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German Pages 252 Year 2015
Bernhard Schwaiger Das Begehren des Gesetzes
»Psychoanalyse« Editorial
hen Gründen haben wir, auch für unsere Publikationen, die Geenommen, eine ärztliche Analyse von den Anwendungen der heiden. Das ist nicht korrekt. In Wirklichkeit verläuft die Scheizwischen der wissenschaftlichen Psychoanalyse und ihren Anuf medizinischem und nichtmedizinischem Gebiet.« (Sigmund ort zur Laienanalyse, 1926, StA Erg.Bd., 348)
ychoanalyse stellt Anwendungen der Psychoanalyse dar, d.h. sich mit den Bildungen des Unbewußten beschäftigen, der analytischen Kur, in kulturellen und gesellschaftlichen Er, aber auch in den Theorien und Forschungsmethoden der en sowie in den Erfahrungsweisen und Darstellungsformen egegnen. alytische Praxis und Theoriebildung stützen sich nicht allein hrungen der analytischen Kur. Sobald ein Psychoanalytiker t, sein eigenes Tun zu begreifen, begibt er sich in andere bereiche und befragt andere Disziplinen und Wissensgebiemit auf die Arbeiten von Wissenschaftlern und Künstlern
exportieren die Anwendungen der Psychoanalyse nicht leArt einer Einbahnstraße die Erkenntnisse einer ›fertigen‹ e in andere Gebiete, Disziplinen und Bereiche, sondern sie auch an diese und wendet diese auf sich zurück. Ohne den Blick auf die Naturwissenschaften, Kulturwissenschaften, schaften, Mythologien, Literatur und bildenden Künste sychoanalyse weder erfunden noch von Freud und seinen gebaut werden. Ein Forum dafür war die 1912 gegründete nd Buchreihe »Imago«, die sich der Anwendung der Psyuf die Natur und die Geisteswissenschaften gewidmet hat; e sie sich allgemeiner »Zeitschrift für psychoanalytische ihre Grenzgebiete und Anwendungen«. Die dort erschienesollten andere Disziplinen befruchten, der psychoanalytiung neue Gebiete erschließen, aber auch in jenen anderen odelle und Darstellungsmöglichkeiten für die psychoanalyti-
zu handhaben« (Freud, Frage der Laienanalyse, StA Erg. rde um 1920 sogar eine spezielle Art von Lehranalyse« einnn:
rtreter der verschiedenen Geisteswissenschaften die Psychoanalylen, um deren Methoden und Gesichtspunkte auf ihr Material so reicht es nicht aus, daß sie sich an die Ergebnisse halten, die schen Literatur niedergelegt sind. Sie werden die Analyse versteüssen auf dem einzigen Weg, der dazu offensteht, indem sie sich nalyse unterziehen.« (Freud, ebd.)
ar klar, daß die Erforschung des Einzelmenschen eine Frage ychologie ist, denn »im Seelenleben des Einzelnen kommt äßig der Andere als Vorbild, als Objekt, als Helfer und als etracht« (Freud, Massenpsychologie und Ich-Analyse, 1921, , 73). Ihn interessierte auch, auf welche Fragen überlieferte ssische Kulturphänomene wohl eine Antwort darstellen und Kultursymptome sich bilden, oder welcher Illusionen Menfähig sind, und auch, welche organisierten (neuen und alungs- und Heilsphantasmen ihnen von Religion und Masufgedrängt werden. Er befaßte sich also einerseits mit den n und Funktionen, vermittels derer Kulturelles im Psychisnd andererseits mit dem inneren Funktionieren kultureller Prozesse. (Zu letzterem gehören die Motive, die Ökonomien lieferungswege kultureller Vorgänge, die ja auch Bildungen ßten sind: kulturelle Zensur, Reaktionsbildungen, Sympn, Regressionen, Sublimierungen usw.) erkannte er, daß »manche Äußerungen und Eigenschaften s [...] leichter bei seinem Verhalten in der Kulturgemeinm Einzelnen« zu erkennen sind. Aufgrund der zumeist unatur der »Aggressionen des Über-Ichs« seien die zur Gewisehörigen seelischen Vorgänge uns von der Seite der Masse m Bewußtsein zugänglicher [...] als sie es beim Einzelmenn können« (Freud, Das Unbehagen in der Kultur, 1930, GW 2). Einige wesentliche Elemente seiner Theorie sind für gsweise als »Spiegelung« in kulturellen Erscheinungen beo zeigten manche »der dynamischen Konflikte zwischen Ich, -Ich« sich viel deutlicher im Bereich der Religionen. Diese was allein theoretisch Erschlossenes dort erkennbar zu ma-
issenschaftliches Projekt einer Erschließung des ›unerkennwußten – Vorgänge, Inhalte, psychische Gebiete und Strukie Darstellung dessen, was er das »Reale« nennt. Diesem »immer ›unerkennbar‹ bleiben« (Freud, Abriß der Psycho0,GW Bd. XVII, 126) wird, begegnet der Psychoanalytiker in n Gestalt des Symptoms. Er kann in seiner Forschung nicht anderer Wissenschaften und Künste verzichten, das unerale zu erfassen und darzustellen. rd dabei notwendigerweise selbst zu einem psychoanalytiforscher und zu einem wissenschaftlichen Dichter, der seier Urhorde »unseren Mythus« und die Triebe »unsere Mynnte. Jacques Lacan hat sich u.a. von der surrealistischen spirieren lassen, und seine Lehre entsteht aus der Verbinnischen Beobachtung, des Studiums des Freudschen Textes, n Würdigung der zeitgenössischen psychoanalytischen Litechgang durch die Philosophie, linguistische Theorien, Ethatur und Mathematik (Topologie). gnung der Psychoanalyse mit anderen Wissenschaften und net ein Moment der Nicht-Verfügbarkeit, des Nicht-Verfüoment, das Verschiebungen und Veränderungen mit sich rch entstehen auch in der Psychoanalyse Spielräume für urierungen. In diesem Sinne geht es in der Schriftenreihe fwechsel zwischen Psychoanalyse, den Wissenschaften und . Nicht nur die psychoanalytische Forschung, sondern auch alytische Kur ist von Sigmund Freud als »Kulturarbeit« verden: sie wirke der »Asozialität des Neurotikers«, der »Kulturder Menschen und insofern der Barbarei entgegen. rd herausgegeben von Karl-Josef Pazzini, Claus Dieter Rath e Schuller.
hwaiger (Dr. phil.) ist Psychologischer Psychotherapeut,
Bernhard Schwaiger Das Begehren des Gesetzes. Psychoanalyse jugendlicher Straftäter
Für Juliana, Kilian und Laura-Maria
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© 2009 transcript Verlag, Bielefeld
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 3.0 License.
schlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Lektorat & Satz: Bernhard Schwaiger ck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar ISBN 978-3-8376-1128-1
uckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: http://www.transcript-verlag.de
INHALT 7 9 der Tataufarbeitung aus psychoanalytischer
alyse und Gesetzesüberschreitung (Transgression) te: A. und das vergebliche Sprechen iner Definition von (Straf-)Tataufarbeitung dsche Durcharbeiten
23 23 35 37 48
rundlagen einer lytisch-therapeutischen Arbeit im Strafvollzug Freiheit, Sittlichkeit ritik einer empirischen Rechtslehre nd der freie selbstbestimmte Wille diagnostische Fragestellungen im Jugendvollzug alistische Fehlschluss Ethik jenseits von Gut und Böse ff Freiheit
59 62 64 66 71 74 77 79
etze und mythologische Gesetze setze en und Wirkungen der Rechtsinstitutionen gnisinstitution als steingewordener Mythos che Ordnung und Mythos es Gesetz und Subjektivität
83 83 91 94 96 101
s therapeutisches Instrument: agung el: B. und die Übertragung als Subversion ung und Institution ung versus Ausagieren
105 105 113 118
komplex und das Gesetz el: M. - Vaterfigur und Delinquenz zur Triangulierung hos zum Komplex: Ödipus als aftstheorie und als psychoanalytisches
141 142 144
nd Sprache in der Ödipus-Tragödie und die Frage nach der Genealogie und die Frage nach dem Gesetz Mythos und Strafe
152 153 158 160 162
Tabu – Gesellschaft und Institution dsche Mythos: Totem und Tabu n und Gründungsmythos n als Entlastung el: R. und die Institution als Differenz
167 167 175 179 183
d die Differenz es Begehrens el: P. und der Abschied von der Fülle en
189 189 195 201
rkungen von therapeutischer Gruppenarbeit ution nd Institution der Institution aus psychoanalytischer Sicht alyse als Institution namische Gruppen im Strafvollzug iner Gruppensitzung e
207 208 212 217 220 223 230
d Quellenverzeichnis
233
235
Vorwort
de Arbeit entstand hauptsächlich vor dem Hintergrund ährigen Tätigkeit im Jugendvollzug in MecklenburgDie Ergebnisse und weiteren Fragestellungen dieser keine quantifizierbaren Verallgemeinerungen zu, da ehr spezifisch ist: Das neue Bundesland mit sehr genderanteil im Jugendvollzug und der soziale (elterliche) der Jugendlichen, der von der Wiedervereinigung geprägt ist, bieten keine Faktoren, die eins zu eins tiken anderer Anstalten übertragbar wären. Allerdings on aus, dass jede individuelle psychische Problematik en aufwirft und Therapieprozesse in Gang setzt, deren apeutische Relevanz verallgemeinerbar ist. Von diesem aus soll der psychoanalytische Grundsatz, dass jeder Theorie vor neue Herausforderungen stellt, als Leitfa-
ch hauptsächlich mit Jugendlichen arbeite, die aufrer Gewalt- und Sexualdelikte verurteilt sind, musste alldarstellungen meist auf Beispiele zurückgreifen, den weniger schwerwiegend waren, d.h. die kein öffentlie erregten. Außerdem verzichtete ich meist auf umarstellungen des Tatzusammenhangs. Zumindest im elbst wäre die Gefahr der Identifizierung des Täters alDarstellung des Delikts zu groß. So führe ich lediglich nd Vignetten aus Therapiesitzungen auf, um konkrete ngen zu illustrieren. Diese Vorsicht gilt vor allem für n aus der Arbeit mit Sexualstraftätern - hier tauchen nige Bruchstücke aus Sitzungen auf - und dies ledigchreibung der Tat. gestellung findet vor dem Hintergrund der zunehmenung der Psychoanalyse und der analytischen Psychoden Institutionen statt. Wie kann die psychoanalytiund Praxis Antwort auf die Herausforderungen des geben? Um dazu Stellung zu nehmen, erscheint es mir rage nach Gesetz, Norm und Gesellschaft so zu stellen, tät nicht als Fixpunkt eines imaginären Therapieziels dern als Bedingungsgefüge, das in einer bestimmten zu einem jeweiligen Zeitpunkt gültig ist. Die zentrale setz überhaupt möglich ist, und wie der Einzelne sich er positionieren kann, spielt in der Behandlung von
Das Begehren des Gesetzes
ch gerade die Psychoanalyse der Problematik des Konfividuum und Gesellschaft, indem sie versucht, den des Gesetzes nachzugehen und allen Menschengeselleinsame Konstanten herauszuarbeiten. Dadurch wird öglich, die sich nicht jeder (natur)wissenschaftlichen er politischen Forderung anpasst. Besonders vor dem meiner therapeutischen Tätigkeit in einem so genannndesland erscheint mir dies von eminenter Bedeutung. g Kants in der Grundlegung der Metaphysik der Sitten o, daß du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als n eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, als Mittel brauchest“1, kann dabei durchaus als ein iner so genannten Tataufarbeitung angesehen werden. e ich mit dieser Arbeit auch zu zeigen versuchen, dass sche Theorie und Forschung nicht von der Praxis gen können. Das Freudsche „Junktim zwischen Heilen n“2, das in jeder analytisch psychotherapeutischen Bem Tragen kommt, hat auch in den Institutionen nichts g verloren. Es kann hier daher nicht darum gehen, einde, jederzeit anwendbare Methode zu erarbeiten bzw. ondern Ergebnisse und Fragestellungen aufzuzeigen, ur gelungenen Deutung in der Analyse - weiteres Ma-
möchte ich zuallererst meiner Gutachterin Prof. Dr. Anr die arbeitsbegleitenden Anregungen, Diskussionen uldige Lesen und Redigieren. Sehr herzlich danke ich . Alfred Krovoza für das Zweitgutachten und die konsrschläge. Für kritische Durchsicht des Manuskripts, n und Diskussionen danke ich Dr. Claus von Borrhin danke ich dem ehemaligen Anstaltsleiter Volker ter dessen Amtszeit psychoanalytische Therapie ein dteil des Jugendstrafvollzugs wurde. Zutiefst verbunmich auch Jana Wörpel: In gemeinsam durchgeführtherapien und durchgestandenen institutionellen uchs unsere Widerstandskraft gegen Opportunismus.
785/1786): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. In: Kant ke in sechs Bänden. Hg. von W. Weischedl, Bd. IV: Schriften zur eligionsphilosophie. Wissenschaftl. Buchgesellschaft, Darmstadt, S. 61. 927a): Nachwort zur 'Frage der Laienanalyse' (1926e). G.W., Bd.
EINLEITUNG
für die vorliegende Arbeit sei eine Feststellung Michel angestellt:
t der Entstehung der von mir so genannten Biomacht oder ana-
k leben wir in einer Gesellschaft, die dabei ist, nicht länger eine
llschaft zu sein.“1
dies wie folgt:
chaften, die sich seit dem 19. Jahrhundert mit ihren Parlamen-
ungsverfahren, Gesetzbüchern und Gerichten als Gesellschaften
stellten, setzte sich in Wirklichkeit ein ganz anderer Machtme-
h, der nicht rechtlichen Formen gehorchte. Dessen Grundprin-
s Gesetz, sondern die Norm, und als Instrument dienen ihm
Gerichte, das Recht und der Justizapparat, sondern Medizin, so-
Psychiatrie und Psychologie. [...] Das ist so, weil wir in einer Ge-
, in der das Verbrechen nicht mehr nur und vor allem eine Ge-
ng darstellt, sondern in allererster Linie eine Abweichung von
cault postulierte zunehmende Antagonismus von Gem (im empirischen Sinne) setzt einen Prozess in Gang, icht, das Rechtssubjekt den Wissenschaften vom Menerantworten, die ihrerseits Diagnosen, Therapien und roduzieren. Die Wechselbeziehung von Gesetz und ng wird ausgeblendet. Norm wird hier im Sinne von rwandt. Es sind laut Foucault also nicht mehr juristidie das menschliche Zusammenleben regeln, sondern isungen, denen sich der Einzelne zu beugen hat, die mäß wissenschaftlichen und ideologischen Prämissen n. Manifest wird dies dann durch die Gewichtung, die Berufsgruppen in der Institution wie Gericht und Geren. hier auf die spezifische Problematik des Psychologen herapeuten in der Institution des Justizvollzugs eingesollen die Begriffe der Norm und der Normalität näher en. Der Begriff Norm ist zweideutig: Aus der Architek-
Das Begehren des Gesetzes
d und präskriptiv gebraucht (norma = Winkelmass3) egriff bald auch in der Rechtsphilosophie verwandt (bei ch dem Gesetz hat die Norm eine präskriptive Funktiweniger die technische Anwendung von Vorschriften eine an Moral ausgerichtete Richtschnur: „So verläßt denz die Sphäre des technischen Anwendens vorgegee und wird zur iurisprudentia architectrix, die die götttonik des Guten nachzubilden strebt“5. Dieses Streben uten wird deskriptiv erfasst. So bewegt sich die Norm n und Sollen, also zwischen der Beschreibung eines deskriptiv) und einer Vorschrift bzw. Forderung (= Akzentuiert wird diese Ambivalenz mit dem Begriff der Als normal kann sowohl eine Tatsache bezeichnet werptiv) als auch ein Wert, der einer Tatsache beigelegt riptiv). Aufgrund einer irrtümlichen Etymologie, die als zur Normalität die Anomalie setzt, wird diese Zweideueskriptivem und Normativem noch verstärkt: Ein ursskriptiver Begriff (anomalia = Ungleichheit, Unebenheit z zum Adjektiv omalos = gleichmäßig, eben) wird zu eiven. Die Konsequenzen dieser Verwechslung bzw. in bsicht gebrauchter Begriffe Anomalie und anormal hebt guilhem (1974) im Kontext von Biologie und Medizin alie stellt dabei eine „individuelle Abweichung, welche aß zwei Lebewesen sich einander vollständig substien“7 dar - definiert also an sich nicht schon etwas PaAber selbst das Anormale beschreibt keine an sich pabweichung oder gar Entität:
an das Pathologische auch für normal erklären, wenn man näm-
nd Anormales durch ihre relativ statistische Häufigkeit definiert:
nne läßt sich sagen, daß andauernde volle Gesundheit anormal
t seinen Grund darin, daß es zwei Bedeutungen von Gesundheit
esehen ist Gesundheit ein normativer Begriff, der den idealen
tur und Verhalten des Organismus bezeichnet. [...] Die konkrete
gegen ist ein deskriptiver Begriff, der die spezifische Anfälligkeit
H. (1984): Norm. In: Ritter, J., Gründer, K. (Hg.), Historisches der Philosophie. Bd. 6, Schwabe, Basel, Sp. 906-910, Sp. 906.
7.
Einleitung
us und die ihm eigene Reaktion auf mögliche Krankheiten defi-
Norm, Normalität und anormal bewegen sich also zwilen einer Beschreibung von Tatsachen einerseits und ven Setzung eines (zu befolgenden) Ideals andererseits. utigkeit ist problematisch, da sie sowohl aus der Empie Feststellungen zulässt als auch normative Setzungen ieses Problemfeld möchte ich in der Institution Justiznsbesondere Jugendvollzug darstellen. Die Grundlagen herapeutischen Behandlung bewegen sich in diesem d zwischen normativem Gesetz (bzw. dessen Überund beschreibenden Diagnosen. Werden deskriptive tive Aspekte getrennt, ist eine differenzierte Therapie ifelhaft wird dies wenn, wie im folgenden Beispiel, die verwischt werden. ndliche Gesetz sanktioniert die Überschreitung, die ie Überschreitung, bewertet und verankert sie im Subo wird der Täter z.B. zum Dissozialen oder/und PsySeine Wesenheit materialisiert sich sozusagen in der Gesetzesüberschreitung wird so zu einem vermeintliheraus aus einer verbindlichen, gemeinschaftsstiftenhinein in eine scheinbar objektive wissenschaftliche ihren Nosographien. Dabei wird der Zusammenhang eoretischer Fragestellung, wissenschaftlich-experikenntnis und dem jeweils verbindlichen politisch-ge en Hintergrund verschleiert. Verändern sich Gesetze wie etwa in Kriegen, sind Vergewaltigungen zwar em Verständnis von Menschenrechten - als moralisch u werten, die Täter in diesem Kontext zu diagnostizier sinnlos, da diese Täter durchaus „gesund“ sein könie nachträgliche Wiedereinführung eines anderen Gelicht dann Sanktionen. Die Wissenschaft von den ungen ist also nicht kongruent mit dem unwissenGesetz. t man die aktuelle Tendenz, Straftäter zu pathologisiecault sicherlich Recht, wenn er von einer „Biomacht“
n Klassifikationen z.B. der ICD-10 und der Psychopathie-
Das Begehren des Gesetzes
das Gesetz nur noch als eine Art Filter oder Sieb bebenützt, um das biologische Substrat Verbrecher zu esonders deutlich wird dies an der Renaissance des Psychopathie, die auch, um dem Fortschrittsgedanken sten, psychopathy genannt wird. hopathische Persönlichkeit wird hauptsächlich mittels erhaltensweisen, die von keinen größeren, bewussten en begleitet wird, charakterisiert. Historisch lässt sich Genealogie feststellen, die im 19. Jhd. von monomanie moral insanity (J. Prichard), deséquilibre mentale (V. r die Beschreibungen der perversion instinctive (E. r Konstitutionslehre Kurt Schneiders reicht, der den opathie prägte (1923). In psychoanalytischer PerspektiMisès vor allem der evolutive, psychodynamische Asustellen: Die Psychopathie kann so beschrieben werder frühen Kindheit eine stabile Objektbeziehung, die lungsvermögen, Ertragen von Ambivalenzen usw. chaird, nicht zustande kommt.11 nen ist, dass S. Freud selbst diesen Begriff der Psygemein mit einer psychopathologischen Erkrankung ezüglich Hamlet stellt er fest, dass er uns berührt, weil nicht psychopathisch ist, sondern er es in der uns ben Handlung erst wird“12. Freud stellt hier die Frage, ussetzungen für eine Identifizierung mit einem literarin sind. Wenn wir die Entwicklung der Krankheit des mit vollziehen und uns deshalb nicht in ihn hinein nnen, so werde diese Figur für die Bühne unbrauchat natürlich nichts mit der erkrankten Person zu tun, unseren Erwartungen an ein Bühnenspiel, das die chkeit einer Handlung oder eines Geschehens für uns fheben darf, um auf uns zu wirken. Ich möchte dieses „Bühnentauglichkeit“ nun dahingehend übertragen, derne Begriff des Psychopathen eben dazu verwendet ersonenkreis so zu definieren, dass er für die Bühne ierung nicht mehr geeignet scheint. Kallwass führt (gestützt auf Craft) folgende Kriterien sychopathen charakterisieren:
eit oder Mangel an Beziehung zu anderen Menschen,
Einleitung
von Gemeinschafts- und Gruppenwerten, verbunden mit antiso-
n in verbaler, materieller, persönlicher oder sexueller Hinsicht,
iche Abwesenheit von Schuldgefühlen und Unfähigkeit, durch
,
abilität und Unreife mit Neigung zu Kurzschlußhandlungen,
raussicht,
s sexuelles Experimentieren, sexuelle Verirrung,
Abhängigkeit von anderen.“14
er mannigfaltige Normabweichungen, die insgesamt als ie Gemeinschaft qualifiziert werden können. 1952 verr Begriff Psychopathie vorübergehend aus der Terminoerikanischen Psychiatrischen Vereinigung; es wird die s-störende Persönlichkeitskomponente betont: pathische Persönlichkeitsstörung mit antisozialer Reakbt und definiert Störungen bei Personen, die weder g profitieren, noch Treuebindung [loyalities] zu anden oder Wertesystemen eingehen können (dies enteschreibung des Psychopathen). Getrennt davon wird ische Persönlichkeitsstörung mit dissozialer Reaktion, deren Verhaltensweisen im ständigen Konflikt mit Germen stehen, da sie sich in abnormer sozialer Umwelt stellt. Eine Treuebindung ist für diese Gruppe möglich uppen mit Ehrenkodex etc.). Hier fand zumindest eine ng statt, die das soziale Milieu berücksichtigte - der as Konzept der Psychopathie spielte bei dieser Diffeine Rolle mehr. 1965 wird der Begriff psychopath und ung psychopathic condition aber wieder in die amerikaatrische Nomenklatur eingeführt.15 Auch in englischen en Manualen hat der Begriff der psychopathischen ition: Mangel an Liebesfähigkeit, Promiskuität, Aggreshlendes moralisches Bewußtsein beschreiben sie. Im higen Raum versuchten auch aus der Binswangerende Daseins-Analytiker wie H. Häfner, den Psychopahreiben, wobei hier innerliche Entwicklungsprozesse erden, die auch äußere Ursachen haben könnten: zum existentiellen Stillstand bestimmter Daseinsweisen. Die
nliegen sind versunken in einer anonymen Entmutigung, die als
Das Begehren des Gesetzes
hwermut, Enge, Druck und dgl. auf vielfältige Weise in Erschei-
sychopathologie als Lehre der psychischen Störungen ch hier gewissermaßen im Psychopathen, der zunehonstitutionelle Faktoren definiert wird, die ihn zu eid und Prototypen des dauerhaft devianten Subjekts n. Dabei werden Umwelteinflüsse zwar nicht per se en, finden aber in der Wesenheit des Psychopathen eiende, nicht umkehrbare Verdichtung. Begriffe aus der ogie wie die Typologien von Personen, die als „[...] die die Haltlosen, die Triebmenschen, die Verschrobenen, nd Schwindler, die Gesellschaftsfeinde und die Streitraepelin 1909), „[...] die Hyperthymischen, die Depresbstunsicheren, die Fanatischen, die Geltungsbedürftiider, 1950) bezeichnet werden, bilden ein Netz, um die s asozialen Verbrechers zu fassen. Der Psychopathieso zu einem Kriterium, das unabhängig von den aketen Persönlichkeitsstörungs-Diagnosen für Straftäter d. Sogenannte Checklisten gehören zu Diagnoseverfahellen sollen, ob jemand Psychopath ist oder nicht. ktuellen Veröffentlichung18 wird beispielsweise diskuhopathische Personen überhaupt für Therapie geeignet ch des Konstrukts der Psychopathie wird hier die zweie psychologische und psychiatrische Erfahrung heEs wird hier unabhängig von ideologischem und polihsel auf eine kontinuierliche Entwicklung dieses Konen. Aktuell wird auf die zugrunde liegende Kombinatinlichkeitseigenschaften wie Impulsivität, ausgeprägte ehlende Empathie und dissoziale/antisoziale Verhalingewiesen. Speziell hierfür wurden Instrumente bzw. tstestverfahren entwickelt, um diese Verhaltens- und en konzeptuell unter dem Konstrukt Psychopathie zu Insgesamt lässt sich feststellen, dass vor allem die von Faktoren wie affektive Symptomatik und soziale Diagnose der Psychopathie herangezogen werden.20 ht kann gesagt werden, dass das Klischeebild des
(1996):
Forensische Psychiatrie. Beck - Thieme, Stuttgart,
Einleitung
ne Reue den Psychopathen charakterisiert. So tauchen wie glibness (Glätte) und superficial charme (oberfläche) in den Bewertungskriterien sogenannter Psychopan wie dem PCL (Hare) auf .21 nheit Psychopath hängt also von der verwendeten w. dem Referenzmanual ab. Statistisch wird so gearuantitative Unterschiede qualitativ verschiedene Katen sollen. Eindeutige Abgrenzungen zwischen Psychopsychisch normalen Straftätern werden herausgearbeinicht eindeutig gelingen kann, gibt es auch noch die möglichen Psychopathen, deren Devianz mehr oder weusgeprägt ist; das quantitative Moment wird hier also usgeschlossen. Wesenheit erstmal etabliert, fällt es nicht schwer, Faksachen für Psychopathologie und Devianz sein sollen, ristika für die Entität Psychopath zu verwenden. So ochsignifikante Unterschiede der Charakteristika von n und Nicht-Psychopathen herausgestellt, wobei ich n will, dass nur die ersten zwei Kriterien auf die exen der Sozialisierung hinweisen. Die anderen Kriterien das Subjekt als von der Norm abweichend:
ationsbedingungen von Psychopathen werden als ungünstiger
Psychopathen haben in der Kindheit weniger Zuwendung erhal-
gkeiten in der Schule treten bei Psychopathen häufiger auf. (4)
bei Psychopathen geringer. (5) Die Fähigkeit zur eigenständigen ist bei Psychopathen stärker eingeschränkt. (6) Die soziale
bei Psychopathen verringert. (7) Die Durchsetzungsbereitschaft
pathen stärker ausgeprägt. (8) Das außerberufliche (Freizeit-)
st sich bei Psychopathen als aggressiver. (9) Die Gruppenfähig-
hopathen stärker eingeschränkt. (10) Dissozialität wird bei Psy-
iger als Auslöser der Sexualdelikte angesehen. (11) Die OpferPsychopathen geringer. (12) Die Behandlungsmotivation ist bei
tärker eingeschränkt. (13) Bei Psychopathen wird die Behand-
keit als höher angesehen. (14) Bei Psychopathen wird häufiger
törtheit angenommen. (15) Bei Psychopathen wird - trotz der Behandlungsnotwendigkeit - seltener eine Sozialtherapie für
9. nnahme der Wesenheit Psychopath der statistischen Verifiziesgeht, wird auch eingeräumt: „Die Gesamtwerte der PCL:SV sind
Das Begehren des Gesetzes
n. (16) Die Allgemeinkriminalität der Psychopathen ist höher als
ychopathen [...]“.23
uss wird die Erfordernis einer bundeseinheitlichen, nkte[n]“24 Zusammenarbeit geschildert, die Diagnose ung von Psychopathen regelt bzw. anhand von Studien eln sollte. Fazit dieser Studie ist, dass eine Verlegung athen in eine Sozialtherapie ungünstig ist, da sich die scheinlichkeit durch Therapie sogar noch erhöhen neue - dem Psychopathen zur Manipulation dienende isen erlernt werden können.25 Man sieht, dass die nes neuen Typus, der den guten, behandelbaren Strafsen, manipulativen trennen soll, zu einem neuen Laas durch eine Art Zirkelschluss gewonnen wird: Eigenden Psychopathen definieren, treten auf, weil er ein st. Präskriptive Wertvorstellungen wie Ehrlichkeit, Einögen und Eigenständigkeit werden unzureichend erentsteht daraus die deskriptiv diagnostizierte Entität then.27 Dabei werden soziogene Faktoren nur am RanEine Anomalie wird so zur Anormalie (also zur Patholoas Herkunftsmilieu des Betroffenen, in dem er diese und Erlebensweisen erwarb, ausgeblendet wird. Wie rover (1982) bezüglich Psychotechniken zeigte, beeinfMenschenbild bzw. Bedeutung der menschlichen Natur benen Gesellschaft und die angewandte Macht, die die ellschaft mittels Verhaltenskontrolle ausübt, reziprok. ierung betreffs Erfahrungen zur Thematik Soziale Gerollausschüssen im Auftrag der National Institutes of h ist auch für das vorliegende Beispiel passend: „Ich gute Gefühl, dass hier versucht wurde, ein offensichProblem auf ein medizinisches zu reduzieren [...]“28.
7. 9. 8. 1974): Psychoanalyse und labeling approach. In: Moser, T. (Hg.), yse und Justiz. Suhrkamp, Frankfurt/M., S. 23-27. ische Determinismus ist seinem Wesen nach eine Grenztheorie. rt den gegenwärtigen Status von Gruppen als Maß dafür, wo sie en und müssen (auch wenn er einigen wenigen Individuen gelge vorteilhafter biologischer Anlagen aufzusteigen.“ Gould, S.
Einleitung
ier sehr deutlich, wie im Prozess der Erstellung eines soziale Faktoren zunehmend als Ergebnis der Konsti(psychopathischen) Typus selbst gedeutet werden. terogenen Ausarbeitungen, die diese Konzeption im hrhunderte durchlaufen hat, wird sogar auf die zweie Geschichte dieses Begriffs hingewiesen, um diese usibel erscheinen zu lassen. Es ist natürlich nichts getellung einzuwenden, dass ein Delinquent, der die Psyterien erfüllt, eine negativere Kriminalprognose hat als elastete Straftäter. Kritisiert wird hier die Renaissance s Psychopathen.29 So möchte ich in meiner vorliegenuf die etwas rezenteren psychoanalytischen Klassifikaysterie, Zwangsneurose, Phobie, Perversion usw. zuund den Vorwurf zurückweisen, diese Einteilung sei überholt. Aus psychoanalytischer Sicht lässt sich stellen, dass dem Psychopathie-Konstrukt die Kombitrukturen, die sowohl in der Narzissmus-Problematik en Störungen des Ödipuskomplexes beschrieben were liegen: Narzissmus bezüglich der Selbstverliebtheit ägten Selbstgefälligkeit und die ödipale Problematik Frage nach der Einführung bzw. Verwerfung des Geundlage für Begehren und Gesellschaftsleben. lso die Strafvollzugsanstalten Einrichtungen, die eine von der Norm sanktionieren und denen das Gesetz nur rument dient, ihre Klientel zu erhalten und einzuspernsicht vertritt Foucault; das Gesetz sei zunehmend nur nschaftliches Beiwerk, da es weder bewiesen noch vern könne. Ich möchte hier davon ausgehen, dass das ge-setzte Größe darstellt: eine Norm, die für eine bellschaft verbindlich ist, aber darüber hinaus kein Wisht. Psychologen, Psychiater, Therapeuten hingegen bessen vom Menschen, das zumindest statistisch verifid auf diese Weise auf Abweichungen von der (wissenNorm reagieren kann, ohne auf wandelbare juristische ckgreifen zu müssen. Doch die eingangs dargestellte
st von einem Persönlichkeitskonstrukt bestehend aus einander fälligen Erlebens- und Verhaltensweisen verschiedener Ätiologehen. So setzt sich das psychopathy-Konstrukt hauptsächlich mgruppen zusammen, die sich im DSM-IV unter der antisozianischen, narzisstischen und Borderline-Persönlichkeitsstörung
Das Begehren des Gesetzes
der Norm, die oft ununterscheidbar deskriptive und Elemente verknüpft, würde kein Gesellschaftsleben zuückgriff auf die Autorität des Gesetzes bleibt die funufgabe jedes Staates. Zwar herrscht auch - wie Cane - in der Wissenschaft des Lebens, in der Biologie, , sondern eine „unbewußte Wertsetzung" und "norma30, die sie von anderen Naturwissenschaften wie der ch unterscheidet, dass z.B. ein Organismus, der von allen wird, auf diese Funktionsstörung nicht gleichgülmit Krankheit reagiert, doch lässt eine Abweichung e deshalb nicht zwingend auf eine Pathologie schließen man auch jeden Entwicklungsgedanken - wie z.B. den - verwerfen):
rmales oder Pathologisches an sich. Auch Anomalie oder Muta-
per se pathologisch. Sie zeugen vielmehr von möglichen ande-
men.“31
entstehen Normen, worauf gründet sich Normalität, Ethik, die Grundlage von therapeutischen Interventionn? Diese jeder Rechtsphilosophie zugrundeliegende Wie kommt man vom Sein zum Sollen, ohne dass pure illkür das Gesetz bestimmen?, kann auch für die Thellem im Strafvollzug - gelten. Die scholastische, auf Aquin zurückgehende Drei-Teilung von ewigem Gesetz Wille), natürlichem Gesetz (Erkenntnis des Ewigen enschen; der Mensch kann dadurch an dem Ewigen d menschlichem Gesetz (Übertragung des natürlichen die Aktualität), hat gemäß dem Rechtsphilosophen cke (2005) nichts an Aktualität verloren: des Rechts, die in der obersten Ebene einer Rechtsphilosophie wird zwar im Laufe der weiteren Entwicklung abgebaut, taucht umformuliert, säkularisiert und larviert in den verbleibenden
htsphilosophischen Baues wieder auf.“32
he Versuch, menschliche Grundbedingungen der Subund des gesellschaftlichen Zusammenlebens mittels ng zu formulieren, soll hier als Versuch interpretiert erwähnte menschlich-natürliche Gesetz zu beschreiben.
Einleitung
Traumarbeit, die den Mythos hervorbringt - als Verklärung, die nicht weiter zurückgeführt werden kann-, den Zusammenhang von Subjektwerdung und mensammenleben. Psychoanalyse und Psychotherapie im unabhängig von ihrer theoretischen Ausrichtung, haser Frage ihrer Legitimität innerhalb der Gesetze zu ehe davon aus, dass die Psyche keine naturgegebene ndern sich nur in einer jeweils gegebenen Gesellschaft ann. Sie bildet sozusagen die Schnittmenge von Ontoese. Die Politik der Psyche, die sich stets (unbewusst) isch-gesellschaftlichen, geistig-materialen Produktind -verhältnissen und nach den Konstruktionsprinzihtet, bestimmt so auch deren Behandlung. Die Frage timmung des Unterschieds von Natur und Kultur bzw. Tier bleibt dabei stets virulent:
s Lebens in vegetatives und relationales, organisches und anialisches und humanes Leben durchzieht also wie eine bewegli-
nehmlich das Innere des Menschen, und ohne diese innerste Zä-
tscheidung darüber, was menschlich und was nicht menschlich
ch nicht möglich. [...] Wir müssen [...] lernen, den Menschen als
tkoppelung dieser zwei Elemente zu denken und nicht das me-
heimnis der Vereinigung, sondern das praktische und politische
u erforschen.“34
ragen nach einem spezifisch menschlichen Gesetz erden in einer Strafvollzugsinstitution tätigen Psycholochotherapeuten das Problem, wann eine Behandlung Genügt es, dass ein Gesetz überschritten wurde, um r Transgression in der Behandlung zu thematisieren? nd einer standardisierten Normabweichung die Diagnoönlichkeitsstörung oder einer klassifizierten Fehlenttellt werden, um ein Reden zu ermöglichen bzw. zu Oder muss sogar auf Behandlung verzichtet werden, gendliche als empathiedefizitär und manipulativ eingeund damit in die Klasse der Psychopathen fällt? Der ollzug stellt in diesem Kontext eine besondere Herausr, da Diagnosen in Form von Persönlichkeitsstörungen cht oder kaum festgeschrieben werden können. Der achreifung steht im Vordergrund. Kann sich hier eine
Das Begehren des Gesetzes
etzung mit der Straftat entfalten, ohne an vorhergesen anknüpfen zu müssen? agen soll hier aus der psychoanalytischen Perspektive n werden. Vorweg sei gesagt, dass Freuds Psychoanaeben der Therapie – als eine Denkweise und Methode , die sich den Grundfragen der Menschheit stellt und ht, Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens ndem sie sich nicht scheut, auf Mythen zurückzugreihe zu analysieren und auch zu konstruieren. Die Kritik hoanalyse, dass sie empirisch nicht verifizierbar sei, diesem Ursprung, dass juristische und auch moralinicht empirisch zu beweisen sind, so dass auch deren ng nachträglich zu keiner naturwissenschaftlichen Gesetzesbrechers führen kann. Da die Psychoanalyse mmenhang von Gesetz und Subjekt weder verdrängt, ch verworfen hat, scheint sie nicht mehr so recht in es empirisch-wissenschaftlichen Diskurses zu passen. iegt aber eben darin, dass sie diesen blinden Fleck35 utionen, die auf Recht basieren und empirischich argumentieren wollen, nicht hinnehmen muss. psychoanalytischen Sinne ist nicht die Wiederholung ntitative Bestätigung feststehender empirischer Sachmehr ist jede einzelne analytische Therapie auch empiung, die sich mit ihren eigenen Methoden und theoreussetzungen auseinandersetzt. Daher kann und darf als den Anspruch auf Totalität stellen, produziert aber pirisch nachvollziehbare Ergebnisse.36 mögliche Definition und inhaltliche Beschreibung des -) Tataufarbeitung zu geben, gehe ich im ersten Kapitel Geschichte von kriminologischen Fragestellungen und der Psychoanalyse ein. Von diesen Überlegungen aus , eine klinische Grundlage für die psychoanalytisch e Behandlung von jugendlichen Straftätern zu erarmöchte ich mich auch kritisch mit den beschreibenn der aktuellen Manuale befassen. h die Psychoanalyse zu sehr mittels deskriptiver Katerschiedenen Persönlichkeitsstörungen zu formulieren d aus dieser Phänomenologie, die sich an Verhaltens-
Fleck bezeichne ich hier die Frage der Institution nach ihrer ei-
Einleitung
r Gesellschaft orientiert, das Konstrukt einer psychiität. Die sozial bedingte und wandelbare Dialektik von wird ins Innerpsychische verlegt. n Kapitel möchte ich anhand von I. Kant und G.E. e Notwendigkeit formaler Grundlagen zur Bestimmung n Standpunkten und Normen in der Therapie eingehen, dritten Kapitel die Problematik von Subjekt und Spraließen. Dies ist mir wichtig, um psychoanalytischem therapeutischem Handeln ein Fundament bzw. eine nsgrundlage in einer sogenannten totalen Institution, durch die exakte Planung und Abfolge aller Tätigkeiten, Lebensäußerungen definiert37, bieten zu können. Der ein zum Sollen bzw. die Differenz zwischen diesen bein ist für das delinquente Subjekt in Haft von besondeg. Hier versuche ich auch eine erste Verbindung zwit und Gesetz herzustellen und zu zeigen, wie sich diem Mythos beschreiben lässt und warum die Psychoaythen zurückgreift. Kapitel handelt von der Wirksamkeit der Sprache und ns in der Therapie. Diese Sprachwirkung möchte ich psychoanalytischen Ausarbeitung des Begriffs Übertraen. Dieses Phänomen ist in einer Institution komplexer reien Praxis. Das Gesetz im psychoanalytischen wie stischen Sinne bestimmt hier das Feld der Übertramene. e Kapitel besteht aus der umfangreichsten FalldarstelArbeit. Anhand des Beispiels eines drogensüchtigen, aftierten Delinquenten sollen die bis dahin erfolgten en illustriert und die nächsten drei Kapitel vorbereitet e beschäftigen sich mit den drei großen psychoanalytin von Ödipus, Totem und Tabu und Narziss. Es soll gedass diese Grundlagen der psychoanalytischen Subulturtheorie keine Notbehelfe mangels naturwissenenntnis darstellen, sondern adäquate Theorien bilden, indung von Gesetz und Subjektbildung beschreiben. auch neuere theoretische Überlegungen z.B. zum ÖdiAuch wenn diese Freuds Ausarbeitung als zu bed auf seine theoretischen Ansprüche begrenzt kritisiee gerade in dieser Kritik das Weitreichende dieses Myder Konfrontation des Menschen mit dem Gesetz erchte entlang meiner institutionellen psychotherapeuti-
Das Begehren des Gesetzes
e darin liegt, dass sie sich nie auf eine pragmatische methode beschränkt. Sie bezieht in jedem Einzelfall die r Theorie mit ein und muss diesen Zusammenhang rfragen. Da die Psychoanalyse auch eine Kulturtheorie die Trennung zwischen Theorie und Praxis auf. Sie sich mit Grundlagen, die nur durch eine (mythische) dargestellt werden können und die deshalb nicht weibar sind, aber durch die bestimmte Fragen (z.B. über g und Zusammenhang von menschlicher Sexualität haft) überhaupt erst ermöglicht werden. Rein empissenschaftlich mit dem Konstrukt Psyche zu arbeiten, eutet, bestimmte Fragen nicht stellen zu dürfen. Kapitel geht es um den Versuch einer Konzeptualisieusarbeitungen im konkreten Fall der Institution. Auseiner Analyse der Institution aus psychoanalytischer e ich anhand meiner therapeutischen Gruppenarbeit wirkung von Gefängnis, Mitarbeitern und Insassen assen und die Notwendigkeit, diese Interaktion in den en Prozess aufzunehmen, darlegen.
er Begriff der Tataufarbeitung aus psychoanalytischer Sicht
f die konkrete Thematik einer psychoanalytisch defif-) Tataufarbeitung mit jugendlichen Straftätern zu mme, möchte ich mittels einiger historischer AnhaltEntwicklung des Umgangs mit dem Phänomen Delinpsychoanalytischen Theorie aufzeigen. Dieser Überallem die ältere psychoanalytische Literatur berückeine Beschreibung und Ausarbeitung des häufig in Gentaren und Gerichtsurteilen gebrauchten (aber nicht rten) Begriffs der (Straf-)Tataufarbeitung ermöglichen.1 er auf psychoanalytisch-therapeutischen Grundlagen Konzeption einer (Straf-) Tataufarbeitung soll dann gedass einer psychotherapeutischen Intervention keine ogisch relevante Diagnose vorausgehen muss.
ychoanalyse und Gesetzesüberschreitung (Transgression)
dsdiagnostik und Psychoanalyse2 erörtert Freud im den Unterschied zwischen dem Hysteriker und dem berführten Straftäter so, dass ersterer ein Geheimnis er nicht kennt, während letzterer dieses bei vollem Bersteckt. Freud beschreibt dann, wie Kriminalisten cktes Einsetzen der freien Assoziation während des Verbrecher auf die Spur kommen können. Es gilt hier brecher zu überlisten, ihm sein Wissen, das er nicht ll, zu entlocken. Die Frage nach der Ursache der Tat cht berührt. cheint Einige Charaktertypen aus der psychoanalyti-
iff der (Straf-)Tataufarbeitung leitet sich aus dem Anspruch des n auf Resozialisierung (Strafvollzugsgesetz § 2) ab. Außerdem ollzug „hiernach die Lebensbedingungen und Voraussetzungen e die Chancen sozialer Eingliederung erhöhen und zur BekämpRückfalls geeignet erscheinen. Zum zweiten muß er dem Gefanale Hilfen im weitesten Sinne, namentlich Hilfen und (kriminal-
Das Begehren des Gesetzes
Der dritte Abschnitt handelt vom Verbrecher aus tsein. Freud spricht vom Schuldgefühl, das der Tat den Täter zur kriminellen Handlung treibt und ihn ern dann die Strafe für seine obskure Schuld real vollzoeud führt aus, dass die Quelle dieses Schuldgefühls ipus-Komplex stamme, eine Reaktion sei, auf die beierbrecherischen Absichten, den Vater zu töten und mit xuell zu verkehren“3. weiten Topik (1920), dem Es, Ich und Über-Ich, beSchuld und Aggression eine andere Dimension. Freud ner Fußnote von Das Unbehagen in der Kultur (1929) nalytiker Franz Alexander, indem er ihm beipflichtet: hrlosten, der ohne Liebe erzogen wurde, entfällt die ischen Ich und Über-Ich, seine ganze Aggression kann ßen richten“4. Die Spannung wird hier ein entscheient, um das moralische Bewusstsein theoretisch zu weite Topik beschreibt dieses Spannungsfeld, das das orbringt. So kann es auch in der psychoanalytischen t darum gehen, harmonische Auflösungen anzubieten, Spannung, die ich hier als Differenz bezeichnen möchen. Die Differenz zwischen Ich und Über-Ich ermöglicht eren eigener Strebungen und moralischer Gebote, was s- und Verhaltensweisen bestimmt. et der italienische Arzt und Analytiker Edoardo Weiss ch um Rat bezüglich eines Patienten: einem jungen eiss erinnert sich an den Brief, den er an Freud
ent, ein Slowene, war ein junger Mann. Er hatte im Ersten Welt-
mee gedient und war erst kürzlich ausgemustert worden. Er war
mpotent. Er hatte viele Menschen hintergangen und besaß ein
hes Ich. Eines Tages erfuhr ich, daß er seinem Vater als Hono-
e viel höhere Summe nannte, als ich tatsächlich verlangte. Der
ein Honorar bar zu bezahlen. Er gab dem Patienten das Geld für
t behielt den Überschuß für sich.“5
1916d): Einige Charaktertypen aus der psychoanalytischen Ar-
Der Begriff Tataufarbeitung
n Freud nun wissen, ob „dieser Patient vielleicht einer dlung zugänglich wäre“6. Freud antwortet: der Slowene, ist ein offenbarer Lump, der Ihre Mühe nicht wert
ytische Kunst versagt bei solchen Leuten, auch unsere Einsicht ihnen herrschenden dynamischen Verhältnisse noch nicht zu
ch antworte ihm nicht direkt, nehme an, daß Sie ihn wegschi-
Weiss dann auch. Der Verbrecher und Betrüger einer Zügellosigkeit, mit der er Triebe befriedigt, und egsetzen über Gesetze zu faszinieren und abzuschrener Tat scheint er Aggressionen auszuleben und seine so zu betrügen, wie wir es uns höchstens in unserer imlich erlauben. Das Reale der Zerstörungstat bzw. n scheint dem Phantasma8 zu widersprechen, sich der idersetzen und somit der psychoanalytischen Kur nur glich zu sein. Aber wie schon in o.g. Brief zur Sprache int auch dieser „Lump“ seine Vergehen nicht ungeben zu können: Die sexuelle Impotenz erscheint hier , das sich der puren Lusterfüllung widersetzt - vieldiese bestraft. Verbrechen und Strafe bilden einen Zusammenhang, der nur durch das Gesetz ermöglicht eht am Beginn der Psychoanalyse der Gewaltakt - die Vaters der Urhorde, die Ermordung des Königs Laios Sohn Ödipus und der Inzest – doch sind dies Orte und sprungs, des anderen Schauplatzes, die urverdrängt s psychischen Erlebens von Realität erst ermöglichen. sste Schuldgefühl und das damit zusammenhängende s finden hier ihren Ursprung. der Psychoanalyse, seit Freud diese Begriffe des unchuldgefühls und Strafbedürfnisses einführte, immer che, sich mit der Psyche des Delinquenten auseinanOft wird hierbei versucht, eine allgemeine Theorie des bzw. der Psyche des Verbrechers zu entwerfen. Ich will ge mir wichtig erscheinende Zitate aus verschiedenen
Das Begehren des Gesetzes
ergeben. Sándor Ferenczi schreibt in Psychoanalyse gie (1919) über den Typus des Verbrechers:
de Untersuchung gleichartiger Verbrechen wird es dann ermög-
enden Lücken des kriminologischen Determinismus mit solidem
hen Material auszufüllen [...] Abgesehen davon, daß man den
ogischen Prophylaxe der Verbrechen nur auf Grund einer wirkli-
rpsychologie finden kann, ist es meine Überzeugung, daß auch
ytische Behandlung von Verbrechernaturen, also eine analyti-
erapie nicht unmöglich ist [...].“9
nennt er als Ziel einer solchen Therapie die „Ermöglielischen Wiedergeburt der Verbrecher und ihrer Anie gesellschaftliche Ordnung“10. Hier wird also eindeum existierenden Typus des Verbrechers ausgegangen, nachträglich Aufschluß über seine Psyche ermögliGleichartige Verbrechen, so Ferenczi, würden dann auf en psychischen Determinismus schließen lassen. Das s sich in der Gesetzesüberschreitung artikuliert - also ression einer präskriptiven Norm -, führt hier zu einer Ferenczi mit Verbrechernatur deskriptiv erfasst. Diese n der Überschreitung einer bestehenden gesellschaftlig auf eine Diagnose im psychoanalytischen Sinne zu scheint mir fragwürdig. Vielmehr müsste ein Sprechen mptom ermöglicht werden, um die psychische Funktion chließen zu können. rreichische Psychoanalytiker und Pädagoge August reibt in Verwahrloste Jugend (1929):
en Verwahrlosten [was hier als Synonym für den ebenfalls ge-
ff Dissozialität steht, B.Sch.] ist die geringe Fähigkeit, Triebre-
rdrücken und von primitiven Zielen ablenken zu können, sowie
Wirkungslosigkeit der für die Gesellschaft geltenden sittlichen
Es ist sehr wohl möglich und in vielen Fällen auch wahrschein-
Dissoziale noch unter der Herrschaft eines übermäßigen Lust-
und daher triebhaft, rein automatisch die Lustbefriedigung
om Lust-Ich getrieben, für ihn existiert im Momente der Tat die
en späteren unangenehmen Folgen nicht.“12 [...] „Viele Verwahr-
(1982): Psychoanalyse und Kriminologie. In Schriften zur Psy-
Der Begriff Tataufarbeitung
gen kommen zustande, weil sich ein Individuum den zu stren-
gen seines Ichideals entziehen will, wodurch ein unbewusstes
m treibenden Motiv wird.“13
s Zusammenspiel von äußeren, sozialen Faktoren wie ng und innerpsychischen Konflikten, wie z.B. die ischen hohem Ich-Ideal und Schuldgefühl, betont. Alt unklar, auf welche Weise äußere, deskriptiv erfassnde (z.B. die Verwahrlosung und die dadurch entstanlität) die innerpsychischen Konflikte mit verursachten. steht leicht die Tendenz, Ursachen für die Delinquenz Straftäter zu suchen (Herrschaft eines übermäßigen usw.). Dass sich in der Straftat ein hedonistischer, auf zip basierender Wunsch auslebt, ist eben die FaszinaStraftäter auf uns ausübt. Dass es sich bei der Transeinen Spannungsabbau mittels Ausagieren handelt, er der zweite Aspekt - nämlich die Verwahrlosungstenge eines zu gestrengen Über-Ichs. Die unerträgliche wischen Ich und Über-Ich bzw. Ideal (als Aspekt des rd durch dissoziale Verhaltensweisen abgebaut. Beide endogene Ursachen von Verwahrlosung, Dissozialität cher Delinquenz ergänzen sich. Der zerstörerische, bbau von Spannung verweist auf das Freudsche Konestriebs, das aus dem Jahre 192014 stammt, und die er inneren Reizspannung“15 als letztendliches Triebziel ie Rückkehr zu einem früheren (leblosen) Zustand wäZiel jeder destruktiven Handlung. Das Ausleben von so ebenfalls als Motivation für Delinquenz verstanden finden also beim Delinquenten, Dissozialen oder Verie gleiche Komplexität von Ursachen und Konflikten anderen Menschen, dessen (anomale) Symptome von erten Norm abweichen. Sozial auffällige Jugendliche im mmen meist aus einem Umfeld, in dem sie konform rt - waren. Das asoziale und dissoziale Moment ist leontrast zu unseren sozialen Maßstäben (repräsentiert setze). Einen Schritt weiter geht der Psychoanalytiker (2004) mit der Feststellung über so genannte gestörte „Ein näheres Beleuchten seiner spezifischen Probleme r Auskunft über sein subjektives Innenleben, sondern
Das Begehren des Gesetzes
te Indikation der verdrängten Probleme der jeweiligen 6. ersten psychoanalytischen Veröffentlichungen, die h den Ursachen von Kriminalität gewidmet ist, ist die ranz Alexander und Hugo Staub Der Verbrecher und , die in der ursprünglichen Fassung aus dem Jahre . Sie betonen den Fortschritt, den die Psychoanalyse Gebiet der Justiz und des Verstehens von Verbrechen gumentation der Verfasser folgt der zweiten Topik (Ich, r-Ich) der Freudschen Metapsychologie. Dabei findet riff des Freudschen Todestriebs keine Erwähnung. t das Über-Ich im Mittelpunkt der Ausführungen:
och schwach organisierte Teil des Ichs - von Freud Über-Ich geBereitschaft des Menschen zum sozialen Zusammenleben be-
eine Macht über die asozialen Anteile der Persönlichkeit bei der
Rechtsgefühls.“18
tlich, wie sehr das Über-Ich als eine Art Motor der Zivisich in Entwicklung befindet, interpretiert wird. AleStaub gehen wie Freud davon aus, dass gesellschaftline wie Rechtsgefühl und Rechtsbruch mit den pathonten Anlagen des Einzelmenschen zu erfassen sind: setzt seine natürlichen unangepaßten Triebe, ebenso wie das
, wenn es nur könnte, in Handlungen um. Für die verdrängte, Kriminalität des Normalmenschen bleiben dagegen nur einige Ventile wie das Traum- und Phantasieleben [...].“19
ine Analogie zwischen Psychoneurose und Kriminaliwerden als soziale Anpassungsdefekte gewertet. Die andlungen könne man dabei den neurotischen Sympsetzen. So beschreibe die soziale Anpassung einen zwischen Lusterwartung und Verbot bzw. Strafe. Eine ng erfolge durch Introjektion des Vatervorbilds. Bei der verbotener Triebansprüche hingegen werde Angst freigesetzt. Diese erste Ausbildung des Über-Ichs als
. (2004): Der Jugendliche als Zeichen des Unbehagens in der Texte. Psychoanalyse. Ästhetik. Kulturkritik. Heft 4, Passagen , S. 61-75, S. 64.
Der Begriff Tataufarbeitung
nktion und Ideal wird möglich, da die Stelle des Vaters etzt werden könne. Dabei sei die Angst vor dem strabei Knaben größer als bei Mädchen, die eher Angst vor hätten. Dies sei auch eine der Ursachen, weshalb or allem das männliche Geschlecht betreffe. Kriminalidiese Weise wie die Neurose als Ersatzbefriedigung, die promissleistungen des Ichs hervorgeht, gewertet. Der besteht darin, zwischen den Ansprüchen des ÜberTrieb-Tendenzen des Es zu vermitteln. k dieser Arbeit Alexanders und Staubs ist die KlassifiVerbrechern.21 Der neurotische Verbrecher: Die Spans den unbewussten Konflikten resultiert, ist dieselbe choneurotiker, allerdings werden diese Konflikte in der Handlung alloplastisch in der Realität wirksam, wäher Neurose autoplastisch zum Symptom wird. Bei dieen sind „[...] die sozialen Vorbilder nicht organisch im lzen [...]“22. Diese Kriminellen wurden - laut Alexander n der zeitgenössischen psychiatrischen Literatur häuhopathische Persönlichkeiten bezeichnet. Für diese Verbrechern sei Strafe ein völlig ungeeignetes Mittel, da ste Konflikt dadurch nicht gelöst, sondern eher noch de und damit die Kriminalität sogar noch fördere. Die hen Sinne) normalen Kriminellen weisen keine Abweier Norm im seelischen Aufbau auf. Ihr Über-Ich habe inellen Umgebung angepasst: „Diese Verbrechermoral Identifizierung mit einer Sozietät, wenn auch nicht rlichen“23. In diese Gruppe gehörten hauptsächlich juhtsbrecher, wie sie Aichhorn in seinem Buch Verwahrbeschrieben habe. Bei diesen normalen Kriminellen sychischen Aufbau keine Unterschiede zum normalen, llen Menschen. Hier wird von den Autoren die Relativi-Ichs betont: „Der psychologische Inhalt der Idealbilr-Ichs ist ein anderer beim Proletarier als beim AristoEine dritte Gruppe bilden schließlich die Kriminellen er Grundlage (Idioten, Paralytiker, Schizophrene und Diesen drei Gruppen entsprechen drei Ätiologien: eine he (neurotische Kriminelle), eine soziologische (normale nd eine biologische Ätiologie (organische bedingte Krie Autoren interessieren sich hauptsächlich für die ersei dieser spielten Selbstbestrafung und Strafbedürfnis
Das Begehren des Gesetzes
ende Rolle. Hier verschärft sich nun die Argumentation Der neurotische Verbrecher könne für seine Taten wortlich gemacht werden, da er seinen unbewussten eliefert sei. Diese Begründung entzieht der Rechtspreundlage, da das Unbewusste zu einer Instanz wird, die gemacht werden kann. Die Interaktion der biologitischen und soziologischen Ebene wird dabei nicht rt. Die Autoren gehen dann so weit, Moral, die auf eilensentscheidung beruht, völlig auszuklammern:
ass der Begriff des freien Willens nichts anderes bedeutet, als
en Wunsch, ja sogar das Postulat der Moralisten, dass das Über-
en Apparat des Menschen uneingeschränkt befehligen möge.“25
alyse stelle nun eine Möglichkeit dar, „[...] den Verwaldes bewußten Ichs weitgehend über das Unbewußte “26. Dabei müsse der Richter schon in der Verhandnügend psychoanalytisches Wissen verfügen, um aufadäquaten Diagnose die Schuldfähigkeit des Verbrehätzen: Es gehe hierbei um eine „staatliche Anerkenbewußten“27. Statt Strafe müsse „Heilung“ und „Erziegen. Die Autoren beschreiben aufgrund einer Analogie hen Verbrechen und Vorgängen im Traum, Tagtraum, d Fehlhandlung die Möglichkeit, eine „Skala nach dem rade des Ichs an der Tat“29 aufzustellen. Hierbei wird nziert: Das Analogon zur Zwangsneurose sei Pyromaanie und zwanghaftes Lügen und Betrügen. Der norlle sei hingegen mit seiner „gesamten bewußten Perfür die Tat verantwortlich. Daraus ergibt sich eine iminalität: Die Kriminalität in der Phantasie ist dem Tagtraum und dem neurotischen Symptom gleichzuandlungsdelikte und Zwangshandlungen zeigen Überllwertigen, bewussten Handlung an. Der neurotische eichnet sich durch triebhaftes und konfliktvolles Agiekt- und situationsbezogene Delikte gehören in den Bemalen, während der normale Kriminelle, der sozusagen en Milieu agiert, durch konfliktlose Taten auffällt.31
0. 1.
