330 81 32MB
German Pages 88 Year 1990
ISDN
Das
in Europa
Ein Beitrag der Telekommunikation zum europäischen Binnenmarkt 1992
Frank, in N ! e r e v s k r i z e VDE- _B cha ft vo eins
Ar heitsgem®
er A
m Mhiais n 12.021
990
Das
ISDN
in Europa
Ein Beitrag der Telekommunikation zum europäischen Binnenmarkt 1992
|
VDF-Bezirksverein Frankfurt am Main
Arbeitsgemeinschaft vom 22.01. bis 12.02.1990 Herausgegeben von Dr.-Ing. Hans-Josef Forst
Ejgenium
des Landes An
N
Hessen
Jahr
md BIT- 01-1991 Oskar-von-Mifer-Schule Kassel
2
Lektorat: Dipl.-Ing. (Univ.) Roland Werner
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Das ISDN in Europa : ein Beitrag der Telekommunikation zum europäischen Binnenmarkt 1992 ; Arbeitsgemeinschaft vom
22.01. bis 12.02.1990 / VDE-Bezirksverein Frankfurt am Main. Hrsg. von Hans-Josef Forst. - Berlin ; Offenbach : vde-verl., 1990
ISBN 3-8007-1668-2 NE: Forst, Hans-Josef [Hrsg.]; Verband Deutscher Elektrotechniker / Bezirksverein
ISBN 3-8007-1668:3: ©
1990
7 32. Nun w
vde-verlag gmbh, Berlin und Offeribach Bismarckstraße 33, D-1000 Berlin 12
Alle Rechte vorbehalten Satz und Druck: Kutschbach Druck GmbH, Berlin
9002
Inhalt
Einführung
..........222222cceeeeeeeeeeeeseesneenennenensnnnnenennennnen
Dr.-Ing. Karl-Wilhelm Westphal, Telenorma GmbH, Frankfurt a.M.
Die Standardisierung des europäischen ISDN
u a Do
nv
Dipl.-Ing. Joachim
Claus, FTZ, Darmstadt
Die Bedeutung der Standardisierung ..............--:..222rc2000: Der internationale Schnittstellen-Standard ........................ Kompatibilität... . «un 0 2 sun on mann n m nun non 8 han a mA TR ER ER N RES Öffnung der nationalen Fernmeldemärkte, Portabilität der Endgeräte...........2.22222220esseneeneenennsnnene essen Zulassen von Endgeräten ..........222ecseeeeeeeeeeeeee een Die europäische Standardisierung ................:-22222eeeeee00:
Die Rolle der Europäischen Gemeinschaft ..............:..er.0..: Vierländeraktivitäten: « : : ana 3 #00 2 0 00000 2 0 200 0 4 au 0 0 m eo mm a s sn ame sun Die Bedeutung des Europäischen Instituts für Telekommunikationsstandards (European Telecommunications Standards Institute, ETSD) Die nationale Standardisierung............:.2222eesceeeeeneeennenn
3.1 3.2.1 3.2.2 4.1 4.3
ISDN-Einführungsstrategie im Netz der Deutschen Bundespost Telekom ...... 00000 ma 0 man ann ne EEE RE EB Ba a BE HR ET LER EI
ISDN-Serie mit nationalem Standard .............c222s scene Einführung des europäischen ISDN .................:.s2csccen.: Randbedingung ............2222e2eseeeseeeeeeeneeeeene essen Einführung. ............22222eceeeeseeeeeseeeenenn nn enene sn nn en
Die Einführung des ISDN in anderen Ländern ...................-
Einführung des ISDN in Europa. ..............:2:2220se seen Einführung des ISDN außerhalb Europas................scc2200. ISDN-Tarife: im, Vergleich; : : zu. < su 5 5 wma 0 0 000 0 0 0m ss 00 1 om a mm ses
Die Anschaltung an das ISDN Dipl.-Ing. Arthur Keßler, Telenorma, Frankfurt a.M.
1
Einleitung............22ccce essen
nennen
wwww Do
Anschaltemöglichkeiten an das ISDN....................2..2..... Endgeräteanschaltung am Sy-Bus.............2222ccecceesseeencn Grundfunktionen des Sp-Busses ........22cececeeceenenenenenen ENdSSHäte,.. zwar san a a anna aan anna ana a nn nn mn a een Kosten-Nutzen-Betrachtung. ..........222u cc esse Anschaltung von TK-Anlagen an das ISDN........................ Anschaltebedingungen.............2ccecsceseeneeeeeee seen Kosten-Nutzen-Betrachtung. ..........2c2ececeeeeeeee seen ISDN-Endgeräte an TK-Anlagen................2.cccccccenn. Grundsätze ........2cseeeseeeeeenesnenenenenenenenene een nn Endgeräteschnittstellen in TK-Anlagen..................2c.cc222... Schicht 1........222e222eeeseseeeseneenenneneeeenene nennen SCHIChR; 2; ans u 3 ann 2 5 000 5 a mm 1 0 a 2 a ann na am En nn a HERE ERS Ekk a enn nenn Schicht 3.........2c2ceeeeeeeeenenenennenenenenenenenn een een Vernetzung von TK-Anlagen ................22c2cceceeeeneeneenen Anforderungen und Möglichkeiten ...........2.2cccn ee. Standardisierung. ........2222essseeeeeeeneeeneneeenennennnnnnenen Funktionen und Leistungsmerkmale.............2ccccee essen. Netzmanagement.........2ecseseeeeseneeneenenenneneeneennenn nn Zusammenfassung.
.......22222esseeeseneennennenn nennen
Literatur........2222ccooe
een
seen een
Neue Dienste im ISDN
Dipl-Ing. Claus Heuer, Siemens AG, München 1 1.1
4
Dienste im europäischen ISDN..................2cc2ceecceeca Teleservices .....2.. 222 2c2ecseeseeeeneeeenenne sense
Bearer Services. ...ooccccceueeeeneeseenennnnenene nenne nennen nenn
39
7-kHz-Fernsprechen ................:.2222sesseeeeeeeeseneeene nn
40
Audio-Codierung........22222ecseeeeeeeeneeeneennen een nennen
42
Memorandum of Understanding (MoU) ............:..:2er220 2200:
Dienstdefinition.... u... . » suu0 a 3 ms num a0 me sn nana a mn as sin an u o Anwendungsbeispiele..........-.--..22csseseeeeennesnenneennenen Betriebsarten und Datenübertragung ..............2222222sen ec: Dienstübergänge ............rs ser ssne een sssnessneene ernennen In-band-Signälisietürig au. 3 4 a0 3 2 00a 2 8 000 2 0 00 0 50 000 0 00 0 sun nam mn D-Kanal-Signalisierung ...............-sessssneeeeeneeneeneennene Steuerung von Netzeinrichtungen ............22222eeeeeneeereeenn Echosperren.........2222ceeeeeeeesesenenneneenenne en s nee snnnn en A-/f-Law-Umsetzung: == :: 4.04 :nu 5 uw 2 mu meseeeme Supplementary Services. ......2....2022cesesneeeeseesnesne sn nnne 7-kHz-Endeinrichtungen.. . ......:»-+::=@#:s000:s0 esse nes ns Ausblick ......222es22sseeeeeeeeeeeeeeeensennen esse nenn s nenn
40 40 41 41 43 43 44 44 44 44 44 45 45
Telefax Gruppe 4 ...........:.222200csnseeseeseeeneneenene en nenn
45
Textübermittlung ..............-:-22c2nessseenenneeeeeneeenenenn ISDN-Teletex:, . u... : su : sau u 3 mu 0 3 0 0000 28 000 8 5 oma a enge a sun ge mn mn ac Dienstdefinition ...........2222222eeeeeeneeeeeenenen nennen nennen Kommunikationsbeziehungen .. : =: 2“. sur sw a men Wirtschaftlichkeit............22222escseeeeeeeeeenneensse nenne nenn Processable Mode ...........u:::@0:s 00000000 10 sn sense Mixed Mode ........22esesseeeeseeeeeeeeseneeenenen nennen nennen
49 49 49 50 51 5l 52
PC-Kommunikation .............2222ssseseessneeeeeess nennen nenn Hintergründe............2.22222220sneeeeeneneeneneneenenenne nenne PC mit S,-Karlei. ..... u. - Sun n aim n und aan ha ann na ma ram es mu PC als dienstfähiges Endgerät ............:.-.2222cceeneseeeenennn PC für Datenübermittlungs-Anwendungen............:..r2c20 200: Circuit Mode Bearer Service ......22ccceeseeeeeeeeenee nennen nen Packet Mode Bearer Service (p-Daten im D-Kanal)...............Wirtschaftlichkeit bei Datenübertragung .............+.-.2er2200.-
52 52 53 53 53 53 54 54
Literatur...
55
Dienstdefinition ...........2222esseeseeeeeeeenen sense nennen nenn B-Kanal-Protokolle .............22e2e22csseoeeeneneeeesse nennen Kommunikationsbeziehungen..............:222 220er seneeneneeen nn Wirtschaftlichkeit...........:222222esseeneenenenen esse een n nenn Ausblick .......ccesceeseeeeeeeeeeeeseeeneeeeneene rennen nme nenn
2... 22m.
nase
ana anne
45 45 48 49 49
Nutzung von ISDN-Endgeräten
Dr. Kurt Wegener, Telenorma, Frankfurt a.M.
1
Vorbemerkung...........:22c2ccseeaeeee ensure
2
Der ISDN-Basisanschluß ................ceeceeeceeeeeeeeeennnnn ISDN-Endgeräte am Sy-Bus............. 22222 occeen en Leistungsmerkmale von ISDN-Telefonen..............2...22.2....
Display-Funktionen.............222cccccseee
een
Kosten-Nutzen-Vergleich...............2cccccees
een.
[VD )| )
5) 2
Neue Nutzungsmöglichkeiten im ISDN am Beispiel der Bilddienste Ausbauplanung des ISDN in Hessen Dr.-Ing. Reinhart Giraud, BMPT, Bonn
1
Wesentliche Merkmale des ISDN..................cccccccccccee.
2
Anschlüsse im ISDN...............22222222eeeeeeeeeeeeneneeennnn Verbindungsarten im ISDN. ...............cccccccee
Bilddienste im ISDN ................222cesceeseeeeeeeeeenanenn Einführung des ISDN in Hessen................2ccccccceeeecn. Literatur......2 222er
Einführung Dr.-Ing. Karl-Wilhelm
Westphal, Telenorma GmbH, Frankfurt a.M.
Bereits vor vier Jahren veranstaltete der VDE-Bezirksverein Frankfurt am Main eine sehr erfolgreiche Arbeitsgemeinschaft zum Thema ISDN. Damals wurde von den Veranstaltern das Versprechen für eine Nachfolge-Veranstaltung gegeben. Nunmehr ist der Zeitpunkt gekommen, über die letzten Arbeiten zum ISDN in Europa zu berichten. Gleichzeitig bedeutet der erreichte Stand auch einen Beitrag zum Europäischen Binnenmarkt ’92. In den vergangenen vier Jahren haben alle mit dem Thema ISDN involvierten Kreise ungeheure Kraftanstrengungen unternommen, um die für ein europäisches
ISDN notwendigen europäischen Normen fertigzustellen. Über 200 Normen müssen hierfür geschaffen werden, und diese sollen noch im Jahr 1990 verabschiedet werden. Erarbeitet werden diese Normen bei dem neuen European Telecommunications Standards Institute (ETSI), in dem gleichberechtigt Postverwaltungen, Hersteller und Anwender zusammenarbeiten. Diese Normen werden von ETSI als European Telecommunication Standards (ETS) herausgegeben. Im nationalen Bereich werden diese ETS vom DIN umgesetzt werden. Das ISDN in der Bundesrepublik Deutschland ist bereits offiziell in Betrieb gegangen. Der Ausbau geht zügig voran, bis schließlich die Flächendeckung dieser Telekommunikations-Infrastruktur auf der Basis des ISDN erreicht ist. Zum Teil verwendet dieses deutsche ISDN noch nationale Vorläufer-Festlegungen. Es soll aber nach Vorliegen stabiler Normen auf die einheitliche europäische Version hochgerüstet werden.
Es ist Aufgabe der jeweiligen nationalen Postverwaltung oder anderer anerkannter privater Betreiber eines öffentlichen Netzes, diese flächendeckende Infrastruktur für die Öffentlichkeit bereitzustellen. Die zugehörigen Endeinrichtungen müssen den Vorstellungen der künftigen Benutzer entsprechen. Die Hersteller solcher Einrichtungen sind ständig bemüht, diese Vorstellungen der Benutzer zu ergründen und in ihren Entwicklungen umzusetzen. Dies ist dort von ganz besonderer Bedeutung, wo ein geschäftlicher Benutzer zufriedengestellt werden soll. Hier wirkt sich der freie Wettbewerb zwischen vielen Anbietern fördernd aus. Gerade im geschäftlichen Bereich wird das ISDN seine erste große Anwendung finden. Und die geschäftlichen Benutzer in Deutschland sind verwöhnt von dem hohen Leistungsangebot der bisherigen TK-Anlagen und ihrer Endgeräte. So sind z. B. eine Vielzahl von Mehrwertdiensten schon heute Stand der Technik. Private ISDN-Netze werden nicht nur die Leistungsfähigkeit der öffentlichen ISDNNetze erfüllen, sondern darüber hinaus mehr Leistungsfähigkeit besitzen müssen. Das ist ihre Existenzgrundlage. Schon heute sind private Netze nicht nur an das öffentliche Netz angeschlossen, sondern über dieses oder direkt untereinander vernetzt. Soll die Vernetzung über Verbindungen des öffentlichen ISDN erfolgen, sind aber noch viele Details zu klären bzw. festzulegen.
Auch für die privaten Netze ist man bestrebt, zu einer einheitlichen europäischen Normung zu kommen. Die Initiative hierzu ging von den Herstellern in der Bundesrepublik Deutschland aus. Leider hat es bei der Realisierung erhebliche Hemmnisse gegeben, die nur nach und nach auszuräumen waren. In einem digitalen Telekommunikationsumfeld sind neue Anwendungen bzw. neue Dienste leichter denkbar als in einem analogen Umfeld. Aber entsprechende Realisierungen schlagen sich in der Mächtigkeit der Kommunikationsprotokolle am Abschluß des öffentlichen Netzes nieder. Die Entwicklungsaufwendungen gerade bei Endgeräteherstellern sind nicht unerheblich. Am Nebenanschluß von TKAnlagen in privaten Netzen wird es darüber hinausgehende Erweiterungen in den Kommunikationsprotokollen geben. Für Anwendungen in privaten Haushalten wird das ISDN hinter dem Netzabschluß eine einfache Bus-Konfiguration für den Anschluß von maximal acht Endgeräten ermöglichen. Auf diesem Bus ist jedoch eine interne Verbindung zwischen zwei angeschlossenen Endgeräten nicht möglich. Einzelne Endgeräte an diesem Bus können durch eine Subadressierung von außen her direkt angewählt werden. Eine Portabilität der Endgeräte an demselben Bus ist gegeben. Das gilt sowohl für den Ruhe- als auch für den Gesprächszustand des betroffenen Endgeräts. Die neuen ISDN-Endgeräte können mit erweiterten Merkmalen versehen werden. Dabei erlaubt gerade ein ansteuerbares Display für kurze Meldungen neuartige Unterstützungen für den Benutzer. Aber gerade die Möglichkeiten dieses Displays haben die heftigsten Diskussionen in der Öffentlichkeit ausgelöst. Erst die breite praktische Erfahrung kann ängstliche Kritiker in der vernünftigen Nutzung aufklären.
Für diese neuen Endgeräte ist eine Multifunktionalität Realität geworden. Das gilt z.B. ganz besonders für eine begleitende Bildübermittlung.
D
osI Open Systems Interconnection; ein Modell, in dem Kommunikationsfunktionen in eine aus sieben Schichten aufgebaute Architektur eingeteilt werden.
>
Die Standardisierung des europäischen ISDN Dipl.-Ing. Joachim Claus, FTZ, Darmstadt
Überblick Dieser Beitrag geht zunächst auf die Bedeutung der Standardisierung ein und gibt einen Überblick über die verschiedenen nationalen und internationalen Aktivitäten auf diesem Gebiet. Der derzeitige Stand der Arbeiten wird erläutert, auf die vorgesehene Einführungsstrategie in Europa wird eingegangen, und der Stand der nationalen Arbeiten zur Einführung des europäischen ISDN im Netz der Deutschen Bundespost Telekom wird dargestellt: Die Bedeutung der Standardisierung e Die europäische Standardisierung e ISDN-Einführungsstrategie im Netz der Deutschen Bundespost Telekom Die Einführung des ISDN in anderen Ländern
e
Die Bedeutung der Standardisierung
1
Die Standardisierung der Benutzer-Netz-Schnittstelle ist neben der von Endgerät zu Endgerät digitalen Verbindung eines der Schlüsselelemente des ISDN. Für die Integration einer Vielzahl von Diensten und die Einführung neuer Dienste und Dienstmerkmale ist ein neues, leistungsfähiges Zeichengabeverfahren unerläßlich. Es muß nicht nur die Anforderungen von heute erfüllen, sondern soll auch zukünftige Erweiterungen (z.B. die Einführung des Breitband-ISDN) zulassen. Doch allein diese Forderungen begründen noch nicht ausreichend die außerordentliche Bedeutung, die der Standardisierung zukommt. Vielmehr seien noch eine Reihe von weiteren Gründen genannt, die die Bedeutung hervorheben: — Internationaler Schnittstellen-Standard, — Kompatibilität, — Öffnung der nationalen Fernmeldemärkte, Endgeräte-Portabilität, — Zulassung von Endgeräten. 1.1
Der internationale Schnittstellen-Standard
Telekommunikations-Endgeräte sind heute zu komplexen, technologisch hochentwickelten Geräten geworden. Solche Geräte lassen sich nur dann wirtschaftlich fertigen und am Markt absetzen, wenn ihre Funktionen weitgehend einer StandardArchitektur folgen. Dieser - inzwischen nicht mehr neue - Gedanke war es, der zur
Definition des OSI-Referenzmodells! führte. Insbesondere der Spezifikation einer
geeigneten Schnittstelle zwischen einem Telekommunikations-Endgerät und dem
)
Netz, an das es angeschlossen werden soll, kommt eine außerordentliche Bedeutung zu. Denn hiermit wird bestimmt, welche Merkmale (Intelligenz) im Netz (öffentliches oder privates Netz) und welche Merkmale (Intelligenz) im Endgerät angesiedelt werden und wie Endgerät und Netz sich miteinander verständigen. Unter »Schnittstelle« werden hierbei nicht nur die elektrisch-physikalischen Eigenschaften (z.B. mechanischer Stecker und elektrische Signale) verstanden (Schicht 1 des Architekturmodells), sondern auch die Art eines gesicherten Informationsaustauschs (Schicht 2 des Architekturmodells) und die eigentliche Bedeutung der zwischen Endgerät und Netz ausgetauschten Steuerinformationen (Schicht 3 des Architekturmodells). Nur wenn alle diese Eigenschaften eindeutig beschrieben sind, lassen sich Netz und Endgeräte unabhängig voneinander entwickeln und herstellen und garantieren ihre bestimmungsgemäße Funktion. Im ISDN ist diese Schnittstelle als Benutzer-Netz-Schnittstelle (User Network Interface) international standardisiert. Sie wird häufig auch als S-Schnittstelle oder in der Bundesrepublik Deutschland als S,-Schnittstelle bezeichnet und dient zum Anschluß von Endgeräten. Zum Anschluß von ISDN-Telekommunikations-Anlagen ist daneben auch eine besondere »Primärmultiplex-Schnittstelle« (S>m-Schnittstelle) international standardisiert worden. 1.2
Kompatibilität
Das D-Kanal-Protokoll stellt in dem oben beschriebenen Sinne die Sprachregelung zwischen Endgerät und Netz dar. Es umfaßt die Schichten 2 und 3 des Architekturmodells und dient der Verständigung der Endgeräte mit dem Netz. Nur wenn das D-Kanal-Protokoll sowohl vom Netz als auch vom angeschlossenen Endgerät ohne Einschränkungen eingehalten wird, ist ein ordnungsgemäßer Betrieb möglich, d.h., das Endgerät ist »schnittstellen-kompatibel«. Um jedoch über das Netz zu kommunizieren, ist neben der Kompatibilität mit der örtlichen Schnittstelle auch eine Kompatibilität zwischen den an der Kommunika-
tion beteiligten Endgeräten erforderlich (Ende-zu-Ende-Kompatibilität). Diese Ende-zu-Ende-Kompatibilität wird durch standardisierte Kommunikationsprotokolle für die jeweilige Anwendung erreicht und führt zur Definition von Telediensten, z.B. Telefaxdienst, Teletexdienst, Telefondienst usw., wenn diese Protokolle international einheitlich festgelegt werden. Aber auch hier leistet das D-Kanal-Protokoll seinen Beitrag. Es sorgt durch den Transport von entsprechenden Informationselementen in der Schicht 3 (z.B. den Informationselementen »Low Layer Compatibility« und »High Layer Compatibility«) von einem Endgerät durch das gesamte Netz hindurch bis zum entfernten Endgerät dafür, daß nur zueinander kompatible Endgeräte miteinander kommunizieren. Befinden sich die beteiligten Endgeräte in verschiedenen Ländern, so ist leicht zu erkennen, daß nur bei einer internationalen Abstimmung des D-Kanal-Protokolls letztlich eine Kommunikation möglich ist.
10
13
Öffnung der nationalen Fernmeldemärkte, Portabilität der Endgeräte
Von seiten der Europäischen Gemeinschaft (EG) wird der Öffnung der nationalen Fernmeldemärkte eine außerordentliche Bedeutung beigemessen. Nur so kann sich ein europa-weiter Wettbewerb entwickeln und zum Nutzen der Netzbetreiber und der Kunden zu kostengünstigen Telekommunikationsdiensten führen. Eine Offnung der nationalen Fernmeldemärkte und damit das Schaffen eines einheitlichen, europäischen Markts ist aber nur möglich, wenn die Bedingungen in den verschiedenen Ländern vereinheitlicht werden. Dies wiederum kann nur durch eine europa-weite Standardisierung erreicht werden. ist Ist erst einmal ein europäischer Standard (oder gar ein Weltstandard) erreicht, so werverwendet Land jedem in Endgeräte daß gegeben, it Möglichke die auch damit den können. So könnte z.B. der Handelsreisende mit seinem tragbaren Computer von jedem beliebigen Ort aus - sei es in seinem Büro, in einer Filiale, beim Kunden oder im Hotel - mit seiner Zentrale in Verbindung treten und Bestellungen weiterleiten, Vertragstexte abrufen oder Angebote erstellen. 1.4
Zulassen von Endgeräten
Es ist heute geübte Praxis, daß Endgeräte, die an das öffentliche Netz angeschlossen werden sollen, einer Zulassung unterliegen. Die Zulassung garantiert dem Kunden, daß das betreffende Gerät die Bedingungen des Netzes einhält und bestimmungsgemäß funktioniert. Dabei werden sowohl elektrische Sicherheitsaspekte für den
das Gerät Benutzer als auch der Schutz des Fernmeldenetzes gegen Störungen durch
selbst überprüft. In heute bestehenden Netzen der verschiedenen Netzbetreiber herrschen die unterschiedlichsten Bedingungen, so daß der Hersteller eines Endgeräts letztlich für jedes Land (oder vielleicht sogar für jedes Netz innerhalb eines Landes) unterschiedliche Bedingungen einzuhalten und seine Endgeräte einer Vielzahl von verschiedenen (kostspieligen) Zulassungsprüfungen zu unterwerfen hat.
