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German Pages 258 [260] Year 1922
Das Land ob der Enns Eine altbaierische Landschaft in den Namen ihrer Siedlungen, Berge, Flüsse und Seen
Von
Dr. Konrad SchifFmann
2. Auflage.
München und Berlin 1922 Druck und Verlag von R. Oldenbourg
All* Buchte, «LnachlieAlieh de« ÜtarMtraigareclite«, Torbe haJt«n Copyright 1083 by B . Oldenbourg, München
Vorwort Das vorliegende Buch war ursprüglich nur als ausführliche wissenschaftliche Begründung der in meinen „Stationsnamen der Bahn- und Schiffahrtslinien OberOsterreichs" (5. A.. Linz 1921) gebotenen knappen Namenerklärungen gedacht, wuchs aber Ober diesen Rahmen zu einer Darstellung der wichtigsten Siedlungsprobleme des Landes und des Baiernstammes Oberhaupt hinaus. Eine Nachahmung des bekannten Werkes von W . Arnold aber die hessischen Ortsnamen ist es weder in der Anlage noch in der Ausführung und es zieht auch nur die Haupterscheinungen der Nomenklatur OberOsterreichs in den Kreis der Betrachtung, weil eine erschöpfende Darstellung noch nicht möglich ist Als FOrstemann vor mehr als 50 Jahren sein Buch über die deutschen Ortsnamen schrieb, hatte er das fast gänzliche Fehlen von Arbeiten über Ortsnamenkunde des deutschen Teiles Österreichs als die empfindlichste Lücke auf diesem Gebiete zu beklagen. Es ist seitdem mit Ausnahme Tirols nicht viel anders geworden. Was ich im nachfolgenden Literaturverzeichnis an Schriften über die Namen unseres Landes anführe, ist mit wenigen Ausnahmen veraltet oder wissenschaftlich wertlos. So mag denn der Versuch, zum erstenmal mit den Mitteln der modernen Sprachwissenschaft die Namen OberOsterreichs in den Hauptzügen und in größerem Umfange zu erläutern, gerechtfertigt erscheinen. Ein Haupthindernis für Arbeiten dieser Art ist freilich die ganz unzulängliche Gestalt, in der uns die ältesten Geschichtsquellen des Landes vorliegen. Einen Fortschritt in dieser Richtung wird erst das Erscheinen der Traditionsbücher des Bistums Passau von F. Bitterauf bringen. Soweit die oberOsterreichischen Stiftsurbare des Mittelalters in Frage kommen, habe ich das Register, das den 4. Band meiner Ausgabe bilden wird, im Manuskript bereits benutzen können. L i n z , 18. August 1921.
Der Verfasser.
Vorwort zur 2. Auflage. Die freundliche Aufnahme dieses Buches, die schon nach wenigen Monaten das Erscheinen einer 2. Auflage nötig macht, erfüllt mich mit berechtigter Freude. Änderungen habe ich nur auf S. 40, 192 und 208 vorgenommen und die Nachträge um einen vermehrt. Sobald das etymologische Ortsnamen-Lexikon des Landes, an dessen Vollendung ich arbeite, erschienen sein wird, kann jeder Leser die Belege selbst nachprüfen, auf denen die Darstellung dieses Werkes ruht. Möge es inzwischen weiterhin seinen Weg machen wie bisher 1 L i n z , 12. Juni 1922.
Dr. Konrad Schtffmann.
Literatur.1) P. C. Ehrlich, Orts- und Genieindenamen OberOsterreichs in ihrer wenigstens teilweisen Herleitung („Oberösterreicher" 1859). A. Ficker, Das Keltentum und die Lokalnamen keltischen Ursprungs im Lande ob der Enns (Mitt. d. k. k. geogr. Oeselisch, in Wien V, 1861. S. 111—123). E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch: I. Personennamen, 2. Aufl., Bonn 1900; II. Orts- und sonstige geographische Namen, 3. Aufl., hg. von H. Jellinghaus, Bonn 1913 = FP«, FO«. E. Förstemann, Die deutschen Ortsnamen, Nordhausen 1863. Th. v. Orienberger, Zur Kunde der Osterr. Ortsnamen (Mitt. d. Inst. f. österr. Oeschlchtsforschg. X I X , 1898, S. 520—534). Th. v. Orienberger, Ortsnamen des Indiculus Arnonis und der Breves Notitiae (Mitt. d. Oeselisch, f. Salzburger Landeskunde, 26. Bd., 1886, S. 1 ff.). K. Oruber, Vordeutsche Ortsnamen im südlichen Baiern (Philologische und volkskundliche Arbeiten, K. Vollmöller zum 16. Okt. 1908 dargeboten, Erlangen 1908). A. Hacket, Die Besiedlungsverhffltnlsse des oberösterreichischen Mühlviertels, Stuttgart 1902. M. Höfer, Etymologisches Wörterbuch der in Oberdeutschland, vorzüglich aber In Österreich üblichen Mundart, Linz 1815. A. Holder, Altkeltischer Sprachschatz, Leipzig 1896ff. A. Huber, Oesch. der Einführung und Verbreitung des Christentums in Südostdeutschland, Salzburg 1874/75. O. Kaemmel, Die Anfänge deutschen Lebens in Osterreich bis zum Ausgange der Karolingerzeit. Mit Skizzen zur keltisch-römischen Vorgeschichte, Leipzig 1879. O. Kaemmel, Die Besiedelung des deutschen Südostens vom Anfange des 10. bis gegen das Ende des 11. Jahrhunderts, Leipzig 1909. P. Kenner, Die Römerorte zwischen der Traun*) und dem Inn (WSB. 1876, S. 539—612). K. Kretschmer, Historische Oeographie von Mitteleuropa, Oldenburg 1904. J. Lamprecht, Histor.-topogr. Matrikel oder Geschichtliches. Ortsverzeichnis des Landes ob der Ens als Erläuterung zur Charte des Landes ob der Ens in seiner Oestalt und Einteilung vom 8. bis zum 14. Jahrh., Wien 1863. Th. Mayr, Über Aufhellung alter Zeiten aus alten Namen (Osterr. Blatter f. Lit. u. Kunst I 1844 V 1848). K. M ö l l e n h o f f , Deutsche Altertumskunde, 2. Bd., Berlin 1887. R. Müller, Altösterr. Leben aus Ortsnamen, Weitere Protegomena zur altösterr. Ortsnamenkunde, Neue Vorarbeiten zur altösterr. Ortsnamenkunde (BfLk. 18—27, 34). R. Müller, Zur histor. Topographie der Donau (BfLk. 1887). F. Pichler, Austria Romana (Quellen und Forschungen zur alten Oeschlchte und Oeographie, Heft 2, Leipzig 1902; Heft 3/4, Leipzig 1904). *) Schriften oder Aufsätze, die nur einen bestimmten Namen behandeln, werden zu letzterem genannt. •) Sollte Enns heißen.
VI
Literatur
L. P r ö l l , Das Obermühlviertler Bauernhaus, Linz-Urfahr 1902. S. 38—64, 67, 84—92 (Namen). 0 . R a u t e r , Sagen Ober Ortsnamen von Tumeltsham (Rieder Heimatkunde, 5. Heft, 1912, S. 128 f.). E. R i c h t e r , Erklärung salzburgischer Namen (Zs. f. Schulgeographie III, 1882, S. 175—177). S. R i e z l e r , Die bair. und Schwab. Ortsnamen auf -ing und -Ingen als histor. Zeugnisse (MSB. 1909). K. S c h i f f m a n n , Die Ortsnamen OberOsterreichs (Archiv f. d. Oesch. d. Diöz. Unz I I I u. IV, 1906 u. 1907). K. S c h i f f m a n n , Die Stationsnamen der Bahn- und Schiffahrtslinien OberOsterreichs, 5. Aufl., Linz 1921. K. S c h i f f m a n n , Die Namen unserer Seen (Unzer Volksblatt vom 7. Nov. 1915). F. Sekker, Oberösterreichische Ortsnamen, Linz o. J. SA. F. Sekker, Aus der Werkstatt unserer Namen (Unterhaltungsbeilage der Linzer „Tagespost" 1912.) F. Sekker, Linz zur Zeit der Karolinger, III. Slawen in der Umgebung von Unz (Unterhaltungsbeilage der Linzer „Tagespost" 1910, Nr. 45), mit einer Kartenskizze Aber die Verbreitung der auf ehemalige slawische Siedlungen hinweisenden Ortsnamen des Traun- und Mühlviertels. A. E. S e i b e r t , Keltische und slawische Lokalnamen in Oberösterreich (Lehrerzeitung 1881, S. 113—117). L. Steub, Die romanischen Ortsnamen im Salzburg'schen (Mltt. der Oeselisch. f. Salzb. Landeskunde X X I . 1881, S. 98—101). J. S t r n a d t , Die Geburt des Landes ob der Enns, Linz 1886. J. S t r n a d t , Die freien Leute der alten Riedmark (Archiv f. Asterr. Oesch. 104, 1915) mit einer Karte „Slav. Siedlungen In Oberfisterreich". 1. S t r n a d t , Ober die Herkunft der Romanen des Indiculus Arnonis (Altbayer. Monatsschrift 1917, S. 20—28). F. Stroh, Die altslawische Besiedlung des oberen Mahlviertels (Jahresber. des Museums in Unz 1914). J. S t a i z , Einige Ortsnamen (OberOsterreichs) nach der gegenwartigen und nach der urkundlichen Schreibung (Jahresbericht des Museums in Unz 1861). J. Stur, Die slawischen Sprachelemente in den Ortsnamen der deutsch-Osterr. Alpenlander zwischen Donau und Drau (WSB. 176, 1914, S. 51—06 Oberösterreich). F. U m l a u f t , Oeogr. Namenbuch von Österreich-Ungarn, Wien 1886.
Inhaltsverzeichnis. Vorwort Literatur Inhaltsverzeichnis Einleitung . • •
1. Kelten and Römer
III V-VI VII-V1II IX-XII 1—4«
Hall, Hallstatt 1. — Walchenorte 3. — Barachalken 3. — Das Landschaftsbild 4. — Römerstraßen 4. — Hochstraß, Hörweg, Hörgasteig 5. — Spuren der Straßenkörper 6. — Hochacker 6. L a u r i a c u s - O v l l a v a - J u v a v u m : Lauriacus 6. — Burgus, Spielberg, Pragstein, Zirking, Albing, Biburg, Naarn 8. — Asten 8. — St. Florian 10. — Ansfeiden 13. — Wels 14. — Lambach 16. — Tergolape 17. — Ladacus 17. — Tarnanto 18. — Thern 19. — Flgn 19. — Mösendorf 19. — Campern 20. L a u r l a c u s - B o i o d u r u m : Lent!a20. — Marinlana21. Fall 21. — Asten 22. — Eferding 22. — Joviacus 23. — Askltuna 26. — Stanacus 26. — Tuturuna 27. — Saloatus 27. O v l l a v a - V i r u n u m : Meilenstein28. — Vetoniana29. — Tutatio 29. — Ernolatia 29. — Oabromagus 29. J u v a v u m - B o i o d u r u m : Funde30. — Braunau31.— Speck 31. — Salweg 31. — Mauerkirchen, Biburg, Burgkirchen 32. — Ried I. I. 32. W e i t e r e S t r a ß e n zum Inn und z u r D o n a u 3 3 . — H a l l s t a t t - K a m m e r - O m u n d e n : Ischl33. — Kammer 34. — Regau 34. Von L a m b a c h z u r P y h r n s t r a ß e 34. O v i l a v a — J o v i a c u s : Wöiist 35. — Mauer 35. A n s f e i d e n — K l a u s 36. L o r c h — S t e y r — E l s e n e r z 36. F l u ß n a m e n : Donau 36. — Inn 37. — Salzach 37. — Mattig 38. - Oichten 38. — Gurten 39. — Antisen 39. — Pram 40. — Andllng 40. — Traun 40. — Ager 40. — Fils 4 a — Alm 40. — Ischl 41. — Aiterbach 41. — Ipf 41. — Enns 42. — Rotel 42. — Alst 42. — Naarn, Saxen 43. B e r jgj n sa m e n : Dachstein 43. — Hochkuchel, Ougel, Piain
IL Die Baleni Abstammung 45. — Richtung der Einwanderung 46. — Straßen aus Böhmen 49. — Zahl der baleriscnen Einwanderer 50. — Zeit der Einwanderung 50. — Formen der Einwanderung 51. — Heide, Au, Brühl, Anger 5 1 . —
45-186
VIII
Inhaltsverzeichnis. Moos, hulwe, 14, gesol 51. — Holz, Schachen, hart, hag, tobel, 10h 52. — Waldschutz (Bannholz) 53. — Art der einstigen Waidbestände 53. — Hundertschaften und Sippen 54. — Attribuierte römische Bezirke 55. — Ortsnamen auf -gau 56. — Neufahrn 59. — Die ältesten Ortsnamen 60. — Die ing-Orte61. — Die helmOrte 79. — Die Namen auf -haft und -stat 89. — Die Namen auf -velt, -leiden 90. — Besitzverteilung 90. Rodungen 95. — Rodungen durch Brand 98, durch die Axt (Reut) 99, Schlag, Schwendung und Maiss 100. — Rodungsnamen 101. — Die Namen auf -dorf 112. — Namen auf -hofen. — Das baierische Hofsystem 131. — Namen, die auf Besitzverhältnisse weisen 131. — Kematen 133. — Fränkische Besiedlung um Kremsmünster 135, um Neuhofen und Braunau 137, um Mondsee 138. — Die Namen auf -hausen 138, auf -wang 138, auf -ingern 140. Das C h r i s t e n t u m 143. — Klöster 144. — Zellen 145. — Kleinmtinchen 146. — Namen auf -kirchen 147. — Patrozinien als Ortsnamen 149. — Namen auf -kappel 149. F l u ß n a m e n 150. — Von Personen 152. — Von Tieren 154. — Von der Vegetation 156. — Von der Farbe 157. — Von der Ausdehnung und Gestalt 158. — Von der Wassermenge und Tiefe 158. — Vom Gefalle und von der Vernehmbarkeit 158. — Von der Bodenbeschaffenheit und dem Geschiebe 159. — Von der Temperatur 159. — Von der Lage (Orientierung) 159. Vom Ursprung 159. — Von der Verwendung 160. — Von Rechtsbeziehungen 160. — Von dem umgebenden GeUnde 161. — Von Bauten und Zeichen 162. — Namen, die mit Gewässern zusammenhangen 163. S e e n a m e n 164 B e r g n a m e n 169. — Siedlungen mit Namen auf -berg 175. — Von Personen 175. — Von Tieren 180. — Von der Vegetation 182. — Von der Lage (Orientierung) 183. — Von der Oestalt und Ausdehnung 183. — Von der Färbe 184. — Von der Bodenbeschafferiheit 184. — Von Bauten und Zeichen 184. — Von Rechtsbeziehungen 185. — Von Beziehungen zur Literatur und zum Volksglauben 186.
UL Die Slawen Urkundliche Nachweise 187. — Gegend und Art der slaw. Siedlungen 188. — Herkunft der slaw. Siedler 191. — Starke des fremden Volksteiles 192. — Einfluß auf den Charakter der einheimischen Bevölkerung 192. — Namen auf -aren (-orn) 197. — Kennzeichen slawischer Siedlung in der Mundart 197. F l u ß n a m e n 200. B e r g n a m e n 207. S i e d l u n g s n a m e n 212. N a c h t r a g e und B e r i c h t i g u n g e n 247.
Mte 51—186
187—246
Einleitung. Das Land Oberösterreich grenzt im Norden an Böhmen, im Süden an Steiermark, im Westen an Bayern und Salzburg, im Osten an Niederösterreich, umfaßt rund 12000 qkm und zählt Ober 800000 Einwohner. Von der Gesamtfläche des Bodens sind 91% produktiv, und zwar 429103 ha Acker, 214020 Wiesen und Gärten, 59288 Weidegrande, 393050 Wald, zusammen 1095461 ha 1 ). In den gewöhnlichen Darstellungen der älteren Landesgeschichte findet man die entweder auf Unkenntnis beruhende oder aus berechnender Politik stammende Behauptung, OberOsterreich sei wie die andern Ostlichen Gebiete ein bayrisches Kolonialland gewesen*). Das ist ganz unrichtig. Unter einem Kolonialland versteht man doch ein Land, das von einer Bevölkerung bewohnt wird, die entweder durch Eroberung oder in friedlicher Durchdringung, wie man das harmlos nennt, in Abhängigkeit von einem militärisch oder kulturell überlegenen fremden Volke gerät oder in ihm aufgeht. In diesem Sinne sind z. B. die ehemals windischen Länder Niederösterreich und Steiermark Kolonialländer, nicht aber Oberösterreich, denn dieses war von allem Anfang an ein StUck des Herzogtums Bayern selbst, das ja bis zur Enns reichte. Daran ändert die Tatsache, daß unter den Agilolfingern und Karolingern eine Kolonisation stattfand, gar nichts, denn auch die Gebiete westlich vom Inn, das heutige Bayern, waren in sie einbezogen. Im Jahre 1180 wurde ein großer Teil (Hausruck- und Traunviertel, d. i. der alte Traungau) des Landes aus politischen Gründen von Bayern *) Nach L. Edlbachers Landeskunde, Wien 1883. *) So steht beispielsweise in O. Behaghels Geschichte der deutschen Sprache (Pauls Grundriß', 650 ff.), S. 666, Osterreich sei von Bayern aus kolonisiert worden, ohne daß da unterschieden wird.
X
Einleitung.
abgetrennt 1 ). Die Babenberger zogen dieses Gebiet dann stackweise mit denen links von der Donau an sich und schufen dafflr den Namen Land (districtus, terra) ob der Enns. Als sie im Jahre 1240 ein eigenes Verwaltungsorgan bestellten, hießen sie es Landschreiber, scriba Anasi"), wie man das Gebiet ebenso kurz terra Anas! nannte*). Die Bezeichnung Bavaria, die durch den Zusammenbruch von 1180 für Oberösterreich zu einer bloß geographischen geworden war, lebte noch eine Zeitlang fort. So liegen für den Schreiber einer Admonter Urkunde vom Jahre 1186 GQter dieses Stiftes an der Trattnach und an der Krems in Bavaria 4 ), und noch im Jahre 1220 bezeichnet eine Urkunde des Herzogs Ludwig von Bayern das Kloster Gleink bei Steyr ganz unbefangen als s i t u m . . . in inferioribus Noricorum partlbus Austriae conterminis, d. h. gelegen in dem unteren Teile Altbayerns an der Grenze von Österreich'). Erst im Jahre 1264 taucht der Name Austria superior (OberÖsterreich) auf 6 ). Seit dem Ende des 13. Jahrh. begegnen in den Urkunden auch folgende Bezeichnungen: Ob der Ense 7 ), besonders in der Verbindung Österreich und ob der Ens 8 ), Land ob der Ens*), Österreich ob der Ens 10 ). Das Land hatte seit dem 15. Jahrhundert seine eigenen Landtage und war eine von der ehemaligen Ostmark verschiedene Provinz, aber kein selbständiges Erb- oder Kronland, sondern bildete zusammen mit Niederösterreich das Erzherzogtum Österreich, was durch eine kaiserliche Entschließung vom Jahre 1632 ausdrücklich festgelegt wurde 11 ). Das Innviertel wurde erst 1779 von Bayern abgetrennt und mit Oberösterreich vereinigt. So blieb die politische Gestaltung, abgesehen von vorüber*) M. Doeberl, Entwicklungsgeschichte Bayerns, 1. Bd., 2. A., München 1908, S. 200. Das Wort „wahrscheinlich * gehört wohl nach „das". Der Geschichte des Entstehens und Fortschreitens unseres Landes hat J. Strnadt sein Leben gewidmet, auf dessen Schriften ich hier verweise. •) Nämlich supra Anasum. So ist der Ausdruck aufzufassen, nicht alt .Schreiber in Enns', wenn er auch wirklich in Enns amtierte. ») Oö. UB. II, n. 166. *) Ebd. n. 273. •) Ebd. n. 320. •) Ebd. III n. 344. *) Ebd. IV n. 133 (1290). •) Ebd. V n. 348f. 351 (1323); n. 400f. (1324); n. 429 (1325); n. 464 (1326); n. 535 u. 544 (1329); VI n. 196(1336); n. 229 u.249(1337); n. 299 u. 303(1339). n. 350 (1340). *) Ebd. V n. 270 (1320); VI n. 459 (1344); VII n. 142 (1349) u. 188 (1350); VIII n. 545 (1371). " ) Ebd. VIII n. 104 (1362); n. 680 (1374). u ) M.Wutte, Ein Rangstreit zwischen Ober- u. Innerösterreich (Zeitschr. des Histor. Vereines f. Steierm., 25. Jahrg., Graz 1916), S. 113.
Einleitung
XI
gellenden Verpfandungen und Abtretungen einzelner Teile des Landes an Bayern, bis zum Jahre 1918. Aus dieser Entwicklungsgeschichte erklärt sich die Bezeichnung .Landl' für das mittlere und Ostliche OberOsterreich und .Landler' für die nationale Tanzweise daselbst 1 ), die aber altbaierisch ist, weil sie auch im Innviertel und noch weiter westlich heimisch ist. Die Lostrennung des Landes von Bayern*) ist heute mehr als je zu beklagen. Sie war mit der wirtschaftlichen und politischen Lage verknöpft, wie sie sich seit dem 10. Jahrhundert entwickelt hatte. Das Land bestand aus einer großen Zahl von geistlichen und weltlichen Grundherrschaften, die nach und nach die meisten Befugnisse der Staatsgewalt an sich rissen. Doeberl sagt mit Recht: „Die Folge dieser grundherrschaftlichen Entwicklung war, daß sich das Öffentliche Denken und Pohlen eines großen Teiles des baierischen Bauern in der Heimat wie auf dem Kolonisationsboden innerhalb der Grundherrschaft bewegte, in der er seinen ObereigentOmer oder seinen Gerichtsherrn oder beides erblickte. Der Bauer hatte keinen Staat mehr, oder das Bistum, das Kloster, der weltliche Grundherr waren sein Staat geworden. Damit war das Interesse eines großen Teiles der baierischen Bevölkerung an dem Schicksale des baierischen Herzogtums geschwunden, das ehemalige Volksherzogtum hatte seinen volkstümlichen Charakter verloren. Daraus wie aus dem Ausschlüsse des gesamten Bauernstandes von den politischen Rechten erklärt es sich, daß das baierische Herzogtum wie ein geographischer Begriff zerlegt werden konnte, ohne daß sich eine Hand zur Verteidigung rührte»)." Die Habsburger, die an die Stelle der baierischen Herzoge und der Babenberger trateh, vermochten natürlich den Lauf der einmal gegebenen Entwicklung nicht zu ändern und der Staat, der nach der Aufhebung des Untertanenverbandes im Jahre 1848 die Grundherrschaften ablöste, war infolge seiner konstitutiven Gebrechen und der darin liegenden dauernden Schwäche nicht imstande, der aus der Vergangenheit flberkommenen Verengung des Gesichtskreises, die gerade für ihn verhängnisvoll werden mußte, durch eigene Anziehungskraft wirksam zu begegnen *) Vgl. darüber Nagl-Zeidler, Deulschösterreichische Literaturgeschichte, 1. Bd., Wien 1899, S. 116 ff. *) Ich bemerke, daß ich Baiern, baierisch im ethnographischen, Bayern, bayerisch im politischen Sinne gebrauche. *) Die Grundherrschaft in Bayern vom 10. bis 13. Jahrh. (Forschungen zur Oeschichte Bayerns, 12. Bd., 1904), S. 166 f.
XII
Einleitung.
So mangelt unserem Volke heute noch das eigentliche Staatsgefühl und Nationalbewußtsein. Wir verfolgen nun die Entwicklung des Landes, das von jeher einen ausgesprochen agrarischen und in seinen stolzen Einzelhöfen fast patrizischen Charakter1) hat, auf Grund der Namen seiner Siedlungen, Berge, Flösse und Seen, um damit einen Einblick auch in den Werdegang Altbaierns Oberhaupt zu gewinnen, zu dem wir nahezu 700 Jahre gehört haben. x ) Eine schöne Charakteristik von Land und Leuten Oberösterreichs findet sich in Schadens Meister Puchs, Dessau 1822, S. 309 ff.
Verzeichnis der Abkürzungen. Das Urkundenbuch des Landes ob der Enns zitiere ich mit der Abkürzung Oö. UB., das. salzburgische als Salzb. UB., die Monumenta boica mit MB., die Ausgabe der landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs von A. Dopsch mit Lf. Urb. und die der oberösterreichischen Stiftsurbare von mir als Oö. Stiftsurb. Sonstige Abkürzungen: AfdA. = Anzeiger für deutsches Altertum; ahd. = althochdeutsch; B., Bez. = Bezirk; Bhs. = Bauernhaus; BfLk. = Blätter für Landeskunde Niederösterreichs; Df. = Dorf; einz. Hs., Hsr. = einzelnes Haus, einz. Häuser; O., Gem. = Qemeinde; gespr. = gesprochen; idg. = indogermanisch; Mda. = Mundart; mhd. = mittelhochdeutsch; mp. = milia passuum; mit. = mittellat.; MSB. = Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch, in München; Nbfl. = Nebenfluß; NÖ. = Niederösterreich; Nbl. = Notizenblatt der Akad. d. Wissenschaften in Wien; O., Ortsch. = Ortschaft; ON. = Ortsnamen; Opf. = Oberpfalz; PN. = Personennamen; Pfdf. = Pfarrdorf; Schi. = Schloß; St. = Stamm; W. = Wurzel; Wir. = Weiler; WSB. = Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch, in Wien; Ztg. = Zeitung; ZK. = Zentralkommission.
I. Kelten und Römer. Nach den Leuten der jüngeren Steinzeit 1 ) saß einst in unseren Gegenden eine illyrische (albanesische) Bevölkerung 1 ). Ihr gehören die bekannten Gräberfunde in Hallstatt an und auf sie geht wohl auch die mit dem Griechischen abereinstimmende Form, in der uns das Wort Salz in den Namen H a l l s t a t t und H a l l 8 ) flberliefert ist, zurück. Man hat die Bezeichnung hal früher f ü r keltisch gehalten, Förstemann wieder dachte an Zusammenhang mit dem deutschen W o r t e Halle, und seitdem nachgewiesen ist, daß die kontinentalen Kelten kein anlautendes h gekannt haben, findet seine Ansicht neuerdings Vertreter 4 ). Man erinnert dabei an eine ähnliche Bedeutung der ,Halle' im Salzbergbetriebe, wie sie die , H ü t t e ' in den Erzbergwerken hat. Allein zu dieser Erklärung stimmen Bezeichnungen wie Haistraße (Weg des Salztransportes), Halbach (Salzquelle bei Aussee), Haiamt (Salzamt), Haistatt nicht. Da nun die Fälle, wo im Baierischen h f ü r s eintritt, weil anderer N a t u r und jüngeren Ursprungs, nicht wohl herangezogen werden können, so m u ß man annehmen, daß mit der Sache auch das W o r t von altersher überkommen ist. Auf die Ulyrier folgte eine keltische Bevölkerung. Die Sevaker oder Sevater des Ptolemaeus suchen manche im Innviertel, im Mühlviertel die Sudenen, am Hausruck die Rakaten, doch ist das alles unsicher. Im Norden der Donau läßt R . Much die unter dem Namen Kamboi zusammengefaßten Parmai und Adrabai siedeln, deren keltische Herk u n f t allerdings dahinsteht 6 ). In diesem bis tief ins Mittelalter mit Wald erfüllten Berglande kommen jedoch auf dem Boden Oberösterreichs im allgemeinen nur die Straßen nach Böhmen und die Niederungen der Donauufer zwischen Landshag und Ottensheim und zwischen St. Georgen a. d. Gusen und Grein in Betracht, wenn auch verschiedene Funde, die man gemacht 1
) Eine, allerdings unvollständige, Zusammenstellung der prähistorischen Literatur über Oberösterreich gibt O. Oberwalder in „Heimatgaue" I, 1919/20, S. 276 f. ') Vgl. dazu Chr. Mehlis, Ein unbekanntes vorgeschichtliches Volk in Süddeutschland (Peterm. Mitt. 1913, S. 20 f.) und Thrakisch-illyrisches Volkstum im vorgeschichtlichen Süddeutschland (Ebd. 1917, S. 329 ff.). *) Urk. 777 (00. UB. II, n. 2) als salina ad Sulzibach bezeugt, c. 1188 (ebd. II, 282) als Herzogenhall. ') F. Stolz, Die Urbevölkerung Tirols, Innsbruck 1892, S. 60 f. •) Deutsche Stammeskunde, S. 59 f. u. Kärtchen. S c h i f f m a n n , Das Land ob der Enns.
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I. Kelten und Römer.
hat, anderseits zeigen, daß schon in prähistorischer Zeit auch sonst hier im Norden stellenweise Leute wohnten1). Im Jahre 15 v. Chr. kam das Land als Teil Norikums unter römische Herrschaft Die schon früher bestandenen regen Handelsbeziehungen von Aquileja herauf hatten hier der augustischen Grenzerweiterung vorgearbeitet wie nirgends sonst im Donaugebiet Daher genügte für die spätere Umwandlung dieses .Königreiches' ift eine römische Provinz*) wahrscheinlich die bloße Ankündigung*). In den nächsten Jahrhunderten wurde die Bevölkerung vollständig romanisiert. Aus der Geschichte wissen wir, daß die römische Herrschaft bis gegen Ausgang des 5. Jahrhunderts dauerte und schließlich dem Ansturm der Germanen erlag. Die Angabe der Vita s. Severini, Kap. 44, 7, daß im Jahre 487 alle römischen Provinzialen Ufer-Norikums abgezogen seien, ist, wenn sie sich Oberhaupt auf OberOsterreich erstreckt4), jedenfalls nicht wörtlich zu nehmen6). Die zahlreichen vordeutschen Fluß- und Ortsnamen des Landes, die den einwandernden Baiern doch übermittelt worden sein müssen, die in den Urkunden wiederholt vorkommenden zinspflichtigen Romanen, die an den ehemaligen ROmerstraßen auftretenden altrOmischen Kirchenpatrozinien, endlich die Tatsache, daß der baierische Herzog Otilo die ersten MOnche der von ihm 748 gegründeten Abtei Mondsee*) aus Montecassino berief, sind deutliche Beweise dafür, daß sich eine größere Anzahl von Romanen weit in die baierische Zeit forterhielt. Auch die von ausgesprochen kelt-rOm. Personennamen gebildeten Ortsbezeichnungen der Urkunden des 8. und 9. Jahrhunderts, wie Quartinespach, Quartinaha, Eugendorf, urk. Jubindorf7), Flurnsbach, Fuschel im Salzburgifchen, Irssee, urk. Urisesseo, ein verschollenes Papinrisch8), Pellndorf, urk. Papilindorf*), Triendorf, urk. Trogindorf, usw. von Quartinus, Jovinus, Florinus, Fusculus (Busculus), Urso, Papo, Papilo, Trogo usw. gehören hierher10). !) Einen Überblick über die ältesten Siedlungen im Mühlviertel auf Grund der Funde gibt F. Stroh, Vorgeschichtliche Funde im Mühlviertel (Heimatgaue, 1. Jhrg. 1919/20, S. 81 ff.). *) Unter M. Aurel (161—180). *) Mommsen, Römische Geschichte V, 180. Es geht also auch nicht an, aus der fast kampflosen Erwerbung dieser Landstriche auf einen unkriegerischen, passiven Volkscharakter zu schließen, wie man manchenorts lesen kann. ') Strakosch-Graßmann, Geschichte der Deutschen in Österreich I, S. 183, stellt es in Abrede. Vgl. auch Kammel, S. 126 f. •) Vgl. Sommerlad 13 und A. Dopsch, Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europ. Kulturentwicklung I, Wien 1918, S. 136. *) Es mag hier auch erwähnt werden, daß sich im Oeblete des Sti'tes aus dem Urbar von 1416 das sonst nirgends erhaltene romanische Lehnwort lek ,Bund', von lega, Iiga nachweisen läßt. 0 Salzb. UB. I, 11 (790). •) Oö. UB. I, 449, n. 19. •) Ebd. II, n. 28. " ) Römerhaid (Archiv f. österr. Gesch., 94. Bd., S. 638), 14. Jahrh. Romelhaid, heute vermutlich Kranzelhaid, G. Ried, B. Kremsm., und Römersdorf, G. Witzersdf., B. Lembach, sind nur Entstellungen und haben mit den Römern nichts zu tun. Der Name Romaney, Romeney (Oö. Stiftsurb. III, 325, 330),
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Wir werden daher auch die Walchenorte als Niederlassungen von früher her seßhaft gewesener Romanen und nicht als solche zugewanderter Räter betrachten, wie Strnadt 1 ) will. In OberOsterreich gibt es eigentlich nur zwei Walchenorte, ein W a l c h e n bei Vöcklamarkt und ein S e e w a l c h e n am Atersee. Andere alte Orte, deren Namen mit Walch oder Walchhari zusammengesetzt sind, m a g m a n indes ebenfalls heranziehen, da sie fflr eine Verbreitung der genannten Personennamen zeugen, die im Hinblick auf die Lage der Orte mit zurückgebliebener welscher Bevölkerung in Verbindung gebracht werden darf. Einwalchen in der Gem. Seewalchen ist nur an letzteres angeglichen, 800 heißt es Einwalhesdorf, also Dorf eines Mannes namens Einwalch. Dasselbe gilt wohl auch f ü r das Einwalchen in der Gem. Ungenach. Wallsberg, G. Eggenberg, B. Frankenmarkt, ist wahrscheinlich, Walling bei Lorch, 1111 Waliching, sicher vom Personennamen Walch gebildet, ebenso Walchshausen bei Ried im Innviertel. Die Bezeichungen Walchsdorf, -hof, -lehen im Mühlviertel und Walcheck im Stodertal hängen zwar anscheinend auch mit einem PN. Walch zusammen, sind aber in Anbetracht der Gegend, in der sie vorkommen, zweifellos viel späteren Ursprungs. Das gleiche ist f ü r die folgenden N a m e n anzunehmen. W a l k e r i n g bei Vöcklamarkt, urk. Walchering*), ist vom PN. Walchhari gebildet. Der 1299 bezeugte Name der Ortschaft W u r z w a l h e n 3 ) , heute Wurzing, bei Kremsmünster scheint zur Bezeichnung Wurzwal zu gehören, die zweimal im Mühlviertel (G. Altenfelden und Pfarrkirchen) vorkommt und einmal in Steiermark, wo sie als Wurzweillach, -wellech, wahrsch. Sammelname wie mhd. gewel .Haufen jeder Art', beurkundet ist 4 ). Eine ähnliche Entstehung wie die von Wurzwalhen ist auch für W a l l e r n bei St. Agid, 12. J a h r h . Henwalcharen, zu vermuten. Noch ist eine Gruppe von Ortsnamen zu erwähnen, die zum Teil wirklich auf welsche Bewohner weisen. Das sind die mehrfach vorkommenden P a r s c h a l l , P a r s c h a l l e r n , P a r s c h a l l i n g , P a s c h a l l e r n , Siedlungen von Parschalken, wie die älteste Zeit persönlich freie, aber abgabenpflichtige Leute fremder Herk u n f t nannte, im Ater- und Mattiggau Romani tribútales 6 ), wie das die Urkunden dieser Gegend ausdrücklich sagen. heute Bhs. Runey, G. Innernstein, B. Pen;, ist eigentlich die mhd. Bezeichnung für Rumänien (Römänte, so z. B. bei Neidhart), aber stammt in seiner besonderen Bedeutung aus der Heldensage. Eine ,wüste Rumenet' begegnet als Elumame im Thüringer Wald (Germ. Jahresber. 1917, S. 99 f.) und Rumenei heißt vorzeiten ein Weinhaus in Soest (FO.* II, 608). — Auch ROmerneuberg (Remoneuberg), O. Polling, wird ein Rumenelberg sein. x ) Über die Herkunft der Romanen des Indiculus Arnonls (Altbayer. Monatsschrift 1917). Vgl. dazu die ablehnenden Bemerkungen von Dopsch. a. a. O. S. 133 ff. ' ) Von alteren Forschern, z. B. Koch-Sternfeld und Lamprecht, mit dem im 8. Jahrh. genannten Waltkisinga, Walchesingen verwechselt. *) Od. Stfftsurb. II, 150, n. 40. ' ) Zahn, Ortsnamenbuch der Steierm., S. 513. ' ) Vgl. darüber I. Jung, Die romanischen Landschaften des römischen Reiches, Innsbruck 1881, S. 461. 1*
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Um das Jahr 930 war die Germanisierung der Romanen bei uns nahezu vollendet, aber Barschalken begegnen im Ater- und Mattiggau noch im 11. und 12. Jahrhundert. Die letzten Zeugnisse stammen aus dem 13. Jahrhundert. Außer den besprochenen .Walchen'orten hat es natflrlich eine Menge anderer röm. Siedlungen gegeben, wie die Funde an den verschiedensten Stellen des Landes zeigen. Die größeren überliefern uns die Itinerarien und die Peutingersche Tafel. Ihre Namen haben sich auch, noch erkennbar, teilweise erhalten, die andern sind aber bis auf wenige spurlos verschollen, wahrscheinlich z. T. schon deshalb, weil sie für die Baiern unaussprechbar oder unbequem waren. Einiges Antike glaube ich allerdings außer dem bisher Bekannten 1 ) noch feststellen zu können, aber selbst alles zusammen ist nicht viel. Der ROmer ist über die schon vorgefundenen Wohnplätze nur dort hinausgegangen, wo er neue Straßen anlegte oder bestehende militärisch sicherte, und hat überhaupt Norikum nur in bescheidenem Maße kolonisiert, wobei er vor allem Berge und Wälder mied. Aus späteren Zeugnissen läßt sich mit Sicherheit feststellen, daß in römischer Zeit das Land weithin noch von Wald und Wildnis erfüllt war. Es seien da nur erwähnt: im Mattig- und Rotgau die Forste an den Seen des Salzkammergutes, der Weilhart und Höhnhart (Kobernauser Forst), der bis Aschach herabreichende Passauer Hart (Sauwald), im Traungau der Hausruck, der obere und untere Hart an beiden Ufern der Traun von Lambach bis in die Gegend von Linz2), der Kürnberger Wald, der Pollheimer Wald, der Buchenloh bei Wimsbach, der Eiterwald am Eiterbach, die Forste um Petenbach und Viechtwang, um Kremsmünster und Neuhofen, an der Enns und der Steyer, am Edlbach bei Windischgarsten, zwischen den Flüssen Steyer und Piesling, die Käserau im Tal von Windischgarsten, der Damberg bei Steyr usw.3) Angesichts eines solchen Landschaftsbildes ist es klar, daß auch die Straßen vielfach weite Strecken fort durch Wälder liefen und daß Siedlungen daher nur an offenen Stellen des Geländes erwartet werden dürfen. Die Straßenforschung bringt uns also im allgemeinen kein zahlreiches neues Namenmaterial aus römischer Zeit, aber sie ist notwendig und ergebnisreich, weil wir auf diese Weise allein den späteren Weg der *) Einen Überblick gewähren: Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs I, Gotha 1905, S. 64 u. 114f.; Pichler, Austria Romana I, 97; Jung. ROmer und Romanen in den Donaulandern, Innsbruck 1877, S. 84 f., und Kämmet, Die Anfänge deutschen Lebens in Österreich, Leipzig 1879, S. 126 ff. ' ) Durch die Ortsnamen Lindlach, urk. Lintloh, bei Hörsching und Llnthard zw. Wels u. Kremsmünster (Oö. UB, II, n. 17) als Lindenwald bezeugt. Auf dem Heideboden zwischen Wels und Ofthering finden sich heute noch ausgedehnte Föhrenbestände. ») Vgl. Oö. UB. II, n. 22 (888), n. 31 (898), n. 33 (899), n. 42 (951), n. 51 und Anh. n. 8 (c. 993), n. 70 (1056), n. 71 (1061), n. 88 (1104), n. 89 (1106), n. 90 (1107), n. 111 (1125), n. 142 (1143), n. 241 (1174), n. 262 f. (1183), n. 264 (1184), n. 283 (1189), n. 290 f. (1190), n. 311 (1196), n. 319 (c. 1200); III, n. 53 (1237), n. 529 (1278); IV, n. 337 (1299), n. 451 (1302), n. 464 (1303); VI, n. 125 (1334), n. 415 (1342); VII, n. 292 (1353). — Uber die großen Forste des Innviertels vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch. 99, 439 ff.
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Einwanderung und Besiedlung durch die Baiern ermitteln können und weil selbst die Lage der meisten in den literarischen und epigraphischen Denkmälern fiberlieferten Römerorte bisher nicht mit Sicherheit festgestellt ist 1 ). Die in der Tabula und in den Itinerarien genannten Verbindungen sind: Lauriacus — Boiodurutn (Castra Batava), Lauriacus — Juvavum und Ovilava — Virunum. Verfolgen wir zunächst diese, wenn auch nur in der Hauptsache 2 ). Die altrömische Meile rechne ich mit Kenner 8 ) zu 24 Minuten, so daß auf die deutsche Meile ( = 2 Stunden) 5 römische Meilen kommen, wobei nach je 41 milia passuum eine römische Meile zuzugeben ist. Erschwert wird die römische Straßenforschung durch den Umstand, daß die römischen Distanzangaben in den verschiedenen Quellen und Handschriften mitunter abweichend lauten und vielfach mit der Wirklichkeit schwer oder gar nicht in Einklang zu bringen sind. Denn wenn auch der antike Straßenverlauf im einzelnen Änderungen durch die nachfolgenden Jahrhunderte unterworfen war, so gibt es doch Fälle, die keinen anderen Schluß zulassen als den, daß die überlieferten Zahlen mehr oder minder ungenau, ja zuweilen ganz unmöglich sind 4 ). Sie sind daher keineswegs als heilig zu betrachten, wenn man sie auch nicht so behandeln darf, als stünden sie nur da, um korrigiert zu werden. Außer den durch Itinerar und Tabula bezeugten Römerstraßen hat es natürlich noch andere gegeben. Ihre Ermittlung ist nicht ganz leicht. Man muß sich dabei vor Augen halten, daß, wie bereits betont, ein großer Teil des Landes auch südlich der Donau damals noch weit mehr bewaldet war als heute, daß Wasserläufe und Seebecken noch vorhanden waren, die heute verschwunden sind oder eine andere Gestalt angenommen haben, und daß für die Römer in erster Linie militärische Bedürfnisse Zahl und Richtung der Straßen bestimmten, keinesfalls aber die heutigen Gravitationslinien, da es außer Lorch, Wels, Passau und Salzburg keine bedeutenden Anziehungspunkte gab. Donau- und Inngrenze hatten für sie eine so hohe Wichtigkeit, daß sich der Möglichkeit, sie bei Gefahr auf dem kürzesten Wege militärisch zu decken, alle anderen Verkehrsinteressen unterzuordnen h a t t e a Unterstützt wird die römische Straßenforschung durch Funde und Anhaltspunkte, die die natürlichen Verkehrswege und die Terrainplastik bieten. In manchen Fällen mag der Orts- oder Flurname H o c h s t r a ß (Hochweg), in dem man gewöhnlich eine Bezeichnung des aufgemauerten >) K. Millers Itineraria Romana, Stuttgart 1916, haben die Unsicherheit eher vermehrt als behoben. ') Detail konnte höchstens bei persönlicher Begebung der Strecken gewonnen werden. Dazu wäre aber auch der geschulte Blick des Technikers und Militärs erforderlich. *) Noricum und Pannonia, S. 90, Anm. 1. *) Daß derartiges auch heute noch vorkommt, dafür ist ein Beispiel Pillweins Topographie unseres Landes, die die Entfernungen vielfach ganz widersprechend angibt (vgl. im 2. Teile die Orte Klaus, St. Pankraz, Spital a. P. und Windischgarsten).
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Weges, also einer Römerstraße, im Gegensatz zum germanischen Knüppeldamm sieht, ein Wegweiser sein, wenn er nämlich an einem Straßenzug auftritt, der in seiner aligemeinen Richtung bereits auf Grund anderer Anhaltspunkte als rOmisch ermittelt ist. Sonst ist nicht allzuviel darauf zu geben 1 ). In den Grenzbeschreibungen der alten Landgerichte begegnet nämlich der Ausdruck mehrfach auch für Wege, die auf keinen Fall als ehemalige Römerstraßen gelten können*). Ahnliches gilt für die gleichfalls in größerer Zahl begegnenden Ortsnamen H ö r w e g und H ö r g a s t e i g , denn die erwähnten Grenzbeschreibungen kennen eine Verpflichtung zum Geleite des Kriegsvolkes auf bestimmten Wegen*), so daß diese Bezeichnungen wohl d a m i t zusammenhängen 4 ). Viele Spuren einstiger Römerstraßen sind natürlich durch Verlegung oder Auflassung, wie sie die anders gearteten Verkehrsinteressen der späteren Jahrhunderte vielfach nötig machten, f ür immer verwischt worden, aber anderseits haben wir wieder an den ältesten Ortsnamen eine treffliche Orientierung, denn die einwandernden Baiern folgten naturgemäß zunächst den schon bestehenden römischen und vorrömischen Verkehrswegen. Gering sind die bisher in Oberösterreich zum Vorschein gekommenen Spuren römischer Straßenkörper. Es verdient auch bemerkt zu werden, daß eine so wichtige Straße wie die von Wels nach Salzburg führende, wenigstens nach dem zwischen Vöcklabruck und Schöndorf zutage getretenen Stück, nur 20 Fuß = 6,32 m breit war 4 ), während z. B. die im Jahre 1918 bei Wielenbach am Ammersee in Bayern aufgedeckte Römerstraße zehn Meter in der Breite mißt«). Die sog. H o c h ä c k e r sind nicht römisch, ja meist nicht älter als etwa 500 Jahre 7 ). Lanrlacus - Ovilava — Iuvavum.Lauriacus (Lauri-äcu-s), gewöhnlich in der jüngeren Form Lauriacum genannt, ist auf der ganzen Strecke zwischen Castra Batava x ) Einzelne dieser Hochstraß können auch aus Hag- oder Hartstraß (vgl. Hochleiten aus Hartleiten, Oö. Stiftsurb. II, 119, n. 44) entstellt sein. ') Vgl. Archiv f. österr. Oesch., 99. Bd., S. 240, 271, 307, 317; 102. Bd., S. 366, 402. Dazu gehören auch die Hochstraß in den Qem. Lasberg, St. Thomas a. Bl., Waldzell, Piret bei Schwanenstadt und Rannariedl. *) Vgl. Archiv f. österr. Oesch., 102. Bd., S. 365, 386. 4 ) Die nach Buck (vgl. Riezler, Die Ortsnamen der Münchener Oegend, S. 74) auf ehemalige ROmerstraßen weisende, in Schwaben häufige Bezeichnung Haderweg (nach Buck von kelt. cadarn fest) kommt bei uns nicht vor. Der Name Hadermarkt (0. St. Pantaleon, B. Wildshut, und O. Schalchen, B. Mattighofen) hat damit nichts zu tun, sondern geht auf das salzb. Geschlecht von Hader (MB. 30, II, 176) zurück. Strnadts Erklärung als urspr. Haderiches marca (Archiv f. österr. Oesch. 99, 437) entbehrt der urk. Stütze und ist sprachlich nicht zu halten. *) Huber a. a. O. I, S. 12. ') Wie die im Jahre 1920 bei Eberschwang gefundenen Hufeisen mit dem geringen Abstände der beiden Stollen wieder gezeigt haben, sind auf unseren Römerstraßen Pferde kleiner Rasse oder Maultiere verwendet worden. 0 Ober die Hochacker in Oberösterretch vgl. den Aufsatz O. Kyrles In den „Helmatgauen" II, 1921/22, S. 73 ff.
Lauriacus — Ovilava — Iuvavum.
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und Carnuntum der Hauptort, Sitz der 2. italischen Legion, eines Bischofs und seit der Teilung der Provinz vielleicht auch der des Statthalters von Ufer-Noricum. Hier lag eine Abteilung der Donauflotte (classis Lauriacensis) mit ihrem Präfekten, bestand eine Schildfabrik (scutaria), waren auch lanciarii Lauriacenses stationiert. Von dem großen Legionslager, dessen Platz im Volke die Burg, auf der Burg (Flurname) heißt, werden uns die seit 1904 von der Limeskommission der Akademie der Wissenschaften planmäßig vorgenommenen Grabungen nach ihrem Abschlüsse ein klareres Bild zeigen, als es gelegentliche frühere Funde vermochten. Die St. Laurenzkirche in Lorch geht in die römische Zeit zurück, noch um 900 wird sie als secus murum constructa, d. i. an der ehemaligen, damals noch bestehenden Lagermauer gelegen, bezeichnet 1 ). Hier und in der Richtung nach Südwesten dehnte sich die Lagerstadt aus, wie die Funde lehrea Aber auch auf der Höhe, wo heute die Stadt Enns steht, 10. Jahrh. Anesapurch, Ensiburg, sind Funde gemacht worden. Die Leichen wurden am Eichberg bestattet. Der kelt.-röm. Name Lauriacus ist nach Holder von einem Gentilicium Laurius gebildet. Er lautete später Labo-, Lavo-, Lahoriacum, in deutscher Form Lorah und lebt als Lorch bis heute fort*). Lauriacus-Enns war infolge seiner Lage und Bedeutung schon früher den Überfällen der Germanen ausgesetzt gewesen, bot zwar noch zuletzt der aus den oberen Donauorten flüchtenden Bevölkerung eine Zeitlang Schutz, mußte, aber endlich auch aufgegeben und geräumt werden. Das berichtet die Vita s. Severini. Trotz dieses Abzuges der Einwohner wird die Kontinuität der Bevölkerung durch Münzfunde verbürgt, die ziemlich ununterbrochen bis auf K. Tiberius 11. (f 582) reichen, sowie durch eine einzelne Münze von Heraklius (f 641) s ). Daß aber die Romanen gegenüber den Deutschen in der Minderheit waren, ergibt sich aus der späteren Form des Namens Lauriac-, die verschobenes Suffix zeigt. Wäre es umgekehrt gewesen, so hätte, wie bei Marciacus im Salzburgischen, das im Munde seiner romanischen Bewohner über urk. Marciago zu Morzig, Morzg wurde, aus Lauriac- zunächst Lorago und dann Lorg entstehen müssen. Nach dem Berichte der Gesta s. Hrodberti, wonach der Heilige um 698 Lorch besucht und dort viele geheilt hat, müßte man allerdings an Romanen denken, aber das könnten z. T. auch aus der Umgebung zugelaufene gewesen sein, und überdies erheben sich gegen die Zuverlässigkeit des Berichtes schwere Bedenken 4 ). Von einem romanischen Typus Oö. UB. 1,472. In der Nahe des Prätoriums, an der Stelle eines romischen Heiligtums, stand einst die Kirche Maria am Anger. *) Der urk. Flußname Lorahha (mit lat. Endung) ist vom Ortsnamen gebildet, bedeutet also Lorcher Bach. Mit dem deutschen Worte Ache, das Cori, Lauriacum oder Lorch (Jahresber. d. Museums in Linz 1871), S. 8 f. und Pillwein, Traunkreis, S. 126, darin suchen, hat er nichts zu tun. *) Vgl. Kämmet 127 und Dopsch 179. «) Dopsch a. a. O., S. 171 ff.
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der Bevölkerung um Enns, den Fr. Wöber 1 ) mit Hinweis auf diese Stelle festgestellt haben wollte, ist jedenfalls nichts zu bemerken. Vorgeschobene Forts der Festung Lauriacus waren der nach einer Inschrift*) im Jahre 370 aufgefflhrte burgus*) an der Mündung der Enns in die Donau, von dem noch 1574 die mächtigen Quadern zu sehen waren, ferner das auf einer Donauinsel gelegene, stark befestigt gewesene S p i e l b e r g , aus *Spiegelberg, von specul-a Wachtturm, jenseits der Donau ein an der Stelle des Schlosses P r a g s t e i n zu vermutendes Bollwerk und das an der Straße von Mauthausen nach Böhmen gelegene Z i r k i n g , c. 1170 Cirtina 4 ), das ich für ein kelt.-röm. *Cir-dun- halte 5 ). Am rechten Ufer der Enns dienten das Kastell Albing«) und die näher der Donau zu gestandene B i b u r g 7 ) , jenseits des Stromes N a r d u n u m (Naarn) der Flankendeckung gegen Angriffe von Norden. Von Lorch führte die römische Heerstraße nach Ovilatus 8 ). Sie wird zur Zeit der Entstehung der Florianslegende .Ochsenstraße' geheißen haben wie andere ROmerstraßen. Ich glaube nämlich, daß der Verfasser eben durch diese Bezeichnung der ihm offenbar bekannten Straße auf den Einfall gekommen ist, den Leib des Heiligen von einem Ochsengespann auf ihr befördern zu lassen. Auf dem Wege nach Ovilatus liegen Asten und St. Florian, die eine nähere Besprechung erheischen. Asten. Die Asten in OberOsterreich und den angrenzenden Gebieten von Salzburg und Bayern*) liegen alle in der Nähe von ROmerorten: Asten 9 ) bei Lauriacus-Enns, nahe der Abzweigung der Straße nach Salzburg vpn der nach Passau; Asten 1 0 ) bei Alkofen, dem vermutlichen Mari*) Die Skiren und die deutsche Heldensage, Wien 1890, Anm. 21. *) Gaisberger, Römische Inschriften im Lande ob der Enns, S. 14, n. 5. ») So in der Inschrift. Vgl. Vegetius, De re militari IV, 10: castellum parvulum, quem burgum vocant. Solche burgi begegnen in der Vita s. Severini. ) Allerdings erst 1254 urkundlich bezeugt. ») Corp. inscr. lat. n. 5755. ) MB. 281, 192. ') Auch eine Ochsenstraße soll es bei Etzelsdorf geben. Vgl. Heimatgaue II, 78 f. *) Das Salzbergwerk war bereits von der vorkeltischen Bevölkerung betrieben worden. Das ergibt sich aus den Funden. Ausgrabungen am Hirschbrunnen sind schon 1611 nachweisbar (Archiv f. österr. Geschichte, 102. Bd., S. 452). ®) Besonders an den Orten Steg-St. Agatha, Ischl, Weihereck. •) Auf einer Inschrift steht statio Esc[ensis?]. S c h i f f m a n n , Das Land ob der Enns.
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Am Atersee führte dann die Straße Aber Steinbach und Weihereck bis K a m m e r 1 ) , wo der Name schon auf eine Mansio hinweist, und hier wurden die Transporte von den Verkehrsmitteln der nahen Konsularstraße Salzburg—Wels übernommen. Die Lastwagen an der Traun gingen nach Ebensee, wo die Ladungen entweder an Schiffe abgegeben wurden oder an Saumtiere, die sie auf dem vielleicht damals schon bestehenden Gebirgspfad hinter dem Sonnstein 2 ) nach Traunkirchen, Altmünster und Gmunden brachten. An allen diesen Orten sind römische Funde gemacht worden*). Wie die an der Pinsdorfer Straße im heutigen Stadtgebiete, in der Ortschaft Grub, G. Pinsdorf, in Pinsdorf selbst und am Tiefenweg bei Aurachkirchen gemachten Funde zeigen, führte schon in römischer Zeit durch das Aurachtal in die Gegend von Attnang und mit dem Hauptstrange über Regau nach Schöndorf-Vöcklabruck eine Straße, mit der sich in Pinsdorf eine von Altmünster und dem ebenfalls durch Funde bekannten Brennbühel her kommende vereinigte. Der Name R e g a u , 800 Repagau, also Rebendorf, weist auf römischen Weinbau und das Wort Gau läßt erkennen, daß dieser Ort einen römischen fortsetzt, wovon noch die Rede sein wird. Hier (beim Schlosse Wagrein) traten 1920 Funde 4 ) zutage. Von Gmunden lief aber auch eine Straße über Kleinreit (Funde), Hochbau, Ohlstorf, Peiskam, Ruhsam, Hiltprechting nach Tergolape (Schwanenstadt), eine weitere ostwärts über Gschwandt und Kirchham im Laudachtal nach Vorchdorf, wo sie in die von Lambach zur Pyhrnstraße führende Verbindung mündete. Da zur römischen Zeit der Traunfall bei Roitham noch ein Schiffahrtshindernis war, mußten die in Gmunden ankommenden Salzfrachten auf trockenem Wege weiter befördert werden. Schon aus diesem Grunde ist eine Straße nach Lambach anzunehmen, sie ist aber auch durch Funde sichergestellt. Abweichend vom heutigen Verlaufe über Mühlwang, führte sie Ostlich vom Krotensee nach Oberweis und dann weiterhin durch Waldgebiet über Laakirchen, Roitham, Kemating nach Paura und Lambach.
Von Lambach zur Pyhrnstrafie. Auf frühe Besiedlung der Gegend zwischen Lambach und Vorchdorf weist eine Anzahl von Namen auf -ing und -heim, die sich hier findet. Römische Ausgrabungen wurden im Winkel zwischen Traun und Alm, ferner bei Wimsbach und bei Vorchdorf gemacht. Die Straße lief über Vorchdorf und am linken Ufer der Alm nach Egenstein, wo sie den Fluß l ) Der Name Kammer bei Traunstein in Bayern kommt schon in einer der ältesten Salzburger Urkunden (nach 700, Salzb. UB. I, 14, 24) vor, dürfte daher wohl antik sein und so auch unser Kammer. *) Die gegenwärtige Straße von Ebensee nach Traunkirchen besteht noch nicht lange. *) Krackowizer, Gmunden I, 93 ff. *) Bestandteile einer röm. Wasserleitung.
Ovilava — Joviacus.
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überschritt, um Pettenbach 1 ) zu erreichen. Dieses letztere Stück ist in einer Urkunde von ca. 992 als via publica bezeugt 2 ). Von Pettenbach f ü h r t e die Straße über Magdalenaberg und Inzersdorf zum Anschluß an die Heerstraße Wels—Klagenfurt. Eine Abzweigung wird über Steinerkirchen, Kremsmünster und Hall nach Steyr bestanden haben, das Stück von Kremsmünster bis Steyr wenigstens ist durch F u n d e in Ober-Rohr, Hall (Mühlgrub) und Sierning als Römerstraße erwiesen.
Ovilava — Joviacus. Ein so bedeutender Ort wie die Kolonie Ovilava m u ß t e naturgemäß mit dem Donaulimes in Verbindung stehen. Die Richtung über Eferding auf Joviacus ergab sich durch die Lage der Stadt. Die Straße f ü h r t e über Haiding und Wallern (815 ad Uualdiu) und weiterhin durch das Tal des Innbaches. Nächst Haiding liegt die Ortschaft W ö r i s t . Eine Aufschreibung (Census ecclesiarum) im Stifte Kremsmünster aus tfein Beginne des 14. J a h r h . überliefert Wedust 8 ). In dieser Form klingt der Name wie römisches •Vetusta. Nun könnte sich freilich der Vokal der zweiten Silbe nicht so lange erhalten haben, aber der Verfasser, der sich wiederholt auf ältere Vorlagen beruft, h a t zweifellos auch hier eine alte Grenzbeschreibung benutzt 4 ). Diese kann sogar noch der karolingischen Zeit angehört haben, da das in Frage stehende Territorium auf Grund einer Verfügung K . Arnulfs vom J a h r e 888 5 ) an das Stift übergegangen war, ja gerade aus der Form Wedust ließe sich darauf schließen 4 ). Möglich wäre diese allerdings wohl auch dann noch, wenn die Grenzbeschreibung erst aus der Zeit der Einweihung der Kirche (um die Mitte des 12. Jahrh.) stammen sollte, da sich u in Suffixen gut erhält. Der Name kann also ganz wohl römischen Ursprungs sein. Unweit Wallern begegnet eine Ortschaft M a u e r . Ein alter Beleg f ü r den Namen fehlt, und so ist es unsicher, ob er auf ehemalige antike Gebäudereste weist. In dieser Gegend zweigt heute eine Straße durch das Trattnachtal nach Westen ab. Ihr Bestand in römischer Zeit ist unwahrscheinlich, da die Funde fehlen und die Nomenklatur unverkennbar slawische Spuren trägt, also auf spätere Rodung weist. l ) Der Ort kommt schon in der Stiftungsurkunde von Kremsmünster (777) vor. ») Oö. UB. II, 69. Vgl. auch ebd. III, n. 440 (1274). ') Oö. Stiftsurb. II, 222, n. 16. 4 ) Diese hat ihn ja wohl zur Bemerkung veranlaßt, daß Mistelbach früher Michelbach geheißen habe. So stand es offenbar in seiner Quelle. Er übernimmt auch ganz unbefangen den alten Lautstand seiner Vorlagen, z. B. in Wilbftch, Tubenprunn. ») Oö. UB. II, n. 25. *) Sie scheint dem Verfasser gefallen zu haben, weil er auch im Zehentregister so schreibt, oder es geht auch dieses auf eine alte (verlorene) Vorlage zurück, was noch zu untersuchen wäre. 3»
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I. Kelten und ROmer.
A n s f e l d c n — Klaas. Auch diese Straße durch das Kremstal hat bereits in römischer Zeit bestanden. Nicht nur prähistorische Funde in Riezlhof, Neuhofen, Zellhof bei Kematen, Kremsmünster usw., sondern auch römische Grabsteine und Inschriften in Weißenberg, Kematen und Kremsmünster, sowie römische Gebäudereste in Burg lassen darüber keinen Zweifel. An dieser Straße, die 1181 den bezeichnenden Namen strata publica 1 ) führt, darf man sich einige Punkte, wie Kematen, Burg, Kremsmünster, Wartberg, Pernstein, als römische Beobächtungspunkte oder Kastelle vorstellen*). Lorch — S t e y r — Eisenerz. Eine Verbindung des römischen Militärlagers Lauriacus, wo sich eine große Schildfabrik befand, die natürlich auf ständige Zufuhr der Rohstoffe angewiesen war, mit den Erzgruben der Steiermark mußte den ROmem als eine selbstverständliche Notwendigkeit erscheinen. Sie ging längs der Enns über Steyr, wo in und nahe der Stadt Funde gemacht worden sind 3 ). Ein Hochstraß bei Garsten zeigt, daß sie von Steyr weg ebenfalls am linken Ufer der Enns fortlief, während die in Ternberg und Losenstein 4 ) gemachten Funde annehmen lassen, daß sie an einer unbekannten Stelle später den Fluß überschritt*). Flnflnamen. Aus der vorbairischen Zeit stammen die Namen fast aller größeren Gewässer. Während man sie früher als keltisch-rOmisch betrachtet hat, lassen jetzt namhafte Forscher") die Möglichkeit eines noch höheren Alters offen, und wenn die Suffixe -ara, -antia, -atis, -ava, -isus, -usa, -una (ona) wirklich, wie d'Arbois de jubainville annimmt, spezifisch ligurisch sind, dann würde wohl eine ganze Anzahl von Namen auch in unseren Gegenden auf diese vorkeltische Bevölkerung weisen1). Das größte fließende Wasser des Landes ist die D o n a u . Ihr alter Name Danuvius, -bius ist zweifellos keltisch und von dänu ungestüm, mächtig gebildet. Aus dem k e l t Danuu-io-s entstand um das Jahr 100 v. Chr. bei den Germanen *DSnawi, Dönaujös. Die Deutschen verwandelten den abgeleiteten Namen in den zusammengesetzten Tön') 00. UB. II, n. 256. *) Der Name der Ortschaft Krift ( = Gruft) südlich von Kremsmünster scheint auf prähistorische Siedlungen (Höhlen?) oder auf einen alten Begräbnisplatz zu weisen. *) Rolleder, Steyr, I, 5. *) Ebd. I, 4. *) Huber III, S. 20, will auf größere Strecken hin am linken Ufer noch den alten Straßenkörper wahrgenommen haben. *) Z. B. Jellinghaus in der neuen Auflage von Förstemanns Ortsnamenbuch I, Sp. 10 f., 24. ') Vgl. A. Schwaderte, Vorgermanische Fluß- und Bachnamen Im Elsaß, Colmar 1912, S. 35ff.
Flußnamen.
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awa, woraus, durch die Mittelstufe sueb. Dönavia, ahd. Tuonauwa, -ouwa, -öwa wurde, indem sie die Ableitungssilbe durch ihr awa (auwa, ouwa, öwa) ,fließendes Wasser' ersetzten 1 ). Den fremden Ursprung des Namens läßt die Mundart noch heute durch die Aussprache erkennen: während sie sonst Au als Grundwort in Zusammensetzungen betont, erscheint es hier geschwächt und es heißt DrtSno, wie wir das auch beim Namen der Stadt Passau beobachten. Der I n n , 66 km lange Grenze gegen Bayern wie einst gegen Raetia secunda, ist der kelt.-röm. ^itvog, Aenus, Enus, mhd. und mundartlich auch d a s In, I*). Der Name ist von einer idg. W. ei-, i-,gehen' gebildet 3 ). Es gibt in Graubünden und im Engadin mehrere Gewässer dieses Namens und auch in Oberösterreich findet sich noch ein Beispiel. Es ist dies der bei Eferding in die Donau mündende Innbach, auch kleiner oder wilder Inn, urk. Ino, Inno, -en, tat. Ino, -onis und Inna, d i e Inn4). Nicht hieher gehören aber der Innbach, urk. Ipach s ), Zufluß der Enns bei Weyer, und der Imbach*) im Bez. Rohrbach. Bei Oberackern nimmt der Inn die S a l z a c h auf, die vorbairisch Iuvaro, Ivar 7 ) und Isonta hieß. Ersterer Name ist nach Steubs 8 ) Urteil rätisch, letzterer nach d'Arbois de Jubainville ligur. •Is-ontia, vom Part. Praes. der idg. W. is .jagen', .treiben' (intr.) 9 ). Der Name Isonta ist aus dem Volksnamen Ambisontioi und dem Ortsnamen Bisontium 10 ) (Zell am See) zu erschließen, aber auch urk. bezeugt, denn die in den Breves notitiae von einer Hand des 12. Jahrh. überlieferte Form Igonta 11 ) beruht auf einem Lesefehler, der sich sehr leicht erklärt, wenn man annimmt, daß die (verloren gegangene) Vorlage entweder ganz oder wenigstens, was die Namen anlangt, in der Halbunziale des 8. Jahrh. geschrieben war 11 ). ») Vgl. Möllenhoffs bekannten Aufsatz in ZsfdA. 20, 26—35 und Deutsche Altertumskunde V, 89, 362—372; Holder I, 1225 f. Danuvius ist nach Kämmel 313 auch als Personenname auf einer Inschrift aus Aquincum bezeugt. *) Im Nibelungenliede ist Passau die Stadt, wo d a ; In mit flu&e in die Tuonouwe gât. •) F. Stolz, Die Urbevölkerung Tirols, Innsbruck 1892, S. 75. «) Oö. UB. I, 443 (8. Jahrh.); II (11. Jahrh.) und Oö. Stiftsurb. III, 386 (14. Jahrh.). •) Lf. Urb. 251. Vgl. FO.» I, 1539. •) Archiv f. österr. Gesch. 94, 262. ») Salzb. UB. I, 18 f. Holder II, 96. *) Vgl. auch Bacm. 132. *) Holder II, 80. Vgl. die Flußnamen Isonzo, Isar, Eisack. w ) Vgl. franz. Besançon. " ) Salzb. UB. I, 4 und Faks. — Zeuß las Isonta. i) Die Salzb. UB. I, 997 angegebenen Belege sind irrtümlich auf dieses Ehing bezogen.
Hautruckviertel.
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HansruckvierteL Im Bez. E f e r d i n g : E f e r d i n g , Stadt, 12. Jahrh. Euir-, Evridingen, von Efrit. — E m l i n g , Df., c. 1075 Emmeimg, von Ammilo. — H a i t z i n g , 0., von Haizo. — H e i t z i n g , Bhs., c. 1230 Heizingen, von Haizo. — H i l k e r i n g , 0., 1146 Hiltigeringeit, von Hiltiger. — K a r l i n g , Df.,1354 Chadling, von Chadalo. — K e l l n e r i n g , Df.,c. 1230Chellegeringen, 15. Jahrh. Chelngering, Kelhering. — P o l s i n g (Pulsing), Df., 776 Polasingas (Meichelbeck, Hist Fris. 1/2, 57, n. 51). Vom (slaw.7) PN. Pols. — P u p p i n g , Df., 994 Puppinga, von Pupo. — R a f f e l d i n g , 0., c. J225 Raffolting, von Raffolt. — R a n z i n g , Df., von Ranzo. — R u d l i n g , Df., c. 1230 Ruodleichingen, von Ruotleich. — R u p r e c h t i n g , Df., c. 1230 Ruotprehtingen, von Ruotpreht. — W O t z i n g , Bhs., von Wezo. — W ü r t i n g , 0., von Wirto. Z w e i f e l h a f t : Hacking, Kappelding. U n e c h t : Fierling, Fohring, 1343 Foraren; Gugerling, HOlbing, 1371 datz Helblingen, von Helbling (obulus) als PN.; Kolbing (2), Kolling, Kranzing, Lininger, örlinger, Paching, Pfaffing, Reisinger (2), Rotsteining, Steininger, Stocking, Wiesing (2). Im Bez. F r a n k e n m a r k t : A l b e r t i n g , Df., 1035 Albratingun, 15. Jahrh. Albrechting, von Albrecht. — A r b i n g , 0., von Aribo. — E m m i n g , Df., 15. Jahrh. Emhing, von Amicho. — E n g e l j e h r i n g , Df., 15. Jahrh. Engelgerung, von Engelger. — F r i e d h a l b i n g , 0., 15. Jahrh. Fridhalming, von Frithelm. — F r i e d i n g , Df., 15. Jahrh. Friding, von Frido. — G o p p r e c h t s g, 0., 15. Jahrh. Gotprechting, von Gotprecht. — H i p p i n g , Df., von Hippo. — H i p p i n g , Wir., 15. Jahrh. Hipping, von Hippo. — H ö r e d i n g , Df., 15. Jahrh. Herrating, von Herrat. — H O t z i n g , O., von Hezo. — K r o p f l i n g , Df., 12. Jahrh. Chrophelingen. — M ö r a s i n g , 0., c. 1150, Merosing. — P a b i g e n , 0., von Pabo. — P a b i n g , 0., von Pabo. — P a t t i n g , Df., 12. Jahrh. Battingen, von Bato. — S e e l i n g , Schi. (Amthof). — V o l k e r d i n g , Df., 15. Jahrh. Volkreting, von Folcrat. — W a s c h p r e c h t i n g , Df., 15. Jahrh. Wachs-, Waschprechting, von Wasbert. — W ö t z i n g , 0., 15. Jahrh. Weczing, von Wazo. Z w e i f e l h a f t : Feitzing, 1289 Feutzing; Oiling (Alling), Riexing, Salierding, Teising, 15. Jahrh. Teussingen; Walkering, 1349 Falckering, 15. Jahrh. Walkering; Wifling (Wirfling), Wilding, Wörling. U n e c h t : Gasting, Holzing, Kritzing, 15. Jahrh. Kruczing, Lenting, Mairing, Perschling, Pfaffing, Plassing (Blasinger), Pösing (POssing), Pointing, Steining. Im Bez. G m u n d e n : H i l d p r e c h t i n g , Df., 14. Jahrh. Hiltprechting, von Hiltperht. Z w e i f e l h a f t : Föding, 14. Jahrh. Vftting. U n e c h t : Dentling, Haming, Igling, Peising, Pfifferling, Schabinger, Schlipfing, Windlingern, 14. Jahrh. Wintluger; Zehning. 5*
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II. Die Baiera.
Im Bez. G r i e s k i r c h e n : A d l p o d i n g , O., 15. Jahrh. Adelpoting, von Adelboto. — A l z i n g , O., 1377 Alzing, von Alzo. — H e l m l i n g , Df., 14. Jahrh. Helmling, von Helmilo. — P e t t i n g , Pfdf., 1161 Peting, von Beto. — S i n z i n g , 0 . , von Sinzo. — S u m a d i n g , Df., c. 1120 Sunemaningin, von Suniman. Z w e i f e l h a f t : Kitzing, urk. Khuertzering, Chutzhering, Chfltzing; Ragering; Wöling, c. 1140 Welingen. U n e c h t : Felling, Fürstling, 1371 Viertzling, Hadinger, Heiling, Hiering (*Huenering, mundartl. Hffcraij), Hilling (Hulwaren), Hofmanning, Holzing (2), Kamling, Keneding (Chemenaten), Klebing, Kolbing, Pöchling, Reisinger, Stritzing, 15. Jahrh. Struczing; StrOtting, Zeiling. Im Bez. H a a g : B a l d i n g e r , Bhs., von Baldo. — E g g e r d i n g , Df., 12. Jahrh. Ekkihartingin, von Ekkehart. — F a d i n g , Df., 15. Jahrh. Vsting, von Fato. — G o t t h a m i n g , 0., 15. Jahrh. Gothalming, von Gothelm. — H a r e d i n g , Df., 15. Jahrh. Hadolting, von Hadolt. — H ö r m e d i n g , 0., von Hermuot. — J e d i n g , 0., 14. Jahrh. Uting, von Uoto. — P i e s i i . g , Df., 15. Jahrh. Puesing, von Puoso. — P i e s i n g , einz. Hsr., von Puoso. — P O t t i n g , Bhs., von Beto. — R a c k e s i n g , 0., 14. Jahrh. Reichgossing, von Richgoz. — R f l h r i n g , 0., 1371 Ruding, von Ruodo. — S a l f i n g , 0., 15. Jahrh. Salffing, von Salvo. — S i c k i n g , Wir., von Sikko. — S t a n d h a r t i n g , 0., von Standhart. — W a t z i n g , 0., 15. Jahrh. W a t zing, von Wazo. — W a z i n g , Df., von Wazo. — W e n d l i n g , Pfdf., c. 1230 Wendelgering, von Wendelger. — W i l d i n g , Df., 1365 Wielting, 15. Jahrh. Wieltling, von Wilto. Z w e i f e l h a f t : Bolzing, Ditting, Föching (Fäching), Gaubing, Hanning, Höbeting (Höberding, Hebeting), Seyring, 14. Jahrh. Seuring; Wolfsassing, c. 1230 Wolfscheizing; Zaisserting (Zeiserding). U n e c h t : Arming, 15. Jahrh. Ärdming; Baumgarting, Felling, Gattring (2), Gröming (Gröbming), Gründling, Haslinger, Hofing, Holzing (3), Hundassing, 13. Jahrh. Huntezzen (Leute, die Hunde essen); Kubing, Marschalling, 15. Jahrh. Marschalching; öhling, Prenning, Reisinger, Reiting, Wiesing, Winkling, Zupfing. Im Bez. I s c h l : U n e c h t : Kendling, 1416 Chendling. Im Bez. L a m b a c h : A m e d i n g , Bhs., 14. Jahrh., Amuting, Amanting. — < A m i n g , Df., 1299 Emming, von Ammo. — A r b i n g , 0., 12. Jahrh. Ärbingen, von Aribo. — Bai d i n g , Df., 15. Jahrh. Patting, von Baldo. — G e t z i n g (Gotzing), Df., von Gezo. — I m m i n g , Df., 15. Jahrh. Ymming, von Immo. — P i t t i n g , Df., 1321 Putting, von Puto. Z w e i f e l h a f t : Eisgering, Gaubing, Hölking, LOperding, 15. Jahrh. Leophering, Lepphering; Nopping; Seeling, 15. Jahrh. Selling, Seling; Willing, 15. Jahrh. Wilhing; Wirting, 12. Jahrh. Wirtingen.
Hausruckviertel.
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U n e c h t : Bachmanning, 8. Jahrh. Pachman, Pachmannum; Diesting, 15. Jahrh. Tunsting; Felling, Ferrigen, Freillng, Grössing, Holzing, Holzmaning, Horning, ca. 1222 Hornarn; Kautinghof, 15. Jahrh. Chauting; Kropfing, 15. Jahrh. Chrophing; Nölling, urk. Erläch; Pimtning, urk. Pidming; Pühringer, Reisinger, Schnaiting, Stritzing, c. 1140 Strucilingen, 15. Jahrh. Struczing; Stürzling, 15. Jahrh. Stirczling; Wiesing, Winkling, Zeiling (2). Im Bez. L i n z : A U h a r t i n g , Df., c. 1130 Adelhartingin, von Adelhart. — G u m p o l d i n g , Df., 14. Jahrh. Gumpolting, von Guntbald. — H i t z i n g , Df., 12. Jahrh. Hicingen, von Hizo. — H ö r s c h i n g , Pfdf., 8. Jahrh. Herigisingen, von Herigis. — J e t z i n g , Df., 15. Jahrh. Oczing, von Uozo. — K a t z i n g , 0., 1189 Kesingen, 13. Jahrh. Chetzingen, von Kazo. — L e o n d i n g , Pfdf., 11. Jahrh. Liutmuntingen, von Liutmunt. — L o h n h a r t i n g , Df., 1248 Laidrating, von Liutrat. — O f t h e r i n g , Pfdf., 800 Oftheringa, von Ofther. — P a s c h i n g , Pfdf., 1111 Paschingen, von Pasco. — R u e f l i n g , Df., 819 Hrodolyingutn, von Rudolf. — S c h ö n h e r i n g , Pfdf., 985 Sconheringa, von Sconher, Schönherr. — T ö d l i n g , 0., 1111 Toteling, von Totila. — W i l h e r i n g , Pfdf., 985 Williheringa, von Willeher. Z w e i f e l h a f t : Turnharting, 14. Jahrh. Durnaechting, 15. Jahrh. Durnäting; Wahring. U n e c h t : FeJling (2), Freiling, Hörzing, Madinger, Maischinger, 1248 Mishing, Meishing; Pühringer, Schauersfreiling, Tenning, 800 Tenningon, 1111 Tenin; Tisching; Uhrling, 14. Jahrh. Ordaech. Im Bez. M o n d s e e : U n e c h t : Edinger (ödach), Fasching, Feiding, Ginzing, 12. Jahrh. Gunzswant, 1416 Günzinger in Günczenswant; Heissing, 1416 an der Ha&ssin; Höbling, 1416 H6pling; Hofing, Hubinger, Irling (Erlach?), Kritzing, Mißling, Pastling, Scharfling, 1416 ze den Schärfen; Schneiding, 1416 in der Sneidern; Vierling, Wiesing. Im Bez. P e u e r b a c h : A s i n g , Df., c. 1200 Asing, von Aso. — G e r m a t i n g , Df., 1371 Germuting, von Germuot oder Germunt — H e n i n g , Wir., von Hano. — H ö r m a d i n g , 0., von Hermuot. — I n z i n g , 0., von Inzo.— I t z l i n g , Df., G. Bruck-Wasen, von-Izilo. — I t z l i n g , Df., G. Kallham, c. 1236 Ciceling = ze Izeling, von Izilo. — J e b i n g , Df., von Uobo. — K a i n z i n g , O., 1371 Chuentzing, von Kuonzo. — K i m p l i n g (Gimpling), Df., 1371 Chumpoting, von Gundbad oder Gundbald. — L a m p r e c h t i n g , Bhs., 1371 genannt, von Lantprecht. — P e h r i n g , Df., 1371 Pärding, von Bardo. — P e n z i n g , 0., von Penzo. — R a t z l i n g , Df., 15. Jahrh. Reczling, von Razilo. — S a m e t i n g , Df., c, 1120 Soum6ting, c. 1235 Sammolting, 14. Jahrh. Sämating, 1371 Semating. — W i n d p r e c h t i n g , Df., 1371 genannt, von Wintprecht.
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II. Die Baiern.
Z w e i f e l h a f t : Enzing, 14 Jahrh. Erntzing, Edunczing; Mehring, POtzling, Sailing, 1371 Salhing; Toutsing (c. 1185), Strnadt, Velden 130, viell. bei Neukirchen a. W. zu suchen; Traunolding, 1338 Traunolting; Usting, 1463 Uesting. U n e c h t : Aching, Auing, 14. Jahrh. Auwing; Freiling, GQtling, Hading, Haslinger, Hörzing, Hofing, Holzinger, Kapping (Kopping), Mflhlbrenning, 1371 ebenso; Paschinger, Poing, Reisinger, Reiting, 1323 Reuting; Speting (1345), nach dem in dieser Gegend begflterten Geschlecht der Spät, seit 1628 Spatenbrunn; Steininger, Stilzing, Wachling, urk. auf dem Wechling, Weching; Weibing, urk. Weybarn; Waiding, Wiesing, Willing (Wahrling), 1371 Wurigling, 1392 Würgling, von mhd. wurgel Henker. Im Bez. S c h w a n e n s t a d t : E n g l f i n g , Df., 13. Jahrh. Engolfing, von Engolf. — H a i n p r e c h t i a g , Df., 15. Jahrh. Hainprechting, von Hagenprecht. — I m m i n g , D f , 14. Jahrh. Ymicbing, von Imicho. — J e b i n g , Df., 15. Jahrh. Ubing, von Uobo. — K o c h l O f f l i n g , 0., 1288 Choclofling, von Coclaif. — M a n n i n g , Df., von Manno. — P e n g e r i n g , 0 . , 1321 Perngering, von Pernger. — P i e s i n g , Df., c. 1170 P&singen, von Buoso. — R a k k e r i n g , Df., 13. Jahrh. Rekkering, von Rechen. — R e i c h e r i n g . 0 . , 1399 Reichering, von Richher. — S i c k i n g , Df., von Sikko. — W a l d i n g , 0., 1035 Albratingun vel Waltingun, 1219 Waiting, von Walto. — W a t z i n g , 0., 15. Jahrh. Waeczing, Weczing, von Wazo. — W e i k a r d i n g , 0., 15. Jahrh. Weicharting, von Wighart Z w e i f e l h a f t : Appeting, Apping, Freundling, 15. Jahrh. Freintling; Imling, Kaufing, ca. 800 Chavingon; Mansing, Richtering, Ritzling (Rützling), 13. Jahrh. Rizenling, 15. Jahrh. Riczling; Schnötzing, 14. Jahr. Sneezing, 15. Jahrh. Sneczling; Wielding, c. 1200 Wieltingen; Wufing, 13. Jahrh. Wufing, Wofing. U n e c h t : Ainwarting, 1399 Ainberting; Arming, Aspeting, 15. Jahrh. Aspottern; Baumgarting, Brauching, Fisching, Fürling, Glatzing, 15. Jahrh. Glsczzing; Gneisting, 13. Jahrh. Gneisting; Haslinger, Hillinger (3), Hofmanning, Hollering, Holzing (2), Kailing, Kropfling, 1321 Chropfling; Litzing, Rolting, Seyring, Simmering, urk. Simmering, Summerang; Stagling, Stalling, 14. Jahrh. Staedling; Stötting, Taling, Waidring, Wiesing, WOnering, urk. auf der Wernherumb. Im Bez. V ö c k l a b r u c k : E g n i n g (Enging), Df., 15. Jahrh. Egnyng, von Egino. — E i t z i n g , Wir., von Izo. — H a i t z i n g , 0., von Haizo. — H a u n o l d i n g , O., c. 1160 Hunoltingin, von Hunolt. — H e i n i n g (Haining), 0., 1299 Haeuning, von Huno. — J e t z i n g , Df., von Uozo. — L e n z i n g , 0., 15. Jahrh. Lennczing, von Lanzo. — P ö r i n g , Df., von Bero. — R e i c h e r i n g , Df., von Richher. — R e i c h i n g , Bhs., von Richo. — S c h l i e m a t i n g , Bhs., 12. Jahrh. Sleumfttingin. Es wäre also ein PN. Sliumuot anzunehmen, aber da der Sliu (Schleih) ein Fisch ist, so wird der Name urspr. wohl
Hausruckviertel.
