241 84 76MB
German Pages 734 Year 1841
i 1
H
Das Ausland .
E in Tagblatt får
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker, mit
beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in
IIV 1250id
De u t s ch la n d . Statindi!
Bierzehnter Jahrgang .
B1-1] ORI
D
B. Elcin
1
Stuttgart und dübingen , in der 9. 6. 6 otta'fden Budhandlung. 1 8 4 1. .
Gd/65 / 1719
.ch 103 in
.
Wehrkreis: bücherei VII München
Altbeftand 30 30
O
R RUI
Hi
.
: 14
+
is9 trat1 ion 1ä and the 11
.
Alphabetiſches
Inhalts - Verzeichniſ s. Jahrgang 1841.
A.
295. Brluſtigungen arabiſcher Matroſea : / uiſche Voltsſtamm der Mandans , eine walliſiſche Colonie : 1355. Eine abenteuer:
833. Jüdiſche Schulen : 1584. Nafen , Juer - 1357. Abyffinien , f. Afrita .
ufrita ; etwas über den Handel auf dem Niger : 67. Die Engländer und Franjo-
Kap : die ausgewanderten Boers und
ihre Kriege mit den Kaffern : 299 , 303, 307, 311, 315,319, 324, 327. Nachricht von Port-Natal: 1316.
fen im rothen Meer und in Abyſſinien : Atup unttur, die - beiden Japaneſen : 257.
liche Nacht in Merico : 1369. Der Raura gipfel in den Anden : 1391 .
Huanuco
viejo : 1409.
Vereinigte Staaten von Nordamerita : Präſidentenbotſchaft: 105, 110. Die Prå ſeltſames Journal-Abonnement: 104. Die
176, 1135. Die Kerfen -Gebiete in Áfrika : Albaneren , Blutrache unter den - : 512 . 279, 283, 288, 291. Ueber die ungeſund . Die Stämme in Ober-Albanien : 545 .
ſidentenwahl : 124.
heit des tropiſden littorals : 307. Das Aleppo, Schilderung von - (aus Katte's
Schiffe : ibid . Bevölkerung: 180. Ein unge
Königreich Schoa nach Rochetde Hericourt: Reiſeſkizzen in Syrien ): 605, 610, 613, 619 ; - nach Dr. Bete : 739. Unternehmung 618, 620 . der Englånber gegen Abyffinien : 787. Sr. Algier , ſ, Afriko.
heures Zeitungsblatt , „die neueWelt“ beti: telt : 188. Lage der Ver. St. bei dem Amts : antritt Harriſons: 401 , 406, 410. Ameri: kaniſche Schuldner : 572. Sittlicher Zu:
Rochet in - :821. Freiwillige Auswanderung Amburgh, Nachricht von van -: 716. pon Negern von der Beſtfüſte nach Weſt: Amerika : Denkmal aus den Zeiten der indien : 835. Verhältniſſe in den Barba : Incas (f. antiq. Not.) ; über die Sprache resfenſtaaten : 861. Beſchreibung der In- einiger Völkerſtämme in Peru : 44. Klima fela Fernando del Po und Annobon : 933. der Inſeln unter dem Wind: 227 , 231.
Zahl der geſcheiterten
ſtand der Stadt Waſhington : 653. Die Frauen aus den ſüdlichen Staaten der ünion : 665. Amerikaniſches Badeleben :
681. Die Botſchaft des Präſidenten Tyler :
franzöfiſche Miſſionen im füblichen - : 1021.
Angeblicher Einſturz der Felſen am Nia-
749.
Entdeđung eines großen Fluſſes auf der Oſt-
gara : 335. Bevölkerung von Venezuela :
Präſidenten Tyler in der Bankbil : 108 !.
luſte : 1180. Schilderung der Gallas: 1279. Algier : über die Coloniſation von Belidah am Atlas: 167. Die Zafferin . Inſeln an der Küſte : 171. Ueber die Lage der
356. Indianer -Stämme an der Landenge von Panama : 435 . Karte des jſthmus von Panama: 440. Notizen über Yuka : tan : 555. Die Judianer in Teras : 609,
Stlaven : 1217, 1221 , 1226 ; 2) Einfluß
Colonie beiAbgang Marſchall Valée's : 197.
614. Landplagen im nördlichen - : 663.
Bevolterung: 296. Umwallung von Be: lidah : 364. Die Militärmacht Abd : El-
Ueber amerítaniſche Schädel : 1) civiliſirte Nationen : 701 ; 2 ) robe Stämme: 709.
Bevölkerung : 784 .
Das Veto des
Bemerkungen über die Ver. St.: 1 ) die des Bankweſens auf die Sitten : 1249 ; 3) die politiſche Entwidelung im Norden : 1257 ; 4 ) Kriegsausrichten : 1262. Anſied lung von Indianern : 1236. Weſtindien : Eröffnung des Repräſentan
Kaders : 415. Ueber einige Städte Abd-El- Bemerkungen über die innern Verhältniſſe tenhauſesinJamaica : 25. DieEmanci: Kaders : 424, Die Ruinen von Silva : 527. von Teras : 761. Walliſer in Nord: - : 915. pation der Neger auf den franzöſiſchen In Geſchichtliche Notizen über Tlemſan : 535.
Soloniſation d.r Oſtküſte von Central: - :| feln : 107.
Baumwollenbau : 679. Die Kathedrale in der Stadt Algier : 767. Der General-
947. Die Ruinen von Copan : 959.
Die
Apalachen -Gebirge : 1049, 1055. Ueber den
Neuer Auswanderungsplan :
1312 .
Braſilien : allgemeine Bemerkungen : die
Gouverneur Bugeaud; der Sommerfeld- Minter im nördlichen -: 1147. Der afia: Provinz Para nebſt Rio-Negro: 21. Ma jug: 849, 854, 858. Philippeville : 1009. tiſche Urſprung der ameritaniſchen Völker: terielle Hülfequellen des Landes : 89, 94. 1227. Die nordamerikaniſchen Indianer Die Mineralquellen : 181. Die Pulver: 1227. Die nordameritaniſchen der Coloniſation : 1137, 1142, 1145. und die Büffel: 1237. Verſprochene ſtati- mühle bei Rio- Janeiro : 193. Die fliegen :
Folgen des Sommerfeldzuge ; Verhältniffe
Uegypten : über die Brunnen in den
ſtiſche Notizen ausMerico :1324. Nach
den Fiſche 209. Das Chonfreſſen der Ur
Dafen : 183. Die Grotten von El Cell:! richten aus Ceras :1336. Der amerita-l ſtämme :349. Ausſichten des Sllaven:
IV
weſens: 277. Erziehungsanſtalten : 355 ,
mit denſelben auf der der Weſtfuſte Weſtküſte Borneo's Borneo's::
35" . Die Provin ; Maranhao: 621 , 626.
269, 274. Diamant-Minen auf Sumatra:
1313. 2) Hausthiere : 1319. 3) Beſchwo
Lebensbauer, Fruchtbarkeit, pſychologiſche Merkwurdigkeit: 881. Die Serra do Caraca in Minas -Geraes: 897. Ueber den Handel von B : 1121. Ausſichten des
256. Mittheilungen aus einem Tagebuch über Java : Einleitung: 399. 1 ) Das Ho-
rer ; Schlangentampf; 4) Schlangenbiß und Scorpionſtich : 132. 5 ) Fuſecten , welche Blättern und Grashalmen gleichen ; Fliegen zur Illumination und zum Schmuc ; an
Plantagenbaues : 1157. Statiſtiſche Sdíl:
derung der Provinz Rio : 1296 , 1299, 1303 ; der Provinz Santa Catarina : 1323, 1327, 1331. Alte Stadt in der Provinz Bahia : 1333.
Ararat, das Erdbeben am - , f. geol. Not. Armenien, ein Blick auf die Alterthümer -'8 : 514, 548, 552, 556 .
Arras, Darſtellung des Einzugs Karis des Kúvnen in - , f. Frankreich. Afien , 1. Rüdblice. Japan : Stiggen aus
ſpitalzu Surabaya , die malaviſche Sprache :
21 Tigerjagd ; Be luſtigungen der Javaner ; Hazardſpiele : 455, 459. 3) Rückkehr nach Simpang ; 403, 407, 411 , 416.
der liplapp : 463, 467. 4 )der rotheHund: 472. Die Kriege der Holländer auf Su-
rung der Nachtruhe und Lärm am Tage :
ſtedende Fliegen ; Meubelweſpen ; Ameiſen
feſtung an den Wänden : 13'3. Klimatiſche
Bemerkungen über den Himalaya: 1335 .
matra in den Fabrea 18341 – 1840 : 469, 474, 47- . Das Waiſenhaus zu Samarang :
Die Religion der Khonds : 1385. Indiſche Pflanzen , Blumenbåume und indiſche Blät ter ; erfriſchende Früchte und Schatten :
497. Etwas über die malaviſcheSprache:
1404. Palmenwein S, eifenbaum und Schuh
507. Notizen über Muſik , Geſang und blume : 1408. Das Gebiet von Tranque Tanz der Javaner : 517. Die Sllaverei bar : 1435, 1439, 1413, 1448, 1451 . Turkeſtan : Anſehen der Hunde : 312. Das auf den molukkiſchen und Sunda: Inſeln : 533. Das Opiumrauchen im Archipel: 577 .
Plateau von Pamir : 319. Die Bewohner
9 .: 1. Abſchnitt: 1) die Regierung des
Augemeine Bemerkungen über die bollån
desſelben : 144 %.
Landes : 1095 ; 2) die Stadt Nagaſaki: 1100 ; 3) die Specialregierung der Stadt Nagaſati: 1104 ; 4 ) die Inſel Deſima : 1107 ,
diſchen Colonien : Einleitung: 637. 1) Eulturen : 642, 616, 650. 2) Der Handel: 673, 678. 3) Der Streit mit England :
Nachrichten über Gilan : 453. Die Oliven
1111 ; 5 ) die Tempel und Theehäuſer in
fine derWüſte Acerbane's lahenemar alten egare 5m ng von Die Stellu um Kandah : 712. 7022" niet? Baimen :chaftlichesEßbare 992: 722. Vogelneſter und deren Einſammlung bei Herat: 1097. Die Fuſſufſeis : 1117.
der Umgegend der Stadt Nagaſaki : 1115 ; II. Abſchnitt : 1 ) die Volksclaſſen : 1127, 1132; 2 ) die Hauptreligionen und die Nebenſecten : 1135 ; 5) die Kleidertracht : 1139; 4) die allgemeinen und öffentlichen Feſte :
1143 ; 5) die Zeitrechnung der Japaner:
Perſien : Eine Franzöſin in P.: 1111 . gärten in Gilan : 467. Perſiſche Bauern :
Arabiſche Länder : Ein neuer Prophet :
Karambolang auf Java : 773. Die holländiſchen Beſißungen auf Celebes : 781. Die Deutſchen in Holländiſch - Indien : 8015. Die
477.
Salpeter - Capelle bei Nauffakompangban :
Fionsthätigkeit in Meſopotamien : 987.
Die Lage von Syrien : 149, 154, 159.
Zuſtand der Dinge in S .: 901 , 906. Miſs
1147 ; Ul. Mbichnitt : 1) Kunſtſeiß und 815. Chinefen auf Java und Sumatra : Skizzen aus Meſopotamien : 1)Reiſe von Betriebſamkeit , Stand der Künſte und 817, Veluſtigungen der Eingebornen auf Bagdad nach Moſſul : 1161, 1166, 1170 , Wiſſenſchaften : 1163, 1167 ; 12) beſondere Feſtlichkeiten und Gebräuche in den vers
Java 841, 847. Der Sultan von Sura-
1174. 2 ) Die chaldaiſche Kirche : 1177.
karta, fein Hof und ſeine Berhältniſſe zu 3 ) Moſſul: 1197, 1202. , 4) Reiſe von Mof ſchiedenen Monaten des Jahres : 1171,1175, der holländiſchen Regierung: 949. Die ſul nach Mardin : 12467 121 * 5 ) Marz : 1179903) Uleber den Charakter der Japa : Beajus in dem Reiche Banjer-maffing auf din : 12251 1230. Stand der Sachen im rediger uer : 1185. 111970191 OUTR -lositta oss Borneo : 989 , 995. Die niederländiſche Libanon : 12650 111 Ching: England unb Ch.od 1,76. Das Macht auf Sumatra : 1016 , 1019. Rang: Kleinaſien : die Völker im heutigen - : Feſt Djambingo bein den Chineſen auf Ler: verhältniſſe und Titulaturen unter dem 1) die Türken: 636, 639, 643,647, 652 . nate: 1155. Ueber Jocelyns Werk in Bez javaniſchen Volke : 1079, 1083. Etwas 2) Die Kurden : 683. 3 ) Die Araber : 688. treff der neueſten Erpedition 11 1369. Woh:
über Gerichtsverfaſſung und Geſeße auf 4) Die Armenier : 691, 695. 5 ) Die Ebräer :
nung eines Literaten zu Ting : hai : auf Dſchuſan : 388. Der engliſche Vertragmit
Sumatra : 1125 , 1130.
Geſchichte : 785 , 790 , 794, 797, 802, 805,
Kafchmirthals : 191, 195, 199, 203, 217, Winters 668. Der Kreis Wiljuist in
Gewürznelfen :
699. 6) Die Zigeuner : 700. 7).Die Gries
Manufactur aufder Inſel mboina :1551. chen:1359, 1361, 1368, 437011575 . Chinat 411. Ein chineſiſches Gaſtmahl: Das Kaimansopfer auf AJava : 114911 Sibirien : Allgemeine Anſicht des Kreiſes 581. Bemerkungen über die chineſiſche Indien. Moorcrofts Beſchreibung des von Nertſchinsk: 217. Strenge des lebten ben Grundbeſig :( 937) 942. Nachrichten weſten ( . England). Ueber die ins Bens tíchums Veſtes 831. Die ſieben Palaſte Olomon über einige Länder im Nordoſten von La- i galeſiſche überfekten engliſchen Bücher : 76 . von Semipalatinsf: 8479 10ut la trattati Koſten zur Wiederherſtellung Herats : ibid. Aslan Temirow, eine Erzählung aus dem dath : 12050 9 Hinterindien unddieHalbinſet Malatka: Mandbu , die moslemitifche Hauptſtadt von Kaukafusvon Adalbert Potodi:497,asi, die Benuas : 347. Nachrichten über Birma:
Malva : 389.
1247, 1259, 1255 , 1259, 1263, 1267. AUgemeine Bemerkungen über Hinterindien : 1) Einleitung: 1281,1286 , 1289 ; 2) über
Indiens : 41:38 Mäßigkeits-Geſellſchaft un- Athos, Aufenthalt im Hauptkloſter aufdem ter den Truppen : 460. Die eingebornen Bergen- : 789211 : 9
die VerhältniſſederVölker und ihre Eul-
Ueber die alte Geſchichte
436 , 440, 443, 447.
si modu
ip !):
Officiere: 4650 Neuere Götter der Hin tropiſchen Erde dus in Dektan : 484. Aufſtand unter den Ausdünftungen , dieden der undihr Einfluß auf Menſchen : 3, 7,
Verſorgung Durants inKandahar : 516. mit tur : 1293; 5) die engliſchen Befinungen : der Percus 1 ,16. online Truppen anglo-índiſchen 1507m: 1500 1314; 11 neuere Verhältniſſe fionsge wehrena libid Die Waralis in Con: Auſtralien Entbeđung eines Fluſſes in
5 ) die Malaven Staaten und die Verhålt niffe von Quedah : 1325,1330, 1334. Bevölkerung von Birmat11392. molli Der indirdye Archipet: Skizzen der holländiſch -oſtindiſchen Regierung: 37, 12. Goldgruben auf Celebes : 117. Das Gebirge Tinger auf Java : 165, 167 ,171,176. Mediciniſche Nachrichten über dieLänderdes
can :547.Engliſche Truppen in Indien : Neuſůdwales : 434. Sammlung von Ab oceaniſcherPolfer: der Kopfformenin Neufüdwales güſſenDieHochebenen 601. Neuer Krieg gegen die Khonds : 756. 584. : 617. Goldſtaub und Diamanten im Mahanady :
812. Etwas über den botaniſchen Garten
Wabrdeinliche Flußmúndung im Golfvon
in Calcutta : 1141. Ausbreitungder Sith: Carpentaria:1414. herrſchaft im Gebirge : 1455. Beſeßung Azoren, die warmen Päder bei Furnas von PerthawerundKaſchmir durch die aufden - :760. Näheres über dieſe war Engländer : 1193.
Die Bewohner von men Quellen überhaupt :845. Etwas über
Archipels : 201, GonNotizen über die Travancore: 1199. Die Schughars in Einwanderung der Chineſen und die Kriegel Kunawar : 1275. Indiſche Thiere: 1) Sto:
die Orangengårten: 1175. Notiz über den Zuſtand derBewohner: 1259.
2 : 1909.15 --04510
7). Der Maane:Elut 1015 ; 8) Der Chelle- |Dampfſchifffahrt zwiſchen England und Sondet 1816 ; 9). Cine Hochzeit: 14029 ;
Baalbet, neueſter Beſuch im - 976909701
101 Zügealtnormänniſder Kampfluft : 1023 ;
Balí , die Inrei-: 63, 67, 71, 75.-
119 Beſteigung des Gouſta : 1027 : 12 ) Der
Valparaiſo : +88. Beſonders iconelle : 652. zwiſchen England und Braſilien : 668. ( erdichtliche Bemertungen über die
Barna, Bräutigam -: 329, 338, Wanderung Miutand-Fall:über1031513) Der Sater und 339, 343der , 347. 21 von 219 das hochgebirge : 1036,
zwiſchen Englandand Die: Dampfboote ArchimedesAmerita:669. und Mammuto Barradin , Hert - und die Pforte, T. 4010 ; Stiuß: del Nordens Vereinigung: 797. Lilliputtiſches Tampfboot: 981. Neue Cürfei. Kampf der deutſchen und nordiſchen Bus Einrichtung der Kriegsdampfboote :13081 Belgien ,
Errichtung einer mecaniſchen
Schule für Eiſenbahnen : 980. Beſſere Bez nüßung der Eiſenbahnen : 1341. Heraus: gabe einer Zeitfchrift unter dem Annales de Belgique :- 1348 .
Bild tapeten , neue - : 932.6.
Titel : »
NI
sakir;
dung : 1043. Ausflug ins Sabinergebirg Delaroche Gemälde von - im Palaft der pom3 - 5 Mai1810956). Guglaffs Reis ſchönen Künſte in Paris : ſen in Folien , den Lien- tieu Inſeln undDiligencen , Heizung der - in Frankreich : Japan ta583,588,59 17 595) 599, 643. Reife: 184. über den Compagnon ſtizzen aus Java : I. Abidnitt : 623 , 627, Durocher, Leon 3
631 ; L... Ablohnitt : 655, 659,668 667
du Devoir : 229, 236, laudo Frantreich.
III. Abſchnitt: 755, 759,763,767,771. Reiſe Birma, ſ. Aſien . To8 179 7911943 Blumenausſteltung, die z'in Lyon :888. Karelin's im Altai :: 703, 70% . Reiſe von Böhmen : das böhmiſche Theater; f. flabi: Chihuahua nach Neuorleans auf einem bis
fohe Nachrichten.
*9701"}
119479118lious 78117
C.mistimo
ber unbetretenen Wege 724, 732, 136, Cisberge in der Nähe des Caps: 385,
739, , , Brief Reiſe eines 11.: Frango873. Borore bas ,: :Gift-eine Brafilien enenBerfien:" 199, England !Die Engländere in :proprium 1: 1895; Boudoir , - : 231 . :150% 8
Brag é o g . Io u 832 n , ſkandinaviſche Zeit: VI 904;: 1039 111 .:; 907; IV.: 955,860 ; V.: 963 ; Indiens : 45 Ausrüſtung der VII : 1088, 1092 ; VIH .: 1124, Dampfboote : 87. ueber die Gleichſtellung ) A3151 fchrift : 29. 200 Brafilien , f. Umerita. .fit.pl Brunnen , Koſten der artefifchen - : 448.
124 ; IX.: 1191 ; X .: 1211 ; XI.: 1215 ;
route : *1316 HD 1919 SAT 15915451 6 PRU139 1;579120837 : 4 ?
Bemerkungen über Cuba (aus Murray's
des olt: und weſtindiſden Zuders: -97. Ge XIT : 1307. Bemerkungen aufeiner Reife waltſamer Tod des Schmieds von Gretna
947, 951. a
Cadizo und ſeine Provinz, f. Spanien } Calderon , das Grab - $ !" 1992 Ealifornien , eine Hochzeit in - : 295. Carbolein , merkwürdiges neues Brenn: material, f. Erfindungen .
Das Land Adel : 1151, 1155.
an die Selohenk 291. Gemäld Nen- Univerſi von 1199, 1187. tát London Meirev: iner Reiſe Orford : : 292. Univerſitat : 1195, e der to in Teras AuſtinAbrißre Yort nach 1203, 1209. Ausflug in das Gebirg Gede niglichen Laufe : ibid. Ueber den freien auf Java : 1219, 1223, 1228 , 1232, 1255, 1239, 1243. Reiſe nach China : 1. Abſchnitt : 1271, 12761, 1279 , 1283.. Herbftausflug durch Calabrien : 1339 , 1343, 1347, 1352,
B !!!
Barrera , Schilderung des Inſurgenten :
green ; 104. Vermehrung, der Marine im Jahr 1810 : 16 !!. Die Forderungen des engliſchen Militars : 225. Fortſdritt der
1356. Reiſe des Kriegsſchiffs Favorite nach
Handel der engliſchen Colonien in Weſtin dien : 349. Kunſt- und Induſtrie: Ausſtel lung zu Sheffield, als Beiſpiel folder Lo calausſtellungen in England überhaupt : 351 . Hiſtoriſches Gemälde von Bonnar : 384 .
Anführers - in Guatimala : 974.100921 den Fidſhi- Juſeln : 1395, 1400. Gemälde der engliſchen Krönung en minia Earlin , Berf -'$ über die nordamerifani- Colliberts , die - in Poitou, P. Frankreich . ture : 399. · Verſchiebung der Zuſammen fchen Indianer: 1375. tunft der Naturforſcher auf den 29. Jul. : Columba cis , die Fliegen von 724. Cavanagh , Bernard der Langfaſter : Continent, etwas über den antarktiſchen - : 404 , Gemälde- Uusſtellung; ibid . Reform 1428.90
des Medicinalweſens : 421.
7114 .
Celten , über die – als ehemalige Bewoh: Copan , die Ruinen von - ,. f. Amerita . ner des Wallis : 1905.
Cuba , die Stellung von -
1229.
Statue Wil
belms IV.: 448. Ausrüſtung der Niger: erpedition : 452.
Ertbeilung der Medaille
Cervaro , das deutſche Künſtlerfeſt in Rom : E urtis, der Taubſrummen Doctor: - : 608. der geologiſchen Geſellſchaft an 4. Bronig Cypreffen, die - im Generalife: 259. niart ; 46. Medaille auf Mehemed uli : 571 , 576. Ebina: 1. Aſien . D. Chronit der Reifen : Schilderung von Stiew : 27 , 32 , 35 , 39 , 13. Beſuch der Dänemark: Die nördlichen Geſtade der Ruinen von Alhadhr durch Ainsworth und cimbrifchen Halbinſel :: 1) Das Vorgebirg Raſſam : 59. Kochets Reiſe nach Abyſſinien : Bowbjerg. 2) Agger : 489.3) Weſtervig
$ Southgate's Reifen in Kurdiſtan : II.
1. Abſchnitt: 127, 131 , 135, 139.
Ab-
464. 2 Ausfuhr von Porter und Ale: 500. Vermehrung der Seeleute : 520 , Maurerei
unter den Truppen : ibid. Ueber die eng liſche Milis: 521. . lleber die Ablöſung der engliſden Regimenter in Indien : ibid . Der
arif : 529 , 534. Die Stellung der Eng Klofter ;4) Gin Meereseinbruch :301. 5.) Die Rauberburg Fargeborg ; -6 ) Klitmøller, eine länder jenſeits des Indus : 5'1. Ankauf
fonitt: 199,509, 507,516, 516,549. Reife
franzöſiſche Erinnerung : 513. , 7).Der Hier
eines Gemäldes von Francisco Francia : 568.
Dr. Cafaretto's : 156. Vigne's Beſuch in Kabul: 180, 183, 187. Walfers und Cad-
tebjerg in der nordweſtlichen Ede der Halbinfel; 8 ) Die Kalffteintufte Bolbjerg : 525.
Freierer Zutritt ins Oberbauš.fürFremde : 576. Die Parlameutsdebatten über Zuderund Getreidezolle : 577 , 582 , 586. Die british and foreign Bible Society : 592. Ver mehrung der Briefe : 64 " . ueber die Ver:
dy's Reiſe nach den Ruinen von Palenque: 9 ) Das Wildmoos : '539. 10) Rjuberg und 363. Ausflug von Curaçao nach der Juul Lónſtrup ; das Volt von Vendiyſlel.: 543 fel Bonaire : 367, 371 , 375, 3811, 387 , 387 ,
11 ) Der Strandweg : 563.
1 ) Der Miler
391. Reife durch Sicilien von Palermo oder die bewegliche Landſchaft :: 565. 13) fálichung der Lebensmittel: 687. Induſtrie nach Catanea : 471 , 479. Reifen in Nor: Glagen : ibid . Karten des Landes : 77,7 joule auf einem engliſchen Dorfe : 733. wegen von Hammerich : Reife ''um den 972. Branntweinfabrication : 856. Die Weineinfuhr: 750. Habereinfuhr aus Jr: Mjófen : 491 , 193 ; Wermland, das Gräng-1 land von Schweden und Norwegen : 841 , 843, 818; die Thellemarfen : 1) Nordiſche Baldeinfamtrit ; 2 ) Fieldgaard : 999; 3) Der Bindree : 1004 4) Gebirgslieder : 100 * .
Verbreitung der däniſchen Spracheim Her :
thümer : ibid. Urkunden der däniſchen Ge-
5 ) Tie Sage von den Huldren : 1011 ; 6 ) Die Sage von dem jutulen : 1012 ;
fdichte : ibid . Sundfahrt: ibid. 1316. Då:
land: ibid . Stellung der Engländer in Afgbaniſtan und Belutſchiſtan : 837. Ueber Eiſenbahnen und Poſtpferde : 856 .. Antrag, den bodyſchotriſden Regimentern Hoſen zu geben : 9:08 . Poſteinfommen : ibid Die Naturforſchergeſellſchaft: 955. Verhand
niſche Flóra : 1096 .
lungen derſelben : 985 , 993 , 1003 , 1007,
zogthum Schleswig : 971.
Wollert Konow's
Novelle „ Nord und Süd “ : 972. Die biſtoriſden Vereine: ibid . Aufgefundene Alter:
VI
1069, 1078, 1989. Bemerkungen über die Elektricitât: 1172. Pulu , ein neuer Porinnere LageEnglands : 1017,1022, 1026. Die Korngeſebe und der Landbau : 1629. Das brittiſche Colonialreich : 1037, 1992, 1046 , 1050 , 1053. Die Königin Victoria als Componiſtin : 1032. Tunnels an der
delfinder : 575. Kirchenmuſik in Paris :
cellankitt: 1324. Die Uebelder Holzpfla: 589. Zulaſſung der Schweizer in die po ſterung: 1360. Del aus Kröten und ähn- lytechniſche Schule : 588. Die Colliberts lichen Reptilien gepreßt : ibid. Neue Me: in Poitou : 591. Handelsvertrag mit Hol
thode des Nachdrucs: 1419.) Bohrung
land: 613. Seidenzucht. Erſter Artikel:
durch naffen Sand : 1436. 8. Border
633.
Zweiter
Artikel : 705, 710, 714.
Great: Weſtern -Eiſenbahn : 1660. Etwas Erſcheinung , die - , eine Legende aus den Verſammlungszeit der geologiſchen Geſella über den engliſchen Eiſenhandel : 1101. Ger ſchottiſchen Hochlanden : 523, 527,531, 536, ſchaft: 728. Der Rhonecanal : 740. Zeit Si Querol . wehrprobe in Birmingham : 1176. Stand 539. O der Bagelſdauer im Süden : 788. Fah des politiſchen Kampfes : 1185. Einkommen Etrurien, die alter Gräber in : 1) Vafen : resſigung der Geſellſchaft für Primărun der engliſchen Eiſenbahnen : 1236. Die 1421 ; 2) fonſtiger Inyalt außer den Va: terricht : 804. Filztuchfabrit : 816. Bez malteſiſche Kanone im Tower : 1280. Ver: ſen : 1429 ; Abbildungen , Religionsideen, reicherung des Münzcabinets : 892. Brief
minderung der Armentare:1281. Hand-
!
wechſel in Paris : ibid . Neue Soldaten :
ſchuheinfuhr in England: 1420. Das Ma- Eu phrat, die neueſte Beſchiffung des –s :
das Volf : 1449, 1455.
2.
můße:Arbeiten 904. Mechaniſche Flachsſpinnerei Geſellſchaft : der hiſtoriſchen 924.
II
977, 1132.1 Codice
tine-Medicinalweſen : 1425 . Epidemie, ſeltſame - in Breſt : 161 .
si tine ?
LUT TOD ;
116
Erfindungen : Vermehrung des Feuers ) aid maintenantthe need to 097 990 Verbeſſerung an Gewehren : 16. Das Finkenzug , merkwürdiger - 108.PT
Verfahren Sannals zur Erhaltung der Lei- Finnland, Skizzen aus -1 : DieFrauen chen : 49. Ueber die Erfindung des Filz- 207 ; die Neujahrsvíſite n : ibid.
tuchs : 160.
Das Carbolein : 203, 396.
gebräuche 327.
Hochzeits :
Finniſche Volkspoeſie, .
675. Holzſculpturen vermittelſt glühender ) lit. Not. Eiſenformen : 211. Ein túnſtliches Bein : Finnmark, Alten - Talvig's Kirchſpiel in der 240. Häuſervon Eiſen : 255. Schüſſe weſtlichen - 1 ) Die norwegiſchen Anbauer mit Cylindern ſtatt mit Kugeln : 260. Neues 629. 2 ) Volkscharakter und Aberglaube Tuch aus alten Lumpen : 296 , 1347.
Neue 641.meetta) sdug 2011 1909
Star
Zerſtörungsmaſchine: 503. Maſchine zum Flandern ,die flamiſche Sprache im Ver-
965. Verfälſchen der Zeitungsſtempel : 992. Ueber die Bewäſſerung im Süden : 1003. Proceß wegen Fiſchvergiftung: 1028. Das Feſt des Einzugs Karls desKühnen in Ar ras : 994 , 1040. Der Thurm der Ligue :
1053.
Benúßung der Landes : 1056.
Der ſiebente Congreß des hiſtoriſchen In ſtituts : 1069. Zahl der Taubſtummen :
1096. Canaliſation der Rhone von Genf nac Lyon : 1120. Aubert's Antrag auf allgemeine Herabſekung der Qua rantánen : 1140. Antwort des Miniſte riums darauf : 1251. Beabſichtigte Dampf
Damaſtweberei: 360. Kanonenſchuffe mit Florenz, Der Palazzo Vecchio in - 939. Cylindern : ibid. Mittel zur Vermeidung Frankreich , Erbauung großer Dampfboote
ſchifffabrts -Verbindungmit Braſilien : 1196. Ankündigung eines archávlogiſchen Congreſ ſes in Bordeaur : 1212. Die franzöſiſchen
zur Fahrt übers atlantiſcheMeer : 12. Ausſchmúdung des Thronſaals in der Pairs:
Eiſenbahnen : 1213. Der Auſternfang von St. Marc: 1220. Clermont-Ferrand's Um : gebung : 1 ) : 1273. 2 ) Die
Steinbehauen : 311.
Neuer Stuhl für
von Schiffbrüchen : 364. Aufbewahrung von
Fleiſch nach Gannals Methode: 400, 452.
hältniß zur franzöſiſchen : 509, 514, 518, 522 .
:
. Ausflüge in
Umgegend
Sifensichmelzen:" SoorterausheEuchas bon Paris.'n) Verfailes;der Party47. Landbewohnet:a magnpiane”zum "Grabe 480. Bewahrung von Holz, Leinwand und 22, 26, 30, 34. 2) Das Schloß: 445, 450, Napoleons : 1276, 1413. SeltſameSitte der Seilwerf : 496. Signale für Dampfſchiffe bei Nacht : 500. Verwendung der Myr:
453, 458. Maaßregeln gegen die Üeberſchwemmungen : 36. Das Hôtel de la Tri:
Marneanwohner : 1280, Anwendung des
Daguerreotyps gegen Spißbuben : 1292.
ten ſtatt des Sumach : 508. Ausziehung mouille in Paris :41. Romanen -Literatur Großes Kriegsdampfboot : 1308. Zahlder des Fårbeſtoffs im peganum harmala : 584. des vorigen Jahres : 65. Ueber die Kupfer: Briefe: ibid . Auffindung von achten Kub Neue Sảemaſchine:ibid. Ungeheure Münz- münzen : 136. Die wandernden Handwerks poden : 1540. Invaliden -Hotel zu Paris : maſchine : 612. Brúden aus Steinmörtel: gefellen (Auszug aus dem Romane von G.
ibid.
Die Stadt Bourges : 1407.
Der
616. Lenkung des Luftballons : 614. Ei:
Sand) : 143, 147. Leon Durocher über die
Phalanſtere in der alten Åbtei von Citeaur:
ſerne Zundkugeln für Flinten : ibid . An-
franzöſiſchen Romane: 477. Unterricht in der arabiſchen Vulgårſprache : 192. Kohlen-
1444. Eine Hochzeit in der Bretagne: 1448. Gallerie von Conſtantine im Muſeum von
verbrauch : 212. Die Franzoſen im Laplata : 213, 211, 222. La communauté des Jault :
Verſailles : 135. Ein ſchwarzer Tiger nach Frankreich gebracht: ibid. UR
wendung des Dampfs auf die Bereitung damascirter Stoffe : 648.
Muſikaliſche
Stenographie : 652. Maſchine zum Gråben :
ziehen vermittelſt Dampf: 695. Kalotyp: 241. Wölfe: 214.. Gemälde-Ausſtellung :
drones Gonherrod material
716. Hårtungder des Gupſes : 740 Blumenausſtel Bordeaur: 328. lung inlſchaft:356. obodtumani Verbeſſerung Zuđerfabricati den 264. Franzöſiſche on ,in 1284. Gartenbaugeſel Die Gaunergeſel lſchaft die faſhionable - : Colonien : 759.
graph: 784.
Ein Tag- und Nachttele: Thonpflaſter: 799. Harz-
Badſteine: 816. Capitán Warners Zer ſtörungsmaſchine : 908.
Vervolltommnung
wiſſenſchaftliche Commiſſion von Afrika : ibid. 981, 986, 990, 993, 997.
1392. Maſſe des Kunkelrubenzuckers im Geſellſchaften , Architekten -Verein in Pa vorigen Jahre: 361, Engliſches Urtheitüber ris : 176. Verſammlung der nordiſchen die franzöſiſche Kunſtausſtellung: 376. Fran- Alterthumsgeſellſchaft: 336, 879, 1304.
der Runkelrubenzucer - Fabrication : 924.) zöſiſche Colonie in Neuſeeland: 443, ZuMittel gegen das Schimmeln der Seiden :
würmer : 948. Neues Syſtem des Seide ſpinnens : 980. Anwendung der elektro-
Jahrestag der engliſchen geographiſchen - :
nahme des Cabafrauchens: 468. Diel 1659. Thåtigkeit der moskauiſchen biſtori Wahlformen in Frankreich: 475. Doctor fchen - 780. Die - für nordiſche Alter und Scharfrichter zugleich : 484. Die Ein - thumskunde, 1) ihre Bildung und ihr Wir:
magnetiſchen Kraft: 991. Biegſames Elfen-
ſteherin der Armee : 505. Die belgiſchen ken, ſo wie ihre Særiften über die Vorzeit
bein : 11:07. Anwendung der muſikaliſchen Sprache von Subre: 1008. Neuer Bilder meubelzeug : 1063. Neue Rechenmaſchine : 1068. Boucherie's Behandlung des Holzes :
Schnitter als Arbeiter an den Pariſer des eigentlichen Nordens : 2 ) Die Vorzeit Feſtungswerfen : 508. Stand des Volks- Grönlands: 792. 3 ) Die Entdedung Ame unterrichts: 540 , 1564. Briefe aus dem rita's durch die Normannen : 796 , 799. Innern: 1 .: 549, 554 ,557, 562, 566, 570 , 4) Die alten Sagen über Island: 804.
1096. künſtliches Eis fürSchlittſchuhläufer: 574. 11.: 649, 654,658. III.: 671,682,686 , 5) Weſtergaard's Sendung nach Aſien : 807. 1140. Verbeſſerung an den Maſchinen der 690, 694 , IV . 765,770, 773, 718, 782. Zuſammenkunft der engliſchen Naturfor Dampfboote: 1148. Unterſeeiſcher Cele-
v. 829 , 834, 838, 842,845. Geldſendung
der- Geſellſchaft : 903. Jahresbericht der
graph :1150. Baumwollendrud vermittelſt' von Haity: 572. Aderbauſchule für Fin-1 aſiatiſchen in Paris : 1173, 1178, 1182.
.
XVII
Gottes geriat, ein - in Afghaniſtan :
1234. Bemerkungen über die Inſel Cep: an der Kongsberg, Ertrag der Silbergruben von lon : 1211. Wein aus Neuſúdwales : 1396 .
312.
Griechenland , Ausflug von Argos über Kaimans ., die . Vertilgung der Aſtros, Leonida, Monembafia nach Malea : Küſte von Java : 823.
- : 152 .
5, 10, 14. Einiges über Feſte und Feſt: Kaiſerbilder, die - von Tizian: 380: Krantheit, epidemiſche - im Jura : 612 Nachricht von dem Leben ja lidhteiten im neuern - : 1) Das Oſterfeſt : Kalmúden, die - an der Bija im Altai : Kraszewsti, Werken - 617. Erinnerungen -
Kreuz-Erfindung:
3.3 . 2) Das Feſt der
$69.
53.5 ) Leichen- und Begräbnißfeierlichkei- Karp athen , die Slaven in den - : 13, 18 . ten : 93. Fahrt vomPiraeus nach Smyrna :Kartoffeln , neue Urt von - f. naturhi: 313, 322, 326, 529,334. ebe: Kafa ſtoriſche Notizen , von - f. Indien . malige318, Hauptſtadt Nauplia und bieDiedafigen mir, das Chal Deutſchen : 521 , 525. Streifzüge in Mef- Karier, über die - Hinterindiens : 161." fenien : die irregularen griechiſchen Truppen Kerfen : Gebiete, die - der afrikaniſchen
und den aus Wolhynien , Podlasien und Litthauen :
1. Der Jahrmarkt zu Janowce: 973, 978 . 2) Der Styr unb Horyn : 9 * 2. :) Ste 4) Der Fleden Ser pan 1001 , 1005. nida : 1011). 5) Czartorysk und Dfonsk : 1014. 6) Die podlachiſchen Wälder ; der Landbau : 1025 , 1030, 1034 .
r und: ihr Bölle si rin 7 Anführe Hadſchi Chriſtos ; Nava- Erde. P. Afrita. 1676
7) Ein Stúde
Tidliches le seriecmiraben frauenundso betinateendie Bollerſchaften im beuti: Wesnago land: Pinst ienadonete 105 . ) podbran Pinster Waldbotes 1077 , 1082, 1086
ihr häusliches Leben 809 , 814. Erinne- 1. Aſien. -5 rungen aus Artadien : Tripolizza , die neue Kolonial:Nachrichten : Fortſchritte der *
Straße nach Argos ; türkiſche Bäder : 857, 31 862 , 865 .
$ 269enus
he
999
Union in Canada : 28. Ertheilung einer unabhängigen Gemeinde Verwaltung : ibid. Die Bibliothek des legislativen Raths : 52, Trennung der Wesleyaner von der Con : : ibid .
, 1089.
10 ) Schenken
terthanen : :118 , 1186. 12) "Eintritt in Wolhynien : 1189, 1194 . 13 ) Slawuta : 1201.
14 )Miedzyrzecz Koredi;
Olyka :
1209, 1214.
boots, Zabl über derdie Einwohner Schnellen : amibid.Ontariofee& T'20'sabnahme, die -, eine Bildhauer Hammam -Mesfutin , mauriſche Sage ibid Ehátig: Arbeit von Carew : 503.10 pon den - : 99 . feit der Einwanderungs-Committees : ibid. Künſtlerleben , das - , in Rom : 1093, Harriſon , Lebens:Abriß des Generals - Vereinigung von Neuſchottland und Neu: 1098, 1102, 1107, Braunſchweig : ibid . Holzausfuhr: ibid. Kurdiſtan , 1) Das Land und ſeine Be þardira , die Wirkungen des -- ; 1223. Temporáres Verbot des Courrier des Herat , die Stellung von - F. Aſien .
Heurath) , die - nach coptiſcher Sitte: 953, 958. indien Hinterindien , 1. Alien. Hollander , über den urſprung der Sage vom fliegenden - oder dem Geſpenſterſchiff: Hugo , die drei Victor - : 60. -
wohner: 481, 186, 490, 491. 2 ) Neuere
Etats unis : ibid. Ueber die Verhältniſſe von Neufüdwales :
89, 91.
Zuſammen:
hang der Zuderfrage in England mit dem
Verhältniſſe : 541, 546, 550. 1 )
10 and
in a yang sobrang i bilan
Geichid der Negerrace in Umerita : 152. des Meeres : 259, 244. Einwanderung in Canada in den leßten 10 Leuchten , das Ei Jabren : ibid . Ueber Einführung einer Leuchtthurm , ein - vonSOgegoſſenem RT Berfaffung in Neufübmales : ibid . An- : ſen : 988 . kunft franzöſiſcher Schiffe bei Neuſeeland Liberia , die Colonie - 141. ibid . Grủndung neuer franzöſiſcher Jour: linguiſtik, die – in der Lombardei : 437 .
Hund, ungewöhnliche Stärke eines indiſchen nale in Canada : ibid . Nachricht über die Loffoden ,Fiſcherei an den - : 589. Dieß wil8 : 52. jähriger Ertrag : 604. Verwendung des:London , Skizzen aus: Deffentlichkeit der Ueber die ibid. Boers : ds ngs-Zweden in Neu zu Regieru Landfon che heinli phyſikaliſchen Wiſſenſchafften : 143, 151, s baldige ſüdwale : 276.Wahrſc
34.992 shoot forget to 2013 01
Japan , f. Aſien .
Auswanderung freier Neger aus Afrita
Fava , l. Aſien .
nad Weſtindien : ibid. Auswanderung freier Farbigen aus Nordamerika : ibid . Unpflan
155; Vergeben und Corrections -Strafen : 386 , 90 , 394, 398 ; die offentli chen Båder : 913. ' SeltſameSchenke : 572 . Ueber das Begräbnißweſen : 912. Bevól: 381 ,
žericho , die Roſe von - : 1311 . zungen von Tabat in Trinidad : ibid . Uus : gefidis , die Religion der - : 693 . 1352. derngNeger aus St. Chriſtoph: 1. kerung: illyrismus , Kampf des – mit dem Ma: wanderung go :Sardo, mgparismus : 215. Bemerkungen über den ibid . Anlegu einer Pflanzung in Jalon 123S n NI- : 1321 . maica ibid. dite : 689.ſamer g and Einwanderer: ern er durch weiße ge r
Impfun , die
der unte den Arab Provinz Conſtantine : 161 . y DWT
Indien, f. Uſien.
r Ban Colonie corſiſche IIS
Fang eines -es : 104 . Uleb den Zuſt der Din an der Luc 8 , ſelt chten uberh : da salte-, f. ancha n, Grange gegen die Kaffern : 280. Haugalko cieNachri 10 st 24
[ klaverei bei den ausgewanderten Boers : tiquariſche Notizen.
0 12 190 05
Irland , die Narren in- :1255. Sonderbare ibid. Geſellſchaft zur Gründung einer M. 171269 * Anhäufung von Goldmünzen : 1272.796 weiten Neuſeeländiſchen Colonie : ibid. SA - 's über die Bemerkungen eftalien , literariſche Nachrichten aus - : Entdedung einer ſchiffbaren Einfahrt in Maciejowsli, Y914. Wiſſenſchaftlicher Congreß in Florens: den Alerandrina:See : ibid. Bemerkungen Hauptpunft ein Wiszniewski's Geſchichte der 992. Neapolitaniſche Paláſte : 205, 210 . über die auſtraliſchen Colonien: Neuſúd polniſchen Literatur. Erſter Abſchnitt :851, ** Vottsliteratur. Erſter Artikel : 221 , 226 , wales : 925. Van Diemenoland; Port 855, 860, 863, 867. Zweiter Abſchnitt: 230, 234. Zweiter Artitel: ke 1158, 1162.
Wiſſenſchaftliche
1149, 1154, Verſamm :
olung in Florenz: 919. Das ägyptiſche Muen feum in Rom : 1041. Das Museo Grego: riano: 1045. Ravenna in antiquariſcher - Hinſicht: 1092. Gemmen :Fabrication in Rom : 1136. Neueſte Zahlung von Nea-
pel : 1256.
Die Srobernng von Capri:
& 1287, 1291. Bevölkerung von Rom : 1308. $1. Cifenbahn von Florenz nach Livorno : 1344 .
Philip : 91. Südauſtralien ; Colonie am
875 , 879, 883, 887.
Sowanenfluß: 946. Auſtralind; Port Ef: Macugnaga, ein Tag in - : 281, 286 . fington : 954. Neuſeeland : 961 , 966, 971. Madagascar, die franzöſiſchen Belitun
Fortdauernde Feindſeligkeiten der Uraber gegen Aben : 910. Wollausfuhr aus Neufudwales : 1152, Einwanderung in Trinidad : ibid.
gen auf: 1065, 107 , 1075. Sroße Trouſ feau -Ausſtellung für die Stónigin in Paris : 1291 .
Deſertion unter den an: Madeira ,prachtige Waſſerleitung in - : 365.
gloindiſchen Truppen in Firozpur : 11601. Mainotten , die -: 429, 435. Uuswanderung aus England nach Canada :Majorca , ein Scene auf – (nach G.Sand) : 1164. Anſiedlung von Indianern in Canada :! 353, 358.
VIII
mandinellenbaum , der - : 735.00
etrustiſcher Alterthümer in London : 519. 1859,880 . Erdbeben auf Terceira und im Königreich Neapel : 876. Hebung des Bo . chriftliche Inſchrift : 537. Nachrichten über dens in Dänemark : 956. Erdbebenin das alte Tycien : 661. Mungen der Stadt Goot land: 0960. E. in Spanien und altrömiſchen . in : 1128. Die auf Stadt in der Nähe von Belfort : 740. Sante : 1261%. Der See Roturoa auf Neu
N arotto , die Stellung von
Hieroglyphen in der großen Pyramide:
M a lawen , Art , die Kinder zu züchtigen , bei den : 5611. un2001 Malta, etwas über die Ginwohner von :
Uteber diezu Autun aufgefundene griechiſch :
109.
Mandheur, Hener -einneues Remen-Ge- Cobefus: 692. Altberthümer igu yom : 12. : 69.18
Portugal 996. c. in Canger: 1036.
feeland 272. Geologie von Südafrika :
Marine = A u s die Prieſter arabiſche - 919.805. Ulterthümer in Transkaukaſien :828. ibid Auffindung Geologie dervon Südſpiße von Amerika Maroniten , brúde, Römiſche Alterthümer in Frankreich :964. ssibid. der 1 : 387. Johthyoſauren in: . Mafſon , Nachrichten über Herrn - 539.
Das Muſeum der Alterthümer zu Parma: | Nußland : 01284.. Senkung des tobten
Matrud , das Lager -8 , des Beduinen : ( Fürſten : 825.4 Meſopotamien , f. Afien. undo ?
983.
vinz: 997.1 Uralte franzöſiſche Münze: 1360. 6. im Ural: 1580. Knochen vor 1016. Chriſtliche Statuen aus dem Mit-jsweltlicher Thiere in London : 1362.Onu
Moldau , Ausflug von Zaffy in die eifchentelalter in Frankreich: 1024, 11 Antiquariſde - literarifche, Die Percp-Geſellſchaft in Karpathen im Sommer1810 : 237, 242, Nachrichten von Neſtor L'Hôte : 1067. Ue- | England : 19. Jhre Thätigkeit : 688 , ule 245, 250, 253, 258, 262, 266, 270 ,273,278. ber die Aushöhlungen bei Bamian: 1153. sberfeßung der Odyſſee in ruſſiſche Herame Montenegro, Familiengericht in - 183. Arhäographiſche Arbeitenin Nußland : ter: 41. Nachricht von der orientaliſchen 1166. Äctenſtücke zur Geſchichte Rußlands : | Ueberſeßungs- Committee : 68. Ruſſo- ſla 1179. Bemerkungen über die Architektur viſche Palaographie : 10x, Die Bibliothek
87. Gaſtlichkeit in - : 133.10737
nel
199402,
N.
DAS
noder Alten : 1172.1 Moſaikboden in Frank:
Narenta , Schiffbarmachung der - : 601. Napoleon , der Kaiſer - und die Fiſche: 1400. Die Plane zum Grabe -8 1413.
reich aufgefunden : 1196. La Hotte de Gar. gantua: 1216. Das alte Quantovicum : 1232. Falſche etruriſche Alterthümer : 1239.
der oſtindiſchen Compagnie :
128.
Erlos
ſchung des Privilegiums für die alten Werke
Walter Scotts : ibid . Das Aſiatic- Jour Briefe von Maria Stuart : 135 .
nal :
Natur-Anfichten , baltiſche: Einleitung;
Ferlini's Sammlung von ágyptiſchen und
Sümpfe und Moráſte : 893. Waldungen : 899, 902. Chierwelt : 906 , 910. Neapel, f. Stalien .
Fenelon : 188. Etwas über die åthiopiſchen Alterthümern : 1943. Mericaniſche Alterthümer auf der Inſel Sacri- Sprachen in Nubien: 195 . Spaniſche ficios : 1244. Gallo-rómiſche Begráb= literatur-Nachrichten : 203. Portugieſiſche nißplåße: 1256. Grab der Gråfin Inez de : ibid .. Slaviſche - : 1. flaviſche Nach Mendoza : 1272. Alterthümer in Yukatan: richten . Merkwürdige malayiſche Manu: 1285. Alte Stadt in Braſilien : 1301: ſcripte: 224. Verkauf merkwürdiger Bú Alte peruaniſche Vaſen : 1308. Urnen aus cher in Paris : ibid . Weber den Verfaſſer Norðungarn ibid. Die Alterthúmer von des Buches vou der NachfolgeChriſti : 267.
Neffeltuch über das chineſiſche : 731 . Neu -Guinea , die Südweſtküſte von - : Geſchichte der Entdeckung ; phyſiſche Be:
ſchaffenheit : 975, 979, 933 ,987, 991:
,
über
172. Diplomatiſche Correſpondenz
von
1) Einwohner : 81. 2) Gewerbe und Hans Perin : 1. Rußland. Antiquariſche For: Belgiſche Literatur im Jahre 1840 : 284. del : 129. Niederlaſſung der Franzoſen : 836. fchungen in Oſtperſien : 1527. Zerſtörung| Belgiſche Geſchichte in flämiſcher Sprache: Nachrichten" 3.97;Cirey's neufuonales aus : , Verhältniſie pon - 1. Sober Ruinen von Gauzat siebie:auf Paracetazione nelésemetijions.Journal lonial-Nachrichten . :
Niger erpedition , f. Reiſe-Notizen .
30
diſden Münzen : 1343. Ferlini's antiqua
Beſchlüſſe des Caffationshofes ; die Afiſen
Nordkap, die Gegenden am - und ihre riſche Forſchungen in Nubien : 136 , 1367. von Jeruſalem : 405 ; Reifen : 417, 423. gegenwärtige Bedeutung. 1) Die Stadt Die Waffen im trojaniſchen Krieg :1440. Fortſchritte der hiſtoriſchen Literatur in : nTromſo: 233. 2 ) Das Kupferbergwert –, geologiſch e. Erdbeben am Ararat: 4. Spanien : 107. Körners Leyer und Schwert von Kaafjord : 245.5) Das Quảnen : Volk : 265. 4) Die nördlichſte Stadt Eu:
-1 ropa's ; Hammerfeſt: 289, 295, 5 ) Die
Bewohner der Hval-Inſel: 333, 337, 342.
Erdbeben auf Zante : 60. Elephantenkno- ins Engliſche überſekt: 1408. Werfe über chen in Frantreich : 64. id Merkwürdiger die Geſchichte der Malerei : 420. Die dá Dammweg: 72, 187. Niveauveränderung niſche Literatur im Jahr 1810 : 925. Gt
an der Küſte der Bretagne : 219. Erdbe
was über die armeniſchen Geſchichtſchrei:
6) Das Nordkap: 345, 350 , 351. ben in Sicilien: 928. Geologiſche Schilber : 4201 Eine bibliographiſche Merkwuir Norwegen, Korn -Erzeugung in - : 856. derung von Aden : 236. Erdbeben in Al-hadigkeit:1452 . Vermehrung der föniglichen gier :211, Etwas über fofſile Bårenkno Bibliothek in Paris : 496. Etwas über Eine Barenjagd : 863.. Notizen , antiquariſce; alte Denkmachen : 248. Geologiſche Bemerkungen aus die bulgariſche Sprache: -1531. Ueber das ler im Königreich Pontus: 7. Denkmåler dem Staate Newyork: 251. Der Berg- Theater in Spanien : 1540. Llaguno's aus der Zeit der Inkas: 9. Bemalte go- ſturz bei Gragnano: 1288. Erdbeben zu 2 örterbuch über die ſpaniſchen Architek: thiſche Statuen : 56. Ueber die ſogenann- Amerapura : 312. Foſſile Menſchenfno- ten : ibid . Geſchichtliche Preisfragerinlylan ten RundthürmeJrlands: 39. Altes Sym : dchen : 514, 627. Bemerkungen über Agar: dern : 552. Curſus dermalayiſden Spra:
93 bol dergallifchenVölfer: 23. Ulterthu- mg's Gletfeber- Theorie :420. Erdbeben auf der in Paris: ibid. Chineſiſche Bibliothet in
mer im Gouvernement Kafan :1.Rusland. zante:464. Nuffindung eines Maſtodon Petersburg1575. Vorſchlag zu einer neuen Peruaniſche ueberreſte ander Küſte: 421.fen- Zahnes in England : 500.3Gletſcher
Polyglotten - Bibel: 608. Die Monthyon
1 Ueber die Cromlechs der Selten : 160: TOR Spuren in benihålern des Dauphiné: preiſe in Frantreich : 612. Notizenüber Aufgefundene römiſche Baſilifa in Engs
land : 224. Alterthümer beiKertſd : 236. Sir Malcolm übereinige alte Steinbrüche = 1 Aegyptens : ibid. Der åchte Kopf des :: Caokoon : 244. Ueber dieFortſchritte der indo - baktriſchen Münzenkunde: 515. .22 Römiſcher Tempel an der Dordogne:364.
620. Unterkinnbaden eines Iguanodon :
orientaliſche Literatur:624. Der Roman
ibid. Geologiſche Bemerkungen über Hahn Raoul de Cambray : 643. Lespoésies so wail : 645. Höhle mit foſſilen Knochenciales des ouvriers: 701. Grainmalica raggio im Gebiet von uigier : 680 Puffindung nata della lingua, otomi:11751. Ii Madlins vorweltlicher Thiere in Nordamerika von Bibel : 7560|| Ueber die Amhara-Sprache: Koch : 707,712, 716, 720. Jahreszeit der 763. Die Patriarchen - Bibliotheb in Mog: Erdbeben :744. Erdbeben zu Paris und in stau : 776. Unbekannte abyſſiniſche Sprache:
Entdeđung in den ágyptiſchen Alterthu- der Umgegend : 812, 8.2. Neues foffiles svibid. Förderung der alteiriſchen Literatur: iterariſche Notizen aus Skandina ágyptiſcherSiegelring: 494. Sammlung Baffins :1848. Erdbeben in Danemart: vien :1879. Gelehrte Sendung nach Sici:
( mern : 376.Das alte Ekbatana:420. uit: Reptil: $ 16. Zur Geologie des Parifer) 898.
lien : 912. Wert über die cyklopúſchen Bau: aus den Sechellen , Zanzibar u . 1. w.: 812.JP eft, úber die drei Brennpuntte der - : 1 )
ten : ibid. Edriſi 8 Geographie : 927. Dent: Außerordentlides Ueber die Orang-Ú Phänomen angs auf Borneo: 843. Alerandrien : 657, 662.2) Smprna : 665, eines Fild : 670. 3 ) Konſtantinopel : 674 .
fdriften über die altendruidiſden Dent: måler Frantreichs : 968. Das größte Zei-
R :Their கப்பாden neuern Tyres : 1044. uUeber Atademie öfilmeneateE Urſprung des Gandcrit ; 1099. Preisfrage
und Froſdregend : 852.
Rothe Subſtanz Pferdebürſten , arabiſche - : 868.
im Thale von Vigezzo : 884.
Steinregen Pitcairn , die Inſel - : 597, 601 .
die Colonien von - :1411, 1416, : Portugal, in Spanien : ibid. Mertwürdige Geburt Ent: 14211, 1423, 142 , 1432. 896 . Der budarilde Klee : ibid .
des franzöſiſchen hiſtoriſchen Inſtituts: 1123. ftehung von Metalladern : 913 : Ekbare Prophet, ein neuer - in Arabien, ſ. Aſien. Erde: Negen ;ibid.. Affen-Ulbino:948. Mo: Avignon : 297; 2) Urles und Air : 325 ; Lüttich : 1167. Dryd der Originalwerte der Noch etwas über nographie des Känguruh : 951. Neue Art die Flmorma-Sprache: 1267. Die Schönheit Kartoffeln : 1000 . Seltſame Thierfrant:
Raſchideddins : 1264.
ten der gåliſchen Barden : 1:45. Diefinniſche heit: ibid. Auffallende Kálte im Norden : Vollspoeſie : 1353. Die Kosmographie des Aethicus : 1356. Hrn. Vattemare's Ar-
1028 .
3) Marſeille: 337. R.
Ueber den Çinfluß der Verge auf Natten , die - von Montfaucon: 1336.
die Temperatur des Winters in einigen Reife:notizen Reife des Botaniters Der Proceß von Salas : Strichen der nördlichen Halbkugel: 1033 : Liebmann durch ,Merico nach Guatimala : .
beiten : 1377. 1384. Der Schauſpieldichter Thauléon : Ueber die Zoologie Madagascars : 1059. 4400. Der Mirza yon J. Morier : 1401. . Erſcheinung von verheerenden Holzraupen Neue Theaterſtücke in Paris im Monat im ſüdlichen Rußland : 1075. Cultur des
12. Reiſe quer durch den Continent von Auſtralien : 52,595. Capitán Bloſſe Lynch über eine Straße durch Kleinaſien nach
November: 1908. Etwas siber afabaniſche zerſtöre Polygonum tinglorium: 1084, 1120. Eine nde Windhore : 1084. Ueber die
dem Euphrat : 201 . Hubert Théroulde :
Geſdichte: 1912. España artistica y monumental :: 1439. Papiere : 1445 .
auf die Vegetation : 1101.
des Glaſes : 35 . Ueber Krankheiten des
Dr. Befe in Abyſſinien :
Noch etwas
über Sternſchnuppen : 1111. Eriſtenz des elektriſchen Fluidums in Dampfapparaten :
Korns : 52. Nachricht von
Cua
Reiſende Wilſhire :
:
1160. Ueber Schlangenarten : 1180. ueber die Erhaltung und das Keimen der Samen : Förner : 1200. Das Keimen 2010 jähriger
Nachrichten von der Reiſe : 936, 1299, 1324,
Steinboc in den Pyrenäen : 224. Das Leuchten des Dieeres , f. Leuchten . . Ueber
Getreidekórner:1220.
Erpedition : 452. .Abfahrt derſelben : 512. 14 16. Lapard's Beſuch in Suſan : 615 . BaronKarwinsli und Botaniker Liebmann in
Nußen der Vogel
für den Aderbau: 1221 .
Blúthen und
Seeſchlange: 1240. Verlängerung des Som mers im Norden : 12*4. Gehörnte Schweine auf den Sunda : Inſeln : 1351. Der Prärie :
en
ver an SO
tral:Amerika : 912. Anzeige einer zweiten Neiſe : 1388. Der Reiſende Brooks : 1132 .
Friedrichsthal's Reiſe nach Yucatan und Guatimala : 1196. Der Botanifer Rich : 12 16. Der Reiſende Baron Popelaire de Ter
loo : 1356. Projectirte wiſſenſchaftliche Reiſe nach dem äußerſten Norden Sibiriens : 1389. Ruđblice:, Einleitung : 1337. Aſien : 1341,
1346,
1349,
1354, 1358, 1362 .
Vordera fien :1365, 1370. Die Türkei: 1374 ,
ſener Froſch : 468. Gefräßigkeit der Boa: 1145 . Conſtrictor : ibid. Heißer arteſiſcher Frun- Oeſterbottnien, Schilderung von - : 569.
1377.
inen in Lille : 472. Ueber die Gattung Orenburg,das Gouvernement -, f. Rußland
P.
Der Panſlavismus: 1381. Rube
land : 1385. Skandinavien : 1390. Frant
reich : 1393, 1398. Die pyrenäiſche Halb inſel: 1402. England : 1405, 1410 , 1114 . Amerika : 1417, 1422, 1426 , 14311, 1434 .
488. Sondirung auf dem Meere : 492. Palamelle, der Waſſerſchmecker - : 332 . Afrika : 14.37. Oceanien : 1442. Der auſtral. Shedige und geſchwänzte Menſchen im ia- Pamir, das Plateau von - : ſ. Aſien. Continent : 1415 ; die bolåndiſchen Beſikun paniſchen Hochlande: 495. Auffindung von Paris: Der arteſiſche Brunnen von Grenelle : gen: 1450, 1453 ; Wiſſenſchaftliches : 1457. Gold im Taltſchiefer : 552. Früher Bart bei einem neunjährigen Knaben :68. AtmoſphäriſcheErſcheinungen im nördlichen Afrika : 624. Kälte im ſüblichen Rußland : 628. Der Strofur - Genſer in Island : 688.
Füblloſigkeit des Auges für gewiſſe Farben : 700. Dſchibbel Natus , oder der Gloden :
283. Angebliches Klarerwerden des War- Rußland : Verdrehung fremder Wörter: ſers : 361,461; Einſeßung der Róbren : 736 ; 4. Ueberſicht der alten Schloſſer in Kur weitere Nachrichten : *67. Kunſtausſtellung: land : 1) Das Schloß Toblen : 11. 2 ) Der 368. Statiſtik der Spitäler : 424. Beab: Hofzu Bergen : 3 ) Das Schloß in Tudum . ſichtigter artefiſcher Brunnen im Jardin 4 ) Das Schloß in Neuenburg 5 ) Das des Plantes : 496. Fleiſchconſumtion : 3:39. Schloß Grobin ; 6 ) das Schloß Durben : 20. Vergrößerung der Stadt: 631. Der Schind- 7) das Schloß d .deutſchen Ordens in Bauste: anger von Montfaucon : 656. Cenſus von 24. Ruſſiſche Anekdoten : I. 15. II. 120. II. Paris : ibid. Nautiſche Concerte : 668. 123. IV . 156. V. 160. Ueberreſte des Alter
gio
berg auf der Halbinſel Sinai : 719.
ins be : rost de :
Heerungen einer Waſſerſäule : 723. Elektris cität und Meteorologie : 749. Die junge Conſumtion von Pfuđerbſen : 672. Neues Giraffe im zoologiſchen Garten zu Lon : Théâtre français : 900. Zerſtörung alter don : 752 . Mannaregen bei Wan : 756. Bauwerke : 936. Zahl der Fuhrwerfe : 1300.
tur :
Liefen , in welchen die feſtſißenden Thiere Maſſe von Geflügel : 1436. im Meere leben : 776. Lodoicea Sechel- Perſien , ſ. Aſien.
pina Sici:
Merico : 715. Erpedition nach dem weißen Nil : 808. Reiſe von Stephens nach Cen
land : 43 '. Ein in Steinkohlen eingeſchlor: O'Brien, Sam -, der iriſche Harſenſpieler : Eucalyplus in den auſtraliſchen Wäldern : 487. Der Summi- oder Giftbaum in Adel :
et:
Nadricht von
Wolfen : 61. Hobeder Wellen : 72. Meeres: tiefe : 80. Merkwurdiger Fall von Waſſer : ſudt : 170 . Botaniſche ( eographie : 160.
Die Alligators im untern Miffiſſippithal : D. Merkwürdiger Meteorſtein : ibid . 420 . Ueber das Flimmern der Sterne in Schott: D beligt, det – von Luror: 1412.
en
356 .
Sefeuicbaft in gondon :56. Zug von Wan: 1148. Veriøt über Dumont d’ueville's dervogeln durch England : ibid. Hobe der mitgebrachte anthropologiſche Sammlungen ::
naturwiſſenſchaftliche Benennungen : 356. Hund : 1375.
Bi:
3201, 611 , 13112.
Scomburg: 361 ), 1188. Antarktiſche Er pedition : 375, 130. D'Urville's dritte Reiſe um die Welt: 408. Ausrüſtung der Niger
gehalt verſchiedener Nahrungsmittel : 292. Neue Pflanzengattung in Braſilien : 320 . Wanderung einiger Affenarten : 332. Ueber
á
Der Graf
Der Reiſende Karelin im Altai : ibid. Der
die Sternſchnuppen in den Nächten des 9 Früchte zugleich aufeinem Birnbaum : 1224. und 10 Auguſt 1810 : 243. Etwas über Die Huano-Erde : 123i . Eine zweifópfige Sternſchnuppen und Meteore : 261. Waſſer: Schlange: 1235. Eine ungewöhnlich große
it
244 .
Streleđi in Neuſüdwales : 285. Reiſe des
Cardinal Granvella's Einwirkung giftiger metalliſcher Subſtanzen
---,, naturwiſſend aftlice : Dehnbarkeit
Der Reiſende St.
Ver :
larum : 807. Naturhiſtoriſche Sammlung 'Peru , f. Amerita.
thumsim Gouvernement Kafan : 46,51, 54, 58.
Notizen aus dem Innern : 88 , 92 ,
96, 116, 141, 564, 580. Staatsdkonomiſche Preisaufgabe der Regierung : 131. Die litthauiſchen Chroniten : 173. Petersburger Stingen : Fabrt nad Zarstoje-Selo und Pau b
lowst : 285,, 290, 2991 , 298, 302, 306 , 310 ; Sibirien , T. Afien . 23 Sybaris , die Lage von - : 1189. die Behörden :499, 114, 115, 422, 426; Siebenbürgen, die Sachſen in - :777: Synagoge, alte - in Aegypten : 60. 593,
598 ;: eine Promenade in Petersburg : 737,
unwendung von 6 Svrien,*.aften. 2.
bei Paris : 544 .
am Chee: Silavenjagden , die – Mehemed Ali's :
754 ; die übende 74 ' , : 746, 813, 75666 822, 826, 834 ; der Leib tiſd berr : 1105, 1110, 1114,
91 , 95 , 99. Die - des Jahres 1838 und Taberd , Biſchof von Frauropolis , Lebens: -
1
1* 39 : 103, 107, 111, 116 .
mn 11 Arundin : 361, 1829; Rufifde Boltsſagen u: tu 56026 , Slavilde 366, 370, 371,378,382, 385. Die Stellung der Ruſſen in Transkautaſien : des
the
für ei:
nen öffentlichen Piaß in Kronſtadt gegoffen : 472. Etwas über die Górter des alten
abriß von - : 75 .
Nachridten , Skizzen einer Tatra , über den Namen - : 745.
Reiſe in mehrere flaviſcheLander in Bezug auf Taubſtumme, Heilung von -n duro mag ſlaviſche Literatur und Serdichte , 73, 78 , netiſche Kraft : 248 . Südflaviſche Poeſie : 189, 193. literatur: Teluga , die - Sprache: 373. Nachrichten : 224, 396 , 684,775, 896 , 1208, Tempelherren , die Regel der - : 359. 1376, 1460. Die flaviſchen Volls- u. Sprach- Teras, r. Amerifa.
ands: 485. Die ruffiſebe Induſtrie: ftamme: 247, 252,253, 259, 264,267,271.Ther, Surrogat für den - : 855. Rußl 511. Zahl der Häuſer in den ruſſiſchen Stådten : 528. Literariſches Verbot gegen die Juden : 540. Mineralreichthum in Súdrußland : 588. Schilderung des öffent: lichen und Privatlebens in Moskau vor Peter dem Großen : 607,2,611, 615, 619. Dampfboot bei Petersburg : 680.
Alge:
Das Spra böhmiſde aus-:Die rothe che in Zheater: 557. Die polni: Cranstautajien,Stiszen . Denkmäler der böhmiſchen Sprache : 449. Trcher emiffen, das Feſt Gurem beiden- : Slaviſche Literatur in der Lauſik: 1207. 479. Das Wert der MadameFuchs über Slaviſche Charakterzüge : 1289, 1295. Das die Eſcheremiffen und Erduwarden : 430. böhmiſche Archiv :1315. Etwas über Boh: Trouw a ſchen , die Todtenmahle bei den - :
men : 1329.
439.
(f. auch Rußland.)
meineBemerkungen über das Gouvernement Solv izrjal und Twardowski: 917 , 922, Türkei, Sitten , Traditionen und Gewohn heiten der Völker in der europäiſchen - ; Drenburg: 685. Calgfiedereieu am Don : 926, 93 . 795. Ueber die Ortsnamen im Gouverne: Spanien : Induſtrielle Thätigkeit : 48 . 713, 718. Der Fall der - : 725, 730, 734 . ment Tobolsk : 889. Die äußere Geſtalt Stiszen aus Navarra : 1 ) Ankunft in Pam : Hr. Barrachin und die Pforte : 1249. Ein des Landes und die Beſchäftigung der Be: plona : 57, 61, 66, 70. 2) Winterquartier türkiſches Longchamps : 1433 . pólferung : 967. Ethnograpbilde Beſdreiin Pamplona: 77, 82, 86. Der Hafen Tunnel, Diner in dem - der Themſe : 1112. 107 bung des Gouvernements Staſan : 1048 , von Almeria : 95. Cadiz und ſeine Pro- Toroler , die -'in Nußland: 393. ving ; 1 ) die Stadt: 125, 130, 134 , 138, 1031 , 1056 , 1059, 1063, U. 1076. Koſtbare Carabiner für die ruri: 142, 146 ; 2) die Provinz : 157, 161, 166, 169, 179 , 178 , 182, 185. ueber die Zer- ungarn , die Geſundbrunnen und Båder ſche Reitergarde: 1112. Ceremonien Feſte ber ruffird -griechiſchen Kirde: 1233, in - ; 341 , 346. Die Hirten : 457, 462, 1238, 1242, 1246, 1250, 1253. Reiſe: 21:3. Entdeđung von Silbergruben : 240. 466 , 471 . Die Schäfereien : 783 , 787. Erinnerungen : 1) Abreiſe Moskau : Ein Maskenball in Pamplona : 309, 314. Ueberblic des Landes : 1297, 1302 . -
V.
choff; Nitita -Antufieff : 1261, 1266. 2) Ge-
niſche Theater : 1.: 433,458. II.: 573, 578.
fchichtliches über Tula ; Bevolterung der
Die Minen del Fraile bei Malaga : 728. Venedig , Lady Bleffington über - : 61 .
wie in Kiadta : 1263. ueber den Verbrauch
fen : 877, 882,886 , 889. II. 2) los Pasiegos: 914. 909 .
Regio
Allge
ve: Vene
, 1. Amerita.
zuela meine n: Stadt; Landbau : 1271. Handel an der Die cantabriſche Die Bas: Vereinigte Staaten , f. Amerika . fibiriſchen und orenburgiſchen Gränze, 10 merkungen : 865, 87 , 874. 11.: ) Die Mon: Hanf:: tagne undPerm Flachs von ſen : : 1283. von : Linde bar 1301.nbaft Die Alterthümer 3 ) la Hoz
de Barcena : 918 .
W.
III. : Die Wahnſinnige , Einfluß des Schauſpiels
13 !!,rogenannten üdhabi ober-welten auf -- : 480 . die Entſtehung der 929 931. Covado : :) 958 forma a turbane Die Wallfiſch , der Die fantabriſchen Galliziernga
Fang des Grind- und Dog 2) Die Gallizier von Finisterre : Wales, Volksglaube in - : Die Elfen: 301.
gen Unebenheiten der Schlittenbahn auf Landleute in der Nähe der Čoruña: 937 , ling: -8 durch die Fähringer : 559. den Landſtraßen : 1336 .
963:
como zu - : Sala , eine Tour nad dem Bergwert -
885, 891 .
Soleſien , Streifzug durch Ober - : 493,
-
1061. 21 Die Gebirgsbewohner von Leon :
634 , 638.
1066, 1009. 5) DieMaragaten : 1073. Los Wallis , die Deutſchen in Unter: - : 819. Charros de Salamanca : 1985, 11.90. Et: Weſtindien , r. Amerika. was über die Stadt Salamanca : 1113, Wiſperer , der - : 196.
1118. Die Univerſität in derſelben : 1133. Ý. S dweden , Aus Bulgarins Sommeraus: Bemerkungen über die pyrenäiſche Halb flug nach - : Reiſe nach Upſala : 101, 106. inſel: 1109. Weinausfuhr aus der Pro: Yar,das - : 323 . 49 %, 5112, 506 .
Reiſe nach Sto:Kloſter: 113, 118. Fer: ving Cadiz : 1190. Die Verhältniffe zmi: Vitria ,neues Metal : 296. rden Spanien und Portugal: 1269, 1274.
nerer !ufenthalt in Upſala ; Beſuch in Da:
nemora : 121. Weihnachts - Literatur : 137.
Die Bergwerke von Almagerra in der Pro
Tod des Alterthumsforſchers Ennes : 461.
ving Almeria : 1379, 1384, 1387, 1592.
3.
zauberlampe, die - ; eine böhmiſche Vo Ifø Der Schluß des Reichstags : 753. Bemer: Squatters , die - (nach Audubon) : 1) am fage: 165, 170. tungen über ſchwediſche Literatur: 853. Miſſiſſippi; 305 ; 2) in Labrador : 317. Zigeuner , die - in Granada und Sevilla : Stablerj, Entdédung von - : 388 . Zeitungen : 883. Die Kunſt : 1397 . 55 '.. Erſtes Auftreten in Spanien : 721 . .
-
Seiden zudt, in Frantreid P. Frantreid . Sumatra, T. Aſten . Sharp , Oberſt - , eine wahre Geſchichte aus Surinam , die Waldungen von
den Vereinigten Staaten : 811,815,820, 823.1 Benußung : 483, 487.
Colonien in den Städten : 729. Ueber die
und ihre
- im weſtlichen Afrita : 801 . Zurbano, Martin - ; 1459.
Nr. 1.
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.. 1 Januar 1841 .
nöthigt, auch den Handel, welchen ſie noch durch die Vermitt:
England und China.
lung andrer, namentlich der Umerikaner trieben, wieder aufzu
Das wichtigſte Ereignie, welches das beginnende Jahr be:
zeichnen fann, iſt für jeden , der nidt etwa die Bedeutung der Sholle, auf welcher er ſteht, überídåßt , der Krieg , den Engs
geben, und die amerikaniſchen Häuſer in Santon fanden ſich ſchon im Monat Junius vorigen Jahrs veranlaßt , die weitere
Zuſendung englicher Waaren ſich zu verbitten, und bald darauf
land gegen China unternommen hat. Wir haben ſchon im Canton ſelbſt zu verlaſſen. Der amerikaniſme Viceconſul batte vorigen Jabre, namentlich im Monat December ., auf die Beslich in einem ſehr ſubmiſſen Schreiben an den Commiſſár Lin deutung des Stampfes und deſſen möglide Folgen für gang in Canton gewendet , und dieſem vorgeſtellt, daß das eigene Afien aufmerljam gemnadt, und wollen hier nicht neuerdings Land der Umeritaner arın an Producten fey, und man ihnen dieſe Möglicleiten zu erörtern , ſondern den Stand der doch wie bisher erlauben möge, in den indiſchen und andern
Dinge, wie er uns nach aufmertſamem Durchleſen der darüber bekannt gewordenen Beriote erſcheint . Ju ſchildern fuchen ,
aſiatiſchen Hafen Waaren einzunehmen und ins himmliſche Reich einzuführen. Sie erhielten zur Untwort , man molle
Wir ſind in Europa nur allzu ſebr gewohnt, uns von den
ihren Handel fo wenig wie möglid ſtören , nur müften ſie aber
Chineſen eine lächerliche Vorſtellung zu machen ; der Zopf bat für uns etwas unwiderſtehlid Somildes , Das Glattzungige,
durch ihre Papiere ausweiſen , wo ſie die Waaren geladen hätten, und Urſprungszeugniſſe beilegen , die von Macao oder Hongkong
die raffinirte Sinnlichkeit, die Feigheit und gelehrte Pedanterie,
aus nach Canton geſchiđt und dort von der chineſiſchen Regie:
wovon die Engländer in ihren neuen Schilderungen ſo viel zu erzählen wiſſen , haben bei uns nur allzu oft ein mitleidiges Udſeljuden geweđt, und ebenſo gewiß der unbefangenen Beur:
rung geprüft werden ſollten , worauf ihnen die Erlaubniß zur
theilung des Volls geſchadet. Aber man darf nicht vergeſſen, daß die Chineſen tror aller ihrer unláugbaren Mángel durch ihre Waffen und ihre Staatskunſt das Drittheil und zwar bei weitem das bevollertſte Drittheil Aſiens beberriden, daß fie in ihren diplo: matiſchen Unterbandlungen bisher eine entſchiedene Ueberlegen: beit über die Engländer zeigten, indem Leute, wie Lord Napier und Eliot, die Sache allzu leicht nahmen, und daß ſie endlich trog ihrer ſchlechten militariſchen Anſtalten, namentlich zur See, an mehrern Punften einen Muth bewieſen haben 1, der die Engländer ſelbſt in Erſtaunen pekte. Erwägt man nun das
Einfahrt in den Strom von Canton ertheilt werden würde. Solde Maaßregeln zeigen wohl ohne Widerſpruch, mit welcher klugen Ueberlegung die Chineſen zu Werke geben , denn dies iſt nicht etwa eine vereinzelt ſtehende Antwort, ſondern nach
dieſem Plane wurde mit Conſequenz verfahren , und ſchon in einer Zuſchrift des chineſilden Kriegsrathes zu Canton an den
Commiſſär Lin im Januar vorigen Jahrs iſt mit dürren Wor: ten geſagt : „ wenn wir den Fremden andrer Länder ferner noe den Handel (in bisheriger Form ) geſtatten , wie fönnen wir lidher ſeyn, daß ſie nidt Opium aus engliſchen Schiffen an
Bord nehmen (wie dieß früher bei Lintin gewöhnlich war), daß ſie dann in Santon Thee und Rhabarber anfaufen, und außer:
ungebeure Mißverhältniß der Zahl , die Unmöglichleit, in der fich die Engländer befinden , Verluſte an Mannſchaft und Mas terial in gehöriger Sohnelligkeit zu erleßen , ſo muß man ge:
regeln , welche aus dieſen Anſichten hervorgingen, thaten dem Handel überhaupt nicht geringen Eintrag, natürlich aber vor
ſtehen, daß fie ſich in eine Unternehmung eingelaſſen haben, die
allem dem engliſchen.
jehr weit ausſehend iſt, und deinen nahen glücliden Ausgang
So wohl berechnet dieſe Maaßregel war , ſo richtig erkann: ten auch die Chineſen , daß fie es mit den engliſmen Schiffen niot aufnehmen fönnten , und dieß iſt auch in der oben ge:
1
für die Engländer erwarten läßt. Die Maaßregeln der dineſī:
jwen Regierung gegen den engliſchen Handel , welche man an : fangs mit halber Verachtung aufnahm, ſind wirkſamer geweſen als die Engländer vermutheten , denn bald faben ſich dieſe ge:
balb dieſe Ladung an die Englander übergeben ?" Die Maag:
nannten Zuſdrift mit großer Offenheit ausgeſprocen, während zu gleider Zeit die Mittel bezeichnet ſind, wie man den Eng: 1
2 ländern Lebensmittel und Waſſer abſoneiden könne. Um dies
begonnen.
in Stand zu regen , wird nicht nur auf Anordnung ſtarter Kü: tenwaden auf allen Punkten der Proving gedrungen , ſondern auch ein völliges Embargo auf alle , ſelbſt die kleinſten Soiffe
und, wie es deint, ein wahres Spioniriyſtem eingeführt, um die Opiumraucher zu entdeden , denn die dinefilde Regierung fah ſehr wohl ein, daß der Somuggel mit Opium nicht zu hindern
beantragt ; wir führen die betreffende Stelle wörtlich an, theils
reo, ſo lange es Opiumrauder gebe. Uud gegen den Mohns bau im Janern ſollte mit Strenge eingeſchritten werden. Be: fanntlid hatten die engliſden Opiumbändler immer angeführt,
weil ſie überhaupt wichtig iſt , theils um zu zeigen , wie klar die Ehineſen den Stand der Dinge erfennen : „ Wenn aber die Hafen gegen die fremden geſchloſſen ſind, und wir nicht zu
gleicher Zeit alles Hinausfahren aus denſelben ſtreng verbieten, ſo würde es dasſelbe repn , als ob die Häfen gar nicht geſchlosſen waren. 30 babe gehört, daß langs der Seelüfte unſerer
Viele Beamte wurden entfeßt , einige verbannt,
der Regierung rep es mit der Unterdrůdung des Opiumrauchens gar niot Eruſt, und der Beweis hievon liege in dem Umſtand,
daß der Mohnbau in mehrern Provinzen , namentlid in Vünnan, ungebindert in bedeutendem Umfang betrieben werde. Auf eine
verſchiedenen Provinzen die Piraten ſich nicht ganz ruhig ver :
Anfrage der Regierung und den peremtoriſchen Befehl , dem
halten. Zudem gab es früher in Canton eine Elafle von Jis ichern mit ronellſegelnden Booten , deren einziges Gewerbe die
Mohnbau zu ſteuern , gab der Gouverneur jener Provinz
Smuggelei war , und ſo lange der Handel zwiſchen den Ein : heimilden und Fremden in blühendem Zuſtande fich befand, gaben dieſe Spißbuben ſich aller Zügelloſigteit hin , und hatten
feine furot vor Augen. Seit kurzem aber habe ich gehört, daß, feit die Verordnungen gegen das Opium mit ſolcher Strenge
in Wirkſamkeit gefeßt ſind , dieſe verbrecheriſchen Menſchen mit völliger Nidhtachtung des Lebens fiche rammeln , auf ihren ſchnel:
eine rebrlaue Antwort , worüber der Kaiſer bemerkt haben roll, das regen nur leere Worte, der Gouverneur wolle nicht recht Hand and Wert legen. Eine ſpätere Nachricht aus Santon ſpricht vom Abgang eines neuen Gouverneurs aus lekterer
Stadt nach jener Provinz, und wenn man erwagt, daß in San ton die entſchiedenſten Gegner des Opiumbandels und Opium= raudens zum Bebuf der Uusführung deßfalfiger Befehle vers
soloeinigt waren , ro läßt ſich annehmen, daß ein ſolcher nad Yün:
len Booten hinausfahren auf die hobe Sie , wo ſie die Kauf-
nan gerdict worden fen, um die Maaßregel der Unterdrůdung
leute berauben und plündern , dann Reis und Brod an Bord nebmen , und damit die umberſchweifenden Fremden verſorgen . Wenn wir dieß ſchlechte Polt nicht gånzlich vertilgen , ſo wird
des Mohnbaues mit Nachdrud zu betreiben. Faßt man diefe
es dem Willen der Fremben gemäß handeln, und ihrem Dienſt ſid hingeben , was allmählich ein großes Unglüc herbeiführen fann.“ Dieſe Seeräuber ſind die ſchlimme Frucht des Opium: bandels, den die Engländer mit einer unerhörten Fredbeit fort
und fort an der Küſte treiben ; ſie haben das Opium auf den engliſchen Soiffen abgeholt , und beimlich ans Land gebracht, jeßt aber , wo dieſer Handel fehr erſchwert iſt ., ſind ſie zum Theil aus Noth Seeräuber geworden , und die chineſiſche Re: gierung hat, wie zu erwarten, den moraliſchen Vortheil , den 1
einzelnen Nadrichten zuſammen , ro muß man beinahe vermu then, daß ein wobldurchdachtes, mit Strenge und Nachdruck durch geführtes Syſtem angenommen worden ſey , und iſt dieſe Bere muthung richtig, fo iſt an ein Nadgeben , an ein Verlaſſen der eingeldlagenen Bahn nidt zu denten .
Seit dem Beginn des Opiumſtreites wiffen die Englander
gar viel von innern Unruhen , ſogar in Peking, von der Aus breitung geheimer Geſellſchaften in mehreren Provinzen , deren
Mitglieder in die Hunderttauſende gingen, von einem Aufſtand in der mächtigen Seeprovinz Folien , von einem Krieg mit den .
wilden Umwobnern des Kotonor u. dergl. zu erzählen ; einzelne
ihr dieß gibt ., ſich nicht entſchlüpfen laſſen , und die engliſche
Nachrichten ſtellen den Kaiſer als decrepit, und den Commiffär
Erpedition , als ſie an der Küſte erſdien, als die Verbündeten der Seeräuber, des Auswurfs der Nation, bezeichnet. Die angeordneten Bertheidigungsmaaßregeln gegen außen, das Anſammeln der Truppen in den Seeprovinzen , die Er: bauung von Fabrzeugen nado europäiſden Muſtern, das Uuss
Lin als auf einen Flugen Rüdjug bedacht vor ; andere Nadrid:
ſenden von Brandern, die bei etwas günſtigem Winde die eng:
liſche Handels flotte verbrannt hätten, die Erſawerung der Som: munication mit Macao und die Belegung dieſes Ortes mit
einer ſtartern Truppenzahl, alles dieß ging mit Maßregeln im
ten aber foildern den Sommiffär Lin ſo thátig uud feindſelig wie je, den Kaiſer als lebhaft mit der großen Streitfrage beſchåf= tigt ; die Unruben in Fotien laſſen ſich genügend durch die eins getretene Handelsſperre , welche dieſer faſt nur banbeltreiben: den Proviny natürlich am ſchwerſten faller mußte , erklären, der Krieg gegen die wilden Völler um den Kokonor cadet obne bin, wie wir aus der dinefiſchen Geſchichte wiffen , faſt nie, und was von ſonſtigen angeblichen Unordnungen , von Offener
Innern Hand in Hand. *) Der Opiumtries, den man gegen die Engländer mit ro viel Nachdrud geführt hatte , wurde auch
Gewaltthat gegen die Behörden und von der Ausbreitung der
im Innern gegen die Opiumraucher mit unnadſichtlicher Strenge
auf das gewöhnliche Maaß reduciren, und durchaus nichts Bes
*) Eine diplomatiſche Nachricht, wenn fie lido beſtätigen ſollte, iſt
ſonderes darbieten ; die fremden in Carton und in Macao baben augenſcheinlich ſehr wenig Mittel, rich über den Zuſtand
äußerſt wichtig; die Regierung von Maniila foll in Anbetracht der ihren Safen ChinaJournal, mitAfiatic Handelétractats eines günſtigenveridloſſen Jul. 1810 haben (f. Opiumeinfuhr p. 250). Manilla war nämlich ſeit der Beſchränfung des Opiume handels in China die Hauptniederlage gewordeu, aus derſich die beſonders zu dieſem Sandel ausgerüſteten darfgebauten ,,Clippers "
im Innern des Reich zu unterrichten , ſonſt müften die das felbſt erſcheinenden engliſden Journale Zeugniß davon ablegen ; wer aber aus dieſen Hülfsmitteln fick näbere Kenntniſſe über den gang der innern Angelegen beiten verloaffen zu tönnen glaubt, würde lid ziemlid táurden , denn dieſe find bottens
Detforgten.
geheimen Geſellſchaften gemeldet wird , das möchte fid wohl
3
der Widerhal des Cantoner Stadtgeſpräche, und die böheren Regierungsbeamten, die allein unterrichtet ſind uud auch allein unterridtet feyn können , ſoweigen wohlweislich ; nur was auf den Handel und das Verhältniß mit den Fremden Bezug
thiere , das Pferd , das Rindvieb , der øund , Sdafe u. f. w. , welde der Norden nach dem Süden ididt. Ade Europäer, die ſich verführer laſſen auf der äußerſt fructbaren und reizend ſchönen Inſel Zanzibar auch nur Eire Nadt zuzubringen, find dem Tode verpfändet; alle fallen
bat, wird ſo ziemlid öffentlido verhandelt und fommt zur all: gemeinen Kenntniß ; zum mindeſten muß man ſagen , daß die
in den erſten zwei oder drei Tagen als Opfer eines nerheerenden Fieberg. Und doch iſt dieſe 20 Stunden lange Inſel ungemein gut angebaut,
Blátter, wie das „ Canton Regiſter" und andere, den diploma:
und liefert die herrlichſten Südfrüchte. Bezaubernd für das Auge ift ihr Raſenteppid und die von Blumen fitopende Que ; erhaben die fille
tijden Vertebr mit Beilegung aller dazu gebörigen Actenſtüde
.
.
fo vollſtändig roildern, als man dieß nur immer wünſchen mag.
Klarheit der dortigen Tropennacht. Als der engliſche Commodore Nourſe,
( Schluß folgt. )
von der Fregatte Andromache, fürzlich genöthigt war , von einigen Officieren und Dienern begleitet , auf dieſer Inſel eine Nacht zu. zubringen , Barben ſie ſämmtlic ſo lonell darauf, daß die Verzte
Die Ausdünftungen der tropiſchen Erde und ihr Einfluß auf den Menſchen. Die Ausdünfungen der tropiſchen Erde find im Allgemeinen fo berbeerend für den Menſden , daß fie die Aufmerkſamkeit des Reiſenden beſtändig in Anſpruch nehmen. Dieſe Dünſte ſtehen mit der Beſchaffen-
anfänglid Bergiftung vermutheten. Die Bootsmannſdaft vom brite tiſchen Schiffe Barracoura ſtieg auf dieſer Zufel ebenfalls ant Land, um Waſſer für den Schiffsbedarf zu holen, und brachte die Naďt unter einem Zelle ju.
Davon iſt feiner entronnen .
Mehrere Matroſen,
von der Schönheit dieſer neuen Inſel Circe verlodt , entfernten fido heimlich von den brittijden Schiffen , wurden aber von den Arabern gefangen und eingeliefert. Es war vergeblich. Ein heftiges Fieber
heit des Bodens , des Pflanzen - und Thierreiche in genauer Beziehung, und find durd den Zuſtand der luft , durch Feuchtigkeit und Hiße be- raffte alle dahin. Aehnliche Berichte hat man von Mozambik und Diadas dingt. Im Allgemeinen genommen müſſen zwiſchen den Wendefreiſen gascar. Don Java iſt et belannt, daß die Salzwaſſerjümpfe in der Shlamms, Thon - und Sandboden als die gefährlichen , falt- und Nähe von Batavia in 22 Jahren über eine Million Menſchen das treidehaltiger Boden dagegen als die geſündeften Erdarten betrachtet Leben gefoftet haben. Die Küſtenländer von Dſtindien , Urracan , werden . Der folammige Boden der Tropenländer beſteht entweder aus Birma , Sumatra u. f. w. ſind als ähnliche Geißeln befannt , doch Salze oder Süßwaſſerſümpfen , und wird theils durch das Fluthen und keineswegs in ſo hohem Grabe als die afrikaniſden Ujer. Amerika iſt Ebben des Decans , theils durch die Ueberſdwemmungen der Fläße , zwar von dieſen Erſdeinungen nicht frei, aber es befißt fie in milderer theils turo die mächtigen Regengüſſe jener Şimmelbftriche in den Vers Form . In der Nähe von Rio de Janeiro iſt der fleine Fluß Dacacu, tiefungen des Bodens gebildet. Alle wirken vermoge ihrer Ausdünſtungen defjen ufer übel berüchtigt ſind. Eingeborne und Fremde, welche dort nadtheilig auf die Geſundheit des Meniden ; am ſchädlichften aber find die Nacht zubringen, befominen heftige Fieber, und die leßtern ferben die Salzwaſſerfümpfe. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Salz, in geringer nicht ſelten am britten , andere am fiebenten Tage. Wo Seeuferwals Menge zugeſeßt, die Fäulniß pflanzlicher und thieriſder Stoffe bes dungen in der Nähe einer Stadt fiche befinden , iſt ihr Aufenthalt ges ídleunigt, und daß eß nur dann dieſen Vorgang verhindert , wenn es
im Uebermaaße vorhanden iſt. Daraus erklärt ſich die raſche Auflöſung der Meerjumpfpflanzen der heißen Erde , weil fie nur periodiſch überjawemmt ſind, und während des Rüftritts des Waſſers von glühender Sonnenhiße durchbrannt werden. Nähert man ſich beſonders gegen Abend diefen gefährlichen landitrichen, ſo wird der Neiſende durch einen berpeſtenden Geſtant überraſdt, welcher den giftigen Haud weithin
über die Nachbarſchaft verbreitet. Je höher nun unter folchen Umftanden die Temperatur der Luft geſteigert wird , deſto tödtlicher iſt der
Einfluß diefer Dúnſte, und darum find fie auch am nachtheiligſter unter dem afrifanijden Gluthhimmel , focann in Afien und zuleft in Amerika.
Die afrifanijder Salzwaſſerſümpfe ftehen in Bezug auf ihre faſt ídlagartige Wirkung oben an. In ihrer Nähe welft dat menjalide Leben um ſo iqneller dahin , je blühender es in den Bereich derſelben
tritt.
Während der Regenmonate und einige Zeit darauf iſt es nicht
sathſam in der Nähe der afritanijden Rüftenländer fich aufzuhalten,
will man nicht der Gefahr einer jdnellen Vergiftung aubgefekt jeyn. Dieſe Gefahr iſt auf dem Ojt , nnd Weſt: ande gleid, und alle Berimte, welde que jenen Gegenden einlaufen , find von zahlreichen Todtene deinen bedauernswerther Schlachtopfer begleitet, die an jenen unwirthbaren Geſtaden gefallen find. Und gleid wie der Menido auf dieſen Leidenfeldern vor der Zeit dahingerafft wird, ſo auch die edlern Gauts
fährlich , und die daſelbſt herridenden Krankheiten werden immer mehr oder weniger dadurch bedingt ſeyn .
Geht man von den Meeresfüßen zu den Flußufern über , welche jährlichen Ueberſchwemmungen ausgefeßt find, ſo treten auch hier ähne liche Erſcheinungen auf. Die Fluthen des Gauges und Orinoco , des
Quorra und S. Francisco, des Gambia und Amajonenſtromes, indem ſie Fruchtbarfeit auf ihrem laufe verbreiten, legen auch zugleich den Grund vielfacher Krankheiten. In Ditindien muß der Anblic des Ganges während der Regengüſſe gräßlich ſeyn , wobei dieſer mädtige Strom die Ebenen Bengalens mit einer 10 bis 30 Fuß hohen Waſſerfläche vom Monat Julius bis October bede&t. Dofdeen , Pagoden , Städte und Dörjer fteben während dieſer Zeit unter Waſſer. Aller Unrath
wird in dieſes vergånglide Deer geworfen, und zu Tauſenden (dwimmen Leichname daber , die von den Hindus den Dellen übergeben werden. So lange die periodiſden Regen ihre gehörige Dauer haben , find jene Gegenden ziemlich geſund ; hören fie aber zu früh auf, ſo wird eine große mit Solamm, animaliſden und vegetabiliſden Stoffen angefüllte Fläche der Einwirkung großer Sonnenbiße übergeben, und Befilenz und Tod erfolgen in allen Richtungen. Dies iſt die Zeit der endemiſchen Fieber jener Gegenden, welche bisweilen die entſeflicten Verheerungen anrichten. Im Jahre 1805 jerſtörte eit: ſoldes Fieber das Leben vor 106,000 Denſoen auf der Strede vom Vorgebirge Comorin bio au die Ufer des Godavery , und von den Ghauten bis an die Küſten vo
4 Coromandel. Die große Seuche , welche unter der Form der Cholera
müſſen glaube, und dieß um ſo mehr , ale die verſchiedenen in Betreff
im Jahre 1817 ungezählte Tauſende tahinraffte, folgte überall den fdlammigen Ufern der Flüſſe und ſumpfigen landſtreden. Im Jahre 1824 brach eine åbnliche Seude in Calcutta aue, verbreitete fich über
dieſes Greigniſſes zu ung gelangten Gerübte ſehr perwirrt und mit
andere Iheile des Landet , und herrſchte mit beſonderer Wuth an den Mündungen der Flüſſe. (Fortſeßung folgt.)
Das Erdbeben am Ararat. Die litterary Gazette vom 5 December gibt über dag im vergangenen Sommer in Armenien ſtattgefundene Erdbeben , auß ans geblich ganz authentiſder Quelle , folgende Nachriđt. Ain 2 Julius gegen Sonnenuntergang ſpürte man in der Proving Armenien den Stoß eine Erdbebene , der etwa eine Diinute dauerte. .
Das Dorf Alhura , im Diſtriete Surmala , am Abhange des Berges Ararat , ſo wie dag dasſelbe überragende Kloſter St. Jakob und das Haus des Sardar wurden durch herabfallende Erde , Steine und Eis,
die ficb vom Gebirge ablösten, zerflört. Ströme geldmolzenen Soneeb, die ſich damit vermiſoten , verwüſteten die Felder und Gärten bis auf
die Entfernung von 10 Werften (nahe an 3 Stunden). An demſelben Tage, Abende 7 Uhr, ſtürzten im Dijtricte Scarur duro einen heftigen Stoß 3000 Bäuſer mit ihrem Zugehör ein , und es gingen dabei 13 Männer , 20 Frauen und 250 Stüd Hornvieh zu Grunde. In dems felben Augenblic wurde in der Feſtung Schuſda und in mebrern andern Pläßen der Provinz Karabag ein Stoß verſpürt , der ungefähr
eine Minute anhielt , und zwar in der Feſtung feinen Schaden vere urſachte, aber eine Kirche und 169 Häuſer in der Proving niederſtürzte. Die Kirche des alten armeniſden Kloſtere Taliff bekam em önlichen Ende Rifle, und es fielen bebauene Steine von der Dede und der Rurpel berab. 3n der Umgegend von Edirger wurden Felſen lots
geriſſen , die einen Mann , zwei Frauen und eine große Anzahl Vich in ihrem Fall gerinalmten. ' Der nad Sdirger führende Weg war ſo gånzlid ungangbar gemadt, daß die Einwohner nur vermittelt Seile miteinander communicirent fonnten .
Am . Juliud , Abend8 7 Uhr ,
wurden in den Zwiſchenräumen einer Minute mehrere Stöße in dem
einander im Widerſpruche find.
In alten Zeiten , vielleicht aller Ge
Ididte voraus , muß ein ähnlicher Abſturz ftattgefunden haben. Dieß beweist eine ungebeure Höhle an der nordnordöſtlichen Seite del Bergee,
welde von den Einwohnern , die dunkle Göhle “ genannt wird ; fie be ginnt oben in den Regionen des ewigen Schnees, und dehnt ſido ab wärts zur Tiefe von 800 Klaftern aus : der Umfang muß über 600 Klafter betragen. Das ganze Innere dieſer Höhle zeigt beinabe perpendiculare , unebene und zerriſſene Oberflächen von Lava , welde von der Wirkung einer ungeheuren Gewalt Zeugniß geben. Das neuer lice Phänomen ſcheint von ähnlicher Art geweſen zu ſeyn , aber von größerem Umfange. Eine genaue Unterſudung wird uns ſicherlich widtige Belehrung über die Natur der Vulcane verſchaffen. Die lebte Kataſtrophe wird vielleicht dem Beobachter erlauben, dieſen alten Vulcan in ſeinen innerſten Vertiefungen zu unterſuchen , oder wenigſtens bis su der Vertiefung , durd welche die Lavamaſſen aufſtiegen und abfloſſen :
die lava muß fie gewiß nod bis an ihren Ausgang füllen. Ihre Nichtung aufwärte wird deutlich an verſdiedenen Anzeiden bemerkbar ſeyn , beſonders an kleinen Blaſen , welde Furden in der Oberfläde der Lava bilden, und je näher fie dem Gipfel tommen, an Ausdehnung zunehmen. In Erwägung dieſer Umſtände følage ich vor , von dem
Gouvernement die Bewilligung zur Ernennung einer wiſſenſdaftlichen Commiſſion zu verlangen , für den Zwed , eine genaue Unterſuchung dee Ararat uud der anſtoßenden Gegend vorzunehmen. Es wird ſehr intereſſant und wichtig ſeyn , alle dieſe mit den Trümmern bededten Pläge zu beſuden , und die großen abgelösten Mafien zu beobachten , wodurch unzweifelhaft unſere Kenntniß der vulcaniiden Eruptionen, ihrer Structur und Zuſammenſepung erhöht werden wird. Vielleicht wird die Erpedition große Maſſen Sdwefel ' finden , vielleicht ſelbſt Deffaungen in den Seiten oder an dem Boden der Höhle, wird welche der verflüchtigte Schwefel ausgeht, und ſolche Schwefelarten bildet, wie in andern Solfataren, was für Nußland von hoher Wichtigkeit ſeyn würde. Die Erpedition muß die möglichſt auégedehnte Kenntniß über die pers
Stöße ſpürte man auch zur nämligen Stunde in den Städten Tiflis
chiedenen von der Eruption genommenen Richtungen erhalten : ſie wird auf dieſe Weiſe fähig ſeyn, den Focus dieſer großen Erſdütterung und
and Alcrandropol, aber gleidfalls ohne ſolimme Folgen .
gu gleider Zeit jenen des Vulcans zu entdeden.
Khanat you Talyich verſpürt , thaten aber feinen Sbaren. Dieſelben 3. gangen
Diſtricte Surmala , und beſonders in den 11mgegenden des Berges Ararat , fanden bis zum 8. ju verſchiedenenmalen jeden Tag . leidie Stöße ftatt, welche nicht über zwei oder drei Minuten andauerten. Am 6 aber erfolgte ein wiederholter Errfall vom Berge Ararat, welder
unermeßliche Felſenmaſſen und geſchmolzenen Sdnee herabführte , die, mit großem Geräuſd und außerordentlicher Sanelligkeit niederſtürzend, alles in ihrem Laufe zerſtörten , ſo das feine Spur ron Feldern und
Gärten in der Entfernung von 20 Werſten mehr vorhanden iſt. 3.1 den Dorfſchaften am Fuße dre Ararat wurden eine große Anzahl Häuſer beſchädigt, und obgleich der Erdfall die Dörfer nicht erreichte, ſo haben
Sie ſollte einen
Ausflug in die hobe noch unerforſchte Gebirgstette , welche dag reide und ( € 8ge Thal des Arared umſchließt, vornehmen , um Renntniß der Natur berſelben zu erlangen , die vielleicht gleichfalls vulcaniſch iſt. Wenn die Afademie meinein Vorſdlage beiſtimmt, ſo werde ich alle Nadridten , die ich über Bulcane befiße, guſammenfaſſen , um die nöthigen Inſtructionen zu entwerfen und der Alademie vorzulegen ." Nuifiider Galimathia c. Die Nordiide Biene vom 4 December theilt einige philologiiche Bemerkungen über Moskau und
Petersburg mit ; die verſdiedenen Redeweiſen im Muſliichen geben uns
doch ihre Felder von den Strömen det geld moljenen Soneet viel gelitten.
hier natürlit nidt an , ob fie gleid nicht unintereſſant fins , aber die Verdrehungen ausländiſder Worte in Moslau geben dem „ Artiſbolelee " von Pedrillo wenig nad ; aus Galerie wird Galdarei , aus Univer:
3N der Situng der Akademie der Wiſſenſchaften zu Petersburg am 20 September las Profeſſor Parrot folgende Drittheilung : „ Der
fität wird Nawarfität oder Nawarfifut , aus Grecutor wird Sifutor , que Bibliothek wird Blowothit , aus Portrait Paträt
nenetlide Fall eines bedeutenden Theils depe Berger Ararat iſt ein
u . ſ. w .
Ereigniß von ſolcher Bedeutung für die Naturgeſchidte der Erde , das
Ruffen ein ganz eigenthümlider Talent haben , freunde Worte zu
ich die beſondere Aufmerkſamfeit der Afacemie darauf hinlenkeit zu
verdreben .
1
Maneke Reiſende haben überhaupt icon bemerft , daß die
München , in der literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'iden Buchhandlung, Dermatwortlider Norecteur r :. E1 . Wide 1: 111 0 11.
Nr. 2.
归A Pas
Ausland.
Ein Tagblatt für
Runde
des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker. 2 Januar 1841 .
Ausflug von Argos über Afros, Leonida, Mo-
nemvaſta zum Cap Malea ( St. Angelo). Es war am 3 Auguſt des Jahres 1839, als id Urgos ver : ließ, um zu Lande eine Vergnügungsreiſe zum Cap Malea, an der ſüdliden Spiße Morea's, anzutreten ; wir hatten 31 ° Hiße im Schatten , und ich alſo eben nicht nöthig, mich mit Pelzwert zu verſehen . 3d batte in Argos ein Maulthier zu dem Preiſe von 1 Thlr. per Cag gemiethet, auf deſſen Rüden ido, mit et: was Balde und ein paar guten piſtolen verſehen , forglos meine Wanderung antrat; mein einziger Begleiter war der Ei-
Gegen Süden von Aſtros liegen gegen 800,000 Quadrat metres des fchönſten Weinlandes berſumpft, die fogenannten Muſtos, deren Ausbünſtungen im Sommer die Gegend derſela
ben für Menſchen unbewohnbar machen . Sieben hier entſprin: gende Salzquellen bilden einen großen Weiber , der nach dem Meere bin nicht genug , oder beſſer geſagt , einen widernatür liden Abfluß hat , und ſo die Gegend , namentlid in der Res genzeit, überfowemmt und zu Grunde richtet. Soon im Al terthum ſind dieſe ſieben Quellen durch ſtarte Mauern , von
denen man nod Ueberreſte ſteht, eingeſchloſſen geweſen, ſo wie auch aus dem Weiber zum Meere ein großer Sanal bergeſtellt
genthümer des Zbieres, der, wie dieß hier gebräudlich iſt, ſein
war, Arbeiten, die dem Zeitalter ihrer Entſtehung alle Ehre Maulthier leinen fremden Händen anvertrauen wollte , nad maden. Eia in Nauplia lebender deutſcher Profeſſor wollte in deßhalb zu Fuße die Reiſe ebenfalls mitmaden mußte. ES .dieſem Weiher mit ſeinen fieben Quellen das Bild der ſieben : war ein munterer Burſche, der durch ſein treues Weſen fich töpfigen oder finden , die Hercules durd Einfangung der bald mein Vertrauen erwarb , ſo daß ich ihm ſchon am erſten Quellen und Herſtellung des Canals, wirtlich eine Rieſenarbeit, age die Beſorgung der Lebensmittel übertrug, die bier freilid getödtet habe. Id weiß nidt, ob der Mana ro ganz Unrecht hat. nur aus Brod , Käſe und frådten beſtanden , deren Auftret: Dieſen Sumpf audzutrođnen war eine der erſten Unter: bung an fremden Orten aber ſelbſt Eingebornen ſchwer ge nehmungen der Regentſchaft des Königreichs. Ein deutſcher nug wird.
Ingenieur batte den Plan biezu entworfen : es ſollten die
Bald erreichten wir den der Feftung Nauplia gegenüber:
Quellen durch Mauern eingefangen , der alte Canal des Weis
liegenden Fleden Milos, wo nur Salt gemadt wurde, um das
bers eingedámmt und ein neuer ausgehoben werden, der neben: bei als Hafen für fleine Fahrzeuge dienen und auch einige ans zulegende Fabriken treiben fodte; das alsdann disponible Land war zu guten Preiſen bereits zum Verkauf veranſdlagt, und
Maulthier zu tránten , und zwar aus einer Quelle, der die Bewohner der Umgegend große Heilträfte gegen weibliche Un:
fruchtbarteit zuſpreden , ſo daß ſelbſt mandes Ehepaar aus Nauplia , ſelbſt Deutſoe, eine Luſtpartie nach Milos machen , um die Wirlangen dieſer Quelle zu perſuden. Gegen Abend traf ich in uſtros ein , einer Stadt , die dieſen Namen zwar nicht durd ihre Größe verdient, deren ſolide Bauart aber die
der Fleđen und Dörfer weit übertrifft. Der Ort hat ungefdhr 80 Häufer, faſt jämmtlich in modernem Styl und aus bebaues nen Steinen erbaut , ſo daß gleid beim Eintritt ein gewiſler Wohlſtand erfidtlid wird , der bei náberer Belanntſchaft mit den Einwohnern noch vortheilhafter berportritt. Die Bewohner leber größtentheils vom Weinbau , und beſiken in der Nábe der Stadt bedeutende, zu dieſem Zwede verwendete Låndereien.
zur Erreichung dieſes Zwedes forberte der Ingenieur 24,000 Drachmen (8000 fl. Conv.). Ende des Monats Julius 1838 waren laut Ungabe des die Arbeiten leitenden Genieofficiers bereits gegen 100,000 Drachmen verbaut , und kaum die Hälfte
des Projects vollendet , was wohl bauptſädlich dem Umſtande zuzuſchreiben ſeyn mochte, daß die Arbeiten während der Som= mermonate wegen bösartiger Einwirtungen des Klima's auf die Geſundheit der Leute eingeſtellt werden mußten , und erſt beim Eintreten der günſtigeren Jahreszeit wieder begonnen werden konnten ,. wo das , was im vorigen Jahre hergeſtellt,
Uſtros gehört noch in den Kreis Artadien , aber in furger Ferne
theilweiſe wieder verfallen oder zerſtört worden war. Viele Deutſche ſind bei dieſen Arbeiten, wozu fie als Militärs beordert
beginnt die Oranje Latoniens.
wurden, ein Dpfer des Klima's geworden.
2
6
Unmittelbar an dieſen Sümpfen beginnt das Ehal Zakonia, | Blad Foke, ein Opiumſomuggler, nur mit großer Mühe ent .
aines der ſchönſten und durch ſeinen Weinbau ergiebigſten im ganzen Königreiche, denn der „ Balonito ," ein durch Beimiſdung
derſbiedener Subſtanzen ziemlich widerlid fomedender, nichts deſtoweniger aber ſehr guter und geſunder Wein, iſt durd gang Griechenland belannt und geſucht. Stundenweit führt hier der Weg durch üppige, mit Olivenbäumen eingefaßte Weinfelder, in denen, da gerade Weinleſe war, ein fröhliches und reges Leben berridte. Auch an fruchtbäumen, die in Morea zu den Seltens beiten gehören , fehlt es in dieſem Chale nicht; die Ausfuhr von Pfirſichen , Granatäpfeln , Feigen 16., tad Nauplia und Althen iſt nicht unbedeutend. Ein Ausflug in dieſes reigende Thal gehört im Herbſte zu den Vergnügungsreiſen der Vor: nebmern und wird wahrlich leinen gereuen. Ueberall ſtößt man hier auf freundliche Garten und einladende Weinfelder, und die Wohlhabenheit und Ehrlichkeit der Bewohner ſichert vor unver: fdamten Prellereien .
tam. Während er in der Tſchin - Iſciu - Bay por Anter lag, und zwar unter allen mögliden Vorſichtsmaaßregeln , wurde er von 16 Drohunten angefallen , und 12 Meilen weit von der Küſte gejagt unter einem foarfen und wohlgerichteten Feuer , unter ſtarter Berdådigung der Segel und des Lafelwerts , und nicht ohne Berluſt an Mannſchaft.“ Es geht daraus hervor, daß die Chineſen , ihre Schwäche zur See erkennend , nur mit großer Ueberlegenheit ein engliſches Soiff angreifen . Uud har ben ſie, wie es deint abſichtlid , verbreitet, daß die Englander zwar den Chineſen zur See überlegen regen , daß aber zu lande das umgekehrte Verbältniß ſtatt finde. Uud daraus kann man erſehen , daß fie fich nicht durd einzelne Unfälle, namentlid nicht
durch Wegnahme einiger Inſeln , abfdreden laffen wollen ; fie erinnern ſich wohl, taf Formoſa viele Jahre lang in den Hans
den der Holländer war, ohne daß das Reich ſelbſt weſentlido daduro gelitten hatte.
Sobald man dieſes Chal verläßt , führt der Weg nach Leonida hin auf hohe Berge, die anfangs febr beſchwerlich und oft nur mit Gefahr zu erſteigen ſind. Der erſte Drt im Ge: birge iſt das hübid gebaute Dorf Saralavouni; id übernadotete
hier, nur 2 Stunden von Uſtros entfernt, das ich mit Sonnen: aufgang verlaſſen ; allein die Schuld meines langſamen Wanderns trägt allein die roone Gegend und der mir aus Nauplia befannte Wirth Georgi, der mid mit gaſtfreundlichter Bereits
Am 9 Junius tam das erſte Sdiff der engliſden Erpedi tion vor Macao an, gerade als die Chineſen einen neuen Ver :
fud gemacht hatten, die engliſche Handelsflotte zu verbrennen ; am 21 und 22 folgte der größte Theil unter Commando des Commodore Sir F. F. Bremer. Dieſer ordnete eine Blotade des Hafens und Fluſſes von Canton an, die mit dem 28ſten bez ginnen ſoll :e, und fuhr dann , nachdem er drei kleinere Kriegs fchiffe und ein Dampfſchiff zur Ausführung der Blokade zurüd :
willigkeit in feine Familie einführte und mich mit Üllem auf
gelaſſen hatte , weiter gegen Norden , um , wie man damals
das beſte bewirthete.
pohon mit ziemlider Siderbeit wußte, die Sauptinſel der Pichu fangruppe zu beſeßen . Die Canton Preß vom 25 April, alſo aus einer Zeit, wo man noch nichts von einer möglichen Befeßung
(Fortreßung folgt.)
.
-
dieſer Inſeln wiffen tonnte , bemertt in einer Schilderung der
England und China. (Schluß.)
Die militäriſden Anſtalten der Chineſen ſind nicht ſehr volftändig belannt ; wenn man den Englandern glauben darf, to baben ſie die Abſicht, den engliſden Soiffen eine dinefilde, aus augetauften fremden Kauffahrteirchiffen beſtehende Flotte ent-
gegenzufeßen , wieder aufgegeben ; dem Kaiſer wurde indeß ein Bericht über den rooledten Zuſtand der Flotte abgeſtattet , fo wie über die dabei vorkommenden Nachläſſigkeiten und Un :
terſdleife, und es iſt deßhalb in bohem Grade wahrſchein : lich, daß die chineſiſche Regierung im Angeſicht einer feind: lichen Flotte nicht verſuchen will, eine neue Einrichtung zu treffen ; indeß ſcheint man wohl darauf Bedadt genommen zu baben, das, was vorhanden war , möglichſt zu verſtärten und
verſdiedenen Tafelgruppen , welche um China berumliegen , über die Erduſangruppe folgendes : ,,Dieſe Gruppe (unter 300 N. 8.) iſt tlein, aber beachtenswerth wegen ihres vortreffliden Ans
bayes, und ihre Lage in commercieller Hinricht iſt ſo vortheil: baft, als man ſie nur immer wünſchen kann. Nabe bei Een: traldina, in der Nähe der blühendſten Städte des Reichs, wie Ningpo, Hangtídu, Gdanghai und vieler andern , und an der
großen Fahrſtraße in der Mitte zwiſden dem nördlichen und ſüdlichen Handel ſind ſie die wichtigſten unter allen Infeln .“ Wohl überlegt war alſo die von den Leitern der engliſchen Erpedition getroffene Wahl, und die Ausführung war rad : rahon am 4 Ful. erſchien die Flotille unter admiral Eliot vor tinghai-bin , der Hauptſtadt, am 5ten erfolgte die Beſdießung, und am 6ten war die Stadt verlaſſen und wurde von den Engländern bereßt. Dieſe Belekung ging nicht ohne Unordnung
zu benüßen , ohne es in zu ungleichem Kampfe mit engliſchen
ab, indem die Matroſen einzelner Schiffe und noch mehr die
Sdiffen einem gewiffen Untergang auszuſeßen , und to bringt denn unter anderem der Overland Courier vom 31 Oct. folgende Nachricht : „ Mehrere zu Madras empfangene Briefe aus China
bet den Engländern befindlichen Chineſen - der Beſchreibung nach -
das räuberiſche Geſindel, das früber den Schmuggelhandel be: trieben hatte – einen Theil der Stadt plünderten, und was fie
ſpreden von den Maaßregeln , welde die Mandarinen zur Un:
nidt fortbringen tonnten, zerſtörten : eine Maffe handliden
terdrüdung des Opiumhandels an der Küſte ergriffen, als un: gemein furchtbar : ſie rollen einen Grad von Energie und wohls überlegter Anordnung zeigen , wie man ſie bis jeft nod feines: wegs gewohnt war. Unter mehrerenFällen wird bemertt, daß der
Branntweins, von den Chineſen Samſu genanut , trug das ibrige dazu bei, die Sade zu verſchlimmern, und die englijden Befehlshaber fonnten nicht ronell genug alle Farfer eindlagen . Die Stadt wollte fid tror der Aufforderung der Engländer 1
7
nidt wieder füllen, und man vermuthete, es befänden fich chi nefide Beamte in derſelben , welche alle diejenigen , die Fide mit den Engländern einließen , der fünftigen Rache bezeichneten . Der Admiral begab ſich indeß nad Ningpo, wo man ihn höfs
lid aufnahm und ſein Schreiben an den Kaiſer zu fördern ver: fprado; in amor ( Ha-mun ) dagegen warb die Stillſtandsflagge mit Sanonenſduffen empfangen und dafür die Feſtungswerte guſammengerooffen . Eine Blotade des Yan -tſe- tiang ward an:
geordnet , und der Admiral fubr weiter gegen Norden, angeb: lió nad der Mündung des Pei-bo, im Golf von Berſdelt, um von da aus den Kaiſer in ſeiner Hauptſtadt zu erſchreden. Es fragt ſich nun , was iſt von den bisherigen Maaßregeln
zu halten, und hier erhoben fich allerhand topfidhüttelnde Stim :
grunde liegen , und daß man ſomit eine längere Befeßung der To:
fel beabſichtigt, welche dadurch zu einem Handeldemporium würde. Eiduſan ſollte mon mehreremale dazu dienen , auch den Engs ländern ſelbſt ; allein im 17ten und 18ten Jahrhundert wußten die großen Kaufleute von Canton durch ihren Einfluß jede an dere Handelsanſiedlung zu hindern , und manche Engländer
ſcheinen ſich mit der Ausſicht zu ſchmeicheln , es tönnte wohl reon, daß der jeßige Streit auf weiter nichts hinausliefe, als der Emporien mehrere für den fremden Handel zu öffnen. Dieß iſt aber ſehr zweifelhaft ; jedenfalls wird ſich die chineſiſche Regierung lange ſtråuben , und was während dieſes Streites
vorgeht, ob innere Empörungen dazu lommen, ob China reinen Einfluß und ſeine Madt in Siam , Birma und Nepal geltend 1
alſo den gegentheiligen Stimmen das Ohr nicht ver chließen darf. Das erſte, die Blotade des Fluſſes von Canton , wird
macht, um dieſe Staaten zum Krieg mit England zu drången , das ſind alles Fragen , die uns nur die Zukunft , jedoch eine ziemlid nahe Zutunft, beantworten tann. Jedenfalls iſt der Kampf erſt im Beginnen, und wird, wie bemerkt, rich böchſt
vielfad für nabezu unmöglich betrachtet, da der Mündungen ſo
wahrſcheinlich febr in die lange ziehen. Wir werden deßhalb noch
men , aus denen wir einiges ausheben , da man bis jeßt den Erfolg der Engländer als unfehlbar zu betragten deint , und
viele und das Inſelgewirre voë denſelben ſo groß regen , daß es
oft Gelegenheit haben, darauf zurückzukommen , und dann auch
ohne eine unmäßige Zahl von Blotadeſchiffen nicht möglid rep, die Vlotade wirtſam zu machen . Zudem haben die Chineſen alle
eine Karte, wenn nicht des ganjeu China's, doch der wichtiga ften Theile, die mehr oder minder mit dem Feind in Berüh:
noo in Canton befindlichen Europäer und Amerikaner ausgewie:
rung tommen können, unſern Leſern vorlegen. Neben dem ernſten
fen, Der Handel iſt alſo durch ſie ſelbſt ſo gut wie gänzlich geſperrt.
Gang der Gedichte wird es wohl auch an komiſden Zügen und
Eine Blokade tann deßhalb taum den Chineſen einen größern Nach:
Scenen, die das Zuſammentreffen ſo verſchiedenartiger Wölfer
theil oder eine árgere Beläſtigung bereiten, als die ohnehin ſchon be: ſtebende Sperrung des Handels. Ein zweiter Gegenſtand, über wel:
berbeiführt, nicht
den fic mande mißbidigende Stimmen erhoben, iſt die Proclama: tion des Commiffärs Eliot, welcher die ganze Schuld des Bruchs auf den Commiffär fin wirft, und den Kaiſer als unſchuldig und
im Auge zu behalten.
und wir werden uns bemühen, ſo viel
unſere Mittel zulaſſen, die eine Seite ſo gut, wie die andere,
Denkmäler im alten Königreich Pontus.
betrogen darſtellt. Man findet dieſen Kunſtgriff in hohem Grade untlug, da die Chinefen viel zu verſtändig find, um fide durd einen ſolden Raiff tăufen zu laſſen ; noch unfluger aber findet man die Sprade, in welcher die Proclamation abgefaßt iſt ; in dieſer beißt es nämlid unter anderem, Diß die Königin und Das Bolt von England den Kaiſer verebre (venerate), und
Maſſe perpendiculärer Felſen herausgehauen wurde. Das Bild iſt mit
man bemerlt hierüber , daß die Chineſen gar fein Wort für dieſen Ausdruc hätten, als eines, das zugleich den Begriff der
den Arm gegen das Meer aus , dae fich in einer fdauerlichen Tiefe
Unterordnung mit ſich führe, und man gebe ſomit dem chineſi:
jenſeite der Thäler ausbreitet.
fden Hoomuth , der alle andern Fürſten des Erbkreiſes nur als tributpflidtige Könige anſehe, völlig Recht, und vergebe fiche
gleidfalle auf dem Felſen gehauen , eine Säule von toscanijder Ords
in der öffentlichen Meinung der Shineſen bedeutend. Zudem
Rrallen einen doppelten Olivenzweig hält.
Hat die Sache auch noch einen prattiſden Nachtheil, denn die
wahrſcheinlich dieß doppelte Denkmal erklären, aber das M008, das fie jeßt bededt, madt fie ſelbſi mit einem Fernrohr unleſerlich.
1
Engländer werden dann als Empörer angeſeben, und der Com: miffär Lin hat auch durch die Magiſtratsperſon im Diſtrict
Hiangidan , in weldem Macao liegt , eine Proclamation be tanat machen laſſen, die fremden Kriegsſchiffe repen nur da, um, den Befehlen des Katfers zum Croße, die Opiumſchmuggler zu berdüßen . Eine ziemlido herridende Meinung unter den Euro: päern an der dinefiſden Küſte iſt die, daß der Streit ſehr lange währen , und daß die Wegnahme einer einzelnen Inſel , To
gånftig aud diefe gelegen reynt moge, nod lange feinen Eindrud auf die taiſerliche Regierung machen werde. Die Wahl des Punttes , den die engliſche Erpedition tefeßt, táßt vermutben , daß Hauptradlich Handeldzwede dabei im Hinter:
Hr. Boré , von welchem zwei Bände Demoiren erſchienen find, fah auf dem Nordabhange des Berget , der dag alte Amaftris (ießt
Amafferah) beherrſcht, ein alteø, höchſt eigenthümliches Denkmal, nämlid eine foloſſale Statue, welde in einer außerordentlichen Höhe aus einer
einer römiſchen Toga betleidet, und ftredt zum Zeiden ſeiner Berrſchaft Nidt weit von der Statue fieht man,
nung , auf der ein Adler mit auégebreiteten Flügeln fteht und in ſeinen
Zwei Inſøriften würden
Auf der andern Seite deo Thales von Amaftris , und auf dem Hügel, wo die alte Citadelle Seſame lag, fand Boré einen noch außer ordentlidern Ueberreſt des Alterthums, nämlich einen rieſenhaften Bau,
der an die hängenden Gärten von Babylon erinnerte und ſie auders Flärte.
An der Seite des Berges öffnen fido 19 foloſſale Gewölbe,
jedes von 10 Metre8 Spannung und ungebeuren regelmäßig behauenen und ohne Gement miteinander verbundenen Steinen. Im Hintergrund
diefer Galerien befindet ſich eine Thüre , die in unterirdiſche, jest verſchüttete Såle führt , deren Minnſal fich in eine unbekannte Tiefe verlor. Oberhalb dieſer Gewölbe debut fich eine lange , breite . flade
Terraſſe aus , die gegen Nordoſten offen , und durch den Namen des
8 Berges gegen die heißen , heftigen Süd- und Weſtwinde gededt ift. „ Wir glauben, “ ſagt Boré, daß dieß ein hångender Garten, das Werk der Nichte des reichen Darlus (Amaftris, welche die Stadt gründete)
:
ein , bis am Ende die ganze Fläche aus unzähligen Riffen gefährliche Stoffe entladet. Das Moräfte und ſolammige ufer unter der Eins
war, welche fich verſugt fühlen konnte, die babyloniſche Königin uad : juahmen, deren Andenfen im Orient immer nodi im Munde des Wolfe
wirkung hoher Temperatur vermöge der in ihnen aufgeſchwemmten organiſmen Trümmer gefährlich auf die Geſundheit des Menſchen wirketi, iſt eine von ſelbſt einleuchtende Thatfade, und eben ſo einleuctend
lebt. Das Labyrinth, das die Terraſſe ftůbt, ſollte wohl die erotiſchen Pflanzen gegen die ſtrenge Kälte ſüßen , und während der großen
muß der Umſtand ſeyn , daß der waffergierige Thonboden in dieſelben Verhältniſſe bei abwechſelnder Dürre und Feuchtigkeit tritt. Aber ſeine
Sommerhipe waren die unendliden Såle angenehm erfriſøt. Amaſtris
Tolimmſte Seite zwiſden den Wendekreifen ſcheint darin zu liegen, daß
hatte die Sitte der Beherrſder von Perſien und Babylonien nicht vers
er ein idlechter Wärmeleiter und in Vergleich mit den übrigen Erd arten ſehr falt iſt. Dadurch werden , in Verbindung mit der rieſen mäßigen Pflanzenwelt, die fühlen Nidte bedingt, welche ſo nachtheilig
geſſen, die im Anfange des Sommers aus der Ebene in ein gebirgiges Land zogen, und eine reine, minder warme luft ſucten. So gog der Sage nad Semiramit in der heißen Jahreszeit in die armenijde Stadt Wau, wo wir ihren in den Felſen gebauenen Palaſt fanden ." (Echo
auf die Geſundheit wirfen .
du Monde Savant vom 5 December. )
liden Kälte , gegen die man ſich bloß durch ein fteto loderndes Feuer
Eine Temperatur von 15° bio 14° R.
während der Nacht wird dort für das aufgeregte Syſtem zur empfinds zu düzen vermag .
1
Die Ausdünftungen der tropiſchen Erde und ihr Einfluß auf den Menſchen.
Aber nicht nur der Thonboden , ſondern auch der ſonſt in vielen Fällen ſo geſunde Sandboden tritt zwiſchen den Wendekreiſen aus dieſer
( Fortjepung.)
In Afrifa iſt der Sandboden eben ſo gefährlich als der Thonboden, ja er übertrifft dieſen in manden Fällen durch nadtheilige Folgen. Vero geblich wartet man in ſeiner Nåbe auf die Zerſebung fic tbarer, orga
Obgleich die Ueberſchwemmungen des S. Franci&co nicht mit jenen des Gauges zu vergleiden ſind, ſo werden doch auch die niedrigen Ufer.
ftellen auf 6 bis 8 Stunden weit überfluthet, und nicht ſelten bleiben erſäufte Thiere in den Aeften der Bäume hängen. Nad Abfluß des
Hochwaſſere wird die Luft verpeſtet, und es treten entweder unter der ſpärliden Bevölferung furchtbar ſchnell dabinraffende Faulfieber ein,
Berdaffenheit heraus , und wird zur Quelle furchtbarer Erſcheinungen. .
niſcher Stoffe. Von der Natur ſelbſt gleichſam zu einem Waferfiebe beſtimmt, ſaugt er die mit dem Regen herbeigeführten organiſden Theile ein , und beherbergt große Maffen Flüſſigkeit in dem lodern Gefüge. Durch die Einwirkung der Sonne werden dieſe Sandlager auf 45° bis 50° R. erhigt , und erzeugen die alles löſenden Waſſers
oder bösartige falte Fieber nehmen an einigen Orten einen endemiſchen Charakter an. Welche Berheerungen die Ucberſdwemmung des Ama
dünſte, welche icon an fide verheerend auf das thietiſce leben wirken.
jonas verurſachen würde , wären ſeine Ufer wie jene tee Ganges bes võlfert , bedarf feiner Erwähnung , und es ſey in Bezug auf Brafilieu bloß ſo viel geſagt , daß nicht bloß die großen Ströme alljährlid aut
gefährlich werden können , nachdem die Feuchtigkeit verfówunden ift, muß barin geſucht werden, daß Mipriaden Inſecten und kriechende Thiere
ihren Ufern treten , ſondern auch viele unter den kleinern Gewäſſern,
während der naſſen Jahreszeit entſtehen und bei eintretender Dürre in
wovon eine nicht unbedeutende Zahl vorhanden iſt. Darum lagern auď die Krankheitsſtoffe an allen Fluggeſtaden entlang, und gang daks ſelbe fann man auch von den Pfüßen und Sümpfen sagen , welde entweder nach Eintritt der trodenen Jahreszeit betråd tlich ſich ver
den Boden fido vertriechen , wo verpeſtenden Dünften geben. Inſecten und Amphibien erſt treiben ihr geſpäftiges Leben
Warum aber Sand- oder Thonboden , oder audy andere Erdarten fo
ſie zum Theil abſterber und Anlaß zu Außerhalb der Wendekreiſen erwachen mit dem Eintritt des Frühlings, und den Sommer hindurch; zwiſchen den
Welche Waſſermaſſe aber während
Wendekreiſen aber derfdwinden dieſe Thiere bei anhaltender Trođens
der regnerijden Jahreszeit berabſürjen muß , geht daraut bervor, daß die Fläſſe zweiten Ranges nur durch dieſe Quelle geſpeist werden, und daß oft in wenigen Stuuden einige Zoll Regen fällt. In Afrika, Oſtindien und Amerika laſſen ſich zwijden den Wendekreiſen durc
heit ., und wühlt man den Boden auf , ſo findet man Käfer, Spinnen, Sdneden , Schalthiere , Kröten , Eidechſen, Krokodile in der Erde oder unter Steinen erſtarrt. Daher komint es aus , daß in Gegenden, wo Negengüſſe außerhalb der nafſen Jahreszeit herabſtürzen , verſchiedene
ibnittlid 150 Zoll Regen bered nen ; aber von Dertlichkeiten begünſtigt,
dieſer Thiere auf einmal an Stellen beobachtet werden, wo 24 Stunden
mindern oder ganz verlowinden.
fteigt auch in den beiden zuerſt genannten Ländern dieſe Zahl auf 500 Zoll. Solche Fluthregen überſteigen in ihrer Wurh allen Begriff. Das Gepraffel dee berabfallenden Regeng auf den Blättern der Bäume fann man eine Viertelſtunde weit hören , und es iſt vergeblich Soup unter den didtbelaubten Kronen zu ſuchen , weil in wenigen Minuten ganje Bäde an den Stämmen berabrollen . So lange die Ueberíowemmungen dauern, iſt auch die Gefahr der
Estranfung nidt groß. Dieſe Gefahr tritt erſt ein , wenn die Flüſſe juridtreten in das alte Bett , und meilenweite Streden durd das zu südbleibende Waſſer in Sümpfe verwandelt werden .
zuvor fein lebendiger Haus zu ſehen war.
Hr. v. Humboldt erzählt
den dahin einſchlagenden Fall, daß eine Hütte zufällig auf einer Stelle errichtet wurde , unter welcher ein junge& Krokodil im derhårteten
Solamm eingebettet war , und fügt hinzu , die Intier finden oft große
Waſſerſølangen auf die nämliche Weiſe in lethargiſdem Solafe be graben. Näſſe und Hipe pereint, müſſen ſie daher zum Leben erweden, und was der faltblätigen Thierwelt frommt, gereicht nicht ſelten der warmblütigen zum Schaden. (Fortfesung folgt. )
Aber auch dieſe
Vermehrung des Feuer e auf den Schiffen. Ein hol
Simpfe ſind gefahrlos , ſo weit das Waſſer den Boden bededt ; nur
ländiſcher Artilleriecapităn, Namens Gobius , roti eine Dalmine er
wenn die Flüſſigkeit verdünſtet oder vun der Erde perſ ludt wird, tüdt ein Zoll breit nach dem andern in das Gebiet ſchädlicher Ausdünſtungen
funden haben , vermittelft deren das Feuer auf den Schiffen verfünf fact , ja perſedefacht werden könnte. (Echo du M. S. 12 Dec. )
Di ü u chen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta 'jchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann.
Nr. 33 .
Das
A u sl a n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 1
3 Januar 1841 .
barſten Abgründe liegen , ro daß die Erbauer , wie unſere mit:
Denkmäler aus der Beit der Inkas. (Aus einem Schreiben des Naturforſchere Gay an þrn. Delefjert aus Cusco yum 9 Januar 1840. Echo du Monde Savant, 15 Dec.)
Cusco tann wie Rom unter die ewigen Städte gerechnet
werden, welche alle Revolutionen der Natur wie der Menſchen überleben, und nur mit unſerm Erdball ſelbſt untergeben wer: den. Die Denkmale , womit die alten Intas die Stadt be:
ſdenft haben, werden ſtets unauslöſchliche Erinnerungen zurüd:
telalterlichen Ritter, die am leichteſten zu vertheidigenden Orte aufſuchten , um ſich gegen die Beleidigungen und Angriffe ihrer Feinde und Nebenbubler zu ſchüren ; die Häuptlinge batten Veſten , die felbſt unſerer Taltit und unſern Waffen faſt un einnebmbar wären. Dieſe Ueberreſte werden zu allen Zeiten
die Bewunderung des Reilenden erregen , und ſie erwarten nur einen ſcharfſinnigen Beobacter, um ihm die intereſante Ger foichte dieſes untergegangenen Reichs zu enthüllen.
laſſen , welde durch die Länge der Zeit nur noch an Wunder: barteit gewinnen werden ; dieſe Denkmale werden trob der
atmoſpbäriſden Einwirtungen, und, mas nod mehr iſt, trop des Ausflug von Argos über Aftros, Leonida, Mo : religiöſen Vandalismus der Spanier eine lange Reihe von
nemvaſia zum Cap Malea (St. Angelo) .
