mit ihra Kraft; hat a' mmma mehr«, wia a andas Wei'. Dös is' mei' Glück." Jatzt erst san alle lustt' bei da Hochzat j'samm'kemma und

ha'm st' g'freut vierzecha Täg lang, bis nach« ausa'vanda ganga

san, wei' auf da Welt do' «ix ewi' dauert.

7» H schicht.

Ma ff 66 koniginna z'kriegt Ham. a Siegfried if' mit da Kriemhild and seine Ritta

hoamzog'n tn'6 Niedaland. Dö «It'n Küni'leut Ham

dö größt Freud gehabt an eanan Suh" und da schön" Schwiegatochta. Alle Ham s" in Glück und Freud dahl" g'lebt und Ham nur den Wunsch g'habt, es sollt" all"wei" so

-leib"n. Da Siegfried hat austoalt vo" sein Ntbeluvgaschatz und d" Kriemhild a", daß alles im Land schö" g"habt hat. D" Leut Ham

G"wanda trag"n vo" Samt und Seid"» und alles kostbar b"setzt und do" if' da Schatz nöt kleana wor"n.

Nach an Jahrl erlebt d" Kriemhild dö größt Freud. A wundaliabs Büberl hat s" kriagt und ihran Bruada j" ehr"n Ham sie "s Guntha tauft. Beim Köni" j" Worms if' in dasel'm Zeit a" a" Bua kemma und den Ham s" Siegfried g'hoaß'n, an Schwaga j'liab. Zecha Jahr if' dös schö Leb'n so furtgavga und alles is"

guat z" Paß g'we'n, wei" si" dö Schwagaleut nia troff« Ham. Wia d" Brunnhild a mal in da Bespajeit bei ihr'm Mo" sttzt,

fallt ihr ei", wia "s epp«' wor'n waar", wenn sie an Siegfried g'heirat hätt". Wia s" a so sinniert, steigt da alt Hoal wieda auf in ihr, daß s" sagt: „Du, Guntha, daß si" dei" Schwesta und ihr

Ma" gar nia seg'n lass'« bei uns? Zecha Jahr sav ma vaheirat und nöt oamal san" s" an Hof kemma. Hab" g'moant da Sieg­ fried is" dei" Deanstmo"? Der kümmert si'aba viel um sein Deanst!"" „A mei", Alte, dös ko" ma" do" net valanga,"" moant da Guntha, „wo s" an so an weit'n Weg ham. Dös nimm i" beim Schwaga

net so g'nau."

„Weit hi', weit her!" greint t>' Brunnhild, „was f' schuldi' satt, müff'n f' leist'«." — Wia s' sicht, daß da Guntha granti' wead, ziagt s' andere Soat'n ans und moant: ,,J' möcht dei' Schwesta wirkli' gern Wieda a mal seg'n, ob f no' so sauba is'." „Warum denn net," sagt ihr Mo', „dös hätt'st ja ehn'da a' scho' sag'« künna. Wenn 's da Freud macht, schick i' halt hi'. Auf d' Svnnwend soll'« f kemma, na' feian ma a' groß Fest. Is' ja scho so lang nix mehr los g'we'n." Dreiß'g Manna schickt da Guntha nach Tant'n mit dö freund­ lichst'» Grüaß. Alle soll'« s' g'wiß kemma, a da alt Herr Küni' Siegmund. D' Frau Ute laßt no' b'sundas schö' grüß'n und sag'», so viel tat sie ff scho' freu'« auf 'n Su'wendtag. Mit große Ehr'n wer'n d' Wormsa G'sandt'n aufg'nomma, reich bewirt und b'schenkt, ganj aus da Weis'. D'rum Ham s' dö Xantner Herrschaft a g'lobt üba 'n Schelln'küni' bei da Rückkunft wia s' meld'n, a' große Ehr Ham s' ei'g'legt mit ihra Ei'ladung und kemma tean s' mit da größt'n Freud. Z'Johanni treff«' s' ei' und da gibt 's an Willkumm', wia ma' 'n net leicht g'seg'n hat. Oan Tag Ham f g'rast't, na genga glei' d' Rittaspial o'. Alle tean s' mit beim Reit'n, Fecht'n und Spiel'n und Kurzwei' gibt's grad g'nua. Dö schön« Frau'n sitz'» drob'n in da Burg auf da Altana und schaug'n 'nunta in' Hof, wo 's zuageht, wia in an Omoas'nhaufa. D' Brunnhild und Kriemhild sitz'» beianand wia zwo« liebe Schwägerinn« und net g'nua' wundan künna si' dö zwoa üba so viel G'schick und Schneid und Kraft. Fleißi' lob'n f, wenn oana fei' Sach b'sundas guat macht, wia da Siegfried, dem halt gar koana o' ko', net da Hag'n und net da Gernot, da Volker net und net da Guntha. Da Kriemhild fangt dabei 's Herz höher z' schlag'» o'. D'rum päppelt f raus, was s' g'spürt und denkt si' »ix dabei: „Koana is', wia mei' Mo', koana macht 's eam nach, da Küni' is' er über alle."

„No, no," moant, b' Schwägerin, „a kloans Bißl san bo' dö andan st' no' da. Da war ja da Gnntha da Garneamand." D' Kriemhild hörts net, sie sicht bloß ihr'n Mo' und red't wieda: „Wia st dststeht, bst Stirkst' vo' alle, g'rad wia da Vollmond vor dö klonn Sterndl." „Geh, Schwägerin, munßt bi' net gar st so prahl'n," sagt Brunnhild, „laß do' dein Brnadan st' no' sei' Ehr'! Da erst is' do' er." „No ist," moant b' Kriemhild, ,,i' tna eam ja nix weg; aba von Mehrasei' is' koa Red."

„Ja, was red'st d' denn, Schwägerin!" eifert b' Brnnnhild, „hat ist bet' Mo' selm g'sagt anf'm Js'nstoa, daß a an Gnntha sei' Deanstma' is'."

„I' bitt' di' frenndli', Schwägarin, st' solche Red' lass' sei'!" fahrt b' Kriemhild auf. „Moanst meine Brüada hätt'« mi' an an' Deanstmo' va'heirat? Da stand uns b' Nas'n scho' z' hoch."

Da sagt Gnntharin g'schnippi'r „Is' hint' nach leicht g'sagt, aba stimm« tuat 's net. G'ärgat hat 's mi' scho' lang, daß da Sieg­ fried koan Zins zahlt, wia 's eam zuag'hört. Aba so lass' i' 's nimm« wett» geh'; hab 's scho' g'sagt zn mein' Mo'." Jatzt wead b' Siegfriedin Harb und sagt: „Da ka'st lang d'rauf wart'n, aba seg'n tuasi d' nix! Mei' Mo' is' Küni' üba Niedaland und üba 's Nibelungareich. Nöt zähl'« ka' ma' seine Schätz' und mei' Brüada is' a arma Fretta geg'n eam. Bo' unsere Goldhaufst bleibt enk da Schnab'l sauba." „So, so, denkst Du!" sagt' b' Brunuhild langsam und is' vor Zorn ganz bloach, „dös woll'n ma' a mal seg'n, ob s' dir am Hof mehr Ehr atoan als mir, da Königin!"

„Ja wohl, dös soll gelt'»'," schreit d' Kriemhild. „Heint geh' t' no' vor dir in Dom «ei', wias ma' zuasieht, und alle Ritta und Frau'n soll'« Zeug'n sei'!"

D' Kriemhild laßt ihre Jungfern G'wanda a'iiag'tt, so schö' sie $' nur grad g'habt hat und ziert s' mit Gold- und Ed'lsioag'schmuck, wia ma' 's in Burgund no' nia g'seg'n hat. Wia '6 zu da Vespa läutet, geht da Zug zum Dom. ©' Brunuhild kimmt mit ihre Frau'n vo' da anda» Seit"«. Dor 'm Münsta treff'n f z'samm' und Brunnhild sagt vor alle' Leut': „Jatzt will i' a' mal seg'u, ob dös Wei' von an Deansima' wirkli' d' Schneid' hat, vor ihra Königin in d' Kircha 'nei' z'geh'?" Voll« Gift schreit d' Kriemhild: „A Königin willst sei'? A Weibsbild bist, a' recht a' dumm's tto' dazu«. Wer is' dir denn her wor'n auf'n Js'nstoa? Dei Mo'? Ja, Schneck'n! Da Deanstmo'l Wer hat di' denn z'wunga in enkara Kammer drin'? Dei' Mo'? An Pfifferling! Da Deanstmo'! Möchst g'wiß no' a mal so an Zins vo' dei'm Deanstma'? Ja, schaug'st morg'n her, du blinde Henn! Bfüat di' Gott! I' geh' z'erscht 'nei' in Dom."

Brunnhild steht da, wia auf 's Mäu' g'schlag'n. Ganz dumm schaugt s' da' andan nach, wia s' in da Kirch vaschwind't und woaß nöt, wia s' nei' kimmt. Bet'n kann s' net; denka kann f' net. Wia damisch is' s'. Bloß ihra Schänd sicht s', wia s' ausbroat is' vor alle' Leut! Und er, da Siegfried hätt' dös 'ta'? Er hätt' s' jwuvga, zwoamal? Is' dös wahr? Ka' dös sei'? — Dös muaß s' g'wiß wiff'n. Wenn a si' prahlt hat, na' geht's eam ans Leb'n. Dö Schänd! Dö Schänd!

Wia d' Kirch aus is', da halt d' Brunnhild vor da Kirch, wart't auf d' Kriemhild und red't s' a': „Also, a' schlecht's Wei' bin i', dem ma' d' Ehr' g'nomma hat? Dös beweist d' ma', sunst is' 's g'log'n!" „Geh', laß ma' mei' Ruah!" sagt d' Kriemhild. „I' will koan Streit, hätt'st net a'g'fangt!" „Na na, so kimmst d' ma' net aus!" schreit Brunnhild. „Beweis' deine Sprüch', sunst bist a Lügnerin!"