Dieser Zustand soll mit Hilfe von europa-weiten Normen im Bereich der Telekom-
munikation beseitigt werden. Die EG hat hierzu in Zusammenarbeit mit der CEPT?
beschlossen, europäische Normen zu schaffen. Hierbei wird zwischen sogenannten »NET&) und »Functional Standards« unterschieden. Besonders zu erwähnen ist hier NET 3, die den Zugang zum ISDN über den Basisanschluß standardisiert. Sie beschreibt die Schnittstellenbedingungen (Schichten 1bis 3). Sie gibt darüber hinaus noch an, wie das Einhalten der Schnittstellenbedingungen zu überprüfen ist. vom Die technischen Standards, die die Basis der jeweiligen NET bilden, werden beruht So erarbeitet. (ETSI) tandards nikations Telekommu für Institut Europäischen z.B. der Standard NET 3, Teil 1, auf den ETSI-Standards (ETS) T/L 03-07 und TS 46-20, die die Schicht 1 und die Schicht 2 des europäischen D-Kanal-Protokolls beschreiben, und die Norm NET’3, Teil 2, auf den ETSI-Standards (ETS) T/S 2)
3)
(Konferenz CEPT Conference Europsenne des Administrations des Postes et Telecommunications der Europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen) NET Norme Europ&enne de Tel&communication
11
46 - 30, T/S 46-31, T/S 46-32, T/S 46-33 und T/S 46-39, die die Schicht 3 des europäischen D-Kanal-Protokolls beschreiben. Die ETS des europäischen D-Kanal-
Protokolls basieren ihrerseits auf CCITT®-Empfehlungen. Ziel ist es, daß Endgeräte,
die in einem der Mitgliedsländer der EG eine Zulassung erhalten haben, auch in den anderen Mitgliedsländern ohne eine erneute Zulassung und ohne Änderung angeschlossen werden können.
2 Die europäische Standardisierung Um das Ziel eines einheitlichen europäischen Telekommunikationsmarkts zu erreichen, ist eine umfassende Standardisierung in Europa erforderlich. Wenngleich die technische Notwendigkeit der Standardisierung von allen Netzbetreibern und den Herstellern von Telekommunikationssystemen anerkannt wurde, so taten sich insbesondere die Netzbetreiber schwer, ihre nationalen Besonderheiten aufzugeben. Jeder Netzbetreiber hatte gute Gründe, an seiner speziellen Lösung festzuhalten. Diese Gründe sind z.B. unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen in den verschiedenen Ländern, vorhandene Telekommunikations-Infrastruktur, vorhandene Organisationen usw. 2.1
Die Rolle der Europäischen Gemeinschaft
Die EG sah in der Entwicklung eines »Europäischen ISDN« die Möglichkeit, die historisch gewachsene Vielfalt von unterschiedlichen Netzen zugunsten eines einheitlichen Netzes zu beseitigen und damit die Voraussetzung zu schaffen, die für einen einheitlichen Telekommunikationsmarkt erforderlich ist. Sie hat dabei erkannt, daß der Telekommunikation mit ihrem Transport von Nachrichten heute ebenso eine Schlüsselrolle zukommt wie dem Ausbau des Verkehrswegenetzes zum
Transport von Gütern.
Durch ihre Ratsempfehlung 86/659/EC zur koordinierten Einführung des ISDN in Europa hat die EG einen erheblichen Druck auf die Standardisierungsarbeiten ausgeübt. Dieser Ratsempfehlung ist es letztlich zu verdanken, daß Europa einem Kon-
zept zur Bereitstellung von ISDN-Diensten in einer koordinierten Weise folgt.
Die Ratsempfehlung enthält einen Stufenplan zur europa-weiten Einführung von ISDN-Diensten. In ihrer ersten Stufe ist es vorgesehen, die Dienste — ISDN-Fernsprechen, — ISDN-Ieletex, — ISDN-Ielefax, — ISDN-Mixedmode, — Übermittlungsdienst 64 kbit/s und — Zugang zum Paketnetz )
12
CCITT Comite Consultativ International Telegraphique et Telephonique (Internationaler beratender Ausschuß für Telegrafie und Telefonie); ein Ausschuß der Internationalen Fernmeldeunion, die ihrerseits eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen ist
sowie die Dienstmerkmale — Anzeige der Rufnummer des Anrufers, — Anklopfen, — Durchwahl zu ISDN-Telekommunikations-Anlagen, — Geschlossene Benutzergruppe, — Endgeräteauswahl am passiven Bus (des Basisanschlusses), — Umstecken von Endgeräten am Basisanschluß, —
Teilnehmer-zu-Teilnehmer-Zeichengabe und
— Subadressierung ländergrenzen-übergreifend anzubieten. Die erste Stufe sollte ab 1989/ 1990 realisiert werden. Die Dienstmerkmale Teilnehmer-zu-Teilnehmer-Zeichengabe und Subadressierung müssen in dieser ersten Stufe nicht von allen Ländern angeboten werden. Die zweite Stufe, die etwa ab 1992 beginnen kann, soll dann die Dienste anbieten: — ISDN-Telefondienst mit 7 kHz Bandbreite, — Grafik-Telefondienst, — ISDN-Bildfernsprechen (2 X 64 kbit/s) und — ISDN-Paketdienst sowie die Dienstmerkmale — Dreierverbindung (Makeln und Konferenz), — Konferenzverbindung, — Gebührenanzeige, — Identifikation des gerufenen Anschlusses, — Identifikation böswilliger Anrufer, — Anrufumleitung/Anrufweiterschaltung, — Anrufübergabe und — Automatischer Rückruf bei Besetzt.
2.2
Vierländeraktivitäten
Zur Realisierung der Ratsempfehlung der EG haben die Fernmeldeverwaltungen der vier Länder: — Bundesrepublik Deutschland, — Frankreich, — Großbritannien und — Italien engste Zusammenarbeit mit dem Ziel einer Zusammenschaltung ihrer Netze im Jahre 1989/1990 vereinbart. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Expertengruppen eingesetzt, die die notwendigen Spezifikationen erarbeiteten. Alle Ergebnisse aus den Vierländer-Aktivitäten wurden veröffentlicht und darüber hinaus in die internationalen Standardisierungsgremien eingebracht. Daneben haben die Fernmeldeverwaltungen der vier Länder den Entwurfeines Vertragstexts erarbeitet, der den Unterzeichner dieses Vertrages verpflichtet,
13
e ISDN in der Zeit von 1992 bis spätestens 31.12.1993 mit einem Mindestleistungsumfang und basierend auf einheitlichen Standards in seinem jeweiligen Zuständigkeitsbereich einzuführen und e jede Erweiterung des Leistungsumfangs auf einheitlichen, europäischen Standards vorzunehmen. Dieser Vertragstext wurde als »Memorandum of Understanding on the Implementation of a Pan-European ISDN Service by 1992« der CEPT vorgelegt. Nach einigen Modifikationen wurde dieses Memorandum of Understanding (MoU) im April 1989 von 23 Netzbetreibern aus 17 Ländern unterzeichnet. Europa ist damit dem Ziel eines einheitlichen, europäischen ISDN einen riesigen Schritt nähergekommen. Um aber das MoU mit Leben zu erfüllen, war es erforderlich, auf der Basis von vorhandenen CCITT-Empfehlungen die notwendigen europäischen Standards zu entwickeln. 2.3
Die Bedeutung des Europäischen Instituts für Telekommunikationsstandards
(European Telecommunications Standards Institute, ETSI)
Parallel zu den Aktivitäten für ein einheitliches ISDN in Europa wurde im Frühjahr 1988 ein europäisches Institut für Telekommunikationsstandards (ETSD mit Sitz in Sophia Antipolis (in der Nähe von Nizza) in Frankreich gegründet. Seine Aufgabe ist es, für Europa einheitliche Telekommunikationsstandards zu erarbeiten und damit die Arbeiten, die bisher von der CEPT wahrgenommen wurden, fortzuführen. Die bisher in der CEPT ansässigen technischen Arbeitsgruppen wurden in ETSI-Arbeitsgruppen überführt und weitere Gruppen für solche Bereiche eingerichtet, die bisher bei der CEPT nicht abgedeckt waren. Anders als bei der CEPT steht ETSI jedoch jedem europäischen Unternehmen bzw. jedem europäischen Interessenverband offen. Von ETSI wurde das Erarbeiten von einheitlichen Standards für das europäische ISDN als eine erste große Herausforderung angesehen, nämlich zweifellos vorhandenen Kritikern zu beweisen, daß die Errichtung des Instituts richtig war. ETSI setzt zur Koordinierung der Arbeiten an den ISDN-Standards moderne Managementmethoden ein und hat hierzu ein »]SDN Standards Management Committee (ISM)« eingesetzt. Mit Hilfe dieser Gruppe, die sich aus den Vorsitzenden der technischen Arbeitsgruppen zusammensetzt, und der darüber hinausein Stab vonneun Experten
in Sophia Antipolis zur Seite stehen, werden die Arbeiten der technischen Arbeitsgruppen an den ISDN-Standards gesteuert. Insgesamt müssen mehr als 200 Standards erstellt werden. Etwa 80 % der Arbeiten waren bis Ende 1989 abgeschlossen, die restlichen Arbeiten sollen bis Ende April 1990 beendet sein. ETSI erarbeitet nun die erforderlichen Standards und wird diese den nationalen Normungsgremien zur Umsetzung in nationale Normen zuleiten. In der Bundes-
republik Deutschland ist dies die DKE?.
5)
14
Deutsche Elektrotechnische Kommission
im DIN
und VDE
(DKE)
2.4
Die nationale Standardisierung
Da das europäische ISDN auf internationalen Standards basiert, kann die nationale. Standardisierungsarbeit sich nur auf zwei Bereiche konzentrieren: e Zuarbeit zu den ETSI-Arbeitsgruppen und CCITT-Arbeitsgruppen und Mitarbeit in diesen Gruppen; e Umsetzung der europäischen Telekommunikationsstandards (ETS) in nationale Normen. Die Arbeiten zum ersten Punkt finden z.Z. in zwei Gremien statt: — in »Nationalen Vorbereitungsrunden« bei der Deutschen Bundespost Telekom für den Bereich des öffentlichen Netzes einerseits und — in Arbeitskreisen des Zentralverbandes der Elektrotechnischen Industrie (ZVED für den Bereich der privaten Netze andererseits. Während die Arbeiten anfänglich wenig koordiniert waren, ist nunmehr eine sehr enge Zusammenarbeit der beiden Gremien entstanden. So nehmen an den Arbeiten der Deutschen Bundespost Telekom sowohl Industrievertreter als auch Mitglieder des ZVEI teil. Andererseits beteiligt sich die Deutsche Bundespost an den Arbeiten des ZVEI. Diese enge Zusammenarbeit ist vereinbart worden, um bei der Spezifikation der Schnittstellenbedingungen sowohl die Belange des öffentlichen Netzes als auch die der privaten Netze zu berücksichtigen. Im Idealfall sollen diejenigen Standards, insbesondere die für Dienste, Dienstmerkmal und Protokolle, die für das öffentliche Netz bereits spezifiziert sind, unverändert auch im privaten Netz angewendet werden, und die anderen Standards, die zur Zeit nur im privaten Netz vorkommen, sollen ggf. in das öffentliche Netz unverändert übernommen werden. Mit dieser Vorgehensweise wird erreicht, daß Endgeräte sowohl am öffentlichen Netz als auch im privaten Netz betrieben werden können. Sie können dabei allerdings nur solche Dienstmerkmale nutzen, die von ihnen und dem jeweiligen Netz auch unterstützt werden.
3 3.1
ISDN-Einführungsstrategie im Netz der Deutschen Bundespost Telekom
ISDN-Serie mit nationalem Standard
Bedingt durch die frühe Absicht der Deutschen Bundespost Telekom, die mit der Digitalisierung des Telefonnetzes einhergehenden Prinzipien des ISDN zu berücksichtigen und, nach einer Erprobung im Netz, bereits 1988 Dienste im ISDN anzubieten, wurden umfassende Spezifikationen aller für das ISDN notwendigen Komponenten sowie die netzplanerischen Regelungen erarbeitet. Durch diese Arbeiten, die gemeinsam mit der Fernmeldeindustrie durchgeführt wurden, haben die Deutsche Bundespost Telekom und die Industrie weltweit einen erheblichen technologischen Erfahrungsvorsprung erarbeitet. Parallel dazu wurden die Standardisierungsarbeiten durch entsprechende Beitragsarbeit stimuliert und konnten in weiten Teilen im Sinne der nationalen Vorarbeiten beeinflußt werden.
15
Tabelle 1:
Leistungsumfang der Zeichengabe-Protokolle verschiedener Organisationen CCITT-Blaubuch-Stand
Dienste und Dienstmerkmale
StK XVII Beschreibung
64-kbit/s-Übermittlung
Sprachübermittlung 3,1-KHz-Übermittlung Telefondienst (3,1 kHz) Teletex Telefax 4 Zugang zum Paketnetz Paketdienst im ISDN Telefondienst (7 kHz) Bildtelefondienst (2 x 64) Syntax-based Videotext
+ + + + + + + -
+ + + + + + entfällt + -
+ + + + + + + + -
+
Pflicht
Anklopfen Umlegen Übertragen A-Rufnummer
+ + +
= = +
= -
9 9 Pflicht
+ +
-
2
+
2 2 2 2 2 2 2 2
+ + + + + + + -
Unterdrücken Übertragung
Übertragen B-Rufnummer
Unterdrücken Übertragung Geschlossene Benutzergruppe Rückruf bei Besetzt Dreierverbindung Konferenz > 3 Teilnehmer Anrufumleitung ständig Umleitung bei Besetzt Anrufweiterschaltung Anrufüberweisung
Endgeräteauswahl
Halten/Zurückholen
Tin-zu-Tin-Zeichengabe
+
Künftiges | D-KanaleuropäProtokoll StK XI isches nach FTZ\ZGSNr.7 | D-Kanal|D-Kanal- | Richtlinie (ISUP) Protokoll | Protokoll |1 TR 6
+
+
+
=
-
+ + + -
-
+
+ + + + + + -
+)
+
+
+ -
Teletreff »Service 130« im ISDN
-
1 2
-
-
+
+
Sub-Adressierung Gebührenanzeige Identifizieren (Fangen) Umstecken am Anschluß
Durchwahl zu Nebenstelle
+
Prioritätsstufe 1 bei ETSI Prioritätsstufe 2 bei ETSI
-
-
-
-
»
”) kein Einfluß auf ZGS Nr. 7 *) nur für semipermanente Verbindungen
16
=
-
-
+ —
2 Pflicht 1 1 1 + 2 2 2 2.
Pflicht 2
Pflicht
+
+ + + + + + + + -
+ -
+
2
+
2 2 2 Pflicht
+ + + +
2 2
-
2
Pflicht
spezifiziert nicht spezifiziert
+)
+
Aufbauend auf den CCITT-Arbeiten (Stand November 1983) wurde 1984 mit dem Erarbeiten der FTZ-Richtlinien für das ISDN-Pilotprojekt der Grundstein für die heutigen FTZ-Richtlinien der ISDN-Serie gelegt. Ziel war es seinerzeit, zwischen ISDN-Pilotprojekt und ISDN-Serie möglichst keinen Unterschied zu haben. 1985/1986 wurden dann die Richtlinien überarbeitet und dem inzwischen erreichten internationalen Stand des CCITT soweit angepaßt, daß insbesondere ein späterer Übergang auf das europäische D-Kanal-Protokoll ermöglicht wird. Der heutige Stand stellt sich wie folgt dar: e Die Schicht 1 nach der FTZ-Richtlinie 1 TR 230 (die elektrischen und physikalischen Bedingungen der Schnittstelle) ist identisch mit dem internationalen Standard. e Die Schicht 2 nach der FTZ-Richtlinie 1 TR 6 ist, obwohl nicht in allen Details identisch,
voll kompatibel
zu den
europäischen
Festlegungen.
Abweichungen
betreffen einzelne Systemparameter (z.B. Überwachungszeitgeber, Wiederholzähler), die jedoch keinen Einfluß auf die Kompatibilität haben. e Die Schicht 3 nach der FTZ-Richtlinie 1 TR 6 ist wesentlich umfassender als die nach den CCITT-Empfehlungen, insbesondere durch die Berücksichtigung einer Vielzahl von Dienstmerkmalen (vergleiche auch Tabelle 1). Sie weist damit eine Vollständigkeit auf, die jedem internationalen Vergleich standhält. Die Kehrseite ist jedoch, daß die Schicht 3 der FTZ-Richtlinie 1 TR 6 nicht mehr kompatibel ist mit dem inzwischen erarbeiteten Stand. Dies bedeutet, daß Endgeräte mit dem künftigen, europäischen D-Kanal-Protokoll (Schicht 3) (noch) nicht am ISDN der Deutschen Bundespost Telekom betrieben werden können; umgekehrt können
Endgeräte für das ISDN der Deutschen Bundespost Telekom nicht an Netzen betrieben werden, die das europäische D-Kanal-Protokoll implementiert haben. Daß der von der Deutschen Bundespost Telekom gewählte Weg, die ISDN-Serie mit der nationalen Richtlinie dennoch zu beginnen, richtig war, hat sich inzwischen gezeigt. Im übrigen sei angemerkt, daß auch Großbritannien (IDA = Integrated Digital Access) und Japan (INS = Integrated Network System) in ihren ISDN noch keine CCITT-Protokolle verwenden. Auch Frankreich verwendet in seinem ISDN noch eine nationale Spezifikation. Die derzeitige Situation zeigt Tabelle 1. Der kommerzielle Betrieb des deutschen ISDN wurde Anfang 1989 in den acht Städten Hamburg, Berlin, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Nürnberg, Stuttgart und München begonnen. Im Laufe des Jahres 1989 sind etwa 35 weitere Orte hinzugekommen, und bereits 1993 wird eine vollständige Flächendeckung erreicht sein. 3.2
Einführung des europäischen ISDN
Im folgenden Abschnitt wird das Konzept zur Einführung des europäischen ISDN beschrieben. Dieses Konzept berücksichtigt den jeweiligen Stand der Standardisierung, ist aber dennoch so flexibel gehalten, daß eine Änderung an die tatsächlichen Gegebenheiten zum jeweiligen Zeitpunkt möglich ist. Solche Einflußfaktoren können z.B. der Stand der Standardisierung, Diensteforderungen, Realisierungsmöglichkeiten der Industrie, Verfügbarkeit von Endgeräten usw. sein. 17
3.2.1 Randbedingung Als Randbedingung gilt der abgestimmte Beschluß, daß eine Einführung im Netz der DBP nur in Frage kommt, wenn: e die europäischen Standards hinreichend stabil sind und e auch andere namhafte Verwaltungen diese tatsächlich implementieren bzw. die Implementation verbindlich vorhaben.
Die erste Bedingung kann durch die derzeit laufenden ETSI-Aktivitäten als sichergestellt angesehen, die zweite Bedingung durch eine Unterzeichnung des MoU zur koordinierten Einführung des europäischen ISDN durch eine Vielzahl von Netzbetreibern als gegeben angesehen werden. Schließlich sind auch die Möglichkeiten der Fernmeldeindustrie zu berücksichtigen, die sowohl im Bereich des öffentlichen Netzes als auch im Bereich der Endgeräte und der TK-Anlagen in die Lage versetzt werden muß, die beschlossene Einführung zu realisieren. Aus der Unterzeichnung des MoU durch die Deutsche Bundespost Telekom ergibt sich, daß die Einführung des europäischen ISDN spätestens 1992 beginnen muß. Das muß nicht zwangsläufig zur Folge haben, daß die DBP bereits Endgeräte mit europäischem D-Kanal-Protokoll beschaffen muß. Sie muß aber solche Endgeräte zulassen und muß ihre Anschaltung an das Netz ermöglichen. 3.2.2 Einführung Das europäische ISDN wird stufenweise in das Netz der Deutschen Bundespost Telekom eingeführt werden. In einer ersten Realisierungsstufe werden mindestens die als Pflichtleistung im MoU ausgewiesenen Dienste und Dienstmerkmale geboten werden. Diese erste Stufe ist für 1992 vorgesehen. In Folgestufen wird das europäische ISDN um weitere Dienste und Dienstmerkmale erweitert, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Das Ziel der EG, ein pan-europäisches ISDN mit einheitlichen europäischen Schnittstellen und dem Leistungsumfang, wie er in der Ratsempfehlung enthalten ist, soll erreicht werden. Um sowohl den Kunden als auch den Herstellern von Endgeräten Planungssicherheit zu gewähren, wird das europäische ISDN zusätzlich im Netz der Deutschen Bundespost Telekom bereitgestellt. Neben dem bereits heute in Betrieb befindlichen D-Kanal-Protokoll nach FTZ-Richtlinie 1 TR 6 soll also das europäische D-KanalProtokoll angeboten werden. Beide Protokolle werden im Netz der Deutschen Bun-
despost Telekom lange Jahre nebeneinander existieren. Hierbei wurde folgende Regel festgelegt: ® An Basisanschlüssen in Mehrgerätekonfiguration (Bus-Konfiguration) werden beide Protokolle gleichzeitig nebeneinander angeboten. ® An Primärmultiplex-Anschlüssen und an Basisanschlüssen zur Anschaltung von Telekommunikationsanlagen (nur eine Endeinrichtung angeschlossen) wird entweder das D-Kanal-Protokoll nach FTZ-Richtlinie 1 TR 6 oder das europäische D-Kanal-Protokoll verwendet. Die Auswahl erfolgt bei der Einrichtung des Anschlusses.
