261 5 6MB
German Pages 72 [84] Year 1866
Das
Lager von Krasnoe Selo im Vergleich
mit dem von Chalons.
Militärärztliche Studie von
Dr. O s c a r H e y f e l d e r , Kais. Buss. Hofrath und Oberetabsarat, Ritter des K. Russ. St. Annenordens m . Cl., des K. Russ. St. Stanislausordens III. C l „ des K. Preusa. Kronenordena IV. Cl., des Ritterkreuies vom K. Italien. St. Mauritius- und Laiaruaordens, Inhaber der Polnischen DenkmOnie für 1 8 6 3 und 1 8 6 4 , Mitglied der Kais. Leopol. Carol. Academie der Naturforscher, der Kinigl. Belg. Academle der Medlcin, der Ktnigl. Italienischen Academie der Medicln In Turin, der Academie der Chirurgie In Madrid, der Kais. Gesellscb. der Chirurgie in Paris, des Vereins Badischer Aerate für Staatsarzneikunde, des Vereins far gemeinschaftliche Arbeiten, der anatomischen Gesellschaft und dos Vereins Deutscher Aerite In Paris, der medlc. Gesellschaften In Brütsei, Dresden, Erlangen, Leiptlg, München, Strassburg, Valencia, Wien, WUna etc. etc.
Mit 4
Tafeln.
B e r l i n .
Druck and Verlag von G e o r g
1866.
Reimer
Separat* Abdruck ans dem 18. Jahrgang von Dr. G ö s c h e n ' s Deutscher Klinik.
Seiner Kaiserlichen Hoheit dem
Grossfiirsten Nicolai Nicolaevitsch
in allertiefster Ehrfurcht gewidmet
von dem Verfasser.
V o r r e d e .
D ie allgemeine Aufmerksamkeit und öffentliche Fürsorge richtet sich mehr und mehr auf Gesundheitspflege, auf zweckmässige Anlage von Städten und Gebäuden, auf Canalisirung, Ventilation, Desinfection der Wohnstätten. Ausserdem haben die letzten in Europa selbst geführten Kriege dem Wohl und Wehe des Militärs die allgemeine Theilnahme in ganz besonderer Weise zugewendet. Kunde davon gibt das Erscheinen zahlreicher, einschlagender Schriften, die Bildung von Vereinen, die Beschlüsse des internationalen Congresses zu Gunsten der auf dem Schlachtfeld Verwundeten, die Reformen im Militärmedicinalwesen der meisten Staaten. Von jedem Standpunct aus verdienen die stehenden Lager der Beachtung. Dieselben sind vor Allem L a n d a u f e n t h a l t e für die Truppen. Ein Landaufenthalt, als Regenerationsmittel, ist um so wichtiger, je mehr der Mensch die übrige Zeit des Jahres eng mit Andern zusammen wohnt, also ganz besonders für die in Casernen lebenden Soldaten. Ferner verfehlt es seine moralische Wirkung nicht auf die vom Lande in die Städte verpflanzten Soldaten, sich zeitweilig ihrem eigentlichen Element wiedergegeben zu sehen. Während aber die Truppen im Lager stehen, feiern die Casernen und Krankenhäuser, können gelüftet und renovirt werden, was für die Salubrität von um so günstigeren Folgen ist, je regelmässiger es in jedem Jahre geschieht.
—
VI
—
Die stehenden Lager sind ferner U e b u n g s l a g e r . Abgesehen von dem Gewinne in rein m i l i t ä r i s c h e r Beziehung, härten sie den Mann ab, bringen ihm die Uebung des Lagerund Kriegslebens bei und bereiten ihn auch leiblich für den wirklichen Krieg vor. Die Aerzte, die Krankenwärter, wo sie vorhanden sind, die Sanitätscompagnien haben Gelegenheit zu Erfahrungen und Uebungen, wie sie der Gamisonsdienst nicht bietet. Endlich ist ein stehendes Lager eine Probiranstalt, wo Neuerungen eingeführt und geprüft, Verbesserungen erfunden und angewandt werden und wo bei gehörigem Personenwechsel die verschiedensten Talente von Administratoren, Aerzten und Heerführern mit ihren verschiedenen Anschauungen und Systemen vergleichsweise zur Geltung kommen können. Die bisherigen Erfahrungen sprechen für einen positiven Nutzen der stehenden Lager für die Gesundheit der Truppen und haben eine Reihe wichtiger und zweckmässiger Einrichtungen in der Administration und dem Sanitätswesen des Militärs zu Tage gefördert. Meine Studien über das Lager von Krasnoe Selo, mit Erlaubniss und unter Förderung S. E. des Kriegsministers unternommen, wurden vielfach unterstützt durch S. E. den Médicinal-Inspecter des St. Petersburger Militärbezirks Dr. von Rittes, durch Herrn Oberstlieutenant Lavrof vom Generalstab, Herrn Lieutenant Gomilevsky vom telegraphischen Bureau. In Frankreich hatte ich mich der schmeichelhaftesten Aufnahme und liberalsten Förderung meiner Studien zu erfreuen durch Baron Dr. v. Larrey, General-Inspector der Armee, durch Herrn Chevalière de la Grondière, Sous-intendant du camp, und die Herren Doctoren Mercier und Cabasse, beide dem Hospital des Lagers 1865 zucommandirt. Möge mir gestattet sein an dieser Stelle diesen Herrn meinen ehrerbietigen resp. freundschaftlichen Dank auszusprechen. St. Petersburg den Januar 1866.
Der Verfasser.
Inhaltsverzeichniss. Vorrede 1. Einleitende Bemerkungen 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
V 1
Localität Der Transport der Troppen Aufstellung der Trappen Das Cavallerielager und die Unterbringung der Pferde . . . Die Zelte Die Baracken
3 6 7 11 13 14
Das Dampfbad Die Latrinen Gefängnisse Die Officiersmessen Soldatenkuche und Speiselocal Die Bäckerei Die Nahrung Die Getränke Die Kleidung der Soldaten Kleidung, Bewaffnung und Bepackung Dienst und Zeiteinteilung im Lager Die dienstfreie Zeit Die Sanitätsanstalten a. Die Lazarethe b. Das Hospital c. Das ärztliche Personal
15 16
20 20 21 23 23 25 27 30 31 33 34 34 37 41
vm 21.
Der Gesundheitsstand im Lager a. Das Gesundheitaverhältnlss b. Der Krankenstand c. Die Sterblichkeit d. Schiassbemerkungen 22. Das Lager von Chalons Anhang. Tabellarische Uebersicht aller 1864 im Lager stehenden Truppen Eontor des Militärhospitals Russische Maasse und Gewichte Uebersicht über die Pläne, welche als Documente für die Entstehung des Lagers dienen Litteratnr
42 42 44 47 48 60 59 61 62 63 64
E r k l ä r u n g der T a f e l n . Taf. I.
Graphische Uebersicht der Krankenzahl während de der Dauer des Lagers. (1864.) Taf. II. Plan des Lagers von .Krasnoe Selo. Taf. III. Plan des Lagers eines Regiments im grossen Lager. Taf. IV. Plan eines Lazareths im grossen Lager.
D r u c k f e h l e r . S. 7. Z. 4 v. u. lies Preobraschenskische statt Preobaschenskische. S. 18. Z. 4 v. u. lies foundery statt foudery.
1.
Einleitende
Bemerkungen.
I l i e stehenden Lager gehören hauptsächlich unserem J a h r h u n d e r t , uod z w a r Russland und Frankreich zu. In Frankreich bestand in den Jahren 1 8 0 3 — 1 8 1 1 das g r o s s e , stehende Lager von Boulogne, w o über 1 0 0 0 0 0 Mann concentrirt w a r e n . Erst 1 8 5 4 ward auf Befehl des jetzigen Kaisers der Franzosen das Lager von Boulogne n e u e r richtet und bis zum J a h r e 1 8 5 6 inclusive erhalten. Die von P e r i e r dort beobachteten und veröffentlichten Resultate w a r e n aber d e r Art ungünstig, dass eine T r a n s f e r i r u n g des Lagers nach Chalons beschlossen und im Sommer 1 8 5 7 a u s g e f ü h r t w u r d e . Die Durchschnittszahl d e r bei Boulogne gestandenen und der bei Chalons stehenden T r u p p e n ist etwa 3 0 0 0 0 . Das Lager von Krasnoe Selo l ) dagegen fing man im J a h r e 1 8 2 3 a n , in ein stehendes zu v e r w a n d e l n , nachdem schon vom J a h r e 1 8 1 9 an auf ungefähr demselben Terrain in den S o m m e r m o n a t e n ein passageres Lager bezogen w o r d e n w a r . Nach einer Notiz aus dem Gedenkbuche des Pavlov'schen Regiments hielten sich die G a r d e t r u p p e n zum ersten Male im J a h r e 1 8 1 9 bei Krasnoe Selo auf, und z w a r w ä h rend der Manöver, deren Dauer ausdrücklich vom 11. Juli bis 1 1 . Aug. angegeben ist. Von den Jahren 1 8 2 3 , 1 8 2 4 und 1 8 2 5 liegen Pläne ! ) vor mit der Bezeichnung «Dislocation der Gardetruppen um Krasnoe Selo." Bei dem letzteren ist ausdrücklich h i n z u g e f ü g t : vom 2 2 . J u n i bis Ende Juli. Die Standorte der 1. und 2. Division sind u n g e f ä h r eben da a n g e g e b e n , w o sie auch j e t z t noch ihren Platz im grossen Lager einnehmen. Nach den vorgefundenen Acten w u r d e n im J a h r e 1 8 2 5 und später ') In d e n z w a n z i g e r J a h r e n b e f a n d s i c h a u c h b e i W a r s c h a u e i n B a r a c k e n l a g e r . Da d i e Statistik zu G u n s t e n d e r Zeltlager s p r a c h , ist e s a u f g e g e b e n w o r d e n . ) D i e s e P l ä n e u n d A c t e n f a s c i k e l mit d e r B e z e i c h n u n g v o m J a h r e < 8 2 5 , < 8 2 6 e t c . w a r e n mir a u s dem Generalstabe geliefert und v o n mir und e i n e m Generalslabsofficier d u r c h g e s e h e n w o r d e n . Sie enthalten hauptsächlich Befehle z u m Ankauf v o n T e r r a i n , zur A u s f ü h r u n g v o n A r b e i t e n , z u r A b s e n d u n g v o n S o l daten zur A r b e i t , z u m Ankauf v o n W e r k z e u g e n ; d a n n d i e B e l e g e d e r a u s g e f ü h r t e n Arbeit, B e Z a h l u n g s a n w e i s u n g e n und Q u i t t u n g e n ü b e r e r h a l t e n e B e z a h l u n g ; B e f e h l , d i e Arbeiten im d e r b s t e i n z u s t e l l e n u n d d i e d a z u b e o r d e r t e n Soldaten z u r ü c k z u z i e h e n .
2
Ucyl'clikT, l.ngcr von Krnsnoc Sulu.
1
2 noch einige Male bedeutende Terrainankäufe gemacht, wurden im F r ü h j a h r 1 8 2 5 vor Ankunft der Truppen und im Herbst nach deren Abzug sehr ausgedehnte Terrainarbeiten vorgenommen, welche auf ein stehendes Lager deuten. Eine Rechnung sagt ausdrücklich, dass vom 1. Mai bis 2 1 . Juni (der Tag vor Einmarsch der Truppen) 5 Lagerplätze durch Canalbauten trocken gelegt, Wege verbessert, Brücken construirt, Steine weggeschafft worden sind. Nun w u r d e alljährlich neues Terrain für das Lager gewonnen und zubereitet, Baracken c o n s t r u i r t , Verbesserungen und Vergrösserungen vorgenommen. So kam namentlich im J a h r e 1 8 2 7 die 3 . InfanterieDivision zu den f r ü h e r vorhanden gewesenen 1. und 2 . Auf dem Plan von 1 8 2 7 erscheint ihre Aufstellung auf der Seite des Avantgardenlagers ungefähr da, wo sie noch heute ihr Standquartier hat. Diese interessante Entwickelung und Vervollkommnung des Lagers von J a h r zu J a h r ausführlich zu beschreiben und die Namen zu n e n n e n , an welche sich das hauptsächlichste Verdienst k n ü p f t , muss ich einem militärischen Schriftsteller überlassen '). Es sei n u r so viel g e s a g t , dass von da ab so ziemlich jedes Jahr ein stehendes Lager bei Krasnoe Selo, und zwar meist von der Garde bezogen w u r d e , welches an Truppenstärke j e nach den Umständen wechselte. Im J a h r e 1 8 6 3 , w o die Garden in Polen standen, w a r kein Lager; ob in den Jahren 1 8 2 8 und 1 8 2 9 , w o die Garden am türkischen Feldzuge Theil n a h men, und von wem das Lager bezogen wurde, ist mir nicht bekannt. Vom J a h r e 1 8 3 0 heisst es dagegen ausdrücklich in obigem Gedenkbuche des Pavlov'schen Regiments, dass die Garden nach ihrer Rückkehr aus der Türkei am 17. Juni das Lager bei Krasnoe Selo bezogen. Wie es im J a h r e 1 8 3 1 , wo die Garden in Polen, anno 1 8 4 9 , wo sie in Ungarn standen, mit dem Lager gehalten w u r d e , vermag ich nicht genau anzugeben, da damals noch nicht, wie zur Zeit des orientalischen Krieges, Reserveregimenter formirt w a r e n . Doch lassen sich in den vorliegenden Plänen keine Lücken nachweisen. Die Truppenzahl des Jahres 1 8 6 4 belief sich auf 7 0 0 0 0 Mann, die des J a h r e s 1 8 6 5 auf 4 6 0 0 0 Mann. Davon sind jeweilig die Mannschaften abzuziehen, welche nöthig sind, den Garnisonsdienst in Petersb u r g zu versehen, ungefähr 3-—-4000 Mann. Die Erfahrungen unseres Lagers umfassen demnach ungefähr vier Decennien und beziehen sich auf durchschnittlich die doppelte T r u p p e n zahl, als die zu Chalons. Der Boden hat zwar nicht die Weihe eines fast vorgeschichtlichen Ereignisses, wie die Hunnenschlacht auf den catalaunischen Feldern, aber er ist historisch durch sich selbst, indem e r fast ein halbes J a h r h u n d e r t das Sommerlager der Gardetruppen g e tragen, und auf demselben das Lagerwesen Entwickelung, Verbesserung und Ausdehnung erlangt hat. ') Indem ich trotz d e s langjährigen Bestehens d e s Lagers keine Beschreibung w e d e r v o m ärztlichen n o c h militärischen Standpunkte vorfand, war e s für m i c h nicht o h n e Schwierigkeit, selbst diesen unvollkommenen historischen Abriss zusammenzustellen.