38

„3f schnell bewies«," sagt t>' Kriemhild, und zoagt ihr den Ring an ihr'm Finga. „Kennst i>' den Ring?" „Den kenn V guat. Er g'hört mir und if ma' g'stohl'n toot'tt «nd jatzt woaß i' a' 'n Diab," spott' Brunnhild. Da reißt d' Kriemhild ihr'n Gürt'l vom Leib und schreit: „Kennst d' den Gürt'l? Der tf dir a' g'stohl'n wor'n wia da Ring, vom Siegfried, von mein' Mo', in da Schlafkamma drin', wia a' di' viedajwunga hat!" Da sagt Brnnnhild tot'nblaß: „Holt's mein Mo'! Er soll hör'n, was fei' Schwesta sagt." D' Aug'n halt s' jva und loahnt fl' an a' Säul'n. Da Guntha kimmt und fragt, was 's gibt. Da klagt d' Brunnhild: „©ei' Schwesta sagt, i' bi' a' ehrlos's Wei', ihr Mo' hat ma' d' Ehr' g'vomma." „Friedl, geh her!" schreit da Guntha. Wia da Siegfried dö Anklag hört, schaut er sei' Wei' jorni' »' und sagt: „Dös hab i' niamals g'sagt, well i' 's a' »es 'ta' hab'" und fei' Hand hebt a' auf und schwört: „©ei' Wei', Guntha, if so rein wia d' Snnn und a frisch g'fall'nä Schnee, so wahr mir da Herrgott hilft in meina letzt'» Stund'!" Dös hör'n Burgunda gern' und alles hat Mitleid mit da g'scholt'na Brunnhild «ad alle red'n d'rüba, wia f hoam genga. Da Siegfried sagt jum Guntha: „Dö Frau'n muaß ma' jiag'n, sunst laff'y f eana Jung' spazier'n la'fa, daß nimm« schö' if. Wart nur, Hilderl, i' drisch da' dö Lehr' an Buck'l nauf, daß d' ma a' andasmal jed's Wartl auf d' Goldwag' legst. Und du, Guntha, vabiat dein Wei' a dös dumm G'red'. Da kama ja mia Mauna fletzt no' jum Ra'ffa. Dös gang ma' a', mia, weg'n dö dumma Luada! Ja, ja, da Hag'n hat scho' recht: Dö G'scheitast hat au Bog'l im Hirn und a Nest a no'!"

s. «schicht. Ma V an Siegfried dacakn unö üa'schlag'n Ham. ' Brunnhild hat g'woant und tf nimm» aus ihra Kamma g'anga. ©'roe'n tf' ihr, als kunnt' f nimma lefc'n. An an' Mo' vaheirat' sei', der si' sei' Wei' vo' an' andan g'winna lass'» muaß! A' solch« Jammer­ kerl ! Und da anda', dös tf da Siegfried. O, net zum Aushalt'n if 's! Wia hat der so 'was toa' künna? Da rinna ihr d' Zachan scho' «ieda aus dö Aug'n. Blind möcht f wean vor laut« Woan. Schrei'« knnnt f vor Elend. Da klopft 's und da Hag'n kummt 'rei'. „Frau, was habt's

denn, daß gar a' so woant's? Kan i 'Enk net helfa?" fragt er. Da vazählt eam d' Königin, wias ihr tf jnm Herzbrecha, seit's ihr dö Schänd an'to' Ham und wia' f so nimma leb'n mag. An Tronjer steigt Giftada, aba er denkt net dra', wia er selm schuld tf an dem ganz'n Schwind'! vom Js'nstoa'. Grad an dös denkt a', wia fei' Königin beleidigt wor'n if. Dös leid't er net. Hat er net fei' ganj Leb'« lang g'sorgt für fei' Küaigshans? Hat a' net fei' ganze Schlauheit aufg'wend't, daß a' d' Feind a'g'halt'n hat vom Land? Er woaß recht guat: Sei' Küni' if net so stark, wia a' answendi' herschaugt. Kraft hätt' a gnua'. Aba inwendi' if a woach und gar z' schlauch tf «' a' net. Da muaß scho' er sorg'», da Kanzla. Müaßt si' ja vor eanan Hof­ hund schama. Hat si' scho' lang übalegt, wia 's eppa war, wenn da Siegfried nimma lebat und da Nibelungaschatz nach Burgund 4o

kam. Den kunnt'v 's brauch«, war guat für 's ganj' Land. Drum sagt a ganz kaltblüati': „Frau, hörts 's Woan' auf! Dös kost an Siegfried 's Leb'n." Racha kemma da Ortwin und da Gernot dazu«, zorni' wia zwo« Bibagöck'l und sag'«: „DS Schänd ko' bloß mit Bluat o'g'wasch'n wer'n." Wia dös da jung Gislher hört, sagt a trauri': Dös kinnts net toa'. Es dearf net sei'. Habts denn ganz vagess'v, was uns da Friedl scho' Guat's ta' hat? Soll dös da Dank dafür sei? Schamts enk! An Friedl g'schicht ma nix!" Und zorni' geht a weg. Da Guntha sagt „Na, na, ans Leb'n deafts eam net geh', dös war a schöne Treu geg'n a Dawandt's. Und es ko' a gar net sei'. Os weadt's eam alle mita'nand net her." „Dös wead st' find'n," moant da Hag'v, „dös kunt'ts mia übalass'n. Es muaß amal sei', eh'nda will i' mei' eig'vs Leb'n valier'n. Weg muaß dö Schänd' und andas geht 's net. Dageff'ts a' net, daß nach« ganz Niedaland zu Burgund kimmt und nach« san ma' sich« geg'n dö Frank'n für alle Zeit'n. Und da Ribelungahort ..." „Laß'ts enkere Mordgedanka fahr'«, dös geht a mal net," sagt da Guntha. „Es muaß geh," schreit da Hag'n. „Laß'ts nua mia dö Rach'! Z' lass' durch fremde Bot'» zum Schei' an Kriag a'sag'n und da Siegfried muaß uns Wieda helf«. Dös anda find't st' scho'." Da Guntha hat weit« nix mehr g'sagt und so geht dö Mordg'schicht weit«. Am viert'» Tag kemma 'dingte Bot'n und sag'» an Kriag a von Lüdeger und Lüdegast. Dö Frau'n jammern, daß 's scho' wieda in Kriag geht. An Künni' paßt dö G'schicht a' net. Aba, was will a mach«, wenn da Hag'n net auslaßt? Da Siegfried if mit Freud'» dabei. Alle soll'» dahoam bleib'», sagt a, er macht 4

41

dö G'schicht mit sein Heer ganz alloa. Dös nehm«' f' aba uet «'; allas muaß fi' röst'«. Da Hag'n geht j« da Kriemhild und sagt b'hüt Gott. Dö jung Frau woa't, denn sie woaß guat, daß ihr Friedl sei' Leb'» net schont. Drum sagt s': „Vetta, gel' du trägst mia 's nöt nach, was i' da Brunnhtld a' 'to' hab? Es is' mia so leid und gean tat i' 's ung'scheg'n macha, wenn i' nur kunnt'. Laß 's mein' Mo' uet entgelt'»! Hilf' eam, wenn a gar j' weit in Feind eini rennt!" Da lacht da Hag'n und sagt: „Frau, habt's koa' Sorg! Dös tva t' gern'. Aba ös ka' ja an Friedl a so nixn g'scheg'n. Is' ja hürna am ganj'n Leib, seit a si' im Drach'nbluat bad't hat." „Dös scho'/' sagt d' Kriemhild, „aba oa Fleckl hat a' do' zwisch'n dö Schultablätta und da kunnt' 'n leicht a Spiaß treffa." „Na ja, da ka' i' ja aufpass'n, vaspricht da Hag'n, „machst halt a kloans Kreuz! hi', mit schwarz« Seid'», daß bloß i' alloa siag." Dös hat s' gern vasprocha. Am andan Tag reit'» s' in Kriag, da Siegfried mit tavs'nd Manna all'n vor «'. Kreuzlusii' is' a und woaß nöt, daß eam sei' eig'n's Wei 's Toad'nzoacha aufig'naht hat. Da Hag'n hat 's scho' lang g'seg'n. Da lacht a hoamli' und schickt wieda falsche Bot'». Nix is' 's mit 'n Kriag. Dafür mach'» s' jatzt a Jagd aus, drent im Od'nwald, wo 's Bär'n, Hirsch und Wildsau gnua gibt. In all« Herrgottsfrua woll'n s' am nächst'» Tag furt. Kriem­ hild umhalst ihr'n Mo, und bitt' und bett'lt, grad heint soll er »et auf d'Jagd geh', es hat ihr so schwär 'tramt. Zwo« Wildsäu Ham ihr'n Friedl g'jagt und deutli' hat s' g'seg'n, wia von sei'm Bluat Bluma rot wor'n san. Aba da Siegfried sagt: „Geh, du Trautl! Wer soll denn mia' was o'toa'? Alle Bawandt'n san mia guat und i' hab 's a' net anders um sie vadeant." Aba sie laßt si' »et tröst'». „Zwoa Berg hab' V g'seg'n im Tra'm, die san 'naufg'fall'n auf di und danach hab i' di nimm»

g'seg'n. Friedl, i' bitt bi' geh tief! Grad heint bleib bei mir! Sie bring« bi' um. I' woaß g'wiß!" „Geh, Dummer!! Du bist ja wia a kloans Kind." Sein Will'» muaß a hab'», gibt ihr schnell a Bußl und furt is' D' Jaga teil'» st' an Holz draußt. Da Siegfried soll alloa jag'n, hat da Hag'n g'moant und da Guntha a', nach» sicht ma', wer mehr« dawischt. An Schwoaßhund und an Jaga nimmt da Sieg­ fried, na fangt a' o'. Bald hat a an Büffe' und an Elchhirsch g'habt. Nacha daschlagt a' an Auerochs'« und a Wildroß und «et oa Hirsch kimmt eam aus. An Mordseba treibt eam da Schwoaßhund zua. Da Siegfried schlagt dem Untier an Schedl weg auf oan Stroach. Wia 's Horn zum Sammeln blast und 's Wild z'sammtrag'v wead, da hat da Siegfried weit mea da­ legt, wia dö andan mitanand. Krevzlusti san d' Jaga beinand, da meld'n f an wild'n Bär'n. Jatz lass'« f d' Hund wieda aus und d' Reita setz'« ea' nach. Da Bär vakriacht si' in dö Daxn und d' Reita kinna nix mehr mach«. Da springt da Siegfried vom Gaul, stöbert'n auf und rennt eam nach. Er dawischt 'n, bind't eam d' Schnauz'n z'samm' und d' Füaß, hängt 'n an Satt'l hi' und reift so in's Laga z'ruck. Da macht a sein Bär'n wieda frei und laßt 'n la'fa. Der will durch d' Leut' und d' Hund z'ruck in Wald. In d' Feldküch' rennt a' «ei', durch d' Feuabränd durch, schmeißt d' Keff'l und Pfanna um, daß d' Köch davo'renua. D' Ritta hetz'n d' Hund d'rauf und lafa nach. Aba dös Untier rennt wia b'sess'n. Da Siegfried dala'ft 'n do' und schlagt 'n tot. Is' dös a Hetz g'we'n! Danach sitz'n d'Jaga auf da Waldwies'n und wart'« auf's Ess'«. „Durst hab' i'," sagt da Siegfried, „gebts ma' an Schluck Wei'!" Da Guntha drauf: „Friedl, da sau' ma' schlecht g'siellt. Da Hag'n hat g'moant, dö Pirsch is' ganz wo anderscht und hat an Wei' in Spechtswald g'schickt. 4*