18
Mit dieser Vorgehensweise ist sichergestellt, daß der Betrieb unterschiedlicher Endgeräte am gleichen Anschluß gewährleistet wird. Es gibt daher weder für heutige
potentielle Kunden noch für Hersteller von Endgeräten einen Grund, auf das »end-
gültige« Protokoll zu warten. Es gilt hier vielmehr: »Wer nicht bereits heute am Markt erfolgreich ist, wird dies auch mit dem künftigen europäischen D-Kanal-Protokoll nicht sein.«
4
Die Einführung des ISDN in anderen Ländern
ISDN ist inzwischen zu einem weltweiten Begriff geworden. Viele Länder haben ISDN-Versuche begonnen oder bieten ISDN schon kommerziell an. Nicht alle Länder verfolgen hierbei den gleichen Weg. In den nachfolgenden Abschnitten wird versucht, den derzeitigen Stand der ISDN-Einführung in den verschiedenen Ländern darzustellen. Die Deutsche Bundespost Telekom ist bemüht, mit allen Ländern, die ISDN in ihrem Bereich einführen, frühzeitig Verkehrsbeziehungen aufzunehmen, um ihren ISDN-Kunden ein optimales Diensteangebot zu bieten. Schon ehe CCITT-Empfehlungen zur Verfügung standen, wurden von vielen Industrienationen ISDN-Versuche unternommen, um Erfahrungen mit der digitalisierten Teilnehmeranschlußleitung zu sammeln. Tabelle 2 zeigt eine Übersicht über die wichtigsten ISDN-Versuche.
Tabelle 2:
Übersicht der bekannten ISDN-Versuche
Land - Verwaltung
Systemlieferant(en)
Australien, Telecom Australia Belgien, RTT Bermudas
Ericsson GTE, SEL, Siemens Northern Telecom SEL, Siemens Siemens Alcatel GEC, Plessey Ericsson, Italtel, SEL NTT Northern Telecom Ericsson Ericsson, SEL, Siemens Fujitsu SEL AT&T, Ericsson, GTE, NEC, Northern Telecom, Siemens, Stromberg
Bundesrepublik Deutschland, DBP
Finnland, drei Verwaltungen Frankreich, France Telecom Großbritannien, British Telecom Italien, SIP Japan, NTT
Kanada Schweden, Televerket Schweiz, PTT Singapur, Telecom Spanien, Telefönica USA, verschiedene Bell Operating Companies mit 30 Versuchen
19
4.1
Einführung des ISDN in Europa
In Europa steht das Ziel der offenen Kommunikation mit standardisierten Diensten und Dienstmerkmalen im Vordergrund. Damit wird gewährleistet, daß neben dem Bereitstellen von transparenten 64-kbit/s-Kanälen kompatible Dienste und Dienstmerkmale über die Ländergrenzen hinweg angeboten werden können. Die europäischen Länder folgen dabei der Ratsempfehlung der Europäischen Gemeinschaft (siehe Kapitel 2) bzw. den Bedingungen des MoU. Sie streben dabei von vornherein das Ziel einer landesweiten Flächendeckung an. Der Zeitpunkt der Einführung schwankt dabei von Land zu Land, liegt jedoch schwerpunktmäßig in der Zeit von 1988 bis 1991. Tabelle 3 zeigt die beabsichtigte ISDN-Einführung der verschiedenen Länder. Die kommerzielle Einführung erfolgt in der Regel noch mit nationalen Standards. Die Umstellung auf das europäische
Tabelle 3
Einführung des ISDN in verschiedenen Ländern
Belgien Bundesrepublik Deutschland
Dänemark Finnland
Frankreich Großbritannien Italien Japan
Österreich Schweden
Schweiz Spanien USA
eu %*
Basisanschluß
4
Integrated Digital Access B64+B8+D8 Information Network System
2
20
B64+B16+D8
865
B64+B64+D16
86 [_]
87
8
89
90
91
Vorläuferlösung
Pilotbetrieb %
777
.
kommerzieller
.
Betrieb
92
1993
ISDN in den europäischen Ländern wird in den Jahren 1992/1993 vollzogen werden. Die Länder Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien haben bereits die Zusammenschaltung ihrer Netze fest vereinbart und zum Teil schon die Aufträge zum Errichten der entsprechenden internationalen Vermittlungsstellen erteilt. In der Bundesrepublik Deutschland werden dies die Vermittlungsstellen Frankfurt a.M. und Düsseldorf sein, in Frankreich ist dies eine Vermittlungsstelle in Reims. Erste Tests werden seit 1989 mit einer Testanlage in Nürnberg durchgeführt, bevor im dritten Quartal 1990 der Dienst offiziell eröffnet wird. Am 12.10.1989 wurde die weltweit erste internationale ISDN-Verbindung zwischen den Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen.
4.2
Einführung des ISDN außerhalb Europas
In den USA und Kanada verfolgt man eine andere Richtung. Hier kommt es vor allem auf das Bereitstellen von transparenten 64-kbit/s-Kanälen an, mit denen die Kunden ihre eigenen Privatnetze aufbauen können. Dort spielt der sogenannte »Centrex«-Dienst eine herausragende Rolle, ein Dienstmerkmal, das es erlaubt, beliebige Anschlußleitungen zu einer privaten Benutzergruppe zusammenzufassen, vergleichbar den Anschlüssen einer Durchwahl-Nebenstellenanlage. Hierdurch erklärt sich auch die außerordentlich große Anzahl von Basisanschlüssen schon in der ISDN-Einführungsphase, da große Firmen (z. B. die Ölfirmen Shell und Tenneco in Houston, Texas, mit je 5000 Centrex-Anschlüssen) über das Dienstmerkmal »Centrex« viele Basisanschlüsse benötigen. In Europa wären dies typische Anwendungsfälle für ISDN-fähige Kommunikationsanlagen, die über wenige Primärmultiplexanschlüsse versorgt werden (z. B. wird die Hannover Messe AG über 54 Primärmultiplexanschlüsse versorgt, was bei »Centrex« mehr als 10 000 Basisanschlüssen entsprechen würde). Außer auf den Telefondienst wird in den USA und Kanada wenig Wert auf standardisierte Dienste gelegt. Damit ist eine Kompatibilität zwischen den Endgeräten der angeschlossenen Kunden
nicht von vornherein gewährleistet. Die Ursache
dieser
anders gearteten Politik ist in der Deregulierung des Fernmeldewesens in den USA zu sehen, durch die der Endgerätebereich den Netzbetreibern vollständig entzogen wurde. Damit haben die an der Standardisierung beteiligten Netzbetreiber keinerlei Befugnisse, Endgerätefunktionen zu standardisieren, und somit auch keine Möglichkeit, für Kompatibilität zu sorgen. Die nächsten Jahre werden zeigen, welcher Weg, der europäische oder der amerikanische, der geeignetste ist. Bedingt durch die Deregulierung ist in den USA kein einheitliches Konzept vorhanden, ISDN landesweit einzuführen. Vielmehr hängt es ausschließlich von der jeweiligen Bell Operating Company (BOC) ab, wo, wann und wie ISDN-Anschlüsse bereitgestellt werden. Hierbei steht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund. So waren diese Gesellschaften zunächst auch sehr zurückhaltend mit der Einführung von kommerziellen Diensten. Dies hat sich seit 1987 drastisch geändert. Nahezu alle BOC planen inzwischen kommerzielle ISIDN-Anwendungen, die aber nach wie vor Insellösungen darstellen. Eine Vermaschung zu einem landesweiten Netz ist dort
21
noch nicht festzustellen. Auch sind die angebotenen Dienste und insbesondere die Dienstmerkmale nicht aufeinander abgestimmt. Die bekanntgegebenen kommerziellen ISDN-Angebote sind in der Tabelle 4 wiedergegeben (Stand April 1988). In Japan wird das seit 1984 in Betrieb befindliche Versuchsnetz (INS = Integrated Network System) derzeit auf den CCITT-Standard umgerüstet, so daß seit 1989 Basisanschlüsse und Primärmultiplexanschlüsse zur Verfügung stehen. In Australien werden ISDN-Anschlüsse zunächst als Primärmultiplexanschlüsse und in einem zweiten Schritt als Basisanschlüsse zur Verfügung gestellt werden. Der genaue Zeitplan hat sich mehrfach geändert. Der letzte Stand ist dem Verfasser nicht bekannt.
Tabelle 4:
Übersicht der kommerziellen ISDN-Einführung
Bell Operating Company (BÖC) Illinois Bell/ Ameritech Illinois Bell/ Ameritech
. Beginn 3.Qu.1988 nach 3. Qu. 1988
. Ort/Bereich | Chicago Oakbrook je nach Bedarf
. Größe
in den USA
. Systemlieferant
?
?
2
?
34.000 200 60
AT&T ESS 5E4.2 AT&T ESS 5E4.2 Northern Telecom DMS100 AT&T ESS 5E4.2 AT&T ESS 5E4.2 AT&T ESS 5E4.2
Bell Atlantic Bell Atlantic Bell Atlantic
1988 1988 1988
Staat Virginia Pitsburgh, PA Harrisburg, PA
Bell Atlantic Bell Atlantic Bell Atlantic
1988 1988 1988
West Virginia Washington, DC Maryland
Bell South/ Southern Bell
12.04.1988 | Atlanta, GA
600 BaAs/ | AT&T ESS5, Northern PMxAs Telecom DMS 100 und Ericsson
1988
North Andover, Mass.
|> 1040
?
1988
Houston, TX
10.000
vier Ericsson AXE
New England Telephone RESEE
800 400 ?
EEE
| mg
St. Louis, Miss. | 2300
AT&T ESS 5
pouthwestern
| 1998
Austin, TX
3165
AT&T ESS 5
Minneapolis/ St. Paul, MN
> 200
AT&T ESS 5
U.S. West/ Northwestern Bell
22
Juni 1988
43
ISDN-Tarife im Vergleich
Die Tarife für ISDN wurden bisher nur von der Deutschen Bundespost Telekom, von France Telecom, von British Telecom, von NTT (Japan) und von Illinois Bell (USA) bekanntgegeben. Bei Brisith Telecom allerdings nur für deren IDA (Integrated Digital Access mit B64 + B3 + DB). Inden USA sind Tarife für kommerzielle ISIDN-Anwendungen bisher nur von Illinois Bell bekanntgegeben worden. Es handelt sich dabei um Angebotspakete für 10 bzw. 30 Basisanschlüsse, die je nach Kundenwunsch nur für Sprache, für leitungsvermittelte Datenübertragung, für paketvermittelte Datenübertragung oder für Kombinationen aus diesen bereitgestellt werden. Die Tarife variieren dabei je nach Dienstangebot. Bei einem Angebot von z.B. 50 Basisanschlüssen, die sowohl den Telefondienst als auch leitungsvermittelte und paketvermittelte Datenübertragung zulassen, kostet jeder Anschluß einmalig 246,59 US$/ ca. 419 DM (DBP 130 DM) und eine monatliche Grundgebühr von 29,68 US $/ ca. 50 DM (DBP 74 DM inkl. aller Dienste und einer Vielzahl von Dienstmerkmalen). In den US-Preisen ist der Netzabschluß (NT) nicht enthalten, auch Dienstmerkmale sind nicht enthalten. Im März 1989 wurden auch in Japan die Tarife für den ISDN-Basisanschluß auf Antrag der Nippon Telegraph and Telephone Corporation (NTT) vom japanischen Ministerium für das Post- und Fernmeldewesen genehmigt. Danach werden für die Installation 72 000 Yen / ca.980 DM und für den Vertragsabschluß einmalig 800 Yen / ca. 10,90 DM verlangt. Die monatliche Grundgebühr beträgt für den Basisanschluß Tabelle 5: Übersicht über die bisher bekannten ISDN-Tarife (umgerechnet auf Deutsche Mark) Deutsche
Bundespost
| British
Telecom
France
Japan
USA
Telecom
NTT
Illinois Bell
Basisanschluß Vertrag Installation monatliche Grundgebühr
2B+D _ 130,— 74,—
1) _ 1772,— 136,—
2B+D — 209,— 93,50
2B+D 10,90 980,— 73,40
2B+D 3) — 419,— 50,—
Primärmultiplexanschluß Vertrag Installation monatliche Gebühr
30B+D _ 200,— 518,—
30B+D ? ? ?
30B+D 2 ? ?
23B+D ? 2 ?
23B+D ? ? ?
Verkehrsgebühr
2)
2)
4)
2)
?
1) Integrated Digital Access (IDA) mit B64+B8+D8 2) wie im analogen Telefonnetz 3) je Basisanschluß bei einem Angebotspaket von 50 Basisanschlüssen 4) für den Telefondienst wie im Telefonnetz, für den 64-kbit/s-Datendienst etwa der 1,8fache Tarif
23
4 600 Yen / ca. 62,50 DM für den Privatanschluß und 5 400 Yen / ca. 73,40 DM für den Geschäftsanschluß (zum Vergleich: ein analoger Telefonanschluß kostet 2000 Yen / ca. 27,20 DM). Der Netzabschluß ist in diesen Tarifen enthalten. Die Verbindungsgebühren i im ISDN sind identisch mit denen im analogen Telefonnetz. Eine Übersicht über die derzeit bekannten ISDN-Tarife wird in Tabelle55 gegeben. Nachtrag: Inzwischen sind auch die Tarife von Telecom Australia bekanntgegeben worden (siehe Tabelle 6). Tabelle 6:
Gebühren für 64-kbit/s-Verbindungen im Netz von Telecom Australia
Telecom Australia Art der Gebühr
Basisanschluß (Microlink)
Installation Aktivieren freier B-Kanäle
300 A$/ 50A$/
jährliche Grundgebühr
852 A$/1363
480 DM 80 DM DM
Primärmultiplexanschluß (Macrolink) 3000 A$/ 50A$/
4800 DM 80 DM
7800 A$/12480 DM für die ersten 20 Kanäle 2976 A$/ 4470 DM je 10 weitere Kanäle
Verkehrgebühren e Verbindungsgebühr e Zeitgebühr 6,3c/0,10 DM entfernungsabhängig
24
Herstellung der Verbindung 16,8c/ 0,27 DM im Normaltarif im Billigtarif 108,9 s-5,5s 434,5 s-8,55
Die Anschaltung an das ISDN Dipl.-Ing. Arthur Keßler, Telenorma, Frankfurt a. M.
1
Einleitung
Nach nahezu zehnjähriger intensiver technischer und organisatorischer Vorbereitung ist ISDN Realität im Bereich der Deutschen Bundespost. Seit Anfang des Jahres 1989 werden von der DBP in verschiedenen Ortsnetzen ISDNAnschlüsse bereitgestellt. Am Anfang des Jahres 1989 wurden in acht Ortsnetzen mit Zentralvermittlungsstellen jeweils 1000 Basisanschlüsse angeboten. Zum Jahresende 1989 ist ISDN-Anschlußtechnik in etwa 60 weiteren Ortsnetzen vorhanden. Bis 1993 soll ISDN im ganzen Bundesgebiet flächendeckend angeboten werden. Das wird allerdings nicht durch den Austausch aller Vermittlungsstellen erreicht, sondern auch durch die sogenannte »Fremdanschaltung«. Mit dieser aufwendigen Technik führt die DBP ISDN-Anschlüsse in Ortsnetzen, die noch keine ISDN-Vermittlungsstelle haben, über Konzentratoren aus benachbarten ISDN-Vermittlungen heran. Der Teilnehmer merkt von dieser »Fremdanschaltung« nichts; er ist weiterhin unter seiner bisherigen Ortskennzahl erreichbar, und die Gebühren werden ebenfalls nach den Bedingungen seines Ortsnetzes berechnet. Die DBP leistet damit einen wesentlichen Beitrag für eine moderne Kommunikations-Infrastruktur in ihrem Bereich. Diese ISDN-Infrastruktur kann für die hochwertige Übertragung von Sprache, Daten, Texten und Bildern mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von maximal 64 kbit/s genutzt werden. Es ist jetzt einerseits Aufgabe der Fernmelde-Industrie, Endgeräte und TK-Anlagen anzubieten, die die Vorteile von ISDN sinnvoll und kostengünstig nutzen. Zumanderen ist es eine Sache der Teilnehmer, diese Einrichtungen gewinnbringend anzuwenden. Der ersten Teilaufgabe widmet sich die Fernmelde-Industrie mit hohem Aufwand, viel Engagement und sichtbarem Erfolg, was auch z. B. ineinem anderen Beitrag dieser Broschüre [1] dargestellt wird. Die sinnvolle Anwendung dieser Techniken ist oft sehr viel schwieriger, da sie u. U. eine Änderung von gewohnten Arbeitsabläufen, organisatorischen Zusammenhängen und Investitionsverhalten voraussetzt. Aus diesen Gründen kann sich die Anwendung der ISDN-Technik in vollem Umfang gegenüber den technischen Möglichkeiten verzögern, es kann zu einem »Anwendungs-Gap« kommen. Die Vorteile von ISDN sind jedoch für den Nutzer so erheblich, daß davon auszugehen ist, daß ISDN nach Überwindung von organisatorischen und eventuell auch technischen Anfangsschwierigkeiten schnell angewendet werden wird. Im folgenden wird dargestellt, welche Anschaltmöglichkeiten von Endgeräten und TK-Anlagen an ISDN gegeben sind und wie sich diese voraussichtlich weiterentwickeln werden. 25
Da ISDN auf absehbare Zeit wahrscheinlich überwiegend im geschäftlichen und nicht im privaten Bereich genutzt werden wird, soll hier schwerpunktartig die Anschaltung von TK-Anlagen und die Nutzung von ISDN über TK-Anlagen betrachtet werden. Dazu gehört auch die Vernetzung von TK-Anlagen über ISDN-Festverbindungen oder über semipermanente Verbindungen im ISDN.
2
Anschaltemöglichkeiten an das ISDN
Das ISDN - das »Diensteintegrierende digitale Fernmeldenetz« - ist ein Teil der öffentlichen Fernmeldenetze, die von der DBP bzw. von Deutsche Bundespost Telekom bereitgestellt und betrieben werden. Endgeräte oder TK-Anlagen werden über standardisierte Schnittstellen an das ISDN angeschaltet. Diese Schnittstellen bestimmen einerseits mit ihren technischen Bedingungen die Nutzungsmöglichkeiten des ISDN. Sie sind andererseits auch die administrative und juristische Grenze zwischen dem Hoheitsbereich des Netzbetreibers (Deutsche Bundespost Telekom) und dem liberalisierten Endgerätebereich. Das öffentliche ISDN-Netz wird beim Teilnehmer durch den NT (Network Terminator) abgeschlossen. Der NT wird von der DBP gestellt, eingerichtet und betrieben. Bild 1 zeigt die verschiedenen Anschaltemöglichkeiten desISDN. Endgeräte können dabei direkt an Universalanschlüsse mit S,-Schnittstelle angeschaltet werden. TKAnlagen werden über Basisanschlüsse (BA) - S)-Schnittstelle - oder Primärmultiplex-Anschlüsse (PRA) - Szpm-Schnittstelle - angeschaltet. Da das ISDN auf dem Fernsprechnetz aufbaut, sind am ISDN auch analoge Fernsprechanschlüsse möglich, die aber hier nicht weiter betrachtet werden sollen, ebensowenig wie die Netzübergänge zum analogen Fernsprechnetz und zum integrierten Datennetz IDN. TK-Anlagen können darüber hinaus über ISDN-Festverbindungen (Schnittstellen: Sypry und S>ry) miteinander vernetzt werden. Die hier angesprochenen ISDN-Schnittstellen sind in Anwendung des ISO-Schichtenmodells für offene Kommunikationssysteme national und international exakt standardisiert. In Schicht 1 werden die physikalischen Eigenschaften der jeweiligen Schnittstelle beschrieben. Angefangen bei den Leitungsanschlüssen, der Bit-Übertragung, der Kanalstruktur und bis hin zu Synchronisierung und Speisung. Schicht 2 und Schicht 3 sind nur für den jeweiligen D-Kanal spezifiziert; für die B-Kanäle wird eine synchrone, transparente Übertragung von 64 kbit/s garantiert. Schicht 2 beschreibt die Datensicherung nach einem HDLC-Verfahren und die Struktur des passiven Busses beim S)-Teilnehmeranschluß.
Schicht 3 definiert das eigentliche D-Kanal-Protokoll für den Austausch vermittlungstechnischer Informationen zwischen dem Endgerät und der ISDN-Vermittlungseinrichtung. Hier wird auch die Adressierung von Endgeräten im Durchwahlverfahren bei TK-Anlagen abgewickelt und auch die Subadressierung von einzelnen Endgeräten am S,-Bus über die sogenannte Endgeräteausscheidungsziffer (EAZ).
26
Der Unterschied zwischen der Sj-Schnittstelle für Endgeräte und der S,-Schnittstelle zur Anschaltung von TK-Anlagen liegt darin, daß bei letzterer die Speisung und der Busbetrieb fehlen. Für die Schnittstellen Sypy und Spy ist nur Schicht 1 definiert. Die Schichten 2 und 3 können vom jeweiligen Anwender frei gewählt werden. Die Schichten 1 und 2 sind national wie international praktisch stabil und endgültig genormt. Dies ist bei den Protokollen in Schicht 3 nicht der Fall. Hier baut die Vorschrift ITR6 der DBP auf einem inzwischen weithin überholten internationalen Stand auf. Sowohl auf internationaler als auch auf europäischer Ebene laufen intensive Arbeiten, um möglichst schnell ein international einheitliches Protokoll festzulegen [2].
2
a/b
ISDN
TK-Anlage
TK-Anlage
Bild 1
Anschaltemöglichkeiten an ISDN
27
Die DBP hat zugesagt, dieses neue Protokoll so einzuführen, daß es parallel und gleichzeitig an einem ISDN-Anschluß zusammen mit dem Protokoll nach ITR6 genutzt werden kann. Endgeräte oder TK-Anlage bestimmen dann über einen Protokolldiskriminator, welches Protokoll sie jeweils nutzen wollen. Selbst an einem S,-Anschluß können dann Endgeräte mit verschiedenen Protokollen gleichzeitig betrieben werden. Dieses Verfahren garantiert die Werterhaltung von Endgeräten und Einrichtungen, die vor Einführung des neuen Protokolls beschafft und installiert wurden.