3 2.
L o c a 1 i t ä t.
Von P e t e r s b u r g m s ü d w e s t l i c h e r R i c h t u n g 2 5 l / t W e r s t ' ) von
Peterhof 2 0 ' / , ,
Gatschina Seiten
IS Werst,
durch
Tbalkessel
Duderhofer
wird
oberster,
liegt.
liegt
Der
ein
31,
flaches,
19,
kesselförmiges Thal,
überragt.
Wassergefälle
In
durch
diesem
drei
von
auf
b e g r e n z t , im S ü d o s t e n von d e m
Berge
entfernt,
von Z a r s k o e S e l o
zwei
laubholz-
länglich-runden
kleine
Seen
gebildet,
g r ö s s t e r e t w a 2 5 — 3 0 F u s s ü b e r d e m Niveau d e s l e t z t e n
mittlere
ist
zugleich
Sie e n t s t e h e n
Namen eines See's. an w e l c h e n
ein
die H o c h e b e n e
bewachsenen deren
von O r a n i e D b a u m
d e r kleinste
lind v e r d i e n t k a u m
aus zahlreichen Quellen
den
und Bächen,
n a m e n t l i c h d i e Ufer d e s o b e r e n S e e ' s s e h r r e i c h s i n d .
Ihren
A b f l u s s b i l d e t d a s F l ü s s c h e n Ligovka, w e l c h e s m i t s t a r k e m Gefälle
und
v i e l f a c h g e w u n d e n e m L a u f e in n o r d ö s t l i c h e r R i c h t u n g g e g e n P e t e r s b u r g fliesst
und
n i c h t w e i t von d e r S t a d t in den f i n n i s c h e n M e e r b u s e n
fällt.
An d i e s e m F l ü s s c h e n a u f w ä r t s f ü h r e n von d e r H a u p t s t a d t C h a u s s e e Eisenbahn durch dem
zum Lager.
Während
d a s Dorf K r a s n o e S e l o
d i e H a u p t c h a u s s e e auf d e r
angelegt
ist,
Ausflusspunkte des unteren See's.
von d a a u s f ü h r e n d r e i
mündet
und
Hochebene
die E i s e n b a h n
Daselbst l i e g t d e r B a h n h o f
an und
b r e i t e S t r a s s e n nach d e n v e r s c h i e d e n e n P u n k t e n
d e s L a g e r s : die e i n e r e c h t s in r a s c h e r S t e i g e r u n g d e s T e r r a i n s
hinauf
zum
massi-
Dorfe Krasnoe Selo u n d
ger steigend Fläche
zum
z u m H a u p t l a g e r , d i e d r i t t e g e r a d e a u s u n d f a s t in e b e n e r
zum
Vereinigungspunkte
beider
Lager durchschneidenden Strassen burg,
wie
mit
Standorten Das
den
nach
Erdreich
zeigt
reiche
wenige
Das S a n d
und Lehm
Schicht
kaiserlichen
ganze
Residenzen
wie
sie
g e f u n d e n w i r d *). Lehm-
Kalkplatten, wodurch
bedeckt.
und
durch deren
als
Qnden
Unter
Sandbodens Risse u n d
einer liegen
Spalten
ist ü b e r a l l m i t k u r z e m R a s e n
kahl,
die T h a l Q ä c h e
um
theils
Lager die
S e l t e n , g l e i c h s a m v e r l o r e n in d e m S a n d - u n d
sich e i n z e l n e ,
Fort-
Nordlivland
Der linksseitige 3 ) v o m g r o s s e n ist
und
die Oberfläche t r o c k e n z u s e i n p f l e g t .
enthaltende Erdreich
abfallende Abbang
herum angebaut. boden,
das
d i e s t e i l e n A b h ä n g e z u r Rechten sind t h e i l s b e w a l d e t ,
mit Gartenanlagen sanft
drei
Verbindung.
silurische Formation,
liefen
Lager horizontaler
bewachsen,
iu
in I n c k e r m a n n l a n d
Fuss
das W a s s e r durchsickert,
Thal
die
Diese
g e o l o g i s c h e n B e s c h a f f e n h e i t von E h s t l a n d ,
und Oesel ü b e r h a u p t nur
Lager.
s t e h e n mit d e r C h a u s s e e n a c h P e t e r s -
obengenannten
von G a r d e r e g i m e n t e r n
setzung derselben oft
Avantgardenlager, die z w e i t e
zum Seen Lehm-
rundliche Granitstücke (Trovanti), wie
sie
') Der Einfachheit wegen behalte ich russisches Maass und Gewicht bei, d e r e n Reduclion auf d e u t s c h e s und französisches sich Im Anhang findet. ®) C(r. h i e r z u : Untersuchungen Uber die silurische Formalion von Ehslland, Nordlivland und Oesel von Mag. F r i e d r i c h S c h m i d t . Dorpat 4858. ®) Bis h i e r h e r isl r e c h t s und l i n k s vom Standpunkte d e s aus Petersburg Komm e n d e n gebraucht. Später, wo das Lager militärisch aufgefassl und b e s c h r i e b e n w i r d , ist der r e c h t e Flügel das grosse, der l i n k e das Vorposlenlager, und richtet sich alsdann d e r Gebrauch von rechts und links nach dieser Autfassung.
4 gegen Finnland zu immer häufiger werden. Das Terrain ist durch die B e r g e von D u d e r h o f und K i r c h h o f in südöstlicher Richtung gegen die Winde geschützt. Ueberdiess bergen sich die Zelte, indem sie den zum Thalkessel abfallenden Rand der Hochebene einnehmen, gegen den allzufreien Zutritt der Luft. Am häufigsten weht der Seewind ( W e s t wind), der die Sommerhitze temperirt und die Atmosphäre den Pflanzen und Thieren resp. dem Menschen zuträglich macht. Der Beschaffenheit des Bodens, dem Wasserreichthum und den vorherrschenden Seewinden verdankt Krasnoe Selo, dass es wenig vom Staub zu leiden hat, wenigstens nicht mehr, als unzertrennlich ist von breiten Chausseen und Plätzen und manövrirenden Truppen. Hierdurch unterscheidet es sich vortheilhaft von dem Lager zu Chalons. Die Luft von Krasnoe Selo ist im Vergleich mit den tiefer liegenden Umgebungen Petersburgs auffallend rein und mild. Für die allgemein günstige Beschaffenheit der Gegend spricht auch der Umstand, dass von dem obersten See bis auf den Duderhofer Hügel eine ungewöhnlich reiche Flora vorkommt. Es gedeiht dort allein in dieser g a n zen Region die Buche bis zu ziemlich hohen Büschen, und findet sich ausnahmsweise Vicium orobus, Anemone hepatica etc. W i e schon e r w ä h n t , nimmt das grosse und das Vorpostenlager den hufeisenförmig das Thal umgebenden Rand der Hochebene ein. Hinter dem Dorfe und dem Vorpostenlager in südwestlicher und w e s t licher Richtung dehnt sich das Marsfeld über 5 Quadratwerst 1 4 1 Quadratfaden aus und bietet für Paraden und Manöver eine gewaltige Fläche d a r , in welcher nur leise Undulationen des Terrains vorkommen, im Süden durch beginnendes Hügelland und Waldpartien theils abgegrenzt, theils zu combinirten Uebungen geeignet. S o wenig der Boden der Hochebene die Cultur begünstigt, so vortrefflich ist er durch seine mehr trockene und doch nicht absolut sandige Beschaffenheit für das Manövriren grosser Truppenmassen und als Basis von Lagerconslructionen. Die Wasserbecken im Thale bilden nicht nur einen angenehmen Anblick und zieren die Gegend, sondern sie erleichtern die Versorgung des Lagers mit W a s s e r , befördern die Reinlichkeit, bieten Bade- und Schwimmgelegenheit. Indem sie aber ein starkes Gefälle und einen lebhaften Abfluss h a b e n , bieten sie keinen der Nachtheile, welche stehende G e wässer zu haben pflegen. Das Gefälle des Wassers ist im Gegentheil so s t a r k , dass an dem Ausfluss des untersten See's eine Papierfabrik, an dem mittleren ein anderes industrielles Etablissement eingerichtet wurde. In dieser Gegend befinden sich auch Parkanlagen mit einer Restauration und einem kaiserlichen Theater in ihrer Mitte und eine Gruppe von Landhäusern, welche im Sommer von Officiersfamilien b e wohnt werden. Ausserdem zieht sich, wie schon erwähnt, hinter dem linken F l ü g e l , dem Avantgardenlager, das W e r s t lange Dorf Krasnoe Selo längs der Petersburger Chaussee hin; 1 Werst vom südlichen Ende des Lagers zwischen dem oberen S e e und dem Duderhofer Hügel liegt das Dorf Wilosi, am Fuss des Hügels (1 W e r s t vom L a g e r ) eine kaiser-
5 l i e h e Farm, auf dem Hügel selbst verschiedene kaiserliche C o t t a g e s m i t G ä r t e n und W i e s e n ; h i n t e r demselben a b e r m a l s ein Dörfchen, G o r s k a j a . In d e r Mitte des Dorfes K r a s n o e Selo befindet sich eine g e s c h m a c k volle griechische Kirche, die Villen S r . Maj. des Kaisers und d e r Mitg l i e d e r d e r kaiserlichen Familie. An die kaiserlichen W o h n u n g e n schliessen sich die d e r Minister, d e r G e n e r a l a i l j u t a n t e n , d e r f r e m d e n G ä s t e , d e s G o r a m a n d a n t e n ; f e r n e r d e r Generalstab (in 10 H ä u s e r n ) , das Hospital, d a s T e l e g r a p h e n a m t etc. Ein ländlich und militärisch g e h a l t e n e s , in s e i n e r G e s a m m t h e i t g r o s s a r t i g e s Ganze. Landschaftlich b e t r a c h t e t ist der S t a n d o r t d e s L a g e r s e i n e r d e r s c h ö n s t e n P u n k t e in d e r Umgegend P e t e r s b u r g s . Von d e r Höhe d e s g r o s s e n L a g e r s a u s r e i c h t d e r Blick nach Norden ü b e r eine reich b e b a u t e u n d b e w o h n t e , m i t Wald d u r c h s e t z t e Ebene auf den finnischen M e e r b u s e n , dessen blaue Fläche, von Segeln und Dampfern b e l e b t , sieb g l ä n z e n d am H o r i z o n t e a b g r e n z t ; im N o r d w e s t e n r a g e n die colossalen g o l d e n e n K u p p e l n und T h ü r m e d e r Hauptstadt, nach S ü d w e s t e n b r e i t e n sich die d r e i Seen a u s , u m f a s s t von den g r ü n e n Geländen u n d d e n w e i s s e n Zelten des A v a n t g a r d e n l a g e r s und den Hügeln von Kirchhof und Duderhof. Kann m a n auch nicht v o r a u s s e t z e n , d a s s Soldaten f ü r l a n d s c h a f t l i c h e Schönheit so zugänglich seien, w i e K ü n s t l e r , T o u r i s t e n o d e r ü b e r h a u p t G e b i l d e t e , so darf doch mit Recht a n g e n o m m e n w e r d e n , d a s s N a l u r s c h ö n h e i t i h r e W i r k u n g auf kein G e m ü t h verfehlt u n d d a s s ein s o h e i t e r e r , a n g e n e h m e r Aufenthalt zum a l l g e m e i n e n W o h l b e f i n d e n d e r T r u p p e n i h r Theil b e i t r ä g t . S o m i t w a s Lage, B o d e n b e s c h a f f e n b e i t , W a s s e r , L u f t , Zugänglichkeit u n d landschaftliche S c h ö n h e i t anbetrifft, lässt die Oertlichkeit des L a g e r s von K r a s n o e Selo nichts zu w ü n s c h e n übrig.