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Sliumunt geheißen haben. — S c h ö r f l i n g , Mkt., 803 Skerolvinga, von Scerolf. Da das e in Skerolf lang ist, wäre Schierfling zu erwarten und so ist auch oder war wenigstens, wie Pillwein, Hausruckkreis, S. 277, bezeugt, die Aussprache. — S i c k i n g , einz. Hsr., von Sikko. — W i t z l i n g , Df., 15. Jahrh. Wiczling, von Wizlo. — W o l f e r i n g , einz. Hsr., von Wolfher. Z w e i f e l h a f t : Eiding, Löcherting, c. 1435 Lechayming; Wapping, 15. Jahrh. Wepping. U n e c h t : Ainwalding, Baumgarting (2), Erbrechting, Fischhamering, Häftling, Heikerting, 15. Jahrh. Heugkering, Heikling, Himpling, Hünding, Jochling, Kemating, Kreuzing, Kubing, Mayring, Naissing, Pilling, Plötzing, Pranzing, Preising, Schachinger, Schaffling, Schierling, Schmausing, Schöbering, Schranzing, Siedling. Starzing (2), Weiding, Wörzling, Zaissing (Zeising), Zeiling. Im Bez. W a i z e n k i r c h e n : E t z i n g , Df., 1371 ötzing, von Ozo. — F a t t i n g e r , Bhs., von Fato. — G ö t z l i n g , D., 1371 genannt, von Gotzilo. — H a t z i n g , 0 . , von Hazo. H e n z i n g , O., von Henzo. — I n z i n g , 0 . , von Inzo. — M a n z i n g , Df., 15. Jahrh. M a n t z i n g , von Manzo. — P u n z i n g , Df., 15. Jahrh. Punczing, von Punzo. — R i t z i n g , 0 . , von Rizo. — S i t t l i n g , Df., 1371 Sicking, Sykling, von Sikilo. — S p a c h i n g , Df., c. 1120 Spätlingen, von •Spaho. — W e i c k i n g , Df., 14. Jahrh. Weiking, von Wicco. Z w e i f e l h a f t : Dunzing, 14. Jahrh. Tunzing; Moospolling, 1463 Mospolting; Piesling, Taubing. U n e c h t : Elinger, Freiling, Grilling, Hanging, Haslinger, Hölzing, Holzing (2), Karling, Keppling (Köppling), 1463 Käppling; Leidinger, Löcking, Mayring, POtzIing, Pühring, Riesching, 1343 Ruesching, Schäffling (Schöfling), Schicking, Schmieding, Stauding, Stillfüssing, 1371 Stuelfuessing; Stocking, Wiesing, Zauning. Im Bez. W e l s : E p p i n g , Df., 1299 Oepping, von Oppo. — G O I d i n g , 0 . , 1206 Gelting, von Gelto. — H a i d i n g , Df., 1260 Haiting, von Haito. — H ö r l i n g , Df., 1299 Herling, von Harilo. — I r n h a r d i n g , 0 . , 1349 Irmh&rting, von Irmhart. — S a l l i n g , 0 . , 1299 Saliching, von Salicho. — S c h a r l i n g , Bhs., 15. Jahrh. Scharling, von Scerilo. — U n r a t i n g , 0 . , 14. Jhrh. Unreting, von Unrat. — V i t z i n g , Df., 15. Jahrh. Vitzing, von Fizo. — W a l d l i n g , Df., 15. Jahrh. Waltling, von Waltilo. — W i l h a m i n g , 0 . , von Wilhelm. Z w e i f e l h a f t : Liedering, ötzing, 1299 Hstzing, 14. Jahrh. Eczing; Schnappling, 15. Jahrh. Snapling; Sierfling. U n e c h t : Aiching, Alzinger, 1299 Altzingarius, Baumgarting (2), Franzing, Göldinger, Grafing, Hillinger, Holzing, Kappling, Nisting, 15. J a h r h . Nisting; Priesching, c. U M Bruscinken, Prueschinch; Pflhringer (2), Schmieding, Schnittering, Stocking, Wimpassing.
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H- Die Balem. TraunvlerteL
Im Bez. E n n s : S c h n e l l i n g , Rotte, von Snello. — S i e d i n g , 0 . , 1366 Sigretting, von Sigrat. U n e c h t : DOrfling, Firsching, 14. Jahrh. Fuesching; Fisching, Hausmanning, Kauinger, 15. Jahrh. Chaubing, Lininger (Lintach), Penching, c. 1230 Penchin, Piering (Pirchech), Pühringer (Pirchech), Schmieding, Talling, Winkling. Im Bez. S t . F l o r i a n : E n z i n g , 0 . , 14. Jahrh. Ennczing, von Anzo. — G e m e r i n g , Df., 1071 Goemerichingen, von Gomarich. — G e r l a d i n g , Bhs., 1071 Gerlantingen, von Gerlant. — G o t t s c h a l l i n g , 0 . , 1162 Goteschalchingen, von Gotschalch. — I m l i n g , Rotte, von Imilo oder Umilo. — M i s c h i n g e r , Bhs., 1354 Musching, von Musco. — W e i l i n g , 0 . , 1071 Waelheling, von Walchilo. U n e c h t : Lininger (2), öhling (Erlach), Pichling (Puhelaren), Pühringer (Pirchach), Stötting (2), 14. Jahrh. Stetting; Winkling (Winchelaren), Zailinger, Zeiling. Im Bez. G m u n d e n : A d e l h a m i n g , 0 . , 1299 Adelhaiming, von Adelhelm. — P e r c t h e r i n g , 1378, Oö. UB. IX, 411. Heute Rotte Perntal, G. Vorchdf. Von Perhther? — D i e t h a m i n g , 0 . , 1299 Diethalming, von Diethelm. H a i t z i n g , Rotte, von Haizo. — H a i t z i n g , Df., von Haizo. — M a t z i n g , Rotte, von Matzo. — M a t z i n g , einz. Hsr., 1299 Maetzling, von Matzo, -ilo. — M e n h a r t i n g , Rotte, von Manhart. — O l l i n g , 0 . , 14. Jahrh. Elling, von Ello. — R a d h a m i n g , Df., 14. Jahrh. Rathaiming, von Rathelm. — R e i c h e r i n g (Reichharting), Rotte, von Richher oder Richhart. — W e i n h a r t i n g , Rotte, 15. Jahrh. Weikharting, von Wighart. Z w e i f e l h a f t : Laitzing, 14. Jahrh. Laitzing, mundartl. Lgötsing; Spätling, 1299 Spaeiling. U n e c h t : Einsiedling, 14. Jahrh. Ainsidling; Grafing, GrOssing, 15. Jahrh. Gresseneckh; Haiding, Hilling, Hilzing, Höfing, Holzinger, Humpling, urk. Huntsphlinge, Kölpering, Lodring, 14. Jahrh. Salotern (salva terra), Mairing, Öllinger, Piesling, Pihring, Schmieding, Schullering, Steininger, Überhilling, Zipfing. Im Bez. G r U n b u r g : U n e c h t : Fähringer (Vorhach), Göpfering, Haring (2), Halbling, 15. Jahrh. Helbinglehen; Hupfing, Kaibling, öllinger, Pleding, Pühringer (Pirchech), Schäffing, 13. Jahrh. Scherfenger = Maulwurffänger; Schützing, Wahling (Waldaren). Im Bez. K i r c h d o r f : Z w e i f e l h a f t : Dieting, 14. Jahrh. Tuttinger; Henzing, 14. Jahrh. Hentzing; Lipfing, 14. Jahrh. Lipfling; Oitzing.
Traunviertel.
73
U n e c h t : Derfling, Doming, Edling (2), Felbringer, Felling, Gnadling (Gnadelsdf.), Habinger, Hausmanning, Hilbing, Hilling, Holzinger, Kaibling, Lining, Pfaffing, Pürsting (2), Schmicking, Schmieding (2), Steyrling, Straßling, Warning, 777 Warrainc (mons), 14. Jahrh. Waerminch; Wilfling, 14. Jahrh. Wülfing; Zainzing, Zeyrling. Im Bez. K r e m s m f l n s t e r : H a d i n g , einz. Hsr., 13. Jahrh. Haetingen, von Hato. — H a i n z i n g , einz. Hsr., 1299 Haicing, von Haizo. — H a n i n g ( m a i r ) , Bhs., 1299 Haening, Heining, von Hano. — L i t t r i n g , 0 . , 13. J a h r h . Lutering, von Lothar. — P a s c h i n g , einz. Hsr., 15. Jahrh. Pesching, von Pascho. Z w e i f e l h a f t : Pening, Pöpping, 15.Jahrh. Opping;Wipfing, Wflrfling. U n e c h t : Aiching, Dürsting, 14. Jahrh. Dursting; Felling (2), Fierling (2), Giering, 15. J a h r h . Guering; Grübling, Hadringer, Hilbing, Holzinger, Kappling, 15. Jahrh. Chepeler; Pöging (BOgugn), Prenning, Pürsting (3), Schöbing, Schützing, Seidinger, Streining, 14. J a h r h . Straeuning; Strienzing, Tandling, 14. Jahrh. Taenlin; Trensing, 1299 Trensing; Weiding, Wurzing, urk. Wurzwalhen; Zeiling. Im Bez. L a m b a c h : A t z i n g , 0 . , 1299 Aeicing, von Aizo. — E m i n g , Rotte, 1299 Emmingen, von Ammo. — H ö g l i n g (Kugling), einz. Hsr., 13. Jahrh. Chuging, von Chogo. — N e i d h a r t i n g , 0 . , von Nithart. — P e n i n g , Df., 1381 Penning, von Benno. — P e n n i n g e r , Bhs., s. Pening. — R e i c h e r i n g (Reichharting), Rotte, 15. Jahrh. Reichering, von Richher oder Richhart. — R e i c h l i n g , Rotte, 1299 Raeichling, von Richilo. — R e u h a r t i n g , 0., 1299 Richarting, von R i h h a r t — S f c h n e l l i n g , 0 . , 1299 Snelling, von Snello. Z w e i f e l h a f t : Fallinger, 1299 Vaeling; Solling, 1299 Selling; Urharting, 15. Jahrh. Ulreting. U n e c h t : Baurtinger (Baumgartinger), Daning (Tanning), Dichting, 13. J a h r h . Tichting; Dreiling (Drilling), Giering, 15. J a h r h . Gilring; Hörbing (Hörweg), Pointing (ze den Piuntaren); Pürsting, 13. J a h r h . Purchsting; Rassing, 15. Jahrh. Dacz den Rössen; Ridling (Rührling), 15. Jahrh. im Ruedelholtz, von Ruedel = Rudolf; Schachinger; Talling; Weiding. Im Bez. N e u h o f e n : A l h a m i n g , Pfdf., 1277 Alhalming, 1299 Alhaiming, von Adelhalm. — H a l b a r t i n g , 0 . , 1299 Haibrechting, von Hagebert. — N e t t i n g , Bhs., 14. Jahrh. Nöting, von Noto. — P a c k i n g , Pfdf., 1120 Buchingin, von Bugo oder von Buggo (Burghard)? Z w e i f e l h a f t : Erlafing, Haisching, Hanning, 14. J a h r h . Heinning; Illing, POsing, Rainding, Schdpping, 14. Jahrh. Schfiping. U n e c h t : Aiching (2), Altinger (Altach), Baching, Derflinger (Dörflaren), Edlinger (Erlach), Fehringer, Feibring, Felling, Freiling, Girging, Grassing, 1299 Graezzingen; Gröbinger, Hofing, Kappling, 15. J a h r h .
74
II. Die Baiern.
Chapping, Kappling; Klaffing, 14. Jahrh. Chlaeffing; Klobing, 13. Jahrh. Chlowcinsdorf; Ladenhöbling, 1299 Larnhopelsperg; Lining (Lintach), Ollinger (Erlach), Pointing, Puchinger, Pflhringer, Reisinger, Sailing, Stauding, Stocking, Tiestling, 1347 auf, dem Dürstling; Wögering. Im Bez. S c h w a n e n s t a d t : A l t m a n n i n g , Rotte, 14. Jahrh. Altmaning, von Altman. — W a t z i n g , Rotte, von Wazo. Z w e i f e l h a f t : Deising, 15. Jahrh. Teysing; Haming, Magling, 15. Jahrh. Magling. U n e c h t : Kemating, NöstKng, 15. Jahrh. Neszling. Im Bez. S t e y r : U n e c h t : Bletting, 13. Jahrh. Pletigsch; Diensting, urk. Tdnczing; Edlinger (2), Ehringer, Freising, ca. 1110 Früznich; Grossing, Orflndling, Haslinger, Hilbing, Holzing, Kaibling, Keibling, Kenning, 1365 Kenning, Lobinger, MOsinger, Pfaffing, Piesting, Pühringer (2), Raming, urk. Rubinich; Ratzing, Sarning, urk. Sabinich; Schmiedpahring, Schwamming, ca. 985 Swammara; Sierning, urk. Sirnich; Stanning, ca. 1310 Stsning, Stening; Stauding, Stocking, Talling, Winkling (3), Witting (wahrsch. Witigo). Im Bez. Wels: H a i t z i n g , 0., von Haizo. — O h r n h a r t i n g , Df., 15. Jahrh. Arnolting, von Arnold. Z w e i f e l h a f t : Helling, Illing. Meiling. U n e c h t : Aichinger, Brüning, Edinger, 1448 Od; Fehringer, Forsting; FQriing, Hilling, Hofing, Mahringer, Schöbing, Stadling (Stalling), Taling, Tanning, Trilling. Im Bez. Weyer: U n e c h t : Brettboding, Grossing, Jeserling, Kitting, Raming, Groß-, Reich-, urk. Rubinich; Reifling, Klein-, urk. Rifnich; Weiding. Im Bez. W i n d i s c h g a r s t e n : U n e c h t : Laiming, 1492 Layming; Muttling, 13. Jahrh. Muetnich, Rading, 14. Jahrh. Rctnikh. MfihhrierteL Im Bez. Aigen: H a i n i n g , einz. Hsr., wahrsch. von Huno. — R u d o l f i n g , Df., 1303 Rudolfing, von Rudolf: U n e c h t : Rading, Schachling, Spitzling. Im Bez. F r e i s t a d t : U n e c h t : Dantlinger, Eiinger, Eschling, Fehringer (2) zu Vorhach, Felling (Veldaren), Pierling, Fitzinger, Fünfling, Gattring, Geigering, Grossling, Haslinger, Hörzing (ze dem Herzogen), Holzing, Immerling,
Mühlviertel.
75
Kicking, KOtting (2), Kopplinger, Möstling, öllinger, Oicbing (Aiching), Preining (3), Puchinger (2) zu Puochach, Pflhringer (3), zu Pirchach, Pürstling, 1372 Pftsling, Reisinger (3) zu Risach, auf der Satzing (2), Schwabing, Seidling, St&tzing (14. Jahrh.), jetzt Statzer, Stauding, Steininger (5), Tröbing, Voitinger, 13. Jahrh. Votaier, Wiesing, Winzing. Im Bez. G r e i n : Z w e i f e l h a f t : Gauning, 1209 Guningen; Penzing. U n e c h t : Aichinger (2), Diminger, Düming ((Dirning), Fasching, Gering, Gieling,'GrOssing (2), 15. Jahrh. Gressing; Harlinger, 1378 Harlungus; Hölbing, Hörzing, Mittling, Neuling (3), öllinger Prenning, Pflhringer (3), Sarming, Schieferling, Spaning, Spenling, Trunkenerling. Im Bez. H a s l a c h : U n e c h t : Dobring, Habring, Hintring, Kepling, Reisinger, Sadling (Sattling), Steininger, Weiding. Im Bez. L e m b a c h : F i n s l i n g , Rotte, 15. Jahrh. Funsing, von Funso. Z w e i f e l h a f t : Hocheting. U n e c h t : HundsfQlling, 13. Jahrh. Huntvelling; Kaffering (Kafring), Katzbrenning, Klotzing (2), 1301 Glacing; Konzing, Krendling, 1303 Chronlins, 14. Jahrh. KrOnlarn; Mairing, Meising, Neundling, Pirstling, PQhringer, Steining, SUtting, 13. Jahrh. Stufirn; Toninger. Im Bez. L e o n f e l d e r c U n e c h t : Preining, Punzing, Rading, 1356 im Rsdinge, Reisinger, Rening, Steininger, Wagnering, Weiding, Wiesing. Im Bez. M a u t h a u s e n : U n e c h t : Aichinger, Aisting, urk. Datz den Aystarn; Faschinger (am Faschang), Freuing (Freiung), Haslinger, Kobling, NObling, 14. Jahrh. Elbing(en); Ohlinger (2), Reisinger, SchieBling, Sebing, urk. Datz den Sewaren; Sichling, Statzing, 14. Jahrh. Stetzing; Steining (2), Waging (Wagern), Zirking, urk. Cirtina, ze den Zirtenaren. Im Bez. N e u f e l d e n : A n z i n g , 0., von Anzo. — G e t z i n g (Gotzing), O., von Gezo.— H a i t z i n g , Rotte, von Haizo. — H ö g l i n g , Df., 1278 Hegling, von Hegilo. — P e n n i n g , 0., von Benno. — P i s l i n g , Rotte, und Piesling, Bhs., 13. Jahrh. Puseling, von Busilo. — S u n z i n g , Bhs., 15. Jabrn. Suntzing, von Sunzo. Z w e i f e l h a f t : Bubinger, Duttinger, 14. Jahrh. Tuttinger; Wippling. U n e c h t : Dirninger, 14. Jahrh. Tyeringer; Dorninger, Edlinger, Firling, Freilinger, Gaftring, Habring (2), 14. Jahrh. Häbring; Haiding, Haslinger, Hintring, 14. Jahrh. Hintring; Holling, HOmering, Katring, 15. Jahrh. auf dem Kotring; Keppling, Kicking, Kobling, Mahring, Mittring, 13. Jahrh. Mudering; Neundling (2), öhlinger (Erlach), PlOcking,
76
II. Die Baiern.
Prenering (Brennerin), PrQgling, PQhringer (2), Schörsching, Schöfering, Starling, Steininger (3), Stocking (Stockach), Windpassing (2), Wölfling, urk. Welvarn; Würfling, 1303 Wulfingshof; Würzling, 14. Jahrh. Würtzling; Wurzing (2), 14. Jahrh. Würzach. Im Bez. O t t e n s h e i m : A s o l f i n g , 13. Jahrh., Oö. Stiftsurb. III, 393, n. 1, bei Ottensheim zu suchen. — F r e i l e i s i n g (-lassing), 0., 1378 Vreileizing, von Vrilaz. — G e r l i n g , O., 1287 Gerhalming, von Gerhalm. — H o c h h a l t i n g , Bhs., von Hoholt. — L o i s i n g e r , Bhs., 14. Jahrh. Leutzing, von Liuzo. — R u e z l i n g , 14. Jahrh., Oö. Stiftsurb. III, 119, n. 91, erhalten in der Bezeichnung Roitzingerwinkel, G. Goldwört, von Ruozilo. — S c h r ö c k i n g , Bhs., G. Feldkirchen, von Screggi. — S c h r ö c k i n g , Bhs., G. Ottensheim, 13. Jahrh. Schrechingin, von Screggi. — W a l d i n g , Pfdf., 1378 Waiting, von Walto. Z w e i f e l h a f t ; Götzling, Pulling; Zeueratingin, ca. 1260, 00. UB. III, n. 291, bei Ottensheim zu suchen, wahrsch. entstellt. U n e c h t : Aichinger, Doninger (Dornech, Tannech?), Fehringer(2), Gröblingen 1212 Greblich; Haslinger (4), Hillinger (Hulwaren), Hochaiching, Hofing, Katzing, Kolhading, 1287 Kalatingin; Kranzing, Neusserling, 14. Jahrh. Neuzadling, Neussedling; Ohlinger (2), Pengling, Posting, Pühringer (2), Reisinger (2), Scharinger, Schleedorning, Sperling (Spendling), Stammering, 15. Jahrh. Stemering; Stauding, Steininger (4), Talling, Wiesing (2), Wöging, Zaininger (Zeinech). Im Bez. P e r g : A r b i n g , Pfdf., 1137 Arbingen, von Arbo. — G a s s o l d i n g , Df., 1209 Gozzoltingen, von Gossolt. — H ü t t i n g , Mkt., 1155 Hittingen, von Hitto. — I n z i n g , Df., ca. 1240 Imzing, von Imizo. — P a s c h i n g (Posching), einz. Hsr., 1358 Pesching, von Pasco. — P i t z i n g , 0., 1209 Puteingen, von Putzo. Z w e i f e l h a f t : Kolbing, 14. Jahrh. Cholwing (von Cholo?), Nening, Weisching, 1347 Weisching. U n e c h t : Aichinger (2), Asching, Deiming, 1141 Timnich, Deiminger (Timnich), Dorninger, Fehringer, Fürling, Grossing (Gressech), Haring, Hörzing, Killinger, Kroising, Labing, 1141 Lawaren; Lebing, 1141 Lawarin; Lining, ödlinger (2), Pühringer (5), Scheuchinger, Solling (2), Staffling, ca. 1050 Staflaren; Starzing, Steininger (2), Zeiling. Im Bez. P r e g a r t e n : U n e c h t : Aichinger (2), Dantlinger, Doming, Edlinger, Feistiinger, 15. Jahrh. Veusling; Fßhrling, Greising, urk. Greusnikh; Haslinger, Höflinger, 1372 Höflein; Karling, Leidinger, 1356 in der Leuting; Nasinger, Nissinger, Nödling, 1370 Erling (Erlach), öllinger (Erlach), Puchinger. (2), Pühringer (4), Reisinger (2), Reitling, urk. in der Raudnikh; Satzinger (2), Schießling, Schnabling, 15. Jahrh. Snapling, Sichling, 14. Jahrh. Sichling; Stauding, Steininger (8), Steinzinger, Weyring (2), 14. Jahrh. Weidich; Wiesing.
Mühlviertel.
77
Im Bez. R o h r b a c h : E n g e l g e r i n g (Engelgehrer), einz. Hsr., von Engelger. — K ü m m e r t i n g , Df., 1303 Chumbrechting, von Guntprecht. — ö p p i n g , Pfdf., 1289 Epping, von Eppo. — P e r w o l f i n g , O., 1307 Perwolfing, von Berwolf. — W a k o l b i n g , einz. Hsr., von Waghelm oder Wighelm. Z w e i f e l h a f t : Mörzing, Wippling, 1388 Langenwappling. U n e c h t : Andexling, Berging (Bergern), Flatting, Fiirling (2), Gaisbrenning, Gattergaßling, 1303 Gotergossing; Gieling, urk. Giedling, Göelling; Größling, Hanging, Hintering, Hundbrenning, Katzing, 1314 Chazlein; Kepling, Kicking, Meising, Neundling, 1303 Nsunling; Ollinger, Raching, Reisinger, Scharringer, Schering, Schifferling, Schölling (2), 1388 Schelling; Sexling, 14 Jahrh. Sehsling; Stadling, Steininger, Stockinger. Im Bez. U n t e r w e i ß e n b a c h : Z w e i f e l h a f t : Kaining, 1281 Chùning; Willing. U n e c h t : Arzing, Asping, Dörflinger, Fehringer, Fichtinger, Fier'•"g (4), Gilling, Haslinger (2), Hörzing(hof), von Herzog; Hofing, Nothing, Puchinger (2), Pilhringer (2), Reisinger, Sarminger, Satzing, Schnaitling, Steininger (3), Stiftiqg (Stiftung), Wenigfirling, Windhing, Wolfing, Zaunering. Im Bez. U r f a h r : P r e i s i n g , Df., 14. Jahrh. Preismering, -maning. — W a t z i n g , Bhs., von Watzo. U n e c h t : Aichinger (2), Amstling, Bairing, 1115 Begeringin; Daninger, Fehringer, Haslinger (3), Holzinger, Klening, Leining, 1372 Leinech, Laineich; MÄderling, 15. lahrh., Oö. Stiftsurb. II, 31, n. 99, heute Möderlgut, G. Pöstlingbg.; Odlinger, Plesching, Pühringer, Reisinger (2), Satzinger, Seitling, Simling, Steininger (6), Teusching, 13. j a h r h . Innviertel. « r. o U
Bezirk
Braunau . . Engelszell . Mattighofen Mauerkirchen Obernberg . Raab Ried Scharding . Wildshut . .
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78
Die Baien.
Tissing; Trefling (2), urk. Trefnlch; Wiesing; Willing in Hof, Windpassing, Wolfing, uric. Wolvarn; Zeiling, Zolling (Zelling). Hausruckviertel.
Eierding . . . Frankenmarkt Omunden . . Orteskirchen . Haag Ischl Lambach . . . Unx . . . . . Mondsee . . . Peuerbach . . Schwanenstadt VOcklabruck . Waizenkirchen Wels
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Raut > Räut, mit offener Aussprache heute Raid, zurückgeht. Alle drei Stufen sind in den Urkunden des Landes nachweisbar. Daneben begegnet in manchen Strichen ein mundartliches Red, geschrieben Röd, das ein Reod mit Monophthong ist, wie er auch z. B. in ned, geschrieben nöd, net, aus niut .nicht', Neh^mp > Niuheimer, StefmuodD .Stiefmutter' usw. zutage tritt, und ein sehr häufiges Rad, das aus Raut durch Monophthongierung des au entstanden ist 5 ). ') Oö. UB. 11, n. 6. *) Ried bei Kremsmünster erscheint in einer Urkunde von ca. 990 (Oö. UB. II, Anh. n. 8) als Riut. Da diese Form aber nur in einem Kopialbuche des beginnenden 14. J a h r h . überliefert ist, m u ß sie aus der Vorlage stammen, die nicht das Original gewesen sein kann, das der heutigen Form entsprechend Reod oder Riod, Ried geschrieben hätte. Da Riut sich nicht aus Reod, Riod, Ried entwickelt hat, so muß letzteres als mundartlich verschieden oder altertümlich empfunden worden sein, wenn ein späterer Schreiber sich veranlaßt fühlte, es zu ändern. •) Geschichte der deutschen Sprache (Pauls Orundr.», Straßburg 1905), S. 704. 4 ) Diese d ü r f t e hier und in anderen, noch zu besprechenden Fällen (ie > ei, uo > ou) auf windische, halb germanisierte Leute zurückgehen, die sich so die ungewohnten Laute zurechtlegten, wie sich umgekehrt die Eindeutschung slowenischer Wörter mit Umstellung der Konsonanten vollzieht. ') Die monophthongierten Formen von ahd. riuti, mhd. riute könnten auf windischen Einfluß zurückgehen, da auch im Slowenischen rut , Rodung* ist (Miklos. n. 541). 7*
100
II. Die Baiern.
Diese Verschiedenheit der Formen, in denen das in 709 Namen vertretene Reut sich zeigt, ist ein Widerschein der aufeinanderfolgenden Rodeperioden. Wohl schon in ältester Zeit, z. B. in dem 777 bezeugten Suleginpah (Oö. UB. II, n. 1), im ganzen aber doch erst häufiger am Ausgange der zweiten Rodeperiode, kommt die Bezeichnung S c h l a g vor. Sie ist mit 160 Namen vertreten, einschließlich der Windpassing. Das Beseitigen des Waldes, namentlich des Niederholzes, geschah bisweilen auch dadurch, d a ß man die Stämme, gewöhnlich bei abnehmendem Monde, durch Anhauen, Anbohren, Abschälen u. dgl. erst abstehen und vtrdorren machte und dann wegräumte oder verbrannte 1 ). Das n a n n t e m„n ahd. swentan, mhd. swenden und die dadurch zur Weide, Wiese oder zum Acker gewonnene Fläche swendi, swente, und war sie größeren Umfangs, gasuendi, geswente, mundartl. Schwand, Schwend (Schwant, Schwent), bzw. Gschwant, Gschwent. Namen dieser Art gibt es bei uns rund 100. Blieben nach Säuberung einer Waldparzelle die Wurzelstöcke vorerst noch im Boden, so hieß der Platz ein Stockach, -ech, war er groß, ein Gestockach, -ech, woraus durch Einfluß der Wörter auf -eht später ein Stockeht, Gestockeht (vgl. Dickicht), mundartl. Stocket, Gstocket, wurde. Die Beseitigung des Niederholzes nannte man maissen, den damit gewonnenen Boden M a i s s . Neben der großzügigen Rodearbeit der großen Grundherrschaften ging natürlich im ganzen Lande die der kleinen Edelleute, Pfarrhöfe und der freien Bauern einher 2 ). Zwar die anderwärts f ü r diese privaten Neurisse bezeichnenden .Bifänge' (capturae) kommen in unseren alten Urkunden nicht vor, und wo das W o r t später begegnet, bezeichnet es ein Ackerbeet. Ein Krautbifang und ein Acker, der 10 Pifang und 3 Drümer umfaßt, kommen in Innviertier Urkunden des 16. J a h r h . (Jahresber. d. Museums in Linz 1900, S. 31) vor, eine Widdumsbeschreibung der Pfarrei Münsing in Oberbayern von 1698 spricht von 1 y 2 Joch Acker, der 27, von % Joch, das 8 Bifänge h a t . Aber dafür findet man seit der Jahrtausendwende allerorts novalia 3 ), Infänge und Ausfänge 4 ), Außen- und Überfänge s ), die allerdings meist als eingezäunte Weideplätze auftreten, aber ihrem Ursprünge nach dem Walde abgerungenes Kulturland sind. Wie lange noch nach dem Mittelalter diese private Rodetätigkeit anhielt und welchen Umfang sie mitunter noch hatte, d a f ü r ist eine Urkunde von 1678 ein Beispiel, wonach der Vater des Pflegers Schrenk, dem sie der Bischof von Passau als Lehensherr ausstellt, den halben Forst am Breitenried bei Riedau, damals im Ldg. Schärding, gerodet ') Schnuller II, 636. *) Eine Bauernrodung begegnet z. B. bei Hörsching in einer Urk. von 1196 (Oö. UB. II, n. 311). *) Eines der ältesten Beispiele sind solche im Höhnhart 1075 (Oö. UB. II, n. 79). *) Erhalten auch in dem Gehöftenamen Auffang (Q. Schalchen, B. Mattighofen, und G. Waldzell, B. Ried), urk. Urvang. ») Oö. UB. VI, n. 522 und VIII, n. 88, 14. Jahrh.
Rodungsnamen.
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und darauf 37 kleinbäuerliche Anwesen (Sölden, Peunten und Häusel) „zu Pau hergerichtet" hat1). Die Rodungsnamen Oberösterreichs sind folgende:
Innviertel. 1. Bez. Wildshut. B r a n d s t a t t (2), 13. Jahrh. Prantstat — Senger, 1195 Fiuwersengen, Rodung durch Brand. — H a s e l r e i t , 11. Jahrh. Hasilruida. — Reit (4), 13. Jahrh. Raut. — R e i t e r , 13. Jahrh. Oberngeraut. Reitgassen. — Roit. — R o i t h a m , 13. Jahrh. Reuthaim. — Überreit.— E h r e n s c h w a n d , 13. Jahrh. Ernswent. — S c h w a n d t , 13. Jahrh. Swant. — S t o c k h a m (2). 2. Bez. Braunau. B r a n d s t a t t , - s t e t t e r (3), genannt MB. 36», 17, 42, 44 (13. Jahrh.). — Sengtal, 13. Jahrh. — Ratwinkel. — Reit (3), 13. Jahrh. — R e i t b a u e r (2). — Roit (2). — Gschwendt. — Liedischwand, wahrsch. von Lüdel = Ludolf oder Ludolt. — O t t e n s c h w a n d , 13. Jahrh. von Otto. — Schwand, 13. Jahrh. — Schwendner (2), 13. Jahrh. — Stockhofen. — Stocking. — Stockner. Anm. Brandtal heifit im 13. Jahrh. Premtal, gehört also nicht hierher.
3. Bez. Mattighofen. Brand-. — Brenteneich. — Bergröt. — Bernroit (2). — Hansried. — K l a f t e r r e i t . — Kopfsröd. — Nöckreit. — Reit. — Rödhausen. — Röt (3). — Roit. — Roittal. — Feichtenschlag, von Fichte, mundartl. Feichte. — Perberschlag. — Schneibenschlag. — W i n d p a s s i n g (2). — Gschwandt. — Gstöckach. — Stockach. — Stocker. — Stockham. 4. Bez. Mauerkirchen. B r a n d - (2). — B r e n n f u r t . — Ainetsreit (Anetsreit), 15. Jahrh. Amaisgreut. — R e i t — Ried. — Riedsteig. — R ö t , 13. Jahrh. Raut. — ROtham. — Roit (2). — S c h w e i g e r t s r e i t , von Suitger. — Steinröt. — Himmelschlag. — Riegerschlag, wahrsch.. von Rdeger = Radiger. — O f f e n s c h w a n d t . — Gstocket. — Stockleiten. 5. Bez Ried. B r a n d - (6). — B r a n d l g r a s (Grasbauer). — Brenning, 14. Jahrh. Prenning. — Asang. — G s a n g b a u e r (Vogelsang). — A l t e n r i e d , 1492 Altenried. — Breitenried. — B u c h r o i t — Eschelried, wahrsch^ von Esche. — G o n e t s r e i t , 1470 Ganharcz-, 1507 Ganatzreut. — Grossenreit. — Kleinried. — Kochreit. — P a t t i g h a m r i e d , vom Orte Pattigham. — P e s e n r e i t , 1441 Posenreut, von bcese klein, unscheinbar. — P r a c h r i e d , Flurname, 1504 genannt in Aurolzm. Reg. II, 21. — Reit (3). — Ried (3). — Riedspitz. — Riedwald. — Röt (4). — ») Jahresber. d. Museums in Linz 1898, S. 56.
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II. Die Baiern.
R ö d h a m . — R o i t , G. Waldzell. — R o i t , G. Hohenzell, 1441 Posenreyt, von boese klein. — S t a x r o i t (-reit). — V o g e l r a d , G. Neuhofen, 14. Jahrh. Vogelrait — H u n d s s c h l a g , 1557 Hundslag. — K o r n schlag. — Olschlag, 1599 Allerschlag. — Schlag. — Schlöglbach. — S c h w a n d (2). — Schwend. — S t o c k e t (2). 6. Bez. O b e r n b e r g . B r a n d - (2). — R a t — Reit. — R o i t . — Schwend. — S t o c k e n h u b . — S t o c k e t , ca. 1160 Stockach. — S t o c k h a m . — S t o c k m a i r . Anm. Dazu kommen noch St. Lambrechten, 1120 Beneventenrut, und S t Martin, 11. Jahrh. Swent. 7. Bez. S c h ä r d i n g . B r a n d - (2). — E d e n r a t , 1236 Odeinriut, von Od. — H o c h r e i t . — K u g e l r a d . — R a d e r (2). — R a t (4). — R e i t e r e r . — R e i t e r n . — R i e d . — R i e d a u . — S u m e t s r a t , ca. 1120 S&ngartriut, ca. 1230 Sungartesriut — T a n n r a d e r h o l z . — ö h l s c h l a g , wahrsch. von Erle. — W i n d p a ß L — S c h w e n d (3). — S t o c k e t (3). 8. Bez. Engelszell. P r a n s t , 1227 Pranst. — R a t (3). — Reit. — Reiting. — S t e i n r e i t — W i e s r e i t — K r o n s c h l a g , wahrsch. von Krähe, mhd. krä, — G s c h w e n d t (2). .— Schwend. 9. Bez. R a a b . B r a n d - , — B r a n d e i s l e i t e n . — Brening. — P r a n d t n e r . — A l t e n s e n g , 12. Jahrh. Seng. — H o f s e n g , 12. Jahrh. Seng. — R a d l e r n . — R a d l i n g . — R a t . — R a t m a n n . — R e i t i n g (3), eines ca. 1150 Riuting. — R ö d h a m (3), eines 1236 Routhaim. — Roiting. — T a n n r e i t (Danrad). — Z w i c k l r a t . — S c h l a g d o b l . — S c h l ö g l m a n n , von Siegel = kleiner Schlag. — W i n d p e ß l (2). — A l t s c h w e n t , 1238 Altswent. — S t o c k e t (3). — S t o c k p o i n t . HausrackvierteL 1. Bez. Ischl. B r a n d - (2). — B r a n t e n b e r g . — A l t r o i d e r , 1416 Altreut — H o i s e n r a t , von Hois — Matthäus. — K r e u t e r n , 14. Jahrh. underm Gereider. — M i n i c h s r e i t (-roit), 1416 Münchsreut .Mönchsrodung'. — R a c k e n r o i d e t , 1416 Raekkenreut. — R a d a u . — Rat. — R e i t (2). — R e i t e r n . — R e i t e r n d o r f , 14. Jahrh. Reut(er)dorff. — R o i t (2). — T e n n r e i t , von Tanne. — Schlag. — G s c h w a n d n e r m ü h l e . — G s c h w a n d t . — P a m s c h w a n d , 1416 Pabenswant, von Pabo. — S c h w a n d , 1416 in der Swannt. 2. Bez. G m u n d e n . B r a n d (2). — H o c h r o i t (-röt). — H o l l k r e u t . — R e i t (2). — R e i t e n . — Röt (2). — Roit. — S i l b e r r o i t — Z ö h r e r g r e u t . — Schlagen. — G s c h w a n d t g r a b e n . — G s t o c k e t
Rodungsnamen.
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3. Bez. M o n d s e e . B r a n d - (3). — E c k e r s r o i t . — G u m p e n r o i t , 1416 Gumpenreut. — H ö h e n r o i t , 1416 Hohen-, Harreut. — I p p e s r o i t , 1416 Hiltweinsreut, von Hiltwein. — I t z l r o i t , 1416 Hiczenreut, von Hizo. — K r e u t , 1416 auf der Reut, G r a u t . — R e i t . — R o i t (9). — R o i t f e l d . — W i d l r o i t , 1416 Witelsreut. — W i e n e r r o i t , von den Winden. — S c h l a g . — A t r i s c h w a n d . — B e r g e t s c h w a n d , 1416 Perkehein swant. — D i e b r e c h t s c h w a n d , 1416 Dieprechtswannt. — G e s s e n s c h w a n d , 1416 Geczenswant. — G l u c k ( s c h w a n d ) , 1416 Chlukch(swant). — G r o ß e n s c h w a n d , 1416 auf der Swannt. — H a i c z e n s w a n t , genannt Oö. Stiftsurb. I, 228 (1416). — H a s e n s c h w a n d , 1416 Haesenswant. — I n n e r s c h w a n d . — K o n r a d s c h w a n d , 1416 Chunradswannt. — K r e i l n s c h w a n d . — L a m e t s c h w a n d , 1416 Lamerswannt. — R a b e n s c h w a n d , 12. Jahrh. Rabinswanc, Rabswant, von Hraban. — R i e d s c h w a n d , 1416 Ruedolfswannt. — R i e s e n s c h w a n d , 1416 Rueczeinswant. — S c h w a n d (5). — S c h w e n d t . — T i e f e n s c h w a n d , 1416 Teuffenswant. — T r a s c h w a n d , 1416 Strasswannt. — S t o c k . — S t o c k a c h . — S t o c k ( w i e s e n ) w i n k e l . 4. Bez. F r a n k e n m a r k t . B r a n d s t a t t (4). — A u ß e r r e i t (-röt), 15. Jahrh. Außerreut. — B r e i n r ö t , viell. von darauf angebautem Brein = Hirse. — B r e i t e n r ö t , 15. Jahrh. Praitenreut. — D i e m r ö t . — F i n k e n r o i t , 15. Jahrh. Vinkhenreut. — F o r s t e r r e i t . — H a b e r r o i t , 15. Jahrh. Haberreut, von haber, Hafer'. — H u s s e n r e i t . — M a t z l r ö t , vom PN. Matzel. — M i l c h r e i t (Mühlreit), 15. Jahrh. Milichreut. — P u r r o i t . — R a i t . — R e i c h e n r ö t , 15. Jahrh. Reichenreut. — R e i t (2). — R e i t e n b e r g . — R e i t e r n (2). — R ö d l . — R ö t (4). — R o i t . — R u ß r o i t . — S e p p e n r ö t , von Sepp = Joseph. — T a n z e r r e i t . — W i e n e r r ö t , von den Winden. — W i e n e r r o i t , von den Winden. — H o p p l s c h l a g (Hoblschlag). — W a i s e n s c h l a g . — S c h w a n d (2). — S c h w a n d e c k . — Schwentmühle. — Gstöcket. — Stocket. — Stockwinkel. 5. Bez. V ö c k l a b r u c k . B r a n d - (4). — B r e n d l . — B r e i n r o i t , viell. von darauf angebautem Brein = Hirse. — K o r r e i t , wohl von Kar. — K r e u t , älter Gereut. — L a n d e r r ö t , von PN. Landerer. — R e i t . — R e i t e r n . — R ö t . — R o i d l . — R o i t (3). — R o i t e n . — R o i t g r a b e n (Rötgraben). — Roitham. — Unterroit. — Hinterschlag. — Mitterschlag. — S c h l a g e n , V o r d e r - , H i n t e r - , — V o r d e r s c h l a g (2). — D a c h s c h w e n d a u . — G s c h w a n d t . — G s t o c k e t (3). 6. Bez. S c h w a n e n s t a d t . B r a n d - (2). — K r e u t . — R o i t . — R o i t i n g , aus *Riutaren. — T h o m a s r o i t . — S c h l a g . — S t o c k e b e n . — S t o c k e t (2). 7. Bez. L a m b a c h . B r a n d s t a t t . — F e r n r a t n e r (Rat), wahrsch. von Föhre. — F i i r t r e i t , 15. Jahrh. Viechtreut, von Fichte. — K r e u z r o i t e r . — R o i t (2). — R o i t e n , 15. Jahrh. Nidernreut. — R o i t f e l d . — S t o c k e r b e r g .
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II. Die Baiern.
8. Bez. H a a g . B r a n d . — H o c h r a t m ü h l e ( 2 ) , zweifelhaft. — H o c h r o i t . — H o f r e i t — K o r n r ö t . — L a n g r o i t . — P o p p e n r e i t , 15. Jahrh. Poppenreut. — R e i t i n g , aus *Riut-, Rütären. — R ö t . — R ö d h a m . — R o i t . — S c h a c h e n r e i t . — S t i b l r e i t . — W i m m r o i t , von widern ,einer Kirche oder Pfründe gehöriger Grund*. — S c h l ö g l b e r g , von Siegel »kleiner Schlag'. — G s c h w e n d t , 15. Jahrh. Swent. — G s t ö c k e t . 9. Bez. Wels. B r a n d - ( 9 ) . — B r a n d e i n . — B i n d e r r o i t n e r . — F e r n r e i t , wahrsch. von FOhre. — H i l l i n g r a t n e r , 1448 Hyllenreut, von hulwe Pfütze, Morast. — Kottingreit. — Kranzelroitner. — Martinroitner. — Rat. — R a t e n . — Rathof. — Roit. — Roiten..— Schmalzroit. — S t e f a n roit. — Stiflreit. — T h o m a s r o i t n e r . — Schlögl. — W i n d p a s s i n g . — Stocket. — Stocking. — Stockmair. 10. Bez. G r i e s k i r c h e n . B r a n d - (4). — A i g e n r o i t . — J u n g r o i t . — L a n g r o i t . — P r e i n r o i t (-röt), wahrsch. von Brein = Hirse. — R a t h o f . — R o i t (3). — R o i t h a m . — R u p r e c h t s r o i i , 1298 Ruprechtsreut. — S c h l a g . — G s c h w e n d t (2), 14. Jahrh. Swent. — G s t o c k e t . — S t o c k w i e s . 11. Bez. P e u e r b a c h . B r a n d - . — B e r n r a d e r , 1463 Bernroit. — E c k e r t s r o i t (-reit), 1236 Ekkartesreut — R a t . — R e i t . — R e i t i n g , aus •Riut-, Rütären. — Ried. — Roiten. — Roitwies. — W i n t e r r o i t . — Gschwendhäuser. — Gschwendt — Schwentner. — S t o c k e t — Stockham. 12. Bez. W a i z e n k i r c h e n . B r a n d - . — A n r ä t (Arnrat), 1371 Ernreut. — G ö l s e r n r o i t , 1463 Gölsenreit, von gelse ,Stechfliege*. — J u n g r e i t . — R a d w a l l n e r , von 'Riutwald. — R e i t , 1371 R e u t — R e i t b a c h . — R e i t e r in d e r R a t — R o i t . — G s c h w e n d t (3). — S t o c k e t . — S t o c k i n g . — Stockmair. 13. Bez. E f e r d i n g . B r a n d - (2). — P r a n t n e r , urk, Ottenprandtner. — E h r e n b r a n d , 1371 Edenprant, von öd. — B u c h r o i t . — O b e r r o i t m a i r . — R a d m a i r (3). — R a t e n . — R e i t (3). — R e i t e r m a i r . — R i e d e r e r . — Riedholz. — R o i t — Roiten. — R o i t h a m . —Talreit. —Schlügen. — G s c h w e n d t (3). — G s t o c k e t (2). — S t o c k e t . — S t o c k g a s s e n . — Stocking. — Stockmair. 14. Bez. Linz. B r a n d - (2). — B u c h r o i t . — N i e d e r r e i t . — R a d t n a i r . — R a t . — R e i t (2). — V o r r e i t e r . — W o h l s c h l a g , wahrsch. Waldschlag. — S t o c k . — S t o c k a c h , oberes u. niederes (1264), heute Stockbauernhof und Stockhof im Weichbilde von Linz.
Rodungsnamen.
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TratmvlcrteL 1. Bez. W e y e r . B r a n d - (5). — A n t l a ß r e i t . — B e r n r e i t . — E r n s t r e i t . — F e r s t l r e i t . — H i n t e r r e i t . — K a s t e n r e i t , von kästen = Speicher für Getreide oder Waren. — K l e i n r e i t l . — L i c h t l r e i t . — M o r e n r e i t . — N ö r e i t — Neureut. — P o s c h e n r e i t . — P r e n n r e i t . — R a b e n r e i t . — R e i t (9). — S c h a r n r e i t . — S c h n e c k e n r e i t . — Schweigerreit. — Sinreit. — Kohlschlag. — Schlag. — Schlagerau. — Bauerngschwandt. — Gschwendt. — Gschwendtbichl. — Hochgschwandt. — Stocker. 2. Bez. W i n d i s c h g a r s t e n . B r a n d - (3). — H o c h b r a n d . — P r e n t . — P r e n t s t e i n . — Unterbrand. — Dietmannsreit. — Geigerreit. — Haselreit. — Hochreit. — Kroissenreit. — MQllnerreit. — Puglreit. — Reidl. — Reitbauer. — Reitbrückl. — Reitersgrub. — Schneiderreit. — Schönreitkogel. — Stegreit. — Tanterreit. — Baumschlag. — Haaschlag. Anm. Dazu kommt noch St. Pankraz, früher mit dem Beisatz ,im Oschwandt', und das 00. UB. II, n. 290 (1190) u. 330 (c. 1200) bezeugte Rodungsgebiet in der G. Pichl. 3. Bez. K i r c h d o r f . B r a n d - (15). — F i s c h e r b r a n d . — L a n g e n b r a n d . — M e t z b r a n d . — T e m e l b r a n d , •Tömelbrand, von Thomas. — G e r n r e u t . — Gillreut. — Glatzreitner. — Hiendlerreit. — Oberreit. — P f a f f e n r i e d . — R a t (3). — R e i t (2). — R e i t b a u e r (2). — R e i t m a i r . — R i e d g r a b e n . — S c h a b e n r e i t . — S p e r n h u b r e i t . — Schlag. — Schlager. — Stockhof. 4. Bez. G m u n d e n . A s a n g (2), eines 1492 bezeugt. — A b b r e n n e t b a c h . — B r a n d (4). — Brennhof. — Brennmahle..— Brentbach. — Bauernreit. — E n g e r r o i t . — F a l l r o i t , in der Nähe des Traunfalles. — H o c h r e i t . — H o c h r e i t e r s b g . — M e i n r o l t — O b e r r e i t . — R a t (2). — R a t b e r g . — R e i t (2). — R e i t e r h o l z . — R e i t e r n . — R e u t h — R o i t (5). — S ü ß e n r e i t — W a s t e l r e i t , von Wastel - Sebastian. — G ä r t l s c h l a g . — K i l i a n s c h l a f , von Kilian. — K l e i n s c h l a g . — L o i p e l s c h l a g , von Liutbald. —• M e i n d l s c h l a g , von Meinhart. — M ö r t l s c h l a g , von Martin. — S c h l a g (2). — S c h l a g e r b e r g . — S c h l ö g l . — G s c h w a n d t ( 2 ) . — G s c h w e n d t . — G s t o c k e t (2). Eines, G. Viechtw., 15. Jahrh. Stockech. — H a m s t o c k e t . — R a m s t o c k h a m (UnterStockham). — S t o c k e t . — S t o c k h a m . 5. Bez. S c h w a n e n s t a d t A s a n g . — R o i t — R o i t h a m , 1191 Riutheimen. 6.'Bez. L a m b a c h . R a t (3), 15. Jahrh. Raid. — R a t l e i t e n . — G s t o c k e t . — S t o c k h a m .
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II. Die Baiern.
7. Bez. Kremsmdnster. Brand- (8). — Brenner. — H o c h r a t m ü h l e , 13. Jahr. Houchrat, Hohenrad, zweifelhaft — R a t , 13. Jahrh. R u t — Ratner (2). — R e i t — Ried. — Riedmair. — Schlag. — SchlOglgrub, von mhd. Siegel .kleiner Holzschlag'. — Gstocket (2). — S t o c k e t — Stockham. 8. Bez. Granburg. Brand- (7). — Brennleiten. — B u s e n r e i t — Ehrnreit. — K a p p e n r e i t . — R e i t — R e i t b a u e r (2). — Reiter. — Reiterer. — Reitersberg. — Reithub. — Ried. — Riedersteyr. — Riedp o i n t — Sölrat, 13. Jahrh. Selrut, von sei .freies, nicht zinspflichtiges Grundstück'. — Schlager. — Stocken. — Stocker. 9. Bez. Steyr. Brand- (13). — Asang, ca. 1310 Asang. — Hochseng. — Bernreit. — Braunreit. — B r u n n r e i t — F a h r r e i t , viell. Vorreut. — G e i g e n r a t — Hasenrat. — H e t z e r r e i t . — HOllerrat. — Lendlr a t — Maderreit, wahrsch. von Marder. — Miesreitner, wahrsch. von mies,Moos'. — P f e i f e r r e i t . — P ö l l n r e i t , von slaw. poljana .Ebene'. — Rader. — Radermair. — R a t (3). — Ratgasse. — Ratmair. — R e i f e r e r , 13. Jahrh. Reut — Reithub. — Rcitner (4). — Renz e n r e i t — Riedhof. — Salmannrat. — Taschelried, 1323 Teuschenried. — Schwandau. — Stockach. — Stocking. 10. Bez. Neuhofen. Abbrenner. — Brand- (6). — Deischlried. — Hochrat, 14. Jahrh. Reut. — R a d i g r u b , von Radi = kleines Rat (Reut). — R a t (4). — Raten. — Ratenberg. — Ratlehen. — Ratmair. — R a t n e r (3). — Reuter. — Riedhuber. — Gschwendt. — Stock. — Stocking. 11. Bez. Enns. Brandner. — Bräurat (Proireit). — Hochradi. — K o t t i n g r a t . — K r e m p e r r a t . — Rat. — Ratweber. — W i l l n e r r a t . — Stocket. 12. Bez. S t Florian. Brand- (2). — Bockrat. — Mair zu Reit. — Rat. — Ratmair. — R e i t e r , 1318 Reut. — R i e d e r im Ried. — Steflrater. — Schlagern. — Gschwendtenberger. Mühlviertel. 1. Bez. Lembach. Katzbrenning. Vgl. Hundbrenning, B. Rohrbach. — H a i n z l reit, von Hainzel = Heinrich. — Maisreit, wahrsch. von Maiß ,Holzschlag'. — Mollmannsreit (Molmesreit). — Pramreit, von bräm Brombeerstrauch*. — R e i t (2). — V a t e r s r e i t , 15. Jahrh. Vatreins-, Vatersreut. — Hallschlag. — Schlag. — Weberschlag. — Gstocket (3).
Rodungsnamen.
107
2. Bez. A i g e n . B r a n d l . — W u r m b r a n d . — B a u r e i t — G e i s e l r e i t , 1303 Geis e l r s u t — H o d a n s r e u t , nach Archiv f. österr. Gesch. 94, 308, heute das Dorf Kerschbaum. — M i t t e r r e i t , 1303 Mitterrsut. — R e i t — B e r d e t s c h l a g , viell. Bertoldsschlag. — H o l z s c h l a g , von Holz = Nutzwald. — K a n d l s c h l a g . — N a t s c h l a g , 1303 Neitslag, von Neit = Hartnit. — P f a f f e t s c h l a g , von pfaffe »Geistlicher*. — S c h l ä g t , 0 . , 1218 Slag. — S c h l ä g t , einz. Hsr., ebenso. — S e i t l s c h l a g , auch Seidlschlag, von Seidl = Siegfried. 3. Bez. H a s l a c h . B r a n d - (2). — B r e n t e n . — D a m r e i t . — G ü n t e r r e i t , 1262 Gunthersreut. — M o r e i t . — P r a m r e i t , von bräm .Brombeerstrauch*. — S c h w a c k e r r e i t , 1379 Sweikersreut, von Suitger. — V o r r e i t — A l t e n s c h l a g . — D a m b e r g s c h l a g (Vordernschlag), nach den Tannbergern (Archiv f. österr. Gesch. 94. Bd., S. 129ff.). — H e r r n s c h l a g . — Innernschlag. — Neuschlag. — Piberschtag. — Wohlschlag, wahrsch. Waldschlag. — Z w e t t l m ü h l e , von slaw. svetlu ,licht', also Mühle auf einer Waldlichtung. 4. Bez. R o h r b a c h . B r a n d - , — H u n d b r e n n i n g . Vgl. Katzbrenning, B. Lembach. — A s a n g (2). — B e r i e s r e i t , 1303 Penleinsreut. — E h r e n r e i t , wahrsch. ödenreut. — E m s m a n n s r e i t , wahrsch. von Enziman. — E t z e r r e i t (özerreit). — H o c h r e i t . — K i e l e s r e i t (Kienesreit), nach Strnadt aus Chünensreut. — K l i n g e n r e i t , von klinge .Schlucht*. — K r a m s r e i t , 15. Jahrh. Grambsreut. — O b e r n r e i t . — P a s s e s r e i t . — R a m p e t s r e i t , 14. Jahrh. Reinprechtsreut, 1463 Rumpolczreut. — R e i t (6). — R e i t e r s t e g . — S t i e r r e i t . — U n t e r n r e i t . — E x e n s c h l a g , wahrsch. von Ochs. — G e r e t s c h l a g , von Gerolt oder Gerhart. — H e n g s t schlag. — Hinternschlag. — Hohenschlag. — Kollerschlag, urk. Chalhohsslag, von Kaihoch. — M a r t s c h l a g , 1385 Marichslag. — Mitterschlag. — Schaubschlägel. — Vordernschlag. — Schwand. — G s t o c k e t (2). — S t o c k i n g e r . 5. Bez. N e u f e l d e n . B r a n d - (5). — B r e n n e r . — A l t r e i t g r a b e n . — A r n r e i t . — B r a m r e i t , von bräm .Brombeerstrauch*. — G r u b r e i t . — H o c h reit (2). — K ü h r e i t . — N i e d e r r e i t . — P a r t e n r e i t , 1337 Potenreut, von Poto. — P i s s r e i t . — R a d i , kleines Rat (Reut). — R a d l e r , wie vorher. — R a t (2). — R e i t (5). — R e i t e r (3). — S c h ö n r e i t . — B i e s c h l a g (Pischlag), viell. wie Bifang. — F r a u n s c h l a g (2), 1255 Vranslag, von vrön .herrschaftlich*. — H e n g s t s c h l a g , 14. Jahrh. Hengstslag. — K ü h s c h l a g (Kirchschlag), 1316 Chueslag. — S c h l a g (2). — S c h l a ger. — W i n d p a s s i n g (2). — S c h w e n t h o f u. -mühle. — S t o c k i n g .
108
II. Die Baiern.
6. Bez. O t t e n s h e i m . B r a n d - (6). — A l t r e i t e r . — B ä c k e r r e i t - . — B o r n r e i t e r . — G r a s r e i t — R a d e r . — R e i t . — R e i t e r (5). — R e i t e r i n a i r . — P r o m r e i t , von bräm .Brombeerstrauch'. — R i e d e r e r . — S c h w a r e i t . — S i e h r e i t . — K a m m e r s c h l a g , Rodung, die zur Gewandkammer eines Stiftes gehörte. — S c h l a g e r (3). — S c h l a g e r g r a b e n . — Stockberg. 7. Bez. U r f a h r . A b b r a n d n e r . — B r a n d - . — A s a n g e r (3). Das Asangergut in Außer-Treffling ist 1230 bezeugt — A l t r e i t e r . — B e r n r e i t e r . — H ö r r e i t e r , von Herr. — K f l h r e i t e r . — N i e d e r r e i t e r n . — R e i t (2). — R e i t e r . — R i e d e c k . — R i e d e r e r . — S e l c h r e i t (Selkerreit), vom slaw. ON. Selker. — S t r a t r e i t , 1376 Strattreutt. — A l b r e c h t s c h l a g . — D a v i d s c h l a g (Daffetschlag). — K i r c h s c h l a g . — W i n d p a s s i n g . — Gschwandtner. — Stocklohn. 8. Bez. L e o n f e l d e n . B r a n d - (5). — H o c h r e i t (2). — H o c h r e i t e r . — R e i t . — R e i t e r . — A f f e t s c h l a g , 1356 Anfftsslag, von einem PN. Anfuo? (Ohnefuß). — A m e s s c h l a g (3), 1356 Amanslag. — B O h e i m s c h l a g , von BCheim ,BOhme*. — D i e t r i c h s c h l a g , 1356 Dietrichschlag. — E b e r h a r d schlag. — G a i s s c h l a g . — H ö r s c h l a g (2), von Herr. — I n n e r n s c h l a g . — K ö n i g s c h l a g , 1336Chunigslag. — L i e b e n s c h l a g , 13. Jahrh. Herlibschlag, von Herlieb. — O r t s c h l a g , Schlag am Ende (Ort) eines Waldes. — O t t e n s c h l a g , 1277 Ottenslag, von Otto. — S c h a f f e t s c h l a g . — S c h a u e r s c h l a g (2). — S i l b e r s c h l a g , 1356 Sybreinslag, von PN. Sibrein, Siferein (Severin). — W a l d s c h l a g , 15. Jahrh. Walichslag, vom PN. Walch. — W e i g e s s c h l a g , 1356 Weigleinslag, vom PN. Weigl (Kurzform). — Z w e t t l , von slaw. svetlu ,licht', also Waldlichtung. 9. Bez. M a u t h a u s e n . Asang. — B r a n d - (2). — H o c h r e i t . — H o f r e i t e r . — M i t t e r r e i t . — R a t h o f . — R e i t (4). — R e i t b i c h l . — R e i t g r a b e n . — R e i t l . — Ried. — R i e d d o r f . — W a x r e i t , 14. Jahrh. Walichsreut, von PN. Walch. — Schlag. — W i n d p a ß . — S t o c k a n g e r . 10. Bez. P r e g a r t e n . B r a n d - (6). — B r a w l n k l e r , 13. Jahrh, Prantwinchler. — E d l r e i t , wahrsch. Erlreit, von Erle. — G a l g e n r e i t — G r a s r e i t — H i p p e n r e i t . — L a n g r e i t — M a r r e i t e r t a l , von Moderreut (slaw.). — R a d i . — R e i d l h u b . — R e i t (2). — R e i t e r (2). — R e i t e r n . — Reitgraben. — Reitkogel. — S c h m i e r r e i t — Schönreit. — Stockwies. 11. Bez. P e r g . A s a n g e r . — B r a n d - (9). — K a i s e r b r a n d s t a t t . — G o g g e n r e i t . — K a r l r e i t e r . — K a t z e n r e i t — K l o i b r e i t e r , wahrsch. von Kloiber zu klieben .spalten'. — P o l s t e r r e i t — R e i d e r . — R e i d n e r .
Rodungmamen.
109
— R e i t (5). — R e i t e r (4). — R e i t e r e r . — R i e d e r e c k . — S c h n e c k e n r e i t , 1322 Schnechenreut. — S t a n d r e i t . — S t e i n r e i t , 1209 Steininrut. — G r u n d s c h l a g (Kronschlag). — G s c h w e n d t e r . 12. Bez. F r e i s t a d t . B r a n d - (7). Ein Prantsteten ö. Neumarkt ist 1289 bezeugt. — A r n e s r e i t , von Ameise. — A u f r e i t e r (2). — G o s s e n r e i t , 1377 Gostasreut, 15. Jahrh. Gossereut, windisch. — H o f r e i t . — K o h l r e i t . — M a n z e n r e i t , von Manzo. — M a r r e i t (3), windisch, aus Moderreut. — M i t t e r r e i t . — O b e r r e i t e r n . — R a i t h o f . — R a t b e r g (Reitberg). — R e i d l . — R e i t e c k . — R e i t e r (2). — R e i t e r n . — R e i t e r s e d t . — R e i t h o f . — Reut. — Reuter. — Rieder. — Rieglerreit. — Schernreit, von scher .Maulwurf*. — F r e y e n s c h l a g , von frei. — H e i n r i c h s s c h l a g . — H e l b e t s c h l a g (Hölbetschlag), 1356 Herleinslag, von Herilin. — H ö r s c h l a g , 1356 Herslag. — K i r c h s c h l a g (Kühschlag), viell. das 1356 genannte Chuengslag (Königschlag). — L e o p o l d s c h l a g , 1356 Leopoltzslag. — M a r d e t s c h l a g , 1356 M&rteinslag, von Martin. — O b e r n s c h l a g . — P r e c h t l e i n s c h l a g , 1365 Prehtleinslag, von der Kurzform Prechtl. — P r e d e r t s c h l a g . Nach Strnadt (Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 571) ebenfalls •Prechtleinsslag. — R i e m e t s c h l a g . — S c h l ä g l m ü h l e . — S c h l a g . — G s c h w a n d t . — S c h w a n d (2). — Schwandgraben. — Stockweber. 13. Bez. U n t e r w e i ß e n b a c h . B r a n d - (7). — B r e n t . — A u r e i t — B a d e r r e i t . — B r e n n r e i t . — D i e s e n r e i t . — E b e n r e i t . — E c k I r e i t (2). — E i n r e i t . — E s c h e n reit. — Fuchsreit. — Gamreit. — Glinzenreit. — Gumpenreit. — H e r z o g r e i t . — H i n t e r r e i t , 15. Jahrh. Hintter Reut. — H i r schenreit. — Hochreit. — Hohenreit. — Holzreit. — Inreit. — Kerblreit. — Königsreit. — Kreuzreit. — Kropfreit. — Laimr e i t , von leim ,Lehm'. — M a r k e r s r e i t , wahrsch. von Markwart. — M ö r w a l d s r e i t , von Merbald. — N o r b e r t s r e i t . — P l ö c h l r e i t . — R a d i . — R e i t (8). — R e i t e r (3). — R e i t e r n . — R e i t h a a s . — R e i t l e r (3). — R e u t . — R e u t e r . — R e u t e r n . — R ö b l r e i t . — S c h a l l n reit. — Spiegelreit. — Spielreit. — Stockreit. — Tippelreit. — Vaterlreit. — Zornreit. — Bauernschlag. — Eipoldschiag.— E n e b i t schlag. — Eppenschlag — Gaisschlag. — Geierschlag. — G r a f e n s c h l a g . — H e l l m a n n s s c h l a g . — H ö r z e n s c h l a g , viell. aus Hörzingschlag, von Herzog. — K a t z e n s c h l a g . — K i r c h s c h l a g . — O f e n s c h l a g . — P o i n t s c h l a g , von Point, mhd. piunt ,abgezäuntes Grundstück*. — P u t z e n s c h l a g . — S c h l a g (5). — S c h ü t z e n s c h l a g . — Schwand. — Stöck. 14. Bez. G r e i n . Asang. — Abbrandner. — Brand-(14). — Bind reit. — B r a n d l r e i t . — D c c k e n r e i t e r . — D e n d l r e i t , 15. Jahrh. Törchel-, Törelreut. — Dimbachreit. — Eitenreit. — Gensreiter. — Gobireit. —
110
II. Die Baiern.
H i n t e r r e i t — H o c h r e i t — Kalmreit. — Krenreit (2). — Kranzr e i t — K r e u z r e i t — K r o n r e i t , wahrsch. von Krfthe. — LembOckr e i t — M a y r r e i t — P ö c k i r e i t — Pramreit, von bräm .Dorn-, Brombeerstrauch'. — Reit (3). — Reitbauer. — Reitberg. — Reiterer (2). — Reitler(4). — Reitner (2). — Schaureit (Schauerreit). — S c h l o ß r e i t — S e l t s a m r e i t — Thomasreit. — W a p p e l r e i t — Z e t l r e i t — Schlager. — Winterschlag, 15. Jahrb. ebenso. — Diessengschwent — Gschwendt, 14. Jahrh. an der Geswent Anm. Wie eine Durchsicht der Urbare des Stiftes Waldhausen aus dem 15. Jahrh. ergibt, haben die Rodungen ihre Namen vielfach verändert, da sich die meisten der dort genannten nicht mehr unter ihrer urspr. Bezeichnung nachweisen lassen. Das wäre vielleicht nur unter Heranziehung der jüngeren Urbare möglich. Innviertel. Oerich Ubexlrk
Braunau . . Engelszell . Mattighofen Mauerkirchen Obernberg . Raab . . . Ried ScMrding . WUdshut . .
. . . . . .
Brand
. . . . . .
. . . .
4
Reut
Schlag
Stock
Schwand
3
6
1
3 4
1
2
1
4 4
1
8 7
2
14
3
10
2
3
6
12
4
1
10
28
5
3
2
2
14
2
3 2
3 2
19
15
30
3
10
33
106
1 5
—
2 —
—
Hausruckviertel. Oerlchtsbexirk
Eferding . . . Frankenmarkt Qmunden. . . Orieskirchen . Haag Ischl Lambach . . . Linz Mondsee . . . Peuerbach . . Schwanenstadt Vöcklabruck . Waizenkirchen Wels
Brand
. . .
. . . . . .
Reut
Schlag
Stock
Schwand
6 3
3 4
4
16
1
4
29
2
2
10
1
1
1
4
10
2 1
2
1
12
1 1
3 1
14
1
2
7
3
19
1
9 4
2 5 1
7
10
8 15
43
175
1
—
1
1
—
1
3 3
23 2
3
3 2
—
—
1
15
1 4
—
5
—
3
—
2
3
17
30
3 —
48
Mühlviertel.
] 11
TraunvierteL Gerich tibezirk
Brand
Reut
Enns St. Florian . . . Gmunden . . . Grünburg . . . Kirchdorf . . . Kremsmünster . Lambach . . . . Neuhofen . . . Schwanenstadt . Steyr Wels Weyer Windischgarsten.
1 2 10 8 19 9
7 7 22 14 17 7 4 16 2 30 3 26 15 170
—
7 1 15 2 5 7 86
Schlag Stock 1 1 10 1 2 2
6 2 1 4 2 2
— —
1 3 — — — —
1 —
2 1 1
— —
3 2 21
—
—
—
—
Schwand
1 —
4
—
—
22
10
M ü h v i e r t el. Oerich tibezirk
Brand
Reut
Aigen Freistadt . . . . Grein Haslach . . . . Lembach . . . . Leonfelden . . . Mauthausen . . Neufelden . . . Ottensheim . . . Perg Pregarten . . . Rohrbach . . . Unterweißenbach Urfahr MOhlviertel . . . Traunviertel . . Hausruckviertel . Innviertel . . . Summe
2 7 16 3 1 5 3 6 6 11 7 4 8 5 84 86 43 33 246
6 27 39 6 7 6 14 23 16 21 17 20 57 12 271 170 175 106 722
Schlag Stock 8 13 2 6 3 21 2 10 5 1 —
10 20 4 105 21 17 19 162
—
Schwand —
1
3 2
— —
—
3 —
1 1 1 1 1 3 1 1 14 22 30 15 81
— — —
1 — — —
1 1 1 9 10 48 30 97
Durch das fortgesetzte Lichten weiter Waldstrecken wurde Platz für neue Siedlungen, der geschaffen werden mußte, nachdem das alte Kulturland im Verlaufe der ersten Jahrhunderte vollkommen besetzt worden war. Die großen Schenkungen an die Stifte zogen immer mehr Menschen ins Land, da der bereits vorhandene fruchtbare Boden eine
112
IL Die Balem.
solche Vermehrung gestattete und die zunehmende Ausdehnung der Kulturflächen sie forderte. Es tauchen immer mehr neue Namen auf und an der Verbreitung derer auf -dorf, -Od (edt), -berg usw. läßt sich die fortschreitende Erschließung der Wälder ablesen. Die sog. redenden Ortsnamen mit Eiche, Buche, Tanne usw. als Grund- oder Bestimmungswort zeigen uns noch heute, welcher Art die Bestände waren, die da der Axt oder dem Feuer zum Opfer gefallen sind. In Oberösterreich gibt es rund 700 Orte auf -dorf, darunter etwa zwei Dutzend, die schon im 8. und 9. J a h r h . bezeugt sind. Da ein Teil der dorf-Namen heute an Einzelhöfen h a f t e t , so ist zu vermuten, daß dies in älterer Zeit in noch größerem Umfange der Fall war, zumal die überwiegende Mehrheit der Namen mit einem Personennamen zusammengesetzt ist. Die Auffassung, die in der Bezeichnung Dorf eine Unterscheidung des Außergewöhnlichen des Zusammenwohnens vom Gewöhnlichen der Einzelsiedlung erblicken will 1 ), ist jedenfalls f ü r unsere Gegenden unzutreffend und jene vorzuziehen, die das Wort in der Bedeutung Z u s a m m e n k u n f t ' , , Schar', in der es ursprünglich auf ein lateinisches t u r b a zurückgehen mag, scharf trennt von Dorf in der Bedeutung ,Pachthof', ,Landgut', wofür die idg. Wurzel t e r i b , bzw. tergbh, lit. troba, lat. trabs vorausgesetzt wird 1 ). W a s Dopsch 3 ) über die niederösterreichischen dorf-Namen sagt, findet auf oberösterreichischem Boden keine Bestätigung, nämlich daß sie durch besonders große Ausdehnung der Dorffluren und planmäßige Gewanne charakterisier^ seien. Wir finden vielmehr in Oberösterreich die Dorfsiedlungen meist auf ehemaligem Waldboden oder an den Rändern, ja die Hauptmasse derselben, nämlich 438, erscheint in ausgesprochenen Rodungsgebieten, vor allem im Bez. Kremsmünster und in der Riedmark. Die meisten ,Dorf'siedlungen gehören einer späteren Zeit an, von denen aber, die nach einer Persönlichkeit benannt sind, ist ein Teil sicher noch der ersten, der karolingischen Kolonisationsperiode zuzuweisen. Bei einigen läßt sich das urkundlich oder indirekt feststellen 4 ). K r o n s d o r f , Pfarrdorf im Bez. Enns, heißt 834 Granesdorf®). Es ist das sehr wahrscheinlich eine Verkürzung aus *Gramannesdorf und sonach wird man wohl an Graman, den nahen Verwandten des Salzburger Erzbischofs Arn (806—810), denken dürfen, von dem auch Kronsöd bei Dorfen (urk. Gramannesod) und Gronsdorf bei Trudering (urk. Cramannesdorf), beide in Bayern, ihren Namen haben 6 ). >) E. Schröder, Stadt und Dorf in der deutschen Sprache des Mittelalters (Gött. Nachr., Qeschäftl. Mitteilg. 1906), 5 . 3 f. «) Vgl. Kluge, Etym, Wörterb. 95; Paul, Deutsches Wörterb. 112; FalkTorp, Norwegisch-dänisches etym. Wörterb. II, 1274. ») Lf. Urb., Einl., S. 127. *) Natürlich kann auch hier eine Benennung an Stelle einer alteren ge treten sein, die örtlichkeit also in eine noch frühere Zeit zurückreichen. ») Oö. UB. II, n. 9. *) Fastlinger, Die wirtschaftliche Bedeutung der Klöster, S. 16.
Namen auf -dort.
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T r i e n d o r f , G. Ofthering, B. Linz, ca. 800 Trogindorf 1 ), erinnert an jenen Trogo, der um diese Zeit als Besitzer im nahen HOrschiilg bezeugt ist*). Die beiden Orte A d a l p o l d e s d o r f und S t a r c h o l f e s d o r f im Kremstal bei Kirchdorf*) werden in einer Schenkung K. Ludwigs vom Jahre 903 genannt 4 ). Ihre Namen gehen vielleicht auf jene Aodalpald und Staccholf zurück, die in einer Schenkung des bekannten Macnelm an Passau zwischen 770 und 781 als Zeugen auftreten 5 ). Auch die im Umkreise von KremsmQnster gelegenen Ortschaften W e i f e r s d o r f , urk. Weifelsdf., und K i r z e n d o r f , urk. Chftrpendorf, tragen, indem sie an Vivilo (Weifel), ersten Bischof von Passau (739), bzw. Korbinian (Kurbin), ersten Bischof von Freising (f 730), erinnern, die Zeit ihrer Entstehung oder Neubenennung an der Stirne. Die Namen auf -dorf sind folgende: Innviertel. Im Bez. B r a u n a u : A l t e n d o r f , Bhs., 13. Jahrh. Altendorf. — B e r n d o r f , O., 13. Jahrh. Perndorf, von Pero oder Bär. — B o g e n d o r f , Df., 13. Jahrh. Pabendf., von Pabo. — D o r f , 0 . — F r i e d r i c h s d o r f , 0., 13. Jahrh. Friderichstorf, von Friedrich.-— H e r m a n s d o r f e r , Bhs., 13. Jahrh. Hermanstorf, von Hermann. — H ö l l e r s d o r f , Bhs., 13. Jahrh. Herliebstorf, von Herlieb. — J a h r s d o r f , Df., 12. Jahrh. Jaides-, Jalstorf. — K a s d o r f , Wir., 13. Jahrh.Chaestorf. — R a n t e s d o r f (788), Oö. UB. I, 207ff.; II, 13. Später Ranteshoven, heute Pfdf. Ranshofen. Von Ranti. — R e i k e r s d o r f , 0., 12* Jahrh. Richkersdorf, von Richger. — S p r i t z e n d o r f , 0., 13. Jahrh. Spr&tzendorf. Im Bez. E n g e l s z e l l : A l t e n d o r f , 0., ca. 1200 Alteodorf. — A z e r s d o r f , 0., urk. Ezlinstorf, von Azilin. — B u b e n d o r f , Wir. — D i e t z e n d o r f , O., von Diezo. — D o r f , 0 . — E n z e n d o r f , Wir., 13. Jahrh. Entzens-, Enzendorf, von Anzo, Anzi. — G e r s d o r f , Df., 13. Jahrh. Germanstorph, Gerrichsdorf. — G i n z e l s d o r f , Df., 13. Jahrh. .Gunzins-, Güntzlinstorf, von Gunzin, Gunzelin. — G ö t z e n d o r f , Wir., ca. 1200 Gecindf., von Gezo. — G r ä f e n d o r f , Df., 13. Jahrh. Grsvendorf. — H a c k e n d o r f , 0., 1304 Häkendf., von Hacko. — H ö t z m a n n s d o r f , Wir., von Heziman. — H u n g d o r f , 0., 1284 Hugendorf, von Hugo. — J e t z e n d o r f , Wir., von Uozo. — J e t z i n g e r d o r f , 0 . ca. 1200 Hucinger-, 1331 uczingerdorf, von Uozing und dieses von Uozo. — K i e s d o r f , Df. — K i m m e r l e i n s d o r f , Df., ca. 1170 Chunbretesdorf, von Kunibert. — ») Oö. UB. • 58, n. 97. >) Ebd. I, 60, n. 100. *) Vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Oesch., 94. Bd., S. 472, Anm. 2. Staicholfesdorf der Urkunde ist in Starcholfesdorf zu ändern. Die beiden Namen scheinen im 12. Jahrh. durch andere ersetzt worden zu sein. «) Oö. UB. II, n. 37. «) Ebd. I, 441, n. 7. S c h i f f m a n n , Das Land ob der Ennt.
8
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II. Die Baiera.
K n e c h t e l s d o r f , 0 . — K ö s s l d o r f , 0 . , 13. J a h r h . Chszzelsr-, Chaezeldorf, vom nahen Kösslbach, 777 Chezinaha. — K o p f i n g e r d o r f , Df. t nach dem Pfdf. Kopfing. — L a n g e n d o r f , Df., 13. J a h r h . Langen-, auch Langingerdf. — L a n z e n d o r f , Df., von Lanzo. — M a t z e l s d o r f , Df., ca. 1230 Mezelinesdf., von Mazelin. — O b e r n d o r f , Df. — P a u l s d o r f , O. — P e n z i n g e r d o r f , 0 . , von Penzo, bzw. Penzing. — R a f f e l s d o r f , O., ca. 1235 Raffois-, 1331 Raffoltstorf, von Raffolt. — R a i t z e l s d o r f , Wir., 1331 Rayczeinsdorf. — R a s s d o r f , 0 . — R e i s d o r f , 0 . , 13. J a h r h . Richarstorf, von Rihher. — S o n n d o r f , Wir. — U r s c h e n d o r f , O., 13. J a h r h . Uolschalsdorf, von Uodalschalch. — W e t z e n d o r f , Df., 1236 Wezen-, ca. 1260 Wetzeinstorf, von Wezo, Wezin. — W i e n e t s d o r f , O., 1331 Winhartstorf, von Winhart. — W i l l i n g e r d o r f , Wir., von Willo, bzw. Willing. — W o l l m a n n s d o r f (Vollmannsdf.), Wir., G. Esternbg. — W o l l m a n n s d o r f , 0 . , G. Kopfing, ca. 1235 Wolmuns-, 1331 Wolmütstorf. Anm. Jünger ist Hendorf-Wallern, 1227 Henwalcharen. Im Bez. M a t t i g h o f e n : M o o s d o r f , Df. — O t t e n d o r f , 0 . , 13. J a h r h . Ottendf., von Otto. — P i s c h e l s d o r f , Pfdf., 893 Piscolfesdorf, von piscolf ,Bischof'. — S a u l d o r f , Df., 1000 Suldorf, von sül Säule (Meilenstein?). — W e h r s d o r f , 0 . , 1112 Werstorf. — W i d e l s d o r f (Willersdf.), Df. Im Bez. M a u e r k i r c h e n : A s c h e r s d o r f , Df., vielleicht aus Aschach-, Aschadorf, von Esche. — E l l e r s d o r f (ölletsdorf), Mühle, 12. J a h r h . Ellinstorf, von Ellen. — G e r e t s d o r f , Df., 1404 Gerharczdf., ,von Gerhart. — M i t t e r d o r f , Df., 13. J a h r h . Mitterdorf. — O b e r n d o r f , Df. — R e i c h s d o r f (Reisdorf), Df., 1404 Reicherstorf, Reychsdorff, von Richher. — S e i b e r s d o r f , Df., 12. J a h r h . Sibrechtstorf, von Sigibert. — U t e n d o r f , Pfdf., 1000 Utend o n , von Uto. Im Bez. O b e r n b e r g : Blindendorf, 0. — Breiningsdorf, 0. — Dorf, 0. — Geretsd o r f , 0 . , 13. J a h r h . Gerhohs-, 1470 Gerhartsdorf. — K i r c h d o r f , Pfdf., 1180 Chirchdf. — K r a u t s d o r f , 0 . — N e u d o r f , O., 14. J a h r h . Nuol-, Nuldorf (Nouldorf?). — O b e r n d o r f , 0 . — P i s c h e l s d o r f , G. St. Georgen, 0 . , ca. 1230 Pischelsdorf, 1349 Pyscholfstorf, von Bischof. — P i s c h e l s d o r f , 0 . , G. Ort, 1470 Bischofsdorf, von Bischof. — W e i n d o r f , Df., von ehem. Weinbau. Im Bez. R a a b : A n d o r f , Pfdf., 12. J a h r h . Annendorf, von Anno. — B i m e r s d o r t , Df., ca. 1130 Püdmingesdorf, slaw. — B r a m e n d o r f (Pramesdorf), Wir., vom Flusse P r a m . — D o r f , Pfdf. — D o r f , 0 . — L a d e n d o r f , Df., 1371 Glabendorf. — M i t t e r n d o r f , O., 1236 Miterndorf. — O b e r n d o r f , Df. — P i m m i n g s d o r f , Df., wahrsch. aus •Püdmingesdorf, slaw. — S c h a t z d o r f , Df., 1371 Schatzdorf, von dem in dieser Gegend verbreiteten Namen Schatz. — S o n n d o r f , 0 .
Namen auf -dorf.