3
Endgeräteanschaltung am S,-Bus
3.1
Grundfunktionen des S,-Busses
Der So-Bus ist so konzipiert, daß bis zu acht Endgeräte gleichzeitig an einer SoSchnittstelle angeschaltet werden können. Von oder zu diesen Endgeräten können gleichzeitig zwei unabhängige Verbindungen aufgebaut werden. Alle Endgeräte werden ankommend über die gleiche Rufnummer erreicht, wobei Endgeräte für unterschiedliche ISDN-Dienste über die sogenannte Dienstekennung gezielt angesteuert werden. Sind mehrere Endgeräte eines Dienstes vorhanden, so können diese über die schon erwähnte EAZ gezielt angerufen werden.
Bild 2
28
Mögliche Endgerätekonfiguration an einem So-Anschluß
3.2
Endgeräte
Von der Fernmelde-Industrie und der Deutschen Bundespost Telekom werden eine
Reihe von ISDN-Telefonen mit unterschiedlichen Komfortstufen und damit auch unterschiedlichen Kosten zum Kauf oder zur Miete angeboten. Nichtsprachliche ISDN-Endgeräte, wie z. B. ISDN-Fax oder ISDN-Teletex, wurden im Jahr 1989 verschiedentlich vorgestellt. Sie sind jedoch - soweit bekannt - erst 1990 serienmäßig lieferbar. Besonders interessant für die Besitzer von PC sind ISDN-Adapterkarten, die auch in vorhandene AT-kompatible PC nachträglich eingesteckt werden können. Diese Karten sind von verschiedenen Herstellern zur Lieferung im Jahr 1990 angekündigt worden. Mit diesen Karten ist eine sehr schnelle Datenkommunikation, z. B. ein File-Transfer zwischen an das ISDN angeschaltete PC, möglich. Nichtsprachliche vorhandene Endgeräte für z.B. Fax, BTX oder TTX können über sogenannte Terminal-Adaptoren (TA) an den S,-Bus angeschaltet werden. Zur Zeit werden Terminal-Adaptoren mit a/b-, V24- und X21-Schnittstelle angeboten. Eine Endgerätekonfiguration an einem S,-Anschluß könnte im Jahr 1990 gemäß Bild 2 aufgebaut sein. Neben einigen ISDN-Telefonen sind z. B. ein vorhandenes FaxGerät der Gruppe 3 über einen Terminal-Adapter und ein PC über Adapterkarte angeschlossen. 3.3
Kosten-Nutzen-Betrachtung
Für einen ISDN-Anschluß erhebt die DBP - nach einer einmaligen Anschlußgebühr von 130 DM - eine monatliche Gebühr von 75 DM. Die darüber hinaus anfallenden Verbindungsgebühren werden nach den gleichen Regeln berechnet wie bei einem analogen Fernsprechanschluß, auch wenn z.B. Daten mit einer Geschwindigkeit von 64 kbit/s übertragen werden. Vergleicht man die monatlichen Gebühren eines ISDN-Basisanschlusses mit einem analogen Doppelanschluß, so muß neben der Differenz von 75 DM zu 40 DM auch beachtet werden, daß beim analogen Doppelanschluß die Miete für zwei Telefonapparate in den monatlichen Gebühren bereits enthalten ist, während beim ISDNBasisanschluß alle Endgeräte, d.h. auch alle ISDN-Telefone oder auch Adapter, zusätzlich gekauft oder gemietet werden müssen. Der ISDN-Anschluß ist also deutlich teurer als zweianaloge Anschlüsse. Die Investition lohnt sich nur, wenn besonders hohe Ansprüche an die Kommunikation gestellt oder wenn die besonderen Leistungsmerkmale, die der ISDN-Anschluß bietet, genutzt werden. Einige der Vorteile von ISDN-Anschlüssen sollen hier nochmals herausgehoben werden: — Sehr schneller Aufbau von Verbindungen im Fernsprechverkehr zu anderen ISDN-Anschlüssen; Wegfall von ärgerlichen Wartezeiten. — Hohe Qualität von ISDN-Verbindungen, gute Verständlichkeit, geringe Fehlerrate bei schnellen Datenverbindungen.
29
—
Möglichkeit, Anrufe von einem Anschluß zu einem anderen umzuleiten (z.B. nach Geschäftsschluß vom Büro zur Wohnung oder von der Erstwohnung zur Zweitwohnung). — Anschluß von mehreren Endgeräten an einem Anschluß unter einer Rufnummer. — Die Anzeige der Rufnummer eines Anrufers in Verbindung mit der Funktion Anrufliste in ISDN-Telefonen ersetzt teilweise einen Anrufbeantworter, da zu sehen ist, wer während einer Abwesenheit angerufen hat. Aus alldem ergibt sich, daß der ISDN-Basisanschluß mit S,-Bus überwiegend für die geschäftliche Nutzung interessant ist, wie beispielsweise in folgenden Fällen: — Wohnung mit Büro (z.B. beim Versicherungsvertreter), — Einzelhandelsgeschäfte, — kleine Büros und Dienstleistungsunternehmen, — Gewerbetreibende oder Freiberufler mit getrennter Werkstatt bzw. Praxis und Wohnung, die aber auch in der Wohnung unter der Geschäftsnummer nach Geschäftsschluß erreichbar sein müssen. 4 4.1
Anschaltung von TK-Anlagen an das ISDN Anschaltbedingungen
Mit Ausnahme
der eben angesprochenen Kleinstunternehmen sind heute in prak-
tisch allen Unternehmen und Behören TK-Anlagen in Betrieb, über die sowohl die interne wie auch die externe Telekommunikation abgewickelt werden. Da die überwiegende Zahl aller Kommunikationsverbindungen Ursprung und/oder Ziel im geschäftlichen Bereich haben, liegt in TK-Anlagen das größte Potential für die Nutzung von ISDN. Wie in Bild 1 dargestellt, werden TK-Anlagen über einen oder mehrere Basis- bzw. Primärmultiplex-Anschlüsse an das ISDN angeschaltet. Die erforderlichen Netzabschlüsse (NT) werden von der DBP als Einzeleinrichtungen oder zusammengefaßt in Mehrfachgehäusen bei der TK-Anlage installiert. Die DBP bietet auch Einbau-NT an, die als postalische Einrichtung mechanisch in TK-Anlagen integriert werden können. Allerdings sind mit dem Einbau eine Reihe von Auflagen (z. B. in bezug auf die konstruktive Ausgestaltung des Einbauplatzes, die Zugänglichkeit, die Stromversorgung und die Bereitstellung von Meß- und Trennschnittstellen) verbunden, aus denen sich erhebliche Aufwendungen für die TK-Anlage ergeben. Kleine und mittlere TK-Anlagen werden mit allen benötigten Anschlüssen entweder ans analoge Fernsprechnetz oder an das ISDN angeschaltet. Bei großen TK-Anlagen ist eine gemischte Anschaltung mit getrennten Bündeln sowohl an das analoge Netz als auch an das ISDN möglich. Dabei werden dann allerdings zwei getrennte Rufnummern erforderlich. Diese gemischte Anschaltung wird von der DBP bei Fremdanschaltung aus wirtschaftlichen Gründen gefordert, wenn z. B. an einer großen TKAnlage nur eine begrenzte Anzahl von ISDN-Endgeräten angeschaltet ist. In der TKAnlage muß dann sichergestellt werden, daß nur ISDN-Endgeräte in abgehender
30
Richtung Zugang zu den ISDN-Leitungen haben. In ankommender Richtung sind alle Endgeräte sowohl über die ISDN- wie auch über die analogen Leitungen erreichbar. 4.2
Kosten-Nutzen-Betrachtung
Die vorher für ISDN-Einzelanschlüsse aufgeführten Vorteile für die Anschaltung an das ISDN gelten in gleichem Maße auch für die Anschaltung von TK-Anlagen an das ISDN. Hinzu kommt, daß bei ISDN-Anschaltung automatisch auch für kleine und mittlere TK-Anlagen Durchwahl zur Nebenstelle gegeben ist. Dadurch lassen sich deutliche Einsparungen in den Unternehmen erzielen, da nur noch ein kleiner Teil der ankommenden Verbindungen manuell weitervermittelt werden muß. Für mittlere und große TK-Anlagen ergibt sich eine Senkung der monatlichen Anschlußgebühren, wenn diese nicht über Basis-, sondern über PrimärmultiplexAnschlüsse angeschaltet werden, da die Grundgebühr für einen PRA-Anschluß mit 30 B-Kanälen der Gebühr für 7 BA-Anschlüsse mit 14 B-Kanälen entspricht.
5 51
ISDN-Endgeräte an TK-Anlagen Grundsätze
Vor allem in großen TK-Anlagen kann ISDN innerhalb der Anlage sinnvoll genutzt werden, auch wenn die TK-Anlage selbst noch nicht an das öffentliche ISDN, sondern nur an das analoge Fernsprechnetz angeschaltet ist. Solche Möglichkeiten werden bereits seit einigen Jahren von fast allen Herstellern von TK-Anlagen angeboten und auch von den Anwendern genutzt. Dabei können meistens ausschließlich Endgeräte und Einrichtungen des jeweiligen Herstellers der TK-Anlage angeschaltet werden, weil üblicherweise firmenspezifische Schnittstellen und Protokolle verwendet werden. Dies hat einmal historische Gründe, weil die entsprechenden Entwicklungsarbeiten durchgeführt wurden, bevor die nationalen und internationalen ISDN-Standards einen ausreichend stabilen Stand erreicht hatten. Zum anderen ist auch seit langem bekannt, daß die für das öffentliche ISDN festgelegten Schnittstellen und Protokolle den Bedürfnissen in TK-Anlagen nicht in ausreichendem Maße gerecht werden [3,4]. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung der hier angesprochenen Fragen wird das Pro und Contra im folgenden nochmals kurz dargestellt. 5.2
Endgeräteschnittstellen in TK-Anlagen
5.2.1 Schicht 1 Die für das ISDN international festgelegte Endgeräteschnittstelle S, ist so spezifiziert, daß eine vieradrige Verdrahtung erforderlich ist und dabei Entfernungen von
31
bis zu 150 m, unter bestimmten Randbedingungen auch bis zu 600 m, überbrückt werden können. Die S,-Endgeräteschnittstelle ist somit gedacht und konzipiert für die räumlichen wie auch nutzungstechnischen Anforderungen im privaten Haushalt und im Kleinstunternehmen; dafür ist sie, wie im Kapitel 3 gezeigt, auch gut geeignet. In mittleren und großen Unternehmen und Behörden sind jedoch andere Voraussetzungen gegeben, und es werden andere Forderungen gestellt. Heute ist praktisch jeder Büroarbeitsplatz mit einem zweiadrigen Telefonanschluß ausgestattet. Ein wesentlicher Vorteil für die Einführung von ISDN-Technik in diesen Unternehmen ist es, diese vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Hinzu kommt, daß die Reichweite der S,-Schnittstelle für die Mehrzahl der Unternehmen zu gering ist. Da das von der DBP im öffentlichen Netz verwendete Zweidraht-Übertragungsverfahren mit Echokompensation (Uxo) aufwendig und teuer ist, haben die im ZVEI zusammengeschlossenen Fernmeldefirmen ein Zweidraht-Übertragungsverfahren nach dem »Ping-Pong-Prinzip« (Up,) definiert, das den Randbedingungen in mittleren und großen Unternehmen gerecht wird [5]. Mit einer Reichweite von 2,5 km bis 3,0 km, je nach Art des verlegten Kabels, können mehr als 99 % aller Inhouse-Anschlüsse mit diesem Verfahren problemlos abgedeckt werden. Bei Ersatz eines analogen Telefons durch ein ISDN-Telefon ist lediglich das Telefon auszutauschen und der Anschluß an der TK-Anlage auf eine entsprechende Anschlußschaltung zu rangieren. Sollen zusätzlich zum ISDN-Ielefon andere Einrichtungen an einem Arbeitsplatz angeschaltet werden, so kann dies über TerminalAdapter erfolgen, die in das ISDN-Telefon integriert sind. Die Up9-Schnittstelle ist also eine besonders wirtschaftliche Lösung für die Nutzung von ISDN in mittleren und großen TK-Anlagen. Die verbreitete Nutzung der Up,-Schnittstelle in einer TK-Anlage schließt jedoch keineswegs die Anwendung der S,- oder auch der Uxy-Schnittstelle in derselben Anlage aus. Es werden auch Privat-Terminatoren (PT) angeboten, die z. B. Upy- oder auch Ugo-Schnittstellen auf S,-Schnittstellen umsetzen. Die Schicht 1 von ISDN-Schnittstellen kann heute sowohl in TK-Anlagen als auch in Endgeräten leicht ausgetauscht werden, da für alle Schnittstellen hochintegrierte Schaltungen angeboten werden, die zum System hin wiederum eine gleiche Schnittstelle haben. 5.2.2 Schicht 2 Voraussetzung für einen einfachen Austausch der Schicht-1-Bausteine in TK-Anlagen und Endgeräten ist es, daß für alle Schnittstellen die gleiche einheitliche Schicht 2 verwendet wird. Da - wie bereits gesagt - die Schicht 2 international und national stabil und einheitlich definiert ist, kann diese Bedingung für einen flexiblen Austausch von Schicht 1 relativ einfach erfüllt werden.
32
5.2.3 Schicht 3 Wie bereits dargestellt, beschreibt Schicht 3 des D-Kanal-Protokolls den eigentlichen Austausch vermittlungstechnischer Informationen zwischen ISDN-Endgerät und ISDN-Vermittlungseinrichtung. Die heute national wie international definierten Protokolle decken alle nicht den Leistungsumfang ab, wie er in ISDN-TK-Anlagen benötigt wird, Das von der DBP im öffentlichen Netz angewendete Protokoll nach ITR6 bietet zwar einige Funktionen und Leistungsmerkmale, die bisher nur in TK-Anlagen möglich waren, aber einen keineswegs ausreichenden Leistungsumfang für ISDN-TK-Anlagen. Deshalb haben die im ZVEI zusammengeschlossenen Herstellerfirmen, aufbauend auf 1TR6, ein Protokoll - DKZ-N] - ausgearbeitet, das wesentliche Funktionen von TK-Anlagen enthält. Neben typischen ISDN-Merkmalen
nach ITR6 sind
dies in erster Linie die Funktionen und Leistungsmerkmale, die auch mit analogen Telefonen mit MFV-Wahl möglich und üblich sind. Dieses Protokoll wurde inzwischen von der DBP unter der Bezeichnung DKZ-E festgeschrieben und wird von der DBP zur Anwendung in TK-Anlagen empfohlen. In den letzten Jahren wurden jedoch von einigen Herstellern von ISDN-TK-Anlagen Funktionen für ISDN-Telefone entwickelt, die die besondere Leistungsfähigkeit des D-Kanals im ISDN-Anschluß ausnutzen und die in keinem der standardisierten Protokolle enthalten sind. Als Beispiele seien hier erwähnt: — Die Übertragung von kurzen Text-Informationen von einem ISDN-Endgerät zu einem anderen. — Das freizügige Ändern, Einrichten oder Sperren von Funktionen an einem ISDNTelefon, teilweise durch persönliche Chip-Karten. — Das flexible Einrichten von Teams innerhalb einer Anlage, ohne daß zusätzlicher Installationsaufwand für eine Zweitanlage erforderlich ist. Ein solches Team kann z.B. ein oder mehrere Chefs mit Sekretariaten umfassen oder auch eine permanente oder vorübergehend zusammengestellte Arbeitsgruppe. Da ISDN-Telefone heute noch deutlich teurer sind als analoge Telefone, ist ihre Verwendung oft nur durch die Nutzung dieser zusätzlichen, nichtstandardisierten Funktionen gerechtfertigt. Daraus folgt, daß die ausschließliche Nutzung der Protokolle nach ITR6 bzw. DKZ-E in TK-Anlagen nicht ausreichend ist. Um die Anforderungen des Markts zu erfüllen, müssen diese Protokolle entweder durch herstellerspezifische Elemente erweitert werden, die dann nur von den dafür entwickelten Endgeräten genutzt werden können, oder es werden neben den Standardprotokollen unabhängige private Protokolle verwendet, die entweder nur bestimmten Anschlüssen zugeordnet oder an einem Anschluß durch Protokoll-Diskriminatoren unterschieden werden [6]. Bei Nutzung dieser letztgenannten Technik ist es beispielsweise möglich, an einem S,-Anschluß Endgeräte mit unterschiedlichen Protokollen zu verwenden, etwa ein
privates ISDN-Telefon mit allen speziellen Funktionen und gleichzeitig parallel ein
nichtsprachliches ISDN-Endgerät mit Protokoll nach ITR6. Neue Protokolle, z.B. die derzeit international standardisierten, werden selbstverständlich auch in TK-Anlagen verwendet werden. Auch bei diesen Protokollen kön-
33
nen nicht alle vom Markt geforderten Funktionen und Leistungsmerkmale standardisiert werden. Diese Protokolle werden vielmehr in TK-Anlagen - unterschieden durch Protokoll-
Diskriminatoren - als Basis genutzt und durch private Elemente ergänzt und erweitert werden. 5.3
Rechnerschnittstelle in TK-Anlagen
TK-Anlagen haben nicht nur ISDN-Schnittstellen zum öffentlichen Netz, sondern auch zu Rechnern, um z.B. Rechnerterminals oder PC mit einem Großrechner zu vernetzen. Von ECMA (European Computer Manufacturer Association) wurde hier-
12
a/b
7
7
HKZ
Fe-Netz
7
IKZ
Fe-Netz
INTEGRAL
Host
Comp.
|[CPI/PCI
PRA I
x2
DFG
Datex-L Teletex
INTEGRALServer
7
Dr
Bild 3
34
Schnittstellen an ISDN-TK-Anlagen
Datex-L Telex >
Datex-P
für eine S,-Schnittstelle definiert, die es ermöglicht, Rechner-Terminals und PC mit entsprechender Emulation zu vernetzen. In Schicht 1 und Schicht 2 entspricht diese Schnittstelle den üblichen Standards, in Schicht 3 ist das Protokoll so erweitert, daß 30 unabhängige Terminalverbindungen mit entsprechender Funktionalität aufgebaut werden können. Bild 3 zeigt als Beispiel die heute in einer ISDN-TK-Anlage üblichen Schnittstellen.
6
Vernetzung von TK-Anlagen
6.1
Anforderungen und Möglichkeiten
Vom Markt her gibt es zunehmenden Bedarf für die Vernetzung von TK-Anlagen. Im einfachsten Fall werden mehrere, unabhängige Anlagen auf ausgedehnten Firmengeländen miteinander verbunden. Häufiger ist jedoch, daß Unternehmen TK-Anlagen verschiedener Standorte miteinander vernetzen; sei es, weil alle Unternehmensteile über dieselbe Amtsrufnummer erreicht werden sollen, oder auch, weil zwischen den Standorten in der Inhouse-Kommunikation besonders komfortable und effiziente Funktionen realisiert werden sollen. Für die Vernetzung von TK-Anlagen auf verschiedenen, nicht benachbarten Grundstücken müssen Festverbindungen von der Deutschen Bundespost Telekom gemietet werden. In der Vergangenheit gab es nur analoge Festverbindungen, bei denen der Qualität der Netze Grenzen gesetzt waren, einmal durch die unvermeidbare Leitungsdämpfung und zum anderen durch die sehr begrenzte vermittlungstechnische Zeichengabe. Jetzt bietet die Deutsche Bundespost Telekom ISDN-Festverbindungen (Sorv; Sırv) an, bei denen eine transparente Übertragung von 64 kbit/s in den B-Kanälen garantiert wird und bei denen der ebenfalls transparente D-Kanal die Nutzung von leistungsfähigen Netzprotokollen erlaubt.
6.2
Standardisierung
Die heute standardisierten D-Kanal-Protokolle bieten keine Vorleistungen für die Vernetzung von TK-Anlagen. Die ZVEI-Herstellerfirmen haben zwar eine Erweiterung des ITR6-Protokolls vorgeschlagen, die eine einfache herstellerunabhängige Vernetzung von TK-Anlagen ermöglichen soll. Diese Protokoll-Erweiterung ist jedoch noch nicht im Detail definiert. Im europäischen Rahmen ist ECMA dabei, ein Protokoll für die komfortable Vernetzung von TK-Anlagen auszuarbeiten. Zukünftige ISDN-Protokolle werden auch die Vernetzung von TK-Anlagen über semipermanente Verbindungen erlauben. Das bedeutet, daß zur Vernetzung keine separaten Festverbindungen geschaltet werden müssen, sondern daß die Vernetzung über das öffentliche Netz, d.h. über die regulären ISDN-Amtsleitungen, erfolgt. Mit
35
bestimmten Protokollaufrufen können in dieser Technik vorher vorgegebene Verbindungen von einer TK-Anlage zu einer anderen in kürzester Zeit aufgebaut werden, und es können die für die Vernetzung erforderlichen vermittlungstechnischen Informationen begleitend durch das öffentliche Netz übertragen werden. Dies hat den Vorteil, daß für ein Netz nur dann ISDN-Verbindungen belegt werden, wenn sie wirklich gebraucht werden. Bei den derzeitigen ISDN-Festverbindungen müssen permanent so viele ISDN-Kanäle geschaltet werden, wie für eine ordnungs-
gemäße Verkehrsabwicklung in der Hauptverkehrsstunde benötigt werden. Bis diese Protokolle realisiert sind, ist allerdings nur eine Vernetzung mit privaten, herstellerspezifischen Protokollen möglich, wenn die technischen Möglichkeiten, die die ISDN-Vernetzung bietet, voll ausgenutzt werden sollen. 6.3
Funktionen und Leistungsmerkmale
Über ISDN-Festverbindungen können flexible und leistungsfähige Netze aus TKAnlagen gebildet werden, wenn die zugrunde liegenden Protokolle eine ausreichende Leistungsfähigkeit aufweisen. Realisierte Netz-Protokolle und damit aufgebaute Netze zeigen unterschiedliche topologische Strukturen. So können Stern- oder Maschennetze oder Mischformen daraus aufgebaut werden. Die Übergänge in das öffentliche Netz, seien es analoge oder ISDN-Zugänge, können an einer Anlage eines Netzes konzentriert sein oder aber auf mehrere Anlagen verteilt werden. Häufig werden die aus dem öffentlichen Netz in das private Netzankommenden Verbindungen i in einer Anlage konzentriert, während jede der vernetzten Anlagen eigene gehende Amtsleitungen hat. In solchen Netzen kann eine freizügige Rufnummernzuordnung realisiert werden, d.h. daß beim Umzug eines Internteilnehmers von einem Standort zu einem anderen dieser seine interne Rufnummer behält und damit immer erreichbar ist. Wesentlich ist auch, daß bei vermaschten Netzen Leitweglenkungen und damit Umwesschaltungen möglich sind, wenn z.B. ein Leitungsbündel überlastet oder gestört ist. Ganz entscheidende Vorteile bieten solche Netze jedoch für den Inhouse-Verkehr, da sie zwischen den einzelnen Standorten all die Funktionen erlauben, die in der Vergangenheit nur innerhalb einer TK-Anlage möglich waren, wie z. B. Rückfragen während eines Gesprächs und Weitervermitteln von Gesprächen, automatischer Rückruf bei besetzten oder nicht anwesenden Teilnehmern oder auch die Umleitung von Anrufen zu anderen Anschlüssen. Selbstverständlich können in einem solchen Netz auch Gesprächsgebühren zentral erfaßt und verrechnet werden oder Server, wie z.B. Sprachspeicher, zentral angeschaltet werden.