3. D e r T r a n s p o r t der T r u p p e n . Die G a r d e t r u p p e n , w e l c h e f ü r gewöhnlich das L a g e r ausschliesslich b i l d e n , k o m m e n aus P e t e r s b u r g , Z a r s k o e S e l o , Galschina, P e t e r b o f , O r a n i e n b a u m , Narva, J a m b u r g , Novgorod, P s k o w und zum Theil a u s F i n n l a n d . Artillerie u n d Cavallerie ziehen von ihren S t a n d o r t e n aus in k l e i n e n T a g e m ä r s c h e n i n s L a g e r ; z u e r s t und vor den a n d e r e n W a f f e n g a t t u n g e n die Artillerie, z u n ä c h s t die Infanterie, zuletzt die Cavallerie, s o dass diese verschiedenen T r u p p e n nicht zu gleicher Zeit auf d e n WegeD zum Lager marschiren. Der T r a n s p o r t d e r I n f a n t e r i e nach dem Lager g e s c h i e h t zu F u s s , m i t e i n i g e n w e n i g e n A u s n a h m e n . Die fionländischen G a r d e s c h ü t z e n u n d im J a h r e 1 8 6 4 auch die 2 3 . Division d e r Armee, w e l c h e a u s F i n n l a n d z u m L a g e r h e r a n g e z o g e n w u r d e , w e r d e n mit K r o n s d a m p f e r n a u s H e l s i n g f o r s n a c h P e t e r s b u r g g e b r a c h t und ebenso z u r ü c k b e f ö r d e r t . Diej e n i g e n A b t h e i l u n g e n , w e l c h e z ú m Versehen des W a c h d i e n s t e s n a c h P e t e r s b u r g gehen und von d o r t k o m m e n , b e d i e n e n sich h ä u f i g d e r E i s e n b a h n , ebenso nach A u f h e b u n g des Lagers die z u r Stadt z u r ü c k k e h r e n d e n T r u p p e n ; doch ist es nicht die Krone, die diesen T r a n s p o r t
6 bezahlt, sondern sie können es aus den Ersparnissen des Regiments selbst thun. Die von Petersburg in's Lager commandirten Truppen haben nur 25% Werst zu machen; sie brechen früh am Morgen aus der Stadt auf und erreichen in einem Marsch das Lager. Die von weiter her marschirenden Truppen machen im Tage 15 — 30 Werst und halten jede Woche zwei Rasttage. Die hellen Sommernächte des Nordens begünstigen ein sehr frühes Ausmarsch'iren. Dadurch wird es möglich, den Tagesmarsch zu beendigen, ehe die grösste Hitze beginnt. Es leuchtet von selbst ein, dass bei so schonender Weise des Marschirens die Truppen in vortrefflichem Zustande in's Lager gelangen; ein Punkt, der von grosser Wichtigkeit ist, damit nicht von Anfang an und vou den Schädlichkeiten des Weges her die Lazarethe und Krankenhäuser mit Kranken gefüllt werden. Auch als ich im September 1863 wiederholt mit verschiedenen Truppentheilen in Polen reiste, hatte ich Gelegenheit zu constatiren, dass man in sehr kleinen Tagemärschen vorging, und zugleich, wie sehr sich diess in sanitätlicher Hinsicht bewährte. Für's Erste hatten wir kaum Nachzügler und auffallend wenig Kranke; für's Zweite wurde bei dem frühen Haltmachen in voller Bequemlichkeit und bei Tageshelle abgekocht, so dass bei einbrechender Dunkelheit schon gegessen und aufgeräumt war. Die Truppen beziehen Ende Mai oder Anfang Juni das Lager und verlassen es in der ersten Hälfte August, so dass sie 2 — 2 1 / 2 Monate in demselben stehen. Auch in Chalons dauert das Lager durchschnittlich 2 Monate *), nur sind es dort August und September, hier Juni und Juli. Während sich in Frankreich der Spätsommer und beginnende Herbst durch die Vollendung der Ernte und eine gemässigtere Temperatur vorzugsweise eignen, so ist unter dem 60° nördlicher Breite die Zeit, in welcher man mit Vortheil im Freien campiren kann, zwischen Ende Mai und Anfang August abgegrenzt. Vorher ist das Terrain noch zu feucht, die Temperatur zu grossen Schwankungen unterworfen; nachher beginnen schon die Herbstnebel und zuweilen die Herbstregen. In den eigentlichen Sommermonaten giebt es beinahe keine Dunkelheit, die Entwicklung der Vegetation gehl wunderbar schnell und üppig vor sich, und in günstigen Sommern ist das Wetter selbst beständiger, als in Deutschland und Frankreich; meist aber ist die Wärme gemässigt, oder hohe Hitzegrade nur von kurzer Dauer. Im Jahre 1857 2 ) ward das Hospital von Krasnoe Selo am 22. Mai eröffnet; am selben Tage war die Garde-Artillerie in's Lager eingerückt; vom 1. bis 5. Juni marschirte die 3. Garde-Infanterie-Division in's Lager, am 15. Juni war das ganze Gardecorps mit den zueommandir*) Ein geringes Conlingent bleibt dort racken des Lagers. ') Deber das Jahr „ n n n Sr. Maj. des Kaisers. 4) n n n „ d e r kaiserlichen Familie. n 5 ) Die ArtilJerieschule. 6 ) Die P a u l ' s c h e K r i e g s s c h u l e . 7 ) Die C o n s t a n t i n ' s c h e Kriegsschule. 8 ) Zwei A r t i l l e r i e - B r i g a d e n . D a s H a u p t l a g e r , w e l c h e s die Höhen z u r r e c h t e n Seite d e s T h a i e s b e s e t z t hält, b e s t e h t a u s folgenden T r u p p e n t h e i l e n : 1)
Die 1. Division d e r G a r d e , e n t h a l t e n d : das P r e o b a s c h e n s k i s c h e Regiment, das S e m e n o f s c h e Regiment, d a s I s m a i l o f s c h e Regiment, das Gatschina'sche Regiment.
8 2)
Die 2. Division der Garde, e n t h a l t e n d : das Moskau'sche Regiment, das G a r d e - G r e n a d i e r - R e g i m e n l , das Paul'sche Regiment, das finnländiscbe Regiment. 3 ) Das M u s t e r - Bataillon. 4 ) Zwei Artillerie-Brigaden. Ausserdem stehen 4 Grenadier-Regimenter in einem abgesonderten Zeltlager an dem Flüsschen Pudost in ziemlicher Entfernung von dem bei Krasnoe Selo. Es bildet ein Ganzes f ü r sich und verdient an einem anderen Orte ausführlich beschrieben zu w e r d e n . In dem Zelllager befindet sich keine Cavallerie, sondern sie steht im Dorfe Krasnoe Selo selbst und in den umliegenden Dörfern, wovon später ausführlicher die Rede. Die einzige Ausnahme davon bildet d e r Convoi Sr. Maj., die 2 9 0 Lesgischen, Grusinischen Reiter und ConvoiKosaken, welche am Pusse des linksseitigen Abhanges, zunächst dem Bahnhofe, auf abgesondertem Terrain ihr kleines Lager inne haben. Das Infanterielager, welches die Höhen um die drei Seen besetzt h ä l t , bildet entsprechend dem Terrain eine ungleich hufeisenförmige Gestalt oder einen annähernd spitzen Winkel mit ungleichen Schenkeln, wovon das grosse Lager den längeren, das Avantgardenlager den k u r i e r e n darstellt. Ersleres hat die Länge von beinahe 3 W e r s t (genau 2 Werst 4 0 0 Faden, was 2 9 8 6 Meter ausmacht). Das letzlere hat die Länge von 1 W e r s t 3 5 0 Faden ( 1 8 1 3 Meter). Denken w i r u n s die Endpunkte beider Lagerflügel d u r c h eine dritte Linie v e r b u n d e n , so ent-. steht dadurch ein ungleichseitiges Dreieck, dessen Flächeninhalt 4 Quad r a t w e r s t 1 1 7 Quadratfaden beträgt. Jede Division ist in der Art aufgestellt, dass die 4 sie zusammensetzenden I n f a n t e r i e - R e g i m e n t e r nach ihren Nummern auf einander folgen. Den äusserslen Flügel auf d e r rechten Seite bildet das 1. R e giment der 1. Division, den Schluss des grossen Lagers auf d e r linken Seite macht das 4 . Regiment d e r 2 . Division und das Muster-Bataillon. Zwischen diese 8 Regimenter sind 6 Batterien in der Art verlheilt, dass zwischen dem 1. und 2 . , wie zwischen dem 2 . und. 3 . j e eine Batterie, zwischen dem 4 . und 5. aber, wie zwischen dem 6 . u n d ' 7 . j e 2 Batterien liegen. Im Avantgardenlager sind 5 Batterien nach d e m selben Princip zwischen die Regimenter vertheilt. In jedem Regimente stehen die 3 Bataillone auf Einer Linie so neben einander, dass das erste den Flügel nach rechts einnimmt, das dritte die Grenze gegen das nächste Regiment, r e s p . die darauf folgende Batterie bildet. Vor der Frontlinie des ganzen Lagers, wie zwischen den Regimentern f ü h r e n breite F a h r w e g e ; die Distanz z w i schen den Bataillonen beträgt 2 7 , die zwischen den Compagnien d u r c h schnittlich 1 5 Schritt; beide Distanzen sind von breiten Rasenplätzen und schmalen Fusswegen eingenommen. Die Zelte jedes Bataillons bilden 8 Reihen von reglementsmässig 8 Zellen Tiefe, doch so, dass die erste und zweite Reibe wie die dritte
9 u n d vierte einander n ä h e r l i e g e n , die z w e i t e u n d d r i t t e a b e r d u r c h e i n e n g r ö s s e r e n Z w i s c h e n r a u m g e t r e n n t sind, in w e l c h e m f ü r die b e i d e n Wachzelte Platz ist. J e d e Compagnie h a t r e g l e m e n t s m ä s s i g 1 6 Zelte ' ) f ü r die Mannschaft, w e l c h e im Q u a d r a t b e i s a m m e n s t e h e n , so z w a r , d a s s d i e erste Compagnie die h i n t e r e , die z w e i t e Compagnie die v o r d e r e Hälfte des e r s t e n halben Bataillons a u s m a c h e n , die d r i t t e Compagnie a b e r die v o r d e r e , die vierte Compagnie die h i n t e r e Hälfte des z w e i t e n h a l b e n Bataillons a u s m a c h e n . Anders im f r a n z ö s i s c h e n Lager, w o j e d e Compagnie zwei Reihen Zelte neben e i n a n d e r i n n e hat. Die Zelte d e r 4 Compagnien eines Bataillons s t e h e n in r e c h t winkligen Reihen auf d e r F r o n t l i n i e ; die d a z u g e h ö r i g e S c h t l t z e n - C o m pagnie h a t ihre Zelte j e d e s m a l am h i n t e r e n Ende j e n e r g e g e n die Gärten z u , so dass e r s t e , z w e i t e , d r i t t e S c h ä t z e n - C o m p a g n i e eines Regiments in einer Linie n e b e n e i n a n d e r stehen. Den l e t z t e n Plan g e g e n die Gärten zu n e h m e n die Officierszelte e i n , die bald in R e i h e n , bald in G r u p p e n a u f g e s c h l a g e n s i n d , j e nachdem das T e r r a i n das Eine o d e r d a s Andere m e h r b e g ü n s t i g t *). Hinter den Zelten j e d e s Bataillons liegen Gärten, g e w ö h n l i c h Rasenplätze, mit den im Norden so w i c h t i g e n und leicht g e d e i h e n d e n Birken b e p f l a n z t , von F u s s w e g e n d u r c h k r e u z t und d u r c h s c h l u n g e n . In diesen Gärten beGndet sich d e r T u r n p l a t z , in dem mittleren die Zelle d e r Musiker; u n t e r diesen B a u m g r u p p e n e r g e h e n u n d lagern sich die Soldaten in freien S t u n d e n . Eine Chaussee, d e r Länge nach v e r l a u f e n d , g e h t h i n t e r den Gärten v o r ü b e r und vermittelt den Verkehr d u r c h das ganze L a g e r ; an ihr e n t l a n g f ü h r t d e r . L a g e r t e l e g r a p h und die W a s s e r l e i t u n g . Hinter diesem L a g e r w e g e , d e r 2 2 0 S c h r i t t von d e r Frontlinie e n t f e r n t i s t , folgen die O f ß c i e r s b a r a c k e n , dann 1 0 S c h r i t t d a h i n t e r die C o m p a g n i e - Z e u g h ä u s e r , hierauf die S o l d a t e n k ü c h e n und die Esstiscbe d e r Soldaten. Eine d e r o b e n g e n a n n t e n Längschaussee parallele S t r a s s e g e b t an dieser Stelle w i e d e r d u r c h das Lager und t r e n n t die eigentlich militärische Hälfte des L a g e r s von den Dependentien d e r Administration u n d des S a n i t ä t s w e s e n s ; sie ist nach Angabe des Dr. S i d e r o v 6 6 S c h r i t t von d e r H a u p t c h a u s s e e e n t f e r n t . W i r b e g e g n e n h i e r in e r s t e r Linie dem R e g i m e n t s - L a z a r e l b , von R a s e n - und Baumanlagen u m g e b e n , u n d d e r O f f i c i e r s m e s s e mit G a r t e n , mit Bibliothek, S p e i s e l o c a l , G e s e l l s c h a f t s z i m m e r , d a n e b e n o d e r d a h i n t e r auf freiem R ä u m e das D a m p f b a d in einem g e r ä u m i g e n H o l z s c h u p p e n , die Bäckerei, z u w e i l e n Kanzlei u n d W o h n u n g des R e g i mentschefs. ') In praxi verhält es sich s o , dass die Zelte für das Lager jedesmal vor dem Ausrücken derTruppea von der Intendantur nach dem jedesmaligen Bestaude der Compagnien verabfolgt wird, indem man für 46 Mann ein Zell berechnet. Es sieben aber im Lager nur 40 — 12 Mann in einem Zelle, was dadurch möglich wird, dass jedes Regiment einige eigene Zelte besitzt, und dadurch, dass einige der für die Officiere bestimmten Zelte von Soldaten benutzt werden. a ) Cfr. Vilitär-Handbuch von M a c h a l i n . 3. Aufl. Petersburg 4844. 8. 656. Ileyfelilt-r, l.nRiT von Krasnoi* S e i n .
2
10 Zunächst dahinter liegen Holzbaracken, die als Werkstätten, Schuppen, Wohnungen dienen, die Stallungen und Remisen, hinter denselben die Misten, und ziemlich entfernt (nach S i d e r o v 2 3 0 Schritt von der sogenannten Lazarethchaussee) die Abtritte. Bald näher, bald ferner ein bald g r ö s s e r e r , bald kleinerer Teich zum Waschen. Im grossen Lager folgen hinter diesen Dependentien noch eine Strasse und dann 4 Schiessstätten, an ihrem hinteren Ende durch Wälle abgegrenzt und geschützt, in gehöriger Entfernung vom eigentlichen Lager. Die T r u p pen des Avantgardenlagers halten ihre Schiessübungen auf dem Marsi'elde. ( S i d e r o v nimmt an, dass ein Regiment ungefähr 1 5 0 0 0 0 Quadratfaden Terrain inne hat.) Der grösseren Uebersicht wegen kann man das Lager schematisch in 3 Hauptzonen eintheilen: 1 ) Die vordere Zone oder das Zeltlager zwischen Frontlinie und Hauptchaussee. 2 ) Die mittlere Zone oder das Barackenlager zwischen H'auptchaussee und Lazarethweg. 3 ) Die hintere Zone der Dependentien oder des Lazareths, zu welcher im grossen Lager als Anhang der äusserste Rayon der Schiessplätze kommt. Jede Zone zerfällt wieder in 3 Linien. 1. Weg. Soldatenzelte. Offleierszelte. 1. Zone: Gärten, Turnplatz, Musiker. Hauptweg mit Telegraph und Wasserleitung.
2. Zone:
3. Zone:
1. Linie, 2. it 3. 2. Weg.
Offici ersbaracken. Zeughäuser. Soldatenküchen. Soldatentische. 3. Weg. Lazareth, Officiersmesse, Bäckerei. Schmiede, Schuppen, Stallungen, Dampfbad, -Weiher. Abtritte. 4. Weg. Im grossen Lager die Schiessplätze.
t . Linie. » 2. 3. n 1. Linie. 2. » 3.