43

„Dös is' ma leid," sagt da Hag'n, „hab selm Durscht." Aba V woaß a' frische Quell'» da drent bei dö Lind'», dö zu uns 'rüba schaug'n. Da is' für 'n Durscht schnell g'holfa. — Hab oft scho' g'hört, Herr Siegfried, daß enk im La'f koa Roß ei'holt; woll'n ma net an Wettla'f 'nüba machst?" „Jawohl, recht gern," sagt da Siegfried, ,,i' gib an Guntha und enk a schön's Wegerl für und alle meine Waff'n will i' trag'». Qs aba kinnts im Hemad la'fa." Dö jwoa renna voraus, aba da Siegfried is' do' da erst bei da Quell'«. Köcha und Schwert legt a weg, an Spieß loahat er an d' Lind'» hi' und nach« lacht a und wart't, bis dö zwoa Renna nachkemma, denn er will an Küni' z'erst trinka laff'n. Da Guntha legt si' hi' auf 'n Bod'n und trinkt und trinkt, g'rad nach Durscht. Wia a' g'nua hat, macht a' an Siegfried Platz. Da Hag'n wirft schnell an Friedl sei' Schwert in's G'sträuch, packt d' Lanj'n und zielt auf 's Kreujl im G'wand. Da saust da Spieß scho' dm, mitt'» durch's Herz, daß vor'n da Spitz 'rausschaugt. Racha la'ft da Hag'n, wia a' sei' Lebta' nöt g'rennt is'. Da Sieg, fried auf, find't koa Schwert und packt 'n Schild. So rennt a' nach. Schnell hat er 'n dawischt und drischt d'rauf ei', daß d' Edl-stoa 'rumfliag'n und da Schild in Trümma geht. Da Hag'n liegt dort und moant, sei letzt's Stündl hat g'schlag'n. Da wead da Siegfried blaß und fallt nieda ins Gras. Sei' Bluat rinnt wia st' Bacher!, ös is' sei' End'. Ganz stat liegt a da, schaut 'rum und sagt: „Qs feig'n Hund'! So lohnts ös meine Deansi? Dös hoaßts ös Verwandt'aliab? — A Schänd für enk und enka G'schlecht." — Da Guntha jammert, wia a' an Friedl todwund lteg'n sicht. Da schaut 'n da Siegfried voll Verachtung a' und sagt: „Du hast es not, daß d' jammerst! Wenn i' so schlecht hätt' denk« kivna vo' dir und da ganz'n Sippschaft, vor enk war i' sich«

9'we'tt. — O, mei' arm's Wei'! Mei arma Bua! Wenn in dir no' an Fünkerl Treu' steckt, Schwaga, nach« nimm di' o' um fie; i' kann 's ja nimma." Er ka' nimma red'«. D' Bleamen rundum san rot g'we'n von Blnat. Er wead allawei' blässa, d' Ang'n brecha, da Siegfried

if tot. L)a Gnntha seufjt. Da sagt da Hag'n: „Was jammerts Enk? Seid's froh, daß's mit dem vorbei is'. Zatzt brauch'» ma' koan mehr fürcht'n." Dö Burgund« red'n, was zu dS Leut sag'«, daß da Hag'n net als Mörda aufkimmt. Rauba hätt'n an Siegfried übafall'n und fie hätt'n bloß mehr fei' Leich aufg'fund'n. Da Kanzla aba sagt: „Meinetweg'n brauchts nöt z'lüag'n. Was liegt mia dro', wenns alle erfahr'«, i' hab'« totg'schlag'n. Da Kriemhild g'hört's «et avderscht, was hat s' mei' Königin vaacht't." In da Nacht Ham f d' Leich über'» Rhein nach Worms bracht.



P. G'schicht.

Ma V an Äegfrieö begcab'n unö betcauat Ham. a Hag'n tf' a' richtig« Teufi. Ganj hoamli' laßt «' t>' Leich da Kriemhild für t>' Kammertür leg'«. In da Früah läut'ts Mett'nglöckl vom Domturm. Da Kam­ mer« kimmt mit 'n Lischt und find't an toat'n Ritta vor da Tür. D' Kriemhild is' scho' auf mit dö Mägd und will in d' Kirch. Da Kammer« meld't sein Fund. Da schreit d' Kriem­ hild auf, daß 's Haus hallt und fallt auf 'n Bod'n hi'. Wia f' wieda wach wead, sag'n ihre Leut: „Kunnt ja a' a Fremd« fei'." Ma d' Kriemhild schreit: „Mei Friedl ist 's! Brunuhild hat 's o'g'stift und da -äs'« hat 's 'to'!" Sie geht an d' Leich und kniet st' nieda. Alles is' voll Bluat und 's G'sicht is' weiß. Da jammerts wieda: ,,J' hab 's ja g'wißt! Da, schaugts nur her! Sei Schild is' vo' koan Schwert jerhaut. Durch Mord is' a g'fall'n!'' Dö Frau'n jammern und schrei'n. D' Kriemhild hat an Küni' Siegmund und d' Ritta weck'« lass'». „Was? Küni'Siegfried vo'Mordbuab'n daschlag'n!" Wia dö raus san voll« Jamma und ihre Schwert« packt Ham! Küni' Siegmund jammert: „Wer hat mir mei' Kind daschlag'n? Arme Tachta! Wer hat dir dein Mo' g'nomma? Kann 's denn sei'! Siegfried, Siegfried! Kann 's denn fei'?" Er umarmt dö kalt Leich. Da schreit d' Kriemhild wieda auf: „Sagts mir den Mörda! Gebts mir mei' Recht!" Dö Ritta schrei'n: „Er muaß im Schloß sei', der Mordbua. Mir wer'n an find'n."

Küni' Siegmund will seine Ritta jvm Kampf führ'» geg'v dS Bmgunda. Da aba sagt d' Kriemhild: „Es geht ja net. Lent', seids g'scheit! Warths jua, bis mia an Mörda g'wiß wissen!" Danach Ham f' an Sarg bau'» lass'« f>o' Gold und Silba, j'sammg'halt'n mit Stahlspanga und wia 'S Tag g'we'n if' Ham f an Siegfried aufbahrt im Dom drin. D' Geistlichkeit hat Toatn, messen g'sunga, t>' Glock'n Ham g'läut't und da if' da Küni' Guntha mit seine Manna kemma vnd da Hag'n hat st" net g'schicha, er tf' a dabei g'we'n. Da Küni' geht auf fei' Schwesta jua und jammert: „O, met' liabe Schwesta, daß uns dös hat g'scheg'n müssen. Da arme, arme Friedl!" Aba t>' Kriemhild sagt: „Dös Jammern steht dia guat a'. Habt's mi' ganj vageff'n, wia 's g'scheg'n is'? O, wenn 's do' mt' troffa hätt'!" „Mia ham 's net 'to'," sagt da Guntha, „dös bild'st d' dia bloß ei'. Mir san unschuldi'." „Dös wead st' weis'»/' sagt d' Kriemhild, „'s Bahrrecht soll 'n Schächa aufbringa." Oana nach 'm andan geht jatzt an d' Bahr'. Wia da Hag'v juawi tritt, fangt da Toat wieda 's Bluat'n a'. Alle graust 's, wia f dös seg'n und d' Kriemhild schreit: „Da Herrgott kann 's net duld'n, daß dea Mordbua net aufkimmt. Guntha und Hag'n, ös seids dö Mörda!" Gernot und Gislher genga a d' Bahr und sag'n jv da Kriemhild: „Schwesta, vawind 's! Was mia dia Guats toa' künna unsa Leb'n lang, dös g'schicht" und da Gislher woant jum Dabarma. D' Lent' kemma weit und broat j'samm' und allas jammert vnd woant. Meß auf Meß wead g'les'n drei Täg lang. Endli soll da Siegfried begrab'» weaa. Ans 'm Weg müass'n d' Trag« no' mal stad heb'n und d' Trucha aufmacha. Oamal will

b' Kriemhild 'i lieb Gesicht oo' ihr'm Friedl no' seg'n. Mit thra HLnb hebt f' eam an Kopf auf und küßt eam '6 G'sicht und woant, als wollt 's ihr 's Herj abstöß'n. Am Sarg fallt s' j'samm' und ohnmachti' trag'» sie 's weg. D' Brunnhild is' dahoam g'sess'n voll« Trutz und hat si' nix um d' Kriemhild kümmert. „Dö soll 's no a' g'spür'v," hat s' g'sagt, „wia mia g'we'n is', Ss g'schicht ihr recht!" Da alt Küni' Siegmund is' ganz j'sammbrocha und is' mit seine Riedalända hoamg'roast. Da hat a für sei Enk'lkind regiert. Er hat g'moant, d' Kriemhild soll mit eam zieg'n, ju ihr'm Kind. Aba d' Muatta und d' Brüada Ham g'sagt, da soll s' bleib'«, wo ihr Friedl begrab'» liegt und da Hag'n hat hintarucks dajua g'rat'n g'habt.

io. S'schlch». Ma flo Mbelungaschatz nach Morms kemma

is.

ier Jahr lang hat 6' Kriemhild g"haust in ihr"m

G"schloß, dös mitten in an groß"« Ros"ngart"n auf a Rheinins"! g"stand"n is". Trauat und g"woant hat s" um ihr"n Friedl und ihran Brnada Guntha hat s" mit koan

Wart! mehr a"gred"t und nimma o"g"schaugt,viel wenig« an Hag"n. A vo" dö andan Bowandt"» hat s" nix mehr wiss"n woll"«. Bloß

an Gislher, ihr"n unschuldig"« jung« Bruada, hat s" gern g"habt.

Der hat "s a" j"weg"n bracht, daß dö Brüada an Mbelungaschatz

für b" Schwesta Ham hol"n lass"«, weils an Hag"n a so paßt hak. Dös hat d" Kriemhild do" a wengal g"freut und sie hat dö Haufa

Gold tn ihr"m G"schloß fast net vntabringa kinna. Wia s" nach« spät« da Gislher aufsuacht, bringt er s" mit laut« Zuared"« dahi",

daß an Guntha und dö Dawandt"» wieda o"red"t.