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Im Bez. R i e d : A l t m a n n s d o r f , 0., von Altmann. — B e s e n d o r f , 0., von mhd. boes .unscheinbar, klein' — D o r f , 0 . — E n g e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Engelhartsdf., von Engelhart. — E r d m a n n s d o r f , Wir., ca. 1230 Ortwinsdorf, 14. Jahrh. Erchtmans-, Ertmannsdf., von Ortwin. — Helf i n g s d o r f , 0., von Helfing. — H e r m a n n s d o r f , Wir., von Hermann. — L a n g d o r f , 0 . — L u n g d o r f , O., wahrsch. •Lugendorf. — Merz e n d o r f , 0 . — M i t t e r d o r f , 0 . — N a g s d o r f , Wir., 1482 Nagsdorf. — O b e r n d o r f , 0 . — S c h ö n d o r f , 0 . — W e i f f e n d o r f , 0., von Wifo. Im Bez. S c h ä r d i n g : B r a u c h s d o r f , 0., ca. 1200 Praustorf. — D o r f , Wir. — D o r f , Df., 1236 Dorf. — E t z e l s d o r f , Df., von Etzel. — F r e i n d o r f , 0., ca. 1140 Frigendorf, von mhd. frl .frei1. — H ö r m a n n s d o r f , 0., 1236 Hermansdorf, von Hermann. — N e u d o r f , Wir. — O b e r n d o r f , 0 . — P a l m a n n s d o r f , Wir., 1236 Paldwinsdorf, von Baldwin. — P f a f f i n g d o r f , Df., von Pfaffe bzw. Pfaffing. — P r a m e r d o r f , Df., 1126 Pramardf., vom Flusse Pram, bzw. von Pramaere .Anwohner des Flusses'. — S c h i e ß d o r f , Wir., 12. Jahrh. Sciustorf, ca. 1200 Scheuchs-, 1236 Sheusdorf. — S c h i l d o r f , Bhs.f ca. 1030 Scildorf. — S c h n e l l d o r f , Df., 1126 Snellindf., von Snello. Im Bez. W i l d s h u t : A u t m a n n s d o r f , Df., 12. Jahrh. Autens-, Eutendf. — D i e p o l t s d o r f , 0., 13. Jahrh. Diepolzdorf, von Dietbald. — D o r f e n , 0., 13. Jahrh. Dorfen. — D u t t e n d o r f , 0 . — E c k e l d o r f , 0., 12. Jahrh. Heckin-, 13. Jahrh. Echerdorf. — E h e r s d o r f , Df., 1139 Echiristorf, 13. Jahrh. Ehartsdorfer. — G e r e t s d o r f , 0., wahrsch. von Gerolt. — H a b e r s d o r f , Df., 1439 Habersdf. — J e d e n d o r f , Df., 12. Jahrh. fjtendf., von Uoto. — K i m m e l s d o r f , 0., 13. Jahrh. Chumpoltsdf., 1439 Chumelsdorf, von Guntbald. — L o i d e r s d o r f , Df., wahrsch. aus Liutoltsdorf, von Liutolt. — M i t t e r n d o r f , 0., 13. Jahrh. Mitterdorf oder Leupoltz aigen. — M o o s d o r f , Pfdf., 1150 Mosdorf. — T a r s d o r f , Pfdf., 1070 Tardesdf., 1190 Tarstorf, 12. Jahrh. Taris-, Tars-, Starstorf, von Tarit — W a n n e r s d o r f , Df., 14. Jahrh. Wänenstorf, Wanestorf, von Wanin. — W e b e r s d o r f , 0. HausruckvierteL Im Bez. E f e r d i n g : Dorf (2), 0 . — E c k e r s d o r f , 0., 1317 Ekrcichstorf, von Ekerich. — G e m e r s d o r f , 0 . — H o r s d o r f , Df., 14. Jahrh. Herstorf, Herz-, Hersdorf. — L e p p e r s d o r f , Df., 1374 LeupolczstArf, von Liutbald. — M a n n s d o r f , 0., 1371 Manigoldsdorf, von Mangold. — O b e r n d o r f , 0., 1297 Oberndorf. — R e n n e r s d o r f , O., 1332 Renharczdorf, ca. 1343 Renoltzdorf, von Renhart. — S c h n e l l e r s d o r f , 0., 1371 Snelhartzdf., von Snelhart. — W i n d i s c h d o r f , O., 1385 Windischendorf. 8*
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II. Die Baleni.
Im Bez. F r a n k e n m a r k t : A b t s d o r f , Pfdf., 12. Jahrh. Appatesdf., von A b t — A l k e r s d o r f , 0 . , ca. 800 Adalhohesdf., von Adalhoh. — A t e r g ä u d o r f = St. Georgen 1. A., Pfdf. — D o r f , 0 . — E i s e n p a l l n s d o r f , auch -palms-, -paltensdorf, Df. ( von Iser.bald. — M ö s e n d o r f , Df., 12. Jahrh. Mesindf., von Meso. — N u ß d o r f , Pfdf., 14. Jahrh. Nusdorf. — P a l m s t o r f , Df., 810 Pattin[es]dorf, von Badin. — P ö n d o r f , Pfdf., 809 Pogindorf, 1143 Pöndf. — R u b e n s d o r f , Df., 1328 Rudems-, Rfidemsdf., 15. Jahrh. Ruedenwolczstorff, Rübeinsdf. — V e k k e l s t o r f (11. Jahrh.), später Vöcklamarkt, von Fachil. Im Bez. G m u n d e n : D o r f , Rotte. — E h r e n d o r f , Df., 15. Jahrh. ödendf., von öd. — F r a u n s d o r f , 0 . , 1463 Fraunstorf. — H a f e n d o r f , 0 . — M i t t e r n d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Mitterdorf. — O h l s t o r f , Pfdf., 8. Jahrh. Ollesdf., von Odalhart, wenn der Generalschematismus 310 angegebene Beleg Odalhartestorf richtig ist. — P e n e s d o r f , Df., 14. Jahrh. Permansdf., von Berman. — P e s e n d o r f , einz. Hsr., von mhd. boes .unscheinbar, klein'. — P i n s d o r f , Pfdf., 13. Jahrh. Pimzhdorf, 14. Jahrh. Pinzdf. Der erste Teil wahrsch. slawisch. — P r e i n s d o r f , Df., 15. Jahrh. Preymos-, Preymenstorf, wahrsch. vom slaw. PN. Primoz, Primus. — P u r n d o r f , Df., 15. Jahrh. Pubendf., von buobe .Knecht'. — T r a u n d o r f , Vorstadt von Gmunden, vom Flusse Traun. — W e b e r s d o r f , einz. Hsr. Im Bez. G r i e s k i r c h e n : A d r i s c h e n d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Aptessendf., von abbatissa .Äbtissin' (von Traunkirchen). — A i g e n d o r f , 0 . , 1416 Aigendorf. — E n z e n d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Enczendf., von Anzo. — G e b e r s d o r f , 0 . , 1416 Gebhartstorf, von Gebhart. — K i c k e n d o r f , 0 . , 1225 Gniebendorf, von Coco. — L a n g d o r f , Df. — M i t t e r n d o r f , 0 . — N i e d e r n d o r f , 0., 15. Jahrh. Niderndorf. — O b e r n d o r f , 0 . — R e g n e r s d o r f , 0 . R u h r i n g s d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Rudunges-, Rudingestorf, von Ruoding. — S c h ü t z e n d o r f , Df. — W i d l d o r f , Df., ca. 1110 Wurgildf., von wurgil .Henker'. Im Bez. H a a g : B e r n h a r t s d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Wernhartsdf. — D o r f , 0 . — I r r i n g s d o r f , Df. — K i r c h d o r f , Df., 1313 Chirchdf. — L a m p e r s d o r f , Df., 15. Jahrh. Lampolczdorff, von Lantbald. — L u g e n d o r f , 0 . — N i e d e r n d o r f , 0 . — P e r n d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Perndorf, von Pero oder Bär. — P e s e n d o r f , 0., 15. Jahrh. Posendf., von mhd. boes .unscheinbar, klein'. — P r a m e r d o r f , Df., vom Flusse oder Orte Pram. — R a m p e r s d o r f , 0., viell. von Reinbert. — W e b e r d o r f , Df., 14. Jahrh. Weberdorf. Im Bez. I s c h l : K a i s e r d o r f , Rotte. — R e i t e r n d o r f (Reiterdf.), 0 „ 14. Jahrh. Reut-, Reuterdorf, von reit = riut .Rodung'.
Namen auf -dort.
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Im Bez. L a m b a c h : B u b e n d o r f , Df., 15. Jahrh. Pubendorf, von buobe .Knecht'. — D o r f , Df., 15.Jahrh. Dorf. — H a i n d o r f , Df., 15.Jahrh. Haindorf, von hagen ,Hain'. — K r o t e n d o r f , 0 . , G. Bachmanning, 15. Jahrh. Chrotendf., von Kröte. — K r o t e n d o r f , 0 . , G. Offenhausen, ebenso. — P f a f f e n d o r f , Df., 15. Jahrh. Pfaffendorf. — P i s d o r f , Df., 1321 Pistorf, viell. wie Pisdf., B. Vöcklabruck, von pischolf .Bischof'. — S c h i g g e n d o r f , Df., 1160 Scergindf., von Scherge .Gerichtsdiener'. Im Bez. L i n z : F r i e n d o r f , 0 . , 1330 Frondorf. Ofl. UB. V. n. 565. Wenn das richtig aberliefert ist, läßt sich das heutige ie schwer erklären. — G e r e r s d o r f , Df., 1111 Geroldisdorf, von Gerold. — C h i r c h d o r f , ca. 1310, für einen Teil von St. Peter-Linz. Heimatgaue II, 85. — L e o n s d o r f , Bhs., 12. J a h r h . Lonsdorf, Lohonstorph, slaw. — O b e r n d o r f , 0 . , 14. J a h r h . Oberndorf. — O e h n d o r f , Df., wahrsch. aus "Oedendorf, von öd. — R u d e l s d o r f , Df., 1357 Rudieinstorf, von Ruodelin. — R ü z e l i n e s d o r f (ca. 1160), Df., 15. Jahrh. Rftczing, heute Rutzing, von Ruozelin. — T r i e n d o r f , Df., 822 Trogindorf, von Trögo. Die Entwicklung war »Troagin-, •Truogin-, »TiUegen-, urk. Trüendorf (15. Jahrh.) — Z a h d o r f e r , Bhs., ca. 1211 Zansunstorf, 1280 Zohensunsdorf, von zohensun ,Hurensohn', einem im Ennser Stadtrecht (1212) mit Strafe belegten Schimpfworte. Im Bez. M o n d s e e : D ö r f e r , Bhs. — N a g e n d o r f , Wir., 1416 Nagendf. — S c h ö n d o r f , Bhs. — W e g d o r f (Weg), Wir., 1416 am Weg. Im Bez. P e u e r b a c h : B e r n d o r f , 0 . , 12. Jahrh. Perndorf. — E r l e i n s d o r f , Df., 1371 Erleinsdorf. — O b e r n d o r f , 0 . , 1371 Oberndorf. — O b e r n d o r f e r , Bhs. — R ü h r i n g s d o r f , Df., 1371 Rudingsdf., 14. Jahrh. Ruedungsdf., von Ruoding. — S c h i l d d o r f , Df., 1371 Schiltorf. — S t e f a n s d o r f , Df., 1236 Stevendf., 15. Jahrh. Stephanstorff. Im Bez. S c h w a n e n s t a d t : K i r c h d o r f , Wir. — O b e r n d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Obefndorf. — P e n e t s d o r f , Df., 14. Jahrh. Pendiezdf., viell. von Benedikt. — R ü s t o r f , Pfdf., 14. Jahrh. Ruz-, Rusdorf. Im Bez. V O c k l a b r u c k : D o r f , 0 . , 15.Jahrh. Dorf. — D o r f , Wir. — E i n w a l h e s d f . (800), Oö. UB. I, 30, heute Df. Einwalchen, auch Einballnsdf., G. Seewalchen. — H e n d o r f , Df. — N e u d ö r f e l , Wir. — N e u d o r f , 0., 14. Jahrh. Niuvendorf. — P i s d o r f , 0., 889 Piscofesdf., von Bischof.— R e i b e r s d f . , Df. — S c h ö n d o r f , Df., 824 Scugindf., später Scoven-, Scouhen-, Scouen-, Scondf. — S t e i n d o r f , Df., 800 Steindf., von steinigem Boden. — W a l t e r s d o r f (Walkersdf.), 0 .
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II. Die Baleni.
Im Bez. W a i z e n k i r c h e n : D i t t e r s d o r f , Df., 1371 Dietrichsdf., von Dietrich. — F r e i n d o r f , Df., 1371 Freindorf, von frei. — F r e u n d o r f , 0., 15. Jahrh. Freindorf, von frei. — H u n d s d o r f , 0 . — I m p e r n d o r f , Df., 1371 Imperndf. — K ö n i g s d o r f , 0., 1371 Chüens-, ChQnenstorf, von Chuoni. — N i e d e r n d o r f , 0., 1371 Niderdorf. — P r a t s d o r f , Df., 15. Jahrh. Pratzdorf, von brote^e .dienende Person*. — S c h ö r g e n d o r f , 0., von Scherge .Gerichtsdiener4. — W i l l e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Wielantstorf, von Wieland. Im Bez. W e l s : D i c k e r l d o r f , 0., viell. von Dickerl = Benedikt. — D o r f , 0 . — E t z e l s d o r f , Df., 15. Jahrh. Eczlestorf, von Azeli. Krotendorf, 0., von KrOte. — O b e r n d o r f , Df., G. Gunskirchen, 14. Jahrh. Oberndorf. — O b e r n d o r f , 0., G. Pichl, 15. Jahrh. Oberndf. — P f a f f e n d o r f , Df. — U t t e n d o r f , Df., 15. Jahrh. (jtendorf, von Uoto. — W a l m s t o r f , Df., 12. Jahrh. Walmes-, 15. Jahrh. Walbms-, Walnstorf.
Traunviertel. Im Bez. E n n s : H i e s e n d o r f , 0., 1345 Husendf., von Huoso. — K r o n s d o r f , Pfdf., 834 Granesdf., wahrsch. aus * Gramannesdorf, von Graman. — V o l k e r s d o r f , 0., 12. Jahrh. Volchenstorf, von Folchini. Im Bez. St. F l o r i a n : A u d o r f , O., 14. Jahrh. Au. — F i s c h d o r f , Df., 1378 Vischdorf. — F l e c k e n d o r f , 0., 1378 am Flekh. — F r e i n d o r f , Df., von frei. — H a r m a n n s d o r f , 0., 14. Jahrh. Hartmansdf., von Hartmann. — K r e m s d o r f , 0., 1294 Chremstorf, vom Flusse Krems. — N e t t i n g s d o r f , Df., 1378 Ncetingsdorf, von Noting. — O b e r n d o r f , 0., G. St. Florian, 13. Jahrh. Oberndorf. — O b e r n d o r f , Rotte, G. Ansfelden, 889 Obrinindorf. — R a p p e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Ratprechtsdarf, von Ratbrecht. — T r a u n d o r f , Df., 12. Jahrh. Trunardorf, vom Flusse Traun, bzw. deren Anwohnern. Im Bez. G m u n d e n : D o r f , Rotte, G. Laakirchen. — D o r f , 0., G. .Viechtwang, 15. Jahrh. Dorf. — G u n d e n d o r f , Rotte, 1299 Gumpendf., von Gumpo. — H ö t z e l s d o r f , 0., 15. Jahrh. Hetzleins-, Heczzelstorf, von Hezilin. — K r o t e n d o r f (2), 0 . u. Rotte, von Kröte, 1299 Chrotendorf. — M ü h l d o r f , 0., 1299 Müldorf. — O b e r n d o r f , 0 . — R a h s t o r f , Df., 14. Jahrh. Rahens-, Rohens-, 15. Jahrh. Rauhens-, Rahenstorf. — U n t e r n d o r f , Rotte. — V o r c h d o r f , Pfdf., 12. Jahrh. Vorh-, Vorichdf., von ahd. forha .Föhre'. Im Bez. G r a n b u r g : D o r f , einz. Hsr. — E g g e n d o r f , einz. Hsr., 13. Jahrh. Ekkendf., von Ecke (PN.). — K a l l e r s d o r f , einz. Hsr. — K i c k e n d o r f e r , Bhs. — P e s e n d o r f , 0., 13. Jahrh. Poesendf., von mhd. boes,unscheinbar,
Namen auf -dorf.
119
klein'. — S i t z l e i n s d o r f , Bhs., 13. J a h r h . Suezles-, Suzliubesdf., von Sfiezlieb. — S t e i n e r s d o r f , 0 . , 13. J a h r h . Staines-, Steinnensdf., Dorf mit Steinbauten. Im Bez. K i r c h d o r f : A d a l p o l t e s t o r f (903), Oö. UB. II, n. 37. Von Adelbald. — A t z e l s d o r f , Rotte, 14. J a h r h . Holtzlaeins-, 15. J a h r h . Aczldorf. — B e r n e r s d o r f , Rotte, 13. J a h r h . Pernhartsdf., von Bernhart. — D a u e r s d o r f , O., 14. J a h r h . Taurenstorf. — D ü r n d o r f . O., von dürr ,vegetationsarm' oder das urk. Turdina. — E t z e l s d o r f (2), O, u. Rotte, 14. J a h r h . Hozzxins-, 15. J a h r h . Aczleinsdf. — G u n d e n d o r f , 0 . , wahrsch. aus Gumpendorf. Vgl. Gundendf., B. Gmunden, und Gundendf., B. Kremsm. — H a m m e r s d o r f , 0 . , 14. J a h r h . H a r t n s i t z d o r f , von Hartnit. — H a r t m a n n s d o r f (15. Jahrh.), Oö. Stiftsurb. II, 482, n. 22. Heute Bhs. Hartmair, G. Nußbach. — H e i t z e n d o r f , einz. Hsr., 1299 Haicendorf. — I n z e r s d o r f , 0 . , 11. J a h r h . Imcines-, Ynzinsdf., von Imizi. — K i r c h d o r f , Mkt., 903 Ouliupesburg, 1180 Chirchdf. — K r e m s d o r f , Df., nach dem Flusse Krems benannt, 1299 Chremstorf. — L u n g e n d o r f , O., 13. J a h r h . Lugendf. — M a n n d o r f , 0 . , 14. J a h r h . Mann-, 15. J a h r h . Mansdorf. — M i c h e l d o r f , 0 . , 12. J a h r h . Michelindf., von michel ,groß'. — M i t t e r n d o r f , 0 . , 1299 Mitterndorf. — O b e r n d ö r f , Gegend, 14. J a h r h . Oberndf. — O t t s d o r f , Rotte, 1299 Otzdorf, von Oti. — P r a t s d o r f , 0 . , 14. J a h r h . Prautzdf., wahrsch. von mhd. brotezze. d. i. einer, der das Brot eines andern ißt, also einer in dienender Stellung. — R a m m e r s d o r f , Bhs., 14. J a h r h . Renhartzdorf, von Renhart. — S i n z e n d o r f , O., 1270 Sinzendf., von Sinzo. — S t a r c h o l f e s d o r f (903), Oö. UB. II, n. 37. Von Starcholf. — W e i g e r s d o r f , einz. Hsr., 903 Wichartesdorf, von Wighart. — W i l l e r s d o r f , Rotte, 1299 Willoldsdorf, von Willolt. Im Bez. K r e m s m ü n s t e r : A d e l s d o r f , einz. Hsr. — A l b e r s d o r f , Rotte, 14. J a h r h . Albrehtzdorf, von Albrecht. — B e n g e r s d o r f , einz. Hsr., wahrsch. •Perngersdf., von Pernger. — D i e p p e r s d o r f , 0 . , 13. J a h r h . Diepoltsdorf, von Dietbald. — D o r f , einz. Hsi. — E g e n d o r f , 0 . — E h r n s d o r f , einz. Hsr., G. Kremsm., 1299 Ernsdf. — E h r n s d o r f , Rotte, G. Wartberg. — E n g e l h a r t e s d o r f , 13. J a h r h . , Lf. Urb. 189, 327, jetzt Engelmair, Bhs., G. Rohr. Von Engelhart. — G e t z e l s d o r f , Rotte, 14. J a h r h . G6zzlftisdorf, von Gozzelin. — G r e i m e l s d o r f , Rotte, 13. J a h r h . Grimhartesdf., von Grimhart. — G r o s s e n d o r f , 0 . , 14. J a h r h . Chraschpen-, 15. J a h r h . Chrassendorf. — G u n d e n d o r f , 0 . , 13. J a h r h . Gumpendf., von Gumpo. — H a m m e r s d o r f , Rotte, 13. J a h r h . Hadmansdf. 15. J a h r h . Hermansdorff. — H e b n e r s d o r f , Rotte, 14. J a h r h . Eberstorf. — H e c h s d o r f , Rotte, 1299 Hersdorf. — H e i e r s d o r f , Df., 13. J a h r h . Helfrats-, Helfrichesdf. — H e n n d o r f , einz. Hsr., 1299 Henindorf, von Hano. — H i e r s t o r f , 0 . — H ö r m a n n s d o r f , Df., 1299 Hermansdorf, von Herman. — H u n d s d o r f , einz. Hsr., 1299 Huntsdorf, d. i. Dorf, wo der Hunt, der Vorsteher der Hundertschaft, sein Anwesen h a t t e ? —
120
II. Die Baiern.
I r n d o r f , Df., 1299 Judendorf, vielleicht einem Juden verpfändetes Dorf. — K a i n d o r t , einz. Hsr., 13. Jahrh. Ch&nndorf, von Kuono. — K i r z e n d o r f (Kerzendorf), Df., 13. Jahrh. Churpendorf, von Kurbin = Korbinian (erster Bischof von Freising, f 730). Vgl. Churbendorf und Chuerpenreut, 12. Jahrh., in der Oberpfalz. FO.» I, 1759. — K o l l e n d o r f , Df., 1299 Cholndorf, von Kolo. — K o n r a d s d o r f , Rotte, von Konrad. — K r o t e n d o r f , 0., 13. Jahrh. Chlotendorf, von Hloto. — K r u g e i d o r f , Df., 13. Jahrh. Chrugelndorf, von Hrocilo. — L a c h e r s d o r f , Bhs., 13. Jahrh. Lazen-, 14. Jahrh. Lauerstorf. — L o i b i n g d o r f , O., 13. Jahrh. Leuwingendorf, zu Liubinc. — M a i d o r f , 0., 13. Jahrh. Maierdorf, von Maier, Verwalter, eines größeren Gutes. — M a u c e n d o r f , 1299, 00. Stiftsurb. II, 135, n. 29, jetzt Bhs. Mautzenbeck, G. Ried. Von Muzo. — M a y e r s d o r f , 0., von Maier, sieh oben. — M a y r d o r f , 0 . , 1299Mairdorf, von Maier, sieh oben. — M e n g e r s d o r f , O., 13. Jahrh. Meinhartesdorf, von Meginhart — M O d e r n d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Mcedraeinsdorf. — N e u d o r f , Df., 1299 Neundorf. — O t t s t o r f m a i e r , Bhs., 14. Jahrh. Oezdorf, von Oti. — P e l l e n d o r f , Rotte, von wind, poljana ,Ebene*. — P e n z e n d o r f , 0., von Penzo. — P e s e n d o r f (2), 0 . u. Rotte, 1299 Pösendf., von mhd. boes .unscheinbar, klein'. — P i s s l d o r f , Bhs., 1299 Piseldorf. — P o c h e n d o r f , 0 . , 1299 Pochchendf. — P r a c h e r s d o r f , Df., 12. Jahrh. Brachranis-, 1299 Prahensdf. — R a p p e l s d o r f , Bhs., 15. Jahrh. Rappolczdorf, von Ratbald. — R a p p e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Rapotzdorf, von Ratbald. — R ü h r e n d o r f , 0., 14. Jahrh. Riedendf. — S a m m e r s d o r f (Sonnersdf.), Df., 13. Jahrh. Schornasdf., 14. Jahrh. Sannersdorf. — S c h a c h a d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Schachendf., von Schachen .Waldstück'. — S c h a c h e r m a i r d o r f , 0., von Schachen Waldstück'. — S c h n a r r e n d o r f , 0., 13. Jahrh. Snarhendf., von Snaracho. — S c h O c h d o r f (Schöndorf), Rotte, 14. Jahrh. Schergendf., von Scherge. — S c h ü r z e n d o r f , 0., 13. Jahrh. Sezzen-, Schessendorf. — S p i e l d o r f , 0., 13. Jahrh. Spudorf, 14. Jahrh. Spildorf. — U r n d o r f (Urgendf.), Rotte. — V o i t s d o r f , 0., 1299 Voitzdf., von voit ,Vogt'. — W a t z e l s d o r f , Rotte, 13. Jahrh. WazelnSdf., von Wazelin. — W e i g e r s d o r f , 0., 12. Jahrh. Wigantesdf., von Wigand. — W i m m e r s d o r f e r , Bhs., 14. Jahrh. Windischdorf. — Z e l l d o r f , Rotte, Niederlassung bei der Zelle (Sippachzell), 14. Jahrb. Guresels-, 1434 Czelldorf. — Z e n d o r f , 0., 1299 Tzenndorf. Im Bez. L a m b a c h : A t z m a n n s d o r f , 0., 14. Jahrh. Atzmanstorf, von Azman. — G u n d e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Gundrams-, 15. Jahrh. Gunderstorff, von Guntram. — H o c h d o r f , einz. Hsr., 1299 Hordorf. — R i t z e n d o r f , 0., 1299 Ricendorf, von Rizo. Im Bez. N e u h o f e n : D e h e n d o r f , Rotte, 1299 Tehendf. — D e r n d o r f , Bhs., 1299 Terpendf., viell. »Trebindorf (slaw.). — D i e t e r s d o r f e r , Bhs., 14. Jahrh. Ditrichsdorf, von Dietrich. — D r o i s s e n d o r f , 0., aus älterem *Trols-
Namen auf -dorf.
121
sendf. In der Nähe das Droissenhaus, 15. Jahrh. Trolssenguet. — E c k e n d o r f , Rotte, von Ecke (PN.). — E g e n d o r f , Pfdf., 13. J a h r h . Egendorf, von Ego. — G e r e r s d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Geroltsdf., von Gerolt. — H e t z e n d o r f , O., 13. J a h r h . Höcendf. — K e b e l d o r f , Df. — K i m m e r s d o r f , 0., 13. Jahrh. Chummerleins-, 14. Jahrh. Chumbrechtstorff. — C h l A w s i n s d o r f (1299), Oö. Stiftsurb. II, 97, 23, jetzt Df. Klobtng, G. Weißkirchen. Von Hlotwin. — K ö t t s d o r f , 0 . , 1298 Chótzestorf. — M a t z e l s d o r f , Df., 1299 Machtoldsdf., von Machtolt. — O b e r n d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Oberndorf. — O b e r n d o r f , Df., 1299 Oberndorf. — O r g e l s d o r f , Rotte. — P a c h e r s d o r f (Paschersdorf), 0 . , 14. Jahrh. Pascholtzdorf. — P e l l n d o r f , 0 . , 888 Papilindorf, von Papilo. — R i t z l h o f , Bhs., 14. Jahrh. Rützl-, 15. Jahrh. Rueczendorf, von Ruozo. — S a m e r s d o r f , O., 1299 Samersdorf. — S c h n e l l e r s d o r f , Rotte, 14. Jahrh. Snelhartzdorf, von Snelhart. — S i n n e r s d o r f , 0 . , 1299 Sunsinsdorf, von Sunin. — S i r n s d o r f , einz. Hsr., 1347 Schirmstorf. — W a i t z e n d o r f . D f . , 1299Waizendorf. — W e i f e r s d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Waeifilsdorf, von Wibil, Weifel, wahrscheinlich nach dem ersten Passauer Bischof Vivilo (739 ernannt). — W e i t e r s d o r f , Df., 1299 Waeiteinsdorf, von Witin. Im Bez. S c h w a n e n s t a d t : P a l n s d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Palmis-, 15. Jahrh. Pallnstorf. Im Bez. S t e y r : B r u n n d o r f , Rotte. — D i e n s t i n g , 0., G. Garsten, 10. J a h r h . Tuncinesdorf, von Tunzi. — D i e t a c h d o r f , 0., nach dem nahen Pfdf. Dietach (slaw.) benannt. — D r o i s s e n d o r f , 0., aus älterem »Trolssendf., vom PN. Trols, der in dieser Gegend bezeugt ist. — E n n s d o r f , Vorstadt von Steyr, vom Flusse Enns. — E n z e l s d o r f , Bhs., G. Sierning, und E n z e l s d o r f , Rotte, G. Tannstetten, 14. Jahrh. Enczmanstorf, von Enziman. — G u n e r s d o r f , einz. Hsr., wahrsch. älteres •Gundersdf., von Gunther. — J u d e n d o r f , 0 . , ca. 1310 Judendörf. — K a r n d o r f , einz. Hsr. — L a h r n d o r f , 0 . — L e i m a n n s d o r f , Rotte, 14. J a h r h . Laudingstorf. — L o i b e r s d o r f , Rotte, 1380 Leubrestorf, 15. J a h r h . Leubeistorf. — L u t z m a n n s d o r f , Rotte, 15. Jahrh. Luczmanstorf, von Luzman. — M a t z e l s d o r f , 0 . , 1299 Mstzlaeinsdf., von Mazelin. — M i t t e r n d o r f , einz. Hsr. — O t t s d o r f , Bhs., von Oti. — P e s e n d o r f (2), 0 . u. Rotte, 15. Jahrh. Pösendf., von mhd. boes .unscheinbar, klein'. — R a x e n d o r f e r , Bhs. — R e n n e r s d o r f , einz. Hsr., wahrsch. von Reinhart. — W e t z e n d o r f , einz. Hsr., 15. Jahrh. Weczndorf, von Wazo. — W i c k e n d o r f , 0 . , 1362 Wichendf., von Wicho. Im Bez. W e l s : B e r g e r d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Pergschalchesdf. — B e s e n d o r f , Df., von mhd. boes .unscheinbar, klein'. — E g g e n s d o r f (Engersdf.), Df., 14. Jahrh. Egensdf., von Egini. — M a t z e l s d o r f , einz. Hsr., 1299 Matzlaeinsdorf, von Mazelin. — M a y e r s d o r f , einz. Hsr., 14. J a h r h . Mairsdorf, von Maier, Besitzer eines großen Gutes. — O t t s d o r f , O..
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1!. Die Baiern.
12. Jahrh. Otins-, Ottesdorf, 13. Jahrh. Utsdorf, von Otini. — P e s e n d o r f , Bhs., 13. Jahrh. Poesendf., von mhd. boes,anscheinbar, klein'. — S c h ö r g e n d o r f , einz. Hsr., 14. Jahrh. Schergendorf, von scherge .Gerichtsdiener'. Im Bez. W e y e r : N e u d o r f , 0 . — P e t t e n d o r f , O., von Pato, Peto. — S o n n d o r f e r , Bhs.
Mühlviertel. Im Bez. A i g e n : D i e n d o r f , 0 . , älteres *Tiem(en)dorf, von Tiemo. Vgl. den PN. Tiemdorfer Oö. UB. IV, n. 479. — F r e u n d o r f , Df., 1396 Freindf., von frei. — N e u d o r f , Df., 1303 Niundf., neues Dorf. — P a n i d o r f . Df., wahrsch. •Panichdf. Es gab ein Geschlecht der Panicher. Im Bez. F r e i s t a d t : A l b e r n d o r f , 0 . — D i n g d o r f , 0 . , 1350 Tidendf., von Dido. — E t z e l s d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Oczeins-, ötzeinsdf., von Ozwini, -ini. — F r e i d o r f , O. — G u n e r s d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Gundolcz-, 15. Jahrh. Gunderstorf, von Gundolt. — H a d e r s d o r f , 0 . , 1416 Hadreinsdorf. — I n n e n d o r f e r , Bhs. — K e f f e r n d o r f (1479), noch 1375 dorf zu dem Weinberg (Schloß bei Kefermarkt), 1635 Kefermarkt (Mkt.). — L a h r n d o r f , Df., 1370 Laubendf., von Lubo. — L e i t m a n n s d o r f , Df., 1356 Lfttweinstorf, von Liutwin. — M a t z e l s d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Mezleinstorf, von Mazelin. — M O h r i n g s d o r f , 0 . , 1499 Möring-, Morgendorff, viell. von Moricho (vgl. Oö. UB. I, 183, n. 199, 12. Jahrh.). — N e u d o r f , Df. — O b e r n d o r f , 0 . — O b e r n d o r f e r , Bhs. — P e n z e n d o r f . 0 . , 1376 Penzendorf, von Penzo. — P f a f f e n d o r f , 0 . , in geistlichem Besitze befindliches Dorf. — P i l g e r s d o r f , 0 . , 1370 Pilgrimstorf. — R a m e r s d o r f e r , Bhs. Vgl. Ramersdf., B. Urfahr. — R e i c k e r s d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Reichkerstorf, von Richger. — R u d e r s d o r f , O., 14. Jahrh. Ruedolfstörf, von Rudolf. — S a l i e r s d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Serles-, 15. Jahrh. Sar-, Serieinstorf, von Sariii. — S c h a l l e r s d o r f , 0 . , 13. Jahrh. Schalchdf., 1499 Schallenstorff. — S c h i e r n e r s d o r f (Schienersdf.), 0 . , 1365 Schirneinstorf, 1499 Schiedmanstorff. — S c h ö n d o r f , Df. — S c h w a n d e n d o r f , 0 . , s. slaw. Namen. — S i e g e l s d o t f , 0 . , 14. Jahrh. Sigleinstorf, von Sigilin. — S t e i g e r s d o r f , 0 . , 1356 Stikestorf, 1499 Staigstorff. — S t i e g e r s d o r f , Df. — T r a i d e n d o r f , Df., 1378 Traitendf., wahrsch. nach dem Geschlechte derTruenten, Trainten. — T r o s s e l s d o r f , Df., 14. Jahrh. Trostel, 1499 Drässleinstorff. — W i l l i n g d o r f , Df., 1499 Wullingdorf. — Z i s s i n g d o r f , 0 . , 1499 Zyssingdorf. Im Bez. G r e i n : E b e r s d o r f , einz. Hsr., 1351 Ebersdorf, von Eber. — E i s e n d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Eysendorff, von Iso. — E i t z e n d o r f , Df., 12. Jahrh. Icendf., von Izo. — G r a m m e r s d o r f , einz. Hsr., 1347 Greimhartzdorf, von Grimhart. — G ü n t e r s d o r f , einz. Hsr., von Gunther. — H e n d o r f ,
Namen auf -dort.
123
O., 14. Jahrh. Hohendorf. — H i n t e r d o r f , Bhs. — K o l l r o s s d o r f , 0 . , vom PN. Cholr&s, der im Urbar des Stiftes Baumgartenbg. im 14. Jahrh. vorkommt. — M a s e l d o r f , 0 . — N e u d o r f , 0 . — R i e d e r s d o r f , Mkt., 15. Jahrh. Rfleczerstorff. — S a l m a n n s d o r f , einz. Hsr., von salman ,predii confirmator'. — S a x e n d o r f , 0 . , 12. Jahrh. Sachsendorf, nach dem nahen Orte Saxen benannt. — W e t z e l s d o r f , Df. — W i l l e r s d o r f , einz. Hsr. Im Bez. H a s l a c h : H a r t m a n n s d o r f , 0 . , ca. 1260 Hartmanstorph, von Hartman. — K ö c k e n d o r f , O. — N e u d o r f , 0 . , 14. Jahrh. Neundorf. Im Bez. L e m b a c h : A y g l e n s t o r f (1388), von Agilin. — A m e r s d o r f , 0 . — A t z g e r s d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Atzkastorf, von Atzgerer, urk. Erzger. — D i e t m a n n s d o r f , Df., von Dietman. — Dorf (2), 0 . u. Df. — E b r a s t o r f , Df., 1443 Eberhartzdf., von Eberhart. — E d r e i n s d o r f (1314). — E g n e r s d o r f , Df. — E i t z e n d o r f , Df., 1320 ötzeinsdf., von Ozwini, -ini. — E t n e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Engelmannsdf., von Engelman. — E r d m a n n s d o r f , Df., wahrsch. *Erchenmansdf.— G e r a s d o r f , Df., 15. Jahrh. Gerems-, Geres-, Gerastorf. — G o t z e r s d o r f , Bhs. — H a i t z e n d o r f , 0 . , von Haizo. — Hintzendorf, 0 . , von Hezo. — K a i n d l s d o r f , Df., G. Putzleinsdf., 1337 Chunradsdorf, von Chuonrat. — K a i n d l s d o r f , 0 . , G. Witzersdorf, von Chuonrat. — L a m p e r s d o r f , O., G. Witzersdf., 1463 Lampasdf., von Lantbert. — L a m p e r s d o r f , einz. Hsr., G. Pfarrkirchen, von Lantbert. — M e n n e r s d o r f . O . , 15. Jahrh. Menhartz-, Manastorf, von Meinhart. — O l l e r n d o r f , 0 . — P e r n e r s d o r f , 0 . , G. Putzleinsdf., von Pernher. — P e r n e r s d o r f , Df., G. Pfarrkirchen, 15. Jahrh. Pernes-, Pernastorf, von Pernher. — P o l l m a n n s d o r f , O., 15. Jahrh. Palmanstorf. — P u t z l e i n s d o r f , Pfdf., 13. Jahrh. Puczlinstorf, von Butzelin. — R i t z e r s d o r f , einz. Hsr. Vgl. Ritzersdf., B. Neufelden. — R ö m e r s d o r f , 0 . — R u m e r s d o r f , 0 . , 1312 Rudmarstorf, 14. Jahrh. Rudmansdf. — V e r n a t z g e r s d o r f , Df., vgl. Atzgersdf. — V o l k e r s d o r f , Df., 1456 Volkenstorf, von Volkini. — W e i k e r s d o r f (Schweikersdf.), 0 . , 14. Jahrh. Sweikersdf., von Suitger. — W e r n e r s d o r f , Df., von Wernher. — W i t z e r s d o r f , 0 . , 1337 Wizleinsdorf, von Wizelin. Im Bez. L e o n f e l d e n : B ö h m d o r f , Df. — K a i n d o r f , 0 . , wahrsch. •Chuon(e)ndorf, von Chuono. — K ö n i g s d o r f , 0 . — W i n t e r s d o r f , Df., vom PN. Winter. — Wögersdorf, 0. Im Bez. M a u t h a u s e n : A n z e n d o r f , Df., 14. Jahrh. Ennczen-, später Ezen-, Atzendf., von Anzo. — B l i n d e n d o r f , 0 . , 1305 Plintendorf. — B o d e n d o r f , 0 . , 12. Jahrh. Potendf., von Boto. — D a n n d o r f , 0 . , 1359 Tanndorf, 1378 Tandorf, 1499 Daubendorff. — G e r e r s d o r f , Rotte, 1378 Gerhaimstorf, 1498 Gerha-, 1558 Gerchenstorf. — K a t s d o r f , Pfdf., 12. Jahrh. Cha-
124
II. Die Baiera.
zelinesdf., von Kazelin1). — R e i f e n d o r f , Df., 13. Jahrh. Reifendf. — S c h n e l l e n d o r f , Rotte, 14. Jahrh. Snellendorf, von Snello. — SchOrg e n d o r f , 0., von scherge .Gerichtsdiener'. — S c h w a t z e n d o r f , Bhs., 1499 Schwaitzendorff. — S t a n n d o r f , 0 . — W e i g e r s d o r f , Rotte, 14. Jahrh. Waygerstorf. — Z a i n e r s d o r f , Rotte, 1404 Zeynersdarf. Fraglich bleibt, was mit dem in einer Urk. von 1408 (Archiv f. Osterr. Gesch., 104. Bd., S. 146, Nr. 315) genannten . O r m u z e n d o r f (von ormuz ,Ohrwurm') in der Au* gemeint ist Im Bez. N e u f e l d e n : A d s d o r f , 0 . — A l l e r s d o r f , 0., G. St. Martin, 1340 Aichers-, 1378 Alhens-, 1389 Alheimstorf. — A l l e r s d o r f , O . , G. Niederwaldkirchen, 1445 Halharczdorf. — A r n d o r f e r , Bhs. — A t z l e i n s d o r f , von Azelin. — Dorf (2), Df. u. 0 . — D r a u t e n d o r f , 0., 14. Jahrh. Trautendf. — D u n z e n d o r f , 0 . — E b e r s d o r f , 0., urk. Eberhartsdf., von Eberhart. — E c k e r s d o r f , O., G. St. Peter, 1378 Ekkhartz-, 15. Jahrh. Ekchenstorf, von Eckhart. — E c k e r s d o r f , Bhs., G. St. Veit, wahrsch. von Eckhart. — E n g e r s d o r f , Rotte, urk. Engelhartz-, Engilpoltesdf. — E r d m a n n s d o r f , 0., G. St. Martin, 1378 Ermanstorf. — E r d m a n n s d o r f , Rotte, G. Pümstein, urk. Erchenmans-, Erchmans-, Ermans-, Ehrt-, Erhtmannesdorf. — E s c h i d o r f (1413). — G o d e r s d o r f , 0 . — G r u b d o r f , 0 . — H a i n d o r f e r , Bhs., ca. 1225 Haimdorf, G. St. Martin. — H a i n d o r f e r , Bhs., 13. Jahrh. Haidendf., G. Niederwaldkirchen. — H O t z e n d o r f , Bhs., von Hezo. — L a l l e r s d o r f e r , einz. Hsr., 14. Jahrh. Lellenstorf. — L a n z e r s d o r f , 0 . — L i n d o r f e r , einz. Hsr., wahrsch. von Linde. — L u m m e r s d o r f e r , Bhs., 1289 Ludweigsdf., 14. Jahrh. Ludmanstorf. — P a n n e r s d o r f e r , Bhs., wahrsch. •Panichsdorf. — P e h e r s d o r f , 0., 14. Jahrh. Pehaimstorf, von Pehaim .Böhme'. — R a m m e r s d o r f , 0 . Vgl. Ramersdf., B. Urfahr. — R i t z e r s d o r f , 0., 1264 Ruzeinsdf., von Ruozin. — R o s d o r f , im Jahre 853 im Besitze des Stiftes St. Emmeram in Regensburg2), nach der Raffelstettener Mautordnung von ca. 904 ein Handelsplatz. Der Name ist heute verschollen. Gegen Strnadts Versuch, ihn mit dem gegenüber von Aschach liegenden Landshag, älter Landshabe = Landungsplatz, zu identifizeren, habe ich die Anschauung vertreten 3 ), daß wir in Rosdorf wahrscheinlich den alten Namen von St. P e t e r a m W i n d b e r g z u sehen haben, das zu Anfang des 12. Jahrh. mit der großen Schenkung Eppos von Windberg an St. Florian gekommen war. Zwar scheint manches dagegen zu sprechen: in einer Urk. von 1111 wird Rosdorf zusammen mit Bergheim bei Feldkirchen an der Donau4), in den mittelalterlichen Urbaren des Stiftes ebenfalls in einer l ) Ich vermute, d a ß unser Katsdorf von dem gleichen Grafen Kazelin (Achatius?) den Namen trägt, nach dem die Katzelsdorf in Friaul und bei Marburg benannt sind (vgl. Krones, Die deutsche Besiedlung der Ostlichen Alpenländer, S. 376 u. 471 f.). «) Oö. UB. II, n. 12. ») Mitt. d. Inst. f. österr. Oeschichtsf. 37, 483 f. *) Oö. UB. f l , n. 97.
Namen auf -dort.
125
Reihe mit örtlichkeiten genannt, die näher der Donau liegen 1 ). Außerdem erscheint St. Peter unter diesem Namen schon in der Schenkungsurkunde Eppos*) und auch in den erwähnten Urbaren. Gegen diese Bedenken läßt sich aber folgendes sagen: in der Urk. v o n . l l l l und in den Urbaren wird Rosdorf unter den Zehenten genannt, deren Aufzählung keineswegs eine so genaue geographische Bestimmung erlaubt wie die Verzeichnisse der unter je ein Wirtschaftsamt gestellten dienstbaren Güter. Gerade in der Urkunde von 1111 ist deutlich erkennbar, daß Rosdorf und Bergheim nur deshalb beisammen stehen, weil sie inmitten der voraufgehenden und folgenden Zehentgüter im a l l g e m e i n e n derselben Gegend des oberen Mahlviertels angehören. Ebenso läßt die Verschiedenheit der Einreihung des Namens Rosdorf in den Handschriften der Urbare den Schluß zu, daß für die Aufzählung die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Besitzkategorie (ledige Grundstücke), nicht aber strenge geographische Ordnung leitender Gesichtspunkt war, so daß auch hier Namen nebeneinanderstehen konnten, die in Wirklichkeit erheblich voneinander entfernt waren. Und was das Nebeneinander der Bezeichnungen St. Peter und Ros« dorf anlangt, so ist daran zu erinnern, daß beispielsweise seit dem 13. Jahrh. das bambergische Schloß Frankenburg begegnet, während der heute gleichnamige Ort noch in den Bauernkriegen Zwischwalden hieß, und auch bei anderen Orten, z. B. St. Thomas bei Waizenkirchen und St. Magdalena bei Linz, ein ähnliches Verhältnis bestand. Es kann also neben der offiziellen Kirchen- und Pfarrbezeichnung St. Peter sehr wohl der ursprüngliche Ortsname fortgelebt haben, bis die erstere siegte, wie St. Thomas über Aspoltskirchen, St. Magdalena über Haselbach, St. Lambrechten über Beneventenreut usw. siegte. Ferner spricht gegen die Annahme, das alte Rosdorf sei in der Nähe von Feldkirchen a. D. gelegen gewesen, die Tatsache, daß es in der Raffelstettener Mautordnung als Ziel der in Aschach an Land gehenden Regensburger Kaufleute erscheint, was doch eine größere Entfernung als die des nahe bei Landshag gelegenen Feldkirchen voraussetzt, und außerdem verraten sich alte Beziehungen wohl deutlich genug in dem Umstand, daß derselbe Heilige, den St. Emeram als seinen Hauptpatron verehrte, in der Kirche St. Peter wiederkehrt, die es eben in Rosdorf erbaut haben wird. An meiner Anschauung halte ich auch deshalb fest, weil im 13. Jahrh., als Passau um Neufelden Besitz hatte, unter den zum Hochstifte zinspflichtigen Personen dieser Gegend eine Mathilde von Rosdorf erscheint 3 ), die man nicht wohl in der Donauniederung bei Feldkirchen suchen kann. — S e i b e r s d o r f , Df., von Sigbert oder Sigfrit. — S i c h e r s d o r f , O., 14. Jahrh. Sigmarsdorf, von Sigmar. — U t t e n d o r f (2), 0 . , von Uto. — W e i g e l s d o r f , 0., 1185 Wiglinstorf, von Wigflin. — W i n d o r f , 0., 1439 Windendorf, von den Windischen. — W i t z e r s d o r f , 0 . , G. Kirch>) Oö. Stiftsurbare III, S. 106 u. 198. ») Oö. UB. II, n. 91 (1108). •) Haßleder, Neufelden, S. 23.
126
II. Die Baiern.
berg, 1389 Witzleinstorf, von Witzelin. — W i t z e r s d o r f , 0., G. Niederwaldkirchen, von Witzelin. — W ö r n e r s d o r f e r , Bhs., 1378 Pernherstorf, von Pernher. — W o l k e r s d o r f , O., G. Kirchbg., wahrsch. von VolchinL — W ö l k e r s d o r f , O., G. NiederwakftBfcbe«, 14. Jahrh. Wolkeinsdf., Wolchens-, Volchenstorf, von Volchini. — Z a i s s e n d o r f , 0., 13. Jahrh. Zaizen-, Tzaissendorf. Im Bez. O t t e n s h e i m : Allersdorf, einz. Hsr., 1412 Alhartstorf, von Adelhart — Audorf, Df. — B e r n d o r f , 0., 1110 Perndorf, von Bir oder Pero (PN.). — Bogendorf, Df., 1375 Pagendorf. — Eidendorf (2), Df. u. Bhs., 1378 Eytendorf. — Feldsdorf, 0., 13. Jahrh. Fels-, 14. Jahrh. Wegelzdorf. — Herzogsdorf. Pfdf., 1378 Hertzensdorf. — K ö n i g s d o r f e r , einz. Hsr. — Lassersdorf, Df., 13. Jahrh. Lazzensdorf, von Ladislaus, Lassla.— Mühldorf, Df., 14. Jahrh. Muldorf. — N e u d o r f , 0., 13. Jahrh. Neudort. — O b e r n d o r f , Df. — R u d e l s d o r f e r , einz. Hsr., von Rudel = Rudolf. — U n t e r n d o r f , Teil von Oberndorf. Im Bez. Perg: D a n n d o r f , Df., vielL *Tanndorf, von Tann = Tannenwald. — Dorfer, Bhs. — Forndorf (Vorndorf), Df. — F r e i n d o r f , 0., von frei. — F r ü h s d o r f , 0., 13. Jahrh. Fridehalmesdf., von Frithelm. — Hörst o r f , 0., G. Langacker, 12. Jahrh. Herstorf. — HOrstorf, einz. Hsr., G. Arbing, 14. Jahrh. Herstorfhof. — H u n d s d o r f e r (2), Bhs. — Mett e n s d o r f , 0., 12. Jahrh. Modminsdf. (slaw.). — W a l c h s d o r f , einz. Hsr., von PN. Walch. Im Bez. P r e g a r t e n : B a r n d o r f , 0., 13. Jahrh. Pabendf., von Pabo. — D a n d o r f e r , einz. Hsr., vielleicht *Tanndorf, von Tann = Tannenwald. — D ö r f e r , einz. Hsr., G. Lanzendf. — D o r f e r , Bhs., G. Brawinkel. — Dorfer, einz. Hsr., G. Hinterbg. — E r d m a n n s d o r f , 0., wahrsch. älteres *Erchenmannesdorf. — F r a u n d o r f , 0. — F r e e s d o r f , 0., 14. Jahrh. Vratrezen-, Vratenhsin-, Fratrechsendf., wahrsch. von dem wind. PN. Bratreza. — F r i e n s d o r f , 0., 1378 Fuenstorf. — H a t t m a n n s d f . , 0., wahrsch. von Hartmann. — H u n d s d o r f , 0 . — K e m p f e n d o r f , einz. Hsr., 1499 Kemppendorff, Kempffendorff. — L a n z e n d o r f , 0., 1326 Lanzendorf, von Lanzo. — L o i b e r s d o r f , Df., 1499 Leuberstorff. — L u g e n d o r f , 0 . — M a h r e r s d o r f , 0., 13. Jahrh. Maiers-, Margers-, Marstorf, 14. Jahrh. Marcharczdf., 1499 M&rhenstorff, Merhenndorff. — P e r n e r s d o r f , einz. Hsr., 13. Jahrh. Perngersdf., von Pernger. — P r e g a r t d o r f , 0., nach dem nahen Mkt. Pregarten (slaw.) benannt — R a d i n g d o r f , Df., 1416 Radigen-, 1499 Rädingdorff, viell. von slaw. •Ratnich-.— W e i t e r s d o r f , Unter-, Df. — W ö r g e r s d o r f , 0., 13. Jahrh. Wergantstorf, von Wergant — Z u d e r s d o r f , 0., s. slaw. Namen. Im Bez. R o h r b a c h : Aigelsdorf, Df., von Agil. — A l t e n d o r f , O. — D i e n d o r f , Df., 15. Jahrh. Tyem-, Dyenndf., von Tiemo. — Dorf, Df. — Eiglers-
Namen auf -dorf.
127
d o r f , Df., 15. J a h r h . Aigleinstorf, von Agilin. — F r a u n d o r f , 0 . — F r i e n d o r f , Df. Vgl. Friendorf, B. Linz. — G ö t z e n d o r f , Df., 1303 Getzendf., von Gezo. — H ö t z e n d o r f , 0., von Hezo. — K r o n d o r f , 0 . , 1303 Chrotendf., von Kröte. — L ä m e r s d o r f , 0., 15. Jahrh. Ledmanstorf. — L a n z e r s d o r f , 0 . — L i n d o r f e r , Bhs., wahrsch. von Linde. — N e u d o r f , Ober-, Df., 1303 Neundorf. — O h n e r s d o r f , Df. — P e h e r s d o r f , 0 . , 1303 Pehaimstorf. — P o g e n d o r f , 0 . , 15. Jahrh. Pagendf. — R u m m e r s d o r f , Df., 1312 Rudmarsdf., von Ruodmar. — R u t z e r s d o r f , Df. — V o r d o r f , Df., 1322 Vordorf. — W ö g e r s d o r f , O. — W o l l e r d o r f (Wollersdorf), 0 . , 1303 Wulfingsdf., von Wülfing. Im Bez. U n t e r - W e i ß e n b a c h : F r a u n d o r f , einz. Hsr. — K a s t e n d o r f , 0., von kästen .Getreidespeicher'. — M a r k e r s d o r f , Df., wahrsch. von Markwart. — M a x e l d o r f , 0 . Wahrsch. von Matzo wie Maximoos im oberen Innviertel, urk. Matzenmos. — M ö n c h d o r f , Pfdf., bedeutet eine von Mönchen, also von einem Kloster ausgehende oder einem solchen gehörende Siedlung. — N i e d e r n d o r f , Unter-, 0 . — O b e r n d o r f , 0 . — P e h e r s d o r f , 0 . , aus *Böheimsdf., von Böheim,Böhme'. — R e t n p e r s d o r f , einz. Hsr., 12. Jahrh. Reginprehtestorf, von Reginbrecht, Reinbert. Im Bez. U r f a h r : A l b e r n d o r f , Pfdf., — E n g e r w i t z d o r f , Df., 12. Jahrh. Engilpoldistorf, von Etfgelbald. — G e r b e r s d o r f , Df., wahrsch. von Gerbert oder Gerbald. — G ö t z e l s d o r f , 0., 13. Jahrh. Gozzinsdf., 15. Jahrh. Goczleinstorf, von Gozzini, Goczelin. — K e l z e n d o r f , 0 . , 12. Jahrh. Cholzdf., vom Geschlechte der Kelzen (vgl. Strnadt, Velden 145). — K i e n d o r f , Df., 12. Jahrh. Glongendf., 1378 Glenndorf. — K o t t i n g e r s d o r f , Df. — L o i t z e n d o r f , Df., 13. Jahrh. Liuges-, Leuges-, 1376 Leugeinsdf., 1416 Leutzendorf. — M a i r s t o r f , Bhs., ca. 1220 Mairstorf. — M a t z e l s d o r f , O., 1499 Mätzleinstorff, vom PN. Matzel. — O b e r n d o r f , Kat.-Gem. — P e r b e r s d o r f , Df., 15. Jahrh. Perwolz-, Perboltstorf, von •Berbald. — P r ö s e l s d o r f , Df., 12. Jahrh. Primislausdf., von Pfzemysl. — R a m e r s d o r f , Df., 14. Jahrh. Reymarsdarf, 15. Jahrh. Rachmanstorf, von Reimar. — R i n z e n d o r f , Df., ca. 1110 Rucilin-, 1499 Runtzndf. — S c h l a m e r s d o r f (Schramersdf.), Df., 13. J a h r h . Schermstorf, 1499 Slämestorf. — S c h w a r z e n d o r f , Df., 14. Jahrh. Swaiczendorf, 1499 Swartzndorff. — S p a t t e n d o r f , Df., 12. Jahrh. Spedendf., 1376. Spattendorf. — V e i t s d o r f , Df., 1499 Veytzdorff. — W e b e r n d o r f , O. — W e i g n e r s d o r f , 0 . — W e i k e r s d o r f , 0., 12. Jahrli. Wicmannesdf., von Wigman. — W e i t e r s d o r f , Ober-, 0 . , 13. J a h r h . Weitensdf., von Witin. — W i l l e r s d o r f , Df., 12. Jahrh. Willihartes-, 1324 Wilharstorf, von Willehart. — W i r s c h e n d o r f , Df. — W o l k e r s d o r f e r , Bhs., wahrsch. von Volker oder Volkini. — Z e t t s d o r f , Df., 12. Jahrh. Cethcisdf., slaw. Vgl. den Namen Zeziman, Oö. UB. I, 555, n. 98 (ca. 1140).
128
IL Di« Bakm. T a b e l l e der N a m e n auf - d o r f .
Braunau . . Engelszell • • Mattlghofen . Mauerkirchen Obernberg. . Raab Ried Scharding . . Wildshut . .
Trpunvlertci
Hausruckvlertd
Innvlertd . • . . .
Eferding . . Frankenmarkt . . Gmunden Grieskirchen . Haag . . . . Ischl Lambach . . Linz Mondsee . . Peuerbach . . Schwanenstadt Vöcklabruck . Waizenkirchen Wels
12 37 6 8 11 11 15 14 16
. .
130
. . . . .
. . . . .
. . . . . . . . . .
11 11 13 13 12 2 8 8 4 7 4 12 10 9
3 U 11 7 26 62 4 26 1 22 8 3
Enns St. Florian . . Gmunden . . . Grünburg . . • Kirchdorf . . . Kremsmünster . Lambach . . • Neuhofen . . . Schwanenstadt Steyr Wels Weyer . . . .
184
124 Übertlcht
MQhlvIertel
Algen Freistadt . . . . Grein Haslach Lembach . . . . Leonfelden . . . Mauthausen . . . Neufelden . . Ottensheim . . . Perg Pregarten . . . . Rohrbach . . . . Unter-Weißenbach Urfahr
4 33 15 3
Innviertel . . . Hausruckviertel Traunviertel . . Mühlviertel . .
.
130
.
124
.
184
.
254
34
692
5 13 42 15 11 22 22 9 27 255
T a b e l l e der O r t e auf - d o r f n a c h S i e d l u n g s f o r m e n . Pfarrdfirfer
Innviertel • . Hausruckviertel Traunviertel . Mühlviertel . .
. . . .
DOrfer
OrtEinzel. BauernWeller Rotten Oegenden schaften Häuter häuser
8 8 4 5
39 49 26 74
59 53 78 122
25
188
312
18 5 —
2 34 6
1 2 22 21
5 5 18 27
23
42
46
55
—
—
1 1 2
Namen auf -hofen.
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Auf großen Grundbesitz in einer Hand weisen die seit dem 12. Jahrh. immer zahlreicher werdenden Namen auf - h o f e n . Riezler bemerkt, unter allen in der agilolfingischen Periode beglaubigten baierischen Ortschaften fänden sich nur 6 oder 7 -hova 1 ). In Oberösterreich ist in diesem Zeitraum nur das Fiskalgut (villa publica) A l k o f e n , 777 Allenhoven, bezeugt. Auffallend ist nun folgendes: M a t t i g h o f en heißt 780 noch Matucgou, 885 aber Matahhova, R a n s h o f e n 788 noch Rantesdorf, 899 aber Ranteshova 2 ). Es sind das zwei fränkische Fiskalhöfe 3 ) und so wird man annehmen dürfen, daß diese hier als Ausdruck der von den fränkischen Herrschern veranlaßten baulichen Umgestaltung und Melioration 4 ) auftretende Bezeichnung Hof überhaupt fränkisch und daher auch im vorausgehenden Zeitraum solcher Herkunft ist. Dieser soeben erwähnte Fortschritt wird auf die Initiative der Herrscher zurückzuführen sein, die sich wiederholt, wahrscheinlich zur Jagd im nahen Weilhart, in Ranshofen aufgehalten haben 5 ) und von hier aus auch die anderen Königshöfe (Wels, Atersee, Hochburg, Mattighofen, Mining, Ostermieting) 6 ) besuchten, wie aus verschiedenen daselbst vorgenommenen Beurkundungen zu ersehen ist. Nach dem Beispiele der Könige errichteten nun auch die großen Grundherrschaften solche Höfe und so treten uns in der karolingischen Zeit noch andere Namen auf -hofen entgegen: A i s t h o f e n (curtis Agesta), A n t i s e n h o f e n (villa Antesna), A t e r h o f e n und N e u h o f e n an der Krems. Sie knüpfen alle an vorbaierische Orte an 7 ), und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie schon in antiker Zeit Gutshöfe römischer Latifundienbesitzer waren. Fast alle sind Bauerndörfer geblieben und über die Bedeutung von Marktflecken hat sich keiner erhoben. In der zweiten Kolonisationsperiode begegnen: B o d e n h o f e n , G. St. Marienkirchen, B. Schärding, ca. 1120 Potenhoven; B o d e n h o f e n , G. Diersbach, B. Raab, 1373 Potenhofen, beide von Poto; B o g e n h o f e n , G. St. Peter, B. Braunau, 1130 Pubenhofen, 1278 Puben-, Pugenhofen, von Bobo, Bubo, Bugo (g für w) 8 ); D i e t r i c h s h o f e n , G. St. Marienkirchen, B. Schärding, ca. 1200 Durinshofen, von Durini; E p f e n h o f e n , G. Gaspoltshofen, B. Haag, 15. Jahrh. Arphen-, Erpenhoven, von Arpfo, Erpfo; E s t h o f e n , G. u. B. Waizenkirchen; E t z e l s Die Ortsnamen der Münchener Gegend, S. 58. ») Oö. UB. 1, 2, 6; II, n. 20, 33. •) Mattighofen wird 802 fiscus publlcus, 885 villa regia, Ranshofen 877 curtis regia genannt. 4 ) Vgl. Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit, 1. Tl., Weimar 1912, S. 166 f. *) So Ludwig der Deutsche in den Jahren 829,831 und 860, sein Nachfolger Karlmann in den Jahren 877 und 878, am häufigsten Arnulf. •) Oö. UB. II, n. 16, 20. ') Deshalb sind sie eigentlich den agilolfingischen Fiskalhöfen beizuzählen, obwohl sie für diese Zeit urkundlich nicht nachweisbar sind. ') Die Belege bei Lamprecht, Matrikel 111, sind zu streichen, denn Poohhofa {nicht Poohofa) ist Buchhofen bei Vilshofen, und an der weiter genannten Stelle steht nicht Poginhova, sondern Pogindorf (Pöndorf). S c h i f f m a n n , Das Land ob der Enns.
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II. Die Baiern.
h o f e n , G. Suben, B. Schärding, ca. 1190 Hecileshoven; F r a u n h o f , G. Scharfenberg, B. Schärding, noch 1729 Fronhofen; F r a u n h o f e n , G. Sierning, B. Steyr, 13. Jahrh. Fronhoven = Herrenhof; F u c h s h o f e n , G. Burgkirchen, B. Mauerkirchen, 13. Jahrh. Fuchshof und Fuchshofen; G a s p o l t s h o f e n , Pfdf., B. Haag, ca. 1100 Gozpolteshoven von Gozbalt; L i l i e n h o f e n (1071), heute Ober- und Niedermairgut in Ruprechtshofen, G. Niederneukirchen, B. St. Florian; M a i r h o f , G. Gilgenberg, B. Braunau, 13. Jahrh. Maierhof und -hoven; M e g g e n h o f e n , Pfdf., B. Grieskirchen, von Mako; N e u b a u e r , G. Hochburg-Ach, B. Wildshut, 13. Jahrh. Niuchoven; N e u h o f e n , G. u. B. Engelszell, ca. 1260 Niwnhofen; N e u h o f e n , Pfdf., B. Ried i. I., 1230 Neuhofen; O b e r h o f e n , G. St. Florian, B. Schärding, 1126 Oberinhofen; O b e r h o f e n , Pfdf., B. Mondsee; P e t t i g h o f e n 1 ) , G. Seewalchen, B. Vöcklabruck; P f a f f e n h o f e n , heute Hohenbrunn, nächst dem Stifte St. Florian (1071); P f a r r h o f b a u e r , G. Taufkirchen, B. Schärding, ca. 1160 Phorohowen; P r a m h o f , G. St. Florian, B. Schärding, 1180 Pramhoven; P r e h o f e n , G. Gaspoltshofen, B. Haag; R u p r e c h t s h o f e n , G. Niederneukirchen, B. St. Florian, 1075 Rutprehteshoven, von Ruprecht; S c h m a l z h o f , G. Neukirchen, B. Braunau, 13. Jahrh. Swalis-, Swalshoven; S t a l h o f e n , G. Schalchen, B. Mattighofen, nach dem Geschlechte der Stal; V o i t s h o f e n , G.Weilbach, von v o i t . V o g t ' ; Z i e g e l h u b in Gottschalling bei Ebelsberg, B. St. Florian, 1162 Ciegelhoven. Selbst im Mühlviertel, das im allgemeinen spät besiedelt wurde, finden sich diese hofen-Orte: A l t e n h o f , G. Pfarrkirchen, ca. 1180 Altenhoven; K n o l l h o f , G. Lasberg, 1368 Knollenhoffen; K ü h o f e n , B. Perg, 1209 als Zisterzienser-Grangia Kühof genannt; P i b e r h o f , G. Kefermarkt, 15. Jahrh. Pibershofen; P r a m h ö f e n , G. Leopoldschlag; R u p r e c h t s h o f e n , B. Perg, 1195 genannt; S a c h s e n h o f , B. Neufelden, 13. J a h r h . Sasenhoven, von Sahso; S i n g h o f , G. Allerheiligen, 15. Jahrh. Sigenhofen, von Sigo; W a l c h s h o f , G. Lasberg, 15. J a h r h . Walhshoven; W a l l h o f , G. Niederwaldkirchen, B. Neufelden, 1108 Waldahovin. Der Plural -hofen bezeichnet bei den Herrenhöfen der agilolfingischen und karolingischen Zeit und den großen Meierhöfen der geistlichen und weltlichen Grundherrschaften nach dem Jahre 1000 wahrscheinlich den ganzen dazu gehörigen Gebäudekomplex 2 ), bei den bäuerlichen Anwesen aber die beliebte Teilung 3 ) in zwei Höfe, die in den Urbarien meist als curia superior und inferior, Ober- und Nieder-, Vorder- (Föder-, Vetter-) und Hintermair auftreten. Zeigt sich schon im 13. Jahrh. ein Schwanken zwischen -hofen und -hof in der Bezeichnung auch der gleichen örtlichkeit, so siegt im 14. Jahrh. letztere Form völlig, soweit es sich um jüngere Siedlungen handelt. •) Von einem kelt. *Batuc, wie Mattighofen von Matuc? Leider begegnet der Name Pettighofen in den ältesten Urkunden nicht. s ) Das dazu gehörige Salland heißt hovesacha. Vgl. Oö. UB. I, 518, n. 19 (ca. 1160). ') In den Urkunden nud Urbaren vielfach nachzuweisen, vgl. z. B. Oö. UB. V, n. 21 (1309).
Namen vom Besitz.
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Das baierische, auch bei uns üblich gewesene Hofsystem h a t folgende O r d n u n g : die oberste Einheit ist der M e i e r h o f (curia) 1 ) mit 90 u n d mehr J o c h s a m t Wald usw., die Grundlage der Hufenteilung aber der Vollhof oder H o f schlechthin mit 50—60 Joch. Ein halber Hof ist eine H u b e , ein Viertelhof eine H o f s t a t t 2 ) (area), auch L e h e n genannt, ein Achtelhof eine S ö l d e , u n d zwar eine Bausölde mit Grund f ü r ein paar Ochsen, während der Sechzehntelhof eine leere Sölde hieß, weil kein Grund dabei war. Der Begriff Sölde verkleinert sich später —Vie) bzw. als leere Sölde ( H ä u s e l ) zu VI«—7M DIE Teilung geht bis zu also zuletzt mit etwa 1 Joch Grund bei der Bausölde. Der Ausdruck Sölde, mhd. saelde, bedeutet ursprünglich die vom Bauer erstellte Unterk u n f t s h ü t t c f ü r die landwirtschaftlichen Arbeiter. Seit dem 12. J a h r h . 3 ) ^ b e g e g n e t im österreichischen die Beunde, heute P o i n t , mundartl. b f s d , ein freies, besonderem Anbau vorbehaltenes eingehegtes Grundstück, nach Kluge 4 ) von einem ahd. ' b i - w a n t ,was sich herumwindet, Z a u n ' . Später war die Point von einer Sölde nicht mehr wesentlich verschieden. Mit dem vorhin erwähnten Hofsystem hängen sehr viele Ortsbezeichnungen zusammen, die Hof(er), Hub(er), Hofstatt, -stätter, Lehen, Lehner (auch Viertier), Lechner, Söllner, Point, Pointner usw. Durchbrochen wird das bairische Hefsystem natürlich streckenweise dort, wo windische Siedler aus dem Walde Baustellen nach i h r e r Hufenverfassung (mansus sclavonicu?) schufen. Die meisten bäuerlichen Anwesen, am Ausgange des Mittelalters auch schon die ehemals freien, waren in einem mehr oder minder belasteten Abhängigkeits- und Dienst- oder Zinsverhältnis zu einer der massenhaften kirchlichen und weltlichen Grundherrschaften, waren also sozusagen nur verliehen 5 ). D a r a u s erklären sich Bezeichnungen wie Landsiedel (auch Lohnsiedel geschrieben), Erb, Erbler, Erbrecht, Kaufrecht, Waldrecht, Kleindienst, Überlend, Hold, Urbarmühle 8 ) (Urbelmühle), Neustift usw. f ü r Ansiedlungen. Sehr zahlreich waren ursprünglich die freien A i g e n , d. h. Anwesen, die keinem Herrn pflichtig waren, auf denen die bäurische Bauernschaft saß. D a r a n erinnern noch die Orts- und Hausnamen Aigen, Aigner, ' ) Noch größer waren die Stiftsmeierhöfe, besonders die Orangien der Zisterzienser. Eine Grangia des Stiftes Baumgartenberg beispielsweise war aus sechs Bauerngütern gebildet worden (Oö. UB. II, n. 360) *) Eine Andeutung über die Größe eines solchen Hauses gibt Oö. UB. VII, 542 (1358). ») Eine Ohsenbunt wird z. B. 1189 bei Alkofen erwähnt (Oö. UB. II, n. 284). Der älteste mir bekannte Beleg wäre allerdings aus dem Jahre ca. 963, vorausgesetzt, daß es sich dort tatsächlich um Asten bei Frankenmarkt handelt, wie Hauthaler meint (Salzb. UB. I, 172, n. 5). 4 ) Etym. Wörterb. d. deutschen Sprache, 9.A., (1921), S. 49. •) Die Entwicklung stellt eingehend dar J . Strnadt in seinen Atlasabhandlungen. *) Ufbar ist ein Anwesen, das dem Grundherrn unmittelbar zinst, also nicht zu Lehen oder Dienst verliehen ist (vgl. Oö. UB. 111,239 u. 281,13. Jahrh.). 9»
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II. Die Baiern.
Freiaigner, Rechtlehen (vormalige freie Aigen), Fraham (freies Heim), Freindorf, Freihuber, Freiling. Hierher gehört auch der Name F r a u n l e i t e n , G. u. B. St. Florian, 1071 (ze den) Vrienliutin, also ,bei den freien Leuten' 1 ). F r e y n , F r e i n b e r g (bei Linz und bei Passau) und F r e i s t a d t , urk. Vrienstat, dagegen hängen mit dem Ausdruck vrie zusammen, d. i. Wald und Weide, deren Nutzung den gleichberechtigten Freien zustand. Die .Freien* um Freistadt waren nachweislich noch im 14. Jahrh. im Besitz des Landesfürsten, der sie nicht weitergab. Hier sei auch der sehr häufig vorkommende Name ö d , meist Edt geschrieben, erwähnt. In den Urkunden werden ,von landes urleug oder prant' oder sonstwie herabgekommene, .unbaulich' liegende Gü er, die man deshalb nach ödrecht behandelte, d. h. mit geringerem Dienst belegte, als öd bezeichnet. Es läge daher nahe, die vielen Edt und Eder damit zu erklären, aber die dann durch den Verfall bewirkte Umbenennung in so großem Umfang anzunehmen, ist nicht möglich. Der Name ö d , Edt bedeutet vielmehr Bauernhäuser, die auf altem Ödland angelegt waren, das übrigens längst bebaut worden sein kann, ehe es bestiftet wurde 2 ). Auch die verschiedenen Bezeichnungen des bäuerlichen Besitzes selbst und der grundherrlichen Verwaltungsorgane spielen eine Rolle. Es gibt da einen Salmann (mitunter durch Mißverständnis zu einem Salomon gemacht), predii confirmator, wie ihn eine Urkunde von 12473) definiert, einen Waltbot, was nach einer Urkunde von 12874) ein preco provincialis (Landscherge) ist, einen Schergen (preco), mundartl. Sera, einen Zehetmair, -ner, in dessen Kasten das dem Grundherrn schuldige Zehentgetreide zusammengeführt werden mußte, eifien Amtmann, der die Rechte der Herrschaft wahrzunehmen hatte, usw. So verstehen wir also Ortsbezeichnungen wie S a l m a n n s d o r f , Salmesmühle, Waldbothub, Schörgendorf, -hub, Schörgern, Amtmanneck, - s t r a ß usw. Die Verwaltung und Wirtschaft der grundherrlichen Höfe besorgten Meier (vom lat. maior) mit Hilfe von Zinsbauern, die man Hofmann, Hausmann 5 ) oder Baumann 6 ) nannte, daher die Bezeichnungen M a i r i n g , urk. Mairern, H o f m a n n i n g , H a u s m a n n i n g , B a m e s h u b , die auf Zinshuben solcher Verwalter und ihrer Organe deuten. *) Dieses mißverstandene Leuten kommt auch sonst vor: H a u s l e i t e n bei Gleink, 1178 Hfislfiten; B i t t e r l e i t e n , G. Hinzenbach, B. Eferding, urk. Piderbleuten (bei den Biederleuten); K a u f l e i t e i r , B. Pregarten, 13. Jahrh. Kaufleuten; Z i m m e r l e i t e n , O. St. Agidi, B. Engelszell, ca. 1260 Cimberleuten; auch manche H o l z l e i t e n (vgl. Oö. UB. I, 388 f., n. 199, 201) gehören hierher. ') Da das Ödland außerhalb der gemeinen Feldmark lag, verband sich damit leicht der Begriff des Einsamen, daher Solitudo dicta vulgariter Oede (Oö. UB. III, 126, 13. lahrh.). ») Oö. UB. III, 142. *) Ebd. IV, 74 f. *) Der husiman begegnet z. B. auf Passauer Höfen im Innviertel im 12. Jahrh. vielfach, vgl. Oö. UB. I, 518, n. 19. •) Noch heute heißt in größeren Pfarrhöfen der Wirtschafter Baumann.
Kematen.
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Die Güter, die den Namen ,Mair', einfach oder in Zusammensetzung, tragen, sind in Oberösterreich außerordentlich viele, da eben der Boden unter zahllose Grundherrschaften aufgeteilt war. Selten sind die Benennungen nach der Herrschaft, z. B. die der Drixen-, Stixen- und Traintengüter in den Gemeinden Sierning, Steinbach, Aschach a. d. Steyer und Ternberg, nach den karantanischen Geschlechtern Stuchs, Truchs (vgl. Trixen in Kärnten) 1 ) und Truent der Urkunden. Nach der Art der Grundherrschaft gab es Kirchmair 2 ), Pfarrermair, Burglehen usw. und besonders viele Wimm(er), von mhd. widern, d. i. ein irgendeiner Kirche oder Pfarrpfründe geschenkter Grund oder auch Dotation überhaupt. Mannigfach ist die Benennung der einzelnen Höfe nach ehemaligen Besitzern, die oft, wie sich noch aus mittelalterlichen Urbaren erkennen läßt, nach mehrfachen Schwankungen erst fest geworden ist. Man findet da mitunter schöne altdeutsche Namen: Bertholm bei Waldneukirchen, urk. Perhtalm = Berchthelm', Bergtal bei Waldzell, urk. Perchtold; Diewald (Dietbalt), Loidl (Liutolt, Leuthold), Seidl (Siegfried, Siegmund); Dietl (Dietrich); Eberl (Eberhard); Friedl (Gottfried); Gerl (Gerhard); Haindl (Heinrich); Kaindl (Kuonrat); Liedl (Ludwig); Ertl = örtel (Ortolt, Ortwin); Reindl «(Reinhard); Riepl (Ruprecht); Siegl (Siegfried, Siegmund); Weigl (Wigand); Seiwald (Siegbalt, -walt); Werndl, Wörndl (Wernher); Benz, P.enz (Bernhard); Butz, Putz (Burghart); Diez (Dietrich); Fritz (Friedrich); Kainz (Kuonrat); Lenz (Leonhard); Lutz (Ludwig); Renz (Reinhard); Seitz (Siegfried) usw. Zahlreich sind die christlichen Namen: Dickerl (Benedikt), Gaberhell, Gaferhel (Gabriel), Gangl (Wolfgang); Jodl (Georg), Hois (Matthäus)j Kreil, Greil (Quirinus, Kirin, Krtn, Verkleinerung Krinel, Kreinel, Kreil), Lipp (Philipp); Sepp (Joseph); Demel aus Thömel (Verkleinerung von Thomas); Waldhauser, nicht immer ein Mann aus Waldhausen, sondern manchmal ein verkappter Balthasar; Woferl (Wolfgang) usw. Endlich gehören hierher auch die Satznamen, wie JagenfucHs, Schoissengeier, Schlagintweit, Schröckenfuchs, Schwingenschuh. Füllensack usw., die vielfach als Hausnamen begegnen 3 ). Hier sind auch die Orte namens K e m a t e n zu besprechen. Es sind folgende: Kematen, Mkt., B. Neuhofen. — Kematen, Mkt., G. Steinerkirchen a. I., B. Lambach. — Kemenaten, campus. Oö. UB. II, n. 284 (1189). Bei Schönhering, heute verschollen. — Kemating, 0 . , G. Roitham, B. Schwanenstadt. — Kemating, Df., G. Seewalchen, B. Vöcklabruck. — Kemeting, 0 . , G. Schildorn, B. Ried. — Kemetmühle, G. u. B. Vöcklabruck. — Kenading, Df., G. Enzenkirchen, B. Raab, urk. Chemenaten. — Keneding, Df., G. Taufkirchen, B. Grieskirchen. Die Truchsen waren Lehensleute der Bischöfe von Bamberg und im polit. Bez. Kirchdorf begütert. *) Mitunter stammt die Bezeichnung allerdings von der Lage des Gutes neben einer Kirche. *) Vgl. Schindler I, 1738 f.
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II. Die Bahra.
Auch im MQhlviertel kommt die Bezeichnung vor, aber merkwürdigerweise n u r im Singular: Kernet, Bhs., 0 . Asching, G. Windhag, B. Perg. — Kemmet, 0 . , G. Windhag u. Rechberg, B. Perg. — Kernet, einz. Hsr., 0 . Wögersdorf, G. S t Veit, B. Neufelden. Der Name s t a m m t vom lat. (domus) caminata und bedeutet zunächst wohl einen geschlossenen Raum um eine Feuerstätte, wobei aber doch gegenüber dem sonst üblichen freien Rauchabzug von offenen Herden die vorgeschrittenere Art der Kaminheizung betont erscheint, weshalb wir den Ausdruck Kemenate f ü r die heizbaren Gemächer in Schlossern bzw. f ü r die Wohngebäude von solchen zum Unterschiede von den Stallungen, Scheunen usw. angewendet finden. 1 ) Schließlich konnte Caminata, Kernn a t e auch das einzelnstehende Herrenhaus bedeuten. Es dürfte schwer halten, f ü r alle Orte namens Kematen solchen Ursprung aus ehemaligen Landsitzen oder herrschaftlichen Wohnungen zu erweisen oder auch nur wahrscheinlich zu machen, und auch die Erklärung des Plurals m ü ß t e da schwierig sein 2 ). Man könnte ja denken, die Pluralendung sei mechanisch angetreten, als um das ursprünglich einzelnstehende Herrenhaus weitere Siedlungen entstanden waren, wie ja auch die Urkunden die Vergrößerung der heim-Orte gelegentlich durch die Pluralendung andeuten, aber dagegen spricht die Wahrnehmung, daß diese Kematen bei uns eben entweder nur im Singular oder nur im Plural auftreten, aber nicht im gleichen Namen den Numerus wechseln wie die heim-Namen. Es scheint also eine Anzahl dieser Orte von Anfang an aus mehreren Siedlungen mit Kamin bestanden zu haben und d a n n würde wohl die Bezeichnung dieser Wohnstätten als Kemenaten fremden Ursprungs sein, da doch die Einheimischen, die Bauern und die Bürgers- und Geschäftsleute in deif Städten, ihre Behausungen nirgends bei uns so ben a n n t haben, oder es handelt sich ursprünglich um gewerbliche Betriebe, deren große Rauchentwicklung von vornherein die Anwendung von Kaminen (Schloten) nötig machte, so. daß z. B. eine in der Nähe von Rodungsplätzen angelegte Kolonie von Pechsiedern sehr wohl ze den kemenaten heißen konnte. Auch in diesem Sinne d ü r f t e die Bezeichnung fremd sein, denn soweit sie außerhalb von Ortsnamen vorkommt, sc leint sie sich eben auf das Herrenhaus oder die Stuben desselben zu beschränken. Nicht selten finden wir in einiger Entfernung von ehemaligen grundherrschaftlichen Höfen Siedlungen mit dem Namen S c h a l c h e n oder P a r s c h a l c h e n (jünger -schallen, -schallern, -schalling) 3 ), P r a t s d o r f , P r a t s t r u m , P u r n d o r f , urk. Puebendorf, von mhd. buobe .Knecht'. Es sind das Gesindedörfer oder Knechtshufen. l
) Vgl. Schmeller I, 1244 f. *) Daß die urk. Chemenaten nicht Dat. Sg. sind, zeigen die im Mühlviertel begegnenden Nominative. ) In den Gemeinden Mattighofen (ca. 805 Scalchotn), Treubach, Frankenburg, Nußdorf a. Atersee, Roßbach, Sierning, Mangelburg bei Grieskirchen. Unter den nach einer Urk. von 953 (Oö. UB. II, n. 43 u. 59) zu Antiesenhofen gehörigen Barschalken ist das Bachschallergut, G. Ort, zu verstehen. Über die Barschalken vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Oesch , 99. Bd., S. 740 ff.
Frankische Besiedlung.