Die beiden ersten Zonen sind durch das ganze Lager nach demselben Typus angeordnet; in dem dritten finden sich Abweichungen verschiedener Art; Officiersmesse und Lazareth finden sich bald grösser, bald kleiner, bald am rechten, bald am linken Ende; zuweilen ist Bäckerei und Dampfbad vereinigt, bald befinden sie sich in der ersten, bald in der zweiten Linie der dritten Zone. Die Lagerstellen der Artillerie weichen in sofern von denen der Infanterie ab, als jede Batterie hinter ihren Zellen in den Gärten Holzschuppen für die Pferde besitzt. Die Kanonen aber stehen vor dem ersten Frontwege auf dem Rasen in einer Reihe, so dass die Artilleristen aus ihren Zelten gleich weit oder vielmehr gleich nahe zu Pferden und Geschützen haben. Auf dem Rasen, wo die Geschütze stehen, nur etwas ferner vom Wege, befinden sich auch die K i r c h e n , deren j e d e Division eine b e -
11 sitzt. Ein grosses, g r ü n e s , roth f e s l o n t r l e s Doppelzelt e u t h ä l t den Altar u n d die RequisiteD des Gotlesdieusles. Eine U n t e r b r e c h u n g der d u r c h g e h e n d e n A n o r d n u n g des Lagers g e s c h i e h t d u r c h die G r u p p e der k a i s e r l i c h e n Z e l l e . Dieselben b e finden sich in d e r e r s t e n Zone zwischen dem S e m e n o r s c h e n R e g i m e n t s u n d d e r darauf folgenden Batterie zunächst an d e r vom Bahnhofe heraufTührenden und nach Tsarskoe Selo w e i t e r g e h e n d e n Chaussee. Ganz nach v o m g e r ü c k t s t e h t das Zelt S r . Maj. des Kaisers, e t w a s z u r S e i l e , isolirt, das S r . kaiserl. H. des G r o s s f ü r s l e n O b e r c o m m a n d a n t e n d e s Lagers. Hiuter d e m S r . Maj. liegen j e fünf e t w a s kleinere Zelte f ü r S. kaiserl. B. den G r o s s f ü r s t T h r o n f o l g e r , f ü r S. Exc. den K r i e g s minister und die Suite S r . Maj. des Kaisers.
5.
D a s C a v a l l e r i e l a g e r und d i e U n t e r b r i n g u n g der P f e r d e .
lu keinem P u n c l e hat das Lager von Cbalons d e m Baron L a r r e y ' ) so viel zu w ü n s c h e n ü b r i g gelassen, als in d i e s e m ; in demselben a b e r h a t das Lager von Krasnoe Selo d u r c h die allmälige E n t w i c k e l u n g und e r f a h r u n g s g e m ä s s e V e r b e s s e r u n g einen e n t s c h i e d e n e n Vorzug vor dem von Chalons e r r u n g e n . P r ü h e r befand sich j a h r e l a n g ein Zeltlager d e r Cavallerie auf der r e c h t e n Planke des g r o s s e n L a g e r s , w o j e t z t die Bahn f ü r die h e r b s t l i c h e n P f e r d e r e n n e n ist. W e g e n m e h r f a c h e r l n c o n veoienzen w u r d e dieses Cavalleriezeltlager im J a h r e 1 8 5 2 abgeschafft, u n d die Cavallerie s a m m t d e r reiteoden Artillerie in die umliegenden Dörfer und in das Dorf K r a s n o e Selo vertheilt. Der Umkreis, w e l c h e r diese S t a n d o r t e d e r Cavallerie u m s p a n n t , b e t r ä g t 2 4 0 Q u a d r a l w e r s t . J e d e m Regimeote ist ein Dorf mit einem g e w i s s e n dasselbe u m g e b e n d e n Rayon und den darin liegenden G e h ö f t e n , S t a l l u n g e n , W a s s e r b e h ä l t e r n und Brunnen zugelbeill *). Die P f e r d e s t e h e u in den Scheunen und Stallungen der O r t s c h a f t e n , die Mannschaft wie die OfGciere w o h n e n in den B a u e r n h ä u s e r n . So hat also auch d e r Soldat nicht von den Schädlichkeiten zu leiden, w e l c h e das Z u s a m m e n c a m p i r e n mit den P f e r den oder das A u f b e w a h r e n d e r Sättel und des Z a u m z e u g s im W o h n ') Ct. L a r r e y ' s Rapport über das Jabr 4 857. S. 62. ') Der Rayon des L.-G.- Grenadier-Regiments beträgt „ „ „ » Ulanen» „ . . » „ „ » Husaren» » • • » „ n » Ataman» . . . » „ » n Kosaken„ » . • t » » » Dragoner„ » • • die CUrasaler-Divlalon steht In Krasnoe Selo und ihr Rayon beträgt der Rayon der Muster-Escadron betragt
40 Qnadralwerst 4 7'/, » » 6V, 40 46 t* 34 9
„
4
n n
n
1 » S n Vgl. hierzu: „ B r i x , die kaiserl. russische Armee." Berlin 1866. S. 43 u. 41. reitenden Artillerie
12 zelte f ü r den Mann h a t . H a u p t w a c h e , Z e u g h a u s , K ü c h e befiDdeu sich in Baracken, w e l c h e m ö g l i c h s t im C e n t r u m d e s RayoDs o d e r des O r t e s a n g e b r a c h t sind. W ä h r e n d d e r S c h l u s s m a n ö v e r h a b e n Mannschaft u n d P f e r d e d o c h G e l e g e n h e i t , i h r e Tüchtigkeit im C a m p i r e n u n t e r f r e i e m H i m m e l zu ü b e n und zu b e w e i s e n . Unter g a n z a n d e r e n Verhältnissen sind die 2 8 9 Grusinischen, Lesgischen Reiter und Kosakeo g e l a g e r t , w e l c h e d e n Gonvoi S r . Maj. bilden. Sie campiren in Z e l t e n , u n d z w a r z u n ä c h s t d e m Z e l t - u n d B a r a c k e n l a g e r d e r I n f a n t e r i e , auf einem d u r c h die Ligovka, die Chaussee u n d den steilen Abhang des Dorfes a b g e g r e n z t e n dreieckigen R a u m , w e l c h e r von dein kleinen Lager 1 W e r s t , von dein g r o s s e n 1 ' / , W e r s t e n t f e r n t , d e m Bahnhofe zunächst liegt. Die Offíciere u n d J u n k e r w o h n e n in Zellen, die Oberoffíciere in Baracken, die n a c h d e m allgemeinen Muster g e b a u t u n d a u f g e s t e l l t sind. Die P f e r d e sind in Holzbaracken von j e 5 0 Ständen u n t e r g e b r a c h t ; die Oificierspferde in völlig v e r s c h l i e s s b a r e n , h ö l z e r n e n Ställen, die J u n k e r p f e r d e in Baracken, w e l c h e auf z w e i Seiten von L e i n w a n d w ä n d e n geschlossen sind, so dass die P f e r d e am T a g e und bei g u t e m W e t t e r sich gänzlich in f r e i e r Luft befinden. W e n n g l e i c h h i e r die Pferdeställe z w i s c h e n den Zelten a n g e b r a c h t s i n d , s o ist doch von j e n e n bis zu diesen i m m e r ein Z w i s c h e n r a u m von 2 0 Schritt. Die Diingerstätte, nach w e l c h e r täglich einmal d e r D ü n g e r geschalTt w i r d , befindet sich a u s s e r h a l b des b e w o h n t e n Lagers. Gegen d a s ü b r i g e L a g e r a b e r ist dieses kleine Cavallerielager d u r c h F l u s s , W e g u n d E n t f e r n u n g vollständig a b g e s c h l o s s e n , so dass a u c h d i e A u s n a h m e noch das Princip d e r hiesigen L a g e r o r d n u n g a u f r e c h t e r h ä l t , die Cavallerie möglichst von d e r I n f a n t e r i e zu t r e n n e n . Dass a b e r die b e r i t t e n e n Bergvölker in Zelten u n d z u n ä c h s t ihren Pferden c a m p i r e n m ü s s e n , liegt in d e r N a t u r d e r S a c h e . A b e r auch sie, die g e b o r e n e n Reiter und P f e r d e k e n n e r , haben i h r e P f e r d e nicht g e k o p p e l t u n d b e w a h r e n das Reitzeug in d e r Stallbaracke, nicht a b e r im Zelte. Die T r a i n p f e r d e d e r Infanterie, d e r e n u n g e f ä h r 3 0 auf j e d e s R e - ' g i m e n t k o m m e n , s t e h e n in S c h u p p e n auf dem d r i t t e n Plan in letzter Linie. Die Gespanne d e r zwischen den R e g i m e n t e r n aufgestellten Batt e r i e n s t e h e n in e b e n solchen H o l z s c h u p p e n auf d e r z w e i t e n Linie des e r s t e n Planes, h i n r e i c h e n d e n t f e r n t von den Zelten d e r Mannschaft, dass diese keinerlei S t ö r u n g o d e r schädlichen Einfluss e r l e i d e t . Die H o l z s c h u p p e n f ü r die A r t i l l e r i e p f e r d e sind f o l g e n d e r m a a s s e n c o n s t r u i r ! : Auf Holzsäulen, 14 d e r Länge, 4 d e r Breite nach, r u h t ein h ö l z e r n e s D a c h , dessen Scheitel in die Mittellinie fallt u n d von einem leichten B a l k e n g e r ü s t g e t r a g e n w i r d . Ebenfalls in d e r Mittellinie wird l e t z t e r e s von e i n e r d r i t t e n Reihe von 1 4 S ä u l e n g e s t ü t z t , die zugleich die m i t t l e r e S c h e i d e w a n d b e z e i c h n e n . Diese S c h e i d e w a n d theilt den Stall in z w e i H ä l f t e n ; an ihr sind beiderseits die Krippen a n g e b r a c h t , so d a s s sich also die P f e r d e k ö p f e von beiden Seiten z u g e w a n d t sind. Z w i s c h e n den ä u s s e r e n Holzbalken sind bis z u m Drittel i h r e r Höhe R a s e n w ä n d e g e f ü h r t , z w i s c h e n w e l c h e n v e r s c h i e d e n e Eingänge offen b l e i b e n . In ä h n l i c h e r Weise sind die Ställe d e r T r a i n p f e r d e construir!.
13 Die Kosaken haben im Felde eine besondere A r t die Pferde zu koppeln. Sie binden ihnen nämlich drei Fiisse in der A r t aneinander, dass das Thier nicht allzuschwer gehen, dass es dagegen nicht ausschlagen oder davonlaufen kann. Somit können w i r folgende Grundsätze für die Aufstellung der Cavallerie und die Unterbringung der Pferde im Lager von Krasnoe Selo feststellen: 1 ) Die Cavallerie und die reitende Artillerie sind von der Infanterie gesondert. 2 ) Die Cavallerie campirt nicht in Zelten, sondern in Dörfern. 3 ) Die Pferde sind nicht gekoppelt, nicht im Freien, sondern stehen in Holzschuppen. 4 ) Auch die Pferde, welche als Bestandtheile des Trains und der Artillerie im Zelt- und Barackenlager stehen müssen, sind nicht zwischen den Zeltreihen, sondern davon möglichst entfernt aufgestellt. 5 ) Pferdegeschirr und Zaumzeug werden nicht im Wohnraum resp. Zelt aufbewahrt. 6.
D i e Z e 11 e.
Die Soldaten der Infanterie lagern in Zelten, welche in oben b e schriebener Weise aufgestellt sind. Dieselben sind viereckige, g e w ö h n liche Leinwandzelte, von vier in den Boden geschlagenen Eckpfeilern und einem mittleren Pfeiler getragen, an jeder Ecke ausserdem durch Seile an Pflöcken angespannt. Sie haben 7 Schritt im Quadrat und sind mannshoch. F ü r 15 Mann bestimmt, wird jedoch im Lager ein Zelt von nur 12 Mann bewohnt ' ) . Rings herum an den Wänden, i ' / t Fuss (Iber dem Boden, führen aus Reisern geflochtene oder h ö l zerne Pritschen, welche als Bettstellen dienen. Diese bedecken die S o l daten mit Strohsäcken und Leintüchern, und haben entweder ein kleines Kissen oder benutzen ihre Tornister als Kopfstütze. Monatlich erhält der Mann während der Lagerzeit 5 Pfund Stroh. Die Waffen bilden um den Mittelpfeiler auf rundem, hölzernem Gestell eine das Zelt z i e rende, wenig Platz wegnehmende Pyramide. Zwischen den Lagerstätten und dem Mittelpfeiler bleibt ein ungefähr 2 Fuss breiter Gang zur Bewegung. Umgeben sind die Zelte von Rasenbäoken, bis zur Höhe von 1 Fuss, welche gleichsam die Grundmauern bilden. Der Boden ist geglättet und gestampft, Iiäu6g mit Brettern bedeckt. Zwischen den Zelten führen zierliche W e g e , Rasenstrecken, und nach dem zweiten Plane zu Birkenpflanzungen. Ein ganzes System von. Gräben durchkreuzt die Lagerplätze, indem auf der schiefen Ebene nach vorn in einen tieferen Graben, der längs dem breiten, vorderen ' ) Ein Zell gehört für 4) einen StabsofScier, 3 ) für 2 Oberofflciere, 3 ) für 46 Soldaten, 4) für die Dentschicke (Bedienten) des Regiments-Commandeurs, 5 ) für die Bedienten zweier Stabsofflclere, 6) für die Bedienten von 4 Oberofflcieren.
14 W e g e angebracht i s l , alle kleineren Gräbeo münden. Den T e r r a i n verhältnissen und dem System voo Gräbeo verdankt man es, dass aUbald nach dem Regen die eigentliche Lagerställe vou W a s s e r befreit ist und dass sie selbst in feuchten Sommern nicht eigentlich nass bleibt. Die Zelle werden gelüftet, indem die den Eingang schliessenden Leinwandvorhänge auseinandergesleckt, oder indem rings herum der unterste Abschnitt der Zeltwände aufgeschlagen wird. Ich habe bei wiederholtem Besuche der Zelte im Sommer 1 8 6 2 und 1 8 6 4 bei v e r schiedenem W e t t e r und Tageszeiten die Lufl in denselben ziemlich gut gefunden, wogegen freilich die Regimenlsärzte berichten, dass bei andauernd feuchtem W e t t e r und der Unmöglichkeit zu lüften die Atmosphäre viel zu wünschen übrig lässt. Durch die oben erwähnte Umfassung mit Rasenbänkeo isl es UDDÖthig, den Boden des Zeltes tief auszugraben, was P e r i e r und R o t h an denen im Lager von Chalons tadelten. Während der Manöver dieses J a h r e s wurde zum ersten Male das Tente d'abris versuchsweise angewandt; bisher hatten die Truppen während dieser 5 — 8 Tage dauernden Schlussmanöver im Freien übernachtet. Die OfGcierszelte sind von derselben Conslruclion und Grösse, wie die der Soldaten, j e von einem oder zwei Ofßcieren bewohnt. Im Lager von Krasnoe Seid tritt der letztere Fall, dass nämlich Officiere im Zelte w o h n e n , darum nur ausnahmsweise e i n , weil dieselben die ursprünglich für Officiersküchen bestimmten Baracken gleich hinter dem zweiten Lagerweg inne haben. Den Officieren wird ein Doppelzelt zuertheilt, oder isl es gestaltet, durch Wachsluchfutter die Decke des Zeltes impermeabel zu machen. Die Doppelzelte haben den Nachtheil, selbst wenn sie nur von zwei Personen bewohnt sind, bei erschwerter Ventilation die Luflverderbniss zu begünstigen. Sie eignen sich also noch weniger für den Gebrauch der Mannschaft. Zweckmässig dagegen isl es, das Zeltdach mit Wachstuch zu füttern. Eine ähnliche Variante von Zelten isl das Tente lurque, welches in eioer doppelten Lage von Leinwand besteht, die aufeinandergenäht ist. Nach Dr. G o l m a n l hat sich diess türkische Zelt in Frankreich b e w ä h r t , indem es bei bedeutender Schutzkrafl doch leicht g e lüftet werden kann.