6.4
Netzmanagement
Bei komplexen Netzen mit einer größeren Zahl von Anlagen und vielen Endeinrichtungen ist das Netzmanagement von entscheidender Bedeutung.
36
Wird in einem Netz ein entsprechend ausgestattetes Netz-Management-Center (NMÜC) eingerichtet, so können von diesem NMC aus z. B. Anschlüsse innerhalb des Netzes freizügig verlegt werden. Den einzelnen Anschlüssen können die gewünschten Funktionen zugeordnet werden, und die Verbindungsgebühren können hier erfaßt und verarbeitet werden. Ebenso können in einem solchen NMC eventuell auftretende Störungsmeldungen ausgewertet werden.
7
a/b
U
IKZ
e
„o
I
INTEGRAL
S
e
Aue
Aue
“Bürocenter”
V
T91
Urn
A
7 INTEGRAL
QUe
IKZ
Alle
Ss
Ale
a/b-E
Aue
4
“Kleyerstr." | ME 7
PABX-Server
VAXZEPSILON
INTEGRALServer
9080
SNA
WEZZENZIZLLLLZEZZA
DEC-Net
Bild 4_
Vernetzte TK-Anlagen
37
Bild 4 zeigt als Beispiel die Vernetzung von TK-Anlagen unter Anwendung des TNetProtokolls. Die beiden Anlagen haben jeweils eigene analoge und ISDN-Amtsleitungen. Sie sind über eine Festverbindung S;ry gekoppelt. An einer Anlage sind Server angeschaltet, die Übergänge in Rechnernetze mit DECund IBM-Rechnern sicherstellen. Auch die Teilnehmer der zweiten Anlage haben über die Festverbindung Zugang zu diesen Servern.
7
Zusammenfassung
ISDN bietet eine ganze Reihe von Anschaltemöglichkeiten. Endgeräte können unmittelbar an ISDN-Universalanschlüsse mit S,-Schnittstelle angeschaltet werden. Den größten Bedarf für ISDN-Anschlüsse wird es auf absehbare Zeit jedoch vorwiegend im kommerziellen Bereich geben, wo ISDN-TK-Anlagen an das öffentliche ISDN angeschaltet werden. Auch die Vernetzung von ISDN-TK-Anlagen über ISDNFestverbindungen ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Innerhalb von TK-Anlagen kann darüber hinaus auch Inhouse-ISDN verwirklicht werden, wenn diese TK-Anlagen selbst nicht an ISDN, sondern z. B. nur an das analoge Fernsprechnetz angeschaltet sind. Aus alledem ergibt sich, daß ISDN eine schnell wachsende Bedeutung in der Telekommunikation bekommen wird. 8
Literatur
[1] Giraud, R.; Wegener, K.: Neue Nutzungsmöglichkeiten im ISDN am Beispiel der Bilddienste - Ausbauplanung in Hessen. In: Das ISDN in Europa - ein Beitrag der Telekommunikation zum europäischen Binnenmarkt 1992. Berlin & Offenbach: vde-verlag, 1990 [2] Claus, J. Standardisierung des europäischen ISDN. Siehe [1]. [3] Schnittstellen in Telekommunikationsanlagen (TK-Anl.) I+K Spektrum. Fachverband Informations- und Kommunikationstechnik im ZVEI [4] Anwenderforderungen zum Einsatz von ISDN-Anlagen zur Verbesserung der Telekommunikation in der Bundesrepublik Deutschland. Deutsche Telekom e.V., Overath [5] Brandstätter, R.; Goy, H.; Kaiser, K-H.: Die Upy-Schnittstelle - Zweidrähtige Anschlußtechnik im ISDN. ntz Nachrichtentech. Z. Bd. 41 (1988) H. 12, S. 696-699 [6] Keßler, A.: ISDN-Schnittstellen und Signalisierungsprotokolle in TK-Anlagen. ntz Nachrichtentech. Z. Bd. 42 (1989) H. 11, S. 700-706
38
Neue Dienste im ISDN Dipl.-Ing. Claus Heuer, Siemens AG, München
1
Dienste im europäischen ISDN
Der Begriff Dienst wird so vielfältig verwendet, daß vorab eine Begriffs-Definition erforderlich ist: Das ISDN bietet Telecommunication Services, für die der Ausdruck Dienst im weiteren Sinne paßt. Telecommunication Services [1] unterteilen sich in Bearer Services [2] und Teleservices [3]. 1.1
Teleservices
Teleservices entsprechen dem Begriff Dienst im engeren Sinne, z. B. beim TeletexDienst. Für einen Teleservice im ISDN sind alle Funktionen so definiert, daß zwischen Endeinrichtungen dieses Dienstes eine volle Kompatibilität besteht. Das bedeutet im wesentlichen, daß die End-to-end-Protokolle (im B-Kanal) komplett standardisiert sind und daß das Netz durch geeignete Signalisierung (im D-Kanal) nur den Verbindungsaufbau zwischen Endeinrichtungen desselben Dienstes gewährleistet.
Eine technische Anmerkung zur Veranschaulichung: Für Teleservices werden bei der Verbindungsaufbau-Signalisierung die Informationselemente Bearer Capability und High Layer Compatibility verwendet. 1.2
Bearer Services
Für Bearer Services ist noch kein entsprechendes deutsches Wort üblich. Bearer Services kennzeichnen nur einen Verbindungstyp, der für sich allein noch keine Aussagen zur Kompatibilität der beteiligten Endeinrichtungen macht. Dafür sind Maßnahmen durch den Teilnehmer erforderlich, z. B. durch geeignete Adressierung. Für Bearer Services wird bei der Verbindungsaufbau-Signalisierung nur das Informationselement Bearer Capability verwendet, das Informationselement Low Layer Compatibility ist optional.
Es gibt Circuit Mode Bearer Services und Packet Mode Bearer Services. Bei Circuit Mode wird durch D-Kanal-Signalisierung eine zwischen den Teilnehmern transparente (leitungsvermittelte) B-Kanal-Verbindung aufgebaut. Für Packet Mode Bearer Services enthält das ISDN eine Paketvermittlungsfunktion, die entweder allein über den D-Kanal oder über eine B-Kanal-Verbindung erreicht werden kann. Für beide, Teleservices und Bearer Services, sind Supplementary Services [4] definiert. Supplementary Services, auf deutsch Dienstmerkmale, sind z.B. Rufnummernanzeige, Gebühreninformation, Rückruf, Konferenz usw. Die Anwendbarkeit von Supplementary Services auf spezielle Teleservices oder Bearer Services wird dienstspezifisch festgelegt.
39
13
Memorandum
of Understanding (MoU)
Für die Einführung des ISDN in Europa, das europäische ISDN, haben die beteiligten Länder das sogenannte Memorandum of Understanding (MoU) [5] unterzeichnet. Darin sind u.a. die für die Einführung vorgesehenen Dienste festgelegt. Dazu gehören auch einige neue Dienste, von denen für die folgende Betrachtung ausgewählt wurden: — 7-kHz-Fernsprechen, — Telefax Gruppe 4, — ISDN-Ieletex, — Dienste zum Thema »PC-Kommunikation«. Die Dienstfestlegungen gelten natürlich europaweit, einige Ausführungen erfolgen für das ISDN der Deutschen Bundespost Telekom, z.B. Dienstübergänge und Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit. 2
7-kHz-Fernsprechen
2.1
Dienstdefinition
Bisher wird im ISDN zur Sprachübertragung PCM verwendet. Die verfügbare Sprachbandbreite beträgt damit 3,1 kHz (300 Hz-3400 Hz). Häufig wird das als nicht ausreichend empfunden. Deshalb hat es in der Vergangenheit nicht an Bestrebungen gefehlt, die Bandbreite zu erhöhen. Für digitale Netze wurde in den letzten Jahren ein neuer Dienst für Fernsprechen mit 7-kHz-Bandbreite standardisiert, der im europäischen ISDN als Teleservice vorgesehen ist. Das CCITT-Blaubuch von 1988 enthält dafür die neuen Empfehlungen: — G.722: 7 kHz Audio-Coding within 64 kbit/s; — G.725: System Aspects for the Use ofthe 7 kHz Audio-Codec within 64 kbit/s; — H.221: Frame Structure for a 64 kbit/s channel in Audiovisual Applications Teleservices.
Tabelle 1:
Subjektive Bewertungen für PCM und 7-kHz-ADPCM Bewertung nach einer Umsetzung
Bewertung nach vier Umsetzungen
bandbegrenztes Original
3,6
3,5
7-kHz-ADPCM
3,3
3,0
3,1-kHz-PCM
1,2
1,4
Codierung
40
Die Verbesserung der Sprachqualität durch 7-KHz-Codierung gegenüber 3,1-KHzPCM ist erheblich. Subjektive Bewertungen ergaben das in Tabelle 1 zusammengestellte Ergebnis (Quelle: CCITT SG XVII Report [6]), wobei für die Bewertung gilt: 4 = ausgezeichnet, 3 = gut, 2 = mäßig, 1 = schwach, 0 = schlecht. Einer der wesentlichsten Aspekte bei der Diensteinführung ist die Kompatibilität zu bestehenden 3,1-kHz-Einrichtungen beim Teilnehmer und im Netz. Diese wird durch eine Bimodalität der 7-kHz-Endeinrichtungen und geeignete Signalisierungsverfahren erzielt. Nur zwischen Einrichtungen, die sich auf Basis der Festlegungen für 7 kHz »verstehen«, ist ein 7-kHz-Betrieb zulässig, ansonsten wird PCM verwendet. Die Empfehlungen enthalten neben der reinen Sprachübertragung in 7-kHzADPCM eine Unterkanalbildung für Datenübertragung in demselben B-Kanal. Die Sprachqualität wird dabei nur unerheblich reduziert. 2.2
Anwendungsbeispiele
Die Hauptanwendung ist sicherlich Telefonieren mit einer Bandbreite von 50 Hz bis 7 kHz. Die Vorteile der vergrößerten Bandbreite kommen besonders zum Tragen für Freisprechen und Mithören. Weitere Anwendungsbeispiele sind: — Sprachübertragung für Bildfernsprecher Für den neuen Dienst Bildfernsprechen ist Sprachübertragung mit 7 kHz Bandbreite vorgesehen. — Telefonkonferenzen Die Akzeptanz von Telekonferenzen (sowohl Audio wie Video) wird durch eine —
verbesserte Sprachübertragung deutlich erhöht.
Verteilsysteme Sprache, Ansagen oder Musik können über »Telefon« verteilt werden, wobei
durch die Möglichkeit der Datenübertragung in demselben B-Kanalein einfacher
— —
2.3
Rückkanal zur Verfügung steht, z.B. für Programmauswahl. Simultane Datenübertragung In einem B-Kanal können Teilnehmer gleichzeitig Sprache (sogar mit 7 kHz Bandbreite) und Daten übertragen.
Audio/Daten/Telekonferenz
Durch Kombination der Konferenzeinrichtungen mit der Datenübertragung ergeben sich neue Möglichkeiten, z. B. zur Steuerung von Vorführ-Einrichtungen. Betriebsarten und Datenübertragung
In den Empfehlungen sind verschiedene Betriebsarten definiert (siehe Tabelle 2), die neben der Sprachübertragung eine simultane Datenübertragung in demselben B-Kanal ermöglichen. Entsprechend CCITT-Empfehlung H.221 wird das niederwertigste Bit verwendet, um im B-Kanal eine Rahmensynchronisation mit einem Rahmen über 80 Oktetts zu bilden. Dabei gilt:
41
Tabelle 2:
Betriebsarten Nutz-Bitrate für Audio-Codierung
Bitrate für Datenkanal
0
64 (3,1-KHz-PCM)
0 kbit/s
1
64 (7-kHz-ADPCM)
0 kbit/s
2
56 (7-kHz-ADPCM)
6,4 kbit/s
3
48 (7-kHz-ADPCM)
14,4 kbit/s
Betriebsart
—
Rahmensynchronisation durch die niederwertigsten Bits von Oktett 1-8 (Frame Alignment Signal = FAS) — Bitraten-Angabe durch die niederwertigsten Bits von Oktett 9-16 (Bitrate Allocation Signal = BAS) — Nutzbits für Datenübertragung durch die niederwertigsten Bits von Oktett 17-80. Daraus resultiert für die Datenübertragung eine Nutz-Bitrate von: 6,4 kbit/s in Betriebsart 2 — — 14,4 kbit/s in Betriebsart 3 In Betriebsart 3 ist eine weitere Unterteilung in einen 8- und einen 6,4-kbit/s-Datenkanal möglich.
Die beschriebene Rahmenstruktur nach H.221 ist kompatibel mit den in 1.463 definierten Formaten. 1.463 beschreibt auch, wie eine Bitraten-Adaption erfolgen kann für gewünschte niedrigere Bitraten als die in Betriebsart 2 oder 3 verwendeten. 2.4
Audio-Codierung
Die Codierung erfolgt in ADPCM (Adaptive Differential Pulse Code Modulation) entsprechend G.722. Für die Codierung sind folgende Schritte erforderlich: — Filterung durch 7-kHz-Tiefpaß; — 14-bit-A/D-Wandlung mit 16 kHz; — Aufspaltung in unteres Teilband (0 Hz-4000 Hz) und oberes Teilband (4000 Hz8000 Hz) durch digitales Filter; — ADPCM-Codierung des oberen Teilbands in 2 bit (mit 8 kHz); — ADPCM-Codierung des unteren Teilbands in 6 bit (mit 8 kHz); — Multiplexen beider Teilbänder in ein oktett-orientiertes 8-bit-Wort (siehe Tabelle 3), je nach Betriebsart unter Berücksichtigung der Datenbits an niederwertigster Bitposition. 42
Tabelle 3:
Oktettformat
d
6
5
4
3
2
1
0
Hl
H2
Li
L2
L3
LA
L5 L5 D2
L6 DI DI
Bit-Nr. Betriebsart Betriebsart Betriebsart
1 2 3
H1-H2: 2 bit des oberen Teilbands L1-L6: 6 bit des unteren Teilbands D1-D2: Datenbits
Der Codierer erzeugt unabhängig von der Betriebsart immer 64 kbit/s. Bei Datenübertragung (siehe unten) werden beim Multiplexen das niederwertigste Bit (Betriebsart 2) oder die zwei niederwertigsten Bits (Betriebsart 3) des unteren Teilbands durch Datenbits überschrieben. Der Decodierer führt die Codierungsschritte in umgekehrter Reihenfolge durch. Zur Optimierung wird bei der ADPCM-Decodierung jedoch die Betriebsart berücksichtigt. 2.5
Dienstübergänge
7-kHz-Endeinrichtungen können kommunizieren mit: — anderen 7-kHz-Endeinrichtungen im ISDN; — 3,1-kHz-Endeinrichtungen im ISDN; — 3,1-kHz-Endeinrichtungen im analogen Fernsprechnetz. Die Basis dafür ist eine Bimodalität der 7-KHz-Endeinrichtungen, d.h., ein 7-kHzFernsprecher kann sowohl im 7-KHz-Betrieb wie auch im PCM-Betrieb arbeiten. Das Netz stellt für diese Fälle keine speziellen Interworking-Einrichtungen bereit. Zur Abwicklung der entsprechenden Funktionen zwischen den beteiligten Endeinrichtungen und der ISDN-Vermittlung sind sowohl In-band-Signalisierung im B-Kanal wie auch spezielle D-Kanal-Signalisierung vorgesehen. 2.6
In-band-Signalisierung
Die Empfehlung G.725 legt durch Anwendung der Rahmensynchronisation nach H.221 eine In-band-Signalisierung fest. Damit können die Betriebsarten zwischen den Endeinrichtungen abgestimmt werden. In der Empfehlung G.725 sind ISDNAspekte nicht berücksichtigt, so daß zwar eine hinreichende Abstimmung zwischen den Terminals möglich ist, aber keine Information des Netzes über die Betriebsart erfolgt.
43
Eine 7-kHz-Endeinrichtung beginnt nach Verbindungsaufbau im PCM-Betrieb, verwendetaber gehend und kommend die In-band-Signalisierung zur Initialisierung der Betriebsart, d.h., sie versucht, den Typ der anderen Endeinrichtung festzustellen. Gelingt das nicht, verbleibt sie im PCM-Betrieb. Sind beide Seiten 7-KHz-Endeinrichtungen, führt die In-band-Signalisierung zur Betriebsart-Umschaltung von PCM auf 7 kHz. Die In-band-Signalisierung gewährleistet eine End-to-end-Synchronisation zur Vermeidung von Umschalte-Geräuschen. 2.7
D-Kanal-Signalisierung
Über die D-Kanal-Signalisierung kennt das Netz den verwendeten Dienst. Dieser Regelfall ist beim Verbindungsaufbau von einer 7-kHz-Endeinrichtung zu einem 3,1-KHz-Fernsprecher aber nicht so einfach, da die rufende 7-kHz-Endeinrichtung den Dienst 7-kHz-Fernsprechen verwendet, der gerufene 3,1-kHz-Fernsprecher diesen Ruf jedoch nicht annimmt. Für die Lösung dieses Problems ist vorgesehen, daß das rufende Terminal nach einem derartigen erfolglosen 7-kHz-Ruf automatisch eine Wahlwiederholung mit dem Dienst Fernsprechen 3,1 kHz durchführt. Das führt leider zu langen Verbindungsaufbauzeiten und einer Belastung des Netzes. Die Alternative wäre, daß die Zielvermittlung die Rückfallprozedur auf Fernsprechen 3,1 kHz durchführt, dazu ist aber eine Modifikation der neu standardisierten Netz- und Teilnehmer-Signalisierung erforderlich, so daß diese Lösung nur mittelfristig in Frage kommt. 2.8 2.81
Steuerung von Netzeinrichtungen Echosperren
Für 7-KHz-Verbindungen muß der B-Kanal end-to-end transparent zur Verfügung stehen, es darf also keine Echosperre bzw. kein Echokompensator eingelegt sein. Über die D-Kanal-Signalisierung ist dem Netz der Verbindungstyp bekannt, und diese Bedingung wird entsprechend berücksichtigt. 2.8.2 A-Ju-Law-Umsetzung Bei einem Verbindungsaufbau in ein Land mit u-law-PCM und Beginn in PCM müßte für den Empfang von Hörtönen und Ansagen ein A-/u-law-Umsetzer eingeschleift sein, der aber für die In-band-Signalisierung nicht vorhanden sein darf, Deshalb ist der Lösungsansatz, den PCM-Codec im Fernsprecher wahlweise in Aoder u-law zu betreiben. 2.8.3 Supplementary Services Für den Supplementary Service »Konferenz« sind 7-kHz-Konferenzsätze in der Vermittlung erforderlich. Bei der Festlegung von weiteren Supplementary Services für 7-kHz-Fernsprechen gilt grundsätzlich dasselbe wie für den normalen Fernsprechdienst.
44
2.9
7-kHz-Endeinrichtungen
Auf Messen wurden schon erste Prototypen von 7-kHz-Fernsprechern in Zusam-
menhang mit Bildfernsprechern gezeigt. Für die Serienfertigung ist ein hoher Entwicklungsaufwand erforderlich: Neben der neuen Elektronik sind auch neue Akustikwandler und Meßeinrichtungen für den erweiterten Frequenzbereich zu entwickeln. Die Hardware für 7-kHz-Einrichtungen ist aufwendiger als die für PCM und muß immer zusätzlich vorhanden sein. Die Hardware-Mehrkosten dürften sich erst in der Großserie an die Kosten für entsprechende PCM-Einrichtungen annähern. 2.10
Ausblick
7-kHz-Fernsprechen ist ein neuer ISDN-Dienst mit hoher Attraktivität, der eine zügige ISDN-Einführung fördern kann. Die »Einführungs-Schwelle« der Verfügbarkeit von 7-kHz-Partnern ist hauptsächlich für reine Fernsprechanwendungen relevant. Für spezielle Anwendungen, wie Konferenzen und Bildfernsprechen, ist eine schnelle Einführung zu erwarten. Hier ist auch der Entwicklungsaufwand relativ kleiner als beim reinen Fernsprecher. Zur Tarifierung des Dienstes sind leider noch keine Aussagen der Verwaltungen bekannt.
3 3.1
Telefax Gruppe 4 Dienstdefinition
Der Teleservice für das ISDN heißt Telefax Gruppe 4 und bietet gegenüber dem bekannten Gruppe-3-Dienst des Fernsprechnetzes die wesentlichen Vorteile: — größere Übertragungsgeschwindigkeit, — höhere Auflösung, — fehlerfreie Übertragung.
Die Werte und weitere Merkmale sind in der Tabelle 4 den entsprechenden Daten für Gruppe 3 gegenübergestellt.
Bei — — —
3.2
Telefax Gruppe 4 erfolgt die Kommunikation auf der Basis von: rein fax-codierter Information, seitenorientierten Dokumenten, sofortigem, seitenweisem Ausdruck während des Empfangs (kein Speicher-zuSpeicher-Betrieb vorgeschrieben). B-Kanal-Protokolle
Nach Verbindungsaufbau im D-Kanal werden die End-to-end-Signalisierung und die Fax-Daten im B-Kanal ausgetauscht. Die Protokolle dafür sind im CCITT-Blaubuch
45
von 1988 enthalten. Wie in Tabelle 5 aufgelistet, gilt bezüglich der oberen Schichten des B-Kanal-Protokolls: — Terminal Characteristics nach T.563: Festlegung der Geräteeigenschaften, wie z.B. Auflösung, Formate usw.; — Document Application Profile nach T.503: legt eine Untermenge der Empfehlungsreihe T.410 fest (Open Document Architecture & Interchange Format); definiert werden darin z.B.: ® Codierung für Rastergrafik entsprechend T.6; e Layout-Struktur Dokument und Seite; — Communication Application Profile nach T.521: legt eine Untermenge der Empfehlungsreihe T.430 fest (Document Transfer and Manipulation); hier Bulk Transfer Class 0 (BT0). d. h. sofortige seitenweise Ausgabe des zu übertragenden Doku— —
ments;
die Funktionen der Presentation Layer werden bei Telefax Gr. 4 wegen BT0 nicht benutzt; die Protokollfestlegungen der Session Layer sind kompatibel zur bekannten Empfehlung T.62.