Jabrbunderten bindurdo beſteben : fie ſind unangreifbar und ibre
Zerſtörung beint fait unmöglid , weil das Material felbſt fo:
(Fortfeßung.)
wobl durd ſeine Form als ſeine Größe allen Anſtrengungen
Uls ich am Morgen des folgenden Tages auftrechen wollte,
troßt : das ſind keine Steine , teine Felsitude, rondern Felds
bemerkte ich, daß mein dienſtbarer Geiſt, der Maulthiertreiber, der ſich hier aud ,,Capitán Dimitri“ nennen ließ, ungewöhn: lich ſtarke Proviantvorråthe eingelauft batte ; an der rechten
maſſen über einander gebäuft , und zwar mit einer rolden Genauigkeit, daß man an der Verbindungslinie auch nicht die kleinſte Nadel einzwängen lönnte. Wenn man erwagt, daß dieſe Indianer weder den Hebel noch andere Mardinen batten , daß
ſie das Eiſen nicht fannten , und nod weniger den Gebrauch
Seite meines Pferdes bing ein Sad init zwei Brödden, Sar:
dellen , Käſe und Zwiebeln gefüllt, an der linken eine bölzerne Weinflaſche und ein Lederſchlauch mit Waſſer gefüllt ; ro zogen
des Maſtir und anderer Cemente , ſo muß man über die bobe
wir weiter. Dimitri erklärte mir, daß wir bis Leonida eine
Vollendung einer ſo großen Zahl von Arbeiten erſtaunen, denn
gute Tagesreiſe hatten , und unterwegs ſchwerlich einen Ort
Cusco iſt nicht die einzige Stadt , die zu folden Nadfordun:
oder Kabe antreffen würden , denn dieſe Berge , fagte er, über
1
gen auffordert; viele Thäler in ziemlich großer Entfernung ſind
die wir ießt ziehen , ſind ohne Waſſer und ohne Menſden.
voll von dieſen Ueberreſten, und die Dentmäler von Hollaytay: tambo ſind noch erſtaunlicher, als die von Cusco , obwohl Pein Shriftſteller noch davon geſprochen hat, nicht einmal der ſcharf-
Die Gegend wurde jeft immer fabler : je hõber der Weg ſtieg, deſto mehr verſowanden Bäume und Sträude ; bald befand ich mich auf dem hohen Gebirgsrúden , der ſich langs des argoli:
ſinnige und naive Garcilaſo. Als ich die merkwürdigen Ueber: reſte dieſer untergegangenen Civiliſation beſuchte, hatte ich fei: neswegs die Übſicht, ſie als Archäologe ju ſtudiren , da dieſe Wiſſenſchaft meinen ſonſtigen Studien viel zu ferne liegt, aber
jden Meerbuſens nach dem Cap Malea hinzieht. Um mich ber war alles von der Sonnenhiße verbrannt, fein Baum , böchſtens
der bloße Unblic davon gab mir den Gedante : ein , die Re :
gierung der Infas müſſe auf einer Urt Feudalismus beruht baben. In Hollaptaptambo, wohin die ſpaniſche Habſucht faum gedrungen iſt, ſieht man nod eine große Unzabl faſt unberühr :
ter Häuſer, die an den ſchroffiten Stellen , am Rande der furcht:
noch ein verkrüppelter Strauch war zu reben, deſto herrlider aber die Ausſicht auf das tief unten liegende Meer, an deſſen glattem Spiegel die Inſeln des Arqipels wie fleine graue Punkte auf:
tauchten. Es war ein majeſtätiider Anblic ! Hinter mir lag die 16 Stunden entfernte alte Feſtung von Argos, ſo wie das Fort Palamidez bei Nauplia, unter mir das ſtille blaue Meer, in der Ferne die Inſeln Fodra, Spesia , Sura, degina ; viele, 3
10 von hier aus nur wie Barken ausſehende Sciffe , den Golf durdtreuzend , gewábrten meinen Augen Berdaftigung, und ließen mión die 32 Grad Hiße, die mir auf den Soeitel brannten, theilweiſe vergeffen. in der größten Sonnenhiße fanden wir endlich einige
iſt, daß das fo herrlich angebaute tleine Thal leine Quelle auf zuweiſen hat, das Trinkwaſſer wird entweder in Siſternen ge wonnen , oder muß ftundenweit berbeigeführt werden. 30 roulief in Leonida auf dem Billard des Kaffeehauſes ! Von Leonida nach Monemvaſia ſind zwei Tagreiſen. Aus der Ebene
Olivenbäume, wo ich Halt matte, um mein Mittagsmahl eina
führte der Weg bald wieder auf den nur hier unterbrochenen
zunehmen. Ein Stüd Brod , eine rohe Zwiebel und einige
Bergrüden und war anfangs eben ſo einförmig wie geſtern.
Sardellen mundeten mir herrlich, und wäre es in Hinſicht des
Doch gegen Mittag ungefähr gewahrte ich zu meiner Freude eine günſtige Veränderung, die hohen Berge verlieren ſich nach
Trinkens nicht ſchlechter geſtanden, würde id dieſes Mahl zu einem der löſtlichſten während meiner Reiſen in Griechenland gerednet haben. Allein der Wein war zu Ende, es blieb mir
nur der Waſſerſchlaud . So ein griechiſcher Waſſerſchlauch ge: hört aber nicht gerade unter die einladendſten Trinkgefäße ; man denle fich die getrodnete Haut eines Kalbes oder Schweines, das Neußere nad innen gefehrt, zuſammengenäht, ſo daß nur ein Fuß geöffnet bleibt, und man wat ein treues Bild eines
grieciſden Wein- oder Waſſerſchlauches. Har man nun Durſt, ſo wird das nicht zugenähte Bein geöffnet und die Deffnung
der Südſpiße hin in ſanftere, grüne Hügelreihen , platanen und Delbäume fommen wieder zum Vorſchein, und ein kleiner, långo des Weges fortlaufender Baca liefert das berrlichſte Waſſer.
Deſſen ungeachtet blieb die Gegend unbebaut und
menichenleer ; eine Mühle und zwei Häuſer waren die einzigen Zeiden menichlichen Da eyns , die mir während des heutigen
Marſtes zu Gelidate famen. Erſt mit Einbruch der Nacht er: reichten wir ein kleines Dorf, Namens Niata, wo ich zu über: nachten bejo lob . Eben traf ich Anſtalten , mein Nachtlager 1
zum Munde gebradt ! Der mir zu Gebote ſtehende hatte über unter einem alten Feigenbaum einzunehmen – denn an Kaffee -
dieß in der größten Hiße an dem Sattel meiner Roſinante
Haus oder Kahe war in dieſem Orte nicht zu denken
heute ſchon eine Tour von mehrern Meilen gemacht - doch
aus dem nächſten Hauſe durch das ſpäte Geräuſch angelodt, ein Bauer trat, ſich nach meinem Vorhaben erfundigte und mit
der Durit thut weh ! ich tranf.
als
Der Nachmittag führte ununterbroden auf dem grauen ohne Umwege mit freundlicher Gaſtlichkeit ein Quartier in Bergrüden fort ; erſt gegen Übend öffnete ſich meinen Blicken ein enges Thal, das ſich nach dem Meere hin etwas erweiterte, nach und nach famen eine Menge unter Delbäumen verſtedter Häuſer zum Vorſdein : es war die Stadt Leonida ! Der von
dem Berge laſt ſenkrecht nach der Stadt hinführende Weg vil: der eine Art Solangenzug, und iſt ſo gefahrvoll für den Nicht: bergbewohner, daß ich lange überlegte, ob es gerathener ſey ab: zuſteigen oder meinen Hals dem ſidern Tritte des Maulthieres anzuvertrauen ; auf Anrathen meines Adjutanten entſaloß ich
mich zu leßterem , obwohl ich deutlich rab , daß ein einziger Fehltritt des Thieres mich in tauſend Fuß tiefe Soluchten ſtürzen mugte .
Leonida iſt ein ziemlic bedeutender Ort, beſteht aus neuen, großtentheils ſteinernen Häuſern , von denen jedoch auch nicht
eines mit Fenſtern verſehen iſt, und überwiegt an Kräften und Wohlſtand manchen berühmten griechiſchen Städtenamen. Die
reiner Wohnung anbot. I to nahm dieſes Anerbieten um ro lieber an , als ich in Nauplia ohne alle Vorkehrungen zum Bivouacquiren abgegangen war und die fühle Nachtluft bereits anfing, mich ordentlich zu ſchütteln und zu rütteln. Zu meiner
Verwunderung fand ich das Haus dicjes Bauers weit beſſer und wirthlider eingerichtet, als manches dergleichen in roge: nannten Städten .
Ueberall bemerfte ich Ordnung und Rein:
lichkeit, wie ich ſie in griechiſchen Familien noch nicht gefunden Batte. Es wurden Deđen für mic herbeigetragen , die Ges romack und Wohlſtand verriethen, und bald hatte die Herzlid feit meines Wirthes ein foldes Vertrauen zwiſchen uns berbei:
geführt, daß er mir, obgleich icon ſpåt, noch reine Frau, zwei Söhne und derer. Frauen vorſtellte. Bei der Bemerkung, daß die Sdwiegertödster aus Hydra ſtammten , erflärte id mir leicht den hier herrſchenden Wohlſtand und Ordnungsſinn, denn die Hydrioten gelten in Griechenland als reide Leute und
Stadt iſt der Siß eines Eparden, der mich, da ich als Franke
beißen, wie die meiſten Inſelbewohner des Ardipels, euro
hier icon als Seltenheit angeſtaunt ward, ju Tiſde laden ließ,
päiſche Lebensart.
wo ich, man denfe mein Staunen ! von der ſchönen Wirthin
Hausfrau durchaus nicht nehmen , mir ein ländliches Mahl zu
mit dem deutſden Wort „ willfommen “ empfangen wurde. Das liebe Frauchen war in Wien erzogen worden, und ich glaube, vine Spazierfahrt im Prater würde ihr jeßt ſo ziemlich ebenfalls willkommen geweſen ſeyn . Ich wurde herrlich bewir: thet, wie ich es in Lafonien nicht für möglich gehalten hätte. Das tieine Thal von Leonida gleicht einem herrlichen Gar: ten ; die föſtlimſten Frügte, Delbäume, Weingärten und Baum:
Nach dieſer Bekanntſchaft ließ es ſich die
bereiten, beſtehend aus Reis und Gierkuden, und ſiehe da, auch
Meſſer und Gabel wurden mir vorgelegt. Hierauf erſchienen
fernung , bei dem im Jahre 1826 von Ibrahim gänzlich ein:
die berrlichſten Aprifoſen , Weintrauben und Melonen ; die ganze Familie lagerte lict um mich im Kreiſe, und nun mußte ich erzählen von König und Königin , von Deutſchland, von dem Leben in Atben , Patras und Nauplía ; erſt ſpät wurde zur Nube gegangen . Beim Erwachen des folgenden Tages war die Familie bereits in Thårigkeit ; die Hausfrau batte Kaffee bereitet , und präſentirte mir ſelbigen in vergoldeten Taſſen, auf welchen die Zeiten der Meißner Porcellanfabrik erſichtlich
geäſcherten Orte Praſtos befinden. Viele und namentlich die größten Weinhandler Nauplia’s ſind aus Peonidi . Zu beflagen
waren . Meine Verwunderung ſtieg mit jedem Augenblick, in einem armen Dorje Lakoniens mußte ich Sachen finden, die
wollenfelder waren zu finden ; der größte Theil der Einwohner
lebt vom Ertrage ihrer Weinfelder , die ſich in einiger Ent:
11
id in Griechenland wirklich nicht geſucht båtte ; als ich hier: über mein Erſtaunen äußerte, zeigte man mir noch eine Menge anderer Gegenſtande, die ſchönſten Oláſer, Vorlegelöffel, Ser: vietten , Blumenvaſen 1. , von denen die Bejißer ſelbſt den Zwed niớt fannten , und die nur als Zierraty aufbewahrt wurden. Alle dieſe Saden waren Geſchenke des Sowieger: vaters aus Hydra, der, ein reicher Schiffer, dieſelben aus Mar: aber eben ſo gut ſeille, Trieſt .. mitgebramt håben ſollte
in den Zeiten des Befreiungskampfes oder wohl gar aís See: räuber erlangt haben konnte.
Ich verließ dieſe gute Familie,
hard von Mohnheim beendet. Dieſes Schloß diente dem Comthur als Reſideng , bis der legte derſelben , Tis von der Rede , in Folge jeiner Streitigkeiten mit dem damaligen Herzog von Rurland , Gotthard von Kettler, ihm feine Comthürei abtrat. Später wobnte in dieſem Schloſje der Hauptmann you Doblen , der zugleich das Amt eines Sdloßcom mandanten verfah.
Tas für damalige Zeit gut befeſtigte Sbloß Doblen widerſtand
anfänglich vielen Angriffen der letten und Littbauer. Im Jahre 1620 ward es von den Edweden unter Anführung Guſtav Adolphs belagert und erobert , und in den Kriegen zwiſchen Soweden und Polen wana
die mir von allen Seiten mit der herzlichſten Freundlidleit
derte e $ von Hand zu Hand und erlitt bedeutende Werbeerungen. Im
entgegen fam . mit den mannichfaltigſten Gefühlen ; man hatte mir die Bewohner Lafoniens als arme , ſchlimme Leute , als
Auguſt 1711 brachte Karl XII einige Tage in demjelben zu , und ers
Räuber geſchildert, die den Anordnungen der Regierung wider: ſtrebten , und hier fand ich rolde Menichen , die Gaſtlichkeit ſelbſt, wohlhabend , und der Regierung treuer ergeben , als ir: „ Wir ſind gend ein Höfling aus der Umgebung des Königs. ,,? glüdlid geworden unter unſerm geliebten König , äußerte Di.
mitri, „ und möge Gott es geben , daß das fernere Walten der Regierung von dem beſten Sedeihen ſeyn möge.“ Der brave
theilte dem litthauiſchen Geſandten Audienz .
Doch in Laufe des legten
Jahrhunderte wurden an demſelben ſdon gar keine Ausbeſſerungen mehr, weder am Schloßgebäude ſelbſt, noch an den Befeſtigungewerfen , vor genominen , weil das Sdloß fio nicht zu der neuern Fortificationes méthode eignete. Auf dieſe Weiſe dem Einfluſſe der Elemente preit gegeben, verfiel das Schloß Doblen allmählid, und jept find vou dems ſelben nur die Ruinen der Ringmauern , der Kirche und von einiger
Mann außerte ſeine Unzufriedenheit über einige häuptlinge,
zum Schloß und zu den Wirthſchaftsgebäuden gehörigen Mauern übrig, die einſt aus Kiefeln mit einem ſehr dauerhaften Ralfmörtel aufgeführt
die das Volt fortwährend zum Aufſtande reizten ;, es iſt wahr,
waren.
man láßt nichts unverſucht der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. „ Wie ich denke," fuhr der ehrliche Landmann fort,
Dorothea , als Wittwenfiß angewieſen , welde die romantiſchen Ufer
„ denten die meiſten in Latonien, namentlich alle , die von den Erzeugniſſen des Landes leben , nur einige, die nichts zu ver lieren haben, ſind mit der Regierung unzufrieden, ſie ſchreien
verſchönerte, wovon hoch jeßt Spuren fidtbar ſind.
über die hohen Abgaben , daß ſie jekt für ein Schaf 50 Lepta
Die Ausdünftungen der tropiſchen Erde und ihr
zahlen müſſen , während ſie unter der Türkenberrſchaft nur 10 Lepta entrichteten ; aber die Leute bedenken nicht, daß ihnen
Einfluß auf den Menſchen.
damals oft ein Paída die halbe Seerde auf eigenmächtige Weiſe raubte, wo hingegen die neue Regierung Shuß und Sicherheit
gewährt.
Das Gut Toblert war der lebten Herzogin von Rurland,
der Berie und sie nordöſtliche Seite der Schloſſes mit einem Park
1
(Fortſeßung. ) Am ichwierigſten ſind die nachtheiligen Wirfungen důrrer Feljen :
Beſſer finn fein Redner für die Regierung ſprechen !
maſſen auf den menſchlichen Körper zu erklären , wie eb zwiſchen deu
Von hier aus führte mich der Weg durch freundliche Schluchten in eine nicht unbedeutende, im Süden vom Meere begränzte
meit fich zwar hie und da Feuchtigkeit an, und Kryptogame feimen im
Wendefreiſen ſo häufig beobachtet wird.
In Rißen und Höhlen ſam
Ebene, die früher durch eine Feſtung, Xyli, gegen räuberiſche
Verborgenen , welche , von einer eigenthümlichen Inſectenwelt belebt,
Einfälle geſichert war, jeßt jedoch , wie die meiſten Streden
auch hier giftige Dünſte erzeugen ; wie aber , wenn auch dieſe Bedins gungen fehlen , wie es bei den glatten , mit eifenhaltigen Ueberzügen bekleideten Feljenmaſſen in Congo , Orinoco und anderwärts der Fall
Lafoniens veródet und wüſte liegt. Nur einige einzelne Häuſer kamen zum Vorſchein , deren Bewohner ſich vom Uderbau náh ren, ein Erwerbszweig, der, ſo ergiebig er namentlich hier auch jeyn mußte , feineswegs zu den Lieblingsbeſchäftigungen der Griechen gehört. ( Schluß folgt.)
int ? Dir eine Nacht auf ihnen zubringt , erwaďt dès Morgeng yom Fieber befallen . Hier iſt feine andere triftige Erklärungsweiſe möglich, als daß Hiße und Feuchtigfeit vereint auf alle Körper löſend wirfen, und je flüdtiger die Důnjte, deſto erregender für die menſchliße Orga
niſation. Selbſt außerhalb den Tropen werden ihnliche Ericeinungeu
Ueberſicht der alten Schlöſſer im Gouv. kiurland.
bemerft. Dafür jeuigen die verbrannten Ebenen von Eſtremadura in Spanien , der dürre Sand von Alemtejo in Portugal , und die fürzlich überflutheten Tafellänter von Barbadoet , wo aus trodenen Kor llen feljen ein giftiger Haud fich verbreitet hat. Daraus muß geſaloſjen werden , daß alle Körper der unorganijden Natur , je nach der Fähig feit , welde ſie beſitzen , Feuchtigkeit aufjunehmen , bei hinzutretender Hiße mehr oder minder gefährliche Tünſte entbinden .
Das Gouvernement Kurland iſt reich an Denkmälern der Vorzeit, und liefert dem beobachtenden Reiſenden hinreichender : Stoff zur Unter jubung; wir führen hier die vorzüglichſten Schlöſſer auf : 1. Das Schloß Doblen liegt auf dem hoben Ilier des Fluſjes Berje, auf dem unter dem Namen Doblen befannten Kronegute. Die Ruinen dekſelber gewähren eine der ſchönſten Anſichten Kurlands. Es ward im Jahre 1265 vom livländiſchen Ordenémeiſter Vurdart von
ſo iſt es erwieſen , Taß beide vereint zwiſden den Tropen immer den
Hornhauſen gegründet und 70 Jahre ſpäter rom Ordensmeiſter Eber:
perheerenditen Krankheiten vorangehen. Treten noch überdieß die - vou
Wirft man endlich einen Blic auf Hiße und Feuchtigteit ſelbſt,
12 faulenden pflanzlichen und thieriſden Stoffert entbundenen Dünſte bingu , To find die Bedingungen vorhanden, welche Veranlaſſung zu gefährlichen Seuben geben. In dieſem Zuſtande der Atmoſphäre liegt in Alien der Grund zur Cholera , in Afrifa zur Peſt , in Amerifa zum Faul. .
geringſte Steigerung der äußern Verhältniſſe vermag es , den ſadite einherſeleidenden Tod jählinge unter die Menſdheit zu fchleudern. Der einzige und wahre Grund der Gefährlichkeit aller Ausdünſtungen des Bodeng iſt alſo darin zu ſuchen , Saß fie den in der Auflöjung
und Gelbfieber, je nach der eigenthümlichen Beſchaffenheit der länder
begriffenen organiſden und unorganiſchen Stoffen entſprofien find , ist
und Bölfer. Daß aber Hiße durchaus nöthig iſt, wenn die Feudstigfeit nadtheilig wirken foll, geht daraus hervor, daß die feuchteſten Länder
einem hoben Orade von Debuſamfeit fich befinden , und gerade auf diejenigen Organe wirken , deren ganze Lebensfraft auf Abſonderung
der Erde, wie z . B. die Südſpiße von Amerifa nebſt dem ganzen Weſts rande dieſes Welttheile biß zum 42ſten Grab ſüdlider Breite , zu den
tritt.
berechnet iſt, wie es bei den Drüſengebilden flar und deutlich hervor Daraus erflärt ſid , warum der Einfluß dieſer Dünfte auf den
menſdlichen Körper durch Niedergeſchlagenbeit, Abſpannung des Nerver: -
geſündeſten Landſtrichen gehören , während dieſelbe Feud tigkeit unter anderu flimatiſden Verhältuiffen in hobem Grade gefährlich werden würde. Als im Jahre 1741 eine fürchterliche Waſſerboſe über der höchſten Sinne der dürren Inſel St. Helena fide entlud , riß fie die dünnen Erdſdichten auf den Felſen herab und überſ@ wemmte die Ebene. In Folge dieſes Ereigniſſes brachen verbeerende Fieber aus und faſt alle Einwohner wurden davon befallen. Auf dem vulcaniſchen Boden der capverdiſchen Inſeln tritt die Sterblichfeit nach den periodiſden Regengüſſen ein , die durt in ungeheuren Maſjen herunterſtürzen, während auf den ebenfalla vulcaniſchen Galapagog, wo verhältniſmäßig nur wenig Regen fällt, das Klima fehr gefund iſt.
Docent an der Univerſität Kopenhagen iſt, ſollte im Donat November 1810 nach Veracruz abgehen in Begleitung eines tüdrigen Gärtners
Daß Kalt- und Kreideboten als die geſündeſten Erdarten zwiſden
Namens Ratzat ; auch er hat, wie eine andere wiſſenſdaftliche Unters
fyſieme and Sdläfrigkeit ſich zu erkennen gibt, und wo dieſe Symptome in einer mit ſtädlichen Dünſten überladenen Gegend in freier luft zum Schluir mer führen , iſt auch der Tod nicht mehr weit entfernt . Eine Nacht iji hinlänglich , das Ende eines Menſchenlebeng herbei : zuführen . (Søluß folgt. )
Miscellen . Reiſe de Botanifere liebmann .
Dieſer Botanifer , det
.
den Wendefreiſen wie anderwårte zu betrachten find , iſt in ihrer bes fannten , eigenthümlichen Beſchaffenheit zu ſuchen. Wo dieſer Boden über betrådilide Streden fich verbreitet, iſt er gleichſam als die Dafis in der Wüſte zu betrachten, und die darauf lebenden Meniden genießen fräftige Geſundheit. Eine ſolche Landſtrede liegt in Braſilien zwijden dem Nio Berte Grande und S. Franciaco, wo rieſige Männergeſtalten
1
nehmung , die von Rußland aus unterſtüßt wird , namentlich Cacten
.
und Ordideen im Auge . Die Reiſe fol quer duro Merico bis an die Südſee uns dann an der Küſte hinab bis nac Panama geben , welche Streden in naturhiſtoriſcher Beziehung nod ſehr wenig bekannt
ſind. (Norweg. Zeit. Conftitut. 9 Dec. ) Dampfſchiff für die Fahrt åbero atlantiſde Meer
nidt felten find , die Frauen bie in ein hohes Alter frudibar bleiben
in Franfreich.
und Sterblichkeit mit den Geburten im günſtigſten Verhältniſſe ſteht. Dort gibt es Mütter , welche im zwanzigilen Jahre ſchon adt bis jebn Kinder haben , und mancher Bewohner erreiçt ein Alter ron hundert Jahren und darüber.
zu einer Dampfichifffahrtsverbindung mit Amerika iraden zu wollen :
Hiße, Fenoligfeit und die daraus entſtehenden Dialmen faulender
Entlich ideint man doch auch in Frankreich Auftalt
Cherbourg hat man auf dem Stapel , der das Linienſdiff Friedland
trug, den Kiel eines Dampfboots gelegt , daß noc 5 Metres långer werden ſoll , als der Friedland und zu oben genanntem Zwed beſtimmt iſt. ( Voleur, 20 Dec. )
organiſer Sioffe ſind alſo rie Urfaden, welche der menídliden Orga. niſation fo gefährlic werden , und mit beſonderer Wuch auf die nord liden Bewohner fallen , wenn ihr Spidjal ſie nachy jenen Ländern
führt , wo Palmen und baumartige Farrnfräuter ihre Wohnung auf geſchlagen haben , und Inſecten ſowohl als Amphibien die Hauptrolle
ſpielen. Um aber diese Einwirkung dee Klima's in ſeiner ganzen Dadt zu erfaffen, muß man nicht vergeſſen, daß der Menſch in jedem Laride in Uebereinſtimmung mit der umgebenden Natur erzeugt und erhalten wird , und daß die Lebensäußerungen ſeiner Organe darauf beruhen. Werden nun die äußern Verhältniſſe geſtört oder verånde : t , fo findet dieſelbe Störung in unſern lebenefräften ſtatt, und der menſolide Organismus tritt aus ſeinem Gleicgewichte heraux. Il ihrem gea wibuliden Zuſtande beſteht die Atmoſphäre aus Sauerſtoff und Stic Boff; allein außer dieſen Beſtandtheilen nimmt ſie noch eine Menge Dehnſamer und flüdriger Materien, auch wäſſeriger Dünnie auf, welde fimmtlich in ihr iaweben .
Dieſe Stoffe , welche meiſtens als Stics
ſtoff- und Waijerfioffjag zu betrachten ſind , werden eingeathmet, und werfen ſich hauptſächlich auf die innern Organe. *) sie caruro zu übers mäßiger Thitigfeit aufgereizt und erſdöpft werden . In dieſem Zuſtande befinden pie ſich ſelbit in einer Art vorbereiteter Auflöjung , und die *) Die Drüſengebilde.
Neuer Firnis .
in Ar. Spielman , Apothefer zu Straßburg,
hat an die Induſtriegeſellſchaft zu Dühlhauſen mehrere Flaſwen ron einein neuen Firnis gerendet, der die Delfarben auf Eijen und Holz mit Vortheil erlegen ſoll , indem er niďt mur das Eiſen gegen dent Noſt ſaüße , ſondern auch ein litre eine ſo große Oberfläde deden fönne, als drei litres von jeder Delfarbe. Das Pfund ( halbe Kilogr . ) joll nur 60 Cent. ( oder etwa 16 fr. ) foflen. (Echo du Monde Savant ' om 1. December.)
Ein neues Neden genie. Ein Gr. Jafobi bat aus Tours einen Hirtenfnaben Name11g Berry Dandheur nad Paris gebrachi, der die icon õjters becbachtete Gabe einer ins Fabelhafte gehenden raſen Redenkuns7 hat. Die Afademie will ihn nicht, wie dieß ſonſt
init rolden begabten jungen Menſden geſutab . in eine gewöhnlide Scule ſuiden , ſondern einem Mathematifer beigeben , damit dieſer feine Nedenmethode erforide und fie vielleicht durch die Wiſſenſchaft vervollfominue. ( ibid . ) Der Dialer Ingrés hat der Auftrag erhalten , die Dede im Thronjaale der Pairéfammer in Paris jul malen , wofür ihm 10,000 Franken ausgelegt wurden . (Fr. BI . )
Münceli, in ter literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung . Verantwortlicher Nicoasteur Dr Ed. Wideu m a l 11.
1
Nr. 4.
Was
A usla n d.
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . 4 Januar 1841 .
Die Slawen in den Karpathen. (Von 3. G. Elener. )
Wenn man aus der Geſchichte weiß , daß die Magparen, als ſie nad Ungarn tamen, und das Land wie im Sturme in
Beſik nahmen , durch den mittlern Theil der Karpathen vor: drangen, da wo dieſes Gebirge einige Paſſe hat, da wo heutzu: tage Kådmark und Muntatſch liegen, ro frågt man , weher es wohl kommen mag, daß fie teine Beſaßungen hinter fich ließen,
welde lich im Gebirge niedergelaſſen båtten, und den naddrin: genden Völkern entgegen getreten waren. Vielleicht hätte das Land, wenn dieß geſchehen wäre, von den wiederholten Ein:
}
wenig herausgearbeitet. Um tiefſten befindet es fich noch in demſelben dort , wo der Stamm der Slawalen in den dir Ruthenen oder Rusniaken übergeht, in deſſen Heimath man feinen gar großen Unterſchied zwiſchen ihm und den nordameri kaniſchen Wilden findet. Es iſt dieß der Theil der Karpathen, wo ſie von ihrer öſtliden Richtung in die jüdöſtliche übergeben . Der Mangel an Verkehr mit geſitteten Völfern erhält ſie in ihrem Zuſtande, der ihnen übrigens duro Gewohnheit lieb ge: worden iſt. Von Gewerben und Künſten iſt unter ihnen noch wenig die Rede, und ihre Kleidertradt entſpricht ihrem Zuſtande. Was ſie davon um und an ſich haben , iſt einfach und von
fällen der Kumanen und Mongolen weniger zu leiden gehabt. Das beuteluſtige Bolt, fo lautet die Untwort, dachte nur ans
ihnen ſelbſt verfertigt. Im Sommer beſteht es aus einem furzen, faum über den Unterleib reichenden groben Hemde, ein Paar weiten Hofen von gleichem Stoffe und einem groben
Vorwärtsdringen , und es wählte Ungarn nur zu ſeinem vor: läufigen Wohnſiße, der erſt in ſpäterer Zeit fein eigentliches Vaterland wurde. Die weiten Ebenen im Süden sagten ſeinen
Fußbekleidung beſteht aus Leinenlappen mit Sandalen von
Neigungen mehr zu, wie das rauhe Gebirge. Daher kommt es , daß man im ganzen Karpathenzuge nur ſelten Magyaren findet und daß ſie, wo auch einzelne vorkommen, nur gleichiam wie dahin verſprengt erſcheinen . Die ſchon früber dort hauſenden
und die von anderwärts vertriebenen Slawen faßten hier feſten Fuß, einmal , weil ſie vor fteten Ueberfällen hier mehr wie
filybute. Im Winter wird noch ein Schafpelz zugefügt. Die ſelbft gegerbtem Leder , weldes mit Riemen über den Fuß ge: ſchnürt wird. Ihre Koit iſt eben so einfach, und beſteht aus
Käſe , Haferbrod und Kartoffeln. Bei Mißwachs wird dem Hafermehle auch gemablene Baumrinde beigemiſcht. Die im weſtlichen Urme des Gebirges mobnenden Slawen ſtehen der
Civiliſation um mehrere Stufen näher , weil ſie an gejittete Völler gringen.
Dennoch aber berrſcht auch bei ihnen eine
anderswo ſich geſichert glaubten , zum zweiten aber auch, weil große Vermlichkeit und der Hang zum freien Naturleben vor. ſie, als ein überaus nähtſames Volf, die rauhe Gebirgsnatur Indeß lieben ſie den Kleiderſchmud , weiße Wäſche und bunte weniger deuten, wie die Magyaren , denen ſie übrigens an Tapferkeit weit nadſtanden, und ſie deßhalb bald als ihre Ge:
Stammgenoſen , den Haunafen , die in der Urzeit noc naher
bieter anerkannten. In welchem phyſiſchen und geiſtigen Zu: ftande ſie ſich dermalen befinden , das will ich hier verſuchen,
ſten jaben ſie in allen den Diſtricten Politur angenommen ,
darzuſtellen .
Bander. Ihre Werwandtſdaft mit den in Mähren wobnenden war, wie in der Gegenwart , ſpricht ſich darin aus.
Um mei :
durch welde belebte Straßen geben , wo ſie mit Fremden mehr
Nabe von Preßburg an, wo die Karpathen beginnen, bis
hinaus durch die große Parabel, welde dieſes Gebirge bildet, nach der Moldau, find ſie von Glawen bevöllert, zwiſden denen
in Berührung fommen. Indeß iſt dieb auf ibre Sitten und ihre hébere geiſtige Bildung bis jekt obne großen Einfluß ge: blieben. Von Gewerben , die ausgedehnt getrieben würden ,
fich nur in einigen Strichen des mittlern Zuges Deutſche an:
und ſich im Laufe der Zeit immer weiter ausbildeten, iſt wenig
geſiedelt haben.
In ſeiner geiſtigen Bildung bat fich jenes
zu treffen ; daber läßt ſich am beſten die große Urmuth erfla :
Volt noch nicht hoch geſchwungen, und nur da, wo eg mit an: dern Nationen , wie z. B. mit den Deutſchen , in nähere Be:
ren, die man bei dieſem Volle im ganzen Karpatbenguge faſt ohne uusnahme trifft. Was ihnen die Natur zunäctoit biete ,
rührung kommt, hat es rich aus ſeinem rohen Zuſtande ein
das benüßen ſie zu ihrer Subſiſtens, -und was davon übrig 4
14
bleibt, das bearbeiten fie aus dem Roben zu mancherlei häus: liden Zweden , und bringen es ſo in die Ebenen hinab. Es
das herrlichſte Water, und ein Deutider , der in Griedenland
ſind meiſtentheils Holzwaaren , von welchen dieſes gilt. Folga
hörig zu würdigen ! Noch mit Freuden erinnere ich mich jest
ſtamme in Plåtten, Böttchergeråthe, als Bottide, Fäſſer, Reifen u. dgl., und mande hölzerne Hausgeråthidaften ſind die
jenes Miniaturparadieres.
Spauptartifel, für welche ſie bei der Ausfuhr geringe Summen bezieben , wovon fie dann ihre Bedürfniſſe beſtreiten . Die
wieder tahl und wüſte ; zur Linten erſcheint das Meer, an dem
Waag , welde für Holzplatten und Kähne bis tief hinein ins
Gebirge ſchiffbar iſt , wird von ihnen fleißig benußt , obgleid lie noch unendlit mehr zur Adiſe fortſd affen, und mit ihrem jám:
fünftägige Landreiſen macht, weiß einen ſolchen Rubeplaß ge: Sobald man dieſes Ehal berlaffen hat , wird die Gegend der Weg nunmehr ununterbroden fortlauft; im Süden wird die Feſtung Monemvaſia ſichtbar. Eine Stunde unterhalb Monemvaſia ſtieß ich auf nicht unbedeutende Ueberreſte alter Eyklopenmauern, es waren die
merliden Zugrieb auf weite Streden fahren. Nästit dem Holze find es irdene Gefäße und Töpferwazren , die einen Handels:
Trümmer von Epidaurus Limeni ! Uußer dieſen Felſenblöđen ,
artikel für ſie bilden, und womit ſie tief binab in Ungaras Ebenen bis an die Maroích fahren . Die Theiß fönnen die weiter öſtlich wohnenden Slawafen weniger beſdiffen , wie jene die Waag, weil ſie nicht regulirt , ſondern voller Krümmungen
Stadt iſt noch ießt ſicher, ſo daß bei ſtürmiſder See die bei
die wahrſcheinlich die Kingmauern bildeten , fand ich keine weis
tern Merkmale ſeiner ebemaligen Größe. Der Hafen der alten Monemvaſia liegenden Schiffe bieber in Sicherheit gebracht werden.
und Schlammbänke iſt.
Monemvaſia oder Napoli di Malvaſia , das ich gegen ( Sdlu 6 folgt. )
Ausflug von Argos über Afros , Leonida, Mionemvaſia zum Cap Malea ( St. Angelo) . ( Schluß. ) Die Landzunge nach dem Cap hin iſt nicht breit, man er: blidt bald zur Rechten bald zur Linten das Meer , das Land wird flach und es zeigen ſich einige Dörfer , von denen das größte, auf einem Reinigen Fügel gelegen , Sykia beißt. Veim Eintritt in dieſes Dorf bemerkte ich, daß mein Erſcheinen eine allgemeine Aufregung herbeiführte ; die auf den Pläßen vor den Häuſern ſpielenden Kinder flüchteten lim mit großem Ge: Ichrei unter den Schuß der Mütter, dieſe mit angſtlicher Bes bendigkeit in die Hütten , die von innen verrammelt wurden, so daß in turzer Zeit das Dorf wie ausgeſtorben da lag. Erſt nadidem ich die Leute mit Hülfe meines Knappen und meiner Fertigkeit in der griesiſchen Sprade überzeugt hatte, daß it nichts
Abend erreichte , liegt auf einer kleinen Inſel , Minoa , die durch eine alte, jekt bödſt ruinore ſteinerne Brüde mit dem Feſtlande verbunden iſt. Die Krone der Inſel iſt mit ſtarken Feſtungswerken geſpickt, und auch die an der Oſtſeite nach dem
Meere zu liegende Stadt iſt mit Wällen und Baſtionen um: geben , ſo daß dieſer Plaß vor Zeiten einer der feſteſten in Griechenland war ; gegenwärtig liegen ſeine Werte in Trüm: mern , die Beraßung beſteht aus einer Compagnie Invaliden. Die Stadt hat nur einen einzigen Eingang, wie im Griechiſden
ſchon ihr Name beſagt, der durch ein ſtarkes Chor geſchloſſen werden kann. Vor dem Thore faß ein Javalide Scoildwache,
der mir beim Eintritt die Ehre erzeigte, aufzuſtehen und ſein Gewebr, deſſen Schloß - id übertreibe nicht - mit einem Taſpentuche umwunden war, in die Hand zu nebmen. Aus dem Thore trat id in einen Ruinenbaufen. Ich hatte in -
Griechenland Gelegenheit, fchon ſo manche alte, aus ihrer Zer: ſtórung wieder erſtehende Stadt zu ſehen ; in ro gånzlich zer:
trümmertem Zuſtande, wie ic Monemvaſia fand , iſt mir aber fein Ort vorgelommen.
Hier find Straßen unbelannt, felbſt
weniger als ein furchtbarer Dämon rey, gelang es mit, die Leute
die Stellen, wo ſoloe ehemals waren, nur mit Mühe aufzu
wieder aus ihren Hütten zu loden , die mich nun alle mit der
finden . Das Ganze iſt ein großer Soutthaufen, aus dem nur
Frage beſtürmten , ob nicht der König und die Königin balb einmal hierher fommen würden . Ich verſicherte ,, daß dieß bald
wenige bewohnte Häuſer bervorragen ; die Einwohnerzahl ſteigt nicht über 300 Seelen, die von den Erzeugniſſen der Umgegend
liche Stile in lebhafte Ausbrüche der Freude. Wie leicht können die Bewohner einſamer Dörfer von Fremden, die der Landesſprache unfundig ſind , falſch beurtheilt
Die Hauptproducte Monemvaſias find Wein (der töſtliche Malvaſier foſtet hier die Dla = 2 Flaſchen 5 kr.), Feigen , Citronen und Zwiebeln, die von hier nach den
werden ! Sylia hat dieß zwar nicht zu befürchten , denn hierber
nachſten Inſeln geführt werden. Merkwürdig iſt es , daß in dem rings vom Meere eingeſchloſſenen Monemvaſia Fiſche zu
geſchehen werde, und verwandelte durch dieſe Nachricht die ängſtleben, welche biareichende Quellen beſikt, eine zehnfache Bevölke :
werden ſich wohl wenig Reiſende verirren. Man gab mir Hoff: nung, in drei Stunden Monemvaſia zu erreichen. Unterhalb des Dorfes tritt man in ein enges fleines Thal, deſſen Anblid nicht nur überraſcht, ſondern den Wanderer durch ſeinen Zau: ber unwillkürlich halt maden läßt. Ich glaubte mich nach Afrika verſeßt. Eine Menge ſchlanter Palmen:, Datteln , Po: meranzen: und Sitronenbáume bilden hier einen üppigen Hain , den die brennenden Sonnenſtrahlen nicht zu durchdringen ver:
mögen , ein rauſchender Bad ſpendet dieſem fleinem Elyſium
rung zu ernähren .
den Raritäten geboren , ſo daß ſelbſt Barten von der ziemlich entfernten Jafel Spezia ſolde zum Verkauf hierber bringen ; dieſer Umſtand findet ſeine Ertlåsung darin , daß das Meer bier feine reichten Bucten bildet , ſondern Stadt und die nächſte Umgegend in ſtarten Brandungen beſpült.
Die Feſtungswerte find in teinem beſſeren Zuſtande, als
die eigentliche Stadt ; alles zerfallen , in einer aller Werthei: digung unfähigen Ruinofitát. Die auf den Baſtionen überall
Ł
15 umberliegenden eiſernen Kanonen , deren Hälſe ſo drobend nad außen bliden, ſind ohne Laffetten , ſie liegen auf der Erde,
oft mit Zündlödern, deren Größe faſt der Mündung gleich: kommt. Die Wohnungen der Invaliden :Officiere, ſo wie die Caſernen der Soldaten ſind in einem erbarmungswürdigen Zu:
Die
ſtande, ſo auch die Ciſternen , auf welche die Garniſon angewie: fen iſt, da auf der ganzen Inſel tein Brunnen berzuſtellen iſt.
Die Regierung hatte zwar vor ungefähr einem Jahr einen In: genieurofficier mit einigen Pionieren hierber geſandt , um die nöthigſten Reparaturen an den Eiſernen und Dfficierswohnun :
zu erwerben. Inamerhin mag er nidt ſparſam mit Menidenblut geweſen ſeyn , allein wie wenig Helden gählt die Weltgeſchichte, die damit geizig waren ? Er , der Schlädter zu Bender , wie reine Meider .
von ,
der Trebia , wollte ſiegen und r8 gelang ; weil er in dem fürøters liden Spiele nidhte derſdonte, und er Feinde zu bekämpfen hatte, die ihn jede Schonung hätten tief bereuen laſſen. Suworow alſo, der nach der Einnahme Praga': auf einer umgeſtürzten Laffette jene drei merkwürdigen Worte : Vivat ! Praga ! Suworow , auf einen Wiſch
Papier ſchrieb , welchen er Ratharinen II didte , und dagegen die
gen vorzunehmen , dieſer aber hatte theils zu unbedeutende
gleid lakoniſde Antwort der Raiſerin erhielt : Bravo! Feldmaréchal!
Fonds zu ſeiner Dispoſition , theils verſtand er ſelbſt die Sade nicht recht; er beurathete hier die Tochter des Eparden, machte auf Rednung der Regierung große Materialanfáuie und Schul:
Catherine.
den, und reiste , ohne etwas Weſentliches verbeſſert zu haben, mit ſeiner jungen Frau nach Patras ab . Der äußerſte Punft der Lancípiße, das Sap Malea, iſt
von Monemvaſia noch einige Stunden entfernt, und der dahin führende Weg raub und unwegſam , aber immer ſtoß: man auf
Weinfelder und Feigenbäume. Jd machte die Tour in Beglei: tung des Commandanten Monemvaſia's, eines redt gebildeten Mannes , der Franjofild , Stalieniſch und Türkiſch wie feine Mutterſprache (prad ), und militariſche Kenntniſſe befaß, die eine
andere Thätigteit verlangten, als die Commandantur der Feſtung Monemvaſia's ; er verdankte dieſe Stelle einem hoh: n Militär: beamten, der ihm aus den Zeiten des Befreiungstrieges her feind war, und jeßt in jeder Beziehung hindernd in den Weg zu treten ſuchte. In der Näbe des Saps fand ich die Slauſe eines Einſiedlers, der ſich hier faſt ausſchließlich von Wurzeln und Kräutern nábrie. Das Cap ſelbſt iſt ein ſchwarzer ab :
Suworow , der nach der Niederlage Macdonaldo fich be
eilte Maſſena in den Rüden zu fallen , mit Blißebſchnelle über die denn Zürid war befreit, Alpen drang und dennoch zu ſpät antam
Deſterreichs und Rußland6 Truppen Flohen zerſprengt dem Bodenſee zu, und ihm und ſeinem ermüdeten Beere blieb nichts übrig, als ſeitwärts durch abgelegene , faum gebahnte Straßen die Grängen des nahen
Tyrols zu erreichen , wo er ſido ficher glaubte. Sider ! ja Rider gegen die offenen Feinde ſeines Herrn, aber nun weit mehr als früher den Biljen jener Nattern ausgejeßt , welche die Throne umſóleichen und hervorragende Verdienſte ſtets mit ihren Verleumdungen verfolgen . Er , der gleich Cåfar , gleich Napoleon ſeinem Heere Flügel zu geben idien , er wurde der Verſäumniß angeklagt ! und der bisher fiegreide .
Feldherr ward abgerufen, weil andere rich hatten ſởlagen laſſen. Auf Befehl des Kaijers lebte er nun ruhig auf ſeinen Gütern. Inderſen
der Löwe idlief, ward Polen wieder aufgeregt, und kein General (bien fähiger es zu bekämpfen , als der mißhandelte Suworow. Sogleich erhielt er Befehl wieder am Hofe zu erſcheinen ; allein der Brief war
adreſſirt an unfern lieben und getreuen Feldmarſchall Fürſten Suworows Stalineti, und der Verbanxte wollte ihn nicht eröffnen : „ der Brief iſt
fcredender Fels , deffen finſtere Buchten den früber hier ſtrei: fenden Seeräubern ficheres Verſteck gewährten. Großartig iſt die Ausſicht, die man bei beiterem Himmel auf dieſer Land:
nist für mich ! " ſagte er wiederholt dem erſchrocenen Feldjäger, denn
ſpiße genießt. Man erblidt die gegenüber liegende, von ágypti: den Truppen bereßte Inſel Sandia , vor fidh Sythere, die ſüd:
der Spige der rujfiiden Beere ſeyn , und nicht hier Rohl pflanzen
lichte des joniſchen Juſelcyklus, jur Redten Europa's ſüdlichſte Spiße, das Cap Matapan , während die Inſeln des Archipels im Rügen und zur Linten das Meer wie Towarze Punkte zieren .
Nach Monemvaſia rüdgetebrt, ging ich am folgenden Tage mit einer Fiſcherbarte nad Spezia ab ; meinem Maulthiertret:
ber zahlte ich für die leere Rudkehr mit ſeinem Thiere nach Urgos pier Lajemåride, und glaube , daß derſelbe , zufrieden
mit der Bezahlung, meine Gegenwart gern entbehrt haben wird.
wäre ich dem Kaiſer theuer , würde er mid nidt ungehört hieher pers
banut haben , und wäre ich der getreue Feldmarſmall, fo würde ich an müſſen !“ umſonſt waren die dringenden Bitten des Feltjågers ; er mußte nolens volens den uneröffneten Brief wieder zurü&nehinen. Ginen faijerlichen Befehl unbeachtet laſien , war bisher ein unbefanntes Indellen Bergeben , ihn nicht eröffnen , eine unverzeihlice Sünde ! der Hof bedurfte der Kenntniſſe und der Entſcloſſenheit Suworowe, unter deſjen Befehlen fich der ruffiſche Soldat unüberwindlich glaubte ; man verídludte die Pille , und Graf Rutarjoff ward beauftragt , der unzufriedenen Feldmaridall von ſeinen Gütern nad Petersburg abju holen. Die Wahl war nidt glüdlich. Kutaïſoff, ein Türfe von Oes burt , der in ſeiner Jugend in ruſſiſche Gefangenſdaft gefallen war,
perdankte ſeinem Aeußern, daß er im Hofdienſte angeſtellt und ale leibs
Ruſſiſche Anekdoten. 1.
Wir Weſteuropäer kennen den berühmten Suworow nur durch
ſeine Sonderbarteiten , und die militärijgen Talente , die er in vielen Gelegenheiten mit entſdiedenem Glüd entwidelte. Wir begreifen aber
barbier des damaligen Reicberben angeſtellt wurde. Epåter erhielt er einen Rang und la faveur l'a pu faire, autant que le mérite ! er war General und Graf , als er zum Vermittler zwiſgen beiden Mäubten ihm und dem Hoje, ernannt wurde. Suworow, zum vorauf von ſeinen
Freunden von Allem benachrichtigt, richtete eg ein , daß, als man ihin
den ruſſiiden General aidt , der , ju ftolz, um fic ror unwiſſenden
den Grafen meldete , er an ſeiner Toilette von ſeinen Bedienten ums
Günftlingen zu beugen , Fich lieber den Namen eines Sonderlingo er theilen , als die Augenblice unbenußt entfliehen ließ , ſeinein Vater lande zu nůßen , und einen glänzenden Namen in Rußlands Gedichte
ringt war. Was ſagſt du ? fragte er den meldenden Lafaien Grafent utaïſoff ! wiederholte der Bediente Ruta
ben
joff
ich nartte der Darſdall , ich kenne feinen Grafen dieſes Namene !
16 Nun trat der unglüdliche Vermittler hervor , der dem meldenben Bes befenne sienten unbehindert gefolgt war , und ſagte erröthent : Gufridrig , daß ich der erſte meines Namens bin ; allein die Gnade Stutaifoff! Kutaïfoff! unterbrad ibn hier der sunſeres Herrn M
Körpers mit Fett gut befunden worden , und ſelbſt die wilden Wölfer . flamme in Amerika find längſt damit bekannt. Am auffallendſten
bewährt fide dieſe Vorſicht bei den Wallfiſdfängern , welche die ver rufenjten aſiatiſden und afrikaniſchen Buchten und Solupfwinkel ge Bei ihnen iſt nicht bloß die Kleidung von Thran
dothafte Marſdal, ah, nun erinnere id inic, Sie waren früher ....
fabrlos beſuden .
... früher war id der Leibbarbier Sr. I. Hoh. meived allergnätigſten Herru ! Bei dieſen Worten wandte fi Suworow zu ſeinen Bes pienten , die einen weiten Halbkreis um ihn und den neugebadenen
durd brangen , ſondern auch der Körper wird damit überzogen. Dabei
Grafex bildeten , und ſagte : „ Id habe euch immer geſagt , euch gut aufpuführen , damit es eud gut gehe. Da nehmt ein Beiſpiel! vielleicht wie Graf Sutaïſoff werdet ihr aud einſt bei einem vornehmen Mann vorgelaſſen werden . “ Nach dieſem Auftritt überhäufte er Rutaïſoff mit Höflid Feiten
gebrauchen ſie die Vorſicht, nur beim Sonnenlicht zu arbeiten, ſchließen fich des Abends in ihre Cajüten ein , und rauden bei einem Glas Grog mit folder Herzendluſt, daß fie vor Qualın kaum einander ſeben können . Außer dieſen Mitteln iſt es auch gut, beim Ausgehen Mund und Naſe
zu maéfiren. Amerikaner, Afrikaner und Aſiaten haben dieſen Gebrauch eingeführt , und verſteden fiới hinter den Falten ihrer Gewänder , und bein weiblichen Geſchlecht iſt er zum Theil fo allgemein , daß ſie in
aller Art , und da er im Grunde weit lieber an der Spitze der Armee
jeder Stunde des Tages ein feines Tuch um Mund und Ohren tragen,
war, als ſich auf ſeinen Gütern langweilte, folgte er ihm nad Peterbburg, wo ihin alle Ehrenbezeigungen erwieſen wurden , die ſein Ehrgeiz nur wünſceu mochte.
wenn ſie in freier Luft ſich bewegen wollen .
Dem Europäer ſcheint
ce anfänglio , als wäre ein großer Theil der Bevölferung mit Zahn und Ohrenwch : behaftet ; allein dieſe Vorſidt iſt auf die Flimatiſchen
Verhältnije gegründet, und verdient mehr Aufmerkſamkeit, als man ihr
Die Ausdünftungen der tropiſchen Erde und ihr Einfluß auf den Menſchen. (Solu5. ) Wenn nun das liebel vorhandener Dünfte in der atmoſphäriſton
zu gönnen geneigt ist. Was den Körper innerlich zu ſchneller Aufnahme ſchädlicher Dünfte
vorbereitet und gleichſam die Pforten öffnet, das iſt die Nahrungsweiſe. Fleiſch in heißen und feuchten Ländern iſt unglaublich femeller Auf . löſung unterwerfen . In einigen Oegenden find wenige Stunden hin
leihen, ſo wird der Beweis darin zu finden ſeyn, daß die 11ns ſchüßenden
reichend , diese Säulniſ herbeizuführen. Aller vorherjegangenen Ein verleidung init den Säften des Körpers ungeachtet behalten doch Fleiſch ſpeiſen in den Tropenländern dieſen Hang zur Auflöſung bei , und
Gegenmittel auf der andern Seite den Sauerſtoff vermehren follen, welder allein fäulnißwidrige Eigenſchaften beſitt. Dich iſt aber augen
übertragen ihn auf das innere leben , wodurch die Gefahr vergrößert wird. Alles , was daher einen dehnenden , löſenden Charafter in fica
Vor allen Dingen iſt Po bekannt , das Feuer und Raud fchädlide Dünſie verzehren oder unwirkſam machen. Wer unter einem Zelte libläft, fann fein beſſeres
Thee und Kaffee, die in falten Ländern mit Vortheil genoſſen werden fötiren, verlieren dieſe Eigenſchaft zwiſchen den Wendekreiſen . Dagegen
Puit offenbar darin beſteht, daß fie dad urſprüngliche Verhältnis zwijden Sauerſtoff und Stidloff pören, und dem leßtern tag llebergewict vers
deinlich bei mehrern dieſer Mittel der Fall.
Gegenmittel a :wenden, als die ganze Nadir das Feuer zu unterhalten , durch das Verbrennen des Holzes wird Eirigſäure eltbunden , und in
thr ist Sauerſtoff vorwiegend enthalten. Daber fommt 08 , 0aß in rauchenden Häuſern epidemiſde Sirankheiten oft gar nicht erſdeinen, und Soiffstödje allein yon ficbern verſdont bleiben, wenn die ganze Dann daft davon befallen iſt. Auf gleiche Weiſe wird die idlette Bricoffenheit der Luft in Hoipitilern und Schiffentaturd verbeſſert,
daß man fie mit Eifig auewäidt, oder durch Dämpfe ron mineraliſden oder Pflanzenſäuren die Luft verbeſſert. Ebenſo muß das , was der Menſch unter ſolchen Verhältniſſen innerlich als Gegenmittel gebrauật, den Charafter zuſammenjiehender, .bindender Eigenſdafien beſiten. In rem mit pflanzlichen und thieriſden Stoffen öfter überladenen Trinf. waſſer der Tropenländer, das in wenigen Stun Fieber und den Tod herbeiführen kann , iſt es der Vorſicht angemeſſen . Ce mit etwas
Sowefelſäure zu vermiſden , bis es leidt die Zähne aft , orer auch Citronenſaft und Zuder beiguſepen. Gleich vortheilbaft wirft aud ein
trägt , ist ſo viel als möglid ju vermeiden.
Warme Getränke , als
fann eingewendet werden , daß im heißen Arabien Kaffee als Neftar: tranf betrachtet wird ; aber es iſt nicht zu vergeſſen , daß Arabien zwar
ungemein beiß, aber nicht feucht iſt , und das Fleiſc in ſehr trofener, heißer Luft in eine Mumie fide verwandeln läßt. llebereinſtimmend mit dem löſenden Princip wirfen aud geiſtige Getränke, alt Wein und Branntwein , welde gleidſam nur als Arznei genoſſen werden ſollen. Ein Gläschen Branntwein des Morgens vor dem Frühſtück genoßen, wenn es über Chinarinde abgezogen iſt, wirft wohlthätig auf die Ge fundheit; ebenſo eine Taſſe Thee des Abende , beſonders bei kühlein Wetter. Der Gebrauch von flüchtigen Subſtanzen iſt ebenfalls in
heißen Ländern äußerlich zu vermeiden ; dagegen aber find fluerlice Getränke, Pflanzenfoit und Sped als vortheilhaft zu betrachten. Daß jede eigenshümliche Confitution Abweidungen von der Regel erlaubt und mand mal gebietet, iſt natürlid ; aber die Einwirkung der Dünſte
Mbjud von Tamerinden , und es ideint, daß die Natur ſelbſt auf dieſe
auf das menfchliche Leben iſt aus den angeführten Gründen eben ſo einlenditeid , old der Umſtand , daß der Brand von einem einzelnen Drzan über den ganzen Körper ſich verbreiten und den Tod herbei
Mittel hingewieſen hat , weil in den Tropenländern ſo viele ſäuerlich
führen fana.
comedende Früchte wachſen.
Aus demſelbeu Grunde find Chinarinde
und die damit übereinſtimmenden bittern Heilmitttel ebenfalls zu ema
Werbeſſerung an Gewebreni. Der ſdwediſche Hofmarjdall
pfehlen , weil fie der rorherrſchenden löfenden Tendenz widerſtreben,
Freiherr Martin von Wahrendorff hat ein Patent genommen auf eine
und das Gleichgewicht der Kräfte wieder herzuſtellen bemüht find. 2118 äußeres Bertheidigungemittel gegen Diaenien iſt das Einreiben des
von ihin erfundene verbeſſerte Methode, alle Arten von Ranonen und
Gewehren ron hinten zu laden. ( Norweg. Conſtit. Nr. 349.)
D ?ünden , in ger literariſch - Artiſtijden Anſait der 3. O. Gotta'ichen Buchhandlung. Peranovoriliiter herecteur Pr. Gr. Widenin a n n.
$
Nr. 5.
A u sl 其a n d . Aus
Das Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker. 5 Januar 1841 .
Ausflüge in die Umgegend von Paris. Der Park.
1. Verſailles.
Die neue Eiſenbahn nach Verſailles auf dem linken Seine: ufer iſt ſeit dem 10 Sept. 0. I. in vollem Gange und macht
bis jeßt gute Geſchäfte; denn alles, was in Paris den Fahr:
man die Friction ſo wenig , daß man auf das fanfteſte fohlar fen oder mit der größten Bequemlichteit fahreiben kann. Wobt
aber fühlt man ſich in einem höhern Grade erhirt, als bei dem gewöhnlichen Fahren. So lange der Weg in der Ebene von Iſo bleibt, hat er wenig maleriſches Intereſſe, allein von Bags Meudon ab, wo pidklid die zahlreichen Windungen der Seine
preis aufzutreiben im Stande iſt, befährt wenigſtens einmal
und die ſie begränzenden Höhen mit ihren prachtvollen Soldl=
der Neugier und Mode wegen die neue Bahn, welche demnach längere Zeit eine ſtarte Einnahme zu hoffen hat.. Der Aus:
ſern und mönen Landhäuſern hervortreten , durofchneidet die
gangspunkt derſelben iſt an der Barrière du Maine, wo zwet
und läuft abwedſelnd zwiſchen tiefen und langen Trancheen ,
Babn eine ganze Reihe Berrlider , mannidfaltiger Ausſichten ,
hübſde Pavillons für die Paſſagiere eingerichtet ſind, welche in
oder über bobe, fünſtlide Erdwälle hin, von deren Rüden man
beſondern Omnibus von rebr eleganter Wagenbauart, nado eng liſdem Zufqnitt, aus den verrebiedenen Quartieren der Haupt:
in ladende Thaler mit üppiger Vegetation berabſieht. Wenn man 3. B. im Thal ' pon Fleury den großen Viaduct pafſirt, und beim Heraustommen aus einer Eranchee plößlich Wieſen ,
tadt bieber gebracht werden .
Dieſe Wartſale find geräumig,
grazios, einfach , folid und ihrer Beſtimmung ſebr wohl ange: meſſen . - Es iſt ein ganz eigenes Gefühl, wenn durch das Anziehen einer Glode das Zeichen zur Abfahrt gegeben wird
Wohnungen und Wälder 120 Fuß tief unter fich verſchwinden ſiebt, iſt es einem , als ob man vom Boden weg mit der Mas
und man ſich alſo auf Discretion einer ungeheuren Straft über:
lungen und Sowentungen allmählid wieder in die grünen Fel: der berabſånte , welche die Dörfer Shaville und Piroflap um :
liefert, welche durch den tleinſten , oft niot zu berechnenden Zu:
fdine in die Luft geſchleudert wurde , und durch geldidte ben
fall einem derderblich werden tann. In der Regel beſteht der
trången. Dieſer 120 Fuß hobe und 1080 Fuß lange Viaduct,
zug aus zehn Waggons mit einer Locomotive als Vorſpann,
welder die durch eine breite Chalfdlust getrennten Höhen von Fleury und Meudon verbindet , iſt ein Wert von der großar:
und von denen jeder nach Art der franzöfiloen Diligencen ein Coupé, ein Faterieur, eine Rotonde und eine Imperiale enthält, worin zuſammen 28 Plaße vorhanden find, ſo daß jedesmal 280 Perſonen transportirt werden. Obgleich nun an Sonntagen
tigſten Anlage und wabrbaft römiſdem Charakter , aus den
Abends 11 Uhr ſtündlich 30 Waggong mit dem Vorſpann von drei Locomotiven abgeben, iſt der Andrang der Menſden doch
ſchönſten Quadern aufgebaut ; er bat drittebalb Millionen Fran : ten getoftet. Zuleßt taudt der Zug abermals in einen Düſtern Tunnel, wo die Schnelligkeit allmählich abnimmt , bis er ark Fuße der anhobe till Dalt, auf welder das Soloß von Ber: failles liegt. Die ganze Fabrt dauert zwiſden 22 und 25
ſo groß, daß viele fich umſonſt tundenlang in den Soweif
Minuten .
ſtellen, der ſich an folden Tagen vor dem Paffagierbureau bil det. Aus den Tabellen der adminiſtration erbellt, daß die Ei: ſenbahn des linten Seineufers in dem erſten Monat 266,335, alſo täglich über 8000 Reiſende nach Verſailles hin und zurüd
gewalt des Dampfes befreit, entwand ich mich mit Noth eines zudringliden Schaar dienſtbarer Geiſter, welde von allen See ten herbeiſtromten und mir die Unentbehrlichkeit ihrer perſón :
dieſe Wagenzahl derdreifacht wird und von Morgens 7 bis
transportirt hat.
lidhen Führung oder eines gedrudten Fremdenführers begreiflich
Zuerſt taucht der Zug, lich langſam bewegend , in einen
duntlen Tunnel ; febr bald wächst dann aber die Soneligteit To, daß wir die uns umg
Aus dem Waggon abgeſtiegen und ſomit aus der Zauber:
Ses
ánde nur noch undeut: Dabei fühlt
lid und in verkleinertem Maaßſtabe erbliden .
zu machen ſuchten , den ſie zum Verlauf anboten und als vor allen vorzüglich anprieſen . Das Gegadel und Geſchrei diefer redſeligen Menſchen, wel über die Reiſenden wie hungrige
Hunde über ihre Beute herfallen , begleitete mich bis zum 5
18
Haupteingange des Schlopies, an deffen reid vergoldetem Gitter. thor jeßt wiederum das Wappen der vertriebenen Königsfamilie mit den bourboniſden Lilien prangt , weldes die Pariſer in
dem erſten Aufbrauſen der ikonotlaſtiſchen Wuth nach der Juliuss revolution beruntergeriffen und gerſdolagen batten. Der weite Schloßbof, welcher mich zuerſt aufnahm , war öde und leer, denn an gewöhnlichen Lagen in der Woche bemerft man hier ſehr wenige Spuren von Leben und lebenden Weſen . Man hat in
dieſem Hofraum die zwölf foloſſalen Statuen von Helden und Gtaatsmännern der altern franzöſiſden Geldiote aufgeſtellt, welche noch unlängſt die Pariſer Concordebrüde ſchwer und
garſtig bedrüdten ; ſie erdrüden ſelbſt hier die ſie umgebenden Gebäude und machen durchaus feine angenehme Wirkung. Die Zahl dieſer Standbilder iſt neuerdings durch die vier Statuen der republicaniſden Generale Marceau , Kleber , Hode und Gouvion- Sainte-Cyr vermehrt worden ; und in der Mitte des gegen das Schloß anſteigenden Plakes erhebt ſich die bronzene, treu im Zeitcoſtume gebaltene und im Guß herrlich gelungene Reiterſtatue Ludwigs XIV , von wo aus man eines ſchönen
Ueberblids über die Stadt und die nächſte Umgebung von Ver: failed genießt, der ſelbſt einen Anſtrich von Großartigkeit hat. Zwei ſtattliche Gebäude von gleichen Dimenſionen und glüd: Jichen Berbaltaiffen , ehemals die fönigl. Hunde- und Pferde: ſtålle, gegenwärtis Infanterie- und Cavalleriecaſernen , welche für ein Meiſterſtüc des jüngern Manſard gelten, jedoch, wie an: dere Sapitalwerfe dieſes berühmten Architekten, X. B. die 31: validen in Paris, des Aufdruds ihrer Beſtimmung und romit der feinen Sharatteriſtit entbehren, bilden die halbfreisförmige Begränzung des vor dem Sloßthor befindliden Waffenplaßes (place d'armes), und trennen in gleichen Abſtanden die drei mit
Die Slawen in den Karpathen. ( Schluß.) Wollte man den jährlichen Capitalsumlauf unter dieſem nabe au tauſend Quadratmeilen bewohnenden Volte berechnen ,
ſo würde man erſtaunen , wie gering er ift. Freilich iſt die Seelenzahl wegen der Unwirthlichkeit des Gebirges höchſt ge: ring, und dürfte durdſohnittlich laum tauſend auf eine Quadrat: meile betragen. Nur im Neutraer , Solyer , Gömörer und Zipſer Comitate iſt ſie viel bedeutender, weil dort der Bergbau und einige Gewerbe einen größern Erwerb gewähren . Auf der Granje von Siebenbürgen gebt der Stamm der Slawen in den verwandten (?) der Wlachen über, die in der geiſtigen Eultur faſt noc tiefer ſteben wie jene. Uus allem dem kann man ent:
nehmen, wie wenig gemüthlich eine Reiſe durch dieſe Gebirge für den civiliſirten Europäer reg , zumal die Untenntniß der Sprade nod das ihrige beitragen bilft. Dieſe iſt ein polni: ſcher Dialekt, welcher aber von der Grundſprade in einer Menge
von Ausdrüden abweicht und zwiſden dieſer und der böhmiſchen faſt in der Mitte ſteht. Indeß erleidet er auf der ganzen Länge der Karpathen viele übweichungen, und man kann das Idiom,
welches die Slawaken oberhalb Preßburg (prechen , recht gut inne baben , und wird dennoch das, wie es in den Vestiden,
d. 6. jenſeits Käsmark gegen Muntatích bin geſprochen wird, nur ſchwer verſtehen .
hübiden alleen von Hainbuden bepflanzten Hauptſtraßen nach Paris , Sceaur und Saint Eloud, welde wie drei Zeben eines
Daß die Slawaten, von denen wir hier ſprechen , in der Cultur ſo weit zurüd ſind , hat ſeinen Grund in einem Sha: rafterzuge, welcher der ganzen ſlawiſchen Nation eigen zu reyn ſcheint. Es iſt der, daß der Slawe zwar ſehr anſteliig und bil: dungsfähig iſt, daß er aber aus ſich ſelbſt heraus dieſes Talent wenig entwidelt , fendern überall erit einer außern Anregung bedarf. Wo fremde Völler , vornehmlich Deutiche , ihm dieſe
Gänſefußes von dem genannten Plaße ausgeben und ſonur:
Unregung gegeben haben , da hat er ſich bereits auf eine hobe
gerade fortlaufen, bis ſie ſich in die reich bewaldeten Hügel: Stufe emporgeſchwungen. Hier in den Karpathen iſt der An: gruppen verlieren , welde die Landſmaft zu einem heiteren
Deſpotenwillen , der ſie geſchaffen . Zwiſchen dieſen práctigen
reiz für den fremden eben nicht groß , ſich bin begeben, da für das Ungemach, was er zu überwinden findet, fein entſpre: cender Gewinn in Ausſicht ſteht. In dieſer einzigen That lache liegt die Erklärung für den niedern Bildungsgrad der Slamafen in den Karpathen. Ein paar Einzelnheiten , die ich
Avenuen breitet ſich die Stadt aus , von febr weitläuftiger Bau:
noch anführen will, werden denſelben noch klarer herausſtellen .
art, mit breiten , ſonurgeraden Straßen , welche wie verödet find, und den roonſten Graswuchs haben ; denn die Eiſenbah: nen führen der armen Stadt wohl zahlreiche neue Beſucher, aber wenig neue Bewohner zu. Die aus der Häuſermaſſe her:
Setranfen. Für ſie gibt der Urme ſeinen leßten Grorden hin,
Rundgemälde abidhließen.
Dieſe foon gepflaſterten Straßen
mit ihren bis an den Gipfel bebauenen Hainbuchen ſind Allerdings grandios in der Anlage, aber caratteriſtiſch für den
vorragenden zwei Hauptfirden , nebſt einigen bie und da zer: ftreuten Paläſten im pompbaften Bauſtul des großen Jabra 11
bunderts," dienen dem über das Ganze hinſoweifenden Vlid als Anhaltspunkte in der Nabe , und weiterhin gewahrt das
Auge mit Wohlgefallen die fleinen freundlichen Landhau er von moderner Bauart, gar anmuthig bingelagert an dem Abhange
der kleinen Hügellette, welde von ferne die Stadt beherrſcht. (Fortreßung folgt. )
Der Slawe iſt wie befannt ein Liebhaber von geiſtigen und dieß um ſo eber, je meniger er hat, weil er ſich doch gern wenigſtens einige frobe Stunden macht. Im Wirtshauſe fühlt er ſich dazu noch freier und bebaglider, wie in ſeiner meiſten : theils elenden Wohnung . So gewöhnt er fich an Trägheit und raffinirt niot, wie er ſeinen Zuſtand verbeſſern könnte. Dazu kommt das unter dem größten Theile der Slawen nod be: ſtehende, und in ſeiner ganzen Ausdehnung ausgeübte Feudal: ſyſtem , was wenige Talente, vor allem aber feine wohlhabenden Städie auflommen läßt. Mit geiſtiger Uncultur verbindet ſich
wenn ſie ihren Grung in dem Geſagten hat, auch gewöhnlich eine gemeine Geſinnung. Wo dieſe aber unter einem roben Volfe berrſt, da iſt für den Gebildeten niot gut reyn. Und
19
ſo iſt es im größten Theile der Karpathen ; daher fommt es dean , daß ſie die fremden nicht zur Anſiedlung loden, und daß es ſelbſt für den Reiſenden eines großen Entſchluſſes bedarf, um ſeinen Stab dahin zu richten , zumal ér auf alle Bequem: lidhteiten im voraus Berziat leiſten mus. Um Gewerbe in den Karpathen in Flor zu bringen, dazu bedürfte es bedeutender Capitalien, die fürs erſte eben keinen
gar reiden Gewinn verſpräden , auch lönnte der Fremde fie nur mit Hülfe einer Anzahl ſeiner Landsleute begi ünden, die ihm ungern dabin folgen würden.
Wer aber würde alles dieß obne
glänzende Ausſidten für die Zukunft thun wollen ? da dieſe aber nidt vorhanden ſind, ro kann man wohl mit ziemlicher
Zuverläſſigkeit behaupten, daß die Karpathen mit ihren Bewoh:
entlehnen fie oone Zweifel von den Bergen (Gora), worauf lie wohnen. Die Gorallen verkehren viel auf beiden Grängen, d. b .
auf der von Galizien und der von Ungarn.
Ihre Tradt iſt
ihrer Lebensweiſe angemeſſen , denn ſie beſteht aus knapp an:
liegenden Kleidern und gut conditionirten Sandalen. Je weiter man öſtlid tommt, um mehr verliert ſich bei den Slawaten die Siviliſation . Nur einzelne Diſtricte, wie ſie um Kåsmart , Eperies und Leutſchau ſind ,. maden davon eine .
Uusnahme, ſo wie die nach Süden auslaufenden Züge, weil ſie bier mit den Deutſoen in vielfache Berührung kommen und mande Sitte von ihnen annebmen. Aber ſelbit hier bleiben fie mitunter noch wild und rob. Die Beobachtung, die ich an ihnen an einem Sonntagmorgen in Telgart , einem kleinen
nern noch lange in ihrem gegenwärtigen Zuſtande verbleiben
Stádtchen 5 Meilen ſüdlich von Käsmart gelegen , machte , mag
werden .
zum Belege dienen. Im Wirthshauje Orfunden ſich gegen
Es würde ferner aud um den Übſaß der verfertigten Waa: ren mißlich ſtehen, weil die Bevölkerung ligt das, was ſie be: darf, meiſtentheils ſelbſt madt, und weil es ihr auch an Geld mangeln würde, etwas, das ihr beſſer gefiele, zu kaufen .
zwanzig Slawalen , wovon einer immer verdidriger ausſal), als der andere. Beſonders aber zeitnete ſit einer aus ; es war ein Schafer, der wegen Raubmord in Unterſuchung gewe:
Eine kurze Beſchreibung des Comfort's dir Slawaken in den Karpathen wird noch dazu dienen , ihr ganzes Weſen und
Treiben, ſo wie ihren phyſiſchen und moralijden Zuſtand völlig zu würdigen .
In dem weſtlichen Arme dieſes Gebirges, d. h. don Preß: burg an bis gegen Jablunta , herrſcht noch dir meiſte Lurus unter ihnen, der , wie ich foon oben bemerkte , reinen Grund
in dem Berfebr bat , in weldem die fragliche Bevöllerung mit
ſen, aber wegen Mangels an genügenden Beweiſen nur selinde
beſtraft worden war. Seine Unterhaltung war lebhaft und ſein Geſicht abfoiredend. Einige Frauen ipraden dem Branntwein troß den Männern zu , und die Rohbeit zeigte ſich in ihrem höchſten Slanje. Die Wirthin, eine Deutide, jamierte über ihre Lage, in welcher ſie vor Vaub und Mord night lider war. Einige dieſer Helden führten blant geſchliffene Uerte bei ſich.
Die Gegend um dieſes Städtden und weiter bin um Murang iſt derrufen .
Deutjdland ftoht. Ihre Wohnungen ſind zwar einfach , aber
Am ungebildet ſten aber ſind die Slawaken in den Brsti :
nach deutſcher Art gebaut ; auch lieben es die Bewohner, gleich
den, d. i. in dem Theile der Karparben , der öftlich von Kas :
ihren Stammgenoſſen in Deuiſmland , ſie von Zeit zu Zeit friſd zu überründen. Um dieß ein wenig bunter zu machen ,
dicß Voll an die Ruthenen grängt , ſind ſich beide einander
1
wozu der Slawe überall Neigung verráty , ſtreidt man ſie von außen gelb oder roth an, je nachdem man die eine oder die an:
dere gefärbte Erdart in der Nähe bat ; auch Blumen , Arabes: fen und Figuren bringt man an. Im Junern iſt die Woh: nung mit Kalt geweist , und da es auch am nöthigen Haus: rath nicht fehlt, ſo findet ſie der Fremde eber einladend als ab: ſtoßent. Auch für Gartenpflege zeigt lich hier sinn , indem
man, wo nur immer Boden und Klima nicht allzu ungünſtig ſind, Obſtbáume anpflanzt, und ſelbſt auch auf Blumen bait.
Dieß nimmt jedod ab , je weiter man gegen Norden fommt, und die Armuth der Bevölkerung nimmt zu.
mark und Leutſdau lich gegen Siebenbürgen sieht. Di , ipo åhnlich , ihr Sprachdiuleft aber iſt verſchieden , indem der der lehtern einen Uebergang vom Polniſchen zum Rufiiden bildet. Im Álgemeinen aber laßt rich von den in den Karpatoen wobne'nden Slawen rühmen , daß pie neben ihrer Geleisriyfrir auch dem , welder ihr Vertrauen zu erwerben weiß, jugerban find. Nur muß man ibre äußerliche Unterwürfigteit nicht als: bald dafür nehmen, weil man ſonſt leidt von ihnen hintergan:
gen werden kann. Wiederbolt aber laßt mich behaupten , daß bei den Hinderniſſen , die ihrer höhern Civiliſation in Wege Rehen, dieſelbe noch anf ferne Zeiten verſwoben zu jenn meint.
Die Wohnungen
ſind dort ſchon viel falechter, auch ſind ſie nicht in geldloſſenen
Dörfern vereinigt, ſondern liegen zerſtreut zwiſmen und an den Bergen bin. Das Ansfeben der Einwohner iſt bier bei weitem
weniger anſprechend, ja es wird faſt perdachtig. Rings um die große und kleine Magura , unweit Jablunka , berrit Armuth und Nabrungsloſigkeit, die ſich in allem , was man von den Ein: wohnern zu Gelir bekommt, au : ſpricht. Hier iſt das Vater: land der Drathbinder, die in alle Welt wandern, und oftmals Jahre lang ausbleiben , bis ſie ihre geringen Ersparnifie in die
Heimatb tragen. Un fie grången die Gorallen , fraftige Leute und fühne Bergſteiger, die mit Schießgewehren umzugeben wij: len, aus Wildſchüben und lede Smmuggler ind. Joren Namen
Die Percy - Geſellſchaft. Dieſe auf dieſelben Grundſäge , wie ihre ältere Coweſter dic „ Ca :nden Socieiy " gebaute Gefelliqajt, bat bereits drei Bände herauf: gegeben . Ihr Zwed it , alie Balladen , Lieder, Sdauſpiele und übers baupt populäre Literatur wieder mehr in allgemeinen Unilauf zu bring . 11 , Der erſte Theil beſland aus allen Balladen von John Shelton , der unter Heinrio VIII lebie , Thomas Churdyard aus den Zeiten Gouards VI
u. 1. w. Der zweite Tbeil iſt eine humoriſijde Abhandlung in Proſa von W. Nowley , einem Theaterdichter und Shauſpieler aus Syafe: ſpeare's Zeit.
Die Abhandlung führt den Titel :
„ das Suden nach
Geld , " und iſt eine ſehr drollige Beforeibung des 3 : 11antes von
20 London im Anfange der Negierung Jakobs I. Der dritte Theil iſt das
Kirde, einige Bäuſer und dann freies Feld. Das an den fteilen Ufern
führt den Titel : der Sd merg
der beiden Flübden wachſende Gebūſd dient dieſer reizenden Ebene
Wert eines Wynkyn de Worbe.
G
und Jammer einer böſen Ehe , " ift humoriſtiſch und in Berſen. Ein
gleidjam als Rahmen.
Rath von zwölf Freunden der alten Literatur leitet die Geſchäfte der Gefellſdaft. (Spectator.)
Das Saloß Neuenburg ward im Jahre 1501 vom Meiſter des deutſchen Ordens Gottfried von Rogga erbaut , und gehört zu den Bes figungen des Comthurg von Doblen. Im Jahre 1557 erhielt Mathias
von der Rede , propter bene merita , Doblen und Neuenburg vom
Ueberſicht der alten Schlöſſer im Gouv. Kurland. 9. Das edloß Hof zum Bergen , in doblen'ſchen Kreiſe, ward um die Mitte des 13ten Jahrhunderts auf einem faſt fugelrundent
Berge erbaut.
Auf dem gegenüberliegenden ſogenannten Edloßberg
ſtand einſt das berühmte alte lettiſde Soloß Tarneten , welches von
den Senigallen niedergebrannt wurde.
Das Saloß ßof zum Bergen
ciente den Nacfommen des Herzog8 Gotthard Kettler als Sommers
reſidenz, aber ſeit dem Ende des 17ten Jahrhunderts verfiel et all
Meiſter des deutſchen Orden6 , Wilhelm von Fürſtenberg , alt ewigen Befit; da aber lettered Befifthum zu eben jener Zeit lebenslänglides Eigenthum Heinrichs von Buchenhauſen und Wingoldó von Forſthauſen war , welche erſt nach dem Erlöjden des Ordens farben , ſo konnte der Comthur von der Rede nicht Befig davon nehmen. Unterdeſſen erfolgte am 28 November 1561 der Vertrag zwiſchen Gotthart Kettler und dem König Sigismund Auguſt II , durch welchen Kurland dem König unterworfen wurde , und in dieſem Vertrage war namentlich
von 14 Faden bildete und aus Kiefel und Badſteinen gebaut war, nur
geſagt , daß Neuenburg zu der Zahl der Schlöſſer gehöre , welche bem Heermeiſter al Herzog von Kurland und Semgallen übergeben werden
einige den Einſturz drohende Mauern übrig. Das Gut Hof zum Bergen und die Schloßruinen gehören dem Grafen vor der Pahlen.
lichen Beſiger, verlieh der Berjog dal Soloß mit dem ju demſelben
3. Das Schloß in Tu & um . Von dieſem heermeiſterlichen Sohloß
und ewigen Befits , welches dafür allen Redten auf Schloß und Out
hat ſich nur ein Theil der weſtlichen Mauer und das Fundament,
Doblen entſagte. Es verdient bemerft zu werden, daß diefes alte Gebäude mit ſeinen
mählich, und jeft find von dieſem Gebäude , welches einſt ein Viered
ſollten. Im Jahre 1576 , nach dem Tode der erwähnten lebenslänge gehörigen Gute dem adeligen Geſchlechte von der Rede alt erblichen
weldies bei dem Bau des Hauſes für die Geridtsbehörden in Iudum jum Vorſchein fam , erhalten. Dieſe Ruinen liegen auf einem Hügel an der Nordoſtſeite yon Tudum , von wo ſich ein Thal ausbreitet,
.
Thürmen ſich idon über 5 Jahrhunderte unverſehrt erhalten hat , und einem und demſelben adeligen Geldledte gehört. Der jeßige Beſibet
weldes vom Flaschen Solod, das bei Tudum einen anſehnlichen Teich bildet , durchſchnitten wird. Dieſer Hügel , gewöhnlich der Shloßberg genannt , geht Meil zum Müblteiche berab. Nad Weſten und Often ijt er durd zwei anſehnlide Søluchten, Ueberreſte des frühern Soloßs
iſt Auguſt von der Rede.
8 :: bent , von der Stadt geſchieden .
Heermeiſter Dietrich von Gröningen im Jahre 1246 bis 1250 junt
Die Sage erzählt, das Søloß Tudum rey im Jahre 1299 von
5. Das Schloß Grobin.
Von dieſem ſind nur noch Trümmer
von vier aus Kiefel und Badſteinen erbauten Mauern übrig. Dieſes Soloß ward nach dem Zeugnifle der alten Chronifen vom liefländiſchen Aufenthalt für den Voigt von Grobin erbaut , welder auch daſelbſt ſo
Gottfried von Rogga erbaut , der von 1298 bis 1806 Liefland all
lange lebte , biß Grobin dem Kurjürſten von Brandenburg verpfändet
Dieiſter des deutſchen Ordens regierte. Bie zum Aufhören des deutſchen
Die Herzoge von Kurland reſidirten zuweilen kurze Zeit in dieſem Sdlofie , am õiterſten der Herzog Jakob ; in neuerer Zeit bes fand ſich darin dag þanptmann@geridt , die Gefängniſſe und die Wohs nungen für die Wagimeiſter der Sølofjes. 3m Jahre 1794 plünderten die polniſden Empörer das in demſelben befindliche Arſenal. Von der Zeit wurde es von Niemand mehr unterhalten, und fing an zu verfallen . 6. Das Durben'ide Solos nahe bei dem Fleden Durben. Von ihm find nur noc zwei aus Kiefelſteinen aufgeführte Mauern übrig, die vor Alter immer mehr verfallen. Alte Chroniken erzählen. daß der ſiebente Ordené meiſter in Kurland, Burchard von Hornbauſen , den Bau dieſes Soloſſes im Jahre 1263 begann , jum Soirm gegen die häufigen Einfälle der Litthauer in Rurland , und gegen die meus terijden Bauern , welche fich dem Orden nicht unterwerfen wollten ; im folgenden Jahre, 1964, ſælugen jedoch in einer Solacht bei Durben
.
Drdens in dieſer Gegend gehörte das Schloß Tudum dem Meiſter dieſes
Drdene , und diente ihnen bisweilen zur Refideng, wie dieß die beers meiſterliden, aus Ludum datirten Urfunden beweiſen. Doo als nad
der Convention des lepten Beermeiſters Gotthart Kettler als Erſas Rurland und Semgallen auf ewige Zeiten erhielt. fo fiel aud Tudum an Polen , von dem e6 Gotthart Rettler alb Leben verlieben ward.
Kraft des im Jahre 1617 von polniſden Comuniſſarien perfaßten Regles ments für die Verwaltung der Herzogthümer Kurland und Semgallen
( formula regiminis) wurden in den Städten Selburg. Mitau, Goldingen und Tudum vier Oberhauptleute verordnet , welche auch die Aufficht über die Erhaltung der Schlöſſer hatten . Hieraus erfieht man , daß dat Schloß Tudum damals node befeſtigt war. Weitere Nacridten haben ſich von demſelben nicht erhalten , außer daß in der Mitte des
vorigen Jahrhunderte auf ſeinen Trümmern ein thurmartiges Gefängniß erbaut ward , welches jegt in ein Rrondkornmagazin verwandelt iſt.
wurde .
die Litthauer das Ordensheer , wobei der Meiſter und 150 Ritter er: lagen. Spåter, als Kurland ein Leben Gotthart Kettlers waro, den -
ſüdlich von Tudum auf einem nidt hoben , aber ſteilen Şügel , und
Titel eines Herzogthume und eine geregelte Verfaſſung erhielt , ward das Sdloß Durben zum Aufenthaltsort des Hauptınanng und Siß des
iſt von drei Seiten von Mühlteiden umgeben , welche aus der Ber-
Hauptmanngerichts beſtimmt. Vor der Erbauung der Kirche in Durben
einigung zweier Flübden entſtehen ; en der vierten Seite breitet fide
wurde der Gottesdienſt gleichfalle in bloſſe gehalten. Im Kriege gegen die Schweden erlitt das Saloß , wahrſdeinlich im Jahre 1701 .
4. Dat Suloß Neuenburg liegt 28 Werfte ( deutſche Meilen )
eige Ebene aue , auf welcher ein zum Shloß geböriger und init einer Mauer umidloſſener Garten liegt. Weiterhin fteht die Neuenburg’iche
eine Belagerung und ein Vombardement, womit auch ſein Verfall begann
Di inchen , in der Literariſch - Artifiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta 'jchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma nn .
Nr.
Das
6.
Ausland.
Ein Tagblatt für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 Januar 1841 .
Allgemeine Bemerkungen über Braſilien.
Amazonas, Solimões und andere Nebenflüſſe mit Dampfſchiffen zu befahren , wodurd Para bald eine andere Geſtalt belommen
Die Provinz Para nebſt Nio Negro. Kein Theil Braſiliens iſt ro ſehr in ſeinem verwilderten Zuſtande geblieben, als Para.
wird. Die Ausführung dieſes wichtigen Vorhabens wird wahrs Ideinlic ſchon im Jahre 1841 ſtatt finden, wozu eine Privat:
Der Umſtand, daß noch zahl:
geſellſchaft lid gebildet bat. An ihrer Spiße ſteht der Englån :
reide Horden wilder Indierſtamme in allen Richtungen um :
der Sturz , deſſen Einfluß in mehreren Gegenden Braſiliens vortheilhaft auf die Entwidlung dieſes Landes gewirkt hat.
berſchwärmen , und die ungeheure Ausdehnung des Landes
ſelbſt, in welchem an eine gerekliche Ordnung der Dinge noch
Was den gegenwärtigen Handel zwiſden Para und Rio Negro betrifft, deffen Hauptort jeßt den Namen Manaos führt,
taum zu denten iſt I, ſind die Urraden , daß Para nur langſam vorwärts (dreitet. Sou dieſe über alle Maßen fruchtbare Pro : vinz aus ihrem Salummer erwachen , ſo muß fie in mehrere
ſo wird der Werth der Ausfuhr nad der Stadt Belém und
Cheile zerriffen , und in jedem ein feſter Regierungsfiß errichtet berden, obne welde teine ſidern Niederlaſſungen gemacht wer :
gerdant. Darunter befinden ſich 1500 Entr. Cacao, 1500 Entr. Tabat, 900 Entr. Salſaparilba, 4500 Entr, getrodnete Fiſche,
den können,
ihre Umgebungen auf etwa 250 Contos oder 500,000 Gulden
8000 Töpfe Schildkrötenbutter (Manteiga de Cartaruja), jeden Ston im Jahre1757 haben dieCortes inlifa scom zu etwa 60 pfd., nebſt etwas Guarana , Puriribobnen, Palm:
bon dieſe Wahrheit anerkannt , und die Comarca von Rio Ne: gro zur Capitanie ( Capitania ) unter der Abhängigkeit von
falertaue ( Piafaba), Maranbaonüffe ( Eaſtanbas ), Copaivabalſam ,
Para erhoben ; allein bei der braſilianiſchen Revolution wurde
Nellenzimmt, Kaffie u. l. w.
ſie wieder aus der Liſte der Provinzen geſtriden , und aus Mangel an Souß gegen die wilden Horden der Wålder ſind
eine gleiche Summe in europäiſden Waaren nach dem gouern geht , ſo wire doch ein Vertebr von 1,000,000 Gulden nod nicht beträchtlich genug , um die Dampfidifffahrt zu beleben .
viele unter den Bewohnern jener entfernten Stridie näher an die Hauptſtadt (Cidade de Belém) ber angekommen , wodurch
der Entwidlung dieſes Landes ſehr geſchadet wurde. Zwar war in der diefjábrigen Kammerſigung die Rede davon, die ehema : lige Capitanie Rio Negro unter dem Namen ,,Alto Amazonas wieder berzuſtellen , allein der bedrängte Zuſtand der Finanzen und andere wichtige Fragen haben der Ausführnng dieſes Vor:
Wenn man nun annimmt, daß
Es muß daber dieſe Unternehmung nod auf andern Gründen beruhen , die bald and litt treten werden. Vor allen Dingen
iſt es befannt, daß der Amazonas mit ſeinem Flußgebiete un zählige Schaaren Krocodile enthält , die zwar bisher einigen frocodilfreſſenden , wilden Völferſtammen zur Nahrung gedient haben, aber ſonſt noch wenig für den Haushalt des Meniden
babens Hinderniſſe in den Weg gelegt, welche erſt nach einigen Sabren geboben werden dürften. Der Fladengebatt von Para iſt nicht genau belannt, wird aber in Rio auf 89,000 Quadrat:leguas berechnet, wovon jede 2821 Klafter (Bracas) lang iſt. Demnac ließen ſich rechs Pro vinzen von der Größe von Bahia daraus machen , welches auf 14,000 Leguas angenommen wird. Bei dieſer ungeheuern Uus
benußt worden ſind, während man bier ganze Ladungen Thran in eben ſo vielen Wochen gewinnen könnte, als man beim Wal : fildfang in Monaten in den nordlichen und füdlichen Meeren zu erzweden vermag. Ueberdieß iſt der Amazonas und ſeine
dehnung wird der Verkehr zwiſchen den entfernteſten Gräng:
die fleinern Fiftarten , welche dieſe Flüſſe beleben. Darunter
punten ungemein erſwert , und ſowohl Reiſende: als Depe: Toen brauchen 104/2 bis 11 Monate , um die Hin- und Her:
reiſe von und nach der Stadt Belém zu vollenden. Uus die:
wird hauptſächlich der Pirarucu (Sudis Pirarucu , Spix.) zum Einſalzen gefangen und getrodnet. Er wird niot ſelten 50 bis 60 Pfund ſchwer , und zeigt ſich in unglaublichen Schaaren .
fem Grunde iſt der Bordlag mit Freude begrüßt worden, den
Das Gleiche kann vom Delphine (Delphinus amazonicus) geſagt
Nebenſtróme ungemein reich an Fiſchen. Die Pottfiſche (Cato don macrocephalus) ſteigen weit ins Land binauf ; an Walfi: ſdhen und Lamantinen fehlt es ebenfalls nicht, und zahllos ſird
6
22
werden, deſſen Fleird zwar nicht ſchmadbaft iſt, aber vortheil: baft auf Ihran verſotten werden könnte. U18 dritter Handels: artitel wäre Fiſchblaſe zu nennen, welde ſoon in beträchtlicher
Menge von Maranbar ausgeführt wird , am Amazonas aber ein weit reideres Feld der Betriebſamkeit eröffnet. Rechnet man dazu die außerordentlide Frugtbarkeit des dortigen Bo: dens, die Ausſicht zu einem großen Unbau von Colonialwaa :
ren , und zweiunddreißig der intereſſanteſten Medicinalfräuter, ſo iſt es offenbar , daß es hier bloß an Vufmunterung fehlt, um vielfältige Erwerbezweige ins Leben zu rufen , welche jekt auf unverzeihlice Weile vernachläſſigt werden . Einſtweilen hat die Regierung von Rio Unſtalt getroffen ,
1839-1840 ,
Ausfuhr.
Einfuhr.
267:989,304 von England
Nach Portugal
Frantreid 98 : 173,367 V. Staaten 97 :897,637 96 :024,530 England Hamburg 45 :159,384 Antwerpen 21 :666,400 20:361,113 Gibraltar Genua
19:567,042
Weſtindien
47 :899,238
254 :326,737 Portugal 228 : 775,535 V. Staaten 56 :243, 427 155 :168,145 Frantreid Hamburg 40 :678,430 Niederlanden 3: 816,975
berid . Plaßen 13 :648,376
Norwegen
404,000 724 : 142,015 852 :657,625 Daraus geht hervor, daß der zur Ausfuhr geeignete Ertrag
mehrere Colonien jar Sicherheit des Handels zu gründen. Die erſte, unter dem Namen „ Colonia Militar Pedro Segundo" wird am rechten Ufer des Uraguary erridtet , und Truppen
Werth in Reis
nebit Vieh, Eiſenwert und andern Bedürfniſſen ſind ſchon am 19 Már; dahin abgegangen. Eine zweite Colonie , ,,Araujo lima" genannt, wird am nämlichen Fluſſe, dem Rio Macapa
während er von der Provinz Rio de Janeiro auf 15,000 Reis
1
gegenüber, angelegt, und mehrere andere Colonien rollen folgen. Dazu kommt noch, zur großen Ermunterung der Dampfſchiff: fahrt auf dem Amazonas, daß die Regierung von Bolivia alle Waaren über Braſilien fommend, vom 1 Dec. des Jahres 1840
an, über Moros und Chiquitos 30llfrei zulaſſen wird, und daß ſie ſogar dem erſten , den Amazonas 'befahrenden Dampiſdiffe eine beträchtliche Prämie verſprochen hat. Offenbar liegt in jener Richtung der Kiern der amerikaniſden Länder, und aller Anſchein iſt vorhanden, daß auf dieſem neuen Wege eine Marie
Handelsartifel und erreiden wird , die aus Mangel an Ver: bindungsmitteln unberüßt geblieben ſind. Wie groß wird nicht die Zabl der edlern Holzarten ſeyn , welche Europa auf dieſe Weiſe erhalten wird, wenn man bedenkt, das andere Strime .
Braſiliens 100 bis 120 Specien aller Art darbieten.
Die Bevölkerung von Para wird jeßt auf 200,000 Seelen angegeben , unter welden 40,000 Sllaven fide befinden. Die wilden Horden mögen ſich eben ro boch belaufen. Auf die 50: marca von io Negro ' kommen davon 30,000 Menſchen , unter welden 12,000 Weiße und Mameluten *) (Mamelucos) nebſt ungefahr 100,000 Wilden gezählt werden. Die ganze Seelen:
jahl mödte daber 400,000 betragen ; jedenfalls aber iſt die Un: gabe über die Indianerſtamme nur aus oberflächlider Småßung
von 200,000 Menſchen nur 788 Reis auf den Kopf beträgt, berechnet werden fann. In jenem Falle beläuft er ſich daber zum Surſe von 600 Reis für 1 fl. nur auf 1 f. 19 Ir ., in dieſem auf 25 ft.
Unter den ausgeführten Artikeln tann man
etwa 90,000 Str. Cacao, 105,000 Str. Reis, 7500 Str. Baum: wolle, 1800 Str. Salſaparrilha 6000 Häute und gegen 25 min: der beträchtliche Artikel zahlen, unter welchen Gelbholz, Tiſdler: und Bauholz, nebſt Gewürzen, geſalzenen Fifden u. f. w. eine nicht unbedeutende Rolle ſpielen . In Beziehung auf die zweite Frage , ob die Handelstbåtigkeit zugenommen hat, tann man allerdings eine beträchtliche Zunahme nachweiſen , obgleich der Werth der ausgeführten Artifel nur wenig mehr beträgt als damals ; allein es iſt nicht zu vergeffeu, daß die Colonialwaaren bedeutend im Preiſe geſunden ſind , und eben deßhalb eine größere Menge erfordert wird, um die gleiche Summe zu er :
reichen. Uebrigens haben die leßten Unruhen der Provinz Para febr geſchadet, und große Anſtrengungen müſſen gemacht wer : den, um das Unbeil zu verwiſchen .
Ausflüge in die Umgegend von Paris. 1. Verſailles. – Der Park.
( Fortreßung. ) Dreben wir uns auf der Stelle , wo wir ſteben , um , ſo
bervorgegangen .
ſehen wir die etwas zuſammengedrüďte, unanſehnliche Schloß
man lanu fragen , was iſt die Handelsthätigkeit dieſer 200,000 Menſchen , und welche Fortidritte haben ſie in den
fronte der Stadtſeite , von röthlider Farbe und im Stol des 16ten Fabrhunderts erbaut , welche ungeachtet ihres reichen ,
Leften zwanzig Jabren gemacht ? Auf die erſte Frage läßt fide ermiedern, daß die Geſammtausfuhr aller Erzeugniſſe des Lan: des, vom 1 Januar 183 bis Anfangs 1840 724: 142,015, und
theilweiſe verſtümmelten Somuds von Büren römiſder Kaiſer und anderen Sculpturwerken die Erwartung täuſcht und mit den faſt tablen, weit vorſpringenden Seitenflügeln aus ſpäterer Zeit, von gelblich hellem Anſtrich und verſchiedenem Stol , in
die Geſammteinfuhr in demſelben Zeitraume 852:657,625 Reis betragen bar. Wirft man beide Summen zuſammen, ſo ergibt
auffallender Disharmonie ſteht.
lich ein Werth von 1,576:799,640 Reis für den ganzen aus: wärtigen Verlehr der fru & tbaren Provinz Para. Speciell be Iradtet ftellt ſich dieſer Verkehr folgendermaßen beraus :
nichts Beſonderes gefeſſelte Blid nad dargelegtem Glanz und Pomp , woran wir bei den Bauten Ludwigs XIV gewöhat ſind. Man ſoll, wie es ſcheint, zuerſt mehr an die Nadtſeiten
Dergeblich ſpåbet der durd
des franzöſiden Königshauſes, als an die heiteren Lage ſeines *)
werden in Braſilieu die Miſchlinge von Weißen und Indianern genannt.
Glanges gemahnt werden ; linter Hand baben wir den Solog . pavillon der Pompadour , und rechter and den Soloßflügel
1
23
der Dubarry, zwei Denkmale der Måtreffenwirthſchaft, die uns
wirtung unerläßlich war, die hier vorzüglich bezwedt und vote
hier in der unliebenswürdigſten, gebaffigſten Geſtalt entgegen : tritt. Noch einige Schritte, und wir ſteben vor dem von adot
trefflido erreidt worden iſt.
doriſchen Säulen getragenen Balcon, wo Ludwig XVI, umge:
ſuchen , oder, nach vorgefaßten Begriffen über Styl und Aus führung großer Architetturmerfe, geiviſſe mangel rūgen zu mols len. Das Großartige , das Imponirende , id midte beinabe ragen , das deſpotiſch Ürrogante, kurz das Einzige in ſeiner Arte miacht den Hauptcharakter des Verſailler Schloftes aus , und überwältigt die Gedanken des unbefangenen Beidhauers. Dieſer Pradtbau will und darf niat bloß als Kunſtwerk betrachtet
ben von ſeiner Familie , im October 1789 zum Volle ſprach
und gelobte, feine Reſidenz von Verſailles nach Paris zu der:
legen. In dem Stirnfelde über diefem Balcon befindet ſich ein einfaches von zwei liegenden Figureni, von Mars und Lud: wig XIV als Herkules gehaltenes Zifferblatt , weldes früber
die jedesmalige Codesſtunde des zuleßt geſtorbenen Königs von Frankreich anzeigte. Man weilt hier unwiltürlich einige Au:
genblide in Naddenken verloren ; Erinnerungen drängen fich auf Erinnerungen , und die Gedanken geſtalten ſich zu phanta : .
ſtiſchen Gebilden, die, wie Schatten einer andern Welt, die Gegenwart Allebert, ebe man fie fallen lann .
Durch eine ídmale, etwas düſtere Säulenballe tritt man
in den Part. Diejer Eingang gegen Norden , ſo wie ein ihm
Es wäre daher eitles Bemühen ,
bei dem Anblid dieſes Königsbaues einzelne Soonbeiten bervor:
werden ; es iſt mehr noch der Ausbrud , der Wiederſdein und das Dentinal einer merkwürdigen Epoche der neueren Geſchichte, welche an der Verwirklichung foloſſaler Joeen ihre Aufgabe und
Freude fand. Es hängt mehr von der Unſicht, die man über: haupt von dem Jabrhundert Ludwigs XIV mitbringt, als vou dem Standpunft, den man als Kunſtfenner einnimmt , ab, ob man ſich von dem Anblic des Solories in Verſailles erhoben,
entſprechender gegen Süden , iſt für den erſten Eindrud nicht
oder traurig geſtimmt fühlt, und das Gutachten eines Hiſtori:
günſtig, weil man an beiden Stellen nur einen langen Seiten:
ters, der von einem allgemeinen Standpunkte das Ganze vol
flügel des Soloſies und einen kleinen Theil des Garte'ns vor Augen hat. Erſt wenn man die Nebenterraſſen des mittleren Hauptgebäubes pafſirt und das große Plateau , das ſogenannte „ Waſſerparterre" (Parterre d'eau) erreicht hat , verbinden fide
und lebendig erfaßt, iſt hier entſcheidender , als das Urtheil eis
wie ſie in dieſem Maaßſtabe nicht zum zweiten Mal in der
nes Kuuſtfritikers , der nur mit dem Mitroſtop auf den einzels nen Theilen herumrüđt. Die biedurch bedingte Geiſtesſtimmung gibt den Ausſchlag , ob man falt bleibt , oder ob man ſich ers wärmen läßt. 34 muß geſtehen , daß Verſailles auf mich noch jedesmal
Welt vorkommt.
Der erſte Eindruck imponirt gewaltig und
einen tiefen Eindru& hervorgebracht hat : wie manche Züge aus
wirft vernichtend. Wie verloren irrt das Auge auf der in zwei und einem halben Stodwert ſich erhebenden , unermeg: liggen Façade umber, welche in einer Ausdehnung von nabe an 2000 Fuß von dem in der Mitte vorſpringenden Hauptgebäude
dem Leben Eudwigs XIV , wie manche Geſtalten in der Litera= tur und Geſchichte ſeines Zeitalters ſind mir durch die ºn: ſchauung des Schloßfes und Partes von Verſailles erſt lebendig geworden und recht deutlich vor die Seele getreten ! Die bil dende Kunſt iſt, mehr noc als die Literatur, ein Spiegel, worin
die getrennten Maſſen des Palaſtes zu einer foloſalen Einheit,
und den beiden tiefer zurüdtretenden ., gleid langen Seitenfiú: geln gebildet wird. Die Fenſter des Erdgeſchoſſes und des er:
ſich Zeit und Welt abſpiegeln ; wie man bineinſchaut, ebenſo ſbaut
ſten Stods ſind rundbogig , und werden in lekterem durd in gleiden Zwiſdenräumen wiederkehrende Säulengruppen joni: Ider Ordnung unterbrochen , welche indeß dem Blide Peine ge:
Umgebungen losgeriſſene Kunſt iſt undeatbat, und ſehr mit Un :
nügenden Rubepunfte gewähren, und faſt unbemerit auf dieſer
loſigteit und Bedeutungsloſigkeit vorgeworfen ; wäre hier der
unabſehbaren Fläche verſwinden, abgefeben davon, daß fie gang wilfurlido, ohne durch ihre urſprüngliche Bedeutung oder einen beſtimmten Zwed des Gebáudes motivirt zu ſeyn , angebracht erſdeinen ; denn dieſe urſprünglid tragenden Glieder, welde, in Reiben geſtellt, bei den Gebäuden der Alten den Geſammt: eindrud einer durdobrodenen Wand hervorbringen, welde eine
Ort, ſo würden wir leiớt nachweiſen können , daß unſere rer: zwidte und geſchraubte Kunſt keineswegs von dem Beſtehenden abgetrennt , ſondern vielmehr mit dem verdrehten neumodiſchen
.
Seite eines dahinter liegenden Raumes trågt , ſind hier in zablreichen Wiederholungen als ganz müßige Knechte unmittel bar vor der Wand aufgereiht, und müßten demnach felbſt bei einem kleineren Bau der Wirtung ermangeln. Zum Glüc ge:
man wieder daraus hervor. Eine ganz von ihrer Zeit und ihren redt hat man unſeren modernen Kunſtbeſtrebungen Charakter:
Weſen innig verwebt iſt. Gewiß aber wird Niemand die frap: pante Uebereinſtimmung läugnen, welche zur Zeit Ludwigs XIV in den bildenden Künſten ſowohl unter ſich, als mit der dama:
ligen Dentart und Sitte berrídte. Der Sinnesweiſe des Kč nigs gemäß ſtrebten alle Künſtler nach Darlegung des Reichen ,
Glänzenden und Pompbaften , welches , nach der Anſicht Lud:
tålern dieſer Säulent erheben , verídwinden ebenfalls , troß ih:
wigs I, dem Weſen eines boditen Herriders allein entſprac . Man pflegt wohl in der Kunſtgeſchichte das Zeitalter Pud: wigs XIV als die Perrüdenzeit zu bezeichnen ; aber dieſe Per rüdengeit hat einen gewiffen Anſtand und Ernſt , eine gewiſſe
rer foloſſalen Verhältntffe , bei der unermeßlichen Ausdehnung
Würde und Gravität, eine gewiſſe Vornebmheit und Repräſeu =
der Fronte. Mit richtigem Gefühl hat jedoch der Baumeiſter
tationsmanier , ja rogar Größe und Pracht. Die Bekleidung und das Coſtüm damaliger Zeit find teineswegs lo profaidh
ben ſie bier in der imponirenden Male unter , und ſtören we: niger. Die allegorijden Statuen , welche ſich über den Sapi:
den reiden Somud der Attite , Waffenſtüđe , Vaſen und an: dere aroitettoniſche Berzierungen den Hauptlinien untergeord:
net, deren ſtrenge Durdführung für die großartige Geſammt:
und kunſttödtend, als zur gegenwärtigen Stunde. Die auf die Soultern berabwallende Allongenperrüde Ludwig
XIV bat
24
felbſt einige Hoheit, und erinnert an den bomeriſden Donner: gott, der mit dem Sdütteln ſeines locenumwalten Haupres
Stürme in dieſer Zeit darüber hingegangen find. Der Borzug, den in dieſer Hinſicht die Bronze in unſerem nördlichern ,
den boben Olympos zittern madte.
Das Haargefråuſel war
raubern Klima vor dem Marmor voraus hat, ſpringt bier um
ganz in jarmonie mit der Plaſtik, Architettur und Malerei,
ro lebhafter in die Augen, da man gleid daneben eine Anzahl guter Bildſäulen und vortrefflico gearbeiteter Marmorvaſen er: bliæt, welche von Zeit und Wetter großes Ungemach erfahren baben. Zwei Reiben der ſchönſten und zierlidten Brongevaren , auf deren Henfeln kleine Umors ligen , welche fick an den hin:
die in jener Zeit etwas Nebelhaftes , Lüftelndes , Formloſes, Geringeltes , und bei alle dem doch etwas Majeſtätiſches ha: I
ben . Aus den Dedengeſimſen ſtreden greifenbaft gefärbte Nebelgeſtalten ibre verkürzten Füße , Arme und Hände ber: unter , und ſiud mit architektoniſden Schnörkeln umwunden.
eingepflanzten Blumen zu freuen ſcheinen, bilden zu beiden Sei:
Die Statuen , in entſpiedenen , augenblicliden Wendungen
ten die Einfaſſung dieſes Hauptplateau's, auf deren vorſpringen :
und Bewegungen dargeſtellt und mit flatternden Gewändern angethan , reben aus, als ob ſie im Laufe oder Flug verſteinert
componirten und trefflich gegoſſenen Thiergruppen angebracht ſind.
worden, und doch paßt das alles zuſammen , weil im Ganzen
(Fortſeßung folgt.)
den Eden zwei andere Marmorbaſſins mit höchſt dramatiſche
fein ſchlechter Kunſtſinn durchgebt und tüchtiges Wiſſen hervor:
tritt, und weil die bildenden Künſte zu jener Zeit mit ihrer | Ueberſicht der alten Schlöſſer im Gouv. Kurland. ſohwülftigen Pracht und ihren noch ſchwulſtigeren Formen und Ber:
7. Das Sóloß des deutſchen Ordeng in Bauste , welches
zierungen etwas Charakteriſtiſches und Bedeutungsvolles haben,
in alten Jahrbüchern und Documenten Boniche, Banſdenborg , Bons borg und Bauſmfenburg genannt wirt, liegt nahe bei der Stadt Bautie
wenn es auch oft nur an den Haarwulſt der Perrüden erinnert.
Von dem großen Plateau aus überſieht man ziemlich die Hauptpartie des meiten Parts , welcher durch die ridtige Bes regnung farfer Effecte , durch die ſchöne Vertheilung großer Maſſen und die ſtrenge Regelmäßigteit des Styls in der Un:
ordnung mit dem Palaſte und deſſen Verzierungen im vortreff: lichſten Einflange ſtelt. Die Gartenkunſt hat ſich hier der Architettur ro viel als möglich angenähert und bildet wie die
auf einem Hügel an den Flüſſen Meinel und Muſſe , die bei dem Shlofje hobe und ſeile Ufer haben , fic 100 Faden von demſelben
vereinigen und die Aa bilden, welche wahrſcheinlich ihren Namen davon hat , daß ungefähr 100 Schritte vom Vereinigungepunkt beider Flüſje ein Arm der Demel fich unmittelbar in gerader Richtung mit der Muſie vereinigt, und die Geſtalt eines lateiniſchen A bildet. Der Anblic der mer des Soloſjes iſt ſehr malerijo ; ſeine Geſchitte iſt folgende :
Plaſtik und Malerei mit der Baukunſt eine Einheit. Die faſt
Dieſes Schloß wurde im Jahre 1456 vom Meiſter Johann Olthoff
feierliche Grabesſtille, welche gewöhnlich in dem men chenleeren Park berríďt, erhöhet nicht wenig das Großartige des Eindruds. Reich und geſchmadvol vertheilte Gruppen dunkler Bronze:
von Mengden erbaut und war der Six des Ordensvoigtes. Die Doigte Haſenfampff in den Jahren 1520 und 1521 , Dietrich Wrede im Jahre
Gatuen, welche wie entſeelte Wádter einer fremden Welt an grauen ſteinernen Bailing ruhen , und die Schaaren von Mar:
1562 , Jobſt Wallrabe oder Wollrabe in den Jahren 1551. 1554 und 1558 und Heinrich von Halem im Jahre 1560. Lepterer unterſchrieb
morſtatuen, welche ſich in blendender Weiße aus dem dunkeln Waldesdidicht hervo rheben , geben dem Ganzen ein beinahe geis fterhaftes Anſehen. Das Magiſche der Erſdeinung wächst in gleidem Verhältniß mit der Entfernung der verſmiedenen Sta:
zugleich mit dem Deiſter Gotthart Kettler ſeinen Austritt aus dem geiſtlichen Ritterorden. Das in einigen Documenten erhaltene Siegel der Voigte von Bauste ſtellt einen an einen Baum gelehnten Dann dar.
tuen oder Gruppen . Die zunächſt an den beiden Hauptbaſſins des Waſterparterre’s liegenden Bronzewerke gehören zu den fchönſten und werthvollſten : an jedem Baffin zählt man deren zwölf, acht Kindergruppen, adt liegende Nymphen und die vier flüten, als Garonne und Dordogne, Seine und Marne, Rhone
Aufenthalt einiger herzoglichen Beamten , und im Jahre 1568 berief Şerzog Gotthart dorthin einen Landrag. Im Jahre 1625 nahinen es die Soweden 'mit Sturm, und im Jahre 1657 wurde et voi polnilo brandenburg’ichen Heere erobert. Nach der Søladt bei Niga , 1701 , befahl Karl XII , die Befeſtigungewerfe des Soloſſeo mit möglichfter Schnelligkeit herzuſtellen , und war , wie man verſichert, ſelbſt bei der
und Saone, Loire und Loiret , ebenfalls Polofale rubende fi:
Arbeiten zugegen.
guren von gediegener , ſorgfältiger Arbeit. Die vortrefflide
Bronze bat durch die Länge der Zeit die rauhe Gußfläche vet:
und Stadt Bauste ein, und zerſtörten daſelbft im folgenden Jahre alle Befeſtigung &werle. Seit dieſer Zeit ward das Soloß nicht mehr be
loren und eine natürlide Politur angenommen , welche die leichte, gefällige Abrundung der in der Regel ſtark ausgeladenen
wohnt , und verfiel aümåblid . Seine Dauern , von denen einige Fick noch bie jest erhalten haben , ſind auß Ralf und Badfteinen erbaut.
Hauptſtrome Frantreich
mit ihren vier bedeutendſten Neben:
Formen noch um Vieles hebt und das Auge außerſt wohlthätig anſpridt. Die größern Figuren ſind von den berühmten Erzgießern, den Brüdern Keller, die Kindergruppen von Aubry Roger nad Modellen von tüchtigen Bildhauern gegoſſen mit den Jahreszahlen zwiſden 1685 und 1695 bezeichnet. liegen demnach ſoon anderthalb Jahrhunderte an Ort Stelle, ohne die geringſte Beſchädigung erlitten zu haben,
und und Sie und was
um ſo auffallender uud erfreulicher, wenn man bedenkt, welche
von Bausfe waren : Gunwin Dönnhoff iin Jahre 1478. Hermann
In den erſten Zeiten des Gerzogthums Sturland war Bauste der
Am 14 September 1705 nahmen die Rufen Schloß
.
Uiter der einen Hälfte des Schloſſes find weite unterirdiſche Gänge, und unter dem Thurm in der Mitte des Schloſſes ein großer , dunkler mit einer farfen Mauer' umgebener Keller. Bemerkenswerth iſt 18,
daß auf einigen Manern die Stuccatur wohl erhalten iſt, auf der man ſogar nod einige Spuren von Malerei fieht. In den Mauern ſelbſt ſind Gänge und Treppen, die wahrſcheinlid aus dem unfern Stodwerk in das obere führen . Jeft fteht das Sdloß unter der Aufſicht eines Hauptmanne.
Di i n d en , in der literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta 'jchen Buchhandlung. Verantwortlicher Hesacteur Dr. Ed. Widerman 1.
Nr. 7. i
Das
Au g sla u d . Tagblatt
Ein
für
unde
des geiftigen und fittlichen Lebens der völker. 7 Januar 1841 .
Eröffnung der Repräſentantenverſammlung in Jamaica.
det ſich mit lebhafter Spannung auf die Einwanderung , als das einzige einleuchtende Mittel zur Abſtellung des gegen wärtigen Uebelſtandes. ' Der Gouverneur , der auf dieſe
Am Ende Octobero v. I. wurde dieſe Verſammlung er:
Weiſe in ſeiner Rede lide ausdrüdte , hat deßhalb aud roon
öffnet, die unter den gegenwärtigen Verhältniſſen Weſtindiens und Amerika's überhaupt von bedeutendem Intereſſe iſt, dena
einen Sommiſår nach Amerita geldidt , wohl um Verbin:
pon dem Sang der Dinge in , Jamaica, hängt bis zu einem gewiſſen Grade das Spidſalder fowarzen Race in Amerita
dieſe zur Auswanderung nach Jamaica zu vermögen ; was für Gegenmaßregeln in den Vereinigten Staaten werden ergriffen
ůberhaupt ab. Wir haben im vorigen Jahre bemerkt, daß dieſe Verſammlung durch Gefeße indirect einen Zuſtand von Sila:
werden, muß man erwarten. Indeß erkennt man wohl, daß
dungen mit den dortigen freien Negern anzułnüpfen , und
mit der Einwanderung von Norlamerita ber dem Bedürf
diere nienicht abgeholfen wird, und derBlicundwendet ſich nadAfrika. des Mutterlandes,"
perei wieder berſtellen wollte, und der Nachdrud, womit dieſe Beidouldigung in England ausgeſproden wurde , iſt nidt obne
,, Die Aufmerkſamkeit der Regierung
Frudt geblieben : man ſtellt dieſe Abricht in Jamaica völlig in
ſagt der Gouverneur, iſt auf dieſen midtigen Gegenſtand ge
Abrede, und aus dem Inhalt der Eröffnungsrede des Gouver: neurs, wie der Antwort des Hauſes , gebt bervor, daß man entfdloffen iſt und die Nothwendigteit einſiebt, in den geſekliden
ridtet, und es iſt einige Ausſicht vorhanden, daß die (aus den Sllavenſchiffen ) befreiten Afritaner und andere freie Perſonen von der Küſte Afrika's nad Weſtindien wandern werden . “ So®
Beſtimmungen durchaus feinen Unterſchied der Race , der Farbe und der Religion " mehr eintreten zu laſſen . Das Ver:
wird denn alio dieſe große Maßregel, eine der bedeutendſten in
baltniß zwiſden „ Gutsbefßern und Bauern , “ wie man jeßt
kommen, eine Maßregel, die in wenigen Jahren der Straperei
die Pflanzer und die Sowarzen bezeicnet, foll ſich mit jedem
in Nordamerika und in Braſilien, ſo wie auf Weſtindien über: haupt den Todesſtoß geben, und legteres Land völlig und faſt
{ag beſſern , fortwährend mehr Schulen und Kirchen errichtet werden , und, ein reger Geift der Induſtrie gibt ſich fund durdy Einführung neuer Culturarten, namentlich der Seide. Indeß, da
der jeßigen Zeit , wohl noch in dieſem Jahre zur Ausführung
uneingeſchränft der ſchwarzen Race überliefern muß, eine der
merkwürdigſten Bolterverpflanzungen , die vielleicht je vorge:
viele Neger nicht wie ſonſt arbeiten , ſondern ihren Lebensunter : balt anders gewinnen, ſo wird nicht mehr diefelbe Male von
gangen.
Kaffee und Buder, den alten Stapelwaaren der Colonie, erzeugt ;
Der Beweis , daß man dieſen Ausgang villig flar erfennt,
da pod im vorigen Jahre eine große Dürre dazu tam, und die
liegt darin, daß die von der Zeitſdrift ,, the Slavery Reporter" por neun oder zehn Monaten an die Weſtindier geridtete
Production verminderte, so ſind daduro die Preiſe des Zuders
Frage, ob irgend ein weftindifoer Pflanzer öffentlich ſich da:
und Kaffees ſo unmaßig in England geſtiegen , *) daß man ſido dort, wie der Gouverneur in ſeiner Eröffnungsrede beſtimmt ſagte, jo bobe Bölle nidt mebr lange gefallen laſſen wird .
Abſchaffung aller und jeder Farbünterſchiede zu Ende zu
ulſo,das Eine, was noth thut, iſt Vermehrung des Erzeug-
The Nation aus Negerblut bilden ju helfen ?
niffes, und dazu bedarf man vermehrter Urbeiter : das Project einer vermehrten Einwanderung nähert ſid mit ſtarten Schritten
mehrfach und auch noch in der leßten Zeit von einem Mit gliebe der neugebildeten „Weſt India Aſociation " Bejabt wor:
ſeinem Vollzug. Die Vufmertſamkeit aller derer, die ein In: tereſſe an der allgemeinen Wohlfahrt der Colonie nehmen, men
die Intereſſe wird ſie auch auf der eingeſchlagenen Bahn vor:
*) Der Zuder 'ift um etwa zwei Fünftbeile, der Kaffee -111 neht als die Gälfte geſtiegen.
bin ausſprechen werde, die Grundſaße der Emancipation durch führen , und auf den Ruinen der Sllaverei eine weſt indi:
den iſt.
rodon
Die Weſtindier haben ihr Intereſſe erfannt , und
wärts treiben .
26 .
Ausflüge in die Umgegend von Paris. 1. Berſailles . - Der Park, ( Fortſeßung.)
Drebet man der Hauptſchloffronte und dem Wafferparterre den Rüden, ſo ſieht man den untern Theil des Parts vor fide ausgebreitet, in welchen 16 ſteinerne Stufen hinabführen . Zunächſt vor uns iſt ein mit vierzehn herrlichen , meiſt nad On : titen copirten Paſen umſtelltes Halbrund, in denen Mitte ein Marmorbaſſin mit der Gruppe der Latona, von ihren Kindern begleitet und ſich beim Jupiter über die Hartbergigkeit und Ungefogenheit der lociſchen Bauern beſchwerend, die der ſtra: fende Gott bereits in Fröſche verwandelt hat. Von demſelben
wiffen Ueberlabuug freizuſpreden , und der Ausbrud des lauten Spreiens iſt übertrieben ; das Ganje jeugt jedode von einer ſeltenen Energie der Auffaſſung, von einem tiefen Wiffen und
gewiſſenhafter Durchbildung, wodurd Pujet unter allen Bild: bauern zur Zeit Ludwigs XIV den erſten Rang einnimmt.
In allen Theilen des Gartens zerſtreut trifft man eine Maſſe Stulpturen , welde zum Theil von den erſten damaligen Bildhauern berrühren und in ihrer Urt ausgezeichnet ſind : auch die bedeutendſten Künſtler der Zeit, wie Girardon, ein Copſeror, die beiden Couſton , ein Desjardins ,. veríd mábeten es nicht, unter der Direction des allmächtigen Hofmalers , Charles Les brun , ju arbeiten , welchem auf Solbert's Verwendung die
Standpuntt hat man die Ausſicht über den 32 Klafter breiten
oberſte Leitung aller künſtleriſden Unternehmungen mit unum :
und 890 Klafter langen Waſſerſpiegel des großen Canals, wel:
rohränkter Vollmacht übertragen worden war. Die nach einem
der den Part- begränzt und in der Mitte von einem kleinern
maleriſchen , dramatiſden Princip aufgefaßten Skulpturen leiden
Canal freuzweiſe durcionitten wird, deffen Arme Trianon und die Menagerie mit Waſſer verſehen. Unmittelbar vor dem großen Sanal erbebt ſich aus der Mitte eines weiten Baſſins
daber in den Motiven an dem Theatraliſchen , in den Köpfen treffliche Vollendung ſind indeß den Bildhauern nicht abjus
die foloſſale , nad Lebrung Zeichnungen ausgeführte Gruppe
( prechen , welche jene Werte meiſt nach den Zeichnungen
des Sonnengottes mit ſeinem von Tritonen, Delphinen, Wall: fiſden und Meerungeheuern aller Art umgebenen Viergeſpann.
Lebrüns ausgeführt haben.
am Gezierten. Hervorragendes Calent, tüdtige Kenntniß und Eigentlichen Genuß und nähere
Prüfung des Einzelnen läßt die Ungeduld eines gewohnlident
Man gelangt dazu durch die breite Hauptallee des untern Parks,
flüchtigen Beſuchs nicht zu.
welche in der Mitte mit einem ſchönen Raſenteppich bededt und zu beiden Seiten mit foſtbaren Bildſäulen und Vaſen befekt
man, wie der Zufall es fügt, durch das Labyrinth unzähliger Laubgånge , und beſchaut im Borbeigeben die innern Bosquets , lleine Hölzchen von verſchiedener Form und Größe und ſtets iymmetriſcher Anlage , welde mit fünſtlichen Felfen , Springs
iſt, worunter einige leidliche Copien nade bekannten Untifen, wie die Venus Callipyga , die Venus Genitrir , der ſterbende Fechter, ſo wie einige wirtlide Untiten, welche man tem An:
tilencabinet des Louvre einverleiben ſollte.
Die Hauptzierde
Ganz fich ſelbſt überlaſſen irrt
brunnen und allerlei mythologiſche'm Zeuge nach dem damaligen bigarren Zuſonitt ausgeſamüdt ſind. Als das bedeutendſte
dieſer Ullee iſt die 8 Fuß 4 Zoll bobe Marmorgruppe des Milo
von dieſen Bosquets nennen wir die „ Apollobäder" (Bains
von Croton, der von einem Löwen gerriſſen wird und laut auf:
d'Apollon), ſo benannt nach einer Marmorgruppe , welde der
ſdreit vor Schmerz und vor Wuth , daß er reine, in einem
Upollo bei der Thetis vorſtellt. Ganz unbekleidet liegt der Sonnengott im fühlen Schatten einer Grotte ; während zwei Nympben ihm die Füße waſchen und eine dritte ibm (vermuthlide tölntches) Waffer über die Hände gießt, iſt eine vierte berdaf tigt, woblriedendes Del in die Haare einzuſtreiden , und zwei andere balten Salbengefäße zum Einreiben des Körpers bereit. Rechts von dieſer Hauptgruppe füttert ein Triton zwei Sons nenroſſe aus einer großen Scale voll Ambroſia , weldes best tanntlich der alltäglide Hafer des Sonnengeſpannt war. Die beiden andern Pferde zur Linten hat bereits der Hafer geſtos
geſpaltenen Baumſtamm feſtgetlemmten Hände nicht losmaden fann . Dieſes berühmte, von Ludwig XIV und ſeinem ganzen Hofe bewunderte Meiſterwert des franzöſiichen Bildbauers P.
Pujet iſt nädſt ſeinem wirklido außerordentligen Kunſtwerth als ein frühes Beiſpiel des Geſamads am Gräßliden und Atrocen merkwürdig, welder in der neueren franzöſiſchen Malerei, Skulptur und Poeſie ſo allgemein beliebt geworden und zu einer ſeltenen Entartung ausgedieben iſt. Gewiß aber liegt es nidt im Zwed der bildenden und ſchönen Kunſt, den Be: dauer duro Darſtellung eines deußerſten , Hoffnungsloſen in
peinliche Seelenangſt ju berleben und durch die alleinige her: dorrufung zerreißender und ſchmerzlicher Gefühle zu verleßen. Je meiſterlicher und wahrer aber hier die erſtaunliche Kraft des Athleten dargeſtellt iſt, deffen nervige Herkulesarme , wenn ſie frei wären, mit Leichtigteit den Feind erdroſſeln würden, wel: cher jeßt ungeſtraft ſeine Eaßen und Hauer in den Gefeſſelten einſdlágt, deſto peinlider iſt der Eindruđ. Die alten Griechen und die Italiener zur Zeit Raphaels , vor allen andern mit dem feinſten Kunſtgefühl begabt, baben ſolche duraus boffnungs: loſe und verzweifelte Momente entweder ganz vermieden oder durch die ſchöne und discrete Art der Darſtellung den Beſchauer
ſelbſt mit dem Soredlichſten zu verſöhnen gewußt. Zudem ſind mande Partien an dieſem Kunſtwert nicht von einer ge-
chen ; das eine beist mit vorübergebogenem Kopf und geſpiştent Obren feinen Nebenmany ins Kreuz , der fich auf die Hintero beine ſtellt, und mit fliegenden Mähnen und lanaubenden Nü ſtern emporbäumt , während ein dabei ſtebender Triton ihm in
die Zügel fält. Dieſe Marmorgruppe iſt eines der Hauptwerke von dem Bildhauer Girardon , und nach den Zeichnungen vont Lebrun ausgeführt. Obgleich ſehr glüdlid zuſammengeſtellt, baben die Motive doch etwas Geziertes , die formen etwas Ueberladenes, und ſind die Gewänder etwas dürftig , wiewohl darin das Feinſtoffige febr glüdlid ausgedrůdt iſt. Das Ganze
verrath eine eben nicht feine und delicate , aber eine tüdtige und fleißige Arbeit. Die Pferde ſind mit großer Naturwahrbeit dargeſtellt und von fcponer Vollendung ; zumal iſt das ſich báu : mende ſehr lebendig und geiſtreich.
2
27 Von den Apollobådern führt eine Allee mit boben Caſta-
vorbei, ſobann über ein ungeheuer breites Glacie in eine unabjebbare
nienbäumen , die einen erſtaunlich ſchönen Wuds baben , zu dem ,, Dradenbrunnen " (fontaine du Dragon ), fo benannt nado
lange Gaſfe hinein , in der nur einzelne unſdeinbare Häuſer ftanden. Mein jüdiſder Fuhrmann, Namens Joftph Scapiera, wollte mich hiec .
einem aus feiner Mitte aufſteigenden pbantaſtiſden Ungebeuer,
einqucrtieren, allein ich wollte nicht in einer rolechten Vorſtadt wohnen ; als er aber betheuerte, dieß Ten der Mittelpunkt und zugleich der beſte Theil der Stadt , fragte ich erſt drei Vorübergehende , und nur erſt, dic ald ſie einſtimmig behaupteten , dieß ſey die bolschaja uliza auf der alle pornehmen Leute wohnten , fonnte ich große Straße dieſer Aubjage Glauben beimeſſen. 3o miethete alſo hier bei einem Ruffen ein elendes Stübchen mit einer elenden Bettſtelle , einem höls
pon vier Delphinen und eben fo viel Sdwänen umringt, welde kleine Umors auf dem Rüden tragen , wovon die einen , mit Pfeil und Bogen bewaffnet, nad dem Draden zielen , andere, die Hände vors Geſicht baltend, ſich zu fürdten ſcheinen. Uns
mittelbar an dieſe Fontaine Roßt das „ Neptunbeden “ (bassin de Neptune ) , das größte des ganzen Parts , in der Niederung
-
des nördliden Abbangs der Hauptterraſſe des Waſſerplateau's
jernen Stuhl und einem baufälligen Brettgeſtell, Tiſch genannt, fúc
gelegen , und nach den Entwürfen des berühmten Gartenkünſt-
% Nubel Silber auf den Tag , wa6 meine landeleute , in Betracht,
lers Le Nôtre angeordnet, deſſen großen Sharatter der Part in
daß jeßt die Contracte (Märkte) reyen , ganz billig fanden.
Leider fann ſich hier der Herrſber
Kieff oder Riow , von den Ruſſen , eben ſo wie Moefwa, die
des Meeres mit ſeiner zahlreiden Genoſſenſchaft von dienſt baren Geiſtern und Ungeheuern , welche ſämmtlich nach Erfri-
heilige genannt , iſt eine der älteſten und merkwürdigſten ruſſiſden
allen ſeinen Theilen trägt.
idung zu ledhjen ſcheinen , nur ſelten ſeines Elements freuen ;
denn das faſt ausgetrodnete Baffin wird nur an bohen Feſt: tagen , fünf bis fecho Mal im Jahr, etwas angefeuchtet, wenn man den ſogenannten „ großen Gewäſſern" freien Lauf läßt ; dann bekommt die gange entſeelte Götterwelt im Part zu Ver: failes einiges Leben , und die Menge weit aufgeſperrter Raden
und fraßenhaft verzerrter Geſichter wenigſtens einigen Sinn. (Fortreßung folgt. )
Chronik der Heiſen. Kieff. Von Dr. Sefar funger .
Städte. Ehe noch dat Chriſtenthum Eingang gefunden hatte in den ſarmatiſchen Steppen , in Zeiten , die dem Lichte der Gefdichte ewig perídloffen bleiben werden , hausten hier son ruſſiſche Zaare. An einer Quelle , die aus einer der zahlreichen Spalten des Ujers nada dem Dnjepr rinnt , ließ ſich Wladimir der Große (980) mit ſeiner zwölf Söhner taufen , und machte die heidniſche Stadt zur Haupſtadt eines großen und blühenden Reich. Dann bracen verwüſtend Jahrs
bunderte lang die blutgierigen Þorden der Mongolen aus dem ferilea Aſien herein , sernichteten die Stadt , ſo wie die fröhlid aufblühende Cultur , und pflanzten an der Stelle des drijlligen Kreuze6 sen muſela männiſchen Halbmond auf. Zum Zeichen der ſømählichen Unters jocung , aber auch des froben Sieges ſieht man noch heute , ſo weit
die ruſfiſde Sprade, reicht, den Halbmond unter dem Kreuze , und
Am Morgen des 29 Januar: 1839 erreichte ich nach einer viers
tågigen Reiſe durch die kleinruſſiſche Steppe auf der Straße von Tſchets nigoff die Höhe, von welcher man das breite Thal des Dnjepr und auf den entgegengejeften Höhen das ungeheure Kieff, die heilige Stadt, vor Augen hat. Sie breitete fich unermeßlich mit ihren zahlloſen gols denen Kuppeln und Thürmen im Glanze einer funkelnden Winterſonne por meinen faunenden Augen aut. Keine Stadt hat wie Kieff aus
der Ferne einen ſo großen Eindrud auf mich gemagt.
Die einzige
zwiſchen beiden einen ſchrägen Querbalfen , zum Zeichen, daß zwijden. beiden ewige Trennung iſt. Aber faum war die Herrſoaft deb Kreuzes wieder hergeſtellt, ſo wurde Kieff wieder der Zankapfel zwiſchen zwei flammverwandten Nationen , die Jahrhunderte um den Beſis del europäiſden Ditens fämpften. Die Wagidale neigte fich auf Polene
Seite , und Kieff idien auf immer Polen angehören zu follen , hatte doch die Natur bas redte feile Ufer des Dnjepr zu einem fejten Wall
gemadt für jeden Feind von Oſten her.
Aber der unſelige inners
Zwift der polniſchen Nation gab Rußland wieder die Oberhand. Kieff
Seite , von der rich Kieff foon darſtellt , iſt von dein linken Dnjepr: ufer, denn von hier erhebt fich die Stadt über ten breiten Strom auf einer ſoroffen Anhöhe, die 2 bis 300 Fuß mißt, und zeigt ſich zugleich
war der erſte Punkt , wo die ruſſiſche Herrſchaft fich wieder über den Dnjepr drängte, es blieb Jahrhunderte (bis 1772) der einzige geſicherte
in ihrer gangen länge von 19 Werft — o. t. beinahe 5 deutide Deilen,
Vorpoſten in Feindes fand.
alſo eine Länge , die faft der von london gleich kommt
-
mit ihrer
Citadelle, ihren vornehmften Gebäuden , Klöſtern und Kirchen , deren Dåger und Ruppeln von Gold ſtropen. Im höchſten Theile der Stadt,
Kieff zählt 60,000 Einwohner , *) meiſt fleinruſſiider Abkunſt, während das ganze land diefſeits von Polen bewohnt wird. Kindern 3ſraele iſt die Stadt verboten.
