Das Bildungswesen. Heft 1 Zur Reform der Volksschullehrerbildung: Zwei Vorschläge zur Schulreform [Reprint 2019 ed.] 9783111642161, 9783111259307


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German Pages 21 [24] Year 1920

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Zur Reform der Volksschullehrerbildung
Landschule und Einheitsschule
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Das Bildungswesen. Heft 1 Zur Reform der Volksschullehrerbildung: Zwei Vorschläge zur Schulreform [Reprint 2019 ed.]
 9783111642161, 9783111259307

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Vas Bildungrwesen Beiträge zur Neugestaltung des gesamten Bildungswesens in Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von

Dr. Karl Roller Direktor der höh. Mädchenschule und Privatdozent für Pädagogik in Gießen 1. Ijeft

-............. ....... ............. ........ .........

Zur Reform der Volksschullehrerbildung Landschule und Einheitsschule Zwei Vorschläge zur Schulreform von

Karl Rollet

Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen 1920

von Münchow'sche UniversiiatL-vruckerei ((Dtto Kinbt Ww.) Lietzen.

Zur Reform der Volksschullehrerbildung. wenn man Reformen ins Rüge faßt, so sollte man sich zunächst einmal die Frage vorlegen, sind dieselben wirklich notwendig, ist der bestehende Zustand tatsächlich derart, daß man zu eingreifenden Ver­ besserungen und Umwandlungen schreiten muß? Betrachten wir von diesem Gesichtspunkte aus die deutsche Volksschullehrerbildung und die Leistungen des deutschen Volksschullehrerstandes, so kommen wir, wenn wir dabei das Rusland zum vergleiche heranziehen, eigentlich doch zu einem recht befriedigenden Ergebnisse. Ghne Zweifel gehört der deutsche Volksschullehrerstand, insbesondere was seine Rusbildung, seine fachliche und pädagogische Schulung, anlangt, zu den ersten der gebildeten Welt, und die Prüfungen, die den Lehrer zur Berufs­ qualifikation führen, sind keineswegs leicht und durchaus gründlich. Ziehen wir nur vergleichsweise die Verhältnisse in England heran, so gestalten sie sich für den englischen Lehrerstand und damit mittelbar für die englische Jugenderziehung bei weitem ungünstiger. Sagt doch ein englischer Training College Lecturer (Seminarlehrer), also immerhin ein Eingeweihter, und wir dürfen annehmen, auch einwandfreier Fachmann im 2. Bande der englischen Zeitschrift „School-Hngiene" vom Jahre 1911, daß die englischen Lehrer­ bildungsanstalten von heute wenig mehr sind als Schulen, in denen die Rrbeit der obersten Blassen der Volksschule betrieben wird, mit einem klein wenig theoretischem und praktischem Studium für den späteren Beruf. Die Seminaristen (students) verbringen den kleinsten Teil ihrer Seminarzeit (6 Wochen etwa) mit wirklichem Unterrichten,einen sehr geringen Teil ihrer Studien widmen sie der Beschäftigung mit den Unterrichtsmethoden, der Psychologie und den mannigfachsten Schulfächern, in denen sie sich am Ende der Seminarzeit einer Prüfung unterziehen müssen. Die Mehrzahl der zukünftigen Lehrer treten mit einem sehr niedrigen Niveau an Kenntnissen und allgemeinen Ideen in die Seminarien ein (at a very low level of general knowledge

4 and general ideas). Sie verlassen sie nach 2 Jahren unter wenig besseren Umständen, nachdem sie sich mit einem Dutzend verschiedener

Zweige -er Wissenschaft herumgeplagt und von jedem nur eine kleine Ahnung erlangt haben (— — having slaved over a dozen different branches of knowledge, having obtained the smallest

smattering

fähigung

aus,

in each). in

allen

(Ein

diesen

Zeugnis Fächern,

Zeichnen und Handarbeiten, zu lehren.

stellt

ihnen die

einschlietzlich

Be­

Singen,

Dabei fehlt es den

an­

gehenden Lehrern an jeglichem Verständnis für Bücher und deren Gebrauch, an gründlichem Wissen (— — genuine knowledge even if very limited in extent)

in den einzelnen Unterrichts­

gegenständen und an der Fähigkeit, sich selbständig weiterzubilden, und, was sehr schwerwiegend ist, auch an Kenntnissen in der Psycho­ logie des jugendlichen Alters (children’s ways)*).

Schlimmer wird

die Sache aber noch dadurch, datz sehr viele Elementarlehrer und -lehrerinnen überhaupt kein Seminar durchgemacht haben. 3m Jahre

1911 befanden sich in den Londoner Schulen ungefähr 700 Lehrer ohne Seminärbildung?)

Db diese Verhältnisse durch den Krieg besser

geworden sind? Wir möchten es bezweifeln. Ähnliches wird man bei anderen gebildeten Nationen vorfinden können. Bei uns in Deutschland also war es schon vor dem Kriege nicht allzu schlecht bestellt, und unter der Führung einer gründlich vorgebil­

deten und gewissenhaften Lehrerschaft konnte auch eine tüchtige Ju­ gend heranreifen, eine Jugend, die in dem Falle, wo das Vaterland in Not war und Anforderungen an sie stellen mutzte, auch einer

schweren Probe gewachsen war.

Und diese Probe haben unsere aus

der Volksschule hervorgegangenen Söhne in den schweren und langen Kriegsjahren, man darf es ohne Übertreibung sagen, glänzend be­ standen, eine Probe an persönlicher Tüchtigkeit und sozialer Gesin­

nung, aber auch an gediegenem Können. Dieses Lob wird ihnen nie­ mand nehmen können, selbst angesichts der sehr bedauerlichen und ver­ hängnisvollen Nebenerscheinungen nicht, die der verlorene Krieg und seine unverhältnismätzig lange Dauer hervorgerufen haben, Tatsachen,

die auch an unserer Jugend nicht spurlos vorübergehen konnten.

Sie

') Curriculum of Training Colleges. By a Training College Leeturer. School Hygiene Vol. 2 No. 3 1911. p. 122. London. ’) Dergl. Roller, Die Schulen des London County Council. Reue Bahnen. 1912, S. 457. Voigtländer. Leipzig.