Der Begriff Tataufarbeitung
t sich die Konsequenz in der Behandlung Krimineller: Kriminalität aufgrund toxisch organischer Ursachen behandelt werden, neurotische Kriminalität vom psyen Therapeuten, und der normale Kriminelle mit krir-Ich bedarf eines Erziehers.32 teilung in voneinander abgegrenzte Untergruppen ist h, da kontinuierliche Übergänge nur schwer zu bed. Vor allem die Interaktion zwischen kriminellem Mirpsychischem Konflikt bleibt außen vor. Diesen qualing von sozialer Gegebenheit zur psychopathologischen kritisierte Siegfried Bernfeld bereits 1931: „Asozialität, wenn sie an der Kriminalität, also letzten Endes an der ät gemessen wird, ist ein sozialer Tatbestand, an dem nen Umständen jede psychische Struktur, jedes Libijeder psychische Mechanismus teilhaben kann“33, lussfolgerung. Aber die Typologien Alexanders und n m. E. dennoch einen Versuch dar, Delinquenz als s Phänomen zu beschreiben. Dass dabei die staatliche des Unbewussten eine verschärfte Pathologisierung n impliziert, was letztendlich zu den Krankheitsbegrifnlichkeitsstörungen führt, hängt mit der präskriptiven Normalität zusammen.34 Neurotische Phänomene, die it bedingen, werden so zu eindeutigen Diagnosen einer e Bereiche der kriminellen Phantasie, des konfliktvolns und der milieubedingten Kriminalität spielen m. E. eder Einzeltherapie mit Straftätern (d.h. mit ein und son) eine Rolle und kein Fall lässt sich auf einen diereduzieren, auch wenn verschiedene Schwerpunkte
ösische Arzt, Psychologe und Psychoanalytiker Daniel rscheidet in Examen psychanalytique en criminologie hasen in der Entstehung des kriminellen Subjekts. Er se zwei Phasen mit denen Freuds bezüglich der EntNeurosen und Psychosen, wo auf Verdrängung nachymptom bzw. nach Abziehung von Libido aus der Reazung der Realität durch die Wahnvorstellung folgt. Die die sich in den ersten fünf Lebensjahren abspielt, chaagache folgendermaßen:
Das Begehren des Gesetzes
rn zu lieben, hasst das frustrierte Kind sie und stellt sie sich als
ren vor. Die sozialisierende Identifikation findet nicht oder nur
att: Das Kind kann sich nicht mit einem mächtigen und guten
s so weder erfuhr noch liebte, identifizieren; es identifiziert sich
d der üblen [mauvais] Eltern, die es hasst.“35
ase, die der Wiederherstellung [restitution], beginnt mit gegen die Realität [assaut contre la réalité], wenn das ucht, seinen Bedürfnissen eine adäquate Befriedigung d sich selbst gemäß seinen verzerrten Identifikationen, dung vorhergingen, zu verwirklichen. Es folgt eine „Inin gewähltes Milieu [un milieu choisi], in dem die krieine Verfehlung mehr darstellt, in dem der Kriminelle ung seiner Bedürfnisse erfährt und dessen Gesetz er
de positive Identifikation [carence identificatoire] ist die Motivation für die Entstehung von Kriminalität bei ei fällt auf, dass die Psychogenese des künftigen Verngs unabhängig vom Milieu dargestellt und die Integn kriminelles Umfeld als bewusster nachträglicher tet wird. Allerdings wertet Lagache die Handlungen des dann keineswegs als bewusste transgressive Akte. So Introduction psychologique et psychanalytique à la cri52) folgenden bemerkenswerten Satz:
[conduite] erklärt sich hauptsächlich dadurch, dass der Mensch
n Bedürfnissen, die auf unbewusste Objekte abzielen, motiviert
ktivität ist von parasitären Motivationen durchsetzt, die sich in
Träumen und psychoneurotischen Symptomen verkörpern. Die
lung kann man hypothetisch wie einen Traum behandeln und
dere Art des Kriminellen, seine Bedürfnisse zu befriedigen, be-
e Zitate ausgewählt, da hier besonders deutlich wird, cheidbar hier Psychogenese und Sozialisation bzw. sogewertet werden. All diesen psychoanalytischen Annsam ist (auch wenn diese Übersicht keinesfalls den
. (1979): Examen psychanalytique en criminologie. In: Le psy-
Der Begriff Tataufarbeitung
n Vollständigkeit erheben kann38) eine relative Ununeit von gesetzter und beschreibender Norm. Versuche anders, den (milieubedingten) normalen Kriminellen, er Erziehung bedarf, als Kategorie herauszustellen, ntrapsychische Dynamik und unbewusste Vorgänge ragen nach Identifizierungen und unbewussten Konfädagogik weichen. Lagache geht eher von der gegenteime aus: Aufgrund innerpsychischer Konflikte sucht inelle ein adäquates Milieu, das ihn von seiner Schuld den gemeinsam ist ein Oszillieren zwischen als anomal enden Verhältnissen und anormalen psychischen Aufs ist mir hier wichtig zu betonen, dass meiner Erfahets beide Aspekte im Sprechen der Betroffenen eine e spielen. Meist besteht der therapeutische Prozess er Jugendliche Verantwortung für seine Tat(en) überaber nicht weiß, wie er diese fassen soll. So kommt es r Sitzungen z.B. häufig vor, dass das Verhältnis zu Eltter oder Vater thematisiert wird: „Meine Mutter kann s für, das hab’ ich alleine verbockt“, ist nur eine von aktionen, die darauf abzielen, die eigene Autonomie zu lüsse aus einem schwierigen (häufig prekären) Milieu zu bringen, ist ein schmerzhafter Prozess, da persönlität sozusagen die eigene Individualität nicht gefährdet, Vorstellung, das Produkt eines anomalem Milieus zu ngeheure narzisstische Kränkung darstellen würde. ndungen zwischen diesen beiden Ebenen im Sprechen möchte ich das als signifikanten Fortschritt in der Thenen. Ohne diese Spannung, die zwischen Milieu, inen Konflikten und eventuell biologischen Faktoren de der Motor Behandlung nicht anspringen, da nur ein rsönlichkeit im Mittelpunkt stünde. de ich es erwähnenswert, dass die Frage nach dem Ger normativen Setzung selbst) im Zusammenhang mit alyse schon 1922 von dem Juristen Hans Kelsen geist. Er war der erste Jurist, der sich mit der Psychoaäftigte und zu dieser Problematik in der Zeitschrift Imichte: Der Begriff des Staates und die Sozialpsycholokritisiert Freuds Auffassung, die er in seiner Veröffentenpsychologie und Ich-Analyse (1921) darstellte, dass stabile Masse gerade durch jene Eigenschaften, die für um gültig sind, charakterisiert sein soll. Dabei spiele
Das Begehren des Gesetzes
e (regressive) Bindung an einen Führer bzw. ein Ideal ende Rolle: Masse liegt – darin gipfeln die ganzen Untersuchungen Freuds
schen Verbindung, die sich als eine doppelte affektive Bindung
nander und an den Führer herausstellt.“40
st dies ein Widerspruch, da die Masse Eigenschaften ums erlangen soll, aber diese doch immer nur Eigenndividualseele bleiben. Diese Definition, die höchstens gische Massenphänomene zutreffe, könne auf den ngewandt werden, da sich sonst die Individuen eines einander identifizieren müssten, um eine stabiles Genktionierendes System zu erzeugen. Dem Staat gehe r die Norm (als willkürliche Setzung, also als Gesetz) werden auch Organisationen und Institutionen als plexe“41, die Verhalten regulieren, bezeichnet. Dabei Soll-Geltung dieser Normen, nicht aber die Seins42 die tragende Rolle. Die präskriptive Norm ist also same Element des Staates, deskriptiv erfasste Zustänellungs- und Willensakte) sind lediglich nachträgliche ner ursprünglichen Setzung. Diese präskriptive Norm er auch Freud schon in seine theoretischen Ausfühinbezogen, wenn er von Kirche und Heer als „künstli[auf die] ein gewisser äußerer Zwang aufgewendet“43 , beschreibt. Den deutlichen Unterschied zu deskriptiv hänomenen arbeitet aber Kelsen heraus. hnt organische Gesellschaftstheorien, die mit Metaollektivseele ohne Leib oder Kollektv-Körper fungieren, sich auch eine Wissenschaft wie die Soziologie nicht chaftlich begründen, da ethisch-politische Normen natürliche Realitäten zurückzuführen seien. So könne em sozialen Gebilde kein Rückschluss auf die „Gesetze hen“44 getroffen werden. Der Unterschied von Norm als als Beschreibung eines Sachverhalts wird hier also Zusammenhang mit der Psychoanalyse diskutiert, und mir bemerkenswert, dass dieser Impuls von einem schaftler kam bzw. von einer Wissenschaft, die von
1.
Der Begriff Tataufarbeitung
delt, die nicht naturwissenschaftlich bewiesen werden ei verwirft Kelsen das psychoanalytische Instrumentaorschung religiöser und sozialer Phänomene keinesehr wohl darauf verweist, dass Ursprünge des gesellZusammenlebens – sowohl sozialer als auch religiöser in einem „seelischen Grunderlebnis“45 wurzeln: der r Kinder zum Vater. e mich hier genau an dem zentralen Punkt der vorliet, der Frage, wie gesetzte Norm und (beschreibende) ein Feld eröffnen, das psychoanalytisch-psychohe Arbeit in der Gefängnisinstitution ermöglicht. von Seins-Wirksamkeit und Soll-Geltung von NorKelsenschen Begriffen zu sprechen - stellt die Frage m Subjekt vorausgehenden Ordnung und der indiviematik mit eben dieser Ordnung.
vignette: A. und das vergebliche Sprechen
her auf die Problematik analytisch fundierter therapeundlung im Vollzug eingehe, möchte ich – als erste Falls Erlebnis eines Scheiterns darstellen; eines Scheif die stete Gefahr des aneinander Vorbeiredens in einer nnvollen Kommunikation aufmerksam machen soll. ören kann - wie in diesem Fall geschehen - tragisch ht dabei nicht darum, wer letztendlich Schuld oder g dafür trägt, sondern um die nachträgliche Aufarbeimöglichkeit, aus einem institutionellen Auftrag und die subjektive Problematik des Einzelnen zu schliehträglich formierten sich Erklärungen und Fragen, die saten mehr finden konnten. Deshalb erscheint es mir hier darzustellen. gene A. ist 19 Jahre alt und zu einer einjährigen HaftDiebstählen verurteilt. Er hat etwa noch sechs Monate Ich trat aufgrund folgenden Anliegens der Hausleitung ontakt: Er ist homosexuell und hatte bis kurz vor seiung Kontakt mit einem Mann, der ihm nun geschrieben HIV-positiv sei. A. hat daraufhin einen Test durchfühd muss jetzt ca. drei Wochen auf das Ergebnis warten. rüber mit einem Psychologen sprechen. Er erklärt mir spräch, dass er natürlich sehr aufgeregt sei und auch
Das Begehren des Gesetzes
und eben auch mit diesem Freund. Wir unterhalten ch über die verschiedenen Möglichkeiten, die es gibt, positiv wäre: Ich schlage ihm auch vor, eine professiong in die Anstalt zu holen, wenn er dies möchte. Er l abwarten. Natürlich werde sich sein Leben sehr verauch einschränken, wenn er HIV-positiv sein sollte, a viele Hilfseinrichtungen und die medikamentöse Bebe sich ja auch sehr verbessert. In den zwei folgenden ging es auch um die Haftsituation. Natürlich machten ren lustig über ihn. Er sei Anfeindungen ausgesetzt, em Haftbereich ginge es ganz gut. Seine Entlassung sei und er wolle nach Berlin ziehen. Per Briefkontakt habe n Freunde gefunden. Als ich ihn das letzte Mal sprach, mit, dass er jetzt das Testergebnis habe: Es sei negativ. er sich darüber keine Sorgen mehr machen, er sei sehr r sagte zu, sich zu melden, wenn er weitere Gespräche n möchte. Jetzt sei erstmal alles in Ordnung. Eine Wond man ihn erhängt in seiner Zelle. Meine erste Reakh zu erkundigen, ob das Ergebnis tatsächlich negativ – dies traf zu. Es fand sich kein Abschiedsbrief. Auf eibtisch lag noch ein fast vollendeter Brief an einen nichts enthielt, was auf Ausweglosigkeit hindeuten
lbstmord stellte viele Fragen. Vor allem mein kurzer ßiger Kontakt zu ihm ließ auch von Seiten der Instituaufkommen, die ich nicht beantworten konnte. Nachzeilichen Ermittlungen abgeschlossen waren, ließ ich st aushändigen: Auch hier fand sich nichts, was auf oder massive Probleme hingewiesen hätte. Es befanBriefe darunter, die er als Antwort auf eine Kontaktmmen hatte. aufe einer Diskussion mit einem psychoanalytischen ann ich etwas Klarheit, da zumindest ansatzweise Erchträglich möglich wurden. Sexualität und Schuldgen einem Zusammenhang, der - obwohl individuell sehr – eine existentielle Bedeutung hat. Nimmt man die rmulierung vom unbewussten Schuldgefühl und dem s ernst, so kann ein Symptom erleichternde Funktion alle A.’s war vielleicht der erwartete positive HIV-Test , das ihm Halt gegeben hätte: Hilfseinrichtungen hätümmert, ihn behandelt und in der Sexualität hätte er
Der Begriff Tataufarbeitung
n sexuellen Genießens, das ihn nach Entlassung erNatürlich soll dieser nachträgliche Erklärungsversuch ienen, eine beschränkende Sexualmoral zu propagiedenke, es ist legitim, den Zusammenhang zwischen einlich erleichternden Diagnose und der kurz darauf bsttötung ansatzweise kausal zu denken. Wie schwer tive, innerpsychische Bereiche in einer objektiven, von ägten Institution zu akzeptieren, zeigte meine erste ich mich sofort an den medizinischen Dienst wandte, rgebnis, das ich nur von ihm kannte, zu überprüfen. nz meiner Reaktion liegt auf der Hand: Hätte das Ersitiv gelautet, wäre ich von ihm getäuscht worden und itig einen schwerwiegenden Fehler begangen. So hatte r Erleichterung) keinen Fehler begangen, aber der Tod rruflich. Von diesem tragischen Fall möchte ich allgeArbeit des therapeutisch tätigen Psychologen in der alt zu sprechen kommen: Routinierte und vorgegebene programme können meist die tatsächliche innerpsygte Problematik des einzelnen Insassen nicht erfassen: es daher, diese straffälligen Jugendlichen unter Beng ihres Entwicklungsstandes dort abzuholen, wo sie – viele der gängigen Programme jedoch setzen an ein, den diese Gefangenen noch gar nicht erreicht haben berfordert wären“46, so die ernüchternde Feststellung uellen Zeitschrift, die sich mit der Behandlung jugender befasst.
h einer Definition von (Straf-)Tataufarbeitung
oder Tataufarbeitung ist ein Begriff, der sozusagen eine von juristischem und psychologisch-pädagogischem tellt. Eine genaue inhaltliche Definition gibt es nicht. st dieser Term aus dem Behandlungsanspruch bzw. ngsgedanken des Justiz- und Jugendvollzugs. So heißt im aktuellen Entwurf eines Gesetzes über den Vollzug rafe, dass „Maßnahmen zur Tataufarbeitung und zum Tatfolgen in den Erziehungsplan aufgenommen wer..] Dabei geht es darum, dass sich der junge Gefangeatfolgen für sein Opfer auseinandersetzt, selbstkritisch g dafür übernimmt und daraus den Entschluss ablei-
Das Begehren des Gesetzes
eine (derartigen) Straftaten zu begehen“47. Der Inhalt taufarbeitung wird nicht definiert. Ich möchte die Asgen, dass dieser Begriff eine säkularisierte Form der önnte: „Aus der ursprünglich konkreten Bedeutung entwickelte sich die rechtliche (besonders in der trafe) und die religiöse“48. Die Abfolge der Tataufarbeiständnis der Schuld, Verantwortungsübernahme, Wieng mittels legalem Verhalten – erinnert an die Stufen amentes: Reue49 (contritio cordis), Bekenntnis der essio oris) und Wiedergutmachung (satisfactio ope-
ff (Straf-)Tataufarbeitung findet sich hauptsächlich in n Maßnahmen wieder. Da die Psychotherapie eindeutswertige Diagnosen verlangt, bleibt die Tataufarbeierzieherisches Instrument, das sich in der Lerntheorie im Jugendvollzug aktuell wichtigsten pädagogischen zur Kriminalitätsprophylaxe sind das Soziale Training51 Aggressivitäts-Training52: Ersteres soll soziale Kompetteln, letzteres auf konfrontative Weise die Beherrer aggressiver Impulse fördern. Sie beruhen auf lernAnsätzen. So werden z.B. als folgende Hauptursachen nz aufgeführt: mangelhaftes Wissen um soziale Phäergehend mit defizitären soziale Kompetenzen und hen Einstellungen bzw. Verhaltensweisen. Diese Defiädagogisch aufgearbeitet; dennoch ist folgende Euphoschwer nachvollziehbar, wenn es z.B. heißt, mit dem ning sei die Frage, was Behandlung im Vollzug bedeute
Baden-Württemberg: Referentenentwurf für ein Gesetz über der Jugendstrafe in Baden-Württemberg (Jugendstrafvollzugsen-Württemberg-JSTVollzG-BW), S. 75 (Internetquelle: siehe Litehnis). 9): Buße. In: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin, New York, S. 147. sich etymologische u.a. auch auf „Verletzung, Zerstörung, Riß, ckführen. Ebd. S. 683. A. (1981): Buße. In: Müller, G. (Hg.), Theologische Realenzyklo, De Gruyter, Berlin, New York, S. 452- 473. 1988): Gemeinsam Lernen durch Soziales Training: Planung,
Der Begriff Tataufarbeitung
ntwortet“53. Es gibt nicht die Behandlung im Vollzug. i-Aggressivitäts-Training ist stringent nach vorab definhalten und Lernzielen aufgebaut.54 Gruppendynamisind hier nur bedingt möglich bzw. werden provoziert ontation etc.). Wird Behandlung nur noch nach Modutet, wie es z.B. in einem Trainingsmanual für jugendliraftäter der Fall ist (Hendriks, Bullens, 199855), entdruck „einer Transparenz, die gerade angepasste Täter en vortäuschen lässt“56 – zu diesem Schluss kommen therapeutische Schulen. te hier versuchen, das - trotz pädagogischer Vorherrogene Feld der Tataufarbeitung auch für psychoanalye Therapien zu öffnen. Der Terminus Tataufarbeitung ht eine Schnittstelle zu umschreiben, die Subjekt, ubjektiven wie im objektiven Sinn) und Rechtsinstitutier in Verbindung treten lässt. Die Offenheit dieses Becht eine Vielzahl von Interventionen und Methoden. ird die Straftat für ein Rechtssubjekt gesetzt, d.h. die n wird in einen vorgegebenen Gesetzescode übersetzt iert, zum anderen betont der Terminus Aufarbeitung e Auseinandersetzung mit der zuvor stattgefundenen g. Das Ausagieren eines Individuums wird also in ein verbindliches Raster gefasst, die Tat wird zum Strafs wird ein Urteil gesprochen, das eine Strafe nach sich n soll sich - in einer Art Gegenbewegung - das Subjekt nktionsgewalt konfrontieren. er versucht werden, diese dialektische Bewegung, die bjektiviert und fordert, dass in einem zweiten Schritt ktivieren des Objektiven das Individuum sich sozusahöhere, geläuterte Stufe erhebt, mit der Methode und sychoanalyse zu erfassen. Die Besonderheit dieser Hese ist die psychoanalytische Interpretation der Funktiat, die damit als Symptom gedeutet werden kann. Ein
Wischka, B.(1988): Soziales Training im Strafvollzug. In: Krimiische Praxis, 16, Vorwort, Seite 3. M. (1990): Das Anti-Aggressivitäts-Training zu Behandlung junhaftierter Gewalttäter in der Jugendanstalt Hameln. In: Krimiische Praxis, 18, Heft 30, S. 26-29, S. 27. , Bullens, R. (1998): Handbuch Rückfallvorbeugung. Ambulante von jugendlichen sexuellen Mißhandlern. Dt. Fsg., Ambulant
Das Begehren des Gesetzes
s dem Subjekt Rätsel aufgibt, das ihm Lust, aber auch hafft, ganz so wie Freud dies in den Symptomen der bie, und der Zwangsneurose manifestiert sah:
en Symptome haben also ihren Sinn wie Fehlleistungen, wie die wie diese ihren Zusammenhang mit dem Leben der Personen,
7
die ausagierte Straftat im Unterschied zur phantasierr Differenz, die Freud zwischen Neurose und Perversi„[...] die Neurose ist sozusagen das Negativ der Per. Das Positiv sind die „klar bewußten Phantasien der die dem Negativ des paranoiden Wahns und den unantasien der Hysteriker entsprechen. Die Zwangsneur nicht erwähnt. In den Vorlesungen zur Einführung in alyse (1917) charakterisiert Freud den Zwangsneurotimaßen:
ie der Kranke in sich verspürt, können gleichfalls einen kindi-
nnigen Eindruck machen, meist haben sie aber den schreckhaf-
e Versuchungen zu schweren Verbrechen, so daß der Kranke sie
remd verleugnet, sondern entsetzt vor ihnen flieht und sich
Verzichte und Einschränkungen seiner Freiheit vor ihrer Ausfüh-
Detail die Entwicklung dieser fundamentalen Krankn der Freudschen Theorie weiter zu vertiefen, halte ich n für legitim, dass Straftaten als Symptom betrachtet, der Zwangsneurose beschrieben werden können. Dies eue, strukturell relevante psychoanalytische Kategorie r Entgegensetzung wird vielmehr die kulturell bedingte n Verbrechen und institutionalisierter Strafe in eine sche Klinik übersetzt. So wie Freud z.B. Kirche und tliche Massen bezeichnet, die auf Identifizierung unted auf einem Ideal (als Vaterersatz) beruhen61, so stellt stiz bzw. der Strafvollzug eine Institution dar, deren sen mit den Termini der psychoanalytischen Theorie werden können. Die Parallele zwischen religiös institu-
1916-17a [1915-17]): Vorlesungen zur Einführung in die Psy-
Der Begriff Tataufarbeitung
Ritual und Zwangshandlung, die Freud in Zwangsund Religionsübungen62 (1907) beschreibt, lässt sich f das Gefängnis übertragen, das als gesellschaftliche ung zur begangenen Normüberschreitung aufgefasst . Es geht hier um die unbewussten Imagines gesellnstitutionen wie Gesetz und Gefängnis. eud die Reaktionsbildung als wichtigen Mechanismus eurose (ein unbewusstes Begehren wird durch sein Get und ausagiert), so zeigen vor allem sich wiederholensionen eines Subjekts, dass den realen Taten eine psytät, die nur Stück für Stück in der therapeutischen bar wird, zugrunde liegt. Den gemeinsamen Nenner der Psychopathologie bildet ein Ur-Gesetz, das Freud mit Konflikt zu fassen bzw. zu setzen versuchte. Individuahungen von der Norm bis hin zur krankheitswertigen Störung werden somit als Positionierung diesem Geer begriffen. Psychopathologie (die durchaus jedem im et, was Freud schon im Titel Zur Psychopathologie des 63 [1901] hervorhebt) ist somit ein strukturales, jedes immendes Moment, das lediglich aufgrund seiner . quantitativen Ausprägung zu Krankheit und Leid chritt, der eine Transgression zur sanktionierbaren en lässt, kann dann ebenfalls als quantitatives Probwerden, so wie es Freud in bezug auf die Symptome hen Krankseins formuliert:
en Erfolg [der Symptombildung, B.Sch.] hauptsächlich auf die
o in Anspruch genommenen Energie ankommt, so erkennen Sie
ksein ein im Wesen praktischer Begriff ist. Stellen Sie sich aber
etischen Standpunkt und sehen von diesen Quantitäten ab, so
ht sagen, daß wir alle krank, d. i. neurotisch sind, denn die Be-
die Symptombildung sind auch bei den Normalen nachzuwei-
ymptombildung möchte ich daraus die These ableiten, rschreitung von Normen und Regeln sanktioniert wird, antität der Transgression jeweils den Grad eines rechptiven) Gesetzesbruchs erreicht. Diese Herangehenserseits Gesetzeswerke als gesetzte qualitative Normen d andererseits quantitative (deskriptiv erfassbare) Ab-
Das Begehren des Gesetzes
davon zulässt, läuft nicht Gefahr, naturalistische Fehltreffen, indem juristische Gesetze mit empirisch geBeobachtungen, die Normalität definieren wollen, werden. Denn Gesetze ändern sich bzw. werden geäns in einem Staatssystem als völlig abnormer Regelrtet wurde, kann nach dessen Umsturz als Heldentat en. Die fundamentale Erfahrung, in der das Subjekt etz konfrontiert wird und es dieses eventuell überst, wird in der psychoanalytischen Perspektive zu eiischen Problem; der qualitative Aspekt der passiven, d erlebten, aber auch zur Subjektwerdung notwendiation mit dem Gesetz bzw. den Gesetzen ist hingegen en eigen. Der Mensch wird in eine Welt von Normen hineingeboren und erlebt aufgrund des zu leistenden Triebansprüche traumatische Erfahrungen. So bed die Persönlichkeit bzw. den Charakter eines MenErgebnis der Summe von Reaktionsbildungen auf vervom Bewusstsein nicht zugelassene Triebregungen. er-Ich ist eine solche Reaktionsbildung:
t aber nicht einfach ein Residuum der ersten Objektwahlen des
hat auch die Bedeutung einer energischen Reaktionsbildung ge[...]
rd den Charakter des Vaters bewahren und je stärker der Ödi-
r, je beschleunigter (unter dem Einfluß von Autorität, Religions-
t, Lektüre) seine Verdrängung erfolgte, desto strenger wird späals Gewissen, vielleicht als unbewußtes Schuldgefühl über das
7
bezüglich tatsächlicher Straftaten dann die „seelische “68, die der Verbrecher nach Ausführung der verbotepürt. Was mich hier interessiert, ist vor allem die Erie für den Delinquenten nach solch einer Tat und vor er Bestrafung folgt. Dafür spricht auch, dass ein nicht r Teil der Jugendlichen im Strafvollzug in der Kindheit kurz vor der Inhaftierung aufgrund eines sogenannten hen Syndroms medikamentös behandelt worden ist, ie während der Inhaftierung nicht mehr festzustellen
politische Dissidenten in totalitären Staaten in die Psychiatrie
Der Begriff Tataufarbeitung
hen die Jugendlichen dann darüber, in was für einem ilienleben, soziale Situation etc.) die medikamentöse stattfand, lassen sich meist Rückschlüsse von den hyn, d.h. ausagierenden Reaktionen auf subjektiv unertdene Lebensumstände ziehen. M. E. handelt es sich um Reaktionsbildungen. Dass hier in der neueren Liikante Korrelationen zwischen ADHS / hyperkinetiom und späterer Delinquenz festgestellt werden, ist hen („Je stärker die ADHS-Symptomatik, desto höher inlichkeit kriminellen Verhaltens“69). Gefährlich ist die ung, dass persönlichkeitsimplizite und biologischefekte Ursache dafür seien. Permanente Konflikte mit Gesetzen können als Symptom Reaktion auf eine nicht erträgliche Spannung sein, die in vielen Fällen auf ein ewusstes Schuldgefühl zurückgeht. Dies soll in den ngen dieser Arbeit zum Ausdruck kommen. natürlich zu beachten, dass diese Gleichung von Strafptom zu keinerlei Katalogisierung führen kann: Zwei aten können als symptomatisch gewertet werden, was deutet, dass diese beiden Straftäter in ein und dieselbe en. Die Analogie von Transgression als Positiv zur se soll hier nicht als psychopathologische Entität defisondern eine Möglichkeit aufweisen, die psychische ses Symptomkomplexes genauer zu fassen. Mit Hilfe ion können Straftäter, die aufgrund einer Erkrankung hen Bereich mit dem Gesetz in Konflikt kommen, aben. Ebenfalls können die Straftäter, die aufgrund ihrer p wiederholenden sexuellen Transgressionen eindeutig n zugeordnet werden, als eigenständige, für diese ArBetracht kommende Tätergruppe klassifiziert werden. Gruppen bilden in der Regel das Klientel der Maßreung70 (bezogen auf § 63 des Strafgesetzbuchs). Die ung der Gesellschaft stellt für den schuldfähigen Strafozusagen das Negativ der Transgression dar: Sie verZwang (Freiheitsentzug, Arbeitspflicht für Jugendliche minellen zu normalisieren, um ihn in das Unbehagen rückzuführen. Ein Behandlungsziel, das mittels Strafng ermöglicht werden soll, ist das Akzeptieren der Ge-
Jungmann, T., Zöllner, M. (2007): Das Aufmerksamkeits-Defizit-
Das Begehren des Gesetzes
tragen dieses konstitutionellen Unbehagens, das auch agen widersprüchlicher Gefühle bezeichnet werden
tig die Integration widersprüchlicher Gefühle für ein leben und Verhalten in einer gegebenen Realität ist, die Bindungstheorie. Sie definiert sich als eine „[...] ende Konzeption der emotionalen Entwicklung des Kern seiner lebensnotwendigen sozial-kulturellen ErDabei steht die Qualität einer Bindung im Vordernterschiedlichen Bindungsqualitäten [sicher, unsicherunsicher-ambivalent, B.Sch.] entwickeln sich während bensjahre des Kindes als Ergebnis der gemeinsamen eschichte mit der Bindungsperson“72. Die von John ckelte und von Mary Ainsworth weitergeführte Binklassifizierte zunächst drei, dann vier Hauptgruppen smustern sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-amschließlich desorganisiert-desorientiert. Die sichere t dabei in der Mitte zwischen der unsicher-vernd der unsicher-ambivalenten Bindung: Erstere verder, die auf Anwesenheit und Abwesenheit der Mutter eagieren, letztere auf Kinder, die auch bei Anwesenheit ch nur wenig für die Umwelt interessieren, sondern auf iert bleiben.73 Diese drei Gruppen befinden sich in eium, dass die Bindungsstärke an die Mutter wiedergibt. ntwickelte Gruppe der desorganisierten-desorientierten t außerhalb dieses Kontinuums: Kinder mit diesem weisen die Merkmale der drei o.g. Bindungsstile auf, reten aber auch Phasen von „Kontrollverlust mit Zuhsphänomenen, Trancezuständen und innerer Absoruf. „Bei Kindern dieser Gruppe zeigte sich eine Häuht integrierbaren traumatischen Erfahrungen wie Verg, Misshandlung oder Missbrauch, und es bestand für ive Prognose, die sich auch in den Studien Bowlbys an und psychisch kranken Jugendlichen bestätigte“75. n sich diese traumatischen Erfahrungen auch auf ei-
, K.E. u.a. (1989): Bindungstheorie: Modell und entwicklungsche Forschung. In: Keller (Hg.), Handbuch der Kleinkinderforinger Verlag, Berlin, S. 31-55, S. 31.
Der Begriff Tataufarbeitung
beziehen, wenn er diese nicht integrierend verarbeiten o dem Kind unbewusst weitergibt.76 über zehnjährigen Erfahrung im Jugendstrafvollzug ass die Sozialisation bzw. die Kindheit der Delinquenhschnittlich problem- und konfliktbelastet war. Dies wohl aus Berichten von Jugendämtern und Jugendgels auch aus den Schilderungen der Jugendlichen. Die änglichen Unbehagens kann durchaus als überdurchzeichnet werden, auch wenn es keine wissenschaftlich m gibt, von der her diese Abweichung zu messen wäbei nicht jede problematische Sozialisations- und Binhte zur Delinquenz führt, sondern auch noch andere he Faktoren eine Rolle spielen, betont P. Fonagy
erdem festgestellt, daß Mütter aus einer (sozial benachteiligten)
asteten Gruppe, die durch alleinerziehende Eltern, elterliche
beitslosigkeit, beengte Wohnverhältnisse oder psychische Er-
kennzeichnet war, wesentlich eher sicher gebundene Kinder hat-
über eine größere Reflexionsfähigkeit verfügten (Fonagy et al.
eine erste Bestätigung des Freudschen Gedankens (1920), daß
sich nicht erinnern und ihre Vergangenheit nicht verarbeiten, sind, sie zu wiederholen, zumindest bei ihren Kindern.“78
ät objektiv-materiell erfassbaren Unbehagens kann gedurch die Bindungsqualität, bei der die Sprache und (Reflexionsfähigkeit) die tragende Rolle spielen, komen. Wertet man nun die Straftat(en) als Symptom und antitative Abweichung von einer qualitativen, gesetzten
en auch Forschungsergebnisse aus der Bindungstheorie, dass unsicheren oder desorganisierten Bindungsverhalten auch phyreagieren. So wiesen z.B. Kinder mit desorganisiertem Binlten (bedingt durch Heimaufenthalte, Spätadoptionen etc.) eihten Cortisol-Anteil im Speichel auf. Umgekehrt bei misshandeln, die niedrigere Werte aufwiesen. Die Ursache liegt hier also f Bindungs- und Sozialisationsfaktoren; die inadäquaten Verhalkönnen sich auch später fortsetzen: „Das allgemeine Muster sse scheint mit einem Experiment übereinzustimmen, bei dem e Überaktivität des autonomen (=vegetativen) Nervensystems
Das Begehren des Gesetzes
pliziert diese Herangehensweise, dass für die nun einuppe von Straftätern keine auf reiner Verhaltensbeasierende Diagnose (gemäß der internationalen KlassiDSM-IV-R und ICD-10) gestellt werden muss, um eine e Intervention zu rechtfertigen. Der therapeutische sich an den theoretischen Ausarbeitungen der Psyrientieren, ohne diese Intervention aufgrund einer zuzierten Persönlichkeitsstörung (-akzentuierung) rechmüssen. Meist hängt eine Störung des Sozialverhaltens beliebten ICD-10-Diagnose für delinquente Jugendlin) mit Problemen in der Familie, dem sozialen Umfeld en Problemen, also mit sozio-ökonomischen Faktoren en.79 Hinzu kommen individuelle Reaktionen der Kinndlichen auf Belastungssituationen: Diese Auffälligkeilten werden meist unter dem Begriff hyperkinetisches sumiert. Beide aufgeführten Diagnosen projizieren die Abweichung von einer gegebenen Verhaltensnorm in selbst, das somit unabhängig von äußeren Faktoren weichung bzw. Pathologie identifiziert wird. Betrachtet n die einzelnen Straftaten der Jugendlichen zuallererst e, die Äußerungen eines bestimmten individuell veralteten Konflikts sind, ermöglicht dies eine therapeutition, die keine krankheitswertige Störung des Betrofuieren muss und die auch dem gesellschaftlichen Ansenkommt: nämlich die Gefahr der Wiederholung durch zu minimieren. Am Ende der so als Psychotherapie beaftataufarbeitung steht die Befähigung des Klienten, bezüglich seines Begehrens, seiner Wünsche stellen zu nicht mehr einer unmittelbaren ausagierenden Befriefen. Demnach bedarf es gemäß der Bindungstheorien
oziale Faktoren aktuell Diagnosen bestimmen, zeigt folgende ng:“Für das Auftreten einer Persönlichkeitsstörung zeigte sich probe ein Zusammenhang mit dem Bildungsniveau des ProbanUntergruppe der Straftäter, deren höchster Schulabschluss das die Fachhochschulreife waren, lag der Anteil der Persönlichgen im Rahmen der allgemeinen Prävalenz. Strafgefangene mit eife, Hauptschulabschluss oder ohne Schulabschluss dagegen nifikant mehr Persönlichkeitsstörungen [...]“. Frädrich S., Pfäff0): Zur Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen bei StrafgefanRecht & Psychiatrie, 18, S. 95-104, S.98.Daraus wird nun gefol-
Der Begriff Tataufarbeitung
tmaßes prä-ödipalen Behagens, um die HerausfordeÖdipuskomplexes ertragen und interpretieren zu könehagen war bei einem Großteil der jugendlichen Straf. ologische Moment der Überschreitung wird dabei nicht geht aber von der grundlegenden Idee aus, dass das r traumatisch80 erfahren wird (Theorie des Ödipusnd Transgressionen der Gesetze - wie oben dargestellt Varianten bzw. Reaktionen auf dieses Trauma sind. wie Freud an, dass die Bedingungen für Symptombiln Menschen vorhanden sind bzw. wir alle neurotisch die quantitative Problematik in der Therapie in den gestellt. Es geht nicht um fundamentale Änderung der t (wie sie nur zu häufig als Therapieziel von tiefenpsyund psychoanalytischen Therapien beschrieben wurum ein Wissen um den objektiven und vor allem auch bten Sinn von Gesetzen. Das Gesetz ist immer auch r Begrenzung im Gegensatz zum Unberechenbaren, henen und Traumatischen. Für die Institution des s bedeutet dies, dass sie den Insassen mit Gesetzen dabei soll die therapeutische Intervention das Risiko holung der Transgressionen minimieren. Das Subjektigierens wird also durch seine Festschreibung (Urteil ) zu einem Tauschobjekt, über das die Institution vern. Nur so ist eine Dialektik zwischen Individuum und möglich. Wie Alfred Lorenzer (1972) betonte, erlischt ik immer dann, wenn Individuum oder Gesellschaft werden: Entweder wird dann die „gesellschaftliche orisch zur biegsamen Hülle“81, die sich der Realität des passen muss, oder der Mensch wird zum „Gummias sich in die Konturen einer Gesellschaft einpassen setz und dessen Überschreitung wird diese Wechselndividuum und Gesellschaft manifest. Der Prozess des dens dieses interagierenden Verhältnisses ist Grundlaer Therapie im Rahmen einer Tataufarbeitung. Norbert unterstreicht, dass der Begriff der Interaktion zu kurz
h i.S. einer Einführung in eine vorgegebene Ordnung, die nachgehren ermöglicht, aber auch Unlust hervorruft, da eine ursLusterfüllung nicht mehr möglich ist. Im Gegensatz dazu kann ch das Gegenteil, also die Zerstörung von psychischen Struktu-
Das Begehren des Gesetzes
Abhängigkeit der Menschen voneinander zu begreifen: chtigten Interaktionen von Menschen liegen ihre unn Interdependenzen zugrunde“83. Ist die Absicht einer ewusste Moment einer Straftat, so können die unberdependenzen erst während einer Behandlung rekonsn.
1.4 Das Freudsche Durcharbeiten
sche Gleichung von Straftat = Symptom bietet in der eine Grundlage für freies Assoziieren, wie dies in der psychoanalytischen Situation der Fall ist. Am ehesten Begriff (Straf-)Tataufarbeitung an das Durcharbeiten in hen Behandlungstechnik. Die Geschichte der Strafeiner Wiederholung unbewusster Konflikte, die nicht ern agiert werden. So bewertet Freud das Ausagieren während der Analyse wie folgt:
erte erinnere überhaupt nichts von dem Vergessenen und Ver-
ern er agiere es. Er reproduziert es nicht als Erinnerung, son-
wiederholt es, ohne natürlich zu wissen, daß er es wiederholt“84.
al wiederholte „es“ im obigen Zitat verweist dabei auf sste - den anderen Schauplatz, der die Bühne eines Dramas darstellt, das der Akteur selbst nicht erinnert. etwas, das die Geschichte des Subjekts schreibt, ohne der Autorenschaft bewusst wäre - diese „Geschichte ungszwang ist weder einfach subjektiv noch objektiv, Wirkungsmacht, die ihre Grundlage in einem dezentkt finde“85. D.h. im Falle von Straftaten, dass die n Handlungen zwar objektiver Deskription zugänglich e subjektiven Hintergründe der Normüberschreitung, te, Ängste und Wünsche verweisen, nicht mit erfassen
erholen in der Übertragung - also in der Therapie ht sich dann auch „[...] auf alle anderen Gebiete der
72): Soziologie und Psychiatrie. In: Wehler, H.-U. (Hg.), a.a.O., S. 9. 914g): Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten. G.W., Bd. X, S.
Der Begriff Tataufarbeitung
n Situation“86. Die Transgression steht somit für etwas, lt wurde und seine Bedeutung erst nachträglich offene Bedeutung wird durch die Transgression manifest. heorie des Traumas bei Freud re-inszenieren Transn ursprüngliches Erlebnis, das seine volle Bedeutung m gesetzesüberschreitenden Akt erfährt. Aber dieses sst agierende) Erinnern und Wiederholen (um in der Reihenfolge zu bleiben) erfordert ein Durcharbeiten in Nur so kann das Subjekt, bzw. in unserem Fall der sammenhänge herstellen und dadurch den Zirkel der en durchbrechen. Dieses Durcharbeiten ist dabei nicht willkürlich:
ker, B.Sch.] richtet sich auf einen beständigen Kampf mit dem
m alle Impulse auf psychischem Gebiete zurückzuhalten, welche
orische lenken möchte, und feiert es als einen Triumph der Kur,
t, etwas durch die Erinnerungsarbeit zu erledigen, was der PaAktion abführen möchte.“87
nten Aktionen des Straftäters werden auf diese Weise e begriffen, die in Erinnerungen bzw. Traumata (Erinn) wurzeln und deshalb ausagiert werden. Dabei muss ont werden, dass Straftaten nur dann als Symptom den können, wenn der Akt der Überschreitung partiell begriffen werden kann, weil dieser Akt einen subjektin nicht bewussten symbolischen Wert besitzt. Die so usagierten Symptome verschwinden erst, wenn die verflikte zur Sprache gekommen sind. Der Therapeut unei anhand von Deutungen das Durcharbeiten des Wier unweigerlich auftritt, wenn sich der Klient mit bissten Strebungen konfrontiert. man hingegen lediglich eine sogenannte Compliance des er darauf hingewiesen wurde, dass er gegen Gesetze und man ihm mögliche Ursachen seiner Fehlentwick, die er durchaus akzeptiert, so können zwar andere uster trainiert werden, allerdings verfällt man leicht uss, „[...] diese Einleitung für die ganze Arbeit zu hal-
sagen von außen herangetragenes Erlernen von Norund Verhaltensweisen greift daher meist zu kurz (auch en Fällen eine erzieherische Notwendigkeit dazu be-
Das Begehren des Gesetzes
Transgressionen selbst nicht in ihrer subjektiven DiSprache kommen können, sondern lediglich als zu s Fehlverhalten wahrgenommen werden. Die Frage ng von Norm und Gesetz bleibt dabei unberührt, und h anzunehmen, dass sie von dieser jugendlichen Klienellt würde. So z.B. formulierte ein Jugendlicher währuppensitzung plötzlich die Frage: „Wer sagt denn eis wir wegen unserer Taten eingesperrt werden müssen, as denn her, man kann doch nicht einfach sagen, das ott!“ und damit die Frage nach dem gleichen Ursprung nd Gewalt aufwarf, also die Frage nach einer legitimen konkret als Frage nach einem identifizierbaren und ationswürdigen Vater gedeutet werden kann. vor diesem Hintergrund und unter diesen Bedingunhoanalytisch orientierte klinisch-therapeutische Arbeit tion Gefängnis erfolgen bzw. was kann als deren Zieluliert werden? Es lassen sich zwei Arten des Begriffs eren. Einmal die formal-juristisch festgeschriebenen n die aus psychoanalytischer Sicht definierten Gesetze erdung- bzw. -konstitution. Unabhängig von ihren verchulen und Strömungen versucht die Psychoanalyse griffen wie Neurose, Psychose, Perversion, Unbewussomplex usw. zu erklären, wie das organische Wesen nem Sprachwesen (bzw. sozialen Wesen) wird, das seider gesellschaftlichen Ordnung erst erobern muss. Daer Psychoanalyse der Zusammenhang von väterlichem rlichem Begehren und Strukturierung des Psychischen enbildung gemäß der zweiten Freudschen Topik) eine .89 es und subjektiv erlebtes Gesetz sind nicht kongruent. e Deckungsgleichheit zwischen gesellschaftlicher Norm ichen Bedürfnissen, Wünschen und Begehren. Wird so groß, dass Handlungen des Einzelnen erheblich geforderten Vorgaben abweichen, spricht die Gesellmen des Volkes) Sanktionen aus. Die aktuell härteste europäischen Zivilisationskreis ist der Freiheitsentzug. eser wird ausdifferenziert. So möchte ich nochmals auf Strafgesetz zurückkommen, in dem eindeutig steht, heitsentzug so gestaltet werden soll, dass der Straftäter der Strafe dazu befähigt wird, ein Leben ohne Straftan. Im Jugendvollzug kommt dabei der Erziehungsge-
Der Begriff Tataufarbeitung
zogen werden, künftig einen rechtschaffenen und verbewußten Lebenswandel zu führen“90 (JGG, §91 Abs.1). Defizite bei Jugendlichen werden im Kommentar zum wächen bezüglich „ [...] emotionaler Bindungsfähigkeit, wicklung, Problemlösungsstrategien, Identitätsfindung ufgeführt. Die Behandlung wird der Erziehung subsufgrund des Reifungsprozesses, in dem der Jugendliche legitim ist. So besteht eine Parallele zwischen väterlitterlichen Verboten - dem Liebesentzug (z.B. Trennunder Überschreitungen zur Folge haben kann - und sanktionierten Freiheitsentzug. Wie ich oben (Punkt lt habe, wiederholt sich im Jugendvollzug sozusagen geschichte des Jugendlichen - die Bindungsqualität, utter hatte, prägt sein Verhältnis zur Institution. Es n die Frage, mit welchen Mitteln die Einsicht bzw. die einem straffreien Leben erreicht werden kann. rliegenden Arbeit soll nun das Ziel der sogenannten beitung folgendermaßen definiert werden: Der jugendlir soll über das Sprechen mit all seinen Implikationen rtragung, Gegenübertragung und Bewusstwerden von gen erfahren, worin die Ursachen seiner delinquenten liegen, welche Diskrepanzen zum gültigen Gesetz bewelche Möglichkeiten einer Annäherung seines subjeks und Verhaltens zum objektiven Gesetz gegeben sind. aktischen therapeutischen Tätigkeit wird von den Juabei stets das Irrational-Willkürliche des objektiven irgendeiner Form thematisiert. Dieses Erleben und on Willkür resultiert dabei aus dem als unberechenbar hältnis zu den Eltern (bzw. Vater und/oder Mutter) ttels Sprechen ein Durcharbeiten erfolgen. An dieser eine Ethik des Redens und Hörens, die - wenn auch r Psychoanalyse eigen - so doch als psychoanalyseeichnet werden kann: Das freie Sprechen bzw. das Asnicht moralisch gewertet oder bewertet werden, sonNachfragen oder vorsichtige Deutung ein Weitersprechen. Es kann also nicht darum gehen, vorab definierswerte und konforme Verhaltensweisen zu trainieren, ss dem subjektiv Erlebten eine nachträgliche Sinnie mit einer positive Bindungserfahrung (basierend auf , Respekt, Ehrlichkeit, Vertrauen) unterlegt wird - erden. Über pädagogische Trainingsmaßnahmen hinaus-
Das Begehren des Gesetzes
herbeigeführt werden, um anhand unbewusster Motis und Bindung zu den Eltern) ein Durcharbeiten zu Nur so kann eine weitergreifende Änderung der subellung zum Gesetz stattfinden. f - wie erwähnt - niemals ausgeblendet werden, dass von Jugendgefängnissen aus einem problematischen ischen und familiären Umfeld kommen. Meist führte hteiligung zur diffizilen Familienkonstellation (Alkoholt, fehlender Vater), aus der dann schließlich die delinndlichen hervorgehen. Diese objektiven Gegebenheiten eine psychoanalytisch orientierte Herangehensweise ssig, denn entscheidend ist, wie der Einzelne diese stände erfährt bzw. erlebt. Armut und Gewalt können ke narzisstische Kränkungen erfahren werden, die der schließlich in der Delinquenz ausagiert. Oder wie üglich des Verbrechers aus Schuldbewusstsein ausr Tat vorhergehende Schuldgefühl treibt den Täter zur andlung und es erleichtert ihn, wenn dann die Strafe kure Schuld real vollzogen wird. en Schnittstellen deutlich, die soziologische Gegebenbjektiven Erlebens- und Verhaltensweisen verbinden. e, die ich bezüglich der Straftataufarbeitung stelle, ist psychoanalytischer Sicht eine Behandlung in der Inlich ist, ohne dass vorab eine Diagnose gestellt wird. atürlich nicht, dass im Verlauf der Behandlung oder äglich keine Diagnosen möglich wären. Sie sind aber der Behandlung, wie dies z.B. für die Abrechnung mit en zwingend vorgegeben ist.92 Ich möchte hier auf den chriebenen quantitativen Aspekt, den Freud bezüglich ankheit und Abweichung im allgemeinen betont, zu. Ursprünglich bestand der Auftrag der Analyse darin, e sich mit einem Leid persönlich an einen Analytiker uhören, um eventuell eine Arbeit mit ihnen zu beginm sich die Analyse zunehmend auch in den Institutioe, kam der Anspruch der Gesellschaft hinzu, den die verwalten. Die Institution vermittelte und legitimierte s Dritte die Arbeit zwischen Analytiker und Analysand. urde diese Arbeit aufgrund einer Diagnose, die das Leibanden begründete. Diese Diagnose hat zunehmend harakter, da sie das Normale vom Pathologischen mitskriptiven Norm abgrenzt.
Der Begriff Tataufarbeitung
und Praxis von medizinisch-psychiatrischen Vorgeunterscheidet: Die Psychoanalyse definiert die Norm ptiv; sie schließt von deskriptiv - beobachteten pathomenten (wie Freud dies anhand zahlreicher normaler der Psychopathologie des Alltagslebens dargestellt hat) ne (normale) psychische Gesetze. Eine psychoanalytimung des Subjekts, die sich um (sprachliche) Inhalte che, Ängste, Phantasien, Ausagieren usw. artikuliert, der klassischen analytischen Terminologie von Psyse und Perversion also nur dann bestimmt werden, ität in diesen Strukturen selbst situiert wird. Quantitaeitungen im Kontext eines eher neurotischen, perverchotischen Subjekts ergeben dann eine klinisch relepathologie, die deskriptiv erfasst werden kann. Es ontinuität des Anomalen zum Normalen gewahrt, da n graduell beschrieben werden können. Die verschieopathologischen Strukturen stellen zwar jeweils eine che (unterschiedliche theoretische Ausarbeitungen eroblematik des Subjekts dar, aber sie behalten stets m Normalen, da sie auf Erfahrungs- und Erlebensweidie jedem Subjekt eigen sind: So kann das psychiehen in der Psychose analog zum Traum und das der alog zur Sexualität beschrieben werden. Der medizinihingegen weiß, wie der normale Körper und Geist und situiert Normalität außerhalb der Strukturen wie urose und Perversion. Diese werden zu qualitativen Anormalen. n natürlich eine Psychopathologie vorliegen, die äuund auch gefährlich für die Gesellschaft sein kann, r Betroffene Leidensdruck verspürt oder sich behanwill. Hier kommen die gesellschaftlichen Institutionen psychoanalytisch arbeitende Therapeut in der Institum weitesten Sinne auch Krankenkassen gehören) beieser seinen Auftrag, der meist anhand einer Diagnose d. Somit gibt es also zwei Arten, wie es zu einer analytion kommen kann: vom Einzelnen oder von der Gegehend. In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich so (was anhand von Fallbeispielen noch zu zeigen ist), trag ein gesellschaftlicher Anspruch ist, d.h. konkret, in jugendlicher Gefangener aus freien Stücken kommt, ne Probleme zu sprechen, der Rahmen der Institution
Das Begehren des Gesetzes
sanktionierenden Paragraphen (gleich einer Diagnose) n ihn der Institution, d.h. Therapie in der Institution schaftlicher Auftrag und ein Anspruch auf Sozialisieftäters. nd pointierter formuliert heißt dies: Für die Psychoanas, was im Rahmen einer legalen oder medizinisch tolet besteht, eigentlich erst dann eine Herausforderung n ein Subjekt sich mit seinem Leid, Unbehagen, kurm an eine(n) Analytiker(in) wendet. Im speziellen Fall zugs kommt hinzu, dass die Gesellschaft auf ihr eigeen und Leid reagiert, dass ihr durch ein Subjekt zugeworaus ein doppelter therapeutischer Anspruch (Subellschaft) entsteht. Was darüber hinausgehend pathoindem implizit eine (präskriptive) Norm vorausgesetzt n den Bereich der Moral(wissenschaften). Genau hier hr, wenn sich die Psychoanalyse auf das weite Feld der tsstörungen begibt bzw. sich deren theoretische (meist gische) Grundlagen zu eigen macht und diese dann her Terminologie kausal zu erklären versucht. heoretiker der Persönlichkeitsstörungen (z.B. Fiedler, hinweisen, dass diese immer in einem Beziehungskonaktionen zu werten sind und in diesem durchaus adäens- und Erlebensweisen darstellen können93, neigen analytische Herangehensweisen dazu, aus diesen (zutiv beschriebenen Abweichungen) nachträglich eigene ntitäten zu schaffen, die stets eine implizite Normalität Einige Beispiele hierfür sind besonders in der Literagefangene mit Kapitaldelikten zu finden:
gsdelikten sind die Täter oft auf einer kognitiven Stufe stehen-
nicht einmal der von fünfjährigen Kindern entspricht [= quanti-
B.Sch.], die die Endgültigkeit des Todes bekanntlich noch nicht
en.“94 [...]
r solchen Perspektivänderung könnte sich herausstellen, daß wie eine Persönlichkeitsstörung aussieht, möglicherweise eine ebenskompetenz darstellt. Denn nur eine konsequente Kontextktionsanalyse kann hier die allgemeine Fehleinschätzung verlfen, es handle sich solitär um ein persönlichkeitsbedingtes
Der Begriff Tataufarbeitung
ungsfähigkeit fehlt [= quantitativ, B.Sch.], kann auch die sprach-
nicht eingeprägt werden.“95 [...] alten Psychiatrie die sog. Psychopathie nicht als Störung galt
esehen solche Personen voll zurechnungsfähig sind, müssen wir
r diesen Defekt als eine der schwersten und traurigsten psychi-
n überhaupt ansehen [= qualitative Wertung, B.Sch.].“96
ehensweise ist sicherlich gerechtfertigt, wenn es um d Prognoseerstellung geht, lässt aber im Umgang mit wenig Möglichkeiten für eine intensive therapeutische etzung. Hier wird institutionell eindeutig Position beoralische Dialektik zwischen Gut und Böse ist GrundDer Analytiker ist hier selbstredend auf der Seite des inologien wie antisoziale Persönlichkeitsstörung und werden in die Psychoanalyse assimiliert und können ralisch als traurige Störung beschrieben werden. Das nerträgliche an Gewalt, Aggressivität usw. wird hier en Zuordnung. Ausagierte Gewalt und sexuelle Defür etwas, was nicht zur Sprache kommen konnte und Weise manifestiert. Wird gesellschaftlich nicht Akzepleichgesetzt mit psychopathologischen Entitäten, wird alyse anfällig für Manipulationen. m wies darauf hin, dass Pathologien, die mit dem Präys klassifiziert werden, auf einen qualitativen Unterhen Normalem und Pathologischem hinweisen, wäheichnungen hyper und hypo die quantitative Abweiüber einer Norm herausstellen.97 Die gegenwärtige g in Persönlichkeitsstörungen (disorder) hebt somit qualitativen Aspekt einer Auffälligkeit bzw. Abwei. Damit werden ontologische Entitäten geschaffen, die chologischen Wesenhaftigkeit jeglicher Manipulation nd. Wollte man die quantitative Abweichung hervorhem. E. genauso gut möglich z.B. im Falle von dissozialer ersönlichkeitsstörung ein hyposoziales Verhalten zu n. Das Reversible, Reaktive und Episodenhafte auffälnsweisen könnte so beschreibend erfasst werden, ohne ge Identifizierung der gesamten Persönlichkeit eines dieser Auffälligkeit vorzunehmen. n zwar die analytische nosologische Klassifikation als kturelle Bedingungen bezogene und damit an ontologionsweisen des Subjekts orientiert angesehen werden.
Das Begehren des Gesetzes
allerdings das Normale innerhalb dieser Strukturen gisiert lediglich die quantitative Abweichung98, läuft fahr, psychopathologische Wesenheiten zu erschaffen, ch im gnostischen (manichäischen) Dualismus von gut nden. Wird hingegen die strukturell gedachte Freudchologie zur Substanz, dann werden solche Formulielich Sadismus logisch:
gische grandiose und sadistische Selbst ersetzt die sadistischen
berich und absorbiert alle Aggression. Dadurch verwandelt sich nicht-malignen Borderline-Patienten als sadistische Überich-
ichtbar wird, in abnorme Selbststrukturen. Dieses sadistische-
bst widersetzt sich dann der Internalisierung aller späteren, rea-
rich-Komponenten. Die Folge ist, dass Sadismus praktisch ich-
hne störende Schuld- oder Schamgefühle ausagiert werden
m es ironisch zu formulieren - das Diktum Freuds „[...] nicht Herr sei in seinem eigenen Haus“100 zu einem Herr im fremden Hause“. Die Freudsche Ätiologie der hand des Mechanismus der Verleugnung (der Kastracht ausgeführt. Es wird mehr von den Phänomenen „Konstitutionelle Faktoren führen im Zusammenwireren Traumatisierungen zu einer anhaltenden Virulenz naler Konflikte“101. Die Freudschen Begriffe wie das der Narzissmus werden auf diese Weise zu Entitäten, als Effekt des Sprechens eine Deutung erfahren köngieren vielmehr gleich Hormonen, Neurotransmittern chen Abfolgen: Das Spezifische der Psychoanalyse, Sprechen des Menschen und dessen unbewussten Efgehen, ist hier verschwunden. Dass neue Theorien die e zunehmend ablösen, da sie deren Konstruktionen hliche biologische Substrate ersetzen, ist dann nur llziehbarer. im oben aufgeführten Zitat darauf hingewiesen, dass perverse Strebungen einen allgemeinen Aspekt menualität darstellen, doch impliziert dieser Text eine nor-
ls absolut gesetzt werden kann, sondern von kulturelln Determinanten abhängt.