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Pratsdorf und P r a t s t r u m hängen, wie die urk. Formen Broteszeigen, mit mhd. b r o t S ^ e zusammen, d. i. einer, der das Brot (eines andern) ißt, also ein Mensch in dienender Stellung 1 ). Während der Beisatz -dorf n u r die Besonderheit der Siedlung zum Ausdrucke bringt, betont das Grundwort -trum .Ende' auch die Lage der Ansiedlung an der Flurgrenze. In den Fällen, wo die Relation zwischen Gutshof und Gesindedorf oder Knechtshufe noch klar erkennbar ist, z. B. bei Aisthofen, Hofkirchen a. d. T r a t t n a c h und Aterhofen, läßt sich daher wohl ein Schluß auf die ursprüngliche Ausdehnung des SallancLes ziehen. Es ist klar, daß die gewaltige Arbeit der Erschließung des Bodens mit den einheimisfchen Kräften allein nicht gemacht werden konnte. Man zog also in Ausnutzung weitreichender Beziehungen von auswärts Arbeiter heran. Die Weitfahne h a t t e n von den aus der Ferne gekommenen Siedlern die im J a h r e 777 um Kremsmünster angesiedelten Familien. Strnadt zog aus der Tatsache, daß Herzog Tassilo dem von ihm 777 gegründeten Stifte Kremsmünster als Mitgift unter anderm 40 von weiterher in diese Gegend gebrachte (aliunde adtractos) hörige Familien (casatas) zuwies, den Schluß, daß es hier an Leuten gemangelt habe. Dopsch 2 ) meint nun, diese Folgerung sei zu weitgehend, und bezweifelt selbst die Tatsache der Verpflanzung, m. E. mit Unrecht 3 ). Unter den zahlreichen in der Umgebung von Kremsmünster vorkommenden, von Personennamen gebildeten Ortsbezeichnungen auf -dorf, die auf Kolonisation weisen, fallen bei näherer Betrachtung drei auf: Klobing, 12. J a h r h . C h l o w a e i n s d o r f , Krügeidorf, 13. J a h r h . C h r u g e l n d o r f , und Krotendorf, 13. J a h r h . C h l o t e n d o r f . Will man sie befriedigend erklären, so kommen wohl nur die Personennamen Hlut-, Hlotwin, Hrugilo (Hrocilo) und Hlodeo, Hloto in Betracht. Da sich nun die chl, ehr f ü r hl, hr hier in Schreibung und Aussprache erhalten haben, so müssen das importierte w e s t f r ä n k i s c h e Formen sein, und zwar aus einer Zeit, die den Schluß gestattet, daß sie auf die von Tassilo nach Kremsmünster gebrachten Leute zurückgehen. D a ß man diese in der Umgebung verteilt hat, sagt ja der Stiftbrief: in his (den vorher genannten) componere locis. Die Agilolfinger darf man als Franken ansehen 4 ); ein in der alten Heimat gebliebener Zweig war im Besitze der Kirchengü'ter von Auxerre in Burgund. Von dorther waren vermutlich die 40 nach Kremsmünster gebrachten Familien, vielleicht sogar die ersten MOnche der Abtei 6 ). Das Patrozinium St. Salvator der *) Diese Namen kommen auch in Steiermark vor. Vgl. dazu den oberösterr. Familiennamen Fleischess. *) A. a. O. S. 178. *) B. Pdsinger, Die Stiftungsurkunde des Klosters Kremsmünster, S. 52, halt die 40 casati für behauste und abgabenpfüchtige Untertanen, ohne die Frage ihrer Herkunft zu berühren. ') Vgl. Riezler, Geschichte Baierns I, 72. *) Pösinger, Die Rechtsstellung des Klosters Kremsmünster (Archiv f. d. Oesch. d. Diöz. Linz III), S. 57 ff., hält den ersten Abt Fater für den gleichnamigen Kaplan Tassilos, aber dieser Name war nicht selten. Und woher waren dann die Mönche?
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II. Die Baiem.
S t i f t s k i r c h e ist wohl a u c h ein Fingerzeig in dieser Richtung, sehen wir d o c h , d a ß der b e k a n n t e A b t B e n e d i k t von Aniane, der f a s t sieben J a h r e in S t . Seine in B u r g u n d z u g e b r a c h t h a t , 782 bei seinem Kloster e b e n f a l l s eine S a l v a t o r b a s i l i k a e r r i c h t e t 1 ) . A u f f a l l e n d ist f e r n e r die e t w a s g e w a l t s a m e Art, wie in die G r ü u d u n g s s a g e ein G u n t h e r k a m . D a nämlich Tassilo keinen Sohn dieses N a m e n s h a t t e , so e r k l ä r t sich der Vorgang nur, wenn man sich der f r ä n k i s c h - b u r g u n d i s c h e n H e r k u n f t der ersten Mönche erinnert. U n d wenn wir lesen, d a ß im J a h r e 1377 der A b t die sechste J a h r h u n d e r t f e i e r des S t i f t e s m i t der E r b a u u n g der Kapelle , S t . S i g i s m u n d am Bache' verherrlicht, so d e n k e n wir a u c h d a an Beziehungen zum fernen F r a n k e n l a n d . D e r Chronist sagt, aus Stein sei der Bau a u f g e f ü h r t worden und r u n d sei er gewesen. Ersteres läßt auf einen vorher bestandenen, wahrscheinlich baufälligen Holzbau, letzteres auf P o l y g o n f o r m desselben schließen. Der Chronist b e t o n t die g a n z besondere Verehrung, in der gerade diese Kapelle beim Volke g e s t a n d e n habe 2 ). Sie reichte eben in die A n f ä n g e des S t i f t e s z u r ü c k ; ein d u n k l e s Bewußtsein davon wird sich e r h a l t e n h a b e n , w e n n auch die H a u s a n n a l i s t i k nichts von dem G r u n d e - w e i ß bzw. e r w ä h n t , w a r u m der heilige König von B u r g u n d dem S t i f t e so innig v e r b u n d e n war. W i r h ö r t e n bereits, d a ß im Bereiche des Stiftes eine O r t s c h a f t nach K o r b i n i a n b e n a n n t ist, nämlich Kirzendorf, urk. Churpendorf. Hier lebt a b e r n i c h t der erste Bischof von Freising (f 730) als solcher f o r t , s o n d e r n , wie m a n im Z u s a m m e n h a n g e mit dem Vorausgehenden a n n e h m e n d a r f , als F r a n k e , als L a n d s m a n n aus Chartres bei Melun, Diöz. Paris 3 ). Die i n n e r e n Beziehungen zur alten H e i m a t waren noch 40 J a h r e nach der G r ü n d u n g des S t i f t e s lebendig genug, um den A b t von K r e m s m ü n s t e r zu v e r a n l a s s e n , die weite, beschwerliche Reise zum Reichstag von A a c h e n 817 zu u n t e r n e h m e n , als einziger in Ostbalern 4 ). D a z u k o m m t , d a ß sich gerade auf dem von Tassilo dem S t i f t ä b e r g e b e n e n T e r r i t o r i u m die echt f r ä n k i s c h e Institution der D e k a n i e n findet u n d die Bezeichnungen Schultheißen 5 ) und Hagustalden 6 ) bis ins 13. J a h r h . sich erhalten h a b e n , w ä h r e n d sie sonst mit dem karolingischen Z e i t a l t e r v e r s c h w a n d e n . D a s läßt auf eine Bevölkerung schließen, der sie ü b e r h a u p t eigentümlich w a r e n . So e r f ä h r t also das aus den N a m e n ') Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands II, S. 577 ff. *) Pachmayr, Series abb. Cremif., p. 200 f. Sie wurde leider im Jahre 1784 demoliert. ») Man darf also schließen, daß das Dorf wie Weifelsdorf, das dem ersten (739) Bischof von Passau, Vivilo, zu Ehren getauft ist, bald nach der Errichtung der Abtei entstanden ist. ') Das Verzeichnis, in dem die beteiligten Stifte aufgezählt werden, ist allerdings unvollständig und jüngeren Ursprungs. Vgl. Hauck, Kirchengeschichte II*, S. 582 ff. *) Ich erwähne nebenbei, daß Otfrit das lat. centurio mit sculdheizo wiedergibt, was auf die Bedeutung des Wortes ein Licht wirft. *) Vgl. Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit, S. 331 f.
Fränkische Besiedlung. gewonnene Ergebnis auch von dieser stützung1).
Seite her eine wichtige
137 Unter-
W e n n m a n L e u t e aus B u r g u n d hierher v e r p f l a n z t e , so ist m i t W a h r scheinlichkeit a n z u n e h m e n , d a ß sie d e u t s c h gesprochen h a b e n , d a ß also d a s W e s t f r ä n k i s c h e d a m a l s im dortigen Volke noch lebendig w a r 2 ) . E s k ö n n t e von W e r t sein, die M u n d a r t der Bezirke K r e m s m ü n s t e r u n d N e u h o f e n auf den W o r t s c h a t z 3 ) hin zu u n t e r s u c h e n , der vielleicht noch S p u r e n f r e m d e n S p r a c h g u t e s zeigt. A u c h die a l t e n T r a c h t e n 4 ) , B r ä u c h e , Siedlungs- u n d H a u s f o r m e n w ä r e n d a h e r a n z u z i e h e n , sie scheinen mir Eigenartiges genug zu bieten. E s ist also im Umkreise von K r e m s m ü n s t e r f r ä n k i s c h e Besiedlung a n z u n e h m e n 8 ) . Möglich, d a ß das E x p e r i m e n t schon v o r h e r u n d in der Folge u n t e r den Karolingern a n a n d e r n Stellen des fiskalen Bodens a n g e w e n d e t w u r d e , z. B. in N e u h o f e n an der K r e m s , wo sich eine bis 788 herzogliche, d a n n bis 888 königlich f r ä n k i s c h e Forst- u n d D o m ä n e n v e r w a l t u n g befand 6 ). Sehr wahrscheinlich ist es im polit. Bezirk B r a u n a u , wo es eine ganze Anzahl von Königshöfen gab u n d die wiederh o l t e Anwesenheit der Herrscher ein gewisses w e i t e r g e h e n d e s Interesse derselben f ü r diesen Besitz b e k u n d e t , das die Bestellung u n d V e r w a l t u n g der a u s g e d e h n t e n G ü t e r d u r c h m i t g e b r a c h t e , m i t ihren w i r t s c h a f t l i c h e n A b s i c h t e n und W ü n s c h e n v e r t r a u t e Leute a n n e h m e n läßt. Das in dieser Gegend häufige V o r k o m m e n von O r t s n a m e n auf u n d den nur im oberen Innviertel n a c h w e i s b a r e n G e b r a u c h der d r ü c k e W a t s c h a r ( G r u n d s t ü c k ) , G e w a n n e 7 ) (Ackerflur) u n d (es-tor = F a l l g a t t e r des F a h r t w e g e s d u r c h einen geschlossenen bezirk) 8 ) m ö c h t e ich d a m i t in V e r b i n d u n g bringen.
-stat AusEster Flur-
') Von dem bezeichnenden Ortsnamen Ried bei Kremsmünster war schon die Rede. Fränkisches Sprachgut dürfte auch der Ortsname Heischbach bei Steinerkirchen a. d. Traun sein, urk. 1300 Heibs, aus ahd. htwiski ,Familie, Familiengut'. Diese Bezeichnung findet sich bei uns sonst nur noch in der Nähe des einstigen agilolfingischen Fiskalhofes (villa publica) Alkofen. Vgl. Oö. UB. VIII, n. 268 (1366). *) An ein Fortleben des Burgundischen ist ja kaum zu denken. ») Vgl. Höfers Wörterbuch und Pillweins Traünkreis, S. 138 f., 155 f. Material fände sich m. E. am ehesten in den älteren Prozeßakten des Stiftsarchivs, weil die Aussagen bei den Verhören vielfach wörtlich wiedergegeben sinü und die Steckbriefe Angaben Ober di„- Tracht enthalten. 4 ) Ich mache auf das prächtige Bauernehepaar aus der Gegend von Kremsmünster aufmerksam, das im Band Oberösterreich der „österr.-ung. Monarchie In Wort und Bild" auf der chromolithogr. Tafel zwischen S. 122 u. 123 abgebildet ist. ') Vielleicht sind der ersten Kolonie späterhin noch weitere Stammesgenossen gefolgt. •) Im Jahre 888 schenkte sie K. Arnulf dem Stifte Kremsmünster. Oö. UB. II, n. 22. Der Name des Oberforstmeisters Fuondimuh bedarf der Aufklärung. 7 ) Z. B. in einem Gemarkungslibell des Stiftes Ranshofen von 1714 und im Volksmunde wohl noch heute (Owantn). 8 ) Auch in Ortsnamen, z. B. Holzöster, Wallffster ( = Wald-estor), Romester.
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II. Die Baiern.
Die Namen auf -stat häufen sich, wie bereits oben erwähnt wurde, auch im Umkreise des Stiftes M o n d s e e (748 gegr.), wo sie allerdings nur an Häusern haften 1 ). Da das Stift eine Zeitlang im Besitz des Erz» bischofs Hiltibald von Köln (803—816) war, so wäre eine Ansiedlung vom Rhein gekommener Arbeitsleute und durch diese eine Einbürgerung des Wortes stat nicht unmöglich, wie denn auch gerade in dieser Zeit hier nach rheinfränkischen Vorlagen übersetzt wurde. Was aber sonst in unseren lokalhistorischen Schriften über fränkische Besiedlung zu lesen ist, insbesondere die Vorstellung, die Martins» kirchen müßten damit zusammenhängen, ja sie geradezu beweisen, gehört ins Reich der Fabel. Mit Ausnahme von Munderfing und Linz liegt keine einzige Martinspfarre im Bereiche jener Gebiete, für die fränkische Besiedlung wahrscheinlich gemacht werden kann, vielmehr tritt dieses Patrozinium vorwiegend in Rodungsgebieten auf und ist deshalb eher auf die steierischen Kolonisten zurückzuführen 2 ). Auffallend ist eine größere Anzahl von Ortsnamen auf -hausen: V i e r h a u s e n , B. Grieskirchen; H o l z h a u s e n und W a i d h a u s e n , B. Wels; O f f e n h a u s e n , B. Lambach, von Offo; M a u t h a u s e n bei Enns; W a l d h a u s e n bei Grein. Besonders im oberen Innviertel treten sie auf: G u n d e r t s h a u s e n , 13. Jahrh. Guntramshusen, von Guntram; H e i m h a u s e n ; N e u h a u s e n ; P u t t e n h a u s e n , von Putto; T r a m e t s h a u s e n , 13. Jahrh. Tramshausen; W a n g h a u s e n , 13. Jahrh. Wanghusen, alle im Bez. Wildshut; A i n h q u s e n ; D e s s e n h a u s e n , von Tasso; K a l t e n h a u s e n ; ö p p l h a u s e n , 1439 Eppeihausen, von Eppo; O t t e n h a u s e n , von Otto; R e n z i h a u s e n ; R ö d h a u s e n , von röd = riut .Rodung*, alle im Bez. Mattighofen; K a l t e n h a u s e n , B. Mauerkirchen; A u f h a u s e n , B. Braunau, 9. Jahrh. Ufhusa, von üf ,in der Höhe'; W a l c h s h a u s e n , B. Ried. Bereits auf salzb. Gebiet liegen noch O b e r - , U n t e r - und H i n t e r h a u s e n sowie L a m p r e c h t s h a u s e n . Es handelt sich zweifellos um alemannische Siedlungen, wozu es stimmt, daß in dieser Gegend an der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg der Name D o r f - und M i c h a e l b e u e r n mit dem charakteristischen -büren auftritt 8 ). Die Kolonisation ging wohl von B u r g h a u s e n a. d. Salzach aus, da diese Grafschaft das Weilhartgebiet umfaßte 4 ). Im Süden des Landes, im Vorgebirge, weiter nordwärts immer seltener, vereinzelt aber sogar an der Donau finden sich die Namen auf - w a n g , - w e n g , die auf Weidewirtschaft deuten. Wang ist ein natürlich grünendes Gefilde, meist wie die Peunt ein besonderen Zwecken, z. B. f ü r Baumgärten, vorbehaltenes und daher gehegtes Grundstück 6 ). ») Vgl. Oberösterr. Stiftsurb. I, S. 199 ff. ! ) Zu beachten ist auch, daß z. B. K. Arnulf seine Pfalzkapelle in Ranshofen dem hl. Pankraz und nicht dem hl. Martin erbaute. ') Auch der Name der O. S c h w a b e n l a n d bei St. Radegund spricht für alemannische Besiedlung. *) Vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch. 99, 564. ') Got. vaggs übersetzt das griech. naqaitiao;. Vgl. Grimm, Gramm. 2, 533; Myth.» 206, 781; Rechtsaltertümer 499; Schmeller* I, 3 9 6 f . ; II, 9 5 6 f .
Namen auf -wang.
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Das Wort ist im Schwäbischen häufiger als im Baierischen, und ich möchte fast vermuten, daß die damit gebildeten Ortsnamen bei uns von Alemannen herrühren. Mit ein paar Ausnahmen gehören sie alle der zweiten Kolonisationsperiode an. Im Innviertel begegnen im B. Wildshut O f e n w a n g (13. Jahrh.), W e n g in den Gemeinden St. Pantaleon, Hochburg und Über^ckern, W e n g l e r , G. Tarsdorf, im B. Mattighofen das Pfdf. P e r w a n g , ben a n n t vom Bären, im B. Mauerkirchen H a i n s c h w a n g , G. Moosbach, wahrsch. aus Hagenswang, das Pfdf. W e n g (11. Jahrh.), im B. Ried das Pfdf. E b e r s c h w a n g (903), benannt vom Eber, W a n g e r , G. Hohenzell, im B. Obernberg das Pfdf. M ö r s c h w a n g , 12. J a h r h . Merginswanch, im B. Engelszell P i r a w a n g , 12. J a h r h . Pirchenwang, von der Birke. Im Hausruckviertel sind zu verzeichnen im B. Gmunden A t w e n g bei Traunkirchen (14. Jahrh.), M ü h l w a n g bei Gmunden, das Pfdf. O b e r w a n g bei Mondsee, im B. Frankenmarkt P o w a n g , ¿2. J a h r h . Ponninwanc, von Bunno, und V e r w a n g , im B. Vöcklabruck das Pfdf. A m p f e l w a n g , 12. J a h r h . Ampfenwang, vom PN. Ampfo, das Pfdf. A t t n a n g , 1414 Otenang, von Otto, F e r w a n g . G. Neukirchen, P i c h l w a n g bei Timelkam, 8. J a h r h . Pirichinuuanc, von der Birke, W a n k h a m bei Regau und W e i t e r s c h w a n g , 13. J a h r h . Waeittenswanch, im B. Schwanens t a d t M ü h l w a n g bei Rüstorf, das Pfdf. O t t n a n g , 12. J a h r h . Otenanch, von Otto, T r a u n w a n g (1370), im B. Lambach F l u c h t w a n g (1360), das Pfdf. P e n n e w a n g , von Benno, nicht identisch mit dem von manchen d a f ü r gehaltenen gleichnamigen Orte, der in einer Urkunde von 877 (Od. UB. I, 19) vorkommt und der das heutige Penk an der Pinka bei Neunkirchen, NÖ., ist; A f f n a n g bei Gaspoltshofen, 12. J a h r h . Afnanch, 15. J a h r h . Affnang, Offnang, von Offo, W e n g e r d o p p l bei Pram, W e n g bei Hofkirchen a. d. Trattnach, im B. Eferding A m p f e l s c h w a n g , von Ampfo, S i e g h a r t s w a n g bei Hartkirchen, von Sieghart, und W e n g e r , G. Hinzenbach. Das Traunviertel weist wang-Orte auf im B. WindiSchgarsten 0 b e r und M i t t e r w e n g bei Spital a. P., im B. Kirchdorf W e n g bei Pettenbach und P i c h l w a n g bei Micheldorf, im B. Steyr G w e n g h o f und M ü h l w a n g bei Garsten,. P i c h l w a n g und T e i s c h l w a n g bei Tannstetten und W o l f s c h w e n g e r , 10. J a h r h . Wolveswanc, bei Aschach a . d. Steyr, im B. Grünburg das Pfdf. A d e l w a n g (12. J a h r h . Adelnwanc, von Adelo), und P i e s e l w a n g , 13. J a h r h . Buosenwanc, von Buoso, im B. Kremsmünster D e h e n w a n g und zwei H a l l w a n g , aus Haldenwang, vom Adj. hald .geneigt', zwischen Traun und Alm E d l w a n g bei Laakirchen, 15. J a h r h . Erlwang, von Erle, K i m es w a n g , 15. J a h r h . Chumelswang, T e u e r w a n g , wahrsch. aus Tegernwang, und W a n g bei Vorchdorf, das Pfdf. Vie c h t w a n g , von Fichte, K ö s s l w a n g bei Wimsbach, 12. J a h r h . Chustilwanchin, W a g e n b a u e r in Urfahr, G. Stadl-Paura, 15. J a h r h . Wang, im B. Neuhofen P i c h l w a n g , G. St. Marien. Lichtenwang bei Steinhaus, B. Wels, ist urk. Liechtenwart (13. Jahrh.), gehört also nicht hierher.
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II. Die Baiern.
Im Mühlviertel begegnen nur wenige Namen dieser A r t : das B r ü h w a n g h ä u s e l in der G. Pöstlinberg, die Bauernhäuser V o l l n w a n k n e r im B. Perg, und W a n k n e r in den Gemeinden Klam, Königswiesen und Unterweißenbach. Eine besondere G r u p p e von Namen sind die auf urk. - i n g e r n . Sie finden sich vereinzelt in den verschiedensten Gegenden des Landes, in größerer Anzahl aber im Gebiete des alten Atergaues und im Bez. Kremsmünster. Im Atergau, u n d zwar im ehem. Ldg. Kammer 1 ), sind sie in den Gem. Redleiten, Fornach, Frankenburg, Weißenkirchen des Bez. Frankenm a r k t und in den Gem. Neukirchen und Puchkirchen des Bez. Vöcklab r u c k vertreten. Es sind folgende: A d l i g e n , Df., urk. Adlmaningern 2 ); B e h i g e n , Df.; F i s c h i g e n (Fischingen), Df., urk. zu den Vischingern; F r u c h t l i g e n , 0 . ; G ä s s l i g e n , 0 . ; G e l d i g e n , 0 . ; H a l t i n g e n 3 ) (Haitigen, Haltigen), Df.; H i l p r i g e n , 0 . , urk. zu den Hiltpringern, vom PN. Hiltiper; K l a n i g e n (Klaningen), 0 . , urk. dacz den Klemingern; L e s s i g e n , 0 . ; L o i x i g e n , O . ; M ä r z i n g e n (Merzingen), 0 . , urk. dacz den Merczingern; M a r i g e n (Maringen), Df., urk. dacz den Magringern; O t t i g e n (Ottingen), O., urk. dacz den Ottingern, von O t t o ; O t t o k ö n i g e n , 0 . , urk. ze den Attakchringern, vom P N . O t a k a r ; O t z i g e n , 0 . , vom PN. Ozi, der Kurzf o r m von O t a k a r ; R e n i g e n , 0 . , urk. ze den Reningern; S a x i g e n , 0 . , urk. dacz den Sachsingern; S c h ü b l i g e n , Wir., urk. Schüplingern; S e y b r i g e n , 0 . , urk. ze den Seybringern, vom PN. Sigber; T u t t i g e n , D f . ; W a l l i g e n , Df., urk. dacz dem Waldinger, den Waldingaern; W i t z m a n n i g e n , Wir., alle im Bez. F r a n k e n m a r k t ; B l ü m i n g e n , W i r . ; K a i s s i n g e n , W i r . ; K a p p l i g e n (Kaplingen), 0 . ; L o i b i n g e n , W i r . ; M a y r i g e n (Marigen), Df.; S c h ü t z i n g e n , Bhs.; S e y r i g e n , Df.; T e u f l i g e n (Teuflingen), 0 . , alle im Bez. Vöcklabruck. Diese Namen sind schon f r ü h e r einzelnen Forschern aufgefallen 4 ) und f ü r fränkisch oder alemannisch gehalten worden, weil ein Teil des Gebietes, in dem sie begegnen, unter der Lehenshoheit des Bistums Bamberg stand, bzw. weil sich Namen mit dem Suffix -igen im Berner Oberland finden. W a s nun die erstere Ansicht anlangt, so ist zu sagen, d a ß die Vorstellung, als seien durch das Bistum Bamberg, das bei uns großen Besitz hatte, ostfränkischf Kolonisten hierher verpflanzt worden, keine Grundlage hat. Nicht eine einzige Nachricht ist auf uns gekommen, die zu dieser A n n a h m e berechtigen würde. Aber auch indirekt läßt sie sich nicht erweisen. Eine solche ausgedehnte Kolonisation mit erheblich Über die Besitz- und Siedlungsverhältnisse dieser Gegend vgl. Strnadt, Hausruck und Atergau (Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd.), S. 12 ff. «) In der Quelle (s. Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 583) Nadelmaningern. Das n ist hier zweifellos prothetisch, hervorgerufen durch den Auslaut des vorausgehenden Artikels. *) Vielleicht das Oö. UB. VII, n. 161 (1349) vorkommende Hällegkingern. 4 ) Vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 18, und ebd., 104. Bd., S. 579 ff.
Namen auf -ingern.
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anders s p r e c h e n d e n L e u t e n m i t t e n u n t e r altbaierischer B e v ö l k e r u n g m ü ß t e doch vor allem in der M u n d a r t bis z u m heutigen T a g e r k e n n b a r sein; was a b e r keineswegs der Fall ist. W e n n a u c h eine wissenschaftliche U n t e r s u c h u n g des L a u t s t a n d e s u n d W o r t s c h a t z e s nicht vorliegt, so ist es doch sicher, d a ß ein a u f f a l l e n d e r Unterschied der M u n d a r t des a l t e n A t e r g a u e s von der der U m g e b u n g n i c h t zu b e m e r k e n ist. E s ist a b e r ü b e r h a u p t ein I r r t u m a n z u n e h m e n , d a ß das V e r h ä l t n i s der L e h e n s h o h e i t eine u n m i t t e l b a r e Besiedlung von B a m b e r g a u s in sich schließe. D a s selbe gilt f ü r W ü r z b u r g , d a s reichen Besitz u m Wels h a t t e . Die Z e h e n t u n d L e h e n g ü t e r dieser H o c h s t i f t e w a r e n wie die a n d e r e r weitentlegener H e r r s c h a f t e n in den H ä n d e n von Ministerialen u n d diese n u t z t e n n ä h e r e V e r b i n d u n g e n aus, um sich Kolonisten zu v e r s c h a f f e n . Die N a m e n F r a n k e n b u r g (1160) u n d F r a n k e n m a r k t (1225) h a f t e n an b a m b e r g i s c h e n H e r r s c h a f t s s i t z e n . Hier werden j a wohl f r ä n k i s c h e B e a m t e u n d einiges Personal v o n d o r t angesiedelt worden sein, a b e r d a r ü b e r hinaus sind Schlüsse auf Z u w a n d e r u n g ohne Grundlage 1 ). D o p s c h meint, die N a m e n auf - h e i m , -hausen und - b a c h f ü r f r ä n k i s c h h a l t e n zu d ü r f e n , weil sie sich eben u m Wels auf dem ehemals w ü r z b u r g i s c h e n T e r r i t o r i u m in größerer A n z a h l fänden 2 ), a b e r erstens ist gerade d a s letztere nicht richtig u n d die N a m e n auf - h a u s e n sind viel wahrscheinlicher alemannisch. W a s ferner die heim-Orte b e t r i f f t , so folgen diese in einem gewissen Z a h l e n v e r h ä l t n i s s e den ing-Orten schier auf S c h r i t t u n d T r i t t , so d a ß a n ihrer baierischen H e r k u n f t k a u m zu zweifeln ist. W a s n u n die heutige F o r m des Suffixes, nämlich -igen, a n l a n g t , so ist zu sagen, d a ß f ü r die sprachliche B e u r t e i l u n g in erster Linie die u r k u n d l i c h e F o r m m a ß g e b e n d ist, und diese l a u t e t -ingern, also n i c h t a n d e r s als in baierisch besiedelten Gegenden. Von f r ä n k i s c h e r oder alem a n n i s c h e r Besonderheit keine Spur. Es f r a g t sich n u n : w e n n die ersten Siedler dieser O r t e des A t e r g a u s m i t ihren i m m e r h i n auffallenden N a m e n nicht a u s F r a n k e n waren, w o h e r sind sie d a n n g e k o m m e n ? D a m a c h e ich auf die N a m e n O t t o k ö n i g e n , u r k . A t t a k c h r i n g e r n , Otzigen u n d Lessigen a u f m e r k s a m . Den zwei ersteren liegt o f f e n b a r der steierische P e r s o n e n n a m e O t a k a r , bzw. dessen K u r z f o r m Ozi zugrunde, u n d Lessigen erinnert a n Lassing im steierischen E n n s t a l , u r k . Lessingen 3 ). E s ist d a h e r die V e r m u t u n g berechtigt, d a ß die -ingern, -igen-Orte des alten A t e r g a u s von s t e i e r i s c h e n Kolonisten 4 ) ') Anders steht die Sache bei Kiostergründungen. So scheinen die Zisterzienser von Langheim, die sich nach 1200 im oberen Müheltal niederließen, fränkische Siedler mitgenommen oder hergezogen zu haben. Wenigstens heben sich noch heute die Bewohner einer Reihe von Ortschaften dieser Gegend merklich von der übrigen Bevölkerung ab (L. Pröll, Das Obermühlviertler Bauernhaus, S. 85 f.). ») Lf. Urb., S. 147 der Einl. ») Zahn 297. 4 ) Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Namen Kühschinken, Df. bei Frankenmarkt, der an Priesching bei Wels, urk. Prüschinken, erinnert, einen Namen von zweifellos steierischer Herkunft. Vgl. steierm. Prueschingkhoff, Zahn 71.
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II. Die Baiern.
besiedelt w o r d e n sind, die j a O b e r h a u p t u n t e r d e n Z u g e w a n d e r t e n d a s H a u p t k o n t i n g e n t ¿teilen, w o r a u s sich auch die politische Vereinigung d e s L a n d e s m i t d e r S t e i e r m a r k im J a h r e 1180 erklären würde 1 ). B e t r a c h t e n wir n u n die zweite große G r u p p e dieser N a m e n , die sich im weiteren U m k r e i s e des S t i f t e s K r e m s m ü n s t e r f i n d e t . E s sind f o l g e n d e : Im Bez.
Kremsmünster*):
A t z l i n g , Bhs., u r k . Atzlingaern. — D i e d i n g , Bhs., urk. Tietwingiern. — D e r f l i n g e r , Bhs., u r k . Dorflingaern. — F r e b i n g e r , Bhs., urk. Frcewingaern. — G a d r i n g e r , Bhs., u r k . Chaetringaern. — G r o i s s i n g , Bhs., u r k . C h r e u z z i n g s r n . — H ö s s i n g , Bhs., urk. Hessingaern. — H u n d n e r , Bhs., urk. Hftntingasrn. — K a p p l i n g , einz. Hsr., u r k . Chapplingaern. — L e i t i n g , Bhs., u r k . L s i t i n g s r n . — N i p l i n g , Bhs., urk. Nupplingaern. — P ö s c h i n g , einz. Hsr., u r k . Poeschlingaern. — Q u a t l i n g h o f , Bhs., u r k . W s r g l i n g s r n . — R a f i n g , einz. Hsr., Raewingaern. — R a s p i n g e r , Bhs., urk. Raspingaern. — R u t z i n g e r , Bhs., u r k . Rfttzingaern. — S c h e i d i n g , Bhs., u r k . Schaetingaern. — S c h e r i n g , einz. Hsr., u r k . Scheringaern. — S c h n e l l i n g , Bhs., urk. Snellingaern. — S p o l d i n g , Bhs., u r k . Spoholtingaern. — S t r i t z l i n g , Bhs., u r k . Strutzlingaern. — S c h w e n d i n g e r , Bhs., u r k . Swentingaern. — W a l d b r i n g , Bhs., u r k . Walpringaern. — W e g h u b e r , Bhs., u r k . Wegingasrn. Im Bez.
Neuhofen2):
B l ü m l i n g , Bhs., urk. Pluemingaern. — F e l l i n g e r , Bhs., u r k . Veldingaern. — K n i t t l i n g , Bhs., u r k . Chnuttlingaern. — K r e u z i n g , Df., u r k . C h r s u t z i n g a e r n . — S c h a t z i n g , einz. Hsr., urk. Schaetzingaern. An diesen N a m e n ist d a s Auffallende, d a ß sie alle, mit einer einzigen A u s n a h m e , a n einzelnen B a u e r n h ä u s e r n h a f t e n , u n d diese T a t s a c h e ist ein wichtiger Fingerzeig zu ihrer Beurteilung v o m siedlungsgeschichtlichen S t a n d p u n k t e . Diese H ä u s e r k o m m e n in den U r k u n d e n n i c h t vor dem 13. J a h r h . v o r u n d in dieser Zeit werden sie auch e n t s t a n d e n sein. Es h a n d e l t sich zweifellos u m Ansiedlungen auf N e u b r ü c h e n u n d die T a t s a c h e , d a ß sie alle in gleicher Weise b e n a n n t wurden, läßt darauf schließen, d a ß sie z w a r nicht auf einmal e n t s t a n d e n sind, a b e r jedenfalls ein und derselben R o d u n g s p e r i o d e angehören. Sie m u ß energisch u n d großzügig g e d a c h t werden, a b e r gleichwohl sind die N a m e n nicht mit einem p l a n m ä ß i g ins W e r k gesetzten Zuzug von weiterher in V e r b i n d u n g zu bringen, sondern m i t B e s t i f t u n g u n b e h a u s t gewesener Holden. Die B e n e n n u n g ging, wie die einheitliche Form auf -ingern zeigt, von der G r u n d h e r r s c h a f t , d e m Stifte, a u s und b r a c h t e die Zusammengehörigkeit der angesiedelten L e u t e s a m t ihrem Gesinde z u m A u s d r u c k , wie sie auch Sie ist allerdings nicht sicher. Vgl. Pirchegger, Geschichte der Steierm a r k ! (Gotha 1920), S. 432. ») Sämtliche im Stiftsurbar von Kremsmünstet vom Jahre 1299 bezeugt.— Der Vollständigkeit wegen sei hier auch das bereits im B. Kirchdorf gelegene G i g l b a u e r n g u t , G. Nußbach, genannt, das im Urbar datz den Guglingern heißt.
Das Christentum.
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z. B. im Suffix -isch liegt. Sie knüpfte an den Namen des Familienhauptes oder an den Herkunftsort oder auch an eine Besonderheit der neuen Siedlung an und wird den Leuten als Familienname geblieben sein. So verhält es sich auch mit den gleichartigen Namen im Atergau. Auch sie begegnen auf Rodungsboden und erst in jüngerer Zeit, auch sie werden ursprünglich nur an einzelnen Häusern gehaftet haben und erst später auf die inzwischen erweiterte Siedlung übergegangen sein. Diese Namen auf -ingern sind also ebenfalls eine Art Patronymica, insoferne sie zuerst nur einer Familie eigen waren. Die Form -igen beruht auf neuerer Entwicklung. Weitere Beispiele aus anderen Rodungsgebieten des Landes sind: W i e r l i n g (Willing), G. St. Woifgang, 1416 Wielingern; R a d i i n g e r , Bhs., G. Stroheim, 1371 datz Ratlingern; Pötzlmair, Bhs., G. Eferding, 1299 datz S i b l i n g a e r n ; Uring, 0., G. St. Agatha, 1371 ze den U l r e i c h i n g e r n usw. Im Bez. Engelszell treten sie mit dem Grundwort Dorf auf: J e t z i n g e r - , K o p f i n g e r - , L a n g i n g e r - (heute Langen-), P e n z i n g e r - , W i l l i n g e r d o r f , alle in ausgesprochener Rodungsgegend. Hier mögen Herkunftsbezeichnungen für eine größere Anzahl ursprünglicher Siedler vorliegen. Mit der Ansiedlung von Kolonisten durch Grundherrschaften scheinen ferner auch die im Lande nicht seltenen Ortsbezeichnungen Dreiling (Drilling), Vierling (Fierling, Führling), Fiinfling, Sechsling, Siebenling (Simling), Neunling (Neundling) im Zusammenhang zu stehen. Sie werden Häusergruppen mit der im Namen angegebenen Zahl von Feuerstätten bezeichnen. Vielleicht gehören hierher auch die Namen der Ortschaften Vierzehn in der Gem. Rainbach, Vierhöf in den* Bez. Leonfelden und Freistadt, Vier- und Siebenmaiern im Bez. Braunau 1 ). D a s Christentum. Aus der heidnischen Zeit unserer bairischen Bevölkerung ist an Namen kaum etwas erhalten. Auf alte Kultstätten 2 ) scheinen allerdings die Bezeichnungen H e i l i g e n b a u m 3 ) bei Schärding, H e i l i g e n b u c h 4 ) bei Grein, H e i l i g e n b e r g bei Waizenkirchen, H e i l i g e n b r u n n bei Leonfelden, H e i l i g e n s t a t t bei Lengau und H e i l i g e n s t e i n bei Lasberg zu weisen, ebenso der Name W e i c h s t e t t e n im Traunviertel, das wahr*) Der N a m e Dreißgen in der Gem. Rainbach bei Freistadt hat mit der Zahl dreißig nichts zu tun, sondern ist ein slaw. Tresich, durch Volksetymologie umgeformt. *) Heidnische Opferstätten, mitunter erkennbar an den sog. Wacker- oder Wackelsteinen (von ahd. wakko Stein, Steinblock), finden sich bei uns ziemlich viele. Eine der bekanntesten ist der Jungfernstein bei Natternbach, eine uralte Orenzmarke zwischen Rotgau und Traungau. An dieser Stelle wurden in einiger Tiefe Eichenholzkohlen und ein Steinbeil gefunden. ») Oö. U B . I, 699, n. 232 (ca. 1230). «) Oö. Stiftsurb. III, 325 (1451).
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II. Die Baiern.
scheinlich ein altes (ze der) wthen steti (Heiligenstatt) ist 1 ). Auch heilige Haine begegnen noch lange. Von einem Rechtshandel des Stiftes Reichersberg ca. 1180 heißt es: causa terminata est in luco, qui Subnensi claustro (Chorherrnstift Suben) adiacet 2 ), und in dem noch bestehenden H a i n e auf dem Georgenberg in E n n s wurde 1186 die Steiermark m i t der Ostmark verbunden 3 ). Mit heidnischem Baumkult konnte man versucht sein, die als Grenzmarke bezeichnete W i e l a n t e s t a n n e (ca. 1150, Oö. UB. I, 477) bei Zwettl in Verbindung zu bringen, aber in K ä r n t e n begegnet als ebensolche Grenzmarke schon 898 eine Entrichestanne (Kämmel 267, Anm. 2). Es ist also bei der Wielandstanne nicht an den Zwergschmied Wieland, sondern an einen Grundbesitzer dieses Namens zu denken. Auch der Hausname A s e n b a u m bei Gramastetten h a t nichts mit den Asen zu tun, sondern Asen bedeutet Tragbaum, Traggestell (Schmeller I, 155). Über das Fortleben römischen Christentums in die baierische Zeit hinein habe ich im ersten Abschnitte dieses Buches mehrfach Andeutungen gemacht. Das organisierte baierische Christentum aber geht in seinen Anfängen natürlich nicht über das 8. J a h r h . hinauf. 4 ) Es ist wahrscheinlich, daß die von den Agilolfingem ins Land gerufenen Franken und Slawen zusammen mit den noch vorhandenen Romanen die ersten Christen waren und die baierischen Bauern, konservativ wie sie noch heute sind, nur zögernd folgten. Daß insbesondere die Slawen im Lande bei der Christianisierung eine gewisse führende Rolle spielten, ersieht man beispielsweise aus der Überlieferung des Namens des hl. Severin. Seine Betzelle in InnstadlPassau heißt nämlich im Volke Zifrein 5 ). Daß hier ahd. s s t i m m h a f t auftritt, weist auf Übernahme des Nanjens aus slaw. Munde. Es haben also offenbar hier in Passati die früher durch die Reste der romanischen Bevölkerung aufrecht erhaltene Tradition von dem Apostel Ufernorikums seit dem 8. J a h r h . Slawen fortgeführt. D a ß sie den hl. Florian mitgebracht haben, wissen wir bereits. Wie überall, steht am Beginne dieser neuen Zeit auch bei uns das Klosterwesen im Vordergrunde. Merkwürdigerweise ist es ein Frauenkloster, das die Reihe eröffnet, nämlich die am 1. Nov. 736 vom Bischof Vivilo von Passau eingeweihte'Niederlassung von Nonnen in E n k n a c h (Neukirchen a. d . Enknach), mit denen in Nonnberg und Rottalmünster 1 ) Neben der Kirche steht oder stand wenigstens nach A. Baumgarten eine riesige Linde. *) Oö. UB. I, 379, n. 177. ») Ebd. II, n. 2721 *) Vgl. über die Anfänge des Christentums im Lande Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs I, S. 124 ff., und in Baiern Uberhaupt A. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, 1. Bd., 3. u. 4. Aufl., Leipzig 1904, S. 367 ff.; S. Riezler, Geschichte Baierns I, S. 89 ff.; Franzis, Die ältesten Denkmäler des Christentums in Bayern (Histor.-polit. Blätter, 128. Bd., 1901, S. 389 ff.) und den schon genannten Aufsatz M. Fastlingers. ®) Erhalten auch im PN. Ziehfreund, der besonders im Mühlviertel vorkommt.
Das Christentum.
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eine der ältesten in ganz Baiern. M o n d s e e (748) und K r e m s m f l n s t e r (777), zwei Benediktinerkloster, folgten. Im Jahre 900 taucht dann die abbatia regia T r u n s e o (Altmünster) 1 ) auf. Die Benediktinerklöster standen in der ältesten Zeit außerhalb des Rahmens der seelsorglichen Organisation, da ihre Aufgaben die Askese, die Pflege der Wissenschaft und die Kolonisation, aber nicht eigentlich die geistliche Versorgung von Gemeinden waren; auch waren die ältesten von ihnen im Besitze von Bistümern verkümmert, Mondsee in dem von Regensburg, Krem$münster in dem von Passau. Kremsmünster, Sulzbach (Hall), Sipbach(zell), Leombach und das Land zwischen den beiden Ipfbächen lagen innerhalb des herzoglichen Bannforstes (infra waldam nostram) als offene Stellen 2 ), deren Erweiterung den Mönchen im Stiftbrief von 777 aufgetragen wurde. Es dauerte aber lange, bis eine lokale Pastorierung der mühselig geschaffenen Lichtungen möglich war. Erst seit dem Ende des 10. Jahrh. tauchen im Umkreise des Stiftes Rodungszellen auf, zunächst die cella Stochheim (ca. 998), später etwas südlicher nach E b e r s t a l z e l l verlegt, dann in weiten zeitlichen Abständen die C o t p r e h t e s c e l l a (1099), 1379 Chotzczell, heute Bhs. Götzelhub, G. Kematen, die cella ad Sipbach (1176), heute S i p b a c h z e l l , ferner K r e m s z e l l (13. Jahrh.), heute Zellhof, Bhs., G. Kematen, und P e r n z e l l , G. Grünburg. Mondsee gründete Zellen in der Riedau (955 Cell, Zell a. d. P r a m ) , am Atersee (10. Jahrh. Cell, Z e l l ) und am Irssee (1107 Cell, Z e l l a m Moos). Für die Missionierung der Landbevölkerung gab es aber auch eine Reihe von Mittelpunkten, die von den Bischöfen und den im Lande begüterten Hochstiften geschaffen wurden. Eine solche Missionszelle war M ü n s t e u e r (1080) bei Reichersberg. Die alten Formen des Namens, Munistur, -stiur, weisen auf lat. monistör-ium ( = monasterium), somit auf sehr frühe Zeit (8. oder 9. Jahrh.) der Entstehung 3 ). An der Donau haben wir die Zellen S t . F l o r i a n (9. Jahrh.), I n zell bei Haibach, 13. Jahrh. Immencell, vom PN. Immo, F r e i z e l l bei Marsbach und E n g e l h a r t s z e l l (12. Jahrh.) 4 ). In unmittelbarer Nachbarschaft des letzteren wurde gegen Ende des 13. Jahrh. das Zisterzienserstift E n g e l s z e l l (cella Angelorum) für Donauwaller und zur Erholung für Passauer Domherrn errichtet. Rodungszellen sind wieder W a l d z e l l , H o h e n z e l l (1140 Hoholtescella vom PN. Hoholt) und Z e l l am P e t t e n f i r s t nördlich und südlich vom Hausruck, die cella ad >) Der Ort heißt im Volke heute noch nur Münster. Die Bezeichnung Altmünster entstand nach der Gründung des nahen Frauenklosters Traunkirchen Im 11. Jahrh. ») Oö. U B . II, n. 3 (791). ') Eine päpstliche Urkunde von 1219 für Reichersberg (Oö. U B . II, n. 407) überliefert Munustur, ein Zeichen, daß a l t e Originale vorgelegt wurden, aus denen die Kanzlei die N a m e n ausschrieb. 4 ) Der 1445 genannte Hof Zellpach im Zaubertal bei Linz läßt auf eine ehemalige Zelle in St. Margareten schließen (Heimatgaue II, S. 148). S c h i f f m a n n . D a s Land o b d e r Enns.
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II. Die Baiern.
Mouhile (1109), heute K l e i n z e l l , die cella BMV. in N i e d e r w a l d k i r c h e n (1113) und Zell bei Zellhof (1230) im Mahlviertel, ferner eine Zelle (ca. 1150 Cell) bei Gundertshausen im oberen Innviertel, endlich eine (ca. 1110 Cell) im Rodungsgebiete des Stiftes Garsten. Theoretisch besteht dl« Möglichkeit, daß das eine und andere dieser Zell nichts mit dem l a t cella zu tun hat, sondern mit slaw. selo ,Ansiedlung4 zusammenhängt, das in deutschem Munde ja sehr wohl zu Zel, Zell werden konnte (vgl. Miklos. n. 567), aber praktisch genommen ist das bei uns kaum irgendwo der Fall, am wenigsten dort, wo es sich um' größere Ortschaften handelt. Keine eigentliche Missionszelle, sondern eine Einsiedelei war die Zelle an der Antisen, die um die Wende des 8. und 9. Jahrh. das Stift Niederalt ich voip Einsiedler (reclusus) Cotto erhalten hat. Man hält A u r o l z m ü n s t e r dafür. Der Name erscheint ca. 1130 als Örolfismunstiure, ca. 1150 als Uroltesmunstür. Im Hinblick auf die erstere Form bringt man ihn gewöhnlich mit Urolf, dem dritten Abte von Niederaltaich, in Verbindung; Dagegen aber obwalten lautliche Bedenken, denn man müßte dann doch wohl heute Aurels- oder Aurasmünster erwarten (vgl. Pischelsdorf aus Piscolfesdorf, Eggeisberg aus Ekkolfesperg). Man wird daher die Form Örolfismunstiure ähnlich wie Ekkolfesperg neben Ekkoltsperg, heute Eckoltsberg bei Steinerkirchen am Innbach, auf einen Irrtum eines ortsfremden Schreibers zurückführen müssen, wie denn derlei Schwankungen zwischen -olf und -olt in den Urkunden wiederholt vorkommen. Fraglich ist es, ob der Name C h l ö s t e r l e i n 1 ) (1303, 1471), den Strnadt in dem Bhs. Klosterer, 0 . Hengstberg, G. Neukirchen am Walde sucht, tatsächlich mit einer klösterlichen (weiblichen?) Niederlassung zusammenhängt, wenigstens ist davon nichts bekannt. Dasselbe ist von K l e i n m ü n c h e n bei Linz zu sagen, das trotz des Namens kaum etwas mit MOnchen zu tun hat. Urk. 1292 Munichen8), als Pfarre im 15. Jahrh. Sand Kyrein ze Münichen3) genannt, scheint der Ort wie Kleinmünchen (AG. Arnstorf, BA. Eggenfelden) und Wenigmünchen in Bayern seinen heutigen Namen einem Vergleich mit Groß-München zu danken 4 ), allein so einfach liegt die Sache hier nicht. Die Bezeichnung (ze den) Münichen dürfte mit dem im ältesten Urbar des Stiftes St. Florian begegnenden Bauerngeschlecht Münich5) zusammenhängen. Da nun auch am anderen Ufer der Traun ein Münichen lag, heute Mönchgraben; Gem. Ebelsberg, so wird man, wie ich für wahrscheinlich halte, zum Unterschied von diesem das Pfarrdorf !) Strnadt, Peuerbach S. 362 u. 415, Anm. 4. ») Oö. UB. IV, n. 186. a ) Strnadt, Peuerbach 247 und Qeneralschematismus der Diöz. Linz (1885), S. 43. *) Sartori, Salzkammergut, Wien 1813, S. 137, meinte, der Ort heiße so, weil man hier die Pferde wechselte, wenn man von Wien nach München fuhr. ( ) Es gibt z. B. ein Bauerahaus Mini in Rappersdf., Gem. Hofkirchen, Bez. St. Florian.
Dax Christentum.
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nach dem Kirchenpatron St. Quirinus Kirein-, Krein-MüniChen genannt haben, woraus dann KleinmQnchen entstand, wie aus urk. Cranveld (Mitte des 13. j a h r h . ) später Kleinfelden (BA. Passau) 1 ) und aus Chrainperh (14. Jahrh.) ein Kleinberg (Gem. Zeillern, Bez. Amstetten, Nö.) geworden ist 4 ). Die Hauptstatzen der kirchlichen Organisation waren die Pfarrkirchen (ecclesiae parochiales, baptismales, decimatae). Daneben gab es eine Menge Privatkapellen. Es fällt auf, daß in den ältesten Urkunden mehrfach (Oö. UB. 1, 437 ff., n. 1, 2, 11, 15, 44, 48, 55 usw.) Kleriker begegnen, die ihren' Besitz an die Bischofskirche in Passau tradieren. Man darf annehmen, daß es sich da, wenigstens in einzelnen Fällen, um Volkspriester handelt, die früher vom Kultopfer lebten und christlich geworden das ehemalige heidnische Kulteigentum sub forma dotationis als lebenslänglichen Genuß erhielten. Dieses Kulteigentum blieb der Kirche erhalten, weil es an den Ort gebunden war, wie die vielfach dabei miterhaltenen Gaugerichte, Pferdeumritte, Volkskonkurse und, Opfergaben. Der lokale Kult erhielt durch das Christentum nur einen anderen Namen 8 ). Anfangs war die Zahl der Pfarreien natürlich klein. Heute zählt die Diözese Linz, deren Sprengel sich mit dem Lande deckt, 420 P f a r r e i e n , während in der Zeit vom 8. bis zum Ende des 10. J a h r h . nur etwa 50 K i r c h e n urkundlich nachzuweisen sind. Die mehrfach in geschichtlichen Werken begegnende Ansicht, d a ß es zwischen Enns und Innbach nur die vier und jenseits der Donau nur die eine gegeben habe, die das Protokoll der Synode von Mistelbach 4 ) vom J a h r e 991 nennt, nämlich Sierning, Schönhering, Krengelbach und Linz, jenseits der Donau Naarn, ist unzutreffend. Die Urkunde zählt offenbar nur Kirchen auf, die zum Bistum Passau in engeren Beziehungen standen, für deren Zehentordnung sich zu interessieren also Bischof Pilgrim Anlaß hatte 5 ). Die Pfarrkirchen wurden oft von Laien begründet und gewöhnlich mit einer Hufe (mansus) ausgestattet. Zuweilen waren Laien nicht nur die Gründer, sondern auch die Besitzer einer Kirche, daher die Namen ca. 1230 Eiz-, 1370 A i s p o l t s k i r c h e n (St. Thomas bei Waizenkirchen), von Agis-, Egisbald, ca. 1140 E n z i n k i r c h i n (Enzenkirchen), von Anzo, ca. 1150 G e r b o l t e s k i r c h e n (Geboltskirchen), von Gerbald, 820 K u n d e s c h i r i c h u n (Gunskirchen), von Gundi, 1140 M u s e l e s c h i r c h e n (Münzkirchen), von Musil 4 ); 1147 Niwenchirchen, später P a b e n n e u n >) G. Maurer, Die Ortsnamen des Hochstiftes Passau, Passau 1912, S. 21. •) Oö. Stiftsurbare III, 23, 16f. ») Vgl. Höfler a. a. O., S. 5 f. *) Oö. UB. I, 472, n. 57. *) Die zur Zeit des Bischofs Altmann (1065—1091) bestehenden Pfarreien des Landes sind aufgezählt bei Th. Wiedemann, Altmann, Bischof zu Passau, Augsburg 1851, S. 102 ff. •) Musil ist Deminutiv zu Mos, Mus (ca. 1200 Muschirchen), und dieses liegt in der umgelauteten und wahrscheinlich etwas nasalierten Form Müs dem späteren Münzkirchen zugrunde. 10«
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II. Die Baiera.
c h i r c h e n (Pabneukirchen), von Pabo, 1120 T a g e d i n e s - , später auch T a g i d i s - , T a i d i s c h i r c h e n (Taiskirchen), von Tagadie, Tagadin (vgl. Engeldie, Engeldin) 1 ), ca. 1150 W a z e n c h i r c h e n » ) (Waizenkirchen, mundartl. Wotsnkhirc), von Wazo 3 ), 15. Jahrh. W i t z e i s k i r c h e n (Witzlkirchen bei Timelkam), von Witzel. Hierher wird auch W e i ß k i r c h e n , B. Neuhofen, gehören. Nach den Urbaren des Stiftes Kremsmünster gab es in dieser Pfarre zahlreiche Weiß und gegenüber, am andern Ufer der Traun, eine Ortschaft daczn Weissn, heute Weißdorf, G. Hörsching. W e i ß e n k i r c h e n , B. Frankenmarkt, aber hat wohl seinen Namen von der Farbe des Steins oder des Verputzes. Bei einer Anzahl von Pfarrnamen ist das Wort Kirche an einen Flurnamen getreten: A i c h k i r c h e n , B u c h - , P u c h k i r c h e n 4 ) , F e l d k i r c h e n , G r i e s k i r c h e n (Gries = Rieselschotter, schotteriges Gelände). An ihre Entstehung im gerodeten Wald erinnern H a r t k i r c h e n 5 ) , H ö n h a r t s c h i r c h e n (13. Jahrh.), heute Henhart, L a a k i r c h e n , 1165 Lohchirchen, von loh ,Wald', W a l d k i r c h e n , Niederwaldkirchen, W ä l d n e u , k i r c h e n , R i e d k i r c h e n bei Andorf, von ried .Rodung 4 *). Die Namen K i r c h d o r f , K i r c h b e r g 7 ) utrd K i r c h h e i m (-ham) weisen auf ursprünglich alleinstehende Kirchen, dagegen B u r g - , M a u e r - , H o f - und S t a d e l k i r c h e n auf bereits vorher bestehende Siedlungen, S t e i n e r k i r c h e n am Innbach und Steinerkirchen an der Traun, 1180 Steineinchirchen, auf die Zeit, als die Kirchen zumeist aus Holz gebaut wurden, wie das von der Otmarkapelle in Pupping ausdrücklich bezeugt ist 8 ) und noch unter Bischof Altmann im 11. Jahrh. der Fall war. Die Namen P f a r r - und T a u f k i r c h e n heben ihren kirchenrechtlichen Charakter, die vielen N e u k i r c h e n ihr relatives Alter, M i t t e r k i r c h e n und N i e d e r k i r c h e n (13. Jahrh., heute nur mehr Bhs. Niederkirchner bei Geretsberg) die Lage hervor. In O d e n k i r c h e n bei Ulrichsberg vermutet man die Stätte des von den Zisterziensern aus Langheim besiedelten, aber dann wegen der Unwirtlichkeit der Gegend aufgegebenen (öden) Klosters, das etwas später in der Nähe als Prämonstratenserstift Schlägl wiedererstand. *) Der Beleg Tsegdingeschirchen, auf Grund dessen Schatz a. a. O., S. 44, den Namen zu tagadinc (Taiding) stellt, ist ganz vereinzelt. *) Die in dem bereits erwähnten Protokoll der Mistelbacher Synode erw ä h n t e ecclesia Wizimanni ist sichcr nicht Waizenkirchen, wie Lamprecht v e r m u t e t , sondern im weiteren Umkreise von Krengelbach zu suchen. 3 ) Von ihm hat auch der nahe Wazenbach den Namen. 4 ) Dazu gehört B u r g k i r c h e n bei Mauerkirchen, urk. Puochchirchen. ' ) Am Ausgange des .Passauer H a r t e s ' . H a r t = Wald. •) Die Pfarrgemeinde des im Walde entstandenen Sprengeis V i e c h t w a n g n e n n t eine Urk. von ca. 1160 (Oö. UB. II, n. 202) Waldvolk (populus silvanus). 7 ) Von den 18 Kirchbergen, die es nach Lamprecht in Oberösterreich gibt, tragen nur 4 eine Kirche. Dies und der U m s t a n d , daß die Aussprache khlpberg lautet, während sonst die Mundart khiredQg (Kirchtag), khirafechtn (eine Kirch-, Wallfahrt machen) sagt, zeigen wohl deutlich, daß es sich zumeist um Kühberge handelt, wie es ja auch Ochsen-, Schaf- und Gaisberg^ gibt. ' ) Othlo, Vita s. Wolfgangi ep. (Mon. Germ. SS. IV), p. 541.
Das Christentum.
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Einige wenige Kirchen sind nach Gewässern benannt: A n t l a n g k i r c h e n (ca. 1230), A u r a c h k i r c h e n , P r a m b a c h k i r c h e n , P r a m k i r c h e n , heute Pram, T r a u n k i r c h e n , gekürzt aus Traunseekirchen. Die Bezeichnung K u r z e n k i r c h e n , die in den Gemeinden St. Marien, Offenhausen und Andorf, also in weiter Entfernung voneinander begegnet, kann nicht wohl mit einem Personennamen Kurz zusammenhängen, sondern wird sich auf die ursprüngliche Form der Kapelle (ohne Schiff) beziehen. Eine Reihe von Pfarren und Zukirchen trägt den Namen des Kirchenpatrons, meist mit vorgesetztem Sankt 1 ). Das deutsche wlh ,heilig' begegnet nur in dem volkstümlichen W e i h f l o r i a n für St. Florian am Inn und dem einstigen W e i h m O r t i n g (St. Martin) in Braunau. In G a l l n e u k i r c h e n (urk. Nova ecclesia s. Galli), M a g d a l e n a b e r g , P e t e r s k i r c h e n , V a l e n t i n s h a f t und V a l e n t i n k i r c h e n bei Pichl (mundartl. FgBdokhirp aus Valteinkirchen) ist das Sankt als schleppend weggelassen. Meist trat das Patrozinium an Stelle eines eigentlichen Ortsnamens: St. F l o r i a n (Stift), urspr. Puoch; St. G e o r g e n bei Obernberg, ca.800 Lupuhinespach; S t . L a m b r e c h t e n , 1120 Beneventenrut; St. L a u r e n z (Lorenz) bei Mondsee, 821 Wazzarlosa; St. M a g d a l e n a , noch zu Beginn des 19. Jahrh. Haselbach; S t . M a r t i n im Innviertel, 11. Jahrh, Swent; St. N i k o l a a. d. Donau, 1141 Pahin (Boien); St. P a n k r a z , urspr. Gschwant; S t . P a n t a l e o n , 1150 Weng; St. P e t e r bei Braunau, 1140 H a r t ; St. P e t e r am Windberg, 9. Jahrh. Rosdorf; St. T h o m a s bei Waizenkirchen, urspr. Aisbaldskirchen; S t . V e i t im Innviertel, 11. J a h r h . Isingrimesheim. Manchmal tritt der alte Name als Differenzierungsmittel an den neuen: St. G e o r g e n im 2 ) Atergau, S t . G e o r g e n an der Gusen, St. T h o m a s am Blasenstein. In einzelnen Fällen vermochte das Patrozinium nicht aufzukommen: S p i t a l a m P y h r n 3 ) bleib siegreich über St. Maria in alpibus, Maria im Gebirge, V o r d e r s t o d e r über St. Leopold im Stoder, F i s c h l h a m über St. Peter im Sand. Die Sankt-Orte liegen meist in Rodungsgebieten. Sie sind in einigen Fällen romanischen, überwiegend aber slawischen Ursprungs. Besonders zahlreich treten sie im Muhlviertel auf. Nur einmal finden wir statt des Wortes Kirche die Bezeichnung Kapelle, 'nämlich in Ober- und N i e d e r - K a p p e l (oberes Mühlviertel), im 13. Jahrh. beurkundet, doch weist auch die mehrfach vorkommende Ortsbezeichnung Kappling auf ehem. Kapellen. >) Dazu gehört auch Allerheiligen (die Kirche ist Maria, der Königin aller Heiligen, geweiht) mit d e m einstigen Beisatz ,in den Bergen*. *) In den Urkunden richtig i n Atergau, da ja Atergau Ortsname war. *) Dieses Hospiz (hospitale) war, wie aus Kremsmünsterer Quellen (Loserth, S. 60; Oö. Stiftsurb. II, S. 215) hervorgeht, 1180 nahe bei Windischgarsten errichtet, w o jetzt das Hofbauernhaus steht, das noch 1492 A l t - S p i t a l
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II. Die Baiern.
Flufinamen. Unter Fluß verstehe ich fließendes Wasser, großes und kleines. Die herrschende Bezeichnung dafür ist Ache und Bach. Hier und da begegnet der Ausdruck W a s s e r , z. B. in den Namen O f e n w a s s e r (Donauarm) bei Eferding, O s t e r w a s s e r bei Ober-Kappel und W e i ß w a s s e r in der Gem. Weyer, vereinzelt auch Gang. So heißt z. B. eine örtlichkeit an einem ehem. Donauarm bei Mitterkirchen und eine Urkunde 1 ) von 1372 erwähnt einen Puechgang, worunter ein Traunarm bei Lambach zu verstehen ist. Wie diese und verschiedene andere Fälle1) sowie die Bezeichnung Mahlgang lehren, bedeutet Gang ein abgeleitetes Gewässer, Nebenrinnsal. Das Wort Ache gehört nur der ältesten Zeit an. Man kann daher im allgemeinen sagen, daß Gegenden, wo es vorkommt, vor der jahrtausendwende besiedelt gewesen sein müssen. Besonders häufig finden sich Achen im westlich der Traun gelegenen Landesteile. Vielfach verraten sie sich allerdings nur mehr in Ortsnamen, z. B. Aheim, Achleiten, Achmann. Achort (Ende der Ache), Entachern (Leute Snent, d. i. jenseits der Ache®). Wo das Wort Ache in Zusammensetzungen als Grundwort vorkommt, ist es geschwächt zu a, z. B. in VOckla, Kößla, mundartl. Trädno, Laudo für Trattnach, urk. Dratinaha, Laudach, urk. Lutaha. Selbst in lateinischen Urkunden tritt dieses a vereinzelt auf, z. B. in Gruonna, Asca, Dratina, natürlich verschieden von dem a in fremden Flußnamen, wie Prama, Nardina, Treisima, Curtina, Saxina, Iscala, Rotula usw., das nur lat. Endung ist, aber nicht gesprochen wurde. Die Bachnamen, die mit flektiertem Adjektiv zusammengesetzt sind, setzen bei ihrem ersten urk. Auftreten das gleichzeitige Bestehen des gleichnamigen Ortes voraus, z. B. Ostarunaha, Nordarinpah, Metamunaha, Rotinpah usw. Die Art des Adjektivs ist dann oft auch ein Fingerzeig, wie alt der betreffende Ort ist, denn anders ist die Ortsnamenbildung in alt- und in mittelhochdeutscher Zeit. Die Salzach, mundartl. Soötso, wurde früh schon kurzhin als Ache bezeichnet, wie man aus den Ortsnamen Ach gegenüber Burghausen, A l t a c h für die Vorstadt von Laufen und Überackern ersieht. O b e r a c k e r n heißt ca. 768 Uparach, im 12. Jahrh. Uberachen, Ubrechen, Uberek4). Der älteste Beleg ad Uparach scheint endungsloser Dativ Sg. unter dem Einfluß von Ortsnamen wie Hlutirinpah, Perahah, Forhaah hieß, und 1190 infolge der Proteste Kremsmünsters naher dem Paß zu auf bambergischen Boden verlegt worden, weshalb auch die Urkunden von 1190 von einem n o v u m hospitale sprechen. Die bisherigen Ansichten und Angaben über die Entstehung von Spital sind also zu berichtigen. Oö. UB. VIII, n. 576. *) Z. B. Sachsengang (Lobau bei Wien) und Spuotinesganc (9. Jahrh., verschollen) in NÖ., beide ehem. Donauarme. ') Eine Krumme Ache (curva aha) bei Eferding ist in einer Urkunde von 1222 (Oö. UB. II, n. 437) erwähnt. ') Oö. UB. I, 242, 265, 270, 440.
Flußnamen.
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zu sein, in denen ähnlich klingende o-Stämme als zweite Kompositionsglieder endungslos auftreten 1 ). Die späteren Formen auf -en konnte man als Analogiebildung zu den Namen auf -hofen, -felden, -kirchen, -hausen usw. auffassen. Allein die Gemination, die urk. und in der heutigen Aussprache zutage tritt, sowie der in der Mda. lebende sekundäre Umlaut scheinen mir auf einen jo-Stamm •Uparahhi .einer, der jenseits der Ache siedelt', zu weisen, zu dem Uberachen frühmittelhochdeutscher Plural Dat. wäre 2 ). Ich schließe auf eine solche Bildung auch aus den analogen Formen auf -pecke 3 ) zu -pah, heute -bäck, -böck, die aber noch älter sein müssen, weil sie vollen Umlaut zeigen. Ein Sulzpecke ist einer, der am Sulzbach wohnt oder aus einem Orte Sulzbach stammt. Dem Ortsnamen U n t e r a c h am Atersee entspricht zwar heute ein Oberafch am Ausflusse der den Mondsee mit dem Atersee verbindenden Ache aus ersterem, gleichwohl ist, wie aus einer Urkunde des 10. Jahrh. 4 ), in der eine Grenze in medium (!) Untraha geführt wird, ursprünglich nicht ein Ort am unteren Ende der Ache, sondern eine ,Zwischen'ache gemeint. Die häufig vorkommende Bezeichnung Altach, auch Alta, Altau, bedeutet Altwasser in ehemaligen Rinnsalen. Achbach ist Tautologie, hervorgegangen aus dem Verblassen der Bedeutung des Wortes Ache im sprachlichen Bewußtsein des Volkes5). Wie Ache so wird auch Bach schlechthin, ohne nähere Bestimmung, als Bezeichnung fließenden Wassers gebraucht. Altbach ist dasselbe wie Altach. Fast alle Bäche sind durch ein Bestimmungswort näher gekennzeichnet, und danach lassen sie sich in Gruppen scheiden. Dabei ist die Beobachtung zu machen, daß viele Bachnamen nur mehr als Ortsnamen erhalten sind, und daß schon in der alten Zeit ein und derselbe Bach in den verschiedenen Teilen seines Laufes seinen Namen nach den Besitzern des Fischwassers oder des anliegenden Geländes wechselte. Manche Ortsnamen auf -bach sind unecht, z. B. H a i n b a c h bei Nieder-Talheim, urk. Hainpftch = Wäldchen mit Hagenbuchen, und K r i e b a c h bei Hochburg, urk. Chrigelbüch. Hier ist bach aus bouch (vgl. Bachloh, urk. Pauchenlach, Buchunloh) entstanden und dieses aus buoch .Buchenwald*. In anderen Fällen tritt der Ortsname urspr. ohne den Zusatz bach auf, z. B. H e i s c h b a c h bei Steinerkirchen a. Tr., 1299 Haeibs, später mit Metathesis Heischp, Heuschp, von and. hluuiski, Schatz, Altbair. Gramm. § 96 b. *) Die heutige Form auf -ern ist Analogiebildung wie Wäldern, Feldern. 3 ) Nicht -peck, wie Weinhold, Bair. Gramm. $ 181, S. 187, dessen Erklärung auch sonst nicht befriedigt, irrtümlich annimmt. *) Salzb. UB. 1, 912. ') So steht beispielsweise auf manchen Karten Baierbach für die Baierache bei Neufelden. Mundartl. lautet der Name Bgorp, es müßte also wenigstens Bairabach statt Baierbach heißen.
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II. Die Baiern.
mhd. hlwisch .Familie, lehenrühriger Familienbesitz' 1 ); S t a l l b a c h bei Kronsdorf, urk. Stadel. Besondere Vorsicht ist aber bei den Namen auf -ach, -a nötig, die fast durchaus nicht mit Ache zusammenhängen, sondern mit dem Kollektiv-Suffix -ach gebildet sind, z. B. Dornach, Edlach, Haidach, Pierach, Reisach, Sallach, Sollach, Lindach, Staudach, Steinach, Stockach, Tannach, Weidach, Heistrach (von heister Junge Eiche oder Buche ) oder urspr. überhaupt kein -ach aufweisen, z. B. G a s t a c h aus Gasteig, R a d a c h bei Neustift, urk. Rorich, P r i n s a c h bei Eberschwang, 1470 Pringsauf; K ö p l a bei Eberschwang, R e i s a bei Mauthausen, S p a d a bei Taiskirchen, alle urk. auf -ern ausgehend. Die Achen und Bäche tragen ihren Namen a) v o n P e r s o n e n . A d e n b a c h bei Esternberg, wahrsch. *Atenpach, von Ato (vgl. Adenberg bei Handenberg, urk. Atenperg); A m e s b a c h bei Baumgartenberg, 1209 Amiungesbach, von Amelung; A n z e n b a c h bei Reichraming, von Anzo; A p p e s b a c h bei St. Wolf gang, 1416 Otmarspach, von Otmar; A t z b a c j i , 1222 Otespach, von Oti; B r e i t s a c h bei Eberschwang, mundartl. Brgötsp, von Bratez*); B u t z e n b a c h , B. Raab, von Putzo; D a n t l e s b a c h bei Hofkirchen i. M., 1269 Tenleinspach, von Danilin; D i d l b a c h bei St. Wolfgang, 829 Tinnulinpach, von Tinnulo 3 ); D i t t e n b a c h bei Waizenkirchen, 15. Jahrh. Tuttenpach, von Tuto; E i b a c h bei Peuerbach, 1236 Eibach, wahrsch. »Eicnbach, von Eio 4 ); auch Naibach (unrichtig Neubach geschrieben) bei Peuerbach wird ein Eibach sein, darauf weist die mundartl. Aussprache Nqdw». Das anlautende n ist wohl von der Präposition haften geblieben. E l m b a c h bei St. Thomas a. Bl., 1209 Ellenbach, von Elio; E n k n a c h 5 ) bei Braunau, 788 Ankinaha, von Ancho; E n z e n b a c h bei Grünau, von Anzo; E r l e i n s b a c h im B. Peuerbach, 1211 Edelinspach, von Adalin; E s e l b a c h bei Hohenzell, ca. 800 Essinpah, von Esso, Eso; E t z i b a c h bei Dierbach, 12. Jahrh. Ezzinbach, von Etzo; F a l s b a c h bei Gunskirchen, 1140 Volspach, von Voli; F i l m a n n s b a c h im B. Braunau, ca. 1180 Vilmuspach, von Vilmuot; F r e n g e l s b a c h bei Roßbach, 12. Jahrh. Frenchelinespach, von Franklin; G a l s b a c h bei Grieskirchen, 1111 Gailispach, und Galsbach bei Waizenkirchen, ca. 1320 Gaylspach, beide von Geili; G ö c z l i n g s p ä c h l bei Puchenau, in einem Fischwasserverzeichnis des 16. Jahrh. (Handel-Mazzetti, Das Gemärke von Wildberg, S. 16), von Gozelin (vgl. unten Kitzelsbach); G r e i m e l s b a c h bei Kremsmünster, wie Greimelsdf., ebd., urk. Grimhartesdorf, >) Vgl. Schmeller I, 1193. ') Bezeugt In einer Freis. Trad., ed. Bitterauf n. 1426. Die Umdeutschung von Brat- in Breit- ist mehrfach zu beobachten, z. B. in Breitenberg, G. Andorf, 13. Jahrh. Pratemperg. Es scheint sich um einen slaw. Namen zu handeln. *) Bezeugt im Salzb. Verbriiderungsbuch. *) Vgl. Namen wie Eiinhofa, Eiinga, Eiloha. Das n des Gen. verlor sich wie in Aubach bei St. Agatha, 777 Auuinpah. ') Mit Wechsel der Liquida auch Engelbach genannt.
Flußnamen.
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voft Grimbart; G r e t t e n b a c h bei Pfarrkirchen i. M., 15. Jahrh. Gredenpach, von Grado, Grato; G u m p e s b a c h bei Kirchbg. a. D., •Gumpoltspach, von G. ntbald; G u n z e n b a c h an der oberösterr.-salzb. Grenze bei Straßwalchen, genannt in einer Grenzbeschreibung von 1585 (Archiv f. österr. Gesch. 102, 698), von Gunzo; H a i b a c h bei Aschach a. D., 777 Heihinpah, Haibach bei Freinberg-Passau, 1206 Heichenpach, Haibach bei Leonfelden, 1356 Haichenpach, alle von Heicho; H a u z e n b a c h bei Losensteinleiten, 1350 Hautzenbach, von Huzo; H i n z e n b a c h bei Eferding, 1299 Hunzenbach, von Hunzo; H ö b m a n n s b a c h , 12. Jahrh. Hebenespach, von Habin; I n s e l s b a c h bei Weyer, 13. Jahrh. Inzeins-, Inzenspach, von Inzin; I n z e r s b a c h bei Kirchdorf, wahrsch. *Imizinespach (vgl. Inzersdf., ebd., urk. Imizinesdorf), von Imizin; K a r l e s b a c h bei Pfarrkirchen i. M., 1289 Charls-, 1411 Charleinspach, von Karl; J u l b a c h , B. Aigen, 1161 Jugelbach. Da das bayerische Julbach nach Lamprecht, Matrikel 199, als Jugilpach, Jubelbach erscheint, so könnte der roman. PN. Jovin, Juvin, mit Wechsel der Liquida, zugrundeliegen. Das Julbach im Mühlviertel scheint nur übertragener Name zu sein, wie Schaunberg, Wallsee, Windberg u. a. — K e s s l a , 777 Chezinhaha, von Kazo; diese Kessla mündet bei Wesenurfahr in die Donau, eine andere näher bei Passau; K i t z e l s b a c h (Gitzelsbach) bei Altenberg, ca. 1220 Gozelinespach, von Gozelin; K r e n g e l b a c h bei Wels, ca. 985 Chrenginpah, von Chrengo; L a n z e n b a c h (Lanzenbeck, Bhs.) bei Grieskirchen, von Lanzo; L a u e r s b a c h bei Weilbach, 1160 Luchilinspach, von Luchilin; L e o m b a c h 1 ) (Loibenbach) bei Sipbachzell, 777 Liupilins-, 13. Jahrh. Leubenpach, von Liubo (Liubilo); L e i t e r s b a c h bei Peuerbach, 14. Jahrh. Leutherspach, von Liuther; L o i b e n b a c h bei Ort i. I., auch Loimbach, von Liubo; L u p u h i n e s p a c h (ca. 800), Oö. UB. 1, 456, n. 29, der Unterlauf des heutigen Gurtenbaches, als Ortsname = St. Georgen bei Obernberg, von Liubichin; M a a s b a c h bei Ort i. I., ca. 1140 Marcelinespach, von Marcelin(us); M a r s b a c h a. d. Donau, B. Lembach, 1189 Mordespach, von Mort; M a t z e n b a c h bei Traberg, von Matzo; M e g g e n b a c h bei Weibern, wahrsch. wie das nahe Meggenhofen, urk. Mekkenhofen, von Mako; M e s s e n b a c h (Mössenbach) bei St. Lambrechten, von Messo; ein zweiter Messenbach bei Vorchdf., beide urk. Mezzenpach; M i g e l s b a c h bei Aspach, 13. Jahrh. Mfttlinspach, von Muotelin; N o n s b a c h bei Obernberg, 12. Jahrh. Nons-, Nospach, von Nonnos(us) 2 ); O t t e n b a c h bei Tumeltsham, von Otto; P e t t e n b a c h , B. Kirchdf., 777 Petinpah, von Beto; P u t z e n b a c h bei Kalham, von Putzo; R a p o l t s - , R a p p e l s b a c h bei Weyer, von Rapolt; R a t z e n b a c h bei Enzenkirchen und bei St. Veit i. M., von Razo; R e i s c h e n b a c h bei Zell a. d. Pram, 1275 Rischenpach, von Risco; R i e d e r s b a c h , B. Wildshut, 13. Jahrh. Rutherspach, von Ruother; R i e d l b a c h bei Mondsee, 1416 Ruedelpach, von Ruedel = Rudolf; ein anderer Riedlbach bei Esternbg.; R u d e r s b a c h im B. Neufelden, 13. Jahrh. Rudolfspach, von Rudolf; *) Nur mehr Ortsname. Der Bach heißt Weiherbach (Weyerbach). *) In der Nähe hatte das Bistum Freising Besitz, wo die Gebeine dieses Heiligen ruhen.
II. Die Baiera.
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ein anderer Rudersbach bei Helmonsedt; S a r l e i n s b a c h , 1180 Sarlinespach, von Sarilin; S i m b a c h bei Eferding, 1299 Sybenpach, von Sibo; S i p b a c h bei Kremsmünster, 777 Sippach, ca. 993 Sippinpah, von Sibo, Sipo; S t i e d e l s b a c h b e i Losenstein, 13. Jahrh. Stulrechs-, Sturelspach, von »Stuolrich? — T a g l e s b a c h 1 ) bei Putzleinsdorf, 1337 Tekleinspach, von Dagilin; T a l m a n n s b a c h bei Siegharting, 12. Jahrh. Talmuots-, Talmarespach, von Talmuot; T e s e n b a c h (Desenbach) bei Aspach, 13. Jahrh. Tesen-, Thessenbach, von Taso, Tasso; T r e ß l e i n s b a c h bei Peuerbach, 1211 Trostlinspach, von Trostelin; V ö c k l a , Nbfl. der Ager, 790 Fecchilesaha, von Fachil 2 ); W a c k e r s b a c h bei Eferding, 1312 Bochers-, 15. Jahrh. Wacherspach, von Waccar; W a m b a c h bei Ebelsbg., 1071 Waeninpach, von Wano; W a z e n b a c h bei Waizenkirchen und bei Walding von Wazo; W e i l b a c h bei Obernbg., 12. Jahrh. Wile-, Wil-, 1450 Weyllenpach, und Weilbach bei Pichl, B. Wels, beide von Wilo; W i l r a m s - , im 16. Jahrh. auch W e r n a s p a c h (Wernhersbach, von Wernher), Archiv f. österr. Gesch., 94. Bd., S. 262, von Williram; W e n d b a c h bei Temberg, 13. Jahrh. Wan-, Wentenpach, von W a n t o ; W i m s b a c h bei Lambach, 1103 Witinspach, von Witin. b) V o n T i e r e n . Von ausgestorbenen Tieren sind vertreten der Ur, ein Wildstier, in A u r a c h 3 ) , Nbfl. der Vöckla, 12. Jahrh. Urah, und A u e r b a c h (bei Mattighofen, 869 Urpah; bei Hirschbach; Grünau; St. Leonhard, B. Rohrbach; Dimbach), der Elch, ein Riesenhirsch, in E l l e r b a c h bei St. Lambrechten, 13. Jahrh. Elhenpach; der Bär in P e r n p a c h 4 ) (1585), der Wolf in W o l f s b a c h bei Ottensheim und bei Mauthausen; der Eber in E b r e s - , E b e r s p a c h 4 ) (12. Jahrh.), heute Iltisbach bei Feldkirchen a. d. Donau. Von noch vorhandenen Tierformen kommen vor die Raubtiere Fuchs, Marder, Wiesel, Iltis und Fischotter in F u c h s b a c h bei Aschach und Hofkirchen i, T., M a r d e r b a c h (Maderböckau) bei Sierning, W i e s e l b a c h bei Klein-Reifling, I l t i s b a c h bei Mondsee und O t t e r b a c h bei Schärding; vom Wild der Hirsch in H i r s c h b a c h und der Hase in H a s e n b a c h bei Weyreck. Ferner sind zu nennen der Dachs in D a c h s b a c h (bei Viechtwang)®), der Igel in I g e l b a c h (B. Haslach, bei Hofkirchen i. T. und bei Nieder1
) Im 16. Jahrh. Tadlaspach (Archiv f. österr. Gesch. 94, 262). ) Von einer Erklärung aus dem Slawischen (*Velka), an die Müller in BlfLk. 18, 397, und Krones, Handbuch der österr. Geschichte I, 366, gedacht haben, kann angesichts der Belege natürlich nicht gesprochen werden. 3 ) Einer ihrer Quellflüsse, die reiche oder rechte Aurach, heißt in einer Grenzbeschreibung von 1581 Wester-Aurach, heute Wesen-Aurach, wohl von western .westlich'. *) Archiv f. österr. Gesch. 102, 700 f. ') Oö. UB. II, 128, 203. «) Oö. UB. II, n. 202 (ca. 1160). 2
Flußnamen.
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talheim), von den Nagetieren der Biber in P i b e r b a c h 1 ) (bei Neuhofen und bei Unterweißenbach), von den Vögeln der Adler in A d l e r b a c h , der Falke in F a l k e n b a c h bei St. Martin i. M., der Rabe in R a b e n b a c h , die Krähe in K r o n b a c h bei Waldburg, die Schwalbe in S c h w a l b e n - , S c h w a l m b a c h bei Mondsee. Nach dem Fischreichtum im allgemeinen sind benannt die F i s c h b ä c h e in den G. Klaus, Vorchdorf, Opping und St. Johann a. Windbg., nach besonderen Gattungen 2 ) der N ö s t l i n g b a c h vom Nösling (naso), der S p r e n z e l b a c h , 8. Jahrh. Sprenzala, Sprenzlaha, Nbfl. der Vöckla, vom Sprenz (junger Asch), der L a u b e n b a c h bei St. Pantaleon, 12. J a h r h . Louben-, Laugenbach, von der Laube, einem kleinen Fisch aus der Familie der Cypriniden, der R ö t e l b a c h vom Rötel (Saibling), der B ü r s t e n b a c h , der in die kleine Gusen fließt, vom Bürsten (Barsch), der S c h i e d b a c h vom Schied und vielleicht auch einige A l t e n b a c h vom Fisch Alte 3 ). Von niederen Tieren begegnen der Krebs in einigen K r o i s - und K r o i s s e n b a c h , urk. Kreuspach mit Vokalisierung des b bzw. w; die Perlmuschel 4 ) in P e r l b a c h bei St.Ägidi; die Schnecke in S c h n e c k e n b a c h (unt. Mühlv.). Von Kriechtieren finden sich die Natter 8 ) in N a t t e r n b a c h bei Michelnbach und im Flußgebiet der Krems, und i n U n g e n a c h , 1 2 . Jahrh. Uncna, von ahd. mhd. der unke .Schlange, Natter', der Wurm in W u r m b a c h bei Ternberg und vielleicht die Eidechse in dem Namen I d e x e l b a c h bei Ulrichsbg., von den Batrachiern die Kröte, der Frosch und der Blutegel in K r o t e n b a c h (mehrfach), F r o s c h - und E g e l b a c h (ebenfalls öfter). Die Insektenwelt ist vertreten durch einen K ä f e r - (Kefer-) 8 ), M ü c k e n - , G ö l s e n - , A m e i s - und H u m m e l b a c h , alle im unteren Mühlviertel. An die Haustiere endlich erinnern die Namen V i e h b a c h , bzw. -böck (bei St. Johann a. Windbg., Putzleinsdorf, Opping, Waizenkirchen, Steyr), D i e r s b a c h (B. Raab), ca. 1125 Tirspach, und F e s e l b a c h (Mühlv.), von ahd. tior, bzw. mundartl. Fasel .männliches Zuchttier'; ferner R o ß b a c h 7 ) (B. Mauerkirchen und bei Suben), R i n d - , R i n n b a c h , 1061 Rintpach, der bei Ebensee in den Traunsee mündet; K ü h ' ) Die Biberbäche werden allerdings von einigen Forschern als vordeutsch erklart. Esser denkt z. B. an altgall. Btvara von btvo (lat. vivo), also in der Bedeutung Queck-aha, oder an Bebra von idg. b h e b h r u , b r a u n ' . Aber das Vorkommen des Bibers ist bei uns gut bezeugt. ») Vgl. Wimmer a. a. O., S. 390 ff. s ) Vgl. Pillwein, Innkreis, S. 80. 4 ) Auch im Kesselbach finden sich Perlen (Pillwein, Hausruckkreis, S. 106). ' ) Der Natternbach bei Peuerbach heißt u r k . Norderinpach, von nordar .nördlich', gehört also nicht hierher. *) Möglicherweise aber nach einem Personennamen wie Kefermarkt. ' ) Vielleicht gehört hierher auch der in einer Urk. von 777 (Oö. UB. II, n. 1) genannte Cnagapah oberhalb Aschach a. D., der an ahd. angargnago .Angernager', d. i. das zum Kriegsdienst untaugliche Pferd, erinnert.