5 wird aus -en Irrungen der Gegenwart wieder herauskommen und sich durchsetzen. wenn nun dennoch in einzelnen Einrichtungen unsere Volksschule reformbedürftig sein sollte, so ist dieser Umstand weniger auf das Konto der Vorbildung der Lehrerschaft als aus gewisse Mängel in der Organisation der Schulen selbst zurückzuführen, denn es darf nicht vergessen werden, daß ein recht erheblicher Prozentsatz der

Volksschullehrer in ganz ausgesprochenem Maße das Bedürfnis der Weiterbildung in sich trägt und für diese seither auch keine Opfer an Zeit, Geld und Bequemlichkeit gescheut hat. Man durchmustere nur die Hörerlisten an den Universitäten und Technischen Hochschulen,

wie vielen Lehrern und Lehrerinnen begegnen wir da, die, zum Teil von auswärts stammend, nur durch eine umständliche und zeitraubende Eisenbahnfahrt zum Hochschulorte gelangen können!

Und was für

dankbare Schüler sind sie den Hochschuldozenten geworden! Man ver­ gesse ferner nicht, daß die Lehrer- und Lehrerinnenverbände ihren

Mitgliedern oft und zum Teil in regelmäßiger Folge durch die Ein­ richtung wissenschaftlicherFortbildungskurse unter Lei­

tung namhafter Fachvertreter Möglichkeiten zur Weiterbildung er­

öffnet haben. Trotz alledem geht, begünstigt unter den neuen politischen Ver­ hältnissen, durch die gesamte Volksschullehrerschaft wieder der Ruf

nach einer Reform der Lehrerbildung, und zwar dreht es sich dabei in erster Linie weniger um einen anderen Inhalt, den man dieser geben möchte, sondern um eine neue Form, in die sie

gekleidet werden soll.

Bei aller Anerkennung der Tatsache, daß im

Seminar tüchtig gearbeitet und in vielen Fächern auch Beachtenswertes geleistet wurde, verschließt sich die Lehrerschaft nicht der Erkenntnis, daß die Seminare in den hundert Jahren ihres Bestehens mit der

kulturellen Entwicklung unseres Volkes nicht Schritt gehalten haben. Vie Ausbildung des Volksschullehrers vollzieht sich in Sonder­ schule n, in der P r ä p a r a n d e n a n st a l t, und, daran anschließend,

im Seminar, also in Anstalten, die in gewissem Sinne außerhalb

der öffentlichen Kontrolle liegen, und denen jegliche Beziehungen mit? den übrigen Unterrichtsanstalten fehlen.

Vieser Umstand hat dem

Lehrer eine Art Sonderstellung gegeben, hat es aber auch er­ schwert, ihn in eine bestimmte Lildungsrubrik einzuordnen und ihn

mit seiner Bildung gleichsam isoliert, ja ihn sogar mit dem Fluche der

6 Halbbildung belastet. Alle übrigen Bildungsanstalten haben sich erweitert und ergänzt, sie haben ihren Besuchern, geistiges Können selbstverständlich vorausgesetzt, die größten Freiheiten für die Berufs­

wahl gesichert und ihnen auf ihren verschiedenen Stufen allerlei Be­ rechtigungen verliehen- sie haben ihnen den weg zur Hochschule frei­ gemacht.

Der Volksschullehrer dagegen war mit seiner Bildung in

eine Sackgasse geraten, für ihn war der Berufswechsel und jedes

höherstreben

nur mit einer vollständigen Umarbeit

von

Grund auf und damit gewöhnlich mit vielem Geld- und Zeitaufwand verbunden.

Man denke hier nur an die zahlreichen Lehrer, die in

späteren Jahren noch zum Gberlehrerberufe übergingen und sich zu

diesem Zwecke bei eisernem Fleiße durch ein ungesundes pressen in knapp bemessener Zeit als Externe die Reife an einer höheren Schule erwarben, eine Reife allerdings, der, da sie gleichsam eine Treibhaus­ kultur war, ein gewisses festes Gepräge abging, das nur Zeit und vertieftes Studium zu geben vermögen.

fln diesen Tatsachen hat die Reform der Lehrerbildung einzu­ setzen. Und umso mehr ist man zu ihr berechtigt, als sich doch in der Zukunft alle Jugendbildung und alle Berufserziehung auf die Ein­ heitsschule aufbauen soll. Es muß somit auch derjenige, der sich

dem Volksschullehrerberufe widmen will, durch die Einheitsschule hin­ durchgehen.

Diese verlangt aber einen einheitlichen Unter­

bau für alle Berufe, sie verlangt ferner ein moglichst lan­

ges hinausschieben der Berufswahl und zwar in eine Zeit, wo die Neigungen und Fähigkeiten des jungen Menschen schon

eine bestimmtere Form angenommen haben. Sie will kein unbedingtes Festlegen in jungen Jahren schon auf einen bestimmten Beruf. Vie

Vorbereitung für das Lehrerseminar wird also für den Volksschul­

lehrer nicht die Sonderschule bilden dürfen, wie wir sie in dem

Vorseminar, der Präparandenschule, vorfinden,

sie wird vielmehr

in den Rahmen der höheren Schule eingegliedert werden

müssen. Der Volksschullehrer will aber auch die Pforten der h o ch s ch u l e geöffnet haben, und so muß er in seiner Vorbildung die höhere

Schule in einem ihrer Typen, der Gberrealschule, dem Realgymna­ sium oder dem Gymnasium, durchlaufen, oder auf die Einheitsschule

bezogen, sowohl den Mittelbau (öle Mittelschule im Sinne der Ein­

heitsschule), als auch den Gberbau (die Dberschule) derselben ganz bis

7 zum 18. Jahre durchlaufen und sich dort das Zeugnis der Reife, d. h. die Qualifikation für die Universität, erwerben. Dann besitzt

der zukünftige Volksschullehrer aber auch ein reichliches Matz nicht nur an allgemeinem, sondern auch an sprachlich-historischem, mathe­

matischem und naturwissenschaftlichem Fachwissen, das ihm einen wei­ teren Blick verleiht und für ihn ein ganz vorzügliches Rüstzeug für

seine spätere fachliche Arbeit bildet, das ihm aber außerdem die Möglichkeit späterer wissenschaftlicher Weiterarbeit und fruchtbarer Spezialisierung nach der einen oder anderen Seite hin sichert. Dann

haftet aber auch dem auf dieser Grundlage in den Beruf eingetretenen Lehrer nicht mehr der Fluch der Halbbildung an. (Er wird, wenn ihn seine amtliche Tätigkeit in die höhere Lehranstalt führen sollte, im

persönlichen und fachlichen Verkehr mit den akademisch gebildeten

Amtsgenossen und gegenüber den Schülern der oberen Klaffen eine angesehene Stellung einnehmen.