Der Begriff Tataufarbeitung
ät, die in dieser Form nur durch die positive Gesetzget werden kann. Die Beispiele des malignen Sadismus gnen Pädophilie beziehen sich hier zwar auf einen maeriellen Schaden bezüglich der Opfer oder auch des eis, doch suggeriert dies ebenfalls, dass im Bereich der uenz Neurose und Psychose eine untergeordnete Rolle ird beschrieben, was beim Perversen alles nicht funkand von Weiterführungen von Freuds zweiter Topik), ese Argumentationsweise stets ein Ideal von Norm vorpsychodynamischen Aspekt zugunsten diagnostischer gibt. den die französische Psychoanalytikerin Catherine Miliner Tagung in Berlin 2006 formulierte, bestimmt den wischen Norm und strukturell bestimmtem Verbot fol: „L'interdit soulage de l'impossible, la norme par contmpossible“, also etwa: „Das Verbot entlastet vom Unährend die Norm das Unmögliche auferlegt“. Das UnNorm ist nicht zu erfüllen, da sie einen mathematischnittswert bildet, der durch keine Metaphorik darn kann. Sie besitzt eigentlich keinerlei Qualität, bildet weichungen Entitäten, wofür der Begriff der Persönlichals ein Beispiel unter vielen dienen kann. Es liegt also n quantitativer in qualitative Bestimmung vor, der als er Fehlschluss im Sinne George Moores qualifiziert . Auf diesen möchte ich u.a. im folgenden Kapitel zu mmen.
he Grundlagen einer psychoanalytisch-
apeutischen Arbeit im Strafvollzug
den Kapitel soll gezeigt werden, dass die Grundlagen sch-psychotherapeutischen Arbeit im Justizvollzug ur sind. Das gegenseitige Verhältnis von Subjekt, Gehreitung und Freiheit (also von Subjekt und Gesellbestimmt werden, um Themengebiete der individuellen (Nach-)Reifung und Normalisierung (als deskriptiveststellungen) definieren zu können. Die ethische DiPsychoanalyse wird in dem Freudschen Diktum „Wo ch werden“1 zusammengefasst, das auf die präskriptivmension des Gesetzes hinweist. Die Dimension des Solund Es in einer nie aufzulösenden, sich gegenseitig bepannung hält2, kann als analog zur rechtphilosophitellung, wie man vom Sein zum Sollen kommt, berden.3 Es geht um eine Differenz, die das Subjekt erst Würde das Sollen im Sein restlos aufgehen, wäre man einer z.B. biologisch-genetisch definierten Determinaschen: Wunsch, Begehren und Trieb - Bewusstes und - würden in eins zusammenfallen, und das Sprechen darüber wäre nur noch der Versuch, objektive Inforttels eines zweifelhaften, unwissenschaftlichen MeSprache - wiederzugeben. Ginge das Sein restlos im äre der Mensch nur noch Mittel zum Zweck, gleichgülrs letzterer sich gestaltet. Gleich wie zum Beispiel in ären Seins-Berechtigung und Ausführen eines Befehls elbe Sache. Leben an sich (das sich nicht in irgendeine Bestimmung fassen ließe) hätte keinerlei Wert. che Dimension in der analytischen Therapie bezieht die Frage nach einem richtigen Begehren, der Akzepration, die im psychoanalytischen Sinne besagen will, stitutiver Verlust einen Mangel bewirkt, der ein Begehglicht. Dieses Begehren situiert sich in einer Differenz,
933a [1932]): Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die yse. G.W., Bd. XV, S. 86. Träger des Normativen ist. was hinzukommen, um den Übergang vom Sein (eines Zustan-
Das Begehren des Gesetzes
yse bzw. analytische Psychotherapie zu einer partikulajekt betreffenden Angelegenheit werden lässt. Die Supartikularen Wahrheit des Subjekts, die sich in sein artikuliert, aber darin nie völlig aufgehen kann, leitebei verweist das Sollen durchaus auch auf den normader Analyse: Der Ödipuskomplex soll überwunden der Narzissmus nicht in einer stereotypen perversen eines Phantasmas erstarren. Vielleicht nimmt das ber-Ich den Platz dieses Sollens ein und das Diktum soll Ich werden“ betont eben auf diese Weise, dass das Effekt dieser Spannung zwischen drei Instanzen ist: rt der Triebe und des Verdrängten, dem Ich als Ergebifizierungen und dem Über-Ich als Hort der Normen, Gesetze. Diese Topologie führt - wie der Name schon Raum ein, in dem - metaphorisch gesprochen - die Psyt wird bzw. sich entwickelt. üpfung von Freiheit und Gesetz bzw. Wunsch und Depielt im Justizvollzug eine besondere Rolle: Der Begriff ier stets ambivalent. Einerseits wird die Freiheit der bei Begehung der Straftat vorausgesetzt - nur so fähigkeit definiert werden -, andererseits ist Freiheit tzug erzeugter) Wunsch, der sich nach der Haftentlassoll. Diese Ambivalenz, die mit vielen subjektiven tzt ist, spielt auch in der Therapie eine bedeutende en diesen beiden Freiheitsbegriffen spielt sich die subnsion der Therapie ab. Im Sprechen werden die Zwännd Wünsche deutlich, die in Straftaten ausagiert wurn Wiederholung befürchtet wird oder verlockend reizt. eitige Zusammenspiel von normativen (präskriptiven) d wissenschaftlich-deskriptiven Erkenntnissen, das eranlasste, auf Mythen zurückzugreifen oder diese zu den Ursprung von Gesellschaft und Sexualität zu erdabei auf Ergebnisse aus Biologie und Medizin zu vereine die Wissenschaft vom Menschen durchziehende tuell wird dieses Wechselspiel, in dem Biomedizin und Normativität aufeinander treffen, zugunsten eines naaftlichen Diskurses sozusagen ent-dialektisiert, indem n von der präskriptiven Norm als biologisch-genetisch ch Deskription gewonnene) Pathologien definiert wergkeit bzw. Unfähigkeit zur Anpassung an gesellschaft-
Ethische Grundlagen
n wird mittels bio-genetischer Kategorien erfasst.5 Die ärente Ambivalenz zwischen deskriptiver Empirie und Setzung wird zugunsten ersterer aufgehoben, indem nzulässige Subsumierung stattfindet. Dies hat eine bewirkung auf Justiz und Strafwesen. Der Gefangene törten, pathologischen Objekt.6 Es ist hier ein WiedeDiskussion um erbbedingte Kriminalität festzustellen. d die Verantwortung der Gesellschaft, aber auch die sfreiheit des Subjekts ausgeblendet. Die gesellschaftlinz, die sich in den Institutionen widerspiegelt, wird ner scheinbaren biologischen Eindeutigkeit reduziert n dann aufgrund seiner Schuldunfähigkeit nicht mehr ern nur noch verwahrt werden. herausgestellt werden, dass Institutionen und Gesetz pirie beruhen. Dadurch sind sie nicht verifizierbar und naturwissenschaftlichen Ideal nicht Stand. Die Dichohtig-falsch, die empirisch-wissenschaftlich begründet auf Gesetze und normative Setzungen keine Anwendies trotzdem statt - wie anhand des eingangs dargesels der gegenwärtigen Verwendung des Konzepts psyeigt wurde -, so findet ein stillschweigender Übergang pirisch gewonnen Deskription hin zu einer präskriptistatt. Dieser Übergang kann auch als naturalistischer beschrieben werden, ein Konzept das G.E. Moore ckelte und auf das noch eingegangen werden wird.
es (a) vier ('genetisch') prädisponierte Temperamentsdimensiozlich zur 'Belohnungsabhängigkeit', 'Verletzungsvermeidung', heit gegenüber neuen Erfahrungen' nunmehr weiter eine Dimeneharrlichkeit' [persistance]) sowie weiter (b) drei ('epigenetische', r entwicklungspsychologische und sozial beeinflußte) Persönmensionen (‚Selbstbezogenheit’ [self directedness; kennzeichnet ersonelle Autonomie einer Person], ‚Kooperativität’ [coss; beschreibt die zwischenmenschliche Integriertheit einer PerSelbst-Transzendenz’ [self-transcendence; als Kennzeichen für lschaftlich universelle Personintegration]).“ Cloninger, C.R., M., Przybeck T.R. (1993): A psychobiological model of tempera-
Das Begehren des Gesetzes
.1 Wahrheit, Freiheit und Sittlichkeit
ündung des normativen Zusammenhangs halte ich s Moralphilosophie, weil er wie kein anderer die Ethik rmatives Prinzip begründet hat. Im Gegensatz zu den hiken, die inhaltlich vorgehen und die Frage nach dem em guten Leben stellen, sucht Kant ein formales und iges Prinzip der Moral, das als Maßstab jedes ethins angelegt werden kann.8 Dieses Prinzip verweist auf ung des Menschen als freies bzw. autonomes Wesen ch den Kantischen Imperativ formuliert: Dieser besagt, ralisches Handeln das und nur das Handeln ist, desuniversalisierbar ist, d.h. ohne Abstriche verallgemeies mir in der Therapie mit jugendlichen Strafgefangeeht, das Moment der Freiheit, das ihnen verblieben ist, gehe ich von den Kantischen Bestimmungen der Moe als Inbegriff der Freiheit aus, um zu formulieren, wie Dimension in die Therapie von Strafgefangenen hi-
hilosophischen Tradition von Leibniz und Hume überdie Trennung von Faktenwahrheiten, die empirisch (alers sein könnten), und logischen Wahrheiten10, die gbar sind, d.h. ihr Gegenteil kann nicht sein. Kant lso einen grundlegenden Gegensatz: Urteile a priori, rnunftwahrheiten vor der Erfahrung, und Urteile a se sind Wahrheiten, die auf Erfahrung beruhen. Kant se Urteile auch als analytische Wahrheiten: Sie berum Urteil a priori (z.B. „Die Körper sind ausgedehnt“), die t dabei im Begriff selbst und ihr Gegenteil kann nicht nd synthetische Wahrheiten: Diese werden durch alle teriori gebildet (z.B. „Das Buch ist schwer“). Im Buch Schwere, diese Wahrheit ist folglich zusammengesetzt der Erfahrung (Empirie). dem einen dritten Wahrheitsbegriff hinzu, der auf eischen Urteil a priori beruht. Diese Wahrheit gründet Erfahrung (a priori), ist aber zusammengesetzt (synermöglicht neue Erfahrung. Ein Beispiel dafür ist das inzip: „Wenn die Sonne den Stein bescheint, so wird er Urteil ist ein bloßes Wahrnehmungsurteil und enthält ndigkeit [...] Sage ich aber: die Sonne erwärmt den
Ethische Grundlagen
mt über die Wahrnehmung noch der Verstandesbegriff hinzu, der mit dem Begriff des Sonnenscheins den der ndig verknüpft, und das synthetische Urteil wird notmeingültig, folglich objektiv und aus einer Wahrnehhrung gebracht“11. Erst durch dieses a priori wird für n die Erfahrung dieses Zusammenhangs möglich. ritte Kategorie von Wahrheit gehören auch normative ptive, nicht empirische) Wahrheiten, die weder belegar sind (wie z.B.: „Der Mensch ist ein vernünftiges Wensch ist frei“). Sie ermöglichen ein bestimmtes Verhaldeln. Dagegen sind soziale Wahrheiten, wie z.B. „Menzu Diebstahl“, empirisch-deskriptive Wahrheiten. Alle rteile („Menschen sind frei“) sind synthetisch - a priori, Beispiel bezogen, um den Menschen ernst zu nehmen, un, als ob er frei wäre. Dies geschieht unabhängig von möglicht diese aber. Ich kann eine Handlung nun in setzungen als frei beurteilen und den Handelnden für tlich machen.12 ndet eine Umkehrung bzw. Vermengung statt. Ein Erl wird sozusagen unter der Hand in ein Urteil a priori . Entscheidend bleibt aber das synthetische Urteil a ispiel des Gesetzes bzw. des Strafvollzugs heißt dies, sch als frei angenommen werden muss, um ihn überen zu können. Gegenwärtig wird mit Hilfe von immer erdenden Diagnosemanualen jede Abweichung von eiiven Norm als Störung, die zunehmend den Wert einer nimmt, klassifiziert: Der Gesetzesbrecher wird auf dieologisiert. treten in der Praxis präskriptive Norm und empirische vermischt auf, aber für die psychotherapeutische Arndvollzug gilt, dass die Konfrontation mit Normen, die owohl aufgrund seiner Straftat als auch anhand des itutionellen Ablaufs erfährt, in den Einzel- oder Grupdie Möglichkeit einer Reflexion bzw. eines Darüber nthalten muss. Normen erhalten im Sprechen erst ihren subjektiven Sinn, der nicht zuletzt auf dem Efdass die Vermengung von deskriptiven und präskriptialten erst mittels der im Sprechen erfahrenen Subjek-
83): Prolegomena zu einer jeden zukünftigen Metaphysik, die als
Das Begehren des Gesetzes
Trennung erfährt. Ich möchte sogar soweit gehen zu dass jede psychotherapeutische Intervention in Institueser Differenzierung beruht. Um den Unterschied von nd empirischen Wahrheiten zu verdeutlichen, möchte chst noch näher auf Kant eingehen.
ants Kritik einer empirischen Rechtslehre
t der Frage nach den Grundlagen des Rechts wird von satz des Juristen Wolfgang Naucke dargestellt. Er bem Zitat aus Kants Metaphysik der Sitten:
rische Rechtslehre ist (wie der hölzerne Kopf in Phaedrus’ Fabel)
hön sein mag, nur schade! daß er kein Gehirn hat.“13
wurde dieser Gedanke in der Rezeption der Kantischen bisher fundamental vernachlässigt. Das empirische iert Naucke weiter - sei „ein bloß mechanisches Machgentlich [...] an sich gar kein Recht sein würde“14. Kant taphysische Rechtslehre dagegen, wobei Metaphysik s unabhängig von Empirie wissenschaftstheoretische gen bzw. Anfangsgründe für die Rechtslehre bestimmt . Kant unterscheide dabei das „[...] Gebiet dessen, was von dem Gebiet dessen, was überhaupt Recht sein d exakt die Gebiete des empirischen Rechts einerseits, sischen Rechts andererseits“15. Kennzeichen des empits sind ort- und zeitabhängige Gesetze, die durch eine mmt werden. Die Frage, wie Recht und Unrecht übert werden sollen, kann so nicht bestimmt werden. Laut ei Kant das empirische Recht eben das bloß gewollte, e Recht – Wunsch und Bedürfnisse bestimmen dieses bt dann aus Kants Nachlass (Band XXI) folgendes Zitat
und statutarische Rechtslehre sind von einander wie das Ratio-
schen unterschieden. Weil aber die letztere ohne die erstere ein
(1996): Kants Kritik der empirischen Rechtslehre. Franz Steiner ttgart, S. (5) 185. Vgl. Kant, I. (1797): Die Metaphysik der Sitten.
Ethische Grundlagen
hes Machwerk was eigentlich kein objectives (aus Vernunftge-
mendes) sondern ein bloß subjectives (von der Willkür der obe-
ehendes) mithin an sich gar kein Recht seyn würde so ist noch zwischen beiden einzuschiebender und den Zusammenhang
ittelnder Teil der Rechtslehre überhaupt nöthig als ein Über-
inen Rechtslehre zu einer statutarischen überhaupt“16.
gt vor, dass die Suche nach dem Zwischengebiet zwitaphysik des Rechts (also des Rechtsprinzips) und akiven Recht (konkretem Gesetz) ein interessantes, bisässigtes Forschungsgebiet für die Rechtsgeschichte rde. Ohne näher auf diese rechtsphilosophische Probden Anspruch dieser Arbeit bei weitem übersteigen hen zu wollen, möchte ich folgende Überlegung ansteloben beschriebenen Zwischengebiet ein vermittelnder n den Prinzipien des Rechts zu den Gesetzen erforderauch der Übergang, also die Anwendungsproblematik, kretem positivem Gesetz und dem Vollzug desselben roblematik, die selbständig und als eigener Zwischencht werden muss. D.h. für den konkreten Einzelfall ngenen in Therapie -, dass er „[...] kein bloßer Fall eisondern ein individueller Fall, der den Maßstab des nach dem beurteilt wird, selbst wieder mitbestimmt, er er reflektierende Urteilskraft (Kant), welche die Theorie en macht, vielmehr sie ergänzt, umformt und überrvorbringt“17. t in der Kritik der Urteilskraft (so Naucke) eine klare wischen Gesetzen und Regeln: Letztere beruhen auf als einer Geschicklichkeit, auf Menschen und ihren ß zu nehmen“18. Für Kant spielen Regeln in der aft und Beherrschung bzw. Bändigung von Affekten ie gehören der Empirie an und kommen technischAnwendung. Laut Naucke gehört aktuell das Gebiet hensbekämpfung genau in dieses empirisch-pragd. Moralische Vorschriften hingegen können sich eitsbegriff gründen. Naucke kritisiert die heutige AufGesetzen, die die fundamentale Kantische Unterscheitiere: „Der Begriff des nicht-empirischen Gesetzes ist
189.
Das Begehren des Gesetzes
n; die empirischen Regeln und Vorschriften sind heute tze geworden“19. Gegen diese Hochschätzung empirirhalte wendet sich Naucke mit Hilfe von Kant. Dieser phische Disput kann hier natürlich nicht Gegenstand s Spannungsverhältnis zwischen Recht, das den Begriff zieren muss, und empirisch gewonnenen, in der Instiandten Regeln und Vorgehensweisen, bildet mit die r Reflexionen über psychotherapeutische Interventiois in der Institution erfordert immer auch eine Ethik, pannungsverhältnis widerspiegelt und zur Sprache .
Kant und der freie selbstbestimmte Wille
menhang zwischen Lust und Gesetz definiert Kant in ik der Sitten folgendermaßen:
ch, welche vor der Befolgung des Gesetzes hergehen muß, da-
mäß gehandelt werde, ist pathologisch und das Verhalten folgt
ng; diejenige aber, vor welcher das Gesetz hergehen muß, da-
den werde, ist in der sittlichen Ordnung. — Wenn dieser Unter-
eobachtet wird: wenn Eudämonie (das Glückseligkeitsprinzip)
eronomie (das Freiheitsprinzip der inneren Gesetzgebung) zum
gestellt wird, so ist die Folge davon Euthanasie (der sanfte Tod)
e könnte als Leitmotiv jeglicher ernsthaften psychotheIntervention im Strafvollzug dienen. Lernen durch BeStrafe manipuliert lediglich eine fiktive Naturordnung, Instinkt als auf Gesetz beruht. Erst das Gesetz ermöggehren und somit auch die Lust - auch wenn sie nie ufgehen kann. Wenn die Erarbeitung dieser Einsicht Therapie bzw. Aufarbeitung der Straftat gesehen wird, z und persönliche Begierden, Bedürfnisse und Wünehr im Widerspruch zur Norm gesetzt, sondern es wird ass eigene, partikulare Ansprüche nicht aus dem aus ungebändigten Instinkten und Trieben entstehen, erst mittels Konfrontation mit einer bestehenden Orden. Diese Konfrontation beschreibt die Psychoanalyse wie Trauma und Phantasma, worauf noch einzugehen
Ethische Grundlagen
Ursprung von Straftaten oder Rechtschaffenheit keine auf tatsächliches Pflichtbewusstsein oder angeborene Schwächen zulässt, erkannte Kant schon lange vor der schen Entdeckung des Unbewussten.
m Menschen nicht möglich, so in die Tiefe seines eigenen Her-
uen, daß er jemals von der Reinigkeit seiner moralischen Ab-
auterkeit seiner Gesinnung auch nur in einer Handlung völlig
nte; wenn er gleich über die Legalität derselben gar nicht zwei-
mals wird Schwäche, welche das Wagstück eines Verbrechens ab-
ben Menschen für Tugend (die den Begriff von Stärke gibt) ge-
e mögen ein langes schuldloses Leben geführt haben, die nur so vielen Versuchungen entgangen zu sein; wie viel reiner mobei jeder Tat in der Gesinnung gelegen habe, das bleibt ihnen
n.“21
eigene Vollkommenheit genannt wird, nämlich,
h zum Zweck zu machen, an sich selbst Pflicht sei, so muß sie in
etzt werden, was Wirkung von seiner Tat sein kann, nicht was
st, das er der Natur verdanken muß; denn sonst wäre sie nicht
eniger Pathos, zeitgemäßer und im psychoanalytischen charbeiten eigener Konflikte und ausagierter Handlunet werden. Die Maximen einer rechtlich vernünftigen d bei Kant a priori bestimmt, „daß nämlich die Freiheit en mit jedes anderen Freiheit nach einem allgemeinen mmen bestehen könne“23. Der Zweck, den der einzelne ne Handlung setzt, ist willkürlich. Dies ist das Prinzip hre. Die Ethik aber gibt die Maximen der Handlungen Kantischen Terminologie ist Ethik also als „[...] Zweck machen, der zugleich Pflicht ist“24. Sie ist Tugenderuht auf Selbstzwang. Diesen Unterschied zwischen Moralität möchte ich anhand einer konkreten Problern, wie sie in meiner institutionellen Tätigkeit häufig berstes Ziel jeglicher Behandlung im Vollzug ist die BeInsassen, nach Entlassung straffrei leben zu können: mit der Legalität, d.h. entsprechend den Gesetzen. EiMaßnahme zur Hinführung auf dieses Ziel ist die so ge-
Das Begehren des Gesetzes
nweise Lockerung, die dem Insassen mittels einer allfnung des Vollzugs in Form von begleiteten, später eiAusgängen und Hafturlauben die Möglichkeit gibt, n ihn gesetzte Vertrauen unter Beweis zu stellen als orbenen Fähigkeiten und Einsichten konkret umzuseter deutschen Strafgesetzgebung Flucht aus der Haft arstellt, da der Freiheitsdrang (verständlicherweise) zu chen Grundbedürfnissen gerechnet wird, muss der Inine Moralität unter Beweis stellen, die in diesem Konnbarungsfähigkeit bezeichnet wird.25 Legalität und Moalso hier in einem wichtigen Zusammenhang, da dem moralische Freiheit zugestanden wird, die wiederum auf seine Fähigkeit, konform mit dem Gesetz zu lehte. Auch wenn diese moralische Freiheit nicht absoldet sich die Grundlage für Rechtsprechung. Wenn der traftäter am Ende seines Haftaufenthaltes bzw. nach ie gemäß einem selbst auferlegten moralischen Gesetz eigt dies, dass er als „[...] Mensch nicht nur als Teil eiOrdnung der Natur existiert, sondern auch außerhalb r müssen annehmen, daß er ein Zweck an sich selbst, sch frei ist“26. lisch freie Mensch wird als Noumenon (Verstandeswe, der als Phänomenon (Sinneswesen) dennoch Teil der te (bzw. der Naturordnung) ist. Der Mensch ist also h. Das Wählen des Menschen findet auf dieser noumestatt. Diese Unterscheidung von Verstandes- und Sinheint heutzutage überholt, und der Ansatz, den Mener Entscheidungsmöglichkeit als frei über den Kausalng seiner Konstitution und den Einflüssen der Umwelt ann leicht als überholte Metaphysik abgetan werden. blem, wie Gesetze unabhängig von Empirie bestimmt n, ohne völlig willkürlich zu sein, bleibt. Ich will mich eiter in die Rechtsphilosophie vertiefen, es soll aber Kelsen erwähnt werden, der in Ablehnung jedes theockgriffs auf Naturrecht, das Recht als „Zwangsnorm“27 nur von seiner Überschreitung her erfahren werden und Sanktion sind damit fast synonym gebraucht. Ein
ückkehr aus einer Lockerung führt natürlich zur Rücknahme der eignung, wird also sanktioniert, auch wenn sie strafrechtlich
Ethische Grundlagen
ie natürliche, kausal bestimmte und rechtskonforme eines Menschen ist somit nicht mehr möglich. Devianz n nach sich, kann aber nicht objektiv diagnostiziert Zwangsnormen, wie Kelsen die Gesetze bezeichnet, nnen. Norm wird hier in rein präskriptivem Sinne ge-
m Standpunkt aus will ich versuchen, das Ziel einer Jugendstrafvollzug - sei es mit Begriffen wie das Erlerr Verhaltensweisen oder pragmatisch mit Straffreiheit - auf folgenden Punkt zu bringen: Die Freiheit der während der oder den Tat(en) soll verbalisiert und en werden können. Kausale Zusammenhänge werden rechen über die eigene Lebensgeschichte deutlich und ar, aber der entscheidende Punkt ist der Moment des r eigenen Entscheidung, des eigenen Wünschens und on dem aus die Transgression her verstehbar wird. Der uf die Kantische Trennung von Noumenon (als Freiheit und Phänomenon soll dabei einen qualitativen Unteren.28 Im Sprechen kommt zur Bedingtheit ein Moment inzu. Die Determiniertheit des Unbewussten relativiert nt dann wieder. Das Sprechen über eine unbewusste setzt aber eine Dimension des Wünschens und Begehim Sprechen, also konkret in der Therapie auf Ursat, die über biologische und soziologische Phänomene und das Subjekt direkt in seiner (einmaligen) Existenz setzt die Psychoanalyse und auch mein psychoanalyutisches Vorgehen an, und hier ist auch der Untergnitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehensweisen he: Letztere können sich nur auf ein je vorgegebenes Gerbindliche (präskriptive) Zwangsnorm im Kelsenschen n, um ihre Intervention zu rechtfertigen. Die Psychoacht, über sich wandelnde Gesetze und Staatsformen n Bedingungen menschlicher Gesetze zu gelangen, um zu (be)handeln. Pädagogische Trainingsmaßnahmen auch möglich. Sie unterstützen den heranwachsennten, sich in der Kausalität seiner Lebenswelt und urechtzufinden. Dies alles bewegt sich dann auf der Beherrschung und Durchdringung der phänomenalt. hier also auf die Kantische Unterscheidung von Nouhänomenon zurückgreife, dann um einen fundamenta-
Das Begehren des Gesetzes
chen und ethischen Unterschied in die Praxis der verherapieformen einzuführen: Die kognitiv - behaviorasetzen schon immer voraus, dass der Betroffene seinn erfahren hat, d.h. die Transgression stellt einen nem ansonsten klar strukturierten legalen Kausalzudar. Auch, wenn die Delinquenz chronisch ist, müsste nen nur aufgezeigt werden, wie er sich richtig verhalten e Therapie wäre ein Erfolg. Das jeweils gültige Gesetz eine präskriptive Norm darstellen, die absolut gesetzt empirisch normalen Subjekt identisch ist; Sein und kongruent bzw. nicht unterscheidbar. us dieser Unterscheidung aber, die letztendlich auf die tinomie von Freiheit und Kausalität zurückführt, ers mittels eines psychoanalytischen Vorgehens die Urine Handlung in der Therapie zur Sprache gebracht en. Zwar sind die Handlungen der Delinquenten, um eht, weitgehend unbewusst motiviert, das Ich ist nicht en Haus, aber dennoch ist es Ziel der Therapie, den erfahrbar zu machen, was eigentlich Moral ist und der Annahme einer relativen menschlichen Entscheinotwendig verbunden ist. Genau diese subjektive Ers Moral und eigene Geschichte (Traumata, Wünsche, verflochten sind und der Akt der Gesetzesüberschreibedeutet als lediglich ein gesellschaftlich sanktionieralten, das aus der Verknüpfung falscher Handlungsht, kann als Therapieziel umrissen werden. Dieser Eress eines subjektiven Sinns einer empirischen Wirker Therapie kann auch mit den Worten des großen ophen Gustav Radbruch (1948) formuliert werden: alt eines Faktums kann nur im Zusammenhang mit rausgearbeitet werden: Sinn ist das am Sein verwirkder in der Wirklichkeit erscheinende Wert.“29 Dies ist n Fällen ein Akt der Sozialisation30, d.h. es wird erfaheigene Platz in einer Gemeinschaft sein kann, ohne rhalten lediglich als gewünschtes Ziel von außen auf-
ch als noumenon wird hier Entscheidungsträger über ngen, indem er im Sprechen seiner (wenn auch be-
G. (1960): Die Natur der Sache als juristische Denkform. Wis-
Ethische Grundlagen
eit) gewahr wird und so ein wenig mehr das Ich Herr ause wird. Dies bedeutet aber umgekehrt auch, dass gliche Freiheitsrecht des Menschen [...] immer auch Staat“31, in dem er sich verwirklichen kann, darstellt. ng muss dabei laut Wolfgang Kersting (1981) gemäß s garantieren: „[...] weder darf sie mittels höchstrichegung Welt- und Menschenbilder verordnen und als aterial-sittlicher Inhalte fungieren, noch darf sie dem esetzgebers ausgeliefert werden“32.
ch-diagnostische Fragestellungen im Jugendvollzug
esetze setzen eine Freiheit voraus, die von der DeterNaturgesetze unterschieden ist. Handelt man gemäß so handelt man juristisch korrekt. Wird das Gesetz estimmungsgrund des Handelns33, kommt man in den thik, die sich somit vom bloß (erzwungenen) Gesetzess unterscheidet. Hier setzt sich dann auch die Ethik osophie von der empirischen Moralwissenschaft, die he Anthropologie nennt, ab. Die Ethik ist damit eine t von den Gesetzen der Freiheit“34; die Erforschung der die dazu führen, dass nicht gemäß diesen Gesetzen, lles geschehen soll, gehandelt wird, fallen dann in den Bereich der praktischen Anthropologie. die Psychoanalyse vor allem in ihrer strukturalistientwicklung die Pathologien Neurose, Psychose und s grundlegende Existenzmöglichkeiten bzw. Kategorien n definiert, beschreibt die (aus der aktuellen psychiatk kommende) Klassifizierung anhand von Persönlichn oder -akzentuierungen eine Abweichung von einer h bedingten Normalität, die lediglich deskriptiv darn kann. Obwohl der Begriff der Normalität in der Psybenfalls einen quantitativen und empirisch beschreibbetont, nämlich den Grad der Fähigkeit des Umgangs
. (1981): Rechtsgehorsam und Gerechtigkeit bei Kant. In: Korff, ches Denken. Festschrift für Gerd-Günther Grau zum 60. Gerommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Canstatt, S. 31-42, S. 33.
Das Begehren des Gesetzes
aftlichen Regeln bzw. den dazugehörenden notwendimissen, versucht sie, anhand ihrer Theorie der Psychoinen pathologischen bzw. traumatischen Kern in der ung selbst zu definieren.35 Dieser traumatische Kern ist priori für die Subjektwerdung notwendig: Die Konfroner vorgegebenen Sprache und entsprechend mit einer chen Ordnung ist ein Moment der Entfremdung, der n Stück Freiheit (Sprechen, Intersubjektivität, Komermöglicht. Jede Erfahrung oder Abweichung bezüglich cher Ansprüche ist dann eine nachträgliche Manifestaiori) dieses Ursprungs (der sich nachträglich im Spreert, ohne wieder gefunden werden zu können). Mit an(und nicht ohne Ironie) formuliert Jürgen Link die gentwicklung, die versucht, eine präskriptive Norm aus hen Verrechnung möglichst vieler deskriptiver Einzelwinnen, als einen Versuch den Kantischen kategoriativ in einen empirischen Imperativ zu verwandeln: die Befolgung des Kantischen Imperativs eine Transerhalb des Glockenbauchs der Gaußkurve“ kann „der -kategorische Imperativ [...] das nicht: er verkündigt hnitt“36. uf der Hand, dass die Psychoanalyse im Unterschied m Kern relativ unabhängig von vorgegebenen konkreten verhältnissen ist: Orientiert sich der von Link so bemalistisch-kategorische Imperativ an statistisch erhoschnittswerten (wie z.B. in Persönlichkeitstest zur Fralichkeitsstörung), so ist die Psychoanalyse näher dem ategorischen Imperativ, indem sie nämlich die Bedint aufzeigen will, mittels derer der Mensch zu einem werden kann. Und hier trifft das synthetische a priori en Normdefinition auf die Grundlage des Gesetzes für alyse (i.S. eines Gesetzes für einen kulturell eingebun- und Kulturmenschen): D.h., wie z.B. Lacan immer te, dass ohne Gesetz kein Begehren möglich ist; das er Mutter zu schlafen, wird als universales Inzestverer Körper der Mutter wird tabu und setzt ein Begehren ei ist es unmöglich, wie Freud schon sehr früh betonkt der ersehnten, aber nie stattgefundenen Erfüllung n: Es bleibt für immer verloren. Diese vor jeder ErfahNorm qua Verbot, die man nur mit Rückgriff auf my-
Ethische Grundlagen
rzählungen formulieren kann (Ödipus, Narziss), stellt nicht durch Erfahrung oder Experiment verifizierbare er Subjektwerdung dar. Die Kritik an der Nichtichkeit der Psychoanalyse setzt eben da an, aber Normen können eben nicht auf Grundlage empirischer nstauriert werden, da selbst dem Experiment schon Bedingungen vorausgehen.37 eser Setzung wird aber erst eine Ethik möglich. Die ychoanalyse kann eine Ethik des Begehrens genannt e die Unzugänglichkeit des Unbewussten, aus dem hesprüche und Wünsche entstehen, postuliert. Und so ls Kernaussage einer psychoanalytischen Behandlung dere meiner therapeutischen Arbeit im Jugendvollzug mulieren: Es geht nie darum, was der Insasse spricht. Therapie (im Unterschied zu einer pädagogischen Traime) nicht das Ziel, ihn zu normgerechten Aussagen zu l ist es, dass weiter gesprochen werden kann. Es wird che Norm gesetzt, sondern es muss weiter geredet en. Nur in diesem Prozess können sich Verklebungen en Sprachformeln (stereotypen Äußerungen) lösen und s Sprechens dazu führen, dass ausagierende Verhalbnehmen. Ich verwende dabei den Begriff Verklebungen g an Freuds „Klebrigkeit der Libido“38. Er bezeichnet ungen der Triebrichtung oder Objektwahl, die sowohl n“ als auch bei „Nervösen“ und „Perversen“39 auftreten. verwandte Bild einer Verklebung mit Sprachformeln, die r Geschlossenheit bzw. Ausweglosigkeit letztendlich in Handlungen mündet, soll die Möglichkeit und auch t einer Loslösung von diesen sprachlichen Fixierungen , was statt Agieren dann ein Weitersprechen ermögn spezifisch psychodynamischen Aspekt dieses Vorgeden folgenden Kapiteln und in den Falldarstellungen werden. st es gerade als Behandler in sogenannten totalen In-
g allen Naturforschern ein Licht auf. Sie begriffen, daß die Verdas einsieht, was sie selbst nach ihrem Entwurfe hervorbringt, Prinzipien ihrer Urteile nach beständigen Gesetzen vorangehen tur nötigen müsse auf ihre Fragen zu antworten, nicht aber sich ein gleichsam am Leitband gängeln lassen müsse [...]“. Kant, I. ik der reinen Vernunft. In: Kant (1966), Werke in sechs Bänden.
Das Begehren des Gesetzes
ie den Gefängnissen von entscheidender Bedeutung, e Frage an eben dem Punkt zu stellen, wo Subjekt und Macht aufeinandertreffen. Soll diese Macht keine bzw. soll sie nicht als solche erlebt werden, muss sie besitzen, sich selbst problematisieren und hinterfran. Kann sie das nicht und versucht Sein und Sollen so , dass keine Differenz mehr besteht, so beansprucht nicht nur die verkörperte präskriptive Norm schlechllen, sondern gleichzeitig auch noch die Definition von Normalität zu liefern.40 Hier liegt das vor, was G.E. uralistischen Fehlschluss bezeichnet.
2.3 Der Naturalistische Fehlschluss
ung habe ich anhand des wieder aufkommenden Konchopathie zu zeigen versucht, dass dieses Konzept zu Teil mittels Beschreibungen konstruiert wird, die dem uten widersprechen. Verkörpert ein Subjekt diese Eimag es wohl ein unbeliebter und auch gefährlicher sein, als Psychopath würde es höchstens umgangsezeichnet werden. Diagnostisch relevant wird er enn Delinquenz hinzukommt und seine manipulative, oberflächliche [glibness] Art stört. Die Frage nach dem Moore in seinem erstmals 1903 erschienen Werk Prin-
weifellos mit der Frage zu tun, was gutes Verhalten ist, aber mit
hmen setzt sie eben nicht beim Anfang an, sofern sie nicht in
erklären, was gut ist und was Verhalten ist.“41
t das Adjektiv gut nicht zu definieren. Auf die Haupthik: Welche Dinge sind an sich gut? und Mit welchen en stehen sie als Wirkung in Beziehung?42 folgt oft ein her Fehlschluss, der darauf beruht, dass jemand Teilntität synonym gebraucht:
gut, welches nicht im selben Sinne ein natürlicher Gegenstand
nem natürlichen Gegenstand verwechselt, dann besteht Grund,
Ethische Grundlagen
ralistischen Fehlschluß zu sprechen. [...] Wenn wir sagen, daß
gelb ist, nehmen wir nicht an, unsere Aussage zwänge uns zu
g, Apfelsine bedeute nichts anderes als gelb, oder es könne außer einer Apfelsine.“43
die Aufgabe, das Gute zu definieren; nicht das Adjekundefinierbar ist, da es sich auf verschiedene Sachen n. Z.B. die Aussage „Lust und Intelligenz sind gut“ dedas Adjektiv gut. Wird der Grund der Ethik naturaliswie z.B. gut ist Lust oder gut ist, begehrt zu werden uralistischer Fehlschluss statt, den Moore anhand eigendermaßen darstellt: ein Dreieck ist ein Kreis. Ein anderer erwidert: 'Ein Dreieck ist
ie, und ich werde Ihnen beweisen, daß ich recht habe, denn'
nzige Argument) 'eine gerade Linie ist nicht ein Kreis.' 'Das ist
ntwortet vielleicht der andere, 'aber trotzdem ist ein Dreieck ein
haben nicht das geringste gesagt, was das Gegenteil bewiese.
aß einer von uns unrecht hat, denn wir sind uns einig, daß ein
owohl eine gerade Linie als auch ein Kreis sein kann; wer jedoch
ann durch nichts in der Welt bewiesen werden, weil sie das
ade Linie und ich es als Kreis definiere.' - Das ist eine der Alter-
sich jede naturalistische Ethik gestellt sieht.“44
el zeigt auf ironische Weise, dass die Wahrheit von usgeschlossen wurde bzw. eine ethische Wahrheit so n - nicht zugänglich ist. Dieser Zirkel ist konkret in jetischen Situation - ob Einzel- oder Gruppentherapie n, wenn versucht wird auf konfrontative Weise eine r Einstellung und/oder des Verhaltens zu bewirken. t und Suggestion kann höchstens erreicht werden, wächere Gegner aufgibt und sich der Meinung des schließt. Die Arbeit mit Strafgefangenen betreffend ass eine tatsächliche Einsicht in den (bzw. eine Auseig mit dem) Zusammenhang von Relativität und Notnes Gesetzes und die damit verbundene eigene Probicht stattfinden kann. Das Übertreten von Gesetzen zu einer Diagnose, die, wenn sie substantiell gedeutet s Subjekt mit der Pathologie gleichsetzt (z.B. Psychoaturalistischen Fehlschluss führt. Die besondere Heg einer tiefenpsychologisch-analytisch fundierten
Das Begehren des Gesetzes
s nie deckungsgleich mit der partikularen Wahrheit Ansprüchen etc.) des Subjekts ist, allerdings eine Einseinandersetzung mit dieser Kluft die Entwicklung eimöglicht, die Gesellschaftsnormen als notwendig und egreifen kann. Das Psychopathen-Beispiel hingegen tels einer auf statistischem Weg erfolgten kategorialen neue Entität geschaffen wird. Dieser Zirkelschluss uralistischer Fehlschluss bezeichnet werden, da er den iner quantitativen Normabweichung in eine (negative) hreibt, die dann das betroffene Subjekt integral chaDer Begriff Psychopath wird mit dem Subjekt in eins folgt ein Sprung von einem Moralgesetz in ein Naturoralgesetz erklärt, was in allen Fällen gut ist; ein Naärt, was in jedem Fall geschehen wird; ein juristisches das Gebot, was in allen Fällen zu tun oder zu lassen matisierung des letzteren findet nicht mehr statt, da th in jedem Fall versagen bzw. rückfällig werden wird. d auf Moral bezogen kann man sagen: Die Werte, die wirft und die ihm unzugänglich sind, definieren hier tsteht hieraus eine wissenschaftliche Klassifizierung, en der naturalistische Fehlschluss darin, „[...] gut mit deren nicht-ethischen, eines natürlichen oder übernariffs [...]“46 zu identifizieren. Die Aufgabe der Ethik zu welche Dinge eigentlichen Wert haben, wurde vernach-
ist diese Bestimmung, was für Dinge Wert haben, hisndlungen unterworfen. Ohne deshalb das Kantische a ültig zu erklären, entwickelte C.F. von Weizsäcker den storischen Apriori:
r in dieser Weise den Sinn wissenschaftlicher Sätze, ihren Ans-
sein, gegen eine historische Relativierung schützen, müssen wir
4. 1999): Fehlschluß, naturalistischer. In: Prechtl, P., Burkard, F.zler Philosophie Lexikon. Metzler, Stuttgart, Weimar, S. 177. s Beispiel eines Fehlschlusses sei die Äußerung eines den freien Grundlage der Rechtssprechung ablehnenden Wissenschaftss aufgeführt. Hier wird der Begriff des freien Willens einfach Begriff Selbstregulierungsmechanismus ersetzt, um damit eine neue Erkenntnis zu gewinnen:“Moral ist die Summe aller Regeln,
Ethische Grundlagen
eben, daß uns die Wahrheit faktisch immer nur in der Form ge-
he der Bewußtheitszustand unserer Epoche zuläßt, und daß
e Möglichkeit besteht, über die dadurch gesetzten Grenzen hi-
eren.“48 [...] „Wenn durch den Übergang zur nächsten Stufe die-
solches aufgelöst wird, so wird es damit doch nicht als Erkenn-
es wird zu einer speziellen wissenschaftlichen Einsicht mit ei-
n Geltungsgrund und angebbaren Geltungsgrenzen.“49
an dieses Konzept eines historischen Apriori, so folgt die Differenz von Sein und Sollen weder ethischch naturwissenschaftlich absolut gesetzt werden kann. Worten: Das Sprechen hängt immer von der Sprache man hingegen das erstrebenswert Gute allein mittels on des Bösen (z.B. Du sollst nicht töten) zu definieren Termini als qualitativ absolut gesetzt werden), wird der Problematik ausgewichen. Dies möchte ich im folgent darstellen.
ür eine Ethik jenseits von Gut und Böse
ür die absolute Setzung des Bösen war die Ausstrahehrteiligen Fernsehdokumentation, die Mordfälle und n sadistisch veranlagten Sexualstraftätern zum Inhalt Sendungen liefen unter dem Titel Die Maske des Bön vornherein die teils sehr aufrichtigen Darstellungen schätzungen der Täter als Täuschung definierte. Zieht eich die 1982-84 entstandene Dokumentation von Rolf den Kinderquäler und -mörder Jürgen Bartsch Nachestie heran, so wird deutlich, in welcher Weise sich die tellung sexuell-sadistisch motivierter Mörder verändert es Bösen lässt die Täter zu Entitäten des Bösen werlediglich verstellen (wie schon der Titel suggeriert); datisieren, dass den Tätern (es handelt sich ausschließualstraftäter) der Eindruck eines einfühlsamen Zuhöhfragens vermittelt wird, während das Ergebnis schon Dokumentation antizipiert wird. Nachruf auf eine Bestie t (mittels Interview) auf eindringliche Weise das vom ls unerträglich erlebte Genießen, das seine Morde mo-
Das Begehren des Gesetzes
begleitete. Die Bestie wird mit dem Subjekt Bartsch setzt; es entsteht eben keine Entität, sondern eine für er bzw. die Gesellschaft unerträgliche Differenz zwihaft ausagierter Sexualität und ersehntem (legalen) Le-
dlagen einer auf Biologie basierenden Ethik, die letzKategorie des Bösen mittels einer Personentypologie t, werden von dem zeitgenössischen Philosophen Alain ) kritisiert. Eine Ethik kann nicht auf der Annahme ch determinierten Bosheit des Menschen fußen und Überbau fungieren: sowohl als apriorische Fähigkeit, das Böse zu unterscheiden
nen Sprachgebrauch von Ethik ist das Böse - oder das Negative
ein Konsens über das, was barbarisch ist, angenommen wird),
ztgültiges Prinzip des Urteils, insbesondere des politischen Ur-
ämlich, was sich offensichtlich einem a priori identifizierbaren
t - verstanden.“51
d somit das, was dem Guten den Platz zuweist. Der de Umstand, dass dann die Anerkennung des Bösen st einen ethischen Konsens ermöglicht, um Menschen tive Idee des Guten herum zu versammeln, zieht laut Konsequenz nach sich, dass ein solches Projekt zur dieses Bösen selbst wird.52 Diese negative und apriorimung des Bösen mache es schließlich unmöglich, „[...] gkeit der Situation zu denken, was der notwendige Anht eigentlich menschlichen Handlung ist“53. Dagegen olgende These, dass es keine Ethik im Allgemeinen gibt eine Ethik der Prozesse, „[...] durch die man die Möger Situation behandelt“54. nkreten therapeutischen Situation innerhalb der Instiustizvollzugs bedeutet dies, dass in der Einzigartigkeit on sich präskriptive und deskriptive Norm mit Erfahchen. Eine spezifische, der Situation angemessene t dann jedesmal von Neuem, ohne dass mit Hilfe diaglfsmittel der Weg der Therapie schon a priori definiert te. Insbesondere für den Strafvollzug heißt dies, dass sche) a priori der Gesetze und die jeweils einzigartige
Ethische Grundlagen
r Transgression in jedem einzelnen Fall die Ethik der immen muss. Dem Subjekt wird dabei die Möglichkeit ammenhänge von eigener Lebensgeschichte, sozialen und subjektiven Wertvorstellungen zur Sprache zu so Kausalitäten, aber auch eigene Wünsche und Ängnen. Dies könnte also den bisher unzureichend defif Straftataufarbeitung enger fassen, wie ich es in Kapihabe. rscheidet im Milieu des Strafvollzugs eine psychoanarichtete Therapie von anderen Verfahren, die man imals Trainingsmaßnahmen bezeichnet? Auch dies kann Rückgriff auf Badious Ethik-Konzept verdeutlicht werrscheidet zwischen Wahrheit und Wissen bzw. Meiwird die These, dass jede Ethik letztendlich eine Ethik kation ist, kritisiert.55 Kommuniziert werden lediglich ie weder das Wahre noch das Falsche erreichen: Hinles, was die Wahrheiten betrifft, ist eine Begegnung erIn die Komposition eines Wahrheitssubjekts einzutrer etwas sein, was dir zustößt“56.
2.5 Der Begriff Freiheit
is von Psychoanalyse und Freiheit ist ein problematigenommen wird, dass die Determination durch das unsere Handlungen beeinflusst und steuert. Die Tatsaer psychoanalytischen Kur bzw. Psychotherapie zeigt, relative Freiheit geben muss, um dem Sprechen überdem Subjekt eigenen Sinn zu unterstellen. Die Sprans von den Dingen, oder wie es Lacan formuliert: „Das sich so zunächst als Mord an der Sache dar, und dieituiert im Subjekt die Verewigung seines Begehrens“57. z zu den Dingen (und auch zu ausagierenden Handn Moment der Freiheit. Sobald über einen Moment der in Sprechen möglich ist, kommt dieser Moment der u. Wenn alles bedingt wäre, dann wäre auch diese ist bedingt selbst bedingt und damit sinnlos. Nur von ktive der relativen Freiheit aus betrachtet ist das Unn homunculus, der uns steuert, sondern „das Kapitel
Das Begehren des Gesetzes
hichte, das weiß geblieben ist oder besetzt gehalten r Lüge [...] doch seine Wahrheit kann wiedergefunden eses Wiederfinden im Sprechen hält den therapeutis in Gang. Das Sprechen selbst verweist dabei stets auf denn niemand lebt wirklich in Unkenntnis der Gesetze, etz des Menschen das Gesetz der Sprache ist [...]“59. gen in vorgefertigten Etappen und Zielen Trainingsabp reproduziert, um den Subjekten erwünschte Handzu erklären und sie zur Übernahme anzuregen, bzw. en zu fordern, so fällt dies in den Bereich der ErzieJugendvollzug sicherlich notwendig ist, da er Sicheruktur vorgibt. Davon muss aber die therapeutische deutlich abgegrenzt werden, da diese nur auf Momenheit beruhen kann, in denen das Subjekt die EinzigarSituation erkennt und sich dieser Herausforderung ht nicht primär um Übernahme erwünschter Verhalondern um die Herausforderung eigener Wünsche und tztendlich ein Leben in Freiheit auch künftig bestimDie Differenz zwischen der relativen und absoluten n Freiheit kommt hier besonders zur Geltung. spielt im Justizvollzug der Begriff Freiheit eine äußerst Rolle: Diese reicht von der oben beschriebenen a priori g, um Gesetze als ethisch-verbindliche Handlungssetzen, bis hin zum bloßen Umgangswort, das eben ch der Haft bezeichnet und damit mit mannigfaltigen ngsten, Erwartungen, Wünschen usw. besetzt wird. Es den Begriff der Freiheit zumindest ansatzweise zu deandbuch philosophischer Grundbegriffe problematisiert ngs den Begriff Freiheit. Es muss von einer Aporie ausrden, da eine unlösbare Wechselbedingung auftritt, als notwendig erachtet wird:
ch als notwendig begründet, restringiert sich selbst und be-
hließlich auf ein Anerkennen der Notwendigkeit.“60
stellung wird Freiheit als Gegensatz zur kausalen Degesetzt. Wird aber die Grundkategorie der Kausalität wird die theoretische Vernunft selbst suspendiert. das Handeln des Menschen theoretisch erfassbar sein
Ethische Grundlagen
auch kausal bestimmt werden können. Hier stehen Dilemma, das in unserem Fall konkret den Jugendetrifft, da dieser als Kreuzungspunkt von juristischem, h-therapeutischem und pädagogischem Diskurs gesemuss. Freiheit wird in diesem grundlegend philosophiso zu einem irrationalen und empirisch nicht fassbaFreiheit könnte höchstens zu einer ungeeigneten Befür dienen, dass unser Wissen vom kausalen Konnex ist. emma kann, wie Krings dies darstellt, auch auf politibetrachtet werden: auf dieser sind Totalitarismus und mplementär, nämlich entweder fundiert in Fremdbeer gesetzloser Selbstbestimmung. Den Konsens vordass diese Gesellschaftsformen kein dauerhaftes Zuzulassen - kann nun die Notwendigkeit von Gesetzen e der Gesellschaft veranschaulicht werden. Im Gesetz ermination, die unser Zusammenleben bestimmt, genicht naturgegeben: de jure, nicht de facto. Politische ht darin, die Determinanten selbst zu determinieren.61 also definiert werden als Freiheit, sich zu diesem (deSystem ins Verhältnis zu setzen, oder: Freiheit setzt ältnis zu dieser Notwendigkeit. Sie ist transzendentalFichte), aus diesem Verhältnis folgt eine transzendenzwischen Handlung (empirisch / Notwendigkeit) und ndental / Freiheit). Eben daraus bestimmt Kant das se Differenz muss aufrechterhalten werden, d.h. der cht abermals empirisch bestimmt werden.
on transzendentalem und empirischem Handeln ermöglicht es
me der Notwendigkeit als solche namhaft zu machen.“62
zwischen eigenem und gesellschaftlichem Anspruch cht als zu überwindende Diskrepanz aufgefasst, sontung, die das Subjekt a priori konstituiert.
hgesetze und mythologische Gesetze
versucht habe, das psychoanalytisch-therapeutische Strafvollzug in einen ethischen Kontext zu stellen, in renz zwischen Sein und Sollen als konstitutiv begriffen etze als Ursache der Subjektwerdung angesehen werder Zusammenhang von Sprache, Subjekt und Gesetz en.
3.1 Sprachgesetze
oanalyse wie auch für die meisten Formen der Psychoie Sprache bzw. das Sprechen ausschließliche Arbeitsittels derer Heilung, Änderung, kurzum Wirksamkeit Diesen Prozess beschreibt Freud mit Erinnern (Imagierholen (Agieren) und Durcharbeiten (Sprechen). So soll dpunkt vertreten werden, dass die Sprache ein Strukst, das den Menschen von den anderen Lebewesen raheidet. Dabei schließe ich mich Georges-Arthur Goldwenn er die Aufgabe der Psychoanalyse wie folgt be-
reudsche Unterfangen [...] bestand darin, die Sprache zum Reund dem, was sie zu sagen hatte, seine Aufmerksamkeit zuzu-
sich das Subjekt in der Sprache: Was sie [die Sprache] e, ist das Material, mit dem die Psychoanalyse arbeiöchte ich von der grundlegenden Feststellung ausgerache nicht als bloßes Medium begriffen werden kann, dazu dienen würde, Botschaften bzw. Informationen u transportieren. Vielmehr werden wir durch die Spraubjekten.2 Dabei impliziert Sprache und Sprechen imfremdung:
ht, mit sich selbst identisch sein zu müssen, erlaubt ein Denken
t, G.-A. (1999): Als Freud das Meer sah. Ammann Verlag, Zü-
Das Begehren des Gesetzes
n, ermöglicht das Denken und Aussprechen von Widersprüchen,
orstellung der Einheit eines denkenden Bewußtseins verdrängt
ssen werden.“3
genau diese Heterogenität des Subjekts mit sich selbst und bin mir fremd - auch Grundlage für das menschlienleben. Die Sprache wird von Gesetzen, Normen und mmt, die eine Kommunikation bzw. Intersubjektivität4 hen: Deshalb ist die Sprache immer schon Sprache des müssen sie sozusagen übernehmen und anwenden, verständlich machen wollen. Der erste andere, an den he stellen und der umgekehrt Forderungen an uns er Regel die Mutter. Es eröffnet sich hier ein intersubdas sich immer auf andere Personen überträgt. Diese n die Sprachwelt stellt aber immer auch ein Stück Entr, da Bedürfnisse und Wünsche zunehmend in der Ordnung der Sprache artikuliert werden müssen, um zu erfahren. Um diese Problematik der a priori vorhanng der Sprache genauer zu definieren und um einen n Standpunkt zu beziehen, soll hier die strukturalistiwissenschaft bzw. deren Grundlagen anhand des Werks der allgemeinen Sprachwissenschaft (Cours de Linguise)5 von Ferdinand de Saussure (1915) unter HinzuÜberlegungen Emile Benvenistes6 (1954) erörtert wer-
üsselwerk der modernen Sprachwissenschaft besteht mmlung von Vorlesungen de Saussures und wurde erst Tode veröffentlicht. Die Reihenfolge und Ausschließmmter Konzepte wird zwar immer noch kritisch diskue grundlegenden Unterscheidungen und Ausdifferenit denen de Saussure das Forschungsobjekt Sprache d anerkannt. Vor allem drei Ausarbeitungen interessier: Die Unterscheidungen von langue und parole, von
5. rkennung des anderen als ebenfalls weltkonstituierendes SubGrundlage der I.[Intersubjektivität] gewonnen, d.h. neben mir ch andere Subjekte und meiner Wahrnehmung von Welt steht htigt die der anderen Subjekte zur Seite.“ Prechtl, P. (1999): Inität. In: Metzler Philosophielexikon. A.a.O., S. 270. . de (1967): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft.
Sprachgesetze
nd Diachronie und von Signifikant und Signifiziertem at (wie die heute üblichere Bezeichnung lautet). Der in die Sprache hineingeboren. Saussure unterscheidet gue und parole - Sprache und Sprechen -, um damit führung einer Differenz das Objekt der Sprachwissenfinieren. Die Trennung von Sprache und Sprechen n der vorliegenden Arbeit dabei insofern, als hier „das ndividuellen“8 getrennt wird. Die Sprache wird so zum der Rede und sie existiert unabhängig vom Einzelnen, ich allein sie weder schaffen noch umgestalten kann.9 e, unabhängige Teil ist der Ort der (Sprach-)Gesetze. role) hingegen ist ein individueller Akt. Die scharfe n Sprache und Sprechen wurde kritisiert und diskuegriff Diskurs wurde in diesem Zusammenhang eingee „mittlere Größe in die Langue-Parole-Opposition einDer Begriff Diskurs könnte so als Bindeglied zwischen nd Gesellschaft bzw. als soziales Band definiert werVerknüpfung, die durch eine Differenz eingeführt wird. rundlegend für die Sprachwissenschaft Saussures’ ist eidung zwischen Synchronie (sprachlichem Zustand) nie (sprachlicher Entwicklung). Synchronische Tatsadabei eine gewisse Regelmäßigkeit auf, die aber nicht t fungiert. Diachronischen Tatsachen schreiben der etwas vor, sie haben aber keine Allgemeingültigkeit.12 e, also geschichtliche Veränderungen von Wortbedeun also für Saussure keinen Gesetzescharakter, sondern g und vereinzelt auf. Das synchronische Gesetz hingelich Ausdruck einer bestehenden Ordnung und stellt denen Zustand fest“13. Es liegt also keine Macht vor, ache selbst begründet sein würde. r Punkt ist die Unterscheidung zwischen Signifikant nd Signifikat [signifié], also von Bezeichnendem und , von grundlegender Bedeutung. Die Beliebigkeit - die des sprachlichen Zeichens, also der Verbindung von nd Signifikat, schließt jede naturgegebene NotwendigLaut eines Wortes wird durch seinen Unterschied zu n Laut bedeutend, nicht aufgrund des Bezugs zu sei-
.a.O., S. 16.
Das Begehren des Gesetzes
Saussure grenzt hier seinen Begriff des sprachlichen ne) klar vom Begriff des Symbols ab, da für letzteres ürlicher Beziehung zwischen Bezeichnendem und Beesteht: So könnte z.B. „das Symbol der Gerechtigkeit, .] nicht etwa durch etwas anderes, z.B. einen Wagen, n“15. äre Verbindung von Signifikant und Signifikat ermögneue Bedeutungen hervorzubringen, ohne die Sprache zu verändern. Dies gibt den Menschen die Möglichkeit, en Worten zu formulieren, ohne das Sprachsystem zu ie Dichter sind der größte Beweis hierfür. Diese drei on Sprache verhindern, dass das System der Sprache ch oder finalistisch gedacht wird. Das prinzipielle tehen-Können des anderen ist somit auch ein Moment da keine absolute Determiniertheit vorliegt. Bedeutunetzmäßigkeiten der Sprache stellen an sich kein überesetz dar, das sozusagen transzendent die Inhalte oder ng von Normen leiten könnte. Zwar liegt eine präskrip, wie z.B. die Grammatik vor, diese kann aber nur rgelegt werden. Die Sprache, auf die Saussure im Verprechen sein Hauptaugenmerk legt, kann so als das alder Linguistik definiert werden. Sie wird zur Wissenrmen, die keiner Substanz mehr bedarf. Die Sprache nem Zeichensystem, in dem durch das „Spiel von Diffeeutungsfunktionen möglich sind. uist Emile Benveniste hebt den fundamentalen Unterensch und Tier bezüglich der Kommunikation mit der vor, dass die menschliche Sprache symbolisch ist und ßen Signal, das auch für das Tierreich Gültigkeit hat, bei muss erwähnt werden, dass Benveniste den Begriff s als de Saussure definiert. Für letzteren ist das Symein Wiedererkennungszeichen (wie z.B. im oben aufgebol der Gerechtigkeit), für Benveniste ist es der Unterignal. Das linguistische Symbol das Denken und wird in einer spezifischen Form verwirklicht,
nnere Erfahrung eines Menschen einem anderen zugänglich in
kulierten und darstellenden Ausdrucks und nicht mittels eines
t eines modulierten Schreis; es verwirklicht sich in der einer be-
Sprachgesetze
lschaft eigenen Sprache, nicht in einer der Gattung gemeinsa-
ung“17.
Sprache keineswegs als bloßes Instrument zur Komnterpretiert werden. Sie ermöglicht vielmehr Subjektivieine Polarität eingeführt wird:
h nur dann, wenn ich mich an jemanden wende, der in meiner
ein wird. […] [Dies] impliziert umgekehrt, daß ich zu einem du
rede desjenigen, der sich seinerseits als ich bezeichnet.“18
on ist zumindest in diesem Beispiel aus unserem KulSprachkreis) nur eine Folge dieser zugrundeliegenden „In der Diskursinstanz, in der ich den Sprecher bed dieser als ‘Subjekt’ ausgesagt.“19 Daraus entsteht Inät als Voraussetzung jeglicher Kommunikation: mittels der Subjektivität des anderen und auch aus der Freiht-Verstehens des anderen. Die soziale Relevanz, die nn dieses Sprechen zum sprachlichen Handeln wird, nn als Diskurs20 bezeichnen. Benveniste wies auch auf heit der psychoanalytischen Forschung bzw. Wissenie dieser Sprachauffassung Rechnung tragen muss, h ihrer Grundlage bewusst ist. Das Material der Psyt die Sprache bzw. das Gesprochene, und dies grenzt ren Wissenschaften, wie z.B. der Psychiatrie, ab: Die Schädigung wird in der Psychiatrie auf eine materielle ückgeführt, die behandelt werden muss, während die e von der Diagnose bis zur Heilung diese Gegenständahiert - so gehört die Psychiatrie eher in den Bereich en Forschung.21 nt in der Psychoanalyse hingegen wird in seinem Spreder gesamte Prozess vollzieht sich durch die Vermittche: Das, was der Patient sagt, ist das Arbeitsmaterial. uch körperliche Symptome und auch Handlungen zu prache, die übersetzt werden muss, um etwas davon Im Unterschied zur Kausalität in den Naturwissenden in der Psychoanalyse Phänomene von einer „Bezietivation“22 gesteuert. Diese Motivation ist unbewussten
a.a.O., S. 40.