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11. Die Baleni.
b a c h 1 ) (B. St. R o n a n u. Neuhofen), S c h w e i n b a c h 1 ) bei Engerwitzdorf, B. Urfahr, ferner bei Passau, bei Lasberg und an der oberösterr.salzb. Grenze 3 ), ein S a u b a c h bei St. Pankraz, ein B o c k b a c h bei Hofkirchen, W i d d e r b a c h (Widerbach) im B. Haslach, L a m p l b a c h im B. Perg, G a i ß b a c h (B.Obernberg, Ried, Granburg, Pregarten), H u n d s b a c h 4 ) bei Neustift, K a t z - S ) und K a t z e n b a c h (B. Wels, Lembach, Neufelden, Urfahr), G ä n s b a c h (bei Wimsbach, Pucking, Kopfing und im B. Leonfelden), H E n n e r b a c h * ) bei St. Leonhard, B. Rohrbach, endlich ein T a u b e n b a c h . c) V o n der V e g e t a t i o n . Ein B a u m b a c h schlechthin begegnet bei Neuhofen, B. Ried. Vom Laubholz ist vertreten die Linde, Buche, Birke, Erle, Esche, Espe und Weide in den Namen L i n d - , L i n d e n b a c h , H a i m p e r s b a c h bei Kremsmflnster, 1299 Haimpöhspach, von hagebuoche ,Weiß-_oder Hainbuche' 7 ) P i e r b a c h , 11. Jahrh. Pirichpach, mundartl. BicbQ; E d l b a c h bei Windischgarsten, 1190 Erlipach; A s c h a c h , 8. Jahrh. Ascaha, Asca; A s c h - und E s c h e l b a c h , W e i d e n - und F e l b e r b a c h . Einzelne der mehrfach vorkommenden A s p a c h werden mit Ache zusammengesetzt, also Espenbäche sein. Die Rote S a l a h bei Peuerbach, von sal .Salweide* bedeutet nach den Urkunden**) sowohl einen Wald als auch einen Fluß bzw. Sumpf, heute als Rote Sallet nur mehr ersteres9). Unter den Nadelholzarten finden wir zahlreich die Tanne und Fichte in D a m - und F e i c h t e n b a c h 1 0 ) und einem G r ö ß l i n g g r a b e n , von Größling, mhd. grezzelinc .junges Waldbäumchen', die Föhre einmal ') Es wäre allerdings, da alte Belege fehlen, zu erwägen, ob nicht ein infolge mundartlicher Aussprache mißverstandenes Kirchbach vorliegt. «) Von mhd. swtn .Schwein'. Dagegen liegt dem ca. 800 genannten Sweinpah bei St. Florian (Schwambäckgut) mhd. swein ,Sau-, Vl.'hhirt' zugrunde. ») Archiv f. österr. Gesch. 102, 707. 4 ) Vielleicht gehören hierher die Seusen-, Seisenbach. in den B. Perg, Pregarten und Freistadt, wenn diesen Namen mhd. siuse, sfise .Jagdhund' zugrunde liegen sollte, was ich für wahrscheinlich halte. ' ) Katzbach bei Urfahr ist schon ca. 985 bezeugt (Oö. UB. I, 472, n. 57). Es konnte sich auch um die Wildkatze handeln. •) Henner ist das mundartliche hfno für Hennen. T ) Der urk. Form Hegt natürlich der puoch ,Buchenwald' zugrunde. •) Lamprecht, Matrikel 31. Vgl. auch Schmeller II. 250. *) Die Ausführungen Strnadts über den Namen der Rotensala im Archiv f. Osterr. Oesch. 99. 519ff. (Innviertel u. Mondseeland), der an Sala ,Sumpfland' denkt, sind verworren. Das heutige Suffix -et zeigt klar, daß Salah ein Kollektiven ist, wie Pirhah (Piret), Eihah (Aichet), Puocheh (Buchet) usw., demnach als Waldbezeichnung eben nur mit sal .Salweide' zusammenhängen kann. Der Wasserlauf ist, wie so oft, ebenso benannt. ,0 ) Die mundartl. Aussprache faichtn (geschrieben Feichten-, Feuchten-) erklärt sich entweder aus einer Entwicklung von ahd. fiuhta zu fühta, fauchte, fäuchte oder aus der Umkehrung des Diphthongs in ahd. fiohta, mhd. viehte (vgl. Kreimhilt aus Chriemhilt).
Flußnamen.
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in F e r n b a c h bei St. Florian. Dazu wird auch K i e n b a c h (bei Mölln und St. Wolfgang), von kien ,Kienbaum, Fichte' gehören. Von den Strauchformen spielt in der Namengebung f ü r fließende Wasser der Haselstrauch die größte Rolle: H a s e l b a c h heißen zahllose Bäche. An sie reihen sich die P r a m - und H o l l e r b ä c h e , von der Brombeer- (ahd. bräm) bzw. Hollunderstaude benannt, ein B e e r b a c h bei Hirschbach und ein M i s t e l b a c h 1 ) , B. Leonfelden. Es folgen die K r a u t pflanzen Distel und Nessel in D i s t e l - und N e s s e l - , N ö s t e l b a c h , die Gras- und Blumenwelt in einem S a a r b a c h , von Saar, einer breitblätterigen Sumpfpflanze, und drei G r a s b ä c h e n 2 ) , einem B l ü m e l - und einem N a g e l b a c h , von m u n d a r t l . Nagel .Steinnelke'. Auf Schilfrohr _weist die o f t vorkommende Bezeichnung R o h r b a c h , mundartl. Reöwo, sowie ein K r e h b a c h aus ' G e r ö r b a c h 3 ) . Hier sind auch die vielen M o o s a c h und M o o s b a c h anzuschließen, wenngleich ihr Name wie der der Filzbäche mehr den Moorcharakter des von ihnen durchflossenen Geländes als die Kleinwelt der Moose bezeichnet. . Von Obstbäumen kommen vor der Apfel-, Kirsch-, Nuß- und Kriechbaum 4 ) in den Namen A p f e l s b a c h (bei Kleinzell), K e r s c h - , N u ß und K r i e c h b a c h 5 ) (zw. Ater- und Traunsee). Dazu ist ein W a l l n u ß g r a b e n im Traunviertel zu stellen. Nach der Weinrebe endlich ist W e i n b a c h bei Pucking (Weinböck) und bei St. Wolfgang benannt. d) V o n d e r F a r b e . G r ü n a c h (Grünaubach), Nbfl. der Alm, urk. Gruonaha, Gruonna, mundartl. Greono, und G r ü n b a c h (bei Ottnang, Gaspoltshofen 6 ), Gunskirchen 7 ) und im Bez. Freistadt). R o t - und R o t e n b a c h , meist umgelautet gesprochen und geschrieben Rettenbach; zahlreiche W e i ß e n und S c h w a r z e n b a c h ; ein B l a n k e n b a c h bei Braunau, L a u t e r b a c h bei Lohnsburg, Feldkirchen a. D. und bei Inzersdf., B. Kirchdorf, ein L i c h t e n b a c h bei Sarleinsbach, S c h ö n b a c h bei Schardenbg., S c h ö d ling und Ternberg; F i n s t e r b a c h 7 ) ; H ö r - , H ö r i b a c h bei Eggerding, St. Lorenz, Gaspoltshofen und Vorchdf., aus älterem Horwigen-, Horegen-, Horigbach, mundartl. Herabi?, von mhd. horwec, -ic schmutzig; ein T r ü b e n b ä c h l e i n 8 ) , das in den Finsterbach mündet, und ein K o t i g ') Mistelbach bei Buchkirchen hieß nach einer Aufzeichnung in Kremsmünster (Oö. Stiftsurb. II, 222, n. 16) aus dem Anfang des 14. Jahrh. früher Michelbach. ') Der Grasbach Im Df. Oraz bei Gallneyklrchen wird ein urspr. Grazbach sein (vgl. Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 547). ') In der Nähe die Ortsch. In der Kreh, urk. Gerör. 4 ) Von der runden oder Kriech-Pflaume. ' ) Kriebach bei Hochburg gehört nicht hierher, wie oben gezeigt worden ist. •) Schon im 8. Jahrh. bezeugt, Salzb. UB. I, 9, 42. 7 ) Grenzbach zw. Mühlviertel und Bayern. •) In einer Urk. von 1385, Strnadt, Velden 236.
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II. Die Baleni.
auerbach bei Braunau. Der bei Ebensee mündende Weißenbach heißt im Urbar des Frauenklosters Traunkirchen aus dem Beginne des 14. J a h r h . Weisnich, was offenbar eine Slawisierung wie Rotilich f ü r die kleine Rotel ist. e) V o n d e r A u s d e h n u n g u n d
Gestalt.
L a n g e n b a c h bei Zell a. Moos und L e m b a c h 1 ) im Mühlviertel, 13. J a h r h . Lengenpach, von lenge ,lang'; ein K u r z b a c h (Kurzbäckmühle) bei Pettenbach, B r e i t e n b a c h bei St. Roman, K r u m m b a c h bei Michelnbach und Hinterstoder. f) V o n d e r W a s s e r m e n g e u n d T i e f e . M i c h e l - und M i c h e l n b a c h , von mhd. michel ,groß'; T e g e r n b a c h 2 ) , von teger .groß'; M e h r n b a c h 3 ) bei Ried, urk. Merenpach, vom Adj. m i r .größer'; R e i c h e n b a c h im Bez. Urfahr, von (wasser)reich; T e u f e n - , T i e f e n b a c h , mundartl. Teöffinb«?, auch T o i f e n b a c h geschrieben. G r o ß b a c h , umgelautet G r ö ß - , G r e ß b a c h bei Obernberg und Grünburg; eine G r o ß a c h e bei Unterach, der eine K l e i n oder W e n i g - A c h e ebd. entspricht; G r o ß - und K l e i n b a c h l bei Henh a r t ; K l e i n b a c h ( b a u e r ) bei Großraming; viele D ü r r e n - , D i r n b a c h , von dürr ,wasserarm', und P e s e n b a c h , urk. Bösenpach, von böse ,klein, unscheinbar'. Ferner ein D i m b a c h , B. Grein, 12. J a h r h . Dunnenbach; T r o c k e n b a c h . bei Viechtwang, L e h b a c h bei Schwanenstadt, vom Adj. lech .durchlässig' (vgl. leck und lechzen), endlich ein W a s s e r l o s e r b a c h bei Gmunden. g) V o m G e f ä l l e u n d d e r
Vernehmbarkeit.
T r a t n a c h , urk. Dratinaha, mehrere T r a t - , T r a t e n b a c h , von mhd. dräte .schnell', ein S p r i n g b a c h bei Feldkirchen a. D., S t r u m b a c h von strudem zu stredan .wirbeln, tosen', L a u f e n b a c h bei Taufkirchen, B. Schärding, von loufen .Wasserfall, Stromschnelle'; zahlreiche D i e s s - , D i e s s e l - , D i e s s e n b a c h , von mhd. dieze .Wirbel, Getöse'; K l a f b a c h bei St. Lambrechten, K l a f f e n b a c h bei St. Xgidi und K l a f f e r b a c h bei Ulrichsberg, 13. J a h r h . das chlaffunde wazzer, Chlafpach, von mhd. klaffen, .schallen, tönen, klappern'; die L a u d a c h , mundartl. Laude, urk. Lutaha, laute Ache. Endlich gehören hierher ein S a u s b a c h bei Pettenbach und Eberstalzell und die mehrfach vorkommende Bezeichnung W i l d b a c h im Gebirge. 1 ) Da die Belege fehlen, ist es zweifelhaft, ob Lehmbach bei Liebenau und Lemböcklehen, -reit bei St. Georgen, B. Grein, hier einzureihen sind. ' ) Vgl. R. Vollmanns Ausführungen über Tegernsee in der Altbayer. Monatsschrift 1909/10, S. 89 ff. a ) Mehrnbach' bei Lambach, urk. Mornpach, gehört nicht hierher. Die Meryna (Oö. UB. 1,657, n. 107,12. Jahrh.) hat, was gegen Umlauft 144 bemerkt sei, mit Mehrnbach nichts zu tun.
Flußnamen.
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Diesen lauten Gewässern steht nur ein S e n f t e n b a c h , von mhd. senft ,sanft', und ein T e t e n b a c h bei Handenberg, 13. Jahrh. TotenTötenpach, von tot, d. i. ohne Bewegung, gegenüber. h) V o n d e r B o d e n b e s c h a f f e n h e i t u n d d e m G e s c h i e b e . A r z b a c h , meist Atzbach geschrieben, bei Kleinreifling, der aus erzhaltigem Gestein kommt, eine G o l d a c h e , mundartl. Golda ( 0 . Gollau), bei Mondsee, von goldhältigern Geschiebe, S c h l i e r b a c h bei Hartkirchen und im Traunviertel, von Schlier, d. i. sandigem und glimtnerhaltigem Ton oder Mergel, L a i m b a c h bei Lambach, Gunskirchen, St. Oswald, B. Haslach, und Leonfelden, von mhd. leim ,Lehm',- unzählige S t e i n - , G r i e s - und S a n d b a c h , ein H a l b a c h beim Hohen Sandling, von hal .Salz', eine S a l z a c h bei Windischgarsten, ein S o h l b a c h bei Goisern, von Salzsohle, zahlreiche S u l z b a c h , von Sulz .Viehsalz1, und K o h l b a c h , urk. Chalichpach, von Kalk, endlich K o t b a c h bei Viechtwang und ein Kotbächlein 1 ) bei Wildeneck im Mondseeland. Von einem Kotbach hat wohl auch der Ort K ö p p a c h , B. Schwanenstadt, urk. Chottpach, Chutbach, den Namen 2 ).. i) V o n d e r T e m p e r a t u r . K a l t e n b a c h (mehrfach). k) Von d e r L a g e ( O r i e n t i e r u n g ) . N a t t e r n b a c h , 1211 Nordernpach, vom Adj. nordar ,von Norden kommend', mundartl. Ngdömbg; eine O s t e r n a c h , 903 Ostarunaha, im B. Obernberg, vom Adj. ostar ,vom Osten her fließend', und eine zweite bei Ottnang, jetzt Englfingerbach 3 ) nach der 0 . Englfing, ferner ein O s t e r b a c h , Grenzbach zwischen dem Mühlviertel und Bayern, und ein O s t e r w a s s e r bei Oberkappel; M e t t m a c h , ebenfalls in der urk. Form Metemenaha (1039) als Ortsname gebraucht, der mittlere von drei Bächen, die als ,Ache' in den Inn münden; ein M i t t e l b a c h bei St. Ägidi, M i t t e r b a c h bei Grünbach, B. Freistadt, und bei Neustift, eine U n t e r a c h , die den Mondsee mit dem Atersee verbindet, schon im 10. Jahrh. bezeugt, von unter .zwischen', also Zwischenache, endlich ein G e g e n b a c h im oberen Mühlviertel und bei Taiskirchen, letzterer ca. 1150 Geginbach. 1) Vom U r s p r u n g . Die B r u n n - und B r ü n d l b ä c h e weisen auf die Quelle, die vielen S e e b a c h auf kleine Bergseen und Tümpel, der W e i h e r b a c h bei Weißkirchen auf künstliche Teiche, die hier ein Abt von Kremsmünster anlegen ließ. ») Archiv f. österr. Gesch. 102, 724. *) Zu den beiden Formen vgl. Rutenstein neben Rotenstein. •) Archiv f. österr. Gesch. 99, 456.
II. Die Balera.
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m) V o n d e r V e r w e n d u n g . A r i b a c h bei Gmunden, aus *Ar(i)chbach, von einer Fischarche; F l u d e r b a c h bei Laufen, von mhd. vluoter ,Fluder', d. i. künstliches Gerinne, besonders f ü r Zwecke der Mühlen; H a m m e r - und S t a m p f b a c h weisen auf Industrie, dann gibt es eine Unzahl von M a h l b ä c h e n , denen sich ein K i r n b a c h (Kühnbach) bei Roitham anschließt, 14. J a h r h . Chuempach, von quirn, kurn ,Mühle', einem Ausdruck, der allerdings sonst f ü r Handmühlen ältester Art (mola) gegenüber den später aufkommenden Wassermühlen (molendinum) gebraucht wurde. S c h w e i b e i b a c h bei Altendorf ist wahrscheinlich ein Schweiberbach, von Schweiber, d. i. im Wasser treibende Reisigbündel zum Anlocken der Fische. J e ein S c h w e m m - und T r i f t b a c h dienen der Holztrift, ein W e h r b a c h , 15. J a h r h . Werichpach, bei Pfarrkirchen i. M. weist auf einen D a m m im Wasser, die B r u c k - , S t e g - und F u r t b ä c h e auf Übergänge, ein S c h l a i p f e n b a c h bei Spital a. P. vielleicht auf Schwärzerschliche 1 ). n) V o n
Rechtsbeziehungen.
F r e i b a c h ; L e h e n b a c h bei St. Ägidi; K u c h e l b a c h nächst Altmünster, dessen Fische in eine Herrschaftsküche abzuliefern waren; ein H o l d e n b a c h l 1 ) bei Moosdorf. Der F r a u e n - W e i ß e n b a c h , der vom Offensee kommt, h a t seinen Namen von den Klosterfrauen mit der Frau Äbtissin von Traunkirchen, zu deren Besitz er gehörte, ein Frauenbach bei Schwarzenberg erklärt sich vielleicht ebenso, K ö n i g s b ä c h e gibt es bei Feldkirchen a. D. 3 ), Waldhausen 4 ) und Gebertsham am Mattsee 5 ), einen M ü n i c h b a c h 4 ) , h e u t e Windhager- oder Eckerbach, bei Eidenberg, B. Ottensheim, der den Mönchen von Wilhering, einen Münichsbach 7 ), heute ON. Münzbach, der den Chorherrn von Waldhausen gehörte, und ein Pf l e g e r b a c h l rinnt 1680 bei Schwertberg 8 ). Dann gibt es Benennungen, die alte Besitzgrenzen festhalten: R a i n b a c h bei Schärding und Freistadt, mundartl. R^obij, von rein in der Bedeutung Grenze 9 ), eine Anzahl M a r - und M a r i b a c h , von >) Vgl. die Redensart Maut und Zoll verschlaifen, Archiv f. österr. Geschichtsf. 102, 747 (1581). •) Archiv f. österr. Gesch. 102, 686. *) Anfang des 16. Jahrh. ist der Pesenbach unter diesem Namen bezeugt; Jahresber. d. Museums 1909, S. 16. *) Archiv f. österr. Gesch. 94, 299. ») Ebd. 102, 684. *) Handel-Mazzettl, Das Oemärke von Wildberg, S. 21. ') Oö. UB. II, n. 97 ( I U I ) . •) Archiv f. österr. Gesch. 94, 300. •) Die Form Reinenbach Oö. UB. I, 712, n. 271 ist durch das vorhergehende Laufenbach hervorgerufen. Oegen eine Erklärung von rein zeugt die Aussprache. Vgl. die Bemerkung in der Burgfriedensbeschreibung (1543) von Losenstein (Archiv f. österr. Gesch. 94, 588): in den Laussabach, welcher ein Rainpach ist.
FluBnamen.
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m a r c h .Grenze', in den L a n d g e r i c h t s v e r m a r k u n g e n , die S t r n a d t v e r ö f f e n t licht h a t , werden L a n d g r a b e n - , L a n d m a r c h - , L a n d s c h e i d ( u n g s ) - , u n d G s c h a i d t b ä c h e e r w ä h n t , ein G r e n z b a c h begegnet in der G . Nebelberg, B. R o h r b a c h , u n d je ein S t e c k e n b a c h , von den im W a s s e r e i n g e r a m m t e n Grenzpflöcken oder Stecken, in den Bez. B r a u n a u u n d Pregarten1). o) V o n d e m u m g e b e n d e n
Gelände.
E s sind da zu n e n n e n ein G r u n d b a c h bei R o h r u n d W a i z e n k i r c h e n , ein A n g e r b a c h bei Pöndf., mehrere A u b ä c h e , ein A u n b a c h , 8. J a h r h . A u u i n p a h , bei P e u e r b a c h u n d einer bei P a s s a u , ein F e l d b a c h bei Lochen, H a i d b a c h (-böck) bei Wels, H a l t b a c h bei Mondsee, von H a l t ,Weide', eine W a n g a c h (-au) bei U n t e r a c h , von w a n g ,Waldwiese', W i e s e n b ä c h e bei Lembach u n d U n t e r a c h , ein W i e s g r u n d b a c h bei K e m a t e n a. K r . , ein Auwiesen- und Brunnwiesenbach, zahlreiche H a g e n - u n d H a i n b ä c h e 2 ) , ein D o b e l b a c h bei Schärding, von m h d . tobel .walderfüllte S c h l u c h t ' , E c k b a c h bei H a n d e n b e r g , von E c k , G e l ä n d e v o r s p r u n g ' , G r a b e n b a c h bei Nettingsdf. u n d Ischl, m e h r e r e G r u b b ä c h e im T r a u n v i e r t e l , mehrere K e s s e l - , K ö s s e l b ä c h e , v o n (Tal-) Kessel, ein K l i n g e n b a c h bei Gaflenz, auch Kling-, Klingelbach, und im F l u ß gebiete der Rotel, von klinge .Schlucht', ein K o g e l b a c h , v o n kogel .BergkegeP. Ferner ein L e i t e n b a c h , von leite . A b h a n g ' , u n d P i l s b a c h , 9. J a h r h . Puhilespah, bei Vöcklabruck, von Bühel ,Hügel', ein T a l b a c h bei Talheim, W e g b a c h ( W e h b a c h ) bei R o t e n b a c h , S t . J o h a n n a. W a l d u n d W a i z e n k i r c h e n , ferner ein W a l d b a c h bei P e u e r b a c h , F o r s t - , H o l z - u n d L o h b a c h , von loh , W a l d ' , B r a n d - , B r e n t - , R e i t - , R ö t - , S c h l ä g e n - 3 ) , S c h l ö g e l b a c h , die auf R o d u n g e n weisen, m e h r e r e Bäche an der oberen Donau n a m e n s R a n n a , urk. R a n a h a , von r a n , W i n d w u r f h o l z ' , also Bäche, die durch Urwald ihren Lauf n a h m e n 4 ) endlich eine ganze Anzahl H a i b a c h und H a b a c h , z. T. urk. H a u p a c h , also wohl Bäche, die d u r c h H e u m a h d w i e s e n ( m u n d a r t l . H a m e t ) fließen o d e r flössen 6 ). E h e r auf d a s Quellgebiet weisen die B e z e i c h n u n g e n A l p e n - , K a r - u n d L u e g b a c h im Qebirge. Ein T a u e r n b ä c h l e i n , d a s im T a u e r n oder Mitterwasserwald im Mondseeland e n t s p r i n g t , erw ä h n t Pillwein. ') In einer Grenzbeschreibung von 1462 (Archiv f. österr. Gesch. 102, 723) heißt es: Da der See in die Ach fallt, da soll man schlachen ain Stecken mitten in die Ach. Der Steckenbach in der G. Lanzendf., B. Pregarten, heißt urk. (Lf. Urb. 160) Steckelbach, was wohl dasselbe ist. — Vgl. auch Oö. UB. V I I I , 735 (1375), wo eine Au mit Stecken ausgezeichnet wird, und ebd. VI, 202 (1336), wo von Mühlstecken die Rede ist, die zu schlagen sind. ») Hainbach bei Niedertalheim ist urk. (15. Jahrh.) Hainpuch (Oö. Stiftsurbare I, 45). Vgl. Knebach, urk. Chrigelbüch. ») Schon 777 bezeugt, Oö. UB. II, n. 1. *) Nicht zu verwechseln mit Ranna in NÖ., urk. Rauna, von slaw. rovin = Graben. Vgl. Umlauft 192, Kämmel 172. *) Nicht mit den schon erwähnten Haibach, urk. Heichinpach, zu verwechseln, die mit dem PN. Heicho zusammenhängen. S c h i f f m a n n , Das Land ob der Enns.
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U. Die Baiern. p) V o n B a u t e n u n d Z e i c h e n .
B u r g b a c h 1 ) , Nbfl. der Rotel, nächst der Feste Lobenstein; F r i e d b a c h im Traunviertel, von vrit ,Zaun, Einfriedigung'; ein Friedbächlein rinnt auch bei Geiersberg; eine Anzahl H a u s b a c h , einzelne davon allerdings vielleicht urspr. Haunsbach oder Hauersbach; H o f b a c h bei Weitersfelden; H a t t e n b a c h bei Ulrichsberg; ein K a g e r b a c h bei Sarleinsbach, von Kag 2 ), einer besonderen Art der Umzäunung; K a p p e l b a c h bei Waldneukirchen, von Kapelle; einige K i r c h b a c h und K l a u s b a c h , K r e u z b a c h bei Altendf. und bei Kreuzen. Auffallend ist ein P e u e r b a c h , 12. J a h r h . Piur-, Pürpach, mundartl. PSörwo und Palrwo, von Lür Haus, einem Wort, das besonders den Alemannen eigen i s t Nicht zu verwechseln sind damit die verschiedenen Bayer-, Payerbach in Bayern, Niederösterreich usw., die mit dem Volksnamen Baier zusammenhängen werden, was im einzelnen Falle allerdings erst sprachlich und urkundlich zu ermitteln wäre. Endlich seien noch genannt ein S c h w a i g b a c h bei Lambach, von Schwaige .Viehhof', ein S t a d l b ä c h l e i n 3 ) bei Viechtenstein und ein W e s e n b a c h bei Hofkirchen i. M., von Anwesen 4 ). Es gibt außerdem noch über 200 Bachnamen in Oberösterreich. Ein Teil derselben ist wegen Fehlens urkundlicher Formen schwer deutbar, ein anderer trotz derselben dunkel. Ich nenne nur einige dieser harten Nüsse: A l m o s e n b a c h bei Engelszell, A n t e s b a c h , G. Ternberg, A s s e m b a c h zur Alm, A t s c h e n b a c h bei Grieskirchen, B a d e n b a c h bei Ternbg., urk. Perenbach, B e u t e l b a c h zur Krems, u r k . Peitenpach, D a u e n b a c h bei Unterweißenbach, D a u e r b a c h bei Altmünster, T u m - , D u n b a c h bei Gallneukirchen, E f f e r t s b a c h bei Molin, E f l b a c h im unt. Innviertel, F l e n k e l b a c h bei Kollerschlag, F l u c h b a c h l bei Engelhartszell, G e i n z ( e n ) b a c h bei Ried i. I., G o s e l b a c h (mündet in den Füchselbach bei Linz), Heimatgaue II, 88; H e i i m b a c h (13. Jahrh.) bei Wilhering, I n b a c h bei Großraming, 13. J a h r h . Ipach, L e t m a n s t a u f (16. Jahrh.), jetzt Kollerschlagerbach an der bayer. Grenze, L u m b a c h bei Niederwaldkirchen, P i m b a c h bei Fränking, 13. J a h r h . Pidem-, Pibenpach, R a b a c h bei Mölln, 43. J a h r h . Raub-, Reupach, R a s b a c h bei Andrichsfurt, 14. J a h r h . Ras-, Reschpach, R a s c h b a c h bei Aurach, 14. J a h r h . Rispach, R i e z z e torrens (1231) zur Gosach, S c h a b a c h bei Zell a. M., S i e g e s b a c h bei Traunkirchen, 14. J a h r h . Sigers-, Syherspach, T r e u b a c h , mundartl. Dreöw» und Dralw», ca. 800 Triupach 5 ), U f t e r b a c h bei Mehrnbach (12. Jahrh.), W o i s b a c h bei Feldkirchen a. D. usw. ») Im 16. Jahrh. bezeugt, Handel-Mazzetti, Das Gemärke von Wildberg, S. 25. *) Ahd. *kagarä. Nicht, wie Schmeller meint, zu hag, da es dann nicht zu Beginn des 12. Jahrh. schon Chager heißen könnte. *) Archiv f. österr. Gesch. 102, 660. ') Über Wesen als habitatio, Gotteshaus vgl. Schmeller II, 1022. ' ) Sollte driu ,drei* vorliegen? Es fließen hier tatsächlich drei Bäche zusammen.
Flußnamen.
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Im Anschluß an die Namen der fließenden Wasser seien jene genannt, die damit zusammenhängen. L a u f e n bei Ischl, 800 Loupa mit noch unverschobenem Konsonanten geschrieben, später Loufi, -un, bedeutet starkes Gefälle, ebenso W e r f e n ( = Wirbel) in Werfenstein bei St. Nikola a. d. Donau und Werfenau bei St. Radegund, während die Bezeichnung S t r u d e n bei Grein (mundartl. Ström, mhd. strudem zu ahd. stredan .branden') eine Stelle bedeutet, wo die Wogen des Stromes unaufhörlich toben. Mit diesem strudem hängen auch die Namen Strummflhle bei Mondsee, S t r u m und Strumboding ( = Strudem-Bottich) bei Hinterstoder zusammen. G m u n d e n am Ausfluß der Traun aus dem nach ihr benannten See deutet durch den Plural und die Vorsilbe ge- an, daß der Fluß einst mit mehreren Armen aus dem See trat. Gamundi, Gemünd liegt auch dem Namen M a y r s p i n t an der böhmischen Grenze zugrunde, der urk. ein Malschgemünd ist, d. i. die Stelle, wo ein Bach in die Malsch m ü n d e t . Hier haben wir ein Beispiel weitgehender Verunstaltung eines Ortsnamens. Die Orte, wo sich zwei Quellbäche vereinigen, heißen manchmal Z w i e s e l , die Quellen selbst häufig B r u n n , Bründl ( = Brünnel). Ich nenne A d e n b r u n n im Weilhart, ca. 1310 Aermprunn, B r e i t b r u n n bei Hörsching, urk. Praitenprunn, B u c h b r u n n bei Marsbach, D e i n b r u n n bei Lorch, 12. J a h r h . Timenbrunnen, von Tiemo, D e s s e l b r u n n bei Schwanenstadt, von Tassilo, G a l l e n b r u n n bei Gampern, urk. Galtenprunn, von galt im Sinne von wasserarm, G o l d b r u n n bei Geretsberg, ebenso, L a u t e r b r u n n bei Andorf, P a s s e n b r u n n bei Kem a t e n a. d. Krems, 1231 Porsin-, 1342 Parssenprunn, R a n t w i g e s p r u n n e (1040) bei Ibm 1 ), T a u b e n b r u n n bei Pupping, 1196 Tubenprunnen, T r ü b r u n n bei Losenstein, 13. J a h r h . datz den drin (drei) Prunnen, und Z u f f i n p r u n n o (777), Quelle des Petenbachs bei Magdalenaberg. Übergangsstellen heißen F u r t , z. B. Andrichsfurt, vom P N . Antrich, und Dietfurt bei Braunau, von diet .Volk', also sehr alt, und U r f a h r (auch Ufer geschrieben) von ur aus und fahren, also Ausfahrstelle, Überfuhr. Alte Übergänge bezeichnen auch die Namen auf - b r ü c k . Inseln heißen in der Sprache des Mittelalters W ö r t , mhd. werd, z. B. Goldy ö r t , wo einst Goldwäscherei betrieben wurde, 1075 Goldarwerd. In diesem Zusammenhange sei auch des K a c h l e t s gedacht, einer felsigen Stelle der Donau zwischen Aschach und Ottensheim. Das W o r t ist nichts anderes als ein Kollektivum •Gehachelech, weil die Wasser hier an den Klippen und Riffen wie durch eine Hechel gehen. Kachlet entstand wie Haslet, Eichet, Buchet aus Haslech, Eichech, Buochech durch Anfügung des t, bzw. durch Umformong des Suffixes nach Analogie von -eht. ') Wahrsch. Brunn, G. Geretsberg. 11*
II. Die Baiern.
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Seenamen. Abersee. _ Urk. 8. u. 9. Jahrh. Aparines-, Apirinesseo, Aparnse 1 ), mundartl. AWDS^, vom altdeutschen Personennamen Aparwin, Aparin*). Zum Verluste des n vgl. Kalhatn aus Kalnheim, Adelwang aus Adelnwanc, Tegersfi bei Waither für Tegernsee. Aus der einmal begegnenden urk. Form Parnse leitet Riezler, Festgabe f ü r Meyer v. Knonau, Zürich 1913, S. 132, sonderbarerweise seine Erklärung des Seenamens von dem Fischnamen Barbe ab, es liegt jedoch nur ahd. Aphärese vor 3 ). Die Formen Aparn-, Parnse zeigen, daß die Genitivendung -es des Bestimmungswortes schon in ahd. Zeit ab- bzw. ausfallen konnte.*) Andere sichere Beispiele dafür sind: Quartinaha neben Quartine^pach, Mistilpahc neben Mistilespah, Fckilahha neben Fekilesaha 3 ). Das Schwinden der Endung wurde natürlich vor s eines folgenden Grundwortes / wie seo begünstigt. Atersee. Urk. 8. u. 9. Jahrh. Atarseo, später Äther-, Aterse 6 ), mundartl. Äd»sq, aus •Atharesseo, vom PN. Athari, Äther (FP. a 155 f.). Der sekundäre Umlaut des a in der heutigen Aussprache läßt auf Färbung des Vokals der zweiten Silbe schließen, also auf eine Form *Atirse, wie denn auch der Name Atergau ca. 1150 als Natirgiu (der Anlaut epithetisch) begegnet 7 ). Zum Schwunde des h vgl. Schatz, Altbair. Gramm. § 80a, S. 88, zum Verluste der Genitivendung das über den Namen Abersee Gesagte. Der Name der heutigen Ortschaft Ader an der Ager, Gem. Timelkam, B. Vöcklabruck, lautet ca. 810 Agira (Oö. UB. I, 32), hat also mit Atersee nichts zu tun. Die Formen Atra-, Ateraseo zeigen Metathesis. Auffallen könnte urk. Atarnhofa 8 ), aber solche unberechtigte schwache Genitive gibt es mehrfach, z. B. 855 Apatinhusir (Apeltshausen), 1009 Helingerinperc (Hengersberg) neben Helingerswenge 9 ). ») Salzb. UB. I, 924. FO.» I, 4 f. ») FP.« 13. Vgl. auch Müller in BfLk. 23, S. 403. ) Vgl. die Formen Huntiiigen, Untiligen und Tilignen, die in Mondseer Traditionen dieser Zelt (Oö. UB. 1,1001.) für ein und denselben Ort vorkommen. Bei Schatz nicht zu finden. *) Bei Schatz ist diese wichtige Erscheinung auffallenderweise nicht berührt. «) Vgl. Oö. UB. I, 16, n. 25 (ca. 750); 472, n. 57 (ca. 985); II, 35 f., n. 27 (889); 91, n. 71 (1061). «) Salzb. UB. I, 939. FO.» I, 235. 7 ) Oö. UB. I, 293. Vgl. mundartl. jag» Jäger' aus mhd. »jagir. ») Oö. UB. II, 27, n. 20 (885). ») MB. I, n. 817; XI. 136. a
Seen amen.
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Mondsee. Urk. 8. u. 9. Jahrh. Maninseo, späte - Maense1), mundartl. Aäns^2), rati sekundärem Umlaut. An Zusammenhang mit Mond ist kenesfalls zu denken, sondern an den Personennamen Manc 3 ). Die nahelegende Verwechslung mit mäno ,Mond' tritt sclfon im 8. Jahrh. , verdrängt worden ist, sind wir allerdings nicht mehr in der Lage, die mundartliche Geltung des Nasals heranzuziehen, und so fällt auch die Tatsache, daB er in allen bekannten Belegen erhalten ist, und die zwar in der späteren Orthographie begründete, aber doch beachtenswerte häufige Verdoppelung nicht entscheidend ins Gewicht. Aber wie das Volk das aus Maninseo entstandene Manse heute mit vollem Nasal spricht, so kann man umgekehrt aus der Form Swans(e) auf ein ahd. Suaninseo 2 ) schließen. Das Fehlen des Umlautes erklärt sich aus der Synkope. Diese muß nämlich bei diesem Namen früher als bei Maninseo eingetreten sein, weil die Kürzung zu Swans auf starke Rückziehung des Akzentes schließen läßt, die ja auch sonst in ahd. Zeit häufig zu beobachten ist, wie die gle ch folgenden Beispiele zeigen. Kurzsilbige n-Stämme als erstes Glied in Zusammensetzungen können im Ahd. den Ausgang -a haben (Schatz, Altbair. Gramm. § 105 f.), daher Suanaseo. Zur Apokope in Swans, Schwanns 3 ) vgl. mundartl. Schliers aus Schliersee, Peiting aus Bitengou, Garmisch aus Germariscow, Wals aus Walahowis. Wenn nun eine Grundform Suaninseo anzunehmen ist, so liegt wohl kaum Benennung nach dem Schwan, sondern nach Analogie anderer Seenamen, wie Aber-, Ater-, Irs-, Mondsee, Zusammensetzung mit dem Personennamen Suano 4 ) vor. Dazu würde stimmen, daß es bei Schwanenstadt auch einen Schwanenbach gibt, aber er begegnet in den alten Urkunden nirgends, kann also auch erst später so benannt werden sein 5 ). Obwohl er schon im Salzburgischen liegt, bespreche ich doch hier auch den Namen des W a l l e r s e e s , weil ich den bisherigen Erklärungen desselben eine andere entgegenzustellen habe. Urk. heißt er Walarseo, Walerse 8 ), was ich auf ein urspr. *Walhhares-, *Walaresseo zurückführe, vom Personennamen Walhhari, der im Salzb. Verbrüderungsbuche als Walari begegnet, also in eben der Form, wie er im Seenamen vorliegt 7 ). >) Bemerkt sei, dafi die Forin nur einmal belegt ist und daß in der gleichen Tradition auch Lunalacus statt Lunselacus steht. ') Huber III, 11 führt diese Form an, allerdings ohne Beleg. •) Diese Formen lassen sich bis zum Ende des 17. Jahrh. (vgl. Archiv f. Osterr. Gesch. 99, 274) und vielleicht auch noch später nachweisen. «) FP.» 1376. ») Die bisherigen Deutungen des Namens Schwanenstadt, bzw. Suanaseo, zusammengestellt bei J. Kratschmer, Beschreibung der Pfarre Schwanenstadt, Wels 1890, S. 1 f., taugen nichts. — Was es mit dem urk. s u p e r Svanse (Lf. Urb. 170, 3), bei Stiedelsbach, Gem. Losenstein, für eine Bewandtnis hat, ist bei der Vereinzeltheit des Beleges und dem Umstände, daß die örtlichkeit verschollen ist, nicht festzustellen. •) Salzb. UB. I, 1164. FO.« II, 1198. ') FP.« 1517 t.
Seen amen.
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Möglicherweise steckte u r s p r ü g l i c h darin noch appellativische Bedeutung (welscher Herr) und damit der Hinweis auf einen romanischen Großgrundbesitzer als Eigentümer des Fischwassers oder des umliegenden Geländes. Z u m Ausfall der G e n i t i v e n d u n g -es vgl. das ü b e r den N a m e n Abersee Gesagte. An einen F i s c h n a m e n Waller 1 ), wie F ö r s t e m a n n , im A n s c h l u ß a n Grienberger (Mitt. d. Gesellsch. f. Salzb. L a n d e s k u n d e 1886, S. 68 f.). u n d Schmeller wollten, ist keinesfalls zu d e n k e n . Man k ö n n t e allerdings auf N a m e n wie Ferchen-, Pfrillen-, K r ö t e n - u n d Egelsee verweisen, a b e r d a s sind kleine Seen, w ä h r e n d keiner von der Größe des Wallersees nach einem Fisch b e n a n n t ist. Die bereits in den ältesten U r k u n d e n a u f t r e t e n d e n g e w a l t s a m e n u n d u n r i c h t i g e n Latinisierungen Lacus abria, a b r i a n u s (Abersee), L u n a lacus (Mondsee), Lacus walarius (Wallersee) zeigen, d a ß d a m a l s die diesen S e e n a m e n z u g r u n d e liegenden P e r s o n e n n a m e n hier nicht m e h r üblich waren, jedenfalls nicht m e h r v e r s t a n d e n wurden 2 ), w a s auf deutsche Besiedlung der Gegend in weit zurückreichender Zeit schließen läßt, in der Zeit der ersten L a n d n a h m e auf dem durch den Abzug der R o m a n e n d e m Herzog zugefallenen Boden, als s t u n d e n l a n g e s Areal u n d ganze F o r s t e u n d Gewässer d u r c h S c h e n k u n g an adelige u n d freie Familien übergingen, n a c h deren O b e r h ä u p t e r n sie b e n a n n t w u r d e n . D a ß nach 200 J a h r e n d a s G e d ä c h t n i s d a r a n erloschen war, ist leicht v e r s t ä n d l i c h . Der H a l l s t ä t t e r s e e ist h e u t e nach d e m d u r c h sein Salzbergwerk b e k a n n t e n O r t e H a l l s t a t t b e n a n n t , im Mittelalter hieß er Geusor-, Geusersee < * G e u s a r e r See, v o m n ä c h s t e n größeren O r t e Goisern. Möglicherweise e r s t r e c k t e sich der See einst weiter nach N o r d e n . Wie die Gegend bei St. Lorenz a m Mondsee, der N a m e von Seekirchen, sowie der von S c h w a n e n s t a d t (Suaninseo) und die ,Moose' im oberen Innviertel zeigen, h a t t e n j a die Seebecken noch in historischer Zeit eine größere A u s d e h n u n g als h e u t e . Mit einem kleinen Teil noch auf oberösterreichischem Boden liegt d e r T r u m e r s e e , so g e n a n n t von den O r t e n Ober- u n d N i e d e r - T r u m . T r u m b e d e u t e t hier E n d e u n d die beiden O r t s c h a f t e n liegen auch t a t sächlich an je einem See-Ende. Der See heißt wie d a s an ihm liegende, seit d e m 8. J a h r h . b e s t e h e n d e S t i f t auch M a t s e e , u r k . Matugseo, Matahse 3 ), weil a u s ihm die' M a t t i g k o m m t . ') Ahd. nicht belegt, wälira ist vielmehr der Walfisch. ') Beispiele für frühe Mißverständnisse begegnen auch anderwärts: Seligenstadt am Main, seit 802 genannt, liegt nach einer römischen Inschrift (3. Jahrh.) an der Stelle eines Castrum Selgum, wurde aber nach Förstemann, Ortsnamen, S.174, sicher auch als locus beatorum verstanden. Vgl. auch das ebd., S.143, zum Namen Würzburg Gesagte. — Förstemann, Personennamen, S.907, erinnert an die Tatsache, daß schon zu Anfang des 9. Jahrh. der Abt Smaragdus von St. Michael an der Maas das -mir in Namen wie Oiltimir, Richimir, das zu ahd. märi gehören wird, nicht verstand und durch mihi übersetzte. ») Salzb. UB. I, 1080; Oö. UB. II, 68, 87, 100.
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II. Die Baiem.
Der T r a u n s e e heißt so, weil ihn die Traun durchströmt. Der O f f e n s e e , 14. J a h r h . Offense 1 ), f ü h r t auf den seit der Tätigkeit des Hochstiftes Bamberg im Lande auftretenden Personennamen Offo zurück, hängt aber kaum mit dem Ausdrucke Ofen, d. i. ein zerklüfteter, hohler, hochaufragender Felsen, zusammen. Der W i l d e n - oder W i l d s e e , aus dem die Teichel fließt, heißt 1125 Willen-, Willese 8 ), vom Personennamen Willo. A l m - 3 ) , G ö s a u - 4 ) , L a u d a c h s e e haben von ihren Abflüssen Alm, Gosach, Laudach den Namen, Ö d e n - , S c h w a r z e n - , M ü n i c h - , M i t t e r s e e bedürfen keiner Erklärung. Der G l e i n k e r s e e weist auf das Stift Gleink als Besitzer, die F e i c h t a u e r s e e n sind nach örtlichkeiten, der B r u n n s t e i n e r - und P y h r n s e e nach Gebirgshöhen, der E d l e r s e e östl. vom Almsee viell. nach Erlengebüsch benannt (vgl. Edlach aus Erlach), der L a i n e r s e e , 1125 lacus Lawn 2 ), nach einer örtlichkeit mit einem slaw. Namen, der im Lande mehrfach begegnet, wie wir noch sehen werden. Im oberen Irinviertel f ü h r t eine Reihe von seichten Sümpfen den Namen See: der W e i c h s e e , 13. J a h r h . Wihse 5 ), vom PN. Wich 6 ); der H ö r a t i n g e r - und S e e l e i t n e r s e e , so genannt nach Ortschaften in der Nähe; der H e l l e r s e e von einem Bauernhaus; der I m s e e bei Palting, 14. J a h r h . Inzzfi7), vielleicht vom PN. Inzo 8 ). L a n g b a t s e e , vorderer und hinterer, wie der Ortsname Langbat (Ebensee) vom mhd. Worte lancwät, das die Bezeichnung für ein sackartiges Zugnetz (wate) zwischen zwei Wänden war 8 ). Es handelt sich also um einen See, in dem diese Art Fischerei betrieben wurde. E b e n s e e ist kein Seename, sondern Ortsname, entstanden aus e/ieben des sSs, neben dem See (Traunsee), was den Tatsachen entspricht. Ursprünglich hieß der Ort Langwat 1 0 ). Die sonst mehrfach in Oberösterreich vorkommenden Bezeichnungen See, Seebach, Egelsee (von Blutegel) weisen auf keine eigentlichen Seen, sondern nur auf Tümpel und versumpftes Gelände in der Nähe größerer Gewässer 11 ). Ähnliches gilt von dem Ortsnamen S e e b e r n , G. Au, B. Perg, urk. Sewarn, und dem ') Oö. Stiftsurb. I, 395. ») Oö. UB. II, 167. Im 10. Jahrh. Alpanase (Oö. UB. Ii, n. 37 u. 51.) 4 ) Bezeugt 1231 als Gosserse (aus Gosachersee), Archiv f. österr. Gesch., 94. Bd., S. 476. Im 16. Jahrh. (vgl. ebd., S. 167) heißt er auch Camerse, nach dem Besitzer, der Herrschaft Kammer am Atersee. ») Salzb. UB. I, 845, n. 143b. MB. 36 1 , 20. •) Bezeugt Salzb. UB. I, 30, 38 (8. Jahrh.). *) Salzb. UB. I, 885. •) Der Salzb. UB. 1,595 (12. Jahrh.) vorkommende H a t t i n s e (von Hatto) ist nach Strnadt (Archiv f. österr. Gesch. 99, 911) in der Pfarre Moosdorf zu suchen. •) Vgl. Schindler II, 1045; Fm. 38 f. und Oö. UB. VI, n. 341 (1340), wo lauchwat Lesefehler ist. 1# ) Oö. Stiftsurb. I, 392, und Frieß, Traunkirchen 71. Der Name haftet noch an einer nahe bei Ebensee liegenden örtlichkeit. " ) Vgl. BfLk. 18, S. 112.
Bergnamen.
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Namen des Bauernhauses S e u n e r bei Gilgenbg., 13. J a h r h . Sewen, Seun 1 ), d. i. Siedlung in der Nähe größerer Tümpel, wie sie im oberen Innviertel h e u t e noch häufig sind.
Bergnamen. Eine besondere Gruppe von Namen sind die der Bergwelt. Es sollen hier zunächst die bedeutenderen Gipfel des oberösterreichischen Alpengebietes besprochen werden. In der Dachsteingruppe, um mit der mächtigsten zu beginnen, erreichen bedeutende Höhen der K r i p p e n s t e i n (2070 m), der seinen Namen vielleicht von seinem eigenartigen Aufbau hat, der nach der bekannten Alpenpflanze, röm. spica, benannte S p e i k b e r g (2122 m) und der P l a s s e n s t e i n (1951 m), dessen Name mit bloß = kahl, ohne Vegetation z u s a m m e n h ä n g t 2 ) . Vom Plassenstein genießt man wie von der Z w i e s e l a l p e (1391 m) im Gosautal — zwiesel bedeutet gabelförmige Teilung — eine umfangreiche Aussicht auf die Gletscher des Tor- und Dachsteins, die ich bereits besprochen habe. Nördlich vom Dachsteingebirge, durch das Tal der T r a u n von ihm geschieden, b r e i t e t sich am Hallstättersee der S a r s t e i n 3 ) (1972 m) aus, der seinen Namen entweder nach dem Sar, einem breitblättrigen Gras, f ü h r t , das auf sumpfigen Wiesen wächst 4 ), oder vielleicht urspr. Sartstein hieß, wie einer in Steiermark begegnei 5 ). östlich schließt sich an die Dachsteingruppe die des Priel oder das Tote Gebirge an. Diese Felsenmasse erhebt sich an der Grenze von Oberösterreich und Steiermark zwischen den Flüssen Traun und Steyer. Sie ist sehr zerklüftet und sendet viele Ausläufer aus, von denen die westlichen, wie der S c h ö n b e r g (2092 m) und der H o c h s c h r o t t (1781 m), im 14. J a h r h . die Schraut 6 ) genannt, bis zum T r a u n t a l bei Ischl, die östlichen, wie der H e b e n k ä s (2386 m), bis zur Steyer reichen. Der N a m e des letzteren ist ein dem Volkshumor entsprungener Satzname ( H e b den Käse!) u n d offenbar vom Besitzer etwa der Weideoder J a g d g r ü n d e seines Vorgebirges auf den Berg übertragen, also ein ursprünglicher • H e b e n k a s b e r g . Die Weglassung des Grundwortes ist eine bei Bergnamen häufige Erscheinung. Südlich vom großen Priel und durch die Klinserscharte von ihm getrennt, die nach dem Bauernhaus Klinser, urk. Klingsor, b e n a n n t ist, liegt die S p i t z m a u e r (2446 m). Gegen das Tal des Almsees n i m m t das wüste Aussehen des T o t e n Gebirges ab, und am Almsee sind die einzelnen Gipfel mit Ausnahme des l ) MB. 36 1 , 16 f. Vielleicht identisch mit einem alteren Grfizen-, Gruzensewen, Oö. UB. II, n. 64 (1040) u. n. 306 (1195), das an Grftz an dem perg, Orözzenperg (MB. 36*, 13. Jahrh.), d. i. Gries, Bhs., G. Handenberg, erinnert. *) Daher auch die Nebenbezeichnung Blankenstein. ' ) Urk. 1430 Sar-, Scharstain, Zahn 411. ') Schneller II, 319. *) Zahn 411. ' ) Oft. Stifteurb. I, 393. Ebd. 368, n. 23 der PN. Magerschraut. Die Bedeutung ist dunkel. Sollte slaw. Schrabot (Zahn 429) zugrunde liegen?
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II. Die Balern.
R O I l b e r g e s (2287 m), von ROH .Gerölle' 1 ), schon niedriger, wie der E i l f e r - (2054 m), der Z w ö l f e r - (2114 m), der E i n s e r k o g e l (1970 m), die so heißen, weil sie den Leuten hier als Sonnenuhren dienen. Die nördlichen Vorlagen des Prielgebirges liegen zwischen den beiden Flüssen Alm und Steyer und erreichen ihr Ende im Flachlande bei Kirchdorf. Die wichtigsten sind: der K a s b e r g (1744 m) im Grflnauertale, der M i t t a g k o g e l (1330 m), so benannt, weil es Mittag ist, wenn die Sonne über ihm steht, der Hochsalm (1402 m) und das S t e i n e c k (1416 m) im Scharnsteiner Tale, endlich die F a l k e n m a u e r (1597 m) bei Kirchdorf. Der K a s b e r g ist schon 992 als Chasiperg beurkundet 2 ). Da auch von Weiden auf ihm die Rede ist, so hat er seinen Namen zweifellos von einer einst mit der Almwirtschaft verbundenen Käserei. Dunkel scheint auf den ersten Blick der Name H o c h s a l m . Eine befriedigende Erklärung desselben scheint mir nur möglich, wenn man annimmt, daß er aus Salmberg gekürzt ist und daß diesem eine ältere Form Salchenberg zugrunde liegt, wie denn eine Urkunde von ca. 1110 einen solchen im steierm. Ennstal nennt 3 ). Salchenberg würde wie Salmbach in der Rheinpfalz und Sollenberg in Schwaben auf salaha ,Salweide' zurückgehen. Daß die Form Salmberg schon früh sich gebildet haben kann, zeigt der Beleg aus dem 12. Jahrh. für das erwähnte schwäbische Sollenberg 4 ). Zwischen der Steyer und ihrem Nebenflusse Teichel erhebt sich das W a r s c h e n e c k (2386 -n), dessen Name wohl wie der des steierm. Warschenecks, 1437 Wassenegk 5 ), mit mhd. was, wahs ,scharf' zusammenhängt. Ähnliche Namen gibt es mehrere im Lande: Warschenberg, G. Kreuzen; Warschenpichl, G. Micheldorf; Warschenstein, G. Neustift; Warschenberg, G. Wartberg a. d. Kr. In der Pirgasgruppe ist der nach seiner runden Form benannte S c h e i b l i n g s t e i n (2191 m) hervorzuheben. Ihr vorgeschoben ist das Hochsensengebirge, das eine bedeutende Massenentwicklung zeigt und zwischen der Steyer und Enns gegen das Flachland heraus zieht. Die bedeutendsten Höhenpunkte sind: der hohe Nock (1960m), der Hochsensen (1865 m) und der Sperring (1662 m). N o c k ist ein Älplerausdruck für Felsenkopf 6 ), S p e r r i n g vielleicht vom Adj. sper .trocken, unfruchtbar, vegetationsarm' gebildet, wie der Spitzing in Bayern von spitz 7 ). Der Name des Sensengebirges ist slawisch, davon später. >) Vgl. Schosser, N a t u r b i l d e r , S. 54, 58. ») Oö. UB. II, 718. *) E b d . 11, n. 95. Einen Sallnkogel in der Gegend von Windischgarsten e r w ä h n t das U r b a r (1492) des S t i f t e s Spital a. P. (Oö. S t i f t s u r b . II, 540, 3 1 1 ; 567, 226). *) FO.» II, 664. 5 ) Zahn 483. Zu b e a c h t e n ist allerdings, d a ß im U r b a r von Spital a. P. 1492 im Stodertal ein Warsenhof begegnet. An B e n e n n u n g v o m slaw. v r i s u , H e i d e k r a u t ' ist aber doch k a u m zu denken. •) S c h n e l l e r I, 1723. 7 ) Riezler, Die O r t s n a m e n auf -ing> S. 5.
Bergnamen.
171
In der A b d a c h u n g gegen d a s Flachland liegen der H o h e B u c h b e r g (1270 m), der S c h o b e r s t e i n (1283 m), von Schober . H a u f e n v o n halbkugelförmiger G e s t a l t ' u n d südlich d a v o n der S c h n e e b e r g (1305 m). Zwischen der E n n s u n d dem R a m i n g b a c h e b e f i n d e t sich auch eine Bodenanschwellung, welche im S ü d e n a m b e d e u t e n d s t e n ist u n d n a c h Norden in das F l a c h l a n d ü b e r g e h t . Hier sind zu n e n n e n der H ö g e r B e r g (1214 m), nicht von H a g , dessen Plural bei Stelzhamer hagD l a u t e t , sondern von ( W a l d ) h e g e r ; der S c h w a b a c h a u e r Kogel (1316 m) a m rechten Ufer der Enns, d e m O r t e Kleinreifling gegenüber. Zwischen d e m Gaflenzerbach u n d dem N e u s t i f t e r g r a b e n liegen der S t u b a u e r - (1109 m) u n d d e r Lindauerberg (1080 m), zwischen d e m Laussatale u n d d e m Pechg r a b e n der S p a d e n b e r g (969 m) und der S c h i e f e r s t e i n (1197 m) bei Losenstein an der Enns, nach dem B a u e r n h a u s e Schifer b e n a n n t , zu d e m auch die Schiferalm gehörte. In der N i h e v o n S t e y r am rechten Ufer der E n n s e r h e b t sich der d u r c h seine Fernsicht b e k a n n t e D a m b e r g = T a n n b e r g (747 m). Zwischen den oberen E n d e n des T r a u n - und Atersees liegt d a s Höllengebirge. Es h a t seinen N a m e n nicht, w i e m a n wohl gemeint h a t , von der G ö t t i n Helja, sondern hieß urspr. ,auf der Höll' 1 ), was ein G e g e n d n a m e ist wie ,im H i m m e l ' 2 ) . In einer Grenzbeschreibung des Ldg. K a m m e r von 1581 wird gesagt, die H e r r s c h a f t Wildenstein b e h a u p t e , d a ß die Grenze ,auf der Höll, einem hohen, großen Gebürg' sei, a b e r den K a m merschen U n t e r t a n e n sei dieser N a m e u n b e k a n n t , u n d es sei zu v e r m u t e n , d a ß d a m i t der G r ü n a l m b e r g gemeint sei oder das Gebirge, d a s die Ortischen U n t e r t a n e n Schildalm nennen 3 ). D a r a u s geht hervor, d a ß die Bezeichn u n g ,auf der Höll' n u r begrenzte Geltung h a t t e , nämlich bei den Leuten auf der Südseite. Sie f i n d e t sich, meist f ü r Vertiefungen, A b g r ü n d e , sonst im Gebirge noch ö f t e r , z. B. im ehem. Ldg. Scharnstein östlich d e r T r a u n 4 ) . Die ältere F o r m wird nicht Höllen-, sondern Höllgebirge gewesen sein. Die b e d e u t e n d s t e n Gipfel des Höllengebirges sind der A l b e r f e l d (1769 m), der große H ö l l - (1941. m), der R o t e n - (1759 m) u n d der B r u n n k o g e l (1172 m), von denen der letztere an d a s Ufer des h i n t e r e n L a n g b a t s e e s v o r t r i t t . Der westliche, am Ufer des Atersees liegende Teil d e s Höllengebirges h e i ß t d a s H o c h - L e c k e n g e b i r g e , w a h r s c h . v o n m u n d a r t l . Lecken = Legföhre, der östliche A u s l ä u f e r ist der K r a n a w i t t s a t t e l (1575 m) bei Ebensee, urk. Chreimhiltsatel 5 ), vielleicht von d e n adeligen N o n n e n des S t i f t e s T r a u n k i r c h e n , zu dessen Besitz er geh ö r t e , nach der Kriemhilde des Nibelungenliedes b e n a n n t . >) l ) s ) 4 ) ')
Oö. Stiftsurb. I, 392 f. (14. Jahrh.). So heißt beispielsweise eine Gebirgspartie nächst der Hohen Schrott. Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 313. Archiv f. österr. Gesch., 94. Bd., S. 636. Ebd., S. 629, Anm. 1. Oö. Stiftsurb. I, 393 (14. Jahrh.).
172
U. Die Baiern.
Die südlichen Ausläufer des Höllengebirges, das nach allen Seiten steil abfällt, reichen bis zum Trauntale bei Ischl, die r e d l i c h e n , welche den altmählichen Übergang zum Flachlande bilden, sind der S o n n e n s t e i n ( = südlicher Berg) und die F a r n a u 1 ) (948—1264 m) bei Traunkirchen, die noch aus Kalk bestehen. Nun folgt die Sindsteinzone, die durch den G r a s b e r g bei Ebenzweier, durch den H a n g a r bei Gmunden (wahrsch. wie der Hangartkopf bei Steinberg in Tirol von mhd. heimgart, mundartl. hypgojftn, Ort für Zusammenkünfte vertraulicher Art), durch den G m u n d n e r b e r g (819 m) und durch den G a b e r g (948 m), von mundartl. gä = jäh, zwischen Schörfling und Weihereck am Atersee vertreten ist. Fast senkrecht aus dem Traunsee steigt der T r a u n s t e i n (1689 m) auf, dessen Name wahrscheinlich aus Traunseestein gekürzt ist, das weithin sichtbare Wahrzeichen des Landes 2 ). Seine Vorlagen sind der Wiesberg und der Grünberg (885—1201 m). Jenseits des westlichen Abfalles des Höllengebirges erhebt sich wie eine Berginsel zwischen dem Ater-, Aber- und Mondsee der S c h a f b e r g (1780 m), der österreichische Rigi, schon 843 als Skafesperc bezeugt 3 ). Sehr steile Berghöhen sind ihm vorgelagert, die im Falkenstein senkrecht abstürzen. In dieser Gegend ist auch der 748 genannte Liupinesberc 4 ), heute L e o n s b e r g , vom PN. Liupwin. In einer Grenzbeschreibung 5 ) von 1581 heißt es von ihm: Leunts Perg, so in der Wildenstainischen Rüegung Lanzen Cogl oder Lanzen Perg, auch sonst gemaineklich wie gleicherweis in den Camerischen Pantäding Büechln der Landsperg genent wiert.' Das Vorland der oberösterreichischen Kalkalpen, ein viel gegliedertes Hügelland, besitzt als größere Erhebung den H a u s r u c k mit dem G ö b l b e r g (790 m) bei Ampfelwang, von mhd. gebel ,Kopf, Schädel', dem H o f b r u n n (749 m) zwischen Haag und Geboltskirchen und dem W o l f s eck. Seine Ausläufer reichen nördlich weit gegen die Donau. Der Name Hausruck ist nicht ganz leicht zu erklären. Urkundlich begegnet er seit dem 11. J a h r h . als der eines Adelsgeschlechtes in der Form Husrukk, -rugg, -rugkun 4 ). Das wäre somit ein Bergrücken, auf dem ein hüs, d. i. ein fester Sitz ohne Bergfrit, stand. Aber eine amtliche Grenzbeschreibung aus dem Jahre 1611 sagt: Hausrukh, olim Hundsrukh 7 ). Woher diese Angabe stammt, ist nicht zu ermitteln. Wenn etwas Wahres daran ist, so bleibt die Möglichkeit offen, daß sich in dem .Hundsrukh' nicht gerade ein ,Hund' verbirgt, daß also mit einer anderen Deutung zu rechnen ist. *) Von Farn(kraut), kaum von mhd. varre ,Stier*. ») Im .Helmbrecht', einem Gedicht aus dem 13. Jahrh., heißt er Trünperc, aber nur des Reimes wegen. ») Oö. UB.- I, 86. «) Ebd. I, 84, 100. •) Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 314. •) FO.» I, 1532. ') Archiv f. österr. Gesch., 102. Bd., S. 450. Höfer 11, 38 f.
Bergnamen.
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Zwischen der Mattig und der Enknach liegt der S i e d t b e r g (550 m), urk. Sindelberg, vermutlich aus älterem Sinewelberg 1 ) = runder Berg, bemerkenswert durch die auf ihm gemachten Gräberfunde, und zwischen der E n k n a c h und Salzach der große W e i l h a r t f o r s t , urk. Willenhart, vom PN. Willo, dessen nördliches Ende bei Braunau L a c h f o r s t (von loh ,Wald') heißt. Unmittelbar an der Donau liegt der S a u w a l d (876 m), urk. Sauruck, der sich von Viechtenstein bis Engelszell ausbreitet und geologisch zum Bayerischen Walde gehört. Er h a t seinen Namen zweifellos von ehemals hier hausenden Wildschweinen. In der Nähe der Donau finden sich als letzte bedeutende Bodenerhebungen der durch seine Aussicht bekannte M a i r h o f e r b e r g (654 m) bei Aschach und d e r K ü r n b e r g (525 m) bei Linz. Der Name des letzteren h a t schon K. Maximilian I. beschäftigt. In einem seiner Gedenkbücher heißt es: C a m u s mons prope Lincium et Wels, qui hodie appellatur lingua vernacula Cornperg 2 ). Aber mit dieser Etymologie ist es nichts. Urk. heißt er im 12. J a h r h . Curinberc. Man könnte an einen PN. Curo denken, aber wahrscheinlicher ist die H e r k u n f t des Namens von quirn, worunter man in ältester Zeit eine von Tieren getriebene Mühle verstand 3 ). Da die Mühle f ü r den Lebensunterhalt sehr wichtig war, stellte man sie, um sie vor Feinden zu sichern, manchmal in Wäldern auf 4 ). So ist also der Kürnberg ein Mühlberg. Die Bezeichnung kommt öfter in deutschen Landen vor und ist hier in frühbesiedelter Gegend, nahe der Heerstraße an der Donau sehr verständlich 5 ). Betrachten wir jetzt die Berge jenseits der Donau, die .bucklige Welt' des Volksmundes. Es sind Ausläufer des Böhmerwaldes, die terrassenförmig zur Donau abfallen. Einzelne Höhenpunkte an der Nordgrenze von Westen nach Osten sind die D r e i e c k m a r k e (1304 m), ein Felsen, der im J a h r e 1765 zur Grenze zwischen Böhmen, Oberösterreich und Bayern bestimmt wurde und wahrscheinlich der in Enenkels Reimchronik 9 ) als Grenzpunkt in dieser Gegend genannte Unctornperg (von untarn .Mittag') ist; ferner der P l ö c k e n s t e i n (1375 m), 1522 Piekkenstein 7 ). Nach Rudhart, Älteste Geschichte Baierns, S, 456, hieße er urk. Plstchinstein. Einen Beleg gibt er nicht an. Da nun eine Zeitlang der Grunzwitigau an der bayerisch-böhmischen Grenze gesucht wurde, ») Ein Berg dieses Namens ist bezeugt Fontes IV, 93, Nr. 432 (1193). ») Hormayrs Taschenbuch 1824, S. 61 ff. *) Noch eine Urkunde von 1007 (Oö. UB. II, n. 55* unterscheidet molae und molendina. An erstere, die von Tieren betriebenen Mühlen, erinnert auch der Ortsname Fekirer (Bhs.) In den Gem. Weilbach und Mörschwang, ca. 1146 Vechschirn (Oö. UB. I, 292, n. 27), das nichts anderes ist als ahd. fehesquirn ,Viehmühle'. Der Gen. fehes zu fihu ist auch sonst belegt (s. Schatz, Altbair. Gramm. 114). Das Vetschiern Oö. UB. VII, n. 51a (1348), im Reg. unter dem Buchstaben U eingereiht, ist richtig Vechschirn zu lesen. «) Arnold, S. 24 f. ») Nach Oö. UB. II, n. 284 (1189, hieß der auf der Westseite gegen Mühlbach bei Schönhering gelegene Teil des Kürnbergs Wolfsruck. •) Rauch, Script. I, 246. Strnadt, Velden 177. ' ) Archiv f. österr. Geschichte, 94. Bd., S. 219.
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II. Die Baiera.
dürfte dieser Plstchinstein aus der bekannten Urkunde von 828 1 ) stammen, wo als einer der Grenzpunkte des Gaues die hoho gaplaettchin (von ahd. pletacha Iapathum) genannt werden. Lamprecht wieder verweist in seiner Matrikel, S. 223, auf den in Urkunden des 11. Jahrb.*) vorkommenden Plechentenstein (von mhd. blecken ,sich entblößen, sich zeigen', also wohl aus dem Höhenzuge aufragen), aber wahrscheinlicher ist, wie Schmeller, S. 326, bemerkt, damit der Weißenstein bei Regen gemeint. Somit bleibt es bei der 1522 bezeugten Form Piekkenstein, wie die ON. Pleckenfirst (G. Lorch bei Enns) 1378 ebenso 8 ), und Blöckenwegen (G. Waldzell, B. Ried) von dem mundartlichen Ausdrucke 4 ) Blecken .großes Pflanzenblatt' 5 ). Es folgen sodann der Z w i e s e l b e r g (1160 m) mit zwei Kuppen, der R e i s c h l b e r g (1068 m), der H o c h f i c h t e l (1335 m), ein hoher Fichtenberg, und der S c h i n d l a u e r b e r g bei Schindlau (urk. Schintau, *Schinterau). Südlich von diesen Bergen bildet das Gebirge Hochflächen, z. B. den campus Lobenvelt") (Liubenvelt, heute ON. Leonfelden) und den schon 827 genannten 7 ) campus Caestininc-, Chestinperc, aus denen einzelne Kuppen herausragen, die die Höhe von 948 m nicht überschreiten. Solche Kuppen sind der A m e i s b e r g (940 m) bei Oberkappel, der B r e i t e n s t e i n (948 m) bei Kirchschlag, die K u h e n ö d 8 ) oder Giselawarte (926 m) und unmittelbar an der Donau d e r P ö s t l i n g b e r g (537 m) f die ,Akropolis von Linz', wie ihn Gilm mehr poetisch als richtig gen a n n t hat. Von ihm wird später die Rede sein. östlich vom Pöstlingberg, ebenfalls an der Donau, erhebt sich der nach dem Besitz (Pfenningmairgut) des mittelalterlichen Linzer Bürgergeschlechtes Pfenning 8 ) (Denarius) benannte P f e n n i n g b e r g (614 m). Im östlichsten Teile des Mühlviertels breitet sich der sog. G r e i n e r w a l d aus. Er beginnt beim Kerschbaumer Sattel (600 m) südlich von Freistadt, zieht zuerst östlich, dann südöstlich zur Donau und bildet die natürliche Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich. Er h a t seinen Namen vom Städtchen Grein an der Donau, wo er endet. Einzelne Höhenpunkte desselben sind der B r o c k e n b e r g (1120 m), wahrsch. ein Brackenberg, von bracke ,Jagdhund' 1 0 ), und der B l a s e n s t e i n , von mhd. blas . k a h l ' » ) . l ) Oö. UB. II, n. 7. ») Hund, Metrop. Salisb. II, 25. ») Oö. Stiftsurb. III, 123. ') Schmeller 323. Die Blätter der Rübe heißen jetzt noch so. ®) Eine interessante alte Beschreibung des Berges bei Lamprecht, Matrikel, S. 223. •) Oö. UB. II, 273, n. 182 (1154). ') Archiv f. österr. Gesch., 27. Bd. (1861), S. 258. •) Urk. Chunnfid, wahrsch. von Kuno. •) Oö. UB. IV, n. 84 u. 87 (13. Jahrh.). Eine allerdings schwäbische Quelle unterscheidet die Jagdhunde in bracken, süsen und Tcithunt. " ) In Urkunden des 14. Jahrh. kommt die Form Plassenstein vor, die an das Nebeneinander von Lausa und Laussa erinnert.
Bergnamen.
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Der ebenfalls an der Landesgrenze sich hinziehende, mit dem Greiner Wald zusammenhängende W e i n s b e r g e r W a l d ist 1043 m hoch. Eine besondere Besprechung erfordert noch der von St. Nikola gegen Waldhausen hinstreichende B e i n w a l d , m u n d a r t l . BgowQÖd 1 ), mit einem Beinberg (Painberg). Er hat seinen Namen von den Herren von Payn (St. Nikola), ca. 1185 Pahin. Vom 12. J a h r h . bis zum Ausgange des Mittelalters war hier eine dem hl. Nikolaus, dem P a t r o n der Schiffahrt, geweihtes Hospital mit einem Friedhof der Namenlosen für die Opfer der Donau, bzw. der nahen Stromschnellen Struden und Wirbel. Die alte Bezeichnung dieser gefährlichen Stelle lautet Poien- 2 ), Boinstein 3 ), P a y n , ferner mit einem Bildungskonsonanten Paige 4 ), Pahin 5 ), pogica caribdis 6 ). Zugrunde liegt das W o r t Boie, worunter die Schiffleute auf dem Wasser schwimmende, Untiefen oder Klippen anzeigende, an einem Seil befestigte Zeichen verstehen. Das Nebeneinander der Formen mit oi und ai erklärt sich aus dem Nebeneinander von mhd. boie und beie 7 ). Das sind also, um es zu wiederholen, nur die hervorragendsten Berge des Landes. Die Zahl der Namen von kleineren Bergen und Höhen ist aber Legion, wie sich in einem Alpenlande von selbst versteht. Sie sind meist zusammengesetzt. Die hauptsächlich vorkommenden deutschen Grundwörter s i n d : Berg, Bühel (Bichl, Pichl), Eck, Fels, First (z. B. P e t tenfirst), Gupf, Hals (fortlaufende schmale Anhöhe, Erdzunge), Horn, Hübl, Hiebl (hüwel = Hügel), Joch, Kopf, Mauer, Ofen (zerklüfteter, hohler, hochaufragender Fels), Riegl (Riedl), Ritz (steiler, begraster Bergabhang), Ruck (Höhenrücken), Sattel, Scharte (Einschnitt), Schreck (steiler Abhang, Felswand), Spitz, Stein (aufragende felsige Höhe), W a n d , Zinken (Zacken). Stauf (mhd. stouf = steiler W a l d a b h a n g ) k o m m t nur zweimal vor, nämlich bei Haibach a. d. Donau und bei F r a n k e n m a r k t 8 ) . H e r k u n f t und Bedeutung des häufigen Ausdruckes Kar sind u m s t r i t t e n . Sehr zahlreich sind Siedlungen mit Namen auf -berg. Es können hier nur Beispiele d a f ü r geboten werden. Sie tragen ihren Namen a) v o n P e r s o n e n . A c h a t z b e r g , G. Klam, 1360 Alhartsbg., von Adelhart. — A d e n b e r g , G. Handenberg, ca. 1180 Atenberch, von Ato. — A g e r s b e r g , G. Eberstalzell, 15. J a h r h . Aiganczperg, von Aigant. — A i g e l s b e r g , *) Damit fällt Lamprechts ,Bienenwald'. 2 ) Mon. Germ. X X , 801. s ) Mitt. des Inst. f. österr. Geschichtsf. 26, S. 412, Nr. 8. «) Mon. Germ. X X I V , 320. ' ) Kurz, Beitr. IV, 478, n. 29, und Archiv f. österr. Gesch. 94, 283». •) Mon. Germ. IV, 547. ') FO.* I, 509 stellt Poienstein irrtümlich zu bogo .Biegung' und HandelMazzetti, in der Unterhaltungsbeilage der Linzer „Tagespost" 1908, Nr. 32, spricht von einem Stein der Boier und ihres Sonnenkultus, was ich nur verzeichne. Vgl. auch Müller in BfLk. 21, 18 und Jahrb. 1915, 112 ff. ") Von Stauf bei Frankenmarkt (10. Jahrh. mons. Stfiph) hat der dort fließende Steifibach (aus Stauferbach) den Namen.
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II. Die Baiern.
G. Niederwaldkirchen, 1186 Agilsperg, von Agil. — A l b r e c h t s b e r g , G. Burgkirchen, B. Mauerkirchen, 12. J a h r h . Albrehtzperig, von Adelbrecht. — A n d r i c h s b e r g , G. Prambachkirchen, von Antrich. — A n g e r s b e r g , G. Hargelsberg, ca. 1310 Mangoltsperg, von Mangold. — A n z e n b e r g , G. Innerschwand, B. Mondsee, 1416 Aeczenperg, von Azo. — A n z e n b e r g , G. Helpfau-Uttendorf, 1404 Aczenperg, von Azo. — A p p e r s b e r g , G. Wilhering, 1278 Oprehtsperg, von Otbrecht. — A r z b e r g , G. Handenberg, 13. J a h r h . Adelhartsperg, von Adelhart. — A s p e s b e r g , G. Wartberg a. d. Krems, 13. Jahrh. Espeinsperg, von Aschwin. — A s p o i t s b e r g , G. Gaspoltshofen, von Asbald. — A t z e s b e r g , G. Sarleinsbach, 13. J a h r h . Etzleinperg, von Azilin. — B a c h m a n n s b e r g , G. Bachmanning, 15. J a h r h . Pachmann auf dem Perg, Pachmansperg. — B a m b e r g , G. Esternberg und G. Lengau, von Pabo. — B e r g , G. Pischelsdorf, 13. J a h r h . Hiltwinsperg, von Hiltwin. — B e r g , G. Vorchdorf, 15. j a h r h . Ylsungsperch, von llsung. — B e r g , G. Schwand, B. Braunau, 13. J a h r h . Berg, Leutoltsperch, von Liutolt. — B e r n h a r t s b e r g , G. Waldzell, 12. J a h r h . Perolfs-, Peroltsperig, von Perolf. — B u r g h a r t s b e r g , G. Steinerkirchen a. I., von Burghart. — t i e b o l t s b e r g , G. Diersbach, von Dietbald. — D i e n s t b e r g , G. Rohr, 3. J a h r h . Dienstmansperg. — D i s e n b e r g , G. Rainbach, B. Schärding, ca. 1140 Disinperg, von Tiso. — D i e t m a n n s k o g e l , G. Spital a. P., ca. 1310 Dietmarsp&chel, von Dietmar. — D i t t e n b e r g , G. Hinzenbach, B. Eferding, 1463 Tutten-, Tittenberg, von Tuto. — D r a c h s e n b i c h l , G. Viechtwang, 13. J a h r h . Draechselperg, von dem in dieser Gegend urk. bezeugten Geschlechte der Draechsel. — E b e l s b e r g bei Linz, 1071 Epilsperg, von Epil. — E b e r t s b e r g , G. St. Roman, 1254 Ebergozsperg, von Ebergauz. — E c k e r t s b e r g , G. Altenfelden, ca. 1255 Ekhartsperg, von Eckhart. — E d e n b e r g , G. Ottensheim, 13. J a h r h . Ettenperg, von E t t o . — E d r a m s b e r g , G. Wilhering, 12. J a h r h . Ederames-, Ederannesperg, von Ediram ( F P . 1 870) 1 ). — E g e n b e r g , G. Fischlham, 1287 Eginperg, von Ego. — E g e n s t e i n , G. Pettenbach, ca. 993 Egininstein, von Egino. — E g g e i s b e r g , B. Wildshut, 12. Jahrh. Ekkolves-, Ekkoltes-, 13. J a h r h . Ekoltsperg, von Eckolf. — E i l m a n n s b e r g , G. Pfarrkirchen i. M., 1377 Eysmannsperig. — E i t z e n b e r g , G. Weibern, 14. J a h r h . Eiczenperig, von Izo. — E m e r s b e r g , G. Gilgenberg, 13. J a h r h . Egneinsperig, von Eginin. — E m e r s b e r g , G. Handenberg, 13. J a h r h . Ödmansperg. — E m e r s b e r g , G. Geretsberg, 13. J a h r h . Elmweinsperg 2 ). — E n g e r t s b e r g , G. Kopfing, 1236 Engelhartsperg, von Engelhart. — E n g e r w i t z b e r g bei Gallneukirchen, wie Engerwitzdorf ebd., urk. Engilpoltsdorf, von Engelbald. — E n n s b e r g , G. Buchkirchen, 13. J a h r h . Ernstperg, von Ernst. — E n n s b e r g , G. Piret, B. Schwanens t a d t , 15. J a h r h . Ernstperg, Ernsperg, von Ernst. — E n n s b e r g , G.
f
Wohl Zufall ist es, dafi zweimal an Stellen, wo E. genannt wird (00. UB. II, n. 185 u. 213), ein Eberam, Eberannus erscheint. Ein Ederamstorf in Bayern MB. 28», 170. *) Ein vierter Emersberg könnte das in der gleichen Quelle (MB. 36) genannte Ermreichsperg sein.
Bergnamen.