Den
Wandert man durch die Stadt,
ſo ziemlich im Mittelpunkt, ſteigt der runde 550 Fuß hohe Thurm det
ſo ſollte man freilich nicht meinen , daß die Einwohnerzahl ſo groß
Laurafloſters mit einer Unzahl fleinerer Nebenthürme empor , und blendet das Auge durd ſeinen Gold- und Silberglang. Doch wenn man nåber fommt und bemerft , daß zwiſchen den pradtvollen Kirchen
wäre , denn felbſt die Gauptſtraßen erjqeinen im Verhältniß zu viel fleinern Städten bei uns berödet. Dieß wird freilid Niemand Wunder
eigentlich nur Hütten zerſtreut liegen, fdwindet die Täuſdung. Ueber
jerftreut ift, deren größte Ausdehnung in der Länge 19 Werſt und in der Breite 9 Werft beträgt. Dieſer ungebeure Umfang der Stadt bei verhältniſmäßig doch nur geringer Ginwohnerzahl wird aber dadurch begreiflid , daß ſelbſt auf den Hauptſtraßen die Hüffer doch nur ver
den Dujepr , der hier ? , aud 5 Werſt breit iſt , juhr ich auf natüt licher Eisbrüde volle 8 Minuten in jarfem Trabe , dann fletterten die Pferbe mit mir einer fteilen Berg binan nad der Citadelle , wo ein Mann , in den koſtbaren Pelz gehüllt , von vier Soldaten geführt, das erſte war, war meine Aufmerkſamkeit fejelte, aber mich auch recht berabſtimmte. Dann fuhr ich an dem Zeughauſe und dem laurafloſter
nehmen , wenn er bedenft . daß genannte Colfazahl auf einer Flade 1
* ) In unſern geographiſchen Handtüchern wird die Einwohnerzahl nur auf 40,000 angegeben ; die nelieſten zählungen geben noch mehr als 60,000 ohne Militår.
28 einzelt fehen , daß die Wohnhäuſer nur auf einem Erdgeſchoß beftehen und felten von mehr als einer Familie bewohnt werden, daß die Stadt eine Ungahl freier Pläge und großer Garten zählt , daß man in ihr
felbft ganz obe und unangebaute Gegenden trifft, auf welden im
Ridſtern über zwanzig) , ſo ergibt fide darauf ein Minimum bor 550 Thürmer (die zahlreißen Feuerwadthürme nicht gerechnet). Denkt man nun die Kirchen von Rieff fich auf einem Punkt zuſammengedrängt, po mißte dieß einen artigen Wald von Thirmen abgeben , allein bei
Winter Schaaren von Wölfen ihr Weren treiben , und daß die Ends
der ungeheuren Ausdehnung der Stadt fällt der Reidthum an Thürmen
punkte der Stadt in vereinzelte Hütten auslaufen , die man taum fär ein Dorf zu halten geneigt feyn möchte. Rieff iſt ein Geſammte
nicht beſonders auf. Ich habe alle größern Kirden von Kieff befucht, doc da fich alle in Bezug auf äußere und innere Bauart und Bere theilung faſt ganz gleiden , ſo will ich nur verſuchen , die drei bez
name für drei verſchiedene Städte, deren jede eine durchaus verſchiedene
Podol, die Unterſtadt auf einer Niederung am
rühmteften darunter zu beforeiben, fo gut es mir aus der Erinnerung
Dnjepr ausgebreitet , iſt die Stadt der Kauf- und Geſchäftsleute, der Drt , wo die wichtigen Contracte gehalten werden , iſt daher dichter
und meinen kurzen, an Ort und Stelle aufgezeichneten Notizen möglid ift.
Phyfiognomie hat.
zuſammengebaut und hat viele ' feinerne eins und ſelbſt zweiflödige
Gine griediſche Kirche hat keine Aehnlichkeit mit unſera gothiſchen Domen, es fehlen ihr die ſchönen Säulen und die geribbten Epißböger,
Häuſer ; Podol iſt überhaupt der einzige Theil von Rieff, welder dem
die Emboren , das Chor , die Orgel, der freie und erhabene Altar, die
entſpricht, was man fich bei uns unter dem Namen „ Stasta vorſtellt.
hohen Fenſterbögen , Bänke , Kanzel und Seitencapellen. Die griechis ichen Kirchen ſind klein , faſt eben ſo breit als lang , die Hauptfuppel erhebt fic da , wo das griechiſche Kreuz fich durchſchneidet, auf vier an
Regelmäßige Pläße , lange fido redtwinklich durchſchneidende Straßen, die an der Dnjepr auslaufen , freundliche und nette Gebäude , das großartige Contractenhaus, mehrere hübſche Rirden mit grünen Dädern und Kuppeln maden Podol zu einer recht freundlichen Stadt, beſonders wenn man von der Terraſſe der Magdalenenfirde , die den äußerſten Vorſprung des Berges ziert , auf die unmittelbar zu Füßen liegende Stadt herabſieht.
Der zweite Stadttheil iſt Betiderét , der ſüdlide und hódfie der Stadt, ſcharf auf die Kante des ſchroffen Berges fiber dem Dnjepr gebaut, mit der Citadelle , dem Zeugbaus , bem laurallofler, der Unia verſität, dem Gymnaſium , dem Palaft des Kriegsgouverneurs, dem .
.
.
die Mauern fich lehnenden Pilaſtern.
Eine oft von oben bis unten .
gehende , mit Bildern und reich vergoldetem Schnitwerk verzierte Brett wand trennt das Schiff der Kirche von dem Allerheiligſten, in welden fiche auf einem niedrigen tiſcähnlichen Altar ein Crucifir , eine große mit Gold und Edelſteinen reich verzierte Bibel , die aber nicht geöffnet
wird , der Keld und die Schlüſſel für das geweihte Brød fide befindet. Das licht fällt ro ſparſam durch die Kuppeln herein , daß, wenn nicht
zahlreiche Kerzen beim Gottesdienit brennen , die Kirche völlig duufel iſt. Die Wände find von dem beſtändigen Weihrauc ganz ſchwarz
Schloß , der kaiſerliden Garten und faſt allen andern öffentlichen Gez
braun gefärbt.
bäuden. Die bolschaja uliza durdläuft mit einigen parallelen Nebena gaſſen ſchnurgerad die ganze Stadt ; doch, wie idon erwähnt, fehen die Häuſer in der breiten Straße vereinzelt , find meiſt von Holz und un. bedeutend , und werchfeln mit zahlreichen Garten und freien Pläßen.
deſto zablreicher find Bilder , jedoch meiſt ohne Kunſiwerth , an der
.
Der dritte Stadttheil endlid heißt Kio w oder Alttiow , auf
vielen Hügeln emporſtrebend , oder in zahlreiden engen Vertiefungen eingezwingt. Dieß iſt der unſdeinbarſte Theil der Stadt , und würde des Beſuchs nicht lohnen , wenn niďt gerate hier die Sophiens und
Heiligenwand zwiſchen Schiff und dem Allerheiligften .
Nachdem fide
nun der geneigte Peſer ein vorläufiges Bild ruffiſa - grieciſqir Kirden im Allgemeinen entworfen hat , will it ihn in die drei Hauptfirdest einführeri. ( Fortſeßung fo'gt.) 1
Engliſche Colonialnachrichten.
.
Midaeliefirde, die uralten hohen Erdwälle und die verlaffenen Trümmer des goldenen Thore8 fide befänden . Zwiſden Peticherst und Riow
Bildfäulen ſind durch die griechiſche Dogma verboten,
Sanada .
In Canada werden alle Anſtalten getroffen , um die große Maaßs
fenft fich ein tiefes nur erſt in neuerer Zeitangebautee Thal Chreſsati
regel der Union beider Provingen ins Leben zu führen. Im Laufe des
nad dein Dnjepr hinab.
Septeinberg wurde eine der Hauptflagen der Einwohner geboben, indem
Reckt überraſct wurde ich , als ich von der .
fteilen Straße , die durch hohe foroffe Bergwande von Altfieff nach
man ihnen völlig freie und unabhängige Gemeindeverwaltung gewährte
Podol hinabführt , linke in ein Thal abbog , in welches eine Unzahl
durch die Grridtung ſogenannter Diſtrictøräthe, die von den Haugs
oon engen Seitenthalern einmündet , daß es lợien, als habe die Natur
befißern der Kirdſpiele gewählt werden. (Col. Gaz. Nr. 109.)
ein Alpenthal im Kleinen nachahmen wollen.
Eben ſo wie in den
Alpen, gogen fidy jerſtreute Blodhäuſer in den Gewinden der Schlucten
Das fluge Benehmen des Lords Sydenham (Sir P. Thompſon)
herum , und hingen wie dort gleich Schwalbenneſtern" einee über dem
hat die Gemüther für die Vereinigung beider Provinzen ſo ziemlich
andern an der ſchroffen , fahlen Abhängen , nicht wenige vor: dieſen
gewonnen.
elenden Hütten waren zum Theil oder auch ganz in den Berg hiueins
nijmäßig leidt , in der untern aber , wo Engländer und Franzoſen
In der obera , rein engliſchen Provinz war dieß verhält.
gebaut und ſo mit Erde überbedt , daß man , auf dem Dache ſtehend, nicht geahnt hätte , auf einer menſchlider Wohnung fio zu befinden, wenn nicht ein difer Pampf aus einer Deffnung der Erde beroors
gelungen.
einander gegenüberſtehen , ſebr ſuwer , und es iſt auch nur zum Theil .
Doch iſt ein angeſehener franzöſiſcher Canadier , Namens
Lafontaine , aufgetreten , und hat ſeine landeleute ermahnt , den hoff
gequollen wäre.
nungelojen Kampf gegen die Union , die freilich die Vernichtung der
Das merkwürdigite von Rieff find ſeine Kirchen . Zwar weiß id die Zahl derſelben nicht genau , allein ich glaube nicht zu viel zu behaupten , wenn ich deren 70 annehme. Da nun jede rufiiite Kirche
franjóriích - canadiſden Nationalität in fido foließt, aufzugeben. Selbſt die hartnädigiten unter den franzöſiid - canadiſden Zeitungen geſtehen . daß die Candidaten der Regierung und die Freunde der Union mebe
mindeſtens fünf Kuppeln zählt (manche gåhlen mit den ſie umgebenden
und mehr Woten gewinnen .
.
(Col. Gaz. Nr. 100. )
Piünden , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anfalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedactear Is . Gr. Widerimo n r.
.
Nr. 8.
Das
A u sl a n d.
Ein Tagblatt für
Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völk e r. 8 Januar 1841 .
lingsgedante der Völker ſowohl als der Fürſten.“ Was die
Brage og Iduna. 1
Unter dieſem Namen erſdeint rett dem Jahre 1839 in
Fürſten durch ihre unaufhörliden Kriege in den drei lekten Jahrhunderten erſtrebten , das foll jekt auf der Bahn der Li
Kopenhagen eine Zeitſchrift, die, wenn ſie zur gehörigen Ent widlung kommt , von großem Intereſſe nicht bloß für den
teratur und Wiſſenſchaft erreicht werden, und man muß ſagen, daß die Umſtände dazu ſehr günſtig find.
ſtandinaviſchen Norden felbſt , ſondern auch für Deutſchland werden kann, indem ſie uns mit dem mannichfach intereſſanten literariſchen Streben des Nordens náber bekannt macht. Leider
ſolche Vereinigung eingehen, und machen bloß darauf aufmert:
Tobeint bis jeßt wenigſtens dieſer Vierteljahrsſchrift fein febr langes Leben zu verſprechen . Der vierte Band des Jahres 1839, welder Jahrgang allein uns bis jeßt zugetommen , erſdien
Stocholmer Aftonblad, das in dem menſchen- und geldarmen Suweden nach zehnjährigem Beſtand fich auf 5000 Abonnenten geſchwungen hat, dieſelbe Tendenz politiſo verfolgt , und in
erſt im Junius oder Julius 1840, woran hauptſächlich die man: gelnde Bezahlung vieler Subſcribenten und Budbändler Schuld geweſen ſeyn ſol. Jadeß iſt der Gedante, auf dem die Unter: nehmung beruht nämlich eine geiſtige Vereinigung aller drei ſkandinaviſden Länder ein ſo richtiger , und hat auch allem Anſwein nach bei den Gebildeten aller drei Reiche ſo viel An: klang gefunden , daß, wenn auch dieß Unternehmen mißglüden route, ein anderes auf ähnliche Grundlagen gebautes gewiß bald nad folgen wird. Bis jeßt iſt leider die Mitarbeiterzahl aus Soweden und Norwegen nur gering geweſen , und der leßte
leßter Zeit auch den Anfang mit literariſchen Mittheilungen aus allen drei Ländern gemacht hat. Dieſe drei Teide fönnen
Band hatte gar außer den Dichtungen , worauf wir vielleicht ſpä
daß es lieber heute als morgen abgeſchloſſen werde , und zwar
ter zurüdkommen , * ) nur Einen , freilich in mebrere Abtheilun :
mit uneingeldranftem zutrauen , und auf ſo freundſchaft: liche Bedingungen , daß der Bund und alle Vortheile einer bürgerlichen Vereinigung gewähre , ohne deren Unannehmlich
Wir fönnen hier nicht auf die politiſchen Gründe für eine
fam , daß das bedeutendſte politiſche Blatt des . Nordens , das
nicht einen Staat mit einander ausmaden wollen , aber fie
-
.
gen zerfallenden Auffaß, nämlid : ,,Standinaviſche Reiſebemer :
fühlen die Nothwendigkeit einer geiſtigen Einigung , der dann die materielle, nämlich das Handeln nach gemeinſamem ziele,
gewiß auf dem Fuße folgt.
So ſagt Grundtvig in dem oben
berührten Artikel : ,,Ein feſtes und freundſchaftliches Bündniß zu gemeinſamer Vertheidigung und zum allgemeinen Beſten
iſt im Norden ſo natürlich und nothwendig , daß wir rolches als ſchon im Werke befindlich betrachten , und innig wünſchen ,
tungen “ von Hammerid , die allerdings intereſſant find, - wir werden demnädſt einiges daraus mittheilen aber doch für
teiten mit ſich zu führen, oder uns den unberechenbaren Folgen
eine Zeitſchrift etwas zu Einförmiges haben, um ſo mehr, da
derſelben ausjufeßen ." Fügen wir noch hinzu, das der Verfaffer einen
aud die Dichtungen in den Zert hinein geſchoben ſind. Der oben erwähnte Grundgedante iſt mehrfach, theils von dem Herausgeber, Hrn. Barfod , theils namentlid lvon einem Hauptmitarbeiter, dem Pfarrer Grundtvig, in ſeinem Eingangs
gemeinſamen Kriegsrath für das Bertheidigungsweſen zu Waffer
artitel „ Uber des Nordens wiffenſchaftliche Vereinigung " flar und deutlich hervorgehoben : „ der drei nordiſchen Reiche Ver
gung hinlänglid angedeutet. Derſelbe Geiſt weht auch in einigen Liedern, namentlich in einem von Ingemann : „ Nordens Geiſt," und in dem „Stan dinaviſen Jünglingslied “ von Lindeblad. lekteres iſt ſchwediſch, wie denn überhaupt die dichteriſden Mittheilungen aus Schwe: den, namentlich auch von alten „ Follviſor “ beſonders zahlreich find. Solüßlich dürfen wir nidt außer Acht laſſen , daß niat
einigung war feit den Eagen der Königin Margaretbe der Lieb in Unter dieſen Dichtungen ſind keineswego bloß neue, ſondern auch viele alte Volfólieder (gamle visor), die ſich an die von Geijer und Arwidſon in Sweden herausgegebenen foltvifor und Pornſånger wohl anſchließen dürfen .
und zu Lande, ſo wie ein Bündniß mit England zur Aufredot:
haltung der Freiheit der Ontlee, in Ausſicht ftellt, fo iſt 3wed und Richtung dieſer angeblich bloß wiſſenſchaftlichen Vereini:
8
30 nur die erſten Dichter, wie Deblenſdläger und Heiberg, ſondern
Das find große Feſte, denen ganz Paris zuſtrömt. An einem rolden Tage muß man das öde , verlaſſene Verſailles ſeben,
auch Staatsrath Derſted fich mit Liedern eingefunden haben. Von Sweden iſt auch atterbom mit einem Bruchſtüde aus
um es nicht wieder zu erkennen.
einem noch ungedructen dramatiſirten Mährchen „Bogel Blau “
bei Paſſy bis Verſailles iſt der vier Meilen lange Weg mit
aufgetreten .
Fuhrwerten aller Art bedect , und an vielen Stellen in dop pelten und dreifachen Reihen, alle mit doppeltem Gewicht von Menſchen belaſtet. Die vierfifigen Fiater tragen mit dem Auto ſcher lieben Perſonen ; die Coucous zu ſechs engen Pläßen la: den gehn Paſſagiere, wovon adt fich im Kutſolaſten einpreſſen , und zwei beim Kutſcher mit aufboden , oder um mich eines Kunſtausdruds zu bedienen , als Kaninchen " (en lapins) mit: fahren ; einzelne Karren ( chårettes) und Stuhlwagen (tapissie res) ( chleppen mehrere Familien von 15 bis 25 Köpfen. Die
Ausflüge in die Umgegend vou Paris . Der Park. 1. Verſailles. ( Fortſeßung. )
Von der trodenen Reſidenz des Meergottes erhebt man ſich
in einer angenehmen udee allmählich wieder zum Soloſſe und zum großen Plateau. Dieſe Allee rohmůcen auf jeder Seite ſieben farbige Marmorbecken , von allerliebſten Kindergruppen aus feiner Bronze getragen , welche eben ſo febr durd Man: nidfaltigteit der Stellungen und zierliche Wahl der Formen, als durch Vollendung des Gufles anziehen. Aus dieſer Allee tritt man in den als Blumen : und Ziergarten behandelten Theil des Parts , der gerade jeßt init einem ſeltenen Flor von Georginen (hier Dalhias genannt) in großen und gedrängten Maſſen bedeđt iſt, welde ſchon aus der Ferne in ihrem pracht: vollen Farben dimmer leucten, und einen zauberhaften Anblic gewähren.
Die Orangerie liegt in der entgegengeſekten Nie:
derung gegen Süden, wo ſie ein weites, auf drei Seiten von Treibhäuſern eingeſchloſſenes Vieredt einnimmt. Zwei prachtige Treppen führen in dieſelbe hinab , und zwei herrliche Gitter:
thore ſchließen den Part auf dieſer Seite gegen die Landſtraße
Von der Pariſer Barriere
Mauthangeſtellten an der Barriere von Verſailles baben bis: weilen an ſolchen Tagen an 13,000 Fubrwerte gezählt, die aus Paris dahin gekommen. Das Treiben, Stoßen und Anrennen aller dieſer Wagen, das Schelten der Kutſcher und Fuhrknechte vor : und rücwärts , das Geſchrei: , fahrt in der Reihe !" (prenez la file ! filez !) dauert , zumal am Abend bei der Rüc .
fahrt von dem großen Plaße vor dem Verſailler Soloſſe bis nach Paris faſt ununterbrochen fort.
Zu der großen Zahl von
Reiſenden, welche alle dieſe Fuhrwerke und ſo viele andere nach Verſailles bringen , rechne man noch die Tauſende , welche die beiden Eiſenbahnen ſtündlid aufs Berſailler Pflaſter abieten, und man kann ſich ungefábr eine Vorſtellung davon machen ,
welche ungeheure Vollsmenge an dieſen Tagen zuſammen fommt.
Verſailles wimmelt von Menſchen , in den Gajien ,
Die Dran:
auf den Pläßen, in den Häuſern. Die ſtårtſte Maſſe drängt
gerie an ſich hat außer einigen Practeremplaren von alten Morthenſtämmen und hundertjährigen Orangenbäumen nichts
egenheiten mit nicht genug anzuerkennender Liberalität für
nach Chartres und Nantes , Rennes und Breſt.
ſich nach dem Schloß, deſſen ſämmtliche Zimmer bei ſolchen Ge:
Uusgezeichnetes und Seltenes ; die Treibhauſer ſind nach dem
Sreti und Pleti offen ſtehen .
Plane des jüngeren Manſard aufgeführt , und entſprechen ſehr
waltigen Strome mit fortziehen , welcher unaufhörlich durch
wohl dem Gangen dieſer föniglichen Anlage. Gern möchte man dieſelbe etwas genauer in Augenſdein
die Sale wogt. Hat jedoc an den gewöhnlichen Wochentagen , wo einem voltommene Muße und Rube vergönnt iſt, die wei: ten Räume zu durchſchreiten , die gewaltige Leere etwas Groß artiges, ja felbſt Feterlides, ro gerſtört dagegen an Feiertagen
nehmen ; allein nirgends kann man lange aushalten. Ein un bewußtes Verlangen nad Abwedslung , ein gewiſſes unheim: liches Gefühl treibt uns gewaltſam durch die Einöde dieſer ers müdenden Einförmigkeit. Wider Willen trifft man nach lan
gem Umherirren zu wiederholtenmalen duro Umwege auf den: ſelben Stellen ein , wo man nur dieſelben leblojen Geſtalten , dasſelbe unruhige Verlangen nach belebteren Scenen wieder:
findet. Die hie und da ſparſam zerſtreuten Gruppen von Spa ziergängern oder ſpielenden Kindern verſchwinden in der gewal tigen Leere und Ausdehnung des Ganzen, wie gehaltloſe Utome, und laſſen das Großartige der Verhältniſſe nur um ro beſtimm : ter hervortreten. Die Achtung und Bewunderung der abſoluten Monardie Ludwigs XIV , ſo wie das Gefühl der Nichtigkeit und Vergänglichkeit menſchlider Dinge iſt bei mir nie fårker
geweſen , als nachdem ice Verſailles zum erſtenmal geſehen . 30 babe öfter berdloffen , den Tag dort zuzubringen , allein der Schneđengang der Stunden an dem traurigen, menſden - und .
freudenleeren Orte ward mir unerträglich.
Ja gang veränderter Geſtalt erſcheint der Verſailler Part, wenn an boben Feiertagen die großen Waſſerkünfte ſpielen .
Man läßt ſich von dem ge:
die Maſſe des gaffenden Volts dieſen Eindrud. Der ebenfalls mit Menſchen überfülte Part verliert nicht minder den Eha ratter der ſtolzen Majeſtät, und man wird lebhaft daran er: nnert , daß derſelbe urſprünglich zu Hoffeſten und nicht zu Voltsvergnügungen beſtimmt war. Zu Tauſenden lagert die unruhige Menge auf den Grasplåßen um die Baſſins und
barrt mit Ungeduld des Augenblids , wo ſich der unſichtbare Haude von Göttern und Halbgöttern, von gåbnenden Chieren und ſich angrinſenden ungeheuern in fidtbare Waſſerſtröme verwandeln ſoll. Daß es dabei nicht an intereſſanten Gruppen ,
an pitanten Scenen und noch picanteren Unterhaltungen feblt, weiß Jeder , der einmal Gelegenheit gehabt hat, das Pariſer
Boll in folden fallen zu beobachten : es iſt nie aufgeregter, wißiger und geſchwåkiger , als wenn es etwas erwartet, und wäre es auch nur ein rechs Fuß hoher und zwei zou dider Waſſerſtrabl. Seine ungezwungene und ådet plebejirohe Haltung bildet freilid gegen die ſteifen Laubmande , die abgemeflenen Eden und die wintelrecht perſonittenen Bäume einen ſonder:
31 baren Contraſt, welder auf den ruhigen Beobachter einen ganz
eigenthümlichen Eindruď macht. Jedoch kein grober Zant, Reine Solägerei ſtört den Frieden, worin jeder des heitern Tages genießt. Auf dem Raſenteppich der großen Hauptallee im un: tern Cheile des Parts fiebt man familiencirlel gelagert, welche effen , trinten und zu den Sirfeltangen der Kinder ingen oder
diejenigen ausladen, welche mit verbundenen Augen in gera: der Linie auf einen gewiffen Puntt Coszugeben verſuden. Unter allgemeinem Jubel fangen endlid die er ſehnten Ge: waſſer an zu ſtrahlen und flüſſig zu werden. Die Anſicht der großen Waſſergruppe iſt ſchön . Dieſes Gewebe und Gewirre des aus vielen hundert Röhren ſprikenden und zerſtiebenden Baſlers , dieſes Getümmel unzähliger Strahlen bunt durch einander, der Waſſerdampf umher, das tauſendfarbige Zauber: ſpiel des Sonnenſtrahls in der weißen, ſchäumenden Marie, in
dem goldenen Regen , das Alles bildet ein wunderſames Schau :
ipiel. Nadmittags um 4 Uhr wird das Waſſerfeſt allgemein,
durſtige Steblen und leere Mägen zuzuführen . Dieſe Weiſe für: ſorge der Juliusregierung wird einem jedesmal deutlich genug zů Gemüthe geführt. Kaum haben nämlich die Drachenungebeuer am Baffin des Neptun tbr leftes faltes Herzblut ausgeacht, fu erhebt ſich ſogleich alles Volt und drångt unter Lärm und
Ungeſtüm nach der Stadt zurüd, wo Hungernden und Dürſten : den alle Thüren geöffnet ſind. ( Sclub folgt . )
Engliſche Colonialnachrichten. Sanada .
Die Bibliothek des ſogenannten legislativen Raths wurde, fürzlich :
von Quebec nach Montreal gefdafft; man bat fie ſeit 10 Jahren, aup öffentliche Koſten geſammelt. Sie ſoll viele jeßt ſehr ſeltene franzöfiſche juridiſche Werke, ſo wie eine porjäglide Sammlung von Sdriften, die auf die Geſchichte der alten Colonien Bezug haben, enthalten . Lettere hat der Oberridter Sewell nach und nade geſammelt. ( Quebec Gazette
und man läßt die großen Waſſer ſpringen. In hundert Ge: ſtalten wechſeln Springbrunnen und Sarben in vielen bizarren
vom 12 October. )
Darſtellungen und Gruppen, die unſrer Phantaſie nicht mehr zocht zuſagen wollen . Götterlámpfe und Thierheen ; die Be:
Die Conferenz der wesleyaniſden Methodiſten in Canada hat ihre Trennung von der Conferenz in England angezeigt. Die Zahl der
wobner des hohen Diempo von Waſſergúffen gebadet , von Waſſerglorien umſtrablt : Aerops ganze Schöpfung , von den Ungeheuern des Waldes, den Thieren des Feldes, den Vögeln in der Luft an bis zu den Fröſchen und Mäuſen , find in
Waſſerkünſte verwandelt und unter einander und mit den Göt. tern ſelbſt im Gefecht, und in hundertfaden, 'nie entſcheidenden Zweikämpfen begriffen , wo mit Waſſerſtrahlen gefochten wird. Garben, feigen überall Waffergebilde empor. Dazwiſchen die unüberſehbare Menge, das Gewimmel von Menſchen in Reter
Wesleyaner in Canada iſt in wenigen Jahren auf 100,000 geſtiegeri. (Col. Gazette Nr. 102. ) Das Dampfboot Ontario , jeit Lord Sydenham getauft, eines der
Schiffe, das fünftig die Berbindung zwiſchen Quebec und Montreal unterhalten foll, hat das Wagniß unternommen , die zahlreichen und ſehr wild fich aufnehmenden Sonehen zwiſchen dem See Ontario und
Montreal hinabzufahren. Das Wagſtück wurde zum vielfachen Erſtaunen und allgemeiner Freude glüdlich ausgeführt , was um ſo mehr ju vers wundern iſt, da das Schiff niớt weniger als 206 Fuß länge und 55 Fuß Breite an den Schaufelrädern hat . (ibid . )
Bewegung. Die Unſicht dieſes Ganzen iſt beſonders von der großen Schloßterraſſe berab mertwürdig und intereſſant.
Lroß der beträchtlichen Summen, welde jährlich auf die Unterhaltung der Waſſerwerte von Verſailles verwendet werden, geben dieſelben doch einem unvermeidliden Untergang entgegen, dem aller Lurus dieſer art in unſrer Zeit ausgefeßt ift. Manche
Fontánen befinden ſich bereits in einem bejammernswerthen Zuſtande ; an einigen Stellen bleibt das Waſſer ganz aus, an
*
Die Zahl der Einwanderer , welche dieß Jahr bis zum 5 October nad Canada kamen , beträgt 22,065 ; im Jahre 1859 waren es wegen der noch herrſchenden Unruhen nur 7214 geweſen. ( ibid.) Man iſt in Canada äußerſt thätig , die Auswanderung auf Eng land zu befördern , und es bildet ſich in Toronto eine ſogenannte Central Emigration Committee , welche ſich mit der British North
andern quillt es nur ſtoß : und rudweiſe bervor, je nachdem
American Committee in Correſpondenz ſeben will. Kleine Vereinigungen
die Drudmaldinen nadhelfen; an noch andern ſind die Röhren geſprungen , und ſo entſteht oft mitten im Garten eine momen: tane Ueberſchwemmung, während hier ein Bår, dort eine Sdild: frote, am dritten Orte ein Walfirde oder ein anderes Unge: thům auf dem Trođenen liten geblieben und vergebens nade
bilden fich in einzelnen Geſellſchaften.
Erfrildung und Anfeuchtung ledigt.
Aber freilich ledogen and
die armen Verſailler Jahr aus Jahr ein nach dem Gelde der Parijer, welded an ſolchen Tagen ſich in reichlichern Strömen in ihre ausgeleerten Beutel ergießt, als das Waſſer in die aus: getrodneten Baſſins des Apollo und Neptun ; und ſo muß eine biligdentende Regierung, wie es die Regierung Ludwig Philipps
iſt, doon defhalb wenigſtens ſo viel von dieſen Dingen noths den Scent : und Speiſe: wirtben des darbenden Berſailles jährlich einigemal 50–60,000 dürftig unters
en , as binro
( Col. Gaz. Nr. 104. )
Neuſchottland und Neubraunſchweig rollen gleichfalle zu Giner Proving vereinigt werden . (ibid. ) •
1
Von der Maſſe Holz , welche aus Canada ausgeführt wird , fann man ſich einen Begriff machen , wenn man erwägt , daß dieſes Jahr bis zum October auf den Diarft zu Quebec allein 203.476 Stück zui 9,105,111 Kubiffuß famen . (ibid . ) Der Generalgouverneur bat lid veranlaßt geſchen , eine in den
Vereinigten Staaten erſcheinende franzöſiſobe Zeitung, den Courrier des " Etats Unis , zu verbieten ; die Erlaubniß zu ſeiner Circulation wurde aber nach wenigen Wochen wieder ertheilt. (Col. Gaz . Nr. 109. ) .
1
32
Chronik der Heiſen. Kieff. ( Fottepung.) Den erſten Rang uiinmt durch ihr ehrwürdiges Alter die Rathedrale fir heiligen Sophie ein .
Sie iſt von Wladimir , dem erſten
chriftlichen Zaar, gegründet, von byzantiniſchen Baumeiſtern aufgeführt, und iſt das einzige und dazu unverſehrt erhaltene Gebäude, welches die Verheerungen der Mongolen überlebt hat. Durch den Haupteingang unter dem hohen Glodenthurme , der , wie gewöhulid bei ruſſiiden Kirchen , von der eigentlichen Kirche getrennt iſt, tritt man in den
geräumigen Kloſterhof. Der Gottesdienſt ging eben zu Ende , als ich in die Kirde trat. Ein freundlider Mönd , der midi ſogleido ale Fremden erfaunt haben moete , nachte mio auf alles Merkwürdige aufmerkſam . Bei dem Grabmale dee , heiligen Metropoliten Vacarius, des erſten Erzbiſchofs in Rußland, hielt ich mich nicht auf, da ich daran nicts Beſonderes wahrnahm , und wegen der obwaltenden Dunkelheit auch nichts hätte ſeben fönnen . Mein Führer lud inidh ſogar ein, ibm
inc Allerheiligſte zu folgen, eg wat dieß das einzigenat, daß eine ſolche Vergünſtigung mir in einer großen ruſſiſchen Kirche zu Theil ward. Von hier aus konnte ich am beſten die fiæ über mir erhebende Kuppel betrachten , ſie hat nicht jene opale Wölbung des römiſchen Pantheons, ſondern erhebt fi anfänglich nur als ein bohler Cylinder und läuft erſt obeu ſphäriſch zuſammen . Als Bauwerk dien fie mir eben ſo wenig, als die übrige Kirche au @ gezeichnet; doch ſuot die Moſaik an Rcicibum ihres gleiden , denn dieſe iſt durchaus aus Stiften von Gold,
Silber und Edelgeſteinen zuſammengeſett, und füllt die Ruppel von
sietten Portalb ift hier die Façade mit Freefogemälden bebeđt. Das Innere der Kirche würde ohne fünftliche Beleuchtung in vollfominene Finſterniß gehüdt reyn. Am Eingange verfaufen graubärtige Diönche
geweihte Rerjen. Der Fußboden iſt mit eiſernen Platten belegt, über welche im Winter Strohmatten gebreitet werden. Die Wände find vom Dampfe der Kerzen und des Weihraude glänzend idwarz. Die Şeiligenwand reicht, was man ſonſt nicht findet, bis an die Wölbung und iſt mit gediegenena Gold überzogen, aber durch geſemadloſe Schnörfel entſtellt. Die zahlreiden Bilder, vor benen je eine Wadeferze brennt,
welche die Frömmigkeit ihrer Berehrer ihnen opfert, find, wie man das bei den Katholifen bisweilen , bei den Nuſſen aber allgemein findet, in filberne oder goldene Karniſse gekleidet, ſo daß nur Oericht, Hände und Füße davon ſichtbar find; außerdem find ſie nicht ſelten mit Berler
und Edelgeſteinen geldmüdt , und unter Anderin bewunderte ich eine Maria , deren Haaridmud auf großen Smaragden und Diamanten beſtand, der den der reichften Fürſtin übertreffen muß.
Der Gürtel
und das goldene Gewand war mit Rubinen bereßt , auf der Bruſt ſtrahlte ein großes Diamantenfreuz und andere Theile waren mit großen Perlen befest. In einer anſtoßenden Capelle, in welche das Tageslidt in hinreichendem Maaße eindrang . fand ich mehrere Grabmäler und
eine Reihe Freefogemälde , die Qualen der Verbaminten vorſtellend,
die gräßliciten Gebilde, die ich je geſehen habe, Beiläufig mdge hier eine Bemerkung über die ruffiſden Heiligenbilder eine Stelle finden . Dieſelben befigen im Allgemeinen einen ſehr geringen Kunſtwerth, und unterſdeiden ſich von andern duro ein ganz dunkles, ine Schwarje über ſtreifended Colorit. Auch von den polniſchen Gemälden gilt dieß. Am auffallendſten iſt dieß bei den Marienbildern , die meiſt Gopien der
oben bie unten .
Die foloſſalen Bildniſſe ber vier Apoſtel mit ihren
vier gewöhnlichen Begleitern aus dem Thierreide dürften wohl die größten und vorzüglidſten wohlerhaltenen Moſaikbilder byzantiniſder Dieiſter aus dem 10ten Jahrhundert jeyil , denn ob der Chriſtus in der Ambrofiuskirche zu Mailand , der zuverläſſig aut derſelben Zeit ſtammt, von griechiſder Meiſterhand kommt, weiß ich nicht mehr gewiß.
Das Deußere der Sophienkirche iſt dem der meiſten andern ruſtijden Kirchen gleich, und iſt, abgeſehen von der reichen Vergoldung der fünf
Hauptfuppeln , nicht großartig. Nicht weit von der heiligen Sophie fteht die Kirche des Erg=
engel Michael, der bei dem ruſliiden Volfe in der größten Achtung ſteht. Aud dieſe Kirche iſt von einem Kloſter umgeben, and verdient teine ausführliche Beſdreibung, denn nie gleicht jeder anberi ruſ
fiſchen Kirche. Sie iſt berühmt ale Wallfahrtsort juin Grabe det bei:
fdwarzen Maria in Cjenſtochou find, die für ein Gemälde des Evans geliſten Lukas ausgegeben wird. Dann ließ ich mir die Straße der Kirche zeigen . Die Menge aus Seide, Gold und Silber gewebter und
nit Perlen und Edelgeſteinen geſchmüdter Prieſtergewänder iſt unglaublich, noch reicher mit Brillanten und Perlen ſind die formloſen Düßen bes
dedt ; die Sammlung von Relcheu , Rauchfäſſern u. ſ. w. ſucht wohl ihresgleichen , und in mehrern Kiſten waren nod ungebrauchte Edels ſteine und Perlen angebäuft in ſolcher Menge , daß zwei Menſchen vielleicht eine Wode lang zu thun bätten , fie nur zu zählen . Wenn alle dieſe Koſtbarkeiten , woran ich nicht zweifle , äøt find, ſo gehört der Spaß der Laura gewiß zu den reidſten Kirdenſdäßen . Unter den vielen Thürmen , die zu den weitläufigen Gebäuden des Kloſter gee hören , zeichnet ſich nur ein einziger freiftehender aus , der wohl 550 Fuß ineffen mag . Man ſoll ſeine goldbededte Ruppel in der Ents
ligen Wladimir , des erſten briſtliden Zaare von Kieff. Die reidſte unter den Kirchen Kieffs iſt die laura in der Citadelle. Aud fie wird von ausgedehnten Kloſtergebäuden um dloſjen . Am Eingang
fernung von 6 Meilen erbligen , eine Angabe , die ich nicht in Zweifel siehe, da die Laura auf dem höchften Punkt der fladen Umgebung ſteht.
überraídt sie zu beiden Seiten herausſtrömende Menge greiſer Mönce,
gezeidnet, wenn man nicht etwa die noch im Bau begriffene Andrease firde abrednet. Obgleid die Zahl der hieſigen Katholiken ſehr be
derea bleise Deſider mit ſolchen Ernſte auf ten Eintretenden herab bliden , daß inan fich dadurch webmüthig ergriffen fühlt. Su wenig
ich die Anmaßung babe , über Kunſtgegenſtände zu richten , ſo meine id doch, daß dieje Fresfogemälde, mag die menſoliden Geſichter an langt , wahre Meiſterſtüde ſind, die andern abgebildeten Gegenſtände ſind dagegen offenbar vernacläſligt.
Durch ein finſteret Thor , in
welchem Neliquten und aus Cypreiſenholz zierlich geſchnigte Heiligen bilder feilgeboten werden , ſieht man in einem weiten, mit Steinplatten belegten Hof die Façade der Kirche, die mehr als die anderer ruſfiſden Kirden einer gothiſchen nahe fommt. Statt des mit Bildſäulen ges
Die übrigen Kirchen Kieffo find , wie iqon erwähnt , nicht aus
deutend iſt , hat dieſe Gemeinde doch nur erſt irgt die Erlaubuiß ers halten , eine Kirche bauen zu dürfen. Die deutſch - lutheriſche Rirde iit ein unbedeutendes hölzernes Gebäude. Die lutheriſche Gemeinde jählt in Rieff ſelbſt 800 Ølieder, und ift die einzige im Gouvernement, daber denn der Pfarrer jährlich zweimal Miſſionsreiſen durch ſeinen ungeheuren Sprengel unternehmen muß. Der lutheriſche Pfarrer Eiss mann iſt au & Thüringen, id fand bei ihm eine ſehr wohlwollende und freundliche Aufnahme. Er flagte ſehr über die in Kieff herrſchende Untirolichkeit der Deutſøen, und ſagte mir, daß er an manchen Sonn (Fortſeßung folgt.) tagen kaum gehn Zuhörer habe.
D i n den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta 'ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerma u the
Nr . 9.
Ausla n d. t
Das Ein
Tagblatt für
en und fittlichen Lebens der Völke r. geiftig Kunde des ge iftiger 9 Januar 1841 .
Einiges über fefte und feftlichkeiten im heutigen Griechenland. Die Zahl der Fefte der beutigen Griechen iſt ſehr bedeu :
Mitte tragend, von den Militär :: und Civilbehörden , dem größten Cheile der Verölterung, und wenn Truppen in der Stadt liegen, einem Theile der Garniſon. Bei dem Umzuge geht es rebr
tend. Außer den Namenstagen der vielen Heiligen , die an
geräuſchvoll zu ; Shwärmer werden loggebrannt, Kanonenſdläge
einem Orte mehr, an andern weniger gefeiert werden , je nach:
gelöst, und niot felten artet der frohe Sinn der Jugend in böswilliges Treiben des Leichtfinns aus. Während dieſer Pro: ceſſion ſind die Straßen durch die von der Menge getragenen Fadeln prachtig erleudtet , man jubelt, fingt , und tauſendfach
1. Dafter fe ft.
.
.
ſtattfindet. Sie iſt gebildet von der Geiſtlidfeit, das von 1000 Kerzen erleuchtete Sombol des Sarges des Herrn in ihrer
dem der treffende Heilige gerade im Unſeben ſieht, bat faſt jede Woche einen oder mehrere tirchliche Feiertage aufzuweiſen . Den erſten Rang unter denſelben nimmt das Oſterfeſt ein, das außer ſeiner religiöſen Bedeutſamkeit noch einen andern Eha rafter erhält durch die Beendigung der gebntágigen Faſten, und als ein Feſt der Freude und des Wiederauflebend erſehnt und gefeiert wird.
Der Vorläufer des Oſterfeſtes iſt der Palmſonntagsgottes: dienſt ; den Einzug des Herrn zu verſinnliden , werden an die:
ſem Tage ſowohl in als außer der Kirce grüne Lorbeerzweige
hört man den Ruf : ,, Chriſtus ift erſtanden !" Findet man ein Syaus, deffen Bewohner noch im Solafe zu liegen Ideinen , ſo wird an Fenſter und Thüren gefchlagen , Steine werden auf $
Das geworfen , immer unter dem freudenrufe : „ Chriſtus iſt erſtanden !“ bis endlich im Innern des Hauſes irgend ein Zei: den des Lebens fichtbar wird. Einige Stunden vor Tages: anbrud lehrt der Zug nach der Kirche zurück ; das Publicum
unter die Menge vertheilt , und mit dieſen geſamüdr ziehen Nadmittags Sung und alt ins Freie, die blůbende Natur zu
verliert fich nad und nach , um einige Stunden Schlaf zu ge:
genießen . Die Tage zwiſchen dem Palmſonntage und dem Ofter: feſte Find den Vorbereitungen zum Fefte gewidmet. Hieber ge: hört vorzüglich der Kauf des Oſterlammes , der in den Ein: nahmen der artadiſchen Schäfer einen Hauptpoſten bildet ; man fieht vor den horen der Städte in dieſen Tagen gange Sdaf:
großen Morgens, die jeßt auf den Straßen lagert , fann als Vorfeier desſelben gelten.
beerden zum Verkaufe herbeigetrieben, da in Ermanglung der
feine Barbierſtube , tein Báderladen iſt geöffnet , ja fogar die Staffeebäuſer geldloſſen , was hier gewiß als das Zeiden hódo:
Låmmer deren Stelle gewöhnlid ein Schaf vertritt. Ohne Díterlamm fann ſich der Grieche Pein Oſterfeſt denken ; iſt eine Familie zu arm, eines allein zu faufen, ſo treten mehrere zu: ſammen, furz geſagt, man fucht es auf irgend eine Weiſe mög: lich zu machen, an dieſem feſte Sdöpſenfleiſch zu eſſen .
Der grüne Donnerſtag geht faſt ſpurlos vorüber , teine Unterbrechung der Geſchäfte iſt bemerkbar. Der Charfreitag
nießen : jeßt bat das Feſt begonnen , und die heilige Stille des Betritt man nach Sonnenaufgang die Straßen wieder , fo fühlt man deutlich den Unterſchied , den die Griechen zwiſden
dem heutigen und einem gewöhnlichen Feſte zu maden pflegen ; fter Feier zu betradten iſt. Die Straßen find menſdenleer, nur Kinder , mit Oſtereiern verfeber , theilen ſich gegenſeitig
ihre Freude mit, und hie und da ſchleicht ein Dienſtbote über den Weg ; die meiſten der Hauſer ſind verſloffen . Erſt nad Beendigung des Gottesdienſtes wird das Leben reger, die freien
Pláße füllen ride mit ihren täglichen Gäſten , und hie und da ſchlüpft verſtohlen ein Vertrauter in das nur noch zum Schein
wird beiliger gehalten, mir Ünbruch der Nacht beginnen tirch lide Feierlichyfeiten und endigen erſt gegen Morgen des folgen: den Tages mit einer Proceſſion der Oeinlichkeit durd die Stadt.
geſchloſſene Kaffeebaus. Alles erſcheint heute im höchſten Staat :
In der Nadt vom Sonnabend zum Sonntag find alle Kirchen
feſte neue Kleider, fer es auch nur ein neues Feb, oder eine
geöffnet, und nad Mitternaot beginnt die große , fogenannte Oſterproceſſion, die glänzendite, die in der griechiſchen Kirde
finn durchaus nicht weniger in ſeinem Anzuge ; fanu er auch
wer es nur einigermaßen möglich maden kann, bat zum Diter: baumwollene Pumpboſe. Der Unbemittelte zeigt ſeinen fert:
.
9
34 nicht mit neuen Kleidern prangen , ſo hat er doch beute gewiß, wenn auch das einzige Mal im Jahre – die Wälde gewechſelt, und .
zuſchlagen , womit der Bortbeil verknüpft iſt, daß man noch den Pärt von Saint Cloud beſuchen kann. In der Gegend weit
ſchreitet, ſeine weiten, weißen Hemdärmeln wohlgefällig betrach : tend, mit ſtolzen Soritten in den Straßen berum. Begegnen
und breit um Paris iſt der herrliche Part 'von Saint-Cloud
fid Bekannte auf der Straße, ro tüſſen ſie ſich gegenſeitig, zum
Tiefen und Sänge an der Seine hin, laweife ich oft in den
Zeichen der Verſöhnung, wenn einer oder der andere im per: gangenen Jabre fich irgend eine Inſtatthaftigkeit bätte zu Sdul : den tommen laſſen , wobei ſie ſich gegenſeitig zurufen : „ Sýri: ſtus iſt erſtanden !“ – eine Ceremonie, die ſehr bedauern läßt, daß hier die Frauenwelt vom öffentlichen geſelligen Leben ſo
Abendſtunden umber, bis die Sonne ſinkt uud der Mond ſein mildes Licht in die breiten Stiege , in den Strom, auf die Waſſerſpiegel ſtreut. ſtreut. Der Parl von Saint-Cloud trägt wie der Waſſerſpiegel Part von Verſailles, Le Notre's grandioſen Sharafter in allen
ſehr ausgeſchloffen iſt !
lers hat die glüdlide lage des weiten Umfangs genau benußt, und die ſchöne Begetation, beſonders in den tiefern Gründen, fam ihm zu Hülfe in der Anlage großer und erhabener Par:
.
Gegen Mittag beginnt das Braten des Oſterlamme. Bes gen Mangel an paſſenden Einrichtungen im Innern des Hauſes wird dieſes Geſchäft auf folgende Art außerhalb desſelben be:
ſorgt. Auf den freien Pláken und ſelbſt in den gewöhnlichen Straßen werden Kohlfeuer angeſ@ůrt , das Lamm oder Schaf an einen Stod geſtedt und ſo lange an dieſen Gluthbaufen gelegt, bis das Fleird genießbar iſt, ohne irgend eine der Vur: ridtungen und Kudenregeln unſrer Hausfrauen in Anſpruch zu nehmen. Das Braten beſorgt der Mann ; iſt das Soaf ro weit gedieben, daß es gerriffen werden kann, ſo trägt es der Haus:
vater in ſeine Familie, wo nun eines der föſlidſten Mable
mein Lieblingsort .
Auf ſeinen einſamen Höhen , durch die
ſeinen Theilen . Der Schöpfergeift dieſes einzigen Gartentünſt
tien. Von dem Hügelrüden , worauf die ſogenannte Laterne
des Diogenes ſteht, ſoweift der Blic frei über Wald und Feld an den weiten Horizont bin und genießt der berrlichen Ausſicht auf das weite Thal der Seine. Der hohe Dom des Pantheons
erhebt ſich überall im Geſichtspunkt der breiten Durdlichten des Waldes. Ich will den Pariſern ihre Freude an den neueru Bafferfünften und Springbrunnen gönnen , welde Sonntags viele Menſchen berziehen . Mir erſcheinen ſie gegen die Größe dieſes Ganzen der Natur als kleinliche Künſteleien , wodurd ein
beginnt. Nicht ſelten ſieht man ſolde Oſterlåmmer gleid auf dem Plaße, wo ſie gebraten wurden, verzehren , ohne daß die Geſellſdaft hieju Meffer, Tiſch und Gabeln nöthig båtte ; jeder der Betheiligten reißt ſich nach Kräften ein Stüd Fleiſch mit
gojen es mit ſeiner kleinern Sommerreſidenz von Neuilly ver:
den Händen los , und die Griechen haben hierin eine ſolche
tauſcht. Bis zu der Epoche des achtzehnten Brumaire und der
Fertigteit, daß ſie auf dieſe Weiſe einen Braten weit faneller zu tranchiren wifen , als mander Andere mit Meſſer und Gabel dieß im Stande ſeyn würde. Anſtändigere Familien , und na: mentlich die deutſchen Philbellenen , ſugen ſich zu dieſem Mahl einen ſchattigen Plaß im Freien , und ich muß geſtehen , daß
ephemeren Reſidenz der beiden Dictatorial-Räthe war das Solog
.
.
ein auf obige Weiſe bereitetes Oſterlamm , bei einem guten Glaſe. Wein in einem üppigen Orangenbain verzehrt, gar nicht ſo übel iſt. Die Feſtlichkeit, oder vielmehr die Lage des Nichtsthuns, wahren die ganze Oſterwoche hindurch , und erſt nachdem der leßte Lepta aus der Borfe verſchwunden , geht der Arbeiter wie: der an ſeine Seſchäfte , jufrieden und ſtolz , das Oſterfeſt in ſeiner ganzen Uusdehnung würdig begangen zu baben. Die in andern Ländern bei dieſem Feſte gewöhnlichen ge: felligen Erheiterungen ſind hier ganzlich unbekannt.
Ausflüge in die Umgegend von Paris. 1. Verſailles,
Der Park von St. Cloud .
Le Notre feine Stöpfung nicht entſtelt hätte.
Das Schloß von Saint-Cloud iſt in ganz bewohnbarem Zuſtande, und in der lebten Zeit bat der jeßige König der Fran:
einem Speirewirth perpadtet, der hier ſeine Larmfefte gab.
Napoleon ließ es wieder herſtellen , beſonders die Reihen der königlichen Wobnzimmer, welche von Ludwig dem Unglüdlichen mit ſeiner Samilie in den beiden vorleßten Sommern ſeiner
Regierung bewohnt worden waren . In der reichen, mit Deđen: geinálden von Mignard geldmüdten Apollogalerie perfammelte ſich am 19 Brumaire der Rath der Alten, in dem ſchmußigen , Ichmalen Orangerieſaal hielten die Fünfhundert Sigung. Ich ſtand hier wenige Sdritte von der Thür, an der Stelle, wo Bonaparte den Sturm der gegen ihn eindringenden Feuerföpfe einige Augenblide aushielt, dann auf der Schloßterraſſe mit einem Wint den verſammelten Truppen die Loſung gab und die Regierung Franfreichs umgeſtaltete. Bellevue , das Sdlog der Pompadour, und ſein Garten, liegt in gleicher Höhe mit dem Part von Saint-Cloud auf eben
dieſem Hügel jenſeits Sèvres. Ein Reſtaurateur wirthſchaftet darin, wird aber wenig beſucht, troß der ſchönen Umſict, welche man von der großen Schloßterraſſe in eine reide Landſchaft genießt. Dieſe und ſo mande andere Puntte um Paris ſind
( Schluß. ) Um dem Sturm der nach Paris zurüdflutbenden Menge und dem Wagengewirre zu entgeben , und vor dem Bureau der
eine woblthätige Zufluct, um ſich der lårmenden Pariſer Welt
Eiſenbahnen teine zwei Stunden Queue zu ſtehen , iſt es rath:
von Zeit zu Zeit zu entziehen und mit fich ſelbſt und einigen Freunden in Frieden zu leben , und für mich iſt der häufige Beſuch dieſer Orte zu einem wahren Bedürfniß geworden . Man
fam , fich für den Rützug ein eigenes Cabriolet zu mietben ,
muß im Laufe des Jahres duro aus einige Monate auf tem
ſo frühzeitig als möglide aufzubrecen , und anſtatt der großen
tanbe zubringen , und ſich auf der Höbe von Saint - Cloud,
Hauptſtraße nade Paris, den Seitenweg über Bille D'Avrap ein:
Bellevue, Meudon, Suresne, oder in den tiden Thalern von
35
Montmorency, Sceaur oder Vile d'ůvray ein Zimmer mietben,
oder långerer Aufenthalt in einem benachbarten Landhauſe, ge:
Quartiere, wie das von Saint-Marceau und Saint- Victor, voli kleiner,, armlider, enghauſender Handwerfer. Echidten diefe ihre Kinder nidt das erſte Jahr aufs Land, fo würde faum die Hälfte das zweite erleben, und die Generation bei der unge: funden Luft, die man iu den elenden Spelunten dieſer Gegen : den einathmet, zu Grunde geben . Ein Zimmer iſt darin zu: gleich die Wohnung, die Werkſtatt, die Schlafſtelle , die Küche und die Vorrathstammer. Es iſt phyſiſch unmöglich , daß in einem roliben Stal die Frau , welche ihrem Manne Gefell,
währt die erwünſchte und nothwendige Erholung von dem ge:
Dienſtmagd und Köchin zugleid iſt, auch noch ihr Kind ſäugen
um zufrieden mit Paris zu leben, das in anderen Beziehungen jo vieles Angenehme und Anziehende bat ; denn was man auch einwenden mag , Paris iſt ein Magnet , der eine geheimniß: polle Anziehungsfraft befint. Allein obne jenes Mittel , ſich den Aufenthalt und Genuß dieſer Stadt zu würzen und ſich
feiner zu freuen , folgt dem raſtloren Leben bald Ueberſátrigung. Ein Ausflug aufs Land, einigemal in der Woche , ein fürzerer
räuſchvollen Stadtleben.
Wenn ich die entfernten Gegenden
von Paris beſude, vermeide ich gern die ermüdend einförmigen
Landſtraßen , die traurige Anſich : der zugemauerten Dörfer, und ſtreife dafür durch das Land , um freundlichere Anſichten zu ge: winnen . Ich tenne nichts ro Unwohnliches , ro Uncomforta-
bles, als dieſe franzöſiſchen Dörfer , ſo ganz perſoieden von dem Sharafter des Ländlichen , Maleriſchen, Friedlichen unſerer
deutſchen Dórfer. Da iſt teine lebendige , grüne Umzäunung der Feldet, leine blühende Hede um die Obſtgärten , lein be: wohntes Strohdad, teine offene Scheune; tein Baum beſchattet .
fönnte.
Das aber gilt nur von dieſer Elaſſe; die mittlere
Bürgerclaſſe iſt in einer andern, bequemern Lage , und doce verbannt dieſe noch mehr Kinder als die erſtere aufs Land. In allen Dörfern, 4 bis 6 Meilen im Umfreis von Paris fiebt man ihre verſtoßenen Kinder in großer Zahl auf den Gaſſen berumtreiten, bald auf den Armen größtentheils häßlid gebil: deter Ummen, an den Thüríowellen der Nachbarn , bald frie chend und taumelno neben den Pferden und Rädern vorüber:
fahrender Wagen , bald trippelnd an der Hand unſorgſamer
den Dorfmeg, fein Taubenſchlag, Pein Federviebhof, fein Oe:
Wärterinnen ; hie und da rothbådige Jungen und Mädchen unter der Menge ausgeſchlagener Gefichter und Grindfopfe.
müſegarten , feine Laube iſt ſichtbar. Starre, hobe Mauern um: foließen das Feld, den Obſtgarten und den Hof des Pauern ;
fahr dieſer Kinder und den mögliden und oft unausbleibliden
ihr weißer Anwurf blendet und wirft die brennenden Sonnen: ſtrahlen zurüd. Zugemauert bis auf ein paar terterartige Git :
terfenſter und eine ſchmale, niedrige Thür, ſind die gegen den Weg gelehrten Seiten der mit ſchwarzen , weißgrau beſtäubten Sdiefer : oder Dachſteinen gedeďten Häuſer ohne allen archi: teftoniſden und pittoresfen Reiz . Unwillkürlich wird man durch den Unblic dieſer franzöſiſchen Dörfer zur Trauer geſtimmt :
in einiger Entfernung erſcheinen ſie wie Begräbnißplåße , auf welden die weißen Leichenſteine aus einem ſchwarzgrauen Un: ger bervorragen. Ebenſo undörflich reben die Bewohner die: rer ſibiriſden Dörfer aus. Månner in blaugrauen , berichofte: nen , fomukigen Jaden . Weiber in langen Kontuſden und .
großen Klapphauben. Kein friſdes Blut, teine volle Wange; nur gelbe oder runzlichte Geſichter , wie alte Maßlumen.
Der Anblick, zuſammengenommen mit dem Gedanken der Ge: Folgen dieſer vernacláſigten früben Erziehungsart für das ganze Leben, erregt mir jedesmal Grauſen . Da ſingen fie : où peut-on élre mieux qu'au sein de sa famille ? – und bandeln ſo ! -
E. 5.
Dehnbarkeit des Glaſes. Wenn das Glas in dünne Fäden gezogen wird , iſt es befanntlich rebe biegiam , indem man ſehr mannidfadee Gewebe daraus machen kann. In Platten von einer gewiſſen Dide bat das Olas aber iminer
eine große Starrheit und Unbiegſamkeit. Indeß haben Nadgrabungen zu Vaiſon im Departement Vaucluſe ,. wo man mehrere Gråber mit gläſernen Todtenurnen fand, gezeigt, daß Glas unter dem fortdauernden
Die Kinder . . . Was man erblict , drängt das Blut gewalt:
Einfluß gewiffer Erdarten in dieſer Beziehung eine merflide Diodis fication erfahren fönne. Alle dieſe Gefäße waren im Augenblid, wo
jam zum Herzen und betlemmt die Bruſt. Man fiebt große Haufen Kinder. Es ſind arme Vertriebene ! neugeborne ein:
man ſie entdedte, weich und biegſam : man fonnte ſie zuſammendrüden , nach Gefallen biegen und mit einem Meſſer perſoneiden. Aber nads
oder zweijährige, aus dem Vaterhauſe ausgeworfene , von der Mutter bruſt entwandte Stadttiader , die gebungenen Dorf:
ſie die dem Olas gewöhnliche Zerbrechlidheit und Gärte wieder an.
weibern zum Saugen und zur phyſiſchen und moraliſchen Er: ziebung in der erſten ſo widtigen Periode ihres Lebens in den Dörfern preisgegeben werden . Jene unnatürlice, empörende franzöſiſse Sitte perblendeter Eltern , ihre Neugebornen von fid weg aufs Land zum Saugen zu iden , wogegen die Bez
dem fie einige Stunden der Luft auégeſegt geweſen waren , nahmen Dian hat bemerft, daß diejenigen Gefäße, die weniger als drei Metres tief in der Erde lagen, minder biegiam waren. Leider iſt diejer Nads
ridt feine Beobachtung über den chemiſchen Zuſtand des Olajes ſo wenig als über die Befaffenheit des Bodens beigefügt. (Echo du Monde Sarant vom 15 December. )
rebramleit Jean Jacques Rouſſeau's einen Augenblic mit Er: folg auftrat, iſt wieder in vollem Schwange. Man muß übris
gens zugeben, daß das Selbſtſaugen der Mütter, beſonders un :
Chronik der Reiſen.
dere Arbeiten verrichten müſſen , als die, ihre Kinder zu er:
Kieff. (Fortſeßung. ) Doch nur fomme ich ju dein größten Wunder , den Perdtſderi
stehen und dem Haushalt vorzuſtehen . Es gibt hier ganze
( unterirdiſche Gänge) , von denen bus lauraflojter und der anſtoßende
ter den niedern und wenig wohlhabenden Slaſſen in Paris nie zur allgemeinen Sitte werden lann , ſo lange diefe Weiber an:
36
Starttheil Petſderet feinen Namen hat. Dieſe find 86 , denen Kieff
einigen der erſtern Sårge , aber ic dispenfirte, mid davon , und der
den Namen der heiligen Stadt perbanft. Auf einigen hundert Stufen feigt man zu dem Eingang in diefe merfwürdigen Katakombeu hinab. Gin alier , ziemlich gerlumpter Kloflerbruder hält die Wade am Thore dieſer Unterwelt, und iſt füglich mit dem Cerberuf zu vergleiden, wenigitens bewiel, er fid gegen mich ſehr bifig , denn er wollte mich ale Reber nicht einlaſſen , fragte mich nach meinem Vaterlande, nach meinem Paſſe und ob ich ein Chrift fey. Als ich ihm 10 Kopefen Silber gab , meinte er , dieß rey noch nicht genug , denn er müſſe für meine Seele beten ; als ich zu obigem noch einen polrijden Gulden legte . (dien er völlig zufrieden geftellt, reichte mir das id mutige Titelfupfer feineg Vreviers zum Küfen und begann mit ſợreiender Stimme and großem Eifer das Gebet für meine Seele. Nad langem Abwärteſteigen kam ich zu einem in den Berg gegrabenen Ganſe, defien Vorders
Mönce chien dieß nicht ſeben zu wollen ; der junge Nufie aber machte 16 fich zur Pflidt, jedes Kreuz auf Bruſt und Stirn der Mumie drei
feite auf doriſchen Säulen ruht.
31 einem Vorzimmer traf ic drei
Monde , die reſpectabler auốjahen , als der vorige , und die mid recht freundlich behandelten.
Ein polniſcher Edelmann mit ſeiner ſehr ſconen
Tochter und ein junger Muſdid nahmen an der unterirdiſchen Fahrt Antbeil. Naddem wir und mit brennenden Kerjen verſehen , folgten wir dem Diönthe , der ung als Führer diente. Die Pelotideri find Irrgånge, die nach allen ihren Windungen mehrere Stunden lang reya fullen , fie befinden ſich vielleicht 150 Fuß unter dem Kloſter und find
in einen harten Thon gegraben , etwa 2 Ellen breit und 5 % Elle bod. Der Thon ijt ziemlich ſo feſt als Kreide und dabei vollfommen trodin ; daraut und aus der Abgeſchloſſenheit ron der armoſphäriſchen Luft erflärt fich das Wunder, daß menſblice Leidyname fich viele Jahrhunderte lang bier unverweet erhalten fonnten, denn der trodene Ibon
zog alle Feuchtigkeit an fic . Nur anfänglich fliegen wir einige Stufen abwärta, ſodann laufen die Gänge gang wagerecht fort. An wie vielen vertrodneten Heiligen id vorübergegangen bin , kann ich nicht mit Gewißheit ſagen , ich jählte anfänglich bis auf 60. hörte aber bald wacher auf zu zählen , doch babe in deren gewiß an 200 gefeben. 3in Gangen ſollen ihrer gegen 600 hier begraben liegen , und noce timer soll man in vermauerten Biblen nocy neue finden .
Fertigkeit im Büden, zu der es ein deutſcher Nüden gewiß nie bringen würde. Da mir geſagt worden war , e6 bätten ſich in die Zahl der
wirfliden Heiligen viele bloß aus Stroh zuſammengeſepte Puppen ein gedliden , fo fuchte ich mich, wo es der Diönd nicht bemerkte, durde .
.
den Gefühleſinn von der Wahrheit dieſer Behauplung zu überzeugen, doctor habe ich dieß , ſo weit meine Beobachtungen reichten , nirgends
beſtätigt gefunden. 3° theilte dem Edelmann ineine Zweifel mit, natürlich in franzöſiſcher Sprache, von der ich mit gutem Grund voraus jepen durfte, daß fie dem guten Rlojtermann unverſtändlid ſeyn würde, und derſelbe bat ihn einen der Heiligen zu entſchleiern.
Der Mondo
willigte nad einigen Schwierigkeiten , die der Pole durch einen ge widtigen Händedrud beſeitigte, ein. Ein wenigſtens 800jähriger leich nam lag vor uns , die Züge des ehemalo ſqönen Gefiote waren noch deutlich erfennbar , und glideu ganz denen einer in Holz geſchnißten Figur, die Farbe war idwarzbraun , doch nicht ſo abſoređend wie bei einer ägyptiſden Dumie. Die langen ſchwarzen Haare waren auf der Stirn geſcheitelt und der lange Bart hatte noch gang reine natürliche Glafticität. Das fladernde Licht unſerer Kerzen (dien die verſtorbenen Züge zu beleben, die von langen Wimpern geſchloſſenen Augen dienen fich aufzuthun und der fodte Mund fide zu öffnen. Der Anblid dieſes Menſchen der Vorwelt tief im Shooße der Erde ergriff uns alle richtlid , unſere ſvöne Begleiterin war einer Donnacht nahe , und beſtand
$
darauf , auf dieſen Höhlen des Todes an das lint zurüdgeführt zu werden , und ihr Vater fab fio genöthigt ihren Bitten nadzugeben.
#
Während der Blönd dieſe beiden zurüdführte, blieb ich mit dem jungen Ruſſen allein an dieſem Sarge, denn der Mönd hatte uns ausdrüdlich verboten vorwärts zu geben, da wir uns ſouſ unfehlbar verirren würden . (Fortſetung folgt.)
1
Sie liegen
eniweder in offenen Bertiefungen an der Seite der Gänge, oder hinter verſchloſſenen Cifengittern , oder in zugemauerten Höhien , aus denen nur ein Luftloc nach außen zu offen gelaſſen ijt.
mal zu füſſen , wat gewiß feine leichte und noch weniger angenehme
Arbeit feyn fonnte ; doch der Ruffe erlangt in ſeinen Kirchen eine
Jede Diumie liegt
in einem offenen Sarge, iſt aber völlig verhüllt, dod ſo, daß die Jorin derſelben deutlich zu erlennen iſt. In der fülle , die das Geſicht rer dedt , und auf der Bruſt iſt jedesmal ein goldgeſtidtes Kreu zu ſehen,
Miscellen . DiaaBregeln gegen die Ueberíowem m ungen in Frants reid. De neuern Ueberſ& wemmungen der Rhone haben die Auf mertſamkeit neuerdings auf die Drittel gelenft , wodurch man den Ges fahren derſelben vorbeugen fönnte. In der centralen Agriculturgeſellſchaft las Baron o. Mivière ein Memoire über dieſer Gegenſland, worin er
und über dein Sarge befindet ſido eine Juídrift, welde den Namen und die Function des ehemaligen Heiligen bezeichnet aud ehemalige
namentlich auf die Nothwendigkeit hinwies , Dämme zu bilden , welde nach und nach auf dein Niederſdlag der Rhone ſelbſt erhöht würden.
Kloſterbäder und Köde ſind zu dem Rang der Heiligen erhoben
In Toscana und in England, namentlich am Humberfluß, erhält man durd dieſen Niederjďlag eine jährliche Erhöhung, welche 5 bis 88 Genti inetree beträgt. ( Echo du Monde Savant vom 15 December. )
und da die meiſten Beſucher dieſer Gewölbe nicht leſen föunen , jo unterläßt der führer nie einen biographiſchen Abriß jedes Heiligen ju geben , in welchem natürlid die Wunder, die derſelbe bei Lebzeiten und nach
ſeinem Tode gerban hat , die Hauptrolle ſpielen. Einigen der Haupt-
G e in alte gothiſche Statu e n .
Gin Hr. Lenoir bat dem
heiligen ſind koſtbare Epitaphien erridtet, vor dener: eine ewige lampe
biſioriſden Comité der Künſte und Denkmäler in Frankreid die Anzeige
brennt, auch verfehlen die Oläubigen nie einige Wadslidter daneben ju fleben . Außer dieſen Wadieſtöden werden auch Ropefen in großer Dienge geopfert, und die Särge mebrerer Heiligen , die ſich als beſonders wanderthätig bewieſen haben mögen , ſind mit Kopefen faſt gänzlich angefütit. Unſer guter Mönd füßte jeden Heiligen , uitd lud auch 116
gemacht , daß man fürzlid ju Paris in der Straße St. Donis in einem
ein ein Gleiches zu thun , der Pole und feiue Docter thaten dieß bei
Hauſe, das ehemals die Kirche St. Jacques le Pelerin war , fünfzehn drilice Statuen aus dem Ende des laten Jahrhunderte gefunden habe, .
welche gemalt und vergoldet geweſen ſeyen.
Sie waren unter dem
Boden des Hauſes pergraben, und von den fünfzehn Statuen hat man bis jegt nur adyt Köpfe gefunden. (ibid. vom 16 December.)
Münder , in der Literariſdi - Artiſtiſchen Anſtalt der I: G. Gotta'iden Budibandlung. Werintwortlicer Nedactear I' :. Gr. Widelima u ri.
1
Nr. 10 .
Das
Ausland.
agblatt Eitt € für
A unde des des
geiftigen und ſittlichen Lebens der Völke t .
841 .
10 Januar 1841 .
Skizze der holländiſch -oftindiſchen Wegierang. Gewöhnlich iſt die höchſte Gewalt auf Java in die Hände des General- Gouverneurs gelegt, welchem vier Räthe von In:
weder in den Niederlanden felbft, oder in den Colonien gebo ren, oder nach den Gereken des Mutterlandes naturaliſirt feon . Sie müſſen das dreißigte Lebensjahr erreicht baben, und dür:
fen, ſo lange ihre Geſchäftsführung dauert , feine andere Fune:
dien affiſtiren und mit dieſem gemeinſchaftlich das Colonial- : tion übernehmen.
1
Gouver nement oder die indiſche Regierung (de indische regering) bilden. · Wird aber ein Generalcommiffar ernannt , ſo liegt
Der hohe Gerichtshof in Batavia iſt die höchſte Jaſtanz in Juſtigfaden . Er erkennt als erſte Inſtanz über alle Handlun :
dieſem die . Bodſte Gewalt ob ; oder ein General-Gouverneur:
gen, welde gegen die Regterung, die Finanzcollegien und Veam: ten gerichtet ſind, ebenſo in Sivilſagen , welde den General: gouverneur, die Narhe von Indien , den Präſidenten und die Mitglieder des boben Geridtsbofes fo wie die Chefs der per: rohiedenen Regierungszweige betreffen , ſo weit dieſe in Batavia ibren Siß haben . Die letteren aber find dem boben Gerichts :
Lieutenant, ſo dertritt dieſer genau die Stelle des General gouverneurs , welder zugleich Commandeur en Chef der Land und Seemadt in den niederländiſchen oſtindiſden Beligungen in . Unter ſeinen Befehlen ftebt ein General mit dem Titel ,, Commandant,“ welder wirklider Unführer iſt. Der Siß der indiſchen Regierung ift in Batavia. Sie
des Miniſters der Colonie und der beſtehenden Gefeße (Regle.
hof für alle ihre Handlungen während ihrer Geſchäftsführung verantwortlich ; aber ehe ſie perſönlich in Anſpruch genommen werden, muß das Colonialgouvernement davon Kenntniß er:
ment op het beleid van de regering) volle Gewalt über alle
balten, damit alle Maaßregeln genommen werden tönnen, um
1
bat pad Berüdſichtigung der Inſtructionen des Königs oder
1
bolländiden Beſikungen in Oſtindien .
jeden mögliden Nachtheil für den Staatsdienſt zu verbüten . Der Generalgouverne ur repräſentirt den König und bat : Zur Competenz des hoben Gerichtshofes geboren alle diefelben Anforderungen an alle Bewohner des oſtindiſden Ar: Civilſachen , welche die Summe von 500 Gulden überſteigen, dipels, niederländiſden Antheils, in Bezug auf Treue, Gebor: und die Urtheile aller übrigen Gerichte in Eriminalſachen Tam und Reſpect, wie dieſer ſelbít. Seine Functionen gerfallen müſſen erſt von ihm repidirt werden.
in zwei Abtheilungen : in der einen bedarf er derMitarbeit
Ein Generalprocurator vertheidigt vor dein boben Geridts:
und der Beiſtimmung des Rathes von Indien , in der andern
bofe die Redte des Staats (het regt der hooge overheid).
bandelt er unumforanft, Dod bat er die Macht, wenn er es
Dieſer muß ebenfalls Niederländer feon , das 28ſte Lebensjabr
für nöthig erachtet , einen Beſchluß gegen die Meinung der
überſdritten und einen akademiſden Grad in der Jurisprudenz
Majorität zu faſſen . In dieſem Falle muß er die Motive' ſeiner Meinung, ſo wie die der Räthe mit allen nöthigen Un lagen dem Miniſter der Colonien zuſenden . * ) Der Generalgouverneur disponirt über die Land : und See: madt in Indien. Die ,, indirme Regierung" bat zum Affiften :
erlangt haben.
ten einen Generalſecretär, welder aus dieſelbe Function bei dem Generalgouverneur bekleidet.
Die Räthe von Indien müſſen Niederländer fron , und ent: * ) In fällen, wo ſolche Communicationen nothwendig find, werden immer drei verſchiedene Copien mit verſchiedenen Sciffen ver fandt, damit, im Fall ein Schiff zu Grunde geht, doch die Mit theilungen immer an Ort und Stelle gelangen .
Er hat ſodann außer den Geſchäften des Gene:
ralprocurators (nach der franzöſiſden Einrichtung) die Direction des Polizeiweſens. Das hödſte Militärgericht, welches reinen Siß zu Batavia bat, erfennt über alle Vergeben der Militars :
in der erſten Inſtanz über die höhern Officiere, welde dem Kriegsgericht nicht unterworfen ſind und revidirt die Urtheile des lekteren . Die Urtbeile dieſes Gerichts in erſter Inſtang múſlen dem Generalgouverneur zugeſdict werden , und wenn bis zum Ende des 15ten Tages Peine beſondere Mittheilung von dieſem eintrifft, werden ſie in Ausführung gebracht. Die Kriegsgerichte werden auf Java durd den General:
gouverneur zuſammen berufen , und verſammeln ſich in Ba 10 1
38 tavia, Samarang und Surabapa , wenn dieſer durch beſondere Umſtände fide nicht veranlaßt findet, einen andern Ort baju ju beſtimmen . Der Jurisdiction des Obergeridot (rad van justitie) zu
Batavia ſind die Reſidentſchaften Bantam , Cheribon und die Preanger:Regentſchaften unterworfen. Tayal, Pekalongan , Sa: marang, Kadu, Djotjofarta, Surakarta, Jarara und Rembang haben ihr Gericht zu Samarang , und das Gericht zu Surabaya hat die Reſidentſchaft gleichen Namens , außer der Griffe, Paſſaruang, Beſudi und Banjomangi unter ſich.
Die Zuſtändigleit der Juſtig iſt dem Obergerichte in den betreffenden Diſtricten übertragen , ausgenommen in Gelegen: beiten, welche vor die Competenz des boben Gerichtshofes und in folden, welde für die der Reſidenztribunale gehören, die den Namen land raaden führen. Die Apellation von dieſen jedoch
findet an das Obergericht ſtatt, wenn die ſtreitige Summe über
Um ſo erfreulicher iſt diele Erſcheinung , da die Eingebornen
ſtreng nad ihren eigenen Sitten , Gebräuden und religiöjen Gefeßen gerichtet werden , wenn dieſe nicht im Widerſprud mit den allgemeinſten Ideen von Recht und Unrecht teben. Be: ſonders woblibätig iſt dieſe Einridtung des Land-Raaden , da die große Einfadbeit in dem Geriotsverfabren dem Eingebor: nen eine flare Anſicht desſelben verſtattet. Die Idee einer Ungerechtigteit entſteht um 1o weniger bei ihm , da er von Landsleuten und Glaubensgenoſſen gerichtet wird. Eine kurze Herzáblung der gerichtliden Vorgänge wird , was ido eben bes merfte, noch anſdaulider machen. Der Bittſteller übergibt in der Landesſprache dem Reſidenten ſeine Klage , von welder dem Beflagten eine Kopie mit der Auflage übergeben wird, inner: halb 15 Tagen zu antworten. Nacy Adlauf dieſer Friſt rert der Reſident einen Tag feſt , an welchem die Sache vor den Land-Raad fommt , und läßt beide Parteien mit Zeugen vor:
500 Gulden beträgt.
laden. Sind dieſe gegenwärtig , ſo werden die betreffenden
Die Criminaljuſtig iſt obne Ausnahme dem Obergerichte übertragen, im Fall ſie nicht Gegenſtände betrifft, welde oben für die Competenz des boben Gerichtsbofes gebörig angege-
Actenſtüde vorgeleſen , und die Zeugen, nachdem ſie ihrer Reli: gion gemäß durch einen Eid verpflichtet ſind, abgehört. Nado : dem die Sache aun nod von beiden Parteien mündlich geführt iſt, bittet der Reſident den Jara und Panghulu und ſodann die übrigen Beiſiger um ihr Votum , und faßt dann nad Stim : menmehrbeit den Beſchluß. Der Secretär nimmt ein genaues Protokoll auf, sowohl in Bezug auf die Angaben, als aud råd: ſichtlich der Meinung des Jara und Pangbulu . Im Fall einer Uppellation wird dieß Prototod dem Obergerichte mit dem Be foluß und den nöthigen Anlagen jugeſandt , um eine gehörige Jaformation der Sade zu geben.
ben ſind.
Das Obergericht hat zugleich die Vormundſchaft für alle Minderjährigen, Suranden u. f. w., und beſorgt das Währ: (dafts- und Hypothetenweſen . Ein Mitglied des Obergerichts iſt mit der Gerictobarfeit
im ganzen Kreiſe beauftragt ( ommegaand regter) , und begibt ſio wenigſtens einmal alle drei Monate in jegliche Reſideng, um einem Geridte zu präſidiren , weldes aus vier Eingebornen juſammengeſeßt iſt , welche jedes Jabr auf Bordlag des Re:
1
Außer den Land-Raaden gibt es auch noch Gerichte eines
unteren Ranges , welde eigentlid Friedensgeridte ſind , und erlennen in Criminalſachen, diejenigen ausgenommen, welderowohl in den Regentſchaften , als tleineren Bezirten gebalten vor die Competenz des Land:Na ad gehören, als 1 ) Mord, Codt: werden . In jenen präſidirt der Regent oder deffen Adjunct fidenten vom Gouvernement ernannt wurden.
는
Dieſe Geriate
dlag, Berratb, Aufrubr, Falſdmüngerei, Raub, Brandſtiftung
und andere Verbrechen , welche das Gefeß mit dem Tode be: ftraft; 2) Erpreſſungen, welche duro Eingeborne verübt werden, Ueberſoreitung der Umtsgewalt und Widerſeblidleit gegen die Behörden. Für alle andern criminellen und civilen Angelegen: beiten im allgemeinen ſind die Eingebørnen, die Chineſes und andere Völfer orientalen Urſprungs in erſter Inſtanz dem
Land: Raad verantwortlio , einem Tribunale , welches in jeder Provinz unter Vorſik des Reſidenten aus vier Beifikern be: ſtebt , die aus dem boben Udel Java's erwählt ſind. Der Secretár hat die Functionen des ( Greffiers ) Kanzliſten , und der Jara ( eingeborner Beamter) die des öffentlichen Ver: tlågers ; der Pangbulu (mobammedaniſder Oberprieſter der
Proving) iſt Beifißer, und gibt feine Meinung ab. Dieß Oe: ridt bålt in jedem Hauptort einer Reſidentſchaft wöchentlid einmal SiRung. Nur zu Batavia , wo verwideltere Sachen vorlommen , vermöge der eigentümlichen Organiſation dieſer
Reſidentidaft, wegen der ſtarten Bevölkerung und der Handels : angelegenheiten , find dem Land-Raad zwei europäiſde und zwei eingeborne Afeſſoren beigegeben. Es liegt eine Barbarei in
der europäiſden Juriediction unter . uncultivirten Nationen, welde wir hier auf eine glüdliche Weiſe vermieden fehen .
(Patti) , affifirt vom Jara , Panghulu und einigen porteb men Javanen ; in dieſen der Regent eines kleineren Be: zirkes ( divisie hoofd ) mit einigen Häuptlingen der Dörfer
(inantris ).
Dieſe Gerichte entſcheiden , jenes bis über hoc
ftens 50 Gulden Werth , dieſes bis 20 Gulden ; ſie urtheilen über Injurien und über Saden , welche den Aderbau anbe: treffen , g. B. die künſtlichen Bewäſſerungen der Reisfelder u . Sie tonnen bis zu drei Gulben ſtrafen und haben ihre Madt für die Erecution des Spruds der obern Inſtangen anzuwenden. Ein Generaldirector der Finanzen hat die Adminiſtration der Domänen, des Sdaßes , der Einnahmen und Ausgaben mit allem , was dazu gehört. Unter ihm arbeiten die Directoren der Finangen, die Gouverneure und Reſidenten . In Batavia , Sa marang und Surabapa find außerdem noch Generalempfänger, um die Eintünfte und Abgaben einzucafſiren , weldes in den übrigen Provinzen dem Reſidenten obliegt. Ein Finanzdirector ( Directeur van s' landsmiddelen en domeinen) hat die Oberaufſicht über den Empfang der Grundzinfe oder der Naturalabgaben , welde in den einzelnen Provinzen ebenfalls die Reſidenten be ſorgen . Ein zweiter Finanzdirector (Directeur van s'lands pro ducten en magazynen ) hat die Oberaufſicht der Adminiſtration der Walder des Staates , der Werften mit allen dazu nöthigen
!
39
Inſtituten , der Salinen, der Magazine , der nöthigen Liefe: tungen für das Militar , der Poſten , der Kriegsmunition , Transportſdiffe u. 1. w. , Serdafte , welde in den einzelnen Provinzen die Reſidenten zu beſorgen haben , während eine
Rednungstammer (allgemeene rekenkamer ) die Oberauffidt über alle Gegenſtände bat, welde dem Finanzweſen angehören. Zahlo reide Unterbeamte arbeiten in ihr und unter ihrer Ober:
alb die untrüglichſte Univerſalmedicin theuer verfauft wird.
30 hatte das Glúd , daß meine Stirne mit dieſem koſtbaren Del gejalbt wurde,
und erhielt zugleich die Verſicherung, daß ich nie Ropfidmerjen habea würde , ſo lange ich an die Kraft dieſer heiligen Salbung glaubte, eine Verfiderung, die der Mönd gegen mich mit guter Zuverſicht aué ſprechen konnte. Doch da ich bemerke, daß der geneigte lefer bei ders gleiden wunderdingen unglaubig bad Gaupt ſüttelt , fo will ich ihn 1
nicht weiter damit behelligen, und zum Sdluß nur ein einziges binjus aufiicht.
fügen, das iſt nämlich das heilige Waſſer , welches man bei Wieder ( Schluß folgt. )
auffindung der Peti@eri in einem großen Reffel vorfand , und weldes noch heute, obgleich 700 Jahre alt, doch vollkommen friſd und trinkbar
Ueber die ſogenannten Rundthürme Irlands .
iſt; auch mir ungläubigen Menſchen gab der Donc aus einem hohlen
Unter den alten Denkmålern Irlande find die unter dem Namen
Kreuje davon ju trinken, und ich verficere auf mein Wort , daß dieſes
så ulentempel oder Rundthurme die bemerkenswertheſten
Waſſer das friſchefte und beſte war , das in Kieff über meine Sippen fam. Daß dieſes Waſſer 7 Jahrhunderte lang nicht eingetrodnet iſt, läßt fich allenfalls begreifen , doch daß ſeit drei Jahrhunderten , denu ſo lange iſt es , daß die verſdütteten Perdtideri wieder aufgefunden
alten Ueberrefte.
Es iſt tein Zweifel , daß fie der vorchriſtlichen Zeit
angehören, und ta der Feuercultu einen Theil der Religion des alten Landes ausmachte , ſo hielt man es für das wabrſcheinlidſte, daß fie
- urſprünglich Feuertempel geweſen ſeyen. Befanntlich hat man in Indien in der Nähe von Baghelpur zwei Thürme gefunden , welde denen hoc mit Irlande vollkommen gleichen.
worden ſind, dieſes Waſſer nicht alle geworden iſt, obgleich jedem Wallfahrer davon gereicht wird , und daß die Mönde , welde hier .
en felbf ausgetrunken haben, über dem Boden befindlichen Eingang, ihren vierFenten in der mange lebendig vergraben wurden,to nimtfolt verſtand chen das geht freilich über den gewöhnli
det Gipfels , die nach den vier Cardinalpunkten gerichtet find , ihrem fleinen abgerundeten Dach überhaupt allen Einzeln beiten des Baues zufolge find ſie den irländiſchen Randthürmen vollfommen åbnlid ; auch
(dreibt man ſie gleichfalls einer jeßt .erlofdenen Neligiontform su. Bei der engen Verbindung , die zwiſden dem Sonnencultué und der
Menimen
. Zwar glaubte
id in einer finfteru Niſche einige inoderne Waffergefäße zu bemerfen, dod da icb 8 nidt mit Gewißheit behaupten kann, ſo mödte id deu Mönden nidt gern Unredt thun. Die Perdtideri jerfallen in zwei Abtheilungen ; die jest beforiebene iſt die oberſte , eine andere findet fich etwas tiefer, und geht unter jener bin ; ich beſuchte aus dieſe, um
Aſtronomie beſtand, iſt es wahrſcheinlich, daß die vier Fenſter zu aftros nomiſden Beobachtungen dienten. Auch die Phönicier errichteten Gec
den obenerwähnten Delfopf zu ſehen, ſonſt gleicht fie ganz der erftert .
bäude derſelben Art , und in dem Tempel von Tyrut , wo die beiden berühmten bém Wind und dem Feuer gewidmeten Säulen flanden, ſollen ſic Biedeft als befunden haben, auf deren vier gegen die Cardinals punkte gerichteten Seiten die pier die Stellung dieſer Punfte bezeichs nenden Siguren des Thierfreiſe ausgebauen waren. Es iſt nicht zweifels baft , daß die Rundthürme Irlande zu demſelben Zwed erbaut waren , und hierin liegt aus wohl der Grund , weßhalb sie triſden Analiſten
in Kieff. und dienten zu Begräbnißplaßen für die Mönce de& Laura
fie indices coelestes ( Himmeloweiſer) nenuen. ( Dieſe Erklärung der Nundthürme Irlande würde wieder auf den femitiſden Urſprung der celtiſden Stamme hinweiſen . ) (Echo du Monde Savant rom 15 Dec.)
Dieſe Pelotſderi ftaminen aus den erſten Zeiten des Chriſtenthums . Hoſters ; aber nicht dieſeo ift es , was diefen Katakomben einen ſo bes
rühmten Namen gegeben hat , ſondern vielmehr folgende Thatſache. A18 die Tataren Rieff eroberten , flüchteten fich die Monde, und wahrs ideinlich auch andere , in dieſe Gänge. Das Kloſter, ſo wie die Stadt wurde durch Feuer verbeert, und die Trümmer der Kloflergebäude ders ſaütteten die Gingånge der Pejdtſderi mit allen , die dort eine Zufludt
geſucht hatten. Lange hausten nun die Tataren in Kieff. Dieſes unglüdliche Ereigniß wurde vergeffen, und erſt nach 400 Jahren wurden die Gänge und die darin Verſdatteten aufgefunden , und da man fie ſämmtlid unverwest fand , ſo rab man darin ein Wunder und einen
Beweiß ihrer Heiligfeit. Dian wollfahrtete nun aus ganz Rußland zu
Chronik der Reiſen.
dieſer großen Reliquienſammlung , und die Heiligen bewährten ihre
Kieff. ng .)en, oder vielmehr Gegenftander ( Fortſeßu Bu ben porzüglichften Derfor ürdigkeit der Berehrung , gehört das pragtige Grabmal deb beiligen Neftor, s im andern einer 12ten Jahrhun , in ewige ruſſiſden wo Gedicht des erſtenn Capelle, , eine Särgendert vor einigen , wiee idreiber beſonder
Heiligkeit durch große Wunder, die an ihren Särgen geſcaben. Node in dem vorigen Jahrzebut war die Wunderthätigkeit in vollem Gange ; alllein jest hat ſie aufgehört , denn der gegenwärtige Metropolit bat den Mönchen ftreng verboten , neue Wunder geſdeben zu laſſen , und zugleido beſtimmt , welche von den alten Wandern geglaubt werden
.
Lampe brennt. Neſtor war Mönd im Laurafloſter , das icon ſeit Mitte deg liten Jahrhunderts als Pflanzfåtte ruſſiſder Literatur und chriftlicher Bildung fido aubgeidnete. Ferner der beilige I w a u . Dieſer Heilige ſtebt bis über die Bruſt in der Erde , und ſiuft nach .
Behauptung der Mönce immer tiefer hinein ; der Tag, an welchem er gånglid verſinten wird , ift .der lepte von Rieff. Das unſägbarfte Heiligthum aber iſt ein Kopf , der in einer Scuffel aufbewahrt wird, weloper feit vielen Jahrhunderten nicht aufhört Del ju ſo wipen , welches
follen , und welche nicht.
Der öffentlichen Gebäude in Kieff find wenige , und unter .
dieſen verdient fein einzige den Namen „ Palaſt , " eben ſo wenig als irgend ein Privathaug. Das Zeugbaus in der Citadelle iſt dab größte
Gebäude in Kieff, et bildet ein regelmäßiges Biere und umſpließt einen geräumigen Hof.
Sebenewerth find die Tropbå en ans tů rs
tijden Ranonen , welche an den Enden und dem Haupteingang aufgestellt find. Dieſe feche Siegesſäulen nehmen fic wirflid recht
40 Ratitid aub, dena cine einzige davon iſt aug 45 Kanonen verſchiedener Größe zuſammengefest , die immer ſpiegelblant gehalten werden ; die sanonen bilden einen gerbrodenen Săuleaſchaft, der auf einem Granite würfel flebt und mit Ketten umwunden iſt, um den Fuß der Giule piebt fid ein Kranz ebenfalls ron türkiſsen Rugeln ; auf allen Geſchüßen Bit der türkiſde Halbmond und der Namengjug der Sultans zu ſehen.
Eine ſo zahlreiche Sammlung türkiider Kanonen mödte wohl faum in Zeughaus aufzuweiſen haben ; doch hat auc Nußland dieſe Ehre theuer genug erkauft , und wird den Breit dieſer Kanonen wohl auf immer verſchweigen .
beabſichtige, und nöthigten mid mit Gewalt ihren Raviar und ge räuderten lado ju koſten .
Beſonders reid waren aud die Pelzlager,
die fofbaren fibiriſchen und amerifaniſ en Pelzwerte vom Hermelin bi& gum gemeinen Wolf berab waren hier zu finden ; Pelje , die bet und febe theuer bezahlt werden , faufte man dort um einen Spotipreie. dagegen aber Gduppen - und feine Sdafpelje dort nod einmal ſo theuer ale bei uns.
3d faufte mir der Sonderbarkeit wegen von einem
Tataren einen glänzend ſchwarzen Belz von jungem , wildem Steppens pferd , deffen lieberzug und Form zwar etwas in tatariſdem Geldmad find , der fide übrigens aber recht praktiſd erweist.
Der Hauptplat
Der Palaſt des Kriegogouverneurs, das Gymnaſium,
des Marftet iſt in den foloſſalen Sålen des Contractenhauſed , dort
das Nathh a u 8 und das Contractenbaus im Podol find die ſmönſten
drår:gten fid Ropf an Kopf . Ruffen , Armenier , Griechen , Türfen, Tataren , Juden , Deutſoe, Franzoſen und Polen , dort waren Proben von Allem , wa6 Rußland im Bereiche der Induſtrie hervorbringt, auf
Hauſer der Stadt. Die Üniverſität ſollte erſt neu gebaut werden, doch furz vor meiner Anweſenheit war der Bau eingeſtellt worden, man wußte nicht warum ; bald darauf ergab ſich , daß es wegen beabſiche rigter Suspenfion der Univerſität geſdah. Jeft , nachdem die Vers ſchwörung. vereitelt und die Theilnehmer nach Sibirien und in der Kaufaſus geſchidt find, iſt die Suspenſion der Univerſitåt wieder auf gehoben. Das ſogenanute faiſerlido e Sď10ß iſt von feiner Be. deutung , und wird jeßt zu einer Struviſden Mineralwaſſeranſtalt bes nußt, der ein Solefier, Ør. Sigetb, vorſteht. Sdöner iſt der auſtoßende taiſerliche Garten mit weiter Ausſicht über altfioff und das Dnjepr: ihal. Hier werden zur Sommerzeit Concerte veranſtaltet. Die Stru rijden Waſſer finden übrigens dort ſehr wenig Beifall. Dat ruſliide Iheater iſt wenigſtens von außen nicht ſehr empfehlend, dat Jonere habe ich nicht geſehen .
Bei meiner Ankunft in Kieff hatten die ſogenannten Contracte ihren Anfang genommen.
Dieſe Contracte dauern drei Woden und
find eine Art Meſſe, die wir in Deutſchland nidt fennen . Es werden bier Landgüter verlanft und verpadytet , alte Soulsen abgetragen und
neue aufgenommen , Vorräthe von Getreide , Hanf. Wolle u. ſ. w. perfauft, und die Prodncte des fünftigen Jahres im voraus in Geld gereßt , Lieferungen übernommen, die Bedürfniſſe fürs fommende Jahr eingekauft und Speculationen aller Art unternommeil. Alle Gefdäfte geben ing Große , und der Umſaß wird nach Millionen berechnet. Daber ſind die Contracte ein Stelldichein fü : der ganzen Adel Bol byniens , der Ufraine und Podoliens , wie der Zudenſ@ afo aus gang Nußland, denn alle Angelegenbeiten der Edelleute in dieſem Theile von
geſtellt. Doefauer und Petersburger Silber- und Goldarbeiten im
edelſten Geſchmad , Eiſen - und Defingarbeiten , Feuergewehre und Söbel aus Tula , Elfenbeinarbeiten aus Irlutek , tårfiſde Pfeifen mit Spigen von Bernſtein bis zum Werth von 1000 Rubel , tatariſde
Stiefel mit Gold geſtidt, die feinſten ruffiſden und pelaifden Luder zu ſehr mäßigen Preifen , die herrlidften Teppide auß Kleinrußlaud bis zu 1000 Rubel an Werth, Filzmäntel (Burfen) aus dem Lande der Ralmüfen. Ausländiſches war nur weniges da , und am dürftigſten waren die Budlåden befeßt. Durch das viele Scone , was ich bier
geſehen habe , befam ich eine ſehr vortheilhafte Meinung von der jungen Induſtrie dee ruſijden Reicht. Einen eigenthümlichen Anblid gewährten auch die unzählbaren Solitten und die muſterhafte Ordnung .
in ter fie vor dem Hauſe aufgeſtellt waren. Allgemein war die Klage , daß die dießjährigen Contracte rebe wenig beſuct waren , nidt daß e$ an Raufleuten gefehlt hätte , aber die Erelleute , welche die Seele der Contracte find, fehlten gånglid. denn furz vorher war eine weit verzweigte Verſchwörung, die in Witna und in Kieff ihren Sit hatte , entdeđt worden , und die Arreſtationen
gingen nod immer fort. Dieſe Verſtwörung barte , fo viel als ver lautete , denn Niemand wagte darüber zu ſpreden, die Unabhängigkeit Polens und die Ausrottung der kaiſerliden Familie zum Zwed. 311 Kieff pand ein gewiſſer Borowsfi an der Spiße und viele vornehme Familien, beſondere auch Damen und Studenten waren darein verwidelt.
Ein Neufdateler, defien Befanntdaft ich im Burcau der Polizei magte ,
Nußlaud geben durch die Hand deg Juden ; es iſt ſogar nicht ſelten, Daß Hansårzte, Grgieber und Erzieherinnen durd Juden beſorgt werden. Bei dieſer Gelegenbeit wird denn auch ein großartiger Markt gehalten, and mir war dieß infofern intereſſant, als is hier die beſte Ges legenbeit hatte, die Kunſt- und Naturproducte von gang Rußland ver ciuigt zu ſehen. Befundert neu war mir der Anblic des fiſchmarkted; ein Viered von ungefähr 50 Schritt im Duro meſer war von großen Shoppen umímloſſen, die faſt alle mit Kaviar, theils in Fäſſern, theils in Säden , angefüllt waren ; vor den Schoppen lagen gefrorene Store und Hauſeu von 5 bis 4 Ellen Länge ju klaſtern aufgeſdichtet, von
war dabei in fonderbare Verlegenheit mpe mmen .
denen viele aufgefonitten waren , um den Reid thuman Kaviar zu
dem Seriegogouverneur in Kieff zugeſchidt; diefer behandelt ihn febr höflich und entläßt ihn nad zwei Tagen , naddem fica reine Uuſduld
zeigen, der in ihrem Leibe verborgen iſt ; auch fleinere Fiſde, beſondere Migaer Rillofirðmlinge, wareu marinirt, geſalzell , geräudert , an der Luft getroduet und gefroren in großer Auswahl. Da ich dieſe Fiſche mit Aufmerkſamfeit betrachtete, ſo modhten ihre Eigenthümer mico aud für einen ruifdeu Kaufmann anjehen , der große Einfäufe zu maden
Er hatte von der
Soweiz aus die Stelle eines Erziehe .. im Hauſe Borowofi's ange=
nommen und unglüdlicherweise die Reiſe auf eigene Roften unternom: men .
Als er bei Radziwilow an der ruſſiſchen Oranje ankommt, wird
er , ohne daß man ihm ſagt warum , durdo Ertrapoft auf Koſten der
Negierung in Begleitung zweier Gendarmen zu dem Gonverneur name Schitomir geſchidt.
Dieſer erklärt ihm , Borowafi , deffen Name in
ſeinem Paſſe bemerft rey , rey Rädelsführer einer Veríďwörung , und die Sade rey zu wichtig . als daß er , der Gouverneur , fie abmachen fönne. Der Schweizer wurde alſo wiederum durch einen Gendarmen
erwieſen , der ßaft. Defien ungeadtet hatte der arme Mann in dem
theuern Kieff neun Wochen aus ſeinem Beutel jehren måffen , ebe es ibin gelungen war , eine neue Stelle zu finden . (Soluß folgt. )
Můn den , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'iden Buchhandlung.
Verantwortlicher Redacteur I':. Ed. Wideumant.
1
Nr. 11.
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 11
Januar 1841 .
Das ehemalige Schloß de la Tremouille in Paris.
Boargtherould in Rouen und andern befanuten Gebäuden den
Ein correſpondirendes Mitglied des Comité Historique des
Tbeil von der Mauer , zum Theil von zwei trefflich gearbeite:
Rang ſtreitig. In einer Ode des Hofes ſtebt ein Thurm, zum Arts et Monuments hat an die Redaction der Liter, Gaz. über
ten gewundenen Säulenſdaften getragen, die im Geſchmad der
dieſes alte Denkmal früherer Zeiten folgenden Brief geſandt, den
frühern italieniſchen Sculptur ſind, und deren gange Oberfläche mit den ſchönſten , gotbiſden Verzierungen bedeđt iſt. Ringo um den Hof berum und über den Fenſtern des untern Stocs läuft flach an der Mauer in verſchiedene Felder eingetheilt eine durdbros
dieſe Zeitung unter dem 12 Dec. enthalt : Mein Herr , das Intereſſe, Paris am 8 Dec. 1840 . das Sie in ihrem geſchäften Blatte für alles gezeigt haben,
was Gegenſtände der Kunſt, alter oder neuer Zeit, und ihre Erhaltung betrifft, laßt mich Sie um einigen Raum bitten, um Ihre Leſer mit einem Umſtande bekannt zu machen , der die leb: hafte Theilnahme aller Freunde mittelalterlicher Baufunſt er: regen muß. „ Nur drei von den zablreiden gothiſden Paláſten des Adels, die einſt Paris jierten, haben die unglüdlichen Zeiten der Revolution von 1792 überlebt : das „ Hôtel de Cluny (die
dene Arbeit, die man faſt eine Binde von ſteinernem Spißen gewebe nennen könnte : fie beſteht aus fleinen- fadern von zwei Fuß im Gevierte, die mit dem reidſten flammidten Stein: Tahnißwert gefüllt ſind. Die Dachfenſter, die ſich hoch über dem Dach erheben, ſind mit offenen Binnen reid geldmüdt ; dod find fie verſtümmelt worden , und nur ihre Stüße
und Krag .
ſteine, als Thiere und Blättergewebe in Stein gebauen , ſind noch übrig. Die Haupttreppe iſt noch ganz unverſehrt , und
wohlbelanrte Wohnung des M. bu Sommerard und Siß ſeines
ro rcon , als wäre ſie erſt vor einigen Jahren fertig geworden.
daßbaren Muſeums) ; das Hotel de Sens, " jellt ein Bureau für Fradtwagen (waggon -office); und das Hôtel de la Tre:
Hier laufen um einen Mittelſdaft die Stufen von außerordentlider Große bis zu einer Höhe von 40 Fuß , und der Mittelſchaft
mouille,“ gewöhnlich Maison de la Couronne d'Or genannt, einſt
oder Nucleus felbft iſt mit fönſter Steinſchnißarbeit bis 30 Fuß hoch bedeat. Die Anlage iſt eine fortlaufende Reihe rich durofreuzender Bögen , die fide von oben bis unten immer in
die Wohnung von einem Zweige der erlauchten Familie, deren Namen es trägt, und ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts
von einigen reiden Seidenvändlern und andern Kaufleuten bewohnt. Die beiden aften Paläſte ſind den Freunden des Alterthums und der Architektur zu befannt, als daß wir hier ihren boben Werth als Denkmale bürgerlicher Baukunſt mehr als andeuten dürften : das erſtere aus dem 15ten und 16ten,
das leştere aus dem 15ten Jahrhundert. Über das Hôtel de la Tremouille, in der Rue des Bourdonnais, hinter der Kirme St. Germain l'Aurerrois , iſt felbſt antiquariſchen Reiſenden nicht fo belannt , wenn es auch hin und wieder von einzelnen
beſuot wird. Es beſteht jeßt nur aus drei Seiten eines Ho: fes, von denen eine das Haupt- Corps de Logis bildet , und eine andere, gegen die Straße gelegen, den Zugang, Tvorweg u. enthält. Der größere Theil iſt aus dem Ende des 15ten Jahr: hunderts, einige Abtheilungen vielleicht etwas ſpäter erbaut ; aber das Ganze iſt im reidten Styl der gothilden bürgerlichen Bautunſt , und macht dem Hotel de Slung oder dem Hotel de
einander (dlingen. So etwas eriſtirt in feinem andern Ges båude in dieſem Theile Frankreichs. Alle Vorſprünge und Blenden im ganzen Hauſe, und es ſind mehrere Duzend davon vorhanden, find pleine Meiſterſtuđe aus dem 15ten Jahrhun: dert. Der Thorweg nach der Straße iſt ein intereſſantes Mu fter italieniſder Arbeit vom Ende desſelben Jahrhunderts ; die balb claſilden , balb gothilden Berzierungen an den Bogen
und Flächen desſelben ſind von der vollendetſten , ſchönſten Urt. Das ganze Gebäude iſt in erträglichem Zuſtande, und fönnte noch weitere 2 bis 300 Jahre dauern. ,, In wenigen Monaten wird fein Stein von dem ehrwürdis gen Gebäude mehr ſtehen. Das Ganze hat ein Leinwandhånd:
ler auf Speculation gekauft , und will es niederreißen laſſen , ſobald es das Wetter erlaubt.
Einige låden ſollen an feiner
Stelle errichtet werden.
,,Der Municipalrath von Paris war einmal in Unterhand 11
42
1
lung mit dem Beſißer , um das Gebäude zu kaufen , und die
nidt beſondere Rüdlichten eine Abänderung dieſes Herlom :
Mairie des vierten Arrondiſſements dabin zu verlegen ; doch einige Oppoſitionsmitglieder, namentlid Sr. Arago, fanden den
mens gebieten, welches auch , wie betannt, in den Fürſten : ländern (Suratarta und Djotjokarta) üblich iſt. Uebrigens be: tractet das holländiſche Gouvernement dieſe japaniſchen Diener wie ſeine europåiſoben , beſoldet ſie , verſekt fie , oder reßt ſie ab, je nachdem es nothwendig erſcheint.
Preis zu hoch, und die Unterhandlung zerſchlug ſich. Der Mini: fter des öffentligen Unterrichts und der Miniſter des Innerii ſind von dem Comité Historique des Arts et Monuments erſucht worden, ſich ins Mittel zu legen, haben aber nichts weiter ge:
2
ländiſch - Oſtindiſchen Belißungen unter neun Abtheilungen ge:
Willen , ſondern aus reiner Unbelanntſchaft mit ſeinem Wertbe,
lidt ſind. Dieſe Abtbeilungen find : 1 ) Java und Madura ; 2) die Moluden ; 3) das Gouvernement von Macaſſar (Sele: bes) ; 4) die Inſel Banca nebſt den Etabliſſements auf der Dit : füſte von Sumatra ; 5) die Inſel Riouw, welche den 10 April 1823 jum Freibaren gemacht wurde ; zu dieſer fünften Abthei: lung gehörte auch Malacca, ehe es den Engländern zurückgege: ben wurde ; 6) Banjermarling auf Borneo ; 7) die Etabliſſe:
dabei die Ueberzeugung auszuſprechen, daß wohl vielleicht einige Liebhaber, wenn ſie davon bören, die beſten Stůđe des Sdnik: ſie ſind alle von ſolder Beſchaffenbeit und Größe, daß ſie leicht auseinander genommen und mit Bequemlich leit nach England gebracht werden könnten.
werts zu 50 bis 100 Pfund kaufen
Wenn die Franzoſen ſolche Vandalen ſind , eine der föſtlichſten Reliquien ihrer Hauptſtadt zu zerſtören , ſo werden ſich doch in England Leute finden , die den beſſern Eheil des Gebäudes pom völligen Untergang retten. ,,Jo muß nur noch hinzufügen , daß das Comité Hiſtorique dor 1
einigen Monaten einem Arditetten den Auftrag gab , genaue Zeidnungen und Vermeſſungen jedes einzelnen Theiles des Gebaudes angufertigen. Dieß iſt wahrſdeinlich vergerren worden ; doch habe ich es für mein eigenes Portefeuille in gro
Ber Dusdebnung gethan , co war im Stande, adtgig ab , gemeſſene Zeichnungen des Gebäudes und ſeiner Steinſonik : merke zu fertigen ."
Skizze der holländiſch-oftindiſchen Regierung. ( Sdlu 6. )
bracht, welche alle dem Gouvernement zu Batavia verantwort:
ments auf der Weſtküſte von Borneo ; 8) die Etabliſſements auf der Weſtfüſte von Sumatra ; 9) das japaniſche Handels: etabliſſement (auf Decima). Was die kirchliche Einriotung in den niederländiſch- Oſtindi: rohen Beſikungen anbetrifft, ſo ſtehen die verſdiedenen Con : fiſtorien unmittelbar unter dem Generalgouverneur. In Bata : via find zwei reformirte und ein lutheriſcher Prediger , außer: dem noch ein Patholiſcher Geiſtlicher. Auf Samarang , Tera : taya, Amboina , Macaſar befanden ſich ebenfalls proteſtantiſche Prieſter, während noch in den beiden erſtgenannten Stádten katholiſche Kirchen nebſt der nöthigen Geiſtlichkeit ſind.
itationirt. Die Gehalte der Prediger der verſchiedenen Cone fefſionen ſind gleich, und das Verbaltniß unter ihnen ein wahr baft brüderlich :8 , welches jede Eiferſucht und Intoleranz aus : ſchließt.
Der Chef des Militarmedicinalweſens bat zugleich die oberſte Leitung der civilárztliden Einrichtungen ; ihm iſt ein Beamter beigegeben , welcher die ausſchließlidbe Beſorgung der Vaccination bat , welde ſeit 1816 eingeführt iſt. Mobam: medaniſche Prieſter ſtehen unter ihm und beſorgen dieß Oe:
eines Reſidenten, welcher einen Aſſiſtentreſidenten , einen Secre: tår und mehrere Unterbeamte zu ſeiner Unterſtüßung bat.
zugleich in Batavia, Samarang , Surabaya, Griſta, auf Ma: caſſar, Amboina und Banda Soulen errichtet , welde ſowohl
Met rere dieſer Reſidentſchaften ſind wieder unter die Aufidt
den Kindern der Europäer als der Eingebornen Gelegenheit zur
eines Generalcommiſſárs geſtellt, welder beſonders die öfono:
Uusbildung geben. Außerdem befinden ſich noch auf vielen Inſeln malapiſme Soulen . E. S.
waltung, beſonders in polizeilider Beziehung, einem Javanen von bobem Range übertragen iſt. Bei den Europåern führt
Der neue Präſident der Vereinigten Staaten.
Lomonggong oder Jagebey, bisweilen logar , wenn ibu ſeine
Die Timeo vom 23 Dec. enthalten folgende nähere Beſtimmungen
Geburt daz berechtigt, Pangeran oder Pangeran adipati ge: nannt. Das bollándirme Gouvernement wählt dieſe Regenten aus dem inländiſden Adel und beſoldet ſie. Unter dieſen feben
über die frühern lebensverhältniſſe dieſes Mannes, die unſere Lefer vielleict nicht ohne Intereſſe leſen werden : „ William Henry Harriſon iſt in Virginia im Februar 1773 ge boren , und zwar in einer Familie, die fut den älteſten und ausge zeichnetſten dieſes Staats gehört. Sein Vater, Benjamin Harriſon,
wieder Javanen niederen Ranges , reloe die Adminiſtration in tleineren Bezirten beſorgen. Es iſt gewöhnlich, daß die Söhne derjav aniſden Beamten dem Vater in dem Umte folgen, wenn
2
Miſio
Pohäft in den verſchiedenen Reſidenjen. Seit derſelben Zeit ſind
dieſer den Titel Regent, von den Eingebornen wird er Bopati,
1
nåre ſind außerdem auf Ternate , Banda , Timor und Menado
Jede einzelne Provinz tebt unter der adminiſtation
miſden Geſchäfte beſorgt. Die einzelnen Reſidentſchaften wer: den wieder in ſogenannte Regentſchaften getheilt, deren Ver
1
Rüdſichtlich der Adminiſtration ſind die fämmtliden nieder:
than, als dem Municipalrath zu empfehlen, es zu kaufen . Der Käufer des Gebäudes, der eg niederreißen wil, nicht aus böſem und nur aus dem Wunſde , eine Reihe Häuſer von ſieben bis adt Stocwerten hinzuſeßen , will die Materialien verlaufen, ſonſt werden ſie zum Grund des neuen Hauſes verbraucht, die Bildhauerarbeit ſo gut als die glatten Steine. ,,Dieſe Ebatſaden , Hr. Redacteur, theile ide Ihnen nur mit, um
li
war ein ausgezeichnetes Mitglied des erſten Congreſſes, Präfident des
>
43
Kriegsgerichte, Gouverneur von Virginien und einer derjenigen, wel der die Unabhängigkeitsacte unterzeichnete. Er ſtarb 179.1 , und hin terließ ein im Dienſte feines Landes erworbenes , bedeutendes Ver mögen . Der junge Harriſon widmete fich frühzeitig dem Waffens handwerk, und trat mit 18 Jahren unter den Aufpicien des vertrauten frcuudes feines Baters , General Waſhington , in die Armee. Zu jener Zeit wurden die nordweſtlichen Gränzen der Vereinigten Staaten von den Wilden verwüſtet, die nach Beendigung des Unabhängigkeits
bem fer während ſeined thätiger: lebeng mehr Sælachten als irgend ein anderer ſeiner Zeitgenoſſeu erfochten hatte, ohne je gejmlagen zu werden, 1819 wurde er als Mitglied des Hauſes der Repräſentanter
erwählt, und 1824 repräſentirte er den Staat Ohio in Senat der Vereinigten Staaten ; 1828 wurde er zum Miniſter für Columbia eruannt. Doch lehrte er bald ing Privatleben zurüst, aus dem jept ſeine Landslente ibil zur höchſten Würde des Staats berufen haben.
Gr gehört zu der conſervativeu Partei der Vereinigten Staaten.
Im
triege ihre Waffen nicht niedergelegt, und in zwei Feldzügen über
Lager erzogen, find ſeine Sitten doch augenehm , offen und ſelbſt feiri.
die Truppen der Republik namhafte Erfolge errungeu hatten.
Frühzeitig flaffiſch gebildet, iſt in jeinen Schriften eruit, correct und fließend. Ale Redner iſt er bemerfeuewerther wegen der Slarheit uud Richtigkeit ſeines Vortrage als wegen ſeiner Bererſamkeit, und obgleich höchſt achtbar, zeichnet er fidh weniger durd glänzende Talente ale geſundes Urtheil aus, das durch eine 40jährige Erfahrung in Civil- und Militärdienſt ſeines landes gereift iſt.
.
Im
Jahre 1794 war Harriſon Adjutant des General Wayne in einer ent
ſcheidenden Sælacht, die argen die Indianer und ihren Verbündeten bei Miami gewonnen wurde.
Er erhielt bei dieſer Gelegenheit den
Dank ſeines Commandanten und wurde zu dem Nang eines Baupt manns erhoben.
Iin 3. 4797 wurde er zum Secretär deế nordweſt
lidhen Gebiets erwählt, und nahm 1799 ſeinen Sit al& Abgeordneter - dieſes Bezirke im Unterhauſe des Congreſſes in einem Alter von nur 26 Jahren. Im J. 1800 wurde er zum Gouverueur von Indiana erwählt, zu dem noch Louiſiana hinzugefügt wurde, als dieſer Theil des Landes von den Vereinigten Staaten erworben worden war. Er blieb ist dieſer Stellung zwölf Jahre. Ii 3. 1811 verwüſteten die
vereinigten Indianerſtän me unter dem berühmten Häuptling Tecumſeh. die nordweſtliden Grängen mit Feuer und Scwert.
Gouverneur
Barriſon eilte, feine Gränzbevölkerung zu ſchüßen, und als die Indianer ihn bei Tippecanoe zu überfallen verſuchten, erlitten ſie eine bedeu tende Niederlage. Im J. 1812 wurde der Krieg an England erklärt
Chronik der Reiſen. Kieff. (Cdluß. ) Altertbåmer bat Kieff froß ſeines Alterthumo nur wenice. Die Metropolitentirde zur beiligen Sophie habe ich icon oben be farieben. Die alten Grdwille find großentheils nomy erhalteli , und ziehen ſich über Anhöhen und Thäler , die heutzutage fait ganz veröost find. Bei ihrer Abtragung in den bewoonbaren Theilen von Alfioff
und General Harriſon zum Oberbefehlshaber der Nordweſt- Armee er :
findet man häufig Oefd irre, Münzen und andere Seltenheiten aus dem
wählt, ein Commando, das eine ungebeure Strede Laudes vom Erie See bis zum Diffifippi ihn unterwarf. Zur Linken waren ihm die feindlicen Indiauerſtämme , zu ſeiner rechten die vereinigten britti fieten und Zudianertruppen von Obercanada . Die erſten Dionate des Kriegs vergingen in Vorpoſtengefedten verſdiedenen Erfolgs, doch im Allgemeinen rortheilhaft für die brittiſchen Truppen. Im Frühjahr 1813 concentrirte Harriſou ſeine Streitfräfte, übernahm den Befehl,
höchſten Alterthum.
ftellte Fidy am Fluß Diami auf , und wurde hier von den brittijden
und Indianertruppen unter General Proctor angegriffeu, der, ſtoly auf frühere Erfolge, hier eine bedeutende Niederlage erlitt und fich zurüdziehen mußte. Kurz nadher wurde die brittiſche Flotte auf dem
Von den ehemaligen Thoren der Stadt ſtehen nur
noch die Ueberreſte eines eingigen, det ſogenannten goldenen Ihores unfern der Sophienfirdie , doch in einer ganz veröneten Gegeud . Die Farfen Seitenmauern , die durch eijerne Ståbe feſtgehalten werteni , fteben noc , obgleich die eine davon dem Umſuri fic merflid nåbert . Das Gewölbe iſt aber långit berabgeſtürit. Die Dianern ſind von ab . gerundeten Granititüden erbaut, und durch einen ſo reſten Pörsel vera bunden , daß man nicht im Stande iſt , etwas davon herau jubreden .
Bor dem Thore , curd dat aber gegenwärtig nur ein Feloneg fübri , find noc Spuren chemaliger Baſtionelt, und am Thore ſelbit finden ſich noch Ueberreſte von Verzierungen aus gehauenen Stein.
an
Grie-See von der amerifaniſchen Escadre unter Commodore Percy
der Quelle , wo Wladimir der Große mit ſeinen zwölf Söhnen die
geſchlagen. Dieſes Ereigniß erlaubte Harriſon, über den See nach Niedercanada zu gehen, Malden und Sanduefy zu erobern, Detroit wieder zu nehmen und die brittiſchen Truppen zu verfolgen. Harriſon
Taufe empfing . hat man in neuerer Zeit eine ziemlict prichmadine
traf die Armee des Generals Proctor am Fluß Shamee in Obercanada ,
Die Citadelle auf dem böcften Poufre und am Süderide Stutt bat nach Petſeref zu ein wohl 600 Sdritte breites Glacis, erhebt fich ron zwei Seiten über jebr faroffe Abbauge. Damals 18 febr friegerile in derſelben aus , vor Dein Zeugbauſe und an Thoren befanden lid geladene Kanonen mit brennenden Puuten .
und troß der vortheilhaften Stellung, die dieſer einnahm , beſchloß er, ſogleich ihn anzugreifen. Der Erfolg war die Niecerlage Proctors,
der ſein Gepäd und Artillerie verlor, die Zerſprengung ſeiner indiſden
Ciule aus Badileinen errichtet, die aber idon jefe die Vergängliditeit ibre Baumaterials beurfundct.
ter und jab den 416
Verbündeten und der Tod ihres Häupttings Tecumſeh. Dieß war eine der berühmteſten Schlachten in dieſem Kriege, welche die umfaſſend ften Folgen hatte. Bei dieſer Gelegenheit war Obrijt ( ießt General)
wußte ich nior, welcher Gefahr id mid andjekte. Ginige Tage früber
Caß (der amerifaniſche Miniſter in Frankreich) Adjutant des Generals
hatten zwei junge Leute in derſelben Abfidt dort rerweilt , und waren
Harriſon . Für die alegezeichneten Dienjte bei dieſer Gelegenheit empfing General Harriſon von dem Congreß der Vereinigten Staaten Nach dein Frieden 1815
obue weiteres verhaftet und zwei Tage eingeferfert worden , bis ihre Ju der Qitadelle Angehörigen für ſie Bürgibaft geleiſtet batten . befindet ſich außer Dein Lauralloftet mit den Perdideri und dem Zeug
jog fido General Harriſon auf ſein landgut am Ohio zurüd , nach
baus auch ein Zudhane, weldes ziemlid ſarf berólfert ſợien. Die
ein Tankvolum und eine goldene Medaille .
ich die Siegeejänleu am Zeughauſe mit foldem 3utereße betrediete ,
44 wūjien Gefellen dieſes Haufet, die ich bei mir vorbeidefiliren jab, waren alle gefettet.
Kieff ijt befanntlich tag Gefängniß der Sadofen geweſen, welde in der Schlacht bei Sebrin 1812 von den Ruffen gefangen wurden .
Dag Zeugniß', welche
man meinen Landsleuten hier gab ,
war in Allgemeinen ſehr ehrenvoll, vorzüglid hatten fit die gemeinen
werde die Erlaubniß gubernator foiden. artigfte empfing, und Paß haben, er habe
zur Ausfertigung meines Paſſes an den Civils Von hier fuhr ich zu dieſem , der mich auf das mir ſagte, in anderthalb Stunden ſolle ich meinen icon Auftrag ertheilt denſelben außzufertigen. In
anderthalb Stunder batte id auch wirflio das verlangte Papier in deutſder und ruffiſcher Sprade ausgefertigt in meinen Händen.
Soldaten bei den Ruffen durch ihre Genügſamkeit , gute Aufführung und Dienſtfertigfeir beliebt gemadt ; aber aud die Namen mehrerer
jächrijden Officiere ftehen noch heute in Kieff in gutem Andenken .
Ueber die Sprache und Civiliſation einiger peruaniſchen
Uebrigen & hat mir der Aufenthalt in Kieff wohl gefallen , denn Empfehlungsbriefe hatten mir den Zutritt in mehrere der achtbarſten ruſijden und deutiden Gänſer geöffnet , uno die ruſſiſde Gaſtfreunds itaft begnügt ſich nicht damit, einen Fremden einmal gu Tifche ju laden , ſondern iſt man einmal eingejührt, ſo wird man eins für alles
(Aus einem Schreiben des Naturforſchers Gay im Echo du Monde Savant
mal von der Hausfrau gebeten , ſo oft ihr Haus zu beſuchen , ale man fanil, und Niemand findet'es un beidheiden , wenn man auch von dieſer Erlaubniß täglich und zu jeder Stunde Gebrauch macht. Der Umjans , daß ich einen Paß ins Auslaud braudte, gab mir
eine neue Gelegenheit von der Unordnung und ſchlechten Einrichtung, die in den ruſſiſchen Bureaur herrſæt, mich zu überzeugen . Hätte ich cinein Polizeiofficianten 15 bis 20 N. A. geben wollen , ſo hätte ich
meinen Paß in einigen Stunden ausgefertigt erhalten , doch ich hatte eben Zeit genug, und et reiste meine Neugier, zu ſehen , mit weldem Erfolg ich, ohne Beitedung , die nic tế weniger als verwidelte Anges 3d ging zuerſt in die Bezirfópolizei , an die ich meinen Paß abgegeben hatte , man antwortete mir , obnę erft
legenheit betreiben würde .
nadjujeben : mein Paß ſey bei der Hauptpolizei, ich trang tarauf, daß man eri nadjehen müſſe.
Ein junger Pienſo wühlte einen Kaufen
Papiere duro , ohne dieſe anzuſehen , und ſagte mir mit einem nicht niszuverſichenden Blide auf ſeine offene Haud, ter Paß rey nicht da . 366 begab mid auf die Hauptpolizei , teren verjd leſſene Thüre von einer Denge Fremden belagert war ; da der Aufwärter mid wahrs litseinlich für einen Mann bielt , von dem ein Trinfgeld ju erwarten jets, lo idloß er mir auf, riegelte aber ſogleich wieder die Thüre hinter
Stämme. vom 15 December.)
Nachdem ich die Bauüberreſte zu Cuéco und an einigen andern
Orten (S. Nr. 5) beſucht hatte , überſtieg ich die legten Arme der Cordilleren, welche Peru ven den ungebeuren Ebenen trennen, die von dem Beni , dem Amazonenſtrom u . f. w. bewäſſert werden , und vers folgte meine naturhiſtoriſden Forſdungen bis zu den barbariſden Stämmen der Pancartambinot , Chabuarie u. f. w. , die man unter dem
gemeinſamen Namen der Chund og begreift. Ich ſchiffte mich ein auf dem Strom im lande der Chahuaris , der tiefer unten den Namen Marañon oder Amazonenſtrom annimint, und war bei meinem Beſuche
dieſer Indier darauf bebadt, Wörterbücher ihrer ſelbit den benachbarten Spaniern völlig unbekannten Sprache anzulegen. Die Sprachen aller dieſer Stämme haben , ſelbſt wenn ſie völlig von einander verſchieden find , das Eigenthümliche , daß alle Worte , welche die verſchiedenen
Körpertheile bezeichnen , mit derſelben Sylbe anfangen , und wenn ein Stamm fid in zwei Iheile ſpaltet , ſo verändert der eine Theil dieſe erfte Sylbe , und nimmt dafür eine ardere. Dieſe Sylbe iſt alſo in gewifier Art das Wappen des Stamme8 , welcher die Nationen , die Stämme und vielleidt ſelbſt die Familien ſcheidet. Dieje Indianer baben noch ſo wenig Fortſchritte gemacht, daß fie nidt weiter als bis drei jählen, und ſtatt der Zahl vier (don den Ausdrud „ viel " gebrauchen .
In einem ſchmutigen Vorzimmer wartete id unter einer Tienge Juden jimlid anderihalb Stunden lang , die mir aber im Geſpräd mit obengenanntem Herrn aus Neufchatel ſebr angeneho ver gingen ; allein da weder der Polizeimeiſter noch ſein Secretår erſdien,
Wenn ein tüchtiger Philologe die Sprachen dieſer Indier fludiren wollte, ebe der Handel und die Berührung mit Weißen fie modificiren , ſo würde er gewiß ſehr intereſſante Auffdlüſſe über die Verwandtídaft und über den Urſprung dieſer Völfer finden , die in mehr als einer Hinfiat einen intereſſanten Plat in der Geldiqte des Menſden
lo mußte ich unverridteter Saube fortgebeil.
geſchlechte einnehmen.
mir ju.
Nadmit: age war ich jo
glüdlid , ten Secretar ju ſprechen , der mir ſagte , mein Paß rey noch auf der Beqirfilanzlei. Den folgenden Tag ging ich wiederum mehrere
male voit der Begirfepolijei nad der Haupipolizei, und hatte es ſo weit gebradi , von der erſtern ineinen alten Paß wirder zu erhalten .
Ich
flagte dieß dem General O. , der mir ſagte , daß . wenn ich feinen andern Weg einſchlüge , ich wahrſcheinlich adit Tage auf Audfertigung
tes Parjes warten fönne , ich ſolle ibm meinen Paß geben , er werde mit cem Kriegsgubernator und dem Civilgubernator ſprechen , und
morgen um 10 lihr fönnte ich gewiß jeyn , ibn zu erhalten.
Den
folgenden Diorgen fubr ich beim Striegegubernator Vibifoff vor , und
Mi 6 cellen. N1706 Symbol der galliiden Wölfer. Die augenfällige Abgeschmadiheit , den Şabr (gallus) für das Symbol der gallijden Völler zu nehmen , hat mehrere Nachforſchungen über das eigentliche Symbol dieſer Bölfer veranlaßt. Þr. de la Sauſſaye hat nun in einem Memoire , weldre lich in der Revue de numismatique findet , nach gewieſen , daß das eigentliche Sinnbild der galliſden Völfer der Eber gewejen ſey. (Echo du Monde Savant vom 16 December.)
obgleich 20 Perſonen und darunter viele mit zahlreiden Orden im U e borregung des Homero in rusſiſche Qera in eter.
Vorzimmer warteten , wurde ice guerſt vorgela ijen. ( Id war demjelben von früherber befannt, und die Empfehlung des Generals und eines
Ein Student der Perereburger Univerſität , Namene Djhunkowefi , bat
Candewanned , der fein Hautarzt war , hatten mir dieſen günſtigen
Homero Ddyſſee in Herameter überfeet ; da6 Werf ſoll demnächſt in
Empfang períďafft.) Er unterhielt fic lange mit mir , und ſagte , er
Trud fommen. (Noidide Viene orm 10 December.)
München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta 'iden Vuchandiung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen mann .
Nr. 12 . 投 Das
Ausland.
Ein
Tagblatt für
Runde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker.
841 .
12 Januar 1841 .
dien gegen Schaßlammerſweine, die nur drei Monate laufen
Die Engländer im Nordweſten Indiens. Faſt jede neue Poſt aus Indien bringt die Nachridt, daß irgend ein mit Soldaten beladenes Schiff in Bombay, Madras oder Calcutta angelangt rey , und die Mittheilungen aus Eng
duroſtreiden namentlid Irland nach allen Richtungen , um in möglichſter Eile Goldaten zuſammenguraffen . Soon dieſe Eil:
**
land haben es auch gar keinen Fehl , daß man bedeutende Truppenmaſſen nach Indien renden will. Werbedetaſchements
follten und 4 Procent Intereſſen trugen , bereits im Auguft und September vorigen Jahres nur mit großer Mühe Geld aufgetrieben baben ſoll. Dieß war für die Bedürfniſſe der Er pedition nad China , von welder man , 10 wenig als von der aighaniſden , bis jeßt noch ein Ende abſieht. Durchliest man die Briefe in Afghaniſtan ſtehender engli foder Officiere, ro rohmeichelten ſich dieſe lange Zeit mit baldi: gem Abmarido aus dieſem Lande, das bei ſeinem ſchönen Klima
fertigteit beweist , daß man fich in Indien teineswegs ſider fühlt, und der neulich erfolgte Rüdtritt ford Uudlands von
der Unnehmlichkeiten zwar mande , aber doch auch der Entbeh
der Stelle eines Generalgouverneurs läßt beinabe vermuthen,
bietet ; allein Leute wie Sapitän Burnes und andere mit
daß die Energie, womit er gegen Afghaniſtan und Shiwa vers
den diplomatiſden Verhältniſſen vertraute Perſonen fanden
fuhr, nicht mehr in gleichem Maaße ſich des Beifalls der Bes
mit dem Entſolufe Lord Audlands , mit Heeresmacht nach
den Gedanten an einen Übmarſch aus dieſem Lande völlig lächerlich , uud man mußte immer mehr und mehr darauf denten , die in Afghaniſtan ſtebenden Truppen zu . Derſtarten , da faum 3000 derſelben dienſtfähig waren, und namentlid die Hindus im Winter wie die fliegen wegſtarben : gewoont att
Afghaniſtanzu ziehen, teineswegs einverſtanden waren. sieben uns bier darauf , und wollen bloß im Allgemeinen die
Bruſtlatarrh lide bei ihnen einſtellte ; deßhalb wurden Gurlabs,
börden in England erfreut. Wir haben namentlich im vorigen Monat December umſtändlid auseinandergereßt , in welcher
Beziehung manche gründlide Renner der indiſchen Verhältniſſe
Stellung der Englander gegen die Ruſſen und Perſer, dann die
ſpecielle Lage derſelben in Ufghaniſtan , Beludſahiſtan und im Pendidab auffaſſen , da in dieſen drei Punkten ſich das Haupt: intereſſe concentrirt. Während der Donner der engliſden Ka:
nonen an der ſyriſchen Küſte ertönte , iſt in Indien Mandes vorgegangen , wodurdo das tarde Vorgeben der Englander, auch abgeſeben von den europäiſchen erhaltniffen , genügend erflart
wird, wenn auď tre Forderung einer freien Militärſtraße durch Hegypten nach Suez, eine Forderung, die ſchon im Jahre 1839 an Mehemed Ali geſtellt, von dieſem aber zurüdgewieſen wurde, nicht ohnehin die Löſung bes Rátbfels enthielte. Dieſe Forde:
rung wird gewiß jert , wo Mebemed Ali gedemüthigt iſt, mit größerem Erfolg erneuert werden , denn die Verhältniſe Indiens werden immer fritiſcher , und immer mehr drängt ſich die Nothwendigteit auf, Eruppen auf fürzerem Wege , als um
rungen gewöhnlicher europäiſcher Bedürfniſſe nicht wenige dar:
die weide, warme luft Jndiens, waren ſie verloren , fobald ein Hajarens, Ufghanen , kurz, was man nur auftreiben konnte, in Dienſt genommen, um namentlich die durch eine ſehr ſtrenge Witte: rung ausgezeichnete Stellung in Bamian auf der Straße nach Khuls lum und Balth möglichſt gut zu bewachen . Daber mußte freilich der Feind kommen . Doſt Mohammed befand ſich in Budara , wo
fortdauernd Rüſtungen vorgenommen wurden ; was an ſeiner angeblich harten Behandlung wabr geweſen ſeyn mag, läßt fide
aus den jenigen Nachriďten noch nicht ermitteln, und vielleicht war die ganze Sache eine Komödie, um die engliſden Spione
zu täuſchen . Dieß iſt faſt als gewiß anzunehmen , denn ſelbſt die Nachricht, daß Doſt Mobammed nach Kbulum gegangen sethione und alſo auf dem Wege war , um die Engländer anzugreis
fen , wird nod von den angloindiſden Blättern als Fluot aus der Gewalt des Königs von Vuchara geſchildert ; der trüge:
wäre es aud nur , um die Koſten zu vermindern , was Peine
riſchen Unterhandlungen mit Schab Schudſoba, angeblich um zu erfahren, unter welden Bedingungen ihn die Engländer auf: nebmen würden, gar nicht zu gedenten. Man muß diefe orien :
unbedeutende Rüdlicht iſt, da die Compagnieregierung in In:
taliſme Argliſt im Auge behalten, denn ſie allein gibt zu einer
das Cap der guten Hoffnung berum, nado Indien zu bringen,
12
46 Menge Sacen den Sölüffel.
Im Frühjahr 1840 fam , wie
aus mehrern zuſammenſtimmenden Nadridten bervorzugeben Icheint, ein ruſſiſcher Bevollmächtigter nad Buchara , allen Um: fänden nach, um die weitern Sdritte mit dem Könige dieſes
Landes zu berathen. Was der Erfolg war, werden wir ſogleich ſehen, müſſen aber zuvor bemerken, daß der Centralpunft aller Intri: guen zu lahor war, wo No Nibal Sing ſtatt ſeines geiſtes: und förperſchwaden Vaters das Scepter führte , und gern ſich
auch die Krone ſelbſt aufgelegt hätte , wenn er nicht bätte be: fürchten müſſen, daß die Engländer ihm ſogleich über den Hals támen. Indeß ſteht doch eine gewaltſame Bereßung des Pen: dídab demnächſt bevor , was freilich ohne Kampf nicht abgeben wird, indem No Nibal Sing ein Fort in der Nähe des Set:
ledro, auf deſſen linkem Ufer, zu Firozpur, die Engländer im tager ſtehen , hat ausbeſſern ,. die um dasſelbe befindlichen Bäume umbauen, und ſeine Truppen in der Nabe ein lager
beziehen laſſen , um ſich einem Angriff alsbald widerreßen zu
unterliegen , daß an den erneuten Unruben die Jutriguen No Nihal Sings Sould find. Alle dieſe Intriguen ſind von Be deutung, ſo lange No Nibal Sing mit 40,000 wohlgerüſteten, von den Engländern noch nicht geſchlagenen Truppen daſteht ;
ſie gerfallen in ihr Nichts , ſo wie die Engländer dem Spein: bild einer Sitharmee ein Ende machen . So können ſich die
Engländer genöthigt reben , um ſich an andern Orten Rube zu verſchaffen, dem Reiche der Siths ein Ende zu machen . Dieß liebt auch No Nihal Sing recht wohl ein, und darnm ſucht er den Engländern ſo viel Feinde zu erweden wie möglich, um den Streich von lid abzuwenden . Die Intriguen mit Dot Mohainmed tamen um die Mitte
Septembers an den Tag. Um dieſe Zeit griff derſelbe, unter: füßt von dem Usbekenhäuptling von Khullum , die Engländer in der Nähe von Bamian mit etwa 6000 M., großentheils Reiterei, an, und ward duro die dort aufgeſtellten engliſden Truppen mit einem Verluſt von 500 Todten geldlagen und ſelbſt ver: wundet. Dieſes Ereigniß änderte die Lage der Engländer in
fönnen . Eine Einverleibung des Pendſchab iſt beinahe unver: meidlich, und man wird vielleicht wieder in England, wie es zum Theil ſchon geſoeben iſt, über unnöthiges Unfidreißen von Ländern (dreien , aber man erwäge, wie gefährlich No Nibal an der Spiße von 40,000 wohl bewaffneten Truppen iſt, und was er getban bat, um den Zorn der Engländer zu reizen :
Hiffar, mit Haubigen bereßen ließ, um nöthigenfalls die Stadt
man hat Boten von ihm aufgefangen in der Nähe von Ba-
im Zaum balten zu fönnen ; in Ghišni waren die Kanonen ge:
mian, die wahrſcheinlich nach Buchara folten ; man bat ermittelt, daß er an Doft Mobammed jur Förderung seines Feldzugs nicht unbedeutende Geldſummen gedict bat ; man hat Briefe von ihm oder reinen Vertrauten bei einigen Hauptlingen der Ghilzies gefunden , deren Gebirgsland zwiſchen Sandabar und Cabul liegt, und die in dem vergangenen Sommer ſich wieder
laden, und die Artilleriſten ſchliefen bei denſelben , um jeden Augenblick auf unvorbergeſebene Fälle gefaßt zu reyn . Doſt
Afghaniſtan fehr zum Beſſern : man war Verräthereien aller Art auf die Spur gekommen , drei vornehme Ufghanen waren in Cabul verhaftet worden , und die Stimmung in der Stadt war der Art, daß der engliſche Befehlshaber die Sitadelle, Bala .