Das Begehren des Gesetzes
icht gleichzusetzen mit objektiv erfahrenen biographihen und Ursachen von Symptomen. ont Benveniste wie Saussure, dass die Arbitrarität der e menschliche Sprache kennzeichne, nicht die Arbitrahens. Das Sprachzeichen steht in einer notwendigen von Bezeichnenden und Bezeichnetem, willkürlich ist Bezug zur Realität. Ein bestimmtes Sprachzeichen bestimmtes Element der Realität angewandt; diese Zuzwingend (also einer vorgegebenen Ordnung entspreaber willkürlich (also nicht kausal begründbar). So ird auch die Schlussfolgerung Benvenistes wie auch in ihrer ganzen Tragweite deutlich,
ugleich von der Unveränderlichkeit und der Veränderlichkeit des
kann: Unveränderlichkeit, weil es arbiträr ist und im Namen ei-
n Realität nicht in Frage gestellt werden kann; Veränderlichkeit,
grund seines arbiträren Charakters stets Wandlungen unterwor-
und die materiellen Referenten stehen also in einem sammenhang, der einerseits eine Ordnung der Realität g der Dinge) ermöglicht, andererseits nicht logisch been kann. Die Zeichen bzw. Signifikanten stehen (im den Signifikaten) untereinander in Verbindung und r. Zwei weitere grundlegende Aspekte der Sprachbile rhetorischen Figuren der Metapher und der Metonyd von verschiedenen Arten von Sprachstörungen d.h. lt der Linguist Roman Jakobson fest, dass je nach Typ die Bildung von Metaphern oder von Metonymien beder unmöglich wird.25 Der metaphorische Prozess im eht darin, dass ein Thema [topic] ein anderes mittels ach sich zieht bzw. ermöglicht. Der metonymische Prodie Wörter im Kontext, um einen Sinnzusammenhang
[...] sprachlicher Ausdruck, bei dem ein Wort, eine Wortgruppe m eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen wird, ohne daß ein direkter Vergleich zwischen Bezeichnendem eten vorliegt; bildhafte Übertragung (z.B. das Haupt der Famiymie: „[...] übertragener Gebrauch eines Wortes od. einer Fü-
Sprachgesetze
Im Gegensatz zur Ähnlichkeit steht hier steht die Kondas zeitgleiche Zusammentreffen von Sinneinheiten im Jakobson verallgemeinert nun diese beiden Sprachproihn Sprache, Sprechen (bis hin zur Bildersprache in Film) definieren. Er stellt ebenfalls einen Bezug zur raumdeutung her: Die Verdichtung entspricht der Meng, die Verschiebung der Metonymie.27 ieser Sprachgesetze und der Differenz von Signifikant t wird auch die Freudsche Entwicklung des Konzepts ssten erst verständlich. Wie z.B. in der Psychopatholoslebens (1901) oder in Der Witz und seine Beziehung ßten (1905) dargestellt, gibt es ein Wissen, das aus tem besteht, aber Wirkungen auf unser bewusstes Denken haben kann. Die ganze Dimension des Unbein dieser Differenz, die im Gegensatz zu dem auch im chen Signal Bedeutungen willkürlich entstehen lässt. ungen entziehen sich manchmal unserer Absicht: Sie kt des Unbewussten, das sich störend in unsere bentionen mischt und unser Begehren aufscheinen lässt Freud an zahlreichen Beispielen. Ich wähle nur eines eine Begebenheit in einer meiner Gruppensitzung in berleiten soll.
ersprechen läßt sich annehmen, daß der Anklang an obszöne
eutungen das eigentlich Störende ist: [...] Beispiele wie: Ei-
für Eiweißscheibchen [...] gehören wohl in diese Kategorie.“28
are Wahrheit des Subjekts, die sich in diesem Verspre- z.B. ein Wunsch -, wird durch diese Subversion in selbst erst möglich. So möchte ich, wie auch schon im en Kapitel, nochmals unterstreichen, dass eine der en meiner Arbeit mit jugendlichen Strafgefangenen , durch Aufgreifen oder Nachfragen stereotype Formeln andlungen - die ich weiter oben in Analogie zu Freuds lebrigkeit der Libido“ Verklebungen genannt habe - zu den zum Beispiel häufig in den ersten Sitzungen Beh hab' halt Scheiße gebaut; hab' falsche Freunde gerechts“ usw. stereotyp wiederholt. Die Loslösung von bung besteht dann darin, weiterreden zu können, nicht nonymen, sprachlich korrekteren Ausdruck für das
Das Begehren des Gesetzes
n zu finden, sondern um Assoziationen zu ermöglidie eigene Geschichte verweisen. Als Beispiel sei hier g eines Jugendlichen während einer Gruppensitzung er zuerst den Grund seiner Taten mit eben diesen sche Freunde, zusammen Scheiße gebaut usw.“ bedann plötzlich an seine frühesten Erinnerungen ankch darauf bezogen, wie er am Strand immer von seiner t wurde, weil er einfach überall „hinkackte“. Davon urde ein Sprechen über seine „Gluckenmutter“ und eine rechte Orientierung als Abgrenzung von dieser Metapher des „Scheiße-Bauens“ wurde hier konkretis reale Häufchen Kot setzte in Form einer Metonymie auf die Forderung der Mutter) weitere Assoziationen möglich, weil der Signifikant „Scheiße“ eben keinen ndern einen arbiträren Bezug zum realen Kot hat und Signifikanten in Verbindung steht. Während dieses rd eine Sprachordnung akzeptiert, und es findet eine dung von Konflikten statt, die dazu führt, dass eine on einer sinnstiftenden Lebensgeschichte möglich
gleichförmig, stereotyp kann aber auch diagnostiziert rung des Sozialverhaltens; Hyperaktivität“ usw. Setzt t einem vor-geformten Behandlungsprogramm an, das typ die sozial erwünschten Verhaltensweisen einüben t sich ein Sprach-Kreis, der die Beteiligten zu Akteuren skursbühne werden lässt, die keine Differenzierung . Dass dann häufig Zweckverhalten und manipulative isen beklagt werden, müsste eher als ein Zeichen der es Verdrängten denn als ein Scheitern der Behandlung den bzw. als ein Scheitern der Methode, nicht des
soll das nicht heißen, dass Sprache nur subjektives dem Spracherwerb bilden sich beim Kind die Symbole rden die Objekte konstruiert. Es erfährt auch, dass es Namen hat und gerufen werden kann und damit in die Gesellschaft eingeführt wird. Da Sprache etwas Geges nicht willkürlich verändert werden kann, muss der der Sprache heraus handeln - er kann nicht aktiv in ingreifen. Aber die Sprache verändert sich unablässig andel der Sprache ist dann nachträglich empirisch zuist auch der Wandel der materiell - organisatorischen
Sprachgesetze
. Das konkrete juristisch-normative Gesetz ist eine imchtung des unzugänglich Symbolischen. Z.B. wird das ben der Geschlechter seit jeher symbolisch geregelt. e Verdichtung stellte dann z.B. ein deutsches Gesetz, den fünfziger Jahren gültig war, dar, das der Ehefrau rst eine Erlaubnis des Gatten einholen zu müssen, beiten wollte. Dieses Gesetz gibt es natürlich nicht ne sprachliche Regelung des Geschlechtslebens bleibt he Ordnung weiterhin bestehen, da sich Geschlecht, xualität eben nicht auf biologische Determinanten reen. Dieser Begriff einer symbolischen Ordnung wird bei 9 ausführlicher definiert: Ausgehend von dem Postulat, ache nur auf einen Schlag entstehen konnte und die llmählich beginnen konnten, etwas zu bedeuten, ergibt amentaler Gegensatz zwischen Symbolismus und Ersymbolische Ordnung ist sozusagen in einem Block les bedeutet etwas, Signifikant und Signifikat sind inschränkt), während die Erkenntnis als intellektueller nuierlich fortschreitet, indem bestimmte Aspekte des zum Signifikat in ein Verhältnis gesetzt werden. In die symbolischen Ordnung wird man hineingeboren, die etzung mit ihr findet erst nachträglich statt.
ogien und Wirkungen der Rechtsinstitutionen
die sich per definitionem auf eine verbindliche Norm uhen auf Sprachkonstrukten, die im Laufe der Zeit durchlaufen. Deshalb möchte ich hier nochmals auf urückkommen, der in seinem umfangreichen Werk Le des Institutions Indo-européennes30 (1969) Ursprung lung des unseren Institutionen zugrunde liegenden erfolgt. Es liegt nahe, den Bezug zu den Rechtsinstituhlen. hische Wort themis verweist auf die Ordnung im Haus amilie (dhaman im indischen mit der gleichen Bedeurdnung, die stets von einem göttlichen Willen ausgeht Varuna).31 Das Gegenteil dieser familiären Ordnung ist
, C. (1974): Einleitung in das Werk von Marcel Mauss. In:
Das Begehren des Gesetzes
s. Hierzu führt Benveniste ein Beispiel aus Homers worin die Zyklopen als solche bezeichnet werden, da und Frauen sein (eigenes) Gesetz aufzwingt - sozusaferenz. Sie sind Wilde.32 Das griechische Wort dike Verhältnisse zwischen Familien und Gruppierungen nd von der Doppeldeutigkeit des indogermanischen deik-, der entweder auf zeigen oder auf sprechen (z.B. rweist, kann laut Benveniste der Zusammenhang hern, dass mittels der Sprache etwas gezeigt werden soll:
was gezeigt werden? Mit dem Finger? Das ist nur selten der Fall.
er Sinn vielmehr etwas sprachlich zeigen, durch das Sprechen
auch der Richter ins Spiel, aus dem iu-dex wird derjeAutorität aufzeigt: „[...] nur der Richter kann dicere )recht sprechen. Was auf richtige Weise gezeigt werden n sichtbares Ding oder irgendein Objekt, sondern das, Das lateinische ius zeigt auch in seiner anderen Bere (fr. jurer), dt. schwören, auf einen Akt, der das Sargegebenen Formel beinhaltet. Benveniste stellt fest, as Machen Gesetze definiert, sondern das Ausspre-
n m. E. zwei wichtige Grundlagen einer sprachlichen sie sich in den Rechtsinstitutionen verkörpern: Ersnnung von empirischem Objekt hin auf eine sprachliche) Ordnung, die den Bereich der Differenz eröffnet, m die symbolische Ordnung des Sprachwesens Mensch weitens die Unmöglichkeit, über die symbolische Ordsich in den Gesetzen und normativen Setzungen im verkörpert, frei zu verfügen.36 Es ist dies analog zur Trennung (oder Setzung) von Bewusstem und Unbes ebenfalls nicht frei verfügbar ist) ein Bereich, der 7 ermöglicht, indem er paradoxerweise genau das Gedividuum (also vom Ungeteilten) darstellt. Mit anderen
4 .
1 ff. omos behandelt Benveniste im Kapitel Geben, Nehmen und Emp-
Sprachgesetze
ektivität wird durch die vorgegebene Sprache ermögchzeitig entfremdet, da ein Sprechen in einem völlig eiunweigerlich im Wahnsinn endet (bzw. den psychotikungen eigen ist). Instituiert wird also immer eine Difm. E. auch Freud mittels Analysieren (z.B. den Ödirziss- Mythos) und Konstruieren von Mythen (den Var Urhorde) versucht hat. Diese Verknüpfung von Spran und symbolischer Ordnung befähigt die Psychoanan Institutionen, die häufig als total qualifiziert werden, en. Der blinde Fleck der Legitimität dieser Institutionen, ythologische Setzung verweist und zunehmend mittels Versuchsanordnungen verdrängt werden soll, kann im Betroffenen zum Ausdruck kommen: Die jeweils subichte, die versucht, nachträglich davon zu berichten, em Lebewesen ein wünschendes und begehrendes wurde, wird in der Therapie rekonstruiert. Die Legitiitution wird dabei nicht in Frage gestellt, was eine puwäre, sondern es wird im Sprechen eine Verbindung Legitimität, d.h. zur eigenen Gesetzmäßigkeit, die Beglicht, hergestellt. Dieser Konnex zwischen manifes hafts-konstituierendem) und latentem (subjekt-kon) Gesetz, zwischen symbolischer Ordnung und pargehren kann Inhalt einer psychoanalytischen Therapie t vergisst, dass der Mensch ein instituiertes SprachweVerdrängung der Psychoanalyse aus diesen Institutiogen die logische Folge einer Psychologie, die das Konsrein empirisch bestimmen möchte.38 Dabei kommt es Fehlschluss, der letztendlich zwei Folgen haben kann, ht sich die Empirie der Psyche den Rechtsgesetzen gen oder mit diesen zu einer Ideologie verschmelzen. Die aum-eröffnende Differenz ist in beiden Fällen nicht . Genau in dieser Differenz situiert sich aber das Weiönnen in der psychoanalytischen Therapie mit Straftäsprochene wird nicht bewertet oder gemäß vorgegebehablonen trainiert, sondern soll mittels Deutung neue nge aufzeigen, die Tatgeschehen und psychisches Er-
r –logie verbirgt sich nicht nur das Logische im Sinne des Folgend überhaupt des Aussagemäßigen, das alles Wissen der Wis-
Das Begehren des Gesetzes
pfen. Wo ein Ausagieren war, soll ein Sprechen wer-
ängnisinstitution als steingewordener Mythos
schafts-stiftenden Institutionen wie Kirche, Rathaus, Kasernen besitzt natürlich auch das Gefängnis eine ichte, die sich in der Architektur widerspiegelt. Diese ung sprachlicher und materiell manifester Symbolisiete ich hier ebenfalls als einen Raum (eine Differenz) (die) ein Setting - also eine therapeutische Rahmenbeiniert und ermöglicht. Gleich dem psychoanalytischen dem Couch und Stuhl als zentrale Bedeutungsträger rknüpfen zu Stein gewordene Institutionen Sprache, ben und soziale-gesellschaftliche Realität. Studie Gefängnis als Bedeutungsträger39 (1996) gibt Andeinen historischen Überblick über diese Verknüpfuntektur und religiös - gesellschaftlichen Hintergründen. tonischen Raum, der sich im Gefängnis eröffnet, benhand eines prototypischen römischen Gefängnisses zu 8. Jahrhunderts:
er einen Seite, der Prügelbock auf der anderen Seite markieren
s architektonischen Raums, in dem jene hierarchischen Funktio-
rden, die Foucault angedeutet hatte.“40
r zu weit führen, auch auf die Foucaultsche These41, Strafsystem weg von körperlicher Bestrafung hin zur ng und auch Bestrafung der Psyche entwickelt hat und übung dabei subtiler und auch perfider vorgeht, näher Doch durchmisst der oben beschriebene Raum genau aftliche Realität, die von einem gesellschaftsstiftenden sen Ursprungs) hin zur puren Machtausübung reicht. ch spielte dabei die Architektur eine große Rolle. Der gewählte Ort des Gefängnisses und die Gestaltung der en sinnbildlich Schuld und Sühne verkörpern: Gleich Funktion von Fernsehen und Presse, die mediale eieren und transportieren, hatte die Fassade des Gee Aufgabe, das Verbrechen und dessen Konsequenz zu
Sprachgesetze
Vor dieser versammelte man sich im Mittelalter im efangenenfürsorge und der Barmherzigkeit.43 Auch in nce dienten die venezianischen Palastgefängnisse als nszenierung der Zusammenhänge göttlicher und mencht: Die Zellen lagen im Erdgeschoss des Palastes und te des öffentlichen Platzes ausgerichtet. Durch die Gitsich die Gefangenen mit den Passanten unterhalten osen betteln.44 Dabei sind diese venezianischen Palastn drei Ebenen unterteilt: unten das Gefängnis, darüber ration und oben die Räume des Fürsten. Allegorisch dies auf die Darstellung von Hölle, Erde und Himmel. saden sind mit Allegorien verziert:
der von Noahgruppe, Sündenfall und Salomonurteil sollte auf verschiedenen Rechtszustände, des menschlichen Rechts, des
s und des absoluten Rechts verweisen [...] oder könnte anderereltenchronologie darstellen, dergemäß den einzelnen Gruppen
r ante legem, sub lege und sub gratia zuzuordnen wären.“45
uge der Reformation wurde mit Gründung von Zuchdie den Resozialisierungsaspekt mittels Buße durch eit propagierten, ein neuer Strafaspekt eingeführt. So Gefängnisse zunehmend Sinnbilder bürgerlicher Tureformierten und säkularisierten Ordnung, die wohl in noptisch-totalitären Entwürfen gipfelte, die ein Spekhuld und Bestrafung auf der Grundlage von Nützlichren sollten.47 Die Gefängnisarchitektur wird zunehr „Ingenieursbaukunst“48. eht der Resozialisierungsgedanke auch laut dem deutsetzbuch an oberster Stelle, wobei der Sicherheitsgemehr explizit erwähnt wird. Dieser verdrängte Aspekt
O., S. 27.
Bienert zitiert hier aus einer Reisebeschreibung des Predigerx Fabers aus dem 15. Jhd. 76. ont hier, dass die Zuchthäuser ursprünglich nicht mit den Gegleichgesetzt werden dürften, da sich erstere „[...] gegen die remiliäre oder moralische Normübertretung richtete[n].“ Ebd. S.
Das Begehren des Gesetzes
m des biologisch-genetischen Diskurses seine Wiederin der Einleitung und im ersten Kapitel anhand der des Psychopathie-Begriffes versucht habe zu zeigen, der Versuch statt, den guten vom bösen Straftäter zu leicht könnte Foucaults These weitergeführt werden: es Straftäters wird identisch mit seinem Körper; Ben keinen symbolischen Akt mehr darstellen, und aufDiagnose verschwindet das Subjekt und wird zu einer ogischen Identität bzw. Entität, deren sprachliche Äuht mehr gehört werden müssen, da diese nur (anhand benen Zirkelschlusses) lediglich die Diagnose bestätihier keine Differenz mehr. ursion sollte darstellen, wie sehr selbst eine so archaion wie das Gefängnis von der Differenz von Ideal und durchzogen wird. Diese in der Architekturgeschichte sses erstaunlich präsente Verbildlichung des subjektieschreibt m. E. auf eindringliche Weise die stets notnüpfung von Gesetz (im weitesten Sinne) und Subjekt. ähnte Allegorie einer venezianischen Gefängnisfassade m, sub lege und sub gratias könnte auch als Analogie erdung begriffen werden: Narziss, Ödipus und der zum ene Vater der Urhorde wären dann die Stationen der n) Geschichte, die das Subjekt in seine eigene Get einführen. Wenn ich in diesem Buch, das konkret lichkeit psychoanalytischer Therapie von Straftätern diese Zusammenhänge von Subjekt und Gesellschaft r betone, dann deshalb, um den psycho-sozialen Ort, der Therapeut als Teil einer Institution heraus hanm Auge zu behalten. Nur so kann eine Behandlungshen, die nicht jeder politischen oder ideologischen r unterworfen ist. Das Gefängnis versinnbildlicht eine bjekt und Gesetz sind nicht identisch, aber bedingen
4 Symbolische Ordnung und Mythos
er Vielfalt psychotherapeutischer Methoden, und auch Tendenz zu so genannten integrativen Modellen in der ie, die Eigenheit einer psychoanalytischen Herangeeiner Institution zu verdeutlichen, ist also ein Rekurs
Sprachgesetze
ektivität des Menschen bzw. entsteht der Mensch in ktivität, obwohl er aufgrund der Präexistenz der e damit zeitgleich eine irreversible Entfremdung er-
diese zentrale Rolle der Sprache bzw. des Sprechens eides zunehmend als Instrument definiert wird: als s therapeutisch - pädagogisch eingesetzt wird, oder als ostizierende Verhaltensweise. Die subjektive Dimensiiden Fällen verloren. Eine von außen forcierte Veränrechen eines Menschen bewirkt lediglich ein zweckgehalten. Wird das Sprechen nur noch als Ausdruck eiathologischen oder psychiatrischen Krankheitsbildes verschwindet die Subjektivität des Sprechenden volkeine Intersubjektivität mehr gibt und er mit der diagrankheit gleichgesetzt wird. Es spielt dann keine Rolle über seine Befindlichkeiten, Leiden usw. äußert, da ber ihn festgeschrieben ist und er dies lediglich bestäSprache wird so zu einem System von Signalen, die wendet oder interpretiert keine Ambivalenz zulassen u einem geschlossenen System werden. Es wird eine on Mensch zu Tier möglich, da das menschliche Sysalen sich lediglich in seiner größeren Komplexität von erscheidet. Ich möchte nun versuchen zu zeigen, warnis der Verknüpfung von Sprache und Rechtsgesetzen eich ob religiöser oder anthropologischer Art) erzählt welche Weise die Freudsche Mythenanalyse auch als lpsychologie begriffen werden kann. Freuds Originalialität liegt vielleicht gerade darin, die partikulare Kur nie von ihren anthropologischen Grundgegebenheiten aben. Genau dies befähigt die Psychoanalyse bzw. die sche Therapie in Institutionen zu wirken, ohne dabei u begehen, präskriptive und deskriptive Normen, Ethik etze in eins zu setzen. tellung, dass gegenwärtig alles „Mythos genannt wernabhängig davon, ob dieses Etikett in apologetischem em Sinn gebraucht wird“50, also gleichgültig, ob ein erteidigt oder kritisch hinterfragt werden soll, zeigt die dieses Begriffs. Es lässt sich einerseits aus den Mythen s „die menschliche Natur letztendlich einheitlich und “51 ist, andererseits weisen sie auf etwas Erdichtetes Wahrheit entgegengesetzt scheint.
Das Begehren des Gesetzes
ezeichnet zunächst bei Homer (im Gegensatz zu ergon ede, Meinung, einen Gedanken, Beschluss oder Aufragödie kann er auch ein überliefertes Wissen bezeichund Logos werden hier in der sprachlichen Wiedergabe hieden: Sie fassen Erfahrungen zusammen. Erst seit Mythos als erfundene Geschichte bzw. Dichtung in Geogos und Wahrheit treten. Diese Abgrenzung akzenwobei er neue Mythen an die Stelle der alten setzt. Für hören sie zur Geschichte der Philosophie, da sie aus m bestehen.52 -Strauss fand eine erneute Trennung zwischen Wisd mythischem Denken im 17. und 18. Jahrhundert zur Descartes, Newtons statt.53 Er stellt fest, dass der Wis.] nur zwei Verfahrensweisen zur Verfügung [stehen]: entweder reduktionistisch oder strukturalistisch. Reh verfährt sie dann, wenn sich feststellen läßt, daß exe Phänomene einer bestimmten Ebene auf einfachee anderer Ebenen reduzierbar sind. [...] Wenn wir es nomenen zu tun haben, die sich aufgrund ihrer Kompauf Phänomene einer niedrigeren Stufe reduzieren lasnnen wir uns ihnen nur dadurch nähern, daß wir die betrachten, in denen sie zueinander stehen, das heißt wir zu verstehen suchen, wie ihr Ausgangssystem be4. os erzählt in seiner Unwirklichkeit, was unsere Wirkunsere Realität bestimmt, von dieser aber nicht vollnommen werden kann: Geburt und Tod, Schöpfung ng, Rivalität und Eifersucht, religiöse, politische und Ordnung, sexuelle Ordnung in der Familie, Geerschied, Liebe und Einssein. Diese existentiellen, unbestimmenden Zustände und Verhältnisse lassen sich chaftlich auf Phänomene einer niedrigeren Stufe redurn verweisen auf einen Ursprung, der nicht erklärbar em der Mythos erzählt. Dabei kommt der Mythos nicht s (und wird von diesem abgelöst), sondern er erzählt h hohem Niveau von diesen Anfängen. Er ist der von Geschichte und Vorgeschichte, die immer erst (re-)konstruiert werden kann. Ontogenetisch bedeutet s der Mensch seiner eigenen Urszene, als er in der senigung erzeugt wurde, nicht beiwohnen kann - das Be-
Sprachgesetze das seiner Entstehung vorausging, prägt ihn unbe-
uch Freuds, mit Hilfe von Mythen und durch deren ymbolische Ordnung der Menschheit zu beschreiben, den gründenden Aspekt des Mythos schlechthin. Rolf in Psychoanalyse zwischen Mythos und Aufklärung55 n Adorno und Horkheimer erarbeiteten Thesen, dass chon Aufklärung ist und die Aufklärung in Mythos zuauch auf die Geschichte der psychoanalytischen Instider Selbstblendung verfallen, wenn sie sich zunehr psychoanalytischen Kulturtheorie zurückziehen und uf den vermeintlich wissenschaftlicheren Aspekt der ntrieren. Dabei ist die Freudsche Individual- und Sozinicht zu trennen: Die Beziehung zwischen Analytiker nd in der Kur bzw. Behandlung und die „Erkenntnis aften und illusionären Beziehung zwischen dem Meniner von ihm geschaffenen Kultur“56 lässt von vornhearmonische Auflösung zu. Die Mythen erzählen dabei e wie Natur zur Kultur wurde (was Lévi-Strauss umarbeitete57). Um die Schnittstelle von Individuum und u verdeutlichen, verwendet Alfred Lorenzer den Begriff auch als individuellen Ausdruck eines Menschen: Mybt dabei die Spannung von Unbewusstem zu Bewusss und von Individualität zu Kollektivität andererseits.58 stelle könnte m. E. auch mit Diskurs59 bezeichnet werales Band, das Individuum und Gesellschaft verbindet, auch von einer politisch-ökonomischen Struktur geerseits mythologische Komponenten beinhaltet60, und Psychoanalyse mit ihren methodischen Begriffen wie Dynamik, oder Eros und Thanatos auch politischegebenheiten und die Spannung, die der Einzelne in xt erfährt, durchdringen. Wäre diese Wechselwirkung und die Analyse auf die Problematik Subjekt und So-
986): Psychoanalyse zwischen Mythos und Aufklärung oder der Sphinx. Edition Qumran im Campus Verlag, Frankfurt/M, . 152-154. 3. , C. (1971-75): Mythologica. Bd. I-IV, Suhrkamp, Frank-
. .(1981): Das Konzil der Buchhalter. S. Fischer, Frankfurt/M.,
Das Begehren des Gesetzes
schränkt, gäbe es auch keine psychoanalytische Ethik, oanalyse nur Defizite therapieren würde, die eine gegechaftsform (-norm) eben festlegt. Die Psychoanalyse lediglich in einem jeweils vorgegebenen gesellschaftlifunktionieren, ohne sich zu positionieren, da sie das s Analysanden nur jeweiligen Vorgaben anzupassen ürde.61 Da sie aber auch immer eine Sozialpsychologie jedem Einzelfall der nicht aufzulösende Konflikt von und Gesellschaft re-inszeniert. Mythos, symbolische Sprachordnung) und Symbol als Ausdruck eines Indienzer) eröffnen dabei ein Spannungsfeld, in dem das entstehen kann. So geht es in vorliegender Arbeit nicht die Mythenanalyse der Psychoanalyse, sondern um einiger Mythen in der Psychoanalyse.62 os als das Bedürfnis des Menschen, eine Ordnung zu weist auf eine Weltordnung, die man durchaus auch ung bezeichnen kann, zuallererst verweist er aber auf che Ordnung, die Macht und Willkür bedeutet, was in e Sphäre des Göttlichen war. Mit der Psychoanalyse n einen Schritt weiter gehen und argumentieren, dass reten in eine Ordnung, die eine sprachliche ist, ein beangen bzw. ein Begehren erst möglich wird. Eine absohkeit, über die ich meine Erfahrung verstehen könnte, lich, erst nachträglich kann ein Sinnzusammenhang entstehen. , welche (symbolische) Ordnung die richtige sei, kann analyse nicht gestellt werden. Freud verweist auf Myntwirft und analysiert diese, um für Gegebenheiten eine Erklärung zu formulieren. So kann lediglich darn, wie sich das einzelne Subjekt in einen Sinn einfügt, urch sein Sprechen (Leiden, Wünschen und Begehren) ng erfährt. Dabei ist diese Ordnung zugleich sinnstifebend und auch Gewalt anwendend. Dieses Dilemma seinem Essay Das Unbehagen in der Kultur formuliert, Etikett eines Kulturpessimisten einbrachte. Der das tituierende, aber auch Leid bringende Moment der Bedem Gesetz, das zugleich verbietet, aber auch Begeh-
lt sich dann eine Wissenschaft vom Menschen, die vorgibt „[...] gen in der menschlichen Parteilichkeit, die menschliche Parteiber interpretieren [zu] können“. Kolakowski, L. (1972): Die Ge-
Sprachgesetze
ht, ist sowohl in der psychoanalytischen Behandlung der psychoanalytisch ausgerichteten Therapie in der alt die Grundlage jeglicher Auseinandersetzung mit der
5 Juridisches Gesetz und Subjektivität
ndlichen Straftätern zu Beginn der Einzel- oder Grupso häufig dargestellte Fatalismus („das ist halt einfach as werde ich aber bestimmt nicht mehr tun“) wird im zungen subjektiviert und so kann ein Sinnzusammenen, der zwar keine monokausalen Schlüsse bezüglich nden, Persönlichkeit und Straftaten zulässt, aber dem die Möglichkeit gibt, eigene Ängste, Schwächen, aber he zu formulieren. Diese grundlegende AuseinandersetGesetz, der Ordnung und der eigenen Geschichte und man in dieser einnimmt, bildet m. E. die Grundvorausn Leben in Freiheit, in dem Konflikte nicht mehr über nen ausagiert werden müssen bzw. sich durch Wiederkten ständig inszenieren. tur, die eine solche Auseinandersetzung mit der Straflässt sich vom Standpunkt des Therapeuten aus folbeschreiben: Einerseits die Betonung des Wortes in utigkeit und Ambivalenz, andererseits die Position des die dieser in der Subjektivität des Jugendlichen einrs formuliert: Sprechen und Übertragung als Grundder Analyse bilden das Grundgerüst der Straftataufarei möchte ich nochmals wiederholen, dass im Gegenordneten Psychotherapie die Diagnose (als ICD-10standen) keine primordiale Rolle spielt, da der Straftatdie Gefahr einer Wiederholung bereits Grundbedinne notwendige (Straf-)Tataufarbeitung darstellen. Diemotivation darf keinesfalls ausgeblendet werden, da der m Vollzug mittels Gesetzeskraft erzwungen wurde und ubjektiv eine erhebliche Rolle im therapeutischen Ver-
so darum, das Gesetz zu subjektivieren, um über dieund totalitär erfahrene Gewalt zu sprechen und um it diesem Gesetz leben zu können. Sollen Vorgänge in alytischen Therapie methodisch beschrieben werden,
Das Begehren des Gesetzes
nstitution darzustellen, um die Wechselwirkung von Gesellschaft beschreiben zu können. Diese Wechseln als eine gegenseitige Beeinflussung bzw. Abhängight und Wissen beschrieben werden: „[...] als Ausübung uf der gesellschaftlichen Ebene; als Erziehungsideal, aussetzung der Zucht, Kasteiung, ja sogar Geißelung; turierung des Wissens, zum Zweck des Forschens und der Ebene der Wissenschaften“63. Vor allem der letzte Aufzählung „Disziplinierung als Strukturierung eines schreibt die Situation, in der aus der (analytischeutischen) Tataufarbeitung heraus wissenschaftliche gewonnen werden sollen - beschreibt also auch die Sir die vorliegende Arbeit entstanden ist. tulat, dass die Straftat einem Symptom gleichgesetzt , kann mit Foucault auf folgende Weise kritisiert weran den Kriminellen immer mehr mit einem Kranken und die Verurteilung als eine „therapeutische Ververordnen möchte. Für Foucault bedeutet dies eine weg von einer rechtlich verfassten hin zu einer durch timmten Gesellschaft. Den Ausweg, den ich aus dieethodischen) Dilemma sehe, ist die Möglichkeit eines - wie Freud in der Psychoanalyse - auf Mythen zus soll nicht die Krankheit eines verurteilten Subjekts ern der dem Gesetz inhärente Konflikt zur Sprache gen. Der persönliche (rekonstruierte) „Familienroman“65 nten verknüpft sich so mit den Ursprungsmythen seiwerdung - seiner Begegnung mit einer symbolischen im Ödipuskomplex, der Vatertötung und der Narzissniversal erfassbar werden. Diese Mythen sind der Vern irrationalen, nicht hinterfragbaren Grundlagen und nserer Gesetze zu erzählen. Ausgehend von diesen - als etzten - Erzählungen wird dann ein Wissen über das ne Entwicklung, das psychische Geschehen und ne Behandlung möglich. Das Sprechen des Subjekts cht unmittelbar mit einer präskriptiven Norm bzw. eibgeglichen, sondern als Variante dieser sich in jedem erholenden Erzählung von den Ursprüngen - des ödi-
(2006): Psychoanalyse und normatives Denken. In: Pazzini, K.S. (Hg.), Einführungen in die Psychoanalyse. Transkript Verlag, 119-137., S. 123-124.
Sprachgesetze
ts, der narzisstisch imaginären Verkennung usw. - gedabei in der Therapie eine Normalisierung auftritt, ist rechen-Können geschuldet: der Unterwerfung [assujeter die Sprachgesetze, die gleichzeitig auch Subjektiviöglicht. Auf diese Weise ermöglicht die Therapie den achreifung des jugendlichen Straftäters. ale Rolle in meiner therapeutischen Arbeit mit jugendtern stellt dann auf der manifesten Ebene der Konflikt bjekt und Gesetz dar. Das Gesetz verweist jedoch auf erdung und das Begehren, das Gesetz im rechtlichen Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenlebens. ässt sich analog zum Freudschen Vorgehen, die Norder Pathologie aus zu erklären, die Transgression als des Gesetzes begreifen. Die Wiederholung des Ausagiee Einmaligkeit einer Transgression stellen dann das , das unbewusst einen (verbotenen) Wunsch, ein Beellt. Es ist ein Ort, an dem soziale und psychische nifest werden - ein psycho-sozialer Konflikt, der auf eiSchauplatz verweist:
rer Gesellschaft stärker innerlich, nichts ist in den Wirkungen
ker innerlich als das Unglück eines Wahnsinnigen oder die Ge-
es Kriminellen. Mit anderen Worten, man ist immer im Inneren. Mythos.“66
alytische Theorie und Praxis ist der Versuch, den Urndividuum und Gesellschaft innerhalb der Ränder dieu fassen. Sie behandelt nicht Symptome, sondern erSprechen über sie. Jegliche Auseinandersetzung mit die den Anspruch hat, dem Täter die Möglichkeit einer chung einzuräumen, steht nun vor der Aufgabe, den rspruchs schuldig - unschuldig im Sprechen ausfindig u deuten, um ein Weitersprechen zu ermöglichen, das al liefert. Der Widerspruch schuldig - unschuldig meint nüpfung der mannigfaltigen Tatanteile von nicht verGegebenheiten (Lebensgeschichte, Milieu, Gruppendymit der trotz besseren Wissens begangenen Tat. Die e ermöglicht dabei ein Sprechen darüber, wie der zess, in der gesellschaftlichen Ordnung bzw. in der Ordnung seinen Platz zu finden, von statten ging (und zt also die Einhaltung von Gesetzestexten und Normen
Das Begehren des Gesetzes
tom, das ein Zusammenleben ermöglicht. Freud bes eines der Schicksalsprobleme der Menschheit, ob ein ischen Individuum und Gesellschaft „durch eine beur erreichbar oder ob der Konflikt unversöhnlich ist“67. sich dabei eher für das letztere aus: Institutionen linsind aber durch ihren Zwang auch Ursache dafür. Der durch diesen nie aufgehenden Rest erzeugt wird, ist dlage, aber auch Ursache für den Untergang von Insti-
e als therapeutisches Instrument: Die Übertragung
ung der Sprache als therapeutisches Mittel zu beende ich mich hier einem zentralen Konzept der Psyu: der Übertragung. Sie stellt eine Eigenheit der Analych sowohl von Suggestion als auch von bloßem, auf edachtem Anwenden eines Instrumentariums unterr Therapeut/die Therapeutin wird im analytischen Prozess selbst zum Objekt unbewusster Wünsche, erholung infantiler Ansprüche darstellen. Gleich wie in schen Bedeutung des Begriffs Metapher (meta-phora = ) wird etwas von einem Ort an einen anderen transporAnalytiker wird zum Schauplatz bzw. zur Projektionsückkehr verdrängter Konflikte. Nur in diesem Prozess hr in der Übertragung findet analytische Therapie
spiel: B. und die Übertragung als Subversion
on zu Beginn einer Behandlung Übertragung eine Rolle lgendes Fall-Beispiel verdeutlichen. Dabei möchte ich ls darauf eingehen, auf welche Weise eine psychoanaapie den in der Einleitung erwähnten blinden Fleck der den Ort ihrer eigenen Verkennung - notwendiger Weise ehandlung einbezieht bzw. Übertragungsphänomene estimmt werden. hnjähriger Straftäter B. kam das erste Mal zu mir und ie Forderung, unbedingt regelmäßige Gespräche zu hier – wenn er alleine und eingeschlossen auf seiner rausame Phantasien habe und nicht wisse, ob er nicht th und Serienmörder entlassen werden wird (er war weiten Mal in Haft wegen Autodiebstählen und wurde wieder zum Endstrafentermin entlassen, was er auch
der ersten Sitzung berichtete er von seinen Phantasien dass er sie fast ausschließlich auf mich bezog: Ob ich wenn er nach Entlassung plötzlich vor meiner Haustür
Das Begehren des Gesetzes
würde; dass er ein Vampir sei, mich aufschlitzen uch mein Blut trinken usw. Dabei lachte er und zeigte zen Zähne. Er versuchte diese anschaulichen Bilder zu rend ich versuchte, so gelassen wie möglich zu bleiben orten (was nicht einfach für mich war, da ich ihn nicht daher nicht einschätzen konnte). Er fragte mich dann, r habe und wies auf das Bild meines Sohnes, das ich en habe, hin. Ich bejahte. Er fragte darauf, ob ich denn amilie hier in der Stadt lebe. Ich bejahte nochmals und h innerlich auf weitere blutrünstig-provokative Phantarwiderte: „Das finde ich gut, endlich einmal eine Famisammen sind“. n sprach er von seiner Familiengeschichte, Enttäud von Hass – hauptsächlich auf seinen Vater, der die ß, als er fünf Jahre alt war. In jeder Sitzung formuliermer wieder seine hauptsächlich auf mich bezogenen was fast schon zum Ritual wurde. Er bat häufig, sich ürostuhl setzen zu dürfen, da dieser bequemer sei. Mit er manchmal während des Sprechens um den Tisch, aßen, herum und sagte dann ironisch – wenn er kurzmeinem Rücken war und ich ihn nicht mehr anblickte, ne Angst vor ihm zu haben brauche. Die Phantasien meine Angst, aber auch meine Komplizenschaft zum „Wir könnten zusammen fliehen; Sie könnten für mich habe Kontakte zur Russenmafia“ etc.). Ausgehend von herung, dass ich stets bereit sei, den Provokationen n und die Position des zu verführenden, zu zerstörenuch hörenden Gegenübers einzunehmen, wurde ein r Gewalt, Sexualität, Gesetz und auch Tod möglich. ische Situation – sowohl in der Praxis als auch in der Instimmt sich durch eine künstliche Anordnung, die dem die Möglichkeit gibt, dem Hörenden eine Position zu– unbewusst – durch den Effekt seiner Rede bestimmt nachträglich bewusst werden kann. Dabei gibt es keiz, da selbst ein stereotypes, sich wiederholendes Sprenspruch des Subjekts darstellt: Werde ich noch gehört; ört, was ich sagen will? oder Es gefällt Ihnen doch, was er macht es Ihnen Angst?, könnte die Deutung dieses uten. Dabei kann der Hörende unbewusst in Versun, seine ihm durch das Sprechen des anderen zugeion mit Lust oder Schrecken zu genießen, wobei die
Übertragung
enannten Beispiel unterwanderte der Jugendliche dieungen, indem er just in dem Moment, als ich mich mit abfand und mich auf seine Phantasien nicht ohne ereitete, meine Position kippte, und ich vom imaginän und Objekt der Zerstörung zu einer symbolischen e, die dem Szenario Einhalt gebot. In jeder Sitzung ese Weise eine Verführungssituation inszeniert, in der n Grenzen ihres Hörens bzw. Sprechens konfrontiert sich eine Subversion der Positionen einstellte. Diesen den ich hier Subversion nenne, möchte ich wie folgt
genannten Beispiel betonte der Jugendliche, dass das en-Sein in der Zelle seine Phantasien auslöst und er urecht kommt. Er kommt zu mir, um darüber zu spreeiß, dass ich Psychologe bin und eine Schweigepflicht t die bewusste und mit der expliziten Ordnung der Inreinstimmende Position, die er mir zuweist. Doch er prechen auch an die Institution, die ich repräsentiere, h bin und die ihn gefangen hält. Er spielt mit deren erführbarkeit (wie es sich in den Provokationen, mich en“ oder mit mir zusammen ein „Ding zu drehen“, forbefinden wir uns auf der Ebene der Perversion, die nd Subjekt in Verbindung setzt: Der unerbittliche efängnisses (also des Gesetzes, das ich repräsentiere) an der Transgression stehen sich gegenüber; das Gesen Überschreitung stehen im Mittelpunkt - die eigene t (bzw. Kastration) wird in diesen provokativen Äußeugnet. Der Moment der Subversion2 geschieht in der g, als er nach der Frage nach meinen Kindern das sich eten an Grausamkeiten abbricht, mir den Platz als Fanerkennend zuweist und von seinem eigenen Mangel beginnt. Um es mit dem französischen Wortspiel Lan: von dem Platz der Père-Version – der Version eines aters, der zerstört und verführt werden will – werde ich on eines darunter liegenden symbolischen Vaters, der ituiert, gesetzt. Die Bildhaftigkeit der Phantasie wird d ein Begehren spricht. Dieser Moment wird dann in zung von ihm inszeniert und meine Position immer rüft (das Umkreisen mit dem Stuhl), kann aber in sei-
Das Begehren des Gesetzes
gkeit und Überraschung nie mehr wiederholt werden. sich häufig ein Sprechen über Verlassenheit und den zu sterben, an. halbes Jahr nach Beginn der wöchentlichen Sitzungen emotional aufgebracht - einen Traum, in dem er sich perfekten Coup mit soviel Geld ausgestattet sah, dass s großes Haus besaß, in dem alle seine Mittäter und wohnen konnten und über die er wie ein Patriarch ine Assoziationen zu diesem Traum bezogen sich dann wieder auf neue Taten, die er aus dieser Position wiekönnte: Wenn er erstmal soviel Geld und soviel Macht en (bzw. ehemalige Mittäter und Freunde) hätte, was erst für Taten planen. Es folgten dann Phantasien von on Kreuzschiffen, auf denen er sich zum Kapitän erd nicht mehr eingefangen werden könnte. Das Paradox er ausgesorgt haben“ und dem Wunsch nach immer en Straftaten erkannte er selbst, er sagte: „Ich glaube, mal arbeiten oder so dahinleben, ist einfach nichts für iner Inhaftierung lebte er, wie gesagt, bei seiner Mutr wollte er auch zu diesem Zeitpunkt noch nichts wiskonnte nie wissen, wann ich ein braver Junge war und Ich konnte abends brav zu Hause sitzen und dann hen, ohne dass sie es merkte.“ es sprach er mich im Hafthaus außerhalb einer Sit-
t, dass Sie morgen die Hausleitung vertreten. Ich werde morgen as Amtsgericht geführt, und ich möchte unbedingt zur Handfesußfessel haben. Wahrscheinlich ist da auch eine Schulklasse – ben, dass ich ein ganz Gefährlicher bin. Bitte kreuzen Sie auch
Versprechen Sie mir dies. Sie würden mir wirklich eine Freude
ich erwähnen, dass es in der Anstalt so genannte ögen gibt, die vor einem Transport zu Gerichtstermit werden müssen und die je nach eingeschätztem Gerad Fesselungen vorsehen (Handfessel oder Handl). Diese Bögen sind von der Hausleitung auszufüllen. n hatte ich aufgrund von Vertretungsnotwendigkeiten d inne. Für ihn hätte eine Handfessel genügt. Forderung verweist er mich also erneut an meine PoInstitution, der ich mich in diesem Moment nicht ent– gleich, was ich entscheiden werde, seine Forderung
Übertragung
en Symbole staatlicher Gewalt. Sie zu benützen, um chinden, geht nur in der Übertreibung, die er eben hier ann sein Spiel mitspielen oder mich verweigern und so en oder zum Spielverderber werden, der die Strenge n damit nur noch übertreiben würde, da diese mir ja ment sozusagen freie Hand gibt und ich mich nicht im r meine Entscheidung rechtfertigen muss. Diese Gen mir selbstverständlich nicht durch den Kopf, als er bat, sondern ich entschied mit den Worten: „Wenn Sie kreuze ich Hand- und Fußfessel an – kein Problem.“ ann auch. e darauf – zur nächsten Sitzung – kam er mit den Worten: mit der Fußfessel. Ich habe ja gar nicht gewusst, dass die so
wäre beinahe die Treppe hinunter geflogen und in den Gerichtsnur im Gänsemarsch gehen. So etwas möchte ich nicht mehr.
gefeiert, als sie mich so gesehen haben.“
g seiner Forderung setzte eine Art Komödie in Gang, ointe endete, dass eben immer etwas fehlt oder - in diekurz ist: nämlich die Fußkette. Es spielte sich in dienellen Akt oder dieser institutionellen Komödie ein weiidender Moment in der Übertragung ab: Seine Fordeurch eine Art Komplizenschaft an seinen imaginären asien teilnehmen – ja sogar indirekt mitspielen zu laste am Objekt, das letztendlich doch nicht seinem prach. Die Kette war so kurz, dass sie als abschließenseines demonstrativen Genießens scheiterte und ein chen ermöglichte – also die Metonymie des Begehrens materielle Kette (Fußfessel) wurde sozusagen zu einer Sprach-Kette: „[...] Ringe, die in einer Kette sich in den deren Kette einfügen, die wieder aus Ringen besteht“3. es Scheitern seiner Inszenierung enthüllte nicht nur hkeit der realen Umsetzung seiner Phantasien von Gefährlichkeit, sondern rettete sozusagen auch meine Gefahr lief, aufgrund eines intern notwendigen Positimit der Totalität der Institution identifiziert zu werden. n hätte sich damit zu einem Phantasma von Macht stallisiert, dem wir beide unterworfen gewesen wären. eßen der Strafe und seiner Gefährlichkeit wurde enti wurde der Mangel zunächst am Anderen (an der Ingemacht (die Fessel war zu kurz), dann ermöglichte
Das Begehren des Gesetzes
prechen, den eigenen Mangel zu formulieren. Das beer Behandlung von Jugendlichen häufig anzutreffende ann so eine Deutung erfahren, die ein Weitersprechen ieser Moment lässt sich natürlich weder formalisieren, och wissenschaftlich verifizieren, da er immer erst dargestellt werden kann. Er findet im Sprechen statt, hen und Hören, das sich einerseits an einem künstlignet, andererseits durch keine artifiziellen Dispositive schemata begrenzt und eingeebnet wird. Wird dieses möglich, da es sich in den vorgefertigten Rastern einer Gnosis), wie sie Diagnose und Prognose darstellen, beartikuliert sich das Begehren des Subjekts und der Int mehr im Sprechen, sondern im wechselseitigen Auses veranlasst die Institutionen zu noch rigiderem Vors erfolgt eine weitere Schraubendrehung symbolischer er Kreislauf kann dann zu einer Subversion im heralso nicht psychoanalytischem Sinne führen und tatn Umsturz anzetteln – im Ausagieren und nicht im
des Sprechens und des Hörens in der Institution kann ndeutige, wissenschaftlich definierte Position sein. Er aufgrund der Nachträglichkeit seiner Bedeutung den neten, qualitätssichernden Kriterien und kann keine te Überprüf- und Abrechenbarkeit anbieten. Es ist ein uf angewiesen ist, von einer gesetzgebenden Ordnung werden, und damit beruht er auf einer Ethik –, denn nicht wissenschaftlich zu begründen. die Institutionen die Ebene des Sprechens verlassen, ses als zu vieldeutig und nur schwer zu kontrollieren n, desto mehr befinden sie sich im Register der Perverassen die Ebene des Mangels, der alleine eine symbolig garantieren kann und konfrontieren das Subjekt mit d Allwissenheit, um den Mangel im Subjekt alleine zu Diese auf Verleugnung der eigenen Kastration (der eiztheit und Ohnmacht) beruhende Struktur bezeichnet alyse als Perversion. Dahinter verbirgt sich eine Abie Kastrationsangst. In der Freudschen Theorie gibt es ese Angst zu verarbeiten: Das Subjekt akzeptiert das stration und damit das Gesetz, unterwirft sich, aber ostalgie, von der das Symptom Zeugnis ablegt - dies ist Neurosen. Im zweiten Falle wird die Kastration verwor-
Übertragung
lle akzeptiert das Subjekt die Kastration und das darGesetz - aber nur unter der Bedingung der ständigen ng (bzw. Transgression) des Gesetzes, dessen Gültigig verleugnet wird. Diese Überschreitung stellt einen Fülle und Allmacht dar und produziert auf diese Weise des Mangels im anderen.5 Operieren und identifizieren onen mit dieser Allmacht, werden sie zu ideologischen n organisierter6 Verführung. So überschreiten sie die des ihnen ausgelieferten Menschen, indem sie sein vornherein objektivieren und katalogisieren, um sich rojizierten Wissen selbst zu bestätigen. Diese Gefahr ziehenden und behandelnden Institutionen wie dem g immer dann, wenn Therapie zur Routine wird: Das in alyse geforderte Junktim zwischen Forschen und Heih in jedem einzelnen Fall von neuem beweisen muss die therapeutische Arbeit wird zur puren Selbstbestäenen (abgeschlossenen) Wissens. satz zu dieser institutionalisierten Per-version – also rehung und Verkehrung postuliert die Psychoanalyse eine Sub-version des Begehrens des Subjekts – also liegende Verkehrung –, die ein Effekt des Unbewussten r Sprache ist. Diese Subversion ist keine Unterwandeitutionellen Ordnung, sondern die Wirkung des Sprech verkennt (die Sprache gehört niemandem), und das seinem Begehren konfrontiert. Die Sub-version – also liegende Version“ - der Institution, die durch die psye Klinik hörbar wird, ist das Sprechen der Subjekte, olischen Ordnung und damit auch Gewalt der Instituzt sind. In dieser durch die Einrichtung künstlich erchsituation konfrontiert das Subjekt seine imaginären d Phantasien mit der instituierten Ordnung und schilcht nur seine eigene subjektive Position, sondern imProblematik der Institution selbst. Nur hier kann die ch etwas über sich selbst erfahren. m Oszillieren zwischen perversem Genießen und spreehren erscheint mir wichtig festzuhalten, dass die Inihren Gesetzen das Phantasma eines Genießens des eniert und damit stets zur Perversion (zu einer Vater-
en werden bei Freud nicht so eindeutig einer Struktur zugeord-
Das Begehren des Gesetzes
iert. Das Agieren und Ausagieren der Subjekte in der ellt den unbewussten Versuch dar, dieses Phantasma ihm mittels Zweckverhalten zu entsprechen oder aus end herauszutreten. tasmatischen Einfluss, den die Institution besonders chsende ausüben kann, hat der Schriftsteller Jean Geer Erfahrung überzeugend, und aufschlussreicher als haftliche Annäherung von außen, niedergeschrieben: en hingegen sind in der sichtbaren Welt geradezu die Projekti-
es nach Strenge, der in den Herzen der jugendlichen Verbrecher
kriminelle Kind hat eine Tür aufgestoßen, die an einen verbote-
s will, daß diese Tür sich der schönsten Gegend der Welt öffne:
, daß das erkämpfte Gefängnis grausam sei. Endlich würdig des
sich ergeben hat, um es zu erobern. [...] Die Gesellschaft ver-
ente auszuschalten oder unschädlich zu machen, die darauf ab-
ntergraben. Es scheint, als wolle sie den inneren Abstand zwiund Strafe verringern, oder besser: den Übergang von der bö-
e der Strafe verschleiern. Ein derartiges Kastrationsunternehmen
er. Es beunruhigt mich keineswegs. [...] Wenn man also das Gu-
, erfüllen will, so weiß man, wohin man gelangt, daß es in der und daß seine Sanktionierung etwas einbringt. Handelt es sich
öse, so weiß man nicht einmal, wovon man spricht. Aber ich
s einzige ist, das unter meiner Feder einen Wort-Enthusiasmus kann als Zeichen der Anteilnahme meines Herzens.“7
onders deutlich, wie sehr die Übertragung auf die Inrägt ist von Ängsten, Wünschen und Strafbedürfnis. sich auch folgern, welche Wirkung Sanktionen auf Juben, die auf Strafen, Beleidigen und Erniedrigen gründie immer häufiger in den Medien dargestellten ameriot-Camps. Die Über-Ich Funktion wird hier externaliikiert, indem ein forciertes Anbrüllen und Befehlen eiragung von Werten in Gang setzen soll. Es ist anzus Jugendliche solch eine Methode nicht ohne Faszinah ergehen lassen. Aber ob aus dieser Faszination, die estion und Konditionierung beruht, eine Ethik werden n Heranwachsenden befähigt, sich der Freiheit und g seiner Entscheidungen bewusst zu werden, darf rden.
Übertragung
nderes Setting, auf das ich in Kapitel 9 noch genauer de, stellen in unserem Fall die gruppentherapeutigen dar. Hier nimmt die Hausleiterin den Platz der Coein, d.h. eine hierarchisch eindeutig definierte Position der Gruppe der Kritik bzw. der negativen Übertragung hen auf die Institution. Gleichzeitig, und dies wird annkreten Beispielen zu zeigen sein, können dadurch Regeln der Institution verbalisiert und thematisiert wird deutlich, dass die Vertreter der Institution nicht rkörpern, sondern diesem in gleicher Weise unterworsere Erfahrung hat dabei gezeigt, dass ein wichtiges n der Loslösung geltender Gesetze von einer konkret zten, autoritären Imago besteht. Diese Imago, auf welessivität übertragen wird und auf die unbewusst im n Ausagieren gezielt wurde, ist das, was ich als den der Institution und besonders des Strafvollzugs behte: der Punkt, von dem aus Gesetze in materielle Gegen. Das Hinterfragen der eigenen Legitimation - d.h. tanten des Gesetzes sind nicht das Gesetz - erfordert Auseinandersetzung aller Mitglieder der Institution. Gesetzes selbst ist uneinnehmbar, aber die Differenz, t, kann im Sprechen und in der Übertragung erfahren
4.2 Übertragung und Institution
phänomene finden auch innerhalb von Institutionen o ist auch die therapeutische Intervention in einem Übertragungsnetz verflochten. Die Sprache und damit echen in der Institution läuft stets Gefahr, sich zu verokratie-Jargon, aber auch standardisierte Behandn verstärken besonders in totalen Institutionen wie llzug die Tendenz, dass genau das gesprochen wird, Erwartungen ent-spricht. Diese imaginären Verdichr beide Parteien – also Klient und Therapeut – gefannen nur dann aufgelöst werden, wenn ein Weiterreden r Schablonen möglich wird. Das Sprechen kann so zu , partikularen Ordnung zurückkehren, um Subjektivirmöglichen. Der Begriff Subjekt verweist dabei immer doppelte Bedeutung: eigen (im Sinne von Partikularität
Das Begehren des Gesetzes
örtern diese individuelle8 Eigenheit eines jeden zum mmt. blematik nimmt Freud auf, wenn er konkret auf die sche Behandlung eingeht. Die Übertragung entsteht und instituiert gewissermaßen eine Situation, in der nd Klient in einem imaginären Verhältnis zueinander imaginäre Verfestigung in der Übertragung ist ebenhon im vorherigen Kapitel anhand des Begriffs Subjekt - durch eine fundamentale Doppeldeutigkeit gekennrseits ist sie „stärkster Widerstand gegen die Behanderseits bestes Instrument der Kur:
ar, daß die Bezwingung der Übertragungsphänomene dem Psy-
e größten Schwierigkeiten bereitet, aber man darf nicht verges-
e sie uns den unschätzbaren Dienst erweisen, die verborgenen
n Liebesregungen der Kranken aktuell und manifest zu machen,
kann niemand in absentia oder in effigie erschlagen werden.“10
Übertragung „ein Übergangsphänomen an den offenen von Theorie und Praxis, von Psychoanalyse und Psyvon Analytiker und Patient“11 ist, zeigt sich die Wirache in ihr. Die Sprache bildet dabei die Schnittstelle, ersubjektivität möglich wird; die Übertragung findet in statt, Wörter aus der Vergangenheit werden in der GeTherapeuten ausgesprochen, und in dieser Aktualität derholung einer Inszenierung der Vergangenheit statt. ud es im Nachwort bezüglich der Behandlung von Dora Die psychoanalytische Kur schafft die Übertragung ckt sie bloß, wie anderes im Seelenleben Verborgene, e-aktualisierung eines unbewusst gebliebenen, bisher sagierten Konflikts kann in der Übertragung zur Sprad.h. im Sprechen sich an ein personifiziertes GegenüDiese ausagierten Konflikte können dann analog zur Konfliktverarbeitung (wie z.B. Hemmung, Angst, Ver-
In-dividuum also Un-geteilt wird hier nur gebraucht, um auf das adox hinzuweisen. Die psychoanalytische Theorie baut ja geraTeilung wie bewusst-unbewusst oder Eros-Thanatos auf. 912b): Zur Dynamik der Übertragung. G.W., Bd. VIII, S. 366. 4.
Übertragung
gesehen werden und bilden ein gemeinsames Kennugendlichen Straftätern. er nicht eine Übersicht über die verschiedene Ausard Theoretisierungen des Übertragungskonzepts nach gegeben werden. Ich möchte hier vielmehr das AugenÜbertragung als Schauplatz, auf dem Verknüpfung nd Sprache stattfindet, lenken. Die Übertragung von im Rahmen einer Objektivität des manifesten Geseteine Strafvollzugseinrichtung darstellt, stellt an den die Herausforderung, immer zu berücksichtigen, dass ozess die Institution sowohl selbst (gegen)überträgt als Übertragung ist. Man könnte es auch so formulieren, ner Institution nur Gruppentherapie gibt, da topolohen immer drei Übertragungsorte vorhanden sind: Nend Therapeut garantiert schließlich die Institution (in des Dritten) immer auch eine Triangulierung. Der Thedabei die Institution niemals vollständig repräsentieren s auch niemals versuchen. Er ist dafür verantwortlich, z aufrecht zu erhalten, die den subjektiven Raum des st ermöglicht. Aber er ist auch niemals nur Therapeut: der freien Praxis, wo er für den Analysanden einen m Wissen unterstellt wird, repräsentieren kann, ist er einer Einrichtung wie dem Strafvollzug immer auch Unterworfener) der darin gültigen Gesetzgebung. ie Position eines angestellten oder verbeamteten Psyen in der Institution niemals die eines frei und institungig13 praktizierenden Psychoanalytikers. Konkret geine Position eines Anstaltspsychologen und TherapeuJugendstrafanstalt ist deshalb unweigerlich auch die entanten des Gesetzes. Ich fungiere nicht wie ein nieTherapeut oder Analytiker, der durch sich selbst bzw. nalytischen Vereinigung oder (im Falle der Kassenzuch die kassenärztliche Vereinigung autorisiert wird. n, die sich nur innerhalb der Gefängnis-Institution au-
Analytikers, der vom Analysanden (nach jeder Sitzung) bezahlt senanalysen bilden die Krankenkassen und die Kassenärztliche g einen institutionellen Rahmen. In der selbst bezahlten Analyse Geld selbst diese notwendige - trennende - Funktion ein: „Denn heißt: geben, was man nicht hat, ist freilich wahr, daß das Subcht erwartet, daß man sie ihm gebe, zumal ja der Psychoanalyti-
Das Begehren des Gesetzes
nn bzw. von dieser autorisiert wird, hat unweigerlich n auf die Übertragung (sowie die Gegenübertragung). nun zweierlei Konsequenzen haben. Entweder man diesen Zwiespalt als Hemmnis und verweist auf die externe Therapeuten zu konsultieren, oder man beerapeuten immer auch als Teil der Institution, die soBestandteil der Übertragung wird. Ich versuche, letzblematisieren und auch zu vertreten, um zu zeigen, rontation des Jugendlichen mit einer sogenannten toon im therapeutischen Prozess eben mittels eines VerInstitution zur Sprache gebracht werden kann. Die rd somit auch Bestandteil der Therapie. Die Übertran Therapeuten ist auf diese Weise auch immer eine auf das Gesetz. Die unvermeidbare Gegenübertragung ten ist der Wunsch nach dessen künftiger Straffreiheit, ität mit dem Gesetz. So fungiert allmählich - im Verapeutischen Prozesses - nicht mehr die Institution aldas Gesetz als Drittes, als Bezugspunkt, dem beide sind - der sie zum Sub-jekt macht. Dabei ist das Gesetz hese - stets im doppelten Sinne präsent: als juristifestgelegter und verbindlicher Imperativ und als Geoanalytischen Sinne, nämlich das Subjekt mit seinem möglichend. es zu beachten, dass folgende Gefahr stets präsent ist: nun auch der Therapeut als total erlebt - als quasi Verkörperung des Gesetzes -, führt dies zu Entfremngen, d.h. die Institution wird als ein Innen ohne Auelbst das Sprechen würde dann sozusagen mittels eintanten von der Institution aufgesogen und verwertet Jugendliche würde dann lernen, sich in(nerhalb) der onform zu verhalten, was jedem Sozialisierungs- oder ngsgedanken widerspricht, denn Ziel ist ja - und hier egenübertragung ins Spiel -, ihn zur Übertragung gemer Verhaltensweisen auf das Leben nach der Entlashigen. Hier verlässt man den Ort der reinen Psychoanatutionelle und gesellschaftliche Ansprüche diese Zielgestalten. Dieser Punkt soll hier problematisiert werin jeder Behandlung stets gegenwärtig sein muss. Die kann also wie das Gesetz doppelt aufgefasst werden: atz des Sprechens (gemäß der psychoanalytischen Praxis) und als zukünftiger Ort, an dem Konflikte legal
Übertragung
he sowohl an die Therapie im Strafvollzug als auch an eit, die die Bestrafung der Täter für die Gesellschaft kritisch betrachtet werden. em der doppelten Position, die ein der Institution zurapeut innehat, würde scheinbar durch das Externalihandlung (das Out-Sourcing, um mit einem Modewort gelöst werden. Dies birgt aber ebenso eine bedeutende h: Der externe Therapeut würde noch eher Gefahr lauterne, zum guten Objekt, das sich mit dem Klienten gessive Institution verbündet, zu werden. Damit werden ndenzen erhöht und die Konfrontation mit dem Gesetz, ndliche im Vollzug erfährt, entwertet. Oder wie es die kerin Paula Heimann in bezug auf das grausame mulierte: „Wenn die Konflikte des Ichs mit dem Überrchgearbeitet werden, so verharrt das Ich in seiner n Weise des Spaltens und Verdoppelns seiner Bezientsprechend muss der Therapeut Idealisierungen allsen. te dieses Spalten und Verdoppeln hier so interpretieereotype, ausagierende Verhaltensweisen ihren Ursnicht subjektivierten Erfahrung der notwendigen Diffech Interdependenz von Gesetz und Begehren haben. beide antagonistisch gegenüber, kann ein Ausagieren von Straftaten) stets auch als innerpsychischer Konfden beiden Instanzen Ich und Über-Ich interpretiert t der Therapeut nun zu dieser Spaltung bei, sei es ndnis mit dem Klienten gegen die Institution oder auntativ mit der Institution gegen ihn, werden höchsten r Einrichtung erlernte Verhaltensweisen während der ftierung konform angewendet. Auf die Realitäten auVollzugs kann dies meist nicht übertragen werden. itution als Dritter (als manifestes Gesetz) stets im Setgiert, muss gegenwärtig sein bzw. bedarf ständiger ng. Ansonsten werden eigentlich erwünschte d.h. konungen und Verhaltensweisen der Insassen als Zweckisiert und abgetan - Authentizität wird dann per se o wird - um einen Begriff aus der systemischen Psyu verwenden - eine double bind Situation hergestellt, auf Zwang beruht, aber andererseits die daraus folquenz konformistischer Verhaltensweisen kritisiert. Eie Sekundärmotivation, die zur Aufnahme einer Thera-
Das Begehren des Gesetzes
gehört - mehr oder weniger ausgeprägt - mit zum Setandlung.15 Heiner Christ beschreibt in Psychoanalytibehandlung im Jugendgefängnis (1978)16 die stets prätionstypische) Gefahr, dass die „verhärteten Struktunstalt in den Persönlichkeitsstrukturen der Insassen Therapie wiederkehren. Diese „Anstaltsstruktur im bieten sie dann dem Therapeuten an, der diese objektiwiederum als subjektives Versagen erlebt und mit en oder Aggressivität reagiert. Anstaltsstruktur und tsstruktur interagieren auf diese Weise sowohl auf beauch auf unbewusster Ebene. Diese Interaktion ist inandteil des therapeutischen Prozesses. Diese ÜbertraGegenübertragungsphänomene charakterisieren aber rbeit mit Jugendlichen (unabhängig vom institutionelEs ist stets „[...] auf Gegenübertragungsphänomene es Analytikers zu achten, die zu Ablehnung und Aggn können, welche dann als Reaktion auf die unnahbagendlichen rationalisiert werden (er ist nicht therapierne weitere Gegenübertragungsreaktion wäre eine arrodlichende Fürsorgehaltung für das arme Geschöpf. In handelt es sich um Ausgrenzung und um ein zutiefst es Verhalten“19.