7.
Die
Baracken.
Die Baracken haben im Lager von Krasnoe Selo eine bei weitem beschränktere Anwendung, als in dem von Chalons. In letzterem ist eine ganze Division Infanterie in Baracken untergebracht, iodess dieselben bei uns nur von den Officieren bewohnt werden und ausserdem alle stehenden Etablissements der Verwaltung und Gesundheitspflege enthalten: Kanzlei, Zeughäuser, Bäckerei, Dampfbad, Lazarethe. Die Officiersbaracken — auf den Plänen als Officiersküchen angeführt — liegen in erster Linie hinter dem zweiten oder Haupllager-
15 weg. Zu jedem Bataillon g e h ö r e n d e r e n 5 , w e l c h e in Distanzen von 2 ' / t Faden von e i n a n d e r s t e h e n . Dieselben sind 2 F. 2 A. lang, e b e n so b r e i t , nicht ganz 2 F. h o c h , enthalten ein g r ö s s e r e s u n d ein k l e i n e r e s Zimmer und in einem Anbau einen kleinen V o r p l a t z . Sie w e r d e n von j e ein o d e r zwei Officieren e i n g e n o m m e n ; d e r R e g i m e n t s C o m m a n d e u r bat i m m e r eine eigene, e t w a s g r ö s s e r e Baracke f ü r sich. Sie sind aus Brettern construirt und mit Schindeln o d e r B r e t t e r n g e d e c k t ; ein w e i t v o r s p r i n g e n d e s Dach sichert r i n g s h e r u m eine relative T r o c k e n h e i t d e r E r d o b e r f l ä c h e ; vom Roden a u s sind sie 1 Fuss hoch mit Rasenbänken u m g e h e n . Von gleicher Breite, a b e r fast d o p p e l t e r Länge sind die Z e u g h ä u s e r , d i e , aus Balken und Brettern e r b a u t , h i n t e r den Officiersb a r a c k e u liegen, und d e r e n j e drei zu einem Bataillon g e h ö r e n . 8.
D a s
D a m p f b a d .
In einem a u s Balken i n e i n a n d e r g e f ü g t e n Holzhause befindet sich das D a m p f b a d , zuweilen u n t e r einem Dache mit d e r Bäckerei des Regiments, so dass ein Ofen beide heizt, z u w e i l e n a b g e s o n d e r t in einem einzigen Gebäude. Die russische Sitte b r i n g t es mit sich, j e d e W o c h e ein Dampfbad zu n e h m e n , in welchem d e r K ö r p e r w ä h r e n d 1 5 bis 2 0 Minuten und l ä n g e r einem hohen T e m p e r a t u r g r a d e a u s g e s e t z t und in S c h w e i s s e r h a l t e n , hierauf mit einem Knäuel Bast g e r i e b e n , mit Birkenzweigen g e p e i t s c h t , mit Seife g e w a s c h e n und schliesslich kalt a b g e s p ü l t w i r d . Durch diese vortreffliche' Sitte ist f ü r Reinlichkeit a u f s Gründlichste g e s o r g t , zugleich aber auch die Gesundheit auf's Beste gefördert. Es wird d i e im Norden w e n i g b e g ü n s t i g t e Haullhätigkeit d a d u r c h künstlich h e r v o r g e r u f e n und r e g u l i r l , es w e r d e n H a u t k r a n k heitet fast ganz v e r h t t t e t u n d selbst g e h e i l t ' ) , eine Menge E r k ä l t u n g s krankheiten abortiv b e h a n d e l t . Die Soldaten n e h m e n j e d e n S o n n a b e n d i h r Dampfbad, w e r d e n d a z u compagnieweise c o m m a n d i r t , legeu im e r s t e n Räume, d e r n u r Bänke an den W ä n d e n e n t h ä l t , i h r e Kleider ab, t r e t e n in den geheizten Raum und machen nach e i n e r nicht ängstlich v o r g e s c h r i e b e n e n Zeit d e r folgenden Compagnie Platz. Die A n w e n d u n g des Dampfbades ist so in d e r Volkssitte g e w u r z e l t , d a s s d a r ü b e r g a r keine Vorschriften n o t h w e n d i g sind *). Die w e s e n t l i c h e n B e s t a n d t e i l e des Dampfbades s i n d : ein Raum z u m Auskleiden, ein R a u m zum Waschen und S c h w i t z e n ; in dem letzten b e ß n d e n sich zwei Kufen z u r Aufnahme des kalten W a s s e r s , mit Leit u n g s r ö h r e n , die dasselbe theils in den Kessel, theils z u m D o u c h e - u n d R e g e n a p p a r a t f ü h r e n ; ein Heerd mit Kessel und e i n e r o f f e n e n , mit g r o s s e n Feldsteinen gefüllten Röhre (Nische). W e n n diese g l ü h e n d ') In keinem Lande der Welt giebt es so wenig Bautkrankbelten, so wenig Kratze spectell, als 1d Russlaad. *) Auch in den Standquartieren und zeitweiligen Aufenthalten von Truppenkörpern Ist durch Gesetze dafür gesorgt, dass dem Soldaten sein wöchentliches Dampfbad ermöglicht wird.
16 heiss sind, begiesst man sie mit heissem Wasser, w o d u r c h sieb Dampf entwickelt. In dem zum Schwitzen bestimmten Räume befinden sich Stuten, so dass man durch Hinaufsteigen willkürlich sich immer h ö h e ren Hitzegraden aussetzen kann. Der Boden des Dampfbades ist mit glatten Brettern gedeckt und mit Abzögen für das W a s s e r versehen. Die Officiere haben u n t e r demselben Dache e n t w e d e r ein e i g e n e s kleineres Compartiment, oder sie baden zu anderen Zeiten in demselben Räume wie die Soldaten, und fügen j e nach Wunsch dem einfachen Dampfbade ein K ü w e - , D o u c h e - oder Regenbad hinzu. Das russische Dampfbad, namentlich in seiner einfachen C o n s t r u c t i o n , w ü r d e gewiss f ü r die Kasernen und stehenden Lager a n d e r e r Armeen empfehlenswert!» sein. Auf dem linken Flügel des grossen Lagers, w o sich auch a u s s e r dem einige a l l g e m e i n - n ü t z l i c h e Anstalten befinden, ist ein grösseres, gemeinschaftliches Dampfbad e r r i c h t e t , welches zwei Mal die Woche geheizt wird und den Soldaten des ganzen Lagers als Badelocal dient. Fügen wir an dieser Stelle noch h i n z u , dass auch die Seen i n mitten des Lagers reichlich Badegelegenheit bieten, und namentlich der untere m e h r e r e Badehäuser und Badeanstalten f ü r die Mannschaft und die Officiere enthält. Daselbst befindet sich auch die Schwimmschule, in welcher a u s s e r dem gewöhnlichen Schwimmen auch Schwimmen in voller Kleidung und Bewaffnung gelehrt und wichtige Experimente gemacht w e r d e n . 9.
D i e
L a t r i n e
n.
Die Latrinen lassen am meisten zu wünschen übrig unter allen Einrichtungen des Lagers von Krasnoe Selo. Z w a r liegen sie in g e höriger Entfernung von den eigentlich bewohnten Räumen und in den am häufigsten wehenden Seewinden entgegengesetzter Richtung (S.O.), aber ihre Conslruction entspricht nicht dem, was n e u e r e Erfahrungen, namentlich der Franzosen in Chalons, der Engländer in Indien, als möglich und passend herausgestellt haben. Hinter Bretterverschlägen befindet sich auf einer Seite f ü r die Officiere, auf der anderen für die Mannschaft ein wagrechtes Sitzbrett auf hölzernen S t ü t z e n , mit zwei, respective sechs Ausschnitten zum Sitzen. Die Pissoirs sind einfache Rinnen, die in den gemeinschaftlichen, unter den Sitzen angebrachten Graben f ü h r e n , welcher den Unrath aufnimmt. Es ist w e d e r ein Apparat zum Bespülen mrt Wasser, noch eine Anwendung desinficirender chemischer Präparate eingeführt. Der Unrath wird ungefähr 1 — 2 Mal die W o c h e von Colonisten w e g g e f ü h r t . Ausser diesen allgemeinen Latrinen in der letzten Linie der dritten Zone haben die Officiersmessen ihre eigenen, aus Brettern construirten Abtritte, ähnlich d e n e n , welche in den Dörfern gebräuchlich sind; in den Lazarethen befinden sich die Latrinen an d e r auf dem Plane mit i bezeichneten Stelle. Wenn man den Einduss b e d e n k t , welchen faulende organische
17 Substanzen auf die Atmosphäre und somit auf die Gesundheit der Menschen üben, wenn man ferner bedenkt, welche Massen Urins und Unr a t h s täglich von 3 0 — 7 0 0 0 0 Mann a b g e h e n , endlich w e n n man b e denkt, dass bei gewissen Epidemien, wie z. B. in Cholera, Dysenterie, die Fäces Träger der Infection sind, so kann es nur als ein dringendes BedUrfoiss angesehen werden, die Latrinen einer Verbesserung zu u n t e r ziehen. Zwar darf man r ü h m e n , von den bestehenden primitiven A b tritten und der unvollkommenen Art sie zu reinigen bisher keine schlimmen Folgen für den Gesundheitszustand des Lagers beobachtet zu h a b e n . Doch habe ich von verschiedenen Seiten versichern g e b o r t , dass bei Südostwinden die Luft im Lager von den Latrinen her inficirt w e r d e . Ein Uebelstand, der vermieden werden könnte und sollte; dann w ä r e es nicht gleichgültig im Falle einer herrschenden Cholera- oder T y p h u s epidemie, und endlich sollte im Allgemeinen ein sonst so m u s t e r h a f t e s Etablissement, wie das Lager von Krasnoe S e l o , auch auf diesem Gebiete die Errungenschaften der neueren Erfahrungen und Entdeckungen sich zu Nutzen machen. Wir wollen n u r in Kürze e r w ä h n e n , w a s die Franzosen in Chalons, die Engländer in Indien als mustergültig in dieser Beziehung aufgestellt haben. R o t h (a. a. O. S. 1 6 ) beschreibt die Latrinen im französischen Lager wie folgt: « E s ist das System der mobilen Latrinen (Fosses mobiles) adoptirt w o r d e n . Dasselbe besteht wesentlich darin, dass man die Latrinen erhaben gebaut hat; drei Stufen führen in die Höhe. In einem asphaltirten Fussboden finden sich Löcher, unter diesen Löchern stehen Fässer. Die Rückwand der Latrine besitzt gutschliessende T b ü ren, durch welche man zu diesen Fässern gelangt. Jeden Tag w e r d e n nun diese Fässer von einer Fabrik, welche die Excremente gepachtet Dadurch wird die A n h a t , abgeholt und durch neue Fässer ersetzt. wesenheit faulender Excremente unmöglich gemacht. Man bedient sich aber ausserdem eines Desinfectionsverfahrens d e r Fässer mit s c h w e f e l saurem Eisen, über dessen Art und Weise ich jedoch nichts Genaueres anzugeben weiss, da der Erfinder ein Patent darauf genommen. Es scheint demnach mehr als blosses Einstreuen zu geschehen. Bei den Officierslatrinen, die einzeln verschlossen sind, hat immer j e ein Gemach eine Oeflnung; f ü r die Leute waren jedoch m e h r e r e solche Oeflnungen in einem gemeinsamen Räume. Da die Latrinen dem gewöhnlich h e r r schenden Südwinde entgegen nach Norden liegen, so haben dieselben w e d e r üble Gerüche noch andere loconvenienzen f ü r das Lager. Die Asphallböden w e r d e n täglich mit Wasser g e r e i n i g t . " Im Hospital des Lagers zu Chalons ist dasselbe System e t w a s modificirt in A n w e n d u n g . Jeder Krankensaal, der übrigens zugleich ein eigenes Gebäude ausmacht, hat an seinem nördlichen Ende einen durch doppelte Thüren vom Saale getrennten hölzernen Ausbau, d e r zwei Latrinen enthält. Von aussen können diese Ausbaue durch seitliche Thüren geöffnet, die Eisenlösung eingegossen und die Fässer e n t fernt w e r d e n . S t e w a r t C l a r k (Practical observations on the Hygiene of the l l c y f e l d e r , L a g e r von K r a s n o e Selo.