Mobammeds Niederlage mußte natürlich für den Augenblic jeden Ausbruch verhindern , der beim geringſten Erfolg faſt im
ganzen Lande zugleich erfolgt wäre. Indeß iſt zu erwarten, daß das bisher befolgte Syſtem , die Engländer an einer Menge von
enipört hatten und zu Paaren getrieben werden mußten . Mit ridtiger Einſicht in die Stellung und die Zahl der Engländer hatte man ihnen einen Partiſankrieg vorgezeichnet, um die Eng
Orten zu beſchäftigen , noo nicht aufgegeben iſt. Ein Haupt:
länder allenthalben zu allarmiren .
No Nibals Wertzeug war
zeigt ſeit geraumer Zeit feine feindſeligen Geſinnungen , und eine
wiederum, wie früher, Sultan Mohammed Khan, der ebemalige Fürſt von Perdawer und Bruder Doſt Mobammeds. Ob er die Kafers und die Marri:Beludſchen gleichfalls aufgereizt, dar:
Erpedition wurde gegen ihn ausgerüſtet , die nach Eintritt der fåiteren Witterung alsbald aufbrechen ſollte. Badſoor liegt nordöſtlich von Cabul, und man erwartet eine ſebr mübjelige Arbeit. Das Mißlingen einiger åbnliden Unternehmungen bat den Englandern febr in der Meinung der Afghanen geradet. ( Soluß folgt.).
über feblen die Angaben, allein die Sache ſtimmt ſo ſehr mit
dem ganzen übrigen Plan gegen die Engländer zuſammen , daß man , ohne ihm Unrecht zu thun, wohl annehmen fann, daß er
ling, der Sultan von Badidor, wie er ſich nennt, der nie ei: gentlich dem agbaniſchen Reiche unterworfen geweſen ſemn roll,
hier, wie bei den Ghilzies und Kheiberis, die Hand mit im Spiele gehabt babe. Doch iſt dieß noc niot Alles : nicht bloß in
den weſtlichen Provinzen hat er ſeine Emiſſáre auøgeſendet, ſondern auch gegen Oſten ; wir wollen die Behauptung, daß er mit dem ſüdlichen Mahrattenbunde gegen die Engländer in Verbindung geſtanden rey , völlig bei Seite laſſen, aber höchſt
wahrſweinlich iſt es , daß er bei den Unruhen in Díchodpur, I
Dideipur und bei den rauberiſchen Bidawats die Hand mit im Spiele gehabt habe. Wir baben vor zwei Jahren (ſ. die angloindirme Regierung und die einheimiſchen Fürſten Indiens: die Staaten Centralindiens Nr. 87 ff.) und im vorigin Jabre ( 1. die Eng:
2
16
對
Ueberrefte des Alterthums in dem Konvernement
Kaſan. (4:18 dein Journal des Miniſteriums des Innern . Aug. 1840. ) Das Gouvernement Kaſan enthält eine Menge Mertwúr :
ram gemacht : die Thakurs, ein räuberiſcher, tapferer Adel, nect
digleiten aus dem Alterthum . Innerhalb friner Grången wa: ren die Hauptſtädte zweier im Alterthum berühmten Reide, und viele Stadie, deren Spuren noch jekt durch die Zeit nicht gang virwildt ſind. Die drei Jubrbunderte der fortdauernden Herridaft Rußlands über dieſe Landſtride ſind gleicfaus durch munde bedeutende Ereigniſſe ausgezeichnet , von denen verſchie:
dort unaufhörlich die Engländer, und es foul faum einem Zweifel
dene merkwürdige Ueberreſte Zeugniß geben.
lander in Didodpur Nr. 12 f.) auf dieſe Verbáltniſe aujmerl-
1
Alle dieſe Dent:
47
måler fönnen in zwei Claſfen getheilt werden : zur erſteren ge:
nen Fürſten beberrídten Stimmen beſtanden habe, und daß
bören die Ueberreſte der fremden Völfer , welche vor der Feft:
dieſe Stamme, wie faſt in allen Reiden jener Zrit, verſdie:
feßung der ruſſiſchen Herrſdaft im Gouvernement Kaſan wohn:
denen Völlern angehörten ; in dieſen Landſtrichen hausten auch gewiß türliſche, finniſche uud ſlawiſche Stamme , welche durch die Herrſchaft Einer Familie, mit einander verbunden wurden. Die verſbiedenen Benennungen der Bolgaren , die man in ruſſiſchen Sbronifen trifft, wie Serebrånen , Ilmerem :
ten, zur zweiten die eigentlich rufiiſden Denkmäler. Ehe wir zur Beldreibung der Denkmäler der erſten Elaſle (dreiten,
müſſen wir einen Blic auf die Geſchichte des Gouvernements Saran werfen.
Für die älteſten Bewohner fann man die Iſo eremifren, Trouwarden und Mordwinen anſehen , welche die nord liden und weſtliden Striche bewobnten. Im 10ten Jahrhun: dert finden wir hier die Bolgaren , welche an den Ufern der
Bolga und Kama wohnten , und die benachbarten Stamme ihrer Herrſchaft unterworfen hatten. Der wilde Strom der Mongolen , der im 13ten Jahrhundert in Rußland einbrach, unterjoote auch die Bolgarer. Zugleich mit dieſem Strome erſchienen noch im nordweſtlichen Theile des Souvernements
neue Bewohner , die Urinen , ein Zweig der Wotjáken, wel: der bisher an den Ufern des Jeniſei gebaust hatte. Die Herrſoaft der Mongolen im Gouvernement Kaſan dauerte nur
bis ins 15te Jabrhundert , wo die goldene Horde, durd lang andauernde innere Unruben geldwacht , in zwei Theile gerfiel, von denen der eine , deren Siß zu Kaſan war , in dieſen Ge: genden zu einem mächtigen Reide beranwuchs. Doch nicht lange dauerte die Madt des Reichs von Kaſan : in ununter:
brodenem Kampfe mit Rußland fiel es endlich unter deſſen Streiden . Die öſtlichen Theile des Gouvernements ſind weit reider an Uleberreſten des Alterthums , als die weſtlichen. Die Urſache fallt in die Augen : in den erſtern wohnte ein in jeder
Beziehung gebildeteres Voll, als die Diduwalden , Iſoheremiffen und andere halbwilde Stamme , welche die weſtlichen Ebeile einnahmen . Die erſte Stelle in dieſer Ueberſicht verdienen die aus dem bolgariſchen Reiche ſich berſchreibenden Ueberreſte. Die ältere Geſchichte der Bolgaren iſt völlig in Dunkel ge: bült, und wir wiſſen bloß , daß ein Theil von ihnen am Ende
des eilften Jahrhunderts ſich nach der Donau überſiedelte und dafelbſt fertrefte.
Uber die byzantiniſchen Schriftſteller er:
foanen, Timtyjen u. a. bedeuten augenſdeinlio viridie: dene Stamme eines und desſelben Volls , und die Namen ſind wohl von Flüfen oder Diſtricten entlehnt. Die erſten Nachridten über die Bolgaren trifft inan in arabiſiten Schriftſtellern des 10ten Jahrhunderts , aus denen man erſiebt, daß um dieſe Zeit die Bolgaren ein mädriges Volfbildeten, Stádte batten , ausgebreiteten Handel frieben, mit Uusnahme weniger Chriſten ſich zum Islam belanuten, und alle einem unumſdränften Herr(der gehorchten . Nad der Annahme des Islam im Jahre 922 findet man ihren Namen häufiger, nicht nur bei moslemitiſchen Schriftſtellern, ſondern
auch in den ruſſiſchen Chroniken . In dem Werle Jbn-Fozlans ſind zwei bolgari che Herrſcher erwahnt; aus den auf uns ge: kommenen bolgarijoen Nüngen kennen wir noch drei andere, und in tatariſhen Chroniken finden ſich die Namen einiger Fürſten , welche vor dem Einbruch der Mongolen in Bolgarien
herrſchten . Aus der Beſchreibung Jon - Fojlang muß man ſchlie: Ben, daß die Bolgaren halb ein anjaliiges und ackerbauendes, balb ein nomadiſdes Voll waren, das beißt, daß ſie im Winter in Dörfern und Städten lebten , im Sommer aber in das offene Land hinaudzogen . Den Grad der Siviliſation der Bol: garen Pann man ungefähr daraus beurtheilen , daß ſie zwar die Sørift fannten , wabrícheinlid chon vor der Unnahme des
Islam, aber in den Künſten keine großen Fortſdritte gemacht batten , da ſie zur Erbauung ihrer erſten Moidee und der Stadtmauern Baumeiſter aus Bagdad tommen laſſen mußten . , Mit den Erzeugniſſen ihres Landes ſind wir genauer befannt ; dieſe waren bauptſächlid Juchten , womit ſie ihrem Herrn die Abgaben bezahlten, Nüſſe, Honig, Wachs, Näucherwert, und
wähnen, indem ſie dieſer Ueberſiedlung gedenken , durchaus nichts
zum Theil auch Mammuthknochen .
Náheres über das öſtliche oder Großbolgarien ; fie ſprechen bloß
Civiliſation bei din Bolgaren wurde durch den Handel befördert, woju die Lage ibres Landes ihnen viele Vortheile bot. Sie ſtanden in Verbindung mit den Ruſſen , Weſel, Ingren, Cha:
von den Bolgaren an der Donau, deren Nadbaridhaft auf das Sdickſal des byzantiniſchen Reichs keinen geringen Einfluß batte. Vergleicht man die Nachrichten der ältern Gerdictſdreiber, welche nebenbei der alten Geſchichte der Bolgaren erwähnen, ro fann man annehmen , daß ihr erſtes Reich im fünften Fahr :
buadert, wo nicht früher, am nordöſtlichen Ufer der Wolga, ungefähr in der Nähe der Kamamündung oder etwas ſüdlicher ſich erhob , und in verſchiedenen Zeiten ſeine Gränzen von den uraliſchen Bergen bis zur Sura und Dia, von der Wjätta und Kama bis zu den Quellen des Don , Shoper und der Samara rich ansdebnte. Ueber die Herkunft der Bolgaren
ſind die Geſchichtſchreiber ſehr uneins : die einen behaupten, die Bolgaren fryen türliſder Herfunft, die andern rechnen ſie zum finniſden , die dritten zum flaviſden Stamm. Hr. Senfowski ſucht dieſe verídiedenen Angaben dahin zu erflären, daß das
Eine frühe Entwidlung der
ſaren , mit Chowaresmien und Choraſan , und waren ſo die Hauptvermittler des Handels zwiſchen Norden , Süden und Oſten . So ging 3. B. das Pelzwert aus dem Norden nach
dem Oſten durd ihre Hände , und die Jugren und Weſen er: bielten Schwertklingen , welde in moslemitiſmen Ländern ge: fertigt worden waren .
Die Neigung zumi Handel that indeß dem triegeriſcen Geiſte der Bolgarın feinen Eintrag . Wir wiſſen nicht, in welden Berhältniſſen fie mit ihren nördliden , öſtlicben und ſüdlichen Nachbarn ftanden , aber mit den Kuſſen lagen je un aufhörlit im Kampie.. Dieſer Kampf dauerte , wenn aud ziemlich oft durch Friedensverträge unterbrochen , mit gegenfei:
tiger Erbitterung fort bis zum Einsrud der Mongolen , und
balbnomadiſche Reich der Bolgaren aus vielen von ihren eige: hörte auch ſpäter nicht eber cuf, als bis der Nume Per Bulga:
48
Bolgar bebauptete indeß feinen Ruhm aud nach der Er: oberung durd die Mongolen ; als aber die Chane ihre Refi deng nach Sarai verlegten , gerieth es allmählich in Verfal, Fabre 1236 die Stadt Bolgar einnahm , unterwarf ſich auch troß der Bemühungen einiger Chane, feine frühere Bedeutung das ganze land obae Widerſtand. Nach dem Übjuge der Mon: zu erhalten. Die Verwirrungen , die in der goldenen Horde golen emporten ſich die Bolgaren bald , aber Subutat tehrte ausbrachen , trugen noch mehr zu dem Sinten bei ; die Stadt ren völlig verídwand.
Die Mongolen ließen bei ihrem erſten
Einbrud in Rußland die Bolgaren in Rube ; als aber eine Abtheilung ihres Heeres unter der Unführung Subutai's im
zurüc, und unterjochte das Land völlig. Dieſe von furdtbarem
Blutvergießen und Verbeerungen begleitete Unterjocung ver: nichtete die Unabhängigkeit der Bolgaren für immer.
ging unaufhörlid aus der Hand des einen mongoliſchen Fär: ften in die des andern über , inzwiſchen masten die häufigen
Seit
Einfälle der nowgorod'lchen Freibeuter und die Feldzüge der
dieſer Zeit hörten ſie als beſondere Nation auf , bildeten einen Theil von Kiptſchal, theilten das Saidſal der goldenen Horde
ruſſiſchen Fürſten ihrem Handel mit dem Norden Rußlands ein
bis zu ihrem Fall , Siegern, ſo daß fie Da, wo ſonſt das blühte , ſieht man
Den leßten Solag erlitt Bolgar nad dem Berichte des ta:
und verſchmolzen mehr und mehr mit den endlich ſelbſt ihren Volfsnamen verloren . bandeltreibende und friegeriſche Bolgarien jeßt nur noch armſelige Wohnungen von
Nogaiern , Tſchuwarden, Eideremiffen und Mordwinen. Das Vole verſowand , ohne ſchriftliche Denfmåler feines Dareyns zu hinterlaten, fo daß wir es nur aus gleichzeitigen fremden Schriftſtellern kennen. Alles, was von ihm zurüdblieb, beſteht
in einigen Münzen , Grabſchriften und Städtetrümmern, wo: von ſido das Meiſte im Gouvernement Siaſan, namentlich in den Kreiſen Spaß und Timiſtopol findet. In dem erſtern liegt das Dorf Bolgary mit zahlreichen Trümmern . Nach den durch die Beſchreibung der arabiſchen Geographen beſtätigten Annabmen ſind dieß die Ueberreſte von Bolgar oder Brá doi: mof , der berübmten Hauptſtadt des Bolgarenreids. Die Zeit der Gründung dieſer alten Stadt iſt eben ſo unbekannt , wie die Herkunft des Volls , deſſen Hauptſtadt Nie
war. Die tatariſchen Chroniken, die ihrer gedenken , ſind mit
Ende, und führten allmählid ihren gänzlichen Ruin berbei. tariſchen Geſchichtſdreibers Daſitani Afſal Temir duro La merlan , welcher es zur Zeit ſeines Feldzugs gegen Lodta: mylch am Ausgange des viergeboten Jahrhunderts zerſtörte. Uebrigens beſtand Bolgar nach eiuiger Zeit noch dem Einbruche Tamerlang, wie man aus den daſelbſt geſchlageuen Münzen erſieht. Ohne Zweifel ward es in das allgemeine Verderben derwidelt mit dem Falle der goldenen Horde, und jekt iſt das von nur noch das Dorf Bolgary übrig mit ſeinen berühmten Trümmern.
(Fortreßung folgt. )
InduArie in Spanien. Der Sinn für große Induſtrieunternehmungen ſcheint allmählich aud in Spanien zu erwachen . Fr. Aguado läßt gegenwärtig die reichen Steinkohlenminen zu Sama in Aſturien in ſehr bedeutendem Umfauge
Eine Eiſenbahn von etwa 10 leguas führt nach dem
Máhrchen angefüllt. Alle verlegen ihren Urſprung in ein hobes
bearbeiten.
Alter : die einen freiben die Gründung dem Bolgar , Sohn
kleinen Hafen von Gijon , und verſchafft den Kohlen einen leichten Abſaß im ganzen gasconijden Golf. Mehrere Galerien durebbrechen bereits eilf Kohlenbänke, die den beſten Kohlen von New - Caſtle nichts
Somars und Enkel Japhets, zu, andere Ulerander dem Großen, der ſie zu der Zeit gegründet babe, wo er in das Land der Dunfelbeit zog um die Quelle des Lebens zu entdeden." Ei: nige balter für den Gründer Qolgars einen König von Gas martand , Namens Kaſir , der neunzig Jahre als Chriſt gelebt
habe, und geben ihm den Philoſophen Sokrates zum Sobne, den ſie zugleich mit Ulerander dem Großen in Bolgar heiratben und dort ſeine Hochzeit feiern laſſen . In ruſlijden Chroniken wird der Name der Stadt im Jahre 1360 zum erſtenmale se:
nannt, es iſt aber kein Zweifel, daß ſie ſchon im 10ten Jahrhundert 'beſtand, wie aus den zu Bolgar geſchlagenen Münzen jener Zeit bervorgebt. Das Schweigen der Chroniſen tommt , wie Karamſin vermuthet, daher, daß man die Hauptſtadt der Bol:
garen gewöhnlich nur mit dem Namen der großen Stadt bezeidnet habe. Eroß dieſes Beiworts war indeß Bolgar feineswegs groß. Ibn Hautal, ein Schriftſteller aus der zwei: ten Hälfte des 10ten Jahrhunderts , ragt, daß dieſe Stadt nach einer im Jahre 968 durch die Ruffen erlittenen Verbeerung nur 10,000 Einwohner gehabt habe. Bei andern arabiſden Sorift: ftelernnd nur 500 Häuſer und einige Moſdeen erwähnt. Dieſe Pleine Zahl von Häuſern und Einwohnern fommt wahr:
nachgeben, und unerſchöpflich reich ſeyn ſollen . Die Eiſenbahn, welche ein gebirgiges, manchmal 2000 Fuß über dem Meere erhobenet Terrain durdjieht, bot bedeutende Sdwierigkeiten dar, die jedoch glüdlich über Der london und wunden ſind. (Voleur vom 20 December.) Paris Obſerver vom 29 November theilt aus den Inventore
advocate nadſtehende Angaben über die Wollenmanufactur Spaniens mit : Dieſe Art von Manufactur iſt eine der älteſten im lante , und am weiteſten verbreitet , denn ſie findet fich faſt in allen Provinzen, und bildet in einer großen Anzahl Städte faſt die ausſchließliche Bea .
impäftigung. In Valencia hat ſich die Manufactur trot des Bürger kriegs bedeutend vermehrt. In der Stadt Alcoy , deren Bevölferung fide feit 1820 faft verdoppelt hat und jeßt 20,000 Seelen beträgt, wurden im Jahre 1859 allein 24.000 Stück von 32 Barat *) fabricirt.
Onteniente mit einer Bevölkerung von 12,000 Seelen enthält etwa vierzig Manufacturen , wo mittlere Tücher fabricirt werden , die nicht fonderlich in ausſehen , aber dauerhaft und wohlfeil find , ſo daß.
da ein hoher Zoll von 41 Realen per Vara auf fremden Tüdern liegt , nur die allerfeinften franzöſiſchen und engliſden Tümer eins geführt werden tönnen,
ideinlich daber, daß die transwolgaiſten Städte vorzugsweiſe nur im Winter bewobnt waren.
) Faſt ſo groß als ein engliſches Yard.
Pånden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta’lden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widerma n n..
Nr . 13. Haur 39670
Ausland.
Das
$? Ha
Ein
Tagblatt für
A und
des geiſtigen und fittlichen Lebens. Der Völker. 13 Januar 1841 .
Erhaltung der Leichen nach Gannals Verfahren.
war : der Verſuch, der in Gegenwart einer Menge Aerzte und andrer wiſſenſchaftlichen Männern angeſtellt wurde , fiel pollo
(Aus der Litter. Gaz. vom 19 December 1859.)
tommen genügend aus, und man wird nun wohl einen um:
Dieſe merkwürdige Erfindung iſt in der leßten Zeit in ei: ner öffentlichen Darſtellung in London am 15 December neu
erprobt worden ; ſie beſteht belanntlich darin , eine von Frn. Sannál entdedte Flüſſigkeit, effigſaure Thonerde , in einem todten Körper einzuſprißen , um ihn daburd auf eine unbe:
faffendern Gebrauch in zoologiſcher und anatomiſcher Beziehung davon maden.
Die Engländer im Vordweften Indiens. (S du 6.)
ſtimmt lange Zeit unverwesbar, zu machen . Gannal machte feine erſte deßfalfige Entdedung im Jahre 1826. 9m 3. 1831 ferte die franzöſiſche Akademie auf ſein Verlangen eine Com :
Während ſo im nördlicen Ufghaniſtan einzelne Aufſtände
mit eine Summe zu unterſtüßen vorídlage , um ſeine Erperi: mente fortießen zu fönnen. Noch einige andere Commiſſionen
Berlamörung entdeđt haben, um fámmtlite engliſche Officiere in Candabar , ſobald die Ghilzies einige Vortheile errungen
und gebeime Machinationen ihren Gang gingen, und fürs erſte miſſion nieder, um ſeine Entdedung zu unterſuchen . Diere , durch Doft Mobammeds Niederlage beſchwichtigt wurden, gin berichtete am 28 December jenes Jabres, daß ſie nach einer ge gen im ſübliden Afghaniſtan die Sachen nidt beſſer. Hier nauen Unterſuwung die außerordentlich präſervativen Eigen : waren die Ghilzies im Aufſtand, und aus den Papieren einiger ſaften des Verfahrens anerkennen müſſe , und den Erfinder gefangen genommenen Häuptlinge will man eine allgemeine
ſtarteten einige Jahre ſpäter einen gleiben Bericht ab an den
båtten , zu ermorden. Die Folge davon war, daß einige gefan:
Miniſter des öffentlichen Unterriots wegen der wichtigen Fol:
gene Anführer, denen angeblich der engliſche Befehlshaber und
gen, welche dieſe Entdeaung für die wiſſenſbaft haben könne, und an den Miniſter des Handels und der öffentlichen Arbeiten, weil dieſe Erfindung Mittel darbiete , die öffentliche Geſundheit beffer und ſicherer als bisher zu ſüßen. Gannalerhielt
des Schabo Sobn, Timur , der in Candahar commandirte, das
+ .
Leben verſichert hatten, erſchoſſen wurden.
Wie ſich die Sache
, ist niøt genau bekannt, aber, ob wahr oderunwahr,das verbál einmalt verbreitete Gerücht, daß die Engländer' troß ihres gege
den Monthyon-Preis, und ſein Verfahren wurde in den großen
benen Wortes gefangene Feinde ermordet bätten , wirfte bodiſt
anatomiſchen Soulen von Paris eingeführt. Bei der Beer: digung angeſehener Perſonen wurde ſtatt der alten barbariſden
ungünſtig, und konnte nur die noch ununterworfenen Häupt: linge hartnådiger
.
Balfamírmethodedas neue Verfahren angewendet,sowiebei uns miezu ramen nod fublimmeNasrichten aus Herat, mit allen verdächtigen Eodesfällen, wo die Erhaltung der Leiche zur welchem Sandabar in ununterbrochener Verbindung ſteht : ein
Entdeđung von Verbrecen führen konnte. Gegen Unſtedung kann das Verfahren wahrſcheinlich mit Glüc angewendet wer: den, um ſo mehr, als es höchſt einfach iſt: man öffnet nåmlich nur die Sarotis und ſprißt zwei oder drei Duart von der
Flüſſigteit ein , welche fanell den ganzen Körper durábringt, und dem Verfaulen ſelbſt dann Einhalt thut , wenn dasſelbe rich roon . Außerlich und gethan hat. Hr . Gannal nabm ein
Patent in England , und am 15 Dec. v. I. wurde ein ana:
Capitán Sanders wurde von dem dort tebuſs der Befeſtigung befindlichen Major Todd abgeſchigt, um über ſeine Lage zu beridten. Natürlich erfuhr man die genauen Umſtände nicht, indeß wurde behauptet, daß man der Correſpondenz Var Mo
hammeds, des Miniſters in Serat, *) mit dem König von Per Tien auf die Spur gekommen ſey , und daß ſich ein Bruder des Königs von Buchara in Herat einige Zeit aufgebalten habe. Die Befeſtigung der Stadt iſt vollendet , die einzelnen Nach :
tomiſder Verſud mit einer Leide gemacht, die vor zwei Jahren vermittelt dieſes Verfahrens vor dem Verfaulen geſchüßt worden
* ) Kamran lebt faſt nur noch der Völlerei und iſt ganz machtloc. 13
50 ridten drüden aber die Verorgniß aus, daß die Engländer wohl die Befeſtigung gegen ſido ſelbſt angelegt haben könnten, wenn
ſie nicht alsbald eine genügende Truppenjahl binſendeten. Die fönnten ſie nidt hinichiden - hat bei dem Verluſt von mehr als -
30,000 Kamelen, den die Engländer ſeit zwei Jahren erlitten baben, feine geringe Schwierigkeit, und ſoiden fie ein ſo ſtarted Eorps dahin, ſo iſt es ſehr die Frage, ob ſie nidt den Stampf um Herat erneuern , und Perfer, Rufen oder Lurkomanen in die Stadt ziehen, ehe ſie ſelbſt ankommen fönnen . Am rooliinmſten ſtehen die Sachen in Beludſchiſtan. Hier kommen ſehr verſchiedene Punkte in Betract : fürs erſte die Verbindung mit Afghaniſtan, dann die Päſſe , die vom Indus nach dem Plateau vou Khelat führen, endlich das weſtliche Belud diſtan, dag, den Engländern ohnehin unzugänglict , für ſie eine
Quelle zahlreicher Ungelegenheiten wird. Belanntlich zogen die Engländer im Anfang des Jahres 1839, weil ſie wegen des Widerſtandes von Randſchit Singh uidt durch den Pendidab ziehen konnten, von Schifarpur über Bagh ünd Dadur durch den Bolaupaß nach Duettab und von da nad Sandahar ; nördlich von dem Bolanpaß bauſen hauptſäolid die Kakers , ſüdlich die Marris. Beide Stamme waren im Aufſtand und ſtanden mit
Mihrab Khans Sohn , der im weſtlichen Beludidiſtan ſeine Scharren ſammelte, um den Tod ſeines Vaters zu räden, in Verbindung . Dadur, Bagh, Quettab , Khelat, 1o wie das Fort Kaban, zu dem man von Suktur am Indus über den Paß von Pyuladici gelangt, waren von den Engländern ſeit dem Hin- und Rüdmarſch im J.1839 beſert; lektere beide Punkte aber ſehr ſchwach. In Khelat commandirte ein Lieutenant Loveday mit niatgang200 Mann angloindiſder Truppen und einigen beroldeten Belud: ſchen unter Newas Kiban , einem Verwandten Mihrabo, den die Engländer an deffen Stelle zum Khan erhoben hatten ; aber die Bande der Slanverwandtſchaft ſind bei den Beludichen noch
Tehr ſtark, und ſo zeigte fich , ſobald Mihrab Khans Sobn, Huſein , ſich Khelat näherte, Meuterei unter den Beludſchen , und Khelat fiel mit lieutenant Loveday und ſeiner Sdaar in die Hände Huſſeins. Nun drangen die veludden gegen Quettah vor , und beſebten Muſung, konnten aber Quettah ſelbſt nicht einnehmen . Indeßwaren Quettah durch die weſtlichen Beludſchen, Dadur , Kahan und Bagh durch die öſtlichen ro eingeſchloſen
daß man ihrem Fall jeden Augenblick entgegen ſah. Kaban follte verſtarft oder wenigſtens entreßt werden , aber lieutenant Slarke, der im Julius mit einigen hundert Mann, 600 Kame: len und einigen hundert Ochſen dahin aufbrach, wurde von den Marris überfallen !, ſeine Scaar und er helbſt zuſammen ge bauen , und alle Kamele fielen in die Hände der Marris . In Auguſt wurde eine größere Erpedition von 700 M. unter Major
Slibborne von Sulfur über Phuladiti nach Kahan gejendet, um den dort commandirenden Kapitän Brown , der gemeldet hatte, ſich mit ſeinen 180 Mann nur bis zum 1 Sept. halten 3.11 fönnen , zu entſeßen und zu verſtärken . Aber Elibborne war nicht viel glüdlider als Slarke : er verlor den dritten
Theil ſeiner Mannſchaft , etwa 250 Mann, theils durit das Sowert des Feindes, theils durch die Hiße, und die 1000 sa:
mele und 600 Dolen , die er mit ſich führte, fielen gleidfallo in die Hände des Feindes. Doch hatte dieſer , der einigemal mit dein Säbel in der Fauſt anfiel, einen ſolden Verluſt ere litten , daß Capitän Brown die Entmutbigung benüßte und einen Vertrag mit ihn abidloß, der freien Abzug fiderte. Dieſes Umſtandes ungeadtet befinden ſich die Engländer in keiner angenehmen Lage. Ungeabndet fönnen ſie die erlitte: nen Schlappen nicht hinnehmen , denn ſonſt werden die Belud: rden immer fühner , und brechen wieder , was ſie ſeit einem
Jahrhundert ſo oft gethan , in Schaaren herab in die Ebene, um zu plündern. Ulein noch ein anderer Punkt muß die Eng:
länder anreizen, die Scharte auszuweßen, nämlich die Sicherung des Weges von Schifarpur nach Quettah und Sandahar, welche, ſo lange die Silho fio lo widerſpänſtig zeigen, der einzige Ver: bindungsweg mit Afghaniſtan iſt. S muß denn zum Angriff der rower zu erſteigenden Gebirge Beludſchiſtans" geſchritten werden, und zu dieſem Zweđe verſammelte man gegen Ende des Jahres 10.000 Mann von der Bombayarmee in Sind. Wir
fönnen nicht unterlaſſen , aus einer Correſpondenz im Overland Courier vom 30 Sept. v. I. nachfolgende Stelle mitzutheilen, welde für die in Indien mannidfach herrſchenden Anſichten über den ießigen Stand der Dinge caratteriſtiſch iſt : „ Wir ſind nun,“ beißt es daſelbſt, in einen höchſt fortſpieligen Krieg im ſchwierigſten Lande der Welt verwickelt, in einen Krieg, der bloß herbeigeführt wurde durch den Wunſch , die Regierung in
England zu dem Glauben zu verleiten , Lord Audlands Klug heit und Lord Keane’s Tapferkeit bätten die weſtliche Gränze ganz unterjocht und beruhigt , aber die uugeheuren und ſtets ſteigenden Ausgaben. ... Die engliſche Regierung wird noc lange den Tag beklagen , wo man den Indus überſchritt, und ibre Macht und ihre Schäße darauf verwendete, eine befreun :
dete macht im Weſten zu begründen . Ein ungeheurer Uufs wand und eine beſohleunigte Colliſion mit Rußland roheinen die glücklichen Reſultate einer Politik , welche die Weisheit und die Kraft der Bewohner von Bedlam in ſich vereinigt. Dieſe einzelnen Unfälle werden , furchtbar vergrößert , weſtwärts wan :
dern , und das Reſultat fann höchst unglüdlich ſeyn .“ Der Correſpondent ſagt ausdrücklid , er zweifle feinen Augenblic an dem Erfolg eines Feldzugs gegen die Beludden ; was wollen auch ſolche ungeordnete Saaren gegen eine von Einſicht und Klugheit geleitete europäiſche Kriegsmacht! Aber wie iſt die einfache Lage der Sachen ? Die Engländer haben einen Kriegs jug unternominen, haben die Beſten des Landes erobert, und
als ihre große Heeresmadt abgezogen war , iſt das Volt aufs geſtanden , hat die fremden Truppen verjagt , und die Veſten wieder genommen . Dieſe Lehre wird nicht verloren gehen, und die Englander werden den Fehler Lord Aucklands und Lord Keane's, in dem gidt eroberfen und bloß durchzogenen Lande lo ſawache Beratungen zurüd julaffen , damit man glauben Tolle, es ſeyy alles vorbei, mit Tonnen Goldes und mit vielen
Menfchenleben büßen müſſen . Der ganze Sommer 1840 iſt in Beludichiſtan für die Engländer völlig unglüclid geweſen, denn ſie ſind gänzlich aus dem Lande hinausgeſclagen worden . Jeßt müſſen ſie gegen dieß Land , das man im Anfange des Kriegs
51
nur als Nebenſade anſab , eine ganze Armee ſiden, faſt eben po ſtart , als die , welde urſprünglich gegen Afghaniſtan marſchitte. Die'e Stellung zu Beludfdiſtan muß auch auf die Verhältniſſe zum Pendidhab einwirten ; ſo lange die Engländer im Kriege mit Beludſdiſtan ſind , iſt der Marſch von Shitarpur durch den Bolanpas ſehr ſchwierig , und die Berbindung mit Afgbaniſtan durch den Pendídab muß ſicherer und ungehinderter werden .
Dieß iſt es, was man früher ( chon vorausſagte: eine Feſtreßung der Engländer in Afghaniſtan madt den Pendidhab zur eng liſden Provinz, und fügen die Siths dieſer Stellung ſich niot gutwillig, ro muß es durch Gewalt geldehen. Man ſpricht viel
beigefloſſen rey. Ein mit Moos und Gebüſch überwachſener Sumpf und ein niedriger , mit Seen bededter Landſtrid am Fuße des Berges , auf weldem das Dorf mit den alten Gebau:
den liegt, ſprechen hinreidend für die Meinung, daß bier nidt das Bett des Stromes geweſen rep. Alte Leute aus dem Dorfe Bolgar behaupten aud , daß vor vierzig Jahren die aus: getretenen Fluthen der Wolga den Fuß ibres Berges erreicht batten, dem man ſich mit.Barten nähern konnte. Möglich ware es indeß auch, daß der Fluß Beodna hier vorübergefloſſen rey,
nnd die gleidseitigen Schriftſteller nur dieſen fleinen Fluß, im
von Streitigkeiten , die fich zwiſden der engliſchen Regierung und No Nihal Singh erhoben hätten ; die beiderſeitigen Diplo:
Bergleid zu dem großen Strome, nicht beachtet hätten ,
maten ſtritten ſich unter anderm über ein Stück land in
wall umgeben , und innerhalb desſelben auf einer frugtbaren Ebene zerſtreut. Der Wall , welcher etwa fieben Werſte iin
Afghaniſtan, das der zwiſchen Randídit Singh und der Som: pagnie im Jahre 1838 abgeſchloſſene Vertrag den Siths zu: 1
tariſchen Handſdrift 54 Jahre nach Eroberung der Stadt durch Timur eine andere Richtung nabm, einſt neben der Stadt vor:
ſpreche; inan unterhandelte über die Bedingungen und die Art
des Durdjugs durch den Pendſchab, aber alles dieß find leere Worte, es handelt ſich um die Eriſtenz des leßtern als unab : hängiger Staat. Dieß tønn er unter den gegenwärtigen Verhältniſſen nicht mehr reyn , und ſomit muß er falen.
Das
ephemere Reich Randſhit Singhs , noch fein halbes Jahrhun : .
dert alt, iſt bereits reif, und wird dem mächtigen angloindi: iden Reich einverleibt. Ein bedeutender Widerſtand iſt nicht au fürdten , denn ein einziges Gefecht wird das Ganze ent: Ideiden, aber die Sikhs werden ſich zurüd ziehen ins Gebirg, wohin ihnen die Engländer nicht folgen können , ein neuer, wenn auch nicht gefährlicher, doch läſtiger Feind wird ſich dort
erheben, und einerſeits den Nepaleſen, andrerſeits den Afghanen und Beludden die Hand reichen , während England die großen
Die Trümmer in dem Dorfe Bolgar ſind von einem Erd Umkreis bat, iſt zum Theil ſoon aufgegraben , ja an einigen Stellen dem Boden gleich gemacht , und der Graben , welder ihn auf der Außenſeite mand mal in einer tiefe von drei Klaf tern umgibt ,
bildet einen unregelmäßigen , länglichen Halb
freis , der auf der Nordſeite abgeſchnitten iſt , wo ſeine Enden an den Rand eines ſteilen Abfalls ſtoßen . Auf der Südſeite
Roßt an dieſen Wall eine andere, kleinere Befeſtigung , in Form eines unregelmäßigen Viereds , welches über ein Werſt im Umfreis bat , und gleichfalls von einem Wal und Graben um: 11 geben iſt. Innerhalb dieſes Plaßes, welcher die kleine Stadt“ genannt wird, ſind gleichfalls Spuren von Gebäuden bemerkbar.
N18 Pallas und Dierezlowsti hier waren , fanden fie node 44 feinerne, ziemlich wohl erhaltene Gebäude. Jeft ſind von dieſer Zahl nur noch rehr wenige erhalten : einige davon haben
bis nad Aſtrabad ausdehnen wird ; dann ſtoßen Ruſſen und Engländer nicht mehr bloß durch ihre Verbündeten , ſondern mit eigener Madt zuſammen .
noch ihre frühere Form, von andern aber iſt nichts mehr übrig, als Pleine Hügel, eine Grube, und ein Haufen mit Raſen über: wadſener Steine. Nachſtehendes iſt eine Beſchreibung des jebigen Zuſtandes dieſer Gebäude, in der Ordnung, in welcher man ſie noch ſehen kann.
Ueberreſte des Alterthums in dem Gonvernement Kaſan.
Das große Minaret. Vor allen andern fällt ein mächtiger Thurm in die Augen, welcher mehr als alles andere von der Zeit verídont , ſich wie
(Fortreßung.)
Hauptſtadt erbebt. Dieler thurm, gewöhnlich das große Mi :
Heerſtraßen bereken, und rein Reid bis nach Herat, vielleicht
ein einſames Grabmal über dem Staub der alten bolgariſchen Das Dorf Bolgary, auch us penſti genannt, war früher
naret“ genannt , befindet ſich mitten im Dorfe , in der Nahe
Kloſtereigenthum und ging dann in den Belix des Staates über. Es liegt auf der Wieſenſeite der Wolga, unterhalb der Einmu:
die neuen Kirche. Sein Fundament iſt vieredig, hat dritthalb Klafter im Durchmeſſer und 5 Arſchinen Höhe. Von dieſem Fundamente ſteigt ein achtediger, vier Arſchinen ſchmaler Bau
dung der Kama, 123 Werſte von Kafan und 6 von der Wolga. Es iſt ſehr zu verwundern, daß die Stadt Bolgar hinſichtlich des Waſſers, das die jeßigen Bewohner des Dorfs aus Brunnen
auf, über welchen eine runde Sáule , acht Klafter hoch, ſis er: hebt , und in einer Höhe von dritthald Urichinen allmählich
Pallas , der
ſchmaler zugeot. Die ganze Höhe des Minarets beträgt ſomit
die dortigen Trümmer im Jahre 1768 beſuchte, hielt es für
eilf Klafter, dritthalb Arſchinen . Die zwei untern Stockwerte
unmöglic, daß der Lauf der Wolga, an welcher, nach dem ein : ſtimmigen Zeugniß der Søriftſteller, Bolgar lay , lich ſo weit von derſelben entfernt haben ſollte ; dagegen ſind Swinjin und nn Er ſdieden der Anſicht, daß die Wolga , welche nach
ſind von glatten Steinen umgeben , die in Quadern gehauen und durch ein feſtes Sement mit einander verbunden ſind. Vor drei Jahren wurde von zwei reichen Tataren in Karan dieſes Minaret mit Stuffo perſeben, und erhielt ſtatt des höl:
dem Zeugniß einiger orientaliſchen Søriftſteller und einer ta :
gernen ein eiſernes Dach von foniſcher Form ; an den Seiten
erhalten, eine ſo ungünſtige lage gehabt habe.
52
wurden drei Fenſter angebracht, und eben an der Spiße das Symbol des Jólams , der Halbmond. Der Eingang in das Minaret von der Südſeite her gez
fdieht durch eine kleine, balbrunde. Thüre von zwei Arſchinen Höhe. Oben hinauf führt eine Wendeltreppe von 12 Stufen , jede etwa einen Fuß hoch. Dieſe Stufen waren in ſehr ſchlech :
Entſchluß und ſpringt von dem Baum , wird aber ſogleid von dem wachehaltenden Hund an der Rehle gefaßt und půdlinge zu Boden geworfen und niedergehaltet. Dem Erſtiden nabe , rafft er fide drei mal auf und ſucht vergebene reiner Feind absurdütteln , der ihn drei mal wieder niederwirft und ihm unbeweglich die Rehle zuſchnürt. So hält der Hund ihn noch eine geraume Zeit feft, bis er ihr ganz er droſſelt hatte, und zwar in dem vollen Befit ſeiner natürlichen Waffen, .
tem Zuſtande, aber bei der Herſtellung des Minaret8 wurden alle Steine an denfelben wieder feſtgelegt, und die Stufen an den Seiten mit Brettern eingefaßt. Das große Minaret ver: dankt ſeine Unterhaltung der Sorgfalt Peters des Großen , der den oberſten Theil desſelben mit givei eiſernen Reifen einfaſſen ließ. Troß dieſer Vorſicht neigte ſich das Gebäude ziemlich
funden , ſogar an der Stelle, wo der Hund ibn gefaßt hatte. Dieſer hingegen war von den Klauen des Tigers (dredlid jerriſſen, beſonders auf dem Kopf , ſo daß er den Sieg nicht wohlfeilen Rauff errungen
ſtart oſtwärts, was nach der Meinung der Urchitekten nicht
hat. Statt eines Ritterordene , der für Hunde nod nicht beſteht, hat
vom Verfalle durch das Alter, fondern von der Ungeſchidligkeit der Baumeiſter berrührt. Das Minaret flößt an den unregelmäßigen , vieredigen Plaß, der von eingelnen Reſten gänglich gerſtörter Mauern ein geſchloſſen iſt, an deren Eden man vier Fundamente, wabr: Ideinlict von Thürmen bemerkt. Dieſe Fundamente von ver:
rein Herr ihm ein prädtiges filbernes Halsband machen laſſen , auf welchem die Erzählung ſeines Mutheß gravirt ift. Unſer Held ſcheint fich übrigens aus den empfangenen Wunden nicht viel zu machen, da er bereits fünf Tage darauf, das Gebell anderer
.
røiedener Größe und Form ſind außen mit bemalten Steinen eingefaßt, welde terraſſenartige Stufen bilden , und nod ein bis drei Klafter boch, bei einem Durdmeſſer von 9 bis 10 Klaftern. Nad den Ueberreſten zu fließen, befand ſich der
Eingang in dieſen Plaß in der weſtliden Mauer, die etwa 14 Klafter Länge batte , während die drei andern etwas fürger ſind. Wahrſcheinlich war dieß ein abgeſondertes , feſtes Soloß, zu was dasſelbe aber gedient haben ſoll, iſt rower zu satſeiden ; einige glauben, es ſey hier ein Heiligthum geſtan :
und ohne daß er die geringſte Wunde bekommen oder einen Tropfen Blut verloren hätte.
Das Fell wurde denn aud gang unverſehrt ges
Hunde vernehmend , ſeine Kette zerriß , und wenig Augenblice darauf ein wildes Schwein die Straft ſeiner Zähne ſo ſehr fühlen ließ, daß er
dieſes Thier auf gleiche Weiſe erlegte. Miscelfe n. Reiſe quer durch Australien . In der Sißung der Londoner geographiſchen Geſellidaft von 14 December wurde ein Schreiben deb
von und bereits erwähnten þrn. Eyre vorgelerex , worin er die Reiſes .
plane von Adelaide aus beſpricht: der Plan , von dieſem Punft aus weſtlich nach dem König George Sund durmzudringen , iſt vorerft auf
Diſtricts und einigen ſeiner Freunde in den benachbarten Wald auf die
gegeben , weil man weiß , daß weſtlich vom Spencer - Golf eine große Strede wüplet land liegt. Dagegen iſt die Reiſe quer durch den Con tinent gegen Norden von Hrn. Eyre bereits angetreten worden , und zwar am 18 Iuniue por. 3.; man bat ſomit den Winter jenes Landes, wenn Sort überhaupt viel vom Winter die Nede regn fann , gewählt. Die Ausrüſtung liefert theile die Regierung , theils Privaten ; etftere Bab 100 Pid. und 10 Pferde , die Privaten ſtoffen etwa 550 Pfo. juſammen , und Hr. Eyre ſelbſt brachte fünf Pferde auf. Die Reiſes gefedfchaft beſteht aus Hrn. Syre felbft, einem jungen Mann, Namens Scott , der idon einige Reifen im Innern gemadt hat , einem Land:
Soweinejagd. Während das Bild von einer großen Anzahl Menſchen
meijer, iwei Dienern und jwel eingebornen jungen Burſchen.
and Hunden in die Gegend getrieben wurde , wo die Geſellſchaft fich poſtitt batte , bemerkt der Demang einen ziemlich großen geflechten Tiger , der von cinem einzigen Hund verfolgt wird, indem die übrigen sämmtlich vor ihm geflohen find. Er erlennt bald die Stimme ſeines rigenen Kundes , und fiebt, wie der Tiger , unabläfig von dem Hund
find init Lebenemitteln auf 6 Monate verſehen.
din, weil noc jeßt Chiwaer, Budaren, Bajdfiren und ſelbſt Kirgiſen dahin wallfahrten .
(Fortreßung folgt.)
Außerordentliche Stärke eines indiſden Hundes. Ein Augenzeuge berichtet aus Djenoe (Inſel Java ) voi 7 Dec.
1959 : Dieſen Morgen begaben wir ung mit dem Demang det hieſigen
.
perfolgt , ſeine Zuflucht auf einen naben Baum nimmt, während der
Sie
Kraufbeiten des Kornt. Das Cambridge Chronicle meldet, daß in einer der lebten Verſammlungen der philoſophiſchen Geſellſchaft in dieſer Stadt ein Prof. Hentlow eine Vorleſung über gewiſſe Rorn
frankheiten gehalten habe. Große Zeichnungen , die vorgelegt wurden,
Hund unter demſelben Poſto faßt und zu ſeinem Feind hinauf bellt.
ſtellten die Formen you fieben verſchiedenen Krankheiten bar.
Da nun der Tiger fic innerhalb gehöriger Saußweite befand , feuert
davon, Uredo caries, segetum, rubigo und Puccinia graminis, rühren
det Demang ſeine beiden läufe auf ihu ab, ohne ihn zu treffen. Der Liger , ſich jeßt auf dem Baum nicht mehr ſicher glaubend , ſchicft fich
von Schwämmen ( fungi) her ; die beiden lebtern , Roit und Mehlthau
on bernnterzuſpringen , wird aber in demſelben Augenblid von dem
Bier
genannt , ſollen nur verſdiedene Stadien derſelben Krankheit ſeyn. Prof. Benelow. ſchlug namentlid gegen die beiden erſten Krankheiten die Anwendung von ſchwefelſaurem Kupfer vor, geſteht aber ſelbſt, daß
Hund , welder den Fuß des Baumes nidt verlaſſen hatte , mit ſolder Wuth empfangen , daß er zurüdfehrt und höher in den Gipfel hinauffletteri. Zuzwiſchen hatte der Jäger Zeit gehabt auf& neue zu laden,
ſeyen. Merkwürdig iſt die Anficht, daß einer der wichtigften Søritte
ellein auch ſein dritter Sæuß fehlt, und erſt bei dein ' vierten trifft er welchen der Tiger fich geflüdtet hat. Dieſer, wahrſcheinlich por der ungewohnten Erſchütterung erſøređt, faßt einen verzweifelten
jur Sicherung des Rorno gegen gewiſſe Krankheiten , ſo wie zur Er= zeugung unvermiſchter Arten darin beftehe, daß die Erzeugung von Samenforn einen eigenen Induſtriezweig bilde.
den aft,
praftiſche Landwirthe über die Art der Anwendung nodo nicht einig
2:17
Dilinden , in der Literariſdi- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta ' ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Mebacteur Dr. Ed. Wideu in a nu.
Nr. 14.
現在 18
A u sl a n d.
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 14 Januar 1841 .
Einiges über Feſte und feſtlichkeiten im heutigen Griechenland. 2. Das Feſt der Kreuzerfindung. Ich babe früher nie gewußt, daß das Feſt der Kreuzerfindung zu den höheren der griechiſchen Kirche gehört ; erſt am 5 März 1839 erfuhr ich es durch den Conditor Triantafilos in Nau: plia. „ Morgen müſſen Sie noch bier bleiben , “ rief mir der erſte Safetier Nauplia's zu , als ide ibm meinen Ent dluß ab:
lich belagert war. Der Biſchof hielt eine Rebe, von der jedoch wegen des Geſchreies der verſammelten Menge, die ungeduldig der Beendigung der Ceremonie entgegenſab, nichts verſtanden werden konnte ; ich erfuhr ſpäter ,, daß er das Meer aufgefordert habe, den griechiſchen Schiffern günſtig zu ſeyn, wofür er dem ſelben ein geweihtes Kreuz verſprach.“ Und wirklich hob der
Biſchof unmittelbar nach dieſer Rede das Crucifix hoch empor und ſchleuderte es über die barrenden Schiffer hinweg ins Meer. War es bis jent ſchon ſtürmiſch unter den Anweſenden
zureiſen ausdrüdte , ,,morgen feiern wir ein großes Fest, das
bergegangen, ſo löste fich nunmehr die Ordnung förmlich auf.
des heiligen Kreuzes .“ ' Die wichtige Miene des Mannes und
Kaum hatten nämlich die Fluthen das Heiligtbum empfangen ,
die Berſicherung , daß eine große Proceſſion ſtattfinden würde,
io ſtürzten ihm auch ſdon Funderte' pon Menſden nade um es wieder aufzufinden . Man raufte, ſchlug und ganfte, als ob
der ſich auch das Militär anfoließen müßte , bewogen mid , zu
8
bleiben, und meiner Neugier oder Wißbegierde ein Opfer zu
von der Auffindung dieſes Kreuzes das Lebensglück abhänge !
bringen. Der Mann hatte Recht. Kaum graute der Morgen endlid war ein Artillerieſoldat, der für dieſen Tag beſondern des 6 März, lo fab ich auch ſchon Truppen en grande tenue und Urlaub genommen hatte, ſo glüdlich , das Kreuz zu finden, und gepußte Leute durch die Straßen eilen, und der Kirche des bei wurde von der Menge mit lautem Zuruf als ein Glüdlider ligen Georg zuſtromen , von wo aus die Proceſſion, bei grieci: begrüßt. Unterbeffen war die Proceſſion verſchwunden , die fchen Feſten gewöhnlich die Hauptaction, ſich in Bewegung regen Slieder derſelben gingen theils nach Gutoünten in den Straßen rollte. Als id dort anlangte , war der Zug bereits geordnet berum , theils ſtanden ſie noch als Zuſchauer am Ufer, theils und zum Abgeben bereit. Un der Spiße desſelben ſtand die batten ſie ſich in das in der Nähe befindlide Kaffeehaus ver: Militärmuſit ; ihr unmittelbar folgten einige Knaben in ſehr fügt. Das war die Feier eines boben Feſtes, die eigentlich mit unfeſtlichen Gewandern , gemalte Heiligenbilder tragend. Die einer privilegirten Bettelei von Seiten des glüdlichen Finders
Hauptperſon des Gangen war der Biſchof, ein Mann von ehr:
endigen muß.
würdigem Unſeben , in ſeiner Rechten ein fleines Kreuz tra: gend, deſſen Verzierungen mit Blumen und Goldpapier eine beſondere Beſtimmung abnen ließen. Hierauf folgte die Geiſt
geben , das heilige, jeßt beſonders bedeutungsvolle Kreuz den
Dieſer bat nåmlich das Redt in die Häuſer zu
Bewohnern zum Kuſſe darzureichen und biefür eine kleine Ents
Garniſon and loſſea ; den Soluß bildete eine ungebeure Mån:
dådigung in Anſpruch zu nehmen. Dieſe Uuslidt, durch Hab baftwerdung des dein Meere geweihten Kreuzes einige Chaler Geld zu verdienen, iſt es auch lediglich , was dem Feite den
nerlobaar aus allen Ständen , an denen nichts Sleides zu fin :
Namen eines „ höhern " gegeben hat , dena nachdem das Kreuz
den war , als die rotbe Kopfbededung. Langſam , unter Ablin : gung geiſlider Lieder , wogte die Proceſſion durd die Straßen dem Meere zu, wo, wie man mir fagte, das in den Händen
war durch mein Verweilen in Nauplia um die Erfahrung reis
lichkeit, der ſich die Officiere und ein Theil der Truppen der
des Biſchofs befindliche Kreuz , getauft“ werden rollte. Im
gefunden war, borte plößlid ale Feierlichkeit auf.
30. aber
der geworden, daß die Griechen am Feſte der Kreuzerfindung ein Kreuz ins Meer werfen , um dasſelbe zu verſöhnen und
Hafen angelommen, betraten die Geiſtlichkeit und die Behörden
für die Schifffahrt günſtig zu machen , weßhalb auch dieſes
die von der Gendarmerie zu dieſem Zwede freigebaltene, fich
Feſt bald ,, die Laufe des Kreuzes, bald auch die Vermáh lung des Kreuges mit dem Meeres genanut wird. .
circa 30 Elen ins Meer erſtredende Landungsbrüde , die be:
reits von einer Menge mit Menſchen überladener Barten förm : 14
54
Weberrefte des Alterthums in dem Gouvernement
wert, was nicht wohl anging , innen binaufſteigen müſſen , in: dem von außen nur ins erſte und zweite Stocwerk ein Ein:
kaſan. ( Fortretung. ) Die Kirche des heiligen Nikolaus. Zwölf Klafter oſtwärts von dem Minaret ſteht ein Se bäude , das in eine Kirche unter dem Namen des heiligen
gang zu reben iſt. Auf der Uußenſeite ſieht man Spuren, daß an das erſte und zweite Stocwerk andere Bauten anſtießen, und zwar auf der Ofts, Süd- und Weſtfeite.
Der weiße Hof. Hundert Klafter füdwärts von dem fd warzen Hofe liegen die Trümmer eines ziemlich großen und prächtigen Gebäudes,
Nitolaus umgewandelt iſt. Das Gebäude hat vierthalb Klafter Höhe, iſt oben acotedig , das Fundament aber , das etwa 20 Silafter im Umfang bat, vieredig. Es iſt , wie alle übrigent alten Gebäude, aus ungleichen falfartigen Steinen, Gyps: und Granitblöden aufgeführt, die man wahrſcheinlid von der Bergſeite der Wolga gebolt hat. Ja den innern Mauern dieſes
als man trok allen Bemübungen der Reiſenden die urſprung: liche Beſtimmung derſelben durchaus nicht errathen konnte.
Gebäudes finden ſich vier runde Höhlungen ; man hat einen
Das Gebäude bat fit, feit Palas und Oferezkowski im Jahre
belondern Grund davon auffinden wollen , wahrſcheinlich liegt derſelbe aber einfach darin , daß fich ſolche Höhlungen im In
1768 es ſahen , ihon rebr verändert. Die Anbauten an der Nord- und Südſeite , mit denen das Gebäude etwa 12 Klafter Länge hatte, find jeßt beinahe pöllig eingeſtürzt. Der nördliche
nern von ſelbſt bilden , da auch dieſes Gebäude vom Viereck
ins Uchteď übergeht. Erdmann iſt, wie es ſcheint, der ganz rich: tigen Unſiot, daß der in eine Kirche verwandelte Bau nichts anders als eine Vorrathskammer war ; die firchliche Einrich
tung darin iſt , da mit der Aufhebung des Kloſters auch der Gottesdienſt aufhörte , faſt völlig wieder verfallen. Ein ganz ähnlides Gebäude , das dreißig Klafter von da ſteht, hatte
das man, wahrſdeinlich des Segenſaßes wegen , den weißen Hof genannt hat. Dieſe Trümmer ſind um ſo intereſſanter,
Anbau, welcher aus Bauſteinen beſteht, und zwei große Vor: zimmer gebildet hatte , erhebt ſich noch etwa anderthalb ürídi: nen hoch , von der ſüdlichen Mauer aber iſt nur das Funda inent ſieben geblieben. An der Oſt :, wie an der Südſeite ba:
ben ſic Deffnungen gebildet , durch welche ſich das Innere des Baues ſehr maleriid darſtellt.
Um einen Begriff von der in :
nern Einrichtung dieſes Gebäudes zu haben , muß man fict ein Quadrat von 6 Klaftern im Durchmeſſer vorſtellen , in welchem
dem Kloſter als Keller gedient.
Der fchwarze oder Gerichtshof. Südwärts, etwa 200 Klaſter vom Minaret, erhebt ſich ein mächtiges Gebäude aus behauenen Steinen , das die jeßigen Einwohner den ſo warzen oder Gerichtshof nennen. Das finſtıre, unfreundliche Deußere konnte zum erſtern Namen Ver: anlaſſung geben, der zweite beruht vielleidt auf einer Tradition. Die Höhe des Baues beträgt rechs Klafter , und er beſteht aus vier Stocwerken , die nach oben immer kleiner werden . * Die untere Etage war von der andern durch einen Boden ge :Fabieden , von dem man noch die Spuren an den Mauern fiebt;
den Eingang bildete nur eine einzige , zwei Urſchinen hohe
durch Mauern ein regelmäßiges Kreug mit vieredigen Ubthei: lungen in jeder Ede gebildet iſt. Ueber der Mitte des Kreuzes erhebt lich eine mächtige Kuppel mit einer Deffnung in der Mitte, die früher achtedig war, und mit vier Fenſtern auf den Seiten. Jede der Edenabtheilungen iſt gleidfalls mit einer
Kuppel bededt , die eine Deffnung in der Mitte hat. Leider ſind die meiſten dieſer Kuppeln eingeſtürzt, und nur die jüd : weſtliche iſt nebſt der mittleren etwas beſſer erhalten . Die Höhe der mittleren Kuppel beträgt drei Klaſter, die der übrigen
vier bödſtens zwei Klafter. Der Eingang in dieß Gebäude iſt von der Nordſeite duro eine enge Thür ; die Eæzimmer ſteben
Halbrunde Thüre , außer der fich ſonſt keine Deffnung findet. Man will daraus ſchließen , daß dieß, nur eine Klafter hobe Stoďwert als Gefängniß gedient habe. Im zweiten Stocwerf iſt in der Mitte jeder Mauer eine Thüre mit einem gothilden
mit dem Kreuz duru Deffnungen in der Hauptmauer in Ver:
Gemolbe ; überdieß hat die Süd- und Nordſeite nodo zwei fleine
geweſen , und ſtüßt feine Meinung auf die gewölbten, unter : irdiſden Gänge, welche er Grüfte nennt ; aud vergleicht er den
Fenſter neben den Thüren .
Im dritten Stockwert find nur
bindung
Es iſt schwer zu beſtimmen , zu weldem Zweck dieß Ge : båude gedient haben kann .
Pallas glaubt, es fev eine Moidee
vier Fenſter über den Thüren des zweiten Sto&swerts , um .
Bau mit den alten Schulen, wie ſie ſich in Taſchkent finden .
geben von einem Karnieß mit ſcharfen Eden, an deren Seiten
Profeſſor Erdmann dagegen fugt zu beweiſen, daß es nichts Anderes, als ein Bad geweſen ſeyn könne, indem er bei nábe: rer Nachforidung fünf parallele Canäle fand, die unter der
noch einige ſchöne Verzierungen in Form von Sternen und Platten erhalten ſind. An den Eden dieſes Stocwerts finden rich vier balbrunde Wölbungen, von denen die oberſte Etage im Udhted aufſteigt. Dieſes leßtere Stocwert hat acht teine fen: fter. Swinjin glaubte, alle dieſe Stoďwerte reyen duro Deden pon einander geſpieden geweſen ; dieß iſt aber durchaus nicht
wahrſdeinlid , da einerſeits die Verzierungen fortlaufen , andrer: feite teine Spur zu ſehen iſt , daß Balfen eingefügt geweſen waren ; zudem waren die Stodwerte ungemein nieder ausge:
fallen , und man hátte oom zweiten ins dritte und vierte Stod:
-
ſteinernen flur des Kreuzes und des einen Edjimmers von Norden nat Süden gingen , und eben ro viele von Weſten nad Oſten , ſo daß ſie ſich unter rechten Winkeln durdſonitten und ſich in einen gemeinſamen Sanal vereinigten , der auf der Südſeite durch das Gewölbe einen Uusfluß hatte. Ueberdieß bemerkte er an den Mauern Spuren verſchiedener Waſſerlei:
tungen, und in einer Ece des Kreuzgango fogar die Reſte einer eiſernen Röhre von zwei bis dreiZoll im Durchmeſſer. Swinjin
HE
55 berwarf beide Meinungen , und glaubte das Gebäude gleide febr
ehemaligen Stadt. Rotſchlow and nach ihm mehrere andere
den indifdea Pagoden und reps zu einer Zeit aufgeführt worden,
behaupteten , hier babe die bolgariſche Stadt Bulpmergeſtan :
wo die Botgaren ſich noch zum Braminenthum befannten ; erſt
den ; frähn und Erdmann dagegen glauben, die Stad: babe
in der Folge habe es dann eine andere Beſtimmung erhalten.
Bylår gebeißen, und man müſſe darunter die in den ruſſiſchen Ebroniten ro oft erwähnte „ große Stadt“ verſtehen . Indeß ſcheinen Bplär und Bolgar faſt nur zwei verſchiedenen Ausſpra
Das kleine Minaret.
Eine halbe Werſt vom großen Minaret gegen Südoſten ſteht ein voltommen åbnlider Bau , nur in fleinerem Maaß ftabe." Der vieredige Grundbau ., der etwa 9 Klafter im Um
treis und 4 Urſchinen Höhe hat , geht dann in ein Udhted von 2 Ürſminen Höhe über , und auf dieſem erhebt ſich eine runde Säule von 4 Klaftern ., auf der noch eine rohmålere von einer Klafter Höhe ſteht. Uud dieſe Säule , die ſich fchon zum Ein: ſturz neigte, wurde auf Koſten einiger Tataren vor kurzem wie: der Bergeſtellt. 1
Die Trümmer eines nahe liegenden Gebäudes .
chen oder Schreibarten desſelben Worts geweſen zu ſeyn. Das Städtchen Bilärst , das auf den Trümmern der alten Stadt erbaut wurde , bildete unter Ulerei Michailowitſch eine der
Grángfeſtungen , welche man gegen die Einfälle der Kirgiſen, Kalmüten und Bachliren erbaute ; es nimmt aber nur einen tleinen Theil der ehemaligen Stadt ein , die nach den Ueber:
reſten zu ſchließen ziemlich groß geweſen ſeyn muß. Dieſe Ueberreſte beſtehen indeß nur in Erdbefeſtigungen und etlichen ſchwachen Reſten völlig zerſtörter, ſteinerner Gebäude. Die Be: feſtigungen ſind noch ziemlich gut erhalten, und beſtehen aus
Fünfzehn Klafter von dem kleinen Minaret gegen Süds
drei Erdwällen und Gräben , wovon die erſten jeßt noch an
weſten liegen die Trümmer eines Baues mit einem vieredigen
einigen Stellen drei Klafter hoch ſind. Die Reſte der ſteinernen
fundament von vier Klafter Durdmeſſer. Der Bau geht aus dem Quadrat in ein Adted , dann in ein Sedjebned über, und endete wabrſdeinlich mit einem runden Gewölbe, das jest
Gebäude ſind ganz unbedeutend , und nur Rytſchlow , der die
völlig eingeſtürzt iſt. Die Höhe beträgt dritthalb Klafter, die Eingänge befinden ſich auf der Süd- und Weſtſeite durch halbrunde Thüren. Erleuchtet wurde das Gebäude nur durch zwei kleine Fenſter in der Höbe über den Thüren. Uuf der Oft : und Beſtſeite ſtießen einige andere Gebäude daran. Einige Reiſende wollen auch in dieſem Bau eine Moſchee reben .
Stadt im Jahre 1769 beſuďte, ſah noch eine Saule, ábulia denen zu Bolgar , welche etwa fünf Urſhinen hoch war. Er fand hier aud noch ziemlich viele Gratſteine, die jeßt zu allem
Mögliden verwendet ſind, ſo daß man von den Inſøriften nichts Näheres mehr weiß ; Notídlow, der einen Theil davon abídrieb , roll fie einem Mulla gezeigt haben , der jedoch keine davon entziffern konnte. * ) Qußer Rytídlow Hat Niemand ſich um dieſe Ueberreſte des Alterthums bekümmert , obwohl Bi:
Außer dieſem Gebäude unterſdeidet man not dendani: lårstvielleichtsoviel verdient,alsBolzar, Hierauf bejchrankenAufmerkſamkeit ſich die Ueberreſte des berühmten Nieiths
Toen und den griedilden Palaſt , aber es iſt nicht abzuſchen,
mit weldem Rechte man ihnen dieſe Namen gibt. In der fo: genannten ,,kleinen Stadt“ finden ſich nur ſehr undeutlide Trüm :
an der Wolga.
mer ; intereſſanter iſt die Kirche, in deren Fundament ſich viele
kennt man doch nirgends eine Spur,, wo dieſe geſtanden haben
Steine mit Grabſchriften finden ; auch der Boden der Kirde iſt an einigen Stellen damit bedect. Indeß reichen dieſe Grab: fdriften in fein hohes Ulter hinauf, denn von fünfzig, die man abgeſdrieben und überſeật bat , find ſiebenundvierzig in tatari:
könne; nur ein Dorf tragt jeßt noch dieſen Namen. Uuch nuts andere bolgariſme Städte werden in den alten Schriftſtellern aufgefübrt, 10 Gorfdır, Sobetul, Luotidin , Lidelmat, ku:
Obwohl aus der Geſchichte befannt iſt, daß an
der Mündung der Kama eine Stadt Soufotin land , ſo
Tcher und arabiſder , und drei in armeniſcher Sprade. Von den tatarilden fallen die älteſten ins Fiebente Jahrhundert der
mani, Bulymet, Tura **) unt Tort oder Torjfi, das noch nad der Einnahme von Kaſan beſtand ; aber wo dieſe Städte lagen, läßt fich jeßt unmöglich mehr angeben.
Hedrera , alſo ing dreizehnte der driſtlichen , die armeniſchen
( Schluf folgt. )
ans Ende des achten Jahrhunderts der armeniſchen Zeitrech :
nung, alſo ing vierzehnte der unſrigen . Einige der Grabídriſ: ten ſind indeß bemerkenswerth , weil man daraus erſieht, daß in Bolgar Leute aus Samarfand , Schamachi, Schirwan und
anderen Städten ſich aufhielten . Der Unblic der geſammten Trümmer macht einen ungemein traurigen Eindrnd. Man tann nidt ohne tiefe Bewegung dieſe årmliden, Rummen Zeu gen des Daſenng eines einſt ſo mächtigen und berühmten Vol:
$
Das Tjambing - Feſt der Chineſen auf Ternate . Etwa eine Stunde ion der Stadt Ternate entfernt im Gebirge liegen die chineſiſchen Gräber, niďt wie an andern Orten in Dilindien an einer niedrigen , ſumpfigen Stelle , ſondern auf einigen Hügeln . wo ſie ſic redt būbich ausnehmen .
tes ſeben. Peter der Große , der auf ſeiner Reiſe nach Uſtra
Hier fand ich während eines furzen Aufenthalts auf Ternate Gc=
dan im Jahre 1722 die Trümmer beſuchte, bedauerte lebhaft
legenheit, einem der berühmteſten dineniden Beite beizuwohnen, nämlich
die fortſchreitende Zerſtörung , und ſuchte ihr , wiewohl vergeb :
dem Tjambing , oder feit der Verſtorbenen , welches der Erinnerung
lich, entgegenzuwirken.
ihrer Voreltern und verſtorbenen Freunde geweibt iſt.
Ueberreſte einer alten Stadt in Bilärsk. Im Kreiſe Tidiſtopol, nahe bei dem Fluſie Licherem /dan , bei dem Städtchen Bilårst, ſieht man deutlide Spuren einer
Dieſes Feft
* ) Demnach wären ſie alſo weder tatariſch noch arabiich gew ? ſent . ** ) Im Streiſe von Rajan iſt ein Dorf Tura, aber es fiilden fich dort durdaue frine Spuren , daß einſt eine Stadt d.2 gejian den habe .
56
wird jährlich einmal gefeiert , und der Zufluß iſt au dieſem Tage erstorbenen eingegraben waren. ſtaunlich groß , dá fein Chineſe, lo arm er aud ift. unterläßt, einiger Geld zu erſparen, uin auf den Gräbern ſeiner Väter ein Opfer bringen zu fönnen. Die vornehmern Chineſen, welche von der niederländiſchen Regierung , als Oberhaupter ihrer Nation, mit dem Rang eines Capităng, lieutenants u. ſ. w. bekleidet ſind, zeigten ſich hier bei dieſem Anlaß in ihren Feierfleidern, in Nachahmung der Duon oder Mans darinen in ihrem Vaterlande , an der Spiße des zahlreichen Zugt, und begaben ſich unter einer lärmenden Muſik von fupferner Beden und
Gong - gongs und unter dem Lodbrennen von allerhand Feuerwerken zu den Gräbern , welche alle von weißen Steinen adt , gebn , zwölf und mehr Fuß hoch aufgebaut ſind, und daber ganz bas Anſehen vou Dent: mälern haben . Linfe von den Gräbern war ein chineſiſcher Tempel
errichtet, wohin der Zug fido wandte , und vor der Thüre anhielt, wo der Boden unter der Veranda mit grünem Tuch befleidet war.
Ef unterſchied fich außerdem von der übrigen durch zwei 12 Schub hobe ſteinerne Säulen zu jeder Seite des Eingang des Gewölbes. Vor dem Grabe ſtanden zwei Tiſche mit den herrlichſten Früchten, Badwerk und andern Efvaaren, nebßt sier Arm ſtühlen mit Goldbrocat umhangen . Noch weiter vorn lagen auf Ges
ftellen zwei geſchlachtete Opferthiere , ein Schwein und ein Bod , mit ten gereinigten Eingeweiden neben fich. An den Seiten des Grabmals
faß eine Anzahl Sflaven , welche zuweilen unter Begleitung der dines fiſchen Mufit ein Trauerlied ſangen , das von der in einem beſonders errichteten Local mit ihren Freundinnen befindliden Wittwe des Ver ſtorbenen mit allen Zeichen des tiefften Schmerjed angehört wurde. Zur
Linken des Grabes ftand in einer Nirde das Tapekong , vor welchem ein Stein mit vielen dinefilden Charakteren errichtet war. Hier ers idienen nun auch die Verwandten des Verſtorbenen , ihre Fuldigung
Hier
darzubringen , unter denen fich auch die Weiber in Feierfleidern bea
ſtellten ſich die ebenerwähnten Officiere jeder vor einem Kiffen von robem Damaſt, mit dem Antliß nach ihrein Tapefong oder Hiu - ſieh ( Gögen ) in tem Tempel, wo ein Altar überladen war mit brennenden Wachsferzen , ausgeſuchten ,Früchten, Badwerk und Coufect und andern
fander, welche ſich ſonſt nie öffentlich zeigen, und nur hödſt ſelten in verſchloſſenen Palantinen ihre Wohnung verlaſſen. Nachdem die Wittwe die übrigen Freunde und Bekannten der Reihe nach ihre Opfer an
Speiſen , wobei auch ein Paar gebratene Spanferkel nicht fehlten.
dem Grabe.
Hierauf rief ein Chineſe , welcher als Ceremonienmeiſter fungitte, mit lauter Stimme einige dinefiſche Worte , welche fich auf die Verehrung
und dann werden die Frügte und Speifen , welche vor dem Tempel
der Abgeſtorbenen bezogen , und für die Anweſenden das Zeichen zu
jeyn idienen , um ſich mit dem Angeſicht zu Boden zu werfen und ihren Gößen anzurufen. Ueber dem Altar war in Lebenégröße das Bilo dieſes Gößen aufgehängt, welder als ein weißer Mann abgebildet
iſt mit einem ſchwarzen Rathemann (vielleicht ein böſer Geiſt ?) hinter fic , der ihm etwas ins Ohr zu ſagen ſcheint.
Die Vornehmen er-
bielten darauf jeder von dem Ceremonienmeiſter eine angezündete
Räucherferje , welche ſie kniend an die Naſe brachten und ſogleich zu=
und die Verwandten foldergeſtalt ihre Andacht verrichtet hatten, brachten
Gewöhnlich haben dieſe Feierlichkeiten gegen Mittag ein Ende, und den Oråbern geſtanden haben , von den Anweſenden aufgegeſſen oder auch mit nach Hauſe genommen . Die chineſiſche Inſchrift äber dem Thore des Tempels enthielt nur dieſe einfachen Worte :
Iretet ein mit reinem Herzen. Auffallend iſt es übrigens , daß ſehr wenige Chineſen im Stande
oder geneigt find, von dieſen Feierlidkeiten eine genaue Erklärung zu geben. Dasſelbe iſt der Fall mit ihren Wayange oder Theatervorſtel
rückgaben , um auf dem Altar in ein Gefäß mit Afde gelegt zu werden. Nun überreichte man dem Capitän eine filberne Taſſe mit Arradt, welche
lungen, welche bei ſolchen Gelegenheiten häufig ſtattfinden. Die Schau
er in ein vor ihm fehendes Töpfchen mit Erde ausſchüttete und rodann die Tafle vor dem Gögen hinſepte. Alebald ſtanden die Vornehmen alle juſammen auf , fnieten aber auf einen Wink des Ceremonien ineiſters noch einigemale nieder, worauf dieſer von einer mit rothem
Sklaven , welche wie Majdinen das Chineſiſche ausſpreden , ohne es fu verſtehen , und dabei die fonderbarſten Gebården machen. Unter bundert Chineſen , welche mit offenem Mund und Ohren dieſen Vor
Papier überzogenen Tafel die Namen einiger berühmten Verfiorbenen ablat , damit deren Geiſter, wie die Chinejen glauben , herbeifommen und an der luſt der Feier Theil nehmen möchten. Damit war der Actus im Tempel abgelaufen , und wurde nun von den geringern Ghineſen auf gleiche Weije wiederholt. Zuleßt wurden eine Menge vor
dem Zug bergetragene Figuren , wie Drachent, Solangen und
andere Ungeheuer von Bambus, unter einer lärmenden Muſik auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Die übrigen Chineſen , welche ju Taujenden hieber gekommen waren und nichi in oder vor dem Tempel erſchienen , verrichteten ihre Opfer und Geiſtercitationen vor den be, jondern Gräbern ihrer Verwandten , ſo daß man lid faum vorſtellen
fann , welch ein betäubender Lärm unter fold einer Menge dabei entſtand.
So viel das Gedränge es uns erlaubte, wollten wir auch Zeugen reyn von der Ceremonien bei dem Grabmal eines der vornehmſten Chineſen , des Capitäng Hong - ko - weh. Dieſes Grab war ſehr hoch,
ſpieler und Schauſpielerinnen find meiſtens balineſtide und andere
ſtellungen zuſehen , findet der wißbegierige Europåer kaum einen ein sigen , von welchem er einigen Aufſchluß über die Bedeutung dieſer Spiele erhalten fönnte, obgleid fie durch lachen und andere Bewegungen fich das Anſehen geben, als ob fie ſelber von den Wayange wenigftens einen Theil verſtehen, was vielleicht nidt mehr iſt all die Pantomimen.
Miscellen. linnéide Oefellidaft in England. In einer der lebten Sigungen dieſer Geſellſchaft am Ende vorigen Jabre6 wurden zwei Sammlungen getrodneter Pflanzen vorgelegt , von denen die eine von dem verſtorbenen Adan Cunningham in Neuſeeland , die andere auf den philippiniſchen Inſeln von ørn. Guming geſammelt worden war. In der lettern Sammlung fanden fich idóne Eremplare von Matonia pectenata , einer merkwürdigen Farrnart. (Litt. Gaz. vom 19 Dec.)
oben mit einer ſtarfen Darmorplatte verſehen , auf welder in dine-
Nordiſde Wanderdögel. Nod iminet meldet man que England, taß unermeßliche Edaaren wilder Bögel über das land hin sieben , was man allgemein auf eine große Strenge bee Winters in
firmen Soriftzügen der Name, der Geburtsort und der Kang dee Ders
den nördlichen Regionen deutet. (ibid.)
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideum a R R.
-
Nr.
s 2 AS
15.
A u sl a n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. +
15 Januar 1841 .
Skizzen aus Uavarra.
binan gerade auf das nächſte Thor zu. Dieſes war jedoch, ob
Ankunft in Pamplona.
gleich die redeste Stunde laum modte begonnen haben, bereits
Es war an einem der leßten Decembertage des Jahres 1836, als ich von den Pyrenäen berab, wie die Sonne ſide eben rothglübend
hinter die weſtlichen Hohenzüge
derbarg , vor
Pamplona anlangte. Der Himmel wölbte fid leicht und heiter über die mit Schnee bedeaten Gebirge empor, aber der Wind blies unter dem hogen, ſtrahligen Gewölbe ſchneidend talt über das Land hin und der Boden flirrte vor Froſt. Von den vers
ſdiedenen Urſachen, die bewirtten, daß ich mich gerade in der raubeſten Jahreszeit unterwegs befand, will ich nur zwei an: führen. Einmal hatte ich mich freiwillig einige Wochen länger, als ic anfangs beabſichtigte, auf der Retſe in Frantrrid auf: gehalten ; fodann war ich ganz unfreiwillig, in Folge einer un:
verſoloſſen. Gedffnet wird zur Kriegszeit das Thor niemals ohne ausdrücliden Befehl von Seiten der Sommandantur, ſelbſt nidt den Militärs , welde zur Sarniſon gehören und ſich
draußen verſpätet baben. Da indeß ein Chor der Feſtung nad dem andern von einem und demſelben wadhabenden Officier
geroloffen wird, ro bofften wir auf der entgegengeſekten Seite der Stadt nodo Einlaß zu finden . Dabin alſo ging es auf dem nádten Dalsbredenden Fußfteige in größter Eile. Dodber: gebens, wir nebſt mebrern anderu Perſonen mußten uns ent idhließen , and made den nadſten Drtidaften zurüdzubegeben und dort Quartier zu ſuchen . Ich fühlte mich ſehr ermüdet und erſchöpft. Kaum daß ich der reiden Ausſicht von der Hobe Pamplona’s über Zhal und Berge, welche der Tag noch
überlegten Handlung meines Fübrers , eines Efelstreibers, und
bleich und geiſterhaft umſchwebte, einen Blid der Theilnahme
eines ſtürmiſchen Soneewetters , beinabe vierzehn Tage lang
fbeutte. Zur Urga wieder hinabgekommen , empfablen mir die Arrieros eine auf dem halben Wege zwiſden Pamplona und
oben in den Pyrenäen duro Carliften zurüdgehalten und in eine febr folimme Lage verſert worden, aus der nur ein glüd: lider Zufal mich befreit hatte. Ohne dieſe beiden Umſtände würde ich ſchon im November, wie meine Abſicht geweſen , zu Pamplona angelangt feyn.
Vom lekten Nachtlager auf einem Militärpoſten aus, war
Villava llegende Benta zum Uebernachten. Dabin ging ich Bidava mißmuthig und mit einem vor Müdigteit wantenden Schritt. Node um eine adot långer ſah ich meine Ungeduld auf die Probe geſtellt. Die Venta war bereits mit Payſanos , wovon die meiſten
Doch hieß mich die Patrona der :
id mit einem langen Transportzug , der mindeſtens aus 100
Eeltreiber waren, überfült.
Laſteſeln beſtand , im Thal der Arga abwärts geſtiegen . Der größte Theil desſelben zerſtreute ſich etwa eine Stunde vor Pamplona, um Huarte und Villava, nach verſdiedenen Ort: imaften . Um Fuße der ſich mitten in die erweiterte Chalebene bineingiebenden, von der Arga umfloftenen felfigen Hobe ange: kommen, auf deren breitem Rüden die Hauptſtadt Navarra's ſich erhebt, befand ich mich in Geſellſchaft nur noch weniger Arrieros, die gleich mir dieſe Feſtung vor Choresídluß zu er:
relben freundlicht am Herde Plaß nehmen , und mir ein
reiden ſudten. Indeß war das Glođengelåute, das mir ſchon aus der Ferne freundlich und gar friedlich entgegengeklungen,
jungen , ſichtbar ermüdeten, driſtiniſchen Soldaten , welde die
verſtummt; der Abend fenfte ſich über die ſchneeglanzende Land:
trona fide ſtemmte. Die wohlbewaffneten Soldaten , die nidt mebr in die Feſtung hineinkommen tonnten und nicht wußten, wo fie Obdach finden follten, räumten endlich, nur mit einigem Murren und Gewehraufſtoßen das Feld, nachdem ſie vergeblich 15
1
daft herunter und am Himmel begannen die Sterne zu fun : feln. Wir ſcritten raich über die Arga , dann auf einem Solangenwege die Höhe an der faſt unerſteigbaren Nordſeite
tnappes Lager verſprechend, bereitete ſie mir alsbald die Wild tommenchocolate. 3d fekte mich zum Feuer, zog meine ſchnee: duronáßte Fußbetleidung ab, wurde mir die Füße, trant ein glas warmen Wein , ſolürfte den Chocolate und erwartete
dus abendeffen , obne der übrigen Gåſte neugierige Blide weis ter zu beachten .' Die Ruhe im Hauſe unterbrad nur vorüber: gebend ein lebhafter Streit zwiſchen der Wirthin und einigen
Nadt in der Benta jujubringen begehrten, wogegen die pa:
58
Bitten, Drohungen, Klagen deridwendet und lito fogar bereit erllárt hatten , unten im Vorhauſe auf dem Pflaſter bei den Eſeln fürlieb nebmen zu wollen .
Ich mußte das harte Ber
nehmen der Wirthin mißbilligen , welches , wie mid dünft, 1
deutſche Kriegsfnechte nicht geduldet båtten ; oder ob es von der Wirthin nur aus Vorſicht geſchab, da die Gäſte, wie ich bald erfuhr, ſammt und ſonders carliſtiſão geſinnt waren ?
Krieg währte gegen 16 Jabre , und endete am 2 October 1552 mit der Erſtürmung der Stadt nach verzweifeltem Kampfe. Die fernere Cerdidte Kaſang iſt mit der ruſſiſchen verſo mol: zent. Die ebemalige Hauptſtadt des fafan'idhen Reichs iſt jeßt eine der ſmönſten und größten Städte Rußlands mit ungefähr 50,000 ſebr induſtriöſen Einwohnern , und dient als Central: puntt für den Handel mit Aften .
(Fortreßung folgt.) Joki oder Alt : Kafan .
Weberrefte des Alterthums in dem Gouvernement
Die Ueberreſte des erſten Kaſan find noch nidt ganz ver: rowunden : 45 Werſte vou dem jeßigen Karan, auf einem ziem:
lich Reilen Berge, auf dem rechten Uſer der Kajanta, findet ſich eine Erdbefeſtigung , die ein unregelmäßiges Dual von etwas ( So I u 6. ) mebr als einer Werſt im Umkreis bildet. Dieſer Ort , der in: Kalan , dieſe in der Geſdichte ſo berühmte Stadt , wurde deß keine weiteren Merkmale des Dareyng einer Stadt bietet, noch im Anfange des 13ten Jahrhunderts belannt. Früber führt den Namen Joki: oder Ult : Kaſan . Ob diere Tradition ſtand nie etwas weiter oben an der Kaſanta , 50 Werſte von richtig iſt , läßt ſich unmöglic behaupten , indeß führt ein am der Mündung derſelben ; den Namen dieſer Stadt finden wir . Fuße des Verges gelegenes Dorf den Namen Jofamawa (viel: unter den von Batu eroberten bolgariſden Städten aufgeführt, leicht das verdorbene Wort Isti:Kaſan.) Hier war die Sommerjurte Batu's oder frines Sohnes Sain , Die Gründung ſowohl des alten als des jeßigen Karang webhalb Kaſan auch lange Sains - Jurte genannt wurde. Ju iſt mit allerlei Fabeln umbüllt: nach der Verheerung Bolgaro
kaſan.
ruffiſden Chroniten findet man den Namen Kafan iton am duro Tamerlan , wobei Shan Abdullah mit vielen der ange: rebenſten Familien
Ende des 14ten Jahrhunderts bei einer Soilderung der Ein : fälle der Ruſſen ins Wolgagebiet. Die Stadt war anfangs von Bolgaren, Iideremiſlen, Wotjälen und Mordwinen bewobnt, welde die Proving Roſtom verließen , als das Land rulliid und chriſtlich wurde.
Indeß batre Kaſan durco die Verbeerungen
der Ruſſen ſo ſehr zu leiden , daß es am Ende nur noch aus einigen ármliden Hütten mit wenigen Familien beſtand. Der Ruhm Kajans beginnt mit dem 15ten Jahrhundert, wo Chan Ulu Madmet aus der goldenen Horde verjagt wurde, und bier eine Zuflucht ſuchte. Er wählte einen beſſeren Plat, nicht weit von der Einmündung der Kafanta in die Wolga, und gründete hier eine Stadt , die er gleidfalls Kaſan -nannte, und zu ſeiner Hauptſtadt machte. Der Fall der übrigen Horden vermehrte
ermordet wurde, erſchienen ſeine Söhue Ul:
tyn Bef und Alim Bel , welme rich bis zur Entfernung des furotbaren Eroberers an einem ſicheren Ort verſtedt batten,
von neuem in den ehemaligen Beſikungen ihres Vaters , ge trauten ſich aber nicht, eine ſo große Stadt wie Bolgar wieder aufzubauen, ſondern zogen nordoſtwärts , und bauten am Ufer eines Flußdens die Stadt , welche ſie nach einem im Flüßchen
die Einwohnerzahl der neuen Stadt, die ſich durch vortheibaften
verlorenen Kejſel (Kaſan) benannten . Einer der Shane, die in ſpáterer Zeit hier regierten, be, chloß auf die Vorſtellung eines Mädchens , das ſich über das mühſelige Waſſerholen aus der Karanla bellayte , ſeine Hauptſtadt nach der Mündung dieſes Fluſſes ju verlegen. Uber hier bausten Solangen in Menge, die jedod tald mit Hülfe der Zauberer vernittet , und der Ort daduro bewoonbar gemacht wurde. Nur Eine geflügelte
Handel bereicherie. Bald erhob ſich Kaſau über das jintende Sarai, reine Einwohner nabmen die Sitten und Gewobrbeiten
wohner des neuen Kaſand , aber auch dieß Ungeheuer wurde
der Städtebewohner des Orients an , gaben das nomadiſte
und balbnomadiſche Leben auf , erbauten ſtarke Mauern und prachtige Moideen , und der Ruhm des neuen Reichs lodte
Bewohner aus Sarai, ulow , jus den Uluſſen der Krim , aus 1
Sibirien und Buchara herbei.
Auf den Märtten von Kajan
fand man die reichſten Gegenſtande des Handels ; bald zogen machtige Heerſduaren aus den Mauern der Stadt Ulu Moh:
Schlange, Silant genannt, ſobredte nod eine Zeitiang die Bez bald durch die Siunſt der Zauberer aus dem Wege geſchafft. Die Ueberreſte aus der Zeit des taſan’jden Reids ſind
der ſteigerne Kreml und der Thurm Sumbel , obwohl das A1: tertium des lentern beſtritten iſt. Der ſteinerne Kreml liegt auf einem ziemlich ſteilen Berge , der auf der Nord:, Weſt: und Südſeite ſcharf vor prillyt, auf der Oſtſeite aber durch einen
gariens, nabe am Herzen Rußlands , abermals ein mådtiges
Graben von der Stadt geirennt iſt. Der Umfang des Kremis beträgt 735 Klafter ; die Mauern und die an den Eden 'befind: ·lichen fünf kleinen und vier großen Thürme ſind aus roben
Reich . Die Mongolen vermijdten ſich hier mit den Bolyaren ,
Kalfſteinen aufgeführt. Zur Tatarenzeit befanden ſich in dieſer
mets, und ro. bildete ſich auf den Trümmern des alten Bol:
und bildeten Ein Volf,deſſen Ueberreſte jeßt die fajan'iden Citadelle der Palaſt des Chans, die Hauptmordee, das Arſenal Lataren genannt werden , und deſſen furzes Dareon faſt nur und das Pulvermagazin . Un die ſteinernen Mauern des Kremis durch Einfälle in Rußland und innere Unruben bezeichnet iſt.
Einverſtanden mit der Krim griffen die fajan'fiten Tataren unaufhörlica Mosiau an , und über hundert Jabre dauerre der
Kampf der Großjürſten von Moslau mit Kalan.
Der leite
ſtoßen hölzerne, welche die ganze Stadt umgeben . Der Thurm Sumbei wird von einigen für einen ruſijchen Bau gehalten, weil die Tataren feine Pilaſter gelannt hatteni ; da aber in Bopara , mit welchem Kaſan in ſo mannichfachen
i
59 Berbindungen ſtand , einige der älteſten Gebäude mit ben fo folanten Säulen umgeben ſind, wie man ſie an dieſem Thurm
ſieht, ſo fällt dieſer Grund weg. Das Fundament dieſes Thur: med, der am weſtlichen Theile des Kremls abgefondet Rebt, bat fechs Klafter im großen und fünf im lleinen Ducmeſſer, und iſt vieredig ; er iſt ungefábr 35 Klafter hoch ,1 und beſteht aus ſieben Stocwerten, von denen die drei erſten directig, die übrigen achtedig ſind. Um die Stod werke ber ſind ihmale Ter: raſſen erbaut. Die Spiße, welde vermutblic in fåterer Zeit
fang und Raubjügen gegen ihre Nachbarn berdaftigen . Auf der Bergſeite neben den roeremiſlen wobnen noch eſou: warden , welde lid 1, wie es den Unſcein bat , nad der er: oberung von Kaſan dabin gesogen haben , und etwas ſüdlider die Mordwinen. Dieſe Stamme waren früber den Tataren unterworfen, und wurden von dieſen oft gegen Rußland ge braudt, da fie aber mit ihren Beberrſchern weder dur Einheit .
der Sprache noch der Religion verbundeu waren , ſo unter: warfen ſie ſich zum Theil noch vor der Eroberung Kajang gern
aufgeſeßt wurde , iſt mit dem ruſſiſchen Wappen geziert, und darüber erglänzt eine pergoldete Kugel. Unter drm Thurm iſt
den Nuſſen. Nur einige lideremiſſen zogen mit den Tataren nach dem Falle Kajang zu den Baſchliren , wo aus der Ver:
ein durchgehendes Thor, jenſeits deſſen in alterer Zeit die Rui:
miſchung dieſer Stämme ein neuer entſtand, der unter dem Namen der Meioticerafen belannt iſt. Alles was man im
aen des Palaſtes Sumbet lagen, welche aber jeột verſchwunden find. Der Thurm ſelbſt iſt keinem Verfall nabe, da ſich ſchon ftarle DifTe an ibm zeigen. A r 8 F.
1
Gebiete dieſer leßtern findet, iſt ein Erdwall, der um Ildebotjar herumgebt , etwa 400 Klafter von der Wolga entfernt , aber diefer Wall iſt wahrſdeinlid von den Ruilen zum Schuße gegen diere halbwilden Völler erridtet worden.
Zu den Ueberreſten , welche fremde Wölfer bier binterlaſen haben, gehört auch ein alter hölzerner Thurm in dem Stadt:
Chronik der Reilen .
den Arst, das ſeinen Namen von einem Siamme der Wotja: ten, Aren oder Arinen, welde im 14ten , 15ten und 16ten Jahr:
hundert einen bedeutenden Theil des Landes zwiſden Kalan und der Wjärra einnahmen , erhalten hat. Dieſer Landſtric , ehemals eine Provinz des alten Bolgariens , fübrte feit der Mitte des 13ten Jahrhunderts den Namen das wariſche Land." Es iſt höchſt wahrideinlich, daß der fleine Stamm der Urinen, welder bisher im Gouvernement Jeniſist nomadiſch umher:
gezogen war , durch den gewaltigen Stoß des Mongolenzugs bieber geführt wurde.
Sprace , Religion und Neigung zum
Ausflug von Moſul nach Kal-ah -Schirkat und Al -Hadhr. Die Geſellſdaft, beſtehend aus ørn. Ainsworth , Hrn. Mirford, Hrn. Layard und Hrn. Rajam , dann noch einem Araber aus Tunis, verließ Diojul am 18 April . Sie gingen zuerſt duro die angeſchwemmte Ebene jüdlich von der Stadt, wo ſie Oerſte in Aebren und Wohnen in Blüthe fanden ; Geiger, - , Dandel- und Diaulbeerbäume waren in voller Blüthe , aber die Piſtazien erit im Ausídlagen. Auf dein ſandigen
Mieserſchlage des fluſies trieb die Waſſermelone bereits ihre Kinoten, und Tauben und Wadtein waren wenige Tage zuvor ron ihren Wan :
Jágerleben unterſchieden ſie gänzlich von den Mongolin und
derungen beiingefehrt.
Tataren, welche ſie ro verächtlich behandelten , daß der Name Arinen ein Schimpf wurde. Sie befannten ſich zum Schamanen :
Tie ihren Weg gegen die feligen Bodlande weßlich von dem alten
thum und wurden von eigenen Füriten regiert.
ju Dioſul beſſer als 61 - Seramum befannt iſt. Die aug 0 :p8, Süß waſſer- und Deerfalf beſlebende Hügelreibe Dídubilah endet nabe an dieſer Stelle , und war mit einer ſmönen Vegetation befleidet. N16 fie dieſe Hügelreihe überſtiegen hatten und das Dorf Burſaiyari zur
Schon im
Jabre 1489 untermarf fie ein Woiwode Johanns III , frater
aber fielen ſie wieder unter die Herrſitaft der karaniſden La: taren, von denen , wie es ſoweint, der ariiche Thurm berrührt, der freilich nur von Holz , aber ſeiner Bauart nach ziemlich alt iſt. Die Nachrichten über denſelben ſind leider im Jahre 1802 mit der Stadt Manadiſch verbrannt , nach der Ueberlieferung
aber waren es dieſer Thürme mehrere , und lie ſtanden durch eine gleichfalls hölzerne, jeħt gerſtörte Mauer mit einander in
Perbindung. Der Bau zeigt auď augenſcheinlich , daß er als feſler Plaß diente .
Da der Fluß angeſawollen trar , jo nahmen
Gebäude, weldes in lieutenants Lynch Karte El - farar genannt, aber
linfen Seite ließen , fliegen ſie auf eine andere Aluvialebene hinab ,
die angebaut war, und in welder die Dörfer Draig und Kebnil Natis lagen , bewohnt von Arabern , die ihre Beerden auf den Dichubuiat: .
Bergen weideten . Am Ende der Obene ſind das Dorf und die Bäter von Hammain Ali , welche von den befjern Glaſſen von Bagdad und Moſulitark beſuot werden ; die Quelle ist reid haltij, entrridelt Schrejela waſſerſtofijas und jept viel Erdhar ; ab ; tas Waſſer ijl idmadbaji und ſeine Temperatur 11661. Jahrenheit. Von Hammam Ali aus o
Es iſt ſchon oben bemerkt worden , daß die weſtlichen Theile des Gouvernements Kajan arm an Uleberreſten des Alterthums ſind, da ſie vor Alters und zum Theil auch noc jellt von ro : ben und ungebildeten Stämmen finniſcher Asfunit bewohnt
wurden . Auf der ganzen Wieſenſeite der Wolga , und zum Theil aud auf der Bergſeite dieſes Fluſſesi bausten Iſhere: miſſen : lie theilen ſich nach ihren Wohnſigen in die von Kol: fdag, Wetlug , die Wieſen - und die Berg : Tíceremiſlen ; die beiden lekteren ſind weit gebildeter , als sie von Wetluy und :
.
durdwanderten ſie eine ausgedehnte Ebene dier Bani, in doten Ditte ungejähr ſich das Dorf Saffatui, nad Cynde Surte Jeyaſh , befindei, Indem ſie sich von hier redhis wentetell, famen ſie zu dem zerjiörien Dorfe Dimebaina, hierauj verfolgten ſie ihre Route über grüne Wiiferi, bio ſie zu Wadil - Garab oder dem Schilfrobrihale gelangten. Sie nahton fic dana dem Tigris , wenige Meilen unterhalb des Grabee von Sillian Abdallab, weldes der äußerite Punft war, den dus Euphrat-Tampiboet
Kotſchag, sum mindeſten bauen fie bereits das Feld , wahrend
im Jahre 1859 erreichte . Gleich darauf papīrten fic einige bituminoje Quellen , die einen Naum von 100 Yards Drive 11110 500 Bicije
die anderen in Wäldern wobnen, und fich nur mit Jagù, Frit :
bereden, und lieben die nietorn Hügel , Tel : Gazura sinarni, in
60 Weſten, welche Wadil-Garab oon den ſüdlichen Ebenen trennen . Dieß iſt der einzige fall , “ ſagt ør. Ainsworth , den ich von Quellen von
es fury aber richtig bezeichnet.
Sie fanden hier Araber gelagert, die
bei einem ſpårligen Feuer aus Kameldinger faßen ; Fie waren von
reinein Aſphalt im weſtliden Afien feone. “ Die Geſellſchaft hielt die
einem weige des Scammar - Stammes , Namens lamub , und der
Nacht über (den 19) am Fuße eines Tele an den Ufern des Tigris,
Reiſende ſehr läſtig durd ihre dringenden Fragen, wo der Scap vers
unterhalb des Orabes. oon Hadſdi. Ali, von dem es ſüdweſilid lag .
borgen in
Morgené (Diontag den 20) wieder aufbrechend , betrat de Geſellſchaft
108 , theils in Folge der Erklärung des Brn. Kaſlam über den wahren Zwed ibre&Befuche, und theils durch ein unter ihnen fid verbreitende
Die ujer des Tigris waren gut mit Bäumen bewatjen und ſehr maleriſch . Die Maſſe des Hochholze8 iſt größer als an dem Euphrat. Nachdem ſie einen feinen ſalzigen Fluß paffirt hatten , der von Wadi -el - Baelmar fam , wurden ſie durch einige feite an den Fluß vortretende Klippen genöthigt, einwärte auf die Hodlande
eine weite Ebene .
fich zu wenden, wo fie Kal - ah - Sdirfat anfictig wurden, in der Dritte
einer jönen Wieſe, die wohl mit Bäumen bewad fen und durch einen fleinen Seitenfluß des Tigris bewäſſert war.
Der Anblid von Kal-ah-
Stirfat erfüllte die Reijenden mit Bewunderung. Die Mauer, welche
den leptere zu ſuchen fämen.
Endlich wurde man ihrer
Gerüst , og den Reiſenben eine Armee nad folge. Die Nuinen von Al - Hadhr wirden nun im Detail unterſucht , und da Hrn . Ainsworth
Gefellimaft mhr Duße zur Beobadtung hatte, ale Dr. Roß, welcher, wie man fich erinnern wird , bei dem Befuche dieſes Plates durd die Araber bis auft Hemde beraubt wurde und faum mit dem Leben davon fam , ſo war ſie in den Stand gefeßt , alle8 zu beobachten , was der Aufmerkſamfeit der Dr. Noß entging , oder was bei dem beſtändigen Wedſel, dem dieſe Ruinen unterworfen find, feit beffen Beſuch auf
an einigen Orten 60 Fuß hoch war und an den Seiten 900 Yardo Ausdehnung hatte, war großentheile aus luftgedörrten Badſteinen , aber
gededt wurde.
ohne Zwiſdenſchidten von Sdilfrohr, erbaut. An der nördlichen Seite ,
wir wollen bloß bemerken , daß es bei der Verſchiedenheit im Charakter
welches die beſterhaltene, wie auch die höchſte iſt, bemerften die Reis
und der Befleitung der Köpfe der Sculpturen , ſo wie wegen anderer Umſtände ſchwierig erſdeint zu beſtimmen , von wen over wann Al. Hadhe erbaut wurde. An der Außenſeite des Walles befinden fich zwei Inſchriften , eine in chaldaiſder und die andere in arabiſder Sprache.
.
jenden die Ueberbleibfel einer Mauer von gehauenem Stein , von idräger Nichtung und mit der größten Feinheit zuſammengefügt. In
einer unterirdiiden Paſſage fanden ſie ten Dedel einer fleinen Urne. Auf der äußerſten Südſeite bemerkten fie vier runde Thürme auß ge. brannten Badſteinen gebaut , welche 9 Zoll hoch waren , und nach außen 13 , nad innen aber nur 10 Zoll in der Weite hatten, um ſo in einen Girfel verbaut zu werden . Dieſe Thürme waren vermuthlid
Brunnen , die mit dem Tigris im Zuſammenhange ftanden. Ueber die gange Oberfläche waren Spuren von feinernen Gebäuden mit einer
Wir fönnen nicht genauer in die detaillirte Beſchreibung von Al - Hadhr eingeben , noch diefelbe ohne Verſtümmlung verfürjen :
Am 23 Fehrten die Neiſenden nad Moſul zurůd , wo fie nach einer Reiſe von 60 engliſden Deilen anfamen. Die Nacriot fdloß mit einer Aufzählung der in den durchwanderten Regionen gefundenen
Pflanzen . Ør. Ainsworth bemerkt über die Phanerogamen , welde et nahe bei Moſul ſammelte , daß unter vierzig dreißig befannte engliſche
Wicjen - oder Wegepflangen waren.
Diaffe von Töpferwert verbreitet : das Ganze iſt durch einen Oraben
Die drei Victor Hugo.
umgränzt. Nach vielem Suden fand Ør. Raffam einen Badſtein, auf weldem ganz deutliche und unzweifelhafte Keilſdrift fide befand.
Hr. Aineworth erwähnt des für Reiſende bemerkenswertheu Umſtantes, dab , obgleich ein Feuer größere Thiere entfernt halten mag , 18 feine Siderheit gegen kleinere gewährt. „ Cine Solange , " ſagt er , ofand ihren Weg in das Feuer , obgleich wir um dasſelbe herumſaßen , und du Al - Hadhr geſchab dasſelbe mit einem Storpion , während Hunderte .
.
you Coleoptereit um den Rand der Afde herumwanderten . “ Dienftag den 21 verließen fie Ral -ab - Schirlat , hielten ſich ein
weniz qüdlich von Wadised - Debeib , und zogen über eine fortlaufende .
Wieje , die mit Oras und blühenden Kräutern bededt war ; nachdem .
Eine Pariſer Dame , Madame Voiſin , ein Blauftrumpf. wie fid ein Journal etwas unböflich ausdrüdt , ſchrieb eine Obe , die Aide Napoleong , und überbracte dieſe ſelbſt in Victor Hugo's Haus , fand dort eine Geſellſdaft von 30 Perſonen verſammelt und lab ihr das
mit der Bitte , et dem Dichter , weldem fie es dediciren wollte , zu übergeben. Am andern Morgen erdeint ein pauebadiget
Gedicht ror,
( joufflu ) Menſo , lobt fie über Boileau und Beranger hinaus , am
zweiten Tage erſcheint ein gierbengelichter Herr , nennt fich gleichfalls Victor Hugo , und geht ſo weit, ihr einen liebebantrag in einem Ges dicht zu machen. Am dritten Tage erſcheint ein Menſch von enormem
ſie den Ain - 41 -Thelleb , in defien Diitte ein fleine flebendes Waſſer ride befand, überſdritten batten, langten fie bei einer Reihe von Ralf iteinbergen an , von wo fie eine weite Ausſicht genoſſen , ohne jeroch die Nuinen von Al - Hadhs noch zu erbliden. Sie überzeugten ſich indeſjen , daß hier die Neibe der Bamrun - Berge zu Ende ſey , welche
ju bekommen , ell erſcheint der wahre Victor Hugo, und nun erklärt es
bisher unrichtig in den Karten verzeichnet worden waren.
verabredet hatteil , die Damne zu joppen .
Kaliber, den endlich die Didterin demasfirt, indem fie einen Commiſſár
herbeiruft. Nun wendet ſie ſich an das Geridt, um ihr Gedicht wieder
3
Endlid nade
fich , daß ſeine eigenen und einige andere Bedienten an dem Abend, wo die Dame eintraf , einen Bedientenball gegeben , und auf dieſem
einer harten Tåuſdung , indem ſie einige felñge fügel für das geſuchte
Entfernung, in welder die hohen Baſtionen wie durd Zauber aus der
Miscelle n . Erdbeben auf Zante. Nach den neuejten Nachrichten bauern die Stöße fort , find aber nicht ſo heftig , wie früber. (Litt. Gaz.
Wildniß emporzuſteigen dienen , erregte unſere Ueberraſdung .
vom 19 December.)
Al - Hadhr hielten, entdecten die Reiſenden die Ruinen am 22: „ Sie
gewährten , “ ſagt der Erzähler , weine prächtige Erſcheinung, und die Wir
waren von Staunen und Bewunderung erfüllt, die ohne Zweifel großen theils nicht allein der Pradt der Ruiner , ſondern der Seltſamfeit bet Plate8 zuzuſchreiben ſind in media solitudine vie Ammianus
Eine alte Synagoge an der Zeit von Titog ſoll von Gru. Mund in Aegypten entdedt worden ſeyn. ( ibid . vom 5 December.)
Di ünchen, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Gotta’ichen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Tr . Go. Wident in a n r..
Nr. 16 .
Das
A usla n u d. Ein
Tagblatt für
Sunde des geiftiger und fittlichen Lebens Der Völker. 16 Januar 1841 .
In dem türzlich erſchienenen tritten Band des Werkes „ ,the Idler in Italy " finden wir folgende Stelle , die gewig ro gut, wie irgend ein Gedicht, die ſinkende Herrlichkeit der alten
alles befindet , dieß Gefühl erzeugt. In einem Jahrhundert werden wenige Spuren des einſt ſo ſtolzen Venedigo mebr übrig regn , und unſere Nachtommen werden die Sdilderungen ſeiner ebemaligen Größe nicht mehr glauben wollen , da fie nidt mebr, wie wir, nod hinreidend davon feben werden , um den
Königin des Meeres malt.
frühern Zuſtand errathen zu fönnen. Der Unblic des Ver
Lady Bleſſington über Venedig.
,,Die Stille Benedig8 bildet meiner Meinung nad einen feiner ſchönſten Reize. Dieſer Mangel an Geräuld wirft ei: genthümlid beſänftigend auf den Geiſt , und fimmt ihn zur Betrachtung. Ich blidte in der erſten Nacht von meinem Bals
con auf den großen Sanal, der , ſo trüb er iſt, tauſend glán: gende Sterne widerſtrahlte, und die Lichter aus den Fenſtern erſdienen wie goldene Säulen auf dem Waſſerſpiegel. Gondel auf Sondel glitt dabin ; von einigen ſchlug eine fanfte Muſik
falls bat etwas eigenthümlich Trauriges : wir werden nie ſo ſtark an die Unbeſtåndigkeit des Lebens erinnert, als wenn wir Verfall und Berodung ihre düſtere Herrſchaft über einen ebe: mals ' von Reichthum und Pracht rauſdenden Schauplaß ver : breiten reben .
„ Das Meer ſcheint, langſam aber ſicher, ſeine Madt über die Stadt auszubreiten ; ich bemerkte dieß meinem Gondelier , der mir antwortete : „ Nein , Signora, im Gegentheil, Venedig
ans Ohr, an anderen zeigten die geöffneten Fenſter ein jugend: | iſt es, das endlich in ſeine Arme finfen wird , denn Braut und lides Paar mit Guitarren , oder ein älteres beim leidten Bräutigam haben beide durd ihre unnatürliche Scheidung ver: Mable von frügten und Kuchen , während nicht ſelten eine loren. Ach , Signora ! es war eine Zeit , wo das Meer mit männliche Figur, in ein Bud vertieft, auf dem Siße zurüd: unſerm Doge vermählt war , und die Hochzeit mit allem Pomp lehnte. Das Spauſpiel dien einige alte Beldreibungen Be:
gefeiert tvurde ; jeßt aber hat das Weib , wie viele andere
nedigs wieder ins Leben zu rufen, und wäre die Zahl der Gondeln nicht ſo tlein, die lidhter in den Häuſern nicht ro ſparſam geweſen, man hätte glauben können , ſeit jenen Sdilderungen rep frine
iſt der Gång der Welt , Signora ! " Der Mann lächelte über Teinen Wiz , aber auf eine Art , daß man wohl fab , eg gebe
Veränderung vorgegangen. Das Morgenlicht aber enthüllte den
traurigen Wedſel, und als id wieder auf dem Balcon ſtand, und den ſchmußigen Canal fab mit den ſelten dahin ftreiden : den Gondeln, den zerfallenen Paläſten und der herabgekommenen
Bevölterung, alles klar hingeſtellt durch die glänzenden Strahlen
Weiber, ihren Herrn vergeſſen, weil er in Armutb iſt. Das ihm nidt recht vom Herzen. Ich bemerkte , daß die vene: tianiſchen Cicerone und Gondeliers oft der alten Herrlidhleit Venedigs gedenken, und ſtets in einer Weiſe, welche zeigt , daß fie reine Geſmidte kennen und auf den alten Glanz ſtolz ſind. Es liegt in diefer Empfindung etwas ungemein Rührendes, das
der Sonne, fo tonnte ich laum glauben , daß dieß dieſelbe Scene ren, die in der Nadt einen fo herrlichen Anblic dargeboten. Das Mondlicht verfdönert alles, namentlich das , woran ſchon das Ulter ſeine Hand gelegt hat, von einem Palaſt bis herunter
mit dem Charakter des Orts, wo fo vieles an ehemaligen Ruhm und gegenwärtigen Verfall erinnert, ſehr gut harmonirt.“
zu einer Frau. Es mildert, was bart ift, macht das Schöne noch döner, und ſimmt den Geiſt zu einer ſanften Melancholie, die mit der ganzen Umgebung im Einklang iſt. Obwohl die Tage mit Beſichtigung der Merkwürdigkeiten hingehen , eine
Skizzen aus Uavarra. Ankunft in Pamplona .
Beſchäftigung, die noch überall mich erbeiterte, fühlte ich mich doch hier herabgeſtimmt, und kann dieß Gefühl nicht los wer:
Beim Nachteffen war die zahlreiche Lijdgenoſſenſchaft ohne Ausnahme fröhlich und guter Dinge. Das erſte Gericht be:
den, da ohne Zweifel der verfallené Zuſtand, in welchem ſich
ſtand aus einer Delbrod- zwiebelſuppe, alle andern waren aus 16
( Fortſeßung. )
1
62
mehrern Fleiſdarten , von welden ich nur Hühnerfleift unter : ſtied, zuſammengeſeßt ; auch fehlten nicht Eier, Reis und toſt: bares , feines Brod. Jeder batte zwar einen irdenen Teller por fide, man ídlürfte jedod gemeinſchaftlid aus großen Näpfen, welche die Mitte der gedecten Lafel einnahmen . Der Wein: flaſche wurde tüdtig zugeſproden , und der feurige Saft verfehlte nicht reine Wirkung auf die Unterhaltung. Natürlich war ich der Gegenſtand allgemeiner Aufmerkſamkeit, man lijpelte : ich werde wahrſcheinlich beabſichtigen , der Königin zu dienen ; doce veridonte man mich anfangs mit directen Sragen. Mir war Ades fremd und zuwider. Bald hatten meine Tiſchgenoſſen
auch kein Hehl mehr aus ihren Satliſtiſchen Geſinnungen ; ſie ſtichelten auf die Chriſtinos , machten ſich luſtig über die Franceſes und alle fremden . Mein junges Blut wurde beißer. Endlid ließ ich mich durch eine unverſtämte Frage zu dem Ruf : viva la reina ! hinreißen , wobei ich zugleich eine Stellung einnahm , in der ich mich gegen einen et: Daigen Angriff vertbeidigen fonnte. Die Augen der Pay janos blikten wie aus fchwarzer Nacht ; doch ſie ſchwiegert. 30 ließ mir mein lager anweiſen , legte mich angekleidet auf dasſelbe hin, und brachte ſo , ein Meſler in der Fauſt haltend, die ganze Nacht zu , ohne die Augen zu ſchließen. Fremde Ge:
ſtalten wanderten durch mein Zimmer , Niemand aber nahte meinem Bette. Mit dem erſten Grauen des Tages ſtand ich auf. Die Patrona war ſchon bei der Hand , lacheind bereitete Pie mir das gebräuchliche Täßchen Chocolate und geröſtetes Brod zum Früh ſtüd . Für Nachtlager und Bewirthung mußte ich zwei Piezes tas (nab einen Gulden) bezahlen. Mit blieben noch 3 Reales, wovon fünfzehn auf den preußiſchen Thaler gehen , in der Ta: ſhe als das ganze Vermögen zurüd , über welches ich in Aus genblick zu verfügen hatte, da meine Baarſdaft in Carliſtiſchen
durd geräumige Säuſer, bin und her, wie mir ſchien, dode nur, weil er überall den türzeſten Weg einflug. als endlich die Paßangelegenheit in Ordnung war, gingen wir nach dem Wirthshauſe, wo der Herr Eſeltreiber, mit dem ich von Bayonne abgereist war, mein Gepåđ ablegen zu wollen mir in meinem vorleten Nachtquartier hinterlaſſen hatte. Die Wirthſd aft befand ſich im zweiten und dritten Stockwerk und war durch kein mir bemerkbares Sdild am Hauſe ange
zeigt. Meine Sachen waren hier richtig abgegeben, der Eſela treiber jedoch längſt wieder abgereist. Jo fönne mein Koffer, ſagte man mir , gegen die Entridtung der zu Bayonne feſta geſeßten Transportkoſten in Empfang nehmen. Id gab meinem
Begleiter zwei Reales für ſeine Mühe und den legten in meiner Taſche einem Schloſſer, der mein Koffer aufbrechen mußte, da
die Solüſſel zu demſelben ebenfalls in Carliſtiſdem Verwahr: ram geblieben waren. Im Koffer fand ich zwar noch einige Goldſtüde, weniger aus Vorſicht oder Berechnung, als aus zu: fall, allein nicht genug, um ſogleich mein Sepád einlöſen zu können. An dieſem vermißte ich ſonſt nichts ; nur eine unver:
foloſſene Militärhutſchachtel, die ich auf der Reiſe ſtets bei der Hand hatte, war ziemlich ausgeleert worden, es fehltea Hand (duhe, Tücher, Rafirmeſſer und andere Kleinigkeiten in der: felben ; ob nun duro Fahrläſſigkeit auf dem mübſeligen Wege oder durch eine ſpißbübilde Hand, weiß ich nicht, am weniga ften jedoch werfe ich einen Verdacht auf die Efeltreiber, welde
mit Recht wegen ihrer Ehrlichkeit gegen ihre Reiſegefährten ge rühmt werden.
Nachdem ich mich in einer eiskalten Stube , in der ſich weder Kamin noch Ofen befand, gewaſben, und von Fuß bis
Kopf einem dringend gefühlten Bedürfniß gemäß, mit einiger Eleganz, neu gekleidet hatte, ſtieg ich zu dem Hausberd hingb
und redete die Wirthin etwa folgendermaßen an : Meine gute
Schwierigkeit , welde jedoch dadurch überwunden wurde, daß ſich meine Papiere glücklicherweiſe bereits in Händen der Be
Patrona, ich bin im Augenblicke nicht im Stande, mein Gepäck gegen die auf dasſelbe ſchuldige Summe von beiläufig 50 Francs, wozu ich mich gern belenne, einzulöſen , jedoch hoffe ich, dieß bald bewerkſtelligen zu können. „ Haben Sie hier etwa ein bekanntes Haus, das für Sie gut ſpricht?“ fragte die Wirthin,, die ſich noch in blühenden Jahren befand. ,,Nein , Señora , aber Empfehlungsbriefe der Menge an
börden befanden .
Generale ."
Händen verblieben ivar. In dieſer Verfaſſung ſchritt ich zum zweitenmal auf die Mauern Pamplona’s zu . Die Sonne ſtieg eben durch die öſtlichen Balcone prachtig am Himmel empor, und ein goldener Lag laďte auf den weißen Firnen der Berge
und auf den Zinnen und Firſten der hochragenden Stadtthürme, Am Thor nach einem Paß befragt, ſtieß ich auf die erſte
Mit einem Führer mußte ich jedoch lange
Zeit von einer Magiſtratsperſon zur andern gehen, ehe wir zu:
„ D , mein Herr, die Generale belfen nichts , die Talden
redit famen. Unterwegs feſſelte meine Aufmerkſamkeit natür:
unſrer Herren Officiere ſind ſo leer wie der Strobkopf eines
lid die Bauart der erſten größern ſpaniſden Stadt, welche ich fah und die nur wenige ſpaniſche Städte von 15,000 Ein:
Gallego."
wohnern oder darüber an Regelmäßigfeit übertreffen mögen. Von dem großen Plaß in der Mitte derſelben , jeħt Plaza de la Conſtitution genannt , findet man ſich bald nad allen Sei: ten bin juredt. Dennoch fam ſte mir anfänglich wie ein bun : tes Gewirr von ſeltſamen , mächtigen Gebaudemarjen vor, denn mein Begleiter führte mich bald durch frumine, enge Seiten gaßchen, dann durch Bogengánge, jeßt durch lange, mitunter gebogene, immer ſchmale Straßen zwiſchen boben , feſten Häuſer:
maſſen , dann unter bede &ten Durchgängen hinweg, ia ſelbſt
Tout comme chez nous , dachte ich und befann mic einen Augenblid.
„ Wir ſind beauftragt, " hub die Frau Wirthin wieder an, „ Ihnen Ihre Sachen nicht eher zu verabreiden, bis die darauf baftende Schuld blant aufgezablt wird .“
„Nichts anderes will auch ich, Señora, mein Gepád roll in ihrer getreuen Hand verbleiben, bis ich es in klingender Münze einlöſe, wofür ich alsbald ſorgen werde. Für jeßt wünſde ich nidhts, als auf vierzehu Tage oder vier Wochen eine mit Bett
1
1
63
und Meubles verſehene Stube zu mietben, und ich wollte Sie fragen , ob Sie geneigt wären, mir eine ſolche anzuweiſen. „Nidts iſt leichter, alb hier eine Stube zur Mietbe zu finden ," ſagte die Wirthin ; „ das Geld iſt jeßt rar und jeder: mann verdient gern. Ich werde die Beſikerin eines Hauſes rufen laffen , die Zimmer übrig bat.“ In Erwartung derſelben reßte ich mich ans Feuer. Ich fühlte mich durch die vielen ſchlaflos vergangenen Nächte und übermäßigen Strapazen und Entbehrungen in den Pyrenäen völlig erſcopft und ſehnte mich vorerſt nach einer warmen Stube, nad Bett und Ruhe , indem ich die nöthigen Beſude bei denjenigen Perſonen, welchen ich empfohlen war, auf den
dabei nicht beruhigen, und ich fragte, ob man denn in Spanien gar feine erwärmten Stuben lenne.
„ Ab, Sie meinen die Braſeros," antwortete die Hausbe: ſigerin , an deren Seite ſich ein friſder Bube, ihr Söhnchen, gerdliden hatte , „ worauf man die Füße feßt und wärmt ; ide werde Sonen ſogleich eine Roblpfanne beforgen . "
„ laffen Sie das nur , beſte Frau , ich werde mich ſchon ro finden ; die Koblpfanne wärmt nicht die Stube und verweich : licht die Füße, und der haßliche Kohlendampf bewirft Kopfweb ." „ Pab, Gewohnheit, Herr, bloße Gewohnheit. Was wollen Sie denn zu Mittag ſpeiſen ?“ „Nicht das Mindeſte, Señora , tauſend Dant ; alles, was
andern Tag zu verſchieben gedachte. Alsbald erſchien auch eine
ich jeßt wünſche, iſt, mich zu Bette zu legen, und bis morgen
hagere, Ichmachtige, armlich in dwarze Stoffe gekleidete Frau,
früh zu ſchlafen . " „ Wie, nichts eſſen , und bis morgen ſchlafen ? Nichts ? Nun,
die mir ein Zimmer ihres Hauſes, ganz wie ich es verlangte, überlaſſen wollte. Ich folgte ihr dabin. Auf den Gaſſen unter: brad fie nur durch Klagen über die roweren Zeiten und das durch, daß fie ihren ichwarzen Fächer einigemal auf : und zu: klappte, ihr Stilſchweigen . Wir traten in ein altes, hones, mit
einem adeligen Wappen geſchmüdtes Haus, deffen Inneres ſich finſter und rufig anließ, und ſtiegen eine breite Treppe hinan .
Sie zeigte mir das beſte Zimmer im Hauſe , es war ſehr ge: räumig, aber nadt und leer und mit vieredigen Steinen relt:
das iſt höchſt ſonderbar , der Herr fann doch nicht von der Luft leben.
Wie viel Miethe wird der Herr mir dann zahlen,
und roll id für ſeine Küche ſorgen ? " ,,Das wollen wir nacher zuſammen überlegen, einſtweiler wünſche ich ungeſtört einiger Ruhe zu pflegen . - Adios, Señora, ich verriegle die Thür und gebe zu Bette (Fortreßung folgt.) -
ſam belegt ; ein handlanger Spiegel , einige bölgerne Stühle
und ein Bett in einer alfovenartigen Niſche waren die einzigen
Die Inſel Bali .
Meubles, und vor dem Bett lag über den Steinen eine Stroh:
( Nach holländiſchen Quellen von Dr. E. G. Lagema n s .)
matte ausgebreitet ; ſonſt hatte es keinen Kamin noch einen andern Heizungsapparat , aud ſchienen die Thürfenſter, welche
Obgleich nur durch einen engen Canal von Java getrennt und der unmittelbaren holländiſden Beſibungen auf Java gegenüberliegend , ift
zu einem hölzernen , balbvermorldten Balcon hinausführten, nicht eben luftdicht zu ſeyn. Mit wahrer Sehnſucht gedachte ich der bequemen, meub: lirten Stuben im lieben Vaterland , von welden man in Pam:
Bali bis jept nicht nur der holländiſchen Regierung nicht unterworfen , ſondern die niederländiſche Colonialverwaltung hat auch bisher vergebene
verſuct, andere Uebereinfünfte mit den Fürſten von Bali zu ſchließeil, als welche ſich auf die Werbung von balineſiſden Recruten für die
plona frine Ahnung zu haben ſchien , und mit einiger Betlem:
bolländiſchen Colonialtruppen bezieher.
mung fragte ich die einem Rittergeſchlecht entſproſene Frau : ob man denn hier zu Lande feine Stubenheizungsmittel habe, da man doch in der bittern Kälte, die der nordiſchen nichts nach :
dieſem Zweck ein holländiſcher Commiſſär mit einiger Mannſchaft hinübergeididt , welche gut aufgenommen werden ; aber weitere Vera
gebe, ohne Feuer nicht wohl lejen , ſchreiben oder ſich ſonſt mit bäuslichen Studien beſmäftigen könne.
Don Zeit zu Zeit wird flt
bindungen ſind mit Bali noch nicht angeknüpft worden , und die Fürſten dieſer Inſel find noch in Beſit ihrer völligen Unabhängigkeit. Bali beſteht aus ſieben Fürſtenthümern , nämlich Rarang - Aſjam ,
,,Sie wollen leſen , ſchreiben ,“ rief die Doña, fidtlich er freut, mid endlich ſprechen zu hören : „ hi, hi, hi, hi, Sie find alſo ein Student, ein Eſtudiante, hi, hi - es geht ſeit Jahren
ſeine Bevölkerung wird auf etwa eine Million Einwohner geſchätt.
übel mit unſrer Hochſchule , die ganze Jugend läuft in den
Java ber . D. h. von Flüchtlingen , welde zu den Zeiten der mogam :
Krieg."
Boliling. Badong , Djianjar, Manggui, Tabanan und Klonfong, und Die gegenwärtige Bevölkerung ftammt hödſt wahrſcheinlich von medaniſchen Verfolgungen auf Baali einen Zuflucteort ſuchten,
Dieß
ju fißen."
ſcheint wenigſtend aus der großen Aehnlich feit der javaniſchen und Balis Sprade, aus der Gleit förmigfeit der Schriftzeichen und aus der Ueber:
„ So fann der Herr nur jedesmal, wenn es ihm guitirt, an den Herd kommen , da glimmt immer Feuer in der Aſche.“
einſtimmung ihrer Heifaiat und Wayangs bervorzugehen , in welchett lektern die Balineſen ganz dieſelben Figureu und Vorſtellungen zeige a
... Ja doch, liebe Señora , ich wünſchte mindeſtens warm
wie die Javaner. -
„ Das geht nicht wohl an, auch würde der Rauch meine
daran nicht gewöhnte Augen bald blind beißen . “
In einer noch frühern Periode ſcheint Bali von einem rohen. barbariſchen Volfe bewohnt geweſen zu ſeyn , welches die Gewohnheit
3h nun , io made ſich der Herr Bewegung und gebe
hatte, ſeine Kriegsgefangenen aufzufreifen. Man findet noch Abbildungen
ſpazieren , mie wir übrigen ehrlichen Leute auch thun , das
von deinſelben in vielen fürſtlichen Paläſten auf Bali , ſo wie in text
1/
bringt Hiße. " Mein deutſdes Studir : und Sibfleiſch bewustreya fonnte ſich
Vorhöjen der Tempel , wo ſie zwar in menſchlicher Geſtalt, aber mit Tigerföpfen und weit hervorſtehenden Bauzähnen vorgeſtellt werden.
64 Man nennt fie Baffaſa oder Riefen. Die Fürſten und Prieſter erzählen, daß dieſe Menſ enfreſſer die urſprünglichen Bewohner von Bali geweſen find, daß fie wirklic ungemein große Zähne hatten und mit nicht mehr Mühe als ein Tiger einen Menſchen verſchlangen. Die Dima (eine Art Götter) hätten in einem Kriege die Bafſaſa vertilgt , und darauf die baliſden Fürſten und Prieſter erzeugt. Deßhalb behaupten dieſe beiden Raften von übermenídlidem Urſprung zu ſeyn , welches
einer kleinen vieredigen , oben fpißig auslaufenden Kuppel , wovon die
Eden mit Blumenfrånzen geſchmidt und die Deffnungen mit farbiger Seide drapirt find. Von der Pforte des Palafter bis zu dieſer Kuppel läuft eine fünftlich von Bambus geflochtene Treppe , auf welcher die
Leiche des Fürften mit großem Gepränge und unter Dufft und Geſang hinaufgetragen wird. Vier Weiber mit großen Fädern regen fido das neben , um die Fliegen abzuwehren. Die Pyramide , welche unten 15 bis 20 Fuß ins Gevierte hat und an allen Seiten mit langen Trageftangen verſehen iſt, wird nun von ungefähr tauſend Trägern
aud von der Maſſe des Bolfe nicht bezweifelt wird. – Die Religion ift urſprünglich die des Brama , (dbeint aber ſehr ausgeartet zu ſeyn. Die Balineſen find in vier Raften vertheilt : die erſte iſt die der Prieſter ;
aufgehoben. Zugleich wird von denjenigen unter den fårfliden Truppen,
die zweite die fürſtlide; die dritte und vierte die de & Volfe. In der
welche Feuergewehre zu behandeln verftehen , eine dreifade Salve ges
beiden erfen werden die Todten mit großer Feierlidkeit verbrannt, wie bei den Braminen ; in der dritten werden ſie ohne Gepränge begraben, und die leiden der vierten Kaſte läßt man am Wege liegen , eine Beute der reißenden Thiere oder der Raubvögel.
geben , und dieſe Mannſchaften eröffnen darauf den Zug , vor welchem fte tangend (nad der inländiſchen Landak genannten Weife) hergehen.
.
Es beſtehen hier noch immer fonderbare Gebräuche bei dem Tode
eines Fürſten. Wenn der Fürſt alt, abgelebt und frånflich iſt, träumen mehrere ſeiner Weiber, oder geben vor geträumt zu haben, daß fie auss erwählt ſind , um ihm bei ſeinem Tode zu folgen .
Der Fürſt wählt
.
Auf dieſe folgen die zu Todesopfern beſtimmten Frauen in weißen Kleidern mit zierlich geflochtenen Haaren und mit Blumen geidmüdt. şinter der Leiche folgen zuerſt der Thronfolger mit der übriger fürſt lidhen Familie männlichen Geſchlechts nebſt den Prieſtern in Feiers kleidera ; podann die geringern Häuptlinge , jeder nada reinem Nang, und hinter dieſen eine unzählige Wolkemenge.
dann unter ihnen eine gewiſſe Anzahl , welche er dieſer hohen Gunſt
So zieht dieſe Proceſſion , feierlich und unter fortwährendem Oes
(denn alb ſolche wird es im Ernſt von den Frauen angeſehen ) für würdig hält , und von dieſem Augenblic an bereiten fide die Aus erforenen zum Tode vor. Sie führen ein ganz abgeſondertes Leben,
ſang. nach einem etwa eine Viertelſtunde von dem Hauptort entfernten ,
achten es unter ihrer Würde ferner die geringſte Gemeinſchaft mit den übrigen Weibern zu halten, und betradten fido gleidſam ale nicht mehr dieſer Erde angehörend. Wenn der Fürſt geſtorben iſt, wird ſeine Leiche mit Roſenwaſſer
gewarden und in einen hölzernen Sarg gelegt, deffen Boden ganz mit fleinen lödern durdbohrt iſt, damit das Waſſer, init welchem die leide
nunmehr täglich übergofien wird , ablaufen könne. Die fürſtlichen Wohnungen oder Kratons beſtehen auf Bali aus mehrern ( reche bis fieben ) von Mauern umringten Höfen , welche durch eine Treppe und eine kleine Thüre miteinander verbunden ſind.
Auf jedem diefer Göfe
fleben vier Pondopas oder Bali - Bali's (Scheunen ).
Die Leiche del
Fürften wird nun in dem hinterſten oder innern Hof eine Woche, und
ſo ferner in jedem Hof aufs neue eine Woche zur Schau gelegt ; die Ueberbringung aus einem Hof in den andern geidiebt jedesmal mit großer Feierlichkeit. Während dieſer Zeit verrichten die Prieſter täglich
ihren Dienſt bei der Leiche, welde von einer Menge Weiber bewach i und vor den Fliegen und andern Inſecten beſchüßt wird. Jeden Abend
wird ſie mit Waſſer von Roſen (ayer mawar) oder andern Blumen begofien , welche zu dieſem Zweck eigene in irdenen Töpfen bereitet wird. Dieſes Begießen gedieht durch zwei von des Fürſten Leibeigenen, einem Züngling von 16 und einem Mädchen von 14 Jahren , welche
zu dieſem Zwed beſonders eingeridteten geräumigen Plag. Hier ſteht ebenfalls ein hohes Gerüſt, neben weldeb die Pyramide hingeſtellt wird, um länge demſelben die Leiche mit den obigen Ceremonien wieder herunterzutragen , wo ſie unter einem Obdach in eine hölzerne Krippe gelegt wird , unter welcher ein länglica vieredige8 Loch gegraben und mit in Del getränktem Reifig angefüllt iſt. Der Hoheprieſter ſpricht nun auf& neue einige Gebete und begießt die Leiche noch mit dreihundert Töpfen Blumenwaſſer, wobei er jedesmal den aubgeleerten Topf mit Gewalt gegen den Boden ſchleudert. Der lepte Topf iſt mit Del flatt deg Waffer8 gefügt.
Wenn dieſer langweilige Actu& abgelaufen iſt, zündet der Hohe priefter den folgſtoß unter der Leide an.
Stirne berühren, das übliche Zeichen der Ghrerbietung gegen den neuen
Fürſten , und fürjen ſich dann eine nach der andern mit der größten Unerſdrodenheit von oben herunter in eine mit brennendem Reitholz und fiedendem Del gefüllte Grube , wo fie alsbald von den Flammen verzehrt werden.
Auf dieſe Weiſe endet eine Feierlichkeit , die man kaum ohne
Grauſen beſdreiben kann , welder jedoch die Balineſen mit einer an Gleichgültigkeit gränzenden Kaltblütigfeit beiwohnen.
nach dem Verbrennen der leide freigelaſſen , ausgeſteuert und mit einander verheurathet werden. Die irdenen Töpfe werden jedesmal
(Fortſeßung folgt.)
Miscellen.
entzweigeſchlagen, damit man ſie in der Folge zu feinem andern Zwed verwenden könne,
Wenn der für die Hauptfeierlichkeit beſtimmte Tag erſchienen iſt. wird an einem der Thore des Palaſtes eine fünſtlich aus Bambus ver
fertigte, 130 bis 150 Fuß hohe Pyramide aufgeſtellt, welche auswendig ganz mit feinein himmelblauen, gelben und purpurnen Kattun bekleidet iſt. Das oberſte Fach dieſer Pyramide hat ein zwei Fuß hobes durc brodene & Geländer , doch ist ſie übrigens ganz offen , in der Geſtalt .
Mittlerweile hab : n ſich die
dem Tode geweihten Frauen in die Kuppel auf der Pyramide begeben, von welcher die bogenförmige Treppe alsdann weggenommen ift. Sie verrichten einige Oebete, machen, indem fie mit gefalteten Händen die
Elephantenknochen in Frankreich. Die HH. Rivière und Briggs haben smijden Joinville und Champigny Elephantentnođen entdect.
(Athenäum vom 26 December.) .
Höhe der Wolfen. Die Höhe der Wollen in der Südſee unter dem Einfluß des Monſoons wird von den Officieren der Venug auf 900 bis 1400 metres angegeben.
(Fr. BI. )
München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortliber Neractear I'r. 6r. Widenman n.
Nr . 17.
現在as
A usl a n d .
Ein Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 Januar 1841 .