4.3 Übertragung versus Ausagieren
wichtiger Punkt ist der Zusammenhang von Agieren ung. In der französischen psychoanalytischen Schule nglische Term acting out übernommen. Allgemein beout als Äquivalent des Freudschen Ausagierens, dass benen, aktuellen Situation unpassende Verhaltensweiauf frühere Situationen beziehen, angewandt werden.20 m. E. einen entscheidenden Zusammenhang zwischen
täter mit schweren Delikten aber vor allem (schuldfähige) Seer müssen in der Regel in einer sozialtherapeutischen Anstalt ung behandelt werden: „[...] ihre Zustimmung für eine Verlee sozialtherapeutische Einrichtung [ist] nicht mehr erforderlich“. Lückemann, C. (2004): Strafvollzugsgesetz. Kommentar. Beck, . 38-40 (=§9 Abs. 1), S. 39. 1978): Psychoanalytische Behandlung im Jugendgefängnis. En-
Übertragung
en und der Entwicklung neuer, sich auf Psychoanalyr Diagnosen her. Dieser Zusammenhang beinhaltet eigrund der sogenannten Charakterneurosen (F. Alexanhauptsächlich im anglo-amerikanischen Sprachraum kationen von Störungen vorgenommen, da die Krankugenscheinlich nicht in die klassische Krankheitslehre alyse passten. Hierauf erwidert Lacan:
ese [Charakterneurosen, B.Sch.] entwickelten sich nicht unprob-
sifizierungs-Versuche, während es sich tatsächlich nicht um irn Subjekt handelt, sondern um eine Zone, wo das, was ich als
iere, vorherrscht.“21
ieren bezeichnet am besten die Gesetzesüberschreiwar im Rahmen einer Übertragung - als Teil einer Wieüher z.T. vorsprachlicher Objektbeziehungen - stattfinm Sprechen in der therapeutischen Übertragung entgend. Der Affekt, der bei diesen Handlungen frei wird, ppell an den anderen dar: etwas zu tun oder nicht zu nverbale Übertragung kann so, als Symptom gewertet, grundlage werden. Besonders bei Jugendlichen setzen n der Inhaftierung Handlungsweisen fort, die symptotwas anderes stehen (z.B. autoaggressives Agieren in rechen über die Straftaten wird auf diese Weise immer echen über die Forderungen, Enttäuschungen, Wünn den anderen. Unweigerlich setzen hier die Übertramene auf den Therapeuten ein. Eine Behandlung ohne ist nicht denkbar. Diese Sichtweise ist meiner Meicht auf eine bestimmte psychoanalytische Schule bebetrifft die tiefenpsychologisch orientierte Psychothemt. So schreibt die Psychoanalytikerin Brigitta Rüth-
g der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie erfordert
, auf ein ausschließliches Arbeiten in der Übertragung zu ver-
r vorgetragene Konzeption hält aber an dem Prinzip fest, stän-
rtragung - und der Gegenübertragung – zu arbeiten.“ 22
004): L'angoisse. Séminaire 1962-63, Livre X, Seuil, Paris, S. 168
Das Begehren des Gesetzes
t Psychotherapierichtlinien folgt:
hologisch fundierte Psychotherapie umfasst ätiologisch orien-
ormen, mit welchen die unbewusste Psychodynamik aktuell
likte unter Beachtung von Übertragung, Gegenübertragung und
andelt werden“23.
her auf den Versuch Freuds, die Verknüpfung von Subetz mittels der Analyse und auch Konstruktion von Myren, eingehen werde, möchte ich im nächsten Kapitel sführlichere Falldarstellung wiedergeben. Anhand diezeigt werden, wie Übertragung und Gesetz (bzw. deseitung) in der Behandlung im Strafvollzug zusammenauf welche Weise dadurch die grundlegende Problemaektwerdung und die sie begleitenden Traumata zum w. zur Sprache kommen können.
udie: Abdel und die Suche nach dem Gesetz
ich Abdel nennen will, beruht auf wöchentlichen Sitr Justizvollzugsanstalt [Centre de Détention] von Nanahre 1994-1995 im Rahmen des obligatorischen, stunden Praktikums an der Universität stattfanden. Obein Jugendlicher mehr ist, möchte ich diesen Fall dareine Arbeit ansonsten zu sehr auf die Population jurafgefangener in einem der so genannten neuen deutsländer beschränkt bliebe. In diesem Fall aus Frankn steht u.a. auch die Problematik eines Migrationshinm Mittelpunkt. Außerdem kann hier gezeigt werden, wie i erwachsenen Insassen die Kindheits- und Jugendgehträglich - im Sprechen - Bedeutung erfahren kann. m intramural tätigen Service der Antenne Toxicomanie schrieben, dass er psychologisch begleitet werden will, ogenprobleme zu lösen. Schon seit einigen Monaten mäßige Gespräche mit einer Sozialarbeiterin [Assistanm diverse Planungen bezüglich seiner Wiedereingliedetlassung in die Wege zu leiten.
5.1 Verlauf der Sitzungen
ch ihm als „Psychologe im Praktikum“, der für acht er Antenne Toxicomanie tätig sein wird, vor. Dieses ersche Gespräch beinhaltete hauptsächlich Fragen zu seiie und zur Motivation, die ihn veranlasste, mit einem der Antenne Toxicomanie zu sprechen: dreißig Jahre alt. Er ist algerischer Nationalität und ist anzösin verheiratet. Sie haben einen gemeinsamen nf Jahre alt ist. Abdel ist das zweite von vier Kindern: n Schwestern und einem älteren Halbbruder mütterliin Holland lebt. Seine beiden Schwestern haben die Staatsbürgerschaft. Seine Eltern kamen nach Frankacht Monate alt war. Sein Vater verließ die Familie wederen Frau, als Abdel sechs Jahre alt war. Vor zwei arb sein Vater in Algerien. Abdel ist der einzige in sei-
Das Begehren des Gesetzes
zigste Mal in Haft1. Das erste Mal kam er mit der Polit, als er acht Jahre alt war: Er hatte ein Mofa gestohem dreizehnten Lebensjahr wurde er regelmäßig einfür zwei Wochen, dann für zwei Monate und gegennf Jahre. Davon muss er zu Beginn unserer Sitzungen r verbüßen. Seine aktuelle Strafe bekam er für einen ine Apotheke. Diagnostisch fällt er unter die Kategorie ie; er konsumierte Kokain, Heroin, LSD, Medikamente nte speedballs, eine Mischung von Heroin und Kokain, ravenös zuführte. von 24 Jahren wurde er per Eilantrag nach Algerien nachdem er zwei Jahre inhaftiert gewesen war. Er nate in Algerien, wo er nach kurzer Zeit wegen Vagangesperrt wurde. Er gab an, dass ihn diese Inhaftieien traumatisiert habe. Dank eines Hilfskomitees (coen) habe er nach Frankreich zurückkehren können. habe er Angst vor einer zweiten Abschiebung nach seissung. Er wolle jetzt eine psychologische Betreuung ogique), weil es mit den Psychiatern und Ärzten immer sei: die geben einem nur Medikamente. Andererseits er, ohne dass ich ihn darauf angesprochen hätte, ein, e Lockerungserlaubnis (permission) bekäme, wenn er t einem Psychologen über seine Problematik auseinan-
tierte wöchentliche Sitzungen, da seine ambivalente n ihm explizit dargelegt wurde. Außerdem konnte ich ular aushändigen, dass es ihm ermöglichte, selbstäntzungen zu kommen, ohne dass ich zuvor mit einem Beamten hätte telefonieren müssen. Er kam regelmäpünktlich zu den Sitzungen. ngen begannen immer mit einer Art von Ritual: Abdel ch über seine aktuelle Medikation und über die UngeGefängnis und in der Gesellschaft:
gen Medikamente. Das haut überhaupt nicht hin. Man hat mir
estrichen; ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. (…) Ich
one und BZD’s. Ich bin abhängig, seit ich dreizehn bin, und ich
ht ausgerechnet jetzt ändern.“
pricht er abschätzig von den Ärzten, die seinem Anliemen und ihm Medikamente verschreiben:
Fallstudie: Abdel
diesen Dreck nicht mehr nehmen. Ich werde zum Zombie. Ich
egen, ich muss aktiv sein, sonst arbeiten die Medikamente mich
…. Der Psychiater muss die Medikamente wechseln …Aber die
r nicht helfen und mich behandeln.“
prüchlichen Forderungen charakterisieren seinen Diswenn ich ihn über einen bestimmten Punkt genauer h um zu wissen, ob ich ihn richtig verstanden habe, sogleich: „nein, nein, so ist es nicht…oder schon, also meinte, ist….“ Auch klagt er über Aussetzer [blancs]: nem Leben, an die er sich nicht mehr erinnern kann bis zu einem Zeitraum von 4-5 Monaten erstrecken n Reden schwankt zwischen Klagen und Erinnerungen, lich zur Sprache kommen. über mannigfaltige körperliche Symptome, die er meist erer Anlässe entwickelt. So musste er zu Beginn unsee für einen Monat versuchsweise in einem Verpaarbeiten, um dann an einem vorbereitenden Praktir Lehrausbildung zum Stuckateur zugelassen zu wer-
ch solche Kreuzschmerzen [er krümmt sich auf dem Stuhl]. Das
lsäule. Ich hab’ das schon lange, aber manchmal, wie heute, ist Ich muss zu einem Arzt gehen. Außerdem wollen sie, dass ich
ng arbeite, um Schachteln zu falten. Die sind völlig verrückt. Ich
gt, ich möchte ein Praktikum als Stuckateur machen.“
päter bietet man ihm eine andere Arbeit an. Diese akusammenfügen von Pokalen). In unseren Sitzungen mehr von seinen Kreuzschmerzen. Es sind dann Beber Herzschmerzen und Hautausschläge:
inen Moment [er hält die Hände auf sein Herz], es ist ein Angst-
mir immer in diesem Bereich weh.
t Probleme mit meiner Haut, aber sie machen nichts dagegen.
können nicht noch mehr Medikamente geben“ [er hebt seinen
nd zeigt mir seinen Rücken, der mit Pickeln übersät ist].
eigt er mir auch seine Narben auf beiden Unterarmen, n und Bauch: Diese stammten von Suizidversuchen. er oft aggressiv, vor allem wenn er sich als Opfer der
Das Begehren des Gesetzes
en [toxicomanes] haben so viel zu sagen, aber sie können es
swegen bleiben sie süchtig [ils restent toxicomanes].“
le beschreiben lediglich einige allgemeine Themen, die Abdels während unserer ersten Sitzungen charakteriwichtige Punkte lassen sich dabei aufführen: Die Abner Chronologie in seinem Erzählen, Zeitabschnitte, sagt, dass er sich nicht mehr erinnern könne, die AmForderung nach medizinischer Behandlung und Zurückweisung, somatische Symptome und eine oft Zurschaustellung seiner Narben. sien Abdels koinzidieren meist mit Lebensabschnitten, n Drogenkonsum besonders ausgeprägt war. Dabei ist nsicht nach durchaus legitim, die Frage zu stellen, diesen Perioden seinen Konsum derart steigerte.
as interessiert niemanden, was ich sage. Ich wiederhole mich
e nur negative Dinge.“
egative Dinge? Wir sind hier, um auch über negative Dinge zu Sie wollen.“
müssen das verstehen: wenn man ein ‚Toxico‘ ist, denkt man
eine Sache. Das ist normal, man denkt an Drogen, man hat
e ständig an meine Lage, vor allem nachts, ich kann dann nicht
…sie geben mir keine Stillnox mehr, sie sind völlig verrückt.“
s für Fragen, die sie nachts so beunruhigen?“
n die Zukunft. Ich werde niemals auf Drogen verzichten …aber
nen Blödsinn mehr machen, jetzt, wo ich eine Familie habe
hte auch ehrlich sein: ich werde ab und zu was nehmen. Der Ko-
nfach unvergleichlich, also wenn man es spritzt, durch die Na-
t damit zu vergleichen. Aber der Flash ist kurz, der dauert nur
nn interessiert es mich eigentlich nicht mehr. Alle fünfzehn Mi-
an manchen Tagen eine Injektion gebraucht, das macht einen
hen Sie dann überall Bullen rumlaufen und Ratten an den Wän-
en.“
h machte all dieses wett?“
otz allem unglaublich; aber warum stellen Sie mir diese Frage? irgendwas?“
schien mir wichtig.“
möchte all das vergessen. Ich möchte an die Zukunft denken, an
en. Hier im Gefängnis bin ich so mit Drogengeschichten konf-
deren sprechen nur davon. Ich habe Angst, sie draußen zu tref-
Fallstudie: Abdel
sten 3 bis 4 Sitzungen spricht er nur sehr wenig von n außerhalb der Sucht. Aber er gibt mir deutlich zu ss auch ich dafür verantwortlich bin, dass die Gesprän auf einer „pharmakologischen Ebene“ stattfinden stellen Sie mir diese Frage? Lehre ich Sie da irgendnd tatsächlich beide von diesem Diskurs „vergiftet“. analytikerin Silvie Le Poulichet schreibt in ihrem Buch et psychanalyse2 (1987): Teil denke, dass der Gebrauch von Drogen im Rahmen der
chen) Kur stets irrealisiert werden muss, damit die Behandlung
Chance hat, nicht von einer Vielfalt imaginärer Determinationen
den. Irrealisiert in dem Sinne, dass sie (die Kur) in erster Linie
unkt des imaginären Kampfes zwischen Analysand, Analytiker
misten fokussiert.“3
ass er nur vorübergehend während der Inhaftierungst bleiben kann. Im Gefängnis raucht er gelegentlich nd nimmt regelmäßig die ihm verordneten Medikameneit der Haft ist das Symptom „Toxikomanie” unterdber bisher nie zu einer dauerhaften Abstinenz führte. icht nur dieser Rückfall in die Abhängigkeit, der ihn Da er schon häufig inhaftiert war, droht ihm eine Abr wurde vor zehn Jahren schon einmal zwangsweise n abgeschoben, was für ihn immer noch ein traumatis bedeutet:
ort dreißig Leute in einer Zelle. Ich konnte überhaupt kein Ara-
er Sabber aus dem Mund, weil ich auf Entzug war, sie haben mir
edikamente gegeben.“
naten konnte er nach Frankreich zurückkehren, nache Hilfsorganisation [Comité de Soutien] für ihn eingeDort wird er in Frankreich dann auch beherbergt. Einiäter flieht er aus diesem Heim:
on Leuten unterstützt - einer Hilfsorganisation. Das sind Leute, smus sind. Aber nach einigen Monaten wurde mir das zuviel.
ch unterstützen. Ich kam mir wie ein Vogel vor, dem man die
hat, der nicht mehr fliegen kann … es wurde unerträglich … da
gehauen.“
Das Begehren des Gesetzes
holt dasselbe Muster während der aktuellen Inhaftieert Hilfe und Unterstützung vor allem von Ärzten bzw. indem er immer mehr Medikamente fordert, dann die gkeit beklagt, andere fordert, bis ihm schließlich etwas rd und er sich über die Person beklagen kann. Auch ndig Unterstützung: Er schreibt Briefe an Richter, Sosw. Aber selbst wenn er positive Antworten bekommt, eruhigung darüber nicht lange. Er sucht ein Verbot auch. Immer wenn ihm etwas versagt wird, erkrankt er zum Beispiel Arbeit im Gefängnis, die aber nicht ht, was er ursprünglich wollte, beklagt er sich über erzen. Bekommt er ein Medikament, das aber nicht chten entspricht, klagt er über Angstkrisen [crises die er als Herzschmerzen [maux de coeur] beschreibt. ikament dann ausgetauscht, bekommt er Allergien. e Abdels gleichen sich häufig: Aufgrund des massiven rauchs erleidet er paranoide Episoden, bricht in Aponimmt Beruhigungstabletten (Mandrax) und Morphinl und intravenös zu sich und wartet, bis die Polizei ihn r appelliert quasi an andere, wenn sein prekäres, dros psychisches Gleichgewicht zusammenbricht, d.h. kundärgewinn des Symptoms Rauschmittelkonsum für ch zur Unlust wird. Das Gefängnis spielt dabei für ihn e Rolle:
aktuellen Inhaftierung war ich immer in meinem Appartement.
eitet als Aushilfslehrerin. Ich war den ganzen Tag in meinem
it dem Kleinen. Ich hab’ nichts getan. Ich habe viel Alkohol ge-
assen von Medikamenten konsumiert. Stück für Stück bin ich bin rückfällig geworden, bis ich dann eines Tages wieder in ei-
ngebrochen bin ... Ich war dann froh, eingesperrt zu werden. Mir
nicht gut. Ich war völlig vernebelt und ich spürte eine solche
s irgendwie meine Schuld war. Das Gefängnis hat mich gerettet
sauvé]. [...] Mit fünfzehn Jahren war ich das erste Mal einges-
e lang. Man hat mir die ganze Zeit Begnadigungen angeboten;
e abgelehnt. Ich habe den Harten gespielt, aber so konnte ich
iben. Ich habe es keinem leicht gemacht. In dem Alter will man
..] Jetzt fehlen mir meine Frau und mein Kind. ich will ein ruhirichtige Familie. Sie fehlt mir. Ich habe seit zwei Jahren keine
macht, das ist hart, ... ich hoffe, ich werde es schaffen ... endlich
icht finden.“
Fallstudie: Abdel
meine Lieblingsdroge. Ich habe sie immer als Injektion genom-
hr gefährlich, aber der flash ist besser als mit einer Frau… [...]
mal mit Religion, Spiritualität und Gott rumgesponnen. Ich habe
mmer eingesperrt und enorme Mengen von Kokain konsumiert.
m Wahn, habe ich Notizen auf Papierstücke gemacht. Mir ging’s
ut in dieser Zeit ... da begann das mit den Selbstmordversu-
hren habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich Gott
Viele wollten das. Ich kenne einen, der hat LSD genommen und
.. das ist normal, man sieht, was man will, mit LSD. Ich habe
hen mit LSD, aber man muss aufpassen, man muss seine Ge-
sonst wird das zum Horrortrip ... man sieht dann negative Din-
den Teufel gesehen, öfters als Gott. Aber glücklicherweise gibt
onst wäre das eine Katastrophe, man könnte nicht mehr geret-
ie von Lust, Religion und Suche nach Halt in der cht formuliert Le Poulichet folgendermaßen:
dere Sakralität kann der Körper finden, wenn der Tempel Gottes
urch die Aufrichtung eines Handels in seinem Haus? Wir finden
he Bild der Händler im Tempel wieder: als Entweihung, Trans-
öttlichen Gesetzes. Transplantationen, Injektionen, Prothesen,
r autonomen, durch und durch profanen Maschine dienen, die
des Schlafs, des Traums und des Schmerzes handelt? [...] Der
er wird sich selbst präsent, seine Selbsterhaltung kann er nicht
er überlassen.“4
n den ersten Wochen und Monaten unserer Sitzungen r in Szene. Ständig zeigt er mir Ausschläge und Narf, kommt auf mich zu, um frühere Erlebnisse vor mir n. Nach so einer Szene, die sich am Ende einer Sitzung lt er mir folgende Frage:
ch eigentlich heute von mir angegriffen?“
ir verstehen uns. Jetzt kann ich beruhigt gehen. Bin ich froh,
nen sprechen kann. Mit wem sollte ich sonst sprechen, mit den
ht].
Das Begehren des Gesetzes
ließ nach. Nur noch selten zeigt er mir seine Narben enen aus seinem Leben nach. Seine Klagen, in denen pfer der Gesellschaft darstellt, und seine Forderungen, werden können, lassen nach. Er erzählt immer häufir Kindheit. Zögerlich, aber immer häufiger spricht Abr Familie, seinem Vater:
murkst ist, ist es vermurkst [quand c’est foutu, c’est foutu]. Ein
e Frau mit vier Kindern im Stich lässt, das ist kein Vater mehr.
mmer eine richtige Familie, meine Mutter, mein Halb-Bruder und
rn ... außer meinem Vater natürlich ... ah, ich hab’ da was ver-
lte ihnen da etwas sagen: ich werde das mit den Drogen und
nicht lassen können, wenn ich wieder draußen bin. Ich müsste
finden, was mich hält, vielleicht praktizierender Moslem werden
n Ramadan weiter so praktiziert hätte wie zur Zeit, als mein Va-
, vielleicht wäre ich dann jetzt kein ‚Toxico‘. Ich habe übrigens
amadan einzuhalten, aber heute habe ich damit aufgehört. Ich
r, sie lassen uns hier keinen Ramadan machen.“
madan muss man gemeinsam sein, um sich daran zu halten,
um sieben jeder in seine Zelle. Es gibt dann niemanden mehr,
eilen könnte ... Als ich noch klein war, als mein Vater noch da Cousins und Cousinen, da waren wir zusammen, um zu teilen
adan wäre ich nicht in die Drogenszene abgerutscht. Nach dem
s Vaters hat sich die ganze Familie, Cousins und Cousinen vergab es da nichts mehr. [...] Mit acht Jahren fehlte mir was: Ich
ter mehr, mir fehlte was [j’étais en manque5]. Es gab viele ande-
mir fehlten [il y avait beaucoup d’autres manques comme celui-
weise habe ich sie vergessen ... aber ich werde mich ändern, we-
ich keine Spritzen mehr mit nach Hause nehme.“
hnt er meine Position, die ich ihm gegenüber einnehme:
ht, ob mir unsere Gespräche helfen. Aber wenigstens kann man
. Ich hatte mal mit einer Psychologin zu tun, die nie was gesagt Ihnen etwas sagen: Wir sind hier schon den ganzen Tag von
geben. Wenn der Psychologe zur fünften Mauer wird, sehe ich
mehr.“
t er auf seine sexuellen Erfahrungen zu sprechen:
Fallstudie: Abdel
... mit neun Jahren ... wurde ich entjungfert. Wir waren zu acht einer Freundin ... einer Schlampe. Sie war 26. Mein Bruder sag-
e sie vor den anderen ficken ... das kitzelte mich ... ich hatte
ma. Mein Bruder war stolz auf mich, da ich mit neun Jahren
ert war. So war er: um mir das Schwimmen zu lernen, warf er
anal ... Aber schon vorher, mit fünf, sechs Jahren habe ich oft
e kleinen Jungs haben schon Gefühle, man braucht nicht glau-
rst mit der Jugend beginnt.“
r sechs Jahren, das war doch die Zeit, als ihr Vater die Familie
acht, neun Jahren verbrachte ich meine Ferien bei einem schwu-
age ich erstaunt].
inem Ferienlager und wollte nach Hause zurück. Ich bin dann
ßen Koffer einfach abgehauen [er steht auf, um die Situation zu man hat mich gefunden. Auf der Polizeiwache hat der Kommis-
Mutter telefoniert und vorgeschlagen, dass ich die Ferien in sei-
bringen könnte. Abends half er mir dann beim Ausziehen und Bewegung gemacht, aber er konnte mich nicht berühren, ich
standen, um was es geht, ich habe mich gesträubt und nichts lassen.“
ren Sitzung berichtet er:
m Milieu von Lesben und Homosexuellen. Ich mag Lesben gerne
end eines Fests, habe ich sie massiert. Ich hatte nur ein Hand-
fte gewickelt ... aber da habe ich mein Geschlechtsteil [mon se-
. ich bekam nicht mal einen Ständer ... das kam vielleicht daher,
auf Drogen war.“
richtet er von der Problematik seiner Identität und den iner Mutter:
e Ausweispapiere [papiers d’identité]. Ich konnte nicht reisen ich Franzose oder Algerier bin. Bis zum zwölften, dreizehnten
d ich im Pass meiner Mutter [...] Nach der Scheidung kamen
zu meiner Mutter, aber jeder nicht mehr als einmal“ [er lacht].
nen schon deutlich gemacht, dass sie hier nichts zu suchen hasie nicht akzeptiert ... Mir ist meine Mutter wichtig, es ist mir
erträglich, sie mit einem anderen zu sehen. Wir, wir sind Ara-
Das Begehren des Gesetzes
thesist?“
a mit Drogen arbeitet [er lacht]. Das ist sehr kompliziert, Anäsman muss die Leute einschläfern [faire endormir]. Ich wurde
an hat mir eine Dosis gespritzt, die war dann nicht ausreichend,
zweite, das war super, ich habe bis sechs gezählt, dann bin ich
Aber dann bin ich während der Operation aufgewacht, sie waren
meinen Bauch zuzunähen. Sie sagten, so was sei noch nie pas-
.. Ich hatte versucht, mir den Bauch aufzuschlitzen, mit einer
Nein, ich bin kein Arzt geworden, aber das Gegenteil: ein Pa-
r war zwei Jahre Polizist, bevor er aus Algerien wegging. Ich bin
eworden: ein Gefangener.“
ätze sind voller Zweideutigkeiten, die es ermöglichen, ationen freien Lauf zu lassen. Er erzählt, während der fgewacht zu sein und die Ärzte habe sprechen hören, s noch nie passiert sei. Man erwartet, dass dies sich tand des Aufwachens während der Narkose bezieht, und fährt fort, dass er sich den Bauch mit einer Rageschlitzt hatte, und letztendlich bleibt unklar, was ei„nie passiert sei“. Diese Ambivalenz löst dann die AsGegensatzes „Arzt - Patient“, „Polizist - Gefangener“ as Gegenteil des mütterlichen Wunsches (Arzt) geworchzeitig konstatiert er das Scheitern einer gelungenen g mit dem Vater. Zuvor stellt er eine Verbindung zwiWunsch der Mutter, dass er Arzt werde, seinem auf Anästhesie zu spezialisieren, und seinem DrogenAus dieser Assoziationskette wird deutlich, wie sehr sein Agieren und die damit zusammenhängenden Dehaftierungen auf diese ödipale Problematik zurückzuDas Bedrohliche des inzestuösen Genießens der Mutiv subjectivus und objectivus gelesen), das durch den m inszeniert wird, erfährt mittels der Sanktionen für rte Delinquenz eine kastrierende Sanktion, die ihn der Institution unterwirft. Aus der genealogischen Folge n“ wird die Position „Polizist/Wärter - Gefangener“. In n Wiederholung dieser Problematik ist er buchstäblich mmert man sich zu sehr um ihn, fühlt er sich, als m „die Flügel abgeschnitten hätte“. Eine der wenigen n aus seinem Leben, die er genussvoll beschreibt, ist s er eine lesbische Frau massiert, nur ein Handtuch geschlungen, sein Geschlecht vergessend. Er hat zwar
Fallstudie: Abdel
r der letzten Sitzungen äußert er:
man mir alles nimmt und mich ausweist, meine GefängniserfahNiemand kann mir jemals diese Erfahrung nehmen.“
zunehmend seine insgesamt elfjährige Hafterfahrung lt Zukunftspläne, in denen er realistisch und selbsteigenen Möglichkeiten auslotet: weniger Drogen konch wenn es ohne nicht geht, sich um seine Familie .
5.2 Deutungsversuche
auch hier, dass die Gefängnisinstitution in der Subjekassen eine bestimmte Position besetzt, die auf ein Gedas Freud bzw. die Psychoanalyse mit dem ödipalen rmalisieren versuchen. Die Transgression der manifesbenen Gesetze hat letztendlich im Gesetz der Subjektsich um die ödipalen Pole des Inzestverbots und der g dreht, ihren Ursprung. Sein Akzeptieren der Gefängkann als Identifizierung mit einem Verlust gedeutet
nlichkeitsproblematik weist sowohl hysterische Elech depressive Momente auf. Dabei bestimmt eine AmLiebe und Hass) seine Objektbeziehungen, als deren Vater bestimmt werden kann. Ein Sehnen nach und an den Vater kommen regelmäßig zur Sprache. Diese estimmt jede andere Objektbeziehung, hauptsächlich, männlichen Personen in einem Abhängigkeitsverhältnis beamte, Ärzte, Gefängnispersonal sind Adressaten seind gleichzeitig Feinde, die sich seinen Wünschen entDer Ambivalenzkonflikt selbst ist unbewusst. Um sich matik, die auch sein Verhältnis zur Drogensucht bepsychoanalytischer Weise zu nähern, sollen hier zwei uds als theoretische Grundlage dienen: Eine Teufelsebzehnten Jahrhundert6 (1923) und Trauer und Melan. arbeitet in Eine Teufelsneurose im siebzehnten Jahrnd der Teufelserscheinungen des Malers und späteren
Das Begehren des Gesetzes
s Christoph Haitzmann die Ambivalenz des Vaters in problematik aus. Der Teufel sei gleichsam ein Vaterer-
s der Geheimgeschichte des Individuums, welche die Analyse
as Verhältnis zu diesem Vater vielleicht vom Anfang an ein am-
jedenfalls bald so wurde, d.h. es umfaßte zwei einander entge-
fühlsregungen, nicht nur eine zärtlich unterwürfige, sondern
selig trotzige. [...] Es ist der uns wohlbekannte Vorgang der Zer-
orstellung mit gegensinnigem - ambivalenten - Inhalt in zwei
ierende Gegensätze. Die Widersprüche in der ursprünglichen
nd aber eine Spiegelung der Ambivalenz, welche das Verhältnis
u seinem persönlichen Vater beherrscht.“8
d in diesem Text den Begriff Neurose bezüglich Haitzweiter unterteilt, beschreibt er die Dynamik dieses Falls en: Nach dem Tod des Vaters beginnt Haitzmanns ird melancholisch. Die psychische Kausalität dieses onstruiert Freud folgendermaßen:
r nach dem Verlust des Vaters wird sich um so eher in Melan-
eln, je mehr das Verhältnis zu ihm im Zeichen der Ambivalenz
eht einen Pakt mit dem Teufel ein, ihm wird irdisches ochen. Visionen, in denen er von Jesus drohend geassen ihn wieder abschwören. Er erleidet mannigfaltige Krämpfe und findet schließlich Halt hinter Klosterne Erscheinungen des Teufels - eines ambivalenten, htlichen Vaters (Teufel mit Brüsten) - gibt er in verildmotiven wieder. hichte dieses Malers und Klosterbruders Haitzmann ist Dingen bezüglich der Ambivalenz, der Symptome und renden Funktion des Eingeschlossenseins interessant. g von der depressiven Reaktion über den Verlust des r Melancholie, der damit einhergehenden Arbeitshemhließlich der Visionen auslösende Pakt, der in hysterien die volle Ambivalenz zweier widerstrebender Gen wiedergibt, beschreiben eine Psychodynamik, die sische Diagnose Hysterie hinausgeht. man Abdels Polytoxikomanie als Symptom (also als
Fallstudie: Abdel
undärgewinn) als auch Leiden produziert, so bleibt die ht bei der Beschreibung der Rauschmittelabhängigkeit rn versucht die Struktur des Subjekts zu erfassen. Als tt wird die ständig sich wiederholende Inhaftierung als rein formale Konsequenz seiner Drogenabhängigen, sondern von ihm als psychisch notwendige Stabiliutet. gt häufig über seinen Vater: einerseits taucht er in den an die damalig intakte Familie auf, andererseits hat le“ zerstört, indem er wegging. In seinen Drogenerfaht sich Abdel auf „Vatersuche“, möchte Gott sehen, ufel, bekommt Angst, bekämpft diese mit sedierenden und antizipiert mit den Einbrüchen seine Festnahme. alenz jeglicher Autorität gegenüber setzt sich in der rt. Jeder wird zuerst idealisiert, um dann zu fallen. Ich n einer etwas anderen Position ihm gegenüber, da ich mptomatisches Objekt des Pharmakon verweigere bzw. s Zugangs zu diesen Objekten stehe. Unser Reden, s kann dadurch nicht „vergiftet“ werden. und Melancholie entwirft Freud die Psychogenese der und arbeitet Unterschiede zur Trauer heraus: Verlust und Ambivalenz sind der Trauer und Melancholie geRegression der Libido ins Ich unterscheidet letztere. auch der Objektverlust in der Melancholie unbewusst. rung des Ichs mit dem Objekt lässt das eigene Ich verd zum Objekt von Selbstvorwürfen und erwartet „AusStrafe“10. Diese „wahnhafte Erwartung von Strafe“11 das unbewusste Schuldgefühl, das die Inszenierung trafungen leitet. Freud weist darauf hin, dass Identifit Objekten auch den Neurosen, also der Hysterie und eurose, eigen sind und er nimmt folgende Differenzie-
r den Unterschied der narzißtischen Identifizierung von der hyserblicken, daß bei ersterer die Objektbesetzung aufgelassen
sie bei letzterer bestehen bleibt und eine Wirkung äußert, die auf gewisse einzelne Aktionen und Innervationen beschränkt.
position zur Zwangsneurose vorhanden ist, verleiht darum der
likt der Trauer eine pathologische Gestaltung und zwingt sie,
m von Selbstvorwürfen, daß man den Verlust des Liebesobjekts
et, d.h. gewollt habe, zu äußern.“ 12
Das Begehren des Gesetzes
dels interessiert uns vor allem das melancholischoment seiner (sadistischen) Selbstvorwürfe und sein histrionisches (selbstbeschädigendes) Ausagieren. Gechnittstelle dieser Differenz eines narzisstischen Rückdo und dem delinquenten Ausagieren, das als Appell ren gedeutet werden kann, situiert sich seine Toxikospricht von „toxische[r] Verarmung an Ichlibido“13, um tik der Manie als gegensätzlichem Zustand zur Melantern. Der Triumph des Ichs über seine ephemer wieder reiheit alteriert mit dem erneuten Wüten des Ichs gest. t Abdel nicht an einer bipolaren Psychose bzw. an ei-depressiven Symptomatik, um im Kontext aktueller uale zu sprechen. Auch die lediglich beschreibende ikomanie verweist nur auf das Objekt des pharmakon, ie zeitweilig ermöglicht. Abdel bewegt sich an einer borderline, die nicht als Diagnose verstanden werden nn sie diesem Syndrom hinsichtlich der Selbstbeschäd der Nähe-Distanz Problematik manchmal ähnlich zu Er wird depressiv, wenn er zum Objekt von Pflege und ird: z.B. die Hilfsorganisation, die ihn umsorgt, oder st zum Vater wird und seine Frau für das Einkommen nbewussten Ambivalenzkonflikte manifestieren sich Als Reaktion folgt Drogenkonsum, der zeitweilige Euaber sehr schnell zu delinquenten Handlungen führt. rt ist hierbei die Tatsache, dass seine Lieblingsdroge s der ambivalenten Mischung einer sedierenden (Heer exzitativen (Kokain) Droge besteht. Dann folgt die sedierenden Medikamenten, die zu den Einbrüchen in hrt. Die Bestrafung folgt und Abdel kann sich inszelle ja Hilfe, bekomme aber keine, sein Vertrauen werde usw.; die Kette seiner unerfüllbaren Forderungen sind Objektbesetzungen, die an der Zweideutigkeit des zuden Vater-Objekts scheitern. hmende Bewusstwerden, dass sein Vater Objekt und es Ambivalenzkonfliktes ist, lässt im Verlauf der SitNormalisierung“ seines Verhaltens erkennen. Externahuldzuweisungen und übertriebene, ausagierende ungen lassen nach. Es kann so etwas wie Trauerarbeit kreten Verlust des Vater-Objekts stattfinden. sich nun die Frage, ob dieser Einzelfall Verallgemeine-
Fallstudie: Abdel
en Literatur über Süchtige konzeptualisiert wurden. ur einige repräsentative Beispiele erwähnt werden. mser hebt in Die verborgene Dimension: Psychodynagenzwangs (1997) den pathologischen Aspekt der eit bei Drogensüchtigen hervor:
onsum illegaler Drogen an und für sich weder normal noch paZwanghaftigkeit, Unersättlichkeit, Getriebenheit bestimmt den
t.“14
beinhaltet drei Ebenen: einen physischen Zwang, der hen Abläufen beruht, einen Zwang, der durch verzögerymptome auftritt und letztendlich eine emotionale eit, die auf die eigentliche psychische Problematik des hinweist.15 Die Sucht bestimmt Wurmser dann als Nebischen Neurose: Der Drogensüchtige sucht zwanghaft on ihm projizierten) Symbol, das ihm Schutz „vor unen, überwältigenden Affekten“16 gewährt, während der Symbol seiner Angst flieht bzw. meidet. Ziel einer Then die Ersetzung des Drogen-Symbols: „Sinnstiftende nen bei gut motivierten Individuen also die zwingende oge ersetzen“17. So wie ich im ersten Kapitel versucht aftat als Symptom bzw. als das ausagierte Positiv zur se zu setzen, so lässt sich auch hier das Phänomen t der psychoanalytischen Klinik und Theorie beschreiandeln. In beiden Fällen - der Sucht und den delindlungen - taucht jeweils ein Objekt bzw. eine Handlung ät auf. Was beim (normalen) Neurotiker auf der Ebene ussten Wunsches bzw. einer unbewussten Trieblung verharrt, inszeniert sich hier in der Realität - die psychischen Konflikts bleiben sind zwar unbewusst, wie beim Neurotiker im Verlauf des therapeutischen ckweise bewusst werden.18 tiker Claude Olievenstein (1984) betont die Rolle des r Kindheit von Rauschgiftsüchtigen. Der Vater zeige ehren dem Kind gegenüber und vertrete dadurch kein
. (1997): Die verborgene Dimension: Psychodynamik des DroVandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S. 112. ff.
Das Begehren des Gesetzes
alb könne das Gesetz - als Referenz - niemals die Angst n binden, so dass dieser unablässig versucht,
ere Seite des Spiegels zu gelangen, um zu sehen, was dort pas-
inen (uns nur schwer nachvollziehbaren) verborgenen Widerhall
ten Ichs zu suchen“19.
els finden wir sowohl die Aspekte des Zwangs als auch blematik wieder. Die Drogen und Medikamente funkder Tat wie eine Art Spiegel, der lediglich die Projektierer Konflikte darstellt. Die ursprüngliche Ambivalenz s hob Jacques Derrida in Bezug auf Platons Vergleich nd pharmakon hervor:
ich wissen, daß Platon das pharmakon generell verdächtig ist,
um Drogen geht, die ausschließlich zu therapeutischen Zwecken
en, selbst wenn sie mit besten Absichten verabreicht werden,
n sie als solche Wirkung zeigen. Es gibt kein harmloses Heilmit-
kon kann niemals einfach wohltuend sein.“20
n ist hier, dass die Droge im weitesten Sinne und letzh die Sucht lediglich Anlass dazu sind, einen Konflikt etz zu inszenieren. Die Drogensucht kann als SympErsatzbefriedigung bzw. einen Kompromiss darstellt, erden, der ursächliche Konflikt ist in der traumatiung mit dem Gesetz zu suchen. Gesetz wird dabei in n Bedeutung als Gesetz des Subjekts (im psychoanaly) und juridisches Gesetz verstanden. Die latente ödipak verweist auf ersteres, die manifeste Darstellung des ötigt dann die tatsächliche Transgression, die zu Sankführt. Ziel der Therapie ist es, dem Klienten zu ermögbeiden Ebenen, die bisher gespalten und antagonisnierten, zur Sprache zu bringen, was Einsichten in mmenhänge bewirken kann. Im Falle Abdels standen in seinem Sprechen und Agieren einzelne Themene Vater, Autorität, Drogen, Sexualität, Transgression metral gegenüber. Erst allmählich knüpften sich im oziationen, die sein Leben auch für ihn zu einem biogeflecht werden ließen.
Fallstudie: Abdel
gierte Transgression inszeniert ein Gesetz. Der Gesetst auf die Stelle, die dem Gesetz mangelt: den unmögling, der auf den Mythos vor dem Gesetz verweist. Gleich nisten in Kafkas Vor dem Gesetz stellt der Hüter des Limit dar, der dem Eindringling verweigert, den Ursesetzes zu schauen, obwohl dieses nur ihn angeht. In ese Erzählung schreibt Derrida: „Denn das Gesetz ist ne (l’interdit). Nomen und Attribut. Dies wäre der er‚double-bind‘ seines eigentlichen Statthabens. Es ist ne: dies bedeutet nicht, daß es verbietet, sondern daß oten ist, ein verbotener Ort“21. Zu diesem Ort darf man ung haben - das Gesetz selbst bleibt tabu. Nur zu sei- seinen Repräsentanten - darf man in Beziehung trehlung vom Ursprung des Gesetzes selbst wird zu einem
bensgeschichte ist ein „In-Beziehung-treten“ mit den s Gesetzes. Die väterliche Funktion versagt scheinbar es mittels Drogen hervorgerufenen, alles überbordenns, aber Visionen und Halluzinationen bzw. die Suche nd die wahnhaften Teufelserscheinungen lassen den m Vater wieder aufleben und diese Gegenbewegung retem Versinken im mütterlichen Abgrund sexueller Verund völligem Identitätsverlust, mit anderen Worten vor . Diese stetige dialektische Bewegung, die nur im Gezeitweise Aufhebung findet, konfrontierte ihn mit einer kreten Art von Identitätsverlust, als er ausgewiesen mkehr ins Land des Vaters ist ein real gewordener Albhn, diesmal ohne sein Zutun, wieder ins Gefängnis agik in Abdels Geschichte ist diese Vergeblichkeit der dem Vater, der ihn in eine Ordnung einführen könnte, hinterfragen, nicht ständig überschreiten müsste, um vergewissern. hoanalytiker Jacques Hassoun versucht die Frage, was dchen oder Junge) vom Vater in einer ersten Phase der g inkorporiert, so zu beantworten:
ren sie vom Vater, wenn nicht den Namen? Wobei sich der Vater bin versucht, diesen Entwurf Freuds, diesen unvordenklichen
ündenden Moment, ins Bild eines Kindes zu übersetzen, dem in
n, narzißtischen Urphase der Mund in einem unendlichen, töd-
egelt wäre. Stellen wir uns das Kind mit diesem auf sich selbst
Das Begehren des Gesetzes
bende Vater käme nun als Auffaltung, Blatt, das sich aufschlägt, öffnen, zu entsiegeln. ... Eine prähistorische Zeit, wo der Vater
u fressen gibt, seinen Namen und einige seiner Signifikanten.“22
t sich der Vater nicht entkörpert - um bei dieser Metaen. Er - der Vater - inkorporiert sich ständig, um das geninduzierte Schweigen zu brechen. Abdel ist der ieser Dialektik zwischen einem unerträglichen Geniedas mütterliche Begehren verweist, und dem väterlidas unter verschiedenen Namen und Personen Gestalt bei wäre es zu kurz gegriffen, das drogeninduzierte ungezügelten Es-Trieben und die mittels Gesetz herSelbstbestrafung mit einem grausamen Über-Ich zu Der Imperativ des Genießens, der ihm ein Ideal von sigkeit gebietet, ist mit der Möglichkeit der Manifestaetzes (der Trennung und Bestrafung) verwoben. Das dieses Konflikts durchzieht alle metapsychologischen das Ich als auch das Über-Ich enthalten unbewusste iese Dialektik dann ermöglichen. herapie, das sich wie in jeder analytischen Situation der Sitzungen entwickelte, war die allmähliche Diffeiner Wünsche, Ängste und das Mindern tatsächlicher , wie die drohende Ausweisung. In der Institution des ist es nicht möglich, dieses Geflecht, das Insassen, und Gesetz verwebt, nur unter einem Aspekt anzugeim französischen Strafvollzug Psychologen und Psyder Justiz unterstellt, sondern über Organisationen nisteriums tätig sind, ist der wechselseitige Einfluss meiden. Im Falle Abdels endeten unsere Sitzungen dach sein behandelnder Arzt bzw. Psychiater bat, etwas sönlichkeitsproblematik und der Notwendigkeit weiteerapeutischer Behandlung zu schreiben, damit er Aren die Ausweisung Abdels vorweisen könne. Dies tat usweisung wurde vorerst fallengelassen. bespricht in Homo Sacer (2002) Derridas Deutung der Parabel und verweist auf den Briefwechsel zwischen d Scholem bezüglich Kafkas Prozeß. Scholem spricht hne Bedeutung:
edeutung: Es gibt keine bessere Definition des Banns, mit dem
ht zu Rande kommt, als diese Formel, mit der Scholem den Sta-
Fallstudie: Abdel
e im Bann eines Gesetzes und einer Tradition, die sich einzig als
s Gehalts erhalten und die die Menschen in eine reine Beziehung
it [abbandono] einschließen.“23
icht hier von einer „Krise der Legitimität“24. Hier geht um darzustellen, wie das Gesetz bzw. dessen Legitimiutung für den Einzelnen erlangen kann, damit die rein ürliche Geltung im Therapieprozess allmählich subjekn kann. Im Falle Abdels ist es das Bewusstwerden der nge traumatischer Erfahrungen, die in der Wiederhoelinquenz zu Tage treten. Da die Gesetze der Subjektdie Psychoanalyse beschreibt, nur durch die nachträgung, die das Subjekt ihnen jeweils zuschreibt, Geltung uft sie nicht Gefahr, zu einer formalistischhen Therapie zu werden, die jeder Ideologie dienstbar Sie vertritt das Junktim zwischen Forschung und Prazelne Fall stellt sie vor neue Herausforderungen.
r Ödipuskomplex und das Gesetz
om Ödipuskomplex, dem Freudschen Werk Totem und m Narzissmus-Konzept sollen Rückgriffe auf den Mysychoanalyse und insbesondere die Rolle des Vaters in alytischen Theorie in den folgenden drei Kapiteln erörHier befinden sich die Schnittstellen oder Knotenpunkche Gesetze und Gesetz im psychoanalytischen Sinne er Versuch Freuds, die Konstanten der Subjektwerfe von Rückgriffen auf Mythen zu setzen, darf daher ngel an Wissenschaftlichkeit interpretiert werden, sonweis auf den Knotenpunkt, der phýsis und nómos verMensch als begehrendes Sprachwesen ist unweigerlich verknüpft. Ich möchte diese Ursprünge, die Freud in des Ödipus, der Urhorde und des Narziss darzustellen ntersuchen. Dabei möchte ich neben psychoanalytin auch Autoren rezipieren, die versuchen, die Aktualithen nicht in ihrer klinisch-psychopathologischen Restellen, sondern deren politische, gesellschaftsgrünenz herauszustellen. Nur vor diesem Hintergrund, so kann die psychoanalytische Theorie und Praxis in der stehen, indem sie den Konnex von Subjekt und Instiauch die Sprache gehört) stets im Auge behält. m Ödipusmythos das Gesetz, das tragisch überschritten m Freudschen Mythos von Totem und Tabu ein archaßen die Priorität, das nachträglich zum Verbot - also wird. Beide Male steht die Frage nach dem Vater in ihsymbolischen Ausmaß im Zentrum. Der Mythos von uliert den Gegensatz von Autoerotismus, Objektliebe t verbundene Ambivalenz von Eros und Aggressivität. ach den Grundlagen des Gesetzes (das in der Psychoaythen verweist), manifesten bzw. ausagierten Transnd deren Sanktion verknüpfen die Problematik von nstitution. zu konkret psychoanalytischen Theorien über die ödiierung und anschließend zur gesellschaftlichen ReleMythos komme, möchte ich an dieser Stelle einen Fall soll dazu dienen, die im Falle Abdels aufgezeigte Vak mit einem weiteren klinischen Beispiel zu illustriehließend eine Verknüpfung zwischen Theorien der ödi-
Das Begehren des Gesetzes
her und Praktiker in diesem Feld eine Unmöglichkeit
llbeispiel: M. - Vaterfigur und Delinquenz
ähriger Insasse (M.), zum zweiten Mal wegen Diebsachbeschädigungsdelikten inhaftiert, suchte das Gem er in der ersten Sitzung über die Umstände seiner ng und seine dadurch verursachte deprimierte Stim. Am Ende dieser ersten Sitzung gab er an, ehrlich sein habe mich aufgesucht, da er sich ein Fernsehgerät erEr wünsche aber, dass die Gespräche fortgeführt werauch nicht regelmäßig. Ich verblieb dann so mit ihm, unregelmäßigen (ein- bis zweiwöchigen) Abständen – ade eine Zeit für eine Sitzung unterbringen könne - in aus2 anrufen werde, und er solle mir dann über einen mitteilen, ob er Interesse daran hätte. Diese Vereinbagut. wichtig, diesen Umstand zu erwähnen, da er zeigt, wie st, schon im Erstgespräch zwischen vorgegebenem Anekundärmotivation zu unterscheiden, und wie unabie eigentliche Arbeit gestaltet, die sich daraus ergeben m dann, bis auf wenige Ausnahmen, die ihm angebogen wahr und erzählte viel von seiner Familie. Dem stellung von Straftaten voran, in denen sich stereotyp nario wiederholte: rieb, selbst immer wieder erstaunt zu sein, wenn er was für ein Kick es für ihn immer gewesen sei, als er hlen stets von dem gleichen Polizisten der Kleinstadt, nte, verfolgt worden sei. Dieser Polizist (den er mir mit e) habe ihn schließlich meist nach der Verfolgungsjagd hm die Hände mit Handschellen auf dem Rücken geschreibt, dass dies immer mit einem Kribbeln verbunr mich war es fast schon wie ein Spiel“, äußert er. Dieformulierte Zusammenhang zwischen Transgression g erstaunte ihn dann selbst. Er stellte dann auch fest, ls völlig unbefriedigend empfunden habe, wenn ein ungen war und er nicht verfolgt worden sei: „Da hat was gefehlt – der Kick war doch die Festnahme.“ nn dann eine Assoziation, die sein Verhältnis zu sei-
Der Ödipuskomplex
r folgenden Sitzung wieder aufgegriffen. Er habe mal ater einen Kaufhausdiebstahl begangen:
de Schnapsflaschen unter dem Anorak versteckt. Da hat uns
der Kasse ein Detektiv verfolgt. Ich hab’ mich da natürlich geihn weggestoßen, dass er hingefallen ist. Mein Vater aber hatte
ihm die Flasche auf dem Boden zersplittert ist und er vor lauter
mal wie ich weggelaufen ist.“3
i Alkoholiker und lebe von der Mutter getrennt. M. beor der Inhaftierung regelmäßig und beschreibt ihn mir völlig lächerliche Figur:
Sie mal sehen, da würden sie sich totlachen. Der erzählt nur
ringt absolut nichts auf die Reihe. Ich bin da halt immer mit
gangen, damit wir saufen konnten. Manchmal war ich auch allei-
wie der möchte ich nicht werden; schon alleine deshalb möchte
hts mehr trinken.“
sprach er dann auch über die Beziehung zu Mutter tter, bei denen er hauptsächlich aufwuchs. Es wurde b relativ kurzer Zeit bewusst, dass seine Delinquenz on der Mutter darstellte. Die ironisch-zynische Weise, en Vater beschrieb, wich allmählich einer Trauer, die m kundtat, als er - wie es mir schien zum ersten Male hichte zu erzählen versuchte (Heimerfahrung, die Wiedervereinigung Deutschlands, Arbeitslosigkeit). Mit ach er z.B. davon, wie er früher als kleines Kind mit usflüge habe unternehmen können. Dieses Erzählen den letzten Sitzungen in Wünschen, die er genau beolle unbedingt seinen Führerschein erwerben und ein n, dass er damit an (halblegalen) Wettrennen teilnehDiese Unabhängigkeit, die er sich dadurch versprach, n wir noch ausführlich, dann wurde er zum Endstralassen. Dies war vor zwei Jahren (2005) - eine Neuinb es bisher nicht. ispiel entspricht in seiner tragischen Deutlichkeit eig des Ödipuskomplexes, den Freud als den weniger rachtet. Hier die Zusammenfassung des Ödipuskompud ihn in Das Ich und das Es schildert: Nachdem der ter als Rivalen empfindet und die zärtlich-sexuellen
Das Begehren des Gesetzes
fizierung nimmt nun eine feindselige Tönung an, sie wendet
ch, den Vater zu beseitigen, um ihn bei der Mutter zu ersetzen.
as Verhältnis zum Vater ambivalent [...] Bei der Zertrümmerung
plexes muß die Objektbesetzung der Mutter aufgegeben wer-
elle kann zweierlei treten, entweder eine Identifizierung mit der
e Verstärkung der Vateridentifizierung. Den letzteren Ausgang
normaleren anzusehen, er gestattet es, die zärtliche Beziehung
ewissem Maße festzuhalten. Durch den Untergang des Ödipus-
e so die Männlichkeit im Charakter des Knaben eine Festigung
führte das Wiederaufleben des Ödipuskomplexes in zu einer Inszenierung bzw. einem Ausagieren des ssen Thematik die Ambivalenz der Vaterfigur ist: Der Wunsch nach einem starken Vater und ein Auflehnen ät.
6.2 Theorien zur Triangulierung
un die Frage stellen, inwieweit der Ödipus-Komplex eich brauchbare Theorie verkörpert, um die tatsächliche des Kindes mit ihren Herausforderungen und Abirrunhreiben. Ich nehme hier Beiträge aus dem Buch von Triangulierung: der Übergang zur Elternschaft5 (1985) um die Grundproblematik der Triangulierung darzusießend führe ich die - ebenfalls in Bürgins Beitrag eransche Theorie des Ödipuskomplexes etwas weiter aus. und dieser Auseinandersetzung mit dem ödipalen Konfstets die psycho-soziale Relevanz: der notwendige Zuzwischen Subjekt, Sprache und Gesetz. ektive der Sozialisation kann man mit dem Soziologen e folgt definieren: Sie beschreibt die Entwicklung eines zu einer „in Gesellschaft handlungsfähigen Persöndie] Vergesellschaftung des Menschen im Sinne der
923b): Das Ich und das Es. G.W., Bd. XIII, S. 260. (Hg.) (1998): Triangulierung: der Übergang zur Elternschaft. Verlag, Stuttgart, New York.
Der Ödipuskomplex
und Internalisierung von sozio-kulturellen Werten, wartungen und sozialen Rollen“8. Dabei stellt Trappe zunehmenden Komplexität unserer Gesellschaft die ss trotz der „[...] wachsenden Zahl von Sozialisationsdas vermeintlich Planmässige in der Erziehung begleissen oder auch durchkreuzen“9, eine Gegenbewegung ei, die sich an Grundprinzipien orientieren muss,
omplexe Gesellschaft durch soziale Differenzierung gekenn-
e sich offenbar fortgesetzt festen, allgemein verbindlichen Re-
zumindest zu entziehen versucht. Das ist auch dann der Fall,
enutzte Schlagwörter, wie Deregulierung, oder noch schärfer:
, das Verhalten noch nicht beeinflussen. Es ist auch - nicht ohne
on Entinstitutionalisierung die Rede“10.
ngsfunktion der Institutionen, die auch den Kern der Institutionstheorie bildet11, wird hier in den Vordert. Die Grundprinzipien, von denen Trappe spricht, vere Triangulierung, die sich der sich selbst genügenden r-Kind entgegenstellt. Im Falle Abdels habe ich veren, wie die Gefängnisinstitution mit all ihren Repräesen Dritten bildet. Im Falle M.'s ist es der Appell an der als schwach und Versager erlebt wird. Es ist notStruktur der Familie in Betracht zu ziehen, die den s Grundprinzip von Institution darstellt. titutionen hat auch die Familie ihre eigene, subjektive die von Generation zu Generation weitergegeben wird. schlussfolgert: „Die Fähigkeit eines Elternteils, die innes Kindes zu verstehen, hat ihre Wurzeln in der Konsinneren Repräsentanzen, die sich auf die eigene Binhte des Elternteils gründet“12. Diese Repräsentanzen indungsgeschichte verweisen auf die Imago der Trianbei stellt die Triangulierung keinen Akt dar, der plötzAuftreten des Vaters als Rivalen, stattfinden würde.
m Politik und empirische Wissenschaften in Biopolitik oder Biommenfallen).
Das Begehren des Gesetzes
Golse13 ödipale Vorläufer des eigentlichen Ödipuser Ödipuskomplex wird von einer Reihe von Triangubereitet; dies heißt aber nicht, dass diese prä-ödipalen gen auf gleicher Ebene wie der Ödipuskomplex anzuÖdipaler Konflikt ist „unbestreitbar auf jene Dialektik ...], die sich zwischen den narzisstischen Besetzungen ktbesetzungen ausgebildet hat“14. Der ödipale Konflikt nn einen graduellen Zugang zum Objekt: vom Partialanzheitlichen Objekt. sierung der beteiligten Partialobjekte (z.B. Brust) ern Zugang in das normale Register: „Die neurotischhichte kann beginnen“15. D.h. Ansprüche und Ängste -Werden mit dem Objekt wirken unbewusst fort und ich in Fehlleistungen und auch Symptomen, übersteit die Grenze zum klinisch relevanten Psychopathologii betont Golse auch die Gegenbewegung, die von der den Eltern ausgeht : „Die direkten Beobachtungen von haben darauf hingewiesen, daß der elterliche Gegenikt - der durch das mögliche Verlusterlebnis ausgelöst wird, welches die Mutter durch die Trennung des sich biose lösenden Kindes erfährt - der Entstehung der blematik im eigentlichen Sinne lange vorausgeht“16. man auch die Eifersucht des Vaters auf den Sohn hinaus möchte ich folgern, dass das psychoanalytische Ödipuskomplexes eine Grundproblematik der Institutieln kann: Die Vereinnahmung des Subjekts durch die ie gleichzeitig seine (des Subjekts) Autonomie begrünauf den Jugendvollzug bezogen könnte dies heißen, murale Situation nicht nur imaginär einen Schutz vor ndern auch eine imaginäre Existenz im sicheren Mutten kann. Hierauf werde ich im Kapitel über den Naroch genauer eingehen. e, die sowohl kulturell als auch durch biologische Verwie die Re-aktualisierung des Ödipus-Komplexes in determiniert sind, lassen sich in jeder Kultur wiederchuster17 verweist auf Arnold van Genneps Rites de
rühe Triangulierungen und ödipale Vorläufer: eins, zwei, drei? a.a.O., S. 80-95. Vor allem den Aspekt des neurotisch-normalen möchte ich hier
Der Ödipuskomplex
Turners Übergangsriten, um die vier wichtigen Len Geburt, Reife, Heirat, Tod als biologische Übergänge, gestaltet werden, zu beschreiben. Zwischen dem vorund dem folgenden Zustand befindet sich „eine eiPhase von hohem inhaltlichen und formalen Geer Übergang ist gegliedert: Es findet eine Separierung stand statt, worauf Handlungen, die in den neuen Zuerfolgen. In der Kernzone des Übergangs befinden wir Art Nullpunkt, den Schuster wie folgt charakterisiert: ht - oft in dramatischer Form - etwas deutlich Anderes herein, so daß der Übergang an dieser Stelle eher die s Bruches aufweist, der den Unterschied zwischen dem nd dem Kommenden besonders eindrücklich erlebbar ser Vorgang spielt sich sowohl auf einer unbewussten einer bewussten Ebene ab; der Übergang selbst ist n Charakters. Der Übergangsritus kann sowohl als stitutionalisierte) Gegenbesetzung eines unbewussten gefasst werden als auch als Einführung eines Überuf ein Trauma hindeutet. Besonders die Institution eirafanstalt ritualisiert m. E. den Übergang vom Kind ren) zum strafmündigen Bürger auf eindringliche Weichreitung des Gesetzes wird sozusagen zum ersten Mal Viele Jugendlichen schildern die Situation vor der eit als Stress mit der Mutter, zu der sie stets zurückden. Die Erstinhaftierung und die damit zusammenekte Konfrontation mit Autorität wird dann oft traumahaft erlebt. Dies bietet aber gleichzeitig die Grundlage otherapeutische Behandlung. m Gesetz inhärente Paradoxon von Verbieten und zuen ermöglichen beschreibt D. Bürgin20 mit einem Veras Brief an den Vater, der zitiert wird:
wenn einer gefangen wäre und er hätte nicht nur die Absicht zu
leicht erreichbar wäre, sondern auch noch, und zwar gleichzeidas Gefängnis in ein Lustschloß für sich umzubauen. Wenn er
n er nicht umbauen, und wenn er umbaut, kann er nicht flie-
6.