3
18 army io India. London 1 8 6 4 ) giebt aus seinen Erfahrungen in Indien, wo die Truppen vielfach in Zelt und Baracken leben, eine Reihe von wichtigen Resultaten in Bezug auf Ventilation der Baracken and Zelte, Drainage des Bodens, Anlage von Gefängnissen und Vervollkommnung der Latrinen. In Bezug auf letztere macht er darauf aufmerksam, wie mit jedem Unwohlsein, namentlich aber bei Cholera und R u h r , die Excremente abnorm werden. Damit steigert sich die N o t w e n d i g k e i t , dieselben möglichst schnell und vollständig vom Lagerplatze zu entfernen oder sie zu desinflciren, also unschädlich zu machen. Fäulnissverhindernde Mittel kennt man schon lange, aber erst seit einigen Jahren hat man angefangen, antiseptische und zugleich desjnficirende Präparate anzuwenden. Dr. A n g u s S m i t h , eine der ersten Autoritäten auf diesem Gebiete, hat sich für Acidum carbolicum als das ohne üble Nebenwirkung beste DesinGciens ausgesprochen. Das im Handel befindliche Acidum carbolicum wird bei der Gasbereitung aus Theer g e w o n nen nach einem von Dr. A. S m i t h angegebenen Process. Von ihm wurde es als Desinficiens eingeführt; M ' D o u g a l l dagegen hat das Handelsproduct eingeführt, welches unter seinem Namen ( M ' D o u g a l l ' s desinfecting powder and liquid) verkauft wird. Dasselbe besteht nach seiner Angabe aus zwei Säuren und zwei Basen, Acidum sulphuricum und carbolicum mit Magnesia und Kalk. Der Erfinder hat anf seiner Farm in Carlisle 1 0 0 Acker Wiesenland mit Jauche gedüngt und mit seinem Pulver desinficirt, so dass keine S p u r von Geruch. Dr. S m i t h und S t e w a r t C l a r k haben ebenfalls darauf bezügliche Versuche und Erfahrungen gemacht. Der Letztere berechnet, dass, wenn nach Annahme der Physiologen ein Erwachsener täglich 5 — 6 Unzen feste Fäces und 3 0 — 4 0 Unzen Urin abgiebt, wenn man also für ein warmes Clima (oder warme Jahreszeit) 4 0 durchschnittlich annehmen kann, 4 0 0 0 Unzen auf 1 0 0 Mann im Tage kommen. Nun hat Dr. A. S m i t h weiter constatirt, dass 1 pCt. Acidum carbolicum g e n a g t , um die Fäulniss zu sistiren, 1 5 p C t . aber auch den schlimmsten, stagnirenden Unrath zu desinflciren vermögen. Daraus und aus seinen eigenen Versuchen schliesst C l a r k , dass 3 pCt. des desinficirenden Pulvers genügen, frische Fäces vor Fäulniss zu bewahren. So schlägt er vor, 1 5 Pfund desselben per Tag für 1 0 0 Mann zu gebrauchen, was selbst in Indien nicht höher käme im T a g , als '/> ° d e r y , Pfennig für einen Mann. Nach dem Rapport der Commission zur Verbesserung der Sanitätsverhältnisse in Baracken und Spitälern ( S . 9 0 ) theilt C l a r k ferner mit, dass auf 1 0 0 Mann nie weniger als 5 Sitze kommen sollten. Nun hat C l a r k selbst eine Latrine für Militärlager vorgeschlagen, welche alle Vortheile in sich vereinigen soll. Es exislirt in England ein Apparat von M a c f e r l a n e ( M a c f e r l a n e et Comp., of the Saracen foudery. G l a s g o w ) , genannt latrines for public purposes, welcher in englischen Barackenlagern in England, Amerika und im Mittelmeere in Anwendung gekommen und sich bewährt hat, mit gesonderten Sitzen und einer Wasserspülvorrichtung. Diesem hat C l a r k einen Desinfec-
19 tionsapparat h i n z u g e f ü g t , aus welchem die Löeung von M ' D o u g a l l gleichzeitig mit dem reinigenden W a s s e r auf den Unralh in d e n f ü r Urin u n d Faces gemeinschaftlichen T r o g geleitet w i r d . Auch e r s c h l ä g t vor, u n t e r den Sitzen ein G e w ö l b e zu bauen o d e r , w i e bei d e n l a t r i n e s m o b i l e s , dieselben e r h ö h t zu p l a c i r e n , so dass u n t e r i h n e a ein g e m e i n s c h a f t l i c h e r T r o g den Unralh a u f n i m m t , d e r dann täglich w e g g e f a h r e n w e r d e n kann. An dem Acidum carbolicum ' ) hätten wir d e n n a u c h das e r w ü n s c h t e Desinfectionsmillel, au d e m C l a r k ' s c h e n Apparate die e r w ü n s c h t e V o r r i c h t u n g für die Abiritte u n s e r e r Hospitäler und C a s e r n e n , w e l c h e b i s h e r , w a s Gerüche b e t r i f f t , stets zu w ü n s c h e n ü b r i g liessen. Seil dieses geschrieben w u r d e , h a b e ich in d e m Mililärhospitale u n d den Z e h l a z a r e t h e n zu Stettin das M i i l l e r - S c h ü r ' s c h e S y s t e m in A n w e n d u n g g e s e h e n u n d darin w o h l den einfachsten u n d billigsten d e r a r t i g e n Apparat k e n n e n g e l e r n t , der bis j e t z t existirl. Es ist d i e s e s ein von P r o f e s s o r M ü l l e r in Stockholm a n g e g e b e n e s , d o r t a u c h vielfach practisch e i n g e f ü h r t e s , von Dr. 0 . S c h ü r in Stettin v e r v o l l k o m m n e t e s Desinfectionssyslem. Es b e r u h t wesentlich auf T r e n n u n g d e r flüssigen u n d harten A u s w u r f s s t o f f e und auf Einstreuen von Kohle u n d Kalk d u r c h eine mechanische E i n r i c h t u n g . Der Urin a b e r w i r d desinficirt, indem man ihn ü b e r e i g e n s p r ä p a r i r t e n T o r f g r u s Oiessen lässt. S o w o h l in d e m d a d u r c h g e w o n n e n e n T o r f g r u s , als in den mit Kohle und Kalk b e h a n d e i l e n Fäces g e w i n n t man einen leicht t r a n s p o r t a b e l , g e r u c h l o s e n u n d s e h r w i r k s a m e n D ü n g e r , w e l c h e r von L a n d w i r t b e n o d e r D ü n g e r fabricanten in b e s t i m m t e n Z w i s c h e n r ä u m e n e n t f e r n t u n d dann v e r w e r l h e t wird. Der W e r t h d e r s o g e w o n n e n e n Dungmittel b e z a h l t ü b e r d i e s s z u m Theil die Kosten d e r E i n r i c h t u n g und des S t r e u p u l v e r s . Von l e t z t e r e m w e r d e n 1 Loth auf 1 P e r s o t r p e r Tag, a l s o auf 1 0 P e r s o n e n i m J a h r e 1 0 0 — 1 2 0 P f u n d g e r e c h n e t ; 1 0 0 Pfund a b e r kosten 2 5 S g r . bis Das im Uebrigen alte und keineswegs b r i l l a n t e Militärhospital 1 Thlr. zu S t e t t i n w a r die e r s t e d e r a r t i g e Anstalt, die m i r v o r g e k o m m e n , w o die A b o r t e a b s o l u t g e r u c h l o s w a r e n . In den Z e h l a z a r e t h e n e b e n d a s e l b s t s t a n d e n . N a c h t s t ü h l e nach demselben System e i n g e r i c h t e t , d e r e n Gegen-' w a r t mit d e m G e r u c h s o r g a n k e i n e s w e g s w a h r g e n o m m e n w u r d e , obgleich in j e d e m Zelte 1 3 K r a n k e lagen und die Mehrzahl d e r s e l b e n T y p h ö s e waren. Noch w ä r e zu w ü n s c h e n , dass im Zeltlager d e r Soldaten b e s o n « d e r e Pissoirs a n g e b r a c h t o d e r w ä h r e n d des Nachts Fässer o d e r a n d e r weitige Urinbehältnisse zwischen den Zelten a u f g e s t e l l t w ü r d e n . Bei d e r n o t w e n d i g e n E n t f e r n u n g d e r eigentlichen A b o r t e sind die Soldaten ') Das Acidum carbolicum Ist das wirksamste Agens Im Creosot, welchen längst als Autiseplicum angewandt wird. Neuerdings bat Dr. D e c l a t , ein französischer Arzt, das Acidum carbolicum, natürlich in ziemlich schwachen Losungen, da es selbst sehr filzend ist, als Reinigungsmittel unreiner Geschwüre empfohlen, was ich nachgeahmt und als sehr wirksam erprobt habe. (Uebèr Dr. D e c l a t ' s Memoire vergl. Comptes rendos hebdomadaires de l'Académie des sciences, ( 8 6 5 Février.;
3*
20 genöthigt, des Nachts den Urin in der nächsten Umgebung der Zelte auf den Boden zu lassen, w o d u r c h eine Luflverderbniss offenbar b e gdnstigt wird. 10.
G e f ä n g n i s s e .
L a r r e y ' s , S t r o m e y e r ' s , P e r i e r ' s Verlangen, dass die Medicin zu allen Einrichtungen des Militärwesens ihre Zustimmung zu geben habe, verdient noch in einem weiteren Puñete die grösste Berücksichtigung, nämlich in Bezug auf Gefängnisse. Durch das auch im Militär eingeführte veränderte Strafverfahren, namentlich Dach Abschaffung der Körperstrafe, sind Gefängnisse im Lager nothwendig geworden; denn wir haben nur Strafdienst und Freiheitsstrafen als mögliche Formen der Bestrafung. Letztere hat folgende drei Stufen: 1) Arrest im gemeinschaftlichen Arrestlocale; 2 ) Einzelhaft; 3 ) geschärfte Einzelhaft, entsprechend wie im französischen Militär. Das Ganze ist eben im Werden begriffen und eignet sich daher vorläufig noch nicht zur Besprechung an diesem Orte. 11.
D i e
O f f i c i e r s m e s s e n .
W i e schon erwähnt, liegen die Officiersmessen in der ersten Linie der dritten Zoue hinter dem sogenannten Lazarethweg, bald auf der rechten, bald auf der linken Flanke, umgeben von einem geringeren oder grösseren dazu gehörigen Terrain, welches als Blumen-, Geinllseund Baumgarten verwendet ist. Da die Officiersmessen vom Regimenle selbst und aus seiner eigenen Casse aufgeführt werden, so sind sie nicht nach einem Typus, weder an Gestalt, Grösse noch Bauart. Die einen sind älter, die anderen datireir aus neuester Zeit. Alle enthalten einen geräumigen Speisesaal, ein Büffet u n d , meist in abgesondertem Nebenraume, eine Küche; manche besitzen ausserdem Nebenzimmer zu geselliger Unterhaltung oder Aufbewahrung der Bibliothek. Die einzelnen Regimenter besitzen sehr ansehnliche Bibliotheken, die jedoch nicht constant und nicht in ihrer Gesammtbeit mit in's Lager g e n o m men werden. Der Speisesaal öffnet sich gewöhnlich gegen den Garten zu auf eine bedeckte Gallerie oder Veranda, die bei schlechtem Wetter einen geschützten Aufenthalt im Freien gewährt. Das Mittagessen wird dort gemeinschaftlich eingenommen, das Abendessen nach Belieben. Der M o r g e n - und Abendlhee wird zu Hause bereitet, w o z u der Samovar die grösste Bequemlichkeit gewährt. Die Officiere jedes Regiments wählen aus ihrer Mille einen Bevollmächtigten für das Departement der Küche und der Haushaltung, oder, wie es auf Russisch mit Einem Worte schön bezeichnet wird, einen Chasein, Hausvater. Derselbe führt die Wirlhschaft auf gemeinschaftliche Unkosten, miethet Köche und Bediente, besorgt den Keller, überwacht die Lieferungen und den Speisezettel; er beaufsichtigt die Bedienung, nimmt Klagen und W ü n s c h e entgegen, und überwacht die stricte Befolgung des vom Officiercorps selbst gegebenen Reglements.
21 Er hat z u m Beispiel das Recht, auf Einhaltung der festgesetzten Stunde
bei den A b e n d z u s a i n i n e n k ü n f i e n
z u halten, d a r a n z u erinnern und die
kleine Geldbusse in Empfang z u nehmen, welche z u Nutzen des Dienstpersonals v o n den Ueberlretern erlegt wird. Das Hitlagessen, ohne luxuriös zu sein, ist sehr anständig und j e nach d«m Geschmack der Ofliciere bald mehr nach russischer, bald mehr nach französischer Weise bereitet; Porcellan, Silber, Tischwäsche ist ohne alle Prätension, aher gleichwohl exquisit; die Diener warten bei Tische im schwarzen Frack auf; der allgemeine Eindruck der Mittagstafel nach äusserer Haltung und nach dem dort herrschenden Ton ist der, dass man sich in guter Gesellschaft befindet. Zeitungen, ein Ciavier, Schachspiel und (seltener) Karlen bietet die OfGciersmesse zur Unterhaltung nach Tische. Zwei Mal die Woche spielt die Regimentsmusik im Garten oder Saal während der Nachmittagsstunden und bildet so einen geselligen Miltelpuocl für die Otficiere. Das Ganze zusammen mit den umgebenden Gärten übertrifft die OfGciersmessen im Lager von Chalons in jeder Beziehung, die von der Intendantur nach einem gleichförmigen und höchst einfachen Typus hergestellt werden und der Annehmlichkeit fast ganz entbehren, welche durch eine frische Vegetation geschaffen wird. Dagegen haben wir den Malereien und Fresken von Offtciershand nichts an die Seile zu setzen, durch welche einzelne Messen im französischen Lager hervorragen. Von den Messen, wie von ihren Zielten und Baracken der Officiere in Krasnoe Selo ist noch besonders anzuerkennen, dass dieselben mit richtigem Tact und Seht militärischem Sinn alle Schaustellung von Luxus vermieden haben, wie er bei der Nähe der Hauptstadt und dem Reichlhum eines grossen Theils derselben so leicht zu beschaffen wäre. In den Anlagen dem Theater gegenüber befindet sich nahe der Schwimmschule und Badeanstalt ein guter und sehr anständiger Restaurant; im Dorfe selbst einige von geringerer Gattung. Uebrigens gewährt das Nelz von Chausseen und Eisenbahuen, welches das Lager mit den Sommerresidenzen, den beliebtesten Landaufenthalten und der Hauptsiadt selbst verbindet, hinreichend Gelegenheit, an freien Tagen Excursiooen zu irtacheu und Besuche zu empfangen. Auch locken festliche Gelegenheilen von nah und fern ein zahlreiches Publicum in's Lager. Als im Jahre 1 8 6 4 Se. Majestät aus dem Auslande zurückgekehrt, das Lager besuchte, brachten die Musikcböre aller Regimenter eine Serenade vor dem kaiserlichen Zelte; zu dieser Gelegenheit führte die Eisenbahn mit jedem Zuge ganze Schaaren aus Petersburg und der Umgegend herzu.
12.
S o l d a t e n k ü c h e und S p e i s e l o c a l .
In d e r zweiten Zone hinler den Officiersbaracken und Zeughäusern folgen die Soldatenbiichen für jede Compagnie eine; hinter denselben die Esstische. Die Küchen sind hölzerne Baracken, von drei Seiten geschlossen, an der vierten den Esslischcn zugewandten Seile offen.