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Steinerkirchen a. I., 15. J a h r h . Enczleins-, Enczcsperig, von Enzelin. — E n z e l s b e r g , G. Hinzenbach, B. Eferding, ca. 1190 Enzinesperg, von Anzi. — E n z e l s b e r g , G. Atzbach, 15. J a h r h . Enczensperg, von Anzi. — E n z e n b e r g bei Neustift und bei Peuerbach, von Anzo. — E r t l b e r g , G. Eitzing, 1470 Ortlberg, von Ertl (örtl) = Ortolf oder Ortwin. — E t z l e i n s b e r g , G. Kleinzell, 13. J a h r h . Ezelsperg, von Azil(in). — F r a n z b e r g , G. Hargelsberg, 12. J a h r h . Vreuntsperch. — F r e i s b e r g , G. Gramastetten, 13. J a h r h . Freilingersberg. — G a n g i b e r g , G. Waldneukirchen und Niederwaldkirchen, von Gang! = Wolfgang. — G a r l e s b e r g , G. Engervvitzdorf, B. Urfahr, 1366 Karlsperg, von Karl. — G a s s e l s b e r g , G. Zell a. Pettenfirst, wahrsch. von Gozzolt. — G a u m b e r g , G. u. B. St. Florian, 1307 Gaugenberg, von Gugo. — G e b e t s b e r g , G. St. Georgen a. W., wahrsch. von Gerbald. — G e i b e s b e r g , G. Fischiham, 13. J a h r h . Gaibelsperg. — G e i n b e r g , B. Obernberg, 12. J a h r h . Geginperg, von Gagan 1 ). — G e r e t s b e r g , B. Wildshut, 12. J a h r h . Geroltesperg, von Gerolt. — G e r h a r t s b e r g , G. Zell a. Pettenf., von Gerhart. — G u m e t z b e r g , G. Pierbach, auch Gutmannsberg. — G u m p e n b e r g , G. öpping, von Gumpo. — G u m p e r t s b e r g , G. Dorf, von Gundbald. — G u m p e s b e r g , G. Kirchberg, B. Neufelden, von Gundbald. — G ü n t e r s b e r g , G. Berg, B. Rohrbach, 1307 G&nthersperg, von Gunther. — G u n d e r s b e r g , G. Oberhofen, 1416 Gundramsperg, von G u n t r a m . — G u n i t z b e r g , G. Garsten, 1373 Gundolczperg, von Guntolt. — G u n t e r s b e r g , G. Wippenham, von Gunther. — H a g e n b e r g bei Lambach, 15. J a h r h . Hetenperg, von Hato. — H a n d e n b e r g , B. Braunau, 12. J a h r h . Hantenberg, von Hanto. — H a r g e l s b e r g , B. Enns, 12. J a h r h . Hsedigerisperg, von Hadeger. — H a r l e s b e r g , bei Attnang, 12. J a h r h . Harlunes-, Harlunsperch, von Harlung. — H a r t l b e r g , G. Waldzell, 1470 Hartleinsperg, von Hartl, Kurzform f ü r Bernhard, W e r n h a r t , Gebhart usw. — H a r t m a n n s b e r g , G. Mehrnbach, von Hartmann. — H a t t e n b e r g , G. Regau, 1277 Hatenperig, von Hato. — H a u g s b e r g , G. öpping, 1303 Hauchsperig, von Hugi. — H a u z e n b e r g , G. Berg, B. Rohrbach, und G. St. Ulrich, B. Neufelden, von Huzo. — H e b e t s b e r g , G. Pram, 1433 Herber perg, von Herbert. — H e l f e n b e r g , B. Haslach, von Helpfo, Helfo. — H e i n r i c h s b e r g , G. Zell a. Pettenfirst und im B. Rohrbach. — H e l m a n n s b e r g , G. Aurolzmünster, 1417 Helmleins-, 1476 Hellmansperg. — H e n d l e d e r , G. Kremsmünster, 13. J a h r h . Haentlaeinsperg, von Hantilin. — H e r m a n n s b e r g (Hörmann^berg), von Hermann. — H i l p e t s b e r g , G. Michelnbach, 1463 Hilbrechtsberg, von Hiltperht. — H ö l l e r s b e r g , G. Munderfing, 12. J a h r h . Herleinsberg, von Herelin. — H ö r l e s b e r g , G. Friendorf, B. Rohrbach, *) Es wäre an sich auch eine Erklärung von ,gegen' möglich (vgl. Namen wie Gegenbach, Gegenbauer), äber im Hinblick auf den nicht allzuweit von Geinberg vorkommenden Namen Gegnlng, der doch nur zu Gagan gehören kann, entscheide ich mich für die Ableitung vom Personennamen. Es gibt auch eine örtlichkeit ,ln der Gegen' bei Zell a. d. Pram (Archiv f. österr. Gesch. 99, S. 979), deren Name aber wieder anderen Ursprungs ist (ein Dietmar de Chagina begegnet ca. 1120, Oö. UB. 1,532, n. 5). Dazu gehört vielleicht auch Gegend bei Mondsee. 12 S c h i f f m a n n , Das Land ob der Cnns.
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II. Die Baiern.
ca. 1255 Herleinsperg, von Herelin. — H O l z l b e r g , G. Edt, B. Lambach, 15. J a h r h . Heczelsperg, von Hezel. — H ö r e t s b e r g , G. Rainbach, wahrsch. aus Heroltsberg. — H ö r m a n n s b e r g , G. Esternberg, 12. J a h r h . Hermannsberg. — H u m p f e r s b e r g , G. Weißkirchen, 13. J a h r h . Huntfusperg, von 'Huntesfuo^. — H u n g b e r g , G. Neukirchen a. W., 12. J a h r h . Huginperc, von Hugo. — I r s b e r g , G. St. Lorenz, 9. Jahrh. e Urises-, Ursesberg, von Urs. — I t z e n b e r g , G. Vorchdorf, 13. Jahrh. Ücenperg, von Utz (Ulrich). — J e n e t s b e r g , G. Eizing, 1470 Irnharts-, Irnatsperg, von Irmhart. — K a i n z e n b e r g , G. Puchenau, von Kainz = Kuonrat, Konrad. — K a r l s b e r g in den B. Leonfelden und Kremsmünster. — K e l z e n b e r g , G. Lembach, von dem Geschlechte der Kelzen. Vgl. Strnadt, Velden 145. — K e m p e r s b e r g , G. Gleink, 1371 Gemprechtsperg, von Gangperht. — K r a x e n b e r g , G. Kirchhanv 15. Jahrh. Gedrauczperig, von Gertrud. — L a n d e r t s b e r g , G. Enzenkirchen, 1477 Landhartzperg.— L a n d e r t s b e r g , G. Münzkirchen, 1377 Löndoltzperg. — L e o n s t e i n , B. Grünburg, von Liubo. — L e o p o l d s b e r g , G. St. Marienkirchen a. d. Polsenz, 15. Jahrh. Leupolczperg, von Liutbald. — L i e b e t s b e r g , G. Opping, 1303 Diepoltsperig, von Dietbald. — L i n s e l b e r g , G. Neukirchen, B. Lambach, 15. Jahrh. Minczleins-, Inczelsperg. — L i p p l b e r g , G. Stroheim, von Lippl = Philipp. — L o i b e n , G. Weyer, 15. Jahrh. Leubmansperch, von Liubman. — L o i d l b e r g , G. Aurach, von Loidl = Liutolt. — L o i t z e n b e r g , G. Schwertberg, von Liutzo. — L u m e s b e r g , G. Dimbach, 1414 Ludweigsperg, von Ludwig. — M a n g e l b e r g , G. Geretsberg, 12. Jahrh. Mangelberch, von Mango. — M a n h a r t s b e r g , G. Hohenzell, 1470 Meinharczperg, von Meinhart. — M a n h a r t s b e r g (Manz-, Mondseeberg), G. Tiefgraben, B. Mondsee, 1416 Meinhartsperg,> von Meinhart. — M e i n d i s b e r g , G. Eggeisberg, 1404 Meingols-, Menigols-, 1519 Mayndlsperg, von Mangold. — M o r i t z h u b , G. St. Laurenz bei Altheim, 13. Jahrh. Morichartzperig. — M ö t l a s b e r g , G. Königswiesen, 13. Jahrh. Mozleinsperg, von Maz lin. — N e b e l b e r g , B. Rohrbach, 1510 Eppenberg, von Eppo. — N e i d h a r t s b e r g , G. Enzendf., B. Grieskirchen, von Neidhart. — O b e n b e r g , G. Ried, B. Mauthausen, 14. Jahrh. ugenperg, von Uogo? — ö h r l , G. Viechtwang, 13. Jahrh. Orhollen, 1467 Orholtsperg. — O r n e t s b e r g , G. Kallham, wahrsch. *Arnoldsberg. — O t t e n b e r g , G. Schildorn, Sipbachzell u. Alkofen, von Otto. — P a u z e n b e r g , G. Kallham u. Wendling, von Buzo. — P e t t e n f i r s t , B. Vöcklabruck, von Beto. — P i l i c h , G. Schwand, B. Braunau, 13. Jahrh. Pilichperg. Ein Wernhart der Pilich ist in der gleichen Quelle bezeugt. — P i t t e r s b e r g , G. Opping, 1303 Putrichsperig, von Poterich. — P i t t e r s b e r g , G. Gaspoltshofen, 15. J a h r h . Pfltreinsperig. — P i t z e n b e r g , B. Schwanenstadt, 1242 Pucinperg, von Buzo. — P ö t z l b e r g , G. Gunskirchen, 15. Jahrh. Peczleinsperg, von Pezilin. — P u m b e r g , G. Eberschwang, 1303 Pübenperig von Puobo. — R a b e r s b e r g , G. Gschwandt, urk. Rabensberg, von Hraban. — R a f f e l s b e r g , G. Pilsbach, B. Vöcklabruck, 13. Jahrh. Rapholtsperg, von Raffolt. — R a m e r s b e r g , G. Kleinzell, 1370 Reymoltzperg. — R a m e s b e r g , G. Neuhofen, 13. Jahrh. Radmansperg. —
Beignamen.
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R a p p o l t s b e r g , G. Rotenbach, von Rappolt. — R e i c h e r s b e r g , B. Obernberg, 12. Jahrh. Richerisperg, von Richher. — R e i c h e r s b e r g , G. St. Ulrich, B. Neufelden, 13. Jahrh. Richmannesperg. — R e i c h e r s b e r g , G. Seewalchen, 15. Jahrh. Reichersperg, von Richher. — R e m p e r s b e r g , G. Gleink, 1263 Reinbrehtsperg, von Reinbert. — R i e d l b e r g , G. Alkofen, ca. 1435 Rüdlberg, von Rüdl = Rudolf. — R i e p e i s b e r g bei Windischgarsten, von Riepel = Ruprecht. — R i t t e r s b e r g , G. Neukirchen, B. Braunau, 1404 Ruthersperig, von Ruother. — R o t e n b e r g , G. Mörschwang, 12. Jahrh. Ratenberg, von Rato. — R u d e r s b e r g , G. Palting-Perwang, 13. Jahrh. Rutholfesberg. — R u p r e c h t s b e r g , G. Enzenkirchen, 12. Jahrh. Rup echtesperg. — S c h a b e t z b e r g , G. St. Agatha, 1371 Seybartzperg. — S c h a n z b i c h l , G. Spital a. P., 1584 Schornpüchl, ca. 1310 Gotfr. Sch6rn. — S c h a r d e n b e r g , B. Schär^ ding, 12. Jahrh. Scartenperg, von Scardo. — S c h o n n a g e l , G. Schönau, B. Grieskirchen, 1416 Schonäkelsperg. — S c h w e i k e l s b e r g , G. Mehrnbach, 14. Jahrh. Swaikkersperg, von Suitger. — S c h w e i z e r s b e r g , G. Pichl, B. Windischgarsten, ca. 1265 Sweichartsperg, von Suitger. S i t z b e r g , G. Sipbachzell, 13. Jahrh. Sighartsperg, von Sighart. — S t a r e t s b i c h l , G. Waldhausen, 15. Jahrh. Starchant (Starkhand). — S t a r h e m b e r g , B. Haag, 12. Jahrh. Starchenberc, von Starcho oder dem Adj. stark = stark ansteigend. — T h o m a s b e r g , G. Peuerbach; 1371 Danchmansperg, von Dankmann. — T r a x e n b i c h l , G. Viechtwang, 1299 Draechselperg. Der PN. Draechsel in dieser Gegend mehrfach bezeugt. — U l r i c h s b e r g , B. Aigen. Nach Propst Ulrich (1304—1338) von Schlägt benannt. — V o g g e n b e r g , G. Feldkirchen, B. Ottensheim, 1364 Vokchenperch, von Foko. — W a i d e n b e r g , G. Rotenbach, 1376 Woltenperg, von Walto. — W a l l n s t e i n , G. Walding, 1242 Waldenstein, von Walto. — W a l t e T s b e r g , G. Allerheiligen, von Waither. — W a r m e s b e r g , G. Waldneukirchen, 13. Jahrh. Warinutis-, Wartmus-, Warmunsperch. — W e i c h s b e r g , G. Schlägt, 1457 Weigartsberg, von Wighart. — W e i k a r t s b e r g , G. Waizenkirchen, 13. Jahrh. Waeigantsperg, von Wigant. — W e i n g a r t s b e r g , G. Sipbachzell, 13. Jahrh. Waeikhants-, 1699 Weikartsberg, von Wigant? — W e r n h a r t s b e r g , G. Weng, B. Mauerkirchen, 13. Jahrh. Wernhartzperig, von Wernhart. — W i l h e l m s b e r g , G. Meggenhofen, von Wilhelm. — W i r n z b e r g , G. Tannstetten, 13. Jahrh. Wirntesperch, von Wirnt. — W o l f e r s b e r g , G. Schildorn, 1470 Wolfharczperg, von Wolfhart. — W o l f e r s b e r g , G. Handenberg, 13. Jahrh. Wolfoltsperg oder Laimpach, von Wolfolt. — W o l k e r s b e r g , G. Rohrbach, 1303 Wolfkersperg, von Wolfger. — W u n d e r s b e r g , G. Krenglbach, 15. Jahrh. Gundramsberg, von Guntram. Auch eine Anzahl von H e i l i g e n n a m e n begegnet: Annaberg bei Alkofen, Gilgenberg bei Braunau (mons. s. Egidii), Jakobsberg bei Nußbach, Jörgensbiichl bei Walding, von Jörg = Georg, Jogenberg(er) bei Altaist, 14. Jahrh. Jacobenperg, Johannisberg bei Engelhartszell, Jochenstein ebd., 1222 Johenstain, wahrsch. von Johannes, Julianaberg bei Neuhofen, Leopoldsberg bei St. Marienkirchen a. d. Polsenz, Lukasberg bei Ampfelwang, Magdalenaberg bei Pettenbach, Paulusberg bei Tais¡2*
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IL Die Baiern.
kirchen, Petersberg bei S t Peter a. W., Philippsberg bei Schwanenstadt, Veitsberg bei Peuerbach. Anm. Die Schreibung Gallusberg für Oarles-, richtig Karlsberg bei Callneukirchen rührt von unrichtiger Beziehung auf das Gallus-Patrozinium der genannten Kirche her. — Thomasberg bei Peuerbach ist. wie wir sahen, ein Dankmannsberg. Es reihen sich die von G e w e r b e n und B e s c h ä f t i g u n g e n genommenen Namen an, hinter denen sich allerdings zumeist ein Personen» name verbergen dürfte: B a u e r n b e r g , B i n d e r b e r g , F i s c h e r - , J ä g e r (Jagers-)berg, K r ä m p e l s t e i n bei Esternberg, 1200 Chramaeresstein, von chramer ,Krämer', P f e i f e r b e r g , P f i s t e r b e r g bei Lambach, von mhd. pfister .Bäcker', S c h m i e d s b e r g , S c h n e i d e r b e r g ; S c h n e i d s b e r g bei Oberhofen, 1416 Sneidersperg, S c h ü t z e n b e r g , S p i e l b e r g , G. Eggelsberg, 13. Jahrh. Spil-, Spiln-, Spilaersperg; S p i e l m a n n s b e r g bei Pötting, T i s c h l e r b e r g , W a g n e r b e r g , W e b e r b e r g , Z e i l b e r g bei Esternberg, 1126 Zidlarperg, von mhd. zidelaere , Imker'. Eine Gruppe für sich stellen die V o l k s n a m e n in Baier-, Franken-, Friesen-, Sachsen-, Schwaben-, Ungernberg; auch hier ist die Benennung nach einzelnen Personen erfolgt, die Baier, Frank, Fries usw. hießen. b) Von T i e r e n . Von ausgestorbenen sind vertreten Bär, Wolf, Wildschwein in P e r n s t e i n (11. Jahrh.), O b e r n b e r g , G. Eberstalzell, 13. Jahrh. Eberperg, E b e r s e c k im B. Steyr, E b e r s t e i n im B. Freistadt, S a u r u c k , G. Schwand, B. Braunau (13. Jahrh.) und zahlreichen Wolfsberg, -bichl, -stein. Ob der Name A u b e r g , B. Neufelden, ca. 1260 Auerperg, mit Ur .Wildstier' zusammenhängt oder wie Auberg bei Linz-Urfahr mit einer Familie Auer, ist fraglich. Unter den noch lebenden Tieren sind zunächst die jagdbaren zu nennen: Gemse, Hirsch, Reh, Hase, Fuchs, Adler (Aar), Geier, Falke, Sprinz. An sie erinnern die Namen G a m s e n b e r g , H i r s c h b e r g , - b i c h l , R e c h - , R e h b e r g , H a s e n b e r g , F u c h s b e r g , A d l e r b e r g bei Schärding, A r n b e r g e r bei Oberneukirchen, 1364 Arnberig, mehrere G e i e r s b e r g , auch Geis-, Gaisberg geschrieben. Es ist allerdings hier wie überhaupt bei den Tiernamen zu bemerken, daß eine Entscheidung darüber, ob nicht vielleicht ein Personenname zugrundeliegt — es heißen ja auch heute viele Leute Adler, Haas, Hirsch usw. — schwer möglich ist. Das Pfarrdorf Geiersberg am Hausruck soll nach einem dort ansässig gewesenen Geschlechte urspr. Geiselsberg geheißen haben (Generalschematismus der Diöz. Linz, S. 225). Es begegnen ferner mehrere F a l k e n b e r g und F a l k e n s t e i n , S p r i n z e n b e r g und S p r i n z e n - , S p r i n 2 e l s t e i n , von Sprinz, einer kleinen Falkengattung, auch Sperber genannt. In diesem Zusammenhange seien auch die Namen S e i s e n b i c h l , - b u i g und P e i l s t e i n besprochen. Lrstere sind wohl zu mhd. süse .Jagdhund' zu stellen, letzterer ist mit bil zusammengesetzt, das den Augenblick bedeutet, wo das gehetzte Wild steht und gegen die es um-
Bergnamen.
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bellenden Hunde sich zur Wehre setzt, so d a ß also Bilstein der Jagdplatz ist, wo das Wild zustandegebracht wird (Malier in BfLk. 20, 85 f.). Natürlich spielen in der Namengebung der späteren Zeit die Haustiere eine größere Rolle. Wir haben einen V i e h b e r g , einen S c h e l l e n s t e i n (12. Jahrh.) bei Pernstein, von schel .Zuchthengst', mehrere Hengstberg1), Roßberg, Rindberg, Ochsenberg, Kühberg, S a u b e r g , - b i c h l zu verzeichnen, wozu wahrscheinlich auch B a c h e n b e r g bei Handenberg, schon im 13. J a h r h . genannt, gehört, von bache .Mutterschwein'. B o c k s r u c k bei P r a m , ca. 1230 genannt, f ü h r t wohl vom Ziegenbock den Namen, aber bei P o x r u c k , 0 . Auberg, B. Neufelden, 12. J a h r h . Bocchesruck, ist das zweifelhaft, weil das hier ansässige Geschlecht den Steinbock im Siegel f ü h r t e (Strnadt, Velden 113). Da es bei uns keine Steinböcke gab, ist die Ortsbezeichnung wohl wie in vielen andern Fällen eine bloß heraldische, ohne Beziehung auf die Wirklichkeit. Es reihen sich an die-vielen G a i s b e r g , -riegl, -ruck, K i t z b e r g , -bichl, H u n d s b e r g , -kogel, -ruck, ein Hintstein, G. Losenstein, 13. J a h r h . Huntstain, K a t z - , Katzel-, Katzenberg, ein G ä n s r u c k und ein H ü h n e r bichl. Die Vogelwelt ist vertreten durch einen V o g e l b e r g , A l s t e r k o g e l , von alster .Elster', mehrere R a b e n b e r g , -stein, K r o n b e r g , -stein, urk. Kranperg, -stein, von krä ,Krähe', einen D a h a b e r g bei St. Georgen a. d. G., von mundartl. D S ^ r , Dät» ,Dohle', und eineri A m e r i n g s b e r g bei Gaflenz, von mhd. amerinc ,Goldammer'. Die Bauernhäuser Fink, G. Schwand, und Ganserer, G. Gilgenberg, heißen im 13. J a h r h . Vinchen-, Gansornperg. Daß aber nicht ; n die Finken und den Gänserich zu denken ist, sondern an Personennamen, lehrt, abgesehen vom heutigen Namen, die Tatsache, daß die Häuser auch in der älteren Redaktion der gleichen Quelle (MB. 36*) noch als Vinch und Gansar bezeichnet sind. Daß der D a c h s b e r g bei Eferding von den im nahen Steinbruch gewonnenen .Dachsen' (Mühlsteine) den Namen haben soll, wie Grienberger, Das Spital in Eferding, Linz 1897 S. 160, meint, ist wenig glaubh a f t . Es wird vielmehr der Tiername vorliegen, wie in T a x i b e r g bei Steinhaus, 13. J a h r h . Daechselperg. Hier ist auch ein I g e l b e r g , G. Lengau, und ein I gl b i c h l bei Altmünster zu nennen, ferner ein A i c h h o r n b e r g bei Seewalchen und ein A i c h h o r n s t e i n , G. Rechberg. Die niedere Tierwelt ist vertreten durch N a t t e r n b e r g (Nadernberg), W u r m b e r g , - s t e i n , mehrere G r i l l e n b e r g und A m e i s b e r g (Amesberg), einen M o t t e n s t e i n bei Altmünster, einen M u c k e n b e r g bei Andorf und einen S c h n a p p e n b e r g , 1380 Snakenperig, bei Altenburg, B. Perg. Zu nennen sind endlich noch ein A f f e n b e r g im B. Leonfelden und ein E s e l b e r g (13. Jahrh.), heute Eschelberg bei Herzogsdorf. •) Sofern nicht Hengist, wie das Wort in den älteren Urkunden meist lautet, slaw. Herkunft ist, was ich vermuten möchte.
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II. Die Baiera. c) V o n d e r V e g e t a t i o n .
Der Nadelwald ist vertreten durch zahlreiche T a n n - , D a m b e r g , F e i c h t e n b e r g (mit Umkehrung des Diphthongs ie wie in Grein aus Grien, Bouch- aus Buoch usw.), V i e c h t e n s t e i n , F e i c h t b i c h l , F ü r t b e r g , urk. Viehtperg, K i e n b e r g , F e r n b e r g (Feenberg), - b i c h l , von Ffthre, L e h r b e r g , - b i c h l , von Lärche, z. B. Lehrberg bei Haigermoos, 13. Jahrh. Lerichperch, der Laubwald durch die Namen A i c h - , E i c h b e r g , B u c h b e r g , - b i c h l , L i n d e n b e r g , - b i c h l , Lindbichl, Limberg, urk. Lintperg, A h o r n b e r g bei Ischl, Obernberg bei Putzleinsdorf, 13. Jahrh. Ahornperg; B i e r b e r g bei Gilgenberg, 13. Jahrh. Pirchperg; P f l r n s t e i n bei Neufelden, ca. 1170 Birchenstein, beide von Birke; E l m b e r g , von mhd. 61m ,Ulme'. Es begegnen ferner die Namen S a l l a b e r g bei öpping, 1303 Salichenperg, und Sallaberg, G. Mayrhof, B. Schärding, 1437 Salachperig, von mhd. salche .Salweide', ebenso Schalinberg, B. Ottensheim, 1260 Salhinberg; W e i d e n b e r g , E r l a c h b i c h l , von erlach ,Erlenbestand'. Schwierig sind die verschiedenen E i b e n b e r g und E i b e n s t e i n zu beurteilen: Eibenberg bei Neustift, 13. Jahrh. Ewenperg; Einberg bei Hofkirchen a. d. Trattnach, 1240 Ibenberch; Einburg, B. Raab, 12. J a h r h . Iben-, Imberg; Eibenstein, G. Rainbach, B. Freistadt, 1262 Ybenstain; Eidenberg bei Grammastetten, 13. Jahrh. Iben-, Eibenberg, aber auch Yduns-, Ydungsperg, wenn Strnadt, Velden 176, recht hat. Ob in diesen Fällen überhaupt bzw. überall die Eibe, mhd. twe, lbe, bekanntlich ein heute sehr seltener Baum, gemeint ist, muß als fraglich erscheinen. Es ließe sich auch an den slaw. Personennamen Iwan (Johann) denken 1 ), wenigstens im einen und andern Fall, aber auch an slaw. iva .Salweide'. Von den Obstbäumen finden wir benannt die vielen Ä p f e l - , B i m - , K e r s c h b e r g , W e i c h s e l b e r g , N u ß b i c h l und einen K l e t z e n b e r g , auf dem offenbar Bäume standen, von deren Früchten die Klotzen, gedörrte Birnen, gewonnen wurden. Zahlreiche H a s e l b e r g und P r a m - , B r o m b e r g , H o l l e r b e r g vertreten die Sträucher, auf Weinbau im Mittelalter weisen die vielen W e i n b e r g . Dazu kommt ein M i s t e l b e r g bei Pregarten und ein R o s e n b e r g (1416) bei Schönau, B. Grieskirchen, ferner ein A r b a s e c k bei Spital a. P., von arbais ,Erbse" und ein D o r n b i c h l bei St. Thomas am Blasenstein. Die K o r n b ü h e l , G e r s t b e r g , H a b e r n b e r g waren mit Getreide bestanden, die R o h r b e r g , M o o s b e r g , - b i c h l weisen auf sumpfige Stellen, auf ausgedehnte Wiesenflächen die G r a s - und H e u b e r g e . Der R a m s k o g e l bei Neustift wird trotz des urk. (13. Jahrh.) Rabenschol vom rams .Bärenlauch' den Namen haben. Der S i m s e n b e r g bei Losensteinleiten hat aber mit Simse, mhd. semede, semde, semt, einem Binsengras, nichts zu tun, sondern heißt urk. Sinczenperg. Ein F r a u n s c h u h b e r g , auch Fraunscher-, Frauscherberg, bei Lengau erinnert •) Es gibt ja auch Johannisberge, Hansberge und Johannesfelsen (z. B. der Jochenstein bei Engelhartszell).
Bergnamen.
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zwar an die Frauenschuh genannte Blume, hat aber, da der Personenname Frauscher in der Gegend verbreitet ist, wohl von diesem seine Bezeichnung erhalten. Von der Vegetation im allgemeinen sprechen die Namen R a u c h b e r g bei Geretsberg, 13. Jahrh. Ruhenperg, und Raucheneck bei Esternberg, R e i c h e n b e r g und Reichenstein, D a r m - , Dirnberg, H u n g e r b e r g , mitunter in Hummelberg entstellt, S p e r r b e r g und Sperneck, von mhd. sper ,dilrr, trocken, unfruchtbar*, und E d e n b e r g , von öde ,anbebaut'. Faistenberg bei Kematen a. d. Krems dürfte, da ebd. eine Faistenmflhle steht, nach einem Besitzer Feist benannt sein 1 ). In einzelnen Fällen, wo schon früh die urk. Form Tiren-, Dirnstein, -berg lautet, mag mhd. tirn-(boum) .Kornelkirsche' zugrundeliegen wie bei dem bekannten Dürrenstein a. d. Donau, NÖ. Vgl. Müller in BfLk. 18, 402. d) Von d e r L a g e ( O r i e n t i e r u n g ) . S o m m e r - , S o n n - und W i n t e r b e r g weisen auf südliche und nördliche, O s t e r n - , Estern- und W e s t e r b e r g auf östliche und westliche Lage. Ein gegenseitiges Lageverhältnis drücken aus die Bezeichnungen V o r d e m - , Federn- 2 ) und H i n t e r n b e r g . e) V o n d e r G e s t a l t u n d A u s d e h n u n g . Bezeichnungen von Bergen nach ihrer Gestalt finden sich naturgemäß fast nur im Gebirge. Unter den Siedlungsnamen gehören hierher ganz wenige: N a t z b e r g bei Nußbach, 13. Jahrh. Nasenperch, ein S c h e i b e l b e r g und S c h e i b l s t e i n mit runder Form (Scheibe) und ein S c h o b e r s t e i n bei Gmunden mit einer Gestalt, die dem Heuschober gleicht. Bedeutende oder geringe Höhe heben die zahllosen H o h e n - , H e h e n und P e s e n b e r g , urk. Poesenperg, von mhd. bces .klein, unscheinbar', ein K l e i n b e r g 3 ) bei Allerheiligen und ein L i t z l b e r g am Atersee, von mhd. lützel .klein', hervor. Die Steilheit betonen der G a h b e r g bei Weyreck, von mundartl. gä ,jäh', W a x e n b e r g b e i Leonfelden, 12. Jahrh. Wassenberch, und W a s c h e n b e r g bei Wimsbach, 15. Jahrh. Wessenperg, von mhd. wahs ,scharf*. Das langsame Vorwärtskommen beim Besteigen drückt die Bezeichnung Z a h b e r g bei Gilgenberg aus, 13. Jahrh. Zaehenberc. Endlich gibt es bei Hartkirchen, Hohenzell und Gmunden einen L e m b e r g , vermutlich von mhd. lenge ,lang', einen L a n g s b e r g bei Viechtwang, 13. Jahrh. Langenperg, L a n g e r s t e i n bei Garsten, 13. Jahrh. Langenstain, und eine Anzahl B r e i t e n b e r g . ') Sonst weist das Attribut feist bei Ortsnamen auf guten Boden. ) Mundartl. lautet vorder vordem und fordern ffdön. ') Hier wäre allerdings nach der Aussprache zu fragen. Wenn das Volk Kleinberg sagt, wie der Name gedruckt steht, so ist wohl in dieser Gegend an Zusammenhang mit slaw. glina .Lehm' zu denken. 2
II. Die Baiern.
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f) V o n d e r
Farbe.
Zahllose L i c h t e n b e r g und S c h w a r z e n b e r g bezeichnen das Überwiegen des Laub- oder Nadelwaldes, das saftige Grün der Wiesen und Matten die vielen G r ü n b e r g (Grünburg), die Farbe des Gesteins kommt zum Ausdruck in R a t e n b e r g , G. Kematen a. d. Krems, 13. J a h r h . Roetenperg; F e l s e n g u t , G. Herzogsdf., 13. J a h r h . Rotenvels; R u t t e n s t e i n bei Waldhausen, 12. J a h r h . Rotenstein, einerseits und W e i ß e n b e r g anderseits. Die Bezeichnung B l a n k e n b e r g betont vielleicht, wenn sie nicht etwa mit einem Personennamen zusammenhängt, mehr den Mangel von Baum und Strauch, wie wir auch von . f r e i e n , lichten Höh'n' sprechen. g) V o n d e r B o d e n b e s c h a f f e n h e i t . Es gibt da W a l d - , F o r s t - , H a g e n - , H a r t - und H o l z b e r g e , und wo Rodungen vorgenommen worden sind, R e i t k o g e l , - b i c h l , R a t b e r g , S c h l ö g l b e r g und G s c h w e n t b i c h l . Auf Kulturboden weisen die F e l d - , H a m e t - ( = Heumahd) und W i e s b e r g , ebenso die H a b i c h l bei Sandl und Reichraming, urk. Heupfthl, «Houpakel. Nach der Bodengestalt oder Terrainplastik sind benannt der F u r t b e r g , G a s s e n b i c h l , J o c h b e r g , K e s s e l - , K l a m m - und K l i n g e n berg. Vom Gestein oder den Beimengungen des Erdreichs nennen sich die A r z - , Arzt-, G r i e s - , S a n d - , E i s e n - , K a l k - (Kalch-, Kohl-, Kahl-), S u l z - , L e i m - 1 ) (Lain-, Laim-, Lam-) und S c h l i e r b e r g , alle überragen aber an Zahl die S t e i n - und S t e i n d l b e r g . Die Unwirtlichkeit kommt zum Ausdruck in den Bezeichnungen W i l d b e r g , W i l d e n s t e i n , S c h n e e b e r g und K a l t e n b e r g . h) V o n B a u t e n u n d Z e i c h e n . Es sind hier vor allem die B u r g - , S c h l o ß - und K i r c h b e r g e zu nennen. Ein urk. (13. Jahrh.) Purperig ( = Purgperg) bei Eggeisberg wird heute unrichtig Buchberg geschrieben. Daran reihen sich die H o f - , H a u s - , H ä u s e l - , H ü t t e n - und S t a d e l b e r g . Ferner gehören hierher die K l a u s b e r g , -riegl, -stein, M ü h l - und K ü r n b e r g , letztere von quirn, kurn, der Bezeichnung für die vor dem Aufkommen der Wassermühlen vom Vieh oder mit der Hand betriebenen Mühlen. Dann gibt es B r u n n b e r g , -stein und G a l g e n b e r g , letztere wohl zumeist von mhd. galge ,Ziehbrunnen', manchmal auch Gallaberg geschrieben, ferner K r e u z b e r g e , von der Sitte, auf dem Gipfel ein Kreuz zu setzen, wie eines au* Jem Priel steht, und S t u b e n b e r g , die ihren Namen vermutlich von slaw. stapa haben, was Flachsbrechel bedeutet (vgl. Haarstube). *) Mhd. leim ist Lehm.
Bergnameti. i) V o n
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Rechtsbeziehungen.
Es gibt einen* K a i s e r b e r g (13. Jahrh.), heute Bhs. Kaiser, bei Handenberg, K ö n i g s b e r g e bei Geretsberg und Handenberg, 13. J a h r h . Ch&nisperg ( = Chunigsperg). Da aber letzterer, ein bäuerliches Anwesen, heute bloß König und in der gleichen Quelle daneben auch Kunigein genannt wird, dürften in allen drei Fällen Personennamen zugrundeliegen 1 ). Der H a r a b e r g bei Brunnental, B. Schärding, ist ein Haigrafenberg, 1532 Hargrafen-, 1666 Haraberg 2 ), auf gebietende Mächte weisen ferner die G r a f e n - , H e r r n - und F r o h n b e r g , letztere von vró ,Herr' bzw. vròn ,was zum Herrn gehört, ihm pflichtig ist'. Auch manche F r a u e n b e r g sind Frohnberge, wie z. B. der bei Laakirchen, 1386 Fronperg, andere heißen so, weil sie einer „gnädigen F r a u " gehörten, wie z. B. der Gutsverwalter des Frauenklosters Traunkirchen schon im 15. J a h r h . die Äbtissin anspricht 3 ), oder weil darauf ein Heiligtum Unserer Lieben Frau (Maria) stand, wie auf dem F r a u e n s t e i n bei Kirchdorf. Der V o i t s b e r g (Falzberg) bei Pichl, von voit ,Vogt', ein R i c h t e r s b e r g bei Neukirchen, B. Braunau, ein A m t m a n n s e c k bei Hartkirchen, ein B a u m a n n s e c k (Baumeseck) bei Ternberg, von Baumann, der f ü r einen Gutsherrn ein Anwesen bewirtschaftet, weisen auf untergeordnete Organe. An klösterlichen Besitz erinnern A x b e r g , G. Kirchberg, B. Linz, 1183 Abbatesperg, M ü n i c h - u n d M i n i c h b e r g 4 ) , sowie der G u s t e r b e r g bèi Kremsmünster, der dem Stiftskustos (Güster) zinste. Der L i c h t m e ß b e r g bei Gschwandt, B. Gmunden, heißt im 15. J a h r h . Lichtmeisterberg, weil er einem Lichtmeister diente, wie man die Verwalter der Meßkerzen und des ,ewigen Lichtes' an größeren Kirchen nannte. Vielleicht gehört hierher auch der M e i s t e r b e r g bei Schärding. K a m m e r - und K a s t e n b e r g e zinsten in klösterliche oder herrschaftliche Gewandkammern bzw. Getreidespeicher. Die F r e i n b e r g e bei Linz, Meggenhofen, Schärding und Passau haben ihren Namen von mhd. vrte, d. i. dem zu gleichem Recht den freien Hintersassen gehörigen Gemeinbesitz an Wald und Weide, denen zwei D i e n s t b e r g e gegenüberstehen (bei Rohr und St. Georgen i. A.) und ein R o b e t s b i c h l bei Windischgarsten, von dem das Stift Spital a. P. das Bergheu durch Roboter bestellen und zu Tal fördern ließ. Der G s c h n ä i t s t e i n bei Neustift bildete eine Grenze (sneit), und D i n g b e r g (bei Grieskirchen) und G e r i c h t s b e r g (bei Vöcklabruck) weisen vielleicht auf uralte Rechtsprechung auf Bergen. ') Riezlers Deutung von Königssee bei Berchtesgaden (Festgabe 105 f.) laßt diese Möglichkeit außer acht. «) Archiv f. österr. Gesch. 99, 980 Anm. 1. ') Oö. Stiftsurb. I, 390. 4 ) Minaberg bei Reichersberg heißt in\ 12. Jahrh. Minninperg, gehört also zum PN. Minno.
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II. Die Baiern.
k) V o n B e z i e h u n g e n z u r L i t e r a t u r u n d z u m
Volksglauben.
Der K r a n a b e t s a t t e l im östlichsten Teile des Höllengebirges, urk. C h r e i m h i l t s a t e l , ' begegnet zuerst in einem Besitzverzeichnis des Frauenklosters Traunkirchen aus der ersten Hälfte des 14. J a h r h . und so mag der Name von den größtenteils adeligen Nonnen selbst herrühren und auf Bekanntschaft mit Heldensage und Nibelungenlied weisen 1 ). Dagegen k a n n hinter dem merkwürdigen Namen G r e u l s p u r c h (15. Jahrh.), heute Kreisbichl bei Lambach, keine Reminiszenz an die Gralsburg v e r m u t e t werden, sondern es liegt der in unserem Urkundenbuch o f t bezeugte Personenname Chreul zugrunde. E n g e l s - und T e u f e l s b e r g e verdanken ihre Benennung dem Volksglauben oder boten, sofern es sich um Personennamen handelt, vielfach erst Veranlassung zur E n t s t e h u n g von Volkssagen 2 ). Die mehrfach vorkommenden H a u n s - , H a u s b e r g e und H a u s s t e i n e gehören, wenn sie von hun ,der Schwarze, der Teufel' gebildet sind 3 ), ebenfalls hierher. Die verschiedenen H e i l i g e n b e r g und H e i l i g e n s t e i n haben ihren Namen in der Regel von christlichen Kultstätten, können aber in einzelnen Fällen ursprünglich heidnische Opferplätze gewesen sein. Ein D r a c h e n s t e i n bei Mondsee und des Teufels , T a n z b o d e n ' , eine der Höhen des Hausrucks, mögen den Schluß bilden. In unseren Urkunden lassen sich alle Hauptgestalten des nationalen Epo$ nachweisen, Siegfried, Dietrich, Hagen, Vasolt usw.. Helche und auch Brunhild (00. UB. V, 133 u. 338, 14. Jahrh.). *) Der Engelberg bei Neukirchen, B. Braunau, hat mit Engeln nichts zu tun, sondern heißt im 13. Jahrh. Enchnachperg, ist also nach der Enknach (Engibach) benannt. a ) Diese Bedeutung von hün scheint mir schon im Hildebrandsliede vorzuliegen und wäre bei dem dunklen Typus und gefürchteten Charakter der Avaren und Magyaren, die man wie ihre Vorgänger Hunnen nannte, sehr naheliegend.
III. Die Slawen. Urkunden vom 8. bis zum 12. Jahrh. bezeugen ausdrücklich die Anwesenheit seßhafter Slawen im heutigen Lande ob der Enns: 777 um Kremsmünster, Dietach und Sierning, 791 um Eberstal bei Eberstalzell, 827 um Puchenau bei Linz, 834 um Kronsdorf, 853 zwischen Aist und Naarn, 888 am Schalabach bei Neuhofen a. d. Krems, 903 im Tale von Kirchdorf, ca. 992 um Kremsmünster, ca. 1110 in Hausmanning bei Kirchdorf, 1111 in Weidelham bei St. Florian und in Pröselsdorf bei Gallneukirchen, 1122 in Steinbach am Ziehberg (mansus sclavonicus); das älteste Totenbuch des Stiftes St. Florian aus dem 12. J a h r h . nennt Slawen um Sippach bei Pucking und der Raffelstettener Mauttarif von ca. 904 unterscheidet die Bevölkerung des Mühlviertels in Baiern und Slawen 1 ). Zahlreiche Namen von Gewässern, Bergen und örtlichkeiten in fast allen Teilen des Landes sind weitere Zeugen dafür. Es muß daher Grienbergers Versuch, die offenkundigsten slawischen Ortsnamen aus dem Deutschen zu erklären, als unwissenschaftlicher Chauvinismus abgelehnt werden, ebenso die kuriose Sprachwissenschaft R. Müllers. Aber auf der andern Seite ist nicht etwa an eine eigentliche Einwanderung 2 ) der Slowenen in unser Land und die Bildung gut organisierter Gemeinden und Zupen, wie sie Kämmet annimmt 3 ), zu denken. Die im Stiftbrief von Kremsmünster (777) erwähnte slawische Dekanie bei Dietach ist keine nationale, sondern eine fränkische Einrichtung. Al'es, was wir über unsere Windischen sonst hören, und besonders die Tatsache, daß sie in den Urkunden nicht als Subjekte von Besitzbewegungen auftreten, deutet darauf hin, daß es sich in der Hauptsache um Forstarbeiter 4 ) handelte, die sich auf Bestellung der großen Herren an die Lichtung der Wälder machten und sich zu diesem Zwecke niederließen. ' ) Vgl. Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 467 ff. und Oö. UB. II, n. 37, 51 und Anh. n. 8. ' ) Es ist deshalb eine unrichtige Ausdrucksweise, wenn z. B. Vielhaber a. a. O. sagt, die karantanischen Slawen seien über die Donau nach Norden ,vorgedrungen'. ») Die Anfänge deutschen Lebens in Österreich, S. 160 ff. Vgl. auch Vanesa, Gesch. Nieder- und Oberösterreichs 1, S. 106 ff. *) In der Raffelstettener Mauturkunde von ca. 904 erscheinen die Slawen des unteren Mühlviertels bezeichnenderweise unter dem Sammelnamen Reodarii, d. i. Leute im Rodungsgebiete.
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III. Die Slawen.
Die Bemerkung, die Krones1) über die Alpenslawen Steiermark* macht, daß sie, dem Grundcharakter slawischer Ansiedlung getreu, entweder nur in lockeren gruppenweisen Beständen oder in zerstreuten Einzelniederlassungen, vorwiegend in breiten Talungen oder an der Ausmflndung der Talgräben sich niederließen, den Hochtälern und der steilen Bergwildnis möglichst fernblieben, bestätigt sich auch bei den Wendensitzen unseres Landes. Ihre Siedlungsart hat man schon in alter Zeit als „Waldkultur" (cultura silvestris) bezeichnet. Am liebsten legten sie ihre Wohnstätten in ebenen Landstrichen und womöglich auf Waldblößen an Waldrändern und am Wasser an 2 ). Daher bei uns die auffallend große Zahl kleiner Waldbäche mit slawischem Namen. Stellenweise waren diese fremden Siedler anfangs in der Mehrheit, es tritt dann mitunter die nationale Scheidung in der Nomenklatur hervor. Ein Baierberg, G. Lengau, und Baiereck, G. St. Johann a. Walde, im Rodungsbezirk Mattighofen, ein Bayrach, G. St. Ulrich, im Bez. Neufelden, Bayring, urk. Begeringin, G Altenberg, Bez. Urfahr, und Bayrbach, G. Altaist, Bez. Mauthausen, sind Beispiele dafür, denen aber weit mehr solche gegenüberstehen, die das Übergewicht der deutschen Bevölkerung auch in den eigentlichen Rodungsgebieten beweisen, namentlich die mit Wind- gebildeten Bezeichnungen, soweit sie hierher gehören. Ein gewisses Absonderungsbedürfnis der Deutschen läßt schon das Placitum von Puchenau (827) erkennen, das den Besitz dieser Kirche gegenüber der slawischen Umgebung abgrenzt, und auch die Zeugen nach der Nation trennt, ferner die Tatsache, daß eine Urkunde von 843 die Gegend an der Enns zwischen Steyr und Enns als pars Sclavanorum bezeichnet, wie denn auch die Raffelstettener Mauturkunde die Baiwaren und Slawen des Mühlviertels scharf sondert. Auch die Benennungen Windisteig, Wienerweg gehören hierher. Es sind von den windischen Holzknechten benutzte Wege, wie die Schiffleute ihren Schefweg hatten. Stark kann das windische Element bei uns niemals gewesen sein, weil in den engen Tälern des Südens und auf den rauhen Höhen der Riedmark nur wenig Platz war. Der Bezirk Kirchdorf ist selbst heute noch der am schwächsten besiedelte des ganzen Landes. Die Gegend aber zwischen Steyer- und Ennsfluß und darüber hinaus bis zur kleinen Raming und zum .Karinthgescheid' bei Weyer3), die anfangs zur karantanischen Mark gehörte, also windisch im eigentlichen Sinne war, wies jahrhundertelang fast keine Siedlungen auf, erst das Stift Garsten (1111 gegr.) kolonisierte hier. Der Wortschatz zeigt nur schwache Spuren. Für die ältere Zeit wäre an Beispielen anzuführen die Bezeichnung raie für Grenze in ») Mitt. des histor. Vereins f. Steierm., 27. Bd., 1879, S. 18 u. 50. •) Wimmer, Geschichte des deutschen Bodens, S. 49 f. ' ) Eine Erinnerung daran sind die beiden Dörfer Ober- und Unter-Gschad bei Gaflenz und die Ortschaft Gmerk.
III. Die Slawen.
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MQhlviertel ca. 12201), die Berufung einer das Stift St. Florian betreffenden Urkunde auf den pidek, der das windische Gegenstück zum deutschen Salman gewesen zu sein scheint, im Stiftsurbar von KremsmQnster aus dem Jahre 1299 das Getreidemaß Gorz und das Zwitterwort Reschkorn (auch Rer-, Rechchorn geschrieben), von ret ,Korn', Aus der heutigen Mundart kommt wohl nur der Ausdruck dijdaitäek .Mörserstößel' im Kremstal um Kirchdorf und vielleicht Janka (Kleidungsstück) in Betracht. Ich glaube kaum, daß eine eindringende Untersuchung 2 ) Erhebliches zutage fördern wird. Das alles mußte betont werden gegenüber denen, die von dem Umfang der slawischen Besiedlung in Oberösterreich eine übertriebene Vorstellung haben. Strnadt geht aber noch weiter: er will beweisen, daß Oberösterreich ein slawisches Land gewesen sei, ehe die Baiern kamen. „Mag man", sagt er, „die Einwanderung der Bajuwaren 3 ) noch so früh annehmen (526 oder gar 508 nach späten Annalisten), so ist doch geradezu unglaublich und daher ausgeschlossen, daß Ufernorikum zwischen dem Inn und der Enns durch zwei oder drei Dezennien völlig herrenlos und verlassen geblieben wäre, da ja die Wahrnehmung zu machen ist, daß in dieser Zeit der Völkerzüge, wie ein Volk ein Land räumt, sofort das angrenzende nachrückte und es in Besitz nahm 4 )." Dieses Volk wären nun nach Strnadt in unserem Falle die Slawen. Das gehe aus zwei Tatsachen hervor, nämlich aus der persönlichen Freiheit5), deren sie sich trotz Zinspflichtigkeit erfreuten, und aus der Siedlung auch in fruchtbaren Gegenden, die man einem Eindringling oder Unterworfenen nicht gestattet haben würde. Dagegen ist folgendes zu sagen: wären die Slawen schon vor den Baiern im Lande ob der Enns gewesen, so hätten sie sich doch vor allem in den fruchtbaren Gebieten an der Donau, Traun und dem Inn niedergelassen und die Folge wäre das Verschwinden der kelt.-römischen Ortsnamen gewesen, die sie ja bekanntermaßen überall durch ihre eigenen ersetzt haben. Nun leben aber die Namen Lauriacus, Lentia, Ovilavis, Ovilatus, Lambac-, die zunächst in Betracht kommen, in einer Form fort, die zweifellos — man beachte die Lautverschiebung — auf deutsche Bevölkerung weist. Diese muß also die antiken Namen noch vorgefunden haben, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn diese Orte bereits in slawischem Besitze sich befunden hätten. Anderseits zeigt auch die Tatsache, daß k e i n s l a w i s c h e r N a m e des L a n d e s die L a u t v e r s c h i e ') Oö. UB. I, 481, n. 4. •) Sie ist Sache einer wissenschaftlichen Volkskunde. •) Diese beliebte Form des Baiernnamens ist, worauf R. Much aufmerksam gemacht hat, unrichtig. Es muß Baiwaren heißen. *) A. a O., S. 464. ») Das liberi discedant der Urk. von 791, das Strnadt a. a. O., S. 263, dabei heranzieht, ist allerdings nicht zu brauchen, weil es bloß bedeutet: so steht es ihnen frei wegzuziehen. Von einem personlichen oder sozialen Rechtsverhältnis ist da gar keine Rede.
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III. Die Slawen.
b u n g 1 ) a u f w e i s t , daß die windischen Leute erst herauf kamen, aUls diese bereits abgeschlossen war. Es ist aber auch Strnadts Ansicht falsch, als m a ß t e die Zeit v o n n 488 bis 508 oder 526 gerade mit Slawen ausgefüllt werden. Abgesehettn davon; daß ja genug Romanen zurückgeblieben waren, einer Tatsache«, die Strnadt, wie wir gesehen haben, mit Unrecht beiseite schiebt, u n d d wenn auch die Alemannen, die längere Zeit hier seßhaft waren, schonn um 475, wie manche 2 ) wollen, das Land verlassen haben sollten, so gehtit doch klar aus der Vita s. Severini hervor, daß der Abzug der R ö m e e r durch das Nachdrängen anderer germanischer Stämme erzwungen wurdee. D a ß aber diese d a n n wieder westwärts gewandert wären, ist ja geradde nach Strnadts eigenen Werten nicht anzunehmen. Das Argument von der persönlichen Freiheit verliert bei dem Umastande, daß in Oberösterreich, wie Strnadt selbst sagt, keine Slawen-iverfolgung stattfand, weil man sie ja selbst gerufen oder wenigstens ihnr Eindringen nicht verhindert hatte 3 ), jede Bedeutung. Und was die Plätze anbelangt, an denen sie begegnen, so handelet es sich um damals einsame Waldtäler 4 ), denn in den fruchtbaren, denrn Verkehre lang erschlossenen Strichen siedelt sie erst Strnadt an. Im Mühlviertel begegnen urkundlich zwei Ortschaften namenss W i n d i s c h m a r k . Strnadt ist nun, um seine Thesis zu erhärten, a m scheinend geneigt, sie mit jener Wiriidorum marca in Verbindung ztu bringen, in die sich um 620 der Bulgarenfürst Alciocus flüchtete 5 ). Abeer damit ist es nichts. Die beiden Windischmark bezeichnen nämlich nuir Waldparzellen, die von den Windischen gerodet und nachhin besiesellt worden sind. Das ergibt sich klar aus einer Urkunde vom J a h r e 11255, wonach das Stift St. Florian einen Mansus bei Lasberg pro tribus m a r c i i s in Silva, que dicitur Nortwalt, erhält 6 ). Dieselbe Bedeutung des W o r t e » liegt vor in den Ortsbezeichnungen Wollmark (Waldmark), B. Engels;zell und .B. Raab, Blinden-, Hader-, Kalten-, Kletzen- und Wolfmarkt 7 )). Es kann, um es zu wiederholen, gar kein Zweifel sein, daß das erstee Auftreten der Slawen in unserem Lande mit dem Einsetzen der agiloli>) Die Verschiebung von d zu t und von b zu p kommt nicht in Betrachtt, da sie selbst im Baierischen erst zu Beginn des 8.Jahrh. erfolgte. Vgl. Schatz, Altbair. Gramm., $ 56. ') Z. B. Strakosch-Graßmann a. a. O., S. 184 f. *) Die slawischen Fremdlinge scheinen sich auch manches herausgenommein zu haben; der Stiftbrief von Kremsmünster sagt ausdrücklich, daß sie an zwei Stellen in den herzoglichen Bannforsten ohne Erlaubnis gerodet hatten. Inn ganzen hat man aber doch den Eindruck, daß sie Herzog Tassilo fest in den* Hand hatte. Die Darstellung in Haucks Kirchengeschichte 11*, S. 456, trifft daher auf unser Land nicht ganz zu. 4 ) Das sieht man deutlich aus der Urk. von 1142 für Garsten (Oö. UB. I I . n. 138), wo sich der Ausdruck terminus sclavorum m. E. nicht auf die böhmisch« Grenze, sondern auf das den Windischen angewiesene Rodungsgebiet bezieht. ') Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 466. Der Ortsname P u l g a r n bei St. Georgen a. d. Gusen, der vielleicht auf Strnadt Einfluß dabei gehabt hat, ist von slaw. polog .Talkessel* gebildet, hat also nichts mit Bulgaren zu tun. •) Oö. UB. II, n. 110. ') Ebd. V, n. 285 (1320). Bei Wildberg im Haselgraben, verschollen.
III. Die Slawen.
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fingischen Kolonisation zusammenhängt und daß es sich anfangs nur um windische Arbeiter gehandelt haben kann, deren die großen Grundherrschaften, insbesondere der Herzog, bedurften, um der ungeheuren Wälder und Sümpfe Herr zu werden, die weithin das Land bedeckten. Ein Beispiel: Kremsmünster besaß aus erster Dotation die ehem. herzoglichen Bannforste bis hinein nach Spital a. P., wie die zahlreichen Zehente 1 ) beweisen, die es im Kampfe mit Bamberg zu behaupten imstande war, aber eben die Tatsache, daß bereits im 10. J a h r h . das Tal von Kirchdorf den Namen eines slawischen Grundbesitzers Ouliup trägt und im Garstentale später das Hochstift sich festzusetzen wußte, zeigt deutlich, daß es dem Stifte durch Jahrhunderte unmöglich war, diesen Riesenkomplex selbst der Kultur zu erschließen. Es waren übrigens schon zur Zeit der Gründung des Stiftes dort und ' da Slawen auch auf Kulturland angesiedelt, denn der Stiftbrief erwähnt slawische actores und dieses Wort, aus der fränkischen Terminologie stammend, bedeutet soviel wie villicus, Meier 2 ). Und auch der Zupan Physso des Stiftbriefes war ein grundherrlicher Wirtschaftsbeamter, Dorfrichter auf Zeit. Diese Leute gingen bei Veräußerungen von Grund und Boden zugleich mit diesem an den Erwerber über. Der Zupan ist ungefähr dem fränkischen scultetus dieser Zeit gleich 3 ). Wenn daher in Leombach ein officium sculteti genannt wird, so darf man in partibus sciavanorum hier, d. i. an der Enns zwischen Steyr und Enns, an Zupanien glauben. Auch am Inn wird uns noch eine begegnen. Sie verschwanden aber rasch durch die Germanisierung, und in der Folge begegnet auch nirgends mehr in unserem Lande ein Zupan. Gefördert wurde das slawische Element dort und da, wenn Grund und Boden in die Hände slawischer Herren kamen. So verleiht, um ein paar Beispiele anzuführen, K. Arnulf dem Geistlichen Zazco im J a h r e 888 Besitz um Wels 4 ) und K. Ludwig cuidam homini (ducis Austriae) nomine Zwetboch (Swatopluk) im J a h r e 903 mehrere Huben bei Kirchdorf im Kremstal 6 ). Besonders aber seit die O t a k a r e von Steyr in einem beträchtlichen Teile des Landes Eigenbesitz und einen großen Anhang aus den Kreisen des Dienstadels gewonnen hatten, nahm der Zuzug slawischer Elemente merklich zu. Woher kamen diese L e u t e ? Aus Steiermark und Kärnten. Denn nicht n u r die Otakare hatten dort ihren eigentlichen Rückhalt, sondern auch eine Reihe von Adelsgeschlechtem durch mannigfache Versippung Boden gewonnen, wie umgekehrt der steierische Adel seine Fäden bis zum Inn spann. Und eng waren auch die gegenseitigen Beziehungen der geistlichen Häuser zu Karantanien. >) Vgl. Oö. Stiftsurb. II, 215, n. 5; 223, n. 17. *) Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit I, S. 139. *) Dopsch, Die ältere Sozial- und Wirtschaftsverfassung der Alpenslawen, Weimar 1909, S. 42 u. 49. 4 ) Oö. UB. II, n. 25. ') Ebd. II, n. 37.
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III. Die Slawen.
Das Hochstift Bamberg und die oberösterreichischen Stifte Garsten, Gleink, Spital a. P., Traunkirchen, Kremsmünster und Suben waren in Steiermark bzw. Kärnten begütert 1 ), anderseits h a t t e beispielsweise Admont nach Urkunden von 1184 und 1186 um Kirchdorf, Enns, Bad Hall, Wels und am Hausruck 2 ), Seckau im 12. J a h r h . im oberen Mühlviertel Besitz 3 ), und so verstehen wir, daß innerhalb deren Einfluß» sphäre im Lande ob der Enns windische Namen auftreten. Man holte sich aus der steirischen Mark Holzarbeiter und landwirtschaftliche Dienstboten, durchwegs hörige Leute, nach B darf. Die zweite große Kolonisationsperiode hat sich in stärkerem Maße als die erste des windischen Arbeiters bedient. Es begegnen denn auch die meisten windischen Namen des Landes in dieser Zeit, soweit sie überh a u p t in den Urkunden vorkommen 4 ). Man darf sich aber diesen Zuzug nicht allzugroß vorstellen. U n t e r den 36000 Siedlungsnamen, die das Land zählt, gibt es rund 800, die mit steierischer Kolonisation zusammenhängen, und diese an sich schon verhältnismäßig geringe Zahl wird in ihrer Bedeutung noch durch den U m s t a n d herabgemindert, daß davon r u n d 5 0 0 a n e i n z e l n e n H ä u s e r n und nur 60 an Pfarrorten haften, die Patrozinien eingerechnet. Und diese Slawensitze befanden sich, wie die Urbare von Kremsmünster und Spital a. P. zeigen, selbst im südlichen Traunviertel unter weit überwiegender deutscher Bevölkerung, so daß auch hier von einer nennenswerten Blutmischung keine Rede sein kann, zumal dieses Waldund Bergland zum Teile noch heute überhaupt nur schwach besiedelt ist. Eine Karte der Verteilung der slawischen Nomenklatur m ü ß t e nach dem Gesagten einen unrichtigen Eindruck hervorrufen, weil der räumlichen Ausbreitung und der stellenweise größeren Dichtigkeit nur eine geringe Kopfzahl der ersten Siedler entspricht, die im Kartenbilde nicht zum Ausdrucke käme. Auch saßen die Windischen nirgends geschlossen, denn die westlichen Grundherren, vor allem die Hochstifte Freising, Passau und Regensburg, die Klöster Asbach, Baumburg, Formbach, Raitenhaslach, St. Nikola usw., die überall im Lande Besitz hatten 5 ), hielten auf ihren Höfen und Zinsgütern einheimisches Gesinde. Die Traditionsbücher sind ja voll von Schenkungen solcher Leute (maneipia). Es wäre daher ein Irrtum, aus den Ansiedlungen windischer Arbeiter eine wesentliche, tiefgreifende Änderung des V o l k s c h a r a k t e r s zu folgern. Man muß da genau unterscheiden. Die freie Bauernschaft, im Vgl. die Urbare in meiner Ausgabe, für Suben Oö. UB. II, n. 149, 177; III, n. 39. *) Oö. UB. II, n. 265, 273. Ulspuch ist verschrieben für Ulspurch, das eine jüngere Form-von Ouliupespurc, dem ursprünglichen Namen Kirchdorfs, ist. *) Jahresber. d. Museums in Linz 1S09, S. 22 f. *) Die Ansiedlungen der Forstarbeiter waren Zubehör der großen Forste und daher lange nicht Gegenstand besonderer Besitzbewegung. ' ) Vgl. Vancsa, Nieder- und Oberöstecreich, S. 208 ff., und Strnadt, Hausruck und Atergau, S. 16 ff.
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Zeitalter der beiden Kolonisationen an Zahl schon bedeutend 1 ), h a t b e i der bis in unsere T a g e fortdauernden sozialen Scheidung sicher j e d e V e r mischung mit den fremden Elementen vermieden. Nur die Besitzer kleiner Anwesen und die dienende Klasse werden früh schon mit slawischem Blute durchsetzt worden sein. J e d e n f a l l s ist das Volk des Landes o b der E n n s nicht einheitlich, es stellt keinen die Mehrheit der Individuen kennzeichnenden T y p u s dar 2 ). Neben dem kräftigen, noch immer die baierische Art im ganzen unverfälscht an sich tragenden B a u e r n s t a n d 3 ) — das Land zählt heute 5 6 0 0 0 selbständige Bauerngüter — s t e h t eine an Zahl natürlich stärkere Schicht des ländlichen und städtischen P r o letariats, die je nach der Gegend mehr oder weniger durch die Mischung m i t windischen Elementen der nationalen Schwächung erlegen ist 4 ). Die körperlichen Spuren m e r k t man deutlich, wenn man z. B . die Leute westlich der kl. Mühl, wo die Kolonisation deutsch war, mit denen der Gegend am Windberg, der ehemaligen R i e d m a r k und des Machlands vergleicht, wo der windische Einschlag ziemlich stark war. Man h a t wiederholt unsere R e k r u t e n nach Körperlänge, F a r b e der Haare, Augen und Haut und nach dem K o p f m a ß registriert 5 ) und gefunden, daß in Oberösterreich die mittlere S t a t u r , lichter T y p u s und B r a c h y k e p h a l i e (Kurzköpfigkeit) überwiegen. Dabei wurden aber große Unterschiede j e nach der Gegend festgestellt. E s müßte die Untersuchung auf breiterer Grundlage und mit Berücksichtigung der sozialen Schichtung sowie der Herkunft (Zuständigkeit) neuerdings aufgenommen werden, um ein richtiges Urteil über den Menschenschlag in Oberösterreich zu gewinnen, insbesondere über die Frage, inwieweit die Mischung m i t Slawen von Einfluß war. Natürlich unter Vergleichung mit den Verhältnissen in B a y e r n und in Steiermark. Aber wenn auch die Mischung mit fremden Elementen im Menschenschlag nördlich der Donau und im Gebirge deutlich zutage tritt, so war doch das deutsche Wesen so in der Oberhand, d a ß es nirgends zur B i l d u n g slawischer Gemeinden k a m und mit dem 13. J a h r h . schon in den U r kunden jede Spur slawischen Volkstums überhaupt erlosch. W i e schnell und nachhaltig die windischen Leute bei Uns der Germanisierung erlagen, kann man noch erkennen. Schon die , a c t o r e s ' Taliup und Sparuna des Stiftbriefes von Krenismünster ( 7 7 7 ) müssen a u c h deutsch gesprochen haben, da sie sich m i t dem A b t e F a t e r und den Kommissären des Herzogs zu verständigen vermochten. *) Dies ausführlich gezeigt zu haben, ist ein Verdienst Strnadts. *) Vgl. Pröll, Das Obermiihlviertler Bauernhaus, S. 82. *) Vgl. dazu die Abbildungen auf S. 114 f. des Bandes Oberösterreich und Salzburg der „österr.-ung. Monarchie in Wort und Bild". *) Auf den großen Gegensatz zwischen den Hünengestalten des Gräberfeldes von Hallstatt und dem Gesamthabitus der heutigen Bevölkerung des oberen Trauntales hat schon F. Hochsfetter, Über prähistorische Begräbnisstätten (Populäre Vorträge, Bd. 21, Wien 1881), S. 504 f., hingewiesen. *) Vgl. K- Rabl im Bande Oberösterreich und Salzburg der „österr.-ung. Monarchie in Wort und Bild", Wien 1889, S. 111—118, und A. Weisbach in der Festschrift zum Innsbrucker Anthropologentag, Wien 1894, S. 7 7 — 9 t . S c h i f f m a n n , Das Land ob der Enns.
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Und in einer 827 ausgestellten Urkunde, die die Grenzen des Besitzes der Kirche von Puchenau festlegt, sind unter 21 Namen von Slawen fünf deutsch und die übrigen weisen, offenbar unter deutschem Einfluß, die Alliteration als Kennzeichen der Familienzugehörigkeit auf 1 ). Strnadt meint in seiner Atlasabhandlung , Innviertel und Mondseeland', der Innviertier sei nach seinem regeren Wesen und der beibehaltenen ,boarischen' Mundart noch unverfälschter Baiware, womit zugleich gesagt ist, daß dies beim .Landler' nicht mehr der Fall sei*). Das ist herkömmliche Anschauung, der ich aber nicht beipflichte. Was nämlich die Regsamkeit anlangt, so verrät sich in den prachtvollen Klosterbauten des .Landels', mit denen die des Innviertels keinen Vergleich aushalten, und in dem kunst- und musikfrohen Leben unserer Stifte durch das 17. und 18. Jahrhundert hindurch genug davon und die Bauernkriege geben Zeugnis, daß auch das Landvolk aus gutem Holz ist 8 ). Der Innviertier hat nur das voraus, daß ihm die drakonische Behandlung, die das ,Landl' durch Jahrzehnte nach seiner Erhebung niederhielt und zweifellos im Volkscharakter bis in die neueste Zeit fortwirkte, erspart geblieben ist. Die Verschiedenheiten sind also in dem wesentlich günstigeren Schicksal des damals unter bayerischer Herrschaft lebenden Volksteiles begründet und haben mit Stammeseigentümlichkeit nichts zu tun. Die etwas gröbere, derbere Art des Innviertels und die weniger erfreulichen Seiten der hervorgehobenen Regsamkeit sind auf RQckständigkeit der ehemaligen bayerischen Regierung in Sachen der Volkskultur zurückzuführen und nicht spezifisch baiwarisch. Und vollends die Behauptung, die Mundart des Innviertiers sei noch die echt .boarische', läßt sich nicht halten. Man kann höchstens sagen, sie sei der links vom Inn gesprochenen ähnlicher als der im ,Landl', aber .echter' ist sie darum nicht. Es handelt sich da um unwesentliche Ortliche Besonderheiten, die übrigens erst wissenschaftlich untersucht werden müßten, um ein Urteil zu ermöglichen 4 ). Ebenso ist die Verschiedenheit der Hausformen nicht als Beweis im oben angedeuteten Sinne verwendbar. Der landlerische Vierkanter geht nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Zeit zurück, wo die großen, höfeum') Darauf hat Stroh a . a . O . , S.88, aufmerksam gemacht. Strnadt meint allerdings, aus den Namen sei nicht auf die Nationalität zu schließen, allein die Wahl deutscher Namen durch Slawen läßt doch die erste Stufe der Germanisierung erkennen. •) Archiv f. österr. Gesch. 99, 434. •) Man sehe sich beispielsweise die kernigen Gestalten der nach Siebenbürgen ausgewanderten oberösterreichischen Bauern (Landler) an, die R. Brandsch in seiner Skizze „Der Kampf um die Kirchensitze" (Deutsch-Österreich, 1. Jhrg., 1913, S. 660 ff.) schildert. ') Ein Beispiel dafür, auf wie unsicherer Grundlage die hier abgelehnte Legendenbildung noch immer fortgesponnen wird, ist H. Preens im übrigen vortrefflicher Aufsatz „Der Oberinnviertler" (Zs. d. Vereins f. Volkskunde in Berlin 1914, S. 387 ff.), der in der Gesamtauffassung ganz von der Voraussetzung beherrscht wird, daß dort, wo seine Typen zu Hause sind, der Schauplatz der mittelalterlichen Satire ,Helmbrecht' sei, was doch niemals eine ausgemachte Sache war.
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schließenden Stiftsbauten entstanden, und h a t demnach sein Vorbild offenbar in den damals aufgekommenen quadratischen Stiftsmeierhöfen, die einen großen landwirtschaftlichen Fortschritt darstellten. Das Beispiel der einflußreichen Prälaten wird allgemein Nachahmung gefunden haben, so daß die älteren Formen des Bauernhauses allmählich verdrängt wurden. Das unter bayerischer Herrschaft stehende Innviertel blieb hierin konservativer, wie es ja auch in seinen Stiftsbauten nicht an das ,Landl* heranreicht. Ist also nach dem Gesagten die Differenzierung der Hausformen erst neueren Ursprungs, so ist es methodisch verfehlt, aus den heutigen Verhältnissen Schlüsse zu ziehen. Ich habe bereits früher bemerkt, daß man f ü r die ältere Zeit auf das Material in den Archiven 1 ), auf alte Miniaturen, Gemälde und die Literatur zurückgehen muß. Da ist bei uns noch alles zu tun. W a s die Mischung mit windischen Elementen anlangt, so ist der Prozentsatz fremder Namen im Innviertel nicht geringer als im ,LandI'. Auch das heutige Altbayern weist eine erhebliche Zahl slawischer oder auf Slawen weisender Ortsbezeichnungen auf, die keineswegs, wie so häufig zu lesen ist, auf Ansiedlungen von Kriegsgefangenen, sondern hier ebenso wie in Oberösterreich auf windische Arbeiter zurückgehen, die schon die Agilolfinger und die ältesten Stifte ins Land gerufen hatten. Daher gleicht der Volkscharakter in Oberösterreich dem von Niederbayern, der der Salzburger und Tiroler dem von Oberbayern in den wesentlichen Zügen vollständig. Man darf eben nicht Österreich nach Wien und Bayern nicht nach München beurteilen und nie vergessen, daß das alte Bayern an der Enns und den Tauern endete*. Niederösterreich, Steiermark und Kärnten aber germanisierte Marken sind. Ethnographisch hat es keinen Sinn, die Österreicher weiterhin als eigenes Volk zu betrachten, am wenigsten ist aber das bei den drei westlichen Ländern berechtigt. Wir sind einfach Baiern, und wenn schon eine Unterscheidung gemacht werden soll, so kann es auch innerhalb Österreichs nur die von baierischem Stammes- und Kolonialgebiet sein 2 ). W a s aber letztlich die Frage betrifft, wo Sich etwa das baierische Wesen am reinsten erhalten hat, so ist es meine begründete Ansicht, daß dies in Niederbayern mit Einschluß Oberösterreichs der Fall ist. Hier im Voralpenland, an der wichtigen Donaustraße, lagen die Hauptorte aus der Römerzeit, und hier war in der Zeit der baierischen Landnahme nicht viel mehr von fremder Bevölkerung übrig, während sich dem Gebirge zu das romanische Element erhielt und auf die Gestaltung des oberbaierischen T y p u s und Volkscharakters in der Folge merklichen Einfluß nahm. A. Schönbach rechnet in seinei Waitherbiographie, S. 17, unser Land stillschweigend unter jene österreichischen Gebiete, in denen angeblich „die obere Decke der Bevölkerung deutsch, die stummen Massen !) Bei der Ordnung der Stiftsarchive von Garsten und Gleink begegneten mir wiederholt Abbildungen von Bauernhäusern als Beilagen von Prozeßakten. s ) R. Müllers .Herausarbeitung' eines besonderen österreichischen Stammescharakters (BfLk. 1887, S. 389 ff.) ist willkürlich. 13«
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darunter aber slawisch" sind 1 ), und Hansjakob will in seinen „ L e t z t e n F a h r t e n " , S. 72, gar unter dem Landvolke um Wels slawische Gesichter gesehen haben. Von all dem kann aber keine Rede sein, zumal doch nach neueren Forschungen, besonders Toldts, die bei uns eingewanderten Slawen in ihrem Typus geradezu einen Gegensatz zu dem darstellen, was man jetzt als slawischen Typus versteht, indem sie lange Köpfe, starke Nasenstachel und keine hervortretenden Backenknochen aufwiesen 2 ). Die Frage, ob die Slawen des Mühlviertels Slowenen oder, wie m a n aus der Nachbarschaft von Böhmen vermuten könnte, Tschechen wa: :n 3 ), erledigt sich f ü r die erste Kolonisationsperiode durch den Hinweis auf die Tatsache, daß die Raffelstettener Mauturkunde von ca. 904 die Slawen des Mühlviertels Sclavi, die Tschechen aber Baemanni vel Rugi nennt. Damit ist f ü r die karolingische Zeit erwiesen, daß es sich um Windische handelt. Aber auch f ü r die zweite große Kolonisationsperiode ist slowenischer Zuzug anzunehmen, besonders in der Riedmark, wo die Otakare von Steyr und das Stift Garsten Besitz hatten, die ihre Leute wohl aus dem ihnen zunächst gelegenen windischen und halbgermanisierten Gebiete dahin gebracht haben. Erst die weiter nach Norden ausgreifende Rodung im 13. und 14. J a h r h . hat auch das tschechische Element herangezogen, wie man aus einigen Ortsnamen schließen darf. Die Bezeichnung Peheim ist aber dabei nicht ohne weiteres auf Tschechen zu beziehen, da die deutsche Bevölkerung sie auch für die Windischcn gebrauchte, die ihr nicht als eigene, von den Tschechen verschiedene Nation erschienen 4 ). Ich gehe nun an die Besprechung der slawischen Nomenklatur Oberösterreichs im'einzelnen 6 ), wobei ich mich auf jene Namen beschränke, die sicher oder doch sehr wahrscheinlich in Betracht kommen 6 ). Es ist gar keine Frage, d a ß es in Wirklichkeit mehr sind 7 ), aber wenn keine älteren Formen zu Gebote stehen, wie das leider zumeist der Fall ist, Ahnlich schon J . Rank, Aus meinen Wandertagen, Wien und Leipzig 1864, S. 265 f., und K. Schober, Die Deutschen in Nieder- und Oberösterreich usw., Wien u. Teschen 1881, der S. 39 ebenfalls einen .spezifisch österreichischen Stamm erfindet. Richtiges und Unrichtiges vermengt auch die Charakteristik des Oberösterreichers von J. Fr. Koch im Jahrbuch der Gesellschaft für die Oeschichte des Protestantismus in Osterreich, 25. Jahrg. (1904), S. 152 ff. *) Altslawische Gräber sind m. W. bisher nur bei Perg aufgedeckt worden (Oaisberger, Archäolog. Nachlese, im Jahresber. des Museums 1864, S. 61 ff.). «) Vgl. darüber Stroh a. a. O., S. 67 ff. *) Im ,Helmbrecht' wird allerdings der B6heim vom Wint geschieden, aber diese Dichtung ist, wie ich gezeigt zu haben glaube, nicht in Oberösterreich entstanden. •) Die Erklärungen fußen im allgemeinen auf Miklosichs bekannten Arbeiten, insbesondere auf seiner Abhandlung „Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen" II (Denkschriften der Wiener Akademie d. Wissenschaften, 23. Bd., Wien 1874). *) Soweit sie bereits Strnadt in seiner Abhandlung „Die freien Leute der Riedmark" (Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd.) herangezogen hat, ist auf seine Nummern jeweils verwiesen. ') Verdächtig sind beispielsweise die Namen Stelzen, Wagrein, Wartberg (von brd Berg?), Stickel (Stückler) und vielleicht auch manche Zell und Straß.
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muß man auch mit der Möglichkeit rechnen, daß sehr entstellte deutsche Namen vorliegen. Es handelt sich hier auch gar nicht um absolute Vollständigkeit 1 ), sondern um eine Übersicht über die Verbreitung des windischen Elementes im Lande, wobei auch Erscheinungen herangezogen werden, die auf d e u t s c h e Steirer weisen. Es ist ja klar, daß in dem Maße, als der Germanisierungsprozeß in Steiermark fortschritt, auch die zu uns kommenden Arbeiterkolonisten deutschen Stammes oder doch deutscher Sprache waren. Diese Leute übertrugen vielfach die Ortsnamen ihrer alten Heimat auf die neue. So erklärt es sich, daß wir eine ganze Reihe von Namen nicht gewöhnlicher Art auch in Steiermark finden, z. B. Micheldorf, Köstlwang, Weitersfelden, Traberg, Schildorn, Zendorf, Kopfing, Marchtrenk, Paura, um nur einige anzuführen. In diesem Zusammenhange verweise ich auf die häufige Ortsnamenbildung mit dem Suffix -aren, besonders in der Verdumpfung zu -orn. Ich nenne beispielsweise: Goisern, urk. Geusaren, Lasern, Posern, Schwamming, urk. Suammaren, Wolfern, Hendorf-Wallern, urk. Henwalcharen, Pichling bei St. Florian, urk. Puhelaren, Hilbing und Hilling, urk. Hulwaren, Wallern bei Grieskirchen, urk. Waldaren, Sautern bei Schlierbach, längs dem linken Ufer der Donau Pulgarn, Staffling, urk. Stafflaren, Zirking, urk. Cirtenaren, Seebing, urk. Sewarn, Lebing, urk. Lawaren; Verdumpfung zeigen Hunding, G. Weng, urk. Huntorn, Schildorn, Pirchorn bei Hargelsberg, Falkenohren bei Vorchdorf, urk. Falkenaren. Anderseits begegnen in dem an Oberösterreich angrenzenden Teile Steiermarks auf verhältnismäßig engem Räume beispielsweise die Namen Fischern, Aiglern, urk. Aiglorn, Lantschern, Oblarn, Maitschern, B. Irdning; Tipschern, B. Gröbming; Gaishorn, B. Rottenmann, urk. Gaisaren. In diesem Suffix -aren, -aeren liegt etwas Absonderndes — vgl. besonders Camp-aron (Gampern), wo es sich um Romanen handelt — , und da eine ganze Anzahl dieser Namen von slawischen Wörtern gebildet sind, so ergibt sich die Herkunft der Leute dann von selbst. Auf deutsche Steirer ist die Bezeichnung bäuerlicher Anwesen als ,Bau' zurückzufahren, wie sie sich im Urbar des Stiftes Spital a. P. vom Jahre 1492 nicht selten findet, und die Verbreitung gewisser Personennamen als Hausnamen, z. B. Matzel, Ackert (Otakar), Utz (Ulrich), im Mühlviertel Ganhör, Gotthör, Günthör, Piahör, Waldhör, Winthör, Wörnhör. Es ist selbstverständlich, daß die aus Steiermark gekommenen Leute anders sprachen als die einheimische, stammbaierische Bevölkerung. Auf diesen Unterschieden beruht hauptsächlich die Differenzierung der heutigen Mu n d a r t 2 ) . Sie zeigt sich besonders im Vokalismus. Das Stammbaierische hat die Neigung zur Diphthongierung. Wir wissen, daß es I zu ei und A zu au entwickelt hat. Es läßt sich aber auch eine Diphthongierung von fremdem ü zu iu und von langem und gelängtem o zu ») Sie anzustreben, ist Sache der Detailforschung. *) Die folgenden sprachlichen Ausführungen geben vorläufig nur meine persönliche Auffassung wieder.
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$o nachweisen. Beispiele: lat. crüc- erscheint mhd. als kriuz 1 ), das roman. *jab- als Bergname Joifen; slaw. Qlunich in späteren Urkunden als Gleunch; lat. jüg- als mhd. jiuch, jeuch, mundartl. jö aus älterem *jeö; der Flußname ' L ü r a h a im, 11. Jahrh. als Liuraha; lat. monistör-ium (Nebenform von monasterium) als urk. Munstiure (ON.) aus *Mun(i)stür, heute Münsteuer- slaw. Rüna später als Reun (Stift in Steiermark); Raab heißt 955 Rurip, 1100 aber Riurip, die Traun im 8. Jahrh. Truna, später a u c h T r e u n , Troyn; mhd. püse ,Pause' begegnet mundartlich auch als Pois 2 ), slaw. urad, ured ist in Ortsnamen urk. Eurd, heute Oidner, usw. Als fremd wurde offenbar auch deutsches ü 3 ) empfunden, wenn es einem nichtbaierischen Wort angehörte, wie das z. B. beim alem. bür der Fall ist. Dieses Wort begegnet bei uns urk. als -biuren, -beuren (z. B. Michael-, Benedikt-, Ottobeuren), als biur in Peuerbach, urk. Piurpah, daneben aber als Pflr- in urk. Pftrpach, wie auch heute noch mundartlich Beörwo und Bälrwz» nebeneinander gesprochen werden. Außer dieser Diphthongierung von fremdem fl zu iu fällt in unserer bodenständigen Mundart auch die von langem und gelängtem o zu §o auf, soweit nicht Umlaut e (z. B. n§tn nötigen, lesn lösen, §ksl öchsel, ätrewön ströhern, in Ortsnamen Henhart, urk. Hohinhart, Sergelhub, urk. Sörgilhub, Exenberg, urk. öchsenperig, Rettenbach, urk. Rotinpach, Nettingsdorf, urk. Notingsdorf, Hehenberg, _urk. Hohinperg, usw.) eingetreten ist. Der Bauer sagt also ngod Not^ dgöd Todjjtot; lgös los; h j o hoch; dgof Dorf; §ort Ort, Stück, Ende; sgora Sorge, l§o Lohn usw.*) Anderseils werden die alten Diphthonge bewahrt, die neuen monophthongiert: neben mhd. kriuz steht der ON. Chrutzen, Croucen 5 ), heute Kreuzen, gespr. Kraitsn, neben Joifen der Jaufen 6 ); Gleink schreiben die Urkunden auch Gläunch, nhd. Jauchert gehört zu lat. jüg-, die urk. Luraha heißt heute Laurach 7 ); statt Reun begegnet in den Urkunden auch R ä u n ; das heutige Raab (Mkt. in OÖ.) ist die Fortsetzung von Rurip (über Raurip, urk. Rörip) usw. Beispiele für Q aus iu: Boiodurum, jünger Boitro, lebt heute fort im Bachnamen Beiderbach und im Flurnamen Beiderwies, beide nächst der Innstadt in Passau. Dieses Beider, gespr. Baider, zeigt ein ai, das ein offen gesprochenes äu sein muß wie in laichtn .leuchten', daitä ,deutsch', laid, ,Leute' usw., deren ai ich nicht fflr den Umlaut von iu (aus germ. eu), an den auch vom phonetischen Standpunkte aus schwer zu glauben ist, sondern für den Umlaut äu aus dem zu ü monophthongierten iu halte 8 ). Boitr- ist also zunächst zu Buitr, ') Auch in Ortsnamen, z. B. Kroissing, 1299 Chreutzaren. Die heutige Forin zeigt, daß iu nicht Umlaut, sondern wirklich Diphthong ist. ') Schmeller I, 411. ') Vereinzelt ist (Ich) biuwe zu bdwen. •) In den Urkunden lassen sich die §o seit dem 13. Jahrh. nachweisen. Vgl. Oö. UB. IV, n. 328, 331 (1299); V, n. 44 (1311). ») Ebd. II, 237, 239. •) Schmeller 1, 1203. ') FO.» II, 114. ") Vgl. meinen Aufsatz über das nhd. eu in der Zs. f. österr. Gymn. 1902, S. 193 ff.