Das Begehren des Gesetzes
mschreibt dieses Zitat das Paradoxon des Vaters, der Stifter einer Identifikationsmöglichkeit und andererörperung von Verbot und Strafe (Inzestverbot) auftritt. unsere Problemstellung des Sprechens in der Psychoontext Gefängnis beschreibt dieser Widerspruch ebenon des Therapeuten als auch die des Gefangenen. Eiie Gefängnisinstitution eine Manifestation des Geseteits die Konsequenz der Transgression des Gesetzes. dieser Institution ist also nur transgressiv - übermöglich. Diese Einrichtung zu fliehen, um möglichst eiheit wiederzuerlangen, ist also nur natürlich; gleichihr aber auf ein straffreies Leben vorbereitet werden, icht werden kann, wenn diese Einrichtung nach dem gesetzeskonformen Lebens konzipiert wird. Ebenso gilt peuten (wie auch für jeden an Erziehung und Behandenden), dass seine Position nur aufgrund von Gesettungen existiert. Diese Überschreitung kann nun in der jeweiligen Therapie thematisiert werden, also kommen, um künftige Delinquenz zu verhindern. Dies log zu einem Ritual interpretiert werden, als (Re-) Akeines Traumas, die gleichzeitig unterwirft und befreit, r Doppeldeutigkeit des Begriffs Subjektivierung zum mmt: identitätsstiftend und dem Gesetz unterworfen. entität prinzipiell nur innerhalb des Gesetzes möglich
auch der Anknüpfungspunkt zur psychoanalytischen Über-Ichs zu suchen. Jede Institution externalisiert prüche und Ideale, die Freud (als dem Subjekt immam großen Teil unbewusst) als Über-Ich bezeichnet. W. seiner Studie Das Gefängnis als Vater-Ersatz22 (1989) usgehend vom Freudschen Konzept des unbewussten sses die Gefängnisinstitution Modalitäten neurotischer entgegenkommen kann. Er beschreibt nebst Strafbewusstes Suchen nach Ordnung, Stabilität, Berechenorgtsein, Bestätigung usw. als Erlebnisweisen der Inbwohl auch auf die Mutter verweisend, stets auch die dem Vater repräsentieren: „Bei abwesendem Vater ängnis direkt die beschriebene Funktion der Einbezieritten haben, um gegen die Mutter gerichtete Aggreseiten“23. Ich möchte hier aber nicht bei dieser spezifi-
Der Ödipuskomplex
tion stehen bleiben, sondern formulieren, dass jede Ines Schule, Kirche, Armee etc., stets die Funktion inneund Ansprüche zu regeln, die in früheren, infantilen nd Ängsten wurzeln - aus diesem Grund sind stets ogische Phänomene in ihr zu finden. Deshalb soll bedass es von einem psychoanalytischen Standpunkt nfruchtbar ist, Diagnosen aufgrund der Zuständigkeit ion festzuschreiben. Mag für Psychiatrien noch eine ion zwischen der Diagnose Psychose und der Zustänr Einrichtung bestehen, so ist bei Gefängnissen die isoziale Verhaltensweisen oder Dissozialität nur dann n ein bestehendes Gesetzeswerk gleichzeitig als Norm e Gesundheit gesetzt wird. Dies ist m. E. nicht zulässt nicht von einem psychoanalytischen Standpunkt
ngnis ist wie jede andere Institution beim jeweils Einasmatisch besetzt. Mit ihr werden Wünsche und Äng. So stellt Bürgin fest, dass soziale Macht auch aufdustriellen Revolution als immer mächtiger erlebt werr werde sozusagen zunehmend als von mütterlichen urchdrungen erlebt: „Die soziale Macht ähnelt für den dem Bild einer archaischen allmächtigen und kastrier“24. Besser wäre wohl von einer verschlingenden Mutner kastrierenden zu sprechen (da die Kastration das hrt) aber diese Diagnose bezüglich einer hochkomplex Gesellschaft ist sicherlich zutreffend. Bürgin verweist m die Rolle des Vaters zu betonen:
n den Funktionen des Vaters als Trennender, Verbindender, Ge-
der zwischen dem Allgemeinen und dem Speziellen, als Herr der
Vermittelnder und als Symbol-Schaffender explizit noch folgen-
hervorgehoben: Der Vater ist auch 1.: Erzeuger, 2.: Hüter des
nießer und 4.: zu imitierender Lehrmeister. Er ist der Vertreter
nd der Namensgeber: le non und le nom du père.“25
hier noch näher auf die Lacansche Ausarbeitung des lexes eingehen26. Lacan beschreibt den Ödipuskompgung vom Sein zum Haben: Ursprünglich möchte das
Das Begehren des Gesetzes
llus27 (der Mutter) sein, d.h. das Objekt des mütterlins. Um sich der Anwesenheit und Affektivität der Mutern, sucht das Kind unbewusst das zu sein, was seine . Seine Phantasien sind davon geprägt. Stellt das Kind h das Begehren der Mutter auch auf etwas anderes es auf diese Allmacht - der Phallus der Mutter zu sein Hier formiert sich das, was als Vater bezeichnet werden nd verzichtet auf seine Allmacht, indem es eine LimitaGesetz, das die Verschmelzung mit der Mutter verbiet. Im übertragenen Sinn kann also davon gesprochen das väterliche Verbot das Kind kastriert und ihm konstitutiven Mangel Zugang zu seinem eigenen Beglicht. Das eigentliche Begehren - die Verschmelzung r - wird (ur)verdrängt, und der Zugang zu der Welt der der symbolischen Sprachordnung) wird eröffnet. Das mehr der Phallus, sondern hat eine Position zur phaltion. Der Verzicht auf die Identifikation mit der imagidie der Phallus darstellt, eröffnet für beide Geschlechehung zu diesem Symbol, das den Geschlechtsunterert. abei nicht um tatsächliche Anwesenheit guter oder bör Mütter geht und der Ödipuskomplex nicht als Fortu einer Normalität, sondern als konstitutives Moment erdung verstanden werden muss, hebt auch (in einem hoanalytisch-theoretischen Kontext) T. Bauriedl28 herhoanalyse soll den Prozess der ständigen kritischen ördern, indem vermeintlich Sicheres wieder in Frage „Psychoanalyse nimmt diese permanente Verunsiche, denn sie sieht in ihr die einzige Chance für die gewußtseinsveränderung von Psychoanalytiker und AnaKritik, die Bauriedl an die Psychoanalyse richtet, ist psychische Entwicklung wurde analog zur körperlilung konzipiert, „[...] dabei geschah eine folgenschwere zwischen der Frage nach dem Fortschritt der Fähiger ätiologischen Beschreibung oder Erklärung von Psy[...]“30. Problematisch war, dass frühe Entwicklungsathologie gleichgesetzt wurden. Gesundheit wurde so
mbolische Funktion des Penis definiert. Laplanche, J., Pontalis, J.hallus. In: a.a.O., S. 311-313.
Der Ödipuskomplex
es Fortschritts und Erfolgs, Krankheit zum Behindertgebliebensein. Dabei kritisiert sie auch Theorien der gulierung31. In diesen spielt der Vater erst eine Rolle, d ca. 18 Monate alt ist. Der Vater tritt dort zumeist als ndes gegen die Mutter auf. Eine Überwertigkeit der n diesen Theorien durch Überwertigkeit des Vaters erter werde dann lediglich als das „weniger ambivalent kt“32 aufgefasst. Denkt man in Begriffskategorien wie erde der (die) Psychoanalytiker/in dann bloß zum besder zur besseren Mutter. Zwar sei es wichtig, die Beder Dyade (mit der Mutter) hin zur Triade mit dem Vatutiv aufzufassen, aber: bei dieser theoretischen Vorstellung ist jedoch die Erkenntnis,
einzelne Ereignisse und traumatische Situationen Auslöser und
mter pathologischer Verarbeitungsweisen sind, sondern daß das pathologische und pathogene Klima im Umfeld des Kindes
d ist für seine Entwicklung. Das Kind introjiziert die Szenen und
kturen, in denen es aufwächst, und tendiert dazu, sie in seiner
und in seinen Reaktionsweisen ein Leben lang in allen Rollen zu
s denen diese Szenen zusammengesetzt sind.“33
beiten solcher Szenen, die sich m. E. aus sozialen bjektiv erlebten Elemente zusammensetzen (Armut, Alr, Kränkungen usw.), kann Gegenstand der Therapie haben im Falle Abdels gesehen, wie BeziehungsstrukToxikomanie und der Delinquenz wiederholt werden. Konflikt geht dabei weit über das Schema des Inzests rds hinaus und zeigt vielmehr eine Anrufung des Geerschlingenden Macht der Mutter (=der mütterliche zu entkommen, indem die kastrierenden (väterlichen) Gesetzes ihm ein eigenes Begehren (=Phallus haben) - auch wenn sich dieses Begehren vorerst lediglich in nsprüchen formulieren kann. Im Falle M.'s war es der en Vater, dessen Autorität Gesetz und Konsequenz haletztendlich auf die Kastration hinweist. auf diese Weise, dass der Rückgriff auf den ödipalen erlaubt, eine Verbindung von Subjektwerdung und Gellen. Das Gesetz wird nicht mehr als nur einschränrbietend interpretiert, sondern als Voraussetzung für egehren aufgefasst. Die Instituierung des eigenen Be-
Das Begehren des Gesetzes
n somit mit der Einführung eines aus dem Ödipusmmenden Gesetzes gleich-gesetzt werden: Der Verzicht, begehrtes Objekt der Mutter) zu sein, ist unweigerlich kennung des Verlusts verbunden. Kastration, die sich stverbot ergibt, bedeutet, sich dem phallischen Begehfnen. Dies heißt allerdings, sich nicht mehr mit dem hsetzen zu können. Begehren setzt Verlust voraus. als die Geschlechter unterscheidendes Element begrifObjekt, das real besessen werden könnte.
ythos zum Komplex: Ödipus als Gesellschaftsie und als psychoanalytisches Konstrukt
s als Manifestation des Gesetzes wiederholt stets den Strafens und der Sühne. Besonders in Jugendanstaldie Vaterproblematik virulent. Der Vater wird meist als nberechenbar oder als Versager beschrieben.34 Der ödider das Kind in Identifizierungen und Anerkennung und Gesetz einführt, wiederholt sich. Einem transsagieren in Form von Straftaten folgt die direkte Konfch Freiheitsentzug und Zwang. Diese manifeste Wienes ursprünglichen Konflikts prägt die Institution des Allgemeiner formuliert: Das soziale Band, das dem Vergesellschaftung zugrunde liegt und als Routine35 zu Teil unsichtbar bleibt, soll mit Hilfe des Ödipus-Mythos werden. en einige Arbeiten, die eine kritische AuseinandersetFreudschen Deutung des Ödipus-Mythos vornehmen, rezipiert werden (Vernant, Bollack, Ahrens). In diesen vor allem die Problematik des Gesetzes im Konflikt nschen herausgestellt und die Eindeutigkeit der psyen Interpretation kritisiert. Diese teils psychoanalysesarbeitungen erweitern meiner Meinung nach die uniatik dieses Mythos, indem sie die Freudsche Deutung dung des psychoanalytischen Kernkonflikts in einen
gische Eigenart, die der Sozialisationshintergrund der neuen er darstellt, spielt dabei natürlich auch eine Rolle: Arbeitslosigern nach der Wiedervereinigung, Mecklenburg-Vorpommern als waches Bundesland usw. sind nur einige spezifische Merkmale.
Der Ödipuskomplex
historischen und soziologischen Kontext stellen. Dies Verknüpfung mit Institutionstheorie und therapeutiin Institutionen und zeigt auf diese Weise, dass psyische Intervention niemals (als naturwissenschaftlichMethode getarnt) vom gesellschaftlichen Kontext zu Die Erfahrung, die das Subjekt in der Begegnung mit Institutionen machte und von der es in der Therapie Erfahrung, die in eine symbolische Ordnung einführtraumatische Spuren hinterließ -, ist immer auch ein Gesetze und Institutionen selbst. näher auf die spezifisch psychoanalytische Auslegung ythos eingehen will, soll kurz auf die Geschichte dieses uns nur bei Sophokles als vollständige Tragödie über, eingegangen werden. Erstmals wird dieser in der nnt:
:
ste, des Oidpus herrliche Mutter,
ungslos den Frevel vollbrachte, dem eignen
rmählen: denn er, nach des Vaters Ermordung,
Weib; doch machten es bald die Götter den Menschen
eherrschte das Volk der Kadmeier im schönen
al und Leid nach dem schrecklichen Ratschluß der Götter,
nteilte zu Hades, dem mächtigen Torwart.
n knüpfte sie sich die tötende Schlinge, doch ihm beließ sie auf Erden der Leiden
ets dem Fluch der Mutter entsteigen.“36
r Inzest noch den mythologischen Kern dar, so wird in schen Aus- und Umarbeitung des Mythos in eine Traächlich das Wissen-Wollen zum Kernkonflikt. Die Konie sich aus dieser Verlagerung einer mythologischen ein tragisches Dilemma ergeben, soll anhand dreier deren aktuellen Sichtweisen erörtert werden.
echt und Sprache in der Ödipus-Tragödie
dieser epischen Form, in der die Frage nach dem WisVergehen kein Dilemma darstellt, sondern nur die n an sich bestraft wird, gestaltet sich die Ödipusge-
Das Begehren des Gesetzes
ue de la tragédie en Grèce: quelques conditions soziales ques37 (1968) die charakteristische Form der Tragödie en:
rt einen Abschnitt in der Bildung des inneren Menschen, des
n Subjekts. Tragisches Genre, tragische Vorstellung [représentaMensch; unter diesen drei Aspekten erscheint das Phänomen Eigenschaften [caractères]“38.
kein Kontinuum zwischen Mythos und tragischem dem Phänomen der Tragödie Vorhergehende kann klären. Zum Beispiel gab es die Maske des Schauspierituellen Maskeraden oder in religiösen Zeremonien. ke in der Tragödie ist die Maske eines Menschen, nicht res. Die Rolle der Maske in der Tragödie ist überwiecher und nicht ritueller Natur. Sie diente vor allem daanz herzustellen: zwischen Chor, der in der Regel nur r, und der tragischen Person. Dies nicht nur, um diese dividualisieren, sondern ihr eine soziale Kategorie zudes Helden. Der Chor verkörperte auf diese Weise das d Anonyme der Zivilgemeinschaft, die Hauptperson als es Stücks hingegen das dem Bürger Fremde. erweist auf die unveröffentlichten Vorlesungen Louis denen dieser für jedes tragische Werk das Vokabular kturen analysierte. So konnte Gernet zeigen, dass der ern der Tragödie das Denken des Sozialen der Polis ist, gt:
sche Denken in seiner gerade stattfindenden Ausarbeitung. [...]
Poeten benützen dieses juristische Vokabular, um frei mit den Unschärfen und Unvollkommenem zu spielen: Das Unpräzise
gie, das Gleiten des Sinns, Inkohärenzen und Widersprüche
mmigkeiten im Wesen des juristischen Denkens. Dies weist
e Konflikte mit der religiösen Tradition hin, einer moralischen
n Recht schon unterschieden ist, aber deren Grenzen noch nicht
t sind“39.
hervor, dass es für die Griechen nicht die Idee eines
P. (2001): Le Moment historique de la tragédie en Grèce: quel-
Der Ödipuskomplex
chts gibt, das sich in einem kohärenten System formusondern Abstufungen des Rechts: Das Recht stützt s auf tatsächliche Autorität und Zwang, andererseits Mächte: die Ordnung der Welt und die Gerechtigkeit gische Hauptperson ist nun ein Mensch, der gezwunWahl zu treffen: Er muss seine Tat in einer Welt voll Orientierungspunkte ausrichten. Ein kleines Vergehen t unerwartet große Folgen, ohne dass die Frage der der Verantwortung (im heutigen Sinne) beantwortet e. te Eigenart der Tragödie ist es, dass sie zwar von mydenlegenden die Themen übernimmt, diese aber in Frakonfrontiert die heroischen Werte und die alten religiöngen mit Weisen des neuen Denkens, das sich im des Rechts im Umfeld der Polis formuliert. Das tragisituiert sich in der Distanz zwischen sozialer Erfahcher und religiöser Gedankenwelt) und mythischadition. Diese Opposition tritt in der Tragödie so deutass sie vom Zuschauer schmerzlich gefühlt wird. Die Verantwortung, die sich am sich entwickelnden ken entlang tastet, steht dem göttlichen Fatum gegeeide sind dennoch untrennbar miteinander verbunden. che Handlung hat noch keinen Status, in dem sie sich n würde. Deshalb stellt die Tragödie auch nur einen nt in der Geschichte des Griechentums dar. utigkeit, mit der Freud und die Psychoanalyse diese rpretieren und dabei Inzestwunsch und Vatertötung lematik erheben, wird von Vernant abgelehnt. Er verauptsächlich kritisch auf einen Aufsatz von Didier Anucht, alle griechischen Mythologien und Tragödien auf oblematik zu reduzieren. Dabei sei gerade die Ambivae eindeutige Lösung der Rätsel zulasse, das entscheint der Tragödie. In Ambiguité et renversement. Sur la matique d‘Oedipe-Roi40 (1970) analysiert Vernant einÖdipustragödie, an der er den spezifischen Ambivader eben jede Tragödie charakterisiert, herausstellt. lenz kommt vor allem in den Doppeldeutigkeiten der Tragen, und er gibt in König Ödipus etwa fünfzig BeiDiese Ambiguität des Vokabulars wird durch Unschärrsprüche im Vokabular möglich – es ist eine lexikalität, was Aristoteles als homonymia bezeichnet (in de
Das Begehren des Gesetzes
ich sind. So ist es unvermeidlich, dass ein Name mehngen hat.“41) el führt Vernant den Gebrauch des Wortes nomos in Für Antigone bedeutet es religiöse Regel, für Kreon: ein erhaupt erlassenes Edikt. Bezeichnend für den Helden ist es, dass er dem Wort einen und nur einen Sinn enüber steht eine andere Eindeutigkeit. Die Botschaft st, dass es im Sprachaustausch der Menschen – ihrer on – Bereiche der Nicht-Kommunizierbarkeit gibt. Die ana wird auf diese Weise ambivalent, die Welt und das erden als Konflikt wahrgenommen. Es werden Beispieos' Agamemnon zitiert, in denen Zweideutigkeiten inützt werden. Im Ödipus-Drama führt Ödipus alleine g. Sein unbedingter Wille, den Schuldigen zu finden, gtes Begehren, die Wahrheit zu kennen, machen ihn Er wird nicht von außen gezwungen, die Wahrheit zu n Ödipus spricht und das Gegenteil von dem, was er richt, so spiegelt dies nicht die Ambiguität seines Cha(der eindeutig ist), sondern die Ambivalenz seines WeSeins). Kein Zeuge des Dramas – außer dem blinden as – kann dies erkennen. Vernant führt ein Beispiel für gen Gebrauch von Wörtern bzw. Redewendungen auf: os getötet: Ich werde die Ursachen ans Licht bringen zw. egw janv]“: Dahinter verbirgt sich etwas, was Ödien will, der Zuschauer aber weiß. „Ich werde den Vern [...]“, aber auch: „Ich werde mich selbst als Verbretellen“42. Auch Ödipus kann das Licht der göttlichen eich dem blinden Teiresias – nicht ertragen:
ter, die ihm einige Worte seines Diskurses in deformierter, ver-
urückschicken. [...] Was Ödipus sagt, ohne es zu wollen, ohne
, konstituiert die einzig authentische Wahrheit seiner Worte.“43
eren sich in einer Rede göttlicher und menschlicher nn am Ende des Dramas beide Diskurse zusammenfs Rätsel gelöst. Der Rechtssprecher wird selbst zum i ist ein Umstand besonders beachtlich, auf dem Verem Werk Die Entstehung des griechischen Denkens st: Ein griechisches Wort für Mörder und Vatermörder
Der Ödipuskomplex
es44. Die Auslöschung der Differenz zwischen Sprache so wahre Authentizität ist ein tödlicher Akt. Andererdies im psychoanalytischen Sinne auch so gelesen durch den (symbolischen) Vatermord (also aufgrund einer völligen Identifizierung) das Kind zu einer subentizität gelangt. üssel zum Verständnis der griechischen Tragödie ist le renversement : die Peripetie, der plötzliche Umschlag kehren positiver Handlungen in negative. Der Mensch n, das man beschreiben oder definieren könnte; seine die in der Tragödie im Mittelpunkt stehen, sind ein ein Rätsel, das in seiner Ambivalenz nie ganz gelöst
des Werks gründet weder in einer Psychologie noch einer Mo-
einer spezifisch tragischen Ordnung. Vatermord und Inzest entdem Charakter [ethos] Ödipus‘ noch einem moralischen Fehler
begangen hätte.“45
h sein Handeln zum apolis, zum Ausgeschlossenen. Er u einem jenseits des Menschlichen liegenden Monster m Träger einer gefürchteten religiösen Eigenschaft – Er ist befleckt und gleichzeitig geweiht und heilig (hiebes), wie dies im Ödipus auf Kolonos dargestellt wird. Beispiel für Ambivalenz: Ödipus führt sozusagen eine nd wissenschaftliche Untersuchung durch: Das Verb immer wieder auf. Aber er ist als Forscher gleichzeitig bjekt: zeton und zetoumenon; der Frager ist gleichzeitig tung der Frage. Ebenso zeigt der Ritus des pharmakos, ocks, dass Ödipus eine doppelte Rolle innehat. Der muss gefunden und verjagt werden, damit die Stadt nes Verbrechens gereinigt werde. Ödipus ist göttlicher harmakos (tyrannos und pharmakos46). Eine weitere Vermengung stellt sich in der Genealogie Ödipus' dar. rt zwei Generationen: Er ist seinen Kindern Vater und r Frau Ehemann und Sohn und nimmt den Platz seiDie Sphinx fragte ihn in Form eines Rätsels nach drei : Kind, das auf allen Vieren geht, Erwachsener, der auf eht, und Greis, der mit Hilfe eines Stocks geht. Ödipus diese genealogische Folge. Die Beantwortung dieses
Das Begehren des Gesetzes
t Ödipus selbst zum Monster – die Sphinx verschwinasolinis Edipo Re [I, 1967] ruft sie ihm zu: „Der Abdu mich stürzt, liegt in Dir selbst!“). so bei Vernant ein Modell, eine Struktur, die die Trahnet. Dies ist weder ein besonderes Bild, ein Gefühlsh eine besonderer Begriff: Es ist ein logisches Schema ng, eine zweideutige logische Regel. Die Opposition tyakos repräsentiert eine Institution der Antike. Die t über eine Reflektion dieser Institution hinaus und Frage. Bei Sophokles bzw. Ödipus werden die Kategoschlich – untermenschlich (die durch die Gesetze nomoi en) in einer Person verkörpert. Wenn der Mensch über Wesen nachforscht, wird er sich selbst zum Rätsel. Größe aber ist das Nachfragen selbst. Die Tragödie offen für mannigfaltige Deutungen. Dies macht ihre s.
Ödipus und die Frage nach der Genealogie
cks erstmals 1986 veröffentlichter Kritik47 der univoation Freuds steht der Begriff der Schuld im Zentrum. d die Freudsche Interpretation des Ödipusmythos, da gödie nach der Schuld des Einzelnen deute. Die Frage rhängnis, das das ganze Geschlecht der Labdakidenminiere, werde nicht tangiert. Freud fokusiere lediglich s Ödipus:
ät von der Art, wie Ödipus sie am Ende der Tragödie für sich für Freud nicht geben, weil sie der begangenen Tat einen Sinn
e blutige Erbschaft voraussetzt. Für Freud erschöpft sich der
chen in der Enthüllung des Schreckens, in der bloßen Demons-
orhandenseins.“48
Freud die Frage der Schuld auf die Götter. Die Tragöeinem „unmoralischen Stück“49, dessen geschilderte öttliche Mächte als Ursache haben, während die Menhnmächtig gegenüberstünden. Diese Kausalität führe ut Bollack unweigerlich zu dem Schluss, dass sich der
Der Ödipuskomplex
unweigerlich unterwerfen muß, selbst wenn dieser ihm den Be-
erbrechen gibt. Dann aber wäre die Anordnung immer stärker,
der gottgewollt, sie stünde dann über der Strafbarkeit eines Ver-
m Stück wäre das ungeheuerlichste Verbrechen dazu benutzt
solute Transzendenz aufzuzeigen“50.
uenz verwerfe Freud aber sogleich, indem er die Bechsle und sowohl Götter als auch Mythos als Beiwerk ch möchte dazu weiterführen, dass man den Begriff acks' Schlussfolgerung nur durch einen biologischn Terminus ersetzen müsste, um zu einer Transzenngen, die Verbrechen in einer Sphäre der Bedingtheit denen das Subjekt bzw. dessen (wenn auch stets beeit ausgeschlossen wird. Wird ein Subjekt als Persönrter oder Psychopath determiniert, stammen seine Verseine Schuld aus diesem transzendenten Bereich, der etz mehr zulässt. Diese Gefahr besteht auch im psyen Bereich, wenn der Ödipuskomplex eine rein klinipathologische Auslegung erfährt und die Dimension aftlichen Bandes, die er aufgrund seiner RegelungsIdentifizierungen darstellt, völlig ausgeblendet wird. ud Götter und Mythos als Beiwerk behandelt, geschieht m Hintergrund seiner Ablehnung einer solchen transDetermination des menschlichen Schicksals. Das Wisdipus' gründet vielmehr im Unbewussten, das eben ndentale Macht darstellt. Gleichzeitig zeigt das Stück hos aber - und diesen Aspekt vernachlässigte Freud eine persönliche, subjektive Schuld unbewusst weiter den kann, indem sie sich in eine Genealogie einilfried Ruff (2006) betont ausdrücklich diesen Aspekt en bzw. elterlichen Schuld: „Damit wäre der ödipale rsubjektiv wesentlich von elterlichen Schuldgefühlen hen, die aus deren eigenen libidinösen und destrukti-
4-115. icht finden, daß diese Moral (deren Herrschaft durch den Gott
Das Begehren des Gesetzes
en und Wünschen gegenüber ihrem Kind herrühren“53. r Chor in Äischylos' Tragödie Sieben gegen Theben (467 er Untat des Laios. Im Drama Chrysippos von EuripiUntat die Verführung und der Raub des Knaben ChryLaios.54
Ödipus und die Frage nach dem Gesetz
analysiert in Ödipus – Politik des Schicksals55 (1994) gemäß den Begriffen Mythos - Gesellschaft, Gesetz, dnung und Souveränität. Parallel zu Lacans Konzept schen Ordnung biete der Mythos die Möglichkeit, Katebjektivität, Souveränität und Soziabilität zu vernetzen. ungiere dabei als a priori der symbolischen Ordnung Erzählung von den Ursprüngen des Gesetzes selbst. manz des Mythos ermögliche gesellschaftliches Zusamese Analyse des Ödipusmythos als a priori bzw. als eivon der her gesellschaftliches (gesetzlich geregeltes) ben erst denkbar wird, kann m. E. auch auf der nächngewandt werden, dass nämlich die Repräsentation ein niemals mit dieser selbst bzw. mit dem die Institutiem Gesetz zusammenfallen kann. Es ist eine Differenz m Subjektivität zu ermöglichen. Die dem Subjekt vorsymbolische Ordnung - die mit der Sprachordnung werden kann, ist nicht das Subjekt selbst, d.h. das n niemals dieser Ordnung völlig angeglichen werden: relative Freiheit des Menschen. mbolische Ordnung fungiert auch als sozialer Nomos mit dem Gesetz gleichsetzt). Vor Souveränität und Soituiert dieser Nomos göttlich-symbolische Ordnung: ne Nomos ist dasjenige Prinzip, das Gesetz und Gewalt dbar zu machen droht, indem es beides zusammenei wird ein Paradox des Nomos deutlich: „[...] daß das ng für etwas beansprucht, das nicht selbst Gesetz abstrakte Nomos braucht einen Repräsentanten, um in ung übersetzt werden zu können: den Souverän. Die
006): Motive für Sohnestötungen an Beispielen im Laios/Ödipusam/Isaak-Mythos. In: Hirsch, M. (Hg.), Das Kindsopfer. Eine
Der Ödipuskomplex
hrens' lautet nun, dass Ödipus scheitert, weil er dieses t ausfüllen kann: Er identifiziert sich mit dem Gesetz, elbst, und dekonstruiert ihn letztendlich. r Gesetze kommt Ahrens auf die Institutionen zu spresind soziale Diskurse der Macht, die die Subjekte Hinter diesen Diskursen liegt der Raum des Phantasdipus als Souverän regiert nicht innerhalb des Sozialen ellschaft; sein Schicksal ist vorbestimmt: „Mensch als Person ist Ödipus nur als ein selbst geschaffenes Das wird zerstört, wo er endlich Wissen über sich “58. Er verkörpert die Allegorie des Gesetzes, kann aber pieren noch als Souverän fungieren. Erst in der (voren) Überschreitung wird das Gesetz erfahrbar und zum ebracht. Ödipus versucht, sich das Gesetz anzueignen Differenz zwischen Gesetz und Souverän zu tilgen. Er der der Differenz59, indem sein Handeln zu einem Wiss er in sich - als Souverän - verkörpert: „Ödipus‘ Verutet zwar das Ende aller Unterschiede; aber gerade m einzigen Individuum zugeschrieben werden, werden rosität des Ödipus allein“60. Stelle kommt die Kategorie des Schicksals ins Spiel. ität ist doppelt: eine profane Identität - eine Souverärch Sieg über die Sphinx errungen wurde - und eine e, vom Schicksal (von den Göttern) oktroyierte Identierweist hier auf den Schicksalsbegriff bei Bultmann n: Schicksal als sich verdichtende Lebensgeschichte l als Gesetz der Ordnung, das Geist ist, der wiederum es Menschen ausmacht (Bultmann). Meines Erachtens Ahrens vertretene Auffassung des Schicksalsbegriffes Antwort auf die Freudsche Kritik an Sophokles' Ödir die Götter die Moral vertreten würden, dar. Ödipus (gegen das Schicksal) als Subjekt zu behaupten und Grund des Gesetzes ist nicht erreichbar. Ödipus bez des Souveräns, ist aber gleichzeitig der ahnungslose chicksals, dessen Ursache er hinterfragen und souvehen will. Die Macht des Ödipus speist sich aus der Routine der sozialen Institution, und Ödipus stürzt ion in eine Krise. Die souveräne Macht stellt sich wieh Ausstoßung des falschen Souveräns Ödipus. Ödipus die Verantwortung für eine Schuld übernehmen, deren
Das Begehren des Gesetzes
t bei ihm liegt.61 Er soll den Nomos repräsentieren, nen Anteil daran hat. Damit verweist er auf den Kern Das Gesetz gründet in einem Mythos, einer Ordnung, schbarkeit unmöglich ist. Die Suche nach der wahren seine Zerstörung. Ödipus artikuliert laut Ahrens ein s auf dessen paradoxen Ursprung verweist: mit sich n und ein absolut gültiges Wissen über seine Identität n diesem Geteiltsein ist er ein modernes Subjekt. Ödit die Macht des Souveräns: verpflichten zu können, htet zu sein. „Ödipus“ ist vielmehr ein Paradigma für sierung von Institution als unentrinnbarem Schicksal. n sozialen Institutionen nicht entrinnen, ohne selbst rden:
die des Vatermords ist die ödipale Gesellschaft die des Schick-
es Gesetzes, das sich den Einzelnen ortlos und subjektlos mit-
se Weise Gesellschaft ermöglicht. Das Gesetz als Nomos erlaubt
k, Herrschaft, Institutionalisierung und Soziabilität zu verwirkli-
r es ist, daß es hinsichtlich der ihm unterworfenen Subjekte ei-
ssen über sich selbst konstituiert. Dieses Nicht-Wissen ist das
scher Macht. Das Gesetz ermöglicht und bedingt zwar Gesell-
der Gesellschaft nicht immanent.“62
ert dabei die Psychoanalyse, die dazu tendiere, Gesetz eichzusetzen. Gesellschaft sei immer gefährdet durch äußerster Souveränität der Subjekte. Auf die Wichtigeure des ödipalen Konflikts (Vater, Mutter und Kind) lige Repräsentanten des Dramas Wie das Gesetz zum mt aufzufassen, möchte ich im Folgenden eingehen.
6.4 Ödipus: Mythos und Strafe
weis auf diese drei Autoren wollte ich zeigen, dass die tigkeit der Sprache (Vernant), Schuld der Familie (BolNicht-Einverleibbarkeit des Gesetzes durch den Dis-
zeigt diese Problematik der Verantwortungsübernahme ersAischylos angelegt. Der Mensch muss sich hier bewusst ent...] von sich aus, mit der vollen Verantwortung [...] Ohne sich are und eindeutige Weisung, sei es einer rechtlichen oder einer
Der Ödipuskomplex
Kommunikation (Ahrens) als Facetten dieses Mythos erden können, die an Aktualität nicht das Geringste ben. Es steht weniger der Wahrheitsgehalt bezüglich unsches und des Vatermords im Mittelpunkt, als das mbivalenz und Differenz, das ein (sexuelles) Begehren esellschaftsstiftender Gesetze erst ermöglicht. us-Tragödie verweist auf das Unentscheidbare (sein eder Gesetzgebung. Je mehr das Gesetz hinterfragt mehr steht die eigene Schuld im Vordergrund, da das der Überschreitung erfahrbar wird. Die Sphinx könnol dieses Unentscheidbaren aufgefasst werden. Die hwindet durch das Wissen (Ödipus löst das Rätsel), rch einen Gewaltakt (je nach Version), kehrt aber letzneues Rätsel wieder: Ödipus weiß nicht, wer er selber n alle Versionen eines Mythos als gleichbedeutend und n wichtig in Betracht, so kann die Sphinx als Symbol nd Gewalt stehen. Sie ist ein Rätsel, das sowohl durch uch mittels eines Gewaltakts gelöst werden kann. Die Subjekts, die dann zutage tritt, kann zur Falle werAbdel im vorigen Kapitel zeigte, wie die Institution zu digen Falle seiner Wahrheitssuche wurde und auf welh ein Bewusstwerden der transgressiven, sich wiedere im Sprechen vollzieht. Es findet sozusagen eine BeStrafvollzug zum Sprachvollzug statt. ngnis-Institution ist letztendlich selbst in der Position nt-Zwiespältigen. Sie existiert aufgrund der Schuld des d repräsentiert gleichzeitig das Gesetz. Sie übernimmt sen zu können) die Funktion der Götter und Mythen vorab zu bestimmen, was der Einzelne erfüllen muss, tsprechen bzw. aus ihr entlassen zu werden. Die Stärschen Ödipuskomplexes liegt m. E. darin, dass er die lematik mit der Schicksalsfrage des einzelnen Menpfte. Dabei geht es weniger um die Universalität des it der Mutter zu schlafen und den Vater zu töten, als ukturierende Moment jeder Familiengeschichte, die ur auf einem Sprach-Gesetz beruhen kann. Ein anBeispiel gibt Roland Barthes in Anspielung auf die arquis de Sade: (wenn überhaupt möglich) eine Gesellschaft ohne Sprache vor.
uliert nun mit einer Frau a tergo und er mischt in seine Hand-
Das Begehren des Gesetzes
an sagt, dass sie verheiratet ist; die Liebespraktik wird schänd-
e klassifiziert und das bisschen Brot, das auf bizarre Weise in eingebracht wurde, ist unter dem Namen Hostie bekannt, ein
ol, dessen Verleugnung ein Sakrileg ist. […] Der Satz hat für ihn
Funktion inne, das Verbrechen überhaupt erst zu gründen.“63
ion erscheint so als Überraschung in der Benennung [nominati-
rauszusetzen, dass der Sohn Gattin oder Gatte sein wird [...],
asselbe Entzücken hervor, das den Proustschen Erzähler über-
entdeckt, dass die Welt der Guermantes und die Swanns sich Inzest wie die wiedergefundene Zeit sind nichts als eine Wort-
hung.“64
Grundproblematik, d.h. das Verhältnis des Einzelnen stets konfliktuell ist, weil es nur durch und aufgrund xistiert, stellt die Psychoanalyse heraus. In der aktuelon um die Schuldfähigkeit - die medizinischen und Diskurs miteinander konfrontiert - wird das ahislose dieser Fragestellung deutlich. Die Schuldfrage n in der Institution des Justizvollzugs verquickt sich mit der Schuldfrage der Institution: Ist sie berechtigt n, aufgrund welcher Gesetze existiert sie, wie positioie einzelnen Mitarbeiter zu dem Gesetz, kann Schuld en, oder liegt eine Krankheit vor usw.? Eine nach der e ausgerichtete psychologisch-therapeutische Tätigkeit stitutionen muss Möglichkeiten bieten können, diesen ündenden Konflikt zu verbalisieren. Weder Anpassung ertretene gesellschaftliche Normen (mittels direktiver e Trainings etc.) noch bürokratisch appliziertes Belohtrafen weisen Möglichkeiten auf, ein Bewusst-Werden r Konflikte zu ermöglichen. Stellen sich die Psycholoesondere die Psychoanalyse dieser Herausforderung n diese Wissenschaften unweigerlich zu beliebigen Inwechselnder Ideologien. dem Ödipus-Mythos auch dargestellt wird, wie sich die äter bzw. eines Geschlechts weitervererbt65, entkräftet htens die psychoanalytische Deutung der Tragödie
(1994): Sade, Fourier, Loyola. In: Oeuvres Complètes. Bd. 2, S. 1039-1177, S. 1152 (Übersetzung, B.Sch.).
Der Ödipuskomplex
gt lediglich, wie radikal der Einzelne in dieses allgee eingebunden ist. Pasolini stellt diese Radikalität in mung Edipo Re (I, 1967) dar: Die Eifersucht des Vaters n, der ihm die Liebe der Mutter entzieht, wird vor der es eigentlichen Dramas inszeniert. Die Rivalität zwiund Sohn geht zuerst vom Vater aus, der den Sohn als n sieht. Die Sphinx wird in dieser Version erschlagen. sucht und Wissen-Wollen sind verquickt und heben kt erst ins Allgemeine, das Generationen verknüpft ematik des Gesetzes mit dem Mythos konfrontiert. hte ich zum Schluss und als Überleitung in das nächuf Lévi-Strauss' strukturale Mythenanalyse zu spren. Für ihn sind alle Versionen des Ödipusmythos reledarum, eine grundlegende Struktur herauszuarbeiten. as Sprechen oder Schreiben über den Mythos selbst ythos.66 Da der Mythos nur behauptet und nicht aufuch der Ödipusmythos die Darstellung einer Differenz, oxons: Das überschätzte Verwandtschaftsverhältnis er Mutter) zu einem unterschätzten (Vatertötung) entVerhältnis der Unabhängigkeit des Menschen (Tötung ur Abhängigkeit (Ödipus, der Hinkende, der Schwellberbewertung der Blutsverwandtschaft verhält sich zu wertung wie die Bemühung, der Autochthonie zu entUnmöglichkeit, dies zu erreichen“67. Hier entsteht m. für die Psyche, es ist keine Verschmelzung oder harflösung mehr möglich. Es ist das Reich der Gesetze. stellt allgemeine Gesetze von Mythen auf: Sie gescheVergangenheit, lassen aber Schlüsse auf Gegenwart zu; sie sprechen in einer kodierten Sprache, die den kontext, in dem sie entstanden sind, sekundär werden gibt keine archaische, authentische Version des Myteht immer aus der Gesamtheit seiner Versionen. So die Freudsche Version zu diesem Mythos. Freuds eigenstruktion in Totem und Tabu weist auf den Versuch klärung für den Ödipusmythos zu konstruieren: Der ist auf einen Mythos.
otem und Tabu – Gesellschaft und Institution
schreibt bezüglich des Ausgangs des Ödipuskomplexes endes:
rstört sich als Komplex nur insofern, als er die Psyche struktu-
ltnis zwischen der Zerstörung (des Komplexes) und der Struktu-
yche) gestaltet sich folgendermaßen: Bei der Zerstörung des
e eigentlich tödliche Identifizierung mit dem Vater – tödlich in
n Sinn, weil sie über den Mord den Tod des Vaters anstrebt und
els der Gewissensbisse den Sohn martert – durch die gegensei-
ng abgelöst, in der sich die Differenz mit der Ähnlichkeit ver-
ng von Differenz und Ähnlichkeit als Ausgang aus dem s Ödipuskomplexes könnte auch spezifisch als Definirapieziels in der Jugendstrafanstalt gelten. Die Diffetels Straftat(en) etabliert wurde, soll in der Anerkensetze zu einer Ähnlichkeit mit den Werten einer Geühren. Dazu muss hypothetisch vorausgesetzt werden, nseitige Anerkennung von Vater und Sohn analog zur des Gesetzes bzw. der Gesetze betrachtet werden Formulierung mag etwas konstruiert klingen, beinhalKern der Problematik, dem Freud in seinem Mythos tötung nachgegangen ist.
Der Freudsche Mythos: Totem und Tabu
m Kapitel über Ödipus, soll hier der Freudsche Text etcher dargestellt werden, um die Aktualität seiner Auszüglich Institution, Gesetz und Subjekt herauszustelrsucht hier, den Ursprung des Gesetzes und dessen ür den Einzelnen zu ergründen. Die innerpsychische s Gesetzes ist dabei das Gewissen. Schon vor der Einsogenannten zweiten Topik von Es, Ich, Über-Ich, ford in Totem und Tabu eine Hypothese bezüglich des Ge-
Das Begehren des Gesetzes
ewissen? Nach dem Zeugnis der Sprache gehört es zu dem, was
esten weiß; in manchen Sprachen scheidet sich seine Bezeich-
n der des Bewußtseins. Gewissen ist die innere Wahrnehmung
ung bestimmter in uns bestehender Wunschregungen; der Ton
uf; daß diese Verwerfung sich auf nichts anderes zu berufen
e ihrer selbst gewiß ist. Noch deutlicher wird dies beim Schuld-
r Wahrnehmung der inneren Verurteilung solcher Akte, durch
te Wunschregungen vollzogen haben.“2
hier anhand einer Fußnote darauf hin, „[...] daß das tsein des Tabu in nichts gemindert wird, wenn die unwissentlich geschah […], und daß noch im griechis die Verschuldung des Ödipus nicht aufgehoben wird sie ohne, ja gegen sein Wissen und Wollen erworben terhin betont Freud immer noch in der Auseinanderdem Begriff Tabu, dass nichts verboten werden muss, begehrt. Deshalb die Notwendigkeit, dass die Übertreeltäter gerächt werden muss, da ansonsten für alle er Gemeinschaft die Versuchung entstehen würde, die Überschreitung selbst zu vollziehen. Freud zieht daraus ende, a-historische Konsequenz für jede Gesellschaft n Rechtsstaat:
die Befriedigung eines eigentlich verdrängten Begehrens, B.Sch.]
ndlagen der menschlichen Strafordnung, und sie hat, wie gewiß
chartigkeit der verbotenen Regungen beim Verbrecher wie bei
Gesellschaft zur Voraussetzung.“4
Argumentation verwendet Freud auch dazu, eine anlogische Konstante, die den Menschen Abscheu vor ererben würde (Westermarck, Havelock-Ellis), abzulehhrt er ein Argument Frazers auf, das seinem - oben zielt: „Es ist nicht leicht einzusehen, warum ein tief vernschlicher Instinkt die Verstärkung durch ein Gesetz te“5. Freud übernimmt die Vorstellung einiger Autoren nd Tylor, die er explizit erwähnt), dass die Menschheit er Entwicklungsgeschichte bisher drei Denksysteme ht hat: das animistische (mythologische), das religiöse
Totem und Tabu
senschaftliche.6 Diese Weltanschauungen lösten sich kzessive und vollständig ab, sondern ein Teil des vernksystems lebt im darauf folgenden weiter. Freud entn Mythos, d.h. seine Erzählung über einen Ursprung, schon Bekanntes zurückzuführen ist, anhand des so vater-Mordes. Folgende Fragestellung, die die von ihm oren nur teilweise und unzureichend beantworten t er auf:
wohl alles am Totemismus; die entscheidenden Fragen sind die
nft der Totemabstammung, nach der Motivierung der Exogamie
durch sie vertretenen Inzesttabu) und nach der Beziehung zwi-
den, der Totemorganisation und dem Inzestverbot. Das Ver-
in einem ein historisches und ein psychologisches sein, Aus-
nter welchen Bedingungen sich diese eigentümliche Institution welchen seelischen Bedürfnissen der Menschen sie Ausdruck
7
ende Verbindung, die zur Freudschen These des Urvad dem daraus entstehenden Schuldbewusstsein führt, Wurzeln in der Konfrontation zweier Abhandlungen: ins The descent of man und W. Robertson Smith's LecReligion of the Semites und Kinship and Marriage. Darbt die Hypothese, „[...] daß auch der Mensch ursprüngren Horden gelebt habe, innerhalb welcher die Eiferesten und stärksten Männchens die sexuelle Promisderte“8. Jüngere Männchen wurden ausgestoßen und n selbst eine Horde gründen. Allerdings bleibt unente eine kausale Verbindung von Totem und Exogamie rgehen sollte: entweder hätte die Exogamie vor dem nden, oder sie wäre dessen Resultat. Ausgehend von mith's Abhandlung über den Opferritus, die postuliert, die wesentliche Ritualhandlung aller alten Religionen chaftstiftend gewesen sei, entwickelt Freud die zentrale Opfertier und Totemtier eins waren:
en war das Opfertier selbst heilig, sein Leben unverletzlich ge-
te nur unter der Teilnahme und Mitschuld des ganzen Stammes
art des Gottes genommen werden, um die heilige Substanz zu
eren Genuß die Clangenossen sich ihrer stofflichen Identität un-
d mit der Gottheit versicherten. Das Opfer war ein Sakrament,
Das Begehren des Gesetzes
elbst ein Stammesgenosse. Es war in Wirklichkeit das alte To-
mitive Gott selbst, durch dessen Tötung und Verzehrung die
hre Gottähnlichkeit auffrischten und versicherten.“9
eiden Thesen - der von einem eifersüchtigen Männchen Urhorde und der rituellen Totemmahlzeit - formuliert ßlich den grundlegenden Gedankengang seiner Ab-
ten sich die ausgetriebenen Brüder zusammen, erschlugen und
Vater und machten so der Vaterhorde ein Ende. Vereint wagten
n zustande, was dem Einzelnen unmöglich geblieben wäre. […]
töteten auch verzehrten, ist für den kannibalen Wilden selbst-
r gewalttätige Urvater war gewiß das beneidete und gefürchtete
den aus der Brüderschar gewesen. Nun setzten sie im Akte des
Identifizierung mit ihm durch, eigneten sich ein jeder ein Stück
n. Die Totemmahlzeit, vielleicht das erste Fest der Menschheit,
erholung und Gedenkfeier dieser denkwürdigen, verbrecheri-
welcher so vieles seinen Anfang nahm, die sozialen Organisatio-
en Einschränkungen und die Religion.
oraussetzung absehend, diese Folgen glaubwürdig zu finden,
ur anzunehmen, daß die sich zusammenrottende Brüderschar einander widersprechenden Gefühlen gegen den Vater be-
e wir als Inhalt der Ambivalenz des Vaterkomplexes bei jedem
und unserer Neurotiker nachweisen können. Sie haßten den Va-
Machtbedürfnis und ihren sexuellen Ansprüchen so mächtig im
er sie liebten und bewunderten ihn auch. Nachdem sie ihn be-
aß befriedigt und ihren Wunsch nach Identifizierung mit ihm
atten, mußten sich die dabei überwältigten zärtlichen Regungen
ngen. Es geschah in der Form der Reue, es entstand ein Schuld-
lches hier mit der gemeinsam empfundenen Reue zusammen-
taltet sich die Frage nach dem plötzlichen Auftauchen dbewusstseins. Freud formuliert schon in einer Fußnohese, dass keinem der Söhne bzw. Täter eine volle Beungen sei, da keiner die Stelle des Vaters einnehmen Mißerfolg ist aber, wie wir wissen, der moralischen günstiger als die Befriedigung“11. Laut Freud ist den ts anderes übrig geblieben, als das Inzestverbot aufzun sie weiter miteinander leben wollten und sich nicht
Totem und Tabu
rochenen Kampf um die Vaterrolle, der jede künftige unmöglich gemacht hätte, aufreiben wollten. Das Opotemtieres wiederholt dieses Verbrechen des Vatere Aneignung der Eigenschaften des Vaters dann stets Man könnte vorsichtig daraus schließen, dass gerade st teilweises) Scheitern der Identifizierung (mit dem Vae soziale Organisation hervorbrachte. So verzichteten uf die von ihnen begehrten Frauen: „Sie retteten so die welche sie stark gemacht hatte, und die auf homosehlen und Betätigungen ruhen konnte, welche sich in Vertreibung bei ihnen eingestellt haben mochten“12. Inürden demnach auf einem Mangel beruhen, der aus n einer totalen Identifizierung hervorging. tten Abhandlung des Mann Moses und die monotheistikommt Freud auf seinen Urvater-Mythos zurück. Er Problematik, warum die Brüder einen Triebverzicht übcher:
men, daß nach der Vatertötung eine längere Zeit folgte, in der
inander um das Vatererbe stritten, das ein jeder für sich allein
e. Die Einsicht in die Gefahren und die Erfolglosigkeit dieser
nnerung an die gemeinsam vollbrachte Befreiungstat und die aneinander, die während der Zeit der Vertreibung entstanden
endlich zu einer Einigung unter ihnen, einer Art Gesellschafts-
tand die erste Form einer sozialen Organisation mit Triebver-
ung von gegenseitigen Verpflichtungen, Einsetzung bestimm-
üchlich (heilig) erklärter Institutionen, die Anfänge also von Mo-
s Streits um das Vatererbe, aus der schließlich die Ins eine Art Kompromissbildung hervorgingen, entspricht n Mythos einer Übergangszeit, die durch den Triebverwurde. Andererseits sieht Freud in eben dieser Kompdie Ursache für das Unbehagen in der Kultur, wie er gleichnamigen Buch analysiert. Hinter den Kulturleisgt sich eine andere Wirklichkeit des Menschen: „Infolihm der Nächste nicht nur möglicher Helfer und Seondern auch eine Versuchung, seine Aggression an digen, seine Arbeitskraft ohne Entschädigung an ihm ihn ohne seine Einwilligung sexuell zu gebrauchen, Besitz seiner Habe zu setzen, ihn zu demütigen, ihm
Das Begehren des Gesetzes
u bereiten, zu martern und zu töten“14. Dieses nicht ruft das Unbehagen des Verzichts und die Strenge des ervor. Daraus ergibt sich, dass in Institutionen b kirchlicher oder profaner Art - eben dieser Streit um fortgeführt wird. Institutionen sind somit nichts ursworbenes, ein Erbe, das konfliktlos weitergegeben wersondern eine Kompromissbildung, die jederzeit gefähre - einem Symptom gleich -, jederzeit bekämpft oder den kann. Der Gesellschaftsvertrag ist stets gefährdet. che Konstruktion über die Ursprünge des gesellschaftmenlebens hält einer wissenschaftlich fundierten, sich che Ereignisse berufenden ethnologischen Prüfung Freud war die wissenschaftliche Rechtfertigung desltig, weil er den Urvatermord konstruieren wollte. Er Ereignis in der Urzeit, das vor Beginn der historischen siedelt ist, um diese dann zu ermöglichen. Dieses Ereignis in der Urzeit ist nur nachträglich in der gänglich. nliegen ist darin zu suchen, den konstruierten Urvausgangspunkt zu nehmen, um die Zweizeitigkeit eines en) Ereignisses zu erklären: den Mord und die nachemeinschaft stiftenden Schuldgefühle. Dieses Phänochselspiels von Ausagieren und Reue lässt sich sehr hten, das ihm zugrunde liegende Ereignis kann aber einer mythologischen Erzählung (re-)konstruiert wern auch Institutionen tagtäglich das menschliche Treitzesüberschreitung und Aussöhnung bzw. Wiedereindie Gemeinschaft; die Legitimation der Institution Text, der anerkannt, aber nicht wissenschaftlich been kann.15 Das Phänomen der Zweizeitigkeit eines ndet sich auch im Freudschen Mann Moses wieder. dem ägyptischen Moses, der sich das Volk der Juden die monotheistische Religion des Echnaton einzuführch die Wiederaufnahme von Teilen dieser Religion neuen Religionsführer - ebenfalls Moses genannt - zwei
1930a [1929]): Das Unbehagen in der Kultur. G.W., Bd. XIV, S.
ch die Strafe bzw. Sühne der Wiedereingliederung des VerbreGemeinschaft. Dieser Gedanke spielt auch in Hegels Staatsphine tragende Rolle. Verena Krenberger (2003) sieht in Hegels
Totem und Tabu
später kompensiert: Es entsteht eine neue Religion, in huld aufgrund des verdrängten Verbrechens stets lauch dies eine Konstruktion Freuds, in der die ZweizeiEreignisses die Grundlage bzw. die tragende Struktur ss hinzugefügt werden, dass der Mord an dem Vater sexuell motiviert war: Seine unbändigen Ansprüche Befriedigung eigener Bedürfnisse im Weg. Auch die dande Aggression ist sexuellen Ursprungs: Die Verbinens- und Todestrieb erfordert, „[...] daß sich ein Anteil egen die Außenwelt wende und dann als Trieb zur AggDestruktion zum Vorschein komme“16. Mit dieser zweie, dass Sexualität jedem menschlichen Erleben und runde liegt, stellt sich die Frage nach dem Trauma. soph und Psychoanalytiker Claus v. Bormann geht unter dem Aspekt der Nachträglichkeit des Traumas hend von der Feststellung, dass die psychoanalytische ine beliebige Vielfalt an Trieben zulässt, sondern auf von Lebens- und Todestrieb basiert18, nimmt v. Borudsche Fragestellung auf, wie die Unlust in die Sexua„[...] daß etwas in der Natur des Sexualtriebes selbst ekommen der vollen Befriedigung nicht günstig ist“19. unterstreichen, dass die Sexualität selbst dieser vollen widerspricht. Sie stellt stets einen Kompromiss dar, „Anspruch des Triebes und dem Einspruch der Realin wird - er entsteht „auf Kosten eines Einrisses im arallele, die zwischen Sexualität und Religion bezüglich keit des Traumas besteht, lässt zu, die Freudsche Reso zu verstehen, dass Sexualität durch eben die Zweikt, die auch in der jüdischen und christlichen Religion ch ist. Ein Mord wird nachträglich als Trauma erfahugt Schuldgefühle. Die Erinnerung an ein verdrängtes
930a [1929]): Das Unbehagen in der Kultur. G.W. Band XIV, S.
. v. (1997): Logos und Eros - ein Götterstreit. Die Zweideutigkeit chen Religionskritik. In: Michels, A., Müller P., Perner, A. (Hg.), yse nach 100 Jahren. Zehn Versuche eine kritische Bilanz zu nhardt, München, Basel, S. 196-225. der Trieb im Dienste der Sexualfunktion das Ich, greift aber das so wird er, [...] als Aggression bezeichnet, eine bloße Umlenel der Triebe, kein neuer Trieb“. Ebd., S. 216.