Bloß an

Hag"«, sagt s", vajeiht s" nia und net, wenn s" am Todbett liegt. Dös woaß ma", wia "s Gold an Mensch"» vajaubern ka" und

daß b" Weiba a Freud Ham an G"schmuck und Edlstoa. Bei da Kriemhild is" dös aba ganz andascht g"we"v. Dö Arma und Brest­

haft"» hat s" j"eascht aufg"suacht und hat eana g"schenkt mit volle

Hävd. Wer ihr a" Deanstl "ta" hat, der is" königlich b"schenkt wor"n.

In Worms und weit um is" bald koa Arma mehr g"sess"n und ka"m oa Mensch, dem "was ab"ganga waar! Üba dem Schenk« hat s" a diamal Kumma und Herzweh va"gess"n. Dös Ding hat aba an Hag"n nöt g"fall"n woll"n. Zum Guntha

kimmt a" und sagt: „Du, Küni", wirkst d" "s denn gar net, wia "s

bet' Schwesta treibt? DS will dö Leut joag'tt, was sie if' und was ihr Mo' g'wes'n if', und daß mia d' Bett'lleut san. Mit ihra Schenkarei bringt f alle in ihran Deanst und schad't dein« Herr­ schaft. Hs drei Küni' vagess't fei' »et, daß d' Kriemhild mit uns

vo' net a'g'rechnat hat und wenns s' ihr Rach' ausüab'n ka', na' tnat sie 's. I' kenn f bessa. D'rum folgts mein' Rat als Kanjla und nehmts ihr an ganz'n Schatz, sunsi geht 's uns no' schlecht." Da Guntha aba sagt: „Na, na, mei' Liaba! D' Kriemhild hat si' jatzt g'nua ausg'stand'n; jatz deaf ihr nix mehr j' Load 'to' wer'». I' leid 's net und hab 's ihr heilt' g'schwor'n." Da jung Gislher wead zorni' und sagt zum Hag'«: „Wennst net mei' Vetta warst, mit 'n Schwert packet i' di' o'." Da Gernot aba moant: „'s ganz Gold sollt' ma' in Rhein 'ne! weafa, wo er am tiafst'n if, damit a' mal a' Ruah waar'." Da lacht da Hag'n hinterlisti'. Bald drauf is' da Burgundisch Hof furtg'ritt'n auf mehra Täg. Bloß da Hag'n if in Worms blieb'». In da Nacht laßt a den ganz'n Nibelungaschatz auf a groaß Schiff bring« in all« Hoamlichfeit, ruadat selb« an Rhein na' und vasenkt dö ganz Herrlichkeit. Wia d' Kriemhild wirkt, daß ihr da Schatz g'nomma if und sie koa Gvattat mehr stift'» ka', da wead f schier krank üba dö Bosheit. Alles if ihr vaload't. Nimm« läng« bleibt f auf 'n Wormsa Schloß. D' Trucha mit 'n Siegfried sein« Leich laßt f ausgrab'n und fahrt nach 'm Klosia Lorsch, dös ihr Mnatta nach 'm Toad von Küni' Dankrat hat bau'n lass'». Dort soll jatzt a' ihr Friedl ruah'n. Sie selm will auf 'n Sedlhof z'nachst beim Klosta bei da Frau Ute wohna. Dreizecha Jahr hat f jatzt trauat um ihr'« Friedl und so will f weit« bet'n und woan bis an ihr selig's End'. Aba: Da Mensch denkt und Gott lenkt. Hs if ganz anderscht kemma.

so

11.

G'schlcht.

Ma ö' Kriemhild an Lum Ltz'l heicakt. ief drunt im Ungarland hat selmals da Küni' Etz'l üba t>' Hunnen regiert. Dem if sei Wei g'flotb'n, t>' Frau Helche. Alloa ist 'g in Himmi net schö', denkt p' da Etzl und hätt' gern' wieda g'heirat't. Da sitz'» a' mal seine Hofherr'n bei'nand und moan': Für so an mächtig'« Küni' ist koa leichte Sach', 's recht' Wei' j'find'n. A oanjige wissat'n st, dö guat passet und dös waar an Siegfried sei' Wittib in Burgundaland. „Oho," moant da Etzl, „was fallt Enk denn da ei'? Dös ist ja a' Christin und i' bin net tauft. Dö heirat ja do koan Heid'n?" — „Ja mei'," moana d' Herrn, „'s Probiern geht üba 's Studier'n. Wißt 's scho', da Teufi kennt si' mit dö Weiba aus. Hunnakönigin fei' ist a' koa Pfifferling." Ob 's da Müah wert war', fragt da Küni'. — „Do' scho'" sagt da Herr Rüdiger vo' Bechlara, „kunnt ma' koa schönere Königin denk«. D' Frau Helche in Ehr'n, aba d' Frau Kriemhild ist ihr üba. Kenn st ja guat und a' dö ganj Dawandtschaft." Wia da Markgraf so vojählt, wead da Küni' all'wei' g'lustiga und j'letzt schickt a an Herrn Rüdiger mit fünfhundert Ritta, so schö, als da drunt aufj'klaub'n san, auf Brautschau ins Burgund. Nach dreiß'g Täg kemmaa st j' Worms a'. Da Hag'n kennt an Markgraf'n glei' wieda, weil er selm in seine jung« Jahr Geisl beim Etzl g'we'n ist. Drum sagt a' zu seine Herrn: Si

„3f" dös a Ehr, «" Botschaft V frtag'n oo' dem größt'n Söul'!

Was ft eppa woll"«? Führt's dö Gäst no" glei" "eint in Königs­

saal und laß'ts auftrag'n, was "s kinnts." Dös g'schiacht. Aba da Herr Rüdiger steht glei" wieda auf vo"

sein Ehrenplatz und sagt: „Kunnt ma koa" Bröckerl net schmecka, eh" i" net mei" Botschaft ausg"richt"t hab".

Viel schöne Grüaß

soll i" sag"n vom Herrn Etzl, mein großmächtig"n Küni" und daß

a da best" Freund is" vo" dö Burgundaherr"n. A Freud waar "s eam, wenn d" Frau Kriemhild d" Hunnakron" trag"n möcht und a Ehr", wenn a" auf dö Weis" sei" Witwerschaft «"bracht"." Da Guntha und seine Brüada freu"n ft" net schlecht, wia ft dö Botschaft hör"n und hätt"n am liabst"« glei" „ja" g"sagt, wenn

st" dös paßt hätt". Was wohl d" Schwesta dajua sag"» wead? Sie selm müass"v dö Sach a" erst wend"n und drah"n, was für

a" Bort"! für ea" "rausschaut. In sieb"n Täg woll"n ft d" Antwort geb"n, sag"n ft "n Markgraf"«. Dawei soll a" gern" da sei", für Kurjweil woll"» ft scho" sorg'».

Dö Burgund« halt"» Rat und alle san ft für dö Heirat, bis

auf "n Hag'n. Da Guntha ärgert st" net schlecht üba sein" Kanjla und sagt: „Alte Zwiedawurj"«! Jatzt deafest dein Gift do" a"mal aufgeb'n. D" Kriemhild is" uns« Schwesta. Mia vagunna" "s ihr alle, wenn ft nach so viel Load no" a mal a" Freud dalebt." Aba da Hag'n laßt si" net irr" mach« und sagt jorni": „Hs kennts an

Etzl net, wia i". Folgts nua mein" Rat net, büaß'n kinnts ös selm." „A was," sagt da Guntha, „da Etzl is" weit weg und i" geh"

so nachat net jvawi, sollt "s "a mal brenjli" wer'n. Müßt" aba net wia."

Da Hag'n drauf: „Als Hunnaköuigin hat d" Kriemhild dö

tüchtigst"» Held'n in da Hand zu ihra Rachsucht und "s ganz

Hunnaheer. Dentt's an rni"!"

Da Gernot moant: „An Kriag fangen f' net o' mit uns und mia genga net ins Hunvaland. Kanjla! Hast dein Hoal no' aUwei' net avfgeb'n geg'n unsa Schwesta?" Da Hag'n reb't voll Eifa dagegen: „Habt 's denn Sand in dö Aug'» oda kennt 's denn Kriemhild net? Dö gibt ihr Rach' net auf und wenn fu'fj'g Jahr hi'genga. I' kenn s' beffa und rat' enk guat. Dö Heirat deaf net fei' oda es is' unsa Unglück." Da Gislher sagt zorni': „Mir Burgunda kenn« koa Falschheit, tvia du, Herr Kanzla" und Brüada »ick'a dazua. Da wead da Hag'n fuchti' und schreit: „Mei ganz Leb'» hab i' für enk Küni' g'opfert und was i' an Untreu' an and're verübt, dös is' Treu' geg'n enk g'we'n. Is' dös jatzt da Dank? Ihr wead's an dö Stund no' denka, wos ös dö Treu' von enkan Kanzla vo'schand'lt habts!" Mia d' Kriemhild vo' da Werbung hört, da wead f ganz blaß und sagt: „B'hüat mi' Gott! Gunst nix mehr! Treibts enkan Spott mit andre." Aba da Gernot und da Gislher kemma a' und bett'ln, sie soll ihr Glück net mit Füß'n tret'«. Sie will nix wiff'n und weiter trauan um ihr'« Friedl. Dö Brüada hörn' 's Bitt'« net auf; wenigst'ns an Markgraf'« soll f o'hör'n, an Herrn Rüdiger. Dös vaspricht f z'letzt, weil s' den brav'n Herrn net kräaka will. Aba ihr Trauag'wand legt s' net a' und daß no' mehr« absticht, laßt s' ihra Frauna Festg'wanda a'leg'n. So wead da Herr Rüdiger empfang«. Er sagt dö Grüaß vo' sein Herrn und erzählt vo' da Frau Helche, wia f so hoch g'ehrt g'we'n is' und Gout's g'stift't hat, so viel, daß niem'd vo'gess'n ko'. Und so a' Frau brauchat'n s' halt wieda. A Königin, dö austoalt aus da Schatztrucha, dö nie laar wer'« ko'. Aba d' Frau Kriemhild sagt d'rauf: „Herr Rüdiger, l' ko' mein' liab'v Mo' nta vagess'n und an neua Herrn kunnt i' nix geb'o."

„Na" gebts mein Küni" Enka Freundschaft, dö if a" wohl wert. Zwölf Krona schenkt a" Enk dageg"» und vo" dreißig Fürst"» "s Land. D" Herrin seids üba dö ed"lst"n Manna nnd jeda deant Enk mit Leib «nd Leb"n."

Koa Red" nutzt "was. Morg"n soll a" wieda kemma, nacha wead a" d" Antwort kriag"n. Da Gislher sagt da Schwesta, daß s" jatzt dö mächtigst" Königin wer"n ko", daß a" ganz a" neu"s Leb"n für fle o"geht. D" Muatta rat"t ihr a" zu dera Heirat. Aba d" Kriem­ hild gibt nöt nach. Dö ganz Nacht bringt s" d" Aug"n net zua «nd woant und woant, bis zu da Fruahmess" läut".