An die vollendete höhere Schule hat sich für den Kandidaten des Volksschullehramtes dieFachbildungimSeminar anzufchließen.

Die Versammlung des Deutschen Lehrervereins hat nun in ihrer Kieler Tagung vom Jahre 1914 in Verbindung mit ihrer

Entschließung über die Einheitsschule den Satz aufgestellt, daß die na­ tionale Einheitsschule, die sie im vollen Umfange vertritt, einen ein­

heitlichen Lehrer st and zur notwendigen Folge haben müsse. Äußerlich betrachtet, müßte auf Grund dieser Forderung letzten Endes die Ausbildung aller Lehrer, die der volksschul- wie die der Gberlehrer, die gleiche sein. Es käme also für sie ausschließlich die Uni­ versität in Betracht. Mit einer behördlichen Regelung der Frage in diesem Sinne würde in absehbarer Zeit der Volksschullehrerstand

im heutigen Sinne vollständig verschwinden, und wir hätten

nur noch akademisch gebildete Lehrer, wir haben uns die Frage vor­

zulegen, wäre es unbedingt notwendig, daß der Volksschullehrer aus der Universität studierte? hinsichtlich der für die einzelnen Volksschul­ lehrfächer erforderlichen Zachkenntnisse wäre der Besuch der Hochschule

jedenfalls entbehrlich. Die höhere Schule könnte hier vollständig mit der von ihr vermittelten Bildung ausreichen. Es wäre also schon

in ökonomischer Hinsicht nicht ratsam, auf Kenntnisse hinzuarbeiten, für die die große Masse der zukünftigen Volksschullehrer gar keine Verwertung hätte. Auch ist die Arbeit der Universität ganz anderer

Art, als daß sie, wenigstens hinsichtlich der zukünftigen Unterrichts-

8 facher, den Bedürfnissen der Volksschule entsprechen könnte. Sie sucht zu spezialisieren, sucht die Studenten für wenige gerade zusammenge­

hörige Fächer voll zu erfassen und sie in diesen wenigen Disziplinen,

ja vielleicht nur in einer einzigen, umso gründlicher zu wissenschaft­ lichen Studien heranzuziehen.

Die Vermittlung einer mehr allgemei­

nen Bildung, wie sie die Volksschule für ihre Unterrichtsfächer nötig hat, kann und will die Hochschule nicht übernehmen. Und eine Spe­

zialisierung im Sinne der Universitätsarbeit in einzelnen Schulfächern gleich zu Beginn der Fachstudien des zukünftigen Volksschullehrers

wäre für diesen nicht nur unnötig, sie wäre unter Umständen sogar gefährlich. DervolksschullehrerdarfzunächstkeinFach-

lehrer sein, er hat allen in der Volksschule zu unterrichtenden Fächern gerecht zu werden,' und seine Tätigkeit, mitunter als einziger Lehrer in einer Schule auf dem Lande, stellt in dieser Hinsicht oft recht weitgehende Anforderungen an ihn. Das Fachlehrersystem, dar

schon auf der höheren Schule von manchen Mißständen begleitet ist,

und dort manche weise Einschränkungen erfahren müßte, wäre, auf die Volksschule übertragen, der Ruin der letzteren.

Ganz anders steht es nun mit der eigentlichen pädago­

gischen Ausbildung der Volksschullehrer, haben wir zwar die Mitwirkung der Universität für die einzelnen Lehrfächer des Volks­ schullehrers abgelehnt, so folgt nicht ohne weiteres daraus, daß wir uns für seine besondere pädagogische Schulung auf denselben

Standpunkt stellen.

Das Streben des zukünftigen Volksschullehrers

nach der Hochschulbildung ist gewiß recht verständlich, besonders wenn durch eine Reife, wie sie die Absolvierung einer höheren Lehranstalt mit sich bringt, die Vorbedingungen für die Immatrikulation und ein erfolgreiches Arbeiten auf der Hochschule erfüllt sind. Ebenso begreif­

lich ist es auch, daß gewisse Standesrücksichten, die sich ja nun einmal nicht aus der Welt schaffen lassen, für die Volksschullehrerschaft den Besuch der Hochschule erstrebenswert erscheinen lassen. Man wird sich

aber bei allem Verständnis für diese Tatsache doch zunächst fragen müssen:

„Wären die Universitäten tatsächlich imstande, die ganze

Arbeit der Lehrer- und Lehrerinnenseminare auf sich zu nehmen?" und man wird dabei zu dem Schlüsse kommen, daß die Verlegung der Lehrerseminare auf die Hochschule praktisch unmöglich wäre, da durch sie die Universitäten buchstäblich von Kandidaten für das

Volksschullehreramt überschwemmt würden. Rein sagt hierüber ganz

9 richtig:

„3n keinem Falle kann öic Universität die Ausbildung der

volksschullehrer übernehmen.

Sie ist nicht imstande, die Arbeit, die

jetzt mehrere hundert Seminare leisten, auf sich zu nehmen."

Demi

es darf -och nicht vergessen werden, daß die Universität eine gründ­ liche Einführung in den praktischen Lehrberuf allein gar nicht leisten kann, dazu bedarf es vor allem eines Einarbeitens in die eigentliche Schulpraxis, wie es nur die S e m i n a r ü b u n g s-

schule vermitteln kann.

Mit jedem Seminar hat eine solche Schule

verbunden zu sein. Diese soll die Einführung in die Theorie der Er­ ziehungswissenschaften :

lehre,

Psychologie, Logik,

Erziehungslehre,

Geschichte

der

tung s k u n d e ,

Pädagogik,

Gesetzes-

Lehrmittellehre

aber auch gleichzeitig der

Unterrichts-

Schulgesnndheitspflege, usw.

praktischen

und Verwal­

vermitteln.

Sie soll

Unterweisung des

Lehramtskandidaten im Unterrichten und in der Didaktik der einzelnen Unterrichtsfächer dienen. Gerade das letztere kann

die Universität nicht übernehmen.