22 Sie enthalten an der geschlossenen Hauptwand einen g r o s s e n , a a s Backsteinen gebauten Heerd mit mehreren Kesseln, B r a l r o h r und allem Zubehör. Die Entfernung von den Küchen zu den Tischen beträgt nur wenige Schritte, so dass die Speisen leicht und schnell an ihren B e stimmungsort gelangen. In einzelnen Regimentern, z. B. in dem S e m e n o f s c h e n , sind Küche und Speiselocal in der Art verbunden, dass sie ein gemeinschaftliches Sie bilden ein längliches R e c h t e c k , dessen o b e r e und Dach haben. unlere schmale Seite von den Küchen eingenommen w i r d , indess der grosse, mittlere Raum 3 — 4 Reihen Tische mit Bänken enthält. Gewöhnlich sind die Speiseplätze von den Küchen gesondert und dann in den verschiedenen Regimentern in verschiedener Weise e i n g e richtet. In einzelnen Regimentern sind Tische von R a s e n , rechts und links Rasenbänke, oben und unten Tabourets von Rasen aufgeführt, wo die Mannschaft Platz zum Speisen findet. Birkenbäume rings herum gepflanzt gewähren einigen S c h u l z gegen Sonne und Regen. In anderen Regimentern sind Brelierbänke und Brelterlische auf Pfählen befestigt und bieten einen etwas b e q u e m e r e n , aber ebenfalls nicht überdachten Platz zum Einnehmen der Mahlzeiten. Gegenüber der Thatsache, dass es zum Wohlbefinden des Menschen beiträgt, wenn er seine Mahlzeiten mit einigem Behagen einnimmt, dass der Soldat, im Falle er durchnässt wird, kein anderes Trockenlocal hat, als das Zelt, in dem er wohnt und schläft, muss man zugestehen, dass beide eben beschriebene Essiocale zu wünschen übrig lassen und dass sie möglichst bald einer besseren Einrichtung weichen sollten. Vor der Durchnässung beim Exerciren und Manövriren kann der Soldat nicht geschützt werden, nicht vor dem Einfluss der Feuchtigkeit im Zelt bei anhaltendem R e g e n w e t t e r ; aber ohne Noth sollte für ihn die Gelegenheit, sich der Nässe auszusetzen, nicht vermehrt w e r d e n , und namentlich sollte sein kurzes Mahl ihm auf keinerlei W e i s e verkümmert werden. Daher kann die dritte Art Speiselocale als bei weitem vorzüglicher gelten, wo unter einem breiten Holzdach Tische und Bänke aufgestellt sind, so dass die Mannschaft, gegen Regen und Sonne g e schützt, ihre Mahlzeit nimmt. Man hat durchgängig' beobachtet, dass in diesen Speiselocalen die Soldaten sich behaglicher niederlassen und mehr Zeit auf ihr Essen verwenden. Obgleich in ihrer Lage inmitten der übrigen Anlagen und Etablissements einigermaassen gegen den Wind geschützt, sind doch diese nach allen vier Seiten offenen Hallen zugiger als die ganz im Freien stehenden Esstische. Am meisten dem Zweck entsprechen die oben beschriebeneu Speisehallen, wo Küchen und Esstische unter einem Dach und durch die Küchen die obere und untere Wand geschlossen sind. Die Tische und Bänke aus Rasen aufgeführt, welche im Gebrauche sich vielleicht als zu primitiv e r w e i s e n , haben dagegen den Vortheil für Kriegszeilen als leicht nachahmbares Beispiel zu dienen. Sie datiren aus der ältesten Z e i t , haben also auch ein h i storisches Interesse. Ueberdiess sind dieselben in der Minderzahl und ist deren Ueberdachung schon projectirl.
23 13. Das eigens, nen
Brot
wird
in
D i e B ä c k e r e i. einem
und z w a r a l l e T a g e
Backofen
hält.
Vorratskammer in d e r d r i t t e n derselben zweite
Derselbe
zusammen
lassen und
eiuer
Bald
so dass die
Division b a t sich
ihr
Backanstalt,
lons
eingeführt
Im
und
immer
frisches Brot 14.
Das (¿etreide den
zum
Militärmagazinen
Regiment
bald
der
und
gewöhnlich
das Dampfbad mit
Selo
dem
welches
der
D i e
Ende
des
zu
grossen
Espinasse'schen a u c h im L a g e r
System
von C h a -
wird immer für z w e i
Bedarf
gegessen
Die
gemeinschaftlich backen
französischen Lager
in K r a s n o e
welche
östlichen
nach
dasselbe System,
somit
Brot am
wo
gebacken w i r d ; indess
jedem
der Backstube
ist die K O c h e ,
Brot
ist.
mit
liolzbaracke,
Zwecke
gebacken,
von
w e l c h e s hierzu einen e i g e -
Heizung doppelten Z w e c k e n dient.
vereinigt
besitzt zu diesem
L a g e r s eine g r o s s e
des L a g e r s
b e f i n d e t sich
in
Zone steht.
vereinigt,
Theil
frisch gebacken,
für Einen Tag
Tage
geliefert
wird.
N a h r u n g .
Brolhankeo
geliefert ').
und Die
Bereiten
der
Grütze
Beschaffung der
wird
übrigen
aus
Haupt-
n a h r u n g s m i t t e l ist L i e f e r a n t e n a n v e r t r a u t , w e l c h e u n t e r s o r g f ä l t i g e r m e h r facher Controle Artikel
stehen,
s o d a s s sie
liefern k ö n n e n .
ausgeblieben
und
Auch
die
Speisen
w e d e r unregelmässig noch schlechte
sind
notorisch
die
der
Soldaten
qualitativ
ausgezeichnet.
frisch a u s d e r Stadt
berbeigebracbt,
Das F l e i s c h
wird
theils aber
auch aus e i u e m Sclilaclnhause geliefert,
den
vom
Lager
selben
etwa
gende
Lager
Zur
die
des
genau
überhaupt
wählt
einen
dem
kauft
Viehes
einen
das Fleisch,
Fleisches
folgende
gut
von
bei N o r d w i n d
werden
lie-
treffen.
abwechselungs-
respective
der
Nahrungs-
Jede
Compagnie
in E m p f a n g
nimmt,
Die o b e r s t e
Controle
ersetzen
lassen
welche
ein-
führt der
w e l c h e s allabendlich gebracht
Besseres
w e l c h e r das
alles Nölhige wird,
es so
Com-
controlirt
oft
zurück-
können, bis es ihnen
voll-
geschieht
es
häufig,
dass
irgend
einer
der
höheren
dass s e l b s t S e i n e Majestät d a s E s s e n d e r H a n n s c h a f t k o s t e t .
nächst
preussische
dem-
dünkt.
Ausserdem
täglich
Die v o n
das zunächst
Einrichtung.
d e r D u j o u r - O f f i c i e r und der A r z t , durch
liegt.
bevollmächtigten Oeconomen,
übergiebt.
Vorgesetzten,
gängig
des
beweist
Artelschik,
und
Das
Controle
ist,
dem Koch
pagniechef;
wird
die
welches gegen Kor-
höchstens nur
niemals
commandirt.
Gebrachte
ausserdem kommen
geschlachteten
Lieferanten
und
weisen
dort
Veterinärärzte
Wie
und C h a u s s e e
EfTluvien k ö n n e n
d e s C o o v o f s S r . N a j . und a u c h
mittel von
z w i s c h e n Eisenbahn
ausgehenden
Controle
weise
zum Theil täglich
Provisionen
dem
Fleisch
wichtigste
im L a g e r f r i s c h g e b a c k e n , ausgezeichneter Commisbrol.
Qualität
Weisses
Nahrungsmittel,
das
Brot,
ist s c h w a r z , k r ä f t i g , f a s t d u r c h und
weil
Brot erhalten
') 2 ' / , Garnelz im Monat für einen Mann. — Meizen.
besser nur
z . B.
das
die Kranken
als
und
4 Garnclz ungefähr 4 p r e u s s i s c h e
24 die Officiere.
Aber auch diese ziehen das s c h w a r z e vor.
Das S o l d a t e n -
b r o t ist ü b r i g e n s nicht anders als das nationale S c h w a r z b r o t , auch auf dem Tische des R e i c h e n nicht fehlt.
Ausser d e r
welches
Nahrhaftig-
keit hat dieses e t w a s r a u h e B r o t die gute Eigenschaft die Zahne a u s s e r ordentlich rein zu e r h a l t e n . schnittlich ( w i e auch wie
sie
trotz
R o t h a. a. 0 . )
der
der
Der russische Soldat besitzt daher d u r c h -
russische Bauer)
obligaten
selten
Zahnbürste
aufzuweisen
sehr
der
hat ' ) .
reine
weisse
französische
Die
Ration
ist
Zähne,
Soldat 3
(cf.
russische
'Pfund ( 2 1 / , Zollpfund) » ) . Das Mittagessen
wird
um
2
Uhr g e r e i c h t .
Dasselbe besteht
aus
1 Pfund Fleisch, meist Rindfleisch, selten S c h w e i n e f l e i s c h , aus der n a t i o nalen,
mit Bouillon
durch
ihre
gemachten,
Consistenz
und
sauren
vertritt, und aus einer Portion Grütze. Arten von K ö r n e r n b e r e i t e t , Gerste,
und
Schweizer. Schtschi
ist
nicht
Suppe
und
Gemüse
welche zugleich
L e t z t e r e wird aus verschiedenen
vorzugsweise aus B u c h w e i z e n , selten
unähnlich
An Fasttagen
Kohlsuppe ( S c h l s c b i ) ,
Geschmack
wird
dem
Habermus
der
mit Kartoffelsuppe,
Schwaben
aus und
Erbsensuppe
und
abgewechselt.
Zum Abendessen, w e l c h e s um 7 Uhr eingenommen die Soldaten S u p p e und Grütze.
wird,
erhalten
W ä h r e n d gewöhnlich nur diese beiden
Mahlzeiten statt haben, so w i r d an T a g e n , w o Manöver, Exercitien o d e r Paraden
das Mittagessen
voraussichtlich
verzögern,
ein w a r m e s
Früh-
stück g e k o c h t , bestehend aus S u p p e mit Rindfleischstücken und Grütze ( R . M a c h o t i n ' s Taschenbuch S . 3 3 7 ) .
W i e ich mich wiederholt ü b e r -
zeugt habe, ist das Essen schmackhaft und g u t * ) .
Die Zusammensetzung
l e h n t sich an die herkömmlichen Speisen des gemeinen Mannes und e n t spricht
übrigens
allen
vertreten die Cerealien,
Anforderungen
der Diätetik.
Brot
und
Grütze
Fleisch und Bouillon die stickstoffhaltigen
teYnverbindungen, S c h l s c b i und Kartoffeln
die
Pro-
Gemüse.
' ) Damit will leb Übrigens keineswegs als ein Gegner besagter Zahnbürsten erscheinen. Vielmehr dürften dieselben in allen europäischen Armeen einzuführen sein. ') P o g g i a l e , Pharmacleo Inspecleur in Paris, bat folgende Tabelle Uber die verschiedenen Brotarten zusammengestellt, welche die Soldalen verschiedener Armeen erhalten: _ . Stickstoff enthalten in 400 Kllogr. Stickstoffhaltige en* getrockneten Brotes: Substanzen: Frankreich 8,16 4 4,69 Baden 3,24
e ae a
6 20 26 2 15
—
—
—
'S i >
1
38 73 111 5 45 50 9 4 2
2
111
17 -
a
n JA
Im Hospital VOD Krasnoe Selo wurden vom 1 2 . Hai bis 3 0 . August 4 9 0 Kranke behandelt, und zwar 5 2 an chirurgischen, 4 3 8 an inneren Krankheiten. Die chirurgischen waren folgende: 1 ) Fracturen der EztremitSteoknochen 8 2) » des Schlüsselbein 5 3) » der Rippen 1 4 ) Schosswunden 5 5 ) Stichwunden 3 6 ) Contusionswunden 6 7 ) Contusionen 21
46 8 ) Luxationen 9 ) Bisswundeo Chirurgische Operationen Amputation des Unterschenkels Exarticulation eines Fingers Paracenthese des Thorax
.
2 | 3 1 t 1
Von den 4 3 8 an inneren Krankheiten Behandelten waren 1 7 0 T y phuskranke, 11 Gliolerakranke; ferner wurden beobachtet 1 5 Mal Pleuritis, 1 5 Hai Pneumonie, 12 Hai Angina und Catarrhus laryngis, 1 Mal Glottisödem, 1 Mal Pericarditis, 2 Mal Peritonitis, 1 Mal Enteritis, 1 Mal Typhlitis. Von den 4 9 0 eingetretenen Kranken wurden geheilt 381 übergeführt . . . 62 ungenannt . . . . 2 starben 45 Die vorherrschende Krankheit war der Typhus, welcher überhaupt aus unserer Gegend nie ganz verschwindet und ab und zu Epidemien von grosser Ausdehnung bildet. Dasselbe Hospital halte 1 8 5 7 , als Dr. W i l c z k o w s k y daselbst Oberarzt war, folgende Verhältnisse: Vom 2 3 . Hai bis 1 6 . September wurden 4 9 0 Kranke bebandelt, von welchen geheilt wurden . . 367 Übergefährt . . . 19 s t a r b e n . . . . . . 29 Darunter waren 6 6 Typhöse, Febris gastrica 6 3 , Febris rheumatics 2 , Febris intermittens 2 9 , Meningitis 2 , Apoplexia 3 , Pleuropneumonia et Bronchitis chronica 6 3 , Hydrotborax 1, Tuberculosis 2 , Angina 4 , Glossitis 2 , Enteritis 1 9 , Peritonitis 1, Diarrhoea et Dysenteria 2 2 , Hepatitis et Icterus .7, Hydrops 6 , Scorbutus 6 , Erysipelas 6 , Otitis 1, Contusio 1 1 , Vulnera 1 1 , Ulcera 3 , Al>s«es$us 1 2 , Caries 2 , Anthrax 1, Furunculi 1, Fractura 1 3 , Hernia 1, Caput o b stipum 1, Strabismus 2 , Panaritium 3 , Ophthalmia 2 4 , Cholera 1 4 . Im J a h r e 1 8 5 7 , ebenso wie 1 8 6 5 , waren im gesammten Lager nicht wenig Scorbutkranke, 1 8 6 4 beinahe gar keine. Es ist zu bemerken, dass in Petersburg alljährlich zu Ende des Winters der Scorbut massenhaft auftritt, auch unter den Truppen. Man beobachtet ihn alsdann selbstständig oder hinzutretend zu chirurgischen Krankheiten, zu Convalescenz nach den verschiedenartigsten Leiden. Diess Vorkommen ist so constant und verbreitet, dass sieb eben daraus die Einführung der antiscorbutischen Diät und antiscorbutisehen Heilmittel') in den Hililärhospitälern erklärt. ') Mixtur» antiscorbutic« « = lof. Calam. aromal. unc.lv mit Tlnct. Canth. glt. xx. Crematom • = Spirit, fromeot. cum Tlnct. Absinth, et Trifolil.