Die franzöſiſche Homanenliteratur des vorigen Jahres. | Verſuchen einer höhern Gattung fann George Sand auf die völlige Zuſtimmung der Verſtändigern unter ſeinen früheſten Ein Hr. A. Dedplaces , der über die literariſche Bewegung
Bewunderern rechnen , aber dasſelbe gewählte Publicum , das
im Jahre 1840 in der Revue de Paris" (f. Nr. 1 v. 3 Jan.)
ihn ſtets enthuſiaſtiſt in jene philoſophiſchen Regionen be:
einen Ueberblid aus der Vogelperſpective gibt , macht über die Romanenliteratur des Jabres folgende Bemerkungen. „ Was auch der hinſterbende Budhandel ſagen mag , der Romen bat nidtodeſtoweniger fortgefahren, feine Erzeugniſſe in gangen Ballen in den Handel zu ſchleudern . Ich wollte ſowo: ren, daß ihrer wenigſtens zwei in der Woche ausgelroden ſind.
gleitet , dasſelbe Publicumi würde dode den Verfaſſer von „ Valentine“ und „ André“ nur ungern auf ein Element
In der nächſten Wodie freilid denkt man ſo wenig mehr dar: an, als an den Odnre des vorigen Jahres , aber fein verächt: liches Adſelzuden fann die bei einem gewiſſen Publicum paten: tirten Fabricanten dieſer abgelomadten Erzeugniſſe entmuthi: gen. Gewiſſe Leſer brauden übrigens ihr tåglides Fatter, und die Lefecabinette bilden den nothwendigen Abſaß eines Theils
der Auflage ; der Ueberreft läuft freilich , wie die Werle Pelle: tiers, Gefabr , in einer nidt febr fernen Zukunft zur Einwidt: lung von Zimmt und Pfeffer zu dienen. Der Roman bat endlich auch reine Zuflucht in das Feuilleton genommen , wo
er jeden Tag mit einer unſeligen Verſchwendung rice breit madt. Die guten Romane, immer felten , ſind es im Jahre Der fruchtbarſte unſrer Roman: ſohriftſteller, von welchem allein jedoch das Meiſterwert nicht mit alzu großer Zuverſidt erwartet werden darf, bat, glaube ico, das ganze Jahr den ſchon 10 ausgeſogenen Boden reines Geiſtes 1840 noch mehr geweſen .
brad liegen laſſen . George Sand bat etwas weniger als jonſt producirt, denn außer einigen fritiſchen Artikeln, in denen man eine eben ſo vollommene Leichtigkeit des Ausdrucs als
eine große Rigtigkeit der allgemeinen Anſichten erfennt , hat der Dichter nichts geſchrieben , als die „ Pauline,“ urd in ganz neueſter Zeit den „ Compagnon du tour de France.“ * ) Gewiß lann
kein Verſtändiger die neue Babn tadeln, welậe der Verfaſſer des Spiridion eingeſchlagen bat, denn ein Roman erhebt ſich zu einem wirklichen Buche nur dann, wenn ein durchgreifender Gedanke aus der ganzen Handlung hervorleuchtet. In dieſen ſtrengern
verzichten fehen , das er ſtets mit ro viel Kunſt und Glüđ angewandt bat , nämlich auf die · Landſchaftmalerei. Die leichte , umfaſſende und naive Art , die Natur zu überlegen , wird von vielen als eine der bewunderungswürdigſten Eigen: ſchaften George Sands angeſehen. Viele leidende Gemüther
ſind ſeinen Säilderungen des „chwarzen Chalg " gefolgt, að der Sdriftfeller ſelbſt fann feine Kraft nirgends beffer er: neuern, als im Studium und in der Betradtung der Natur. Merimée ., der nicht fo oft, wie das Publicuin es wünſcht,
ſeine fets mit Beifall aufgenommene Stimme erhebt, hat dieß Jahr fein literariſches Sdaßtåſtlein init einem werthwollen Stúde bereichert ; alle die , welde „ Colomba “ geleſen haben, fonnten reine ſtrenge Weiſe und die ſcharfen Contouren reines ſchönen Styls nicht genug bewunden. Von Alfred de Mnriet , deſſen Talent gegenwärtig eine Umwandlung er: .
fährt, ſind zwei neue Romane erſchienen. Als Dister folgt der Verfaſſer von „ Don Paez " und „ Silvia “ nicht mehr I!
ben unſtaten Eingebungen ſeiner erſten Zeit, Eingebungen , die je nach dem Haude, der duro reinen Geiſt 30g , bald elegiid. bald dramatiſch waren, während ſein Ausdruck bald leidenſchaft: lich und glänzend, wie eine Ode, bald bitter, wie eine Satyre, abwechelnd ſein Herz und reinen Geiſt abſpiegelte. Ulfred de Muffet ſcheint von ſeinem erſten Charakter als Dichter nur die reizende Leichtigkeit und die ungezwungene Haltung bewabrt zu haben, und erzählt jekt nach Art eines Fabeldichters , in
der Mitte ſtehend zwiſchen Boccacio und Lafontaine , deſlen geiſtreiche Bonhomie er mand mal erreicht. Indeß kann man über der Einfachheit und Naivität von Silvia und Simone die alten Schöpfungen des Dichters doch nicht vergeſſen .“
Mit gleicher Jronie, wie Hr. Desplaces über die gemeinen Romandinierer berfällt, und nur die beadtenswertbeſten er:
* Wir werden aus legterm demnächſt einen Auszug mittheilen.
ſcheinungen hervorhebt , handelt er aud die dichteri'den Er: 17
66
zeugniſſe ab, und fragt namentlich , ob die öffentliche Oleida gültigkeit die Poeſie födten , oder die Poeſie über die unaufmertſame Menge den Sieg davon tragen werde.
durd Eleganz aus ; es blidt auf die Promenade von Pamplona berab, welde fid ſüdweſtlid zwiſden der Stadt und den fer
ftungswerten, die hier durch die ſehr ſtarke Citadelle erweitert lind, hinziehen, und deren Baumgänge beſonders in der Übenda Ytund von Luftwandelnden belebt find. Die Schildwache por
Skizzen aus Uavarra.
der Thüre fagte mir , Ercelenz befinde fich zu Hauſe. Sontl und mit flopfendem Herzen trat ich ein. Unten fab ido Nie
Ankunft in Pamplona.
mand, io ſtieg eine Treppe hinauf und fingelte. Ein frauen zimmer erſdien, und fragte nad meinem Begehr. Jo bat um
( Fortreßung. )
Ehre, mich Sr. Ercellenz vorſtellen zu dürfen . Das Frauen: Aber ſo abgeſpannt und ermattet ich aud war, der Solat die ximmer lächelte , wat mich mitißreu fobwarzen "Mugen von wollte ſich in dem Bette nicht auf mich berabſenden. Vor Mů: digteit des Körpers warf ich mich von einer Seite auf die an:
oben bis unten, führte mid in ein Zimmer, erſudte mid Plaß
su nebmen, und verſchwand. Nach einer langen Pauſe öffnete
dete, aber die Gedanken im Kopfe wachten und ſtürmten , und lid eine Thür, und ſtatt ihrer trat mir ein kleiner, förperlico tamen nicht zur Ruhe. Nachdem ich eine gute , Stunde auf dieſe Weiſe mochte zugebracht haben, potterte es plößlich ſo ge: waltig gegen meine Stubenthüre , daß ich erſchroden aus dem balbwaden Solaf auffuhr. Was iſt denn los ? rief ich, ſprang zum Bette binaus, warf in Schnelligkeit meinen Mantel um, und ſchob den Riegel auf. Vor mir ſtand die gute , bagere Frau, mit ſtrenger, faſt zorniger Gebärde, und ſchoß, wie außer lido, bis mitten in die Stube hinein. Was gibt es denn ? fragte ich wiederholt.
Doch nicht auffahrend oder auch nur lebhaft
antwortete mir die Señora , vielmehr erflärte ſie mir mit lal: ten, trođenen Worten : ſie babe in der Herberge, ſich wegen meiner Sonderlingigteit nach mir erkundigend , zu ihrem Glück erfahren , daß ich ſogar noch auf meinen Koffer ſchulde; fie fönne mich daber feinen Augenblic langer im Hauſe behalten, wenn ich ihr nicht ſogleich die Miethe voraus bezahlte. Da id mich nicht aufgefordert fühlte , in der mir völlig unbekannten Stadt mein legtes Geld im voraus für Miethe auszugeben , mir ferner Stube und Haus mißfielen , ich auch einige Ruhe unter den Umſtänden zu finden nicht boffen konnte, 10 berdloß id , mid ſofort dem damaligen Vicefönig von Na: varra, General Sarsfield Ercellenz, vorzuſtellen , der bereits von meiner Anfunft benachridtigt reyn mußte , und bei ihm Entſdeidung meiner Lage zu ſuden . Jo fleidete mid demnach wieder ſorgfältig an, gab der Wirthin für ihre Mühe ein Ge: ringes, und auch ihrem Sohn ein kleines Silberſtüd , damit er mich in die Wohnung des Vicetonigs geleite. Der Bube fragte fröhlido : „ od das alles für mich regn ? “ „Ja, Kleiner,“ ſagte idh, erſtaunt über den Werth, welden hier das Geld zu haben ſoien , und das mir keine gute Meinung über die materiellen Verhältniſſe der Provinz beibrachte. „ Madre,“ rief der Bube,
gartgebildeter, 10warzbärtiger Mana entgegen . „ Wen hab' ico die Ehre vor mir zu ſeben?“ fragte er. Jo nannte ibm meinen Namen, und deutete auf ein Empfehlungsſchreiben vom Grafen Campuzano, dem (pantſchen Geſandten zu Paris , an den Vices könig bin. „n Seine Ercellenz baben das Søreiben erhalten und
werden Sie mit Vergnügen empfangen ." Darauf fragte er, ob ich franzöſiſch ſpreche , und als ido bejahte , ſprac das feine, eitle Männlein nichts als franzöſiſch mit mir ich bätte ihm dieſe Fertigkeit überdieß zugetraut, um ſo mehr, als er der Ges heimſecretar des Vicekönigs war. Die Unterhaltung ſchloß da: mit, daß der Vicetonig febr bebaure, mic dringender Geſchäfte wegen im Augenblick nicht ſeben zu können, doch mödte ich in einem Stündden wiederlommen.
Ich empfahl mich , ichidte unten den auf mich barrenden Knaben nach Hauſe , und wanderte etwas verſtimmt unter den entlaubten alleen bin. Um weſtliden Ende derſelben , unmit: telbar vom Feſtungswall , hat man eine prachtige Ausſicht in
die Thalebene der Urga hinab. Dort fekte ido mido, tief in meinen Mantel gebüdt , auf eine Bant nieder, und verträumte
die Stunde. Mit dem Glodenſchlag betrat ich des Vicefönigs Haus zum andernmal. Jekt wnrde mir ſchneller beſchieden . Der Secretår bedauerte von ganger Seele, daß ich nicht vorges laſſen werden könne , weil die Ercellenz bei Lirohe rige. Wann
darf ich denn auf die Ehre hoffen ? fragte ich. „ Kommen Sie dod in einem Stündchen wieder .“
Der Knabe hatte gewiß den guten Willen , mir die ganze Welt zu zeigen ; auch führte er mio in allerlei Häuſer , wo Commandanten und Oberſten wohnten , nur nicht in die Woh: nung des Vicefönigs , welche er ſelbſt nicht wußte , ohne dieß
Wiederum begab ich mich auf den Weg , und zog mißmu: thig durch die unbelannten Gaſſen , entlang den Toweren maſſi: ven Häuſern . Mancher ſchlanken , niedliden Frauengeſtalt be: gegnete ich, deren freundliche Beweglichkeit um ſo mehr gefällt, als ſie gegen die ernſte Düfterbeit der Straßen grell abſticht; einige Grenadiere der königlichen Garderegimenter gingen prun: tend an mir vorüber ; auo begegnete ich mehreren Soldaten von der Fremdenlegion , die, meiſt halb im Dampf, die Straße ſtampften , mich mit ihren weinrotben Geſichtern neugierfreund
doch geſtehen zu wollen . Erſt nach wiederholtem Fragen tam
lica anlachten , und dabei deutſche Laute ausſtießen . Auf die
id zurecht. Das Haus des Generalcapitáns, dasſelbe , in dem er ſchon ſeit langer Zeit von den Soldaten der Königin gehabt, ſpäter durch einen emporten wilden fågerbaufen ermordet wurde, zeichnete fiche nicht durch Größe - General Sarsfield war nidt verheiratbet , und lebte wie ein Einfiebler - jedoo
ůber. Ercellenz war anweſend, hatte aud abgeſpeist , nur batte fie fich unglüdlicherweiſe eben ſolafen gelegt. Möge der Him: mel den Vicetönig in ſeiner Nadmittagsruhe nicht ſtören lar: fen , ſagte ich, und murmelte auf deutide hinzu : dieſer Englan :
„ quiero mostrar todo el mundo a esta caballero !“
-
Minute ſtand ich wieder dem Secretár des Vicefönige gegens
1
67
der ſcheint for ådt ſpaniſche Manieren angenommen zu haben, vie tein Spanier. Der Secretär beſchied mich noch einmal über ein Stündden zurüd, und ich o der Geduld ! -tehrte Best bieß es : es rey durdaus un: möglich, Se, Ercellen ; heute nodo ju, ſpreden , ich mödte mich die Mübe bodo nidt verdrießen laſſen , und am andern Morgen zwiſden neun und zehn Uhr alda erſdeinen . So unverridte : ter Sade fortgehend, mußte ich allen Unwillen darüber in mir and acd einmal wieder.
ſelbſt verzehren .
Nádit dem Vicefónig war die bösíte militäriſche Autoritat der commandirende General des navarreſiden Operationscorps,
Graf Clonard ( ſpäter Generalcapitán in Andaluſien, und dann Sriegsminiſter in dem Cabinet Perez de Caſtro , jest nad Frantreid entfloben ) , ein caſtiliſder Grande und Vetter des Grafen Campuzano , an den mir diefer ebenfalls einen Em
pfehlungsbrief mitgegeben hatte. Ihn berbloß ich ſofort aufzu : luchen . Ein ſpaniſcher Soldat zeigte mir deſſen großes, palaſt: ähnliches Haus in einer nicht eben breiten , aber ſchnurgeraden
Gaſſe. Der Raum zur Erde , deſſen niedrige , düſtere Fen: ſter in thurmdiden Mauern mit eiſernen Staben befeßt wa : ren , (dien wüſt und ganz unbenußt zu feyn ; breite , be : queme, prachtige Doppeltreppen führten zu den obern Stod : werfen ; die Zimmer waren geräumig , hoch , gut meublírt und mit foſtbaren Teppiden belegt.
3d bemerkte nirgends
eine Klingel, flopfte dergeblich an mehreren büren , fab und
börte Niemanden. So mußte ich denn unangemeldet vorwärts dringen, und ſtieß, nachdem ich durch mebrere Zimmer gegangen war , endlich auf die Küche, aus welder ein invalider Soldat
mir entgegenbinfte, der mich dann auch anmeldete. Der General war anweſend und ſogleich bereit, mich zu empfangen . Durch mehrere elegante Vorzimmer, welche duroſdreitend
Etwas über den Handel auf dem Wiger. Der etwas viel ſchreibende D. Allen , der Begleiter landers auf ſeiner leßten Nigerfahrt, hat neuerdinge wieder „ maleriſche Anfichter vom Nigerfluß " herausgegeben , und bemerkt darin über den Kandel Folgendes : Ricoft darafteriſtiſch für die Bewohner des innern Afrika's it ihre Liebe zum Handel ; alles treibt Handel vom König an bis zu den Sflarenbindern , die den ganzen Tag mit ihren kleinen Körbchen voll zuderwerk allenthalben umherwandera.
Der fandel hat als
måblid eine gewiffe Regelmäßigkeit erlangt , indem in allen Städten und Dörfern von Bedeutung gewöhnlich alle vier Tage Markt ift. Außerdem haben ſich nach und nace große Märkte gebildet , und der bedeutendſte davon für alle Völfer unterhalb Rabbah iſt der zu Bolweb oder Iccory, der icon von Lander und Macgregor Laird erwähnt und
etwas unterhalb der Einmündung des Didabda gehalten wird. Bier wird eine gewiſſe Neutralität beobachtet, was für Kriege aud im Lande
wüthen mögen, und wenn gleich dieſe Neutralität mandmal von måde
tigen Bäuptlingen, die auf Menſdenraub ausgingen, gebrochen wurde To ideint fid dennoch bereits in den Anwohnern ein Vertrauen auf eine Art Gottesfrieden gebildet zu haben , das für die Zukunft wohlthätig werden kann .
Die Inſel Bali. ( Fortſetung .)
Die Balinejen glauben an eine allmädtige, allerhöchfte Gottheit, welche Himmel und Erde regiert ; fie halten dieſelbe aber für zu ers haben , als daß die Menſchen fich unmittelbar an fie wenden dürften. Sie perehren daher die Diwa , oder untern Götter , welde die unmits telbaren Befdüber von Bali find. Sie glauben durd Opfer von Neie, Früchten und Blumeå , fo wie durd unterlaſſen aller Luftbarkeiten die
Gunſt dieſer Götter erwerben oder ihren Zorn beſänftigen zu können.
id aus einem Seitengemaca eine liebliche Claviermuſit herüber:
Wenn z. B. die Blattern sier herrſchen , welche8 jährlich der Fall ist,
tönen hörte, die, wie ich ſpäter erfuhr, von einer aus Deutſch
fieht man ſowohl vor den förſtliden Kratons als vor den Hütten der
land entſproſſenen Verwandten des Grafen herrührte, wurde
geringſten Eingebornen Gerüſte von Bambus, welde nit Reis, Kofobs
id in das Cabinet des legtern geführt, in ein kleines, nied: liches , zurüdgezogenes Gemad. Der General , , ein kleiner Mann, fnapp und ichmächtig, mit frinen und ziemlich regel: mäßigen, doch ausbrudsloſen , nur von dunkler Weinróthe flam :
nüſſen und andern Früdten und mit Blumen belaben find. So lange die Krankheit herrſøt, türfen bei Todesſtrafe feine Wayange - oder Nonggings - Tänge Battfinden, fein Muſikinſtrument darf beſpielt, feine
menden Geſichtszügen , faß am fniſternden Kamin, ganz unbe:
andere religiöſe Feiertage, mit Ausnahme des heiligen Galungan -Feftee,
(daftigt wie es ſoien , denn ich bemerfte in dem Cabinet weder eine Karte, noch ein Buch , noch Papier, nodo ſonſt etwas. Er
welches alle rece Monate gefeiert wird , und nach weldem fie ihre Zeitrechnung richten. Statt nach Jahren , rechnen fie nad Monſoons
trug enganliegende und auffällig bunte Kleidung, unter anderm eine blaue, mit vielen kleinen, blanken Metallinópfen bejekte Jade, der Kragen und die Aufſchläge ſilbergeſtict. Bei meinem
( Muſim) , po daß fie zwei Jahre aus Einem zu machen deinen. Der Fürſt von Badong erwiederte auf die Frage eines hollänrijden Come miſſäre, wie alt er foy ? daß er ſechzig Jahreszeiten erlebt habe , d. h.
Eintreten erhob er ſich mit Zierlichkeit von ſeinem Siße und
daß er dreißig Jahre alt rey .
trat mir mit etwas ſeltſamer Eleganz entgegen, von der ich
Die Fürſten ſind ohne Ausnahme jebe gewiſſenhaft in Erfüllung ihrer religiöjen Pflichten und aller Vorſchriften, welche der Hoheprieſter in diejer Hinſicht erläßt. Des Morgens und des Abende verrichten ſie regelinäßig ihre Gebete, woju ein beſonderes Gemad in ihrer Paläſten eingerichtet iſt. Auf dieſe Oebete verwenden fie jeteemal mehr als
nigt wußte , daß fie Grandeza fenn ſollte. Uud poßen die franzöſiſmen Phraſen zterlich, nur ein bißchen zu langſam aus ſeinem Munde. Alsbald erkannte ich, daß ich einen jener ſpani: iden Granden, wie man ſie mitunter geldildert findet, nur durd das militäriſde leben etwas vergröbt, leibhaftig vor mir ſtehen batte. ( Sqlub folgt. )
Flinte oder Piſtole abgefeuert werden . Sie halten keinen Sabbath orec .
eine Stunde , und fein noch ſo dringende Geſchäft iſt im Stande fie
von dieſer Religionsübung abzuhalten. Auc begeben fich die Fürſten bei befondern Anläffen in den Tempel, z. B. wenn eines ihrer Rinter oder Verwandten frank ijt; doch nit zu beſtimmten Zeiten.
68
Wie ' die meiſten übrigen Wölfer Indieng . begen fer ein unbre
beugen und eine demüthige Stellung anzugehmen , bis jener vorübero gegangen iſt. Die Prieſter vermeiden jedoch aus Politik jeren Anlaß
iebigen in der Ueberfiedlung der Seelen in Büffel, offen , auch wobl in Tiger und andere reißende Thiere. Die Belohnung der frommen ift, daß file jenſeite auf& neue ihren Fürſten tienen dürfen. So viel man weiß, beffen die Balineſen feine Bücher , welde da8 dollſtåndige Syſten ihrer Religionelehre enthalten . Die Prieſters taſte iſt im Beſit mehrerer alter Handſdriften, wovon einige mit gol denen (Hindu - ) Charakteren geſchrieben find. Fragmente aus den uralten bindu'iden Offenbarungen enthalten , und als fojtbare Neliquien auſ bewahrt werden. Von öffeutlichem Gottesdienſt weiß der Balineſe faſt
zu ſolcher Demüthigung , und maden gewöhnlid einen Umweg , um
midte , und wird von dem fraffeſten Aberglauben beberridt.
den Fürfien nidt zu begegnen . Es iſt Sitte, daß der Hobeprieſter, welden man Seras geré nennt, nebit einigen andern Geiſtlichen niedrigern Ranges in den jürſtlicea
Die Tempel" beftehen que großen ummauerten vieredigen Plägen mit ſehr engen Pförtchen. Innerhalb der Dauern ſtehen einige ſteinerné Hiusden , in deren jedem ' in einer rier Fuß über dem Boden erhabenen Niſche ein Diwa - Bildchen von Stein , Kupfer oder
dingter Bertrauen zu ihren Prieſlern.
Was dieſe ihnen vorſchreiben,
wird als ein Drafel angeſehen ; dieſem nidt zu geborchin , wäre eine Todjúnde , und würde den Flud des Himmels auf das Haupt des Gouldigen herabziehen. Die unbegrängtë Berehrung , welde hier der Prieſterſchaft gejollt wird, geht ſo weit, daß ſogar der Fürſt, wenn ein
Hoheprieſter ihm begegnet , verbunden ist, fich vor demſelben zu vers
.
Paläffen wohnen , und hier umſouft mit allen Bedürfniſſen verſehen werden. Sie bewohnen indeſſen einen abgeſonderten Theil des Kratone, und balten ſich bei öffentliden Audienzen und ähuliden Gelegenheiten immer in großer Entfernung von dein Fürften , damit fie diefen nicht in die unangenehme Nothwendigkeit verjeßen , in Gegenwart ihrer Unters
thanen den Prieſtern ihre Ghrfurcht zu bejeigen, wie ihre Neligion es oorſdreibt. In feinem Fall jedoch würden die Fürſten etwas Wichtiges unternehmen , ohne zuvor die Prieſter ju befragen und deren Natha gebungen aufs genaueſte zu befolgen. Wenn 3. B. der Fürſt ein Weib nehmen will und der Hoheprieſter ibin widerräth oder irgend ein Un beil daraus prophezeyi, jo läßt Se. Hoheit ſein Vorhaben augenbliclic bren, over wear der Prieſter ihm ſagt , daß er zur Ausführung ſeines Vorhabens einen unglüdlichen Tag erwählt habe, ſo verimiebt der Fürſt
die Angelegenheit bis auf näheru Defehl des Priefiere, welder ihm ſpäter einen glüflichen Tag anfündigt. Dasſelbe findet ſtart bei dem Ausbeſjern, Vergrößern oder Neuaufbauen eines fürſtlichen Wohnbaujes oder Luftfd loñjee, bei dem Erkläreu eines Krieges, bei dein Internehmen einer Sdladt. So batte im Auguſt 1821 der Prinz Gede - Dawar,
Bruder des Fürſten von Badong , bereits längere Zeit den Wunſch gebegti ſrine Wohnung mit frei Gemädern zu vergrößern , und ſchon ſeit vier Douaten das Holz und alle übrigen Diaterialien safür in
Vereitſdaft bringen laſſen , aber tros ſeiner Ungeculd wagte er nicht init dem Bauen anzufangen , weil der Hobeprieſter ibm erflärt batte, der glüdliche Tag ſer noch nicht erſdienen. Nind- oder Büffelfleiſch zu eſjen ijt ſcarf verboten , weil ſie glauben , daß die Seelen von Verbrechern oder gottloſen DienſĐen in dieſe Thiere
fahren , vor welchen ſie daher noch größern Abſceu haben , als die Muſelmänner vor dem Sowein. Dieſes dagegen ist die Lieblingsſpeije
anderem Dietal ſteht. Ilm dasſelbe berum fiud Löcher in den Mauern
angebracht, worin Opfer von Reit, Früdten und Blumen niedergelegt werden. Dergleichen heilige Opferhänomen findet man auch hin und wieder an den öffentlichen Wegen , wo dieſelben gewöhnlid von einen hohen Baum berdattet und von einer Hede (Pagger) umgeben fint. Wuf dem Wege zwiſden Djandjar und Badong ſteht ein ſolches Heilige
thum ron runder Forin und bedeutend größerem Umfang als die übrigen . Dieſes Gebäude trägt die Kennzeichen hohen Alters an fich , und hat nad der Verſicherung der Eingebornen bereits mehr als 400 Jahre geſtanden . Es iſt von einer ſteinernen Mauer umgeben , aber ſogar .
diefer Marer nahe zu fommen wird Europäern nicht erlaubt. ( Fortſetung folgt.)
Namridt von der orientaliſchen Ueberresung& com mittee.
Am 17 December hielt dieſe eine Sißung , worin wieder
marde beatenewerthe Fortſtritte angefündigt wurden . Die „ Geldiote der mohammedanijden Dynaſtien in Spanien “ ron Al Maffari, über: rellt von Pascual ne Gayangos, iſt bereite zur Hälfte gedrudt. Debrere Bogen von Diafudie „ goldenen Wieſen und Silbergruben ,“ überlegt ron Dr. Sprenger, wurden rorgelegt, und die allgemeine Zufriedenheit mit der Sorgfalt der Weberlegung auegeſprochen. Ein kleiner Theil von 3bn Chalifano biographiidem Dictionar wurde gleichfalle ror: gelegt ; die úeberlegung ist befanntlich ron Baron de Slane. Eine hantſariſtliđe Ueberſegung des Sama Veda von Dr. Stephenſon wurde, ta Wilion ſich erbot den Drud zu beaufſichtigen , altbald zum Drud Quatremère's zweiter Vand von „ Mafrizi's Geldidte der verordnet. Mamelufen -Sultane in Aegypten " iſt unter der Preſie, cbenſo die
Dic
Fortſeping you „ Harici Chalia's bibliographiſchem Dictionår “ von Flügel. Die von Prof. Shea übernommene, aber durd feinen Tor interbrodene Fortiefung des Dabiitan wird vom Capitán de Troyer
Fürſten und Prieſter gehen , wie ſie lebren , nach dem Tode rurd die beſondere Gunſt der Diwas in einen Zuftand überſdwänglicher Glüd
Coulon lenfte sie Aufmerkjamfeit der Committee auf einige, meiſt aus leberjejungen beſtehende Arbeiten des Miſſionärs Goggerley über den
ſeligkeit hinüber, zu welchem auch die Weiber, die ſie bei dem leiđene begängniß der Fürſten in die Flammen ſtürzen , zugelaſſen werden .
Wuorbisnue; die Zahl der eingebornen Kenner des Pali ( Der heiligen Sprade Grylons) nehme fortdauernd ab, und Ouggerley pry fait der
Dieſe Weiber nämlich ſind beſtiment, Dein Fürſten in einem beijern
listern aufanfordern, ein Peliwert zur Ueberſegung augjuleſen, das ais Frobe der besondern Forin der buidhiſtlichen Religion und Philoſopbie
der Balineſen , welde nimmer ein Dahl antichten , auf welchem nicht ein gebratenes Spanferkel erſdiene , während aud faſt alle andern
Epeiſen mit Edweinefleiſ
oder Edweinofest zubereitet fin
fortzerest.
(verjüngten ) Leben in demſelben Verhältniß zu dienen , in welchem ſie
Ein Brief von dem webleyaniſchen Miſſionár Harrey in
cinzige Europäer , der ſich damit beidäſtige.
Die Committee beſolos ,
Erlaubriß , fit mit ihm zu verbrennen , als eine hohe Gunst und als eine Anwartſchaft auf die ewige Ölüdſeligheit . Sit die gemeine Velf
in Ceylon dienen fönne. Cin Mitglied bemerfte, während man in Gurepa beſchäftigt jer orientaliſchte Werfe zu überſetzen , bitten die Hinoud begonnen engliſdr Claffifer zu überlegen, und ſo ſeven fürilic Gay'd fabrin il bengalijde Verſe übertragen worden . (Athenäum
bertebt, wie bereits angedeutet, in einein zweiten leben die Strafe ces
som
auf Groen zu ihm geſtanden haben .
Dejhalb betradien ſie aut die
19 December. )
Minden , ir per literariid - Artiniiden Anjialt der I. G. Gott liten Vuithandlung. Verantwortliiter Hercreut I'r. Ed . Wiec 1:11: a n 11.
1
Nr . 18 .
Pas
AA 1u sland .
Ein
Tagblatt für
Aunde
Lebens des geiftigen und fittlic hen Lebens fittlichen
Der Völke r.
18 Januar 1841 .
Marokko. Ein unbedeutender Streit, den der franzöſiſche Conſul zu Mogador recht mit den Haaren berbeigezogen, ſcheint die Ber:
ſcheint man deßhalb an der Eroberung Algiers nur einen ſehr geringen Untheil genommen zu baben , um ro mebr, als außer der religiöſen auch noch eine politiſche Spaltung
anlaffung bilden zu follen ,' gegen den Kaiſer don Marolto,
ſtatt fand, und die Depo don Algier mehrfach die Uufſtande der öſtlichen Provinzen Marolfo's unterſtüßten. So blieb die
Muley Abderrabman , mit den Waffen aufzutreten .
Beſtätigt
Sade, bis Abdel-Kader auftrat. Dieſer mußte, um ſeinem Bider:
ſich dieß, ſo haben die Franzoſen wohl keinen andern Zwed, als
Rand gegen die Franzoſen , welche das Kirdengebet in den eroberten
fich Langers zu bemächtigen ; da indeß Langer der wichtigſte
Hafen an der ganzen marottaniſchen Nordküſte iſt, da die Eng: länder durch ihre Näbe in Gibraltar" allmählich alle andern
Provinzen immer noch auf den Namen des Sultans halten lie Ben, eine religiöſe Grundlage zu geben, entweder ſich relbſt zum Haupt der Gläubigen ſtempeln , was bei ſeiner node rahwaden
handeltreibenden Nationen, mit Ausnahme der Spanier, welche dort Korn laufen oder 'verlaufen, verbrángt haben, und Tanger
gebet für den Kalifen des Weſtens verkünden laſſen .
nicht bloß das große Entrepot iſt, wo ſie ihre Waaren nieder: legen, die von da ins Innere des Landes fich verbreiten, ron : dern von wo aus ſie auch Gibraltar mit Lebensmitreln der:
und unſidern Macht nidt anging, oder er mußte das Kirchen : Er tbat
das lektere, and reste dadurch den Kaiſer von Marollo in nicht geringe Verlegenheit ; denn nahm dieſer die nominelle Unterwer: fung des ebrgeizigen jungen Marabut nicht an , ſo handelte er
feben, ſo würde dieſe Stadt ein ſehr ernſter !Zantapfel zwiſchen
gegen das Intereſſe feiner Religion ; nahm er ſie an, ſo regte
England und Frankreich werden . Die Beferung von Langer durch die Franjoren hätte drei folgen : erſtens die Englander hinſidtlid der Verſorgung von Gibraltar auf Spanien zu be:
rer fich in ein feindlides Verhältniß mit Frantreid. Dieſe fage der Dinge wurde duro die unruhige Thätigkeit Abdel-Ka:
rohranken und ſomit von dieſem abhängig zu machen ; zweitens den engliſchen Handel mit Marotto weſentlich zu låhmen, und
des maroltaniſchen Reichs noch verwidelter. ' Die Marabuts,
ders und durch die eigentümliche Stellung eingelner Theile
drittens Algier mit Getreide zu verſorgen , auch wenn durch
die Derwiſche, turz alle die mobammedaniſden Heiligen, find in ganz Nordafrita in Ueberzahl vorhanden. Die einen zwar
Unfälle eines Seetriego momentan die Berbindung mit Frant: reich abgefanitten würde, Gründe genug, um eine Befeßung
ſind Narren oder Blödſinnige, deren unglüdlider Zuſtand als eine Manifeſtation ullahs betrachtet wird , die anderen aber
Tangers von Seite der Franzoſen auf jede Weiſe zu verhindern .
find zum Theil f @ laue , ehrgeizige Intriganten , voll Verſtand und Einſicht, und beide üben einen ungeheuren Einfluß auf die
Indeß tann Frantreich für friegeriſche Maaßregeln gegen Marotto Gründe ' genug anführen , die fide indeß alle in dem einzigen concentiren , das Abdel-Kader alle möglichen Unter:
gläubigen Gemüthet aus. Im ganzen Atlas find lie faſt die einzige Autoritát : durch ſie werden Aufſtände erregt und ge: ſtilt. Abdel Kader Bat' ſido dieſer Menſden bedient , um den
ftüßungen aus Marolto bezogen hat. Darauf müſſen ſich die wiederholten Sendungen des Oberſten Delarue bezogen haben.
religiöſen Enthuſiasmus auch in Marotto zu entflainmen , und
Was aber in denfelben verhandelt wurke, iſt natürlich nicht zur
dieß ſcheint ihm , wenigſtens im weſtlichen Theile dieſes Rei :
Kenntniß gelommen , indeß läßt es fich aus der
ches, namentlich aud in Fez , das nur vier Cagemärſche von
Stellung der Verhältniſſe hinreichend erratben. Das ganze weſtlide Afrita , das unter der nominellen türliſchen Herrſchaft
Ilemſan liegt , in einem hohen Grade gelungen zu reon , denn von dort bat inan ihm Pferde, Kamele, Waffen , Munition u .
ſtand und noch ſteht, erlannte den Sultan als Oberhaupt des
in bedeutender Menge , zum Theil als milde Gaben für den
Glaubens an, fes und Marotto dagegen erfennen den Fürſten diefes Landes als Emir-al-Mumenin , - als Beberrſcher der
beiligen Krieg, umſonſt geliefert. Die Franzoſen beflagten fido
Gläubigen , d. 6. als Salifen des Weſtens an, und in Marotto
die Sade niøt hindern könne.
öffentliche
I
bei Mulen Abderrahman , der abei erflärt haben ſoll , daß er 18
1
70
So lange Abdel-Kader glüdlich war, lief die Sache ziemlich - ſprochen , der ſich jedoch abgeneigt erwieſen ; fein edler Better rubig ab, ſobald ihn aber, wie im vorigen Jahre , das Unglüd beimſudite , und ihm die Franzoſen bart gufeßten , fo trat für Muley Abderrabman die fritijde Periode ein , wo er entweder
in Paris babe nidt wohl gehandelt, mid in meinem Entſaluſe zu ermuthigen , und er werde ihm ſogleice ( dyreiben , daß ſich das Unrecht nicht nodo an Undern wiederhole ; er dürfe mir ohne
den unglüdlichen Glaubensgenorien und Piraliden varallen unterſtüßen oder gewärtigen muß , daß der religiöſe Fanatis :
Erlaubnig der Regierung aud midt proviforild eine dienſtlide
mus, zu deflen Bändigung er fein Mittel hat , ihm über den Kopf wächst. Für die Franzoſen iſt die Wirkung dieſelbe, ob Muley Ubderrahman Abdel-Kadern ſelbſt unterſtüßt, oder nicht hindern kann , du er unterſtüßt wird , und wenn ſie ſich der: anlaßt fühlen , den ſchon lange ſchwebenden Streit zum Bruce zu bringen, ſo haben ſie die Gründe Dazu gleich zur Hand. Es iſt ganz unvermeidlid , daß der franzöfti dhe Einfluß fich über Nordafrita von der großen Syrte bis zum atlantiſchen Meere nach und nach ausdehnen , oder ſo zuſammenſchrumpfen muß, daß man die Bereßung einzelner Städte nur noch Ehren halber nicht aufgibt. Aber von einem oberherrlichen Einfluß in ganz Nordafrita hängt auch die Herrſchaft des Mittelmeeres ab, welche die Engländer ſich nicht leichten Kaufs werden entreißen laſſen , und die nur den vereinten romaniſchen Nationen, nám : lid Frankreide , Spanien und Italien , nicht aber einer einzel: nen, zufallen lann.
Skizzen aus Navarra. Ankunft in Pamplona. (Solu 6.)
Die Begrüßung und Einleitung dauerten lange. Dann tobte er , der Mann vol feiner Manieren , der General en Chef , gegen die augenblidlice Lage der Urmee in der Art eines unzufriedenen, gemeinen Soldaten. „ Unſer Krieg iſt ein Koſatenfrieg,“ rief er aus ; „ Alles geht bunt und wild duro einander , faſt muß man , um zu beſtehen , plündern. I
wunſchte überall zu ſeyn , nur nicht auf dem Kriegsſbauplaß ,
Stellung in ſeinem Armeecorps anweiſen , und dieſe Erlaubnis werde ſchwerlich vom Kriegoſdauplaß aus zu bewirken ſeyn .
Zwar wolle er gern mit dem nächſten Courier an das Gou vernement (dreiben, und ich müſſe dann mindeſtens rechs Wo dhen auf die Antwort harren ; er rathe mir aber als Freund, nac Madrid zu reiſen und dort an der Quelle in eigener Perſon meine Vorſtellungen su maden, wobei er mir mit nüblichen Empfehlungen an die hand geben wolle.
Augenblidlich nach
Madrid zu reiſen , ging in meiner Lage nicht wohl an , das
ging auch gegen meinen Zwed, der mich auf dem Kriegsſchau: plat feſtbielt; überdieß hatte id im Borzimmerdienſt teine Uebung, und rolde zu erwerben, ſpürte ich nicht die mindeſte
Luſt ; an Rüdfehr konnte ich ebenſowenig denten , mein Ents ſoluß ſtand feſt : in allen Fällen den Krieg lennen zu lernen. .
Ueberzeugt aber, daß jedes weitere Wort an den edlen Grafen verſowendet regn werde, empfahl ich mich alsbald, Se. Herr
lichkeit geleitete mich bis an die Thüre, drüdte mir artig die Hand und entließ mid mit den höflichen Worten : „ Geben Sie mein Haus mit Gott beſuchen Sie mich bald wieder eiuen Pbrare ſteht Ihnen allegeit offen.“ I° machte bei jeder Büdling, eilte dann zum Hauſe hinaus, und lief, To baftigen Schrittes ich vermochte, ohne zu wiſſen wohin und was ich bea
ginnen ſollte.
Nachdem ich node über eine Stunde in den
Straßen zweďlos umhergeirrt regn mochte, ließ ich mir eine Poſada zeigen, forderte dort ein Solafzimmer, legte mich, ohne
irgend etwas zu genießen, ins Bett, und fiel alsbald in einen tiefen Schlaf, der von Abend 7 bis Morgens 7 Uhr wahrte, und mich durch und durch erguidte.
und laum begreife ich , wie Sie da ju uns fommen. Die frem:
Soon war es Tag, als ich aufwaste. Nachdem ich mich
den Officiere der Legion find feit fechs Monaten nicht bezahlt,
angekleidet, mit waderer Eßluſt ein tüchtiges Frühſtüc einge: nommen, und dem Huesped die Zece bezahlt hatte, eilte ich in
wir müſſen Hunger leiden, noch weniger die einheimiſden der Teufel bol' die ganze Geſdichte.“ – Aber keinen Durſt, wenu mnan Ihrem werthen Geſichte trauen darf , dachte ich, innerlich empört über dieſe ichmåhlichen Redensarten eines ro boongeſtellten Mannes , zu einer Zeit , wo alle conſtitutionell Geſinnten von Herz fich durd die glorreiche Vertheidigung von Bilbao und den Entſaß und die Befreiung dieſer Stadt durch Eſpartero erhoben fühlten . Freilich ſolche Generale, die nichts Tehnlicher wünſchten, als baldmöglidſt den Kriegsſchauplaß ver: laſſen zu dürfen , fonnten den bürgerlichen Krieg nicht entſchei-
den Palaſt des Vicefönigs, wo ich einige Minuten nach 9 Uhr noch viel zu früh. Eine lange Zeit mußte ich war : ten, ehe ich der Secretär reben ließ ; ich werde Sie ſogleich Sr. Ercelleng anmelden, rief er. Nach einer balben Stunde febrte :
anlangte
.
er mit dem Beſdheid zurüc : Excellenz befinde ſich uuwohl und könne heute Niemanden vor ſich laſſen , ich möge die Süte baben am andern Tag wieder zu kommen. Da war aber auch meine deutſche Geduld zu Ende : dieſer Abfertigungen habe ich
Herzlid ſatt und genug ! rief ich und empfahl mich kurz. Id Ich
den oder beendigen helfen . Daß Gſpartero ſpäter aus ſeinem
merkte wohl, die Leute verkannten das, was ich ſuchte.
Hauptquartier das ganze Kriegsweſen Spaniens leitete, nament: lich in der leßten Zeit ſeit dem Cabinet Caſtor, in welchem Graf
ſtürmte über die Straßen , entſchloffen , feine Erniedrigung zu
Generalſtab dringend wünide, ſo wie meine andere Papiere
erdulden, denn der Menſch kann ſich unter allen Umſtänden feine Freibeit und Selbſtachtung bewabren. Der Weg führte mich zufällig auf den großen, vieredigen Plaß der Stadt, der ringsum von mehrſtödigen , beinahe gleich hohen Häuſern umſchloßen wird. In der Mitte desſelben ſteht ein großer Brunnen , an dem Pferde getränft wurden ; da las
aus Valcarlos empfangen, auch darüber mit dem Bicefónig ge:
ich an dem Brunnen die Worte in großer Schrift : „ Plaza de
Elonard Kriegsminiſter mar , iſt leicht begreiflich. In Betreff meiner ragte der Graf ungefähr Folgendes : er habe icon vor
bierzehn Tagen einen Brief aus Paris von ſeinem Couſin Campuzano , der meine Einreihung als Freiwilliger in den
71 la Conſtitution . " Wenn morgen Don Carlos fegt, dachte ide,
Die Inſel Bali.
wird ſich der Plaß eben ſo geduldig ., Plaza del Rei neto “ um:
taufen laſſen ; Worte maden es niot. Un zwei Seiten des Plaßes bildet die Vorderſeite der Häuſer einen breiten, zuſam : menbängenden Säulengang, der es war in der zwölften
Stunde - mit Spaziergängern beiderlei Geldledts angefüllt war. Dieſe wogten in dichten Reihen unter den Bogengán: -
gen, dod auch , ſobald die geliebte Sonne durde die Wolfen
bervorbrach , auf dem nahen , offenen Theil des Plaßes anein ander vorüber.
In den oberen Stocwerken der den Plaß um:
( Fortfeßung .)
Die religiöſeu Feſte (Galungan , deren bereits mit einem Wort Erwähnung geſchah) finden zweimal im Jahre Statt, und währen fürger oder länger, je nachdem die Jahreszeit günſtig oder ungünſtig iſt. Dieſe Feſte geben gewöhnlich Anlaß ju öffentlichen Luſtbarkeiten , Şahneus gefedten , Wayange und Nangging8-Tänzen . 31 den Paläſten der Fürſten werden auch öffentliche Fahnengefechte gegeben, wofür die Eins gebornen eine Abgabe zahlen müſſen, welde einen beträdiliden Theil
ſchließenden Häuſer , von denen einige , wie namentlich das
der fürſtlichen Einnahme bilden.
Stadthaus , mit wunderlichen Malereien verziert ſind, bildet jedes Fenſter zugleid eine Chüre, zu Balconen hinausführend, welde ebenfa großentheils untereinander im Zuſammenhange ſteben , und gleichſam Promenaden im zweiten und dritten Se : fada darbieten, die zur Sommerszeit durch dräz ausgeſpannte Deden vor den Sonnenſtrahlen geſchüßt werden. Den ganzen Plaß bätte man für den großen, innern Hofraum eines Rieſen: joloſſes balten tönnen , wenn nicht ein halbes Dugend , zum Theil oben offener Straßen auf denſelben ausliefen . 3d begab
liden Palaftes findet man 2 bis 500 Hähne, jeden in einem beſondere Korb , welche nur für dieſe Hahnengefedete aufgejogen werden. Es ist jedem Balinejen erlaubt, ſeinen eigenen Hahn mitzubringen . So wie
Auf dem äußerſten Vorhof des fürſts
.
die Javaner , ſind ſie bei folder Gelegenheiten große Liebhaber von Wetter.
Die tägliche Lebensweiſe der baliſchen Männer, von dem Fürſteu
bis zum gemeinſlen Volk , ijt äußerit faul und ausſĐweifend. Alle rauchen Opium und Aleben die Arbeit, welche ſowohl in alé außer dem
fauſe nur den Weibern überlaſſen wird, während die Dånn er ſich mit den Würfeln und andern Spielen beſchäftigen. Der Fürſt hat gewöhnlid
mich unter die Luſtwandelnden , Frauen, Kriegsleute und Bür:
ger. Leßtere trugen ſämmtlic duntle, ſehr weiteMäntel, wovon die meiſten eines der untern Enden in reichem Faltenwurf noch über die entgegengeſepte Goulter geworfen hatten , ſo daß der Kopf, den
ein breittrampiger, dunkler Hut bedecte, nur eben aus dem Mantel berausſah. Embojo heißt ein ſolder , doppelt um die Soul:
etwa hundert Weiber , welche alle als ſeine redtmäßigen Gattinnen angeſehen werden ; auch die Prieſter haben eine große Anzahl Weiber, da die Polygamie hier in der größten Ausdehnung berrſát ; wenn der Mann aus dem Volt fich mit Einer Frau begnügt, ſo iſt es anr, weil eg ihin an Mitteln fehlt , deren mehrere zu unterhalten . Wenn der Fürſt öffentlich erſcheint , wird er immer von einer
tern geworfener, faltenreicher Mantel , und die ihn tragen, hei:
Menge Frauen gefolgt , welche ſeine Siridoſe , Schreibzeug, Toilet
Ben Embogados, welche ein tief über den Kopf beruntergezoge:
fiſden , Spiegel, Fächer und andere Siebenſaden hinter ihm hertragen.
ner Hut völlig unfenntlich macht. A18 Napoleon'ſche Heere Madrid beſeft hielten, war es den Madrileños unterſagt I, den
Um ihn berum geben einige Payong - (Sonnenſchirm =) Träger ; un mittelbar vor und hinter ihm, ſo wie bei den Sultano auf Java, vier
Mantel auf die ſpanijde Art umjuwerfen ( embozarse ) , weil ſie häufig einen den Franzoſen verberblichen Stahl darunter verborgen hielten ; ja, die Madrider wurden am Ende gezwun
Lanzenträger. Drei - bis vierhundert Jünglinge aus vornehmen Geo falectern gehen mit lanje , Soild und Sqwert voraus. Bei dieſe in
Aufyug findet jedoch nicht jener ſteife Anſtand in Haltung und Bewegung
gen, ihre Mäntel weit auszubreiten, wenn ein angſtlicher fran:
Statt, welche man bei den javaniſchen Sultans und andern oftindiſden
zöljder Soldat ihnen auf der Straße begegnete und ſolches
Fürften fieht. Das zahlreiche Gefolge der baliſchen Fürſten ladt und
begehrte , ſo daß , um fide dieſem Gebote zu entziehen , eine Zeitlang dort faſt Niemand mebr einen Mantel trug. Die Madchen und Frauen auf dem Conſtitutionsplaße von Pam: plona zeichneten ſidh mir beſonders durch das Spiel mit ihren
balgt fich auf dem Wege , und nicht ſelten mildt der Fürſt ſelber fick in das Geſpräch und lacht herzlich über ihre Wiße und Nedereien . Sie vergeſſen jedoch nicht, jedefinal, wenn der Fürſt ſie anredet , das üblide
morgenländiſde Compliment des Sombat zu machen , indem ſie fide .
Fadern und den orientalifd :- ſpaniſchen Schleier , die Mantille, aus, welche ſich in die etwas dichte , doch eng anſchließende Winterfleidung maleriſch verſchlang. So war wenig geſtimmt,
nähere Forſdungen über ihren Liebreiz und ihre Schönheiten anzuſtellen . Wohl bemerkte ich , daß je weniger id ihnen , fie mir deſto mehr Blide zuzuwerfen ſchienen ; mein grauer, ſchlich: ter mantel , in den ido mid nach beimiſder Weiſe eingebüllt hatte , mochte die neugierigen Augen auf mich ziehen , doch konnte dieje Neugier mich wenig fümmern. Da ſtieß ich plöß lid unter den vielen Menſchen auf den rechten Mann , dem
mit erhobenen gefalteten Händen tief sur Erde beugen.
Die fürſtlichen ſogenannten Paläfte , welche mit 12 Fuß hobea Mauern umgebeur find, werden von au ber Sonne getrodneten Lehmpaßen
aufgeführt, welche mit feuchtein lehm, ſo wie Steine init Kalk aneinander gefügt werden.
Dieſe Mauern werden oben mit einer Lage Atap oder
Palmblättern gededt , damit ſie durch den Regen nicht ſchmelzen , und haben gewöhnlich einen Umfang von einer ſtarken Stunde. An einer der Eden befindet lich eine Kuppel , zu welcher man mittelit Treppen
aufſteigt. Bei (dönem Wetter erſcheint der Fürſt hier des Nachmittage gegen 5 ukr , ſowohl um fide dem Wolf in ſeinem Glanz und vom .
ich, wie er mir, gefiel, und der mir den Wig zeigte, um mei: nen Wunſc in Erfüllung geben zu ſehen . 30 dlug denſelben
ganzen Hofſtaat umringt zu zeigen, als um ſich zu erholen. In dieſer Kuppeln werden zuweilen auch die wichtigſten Staatsangelegenheiten
ſogleich ein, wurde in Folge davon dem Generalſtabe beigege:
behandelt.
ben, und tam in die Lage, etwas vom Kriege kennen zu lernen.
innern Höfen der Kratons ſind die einzigen Wohn uſer des Fürſten .
Die bereits erwähnten Pondofs oder Pondopaß auf deut
Wenn er fid zur Ruhe begeben will , wird die Pondopa, welche er ale
72 Sclafgemad erwählt , zwiſchen den Pfeilern , auf welden das Dach ruht , mit Rahmen von geflochtenem Bambus umhangen , und ſo in
fie nicht zur Entwidlung kommen.
Mit geringer Mühe ahmen die
Balineſer jedes Kunftwert nach , und zeigen auch ein merkwürdiges Geſchid zum Erlernen fremder Sprachen. Sie find denjenigen, welde
der Pritrden oder Bali - balis wird eine ſauber geſteppte mit Zit be fie als ihre Herren betrachten, im hodoften Grade unterwürfig, geborfam fleidete Matraße gelegt , wovon die Kanten mit rother oder gelber Seide geſtigt und ſo wie die långlid runden Kiffen mit goldenen Blumen verziert ſind. Dieſes Rubebett wird alsdann mit Gardinen von fdwerer chineſiſcher Seide umbangen. Die Frauen des Fürſten haben ihre Wohnung in beſondern Fondo
pas , je nach ihrem Rang, und bier empfangen ſie die häufigen näct lidhen Beſude ibres Oebieters.
und ergeben , obgleich fie, wie die Javaneſen, in mander Sinficht ein Ruhig und unerſdrogen gebeu fie dem Tode entgegen, und ſterben lieber, als daß fie fich einer Beſdimpfung
*lebhaftes Ehrgefühl befißen.
oder gar Sølägen unterwerfer , welde leptere fie als die Dienſdheit entebrend betradren. Daber waren früber die Amof & auf Java ſo häufig unter den baliſchen Sllaven , als es den Herren nod erlaubt
In irdem folden Palaſt befindet ſich in dem innerſten Theil ein Heines Gemas von 6 bis 7 Fuß Göhe und 12 Fuß im limfange, mit
war, ihren Sklaven nad Widfür förperliche Züchtigungen aufjuerlegen. Andrerſeite haben hinwieder die Balineſen eine ſehr geringe Jbee von fidh felber, inſofern es nämlid ihr Verhältniß zu ihrem Fürſten gilt.
diden ſteinernen Mauern und loweren hölzernen Thüren , die mit
Von dieſen läßt fich der Balineſe die unumſchränkteſte Widfür und
eiſernen Stangen verſợloſſen find.
Hier iſt die Schablammer des
Unterdrüdung gefallen , und tröftet fich mit dem Gedanken : „ id bin
Fürſten , welche der Obhut einer Pembeffal oder Spaßmeiſtere anver
ein unbedeutendes Geſdöpf, an deſſen Griflenz wichte liegt. Der Fürſt laun über mic, mein Weib, meine Kinder, über alle meine Befigungen
traut iſt. Dieſer haftet mit ſeinem Leben für die ſichere Aufbewahrung der Roſtbarfeiten , von denen der Fürſt ein genauet Inventarium bei
nach Gefallen verfügen.
Grliege ich unter der Laft, die er mir auf
bürdet, ſo iſt daran nice te verloren, denn er hat viele Tauſende Unters
fido bat.
Wenn der Fürft eine neue Gemahlin nehmen will , wird nad
thanen. . 30 bin nur für ihn da.
Das Gute , wat id genieße , vers .
Gehörte fie auch der
danke ich dem Fürften, deſſen Sklave ich bin. #“ Daß dieſe und dergleichen
verworfenſten Kaſte an , wenn nur der Hoheprieſter feine Schwierigkeiten
Troſtgründe ihm von ſeinen Prieſtern eingefloßt werden , bedarf wohl feiner Erwähnung. Die Kleidung der Balineſen tft ſehr einfac, und befteht aus einem kurzen Kleidchen oder Stüd Leinwand , welches fie um die Hüften folagen , und das nicht weiter als das halbe Bein reicht, während der
ihrem Rang oder Reichthum gar nidt gefragt.
madt , wird fie ungeſäumt zu dem Range einer fürſtlichen Gemahlin erhoben . Die Verwandten derſelben werden alsdann von dem Fürſten
geadelt und mit hinreichenden Gütern belehnt, um ihrem neuen Range gemäß leben zu können.
Sobald der Hoheprieſter ſeine Zuſtimmung
zu der neuen Heurath gegeben hat , wird felches durch das ganze Reich dein Volfe verfündigt. Am Hochzeitstage wird die Braut durch eine aus des Fürften Verwandten und Hofleuten beſtehende Gefandtſchaft mit großem Gepränge aus der Wohnung ihrer Eltern abgeholt , nach sem fie vorber durch Geldenfe ihres erhabenen Bräutigam8 in Stand gelebt ift, fich ihrem neuen Range gemäß zu ſchmüden. Bei ihrer
.
Zipfel vorn auf die Füße herunterhängt und unter dem Gehen mit der rechten Hand aufgehoben wird.
Dei feierlichen Gelegenheiten tragen
fie hierüber ein langes und weites . Stüd geſtreiften Kattun , mit far bigem Band oder goldenen Treffen befeßt , welches auf der linken Güfte übereinander geldlagen wird und mit einem langen Zipfel bis auf das
richtigen , welde mittelſt einer dreifachen Salve aus ihren Gewehren
Knie herabhängt. Ohne dieſes Oberfleid (Sabok genannt) darf Niemand vor dein Fürften erſcheinen. Der Oberleib bleibt nadt , das Haar iſt furz abgeſchnitten , redlich mit Kokosöl eingerieben und aufwärté des tämmt , ſo daß ihre Köpfe ganz wie runde Bürfen ausſehen. Dazu beſtreuen fie das Haar mit Blättchen vor wohlriechenden gelben und weißen Blumen (Malati und Kanangga), und fteden hinter jeded Dhr eine große rothe oder gelbe Blume. Sie tragen Krifle mit hölzernen Steiden und Griffen, wie die gemeinen Javaner ; die Foren der Klinge åbnelt aber mehr jener der Bewohner von Dadura.
tiefes glüdliche Ereigniß dem Bolfe verfündigen. Dasſelbe wird in
(Sæluß folgt.)
.
Ankunft in dem Palafte bringt fie dem Fürſten ihre Şuldigung dar, und begibt fich dann in die innern Gemächer, wo ſie von einer Anzahl Frauen desſelben Ranges empfangen und mit Raffee , I hee, Badwerk und Confert bewirthet wird. Dieſe leiſten ihr Geſellſchaft, bis der Fürfi erſdeint , wo find alle entfernen . Sobald Se. Hoheit die Gbe factiſch vollzogen hat, läßt er durch eine
ſeiner Frauen die in dem Vorhof aufgeſtellte Leibwade davon benade
allen Ramponge, ſo weit die Bewohner Feuergewehre befißen , wiederholt. Die gemeinen Balineſen und die Häupter von nieberem Range wohnen in Leimbütten mit diden Mauern und Atap . Dädern. Dieſe Wohnungen find fühl , aber feuật und ungeſund. Die Kampong8 liegen außerdem . hier noch mehr als auf Java , unter dweren hohen Bäumen verſtedt, po daß die Sonne nicht dahin durchdringen fann,
Miscelle n . Merkwürdiger Damm weg bei Penſacola. Einige franc joſiide Einwohner ju Penſacola haben eine merkwürdige Entdedung
gemagt : fie befteht aus einer Art fubmariniſden Dammwege , der,
die hier herrſden , und nicht dein Klima, ſondern der örtlichen Lage der
100 Fuß breit, ſich durch die ganze Bay von Penſacola über eine Lieue weit fid fortjiebt, und auf der andern Seite der Bay unter Thonbergen verfdwindet. Db das Beſtein vulcaniſo oder geſubichtet iſt, wird nidt
Rampongs zugeſchrieben werden müſſen.
angegeben.
welches nicht wenig zu den häufigen anſledenden Krankheiten beiträgt,
( Litt. Gaz, vom 26 December. )
Der Charafter der Balineſer ( inſofern fick tarou eine aſigemeine
Skizge entwerfen läßt) ift urſprünglich gut. Von Natur ſind ſie arbeit fam , erfinberiſch und nicht von Geiftesfähigheiten entblößt ; allein die beilloſe Regierungsform unterdrüdt alle guten Eigenſchaften und läßt
Höhe der Wellen. Die höchſte Welle, welde dat franzöſiſche Schiff Venug während oſeiner Reiſe im Süden von Neuholland traf,
war 7.5 Metres ( 22 Fuß) und die långte 150 Metred lang , etwa dreimal ſo lang , wie das Sciff. (Fr. Bl.)
Diind en , in der literariſc - ArtiſtiſĐen Unſtalt der 3. G. Gotta 'ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Gr . Widen ma’un.
Nr. 19.
A usla n d .
Das Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völler. 19 Januar 1841 .
.
Skizze einer Reiſe in mehrere ſlawiſche Länder deutſche Stadt umgewandeltiſt, und, außer einigen Erinnerun gen an ihre Alterthümer, dem ſlawiſden Forſcher nichts Wid: und nach bedeutendern Städten Europa's , in
Bezug auf ſlawiſche Literatur und Geſchichte. (Von Alerander Tereſichtſchenko.) Breslau . Lauſit. – Dresden . Prag. Böhmen . Das Andringen einiger meiner Freunde deranlagte mid,
I. Warſchau .
-
dieſen Øbriß einer Reife zu entwerfen i welde ich vorzugsweiſe in ſlawiſde länder unternahm, um die Geldiste des ſlawiſden
Volfs und ſeiner Mundarten zu erforſchen. Eigener Eifer trieb mich dazu , und in welchem Grade ich meinen Zwed erreimte, gedenke ich ſpäter in einer beſondern Schrift auseinander zu
tiges mehr darbietet. Indeß wohnen hier einige eifrige Freunde des Slavismus, aber fie predigen in der Wüſte; ſie lieben alles Vaterländiſde, teren mit Heißhunger, und folgen dem Gange der ſlawiſchen Bildung. Zu den eifrigen Freunden des Slavis: nius gehört der berühmte Purtinje, Profeffor an der Univerſitat zu Breslau . Bei unfern häufigen Zuſammenfünften tlagten wir oft darüber, daß die roblefiſche Nationalität von der deutſden unterdrůđt rep. In Breslau, auf flawiſd Bratislaw genannt, gibt es weder ſlawiſche Handſchriften noch eine ſlawiſche Biblio : thel, aber in einigen Ardiven Schleſiens rollen ſich, wie einige Slaviſten mic verſiderten, biele widtige Handſchriften in ſlawi: Ichen Mundarten befinden .
Teßen ; jeßt aber beldrante ich mich auf eine kurze Aufzählung einzelner Punkte.
Uus Breslau begab ich mich durch die Lauſiß nach Dres: den, und wendete auf dem Wege meine Aufmerkſamkeit auf die
Im Jabre 1838 reiste ich von Petersburg nach Warſchau , mitten im ſtrengen Winter , nämlid im Monat Februar ; ich ging über sowno auf der berrliden weißruffifden Ebauffee,
Lauſißer, die Wenden und Serben, die noch jeßt wendilch reden,
und fam nad der Hauptſtadt des Königreichs Polen in den er: ften Eagen des Máry , zur Zeit des beginnenden Frühjahrs. Welcher ſchroffe Unterſchied zwiſchen dieſen beiden Hauptſtädten !
In der erſten Stadt die Natur nodo in Kålte erſtarrt, in der zweiten rauſchte ſchon alles von Leben. Ich konnte nach mei: ner Ankunft das Stronarchiv und die Bibliothel nicht in Uugen : fdein nehmen, dagegen dante id vieles den Bemühungen Sr.
Ercellen ; Andreas Fatowlewitfd Storoſbento's und des Colle: gienraths Mídiewich , welche mir die Mittel verſchafften , die in Privathånden befindlichen Urkundenſammlungen zu benüßen . Ihre lebbafte Theilnahme und ihre umfaſſenden Kenntniſſe in
und rich größtentheils zum lutheriſden Glauben belennen. Sie leben ziemlid zerſtreut in fleinen Städten und Dörfern, nur wenig mit Deutſchen untermiſcht. Zur Bildung guter Reli: gionslehrer ſind wendiſche Unterrichtsanſtalten gegründet und der Gottesdienſt findet in wendiſder Sprade ſtatt. Während
meines Aufenthalts in Görliß, der Hauptſtadt der Niederlauſik , beſuchte ich abſichtlid manche Wenden , um mich mit ihrer Sprache belannt zu machen , und fand, daß ſie mit der polni:
lohen, rerbiſden , böhmiſden und andern Mundarten gemiſcht
den flawiſchen Alterthümern erleithterten mir die Auswahl un: gemein . Später erhielt ich auch eine Liſte der Urlunden des Kronardivs, wo viele Documente aufbewabrt werden, die nicht nur für die polniſme, ſondern auch für die rufirme Geſchicte
fev. Schriftliche Denkmäler gibt es in der Laurin nidt mehr, doch ſind noch einige alte Gebäude und Reſte anderer Alter: thümer übrig , welche für Forſder von Bedeutung ſind. Die jeßigen Wenden bewahren heilig in ihrem Gedächtniß die Thaten ihrer Voreltern , der Gerben , und gerathen in Ent züđen, wenn ſie mit einem ihrer Stammgenoſſen , namentlich mit einem Ruſſen reden. 418 ſie erfuhren, daß ich aus Peters: burg ren, faben ſie mid lange ſtaunend an, und eine trante,
widtig find.
auf dem Bette liegende,alte Frau richtete ſich auf und fragte:
Sobald ich dieſes hiſtoriſche Material und die Merkwürdig: keiten der Stadt in Augenſchein genommen , ging ich über Kaliſo nach der Hauptſtadt Soleſiens, welche vollig in eine
iſt es wahr ? " „ Ja , " erwiederte id . „ Sagt mir, iſt unſer weißer Ojar geſund ? " „ Gott ſen Dant, ja,“ erwie: dette id . ,,laſe ibn Gott lange regieren !" Nasdem ico -
//
19
74 eine Zeitlang über ihre Lebensart und ihre Berdaftigung mit ihnen geſprochen , nahm ich Abſchied. Auf dem Wege bot mau mir nach der alten Sitte flawiſder Gaſtfreuudidaft Brod und Salg, die id mit inniger Dankbarkeit annahm. - In den preußi: jden Beſtrungen leben etwa dritthalb Millionen Slawen, die ſomit mehr als den redesten Theil der Bevölkerung ausmachen, welche gegen 14 Millionen beträgt.
Millionen drei Viertheile ; in Ungarn von 10 Millionen über die Hälfte ; in der Militärgränze ift über eine Million Sla: wen ; Dalmatien iſt faſt ganz ſlawiſch mit 350,000 Einwoh nern unter dem Namen Morladen . Unter den 34 Millionen der Geſammtbevólterung des Reichs, wovon höpftens 6,500,000 Deutſde, etwa 5 Milionen Madidaren * ) und 4,700,000 fta
Von Görliß bis nach Dresden wohnen Wenden zerſtreut. Um zahlreichſten befinden ſie ſich in Budiſſen ,. von den Deutſchen
Nad einer herrlichen Reiſe durco das reiche , fruchtbare Böhmen erreichte ide zu meinem großen Vergnügen endlich Prag. Die freundliche Aufnahme der gelehrten Böhmen Santa, Scaffarit und Jungmann verſchafften mir die Mittel, mid
-
Baußen genannt. Budiffen , das in der Oberlauſik liegt, bat etwa 12,000 Einwohner , die größtentbells Benden ſind. Die Stadt geid net lide durdo Fabrication von Lüdern , ſonſti: gen Wollenſtoffen und Leinwand aus. Die Kleidung der hieſi: gen Wenden gleicht in vieler Beziehung der fleinruſſiſchen . In der Ober- und Niederlauſiß gibt es keine ſlawiſchen Hand Idriften , aber Bibliothefen finden ſich felbſt in jeder fleinen Stadt , lie beſtehen indeß vorzugsweiſe aus lateiniſchen und deutſchen Büdern. Nach meiner Ankunft in Dresden, das auf flowiſdo Dras: din heißt, beſuchte ich ſogleich die ſehr reide königlide Biblio: thet. Von ſlawiſchen Handſchriften findet fich nichts Beſonde: res, * ) doch iſt Einiges intereſſant, unter anderen das Original von Baron Mayerbergs Reiſe nach Mostau im Jahre 1661 . Dieſe Reiſe wurde im Jahre 1827 von Hrn. Adelung in Pe: tersburg herausgegeben , aber leider mit großen Auslaſſungen, welche jedoch nicht von Hrn. Adelung, ſondern von dem Biblio thelar der Dresdner Bibliothet , ørn. Ebert , berrühren, der nicht alles mittheilte ; er hielt nicht alles für merkwürdig , für uns Rurfen aber ſind dieſe Auslaſſungen febr empfindlid , na: mentlid find 97 Städtchen und Dörfer weggelaffen , die groß: tentheils ießt Städte bilden, und was noch auffallender iſt, das Titelblatt mit einer Karte, das ruſſiſche Alphabet, der czariſche Titel in der Sprache der damaligen Zeit u. ſ. w. Undere ſla : Die Gerammtzahl der wiſche Denkmäler finden fic feine. Benden in der fåoliſchen Lauſią beträgt gegen 45,000. Id brannte vor Ungeduld , die Orte zu beſuchen , wo die Zahl der Slawen größer wäre , als die ihrer Herren, der öſter: reichiſden Deutiden .
Böhmen war das erſte land meiner
Sehnſucht, dann Mähren, öſterreichiſch Schleſien , die Republie Krafau, Galizien mit Rotbrußland, ein Theil von Ungarn, das
Erzherzogthum Deſterreich, ein Theil von Tyrol, dann Steper: mark , Illyrien nebſt Kroatien und Slawonien u. f. w. Ich ſtaunte , als ich das Gebiet der Böhmen betrat , denn hier ſprach Alles böhmiſd, ſelbſt die Deutiden . Die Geſammtzahl der Slawen im öſterreichiſden Gebiete beträgt nach den neue: ften Nachrichten etwa 15,635,000 , nämlich in Steyermart 300,000 , der dritte Theil der ganzen Bevölkerung ; in guy rien 875,000 unter 1,240,000 ; in Böhmen und Mähren von
6 Millionen über zwei Drittheile ; in Galizien von fünftehalb
liener, find ſomit die Slawen das vorherrſchende Volt.
mit der ſlawiſchen Chátigkeit beſſer bekannt zu machen . Am meiſten verdanke ice Hanfa, mit dem ich die Bibliothelen be:
ſuchte, in denen ein ungebeures Material für künftige Geſchidt: dreiber Böhmens und der ſlawiſden Länder liegt. Das Na
tionalmuſeum, das man beffer nas feinem Gründer, dem Grafen Caſpar Sternberg, das Sternberg'ſde nennen ſollte, iſt vorzüg= lid reid an Quellen für das böhmiſche Recht, für Böhmens Geichidte und Literatur. Das Muſeum wird durch Beiträge der Böhmen ſelbſt erhalten. Die böhmiſde Literatur ſteht in boher Udtung , und iſt reich an Werten über Geſchichts- und Sprachentunde ; ich sablte über 50 junge Sdriftſteller , die in
Prag arbeiten. Hanla und namentlich Soaffarit dienen ihnen als Vorbild. Die Liebe des gemeinen Volfs zu allem Vater: ländiſden , welde durd das Leſen in der Mutterſprache unter: ſtüßt wird, iſt ſehr groß. Die Bewohner der Dörfer und tleinen Städte wollen gar nicht Deutro reden.
Ion babe bemerkt, daß das National Muſeum reich an hi ſtorijden Quellen , beſonders für Böhmen ſelbſt ſey, und halte es darum nicht für überflüſſig, die Freunde der böhmiſchen Bil : dung in Kürze damit tekannt zu maden . Im Muſeum wer:
den dreihundert Handſchriften aufbewahrt, von denen die Königs bofer Handſdrift aus dem Sten Jahrhundert die altefte iſt. Ueber die destbeit derfelben hat man viel geſtritten , uud ſtrei tet noc jeſt ; Hanka bat ſie aufgefunden . Ein Auszug aus dem Evangelium Johannis iſt vom 10ten , Bruchſtüde von Volksliedern aus dem 12ten und 13ten Jahrhundert u. f. w. Die in Europa einzige Sammlung böhmiider Münzen , welche
Graf Franz Sternberg , der Bruder des unvergeblichen Grün: ders des Nationalmuſeums, beiſteuerte, beläuft ſich auf 3527 Münzen, worunter 279 goldene. In der Bibliothek find 13,000 Bände, namentlich die Geſchichte und Gefeßgebung betreffend ; alle übrigen Werke über die ſlawiſchen Völfer wurden nach
Wien gebracht. Ein Ruſſe, Hr. Iwanyſcheff, Profeſſor an der Univerſität Kiew , hat die lobenswertbe Arbeit übernommen, Rußland mit dem alteſten böhmiſchen Rechte belannt zu mas chen . Während feines ganzen Aufenthalts in Prag ſtudirte er emſig den Geiſt der älteſten böhmiſden Gefeßgebung, verglich fie mit den älteſten fräntiſchen und deutſden , und fand, daß die Böhmen ihre eigenen urſprünglichen Gefeße batten , die
*) Benierfquewerth ſind die Werke von Johannes Damascenus in 2 Theilen ; eine Sammlung von Gebeten ; die Wunder - und Lebeng beſchreibungen der heiligen Väter ; eine Erzählung über den Ur
keineswegs von andern Völtern entlehnt waren, und daß im
ſprung des Königreide Raſan, und die Rämpfe Der Nuſjen mit
* ) Die Zahl der Deutſchen iſt wohl zu gering, die der Madſebaren
demſelben u . 1. w .
zu hoc angegeben .
A. D. R.
75
Gegentheil die Deutſchen felbſt Wieles von ihnen entlehnten.
Chriſtenverfolgung, und nur durch die Hülfe ſeiner treuen Anhänger
Man erwartet mit Ungeduld das Erſdeinen dieſes wichtigen Berts. – Außer der Bibliotbet des Nationalmuſeums find nog zu bemerken : 1 ) die der Univerſität mit 130 000 Bånden
gelang es ihm , in eine der ſüdlichen Provinzen zu entfliehen , wo er
und 1000 Handſchriften , worunter ſich die auf Pergament ge: føriebenen Univerſitätsprototolle mit der Unterſdrift von 30bannes Huß befinden ; 2) die Strahom’iche, ſo genannt nach einem Kloſter, Wo fünfzig Handdriften , alle in böhmiſder Sprace fide befinden ; 3) die des Jeſuitencollegiums, welche
reich iſt an Werten geiſtlichen Inbalts. In ganz Böhmen fins den fido übrigens Archive und Bibliotbeten ; die erſten find jedod völlig unzugänglich, nicht bloß für den Fremden, fondern
ſelbſt für die Einheimiſchen.
In Prag iſt ein wendiſches
Seminar zum beiligen Petrus, wo 23 Jünglinge zu Predigern
für die Wenden gebildet werden ; es beſteht ſeit dem J. 1707. früher befand ſich hier ein höheres, wendiſches Seminar mit einem akademiſden Curs, ießt aber iſt nict einmal der Bez ſtand des gegenwärtigen Seminars geſichert: man gedenkt es aufzubeben und allenthalben die deutſche Sprache einzuführen , wie die bereits in Mähren und Galizien geſchehen iſt, aber
die Freunde des Slawiſden heben und erweitern ehrenvoll den
ein Schiff fand, das ihn bald aus dem Bereich ſeiner Verfolger brachte. Nachdem er fich eine Zeitlang.ju Penang aufgehalten , begab er fiche nad Calcutta, wo er durdy Lord Audland und die aſiatiſde Geſelfdaft in den Stand gefeßt wurde, ſein umfangreiches Wörterbucy der codine chinefiſchen Sprache drugen zu laſſen . Sein lateiniſcher Styl war augs .
gezeichnet ſchön und rein , und mit den griechiſden Claſfitern war er vollfommen vertraut.
Während feiner langen Verbannung auf der
civilifirten Geſellſchaft hatte er fich genöthigt geſehen , zum Vortheil derer , unter denen er lebte , die Medicin zu ſiudiren ; biezu tam node eine ziemliche Kenntniß der Bofanik. Dit der alten Gedichte und der gegenwärtigen Lage , mit den Gefeßen und der Regierungsform , mit den Volfégewohnheiten und der Religion von Codindina war er
beffer bekannt , ale irgend ein lebender Europäer , und er hatte vera (prochen , ſobald ſeine Zeit es geſtatte, ſeine erlangten Kenntniſſe über dieß unbefannte Land zu Papier zu bringen , aber der Tod riß ihu
binweg im 49ſten Jahre ſeines Altero : er ſprach noch Morgens un 10 Uhr mit ſeinen Freunden , ohne daß man irgend etwas beſorgt
bätte , und bereits um 2 Uhr war er veridieden. (Friend of India, 6 Auguſt.)
Kreis flawiſcher Kenntniſſe in allen Zweigen der Wiſſenſchaft.
Die böhmiſche Sprache , die unter dem Einfluß der deutſchen
Die Inſel Bali.
ſteht, nimmt viele deutſche Wendungen an, und die wendiſche Mundart bat aud die Artikel aufgenommen , welche der ſlawi. ſchen Sprade, der reichſten in der Welt, ganz unangemeſſen
(S$lus.)
Zwiſden den Fürſten und den gemeinen Balinejen beſteht in der
Bis in die Mitte des 14ten Jahrhunderts, und ſelbſt
Kleidung weiter fein Unterſchied, als daß der Sabot des erſtern von
noch im Anfange des 15ten, verſtanden ſich alle Slawen leidt
unter einander , jeßt aber müſſen wir alle ſlawiſchen Mund:
feinerem und ſchönerem Zeuge (meiſtens Seide), und mit breitein, golo denem Galon beſeßt iſt, mandmal auch auf Kayn Songtit ( feinem
arten beſonders erlernen. (Sluß folgt. )
des Fürſten von feinem , weißem oder himmelblauem Zit oder Seide,
ſind.
mit Goldbrath durdwirftem Muſelin) beftebt, während die Unterfleider die des gemeinen Diannet hingegen yon ſehr grobem, carrirtem Zeuge verfertigt find, welcher von deu baliſchen Weibern gewoben wird. Die Kriſſe der Fürften ſind ſehr foftbar, mit goldenen Scheiden und Griffen, welde ein ſauber geſchnittenes Dima - Bilochen vorſtellen, und mit Edels
Der verſtorbene Biſchof von Jſauropolis. Biſdof Taberd (Jean Louie) iſt zu St. Etienne in der Nähe von
fteinen von großem Werth verziert find.
yon geboren , verlor ſeinen Vater früh, wurde aber von ſeiner Mutter
uffer
Die Kleidung der Weiber' beſteht aus einem langen Kleide, weldes
jebe ſorgfältig erjogen ; er ſtudirte Theologie , ging , nachdem er die
vorn übereinander geſchlagen und mit einem Zipfel in den Bausgürtel
Prieſterwürde erlangt hatte , nad Paris , und wurde von der dortigen
befeſtigt wird.
Miſſionsgefelldaft nach Godindina gedict, wo er ſich gleich anfango mit der Erlernung der Sprache emſig beſchäftigte , und es auch durch
den balben Buſen ; daß rabenſdwarze und ſehr lange Haar wird zierlich
jeinen Fleiß dahin brate , daß er der Ilmgangsſprache röllig mädtig wurde, und ſein Ohr dermaßen übte, daß er die jeinften Scattirungen
dem Unterſchiede det foſtbareren Stoffee. Außer dieſer Kleidung haben die Balineſen noch ein beſondere
in der Ausſprache dieſer högſt ſchwierigen Sprache zu unterſcheiden permochte. Später ſtudirte er mit gleichem Eifer die clajiide Literatur
Kriegécoſtume, beſtehend in einer Wefte ohne Aermel von rothem oder
des Landes. Nad mehrjährigem Aufenthalt wurde er zum apoſtoliſoen
Eine Art Shawl bededt mit einer gewiſſen Kofetterie
aufgebunden. Die Frauen der Fürften ſind ebenſo gekleidet , nur mit
blauem Tud und einer Kopfbinde nach Art der Javaneſen , während fie ſonſt immer barhaupt geben. Der Fürſt trägt bei jolden Gelegens
Viear der Provinz ernannt , und zum Titularbijd of ron Iſauropolis
heiten eine ähnliche Wejte von Sparlad mit goldenem Befaß und
erhoben. Selten erhielt er mehr als 40 Pfund Sterling ( 480 Gulden ) des Jahres , und ſelbſt dieß in unbeſtimmten Zwijdenräumen ; dieſer jálechte Zuſtand ſeiner Finanzen, vereint mit der Rohheit des landet, beraubte ihn natürlid erweiſe aller der Bequemlichkeiten des Lebent, an
darüber einen goldenen Harniſch , welcher jedoch ſo dann iſt , daß er mehr zur Zierde als zum Schuß gereiden kann. tirat.
die er gewöhnt war. Dennoch arbeitete er freudig und zufrieden fort, ohne einen höhern Ehrgeiz alo den , in dem Can ſeiner driſtlichen
gebogene Richtung , wie die Handhabe eines Pfluge. Dieſe Flinten find jee Fuß lang und haben ſtatt er Feuerſteine Puntenidlöjje
Diſſionsarbeiten ſeine Tage zu beſớließen .
daß ſie bei regnigtem Wetter id wer zu gebrauchen ſind. Die Schüßen
,
Nun aber begann die
Die Balinejen machen Scießpulver, aber nur in geringer Qual. Ihre Flinten haben feine Rolben ; der Lauf bat hinten eine
76 zielen wenigſtens fünf Minuten lang, dann find fie aber ihres Souffes gang fider. Zum Laden brauchen fie zehn Minuten, und fönnen daber aur alle Viertelſtunden einen Stuß abfeuern . Sobald gehn oder gwölf in einem Gefecht gefallen find, fliehen die übrigen , und der
Sieger fehrt im Triumph zurüd. Der Fürſt iſt immer bei dem Gefecht zugegen , allein in folder Entfernung , daß er vollkommen ficher ift. Er fehrt immer zuerſt zurüc, und wird dann ſogleid von ſeinen Unters
thanen gefolgt. Seine Perſon wird alb heilig angeſehen, und es wäre ein großes Verbrechen, ihn höher als an den Hüften zu berühren. Ein holländiſder Arzt , welcher in dem Gefolge eines der niederländiſden Commiffäre den Fürſten von Badong beſuchte, ale dieſer unpablid war, wollte ihm den Pule fühlen . Die Umſtehenden eiltea erfdreden herzu, und baten ihn , es nicht zu thun , indem eß den Fürften entheiligen würde. Sie erlaubten ihm jedoch, dem Fürſten auf dem Fuß den Pule zu fühlen . Die Meinung , daß die Kriegsgefangenen von den Fürſten als Sklaven verkauft werden , iſt ungegründet. Wohl batten die Fürſten von Wali vor der Abſchaffung des Sklavenhandels die Gewohnheit, que feindlichen Ramponge Menſchen zu rauben , um dieſe ale Sllaven zu
perfaufen , aber die Kriegsgefangenen werden auf dem Sælachtfelde
fogleich niedergemadt. Der Fürſt von Badong verfaufte jährlich gegen 400 Sklaven. Wenn man nach einer mäßigen Berechnung jeden der felben auf nur 20 ſpaniſche Thaler rechnet , trug dieſer Artifel allein ihm jährlich 8000 ſpaniſde Thaler ein, welches auf Bali, wo das Geld felten , eine ungebeure Summe iſt. Dan kaun fich vorſtellen , wie
begegnet man Geftalten , die mehr einem Geripp als einem lebenden Deniden ähnlich ſind.
Es beſtehen feine Unterrichtsanſtalten für das gemeine Volk, denn man hålt dafür, daß dieſes feines Unterrichtes bedarf. Die Kinder der
Fürften und Großen werden in guten Schulen in dem Leſen und Schreiben und den Grundſäßen der hindu'ſchen Religionslehre unterrichtet. Dieſe lettern werden auch dem Volle mündlid von den Prieſtern gelebrt, Der inländiſche Handel iſt ziemlich belebt. Auf dem badong'iden Markt , welder wöchentlich zweimal gehalten wird , findet man mehr al8 500 Warongs oder Buden . Die vornehmſten Handelsartikel ſind : Kattune und geſponnene Baumwolle in verſchiedenen Farben , rober
und gereinigter Rapas ( Baumwolle), irdene Töpfe , fleine Spiegel, Dieffer , Rämme, allerhand fupferne , goldene und filberne Geräthe, Waffen , Lanzen und Kriſſe , Bieb •. Soweine , Geflügel, Früchte und Blumen , Reis , Diagong und Erdfrüdte; der Reis iſt aber auſ dem Markt immer ſehr theuer. Fiſd dagegen iſt immer im Ueberfluß vors .
banden und wohlfeil. Indigo ift ein Hauptproduct der Inſel Bali.
Auch die feinſten
Früchte, der Manguſtan, Piſang, die Ananas, Manga u. f. w. , wadſen hier im Ueberfluß. Der Kaffee gedeiht ganz vortrefflid, wird aber nur für den eigenen Bedarf gebaut. Ferner erzeugt Bali ſehr gute und ſchnedle Pferde , welche häufig nach Java ausgeführt , aber von den Gingebornen wenig gebraucht werden , indem dieſe , ſogar die Fürſten, .
fich vor dieſen Thieren fürchten, uud nicht leicht zu bewegen ſind, ein Pferd zu beſteigen.
.
erbittert diefe fürften gegen die philanthropiſden Abſchaffer der Sklaverei
Indiſche Miscellen .
feyn müſſen. Und wahrlich die Abſchaffung dieſes Handels bringt, ebe
Der Friend of India voin 20 Auguſt enthält einige Bemerkungen
die Ginwohner fide in die daraus entſtandenen Verhältniſſe gefunden baben , ſo viele Nachtheile für ſie mit , daß man es ihnen faum vera
über die ſeit 24 Jahren ins Bengaliſde überſepten engliſden Bücher.
argen kann, wenn ſie die frühern Lage zurüdwünſchen . Da der Boden
opn Bali im Innern ſehr feinig und unfruchtbar iſt, und die Eins wobner daber für den Erwerb ihres vollen Bedarfs an Lebensmitteln
auf den Tauſdhandel angewieſen find, dieſer aber früber ihrerſeits meiſt in Sflaven beſtand, ſo entfeht feit der Abidhaffung des Sllavenhandelt jährlich in einigen Diftricten wahre Fungersnoth , wodurd jedesmal eine große Anzahl Menſden hingerafft werden. Ein bolländiſder
Vor 24 Jahren nämlich überſepte Ganga Riſdur das erſte , ſeitdem ſind, ſo viel man weiß. 175 überſeßt worden. Das genannte Journal führt die überfesten Büder nicht namentlich auf, ſondern bemerkt bloß, daß viele davon ganz ſchlechtes Zeug reyen , ein bedeutender Theil bes
ftebe aus liebe@ gedichten, doch viele Feyen auc beſſerer Art, und ents hielten Unterſuchungen über Gefeßfunde , Religion , Philoſophie und Medicin . Indes findet dieß Journal, dal freilich von etwas engherzigen
Miffionarien redigirt iſt , daß man ein ſo mächtiges Inſtrument, wie .
Reifender, walder zu einer folden Zeit Bali beſuchte, fab ain Strande eine Menge getödtete Kinder liegen . Auf ſeine Frage an ein Obers haupt nach der Urſache davon erhielt er die Antwort : ach Herr ! wir fönnen unſern Kindern nichts zu eſſen geben , und dann iſt es beſſer
die Preſje , nicht leuten überlaſſen könne , die eß nur gebrauchten, um
Irrthümer zu verbreiten und die niedrigſten Leidenſchaften zu eniflam men , und fordert geradezu auf, der Preſſe in der Vollsſprache Soranfen zu legen.
fie nur ſogleid zu tödten ! Früher wurden die Kinder verkauft , jest werden ſie geldladtet : ein großer Gewinn für die Menſclidfeit! Rechtepflege iſt hier ganz unbekannt. Der Wille des Fürften iſt das einzige Gefeß. Diffethäter aller Art werden immer zum Tode
Das indiſche Blatt, der Engliſhman , beridtet in ſeiner Gorre (pondenz über Berat, daß dieſe Stadt, al6 Dajor Todd im Juliu8 1839
dabin fam , auf die erbärmliche Bolfézahl von 6000 Menſen berunter:
andern tödiet, wird für unſchuldig erklärt, wenn er beweiſen kann, daß der Setödtete ihn beſchimpft oder mißhandelt hatte.
gejunfen geweſen ſey . der zehnte Theil deſſen , was ſie einige Jahre juvor befaß; die umliegenden Dörfer waren unbewohnt , da die Eins wohner theils vor den Perſern , theile vor dem Weifer Yar Moham med , der ſie alt Sllaven verkaufte , gefloben waren , und der Boden, ſo fruchtbar derſelbe aud ift , völlig unangebaut. Der erſte Sdritt,
Die Brüder und übrigen Verwandten der Fürſten haben alle eine
den Tord that, beſtand darin, die flüchtigen Bewohner zur Rüdlebr 110
gewiffe Anzahl Rampong8 ju ihrem Unterhalt , gerade ſo wie in den fürſtenlanden auf Java. Die Balineſen berauſchen ſich häufig nidt nur in Opium , ſondern auch in Arrad. Sogar die Weiber der Fürſten ſind dieſen Aueſchweiz fungen ergeben . Selten erreichen ſie ein bobes Alter , und fchr oft
dazu nothwendig, und wurden aud von der englijden Negierung bereits
verurtheilt ; früher wurden ſie von den Fürſten all Silaven verkauft.
Privatſtreitigkeiten werden durch einen Zweifampf erledigt. Wer einen
.
zum Wiederanbau des Boden6 ju bewegen . willig geliefert.
Große Summen wareir
Der nächſte Schritt war , die Feftungowerfe wieder
berzuitellen; die Breiden wurden ausgefüllt , und der Pla $ ftarfer gemacht , als er vor dem Angriff der Perrer geweſen war. Die es ſammtausgabe für alle dieſe Gegenſtände ſoll 22 bie 26 Cafe Rupien
( über dritthalb bis drei Millionen Gulden ) geweſen ſeyn.
Di ünchen , in der literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cottaiden Buchhandlung. Verantwortlicper Redacteur ' . . Wideli in a n r..
1
Nr. 20 .
Bas
A u sl a n d . Tagblatt für
Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 20 Januar 1841 .
Skizzen aus Pavarra. Das Winterquartier in Pamplona.
Sobald ich als Freiwilliger in die Liſten des Generalſtabes eingetragen war und Dienſte that , beſorgte mir der Officier:
Quartiermeiſter beim Ayuntamiento (der Stadtmunicipalität)
wohnlich reyn , wenn ſie Winters heizbar wären . Kamine ſind annod eine Seltenheit in Spanien. Selbſt in den General: bureaur mußte man ſich dicht in den Mantel einhüllen , und die Füße auf eine Koblpfanne reßen , um eine Stunde anhal tend ſchreiben zu können. Durchgefältet ſuchte man ſich dann
nem Wunſt. Die Balconfenſter derſelben eröffneten mir über
mittelſt eines ſtarken Spaziergangs wieder zu erwärmen. Lange unausgefert zu arbeiten war unmöglich. Das Waswaſſer fand
die Feſtungswerte hinweg eine freie Ausſicht in die füdlichen
man Morgens gefroren. Mir hat die Kälte hier unter dem
eine Wohnung im höchſten Theile der Stadt , ganz nach mei:
Gebirge, aus welden etwas öſtlich bin auf der Waſſerſcheide | 42 Grad N. Br. mehr zugerekt, als je unter dem 51ſten und zwiſchen dem Aragon und der Urga eine mächtige , impoſante
52ften . In jedem Haus oder in jeder Wirthimaft brennt nur
Felsmaſſe hoch hervorrast, umgeben von gletſcerndin Wunden
Ein Feuer in der Küche am Herd. In Spanien iann man die
und Soneegipfeln. Das Haus befindet ſich in der Nahe des nördliden Feſtungsthores : ich konnte dort die Menſchen aus: und eingeben !, die Truppen ererciren ſehen . Nachts vernahm ich den lauten , weithallenden Ruf der Schildwachen an den Iboren und auf den Wallen , deren Wachſamkeit befundend. ( Sentinela alerta ! ruft von der Hauptwache aus bei jedem Glo:
Familien nach den Feuern und den Heerden záblen. Iſt unſere
denítlag, oftmals auch bei andern Gelegenheiten , die Sdild: wache dem nächſten Poſten zu, der antwortet : alerta está ! Die:
res alerta está ! wiederholt Poſten nad Poſten um die ganze Feſtung berum bis an das Hauptthor zurüd.) 3m Alcoven (alcoba) meines Zimmers ſtand ein bobes , großes Bett mit Matraßen , weißem linnenzeug und weißer Dede. Ein falten: reicher Vorhang aus gewobenem, altmodiſchem Zeuge hing vor dem Alcoven herab, und verdedte das Bett.
An den Wänden
rings umber ſtanden Bänke aus Stroh geflochten ., und mit Lehnen derſeben , auch einige Rohr- und Polſterſtüble ; die Wände waren ſauber, und hatten einen den Augen angenehmen
Haut , weil ſie weißer , au garter und empfindlicher , als die der Südländer ? Sind wir bei größerer Blutfülle der Kälte doch mehr ausgereßt als ſie ? Macht es die Gewohnheit , oder fließt das Blut der kleineren Spanier concentrirter , heißer , energi: cher, als unſeres ? Warme Stuben ſteinen bier Niemanden .
Bedürfniß zu reyn ; aber auch nicht das, ſich den größten Theil des Tages hindurch innerhalb einer vier Wände den Studien zu ergeben. Wirklich , der Deutſche iſt an Siffleiß , an Stu:
bengedulo unüberwindlich , bat er nur ein warmes Zimmer, eine Pfeife und einen Schlafrod aus Soafspels. In Peters: burg befindet ſich der Deutſche Winters comfortabler , als in
Paris und Madrid, denn auch die franzöſiſchen Kamine wärmen bei einiger Kälte ſchlecht. Rußland heizt am wärmſten ; mitten im Winter herrſcht in den Stuben zu Petersburg der Früh:
ling, wenn draußen der Froſt klingt und ſchnettert; auch bat
Der Boden war aus Steinen fein getáfelt und mit
Rußland und die meiſten Erfindungen gebracht , lowohl in der Pleinen , als in der großen Heiskunſt , und von ſeiner Meiſter:
Deden belegt. Außer noch zwei , mit roonen Steinen be: fekten Tiſden , einem vieredigen und einem runden , befan:
ſchaft in dieſer Kunſt wiſſen ſchon viele Länder zu ſprechen , Spanien jedoch noch nicht. Da man aber in Rußland we:
den ſich feine andern bemerkenswerthen Meubles im Zimmer. Ein Pinienbrett mit Gardine davor vertrat im Alcoven den Kleiderſchrant. Auf einem Tiſche ſtanden zwei Leuchter mit Wachslerzen ; andere als dieſe Pennt man hier taum , denn
niger gründlich und hartnäckig als in Deutſchland ſtudirt, ro würde man Spanien rebr Unredt thun , wollte man in dieſem Der Punkt allein nach dem Stubenthermometer reonen. Spanier erwärmt ſich entweder gemädlich in der rauchigen
Watas wird in großer Menge in Spanien gewonnen . So iſt
Küche , oder er gebt noch öfter lebhaften Schrittes ſpazieren ,
die gewöhnliche Einrichtung der Zimmer in den mittlern und meiſten Fäuſern Navarra's . Man ſieht, ſie würden ganz
ſcheinbar in tiefernſte Betrachtungen verſunten , oder er legt lich zu Bett. Muß er aber einmal in der Stube ſiken und
Anſtrich.
20
78 ſchreiben, ſo verhüllt er fide tief in feinen Mantel, und reßt die
Unter den Officieren berriote großer Geldmangel , weil ſie
Füße auf einen mit glühender Holzkohlenaſte angefüllten Bra :
reit vielen Monaten feinen Sold empfangen hatten.
fero. Jo tann dieſe nicht ausſtehen , und ziehe eine ganz falte
Bleffirten oder Verabſchiedeten verlauften ihre Forderungen häufig an Speculanten für 40, ja für 30 Procent ; es wurde
Stube vor , da die Kohle immer einen Dunft verbreitet , der mir widerlich iſt und Kopfwen macht. Die Frauen , um ibre überaus niedlide und reizend geformten Füßchen zu wärmen, bedienen ſich auch eines Koblentopfes , des vaso para el carbon,
oder, wie ſie verkleinernd ſagen , der braserillos, die jedoch weit
Die
damit ein förmlider Papierhandel betrieben, der bis Madrid reichte und woran ſich Wucerer bereiderten. Uebrigens gingen die Officiere im Allgemeinen den Soldaten mit dem beſten Beiſpiel in Entſagungen voran ; ſie ſtanden dieſen gerne nada und murrten nicht, wenn ſie allein teine Löhnung empfingen . Die Soldaten ,aber behaupteten , es ſer bloß dann Geld da, wenn es den Officieren niot daran feblte. Dieſe zogen den
eleganter ſind , als die bolländiſden und clevianiſchen Feuer: ſtübchen, und welche die ſpaniſden Frauen und Kinder niemals, wie es in Holland mit Uebertreibung geſchiebt , in die Kirchen, Soulen, Geiellidaften mitſoleppen. Und wie, fragt man, bal: Nußen aus ihren rückſtändigen Forderungen, daß ſie Soneidern , ten es die Kinder Winters in den Schulen aus ? 3b , die Kin: Sduſteru , Wirtben, Pferdebåndlern und andern Anweiſungen der in die Schule zu ſviđen , iſt hier nicht eben der Eltern auf die Safle ausſtellten , die vom Officier- Zahlmeiſter unter: Leidenſchaft: an rebr talten Tagen bleiben ſie zu Hauſe und zeichnet wurden. War nun einmal eine Summe zu Gunſten die Schule fállt aus , und an den andern Tagen ertragen ſie der Officiere disponibel, ſo hatten jene Gläubiger das erſte An: die Kälte, To gut es gehen will.
Die Wirthsleute hatten nur die Verpflichtung, den bei ih:
redt auf die Raten, welche die einzelnen Officiere zugetbeilt erhielten, so daß dieſe faſt niemals Geld in die Hände betamen.
nen einquartirten Officieren Bett, Zimmer und Licht zu geben,
Man ſagte, die Gläubiger und gerviffe Speculanten hielten fic
und ſie untersogen ſich auc teiner andern Dienſtleiſtung oder
gut mit den Taſſenvorſtebern. Wie viel Wahres daran ift, weiß ich nicht zu beurtheilen . Neben den gewöhnlichen Beſchäftigungen wurde von dem Generalſtab mitunter folgendes Erperiment vorgenommen, das allerdings mehr beluſtigend als belehrend, doch immer intereſſant war. Auf einem großen Tiſche wurde eine etwa zwei Fuß bobe
ſonſtigen Gefälligteit.
Der Burſae mußte tochen ,
und wo
mehrere Officiere ſich zu einer Mahlzeit vereinigten, hatte man oftmals ſeine Noth , von der Frau des Hauſes auch nur die nöthigen Geråthe zum Kochen , die Teller für mehrere Perſonen und reines Liſohjeug zu erhalten. Auf unſeren Streifzügen jedoch fand ich ſpåter die Einwohner der kleineren Ortſchaften gefälliger, in deren Intereſſe es allerding8 auch lag , fido mit
häuft und in derſelben die Gebirge von Navarra und den vas:
Sticht von Sägemehl oder von einem ähnlichen Stoff ange:
den Officieren gut zu ſtellen , und ſich dadurch gegen die Uus:
congadiſchen Provinzen ausgeformt ; die cantabrirode Kette 308
Ichweifungen der Soldaten zu verwahren. Täglich rollten Ra: tionen an Brod, Reis , Fleiſd und Wein gefaßt werden, allein das Fleiſch fiel gar häufig weg, namentlich im Winter, und der
rich in der Mitte der Tafel am erhabenſten bin, von den Weſt pyrenåen bis zu den Quellen des Ebro, die verſchiedenen Höhen:
züge liefen davon aus, durch die Thåler rannen deutlich die
Soldat war froh, dafür ein Stüc Speď zu erlangen. Spani:
Gewäſſer, bezeichnet durch weißen Sand ; auf Papierſtüdden ,
Iche Weine konnte ich in der erſten Zeit gar nicht trinten ; die übrigen Officiere aber ftärkten und labten ſich an ibaen ein großer Vortheil , den ſie vor mir voraus hatten. Soon ſein Gerud war mir zuwider , wenn ich ibn an den Mund bringen wollte. Ich war wirklich der Einzige in der Armee, der feinen Tropfen Wein tranf, und dieß ſchien Einigen ſo unbegreiflich, daß ſie auf den ſeltſamen Gedanken verfielen , ein Gelübde ver: biete mir , ihn an die Lippen zu bringen . Einige Monate ſpäter konnte ich ihn in geringer Quantität trinten, und all: mählich wurde er mir wie jedem Spanier zur Würde der Mahlzeiteu . Dod niemals bin ich gerade Liebhaber der ſpani
in dem Modell auf ihre gebörige Stelle hingelegt, befanden ſich
Toen Meine geworden , und nie hab' id über ſie das edle,
alle ſchwierigen Defileen, Pärfe, alle hauptſächliden Ortſchaften und ſtrategiſch wichtigen Punkte bezeichnet. Dieſe praftiſde Borridtung berdaffte allerdings ein febr anſdaulides Bild
vom Terrain unſers Kriegsidauplaßes, und ich möchte dieſelbe für den geographiſchen Unterricht auf Militarſchulen empfehlen.
Bert ſtellten ſich rámmtlice Officiere vom Generalſtab und einige andere, die ſich dazu beſonders qualificirten , um das Modell, und die Discuſſionen nahmen ihren Anfang. Jeder war be:
rufen, Fragen zu thun, Anſichten und Plane zu entwideln oder die eines Andern zu bekämpfen . Wo und wie der Feind bei obwaltender Sachlage mit Erfolg anzugreifen rey , das war die
deutſche Gewächs vergeſſen fönnen, das nicht vor innerer Gluth roneidet uuid brennt, aber geſund macht und heiter ſtimmt, und zu Sang und Chat begeiſtert. Jener Widerwille war nicht Wirfung einer Krankheit, denn ich hatte eine beneidens: werthe Efluſt und fühlte mitt förperlich wohler als je vorher.
Hauptfrage. Oberſt Mendivel , ein dem Dicefönig Saarsfield
Ueberhaupt habe ich während meines ganzen Aufenthalts in Spanien nicht ein einzigesmal das mindeſte förperliche Un: woblicon verſpürt, nicht eine Stunde, nicht eine Minute. Auf
danken wurden mitunter mit den ernſthafteſten Feldherramienen
eine feſte Geſundheit ſcheint der Wedſel des Klima's eher Räblend als wädend einzuwirken .
befreundeter , vielſeitig gebildeter Generalſtabsofficier , pflegte
gleichſam den mehrſtündigen Discuſſionen zu präſidiren. Jo habe ſeine Geduld bewundert, mit der er häufig die albernſten
und anmaaßlichſten Anſichten bekämpfte ; denn die abſurbeſten Ge 1
entwidelt und mit der Halsſtarrigteit eines Kathedermanns behauptet. Am luſtigſten erſøien mir jedoch bei allen dieſen generalſtäblichen Verhandlungen, daß dieſelben unter dem Sie:
gel des tiefſten Geheimniſſes, in dem abgelegenften Zimmer und
: 79
bei verfdloffenen Thüren vor fid gingen. Was hätte mander
Ich befidtigte das Urchiv und war ganz erſtaunt, daß noch leir
Officier darum gegeben, diefen Myſterien , in welden åber große
Gelehrter dieſe Sdaßlammer berührt hatte , da ich aber weber
Dinge Inabenbaft geſchwaßt wurde, beiwohnen zu dürfen. Es (Fortfeßung folgt.) ** $ 10 :
Zeit nod Mittel batte, um mebr als bloße Neugirrde zu be: friedigen , ſo beldloß id eine nabere Erforſcung der Zeit und den Umſtänden zu überlaſſen , and reiste nado Gallizien ab. Hier wußte id nidht, mit was ich mich zuerſt beſchäftigen ſollte, namentlid in Lemberg. Hier iſt ſo viel Werthvolles , daß man kaum glauben tann , wie uleg fido fo erhalten hat. Nirgends finden fick ſo viele Hülfsmittel für die Geldiote des weſtliden Rußlands , als hier. Die öſterreidtfde Regierung bat indeß foon reit langer Zeit der bieſigen Geiſtlichkeit aufgetragen, aus
Skizze einer Reiſe in mehrere ſlawiſche Länder &. (Schluß.) II. Währen .. - Galizien . -
Wien.
Ja Mähren , namentlich in Brünn , der Hauptſtadt des Landes, und in Olmük, find wenige. Ueberreſte von Handſdrif:
gang Galtzien die Spandſchriften
ten , und dieſe in den Urdiven verſtedt; ohne beſondere Er:
Bücher zu ſammeln und nach Wien zur Aufbewabrung zu ſen:
laubniß der Regierung bekommt man ſie nicht zu Geſicht. In Brůnu, ſlawiſc Brno , leben zwei befannte Schriftſteller aus
den. Wie man ſagt, werden im Wiener gebeimen Staatsarciv
dem geiſtliden Stande , Kineti und Klajel ; der leßte ein bes rühmter Fabeldichter. 418 id näher mit einigen Mährern be: fannt wurde, die ſich durch beſondere Redlidfeit auszeionen,
Handſdriften und Büder aufbewahrt. Werthvolle ferbilde, floriſche und andere Ueberreſte find dort feit langer Zeit foton
und wertvollen gedructen
die aus Ungarn und anderu ſlawiſden Ländern geſammelten
geſammelt.
bemerfte ide, daß fie mit Herz und Seele für die Ausbreitung der rufiifden Sprache geſtimmt ſind, aber es fehlt ihnen an Büdern , ſogar an Grammatiten. Der Profeſſor des hieſigen Gymnaſiums, Hr. Jodl , iſt der einzige, welcher ruffiſd ſpricht, und er hat es, wie Hanta, ohne febrer gelernt. Im Gymna-
über die Verhältniſſe des ſüdweſtlichen ruſſiſchen Landes mit den benachbarten Woltern - Verhältniſſe, die auf die damaligen
ſium zu Brünn werden die Wiſſenſchaften in deutſcher Sprade vorgetragen , mähriſch oder böhmiſch iſt nur die Sprache des
Begebenheiten großes Licht werfen. In dem baſilianiſden Slo fter zum heiligen Onupbrius und in dem Eremptenfloſter ir
Umgangs.
mit einem Empfehlungsſchreiben , und fand ihn mit der weißen
Leinberg ſah ich Briefe der öfamenijden Patriarchen mit ihren in Farben gemalten Bruſtbildern . Das Staatsargiv in Lem= berg iſt Niemand zugänglich ; e$ finden ſich darin Briefe vieler åltern Fürſten Galliziens aus der Zeit vor der Vereinigung mit Polen. Außer dem Staats : und dem Stadtarchiv findeu fich noch vier andere bei Kirden und Klöſtern , wie man denn allenthalben im Lande viel Mertwürdiges über die alte Ge
Müße auf dem Kopf und mit einem Schurz bekleidet. Dieſer
ſchichte finden kann.
.
1
In Olmüş eilte ich mit Profeffor Bocel bekannt zu wer : den, der durch ſeine gelehrten Arbeiten ſich einen Namen gemadt bat.
Sobald ich mid im Gaſthof umgefleidet hatte,
fragte id nad ſeiner Wohnung. „ Er wohnt hier dem Gaſts hof gegenüber," war die Antwort. Ich ſtellte mide ihm vor
30 einigen Kloſtern Galliciens finden fide die Driginal: liften der tatariſchen Baslaten über die Steuererhebung, iu
andern verfaulen die biſtoriſden und diplomatiſchen Nachrichten
Anzug verwunderte mich nicht , weil ich daran gewöhnt war,
Die Rotbreußen leſen mit Begierde ules, was in ruſiirder
gelehrte Deutſde in weißen Müßen zu ſehen. Raro händigte ich ihm den Brief ein, er erbrach ihn, fah aber nicht nach der
Sprade geſchrieben wird. Die jungen Leute, die im Lembergi: fchen Seminar unteriøtet werden , ſchreiben Alles, was Auf merkſamkeit verdient, bet einander ab. Mehrere neue geiſtliche Sdriftſteller Rußlands ſtehen bei ihnen in hobem Anſehen ; fic tennen die nüßlichen Arbeiten der ruffiſchen Gelehrten , Ge=' (dichtſdreiber und Literatoren ſehr genau und lefen alle beſfera ruſſiſchen Erzeugniffe mit der größten Begierde, obwobt fie Bü : cher nur mit großer Mühe und zu ſehr bobem Preis aus Ruß: land beziehen können . Die Geſchichte Karamſins beſigen nur der Metropolit Michael und die Diffolins tiſche Bibliothet, uno dieſe 'verwahren dieſelben wie den Apfel des Auges. Die ruf firme Sprache verſchwindet indeß in Gallizien allmählich , und in dem Seminar wird in lateiniſcher und deutſcher Sprace ge lehrt. Das gemeine Voll ſpricht den polniſch-kleinruſſiſchen
Unterſgrift. Beim Leſen bemerlte ich eine Veränderung in ſeinem Geſichte. „Entrouldigen Sie," ſagte er mit der be: weglidften Stimme, ,,der Brief iſt nicht an mich." - Beigen Ja, mein lieber Herr , ich heiße Bocet, Sie nicht Bocet ?" aber es iſt ein großer Unterſchied zwiſchen mir , dem Jahaber
eines Kaffeebaufes , und dem Profeffor Bocel ; meine Saden find gut und raftig gekocht, die von meinem Vetter taugen aber für den Magen nichts ; ſehen Sie, er wohnt dort. Ich traf ihn nidt zu Hauſe ; er war einige Tage vor meiner Anlanft abgereist, um einige flawiſde Orte zu beſuchen , und ſo nahm id , nachdem ide einige Ueberreſte des Ulterthums in
Augenſchein genommen, den Weg nad Kratau , In Krafau findet ſich ein Urais und eine Bibliotbel, welche, außer den auf Polen bezügliden Gegenſtänden , namentlich reich an poetiſden Schriften ift. In der Univerſitatsbibliothet , welche
richtiger die Jagellon'íde genannt wird, finden ſich nur 45,000 Bande, dagegen aber 2210 Handſdriften , worunter einige Briefe und Nadrichten von dem falſoen Dimitri und Maria Mniſdef. 23
Dialekt, und in den Kirchen wird der Gottesdienſt in firchen, flawiſder Mundart gehalten. Io hörte einigemal Predigten, die, was die Sprache betrifft, große Aehnlichkeit mit dem Klein: ruſſiſchen hatten. Das Volt iſt in großer Armuth, und die Geiſtlickeit unterſdeidet ſich wenig von demſelben .
In Böhmen , Mähren , Ungarn und in andern flawirdet
80
Ländern herrſcht der lebhafte Wunfo , mit unſerer Bildung be: tannt zu werden , aber dazu finden lid daſelbſt keine Mittel, und wir widmen dieſen Ländern feine Aufmerkſamkeit, als wäre es für uns von teinem Fintereſſe, zu wiſſen, wie ſehr ſie unſer ruffiſches Vaterland lieben. Warum knüpfen wir deinen litera : riſden Vertebr an , tauſden Ideen und Sdriften aus , wie dieß in andern Ländern Europa's der Fall iſt ? Nur duro ge:
genſeitige Annäherung der flawiſden Stamme kann ſich dieſe Sprade bereidern, und das Fremde wieder austoben. Dadurch
baupriadlich befeſtigt ſich die gegenſeitige Verbindung der Völfer. Da ich keine Möglichkeit vor mir -lah, die Erlaubniß zu er:
Details über Mineralogie, Geologie , und enthält zugleich viele com mercielle Auffo life. Hr. Rochet reiste von Suez ab und begab ſich nad Moffa , wobei er die vorzüglidften fäfen der öfliden Küſte des
rothen Meeres berührte ; hierauf paffirte er die Meerenge von Bab el-Mandeb, betrat durch das Königreid Arel den Süden von Abyſſinien und drang bis auf 180 lieues in das Innere des Königreiche Shoa bor. Der König Saleſſalaffi empfing ihn mit Wohlwollen , obgleich die legten Franzoſen , welche in dem Lande erſchienen waren , ten
Fürſten und die Einwohner gegen ſich eingenommen hatten . Unſer Reiſender rühmt hödlide die Saffreundidaft, welche ihm zu Theil wurde. Seine Reiſe bietet nibts beſonders Perfwürdige8 noc Romanis
halten, die werthvollen Lembergiſden Handſdriften , die ich ges reben hatte , abzuſchreiben , ſo gab ich mit lebhaftem Bedauern dieſe Hoffnung auf , und fchlug den Weg nach den Karpathen
tijdes dar, und die Weldeidenheit, mit der er von ſeinen Mühſeligkeiten und Arbeiten ſpridt , fößt ein wahrhaftes Intereſſe für ihn ein. Db
ein ; da id aber frank wurde , mußte ich umfebren , und blieb etwa zwei Monate lang in Lemberg liegen. Nach meiner Bie: derherſtellung bereiste ich abermals einige Landftriche Galiziens, und ging von da über Krafau nach Berlin .' De indeß bier in Bezug auf flawiſde Literatur w' enig zu erholen iſt, jo reiste ich nach einem Aufenthalt von acht Monaten , den id ju literari: fchen Arbeiten und zum Bebuf der Lebrcurſe verwandte , durdo Böbmen nach Wien.
doch die Eingebornen mit der Kunſt . Zuder daraus zu sieben , unbe
Jo kann die freundliche Aufnahme der Wiener Gelehrten eben nicht rühmen, doch war Kopitar, erſter Bibliothekar der t. t. Hofbibliothek, febr artig und zuvorkommend gegen mich, und in Betreff der Beſichtigung flawiſder Merkwürdigkeiten verdante id ihm viel ; er iſt ein edler , fenntnißreicher Mann,
und nebit Shaffariť dir eingige Kenner ſlawiſcher ulterthümer.
Nur unſer Landsmann Woſtoroff fann es ibnen gleich thun, und beide fitäten aud feine Verdienſte febr. Die bemerkens: wertheſte Sammlung von Handſchriften findet ſich im geheimen
Staatsar div, wo Gegenſtände aus allen Tbeilen der öſterreichi:
iden Monarchie und darunter natürlich auch ſlawiſche Hands
gleich dieſer Theil Abyſſiniens viel Zuderrohr hervorbringt, ſo waren fannt. Ør. Noget lehrte fie dieſelbe , ſo wie eine Anzahl anderer Kenntniſje.
Der König war ſo entzüdt über die Arbeiten ſeines
Gaſtee, daß nach einer gaſtfreundličen Beherbergung von ſechs Monaten er nur auf die dringendſten Vorſtellungen und gegen das Verſprechen
einer baldigen Zurüdfunft in deſſen Abreije einwilligte. Während dieſer fechye Dionate machte Hr. Rocbet verſæiedene Ercurſionen in das Innere in Geſellſchaft des Könige, welcher von 15 bis 20,000 Reitern und bisweilen von einer noch größern Zahl begleitet war.
Die Geſchenfe,
die der König ihin für den König der Franzoſen juſtellte, ſind : 1 ) ein Anzug des abyſſiniſchen Douarden ; 2 ) ein Soild von Silber ; 5 ) ein Säbel mit filberner Scheide; 4 ) ein Pferd (welches in Moffa jurüd gelaſſen werden mußte ) ; 5) ein Kleid für die Königin ; 6 ) verſchiedene Manuſcripte in äthiopiſcher Sprade , worunter ſich die Gefeße des Landes , die Dogmen der Religion und verſmiedene andere Gegenſtände befinden . Der König Saleffalaifi ift Literat ; er iſt Verfaſjer mehrerer
ſehr geſchäfter Poeſien in Äthiopiſcher Sprade, und gilt für ſehr gelehrt. Bei ſeiner Müdfunft nach Tadſdura , um ſich einzuſ &iffer , jand unſer Reiſender feine Fahrzeuge als ſolde , die nach Aden gingen , und fah
ſchriften aus den älteſten Zeiten liegen .
ſich daher genöthigt, ſich dabin zu begeben. Er gibt an, daß die Enge
Nachdem ich mich mit den ſlawiſden Alterthümern mög: lidſt bekannt gemacht, reiste ich über Böhmen nach Münden, und von da durch die Soweig nach Paris, wo ſich für unfere
länder dieſen Punft auf der Landſeite furdibar befeſtigt haben , was
neuere und gleichzeitige Geſchichte Bücher aus allen Sprachen Europa's finden, aber auch griegilde Handſchriften , welche die Geſchidte der alten Slawen und der griechiſch -ruſſehen Kirche aufbellen. Von Paris ging meine Reiſe über Brüſſel und durch das nördliche Deutralaud nach Poren, und endlich über fublin, Kiew, Smolensi und Moskau nach Petersburg, wo ich meine Sammlungen zu verarbeiten und in Betreff der Litera:
tur die Beweiſe zu führen gedenfe, daß die ſlawiſchen Völler, nicht wie manche behaupten , bloß nadahmender, ſondern auch Idaffender Natur find.
ihnen leicht geworden war , da die Natur denſelben mit einem Halb freis von Gebirgen , die beinahe Qroff anſteigen, umgeben hat. Die Befeſtigungen von der Landfeite find für die Engländer unumgänglich nothwendig, da die Araber viďt ablaſſen , dieſelben zu beunruhigen ; man findet häufig ermordete Svildmaden. Es iſt keine Wabrice in lichkeit vorhanden , daß die neuen Deſiger Adens irgend eine Verbindung mit dem Innern des Landes zu Stande bringen werden. Sie haben daſelbſt eine Garniſon oon mehr als 2000 Mann, und alle Vorräthe
müſſen zu Waſſer herbeigeſchafft werden. Zu Adeu ſaiffte ſich Hr. Nodet nach Dioffa ein . Er betrachtet es ale beinahe unmöglich für die Eng länder , fide in dem lestern Plaße, wenn ſie ſich desſelben bemächtigen follien , ju halten , denn die Einwohner dieſer Provinz find ſehr fries
gerijđ , und ihre Antipathie für die brittiſme Flagge iſt nicht zweifelhaft.
Chronik der Heiſen . Rochet in Abyſſinien. Der Sud Marſeillais enthält folgende Details über die Reiſe des ørn . Nochet in den Süden von Abyſſinien : Hr. Rodet ift Chemifer; ſein Journal iſt voll 'der widtigiten
Meered tiefe. Die Dificieré des Schiffes Venud unterſucten unter 570 S. B. ind 83° 7 ' D. L. v . P. die Tiefe des Meeres und fanden bei 3470 Yarðs oder » Kilometer feinen Orunt. An einer andern Stelle fainen fie in eine Tiefe von 4110 Yarde ohne Grund
zu finden. Um die Sonde wieder beräufzuziehen ſollen 60 Matroſen jwei Stunden gebraucht baben. (Echo du Monde Savant. 6 Januar.)
Dindy en , in derPerando Literariſch - Artiſtiiden Auſalt der Wideni 3. G. Gotta ' ſchen Buchhandlung. n 11 !. ro Prospit ng
Nr. 21. 哈
as
A usla nd. Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 21 Januar 1841 .
Deuſeeland Wir haben das in London alle vierzehn Tage erſcheinende
„New Zealand Journal" von Nr. 1 - 22 , nämlich vom 8 fe: -
bruar 1840 bis Ende November, vor uns liegen. Alle Jnter: effen und Verhältniſſe der neuen Colonie werden darin auf die
mannidfachſte Weiſe beſprochen , und da nicht bloß der Strom
ſchwarzen und ſtraffen, felten geloďten Haaren . " So beſchreibt ein Doctor Dieffenbad , welcher eine der Erpeditionen beglei: tete , die Eingebornen. * ) Beachtenswerth iſt es , daß beide Racen ſich ſehr gerne durch das Band der Ehe verbinden , und derſelbe Naturforſcher, ſo wie andere Reiſende, gåhlen allent: halben Europäer auf, die mit einheimiſchen Weibern verheira: thet ſind.** ) Die Kinder aus dieſen Ehen werden von Hrn. Dieffenbach folgendermaßen geſchildert : „ die Kinder von Euro päern und eingebornen Frauen ſind eine ſchöne Race , hel:
der Auswanderung jert vorzugsweise nach Neuſeeland geht, ſondern auch Hoffnung vorhanden iſt, daß die eingeborne Race nicht wie anderswo hinſiechen , ſondern durch die Verbindung init den Engländern nur einige Umwandlung erfahren , und ein bedeutendes Glied in der menſchlichen Geſellſchaft bilden wird, 10 wollen wir den erſten Anfängen derſelben eine beſon : dere Aufmerkſamkeit .Ichenfen , und aus dem reichen , aber ſehr wirr durpeinander liegenden Stoff nach und nach unſern Le:
allein mit einem geſunden Roth auf den Wangen , und mit Zügen , die der Mutter gleichen ; in Europa würdé Niemand glauben, daß fie Kinder zweier verſchiedener Racen leven . " Die eingebornen Frauen werden von ihren weißen Männern ſehr
ſern Mittheilungen über Lage und Verhältniſſe des Landes und ſeiner Einwohner machen ; wir beginnen nun mit einigen
ner, die ohne Frauen nach Neuſeeland gingen , ermågt, fo lana
Bemerkungen über die lehtern .
man annehmen, daß dieſe Meſtizenbevolterung bereits in viele
1. Die Einwohner. Außer einigen Miſſionären , die , wenn auch das geiſtliche Gewand bei vielen nur ſowach die Habſucht deďte , doch ein anſtåndiges Leben führten , beſtand bis zum Anfange vorigen Jahres die europäiſche Bevölkerung faſt nur aus dem Aus: wurf des Auswurfs (outcasts of the outcast) Europa's, nämlich entfobenen Verbrechern aus auſtraliſden Colonien , und Matroſen , die Paum beſſer waren ; jeßt iſt die europäiſche
Bevölferung auf 3000 , andere behaupten ſogar auf 4000 Men:
Berebelichen Verbindungen größtentheils „ in heidniſcher Ua: wiſſenheit und Aberglauben " auferzogen werden, wie der Syd: ney Herald fich ausdrüđt, ſo hat man in der Inſelbay , wo ſoldhe Verbindungen am häufigſten ſind, zu Sororarita den Plan ent worfen zu einem Inſtitut, in welches dieſe Kinder aufgenommen werden ſollen , um eine europäiſche Erziehung zu erhalten. Da jeßt ſchon die Zahl dieſer Halbblütigen gar nicht un: bedeutend iſt, und in den nåchſten Jahren noch bedeutend ſtei: gen muß , indem nie gleich viel Weiber wie Männer auswan:
Toen angewachſen , und ein Stoc von adtungswerthen Leuten
dern, ſo darf man annehmen , daß dieſe zwiſchen den Europäern
braun, gleich den Südfranzoſen , etwas fomuniger gefidtøfarbe,
gut bebandelt, und wenn man die zahl der europäiſden Mán: Tauſende gehen muß ; da indeß namentlich die Kinder aus au :
hat ſich an mehreren Punkten niedergelaſſen. *) Die Urein : wohner haben, ſo weit ſie nicht zur Negrito: Race gehören, „ eine
* ) Siehe New Zealand Journal Nr. 9, P. 122 .
volltommen kaukaſiſche Phyſiognomie ., nur iſt der Mund etwas
**) An einigen vielbeſuchten Orten nehmen freilich die Verbin
größer, und die Lippen etwas dider ; der Schädel iſt regelmä:
dungen einen andern Charakter an : fo 3. B. vermiethen die tiefgeſunkenen Häuptlinge in der Nähe der Inſelbay ihre Weiber, Tödyter und Sklavinnen an das zügelloſe Schiffévolf. Die Be
big und ldön geformt, mit einer hohen Stirn , reichliden *) Unter andern wird zu Kakabo ein Holländer, Names Wynin, genannt, der kein Geſchäft dort treibt, ſondern fich, wie es ſcheint, aus Liebhaberei mit den Eingebornen abgibt, und auch verdienter maßen bei ihnen . in hohem Anſehen ſteht.
ſchreibung, welche eiu Augenzeuge von dieſem Treiben an der Inſelbay gibt (f. New Zealand Journal Nr. 7. p. 76 ), iſt ekel: erregend ; indeß darf man nad ſolden einzelnen Punkten die
Sitten in den übrigen Theilen 10 wenig beurtheilen als nach den Sitten einer eiropäiſchen Seeſtadt tas innere land .
21
82
་་་ =*ཁོ
und den Cingebornen mitten inne ſtebende Race bald eine Be deutung erlangen wird, wie in deiner andern europäiſden Co: lonie.
Skizzen aus Navarra. Das Winterquartier in Pamplona .
Man bemerkt auch, wohl in Folge der zahlreichen Heu
ratben mit eingebornen Frauen , daß die Eingebornen überbaupt durdaus nicht ſo veräotlicy wie anderswo, ſondern auf einem
Fuße der Gleichbeit mit den Europäern behandelt werden, wenigſtens in den kleinen Anſiedlungen , deren ſich , oft nur 20 bis 50 Familien ſtart, an manden beilen der Rüſte eine große Anzahl findet. Anders möchte wobl freilich die Sache ſich se: ſtalten in den beabſichtigten größern Anſiedlungen, wo die Eins
gebornen dasſelbe Loos treffen würde, wie in andern Colonien, allein bier roll auf eine eigenthümliche Art Vorſorge getroffen werden : die Directoren haben nämlich feſtgelegt, daß von den fürs erſte zu verlaufenden 1100 Sectionen Land der zehnte Theil den Eingebornen reſervirt bleiben rolle , und nad den deßhalb gegebenen Inſtructionen zu foließen , wird dieß fein
leeres Wort ſeyn . Es hat in dieſer Beziehung ein Geiſtlicher, Namens Montague Hawtrey aus Cambridge, eine intereſſante
Schrift unter dem Titel : ,, Dringende Ermahnung an die neu: ſeeländiſchen Coloniſten hinſichtlich ihres Verkehrs mit den Ein: gebornen , " berausgegeben , und da dieſe zum Leitſtern genommen 1
ſcheint, ſo entlehnen wir einige der Hauptanſichten daraus. Nachdem der Verfaſſer ſehr triftig nadgewieſen , wir die Er: theilung gleicher Rechte für den wilden Menſchen , gegenüber dem civilifirten, ein wahres Trugbild rey, machte er auf die Nothwendigteit aufmerkſam , das in Neuſeeland tief gewurzelte Inſtitut der erbliden Häuptlingsidaft zu erbalten, fordert die vornehmen engliſden Familien auf , geſellige Berbindungen mit den Häuptlingsfamilien zu ſchließen, geht ſogar ſo weit, die Ertheilung von Bappen anzuempfehlen u. dgl . Wir wollen nigt unterſuchen, ob diere Anſichten nicht etwas mit der eng: liſchen aristocratic exclusiveness gefärbt ſind, ganz richtig iſt aber die Bemerkung, die er im Eingang madt, daß wir mit den Anſichten unſrer vorgeſdrittenen Eiviliſation nur gar zu leicht die Widtigteit von Inſtitutionen , wie die der erblichen Häuptlingsſchaft u. dgl . , für ein noch auf tiefer Stufe des Staats :
lebens ſtehendes Voll überſehen. Wie dem indeß reyn möge, die Auswanderungsgeſellſchaft ſcheint nach dieſen Anſichten hans deln zu wollen, und beabſidtigt den Häuptlingen nach Maßgabe des von ihnen verkauften Landes und der von ihnen freigegebenen Sllaven Land vorzubehalten , * ) und ihnen daduro, daß man
ihnen das Einkommen von dieſen Gütern ſichert, ihren Einfluß auf ihre ehemaligen Unterthanen, ro wie ihre Stellung in der Geſellſchaft zu bewahren. Verfährt man, wie es allen Anſchein
hat, wirklich nach dieſen Anſichten , ſo erhält man nicht bloß vine ſehr zahlreiche Slaſſe von Halbblütigen, ſondern eine mehr
oder minder rein aus eingebornem Blut entſproſſene Adelscaſte, gewiß ein Geſellſchaftszuſtand , wie er ſich noch in keiner an: dern Uderbaucolonie findet. * ) Die bis jept vorbehaltenen 110 Sectionen ſollen bereits im Vergleich mit dem Preis der übrigen 30,000 Pfund Sterling werth ſeyn.
( Fortreßung. ) Jener gelehrte und tapfere Oberſt Mendivel theilte ſpåter das unglüdlice Soidlal feines Generals und Freundes Saarbs field : im Aufruhr von den Tiradores , wilden aber tapfern Ge rellen , an deren Spiße Iriarte , ein fübner, talentvoller, doce
überaus leidenſchaftlicher General ſtand , ermordet zu werden. General Saarsfield galt in der Armee für den reidoſten und zugleid geizigſten Menſden ; man ſagte ., er liege über ſeinen Kiſten voll Gold und bewache fie ; aus Geiz bereite er ſich ſel ber die Speiſen (andere meinten über dieſen Puntt , er babe
teinen tauglichen Koch für ſeinen anglo -hifpaniſden Geſchmad finden können) ; aus Geig gebe und beſude er niemals Geſells ſchaften , rey er überhaupt der unausſtehliche engliſde Sonder : ling. Ale tadelten ſein ruhiges Verhalten, das man Trägheit nannte, ja Viele, eraltirter Meinung , gingen ro weit, ihn für
einen Verräther zu halten. Dieſe Stimmung ſteigerte ſich bei den verwilderten , allerdings nothleidenden Tiradores bis zur Uusübung des schmählichſten Berbrechens. Saarsfields Cha ratter hat ſich ſtecs als redlid bewährt ; reine großen Feldherrn talente hat er bei jeder Gelegenheit befundet ; ganz geeignet für einen Krieg , der zwiſchen verfhiedenen Völlern geführt wird, berücfidtigte er nicht genug den mißtrauiſden Geiſt, der Bürgerkriege charakteriſirt , und den zu beſchwören reine erſte 1
Aufgabe reon mußte. Sein beſter Plaß wäre unzweifelhaft im Kriegsminiſterium zu Madrid geweſen , von wo ihn aber der ſpaniſche Neid entfernt hielt , und wo gewöhnlich nur intri
gante und niot militäriſde Talente zum Nachtheil des Gan zen den bödſten Einfluß behaupteten, Sieger in vielen Schlach ten, ſtandhafter Freund Spaniens , ſtarb er , im Greiſenalter auf dem Sdauplaß ſeiner Thaten ermordet, unbetrauert. Eſpar: tero ließ zwar ein gerechtes Strafgericht ergeben , allein nicht Chránen, Blut floß ihm nac. Im Oberſten Mendivel und in General Iriarte gingen zwei fone Soffnungen Spaniens zu Grabe.
Unter allen Generalen war der bagere Eſpartero bei der Armee am beliebteſten. Der eine rühmte an ibm reine poli tiſche Mäßigung , der andere reine aufrichtige Freiheitsliebe, feinen entſchiedenen Liberalismus ; alle fagten : er iſt ein tapfe: rer Degen ! ein dcter Spanier, ein Officier von Herz und Kopi ! Die meiſten vertrauten auch unbedingt ſeinen Feldherrn: talenten, wiewohl auch einige Stimmen, gewiß mit Unrecht, ihm Unthätigkeit nach dem glorreiden Erfolge vor Bilbao vorwerfen , der die Ueberlegenheit der driftinijden Waffen in Biscapa wie derherſtellte. Im Allgemeinen hielt man ihn für ſebr vor: richtig, für einen Zauderer, der jedoch im günſtigen Augenblid
aud auf das turiniſette anzugreifen wiffe; nicht bloß hielt man ihn der umfaſſendſten , fühnſten Entwürfe fäbig , ſondern man reşte auch eine Feſtigkeit bei Ausführung derſelben in ihm
voraus, die vor keinem Hinderniß zurüdſchrede. In ſeinem Weren lag viel Männliches und Ritterliches. Die Verpflegung der Truppen war ſtets ſeine erſte Sorge ; die Erhaltung der
83
Diſciplin die zweite. Ueberdieß rühmte man reine Uneigen: nüßigteit und Freigebigteit, welche von allen Eigenſdaften eines
familiengericht bei den Montenegrinern. (Aus der Gazette des Tribunaux.)
Feldberrn am meiſten die Herzen der Soldaten gewinnt ; nicht
Belgrad , am 16 November.
bloß ſeinen Sebalt, auch die jabrliden Einfünfte eines feiner
Ländereien - er iſt gegenwärtig einer der reichſten Grundbe: verwendete er, wo belißer von Altcaſtilien am obern Ebro es noth that , zum Beſten des Heeres. Mitunter rohloß er Lieferungscontracte über Lebensmittel für die Truppen auf ein oder zwei Monate ab, bei welchen er ſich perſönlich mit allen ſeinen Beſikungen verbürgte ; und als er nach dem Straf:
gericht über jene Meuterer die Nothwendigleit fühlte , jeden åußern Porwand zur Unzufriedenheit entfernt zu halten , ſchlug er, da die Regierung leere Saffen hatte , die Berpfándung fei: ner råmin tlichen Güter vor. Solche patriotiſche Handlungen gefallen allen Menſchen , und entzüden Soldaten. Sie konnten fida bäufig wiederholen , da die Armee der Königin troß aller
Unter den ſüdlichen Slaven find die Dontenegriner die tapferſen, aber auch die wildeſten.
Die Türken ſelbſt übten über fie flete nur
eine nominelle Herrſchaft aus, begnügten ſich immer mit einer geringen Abgabe und ließen die Verwaltung und Regierung in den Händen des Vladita (Erzbiſcofo) von Montenegro.
Aber auch die Autorität des
Vladita iſt an und für ſich nicht beſonder8 ſtart, und die Dontenes griner, obwohl ſie dem Anſchein nad; einigen ruſſiſchen Gefeßen unters worfen ſind, haben die meiſten ihrer Traditionen beibehalten. Unter dieſen behauptet das Haudret die erſte Stelle, weßhalb aud deſſen Ausübung bisher allen Reformplanen widerſtanden hat. Der Srbati u etnit , ein ferbiſches Journal, theilt ein Ereignis
neuerer Zeit mit, bei welchem dieſe Jurisdiction mit der ganzen Stärke
Hülføquellen des Landes nur zu oft bittern Entbehrungen au::
ihrer blutigen und roben Formen ang licht tritt.
gereßt war. Es gibt im Krieg eine Detonomie , die durch Uebermacht, wenn dieſe der Verſchleuderung ſido befleißigt, nicht erſeßt werden tann, und die auf überraſchende Weiſe es möglich madt, an Menſchen , Kräften und Mitteln zu ſparen ., alſo ju gewinnen. Dieſe Defonomie verſtanden die Carliſten , durch Noth Anfango belehrt, ungleich beſſer, als die Criſtinos. ules um Pamplona , Dhal und Berg , iſt die Wintermo
Ein reicher moskowitiſcher Kaufmann , Namens Nirzita Andre jewitſd Safaroff, hatte ſich ſeit mehrern Jahren zu Belgrad in einer håbſden Wohnung in der Nähe der fürftlichen Burg nicht weit vom Arſenal niedergelaſſen. Dieſer Kaufmann , im Befiß von wenigſtens vier Millionen Rubel, hatte zwei Söhne in ruffiſden Dienſten ; Nikolas, der ältere , war bereits Rittmeiſter in einem Huſarenregiment; Paul, der jüngere, begleitete die Stelle eines Lieutenante im volhyniſden
nate bindurd mit Sdnee bedeat , der ſo weiß und ſtrahlig ausſieht, fo glänzt und funtelt, wie id es im nördliden Deutſch
Lancierregiment. Die beiden jungen Officiere bragten einige Monate bei ihrem Vater zu , und knüpften bald init einem der angeſehenſten
jungen Leute der Stadt , mit Milan Dufomitio , dem älteſten Sohne .
land nie geſehen habe. Der Schnee ſtrablt hier im eigentlichen Sinne des Worts , und ſein Olang blendet die Augen ; der Anblid dieſer weißen , funkelnden Bergmaſſen tam mir gang neu und überaus prächtig vor. Vielleicht weil die Sonne hier höber am Himmel ſteht , und dieſer ſelbſt leichter und höher gewölbt erſdeint, als bei uns. Die Oberflåde der Soneedede iſt hier weniger porös ; ſie bildet , von der Sonne warm be rührt, alsbald eine glatte , feuchte Kryſtaltruſte , welche die Sonnenſtrahlen, die Bläue und das Licht des Himmels rein und funkelnd zurüdwirft , und nur wenig oder gar nichts da: pon verjdlu&t. Die Chalebene von Pamplona , wiewohl von Bergen umſchloſſen , an deren unteren Abhängen ſchon die Rebe obne große Pflege des Wingers gedeiht , tft böher gelegen , als .
die um St. Jean Pied de Port auf der andern Seite des Py: renåenfammes, obſchon von dieſem entferater. Jählings ſtür: zen die Fluffe von dem ſteilen , nördlichen abbang der Pyre: nåen und deren Fortſerung, der cantabriſden Rette , nach Frantreich und dem biscapiſchen Meere binab ; dem Ebro ju aber durch mildere und längere Thäler. Dahingegen iſt der Fal des Ebro wieder ungleido größer , als der eines franzöſis
des Dufa Orlitics, eines 'montenegriniſchen Bojaren , und dem Vater
von neun Sindern, nämlicy at Söhnen und einer Tochter, ein freunds ſchaftliches Verhältniß an .
Milan, der von dem moskowitiſchen Kauf.
mann ſehr freundſchaftlich aufgenommen und faſt väterlich behandelt wurde , wollte auch ſeinerſeits ſeine neuen Freunde in ſeine Familie
einführen, und lud fie deßhalb zu ficke in das Goloß Borojelajova, der Reſidenz ſeines Vatert , ein , wo er ihnen unter andern Bergnügungen auch die ſo gefährliche und im Norden ſo beliebte einer Bärenjagd ju verſchaffen verſprach.