Dazu fehlen ihr die zahlreichen

eigentlichen Praktiker, dazu fehlen ihr im Besonderen aber auch die

Ubungsschulen. Line einzige an die Universität angeschlossene Seminar­ schule wäre viel zu wenig für vielleicht mehrere hundert Studierende der Pädagogik. Venn soll in der Seminarübungsschule etwas Gründ­

liches und Ersprießliches für die zukünftigen Lehrer herauskommen,

so muß auch die Zahl der einer Schule zugewiesenen Seminaristen auf

ein gewisses Minimum beschränkt bleiben. Und schließlich hat die Seminarübungsschule, wenn sie auch gewiß den Charakter der prak­

tischen vorbereitungsanstalt für den Lehrer wahren will, doch auch

die ihr anvertraute Jugend nicht zu vernachlässigen. Sie ist immerhin in erster Linie Schule und dient der Vorbereitung der Min­

der. Diese dürfen also unter keinen Umständen zu Versuchsobjekten gemacht werden und müssen unter möglichst unmerklichen Störungen

durch die Schule geführt werden.

Unregelmäßigkeiten und Zwang

wird es immerhin schon genug durch das zeitweilige hospitieren der Seminaristen im Unterricht, durch die Probelektionen, durch das Vor­

halten von Musterlektionen und die zahlreichen anderen Unterbrechun­

gen des laufenden Unterrichtsbetriebes geben. Diese Störungen kom­

men auch den Kindern zum Bewußtsein, und sie beeinflussen auf die Dauer den Unterricht nicht günstig. (Es ist deshalb durchaus notwen­ dig, daß im Laufe eines Schuljahres auch die Massen der Seminar-

10 Übungsschule abwechselnd einmal für längere Zeit zur Ruhe kommen, was nicht möglich ist, wenn diese Schulen von jungen Lehramtskandi­ daten überfüllt sind. Aber auch bei den anderen öerufsarten, bei allen höheren Berufs­

arten wenigstens, liegt ja die Einführung in die eigentliche Berufs­

praxis nicht auf der Hochschule.

Der akademisch gebildete

Lehrer (Oberlehrer) erledigt auch nur seine Fachstudien, allerdings

einschließlich der Einführung in die Philosophie und wissenschaftliche Pädagogik, auf der Universität und kommt dann in eines der mit

der Universität in keinerlei Verbindung stehenden, lediglich einer höheren Schule angegliederten praktischen Seminare.

Der Jurist,

möge er die Laufbahn des Richters oder des Verwaltungsbeamten wählen, erledigt seinen Acceß in einer Reihe von Instanzen der Be­

rufspraxis.

Der Theologe besucht nach der Universität eine be­

sondere Berufsschule, das Predigerseminar.

Der Mediziner ver­

bringt sein praktisches Jahr außerhalb der eigentlichen Universitäts­

studien in einem Krankenhause.

Und bei den höheren technischen

Berufsarten ist es nicht anders, man vergleiche den Architekten,

den Ingenieur. Die Hochschule könnte bei allen diesen Berufen gar­ nicht die Einführung in die eigentliche Praxis durchführen, und sie

wollte es auch nicht.

wir kommen also zu dem Schlüsse: Das Seminar für den Volksschullehrer und die Volksschullehrerin

kann

nicht mit der Universität vereinigt sein, es hat viel­ mehr an eine Seminarübungsschule, eine Volksschule, angegliedert zu werden. Für diese Seminarausbildung möchten wir 2 Jahre Vor­

schlägen.

Voraussetzung für die Aufnahme in das Seminar ist, wie

wir soeben ausgeführt haben, die durch die Absolvierung einer höheren Schule erlangte Reife.

Die dort erworbenen Kenntnisse müssen die

materielle Grundlage für den Beruf des Volksschullehrers bilden, und wenn die höhere Schule ihre Pflicht getan hat, so können sie dies auch.

Das Seminar wird also im wesentlichen der Einführung in die eigent­ liche Berufspraxis dienen können.

In den Vordergrund tritt hier

neben der Einführung in die Didaktik der einzelnen Lehrfächer die Ausbildung in der pädagogischen Theorie, daneben müssen die rein ethischen Fächer der höheren Schule, Deutsch, Geschichte, Erd­

kunde,

Geographie,

Staatsbürgerkunde,

Wirt­

schaftslehre, Philosophie usw. in geeigneter weise vertieft

tl und erweitert werden,

K u n st °

und Musikgeschichte dürfen

selbstverständlich nicht fehlen. Die Lehrerschaft der Seminarien muß,

da von ihr unter Umständen die ganze Gestaltung und Prägung des Vildungswesens eines Landes abhängen kann, eine Auslese im aller­ besten Sinne des Wortes fein. Es mutz ihr, neben einer gründlichen wissenschaftlichen Allgemeinbildung, deren Basis die höhere Schule

im wesentlichen vorbereitet hat, ein tiefes Verständnis für alle fra­

gen des Erzieherberufes inne wohnen. Auf die Bedenken, die hin­ sichtlich der musikalischen Ausbildung der Lehrer unseren Vorschlägen gegenüber angeführt werden möchten, erwidern wir, datz es Pflicht der Schule von morgen, der Volksschule wie der höheren, sein sollte, frühzeitig die Talente aus dem einen oder anderen Gebiete der mehr künstlerischen Betätigung ausfindig zu machen und sie zu fördern und

zwar eventuell sogar durch Anbahnung besonderer Unterrichtsgelegen­ heiten. Die Schule hat hierfür seither nur sehr wenig getan, ja sie hat oft genug dieser Art der Beschäftigung, wenn auch vielleicht indirekt, entgegengearbeitet. Ist nun die Seminarzeit, die Einführung in die Berufspraxis, vorüber, dann soll für den zukünftigen angehenden Volksschullehrer das Studium auf der Universität einsetzen.

Jetzt wird

dieses, das sich vorwiegend auf den theoretischen Teil der Seminar­ unterweisung aufzubauen hat, auch von wirklichem Nutzen für den

Lehramtskandidaten sein, denn jetzt wird er aus der Einführung in

die Praxis heraus, die ihm das Seminar geboten hat, vieles, gerade auf pädagogischem und philosophischem Gebiete, erst verstehen lernen und überhaupt erst verstehen können, was ohne die vorausgehende Vorbereitung durch das Seminar nur loses Wissen geblieben wäre.