Da Markgraf kimmt um d" Antwort und d" Kriemhild sagt: „Herr Rüdiger! Alles hab" i" übalegt, i" ko" nöt Traun is" da Markgraf, wia er dös hört und tiaf seufzt er. Er hat "s do so guat g"moant mit sein" Herrn und mit da Frau Kriemhild. Weh tuat "s eam, wia er d" Kriemhild jatzt so bitterli" woana stagt und er sagt: „Hab" mi" so g"freut, liabe Frau, daß i" enk deana deaf samt meine Freund und alle meine Manna! Glaubts ös Frau, grad schiaf a"g"schaut wenn Enk oana hätt", büaß"n hätt" er "s müass"n mit sein Leb"n!""

D" Kriemhild hört "s Woan" auf und horcht, wia da Markgraf a so red"t. Nach a" Weil sagt s": „So, Herr Markgraf, dös wolltets toa" für mi"? Is" wirkli" d"rauf a" Valaß? Wollts ma schwör"», mi" z"räch"n, was oana mir a" a'toa" sollt"? I" wollt" mi" do" no" anda"scht b"sinna."" Und hoamli" seufzt dös arm" Wei": „Hilf ma, Herr Gott, daß i" mein" Friedl räch"n ko"!"

Da Markgraf gibt sei" Hand zum Pfand und schwört ihr seine Rittadeanst mit alle seine Manna auf Leb"n und Tod. D" Frau Kriemhild nimmt dö Hand und sagt: „Weil i" Enkan Wort glaub «nd weil i" mi" auf dö Hand va"lass"n ko, so will i" enka Königin sei" und fahr" "nunta zu dö Hunnen."

Ham schier nimm« bto' glaub'« kinna am Burgundahof an dö Antwort. Da ganz Hof freut" fi", bloß da Hag'n hat fuchsteufeswild drei'g'schaut. Zur Roas" wead herg"richt"t und bald geht "s dahi". Prächtige Ritta und Frau'n geb"« da Kriemhild "s Gloat". Da Gernot und da Gislher rett'» mit bis Pförring, dös an da Donau im Bayerlanb liegt. Z" Passau laßt da Bischof Pilgerin da Kriem­ hild als Basl an Einjug feiern. Nach« geht's "nunta an d" Enns, wo "s Hunnareich o"fangt und an Rüdiger sei" Mark. D" Frau Markgräfin Gotelind roast da Königin und ihran Mo" z"geg"n und freut fi" wia s" j" Bechlarn Rast halt"n. Nach« geht "s "nunta üba Mölk und Treismauer bis Tuln, wo da Herr Etzl wart"t mit vierajwanj"g Küni und Fürst"«, mit Ritta und Kriaga, mit Griech"«, Russ"n, Pol"n, Walach"n und Peschenegen. In Wien wead d" Hochjat g"feiat fiebajecha Täg lang und hoch geht "s her, wia "s d" Leut" no" nia dalebt ham. Allas freut fi" üba dö schö, neu" Königin und jubiliert und juchazt. Bloß dö, dö "s a"ganga hat, is" j" tiafst drin ganz trauri g"we"n. Allawei" hat s" denka müaß"n, wia f" mit ihran Friedl am Rhein is" g"sess"n in laut« Glück und Freud' und wenn f' niema'd g'seg'n hat, hat s' wieda g'woant.

1L. S'schicht.

Ma üö Durgunüa in'S Hunnalanü fahm'. 1--------r« dö höchst'« Ehr'« hat d' Hunnakönigiu Kriemhild in Etzlburg g'lebt. So a' Gnattäterin Ham dö Lända und Völka no nia g'habt und so a' Frau gibt 's nimm«, Ham f' g'sagt. Zm siebn't'n Jahr hat ma' g'moa't 's ganj Hunualand weat narrisch vor laut« Freud, weil f an junga Küni' kriagt Ham. D' Kriemhild hat ihr Büabal Ortliab taufa lass'«. Da Etzl hat si' nimma recht auskennt vor laut« Freud uud hat gern ja dazu« g'sagt. Wenn 's da Kriemhild a' guat ganga is', a rechte Rvah hat s' do' nia g'habt. Gar oft hat ihr tra'mt von Siegfried und ihre junga Jahr, daß ihr 's Herz g'hupft is' vor Seligkeit. Nach« san aba a' wieda andere Tra'm' kemma, wia ihr da Hag'n alle Freud daschlagt und ihr Glück im wild'n Wassa datränkt. Nacha hat f g'moant, sie is' in an finstan Wald, wo koa Sunn eini'schetnt und sie find't nimma raus aus dera Nacht ins Licht. Tagweis is' nacha trüabseli' 'rumg'ganga und hat a so hi'bruat und für si' selb« hat f g'red't: „Is' jatzt scho' fünfa'zwanz'g Jahr und i' vawtnd 's net und kriag koa Ruah! Steigt alle Nacht fei' bluatiga Schatt'» wieda auf aus 'm Grab und schreckt mi' auf. Mit Aug'n voll« Vorwurf schaugt mi' da Friedl a', als wollt' er sag'«: Hast mi' denn ganz vogess'n? Woast d' nöt, was d' mia schuld!' bist? —

Und was halt ml' denn «', mein' Friedl Ruah z' schaff'«? Zwölf Küni' hab i' in mein' Deanst. Jeda tvat mia, was er mia vo' dö Ang'n ables'n ko'. Was wart i' no' länga? — So beklagt sie si' a mal bei ihr'm Mo, daß s' ihre Vawandt'n gar nia b'snacha. D' Hunnalevt knnnt'n moan, sie war auf da Brennsnpp'n daher g'schwumma. Ihre Brüada möcht f' a mal wieda seg'n nnd da Etzl soll eana d' Botschaft schick«. Der lad't f gern ei' aufs Sunnwendfest und schickt zwo« Spiel, leut, an Werbt und 'n Swemmel mit 'n Haufa Reita nach 'm Rhein. D' Kriemhild schärft eana hoamli' no' ei', sie soll'n 's fei' g'scheit apacka und ja an Hag'« a mitbringa. Guat mach'» s' eana Sach. D' Brüada ham dö größt Freud und d' Ritta «'. Aba da Hag'n will nix wiff'n. Er red't dageg'n, was er no' grad ka': „Wißts ös denn nimm«, was ma ihr a' ta' ham?" „Sie denkt nimm« 6t«'," moant da Guntha. ,,Js' s' net ganj guat wor'n, eh' s' ins Ungarland zog'« is'? Und was lad't s' uns denn so freundli' ei'? Zeitlang hat' s'. Möcht'n s' mia ja a' gern wieda a'mal seg'n." Da Hag'n schütt'lt zorni' an Kopf: „Gla'bts do' net, was durch dö schlitzaugat'n Bot'n sag'n laßt! Nia vagißt s', i' kenn s' bessa. Und «enns enk nix sag'n laß'ts, valier'n alle mitanand' 's Leb'n." Da Gernot und da Gislher lass'» dö Red net gelt'« und sag'n: „O, mei', Hag'n! A alta Hirsch weast. Ka' scho' sei', daß di' 's G'wiff'n a bißl druckt. Mia fercht'« uns net. Kannst ja dahoam bleib'n, wennst di' fürch'st." Da Kanzla wead zorni' üba den Spott und schreit: „Na fahrts zum Teufe! wen« da best Rat nix nutzt. I' bin mia lang gnua auf der« Welt g'we'n. Hab nix zum Balier'n." Au Kuch'lmoasta Rumold wead «' zwoaraloa und «' da ptt# win rat't ab. D« Guntha aba laßt dö zwo« a' abblitz'n. 5

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Da sagt da Hag"n: „Rüst"ts enk wenigstes richtig als müaßtS in Kriag ziag'n, daß ma do" in Ehr"n üntagenga."" Dö Bnrgnnda richten st" a prächti" z"samm". Und wei" dös a gnate Weil danert, halt da Hag"n dö Hunnabotschaft listi z"ruck, daß d" Kriemhild net Zeit hat, eana glei" a' Fallen z"leg"n. D" Kriemhild hat mit 'n ganzen Gesicht g"lacht, wias dö Zeitung kriagt, daß dö ganz Freundschaft samt an Hag"n reist. Und da Etzl hat st" g"freut üba dö Freud vo" sein Wei".

Z" Worms san" s" endli" g"richt"t. Wia s" in da Fruah reifn woll"n, kimmt dö alt Frau Ute dahea und jammert: „Kinda, wenns dahoam bleibats! Mia hat heint Nacht tra"mt, alle Bögl im ganj"n Land warn tot am Bod"n g"leg"n."" Da Hag"n red"t" a" wieda geg"n dö Fahrt. Aba da Gernot spötflt: „Freili", vo" dö kloan Kinda und dö alt"n Weiba lass"n ma uns dabläckal Z"erscht richfn ma" her, daß "s ganz Land red"t, nach« bleib"n ma" dahoam, wei" an alfn Wei" a Schmar"n tra"mt hat.""

So jiag"n dö Burgunda dahi". Da dick Rumold alloa bleibt dahoam zum Haushüafn.