Tabelle 4:
Merkmale Telefax Gruppe 4 im Vergleich mit Gruppe 3 Gruppe 4
Gruppe 3
Auflösung in ppi
200, 300 optional: 240, 400
etwa 100 x 200 optional etwa 200 x 200
Codierung
MMR-Code (zweidimensional)
MR-, MH-Code (eindimensional)
Übertragungs-
64 kbit/s
maximal 9,6 kbit/s
Übertragungs-
etwa8s
20s-60s
Protokolle Verbindungsaufbau Signalisierung
D-Kanal 16 kbit/s B-Kanal 64 kbit/s
analoge Signalisierung Modem 300 bit/s
geschwindigkeit
zeit (CCITTBrief Nr. 1)
end-to-end
Datenübertragung Fehlersicherung
46
Telematikprotokolle
B-Kanal 64 kbit/s Telematikprotokolle ja, HDLC LAPB
(je nach Code und Gerät)
Protokoll nach T.30
Modem maximal 9,6 kbit/s Protokoll nach T.30 nein, optional „HDLC“
Für die unteren Schichten des B-Kanal-Protokolls gilt die neue Empfehlung T.90, die in der Schicht 3 eine Paketfunktion (entsprechend X.25) vorsieht, aber die Möglichkeit der quasi leeren Schicht 3 nach T.70 als Option zuläßt.
Tabelle 5: CCITT-Empfehlungen der B-Kanal-Protokolle für die Telematik-Teleservices im ISDN im Schichtenmodell Teleservice
FAX4
TIX
MM
PMI | PM2 | PM3
Dienstanforderung
E184
E200
E230
FE220
T.563 T.503 T.6
T.60
T.561 T.501 T6/T.61
)
)
)
fis fis
ffs fs
Schicht/Profil Terminal Characteristics Document Application Profile Communication Application
Profile
7/ Application
6/Presentation
T521 (X.216) (X.226)
T.61
T.562 | T502 | T.61
T522
152
X.216 X.226
X.216 X.226
T.62 bis X.215 X.225
T.62
T.62 bis X.215 X.225
X.215 X.225
4/Transport
T.70
T.70
T.70 bis X.214 X.224
X.214 X.224
3/Network
ISO 8208
2/Link
X.75 SLP
1/Physical
1.430
5/Session
I)
fis (...)
'-» T.90
noch kein definierter Teleservice
for further study (Empfehlung noch nicht stabil) wird nicht angewendet
47
3.3
Kommunikationsbeziehungen
Grundsätzlich ist Interworking mit Telefax Gruppe 4 in anderen digitalen Netzen
vorgesehen, im Bereich der DBP
Telekom
ist Telefax Gruppe 4 allerdings nur im
ISDN geplant. Interkommunikation mit Telefax Gruppe 3 im analogen Fernsprechnetz und über TA a/b im ISDN ist möglich. Die Kompatibilität zu Gruppe-3-Geräten
Scanner Printer
Control
|
S/EProtokoll
t
Gruppe 4
So
Gruppe 4 - Gerät
Scanner
—J
SI/EProtokoll Gruppe 4
M—J
Protokoll
Printer
Control
SE Gruppe 3
ISDN
H—
un
H—
um
odem
r—
Een
+
odec
So
Gruppe 4/Gruppe 3- Gerät
Scanner
Printer
Control
P—J
SI/E-
Protokoll
Gruppe 3
odem
Gruppe 3-Gerät
!
a/b
En
üdee
#
So
TA a/b
PCMCodec
Scanner Printer
H—1
Gruppe
3 -Gerät
Control
Bild 1
48
SI/EProtokoll
Gruppe 3
I]
Fi
"9%-
Modem
!
a/b
analoges Fern-
sprechnetz
Kommunikationsbeziehungen für Telefax Gruppe 4 und Gruppe 3
wird durch bimodale Geräte (Gruppe 4 und Gruppe 3 in einem Gerät, mit einem S9Anschluß) bereitgestellt, d. h., es wird keinen zentralen Netzübergang mit entsprechenden Interworking-Funktionen geben. \ Gruppe 3 ist im ISDN immer PCM-codierte Sprachband-Übertragung von Gruppe3-Modem-Signalen, d. h., Gruppe-3-Geräte im ISDN benötigen immer eine TA-a/bFunktion, entweder integriert im bimodalen Gerät oder als eigene Einheit (siehe Bild 1). Da beim Interworking mit Teilnehmern außerhalb des ISDN keine Dienstunterscheidung möglich ist, kann in diesem Fall die sichere Auswahl eines Fax-Geräts nur über die Adresse erfolgen. 3.4
Wirtschaftlichkeit
Die Kosten eines Gruppe-4-Faxgeräts liegen heute noch um 50 % bis 100 % höher als bei vergleichbaren Gruppe-3-Geräten. Bei steigenden Produktionszahlen ist aber auch hier mit einer Annäherung an Gruppe-3-Gerätepreise zu rechnen. Bei stärkerer Nutzung amortisieren sich die Mehrkosten bei der Anschaffung durch Gebührenersparnisse wegen der schnelleren Übertragung. Ein Beispiel [7] zeigt bei
100 zweiseitigen Übertragungen pro Monat (20 % Ort/Nah, 15 % Fern 1, 15% Fern 2,
50 % Fern 3) ein Kostenverhältnis von 34,50 DM : 142,60 DM (ISDN: Fernsprechnetz), bezogen auf die reinen Verkehrsgebühren. 3.5
Ausblick
Telefax Gruppe 4 ist ein attraktiver Dienst im ISDN, der durch seine Vorteile durchaus einen ISDN-Anschluß rechtfertigen kann. Das »Schwellenproblem« der verfügbaren Gruppe-4-Partner wird durch die im Gerät eingebaute Gruppe-3-Kompatibilität gemildert. Es sei jedoch angemerkt, daß auch bei den Gruppe-3-Geräten eine starke Innovation stattfindet (Fehlerkorrektur, Geschwindigkeit, Preis), die eine Konkurrenzsituation zwischen Gruppe 3 und Gruppe 4 erwarten läßt.
4 4.1
Textübermittlung ISDN-Teletex
4.1.1 Dienstdefinition Entsprechend dem heutigen Teletex-Dienst (Ttx) im leitungsvermittelten DatennetzIDN der Deutschen Bundespost Telekom ist auch für das ISDN Teletex als Teleservice vorgesehen. Der bekannte Funktionsumfang wird als Teletex Basic Mode bezeichnet und umfaßt die Übertragung von seitenorientierten Dokumenten mit zeichencodierter Information sowie Speicher-zu-Speicher-Betrieb.
49
Wesentlicher Unterschied zum heutigen Ttx-Dienst ist die Übertragungsgeschwindigkeit von 64 kbit/s (heute 2,4 kbit/s). Damit können etwa vier Seiten pro Sekunde übertragen werden. Bezüglich der B-Kanal-Protokolle entspricht ISDN-Ttx dem bisherigen Ttx bei den Schichten 4 bis 7 (siehe auch Tabelle 5). Für die Schichten 2 und 3 wird die neue CCITT-Empfehlung T.90 zugrunde gelegt, die bisherige T.70 ist als Option vorgesehen. Neue ISDN-Ttx-Geräte sollen beide Betriebsarten enthalten, um eine Kommunikation mit den bisherigen Nur-T.70-Geräten zu ermöglichen. 4.1.2 Kommunikationsbeziehungen Interworking mit Teletex in anderen Netzen ist vorgesehen. Im Bereich der DBP ist für das Interworking mit Teletex im leitungsvermittelten Netz IDN das Verbindungsunterstützungs-System (VU-S) geplant (siehe Bild 2). Die Numerierungspläne bei-
der Netze werden beibehalten. Der Netzübergang VU-S wird jeweils über Zugangs-
ISDN-Teletex
t
ISDN
So
Ttx
TA
!
x%.21
Ttx
i
T
So
+
CcS#7
VU-S
+
Ttx
IDN
1 x.21
leitungsvermitteltes Datennetz
Ttx
4
x.21
Bild 2
50
x.71
Kommunikationsbeziehungen für Teletex
ziffernfolgen erreicht, wobei vorausgesetzt wird, daß der rufende Teilnehmer weiß, ob der gewünschte Teilnehmer an das ISDN oder IDN angeschlossen ist. Der
Zugang
zu ausländischen
leitungs-
oder paketvermittelnden
Netzen
(außer
ISDN) ist wie bisher über das IDN vorgesehen. Zum Anschluß von Ttx-Endeinrichtungen mit X.21-Schnittstelle an das ISDN ist bei der DBP ein Teletex-Adapter (TA Ttx) vorgesehen. Für den Verbindungsaufbau setzt der Teletex-Adapter die X.21-Signalisierung in die D-Kanal-Signalisierung um. Nach Durchschaltung der Verbindung ist der Teletex-Adapter bezüglich des B-Kanal-Protokolls transparent, er führt lediglich die Bitratenadaption von 2,4 kbit/s auf'64 kbit/s durch. Das erfolgt durch das sogenannte Flag-Stuffing, d.h., zwischen die in die HDLC-Rahmen verpackte Nutzinformation werden Flags eingefügt. Der Zugang zu Telex ist über das VU-S sowie über die Ttx-Telex-Umsetzung des IDN möglich.
4.13 Wirtschaftlichkeit Durch die Integration von Ttx ins ISDN entfällt gegenüber dem bisherigen Ttx ein eigener IDN-Anschluß mit den damit verbundenen Kosten für Einrichtung und Grundgebühr. Der Vorteil der schnelleren Übertragung von Texten im ISDN führt zu einer deutlichen Einsparung bei den Verkehrsgebühren (ausführliche Modellrechnung in [7]). Die Endgerätekosten für ISDN-Ttx-Geräte sind in der gleichen Größenordnung wie für bisherige Ttx-Geräte. 4.2
Processable Mode
Im Gegensatz zu ISDN-Ttx sind die »Processable Mode«-Dienste wirklich neu. Diese sogenannten Telematik-Applikationen haben ihren Namen aufgrund der Möglichkeit zur Nachverarbeitung empfangener Dokumente, die durch eine »Formatted Processable Document Architecture« nach der CCITT-Empfehlungsreihe T.410 erreicht wird. Soweit festgelegt, sind die Empfehlungen für die B-Kanal-Protokolle in Tabelle 5 mit enthalten. Processable Mode ist zwar noch nicht als Dienst im Memorandum of Understanding enthalten, dürfte sich aber mittelfristig als Dienst etablieren. Deshalb an dieser Stelle ein kurzer Ausblick. Es werden drei Arten von Processable Mode unterschieden: —
Processable Mode I (PMI)
e Option von Teletex e nur zeichencodierte Information e Nachverarbeitung empfangener Texte gemäß den Möglichkeiten der Senderseite (Harmonisierung der Lokal-Editoren) e entspricht der Leistungsfähigkeit heutiger Textverarbeitungssysteme (PCEignung) e Nutzung für erweiterte Teletex-Anwendungen (privat und kommerziell) e als Standard stabil
51
—
—
4.3
Processable Mode 2 (PM2)
e gesicherte Übertragung von komplexen Dokumenten mit Text und Bild (integriert Raster- und Geometrie-Informationen) e Leistungsfähigkeit wie heutige Desktop-Publishing-Systeme e Nutzung für den gewerblichen Bereich e voraussichtlich Nachfolgedienst von Mixed Mode e Standard noch nicht ganz stabil Processable Mode 3 (PM3) e komplexe Text- und Bildverarbeitung e Nutzung im industriellen Bereich, z.B. für Konstruktionszeichnungen e zukünftiger Standard als Basis für neue Gerätegenerationen Mixed Mode
Bekannter als Processable Mode ist bisher der Dienst Mixed Mode, der die Übertragung von Text- und Fax-Information gemischt in einem Dokument zuläßt. Im Pilotprojekt der Deutschen Bundespost wurden Mixed-Mode-Endgeräte eingesetzt (allerdings nach Rotbuch-Standard von 1984). Obwohl die neuen Protokolldefinitionen (im Blaubuch von 1988) für Mixed Mode vorliegen (siehe Tabelle 5), werden diesem Dienst wenig Zukunftschancen eingeräumt. Der Hauptgrund dafür liegt in der fehlenden Möglichkeit zur Nachbearbeitung empfangener Dokumente. Für potentielle Mixed-Mode-Anwendungen ist die Verwendung des zukünftigen Dienstes Processable Mode 2 zu erwarten.
5 51
PC-Kommunikation Hintergründe
Was macht den PC für ISDN-Anwendungen so interessant? Als Antwort einige Argumente: — In Europa gibt es heute schon ca. 6 Mio. PC.
—
— — — — —
52
Durch relativ leichte Aufrüstung läßt sich aus einem PC ein Kommunikations-
Endgerät machen. Der PC ist Basis für viele Applikationen, deren Kommunikationsbedarf durch ISDN gut erfüllt wird. Die verbreiteteste Anwendung ist Text-Erstellung, damit ist auch ein Bedarf an Textkommunikation vorhanden. Ausnutzen der hohen Datenübertragungsrate im ISDN, z.B. für File Transfer. Nutzung als »multifunktionales Terminal«. Eignung des PC als »Komfort-Telefon« (z. B. Wahlunterstützung).
5.2
PC mit S,-Karte
Wenn im Zusammenhang mit neuen ISDN-Diensten von PC-Kommunikation die Rede ist, gilt folgendes: Der PC wird mit einer Sy-Anschluß-Karte und einer geeigneten Anwendungs-Software ausgerüstet, um so aus dem PC ein ISDN-Endgerät zu machen. Nicht gemeint ist die Verwendung vorhandener Quasi-Standard-Kommunikations-Software, die über die serielle Schnittstelle des PC und z. B. ein Modem bzw. im ISDN über einen Terminaladapter TA V.24 Datenübertragung ermöglicht. Bei der PC-Kommunikation ist zu unterscheiden zwischen: — Verwendung des PC als dienstfähiges Endgerät, — Anwendungen im Rahmen von Datenübermittlung. 53
Der PC als dienstfähiges Endgerät
Der PC wird mit einer S,-Karte und residenter PC-Software so ausgestattet, daß er die Anforderungen des jeweiligen Dienstes erfüllt. Die Dienstanforderungen der Telematikdienste sind z. T. sehr »PC-unfreundlich«. Deshalb gibt es Aktivitäten, die Dienstanforderungen im Rahmen eines sogenannten mehrstufigen Dienstekonzepts so zu gestalten, daß z.B. keine ständige Empfangsbereitschaft gefordert ist. Anwendungen in diesem Sinne sind beispielsweise vorhanden bzw. geplant für die Dienste Telefax Gruppe 3, Telefax Gruppe 4 und Teletex. Als neuer Dienst für PC-Kommunikation ist File Transfer als Teleservice in Diskussion, d. h.,esist kompatible Kommunikation garantiert. Eine europäische Dienstfestlegung existiert noch nicht, aber es zeichnen sich folgende Festlegungen für das B-Kanal-Protokoll ab: — Schicht 2 bis Schicht 4: entsprechend Ttx; — Schicht 5: e Transparent Mode auf Basis T.62, e zusätzliche Angaben für Datei-Namen und Edifact-Parameter; Übertragung beliebiger Dateien/Formate;
begleitende Informationen über Control-Dokument entsprechend Tix.
5.4
PC für Datenübermittlungs-Anwendungen
Ist keine Kompatibilität im Sinne eines Dienstes erforderlich, erfolgt die Kommunikation auf Basis eines Bearer Service. Dabei ist zwischen Circuit Mode und Packet Mode Bearer Services zu unterscheiden. 5.4.1 Circuit Mode Bearer Service \ Als Circuit Mode Bearer Service wird »64 kbit/s unrestricted« verwendet. Die Übertragung erfolgt mit 64 kbit/s transparent zwischen den beiden beteiligten Endeinrichtungen. Der Bediener muß daraufachten, daß die Verbindung zwischen kompatiblen Kommunikationspartnern aufgebaut wird.
53
Anwendungsbeispiele sind: — Remote-PC über ISDN an einem LAN, — Festbildübertragung. 3.4.2 Packet Mode Bearer Service (p-Daten im D-Kanal) Für PC-Anwendungen, bei denen nur geringe Datenmengen auszutauschen sind und die heute z.B. über das Paketnetz abgewickelt werden, bietet sich im ISDN der Packet Mode Bearer Service an. Für diesen Bearer Service muß keine B-Kanal-Vermittlung aufgebaut werden, sondern die Daten können als sogenannte p-Daten im D-Kanal übertragen werden. P-Daten werden auf der Schicht 2 des D-Kanals mit einem eigenen Service Access Point Identifier (SAPI) gekennzeichnet und quasi simultan zur Signalisierung übertragen. Der »Packet Mode
Bearer
Service« entspricht der X.31 und
ist sowohl zwischen
ISDN-Ieilnehmern wie auch zum Paketnetz (Datex-P) hin möglich. Im D-Kanal ist die maximale Datenübertragungsrate für p-Daten auf 9,6 kbit/s begrenzt. Für Anwendungen mit höheren Datenübertragungsraten ist auch ein Packet Mode Bearer Service mit B-Kanal-Nutzung möglich. Der besondere Vorteil der Nutzung des D-Kanals liegt jedoch darin, daß die beiden B-Kanäle weiterhin für andere Anwendungen zur Verfügung stehen. 5.5
Wirtschaftlichkeit bei Datenübertragung
Der Teleservice File Transfer und die Datenübermittlungs-Anwendungen sind vergleichbar mit entsprechender Datenübertragung in anderen Netzen. Je nach Nutzungsform, Dialogbetrieb oder Stapelverkehr gilt vereinfacht für Circuit Mode Bearer Service [7]: Die größten Vorteile für das ISDN ergeben sich bei mittlerem und großem Stapelverkehr im Fernbereich. Geringe Nachteile oder ungefähre Gleichheit mit dem Fernsprechnetz bzw. Datex-L/P zeigt sich bei Dialogbetrieb und kleinem Stapelverkehr im Nahbereich. Hier eignet sich jedoch der Packet Mode Bearer Ser-
vice im D-Kanal sehr gut, für den allerdings noch keine Tarife festgelegt sind. Damit ist festzustellen, daß das ISDN für PC-Kommunikation tariflich eine günstige Alternative bietet.
54
6
Literatur
[1] [2] [3] [4] [5]
CCITT-Empfehlung 1.210 CCITT-Empfehlungen der 1.230-Reihe CCITT-Empfehlungen der 1.240-Reihe CCITT-Empfehlungen der 1.250-Reihe Memorandum of Understanding on the Implementation ofan European ISDN Service by 1992 [6] CCITT COM XVIII-R 17-E, »Report on the Meeting Held in Geneva March 1986«. April 1986, Attachment 2 to Appendix 3 to Annex 1, »Results of category J udgement Tests for the Proposed Algorithm«
[7] ISDN »Funktionen und Wirtschaftlichkeit für den Anwender«, Siemens AG, 1989. Best.Nr. A30930-N1550-125-1-29 [8] »A Plan for 7 kHz Audio- and -Audio/Data Transmission at 64 kb/s«, Bellcore Special Report SR-TSY-000841, Issue 1, February 1988
sowie die im Text und in den Tabellen aufgeführten CCITT-Empfehlungen der jeweiligen CCITT-Blaubücher von 1988.
55
Nutzung von ISDN-Endgeräten Dr. Kurt Wegener, Telenorma, Frankfurt a. M.
1
Vorbemerkung
Glaubt man den in der Vergangenheit mehrfach publizierten Pressemeldungen, so ist die magische Zukunftsformel »ISDN« - vereinzelt auch als »Revolution« des Fernmeldewesens angekündigt - bereits heute der teuerste Flop, den sich die Deutsche Bundespost zusammen mit der Fernmeldeindustrie bislang geleistet hat. Blieb doch der erwartete Aufschwung nach erfolgreichem Abschluß der Pilotprojekte in Stuttgart und Mannheim bislang eher bescheiden. Obgleich die Post zwischenzeitlich einen beachtlichen Teil der deutschen Großstädte an das ISDN-Netz angeschlossen hat (Ende 1989 etwa 40 Städte, bis Ende dieses Jahres mehr als 300 Städte und bis 1993 flächendeckend) - eine Investition, die Milliardenbeträge erforderlich machte -, ist das Interesse der potentiellen Nutzer derzeit noch gering. Bei den privaten Haushalten wirbt die DBP mit ihren neuen Diensten noch mit wenig Erfolg, und die Firmen üben sich in Zurückhaltung. Eine Erklärung hierfür mag der noch zu erörternde derzeitige Kosten-Nutzen-Vergleich geben. Es sei in diesem Zusammenhang jedoch daran erinnert, daß vor mehr als einem halben Jahrhundert auch immense Investitionen, damals für den Bau eines Autobahnund Fernstraßennetzes, getätigt wurden, deren Sinn- und Zweckmäßigkeit in der Öffentlichkeit ebenso in Zweifel standen. Die erst viel später einsetzende Explosion des Verkehrsaufkommens rechtfertigte im nachhinein sicherlich dieses Vorgehen. 2
Der ISDN-Basisanschluß
Über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Anschaltung von TeilnehmerEndeinrichtungen an das ISDN wurde im Rahmen dieser Broschüre bereits ausführlich berichtet, so daß an dieser Stelle besonderes Augenmerk auf den ISDN-Hauptanschluß der Deutschen
Bundespost Telekom
gelegt werden
soll. Bild 1 zeigt die
Konfiguration des ISDN-Hauptanschlusses. Die Anschlußleitung von der digitalen Ortsvermittlungsstelle zum Teilnehmer ist zweidrahtig (Uxo-Schnittstelle). Da aufeiner Leitung gleichzeitig Signale in beiden Richtungen zu übertragen sind, ist eine Richtungstrennung erforderlich. Benutzt wird dazu im öffentlichen Netz das sogenannte Echokompensationsverfahren, womit eine Reichweite von etwa 8 km erzielt wird. Eine Verdopplung ist durch Zwischenschaltung eines Regenerators möglich. Somit kann beim Austausch einer herkömmlichen Vermittlungseinrichtung gegen eine ISDN-Vermittlung das vorhandene Leitungsnetz (zweiadrige Kupferleitung) weiterverwendet werden. 3
Kommunikations—
Steckdose AE
ISDN—
Ortsvermitt lungsstelle
DVO
Netzobschluß-
|
gerät NT
TAE
TAE
TAE
Anechlußleitung ( Uxg)
Bild 1
Konfiguration des ISDN-Hauptanschlusses
CZ
Teleton
h N
Blidschirmteleton
|
ZT GE
Q
= Telefax
|
ISDN -fähige Ortsvermittlungsstelle der DBP
Teletex
ISDN-Basisanschluß
-eine
Fl (Run)
Bild2
58
Multiiunktionsterminal
So-Teilnehmerschnittstelle
zweiadrige
(B+B+D)
Kupferleitung
Die Anschlußleitung endet beim Teilnehmer mit dem Netzabschluß (NT= Network Termination), der zur Anpassung der Signale von der Anschlußleitung auf den S,-Bus im Teilnehmerbereich dient. Der S,-Bus ist vierdrahtig ausgeführt, stellt die ISDN-Teilnehmerinstallation dar und kann eine Länge von 150 m haben. Die Bezeichnung Bus drückt aus, daß mehrere, in diesem Falle bis zu acht unterschiedliche, Endgeräte aus dem Sprach-/Bild-/Text-/ Daten- oder dem multifunktionalen Bereich angeschlossen werden können (Bild 2). Da am ISDN-Hauptanschluß zwei Nutzkanäle (B-Kanäle) vorhanden sind, können auch am Bus von zwei Endgeräten gleichzeitig Verbindungen zu unterschiedlichen Zielen und mit verschiedenen Diensten aufgebaut werden. Der begleitenden Zeichengabe dient ein Signalisierungskanal (D-Kanal), der den Dialog der Endgeräte mit der ISDN-Ortsvermittlung, insbesondere den Verbindungsauf- und -abbau und den Aufruf von Leistungsmerkmalen, steuert. Seit geraumer Zeit ist es für uns alle im täglichen Leben eine Selbstverständlichkeit, daß wir Elektrogeräte, gleich welcher Art (Toaster, Waschmaschine, TV usw.), über denselben lösbaren Stecker an das Versorgungsnetz anschließen können, wenngleich es sich hierbei noch um eine nationale Insellösung handelt (Anpassung im Ausland erfolgt über Zwischenadapter). Im Bereich der Telekommunikation ist dies derzeitig keineswegs der Fall. Vielmehr ist hier eine bunte Palette von verschraubten, verriegelten und unlösbaren Steckvarianten anzutreffen. Im ISDN werden nun die unterschiedlichen Endgeräte an den Bus ebenfalls über eine einheitliche Kommunikationssteckdose (Bild 3) angeschlossen, über die sogenannte TAE (Telekommunikations-Anschluß-Einheit).