Die Hochschule wird ihm aber auch Anregungen zum wissenschaftlichen

Weiterarbeiten in einem der reichen Gebiete der pädagogischn Wissen­ schaft geben können. Neben den rein pädagogischen und philosophischen

Studien, die selbstverständlich in erster Linie die obligatorischen

sein müssen, kann hier der Kandidat für das Volksschullehreramt auch

aus anderen seine eigentliche zukünftige fachtätigkeit berührenden Universitätsdisziplinen Vertiefung und Anregungen schöpfen, fehlen­ des vervollständigen und von einer höheren Warte aus alles das über­

schauen lernen, was ihm die höhere Schule und das Seminar vorher an Wissen geboten haben.

3m Vordergründe selbstverständlich mutz

für ihn das Studium der Pädagogik und ihrer Hilfswissen-

12 schäften stehen, und in diesen ist auch die Hochschulprüfung

abzulegen. Vie Pädagogik ist heute nicht mehr nur eine Kunst, sie ist längst Wissenschaft geworden, und ihre einzelnen Probleme, nicht etwa nur die historischen, sondern auch/ die aktuellen aus allen ihren Gebieten

und Hilfswissenschaften sind lange schon zum Gegenstand wissenschaft­ licher und zwar zum Teile experimentell exakter Forschung geworden. Der Lehrer muß also Gelegenheit haben können, wissenschaftlich in

seinem eigentlichen Zache arbeiten zu können, und dafür mutz ihm die Universität die Wege und die Methoden zeigen, verbauen wir dem Lehrer den Weg zur Hochschule durch allerlei falsche Bedenken, dann

wird seine Wissenschaft, die dazu berufen ist, die Grundlage für die ganze Erziehung und den Bildungsstand einer Nation und damit den

Maßstab für deren geistiges Niveau zu bilden, leicht ein verkümmertes Vierwändedasein führen. Dann werden aber auch immer nur verein­

zelte, wenige Volksschulpädagogen durch viele Schwierigkeiten und Hemmungen den weg zu wahrer Wissenschaftlichkeit suchen und finden,

und viele Gebiete gerade der Volksschulpädagogik, die der wissenschaft­ lichen Aufklärung und Ausbeutung harren und bedürfen, müssen, wer

weiß noch wie lange, brach liegen. Öffnet man aber dem sich heran­ bildenden Volksschullehrer den weg zur Hochschule, ja verlangt man von ihm sogar den Besuch derselben, dann werden ihm auch die An­

regungen für eine fachwissenschaftliche Mitarbeit an den großen fra­ gen der Erziehung in den weg fallen, seine Arbeiten werden aber dann auch in den Augen der Zachleute und darüber hinaus beachtet werden und als vollwertig gelten, und man wird ihnen nicht kritiklos

den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit zu machen wagen. Selbstver­ ständlich muß dem Volksschullehrer, innerhalb des Nahmens der ent­

sprechenden Vorschriften der Universitäten, auch die Möglichkeit ge­ geben werden, zu promovieren, selbst auf die Gefahr hin, daß

er dann ein paar Semester länger auf der Hochschule zubringen müßt«. Ein gewisser Grad von Wissenschaftlichkeit in rein pädagogischen Zragen wird ihm gerade in seinem eigentlichen späteren Wirkungs­

kreise unter den Schulanfängern und den jüngsten aller Schulpflich­

tigen ganz besonders zustatten kommen. Er wird es ihm aber auch ermöglichen, in seiner rein pädagogischen Wissenschaft weiter zu leben, er wird seinen Blick über die Schulstube hinaus erweitern und ihm

zeigen, daß das Studium auch feines Zaches kein Ende erreicht, sondern,

13 daß es immer neue Ausblicke eröffnet, und wird ihn dadurch vor un­ angebrachter Selbstüberhebung bewahren. $üt den Besuch der Uni­

versität möchten wir zwei Jahre (4 Semester) vorschlagen. Nach unseren Ausführungen ließen sich unsere Vorschläge für die Vorbildung des Volksschullehrers unter folgende Rubriken gliedern:

1. Erfolgreicher Besuch einer staatlichen höhe­ ren Schule, bezw. Erwerbung des Reifezeug­

nisses einer solchen.

2. Zweijähriger Besuch des Lehrerseminars, an das eine Seminar Übungsschule angegliedert sein muß. 3. Zweijähriges (4semestriges) Studium der Pä­ dagogik und ihrer Hilfswissenschaften an der

Universität. Unter normalen Verhältnissen würde darnach der Randidat für

das v o l k s s ch u l l e h r a m t im Alter von 2 2 Jahren ylit seinen Studien zu Ende sein und würde im vergleiche zu den seitherigen Verhältnissen keinen belangreichen Verlust an Zeit erleiden. $üt die Lehrerinnen setzen wir selbstverständlich denselben Bildungsgang voraus.

Man wird nun vielleicht die Frage an uns richten, warum wir

die Seminarausbildung vor das Studium setzen, lvir tun es, weil wir, wie wir schon angedeutet haben, uns bewußt sind, daß ein durch fachliche Vorstudien geklärtes Universitätsstudium unseren Lehramts­

kandidaten für ihren zukünftigen Beruf nur von dem größten Nutzen sein kann, und daß ihnen im umgekehrten Falle, um uns eines

pädagogischen Fachausdruckes zu bedienen, für das an der Universität erworbene pädagogische lvissen die Apperzeptionsstützen und somit die

Hauptunterlage für eine gediegene Verankerung von Theorie und Praxis fehlen würden.

Bei den Randidaten des höheren Lehramts

liegt die Sache wesentlich anders, denn für sie muß die Universität in erster Linie die wissenschaftliche Ausbildung in den einzelnen Lehr­ fächern übernehmen, ohne die der zukünftige Gberlehrer nicht aus«

Kommen kann.

Allerdings sind wir der Ansicht, daß hinsichtlich der

rein pädagogischen Ausbildung eine systematische wissen­

schaftliche Zusammenfassung der ganzen Theorie der Erziehung an der

Hochschule für die Randidaten des höheren Lehramts nach Erledigung

14 ihrer praktischen Seminarausbildung nur von bem allergrößten Nutzen sein könnte, vielleicht kommen wir auch noch soweit! Für alle Lehrer, die der Volksschule und die akademisch gebildeten,

müssen aber auch während der Dienstplans von Zeit zu Seit Kurse an den Hochschulen eingerichtet werden, oder man müßte die

Lehrer von Zeit zu Zeit einmal auf ein Semester zum Besuche der

Hochschule beurlauben.