Da Hag'n is" da Hauptmo" bei da Roas. Durch dös Land am Rhein und Main führt a" dö Reitahaufa. Schö kemma" s" durch "s Franfnland und bis an d" Donau. Da is" alles übaschwemmt und weil s" weit und broat koa Bruck und koa Schiff find"n, müass"n s" halt"n. Sagt da Hag"n: „"Nüba müaß"n ma"! Rast"s a" wengl, i" suach dawei "a" Schiff, "s Schwimm« geht net bei an solch"n Hochwassa. Dasaufat uns ja d" Hälfte. Wia a" nach« a" Übafahrt suacht, hört a" im Wassa a" Plätschan und luust. Sicht a drei Wassajungfern, dö st" bad"n. Schö stad birscht a st" o. Wia" 'n dö drei Nixnweiba daspechfn schwimMa s" schnell vom Land weg. Aba da Hag"n hat eana "s G"wand scho" g"nomma g"habt. Da jammert dös oa Meerweibl, Hadburg

hat '6 g'hoaß'n: „Geh, Hag'n gib uns uns« Gewand wieda, na' sag l' dia, wia enka Hunnafahrt ausfallt!" Da Hag'« traut eana nöt recht. Aba wia «' f' so schön' schwimm« sicht in dem wild'u Wassa, denkt a si': ,,Ka' sei', daß do' mehra wiss'n wia unsa oans und blau pfeif« kinna" und sagt: Ja! Da red't d' Hadburg: „Reit'ts no' zua, dö größt Ehr dalebts da unt' im Hvnnaland; ös reut ent net." Dös freut an Hag'n und er gibt eana 's Gwand. Wia sie 's hab'», sagt dös zwoat Meerwei': „Glaub 's net, Hag'n, mei' Basl hat di' g'stimmt, weil 's ihr um 's G'wand g'we'n if. G'feit tf um ent. Wenns g'fcheit feids, kehrts um." — Sagt dös dritt Meerwei': „Bloß oana sicht au Rhein wieda, an Kini' fei' Kaplan." Finsta schavgt da Hag'n und brummt: „Meinetweg'n! Meine Herrn sag i dös net. Erfahr» 's no' früh g'nua." Na' sagt a': „Geh, ös Donauweib'ln, sagts ma', wo da a' Ferg wohnt, der uns übafahrt!" — „Da drunt', bei da Klaus'«," sag'n f. „Aba red 'n guat a und spar 's Trinkgeld net. Dös if a Klachl-Mannsbild und hüat an Bayernherzog Gelfrat fei' Land gar guat. Sag, du bist da Amelrich, den f aus 'm Land trieb'v Ham. Bo' da Weit'n kennt di' da Ferg net und den hat a gern g'habt, na' fahrt er di' fcho' üba." Da Hag'n schreit üba 's Wassa und macht 's a so. Wia aba da Ferg ficht, daß 'n a Fremda g'hias'lt hat, wead a' fiert und schlagt an Hag'n mit 'n Ruada üba'n Haufa. Schnell springt da Kanjla wieda auf, reißt 's Schwert 'raus und haut an Fergn an Schädl 'runta. Mit 'n bluatig'n Schiff kimmt a ju feine Herrn. Daß 's Übafahr'n schnell« geht, steig'« d' Herrn und d' Manna

ins Schiff und jag'n d' Gäul ins Wassa. Schö' schwimma f hinta drei' und guat kemma f 'nüba, wenn f «' 's Wassa wöit abi treibt. Da Hag'n fahrt allamal wieda j'ruck und hilft dö andan 'nüba ins Bayernland. 5'

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Voll« Angst hockt da Kaplan in Schiffs drin" und halt sei Meßjeng z"samm". Da packt an Hag"n da Gift, daß dea alloa Wieda hoamkemma soll nnd denkt st": „Konnt ja glei" d" Prob mach«, ob mi" dö Wassaweiba nöt a"g"log"n Ham." An Herrn packt a" beim Krag"n «nd schmeißt'»ins Wassa "net". Da Kaplan wehrt st" nm sei" Leb"n und schwimmt wia a Wassaratz. Ins Schiff will a wieda. Da Hag"n taucht "n mit"n Rnada nnta. Da schwimmt da Geistli" ans Ufa j"rvck, schütt"lt sei" G"wand nnd rennt davo".

„Au weh! D" Meerweib« ham "s recht g"sagt." denkt st" da Hag"n, „aus is" mit «ns!"" Da Gernot schreit voll« Zorn: „Kanzla, was hat da denn da Herr "to", weils d" "n umbracht hätt"st? Da Hag"n sagt nix drauf. Aba "s Schiff schlagt a in Trümma, weil ste "s ja do" nimma brauch« jua da Hoamfahrt. Da moana d" Herrn, da Kanjla is" narrisch wor"n. Aba da Hag"n vajählt eana, was eam d" Donavweibln z"wiss"n g"macht Ham und wia a" mit "n Kaplan d" Prob g"macht hat.

Da Ham s" freili" Köpf häng« lass"«. Aba, wia da Mensch is", recht glaubt hat manch« danach do" net an dö Prophezeiung. Volker, da Mufikant, hat "s Bayerland guat kennt, der is" jatzt da Führ« g"we"n. Da Hag"n und sei" Bruada Dankwart Ham d" Nachhuat g"führt.

Dö Bayern Ham den toat"n Ferg"n bald g"fund"n und san dö Fremd"» nachg"ritt"n. Eana Herzog, da Gelfrat, greift in da Nacht d" Nachhuat o" und an Hag"» hätt" "s Leb"n kost"t, wenn eam da Dankwart net g"holfa hätt". Der hat aba an Herzog daschlag"n und dö Bayern ham st flücht"« müaff"». Dö Herr» vor"» an da Spitz"n ham "s erst in da Früah g"mirkt, daß a abscheuli"s Raffats geb"n hat, wia dö Hinter"» nachkemma san. D" Fahrt durchs Boarland is" glückli" weit« ganga bis Passau abi, wo s" da Bischof Pilgerin freundli" aufg"nomma hat.

Nach da Rast geht 's ernt ins Markgraf'nland. Da Held Eck­

wart hüet d' Grenz'. Aba da Schlaf hat 'n übamannt, weil a' nimma gar z' jung g'we'n is', und so nimmt eam da Hag'n alle

seine Waff'n a'. Wia da Eckwart üba sein' Fehla jammert, erbarmt

st' da Hag'n und gibt eam all's wieda z'ruck und sechs Goldspanga ob'» drei'. Dös freut den alt'n Grenzwachta und zum Dank

sagt a': „Load is' ma um enk, Manna, daß 's a so in enka Un­ glück fahrts. Wißts denn ös Mbelunga net, wia ma' denkt üba

enk? Habts ös net an Siegfried daschlag'n?" Da Hag'n sagt: „Mag uns da Herrgott helf«. Jatzt is' scho', wie 's is'. Was andas plagt uns. D' Roß san müad, d' Zehrung

is' ausgangs und nindascht gibt 's 'was z'ka'fa." „Da is' leicht g'holfa," sagt da Eckwart, „fahrts zu mein' Herrn.

Da Herr Rüadiger is' da best' Wirt. I' hab a' g'rasi'ts Roß, reit' voraus und meld' enk o'. Bis 's kemmts, is' herg'richt't." Da

san Burgunda froh g'we'n. Da Markgraf Rüdiger hat vor Freud' g'lacht üba dö Botschaft, und es san eam net z'viel g'we'n dö sech'zg Nibelungaherrn, dö tausad Ritta und neuntaus'nd Knecht. Da Frau Gotelind und sein Töchter! hat eas glei' g'sagt und all's in Bechlarn hat z'sammg'holfa zu an schön Empfang. Da Mark­ graf aba is' seine lieb'» Gäst z'geg'n g'ritt'n.

«“■ICH*

w G'schlcht. Ma üö Kibelunga empfangn

war n fan. a Markgraf Rüdiger hat seine Gäst voll« Frend nach Bechlarn gleist und alle Ritta und Knecht hat er hei sich aufg'nomma. £)' Bnrgunda san froh g'we'n, daß wieda a'mal in a gnate Herberg kemma san. ©' Markgräfin und ihr schön's Töchter! genga dö Gäst j'geg'n bis jnm Tor mit all' eanane Fran'n im Fei'rta'g'wand. Mas Brauch is', küßt d' Markgräfin dö drei Fürscht'n und 's Töchter! muaß a' toa'. Wei' da Hag'n dabei steht, winkt ihr da Data, sie soll eam a' a' Buß! geb'n. Wia f dem sei' wüast's G'sicht flacht, volla Falt'» und Riß und Kratza, als hätt' da Teufi drauf Wied g'hackt und Arbas drosch'», beut'lt sie 's a'. Aba was will f mach«? Druckt halt d' Aug'n jua und halt 's G'sichtl hi. Auf da Bechlarna Burg san dö Nibeluuga bald hoamisch g'we'n und ganz wohl is' eana wor'n im groß'n Rittasaal, wo s' jvm Grüaßgott Wei' g'schenkt Ham. Danach san dö Weibat'n in ihre Kammerl ganga, weils für dö net Brauch g'we'n is' beim Eff'n sitz'» j'bleib'n. Bloß d' Frau Markgräfin Gotelind is' dö Gäst z'liab dablieb'n und hat si' g'freut, daß dös prächtige Mahl dö Burgunda so guat g'schmeckt hat. Danach Ham d' Gäst o'g'halt'n, daß dö junga Madln wieda kemma derfa. Da is' na' 's Red'n und 's Scherz'n o'ganga. Da Herr Volker von Alzei hat d' Geig'n g'nomma und g'spielt

hat a, daß 's «' Freud' g'we'n is'. G'sunga hat a' oa' Liedl schöna wia 's anda, daß 's Lacha koa End' g'habt hat. 's Markgraf'«töchters lob'n f alle, weil 's gar a' so a' liaba Kerl g'we'n is', und jeda vo' dö Jvngherrn hätt 's gern dahoam g'habt als sei' liebe Fran. Da grimmi' Hag'n wead a' no' g'scherji' nnd sagt znm Gislher: „Wia wars denn, wenn ma' dem schöna Kind a Königskranerl aufsetz'n tat'n?" Da werd da jnng Gislher rot vor lanta Frevd nnd alle g'fallt dö Red'. Nach« ha'm sie 's ausg'macht: Wenn f hoam fahr'« nach Bnrgnnd soll d' Hochjeit sei'. Da hat da Hag'n fei' G'sicht anf d' Seit'n draht nnd grob g'schaut. Bo' da Fahrt ins Hunnaland ham f g'red't und daß in da Frnah glei' reit'n woll'n. Da Markgraf laßt s' nöt geh'. Auf vierjeha Täg hätt'« a' Ess'« und Trinka g'nua für all dö Lent und eh'nda liaß er f net furt, sagt a, weil eana a g'hörige Rast not tat. San a' fast a Wocha blieb'« und nach« hat da Mark­ graf an seine lieb'n Nibelungsfrennd als Gastg'schenk schöne Waff'v vateilt und G'wanda dajua. Da Gernot hat si' narrisch g'freut üba dös schö' Schwert, dös da Rüdiger selm allwei' trag'« hat. D' Fra« Gotelind hat an Hag'n an Schild übage'v, den ihr eig'na Sühn trag'n hat, wia a' g'fall'n is'. Z'letzt is' da Volker knmma mit da Geig'n und hat g'spielt nnd g'snnga, daß dö Leut d' Aug'n übaganga san. Dös is' da Abschiedsgrnaß g'we'n. Da Markgraf Rüdiger is' mit fünfhundert Manna mit seine liab'n Nibelung« zog'« ins Hunnaland. Nach 'm erst'n Nachtlaga im fremd'« Land kimmt eana da Moasta Hildebrand in Weg, da Waff'nmoasta vom Herrn Dietrich vo' Bern. Dea reit't glei' ju sein Herrn und meld't: ,,D' Nibe­ lung« san da!" Da Berna reit't eana j'geg'n. Da Hag'n kennt' 'n scho' vo' weit'n und sagt: „Hs Held'n, stehts auf! A' Künigsg'folg kimmt und führ'« tut 's da Amelungaheld Dietrich."