Bild 3
Kommunikationssteckdose (TAE, So-Schnittstelle)
59
Der lösbare Stecker gewährleistet eine Portabilität der Endgeräte am Bus und erübrigt die Inanspruchnahme eines Service-Technikers bei Neuanschlüssen oder in Reparaturfällen. Daß es sich bei dem derzeitigen Steckverbindersystem um eine nationale Lösung handelt, liegt an der nur schleppend voranschreitenden internationalen Standardisierung. Die mit der Bezeichnung UAE (Universal-Anschluß-Einheit) versehene internationale Lösung wird in absehbarer Zeit ebenfalls zur Verfügung stehen.
3
ISDN-Endgeräte am S,-Bus
Jedem S9-Bus ist nur eine Rufnummer zugeordnet, womit gleichzeitig impliziert ist, daß alle Endgeräte auch nur über ein und dieselbe Rufnummer zu erreichen sind. Die Endgeräte der verschiedenen ISDN-Dienste (Fernsprechen, Teletex, Telefax, Textfax, Datenübermittlung, Btx, Bildkommunikation, Temex usw.) verständigen sich automatisch untereinander und suchen selbständig ihren entsprechenden »Partner« auf der Gegenseite. Sind mehrere Endgeräte des gleichen Dienstes (z.B. Fernsprechen) am Bus angeschlossen, so ermöglicht eine Endgeräte-Auswahl-Ziffer (EAZ) in Ergänzung zur Rufnummer eine gezielte Anwahl des Geräts. Das ISDN mit dem Konzept des Netzabschlusses und der genormten Teilnehmerschnittstelle führte erstmalig zur Liberalisierung des Endgerätebereichs (Anmerkung: Ausführungen zu nichtsprachlichen Endgeräten siehe andere Beiträge in dieser Broschüre). So werden seit der Einführung des ISDN auf dem Fernsprechsektor sowohl von der Deutschen Bundespost Telekom als auch von der Fernmelde-Industrie eine Reihe von ISDN-Ielefonen mit verschiedenen Komfortstufen und unterschiedlichen
Kosten zum Kaufangeboten. Die derzeit aufdem Markt befindlichen Fernsprechap-
parate für den ISDN-Anschluß lassen sich in drei Gruppen klassifizieren: oe Standardmodell, e Komfortmodell 1, ® Komfortmodell 2. Für alle Modelle gilt, daß der Vermittlungsaufbau dank der Digitaltechnik erheblich beschleunigt und die Sprachverständigung wesentlich verbessert wird. Störungen, wie das Mithören anderer Gespräche (Übersprechen) oder das bekannte Rauschen in der Leitung, sind weitestgehend ausgeschlossen. Ebenso sind viele Funktionen, wie sie bislang nur in modernen Telekommunikationsanlagen bekannt und realisiert waren, auch im privaten ISDN-Anschlußbereich mit dem Standardmodell bereits verwirklichbar. Während die Deutsche Bundespost Telekom für ihr Standardmodell ein einheitliches, exklusives Gehäuse-Design ausgewählt hat, wurde für die Komfortreihe das Design freigestellt. Bild 4 zeigt das ISDN-Telefon Granat. Als Standardtelefon bietet Granat die grundlegenden Leistungsmerkmale desISDN. Es verfügt neben dem üblichen Tastenwahlblock über zusätzliche Funktions- und
60
Bild 4
ISDN-Telefon Granat
Zielwahltasten. Ein zweizeiliges, zwanzigstelliges alphanumerisches Display ermöglicht z.B. die Anzeige der Rufnummer eines anrufenden Teilnehmers oder der Gebühren. Bild 5 und Bild 6 zeigen typische Modelle der Komfortreihen 1 und 2, bei der Deutschen Bundespost Telekom versehen mit den wohlklingenden Vertriebsbezeichnungen Amethyst und Saphir. Der Amethyst verfügt über den bereits von den analogen Komfort-Apparaten her bekannten Tastenwahlblock mit den üblichen Ziffern 1 bis 0 sowie Stern und Raute. Darüber hinaus runden weitere acht Funktionstasten und zehn kombinierte Zielwahl- und Funktionstasten das Bild ab. Als Display steht eine alphanumerische Flüssigkristallanzeige mit zwei Zeilen zu je 24 Zeichen zur Verfügung. Mit einem wesentlich größeren Display, bestehend aus vier Zeilen und jeweils 40 alphanumerischen Anzeigen, ist das Komfortmodell 2, der FeAp Saphir, ausgestattet. Neben der bereits angesprochenen Wähltastatur stellen weitere 24 Funktionstasten sicher, daß mit einem gezielten Tastendruck Leistungsmerkmale aktiviert werden können. Vier dieser Funktionstasten sind als Softkeys ausgeführt und befinden sich direkt unterhalb des Displays. Ihre Bedeutung ändert sich je nach Gesprächs- oder Programmierzustand. Im Display werden dazu eine ganze Reihe möglicher Funktionen angeboten, die durch die jeweils zugehörigen Softkeys genutzt werden können. Dieses Vorgehen erleichtert die Bedienung des Telefons ganz erheblich, da Fehlbedienungen oder Fehlinterpretationen ausgeschlossen sind.
61
Bild 5
ISDN-Telefon Amethyst
Bild 7 zeigt ISDN-FeAp Saphir mit hochgeschobener Tastatur. Zwölf Zielwahltasten in der oberen Benutzerebene und weitere dreißig Zielwahltasten einer zweiten Ebene - erreichbar durch Hochschieben des oberen Tastenfelds - ermöglichen (dop-
pelt genutzt) das Abspeichern von insgesamt 84 Zielen.
Im Gegensatz zu allen anderen ISDN-Telefonen, welche über einen Schlüsselschalter verfügen, arbeitet der Fernsprechapparat Saphir mit einer Chipkarte und einem integrierten Chipkartenleser. Mit Hilfe der zugehörigen Chipkarte kann das Komforttelefon freigeschaltet oder aber in verschiedenen Stufen gesperrt werden, wobei ankommende Rufe selbstverständlich jederzeit signalisiert und angenommen werden können. Die Chipkarte dient darüber hinaus als Speichermedium für zehn weitere, jederzeit veränderbare und beliebig oft abrufbare persönliche Rufnummern.
4
Leistungsmerkmale von ISDN-Telefonen
Es wurde bereits angesprochen, daß mit Einführung des ISDN eine Vielzahl von neuen Leistungsmerkmalen realisiert werden konnte.
62
Bild 6
ISDN-Telefon Saphir
Tabelle 1 zeigt auf, welche Leistungsmerkmale mit den einzelnen Apparatemodellen genutzt werden können. Einige der Leistungsmerkmale sind zunächst in den ISDNVermittlungen noch nicht verfügbar, werden jedoch zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt. Im folgenden wird eine Auswahl von neuartigen bzw. rein ISDN-spezifischen Lei-
stungsmerkmalen näher erläutert:
e
Wahlvorbereitung
Eine Rufnummer kann bereits vor Abheben des Hörers eingegeben und kontrolliert bzw. korrigiert werden. Erst beim Abheben des Hörers beginnt der Wahlvorgang. e Anzeige der Rufnummer des Anrufers Die ISDN-Ortsvermittlung übermittelt dem Endgerät bei einem Anruf die Rufnummer (später den Namen) des anrufenden Teilnehmers. Sie wird bereits vor Entgegennahme des Anrufs im Display angezeigt. Anrufe können also nach eigener Entscheidung entweder angenommen oder ignoriert werden. e Kein akustisches Anrufsignal Die akustische Signalisierung eines Anrufers läßt sich abschalten. Ein Anruf wird nur optisch im Display angezeigt.
63
Bild 7_
FeAp Saphir mit hochgeschobener Tastatur
e Anrufumleitung Bei Bedarf können Anrufe - ohne daß das akustische Anrufsignal ertönt - zu einem beliebig programmierbaren anderen Anschluß umgeleitet werden. e Anrufweiterleitung Der Anruf wird zunächst signalisiert und erst weitergeleitet, wenn er nicht innerhalb von 15 Sekunden entgegengenommen wird. eo Rufnummern-Identifizierung
Auf Antrag besteht die Möglichkeit, störende Anrufer zu identifizieren und eine Registrierung von Rufnummer und Uhrzeit vornehmen zu lassen e Automatischer Rückruf bei Besetzt Trifft ein Anrufaufeinen besetzten Anschluß, so läßt sich ein automatischer Rückruf vormerken. Sobald der gewünschte Teilnehmer frei wird, sorgt die Vermittlungseinrichtung für einen automatischen Verbindungsaufbau. oe Anrufliste
Ist ein Teilnehmer besetzt oder meldet sich nicht, so kann man einen Eintrag in eine Anrufliste veranlassen. Neben der Rufnummer wird auch Datum und Uhrzeit gespeichert. Die Anrufliste kann vom angerufenen Teilnehmer ausgelesen und auch gelöscht werden.
64
Tabelle1:
ISDN-Leistungsmerkmale für das Standardmodell und die Komfortmodelle lund 2 Komfortmodell 2
ISDN-Leistungsmerkmale
Komfortmodell 1 Standardmodell Normalwahl Wahlwiederholung Erweiterte Wahlwiederholung
x
x
x
x
x
x
Kurzwahl
x
Zielwahl
x
x
Direktruf (Babyruf)
x
x
x
x
Anzeige der Rufnummer des Anrufers
x
x
Lauthören
x
x
Wahl bei aufgelegtem Hörer
x
x
Gebührenanzeige
x
x
Notizbuch
Freisprechen
Kein akustisches Anrufsignal Sperrschloß
x x
x
Anrufumleitung
x
x
Anrufweiterleitung
x
X
x
x
Rufnummern-Identifizierung Automatischer Rückruf bei Besetzt
x
Eintrag in die Anrufliste
x
Auslesen der Anrufliste Umstecken am Bus
x
x
Endgeräteauswahl am Bus
x
x
65
Tabelle 1: (Fortsetzung) ISDN-Leistungsmerkmale
Komfortmodell 2 Komfortmodell 1 Standardmodell
Gerätewechsel am Bus
x
x
x
X
x
X
x
x
x
X
Freigeben/Sperren des Anklopfens
x
x
Dreiergespräch
x
x
Dienstwechsel Rückfrage/Makeln Anklopfen während eines Gesprächs
x
Löschen aller Speicher
x
x
x
Zweithörer
x
x
x
Zweitwecker
x
x
x
X-Schnittstelle
x
x
x
Y-Schnittstelle
x
x
x
Umstecken am Bus
Ein Endgerät läßt sich auch während eines Gesprächs von einer Steckdose am So-
Bus an eine andere am gleichen Bus umstecken. Die Verbindung wird nicht getrennt, wenn dabei nicht mehr als 120 Sekunden verstreichen. Gerätewechsel am Bus Ein Gespräch kann gezielt an ein anderes Telefon am Bus weitergegeben werden. Dienstwechsel
Vom Telefon aus kann eine Verbindung an ein Gerät eines anderen Dienstes weitergegeben werden, um z.B. eine Fernkopie zu übermitteln. Anschließend ist die Fortsetzung des Gesprächs möglich. Rückfrage, Makeln Während eines Gesprächs ist eine Rückfrage zu einem beliebigen anderen Teilnehmer möglich. Das erste Gespräch wird unterdessen gehalten. Weiterhin kann zwischen den beiden Verbindungen beliebig gewechselt (gemakelt) werden.
Anklopfen
Bei Bedarf können während eines Gesprächs weitere Anrufe signalisiert werden. Dabei wird bei Anrufen innerhalb des ISDN die Rufnummer des anklopfenden Teilnehmers angezeigt. Der Angerufene kann entscheiden, ob er:
66
die bestehende Verbindung beendet und den neuen Anruf entgegennimmt, den zweiten Anruf wie eine Rückfrage behandelt, wobei die erste Verbindung gehalten wird, oder ob er — den Anruf ignoriert. e Dreiergespräch Aus einer Rückfrageverbindung heraus kann eine Dreierkonferenz aufgebaut werden, bei der alle Teilnehmer gleichberechtigt miteinander sprechen können. e Anschluß von Zusatzgeräten Für den Anschluß von Zusatzgeräten, wie Zweitwecker, Anrufbeantworter, Zusatzgebührenzähler usw., ist in jedem ISDN-Hauptanschlußapparat eine neue X- und Y-Schnittstelle vorhanden. — —
5
Display-Funktionen
Analoge Komfort-Fernsprechapparate verfügen seit einiger Zeit über Displays mit einer 7-Segment-Anzeige, mit deren Hilfe die vom Benutzer eingegebene Rufnummer angezeigt wird und die Gebühreninformation erfolgt. Da im ISDN u.a. als eine wesentliche Neuheit dem Angerufenen signalisiert werden kann, wer ihn zu erreichen wünscht, verfügen alle ISDN-Fernsprechapparate über ein integriertes Display. Um dabei die dargestellten Anzeigen nicht nur auf Rufnummern und Gesprächsgebühren zu beschränken, sondern auch die Möglichkeit der Bedienerführung zu eröffnen und Hinweise auf aktivierte Funktionen geben zu können, handelt es sich in allen Modellen um eine Flüssigkristallanzeige mit alphanumerischer Anzeige. Somit können je nach Displaygröße eine Vielzahl von Ziffern, Buchstaben und Symbolen dargestellt werden. Im folgenden werden beispielhaft einige Display-Funktionen erläutert. e
Entgegennahme
eines ankommenden
Gesprächs
Ein ankommendes Gespräch wird auch im ISDN durch einen Dreiklangton akustisch signalisiert, darüber hinaus wird jedoch auch die Rufnummer des Anrufers im Display optisch angezeigt: ANRUF 0896800512
- 1. -
Nach dem Abheben des Hörers erscheint:
VERBINDUNG 0896800512
-1.-
Sollte - aus welchen Gründen auch immer - die Anzeige der Rufnummer des Gesprächspartners unerwünscht sein, so läßt sich dieses durch Drücken der »Löschtaste« verhindern.
67
Anklopfen während eines bestehenden Gesprächs Während eines Gesprächs werden weitere Anrufe akustisch und optisch angezeigt. Der Angerufene kann entscheiden, ob er die bestehende Verbindung unterbricht oder den »Anklopfer« ignoriert.
0896800512 069794035
GESPRÄCH ANRUF
TON AUS
NS Softkey 1
01 [LJ DJ Softkey 2
Softkey 3
Softkey 4
Mit Betätigen der Trenntaste wird das ursprüngliche Gespräch beendet, und der Anklopfer wird durchgeschaltet. Ein Betätigen der Softkey-Taste 1 schaltet den Anklopfton aus, der Anklopfende wird ignoriert. Anrufliste In der Anrufliste werden Rufnummern von Anrufern gespeichert, beim FeAp Saphir sind beispielsweise bis zu zehn Eintragungen möglich. Einen Eintrag in der Anrufliste erkennt man an der Displayanzeige »LISTE«
069794035
ANRUFLISTE
ZUR WAHL HÖRER ABHEBEN
1
ODER WAH-TASTE
Durch ein- oder mehrmaliges Drücken der LIST-Taste werden die Rufnummern der Anrufer nacheinander angezeigt. Soll der Anrufer zurückgerufen werden, ist lediglich der Hörer abzuheben bzw. die
Taste »Wahl bei aufgelegtem Handapparat« zu betätigen.
Ist ein Rückruf hingegen nicht beabsichtigt, so läßt sich die Eintragung in der Anrufliste durch die Löschtaste entfernen. EINTRAG GELÖSCHT
68
ANRUFLISTE
1
oe
Telefontest
Mit dem ISDN-Telefon Saphir kann der Benutzer eigenständig Tests hinsichtlich der ordnungsgemäßen Funktion des Displays, Tonrufs, Tastatur, Speicher und des Sprechwegs durchführen, wobei in allen Fällen das Display unerläßlich ist. Hierzu wird einleitend das Telefon in den Programmiermodus versetzt. Auf dem Display erscheinen nunmehr Hinweise und eine Menü-Auswahl für den Benutzer.
PROGRAMMIERMODUS SPERRE
DIREKT
Sl
RUFORGAN
WEITER
DE ee FT Softkey 1
Softkey 2
Softkey 3
Softkey 4
Mit Betätigung des Softkeys 4 wird weiter durchgescrollt. PROGRAMMIERMODUS SPEICHER
II
Ss1 TESTMODI
LI
NS
WEITER
LI
Softkey 3 stellt die verschiedenen Testmöglichkeiten zur Auswahl: TESTMODI
BITTE TEST WÄHLEN DISPLAY TONRUF
I]
LI
TASTATUR
SS
st WEITER
LÜ 69
Nochmaliges Drücken der Softkey-Taste 3 initiiert den Testablauf für die Tastatur, den Telefonhörer und die Telefonkarte:
TEST TASTATUR, HÖRER UND CHIPKARTE HORER: AUFGELEGT CHIPKARTE: GESTECKT S 1 BITTE TASTE DRÜCKEN SOFIKEY1 SOFTKEY2 SOFTKEY3 TESTENDE
I
L1I
DJMS
Mit der Softkey-Taste 4 erfolgt der Austieg aus dem Telefontest.
6
Kosten-Nutzen-Vergleich
In den zuvor beschriebenen Abschnitten wurde ein ganzes Bündel von Neuheiten, Verbesserungen und Nutzungsmöglichkeiten für den ISDN-Voice-Sektor vorgestellt. Über den sprachlichen Teil hinaus bietet das ISDNim Hauptanschlußbereich weitere
Dienste mit erheblichen Vorteilen gegenüber der analogen Welt an.
Telefaxdienst im ISDN Beim Fernkopieren im ISDN werden künftig anstelle von Minuten nur noch wenige Sekunden gebraucht, etwa 1 s bis 10 s für eine DIN-A4-Schwarzweißkopie (heute: l min bis 4 min), d. h. 50 bis 500 Seiten in8 min. Darüber hinaus ist die Qualität erheblich verbessert. Teletexdienst im ISDN
Mit 64 kbit/s können Bürofernschreiben erheblich schneller als bisher übermittelt werden. Für eine DIN-A4-Seite etwa 1 s (bisher etwa 10 s), d.h. bis zu 500 Seiten in 8 min. Bildschirmtext im ISDN Die Übertragungsgeschwindigkeit von 64 kbit/s bedeutet eine höhere Bildauflösung und geringere Aufbauzeiten. Datenübermittlungsdienst im ISDN Gemessen an den bisherigen Datenübermittlungsgeschwindigkeiten bei Telefonanschlüssen ist auch im Datendienst eine Beschleunigung und verbesserte Anwendungsmöglichkeit sowohl im geschäftlichen als auch privaten Bereich gegeben.