Wir sind überzeugt, daß ihnen dadurch die

fruchtbarsten Anregungen zu Teil würden, und daß in letzter Linie

unsere Schulkinder den größten Nutzen davon hätten. Man hat vor dem Kriege in dieser Hinsicht so manches schon für die Fachausbil­

dung der höheren Lehrer durch Entsendung der letzteren ins Ausland

getan,

wie segensreich könnte man wirken, wenn man hier eine

Einrichtung, die bisher nur verhältnismäßig wenigen Lehrern und einzelnen Fächern zugute gekommen ist, nun auch auf die Gesamt-

berufsausbildung der Lehrerschaft ausdehnen wollte. Eines möchten wir zum Schluffe noch aussprechen:

Wir sind

der Ansicht, daß es nut eine einzige Art der Ausbildung

für sämtliche Volksschullehrer geben kann und geben darf, und daß jede Sondermaßnahme, wie sie beispielsweise die Hauptlehrer­

prüfung gegenwärtig darstellt, für die Zukunft wegfallen sollte. Dem Volksschullehrer muß es möglich sein, einzig auf Grund seiner Fach­ befähigung und seiner persönlichen Tüchtigkeit sämtliche Grade seines

Berufes bis zu den obersten Verwaltungsstellen des Volksschulwesens

zu erreichen.

Landschule und Einheitsschule. hinsichtlich der Möglichkeit, der Jugend die Vorteile einer höhe­

ren Schulbildung zuteil werden zu lassen, befindet sich die Bewohner-

schäft der Dorfgemeinden gegenüber den städtischen zweifellos in einem empfindlichen Nachteil.

Unter normalen Umständen besucht das eine

höhere Schulbildung erstrebende Landkind etwa vier Jahre die Schule seines Heimatdorfes, um dann, gewöhnlich mit einem Jahre Verlust,

in irgend einem der höheren Schultypen der nächsten Stadt Aufnahme

zu suchen.

Später Eintretende verlieren fast durchschnittlich ein bis

zwei Jahre. 3n denjenigen Gegenden, wo ein gewisser Überfluß an

höheren Lehranstalten besteht, sind die Bedingungen für die Landellern immerhin noch nicht so sehr ungünstige und teuere. Die Uinder kön­

nen zu Fuß oder mit der Bahn in absehbarer Zeit den Schulort er­ reichen und an Tagen mit ausschließlichem Vormittagsunterricht ver­

hältnismäßig wieder frühzeitig am Nachmittage bei den Eltern sein.

Es hat das Elternhaus also wenigstens die Kinder mehrere Stunden

des Tages noch unter seiner Gbhut und seinem individuellen Einfluß und kann nach eigenem Gutdünken sowohl den geistigen öedürfnissen derselben Rechnung tragen.

körperlichen als

Über ganz so günstig sind ja nicht immer die Verhältnisse. Üuch

von weiter her kommen die Schulkinder, oft mehrere aus einer Fami­ lie, zum Teil vermittelst umständlicher Lisenbahnfahrt oder zeitrauben­

der ermüdender Fußwanderung, zum Schulorte, und an Tagen mit

Nachmittagsunterricht kehren sie spät und abgespannt nach Hause zurück. Verfasser dieser Zeilen muß hier an einen seiner früheren Schüler an der Darmstädter Gberrealschule denken- derselbe war 5lu§wärtiger und mußte, da sein Heimatdorf keine Bahnstation war, jeden

Morgen schon sehr frühe das Haus verlassen, außerdem mutzte er, um nach Darmstadt zu kommen, noch einmal umsteigen. Ün schulfreien Nachmittagen kam er um XU 5 und an Tagen mit Nachmittagsunter­

richt erst um V29 Uhr wieder nach seinem Heimatdorfe zurück.

In

16 den meisten Fällen fehlt es diesen sogenannten Lisenbahnschülern an einer gewissen Ordnung, die sowohl gesundheitlich als auch erziehlich

für ein Hind notwendig ist. Denken wir nur daran, daß die Hinter dadurch, daß sie morgens oft ungewöhnlich frühe das Elternhaus ver­

lassen müssen, erheblich in ihrer Schlafenszeit gekürzt werten, daß

bei ungünstigen Lahnverhältnissen manche oft schon lange Zeit vor

Schulanfang am Schulorte sind, und andere jeden Tag regelmäßig erheblich zu spät zum Unterricht kommen.

Manche wieder können

erst sehr spät den Schulort verlassen und treiben sich müßig auf den

Straßen und am Bahnhöfe umher. Wir haben in einem anderen Zu­

sammenhänge ausgeführt, daß die gemeinschaftliche Lisenbahnfahrt ter Schüler, der Verkehr jüngerer mit ungleich älteren, wie er hierbei

unvermeidlich ist, und endlich der Umstand, daß die zusammen reisen­

den Hinter ohne jegliche Aufsicht sich allein überlassen sind, eine Menge von Gefahren in sich schließt, viele Eltern wissen gar nicht,

in welcher Gesellschaft ihre Hinter sich hier oft bewegen, wie vielen Verführungen zu Dingen, die weder mit den Hegeln des Anstandes,

noch mit den Anschauungen der Schule im Einklang stehen, sie ausge­

setzt sind.

Die Lektüre minderwertiger Bücher, Hartenspiel, Tabak­

rauchen, unflätige Lieder, übel angebrachtes burschikoses Wesen und Belästigung anderer Reisenden sind nur zu häufig die Auswüchse des Eisenbahnfahrens der Schulkinder.^) Geradezu kostspielig werden aber die Verhältnisse, wenn die Er­

reichbarkeit der städtischen Schulen mit solchen Schwierigkeiten ver­ knüpft ist, daß die Eltern von vorne herein auf ein tägliches Nach­ hausefahren der Hinter verzichten und ihre Hinter in der Stadt in

Pension geben müssen. Da nun bei der Neuordnung unseres Schulwesens und insbeson­ dere bei der Durchführung der Einheitsschule auch die Land­

schule als Teilglied in diesen großen Organismus eingeführt werden wird, so müssen Mittel und Wege ausfindig gemacht werten, um einer

sozialen, erzieherischen und hygienischen Anforderung zu entsprechen und diejenigen Landkinder, die die höhere Schule besuchen wollen, mög­

lichst lange dem Elternhause zu erhalten. Wollte man die Einheits­ schule auf Grund ter Vorschläge derjenigen ihrer Vertreter einrichten,

die eine 6jährige elementare Grundschule ohne jeglichen

*) Dergl. Roller, Schulkind und Elternhaus. Meyer, Leipzig. 1914. 5. 95.