6z

„Grüaß enk Gott! Ss Söul' und Nibelungarek'n, Herr Guntha, Gernot, Gislher, alta Freund Hag'n, Herr Volker und Dank­ wart!" sagt da Berna und ernst schaut er b'rei'. Er hat g'moant, da Herr Rüdiger hätt' d' Burgunda scho' g'warnt, drum fragt er: Mißt's ös net, daß d' Frau Kriemhild no' all'weil um ihra« Siegfried trauat? Nehmts enk j'samm'! Herr Hag'u, dir kunnt's leicht ans Leb'« geh'!" „Dös kinna ma' nimma ändern," moant da Volker, „jatzt san ma amal da, und jiag'n an Etzlhof." DS Hunna ham Aug'n und Mäu' auf'g'riff'n, wia dö Bur­ gunds so stattli' nach'n Hof reit'». An Hag'n ham f a'gafft, wia a' wild's Viech und g'wundat ham sie ft' üba fei' Ries'ng'stalt und sei' finstas G'schau. Alle ham eam's zuatraut, daß er an Siegfried umbracht hat. Wia f an Hof kemma, werd'« d' Herrn und d' Knecht in d' Herberg g'führt, aba an jwoa untaschiedliche Platz, wia 's d' Kriemhlld a'g'schafft hat. Sie kimmt mit dö Frau'n aus 'm G'schloß und will ihre Vawandt'n grüaß'n. Z'erscht nimmt s' an Gislher bei da Hand und küßt 'n. Ka'm sicht dös da Hag'n, da sagt a: „Holla, dös is' a b'sundana Brauch! Spannt's was?"

D' Kriemhild hat 's g'hört und sagt: „Hs kinnts ja mi' net

moan'. Laßts enk vo' dem schö' grüaß'n, der enka G'sicht gern siecht. — Was bringts mia denn Schön's mit, Herr Kanjla, daß i' mi' üba enka Komma freu'n soll?" „O je," moant da Hag'n spöttisch, „hätt' i' g'moant, daß auf a G'schenk vo' mir wart'ts, enk hätt' i' 's Schönst' mitbringa kinna. Hab' aba an mein Eis'ng'wandl gnua z'trag'n g'habt."

Na sagts mia, wo's an Nibelungaschatz hi'g'schafft habts!" fordert Kriemhild. 64

Da spott' da Hag'n: „Der if vasentt in Rhein vnd da bleibt a' bis znm jüngst'» Tag. Aba oa G'schenk hab i' do'", und dabei schlagt er an sei' Schwert, „an Balmung". D' Königin valangt, fie müaßt'n ihre Waff'n ableg'n, eh' f in Saal genga, fie wead f eana gnat anfheb'v. Da lacht da Hag'n vnd sagt: „Den Brauch kenn i' net, daß a' Königin an Kammer« macht; den mach i' mia selb«." D' Königin jammert: „Woher denn des Mißtrau'«? Wen» i' wüßt, wer enk da an Floh in's Ohr g'setzt hat, der müaßt mir 's büaß'n!" Zorni' schreit da Dietrich vo' Bern: „I' hab s' g'warnt, du boshaft's Wei', du rachsüchtig's! Und jatzt räch di' an mir, wenns d' dia traust!" Da if d' Frau Kriemhild blaß wor'n und ohne a Wort j'sag'n, wegganga. Dö Held'n san im Hof steh'n blieb'«. Bloß da Hag'n und da Volk« genga bis vor 's Königsschloß hi'. Sie fercht'» fi' net vor all dö Hunna. Auf a' Stoabank setz'n fie fi', daß g'rad auf 'n Saal vo' da Kriemhild hi'seg'n. Ganje Hansa Hunna kemma und glotz'n f o, trau'« fi' aba do' net ganj hi'. D' Kriemhild hat f fitz'» seg'n und voll Wuat üba eana Frechheit fangt f 's Woana o', daß fi' ihre Hofleut' wundern, weil f an ganj'n Tag so lusti' g'we'n if. Nach« sagt f: „Wvnderts enk net; mei' ganz Herz­ load kimmt vo' dem Hag'n da unt'. Daschlag'n wenn 'n oana tat, er kunnt »et gnua valanga, was i' eam net gebat." Da rumpeln eana sechj'g in d' Höh' und woll'n a'packa. Aba d' Kriemhild sagt: „Laßts enk net auslacha! So a laustg's Häuferl dadruckt oana vo' dö jwoa mit 'n kloan Finga." Da helf« eana dreihundert j'samm'. „Wart'ts a' wengerl," sagt d' Kriemhild, ,,i' setz' mei' Kron' auf und geh' mit. In's G'ficht sag i' 's dem Hag'n, was er mir a' 'to' hat, ös alle sollts es hör'n."

Da Volk« sicht dö ganj Gesellschaft üba d' @ti»g'o 'tmtt» steig'» und sagt: „Hee, Freund Hag'n! Da schau her, B'suach kriag'v ma! Auf di' is' abg'seg'n." Da Hag'n lacht: „Weg'n dö paar Muck'» reit i' wieda g'svud nach Burgund. Nur dös sag mia, Freund Bolka: Hältst d' ma Blutsbruadaschaft?" —

„Bis an mei' End, Freund Hag'n! Aba jetzt geht d' Kriemhild auf uns jua. Steh'n ma' auf? Sie is' ja do' a' Königin und mia lass'« uns net nachsag'n, daß ma' net wüßt'a, was ma' a' edl'n Frau schuldi' is'."

„Fallt ma net ei'. Freunder!!" sagt da Hag'n, „kunnt dö Bruat bloß moan, mir fercht'» uns und woll'» geh'. Da schau! D' Kron' hat f a' no' auf! Jatzt erst recht »et. I' pfeif auf ihr'» Haß und auf dö ganj Hunnamacht l" Sei' Schwert legt a quer üba d' Knie, daß da Jaspis am Kaanf dra' schillert. Wia a' da' Kriemhlld grea in d' Aug'n blitzt, kennt V an Siegfried sei' Schwert, an Balmung, und d' Zacha» steig'» ihr wieda in d' Aug'n.

Da Volker bleibt a' sitz'», langt nach sein' Schwert und stützt si' drauf. D' Kriemhild bleibt steh' und sagt: „Herr Hag'n, wia könnts enk denn in mei' Land trau'n, wos wißts, was ma' all's a'toa' habts? Seids denn recht bei Trost?" „Wo meine Herrn san, da g'hör i' a' hi', laßts Enk sag'» und leicht Ham f mt' no' nia g'nötiga braucht," sagt da Kanjla.

,,Ka' scho 'sei'!" moant d' Königin. „Warum habts nach« mei« liab'n Mo' daschlag'n vor fünfajwanz'g Jahr?"

„Soll i' mei' Herrschaft kränka lass'«? Wiss'ts nimm«, was ös mema Königin in 's G'sicht g'sagt habts j' Worms vor 'm Dom? Dös laßt a' richtig» Deanstmo' seine Herrnleut net a'toa'. Drum

sag i' 's Enk ins G'sicht «ei': ,,J' hab an Siegfried daschlag'n «nd es rent mi 'koa Stund. Dös if' nut' Pflicht g'we'n." Da sagt Kriemhild ju ihre Manna: „Da hörts es selm, er leugn'ts net amal. Na' wißts a', was j' toa' habts, wenns Manns­ bild« fei' wollts." Dö Hunne» schaug'n a'nand o' und koana hat a' Schneid. Sie fürcht'« an Balmuvg «nd an Bolka fein' Fiedlbog'n. Wia »affe Hund' druck'» sie si. Da Volker aber sagt: „Bruadaherj, jatzt wiss'n ma g'wiß, wia ma' d'ra' san. Dös müaff'o ma unsere Herrn sag'n. Geh' ma' an Hof!"

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Ma da Hag'n und da Äolka

Hchildwach halt'«. ia dö Burgundaküni' und ihre Manna in da Etzlbnrg in den groaß'n Saal 'nei'ganga san, steht da Etzl eilt vo' sein Sitz auf und geht seine Gäst voll Freud entgeg'n. An Guntha grüaßt voll« Freundlichkeit und danach Brüada und dankt eana, weil f sei' Einladung a'gnomma ha'm. An Hag'n und an Volker hat a g'ehrt wia dö liabst'n Freund. Alle weist a d' Stühl a' und nach« laßt a an Willkommtrunk umageh' in goldene Hump'n und vajählt eana, was sein' Wei' für a Freud g'macht Ham und wia ihra ganze Traurigkeit a End hat. Wia 's Nachtmahl 'rum is', weist ma' dö Gäst eana Liegastatt o. Da rucka d' Hunna beim Austgeh' vo' alle Seit'n jvawi und es gibt a Gedruck, dös dö Burgunda gar «et paßt. Draht st' da Dolka um und schreit: „Bleibts uns vo' dö Fers'n, sunst kriagts mein Fiedlbog'n z'schmecka, daß enk 's Hör'» vo'-geht." Da Hag'n draht an Kopf a wen'g üba d' Schulta und sagt: „Hat ja koa Eil' für dös, was im Sinn habts, is' morg'a a no' a Tag. Heint mächt'n ma' rast'«." D' Burgunda wer'n in an weit'n Saal g'führt mit Bett'n und Peljwerk. „O je," sagt da Gislher, „was hilft dö schö' Liegestatt', wenn ma' koa Ruah hat. I' fürcht', mia san in a' Mördagrub'n." „Dö Sorg laß fahr'n," sagt da Hag'n, ,,i' halt' Schildwach und morg'n ko' st' rett'«, wer will."