47 Vom
Jahre
1865
erhielt
Die R e g i m e n t s h o s p i t ä l e r S e l o und die L a z a r e t h e 904 463
w a r der
die Kranken in
die
am
3111
ersten
wurden
Tage,
kamen
von d e n s e l b e n
92
sich
deren
zu K r a s n o e S e l o
wurden
499
Kranke
.
.
108
499
50 kamen
auf
und T y p h o i d e nicht w e n i g e r als
.
.
.
.
237 179
chirurgische
83 2 2 Knochenbrüche, c.
Die
1 auf 1 4 0 0 ,
S t e r b l i c h k e i t .
und z w a r vertheilen
auf das Hospital von K r a s n o e S e l o ,
Wollen
verstorbenen
21
Lager
Hälfte,
1 auf 1 0 0 0 .
Die in den
zu
stehenden
Truppen
gerechnet
nämlich
733,
in
stellen
Stadt
pflegen.
also
1 auf
—
.
1858
.
.
14
1859
.
.
41
1863
.
.
23
1864
.
.
1865
. mir
Im
zu P e -
71Todte
von
der
Kranken
wurden
und
die z w e i t e waren
vor-
die g a r kein C o n t i n g e n t
zum
1865
kamen
92
Todte
auf
500. waren: „
15400
n
*
35000
n
w
„
26000
n
24
«
«
29000
«
6
n
*
18000
n
leider
1544
gesendete Kranke,
Jahre
so.
kom-
Todesfällen
indem
behandelten
4 T o d t e auf 2 3 0 0 0 Hann
1857
zu den
werden,
zurückgelassen
und Ä u g e n k r a o k e ,
Im L a g e r von Chalons
war
der
wir
mit t h e i l w e i s e unheilbaren L e i d e n ;
8 1 1 aus dem L a g e r dorthin
4 6 0 0 0 Mann,
Es
70000
Regimentshospitälem
nicht mit R e c h t
zugsweise Syphilitisch« Tode
auf
auf die L a z a r e t h e
übrigens
chronische Kranke wareo Hälfte a b e r ,
5
können
Gesammtzahl d e r in den R e g i m e n t s s p i t ä l e r n die
50
noch dazu r e c h n e n , s o e r h a l t e n
auf 7 0 0 0 0 Mann, o d e r in
betrug
sich diese T o d e s f a l l e
w i r die zu g l e i c h e r Zeil in den S l a d t h o s p i t ä l e r n
tersburg gestorbenen 2 1
der
(darun-
6 Contusionen).
Die S t e r b l i c h k e i t im L a g e r im J a h r e 1 8 6 4
men.
be-
341 .
andere i n n e r e K r a n k h e i t e n 7 Wunden,
theils
Registern
vorfindet.
starben
dass 4 5
wurden
wurden
übergeführt Von der G e s a m m t z a h l
in
der
starben;
Uehergeführt
zu P e t e r s b u r g ,
geheilt
Mann o d e r
Kranke:
im Verlauf
5 1 1 übergeführt,
Bestand am S c h l ü s s e des L a g e r s .
Im Militärkrankenhause
ter
in K r a s n o e
theils in die beiden g r o s s e n ständigen Militärspitäler,
d e r Ausgang und die S t e r b l i c h k e i t
Typhus
Zahlen:
das K r a n k e n h a a s 3159
geheilt,
Garde-Regiments-Spitäler
handelt;
folgende
des L a g e r s e n t h i e l t e n im Ganxen 4 0 6 3
w a r der Bestand
L a g e r z e i t hinzu,
ich
io d e r S t a d t ,
n
nicht
vergönnt,
—
1
6000
=
1
1100
=
1
860 1130
=
1
—
1
1200
=
1
3000
die Zahl
T o die o u n s e r e s L a g e r s aus früheren J a h r g ä n g e n
d e r Kranket)
zu e r f a h r e n .
ond
N tit vom
48 Jahre 1 8 5 7 ist mir die Zahl der im Hospital Behandelten ( 4 1 5 ) und Verstorbenen ( 2 9 ) bekannt. Von den im J a h r e 1 8 6 4 im Lagerhospilal zu Erasnoe Selo gestorbenen 4 5 kommen 2 9 auf den Typhus, 15 auf andere innere Krankheiten, 1 auf eine perforirende Bauchwunde. Das Verhältniss der Gestorbenen zur Krankenzahl ist demnach 4 5 : 4 9 0 oder 1 : 1 1 ; der am Typhus Gestorbenen zu den am Typhus Erkrankten 2 9 : 170 oder 1 : 6 ; der übrigen Gestorbenen zu den übrigen Erkrankten 16 : 3 2 0 oder 1 : 2 0 . Im J a h r e 1 8 6 5 starben im Hospital zu Krasnoe Selo 5 0 , davon 30 am Typhus. Das Verhältniss der Gestorbenen zu der Krankenzahl ist also 50 : 4 9 9 oder 1 : 1 0 ; der am Typhus Gestorbenen zu den am Typbus Erkrankten 30 : 1 7 3 oder 1 : 6 ; der übrigen Gestorbenen zu den tlbrigen Erkrankten 2 0 : 3 2 6 oder 1 : 16. Im J a h r e 1 8 5 7 starben im Hospital zu Krasnoe Selo: 2 9 von 4 1 5 oder 1 : 1 4 ; am Typhus 10 von 6 6 oder 1 : 7 ; an den übrigen 19 von 3 4 9 oder 1 : 18. Das Verhältniss der Sterblichkeit ist also in den drei Jahren im Hospital so ziemlich dasselbe gewesen und drei Hai hat der Typhus in gleicher Weise auf die Statistik eingewirkt. d.
Schlussbemerkungen.
Wenn das Lager von Krasnoe Selo so entschieden günstige SanilSlsverhältnisse aufzuweisen hat, dass sie selbst den von L a r r e y , P e r i e r , R o t h so vielfach und verdientermaassen gerühmten Resultaten des Lagers von Ghalons an die Seite gesetzt werden können, so muss das um so mehr anerkannt werden, als dieses vor 10 Jahren gegründet und nach den neuesten Erfahrungen und Verbesserungen des MilitärMedicinalwesens eingerichtet w u r d e , indess das von Krasnoe Selo vor 4 0 Jahren angefangen und erst nach und nach zu seinem jetzigen Umfang heranwuchs. Ein grosser Tbeil seiner Einrichtungen und Baulichkeiten ist demnach alt. Es beweist also, wie vortrefflich von Anfang an die Anlage in ihren Grundzügen w a r ; es beweist aber auch, dass fortwährend erneuert und verbessert worden ist. Die Vörzüge, welchen ich die guten Gesundheitsverhältnisse des Lagers von Krasnoe Selo zuschreibe, sind: 1) Vor Allem die g l ü c k l i c h e W a h l d e s P l a t z e s , die günstigen Bodenverhältnisse, die herrliche Luft, das reichliche Trinkwasser. 2) Die z w e c k m ä s s i g e B e n u t z u n g u n d B e h a n d l u n g d e s
49 T e r r a i n s . Die Canalisirung des Bodens, die vielfachen Gartenanlagen, der Umstand, dass das ganze Lager auf einem Planum inclinatum liegt. 3 ) Die v o r t r e f f l i c h e E r n ä h r u n g . Dass dieselbe so preiswärdig ist, ist die Folge der zweckmässigen administrativen Einrichtungen im Allgemeinen, speciell der Einrichtung in der russischen Armee, dass der Nächstbetheiligte auch zur Controle des Essens mitberufen ist, iind endlich des Interesses, welches die Vorgesetzten tmd höchsten Personen diesem Zweige der Administration widmen. 4 ) D i e e x q u i s i t e R e i n l i c h k e i t in allen Zweigen des Lagerlebens. Die Reinlichkeit am Körper ist in hohem Grade begünstigt durch die Einrichtung des Dampfbades und durch dessen Wöchentliche Anwendung, endlich darch den Wasserreichthum im Lager. 5 ) Die im Grossen wie im Kleinen durchgeführte T r e n n u n g d e r C a v a l l e r i e v o n d e r I n f a n t e r i e , der Pferde von der Mannschaft. 6 ) Die ausgedehnte F r e i h e i t u n d U d g f t b u n d e n h e i t der Leute während der dienstfrfeieb Zeit. 7 ) Der Reichthum an M e d i c i n a l p e r s o n e n u n d M e d i c i n a l a n s t a l t e n im Lager. 8 ) Die Vollkommenheit der g e s a m m t e t i A d m i n i s t r a t i o n . 9 ) D i e B e s c h a f f e n h e i t d e r T r u p p e n . Die Garde besteht aus lauter Elitetruppen, stattlichen, gesunden und schon etwas älteren Leuten, die also auch geübter und ausdauernder sind als j ü n g e r e . Beseelt sind sie von dem besten militärischen Geiste. Bei den russischen T r u p pen kommt zu der soldatischen Liebe für den Kriegsherrn noch die nationale, an Zärtlichkeit und Andacht grenzende Verehrung für den Kaiser und sein Haus; daher gewinnen alle militärischen Vorgänge im Lager, bei welchen der Grossfürst-Obercommandant oder der Kaiser betheiligt sind, das Gepräge eines festlichen Anlasses und werden mit einem Enthusiasmus betrieben, dem sich nichts vergleichen lässt. Noch ein nationalir,Zug kommt dem Russen alä Soldaten, speciell im Lager- und Kriegsleben sehr zu Statten, erhält ihn wohlgemuth und gesund, nämlich s£io Geschick, sich t u helfen und zu behelfen. Es ist ihm leicht gebettet, leicht gedeckt. W i e die ganzü Nation, Vornehm und Gering, auf ihren Reisen und Wanderungen durch das grosse Reich wochenlang im Wagen wohnen und schlafen kann, mit der KSIt« kämpft, Hunger und Durst erträgt, Unbequemlichkeit und Ermüdung aushält ohne Murren, aber auch ohne üble Folgen, wie sie sieb ü b e r all, mit dem Samovar den heimischen Heerd aufbauen, mit dem Pelze sich Lager und Decke verschaffen kann, so ist es dem Soldaten gegeben, im Zelt, j a ohne Zelt zu leben, zu schlafen, zu espen, gesund zu bleiben, zufrieden zu sein, wie nicht leicht ein Anderer. Diess ist sicher einer der nationalen Characterzüge, durch welche die Russen stets so vortreffliche Soldaten waren.
[Jeyfrlder, Lager von Krasnoe Selo.
5
50
Das Lager von Ohaions Nach den Angaben des Commandanten W e y n a n d , Chef des Genies, nach dem Werkeben von Dr. G o f f r e s , Oberarzt im Lager im J a b r e 1 8 6 4 , und nach den officiellen Papieren des J a h r e s 1 8 6 5 , wie sie mir von Dr. U e r c i e r mitgelheilt wurden, sind im Lager von Cbalons vom J a h r e 1 8 5 7 bis 1 8 6 5 incl. folgende statistische Verhältnisse zu Tage getreten. Der Effectivbestand der Truppen w a r : im J a h r e 1 8 5 7 » h 1858 » n 1859 n » 1860 » « 1861 » « 1862 » » 1863 „ n 1864 « « 1865
2 2 0 0 0 Hann 15461 * 35000 n 25200 * 29689 „ 25749 „ 25963 » 29522 „ 17962 *
Diese Truppen haben nun folgende Krankentahl geliefert, wobei nur zu bemerken ist, dass die Zahl der im J a b r e 1 8 5 7 behandelten Kranken gar nicht, die von 1 8 5 9 nicht mit unumstösslicher Gewissheit konnte constatirt w e r d e n : Im J a h r e 1 8 5 7 * * 1858 « 1859 « « » 1860 * n 1861 * « 1862 » » 1863 i. » 1864 » » 1865
unbekannt 2182 1 3 8 0 ( ? ) (nach Roth 8 0 0 0 ) 1258 1790 1613 1238 1938 1177
Anders gestaltet sich die S t e r b l i c h k e i t für dieselbe Periode; hier sind uns für alle 9 J a h r e die Zahlen genau bekannt: Im J a h r e 1 8 5 7 4 Todte » n 1858 14 n * „ 1859 41 „ (nach R o t h 4 9 ) * „ 1860 14 * » 1861 23 * « « „ 1862 22 „ m n 1863 23 «i » » 1864 24 „ n n 1865 6 n ' ) Schon ausfuhrlich durch Andere beschrieben; leb erwähne nur die medlclnlscb« Statistik und was mlcb als neu (rapplrt hat.
51 Zu einer Gesammtznsammenstellung können wir nun leider von den Jahren 1 8 5 7 uüd 1 8 5 9 nicht Gebrauch machen, ao dass wir n u r 7 Jahre anzuführen vermögen: TodeSfülle: Krankenzsbl: Jabr: Effecllvbesland: 14 2182 1858 15461 14 1258 1860 25200 23 1790 1861 29689 22 1613 1862 25749 1238 23 1863 25963 24 1938 1864 29522 1177 6 186 5 17962 Also in 7 J a h r e n erhalten wir die Totalsumme von 1 6 9 5 4 6 oder ein Verhältniss von 1345
11196 88
Das Verhältniss von Krankenzahl und Todesfällen bestande in den einzelnen Jahren ist folgendes: 1858 1 Kranker auf 7 Hann 1 Todter I n 1 ff 2 0 n 1860 M 1 i n ff n 16 M 1861 I « 1 « ff 16 n 1862 I 1 n 21 n ». » 1863 n i 1 «* 1 5 1864 ff I n 1 n ff « 15 1865
126 1 zu dem EfTectivauf 1 1 0 4 K i n n » 1800 n n 1298 ff 1 1 7 0 «9 ff 1 1 2 9 « ff 1 2 3 0 n / h< 1 / /
Tat' III
3 1 " L.G. Batterie. H i l l Äi'no/ttw ErkJäntiifi der Zeidicn •
•t
~ -J *
11 i
fr %
»
i-i-«! A- - 1 * * »» • f/ j "v"* • V. J J_' • Ä •• V Ä'.> J *» * ! "•