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sodann zu Bfitr, Boudir, Bäuder, gespr. Baider, geworden. Daneben lebte aber Biutr mit Diphthong fort. Beide Formen sind (mit lat. Endung) als Peutra und Poutra urk. bezeugt 1 ). Auch in deutschen Wörtern begegnet dieses Doppelspiel: mhd. t r i u w e T r e u e , treu' erscheint mundartlich alsTroi (in älteren Denkmälern) und trai, mhd. riut .Rodung 4 urk. in Ortsnamen auch als Rut, R a u t , R ä u t , heute gespr. Raid, geschrieben Reit; mhd. liut mundartl. als loid, z. B . im P N . Loidl, Deminutiv zu Liutolt, und als laid ,Leute', aus lute, laute, läute, Formen, die alle urk. zu belegen sind; mhd. diutsch als urk. deutsch, doitsch und dautsch, deutsch, heute daitö usw. 2 ) Aber nicht nur iu wird monophthongiert, sondern auch das aus ihm enstandene mundartl. eo. Es heißt in der Mda. ned .nicht' (mhd. niut), §tefmur»dc Stiefmutter', red Reut (z. B. im ON. Rödham), ne ,neu' (z. B. im PN. Neligmo, geschrieben Nöhamer), tswe 3 ), mhd. zwiu, .warum' usw. Es ist klar, daß es nicht dieselben Leute sein können, die einerseits 1 zu ei, 6 zu 90 und ü zu iu, ou diphthongieren, anderseits iu zu ü, eu (eo) zu e monophthongieren. Der letztere Vorgang läßt annehmen, daß er in der Schwierigkeit, die neuen Diphthonge nachzusprechen, seine Ursache hat. Man kann nämlich beobachten, daß in mhd. Quellen vielfach ui für iu4) und in der lebenden Mundart strichweise oi (oa) für eu (eo) aus iu, aber auch gs für 90 aus ö auftritt. Die Mundart spricht hier Reöd Reut, teöf tief, §eöm schieben, greöm Griebe, freösn frieren, feör Feuer usw., dort Roid (Road), toif usw.; spricht hier §öks Ochs, br§üd Brot, Strfö Stroh, l£ös los usw., dort Qäks, brgad, StryS usw. E s muß also innerhalb unserer stammbaierischen Bevölkerung eine Schicht gegeben haben, die es im Bestreben, die baierischen Diphthonge sich anzueignen, nur bis zur Umkehrung derselben brachte 3 ). Der Slawe und der Städter bekunden heute noch das gleiche Unvermögen i a derselben A r t Der Norddeutsche sagt z. B . Troie (Treue), der stammbaierische Bauer dreö (mhd. driu = drei). Daher führe ich die Monophthonge ü aus iu, e aus eo (eu) und die Umkehrungen ei aus ie, ou aus uo 6 ), oi (oa) aus eo (eu), 93 aus 90 in den Denkmälern und in der Mundart auf fremde Siedler zurück, die bei uns eben die Steirer waren. Ein Wort noch über die von slawischen Flußnamen gebildeten Ortsbezeichnungen. Sie sagen eigentlich über die Nationalität der ersten Siedler streng genommen gar nichts aus. Dasselbe gilt von den Kirchenpatrozinien. Diese führe ich dort an, wo auch slawische oder sagen wir steierische Ortsnamen in der Umgebung vorkommen, weil sie dann doch wohl auf fremde Einflüsse zurückgehen. Sonst ist da im allgemeinen ») ») (1357) 3 ) 4 ) daB ui *) •)
Oö. ÜB. II, 100, 110, 213. Vgl. laut z. B. Oö. UB. IV, n. 344 (1299), dautsch ebd. VII, n. 502 Instrumental. Die Reime iu : ü erklären sich vielleicht ebenfalls durch die Annahme, gesprochen wurde. Die Schreibungen i, 6, f> usw. in den Denkmalern zeigen das Schwanken. Ich erinnere an Grein aus Grien, Feichte aus vlehte, Bouch aus Buoch.
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damit zu rechnen, daß gewisse Heilige, deren Kultus in der ältesten n Zeit den Slawen eigen war, nach und nach sozusagen Mode wurden, ti, also auch in Orten auftreten, wo nur deutsche und zwar baierische Sied-Jlung in Frage kommen kann. Daß es unter den zugewanderten Slawen auch eine höhere Schichtit gab, ersehen wir schon aus dem Stiftbrief von Kremsmünster (777),), der von einem Zupan und actores spricht. Darauf deuten aber auch die ie von slaw. Personennamen gebildeten Ortsnamen, z. B. Blasberg, urk. Lovin- > Luvinberg (vgl. den bekannten Lovcen), von slow, lovnja zu lov .Jagd, Nachstellung, Lauer*. Das wäre also ein Berg mit Spähwarte, eine Erklärung, die für diesen an die Donau vorgeschobenen, isolierten Kegel gut passen würde, zumal die Umgebung sicher slawisch war (Pulgarn, Gusen)*). Die bedeutendsten Pässe des Landes sind im Süden das P ö t s c h e n j o c h (1023 m), von peC ,Fels', über das man vom Gebiete des Hallstättersees in das Ausseer Gebiet kommt, und der Pyhrnpaß oder die Pyhrnklause (822 m) bei Spital am Pyhrn. Urk. heißt der P y h r n im 12. Jahrh. Pierdo, Pirtlo, Pirnus mons 5 ). Es liegt zweifellos byd, bzw. bfdlo ,Anhöhe', ,Fels' zugrunde 6 ). Man könnte einwenden, daß anlautendes slaw. b im Deutschen als f erscheinen müßte (Feistritz aus Bistrica), allein das Bayrische übernimmt den slawischen Laut zu verschiedenen Zeiten verschieden: Pistrach und Weistrach gehören zur selben W. bystru wie Feistritz 7 ). Die angebliche römische Bezeichnung Pirus mons (Umlauft) für den Pyhrn gibt es nicht. Das röm. Pirum ad summas alpes aber, das wahrscheinlich gemeint ist, gilt dem Birnbaumer Wald in Krain 8 ). x ) Vgl. Zahn 35 , 55f. und Postlexikon von Kärnten, Krain und Steiermark, Graz 1892, S. 441, wo mehrere slowenische Orte dieses Namens verzeichnet sind. *) Anfangs des 18. Jahrh. wird Pößllng(er) geschrieben. ») 00. UB. II, n. 97. 4 ) Zur Verdoppelung des f und Einfügung des t vgl. die Beispiele bei Weinhold, S. 134 u. 147. *) Oö. UB. II, n. 111, 290, 325. FO.* II, 485. *) Auch der P i e r t s t e i n , G. Rosenau, B. Windischgarsten, wird mit bjd zusammenhängen. 7 ) Vgl. Kämmel, 157, 1, n. 21; 164, 7, dazu Gamillscheg a. a. 0., S. 171. •) Pichler, Austria Rom., S. 175. 14«
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Sledlungsnamen. Innviertel. Das obere Innviertel, der polit. Bez. Braunau, weist zwei große Forstgebiete auf, den Weilhart und den Kobernauser Wald, der sich weit nach Osten in die polit. Bezirke Ried und Vöcklabruck erstreckt. Der Weilhart gehörte zur Zeit der ersten Kolonisation dieser Gegend den fränkischen Königen, die ihn als Jagdgebiet schätzten. Die meisten windischen Namen, die an seinen Rändern auftauchen, gehen aber jedenfalls erst auf Forstarbeiter der zweiten Rodungsperiode zurück. Ein Mittelpunkt dieser fremden Elemente war der urk. seit dem 12. Jahrh. bezeugte Pfarrort G i l g e n b e r g , mons s. Egidii 1 ). Das Patrozinium hat ausgesprochen slawischen Charakter und begegnet auch in anderen Rodungsgebieten des Landes. Gilgenberg ist der Berg des hl. Gilg. Gilg geht über Gili auf eine Grundform *Egili-us für Egidius zurück. Wo j nach Konsonant und kurzer Stammsilbe bewahrt blieb, hat es sich zum Verschlußlaut g entwickelt (z. B. in Ferge, Scherge), daher Gilg, dekliniert Gilgen 2 ). Die Pfarre war dem Stifte Ranshofen inkorporiert. In dieser Gemeinde findet sich eine ganze Anzahl fremdartiger Namen: H i n t e r - K l a n , 0 . , 13. Jahrh. Chalaun, wahrsch. von glina ,Lehm*. Vgl. steierm. Klein, urk. Chlun, Chleun, Chl&un, Zahn 101. Die Form gluna liegt auch dem ON. Gleink, urk. Glunich, zugrunde. Das erste a in Chalaun ist Sekundärvokal. L a m i n g h o f , Bhs., 0 . Hinter-Klan. Hier verbirgt sich wohl ein slawisches 'Lomnich, von lom mit nicht ganz sicherer Bedeutung (vgl Miklos. n. 314). L o b e n s e r , Bhs., 0 . Hoisgassen, wahrscheinlich nach einem Bach, einer vermutlichen •Lovnica, später Lovenz, Lobenz, von lov ,Jagd Fischerei'. Vgl. steierm. Lobnitz, Zahn 315. L o h n s b e r g , 0 . , 13. Jahrh. Los-, Losenperg, von losen zu laz .Rodung, Wald'. Vgl. Losenstein. S c h i e d e r , Bhs., ein auch in Steierm. bekannter Name. Vgl. Zahn 422. Z e i s b e r g , 0 . Vgl. steierm. Zaißenberg, Zaißer, 1381 Zaisperg. Zahn 514. Am Ostrande des Forstes, wo der urk. Name Fiwersengen (heute Bhs. Senger) beredter Zeuge für das Rodungswerk ist, finden sich wieder in der Gem. Handenberg einige windische Bezeichnungen: G r a z , Bhs., 0 . Pöllersberg, aus *Gradec, von gradu .umfriedeter, bewehrter Platz, Garten, Burg'. — P ö l l e r s b e r g , 0 . , von Pöller, bzw. polja .Ebene . — P o l z w i e s , O. Die Namen Pols, Polz, umgelautet Pöls, Pölz, sind in Steiermark häufig. — R a s p e r , Bhs., 0 . Adenberg. Vgl. steierm. Rasber, urk. Rasbor, Raswor, Zahn 381. Von razvor .Kreis, 0 6 . UB. II, n. 306. Mundartl. auch Dilliberg. ') Schatz, Altbair. Gramm. § 93, S. 101.
Siedlungsnamen.
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also wohl dasselbe wie unser deutscher Scheiblehner oder Scheiblhof. — S c h i e d e r , 0 . , 1119 Sciter, Scider. K o m m t auch in Steiermark vor, vgl. Zahn 422. — S e l i g , Bhs., 0 . Adenberg, 13. Jahrh. Solichsperg, erinnert an steierm. Selk (Sölk), urk. Seiich, Sölich, Zahn 459. — G a n n , Bhs. Der Name ist wohl gleich dem Gan in Ganhör (Mühlviertel) und Ganakind (Bez. Kremsmünster) aus dem P N . Gawein über Gaun entstanden und steierischen Ursprungs. Vgl. Zahn 242. Am Ostrande des Weilhart, schon im Bez. Mattighofen, begegnen wir wieder einem G a n n , Bhs., G. Pischelsdorf, einer Ortschaft L a ß b e r g , G. Lochen, vermutlich von laz .Rodung', und einem W i n d b e r g , Bhs., G. Pischelsdf., 1404 Wynntperig. Am Westrande des Weilharts, um Hochburg, 9. Jahrh. HocliBerachach .Birkenwald', begegnen ebenfalls fremde Siedlungen, nämlich P l a t z e n b e r g , Bhs., 0 . Barsdorf, und W e i t z b e r g , 0 . , vermutlich von einem Bachnamen *Wides. Ähnliche Namen sind in Steiermark zahlreich, vgl. Zahn 45, bzw. 490. Der Name B e h a m , Bhs., O. Holzgassen, ist mhd. Bfiheim .Böhme', deutet aber, wie bereits bemerkt, nicht auf tschechische Ansiedler, an die in dieser Gegend auch sonst nicht zu denken ist, sondern ist Bezeichnung für einen ehemaligen windischen Kolonisten. Weiter südlich, im Bez. Wildshut, sind endlich zu nennen: G ü t s c h e n , Bhs., 0 . Loidersdf., G. St. Pantaleon. Der Name erinnert an steierm. Gotschberg, 1347 Gutsch, 1419 Guetsch, bzw. an den Flurnamen ,am Gultsch', Zahn 218, bzw. 243. G l o n n er, Bhs., 0 . Goldbrunn, G. Geretsberg, eigentlich *Glaner, •Klaner, wahrsch. wie Hinter-Klan bei Gilgenberg von glina ,Lehm'. In Glonner dumpfes a wie in Holstraß = Haistraß (Haistraße = Salzstraße), G. Neukirchen. L e h r s b e r g , 0 . , G. Geretsberg, 13. Jahrh. Laversperg. P l a i k , Bhs., 0 . Hadermarkt, G. St. Radegund, von mlaka .Pfütze', .nässender Ackergrund' (Miklos. n. 347). S t . R a d e g u n d , Pfdf., in Steierm. mehrfach vorkommendes Patrozinium. Vgl. Zahn 374. Am Nordende des Ibmer Mooses, das der Rest eines einstigen ziemlich ausgedehnten Sees ist, liegt der Ort I b m , Ruine und Dorf, 11. Jahrh. Idina 1 ). Ich halte den Namen für ein slow. 'Zidina, das eine hohe, lange Mauer bedeutet. Man wird dabei an die Befestigung des Pankrazenberges 2 ) denken, auf dem die Burg des Ministerialengeschlechtes 8 ) stand, das sich von Iden nannte, aber abgesehen davon, daß der Name älter als die Burg sein könnte, wäre eine Benennung, die die Umfassungsmauer sozusagen als das Wesentliche hervorhebt, einigermaßen befremdlich. Vielleicht ist doch eine andere Mauer gemeint. Es fällt auf, daß Oö. UB. I, 214, n. 29. *) Nach der Topographie des Innviertels, Wien 1779, S. 59, war er achteckig. St. Pankraz, eintm bei den Slowenen beliebten Heiligen, war offenbar die Burgkapelle geweiht. •) Vgl. Stmadt, Innviertel und Mondseeland, S. 687 f.
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III. Die Slawen.
lbm im Zuge der Pfarrgrenze von Ranshofen genannt wird, die im Jahre 1040 festgesetzt wurde 1 ), und daß es bei lrnstetten, 0 . Pischelsdorf, ein Bhs. Steinmaurer, 14. Jahrb. S t a i n m a u r * ) , gibt, in dessen Nähe die erwähnte Grenze verlaufen sein muß und dessen Name doch auf eine alte Mauer oder Reste davon zu weisen scheint. Sollte etwa in der karolingischen Zeit der königliche Bannforst Weilhart im Süden und Osten, wenigstens streckenweise, von einer hohen Mauer eingeschlossen gewesen sein und sich der Name Zidina auf diese beziehen?*) Diese Frage konnten nur Grabungen beantworten. Die Slawen dieser Gegend waren vielleicht Arbeiter, die man zur Entsumpfung der ausgedehnten Moore und zur Aufführung der erwähnten Mauer verwendete. Der Verlust des Anlautes von Zidina, den man als Präposition z(e) empfand, ist ähnlich wie in Agram aus Zagreb und in vielen anderen Fällen. Zur Entwicklung Iden > lbm vgl. mundartl. pfrim .zufrieden', kräim .Kreide', Formen, die ebenfalls den Wandel von d zu b voraussetzen 4 ). Auf der Südseite des Kobernauser Forstes finden wir in der G. Lengau, ß . Mattighofen, ein Dorf namens U t z w e i h . Mit wlh .heilig' hat das nichts zu tun, sondern es liegt ein Name von der Art wie Burwei, Cerewei, Gewei, also ein windisches *Utz-o-vina ,beim Ulrich' vor 6 ), aus dem Utzwein und durch Verlust der Nasalierung Utzwei wurde. In der Nähe begegnet eine Ortschaft L a t e i n , schon auf salzb. Gebiete. Steub dachte an Entstehung dieses Namens aus (villa) latina, aber daraus wäre mundartl. Ledn (vgl. Metn aus Mat(u)tin) geworden, aber nicht Lodai. Eher wäre Herkunft aus einem romanischen *Ladün möglich, aus dem über Ladaun, -äun mundartl. LodaT ganz wohl hätte werden können. Wahrscheinlicher aber im Hinblick auf die steierm. Ladin, Ladein, Zahn 288, ist es, daß ein windisches *Slatina ,Sumpfland' oder l^dina ,Ödland' (Miklos. n. 305) zugrundeliegt. Nahe bei Straßwalchen, aber wie Utzweih noch in der G. Lengau, liegt am Rande des Forstes das Dprf W i m p a s s i n g , 12. Jahrh. Wintpozigen*), das zu einer eingehenden Besprechung Anlaß gibt. In Oberbayern kommen 20, in Niederbayern 14, in Oberösterreich 13 Windpassing vor 7 ), daneben auch einzelne Windpaß (Wimpaß) und *) Od. UB. II, n. 64. *) Salzb. UB. I 882. Die Angabe Erbens, der Name sei abgekommen, ist irrig. ») Vpl. die parietes um die Pfalz Ranshofen Oö. UB. II n. 33 (899). *) Die urk. Form Dorf idein (1303) im Urbar von Ranshofen (Oö. Stiftsurb. I 313, n. 140) für Dorfibm wird ähnlich zu beurteilen sein wie das in einem Ablaßbrief von 1290 für Leonding vorkommende Municheyn = Munichen (Kleinmünchen) oder Latein aus »Slatin-, bezw. l^din-. ') In der Nähe ist tatsächlich eine Ulrichskapelle. •) Salzb. UB. I, 697, n. 235. *) Nach dem Statistischen Ortslexikon des Kgr. Bayern, Ansbach 1S04, und dem Topogr. Post-Lexikon des Erzh. Österreich ob der Enns und des Herzogtumes Salzburg, Wien 1889.
Siedl un gsn amen.
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Windpessel (Wimpessel). Windpaß ist der Nom. Sg. »Wintpo?, Windpessel entweder aus dem Dat. PI. *(ze den) Wintpozen mit Wechsel der Liquida (vgl. Hochkuchel, urk. Hohenchuchen; Fichtelgebirge, urk. Fichtenberg; Nebelberg, urk. Eppenperg) oder aus Wintpozer entstanden. Die ältesten Belege f ü r Windpassing, die dem 10. J a h r h . angehören, lauten Wintpozinga, -un 1 ). Der Name ist viel erörtert, ohne daß bisher eine befriedigende Deutung gefunden worden wäre. Zunächst ist das Grundwort po^. ins Auge zu fassen. Es kann entweder wie in ahd. anapö? (Amboß) das, worauf man schlägt, das vom Schlag Betroffene, das Objekt desselben bedeuten oder das Ergebnis, also wie Schlag (Lichtung) zu schlagen, Reut zu reuten das dem Zeitwort pö?en = Schlägern*) entsprechende Substantiv sein 8 ). Daß das Wort pö? auch ohne Bestimmungswort gebraucht worden sein muß, ergibt sich aus dessen Veränderlichkeit, denn neben Windpassing kommt auch urk. Wlhen- 4 ) und Wolfpassing vor. Wintpoz könnte somit entweder der vom Wind umgerissene Baum sein oder wie die ebenfalls als Ortsnamen verwendeten Ausdrücke Windwurf, Windriß, Windgföhl (wintgevelle) den Platz bedeuten, wo ein solcher Stamm liegt, und (ze den) Wintpozen, Wintpozzingen die Mehrzahl. Die Frage ist aber, ob es sich hier um das Wort Wind Oberh a u p t handelt. Ich glaube vielmehr, d a ß windische Rodungen gemeint sind. Es ist doch sehr bezeichnend, daß in nächster Nähe von Wimpassing bei Münsing und bei Waging Koloman-Kapellen stehen. Wie ist nun das ing-Suffix zu erklären? Jedenfalls als Analogiebildung wie in Smidingen, Phaffingen, Feringen, Scuzzingen*). Die rodenden Slawenleute bildeten im Wald eine Kolonie in Blockhäusern. Sobald die vom Grundherrn bestimmte Parzelle niedergelegt war, was längere Zeit erforderte, werden sie ihre Arbeit wieder an anderem Orte begonnen haben. Es liegt also im Namen Windpassing nicht notwendigerweise beschlossen, daß diejenigen, die die Lichtung schufen, sie auch u r b a r machten, sich also da ansiedelten. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie Strnadt als Slawenorte verwertet, ist nicht berechtigt*). Daß die Windpassing so zahlreich sind, erklärt sich daraus, daß man die Windischen eben f ü r die Forstarbeit zu verwenden pflegte, wie sie ja auch geschickte Zeidler waren 7 ). Sie kamen weit herum. Nach einer Urkunde von 1025 gehörten zu einer Schenkung in Reichenhall ») FO.» II, 13731. ') Kommt noch im 16. u. 17. Jahrh. in unseren Gegenden vor (Archiv f. österr. Gesch., 102. Bd., S. 399 u. 697). s ) Bucks Deutung von Windpassing als slaw. paseka .Rodung* ist unmöglich, weil paseka im 10. Jahrh. nicht pozinga lauten könnte, jedenfalls aber nicht so übereinstimmend in dieser Form auftreten würde. *) Ein solches urspr. »Wlhenpozing ist vielleicht das Bhs. Weinpeßl, G. Handenbg., 13. Jahrh. Weinpozzing. ') Zum a in -passing vgl. niederösterr. Ebergassing aus urk. Ebergozzing, von Ebergoz, mundartl. wartein zu Wort. •) Für ganz verfehlt halte Ich die Erklärung Fastlingers in der RiezlerFestschrift, Gotha 1913. 7 ) Man denke z. B. an unsere italienischen Ziegelschläger.
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III. Die Slawen.
auch Witewenden 1 ), also zweifellos windische Arbeiter, die das zum Betriebe der Saline, bzw. eines Anteiles, an derselben nötige Brennholz zu beschaffen hatten. Vielleicht lag in der Bezeichnung Wintpö^ing nicht nur das Moment der Herkunft, des Ursprungs, sondern auch eine gewisse Charakteristik, wenn sich etwa die slawischen Arbeiter einer besonderen, weithin oder leicht erkennbaren Methode oder Technik bedienten, die ihre Schläge von denen der deutschen Arbeiter unterschied, wie wir beispielsweise von Türkensäbeln, Judennasen, Mohrenwäsche u. dgl. sprechen. Man konnte den Einwand erheben, warum erst im 10. j a h r h . der Name Wintpozinga in den Urkunden auftaucht und nicht schon früher. Darauf ist zu antworten, daß sich dies aus dem Umstand erklärt, daß die Siedlungen zuerst dem Kulturboden folgten und nur allmählich näher an den Wald rückten, was sich überall beobachten läßt. Verfolgen wir nun weiter die Verbreitung der windischen Siedlungen im oberen Innviertel. Ziemlich zahlreich sind sie an der Nordseite des Kobernauser Waldes. Im Bez. M a t t i g h o f e n : St. J o h a n n am W a l d e , im Volke Sqvgv H$ns. Sekker, Aus der Werkstatt unserer Namen, Linz 1912, S. 19, bringt SQDgo mit lat. sacer in Verbindung, aber davon kann keine Rede sein. Es liegt vielmehr slaw. zagor ,auf, an dem Berg' zugrunde*). Das a wurde zu ai wie in Saifnitz < Zabnica, Weißgräben, urk. Wasgram, Weißgreiming aus Wasgriming, Aiterbach aus *Aterbach, Aigil aus Agil usw. und dann wie anderes ai mundartlich zu QV. — S c h m ö l l n , Pfdf., G. Schalchen, aus *Smoln-, von smola ,Pech, Harz'. Vgl. steierm. Zmöl, Zmöllach, Zmolnich, Zahn 520 f., und bezüglich der Bedeutung die deutschen Ortsnamen Kranawitten und Pechdorf ( = Pechsiederdorf). — W i m p a s s i n g , 0., G. Auerbach, u. Df., G. Lengau. Im Bez. M a u e r k i r c h e n : B e h a m , Bhs., 0 . Peretsdobl, G. Henhart, aus 'Böheim ,Böhme, was auch Bezeichnung für die Windischen war. — B r ü h w a s s e r , Bhs., O. Remoneubg., G. Polling, aus *Priemoz, Primus (PN.), vgl. Zahn 68. — E g i d i , einz. Hs., 0 . Haslau, G. Henhart. Bei den Steirern häufiger Name. — L a u n , Bhs., O. Imolkam, G. Polling, urk. Lawan. Wahrsch. identisch mit dem MB. 28 J , 192 vorkommenden Wenstin-, Westnlown (14. Jahrh.). — M a r l u p p , 0., G. St. Veit, 8. Jahrh. Marcluppa, später Marchliuppe, -luppe 8 ), als Ort und Fluß bezeugt. Man hat an den vor Möllenhoff für keltisch, von anderen für vorkeltisch (ligurisch) gehaltenen Flußnamenstamm lup gedacht, aber daran glaube ich bei diesem durch ausgesprochen windisches Rodungsgebiet führenden Bach nicht, sondern es wird sich um einen auf den Bach übertragenen Ortsnamen handeln ») Oö. UB. II, n. 61. *) Vgl. die Belege für Sagrad und Schager bei Zahn 408, 417. ») Oö. UB. II, 104, 106, 110, 213.
Siedlungsnamen.
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von der A r t wie steierm. Graslab, 890 Crazlupa, u n d Groslub in K r a i n 1 ) . Ob das B e s t i m m u n g s w o r t March Pferd oder Grenze b e d e u t e t , also deutsch ist, m u ß ebenfalls als fraglich erscheinen, w e n n m a n auf windische N a m e n wie Marchtring, M a r k o u n i k 2 ) u. a. blickt. Der Bach heißt h e u t e n a c h der an seinem O b e r l a u f e gelegenen O r t s c h a f t Feichta (*Viechtach = Fichtenwald) F e i c h t a b a c h . — P i m b e r g , O., G. Aspach, urk. P u d e m b e r g , wahrsch. ein pod em v e r h = u n t e r d e m Berg, U n t e r n b e r g . — P u d e x i n g , 0 . , G. S t . Veit. Vgl. steierm. Podaxendorf (1265), Z a h n 49. E s liegt wohl ein Appellativ mit der Präposition pod . u n t e r ' zugrunde. — R o f e l m i l h l e , einz. H s „ G. H e n h a r t . Vgl. Röfel, B. O b e r n b e r g . — S t . V e i t oder E i s e n g r a t z h a m (Isengrimesheim, s. oben), Df., bei den Windischen beliebter Heiliger. — P u t s c h e r , Bhs., 0 . R e m o n e u b e r g , G. Polling. Vgl. steierm. Boitschenberg, urk. die P u t s c h e n , P o y t s c h e n , Puczen, Z a h n 51, oder Buzko, urk. a m W ü c z g k , ebd. 82. — S t e r n , Df. u n d ehem. Schloß, G. St. L a u r e n z (Altheim), von sterm .Abhang, Leite*. — W i e n e r n , O., G. H e l p f a u - U t t e n d o r f , 1404 Wyenn&rn. — W i n d e n , Df., G. Moosbach, 13. J a h r h . W i n d e n . W e n d e n wir u n s n u n d e m H a u p t o r t e des polit. Bezirkes z u , d e r S t a d t B r a u n a u . Der N a m e klingt ganz d e u t s c h , ist es a b e r n i c h t . In den Urkunden*) des 12. J a h r h . , wo er zuerst erscheint, l a u t e t er P r u n o v , P r u n o u , P r u n o w e , 1177 einmal P r u n o i 4 ) . Man k o n n t e an . b r a u n e A u ' , wie F ö r s t e m a n n m e i n t , oder an ,Au des B r u n o ' d e n k e n 8 ) , a b e r die m u n d a r t l i c h e A u s s p r a c h e B r a u n e zeigt, d a ß das G r u n d w o r t n i c h t d a s d e u t s c h e Au, m h d . ouwe, sein k a n n , da dieses in Z u s a m m e n s e t z u n g e n e n t w e d e r den H a u p t - oder wenigstens einen N e b e n t o n t r ä g t (vgl. W a c h a u , NO., 823 V u a c h o u u a , P e r n a u , B r e i t e n a u , Lixlau, 14. J a h r h . L ü t z e l a u , von l ü t z e l , k l e i n ' ; Michelau (Mühlau) von michel , g r o ß ' ; L e n g a u , u r k . Lenginouwe, von lenge , l a n g ' ; Z i z l a u ; H e i p f a u , 789 H e l p h o u u a a u s • H e l p h e n o u w a , v o m P N . H e l p h o ; E t t e n a u , vom P N . E . o usw.), Es bestehen d a h e r f ü r die E r k l ä r u n g des N a m e n s n u r zwei Möglichk e i t e n : entweder ist er nicht d e u t s c h oder das -au s t e h t in Beziehung zu - a c h , a h d . a h h a (vgl. Aschau, m u n d a r d l . QSSo, neben A s c h a c h , G r ü n a u , m u n d a r t l . G r f o n » , neben u r k . G r u o n n a h a , Gösau neben Gosach, m u n d a r t l . Göso). Bei B r a u n a u m ü n d e t n u n zwar eine Ache in d - n Inn, aber diese heißt schon im 8. J a h r h . Anchin-, E n c h i n a h a , h e u t e E n k n a c h , u n d eine * B r u n - a h a oder " B r u n a ist auch nirgends neben d e n bereits e r w ä h n t e n u r k u n d l i c h e n F o r m e n bezeugt. D a h e r n a h m ich >) Zahn 228. «) Ebd. 327. •) Zusammengestellt bei K. Meindl, Braunau I, S. 26 f. Lamprecht Matrikel 110, setzt die älteste Erwähnung ins J a h r 1000, aber an den von ihm angeführt ijn Stellen ist kein Beleg dafür zu finden. Statt Prunnovve, wie in der von ihm zitierten Juvavia, S. 311, steht, druckt Nbl. VI 94 richtig Praitnowe. Sehr mißlich ist das Vers hen im Register zum I. Bd. des Salzb. UB., wo alle Bi lege f ü r Braunau fehlen. *) Oö. UB. I 349, n. 123. ") Die von Meindl a. a. O., II, S. 1 f, verbreitete Ableitung von Brunn =Quelle ist natürlich sprachlich eine Unmöglichkeit.
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III. Die Slawen.
f r ü h e r a n , d a ß wohl ein rOm. * B r u n - a v a z u g r u n d e liege, d e m B r a u n s so e n t s p r e c h e wie BQSSV d e m r ö m . B a t - a v a ( P a s s a u ) . Allein d a g e g e n s t r e i t e t d a s s p ä t e u r k u n d l i c h e A u f t r e t e n u n d der Mangel weiterer A n haltspunkte1). M a n w i r d v i e l m e h r auf ein slaw. * B r u n - o v z u r ü c k g e h e n m ü s s e n , d a s m i t b r u n - , L e h m , K o t , L e t t e n ' (Miklos. n . 36) z u s a m m e n h ä n g t , eine E r k l ä r u n g , die d u r c h den a l l u v i a l e n C h a r a k t e r des Geländes bei B r a u n a u u n t e r s t a t z t wird*). Bei diesem S a c h v e r h a l t bietet n u n m e h r a u c h die E n d u n g -v keine S c h w i e r i g k e i t . Sie e r k l ä r t sich a u s d e m f r e m d e n U r s p r ü n g e d e s N a m e n s . A b e r wie k o m m e n hierher Slawen, wird m a n f r a g e n . Die T a t s a c h e , d a ß K . Arnulf auf seiner in n ä c h s t e r N ä h e gelegenen P f a l z R a n s h o f e n eine P a n k r a z k a p e l l e ' ) e r b a u t e , zeigt u n s k l a r , wie hier a m Inn ein slawischer O r t s n a m e möglich ist u n d wer die F r e m d l i n g e h i e r h e r g e b r a c h t h a t . Der O r t im 12. J a h r h . n u r Sitz eines n i e d e r e n Ministerialengeschlechtes, h a t erst gegen E n d e des 13. J a h r h . g r ö ß e r e B e d e u t u n g e r l a n g t , als a n die Stelle der einstigen P f a l z ein Chorherrnstift getreten war.
Im Bez. R i e d : B u b e s t i n g , 0 . , 0 . M e h r n b a c h , 14. J a h r h . P u d w e i s t i n g , - v o r n sting, -wensting, vielleicht v o n p o d v o r n i c a .Wegerich' oder p o d v o r n o s t . D i e n s t f e r t i g k e i t ' . Vgl. a u c h d e n steierm. O N . Podwinzen, Z a h n 51. — K l e d t , W i r . , G. M e t t m a c h . G l e t b e d e u t e t H ü t t e , H a u s . — K o b e r n a u s ( e n ) , 0 . , G. L o h n s b u r g , 1180 Couwerne (MB. V, 108). A. H u b e r d a c h t e an H e r k u n f t des N a m e n s v o n einem antiken (ad) c a v e r n a s , u n d ich h a b e m i c h f r ü h e r dieser D e u t u n g angeschlossen, da auf d e r S ü d o s t seite des F o r s t e s t a t s ä c h l i c h H ö h l e n b i l d u n g w a h r z u n e h m e n ist, also auch auf d e r Nordostseite einst b e s t a n d e n haben k ö n n t e . E s erheben sich aber bei n ä h e r e m Zusehen n i c h t n u r lautliche Bedenken gegen H u b e r s E r k l ä r u n g , sondern auch sachliche. W i e h ä t t e sich in dieser erst s p ä t gerodeten W a l d e i n s a m k e i t ein a n t i k e r O r t s n a m e erhalten s o l l e n ? Im ganzen U m k r e i s e begegnen wir slawischer N o m e n k l a t u r u n d dieser g e h ö r t auch K o b e r n a u s a n . W i r h a b e n an ein älteres * G a b r n i c a , v o n l ) Woher Apian, Inscriptiories sacrosanctae vetustatis, Ingolstadt 1534, p. 447, die antike Bezeichnung Brundunum für Braunau hat, ist nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich handelt es sich um eine gelehrte Kombination der Humanisten wie bei Aredatum für Linz. Brnndunum würde, wenn nicht Brundunum zu trennen ist, wie Brundisium (Brindisi) und Brundulum zum illyrischen brendion oder brention, Hirsch oder Hirschkopf, gehören, also etwa Hirschenau bedeuten. ') Vgl. Braunau in Böhmen, 1419 Brunove, und die in Steiermark und Niederösterreich vorkommenden Prein, urk. Brun. Oö. UB. I 627 u. 780. Zahn 63 u. 67. ') St. Pankraz war ein bei den Slowenen beliebter Heiliger. Die Ansicht Fastlingers, daß Arnulf für ihn seit der Erstürmung Roms beim Pankratiustor eine besondere Vorliebe hatte, dürfte auf einem Schluß post, ergo propter beruhen.
Siedlungen amen.
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gabru, gaber ,Buche' zu denken 1 ), aus dem Goberniss, -nuss wurde. Vgl. steierm. Gouerniz, Gobernuss, Zahn 217, zum Anlaut vgl. Kimpling, urk. Gumpolting, zur Entwicklung der Endsilbe mundartl. Hurnaus, Schriftdeutsch Horniß, mhd. hornig, h o r n u ^ zur Form des Namens auf -en Aigenfließen bei S t Valentin, urk. Eigenvlies. Kobernaus heißt also Ort am oder im Buchenwald. — L e i s e n , 0 . , G. Hohenzell, wahrsch. von 16su ,Wald', s. Miklos. n. 304. — L e r z , 0 . , G. Waldzell, 14. und 15. J a h r h . Luenczen, Lienczen, Liencz, mundartl. LpSts, ungenau mit Lerz wiedergegeben, von lagu oder l^ka Sumpf, Au. Vgl. steierm. Liezen, Zahn 312. — L o h n s b u r g , Pfdf., 12. J a h r h . Lonsperg, Lonesburg, wahrsch. gleich Lonsdorf bei Linz und den ähnlichen steierm. Namen bei Zahn 317 aus *Lonicz-, 'Lonisperg, von lagu oder laka Sumpf, Au. — S t e i t z i n g , Wir., G. Waldzell, aus ' S t a w i t z e n , wie Stainz, Stanz von stava .Sauergras'. — S t e r n , Bhs., G. Mehrnbach, von sterm .Abhang, Leite.' Am Nordabhang des Hausrucks, wo Bamberg, Asbach, Passau und Traunkirchen Besitz hatten, finden wir ebenfalls einige windische Namen und eine Kolomann-Kapelle bei Schildorn 8 ). In der Gem. Schildorn: K n i e r z i n g , 0 . , wahrsch. aus *Krienzing. Vgl. steierm. Knierzenberg, urk. Krienczenberg, Zahn 102; Krienzerkogel, urk. die nider Chriencz, im Crencz, Zahn 116. Gehört zu krynica ,Quelle', s. Miklos. n. 273. — G e l l i n g , Wir., O. Windischhub, 14. J a h r h . Goling, Göling. Vgl. den salzb. ON. Golling und den steierm. Bachnamen Gölnitz, urk. Golnice, Zahn 219. Von golu ,kahP. — W i n d i s c h h u b , 0 . , Strnadt 497, n. 157. In der Gem. Eberschwang: S t e r n , Bhs., von sterm .Abhang, Leite'. — S t r a n z i n g , Wir., 0 . Albertsham, 14. J a h r h . Stranzingen. Vgl. die steierm. Namen Stranitzen, Stranocz, Strancz, Zahn 451. In der Gem. Hohenzell: F e i l e i s e n , Bhs., 0 . Grausgrub, zu einem Nom. Feileis mit dem für windische Namen charakteristischen -eis. — H i l l i g a n , 0 . Vgl. Eibigan, B. Windischgarsten. — P o s s a , Wir., 0 . Wanger. Weiter nordwärts, der Innebene zu, m u ß auch von windischen Arbeitern gerodet worden sein, denn wir finden im Bez. O b e r n b e r g folgende Namen: G d r a f , Bhs., auf der Karte von Schütz östl. von Antiesenhofer., 13. J a h r h . Gitrunph. — P r o b e n z i n g , 0 . , G. Eizing, urk. Prugenzing. — R ö f e l , Df., G. St. Georgen, ca. 1150 Revil. — S t . U l r i c h , 0 . , G. Mörschwang und Senftenbach, beliebtes wind. Patrozinium. — U t z e n e i c h , Pfdf., ist zwar deutsch, doch deutet die Kurzform Utz f ü r Ulrich Die urk. Form Couwerne geht wahrsch. auf eine slaw. Form »Gabernje zurück. Die Form der Namen wechselt auch in anderen Fällen: Wallern heißt ad Waldiu und Waldaren, Zirking Cirtina und Cirtenaren, neben Teichel steht urk. Ticha usw. *) Schildorn ist ein aus Steiermark übertragener Name. Hier war der Sitz eines kleinen Verwaltungsamtes der Stiftes Traunkirchen, das größtenteils in Steiermark seinen Besitz hatte.
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III. Die Slawen.
auf steir. Einfluß. — W i n d e n , 0., G. Geinberg. — W i n d h a g , 0., G. Utzeneich, ca. 1140 Winthag. — Z a r b l , Bhs., G. Ort, 13. Jahrh. Cerrewei. Vgl. steierm. Cerawe, Cerewalt (Semmering), Zahn 518. Wahrscheinlich zu ceru quercus cerrus, Zerreiche, Miklos. n. 54. Zur Endung vgl. Burwei, Wodowei bei Zahn 50, 82, und Utzweih, G. Lengau. Nordöstlich von Ried, in der Richtung gegen Raab, sind windische Namen zu finden in der G. Taiskirchen: A r l i n g , 0., wahrsch. aus •Arnich — K a i n a , Wir., 0 . Wohlleiten, vermutlich aus *Kainach. Vgl. steierm. Kainach, Zahn 85. — W i e t r a u n , Ober-, Unter-, Df., 12. Jahrh. Witrun, Viterun 1 ). Strnadt 498. Vgl. kärntn. Fedraun, urk. Vetrovo, von vfitru .Wind'. Miklos. n. 722. Im Bez. R a a b sind zu nennen: Börnersdorf, Df., G. Enzenkirchcn. ca. 1130 Pudmingestorf. Vgl. den steierm. Waldnamen Pftdming, Zahn 79, In Pudmingestorf scheint Pudming, das wohl ein Appellativ (mugel HOgel?) mit der Präposition pod .unter' ist, als Personenname aufgefaßt zu sein, was auf einen nicht verstandenen ursprünglichen Hausnamen weist. — B r e i t e n b e r g , Df., G. Andorf, 13. Jahrh. Pratem-, Pretenperg. Brat- ist hier in Brait- umgedeutscht, ein Vorgang, der mehrfach zu beobachten ist. — R a a b , Mkt., 955 als Ortsname Rurip bezeugt, neben dem 1246 und sonst Öfter eine ripa Rurip hier begegnet2). Der Name dürfte identisch sein mit dem Flurnamen ,in der Rauchripp' zwischen Enns und Lorch8), an den noch der Hausname Ripplmair, 0 . Kottingrat, G. Lorch, erinnert, und mit dem steierm. Gegendnamen ,am Rorippn' nw. Voitsberg4). Sonach wird Rurip kein Bachname, sondern eine Ortsbezeichnung sein und ripa Rurip nicht den ,Bach Rurip', sondern dasselbe bedeuten, was das heutige ,Raaber Bach' besagt. Dann ist auch jeder Zusammenhang mit dem Flußnamenstamm Ruhr ausgeschlossen, von der Deutung ip = apa ,Fluß' 6 ) gar nicht zu reden. Das steierm. Rorip weist vielmehr auf windischen Ursprung. Im Slowenischen endigen heute noch manche Wörter so, z. B. posip .Schutt', zasip .Schanze', nagib .Antrieb'. Schwierig ist nur die Frage zu beantworten, ob Rurip, Rur-ip oder, wie aus der gelegentlichen Schreibung Rüh-, Ruihrip und der Form Rauchripp zu schließen wäre, Rur-rip zu lesen ist. Die letztere Möglichkeit ergibt sich aus der Erwägung, daß man in der Zeit, aus der die Belege stammen, nicht etwa an Erhaltung des Anlautes eines vielleicht zugrundeliegenden hrib ,Hügel' denken könnte. Im Hinblick auf salzb. Rauris, 13. Jahrh. Rur-es, wird man daher doch wohl als das Wahrscheinlichste *Ror-rip, •Rur-rip ansetzen dürfen. Aus Rurip entstand über Raurip, Raurb, Rarb das heutige Raab mit sekundärem Umlaut. — S e l k e r , Bhs., 0 . Schwabenhub, G. Diersbach, ') Woher Lamprecht weiß, daß der Ort schon ca. 790 bezeugt sei, ist im „Sammler", Schärding 1920, Nov./Dez., nicht angegeben. ») Oö. UB. I 287, 299, 308, 333. ®) In einem Vermögensverzeichnis der Stadt Enns aus dem 14. Jahrh. bei L. Groß, Beiträge zur städt. Vermögensstatistik des 14. u. 15. Jahrh. in Osterreich, Innsbruck 1913, S. 51, 118, u. Oö. UB. VI 523; VII 528 (14. Jahrh.). *) Zahn 400 (14. Jahrh.). ' ) Daran hat Arnold, Wanderungen deutscher Stämme, S. 100, gedacht.
Siedlungsnamen.
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wahrsch. aus »Seiich. Vgl. steierm. Sölk, 12. J a h r h . Seiich. — W i e t r a u n , Mühle, G. R a a b , und die Dörfer S t r a ß - und M ü h l - W i e t r a u n , G. Enzenkirchen. Sieh oben. — W i n d p e ß l , Bhs., G. Altschwent u n d G. Diersbach, aus ' W i n t p o z e n oder -pozer. — Z e l t w a g e n , Bhs., 0 . Nieder-Hartwagen, G. Andorf. Vgl. steierm. Zeltweg, Zahn 517. In der G. Zell a. d. Pr. begegnet ein Df. mit dem Namen S i e n (Sinnleiten), der mit slaw. seno ,Heu' zusammenhängen wird und etwa dasselbe wie H e u m a h d (Hamet) bedeutet. W e n n diphthongische Aussprache vorliegt, worauf die spätmittelalterliche Schreibung Sflen f ü r Sien bei Mondsee zu weisen scheint, so m u ß das W o r t noch im 8. J a h r h . aufgenommen worden sein. Zell ist eine G r ü n d u n g von Mondsee. Im Bez. S c h ä r d i n g liegen: K r i n z i n g , Wir., und K r i t z i n g , 0 . , G.Freinberg, aus •Chrienczen, von krynica .Quelle'. Vgl. steierm. Knierzenberg, das urk. als Krienzen- und Chriczenperg erscheint, Zahn 102. — M ü n z k i r c h e n , Pfdf., 12. J a h r h . Mus-, Musileschirchen. Es liegt wohl ein slaw. PN. Moso vor (vgl. Mosogouuo, 9. J a h r h . , Oö. UB. II, 36, n. 27), der in der Verkleinerung Musil lautete 1 ). — S t ö b i c h e n , 0 . , G. Wernstein, 1230 Stebucking. Die Bildungsweise der urk. Form erinnert an windische Namen wie Glaboken, Zahn 287. — ' S u b e n , c. 1050 Kollegiatstift, 1142—1787 Augustiner-Chorherrnstift, 12. J a h r h . S u b a n a , Subene 2 ). Der Ort, an der Innstraße J u v a v u m — Boiodurum gelegen, wird wohl römischen Ursprungs sein, aber der Name ist nicht, wie ich früher a n n a h m , antiker H e r k u n f t , sondern aus slow, z u p a n j a = abgegrenzter Bezirk, Gemeinde, Sitz eines Zupans, entstanden. Die Übern a h m e des p als b scheint in die karolinische Zeit zu weisen (vgl. a h d . probost, mhd. probest aus lat. propositus .Propst', entlehnt im 9. J a h r h . ) und auch das Patrozinium der nahen Pfarrkirche St. F l o r i a n spricht f ü r frühe slawische Siedlung hier. Jedenfalls m u ß sie — dieser Schluß ergibt sich aus der Art der Benennung — vor der Gründung des ersten Klosters schon bestanden haben. Da nun dieses von der Stifterin T u t a , aus dem Hause des Grafen von F o r m b a c h , auch mit Gütern in Kärnten und Steiermark 3 ) dotiert wurde, die sie aus erster Ehe besaß, so darf man weiteren w ndischen Zuzug; in der zweiten Hälfte des 11. J a h r h . annehmen. — W i n d e n , Df., G. Taufkirchen, 1373 ze den Winden. S t r n a d t 494, n. 116. — W i n d p a s s l (Wimpeßl), Bhs., G. Schardenberg, aus •Wintpo^en oder -pozer 4 ). Ob der 1362 vorkommende Name W i n t e r s a c h (Oö. U B . V I I I , n. 52), heute Sacherl, Bhs. in Ober-Rödham, O. Altschwent, B. Raab, hieher gehört, wie Strnadt 487 meint, ist fraglich, da die Buchstaben des Bestimmungswortes im Original verwischt sind. ') Ein folgendes i wandelt slaw. o in u, vgl. z. B. Pulgarn aus *Poligaren, Pulsing bei Alkofen aus urk. Pol(a)singen, Mühel aus Mohil usw. a ) In der ein paarmal vorkommenden Form Subuna liegt Einfluß des ersten Vokals auf den zweiten vor, wie umgekehrt in subun < sibun .sieben' der zweite auf den ersten gewirkt hat. ») Aufgezählt Oö. UB. III n. 39 (1236). 4 ) Vgl. den P N . Wimhölzel aus »Widemholzer.
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I I I . Die Slawen.
Das nördlichste Rodungsgebiet des Innviertels ist der Sauwald, die höchste Erhebung des von Passau bis Aschach das rechte Donauufer begleitenden Gebirgsmassivs. Wir finden hier auf allen Seiten windische Namen. In der G. St. Roman: P r a g , Df., 1331 Praech. Vgl. steierm. Prahe, urk. an der Prach, Zahn 57. In der G. Kopfing — dieser gewiß seltene Name begegnet auch in Steierm. (urk. Chopharen) — ist G l a t z i n g , 0., zu nennen, in der G. Waldkirchen P i m e s l e h e n , Bhs., •Pudminges lehen; T r ö b i n g , Bhs., •Trebnich, von trava ,Gras\ In der G. Engelszell: S c h a s c h i n g , einz. Hs., urk. Schassinc. Vgl. steierm. Flurnamen ,im Zassing' bei Zahn 514. In der G. St. Ägidi: St. Ägidi selbst mit dem in Steiermark häufigen Patrozinium (vgl. Zahn 4 u. 162); S t e i n z e n , einz. Hsr., von stava .Sauergras'; T u l l e r n , 0., urk. Tuldnern. Vgl. steierm. Tultenchar, Tultental, Zahn 153. Auch Hendorf-Wallern, Oö. UB. II, n. 463 (1227), gehört hierher; vgl. die steierm. Namen Henberg, Hendorf, Henveld, Hengist, Zahn 260 Zu Wallern vgl. das oben S. 3 Gesagte. Hausruckviertel. Im Bez. Ischl: E c h e m ( t a l ) , Rotte, bei Hallstatt. Vgl. steierm. Öcharnekk bei Zahn 364. G o i s e r n , Pfdf., 14. Jahrh. Gebsarn, Geusarn1), von gabis .Waldmeister'. Vgl. den steierm. Flurnamen ,das Goys' (15. Jahrh.), heute Bhs. Goisser bei Zahn 218. Mit Gois im Salzburgischen hat Goisern nichts zu tun, denn jenes heißt urk. Collis (Salzb. UB. I, 1028). L a s e r n , 0., G. Goisern, 14. Jahrh. Lasarn, von laz ,Wald', .Rodung'. Ähnliche Namen in Steiermark häufig. Vgl. Zahn 295. — P o s e r n , 0., G. Goisern, zu poiar ,Waldbrand', ,Asang'. — P r i m e s b e r g , 0., G. Goisern, aus •Primuzberg vom PN. Primus. Vgl. Zahn 68. — St. A g a t h a , 0., G. Goisern. Das Patrozinium weist aufWindische. — S c h m a r a n z , einz. Hsr., G. Goisern, 14. Jahrh. Smardentzer. Vgl. steierm. Schmeretzen, urk. Zmiritz, Zahn 426. — ZI a n , einz. Hsr., G. Goisern, s. Flußnamen. Im M o n d s e e l a n d : B l o m b e r g , einz. Hs., G. St. Lorenz, wahrsch. •Planberg, von plan ,darr, unfruchtbar*. — B r a m e s b e r g , Bhs., G. Tiefgraben, 1416 Prsneinsperg, viel), vom PN. Primus. — B u n z e n - oder K o l m a n n s berg» vgl. Zahn 80. — G a u s e n , Wir., G. Tiefgraben. Vgl. steierm. Gausenberger, Gausendorf, Zahn 204. — G r a u b i t z b e r g , Wir., G. Innerschwand. Vgl. die Belege zu steierm. Grebenz, Grebenzen, Zahn 232. — K r i t z i n g , einz. Hs., G. Oberwang, sieh Kritzing, B. Schärding. -— ») Oö. Stiftsurb. I, 371, n. 46.
Siedlungsnamen.
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M o d l a , Bhs., G. Unterach. — P l a i k (Plakner), Bhs., G. St. Wolfgang, 1416 Plaikchen, von mlaka .Pfütze', Miklos. 201. — P l a i k e n , Wir., G. Oberwang, 1416 Plaikchen, wie vorhin. — S i e n , Bhs., G. Tiefgraben, H o c h s i e n , Bhs., ebd. und H o c h s i e n , einz. Hsr., G.Zell a.M., sieh S i e n , B. Raab. — S c h l a t t , Wir., G. Zell a. M., von slato .Sumpf'. — S i g litzgütel in Radau, G. St. Wolfgang. Strnadt 495, n. 130. — T u m p e n , Bhs., G. St. Lorenz. Begegnet als Flurname in Steiermark, Zahn 153. — W i n d e n g r a b e n nächst dem Schloßberg Wildenstein. Strnadt 268, n. 1.— W i n d h a g , 0 . , G. St. Wolfgang. — W i n n e r r o i t , Mühle, G. Innerschwand, aus "Winderreut .Wendenrodung'. Da das ganze Gebiet zum Stifte Mondsee gehörte, so sieht man, daß sich auch die Mönche windischer Arbeiter bedienten.
Im Bez. F r a n k e n m a r k t : K r i t z i n g , Df., G. Frankenmarkt. Vgl. Kritzing, B. Schärding. — O y e r n , einz. Hs., G. St. Georgen, und O y e r n , einz. Hs., G. Straß, von urad, ured .Sitz eines Amtmannes'. — P ö s i n g , 0 . , G. Eggenbg., aus *Pesnich, zu pesek ,Sand'. — St. G e o r g e n im Atergau, Mkt. Einstige Kapellen St. Johann am Ahberg und St. Veit in Buch. — W i n n e r r o i t , Wir., G. Nußdorf, 14. Jahrh. Windern-, Winderrreut, und W i n n e r r ö t , O., G. Weißenkirchen (St. Margareth am Wald). Röt = Reut wie mundartl. ned (nöt) < neut < niut < niwiht .nicht'. — W i t z l a u n , Wir., G. Weißenkirchen. Vielleicht gehört hieher auch S a g e r e r , Bhs., G. Straß, 15.Jahrh. an dem Sager ( = zagorje ,am Berg'?).
Am Südabhang des Kobernauser Forstes und des Hausrucks: K a l t eis, einz. Hs., 0 . Hocheck, G. Pöndf., mit der für wind. Namen charakteristischen Endung -eis. Von diesem Haus hat eine Höhe des Kobernausen den Namen. — M o d e l , einz. Hs., G. Pöndorf. — P l a t z l , Wir., G. Frankenburg. Vgl. die zahlreichen Namen dieser Art in Steiermark, bei Zahn 45. — S t r a t w i e s m ü h l e , G. Fornach. Vgl. den Namen Stratreit, B. Urfahr, und steierm. Stretweg, Zahn 452. — W i n d h a g , etnz. -Hsr., G. Frankenburg. Im Bez. V ö c k l a b r u c k : A c k e r s b e r g , Df., G. Neukirchen, 1581 Attackersperg, von Otakar, einem PN., der auf steierische Einflüsse weist. — O b e r - R e g a u , Filialkirche mit Patroz. St. Veit. — O i r e t , einz. Hsr., G. Schörfling, und O i r e t , Wir., G. Weyreck, von urad, ured .Sitz eines Amtmannes'. — S c h l a t t , einz. Hsr., G. Ungenach, von slato .Sumpf'. Im Bez. S c h w a n e n s t a d t : A r m i n g , 0 . , G. Ottnang. Aus •Ardming? Vgl. steierm. Ardning, Zahn 12. — S c h l a t t , 0 . , von slato ,Sumpf'. — S t r ö m b e r g , W i r , G. Atzbach, 15. Jahrh. Strebenperg. Vgl. steierm. Streben, 1417 an der Ztredem, Zahn 452. — W i n d e r n , 0 . , G. Desselbrunn, 14. J a h r h . Windern. Strnadt 495, n. 133. — W i n d h a m , Df., G. Niedertalheim.
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III. Die Slawen.
Im Bez. G m u n d e n : P r e i n s d o r f , Df., G. Ohlstorf, 15. J a h r h . Preymos-, Preymensdf., vom PN. Primoz, Primus, Zahn 68. — S t e r n b e r g , einz. Hsr., G. Pinsdorf, von Sterin ,Abhang, Leite'. Am Ostrande des Hausrucks, im Bez. H a a g : A l t e n h o f , Pfdf., G. Gaspoltshofen. Auf Rodungstätigkeit und steierische Einflüsse weist das Koloman-Patrozinium. — Arming, Df., G. Geboltskirchen, 1441 Ärdming. Vgl. steierm. Ardning, Zahn 12. — D i t s c h e n b e r g , Wir., G. Rottenbach. Vgl. Titschenberg, B . Grieskirchen. — H a a g , Mkt. Auf steierische Einflüsse weisen S t . Veit in Ober-, S t . Ägid in Nieder-Haag. — L i d a u , Wir., G. Gaspoltshofen, wahrsch. älteres Lidaun, wie Schallau neben Schallaun. — M a l f e n t , Bhs., G. Weibern. — P l e d y , Df., G. Weibern, wahrsch. aus * P l e t i c h . — P o l s i n g (Bolzing), Df., G. Geboltskirchen. Von polg , S c h n e c k e ' oder von paleiu , B r a n d s t a t t ' (im W a l d e ) ? — P u g r a m , 0 . , G. Gaspoltshofen. Vgl. steierm. Pogr&m, Pogrein, Pogreim, Zahn 51. — S t e i n z , Bhs., G. Gaspoltshofen, von stava ,Sauergras'. — S t e r n l e i t e n , Wir., G. Gaspoltshofen, von sterm ,Abhang, Leite'. — Z e l l i , Wir., G. Wendling. Vgl. steierm. Zelich, Zely, Zahn 517. Im Bez. G r i e s k i r c h e n : Im Trattnachtale hatten die Otakare von Steyr Besitz, die Tegernbacher, die sich auch von Grieskirchen und von Tollet nannten, die Kerbacher und Aistersheimer waren ihre Lehensleute 1 ). Daher die windischen Namen in dieser Gegend. Auf steierische Einflüsse wird auch das Martins-Patrozinium der Pfarrkirche von Grieskirchen zurückgehen. E t n i s c h , Wir., G. Meggenhofen, 14. J a h r h . Otnusch. Der Name erinnert an die steierm. Janusch, Letusch, Nodusch, Pretusch usw., Zahn 62 ff. Da dies durchwegs Ortsbezeichnungen sind, wird auch Otnusch eine sein und die in einem Verzeichnis 2 ) passauischer Güter, vermutlich des 14. J a h r h . , vorkommende a q u a Otnisch einer jener häufigen Fälle, wo ein Bach nach einer an ihm liegenden Ortlichkeit benannt ist, weil er keinen eigenen Namen hat. — G o l a t s c h e n , einz. Hrs., G. Parz. — H u n d s h e i s , einz. Hsr., G. Parz, mit der charakteristischen Endung -eis. — K l e d t , 0 . , G. Neumarkt. Glet ist ein slaw. Wort und bedeutet nach Schmeller I, 978 Hütte, Haus. — M ö d l b a c h , Df., G. Taufkirchen. — P ö l z l h u b , Bhs., G. Hofkirchen. — S t . M a x i m i l i a n , ehem. Filialkirche von Grieskirchen, mundartl. Makslagij, G. Mangelburg. Vgl. die steierm. Maximilianskirchen bei Zahn 426. — S c h l a t t , 0 . , G. Meggenhofen, von slato ,Sumpf'. — S c h l a t t w i e s , Bhs., G. Pötting, ebenso. — S c h l ü s s e l b e r g , Wir. und Schloß, G. Parz. Vgl. steierm. Schlüsseldorf, urk. Zluzlausdorf, Zahn 426, von einem PN. Zluzlaus. Auf slaw. Ursprung der Siedlung deutet auch die einstige Kapelle St. Hg (Egidius) hier. — S t e i n z e r b a u e r , Bhs., G. Grieskirchen, von ' s t a v a .Sauergras'. ») Vgl. Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 111 f. ») MB. 28*, 190 ff.
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Siedlungsnamen.
— S t r ö t t i n g , 0 . , G. H o f k i r c h e n , 1416 Streding, w a h r s c h . a u s • Z t r e d e m . Vgl. Zahn 452. — T i t s c h e n b e r g , Bhs., G. E n z e n d o r f , 15. J a h r h . Tütschenperig. Vgl. steierm. T u t s c h a c h u n d T ü t s c h e n b a c h e r , 12. J a h r h . Tutisin-, T u t s i n p a c h , Z a h n 152. — T o l l e t , 0 . u. Schloß, bei Grieskirchen. Vgl. Tolleten, Bhs., G. V o r d e r s t o d e r , B. W i n d i s c h g a r s t e n , u n d s t e i e r m . Dobiatina, 1424 D o l a t y n , Z a h n 135. — U n t e r s t e t t e n , 0 . , G. Tollet, ca. 1230 O t a c h s t e t n , 14. J a h r h . O t t e r s t e t t e n , w a h r s c h . g e k ü r z t a u s • O t a c h e r s t e t e n , vom steier. P N . O t a k a r . Vgl. O t t e r s k i r c h e n bei Vilshofen, ca. 1170 Otakerschirchen, ca. 1200 Otarschirin (Oö. U B . I, 682 u. 762). — W i n t e r s b e r g , Df., G. Parz. — W ö d l i n g , 0 . , G. Grieskirchen, ca. 1140 Welingen, m u n d a r t l . Welaq. Vgl. s t e i e r m . Weling, urk. Belch-, Welich-, Z a h n 491, von p a l j i k a . R o d u n g ' ? Im Bez.
Lambach:
A m i n g (Arming), Df., G. Neukirchen, aus * A r d n i c h ? — P i m m i n g , Df., G. Pennewang, a u s • P u d m i n g ? Sieh oben. — S c h l a t t , 0 . , G. E d t , von slato , S u m p f ' . — S t e i n z e r , Bhs., G. S t e i n e r k i r c h e n , von s t a v a ,Sauergras'. Im Bez. W e l s : H o c h e r e n z , O., G. B u c h k i r c h e n , s. F l u ß n a m e n . — I r r a c h , A m , 0 . u. Df., G. Pichl, 15. J a h r h . Üraech, m u n d a r t l . an Ire, v o n oreh . N u ß b a u m ' . Vgl. steierm. Orech, Z a h n 369. Die slaw. E n d u n g w u r d e wie deutsches -ig, -ich e m p f u n d e n . — M a r c h t r e n k , P f d f . , vielleicht ein urspr. Marchtring. Steierm. M a r c h t r i n g erscheint u r k . a u c h als M a r c h trench, M a r k t r e n k c h , Z a h n 327. — P e r w e n d , Df., G. B u c h k i r c h e n 12. J a h r h . Bercwiniden. — P ö s c h l b e r g , 0 . , G. G u n s k i r c h e n . — P o n i g l , einz. H s . , G. B u c h k i r c h e n , v o n ponikva , B o d e n s e n k u n g ' , S t e l l e , wo fließendes Wasser in der E r d e verschwindet. — P r i e s c h i n g , 0 . , G. Buchkirchen, 12. J a h r h . P r u e s c h i n k . Es ist d a s ein steier. P e r s o n e n n a m e , vgl. Z a h n 71. — S t . P e t e r , Kirche und W i r t s h . , G. G u n s k i r c h e n . Das P a t r o z i n i u m d ü r f t e mit steier. Einflüssen z u s a m m e n h ä n g e n . — S t r ö b e l b e r g , 0 . , G. Gunskirchen. Vgl. steierm. Strebelberg u n d S t r e b e n , 1417 a n der Z t r e d e m , Zahn 452. — W i m b e r g , 0 . , G. G u n s k i r c h e n , 13. J a h r h . W i n p e r g , wahrsch. W i n d b e r g . — W i m p a s s i n g , Df., G. L i c h t e n e c k , aus ' W i n t p o z i n g . Im Bez. L i n z : D ö r n b a c h , Pfdf., 1111 T e r i n p a c h , m i t U l r i c h - P a t r o z i n i u m , n a c h der 1263 bezeugten curia in T e r e n , von t r n , D o r n ' . — E d r a m s b e r g , Df., G. Wilhering, 1159 Ederannesperg, 11 ö l E d e r a m e s b e r g . Daselbst W i n d e r l e h e n (1494), Archiv f. die Gesch. d. Diöz. Linz II, 233, n. 168, d a s heutige S c h a b m a i r g u t . — L e o n s d o r f , Kefer u. W i n k e l m a i r in, Bhsr., bei St. P e t e r , 1167 Lonstorf. Vgl. s t e i e r m . Lonnstorf u n d die zahlreichen ähnlichen N a m e n , die auf lagu o d e r l^ka ,Au, S u m p f ' weisen, bei Z a h n 317. — M ü h l b a c h , Df., G. Wülhering, a m W e s t r a n d e des großen K ü r n b e r g e r Forstes, z ä h l t e nach den S t i f t s u r b a r e n von W i l h e r i n g a u s dem 13. J a h r h . u n t e r seinen Häusern einien B o h e m u s u n d einen PodS c h i f f m a n n , Das Land ob der Enns.
15
226
III. Die Slawen.
wein. Zu letzterem Namen vgl. Zahn 51. Das Strahlehnergut in Mühlbach heißt im 14. Jahrh. Straun(lehen), Streun(lehen), was ebenfalls ein slaw. Name ist. Die Strein sind ein bekanntes oberösterr. Geschlecht. — St. P e t e r , Vorort von Linz, ehem. Pfarrkirche von Tafersheim (s. Bez. Urfahr), weist mit den windischen Namen der Umgebung auf slaw. Ursprung. — S c h a r l i n z , Df., G. Kleinmünchen, 1281 Schadlinz. Vgl. Schadwien (Leonstein), B. Grünburg. — U h r l i n g , Bhs., G. St. Peter, vielleicht das 1321 in der Gegend von Linz erwähnte Ordaech, von oreh .Nußbaum*. Einfügung von d nach Liquiden ist öfter zu beobachten, vgl. Weinhold § 148. Die slaw. Endung eh wurde wie da9 deutsche Suffix -ach, -aech, -ech empfunden und ging wie dieses in -ig (vgl. oben Irach, B. Wels) oder -ing (vgl. Aiching-er, Pühring-cr, Hasling-er, aus Aichech, Pirchech, Haslech) über. Diese mundartlichen Vorgänge vollziehen sich oft, lange bevor sie in den Urkunden auftreten. — W i n d i n g ist in Holzleiten, G. HOrsching, aufgegangen. Strnadt 480ff.; 496, n. 139. Im Bez. E f e r d i n g : K r o n o l l , Wir., G. Scharten, 1592/95 als Waldname Khranol bezeugt. — P ö l z l , Bhs., G. Stroheim. — P r e g a r t e n , Bhs., G. Alkofen, von pregrad ,umzäunter Grund'. Strnadt 497, n. 144. — S t e i n z e r , Bhs., G. Scharten, von stava 'Sauergras'. — S t r o h e i m , Pfdf., 14. Jahrh. am Strahen. Vgl. Strahov (Prag), urk. Ztragov, und Stroliein in Krain. — T r o s s , 0 . , G. Stroheim. Vgl. Dross bei Krems a. D. — W i n d i s c h d o r f , Df., G. Stroheim, 1343 Windischendorf. Strnadt 496 f., n. 143. Im Bez. W a i z e n k i r c h e n : K a l t s e i s , Bhs., G. St. Agatha. Charakteristische Endung -eis. — M ö d l a u , Bhs., G. Waizenkirchen. — P i m e s , Wir., G. Prambachkirchen. — St. A g a t h a , Pfdf., mundartl. Gad ö n d n ; gad von slaw. chata ,Haus\ sieh B. Neufelden. — S c h a r z e r e d ' t , 0 . , G. St. Agatha. — S c h e i z , Bhs., G. Prambachkirchen. Von 2ivica .Hecke'. — S c h l a t t w i e s , Bhs., G. St. Thomas, von slato ,Sumpf'. — S t e i n z e n , 0 . , G. St. Agatha, von stava ,Sauergras*. — W i n d h a g , Wir., G. Prambachkirchen. Traunviertel. Im Bez. W e y e r : B r e t t e r t a l , einz. Hsr., G. Lausa, urk. Pretertal. Vgl. ähnliche Namen in Steiermark, Zahn 61. — F r e n z , 0 . , G. Weyer, s. Flußnamen. — G a f l e n z , Mkt., s. Flußnamen. — G l a s e n , einz. Hsr., G. Neustift, urk. Chlosen. Vgl. steierm. in der Klosen, Chlosenhof, Zahn 101. — G r ä t s c h e n , einz. Hs., G. Großraming. Vgl. steierm. Gradisch, -en, Gratschach, Zahn 226. Gradisch = Burgstall. — G r o ß - R a m i n g , P f d t , s. Flußaamen. — H ö l l w ä r t s , Bhs., G. Lausa, urk. Helbeiz. Die Endung -eis tö^r wind. Namen bezeichnend. — J e s e r l i n g , einz. Hsr., G. Weyer, s. Flußnamen. — K a i n s n e r , Bhs., G. Reichraming, urk. am
Siedlungsnamen.
227
Chemps. — K l e i n - R a m i n g , 0., G. Weyer, s. Flußnamen. — K l e i n R e i f l i n g , 0., G. Weyer, s. Flußnamen. — L a u s s a , 0., G. Weyer, s. Flußnamen. — L'erz, Bhs., G. Lausa, wahrsch. aus 'Luenczen zu laka ,Sumpf, Au 1 . — L o h n s i t z , einz. Hsr., G. Gaflenz. — L o s e n s t e i n , Mkt., 1186 Losinstein, von *(in der) Losen, zu la? .Rodung, Wald'. Vgl. Zahn 295, 318. — M a i r h o f t a l , einz. Hs., G. Weyer, urk. Merhenvall. — P l a t z , einz. Hsr., G. Weyer. Vgl. die steierm. Namen dieser Art bei Zahn 45. — P l e i s s a , Df., G. Großraming, s. Flußnamen. — P ö l s e r , einz. Hs., G. Losenstein, entweder Flußname *Pels oder aus Polz. Vgl. Zahn 30 u. 53. — P ö l z l i e h e n , Bhs., G. Neustift, vom P N . Polz. — P r e i s s , Bhs., G. Rechraming, urk. Prutteis. Sieh oben Höllw&rts. — P r e n n , Bhs., G. Reichraming, urk. Preineis. Sieh Preiss. — R e i c h r a m i n g , 0., s. Flußnamen. — S c h a l l a u , einz. Hsr., G. Reichraming, aus •Schallaun. Vgl. Schallaun, B. Gmunden. — S c h a n e c k l e h e n , G. Neustift, urk. Schanekel. — S c h a r e i s , einz. Hs., G. Losenstein. Sieh oben Höllwärts. — S c h e r s c h e r , Bhs., G. Lausa, urk. Schersse. — S c h m o l l e n g r u b , Bhs., G. Großraming, aus *Smoln- von smola Pech. — S e i t w e g , Bhs., G. Großraming, urk. Seytwage. Vgl. steierm. Zetweg-bei Zahn 459. — T ö l l e r l e h e n , Bhs., G. Großraming: — W a n s c h , Bhs., G. Reichraming. Vgl. steierm. Wantsch- aus Wanusch- bei Zahn 4 8 2 . — W i n d h a g e r A l p e in der hinteren (Ober-) Laussa, G.Weyer. Strnadt 484, n. 34. Im Bez. W i n d i s c h g a r s t e n : B r u n l i t z , Bhs., G. Pichl, 1492 Prunlitz, aus «Prudnice, von prt^du ,sandiges Ufer, Gries' (Miklos. 220). — E i b i g a m , Bhs., G. Pichl, 1492 Eybian, Eybigan. Vgl. Trebian bei Zahn 146. — G i h r e r , Bhs., G. Pichl, 1492 Gftrer, von gura = gora ,Berg'. — G ö s e r i t ? , Bhs., G. Spital a. P., s. Flußnamen. — G u b a n n t z , Gawanntz (1492), Oö. Stiftsurb. II, 554; 608, n. 488, Gegend. In der G. Edlbach zu suchen. Vielleicht von gumuno ,Hofstatt' (Miklos. 168). Vgl. steierm. Copantz, Kobenz bei Zahn 89, 103. — G u r k h (1492), Oö. Stiftsurb. II, 595, n. 94. — H o h e n s i n n , einz. Hs., sieh S i e n , B. Raab. — J a h r ; Bhs., G. Spital a. P., 1492 Gutjar. Ist ein in Steiermark bekannter Personenname. — K l e i n , einz. Hsr., G. Rosenau, 1492 Glein, von glina ,Lehm'. — K n i r s c h , Bhs., G. Rosenau, aus Knierz, Krienz. Vgl. steierm. Chnyerczen bei Zahn 102. Von krynica .Quelle'. — L ö f er, Bhs., G. Spital a. P. u. Vorderstoder. Von lov ,Jagd'. — L o i g i s , Tal s. Windischgarsten, 15. Jahrh. Leugftss. Vgl. steierm. Ligist, urk. Lugast. Das slaw* ü wurde diphthongiert zu ni, eu, vgl. salzb. Leogang, urk. Lugang. Zahn 321. — L o m (1259), Oö. UB. III, 265. Viell. Lamberg, G. Rosenau. Von lom Steinbruch'. — M o o s g i e l , einz. Hsr., G. Edlbach, 1492 Mosgiel. Der Name kommt auch in Steiermark vor, Zahn 345. VgL auch steierm. Großgier, urk. -gier, -giel, Zahn 237. Demnach wohl von gura, gora ,Berg'. — M u t t l i n g , einz. Hsr., G. Rosenau, s. Flußnamen. — P a n k l e r , Bhs., G. St. Pankraz, von ponikva ,Grube, Talkessel'. — P i e s l i n g , 0., G. Pichl, s. Flußnamen. — P ö h i t z e r , Bhs., G. Pichl. — P ö l z , Bhs., G. Spital a. P., 1492 Pelitzgut. Vielleicht •Belica (Bachname), von 15*
228
III. Die Slawen.
bfilu ,weiß\ Vgl. Z a h n 30. — P o l s t e r , Bhs., G. Hinterstoder, urk. Pulst. Vgl. Kämmel 147 und Zahn 54. — P r e b l (Präwald), Bhs., G. Pichl. 1492 Prewald, von prevalu .Gießbach' (Miklos. 221). — P r e t s c h e l i c h (1492). Oö. Stiftsurb. II, 608, n. 491. Vielleicht zu nsl. preselnik .Obersiedler'. — P u s t e r (1358). Oö. UB. VII, n. 598. Von pustu ,wüst*. Vgl. die steierm. Namen dieser Art bei Zahn 82. — R a d i n g , O., G. Pichl, s. Flußnamen. — R a m i t s c h e d t , Bhs., G. Edlbach, 1492 Ramitsch (Wiese oder Alpe). Von ramesche .Waldblöße'. Vgl. Zahn 379. — R e t s c h i t z , einz. Hsr., G. Vorderstoder, s. Flußnamen. — S t . P a n k r a z , Pfdf. Wahrsch. wind. Gründung, in Steiermark drei Orte dieses Namens. Vgl. Zahn 22. — S i n a l l , Bhs., G. Pichl, 1279 Synol, 1492 Synnal. — S t a r l a z (1259). Oö. UB. III, 265. Bei Windischgarsten zu suchen. Wahrsch. von staru ,alt l und laz ,Rodung'. — S t o d e r , Vorder-, Hinter-, von der Steyer durchflossene, durch Naturschönheiten ausgezeichnete Täler mit den gleichnamigen Pfarrdörfern. Kämmel 1 ) denkt bei diesem Namen an slaw. studa ,kalt', aber von dieser Wurzel gibt es keine -er-Ableitung un,d slaw. u wäre deutsch ü, au geworden. Die Bezeichnung Stoder k o m m t öfter vor: ein Stodor liegt am Fuße des Triglav in Krain, ein anderes (Stoderalpe, -wald) in Steiermark. Die Insel, auf der Potsdam liegt, war einst ein Teil des Landes .Stoderania (Ztoderania), que Hevellim (heute Havel) dicitur'. Auf Rügen gibt es ein Ztudor. Miklosich sagt, man könne diese Namen nicht erklären 2 ). Jedenfalls ist das heutige Stoder auf ein älteres * Stodor zurückzuführen. Die Frage, was es bedeutet, muß vorläufig offen bleiben. — T i t s c h e n , Bhs., G. St. Pankraz. Vgl. Titschenbg., B. Grieskirchen. — T o l l e t e n , Bhs., G. Vorderstoder. Vgl. Tollet bei Grieskirchen. — T r o g l e i t e n , Bhs:, G. Vorderstoder. — T r o y , einz. Hs., G. Rosenau, 1492 Train, wahrsch. »Trojan. Vgl. steierm. am Trayen, Zahn 150. — W i n d h a g , Bhs., G. Rosenau. — W i n d h a g , Klein-, Bhs., G. Vorderstoder. — W i n d h a g e r b e r g e l , Bhs., G. Rosenau. — W i n d i s c h g a r s t e n , Mkt., 1183 villa Gersten, 1223 mit dem Beisatz Windisch-. Von hvrastu .Gestrüpp'. Strnadt 476, n. 9. — W i n t e r s b e r g , Bhs., G. Pichl. Strnadt 483, n. 28. — Z e i t s c h e n b e r g , - g a t t e r , G. Rosenau. Strnadt 484, n. 35. Vgl. Zatschalpe, Zeizitschbg., Zeitschach, Zietschen bei Kämmel 156 f. und Zahn 516 f., 519. Im Bez. K i r c h d o r f : B e i g r u b , Bhs., G. Pettenbach, 13. J a h r h . Pelch. Von paljika .Rodung 4 . — B r a n d s t ä t t e r , Bhs., G. Nußbach, 13. Jahrh. Pereinstat, wahrsch. vom slaw. P N . Poran, der Oö. UB. II, 719 (ca. 790) begegnet. — D ö l l e h e n , Bhs., G. Inzersdf. — D ü r n ( d o r f ) , G. Pettenbach, 10. Jahrh. Turdina (Oö UB. I I, 718)»). An ein kelt. *Tur-, *Turedunum >) A. a. O. 160, n. 7. «) A. a. O.. S. 78 f. ®) Nach dem Vorgange Lamprechts suchte man es bisher in Teuerwang bei Vorchdf., aber dieses geht wahrscheinlich auf »Tegernwang zurück. Vgl. bayer. Törwang aus urk. Tegirnwanch (Salzb. UB. I, 321, 917). Das von Lamprecht, Matrikel 65, angeführte Tegrenwac (Oö. UB. I, 647) liegt in Bayern, gehört also nicht hierher.
Siedlungsnamen.
229
(vgl. Tourdan im franz. Dep. Isère, urk. Turedonnum, Holder II, 1995; Tortona in Piémont, urk. T u r d u n a , Graesse-Bencdict, Orbis latinus, Berlin 1909, S. 310) ist in dieser Gegend k a u m zu glauben. Müller h ä l t Turdina f ü r deutsch und denkt an turd .Trespe', aber dazu stimmt d a s fremde Suffix nicht 1 ). Es ist vielmehr slaw. H e r k u n f t wahrscheinlich. Der Ort T r d n j a ves (Hörtendorf) in K ä r n t e n heißt urk. ebenfalls T u r dina 2 ), zu trd .fester P u n k t ' . — G ö r i t z , Df., G. Nußbach. Strnadt 490, n. 83. Von gora .Berg'. — G o l l n e r l e h e n , Bhs., G. Micheldf. — G r a d e n a l m , Alpe, G. Micheldf. S t r n a d t 478, n. 15. Ähnliche Namen in Steiermark häufig, vgl. Zahn 226. Von gradu .umfriedete Stelle'. — K i r c h d o r f , Mkt., urk. Ouliupespurc, Öls-, Oilesburg, vom slaw. P N . Ouliup. Vgl. die slaw. Namen Taliup, Naliup, Zeizliup. — K o h l m f l t z , Bhs., G. Nußbach, 1492 Kolmuntz. Von hlumu ,Hügel'. Vgl. nsl. holmec, kolomezza ,runde Kuppe', Miklos. n. 148. — L a f e n b i c h l , Bhs., G. Micheldf. Vgl. Lofer, B. Windischgarsten. — L a i k e n , G. Micheldf., 13. J a h r h . in der Lank, Doberlunchen, von l^ka ,Sumpf, Au'. — P i e s l i n g g r a b e n , Hackenschm., G. Klaus, vçl. Flußnamen. — P ö l l e r , Bhs., 0 . Sinzenbach, G. Nußdf., S t r n a d t 490, n. 87. Von polja .Ebene'. — P ö l l e r , Bhs., 0 . Mandorf, G. Nußbach. Strnadt 490, n. 88. — P ö l l i n g e r . Bhs., in Stretz, G. Nußbach. S t r n a d t 490, n. 86. — P ö l z , Bhs., 0 . Oberweng, G. Spital a. P., ca. 1310 Pôlrrspuhel. — P ö l z , Bhs., G. Klaus. — P ö l z l a i g e n , Bhs., G. Inzersdf. — P o g m u n k e l , Df., G. Nußbach, 14. J a h r h . Podmunkel, 15. J a h r h . Podmuckhell, Podmunkch, -müngk, von pod ,unter' und mogyla ,Hügel'. S t r n a d t 490, n. 81. — P r ä l i t z , Bhs., G. Schlierbach. Von prêlog .Brachfeld'? Vgl. steierm. dacz dem Prelicz, Zahn 64. Strnadt 490, n. 79. — P r e i s e c k , einz. Hs., G. Klaus, von preseka ,Hag'. Miklos. 221. — S c h a r z e r , Bhs., G. Pettenbach. — S c h e i t z , Bhs., G. Klaus. Vgl. die urk. Belege zu steierm. Zeitschach, Zahn 516. Von iivica .Hecke'. — S t e i n b a c h a m Z i e h b e r g (Siberg), Pfdf. mit Plorian-Patrozinium, 14. J a h r h . an dem Tzidwaeig. — S t e y r l i n g , Pfdf., G. Klaus, s. Flußnamen. — S t r e t z , Wir., G. Nußbach, urk. Sträcz, mit Pöllinger- und Windhagergut. S t r n a d t 490, n. 84—86. — T a c h e t (Tachinger), einz. Hsr., G. Micheldf., 1492 Tochaun. Vgl. steierm. Tochospuhel, Zahn 137. — T r a g i (Tragin), einz. Hsr., G. Micheldf. Vgl. Tragen bei Kämmel 149. Von draga , T a l \ Miklos. 158. — T r e i b r ö d , Bhs., G. Pettenbach, 13. J a h r h . Trabe. Vgl. steierm. Trobe, urk. Trabe, Zahn 149. — T u r n i c h , Bhs., Oö. UB. V I I I , n. 516 (1371), anscheinend verschollen. — W a n z b a c h , D f . , G. Inzersdf., 14. J a h r h . Wadns-, 15. J a h r h . Wedens-, Warenspach. Von warenice .Gemüse-, K r a u t g a r t e n ' ? — W i e n e r w e g , G. Micheldf. S t r n a d t 489, n. 75 u. Anm. 5. — W i e n z n e r , Bhs., G. Ob'er-Schlierbach, urk. (hinaus nach der) Wienzen. Flußname »Videnica? Strnadt 489 f., n. 78. — W i n d b e r g , Rotte, G. Nußbach. Strnadt 490, n. 80. — W i n d f e l d , Hs. in Micheldf. S t r n a d t 489, Anm. 5. — W i n d h a g , Bhs., G. *) Möglicherweise sind aber die Namen Türken, urk. Turtln, und Turtanaha, beide in Bayern, so zu erklären. Belege FO.« I, 778 und Oö. UB. II, 683. >) Salzb. UB. I, 175, n. 10 (ca. 963); 917. Miklos. 251.
230
III. Die Slawen.
Nußbach. — W i n t e r e r , Bhs., G. Micheldf. Z e i w e t t n e r , Bhs., G. Inzersdf.