Das Begehren des Gesetzes
auf diese Weise stärker als die ursprüngliche Wahrenso ist der Ursprung der Lust ein Ereignis in der frü, das erst nachträglich eine sexuelle Bedeutung beursprüngliche Befriedigung bleibt ein Phantasma, das eingeholt und gleich dem Mythos nur nachträglich erden kann.
n Ereignissen ist der Fall verwirklicht, daß die Erinnerung stärker
prüngliche Wahrnehmung, weil erst in ihr, nachträglich, also zu
ste Wahrnehmung, der sexuelle Charakter solcher Ereignisse
twa beim Kuß, bei bestimmten Berührungen, bei vorher unver-
en, eigentlich bei allem, was später als erogen oder hysterogen
e Sexualität entsteht also nachträglich und aufgrund von Vorzu den körperlichen und von anderen Menschen erfahrenen
zutreten und sie nun neu als das, was als sexuell gilt, interpre-
dentifizierbares wird so nachträglich zu etwas Verboollem, Erregung Erzeugendem und bestimmt das Beauch den Trieb, ohne dass der Ursprung in das Beangen könnte. Dass sich der Zeitpunkt dieses zweiten er Triebwirkung in der Pubertät abspielt, ist natürlich ch durch die Geschlechtsreife determiniert, aber diese die Sexualität mit ihren Variationen, Wünschen und icht. Der Psychoanalytiker Wolfgang Loch formuliert: Aufladung der schon existierenden Strukturen und puren mit Triebenergie während der Pubertät kommt ühmten Nachträglichkeit [...]“23. allele von Religion und dem Komplex aus Trauma, exualität lässt m. E. die Notwendigkeit, aus der Freud gische Konstruktion bezüglich des Urvatermords vorollziehbar werden. Der Grund, die Funktionsweise und s Aufgehende von Institutionen, wie Freud dies im Uner Kultur beschrieb, wird dadurch deutlich. Ein außerrachlichen Ordnung liegender (nur mythologischzu konstruierender) Ursprung kann als ein die Spraerender Mangel beschrieben werden: Es kann nie alles n. Die Kritik an der Freudschen Psychoanalyse, sie reMenschen auf ein Triebwesen, ist somit unberechtigt24,
Totem und Tabu
Konfrontation des Menschen mit der symbolischen dnung die psychische Realität erzeugt. Dabei betont behagen in der Kultur, dass die Triebansprüche des e aufgehen: Der Einzelne strebt nach Glück und ür die Gemeinschaft, für diese aber ist der Glücksansnzelnen sekundär. Um diesen Konflikt zu regeln, den s zu sichern und einen Gesellschaftsvertrag zu garanren Institutionen.
e System war gleichsam ein Vertrag mit dem Vater, in dem der
zusagte, was die kindliche Phantasie vom Vater erwarten durfte,
e und Schonung, wogegen man sich verpflichtet, sein Leben zu
t die Tat an ihm nicht zu wiederholen, durch die der wirkliche gegangen war. Es lag auch ein Rechtfertigungsversuch im To-
e der Vater uns behandelt wie der Totem, wir wären nie in Ver-
men, ihn zu töten. So verhalf der Totemismus dazu, die Ver-
schönigen und das Ereignis vergessen zu machen, dem er seine
dankte.“25
2 Institution und Gründungsmythos
s vergessen zu machen, dem er [der Totemismus, Entstehung verdankte“26 - von diesem Totemismuss geht der Psychoanalytiker und Rechtwissenschaftler re aus, um die Grundlagen der Institutionen zu konn. Dabei wendet er sich mit seiner Fragestellung gegen nes restlos befreiten Menschen, der sozusagen transHerrschaft und Tabu, d.h. ohne (dem Buchstaben veretz auskommen würde: „Dennoch machen Schuld, Geund Genealogie weiter, und in den sozial-utopischen die das Menschengeschlecht aus dem Gefängnis Gottals oder der blinden sexuellen Zuchtwahl zu befreien kehren unaufhörlich Dogmatiker, Zensoren, Kommisuisitoren wieder.“27 Ausgehend von der notwendigen Gesetzes möchte ich hier auf einen Text Legendres, der Aktualität des Totem-Begriffs auseinandersetzt,
Das Begehren des Gesetzes
ieser Text ist sehr dicht und knapp gefasst, so dass leitungen mit einfüge. Er beschreibt m. E. die Kausalier eine präskriptive Norm begründet bzw. inszeniert Diskurs produziert und dadurch deskriptiv erfassbare rkungen ermöglicht. Die präskriptive Norm setzt Ledem Totem gleich. stellt drei Bedeutungen des Totems heraus, den er als u entdeckenden - anthropologischen Begriff bezeichnet. Totem ist eine theatrale Figur. Theatral heißt m. E. s materialisiert z.B. als Textkörper auftreten muss. s Totem zieht sein Sein oder Wesen aus dem Diskurs in Szene gesetzt hat. Es ermöglicht ein Sprechen und z, indem es in Verbote und Gebote trennt. Drittens: ann daraufhin eine Serie normativer Wirkungen zugerden. Diese normativen Wirkungen sind beobachtbar v erfassbar. Für Legendre zeigt sich anhand dieser DeTotems, wie sich die menschliche Gesellschaft als kakurs – als Textsystem, das theatralisch inszeniert wird ve Wirkungen hat - beschreiben lässt. Er nennt diese eine dogmatische (im Unterschied zu bisherigen physozialen Anthropologien).29 Es ist eine Anthropologie, stitutionelle Montage des Subjekts verweist. Der grüns Dogma, Gesetz und Grundlage der Institutionen wird zum Corpus, der das Subjekt erschafft, indem er mitg Subjektivität erst ermöglicht. Diese Trennung findet e (Gesellschaft, Familie, Sexualität) statt. el für die Gründung eines kanonischen - also präskiven - Diskurses wählt Legendre das Dekret des KirGratians. Diese als Dekret Gratians bekannte Samm0) entstand aus verschiedenen Rechtsquellen, die Graund schlechte Texte einteilte, d.h. sein Dekret besteht en: Die guten Texte werden zu den kanonischen (auund wahren) Texte erhoben, die apokryphen Texte weroder eliminiert und eine dritte Liste besteht aus Ribzw. Gesängen), die zur Erbauung der (Glaubensen (pro fidelium aedificatione).30 Aus diesem Akt des nonisierens31 oder Verurteilens lassen sich nun zwei
. (1999): La totemisation de la société. Remarques sur les monniques et la question du sujet. In: Legendre, P., Sur la question
Totem und Tabu
ungen ziehen. Erstens: Es gibt eine Macht, die den xte garantiert (ihre Gesetzlichkeit und Legitimität). Sie d garantiert den Diskurs im Verhältnis zur Wahrheit: räskriptiv. Zweitens: Diese Texte geben dem Menschen urch Gesetze) vor; sie institutionalisieren ihn, indem er präsentiert wird. Dies ist die strukturale Bedeutung n der Texte. Abweichungen von diesen Vorschriften deskriptiv erfassbar. Die Erbauungstexte ermöglichen al, das Normalität ermöglicht. n Aspekte Diskurs im Verhältnis zur Wahrheit und gnifikation der Texte ergeben die logische Funktion von aradigma, das sowohl Rechtsvorschriften als auch Fornstände und Forschungsmethoden präskriptiv setzt.32 ng nennt Legendre ein Totemisieren [totemisation] der Diese totemistische Logik ist die Inszenierung eines er das Verhältnis zur Wahrheit garantiert und dem ine Form gibt, indem er ihn repräsentiert. Als Logik eichnet, da die Institution als drittes Element sowohl n als auch Diskurs (Bedeutung bzw. Signifikation) gagesellschaftliche Begründung der Vernunft findet so anonisation von Texten statt.33 Ein kanonischer Text ontage eines Kausaldiskurses, von dem aus normative präskriptiver und schließlich deskriptiver Art) ausgeontage wirft (besonders im wissenschaftlichen Diskurs) auf: Was ist der kausale Kern bzw. die Ursache der Urtmontage? Diese Fragestellung führt zum Nichts, zum chts und damit auch zum Nullpunkt der Institution. ese ist, dass alle Gesellschaften diese Kausalszene, dezw. Aporie der Mangel ist, schließen müssen. Am Beis ist dies der Rückgriff auf Mythos bzw. Christentum. Beispiel ist das imperiale römische Recht: Hier heißt es abet in scrinio pectoris sui : Er hat alle Quellen des hiv seiner Brust.34 Der Text inkarniert sich im Souveeßt die Kausalszene; er wird zum Dogma. turierende Wirkung des Dogmas ergibt sich aus zwei as Dogma ist eine Erzählung, die über die Herkunft
man auch den Begriff des Paradigmenwechsels gemäß Th. Kuhn Kuhns wissenschaftshistorische Analysen zeigen aber, daß der n P.[aradigma]ta keineswegs als rationaler, begründungsorieneß kontinuierlichen Erkenntnisfortschritts verläuft, sondern ein
Das Begehren des Gesetzes
go], und gleichzeitig Macht und Präsenz eines Axioms as dem Souverän bzw. dem Stellvertreter die Autorität zuweist. Origo beschreibt also die Inszenierung eines r Kausalität mittels einer genealogischen Metapher. ng stellt die erste Grundlegung jeder Kanonisierung ealogische Repräsentation. Z.B. ist in der katholischen ontifex der Stellvertreter Christi. Der Ursprung dieser ispiel Gratians) geht auf Christus (als Ursprung) zuas ist der Platz der Wahrheit bzw. die Aufgabe, den ahrheit zu inszenieren. Ein Beispiel unserer Gesellnd konkret auf Deutschland bezogen ist die Formel im olkes, die in der Rechtssprechung verwandt wird, um rung - das Grundgesetz - zu verweisen. Die Auctoritas ser Analyse der Bundestag. beschreibt dann das Verhältnis, das zwischen dem r Kanonisierung von Texten und der Konstruktion des eht. Die Konstruktion des Subjekts (als Sprachwesen) nfrontation mit dem Ursprung dar: Der Vater ist sokationsobjekt als auch Rivale. Die Konfrontation mit chen Ordnung der Sprache ist ebenfalls ambivalent: als Ordnung vor dem Subjekt - es muss sich mit seiSprechen in dieser vorgegebenen Struktur aber seinen . meiner Meinung nach deutlich, wie nahe die Freudktion einer traumatischen, verdrängten Urszene, die sexuelle Fantasien erzeugt, ein Modell darstellt, das hylogenese zu verbinden versucht: Die Geschichte des aumata, Verdrängungen usw.) steht immer in Verbinsellschaft (Normen usw.). Die Institution materialisiert rdnung, die mit ihren Gesetzen das Subjekt einerseits ndererseits eine symbolische Ordnung (ein Realitätsntiert. Dabei fungieren Texte und deren Repräsentannten und Autorität dieser Ordnung. Die Kritik Legendzunehmend an (empiristischen) Wissenschaftsidealen nstitutionen kann m. E. so verstanden werden, dass Differenz verworfen wird: Der Mensch wird mit seiner Herkunft bzw. Determiniertheit in eins gesetzt und die zu einem reinen Kommunikationsinstrument, dessen als Makel gedeutet wird. Ein Subjektbegriff, der den t seiner Sprache als das Zugrundeliegende (subiectum non) begreift, wird so unmöglich. In Institutionen, die
Totem und Tabu
s zur Sprache zu bringen gilt. Das Unbewusste wird zu nktion im ansonsten fehlerfreien Kommunikationsab-
7.3 Institution als Entlastung
die Institutionstheorie Arnold Gehlens ein notwendischer) Gegenpol zur dogmatischen Auffassung Legendtrachtungsweisen könnten sich m. E. ergänzen, indem nungs- und Wirkungsfeld der Institution umfassen. ei Legendre, der die Einführung eines notwendigen konstitutiv für die Institution (zu der auch die Sprache chen gehören) ansieht, spielt in Gehlens Institutionsensch als (biologisch bedingtes) Mängelwesen die tram Unterschied zum Tier ist die Entwicklung des Menert und die Instinkte sind nicht spezifisch ausgerichtet ert ausgebildet. Geht Legendre von einem Mangel in chen Ordnung bzw. im Realitätsprinzip aus, der ein wendig macht, so ist Gehlens Ausgangspunkt das (bioen Mensch als gekennzeichnet durch „Instinktredukti-
ff der Handlung bzw. die Definition des Menschen als Wesen bildet die Grundlage der Gehlenschen empiriphie36: „[...] denn im Begriff der Handlung ist die dennende, wollende Seite des Menschen ebenso enthalten ysische [...]“37. Der Mensch wird per se als Mängelweund die Institution entsteht aus der Notwendigkeit, l zu beheben bzw. erträglich zu gestalten. Die Instituzur Entlastung, die die fehlenden Instinkte und spezildeten Verhaltensweisen der Tiere ersetzt. In Abgrenealismus und einer Psychologie der Archetypen (C.G. Gehlen, dass erst in Institutionen Ideen verkörpert denn der Stoff, aus dem die Institutionen sich erhederum die ineinander verschränkten, regulierten, obliordenen wirklichen Handlungen selbst“38. Subjektivität len erst zu einem Begriff der Forschung durch den
1977 ): Urmensch und Spätkultur. Athenaion Verlag, Frank21. beitet G[ehlen] einen Gesichtspunkt heraus, von dem her alle
Das Begehren des Gesetzes
verbindlichen Handlungsmustern (Ritualen etc.). Sie Stigma des Menschen in einer Zeit des Institutionen9, sie wird zu einem „[...] Zustand chronischer Ichbesie ist zugleich innerer Prozeß und dauernder virtuelr dieses Prozesses“40. Für Gehlen haben nur Systeme ch über die Subjektivität des einzelnen Menschen seten Systemen zählt er neben den religiösen Systemen iten und Göttern unterschiedslos auch alle Rechtsfordazugehörigen Gewohnheiten und Sitten. Der Mensch gespaltenes Wesen begriffen, das zu keiner Einheit em Instinkt) zurückfinden kann: „Eine Kultur der Subhrem Wesen nach nicht stabilisierbar, sie muß in einer phemeren Überschußproduktion enden“41. Ein Institueht den Verfall der oben genannten Systeme und deren rmen und Gewohnheiten unweigerlich nach sich. an die gegenwärtige Situation mit ihren Privatisielexibilisierungskonzepten als Anzeichen eines Instituso es kommt zu einer Zuspitzung: In der verfallenden werden standardisierte Verhaltensweisen sozusagen . Die Aufweichung des formalen Rahmens am Beispiel n Gefängnis führt deshalb keineswegs dazu, einen Verer Abläufe nach sich zu ziehen, was wiederum zu Deund Willkür führen würde. Wäre dies der Fall, müsste tion eine Zunahme heterogener und vielfältiger Interegien bezüglich Therapie und Resozialisierungsmaßeobachten sein, da ihr formaler, normativer Rahmen ozusagen durchlässiger würde. Es lässt sich aber gegenteil feststellen: Die Behandlungsmaßnahmen im en immer mehr ritualisiert und in Form von Trainingslungsprogrammen standardisiert. Psychoanalytische ychologische Vorgehensweisen werden abgedrängt, da anhand wiederum standardisierter Evaluierungsverso eindeutig erfasst werden kann. Dies kann als Vert werden, dieser Institution einen zunehmend formaler verleihen zu wollen, um sie wirtschaftlich orientierten tätten anzugleichen. Dies geht letztendlich auf die ach gesellschaftlicher Legitimation und der damit verusionären) Angstreduktion zurück. Der Preis für die ilität (wie sie z.B. in der teilweisen Privatisierung von chtungen zum Ausdruck kommt) scheint eine innere ng zu sein, die stereotype Verhaltensweisen fördert.
Totem und Tabu
e Hypothese aufstellen, dass mit der Aufweichung des mens der Institution Gefängnis eine gesicherte Repräd Funktion schwieriger wird und eine Sicherheit jetzt ndardisiert-uniformen Ablauf innerer Prozesse gesucht
her weniger ein Institutionsverfall im Gehlenschen Sinner Art Niedergang und Dekadenz führen würde, festndern eine Gegenreaktion, die die äußere Flexibilität Verhärtung kompensiert. Garantierte ein eindeutiger, cherter Rahmen für die Sicherheit juristischer Abläufe eutige Anwendung und Umsetzung von Rechtsnormen, zunehmende Einfluss privater Interessen zu Unsicheralb der Institution selbst. Diese Unsicherheiten wert zunehmend standardisierten Verhaltensweisen komBeispiel kann der zunehmende Einfluss externer psyychiatrischer Gutachter auf die vorzeitige Entlassung en aufgeführt werden. Erstellen diese ein Prognoseguaben sie bei einer negativen Prognose keinerlei Risiko a eine irrtümlich negative Prognose nicht evaluierbar positiven Prognose, die sich als Irrtum herausstellt, einem Gerichtsverfahren führen. Da Privatpersonen dlicherweise kein unnötiges Risiko auf sich nehmen, enz hin zu Negativgutachten, die im besten Falle dem eise für eine weitere Behandlung des Insassen geben. ug nun aber nur eingeschränkt behandeln kann, da cht zeitunbegrenzt für alle Gefangenen möglich sind, hmend standardisierte Verfahren mit einem festen bereitgestellt. Scheitert nun ein Gefangener trotz abhandlung bzw. Trainings an einer Begutachtung, läuft d Gefahr, als nicht behandelbar zu gelten. Teilweise dardisierung so weit, dass z.B. nur Gruppenmaßnahen werden; ist ein Insasse nicht gruppenfähig, kann er elt werden und gilt dann per se als gefährlich. Verdiese Situation durch die Gesetzgebung, die zunehnachträgliche Sicherheitsverwahrung ermöglicht. Das bestimmten Voraussetzungen, auf die ich hier nicht chte, muss ein Gefangener (und wahrscheinlich bald endlicher Gefangener) auch nach vollständiger VerbüStrafe in Haft bleiben, wenn zwei unabhängige (= privaaufgrund neuer, in Haft gewonnener Erkenntnisse ein en der Gefährlichkeit prognostizieren. Versetzt man
Das Begehren des Gesetzes
die im Vollzugssystem tätig sind, ihre Behandlung so ass jedes Misslingen einer Intervention auf den Insasurückzuführen sein wird. Spielen in tiefenpsychologisychoanalytischen Verfahren Übertragungsphänomene Rolle in der Therapie, so wird dies jetzt als Gefahr für nte Qualitätssicherung des Behandlungsverfahrens geauftauchende Konflikt in der Therapie wird auf diese zu Behandelnden projiziert - das Behandlungsprogwird unfehlbar. Die Uniformierung der Behandlung it den Uniformen der ausführenden Beamten gleichgeoder wie Gehlen es in Bezug auf andere staatstragenppen nicht ohne Ironie formuliert: „Die noch intakte ät der Richter und Ärzte beruht sehr wesentlich auf ihht“42. ution wird auf diese Weise in den Augen ihrer Subjekte n Paranoia grenzende Einrichtung, die jeden Mangel t. Genau das Gegenteil einer solchen Institutionsaufhte ich hier herausarbeiten: Die Institution kann (mit Legendre und Gehlen) als ein Spannungsfeld zwischen Entlastung betrachtet werden. Sie schafft Verbindliche die den Gesetzen zugrunde liegende Leere als Grüntheatralisch in Szene setzt und gleichzeitig dem Mendentifizierung und Handlungsorientierung vorgibt, die Diese Differenz zwischen Mangel und Entlastung ist stitutiv für das Subjekt, das nie mit der (von außen Sprache bzw. seinem Sprechen in eins gesetzt werden nd der Annahme des Unbewussten) und das mittels gen ein Ich instituieren kann, das Intersubjektivität vermittelt. So beschreibt die Freudsche Topik das nstitution, in der die Differenz zwischen Über-Ich (Ge(Intersubjektivität) und Es (Triebrepräsentationen) d ist. Es scheint mir wichtig hervorzuheben, dass drei Instanzen nochmals in bewusste und unbewusste teilt und auf diese Weise betont, dass das Subjekt nie öllig transparent werden kann, indem es z. B. an Ichnen würde. Das Subjekt ist vielmehr Effekt dieser Difen den Instanzen, so wie Institutionen Unterschiede e gesellschaftliches Leben erst ermöglichen. chreibt mit der Annahme eines unbewussten Strafbeintrapsychischen Vorgang, der analog zu einem instiorgang gesehen werden kann. Er hebt dadurch die
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monische Auflösung zulässt. In tatsächlichen Straftat diese Ambivalenz - sie wird ausagiert. Um dies darchte ich eine Fallvignette wiedergeben.
eispiel: R. und die Institution als Differenz43
alter Jugendlicher, den ich R. nennen möchte, wurde dem Delikt zu einer Strafe von 2 Jahren und 3 Mona-
ine geschwänzte Schulstunde nachzuholen. Dies wurLehrerin durchgesetzt, indem sie sich nach Unterrichtie Tür des Klassenzimmers stellte und ihn nicht gehen Er setzte sich dann vor ihr demonstrativ auf den Bocht bereit war, aufzustehen und die Stunde nachzuhoazu, dass ihn die Lehrerin am Kragen packte, um ihn „Dann gab sie mir auch noch eine Ohrfeige“, erzählt ten Morgen begab er sich mit zwei Messern zur Schule ort die Lehrerin auf dem Parkplatz abfangen und ihr Einem Mitschüler gegenüber äußerte er, dass er ihr bhacken und sie dann abstechen“ werde. Das Lehrerrde über sein Vorhaben informiert. Diese verhielten slos. Als er der Lehrerin langsam nachging, wurde er ern, die er nicht bemerkte, verfolgt. Er zückte ein Mesor seiner Brust, als ein Lehrer einschritt. Er rief noch: “ und wurde dann von den Lehrern überwältigt. Er ahren Bewährung wegen versuchten Totschlags verurBewährungsstrafe wurde wegen weiterer Gewaltdelikte in Gutachten stellte die Schuldfähigkeit fest – es wurerkinetische Störung verbunden mit einer Störung des ens“ diagnostiziert. ter Kontakt fand statt, als er in der Anstalt im AusbilMetall eingesetzt wurde. Er äußerte mir gegenüber, hr arbeiten zu können: „Es gibt hier so viele spitze Ged wenn mich irgend jemand provoziert, dann kann ich garantieren. Ich habe Angst, dann jemanden abzustereinbarten regelmäßige Termine und dabei sprach er h von seiner Kindheit und seiner Familie. Diese Sitich hier natürlich nur sehr verkürzt und zusammendern:
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als Kind mit 11/12 Jahren von einem Bruder der Muteren Zeitraum sexuell missbraucht. Als er ihr dies sagar schockiert gewesen, habe aber versucht, ihren Bruz zu nehmen. Er verstehe sich heute noch nicht mit , da diese immer noch versuche, ihn mit seinem Onkel . Andererseits habe er aber auch Probleme mit seinem sei ein Neonazi, der immer einen harten Kerl aus ihm wollen. Kurzfristig sei er dann auch mal rechts geweeine Glatze gehabt, aber davon habe er sich schon vor sgesagt. Sein Vater habe ihm schon als Kind immer , dass man sich wehren müsse und sich nichts gefalürfe. Vater und Mutter haben sich schon vor Jahren en. Er fühle sich dafür irgendwie schuldig, da er seiner en habe, dass Vater eine wesentlich jüngere Geliebte ar sogar noch minderjährig“, betont er). Kurz darauf Mutter scheiden. Beide Elternteile kommen ihn (gehen. Er wisse weder, zu wem er sich hingezogen fühle, m er nach Haftentlassung wohnen wolle. Die Mutter wieder mit dem Onkel an, mit dem er absolut nichts haben möchte, und der Vater versuche ihn die ganze em „Nazischeiß“ überzeugen zu wollen („Am Führergeer sogar mit einem Hitlerbart zu mir – stellen Sie sich , sagte er mir einmal entsetzt). Eigentlich verstehe er neuen Mann der Mutter – seinem Stiefvater – am beswie ein Vater, so wie ich mir ihn immer gewünscht hae Mutter stört uns immer, wenn wir zusammen was zu n. Sie sagt dann immer, wir hätten wohl Geheimnisse
nd entwickelte er den Wunsch, nach Entlassung alleiu wollen. Er habe aber immer noch Angst davor, wieder werden. Draußen habe er sich stets mit seinem Messer chafft. Obwohl er nicht groß und kräftig sei, habe er ssen, ein ganz Gefährlicher zu sein, da er nie lange geuch schon mal zugestochen habe. Diese Sachen habe mer untereinander geregelt. Da habe es nie Anzeigen
Fortgang der Sitzungen wurde er zunehmend ruhiger. eder eine Ausbildung aufnehmen und vereinzelte Vorvor Ort geklärt werden. Einmal äußerte er in einer Sitine Mutter ihn jetzt mit dem Onkel in Ruhe lasse, da ühle endlich verstehe. Kurz darauf berichtet er mir,
Totem und Tabu
estuösen Mutter stehen eine Reihe von Vaterfiguren er leibliche Vater, der ihm gegenüber streng und wie r des starken Mannes auftritt, dessen Leidenschaften aften ihn aber darum nur umso lächerlicher erscheiDer verführende Onkel, der seine Macht nicht nur an uchte, sondern diese auf die Mutter immer noch ausnt. Und der Stiefvater, der ein Ideal darstellt, was wieutter missfällt. Als die Lehrerin die Position einer stranz einnimmt, kommt es schließlich beinahe zur Katastöchte hier das Hauptaugenmerk auf das Messer legen. tet für ihn zuerst Macht und verschafft ihm einen er sich behaupten kann. Dann wird es zu einem phokt, vor dem er sich fürchtet. Als phobisches Objekt nn vielerlei Formen an (spitze Gegenstände, mit denen n kann). Dieser Umschwung ist bedeutend: Die Phobie das Gespräch zu suchen. Im regelmäßigen Sprechen ich Wünsche und verändern bzw. lösen sich Familienen. fizierung mit dem leiblichen Vater, der aus ihm einen n machen wollte, dürfte wohl eine der Ursachen für ltnismäßig brutales Vorgehen mit dem Messer sein. schwächlichen Statur erfüllte er stets das väterliche on niemandem etwas gefallen zu lassen. Als die Lehreh der Trennung der Eltern die vakante Position der väorität besetzt, indem sie ihm Grenzen aufzeigt und ihn er Ohrfeige bestraft, will er sie abstechen. Er will nicht d erzählt dieses Vorhaben einem Mitschüler. Es haner um eine Affekttat noch um eine kaltblütig geplante mehr wird etwas inszeniert, das einem Phantasma Er tritt darin als Akteur auf, aber gerade deshalb uch einen Mitwisser: Jemanden, dem er ins Ohr sagen r nicht feige ist. Die imaginäre Dualität zwischen ihm väterliche Position usurpierenden Lehrerin wird durch ulierung zu einem symbolischen Akt, der (dank dem chstäblich zu einem acte manqué - einer Fehlhandlung r versuchten Tötung folgt die Konfrontation mit dem während dieser Konfrontation fällt die Identifizierung: he Objekt (Messer) wird zu einem phobischen, das . Jetzt erst wird ein Sprechen über Wünsche, Ängste n möglich. Er erzählt über Vater, Onkel, Stiefvater und i zunehmend Abstand zu diesen väterlichen Figuren.
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n zu Komplimenten („haben sie sich verliebt, Sie haben cke Sachen an“). Dann äußerte er plötzlich zu meiner g den Wunsch, nochmals - ausführlicher als bisher tene sexuelle Nötigung sprechen zu wollen und fügte niert hinzu: „[...] aber nicht mit Ihnen. Ich möchte mit rüber sprechen“. Meine eigene Position ihm gegenüber l einen Grad von Ambivalenz, der eine Wiederholung tion der Vaterfiguren darstellte: Autorität, Verständnis, rführung. Allerdings konnte er jetzt Grenzen aufzeigen, ne Position relativierte. Sein Wunsch, mit einer Frau n sexuellen Missbrauch zu sprechen, richtet sich wohl sch-sexuelle Begehren, das ihm rätselhaft bleibt. Beerbot verweisen hier aufeinander: Er will zum wiederüber etwas sprechen, das mit einem unerträglichen tun hat. Aber dieses Sprechen selbst läuft Gefahr, zu ßen zu werden, indem sich die Verführung in meinem holen und damit der Unterschied bzw. die Differenz ehren und Verbot aufheben würden. Um diese Diffezuerhalten, überträgt er die Spaltung auf meine Perdarf sozusagen nicht an seiner Erzählung teilhaben, es sagt zu hören und so verkörpere ich dieses Verbot. So nicht mehr in der Position desjenigen, der aufgrund s alles wissen könnte - ich bin kastriert. Diese Projektier Meinung nach nichts mit Perversion zu tun: Das hier gerade nicht zum gemeinsamen Genießen werwill mich nicht Teil seiner Fantasien werden lassen, um n Szenario einzubauen. Vielleicht ist die Lacansche Vader „Nom/Non (Name und Nein) du Père“44, genau dieder Verknotung von Verbot und Begehren. Der Namenxistiert nur auf der Ebene des Sprechens. Der Vater cht selbst autorisieren. Sein Name und das damit veretz treten mit dem Sprechen der Mutter in die symbolig ein. Indem sie auf Verbote verweist, die letztendlich stverbot gründen, ermöglicht sie dem Kind ein Begeheits ihrer selbst liegt. Die Liebe der Mutter fängt da an, ßen aufhört. Genau diese Grenze sucht und befragt der nsasse. von Verwicklungen und Auseinandersetzungen mit n, auf deren Ursachen hier zum Schutze der Anonymiegangen werden kann45, verbrachte er die letzten Monhaftierung im Erwachsenenvollzug. Nach seiner Ent-
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g er einen eigenen Wohnraum in seiner Heimatstadt. ca. einmal im Monat in meinem Büro an. Anfangs beoch zuversichtlich von Vorhaben (Führerschein, Drodie er umsetzen wollte. Im letzten Telefonat teilte er doch wieder inhaftiert werden wird: Er habe sich nicht undeskreisen fernhalten können. Er habe es versucht, einsein in der Wohnung habe er nicht ausgehalten. he zur mütterlichen Wohnung und der regelmäßige Mutter hätten da nichts genützt. Wegen mehrerer - aus endynamischen Kontext hervorgegangener - Straftaten eßlich wieder in Untersuchungshaft. Ich erwähne hier n, ein legales Leben zu führen, da daran deutlich wird, immense Schwierigkeit die adäquate Resozialisierung Strafgefangener darstellt. Die therapeutische Behandug weist Erfolge auf, wie hier das Verschwinden der pitzen Gegenständen und das Bewusstwerden familiänhänge. Andere Weisen des Ausagierens können die e im Normalfall aber als Motor der weiteren Behandkönnen. Problematisch wird es stets mit der EntlasUrsprungsmilieu. Ist dieses durch Jugendkriminalität m vorliegenden Fall), sind nur wenige in der Lage, sich mik zu entziehen. Als Therapieerfolg muss dann schon en, wenn schwere Straftaten ausbleiben. ution Gefängnis - als die Differenz zwischen Begehren roduzierende Einrichtung begriffen - ist weder Vaterrsatz. Einerseits schließt sie ein, versorgt und kümden Insassen, andererseits weist sie Grenzen auf und mit Gesetzen. Auf der imaginären Ebene bietet diese ne Bühne, auf der un- und vorbewusste Konflikte wieausagiert werden. Auf einer symbolischen (hier als finierte) Ebene kann sie die Möglichkeit bieten, diese erbalisieren und zu analysieren. Dadurch werden Einch, die zu Veränderungen führen können. Die Theratataufarbeitung siedelt sich in dieser Differenz an: Zwilen des symbolischen, auf einem konstitutiven Mangel Begehren46 (Legendre) und der imaginären Entlastung hiedener Instanzen, Vorschriften und formalisierter läufen (Gehlen) entsteht ein Raum der Konfrontation, Sprechen führen kann. Freuds mythologisches Konsund Tabu versucht, den Ursprung dieser Differenz zu (re-) konstruieren. Dass diese nur durch einen
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s Inkommensurable der tragenden Einrichtungen geen Zusammenlebens. Sie schaffen Räume, die ein möglichen, aber nie Eindeutigkeiten hervorbringen Geschichte kann empirisch-wissenschaftlich erfasst r Gegenwart aber sprechen sie ein Machtwort, das mitcher Inszenierung die Lücke füllt, die die Differenz von ultur reißt.
8 Narziss und die Differenz
st der Ausgangspunkt der Ich-Bildung in der psychoaheorie. Wenn ich hier den Narziss-Mythos zuletzt beum die Chronologie der Freudschen Texte in etwa en1. In allen Fragestellungen, ausgehend von der des Inzestverbots, das ein sexuelles Begehren anderer ermöglicht, aber auch determiniert, über die Frage setz an sich bis hin zur eigentlichen Bildung des Ichs ud die Problematik der Gesellschaft mit der des Indiviknüpfen.
8.1 Gesetze des Begehrens
uf den ersten Seiten seines Texts von 1914 Zur Einfühzißmus fest, „[...] daß eine dem Ich vergleichbare EinAnfang an im Individuum vorhanden ist; das Ich muß rden“2 und schließt so auf die Annahme einer DoppelIndividuums, das mit seiner Sexualität sowohl einen =individuelle Lust) verwirklicht, als auch „[...] als Glied er es gegen, jedenfalls ohne seinen Willen dienstbar ist t (=Fortpflanzung). Auf diesem Hintergrund zeichnet renz ab, die Gesellschaftsansprüche und private InterAls Ersatz für den verlorenen Narzissmus der Kindheit nsch das aus Identifizierungen mit Eltern und ihren prechungen hervorgegangene Ichideal. Die Sicherung chen Befriedigung aus diesem Ideal wird von einer Ineud das Gewissen bzw. später das Über-Ich nennt, reüberwacht. Da die Idealbildung die Verdrängung, die eht, verstärkt, kann sie auch Ursache für psychische n. Im Narzissmus wird dieser Konflikt überwunden, ination, die von ungehemmter Gewalt und Sexualität nn, erklärt; Freud nennt sie die Faszination für den amen „große[n] Verbrecher“, der alles das „Ich Verkleihm fernzuhalten“4 weiß in dieser Aufhebung der Spal-
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pruch und Ideal5. Auch in der Verliebtheit und in der rd diese Spaltung verhindert: Das Sexualobjekt wird eal oder die Bildung eines Ideals scheitert und „[...] die exuelle Strebung geht unverändert als Perversion in die t ein“6. einer Differenz zum eigenen Ideal eröffnet sich also Letztere setzt allerdings die Annahme einer symbolih-)Ordnung mit ihren Normen und Regeln voraus. Die rwendung (bzw. Konstruktion) der drei Mythen könnte sen werden. Der Ödipuskomplex zeigt die Einführung der sexuellen Ordnung, das die archaischen Ansprü-Ichs befriedet und so zum (auch gesellschaftlich erellen Begehren führt. Totem und Tabu (bzw. der Mord ater) weist auf den archaischen Ursprung des Gesetzes träglichen unbewussten Identifizierungen und Schulds hervorruft, hin: Die Triebansprüche (bzw. Allmachdes Es treten so in die Dialektik mit dem Gesetz n. Den Narziss-Mythos kann man nun als Geschichte se begreifen, die sich in einer Trennung vollzieht. Stellt se Weise Verknüpfungen zwischen der Freudschen (Es, Ich, Über-Ich) und den drei Mythen (Ödipus, UrNarziss) her (ohne dabei in vereinfachende Entspreverfallen), so eröffnet diese Struktur ein komplexes Subjektivität entsteht und psychoanalytisch beschrieann. So werden bei dieser Betrachtungsweise die drei Instanzen Es, Ich und Über-Ich nicht zu Entitäten, die regulieren oder beherrschen würden; ebenso wird die mieden, die psychoanalytische Therapie lediglich als des Ichs von den beiden Instanzen Es (als unbewussd Über-Ich (als überstrenge Gewissenforderung) zu benzuwenden. Das Subjekt wird nicht als übergeordnete finiert, in der die drei topischen Instanzen (gleich hoen würden, vielmehr entsteht Subjektivität innerhalb iese Topik definierten Struktur. Diese - durch die opik determinierte und mittels mythologischer Rückebene - Struktur eröffnet ein Forschungsfeld und eine die Wechselbeziehung von Subjektivität und Gesetz tisiert als auch therapeutisch anwendet. ld lässt eine Klinik (aus der es gleichzeitig hervorging) lschaftstheorien (bzw. -phänomene) und individuelle
Narziss
ogien verknüpft, und so den Anspruch, sowohl Kulturuch klinische Methode zu sein, stellen kann. Der Vorychoanalyse erfinde erst die Gegebenheiten, die sie n will, erledigt sich, da die Psychoanalyse nicht den , die Realität zu erfassen, d.h. das Realitätsprinzip ist Konstrukt nachvollziehbar und erklärbar - eine Entn Natur und Gesetz (bzw. Kultur) gibt es nicht. Hieutlich werden, warum mir eine Darstellung dieser drei hren gesellschaftlich-klinischen Implikationen wichtig e Eigenart der Psychoanalyse, dass sie die beiden Ebeiduell-subjektiven und des gesellschaftlichen Gesetzes und stets nach dessen Voraussetzungen zu fragen man dazu noch die drei Dimensionen der Freudschen gie, die als topisch, dynamisch, und ökonomisch8 defiso eröffnet sich eine Struktur, in der die einzelnen BeEs, Über-Ich oder Ödipuskomplex, Narzissmus usw. cht als einzelne Entitäten fungieren, sondern als Zupsychischer Phänomene zu verstehen sind.9 Dass die eses strukturellen Felds mit Rückgriffen auf die Mythoit Schaffung eines wissenschaftlichen Mythos konszeigt die Schwierigkeit, die immer dann entsteht, wenn onstrukte nicht als Wesenheit definiert, sondern als die das Forschungsobjekt erst konstituieren, entworDie menschliche Psyche10 ist ein Effekt dieser Konswie jede andere auf etwas Nicht-Hinterfragbares und Mythologisches hinführt. us als zentraler Begriff der Psychoanalyse ist bis heute in beiden Diagnosemanualen (sowohl dem DSM-IV-TR m ICD-10) mit unterschiedlicher Gewichtung vertreten tische Persönlichkeitsstörung im DSM-IV-TR und unter ifische Persönlichkeitsstörungen im ICD-10. „Grandioühl“, „mangelnde Empathie“ und „übertriebene Erwar-
ironische Formulierung K. Kraus' „Psychoanalyse ist jene Geist, für deren Therapie sie sich hält“, formuliert (Die Fackel 376/377). betrifft die verschiedenen Instanzen des psychischen Apparats, k erklärt die psychischen Konflikte als Resultat von antagonistibkräften und -besetzungen, die Ökonomie bezieht sich auf die bare Triebverteilung. Siehe auch: Laplanche J., Pontalis, J.B.
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Ansprüche“11 charakterisieren diese Störung bzw. stelsche Kriterien dar. Diese Selbstbezogenheit führt zu eider Objekt-Beziehung. Das in die Diagnosemanuale e Narzissmuskonstrukt basiert hauptsächlich auf den Otto Kernberg und Heinz Kohut. Kernberg sieht narörungen in enger Verbindung zur Borderline-Störung, sich hauptsächlich quantitativ von den ersteren unKohut beschreibt sie als Scheitern der „entwicklungs] Auflösung der Narzißmusabkömmlinge SelbstidealiElternidealisierung, [...]“12, grandiose Selbstvorstellunn verdrängter Form wirksam. Gemeinsam ist die Vors gesunden, normalen, primären Narzissmus, aus dem er und Persönlichkeit entwickeln. ernahm den Narzissmus-Begriff von P. Näcke; ursmmt dieser von dem französischen Psychologen Alfred und von Havelock Ellis (1898), die ihn zur Beschreier Sexualformen benutzten. Über Isidor Sadger (1908) minus Narzissmus dann schließlich zu Freud.13 Der sche Narzissmus-Begriff gründet also im Unterschied des Ödipusmythos und der Konstruktion des Urnicht in der originären Lesart bzw. Schöpfung Freuds. us ist für Freud wichtig für die Theorie bzw. Ökonomie ußerdem wurde und wird er überwiegend in Zusampsychopathologischen Auffälligkeiten gebraucht. es hier darum, das Narzissmus-Konzept, das ja auf eiBezug nimmt, um einen nicht weiter hinterfragbaren zu erklären, als notwendige strukturelle Komponente alytischen Subjekttheorie zu fassen. Dieser theoretiteht wie die Ödipus- und Vaterproblematik in direkter mit der klinisch-therapeutischen Tätigkeit. In jedem tellt sich sowohl die Frage nach Trennung von vorgeche bzw. vorgegebenem Sprechen14 als auch die der n Subjekt und Objekt, was eine Symbiose nicht zust hier sehr konsequent, wenn er Störungen des NarPsychosen in Verbindung bringt, da jede Aufhebung Trennung in eine Verrücktheit führt, die im Falle der
tchen, H.-U., Zaudig, M., Houben, I. (2003): Diagnostisches und s Manual Psychischer Störungen IV-TR. Hogrefe, Göttingen, S.
1998): a.a.O., S. 285.
Narziss
en Unterschied zwischen Realität und Innenwelt verder Außenwelt entzogene Libido ist dem Ich zugeführt aß ein Verhalten entstand, welches wir Narzissmus en“15. Zwei weitere Aspekte des Narzissmus sind der märe) Narzissmus als „libidinöse Ergänzung zum Selbsterhaltungstriebes“16 und der ökonomische Fakh- und Objektlibido reguliert (sekundärer N.). hische Mythos selbst ist vor allem durch die Ausarbeiberliefert. Der Mythos erzählt die Geschichte des schös Narziss, der alle ihm entgegengebrachte Liebe (vor alNymphe Echo) ablehnt, und der dafür bestraft wird, iniegel einer Quelle sein Bild erblickt und sich in dieses tirbt vor Sehnsucht. Am Ort seines Todes sprießt eine Narzisse – empor. Belegte Varianten erzählen auch von und anschließender Verwandlung und von Verwandh Lebenden in eine Narzisse.17 Auch bei Ovid selbst eise auf die griechischen Varianten: So prophezeit der Teiresias, dass Narziss ein hohes Alter erreichen werich selbst nicht kennen lerne. Das Schicksal der Nyme zu Stein wird, findet sich nur bei Ovid. Die wichtige der Geschichte in ein Stadium des Irrtums (Narziss schönen Knaben im Wasser zu erblicken) und ein Stawusstheit (er erkennt sein eigenes Bild) gehört der ovition an.18 Die Problematik von Liebe, Selbsterkenntnis g verdichtet sich in dieser Erzählung von Narziss auf Weise, dass sie „[...] zu den Mythen [gehört], an die Literaten sowie Gelehrte und Wissenschaftler bis heuhiedlichsten Gedankengänge knüpfen“19. beschäftigt sich in seinem Buch Dieu au miroir, Etude n des images (Gott im Spiegel, Studie über die Instituti20 mit der Artikulation des Bildes zwischen Körper und ft dazu einige Stellen aus Ovids Narziss in den Metauf. Der Jüngling sehnt sich nach seinem Bild: „O utisecedere corpore possem!“. Wie im Französischen wird uch im Deutschen folgendermaßen übersetzt: „Könnte
914c): a.a.O., S. 140. 9. 1998): Stoffe der Weltliteratur. Kröner Verlag, Stuttgart, S. 566. 6-567. B. (2002): Narcissus - 'Selbsterkenntnis' und 'Liebe als Passion',
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doch von meinem Leib!“21. Legendre weist darauf hin, ekte Übersetzung „von unserem Leib“ [notre corps] laund damit den gemeinsamen Körper von Subjekt und
Narziss an sein Bild, als richte er sich an einen anderen, aber er
it diesem Bild einen Körper zu teilen. Auf diese Weise setzt er
e, unzerstörbare Band zwischen Körper und Bild.“22
an der Unmöglichkeit des Zusammentreffens mit seigrunde geht, so ist es die Unmöglichkeit, auf die die le hinweist, und die Legendre mit folgendem Paradokt: „[...] das trennende Band [le lien séparateur] zwiubjekt und dem Bild, die sich denselben Körper teinicht aufgelöst werden. Als er aus seinem Wahn heNarziss: „Iste ego sum; sensi nec me mea fallit imago! ch! Ich erkenne! Mein eigenes Bild ist’s!“24. Legendre h bin dieser, ich werde gewahr und mein Bild täuscht 5. Narziss verausgabt sich: Er will diese Grenze zwind seinem Bild aufheben; er will die Repräsentation ndem er die Bilder abschafft. Legendre geht dann auf is von Bild und Abwesenheit ein. Als Narziss ver...] fand man eine Blume statt seiner, dem Crocus it weißen Blättern umhüllt das Herz ihrer Blüte [croore florem inveniunt foliis medium cingentibus albis]“26. ann von Narziß nicht mehr betrachtet werden, es zeigt , die wir Zeugen einer Spur sind, der Repräsentation nheit, einer Signatur der Dinge [signatura rerum]. Die entiert „im Namen von“27, sie wird zur Repräsentation den) Jünglings und seines Abbilds.28 Sie verweist auf . die Einheit im Tod, da die Möglichkeit des Lebens rennung erfordert. Sie stellt das verlorene Objekt nicht ondern ist ein Zeichen dafür, dass es für immer verlohaben es also mit zwei Arten von Bildern zu tun: narildern und Bildern als Spur, die auf eine Trennung
N. (1964): Metamorphosen. Heimeran, München, Vers 467, S. agen von Erich Rösch). 994): a.a.O., S. 41 (Übersetzungen, B.Sch.).
o, a.a.O., Vers 463, S. 110.
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ese Unterscheidung - so Legendre – ist die Voraussetn der schwerwiegenden Bedeutung der instutionellen eder Gesellschaft etwas wissen zu können. Die römiheidung von imago (Bild) und vestigium (Abbild bzw. und Spur) weise darauf hin und dies wurde laut Ler Scholastik fortgeführt, um das Verhältnis des Menld Gottes zu problematisieren. aturgie der Szene beruht auf der Kluft, die Narziss hne dass er es zunächst weiß: Er wendet sich an sich m Nicht-Wissen fügt die von Ovid mit eingebundene r Nymphe Echo eine neue Dimension hinzu. Vor der er sich auf der Wasseroberfläche spiegelt, wechselt er phe Echo Worte: „[...] und empfing der Worte so viele r selber eben gerufen [totidem, quot dixit, recipit]“30. LeIsidore de Seville (der 636 starb), der den Felsen (bzw. ls Ursprung Echos mit dem Namen icon [Bild] bezeicher der Stimme antwortet, wird er zum Bild der Worte n [ad vocem respondens alieni efficitur imago sermoührt in die grundlegende Problematik des Menschen: er des Verhältnisses von Bildern und Sprechen. Der owohl durch sein Selbstbild als auch durch die Spran. Er spricht eine Sprache, die ihm nicht gehört, und ld bleibt ihm unerreichbar. Die Fabel von Narziss zeigt doxale einer Forderung: Wie kann der Andere, an den chaft richte, ich selbst sein, ohne dass ich es weiß? auf die Konstruktion der Realität (bzw. des Realitätster der sich die Dinge verbergen: „[...] was Welle ist, rper [corpus putat esse quod unda est]“32.
beispiel: P. und der Abschied von der Fülle
her auf die psychoanalytische Problematik von Narl und Aggressivität eingehe, möchte ich einen Fall wier als Illustration der Narzissmusproblematik dienen arstellung, die ich auswähle, hat nichts mit einer narersönlichkeitsstörung zu tun. Sie soll vielmehr zeigen, Weise der Versuch, sich einem Ideal anzunähern, und de Enttäuschungen und Aggressionen auf eine Diffe-
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n, die mittels der Topologie von Ich und Über-Ich bzw. Ich-Ideal das Subjekt konstituiert. Vor allem die (bei indeutig artikulierte Differenz) zwischen Ideal-Ich und chte ich hier herausstellen und nach der Darstellung ter ausführen. Der Term Idealich, den Freud 1914 in g des Narzißmus erstmals verwandte, verweist auf das Ideal der Fülle und Selbstgenügsamkeit, während das ifizierungen mit Anderen initiiert und eher dem Regischs angehört33. valenz dem Vater gegenüber, die in Totem und Tabu rt wurde und die das Ich-Ideal sowohl als Resultat von gen mit diesem als auch (aufgrund der Desexualisieido) als Ursache von Aggression und Zerstörung beine nicht in Harmonie aufgehende Spannung ein. Das gegen kann als narzisstische Formation begriffen werr imaginäres Selbstbild libidinös besetzt. Die Struktur Mythos wird dabei deutlich: Die Differenz von idealisierld und der Verliebtheit in ein Ideal führt einerseits zur arziss’, ermöglicht aber andererseits dessen Verwandbjekt (die Narzisse), was in einem übertragenen Sinne imation verweist: Desexualisierung bzw. Zerstörung erung sind in dieser Metamorphose eins. ngen mit dem jugendlichen Strafgefangenen, den ich n will, fanden 1999-2000 statt. P. war zu diesem Zeithre alt, so dass seine Kindheitserfahrungen aus der DDR stammten und er die Wende bewusst miterlebte. chriftlichen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahre elle ihn auch aus dem Grunde dar, da einige seiner n sich aus der DDR-Sozialisation und der Wende ergan Sprechen charakterisierten. So wird deutlich, wie anpezifischen symbolischen bzw. sozialen Ordnung das ucht, sein eigenes Begehren zu artikulieren. Er war wedener Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikte zu eirafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt worGefangenen P. kam ich ins Gespräch, da seine AbteiBilder von ihm sah, die sich hauptsächlich um Theund Selbstmord drehten. Sie empfahl ihm, mit dem darüber zu sprechen. P. kam zu mir und zeigte mir ein e eine Grabstätte gezeichnet und darauf Namen, Geodestag (das Datum seiner Inhaftierung) geschrieben. spräch sagte er, dass Särge und Kreuze eben seine
Narziss
s sein wird. Aber eigentlich glaube er nicht an so Saerstehung und so. Aber er höre viel Gothic-Musik und uch in Satanskulten aus. Schwarze Magie sei sehr geam schlimmsten sei die graue Magie. Ich frage ihn as denn die graue Magie sei, davon hätte ich noch nie Er antwortet, da gäbe es Hexen, die nicht böse seien; weiß würden sich schneiden, aber bei der grauen Man nicht, woran man ist: „Da möchte ich nicht in der , betont er. Eigentlich sei er gerne böse und füge andehaden zu, aber nicht direkt. So erzählte er von Autodie regelmäßig damit endeten, dass er die Autos anen weiteren Sitzungen spricht er oft davon. Schon als gerne Spielzeugautos angezündet. Er habe sich dann n nichts mehr vom Auto übrig war. Darüber habe er d mal mit einer Psychologin gesprochen, die habe ihm er habe eine mangelnde Wertschätzung von Dingen, n auch nicht mehr hingegangen. Ich sage ihm darauf, icht auch keine mangelnde Wertschätzung sei, wenn utt macht - eher, wenn einem etwas gleichgültig ist. Er ss ihn an den brennenden Autos immer das fasziniert brig bleibt. Mit sechs Jahren habe er im Heim einen det, einen „Ikarus“. Darauf sage ich, dass das ja passe, die Ikarus-Fabel, worauf er lächelt, aber nicht darauf er habe er Polizeimodellwagen angezündet, indem er ür der Polizeiwache stellte – mit einem Schild, auf das n habe: Für Sie, Herr Volkspolizist: „Die haben nämlich n meine Mutter abgeholt“, deswegen sei er auch ins men. Daraufhin sprach er zunehmend von seiner Famie, die ich hier – teilweise mit seinen Worten - zusamwiedergeben möchte. Die Gedanken an Ausweglosigkeit ord nahmen ab. Er bezeichnete sich häufig als „zu beschlau“ für diesen Vollzug. Er sei auch mal in der Psysen, da habe man ihm zwar nicht geholfen, aber er har gefühlt – abgehauen sei er dann von dort aber doch. m Sozialismus“ ins Heim gekommen. Man habe ihn weggenommen, da sie „kapitalistische Ansichten“ verEr habe dies später mal nachgeprüft und Einsicht in men: Seine Mutter sei wegen versuchter Republikperrt gewesen. Er klagt: „Im Heim bin ich aber nie zumen; ich habe mich nie mit den anderen verstanden; nruhig; auch wollte ich an den Therapien (Grobmotorik-
Das Begehren des Gesetzes
n habe ich mich nur noch von Dosenfisch und Wodka habe eine Darminfektion bekommen und bin abgemah hatte auch mal eine eigene Wohnung und einen Pflemachte immer Ausflüge mit mir. Ich habe mich nie mit en und habe ihm immer die Autoreifen zerstochen. er einen Verkehrsunfall – nicht wegen mir – da habe Ausflüge, die er mit mir machte, noch mal gemacht, irgendwie nachempfinden und plötzlich habe ich geh an ihm verloren habe .... mir sind da die Tränen ge-
m leiblichen Vater wurde er im Alter von ca. 4 oder 5 ell missbraucht: „Davon möchte ich aber nicht spreb’ dem dann mal als Rache eine Scheune abgefackelt, ieblingshund war. Tut mir heute irgendwie leid, aber t mich der Hund eh nie gemocht.“ Einmal sagte er ner Sitzung, dass ich ihn nicht mehr mit seinem Nannamen) ansprechen solle. Ich frage ihn, ob es deswesein Vater so geheißen habe. Er verneint vehement: Er Namen, weil er der von ... [er nennt eine politische ] gewesen sei. Wenn ich ihn noch mal damit ansprewerde er mich schon darauf hinweisen: „Irgendwann mer was, das man sagt, obwohl man es besser hätte ollen, da kann’s dann aber schon einmal eine kleine fügte er lachend hinzu und überreicht mir zum Lesen em er seine Gedanken notiert hatte. Als ich ihn frage, en Namen seiner Mutter annehmen würde, äußert er Namen eines Märchens, in dem sein Vorname und der e seiner Mutter auftaucht und lacht: „Ne, lieber nicht, r ist jetzt ja wieder verheiratet, den Namen meines öchte ich gerne haben“, dies war ein neutraler Name. n habe er bis kurz vor der Inhaftierung gehabt, aber er sich immer gestritten und geschlagen. Deswegen sei mal verurteilt worden: „Ich wollte sie aus dem Fenster onnte mit meinem Müllsyndrom nicht umgehen. Ich chts wegwerfen, ich häng' an den Sachen und wenn’s ich eben das Fenster auf. Irgendwie suche und braur einen Gegenstand, der mir sagt, dass ich existiere.“ ezogen sich seine Körperverletzungen hauptsächlich n mit sog. Neo-Nazis, die er ohne Rücksicht (auf evenegenheit seinerseits) misshandelte. Die letzten zwei ner Inhaftierung zog er ziellos durch Städte, in denen
Narziss
Mutter und Stiefvater, zu denen er nach einigen Jahgelmäßigen Briefkontakt aufnahm und die auch wollu ihnen komme. Dorthin wurde er auch entlassen. Komplexität dieses Falls, der mannigfaltige Details hende Wendungen im Sprechen beinhaltete, kann ich h nicht wiedergeben. So möchte ich Thematiken heie sich auf dieses Kapitel beziehen. Auffallend waren etwas manieriertes Verhalten und das Kokettieren mit gedanken verbunden mit Attitüden, sich so interesheimnisvoll wie möglich darzustellen. Der Verlauf der achte dann zunehmend Material zum Vorschein, das ensgeschichte, Hoffnungen und Ängste bezog. Als ein es Moment in der Übertragung würde ich (nachträgschen Drohungen mir gegenüber ansehen: Als er mir Beule“ androht, sollte ich ihn noch mal mit seinem Faansprechen. Seine Äußerung, dass man manchmal was man besser nicht sagen, also verschweigen sollte, eine Anspielung auf meinen Namen sein und damit eine Position: Man spricht, deutet und interpretiert siko. Diese Geschichte der Namen, seiner Namen, ere Assoziationen, die immer in Verbindung mit seinem r komplizierten Genealogie standen. Diese Genealogie h auf die symbolische Ordnung und seine Schwieriglatz in ihr zu finden. Diese Ordnung impliziert eine ng, ein konkret politisches System (die Inhaftierung nd eine Familiengeschichte. che hier, diese Geschichte im Rahmen der Narzissmusdarzustellen, da sich in P.’s Sprechen vieles um Obgen dreht. Begreift man das Narzissmuskonzept und e liegenden Mythos als Geschichte einer Distanz, die nfliktbehaftet zwischen Ideal-Ich und Ich-Ideal bilden nen folgende Zusammenhänge herausgestellt werden: gen P.’s, die er in den ersten Sitzungen mitbringt, zeiotes Objekt (Grabsteine und Kreuze, auf denen sein Sein Ideal-Ich ist es, zum puren Objekt der Trauer zu piegelt sich förmlich in diesen Zeichnungen. Die Geer Namen verweist hingegen auf Ideale, die in ihrer owohl zur Identifizierung als auch zur Zerstörung diewird dies auch in seinem Ausagieren: die Zerstörung , die ihn faszinieren, den brennenden Autos, von dewill, was davon übrig bleibt. Hier möchte ich vorsich-
Das Begehren des Gesetzes
agegen, daß der ursprüngliche Narzißmus durch ein hoch be-
t hindurchgegangen ist, bevor er erneut verinnerlicht wurde,
rzißtische Besetzung selbst auf die neue Entwicklungsstufe der
naufgelangt ist, ergibt die einzigartige gefühlsmäßige Wichtig-
rmen, Werte und Ideale, soweit sie Teile des Über-Ichs sind.“34
en P.’s inszeniert auf diese Weise einen Prozess, der luss finden konnte. Der Objektverlust wird agiert, um rrichten. Es ist sozusagen ein ständiger Kampf gegen smus (ein Ideal-Ich), der nur auf den Tod verweisen die Illusion, eine prä-ödipale Fülle und Allmacht wien. Die Spur, die der Rest des beschädigten Objekts zuweist auf diese verloren gegangene Einheit: Im Namen e wird sein Begehren repräsentiert. P. inszeniert die bidinösen, missbrauchenden Vater erlittene Beschädichträgliche brennende Scham - mittels brennender Obne, Autos). „Doch kann Scham nicht nur eine Diskre-Ideal und Ich signalisieren [...], sondern auch entstetime Bereiche plötzlich ohne eigene Kontrolle sichtbar us dieser Ambivalenz heraus wird es nachvollziehbar, mich, wenn ich ihm zu nahe komme, zumindest leicht will, wobei das Sprechen in unseren Sitzungen kein r benötigte. Als seine Haftzeit dem Ende zuging, erige Male, mir vor seiner Entlassung unbedingt ein Gen zu wollen, worauf ich nie einging. Er nahm das mit n Zurückhaltung, die eigentlich uncharakteristisch für Die Beziehung zu Mutter und Stiefvater festigte sich e zu ihnen, in ein anderes Bundesland, entlassen. Ich Verlauf der Sitzungen als die Geschichte einer Trener Differenzierung bezeichnen. Die ausagierenden Akte linquenten Handlungen wichen einer Trauer und einer von konkreten Perspektiven und auch Wünschen nach nd Geborgenheit: Vielleicht könnte man es im Sinne als Liebesfähigkeit beschreiben: „Die Antithese zum t nicht die Objektbeziehung, sondern die Objektliebe“36 e nur aus ersterer resultieren kann). Daraus kann gern, dass ein Therapieziel nicht mit einer Akkumulaem Erlernen normgerechter Verhaltensweisen gleichge-
Narziss
kann, da dieser angelernte Konformismus nach wie vor schen Charakter haben könnte, der lediglich manipuensweisen produziert. Die Warnung, dass Klienten mit psychopathischen Störungen nach einer Therapie gen können als zuvor, gründet letztendlich in diesem die rsönlichkeitsproblematik verkennenden Therapieziel.
8.3 Trennungen
tik, dass in der Freudschen Narzissmus-Theorie so(=das Subjekt wählt sich selbst) als auch Ähnlichkeit t wählt ihm ähnliche Objekte) in Wechselwirkung aufsich in einer Synthese auflösen zu können, wertet G. „begriffliche Unschärfe“, die aber „[...] alle weiteren n dieses Mythos bei Freud außerordentlich ungenau roduktiver werden läßt“37. Diese Spannung mit den -Ich und Ich-Ideal theoretisch zu erfassen, erscheint ibelsten. schäftigte sich mit einer Entdeckung des Psychologen s, dass ein Kind (frühestens) vom sechsten Monat an g wird, sein Spiegelbild zu erkennen. Dieses von Lacan e Spiegelstadium kann man „[...] als eine Identifikation vollen Sinne, den die Psychoanalyse diesem Terminus beim Subjekt durch die Aufnahme eines Bildes ausgedlung“38. Das Kind jubiliert beim Anblick und dem Ers eigenen Bilds, das als ein Ideal-Ich fungiert. Es hanm eine sekundäre Identifizierung39, die dem Ich die weiterer Identifizierungen vorgibt, die von nun an nicht en natürlichen Reifungsprozess zurückgeführt werden dern von kulturellen Faktoren abhängig sind. Das der Differenz zwischen wirklichen Körper und Spiewie in der Narziss-Geschichte dargestellt - eine Spannis ein, das in seiner Ambivalenz sowohl erotischer als iver Ausprägung ist: Das Ähnliche des Spiegelbildes h auf andere und erzeugt Rivalitäten, Eifersucht und
(2002): Freuds Narziß: Reflexionen über einen Selbstbezug. In: B. (Hg.), a.a.O., S. 117-131, S. 124. 996): Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion. In: Schrifiga, Weinheim, Berlin, S. 61-70, S. 64.