Verlag von Quelle &

17 fremdsprachlichen Unterricht fordern, so könnte ohne weiteres das Landkind sechs Schuljahre, also im ganzen 12 Jahre seines Lebens,

im Heimatdorfe verbleiben und auf Grund der dort erworbenen Kennt­ nisse in die höhere Schule der Stadt eintreten. Da wir aber unter

Berücksichtigung der Ziele, wie sie für die höhere Schule verlangt

werden müssen und vom Standpunkte der akademisch gebildeten Lehrer­ schaft den Beginn des höheren Schulunterrichts, also das Einsetzen der

ersten Fremdsprache, keinesfalls später als bis zum Beginn des fünften Schuljahres (vollendetes 10. Lebensjahr) zurückschieben

dürfen, so müssen Maßnahmen getroffen werden, die es dem Land­ kinde ermöglichen, noch zwei weitere Jahre, also im ganzen 6 Schul­ jahre, (vollendetes 12. Lebensjahr) in der Landschule zu verbleiben, und es trotzdem dort soweit fördern, daß es dann ohne Zeitver­

lust in die höhere Schule der Stadt eintreten kann. Schnell schlägt zu diesem Zwecke die Einrichtung von sogenannten

„Landesschulen" vor, die lediglich den Kindern der Bewohner­

schaft des platten Landes zugute kommen sollen,

stuf einen

größeren Landesteil, etwa im Umfange eines preußischen Regierungs­

bezirkes, wäre nach seiner Ansicht je eine solche Anstalt zu rechnen.

Die Landkinder besuchen zunächst 6 Jahre die Volksschule ihres Heimat­

ortes, wo sie in den Elementarfächern unterrichtet werden. Sie er­ halten während dieser Zeit noch keinen fremdsprachlichen Unterricht. Nach dem vollendeten 12. Lebensjahre werden in den einzelnen Ge­ meinden des Landschulbezirkes die für die Landesschule in Betracht

kommenden Schüler zusammengestellt. Es werden aber in der Landes­ schule nur solche zugelassen, die von ihren Lehrern als hochbegabt

empfohlen sind, und nur diejenigen, die sich als solche bewähren, sollen behalten werden. Denn für die Schüler der Landesschule setzt erst vom

Beginne des 7. Schuljahres die erste fremde Sprache ein, deren Beginn Schnell in der normalen höheren Lehranstalt schon nach drei Jahren fordert. Da nun Landesschule und die normale höhere Schule auf das­ selbe Endziel lossteuern, so müßte der Besucher der Landesschule nach und nach 3 Jahre Französisch und auch erhebliche Pensen in Englisch und bezw. Lateinisch nachholen. Schnell setzt allerdings, und das sei

hier nochmals hervorgehoben, nur hochbegabte Schüler für die Landesschule voraus, und für diese mögen seine Erwägungen auch

zutreffen?) ') Schnell, Die Einheitsschule. Verlag A.Töpelmann. Gießen 1919. SV Pf.

18

8

Fortbildungs­ schule

Fortbildungs­ schule *6* V)

Jar-

Unter« Tertia

7

Quarta

6

Quinta

5

Sexta

4

3

3

2

2

1

1

Element arhlaffe Volks- Schule

r-

V

Fremdsprache Unterricht

aC A-r E5

Element arklasse Volks- Schule

Schuljahr

Ober» Tertia

Seitherige Klaf»

sen-Vezeichnung

Die Landschule als Teilglied der Einheitsschule.

Elementar Klassen

Schul« in der Stadt

Landschule

Unsere eigenen Vorschläge, die wir anderwärts kurz skizziert habend), sehen von einer Sonderschule für die Landkinder, die später

die höhere Schule besuchen wollen, ab, da wir glauben, daß auch im Rahmen der Dorfschule ein weg gefunden werden kann, der

es den Rindern ermöglicht, 6 Jahre im Heimatorte die Schule zu be­

suchen.

Ruch wir haben uns in unserer Erörterung über die Einheits­ schule und in der Begründung dieser auf den Standpunkt einer 6 jäh­

rigen Grundschule (1. bis 6. Schuljahr) gestellt. Abweichend von ande­ ren Vertretern derselben haben wir sie in zwei Abteilungen,

') Roller, Die Einheitsschule. Verlag A.Töpelmann. Gießen 1919. 75 Pf.

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eine Unter- und eine Dberabteilung gegliedert. Die erstere umfaßt die ersten 4 Schuljahre (1.—4. Schuljahr); sie hat nur Elementarklassen. Ihr folgt eine zweiklassige Gberabteilung (5. und 6. Schuljahr). Sie bringt vom 5. Schuljahre ab den ersten fremdsprachlichen Unterricht. Diesen erhalten alle diejenigen Kinder, von denen zu erwarten ist, daß sie die erforder­ liche Befähigung dafür besitzen. Alle übrigen arbeiten im Elementar­ unterricht im Sinne der Volksschule weiter. Nur hinsichtlich der Ein­ führung der Fremdsprache tritt bei den Kindern der Grundschule in den verschiedenen Parallelklassen des 5. und 6. Schuljahres also eine Differenzierung ein, während die Ziele der übrigen Fächer sich gleich­ bleiben. Auf die Landschule übertragen, würde das bedeuten, daß die Schulkinder zunächst die ersten vier Jahre (1. —4. Schuljahr) gleichmäßig unterrichtet werden. Innerhalb dieser Zeit er­ folgt eine Art Auslese nach der individuellen Begabung der einzelnen. Für die sprachlich Geeigneten setzt mit dem Beginnedes 5. Schul­ jahres in einem einzurichtenden Uebenunterricht die erste Fremdsprache ein, die in den beiden folgenden Jahren (5. und 6. Schul­ jahr) vollständig gleichen Schritt mit den in der Gberabteilung der städtischen Grundschule gestellten An­ forderungen halten mutz. Für die am fremdsprachlichen Unter­ richt nicht teilnehmenden Landkinder geht der Unterricht im Sinne der seitherigen Volksschule weiter, aber auch für die den fremdsprach­ lichen Unterricht besuchenden bildet die Fremdsprache den einzigen Unterschied von den anderen, während sie in den übrigen Fächern mit diesen zusammen unterrichtet werden. Der Vorteil unserer Anord­ nung wäre darin zu erblicken, daß die Landkinder, sofern sie sich für den Besuch der höheren Schule eignen sollten, in der Landschule bis zum Schlüsse des 6. Schuljahres verbleiben und damit bis zu Ende des 12. Lebensjahres dem Elternhause erhalten werden könnten, und daß sie dann ohne Schwierigkeit und Zeitein­ buße in der in der Stadt befindlichen höheren Lehranstalt mitarbeiten würden. INit einer solchen Einrichtung wäre nicht nur für die Hochbegabten gesorgt, sondern auch den Uormalbegabten wäre gehalfen. Selbstverständlich müßten, wenigstens für die hochbegabten, die am Eingänge unserer Betrachtungen mit Bezug auf die Erreichbar-