Strnadt 489, n. 76. —
Im Bez. K r e m s m f l n s t e r : B r e i n e s b e r g , Bhs., G. Pfarrkirchen, 1352 Prauneisperg. — D i e d i n g , Bhs., G. Sipbachzell, 1299 Tietwing. Vgl. steierm. Dietner, urk. an dem Dietwein, Tyetwing, Zahn 132. — G a h e i s , Bhs., G. W a r t berg, mit der in wind. Namen häufigen Endung -eis. — G a n a k i n d , Bhs., G. Ried, 1467 Genakind, wahrsch. aus älterem *Ganherkind. Der besonders im Mühlviertel häufige Name Ganhör ist anscheinend steirischer Herkunft. Zu -kind vgl. oberösterr. ca. LI30 Enzichint (Oö. UB. I, 428, n. 5); urk. Liutzechint, heute Bhs. Loitzen, G. Niederwaldkirchen, B. Neufelden; ca. 1136 Gnanchint (Oö. UB. I, 97); steierm. Sanctkind, Zahn 410, und 1139 Enzinchint (Oö. UB. II, n. 123). — K r e m s m ü n s t e r , M k t . u . Stift,777Cremisa,s. Flußnamen. — K r ö p p e l , Bhs., G. Regau u. G. Kematen, wahrsch. •Chrepil, von grebenu ,Felseneck'. Strnadt 491, n. 104. — M ö d e r n d o r f , G. Pfarrkirchen, von modru .Schlamm'. Strnadt 491, n. 99. Vgl. Kämmel 150. — P ö l l h u b , Bhs., G. Wartberg. Strnadt 490, n. 90. Von polja .Ebene'. — P ö l l i n g , Rotte, G. Sipbachzell, urk. Poelan. Von poljana ,Ebene'. — P ö l l m a i r (Scheringgut), 0 . Arnberg, G. Sipbachzell. Strnadt 491, n. 105. — P ö l l m a i r , Bhs., 0 . Permannsbg., G. Sipbachzell. Strnadt 491, n. 106. — P ö l l n d o r f , G. Kremsmünster. Strnadt 491, n. 100. — R a n w o l l n e r , Bhs., G. Pfarrkirchen, 13. J a h r h . Runvule. — S c h l a t t , Bhs., G. Hall, und S c h l a t t , Bhs., G. Kremsmünster, von slato ,Sumpf'. — S t a t z n e r , Bhs., G. Kremsmünster, 1138 Steuz, aus •Stavica, von stava ,Sauergras'. — S t a t z n e r ; Bhs., G. Wartberg. Wie vorhin. — S t r i e n z i n g , 0 . , G. Wartberg. Vgl. steierm. Strimitzen, 1190 Scremesniz, 1492 an der Strinczen, Zahn 453. — Zu stremu, strm ,steil, b e r g i g ' ? — T r o g e d t , Bhs., G.Wartberg. Z u d r a g a . T a l , Einschnitt'. — W i n d i s c h b a u e r n h u b in Rührendf., G. Ried. Besteht nicht mehr. Strnadt 491, n. 98. — W i n d i s c h d o r f (Windisch), heute Winners-, Wimmersdorfer, Bhs., G. Kremsmünster. Strnadt 492 f., n. 112. — W i n d l a u n , einz. Hsr., G. Ried. Strnadt493, n. 116. — W i n t e r l e i t n e r , Bhs., G. Wartberg. S t r n a d t 490, n. 89. — W i n t e r l e i t n e r , Bhs., G. Eberstalzell. Strnadt 491, n. 97. — W i n t e r s ö l d e in Harthagen, G. Ried. Strnadt 493, n. 113. Anm. Die K e t t e r s ö l d e in Leombach, G. Sipbachzell, B. Kremsmünster, 1380 Chotweighof, hat ihren Namen von dem ehem. Besitzer, dem Stifte Göttweig. Vgl. Archiv f. österr. Gesch. 94, 637. Im Bez. L a m b a c h : B l a s b e r g , Rotte, G. Steinerkirchen, 12. J a h r h . Plavants-, später Plafensperg, anscheinend von einem windischen Personennamen. — F i s c h l h a m , Pfdf., 1179 Vischenheim, vermutlich älteres •Phissenheim. Im Stiftbrief von Kremsmünster (777) begegnet ein Zupan Physso. An diesen Namen ist hier zu denken. — G a s t e i n , Bhs., G. Steinerkirchen. Der Name wird mit gvozd, gosd ,Wald' zusammenhängen. Vgl. krain. Kostein u. Schmeller I, 954. — P a u r a , vom Mittelalter bis
Siedlungsnamen.
231
ins 19. Jahrh. ein bedeutender Umschlagplatz für den Salzhandel, kommt zuerst 1220 als Bftröe, Paurau vor 1 ). Ich dachte früher aus den gleichen Gründen wie bei Braunau an antike Herkunft des Namens, also an ein kelt.-röm. *Bur-ava, aber diese Erklärung ist hier ebensowenig zu halten wie dort. Es muß vielmehr ein slaw. *Burov zugrundeliegen, von bura ,Nord-, Sturmwind', so daß der Name einen den Winden, dem Unwetter ausgesetzten Ort bedeutet. Die Lage bestätigt das. Gleichwohl ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß der Name des steierm. Paura*) durch von dort gekommene Kolonisten hierher übertragen wurde. — W i n t e r g u t , eines in Austall, das andere 0 . Gundendf., G. Steinerkirchen. Strnadt 493, n. 114 f. Im Bez. W e l s : D i e t a c h , 0 . , G. Schleißheim, s. Flußnamen. — P ö s i n g , Bhs., G. Weißkirchen, aus *Pesnich, zu pesek .Sand'. — S c h l a t t , einz. Hsr., G. Schleißheim, von slato .Sumpf'. — S c h l e i ß h e i m , Pfdf., 12. J a h r h . Slagistheim, wie der hier in die Traun mündende Slagespach (1140) vom wind. PN. Slagast, der schon 820 im Oö. UB. I, 467 vorkommt. Im Bez. G m u n d e n : G l a t z m ü h l e und -kogel, G. Kirchham. Strnadt 490f., n. 92 f. Glatz in steierm. Namen häufig, vgl. Zahn 214. — G r a m e s h ä u s e r (Kramoos), Rotte, G. Vorchdorf, 13. Jahrh. Chramus, Ghramus. — K a s c h n i t z , Rotte, G. Gmunden. — O b e r w e i s , 0 . , G. Laakirchen. Von mir in den .Stationsnamen' zuerst mit ahd. wts ( = lat. vicus), vgl. Walaho wis, heute Wals bei Salzburg, in lat. Urkunden auch vicus romaniscus, in der 4. Auflage als (ad) vineas, deutsch Weins und mit Verlust der Nasalierung Weis, erklärt. Da aber die Mundart, wie mir berichtet wird, -WQPS spricht, so kann für das diesem zugrundeliegende wais nur slaw. vas ,Dorf' in Frage kommen. Vgl. das oben zu St. Johann a. Walde Gesagte. Oberweis ist also Oberndorf. Es bleibt allerdings zu erwägen, ob nicht dieses Ober wie in Oberneukirchen aus windischem haber (zu gaber .Weißbuche') oder javor ,Ahorn' entstanden ist. — P i e s l i n g , Sensenschm., G. Viechtwang, s. Flußnamen. — P l a t z , Bhs., G. Viechtwang. Ähnliche Namen in Steierm. häufig, vgl. Zahn 45. — P ö l I n g r u b , Bhs., G. Vorchdorf, 13. Jahrh. Pelch, von paljka .Rodung'. — P ö l l e r m ü h l e , G. Kirchham. Von polja .Ebene, Feld'. Strnadt 491, n. 94. — S c h a l l a u n , einz. Hsr., G. Vorchdorf. Vgl. steierm. Schalaun, urk. Salon, Schalun, Zahn 418. — S t e r n b e r g , Bhs., G. Viechtwang, von sterm .Abhang, Leite'. — S t r a t r i e s s , einz. Hs., G. Viechtwang. — T a n e s b e r g , G. Vorchdorf, 1492 Wadaunes-, Madaunersperg. Vgl. Madaning, B. Radstadt, Salzb. — W i n d b e r g , Bhs., G. Kirchham. Strnadt 491, n. 95. — Z ö t s c h e n h o f , G. Viechtwang, urk. Zöchcz am hof. *) Ob. UB. II 428 u. Anh. n. 7. *) Zihn 25.
232
IIL Die Slawen. Im Bez. S c h w a n e n s t a d t :
R a a , Inner-, Außer-, Df., G. Roitham, 14. Jahrh. Posenröch, bzw. Herrenrooch, -röch, auch einfach Roch. Vgl. steierm. Räch bei Zahn 372. Im Bez. G r a n b u r g : A g o n i t z , Wir., G. Grünburg aus •Jagodic-, von jagoda .Beere'. — B r e i n e s b e r g , Bhs., G. Waldneukirchen, urk. Praeuneizperg. — B r e i t e n a u , 0 . , G. Mölln, 13. Jahrh. Prattenau. — D e n k , Bhs., G. Mölln, s. Flußnamen. — D i t t s c h ö l l , Bhs., G. Steinbach. — V i e i z , im 13. J a h r h . genannt (Lf. Urb. 187). — G i r k . Bhs., G. Waldneukirchen, vielleicht älteres *Gurk. — G ö r i t z , G.Molin, aus gorica von gora ,Berg'. — G r a d l e h e n , Bhs., G. Steinbach, urk. Gretler. — G r a t s c h e n e d t , Bhs., G. Waldneukirchen. Vgl. steierm. Gradisch, -en, Gratschach bei Z a h n 226. Von gradiSÖ ,Burgstall'. — L a u n , einz. Hsr., G. Grünburg, a u s •Lawan, wie aus anderen Beispielen zu vermuten ist. — L ö s a u , Flurname, G. Frauenstein, wahrsch. von lagu .feuchter Waldboden, A u ' . Miklos. n. 2 9 7 . — M o d i g u t bei Leonstein. Strnadt 489, n. 7 4 . — M ö l l n , Pfdf., 1241 Molna. Man konnte an malina .Himbeere' denken, da a vor 1 auch sonst zu o wird (vgl. w ö ö f ^ t .Wallfahrt', öösgd .allesamt'), nur ergeben sich aus der Tatsache, daß die ,Himbeere in der Mda. Mö5w» ^Malbeere', also mit gleichem slaw. Wort, heißt, einige Bedenken. Man wird daher eine Erklärung aus *Zmolna, von smola .Pech', für wahrscheinlicher halten dürfen. Mölln wäre also ein Pech(sieder)dorf gewesen. Die Wegnahme des anlautenden z erklärt sich aus der Verwechslung mit der Präposition z(e) ,zu' (vgl. z'Linz). — P a l t e n , An der, Sensenschm., 0 . Ramsau, G. Molin, s. Flußnamen. — P e l c h e r , Bhs., G. Mölln, aus Pelch, von paljika .Rodung'. Vgl. Miklos. 212 und steierm. Weling, urk. Beiich-, Welich-, bei Z?hn 491. — P f a t s c h e r , Bhs., G. Grünburg. — P i m s n e r , Bhs., G. Waldneukirchen. Vgl. steierm. am Pyms, in der Pimsech bei Zahn 39. — P l a t z , Df., G. Mölln. Der Name in Steierm. mehrfach, vgl. Zahn 45. — P l e d i n g , Bhs., G. Grünburg. — P l u r s c h , Bhs., G. Molin. — P ö l z , Bhs., G. Waldneukirchen. — P ö s e l , Bhs., G. Mölln,* 13. J a h r h . Pestel. — P r e b l e r , Bhs., G. Grünburg, 13. J a h r h . hinder dem Prebar, Prewar, aus po-reber ,unter der Leiten' oder pre-borje ,am Föhren-, Fichtenwald'. — P r e b l e r , einz. Hsr., G. Molin, 13. J a h r h . Prebar, ufm Pretvar. Strnadt 477, n. 13; 478, Anm. 1; 484. n. 38—40. — P r i e t a l , Schm., G. Grünburg, 1355 Predal, wahrsch. aus *Predul von pre-dolu ,im Tal'. Vgl. steierm. Predul, -ol bei Zahn 62. — R i t z e n h u b , Bhs., G. Waldneukirchen, 13. Jahrh. Refsinhube. — R o h r m o o s , Bhs., G. Steinbach, 13. J a h r h . in der Rada, Radai. — S c h a d w i e n , jetzt Leonstein nach dem oberhalb des Pfarrdorfs gelegenen Schlosse, 14. u. 15. Jahrh. auch Wienne under dem haus zu Lenstain, Leonstein in der Wienn, Wien äuf der Steyer, Wien 1 ). Die Herkunft des Namens Wien ist trotz aller Künste Grienbergers, R. Müllers und W. Nagls slawisch. Da nicht W f 3 , sondern ») Wagner, Leonsteln, Linz 1907, S. 84 f. Strnadt 489, n. 75.
Siedlungsnamen.
233
Wf&n gesprochen wird, so muß eine Form *Wienn zugrundeliegen. Dieses ist aber auf *Viden, zurückzuführen, wie ja die Tschechen noch heute Videfi, die Polen Wieden sagen 1 ). Viden ist das mhd. widern ,ein einer Kirche oder sonst als Dotation vergabtes Grundstück'. Der Diphthong in Wien erklärt sich entweder durch Epenthese des folgenden e, wie z. B. in griech. xrwVw aus *xreviio, ahd. ailliu aus ailiu, oder durch Zerdehnung des i, wie in mundartl. f b .ihnen', mhd. in, ,Sriöd .Schritt', siegst, siögt .siehst', .sieht' usw. Ich nehme ersteres an. Schad scheint aus Schar entstanden zu sein, nicht umgekehrt, wie man aus dem heutigen Scharlinz neben urk. Schadlinz schließen könnte. Es ist zwar auch der Übergang von d in r zu belegen und die Form Schottwien würde ebenfalls eher für ursprüngliches d sprechen, aber der Umstand, daß sich für das Wort Watschar auch die Form watschad findet, scheint doch wieder meiner Auffassung rechtzugeben. Dieses schar führe ich auf zqra ,Ackergrenze' oder zare .Brachfeld' zurück. Ist aber Schad das Ursprüngliche — eine Sicherheit ist mangels älterer Belege nicht zu gewinnen —, so wäre wohl an zada .hinten', .rückwärts' zu denken. Der Weg von Leonstein hinüber durch den Wald nach Frauenstein heißt schon im 13. Jahrh. Wienerweg. — S c h e r s c h , Bhs., G. Steinbach. Aus 2 e r s ? — S t e r n , einz. Hs.; S t e r n b e r g , Bhs.; S t e r n e d t , Bhs.; S t e r n w i e s , einz. Hsr., alle G. Waldneukirchen, von sterm .Abhang', Leite. — W i n d b e r g , einz. Hs., G. Waldneukirchen. Strnadt 484, n. 37. — W i n d b e r g , einz. Hs., G. Mölln. Strnadt 485, n. 47. — W i n d h a g , Bhs., G. Grünburg. — W i n d h a g , Bhs., G. Steinbach. — Z e m s a u , Bhs., G. Mölln, 13. Jahrh. Zewensawe. — Z i n g a n e l l , Bhs., G. Molin. Vgl. steierm. Kokrein, urk. die Cucrelle, Zahn 104, ein Name, der ganz ähnlicher Art ist. Im Bez. S t e y r : B a l g r a d e r , Bhs., G. Losensteinleiten. — B r a n d s t a t t , Bhs., G. Ternbg., 13. Jahrh. Pereinschrat. — D a f o k , Bhs., G. Gleink. — D e s s e n , einz. Hsr., G. Ternbg., urk. Desen, Thesen. Vgl. steierm. Thesen, urk. Dechsen, Toyssen, 1473 bei dem Thesen, Zahn 130. — D i e t a c h , Pfdf., G. Gleink, s. Flußnamen. — E n z e n g a r n , Rotte, G. Sierning, urk. Ötzengarn, Aczen-, ötzengarr. Vgl. vinea Gugengarren in N ö . (Oö. Stiftsurb. III, 181). — F r e i s i n g , einz. Hs., G. St. Ulrich, s. Flußnamen — G a r s t e n bei Steyr, Df., 12. Jahrh. Garstina, von hrvastu .Gestrüpp'. Sieh auch Flußnamen. — G l e i n k , Pfdf., bei Steyr, 1121 Glunich, von glina ,Lehm'. — G o l l n , Bhs., G.Ternberg, von gola ,kahle Höhe'. — G u t j a h r , Bhs., G. St. Ulrich. Der Name begegnet in Steiermark mehrfach. — K a m e t r i s s , Bhs., G. Ternbg., 13. Jahrh. Chomatris. — C h a n a l , 1360 genannt (Oö. UB. VII, n. 718) als dem Spital in *) Nach dem Wienfluß, der aber selbst vom Orte den Namen hat. So verhalt es sich auch mit der präpositionalen Fügung ,in der Wien', die für.Schadwien hier und in Steiermark vorkommt (Zahn 498), und sicher sekundär ist, wenn sie sich Uberhaupt auf den Bach bezieht und nicht etwa Flur- oder Gegendname ist.
234
III. Die Slawen.
Steyr gehöriges Gut, daher wohl unweit der Stadt zu suchen. Vgl. steierm. Knall, 1480 im Kanal, Zahn 102. — K l e i n - R a m i n g , 0 . , G. St. Ulrich, s. Flußnamen. — K o h l e i s , Schmiede, G. St. Ulrich. Die Endung -eis kennzeichnet windische Namen. — K r a x e n t a l , 0 . , G. Garsten, 1360 Vragsental. — K r i p p l , Bhs., G. Garsten, 13. Jahrh. Grupel. — L a u s a , Pfdf., s. Flußnamen. — L e p p e l s t a l , einz. Hsr., G. Lausa, 13. J a h r h . Lephervall. — O i d e r m a i r , Bhs., G. St. Ulrich, von urad, ured ,Sitz eines Amtmanns'. — P e r m e s s e r , einz. Hsr., G.Ternberg, 1360 Permiez. Vgl. Pernitz bei Zahn 3 4 Oder aus Perwicz, Perowetz? — P l a t z e d t , Bhs., G. Aschach u. St. Ulrich. Vgl. die ähnlichen steierm. Namen bei Z a h n 4 5 . — P l e s s , Bhs., G.Ternberg. Von plesu ,Sumpf'. — P l u n z , Bhs., G. Ternberg. — R a d e f m a i r , Bhs., G. Ternberg, 13. J a h r h . Raday. — R a m e i s , Bhs., 0 . Breitenfurt u. 0 . Schattleiten, G. Ternberg. Vgl. steierm. Rowoser, Bhs., 15. J a h r h . Rameys, Ramos, Zahn 403. — R a m i n g s t e g , 0 . , G. St. Ulrich, s. Flußnamen. — S t . U l r i c h , Pfdf., bei Steyr, bei den Windischen beliebtes Patrozinium. — S a r n i n g , 0 . , G. Garsten, s. Flußnamen. — S c h a l l a u , Bhs., G. Sierning, 15. J a h r h . Schallaun. — S i e r n i n g , Mkt., s. Flußnamen. — S m e l h a u , 1353 genannt (Oö. UB. VII, n. 313), bei Steyr. — S t a n i n g , O., G. Gleink, 1192 Stening, viell. aus »Stanonich, zu stan., Wohnung'. — S t e r n , Bhs., G. Garsten, von sterm .Leite, Abhang'. — S t e t t e r b e r g , Bhs., G. Garsten, 13. J a h r h . Stoderperg. Sieh das über Stoder, B. Windischgarsten, Gesagte. — S t e y r , Stadt, mit Kolomann-Patrozinium, s. Flußnamen. — T a b o r einz. Hsc, bei Steyr. Bedeutet Burg, Befestigung. — T e r n b e r g , Pfdf., urk. Temperg, von trn ,Dorn', mit St. Veit-Patrozinium. — W i n d h a g , einz. Hsr., G. Ternberg. — W i n d h a g , Bhs., G. St. Ulrich. — W i n d p a s s i n g , Bhs., G. Garsten. Strnadt 486f., n. 65. — W i n t e r h o l z e r , Bhs., G. Sierning. Ebd. 485, n. 49. — W i n t n e r , Bhs., G. Christkind!. Ebd. 486, n. 64. — Z a i n i m a i r , Bhs., G. Tannstetten, 1380 Zännig. — Z i d w i n e s p e r g , wo das Stift Garsten im 12. Jahrh. einen windischen Hof (mansum sclavonicum) erhielt (Oö. UB. I, 137), ist vielL das Bhs. Ziebermair, G. Aschach, das allerdings nach Lf. Urb. 178 im 13. Jahrh. Siber hieß. Anm. B l e t t i n g , einz. Hsr., G. Ternbg., 13. Jahrh. Pletigaech, ist nach der Pflanze pletich' labathum benannt, G u n i t z b e r g , G. Garsten, das Stmadt 488, n. 66, für slaw. halt, 1373 Gundolczperg, von dem altdeutschen PN. Guntold gebildet. Im Bez. N e u h o f e n : D e r n d o r f , Mair zu, Bhs., G. Weißkirchen, 1299 Terpendorf, viell. •Trebindorf, von einem sl. PN. (Miklos. 248 f.). — F e i l e i s , Bhs., G. St. Marien. Die Endung -eis charakterisiert windische Namen. — G u n z e n b e r g , einz. Hsr., G. Kematen, älteres *Chrienzenperg. Vgl. steierm. Knierzenberg, das urk. so erscheint, Zahn 102. Von krynica .Quelle'. — G u n s f e l d e n , Bhs., G. Pucking, 1302 Gurnzveld, »Gurniz-. — K o r t o r e l l e r , Bhs., G. Neuhofen. — L e r o c h s t e t t e n , Bhs., G. Weißkirchen, 1351. Oö. UB. VII, n. 258, vom slaw. PN. Leroch (vgl. Zahn 306). — P ö l l n , Bhs., G Neuhofen. Strnadt 492, n. 108. —
Siedlungsnamen.
235
P ö l z g r u b , Bhs., G. Alhaming. — P ö l z g r u b , Bhs., G. Piberbach. — S t e r n , Bhs., G. Alhaming, von Sterin .Leite, Abhang'. — S t i e r b e r g , einz. Hsr., G. Piberbach, 1351 Stftrberch. — T a b o r , Am, Hufschm., G. Alhaming. S t r n a d t 492, n. 110. — W i n d e n , Df., G. Piberbach. Strnadt 491, n. 103. — W i n t e r g u t , G. Weißkirchen, 1456 Wintreut, Winderret. S t r n a d t 488, n. 71; 494, n. 117. — Z a w i s c h , Bhs., G. Alhaming, urk. Zebischperkch. Zawisch ist Personenname. Strnadt 492, n. 110. Im Bez. E n n s : A c k e r m a i r , Bhs., G. Hargelsbg., 1354 Okyr. Vgl. okra ,Erdwall' und die steierm. ON. Okorog, Okriach, Okrol, Zahn 364. — K l e i n p ö l l e r , Bhs., G. Hargelsbg., ca. 1230 Polan, von poljan? ,Ebene'. Strnadt 488, n. 72. — P e n k i n g , 0 . , G. Hargelsbg., ca. 1230 Penchin. Zu Penuk, Zahn 3 0 ? — P l a i k , 0 . , G. Kronstorf, von mlaka .Pfütze', .zeitweilig nässender Ackergrund'. Miklos. n. 347. — R a u c h r i p p , Flurname zwischen Enns und Lorch, erhalten im Hausnamen Ripplmair. Sieh oben Raab. — T a b o r , einz. Hs., 0 . Enghagen, G. Enns. Bedeutet Burg, Befestigung. Im Bez. S t . F l o r i a n : O i d e n , Df., G. Ebelsberg, von urad, ured ,Sitz eines Amtmanns'. — St. F l o r i a n , Mkt. und Stift. Sieh S. lOff. — S c h l a t t , einz. Hsr., G.Niederncukirchen, von slato .Sumpf'. — S c h m ö l l , Bhs., G.Ansfelden, wahrsch. *Zmol-, von smola .Pech'. Mühlviertel. Im Bez. A i g e n : Dieses spät der Kultur erschlossene Gebiet weist so gut wie gar keine slaw. Namen auf. — Z a r g b a u e r , Bhs., G. Julbach. Vgl. Zarg, B. Haslach. Im Bez. H a s l a c h : D a m r e i t , Df., G. Lichtenau, urk. Temreut. Vgl. steierm. Tem bei Zahn 129. — D o b r i n g , O.. G. Helfenbg. Strnadt 533, n. 156. Zu dabu ,Eiche'. Vgl. Miklos. n. 75. — G r ö b l b a u e r (Kreblbauer), Bhs., G. Haslach, urk. Chreppil. Von grebenu .Felseneck' (Miklos. 166). — P l e s s m a i r , Bhs., G. St. Stefan a. W., 1359 Blesse, 1455 Plösten, von pleso Sumpf. — S t e r n , einz. Hsr., G. Schöneck, von sterm .Leite, Abhang'. — S t i n i , einz. Hs., G. Haslach. — U r r a s c h , O., G. Lichtenau, urk. Urrusch, Orros, Personenname. Stroh 105. — W i n d h a g , einz. Hsr., G. Lichtenau. — Z a r g , Bhs., G. Lichtenau, urk. Sarg, Czarig. Dieses Schwanken in der Schreibung zeigt, daß nicht das deutsche zarg .Waldsaum' vorliegt, sondern das windische zorica .Lichtung'. Vgl. kärntn. Sörg, wind. Zorica. — Z ö l s e n , einz. Hsr., G. Afiessl, von selo .Anwesen, Ansiedlung*. Afiessl, urk. Anfuoz (Ohnefuß), ist deutsch. —
236
III. Die Slawen.
Z ö l s s , Bhs., G. Ahorn, von selo. Vgl. Zölz, B. Leoben. — Z w e t t e l m ü h l e , G. Lichtenau, 1405 Zwetelmul, von svetlo ,licht', also Mühle in der Waldlichtung. Im Bez. L e m b a c h : S t i f t u n g , 0., G. Putzleinsdf., urk. Stufirn, Stuffurn. Vgl. niederösterr. Stiefern bei Kämmel 174. — Z e l t w a n g , einz. Hs., G. Witzersdf., urk. dacz dem Zeltbagn. Vgl. steierm. Zeltweg, Zahn 517. Im Bez. R o h r b a c h : D o b r e t s h o f e n , 0 . , ca. 1190 Tobrizze. Strnadt 534, n. 162. Vielleicht »Dobriö von dobru gut'. Vgl. Miklos. n. 81. — G r ü n a u (Krenau), 0 . , 1303 Chlenow, von klenu .Ahorn« (Miklos. n. 212). Strnadt 534, n. 161. — K a n t e n , Df., G. öpping, 1303 Chaerntnaren. Es haben sich also hier Leute aus Kärnten angesiedelt. — P e h e r s d o r f , 0., G. öpping, 1303 Pehaimstorf. Strnadt 534, n. 163. — P i m i s , einz. Hs., G. Opping. — S t ö b i c h , Bhs., G. öpping. Vgl. steierm. Stebnich, Zahn 439, und den PN. Steppich. — S t r a t b e r g , Df., G. St. Leonhard. — W e i ß g r a b e n , 0 . , G. St. Leonhard, 14. Jahrh. Weizgrein, 15. Jahrh. Wasgram. Vgl. Pugram, Wagram. — W i n d h a g , einz. Hsr., G. Friendorf. — W i n d p a s s i n g , Bhs., G. Kirchberg. — W i n d p a s s i n g , einz. Hsr., G. Niederwaldkirchen. — W u l l n , Df., G. Hörbich, 13. Jahrh. Wulden. Vgl. urk. Wulta = Moldau. Im Bez. N e u f e l d e n : A b s t r i t z , G. St. Peter a. W., nach Stroh 102 viell. •Ostrica, von ostru ,spitz, steil*. Das b infolge Mißverständnisses wie in Abwinden, urk. Ach-, Awinden. — A l t e n f e l d e n , Pfdf., sieh oben, S. 204f. — D r e i s s , Bhs., G. St. Martin. — G ö r l i t z e r , einz. Hsr., G. Niederwaldkirchen, 14. Jahrh. auf der Gorlic. 'Gorfilica, von gorfiti .sengen', also Asang. Stroh 100. — H a a r s t u b e n , Rotte, G. Pürnstein, von stapa .Flachsbrechel' (Miklos. 238). Auch im Gebirge mehrfach. — J a u c h s , Bhs., G. St. Johann a. W. — J e d u m , einz. Hsr., G. St. Peter a. W. — M a r i a - P ö t s c h , Wallfahrtskirche bei Altenfelden, von peö .Felsen'. — M e l b e n , 1356 genannt (Oö. UB. VII, n. 446). Vielleicht Elmer, einr Hsr., G. St. Ulrich, ein Name, der allerdings eher zu elm ,Ulme' gehört. — M i t t r i n g , einz. Hsr., G. Kleinzell, urk. Mudering. Wahrsch. aus älterem •Modrich, von modru .Schlamm, Schmutz'. Vgl. die Belege zu steierm. Mödring, Zahn 342. — M o d e r , Bhs., G. St. Martin; M ö d l , Bhs., G. Niederwaldkirchen; M ö d l h o f , Bhs., G. Kleinzell, von mndru .Schlamm, K o t . — P e h e r s d o r f , O., G. St. Ulrich, 1373 Pehaimstorff, von Pehaim .Böhme'. — P i t t e n k e r , einz. Hsr., G. St. Martin, 14. Jahrh. Putenecher. — P r e m s e r , einz. Hsr., G. St. Martin, urk. Premiz. — S i f e r e i n , Bhs., G. Kirchberg, aus älterem •Siferin, das auf die slaw. Form Siverin für Severin zurückgeht. Sieh oben S. 144. — S i n t r u m , einz. Hsr., G. St. Peter a. W., 1378 Simbtram, Syntram. Vgl. die steierm. Namen Nastram, Pueztram, Tristram, Zahn 79, 149, 352 und Sintramshof, ebd. 464. — S t a p f e n e d t , einz. Hsr., G. St. Martin, ca. 1260 Steipphen. — S t r a u ß -
Siedl ungsnamen.
237
b e r g , Bhs., G. St. Peter, 1378 Strauhantz-, Strauharns-, Strauhensperg. — T r a b e c k , Bhs., G. St. Martin, setzt einen T r a b a c h voraus, von t r a v a ,Gras'. Vgl. Traberg, B. Leonfelden. — W e s t e l o u n , 13. J a h r h . S t r n a d t , Velden 139. Bei Kleinzell, wo noch die Flurnamen Lahnacker, -wiese, -holz, -weid daran erinnern. Vgl. Archiv f. österr. Gesch. 104, 231. — W i n d b e r g , Gegendname östl. der Gr. Mühl, 1122 Windiberg, 1208 Wienneperg. Von den Winden, die man auch Wiener nannte. S t r n a d t 529 f., n. 132. — W i n d h a g , 0 . , G. St. Veit. — W i n d i s c h b e r g , 0 . , G. St. Martin. S t r n a d t 532, n. 141. — W i n d o r f , G. St. Martin, 1370 W y n d o r f f , 1439 Windendorf. S t r n a d t 532, n. 145. — W i n d s t e i g , einz. Hsr., G. St. Martin. — W i n d s t e i g , einz. Hsr., G. Niederwaldkirchen, ca. 1190 Windestig. Strnadt 532, n. 143, 146. — W i n z b e r g , 0 . , G. Kirchbg., urk. Wintsperg, Winsberg. Im Bez. O t t e n s h e i m : A n s c h k e r , Bhs., G. Feldkirchen. Zu gora , B e r g ' ? — A t z g e r e r , Bhs., G. Walding, urk. Erzger. Zu gora , B e r g ' ? — D a l i (Dail), Bhs., G. Herzogsdf., urk. Teil. Vgl. Delle bei Kätnmel 149. — F r a g l e i t e n , Flurname, G. Gramastetten. Viell. von brSgu, das ungefähr dasselbe wie unser Leiten bedeutet. — G a r a g l , Bhs., G. Walding. — G o b e i l , einz. Hsr., G. Herzogsdf., wahrsch. »Chotwein, •Chod-o-vina. Vgl. den steierm. Bachnamen Goweipotok bei Zahn 223. — G ö r z e r , einz. Hsr., G. Gramastetten, von gorica ,Hügel'. — G r ö b l i n g e r , Bhs., G. Eidenberg, urk. Grebnich, Greblich. Von grebeni .kleiner Felskamm'. Miklos. n. 125. — J ö r g e n s b ü c h l , 0 . , G. Walding, 1457 St. Georg auf dem Berge Chotwein. Dieses Chotwein kehrt wieder in dem bekannten N a m e n Göttweig, mundartl. Kh§twai, den erst sprachliche Unwissenheit u n d gelehrte Frömmigkeit mit Gott und ahd. wih .heilig' in Verbindung gebracht hat, während offenbar älteres Chod-o-vina zugrundeliegt, das auf eine ehemalige Befestigung weist. Vgl. steierm. Chätweinsperch, Zahn 83. — S t r n a d t 529, n. 131. — Sieh oben Gobeil. — K a g n i t z a n g e r , Flurname. G. Gramastetten. Stroh 97. — K a l a t i n g i n , Chalathing, Kalating, Chalhamting, urk. 13. J a h r h . Heute Riener und Meindl, Bauernhäuser, 0 . E d t , G. Eidenberg. Stroh 91. Seine Deutung von einem deutschen P N . *Chadalhod befriedigt nicht. — K a n z i g w i e s e , Flurname, G. Gramastetten, 1110 Chonzanwisa. Stroh 97. Vgl. dazu den Namen Konzing (Kanzing), 0 . , G. Pfarrkirchen, B. Lembach. — L a g n i t z f e l d , Flurname, G. Gramastetten. Stroh 97. Vgl. die Belege zu steierm. Lahonetz, Zahn 289. — L a s s e r s d o r f , Df., G. G r a m a s t e t t e n , urk. Lazzensdorf. Vom P N . Ladislaus. Stroh 96. S t r n a d t 531, n. 138. — L o i m ü h l e , G. Herzogsdorf. Vgl. den steierm. Flurnamen im Loy, am Log, Loy, Zahn 316. Von log ,Au'. — N e u s s e r l i n g , 0 . , G. Herzogsdorf, u r k . Neuzzedling. Nach Stroh 98 na sedlnik ,auf dem Sattel'. — O k o l s t e t e n , 1356 genannt (Oö. UB. VII, n. 457), bei G r a m a s t e t t e n zu suchen, v o n okol kleines .Anwesen auf Gartengrund'. Nsl. okol ist Schweinehürde. Miklos. n. 390. — P a n i g l , Bhs., G. Feldkirchen, von ponikva . G r u b e ' , .Talkessel", auch Stelle, wo fließendes Wasser in der Erde versiegt. —
238
III. Die Slawen.
P e l m e c k , Bhs., G. Gramastetten, 1206 Belnech. — P e n g l i n g , einz. Hsr., G. Feldkirchen, 1378 Penkchling. Vgl. steierm. Benklinger, 1322 Penchling, Zahn 31, und oben Panigl. — P l a i k e n , Bhs., G. Gramastetten, von mlaka .Pfütze', .zeitweise nässender Ackergrund', Miklos. n. 347. — P ö s t i n g , 0 . , G. Walding, aus *Pesnich, zu pesek .Sand'. — S t a m m e r i n g , 0 . , G. Herzogsdf., urk Stemering, Stemring. Nach Stroh 98 •Zmernik, von smruku .Fichte'. Vgl. kämtn. Stemeritsch. urk. Zmeritsche. — T s c h e b i n g a u , 1562 genannt (Handel-Mazzetti, Das Gemärke von Wildberg, S. 16), bei Gramastetten zu suchen. Nach Stroh 83 mit Metathesis von einem PN. Tfebenik; tschechische Siedlung jüngerer Schicht, da f im Tschechischen erst im 12. Jahrh. gebräuchlich wurde. — W i n d h a g , einz. Hsr., G. Eidenberg. — W i n d h ö r , Bhs., G. Feldkirchen. — W i n d n e r , Bhs., in Hilkering, G. Herzogsdorf, 15. Jahrh. zu den Winden. Stmadt 480 ; 532, n. 142. Auf dem Windberg 1 ), dem Landstrich von der gr, Rotel bis in den östlichen Teil der Pfarre St. Oswald, gebrauchen die Leute für das vorgesetzte Sankt in den Namen der Ortschaften St. Peter, St. Ulrich (mundartl. Or» aus •Ulreich, -rei), St. Johann, St. Martin, St. Veit, St. Gotthard ein rätselhaftes gad, sagen also Gapfdp, gad Uro usw. Auch hier hat Sekker a. a. O., S. 19, an die Bedeutung heilig gedacht. Dem steht aber die Form gad Ggwai für St. Gotthard entgegen. Ggwai kann nicht Gotthard sein, sondern ist dasselbe Chotwein, das uns in der urk. Form St. Jörgen auf dem (Berge) Chotwein für das nahe Jörgenbühel bei Walding begegnet 2 ). Chotwein ist slaw. *Chod-o-vina = bei der Burg, woraus Chö(d)wein, mundartl. Gfwai wurde. Wenn nun Gfwai nicht Gotthard und überhaupt kein Heiligenname ist, so kann gad nicht heilig bedeuten. Ich glaube vielmehr, daß das heute in mehreren slawischen Sprachen, darunter im Tschechischen, vorhandene Wort chata , Hütte, Wohnung' auch im Altslowenlschen bekannt war und so in Verbindung mit Heiligennamen gebraucht wurde, wie die analogen deutschen Bezeichnungen Gotteshaus, Benedikt-, Michael-, Ottobeuren (von bür Haus) das entsprechende deutsche Wort zeigen. Merkwürdig ist, daß das Stift St. Florian, dem der Landstrich auf dem Windberg mit mehreren der gad-Orte seit dem Anfange des 12. Jahrh. gehörte, in den Urkunden des 12. und 13. Jahrh. Florianshus heißt, wie keine Kirche des Landes sonst je genannt wird. St. Florian ist, wie wir gesehen haben, windischen Ursprungs und die gad-Orte auch. Daher darf man wohl hus für die deutsche Entsprechung von gad ansehen. Diesseits der Donau findet sich gad nur in gad Qz>dn = St. Agatha bei Waizenkirchen, in dessen Nähe die schon erwähnten Ortsnamen Strahen (Stroheim) und Windischdorf vorkommen. Vgl. die auffallende Tracht (um 1780) bei De Luca, Landeskunde, 4. Bd., S. 93. Die Männer z. B. trugen da Hosen, in denen ein Metzen Getreide Platz hatte. ' ) Noch erhalten in dem bei St. Gotthard vorkommenden Hausnamen Göweil, Gobeil. Zum Anlaut vgl. Göttweig aus Chotwin.
Siedlungsnamen.
239
Im Bez. U r f a h r : B a n a g l in Hof, Bhs., G. Steyreck, wahrsch. von ponikva ,Erdsenkung' oder Stelle, wo fließendes Wasser versiegt. — D e s s (Dessl), Bhs., G. Steyreck. — D i s s e d e r , Bhs., G. Engerwitzdf., 1356 Tussöd. — F l ö t s c h e r , Bhs., G. Engerwitzdf. Vgl. steierm. Fiatschach, urk. Fletsach, Zahn 184. Von blato , Sumpf'. — G a n h ö r , Bhs., G. Alberndf. — G r a z , 0 . , G. Engerwitzdf., von gradu .Garten, umfriedeter, befestigter Ort (Miklos. 165). Strnadt506, n. 28. — H o l z w i n d e n , 0 . , G. Steyreck. Strnadt 499, n. 6. — K l e i s s e n , Bhs., G. Alberndf., wahrsch. PN. Glüz. Vgl. Gleiss, B. Mauthausen und Gleiss, NÖ., Kaemmel 164. — K l e n d o r f , Df„ G. Engerwitzdf., 1279 Olendorf, 1378 Glenndorf, von klenu , Ahorn'. Fraglich ist, ob Glongendorf (1125) damit identisch ist. — K l e n i n g , einz. Hsr., G. Altenberg. Von klenu,Ahorn'. — C h n o c h e n , datz der, 1349. Oö. UB. VII, n. 151. In der G. Altenbg. zu suchen. — K u l m , Df., G. Altenbg. Von hlumu ,Hügel' (Miklos. 169). — K u l m , Df., G. Engerwitzdf. Strnadt 503, n. 25. — L e i n i n g (am Leinach), Bhs., G. Engerwitzdf., 1372 Leinech, Laineich. Vgl. kämtn. Lainach, Kämmel 148, 3, n. 13. — L e i s e n h o f , Bhs., G. Urfahr, viell. von Ifis ,Wald'. — L i e r z b e r g e r , Bhs., G. Pöstlingbg., 13. Jahrh. Lürzperiger, in Pliea (Plaik?), viell. von laka ,Sumpf, Au'. — M e l f e r , Bhs., G. Pöstlingbg. — M e l f e r , Bhs., G. Steyreck. — M ö d e r l , Bhs., G. Pöstlingberg. Strnadt 351; 499, n. 1. — P e n k n e r , Bhs., G. Engerwitzdf. Vgl. Penk in Kärnten, von ponikva, Miklos. n. 471. — P f l ö p p , Bhs., G. Helmonsedt. — P i m e s , einz. Hsr., G. Steyreck. — P l a t z , einz. Hsr., G. Alberndf. Vgl. die steierm. Namen dieser Art bei Zahn 45. — P l e s c h i n g , Df., G. Steyreck. •Plesnich, von pleso ,Sumpf'. — P r e i s i n g , Df., G. Altenbg. Vgl. die steierm. Namen Brising, Pressig, Pressing (*Presich) bei Zahn 66 f., 69. Von preseka ,Hag'. Miklos. 221. — P r i m p s w e b e r , einz. Hs., G. Engerwitzdf. — P r ö s e l s d o r f , Df., G. Alberndf., 1115 Brumizlaisdorf. Vom PN. Pfzemysl. Strnadt 505 f., n. 26. — P u l g a r n , Df., G. Steyreck, U l i Pulgarin. Man könnte an die Ansiedlung einer versprengten Gruppe der um 630 aus dem Avarenreiche nach Baiern geflüchteten Bulgaren denken, aber das späte urk. Auftreten des Namens und die Lage des Ortes lassen die Erklärung aus wind, polagu, nslow. polog .Talkessel' (Miklos. n. 468) als zutreffender erscheinen. Schmeller 1, 237 meint, es könnte das in einer Formbacher Tradition (Oö. UB. 1, ¡561) vorkommende Poldigoeri Pulgarn sein, aber in der Urkunde steht Poedigoeri (Podgor), und dieses ist (vgl. Wiener Jahrbücher der Lit. 40, S. 141) in der Umgebung von Pütten in NÖ. zu suchen. — S t . E g i d zu Hohenstein, G. Gallneukirchen. Windisches Patrözinium. — S c h l a t t a u e r , einz. Hsr., G. Engerwitzdorf, von slato ,Sumpf'. — S e l c h r e i t (Selkerreit), Bhs., G. Engerwitzdf. Vgl. Selker, B. Freistadt. — S t a t z n e r , Bhs., G. Pöstlingbg., von stava ,Sauergras'. — S t e y r e c k , Burg, die Markgraf Otakar von Steyr erbaute (Archiv f. österr. Gesch. 99, 119). Der Ort hieß Tafersheim, 885 Taberes-, Tavirsheim, vom PN. Dapariz. — S t r a t r e i t , 0 . , G. Altenbg. — T e i s c h i n g , einz. Hsr., G. Pöstlingbg., 12. Jahrh. Tissing,
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III. Die Slawen.
13. J a h r h . Teisching, viell. *Tisnich, von tis , E i b e ' . — T h r e b e s s e , predium, 1115 genannt (Oö. U B . II, 150). Von trfibeZ . R o d u n g ' . Miklos. n. 6 9 2 . Archiv f. österr. Gesch. 94, S. 94. — T r e f l i n g , einz. Hsr., G . Pöstlingbg., urk. Trefenic, Trefenich, Trefinnkh, und T r e f l i n g , 0 . , G . Engerwitzdorf, urk. Threbinicha. Strnadt 503, n. 23. Von travnich .Wiese 4 . — V e i t s d o r f , G. Alberndf. Veit ist ein bei den Windischen beliebter Name. — W e i t r a g , Df., G. Altenberg, 1171 W i t r a c h . S t r n a d t 5 0 3 f., n . 25. Vgl. steierm. Weitrachsveld (Weitersfeld), Zahn 4 8 6 . Viell. zu vfitru . W i n d ' . — W i n d h a g , Bhs., G. Altenberg. — W i n d p a s s i n g , 0 . , G . Altenberg. — Z e i r i t t e r , Bhs., G. Helmonsedt. — Z e t t s d o r f , Df., G . Engerwitzdorf, ca. 1155 Zetcis-, 1171 Cethcisdorf, sieh oben S . 127. — Z e u r z (Zeirz), Df., G. Alberndorf, 1347 Zeyrcz. A u s za gorica .auf dem keinen Berge', woraus Zauric, mit Umlaut Zäurc, gespr. Zairz, geschr. Zeurz, Zeirz wurde. Vgl. kärntn. Auritz, wind. Zagorica. — Z l o c k e r , B h s . , G. Altenberg, von slak , W i n d l i n g ' ? — Z o l l i n g , einz. Hsr., G . Alberndorf, viell. aus »Selnich, von selo .Siedlung, Anwesen* (Miklos. n. 5 6 7 ) . — Z ö l s e n , einz. Hsr., G. Alberndorf. Viell. »Cedelse, v o n selo oder sedlo .Ansiedlung' (Miklos. n. 567). — Z ö l z e r , B h s . , O . Ober-Bairing, G . Altenberg, 1440 Czeltz, aus •Zedeltz, von selo oder sedlo .Ansiedlung' (Miklos. n. 567). — Z ö l z e r , Bhs., 0 . Haslach, G . Altenberg, 1276 Zelicz, wie vorher. Das predlum S t o l g e i , Oö. UB. II, 150(1115), ist nicht, wie Strnadt meint, Steg bei Urfahr, sondern Stoigel ist PN., wie aus Stoigeisdorf, heute Stangersdorf, bei Kämmel 171, Anm. 2, und 242, Anm. 3, zu ersehen ist. Diese slaw. Namen auf -goi (verdeutscht -gouwo) begegnen bei uns urkundlich schon in karolingischer Zeit. Im Bez. L e o n f e l d e n : B ö h e i m s c h l a g , 0 . , G. Weigesschlag, 1356 Pehaimslag. Strnadt 5 3 8 , n. 168. Stroh 102. — B ö h m d o r f , Df., G. Stiftung, 1365 P e h a i m dorff. Stroh 102. — B ö t s c h e r , Bhs., G. Laimbach, und G. B e r n h a r d schlag. Von peö ,Fels'. — E l m e c k , Df., G. Dietrichschlag, 1356 Melm e k k . — G a h ö r , B h s . , G. Dietrichschlag. * G a n h ö r (Gawein und Herr). — L i e s e n , einz. Hsr., G. Waldschlag. Von Iis, lies , W a l d ' . — L i e s e n , B h s . , G . Weigesschlag. Von 14s, lies ,Wald'. — O b e r n e u k i r c h e n , M k t . , 1 5 9 3 Haberneukirchen. Kaum zu mhd. habrln ,haferreich', sondern zu gaber . W e i ß b u c h e ' . Tschech. habry, habfina wird mit Habern wiedergegeben (vgl. Denkschr. d. Akad. d. Wiss. in Wien 20, 1871, S. 101). Oder von grabu (Miklos. 1 6 5 ) ? — P o t e c h t l , einz. Hsr., G. B e r n h a r d schlag. — R a m i n g , Wir., G. Haibach. Vgl. Raming, B . W e y e r . — S i l b e r s c h l a g , 0 . , G. Weigesschlag, 1356 Sybreinslag. Vgl. Siferein, B . Neufelden. — S ö s e r , Bhs., 0 . Burgfried und U. Weinzierl, beide G . Leonfelden, und S ö s e r , Bhs., G. Weigesschlag. Vgl. die Namen Zose (Soze), Zosen und Zösenberg in Steiermark, bzw. K ä r n t e n . — S t e r n , Df., G. L a i m b a c h , von sterm Abhang, Leite. — S t u m p f e n ( S t u m t e n ) , 0 . , G. Bernhardschlag. — T r a b e r g , Pfdf., G. Waldschlag. Von t r a v a , G r a s \ Vgl. steierm. Drabach, Trafeng, Traföss, Trafoiach, Zahn 142. — W i n t e r s d o r f , G. Ottenschlag, urk. Windischdf. Strnadt 5 0 6 f f . , n. 3 0 . —
Siedlungsn amen.
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Z a r g , Bhs., G. Waldschlag. Von zorica .Lichtung'. Vgl. oben Zarg, bauer, B. Aigen, und Zarg, B. Haslach. — Z w e t t l , Mkt., urk. Zwetila, Zwetlich, Zvetlik .Lichtung', von svetlu ,licht'. Strnadt 537 f., n. 165. Im Bez. M a u t h a u s e n : A b w i n d e n , Df., G. Luftenbg., 1208 Ahwinden .Wasserwenden*. Strnadt 500. n. 11. — B r e i t e n b r u c k , 0 . , G. Bodendf., urk. P r a t e n pruk. — E l l g n i t z (Nignitz), Bhs., G. Ried. — E l z , im, einz. Hs., G. Bodendf. *Edlitz, von jela .Tanne'. Vgl. steierm. Elz bei Zahn 167. — G a u b i t z h o f , Bhs., G. Langenstein, 1367 Gaubitzhoff. Strnadt 500, n. 13. Vgl. die Belege zu steierm. Gauitsch und Koschuh bei Z a h n 109, 204. — G l e i s s , auf der, Bhs., G. Windeck. Vgl. die steierm. Namen Gleisch, Gleisbach, Gleisdorf bei Zahn 2 1 4 f . — G r ö b e t s w e g , 0 . , G. Pirach. S t r n a d t 500, n. 12. — G u r h o f , einz. Hsr., G. Haid. Von gora .Berg'. — K r a i n s b e r g , einz. Hsr., G. Bodendf., ca. 1335 Druensperch. Vgl. steierm. Truentes- bei Zahn 143. — L a m , einz. Hs. in St. Georgen a. d. Gusen. S t r n a d t 500, n. 8. Von lomu .Steinbruch'. — L u n g i t z , Df., G. Bodendf., ca. 1335 Lunchwitz. Von laka .Sumpf, Au'. Vgl. K ä m mel 155, n. 20. Strnadt 500 f., n. 15. — O y n e r , Bhs., G. Altaist, und O i d n e r (Oiner), Bhs., G. Bodendorf, 1294 super Eftd, 15. J a h r h . Eudner, von urad, ured .Sitz eines Amtmannes'. — P l e s s e r , einz. Hs., G. Mauthausen, von pleso ,Sumpf'. — P o n e g g , Bhs., 0 . Hartl, G. Altaist, von ponikva, Grube, Erdsenkung, Stelle, wo fließendes Wasser in der Erde verschwindet. — P o n e g g e n , Df., G. Schwertbg., 1297 Pöniken, 1307 Ponik (Oö. UB. IV, n. 284, 577), wie oben. — R e t z , in der, Bhs., G. St. Georgen a. d. Gusen, scheint ein Bachname zu sein. — R i e w e i n , Bhs., G. Bodendf., viell. aus rovina Graben oder Steinbruch. — S t . G e o r g e n an der Gusen, Pfdf., urspr. Gusen, s. Flußnamen. — S c h e r z e r , Bhs., G. Langenstein. — S t a n d o r f , 0 . , G. Bodendorf. Vgl. steierm. Standorf, Zahn437. Von stan .Siedlung'. — S t a t z i n g , Df., G. Luftenbg. Von s t a v a .Sauergras'. — T r o g e r im Hartl, Bhs., O. Doppel, T r o g e r , Bhs., 0 . Tal, beide G. Altaist. Von draga .Tai*. — W i n a u , G. St. Georgen a. d. Gusen. Strnadt 500, n. 10. — W i n d e n , Df., G. Windeck. — W i n d p a ß , Bhs., G. Altaist. — W i n n e r n (Winningmühle), G. St. Georgen a. d. Gusen, urk. mül zu Windern. S t r n a d t 484, Anm. 1. — Z w e i n z e n , in der, Bhs., 0 . Frankenberg, G. Langenstein, s. Flußnamen. — Z w e i n z e n , Bhs., Df. Anzendt., G. Ried, wie oben. Im Bez. F r e i s t a d t : B O h m l e h n e r , Bhs., G. Waldburg. — B ö h m s e d t , 0 . , G. Hirschbach. Strnadt 509, n. 31. — D r e i ß g e n , Df., G. Rainbach, urk. Tresich, Dreisten, Dreisken. Strnadt 510f., n.48. — E l z , Df., G. Lasberg. »Edlitz, von jela ,Tanne'. Vgl. steierm. Elz bei Zahn 167. — F l a n i t z h a m m e r , einz. Hs., G. Kefermarkt,. s. Flußnamen. — G ö r i t z b a u e r , G. Kefermkt., von gorica .kleiner Berg.' Strnadt 510, n. 40. — G ö t s c h k a , Df., G. Neumarkt, 14. J a h r h . Gotsgftr, Gotzkur, GAtesch&r. Von gora ,Berg'. Zum ersten Teil des Namens vgl. steierm. Ketsch, Zahn 105, zum zweiten steierm. Podgor, Poldigür, Mozgftr, Ysingur mons, Eysengur, -gör, Zahn 49, 284. Schlffmann, Das Land ob der Entu.
16
242
IIL Die Slawen.
Strnadt 528. — G o s s e n r e i t , Df., G. Hirschbach, 1377 Gostasreut. VielL von gvozd ,Wald'. — G u r h o f (Pöls im Hof), Bhs., G. Leopoldschlag. Von gora .Berg*. — J a u n i t z , einz. Hsr., Df. S t Peter, G. Waldburg, s. Flußnamen. — L a m , Df., G. Neumarkt, urk. Lom, Löm, von lomu .Steinbruch*. Strnadt 506, n. 29. — L a s b e r g , Mkt., 12. Jahrh. Lozperg, von laz ,Rodung*. Vgl. Kämmel 149, 152. — L e s t , Df., G. Kefermkt., 13. Jahrh. Lest, von leska , Haselstaude' (Miklos. n. 303). — L e u t i n g , In der, urk. 1356. 0 0 . UB. VII, n. 456. Bei Kefermarkt zu suchen. — L i e r z (Lietz), Bhs., G. Lasberg, von laka ,Au'. Vgl. Lietzen. — L i e r z , Bhs., G. Neumarkt. Ebenso. — M a c h l a n d , einz. Hsr., G. Neumarkt, 13. Jahrh. Mohlant, aus •Mogyljani, von mogyla .HOgel, Grabhügel*. Vgl. das zu Machland, B. Perg, Gesagte. Strnadt 509. — M a r r e i t , O., G. Waldburg. Strnadt 510, n. 39. — M o d l h o f , Bhs., G. St. Oswald. — P l e s s b e r g , Rotte, G. Windhag. Von pleso ..Sumpf*. — P ö l z , einz. Hsr., und POlzmQhle, G. Windhag. — P r e g a r t , Bhs., G. Neumarkt. Vgl. Pregarten, Mkt. — P r e g a r t e n , Bhs., G. Kefermarkt. — P r e g a r t m ü h l e , G. Hirschbach. Strnadt 510, n. 32—35. — R a d l ü s s , Bhs., G. Grünbach. Strnadt 511, n. 55. Wahrsch. aus älterem Radlitz. Vgl. steierm. Radlitz, Zahn 375. Radlitz viell. aus "Rudenice, Raudnice, von ruda ,Erz*. — St. O s w a l d , Pfdf., Ein in Steiermark mehrfach vorkommendes Patrozinium. — S c h e i t z l e i t e n , einz. Hs., G. Neumarkt. Vgl. niederösterr. Scheiz, 1216 Shibz, von iivica .Hecke*. — S c h w a n d e n d o r f , 0., G. Neumarkt, 13. Jahrh. Zwanten-, Zwentendorf. — S t e r n , Bhs., G. Lasberg. Von Stenn Abhang, Leite. — T r i e f h a i d , einz. Hsr., 0 . Dörfel, G. Kefermarkt, urk. curia Trevay, wahrsch. von trtbiti ,roden*. Vgl. Archiv f. österr. Gesch. 104. Bd., S. 547. — T r ö b e r e r , Bhs., G. Waldburg. Strnadt 510, n. 38. — T r ö b i n g h o f in Auerbach, G. Hirschbach, 13. Jahrh. Treewung, 14. Jahrh. Trebing, 1418 Trebming, aus *Trebnich, von trava .Gras*. Vgl. Zahn 146. Strnadt 419, 510, n. 37. — T r ö l s , Bhs., G. Neumarkt. — T r e i s b e r g , 0 . , G. Neumarkt. — W i n d h a g , Mkt., und Ober-Windhag, O. — W i t t i n g h o f , 0 . , G. Neumarkt, 13. Jahrh. villicatio Witigonis. Witigo weist in dieser Gegend auf tschechische Einflasse. — W u D e w i t z , Df., G. Leopoldschlag, 1356 Wolabitz. Vgl. steierm. Wolawetz, urk. Jelowetz, Zahn 506. Strnadt 511, n. 52. Von jela .Tanne*. — Z e i r z e r , Bhs.. G. Hirschbach. Aus zagorica .auf dem kleinen Berg* wie Zeirz, B. Urfahr. Vgl. steierm. Zeyritz-Kampel (Berg), Kämmel 156, n. 19. Strnadt 510, n. 36. — Z e i s s , Df., G. Neunarkt, ca. 1400 Zeyrtz, Ceirß. Sieh das Vorhergehende. — Z e i s s b e r g , einz. Hsr., G. Neumarkt. Ebenso. — Z i s s i n g d o r f , Df., G. Neumarkt. Anm. Der OA. UB. VIII, n. 173 (1364) in der G. Neumarkt begegnende Name Juraitzperg Ist entweder verschrieben oder verlesen statt Jaumitzperg, denn das dort genannte WeiBenbeckgut liegt an der Jauernltz. Im Bez. P r e g a r t e n : B r a n d s t a t t , Bhs., G. Pregarten, 13. Jahrh. Poranstat. Ein Poran slaw. Herkunft in einer Kremsm. Urk. d. 10. Jahrh. (Oö. UB. II, n. 51 u. Anh. n. 8) als Zeuge. — B r e i t e n e d , Bhs., G. Hundsdorf, 13. Jahrh.
Siedlungsn amen.
243
Preteinsoede. — D o b e r h a g e n , einz. Hsr., G. Unter-Gaisbach, urk. Tobrak, ze dem Tobraken (guter Kerl). Strnadt 501, n. 18. — D O I l e r e r , Bhs., G. Gutau. Vgl. Delle bei Kämmel 149. — F r e e s d o r f , 0 . , G. Unter-Gaisbach, 14. Jahrh. Fratressendorf. Wahrsch. vom P N . Bratreza (vgl. Mitt. d. histor. Vereins f. die Steierm. 27, 52). — F r i e n s d o r f , 0., G. Wartbg., 14. Jahrh. Fuenstorf (Fruenstorf?). — G a u s c h i t z b e r g , Df., G. Unter-Weitersdf., 1499 Gauschnitzperg, 1590 Gaußnitzperg. — G i m b e c k , Bhs., G. Pregarten, s. Flußnamen. — G ö r i t z h o f e r , Bhs., G. Pregartdf., 14. Jahrh. Golaetshofen. Vgl. steierm. Kolatschno bei Zahn 106. — G ö r i t z l e h n e r , Bhs., G. Erdmannsdf. — G r e i s i n g , Df., G. Pregartdf., ca. 1280 Grusenik, 1378 in der Greusinkch, von gruz .Kiessand'. — H a l m e n b e r g , O., G. Pregartdf., 13. Jahrh. Haibaren-, Haimbaren-, Haiwern-, Harworn-, Heibarnperg. — I r i t z h o f e r , Bhs., G. Erdmannsdf. — K ö p f , Bhs., G. Erdmannsdf., 13. Jahrh. Cheph. — K ö r n e r , Bhs., G. Aich, 13. Jahrh. aus der Choden, Chöden, Chödner. Vgl. steierm. Chöden, Kötting, Kotten bei Zahn 104. — K r e n s l e h n e r , Bhs., G. Lanzendf., 1366 Chren. — K u l m e r b a u e r , Bhs., G. Selker. Kulm von hlumu ,Hügel' (Miklos. 169). — L a a b e r , Bhs., G. Aich, 13. Jahrh. Luer. — L a s b e r g , Bhs., G. Hundsdorf, 12. Jahrh. Lozperg, von laz »Rodung, Wald'. — L u n g i t z , Rotte, G. Hundsdorf, von laka ,Sumpf, Au'. Strnadt 513, n. 71. — L u n g i t z , einz. Hsr., G. Hinterberg, 13. Jahrh. Lunkewiz. Strnadt 524, n. 114f. — L u n g i t z , Bhs., G. Mistelbg. — M a r r e i t e r t a l , O., G. Hundsdorf, 13. Jahrh. Moderreut, Modreut. Strnadt 513, n. 73. — M e i t s c h e n h o f , Df., G. Pregarten, urk. Maeutschenhof. Vgl. steierm. Meitscharn, Mitschaw bei Zahn 333, 340. — O y r e n , Bhs., G. Puchberg; O y r e r , einz. Hsr., G. Aich; O y r e r , Bhs., G. Tragwein; O y r e r , Bhs., G. Unter-Gaisbach, 14. Jahrh. auf den Eurden, Euren, von urad, ured ,Sitz eines Amtmanns 1 . — P a s t e i n e r , Bhs., G. UnterWeitersdf. — P i a h ö r , einz. Hsr., G. Aich. — P r e g a r t e n , Mkt., 13. Jahrh. Pregarten, von pregrad .umfried.te oder befestigte Stelle'. Vgl. Kämmel 149, n. 9. — P r e g a r t d o r f , G. Pregarten. — R a d i n g s d o r f , Df., G. Unter-Weitersdf., älter wahrsch. Ratnichdorf. — R a d s c h a u , Bhs., G. Unter-Gaisbach, 14. Jahrh. Ratschau. Vgl. die steierm. mit Ratsch- beginnenden Namen bei Zahn 376. — R e i t l i n g , 0 . , G. Unter-Gaisbach, 14. J a h r h . in der Raudnikch (Oö. Stiflsurb. III, 126, 477), aus älterem •Rudnich, von ruda ,Erz', viell. einst ein Bergwerk. Vgl. Reidling, G. Sonntagsberg, B. Waidhofen a. Y., NÖ., 1034 Rudnicha. Kaemmel 163, A. 5. — S c h l a t t a u e r , Bhs., G. Wartberg, von slato .Sumpf'. — S c h m o l l e n , Bhs., S c h m o l l e n b g . , Bhs., und S c h m o l l m ü h l e , G. Selker, aus •Zmoln-, von smola ,Pech'. — S e l k e r , Df., aus •Selicha, von selo .Siedlung'. Man würde bei dieser Erklärung allerdings wie in andern Fällen, z. B. Zwettl aus svetlu, den Anlaut z erwarten, aber vgl. steierm. Sölk, 12. Jahrh. Seiich, u. a. Strnadt 595 denkt an den altdeutschen PN. Selpker, Selker, aber eine solche Ortsnamenbildung kommt const in OÖ. nicht vor, wäre auch bei einem Dorf mit 15 Häusern unwahrscheinlich. Vgl. Kämmel 158, n. 20, u. Miklos. n. 567. — S i e n (Sinn), 16*
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III. Die Slawen.
Bhs., G. Pregarten, sieh Sien, B. Raab. — S t e i n z i n g e r , Bhs., G. Hinterberg, von stava ,Sauergras'. — S t r ä n s b e r g , 0 . , G. Mistelberg, urk. Stranasberg. Vgl. steierm. Stranocz, Zahn 451, und Stranitzen. — S u l i t z , Bhs., G. Hagenberg. — T r a g w e i n , Mkt., urk. Tragun, Thrageun, Trogeyn, aus •Drag-o-vina, von draga .Bodenfurche, T a l senkung*. Der Ort liegt allerdings 489 m hoch, aber f ü r die Benennung ist die Terraingestaltung der unmittelbaren Umgebung maßgebend gewesen. Vgl. steierm. Drageina und andere ähnliche Namen bei Zahn 143. — S t r n a d t 524, n. 113. — V i s n i t z , O., G. Wartberg, s. Flußnamen. — W i n d h ö r , einz. Hsr., G. Hagenberg. — Z a i n z e n , einz. Hsr., G. Hagenberg. Vgl. kärntn. Zainitzberg, Zanitzen. — Z a w i s c h , Bhs., G. Pregarten. Strnadt 521, n. 100. Zawisch ist ein Personenname. — Z i m e t z , Bhs., G. Hinterberg, von zima . K ä l t e ' ? — Z u d e r s d o r f , O., G Pregarten, ca. 1170 Suderstorf. In Stifters .Waldsteig' begegnen die Ortsbezeichnungen ,in der Zuder' und ,Zuderhölzer' und im Bez. Prachatitz, Böhmen, gibt es ein Dorf Zuderschlag. Die Erklärung, die Klimesch, Die Ortsnamen im südlichen und sfldwestl. Böhmen, II,'Prag 1912, S. 139, bietet, ist jedenfalls unzutreffend. Im Bez. P e r g : D e i m i n g , Df., G. Puchbg., s. Flußnamen. — G ö r i t z e r , einz. Hsr., G. Lebing, von gorica ,kleiner Berg'. — K l e i n g r u b e r , Bhs., 1319 Chlengrüb, von klenu .Ahorn*. — M a c h l a n d . Seit dem 12. J a h r h . nannte m a n die Donauniederungen bei Perg das Machland, nach der Teilung der Riedmark (1240) auch die nordwärts davon gelegenen Berggegenden. 1 ) Man h a t den Namen mit mach ,eben' (vgl. gemach) in Verbindung gebracht und dazu würde ja allerdings die Bodengestaltung der ursprünglich darunter verstandenen Gegend stimmen. Die Urkunden 2 ) schreiben zwar wiederholt Achland und auch das würde mit dem Terrain in Einklang stehen, aber diese Form ist zweifellos durch Aphärese wie Imbach aus Minnbach und viele andere entstanden. Daran, daß Machland ein Territorialbegriff sei, hat bisher anscheinend niemand gezweifelt und doch ist dem nicht so, sondern es liegt ein Ortsname vor. Die Herren von Perg ( H a u p t o r t des Machlands) nannten sich auch von Machland, und so hieß ursprünglich die Burg, aus der das Zisterzienserstift Baumgartenberg gemacht wurde (1141)*). Danach ist auch kaum zu zweifeln, d a ß der Name gleich Machland, G. Neumarkt, B. Freistadt, und Magland in Steiermark (Zahn 323) slawischen Ursprungs ist, entstanden aus •Mogyljani von mogyla ,Grabhügel', was auf ein prähistorisches Gräberfeld weist, und nach der Umbenennung der Burg auf das umliegende Dominikalland sich beschränkte oder übertragen wurde 4 ). Darauf, daß Machland ursprünglich ein Ortsname war, deutet auch die Tatsache, daß in einer Urkunde 5 ) von ») Archiv f. österr. Gesch.., 94. Bd., S. 283. •) Archiv f. österr. Gesch., 94. Bd., S. 139, und Oö. UB. I, 164, n. 134. ») Oö. UB. III, n. 309 u. 491 (13. Jahrh.) und Dopsch, Lf. Urb., S. 378. «) Das kommt auch anderwärts vor. Auf diese Weise sind z. B. die Territorialbegriffe Schweiz, Württemberg, Tirol entstanden. e ) Oö. UB. I, 479.
Sledlungsnamen.
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ca. 1150 noch Ortsbestimmungen in der Form a p u d Machland auftreten 1 ). — M e t t e n s d o r f , Df., G. Mitterkirchen, 1141 Modminstorf, 14. J a h r h . Modems-, Mödems-, Modenstorf. — M o d l e r , einz. Hsr., G. Windhag. — M o l n e c k , Df., G. Münzbach, 14. J a h r h . Molnek, wahrsch. älteres •Molnech, von malina . H i m b e e r e ' . — O k r a m , -aim, -ain, -an, im 14. J a h r h . genannt (Oö. UB. VII, n. 214, 222; Oö. Stiftsurb. III, 44, 54, 64), in der G. Münzbach zu suchen. Wahrsch. von okra .Erdwall* oder ograda ,Zaun*. Vgl. Ackermair, B. Enns. — P i l g r a m , Df., G.Münzbach. Kaum deutsches pilgrim, -greim, sondern unter Einfluß des nahen slaw. Okram wahrsch. umgeformt aus •Pilchgraben, vgl. Zahn 39. — P r e g a r t e n , einz. Hs., G. Pergkirchen. — P r e g a r t m f l h l e , G. Allerheiligen. — P r e s c h n i t z e r , Bhs., G. Lebing, 13. J a h r h . Presnitz, von breza ,Birke'. Vgl. die steierm. Namen dieser Art bei Zahn 67. Strnadt 524, n. 110. — P r e s c h n i t z e r , Bhs., G. Pergkirchen. — P r i e h e t s b e r g , 0 . , G. Münzbach, 13. J a h r h . Pruuilins-, Pruilinsperg, viell. Priuilinsperg zu lesen, vom P N . Pribil. — S c h a r t m ü h l e , G. Rechberg, 14.Jahrh. im Schaetwing, Schiewing. — S c h a t z , Bhs., G. Allerheiligen, 1366 dacz dem Zers im Reut. — S i e n e r , Bhs., G. Münzbach, sieh S i e n , B. Raab. — T a b o r , einz. Hsr., G. Ruprechtshofen. — T o b a t s l e h e n , Bhs., G. Pergkirchen, s. Toitschmühle. — T o b r a , Df., G. Pergkirchen, s. Flußnamen. — T o i t s c h b r u c k , einz. Hs., G. Rechbg., s. Toitschmühle. — T o i t s c h m ü h l e , G. Rechbg., urk. Tobatschmül. Vgl. steierm. Dobernza, Dobitsch bei Zahn 135. Strnadt 527, n. 121. Wahrsch. von dabu ,Baum, Eiche'. — W a n s c h , Bhs., G. Münzbach. Vgl. steierm. Wantsch- aus Wanusch, Zahn 482. — W a n s c h , 0 . , G. Rechberg, s. oben. — W i n d h a g , Pfdf. — W i n d i s c h , Bhs., G. Rechbg. — W i n d i s c h h o f , O., G. Rechbg. Strnadt 527, n. 123. Antn. P r a g t a l , Df., G. Altenburg, ist eine neuere Benennung. Strnadt 527, n. 124.
Vgl.
Im Bez. G r e i n : D ö l l n e r , Bhs., G. St. Thomas a. Bl., 1355 in dem Tül. Vgl. steierm. im Dul bei Zahn 153. — D r ö p l , Bhs., G. St Thomas a. Bl. »Drobopol? Vgl. steierm. Doropolic, urk. Drobopol, Mukenveld, Zahn 141. — G a r n i c k h o f , Bhs., G. Kreuzen. Vgl. steierm. Garnikgerperg, Zahn 203. — G a u n i n g , Df., G. Klam, urk. Guning. — G e l ' n , Bhs., G. St. Georgen a. W., urk. Gelm. — G l o x , einz. Hsr., G. Waldhausen, 1147 mons Glokis, Clogges, Glocks. Vgl. steierm. auf dem Chlokch, Zahn 101. — G r e s s e n b e r g , Bhs., G. St. Thomas a. Bl., urk. Grösten-, Grozzenperg. — G u r h o f , einz. Hsr., G. Kreuzen, von gora ,Berg'. — K a r e r , einz Hsr., G. Waldhausen, 1451 Char. — K o i g e r , Bhs., G. Waldhausen, 1451 im Chayn. — C h r e p p e l (15. Jahrh.). Oö. Stiftsurb. III, 267. n. 30. In der G. Waldhausen zu suchen. — L a r u s c h r e u t , urk. 1476. Oö. Stiftsurb. III, 329, n. 13. Bei Dimbach zu suchen. Vgl. Laruschalpe, urk. Ladusa, bei Salzbg. — L a u n l e h e n , Bhs., G. Waldhausen. — L ö t s c h e n b e r g , Bhs., G. St. Georgen a. W. Vgl. die zahlreichen i) Zum Auslaut vgl. Mailand aus Milan-, kärntn. Pölland aus poljana.
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IIL Die Slawen.
Namen dieser Art in Steiermark bei Zahn 315. — M e n s e c k e r , Bhs., Q. Klam und G. Kreuzen, 14. Jahrh. Modemseck, Modenseck. — O y n , Bhs., G. Saxen, von urad, ured ,Sitz eines Amtmanns*. — P l e s s b e r g , Bhs., G. Pabneukirchen, von pleso .Sumpf*. — P ö l z l l e h e n , Bhs., 5 . Kreuzen. — P o n e g g , einz. Hs., G. Kreuzen, von ponikva, Grube, Erdsenkung, Stelle, wo fließendes Wasser in der Erde versiegt — P r i m s , einz. Hsr., G. Kreuzen. — R i b e i n , Bhs., G. Saxen, vielleicht von rovina Graben oder Steinbruch. — S a r m i n g , einz. Hs., und S a r m i n g s t e i n , Mkt., G. Waldhausen, s. Flußnamen. — T o b m a h l e , G. Waldhausen, 1451 Thobermull. Wahrsch. von dabu ,Baum, Eiche*. — W i n d b e r g , Bhs., G. Pabneukirchen, ca. 1335 Wintperch. — W i n d h ö r , Bhs., G. Dimbach u. G. Saxen. Im Bez. U n t e r - W e i ß e n b a c h : A g l a s b e r g , O., G. Unter-Weißenbach. — B ö h m , einz. Hsr., G, Liebenau. — Doli er, Bhs., G. Königswiesen. Vgl. kärntn. Dellach. Döllach. — K l a n , einz. Hsr., G. Unter-Weißenbach, wahrsch. aus *Glaun zu gluna, glina ,Lehm*. — M a r r e i t , Bhs., G. St. Leonhard. Strnadt511, n. 56f. — MOtlas, Df., G. Königswiesen. — M ö t l a s b e r g , Df., G. Königswiesen, 13. Jahrh. Mozleinsberg. Vom PN. Mazelin. — P e h e r s d o r f , 0 . , G. Schönau, aus BOheimsdf. — P e m e t s b r u n n (BOmetsbrunn), einz. Hsr., G.Königswiesen, von BOheim. - P e m m e r h a u s (Börner), Bhs., G. Liebenau. — P l e s s b e r g , einz. Hsr., G. Unter-Weißenbach, von pleso .Sumpf*. — P ö l z , Bhs., und Pölzmühle, G. Liebenau. — P o s o l t (Zwölfer), Bhs., G. Königswiesen. — P r i m e t s h o f , Bhs., G. Pierbach, 13. Jahrh. Proedweinshof. — R o b a i s c h l , Bhs., G. St. Leonhard, s. Robisch. — R o b i s c h , Bhs., G. St. Leonhard. Vgl. steierm: am Ropischnikch, Zahn 395, u. kärntn. Robesch. — S a r m i n g e r , Bhs., 0 . Weberberg, G. Schönau, s. Flußnamen. — S c h e r z e r , einz. Hsr., G. Schönau. — S c h m o l l e h e n , Bhs., G. Schönau, von smola ,Pech*. — T a b o r , einz. Hs., G. Liebenau, bedeutet Verschanzung. — T o b e r h a m m e r , Mühle, G. Pierbach. Wahrsch. von dt^bu ,Baum, Eiche*. — T r a b e r g , Bhs., G. Liebenau. Von trava ,Gras*. — T r a u z , Bhs., G. Schönau. — T r i s c h t r a m , Bhs., G. Königswiesen. Vgl. oben Sintrum, B. Neufelden. — W e i t e r s f e l d e n , Mkt. Strnadt 505. Vgl. steierm. Weitersfeld, urk. Weitrats-, Weitrachs-, Weitrasveld, Zahn 486, viell. von vfitru ,Wind', und tschech. Vitoraz, von Vitus. — W i e n a u , Bhs., G. Unter-Weißenbach. — W i e n a u , Df., G. Weitersfelden. — W i n d h a g , einz. Hsr., G. Unter-Weißenbach. — W i n d h a g m ü h l , 0., G. Liebenau.— W i n d h a g m f l h l e , G. Unter-Weißenbach. — W i n d h i n g , 0 . , G. UnterWeißenbach. — W i n d h ö r , Bhs., G. Liebenau.
Nachträge und Berichtigungen. Zu S. 21, Zeile 6 von oben: Das heutige Martinskirchlein stammt aus dem 15. Jahrh., das Patrozinium ist frankisch. Zu S. 48, Zeile 4 ist nachzutragen eine Urk. vom Jahre 1035 (öo. (JB. I 474, n. 60), in der das Df. Alberting, Bez. Prankenmarkt, Aibratingun vel Waltingun heißt. Waltingun ist offenbar der Altere, damals im Abkommen begriffene Name.' Zu S. 63: Oreifing, B. Obernberg, ist MB. 29*, S. 232, 13. Jahrh., als Greifsberg belegt, doch kann und wird wohl daneben auch damals schon Oreifing gesagt worden sein. S. 70 ist zu Walding der Beleg von 1035 zu streichen. Zu S. 97, Zeile 8 von unten: Die If. Urbare verzeichnen (Ausg. Dopsch, S. 215) im 13. Jahrh. eilf Bauernhäuser des Hochstiftes WOrzburg im Bez. Schwanenstadt mit der Überschrift ,Ista sunt predia devastata et irreformabilia, nisi terra slt in pace' und von den MB. 29*, S. 232f. aufgezahlten Gütern Heinrichs von Mörsenwang (Anfang des 13. Jahrh.) sind um Obernberg 16 als inculta bezeichnet. S. 108, n. 8, u. S. 109, n. 12, lies Heer st. Herr. Zu S. 135: Dafi der Herzog Tassilo Pranken in seiner Umgebung hatte, als er dem von ihm errichteten Stifte Kremsmünster den Besitz anwies, ersieht man aus dem Stiftbrief vom Jahre 777, der einen comes Hleodro nennt und das slaw. Wort zupan mit iopan wiedergibt, wahrend die balerische Form supan oder suban lauten würde. Zu S. 167, Z. 1 f. Dabei liegt das Oewicht auf Walch, nicht auf dem zum Suffix verblaßten hari, das mit ,Herr' nichts zu tun hat. Zu S. 171, Zeile 12 von oben: Der Name des Bauernhauses ist vielleicht der des bekannten Oeschlechtes der Schlier von Freiling und Dachsberg. Da nämlich eine Schenkung der Witwe Christine von Losenstein vom Jahre 1607 für das von ihnen gestiftete Spital in Eferding bekannt ist (Orienberger, Das Spital in Eferding, S. 119), so könnte ihnen auch das Schifergut bei Losens ein aus einer solchen Schenkung zugefallen sein. Oder ist hier Schlfer aus Stifer entstanden? Ein Hofstattbesitzer Friedr. Stiver bei Losenstein ist bezeugt in einer Urk. vom Jahre 1339 (öo. UB. VI, n. 290). S. 176 lies Diesenberg statt Disenberg. Zu S. 196: Zur Frage, ob die Mischung mit Slawen in den Gesichtszügen erkennbar sei, ist jetzt auf W. Hellpach, Untersuchungen zur Physiognomik der deutschen Volksstamme. I. Das frankische Gesicht, zu verweisen. Der Verfasser dieses kürzlich der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vorgelegten Werkes beschreibt den frankischen Gesichtstypus und stellt ihn dem schwäbisch-alemannischen Typus gegenüber. Nach einer kurzen Erörterung über das Verbreitungsg biet beider tritt die Untersuchung an die eigentliche Aufgabe heran. Es wird gezeigt, daß Menschen, die mitten in ein fremdes Sprachgebiet verpflanzt werden, bereits in der nächsten Generation dessen Typus annehmen. Bei gleichmaßigen Mischungen an den Grenzen verdrangt das frankische Gesicht das schwabisch-alemannische. Indem das, was da war, dem, was hinzukam, Mundart, Sitte. Haltung, Ausdruck und damit schließlich auch Erlebnisform und Physiognomie aufzwang (aber ohne Zwang im äußerlichen Sinne, lediglich sozial-psychologisch), wird die uralte Selbstbehauptung der Stammdifferenzierung auf stürmisch belebten Völkerstraßen, wie dem
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Nachträge und Berichtigungen.
Donau- oder Rheintal, vorstellbar und f a ß b a r . Das gehaltenere Temperament siegt über das lebhaftere, sprudelnde, wie auch sonst im Einzelleben die Lebhaftigkeit der Jugend durch die Gemessenheit des Alters verdrängt wird. Niederschlag dieser Erlebnisse ist durch psychologischen ursächlichen Zus a m m e n h a n g physiognom.scher Ausdruck (Münchener Neueste Nachrichten vom 23. Nov. 1921). Die Darstellung des „bairischen Gesichtes" wird die Unterscheidung beachten müssen, ob h.er (Altbaiern mit Oberösterreich) eine stammb'airische Bevölkerurg fremde Zusätze a u f n a h m und assimilierte oder dort (Markengebiet) slawisches Land germanisiert, bzw. baiwarisiert wurde. Das Ergebnis war nicht dasselbe und die Verschiedenheit ist bis heute erkennbar. Zu S. 217: Die in Braunau 1497 neben der Pfarrkirche im Friedhofe erbaute, 1785 profanierte Martinskapelle führte nach einer Angabe ( J . Lamprechts) im Generalschematismus der Diöz. Linz, S. 463, im Volke den Namen Weichmörting. Diese Bezeichnung h ä t t e aber um diese Zeit nicht mehr aufkommen können, weil das Adj. wih ,heilig' dem frühen Mittelalter angehört, und so m u ß man annehmen, daß sich hier eine ältere Martinskapelle fortsetzt, die vielleicht abgerissen worden war. Da über den Bau der ersten Pfarrkirche nur Hansiz, Germania sacra I, Aug. Vind. 1727, S. 305, und Hund, Metropolis Salisburgensls II 139, kurz berichten, eine Konsekrationsurkunde aber nicht vorhanden ist, so beruht die Angabe bei Hansiz, sie sei dem hl. Stephan geweiht gewesen, vielleicht bloß auf einer aus dem Patrozinium der zweiten Pfarrkirche geschöpften Vermutung, so daß die 1138 erbaute Kapelle schon dem hl. Martin geweiht gewesen sein kann. Dies ist sehr wahrscheinlich, weil auch Weihmörting jenseits des Inns und Weihflorian bei Schärding um dieselbe Zeit in den Urkunden unter diesem Namen zuerst begegnen, Und vor dem Bau von 1138 kann eine noch ältere Kapelle des Heiligen hier bestanden haben. S. 221, Z. 16 von u n t e n lies karolingische. Zu S. 233 (u. 228): Den Namen Garsten, bezw. Windischgarsten f ü h r t P. Lessiak in seinen ,Kärntn. Stationsnamen', Klagenfurt 1922, S. 48, auf slow, gorscina [gorstina] .Berggegend' zurück. Abgesehen davon, daß diese Deutung sachlich wohl f ü r die Lage von Windischgarsten, nicht aber f ü r die von Garsten bei Steyr paßt und slow, o vor i sonst zu u wird, trifft die Voraussetzung nicht zu, daß die älteste Form Garstina sei. Die ältesten Belege aus dem Anfange des 12. J a h r h . lauten vielmehr Carst, Carstina (Oö. UB. I, Salzb. UB. I). Ich halte daher an meiner Erklärung fest.