Der Anblic des Solofjes, das man in zwei Tagereifen erreichte, hatte für die jungen ruſſiſchen Officiere nichts beſondere Anziehendeb. Es war eine Art alte Herrenhaus aus den Feudalzeiten, umgeben von hohen Mauern mit Scießidarten , von denen ein Theil bereits zuſams mengeſtürzt war. Nachdem man durch einen düſtern und öden Hof gegangen , wurden die beiden jungen Leute in einen geräumigen Saal
eingeführt , an deſſen Wänden Hirſchgeweihe, Hauzähne, Pelzwerk und mitunter auch Menſchenbäute , die durch ein beſonderes Berfahren ers halten waren, umher hingen. Wie bei den wilden indianiſmen Völker: .
ſtammen , fo find auch bei den Montenegrinern die Ueberreſte eine6 Feindes Trophäen, auf die man den größten Werth legt ; die Indianer
fden Stroms. Das ſpaniſde Land , in ſeiner Marle viele tau
eignen ſide bloß das Haupthaar ihres Opfers zu, während die Gebirges
ſend Fuß über Frantreide hervorragend , hångt um den obern Ebro zuſammen , und das Ebrotbal erſcheint demnach nicht als in der ſpaniſchen Ebene , ſondern vielmehr als unter derſelben
bewohner von Montenegro dasſelbe abftreifen und das Fleiſd gänzlich
liegend, wie ausgeſpült, oder wie eingefurcht. ( Soluß folgt. )
ablöſen.
Paul und Nikolaß wurden pon dem alten Bojaren , ſeinen ſieben andern Söhnen und ſeiner Tochter , einem hübſchen Mädchen vou 18 Jahren, die zur Genoffin ihrer Vergnügen und Arbeiten eine eben ſo junge und bübide Verwandte bei fido batte , mit aller jener Berge
lidhkeit der alten Gaſtfreundſchaft empfangen.
Gleich den Tag nach
1
84
threr Ankunft fanben auch die beiden Moskowiten den Aufenthalt zu Borojelajova weit weniger traurig, als derfelbe ihnen anfangs geſchienen batte. Die Tochter und Nichte des alten Dufa jeigten , obwohl etwas wild, dennod in hohem Grade Neigung zu höherer Bildung ; fie hörten gern die ſanften Neben der blonden Mobłowiten , deren Anſtand und feines Benehmen mit der Rohbeit und Grobbeit ihrer landsleute aus dem Gebirge in ſeltſamem Contraſt ftanden . Man liebte fid bald .
Antwortet! Send ihr als Opfer der Verführung gefallen , ober reyd ihr der Gewalt gewichen ?" Die beiden Mädchen fielen unter lautem Weinen auf die Knie,
und riefen aus : „ Wir find fouldig !" „Das Verbrechen in eingeſtanden ,“ erwiederte hierauf der Bojar ; olt handelt fido nur noch um den Aufſprudh der Strafe.“ Ohne ſeinen Plat zu verlaffen, befragte er hierauf bloß mit dem
gegenſeitig, und man geſtand es fich ; Berſpredungen, Sowüre folgten, und die Gewandtheit und Fortſdritte der glüdlichen ruffiſden Officiere waren von der Art , daß nach Verlauf von vierzehn Tagen jeder ihrer
Stimme : „ Tod ! "
Wünſche erfüllt war. Die acht Brüder erwarteten indeß mit Ungeduld den günſtigen
holten : ,, Tod ! Tod ! "
Augenblid zu der Jagdpartie , mit der ſie ihren Gäften eine Ehre zu erweiſen hofften, als einer vou ihnen um Mitternacht des redzehnten Tages durch das Geheul einer ſcheinbar nicht weit vom Sdloß ent fernten Schaar von Bären erwedt wurde.
Schnell erhob fid derſelbe.
Blick ſeine Söhne, und ſprach dann, nachdem er fide einige Augenblice geſammelt hatte, mit dumpfer, aber feſter und hinlänglich vernehmbarer Der älteſte der Söhne fowieg; die ſieben übrigen aber wieder „ Wenn ihr und ungehört verurtheilt ,“ ſprace hierauf mit Rube der ältere ser ruſſiſchen Officiere , uſo reyd ihr feine Rider mehr, ſondern Dörder .
G6 war niemale unſere Abfidt, eure Ehre anzu
Das Wetter wat prachtvoll; nicht eine einzige Wolfe verdunfelte die
taſten , und um Eud dieß zu beweiſen , Bojar von Montenegro , ſo verlange id hiemit yon Eud die Saud Gurer Tochter für mich und
Mondſcheibe, deren Schein die Ebene und den Wald , ſo weit man
die Eurer Nichte für meinen Bruder. “
ſehen konnte , erbelite.
„ Preßt dir niøt die Furcht vor dem Tode dieſe Worte au8 ? a fragte hierauf der alte Duka. Wenn wir Furcht vor dem Tode haben könnten, würden wir den Degen nicht tragen , “ war die Antwort des Motfowiten. „ Wohlan ! Man rufe einen Prieſter , die beiden Ehen ſollen ge ſchloſſen werden ! " ,, Die von meinem Bruder ausgeſprochenen Geſinnungen ſind auch
Der junge Mann ſteht auf , greift zu ſeinen
Waffen , wild ſoleunigſt ſeinen Vater und ſeine Brüder weden , und .
trist in der Meinung. den beiden Moskowiten eine angenehme Ueber raſdung zu machen , ſchnell in ihr Gemach , um ihnen zu ſagen , fie .
möchten ſich zu der ſo erſehnten Jagd fertig machen . Allein faum hatte er den Fuß in dieß Zimnmer gefest , ſo fleet
er vor Soreden wie feſtgebannt ; ſeine Haare ſträuben ſich , ſeine Augen erblidt er ſeine Screſter und ſeine Couſine an der Seite der
die meinigen , “ nahm hier Paul, der jüngere der beiden Officiere, dat Wort, vor allem aber müſſen wir , wie ihr wohl einſehen werdet, der
Lippen bewegen ſich , ohne einen Laut hervorzubringen ; vor ſeinen
Zudem
beiden Doskowiten ! Wuth tritt nun an die Stelle der Ueberraſchung;
Gewalt unſeres Vaters die gehörige Ehre widerfabren laſſen.
der Montenegriner zieht ſeinen Säbel , allein in dem Augenblick , wo
iſt zur Gültigfeit unſeres Bündniſſes feine Einwilligung nothwendig ;
er Gebrauch von demſelben machen will , hält er ein ; ſchnell flürzt er aus dem Ziminer , defien Thüre er feſt verſchließt, und eilt , ſeinem
um dieſe Erlaubniß einzuholen , bedürfen wir eines Zeitraum : von vier gehn Tagen . “ „ Sie wollen uns entwiſchen ," rief Iwan , der jüngſte Sohn des Montenegrinere ; gesteht ihnen dieſe Friſt nicht zu , denn das Wort
Vater und ſeinen Brüdern das Geſchehene mitzutheilen. Vor allem verſicherte man fich nun aller Ausgänge, damit die Shuldigen nicht entrinnen könnten ; hierauf treten der Vojar uud ſeine acht Söhne als Familiengericht zuſammen , und nun werden die vier Etuldigen vor dieſes furstbare Tribunal geführt , die ruſſiſchen Offi
jungen tujiiden Officieren :
eiere mit auf den Rüden gebundenen Händen , die beiren jungen
aber in zwanzig Tagen nicht hieber zurüdgekehrt, ſo werden wir euch
Mädchen das Gelidt mit einem langen ſchwarzen Schleier bedect. Der älteſte der act Brüder , auf& lebhafteſte ergriffen beim An
aufſuchen und uns Redt verſchaffen . Bedenft wohl, daß ein Montene. griner niemals fein Wort gebrochen hat!" (Soluß folgt. )
blid ſeiner in Thränen jerfließenden Sdweſter und Couſine und viel:
.
etues Moskowiten gleicht dem eines Verräthere. " Der Bojar gögerte : nach einigem lleberlegen ſagte er dann zu den Geht dahin . ihr reyd frei ! Seyd ihr
leicht durch einen Anflug zarterer Gefühle gerührt , ergriff zuerſt auf folgende Weiſe das Wort : „ Das Verbrechen iſt erwieſen ; die Schuldigen fönnen jedod riel
Gochinchinefen in Frant: eich. Das Echo du Monde Savant vom 6 Januar entlehnt aus der Vigie de Morbihan die Nasricht, daß
leicht von der Milde und dem Mitleid unſeres Vaters Verzeihung hoffen,
Alerantre nach Franfreich kamen . Einer derſelben ſpricht fertig engliſch,
Es mögen deßhalb die beiden Männer von ihm die Gunſt erbitten ,
die Gatten der beiden von ihnen verführten Unglüfliden werden zu
und erzählte unter Andernt, daß der König von Cochinchina, der die Verfolgung der fatholijden Miffionäre jeßt eingeſtellt , die Franzoſen
dürfen !
günſiig aufnehme, dagegen die Engländer mit Gewalt jwinge , ſein
„ Still !" rief der alte Bojar , ſeinen Sohn Milan unterbrechend, „ ſdict es fich für dich, diejen ſchnachvollen Ausweg vorzuſchlagen ?
Land und ſeine Häfen zu verlaſſen ; der Opiumbandel wird von ihm durchaus verhindert, was um fo leichter iſt , als der König fich das Monopol alles Handels zugeeignet hat und die Polizei ſehr wadſam
vier Godindineſen von 45 , 40 , .2 und 20 Jahren auf dem Sciffe
Seit wann ſind die Montenegriner ſo tief geſunken , daß fie die Vers
iſt.
führer ibrer Tödter um Mitleid anfleben ? Unſere Ehre wird rein
beidiffen ſeit einigen Jahren den ganzen Arcipel , und unterhalten
bleiben, weil wir das Mittel in Händen haben, die Verräther ju ftrafen,
namentlich eine lebhafte Verbindung mit Batavia. Hlué, die Hauptſtadt
die Hand an dieſelbe zu legen gewagt haben ! Tödter Diontenegro's,
zahlreiche Forte und Artillerie vertheidigt ; mehrere Büfen ſind von ſo bedeutender Größe , daß fie ganze Flotten aufnehmen fönnen.
Die cochinchineſiſchen Schiffe, welche alle dem König gehören,
von Cochinchina , ijt rehr feſt , und die Küſten im Allgemeinen durch id bin weder euer Vater , nodo euer Dheim , id bin euer Richter. .
München , in der literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Neracteur C:. Er. Wideri 13 a nt.
Nr. 22 . DO
Da s as
A Ausland.
Ein
Tagblatt für
A unde des geift i gen und fittlichen Lebens der Völke r. 22 Januar 1841 .
300,000 Pf. St. für militariſche und Marineausgaben , aber ſeit dem Jahre 1834 hat der Finanzminiſter lid geweigert, die
Ueuſüdwallis. London, del 12 Dec.
Vuslagen für Sträflinge, Gefängniſſe und Gerichtstoſten, welche
Die Briefe und Journale von Sidney geben bis zum 1
furt
frúber auch auf England lagen, zu bezahlen, und dieſe find bei einer Bevölterung , wie die von Neuſüdwallis , natürlich gans
Auguſt. Sie bringen eine neue Bittſchrift um eine Charte für die Colonie , welche ihr eine freigewählte legislative Verſamm : lung zur Verwaltung ihrer innern Angelegenheiten gäbe, wab:
unverbältnißmäßig groß. Im F. 1830 waren die Geſammt:
rend ſie gegenwärtig nur einen vom Gouverneur ernannten
84,845 Pfund Sterling ; nach den Rednungen , welche der Gouverneur dem Colonialrath türzlich vorgelegt hat , beliefen
Rath bat. Lord John Ruſſell (dien vor einiger Zeit geneigt, dem Parlament eine Charte für die Solonie vorzuſchlagen, aber
ausgaben der Colonie ( ſo weit fie auf der Solonie ſelbſt lagen)
fie fide im lekten Jahre auf 567,966 Pfund Sterling ; nám:
der große Einwurf dagegen bleibt noch immer die große Zahl
lide für Civiladminiftration 52,325 , für Juſtig 30,354 , Po :
der emancipirten Sträflinge ( Emancipiſten , wie man ſie in thums der Colonie in Händen haben, als daß man ſie 8 den Wablcollegien ausſchließen könnte, und denen man doch Peixe
lizei und Gefängniſſe 90,321 , offentliche Arbeiten 107,584, Geiſtlichkeit 24,365, Schulen 14,601 , Bermeſſung und Verlauf der Kronländereien 23,133 , Eingeborne 5052 , Einwanderer (Bezahlung des Transports von England) 158,515 , Vorſchulle
Stimme in öffentlichen Angelegenheiten anvertrauen kann, wie
wegen Cheurung 34,244 Prd . St. Dieſe ungeheuren Ausgaben
ihr Betragen in der Jury beweist. Dieſe Claſſe verliert jedoch jabrlich von ihrer Bedeutung, theils wegen der beträdtlichen Einwanderung aus England, theils weil jeft teine neuen Straf: linge mehr nach Neuſüdwallis geſchi& t werden , ſo daß das Emancipationsſyſtem mit der jegigen Generation ausftirbt.
überſtiegen die Einnahmen bei weitem , denn dieſe beliefen fico
Aber um ro widriger wäre es, die Einführung eines Repräſen : tativiyſtems nod einige Jahre zu verſchieben , um zu verhin: dern, daß dieſes nicht von Anfang an durch das überwiegende, ſchlechte Element der gegenwärtigen Bevöllerung corrumpirt
ließen. Dieſes zu deden , waren zwei Wege offen , entweder
Sidnep nenat), welde einen viel zu großen Theil des Reich:
werde. Die Sowierigkeit des Verſdiebens der Maaßregel liegt
aber, wie es immer und überall geweſen iſt, am Budget. Die Ausgaben in der Colonie haben im Verhältniß, als ſie ſich aus
auf directe Steuern 18,179, indirecte Steuern 179,563, Licen: zen, Poſt u. f. w. 45,760, Regalien 14,962, Ertrag verkaufter Ländereien 152,962 , fleine Einnahmen 14,800 , im Ganzen
412,703 Pfd. St., welde daber ein Deficit von 137,000 pfd. St. den Ertrag des Vertaufs der Kronländereien auf die laufenden Ausgaben zu verwenden, oder directe Beſteuerung. Das erſte, erklärte der Gouverneur, werde er unter keiner Bedingung thur, man habe es feit ſechs Jahren ſchon viel zu oft gethan , und er weigere ſich durdaus , fido ferner dazu berzugeben ; die
Ankunft möglichſt zahlreicher Emigranten fer die Bedirgung
einer Strafanſtalt zu einem civiliſirten Staat herausarbeitete,
des Wohlſtandes der Solonie , und bei den zahlreichen neuen
in einer Art zugenommen, daß es ſchwer geworden iſt, ſie obne eine legislative Verſanimlung zu beſtreiten , weil man den Punkt erreicht hat, wo eine bedeutende Landſteuer nöthig ge: worden iſt. So lange die indirecten Steuern , verbunden mit
Colonien , welde geſtiftet werden , und in denen der Ertrag des Vertaufs der Ländereien auf Emigration verwendet werde,
dem, was England für das Militár und die Gefängniſſe dort bezahlte , hinreichten , ſo brauchte man die Einwilligung der Einwohner nicht , aber jeitdem die Ausgaben einer Solonie,
welde nicht über 110,000 Einwohner zählt, 800,000 Pf. St. überſteigen, ändert ſich die Lage.
England bezahlt davon etwa
würde Niemand mehr nach Neuſüdwallis auswandern , wenn es nicht fortfabre , den Transport der arbeitenden Slalle von Einwanderern zu bezahlen , ſo daß dieſe Colonie , gegenwärtig die reidſte , bevölkertſte und wichtigſte in Auſtralien , in kurzer Zeit hinter den übrigen zurüdbleiben würde. Ohnehin rep es
eine Iluſion zu glauben, daß der Verkauf der Ländereieu fort: fahren fönne , wenn die Einwanderung niớt in demſelben 22
86 Maaße ſtatt fände, daß daher die Verwendung des Ertrags auf die laufenden Ausgaben nichts wäre , als das Schladten des
Huhns mit den goldenen Eiern. Es bleibe daber nichts übrig, Als directe Beſteuerung, daher er vorſchlage, die Ausgaben für Sträflinge, Gefängniſſe und Polizei auf die Grafidaften umju : legen. Der Bordlag bat große Discuſſionen erregt , und es iſt noch nicht belannt, ob er durchgeſeßt worden iſt. Die Einwandernng in die Colonie im lebten Jahre betrug 11,368 per: fonen, während ſie im Jahre 1838 nur 7630 betragen hatte. ( 5 dlug folgt. )
bübſchen Lödter ſind am Kochen , am Spülen , am Spinnen odet Striden ; am Herd ſißen Männer, lebhaften Vlides und maden dem Eintretenden Plaß zum Niederſißen. Diel blan: les Geräthe ſtebt und bängt allerwärts umber. Am Feuer er. blidt man faſt zu jeder Tagesſtunde eine Menge großer und kleiner Töpfe , denn oft ſcheint es , als tochten die Frauen für jedes Familtenglied beſonders ; ſo gibt es für jedes Läßchen Chocolate eine Fleine , eigene Chocolatenfugel , fo fab ich eine
Hausfrau zum Frühſtüd je zwei Eier für jedes Hausglied be: fonders fodhen und vorſehen, bis die Reihe um war. Immer ſieht man die Frauen in veller Beſchäftigung; auch in manden
Feldarbeiten ſollen ſie mit den Männern wetteifern. Behag
Skizzen aus Uavarra. Das Winterquartier in Pamplona. ( S dlu b.) In Pamplona und den nåbern Ortſoaften der untern Thäler, ſo wie in den ebneren, mittleren und ſüdlichen Theilen Navarra's. ſpricht Jedermann ſpaniſq ; in den dem Kamm des Hochgebirges naber gelegenen Ortſdaften herrſcht das Bastiſche vor, jedoch verſtehen die gebildeten Elaſſen auch hier caſtilia : niſd . Der Belißer des von mir zu Pamplona bewohnten Hauſes , ein Lobgårber , hatte mehrere bastiſche Geſellen in ſei:
nem Geſchäfte , langgewachſene, muutere , kräftige Männer , die kaum die nothwendigſten Gegenſtände ſpaniſch zu bezeidnen wußten. Ebenſo kommen bastiſche Mädden , wie man jagt eben ſo ausgezeichnet durch Sittſamteit als durd Sdönheit, aus dem Gebirge, und lernen , ſich als Mägde in den Städten der . dingend, hier erſt caſtilianiſ . In den niedern Pprenken jen :
Teits zeigt Fido das Bastide ſpröder gegen das Franzöfifde als dieſſeits gegen das Spaniſche. Die von den Sueven und Go: Navarra vertriebenen Basten haben der Gascogne
then aus ihren Namen gegeben, und überhaupt meint das bastiſde Ele: ment immer nördlicher hingedrängt worden zu reyn . Vier Fünftheile der geſammten Bevölkerung des ſpaniſchen Navar: ra's werden kaum ein Wort bastiſch verſtehen .
An der nörd:
liden Seite der Pyrenäen und der cantabriſchen Kette wohnen die Basten häufiger als an der füglichen Seite eingeln , auf einer Art von Höfen , oder in fleinen , auseinander geriſſenen, unregelmäßig gebauten Dörfern. Das Einzelnwohnen ſcheint hier wie auch im alten Germanien zwei Haupturſachen zu ha: ben : einmal Naturverhältniſſe – in den engen Chålern Nor: wegend, der Pyrenäen , in den frieſiſchen Abdeichungen u. ſ. w. finden große , jurammenbangende Dörfer feinen Raum , nod hinlängliche Nahrung ; ſodann ein nationeller Geiſt der Unab: hängigteit, der in jedem Einzelnen des Volts wohnt, und lie: ber gewiſſe Bequemlichkeiten des leichten Umgangs entbehren ,
lichkeit, Gutmüthigkeit und fröhliche Schwabhaftigkeit berricht in allen Süden. Der Fremde muß ſich erſt an die ungewobate Zubereitung der Speiſen gewöhnen , ehe er Seſomad daran findet; Del und Zwiebeln bilden dabei die vorzüglichſte Würze.
Schon im ſüdliden Frankreich werden Zwiebeln bei allen Speis ſen verwandt ; dieß war mir anfangs rebr widerlich. Das gange land roch mir wie nach Knoblauch , und ich konnte dieſen Gerud nicht aus der Nare bannen. Ja Spanien überwiegt das wilde, feine Olivenöl , dem ich eber Geldmaď abgewann. Die Navarreſen ſind ſchöne Leute, Iolant und doch kräftig, jart und doch voll und rund , im Ganzen etwas unter der deutſchen Mannesböhe ; fie haben gebräunte Geſichter, marfirte, regelmäßige Züge, und deinen den Bart weniger als die übri: gen Spanier zu lieben. Dablide fab id felten , Bermadiene gar nidt ; dahingegen eine Menge dienſtunfähiger Invaliden bie: einen auf die traurigſte Weiſe im Kriege verſtümmelt ohne Finger , Hand oder Urm , dort einen an der Krüđe mit abgenommenem Bein, oder gar ohne beide Beine
und alle
fie ju nodo junge Leute, oft mit den ſchönſten Geſichtern ſeben , wie ſie ſich ſchmiegſam und in fide gelebrt, mitunter an den warmen Strahlen der Mittagsſonne zu erwärmen ſucten, ſanitt einem allemal tief in die Seele. Ich weiß nicht, wo .
ich geleſen habe, daß es unter den Basken viele Leute mit
blondem Haar und blauen Augen geben rolle ; auf der Reiſe habe ich rebr genau darauf gemerkt und dieß nirgend beſtätigt
gefunden. Um ro mehr überraſchten mich in Pamplona zwei Mädchen bastiſchen Stamms, einige Meilen von dort aus dem Gebirg gebürtig, die belblaue Augen und braunblondes Haar
hatten, das, wie es im Hauſe zu tragen gebräuchlich iſt, in einer oder mehrern langen Flechten im Naden berabhing. Das
-
eine Madden diente in meinem Hauſe, das andere in dem
e Ordnung hineinſ dauen können.id Die ganze ihre regellor baltung, die ganze der Wirtſchaft ift , namentl Winters , inHaus
eines mir betannten Officiers als Magd ; beide waren von uns gewoonlider Schönbeit, jüdtig, gewandt und fertig im Leſen und Sprechen des Caſtilianiſchen. Sie genofen die freundlichſte Behandlung ſeitens der Herrſoaft, wie denn das Geſinde hier überhaupt noch in Wahrheit mit zur Familie gehört ; die Töd: ter wurde der Fremde in den meiſten Häuſern, ohne die et: waige Familienähnlichkeit , von den Magden fowerlid unter : ſcheiden können , woraus natürlich hervorgeht, daß fich das Ge finde auch ſittſam aufführen muß. Noch einiges über die Tracht. Weite Beintleider ſind hier
Rüde vereinigt . Die alte freundliche Patrona und ihre flinten
überall, auf dem Lande wie in den Städten, an der Ordnung ,
als das Mindeſte von ſeiner Freiheit einbußen will. Das Merkwürdigſte an den Häuſern dieſes Landes iſt der lderBebage done Küchenr . Jede , zu jeder t verſchie den Rude n in {ageszeiaum inneres obneGenrebi . 30liefert babe nie
87 die engen geſpaltenen Hoſen ſieht man nur noch bei ältern feuten und ſie (deinen allmählich derdrängt zu werden ; die
anders, als ihre Freundin ; während die Affenmode einen Hut wie den andern ſtellt, und knectiſde Unterwürfigteit erheirat.
Caſtilianer und Andaluſter bedienen fido jedoch derſelben noch
Jede . Landestradt wird rid verſchönern , an der alle Stände
bäufiger; aud die freiwilligen Stadtſoldaten aus dem ſüdlichen Theil behalten, und die nicht bloß an einem und zwar, in der driſtiniſch geſinnten Navarra , ſchöne, große , träftige Leute, gemeinen Meinung , dem niedrigſten Stande , haften bleibt, tragen dergleichen Spaltboren, die übrigens zu ihrer von der | denn dadurd wird ſie verástlid. Und wie ſchöne Frauentrad: Die ſpaniſden linien:
ten könnten ſich in Deutſbland aus der Fülle der auf dem Lande noch üblichen herausbilden , wenn unſere bochgeſinnten
truppen , fo wie auch der größte Theil der Nationalmilig tragen fide im Allgemeinen wie alle modernen europäiſden Armeen :
Frauen nur den Muth haben wollten , das franzöſiſche Kleider : jodo abzuſchütteln , und deutſd , wie ſie find, and in der Tradt
weite Beinkleider, Gamarden oder bloß Schube, teine Strümpfe,
zu erſcheinen .
gewöhnlichen militäriſchen Uniform ganz verſchiedenen , acht na: tionellen und reiden Lradt paſſen .
weil man dieſe dem guten Marſdiren für hinderlid bält ( auch die Franzoſen bebaupten , es rep ein Febler, daß die deutſcher
Soldaten Strümpfe tragen dürften ), einen Ueberrod mit Epau: letten, nur bei Feſtlidleiten den unbequemen Paradefrad, eine
Müße, mehr nad deutſdemn , nidt nach franzöſiſchem Sdnitt, nur ſelten die unnatürlichen Elchakos ; Bandeliere, Säbel, Pa:
trontarde wie gewöhnlich. Die Landburíche tragen runde, platte Müßen , gewöhnlich dunfel, oft aud aus hellen Tudſtreifen zu: ſammengefeßt, die in der fternartigen Mitte ein Quaſt feſtbált; Jade, bäufig aus Sammet und mit Metalknöpfen belegt ; ſtatt der Hoſenträger umgürten ſie den Leib mit einer breiten Binde,
die ihren ſolanten Wuchs hervorhebt ; Mäntel tragen ſie ſelten, nur die altern Bauern ſieht man zuweilen in dunkeln Capuja mänteln, die ihnen, wäre ihr Geſicht nicht zu weltlich , ein món:
diſdes Anſehen geben würden ; hingegen wiſſen ſie ihre Jade maleriſd über die eine Soulter zu werfen. Die Städter tragen ſchwarze Hüte und ohne Ausnahme dunlle Mäntel,
Schnelle Ausrüſtung von Dampfbooten in England. Die ungebeuren materiellen Sülfemittel der Engländer und die Fertigfeit ihrer Arbeiter repen fie in den Stand , Dampfboote in uns glaublich furzer Zeit auszurüften. Ein Hr. Goulier hält im Echo du Monde Savant vom 6 Januar ſeinen franzöſijden Landsleuteu Nads ſtehendes als Beiſpiel por : Die fregatte Polyphem pon 800 Tonnen wurde zu Chatam am 28 September 1840 vom Stapel gelaſſen , und
am 1 October nach den Werkſtätten der 64. Seawards und Capel jue London gebracht, welche dieß ſchöne Fahrzeug mit zwei Dampfmaſdiner von 200 Pferdefraft, mit allen Vorräthen, Koblenfiflen zu 229 Tonner Kohlen u. ſ. w. in 22 Arbeitstagen ausrüſteten. Das Fahrzeug fehrte ' am 28 October nada Chatam zurüd, nahm hier ſeine Maften ein und ging dann ſogleich nach der Küſte von Syrien ab. Eine ſolde Aue rüſtung , bemerkt ør. Coulier , bätte in urjern Häfen wenigfteng feate Donate gebraucht.
Die Bemerkung , daß bei den Frauen die Kopftracht am längſten der Mode widerſtehe , fand ich noch überall beſtätigt. Iſt das ſchöne Geſchlecht auf den Kopf am wenigſten oder am
Familiengericht bei den Montenegrinern.
meiſten eirel ? Genug, es beſteht, aud in der Tracht, am lång ſten auf ſeinem Kopf. Im Land der Moden findet man noch Hauben und Kopftücher, die dem Wechſel entzogen ſind. Mert:
Tief ergriffen von dem erlebten Auftritte, reisten Nifolas und
würdig, aud die baskiſchen Frauen tragen dos Kopftud wie die
Paul Safarofi ab ; allein ſobald nie einmal der Gefahr entronnen waren ,
(Salus.)
franzöſiſchen umgeſmolagen ; nur die vornehmeren unter ihnen,
betrachteten fie die Sade als ein Abenteuer ihrer Jugend ; aud ſagtex
wie alle Spanierinnen, die weit ſchönere Mantilla.
Dieſe ur:
fie nach ihrer Ankunft zu Belgrad ihrem Vater weder von dem gegebene e
ſprünglid nonnenbafte Schleiertradt iſt im floſterreichen Spa:
Verſprechen , noch von den åberſtandenen Gefabren etwas. Einige Perſonen aber, denen rie jenen Vorfall erzählten und die den Charafter
nien ſo perfeinert und veredelt , alles Düſteren entfleidet , ro
leicht und gelomaţvod umgeſtaltet worden , daß ſie der ſchönſte Kopfpuß genannt zu werden verdient. Mitunier ſah ich ſpa: niſde Madden an ihren Mantillen ſiden ; der ſchwarze oder weiße Flor , oft zwölf Fuß lang , zwei bis drei Fuß breit , iſt auf einen Rahmen geſpannt, vor dem ſie eben oder ſigen , und die reizendſten Blumen , ibre Träume und Phantaſien in den Flor hineinhauchen. Aus der Länge iſt abzunehmen, wie reich .
der Faltenwurf um Hals, Nađen und Schultern jepn muß, und zugleich wie kunſtvoll, da die Mantille nicht wie eine Wet: te Dan Haup: e der Schönen in die Fuft flattert, ſondern
fich, wie alle Trachten der ſchön gewadiſenen Spanierinnen, ihren Formen eng anſchließt, und dieſe nur wie ein duraſid : tiges Blumengewebe umgießt.
der Dontenegriner Fanriten , riethen ihnen , die Stadt zu verlaſſen und
ju ihren Regimentern zurückzufehren , wo Fie jedenfalls in Sicherheit feyn würden. Anfangs wollten fie dieß nicht thun ; nad Berfluß der zwanzig Tage jedoch gedachten ſie der Drohungen des Bojareli , und um ein etwaiges blutiges Zuſammentreffen zu vermeiden , befoloſea fie , lich nach Rußland zu begeben. Den Tag vor der Abreiſe ſeiner Söhne wollte der Kaufınana
Safaroff ſeine Freunde nodi einmal zu einem Abendeſſen verſammeln ; bag Dahl dauerte etwas lange , und es fing ſchon an ſpåt zu werden, ald mit einemmal die beiden Flügelthüren der Speiſeſaalex mit Gewalt fich aufthaten und der alte Bojar in Begleitung ſeiner rede åttejtex Söhne erſdien ; die beiden jüngeru bielten im Sofe die Pferde. •
Und man glaube nicht, der
Bevor die Gäfte Zeit hatten , fic zu faſſen und eine Bewegung
Mantillenſdmud entbebre der Mannichfaltigkeit , nirgends eine
zu machen , um aufgußeben , waren die beiden mosfowitiſden Dificiere idon von den fräftigen Montenegrineen ergriffen , und mit ſolches
größere ; jede Spanierin trägt eine verſchiedene Mantille, und
88 Esnelligkeit und Gewandtheit aus dem Saale fortgeſchleppt, daß keine
bemåd tigen , worauf das Urtheil in ſeiner ganzen wilden Grauſamkeit
Bertheidigung möglid war.
an ihm vollzogen wurde.
„ Ihr habt euer Wort nicht gehalten ! ich aber bin gekommen, das meine zu halten. “ Diefes unglüdvertündende Wort rief der alte Duka
Im Jahre 1768 fam Diuſtapha Aga, der Befehlshaber der Janit daren des Paída von Skutari, auf dieſelbe Weiſe und wegen desſelben
den vor Schreden erſtarrteu Nuffen zu, und noch war ſein leptes Wort nicht ausgeſprochen , als foon er und ſeine Söhne wieder zu Pferde
Vergebens um.
taben, und mit dem Säbel in der Fauſt durch die Stadt Belgrad jagten ;
Im Jahre 1792 wurde ein ruſilíder Officier, der die Frau eines Montenegriner verführt hatte, ebenfalls lebenrig geld unden ; die ebe
die beiden älteſten hatten die , an denen fie ſich zu răden geldworen
brederiſche Frau wurde enthauptet, und ihr Gatte begab ſich, um nidt
batten , wie ein gemeines Vieh vor fich über dem Sattel liegen. Vergebens war das Gefdrei und die Thränen des alten Salaroff; Niemand hatte fich aufgemacht, um die Montenegriner ju verfolgen,
entehrt unter reinen Landsleuten leben zu müſſen, in die Verbannung. Die unbeugſame Strenge dieſes Gebraude iſt in Beziehung auf
aod als die Behörde eine Compagnie abgeſandt hatte, um ſie einzuholen, erklärte der ſie befehlende Officier , nachdem er erfahren , um was es Fich handle , er werde die Start nicht verlaſſen , und eben ſo wenig etwas gegen den Bojaren unternehmen, denn das Gericht habe mit den
die Reinheit der Sitten bei den Dontenegrinern nici ohne Bedeutung .
Verführung und Ehebruch ſind bei ihnen ſehr ſelten. Es gibt ein Sprüdwcrt in jenein lande , das man deu Fremden zu ſagen nie unterläßt : Betrachte die Mädden von Montenegro »
nicht, wenn du nicht willft, daß deine faut an der Sonne trodne ! "
gehörigen Formen ſattgefunden , und fomit wäre es ein Verbrecen,
Notizen aus dem Jnnern Rußlands.
Fio der Vollſtredung des Hausrechts entgegenzuſtellen.
In ſeiner Verzweiflung beſchloß Sakaroff, jul geben und ſeine Söhne zurücjufordern. Er Sdugwache und begab ſich nach Borojelajova. ren Schmerz des alten Kaufmann , der , als
ſelbſt zu dem Bojaren nahm zu Belgrad eine Allein man denfe fich er in den Bereich des
Schloſjes fain , in der Nähe der Dauern die entſtellten leidname ſeiner briden Söhne, deren blutende Säute an einem dem Hauptthore gegens tiber errichteten Galgen hingen , erblidte ! Nahe dabei befanden ſich Auch die leichname der beiden jungen Mädchen , die enthauptet worden waren . Bei dem Jammergefahrei des alten Safaroff, der ſido im Staube wälzte , fidoy den Bart und die Haare ausraufte , famen der
Auf den Vorſdlag des allerheiligſten Synodus wurden alle ehe mals unirten Geintligen im Weften Rußlande hinſichtlich ihrer echte
und Pflidien der altredtgläubigen griechiſc - ruſfirmen Geiſtligkeit
gleichgeſtellt. (Vaterländiſche Memoiren. Juliuo 1840.) Für die Armenier in Ajiradan , Mosdof und Kieljär beſtanden
bither beſondere Richter aus ihrer eigenen Nation ; dieſe wurden auf gehoben , und den Armeniern befohlen, bei den ruſſiiden Richtern Recht zu ſuchen ; dod iſt ihnen geſtattet, ihre Klagen bei ſelbſt gewählten Bermittlern aus ihrer eigenen Nation vorzubringen. (ibid .)
Bojar und ſeine Söhne aus dem Schloß und eridienen auf dem Sdau plage des Soredens.
„ Gerechtigkeit iſt geübt worden, “ ſpracy mit dumpfer Stimme der alte Dufa. „ Weine und nimm die Leidname deiner Söhne mit dir, M
Durch eine neuere Verordnung iſt die teſtamentariſche Vergabung von unbewegligen Gütern , auch ſolden , die nicht mit Bauern befest find , an Köiter und Kirchen nur dann gültig , wenn dieſe dazu durch .
den 4. h. Synodus die Erlaubniß vom Kaiſer eingeholt haben. (ibid.)
wir wollen bloß ihre Häute behalten, und mit ihnen die Särge meiner Todter und Nichte bededen .
Der A. h . Synoduo hat verordnet, in Warſchau eine Unterrichte
Safaroff begab fide zum Wladita von Montenegro , und verlangte
von ihin Gered tigfeit wegen des an ſeinen Söhnen begangenen Ver bredens.
anſtalt für die Erziehung junger Oeiitlichen der griechiſch - ruſfiſden Kirche zu gründen. ( Waterl. Memoiren. Auguſt.)
Der Rath der Alten wurde zuſammenberufen , allein er
erflärie , daß in ſolchen Fällen der Ridterſluhl der Familie das Rect babe zu richten , ju verurtbeilen und das littbeil { !! rollſtreden , und
daß das Verjabren des Bojaren die Orängen ſeinet ihm zuſtehenden Recytes nicht überſchritten habe. Dat ſerbiſche Journal „ Srbsfi Uetnif , “ das in ſeinem Blatt rom 10 November die Umſtände dieſes Vorfall& mitiheilt , erwähnt niei , daß die rujſijde Regierung Schritte getban babe , ſic Genug thuung bierüber zu verſchaffen .
librigens findet man in der Geſchichte viele und merkwürdige
Dem eſthläntiſchen Adel iſt geſtattet, für einen der beſten Zög linge des Arelsinſtituts Neval ein Stipendinm zu gründen , rermit telſt reſſen derſelbe zuerſt auf zwei Jahre nad Dorpat, dann drei Jahre
auf eine großrufiiſche Univerſität gehen ſoll , um fich in der ruffichen Sprache zu vervollkommen . Dagegen muß derſelbe dann wenigſtens ſechs Jahre als Lehrer der ruſliden Sprage auf der linterrichtsanftal 311 Neval dienen. ( ibid . ) Nach einer neuern Verordnung dürfen in Rußland Juden die Univerſitäten und Afademien beſuchen , und fönnen unter gewiſen
Beiſpiele von der Handhabung des Gautredtet.
Beſchränfungen die afatemiſden Orade erlangen, ſo daß ſie die Medicin
Im Jahre 1724 entehrte Jømail Paſcha , der jur Unterdrüfung des Aufruhre der Vorniafen abgeſchidt war, eine Frau, die einem der alontenegriniſden Stämme, dem von Piperi , angehörte. Als miau dieje That erfuhr , perſammelten ſich die Familienhäupter, und vers urtheilen den 38mail Paida , lebendig geidunden und in Stüde ge fanisten zu werden . Fünfzehn Mitglieder der Familie idligen fich bierauf in des Paſda's Layer, und es gelang ihnen , ſich desſelben zu
augübeu fönnen ; fremden Juden iſt aber der Defad der Univerſitäten
und lectionen unterſagt, und die Zulaſſung zum Gramen niøt ge ſtattet. (ibid . )
Auf Anordnung der Regierungscommiſſion des Königreich& Polen iſt eine Liſte aller im Hauptarihiy bifindlichen Originalurfunden und Documente verjast worden .
( ibid . )
Diünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Gotta 'isten Bildt bandlung.
Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma nn.
0
Nr. 23 .
Das Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittliden Lebens der Wölker. .
23 Januar 1841. 310.2014
Provin zen .
Allgemeine Bemerkungen über Braſilien.
þáfen.
Materielle Hülføquellen . San Pedro do Suly .
Rio Grande do Sul. - S. Jore do Norte. - Porto Alegre.
Die materielen Hülføquellen Braſiliens ſind verſo ledener Art, und beſtehen theils aus den großen , noch unangebauten Landſtrichen , theils aus Staatsgebäuden , dem Eigenthum der
Santa Catharina
5. Borja . Cidade do Deſterro.
Klöſter und den jährlichen Einnahmen , welche von der Han
S. Paulo . " .
Paranaguá. - Santos.
delsbetriebſamkeit erhoben werden.
Rio de Janeiro
Rio de Janeiro.
was die unangebauten
Landſtride betrifft , ſo tann ihre Ausdehnung nicht genau be: ſtimmt werden , weil ſie noch nicht unterſucht und gemeſſen ſind. Sehr niedrig angenommen muß jedoch dieſes Eigenthum 1500 Millionen Morgen betragen , und wenn man jeden Mor: gen nur auf 1000 Reis Täßen wollte, ro tame ein Wertb von 5300 Millionen Gulden heraus , eine Summe , welche die
-
-
Cidade da Victoria .
Gfpirito Santo Babia : ' .
Porto da Bahia . Villa das Larangeiras.
Sergipe
Macepó .
Alagoas Pernambuco Rio Grande do Norte
Porto de Pernambuco. Porto do io Grande do Norte.
Nationalſould fünfzehnmal überſteigt. Ob darf jedoch nicht
Piauby
Parnabiba.
vergeſſen werden , daß dieſer Werth immer noch als todt lie: gend zu betrachten iſt, weil er nur in fleinen Portionen ver: filbert werden Pann , und aud Umſtände eintreten können, welche die unentgeltliche Vertheilung von Ländereien an Ein: geborne und fremde nothwendig machen . Eine andere Bea wandtniß dagegen hat es mit dem Eigenthum der Kloſter,
Parahiba do Norte
Porto da Parabiba .
Ceará ..
Aracato . - Fortaleza.
Maranhão
Porto do Maranhão.
Pará .
Cidade de Belém.
.
-
Die eingehenden Redte find folgendermaßen beſtimmt:
weil teine neuen Böglinge aufgenommen werden dürfen , und
1) Alle eingeführten Waaren zahlen nad vorläufiger Zoll:
nad dem Ableben der jebigen Ordensbrüder das ganze Ver: mögen dem Staate anheim fält. Dieſes Vermögen kann man nad einem máßigen Ueberſdplage auf 5000 Contos oder eilf Millionen Gulden berechnen . Was die jährlichen Staatseinnahmen betrifft , ſo tommt bei weitem der größte Theil von aus: und eingehenden Rechten her, welche aus allen Provinzen in die Gdaklammer von Rio de Janeiro fließen . Gleider: weiſe ſind aud die Provincialeintünfte von Rio dahin beſtimmt;
hausſchäßung (Pauta semanal) , welche wöchentlich nach dem Durdſchnittspreiſe des Plaßes gemacht wird, 15 Proc. Davon find ausgenommen Wein und geiſtige Getränte aus rolden
von den übrigen Landſchaften aber iſt wenig oder nichts zu er: warten , weil alle , ſelbſt die reiche Provinz Babia nicht aus: genommen , einen jährlichen Ausfall zu deđen haben. Aus
I
Landern Comment, mit welchen Braſilien teine Handelsverträge geſchloſſen hat, gleichwie auch Pulver und Chee. Die geiſtigen
Getränte müſſen eine Abgabe von 48/2, Pulver von 50 , und Thee von 30 Proc. entrichten . 2) Gegenſtande , welche in der Zolhausidaßung nicht be:
griffen ſind , sablen ad valorem nach beigefügter Rechnung; follte aber der Zollbeamte die Angabe zu niedrig finden , fo iſt er ermächtigt, die Waare zu behalten , wenn er noch 10. Proc.
dieſem Grunde muß die Regierung ihre gange Hoffnung auf
hinzufügt. Außer den Eingangsrechten von 15 , 30 , 481/2 und
den Handel richten , und bat deßhalb zwanzig Häfen den
50 proc. müffen alle Artitel 142 proc. Beförderungsgebühr
.
fremden Schiffen eröffnet, in welchen Zollhäuſer eingerich
(expediente) und 34/2 Proc. Lagergeld (armazenagem) bezah:
tet find.
len.
Dieſe Säfen find folgende:
Auch beſtehen noch andere kleine Auflagen , und bloß
Steintohlen , Dampfmaſchinen oder andere in Braſilien noch 23
90 unbekannte mecantide Vorrichtungen ſind von den eingebenden Rechten befreit.
1405:325,336 R. in 1835-1836 . Daraus ergibt ſich eine Bets mehrung der Ausfuhr von 42 Proc. innerhalb vier Jabren.
3) Die ausgebenden Rechte werden von der Uusfuhr der
In Vergleich mit den übrigen Häfen bat Rio ungefähr die
Landeserzeugniſſe erhoben, und find in Braſilien höher, als in irgend einem andern Staate. Zuđer zahlt 9 Proc.; Kaffee 11 Proc. , wenn er aus der Provinz Rio fommt , aber bloß 7 Proc., wenn er mit einem Urſprungsſcheine (guia) verſehen
Hälfte der ganzen Ausfuhr des Landes , und man kann das Conſulado überhaupt auf 4000 Contos, oder 8,800,000 Gulden berechnen. Dazu tragen bei 180 bis 200 mil. Pfund Staffee,
aus den nahe liegenden Provinzen gebracht wird. Cabal von S. Paulo und Minas, gleichfalls mit Urſprungsſchein begleitet, muß 7 Proc. , ohne denſelben 12 Proc. entrichten. Häute von Rio Grande zablen 2 Proc. , und alle andern hier nicht ge: nannten Waaren 7 Proc. Ausgangsjou. Fremde Waaren un:
ter Kaiſersſchloß zur Wiederausfuhr nach Afrita werden mit 15 Proc. belaſtet , und für Conſulat: (Consulado) und Beför: derungsgebühr (expediente) müſſen überhaupt 3/2 Proc. ent:
eine Menge weniger bedeutender Artikel. 3. Ertrag der innern Abgaben. Die innern Abgaben ſind unbedeutend. Ehemals betrugen Tie über 2000 Contos, heute kaum noch die Hälfte. Den Ver : bältniſſen des Landes gemas follte es umgekehrt reyn ; allein
es hat ſich durch alle Provinzen hindurch ein folder Geiſt des Betrugs und Unterſchleifs eingeſchlichen , daß die Regierung ihre Rechte über den großen Flächenraum nicht mit Nachdrud behaup
richtet werden.
4) Im Innern des Landes müſſen zweierlei Auflagen un terſchieden werden. Die erſte Art iſt für alle Provinzen ver pflichtend ; die zweite wird in Rio allein erhoben. Zu jener gehört die Abgabe auf Grundeigenthum (Bens de raiz) , auf Gold- und Diamantwärden ., die Ausbeutung unedler Metalle, die Sanglei : und Stempelgebühr , das Münzredt u. 1. W.; ju
dieſer eine Verbrauchsſteuer von 20. Proc, auf Branntwein, eine Sllavenſteuer (meia sisa) , eine Steuer auf Mietbzing (Decima urbana) in den Umgebungen der Stadt Rio u. f. w. alle dieſe unter Nr. 1 bis 4 genannten und nicht genann:
ten Auflagen belaufen fich auf 69 , und ihr Ertrag wird auf 14,000 Contos geſchäßt. 等
1. Ertrag der eingebenden Redte. Die Einfuhr fremder Waaren hat in Braſilien in den leiß : ten Jahren ungemein zugenommen.
gegen 2,100,000 Sentner Zuder , 130,000 bis 150,000 Ballen Baumwolle, 150,000 Entr. Labal , 500,000 Stüd Häute, und
Noch war bei der Ueber:
ten kann. Wenn die Schaßlammer einen Theil dieſer Übgaben retten will, wird ſie zur Verpachtung Zuflucht nehmen müſſen , ſonſt geben ſie nach und nach gånzlich verloren. Dem Gefeße gemäß iſt das Braſilienholz (Pao - Brazil) Staatseigenthum, und man wollte damit einen Theil der in England ſchuldigen Zinſen bes
+
zahlen , aber der Soleichhandel hat der Regierung über die Hälfte dieſer Einnahme entriſſen. Das Nämliche fann auch NB
von den der Staatscaſſe einverleibten Abgaben der Provinz Rio geſagt werden. Die Sklaventare hat früher 80 Contos einges bradt ; im I. 1829 nur nod 32, obgleich weit mehr Sklaven als ehemals verkauft wurden. Die Ubgabe auf Stadteigenthum (Decima urbana ) nimmt jährlid ab ; die Siegel- und Stämpel: gebühr bei Erbſchaften und Vermächtniſſen (sello das heranzas
e legados ) wird durch Betrug bei Abſchåßung des Werthes von Grundeigenthum faſt auf nichts reducirt, und nur die Verbrauchsſteuer nebſt einigen andern Auflagen auf den Ver
reichung des dießjährigen financiellen Berichtes (Relatorio da
kauf von Nationalſchiffen, auf Kaufladen, Boote u. f. w. können
Fazenda) der Belauf tes Handelsverkehrs in den übrigen Pro:
vingen an der Küſte nicht eingegangen ; aber in Rio iſt er un:
mit Erfolg eingezogen werden. Der Belauf der Provincial abgaben von Rio hat vom 1 Julius 1839 bis 30 Junius 1810
glaublich geſtiegen. Im Jahre 1835-1836 betrug der Zoll auf eingeführte Waaren 3935 :047,953 Reis ; im Jahre 1839—1840 6317:628,430 R. !, woraus ſich eine Vermehrung von 61 Proc.
zuſammen , ſo ergibt ſich folgendes Reſultat :
innerhalb vier Jahren ergibt. In Pernambuco war die Zu nahme für das financielle Jahr 1838 — 1839 gegen jenes von 1837–1838 über 30 proc. , und ähnliche Ergebniſſe haben ſich aud in den übrigen Provinzen gezeigt , jene allein ausgenom men, in welchen politiſbe Unruben dem Verkehr geſchadet ha: ben. Nimmt man an , daß Rio über die Hälfte des braſiliani: ſchen Handels befißt, weil es aus drei angränzende Provinzen
theilweiſe mit fremden Waaren verſorgt , ſo fann jeßt der Er trag der eingehenden Rechte auf 10,000 Contos , oder etwa 22 Millionen Gulden berechnet werden.
2. Ertrag der ausgebenden Redte. Die ausgehenden Rechte werden überhaupt unter dem Na
men ,, Conſulado" begriffen. Ihr Ertrag in der Provinz Rio hat von 1839-1840 - 2005 :888,387 vieis abgeworfen , gegen
946 :821,242 Reis betragen. Zählt man alle dieſe Einnahmen 1 ) Eingebende Rechte
10000 :000,000 R. 4000:000,000
2) Ausgehende Rechte 3 ) Innere Abgaben
.
1000:000,000 900:000,000
4) Provincialabgaben von Rio
15,900:000,000 Ab davon :
12 procent Verwaltungskoſten
.
Bleibt als reines Staatseinkommen
1908: 000,000 13,991 :000,000
oder 30,782,400 Gulden . Für das Jahr 1841 bis 1842 hat der Finanzminiſter die Einnahme auf 14352 :000,000 Reis berechnet ; ſie wird aber wohl 15,000 Contos erreichen. Gegen dieſe Einnahme hat jeßt Braſilien eine Ausgabe
von 20,000 Sontos, wie es aus dem dieſjährigen Finanzbea richte hervorgeht. Davon tommen :
91 Auf die innere Verwaltung ( Imperio ) Serichtsverwaltung (Iustiça) auswärtigen
2219 :854,120 R.
1065:524,163
-
Angelegenheiten
( Estangeiros)
2679 :204,833
Landmacht (Guerra)
6407:015,062 7769:054,456
Finanzverwaltung (Fazenda)
wenigen Monaten des Jahres möglich und immer beſchwerlich und lang, und die Zeit, die ein Schiff brandt, beträgt gewohn: lich drei Wochen . Eine andere Trennung, welche Neuſübwadis bei Abgang der
423 :867,300
Geemadt (Marinha )
von dieſer Stadt aus regiert werden könnte ; die directe Ent: fernung iſt 600 engliſde Meilen, aber der Landweg iſt nur in
.
leßten Briefe bevorſtand, aber noch nicht daſelbſt belannt war, iſt die von Neuſeeland.
Sie iſt in jeder Rüdlicht ein Glüd
20564 : 609,934
Ausgabe Einnahme
14352 :000,000
für beide, denn Neuſüdwallis hatte lange die Ausgaben der ſich bildenden Colonie von Neuſeeland bezahlt, ohne den mindeſten
( S dolus folgt. )
Nußen davon zu haben, während Neuſeeland von der Verbins dung mit den Landſpeculanten von Sidney ſo gelitten hat, daß in kurzer Zeit der ganze Beriß der drei Inſeln in die Hände
Uenfü d wallis.
der Schwindler von Sidney gefallen wäre, wenn die Erklärung von Neuſeeland als Stroncolonie nicht erfolgt wäre. Um einen Begriff von dem Unfug, der in dieſer Art getrieben wurde, zu geben, wil id nur zwei Beiſpiele anführen. Der Gouverneur von Sidney hatte ſeit zehn Jahren einen Agenten oder Conſul
Ausfal
6212 :609,934
(Schluß. ) Es ſteht indeß Neuſüdwallis ein großes, aber unvermeid
lides Unglüc bevor, die Trennung von Port Phillip, der neu colonifirten Provinz in der ſüdöſtlichen Ede von Neubolland. Der erſte Europäer, welcher dieſen Diſtrict bewohnte, war ein Mann, Namens Bateman , den einige Schafhalter von Ban
in Neuſeeland , einen Hr. Busby , welcher 500 Pf. St. Berols dung hatte, die er dazu verwendete, Ländereien für ſich anzu kaufen , und reclamirt jeßt 1400 Morgen als ſein Eigenthum , darunter iſt unter Anderm ein Stück Landes von 381 Morgen
Diemensland, welche nicht genug Raum für ihre Heerden hatten,
in der Inſelbay, das er für 80 Pf. St. von den Neuſeelåndern
auf dieſe damals völlig wüſte Küſte des Continents von Au ſtralien ſchidten, um dort einen Cheil ihrer Schafe zu hüten.
kaufte, und deren Werth er jeßt auf 120,000 Pf. St. ( båt. Dieſer Menſch war von ſeiner Regierung nach Neuſeeland ges
Da er die Weide reichlich fand, ro tamen nach und nach einige
ſaict, um die Eingebornen gegen das europäiſche Geſindel zú foüßen ! Allein er iſt ein beſcheidener Speculant im Vergleich
hundert Unſiedler an ; das Gouvernement von Sidney nahm keine Notiz davon ,bissegen Mitte 1837, wo es einen ber mit einem radicalenAdvocaten in Sidney,Wentworth, der niet minder als 20 Millionen Morgen in Neuſeeland anſpricht, die
waffneten Kutter und ein fleines Commando mit Landmeſſern hinſdi& te und Beſik nabm. Es liegt gerade ein Brief eines Eoloniſten vor mir , welder an dem Tage des erſten Verkaufs von Ländereien am Waſſerfall des Varrararra , den 1 Junius 1837, geſchrieben iſt, wo jeßt die Stadt Melbourne ſteht. Die
er von den Chefs gekauft zu haben verſichert. Jedermann in Sidnen weiß 1, wie es mit dieſen Käufen ſtand.
winn von
1
Anſiedler wohnten damals in Hütten im Walde , lebten von
irlandiſdem , geſalzenem Schweinefleild , und brannten anſtatt
Zeit zu Zeit Neuſeeländer nach Sidney kamen, pflegte Went work um einige Pfund Sterling von ihnen große Diſtricte zu faufen, d. 6. die Verlaufsverträge von ihnen unterſdreiben zu laſſen, obgleich die Leute die Diſtricte weder beſaßen , noch wahr fdeinlich wußten, was ſie unterſchrieben . Die engliſche Regie:
lichter Lumpen, die ſie mit dem Fett des Fleiſches umgaben.
Von dieſem Tage bis zum 1 Junius 1839 wurden für 280,000 Pf. St. Ländereien verkauft. Die Stadt Melbourne enthält jeßt 5000 Einwohner , und hat im lekten Jahre 119 Soiffe in ihrem Hafen anlegen ſehen. Den 10 und 11 Junius legten Fabres wurde eine Ländereiauction dort gehalten, welche in dieſen zwei Tagen 105,000 Pf. St. eintrus ; die Ländereien
in der Stadt wurden im Durchſonitt um 500 Pf. St. per halben Morgen , und Einer zu 1040 Pf. St. verkauft. So groß iſt das Vertrauen der Coloniſten auf ihre Zukunft. Die
Einkünfte des Diſtricts (aus Zölen) waren im legten Jahre etwa 20,000 PF., die Ausgaben des Gouvernements 50,000 Pf. Allein fie verlangen dennoch von Neuſüdwallis getrennt zu werden, weil ſie nicht wollen, daß die großen Summen, welche der Landerbertauf eintragt, für Einwanderung nach Sidney per: wendet werden, wie bisher. Sie wollen einen eigenen Gouverneur, einen Gerichtshof und direct von England abhängen, was ſie auch ohne Zweifel durchſeßen , denn die Schwierigkeit der Communication mit Sidney iſt zu groß, als daß Melbourne
rung wird natürlich dieſe Anſprüche, ſo wie ähnliche der Mir ſionen nicht anerkennen, aber man ſieht, daß es hohe Zeit war, daß Neuſeeland von Neuſüdwallis getrennt wurde.
Mehemed Ali's Sklavenjagden. *) Mehrere Reiſende, welche den Drient und vorzugeweiſe Aegypten beſucht haben , erwähnen mit Recht die menſchliche Behandlung der Sklaven daſelbſt , weniger aber wird die unmenſchliche Art und Weiſe
bekannt ſeyn , wie dieſe armen Geſdöpfe in dieſes Joch gelangen. Der Vicekönig von Aegypten läßt jährlich ein- bis zweimal eine förmliche Jagd in den Gebirgen Nuba's und den angränzenden Orten veranſtalten, um fich mit Lift oder Gewalt einer gewiſſen Anzahl dieſer
unglüdlichen Geſchöpfe zu bemächtigen , und mit ſolchen bezahlt er den Sold ſeiner Truppen in Gordofan, und vermehrt alſo durch dieſe Jagd ſeine Einfünfte. Ich enthalte mich jeder Bemerkung über dieſes Vers .
*) Mittheilungen aus Ignaz Palme's noch ungedrudter Reiſe in Cordofan vom Jahre 1838 und 1839.
92 fahren , die ich dem Urtheil des Leſers anheimfelle, um ſo mehr , als der Zwed dieſer Skizze bloß der ift , von dieſen durch Mebemed Ali .
.
peranlaßten Sllavenjagden eine treue Beſchreibung zu geben. Man hat zwar in mehrern europäiſchen Zeitungen erwähnt, daß dieſe Jagden
auf Befehl des Vicekönige und zwar bei Gelegenheit ſeiner Anweſens heit im Sennaar eingeſtellt wurden ; ich kann jedoch verſichern , daß es nur bei dem Geben der Befehle blieb , dieſe Menſdenraubzüge aber wie früher fattfinden. Die Grauſamkeit, mit welcher hiebei zu Werke gegangen wird, kann keine Feder beſchreiben, und ich bin übers zeugt , daß Mehemed Ali , wenn er alles erfahren könnte , ungeachtet feines ſpeciellen Intereſſe, ſeine Officiere für dieſes unmenſchliche, das
es , daß dem Willen des Menſchen die Thiere unbedingt gehorchen müſſen , und in weniger Tagen fieht man dieſe vorher ſo unbeholfenen und unwilligen Gerdöpfe auf ein kleine Zeichen ihrein Reiter geborohen. Die Erpedition jur Sklavenjago beſteht aus į bis 2000 Mann regulärer Infanterie, 4 bis 800 Magrebinen (Beduinen zu Pferbe mit Flinten und Pištolen bewaffnet), 5 bis 500 landeseinwohnern auf Dromedaren mit Schild und Langen , und 1000 Mann zu Fuß mit Schild und kleinen Wurflanzen verſehen. Von den lettern hat jeder feche Stüd , die in einem ledernen Beutel ſteden, der an einer Schnur
hängt und über der Schulter getragen wird. Die Dromedarreiter nehmen fich beſonders gut aus ; nadt , bloß mit einem Stüd Baumwollenzeug .
Leider iſt jedoch
die Lenden umgürtet , jeigt er eine Behendigkeit, die ans Unglaubliche
die Entfernung dieſerunglüdlichen Provingen viel zu groß ,. als
gränzt. Auch dieſe erereiren eine beſtimmte Zeit vor dem Ausmarſd. Ihr Schreien bet dem Angriffe, welcher fiets in Maſſe und im ſtärkſten Laufe des Dromedars geldieht, ihre langen im Winde flatternden Haare, die dem Reiter ein fürchterliches Ausſehen geben , ſo wie die großen den ganzen Körper dedenden Schilde und das Zijden der Lanzen in der Luft find wohl geeignet , auch den Bebergten aus der Faſſung zu bringen . Ich war bei ihren Uebungen ftete zugegen, und kann ver
Gefühl gang empörende Benehmen beſtrafen ließe.
daß das Webegeldrei der Elenden ſein Ohr erreiden fönnte, und die,
deren Pflicht es wäre, eine ſolche Anzeige zu machen , ſind zu ſehr ſelbſt dabei betheiligt . Dieſes blutige 2008 trifft am meiſten die unglüdlichen Bewohner Nuba's. Vis zum Jahre 1859 ſapte man die Geſammt zahl der geraubten Menſchen gegen 70,000, ohne die vielen Tauſende
zu rechnen , welche von den Galabis aufgekauft werden, Sobald die Regenzeit vorüber iſt wird dieſer Naubzug (Gasna genannt) begonnen, und hieju die nöthige Anzahl Ramele requirirt. Wie groß die Zahl lepterer ſeyn muß, kann man ſich leicht berechnen , wenn man weiß, daß ein jeder Infanteriſt ein Kamel erhält, und außer
dieſem zur Fortbringung der Waffen , Munition , Zelte und ſonſtigen Bedürfniffen noch ein anderes Kamel per Mann erforderlich wird. Doch dieſes verurſacht dem Commandanten die geringſte Sorge ; denn da in den ägyptiſgen ländern Alles als Eigenthum der Regierung betrachtet wird , ſo koſtet es wenig Mühe , das Erforderliche aufzus .
treiben. Die Soldaten nehmen alles weg, wo ſie etwat finden, und in wenigen Tagen iſt das Nothwendige beiſammen . Auf lebens
mittel wird wenig Bedaďt genommen , da mit der Regenzeit aud zu gleich die Ernte vorüber iſt, und die Soldaten aus mehrjähriger Er fahrung redt gut wiſſen, wo ſie die von den armen Negern mit ſaurem Schweiße erworbenen und vor der Habſucht dieſer Unmenſchen verbors genen Vorräthe aufzuſuchen haben.
Die Provinz Darhemmer wird beſonders durch die Aufbringung der erforderlichen Ramele hart mitgenommen ; da jedoch die Mehrzahl aus jungen Thieren beſteht, die noch keine laſt auf dem Rüden ge tragen haben , und fona zum Auf- und Abladen , ſo wie zum Auf und Abfißen förmlich abgerichtet werden müſſent, ſo erhält ein jeder
-
fichern , daß es nur mit der Zeit mit möglid wurde , dieſen Anblic
ohne ein geheimer Grauen zu ertragen , ungeachtet fd unter dieſen Meniden lebte, und nicht das Geringſte zu befürchten hatte ; diefe Leute
find in ſolchen Momenten wie außer fide , und man hat Mühe , auch die bekannteſten von ihnen wieder zu erkennen , ſo wiſſen ſie ihre Gefidtøjüge zu verjerren.
Sobald alles vorbereitet iſt, fekt fid der Zug in Marſch, der nod acht Tage mitgenommen. - Odſen, Schafe und ſonſtiges Schladtvieb wird in Cordofan, obgleich dasſelbe ſeine Abgaben bereits bezahlt hat, mit Gewalt weggenommen. Wo eine Geerbe weibet oder bei der Tränke iſt, wird das Vieh geraubt , und biebei keine Rüdfist genommen , ob eg bloß einem einzelnen gehöre oder mehrern zuſammen ; man macht Wen 46 trifft, den trifft es, keine Repartition über den Bedarf. und keiner Einwendung , keiner Klage wird Gehör gegeben ., denn der -
-
Gouverneur , der ſie hören ſollte , iſt ſelbſt der Räuber. ( Fortfeßung folgt .)
!
Soldat ſein Kamel zehn bis vierzehn Tage vor dem Ausinarſch , und in
dieſer Zeit werden die einzuübenden Erercitien mit denſelben täglich Vor
Brod wird nur für die erſtett
durch einige Kanonen verſtärkt wird.
Motizen aus dem Jnnern Rußlands. Die ruſfiſche Regierung hat im vorigen Jahre ein innere& Ans lehen von 12 Millionen Silberrubel gemacht, inden fie vier neue
und Nachmittags vorgenommen . && gewährt einen wirklich impo fanten Anblic , ſo viele hundert Kamele auf einer großen Strede eis
Serien Sdaklammerbilete á 50 N. S. zu 432/100 Proc. oder 18 Kopefen
fammen zu ſehen , und wie dieſe hartföpfigen Thiere das Niederlegen
getilgt werden. ( Baterländiſde Diemoiren. September 1840.)
lernen müſſen .
monatlich
gab.
Dieſe Serien follen im Laufe don 8 Jahren wieder
Ein bereits abgerichtetes Kamel zeigt beim jedete
maligen Niederlegen der größten Zorn und fößt ein grauenerregendes
Die Regierung hat für die innerhalb der ruffiſden Gränzen be
Geſchrei bervor man dente fich fonach eine ſo bedeutende Unzahl noch unabgerichteter Thiere, welche öftere mit Striden zur Erde gezogen werden müſſen, dabei den größten Unwillen zeigen und ein furchtbares
findlichen Kirgiſenhorden auf ihre Koſten einen Veterinärarzt und eine Hebamme angeſtellt; ebenſo Aerzte in den beffarabiſchen und bulga rijden Colonien. (ibid.)
-
Oeſchrei aueſtoßen , und man wird ſich leicht ein kleines Bild des
Grercierplages entwerfen können. Sehr oft geſchieht es , daß ein unbeholfener Reiter beim Aufſiten , d. h. beim Aufſtehen des Kamels, abgeworfen und auch beſchädigt wird. Doch auch hier bewäbrt fides -
Die Mohammebaner im ruffiſchen Reiche Rollen gleichfalls ben Adel erhalten , wenn ſie oder ihre Bäter ein Amt oder einen Drben
erhalten , der das Adeleprädicat mit ſich bringt. ( ibid .)
Di ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerma nithe
Nr. 24.
月 as
u sland . A us Ein Tagblatt für
Runde Des geiftige u and fittlichen Lebens der Völker. : 24 Jannar 1841 .
Einiges über fefte und Feftlichkeiten im hentigen
miethet, oder denſelben von Theilnehmenden als Condolation
Griechenland.
Kaum ſollte man glauben , das eine ſolche Sitte auch in den höhern Ständen Wurzel gefaßt, allein eben dieſe ſind es, die gerade in der puntlichten Ausübung derſels ins Haus geſandt.
3. Leichens und Begräbnißfeierlichkeiten . In jenen Städten Griechenlands , deren Kirchen mit Slo : den verreben ſind , iſt dem fremden oft ein einförmiges Ge: läute auffallend , das durch die Unregelmäßigleit der Gloden
ſchläge einem bei uns üblichen Feuerlärm ähnlich wird. Er:
ben, wenn möglich duro berdoppelte Zahl der Gemietheten, einen beſondern Rubm ſuchen. So wurden einem meiner Freunde , dem Grafen - , der das Unglüđ batte , in Grie: cheuland ſeine Gattin zu verlieren , von Seite eines Kriegs
kundigt man fich nad der Urſache dieſer grellen Töne , fo wird
gouverneurs drei Klageweiber als Beileidsbezeigung ins paus
man zwar feineswegs durd eine derartige Trauerbotſchaft über:
geldi& t.
raſcht , ſondern erfährt , daß ein Mensch im Sterben liege ! Wenn nämlich die Krankheit eines Griechen in der Art bedenklich wird, daß an der Wiedergeneſung gezweifelt wers den muß , ro betrachtet man es hier für eine beilige Pflicht, für den Sterbenden die Gloden läuten zu laſſen, gleichſam um bei Gott für den Leidenden eine felige Scheideſtunde zu ers fiehen. Der Grieche , mit der Bedeutung dieſes Gebraudes wohl pertraut, ſchlägt alsdann bei dieſen Tönen bedeutungsvoll an feine Bruſt , und ruft dem Hinübergehenden ein „ Gott Tegne dich !“ nach dem ſich auch wohl der Seuffer anſchließt : „, Gott rey mir einſt in meiner Sterbeſtunde grådig !" Dieß iſt freilich auch die einzige gute Seite dieſer Sitte , bet deren Anwendung leider nicht immer die nöthige Vorſicht beobachtet wird , To daß ſelbſt fále vorkommen, wo der Kranke , für den man läuten läßt , nod bei voller Beſinnung war , als er die Tobtenglode erflingen hörte , und nur hierdurde erſchredt erſt gefährlid erfrantte und ſtarb. Unmittelbar nach dem Verſcheiden beginnen die Unſtalten zur Beerdigung , die mit großer Eile betrieben werden , ſo das
Das Geſchäft der Klageweiber befteht darin , daß dieſelben
theils i ll, theils vor dem Hauſe des Verſtorbenen , ſo wie beim Leichenzuge , deſſen Lugenden rühmen , und durch das drgſte Klaggeldrei ihren tiefen Schmerz zu erkennen geben. Die Begablungen richten fich nach den Fertigkeiten . Der Leichenzug geht von der Wohnung des Berſtorbenen .
aus zuerſt in die Kirche. Boran geben gwei weißgetletdete Kings ben, jeder eine Leudote tragend ; dann folgt die Geiſtlichteit und dieſer der Dedelträger , d. h. ein Mann , der den Dedel des Sarges trágt, gewöhnlich ein Anverwandter. Dierem fol gen wiederum einige Prieſter , dann der Todte in ſeiner ge wöhnlichen Kleidung im offenen Sarge, von ſechs Männern getragen , und die Begleitung , brennende Wachsterzden und Heiligenbilder in den Händen , ſchließt den Zug. Die Beglei: tung beſteht, die Klageweiber ausgenommen , nur aus Mán :
nern ; die Frauen ſind hier von dieſen und andern öffentlichen Feierliditeiten immer noch ausgeſchloſſen . - In der Kirche an: gelangt, wird die Leiche am Altare niedergefert , und empfangt den leßten prieſterliden Segen. Iſt dieß geſchehen , ſo bewegt
Zug dem Grabe zu,den Cobtenimmerim offenen Entſeelte oft idon am Wbend feines Lodestagés im Schoone risboder der Sarge mit ſich führend . der Erde rubt. Dieſe dem Deutſden auffallende Haft wird hier durdo das heiße Klima geboten , und verliert durch eben
dasſelbe auch alle Gefahrlicleit.
Die Begräbnißfeierliditeiten werden in Griedenland leider
durd erlaufte klageweiber begonnen , deren in jedem Orte immer eine hinlängliche Zahl vorhanden iſt. - Dieſe Weiber werden von den Angebörigen des Perſtorbenen entweder ges .
Am Orte der Beifeßung angelangt beginnt die Haupts
action der Klageweiber ; von der Aufzählung der Tugenden des Seligen gehen ſie hier zu den beftigſten Ausbrüden des Somers zes über, werfen fide zur Erde , raufen die Haare , gebärden ſich wie Wahnſinnige, - und das Udes für eine armſelige Bejab: lung ! Nicht ſelten werden dem Lodten por der Einſentung von den Klageweibern am Grabe erſt nod die Kleider ausgejos 24
94 gen, die ihnen in vielen Fällen als Bezablung überlaffen wers den. Der Sarg wird erſt unmittelbar vor der Berſenlung ge: Toloffen , worauf die Geiſtlid Peit und der Frauerzug fich zur Rüdlebr anſdiden . Nur die Klagenden verharren im tiefſten
Schmerz am Grabe , bis die lekte Schaufel Erde fält
dann
aber ſtarten fie fich , und zwar gleich am Grabe , durch eine Crauermahlzeit , die aud ohne beſondere Bedingungen als ta
den Miethpreis aufgenommen betragtet und gefordert wird. Das abſtoßende der Begräbnißarten der Griechen wird auch noch beſonders vermehrt durd die große Nadláſſigkeit,
welde bei dergleider Feierlichkeiten immer im deußern der Begleitung wahrzunehmen iſt. Der Grieche iſt gewobat , ro wie er tåglid ins Geſchäft geht , ſich auch jedem Feſtjuge ans zuſchließen , und ſelbſt die Geiſtlichkeit macht hiervon teine Ausnahme.
Allgemeine Demerkungen über Braſilien. Materielle Hülf& quellen . (S dlu b.)
Zur Verminderung der Staatspapiere anf dem Gelbmarfte zu Rio und Bahia tragen mehrere Anſtalten weſentlice bei. Die Bewilligung von Penſionen an Staatsdiener u. 1. w. fält der Regierung unter den gegenwärtigen Verhältniſſen zu ſchwer, weßhalb ſie Erlaubnis zur Errichtung einer Contine (Monte
Pio) gegeben hat, die mit Hülfe von 19 oder 20 Lotterien ein hübſches Grundcapital fich erworben hat. Da nun die Zahl der Angeſtellten etwa 4800 und ihr Gebalt 3000 Contos (6,600,000
Gulben) betragt, ſo liegt es in ihrem eigenen Intereffe, für eine jährliche Summe zu unterſchreiben, damit ſie bei vorge rüdtem Ulter für rice felbſt und ihre Familien geſorgt haben. Dieſe Anſtalt, welche vorerſt bloß in Nio beſteht, hat bereits 717 Sontos Staatspapiere zu 6 Proc. in Verwahrung, und da auc ábulide Continen in den Hauptſtädten der übrigen Pros vingen errichtet werden ſollen , ſo werden ſie mit der Zeit eine große Summe bergen. Vom 1 Januar bis 31 März 1810 bat
dieſe Unſtalt bereits 10:26923 Reis Penſionen bezahlt, und ihre Verwaltung läßt überhaupt nichts zu wünſchen übrig. Eine zweite Unſtalt, welche gleich wohlthätig auf die äußere Vermin: derung der Staatspapiere wirkt , iſt die ſeit 1831 in Nio er: .
ridtete Sparcaſie. Der Betrag der darin niedergelegten Selder
beträgt gegen 3000 Contos , und ähnliche Eaſſen wurden in Dieſe dret legten Summen ſind zwar bloß der Anſchlag für das finanzielle Jahr 1841 bis 1842 , weil der großen Uus dehnung des Landes wegen die Steuern und Ausgaben zwet Jahre im voraus von der Stammer genehmigt werden muffen ; allein der Ausfall iſt auch vergangenes Jahr auf 6000 Contos beredonet worden , wofür die Schaßlammerſdeine bereits im
Umlaufe ſind. Der nämlide Fal tritt für das jert laufeade financielle Jabr 1840-1841 ein ; und wäre es nicht um der innern Unruhen willen, fo würde jeßt Brafilten in glänzenden
finanzverhältniſſen fich befinden .
Allein eben dieſe ingern
Unruben erbeiſchen eine Vermehrung der Landmacht, die jest von 12,000 auf 16,000 Mann gebragt werden muß, beſtehead aus 12 Bataillonen Jäger, 4 Regiinentern un 2 Schtradrone leichte Reiterei und 1 Bataillon Artillerie. Da nun inaere Auflagen im gegenwärtigen Zuſtande Braſiliens nidt rathſam find, ſo müfen die Eingangsredte auf fremde Waaren pon 15 auf 25 Proc. erhoben werben, fobald die noch beſtehenden Han. delstractate abgelaufen find. Um 18 April 1841 geht aber der Tractat mit Holland und Belgien zu Ende ; am 17 Mai 1841 mit den Bereinigten Staaten von Amerika, und am 5 Nov. 1842 mit England. Ehe dieſer Zeitpunkt eingetreten iſt, tann Braſilien fich nicht erholen , und es iſt abermals ein Beweis, wie vorſichtig junge Staaten in der Abſchließung von Handels: tractaten fepa rollten , weil ſie ſich dadurch die Hände in threm
eigenen Haushalte binden. Durch dieſe Erhöhung der Zölle wird die Einnahme auf 20,000 Contos gebracht werden ; und wean bis dahin die Unruben in Rio Grande do Sul und
Maranhão beigelegt ſind , ro reidhen 15,000 Contos bin, alle Mudlagen zu deden . In dieſem Falle wirb es leicht ſeyn , die
fremde Schuld nach und nad abzutragen , wovon die Stufen allein, bei dem gegenwärtigen niedrigen Zuſtande der Wedfel curre , einen jährlichen Berluſt von 2,000,000 Gulden berar: facen .
Babia, Campos und Pernambuco errichtet. Die Sparcaffe von Bahia iſt am 2 Nov. 1834 eröffnet worden, und wird jest
gegen 600 Contos in Berwahrung haben. Sie zahlt 6 Proc. Zinſen , und nur die erſte Einlage darf 100,000 Reis (220 f.) betragen , alle übrigen müſen geringer fepn . Sollten dieſe Un: taiteu ferner fico permebrett, ſo dürften fie nad sebn Jahren einen großen Theil der 6 Proc. tragenden Staatspapiere in fich aufgenommen haben. 3m Gangen befanden fich in den Händen öffentlicher Anſtalten und Geſellſchaften, am 30 Junius 1840, bereits folgende Summen : 1) ade nod übrigen 4 Proc. Staatspapiere 119:600,000 R. 2) Von der fremden Sould zu 5 Proc. 98 :800,000 3 ) Von der innera, fundirten Schuld zu 6 Proc. 5816 :400,000 6034 :800,000
Ferner von der Souldentilgungscaile aufges kauft : 1) Von der fremden Schuld 159:400,000 R. 2 ) Von der innern, fundirten
Sduld .
3390 :000,000 R. 3549 :400,000 RR .
9584 : 200,000 R. Zuſammen oder faſt der dritte Cheil der ganzen einheimiſchen fundirten Sduld. Wenn man aber bedenkt, daß die fowimmende Schuld durdy drei große Ausfälle voa 1839-1842 um 18 bis 20,000 .
.
Contos vermehrt werden wird , ſo iſt für den Augenblic an Peine Abnahme der Papiermaſſe, wohl aber an eine Zunahme zu denten , und eine Beſſerung der fremden Wedſelcurſe iſt ießt nicht zu erwarten. Braſilien hat indeſſen von dieſer Klemme nichts zu fürchten , ſeine Zukunft fann nur glänzend fepa .
Sett zwanzig Jahren hat es feine Ausfuhr verfünffacht, in andern zwanzig Jahren lana fie das Doppelte von ihrem jeßi: gen Betrage erreichen ; und wenn duro funern Betrieb und
95 geeignete Berwendung frember Sülfe die Schaße des Landes ausgebeutet, die Uaraben beſeitigt werden , ſo ſind die Lage nicht weit entfernt, wo Millionen zur Verbeſſerung der innern Berbáltniffe verwandt werden können.
vertheidigen zu können, ſo wird der Aufforderung Genüge geleiftet und die beſtimmte Anzahl von Silaven geſtellt. Und nun ſchreitet man jur
&o fallen biebei Scenen vor , die das Herz Aushebung derſelben. eine gefühlvolleu Diender ju breder vermögen ; denn wer trennt
fich gern von ſeiner Seimath , von ſeinen Eltern , Geſchwiſtern und Berwandten ; wer verläßt gern die Gütte , die ihn von ſeiner Geburt
an geborgen, und wo er im Kreiſe ſeiner lieben ſo vergnügte Stunden
Der Hafen von Almeria. Diefer Hafen ſoll neuera Briefen vom Anfang December8 zufolge ia einem fehr blühenden Zuſtande feyn. Blei iſt der Stapelartikel, der aus dieſem Gafen, ſo wie aus Adra und Roqueta ausgeführt wird; dieſe Ausfuhr ſoll im Leafe der Jahre 1840 nicht weniger als 50,000 Tonnen , zu 15 bis 16 Pfo. St. die Donne , alſo eigen Werth von
450 bis 500,000 Pfb. St., betragen haben. Die Bewohner der Alpu, jartas
ſo heißt der benachbarte Bleidiſtrict - find deßhalb auch ſehr .
wohlgabend , zeigen dieß jedoch nicht ſonderlid , ſondern laffen ihr Ver
mögen ziemlid unnüt daliegen.
Der große Gewinn , den man aus
der Bleiminen zieht, hat mehrere Capitaliften aus Granada veranlaßt,
ihr Glüc in Bergwerksſpeculationen zu verſuchen, doch ſuchen ſie mehr nad Silber und Kupfer, als nach Blei. Der Eigenthümer einer Bleta mine bei Besa hat gefunden , daß dad Blei 5 Procent Silber ents hält. Außerdem wird aus Almeria rohe Seide zum Belauf von 25,000 Pio. St., eine Art Dinſe ju rohen Matten für 50,000 Pfd., Trauben für
8000 Bid. ausgeführt, ſo daß die Gefammtausfuhr immerhin gegen 600,000 Pfd. St. betragen mag. In der Nähe zu Belez , Adra und Motril wird aud bas Zaderrohr gebaut, und obwohl der Taglohn zu bod ift,
jugebracht hat ; wer geht gern einer ſo foredlichen Zukunft entgegen, die ihm nichts als Clenb, Grauſamkeit und, was uod das Wünſcents
werthere iſt, den Tod verheißt ? — Und doch ſieht man die Nothwendiga keit ein , daß einer das Opfer ſeyn muß ; öftere ftreitet fide der Water mit dem Sohn , der Bruder mit dem Bruder um das lool , wer fides freiwillig in die Sklaverei begibt , denn jeder mödte gern fidi opfern, das Bewußtſeyn , in die Hände der ges um den andern zu retten fühlloſen Aegyptier ju fallen , wo Elend und Dualen ihrer erwartet, .
-
das Gefühl , alles wag ihnen lieb und werth ift . auf iminer ju ders Irauernd und weinend laſſen , drüdt ſie zuleßt dennoch zu Boden.
ſcheiden fie , drüden den lopten Kuß auf die Wangen ihrer Freunde und ſteigen den Berg hinab zu ihren berts und gefühllofeu Quälern ; oft aud werden fie von der Ungeduld der legtern den Ihrigen gewaltſam entriffen.
Der Soheit erhält gewöhnlid ein Kleid alb Gerdenk für
ſeine bereitwillig geleifteten Dienfte. Es find je sode nur ſehr wenige Berge , welde anf eine ſolche
Aufforderung ist dem Willen der Macht fügen ; die meiſten Dörfer, die eine vortheilhafte Lage haben und gewöhnlich an ſteilen Abhängen oder unzugäuglichen Höhen liegen, die nur mit äußerſter Mühe erfliegen werben können , vertheldigen fidh auf das kräftigfte , und kämpfen für
ale taß man in gewöhnlichen Zeiten mit Gavana concurriren könnte, To finden sie 15,000 Centner, die man erzeugt, zu Granada und länge der Rüfte doch bereitwillig Abſaß. Ebenſo die Baumwolle , deren Anbau fortwährend im Zunehmen iſt, und jest don 12,000 (3000 Ballen ) liefert, welche von den eataloniſchen Fabriken ju 50 Sdiling (50 fl.) der Gentner aufgekauft wird , ehe man fle zu Markte bringt. (Times vom 19 December.)
fliehen bei der Annäherung ihrer Verfolger , obgleich fie fich mit Bab und Out ourd die Flucht in die höheru Berge retten könnten , um fo
Mehemed Ali's Sklavenjagdei.
Wenn man nun der gemagter Aufforderung kein Gehir gibt, Yo wird befoloſſen, das Dorf zu fiúrmen . Zu dieſem Ende ungingeln die Cavallerie und die Langenträger den ganzen Berg und die Infanterie
( Fortretung .)
Sobald man an die erſten Berge Nuba'& gelangt , ſo werden die
Bewohner aufgefordert eine befimmte Anzahl Sklaven als Contribution zu ſtellen. – Gewöhnlich gefoleht ſolches gutwilig , weil dieſe armen Menſden zu nahe an Corbofan und zu fehr überzeugt find, daß ffe durch eine hartnädige Weigerung fich einem noc foredlidern Looſe ausſeßen ; für dieſen Fall wird der Berg verſchont. Gewöhalid mangelt jhon um dieſe Zeit das Brod , und man begnügt fic night bloß mit den Sklaven , ſondern verlangt auch Getreide für Brod , bad gutwillig ober mit Gewalt genommen wird. Nun geht es weiter zu den andern Bergen . Hier fieht das Streifcorpo das Land als ein feindlideb an, man lagert fich in der Nähe degjenigen Berges, den man erſtürmen will. Zuerft verſugt man den Weg zur Güte , und ſchidt zu dieſem Ende einen Parlementår an den Soeit des Berget , mit der Auf
die Redte ihrer Freiheit mit einem Diuthe, Ausdauer und Aufopferung,
wie die Geſchichte wenige Beiſpiele aufzuweiſen hat. Nur ſehr wenige
mehr, da fle jedesmal bei Zeiten von der Ankunft ihrer Feinde benach . richtigt find ; allein fie halten eine ſolche Flucht für idimpflid , und ziehen eß vor im Kampfe für ihre Freiheit zu flerben.
ſucht die Höhen ju ertliumen. Früher beſchoß man die Dörfer und auch jene Pläße, wo fide die Neger verſammelten, mit Kanonen ; allein da bas Schießen keine audere Wirkung bervorbragte als den Kuall, an den fle fich nach anfänglicem Søređen bald gewöhnten, ſo entflammte dieſes Vorſpiel zum Drama fie nur zu nod hartuädigerem Widerſtande. Alle Eingänge zum Dorfe wurden mit Steinen oder ſonſtigen Kindera niffen verrammelt, bas Bleh u.ſ. w . wird auf den Berg gebracht, bas Dorf auf mehrere Tage mit Waſſer verſehen, weil die wenigften Berge Duellen haben und das Waſſer vom Fuße des Berges gebolt wird ; kurz nichts wird außer Acht gelaſſen , um die Bertheidigung zu erhöhen . Die Männer, bloß mit Langen bewaffnet, befeßen alle Zugänge , und
die Weiber felbf bleiben niet uathätig, ſondern nehmen entweder perſönlich am Rampfe Ihell, oder ermuthigen burd ihr Geforei ihre Månner , und bringen ihnen Waffen zu , fury alles , mit Ausnahme .
forderung, fig mit der beſtimmten Anzahl Sklaven zum Commandanten ins lager zu begeben. Will diefer mit ſeinen Untergebenen allem
taugen die Kämpfer in ein weißes der geronuenen Milo åbnlich
weiterem " Olutvergießen vorbeugen , oder fühlt er fio su fawad fide
rehendes Olft, welches in einem isdener Gefäß neben ihnen feht, und
der Kranken und Greife, wird thätig. Die Spigen ber hölzernen langen
96 einer Pflanze entnommen wird , die nur von wenig Gingeweihten
behältern, theilt weil fle glauben keine längere Zeit belagert zu werden ,
gefannt iſt.
fo ereignet 18 fide , daß icon am dritten Tage nach der Blokabe die Waſſeronoth eintritt. Man kann fid niớts foredlicher denken, als die Die Angft , in die Hände der Aegyptier lage dieſer Unglüdliden. ju falen auf der einen Seite , und der ficere Tod auf der andern, muß dieſe armen Oeſchöpfe zur Verzweiflung bringen. Dian bemerkt
Sobald die Sturmtrommel zum Angriffe ruft , beginnt der allges meine Rampf. Tauſende von Wurflanzen , große Steine und Golge flumpen werden den Angreifern entgegengeſchleudert ; hinter jedem Stein iſt ein Neger verftedt, welcher entweder ſeine vergiftete lange auf ſeinen Feind ſchleudert, ober den Augenblic ablauert, wo der Feind .
fich dem Verfted nåbert , und ihm dann die Lange in der Leib ftößt.
Die Soldaten , welche nur mit vieler Mühe die ſtellen Anhöhea er: Flimmen können und ihre Gewehre auf dem Rüden tragen müſſen, um fich mit den Händen beim Luffteiger zu helfen , find öfters die Beute der Neger , bevor fie folce noch zu Geſicht bekommen.
Allein nid to
im Lager ſogleich dieſe Noth ., denn das Sorelen der Kinder , bas
Diifen des Wiebet, alles dieſes verråth bie traurige Lage des Dorfes das Bieb läuft unruhig bin und her, und wird am zweiten und dritten Tage ſo gefährlich, daß man es tödten muß. – Die Menſchen ringen verzweiflungsvoll mit dem Lode , und ſuchen einen Ausgang zur Rets tang ; dod vergebeno , die Blutjåger um garneu ihr Wild viel zu Mehrere
Idredt dieſe Menſchenräuber; von Habſucht und Radhe beſeelt , atten
ficher, als das ihnen eine lebende Seele entrinnen könnte.
fie fein Kinderniß , felbft den Tod nidt ; auf die Leiche feines Cames raden tritt der Nådſfolgende , und finnt auf nidhte als Raub und
dieſer Unglüdliden geben fich und ihren Angehörigen den Tod , tim der Sklaverei zu entgeben ; andere fuppen fish in Edlupfwinkel zu vers bergen und ſo bem redliden Elende zu entfliehen ; noch andere halten Verſammlungen und berathſdlagen fich wegen der Uebergabe des Plages dogt alles biefes beunruhigt nicht ihre Dărger ; udb ber 3hrigen ;
Mord.
So wird endlich das Dorf ungeadtet der furchtbarſten Vers Nun aber if die Nase foredlich ; Greiſe,
theidigung genommen.
Stranke , Weiber , ja felbf das Kind im Mutterleibe werden nicht die Gütten geplündert , das geringe Bab und Out dieſer geſdont Unglüdlichen geraubt oder perwüſtet, und was lebend in die Hände der
-
gelaffen ſehen fie allen dieſen Gräueln zu , und erwarten bloß mit Ungeduld den Moment , wenn fie ihre Opfer in Empfang nehmen Doch nicht bei allen Bergen iſt der Aufgang wie hier ;
Würger fáat , ale Sflaven in das Lager hinabgeführt. Die reger,
fönnen.
wenn ſie nun fehen , daß ihre Vertheidigung ihnen nichts mehr nüßt,
mehrere befißen Quellen , und können demnad nicht auf dieſe Art
wählen , wenn ſie nicht gehindert werden , öfters den Tod , um der
bezwungen werden.
Sllaverei zu entgehen , und es geldiebt nicht ſelten , daß der Vater
fich wohl , daß bei fark bevðlierten oder durch dal Terrain begünſtigten
-
Hier muß man Gewalt anwenden , und es trifft
ſeinem Weibe, dann den Kindern und ſich zulett felbft den Bauch aufs
Dörfern der Sturen mit großem Berluß mehreremale abgeſchlagen wird,
idligt, um nicht lebend ſeinem Feinde in die Hände zu falen .
ja öfter8 wagt die Erpedition gar keinen Angriff aus Furdt vor zu ftarkem Berluſt, wie dieſes mit dem Berge Dayo, zwei Tagereiſen don Pobeid , der Fall war , welcher foon dreimal angegriffen , jedoch nie
Andere
fuden fich noch dadurch zu retten , indem fie fich in Höhlen verbergen und dort im engſten Naume oft acht Tage ohne Nahrung zubringen. Sie verſicherten mid, daß, wenn man die erſten drei Tage überwunden habe , dann mit leichter Anſtrengung auch die folgenden Tage ohne .
Mahrung authalten könne. – Allein auch aus dieſem Verfted wiffen
genommen wurde, und wo die Truppen den größten Berluft erlitten. Aber auch hier wußte man mit teufliſder Lift den Untergang dieſer
Unglücliden gu bewertfelligen.
die Unmenſden fie entweder herauszuholen oder darin zu Grunde gehen
(Fortfeßung folgt.)
zu laſſen ; denn mit Brenumaterialien , Pechy, Schwefel u. f. w., vers .
fehen , ſuchen die Soldaten vor dem Eingange der Göhle ein Feuer anjujůnden und den ſtinkenden Rauc bineingutreiben , wo dann die
Motizen aus dem Innern Rußlands .
armen Geldöpfe gezwungen find herau @jufriechen und fich ihren Feinden
dert , das Bieh weggenommen, und mehrere hundert Soltaten find fos
Man meint gegen die Baſdfiren vielfach ebenſo verfahren zu ſeyn , wie die Nordamerikaner gegen die Indianer , indem man ihnen die Ländereien faft mit Gewalt nimmt, denn die Regierung hat einen Befehl erlaſſen , wonach den Kronbanern nur geſtattet ſeyn ſol , ficha
dann bemüht , den Berg nach allen Richtungen zu durdſuden und die
im Lande der Baſchkiren wiederzulaffen , wenn die mit Baſcliren über
zu ergeben , oder ein Opfer des Todet werden.
34 nun alleg cethan worden, um fid der lebenden zu bemächtigen, ſo werden dieſe Unglüdligen ing lager abgeführt, die Gäuſer geplāns
.
.
verborgene Ernte zu rauben , damit ja die übrig Oebliebenen , die ſo
die Erwerbung von Landeigenthum geldloffenen Berträge die Genehs
glüdlich waren fich gu retten , bei ihrer Müdlehr nichts mehr finden,
migung erhalten haben. ( Vaterländiſche Memoiren. September 1840.).
um ihr leben zu friſten .
Gine vieljährige Erfahrung hat die zu dieſer Sklavenjagd verwen .
deten Truppen Flüger gemacht; früher verloren wenigflens ein Drittel bis die Hälfte derſelben das leben , gegenwärtig beſchränkt man fich meiſtens auf eine bloße Blofade, und nur im außerftea Fall wird geſtürmt. Da , wie vorher erwähnt , die wenigften Berge Quellen baben , fo fuật man ihnen jede Zufuhr abzuſchneiden, und die armen Neger werden dadurdo gezwungen , fio zu ergeben ; fie laffen es jedoch
Es ift den Suben durchaus verboten , von den Gutsheffßern die von den Bauern zu bezahlenden Einkünfte in Pacht zu nehmen. (Dieß deint ein großer Søritt, um die Gerefoaft der Zuden im weſtlichen Rußland zu brechen .) ( ibid .)
.
Eingeborne großrufff her Gouvernements miffen in Provinjen, die
vorher aufs Deußerfte ankommen,
noch eigenthümliche Redte haben , doch nach den allgemeinen Reicht gefeben , . $. nag ruffiden ufafen , gerichtet werden ; dies gilt auch
Da dieſe Leute fid höchſtens auf zwei Tage mit Waffer dere ſehen haben, theilt wegen Mangel an Gefäßen oder ſonftigen Waſſers
hinfictlig ihrer Sinterlaſſenſaft , falle fie in einer folder Proving fterben. ( ibid .)
.
Dünden , in der Literariſch- Artifiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideo m aa1
Nr . 25 .
Bas
A usl Aa n d. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 25 Januar 1841 .
Gleichftellang des weft- und oftindiſchen Backers in England.
fes jährliden Abzugs iſt die bobe Fluth des Reidtbums, bon der die Schriftſteller des Reich der Großmogols eine faſt faz belhafte und doch im Ganzen nicht unwahre Beſchreibung ma
Diele animeinend ſo einfache Frage iſt im Laufe der Zeit
den, längſt zerronnen , und nur noch mit den Erzeugniſfer
duro die Verídlingung der Jatereffen ſo wichtig und verwidelt geworden, daß jeßt ein ganzes Syſtem von Maaßregeln daran
feines Bodens tana Indien diefen Tribut zahlen '; ja die Maſſe des umlaufenden Silbers iſt fo gering, daß nicht nur der Lag:
hångt, und die oſtindiſche Compagnie mit ihrem ganzen Einfluß
lohn an vielen Orten auf 44/2 bis 6 kr. geſunden iſt, ſondern
nitt im Stande iſt , ein Gleichbeitsverhältniß durduſeßen. Ja die Frage hat ſich an einen nodo unbedeutendern Artitel,
aud jede zufällige Silberausfutr ro nachtbeilig wirkt , daß die reidſten Provinzen , wie Bengalen und Behar , ihre Grund ſteuer nicht mehr zahlen fönnen. Da dieß gang fabelhaft klingt , ro führen wir folgendes Nähere an : von 1815 - 1831 wurden 261 , Millionen Pfd. Sterl. an edlen Metalen in Bengalen etageführt , in den zwei folgenden Jahren wurden ebzeba Jabə 1,056,000, oder 40, 27 der in den vorbergebenden
ald den Zuđer, namlid an den oſtindiſden Rum gehängt, der jest nod allein einen höhern Zou in England zahlt als der
meſtindirme. Es klingt wabrvaſt drollig, wenn man ſagt, daß diz oſtindiſde Compagnie in Folge des diuefifcben Kriegs ſide genöthigt geſehen habe , auf die Gleichſtellung des oſtindiſden
mit dem weſtindiſchen Rum zu dringen , aber ſehr ernſthaft iſt es, wenn das engliſche Unterhaus der Behandlung der Frage
ren eingeführten edlen Metalle ausgeführt , und darüber bez
ausweidt, und das Oberhaus eine Committee niederſert , die
partement der politiſchen Angelegenheiten in Calcutta, auf Befra:
nad langen Berathungen und nach der Vernehmung von zahl:
gen der Committee wörtlid Folgendes : „ Um das Jahr 1832 wurde zum Bebuf der großen Remittirungen , welche die Sompag: nie damals zu machen hatte , ſo viel Silber aus dem Lande
.
reiden Zeugen den Ausſpruch thut, für jeßt fönne man dieſem
Geju nod nicht nadgeben. Es iſt dieß eine von den leidigen Proben , wie auch in der Handelsgeſergebung „Gefeß und Redote ſich wie eine ewige Krantheit fortſchleppen.“ Am aller:
merlte Hr. Prevelpan , geweſener Unterſtaatsſecretär im De
geführt, daß in Bengalen nidt mehr genug übrig war, um die
Ichen Zuders im Vergleich mit dem weſtindiſden babe den di:
Grundſteuer zu gablen , und die Zemindars ( Lebensherren ) in mehrern Diſtricten ausſagten , daß fie rebr froh ſeon würden, wenn ſie die Grundſteuer in Kupfer oder in Natura zahlen dürften ,' daß fie aber kein Silber hätten .“ Die Grundſteuer
nefilden Krieg veranlaßt. Dieß tlingt freilich parador, iſt es auch zum Theil , der Zuſammenhang beider Gegenſtände iſt indeß unzweifelhaft , und eben um dieſes Zuſammenhangs wil:
Paſt, und man darf ſido deßhalb nicht wundern , daß eben das mals die Compagnie dem Opiumbau durd alle möglichen , ja
flimmſten aber iſt , daß man bis zu einem gewiſſen Punkte
behaupten tann, die Ungleichheit in der Beſteurung des oſtindi
len verdient die Sade eine besondere Auftlärung. Die Directoren der Oſtindiſden Compagnie baben für Di :
vidende ihrer Actiea, für Gehalte , Penionen , Iruppen und
wurde in Folge dieſes Verhältniſſes zu einer rebr - drüdenden duro halbe Zwangsmittel einen größern Aufichwung gab, denu das Opium , wovon ſie die Kiſte mit 350 Rupieu bezahlte, und in ihren Auctionen um 15 bis 1600 verkaufte , ging nach
Munition : rendungen in England jährlich eine Summe von 3,200,000 Pid. St. ju gablen ; biezu kommt nodrine balbe Million Pfund , die jährlicó als Privatvermögen aus Indien heraus gezogen wird. Rechnet man hievon etwa eine Million
China befanntlich in immer größern Naſſen , und das dafür
für Kriegsbedürfniite ab, die dagegen nach Indien zum dortigen Verbrauch geſendet werden , 10 bilden die 2, 5 – 700,000 pfo. den Tribut, welten Indien an England zahlt. In Folge die:
chineſiſchen Regierung über die unmäßige Silberausfubr gar nidt unbegründet war, und einen Hauptgrund zum Brud mit England bildete, So viel geht wenigstens aus den chineſiſcher
gelöste Geld mußte nicht nur einen großen Theil des aus China ausgeführten Thees bezahlen, ſondern eine bedeutende Maſſe
Silber ging dafür auch aus dem Lande , so daß die Klage der
25
98 Streitſchriften zweier angeſehener Beamtea bervor. Über die Compagnie batte teine Wahl mehr ; aus Indien konnte ſie das
Geld nicht mehr ziehen , alſo. Pam jeßt die Reihe, ausgezogen zu werden, an China ; dieß regte lice zur Webte, und ſo ward endlich der Brud Berbeigeführt. Die Compagnie erfannte das Mißlide der Sache recht
wohl, und war deßhalb auch ſeit langer Zeit fchon bemüht, an : dere Ausfuhrartikel in Indien zu beben ., und dadurch der Wer: armung des Landes aufzubelfen. Einer der Hauptartitel fonnte Zuder ſeyn , allein erſt im 3. 1835 vermodhte die Compagnie zu
methodile arm madote, fübren wir aur nodo folgende Punkte an . Nicht genug, daß die engliſde Maſchinerie England obnebin das Uebergewidt liderte, wurden auch indiſde Baumwollenſtoffe bei ihrer Einfuhr in England mit 10 Proc. 300 belegt, Sei: dengeuge gar mit 20 Proc., wå brend dieſelben engliſden Beuge
in Bengalen nur 34/, Proc. Zou zablea . Indijde Manufactur: erzeugniſſe zahlten bei der Einfubr in Ceplon 20 Proc., frit einigen Jahren nur nod 10 Proc., wäbrend engliſde bei der Einfuhr nur 4 Proc. zahlen. Die Aufhebung dieſer Ungleid :
beiten følágt die Committee in Gnaden "vor , wie Be ſide offen .
erwirken, daß der Zoll von 32 Shil. , welder auf dem oſtindi:
ausdrüdt, „ weil dieſe Handelsgegenſtände doch nicht von Be :
rohen Zuder lag , auf 24 ermäßigt , und ſo dem weſtiadiſden
drei folgenden Jabren 1836 bis 1838 ſtiegen dieſe Zahlen auf
deutung repen ." Ebenſo will man eine andere Ungerechtigkeit gut maden : ſeit 1823 zahlt der oſtindiſche Tabat bei der Ein : fuhr in England 3 Sb. 1, gerade wie der Tabak von den Ver: einigten Staaten, während der von Canada nur 25% Sb. sabit. Die ungerechtigkeit iſt ganz nußlos , dena Canada führt bei
296,617 und 428,854 Sentner. Aber noch war die Gleiðbeit nicht völlig hergeſtellt , denn noch zahlt die Gallone
weitem mebr Labal ein, als aus, und man bat, da die Fract von Amerika nach England wohlfeiler iſt, als von Indien , *)
oſtindiſden Rums bei der Einfubr in England 15 Shilling, wabrend der aus andern brittiſden Beſikungen aur 9 zahlt. Die Rambereitung macht einen Tbeil der Zuderbereitung aus, und wenn der Rum, oder was gleido viel iſt, die Molaſe nicht zu einem annebmbaren Preiſe abgelegt werden kann ., ſo ſteht
nur den Vereinigten Staaten eine Prämie auf die Labafein:
I
gleichgeſtellt wurde. Die Folge zeigte ſich alsbald : in den Jah: ren 1833, 1834 und 1835 wurden an oſtindiſdem Zuder in Eng: 76,613 und 100,856 Str.; in den land eingeführt 111,731 , 152,163,
1
der oſtindiſce Zuderproducent gegen den anderer Gegenden be:
deutend im Nachtheil. *) Nun wird aber durco Zeugenbeweis
nangewieſen, daß die Weſtinbier, namentlid jeßt in der Ueber: gangsperiode aus der Sllaverei zur Freiheit, ganglich ruinirt repen, wenn der viel wohlfeilere oſtindiſche Rum **) den weſt
indiſchen vom Markt verdränge oder aud nur bedeutend im Preiſe herabdrüde. Die Committee fonnte dieß nicht in Ub: rede ſtellen , und trug auch in ihren Solußlaßen darauf an, die Gleichſtellung des oſt : und weſtindiſchen Rums vorerſt nicht zu bewilligen. Indeß famen bei dieſer Gelegenbeit noch andere Dinge zur Sprache. Man ſudte die Gründe, weßhalb in Weſt: indien alles um fo viel theuer rev , als anderwärts, und fand
fie, abgeſeben von dem 4 bis 20fade böbern Laglobn der Neger, hauptſächlich in einer alten Klage der Weſtindier, die ſich ſchon
von dem Unabhängigkeitsfriege der Nordamerikaner berſchreibt, daß ſie nämlid den größten Theil ihrer Lebensbedürfniſſe, lo weit ſie ſolche niot ſelbſt erzeugen in Canada bolen müſſen, ſtatt ſie viel woblfeiler und bequemer aus den Vereinigten Staaten zu bezieben. Kurz es kommt mehr und mehr ein ganges Gewebe von Bevorzugungen und Gegenbevorzugungen an den Tag , ſo daß , wenn man an die eine rührt , die an:
dere ſogleid aud Abhülfe begehrt . Als Probe, wie man gegen Indien verfuhr, und wie die Krämerpolitik Englands das Land
fubr gegeben .
Es mag an dieſen Proben ſtaatsökonomiſcher Weisbeit und Gerechtigkeit genügen, um ro mebr, als dem Bericht zufolge der
Hauptflage nicht abgeholfen werden wird. Indeß fiebt man in den nächſten Jahren einem bedeutenden Kampfe der bei dem Flor Der weſtindiſden und oſtindiſden Belißungen betbeiligten Slaſſen entgegen, und da die gegen Indien geübte ungerechtig: keit einmal ſo klar erkannt, ſo offen dargelegt iſt , da übrigens die Maſſe des Volls in England ſelbſt bedeutend darunter lei: det, indem ſie durch die Begünſtigung Weſtindiens mehrere zu
Nothwendigkeiten gewordene Lurusbedürfniſſe , wie Zuđer und Rum, geringerer Gegenſtände zu geldweigen, biet theurer jablen
muß, ſo iſt kaum anders zu erwarten, als daß die Vertheidiger Oſtindiens den Sieg davon tragen werden. Ditindien iſt iißt arın , der Caglohn unglaublich niedrig ; engliſche Capitalien, um den natürliden Reidthum des Bodens zu benůßen , wer: den nicht fehlen , und ſomit würden Sucker und andere Colo nialproducte dort in einem bis jeßt nitt geabnten Umfang
erzeugt werden. So ſagt Hr. Trevelyan : „ Wenn die in der Petition erbetene Uufmunterung des Zucerbaues ertheilt wird, ro fennt die Vermebrung desſelben in der That Peine Grán : gen . Das Gangesthal allein , mit einem außerordentlid frucht: baren Aluvialboden , hat eine Länge von 1000 engl. Meilen und eine Breite von 150 bis 300 , und wenn vollkommene
Freiheit des Handels beſteht, und eine binreichende Menge Capital und die nöthige Geſchicklidfeit darauf verwendet wird, ro fann Zuder für den Verbrauch der ganzen Welt dort ge: wonnen werden . “
* , Der Bericht der Committee gebi in eine äußerſt minutiöſe linter ſuchung ein , und ein Zeuge gibt an , daß die Diolaſſe in Oſtina dien uur deu Fiebenten Theil reſſe : Foſte, was man in Weſtindien dafür bezahlt . ** ) Es foll Material, Bereitung und fracht zuſammengerechnet
nur !' Sh. Sie Gallone in England foſten, während der Preis der Gallone Nuin in England 53 bis 4. Sh . iſt , ein ſehr hoher Preis, der nur saber rührt, daß Weſtindien und Manriting den Bedarf nicht genügend deden können .
*) Die Fradt von Amerika nach England iſt in den Bericbt der Committee auf dien auf 5 Pf., einen zufälligen Stärke anhalten
durchſchnittlid 65 Sh. die Tonne, die von In alſo 55 Sb . mehr berechnet. Indeß ist durite Umſtand, der indeß mebrere Jabre in gleider wird , die Frucht von Indien nad England un
gewöhniid nieder, indem die jahlreichen Sitiffe, welche Auswa ! = derer nad den auſtraliſchen Colonien bringen, von da an
dicii fahren, um eine Rüdfracht nach Europa zu erhalten.
In
99
Kommen dieſe Ausſichten zur Entwiclung , ſo muß Weſt: indien unterliegen , aber in dem Maaße , als England nicht mebr die Producte Weſtindiens nimmt, muß aud rein activer Handel dabin , und damit auch fein politiſper Einfluß in Ame. rita überbaupt abnehmen . Es liegt in der Natur der Dinge, daß ein menſdenreides und geldarmes kand pie Gadien bin: Fiotlid ſeiner Erzeugniſſe über ein menſchenarmes und geld: reides Land wie Beſtindien , und Amerika überhaupt, den Sieg davon tragen muß ; die Engländer werden ſich alſo mehr und mebr mit den Colonialwaaren, aus Indien verſorgen , und Amerika bei Seite laſſen . Es liegt aber dann auch in der Natur der Dinge, daß die amerikaniſchen Lander , je mehr ihr bisheriger
Hauptfunde lie verläßt, ſich nach andern umſeben : der deutſde Handel, der ſich ſeit 20 Jahren mit immer ſtärkerem Uufichwung nad Amerifa wendet, wird ſich genötbigt ſeben , die Producte amerikaniſder Länder vor den oſtindiſden zu begünſtigen, und
Prieſter, Radi, Dufti, Tängerinnen und die vornehmten Olſte wurden in Stein verwandelt , ſelbst die Refiel, die zum Rowen des Seſtmahis gedient hatten , wurden verdammt , ewig zu foden , und das billiide Feuer , dat fie erhißt , verurſadt der Sørefelgered , den man bei der Annäherung an die Båder ſpürt. Darum iſt auch der verflucht, der darin ' badet.
Mehemed Ali's Sklavenjagden. ( Fortfeßung.)
A18 Kurídit Paita, Gouverneur ron Bellid - Suran , einen Berg im Lande der Stelufen angriff und jeresinal mit Verluſt zurücgeidslagen wurde, und juleßt die Ucberzeugung gewann, daß jeder Angriff tublog und der eigene Verluft zu groß wurde , erſann er eine Liſt, die zwar
bei einem antern als ſolch gutmüthigen Volfe wohl nicht anzubringen' wäre , doch bier gelang fie. Or lagerte ride am Fuße des Bergee, ohne denjelben einzuſcließen , und blieb daſelbſt mehrere Tage rubig ; hierauf fandte er eines Tages einen ſeiner Soldaten in das Dorf, mit tem Erſuđen , ſeinen beaten im Lager, welde an allen Lebenemittein Mangel litten , 400 Stüſjeln mit Speiſen zu verabfolgen , und ließ .
dieſe werden nidt umhin können , aus den Fabrikerzeugniſſen Deutſblands einen Vorzug vor denen derjenigen Länder zu geben , die durch ihre Colonialbeſikungen gebunden ſind, den Naturalerzeugniſſen dieſer leßtern einen Vorjug vor den frem : den ju geben.
fie zugleid verſichern, daß ſie nicht das Geringſte mehr von ſeiner Seite
Mauriſche Sage vom Urſprung der Hammam
zu befürdten hätten , er nie mehr einen Angriff auf das Dorf madeu urid ſida ſogleich lad Empfang der Lebensmittel mit ſeinem Corre Dieſe gurmüthigen Neger, welche an nigte Arges entfernen molle.
Meskntin .
dachten , allen Haß gegen ihre Feinde vergaßen und bloß deren frein :
.
Det Journal Asiatique vom October vorigen Jahres theilt aus einem 100 ungedructen Werke : Contes et traditions du Maghreb, die nipuriſte Sage über dieſe idon oft erwähnten beißen Gäder zwiſchen
Moideja el - Hammer und Ghelma cuf dem Wege nada Conſtantine
bare unglüdlicte lage ror Augen hatten , waren ſogleich bereitwillig dieſem Anfinn en zu entſprechen und die verlangten Lebenemittel in liefern. Die Speiſen wurden zubereitet und 400 ermadſene Perſonen bratten die geforderten Stüffeln zu ihren Verfolgern in da : lazer. Doch nun wurden ſie foredlich enttäuít; denn fobald ſie auf den
Befanntlich eben dieſe faſz ſiedheißen ( 10° N ) Quellen bet
erhaltenen Befehl die Stüſſeln zur Erde fiellten , wurden fie auf ein
ihrem Ausſtrömen und darauf folgendem Erfalten einen Niederſchlag
von Kutſdid Paſcha gegebene ! Zeiden von allen Seiten umringt, urid obne daß nur ein Sduß geſtah unt an eine Gegenwehr geradt werden konnte , gu Gefangenen gemadt.
mit .
ab , woraus Sallfeljen entſtehen , die meiſt foniſche Maſjen bilden . Der Ort war , wie man aus den Ueberrejien von Gebäuden fichi, ein
romijches Bad , die Landeseingebornen aber halten ſich fern von dieſen poet flucien Bädern , “ und erzählen Folgendee : Haſſan der Werflucte (meskut) lebie ror langer Zeit in de : Nähe von Vicíches - el- Hammar. Et war der Sobn eines Maurer und einer Türtin, verlor aber ſeinen Cater balo , und erhieli wegen ſeines böjeu Betragens den obigen Bei
Bei denjenigen Bergen , welde durd Abſe neiten der Zufuhr ter vörbigen Lebensmittel oder vorzugsweiſe des Waſjere zult liebergabe gejwungen wurden , müſſen die armen linglüdliden ſich in ta & lager begeben. Doch fdredflich iſt ihr Zuſtand. Tbeils von der Diübſelig feit ihres Stampfet , noch mehr aber durch den Diangel an Laſer
namen , denn er verwendete ſeine ungebeuren Edige our , um Bojes
gänglid entfräftet, können ſie fic faum aufredt erhalten, und müſſen
zu thun , umgab fid tiit einer Kotie Böſewitter und verübte alle
ſo zu ſagen im ſtreugfien Sinne die Worte beruntergeidsleppt werden ;
möglichen Gräuel. Seine Mutter ging mit ſeiner uod gang jungen ed weſter nad Stambul, um ihre Verwantsen zu bejudell, ftarb aber
bier werden ſie zwar erquici, doch wird ihnen nur eine kurze Zeit zur für diejenigen aber, wilde fo fraftlos ſind, dal Tie nici einmal fortgeſchafft werden förnen , bat man dod ſo viel Warmherzigkeit und Diitleiden , tac nörbige Wafier binaufitſender ; man muß diejen linglüdliden vorerſt etwas Waſſer über den Kopf
dort bold, und die Verwandten, unbekannt mit der reändliden Lebene
weije des Bruders , it icten ihm die duro Sdönheit ausgezeichnete Etweſter. Yamina . Hafian entbrannte in verbrederi der Liebe ja ihr, und da jie fid weigerte , ſeine Gattin zu werden, ſo ſperite ci fie bei
Erholung gegörint.
gieben und ſie nad und neď nur ein wenig trinfen laſjen , damit ſie
Waſſer und Bros in einen Thurm , und umur, fie ridi berquéziilaſjen, bis fie einwillige ſeine Gatriu ju werden. Nad zwei Jahren endlid gab ſie nad. und Hajjan bradte nun den Kadi und den Dufti sheil:
Leider find nod nidt überſtanden, und öjters würden wohl dieſe arnien
durch idredliche Drobungen, theils durd Gslo cabin, daß fie den Heu
foredliden Looſe , das ſie erwartet , vorziehen. Alle Orten Diifband:
tatoscontract auflebien. Alles von nah und fern ware zum Beſte ein : geladen, das mit dem größten Pomp gefeiert wurde, allein Gott wollte
ſtide und Peitſdenbiebe find die gewöhnlide Aufmunterung , wenn ſo
widt , daß das Verbrechen yollzogen werte , uno ſtratie nidi bloß die verbrederijden Oatten , ſondern auch alle Ibeilnehmer des Bepire,
aufrett balten fann .
niot durch einen ſo nellen Genuß getörtet werden. - Ded die großen Oeſdöpfe, wenn ſie es erratben fönnten , einen freiwilligen hos dem lungen müſſen ſie von tören Beinigern ertulden, Kolbenſiöße, Bajonnett ein Glender, ourd pbyſide and moralifde leiden geiträdt, id nidi Denn man fennt bei dieſen Transporten fein
100 Ditleiden, und ta ed an allem perſönlichen Intereſſe für dieſe Unglüd
hievon an den Sattelinopf eines Kamels befeftigt und die balblodten
liden fehlt , ſo handelt es fido bloß darum, jede Möglichkeit įur fluct gänglich abzuſchneiden.
ſo weiter fortgeſchleppt ; fann einer oder der andere fic nidt forthelfen und finft auch wohl um , ſo wird fein Erbarmen gezeigt ; dieſer Uns glüdliche wird uad gezogen , und , wenn er auch ſein Leben authaudt,
Die Galabis behandeln wogl ihre Sklaven mit mehr Mitleiden , allein hier tritt der eigene Vortheil ins Spiel, denn da jeder derſelben als ein Capital betrachtet wird , ſo wendet er auch alles Diöglide an , den Sllaven menichlicher zu behandeln, um feinen Verlust ju erleiden.
vor der Ankunft an dem beſtimmten Ruheplate night loggebunden . Bevor die Karawane Halt wacht , ift nicht daran zu denken, daß einem
oder dem auderu Entfräfteten eine Labung an Speije oder Tranf ge Der gefühlloſe Aegyptier kennt da fein Mitleiden, fein
Die Soldaten aber , welde alles dieſes nicht zu berütſid tigen haben,
reicht wird.
geben mit den Gefangenen viel idolimmer um , ale mit einem Thier. Sobald 3 bis 400 Sllaven beiſammen find , werden ſie unter
Erbarmen ; wenn es auch nur eine6 Tropfen Waſſers bedürfte, um den
Escorte von Landvoll und circa 50 Soldaten unter dein Gommando
eines Dificiers nad Lobeid gejanit. Damit man nun dem Entweichen vorbeuge, wird den Erwachſenen einen Soeban an den Hale gelegt.
Dieſes ist ein junger Baum von ungefähr 2 Fuß linge und 2 Zoll
Ohnmächtigen wieder zu fich zu bringen , er erhält cß nicht, und muß zu Grunde geben.
Gelangt nun die Karawane an einen Ort, der zum Ausruben oder Nachtlager beſtimmt war , ſo werden die Gejdsleiften losgemadi , die Todten und auch die nur noch halb lebenden ohne alle Barmherzigfeit abſeits in den Sand geworfen und legtere ihrem Soidjal überlaſſen. –
Dide , welcher oben eine Gabel bildet ; dieje wird nun dem armen Geisöpi ſo an den Hals gebunden , das der Stamm 0es Bäum deno nad voru foinint; die Gabel ſelbſt wird im Nacken mit einein Quer
Rein Vitten , kein Fleben erweicht das Herz ihrer Ⓡeiniger.
bolje geſchloſſen, oder mit Riemen, aus einer frijden Haut geſchnittent, verbunden , und in diejes Lage iſt der Sklave genöthigt, um nur gehen
zu drüden
zid fönnen, den Baum in die Hände zu 'netmen und vor ſich zu tragen ; allein diejes fann feiner eine längere Zeit aushalten , und ſo uimint
jur Erleichterung der Vorderinann den Baum des Gintermanus auf die Stulter u. ſ. w .
Es ist eine Unmöglichkeit den Kopf herauszuziehen ,
dagegen aber auch öfters der Fall , daß lich einer den Hals wund reibt, und dieſes eine Entzündung bervorbringt, sie wohl den Tod zur Folge
Es iſt
nicht einmal dem Weibe oder den Kindern erlaubt, von ihrem perbenden Bater Abidied zu nehmen , ihm den legten Scheidefuß auf die Lippen keiner darf ſich einein folden Unglüclichen nähern , er
wird ſeinem Sdidjal überlaſſen. Kein Stüd Brod, fein Tropfen Waſſer wird zurücgelaſſen ; der Unglüdlice muß elens verídmasten oder wird oft node im Angeſicht der weiter ziehenden Karawane von wilden Thieren jerriñen.
Nach leche bis vierzehn Tagen langt der Transport in Lobeid an, und es ist bei der unmenſdlichen Behandlung der Gefangenen mohl
Knaben von 10 bis 15 Jahren , welche einen ſolchen Soeban
kein Wunder , wenn mehr ale der zehnte Theil von ihnen bis dahin
mitt ertragen können, werden zwei und zwei mit hölzernen Klammern an den Händen aneinander gebunden ; dieſes gejšiebt, indem man dem
zu Grunde gegangen iſt ; man nimmt jedoch keine Notiz hieoon , senn fie find Eigenthum der Regierung , und fein eigenes Intereſe wird durd ſe gefährdet. In Lobeid bleiben die Sklaven ſo lange beiſain men , bis alle
bar .
einen das Holz an den redten und den andern in der linken Hand
ober dem Şandgelenk anlegt und dieſes jodann zuſdnůrı ; die Hölzer ſind am unteru Ende etwas ausgehöhlt , damit die Hand hineingeht ; dizje Ausböhlung iſt aber gewöhnlich ſo enge, daß die Hand aufgerieben wird , und dadurch bösartige Geſchwüre entſtehen ; doch würde auch die Hand abjaulen , ed erfolgt keine Erleidierung , und die Klenme wird
vor der Aufunit in Lobeid nicht abgenommen , andere von diejen Sinaben werden ebenfalls zwei und zwei mit Niemen zuſammengebunden. Man
faila ficha demaat leidt eine Vorſtellung machen, wie beidwerlidy dieſen armen Gejđöpjen das Gehen wird , und welche Somerzen fie unter wegg ausqujteheit haben , und nebit dieſem haben ſie außer einer iclicten und magern Roj noch andere Mißhandlungen zu erdulden , menn ihnen ja die Kräfte icwinden und ſie zum Weitergeben zu idway werden . Kinder unter dein bemerkten Alter, ſo wie Mädchen, Weiber und alte Männer läßt man frei gehen . Manche Mutter trägt ihren
Siuzling auf dein Arm , der faum yor wenigen Tagen zur Welt fam ;
Transporte angelangt find; hierauf geſdieht die Bertheilung . Die Tauglichſten von ihnen werden die andern im Werthe von 300 piaſter daten ſowohl in Cordofan als Seunaar Die Soldaten Soldes abgegeben.
zu Soldaten genommen , und , oder 30 Florins an die Sol ſtatt des růdſtändigen find dann gezwungen ſolde
wieder an die Sklavenbändler şu verfaufen , um baares Geld oder Geldegwerth zu erhalten , müſſen ſich aber immer mit einem niedrigen Preiſe begnügen ; öfters ſtirbt der abgemattete Sflave , und ſo perliert dann der Soldat oft jeinen mehrmonatlichen Sold. Es ist ſogar vor gekommen , daß der Vater den Sohn , oder der Sohn den Vater, oder
eines ſeiner Gejawiſter halb guin Sklaven erhält , und nothgedrangea wurde denjelben zu verfaufen , um ſeinem Cameraden , dem die andere Hälfte gehörte , ſeinen Antheil herausgeben zu fönnen . Was noch übrig bleibt, wird auf dem Marktplaß an den Deiſtbietenden perkauft.
eine audere inußwohl aud zwei bis drei ihrer Kinder, die ju flein
Dieſes iſt die Art und Weiſe , wie man in Aegypten die Staate
1111d zu jowat ind, um ſelbit langen zu können, auf dem Nüden urid
einkünfte zu vermehren fut. Tauſende und abermal & Tauſende uon
din Armen tragen .
Greiſe , sie am Stabe wanfen , Stranfe und Berwundete werden von ihren Töchtern . Weibern und Berwandten in
friedlichen Negern werden zu Grunde gerichtet, um eine ffeine Summe su gewinnen, die auf der andern Seite theils durch die Untreue, theils
die Dritte genommen und ſo langſam fortgeidleppt, ja wohl auch ab sectiſilnd getragen ; bleibt einer diejer Unglüdlichen einen Schritt hinter
durch die Untvijjenheit der Staatsdiener zehnjad; vergeudet wird.
ter Colonne zurüc, ſo wird er ſogleid mit Solbenjiößen oder Peiticena
iener Gegenden benußent, fie fönnten ihm mehr eintragen als die
bieben zum Weitergehen aufgeniuntert. Wird es aber einen ſolden ailety dennod nicht inehr möglich jim portzubeljen , ſo werten zehn bis
elupörenden Jugden , welche ihn in den Augen der ganzen cirilipirten Welt auf ewig brandmarfen . (Fortſegung folgt.)
swój serjelbeit mit der Hand an einen Strid gebunden, das eine Ende
Würde der geprieſene Civilijator Aegypteus die Gummi - Wildet
:D ünche it , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. ( ofta'ichen Vuch iyaudlang. Verantwortlider Niedacteur I'r . Er. Widelano n n..
Nr. 26 .
Das
A u sland.
Ein
Tagblatt für
Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 26 Januar 1841 .
Aus Bulgarins Sommeransflug nach Schweden .
mit den drei Thürmen gehören wahrſcheinlich nicht der erſten
Reiſe nade upſala.
Zeit der Gründung der Stadt, dodo dem 12ten, böchſtens dem 13ten Jahrhundert an. Es iſt möglich, daß nach der Verhee:
Um 8 Uhr Morgens ſtieß das Dampfboot Frera beim ſchönſten Wetter vom Lande ab , und fuhr raſch längs der zauberhaften Ufer des Málarſees bin. Der Paſagiere waren
rung der Stadt durch die Eſthen hier ein neues Schloß aus den Trümmern der alten Mauern aufgeführt wurde, jedenfalls aber iſt es gewiß , daß die Steine, aus denen dieſe Mauern und Thürme aufgeführt ſind, in den erſten Zeiten des Shriſten :
piele und durunter einige Damen. Der Capitän des Dampf: boots, ein junger, ſehr gebildeter Mann, wie faſt alle Schreden vom Mittelſtande, verſtand deutſch, und ſo tonnte ich mich mit ihm frei unterhalten , ohne das Schwediſde radebrechen zu
müſſen . Wir bewunderten die Gewandtheit der ſchwediſden
thums bebauen wurden. In der Nähe liegt aud Signilſter, jekt ein ſoones Landhaus, ehemals ein feſtes Schloß, das dem in der Geſchichte unter dem Namen Foltunger belannten , alten ſchwediſchen Geldlecht gehörte. Der berühmte Birger Jarl
Matrofin órim Duroyang duro zwei Engrairten bei der Brüđe
aus dieſem Geſchlechte grandete Stocholm, und legte aud den
Roteby und Stäfat. Bei der Durmfahrt durch die leßtere war zwiſchen dem Bord des Schiffs und den Mauern der Brüde auf beiden Seiten kaum ein Paar Handbreit Raum, aber der
erſten Grund zur Macht So webens , obwohl er nicht den Königsnamen führte. Nach dem Tode Birger Jarls rabm
Capitán máßigte darum die Schnelligkeit nicht, ſondern flog
milie regierte Soweden ein ganzes Jahrhundert lung, bis zum Sabre 1365, nachber aber fiel fie durch den saß des Voltes,
wie ein Pfeil zwiſchen den Mauern durch. Während der Fahrt zeigte mir der Capitán außer den reizenden Umgebungen auch die hiſtoriſden Punkte , ſo die Trümmer des Schloßfes , wo Guſtav Waſa in jungen Jahren, als er auf der Seite des Re: genten Schwedens, Sten Sture, ſtand, den Gegner desſelben , Biſchof Trolle, belagerte ; ferner die Stadt Sigtuna, die altefte
in Schweden , und der Sage nach von Odin gegründet. In einigen Sagen wird Odin auch Sigge genannt , nach andern Ueberlieferungen führte fein Sohn diefen Namen ; wahrſchein : lid iſt nur , daß hier die erſte Anſiedlung der mit Odin vom Towarzen Meere biraufziehenden Ofen war . Bis zum Jahre
1188 war Sigtuna die erſte und bedeutendſte Stadt Schwedens, als es aber von den Eſben verbrannt wurde, zogen die Ein: wobner nad Stodholm , und Sigtuna berlor für immer ſeine
Bedeutung. Bis jest nou ift es nicht ausgemacht, wo die alte, mit Sigtuna gleichzeitige Stadt Birta ftand ; nach den gründlicten Forſdungen aber ſcheint es , als ob Birta und, Sigtuna eing und dasſelbe repen, ſo zwar, daß Sigtuna das Soloß, Birta aber das in einiger Entfernung davon liegende Dorf war.
Rings um Sigtuna ber find Spuren alter Ge:
rein Sohn Waldemar den königlichen Titel an, und dieſe Fa: und es trat die unglüdliche Periode fremder Herrſchaft ein .
Malëriſo nimmt ſich das Schloß Stollóſtet am Ufer des
Mälarſees zwiſchen Lindenalleen aus ; die Ufer des Mälarſees ſind überhaupt maleriſch, doch die Landſchaften nicht ſehr man:
nichfach, denn allenthalben fieht man Felfen, die großentheils nur mit Fichten und Tannen bewadhſen find , Thaler und Wieſen ſieht man beinahe nirgends. Die dusſichten wechſelten jedoch gånzlich, als wir in den ſomalen Fluß fprifa tamen. Stein und Granitfelfen , die feit meiner Abfahrt aus Reval unauf börlich mir vor Augen geweſen waren , ſieht man hier gar nicht; mehr auf der redten Seite des Fluſſes liegen unabreb :
bare Wieſen und Weiden, lints ein Fidtenwald auf der Höhe aus welchem ein altes Schloß bervorſchaut. In der Ferne er: bliďte man eine Stadt, deren hobe Nirothürme aus dem Thale
hervorragen ; dieß iſt Upſala. Nur von dieſer Seite hat es ein ziemlich maleriſches Ausſehen . Die Stadt liegt im Thale, mitten unter unabſehbaren , von Hügeln durchzogenen Ebenen ,
und darum iſt ſie dem Blide entzogen , ſobald man ſich ihr niat auf dem Fluſſe , ſondern zu fande håbert.
Der Hafen
bånde, jeßt aber hat die Stadt nur nod etwa 400 Einwohner und
befindet ſich in der Vorſtadt, ziemlich weit von der Mitte der
eine ungemein alte Kirde. Die Trümmer des alten Soloſies
eigentlichen Stadt ; auf dem Dampfbooté war die Watündigung 26
102 des Hrn. Stylanders angefolagen, der ſeinen Gaſthof den Rei:
3d tann die Empfehlungsbriefe nicht leiben ; aud jest
ſenden empfahl, und ſomit quartierten wir uns dort ein . Der
hatten mich meine Freunde in Stocholm mit dergleichen an
Gaſthof liegt auf dem Markte , d. h. im beſten Theile der
Profefforen der hieſigen Univerſitåt verſehen wollen , ide batte
Stadt.
fie aber ausgeſdlagen .
Die Provinz Upland iſt die claffiſche Gegend des Nordens, und für die germaniſchen Stämme fönnte ſie in hiſtoriſder Hinſicht dasſelbe ſeyn , was Meita und Medina für die Mos: lems in religiöſer Hinſicht iſt. Selbſt für uns nordöſtliche Glawen iſt dieß Land febr merkwürdig, weil im tieferen ulter:
der von Dr. Lundequiſt in Verbindung mit Bohlin , und der
.
von Berglund. Ein Bucladen iſt für Literatoren dasſelbe, was ein gaſtfreundliches Ufer für Seefahrer iſt. Ich trat in
den erſtensLaden
und wandte mid an Hr. Boblin, einen ge
bildeten und dienſtfertigen Mann , der gut Deutſch verſtand.
thum Slawen und Gothen in engeren Verhältniſſen ftanden , und nach den Sagen ſelbſt unter den Gefährten Odins ſich
Dieſem ſagte ich, daß id die Univerſität zu ſehen wünſde, und
Slawen oder Wannen befanden . In der Folge waren die Skandinavier und nordöſtlichen Slawen oder die Bewohner
Sdrõder zu führen, der mich ausgezeichnet freundlich aufnahm und ſich ſelbſt zu meinem Führer in allen Anſtalten der Uni
1
von Gardarit bald im Bunde , bald im Kriege mit einander,
verſitát erbot. Schröder iſt Bibliotbelar und Euſtos des nu mismatiſden Cabinets an der Univerſität, und nimmt zugleich den Lehrſtuhl der Archäologie ein, da er ſich vielfach mit der alten ſtandinaviſchen und isländiſden Sprache, ſo wie mit den
2
1
und die enge Verbindung zwiſden Slawen und Standinaviern
ſoheint fortgedauert zu haben bis zum Einbruch der Mongolen, der in Rußland alles veränderte.
Es iſt kein Zweifel , daß
Slawen und Skandinavier viele Gewohnheiten und beilige Ge: bräuche mit einander gemein hatten ; da aber in Rußland alles Alte aus der vorchriſtlichen Zeit verſchwunden iſt, ro fann man
nur durch Forſdungen in der ſkandinaviſchen Geſchichte Rüd ſolüſſe machen auf manche Verhältniſſe in den ſlawiſchen Lån: dern. Als Odin mit ſeiner Schaar lich an den Ufern des Más larſees niederließ , wählte er die fruchtbaren Striche in den
er übernahm es , mich zu dem Rector der Univerſität, Hrn .
Sagen und alten Denkmälern beſchäftigt. Da ich ſelbſt mich mit dieſen Gegenſtänden leidenſdaftlich gern abgebe , ſo hatte ich eine Unzahl Fragen an ihn zu richten , und erhielt auch von ibm mehrere wertvolle Differtationen über nordiſche Ardiologie. Den andern Morgen um neun Uhr erſoien ich wieder bei ihm, und nun traten wir unſern Weg an.
Die Univerſitätsanſtalten und Hörſäle ſind in der Stadt
Weiden und die Wohnungen der Unbauer erſtreďten ſich aber viel tiefer in das Land hinein. Mitten unter fruchtreichen Fel-
zerſtreut. Wir gingen zuerſt in das alte Univerſitätsgebäude, das zum Andenken des Erneuerers, oder, richtiger geſagt, des Gründers der Univerſität, die „ Guſtavs-Ulademie heißt. Hier findet ſich bis icht noch die Bibliotbel , da das neue Gebåude
dern wurde eine zweite Stadt, Upſala, gebaut, zum Schuße der Aderbauer gegen die Angriffe der Eingebornen. Als Sigtuna
nicht ganz fertig iſt. Die Zahl der gedructen Bücher beträgt bier 103,000 Bande. Die Bibliothek wurde von Guſtav Adolph
verbrannt war , wurde der alte Gottesdienſt in dieſe Stadt verlegt, in welcher vermuthlich ſchon bei Lebzeiten Ddins ein Lempel und ein beiliger Wald fich befanden ; nach ſeinem Tode
im Jahre 1621 gegründet , indem er ihr die königlice Biblio thet rchentte ; vermehrt wurde ſie durch die von ihm in Polen und Deutſchland erbeuteten Büder , und dadurch , daß er alle bedeutenden Bibliotheken Livlands dahin ſaidte, aus Furot, fie
Lhälern von Upland aus. Die Hauptniederlaſſung war in Sigtuna und Birta , nåber an der Mündung des Sees , die
aber wurde der Tempel erweitert, und man begann dem Grün: der des Glaubens . göttliche Ehre zu erweiſen.
Hier ließ ſich
der Oberprieſter der Religion Odins nieder. Anderthalb Stun: den von Upſala ſtand eine zweite bedeutende Niederlaſſung, die
im Alterthum den Namen Deſter Aros führte ; im Jahre 1273 verlegte der Erzbiſchof ſeinen Siß von Upſala nach Defter Aros , wo eine neue Kathedrale errichtet wurde , und dieß zur Stadt gewordene Dorf nahm den Namen Neu :Upſala an, wäb-
rend das alte Upſala verfiel und zum Dorf wurde. Immerhin bleibt es höchſtwahrſdeinlich , daß Sigtuna und Uprala die älteſten Städte in Sweden ſind, deren die Ueberlieferung und die Geſchichte gedenkt. Bis zur Erbauung und Verſchönerung Stocholms durch Birger Jarl war Upſala die Hauptſtadt der fd wediſden Könige , verlor aber auch nacher noch ſeine Be-
deutung nicht, da es ſtets die Reſidenz des Erzbiſchofs , des Primas von Soweden, blieb, und in reinen Mauern die erſte,
im J. 1246 gegründete Scule des Landes enthielt, in welder die Geiſtlicleit und der Adel gebildet wurde. Die Reichstage wurden gleidfald aus alter Udtung für die Stadt faſt immer in Upſala gehalten , und ſo iſt jede Straße , ja ſo zu ragen ,
jeder Fled Erde durch irgend ein wichtiges Ereigniß bezeichnet.