„Und i' wach mit," sagt da Volker. „Vergelt dia 'S Gott im Himmil" moant da Hag'n auf dös Wort, „dSs vergeß i' dia niet, Herzbruada!" Jn's Stahlg'wand schlupf'ns wieda und mit Schild und Schwert gengan s' vor d' Haustür'. Nacht if' 's und d' Stern! schein« 'runta. Da holt da Volker sei' Geig'» und fangt 's Spiel'n a'. Dö Burgund« im Schlafsaal drin hör'» dös fein' Klinga vnd freun' si' üba 's Nachtliad. Da Volk« aba geigt und geigt, daß 's üba'n Hof hinklingt und laßt d' Sait'n allas vozähl'n, was a ei'wendi' g'spürt hat. Da san' hei dö Bnrgnnda d' Sorg'n ei'g'schlafa und dö rnüad'n Leut Harn Ruah g'fund'n, schö' warm zuadeckt vo' da Karnerad'ntreu'. Da Volker hat danach sein Schild wieda in d' Hand g'nornrna und hat mit 'n Hag'n d' Tür vo'wahrt. Um dö halbst Nacht sicht a' Helm blitz'» und sagt 's an Hag'n. Der moant: „Lass' s' nur her, dö Tröpf, dene woll'n ma' hoamleucht'«!" Da hat si' da ganj Hunnahaufa wieda' druckt. Iorni' schimpft da Geiga: „Dö Schust'n muaß i' nach. Möcht do' wiss'n, was f' woll'n vo' uns." Da Hag'n aba mahnt o': „Lass' 's bleib'»! I' müaßt dia helf«, Wenns 's Not tat, wer schützat nach« d'Herrn?" Da Volk« sicht's ei' und schreit dö Hunnen nach: „Hs feig'n Hund'! Habt's uns im Schlaf übafall'n woll'n? Hintalistige Bande!" Net oana vo' dö Hunnen kehrt um. Da Hag'n aba moant: „Unsa Nachtwach if' bald um. D' Stern noag'n si', a Lüfterl steht auf und da, in Osi'n drent if' a fahls Stroafal am Himmi. Deaft ma bald zum Wecka geh'." Wia 's ju da Fruahmeß läut't, sagt da Kanjla j« dö Herrn: „Woll'ts in d' Mess' geh'? Kunnt leicht 's letztemal fei'! Aba statt Meßbüachl nehmt's d' Waff'n mit. Da Tod geht um." Dö zwoa Wächta pflanz'» st' broat vor d' Kirchatür und wia d' Königin kimmt, tean f' koan Schritt auf d' Seit'».

Geg'n Mittag sagt da Volker, a' Kampfg'spiel waar eam gar nöt z'wtda. Dö andan hat dös g'fall'n. Da Dietrich vo' Bern halt seine Ritta z'ruck und da Rüdiger von Bechlarn mirkt »' glei', daß was Dumm's dabei 'rauskumma knnnt.

Da Volka daspött'lt b' Hunna und wia eam «' Hunnafürst ei'tränka will, sticht ern vom Roß aba, daß ea maustot tf. Da woll'» b' Hunna über i>' Nibelunga herfall'n. Da Küni' Etzl wehrt eaua g'rad no' a'. Beim Ess'» fitzen b' Burgunba in ba schwärmn Rüstung da nad dös nimmt eana da Etzl -'Höri' krumm. Zorni' sagt ä' zu seine Leut: „Wer meine Gäst 'was antuat, der hat sein Kopf volor'n."

D' Kriemhild hetzt an Herrn Dietrich vo' Bern. Aba dem sei' Waff'nmoasta, da Hildebrand, sagt: „Wer b' Nibelunga »'greift, kann 's ohne mi' toa'," und da Berna setzt dazu«:

„Mia sa» deine Vawandt'n guate Freund. Du sollst di' schama, daß du dö Leut herlockst zu ihr'm Vaderb'n." Wia koa Red' was frucht'« will, wend't st' d' Kriemhild an ihr'n Schwaga Blödelin, daß er wenigst'ns dö Burgundisch'» Deanstmanna und Knecht übafallt, dö mit 'n Dankwart in an eig'na Gebäu' haus'v.

Dö Herrn genga zum Nachtmahl und d' Kriemhild mit 'n kloan Ortliab is' a' dort. Da Etzl zoagt sei' Büaberl dö Verwandt'» und macht mit eana ans, daß der jung Künigssuhn bei dö Bur­ gunds aufzog'n wer'n soll. Da Hag'n schaugt dös schmachti' Bürscherl gifti' o und sagt: „Dös Schneiderl schaugt ma' net nach an lang« Leb'n aus und i' «erd' mi' net z' stark plag'», an Held'n draus z' drachs'ln."

Dö grob Red hat an Etzl schwär kränkt und alle Herrn sttz'n da ganz roat und wünsch'» an Hag'n zum Teufi.

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Da Blödelin hat derweil seine Hunnen zu dö Burgundaknecht geführt, dö

a'

grad beim Sff'tt sitzen.

Au Dankwart rennt *‘1'

S'schicht. Ma öö Vurgunöa mit üö Hunnen ca'ffa. 15.

ia ba' bluati Dankwart mit 'n bloß'n Schwert ;u da Tür eint stürmt, da druck'n st' d' Hunnen. Er aba schreit: „Brnada Hag'n, ans geht 's! D' Lent in da Herberg san alle daschlag'n!" Mit an graustg'n Lacha springt da Hag'n in b' Höh' nnd schreit: „Hüat ma' d' Tür guat! Jatzt gibts an Liabstrnnk vom Küni' sein Wein!" Und scho' fliagt an Königsbuaberl Ortliab 's Köpfer! aba nnd da Mnatta anf'n Schoß. An Kindswärta sei' Schädl liegt glet' dranf ans 'n Bod'n. Werb!, da Spielmo', bringt Geig'n nimma 'rnnta, da hackt eam da Hag'n dö recht Hand a'. ,,Js' da Lohn für 'n Bot'ndeanst nnd d' Einladung ins Hunnaland," schreit da Hag'n nnd hackt weit«. Da Volk« geigt, daß d' Hnnnaköpf im Saal 'rnmfliag'n. Dö drei Bnrgnndafürst'n ham abwehr'n woll'n. Geht nimma. Jatzt dresch'n s' selm auf d' Hnnna ei'. Sogar da jnng Gislher, der no' nia dös bluatige G'schäft trieb'n hat, haut drei' wia a' Alta. Os is', als ob d' Mahda am Troadfeld schneid'n. Ganze Schwad'»

wean umg'legt. Aba d' Stiag'n rauf drncka ganze Hunnahaufa in Saal 'tret' und da Hag'n ficht, daß da Dankwart alloa bald nimma abwehr'n ka'. Da schreit a' an Bolka zua: „Hilf mein' Bruadan l* Der mäht ft' durch geg'n d' Tür und schreit an Hag'n zua: „Kanzla, jatzt is' an Etzl sei' Tür zuag'sparrt, als war'n taus'nd Rieg'l vür."

Da Kriemhild wead angst und bang in dem Getümm'l und sie bitt' an Dietrich vo' Bern, er soll f' ans 'm Saal weis'«. Da Berna, der sei' Schwert net jiagt und dö Hunna net helfa will, weil dö d' Burgnvda z'erst daschlag'n Ham, springt ans 'n Tisch und brüllt wia a' Büff'lhorn in d' Streithaufa: „Fried will i' hab'» für meine Leut' und frei'« Abzug!" An Augenblick is' 's stad. Dös wead eam gern zuag'sagt. Da geht a 'naus mit seine Manna und nimmt d' Kriemhild mit und an Etzl und da Herr Rüdiger mit seine Leut schliaßt st' o'. Nach« geht 's Mahn weita. Hat vimma lang dauert, da san d' Hunnen alle daschlag'n. D' Burgunda reiß'n d' Fensta auf uud weafa d' Leich'n auf 'n Hof, an dö zwoataus'nd. Drunt'n fanga d' Hunnen 's Heul'n o' und 's Jammern um dö Toat'a. Da Volker und da Hag'n genga unta d' Tür und hoaß'n dö Hunnen feige Hund. An Etzl dableckt da Hag'n, weil er st' druckt hat, statt daß a seine Leut a'fühtt. Doll Zorn will der naustenna, wead aba z'ruckg'halt'n. D' Kriemhild vaspricht dem, der ihr an Hag'n sein Kopf bringt, soviel Gold, als in Etzl sein Schild geht. Aba es traut st' koana a'packa. Da fangt da Hag'n Wieda 's Spott'n o'r „Dö ktnna bloß zahna wia dö alt'n Weiba und an Küni sei' Brot freß'«; drum paff'n V so guat zu eam." Dös is' an Markgraf'« Jring vo' Dänenland do' z' dumm und grad a' so sein Leh'nsherrn Hawatt und an Landgraf'« Jrnfried vo' Thüringaland. Mit tausend Manna packen s' »'. Da spott da Volker: „'s san a' bißl viel auf oan Ma', macht aba nix!" Drum springt da Jring alloa' geg'n an Hag'n. Sie hau'n auf a'nand ei', daß dö ganz Burg hallt. Aba da Jring ka' nix ausricht'n. Drum packt ea an Volker o'. Nutzt wieda «ix. Danach kimmt a zum Guntha und d'rauf zum Gernot. Alles umsunst. Er zwingt koan. Aba vier Burgunda schlagt a' nieda,

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bis 'n da jung Gislher zum Fall'n bringt. Schnell springt a wieda ans nnd ans 'm Saal. Dabei trifft a wieda ans 'n Hag'n nnd haut eam an Helm dnrch. Der treibt 'n dafür mit seine Hieb d' Stieg'n abi. D' Kriemhild dankt eam tans'ndmal nnd nimmt dem müb'n Mo' an Schild o'. An Helm bind't a si' los nnd kühlt si'. Wia a' ansg'rast g'habt hat, stürjt a si' mit neue Waff'n wieda ans 'n Hag'n. Han'n tean s', daß dö roat Loh vo' dö Helm schlagt. Z'letzt kriagt da Jring an Hieb dnrch Schild nnd Helm, daß a damisch wead. Schnell packt da Hag'n an Speer am Bod'n «mb schmeißt'n an Dänen dnrch 'n Kopf. Wias dö Speerstanga vom Kopf wegbrecha, wead a blaß nnd sagt no' jn seine Lent: „Laßts »', an Hag'n zwingt koana, ös is' all' enka Toad!" Jatzt greif« da' Jrnfried nnd da' Hawart mit tans'nd Manna o'. Hs is' nmsnnst; koa Mo' bleibt üba. Da Thüringa Jrnfried fallt dnrch'n Volker, da Hawart dnrch 'n Hag'n nnd d' Burgunda stehna aufrecht. Toat'nstill is' 's. 's Bluat ries'lt in d' Rinna nnd la'ft an Hof 'naus wia a' Dachtrauf'. Dö Burgunba sau toadmüad wor'n. Sie bind'n si' d' Helm los und setz'n si' auf dö Toat'n. Bloß da Hag'n und da Volka bleib'n g'rüsi't. Da hör'n s' 's Jammern und Woan wieda vom Hof 'rauf. Aba si' kümmern sich nix um dös Weibag'flehn'. Da Volka steht wieda vor da Tür und halt Wach'.

10. «schicht.

Ma ü' Kciemhilö an Faal a'zünü'n laßt. ' Nacht is'kemma. Da sag"« i>' Burgunda: „Wasra'f'n m