20

beit der in der Stadt befindlichen höheren Schule angeführten Schwie­ rigkeiten möglichst behoben werden, haben wir für die sehr begabten

Stadtkinder im Rahmen der Einheitsschule unbedingte Förderung verlangt und ihnen Unentgeltlichkeit des Unterrichts in seinem gan­

zen Umfange bis zur Erledigung der höheren Schule und über diese hinaus sogar durch die Hochschule zugesichert, so können wir den hoch­ begabten Landkindern die gleiche Wohltat nicht versagen.

Auch für

sie muß ohne Rücksicht auf den väterlichen Geldbeutel der Unter­

richt frei fein; außerdem müßten sie beim Eintritt in die höhere Schule möglichst unentgeltlich in behördlich eingerichteten Schüler­ pensionen, sogenannten Alumnaten, in der Stadt unterge­

bracht werden, oder es dürfte von ihnen dort höchstens ein Betrag für

Wohnung und Verköstigung erhoben werden, der dem Aufwande ent­ spräche, den die Eltern auch zu Hause für ihr Rind machen müßten,

wenn diese Alumnate neben den besonders bevorzugten auch anderen die städtische höhere Schule besuchenden Rindern gegen Erstattung eines

Pensionsgeldes zugute kommen könnten, so wäre dies nur zu begrüßen. Ermöglicht so der Besuch der Landschule dem Rinde tatsächlich ohne

Zeitverlust und ohne daß es empfindet, daß es in neue Verhältnisse gesetzt wurde, die normale Weiterarbeit in der höheren Schule der

Stadt, dann bildet jene ein wirkliches Glied der Einheits ­

schule, und sie hat in ihrem kleinen Wirkungskreise ihre Arbeit geleistet.

Die Aufnahme des Landkindes in die höhere Schule nach

dem 6. Schuljahre hat selbstverständlich ohne Prüfung zu erfolgen, wir brauchen kaum hervorzuheben, daß ein solches Einfügen der

Landschule in den Rahmen der Einheitsschule auch große Anforderun­ gen an die Verantwortlichkeit der Lehrerschaft stellen wird, denn es

wird kein Lehrer haben wollen, daß die von ihm der höheren Schule zugeführten Schüler ihren neuen Pflichten nicht gewachsen wären.

Auf der anderen Seite darf er aber bei dieser Sonder-Arbeit nicht

sein eigentliches Ziel: die Leitung seiner auf dem Lande verbleibenden Rinder durch die Landschule vergessen.

Aber nun kommt noch eine Rardinalfrage:

wer soll den

2jährigen fremdsprachlichen Unterricht in der Land­ schule erteilen? jedenfalls kommen hierfür die akademisch ge­ bildeten Neuphilologen nicht in Frage. Immerhin müßte doch von

den diesen Unterricht erteilenden Lehrkräften ein gewisser Grad von

grundlegenden sprachlichen Kenntnissen und Fertigkeiten in der Fremd-

21 spräche vorausgesetzt werden, wenn nicht diesem Unterricht der Fluch

der Stümperhaftigkeit anhaften soll. Recht günstig sind die Verhält­

nisse bei denjenigen Lehrerinnen, die sich seither ihre Vorbildung an einem einer höheren Mädchenschule angegliederten Lehrerinnenseminar aneigneten, wo ja die fremdsprachliche Rusbildung einen integrierenden Bestandteil der Berufsausbildung ausmacht. Ls waren diese Lehrerin­

nen imstande, einen erfolgreichen Unterricht auf der Unter-, aber auch auf der Mittelstufe zu erteilen, wenn ihr Bildungsgang auch eine ge-

wisse für jeden Neusprachler und für seinen Unterricht erforderliche historische (Orientierung in der Sprache vermissen ließ.

Jedenfalls

kamen die nach Erledigung der höheren Mädchenschule in die Dberrealschule seither übertretenden Schülerinnen dort glänzend mit. Da­

zu kommt noch, daß eine ganze Unzahl der in Frage kommenden

Lehrerinnen sich im Auslande, oft sogar in lehrender Stellung, aus­

hielten, was den Unterricht in nicht geringem Maße vorteilhaft be­ einflußte.

Ihnen könnte man unbedenklich den modernsprachlichen

Unterricht anvertrauen. Anders ist es aber mit den aus dem Leh­

rerseminar hervorgegangenen Lehrkräften.

Sie werden unter

den seitherigen Lehrerbildungsverhältnissen zum großen Teile dem

Unterricht in den Fremdsprachen nicht gewachsen sein. Erheblich besser

steht es, wenigstens in betreff der erforderlichen sprachlichen Kennt« Nisse, mit denjenigen Vertretern der. Lehrerschaft, die die höhere

Schule ganz durchgemacht haben und, nach Absolvierung eines soge­

nannten pädagogischen Kursus, in den Lehrdienst eingetreten sind. Und hier kommen wir wieder auf unsere in unserer Abhandlung über

die Reform der Lehrerbildung gestellte Forderung zurück:

Jeder Lehrer muß vor seinem Eintritt in das Semi­

nar die Reife einer höheren Lehranstalt erworben haben. Ruf die Absolvierung der höheren Schule folgt eine zwei­ jährige praktische Rusbildung in einem Lehrerseminar und

auf diese ein 4 semestriges Studium auf der Universität.

In

diesen 4 Semestern müßte u. a. der angehende Volksschullehrer durch

eine oder die andere grundlegende und einführende Vorlesung in die Wissenschaft der zu lehrenden ersten Fremdsprache eingeführt wer­ den,- auch müßte er die Übungen des fremdsprachlichen Lektors an.der Universität besuchen- dann könnte ohne Bedenken in der Zukunft jeder

Landschullehrer den fremdsprachlichen Rnfangsunterricht übernehmen.

Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen

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Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen

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