1
In Upſala finden fid zwei Budläden,
möchten den Ruſſen in die Hände fallen. Viele Privatleute und Feldherren bereiderten die Bibliothek mit Geſchenken : fo Feldmarſdal Königsmart mit der ganzen von ihm in Prag er: beuteten Bibliothet ; Feldmarſchall Torſtenſon nahm die Biblio thet in Olmůß weg, und ſchenkte ſie halb der Univerſität, balb der föniglichen Bibliothek in Stocholm. Der duro ſeine Sea lehrſamkeit und Sprachenkunde bekannte I. G. Sparfvenfeldt Tenkte ihr ſeine ungeheure Sammlung von Büchern und Ma nuſcripten in altruffiſder , böbmiſcher, polnilder, iOprtider,
moldauiſcher, ungariſder, engliſder, ſpaniſcher und italieniſcher Sprache, die er während ſeiner Reiſen in Europa und Afrika in den Jahren 1688 bis 1694 zuſammen gebracht hatte. Ueber : haupt fann man ſagen , daß dieſe Bibliothel ein Dentmal des ſchwediſchen Patriotismus und des fd wediſden Rubmes ift, denn ſie beſteht faſt allein aus Geſcenten und aus Kriegs: beute. Die Manuſcripte und Seltenheiten ſind bereits in das neue Gebäude gebradt , und in der untern Etage aufgeſtellt.
Das neue Univerſitätsgebäude ſtebt auf dem Berge, bat gar teine äußeren architettoniſden Verzierungen , und gleidt mehr
einem Magazin . Deſto portrefflider iſt das Innere : die Flu .
1
103 ren ſind groß , nad italieniſder Urt , die Treppe die beſte, welde ich noch in meinem Leben geſehen . Die Bibliothet, welde gegenwärtig ausgebaut wird, darf man nad ihrem Um fang und der bequemen Einrichtung zu den beſten in Europa
zählen. Die Aula iſt beinabe die größte , welche es gibt , und i de erſtaunte über ihre vorzügliche akuſtiſche Einrichtung. Einer von uns ( prade in der einen Ede des Saals ziemlich leiſe, und am andern Ende verſtand man Ales. Auch die Aula wird ge
genwärtig vollendet. Der erſte Architett, Hr. Sundwald, ſtarb, ehe er ſeine føóne Arbeit vollendet hatte, und dieſe wird jeßt von Hrn . Hielm fortgefeft; beide Baumeiſter ſind ausgezeich
Guſtav Waſa's auf den Blod darſtellt! Was bedeutet dies ? ließ Guſtav reinen Kopf ſo malen zur Erinnerung an die Ges
fabren, die er ausgeſtanden hatte , oder rührt das Gemälde von Guſtavs Feinden ber ? Mit Vergnügen durchblätterte ich die Er war Ales : Krieger, Staatsmann, Dister, Redner, Künſtler, und dabei ein guter , liebenswürdiger Menich , und hatte doch ſo grimmige Feinde. Freilide tft es bloß das 2008 der Dummtöpfe , teine Feinde zu
Tulozeichnungen von Guſtav III.
baben, dafür haben ſie aber aud teine Freunde.
( Sdluß folgt. )
nete Leute. Die untere Etage iſt bereits fertig , und in der:
felben befinden fich das Raritätencabinet und 6000 Handſchrif:
Mehemed Ali's Sklavenjagden.
ten , worunter viele für die Geſchichte ſebr bedeutend ſind.
Als ich in die Abtheilung der Handſchriften trat, wurde
Sklavenjagd vom Jahre 1838 und 1839.
id auf ruſſiſd begrüßt. Hier fand ich den Profeſor der Uni.
Gegen das Ende des Jahreb 1838 wurde von dem Dicekönig von
verſitát Helſingfors, Solowiew, der die ſchwediſchen Bibliotheken
Aegypten an die Proviny Corbofan der Befehl ertheilt , 5000 Sklaven zu ſtellen. In den legten Tagen des Monats November desſelben Jahres repte fich das biezu beorderte Corp8, beſtehend aus : 2400 Mann
bereist, um alles , was für die ruſſiſche Geſchichte wichtig iſt,
abzuſchreiben . Er arbeitete ſdon über ein Jahr auf der Biblio: thet von Upſala, und kannte ſie gut ; da er indeß glaubte, ide
rep gleichfalls wegen hiſtoriſder Studien nach Schweden ge tommen , ſo hielt er mit ſeinem Wiſſen zurüd , und meinte immer, es fer nicht viel Mertwürdiges da , während er in
feinen Söreiben an die archäographiſche Commiſſion in Ruß land fich ganz anders ausließ. Solowiem bat bei ſeinen Ar: beiten einen wichtigen Vorzug, indem er ſehr gut Sdwediſch verſteht ; es follte übrigens neben ihm Jemand arbeiten, der Polnild verſteht, da ſich in Schweden eine Menge polniſcher, auf Rußland bezüglider Actenſtüde befinden ; ebenſo wäre ein Kenner des ſogenannten barbariſchen und juridiſchen Lateins am Plake.
In dem Raritäten-Cabinet, das ſich gleichfalls im neuen Univerſitätsgebäude befindet, zeigte man mir eine alte, bölgerne Kiſte, etwa 6 Scuh lang und halb ſo breit, und einen tleinen
Infanterie, 750 Mann Magrebiner (Beduinen zu Pferde), 200 Mann irregulärer Cavallerie, 300 Dromedarreiter und 1200 landeseinwohner mit Sdild und lange bewaffutet nebit drei Kanonen in Marſ diesmal erhielten bloß zwei Infanteriſten zuſammen ein Kamel , weil man die ganze Zahl nicht ſo ſchnell aufzutreiben vermochte , und über dieß noch zum Fortbringen des Waffers, der Zelte u. ſ. w. eine große .
Lebensmittel und Sdlachtsieb , ſo wie die Zahl erforderlich war. nöthige Fourrage für die Pferde wurde nur für wenige Tage mitgenom
men , indem man während des Darſmes durch Raub und Plündernng das Nöthige herbeizuſchaffen hoffte. Ein Berg, welder ſchon in den frühern Jahren durch die Truppen Mehemed Ali's ſowohl, als die räuberiſden Bakarac viel gelitten hatte. daher größtentheils entvölfert war und einer der erſten an der Gränge • deb freien Nuba iſt , wurde zuerſt aufgefordert ſich zu ergeben. Der Speit kam auch ſogleid in das Lager und lieferte fich mit allen ſeinen
Karl XIII (geweſenen Herzog von Südermanlaud) inggebeim
Untergebenen , beſtehend in 196 Röpfen , an die Aegyptier aus ; er ſelbſt erhielt die Freiheit und ein Kleid zum Geſchenk; den jungen Dännern aber wurden die Søeba angelegt und die Geſammtzahl des andern Tages nad Lobeid abgeführt. Der Speil erzählte mir ſelbſt, daß vor ungefähr 18 Jahren, als die Aegyptier das efftemal hinfamen, die Bevölferung dieſes Berges auf mehr al$ 3000 Seelen beſtand, allein durch die jährlichen Lieferungen von Sklaven , die von den bab= ſüchtigen Aegyptiern faſt jedesmal in größerer Unzahl verlangt wurden, ſomolz die Zahl bis auf 196 berab. Dieſe Gefangenen wurden
geöffnet worden, da man hoffte , Nadrichten über die Geburt
noch menſchlich behandelt , auch fand fein Selbſtmord unter ihnen ſtatt,
Koffer, welche der Univerſität von Guſtav III vermacht waren, mit der Bedingung , daß fie erſt nach Verlauf von 50 Jabren
eröffnet werden ſollten ; dieſe Friſt iſt bekanntlich nahezu abge laufen. An Vermuthungen, was dieſe Kiſten wohl enthalten
mödten, fehlte es begreiflide nicht, das wahrſcheinlichſte iſt aber, daß fie die hiſtoriſchen Denkwürdigteiten Guſtavs III, die diplo: matilde und Privatcorreſpondenz und einige feiner Werte ents halten. Einige behaupten, die Kiſten regen bereits unter König
Guſtav Adolphs IV darin zu finden . Ich kann übrigens die Rigtigteit dieſer Nachricht nicht verbürgen, ſie wurde mir in Stodholm von Leuten erzählt , die nicht zur Univerſitat de: hören. Sehr merkwürdig ſind bier die alten Porträts der Familie Waſa. Porzüglido gut iſt das gleidseitige Portrát
Guſtav Waſa's, das im Jahre 1542 gemalt wurde. Die Haare
-
denn ſie ſahen das Unmögliche eines fräftigen Widerſtandes ein und er gaben fich gutwillig in ihr herbes Scicjal. Nachdem aber bei den Truppen das Brod ausging und bei dem armen Volfe von Dohen nur ein geringer Borrath aufgefunden wurde, ſah man fido genöthigt weiter
vorzurüden. Der nächste Berg wurde angegriffen ; doch wie wurden die Soldaten in ihrer Erwartung betrogen, als fie alles leer fanden . Die
find ihm nach ruffiider Weiſe im Kreiſe berum abgeſchnitten ,
Einwohner , von der Ankunft des Zuges in Renntniß gefekt , hatten
und man ſagte mir , es rep dieß im 16ten Jahrhundert in
fich mit allen ihren Habſeligkeiten und allem Vieh geflüchtet, nichts als
Sweden Mode geweſen. Das Porträt Eridos XIV iſt gleido: falls ſehr gut. Bemertenswerth iſt ein Bild , das den Kopf
die leeren Hütten ſtanden da, welche man auch ſogleid anzündete, und mit allem wenigem , wat fidh noch vorfand, verbrannte.
104
Nun ging es zu dem dritten Berge ; die Einwohner , feft ents foloffen , um jeden Preis ihre Freiheit zu vertheidigen und lieber den Tod zu erleiden als fich in die Hände der Aegyptier zu liefern , boten alles auf, um einen hartnädigen Widerſtand leiſten zu können. Das Dorf wurde geſtürmt, der Sturm einigemal abgeſchlagen , doch nach einem erneuerten Angriff endlich genommen. Allein fredlid war die Scene , die fid nunmehr dem Auge darbot.
Vor 500 Seelen , die
das Dorf bewohnten, fand man bloß 188 am leben ; alle Hütten waren mit Leichen von Jung und Alt angefüllt, wer nicht mit der Waffe in der Hand und im Kampfe blieb , gab fide felbft den Tod , um der Gllaverei zu entgehen. Nachdem die Gefangenen abgeführt waren, wurde alles geplündert und die Leiden unbeerdigt liegen gelaſſen. Welch ein trauriger Anblid für die wenigen, die noch ſo glüdlich waren, durch
die Flucht dieſem Unglüd ju entrinnen ; was fanden ſie bei ihrer Rüd. fehr ? nichts als Soutt und Leichen.
Um den Truppen Ruhe zu
gönnen, wurde ein Lager bezogen, und ein Theil derſelben aufgefandt,
theils burde ungeheure Derſprechungen , welde man jedod nie erfüllte, werden dieſe Nomaden auf ihren heimathliden Steppen gelođt und zu dieſen Sklavenjagden verwendet; außer einer geringen Löhnung hat er fonft nichte weiteres zu erwarten , als was er fid felbft durch Raub und Plünderung verſchafft; trifft es fid jedodo , daß er durch Zufall und ohne eigene Schuld , aud felbſt im Rampfe , ſein Pferb , welches perſönliches Eigenthum ift , verliert, ſo darf er nicht darauf rechnea , von der Regierung Erfaß zu erhalten ; hat er nicht eigene Mittel, um fich ein anderes Pferd , anzuſchaffen , ſo wird ihm wohl von der Ree .
gierung eines berabfolgt, der Preis hiefür jedoch von feiner überbieß unbedeutenden Löhnung abgezogen , und ſo mußte wohl ein ſolcher Ihr Sohelt oder erſter Anführer hat mehrere Jahre umſonft dienen . mir dieſes ſelbſt erzählt , und verfidert, daß feine Beduinen , die man
fälſchlid Mogrebinen nennt , fehr unflug handeln würden, ihre Pferde bei einem Angriff, wo file ſonft nichts zu erwarten hätten , einer Ges fahr auszuſeßen , denn die Neger verſtehen es redt wohl , in Gefechte
um Lebensmittel zu requirirer.
mit der Reiterei eher das Pferd als den Reiter zu beſdådigen , weil
Ein ſolches Lager , welches faſt jedesmal in einer ebenen Gegend aufgeſchlagen wird , beſteht aus einem unregelmäßigen Viered , welches mit Dornbeden, Sträudern , auch öfters mit Steinen eingezäunt wird.' und in welches man die reguläre Infanterie nebſt den Geſchüßen ftellt. Die Cavallerie und Lanzenträger lagern außerhalb desſelben ; von Auftellung zwedmäßiger Vorpoſten oder ſonſtigen taktiſchen Vorkehrungen weiß man gar nichts; man bedränkt ſich bloß auf die Vertheidigung gegen einen coup de main , weil die Neger ſehr oft des Nachts einen Angriff unternehmen, der bei der großen Sorgloſigkeit der Truppen
ihnen der lebtere obnebieß nach dem Verluſte ſeines Thieres eine figure
den lettern verderblich wird. Doch bleibt man gewöhnlich nur eine kurze Zeit im Lager , was and bier der Fall war , denn fobald die
Soldaten fich etwas erholten und einige Lebensmittel herbeigefioafft waren, wurden die Zelte abgebroden und der Marſch gegen den näoften Berg , welden man angreifen wollte, fortgeſeßt.
Beute wird.
Al& nun die Cavallerie hinter der Infanterie fich wieder rallirte, wurde von dem Commandanten der Angriff mit dem Fußvolte jedodie erft für den folgenden Tag angeordnet. Wäre dieſer gelungen , ſo wäre auch das Blutbad fürchterlich geweſen , denn alles wollte den
gefallenen Beduinenanführer råden. Doch dießmal ſtand es im Bude des Soidjals andere geſchrieben. ( Fortiefung folgt.)
Miscelle n . Seltſamer Fang eines ludiet. Die norwegiſche Zeitung
Die Cavallerie war auf ungefähr eine halbe Stunde Diſtanz voraus
der Conſtitutionelle " theilt in ihrer Nummer vom 1 Januar d. J. aus der Trontheimer Zeitung Nachſtehendes als eine zuverläſſige auf
geſandt, um den Berg zu umgingeln. Al8 fie jedoch in die Nähe debe
dem Gute eines Capitäng Pleym vorgefallene Thatfache mit : „Voc
felben antamen, wurden ſie von den Einwohnern, welche von der Ad kunft der Aegyptier bereits unterrichtet waren, und zwar ohne daß man
ein paar Wochen kam eine Keerde Ziegen mitten am Tage aus dem benachbarten Wald nach dem Gute gelaufen . In der Heerde war eine
ihr Aarüden früher wahrnehmen konnte, angegriffen. Die Neger, febr farf an der Zahl und bloß mit Spild und lange bewaffnet, bradea mit Ungeftum auf ihrem şinterhalt bervor ; mit einem furchtbaren Geforei , welches von den ihre Männer begleitenden Weibern nom
Ziege , auf deren Rüden ein junger Luchs faß , der ſeine Klauen ro
perinehrt wurde , und dem ſchrillenden Geſang der arabiſchen Weiber
ganj gleicht, warfen fie fich auf ihre Feinde ; hiedurd ganz aus der Faffung gebracht und auch niot Willens den Angriff ber Neger abzu
warten , kehrte die Cavallerie fogletab um und ergriff die Fluot ; einer dei Anführer der Brouinen , welder ein ſehr hidiges Pferd ritt , das nicht ſogleich den andern folgen wollte, wurde umringt ; er ergriff ſeine
Flinte , um ſolche gegen die erſten Angreifer abzufeuern , doch dieſe verſagte, und bevor er von ſeinein Sambal und Piſtolen einen Ge
brauc oder ſonſt zu einer Wertheidigung fide bereit maden fonnte, warb er vom Pferbe herabgeriſſen und ſogleid getötet.
feſt in den Halb der Ziege eingeldlagen hatte , daß er nicht wieder .
loskommen konnte. Die Ziege rannte in der Angft hin und her , bis eg dem inzwiſchen hinzugekommenen Sohne des Capitän Pleym gelang, das Raubthier zu erſdießen , ohne die Ziege zu verlegen, die fich bald wieder erholte. Der Lucs hat wahrſdeinlich den Krampf in die Klauen belommen , und wurde auf dieſe Weiſe hůlflol. " Der Somied von Gretnagreen , der ſo viele Şeurathen kurzweg zuſammenſchmiedete, iſt fürzlich duro einen Unfall ums Leben
gefommen , den man faſt der Bosheit zuſ reiben muß. Am 28 Dec.r ale er ſeine Schmiede anzündete , erfolgte plöblich eine furchtbare Ers plofion und ein Theil der Dede fürzte ein. Der unglüdlide Somied erhielt einen Giſenſplitter in den Kopf und farb eine Stunde barauf.
Keiner der
(Engl. OL)
Seinigen inamle auch nur die geringſte Miene dem Anfügrer ju helfen, jeder war bloß auf ſeine eigene Rettung bebadt. Man darf jedoch dieſe Fluďt nicht einer Feigheit der Beduinen jufdreiben ; fie folagen fich faſt durchgehende gut , wenn nicht, wie
Seltſames Journalabonnement. Ein Journal aus dem Weften der Vereinigten Staaten fündigt feinen Landsleuten an , baß
hier der Fall war , ihr Intereffe gefährdet wird. Theils durch ein,
nach dem Gewicht gablen könnten. ( Voleur vom 10 Januar.)
fie zu ihrer größern Bequemligkeit ihr Abonnement in Schweinefleiſde
Dünden, in der Literariſch'- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann
1
Nr. 27.
Das
A u sland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Leben trgot
11
: 09 :55 Citi da
si
Out ORIUS
27 Januar 1841 . AT DU
JUN
1987:13
. der Völker.
PL
pedes
timbab 18
Die Präſidentenbotſchaft in den Vereinigten
Julius 1840 datirten Zuſchrift an die demokratiſche Conven :
Staaten.
tion von Kentudy das Hiſtoriſde des frühern Syſtems rehr gut in folgender Weiſe erläutert : „ Aus dem Umſtand, daß die
Man bat nicht mit Unredt dieſe Botſdaft,das Teſtament Van Burens genannt ; es iſt ein ſolches in mehr als Einer
öffentlichen Gelder in den Banten niedergelegt wurden, folgte
Beziehung, und er feßt in derſelben noch einmal die Grund:
fäße auseinander , nach denen ſowohl er als Jadſon während ihrer Umtsführung handelten. „Ich bin als der erklärte Feind einer Nationalſchuld und einer Nationalbant ins Umt getretea , und habe mich ernſtlichſt bemüht, eine Rüdfebr Daju unnöthig
zu machen.“
Dieß iſt die Hauptſtelle der ganzen Bot daft.
Wir ſind nicht gefonnen , dieſe Anſichten , die ein ziemlic theo: retiſdes Anſeben baben , aber in allen Verhältniſſen der Vers
nicht nothwendig, daß die Banten ſich derſelben bedienen durften . Auch iſt dieß erſt in neuerer Zeit, und zwar in ſehr beſdränktem Maaße duro eine Acte der Regierung geſtattet geweſen . Da aber die Banten Depoſitengelder zu benüßen gewohnt waren, ſo behandelten ſie die der Regierung eben ſo , wie die der Pri:
paten , und die Regierung gab ftillſchweigend ihre Einwilligung zu dem Verfahren. Da viele Jahre lang die Einfünfte des Staates ſehr mäßig waren , und der Ueberſauß zur Bezatlung
kommen nur auf die große Maaßregel des Subtreaſuryſyſtems
der Intereſſen und des Capitals der Staatsíduld verwendet werden mußte, waren die von den Banken ausgeliehenen Gum: men vergleichungsweiſe gering. In dem Maaße aber, als die
zurüc , welches die Verwaltung Van Bureng vorzugsweiſe auszeichnet, und der Gegenſtand der bitterſten Angriffe gewor : den iſt. Bor Einführung dieſes Syſtems , das erſt ſeit dem
Einnahmen der Regierung ftiegen , und die unausgegebenen Summen allmählich fido auf fünf, gebn , und nach der Tilgung der öffentlichen Sduld auf beinahe 30 Millionen beliefen , zeig :
Julius vorigen Jahres Gerer iſt,. wurden die eingebenden Staatsgelder einer oder mehreren Banten zur Aufbewahrung
ten fide die nachtbeiligen Folgen : es entſtand eine zahlreiche
einigten Staaten begründet ſind , nåber auszuführen , ſondera
Claffe, die aus der Verwendung der öffentlichen Gelder Vor:
übergeben ; dieſe Banten ließen das Geld nicht nußlos liegen,
theile gog, und ſtart verſuot war, die Regierung zur Vermeh
fondern brachten es in Umlauf ; als ſie aber in Folge ihres unflugen Verfahrens die Paarzablungen einſtellen mußten, se: rieth die Regierung in die höchſte Verlegenheit , indem die Banten damals die ungebeure Summe von 28 Mil. Dollars Staatsgelder in Verwabrung batten , und nun auf einmal
tung ihrer Einfünfte zu bewegen. Ihr Einfluß wurde zuerſt
wegen , den
fide jahlungsunfähig erklärten . Jeht folus Van Buren ein von
lich in einer, alles mit Scređen erfüllenden Geldflemme, um
den Banten unabhängiges Syſtem der Erhebung, Aufbewabrung und Verausgabung der Einfünfte vor, und dieſes erhielt den
durde die Unrube und die Leiden des Volts die Regierung zu beherrſden.“ Dieß iſt in febr milder Sprache das Verfahren
Namen des Subtreaſury : Syſtems. Nicht mit Unreot be:
der Bauten und ihrer Freunde geweſen. Våre Van Buren minder feſt und conſequent verfahren , båtte er niąt von dem
:
mertt Van Buren in ſeiner Botſdaft : „wie groß aud die Dunkelheit geweſen reon mag, in welde dieſe Frage in den
erſten Stadien der ( financielen ) Erſbütterung gebüdt war, lo gibt es doch jeſt wohl nur noch wenige , welche nicht die gange Frage deutlid erkennen ,“ Aus der langen Discuſſion , und na; mentlich aus den Staatsſdriften Van Burens ſelbſt bat fico endlich der einfache Stand der Dinge flar und verſtändlich für jedermann herausgeſtellt. Ban Buren bat in einer vom 4
gefühlt, als ſie die gänzlide Heimjahlung der öffentlichen Gould
ju hindern fuöte, dann in Bemühungen, vermittelſt der Preſſe und durd andere Mittet die leitenden Staatsmänner zu be: ifen
re V
eile noch
nger zu fichera , end:
Augenblic an, wo die Banten die Baarzablungen einſtellten,
ihnen für die Zukunft alle Staatsgelder entzogen, ſo båtte das Syſtem des Papiermachens teine Grángen getannt, die Banten hätten durd wiltürlidhe Vermehrung und Verminderung des Papiergeldes die Kaufleute und einen großen Theil der Land beſißer nach Gefallen ausgezogen, und endlich wäre ein Staats:
banterott erfolgt, deren Wirtungen man in Europa aufs tieffte 27
106 empfunden hatte. Daß dieß nicht geſteben, Derdantt man der
Feſtigkeit Van Burens. Jeft iſt der pandel der Vereinigten Staaten wieder in
einem geſunden Zuſtande ; fie haben die Nothwendigkeit gefühlt, vorerſt die alten Sdulden zu bezahlen , ehe man neue madt, und ihre Waareneinfuhr hat in dem verfloſſenen Jabre faſt 27 Millionen weniger als die Ausfuhr betragen , woju freilich manche günſtige Umſtände mitwirkten . Die Erſdütterung war indeß zu gewaltig ; auf Van Buren fiel ein großer Theil des Haſies, der biligerweiſe allein auf das eben ſo unſinnige, als rüdſid tolos eigenuüßige Verfahren vieler Banfeu bätte fallen
rollen , und dieſem Haß hat er es zu danten, daß er nicht mehr zum Präſidenten gewählt wurde. Man darf indeß nicht glauben, als ob, weil Van Buren von 294 Wahlſtimmen nur 60 betam, ſeine Unpopularitat ſo groß fey , dieß iſt nur deinbar : in den Vereinigten Staaten iſt die Präſidentenwahl nicht direct,
ſondern es werden Wahlmanner gewählt ; bat nun in einem
aler Sangler der Univerſität und aller ibrer Wohlthäter. Man jeigte mir unter andern das Portråt des Hofcaliers Ibun, der
ſein ganzes, ungebeures -Vermögen der Univerſität zu Stipen: dien vermachte, nur nicht für Studenten der Medicin, weil, wie es in ſeinem Teſtament heißt , die Aerzte ihn im Laufe reines Lebens mit Arzneien quálten, und doch nidt vom Po: dagra und Shiragrá heilten . Un Münzen und Medailen fin : den fide im Cabinet 15,000 Stuđe , worunter 2000 orien: taliſche , die faſt ausſchließlich in Sweden gefunden wurden. Die älteſte arabiſche Münze iſt aus dem Jahre 82 der Hedichra,
die älteſte von dort belannten ſfandinaviſchen Münzen iſt eine von Olaf, mit der Inſdrift „Rex an Sigtuna“ mit lateiniſden Buchſtaben, und eine zweite gleichfalls von Olaf mit der In rohr.ft „ Rex Suecorum ; “ beide ſind aus dem 11ten Jahrbur
Auf der einen Seite iſt das Bildniß des Königs, auf der andern der Name des Münzmeiſters. Bemerkenswerth ſind
dert.
die erſten ſamediſben Thaler, don Silber und ſehr vollwichtig,
Staate die eine Partei aud nur 100 Stimmen mebr als die
aus dem 16ten Jahrhundert, wozu das Silber am Fluſſe Sala
Ju Pennſplvanien
gefunden wurde, wo jeßt Silbergruben ſind. In der Medaillen
3. B., weldes jur Präkdentenwahl 34 Watlinänner gibt , das
fammlung ſind die ruiſiſden Bronzes und Silbermedailen mertoürdig, welche die Kaiſerin Katharina II dem Grafen Ferſen identte; ferner die goldenen Medaillen (eine mit Email) mit dem
andere, ſo ernennt ſie alle Wahlmänner.
aber fait 300,000 Wahler bat, erhielt Harriſon 144,005 Stim: men, Van Buren 143,705, alſo nur ein Unterſchied von 301 Stimmen ; Van Vuren verlor aber dadurch alle 34 Wahl männer des Staatio Pennſylvanien .
Von 13 Staaten , von
welchen die Wählerzabl genau in den Blättern angegeben iſt, und deren Stimmen mit Ausnahme von Nemhampſhire alle gegen
Van Buren fielen, erhielt Harriſon 871,515 , Van Buren 757,040. Man erſicht daraus, daß die Niederlage Dan Bureus nicht ſo ſtart iſt, als es rdeint, und da die Congreßmitglieder nidt ſtaatenweiſe gemahlt werden , ſo ſind die Unbänger ſeiner Anſichten im Congreß feineswegs ſo lowach als man erwarten mödie. Dieß iſt genug, um die Gegner vorſichtig zu madrn ; ſie find indeß gleich im Beginne dieſer Seſſion ſehr (darf vor:
getreten. Webſter hat das Subtreaſuryſtyſtem angegriffen und Clay hat ſeine Bill über die Vertheilung des Erlöfes der Staatsländereien eingereicht. Webſters Bill gebt alſo gerade
Porträt Guſtav Adolphs, welde im dreißigjährigen Kriege als Drden ausgetheilt und an K en um den Hals getragen wura den. Mertmürdig iſt auch die in Rom auf Befehl der Königin
Chriſtine nach ihrer Thronentſagung geſchlagene Medaille, auf der mit griediſchen Buchſtaben das Wort „ Makeloo " ſteht. Dieſe Inſdrift iſt von Chriſtinen ausgedacht, um die Gelehrten ju myſtificiren und Streit unter ihnen über die Bedeutung der Medaille und über den Zeitpunkt no ſie gerolagen wurde, ju
ermeden . „ Mafelös “ bedeutet „ Jungfrau ;“ die ſchwediſche Syria fina gog, wie Eliſabeth von England, den jungfräulichen Namen allen weltlichen Titeln vor. Unter den neuern Münzen iſt die ziemlich vollſtändige Sammlung der ruſſiſchen beachtend werth,
auf das Ziel los, den Banten und dem Papiergeld wieder das
ſo wie die der neuen amerikaniſchen Staaten. Wir unterhielten uns mit dem Rector Søröder über die Univerſität. Die Profeſſoren erhalten ihre Beroldung nicht nach
Uebergewicht zu ſichern. Slays Plan führt indirect zu einer Erhöhung des Tarifs, und iſt romit den Manufacturiſten gün:
250 Tonnen Roggen des Jahre , was ungefähr 2000 Thaler
Geld, ſondern nad Getreide berechnet, und ſie beträgt 225 bis
ſtig, denn er will, daß der Ertrag der Staatslånbereien nade
Banto ausmacht , und 200 Thaler für Quartier. Bei der all :
der Voltozahl an die einzelnen Staaten dertheilt werde ; da: durd würden die Einnahmen des Staars ro vermindert, daß
gemeinen Wohlfeilheit in Soweden und bei dem Mangel an allem lurus , iſt dieß eine ſebr bohe Bezahlung.
man zu einer Erhöhung der Zille ſeine Zuflucht nehmen müßte.
Univerſität beſuchende junge Menſch muß ſich nach Verlauf von
(Schluß folgt. )
Jeder die
acht Tagen in das Albuin der Univerſität, d. 6. in die ma :
trifel , einzeichnen , denn über acht Tage dürfen junge Sowe: den, die nicht zur Univerſität gehören, uidit in der Univerſitäts
Aus Bulgarins Sommerausflug nach Schweden.
Radt bleiben . Beim Antritt der Univerſitát muß jeder Stu:
Reiſe nach upſala . (S.lu B.)
dent ſich in ſeine Provinz einſchreiben , d. 1. in die Gerella
Aus dem neuen Bau der Bibliotbel gingen wir in ein
anderes Gebäude , wo der afademiſme Senat ſeine Sißungen balt, und das Münzcabinet fich befindet. Im Sifungsjaale des Senats und im Münzcabinet fiaden fide die Porträts
foaft der Studenten , welde aus den Eingebornei einer ein
zelnen Provinz beſtebt. Jede Geſellſchaft hat ihren beſondern Verſammlungsort in der Stadt , und ſteht unter der Leitung
eines von ihr früher gewählten Profeſſors, welcher gebalten iſt, den Vorlik darin zu führen ; überdieß wählen die Studenten aud ibre Aelteften unter fide.
Dieſe Einrichtung bat fide bis
107 jest binſidhtlich der Aufführung der Stubenten febr mobitbatig erwieſen . Duelle finden auf den ſo wediſden Univerſitären nicht, wie auf den deutſden , ftatt. Nach einem zebnjährigen
Hrn. Skylanders gum weibliden Geldledt gehörte, war auga
Durchidnitt befinden fide jährlich 2400 Studenten auf der
gezeichnet mibgeſtaltet, id betrachtete fie als Seltenbeiten im
Univerſität , von denen jeder wenigſtens 200 bis 300 Reids:
ſo wediſden Lande und wollte anfango gar nidt glauben , daß
nabme von dem , was alle Reiſenden über die Schönheit des
weibliden Geldledts in Soweden Tagen . Alles, was im Hauſe 1
tbaler Banto zu verzehren hat. Nie fab ich årtigere und be:
ſie Sowedinnen ſepen .
roeidenere junge Leute , als in Upſala ; ihr ganzes Vergnügen
der Umgegend von Werro.
beſteht in Spaziergangen und im Singen patriotiſder Lieder.
ihrer Mißgeſtalt, und wir bedauerten wiederbolt, bier abgeſtiegen ju reon. - Um folgenden Morgen, es war ein Sonntag, ſollte ein Dampfboot nach Sigtuna und nade Stotloſter geben , wohin häufig Ausflüge gemadt werden ; wir nabmen Bilete, um in großer Gefellichaft die Fabrt mitzumaden.
Unter den Studenten befinden ſid viele Officiere unb Beamte, die einen Cheil des Jabres hindur « ihrem Amte obliegen, und den übrigen Theil auf der Univerſitat zubringen. Deßhalb ſteben einige Studenten gehn Jahre und darüber auf der Ma: trifel; aud iſt die Univerſitätszeit überhaupt lang , nicht weni: ger als redes Jahre. Der botaniſme Garten iſt nicht groß , aber ſehr angenehm
gelegen ; hier wird jeden Sonntag ſpazieren gegangen.
Guſtav
Mir ( dienen 8 Eſthlanderinnen aus Leider entſprad ihr Benebmen
Die Emancipation der Ueger auf den franzöftfch weftindiſchen Inſeln.
der Dritte erbaute in dem Garten ein roones , prachtvolles Gebäude, in weldem ein Hörſaal und das naturwiſſenſchaftliche Sabinet ift. Ju dem Hörsaal über dein Karheder des Profe ::
liſche Emancipation ein ſoldes Verfahren faſt unvermeidlich gemadt
forø erhebt ſich die Marmorbüſte des großen Linné , von By:
hat. , Bei Eröffaung der Colonialråthe von Diartinique, Guadeloupe
from auf Beſtellung der Studenten gefertigt. Das botaniſche und goologiſde Cabinet enthalten viel Werthoolles , und beſte: ben eben ſo wie die Bibliothet aus patriotiſden Gaben. Der
#ind Guiana wurde von Seite der Gouverneure officiell erflärt , daß die Regierung den feſten Willen habe , die Sklaverei abzuſchaffen , daß
Endlid ſollen biezu entideidende Soritte geſchehen , da die eng=
fie indeß die beſtehenden Redte føüßen und die Arbeit der Neger qui redt erbalto
Wie dieß zu pereinigen feyr wird , muß die
rowediſde Generalconſul in Rio Janeiro, jr. Wettini, foentre die reide Sammlung braſilianiſder Pfangen und Vögel , und
Zukunft lebren. Die Colonialråthe find aufgefordert, ihre Dieinungen
König Karl XIII taufte für die Univerſität die berühmte Käfer: rammlung von dem befannten Sammler Edmann. Über die
in dieſer Beziehung auszuſprechen , damit inan ſich über die beſte Art, die Sache auszuführen , perſtändige. Nos ſcheint Frantreid einen '
wolle.
Hauptgrundlage beider Cabinette wurde von dem berühmten
bisher mehrmale perſudlen und immer wieder aufgegebenen Weg ein
Thunberg gelegt , dem Freund und Sdüler Linné's , welder der Univerſität für mebr als 70,000 Thaler Seltenbeiten aus
ídlagen zu wollen , nämlid Depatirte in den Golonien wablen fel laſſen , die Siß und Stimme in der Deputirtenfammer baben . Die
allen drei Reiden der Natur identte , die er auf feiner Reiſe
Sache mit wohl auch dießmal mißglüden , denn die erwählten Depu tirten werden bald finden, daß bei weitein die Diebrzahl der Deputirten Frankreiche mit dea Colonialverhältniſſen gånglich unbekannt ist , und ſich auch nicht im . mindeſten darum fümmett.
um die Welt, namentlid in Japan, geſain melt batte. Profeſſor, üdam Afzelius bereiderte gleichfalls das Muſeum duro das Gerdent ſeiner in Afrika und in England gemacten Sammlun: gen , Den botaniſden Garten und das Cabinet geigte mir Profeffor Wahlenberg ; die von ihm eingerichtete Orangerie wird durch beißes Waſſer gewärmt , das durch Röhren um die Miftbeeten läufi, ' eine Einrichtung , welde Nadabinuag, der: dient. Man braudt bei weitem weniger Syolz, als bei der ge: wöhnliden Heizung. Ueberhaupt ſind der botaniſche Garten und die Orangerie in beſter Ordnung.
Auf dem Rüdweg aus dem botanijden Garten nach der Stadt gingen wir duro eine Allee, wo gewöhnlich die Studen : Dieſe ſcho :
ten in Erwartung der Vorleſung berumſpazieren.
nen Linden wurden vor vielen Jahren von einem Profeſſor Loft gepflanzt ; dieß war ein guter, gelehrter, verſtändiger, aber unbeſoreíblid träger Mann , und die Studenten nannten dieſe allee zum Spott : „ die ſämmtliden Werte lofts,“ ein Name, 11
welder der Allee bis auf die jebige Zeit geblieben iſt. Nicht weit davon erhebt ſich eine icône Pyramide , die von dem jeßi gen König dem Gründer und Wohlthäter der Univerſitát, Su : fav Adolph dem Großen, errichtet wurde. Keine Regel ohne Ausnahme , und in dem Gaſthof ørn, Stplanders, to wir wohnten, findet ſich eine ſebr faroffe Aus :
Mehemed Ali's Sklavenjagden. Sklavenjagd vom Jahre 1838 und 1839 . ( Fortfeßung.) Bei Anbruch des Tages wurde die Infanterie zum Sturm beordert. :
und die Cavallerie en reserve gestellt.
Rein Feind jeigte fico. uid.
mun bermutbete, daß die Neger in ihr Dorf . welches an einein ſehr
fteilen Abhange gelegen war , fide zurüdgeogen batten und dasſelbe vertheidigen wollien. Das Borrüden gegen dafjelbe geidab nun mit der größten Vorſidt; einige Kanonenſchüſſe gegen das Dorf geriøtet thaten feine Wirkung , alleg blieb rubig ; doch plöblid , als bereits die Vordertruppen den Fuß des Berget erreichten und fiche jum . Sturm .
beeilien , braden von allen Seiten die Neger hervor und ſusten die Angreifer einzuſąließen. Die Lage der lebtern war ſehr fritijd ; bloß den anzugreifenden Berg im Auge balteno , überjahen fie, daß noch zwei andere , welche diefen flantirten , von einer eben ſo bedeutenden Ånzahl Neger bewohnt waren , welche mit den Angegriffenen fich vers
einten, und nun mit aller Macht ſich auf die Infanterie herabwarfen ;
108 Bein Mann mire entronnen , denn in einem obnedien enger Thale eingefoloſſen , konnte die Zufanterie fich kaum bewrgen , und von der Carallerie war feine Hülfe zu erwarten ; alles wäre verloren geweſen, da die Neger wie fowarze Wolfen von allen Bergen herabfamen und
fich auf den Feind ſtürzten. Ihrem Angriffe hatte nichts widerſtanden, denn mit einer beiſpielloſen Wuth rennen ſie in den Kampf; asten weber Schußwaffe noch Bajonnett , wiffen dagegen ihre Lanzen ſehr
geſoidt zu gebrauchen , und ſterben mit Freuden im Kampfe für ihre Freiheit. Doch der Commandant der ägyptiſchen Truppen , bei Zeiten die ihm drobende Gefahr erfennend , befabl ſegleidh den Rüdzug , und nun flob alles in wilder Unor: nung aus dem Thale. Die Cavallerie blieb auch nidt fteben , und ſo machten die Truppen erſt dann Kalt, alt fie fiche außer dem Bereiche ihrer Feinde befanden . An sie er:
neuerung eines Angriffe war nun nicht mehr zu denken ; denn einmal geſchlagen , fann nidhte auf der Welt dieſe Helden bewegen , wieder anzugreifen. Sie miſſen aud wohl , daß die Neger nach einem noch fo geringen Vortheil faſt unüberwintlid werden , da die Gewehre mit den Bajonnetten gegen die Waffen der Schwarzen aud wenig Vortheil bieten ; denn wie ich vorher erwähnte , diefe wilden Bergbewohner
Acht Tage lang dauerte die Belagerung , und wie man ſpåter erfuhr, hatten dieſe armen Geſchöpfe, welde fide zu einer Bertheidigung nicht ſtark genug fühlten , ſchon am pierten Lage feinen Tropfen Waffer mehr. Das Bich wurde ſchon am erſten Tage getödtet, um den Waſſer vorrath nicht zu ſchmälern ; am fechsten Tage waren fdon mehrere Kinder und alte Perſonen auß Durſt umgekommen , und am fiebenten Tage die Sterblioteit ſo groß , daß man befohloß . fich zu ergeben. Dehrere riethen zwar zu einem Ausfall , dod esſơöpft wie fie warea, ſaben fie zu gut ein , daß dieſer von feinem Nußen fern konnte, und ale am achten Tage die Qualen deb , Durftes Hunderte dahinftreten, auch viele in der Verzweiflung fio mit ihren zweifoneidigen Meffern den Bauch aufídlisten und den Tod ſelbſt gaben, ergab ſich der Ueberreſt an sie Feinde.
Bon mehr als 2090 Perſonen waren nur noc 1049
am leben , die andern theils verdurftet, theils durch Selbſtmord ums gelommen. Als man in das Dorf tam , fand man die Sütten mit leiden
erſteter in Gefahr war , eilte id demſelben zu Şülfe , und ſette dem
angefült , in einigen derſelben aber einige diefer Unglüdliden noch am leben , aber ſo abgemattet und entfräftet, daß fie fich faum auf den Füßen erhalten fonnten; doch mit Kolbenfößen und Peitſchenhieben wurden dieſe Armen aus den Hütten gebolt und unter aller Art von Mißhandlungen in das Lager geſchleppt, von bier aus aber nach Lobeid abgefandt, wo unterwege nod über 150 Perſonen zu Grunde gingen. Am vierten Tage des Abgangeg dieſes Sklaventransportes , als die Karamane Halt machte und die Gefangenen wie gewöhnliche in fleinen
Neger, mehr um folden Furot einzujagen, als ihn zu beſdadigen, das
Abtheilungen fich lagerten, fonnte ein alte Dütterchen, von den früher
Gewehr auf die Bruft, toc feſt wie eine Mauer blieb er feben, und
ausgeſtandenen Leiden und dem langen Maríde ganz ermattet, nicht (duell genug den ihr angewieſenen Ort erreichen ; ein unbarmherziger Soldat verfeste ihr mit dem Kolben ſeines Gewehres einen folgen Stoß, daß fie beinahe leblos zu Boden fant. Ihr Sohn, welcher dieſe Mißhandlung ſab , fürzte fich, feiner Gefühle nicht Meifter, mit einer folchen Wuth auf den Soldaten und verfeste ihm mit dem am falſe
adten uide, fennen feine Furcht und ſtürzen fio blind in der Wuth
mit aller Todesverachtung in den Streit. 3d ſelbſt überieugte mid von der Unerførodenheit dieſer Menſden ; denn als einſt mein Bes dienter mit einem diefer Neger in Streit gerieth und ich fah , daß
obué die ihm drohende Gefahr zu beadten, ridtete er nun gegen ſeinen Widerſacher das Augenmerf , und Idleuderte auch wirklid die Lanze gegen denſelben , welder Wurf jedoch glüdliderwerje feblging. Nur duro gütliches Zureden konnte man dieſen Menſden beruhigeu. Al& nun die Truppen fich wieder ſammelten und alles in Ordnung
war, wurde der Zug fortgeſent, in einigen Tagen auch wirklich mehrere andere Berge genommen und die Gefangenen nad Lobeid geſaudt. Dann nahm man die Richtung gegen eine von dem Nubagebirge etwas jüdlich gelegene Gegend , welche von einem andern Stamm be : wobut wird. Dieſer Stamm iſt ſowohl in Sprache als Wuche von den Einwohnern Nuba'& verſdieden, und fie ſind auch nicht ſo ſdön wie
befeitigien Soeba einen ſolchen Solag . daß auch dieſer zu Boden fürjte. Dieſes war wie ein verabredetes Zeichen ; alle Gflaven, welche eine Sdeba trugen , warfen ſich auf die Soldaten und folugen nuehrere
nieder , ſo daß , bevor dieſe ihre Gewebre ergreifen und die Bajonnette aufpflanzen konnten , 56 Neger , durch die Nacht und den Wirrwarr
im Lager begünſtigt, die Flucht ergriffen und glüdlich entfamen.
beptere. Man erfennt ſie ſogleich an den vielen nefſingenen Ohrringen,
Die Landeseinwohner, welche diejemn Transporte beigegeben waren,
die fie nicht in dem Ohrläppen , ſondern in dein obern Theil des Ohres
blieben rubige Zuſchauer , ein Beweis , welchen Antheil fie an dieſen
anbringen , wodurch dieſes gang berabgezogen wirn und den Untertheil bedect. Die Männer tragen faſt durchgehenté oberhalb des Kinng den Zahn von irgend einem Thiere in der Länge von 1 % bis 9 Zoll. welden fie foon in der Jugend durch ein loch in die Haut fleden , und welder ſodann mit dieſer feſt zuſammerwädet. 31 ibrer Lebens weiſe find fie von den übrigen ſehr wenig verſchieden ; dece befonders
Gräueln nehmen.
Fintenzug. Am Morgen deo 26 December zogen über Epinal von Norden nach Südweſt zahlreide , Schaaren von Finfer (pinsons
auffallend ift es , daß fie bei dem Gffen die Speiſen uit ſo wie die andern Neger oder Türfen und Araber mit den Fingern ergreifen ,
ſølug die Zahl derſelben auf 20 bis 25 Millionen (?) an.
fondern ſido biebei einer Duſchel oder eines Stüdden Holzes in der
aus Bruyères , der fich den Abend zuvor den Ort gemerkt hatte , wo
Form eines Löffele bedienen. Das Dorf dieſes Stammes, auf einem äußerſt vortheilhaften Punft
ſie ſich niederließen , um die Nacht au&juruben , fing über 900 im ' Graſe und in den Bülden, wo fie sout geſucht hatten, mit der Band. (Voleur vom 10 Januar.)
(Fortſepung folgt.)
Miscellen.
d'Ardennes) hin, daß manomal die Cuft davon verfinfert wurde ; man Gin Mann
der Berges gelegen , war fewer zu erſürmen , und ſo beſchloß der Commandant , um feinen Berluſt zu erleiden , und nachdem er die
Gine flaw iſd -rurriro e Paliographie in fürzlich von einem
Madridt eingeholt batte , daß der Berg feine Waffen habe , denſelben
befannten ruffiſden Geſchichteforſcher, Prof. Pogodin, erſchienen. (Nuff.
einzuſoließen , und die Neger durch Furdt zur llebergabe zu zwingen .
lit. Zeit. Nr. 101. )
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Gotta'idhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Widenm a # 1
Nr. 28 .
Ausland .
Das Ein
@agblatt
für tlichen Lebens der Völker . Rande des Heiftigen und fit
341 .
28 Januar 1841 .
Ermas über die Malteſer. ( Aus der Histoire olan Helle pos Mr. Miage , ancien consul de Tine à Male )
Obgleich fieis unterworren , ſtets die Beute der verſchiedenen Nationen, die radeinander das Mittelmeer beberrichten , haben die Malteſer doch daralterintiiae Züge bewahrt, welche von der geringen Verſo melzung zmiiden ihnen und den Eroberern
zeugen.
Ihre Portiognomie 110 ihr ganzer Körperbau deuten
auf afrikanifde'r llrerrung. Tie die Afrikaner, ſind ſte klein und musculos , ibre saare ino ſchwarz und traus , die Naſe iſt eingedrüđt und sie firpert etwas aufgeworfen . Ihr Teint iſt ro dunfel meie der der ikervohner der Berberei. Sie ſind thätig, gewandt , even je traitis, als muthvoll und nüdtern , und verdanken theile ricien natürlichen Eigenſmaften , theils den Fremden, mit denen sie in Berührung tamen, ihren wobl: perdienten Ruf als die criten Matrosen des Mittelmeers . Ihrem Vaterlande find ürinnig ergeben ; genügſam und mit den eingebildeten Proürin jier der Geſellſchaft unbetannt, leben ſie glüdlich und erm qui ibrerniel, welde ſie die „ Blume der Welt" nennen , und wenn sie nicht entfernen , geben ſie doch die noffaung nie ani, dort ihre Tage zu beſchließen . Der Malteser illo aušnebmend religiös , und erfüllt die Pflichten, welche isine Religion ihm auflegt , ohne Oſtentation ;
unterſtüßten , häten ſich aus jeßt noch wobl, im mindeſten an die Kirchen und religiöſen Ceremonien ju taften ; im Gegen: theil wohnen die Behörden , obgleid Proteſtanten , den katholi: fden Ceremonien bei , und bei Feierlichkeiten bezeugen Artille rieſalben ihre Achtung für den Glauben der Eingebornen . Es gibt auch wirtlid , ſelbſt Spanien nicht ausgenommen , tein
Land, wo die Kircen ſmöner, im Verhältniß zur Bevölterung jabireider und practiger geldmådt find, wie zu Malta . Aud muß man betennen, daß die innige Anhänglisleit der Malteſer an den Glauben ihrer Väter ungemein durch die gute Uuffüh rung der Geiſtlichkeit unterſtüßt wird. Der Malteſer bewahrt ſeinen Ruf ſehr eiferſüchtig , und eine Erſcheinung vor dem Gerichtshof, wäre es auch nur als Zeuge , erſcheint ihm wie ein Mafel an ſeiner Ehre. Auch iſt er ausnehmend friedliden und rubigen Sinnes : reine Unter:
würfigkeit unter die Gereße iſt ſo groß , daß die Erſcheinung eines Polizeiagenten ohne Waffen binreicht, um Streitigkeiten ein Ende zu maden, die ohne eine ſolde Dazwiſchentunft wahrs deinlid blutig ausgefallen waren . Die Ebaratterfehler des Mal teſers find ſo ziemlich dieſelben , die man den Ufritanern vor wirft. Alles, ſeine Gewohnheiten und ſein Temperament ver rätb den Einfluß des glühenden Himmels, unter dem er ge: boren iſt: heftig in ſeinen Wüniden, empfindlich gegen Belei:
er liebt ſeine flirane um io inebr, als dieß Gefühl feine Quelle
digungen , iſt er wie die orientaliſchen Völfer argwöbnijdt und
niat bloß in eiste on anirimtigen Glauben , ſondern auch in ei:
eiferſüchtig . Der erſte Ausbrud ſeiner Rade tft zu fürchten , dod weicht fie leicht der Stimme der Religion und der Furot por Strafe . Kann er im erſten Anfall der Wuth dieſe nicht an ſeinem Gegner auslaſſen , ſo wendet er fie gegen ſido ſelbſt , er gibt ſido Fauſtidläge und zerreißt oft die Bruſt mit den
ner ſdon in der 9100 brit anycaommenen Gewohnheit hat, in den religiöſen Cerimonien eine Zerſtreuung zu ſuchen , wie ſie
andere Völler im casa nopiel und in öffentlichen Vergnügungen finden . Bei dieser bis zum Fanatismus getriebenen Frömmig: feit fann der Vallejer, ohne ju klagen , Notbund üble Be: bandlung ertragen , : mau nur nicht an ſeine Kirche und ſeine Prieſter taget ; wreift man dieſe an , ſo iſt er aller Uus:
ichweifung fähig .
Di ! Ilmend , daß die Franzoſen diefen im
Unterwerfungsvertrage poſitir ſtipulirten Artikel nicht beobach: teten, führte im Jabre 1798 zum Aufſtand, in welchem ſie tror aller Hinderniſſe mit rimer uabezwingbaren Hartnadigteit und Energie verharttın . i Englander , welche dieſen Aufitand
Nägeln.
Die Entfernung der Malteler von den fremden hörte, was auch einige Geſchichtſdreiber ſagen mögen , mit der Uns
tunft der Johanniterritter nicht auf. Ulerdinge dereinigten fie lido, durd das Beiſpiel fortgeriffen , mit den Rittern , um den gemeinſamen Feind , die Türfen , zurüczuſchlagen ; allein
die Nothwendigkeit, den eigenen Herd zu vertheidigen , lag die fer Bewegung bei weitem mehr zu Grunde , als der Wunſt,
fich die Uchtung ihrer Herren zu verdienen , die, troß aller Vor 28
110
ſprechungen, ibre Privilegien bereits angetaſtet hatten. Indeß | die Stlavenemancipation , und beide geben ſich die Berduldi: trat doch nach dieſem Zeitpunkt allmählich eine bedeutende gung zurüd , daß man den Süden gegen den Norden aufzu: Denderung in ihren Gewohnheiten ein , in Folge des Berkehrsreigen ſuche. Indeß iſt dieſer Streit wenigſtens auf ein Jahr vertagt : der theils mit den Rittern , die weit gebildeter waren , als die jeßige Congreß, deſſen Gewalt im Frühjahr erliſcht, wird nichts Malteſer, theils mit den Fremden, die der Handel hinzog. Die italieniſden Sitten, die übrigens für den maltefirden Bedeutendes mehr unternehmen, ſo wenig als Van Buren felbſt, Himmel paſſen , find im Allgemeinen die der Eingebornen. Die und bis zum nächſten Jahre, wo ein neuer Präſident und ein Engländer wollten einige ihrer eigenen Gewohnheiten einheimiſde neuer Congreß einander gegenüberſeben , muß ſich mandes ent: maden, aber abgeſehen davon, daß beide Völler unter gang rmieden haben. Fürs erſte die Wirkung des Subtreaſuro: verſchiedenen flimatiſden Berhältniffen aufwuchſen , iſt aus der roſtems felbſt, die wohl niøt anders als höchſt wohlthätig ſeyn engliſche Stolz ein Hinderniß, der mit ſeiner falten Veradtung fann, und die, wenn das Syſtem einmal ein Jabr beſtanden gegen Geringere es verſchmåbt, zur Ueberredung ſeine Zuflucht zu nehmen, aus Furcht, ſich etwas zu vergeben. Der Malteſer Schidſal der Vereinigten Staatenbanl , die mit dem Syſtem fühlt ſich verleßt , iſolirt lich, behält reine Sitten und nimmt einer unmäßigen Papierausgabe ſo ziemlich identiſd geworden von den Engländern nur das an, was reiner Eitelteit romeichelt. iſt. Hier iſt es, wo die Frage für Europa und namentlich auch In Malta theilt man das Jahr in zwei Jahreszeiten , in für Deutſchland von beſonderem Intereſſe wird. Die Vereinigte: den Sommer , der im Mai anfängt und im October endigt, Staaten:Bant verfolgte den umfaſſenden Plan, vermittelſt euro: und in den Winter , der vom November bis April dauert. päiſder Capitalien, die der hobe Zingfuß nach Amerika loďte, Wábrend des Sommers find alle geſelſdaftlichen Berbáltniffe dem amerikaniſden Handel einen ungebeuren Aufichwung zu abgebrochen , man ſieht ſich beinahe niøt, und einer iſt todt geben. Der Plan mißglüdte, theils durde die eigene Sculd für den andern. Um lich der Hiße zu entzieben , fliebt alles der Bank , theils durch die Feindſeligkeit engliſder Banfier: auf den Continent oder aufs Land , aber was für ein Land ! häuſer ; je bálder der Plan mißglüdte, deſto beſſer für Europa, Ein nadter Boden mit einem einzeln ſtehenden Hauie, wo aller : denn da er unmöglich auf die Dauer fich halten konnte, ro batte dings die Luft freier circulirt , als in der Stadt, wo man aber er nur unermeßliche Capitalien ins Verderben geriſſen . Es mit wenigen Ausnahmen nur einige Orangenbäume findet, uin handelt fic jeßt darum , ob dieſe Vant die Baarjablungen ſich gegen die Strahlen der glühenden Sonne zu ſüßen. In wieder aufnehmen kann, und ob, wenn ſie wieder aufgenommen d : n erſten Tagen Novembers febrt die wohlbabende Elaffe nach werden , dieie Wiederaufnahme auch von Dauer iſt. Mande Malta und nad der Stadt zurüd , und dann begiant die Be: bezweifeln das erſte, viele das zweite. Da indeß mit den Gegnern wegung der eleganten Sereuſdaft: Schauſpiel, Gaſtmåbler, Van Burens die Banfpartei geſiegt hat, da bereits durch Slay und
2tl
Soiréen und Bille.
er
Webſter Schritte geſdeben ſind, welche, ausgeführt, den Banken
aufzuhelfen vermooten, ſo iſt an dem Verſud, die Baarzahlun:
Die Präſidentenbotſchaft in den Vereinigten Staalen.
gen wieder aufzunehmen , nicbt wohl zu zweifeln. Was Slay's Vorſolag hinſichtlich des Tarifs für eine Vedeutung bat, haben wir oben bemerki, allein ſie hat auch eine nicht geringere für die
Banten , und namentlid für die Vereinigte Staaten : Bauf. Betanntlich wurde im vorigen Jahre der von einigen Englan: dern angeregte Vorſchlay gemacht, daß die Union lamintliche .
(S I u 6. ) Man erſiebt hieraus , daß der alte Streit zwiſchen den Manufactur- und Handelsitaaten im Nordoſten der Union mit den Ugriculturſtaaten im Süden und Weſten wieder hervot: tritt. Legtere wollen feinen Tarif , weil ſie die ihnen nöthigen Manufacturwaaren möglichſt woblfeil gablen wollen , und zu : gleich fürchten , wenn man auf die engliſchen Manufacturwaaren
einen boben zod lege , ſo würde England Gegenmaaßregeln er: .
greifen , und die Erzeugniſſe Amerita's , namentlich Baumwolle,
gleidfalls höher als andere belaſten ; daju tommt nod , daß Teras feine Erzeugniſſe frui ausführen, und ſeine Manufactur:
Spulden de einzelnen Staaten übernehmen ſollte, allein der Vorſchlag war ſo widerſinnig, - indem alſo die rouldfreien Staa: ten für die veríduldeten hätten zahlen müſſen , – daß fein ernſt: -
-
licher Verſuco damit im Congreß gemacht wurde. Elay's Vor: rdlag aber hat denſelben Zweck unter einer andern Form, in: dem dadurch der bedeutende Ertrag der verkauften Staatslän : dereien an die einzelnen Staaten nach Maaßgabe der Bevölte: rung dertheilt werden ſoll ; ſomit würde dieſe Einnahme niot
mebr in die Unionscaſſe, rondern in die der einzelnen Staaten
Der Kampf zwiſden
fließen , und dadurch dem Sredit derſelben weſentlich aufbelfen .
Súden und Weſten , zwiſden den Sklavenſtaaten und denen,
Die Zahlungsfähigkeit der Vereinigten : Staaten - Bank berubt
welde die Sflaverei abidhaffen wollen , iſt bereits in vollem Zuge. Nimmt man ſich die Mühe , einige der Reden und Pamphlete der nordamerikaniſchen Staatsmänner durchzuleſen ,
nun aber weſentlich auf dem Sredit von ſechs oder acht ein : gelnen Staaten , von denen ſie Obligationen , wie man ſagt,
bedürfniſſe ohne Tarif besiebin fann.
ſo findet man unter mannichfacem Bombaſt und republicani: ſchem Redegepränge dod aud die wahren Streitpunkte beraus.
Immer fommen ſie wieder auf die Fragen über den Tarif und
zum Belauf von mehr als 40 Millionen in den Sánden bat. Strigen dieſe duro Ausſichten der Urt , wie Clay's Plan fe eröffnet, ſo funn ſie dieſe Papiere mit Vortheil abießen , und es iſt ihr vielleicht möglich aus ibren jeßigen Verlegenbeiten
111 fid herauszugieben.
Da nun Elan reinen Vorſchlag unter
Die Ankunft der franzörſten Geſandtſchaft in Teheran erfreute fie
Jadjons Verwaltung Idhon einmal im Congreß durogereßt bat, and derſelbe nur durch Jadſons Veto nicht zur Ausjührung tam , jo taun die bloße Erneuerung dieſes Vorſchlags, wenn ſie
ungemein , und fie ging mit derſelben nach Didulfa ( Borſtadt von Isfahan ), um eine rüdſtandige Benſon zu verlangen. Statt der Pens ſion erhielt ſie, wie es in Perſien ſo oft geſchieht , eine Anweiſung. Die ihrige lautete auf Sdiras. Trog ihrer 60 Jahre madre fie Fid
aud für jeßt nichts mehr als ein Wort iſt, den beabſichtigten
Zmed , den Papieren einiger balb banterotten Staaten einen
auf den Weg theils zu Pferde, theils auf einem Maulthier oder Kamel.
böbern Werth zu geben , dennoch erreichen .
Sie war an ſolche Strapagen gewöhnt , und hatte in Perſien Reiſen unternommen , die einen Diarn erſchreden würden ; viele intereſſante
Nimmt man nun
dazu , daß Webſters Vorſchlag wieder die Ausſicht zu einer
ceinen Papiercirculation eröffnet i ro lann allerdings die Ber:
Orte waren (don von ihr beſuot worden . Sie hatte einen perſiichen
einigte Staatenbant von neuem aufleben , eine neue Periode von Speculationswuth in den Vereinigten Staaten begin : nen , und dem europäiſchen Handel und den Capitaliſten
Secretär bei fid , der nach ihrer Anweiſung die Sculpturen, Inſchriften und Denkmäler zeichnete ; ſeine perfind geſchriebene Neije bildet einen
große Berluſte bereiten. Inſofern Van Burens Maaßregeln der Wiedertebr einer rolchen Periode wirkſame Scranfen ent:
gegenſeßten, iſt ſein Fall von ſehr großer Vedeutung für Europa.
fleinen Band, den Madame Lamarinière Hrn . Boré vor ihrer Abreiſe
fdenfte, gleichſam im Vorgefühl ibret Todet. Dpfer ihrer Liebhaberei an Alterthümern. Im Jahreg reiste fie nach Darabgerd , einem ſechs ſüdlich von Sdiras gelegenen Ort , der äußerſt
Sie ſtarb auch als ein Anfang Julius vorigen bis fieben Tagereiſen intereſſante , no nie
Jadſon und Van Buren haben einen redlichen, aber höchſt mühſeligen und ziemlid undankbaren Kampf gegen eine cor: rumpirte Geldariſtokratie gekämpft , ſie haben derhindert , daß
unzugänglidten Orte vor, weil ſie ohne Gefolge reiste und gleid den
einige Dugend Capitaliſten, fremde wie einbeimiſde, einen übers
Bekennerinnen des Jelam völlig verídleiert ging ; ſo wurde ſie 'von
"Wiegenden Einfluß in die Staatsangelegenheiten erhielten , wie dieß viele Jahre lang in Europa der Fall war, und zum Theil nod ift ; der Uebermacht der Capitaliſten in Amerika haben ſie gewiß einen Gtoß verjeßt, von welchem ſie ſich nidt erbolen wird, aber die leßten Anſtrengungen derſelben zu verfolgen, kann nicht ohne großes Intereſſe Teon . Man muß, was freilich von der Parteimuth auch ſoon gelchehen iſt , dem alten Jadſon,
beſudte Denfmåler enthalten roll.
Als Frau drang fie leidt in die
Niemand beläſtigt. Um dieje Jahreszeit iſt aber die Bibe in Darabgerð unerträglich, und die Einwohner ziehen nach den Bergen, um erit im Winter zurüdjufebren . Im Anfange Septemberg erhielt Hr. Boré Naďricht aus Spirae, daß Mazame Rhanum ſehr leidend zurüdgefon :
men und nad neuntägigem Rraufenlager am 21 Auguſt geſtorben ſey.
por kurzem noch das Haupt der Vereinigten Staaten , für ei :
Mehemed Ali's Sklavenjagden .
nen alten Sowadotopf und einen Träumer erklären, oder aber ſeinen Worten ein Gewicht beilegen, wenn er in Teneſee bei einer Wublverſammlung die Worte ſprach : wie wollen auf den
Sklavenjagd vom Jahre 1838 und 1839 .
Ruinen eurer freien Verfaſſung eine Centralregierung aufrich: ten , gegründet auf die vereinte Geldmacht von England und merita, und die arbeitenden und producirenden Elaſſen des Landed ,ju Holzbauern und Waſſerziehern maden , um fich durch ihre Arbeit zu bereidern.“ Der Kampf gwilden dieſen
beiden Slaſſen wird einen großen Theil der uadjien Geididte der Vereinigten Staaten ausfüllen .
(Fortſetung .) Die Haupttruppe hatte indefjen ihren Marſit fortgelegt und abers
mals einen Berg erſtürmt.
Doch hier geidab es nicht ohne Verluſt.
Das Dorf, auf einem feilen Abhange gelegen, fonnte nur von Einer
Seite angegriffen werden ; hinlänglich mit Waffer verſehen , war an eine Blokade nicht zu denten , auď wäre dieſe ganz nußlos gewefen . II rid ſo erfolgte der Sturm . Dit beiſpielloſer Wuth focht man von beiden Seiten . Jeden Schritt, den die Angreifer norwärts drangen ,
mußten ſie mit ihrem Blute theuer bezahlen ; die Neger verrammelten alle gangbaren Stellen , benußten jeden Stein , jeden Daum und jede
Eine franzöfin in Perſien. Das Univers theilt einen Brief des öjiers erwähnten Boré init, welches den Aufenthalt einer Franzöſin in Perrien beſchreibs; ſie war permuthlist durch die Stürme der Nevolution oder die Kaiſerreichs dahin verſolagen worden , und hieß Louiſe de la Marinière. Abbas Mirja
nahm fie als Erzieherin in ſein Harem auf,“ nuch erhielt ſie einige Söhne Feth Ali Scabe zu unterridier, 10 del Printer Pelif Salim , Dheim des jebigen Königs uud. Gouverneur vou lirumia , über denfell
Gewandtheit im Franzöſiſchen die Diitglieder der neuerlichen Gejaridt Die Perſer nannten ſie Diaraine Khanuin , was eigentlich Dadame Dataine beißt ; ſie hatte freien Eintritt in das Harem des Könige, und das Vorrecht, mit der Königin Mutter und mit ſeiner Liebling &gattin ju ſpreden. Sie soll ein Journal über alles ,
daft erſtaunten.
Erhöhung , hinter der fle fich verfteden fonnten , und fürzten fich auf den Feind , ideliter nur mit vieler Dübe die Höhe erflimmen fonnte. Von der Schußwaffe founte inan feinen Gebrauch maden , denn auf
Händen und Füßen wie die Ameiſen frie end, waren die Soltalen außer Stande ihre Waffen in die Hände zu nehmen , und ſo wurde il mehrere derſelben von den Negern mit den Canzen duroitoden , bevor ſie ſich aufridten fonnten , und im Herabſtürzen tiſjen nod mehrere ihre Hintermänner mit fico.
Dal Kanonenfeuer , welches gegen den
Berg gerichtet wurde , blieb gang ohne Wirkung , und mußte endlid eingeſtellt werden , um nißt die eigenen Truppen ju bejdådigen . De : Kampf war furchtbar, und der Anegang desſelben längere Zeit ſchwarfend, dod gelang es endlid den Soldaten, auf der Höhe feſten Fuß zu faffen und den Angriff mit dem Bajonneit zu niaden .
Dieſes war enticeidend,
und das Dorf ungeadtet des gartnädigen Widerſtandes der Neger in
wat an dieſen ungugängliden Orten vorging , gehalten haben , und
furzer Zeit genommen.
daduro monde Urſachen politiſcher Erſcheinungen aufflären fönnen,
fiď wehrte , wurde ¡Qonungsloe getödtet ; Kinder , Deiber und Oreiſe
Nun war das Blutbad fürchterlich.
Alles, was
112 mit Bajonnettilicen zu Boben geſtoßen , die Sütten angezündet , alles
daber öftere, daß die Mütter ihren Kleinen dieſe Speiſen vorlauten
geplündert , furg mit einer unbeſoretbliden Wuih gegen dieſe unglüd
und dann reidten .
liden Oeſdöpfe verfahren. Was lebend in die Hände der Sieger fiel,
Bei der Eintheilung der Gefangenen im Lager in einzelne Partien nach dem Alter wurden die Kinder , die Ride ängſtlid an ihre Eltern auflammern , mit Gewalt auß ihren Armen geriffen , damit fie allein efſen ſollen , die Kranken und mit Wunden bededten berüdfidtigte man gar nicht, und gab ihren die gleiche Nahrung ; mehrere derſelben warfen fide daber lieber weinend in den Sand und ſuchten ihre wunden Glieder zu erholen, indem ſie auf jede Speiſe verzichteten. Wenn nun einer von ihnen ſchon ſo entfräftet war , daß man an ſeinem Forte bringen zweifelte , oder derſelbe ſoon in den legten Zügen war , ſo
wurde ſogleich in dag lager herabgeſcleppt, dagegen die, welche fich in Höhlen und Klüften zu verbergen ſuchten, mit Feuer und Raud heraut
gejagt oder erfidt , alle erſinnlichen Gräuelthaten verübt , und nicht eher nachgelaſſen, bis der legte Diann dieſes unglüdliden Volfes ent weder getödtet oder in die Sllaverei geführt war. Wag man von den sorgefundenen Şabſeligkeiten nidt fortidleppen konnte , wurde jerſtört, und endlich das ganze Dorf geſchleift und dem Erdboden gleich gemadt. Doch dieſes war noch nicht das legte , was dieſe armen Unglüdliden zu erdulden hatten , no härtere Qualen trafen ſie während des Transportes nad Cordofan . Während einiger Tagen war id leiter ſelbft Augenzeuge vou dem Elende dieſer Gefangenen. Reine Feder
warf man ibn abſeite, und ließ ihn entweder verſchmachten oder lebend Von Brod weiß man gar nichte, von wilden Thieren zerreißen. obgleich die Möglid feit vorhanden iſt, foldet auf dem Diarſde baden
fann beſchreiben, weldeu Grauſamkeiten die ohnedieß durch den Verluſt
zu fönnen , doch dieſes wäre Ueberfluß für die armen Sklaven , und fie
-
ihrer Habe und des theuerſten Gutes – ibrer Freiheit
ſo gang ju
müſſen fich mit einer Koft, die ſelbſt für das Bieb zu ſchlecht iſt,
Boren gedrüdten Gerdöpfe unterwege zu erleiden haben .
Theile mit
aneinander gebunden , andere wieder mit Klammern an den Händen , wurden dieſe armen Neger wie das Vieh getrieben , und noch mit weit weniger Sqonung al8 ſolchet, und mit größter Gefühlloſigkeit behandelt.
begnügen. Sobald das Zeichen zum Aufbruch gegeben wird , mußte ein jeder ſogleich zu ſeinem Zuge fid begeben ; verſäumte er fich um einen Augenblidt, fo fehlten die Kolbenſtöße und Peitidenbiebe nidt. Alte Männer und Düsterden , welde pou der Paft der Jahre gefrümmt fide
Die meiſten mit Wunden bededt , die ſie im Rampfe erhielten , oder von der Scheba und den Klammern und Riemen wund gerieben , mußten
wurden , wenn ſie wirklich unvermögend waren, weiter zu frieden , in
die größten Somerzen erleiden ; find ſie nun ſo abgemattet, daß fie
Sande liegen gelaſſen .
nicht mit den übrigen gleichen Schritt halten fönnen , ſo warten ihrer
theuern Angehörigen Abidied zu nehinen, mit naffem Auge wurde ein
noch Mißhandlungen ; ba6 Klagen und Jammern dieſer Unglüdliqeu, ſo wie dać Weinen und Schreien ter Kinder , welche entweder ihre
lefter Blid dem Zurüdbleibenden zugeſandt, und derſelbe feinem Soidjal
der ſchweren Soeba am Halſe oder zwei und zwei mit feſten Riemen
Eltern bei der Erſtürmung des Dorfes verloren hatten , oder ſelbſt verwundet der noch mehr ermatteten Diutter nidt nachfolgen fonnten , Hunger und Durſt erlitten , und zur Stillung desſelben weder einen
Biſſen Brod noch einen Tropfen Wafer von den hartherzigen Aegyp tiern erhaltent fonnten
alles dieſel hätte einen Stein erweiden
faum fortſchleppen foruten , erleiden eine gleiche Behandlung , unb Den Kindern war eß nicht vergönnt, von dieſen
überlaſſen .
Um demuach wo möglich den Vater nicht ſo elend umfommen zu laſſen , nehmen die Weiber und Töchter, welche frei gehen konnten,
dieſen Unglüdlichen in die Mitte, welder dann die Hände um den Şals dieſer beiden geiðlungen, fico mnit Noth fortziehen ließ, oder ab: wechſelnd getragen wurde.
Kinder über 6 Jahre , ja auch idon über
können , doch auf dieſe gefühlloſen Henfer macht e6 feine Wirfung ;
4 Jahre alt mußten ſelbit laufen. Auch dieſe erliegen gewöhnlid dem
gleidgültig gehen ſie neben den Gefangenen her, und find bloß darauf
anſtrengenden Diaride , und mußten von der Mutter oder Sowejter
beradt , jeden derſelben , der etwa ermattet zurüdbleiben ſollte , durch Naddem man allee, Siöße und Hiebe zum Weitergeben zu bewegen.
getragen werden . 30 jah aud Pütter, welde den Säugling in einem
.
was nur lebend angetroffen war , mit ſich fortgeidleppt , ſo fand fick cute eine große Zahl von Blinden , Lahmen , Oreiſen und ſonſt ge .
brooliden Leuten unter den Eklaren , von welden man im voraus
überzeugt war , daß ſie entweder unterwege zu Grunde geben müßten ,
oder auch beim Eintreffen in lobeid feinen Werth hätten ; aber and dieſes wird nicht berücfidhtigt ; unbarm berzig wird alles von dem beis inashligen Berde fortgeriſſen und ſeinem Sdidjal überlaffen , damit
ja nur die Vollzahl der von der Regierung geforderten Sklaven geſtellt merde .
Arm , ein etwa zweijähriges Kind auf dem andern , node juleßt den ermatteten ermadienen Kilaben auf den Rügen nahmen und ſelbſt
fraftlos unter dieſer dreifaden Bürce juſammenjanfen. Vorzüglich ſind die Officiere, die einen ſolden Transport fübren, Smuld , daß die Suidaten die armen Sklaven ſo grauſam behandeln ; entweder dem Zuge auf einer Strede vore oder nachreitend, beljnnmern ſie ſich gar nidt um den Zuſtand ibrer Gefangenen , und überlaffen dieſe der Widfür der Soldaten , und man ſieht es gleich, wenn ein gefühlvoller Dificier den Zug leitet, denn bei dieſem geben die wenigſten zu Grunde ; ich ſah auch wohl jelbſt einen derſelben, welcher vorzüglich
Gegen 10 Uhr deg Vormittage wurde Qatt gemadt , die Sklaven nach dem Atter in mehrere Abtheilungen geſtellt und ihnen das Eſſen,
den Kindern und Kranfen ſeine Aufmerffamfeit denfte, und ſobald
melches in gefochten Doden beſteht, verabfolgt.
ſolde auf die Partihiere ießen ließ . ' ja öftere ſelbſt ein , aud zwei Kinder zu ſich auf 096 Pferd nahm . Dieſer mochte mit rubigem Ge
Von Salz iſt feine
Nere , und die Dochen ſo bart gefocht, daß es faum den Erwadienen möglich wird, folde ju jerfauen ; die Kinder, welche zu fowađe Zähne haben, um dieſes Korn zerbeißen zu können, und doch von dein irrot
er gewahr wurde, daß fie feine Kräfte mehr hatten, um fortzukommen ,
lichten Hunger gequält werden , idlingen dieſes wie Pillen hinunter,
wiſſen ſein Haupt niederlegen , da er jio feinen Vorwurf zu maden hatte, das Glend ſeiner ohnedieß genug unglüdlichen Mitmeniden pets mehrt zu haben, während ſo viele ſeiner Cameraden tid den foredliden
und fommen bernad ichredlid um , weil fie dat Genoſſene nicht gehörig verbauen können und dadurch ihnen der leib ganz aufſchwillt. Id rah
Tod von Hunderten vorzuwerfen haben . (Soluß folgt. )
München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. (Sotta'ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Ca. ET. Wide liiga n n .
( Beilage :
Intelligenzblatt Nr. 1. )
Nr. 29.
股 Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 29 Januar 1841.
Aus Bulgarins Sommerausflug nach Schweden. Reiſe nach Skokloſter.
Der Regen fiel die ganze Nacht, und am Morgen war der Himmel mit dichten Wollen bedekt. Die Spazierfahrt fand
brüllte zwiſchen den Felſen , der See wogte beftig , der Regen fiel in Strömen herab , aber es war nichts zu maden , denn wir hatten und geſchämt, hier Furcht 311 zeigen. Wir ſtießen dom Ufer, wurden aber bald tüdtig umbergeworfen. Auf dem
offenen See ſtiegen die Wellen , wie auf dem Meere, empor,
nicht ſtatt, und man gab das Geld für die Billete zurüd.
der Wind ſtürmte heftig , der Regen rolug gerade ins Geſidt,
Dagegen perſpraden wir Solowiem , zu ihm nach Slotlofter zu
und der Kabn romantte ſo heftig, daß man faum fißen bleiben
gehen, wo ſich gegenwärtig ſeine Familie befindet. Meine bei- fonnte, und ſich am Rande halten mußte, um nicht ins Waſſer den Begleiter, ein junger Kaſſe aus Livland, und ein Deutſcher, Namens Koemann , verſpraden die Fahrt mitzumaden , und bald fuhren wir dabin auf einer Straße, die, wie faſt überall
hinauszufliegen . Ich geſtehe, daß ich meine unzeitige Verwe: genbeit bereute. Jo blidte nur die ruderer an, aber ſie lent: ten den Kahn meiſterlid , und wußten ihn immer mit dem
in Schweden , vortrefflich war. In Schweden fährt man mei- | Bordertheil gegen die Wellen zu richten. Als wir aber wenden ſtens mit zweirädrigen Carriolen und einem Pferd. Dazu find mußten , bemerkte ich , daß auch die Ruderer etwas beſorgt aud die Straßen recht gut , für große Equipagen aber ſind ſie wurden , indeß führten ſie doch das Manouvre glüdlich aus, nidt bequem, und drei oder vier Pferde fönnte man nicht, wie und wir tamen wohlbehalten ans Ufer. in Rußland, neben einander ſpannen ; dod iſt dieß hier auch Stokloſter iſt ein reizender Ort. Es ſteht hart am Ufer nicht nöthig. Unangenehm iſt es aber, daß fic alle Augenblide des Mälarſees , und iſt mit Wäldchen und alleen von Linden Barrieren finden , wo man etwas zahlen muß ; da wir indes umgeben. Ja einiger Entfernung davon ſteht eine alte Kirche .
die Einridtung kannten , ro verfaben wir uns mit kleiner Ku:
pfermünze, die wir, um nur ſonell fortzukommen , dem Knaben jedesmal hinwarfen . An einer Brüde indeß mußten wir an: halten, und der Inhaber einer nabe liegenden Soente forderte von uns nad der Lare 8 Soiling Banlo, indem er die Bar: riere gepachtet habe. Das unaufhörliche Anhalten und Uus: jahlen fleiner Münze wurde uns entreßlich langweilig , um ro mehr, als der Regen nicht aufhörte, und wir waren daher froh, als wir nach der Station Alfite gelangten. Da es ein Sonntag war , fanden wir , obgleich es noch früh war , idon eine
Menge Bauern , die , um claffiſch zu reden , des Gottes voll
waren. Einen Dolmetſder hatten wir nicht bei uns , und ſo hatten wir alle mögliche Mühe uns zu verſtändigen , daß wir eine Barte miethen wollten , um nach Stofloſter zu fahren , und einen Wagen , um bis an das eine halbe Stunde entfernte Ufer zu gelangen. Ein feder Bauer nahm es endlich über fide, uns beides zu liefern , und nach einer halben Stunde befanden
und einige zum Soluß gehörige Gebäude. In einem derſelben wohnte Soloview mit ſeiner Frau und ſeiner Soweſter, die uns freundlidot aufnahmen. Bis das Eſſen bereitet iſt, ein
ramadhaftes ruſſiiches Mahl, nämlich keine ſüßen , feine Milch und geſalzenen Speiſen nad fchwediſcher Manier , wil ic in Kürze die Geſchichte von Skokloſter erzählen. Eine halbe Meile von dieſem Ort liegen rebr alte Trüm=
mer eines Schlofjes , welches Quarn oder Lugnet , d. 6. die Rube hieß. Es war dieß der Aufenthaltsort von Wifingen, Seehelden der alten Zeit, die unſer proſaiſches Zeitalter gang Dieſes Schloß war ro feſt aus Granitblöden erbaut , daß, als Graf Wrangel im Jahre 1652 die Ueberreſte der Trümmer niederreißen wollte, er damit nicht zu Stande tam, obwohl er Carthaunen dagegen aufführte. Nach einfado Seeräuber nennt.
der Einführung des Chriſtenthums in Schweden baute hier
Knut der Lange , aus der Famitie der Follunger, im J. 1220 ein Kloſter am Ufer des Sees.
Im Jahre 1297 brannte das:
wir uns auch am Ufer , aber ſtatt einer guten Barke fanden
relbe ab, wurde aber von Virger Peterſon , dem Vater der heil.
wir einen elenden Kahn mit zwei Ruderern ; querüber waren zwei Bretter gelegt , auf die wir uns feßen ſollten. Der Wind
Brigitte, einem der Vorfahren der berühmten Familie Brahe, in
teſterer Geſtalt wieder aufgebaut. Das Kloſter beſteht nicht 29
1
114 mebr, ſtand aber neben der jebigen Kirde. Bei Einführung
der Reformation in Jabre 1527 fiel Skotlofter an den König, da man aber in Schweden Niemand nothigte, dem tatholiſden Glauben zu entjagen , ſo blieben die Nonnen darin bis zum Jabre 1566. Im Jahre 1611 (denfte König Karl ix. Sko:
kloſter dem Feldmarſall Herman Wrangel , und Guſtav Adolph der Große beſtätigte dieß Geldent. Herman Wrangel begann hier ein ſteinernes Haus zn bauen, an derſelben Stelle wo jeſt das Solos ſteht. Sein Sohn, Starl Gustav Wrangel, der be:
des Tages in Anſpruch nimmt , und zuweilen ſelbſt das In: duſtrielle des Geiſtes nicht außer Acht laſſen, den Zuſtand, wo er nur zum gewerbtreibenden Handwerker wird. Denn in die: fen unbewachten Augenbliden , wo der Menſd nur fid ſelbſt und ſeinen Intereſſen lebt , zeigt ſich oft kräftiger ſeine eigent: lide Spannungskraft , als in jenen Augenbliden , wo er mit Rube und Sammlung Werte bervorzubringen ſucht , die auf längere Dauer berednet ſind. Das robeint vielleicht ein Para: doron, denn man iſt nur zu gewöhnt, die Urbeit des Augen:
Pannte Heerführer, der im F. 1646 in den Grafenſtand erhoben
blids als die feile, gewinnſuchende Dirne der Straße zu ver:
wurde, ließ hier im I. 1648 ein Schloß bauen nach einem von ihm aus Deutſchland geſchidten Modell des Soloſſes von
achten , und vergißt ganz , daß fie eben , um ſich Geltung zu .
verſchaffen , oder gleichſam im Fluge zu erobern , Anmuth und
Aſdaffenburg. Der Bau begann im J. 1649, wurde aber erſt
Zauber bedarf, die jener nicht anzugehören brauchen . Doch ohne
im J. 1687, zwei Jabre nach dera Tode des Erbauers, vollen :
Metapher, wir wünſchen unſere Leſer zuweilen auf die Literatur des Augenblicks aufmerkſam machen ſu dürfen , die im Vater: lande fchon von uns veragtet , im Auslande völlig verkannt und mit Füßen getreten wird , wenn ſie nicht durch einen Pelt:
det.
Sloklofter ging an den Grafen Brabe , den Viceadmiral
der Flotte über , der die älteſte Tochter des Grafen Wrangel gebeurathet hatte. Seit dieſer Zeit gehört dieß Gut der Fa: milie Brahe, einer der älteſten nicht bloß in Schweden , ſondern auch in Europa, da die Familie nach den Papieren des Grafen
Brabe ſo alt iſt, als die Screibekunſt in Schweden. Das Soloß bildet
ein Parallelogramm und hat runde
Thürme an den vier Eden ; die Hauptfaçade liegt gegen den
famen Mißverſtand als das Beſſere gerühmt , überſekt und verſchlungen wird. Denn dieß iſt eben die Sonderbarkeit der optiſchen Tauſdung, in der ſich häufig das Ausland den literariſden Erſcheinungen der Heimath gegenüber befindet, Daß nicht das wahr: baft Edle erkannt und begriffen , ſondern nur zu oft das Ge:
See. Das Schloß hat 72 ſchwediſde Elen Länge, 21 Ellen Breite und ſeine Höhe vom Fundament bis zum Dad beträgt
meine und Schlechte hervorgeſucht, und als Norm des Geiſtes
32 Ellen . Der Eingang ins Schloß iſt auf der Hauptfaçade. Die Mauern ſind glatt, ohne alle architektoniſchen Verzierungen.
Geßner als der erſte Dichter Deutſolands , und eine Menge
Das Schlog bat drei Etagen mit Entreſols, die Thürme vier, gleidfalls mit Entreſols ; die Zahl der Fenſter beträgt 365. Stoflofter bat noch jeßt den ganzen Charakter ſeiner Zeit,
ſeiner Dertlidkeit und der Nationalität bewahrt : jeht iſt es ein wahres Nationalmuſeum für Alterthümer , und in dieſer Beziehung in ſeiner Art das einzige Gebäude in Europa. Hier bat jedes Zimmer , jede Verzierung , ia jogar jedes Meuble feine hiſtoriſche Bedeutung. ( Schluß folgt.)
Literariſde Uachrichten aus Italien. Mailand , 28 Deeember.
Bielleicht iſt es von Intereſſe für Sie, wie für Ihre Leſer, don Zeit zu Zeit 3taliens Literatur an den Puls zu fühlen. Bei einem ſolchen Verfahren verſteht es ſich von ſelbſt , daß man nicht gerade ſtets den geſundeſten und fräftigſten Zeitpunkt ergreifen kann und darf. Was wäre denn eine Nation , welche itets Meiſterwerfe bervorbringen wollte ? Sie gliche einem ewi: der Beidauer würde untergehen sen Mittag oder Sommer in dem blendenden lidte ber Sonne, und verſamachten in der Gluth des ewigen Feuermeers. Auch iſt es zuin Glüc nie und
1
aufgeſtellt wird. So galt lange Zeit in Frankreich und Italien ſoledter deutſcher Romane und Erzählungen , welche man in Deutidland kaum in den ſchlechteſten Leſebibliotheken fand, wurde überlegt und als Muſter deutſcher Novelliſtik geleſen ;
6
u
ſo werden noch ießt in Deutſchland oft nur Sdriften aus an: dern Ländern geleſen und überreßt, die zufällig ein Buchbändler auf ſeinen Reiſen aufgeleſen hat , und häufig zum Uusfebridt
der Literatur gehören. Wir wollen dieſe Klippe zu vermeiden ſuchen , und gleich vornherein geſtehen , daß es bei unſerer Revue der italieniſden Literatur, die wir den Leſern Ihres ge : foaşten Blattes vorzulegen gedenfen, nicht die ausgezeichnetten
Werke ſind , die wir nennen , ſondern oft nur Blüthen des Augenblids , die zwar duro Reis und Unmuth die Mängel eines dauernden Werthes für einige Zeit zu verbergen wiſſen , aber auch eben nur für die Herrſchaft des Augenblids birednet zierlichen , glänzenden, kleinen ſind. Und wer wollte von den
Schriften , welche mit ihrem prachtvollen Einband und den zabl : reiden Kupferſtiden die Augen derjenigen beſtechen , welche zu dem bevorſtebenden Jahreswechſel paſſende Geſchenke fuden,
wer wollte von ihnen mehr verlangen , als gefälliges deußere, und ein Inneres , das den guten Geſchmack nicht geradezu vor den stopf ſtößt? Aud Italien beſißt jeßt eine große Auswahl von dieſen „ Almanadi" und „ Strenne, “ die für dieſe Zeit in allen Läden dem Vorübergebenden zur Lodung ausgelegt und in den Zeitungen mit großen Buchſtaben feilgeboten werden.
nirgends möglich , wenn don menſoliden Beſtrebungen die
Namentlich iſt es die Handlung Ripamonti , welche rhon feit
Rede iſt , wenn wir den Offenbarungen des Geiſtes folgen, Aets das Höchſte nur zu berüdlich igen. Wollen wir die Ge:
vielen Jahren die ſogenannte „ Strenna Italiana" berausgibt,
und ihr den Rubm gewonnen hat, die zierlicíte, ſchönſte Weib:
ftalt der Zeit , namentlich in ihrer Literatur , richtig erkennen,
nadtsgabe zu ſeyn. Auch dieß Jabr iſt das Buch nicht aus: geblieben, und ſeine Kupfer, theils von italieniſchen, theils von
to můffen wir auf Alles Rücfidt nebmen , was die Thätigkeit
1
.
115 engliſchen Künſtlern , fo wie feine literariſchen Beigaben , welche
manden Namen von gutem Klang an der Spiße tragen, erre: gen ſelbſt das beifällige kådela pon ernftern Kunſtrichtern. Namentlid werden zwei Kupferſtiche don Gaudini als ſehr ge:
geſtellt, daß König Heinride erſt nad Roſamunda's Entfübrung nach Woodstoc die Erbin von Üquitanien zur Königin von England macht, und dieſe ihre Nebenbuhlerin bald nach ihrer Vermählung vergiftet. Von einer Belanntſchaft mit der Kör: ner'iden Dichtung iſt teine Spur , denn Roſamundens Vater
lungen erwähnt , Dante im Kloſter Monte Corio und zwei Frauen, die mit einigen Kindern ſpielen. Diefelbe Spandlung
d. B., den Körner fchon geſtorben nennt, tritt bei Nicolini auf
bat nod zwei andere Feſtgeldente herausgegeben , ,,Trovatori o la Galanteria nel medio evo “ und „ l'Omnibus compilato da
und betlagt ſeine einſame Lage und die Schmad ſeiner Lodter ; wohl aber ſcheint eine beftige Scene zwiſchen Roſamunden und
un Eremita.“.
der Königin eine ſtarte Reminiſcenz aus Spillers Maria
Zu dieſen Gelegenheitsſdriften oder vielmehr berechnet für dieſe Zeit, wo man mit Kupfern geſchmücte Werke fauft, möchte wohl auch eine neue Ausgabe der „Geruſalemme liberata" von
den Gebrüdern Sacchi zu rechnen ſeyn, ſwelde vor furzem er : dienen iſt. Von dieſen beiden Brüdern bat Giuſeppe es unter: nommen, das unſterbliche Gedicht mit hiſtoriſchen Bemerkungen zu begleiten , fein Bruder Luigi aber wird die Gegenden und
Städte , die Erachten und Sitten , die hiſtoriſden Perſonen, welche der Dichter erwähnt oder ausführlich beſchreibt, treu nach der Natur oder den noch vorhandenen Denkmälern wiedergeben.
Das ganze Wert wird heftweife ericheinen, und hat in dem auf Velinpapier gedrudten und mit Vignetten und Kupfern gezierten erſten Hefte gezeigt, was es leiſten wird. Dieſe neue Ausgabe des berrlichen Gedichts gibt aber auch von dem ern : ften Sinn der jeßigen Italiener Zeugniß , der ſie gern in die einzige Zeit zurüdbliden läßt, die ihre eigene Bergangenheit ift, und zeigt, daß fie nach und nach das Alterthum als Ulter: thum gelten laſſen , ohne es ferner mit ihren ronderbaren An :
fprüden an eine verjährte Betterſchaft beläſtigen zu wollen . Dieß fpeint Niemand lebendiger zu fühlen als die neuere
Stuart zu feyn. Unſere Leſer tennen bereits aus frühern Mit:
theilungen Nicolini's Art und Weiſe, ſeine Anhängligfrit an den aniif-franzöſiſoen Pathos , reine reine , ſchöne Sprache, ſeine, Vorzüge und Fehler , und erwarten daber nicht von dieſer Ueberſidt, daß ſie umſtändlide von einer Dichtung ſprede, die, eben weil ſie ſo wenig italieniſche Eigenthümlichkeit beſikt was freilich ein anderer Staliener von Bedeutung der ſtren : gen Cenſur puſdreibt unſern Beifall nicht erlangen fann . Was hilft die ſchöne Soale, deren Kern ihr niøt entſpricht ? Wir wenden uns zu einem andern Zweig der Literatur, der faſt als der Wärmemeffer der Siviliſation der Sektzeit an: -
gereben werden tann, der Ueberfeßung.
Es geht freilid der
Ueberfeßung, wie dem Gprad ſtudium überhaupt, dem fie ange :
bört. So lange eine Sprache noch von Wenigen gelannt iſt, wird jeder in ihr Erfahrene als ein Wunder, und jede Ueber:
tragung aus ihr als ein Meiſterwert angeſehen , ob ſie gleich nur ſelten oder nie diefes Lob verdient; fobald aber die Sprade
Gemeingut der Gebildeten geworden iſt, ſo iſt der Nimbus ver: loren und Studium und Ueberſekung ſinten bis zur Gemein : heit herab. Wir ſuchen den Grund dieſer feltſamen Sinnes:
romantiſche Schule, als deren Chorführer wir Manzoni und die
änderung nicht auf, der obne Zweifel ein höchſt adtungswerther
beiden Brüder Cantù als ſeine glücklichen Nachfolger erfennen. Wir freuen uns daber, beide Namen auch jeßt mit ihren Feſte
iſt, belennen aber, daß wir die Ueberſeßung das eigentlich po:
gaben erwähnen zu dürfen. Manzoni bringt als Weihnacts: gabe ſeine „ Promeſſi Spoſi“ in einer neu durdgeſehenen Ausgabe , der er noch die „ Storia della Colonna infama “ beigefügt hat, und Ignazio Cantù hat eine Chronit aus Mailands Por: zeit , „ Ceco Maroni e la Seleſtina della Vedra , “ bearbeitet !
und mit rechs Kupferſtichen den Forderungen der Zeit náber angepaßt.
Den Maaßſtab der Kritik an beide Erſcheinungen anzulegen,
und zu unterſuđen , inwiefern Manjoni eine verbesſerte Ausgabe ſeines berühmten Romans, Cantù, die alte Zeit wirk: lich zum Verſtändniß der Gegenwart gebracht habe oder nicht,
das müſſen wir andern überlaſſen . Wir ziehen hier nur aus der Chatſache, daß ſolche ernſte Studien zur Erfenntniß der italieniſden Vorzeit gemacht werden, den Soluß, daß das Doll einen bedeutenden Schritt zur Selbſterfenntniß gethan babe. Und ſo möge auch hier noch ein anderes Wert genannt werden, das, wie vortheilhaft der Name reines Verfaſſers an: derwärts genannt werden mag , von uns nur als eine Gabe
des Augenblics aufgeführt werden tann.
Nicolini bat rein Volt wieder mit einem neuen Trauer: ſpiel beldenit, Rosmonda. Der Stoff iſt der bekannte aus der engliſchen Geſchichte, nur hat der Didter die Begebenbeiten ro
litiſch- literariſche Band der Völter nennen müſſen , und daß ohne ſie von einem politiſd - hiſtoriſden Leben gar keine Rede reon tarin. Dieſen Gedanken bier auszuführen, würde der Raum nicht zulaſſen ; aud tommen wir wohl ſpå: ter auf dieſen Punft zurück und machen einzelne ( beile zum Gegenſtand einer längern Discuſſion . Hier genüge es zu ſagen , daß Stalien mehr und mehr fich dem allgemeinen Völferverband anſchließt, indem es neben eigenen Arbeiten von Werth und Intereſſe aud die Literaturen des Uus : landes auszubeuten ſucht. Mit welcher Auswahl dieß ge rohiebt , ſoll uns hier nod nicht fümmern , wobl aber müſſen wir ſagen, daß bereits mehrere größere Sammlungen für Werte .
des Uuslandes : Amenità dei Viaggi, Memorie Contempo. rance etc. , Romanzi storici e d'altro genere de' più celebri
scrittori moderni , per la prima volta tradotti in Italiano u. 4. beſteben , daß Porfer und der Verfaſſer der Ditereier, wie
Schiller , Goethe u . U. ibre Dolmetſder gefunden ; daß alſo Italien wie Deutſ@ land in eifriger Urbeit iſt , das Fremde in ſich aufzunehmen . Die Wirkung dieſes geiſtigen Heißbungers können wir ruhig der Zeit überlaſſen ; ſie wird duro geeignete Purgangen das redte Maaß wieder berſtellen.
116 wähnte Vertheilung der Sklaven , und dieſes iſt auch hauptſächlich der Grund , warum die Soldaten ſo fqonungsl08 und unbarmherzig mit Sklavenjagd som gahre 1838 und 1839. Den Sklaven umgehen ; denn weil fie wiſſen , daß fie biefe anſtatt des (Salus.) tüdſtändigen Soldes, und zwar um einen ſo hoch geſtellten Preis, den Eine Stunde vor Sonnenuntergang wurde wieder Şalt gemacht ſie von den Sklavenhändlern nie erhalten , annehmen müſſen , auch und abermals gefodrer Dochen ausgetheilt. Allein in der Nadt ſtieg ihnen öfters die Sklaven , bevor fie noch foldhe verkaufen können ,
Mehemed Ali's Sklavenjagden.
.
Im Monat Januar,
ſterben , und hiedurch alles verloren geht , fie fobia monatelang des
wo der Wedſel der Temperatur ohnedieß äußerſt fühlbar iſt und der Thermometer öfters auf go Réaumur herunterſant , war die Kälte po empfindlid , taß fie mit der im nördliden Deutſdland bei & bie 5 Grad
das Elend dieſer Sklaven auf den högſten Punkt.
Regierung umſonſt dienen müſſen , ſo ſuden fle aud alles Möglide anzuwenden , um die alten und gebredlichen Sklaven nodo por bein
unter dem Gefrierpunft verglichen werden konnte.
Man bente fich nun
hiebei die arinen Neger gang nadeud , ohne alle weitere Bededung, darde Hunger und Müdigkeit fraftlos, und man wird erwägen fönner, wag dieje Elenden aubzuſtehen batter ; es wurde wohl Feuer angezündet, aber bei dem geringen Holyvorrath war dieſes nicht hinreidend, um vor Kälte zu ſüßen. Das Gefürei, Gewimmer und Weinen der Kranken, Verrunbeten und Kinder war daher fürchterlich , und man fand ſogar : eines Tages einen Säugling an der Bruſt der Mutter erſtarrt und tott. 3n Ihren Dörfern haben die Neger zwar auch feine andere Bes fleidung, und find , außer dem Gürtel , der um ihre Lenden gebunden ift, ganz nadt, doch liegen, fie des Nachts in ihren Hütten und be .
.
deden ſich mit Thierhäuten , was ſie nun alles auf dem Marſde ent bebren müſſen . 1
Eintreffen in Lobeid umkommen zu lopen , damit ſie dieſe nicht etwa
an Zahlungsſtatt annehmen müſſen.
Würde dieſen Truppen in Cor
dofan der Solo wie in den andern Provingen in baarem Oelde auga
gezahlt werden , jo bin ich überzeugt , daß fie aud menjalider dieſe unglüdlichen Geſchöpie behandelt hätten. Am Ende des Jahre8 1839 iſt keine Erpedition zum Einfanger
der Sklaven abgegangen , und der Sold der Truppen iſt in baarem Gelde auébezahlt worden . Nade den legteingetroffenen Nachrichten von Cordofan aber finden die Sflapenjagden jeßt nod in einem größern Maaß ftabe Statt wie früher , indem die drei dwarzen Regimenter, die auf
eines zuſammengeſchmolzen find, wieder completirt werden ſollen.
Uotizen aus dem Innern Rußlands. 19
n , welche die Soeba am Halje trugen , fdliefen aud
Zur Beförderung des Rechtsſtudiums im Königreid Polen folien juridiſde Claſſen beim Warſdauer Gouvernements - Gymnaſium , ſo
des Nachte wegen Schmerzen nicht, weil der fald ſo eingeengt war,
wie an den Univerſitäten von Petersburg und Mottau erridtet werden .
Daß fie ibu gar nicht bewegen konnten , und ſo war fein einziger von
In den juridiſchen Glaſſen bei den Gymnaften ſollen die Candidaten
Dieje
Peiden frei.
Ein bodſchwangeres Weib fam in einer Nacht auf dem
Maríde nieder , und zwar ohne alle weitere Hülfe. Ju ein Bemo, dag'ich der Mutter denfte, wurde das neugeborne Kind gemidelt und
glüdlich bis nach Lobeid gebracht ; der armen ſchwachen Kindbetterin gab ich meinen Ejel zum Reiten. Es iſt mir wirklich nicht möglid , alles das Elend zu beſchreiben , welches ich während der Lage, in denen ich dem Transport beiwohnte, erblidte , man bat feinen pafſenden Ausdrud für die Leiden , welche dieſe Sklaven erdulden müfſen , keine Worte für den Schmerz, welden ein gefühlvolles Gerz beim Anblid alles dieſes empfindet. Id bot alles auf , um die Soldaten ſowohl ale die den Sklavenzug escortirenden Landleute theils durch gute Worte , theile durch Fleine Geldenfe inits
leidiger zu maden , und ſo nahm wohl auch mander derſelben ein armee Kind, weldet ſeine wunden Füße in Sande nidt mehr beregen
fonnte, oder um der ohnedieß müden Mutter ihre Bürbe zu erleichtern, auf den Arm und trug es ſelbſt den ganzen Tag .
Doch leider war
für die mittlern Gerichteſtellen gebildet werden .
Die Vorleſung über
die Sammlung der Reichsgefeße geſchieht in cuffiſcher Sprache , die Vorträge über die Geſchichte des römiſchen Rechts in lateiniſcher oder ruſſiſcher Sprache. Genügende Fortſchritte in dieſen zwei erſten Fädern bilden die unerläßlide Bedingung des Uebergange aus den untern Claſſen
in die höhern und des Abgange auf die Univerſität. Außer dem Obigen wird noch in den erſten Glaſſen eine furze Ueberfidt der Geſchichte des pols niiden Rechts und der polniſchen Gefeßgebung überhaupt gelehrt , und zwar in polniſcher Sprache , ebenſo lateiniſche Literatur , bagegen wird aber Geſchichte und Statiſtik det ruſſiſchen Reiche und ruffioc Literatur in ruſſiſcher Sprache geleſen. Drei Jahre nach Eröffnung dieſes Curſes am Warſchauer Gymnaſium werden auch die untern Inftanzen nur noch mit leuten beſeßt, welche den Gurs gang durchgemacht und ſich eine genügende Renntniß des lateiniſchen und Nuſfiden erworben haben. Wer die höhern richterlichen Aemter erlangen will, muß Jurisprudenz in Petersburg oder Moskau ſtudiren. (Waterl. Memoiren . Oct. 1840. )
2
es nicht möglich , allen Grauſamkeiten Einbalt zu thun , und ſo mußte ich eines Tages ſehen, wie ein gefühllojer Soltat einen Mann, deſſen
In Tiflis ſoll ein Mäddeninſtitut für die Tööter der höhern
Füße durch die bei der Erftürmung erhaltenen Wunden ganz entzündet
Stände der Landeseingebornen , Armenier und Georgier , gegründet
waren und den der Schmerz hinderte mit den andern gleichen Schritt zu halten , mit dem Kolben zu Beden ſtieß. 3d war meines Gefühle nicht mehr mädtig , jog meinen Säbel und würde dieſen Tiger in
werden zu 80 Pläpen, woson die Regierung 60 vergibt und 20 jedem Mädchen freien Standet offen ſtehen . Die Lehrgegenſtände find Religion nadh griechiſch - ruſſiſchem oder armeniſd - gregorianijden Ritut ; Arith metik; allgemeine Geographie und Geſchichte und die Rußlandó ing beſondere; das Nöthigite aus der Naturgeſdldte und Phyſf ; ruſſiſche und franzöſiſche Sprache und Literatur ; georgiide und armeniſde Sprache für die , welche et verlangen ; zeichnen , weibliche Arbeiten u. dgl. Auch für Unterricht in deutſcher Sprache und Literatur roll geſorgt werden , toch muß man dafür beſonders bezahlen . (ibid .
Stüde gebaut haben , wenn mir nicht mein Bedienter in den Arm gefallen wäre , und den Såbel , ſo wie die Piſtolen aus den Händen
gewunden hatte , und mir dieſe Waffen aude nidi eher zurüditellte, als bis er jah, daß mein Blut etwa6 rubiger wurde. Am achten Tage traf die Erpedition in fubeid ein . Hier geſtah tun die in den vorhergehenden Capiteln bereits er-
=
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt ber 3. G. Gotta 'jchen Buchhandlung. Verantwortlider Hesacteur Dr. Ed. Widenmann,
1: TE
3
Nr. 30. .
Bas
A u sla n d. Ein
Tagblatt für
Aunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 30 Januar 1841 .
Goldgraben auf Celebes. Celebes , welches auf ſeiner Oberflåde von der Natur ro berrlido ausgeſtattet wurde , birgt auch in ſeinen Eingeweiden reiche Schäße , namentlich an Gold , die jedoch bis jeßt faſt unbenußt geblieben ſind. Die meiſten Goldgruben auf dieſer Inrel finden ſich in den Gebirgen des nördlichen Theilig , vor:
züglid in den Diſtricten von Menado und Gorontalo. Man bat aud einiges Gold in dem Gebirge von Canette gefunden, ſo wie in der Regentſdaft Labalan, nördlich von Maros. Auf der Höhe , wo die Kuſten von Celebes eine so romale Land: junge bilden , und wo das Gebirge ſo niedrig iſt , daß man ohne beſondere Mübe in einem halben Tag von der einen
Süſte zur andern kommen kann , verlieren ſich die Spuren des Goldes ; denn von Parigi und Lamperana aus bis Macaffer
findet man nidt eine einzige Stelle , welche Golderz lieferte. Bon Seite der niederländiſchen Regierung find früher Verſuche gemadt worden , die Gruben in Menado und Go: rontalo auszubeuten ; da man aber fein günſtiges Reſultat erbielt , und der Ertrag ſogar bei weitem die Koſten nidt dedte, bat man den Betrieb aufgegeben und den Eingebornen
wieder überlaſſen , welde jedod ebenfalls wenig zu Tage för: dern . Als Urſache davon wird folgendes angegeben. In den goldreichen Gegenden iſt die Bevölkerung zu frenig zahlreich, .
um große Fortſdritte in der Ausbeutung der Gruben zu ma: doen , während die Einwobner von Gorontalo und Limbot wenig Luſt zu dieſer Arbeit zeigen , indem ſie Fide dabei ſehr weit von
ihren Familien und Wobnorten entfernen müſſen.
Dazu
tömmt noch , daß die inländiſden Häuptlinge febr oft ihren Untertbanen das Gold , welches dieſe finden , mit Gewalt ab: nehmen, und daß, wie bebanptet wird, der Jalander der Arbeit in den Gruben nicht lange widerſteben fann , und febr bald, wenn er in denſelben eine Zeitlang bis an die Siniee im Waſſer geſtanden hat, durch Fieber oder Doienterien weggerafft wird. Zu dieſen Urfaden gerellt ſich nun noch der Aberglaube. Nie wagen
fie es an einer Stelle, wo ſie Gold vermuthen, Nachgrabungen anzufangen, bevor nicht allerlei myſteriöſe Vorbereitungen von
einem Wahrſager ( Telinga) gemacht worden ſind, welcher das Geldrei eines gewiſſen Vogels (Burong - Mas) ju Rathe zieht, .
und daraus erflärt : ob an der bewußten Stelle viel Gold zu finden rep ? ob die Arbeiter dort aud von Krankheiten werden
befallen werden ? ob es dort viele Berggeiſter gibt , welche die Arbeiter neden oder mißhandeln werden ? und ob dieſe Geiſter
das vorhandene Gold audy wegnehmen oder vor den Augen der Arbeiter verborgen halten werden ? Gibt der Vogel auf alle dieſe Fragen einen erwünſchten Beſcheid , ſo muß der Telinga vor Allem verſuchen , die Geiſter, welche den Goldſchaß büten, durch Opfer zu gewinnen ; und dann dürfen doch nur einige wenige Leute an die Arbeit geben, welche erſt nach ſo viel La:
gen oder Monaten, als der Vogel zu beſtimmen gerubt, Ver: farfung erhalten. Gibt aber der Bogel auf eine der obigen
Fragen eine Unglüd drohende Antwort , ſo wird Niemand ſich erlühnen , an dieſer Stelle ein Loct zu graben , und wäre es
nur eine Spanne tief. Alles dieſes zuſammen genoinmen, hat zur Folge, daß viele reiche Gruben nicht bearbeitet werden . Unter die Urſachen der ſo geringen Ausbeute der ausge: debnten und reichen Minen von Selebes fonnte man auch noch
den Man.el an zwed mäßigen Werkzeugen rionen, welde durch : aus für die Arbeiten erforderlich ſind.
Die Art und Weiſe,
wie die Eingebornen die Mine von Papajatö , 30 Meilen von Gorontalo, bear: eiten, fann hier als Beleg dienen . Man findet
darüber Folgendes in dem amtlichen Beridt eines holländiſden Beamten, welder als Augenzeuge foreibt.
Wenn die Arbeiter in der Gegend angekommen ſind, wo bin der Desinga ſie, um nad Gold zu graben, gerufen bat, ziehen jie noch einmal den oben erwahnten Vogel zu Rütb , über die
genaue Stelle, welde ſie wählen müſen , um die erſte Deffnung du maden. Wenn dieſes geſmeben iſt, begeben ſie ſich weiter hinauf an den Fluß , um das Waſſer nach der anzulegenden Grube abzuleiten. Nie werden die Eingebornen ibre Arbeiten
anfangen, wenn nicht ein Fluß in der Nähe iſt, deſſen Waſſer dabin geleitet werden kann , denn dieſes iſt durchaus nothwen dig, um den Solamm und den Thon wegzuſowemmen , und
die Steine , zwiſchen welchen das Gold fich befindet , vou dem feinen Sande reinzuwarden. Wenn zwiſden dem Fluß und der Stelle, wo die Grube geöffnet werden roll, keine Thäler liegen, und daher das Waſſer nicht durch einen Graben geleitit wer: 30
118
den fann, bauen fie Waſſerleitungen mit Rinnen von ausge:
Hade und einem Bredeiſen gewaffnet längs den Ufern der
höhlten Walia: Baumſtämmen, welche man häufig in den Wäl:
Fluſe waten und in den Spalten und Riflen der Klippen, welche ſie möglichſt erweitern, nach Gold ſuden , wo fie nidt ſelten große, gediegene Stüde dieſes edlen Metalles finden. Nach dieſen officiellen Angaben von einem achtungswertben Beamten und Augenzeugen, der Colonialverwaltung zu Batavia eingeſendet , muß es noch mehr befremden zu hören , daß der
dern finder.
Nachdem dieſes in Ordnung gebracht iſt, wird mit dem
Deffnen der Grube angefangen , je nachdem die Arbeiter mehr oder weniger zablreich find ; denn bald vereinigen lid ihrer 8, bald 10, bald 20 und mehr Mann, welde ein Loco von 20, 30 bis 40 Fuß im Umfang graben, und ſo lange das Waſſer ab: läuft, duro Umrübren die Erde immerfort mit demſelben weg: fchwemmen lapen. Wenn ſie jedod ro tief gekommen ſind, daß das Waſſer nidt mehr abfließt , müſſen ſie es ausſtopfen , ſo lange, bis ſie auf die Steinſmidt kommen. Dieſe wird rein abgewaſchen , worauf ſie mit den Steinen die Wände der Grube aus mauern, um das Einſtürzen der Erde zu verhindern. Wenn
Betrieb der Gonontalo'chen Bergwerfe mit einem bedeutenden
Deficit hat eingeſtellt werden müſen, und es wird mehr als wahrſcheinlich, daß ein günftiges Reſultat zu erzielen reyn würde, vorausgereßt , daß bei der Bearbeitung fungerecht verfahren und gehörige Vorſorge getroffen wird, um allen Unterfdleif un möglid ju maden, denn darin möchte dodo mobl die Haupt: urſache des Mißlingens der bisherigen Verſuche liegen.
die Grübe ſehr tief wird, ſtüßen ſie dieſe Mauern auch wohl mit Balfen und Brettern . Unter den Steinen gibt es mande,
die 3 , 4 bis 500 Pfund ſchwer ſind, und welche die armen
Aus Bulgarins Sommerausflug nach Schweden ..
Leute obne andere Hülfsmittel als einige Rotangs und Baum:
Reiſe nach Skokloſter.
äſte mit ihren Händen aus den Gruben berauffdaffen müſſen. Sind ſie nun ſo weit gekommen, daß alle Erde, Solamm ,
Lehm und Steine aus der Grube beraufgebradt ſind und der
(Schluß.) Der untere Stod iſt für die Dienerſchaft und für die Vorräthe beſtimmt, und wird den Beſuchern nicht gezeigt ; die
ſchwarze Sand zum Vorſcheiu fommt , welcher ein untrügliches
zweite Etage iſt meublirt , aber ganz so gelaſſen , wie ſie im
Zeichen von dem Dareyn des Goldes iſt, ſo ſchaffen ſie einen
17ten Jahrhundert war , in der ganzen Pracht und dem Ge: romad der Großen damaliger Zeit. Rings um das Gebäude, gegen den Hof hin, läuft eine Galerie mit ungebeuren Fenſtera ; die Wände find mit Porträts von ſchwediſden Officieren ge roomüďt, welche mit dem Gründer des Schloſſen , dem Felds
Haufen dieſes ſchwarzen, oder eigentlid gelben mit rdwarzem Sand vermiſchten Bodeng an das Waſſer und fangen die Ur: beit des Wardens an . Daju bedienen ſie ſich einer runden, böljernen Scheibe, welche in der Mitte, wo ſie diđer iſt als an dem Rande , ein kleines mit einem Stöpſel verſchloſſenes fode bat. Auf dieſe Sdeibe, Dulang genannt, legen ſie jedesmal
eine Handvoll von der goldhaltigen Erde , und drehen und ( dhütteln nun , indem ſie mit der einen Hand immer Waſſer
darüber werfen, die Scheibe ro lang, bis Sand und Erde gang abgeſpült iſt , wo das Gold vermittelſt ſeiner größern Sowere zurücbleibt. Die willkommene Beute wird nun in dem Loco in der Mitte des Dulang geborgen, bis dasſelbe ganz voll iſt ; .
dann wird das Gold in eine Kolosſbale geldüttet, über dem Feuer gehalten, bis es ganz trođen iſt, durch ſtartes Blaſen
von dem noch darin zurüdgebliebenen rowarzen Sand gereinigt, und zulekt in kleinen Bumſen von Bambus verwahrt. Eine zweite Manier der Goldgewinnung findet auf folgende Weiſe ſtatt. Wenn ſie an einem Berg oder Hügel arbeiten, welcher hart an dem Ufer eines Fluſſes oder ſtart ſtrömenden Bades liegt, reinigen und ebnen ſie eine Stelle an dem Ufer, leiten die Strömung, ſo viel ſie brauchen , dahin ab, und ſchüt: ten nun
an der ſoldergeſtalt zubereiteten Stelle die ausge:
grabene Erde in den Flug. Hier wird nun alle leidte Erde und Solamm von dem Waſſer weggeipült, während der rowarze Sand mit dem Golde liegen bleibt, welder fodann , nachdem
marſchall Wrangel, im dreißigjährigen Striege ruhmvoll dienten. Zwiſchen den Porträts find Dentſprüche in lateiniſder , frango : firder, deutſcher, italieniſcher und ſchwediſcher Sprache auf den Mauern gezeichnet, wie wenn dieſe alten Krieger aus dem Grabe zu uns ſpråden .
Die Zimmer derzweiten Etage ſind groß und hoch. Die Wände der einen ſind mit Gobelins befleidet , die der andern mit vielfarbiger und vergoldeten denetianiſen Ledertapeten .
Beſonders merkwürdig find die Kamine : fie find ſo groß, daß unter dem Vorſprung eine ganze Geſellſchaft Plaß nehmen tann. Dieſe Kamine ſind aus Holz aufgeführt, reichen tempel: artig bis zur Dede, ſind bemalt, vergoldet, und mit dem Wap
pen der Familie Wrangel , ſo wie mit dem Namensjuge des Gründers des Schloſies verziert. Auf einem dieſer Stamine, der einen Tempel oder eine Capelle vorſtellt, iſt ein ſchönes Bild gemalt, „ die Anbetung des Jeſuskinded .“ Alle Meubles, Tiſche und Stüble , find von geſonigter Arbeit, wie ſie jeft als go: third oder Roloko in der Mode iſt. In andern Zimmern ſiad Etſde und Stühle mit weißer oder Zimmetfarbe angeſtrider ,
ladirt oder vergoldet u . ſ. w ., in andern Zimmern ſind die Meubles aus Nußbaum, Eiden : oder Rothbolz und gefonißt.
die Steine Daraus weggeworfen ſind, auf die obenbeſchriebene
Die Difdplatten ſind meiſt von Marmor oder Morait, die Kron:
Weiſe mit dem Dulang gereinigt wird. Dieſes iſt die leichteſte Art des Grabens , und ro lange die Eingebornen einen Ort
leuster prachtig, größtentheils aus Bergfryſtal, die Fußböden in dem Speiſeſaal und in den Vorzimmern aus ſchwediſdem
finden, wo ſie dieſe bewertſtelligen fönnen , werden ſie niot
Marmor, die Deden von ausgezeichneter Stuccaturarbeit aus
leicht andere Gruben aufſuden .
Eine dritte Art endlich iſt die, wobei die Leute mit einer
Oops.
3n vielen Zimmern eben ungeheure alte Bettſtellen ,
und ein Paradebett ſtent in einer Niſde unter einem Daldadin.
119 .
Beſonders gut erhalten iſt diejenig. Hälfte, in welcher der
jebige Beſiger des Goloſies wohnt , wenn er auf kurze Zeit hieber fommt; alle Meubles in dieſen Zimmern ſind in ihrer frühern Form gelaffen, aber die Bergoldungen erneuert. Die Fenſter ſind mit reiden feidenen Vorhängen geſchmüdt, die Böden mit Teppiden belegt, und an den Wänden hangen tort. bare Gemälde hiſtoriſchen Inhalis. Aber das reidſte und beachtenswerthefte Zimmer iſt dasjenige, welches vor alter Zeit der Ritterſaal hieß und jeßt der Königsiaal genannt wird. Die Dede iſt hier von Stuccatur und die Figuren gemalt. In der Mitte iſt ein Drache, mit dem ein Jüngling fåmpft ; in den Eten ſind die vier Welttheile als Perſonen abgebildet mit früsten und Blumen, wie ſie jedem Theile zufommen. Der Boden iſt Morait aus Marmor, der prächtige Kronleudter aus
Bergfryſtall, außerdem ſteben in den Zimmern Sorånfe aus toſtbarem Holz und von ſeltener Arbeit , worin viele Koſtbar:
Sammlung alter Waffen beſikt, als fica hier in Slofloſter fin det ; fie nimit rechts ungebeure Såle ein, und theilt ſide in die
Waffenſammlung der Familie Wrangel und in die der Familie Brabe. ' Einen ſeltſamen Eindrud maden die unbewegliden Reihen von Rittern in voller Rüſtung mit der Lanze in der
Hand. Die Mauern find behangt mit verſchiedenartigen Mus: feten, Karabinern, Piſtolen , Pifen , Sowertern, Pangern und
Helmen aller Volter ; felbft Kanonen, Mörfer und Falconets finden ſich hier ; man fönnte nach einem geringen Ueberſolag 3-4000 Mann damit bewaffnen. 30 führe nur das Merl würdigſte an : die ſogenannte Höllenmaſdine,. d. 6. zwölf Fale concts in drei Reiben, aus denen man zugleich ſchießen konnte ; man bot Karl dem Zwölften dieſe mardine an, er wollte ſich
ihrer aber in der Schlacht nicht bedienen. Zwei Sommandoſtäbe polniſcher Hetmane, die aber nicht auf dem Schladtfelde, ſon : dern in der Rüfttammer Jobann Zamopoli's nach der Einnahme
teiten liegen, theils von hiſtoriſchem , theils von innerem Werthe.
ſeines Schloſſes duro die Truppen Guſtav Adolphs erbeutet
In dem Königsjaal finden ſich drei Schränke mit Goldfachen von feltener Urbeit, fatholiſden Reliquien und allerlei mit foſtbaren
murden. Commandortábe und Roboweife türtider Heerführer,
Eteinen versterten Seltenbeiten . Im nächſten Zimmer find gleich
die Hellebarde des Herzogs Jatob von Kurland, welche Karl X
falls drei Soränte. In dem einen iſt eine Porcellanvaſe don merk: würdiger Arbeit, Gefäße aus Bergkryſtall, Meſſer und Gabeln mit Agatgriffen ; im zweiten Schrante Silber- und Goldgefäße von alter Arbeit, Pocale und Taſſen von Silber, Gold, Perlmutter und Kry:
ftall, nebſt einer Menge anderer Gegenſtände. Alle dieſe Dinge und rogar die Spränte ſelbſt, die reichen Tiſce und der größte Theil der Gemälde, womit die Wände behangen ſind, ſind eine Beute aus dem dreißigjährigen Kriege. Die lowediſchen Heer: führer nahmen alles, was ſie nur fonnten, im feindlichen Lande
meg , und ſchitten es als gute Beute nach dem armen Schwe: den, das zum Andenten ſeiner frühern Kraft und ſeines hohen
die gleidfalls dort erbeutet wurden. Ein Reiſetiſozeug und in der Schladt bei Mietau erbeutete. Die Sowerter Karlo X
und des Feldmarfdals Torſtenſon mit einem Kalender auf der
Klinge ; das Schwert des Huſſitenführers Johann Ziska , und den Schild des Kaiſerø Karl von Stahl mit Vergoldung und
herrlicher Arbeit, welde Wrangel in Prag erbeutete, ro wie eine ungebeure Menge andrer Saden. Für den Hiftoriter, Didter, Romanſchreiber und Künſtler iſt hier ſehr viel zu lernen. llagerne died ich aus dieſem zauberhaften Schlofte, diefem lebendigen Deutmale des ſchwediſden Rubmes und der rdwedi
Damals hatte man in
ſchen Uriſtokratie. Die in dieſem Schloße aufbewahrten Schake fann man nicht nach Geld abmeſſen , weil hiſtoriſche Denkwür: digkeiten überhaupt keinen Preis baben ; aber auch bloß die
Europa andere Begriffe vom Kriege , und die Plünderung war im feindlichen Lande geſtattet ; das mit den Waffen errungene Gu: vermehrte den Ruhm des Beſikers , während in unſerem verfeinerten Zeitalter eg für eine Schande gilt, ſich durch Plün:
ſeltene Bibliothet , die foftbare Gemaldeſammlung , womit in den bewohnten Zimmern alle Bånde behångt ſind, die inert: würdigen alten Meubles und die toſtbaren Steine allein eine
derung zu bereichern .
ungebeure Summe ausmachen .
Rubmes bis ijeßt Alles bewahrt hat.
Lange Durchwanderte ich die Zimmer , ergößte mid an den portrefflichen Gemälden, den foſtbaren Gegenſtänden, den Meu : blen, vor Ülem aber an dem eigenthümlichen Charaiter , der
allen Gegenſtanden und der Zimmereinridlung aufgedrüđt iſt, und perfekte mid in Gedanken in die alten Zeiten.
Aus den Paradezimmern gingen wir in die oberen Etagen, in die Bibliothet, welche hier in ſieben weiten Sålen aufgeſtellt iſt , und über 23,000 gedrudte Bánde und etwa 400 große Bündel Handſdriften enthält. Es finden ſich hier mange für die Geldichte Livlando. und Rußlands intereſſante Werle , na: mentlich aus der Zeit der falſden Dimitri's. An polnirden Urkunden , die für die ruſſiſche Geſchichte widtig find, iſt hier eine Ungabl. Schade , daß Solowiew nidt polnilo verſteht; inden wird, aud abgefeben hie :on, einem Forſcher der ruffiden Gerdichte nodo immer genug zu thun übrig bleiben. In derſelben Etage befindet ſich das Urſenal : id glaube
nicht, daß irgend ein Privatmann eine reichere und vollſtändigere
Saden nad ihrem inneren Werthe gerechnet, ſo müſſen die
Nach dem Mittagsmable nahmen wir von unſern freund lidhen Wirthinnen übſdied, und gingen nach dem Ufer, wo der Kahn unſerer wartete. Auf dem Wege traten wir in die alte, von dem Kirchofe umgebene Kirche. Um Eingange iſt in der Boden ein Stein eingefügt, mit einem Ritterbild und einer Museuinſdrift. Rings an den Mauern ſind die Wappen der Grafen Brangel und Brabe abgebildet , die bier begraben
find. In einer Seitencapelle ſteht die Statue des Gründers des Saloſes Karl
angel, und der Panger, den er im dreis
gigjährigen Kriege trug, iſt dort niedergelegt.. Der Altar und andere in der Kirche befindlide Stulpturen von ausgezeichne: ter Arbeit ſind aus dem Kloster Oliva bei Danzig entnommen. Der Himmel flárte fito gegen Abend auf, der Wind wurde ruhig, aber der See ging noch immer hod ; dennoch erreidten wir ohne alle Gefährde das erwünſchte Ufer, und nach Mitter nact trafen wir, bodyft ermüdet, wteder in Upſala ein .
120
Huſfiſche Anekdoten. Cin Kunfthändler in Petersburg hatte in den zwanziger Jahren
rin Originalgemälde von Rubens erhalten , und alle fiebhaber der Malerei , ſo wie die Unzahl drrjenigen , die , um etwas zu ſeyn , als foldbe gelten wollten , frðmten in fein Magazin , das wochenlang von Neugierigen überfüllt war. Alb endlich der größte Andrang nachgelaſſen Batte , erſdien auch daſelbſt ein gewiſſer angeſehener Dann , der mit Mecht auf ſeinen Namen båtte ftolz ſeyn dürfen , wenn er ihn ſpäter
fich obne Berjug zu dem Gürſten. Zwar hielt er ihn weit über den Betrug erhaben , doch glaubte er ibu der Edwäche für betrügeriſche Berienten ſduldig, und in dieſer Vorausſepung ſprace er vielleicht mit zu großer lebhaftigkeit, denn er beleidigte den hochfahrenden Fürſten, der ihn fortgehen hieß. Er weigerte fide defien , und im Namen der Gefeße wollte er ſogleich die Hausdurdſudung vornehmen. Rödlid erzärnt , berief ſich der Fürſt auf ſein Hausrecht , ſo wie auf ſeiner Kang , und drohte Gewalt mit Gewalt zu vertreiben ; umſonſt, der
Major beharrte auf ſeinem Wilen , der Fürſt auf dem ſeinigen , der Streit wurde immer heftiger , und rey es , daß fie dazu aufgefordert
diefen vornehmen Herrn Fürſt Midhael Michaelowitſt nennen . Gereigt durch eine deſlo (mändligere fabgier , da er , der Befiger
wurden , oder geſchab es aus Dienftbefliffenheit, genug . ein halbes Duzend handfeſter Bedienten fielen über den Polizeibeamten her, føleppten ihn die Treppen hinunter und beßter ihn am Ende mit Kunden zum fauſe hinaus. Wüthend eilte der ſo arg Mißhandelte zu ſeinem Vors Klar war es, gefepten, dem maitre de police , und forderte Race.
von mehr als restaufend Seelea , im Ueberfluſſe lebte , und an
daß die Polizei uud ihre Beamten unterſtüßt werden ſollten , zugleich
geſpornt durde bisherige Strafloſigkeit, ſtürzte er lidt föpflinge in
aber erforderte eine geſunde Politif, daß eß auf eine Art geichehe, die ihn, den Chef der Polizei, nicht dem Baſſe der mächtigen Familie des Sduldigen ausſehe ; er berdloß daber , nicht von ſich aus zu handeln , ſondern den Fall dem Kaiſer ſelbſt vorzulegen und ſeine Befehle eins
nicht auf die idåndlichſte Weiſe befledt hätte. Damals noch jung. war, wie natürlich , ſein Charakter weniger bekannt , weil feine idledten Streiche fich auf ſeine Umgebung berdränkt hatten.
Wir wollen
jenes laſterhafte Leben , das ihn endlich nach Sibirien führte.
Fol
gende Geſchichte, die.Jedermann in Rußland fennt , gründete ſeinen Nuf. Wir verließen ibu im Magazia dp8 Sunſhåndlere , der triumn phirend ihm ſeinen Nubené zeigte. Fürſt Midael war entzügt, fragte mit Begier nach dem Preiſe ; fand nichts an demjenigen auszuſeßen, den man forderte , obgleich er giemlid hoch war , erklärte jeroch , daß
fr es nie faufen würde , wenn er e8 nidt gemidlich und zu jeder Stunde des Tages bewuntern könne.
Ja," fügte er wie hingeworfen
bei, ja, wenn ich das Gemälde einige Tage in meiner Wohnung bätte .... vielleidt dann würde id mich dazu entſ @ ließen ; aber .... " Der Kunſthåndler , der nad rolden Aeußerungen glaubte, einen guten Käufer gefunden zu haben , erbot fido , es ihm auf, furze Zeit anzu
pertrauen , und den nämlichen Atend soon bolten es die Leute des Fürften ab. Nach Verfluß von acht bis zehn Tagen kam es wohl ver wahrt in einer Siſte wieder zurüc, die dir Runftbändler uneröffnet in irgend einen Winkel ſeineg Magazine hinftellen ließ. Aber wer vermag feinen Streden zu beletreiben, als er den folgeriden Tag das Gemälde einem Renner vorzeigte , der das gerühmte Original lugleich für eine { dyledte Gopie erflärte. E& war nicht daran zu gweifeln , denn er Spornfreiche ! erließ der bewies , daß die Farben nod friſt reyen.
Kunſhändler ſein Magazin und eilte zum Sürften, wo er ſogleich rørs gelaſſen wurde : " „ Ah , vous voila , mon cher !" rief ihm der Fürſt
zuholen. Alerauber I , der damals berrſchte, börte nicht ohne Entrüſtung den ſtändlichen Betrug , und ertheilte den ſdriftlichen Befehl , rey es freiwillig, rey eß mit Gewalt, die Unterſuchung der fürfliden Wohnung vorzunehmen . Mit dieſem Befehle verſehen, begab ſich nun der maitre de police mit einem Gefolge von Polizeiofficieren und 24 Butulonifen oder Polizeiſoldaten , die mit ſtumpfen Bellebarden bewaffnet find , ju dem Fürften Michael, der ihn gemlid gut empfing und ſelbft in feinem Hauſe berumführte. Alles wurde auf das Genaueſte unterſucht, aber leider nichts gefunden ; idon triumphitte der Fürſt in ſeinein Bergen
und bedauerte ſpöttiſch die vergebene Kühe , ale ' endlich der Polizeis meiſter unit ſeinen Leuten in dal Solafzimmer trat. Hier wurde die Vorſidt verdoppelt , man durchſuchte die Betten , unterſuchte den Fuß boden, die Dede, die Seitenwände, idon befürchtete man, unverridteter Sade abiicben zu müſſen , alt plöglich ein Butuſanit nach wiederholtem Klopfen an die Mauer aufrier : Hol' mid der Schwarje, hier is 66
nicht richtig !" Die Polizeiofficiere eilten hinzu und bejiätigten die Ausſage.
Deffnen Sie den Verſtedt, Herr Fürſt ,“ ſagte nun der
der Fürſt zauderte Polizeimeiſter ich befehle es im Namen des Kaiſers. Bei dieſen Worten gerieth der arrogante Mann in den
, 4d , guäoigſter
wüthenditen Zorn . „ Befehlen ! Defehlen ! “ idrie er wie beſeffen , „ Befehlen ! Hier hat Niemand ein Nedt zu befehlen , als ich !“ und
Herr,“ erwiederte der Kunſtbändler, „ ich komme weniger dafür, ale .... " Nun erzählte er das Borgefallene,und bat um die Zurüdfiellung ſeines
zugleich ſtellte er ſich drohend vor die verdächtig gewordene Stelle. „ Sie mißkennen alſo die Befehle Ihres Herrn ? Sie wagen es ju
Indeſſen er ſo ſprato , hatte die fonit ſo berab
widerſtehen, nun es jegy ,“ erwiederte der Chef der Polizei, und rice an Teine leute wendend , befahl er , den Ungehorſamen ron der Stelle zu reißen und die Wand einzuſclagen. Vergeblich war der Widerſtand
entgegen . „ Sie kommen gewiß wegen des bewußten Gemäldee ; allein ich habe midi eines Beſſern befonner und ...... "
Originalgemäldet.
lajſende Diene des Fürften find nach und nach in verädllide Blide umgeſtaltet, und „ vous êtes bien plaisant" antwortete er folg , mir mit einem folden beleidigenden Berdadyte beldwerlich zu fallen.
„Sortez,“ fügte er bei, „ oder ich laſſe Sie auf dem Feuſter werfen ! “ Scou eilten einige Bedienten berbei , um die Drohung zu verwirts liden ; der Kunſthåndler erſparte ihnen jedoch die Mühe und eilte von Schweiß tricfend zu tem Polizei - Diajor des Quartieret. Dieſem 8
erzählte er den ganger Bergang der Gefdichte , sheille ihm ſeinen Verdacht mit, und bat ihn um S$uß und Geredtigkeit. Der Major, sin rechtſchaffener Mann , ergriff entrüſtet Sut und Degen und brgab
.
de8 vor Wuth ſd äumenden Zürſten , die Wand fiel in Stüden , und der erſte Gegenſand , den man erblidte , war das Delgemälde , deffen er ſich auf ſo niederträdrige Weiſe hatte bemächtigen wollen. 218 der Kaiſer dieſen Ausgang der Sache vernahm , wurde der Schuldige befundene in einen Kerfer der Citadelle geworfen , au & weldem, nach Verfluß mehrerer Jahre , er nur auf Verwendung ſeiner Familie fich befreit fah.
=
Münden , in der Literariſc) - Artiſtijden Auſtalt der I.G. ( otta'den Bucilyandlung. Verantwortliper Nedacteur L :. ET. Wise in a n ri.
Nr. 31.
Das
A usla nn dd . 915
Ein
Tagblatt für
fittlichen Lebens der Völker. Kunde des geiſtigen und fittlichen 31 Januar 1841 .
Pernaniſche Meberrefte an der Küfte. (Aus : Peru as it is, von Archibald Smith.) Wie man aus den innern Gegenden des Landes herabſteigt nad den unfruchtbaren und nadten Granitbergen in der Nähe der Küſte, ſieht man die Ruinen heidniſder Wohnungen in den
Felſenſpalten , wo auf dem öden Boden außer einigen zerſtreu :
Die Gräber , aus denen Ueberreſte dieſer Art hauptſädlid genommen wurden , beſchränten fido indeß nidt auf die Nabe von Lima, Crurilo oder die Küſte überhaupt, wo dieſe Bauten, aus an der Sonne getrođnetem Thon aufgeführt , wegen des Mangels an Regen am beſten fick erhalten haben , fondern ſie
finden ſich aud in mehreren Chälern der Sierra, und Acoſta erzählt uns in ſeiner „ Historia natural y moral de las Indias “
ten Sacten keine Pflanze, und außer der Eidechſe und dem ihr
bei Gelegenheit der Guacas, daß es in Cusco über 400 Gos
nadſtellenden Habicht tein Chier zu ſehen iſt. Und wenn man ſich Lima noch mehr nähert, wo das Thal des Rimac reine weis ten, fruótbaren Felder entfaltet , ro ſieht man, daß dieß Land,
Beatempel gegeben habe, die als beiliger Boden betrachtet wor
ſobald ihm Waſſer fehlt, ód und dürre wird , aber in der alten
Zeit herrlich angebaut geweſen feon muß , denn nodo ſieht man längs der Felſenflüfte und an den Seiten dürrer Hügel in der Nabe der Küſte Spuren alter Waſſerleitungen , die mand: mal zu einer erſtaunlichen Höbe hinaufführen. Uud fieht man in den niedern Thålern , wo die Berge mit Erde bekleidet und mit tation bedeđt ſind, da und dort die Ruinen flei: ner Dörfer an den Bergen aufwärts , und Reihen aufeinander: folgender platformen , die meiſt nur wenige Schritte breit find
den, und voller Geheimniffe fepen .