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nsüchte. Das Spiegelbild ist nicht einholbar und gee Weise auch den anderen. Die nicht mehr schließbare schen narzisstischem Ideal-Ich (Idealbild) und dem aus gen im Ödipus-Komplex hervorgegangenen Ich-Ideal Einheit, was aber wiederum ein Begehren oder eine ung erst ermöglicht. Wichtig ist es hierbei anzumerken, issmus-Problematik von Anfang an einen Mangel bzw. inführt, so dass Narzissmus und Autoerotismus nicht werden können. Der Narzissmus setzt stets ein Objekt wenn es aufgrund einer Verkennung zuerst das eigene m Extremfall kann sich diese Aggressivität auch gegen h richten, wenn die Realität nicht dem Ideal entspricht: t von einer „aggression suicidaire narcissique“41. Der ersten Kapitel geschilderte Selbstmord des Jugendlivielleicht aufgrund des Fehlens eines Symptoms, das tät hätte erträglicher werden lassen, einen solchen Akt ewussten Schuldgefühle und das daraus resultierende s können durchaus ein Ideal darstellen bzw. mit dem woben sein. Der Zugang zur Realität von Normen, Verhriften und Gesetzen wird so möglich. Das Fehlen der es Symptoms führte für ihn in ein unerträgliches eroti-Spiel, in dem seine (Brief-) Partner ihm nur das eigene warfen - eine Verkennung, die ihm keinen Ausweg mehr n Mangel auf ein weiteres Begehren hinführte. Die sch narzisstische Aggression stellte einen Akt dar, der die ihn kannten, wendet, um uns nachträglich mitzuwir sein eigentliches Anliegen verkannt und überhört leibt der Rest - der leblose Körper - der von der Spur nz zeugt. man mit Jugendlichen, die einen Totschlag oder Mord ben, trifft man die Konstante an, die der Analytiker Rot dem Narzissmus in Verbindung bringt: „Die Zerstöeren Körpers wird ihm [dem Täter, B. Sch.] zur Plombe fühls narzißtischer Integrität, das ihm die Bürde der erenzierung abnimmt und ihm die Fiktion eines idealinischen Körperbildes aufrechterhält“42. Diese Erfahm hier hauptsächlich auf rechtsextreme Gewalttäter ich aus meiner Arbeit bestätigen. In den Falldarstel-
ei Freud erfolgte problematische Gleichsetzung von primärem
Narziss
n Tötungsdelikte nicht vor, da dieser Täterkreis aufessewirksamkeit leicht zu identifizieren wäre. Deshalb ur ein aus dem Zusammenhang genommenes kurzes ühren: Ein Jugendlicher, der eine schwere Vergewaltisuchte Tötung begangen hatte, kam Schritt für Schritt Sitzungen zur Einsicht, dass es ihm stets wichtig war, en, was ihn gerade beschäftigte. Für ihn sei Sexualität em gewesen, deshalb falle es ihm so schwer, darüber n weil er das Gefühl habe, dass dadurch erst Probleme Es würde ihm da manchmal was rausrutschen, was er nicht sagen wolle. Er könne aber jetzt von sich sagen, tlich schon vor der Tat gewusst habe, damit was Vern - das sei seine Motivation gewesen. Im Laufe der Sitder Rekonstruktion seiner komplexen Familiengede es deutlich, wie sehr Sex und Drogen zur Stütze stischen Selbstbilds (seines Ideal-Ichs) dienten. Heim bei rechten Gewaltstraftätern, die Obdachlose verletzen äufig die Angst zum Vorschein kommt, die ihnen das ialen Versagers (des Assi) einflößt. Gerade auf der h sowohl im sozialen Leben bewähren als auch von der zu müssen, sind diese Taten ein Akt von Bestätigung erten virilen Körperbildes. sich nun die Frage, wie dieser Bogen, den ich über ion einer möglichen Grundlage für eine (Straf-) ng im Jugendvollzug bis hin zu den drei für die Psyonstitutiven Mythen geschlagen habe, zu einer konkreon dieses Begriffs der Tataufarbeitung führen kann. auch der Begriff der institutionellen Montage, von der cht, eine tragende Rolle. Stellt man in „der modernen der Adoleszenz den Mangel an institutionalisierten t, so kann das Jugendgefängnis als Spiegel der Gesellelinquenten Heranwachsenden zwar die Erwartungen, hat, reflektieren. Diese Situation muss aber zunächst sstische Konstruktion beschrieben werden, da sie Riggression erzeugt: Die Bediensteten der Institution wolndlichen ändern, der Jugendliche will an seinem Idealn. Selbstzweifel in Form von Minderwertigkeitsgefühht oder narzisstischen Verletzungen werden ausgebabgewehrt. Was man auf diese Weise erreicht, sind passungsphänomene, die gleichzeitig durch subkultuten kompensiert werden. Man kann diese Situation
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d Verhaltensweisen wiederholt, die nur durch Kondielohnung und Bestrafung) beeinflusst werden können. etwas hinzukommen, das diese Zweierbeziehung nor. in diesem Fall: Um für den delinquenten Jugendlir institutionellen Form zu werden, deren symbolische ächlich etwas mit seinem Begehren, seinen Wünschen zu tun hat, muss die institutionelle Montage einen hren, den sie selbst nicht ausfüllt. Dies ist nur über n möglich, wenn sie nämlich dem Jugendlichen die ietet, sich artikulieren zu können, ohne ihm mit vorgeeisungen jedes mal zuvorzukommen, d.h. den Mangel te Anweisungen und Vorgaben zu füllen versucht. Sie hr den Mangel (er-) tragen können, was bedeutet, dass en jenseits von erwünschten Sprachschablonen und zen möglich sein muss. Mangel steht hier gleichbedeueerstelle der Subjektivität - für das, was nicht aufgeht, ich Subjektivität ermöglicht. ssmus-Problematik betrifft also ebenso die Institution rennung, die sie vollziehen muss, möchte ich als die ng von präskriptiver und deskriptiver Norm bezeichrzisstische Ideal, das diese beiden Normen (wisseneins zusammenfallen sieht, ist der Untergang des Subn keinerlei Einfluss mehr darauf hat, seine Existenz zu bringen, da alles, was gehört wird, schon in vorgenose- und Prognoseschemata steht (wie dies in seiner sprägung in den eingangs erwähnten Checklisten zur geschieht). Im psychoanalytischen Sinne geht es vieldas Symptom zur Sprache zu bringen, um im Spreale dieser Kompromissbildung zu erfahren. Betrachtet nte Akte als Symptom, könnte man wie Lacan postuwenn die Psychoanalyse das Verbrechen ent-wirklicht entmenschlicht [déshumanise] sie nicht den Verbrend Täter werden hier nicht gleichgesetzt: Von der Phäder Tat kann nicht auf die psychische Struktur des Täsen werden. Es kann nicht Ziel sein, einen Tätertypus en, vielmehr steht die subjektive Schuld des Subjekts kt der therapeutischen Arbeit. Die Auffassung von die in Krankenhäusern „die Ideallösung für das sich chaftlichen Idealismus stellende Problem des Verbret, setzt den durch deskriptive Normen erfassten Tatdie präskriptive Norm des Gesetzes in eins und kons-
Narziss
Kommunikationsmittels - mehr haben kann.46 Erfasst ente Handlungen vor dem Hintergrund des ödipalen d der Narzissmus-Problematik, so kann verständlich die „psychopathologische Struktur keinesfalls in der ituation selbst zu suchen ist, die durch sie [die delinung, B.Sch.] ausgedrückt wird, sondern in der irrealen e dieses Ausdrucks [...] Was sie aber als morbid unterihr symbolischer Charakter“47. Hier wird m. E. deute Straftat Symptomcharakter hat. Das Ausagieren ist her (für das Subjekt selbst rätselhafter) Akt, der nachprechen gedeutet und gleich einem Symptom aufgelöst . Wie im Falle P.'s dargestellt, ist seine Vernichtung , die er anzündet, um zu sehen, was übrig bleibt, eine Handlung, die anstatt im Sprechen aufzugehen, ausa-
hselwirkungen von therapeutischer
Gruppenarbeit und Institution
n diesem letzten Kapitel versuchen, die konkrete psy-therapeutische Arbeit mit der Problematik der instituzu verknüpfen. Dazu gehe ich vor allem auf die Arbeit tischen Gruppen ein, da hier sozusagen eine Institutistitution gebildet wird, die im kleineren Rahmen die erbaus widerspiegelt. Ebenso kann man die Institutioeld einschreiben, das ich in den drei vorangegangenen nd der Freudschen Topologie und den drei Mythen ermord und Narziss zu skizzieren versucht habe. kein Schlusskapitel bilden, sondern eine Öffnung auf herapeutische Praxis in der Institution darstellen. isches Ziel wird in der Gruppenarbeit im Gefängnis die bzw. die (Re-) Sozialisierung vorgegeben. Da eine psye Gruppe keine Trainingsgruppe darstellt, die legale isen einübt und umsetzt, muss eine Verknüpfung von d Gesetz zustande kommen. Als eine mögliche Verbinrm und Phantasie – die letztendlich das Begehren des niert - möchte ich hier kurz auf Alexandre Kojeve hen, der in seinem Buch über Hegel den Begriff der g“ ausgearbeitet hat.1 chliche Wirklichkeit ist eine soziale Wirklichkeit, die einzelten Personen besteht, sondern aus begehrenden ieses Begehren erfordert die Anerkennung durch ein hren. So wird z.B. ein Objekt nur dann zum Objekt s (z.B. Werbung, Statussymbol etc.), wenn auch anderen. Das menschliche Begehren bezieht sich also nicht ales, sondern auf ein anderes Begehren. Durch diese sprozesse wird die Psyche geformt. Diese gegenseitig Menschen, die auf Anerkennung ihres Begehrens and formen die soziale Realität. so das Begehren des Einzelnen auch sozial anerind Normen und Gesetze notwendig, da sich Begehren er uneingeschränkten Erfüllung aller Wünsche und sondern eben aus der Aufrechterhaltung des Nichtgten. Freud nannte das die Unmöglichkeit, das ursbjekt, das die völlige Befriedigung verschaffte (Mutter-
Das Begehren des Gesetzes
egehren. Somit sind ideale Objektbeziehungen, die deologie werden können, in der Psychoanalyse eigentglich.
9.1 Gruppe und Institution
Problematik Institution, Psychoanalyse und therapeutinsitzungen anzugehen, stelle ich zwei Ausarbeitungen ösischen Schule dar, die auf den Theorien M. Kleins ions basieren: René Kaës' und Franco Fornaris psye Beschreibung der Funktionsweisen von Institutiogeht von folgender Hypothese aus: stitutionen funktionieren auf der Ebene unbewusster als Abwehr gegen Ur-Ängste der Verfolgung und der ie erfüllen damit eine soziale Funktion analog zum Ich ums. W.R. Bions Grundlagenforschung bezüglich nomenen dient Fornari dazu, diese Überlegung zu entBionschen Grundannahmen3 bezüglich grundlegender amit verbundener Abwehrmechanismen definieren drei Funktionsweisen bzw. Arten von Gruppen: die Gruppe Abhängigkeit ist durch die Idealisierung eikeitsobjekts bzw. des Leiters charakterisiert. Bion bee Erfahrung als Gruppenleiter in dieser Situation fol: Die Gruppenmitglieder glauben, „sie seien zusamn, um von mir eine Behandlung zu empfangen“4 - sie h passiv. Zweitens, die Kampf- und Fluchtgruppe findet amkeit darin, gegen etwas zu kämpfen oder vor etwas ie dritte Grundannahme ist die Paarbildung [paring] r Gruppe, die durch Idealisierungen und euphorische artungen, die an die Gruppe gestellt werden, gekenndiese Paarbildung lebt von der Idealisierung eines Prous der Gruppe hervorgeht - die messianische Erwaresseren Zukunft ist die Folge (ein „Gedanke, der die Tages retten wird“5). Diese Identifizierung mit einem ft projizierten Ideal kann sich auch auf den Leiter bedamit diese Hoffnung aufrecht erhalten werden kann,
(2003): Pour une psychanalyse des institutions. In: Kaës, R. itution et les institutions. Dunod, Paris, S. 95-130.
Gruppenarbeit und Institution
mals in Erfüllung gehen. Der therapeutische Prozess drei Modi sind elementare Abwehrmechanismen, die erhalten auftreten. Ihnen entsprechen (der Reihenfolge i Entwicklungsphasen der Freudschen Sexualtheorie: ale und frühgenital-ödipale Phase. Diesen kollektiven anismen können typische Symbole aus der Familie zuden. Die durch Abhängigkeit definierte Gruppe verSymbol der Mutter, die Angriff-Flucht-Gruppe auf das Vaters und die Paarungsgruppe auf das Symbol des odukt. Außerdem entsprechen diese Gruppen folgenonen: der Kirche (Abhängigkeit), der Armee (Angrifflitären Gruppen wie sie - laut Bion - z.B. die Aristolt (als eugenische Institution der Paarungsgruppe). Da uppen hauptsächlich auf Stabilität und Bewahrung sind, führt nun Fornari eine weitere Grundannahme ls Bewahrungs-Änderungs-Gruppe6 bezeichnet. Politirokratische Institutionen könnten mit dieser vierten me definiert werden: Ändert sich innerhalb einer emeinsame Erfahrung, werden depressive Reaktionen ngsängste mobilisiert. Dies kann z.B. auch schon wenn nur eine Person in einem strukturellen Gefüge t wird. nteressiert sich besonders für die Paarbildung, deren sierung von Bion als Aristokratie bezeichnet wird, der ekt nicht auf den Begriff der Klassengesellschaft überornari arbeitet die beiden Aspekte - Paarbildungsgrupund die damit zusammenhängende Basis-Angst - aus. n Familie, deren Nachkommen zugleich auf fantasmaidealisiert, aber auch als Bedrohung wahrgenommen n ein solches paring-Phänomen darstellen. Die korresGrund- bzw. Basisangst kann als „Entwicklungsangst“ nétique]7 bezeichnet werden. Diese Angst entwickelt psychoanalytischen (unbewussten) Gleichung von Kind = Geld usw. So kann z.B. in der Familie der fantasmat, dem Kind könne etwas passieren, durch eine ökohäufung von Gütern, die durch Erbe und Genealogie entgegengesteuert werden. Ich möchte hier auf eine hinweisen, die diese Bionschen Grundannahmen mit die Psychoanalyse konstitutiven Mythen in Entsprekönnte. Die Abhängigkeitsgruppe verweist auf die oravon Fülle: Die „Gruppengottheit“8 symbolisiert die all-
Das Begehren des Gesetzes
Mutter, die ein eigenes Begehren der Teilnehmer über. Die Kampf-Fluchtgruppe verweist auf einen Gegner, m mythisch konstruierten Urvater bekämpft wird und azu dient, die Identifizierungen innerhalb der Gruppe . Die Paarbildungsgruppe entsteht durch spiegelbildlische) Identifizierungen, die in gegenseitiger Idealisiement der Verkennung des eigenen Sprechens und Betärken. Bion spricht von „ödipale[n] Gestalten“9, die b dieser drei Grundannahmen erkennen lassen; der r habe dann häufig etwas von der „unheilbringenden h finde es wichtig zu erwähnen, dass diese Bionsche erung von Gruppenphänomenen ermöglicht, Paralleogien zu den drei Freudschen Mythendeutungen herkönnen Subjekt, Gruppe und Institution mit einer sst werden, die die drei Ebenen, die sich vom Indivimeinschaft konstruieren lassen, durchzieht. auf die Institution des Gefängnisses interessiert mich m Fornaris Beschreibung der Funktionsweise von Kasunktionsweise ist allen beschriebenen Gruppenarten Hier funktioniert der Begriff des Heiligen, der folgenfiniert wird: „Eine Situation, in der sich ein Maximum senz und ein Minimum von Verifikation realisiert“11. olute Idealisierung innerhalb der Kaste aufrechtzuereine Isolierung und rituelle Trennung zwischen den n Kasten notwendig. So wird die Polarisierung zwin-positiv und schlecht-unrein-negativ möglich. Der auf ungsangst beruhende Abwehrmechanismus ist die „[...] ntifizierung, die beinhaltet, dass in das Produkt, das rigeren Gruppe hervorgeht, schlechte und verdorbene ingelegt werden, die aus der eigenen Gruppe stamparanoide Vorgehensweise konstituiert die niedrigere ündenbock für alles Negative; gleichzeitig stellt diese eine ständige Bedrohung dar, wenn sie diese Rolle iert. Dies kann wiederum zu einer „sadistischKontrolle“13 der niedrigeren Gruppe führen. Dieser s korrespondiert in der Theorie Melanie Kleins der noiden Position, in der das Objekt in ein gutes und ein palten wird, wobei libidinale und aggressive Triebe ne(aber getrennt) auftreten. Der Gegensatz der beiden
Gruppenarbeit und Institution
esetzeskonformen Bediensteten und Gesetzesbrechern ug ist verständlicherweise besonders ausgeprägt, da esetzes wegen institutionalisiert ist. Meine Frage geht dahin, auf welche Weise der Mechanismus der projekierung eingedämmt werden kann. Dabei geht es nicht h um Projektion eigener Aggressivität auf andere. In en Gruppen geht es auch darum, Idealisierungen (wie riff Freiheit) zu reflektieren: „In der therapeutischen eht das Problem darin, die Gruppe zur bewußten g der Hoffnung und der damit zusammenhängenden gleichzeitig zum Standhaltenkönnen gegen sie zu befä-
ution des Gefängnisses könnte man am ehesten mit eren zwischen den beiden Grundannahmen der Paarppe und der Angriff-Flucht-Gruppe gleichsetzen. Besonndgefängnis ist der Jugendliche in ein analog zur Faiertes System - er wird mit Autorität konfrontiert - einas idealisierte Produkt, das diese Institution erzeugen n dem unmittelbaren Ziel der Sicherheit - die Straffreieisung der Plätze in dieser Institution ist eindeutig und men Ausprägung dem Kastensystem vergleichbar: Die edienstete(r) - Gefangene(r) sind unüberbrückbar, ein der niedrigen Kaste in die höhere (auch langfristig) Daraus können sich innerhalb dieser Institution die ten Mechanismen entwickeln: Eigene Entwicklungsdiensteten werden mit Hilfe der projektiven Identifiziehrt15, subkulturelle Aktivitäten der Gefangenen werden g wahrgenommen, was schließlich zu einem paranoierheit bedachten Kontrollsystem führt. r Gefahr ausgehend kann der Psychologische Dienst16 eitig Bestandteil der privilegierten Gruppe der Staats(bzw. des öffentlichen Dienstes) ist - Möglichkeiten biegste zu reflektieren. Ich finde es dabei wichtig herausss eine therapeutische Arbeit nicht ausschließlich an tutionsunabhängige) Personen delegiert werden darf, eweils eigenen institutionellen Positionen der internen in der Einzel- und Gruppenarbeit thematisiert und ref-
, S. 111. wird das Gegenüber dazu gebracht, den Projektionen gemäß zu d sich zu verhalten. Es wird mit diesen ‚identifiziert‘ und gleich-
Das Begehren des Gesetzes
n müssen. Die Problematik, dass Gruppen in einer Ins in Wechselbeziehung zum Ganzen stehen, d.h. die ienstete-Gefangene keine zwei unabhängigen Gruppen nicht aus den Augen verloren werden. Beide - Gefandienstete - bilden die Gruppe Justizvollzug. Diese Komsich ebenfalls in therapeutischen Gruppen fort. Die sierung, die dabei logischerweise in therapeutischen ritt, wird damit zum Bestandteil eines therapeutischen nd des therapeutischen Prozesses. Würden nur externe und Psychologen intervenieren, würde eben diese Pouter Behandler versus böser Vollzug, sehr wahrscheinAngriff-Flucht). Ich komme damit zu der Fragestellung, tution allgemein im unbewussten, phantasmatischen ssten Erleben des an ihr teilhabenden Einzelnen be-
n der Institution aus psychoanalytischer Sicht
wirft diese Problematik von Institution und Individuum hier zusammenfassend referieren möchte. Denkt man n im Feld der Psychoanalyse, stößt man auf diverse en, die sich sozusagen aus der künstlichen Verknobjekt und Institution ergeben. Es besteht eine fundawierigkeit, die Institution als Gedanken-Objekt zu bzw. unser Verhältnis zu ihr objektiv darzustellen, bst Teil von ihr sind. Die narzisstische und objektale unserer Position als engagierte Subjekte in der Instiert nach Kaës folgende Konflikte: nden uns innerhalb partieller, idealisierter und uns Objektbeziehungen - wir empfinden unsere Abhängiginären und symbolischen Identifizierungen, die die Inunsere Zugehörigkeit zu ihr zusammenhalten; mit der Gewalt des Ursprungs und mit der Imago des Ahnen konfrontiert18: wir sind in einer Sprache gefannnen die Einzigartigkeit unserer eigenen nicht wieder. zt die Institution negativ und unterwandert gleichzeitig begründet. Wir werden erst zu sprechenden und beesen, weil sie (die Institution) das Unmögliche aufzeigt:
Gruppenarbeit und Institution
ie „Mutter-Institution“19 zu besitzen, das Verbot einer n Fusion. Dieses Verbot und die Konsequenz, dass gewissermaßen entfremdet, zugleich instituiert, kann den psychischen Mechanismen der Verdrängung, Verrurteilung, Verwerfung usw. ausdrücken. Es ist der Verhältnisses zur Institution, der ungedacht bleibt und tomen bzw. im Ausagieren manifestiert. Der Ödipuset hier sozusagen seine institutionelle Fortsetzung. t diese Bewegung aus, die Subjektivierung und Enteins setzt. Die Entfremdung, von der er spricht, ist der Sprache analog: Wir werden in sie hineingeboren tig stiftet sie unsere Identität. Die Herkunft der Institual - ebenso wie die der Sprache - nicht zu fassen (nur ann sie sich vergegenwärtigen). Kaës nennt dies den ntierbaren Grund diesseits der Verdrängung [un fond ble, en deçà du refoulement]20: Wir können die Instituh der Erfahrung einer katastrophalen Trennung von ihn und starren Rahmen, den sie für das Leben und die Prozesse bildet, denken, indem wir uns als Differenz zu ndigen) Referenz setzen. Die Institution geht uns vorns einen Platz in ihren Diskursen und Bindungen zu, Kosten unseres sekundären Narzissmus. Wir entdeie Institution uns strukturiert und wir Verhältnisse unsere Identität garantieren. Aber dadurch wird ein Selbst zu einem Teil außerhalb unseres Selbst, und er primitivere, undifferenziertere Teil, der „Sockel un1, was uns dem Wahnsinn (durch Verlust der Refeeignung und Entfremdung aussetzt, aber auch unsere Fähigkeit ausmacht. Kaës stellt dann die für meine n wichtige Hypothese auf, dass das entsprechend Inesem externalisierten, gemeinsamen, undifferenzierten um ein Bestandteil des Unbewussten ist.22 Diese nicht nd angstbesetzte Entfremdung wird durch das PhanUrszene verdeckt, die den Versuch darstellt, dem Subne und eine Position in diesem Ursprünglichen, nichtaren Äußerlichen zu geben (Kaës führt hier Beispiele ung des Urverwandten, Ahnen, auf dem die Institution ies sind subjektive Verankerungen, um den Selbstverhren, der uns ins Chaos stürzen würde). Dies lässt
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uliert die Abwandlung des berühmten Freud-Zitats zu: stitution war, kann ein Ich werden“23. Dabei kann die atürlich nicht mit dem gesetzlosen Es gleichgesetzt eht vielmehr um die psychische Repräsentation der InImago - die das Subjekt von ihr hat. Diese Imago der rtritt allerdings eine unbewusste Ordnung, aus der hes Ich emanzipieren muss. Die tatsächliche Institution das manifeste System von Obligationen, die das Subn, ihm aber zugleich die Voraussetzungen für seine vermitteln. dieser Schwierigkeiten bedarf es der ständigen Anse Repräsentation der Institution zu konstruieren. Gee-Konstruieren einer Repräsentation betrachte ich in sitzungen mit jugendlichen Strafgefangenen als zentradie Institution mit mannigfaltigen imaginären Ängsten len Wünschen besetzt ist. So berichtete ein Jugendlid einer Gruppensitzung, eigentlich mit der Erwartung, u werden, in das Gefängnis gekommen zu sein. Er habe jede Verfehlung so bestraft werden würde. Er sei jetzt cht, weil dies für ihn irgendwie gar kein richtiges Geauch wenn er doch auch froh darüber sei. Dies setzte ort sarkastische Bemerkungen der anderen Teilnehmer kann dir ja eine reinhauen!“ etc.), führte aber bald zu über den Sinn von Strafe, persönliche Schuld und ein geregeltes Leben, wie z.B. diese Äußerung: „Ich ußen auch jemanden, der mich früh morgens weckt, und zu mal fragt, wie's mir geht“, zeigte. Von da aus ne Diskussion über das Ritualhafte des Tagesablaufs, s strukturierend als auch als gleichförmig empfunden
zvollzug als Manifestation des abstrakten und auch Rechts ist als Institution von einer extremen AmbivaHass, Erziehung, Buße, Reue, Hilfe, Eingliederung etc. um Teil archaisch besetzten Vorstellungen) prallen in htung aufeinander. Eine bloße Hinnahme dieser Instiäskriptive Norm) würde die tiefergehende psychische des Verhältnisses des Einzelnen zu ihr und damit letzdie Beziehung des Einzelnen zur Gesellschaft radikal erleugnen oder gar verwerfen). Kaës stellt hierzu fest, sten sozialen Repräsentationen der Institution – myrt oder militant – eben diesen Gedanken des Verhält-
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ubjekt und Institution aussparen. Sie verbinden24 die Wunde, beugen der Angst vor dem Chaos vor, rechKosten der Identifikationen und halten die Funktionen nd Idolen aufrecht. Ich möchte in Bezug auf den Strafdessen Bedienstete behaupten, dass die zunehmende von Trainingsmaßnahmen, die nach festgefügten ragbaren) Manualen vorgehen, oder auf konfrontativund stereotype Erziehungsschablonen zurückgreifen, diese Tendenz zur blinden Identifizierung fördern und ng (austauschbarer) politisch-ideologischer oder wiser Ideale zur Folge hat. Produkte dieser Funktionswein die neuen pathologischen Zuschreibungen wie z.B. t und Psychopathie, die nichts anderes beschreiben, der Institution vor ihrem nicht hinterfragbaren Rest: gischen Ursprung ihrer Normen. Das, was in ihr nicht verworfen und kehrt in der Realität wieder - analog sweise der Paranoia (wie sie von Freud beschrieben daß das innerlich Aufgehobene von außen wieder-
der Modernität kann mit den Worten Kaës' als Krise beschrieben werden: Metaphysische, soziale und kulten können nicht mehr für die Funktionalität der Institehen. Hierin ist er der Feststellung Gehlens sehr nanen sind wie Zivilisationen nicht unsterblich. Institukralisieren und re-sakralisieren sich ohne Unterlass. d in Krisen die Erfahrung unserer „versteckten Vertre partie folle cachée]26, die durch das Soziale gebunerührt: massive Affekte, Wiederholung fixer Ideen, Geung, unerträglicher Hass, paradoxale Attacken gegen gerade während Erneuerungsversuchen, Verwirrung nd Ordnungen, Abneigung und Angriffe von Gruppen ngs- und Differenzierungsprozesse, heftiges Ausagieren omatisierungen usw. sind die Folge. Es ist mir deshalb jetzt zum Schluss dieser Arbeit zu betonen, wie wichde der teilnehmenden Beobachtung ist: Auf diese Weieiner Institution heraus argumentiert bzw. versucht, eigenen institutionellen Position und Funktion zu genspruch dabei ist, einen umrissenen Standpunkt, von
effendes Wortspiel formuliert: Es wird nicht gedacht [penser]
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umentiert, analysiert und therapiert werden kann, zu Die Trennung zwischen wissenschaftlicher Arbeit und ie in der Psychoanalyse - aufgehoben. Die oben aufgefestationen der Krise, die bei Kaës vielleicht zu kulturund verallgemeinernd formuliert sind, treten m. E. in onell-therapeutischen Arbeit auf. So erzeugt im konkdes Jugendvollzugs die Verschiebung des Umfelds von nstitution (also dem gewohnten Milieu) in die staatliche nstitution eben genau diese Krisen. Ich möchte nochs zurückkommen, der die Illusion von der Institution ere Repräsentanz der Institution) markant zwischen t, zwischen denen das Subjekt oszilliert:. Die Institutifür jeden von uns zugeschnitten, wie eine Vorsehung, das Eigentum eines anonymen Meisters, stumm und Und so konfrontiert uns die Institution mit einer ursn narzisstischen Wunde als der, von der Freud spricht, auptet, dass Kopernikus, Darwin und er selbst den nehmend von sich selbst entfremdet hätten. Hinzu psychische Leben ist nicht ausschließlich auf ein perbewusstes beschränkt. Ein Teil gehört der Institution. as Forschungsgebiet der Sozialpsychologie wichtiger r Unterschied zwischen Institution und Organisation.28 Unterschied zu verdeutlichen, verweist Kaës auf den gers Le groupe comme institution et le groupe dans les Organisationen sind konkreter Art und von begrenzter sitzen keine Finalitäten - also keine Zwecke an sich utionen, sondern Mittel, um diese Vorgaben zu erreiOrganisation wird hier also die hierarchische Anordel in einem definierten Ensemble verstanden, während rm(en) (und damit auch Werte bzw. den Zweck) vers Zusammenwirken von Institution und Organisation nn, mit welchen Mitteln ein Zweck erreicht wird; das tial in der Institution ergibt sich folglich aus diesem rken. Laut Bleger gibt es eine Tendenz, dass die Organstitution marginalisiert: Wenn z.B. in einer Therapie-
he Unterscheidung ist die Dauer und Beständigkeit, die InstituOrganisationen unterscheiden. Institutionen sind ein „[...] vielsozialwissenschaftlicher Begriff, mit dem alle auf Dauer ger direkten Disposition durch einzelne entzogenen Organisati-
Gruppenarbeit und Institution
gleich welcher Art - das therapeutische Ziel (die FinaliZweck) der Institution mehr den Dispositiven (bzw. den Organisation untergeordnet wird. Diese wird als spezifin dann zunehmend autonom und eine Bürokratisieich breit, die wiederum eine Interaktion produziert, die ck über den therapeutischen Prozess herrscht und ihn ogar attackiert: Dies findet m. E. statt, wenn ein Behema für Straftäter als Zweck an sich gesetzt wird; Klient an diesem Schema, so wird er zum Nichtn. Das spezifische Behandlungskonzept kann dabei n Frage gestellt oder für den Einzelfall modifiziert werent - Klient - Straftäter wird beliebiger Gegenstand der Man befindet sich hier auf einer der psychoanalytiotherapeutischen und auch der medizinischen Ethik en gesetzten Position, da für all diese Methoden der als Mittel zum (institutionalisierten) Zweck sein darf. der psychoanalytischen Therapie das Junktim von d Heilen zugrunde, so findet in formalisierten Behandta lediglich ein Anwenden von (vorgegebenem) Wissen s möchte ich dies mit den Worten von Cornelius Casulieren: „[...] das Instituierte übernimmt und schmälert nde Funktion der Institution“31.
9.3 Psychoanalyse als Institution
nz zwischen Instituiertem und Instituierendem intereser bezogen auf die konkrete therapeutische Situation ug, um den Raum zu durchmessen, in dem eine subung möglich ist. Es soll ja vermieden werden, die Instirafvollzugs lediglich als politisch reglementiertes (also Modell zu begreifen, anhand dessen die Insassen straferlernen könnten. Vielmehr sollen sie in dieser Institukönnen, dass sie ein Teil der Gesellschaft sind, und m Rahmen der Tataufarbeitung dazu befähigt werden, d Zusammenhänge zwischen eigener Geschichte, Desozialen Faktoren zu erkennen. Diesen Prozess möchls instituierend bezeichnen, da er einen Sinnentwurf
ezug auf Castoriadis C (1975): L'institution imaginaire de la so-
Das Begehren des Gesetzes
sich einem abschließenden (endgültigen) Ziel verwehrt. führt unweigerlich zurück auf das Gebiet der Ethik. herapiemethode sich Fragen nach den Grundlagen ihtellt, so formuliert sie implizit auch immer ein Menw. eine Anthropologie. Daraus ergeben sich folgende he Fragen: Versucht nicht auch die psychoanalytische hts anderes, als sich innerhalb der Institution als Moulieren, das dem Klienten - Patienten - Insassen als Ideal dienen soll? Haben wir es also lediglich mit einer der Institution zu tun? Die in den vorhergehenden estellten Mythen wären dann nichts anderes als Beeiner psychoanalytischen Institution. ker Klenke (1995)32 formulierte diese Fragestellung benstitution der Psychoanalyse. Er geht davon aus, dass n ihrerseits Institutionen sind. Er bezieht sich dabei xtstelle aus Freuds Zur Geschichte der psychoanalytiung (1914):
hoanalyse ist meine [Freuds, B.Sch.] Schöpfung, [...] Ich finde
, den Standpunkt zu vertreten, daß auch heute noch, wo ich
hr der einzige Psychoanalytiker bin, keiner besser als ich wissen
sychoanalyse ist, wodurch sie sich von anderen Weisen, das See-
orschen, unterscheidet, und was mit ihrem Namen belegt wer-
sser anders zu benennen ist.“33
utoritätsargument widersetze sich Freud buchstäblich nalisierung seiner Lehre. Klenke spricht von einer Verdiese Weigerung in sich trägt: Es ist das „Ideal eines ale oder diskursive Institutionen entfremdeten Subaus seinen kulturell und biographisch bedingten Neuwerden könnte: „Die Annäherung an diese Vereinbarn und Wahrheit fällt traditionell unter die Fragestelk, Nachrichten von deren Lösung titulieren regelmäßig Allerdings widersetze sich die Kategorie des Unbewussau dieser Verlockung: Sie verweise auf einen anderen auf dem Wahrheit immer nur partiell und partikular
V. (1995): Bedingte Referenz - Mythos und Ethik des Gesetzes im Denken. In: Adam, A., Stingelin, M. (Hg.), Übertragung und Gedungsmythen, Kriegstheater und Unterwerfungstechniken von
Gruppenarbeit und Institution
Dieses „individual-psychologische Element“36 lasse sich chologisches Gesetz bestimmen, da jedes Gesetz eines stitutionell definierbaren Aktes“ bedarf: „einer Stimme, ndet“37 und die sich dann als Autorität im Gesetzestext Freuds Stimme, der Vater der Psychoanalyse zu sein, auf einen Gründungsmythos, der ein Gesetz initiiert, Anspruch nehmen kann, damit (z.B. mittels der Setewussten) alles zu erklären. Die bedingte, partikulare sich aus der Setzung des Unbewussten ergibt und auf atz des Unbewussten inszeniert, stellt eine konstitutive dar: Das Subjekt bleibt seinem eigenen Sprechen imk fremd, kann aber dadurch immer weiter sprechen, niemals aufgrund seines Sprechens völlig mit dem Geleichgesetzt werden. Hinter dem determinierenden Geer Mythos, „[...] der Schritt, mit dem der Einzelne aus ychologie austritt. Der erste Mythus war sicherlich der he, der Heroenmythus; der erklärende Naturmythus äter aufgekommen sein“38. nstlerisch - phantasmatischen Momenten und Werken Einzelne aus der Umklammerung der Institutionen auf seine Wahrheit. Betrachten wir nun Sublimation mbildung in analoger Weise als zwei Arten des Herausgesetzmäßig vorgegebenen Bahnen - erstere gesellerkannt, sogar bewundert, letztere abweichend und nd, wenn die statistische bzw. gesellschaftliche Toleberschritten wird - so können wir vor diesem mythotergrund der Gesetze, die sich mittels sozialer MechaAutorität, Identifizierung und Narzissmus manifestieama der ausagierten Transgression als subjektiviederholung gründender Mythen betrachten. Die Diffetuierendem - Instituiertem (bzw. von instituierend - inn m. E. auf diese Weise zu einer Differenz zwischen Myetz werden. In diesem Raum nun kann eine Therapie ie die gerade dargestellte (polarisierende) Konkurrenz meidet, dass sie sich nicht mit einem vorgegebenen Gemalen) identifiziert, aber auch nicht in Konkurrenz zu In diesem Raum soll vielmehr ergründet werden, welren Voraussetzungen Gesetze und ihre subjektive Verermöglichen und welche traumatischen Erfahrungen hischen) Gesetzen schließlich in (juristisch relevanten) nen endeten. Das Recht selbst „hat nichts Natürliches,
Das Begehren des Gesetzes
m Gegenteil die Verletzung des Narzißmus“ - es erlegt Subjekt-Sein auf und untersagt es ihm“39 - Fülle und chließen sich gegenseitig aus.
ychodynamische Gruppen im Strafvollzug
für die Gruppensituation wählt Peter T. Wilson in wn the walls: Group Analysis in a Prison40 (2005) einen griff von Foulkes und Anthony (1957)41: Das Individer Gruppe - wie in einem „Spiegelsaal“42 [hall of mirilaspekten seines sozialen, psychologischen und körsönlichkeitsbildes konfrontiert. Er berichtet aus einer ng mit Strafgefangen, wie hilflos, aber auch aggressiv nmitglied auf die aufrichtige Erzählung der Lebensges Mitgefangenen (Benny), in der u.a. sexueller MissRolle spielte, reagiert: „[...] how powerless we can be h honesty that the group were appelled at being put in heir own experiences of powerlessness, vulnerability Dieser Mechanismus wird verstärkt durch Benny, der „badness“44 akzeptiert und das Gefängnis- und Grups ihm Aufmerksamkeit schenkende Institution erlebt. einer Erfahrung nach ein häufig anzutreffender Mechadie Gruppe zu einem Selbstzweck werden lässt, d.h. sie e Institution nicht hinausweisen. So beschrieb z.B. ein während einer Gruppensitzung, dass er gar nicht wisaußen solle, da wir hier seine Familie wären. Dieses s rief bei den anderen Insassen zunächst Gelächter enheit hervor. Dies konnte dann allerdings von uns n werden und führte zur Diskussion, was denn Familie öglichte ein Sprechen über eigene Erfahrungen, aber e und Pläne. son beschreibt (u.a. in theoretischem Bezug auf Bion) he Überforderung der Gruppe, die sich zunächst durch , als notwendige Voraussetzung, die einen Rahmen n dem dann ein Sprechen allmählich möglich wird:
arthe, Ph., Nancy, J.-L. (1989): Panik und Politik. In: Fragmente. he zur Psychoanalyse. Nr. 29/30, S. 63-98, S.75. (2005): Breaking down the walls: Group Analysis in a Prison. nalysis, 38, S. 358-370.
Gruppenarbeit und Institution
ay the content of a group consisted of many valid ch were then unable to connect with each other becauno framework of thinking“45. Ich kann nur bestätigen, ahmen sich erst allmählich dynamisch aufbaut. Es ist hn von vornherein zu setzen. Werden Gruppen- oder eln strikt vorgegeben, hält sich die Gruppe zwar darnimmt - je nach Stringenz der Vorgaben - eine passive altung ein. Im schlimmsten Falle - wenn sogar Komweisen vorab festgelegt werden - erzieht man die Teil, zunehmend korrekt (d.h. vorhersehbar) zu sprechen, aber letztendlich auch nur in der Gruppe praktizieren. eine Dynamik zugelassen wird: Die Therapeuten bilfänglich den Bezugspunkt und die Rechtfertigung der en - teils als autoritär, teils als bemutternd - erlebte annigfaltige Projektionen hervorruft, schwindet allmähöglicht Assoziationen, die von allen Teilnehmern aufden. Oder wie es Wilson beschreibt: „Once the group ble for its own development the issue of trust is able to , yielding much material from patients who have had emselves in the absence of a containing parent figuppe baut sich zuerst in der Übertragung zu den (Co-) auf, um dann auch zu einer Übertragung zwischen ern zu führen. So kann in diesem dynamischen Proßig beobachtet werden, wie die Gruppe von sich aus hrt (wann darf geraucht werden, Pausenzeiten usw.); stets Übertragungsprozesse zugrunde. nke beschreibt in Behandlungsprozeß und Prognose bei apie mit Delinquenten47 (1996) die herausragende Bedie Notwendigkeit eines therapeutisch wirkenden Miwas die spezifische Problematik und therapeutische elinquenten betrifft. Die agierend ausgelebte Übertranke in der pathologischen Ausprägung als narzisstiung bezeichnet, betrifft alle Mitarbeiter/Innen der Inmuss thematisiert werden. Hier reicht eine Deutung ung wie in der Neurose nicht aus; ein Entwicklungsnur stattfinden „[...] durch das Angebot eines therailieus, in dessen Rahmen es möglich ist, über die BeGegenübertragung der Mitarbeiter die Sprache des Beseinen alltäglichen Handlungen und seinem Umgang
Das Begehren des Gesetzes
beitern zu verstehen“48. Das dabei gelieferte „szenische sst diagnostische und auch prognostische Schlüsse zu. m hierbei ist der Entwicklungsstand der „integrativen schen Ichfunktionen (Vertrauen, Projektion und KomIch möchte herausheben, dass die Gleichsetzung dien Materials mit dem Material, das sonst mittels freier n der klassischen psychoanalytischen Situation geliewichtiger Punkt ist, um die Dynamik gesprochener Übertragungsdeutungen und -handlungen in einer pe zu beschreiben. ium scheint mir hier vernachlässigt worden zu sein, in vielen Fällen – zumindest bei jugendlichen Delinmeinem Erfahrungsbereich – die Integration im Ursdurchaus adäquat war, aber eben nicht den Normvorer Gesellschaft entspricht. Diese Differenz von Hern und gesetzter gesellschaftlicher Normen wird oft erst hlich bewusst erlebt. Oder wie bei einer analog zu eierlebten schweren Tat können vorbewusste Konflikte h in der Therapie zur Sprache gebracht werden. Desmir die von Reinke etwas zu allgemein gebrauchte Dissozialität, die vor allem erwachsene Delinquenten Substantialität psychischer Vorgänge widerzuspiegeln, ch nur Abbilder eines spezifischen gesellschaftlichen
n Gruppenprozess könnte dies heißen, dass sich in der von einer Norm ein Begehren situiert. Gerade in dieser den Deutungen (aller Teilnehmer) möglich und das Bebweichenden wird dadurch anerkannt. Dabei spielt es b im positiven oder im negativen Sinne. Die Gruppenweist dabei auf den phantasmatisch-mythischen UrsBegehrens - und Anerkennungsdialektik: Dies verd mittels Mythen zu formulieren. Dabei wurde das von ihm explizit als Mythos bezeichnet, um die Grenze hem und Seelischem aufzuzeigen.
Gruppenarbeit und Institution
9.5 Beispiel einer Gruppensitzung51
ier nun auf Beispiele aus meiner Arbeit mit Gruppen ie Teilnehmer sollen im Gruppenprozess erfahren, wo hen delinquenter Handlungen liegen, welche Diskregültigen Gesetz bestehen und welche Möglichkeiten eiung ihres subjektiven Erlebens und Verhaltens zum benen Gesetz gegeben sind. In Gruppen wird dabei rung nach von den Jugendlichen in den ersten SitzunIrrational-Willkürliche des objektiven Gesetzes in irrm thematisiert. Das Phänomen einer Paarbildung in kommt an dieser Stelle zum Tragen - die Gefangenen sich untereinander und bilden kleine Sub-Gruppen, ann eine Sub-Gruppe zur verbalen Machtübernahme unseren Gruppen hat sich ein Setting mit Therapeut apeutin sehr bewährt. Vor allem in der Gruppenarbeit en jugendlichen Sexualstraftätern ist es m. E. unabindest eine weibliche Person dabei zu haben. Hierzu n kleines Beispiel wiedergeben. Für einige Zeit musste onalgründen mit einer Gruppe von Sexualstraftätern mit einer Co-Therapeutin leitete - alleine arbeiten. Die ng kam ins Stocken. Zwei Teilnehmer kamen über ihg, dass die Taten (Vergewaltigung bzw. sexuelle Nötintlich gar nicht soviel mit Sex zu tun gehabt hätten, . Meine Interventionen, dass Frust und Ärger auch Gewalt ausgelebt werden können, wurden zwar akzeperkte ich, dass dies zu keinem Weitersprechen führte. er Sitzung kam die (ehemalige) Co-Therapeutin sponil sie von einem Teilnehmer eine Auskunft brauchte. ruppengefüge noch sehr gut kannte und von den Teilh noch akzeptiert wurde (sie bedauerten häufig, dass hr teilnehmen konnte), entspann sich eine Diskussion ät, indem sie die Frage aufwarf, wo denn für uns (als ntlich der Unterschied zwischen einem Samenerguss Orgasmus sei. Daraufhin entspann sich eine lebhafte ie auch noch die weiteren Sitzungen, die ich wieder alhrte, bestimmte. Plötzlich wurde es dadurch möglich, en Jugendlichen auch über verbotene Fantasien und echen konnten und diese in Zusammenhang mit ihren achten. m Faktor des Geschlechts kommt noch ein weiteres m.
Das Begehren des Gesetzes
und originelles Charakteristikum für alle unsere Grupich ob mit Sexual- oder Gewaltstraftätern) hinzu: Die in war - wie ich bereits erwähnte - gleichzeitig Hauseine noch unmittelbarere Repräsentantin der InstitutiDas heißt, Unzufriedenheiten mit der Institution, den Hafthaus und den Bediensteten wurden in diesen matisiert und problematisiert, wobei sich die Konstellaass sozusagen die Institution selbst mit am Tisch saß, er nicht als Konfrontation deutete, sondern die Notvon Entscheidungen und Regeln zur Sprache zu brine. In diesem Prozess wurden wir dann gewissermaßen er Institution; die Spaltung von Bediensteten-Insassen unden werden, und Einsichten, dass Regeln und auch zur Disziplinierung notwendig für das Zusammenleben en an Nachvollziehbarkeit. Umgekehrt sahen wir oft anche der institutionellen Vorschriften bürokratischur waren und einer Abänderung bedurften. hte ich nun ein Beispiel aus einer Gruppenarbeit darem das Sprechen, die Sprache und die Deutung im ess herausgearbeitet werden soll. Die Gruppe, die etwa wöchentlich stattfand, setzte sich aus Teilnehmern, ten mit rechts motivierter Gewalt betitelt werden könmen. Ich stelle hier die einzelnen Jugendlichen zur r Anonymität nicht vor, sondern möchte lediglich Fradiskutieren, die sich aus Gesprochenem und Gehör-
g war die Routine. Der Teilnehmerkreis schien homor waren wegen folgender Straftaten verurteilt: gefährliletzungen (3 Teilnehmer) und versuchter Totschlag weschläge auf Asylbewerberheime (2 Teilnehmer). Die Juntrüsten sich: „Wir sind Opfer der Presse und der Poligleiche Straftat hätte einer, der nicht in der rechten l weniger bekommen. Bei uns ist das gleich hochgen.“ rtete – ebenfalls routiniert: „Ja, das ist wie bei den Sen. Für diese und die Rechten interessieren sich nun e und die Öffentlichkeit. Wir als Vollzug müssen demumgehen.“ Darauf folgt Entrüstung: „Das ist doch deres. Die Sittenleute darf man doch nicht mehr rausdie kommen ja noch eher raus wie wir.“ Aus dieser ergibt sich eine Diskussion über Ausländer, die doch
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och ausweisen.“ Oder: „Die ganzen Asylanten, die wolhier gar nicht anpassen; die zocken hier nur ab und n auf Harten.“ Oder: „Wir Weißen sind einfach überleürden sie doch wohl nicht alle hierher wollen. Die solückgehen, wo sie herkommen. Die würden uns doch in nicht akzeptieren.“ Die Antworten von mir und der Cosind nicht weniger formelhaft und stereotyp: „Auslänt schon in zweiter/dritter Generation hier; früher n sie, um die Produktion aufrecht zu erhalten; Rasse r Begriff; jeder ist ein Mensch, Gewalt ist keine Lösung
war klar, dass wir Gefahr liefen, uns im gegenseitigen ch zu erschöpfen. Solche Gruppen könnten sicherlich istieren und beide Seiten hätten am Ende das Gefühl, g gut mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben: hen, indem sie immer neue Argumente für die Verteiideologischen Standpunkte erarbeiten mussten und ten, indem sie das ganze Arsenal argumentativer Überahren. Ein Signifikant steht dem anderen, man könnte lverkehrt gegenüber: Rasse – Mensch; Ausländer – ofhaft; Rechts – Links; Hass – Toleranz und so fort. sich die Frage nach der Motivation dieser Gruppe. „Ich ich wahrscheinlich eh‘ keine Chance habe, vorzeitig en. Aber wenn ich irgendwo teilnehme, kann ich vielwann mal auf Lockerung (= Hafturlaub).“ Oder: „Hier ntlich sowieso nicht sagen, was ich denke, sonst bea nie Lockerung ... wahrscheinlich habe ich eh‘ schon sagt.“ Hier dürfte sich wohl der Nullpunkt solch einer apie befinden. Es scheint nur noch zwei Alternativen eigentlich keine sind: nothing works oder ZweckverhalFeststellung: „Die ändern sich eh nie“; oder der Verun nur so, damit sie hier rauskommen“. Ich weise e Teilnehmer darauf hin, dass Lockerungen nichts mit n Einstellung zu tun haben, sondern mit dem Risiko ftaten. „Die will ich doch sowieso nicht mehr begehen, höchstens noch politisch engagieren ... aber deswegen auch hier, um zu erfahren, wie man keine Straftaten ich möchte nämlich bestimmt nicht mehr ins Gefäng-
nnt ein Sprechen über die Taten und auch das UnertHörens, denn zuerst werden die Delikte meist lapidar
Das Begehren des Gesetzes
Gegenargumenten den oben genannten Schlagabr von vorne beginnen zu lassen. Ich möchte jetzt zwei em Zusammenhang genommene Beispiele aufführen, len, wie in manchen Augenblicken das immer gegennierte, leere Sprechen durchbrochen wird, und das Geseiner Zweideutigkeit überraschen kann - wenn es ffen wird und eine Deutung erfährt. Ein Jugendlicher
en rechts und können die Linken nicht leiden. Manchmal be-
f’s Maul und manchmal halt die Zecken - aber die laufen dann den Bullen.“
cken?
die arbeiten nicht und sind stolz, dass sie von der Sozialhilfe le-
den sich mit den Linken nie vertragen.“
Sie mit 'rechts' und 'links'?“
t die Anarchie. Rechts, das ist das Gesetz! Er schaut überrascht
berlegt und fährt fort: Ja, ich habe es auch gebrochen, aber dahier, mein Ziel ist, einfach keine Gewaltstraftaten mehr zu be-
wie werde ich es schon schaffen.“
fung darüber, hier im Gefängnis das Wort auszuspreine gegenwärtige Strafe verursachte - das Gesetz im ng mit seiner rechten Einstellung - ermöglichte ein echen der Gruppe über Schuld, Strafe und erlittene n; ein Sprechen, das sich zunehmend subjektiver artiÜbertretung eines Gesetzes ist eben nicht nur Übertren auch Manifestation dieses Gesetzes. Da wir der weiterhin vermittelten, dass ein wichtiges Ziel von ng die Erkenntnis des Zusammenhangs zwischen Erten und Straftaten ist, wurde der plakativen politillung sozusagen der Nährboden entzogen. Das sich twickelnde gemeinsame Gruppenziel, nach Entlassung ten mehr begehen zu wollen, ermöglichte eine Dynae politische Polemik mehr benötigte. es Beispiel: er (U.), der wegen eines Brandanschlags auf ein Asyerurteilt ist, erzählt etwas gelangweilt und sehr distanuf des Tat–Tages:
gestanden, hab‘ mich mit Freunden getroffen und dann haben
Gruppenarbeit und Institution fahren?' So nennt ihr das hier in Mecklenburg? Ihr seid ja hart
ein Missverständnis entstandene unerträgliche Witz dass die Gruppenteilnehmer – also auch ich – auflachJugendliche, der seine Tat erzählte, war sichtlich
wohl! Wir wollten ganz normal grillen. Glaubst Du, wir denken
g an so was, wie Asylheime in Brand setzen? Mann, für was hält
hier!“
bsichtigte Unterstellung, er habe seine Tat leichtfertig dem er sozusagen mit seinen Freunden Menschen grilhockierte ihn – nicht zuletzt aufgrund unseres ebensichtigten Lachens, für das ich mich nachträglich sprach dann noch den Rest der Sitzung über seine damals bewusst den Tod von Menschenleben in Kauf abe, oder ob er der Überzeugung gewesen sei, die in ten Räume seien leer. Er wisse es einfach nicht. Er ur noch daran erinnern, wie erstaunt und auch ergewesen sei, als sein Molotow-Cocktail durch die gen und alles ungeheuer schnell in Brand geraten sei. ner Festnahme habe er erfahren, dass sich eine vierie gerade noch vor den Flammen habe retten können. Situationen entsteht durch ein Wort bzw. eine Redewenfung und Erstaunen. Es geschieht etwas Unvorhergeas, das sich jeder Vorausplanung widersetzt. Im ersten t eine Verschiebung statt: Die Signifikanten links und n durch die Signifikanten Anarchie und Gesetz, die standteil eines politischen Weltbildes sind, das aus d Unordnung zu bestehen scheint, ausgetauscht. Die ntsteht durch das Wort Gesetz, das im gegenwärtigen lich im Gefängnis) noch etwas anderes bedeutet: Es die eigene Schuld und die subjektive Position, die der hr gegenüber einnimmt. Es artikuliert sich der diffuse einem straffreien Leben. n Beispiel bildet ein Missverständnis eine Metapher: ahren ersetzt den Begriff Asylbewerberheime anzünden zum unfreiwilligen, makabren Scherz. Für den Erzähelt unvermittelt die Position: War er kurz zuvor der et-
Das Begehren des Gesetzes
Frage nach seiner Schuld auf eine neue Weise. Er seine Zweifel, ob er bei seiner Tat den Tod von Menf genommen hat oder gar nicht daran dachte. Er wussort darauf. le verweist die Vieldeutigkeit der Sprache auf einen uplatz52, von dem aus das Subjekt des Unbewussten sich durch den unsagbaren Rest der nicht mehr einegten Signifikanten zu artikulieren versucht. Dieser Verschwindens repräsentiert das Subjekt. Ist das Redes anfangs geschilderten Schlagabtausches von politioralischen Argumenten ein bewusstes wie am Schnürndes Reden, so tritt im Moment der Assoziation und hens ein unbewusster Sinn zu Tage, der – besonders all – auf einem puren Signifikantenspiel beruht und beunruhigt. Dieses Spiel stört die bewusste Ordnung. Verschiebung überraschte der Signifikant Gesetz das einem eigenen Wunsch; im Falle der assoziativen Verdie ja eigentlich erst nachträglich zum Witz wurde, ir als Zuhörer Zeuge eines Missverständnisses wurden wurden wir alle Opfer des Signifikantenspiels, dessen s nicht entziehen konnten. Es ging also weder um eine dieses Spiel hätte provozieren können, noch um eine – also eine Auslegung - die das subjektiv Gemeinte assen könnte. Denn im zweiten Fall ist der Sinn eher der aus einem objektiven Missverständnis heraus ent-
bei diesen Beispielen nicht der Eindruck entstehen, aufe der wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen ein Moment gab, das die Wende vom leeren Sprechen hlagabtausch) zum subjektiv – unbewussten Assoziiehätte. Ganz im Gegenteil ist in jeder Sitzung die Routient und lässt sich nur durch ein genaues Hinhören, eines Wortes oder eben Versprecher und Fehlleistunchen. Das Ritual der wöchentlichen Zusammentreffen erheit, dass ein weiteres Sprechen möglich sein wird, nie vor dem routinierten Gerede, das in einer totalen e dem Gefängnis besonders ausgeprägt ist. Und es ganicht, was gegenwärtig als Signifikant zum Gütesiegel apie erhoben worden ist: Qualitätssicherung, denn die Sprechens ist eine nachträgliche, die sich jeder ihr vorSicherung radikal entzieht.
Gruppenarbeit und Institution
terscheidet leeres und volles Sprechen, um formelhafrüchen getränktes Reden von signifikantem Sprechen den. Das leeren Sprechen formuliert einen Anspruch, das Subjekt vergeblich von jemandem zu reden r voll und ganz mit ihm übereinstimmen würde. In piel für ein leeres Sprechen schilderte ich den SchlagArgumenten in der Gruppe. Die Begriffe, wie Rasse, tsch sind imaginäre Idealvorstellungen, an denen das ztendlich im Ausagieren – also an den Straftaten – er auch die Gegenseite mit den Ansprüchen und Ideaanz, Gleichheit etc. scheitert an der Nicht-Übernahme durch die Jugendlichen. Rassistisches und pädagogitehen sich hier gegenüber. Dieses Scheitern resümiein einem Artikel über Rechtsextreme im Gefängnis:
den brandenburgischen Anstalten junge Rechte und Mitläufer in
Gesprächsrunden besänftigt werden – ein umstrittenes Vorha-
dersächsischen Jugendanstalt Hameln gaben Justizbedienstete Versuch schon Anfang der neunziger Jahre auf, weil der erhoff-
e Erfolg ausblieb, (...) Das Gruppenbewußtsein der Neonazis sei
gar eher gestärkt worden.“54
echen hingegen enthüllt sich etwas, das auf die Realigangenheit verweist und diese nachträglich zur SpraDas Symbolische der Sprache erzeugt plötzlich einen cht-Sinn [non-sense], der die aktuelle Situation völlig d ein Weiterreden jenseits von imaginären Sprachforcht. Dieser Akt ist nicht institutionalisierbar und beerholen. n ist ein soziales Gefüge, das Begehren regelt und in de Bahnen lenkt. Wenn ich hier den Rest und die so das Nicht–Aufgehende dieses Prozesses, betone, um die Wirksamkeit dieser notwendigen staatlich– inrichtungen zu kritisieren, sondern um zu zeigen, wie inen Mangel konstituieren, der den Subjekten erlaubt, einer Totalität zu treten, die als totaler Sinn nur noch tigte) paranoide, also psychotische Realität zuließe.
996): Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der
Das Begehren des Gesetzes
9.6 Langeweile
iese Arbeit mit einigen Reflexionen zur Langeweile beders in den regelmäßigen Gruppensitzungen wird die pfundene Sicherheit eines regelmäßigen Treffens - die ng eines anderen Schauplatzes innerhalb der totalen unweigerlich nach einigen Sitzungen mit dem Phänogeweile konfrontiert. Die Insassen bzw. Gruppenteiln sich die Taten gegenseitig vorgestellt, haben eigentheimnisse mehr voreinander - zumindest die Straftaten - und stellen sich die Frage, was sie sich jetzt noch eren. Meist beginnen die Sitzungen mit Berichten von Vorfällen aus der Anstalt. Aber auch dies erschöpft outine des Haftalltags zwar Sicherheit bietet, aber nur rzählen hergibt. Sind die Gruppen - wie die unseren Weise strukturiert, dass die Therapeuten bzw. Grupmer etwas Neues zu bieten haben oder gar nach vorgeemata vorgehen, so werden die Teilnehmer mit dem was in vielen Fällen auch mit Ursache ihrer Delinas Zeit-Totschlagen, Lust- und Ziellosigkeit. Ich finde nt immer wieder herausfordernd, da die Versuchung, eiter nicht enttäuschen zu wollen und agierend der bestimmte Richtung geben zu wollen, sehr groß ist. spricht in Bezug auf Heidegger von der Langeweile als „[...] ng der Offenbarung der ursprünglichen Ermöglichung nen Potenz) in der Aufhebung und im Entzug aller spekreten Möglichkeiten“55. Die reine Potenz ist im Vollzug eiheit. Auf sie wird alles Künftige projiziert, das gegengweilige - Dasein hingegen wird als Privation erlebt; es wie die Jugendlichen es in ihrem Jargon bezeichnen: genwärtige Zeit nur als ein Zwischenraum zwischen weck betrachtet wird, so wird sie lang, aber mit Ekel usammenhang Jugendliche und Langeweile kommt eigesellschaftlich brisante Bedeutung zu. Der Psychoaus-Dieter Rath erwähnt den häufig zu lesenden Gegendliche verüben Gewalttaten nur aus lauter Langeden Zusammenhang von Langeweile (als komplexes Ge-
G. (2003): a.a.O., S. 76.
Gruppenarbeit und Institution
ntane Affektreaktion) und der psychoanalytischen Vors dieser Affekt (wie alle anderen Affekte) zusammengeorzuheben: Unbewusste Vorstellungen werden mit ein Triebenergie besetzt. Die beobachtbaren Verhaltensentsprechen dabei nicht unmittelbar den darunter liewussten Vorstellungen, so kann z. B. übertriebene t feindliche Affekte als unbewusste Motivation haben. arauf hin, dass in einigen Sprachen das Wort Langen Hass machen, hassen herleitet: ennuyer, annoiare, to en vom spätlateinischen inodiare (in odio habere) ab.58 angeweile zugrunde liegende Aggressivität kann dabei in, etwas Altes zu beseitigen, um Neues zu ermöglie von Gruppentherapie mit Jugendlichen wäre m. E. räventives Vollstopfen“59 anhand von vorgefertigten abn Maßnahmen das Gegenteil von Therapie, da die Erung, dass alles vom Anderen kommt, nur verstärkt e. Im Gegensatz dazu bestimme ich die Langeweile als standteil der Therapie, da sie auf der bewussten Ebene hen damit konfrontiert, dass die Gruppe nur durch ihg eine Sinnberechtigung erfährt und die Möglichkeit unbewusste Vorstellungen, die dem Affekt Langeweile en, zum Vorschein kommen können. So wird Langem Übergangszustand „[...] in bezug auf die Entwicklung deckung des eigenen Begehrens, was letztendlich dem n-wollen durch eine Art Führer gleichkommt; sie kann kreative Äußerungen münden, wenn es gelingt, ben der Verdrängung zu lockern und diese anders – gein Übersetzung – zu binden“60. Es folgt eine „Überrantwortung für ein eigenes Begehren“61.
Ausblick
die psychoanalytische Subjekttheorie mit der gegenblematik der Behandlung von jugendlichen Straftätern n, sollte zeigen, dass die Frage nach dem Gesetz immer und durch naturwissenschaftliche Forschungsergebrsetzt werden kann. Der Rückgriff auf Mythen in der e ist somit ein a-historischer Akt, um die grundlegenh der Verbindung von Gesetz und Begehren zu stellen. tische Prozess, der eine Entwicklung von imaginären lischen Identifizierungen beschreibt, vollzieht auf diese on neuem einen ontogenetischen Werdegang, der mit haftlichen Realität interagiert. Die symbolische IdentiNormen und Gesetzen verweist auf einen Dritten, der ntität garantiert und einen Ausweg aus der (tödlichen) dem unmittelbaren Gegenüber darstellt: „Imaginäre gen sind angewiesen auf das Gegenüber [...] hier beur, was der andere begehrt und dieser auch nur, was begehrt“1. Die Gefängnisinstitution materialisiert zun Dritten, der im Laufe der psychoanalytischen Bematerialisiert werden soll, indem die auferlegte Norm anerkannt bzw. als notwendig erkannt und internali-
gnetten sollten diese Interaktion verdeutlichen. Der ng von Delikten und Herkunftsgeschichte spielt in jebeitung eine tragende Rolle. Treten die Institutionen Repräsentanten lediglich als Gegenüber auf, das als von Recht und Ordnung eine Unterwerfung einfordert rnen normgerechten Verhaltens propagiert, kann die bene nicht verlassen werden: Der Insasse fügt sich, ch mit den anderen Insassen und legt den Bedienster Zweckverhalten an den Tag, um sich der autoritären gen. Seitens der Institution findet eine Gegenübertrabertragung statt: In der Hoffnung, dass TrainingsprogKompetenzen ermöglichen, werden diese als Referenz n sie nicht, wird der Insassen zum Unbehandelbaren. mmenspiel unterschiedlicher Behandlungsmaßnahmen
s führt ihr Buch über Kleist mit den Funktionen der symboli-
Das Begehren des Gesetzes
te erzielt m. E. die wirkungsvollsten Ergebnisse. Psye Therapie erhöht nicht unbedingt konkrete soziale (wie z.B. die Führung eines Bewerbungsgesprächs), manchmal konkrete Situationen, wie sie z.B. im konfnti-Aggressivitäts-Training provoziert werden. Die Vielagogischen, psychologischen und psychotherapeutidlungsangebots definiert die Qualität der Institution. r für die Zukunft hoffen, dass auch die Psychotherapie iedlichen Schulen und Richtungen als Garant für wise Auseinandersetzung und auch als Voraussetzung für ichen Disput begreift. Denn eine Vereinheitlichung von d theoretischen Modellen wird stets in die Sackgasse führen. Das, was Ulfried Geuter (1988) zur Rolle der der Psychologen im Nationalsozialismus herausarbeih - zeitlos - auf jede wissenschaftliche Arbeit mit Mentutionen übertragen:
ie Anwendung von Psychologie als prinzipiell unparteiisch oder
n hat eine nicht weiter anzweifelbare Staatsloyalität bereits ins
erständnis selber Eingang gefunden.“2
nden der ethischen Dimension führt zu dieser loyalen on Wissen, das so jedem beliebigen politischen System d.
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