70
Den aufgezeigten Nutzungsmöglichkeiten stehen entsprechend höhere Kosten gegenüber: — einmalige Anschlußgebühr für einen ISDN-Hauptanschluß: 130 DM, — monatliche Anschlußgebühr: 74 DM, — einmalige Kosten für die Anschaffung des teilnehmereigenen ISDN-Telefons je nach Komfortstufe: 716 DM bis 1129 DM (diese Kosten können auch in 36/48/ 60 Monatsraten gezahlt werden); — einmalige Anschaffungskosten für Endgeräte-Adaptoren zum Anschluß von vorhandenen Endgeräten ohne S,-Schnittstelle: 858 DM bis 1108 DM. Auch einer Vergleichsrechnung mit einem analogen Doppelanschluß im privaten Bereich (z.B. Telefon/Faxgerät) hält der Sy-Anschluß zur Zeit nicht stand. Hieraus wird ersichtlich, daß die erheblich höheren Kosten nur dann in ein sinnvolles Verhältnis gebracht werden können, wenn die aufgezeigten Vorteile in einem ausreichendem Maße genutzt werden. Dies ist aber mit Sicherheit derzeitig nicht im privaten, sondern fast ausschließlich im geschäftlichen Bereich der Fall. 7
Ausblick
Ein objektiver Vergleich der aufgezählten Vorteile des ISDN läßt erkennen, daß die Zeit reif ist. Das ISDN wird schon bald zeigen, welche Dynamik es zu entfalten vermag. Preiswerte Terminals für Sprach-, Bild-, Daten- und Textkommunikation, attraktive Dienstangebote und benutzerfreundliche Gebühren sind wichtige Voraussetzungen für die gewünschte, rasante Entwicklung. Hierzu können insbesondere die deutsche Industrie und die Deutsche Bundespost erheblich beitragen. Allen Pessimisten, die sich um die Akzeptanz von ISDN Sorgen machen, kann vielleicht mit einem Kafka-Zitat die schlimmste Angst genommen werden: »Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach Hindernissen, vielleicht ist keines da.« 8
Literatur
[1] Kahl, P: ISDN, das zukünftige Fernmeldenetz der DBP Heidelberg: R. v. Decker’s Verlag, 1985 [2] Einfalt, G.: Fernsprechapparate für ISDN-Hauptanschlüsse. TN-Nachrichten (1988) H. 92, S.28-34 [3] Deutsche Bundespost: FTZ-Richtlinie 1 TR 3. Technische Forderungen an digitale Endgeräte mit So-Schnittstelle. Darmstadt, 1987 [4] Haaß, W.-D., Wegener, K.: Neue ISDN-Endgeräte. TN-Nachrichten (1986) H. 89, S. 19-27
71
Neue Nutzungsmöglichkeiten im ISDN am Beispiel der Bilddienste - Ausbauplanung des ISDN in Hessen Dr.-Ing. Reinhard Giraud, BMPT, Bonn
1
Wesentliche Merkmale
des ISDN
Im ISDN werden alle Signale, auch die von analogen Endgeräten, von Teilnehmer zu Teilnehmer digital übertragen. Deshalb ist Grundvoraussetzung für die Einführung des ISDN die Digitalisierung des Telefonnetzes, womit die Deutsche Bundespost Telekom etwa Anfang der achtziger Jahre begonnen hat. Dabei waren für die Entscheidung zur Digitalisierung der Netze zunächst rein wirtschaftliche Gesichtspunkte ausschlaggebend. \ Als erstes wurde damit begonnen, digitale Übertragungssysteme einzusetzen, die sich gegenüber analogen Systemen vor allem durch ihre geringere Anfälligkeit gegen Störungen und Rauschen auszeichnen. Bis zum Jahr 2000 soll die Übertragungstechnik im gesamten Telefonnetz der Deutschen Bundespost Telekom digitalisiert sein. Seit Mitte der achtziger Jahre werden auch die Telefonvermittlungsstellen nach und nach auf digitale Technik umgestellt. Dadurch können unnötige Analog-DigitalWandlungen (und umgekehrt) entfallen, wodurch sich weitere wirtschaftliche Vorteile ergeben. Ab 1990 wird nur noch digitale Vermittlungstechnik beschafft. Bis 1999 werden alle Fernvermittlungsstellen vollständig digitalisiert sein und - nach heutigen Planungen - bis zum Jahr 2016 auch alle Ortsvermittlungsstellen. Nach diesem Zeitpunkt werden also alle Signale in den Netzen der Deutschen Bundespost, außer auf der Teilnehmeranschlußleitung, ausschließlich digital geführt und vermittelt. Wird im Fernsprechnetz auch noch die Übertragungstechnik auf der Teilnehmeranschlußleitung digitalisiert, so sind die Verbundvorteile eines digitalen Netzes auch für den Kunden direkt nutzbar. Über ein und dieselbe Leitung können Daten, Texte, Bilder und Sprache übertragen werden. Mit der Anfang 1989 erfolgten bundesweiten Einführung des »diensteintegrierenden digitalen Fernmeldenetzes« (ISDN = Integrated Services Digital Network) hat die Deutsche Bundespost diesen Übergang vollzogen. Im ISDN werden für alle Dienste einheitlich 64 kbit/s je Basiskanal benutzt. Diese Übertragungsrate ist notwendig, um Sprache von 3,1 kHz Bandbreite (300 Hz bis 3400 Hz) als pulscodemoduliertes digitales Signal zu übertragen. Mit Hilfe spezieller Codierverfahren kann man inzwischen allerdings auch Sprache von 7 KHz Bandbreite mit 64 kbit/s übertragen. Ab 1990 soll ein entsprechender Dienst im ISDN eingeführt werden. Für die meisten Text- und Datendienste bedeutet die Übertragungsrate von 64 kbit/s eine erhebliche Geschwindigkeitssteigerung. So wird z. B. der Teletexdienst im leitungsvermittelnden Datennetz bisher mit 2,4 kbit/s abgewickelt, und für den Telefaxdienst wurden maximal 9,6 kbit/s verwendet (Gruppe 3).
73
Die Digitalisierung der Teilnehmerleitung ermöglicht auch neue, leistungsfähige Signalisierungsverfahren. Auf der Teilnehmerleitung selbst wird hierzu das D-KanalProtokoll verwendet, und zwischen den Vermittlungsstellen existiert ein separates Zeichengabenetz auf der Basis zentraler Zeichengabekanäle und unter Verwendung des CCITT-Zeichengabesystems Nr. 7. Dadurch sind eine ganze Reihe neuer Dienstemerkmale möglich, wie z.B. Übertragung der Rufnummer des rufenden zum gerufenen Teilnehmer, Anrufweiterleitung, Anklopfen bei besetztem Teilnehmer, Dienstewechsel während einer Verbindung usw. Außerdem ist der Teilnehmer für alle Dienste unter einer einheitlichen Rufnummer erreichbar, wobei aufgrund einer Dienstekennung stets das »richtige« Gerät auf einen Ruf reagieren wird. Durch zusätzliche Wahl einer Endgeräteauswahlziffer kann auch ein bestimmtes Endgerät gezielt angesprochen werden.
2
Anschlüsse im ISDN
Ein ISDN-Anschluß erfordert aufder Teilnehmerseite zwar eine neue Übertragungstechnik, aber keine neue Anschlußleitung. Die vorhandenen Kupfer-Doppeladern können, so wie sie sind, verwendet werden. Beim Teilnehmer wird ein Netzabschlußgerät (NT = Network Termination) errichtet. Ferner muß die zugehörige Teilnehmervermittlungsstelle, die natürlich digitalisiert sein muß, ebenfalls »ISDN-fähig« sein. Die bereits vorhandenen digitalen Vermittlungsstellen sind zu diesem Zweck entsprechend umzurüsten. Alle Vermittlungsstellen, die ab 1989 auf digitale Technik umgestellt werden, erhalten von Anfang an auch die Möglichkeit, ISDN-Teilnehmer anzuschließen. Nach der Telekommunikationsordnung (TKO) werden die Anschlüsse im ISDN als Universalanschlüsse bezeichnet, wobei zwischen zwei Arten unterschieden wird (TKO, 8103): e Basisanschlüsse, e Primärmultiplex-Anschlüsse. Mit einem Basisanschluß werden dem Teilnehmer zwei B-Kanäle zu je 64 kbit/s und ein D-Kanal zu 16 kbit/s zur Verfügung gestellt. Ein Primärmultiplex-Anschluß bietet 30 B-Kanäle & 64 kbit/s sowie einen D-Kanal mit ebenfalls 64 kbit/s und dient vor allem zum Anschluß von mittleren und großen digitalen Nebenstellenanlagen. Die Trennungslinie zwischen dem Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bundespost und dem Teilnehmerbereich stellt das Netzabschlußgerät NT dar. Beim Basisanschluß ist das Netzabschlußgerät auf der Teilnehmerseite mit der international genormten S,-Schnittstelle (CCITT-Empfehlung I-430) abgeschlossen, an die über einen passiven, vierdrahtigen Bus und einheitliche Kommunikationssteckdosen bis zu acht Endgeräte angeschlossen werden können. Mit dem S,-Bus lassen sich zwischen 150 m (bei beliebiger Belegung mit bis zu 12 Kommunikationssteckdosen) und etwa 1000 m (bei reinem Punkt-zu-Punkt-Betrieb) überbrücken. Bild 1 und Bild 2 verdeutlichen die Lage des NT innerhalb des ISDN-Bezugssystems und die Struktur des S,-Busses.
74
So
1
Uko
NT
R TR
|
LT
ET
Bild 1 Die Schnittstellen beim ISDN-Basisanschluß Tı ISDN Endgeräte Ta Herkömmliche Endgeräte TA Endgeräteanpassung NT Netzabschluß LT Leitungsabschluß ET Vermittlungsabschluß So Teilnehmer-Netz-Schnittstelle Uo Leitungsschnittstelle
TA
ee
NT
Bild 2
V
Text
ISDN
einheitliche Kommunikationssteckdose
Endgeräte am ISDN-Basisanschluß
75
Fall 1
I)
=
S
In
[T]
2DA
a
Ei an nn ih
ii .
Uko
NT
Urn
|
1DA
[T] 7 Fall 2 N]
gs
U
U
=
1DA
EU Ina mmn WE
Fall 3
nm
Bild 3
n
ul |
ge
So
Telekommunikationsanlage Ausstattung 3 |
So
S2PM
So 2DA
Digitale Anschlüsse an Telekommunikationsanlagen
Beim Primärmultiplex-Anschluß stellt das Netzabschlußgerät auf der Teilnehmerseite die ebenfalls international genormte S,y-Schnittstelle zur Verfügung (CCITTEmpfehlung I-431), an welche die Nebenstellenanlage angeschlossen wird. Um eine möglichst offene Kommunikation und Planungssicherheit zu gewährleisten, plädiert die Deutsche Bundespost dafür, auch innerhalb von Nebenstellenanlagen ausschließlich die S,-Schnittstelle zum Anschluß von Endgeräten zu verwenden. Von firmenspezifischen Schnittstellen oder der vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVED) entwickelten U,„,-Schnittstelle ist abzuraten, da diese Schnittstellen nicht international standardisiert sind. Der »Fall 2« in Bild 3 wird also von der Deutschen Bundespost nicht befürwortet. Die U ,„-Schnittstelle ist zweidrahtig, arbeitet im sogenannten Burst-Mode (»Ping-pong«-Verfahren, d. h., NTund Endgerät senden zeitlich getrennt) und kann zwei km bis drei km überbrücken. Allerdings ist nur ein einziges Endgerät pro U,,„-Schnittstelle anschließbar.
3
Verbindungsarten im ISDN
Im ISDN sind Wählverbindungen, permanente Festverbindungen und semipermanente Festverbindungen möglich.
76
Der Teilnehmer beantragt bei der Einrichtung,
welche Art von Verbindung er über seinen Anschluß aufbauen will, damit in den Netzknoten die erforderlichen Schaltungen vorgenommen werden. Permanente Festverbindungen (oder Festverbindungen der Gruppe 2 nach TKO) werden an den Vermittlungsstellen vorbei zu einem vom Teilnehmer vorgegebenen, festen Ziel geführt und sind ständig durchgeschaltet. Der Teilnehmer kann seinen Anschluß also nicht gleichzeitig auch für Wähl- oder semipermanente Festverbindungen nutzen. Semipermanente
Festverbindungen
(oder
Festverbindungen
der Gruppe
3 nach
TKO) werden nur bei Bedarf zu einem vom Teilnehmer vorgegebenen Ziel von diesem aktiviert (automatisch und mit kürzeren Aufbauzeiten als bei Wählverbindungen) und werden stets über ISDN-Vermittlungsstellen geführt. Ist die semipermanente Festverbindung nicht aktiviert, kann der Anschluß somit auch für Wählverbindungen genutzt werden.
4
Bilddienste im ISDN
Zu den interessantesten neuen Anwendungen im ISDN gehören sicherlich neue Bilddienste, die in Zukunft angeboten werden können. Im Rahmen der ISDN-Pilotprojekte in Stuttgart und Mannheim sind eine Reihe möglicher Bilddienste bereits getestet worden. Darüber hinaus gibt es Prototypen für eine Vielzahl von Endgeräten von unterschiedlichen Herstellern, die sich zur Bildkommunikation im ISDN eignen und die auch schon auf verschiedenen Messen einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Zu nennen wären z. B. Systeme zur Übertragung von fotografischen Vorlagen, verschiedene Formen des Fernzeichnens und das Bildtelefon. 1990 soll ein Betriebsversuch zum Bildtelefondienst mit untereinander kompatiblen Vorseriengeräten im ISDN begonnen werden. Bei diesem Dienst werden beide Kanäle eines Basisanschlusses verwendet, der eine für die Sprachübertragung, der andere für die Übertragung eines Fernsehsignals. Bei der Übertragung von Fernsehsignalen über einen Basiskanal von 64 kbit/s sind technisch sehr aufwendige Verfahren zur Datenkompression erforderlich. Das digitalisierte Videosignal muß etwa um einen Faktor 2000 »abgemagert« werden. Das geht auf der einen Seite natürlich nur zu Lasten der räumlichen und zeitlichen Auflösung, auf der anderen Seite aber auch zu Lasten der Bewegungsdarstellung. Aus diesem Grund ist die Qualität des Fernsehbilds eines ISDN-Bildtelefons auch bei weitem nicht so gut, wie man dies vom PAL-Farbfernsehen her gewohnt ist. Falls nur der Gesprächspartner vor einem statischen Hintergrund gezeigt wird, sind die Resultate aber durchaus zufriedenstellend. Die Übertragung von Spielfilmen oder Reportagen über das ISDN in seiner heutigen Form dürfte aber auch in Zukunft ausgeschlossen sein. Normale Farbfernsehqualität kann man nur erwarten, wenn Netze benutzt werden, die Verbindungen mit größerer Bandbreite anbieten, also entweder das heutige Vorläufer-Breitbandnetz (VBN) oder das zukünftige »Breitband«-ISDN. Ab 1993 soll der Bildtelefondienst im ISDN, nach Abschluß des Betriebsversuchs, auf der Basis internationaler Standards und mit Geräten aus der Serienfertigung angeboten werden.
77
Tabelle 1:
ISDN-Versorgung in Hessen bis 1990
Jahr der Einführung
Ortsnetz
Anschlußbereiche (AsB)
1988
Frankfurt
23 31 43 66 77 78 81
1989
Frankfurt
28 Zeil 41 Fechenheim
Gutleutstraße Höchst Habsburger Allee Niederrad Bockenheim Rödelheim Offenbach-Innenstadt
56 Dornbusch 57 Heddernheim
61 Sachsenhausen 72 Westend
1990
Darmstadt
2 6 7 8 14 37 51 54
Mitte Bessungen Kranichstein Darmstadt-West Nieder-Ramstadt Arheiligen Villen-Kolonie Eberstadt
Gießen
alle AsB
Frankfurt
39 63 69 73
Griesheim Sachsenhausen Flughafen Gallus-Warte
74 Messe
76 Praunheim
Darmstadt Hanau Kassel
4 Darmstadt-Ost 31 Darmstadt-Südwest alle AsB 2 Kassel-Wehlheiden
3 Wilhelmshöhe
41 49 53 58 82
Kassel-Niederzwehren Baunatal Bettenhausen Kassel-Waldau Vellmar
83 Kassel-Nord
78
Tabelle 1:
(Fortsetzung)
Jahr der Einführung
Ortsnetz
Anschlußbereiche (AsB)
Wiesbaden
2 3 6 8 44 52
Schierstein Innenstadt Biebrich Waldstraße Südwest Luisenstraße Taunusstraße
Eschborn
alle AsB
Weiterstadt
alle AsB
Usingen
alle AsB
Beim Fernzeichnen werden Skizzen, die mit Papier und Bleistift oder mit Hilfe eines speziellen Griffels auf ein Digitalisiertableau gezeichnet werden, zum Gesprächspartner übertragen, bei dem diese Skizzen dann auf einem Bildschirm dargestellt werden. Zur Kontrolle wird dasselbe Bild auch auf einem Bildschirm vor Ort gezeigt. Bevor aus dem Fernzeichnen ein Dienst im ISDN wird, müssen aber erst noch die Übertragungsverfahren standardisiert werden. Etwa 1992 ist mit der Einführung eines solchen »Grafiktelefons« zu rechnen. Bei den verschiedenen Formen der Festbildübertragung wird eine Bildvorlage mit Hilfe eines Scanners in einen Bildspeicher übernommen, zur Gegenstelle übertragen und dort ausgedruckt oder auf einem elektronischen Medium gespeichert. Solche Systeme eignen sich besonders gut zur Kombination mit Personal Computern, da dann das abgespeicherte Bild vor (oder nach) der Übertragung mit Hilfe des Rechners noch in vielfältiger Weise verändert werden kann. Auch lassen sich mit Hilfe von Personal Computern beliebige Kombinationen verschiedener Dienste bilden. So wäre es z.B. möglich, an einem Ort einen Text zu erstellen, diesen per Teletex an einen anderen Ort zu übertragen, dort ein eingescanntes Bild an der gewünschten Stelle in den Text einzublenden und dieses Dokument dann an einen dritten Ort zu übertragen, wo es gegebenenfalls nochmals weiterbearbeitet werden kann. Auch eine solche Synthese aus Text- und Bilddienst (»Textfax«) wurde in den ISDN-Pilotprojekten bereits erprobt. Beim Erfinden weiterer »Multimedia«-Endgeräte und -dienste für das ISDN sind der Phantasie praktisch keine Grenzen gesetzt.
5
Einführung des ISDN in Hessen
Der Ausbau des ISDN in Hessen sieht, aufeinen kurzen Nenner gebracht, folgendermaßen aus: Bis Ende 1991 werden zunächst einzelne Ortsnetze bzw. Anschlußbereiche eines Ortsnetzes an das ISDN angeschlossen. Ab 1991 beginnt dann der flächenmäßige Ausbau, indem ganze Knotenvermittlungsstellenbereiche »ISDN-
79
... Uslar 557 im Jahr
SS 181 IM 1002 L_]
+. Hann. Münden 554 ®
Arolsen
563
1993
®
Korbach 566 . Melsungen
645 ®
Frankenberg
Hombarg 568
Biedenkopf
Rheinland-Pfalz
. Bad Hersfeld
|
646 277 o
Marburg
663
. Alsfeld
644
i
Wetzlar .
662/667
664
668 ®
Gießen
®
647
N" Bad Brückenau
624 Worms
Mannheim 620 Heidelberg 622---
Bild 4
80
.... Eberbach 627
ISDN-Einführung im Knotenvermittlungsbereich
Main
. . Die Zahlen bezeichnen Anschlußbereiche
IM
ab sofort
. die
1989
1990
Bild 5 Anschlußbereiche des Ortsnetzes Frankfurt am Main, in denen ISDN-Versorgung möglich ist
fähig« gemacht werden, und bereits Ende 1993 soll - wie übrigens im gesamten Bundesgebiet - Flächendeckung erreicht sein. Nach diesem Zeitpunkt kann jeder interessierte Teilnehmer, unabhängig von seinem Wohnort, einen ISDN-Anschluß erhalten. Tabelle 1 zeigt die Ausbauplanung in Hessen bis Ende 1990. Bild 4 verdeutlicht die zeitliche Entwicklung des flächendeckenden Ausbaus ab 1991. Bild 5 zeigt die Anschlußbereiche des Ortsnetzes Frankfurt a. M., in denen ISDN-Versorgung möglich ist. Sobald eine Knotenvermittlungsstelle mit ISDN-fähiger digitaler Vermittlungstechnik versehen ist, kann ihr gesamter Einzugsbereich durch sogenannte Basisanschlußkonzentratoren für das ISDN erschlossen werden, selbst wenn die einzelnen Ortsnetze noch nicht über die entsprechende Vermittlungsstelle verfügen. Auch die meisten der in Tabelle 1 aufgeführten Anschlußbereiche erhalten nicht sofort eine eigene ISDN-fähige digitale Ortsvermittlungsstelle. Die Anbindung ans ISDN geschieht in diesen Fällen ebenfalls durch den Aufbau von Basisanschlußkonzentratoren.
8
6
Literatur
[1] Kahl, P (Hrsg.): ISDN - Das künftige Fernmeldenetz der Deutschen Bundespost. 2.,durchgesehene Auflage, Heidelberg: R. v. Decker’s Verlag, 1986 [2] Murakami, H.; et. al.: Quality of Band-Compressed TV Services. IEEE Comm. Mag. (Oct. 1988) S. 61-81 [3] Zedler, G.: Die Bilder im Telefon lernen laufen. net 43 (1989) H. 7-8, S.330-338 [4] Möhrmann, K. H.: Codierung von Videosignalen für die digitale Übertragung. telcom report 10 (1987) H. 6, S. 340-345 [5] Musmann, H. G.; et. al.: Advances in Picture Coding. Proc. IEEE vol. 73 (1985) no. 4, pp. 523-548 [6] Riedel, K.: Datenreduzierende Bildcodierung. Über 50 verschiedene Verfahren. München: Franzis Verlag, 1986 [7] Gonzales, R. C., Wintz, P: Digital Image Processing. 2nd ed.; Bonn: Addison-Wesley, 1987 [8] Mehrere Artikel zum ISDN-Bildtelefon in: ntz Bd. 42 (1989) H. 3
82
Zum
Buch
Das ISDN in Europa wird einheitliche Realität. Die Betreiber öffentlicher Telekommunikationsnetze werden ihr ISDN auf der Basis europäischer Normen errichten. Dabei erfahren sie weitrei-
chende Unterstützung aus der Industrie. Doch bleiben noch viele Fragen unbeantwortet, insbe-
sondere im Teilnehmerbereich hinsichtlich der An- oder Zusammenschaltung. Das ISDN bietet neue Möglichkeiten für weiterreichende Teledienste. Diese schlagen sich auch in entsprechen-
den Endgeräten und TK-Anlagen nieder.
Folgende Themen sind Gegenstand dieser Broschüre: ©
Die Standardisierung des europäischen ISDN Aktueller Stand — Einfluß des European Telecommunications Standards Institute (ETSI) — Rolle der EG-Kommission — Einführungsstrategie in Europa — Installationsstand bei der
DBP.
©
Die Anschaltung an das ISDN
.
Endgeräte — TK-Anlagen — Varianten des D-Kanal-Protokolls — Übergangsstrategie für
die Anschaltung — Vernetzung von TK-Anlagen. ©
Neue Dienste im ISDN 7-kHz-Fernsprechen — Telefax Gruppe 4 — Textübermittlung — Dienstübergänge (kein Telex) — private Anbieter — PC-Kommunikation.
®
Nutzung von ISDN-Endgeräten Display-Funktionen — Portabilität — Netzabschluß — Terminal Adapter — Bildfernsprechen — Multifunktionalität.
Zum
Interessentenkreis
Ziel dieser Broschüre istes, neben Ingenieuren, Technikern und Informatikern insbesondere den Anwendern und Benutzern den letzten Stand des Fortschritts bei der Einführung des ISDN in Europa zu vermitteln.
ISBN 3-8007-1668-2
Voe\ \
a
= EL