In dem Maaße , als die
Jatas mit ihren Eroberuagen fortructen , führten ſie auch ihre eigenen Guacas und Gebrauche allenthalben ein. Das große Weſen , das ſie anbeteten, hieß „Viracocha Padayadic," oder der Schöpfer der Welt ; nach dieſem tam die Sonne und fie
fagten, daß die Sonne , wie alle andern Guacas, Kraft und Leben vom Schöpfer erhielten, und daß fie, die Intas, die Vers mittler zwiſden thnen und den Menſchen feyen.
Ans Bulgarins Sommerausflug nach Schweden .
und augenſdeinlid als Gärten angebaut waren. In der Ebene wächst Zuderrohr und Mais ohne alle Düngung, bloß bei ge:
Ferderer Mufenthalt in Upſala. — Beſuch in Danemora
nigender Bewäſſerung, in folcher Fülle , daß die Stengel des Maiſes einen Reiter überragen. So wie man in dieſe Ebenen herabtommt, iſt man allenthalben von den Spuren des Alter:
Der Dom in Upſala iſt das älteſte und größte gothiſche Gebäude im Norden ; er hat 180 ſchwediſche Ellen Länge , 76
thums umgeben, namentlich mit Ruinen von Guacas , die in der Ferne wie tleine, in der Ebene vertheilte Hü,el ausſehen ;
Ellen Breite und 57 %, Ellen Höhe. Die Mauern ſind aus Badſtein , das Dach von Kupfer. Der Bau dieſer Kirche wurde
Silberidol in der Geſtalt eines Infa nebſt einem klama pon demſelben Metall, welche aus einem Guaca herausgebracht wor :
im Jahre 1238 begonnen , und im Jahre 1435 beendet ; int Jahre 1803 wurde ſie erneuert. Das ungebeure Gewölbe wicb von vier Reihen gothiſcher Säulen unterſtüßt, zwiſchen denen in der Mitte der Kirche ein großer freier Raum iſt, in welchem die fdwedilden Könige getrönt wurden. Rings an den Mauert befinden ſista Grabmåler, und auf den Mauern ſelbſt Inſchriftex und Wappen berühmter Männer Schwedens. Gleid am Eint sange ſteht das Bild des norwegiſchen Königs , des heiligme
Ein gewiſſer Don Mariano Rivero hat eine ſehr
Dlaf, welder in der Soladt mit den Gößendienern fiel. Zur
umfaſſende und intereſſante Sammlung von folchen in dieſen
Seite des Altars iſt das Grabdentmal Guſtav Wara's und reiner drei Frauen. Guſtav ſelbſt und zwei ſeiner Frauen lie gen auf dem Grabmal in Alabaſter in Lebendgröße ausgebauen , 31
permuthlich waren ſie einſt Gráber von Sonnenanbetern, denn man bat in einigen derſelben noch Kammern oder Grabgewölbe
gefunden , und aus den Labyrinthen derſelben Mumien, ver: djedenfarbige Lücoer , mannidfaches Hausgeråthe und fleine Idole bervorgezogen ; id ſelbſt beſite ein niedlides , tleines
den ſind.
Gebäuden ausgegrabenen Gegenſtanden angelegt, und beabſico:
tigt eine Beſtreibung davon mit Zeichnungen herauszugeben .
122 and geidunen fide durde eine faunens werthe Aehnlidleit der
Seſidhter und eine tunſtvolle Bearbeitung des damaligen Co
ſtume's aus. Links neben dem Altar iſt ein filbernes und ver: goldetes Wappen mit den ſterblichen Reſten des Königs Erich des Neunten , der das Chriſtenthum in Schweden befeſtigte,
häuſern iſt jeßt ein Local für eine der Landsmannſdaften ein geridtet. Die Looter Linne's lebt noc, * ) iſt jeßt etwa neun: zig Jahre alt , und genießt eine Penſion von der Univerſität und der toniglichen Familie.
und auf der andern Seite liegt Olaus Petri , der ſogenannte
Den Abend brachten wir in Gerellſchaft des Rectors zu, und rüſteten und dann zur Reiſe , da wir die Bergwerte von
fowebilde Luther, begraben. Unter vielen andern Denmälern von Königen und Privaten zeichnet ſich das von Linné aus,
Danemora beſuden wollten . Ein Student, Namens Staaf, der
der am Haupteingange begraben liegt , wo eine Pyramide aus
uns als Dolmetſcher zu begleiten. Faſt die ganze Nach : fangen
Porphyr von Elfdal mit einem Medaillon von Bronze, welches den Kopf Linne's darſtellt, aufgerichtet iſt. Bon Alterthümern findet ſich hier nichts, als ein höljernes Bild von Thor. Die
die Studenten unter unſern Fenſtern auf dem Marktplaße vaterländiſche Lieder, ſo daß wir bis an den Morgen fein Auge
Schäße des Tempels beſtehen ſämmtlich aus Kriegsbeute vom dreißigjährigen Kriege her.
Sohn eines ausgezeichneten Advocaten in Stocholm, erbot ſich ,
ſchließen konnten.
Um 7 Uhr Morgens fuhren wir ab, und tamen zuerſt nach
groß noch voltreid, wie alle
dem Dorfe Gamla : ( Alt) Upſala. Linis von dem Wige er: heben ſide drei Hügel von regelmäßiger Form, welche die jügel
fathwediſden Städte ; die Privathäuſer ſind faſt fämmtlid von
von Odin, Thor und Freya heißen ; wahrſcheinlich wurden ihnen
Holg, doch hübſch gebaut. Die Straßen ſind gerade und breit
im Alterthum hier Opfer gebracht. In der Mitte des Dorfs ſteht eine Kirche, die auf dem Fundament und aus den Trüm:
Die Stadt Upſala iſt wed
und der Gärten iſt eine große Anzabl. Die Einwohner ſchaft man auf 4500 Seelen. Die Stadt liegt, wie ich ſchon bemerkte, in einem Thal auf beiden Seiten des Fluſed , und fößt an ziemlich hohe Hügel. Auf einem derſelben erhebt fico ein von Guſtav Waſa umgebautes Sdloß , deſſen Grundlagen don unter den erſten Königen Sowedens gelegt wurden. Das Solo bat durd Brand viel verloren, und es iſt nur noch die eine Hauptfaçade nach der Stadt zu und ein Theil des ſüdliden flügels erhalten. So viel man den Ueberreſten der Funda:
mente nach Idließen kann, war es vieredig mit Thürmen auf den Eden. Hinter der Façade in der Mitte des ehemaligen Hofs Ateht die foloſſale Bronzebüſte Guſtav Waſa's, und dieſer gegen : über auf einer Platform zwei Kanonen, wahrſcheinlich zu Sig:
nalen. In dieſem Soloſie iſt ſehr viel Widtiges für Soweden vorgegangen, weil ſich hier unter den , ſchwierigſten Umſtänden
die Reichstage verſammelten. Auch die unterirdiſchen Gange des Schloſſes baben eine Berühmtheit erlangt feit der Ermordung
der ſchwediſden Großen unter Erich XIV, für die Soweden bat auch der Saal im Solofie Intereſſe, in welchem die Tochter Guſtav Adolphs, die Fluge, gelehrte, aber leichtſinnige Chriftina ,
dem Ehrone entſagte, nur um mehr Freibeit im Leben zu ge: winnen. Jeßt wohnt im Schloſſe der Gouverneur der Proving,
mern eines alten Odintempeld aufgeführt worden ſeyn ſoll; die jekige Kirde hat indeß durchaus nichts ungewöhnliches in ihrem Aeußern . Wir ſuchten den Küſter auf, der uns die Kirche öffnete und die Alterthümer zeigte. Sebr bemerkens:
werth iſt eine alte Kiſte, eigentlich ein ausgeböhlter Kloß, von rebr bartem Holz und mit Eiſen berdlagen , in welchem die höl gerne Bildſäule Thors ,1 in ſehr verſtümmeltem Zuſtande, auf: bewahrt wird. Bald wird ſie ganz verſtwunden ſeyn , da die Reiſenden gewöhnlich zum Andenten Stüđe davon abidhneiden ; Füße bat die Figur rdon beinabe nicht mehr, und es iſt in der
Ihat Schade, daß die Regierung eine ſolche Seltenheit ſo ver: ſtümmeln läßt ; das Vild iſt im Ganzen zwei Fuß hoch . Hier wird auch eine eiſerne Art von beſonderer Form aufba: wahrt , die vermuthlich bei Opferungen gebraucht wurde. Aber das merkwürdigſte Stüc des Alterthums iſt ein vierediger Ru: neaſtein , der nicht weit vom Altar an der rechten Seite vom Eingang in den Steinboden eingefügt iſt. Die Figur in der Mitte desſelben iſt der Hammer Thors, und die Schlange deu: tet ſeine Weisheit an. **) Die Runeninſdrift rings umber iſt noch nicht erklärt ; dieß iſt wohl der álteſte Runenſtein von allen , die man in Schweden fennt , und einer der merkwürdig:
und die Tribunale balten hier ihre Sißungen . Das Obſervatorium befindet fide in einiger Entfernung von
ſten Ueberreſte des Heidenthums in Europa.
den übrigen Univerſitätsgebäuden mitten in der Stadt ; dieß Haus gehörte dem belannten Aſtrònomen Celſius , welcher es
Andersby, wo wir etwa anderthalb Stunden warten mußten, bis man die Pferde von der Weide bereinbrachte; dieſe Zeit verwandten wir darauf, uns mit der Lebensweiſe der ſchwedi: (den Bauern befannt zu machen . Die Häuſer derſelben, find von Holg, einſtddig und haben große Fenſter ; ſie zerfallen in
der Univerſität vermachte ; der Lhurm iſt für Beobachtungen
ziemlich gut gebaut. Wie das Gebäude ſelbſt, so ſind auch die Inſtrumente und Bibliotbel Gerdente von ufronomen , unter denen Profeſſor Hiorter (geſt. 1751) 1500 Bände und alle be: deutenderen Inſtrumente geſchentt hat ; an lepteren iſt indeß die Univerſität nicht reich.
Ich bejah den Garten finne's , der an das Haus ſtößt, in welchem er wohnte.
Wir fuhren weiter und tamen nach der Station im Dorfé
zwei Hälften : in die Fremdenzimmer und in die Wohnzimmer.
Zwiſchen beiden iſt die Flur mit einer Vorrathstammer. Die ubtheilung für die Fremden beſteht aus einem oder zwei Zim : mern , die Fenſter gaben Vorhänge, die Wände ſind mit Lape:
Der größere Theil der Bäume iſt von
dieſem großen Manne ſelbſt gepflangt, aber alle ſeltenen Pflan: zen ſind in den neuen botaniſten Garten der ert worden . finne's Garten iſt nicht groß, und in einen ehemaligen Treib:
* ). d . h. zur Zeit der Reiſe im Jahre 1838 ; in folgenden Jahre aber ſtarb fie.
**, Wenn es nicht die Schlange Jornumgandur iſt. A. 6. U.
.
123 ten und Kupferſtiden geziert, die fußböden rein , mit weißem
Bergwerle von Danemora , die reichten in Schweden, wirden
Sand und Eannenreiſern beworfen. Die Meubles, d. h. Ciſah
ſchon ſeit 400 Jahren bearbeitet, und ſie geboren jeßt einer Compaguie. Es arbeiten hier fortwäbrend 250 Meniden , und
und Stühle , find einfach , aber dauerhaft , und der Ofen iſt aus Kadeln gefertigt. Das Bett bat. Vorhänge und reines
Linnenzeug. Die bewohnte , oder richtiger , die Wirthſchafts: abtheilung des Hauſes beſteht aus einem einzigen großen Zim-
ſchaffen im Duroldonitt etwa 100,000 Schiffopfund (400,000 Ctr.) Erg heraus, welches 70 Procent' reines Eiſen von vorzüglider
met das manchmal abgetbeilt iſt. Längs der einen Wand ſtebt
Güte enthält. . Dem Bergwerte drobt eine große Gefahr von dem naheliegenden See; trok der Dämme, mit denen man ibn
der Ofen und in der Ede der Feuerberd, in Form eines großen
zurüchält , dringt das Waſſer unter dem Boden durch, und
Kamins. An dem Fenſter iſt ein großer Tiſch , woran die Fa: milie ſpeist, an dem Tifde stehen Stühle und an den Wänden
viele Gänge mußten ſchon verlaſſen werden. Der Grund in den Gängen iſt feſter Feld, den man mit Pulver zeriprengen muk. Der weiblichte Stein iſt taub, der dwurze und glänzende aber enthält Erg. Die Arbeiter ſchlagen mit ihren Hammern nur Spalten in das Geſtein , um Minen anzulegen, und füllen
Schemel, wie bei den ruſſiſchen Bauern . Längs den Wänden find Bretter mit glänzendem Sinn-, Kupfer- und Eiſengeſchirr. Boden beſteht faſt immer aus Erde, d. 5. aus Thon, Kalt fleinen Steinen, und iſt flad , wie eine Dreſatenne. In ſtets rein gefegten Hofe ſtehen die Wirthſchaftsgebäude , .
Der und dem als
Tenne , Vorratshaus , Stal u. f. w. , und ein oder mehrere kleine reintiche Häusden mit einem oder zwei Zimmern. In dieſem wohnen die verheuratheten Söhne des Hausherrn oder
dann das ausgeſprengte Erg in die Kufen. Somelzöfen und Somieden gibt es in Danemora ſelbſt nidt , doch ganz in der Näbe. Danemora bildet ein kleines Städten. Hart an den Eingången der Minen iſt die Wohnung des Vorſtandes mit einem Garten, auf der andern Seite ſind die reinlichen hübſden
die Knecte.
Häuschen der Arbeiter mit ihren Familien, die Kirde und eine
Endlio brachte man uns die Pferde, und nun ging's fort nad Danemora. Der Weg führt durch einen Wald. Gine fleine Stunde von Danemora ſtebt am Ufer eines Sees eine
Sdule. Die Arbeiter leben zufrieden : jeder von ihnen bat ſeinen Garten , ſein Stüc feld und Wieſe , erhält überdieß Lebensmittel für ſeine Frau und Kinder unter 15 Jahren, und
Mardine, welche das Waſſer aus den Gruben auspumpt und
5 Schilling Loba des Lages.
durch einen außerſt finnreiden Medanismus in Bewegung gereßt wird.
Neben den Gruben liegen ganze Berge von
Sdieſer und andern Steintrümmern . Der Gruben ſind hier mebrere vorbanden , gegenwärtig werden aber nur zmi bear: beitet. Der einen Begriff vom Tartarus haben will ,. der komme nur hieher. Die Deffnung des größern Gangs iſt febr weit ; rund umher find bölzerne Treppen , Leitern und Hebe: bắume, um das Erz in die Kufen zu heben . Die Grube iſt in
zwei Abtheilungen getheilt durch eine natürliche Mauer, d. b. den Felfen , mit unregelmäßigen Deffnungen , wie Fenſter, vor denen Pulverdampf und Rauchwirbel wie aus einem Ubyrund aufſteigen. Aus der Liefe herauf erlwallt das Solagen der Hammer, das Dröhnen der geſprungenen Minen und das Ge:
idrei der Arbeiter. Meine Begleiter Haſle , Koßmann und Staaf wünſdten in das Bergwert binabzuſteigen , und ſprangen in eine Kufe, die an einem Strid befeſtigt war, der ſich um eine Spille falang, die von zwei Paar Ochſen in Bewegung gereßt wurde. Sin Minenerbeiter ſtellte ſich auf den Rand der Kufe , hielt ſich nur mit der einen Hand , und hatte einen
Halen, um ſich immer von der Wand entfernt zu halten. Die
Nachdem wir in den dunklen Abgrund geſchaut, das Ge dröhne bei dem Sprengen der fel en gebört hatten, verabicie: deten wir uns von Hrn. Veronius , und gingen nach dem sine
kleine Stunde von Danemora gelegenen Vorwert Deſterby, um dort zu Mittag zu eſſen. In der Somiede von Deſterby wer:
den gegen 3000 Schiffspfund Platteneiſen von beſter Qualität, gefertigt, und 500 Familien gewinnen dadurch ihre Nabrúng. Hr. Tham , dem die Anlage gehört , gilt für einen der ausge: zeichnetſten Agronomen und Fabricanten , was ihn jedoch nicht
abhält, daneben noch der Wiſſenſchaft und Kunſt zu pflegen . Gegen 7 Uhr Übends machten wir uns auf den Rüdweg ; die Nacht war ausnehmend talt, und uns fror, wie man ſagt, das
Mart in den Knochen . In der Nacht iſt eige nidt fo'leidt, Pferde zu bekommen , und zudem foliefen die Poſtilone auf dem Bod ein, ſo daß wir erſt gegen 6 Uhr Morgens nach up fala famen , und uns ſogleid ing Pett legten , um noch aus: zurufen .
Ruſſiſche Anekdoten .
Hinabfahrt iſt nicht ganz gefahrlos , und wenn Reiſende den
Director fragen, ob beim Hinabfahren Gefabr ren , ſo ertheilt dieſer die ſtereotype Antwort , daß er für einen unglüdlichen Zufall nicht ſehen könne. Man erwäge , daß es 75 Klaſter tief hinabgebt. 3d ſtieg eine hölzerne und noch dazu nicht unter:
Wenn Rußland das Unglüd hat, einen Fürſten Midael Michaelo witro unter ſeine Großen zu zähler , fann es dagegen Tauſende von Edeln aufweiſen , die den civilifirteffen Nationen Ehre machen würden.
I
irdiſche Luftreiſe meiner Gefábrten zu ſehen, ich konnte ſie aber
pe an ihrer Stelle thun würden, gegen ihr eigenes Juterelle, das heißt
bei dem Raud und Nebel faum unterſcheiden . Koßman harte
gegen Staatseinrimtungen, die vielleicht naturgemäß waren, wenn ſie ſoon
einen Brief an den Vorſtand des Bergwerks, den gelehrten jeft veraltert ſind. Aber ſie befleißen fido im Gegentheil im Siillen das Bergbauptmann Beronius, der e8 über lidt nabm , und das
Love derjenigen zu erleichtern , welche von denſelben ſtiefinütterlic bez
Bergwert zu zeigen und unſere Fragen zu beantworten. Die
dacht wurden . Sie fommen ibren Bedürfniſſen zuror, ſtatt ing Plaue
124 hinein zu raiſonniren, und opfern fide nicht romantiſo auf, um andern mehr zu daden , als ihnen nüblid ju feyn.
Dagegen aber verſichern uno mit wichtiger Miene gewiſſe Leute,
ihr die Hoffnung geraubt werden ſollte , je die Seinige zu werden. 3u Erklärung dieſer Antwort muß ich hier beifügen , daß laut dem Gefeße die Kinder in Rußland dem Stande ihrer Mütter folgen , ſo .
die nie in Rußland geweren find , daß dort die Nation nur aus zwei daß diejenigen einer Leibeigenen ſelbſt leibeigen find; daher aud feia Ibeilen beftebe ; der eine aut arroganten Herren , der andere aux tief | Adeliger eine ſolche beurathen barf , node beurathen wird , bevor fie im Staube gebeugten Sllaven , und gläubig bören ihnen eine Unzahl freigelaffen worden . Das ändert die Sade , “ erwieberte der Graf, Menſden zu, die fide glüdlid fäßen würden, ihre Lage brodmangelnder
Freien mit derjenigen eines wohlhabenden Leibeigenen zu vertauſchen .
als er die Klageu déb betrübten Vaters gehört hatte ; dang fügte er nach einem kurzen Schweigen bei : „Du bift bereit , alles zu zahlen,
der beflagenswerthe Leibeigene durch ſeinen Fleiß und Arbeitſamkeit
was ich fordern werbe ? u „ Ja , Väterden . " So werbe id dar Mädchen für 100,000 Nubel freilaſſen. Bringe mir dieſe Summe in
erwerbe , das Eigenthum ſeines geſtrengen Heren ſey, und dann folgen
agt.Tagen , ſtelle mir zugleich deine Tochter vor , und ſage ihrem Oce
emphatiſde Verwünſdungen gegen die fluowürdigen Herren, heudleriſce Thränen für das tief gebeugte Volt , daß es einen Stein erbarmen mödte. Laffen xir fié ihren Fabeln Glauben beimeſſen, weil es ihnen ſo beliebt ; ich frage aber jeden vorurtheilefreien Mann, wie es dennoch in Rußland ſo viele Leibeigene geben fönnė, die weltbekannt ihr Bets mögen nad Millionen zählen ? Entwede: ift fein ſolches Gefeß vors
liebten , ich ließe ihn bitten , ſeine Braut zu begleiten. "
-
Dieſe beredten Verfedter der Menſchenrechte behaupten, daß alles, was
Nach Berfluß der anberaumten Zeit , die der Graf daju benugte,
genaue Erkundigungen über den Garbeofficier einzuziehen , die glüd : licherweiſe nad Wunſch aubfielen , erſchienen die Borgeladenen zur bes
ſtimmten Stunde ; der Vater etwas ärgerlid über die Größe der Summe, vor der er fich trennen ſollte, die Tochter mit jungfräulicher Verlegens
handen, oder wenn es eriftirt, ifi eo lo veraltet und ſo der öffentlichen
beit , der Officier aber mit jenem freien Auftande , der die meiſten
Meinung entgegen , daß Niemand wagt , dasſelbe anzurufen. Daher iſt es ſo gut als nicht beſtehend, und aus ſeiner möglichen Erifteng iſt ſo wenig der Schluß zu ziehen , der ruffiſde Leibeigene rey des Eigenthums unfähig, ale da, wo in Deutſøland die einſt ſo hoc geprieſene hodnothpeinliche Hals- und Gerichtsordnung weiland Kaiſer Karls V nicht förmlich abrogirt fey , man heute noch unfere freien Mitbürger
ruffiſden Officiere auszeichnet. Sobald der Graf fie eintreten fah, ging er auf das Mädchen zu und fragte mit folder Gutmüthigkeit, ob fie
!
vermittelſt ſpaniſcher Stiefeln , Daumſchrauben und andern folden
unſduldigen Mitteln gefetmäßig zum Geftändniß einer Unwahrheit bringen könne. An Beweiſen für meine Behauptung mangelt eg nicht, und ich
ibren Vater und ihn verlaſſen wolle , daß er fie in Berlegenheit vers
ſepte : fie vermochte nur hocerröthend ein leifes 3a ! hervorjuliſpeln , daß ihren zitternden Lippen entfuhr. „ Und du , “ ſagte er , indem er Fich zu dem Kaufmann wandte , und du , mein Sohn , aft da die verlangte Summe mitgebracht zu Hier ift fie gut gezählt in dieſer Brieftaſche , “ war die Antwort. Der Graf nahm fie , dann zu dem Officier ſprechend , fuhr er fort : „ Und Sie , inein Herr , Sie wollen .
dieſes Mädchen zur Frau nehmen und fie ale ebenbürtige Gemahlin , Nun denn , fo nehmen ſie ſie
könnte ſie dugendweiſe auführen, wenn ich nicht fürchten müßte, meine
behandeln ? " — ; 3a , Herr Graf. “
Leſer damit zu ermüden ; id beforånke mich daher auf eines allein, das ohne Zweifel jedem gefühlvollen Bergen angenehm ſeyn wird. Graf S. , unſtreitig der reichſte Ruſſe , vielleicht auch der reidſte Privatmann Europa's , denn es heißt allgemein , er befiße weit mehr. Leibeigene , als manger ſouveräne Fürſt Unterthanen jählt , warb von
in Gottes Namen hin , zugleich auch dieſe 100,000 Rubel , die id ihr als Mitgift gebe ! " – Man kann ſich dag freudige Erftaunen der übers glüdlichen Familie denken ! Bater und Tochter warfen fide zu den
ihnen ſo geliebt , daß , alb einn ruchtbar geworden , er habe große Summen im Spiele eingebüßt , die großen Fetthändler , die an der
•
Füßen des großmüthigen Mannes, der fie fquel von der Erde aufhob
und beide ſowohl als den Dfficier berzlich umarmte. Radi wenig Wochen feierte das liebende Paar feine Hoogeit , die , ju allgemeiner Freude, durch die Gegenwart des Grafen verherrlicht wurde.
Perſpective wobaen , auf eigenem Antriebe ihm 300,000 Rubel ans Gerührt dankte ihnen der Graf , und ſagte ihnen : „ Behaltet
boten .
euer wohlerworbenes Eigenthum ; ide berike, Gottlob ! noc genug, um ohne fremde Hülfe meine Schulden tilgen zu können. “
Eines Tages ward ihm ein anderer ſeiner Angehörigen , ein anerfaunt reicher Raufmann, gemeldet. „ Was begehrſt du, mein Sohn ? " fragte er den Eintretenden. „ Väterchen ,“ erwiederte dieſer , die Freiheit meiner Tochter ; id bezahle dafür alles , was Sie fordern
Miscellen. Die Präſidentenwahl in Nordamerita. Bekanntlic wählen in Amerifa gewählte Wähler den Präſidenten , und ihre Zahl
„Aber warum denn legſt du einen ſo großen Werth auf die Freiheit
beträgt jept 294. Bei der neueſten Wahl erhielt van Buren nur 60, Harriſon 254 Stimmen . Bei den Urwahlen ſtellte ſich jedoch das Verhältniß ganz andere. Die Zahl der Stimmenden bei denſelber betrug 2,592,638 . Davon erhielt Harriſon 1,269,211 , van Buren 1,123,427 , ſo daß der legtere nur mit 145,784 Stimmen in der Minorität blieb , das heißt mit wenig mehr als einem sehntheil. (Engl.B I )
dieſes Mädcheng ? " - Weil fie obne dieſelbe ihren Liebhaber nicht hearathen fann , “ war die Antwort. Neugierig fragte der Graf nach den näbern Uinſtänden. Der Raufmann erzählte nun, daß ſeine Todter von einem Gardeofficier geliebt werde, daß ſie ihn wieder liebe , und
Bahl der gerdeiterten Scijfe in Amerika. Im Jahre 1859 ſcheiterten , nach den Angaben der Seamens Friend Society , nidt weniger al6 529 amerifaniſche Sciffe, und 700 Menſ en famen
wahrſdeinlich frank , vielleidt gar aus Rummer ſterben würde , wenn
dabei ums Leben. (ibid.)
werden . “ – „Die Freiheit deiner Tochter ? Bem ! daraus wird nichts ; nie werde ich meine Kinder verkaufen ! " Soon wollte der betrübte Raufmann fich entfernen , als ihn der Graf mit der Frage zurüdrief :
München , in der Literariſch'- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta 'ịchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen mann
( Beilage : Umſlag zum Monat Januar.)
1
Nr. 32.
Bas
A us u sl a n d .
Ein Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens. der Völk e r . 1 februar 1841 .
Cadir und ſeine Provinz. 1.
Die Stadt.
Es iſt Sdade, daß wir teine umſtändlichen Nachrichten von dem Leben und Treiben des phöniziſden Gades haben , wir würden alsdann dieſes in ſeiner Art einzige Phänomen , wel des das moderne Cadir dem Beobachter darbot, in ſeiner erſten Erſcheinung erkennen . Die Analogie iſt groß : Spanien war das damalige Umerita ; Reichthum und feines, genußvolles Leben waren die Folge des Handels, der fich auf dieſen Umſtand grün: dete, verbunden mit dem zugleid weidlichen und unternehmen: den Sharatter der Phönizier. Das Eigentümliche und die Sitten dieſes Volkes , obgleich durch Inländer , Römer und Mohren modificirt, f @ lagen gewiß noch in dem modernen Eadir duro und werden fide nie ganz verlieren, weil ſie mit dem andaluſiſchen Klima und der kosmopolitiſchen Stellung der Bucht von Sadir in Harmonie eben . *) man glaube indelſen nicht, daß dieſe belle Laufbahn durch keine Wolfentage unter: brochen war. Cartagena, weldbes unter allen größern Städten Spaniens die meiſte Uehnlich leit mit Cadir bat , ſpielte eine Zeit lang die erſte Rolle ; während der römiſchen und mobriſchen Herrſoaft hört man von Cadir wenig ſprechen , obgleico es immerfort einen beträchtlichen und ruhigen, aber nicht mehr .
privilegirten Handel trieb ; denn damals war ſchon ganz Europa entdedt, und der Levantebandel reid te nicht bis bieber. End lido um die Mitte des 16ten Jahrhunderts war Sadir ro rebr berabgelommen , daß es nur durch einige ihm von Philipp II im J. 1544 verliehene Privilegien gerettet werden konnte. ** ) Dieſe Privilegien bezogen ſich jedoch nicht auf den Handel mit dem bereits ſchon in die allgemeine Thätigkeit eingreifenden Amerika. Sepila blieb im ausídließenden Beſig desſelben bis * ) Et eriſtirt ein Wert : Cadix familia, aber man lernt daraus nichts über das häusliche Leben der damaligen Einwohner. **) Im Jahre 1596 wurde Cadir von den Engländern weggenom men , geplündert nnd zum Theil zerſtört.
Im 3. 1750 war die
große Dieezüberſchwemmung in Folge des Erdbebene, welches Lifjabon zerſtörte.
zum Jahre 1778, in weldem der Verkehr dieſes Welttheils mit den meiſten ſpanirden Seeftädten unter gewiffen Regeln erlaubt wurde. Nun beginnt eine Glanzepoche , eine Zeit von Gold
und Rofen , die zu Anfang der franzöſiſden Revolution thre bödſte Blüthe erreichte und in den nachfolgenden Stürmen bis
zur Emancipation von Amerita feit 1810 rohnell verborrte. Der Aufenthalt der ſpaniſden Regierung und der aus allen Pro
vingen zuſammenftrómenden Flüdtlinge gaben Sadir bis Ende 1813 den falſchen Schein einer Hauptſtadt, es war die leste Dämmerung des perfdwindenben Tages ; die kurze Erſcheinung des Freibafens im J. 1829 tann nur als ein Nadtmeteor be trachtet werden . Wenn man in Spanien ein Ding mit einem Kleinod wer : gleichen will, so ſagt man es una taza de oro. Maria Luiſa , die Gemahlin Earls IV , nannte bei Gelegenheit der Reiſe, .
welche der Hof nado Andaluſien maste, Sabir eine goldene und den Puert Santa Maria cine ſilberne Schale. Als ihr Je mand eine Sdmeidelei über den Eindrud ſagte, welchen die
Gegenwart der Königin, die ſich ſehr gut zu pußen wußte, im Cheater hervorgebracht habe, fo antwortete fie : hier find alle Weiber Königinnen . So darafteriſirte ſie in zwei Worten die Stadt und ihre Einwohner.
Wer Sadir damals ſab , der ver
gißt es nie und ſucht die verſchwundene Geſtalt noch heute it ihrem unfenntliden Schatten zu erhalten, wie der Speculant, dem feine Millionen mehr zufließen , jeßt die Sdäre , welche
im Sande der Bucht verſunten liegen, hervorgraben mödte. * ) Was Cadir eigentlich war, das iſt ſchwer zu ſagen , und die talte Vernunft mag dabei mandes befritteln , aber für die Ein , bildungstraft batte es jenes Primitive , Gediegene , was aur Einmal iſt, jenes Etwas, wie wir es in den griechiſchen Meis ſterwerten bewundern . Mebrere Plaße, Malta 3. B., fteiger mit ihren weißen Mauern und Häuſern aus den Wellen , und *) Es fand damals ein beſtändiges Hin- und Fertragen von Gclta fäden zwiſchen Cadir und den umliegenden Dertern ſtatt, uub da maudhje Feluke bei plöblichen Windſtößen unterging oder das ſchwere Metal über Borb werfen mußte, ſo würde man, wenn
es möglich wäre , eine gewiß nicht unbeträchtliche Summe aus dem Grunde der Bucht ziehen .
32
1
126 dieten ſüdliche Luft und ſüdlide Bauart ; mebrere Städte der ältern und neuern Zeit, wie Sufa, ein Untiodien, ein Delhi, ein Lima erregen in nod höherm Grade die Vorſtellung von Reidtbum und Wohlleben , aber das Eraulide, das Nied lide , den feinen Laft , die eigenthümlidie Grazie von Cadir Saffen ſind ſch und baben ſie nicht. Sadir iſt flein, feine Gaſſen tury , aber zwiſden den wie zu einem Feſttage geſchmücten Häuſern iſt nicht eines, das als Palaſt oder Hütte die alge: meine Harmonie ſtörte; in den mit bedecten Rinaſalen ver: febenen Straßen verweilt tein Schmuß , und auf dem { rottoir pon großen Quaberſteinen von teinem Hinderniß aufgebalten, yon teiner Stutſche erſchredt, lernt die Gaditanerin jene Art
der alten Fuſel von Cadir *) und ſelbſt einen Theil der
den Fuß zu reißen , jenes anmuthige, ſelbſtvertraulide Fortſchreis
Puerto Santa Maria und viele Untiefen in der Bucht gebildet haben ; dazu konimt die natürliche Verlängerung der Flußmün: dungen, nåmlich des Guadalete und des San Pedro (ein War:
I
ten, um welded ſie alle Männer vergöttern und alle Weiber perláſtern . Die Verweidlidung iſt in Cadir nicht bis zum Sybaritismus , der Lebensgenuß nicht zur beſtialiſchen Orgie, der Egoismus des Handelsgeiſtes nicht bis zur Verbärtung des Menſchengefühles ausgeartet. Die Gabitanerin vergeudete ohne Zweifel große Summen in Lurus, aber ſie wendete ihn zur Ertebung ihrer natürliden Reige, nidt zur Ausſtellung einer · barbariſden Pracht an, und war ſie nicht reich, ſo wußte ſie
auch mit Wenigem viel zu machen ; ſie robåßte ohne Zweifel das Geld, aber nod mehr ihre Herzensluſt; man ſchrie über das Sittenverderbniß von Cadir, aber vielleicht nur, weil da: mals noch in den übrigen Städten Spaniens eine pfäffiſche Oleißnerei berrſate, welche bei ihrem Verſdwinden nichts als
eine empörende Frechheit zurüdließ. Der Sandel von Cadir ſelbſt hatte etwas leichtes und Zutrauensvolles an ſich, auf ge: wife unveränderlige Gewohnheiten und einen guten Glauben gegründet , der ſelbſt die Unterſudung der Waaren erſparte, Sehr ergiebig in ſeinein Producte war er eine Routine, die
Küſte vom Puerto Santa Maria bis zum Guadalquivir zer:
freſſen , nagt ſtets an der weſtlichen und ſüdlichen Seite von Sadir , und hat foon einen Theil der Mauer und ei:
nige Gebäude zerſtört; das fcöne Gebäude , welches zum öffentlichen Gefängniß dient, iſt halb untergraben ; man ſuot
dem Uebel ſo viel möglich mittelſt vorgeworfener Steinmaſſen abzuhelfen , aber die Natur iſt am Ende doch ſtärker als der Menſch. Von der andern Seite iſt die Buot von Sabir den
furchtbaren Oſtwinden ausgerekt, welche von der Küſte zwiſchen dem Puerto Santa Maria und Puerto Real ungeheure Sand maſſen in das Meer werfen , woraus fide die Sandbank des
ferarm , der lid im Weſten bis Trocadero von der Bucht ins Land hinein erſtredt, und das Flübden , welches man el Sa: lado nennt, aufnimmt), ro daß eine Zeit kommen wird, wo die Verlängerungen des Guadalete und San Pedro mit der des
Guadalquivir zuſammenfallen , und die Bucht, welche ſich vor 2000 Jahren von Sabo Roche über Chiclana (damals blog kleine Inſeln ) bis zum Portal von Xerez ausdehnte, völlig aus: fülen werden. Wenn man das Anwasſen der Küſte mit der allmählichen Zerſtörung der gaditaniſchen Landjunge zuſammen :
hält, ſo kommt man auf das Reſultat, daß nach tauſend Jahren Vudt und Landzunge verſchwunden , und bloß eine Sandküſte, von brauſenden Wellen beſpült, da fern wird.
Auf dem erwähnten Brüdenkopf waren 70,000 Seelen zu: ſammengedrängt , denen es an Plaß und Grün , an Luft und .
Wafer fehlte,
Sie goſſen fich daher vom Mai bis October
zwar teine großartigen Unternehmungen, aber auch teine Eng. Berzigteit bervorbrachte. Der Contraſt zwiſden dem Kaufmann,
über alle an der Bucht liegenden Orte aus , und die ſchönen Häuſer von Chiclana, Puerto Real, Puerto Santa Maria, und zum Theil von San Lucar ſind das wahre Denkmal , welches
der vom Thurme auf dem platten Dade (azotea ) rehnſüchtig mit dem Fernglas das Einlaufen des Geldtransportes erwar:
der ehemalige Reichtbum von Sadir gurudgelaſſen bat. Sonſt diente aud die kleine Vorſtadt San Joſe außer dem Landtbore
tete, und dem Mädchen, das am Rande zwijden ihren Blumen:
zum Spaziergang , wo man ſich in den vielen Sdenten mit
topfen ein Zeichen von dem Nachbardage erlauerte , zwiſchen
dem beliebten Geriate von Seemuídeln (Ulmejas) , Manza:
den romantiſchen Jatriguen auf dem Antoniusplaß und den mercantiliſden in der Calle auda, war nidt ſo groß, als man denfen ſollte, denn wer fand dafür, daß der Staufmann nicht feine Schäße für ein Liebeszeichen hingeben würde ? Dod um Hich ein Bild von Cadir zu maden , müſſen wir zu den poſitiven
nilawein, Guitarre und luſtizer Geſellſchaft, bei welden die gaditaniſchen Bayaderen nicht fehlten, unterhielt. In der Stadt ſelbſt waren der Antoniusplaß nach der Meſle , und die Ala: meda, eine udlee auf einer der weſtlichen Baſteien , das Rien : dezvous der eleganten Welt. Kaffeehäuſer, ein Ballſpiel, zwei
Angaben einer furzen Beldreibung zurüdtebren. Cadir liegt am Ende einer felligen Landjunge, die ſich vou Süden gegen Norden mit zunebmender Erhebung ausftredt, und ſo ſchmal iſt , daß bei den Winterſtürmen zuweilen die Waſſer der Budt und des außern Meeres (welches man hier
Theater, ein Stierplaß, mehrere Bälle und Tanzgeſellſchaften, und der allgemeine leichte und freimüthige Umgang , welder die Lertuliad oder häuslichen Zuſammenfünfte ausjednete, vertrieb. Für die wohlhabende Gaditanerin war aber die ei :
Mar del Sur nenat) * ), über dem Sandwege nach der Jola
gentliche Reſidenz der Sierro , d. 6. Der mit Glaefenſtern ge:
vollendeten den Cirtel , in welchem dieſes Völlchen reine Zeit
suſammenſchlagen. Das Meer , welches den größten Theil *) Das Ende der Landjunge iſt eine Art von Brüdenkopf oder Viered, welder mit einer ſeiner Seiten gegen Weſten, mit einer andern gegen Süden Front macht, daher iſt die erwähnte Bewennung nicht ganz unrichtig.
* ) Die Inſel von Cadir reicite eini bis Cabo Rode , beute if fie auf 2 Quadratıniglien (Millas, Seemeilen ) reducirt. Ja, nad der Beſchreibung des Pomponius Diela ſollte man glauben, daß die gaditaniſche Inſel ſich bis an die Dieerenge von Oibraltar erſtredte, und einen Canal mit der Rüße bildete, welche damals weirer gegen Diten zurücfjiand.
127 auf Lauris , bedrånfte mein Gepăd auf die Ladung Gineb Berdes
foloffene und mit Borhängen bebedte Balcon ; von hier aus
muſterte ſie alles, was auf der Straße und in der Nachbar:
und nahm türkiſche Kleidung an , welche ich ſpäter, außer in Perſien,
foaft vorging , beobachtete die Anbeter , die ihr zu liebe die Straße beſuchten (que le paseaban la calle, das iſt der techniſche
nicht mehr ablegte, obgleid ich dabei immer mich in jeder Stadt, wo ich mich aufhielt , als Chriſten und Amerikaner angab. Ich hoffte, durch die Landestracht auf der Straße unangenehmen Bemerkungen zu
Qusdrud ), von hier aus erhielt und gab ſie Zeichen, mittelſt welden der in der Meſſe begonnene und in der Alameda fortgeſeßte Roman weiter geſponnen wurde , von hier aus machte
ſie noch eine Menge andere Geſchäfte ab, mit Einem Worte, das Leben würde ihr gefehlt , die Melancholie ſie aufgezehrt haben, wenn ſie keinen Glasbalcon gehabt hätte. Estaat ( Fortſeßung folgt.) DESEN
mity Chronik der Reiſen.
entgeben , dazu iſt ſie bequemer, fann leicht erſet werben , paßt beſſer zu den Landesfitten , und gibt hauptſächlich Leichtigkeit zu beſſerer Bez kanntøaft mit den Einwohnern . Da der Weg , den ich nahm , keine gewöhnliche Poſtſtraße iſt, ſondern nur für außerordentliche Evuriere
der Regierung dient, uns die Poſten daher ſchlecht mit Pferden verſehen find , ſo miethete ich einen Maulthiertreiber aus Muſch, der mich bis
Bitlie bringen ſollte. Er hieß Atmajah Oglu Tſchargo, und ich hielt
1.2
Reiſen im Orient. Von H. Southgate . M. Southgate iſt ein Miffionär der ainerifantſden Epiſfopalkirche, welcher in den Jahren 1836 und 1857 tie Türkei , Armenien, Kurdiſtan, Perſien und Mefopotamien bereiste, und ſeine Reiſe vor kurzem in zwei Bänden herausgab . Er iſt weder ein Gelehrter, noch ein großer Særiftfteller, aber fein Buch iſt vollkommen lefenewerth, und bildet einen wohl-
ihn für einen Kurden , da er furdiſche Kleidung trug , und dieß war ein Hauptgrund , warum ich ihn nahm , aber id fand ſpäter, daß er ein Türfe war .
34 verließ Erzerum den 25 Junine1836, wir nahmen
Nordoſ geg ichtieße undris,erreverl en geg en Mit beſtnee aufirgdere denenWeg nacht, Eau abertagbalbdie, Sch iegemaſ das Geb n ihn n ſen erſten Gebirgsreihe, von der wir zum leßtenmal die Stadt ſahen . Wor
ung lag ein Gebirgsland , mit Gras bebedt , aber ohne Bäume , und wir reieten von hier vier Stunden lang über Berg und Thal am Ges birge hin , der Boden war meiſtens mit kurzem Gras bedect , und die
thuenden Contraſt gegen die fohimmernde Mafie ſchöner Phraſen und
Thäler enthielten ſchöne Weiden , auf denen zahlreiche Heerden von
Unwiſſenheit, mit welcher une franzöſiſche und nach ihrem Beiſpiel ein Theil der engliſchen Reiſenden im Orient kürzlich überſchwemmt haben. Er ſagt (1, 66): „ Nach einem Aufenthalt von einigen Monaten in Kon-
Vieh und Schafen grasten , aber wir trafen auf fein Dorf , noch auf irgend eine Spur von Aderbau ; das ganze Land iſt in ſeinem urſprüng lichen Zuſtande. Wir folgten dem Thal gegen Oſten, um das Schnees
Hantinopel hätte ich meine Anſichten über türkiſde Sitten und Inſti - gebirge des Bin Ghul Dagh gu umgehen , daß fich gegen Süden hin tutionen mit großer Zuverſicht bekannt machen können ; nach drei erſtregt, und übernachteten in Denigli, einem zerſtörten kurdiſchen Dorf, Monaten fing ich an zu vermuthen , daß meine Splüſſe meiſtene falſo daß nur Ein bewohntes Haus enthielt. Aus dieſem fam ein alter reyen , und ich ſo gut als nichte von dem Object meines Studiums Kurde hervor , der ung mit einem Salam aleikum empfing und uns verſtehe, und von dieſem Augenblic an beſaloß ich , mich ſo viel ale ſein Haus anbot ; wir waren müde von dem Ritt und baten um einen möglich europäiſcher Geſellſchaft zu entziehen und orientaliſche Sitte Trunt Waſſer, er antwortete, daß die Kübe noch auf der Weide ſeyen, anzunehmen , und in die Denkart des Volkes ſo viel als möglich ein- und rief ins Haus , daß ſie Zemand holen ſollte. Ein furbiſes zudringen . In dieſem vernünftigen Sinn ſind die Reiſen gemacht Mädchen erſchien auf ſeinen Ruf und ſprang mit leichten Schritten und geſchrieben, und obgleich der Verfaſſer nicht lange genug im Orient weg . Da fie die erſte weibliche Perſon ihrer Nation war , die ich blieb , um ſo tief als Lane , Fresnel und einige andere der ausgezeich- geſehen hatte , beobachtete ich ſie aufmerkſam , ihr Geficht und ihre setften Europäer in der Levante in die Kenntniß der mohammedaniſden Füße waren unbededt, und ihr Haar hing in langen Züpfen den Rüden Bölfer einzudringen , ſo find ſeine Bemerkungen immer wahr , ſeine hiuab , ihr Gewand weiß und um die Hüften gegürtet , ihre Geſtalt Behauptungen immer der Beachtung werth, weil ſie nie weiter gehen , leidt und aufrecht , und ihr Tritt ganz beſondere elaſtiſch und zierlich, ale ſeine Beobachtung reichte. Er iſt weder ein enthuſiaſtiſcher Be- ihr Geſicht duufel , aber blaß und ausdruckvoll , ihre Augen groß und wunderer der Türken , noch ein fanatiſder Belot , der außer feiner voll. Inzwiſchen führte und unſer Hausherr in das logis , wo wir Kirche Fein þeil ſieht; vor allem hat er , was in unſern Tagen an zuerſt das Zimmer der Fainilie trafen , dann einen großen Stall und einem Reiſenden im Orient eine feltene Tugend iſt, keine Theorie endlich einen langen unterirdiſchen Gang, der zu einem finſtern Zimmer über die orientaliſche Politif , und die Reform oder Theilung des führte. Hier zündeten wir ein Feuer an , während unſer Wirth ſaure türkiſchen Reichs; er iſt ein Mann von gefundem Menſchenſinn , der Milch , Brod und Gler brachte , und unſern Kaffee und Tabak init die Dinge ſieht, wie ſie ſind, und von ihnen redet , wie er ſieht, und ung theilte. den man daher nicht ohne Intereſſe erzählen hören kann. Wir übers Wir ritten vor Tagesanbruch wieder ab , und durch eine Gegend , gehen ſeinen Aufenthalt in Konſtantinopel, ſeine Reiſe nach Trapezunt welche der geſtrigen in allem glic , bis wir nach zwei Stunden an einen kleinen Fluß famen ; der Maulthiertreiber ſagte mir , daß ſein lannte Theile von Kurdiſtan aus .
und Erzerum ,und heben Einiges aus ſeinem Mitt durch weniger bes
Da mein Weg , ſagt er , von Erzerum aus durch eine Gegend
ging , welche meines Wiffens nie von einem Fremden bereiet worden
war, ſo nahm ich alle Vorſi @ temaaßregeln , welche ich konnte, einen Erz Brie Paß des Paſc Paſ 1
ha von
erum ,
fe an den
cha von Wan , per:
wandelte alles Geld, das ich nicht unterwegs braute, in einen Wedel
1
Namre flie Konnach ÄrasJufey.fragte der ßt? Mee dießeirderlauAra nte ſein ſeiner Länind und ſeyn undiſch , der f res diee ge , faſp Antworten ließen mir feinen Zweifel, daß dieß wirklich der urſprüng= liche Arares der Alten ſey , deſſen Quellen die Geographen zu weit öſtlid verlegen. Alles, was ich ſpäter erfuhr, beſtätigte mid in meiner Ueberzeugung . Der Strom iſt hier 50 Fuß breit und drei tief ; die
128
Strömung iſt hier ſtarf, er fließt eine Zeitlang gegen Often und dann durd die Ebenen gegen Norboflen .
Wir ritten etwa eine Stunde an ſeinem Ufer hin , und wendeten uns dann gegen Süden, von wo wir uns nach und nad öflich drehten, und nach zwei Stunden von dem Olpfel eines Bügels ein furdlides Lager vor und ſaben, auf das wie unſere Scritte ſogleid hinridteten und vor dem erſten Zelt abſtiegen. Einige alte Kurden bewilfommten uns und luden uns ins Zelt ein, wo man uns einen Siß im innerften Theil anbot , und ſobald wir uns gelegt hatten, wiederholten alle An weſenden ihren Gruß. Die Zelte , etwa zwanzig an der Zahl, ftanden in einer linie und waren alle von derſelben Form, aus feinem ſchwarzem
Filz , der den Regen nicht durdläßt , dieſer war , auf den Seiten auf fünf Fuß hohe Pflöcke geſpannt, und in der Mitte über einen doppelt ſo hoben . Der Zwiſchenraum zwiſchen dem Ende des Filzee und dem Boden war durch ein Geflecht von leidtem , bemaltein Rohr ausgefüllt. Eine Seite war vollfommen offen, und in einer Ede fanden die Waffen des Beſibere , ſein frummer Säbel , Speer und Spild. Die Nachricht von unſerer Ankunft verbreitete fich bald , und bragte alle Männer det lagers herbei , die Knaben jetten ſich hinter
dieſe , und die Frauen , von denen feine verſ leiert war , ſaben durch das Rohrgeflecht des nädſten Zeltet.
Sobald einer eintrat , Tefte er
fich in den Kreis und grüßte unø , und alles geſchah nace türkiſder Eitte und überfließender türkiſcher Höflią feit. Ich war erſtaunt und erfreut über die Etiquette , welde ſie beobadteten , denn fie Betrugen fid weit beſſer als Türfen von demſelben Range. Die Vornehmeren ſaßen tiefer in dem Zelt , und wurden mit vieler Aufinertſamkeit bes handelt ; wenn ſie ſprachen , war alles ftill, und wenn einer von ihner
eintrat , ſo ſtand die ganze Geſellſchaft auf, und blieb ftehen , bis er ſich geregt hatte ; diefelbe Adlung wurde den Greifen zu Theil. Sie waren ſehr geſellig, aber nicht lärmend , und obgleich wir ihre Neu gierde in hohem Grade erregten , ſo betrugen ſie ſich doch voliommen anſtändig.
A18 wir uns entfernen wollten , fagten fie, daß man das .
wir burde das kurdiſche Dorf Aghreven , wo die Thüren der Bäuſer offen ftanden, das aber ganz verlaffen war, indem die Bewohner ihren Sommer in den Gebirgen zubringen. Wir überſtiegen die Gebirgekette von Terktob und 'famen in die Ebene von Khünüé , wo ein Solos gleichen Namens liegt, das von einigen Häuſern umgeben iſt, und wo der Chef des Diſtricts wohnt , der alle Dörfer der Ebene , fünf und zwanzig an der Zahl, worunter" zwölf armeniſche und der Reſt furbilde, unter fido bat.. Wir hielten an dem Dorf Arus , wo id den nådften Tag , der Sonntag war , gugubringen beſchloß. Wir fanden jedodo
nicht zugängliches als einen Stall, den man ung einräumte, weil das
Vieh den Tag über im Gebirge zubrachte. Die Beerde fam Abende nach Haus , und unſere Nacht war ſehr unangenehm , ſo daß ich den nädften Tag lieber im Freien zubrachte, einen Baum in der Nähe auéfindig machte und meinen Sonntag in Frieden unter ihm befolos. Es war der erſte Baum , den ich ſeit Erzerum geſehen hatte , und er
ſdien an dem einſamen Plaß zu fehen, um einen ermüdeten Wanderer zu erfriſchen.
Den Tag zuvor hatten wir umſonſt einen geſucht, um
und vor den Strahlen der Sonne ju jdügen , aber keinen gefunden , und waren genöthigt geweſen, uns unter einen fteilen Felfen zu legen. Die Bewohner von Arug tragen die hohe , Regelförmige , weiße Müge der Kurden und ſprechen ihre Sprade , aber ihre Züge und Sitten beweiſen ihren fremden Urſprung; fie find Armenier, und dieß war der Grund geweſen , marum id ih : Dorf aufgeſucht hatte , um meinen Sonntag bei ihnen zuzubringen. Sie haben keine Kirche, aber
einen Prieſter, der für einen gelehrten und heiligen Mann gilt , ich ließ ihn Sonntag Morgens einladen , Kaffee mit mir zu trinken ; er fam und näherte sich und mit ſcheuen Bliden , ale ob wir ſolimme Abfidten gegen ihn hätten. Er unterſchied ſich ron den übrigen uur burde einen ſowarzen Turban und einen Mantel von derſelben Farbe,
und ſein Betragen war , wie das ihrige, kriechend. Er jepte fich auf meine Einladung , trane felnen Kaffee, beantwortete alle meine Fragen mit einem unverſtändlichen Gemurmel, und ging weg, ohne ein Wort Dieß iſt der gewöhnlide Charafter armeniſcher
Eſlen bereite , und beſtanden darauf , daß wir eß mit ihnen theilten,
geſprochen zu haben .
was ich gern zugefland.
Dorfprieſter, ſie ſind ſo unwiſſend als ihre Gemeinde, arm und ſchmußig, und überaud armſelig in ihrem Deußern. Ihr Dienſt beſteht in dem
,
Man brachte zwei h8lzerne Platten ( Sofra ).
die man auf den Boden ftellte, und um deren eine wir mit den Bor
nehmeren uns ſepten, während die übrigen ſich um die zweite drängten. Hierauf famen fünf bis ſech verſchiedene Schüſſeln , die zum Theit ganz neu für mich waren , aber alle reinlich und vortrefflich gefocht; eine der beſten beſtand in getrodneten Maulbeeren in warmem Gonig. Die Zelte und Geräthe waren reinlider und beſſer, ale man geo wöhnlich bei den ärmern Claſſen im Orient findet. Ihre zahlreichen Viehheerden weiteten auf dem Gebirge und die Pferde im Thale , die
Männer waren groß und ftark, mit dönen , offenen und freundlichen Zügen , die Kinder hübſch und zum Theil icon. 3d war überraſcht, unter ihnen einen Schwarzer ju finden ; ſein Vater war aus Obera
ägypten , ein Zufall brachte ihn nach Muſch , wo er eine Rurdin heurathete, der Sohn war daher eigentlich ein Mulatte, aber in Farbe und Zügen ein Neger. Wir pertheilten , ebe wir wegritten , einige Geſchenke unter die Geſellſchaft, welche ihren von unſchäßbarem Werth
tägliden Kirchengebet, in Taufen , Vermählen und Begraben , was ihnen eir: unſideres und ärmliches Brod gibt. (Fortfeßung folgt.)
Miscelle n. Bibliothek der oſtindischen Compagnie. Dieje Biblios thek enthält etwa 1800 Vände Dianuſcripte , hauptſächlich auf Palm blätter geſchrieben , in Telingas , canariſger und tamuliſcher Schrift.
6. P. Brown , einer der Haupttheilnehmer an dem Madras Journal, hat während eines neulichen Aufenthalts in London einen Katalog
gemacht, und fand 468 Bände in tamuliſmer Sdrift, 997 in canos riſter, 336 in Telingalchrift und etwa 250 in Devanagari, altbenga. liſcher oder Oriſjajchrift. Die fliterariſche Geſellſchaft der Schule zu Madras wünjot rehr, dieje Sammlung dort zu haben , damit fie der nicht unbedeutenden Zahl dortiger Gelehrten zugänglich werde. (Foreign Quart. Review. Januar 1841. )
ſchienen , aber in der That nur Finger- und Ohrringe que Tombak mit Olasſteinen waren .
I
hatte auf meines Dienero Anrathen aus
Walter Scotts Werte. Da das Privilegium einiger der frühern Werfe Walter Scotts aufgehört hat , ſo werden von mehrern
Ronſtantinopel eine große Menge folder Dinge mitgenommen , und
der fleinern Buchhändler Englande bereits vorbereitungen getroffen ju
fand fie bei Gelegenheim , wie dieje , von bedeutendem Nußen. Bald nachdem wir dieſes friedliche Lager verlaſſen hatten , kamen
wohlfeilern Ausgaben . Waverley iſt bereits im Druck und ſollte im Anfange dieſes Jahres erſcheinen. (ibid . )
Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta 'jøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibenma n 1 .
Nr. 33. 7
Das
1:
A ud d. 3 usla n Ein
1
Tagblatt für
Runde des geiftig en und fittlichen Leben
der Völker.
2 februar 1841 . 1
Ueuſeeland. 2. Producte und Handel. Die Freunde und Beförderer der Coloniſation Neuſeelands
haben dasſelbe mit England verglichen , und behauptet, es werde
ſcheinlich die neu zu gründende Stadt Wellington in Port Ni cholſon , wird die große Niederlage für Spermacetiöl und Wala , fifotbran werben . Um diere Wahrſcheinliditeit deſto ſchneller
in Wirklichkeit umzuwandeln , beabfidtigt man , einige hundert Familien aus dem Norden von England und Schottland, na
einſt in den auſtraliſchen Meeren dieſelbe Rolle ſpielen , wie
mentlich aus den Ortner : und Shetlandinſeln , die in neuerer
England in der nördliden Hemiſphäre. Einſtweiten bis dreſe und
Zeit durd das feblſchlagen des Walfiſchfangs in den nördlichen
åbnliche Träume ſich verwirklichen , bis Reben Dliven-, Orange
Meeren verarmt ſind, nach Neuſeeland überzuſtedela. Ein zweiter Gegenſtand , der mit der Beit für Neuſeeland
báume 4. ſ. w. wirtlich gepflanzt ſind und Früchte tragen, und bis der Weizen gewachſen iſt, womit man die übrigen auſtrali rden Colonien, namentlich das von periodiſchen , mehrjährigen Dürren beimgeſuchte Neuſüdwallis verſorgen will , wollen wir
uns an das Vorhandene halten, weldes vortheilhaft genug iſt. Der erſte Induſtriezweig , der den Coloniſten Neuſeelands zu: fallen wird, iſt der Wallfiſchfang in der Südſee. Der Walfiſch
von Wichtigteit werden wird , iſt die Ausfuhr von Holz , na mentlich von einer Pintengattung (Dammara australis oder Pia nüs Kauri genannt), die manchmal eine Diđe von 12 - 13 Full im Durchmeſſer und eine Höhe von 85 bis 95 Fuß bis zu dem .
zweigen erlangt.
Da indeß die Entfernung von England zu
groß iſt, ſo wird das Holz nur bauptſächlich nach Neuſüdwales
fang war es hauptſächlid , der zur Entdeckung und zur Bevöl ferung Neuſeelands mit Europäern führte. Neuſeeland liegt
les aber aud mit der Zeit, zu Gdiffen verarbeitet, nach allez
mitten in dem Seeſtriche , wo der Walfiidfang hauptſächlich
Gegenden der Welt feinen Weg finden ,
betrieben wird, und es leidet faum einen Zweifel, daß derſelbe
Das widtigſte Erzeugniß aber bleibt vorerſt der neufee ländiſche Flachs , der fast allenthalben in den Niederungen
im Berlaufe von wenigen Jahrzebenten den Neuſeeländern faſt
ausídließlich heimfallen muß. Der engliſche Walfiſchfang war bereits im Jahre 1636 durch die Concurrenz der auſtraliſchen
geben , weldes an einem tüdtigen Baubols Mangel leidet, sie:
Das
ſagt in ſeiner Nummer 3
Meilen vom Spauplaß ihrer Thätigkeit eine Unternehmung iſt,
zuverſichtlid : der „ Verbraud von fremdem Hanf in England beläuft ſich in runder Summe auf 1 Mil. Etr., der von frene dem flache auf 1,200,000 Str :; wir haben allen Grund zu ver mutben, daß der Vorzug des neuſeeländiſden Flachſes über den rufſiſchen Hanf bald allgemein anerkannt werden wird.“ Nach deu
Colonien, namentlich Neuſüdwales und Vandiemensland, bedeu: tend beeinträchtigt. * ) Es liegt in der Natur der Dinge, daß
die Ausrüſtung von Schiffen zum Walfiſdfang mehrere tauſend die von ſelbſt zuſammenfallen muß , ſobald die Anwohner der
Angaben des genannten Blattes könnte man die Tonne neulee
Meeresſtriche, in denen der Fang getrieben wird, ſich ſelbſt damit
ländiſden Fladfes zu 18 Pf. St. nad. England liefern , 12 Pt.
abgeben, indem dieſe gar nicht nöthig baben , große und koſtípie: lige Ausrüſtungen zu machen . Auch die Schiffe von Neuſäd:
St. würde die Zubereitung foſten , ſo daß die Ronne auf 30 Pf. Gt. time, während die Tonne ruffiſder Hanf auf 40 Pf. St.
wales und Wandiemensland werden in kurzem mit den Neuſee
im Durchſchnitt tommt. Dieſer Gegenſtand iſt von ſehr großem . Intereſſe, weil England den ibm unentbehrlichen Hanf zu mehr als fünf Seagtheilen aus Rußland bezieht, und alſo vou diefem
ländern nicht mehr concurriren können, und Neuſeeland, wahr: * ) Im Jahre 1850 brachten engliſde Schiffe 4157 Tonnen Sper:
inaceti und 419 T. Wallfifothran nach England, die Colonien
abhängig iſt.
498 I. Sperm. and 904 T. Wallfiicht& ran ; im J. 1836 war die
Der franzöfide Botaniter Labillardiere, der Neuſeeland unt das Jabr 1792 beſuchte, hat ſchon im J. 1795 in einem Be ridt an die frangofifde Afademie der Wiſſenſchaften der großes Widtigteit, welche die Einführung des neuſeeländiſden Fladplee 33
Spermacetieinfuhr in engliſchen Spiffen nahezu dieſelbe, in Co lonialſdiffen aber war fie auf 2716 T. geſtiegen ; die Einfuhr von Wallfiſchthran in engliſchen Schiffen war auf 99 Tonneu gefallen, die in Colonialſchiffen auf 4180 T. geſtiegen.
130 für viele Staaten Europa's hätte, gedacht, und ſeine Unter :
ſudungen über die Stärte des neuſeeländiſden Flachres im Vergleich mit dem von Manilla und dem gewöhnlicen euro: päilden, ſo wie mit dem ruſſiſchen Hanf belannt gemacht, und das Verhältniß ſtellt ſich in Zahlen folgendermaßen beraus :
Manillabanf und europäiſcher Flachs 113/7, ruſſiſcher Hanf 16 '/3,
neuſeeländiſcher Flads 23 % 11 .. Dieß Verhältniß hat ſich aus
Familienwobnung unabhängig bleiben. Dieſe lektere beſteht nach der Größe des Hauſes in mehreren Sälen und Zimmern ; aber ſo tlein das Haus iſt, ſo darf es an einem Saal und ei: nem Speiſezimmer nicht fehlen , denn die Spanierin oder viel: mehr insbeſondere die Gaditanerin will mit Recht, daß das
Geſchäft des effens und was damit zuſammenhängt, ein beſon: deres Departement audmade , dem ſie nach Umſtänden die an:
durch ſpätere , in England vorgenommene Proben beſtåtigt, aber niớt allein haben die den Handel mit Rußland betreiben:
gemeſſene Richtung geben könne.
den engliſchen Kaufleute alles gethan, um Zweifel an der Güte des neuſeeländiſchen Fladſeg zu erweden, ſondern ein rolimmer
für die Welt , ohne eine indiscrete Neugierde zu befriedigen, und die Hausfrau , welche, von der Noth gezwungen, licha (par. fam nährt und perſönlid die groberen Hausgeſchäfte verridtet, nimmt im Beſudzimmer wieder den Rang ein , der ihr in der Geſellſchaft gebührt, und erhalt that ſo lange, als eine raffinirte Kunſt das Deficit, welches ſich auf die Toilette und die Meu : blirung erſtredt, verdeden kunn . Der Saal muß in der Regel
Umſtand hat ſie auch in dieſen Bemühungen unterſtürt, näm:
lich der, daß die Stride zwar, wenn ſie bloß ſtraff angezogen wurden , wirflich eine ungewöhnliche Stärte zeigten , dagegen aber da, wo die ſcharf umgebogen wurden, verhältniſmäßig leidt brachen. Judeß hat man Grund zu vermuthen , daß dieſer
Ebenſo nothwendig iſt die
Unabhängigkeit des Saales oder Befudzimmers; bier lebt ſie
Fehler entweder im Soneiden der Pflanze zu unredter Zeit,
einen Teſtero , d. h. eine Hauptſeite haben , wo man das So:
oder ſonſt in einer ungefoidten Behandlung liegt, denn die
Nebe der Neuſeeländer, die oft 2 bis 300 Klafter Länge haben ,
pha anbringt, und zwiſchen den zwei Fenſtern vom Balcon ei: nen Plaß für einen großen Spiegel und eine Confole ; wenig
ſind ungemein dauerhaft.
ſtens eines der Fenſter muß mit dem bewußten Glasbalcon,
Aus dieſen wenigen Andeutungen geht hervor , weldo rei:
dhes Feld für den Unternehmungsgeiſt ſich in der neuen Colonie auftbut, und zwar teineswegs allein für Engländer, denn die übrigen europäiſchen Nationen , die mit Südamerita, namentlich mit der Weſtküſte handeln , können leidt auf dem Rüdwege Neuſeeland berühren, und werden auf dieſem Wege eber Rud: frachten erhalten , als auf dem Rüdwege ums Cap Horn. Es
wird nahezu unmöglich repr , Neuſeelands Handel und Verlehr in folde Feſſeln zu ſchlagen, wie den der alten Colonien ; die neuen Ideen über den Handel der Colonien breden ſich mit Gewalt Bahn , und da man gegenwärtig beſchäftigt iſt, den
der fich oft zwei Fuß in die Gaſſe hinausſtredt, berſeben repn ; hat aber der Saal ein Cabinet an ſeinem Fuße (gegenüber vom Sopha), ſo iſt es vorzüglich hier, wo die Hausfrau ihren Glas:
balcon bewohnt , und vertrautere Geſellſchaften empfängt. Die Stelle des Cabinets nimmt zuweilen die „ Alcova principal“ 1
(das Schlafgemach der Hausfrau ) ein ; häufiger aber führt zu
derſelben eine Seitenthüre des Saales. Die übrigen Zimmer werden nach Umſtänden vertheilt , ſie haben alle einen beſon dern Eingang von der Galerie , welde rund um den Hof låuft, und von hier aus oder von einem zweiten innern Hof oder Gärtchen erhalten ſie das Licht. Die erwähnte Galerie iſt mit
alten Colonien die Feſſeln abzuſtreifen , ſo wird man fie den
Glasfenſtern geſchloſſen , in den Häuſern , wo jedes Stocwert
neuen nicht mehr anlegen wollen , aud wenn man es fönnte.
zwei oder mehrere Corps de Logis enthält , nimmt jedes nur
einen Theil des Umfreiſes ein. Ueber dem Hauptſtod werfe, mo die Familie wohnt , iſt noch ein anderes , welches man ,,Mira:
Cadir und ſeine Provinz.. 1.
Die Stadt.
( Fortſeßnng.)
dor “ nennt , und welches zu Magazinen , zum Crođnen der Waſche, zu Wohnungen für die Bedienten u. T. w. dient ; die Häuſer , welchen es an dieſem zweiten Stocwerle fehlt, werden leicht von der Hiße und dem Regen durchdrungen , To
Die Bauart der Häufer gehört mit zu der Charakteriſtit
ſolid auch imn Allgemeinen die Häuſer gebaut ſind. Das Dache
Die großen Handels:
iſt platt, mit niedrigen Ziegelmauern umgeben und duroſonit:
des häuslichen Lebens der Gaditaner.
häuſer ausgenommen war es freilid nothwendig , daß mehrere
ten ; man rest Blumentöpfe darauf ; aut iſt dort oft der Mi:
Familien in einem und demſelben Hauſe lebten, doch im Innern jedes Corps de Logis iſt die engliſte Sitte nachgeabmt,
rador oder wenigſtens ein zweiter Mirador , der aus einem oder zwei Zimmern beſteht, und einem Thürmchen, von weldim man die Stadt überſieht. Die Häuſer ſind mit Siſternen ver: ſehen , deren Waſſer freilich von feinem angenehmen Geſchmad , aber sehr fein,, und für gewiſſe Perſonen ſehr gefund iſt. Das Waſſer wird vom Puerto Santa Maria und nicht ſo gutes von dem Brunnen von San Joſé berübergebracht. Soon vor beinahe 2000 Jahren wollte der römiſce Conſul Lucius Balbus eine Waſſerleitung von einem Orte , den er Tempan nennt nach Sadir führen ; aber wir ſind mit der Topographie der da:
der zufolge jedes Gemach ſeine ſpecielle Beſtimmung hat. Wir wollen eines der beſſern Häuſer, wo nur Eine Familie wohnt,
beſchreiben. Dom Hausthor führt ein reinlider und ſchöner Eingang zu einer Thüre, die mit einer Glođe oder einem Ham: mer verſehen iſt, und den Eintritt in einen mit Quaderſteinen gepflaſterten und mit einem Säulengang umgebenen vieredigen
Hof öffnet. Hier find meiſtens Magazine, und auf der Gaſſen : feite eigene oder zum Vermiethen beſtimmte Låden. Gewöhn: lich iſt das Stocwert , welches zunädort auf dem Säulengange ruht, ein Entreſol, damit die Schreibſtuben u. ſ. w. von der
maligen Zeit zu wenig bekannt , um dieſen Ort oder die Äus: führbarleit des Projectes bei der heutigen Geſtalt der Halbinſel
131 Bábrend der Belagerung von 1823 wurde das
gehörter und der alte, von dem frommen Stifter der Armen:
Baſſer vom Puerto Santo Maria ein kurusartikel, zu deſſen
andjumitteln.
ſpitaler in Spanien, San Juan de Dios, benannte Marktplan
Genuß man die Damen einlud , um ſo mehr , da es zum all: gemeinen Leidweſen nicht möglich war , ihnen Eis , das ſonſt
am Seethore , vieler anderer fleinerer nicht zu gedenken . Die öffentlichen Gebäude in Cadir ſind von keiner großen Be: deutung, und tein einziges iſt wirklich ſchön. Die neue Kathe :
von der Serranía da Ronda bieber fommt , anzubieten ; nur dem König Ferdinand hatte der Herzog von Angouleme einige
Pfund zum Geſcente geſchict. Gefrornes und Zuderwert iſt eine Nothwendigkeit für die Gaditanerinnen ; die Zuderbädtereien pon Cadir hatten Ruf, aber jeßt werden fie von denen von
Madrid übertroffen , und feine Paſtetenbädereien , wie fie jeßt in Madrid and aud in Sevila etablirt find, gibt es gar nicht.
Die Fenſter ſind eigentlid Thüren , nur hie und da bat die ſparſamere Mode kleinerer, vom Fußboden erhabener Fenſter (ventanas de repecho) Eingang gefunden . Dieſe Fenſter oder Thüren ſind mit einem kleinen Balcon, der am Boden und auf
der Lehne mit Brettern bedeat iſt, oder von oben bis unten mit einem eiſernen sitter perſehen, um die Diebe abzuwehren ; zu dieſem Ende und gegen die Sonnenhiße dienen aud die auf der innern Seite angebrachten volets oder Holgthüren ; im Sommer, zur Zeit der Sieſta, werden dieſe verſchlofen , und die
Städte reben dann aus, als ob die Einwohner ausgeſtorben wären. Die Palcone und Fenſter, welche eine gewiſſe Sym= metrie beobachten und deren Eiſen und Holzwerk grün, gelb
draltiroe, deren Bau dem Domcapitel zum Vorwand diente, febr große, dazu beſtimmte Summen zu verzehren , iſt erſt jeßt in der Zeit der Armuth durch den Biſchef, der ſein eigenes Bermögen aufopferte und allenthalben Beiträge fammelte, aus: gebaut worden, doco. Find die Altåre nur proviſoriſch und ihre nicht einmal geſomadvolle Armuth flicht gegen die reiden
Marmorſäulen und den geſamüdten Bauſtol ab ; die Kirche iſt überhaupt zu vieredig, zu niedrig, ju verziert. Während bier alles jonifoo und forinthiſch iſt, hat man in dem Gebäude der utademie der fchönen Künſte auf dem Minaplaße den trengen
doriſchen Styl der Lonja (des Conſulathauſes und indiſchen Archived ) von Sevilla, eines der Meiſterwerte Herrera's mit wenigem Glück nachgeabmt. Das hieſige Conſulat iſt nur ein ſchönes großes Privathaus ; das Haus der fünf Zünfte *) iſt
in dem Stple, den man churrigueresco nennt ; **) beſſer iſt das Rathhaus, und ein vortreffliches, ſolides Geräude das zolhaus mit ſeinen bombenfeſten Magazinen ; in demſelben wohnte Fer:
dinand Vli während der Belagerung von 1823, dié auch eines
oder perlfarb gefirnißt find, ſteden auf der reinlichen, weißen
Morgens, turz vor ihrem Ende, ein Bombardement veranlaßte ;
oder ſonſt mit einer matten, felten mit einer Ziegelfarbe be malten Mauer niedlich ab , und die Hauseigenthümer tragen
die franzöſiſche und realiſtiſche Esquadrilla warf etwa 80 Gra:
felbft jeßt, wo die Mietbe fo un ficher iſt, Sorge, ihr Haus in gutein Anſehen zu erhalten, denn wer ein Haus miethet, ſieht
Tehr auf dieſen Umſtand. Man glaube indeſſen nicht, daß gang Cadir aus dieſen dönen Häuſerreiben beſtehe ; diere Stadt bat, wie alle Städte, ihre (theußliche Seite , der Walgang von der Alameda gegen Süden iſt eine wahre Wüſte, man ſieht nichts
als von der einen Seite unordentliche, zum Theil verfallene Mauern, auf der andern Seite ein trauriges, tobendes Meer, weldes die Feſtungsmauer durchlöchert und in der Mitte Sand und Pfüßen . Wenn man von hier in das Innere der Stadt eindringt, ſo trifft man auf ein Labyrinth von engen, ſteilen Gäßden von Schmuß und Geſtant, und eine Bevölkerung, welde dieſem Aufenthalte entſpricht. Der ſchönſte Theil der Stadt iſt der Antoniusplaß und die Umgegend , aber die beſten Hauſer ſind in dem noch keine 80 Jahre alten, etwas einſamen Stadt:
viertel von San Carlos auf der Oſtſeite. Die Bevolterung , auf 50,000 Seelen berabgefunfen, wird
jeßt nur durch die Armuth , welche Vielen nicht einmal eine mittelmäßige Wohnung zu miethen erlaubt, zuſammengedrängt. Mud fehlt es Cadir niot an Pläßen, von welchen einige ganz neu und alle mit jeßt ſchon ſehr belaubten Väumen berert ſind. Die vorzüglictften find, in dem höchſten und geſündeſten Stadt:
naten und Bomben , ihre Richtung war aber vorzüglich nur gegen den Antoniusplan , um die Einwohner zu erſchreden . Ernſthafter war das Bombardement von 1811 geweſen , aber damals herrſchte ein anderer Geiſt ; viele Einwohner , darunter aud Damen, welche von den bedrobten Stadttheilen mit ihren
Matraßen an ſicherere Stellen flüchteten , nahmen dieß als Gelegenheit zu Luſtbarteiten und antworteten den Bomben : dlagen mit beißenden Strophen .
( Fortreßung folgt.)
Dekonomiſche Preisfrage in Rußland. Dao Miniſterinm der Staategüter in Rußland hat in eineni am 23 December v. I. vom Kaiſer unterzeichneten Ausſchreiben eine Preis frage von großer Bedeutung geſtellt, die auch wegen der Rücficht auf
Flimatiſche Verhältniſſe eine beſondere Erwähnung verdient. Sie betrifft die Berbeſſerung der gegenwärtigen natürlichen und die Anlegung künſt licher Wieſen theils in den nördlichen und mittlern , theils aber auch in den jüdlichen oder Steppenſtriden der Meiche. Unter den Ver
anlaſſungsgründen in Bezug auf die erſtern heißt e6 : „ in den nördlichen und mittlern Strichen des Reichs iſt eine der Haupturſachen , welche den fortſdritten des Landbaue: entgegentreten , die geringe Zahl des
theil gegen Norden der Antoniusplaß und der neue , nach dem General Mina benannte ; in den niedrigern Stadtvierteln der
* ) los cinco gremios mayores, Seiden-, Wolle-, leder-, Tud
durch neun Sawibbögen :eiben in zwei abgetheilte Plaß Ferdi: nando VII, wo die Medicin :Ufademie und der kleine botaniſche Garten ſteht ; der neue , rings mit einer Galerie umgebene Marlıplar, deſen Terrain ehemals zu dem Franciscanertloſter
tation des Gewerbeſtantes ausmachten, man findet saber eine
and Goldarbeiter, deren Deputirte eine Art permanenter Neprajena Casa de los cinco gremios in den meiſten großen Handeléplägen Spanievs .
**) Von dem Urheber, Churriguera , eine überladenle, ſchnörkelige, geſ madloſe Manier .
132
Viehet; der Boden, durch vieljährige Bearbeitung etſdöpft, gibt ' unger
birge gegen Sådweſten. Seine Breite, ehe er den If abur aufnimmt
nügende Ernten , ſeine Zeugungsfraft wird allmählich fawad , und es iſt deßhalb eine rralide Düngung erforderlio , dieſe erfordert eine
an dem wefliden Ufer des Euphrat in einem dönen Thal , das aber
entſprechende Menge Futter u. f. w.; man behilft ſich mit ſchlechtem
Graſe, das in Wäldern, an Sümpfen u. dgl. waghet; dieß if verderblic , und kann nicht dazu dienen, eine hinreißende Menge Vieb zu nährea.
beträgt etwa 100 Fuß , die det lettern bie Hälfte.
Wir hielten uns
niớt viel breiter iſt alø der Fluß , deffen Ufer niedrig fitib und ihm oft das Anſehen eines Canals gebert. Seine Strömung ift bieweilen
Gegenſtand dringender Nothwendigkeit, da ohne dieſe der Landban nidt
reißend, bisweilen aber ro ruhig und feinbar unbewegt, wie ein See. Wir blieben etwa zwei Stunden lang im Thale, bis wir auf die Ebene Der Muſd herautkamen , welde uns bisher ein hober , kegelförmiger
nur nicht blühen, ſondern nicht einmal mehr beſtehen kann. Ein åbnc
Hügel , der im Eingange ſteht, verborgen hatte. Wir bielten in der
licher Fall iſt es mit großen Strichen im Süden, namentlich im Süde
Nacht in einem armeniſden Dorfe an einer Windung des Stromes, der hier an vielen Stellen Furten hat und reich an Fifchex ift, deren einen ich ber Beſchreibung nach für den Stör halte. Die leute im
Bei dem jebigen Zuſtande der Landwirtſchaft iſt die Verbeſſerung ein
often in den Steppen von Saratow und Aftrachan. Es fragt fide alſo hinſichtlich der nördlichen und mittlern Stride, wie man die natürlichen Wiefen an Sümpfen , in Wäldern u. dgl. verbeffern und fünfilide
Dorfe fangen fie ſelten , weil fie nicht wiſſen , wie ſie es angreifen
Wieſen durch Ausſaat von Graefamen erzeugen fann ; hinfidilich des ſüdöſtliden Landes handelt es ſich namentlid um die Bewäſſerung der Steppen . ( Dieſe Frage iſt für Nußland vonfderſhöchften Bedeutung, weil eg fich darum handelt, dem öftlichen Theile des Landes das Uebergewidt
ſollen , ſie wußten aud ihre Namen nicht. In Arus fanden wir ſie geldicter, ſie kneten dort den Rern einer giftigen Pflange in Brob=
über den wefilichen zu fichern. Die Mittel find übrigens ſebe ſomer, denn namentlich die Waſſerloſigkeit des ſüdöſtliden Nußlands freibt
darum nicht weniger ſd madhaft.
kugeln , welche ſie in das Waſſer werfen , die Fiſche verſchlingen ſie,
und kommen dann bald todt auf die Oberfläche. Wir fanden ſie jedoch
ſich zum Theil noch von der Ausrottung der Wäldec durch die Mons
Den nädſten Morgen traten wir in die eigentliche Ebene ein, die ſich öſtlich und weitlich entfaltete. Unſer Weg führte über eine
golen her. )
antife Brüde , ein foloſſales Bauwerk , 500 Fuß lang , das früher auf
Wir hattten und faum
vierzehn Bogen geruht hatte, von denen aber nur noc reche ganz find, und von den übrigen nur die Baſis fichtbar iſt. Einige der erhaltenen beſtanden aus römiſơen, die übrigen aus Paraceniſden Bogen, und die gange Vrüde war urſprünglich aus gehauenen Steinen gebaut , aber jeßt waren die Zwiſchenräume, welche die eingefallenen Theile bildeter, mit Balfen ausgefüllt, auf die man Erbe und Steine geſbüttet hatte, wag den vollſtändigen Contraſt der neuern Barbarei dieſer Länder mit
gejeft , als wir Stimmen von oben hörten, und ein Reiter, von einem
ifrer alten Giviliſation darſtellte. Von der Brüce an ging unſer Weg
Diener begleitet , die Schluật berabfam .
quer durch die Ebene , in zwei Stunden famen wir an den Kara Su , der ein Zuſtrom del Euphrat iſt , und den man auf einer der vorigen ähnlichen Brüde paſſitt, von der noch acht Bogen übrig und die übrigen
Chronik der Reiſen. Reifen i m Orient. (Fortrebung .)
Wir verlieben Arus Montag Morgeng, und ritten in der unebenen Fläche fort , bis wir nach 1 % Stunden in einer grünen , bewäſſerten Soludt Halt machten , um zu frühfiüden .
Et war ein junger Kurde
in voller Nationaltract, mit einer rothen Jade und weißen , weiten Hojen. Seine ſpisize Müße war mit einem Turban in den greiften Farben umwunden und ſeine langen, braunen foden darein verflodhten. Er trug in ſeinem Gürtel Piſtolen' und einen Dolch, und der Ladeſtod , ein fleines Pulverhorn , eine Patrontaſde und eine Menge fleiner .
Inſtrumente zum Reinigen ſeiner Waffen hingen daran. In der Hand hielt er einen sehr Fuß langen Speer , beffen Saft mit "Eiſen bes ſchlagen war , um ihn in die Erde ſtoßen zu können, und deſſen Spiße
aus einem ditten Federbuſch etwa fünf Zoh hervorragte. Auf ſeinem
Nüden hing ein runder Soild, der mit fupfernen Plättden beſchlagen
gänglich zerſtört find. Die Art , wie wir paſſirten , iſt ein ſprechendes Beiſpiel , wie die Türken die Reſte alter Arbeiten benufen , ohne zu
verſuchen, ihren Verfall zu hindern . Wir paſlirten über den Theil der Brüde , der noch ſteht, und glitten dann mit großer Gefahr über die Ruinen , und wadeten über den Reſt des Fluſjes , der noch etwa 40 Fuß breit war. Die Geographen reben diejen Fluß jenſeite Muid , aber wir fanden , daß wir noch eine Stunde zu reiten hatten, ehe wir die Stadt erreidten. Wir famen durch da6 Dorf des jungen Bey, der
und mit vielfarbigen ſeidenen Franjen auf dem Rand und in der Mitte bejest war. Er ſtieß ſeinen Speer in den Boden , ſtieg ab, jepte fico
uns die Nadt zuver verlaſſen und verſprochen hatte , uns zu erwarten und ein Frühſtüd zu geben . Da wir aber keine Anſtalten zu Willfomm
ohne weitere Umſtände zu uns, 30g Brod und Käſe hervor, und ſchlug
bemerften , als wir an jeiner Thüre vorbeiritten , und ung durch unjer eigenes Frühſtüc gegen die Folgen ſeiner Vergeßlich feit vorgefeben batten , jo fonnten wir ſeine Gallfreunddaft leicht entbehren. Die Cultur nahin zu , je mehr wir uns der Stadt näherten , und am Ende famen mir durcy zahlreiche Gemüſegärten und Weinberge. (Fortiefung folgt . )
un : vor , gemeinſchaftlich zu frühſtüden. Wir nahmen es an , und waren bald gute Freunde , und erfuhren , daß er Bey eines Dorfes in der Ebene von Piuſ rey, burde das wir fommen ſollten. Wir famen überein , juſammen zu reiſen , und ehe wir aufſaßen, ſieben nod zwei Türfen zu uns.
Ertrag der Silbergruben zu Seong & berg . In den drei
Unſer Weg wurde immer mehr hügelig, bis wir den Gipfel einer Anhöhe erreichten , von wo aus wir eine ſchöne Ebene mit Bäunien bejebt vor uno ſaben , in deren Mitte der Murad Tſai, d. 5. der
machen, woju nod etwa 1000 Dark aus Silberers wegkommt, ſo daß
Euphrat, ſich wie ein breites Band hinwand.
Jahre 1828 wurden nur 18,030 Mark 6 foth , alſo ungefähr zwei
Er fommt aus Nordoſten,
zehn Monaten des lebten Vergjabres wurden 51,474 Marf 1466 loth gediegen Silber gewonnen, die ungefähr 25,606 Mark fein Silber auge das Ergebniß um 4590 Dark größer iſt, als im Jahre 1839 ; im Drittheile ſo viel ale im Jahre 1840 gewonnen. ( Norweg. Conſtit. .
macht in der Ebene eine Gde , nimit den Tímabur, der von Weſten kommt, in ſich auf , und verſøwindet in einer Deffnung in dem Ge.
' Januar. )
München , in der Literariſch - Artiſtiſaien Anſtalt der I. G. Gotta'ichen Bucylandlung. Verantwortlider Redacksur D:. d. Widenin a n r..
Nr. 34 . DO
Pa Ag s
A usl a n d .
Ein Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 3 februar 1841 .
Gaftlichkeit in Montenegro. *) Angelangt vor Drago's Wohnung fand ito den Hausherrn draußen zum Empfang des erwarteten Gaſtes bereit. Ein ſchöner Mann von höchſtens 25 Jahren. Aus dem blühend jugendliden Antlig leuchteten
ein paar durchdringend fluge
Augen ; Entſcloſſenheit und Milde paarten ſich im Uusdruď der angenehm freundlichen und dod zugleich ſehr ernſten Züge . Seine Kleidung war nicht nur reinlich , ſondern mit einer in
dieſem Lande ungewöhnlichen Sorgfalt geordnet und, wie über: haupt bei den Vornehmern , Ortsvorſtehern und allen Ver wandten des Vladifa , durch feinere Stoffe , beſonders durch eine goldgeſtidte Jade von feinem Tuche ausgezeichnet. Schön ſtand der violette Gürtel zu dem rothen wamms, und die
und zeigte mir an der Wand dem Bette gegenüber eine Reihe ſauber gepußter, ſchon verzierter Flinten, Piſtolent eintritt
-
und Handſchare, zum Theil ererbt von ſeinem Vater , zum Theil erbeutet in den jüngſten Streifzügen gegen die öſtlichen Nachbarn . Hierauf mich in das vordere Gemad zurüdführend und mir den Ehrenplaß am Herde anweifend, reicht' er ſelbſt die erſte Schale Kaffee und zugleich ein Paar aus der Niche hervorgenommene Eier dar ; dann folgte Brod und Saſtradina. Das natürlide Aroma des mir vorgelegten Sammelſchintens gab auf angenehme Weife Zeugnis von der Sträuternahrung der
Thiere ; aber ein ſtarker Beijar von Knoblauch machte mir uns möglich, viel davon zu genießen ; deſto beſſer mundete ein gar nicht zu verachtendes Glas Nothwein aus der Zernißa Nahia, dem Asmannshauſen Montenegro's ; den Beſchluß machte Käſe
blanken Waffen ſchauten mit ihren geſchmüdten Griffen mehr
und abermals Kaffee. Drago , ſelbſt nahm ſeinen Plaß vor mir
feſtlich grüßend als finſter unheilbergend daraus hervor. Mit
auf einem herbeigerollten Stein , während zwiſchen und ein rundes Brett auf einem Kaſten als Speiſetird , die jedem Menſchen angeborne fünfzadige Gabel zum Herbeilangen der bereits zurechtgeſchnittenen Viſſen diente ; mir als Gaſt ward ehrenhalber eine Art gabelförmiger Spieß aus dem nächſtgeles genen Stüc Holz zurechtgeſchnitten ; des Meſſers bedienten wir uns , wo es eben noth that, gemeinſam . Nachdem er ſo rein Brod mit mir getheilt und mit mir getrunken hatte, reichte er mir treubergig die Hand, und nunmehr bätte eine ganze Sdaar fide feindlich gegen mich heranbewegen dürfen, Drago wäre mein
leichtem freiem Anſtand trat er den Nabenden entgegen, hielt beim Herabſteigen die Zügel des Maulthiers, und lud in ſeine Wohnung ein. An der Schwelle ſtand die alte Mutter, ehrer: bietig und zugleid treuberzig grüßend. Alsbald war die Bant dem Herde gegenüber mit weichen Deden überbreitet, und das
Feuer loderte in bellen Flammen um den Keſſel. Die junge Frau , als waren die über die ſteilen Höhen zurücgelegten
Stunden nichts , war nach Abzäumung des Maulthiers in behendeſter Geſchäftigkeit mit Schüren des Feuers und Herbei:
holen von Holz beſchäftigt, während die alte Mutter den Kaffee
Vertheidiger mit eigenem Blut und Leben geweſen. Als högſt
herzubrachte und in die heiße Aſche ein halbes Duzend Eier Aufſtellte. Während deſſen führte Drago, der ſichtbares Wohl:
übertrieben müſſen die Vorſtellungen derjenigen erſcheinen , die
gefallen bezeigte, als ich mich had feinem Waffenvorratb er: kundigte, mich in das anſtoßende Gemach eine ſeltene Ausnahme , da in den meiſten Montenegrinerwohnungen Küche, Speiſe-, Schlaf- und Waffenſaal, öfters aus der Biebbehälter, und ſomit das Inventarium der ganzen Handhaltung jener Raum zu ſeyn pflegt, in welchen man unmittelbar von draußen *) 218 einem demnächit im J. G. Cotta'lchen Verlage erſcheinen
da verſichern , felbſt der höchſte Rang fey nidt genügend, den
Reiſenden zu ſüßen bei dem roben , rachgierigen , blutdürftigen Charakter eines Volles , das alle Fremden haßt und jeden für einen Spion hält." - Man kann nicht freundlider und freu : diger empfangen werden als in des Montenegriners gaſtlider
Hütte , und jeder fühlt ſich durch den Beſude eines Fremden geehrt, wofern dieſer nicht ſich ſelbſt verdächtig und verhaft macht; das geringſte Zeichen von Zufriedenheit mit Aufnahme
Zur Erklärung iſt
und Bewirtung erregt dieſen Naturfindern die größte Freude,
zu bemerken , daß die Frau des Gaſtwirthe die Führerin des Fremden das Gebirg aufwärts geweſen war .
und ſie leiſten gewiß jedem nur erfüllbaren Wunſch zuvortom: mend Genüge. Ueberhaupt aber wird nicht leicht ein Montene
ben Verfe : „ ein Beſuch in Montenegro.“
34
134 griner jemanden feindlich zu begegnen fich erlauben, den er unterm Schuße eines feiner Stammgenoſſen weiß. Ueberall in Montenegro, ſelbſt unter den Bewohnern der obern Gebirgs: diſtricte, wo noch die äußerſte Robbeit und Wildbeit herrſát, genügt die Begleitung eines Eingebornen , wäre es auch ein Kind - das Geleit einer Frau gewährt, wo möglich, ſogar noch um aud nur vor der Denkbarkeit eines Anböbern Schuß Sduses griffs licer zu ſtellen . Sobald Jemand eines ſolchen Schures
naffen Meerthau feineswege erfekt , daher iſt der Aufenthalt von Cadir vielen Perſonen ſchädlich ; die Bruſtkrankheiten ſind nicht ſelten , und das Hauptarzneimittel iſt, daß man die von der Phthiſis Angegriffenen nach der Serrania da Ronda rendet, oft nur um dort zu ſterben . Der Levantewind iſt ein Unge
theilhaftig geworden , fragt der Montenegriner nicht mehr, ob
redſelig aber geiſtvoll, ein Raifonneur, aber unterrichteter als andere Einwohner Spaniens, von leichtem Umgange und nicht geizig ; unter den jungen Leuten findet man viele, die das ſind, was man einen pillo gracioso, d. 6. einen unterhaltenden Soelm, nennt. Man hält ſie, für weidlich und ſagt von ihnen , ſie repen mit Chocolate und Butterbemmen aufgezogen ; dieß hin: dert nicht, daß ſie, von Enthuſiasmus belebt, großer Anſtren :
.
ro der Beſudende ein Glaubensgenere oder ein Lateiner - To nennen ſie alle nichtgriechiſten Chriſten , die ſie von ganzem Herzen haſen er iſt ein Gaſt im Lande , und das genügt -
ſtatt alles Weitern .
Der Säugling an der Mutterbruſt fann
nicht ungefährdeter reyn, als wer unter rolchem Geleit durch dieſes weithin ſo verrufene Land zieht. Ich mache mich eber anheiſoig, auf dieſe Weiſe bei Nacht und Nebel durch gang Montenegro, als am lichten Tage durch manche Gegenden des Kirdenſtaats zu wandern.
Cadir und ſeine Provinz . 1.
Die
Stadt .
( Fortſeßung .)
Der Thurm von Tavira, welcher die ein : und auslaufen den Sciffe ſignaliſirt, iſt ein altes, unregelmäßiges Gebäude . Das Theater ſieht von außen wie ein gemeines Privathaus aus, iſt aber im Innern vielleicht das fönſte, größte und be: quemſte Sdauſpielhaus von Spanien ; auch eriſtirt noch ein fleineres, del Balon genannt, welches aber ſelten im Gange iſt. Ich fann bei dieſer Gelegenheit nicht umbin , den ſpaniſchen Gebrauch zu loben, demzufolge alle Pläße numerirt und folg : lich nicht mehr Billete als es Pläße gibt, verkäuflich ſind; daber iſt es auch nidt nothwendig, daß die Liebhaber, wie in Paris, in einer Art von Hühnerſteige , dem Wind und Wetter aus: gefeßt , ſtundenlang auf der Gaſſe die Eröffnung des Theaters erwarten. Freilich iſt in Cadir der Zudrang jeßt nicht ſtart, und faſt alle Unternehmer verlieren ihr Geld. Die Gaſthäuſer find nichts weniger als vortrefflich , wie ich in irgend einer Geographie las ; die beſte Unterfunft findet man jeħt in gwet franzöſiſchen Privatgaſthöfen in den Straßen de la Carne und San Francisco, beſonders in dem leſtern, auch in den Kaffeehäuſern del Comercio und de las Cadenas, welde nebſt dem
mach, sui generis, da aber nicht Eadir allein daran leidet, ro werden wir ſpäter darauf zurüdlommen.
Der Gaditaner iſt im Allgemeinen fomachtig aber gewandt,
gungen fähig ſind; die Jäger von Sadir hielten ſich in der Schlacht von Baylen ſehr brav, und die Nationalgarden wäh rend der Belagerung von 1811 nicht minder. Wenn die von 1823 ihren Kameraden aus Madrid nicht gleiclamen , ſo lag
die Urſache darin , daß man den öffentlichen Geiſt in Cadir von Grund aus verdorben hatte. Die Reſultate des ſchädlichen Ein: fluffeo, welchen die Regierung und einige Koryphäen, beſonders Iſturig und Durana, während 20 Jahren ausübten, haben ſich bis in die neueſten Zeiten erſtredt, und es fehlte wenig, daß Sadir, die Wiege der ſpaniſchen Freibeit genannt, im J. 1840 das leßte und liderſte Bollwert der Tyrannei geworden wäre ; zum Glück haben die Umſtände eine andere Wendung genom: men, und es iſt zu hoffen , daß der lange unterdrüche Liberalis : mus wieder einiges Leben gewinne. Was aber von jeher den Ruf und die Glorie von Cadir
ausmachte, das waren die Weiber ; ebenſo ſchöne Weiber mag man irgendwo finden, aber nicht dieſe Art von Schönyeit, nicht dieſen eigentümlichen Reiz . Die achte Gaditanerin iſt von mittlerer Statur, von üppigem Wuchſe, aber nur nicht
vierſbrötig , breitſchulterig oder ſchwerfälig , alles muß an ihr rund, wie gedrechſelt und ebenmäßig reyn ; die Schultern müſſen einen reizenden Fall haben , die Taille romal aber nidt lang, ſtart eingereßt aber niot ſteif reyn, daher ſind auch die Hüften und der ganze Umfreis ſtart, rund und erhaben : die von der Sculter bis an die Finger verhältnißmäßig an Dide abnehmen: den Arme dürfen nicht ſchlaff berunterbängen , was auch der Fächer und der Wurf der Mantila nidt zugibt ; der Fuß und die Haltung des Kopfes vollenden den Zypus eines weiblichen
gaditaniſchen Körpers. Ein großer platter Fuß mit farfer Ferſe
Apollo- Kaffeehaus auf dem Plaße San Antonio die beſten find. Das ſchöne Kaffeehaus del Comercio, mit ſeinem Glasdache be:
und unſichtbarem Coude-pied, wie man ihn ſo häufig im Norden
deat, gehört nebſt dem Theaterfaffeehaus, einem Gaſthaus und
antrifft, würde bei einer Gaditanerin als eine Calamitåt an:
einer Zuckerbäderei, dem Mailänder Durio, welder in ſeiner Sphäre ein Genie iſt , und daber eine beſondere Erwähnung
gereben werden , die ſie verhinderte, ſich auf der Gaſe reben zu
verdient. In den erwähnten drei großen Kaffeehäufern werden
ſie machen ; die Franzoſin haben verſchiedenemale vergebens ver:
auch im Winter einige ſebr beſuchte Bälle gegeben. Das Klima von Cadir iſt ſehr gemäßigt, man fühlt die
Taſſen. Daher konnte Niemand als in Cadir ſelbſt Schuhe für ſucht, dieſen Artifel einzufübren ; von Cadir aber gingen ſonſt
Orade als in den umliegenden Orten , aber der Mangel an
Ludungen von Beſcubung nach Amerika , deffen Weiber viele Debnlicfeit mit denen von Cadir haben. Wer lehrt aber die Gaditanerin dieſen Tritt , dieſen Gang, dieſe einladende Be:
ftets erneuerter Landluft wird durch die Seewinde und den
wegung , die bei den feinern Weibern nie aus dem ge:
Beld werden des Sominers und die des Winters in geringerem
135
hörigen Maaße fält, obgleido fie immer an die leßte Grange desſelben ftreift ? Die Geſichtsfarbe iſt filberbrünett, d. h. weiß mit einem fawaden , bräunlichen , glänzenden , fammetartigen Anfluge. Die Form weber breit, noch eiförmig , länglich, aber
etwas voll, mit einem beſonders reizenden Mundſpiel, die Au: gen febr langlich , mit einem großen , glänzenden , ſchwarzen, oft rabenſchwarzen Sterne, ſtarten , langen Wimpern und fei nen, wohlgezeichneten Augenbrauen . Die Stirne edel , bodo, offen , aber nidt zu breit. Die Haare fdwarz ſchwarz wie die Augen,
Chronik der Reiſen. Reifen im Orient. ( Fortſegung.) Der Anblid von Muſch , wenn man ſich der Stadt von Norden nähert, iſt ſehr romantiſch. Sie ſteht an einem Hügel hinauf, welcher in einein tiefen Einſchnitt im Gebirge liegt , und faſt gang von den vorgeſtredten Halbcirkeln des Gebirge und einer fleinen Erhöhung in
der Deffnung gegen die Ebene verſtedt iſt. Die Göhen über der Stadt
und natürlich geringelt.
Wer beſchreibt die Seele, die in die:
fen Augen schlummert,
oder aus ihnen herausblißt , dieſes
rothen Seiten der Hügel innerhalb und außerhalb des Einſchnittes fins
Musfelſpiel, in dem jede Leidenſchaft erfennbar iſt, dieſe plók:
mit Weinbergen bededt, und die Höhe, an der die Stadt hinliegt, mit den Ruinen einer Feſtung gekrönt. Aber der angenehme Eindrud, den die Stadt von weitein macht, verſchwindet beim Eintritt ; die Straßen find unregelmäßig , ſchmutig und uneben , und von Strömen unreinen Waſſero beneßt. Man fient feine bededten Bazar8 , und die wenigen
liden Uebergånge aus einer düſteren , drohenden Wolte in ei: nen reinen , lachenden , paradieſiſchen Himmel ? dieſes zutrau: liche und hingebende, majeſtátiſche und abídredende , ironiſche, aber nicht bösartige Wefen , dieſen maleriſchen Ausdruc , zu weldem die Stellung, die jeder Theil des Körpers annimmt, jeder Faltenwurf, jeder Fåderſchlag , jeder Sprachton das Seis nige beiträgt? denn auch die Sprache iſt hier biegſamer, als 1
anderówo ; wenn das Caſtilianiſche in der Ausſprache der ge: meineren Leute und in ihrer Terminologie faſt unfenntlich wird – dod in Cadir nicht ſo febr , als in dem übrigen An: daluſien ſo behält es dagegen in dem Munde woblerjogener Leute, und beſonders der Weiber, nur noc jene Weichheit und Eigenthümlichkeiten , deren es bedarf , um nicht die Harmonie
mit dem ganzen übrigen Weſen des Redenden zu ſlören . Für die Männer ziebe ich die flare Mundart des feinern Caſtilia: ners – nur nicht die zijdende Ausſprache und freche Redeng art des Madrileño für die Weiber den andaluſiſden Dia: left der gebildeten Elaſſen vor. (Fortreßung folgt.)
Das Asiatic Journal erſchien bisher immer ain i jeden Monats , und roll fünftig immer zwei Tage nach Anfunft der monatlichen Poft aus Indien erſcheinen. Es iſt nicht unintereſſant zu wiſſen, daß dieß Journal, das ießt bereite 24 Jahre beſteht und alle reine Concurrenten aus dem Felde geſchlagen
hat , ſeinen bieherigen gleidförmigen Gang verlaſſen, und wenn es ſeine Stellung behaupten will, zu einer unregelmäßig erſcheinenden
waren nadt , außer wo noch ungeſchmolzene Soneefieden lagen . Die
Buden, welche dieſen Namen tragen, ſind ſchlecht mit Waaren verſehen, unregelmäßig und ohne alle Eleganz. Auf der Dítſeite der Stadt ſtrömt ein rauſchender Gebirgebach durch eine Scludt herab und wirft fich in den Kara Su. Die Häuſer ſind von derſelben Bauart, wie in Erzerum , aber die Zahl armer , franfer und verrüdter Menſchen , die man trifft, iſt unbegreiflich. Kinder laufen auf den Straßen entweder ganz nadt oder mit einem Lumpen bededt ; die Chriſten dienen der wohlhabendſte Theil der Bevölferung , aber alle klagten über Armuth. Die Stadt enthält 5000 Seelen, worunter 600 mohammedaniſde, 250 armeniſche und 50 fatholiſch - armeniſde Familien. ' Ein alter Mobam
medauer ſagte mir , daß man in den Medreſjes ( gelehrten Schulen) kurdiſche Büder finde , und ich beſuchte die hauptſächlichſten derſelben deßwegen, fand aber bald, daß das Kurdiſche Feine geſchriebene Sprache iſt und keine Literatur bat: Der Profeſſor erflärte inir, daß alle ihre Lehrbücher arabiſch ſeyen, aus denen er ins Türkiſche und ins Kurdiſde überſeßt, da ein Theil ſeiner Zuhörer Kurden ſind. Die HauptſĐule hat nur zwei Profeſſoren , und es gibt feinen Abidreiber oder Duda händler in der Stadt. Iď wohnte bei einem angeſehenen Türfen, und mein Zimmer war immer roll von mohammedaniſden Beſuchern. Unſere Ankunft erregte großes Aufſehen in der Stadt, denn Jeders mann fah am Schnitt unſerer Kleider , daß wir yon Konſtantinopel famen . Maſſen von Menſchen ſammelten ſich auf unſerein Wege, und gaffter und nac , ſo lange ſie uns ſehen konnten ; eine Menge Ber's
muthungen entſtanden über den Zwed unſerer Reiſei einige hielten .
Zeitſdrift werden muß. Es hat freilico ftarfe Concurrenten gefunden : ſeit einem halben Jahre erſdeint in Bombay befanntlich der Overland Courier am Vorabend der Abfahrt des Dampjboots nach Suez. Dieß Journal iſt natürlicherweiſe nicht für Indien", ſondern für Europa be
Buden repte und mit den Kaufleuten redete, und mit allen ſpracy, die
ſtimmt, fönnte aber wegen der ziemlich unordentlich durcheinander ge
mir begegneten .
bäuften Nachridien nur dann tag Asiatic Journal verdrängen , wenn dieſes im alten Sølentrian verharrte , und etwa noch ohne Nüciicht auf die Ankunft der indiſden Poſt im Anfange des Monats erſdiene. Außer dem Overland Courier ijt in England jelbſt das India Mail aufgetreten , und gegen dieſe8 namentlich ſcheint die neue Einrichtung
Die Dobainmedaner haben fünf Moſcheen und zehu Sdulen, die Armenier fünf Kirchen mit vierzehn Prieſtern . Eine derſelben heißt die Kirche der vierzig Treppen und liegt auf der Höhe über der Stadt,
uns für Recrutirungdofficiere des Sultang, andere ſchrieben uns politiſche Abfidten zu , noch andere Handelsplane . Id beeilte mic , dieſe Vers
muthungen jell jerſtören , indem ich unter die Leute ging, mich in die
und ſieht in die Solucht herab, aus welcher der Gebirgebad fommt, man gelangt zu ihr auf einer Treppe von vierzig Stufen , daber der Name.
des Asiatic Journal gerichtet, das immer mehr auch durch Drittheilung fleiner Originalterte und Auszüge aus dem ungeheuren Felde der in :
Ich fand dort vier Prieſter und eine Scule von 25 Roaben , welde
diſchen und chineſiſchen Literatur lide audjeidnet.
Man zeigte mir ein wunderthätiges neues Teſtament, daß in fünf und jwanzig leidene Tüder gewidelt war. Die Kirce joil 15 Jahrhunderte
ihre Lection auf den fladen Grabſteinen vor der Kirche fißend lernen.
136 alt ſeyn. Tie fatholijden Armenier, hier Franken genannt, haben einen Priejter, aber ihre Kirche iſt von den Armeniern zerſtört worden.
Sie bewohnen im Thale drei Dörfer.
In der Stadt jelbji wohnen
Wir verließen Diuid den 20 Junius , verließen unſere bisherige ſüdlice Richtung und ritten öſtlich an dem Gebirge hin, daß die unab. ſehbare Ebene auf dieſer Seite begränzt.
Drei Meilen lang war der
feine Kurden, ſie kommen hauptſächlich aus der Gegend von Diarbefr, ſobald ſich der Sommer nähert, und maden ſich einen ärmlichen Ver dienſt durch ihre Heerden und das Verfaufen von ſaurer Milch und
dedt , während die Gipfel fahl waren , aber dann änderte der Charakter der Gegend und , die Berge waren vom Thal bis zum Gipfel
Holz in der Stadt. Die Frauen find ärmlich gekleidet, und die kleinen
mit einem ununterbrochenen Walde bededt.
Kinder gebeu meiſtens ganz nadt. Die Männer ' erſcheinen in den Straßen mit Sqwertern und den kleiner runden Soilden , welche ſie immer beibehalten , ihre Weiber folgen ihnen init den Laſten , und nichts fann ein traurigeres Bild abgeben , als dieſe armen Geſtopfe, falecht und ichmutig gekleidet, unter ihrer Laſt gebeugt, und auf ihren unverídleierten Zügen ſieht man den tiefen Eindruck des Elends. Die Geſichter der Männer waren wilder und brutaler , als alle , die ich je geſehen hatte , ihre Statur iſt von mittlerer Höhe , ihr Bau ſtark und breit , ihr Gefickt hager und dunfel , die Naſe gekrümmt, das Auge
Tag durch die Ebene, und obgleich wir uidt von ihrem weſtlichen Ende
Abhang des Gebirge zu unſerer Redten , mit reiden Weinbergen bez Wir ritten den ganzen
kamen , erreichten wir doch ihre öflide Gränge erſt den nächſten Tag, ſo daß ſie wenigſtens 40 Meilen breit feyn, muß und iſt auf dieſe ganze Diſtanz hin vollfommen flad. Sie enthält etwa 100 Dörfer, .
welde meiſtens armeniſch ſind und nicht über einen Tagebritt von Muſch liegen , das daher eine der beſten Stationen für eine Miſſion Die Dörfer enthalten im Winter eine große Anzahl Kurden,
wäre.
welche ſich bei den Armeniern einquartieren.
Einige der Fleden find
groß , wohlhabend und ungewöhnlich reinlich, und einer, durch den wir
ſdwarz und bart. Einige der Bornehmeren famen, mir einen Beſuch
famen , Haß Keni , enthält drei Kirchen, und iſt einer der blühendften
zu machen, und ich war ſehr erſtaunt iber die große Aehnlichkeit ihrer
Orte , die man in der Türkei fieht.
Züge , dat lange, regelmäßige, aber ausdrudeloſe Geſicht, den ftupiden
Stande eine weit größere Bevölferung zu ernähren , und enthält große
Blid und die Zigeunerfarbe. Ihre Sprache war mild und ſanft; einer, ber Sohn eines Paída , fam zweimal ,, blieb lange ſiden , rauchte und ſprach fein Wort ; ein anderer , ein Kaufmann von Diarbefr , flagte bitter über die Neuerungen des Sultans, und wollte ſich nicht überreden
uncultivirte Stellen , der Boden iſt fruchtbar, und könnte ſelbſt an den ſchlechtern Stellen weit größere Seerden ernähren, als die, welche man darauf ſieht. Vier Stunden von Muſc ritten wir durch den Rara Sul,
laſſen, daß fie zu ihrem Beſten gemeint ſeyen. Die beſtere Claſje trägt einen rothen Rock , weite weiße Hoſen und eine hohe Filzmüße mit vielfarbigen Shawls umwundeni . Die Stadt handelt unit Bitlis , Erzerum und Diarbefr, und beligt 500 Karawanenpferde, aber ſie hat bloßen Tranſithandel , und keine Manufacturen von Bedeutung. Die Umgegend liefert Tabak , weliver
ringsumber geachtet, aber im Grunde mittelmäßig iſt , Früchte im Ueberfluß , aber nicht ſeor gut, hauptſädlic Trauben , aus denen die Chriſten zum Theil Wein preſjen.
Die Stadt enthält nur Ein Bad,
es iſt aber finſter, ſchmutig und ſo voll Ungeziefer, daß man unreiner berausfommt, als man hingegangen war ; ſie hat ein Karawarjerai, das aber ebenfalls klein und ſchlecht iſt. Der Winter dauert fünf Donate , aber der Sommer iſt ſo heiß , daß ich in den zwei Tagen, die id dort blieb , in der Sonnenhiße nicht ausgehen fonnte . Man bringt Brennholz und Fleile abgeſcälte Baumſtämme zu Flößen aus dem Gebirge, die leßtern ſind ein bedeutender Handele artifel, und jeder foſtet einen ſpanijden Thaler. Das Geld in der Stadt iſt das vom
Pajøa von Bagdad geſchlagene, das bis auf halbe Paras berabgeht. Die Provinz von Durch enthält 600 Dörfer , von denen 80 zum Stanton der Stadt gehören , und etwa 5000 furdijche Familien ; fie
wird von einem Pajda zweiten Nangs verwaltet , der unter dem von Erzerum fteht , deſſen Stelle aber ſeit zwei Jahrhunderten in einer kurdiſden Familie erblich iſt. Emin Paicha brachte die warme Jahres jeit iur Gebirge zu , ſo daß ich ihn nicht ſab ; er hat außerhalb der Statt einen Sommer- und einen Winterpalaſt, welche beide von guten Mauern uingeben und vertheidigt ſind. Während des ruſtiſchen Felde
Die Ebene wäre übrigens im
der hier , wie überall, fe mugiget, etwa dier Fuß tiefes Waſſer hat. Er läuft durch fein Thal , ſondern bright ſich ein immer wedſelndes Bett durch den leichten Boden der Ebene.
Wir hielten um 5 Uhr in Marnik , einem kleinen armeniſchen Dorfe.
Der Kiaja , d. h. der Soultheiß , war abweſend bei ſeiner
Heerde , feia Kigir , oder Affeffor, zeigte wenig Bereitwilligkeit uns zu einer Wohnung zu verhelfen , wir ſuchten daher für uns ſelbſt , und nahmen ein leeres Haus in Beſis, das dem Riaja gehörte. Ehe der Beſider anfam , hatten toir e& gefehrt und meublirti, was feine große Dühe machte, denn es beſtand nur aus Einem Zimmer , und die Meubels beſtanden aus friſchem Gras , das wir aufhäuften und unſere Mäntel darüber allebreiteten .
Der Riaja founte' uns nicht wegiagen , idien
aber entſchloſſeil, es uns ſo unangenehm als möglich zu maden , 06 gleich wir ihn verſicherten, daß wir immer bezahlten, was wir brauchten ,
Dieje armen Teufel find vollkommen ungläubig , wenn man ihnen vor Bezahlung ſpricht, und wollten nichts thun, bis ſie das Geld in Händen hatten. Es gibt kein Waſſer im Dorf, wir mußten daher einen Mann miethen, um welches aus dem Fluß zu bringen, und wir erhielten nur nach langer linterhandlung Feuer zu unſerem Kaffee, und eine Schüſſel ſaure Milch mit Brod ; man hätte meinen ſollen , wir wollten alle Fülfsmittel des Dorfes verſchlingen. Als unſer Kaffee aber fertig war, .
jo madte der Kiaja und die Säljte der Bevölferung feine Schwierigfeit ihn mit uns zu theilen. ( Sdluß folgt.)
Reuppermünze in Frankreich. Nach einer neu erſdienenen Schriſt eines Hrn. Frich :t eriſtiren im franzöſiſchen Handel noch 50
guge fam ein Corps hieher und lagerte ſich vor der Stadt , einige
Millionen an Kupfermünze, die 11,160,000 Kilogramme wiegen. Er
Officiere famen herein , und beſuchten alles, ohne Widerſtand zu finden. Die Einwohne : hatten über feine Erpreſſungen zu flagen , die Ruſjen bezahlten alles, was ſie brauchten , und die Bewohner dienen ein dauf bares Andenten für ſie zu begen .
ſchlägt die Rollen der Umprägung auf 50 Millionen an , und inact deshalb den Vorſdlag , die zweifoudſtüde nur 15 Matt 20 Oramme
ſchwer zu maden ; ſie würden dann doch noch um 60 mehr werth ſeyn. als die fremden Kupfermünzen.
(Echo du Monde Savant . 20 Januar. )
Mün dy en , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta 'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. ED. Widenmann ,
011
Nr. 35.
Das
Ausland. Ein
Tagblatt
.
für
Kunde des geiftigert und fittlichen Lebens der Völker. 4 Februar 1841 .
Schwediſche Weihnachtsliteratur.
Blauſtrümpfe in der Mode - Aufnahme für ihre Pfantaſien und Gefühle erhalten konnten, iſt natürlich , und unſere, im
Vielleicht iſt teine Zeit des Jahres geeigneter, irgend eine Eingang ausgeſprochene Unſicht zeigt ſich auf dieſe Art gerade Literatur in einem ſchnelleren Ueberblide tennen zu lernen, die bedeutendſten Namen der Iprifchen und romantiſden Poefte vereinigt zu finden , als die Zeit, wo das Ende des Jahres
hier ganz gerechtfertigt, obgleich nur drei Kalender namhaft zu
herannaht, und der Gebrauch , feine Freunde und Betanate
Scandinaviens vereinigt gefunden werden.
maden ſind, die eine größere Anzahl Mitarbeiter in ihren Wer: len repräſentirten, und wo die bedeutendſten Namen der Literatur
Sie heißen W in
mit anmuthigen , beziehungsreichen oder beziehungsleeren Geterblommorna (Winterblumen), herausgegeben von Hrn . fdhenten zu erfreuen , in allen Gewerben eine erhöhte und per: doppelte Arbeitſamteit hervorruft. Mandem mag es beleidi: gend und herabwürdigend er deinen , die Beſchäftigung des Didters , des Sdriftſtellers, als Gewerbe zu bezeichnen , und ihn mit bemn Handwerker in eine Slaffe zu werfen : uns ſcheint es nichts weniger als das. Denn wenn auc nidt geläugnet werden kann, daß auch bei den Literaten , wie bei jedem Künſt:
ler, die techniſde, duro ftete Uebang gewonnene Fertigteit et: was Handwerksmäßiges an fica bat , ſo iſt doch im vorliegen : den Falle ſo wenig von einem handwerksmäßigen Scaffen im
allgemeinen die Rede , daß eigentlid nur die Buchhandlung, welde den Almanac bersusgibt , und zuweilen der Redacteur, welder die einzelnen Beiträge ordnet , jege Gewerbtbåtigteit entfaltet. Der Dichter benußt nur die bier gebotene Gelegen :
S. H. Melins ,
ein reicher Kranz von Dichterinnen tritt
uns hier entgegen ; Hertha , herausgegebeu von Hru. Cron bolm in Lund , der ſchwediſche und däniſche Digter hier verei:
nigt hat; und linnaea Borealis , berausgegeben von den 5. Malmſtrom und Bergman , wo die geadtetten Namen
Schwedens fide zuſammen gefunden haben. – Uußer dieſen -
rein literariſden Cardenbüchern , wo Muſikbeilagen und Stein:
drude nur als Zierden der poetiſden Gaben mitgehen, und zu denen wir noch förgåt:mig- ej und Vintergrön an der Vollſtändigteit wegen hinzufügen müſſen, ſind noch mehrere rein artiſtiſde Kalender nach Art der engliſchen Gems of Beau to a. ſ. w. wenn auch nicht durch gleiche Eleganz und Pradt ausgezeichnet und ein politiſcher Kalender zu nen: nen, den Hr. Dahlgren unter dem Namen Lumme - Liten
heit, ſeine Schöpfungen einem größeren Publicum vorzulegen ;
herausgegeben hat.
er arbeitet nicht für den einzelnen Zeitpunkt, wenn auch durch eine fonderbare fügung oft die wachten Proben feines Talentes hier eine Uufnahme finden .
In Bezug auf den Inhalt und Gehalt dieſer 10 gang poe: tiſden Weihnachtsgeſchenke müſſen wir geſtehen , daß wir in Verlegenheit ſind, unſer Urtheil zur Zeit zu äußern. Eines der geachtetern deutſoen Journale ſprach vor eini ger Zeit bei Gelegenheit einer kritiſchen Angeige der Dichtun :
Aud Sweden iſt ſeit einigen Jahren dem Beiſpiele Deutſchlands und Englands gefolgt, und bringt mit jedem Jah: reswedſel eine immer wachſende Zahl Almanade , Stalender, Laſchenbücher u. ſ. w., die man ſiebt, dieſer Literatur : und -
Kunſtzweig iſt node in der Kindheit - zwar nur mit Holzo ( ohnitten und Steindruden geziert ſind , aber dafür eine um
gen Legners, überrekt von Mohaide, ein ſehr ungünſtiges Ur:
theil über die geſammte ſchwediſche Poeſie aus , die nach ihm .
fo reichere Ernte von Gebidten , nicht Erzählungen und No: dellen , enthalten . Es iſt aber die erſte Zeit einer aufſtreben :
gar teine Originalität hätte. Wir mögen iom nicht beiſtims men , wenn wir auch betennen müſſen , daß der reine Genuß dieſer nordiſden Poeſie oft durch eine faſt mit Gewalt herbei geführte Künſtlichkeit der Bilder und des Uusdruds getrůbt
den Didterperiode, wie Deutſoland fie am Soluſie des porigen
wird, von der wir noch nicht entſcheiden mögen, ob ſie mit Be
und Anfang dieſes Jahrhunderts fab. Daß bei dieſer Einridtung eine ziemlid bedeutende Anjabi von Didtern und Dichterinnen – auch in Schweden find
wußtſein gewählt iſt, oder nicht.
Erinnern wir uns mander ſchwediſder Romane, gedenken wir der Ueberladenheit des poetiſden Ausdruds , der Gaſt und 35
138 ewigen Jagd nad Biltern und Gleidniffen , wodurch am Ende der einfache Gedante erdrüđt und faſt erſäuft wird , ſo ſind wir
verſudt, die jeßige ſchwediſche Literaturepoche auf gleide Hõbe mit der deutſchen im vorigen Jahrhundert zu regen , als die erſten Verſuche gemacht wurden , unſere Literatur der Natur
und Einfachheit des Sefühls zu nähern , und eine Menge un: tergeordneter Geiſter, Männer und Frauen , mit mattem Fluge den Genien der Nation nad flatterten .
Cadir und ſeine Provinz. 1.
Die Stadt.
( Fortſeßung.) får dieſe Specialität törperlider Voltommenheit , für dies ſen Ausbrud der Phyſiognomie war die ältere adtſpaniſde
Auch in den vorliegenden Sammlungen finden wir dieſe Anſicht zum Theil beſtätigt. Wenn Hr. Dahlgren in feinen
Mode wie geſchaffen. Ein weißſeidener Strumpf und ſtart aus geſonittene Sdube , ein nidt bis an die Knödel reichendes , trapp anliegendes (dowarzſeidenes Kleid , das durch eine were
politiſden Liedern teine Meinung ausſpricht und für und wider
innere Bereßung ſtraff erhalten wurde ,I oberwärts aber einen
die Oppoſition oft in denſelben poetiſden federproben ſich äußert,
ſtarten Theil des Bruſtbildes, und oft auch, wenn es ein Kleid
ſo legen wir hierauf keinen beſondern Werth ; die Art, 'wie er die Poeſie benußt, politiſde Meinungen nur in ein buntes Se:
mit Zargen Aermeln war, faſt den ganzen Arm, doch alles dies fes unter der leichten Berbülung der Spißenmantide, feben ließ, war die einfachſte, aber auch die unnachahmlichſte Bellet: dung, welde beſonders den Ausländer gleich beim erſten An blid in eine neue Welt verfekte, und bei der Mannichfaltigkeit
wand zu fleiden, erklärt genug, daß ſein Verſuch fehlſchlagen mußte. Die Poeſie entzieht ſich ſtets denen, die ſie zur Dienerin
fremder Zwede herabwürdigen wollen . Wenn aber unter An: deren Fr. Böttiger einer Linde vor laurens Fenſter in der
der formen , welden ſie zur Einfaſſung diente , ſeinen Augen .
Mainacht dem Madden Schmeideleien fagen läßt , das im Hauſe ruhig fohläft, ſo iſt das ein ro feltſamer Gedante, ein
einen nie verſiegenden Genuß verloaffte. War die Zuſammens tunft auf einem Balle, fo glänzten reicere, aber geldimadvolle,
To bedeutungsloſes Bild , daß wir füroten , der Didter hat Mühe und Zeit vergeblich verwendet und ein Gedicht gemadt,
farbige, doch meiſtens weiße Anzüge, und ein einfacher Stopfpuß und paſſend am Halſe, an den Armen , Fingern und Ohren an:
das zwar ſeine Gewandtheit im Gebrauch der Sprache und des Reimes zeigt , aber im Gangen obne pointe tft. Wir
gebrachte Juwelen . War fte auf dem Stierplaße , fo puſte man fich à la majo. Es iſt zu wiſſen , daß das Kleid damals
möchten ſolde übermäßige Beſtrebungen , poetiſch und neu zu reyn, dem Phosphorismus zufpreiben, dem freilich ſchwediſche
aus zwei Stüden beſtand, dem Corpigno oder Leibchen , und
Kritiker ein anderes Reich anweiſen , und den ſie in den vor:
der Saya oder dem Rode. In dem Puße à la majo konnte das Leibchen von anderer Farbe als der Rod , beide aber mit
liegenden Kalendern, z. B. namentlich in den Winterblumen,
vielen Garnituren an der Schulter , an dem unteren Theile
repräſentirt finden.
des Rodoens u. f. w. bereßt regn , ja die Nombreras oder
Es gibt freilich andere Dichter, die freier von dieſem ge:
Epauletten und die Bereßung der Saya mit Spißen, frangen
waltſamen Enthuſiasmus ſind, aber ſie ſind in ihrer Anſchauung,
und dergl. war weſentlid ; die Mantille war alsdann niot Towarz, ſondern weiß , und auch im Theater , wenn man nicht
in ihrem Ausdruc , in ihrer ganzen Art zu denken und zu empfinden ſo deutſch , daß wir im Leren faſt vergeſſen , daß die
mit freiem Kopfe ging , gebrauchte man die weiße Mantile.
Sprache eine andere iſt. Sie mögen wohl jenem Krititer zu ſeinem Urtheil über Sowedens Dichter verholfen haben , und
Ein franzöfiſcher Hut war damals , außer höſtens bet Land
partien , etwas unerhörtes. Da ich aus Erfahrung weiß, daß
doch ſind gerade ſie es, die wir originell und felbftſtandig nennen
man ſich im Auslande teine richtige Vorſtellung von der Man:
möchten . Ein Dichter, wie „ Wilhelmine" in den Winterblumen, Verfaſſerin des „ Heimweb ,“ und andere anmuthige und rüb: rende Gedichte, Nylon, Geijer, Atterbom, zuweilen unter den
tille madt, ro ſcheint mir eine kurze Undeutung hier an ihrer
Dånen Anderſen , den unſere Leſer ſchon tennen, und welder in der Hertha einige neue Bilder aus ſeinem „Bilderbuche ohne Bilder" gegeben hat, mögen als Beweiſe für unſere Meinung dienen. Ob ſie ſie in jeder Beziehung aufrecht Balten werden ,
(Mantilla clara ), er bebedt den Hintertheil des Kopfes und die Schultern , und wird gegen die Enden , welche vorwärts
ob ſie nie in jenen falſchen Bombaſt oder in jene Sucht, vom ge: wöhnlichen Wege, d. 5. dem der Natur abzuweisen, verfallen wer:
Stelle. Die Mantile beſteht aus drei Stüden : der fond
(Fondo oder Casco) entweder von Laffent oder von Lüle über einander geſchlagen oder ſonſt auf irgend eine grazidſe Art geworfen werden , immer ſomäler ; der Sdleier von Lule oder Blonde , mit einem breiten , geſtidten oder gewebten Rande, bededt den Vordertheil des Kopfes and aud das Geſicht und
den, mögen wir nicht verſidern, da z. B. Anderſen in ſeinem Roman die Bruſt, wenn er nicht über den Kopf zurüdgeſchlagen wird ; „ Nur ein Geiger, “ wie uns dünft, zu gerne bei den dunklernendlich die Garnitur rings um den Fond bis an den Schleier, Seiten des Lebens verweilt, und deßhalb unwahr wird . Sie ebenfalls mit einem geſtidten oder gewebten Rande ; parallel zeigen wenigſtens , daß fie das Gefühl der Wahrheit in fide mit der Garnitur läuft ein ziemlich breites S ammetband, wels tragen, und, wie Anderſen in dem genannten Bilderbuch ohne des auf dem Fond auffist, oder eine romale Spißengarnitur, Bilder, oder in ſeinen Kindermåbrohen gezeigt hat, daß ihr Be: welche die Nath bedeđt. Die Garnitur und der Sdleier find
ſtreben , dieſes Gefühl aud in ihren Schöpfungen darzuſtellen , von günſtigem Erfolge begleitet wird.
außer dem mit großen Blumen gezeichneten Fond leer (liro), oder mit fleineren , regelmäßig gefäeten Blümden (salpicado ) perſeben . Die Zeidnung, die Berhältniffe und Maaße der dret
139 1
erwähnten Stüde gången von der Mode ab ; die Mantile durfte rüdwärts nur an den Einſaß der Laille reichen , und was den größten Reig der Gaditanerin ausmachte , und für eine Ausländerin durdans unerreichbar blieb, war der Falten
wärts eine ungrazioſe Spiße ausſtredt, platte Paare, - mee wer möchte in dieſe: Caricatur die volle , ungezwungene, ebenmás sige Gaditanerin ertenaen ? (Fortreßung folgt.)
wurf der Mantille um den Hals, um den Kopf und die Schul tern , überhaupt die manier , fie zu tragen und bin und her
zu ziehen. Damit das Köpfden lidtbarer bliebe , trug man
Chronik der Beiſen.
unter der Mantille einen ſoildtrötenen Kamm , deſſen Formen
and hohe ebenfalls nad der Mode veranderlich waren , welcher
Reifen im Orient
aber als ein fo wefentlides Stüd angeſeben wurde , daß felbft
(Soluß.)
die årmeren Weiber, weldoe bloß eine mit Sammetband bereşte Mantile obne Spigen tragen , lieber das Hemde als den Kamm entbehrten , und bei ihren oft bandgreifliden Streitigteiten den
kurdiſch , ich will aber einige Worte über die armentſden Baueru
Ungriff vorzüglich gegen dieſes Favoritſtüd richteten . Uebri: gens berridhte in Cadir ſelbſt unter den gemeineren Claſſen ein gewiffes Decorum ; die Handwerfsleute trugen ihren Frad, au: Ber wenn die Hiße die Chaqueta (Jade) von Leinwand oder Seng nothwendig madte ; die Dienſtmågbe wolten feine Nab: rung und Kleidung ; wenn es Mädchen waren, ſo gingen ſie nie auf die Straße , und ſelbſt diejenigen , welde den Einlauf
und die Commiſſionen verridteten , hätten ſich geſchämt, einen Korb oder ſonſt eine Laſt zu tragen , die ſie nicht mit einem
Luche oder einer Serviette båtten bededen fönnen, auch ließen ſie fide theuer bezahlen . Noch jeßt iſt dieſer Zweig der häuslichen Bedienung den größten Sowierigteiten unterworfen .
Cadir war das Paris von Spanien ; Geſchmad und Raffis nement in der Tradt, Hauseinrichtung, in den geſellſchaftlichen and offentliden Seften , im Detail des ganzen Lebens 1, mußte man nicht in der Hauptſtadt , oder in andern großen Städten, fondern in Cadir fuoen daber madte fide die Gaditanerin, wo fie immer hintam , bemerkbar. Alles das hat ſich verändert. Die alte, idt ſpaniſche Grazie gebt verloren ; Madrid gewinnt
Dieß itbas tepte armeniſcheDorf bis Bitlis, alle übrigen fiab dieſer Gegend ſagen.
Xenophon ſagte vor 2000 Jahren von der Bes
wohnern dieſes Landes , daß ihre Häuſer unterirdiſo repen, und ſie in .
ihnen Ziegen , Scafe , Kühe und Geflügel halten , die ſie im Winter .
im Şauſe mit ßeu füttern. Der Ausdruc unterirdiſo iſt jedoch nicht genau anwendbar , gewöhnlich wird die Erbe etwas ausgegraben und dann eine Mauer von der Böße , die man der Wohnung geben will, aufgeführt, mit Baumſtämmen ein Dacy gebildet und dieſes mit zweigen gededt , dann wird die Erde aufgebäuft, bis das Ganze bedeđt iſt und die Form eines kleinen halbrunden Hügelo annimmt. Bisweilen iſt das ganze Gebäude über der Erde aufgeführt, aber es wird auch danu
mit Erde überhäuft.
Wenn man fich einem diefer Dörfer nähert , ſo
fieht man zuerſt nichts als einen unebenen Boden , auf welchem mau nad näherer Betrachtung die runden Dächerhügel bemerkt , welche im Sommer mit Kuchen yon Dünger bebedt find, die zur Winterfeuerung getrodnet werden, ſo daß das Ganze von der Entfernung aus wie eine .
Sammlung ſtattlicher Mifhauſen ausſieht. Die Häuſer beftehen ge
weldes jeßt von dem erſteren Gefeße über die Moden der
wöhnlich auß zwei Abtheilungen, eine für die Familie und eine innere für das Vieh. Sie ſind faſt gånglig unmeublict und nicht beſonders reinlich. Bisweilen findet man eine Art von Øerb oder eine Auß höhlung im Boden , welche die Stelle desſelben vertritt , der Raud zieht zu einer kleinen Deffnung im Dach hinaus , durch Welde audi einige Lichtſtrahlen eindringen. In der Ebene von Muid haben viele
den Vorſprung vor den Provinzen , und Sevilla oor Cadir,
Eradt, des Kopfpuķes u. ſ . w. empfängt. Das ſchmiegſame
Häuſer eine Stange auf dem Dache, worauf ein Storoneft anges
Kleid, welches alle formen bezeichnete , erlitt ſchon durch die
bract ift.
Bauſdármel , die Verlängerung nach unten und die Uusmär:
Die Dorfbewohner find meiſtens Ģirten ; fie halten Büffel, Kühe, Pferde , Ejel und Ziegen , und dagen den Reichthum eines Mannes
zung der Bleigarnitur eine gewiſſe fremdartige Umwandlung ; das franzöſilde Kleid, der Hut , die Zierrathen am Halſe mach ten immer größere Fortſdritte, obgleich fie dem ſpaniſchen, be: fonders dem gaditaniſchen Körper und ſeiner natürlichen Be: wegung nie recot anpaſſen werden ; endlich tam gar die Mode
nach der Größe ſeiner Beerbe , welche die Hauptbeſtandtheile ihrer Nahrung , füße und ſaure Mild und Käſe, liefert. Sie find årmlio gefleidet , ihr Betragen iſt füchtern und fflavifd , ihre Gefichtezüge unbelebt und ſtupid, fie ſehen nidt aus, als ob file ju demſelben Bolt
des Mittelalters felbſt für die ſpaniſde Tracht, und jeßt ſchei:
wie die Armenier in Konſtantinopel gehörten. In den Dörfern , we
nen alle Weiber von dem Modelle der Santa de la Flecha (die
fie am meiſten von den Kurden zu leider haber , ift ihre Eriften ; ſo elend , daß man faum begreift , wie fie dieſen Grad von Drud leider können , ohne einen Verſuch zu machen , ihre Lage zu ändern. Sic find rebr unwiſſend , unreinlich , ihre Weiber häßlio und überaus ges drüdt. Sie find ungaſtfreundlich, und üben dieſe Pflidt auf eine ſo verdrießlide Art aus, daß man ſich kaum entſchließen kann, die Dieafte
Deilige mit dem Pfeile, ein Gemälde Burbano's) abcopírt. Sie maden freilid ein Bild wie man es jeßt nennt), aber was
für ein Bild ! Enge Sdultern , Arme, die erſt vom Ellenbogen abwärts breit zu werden (meinen , ein abgeplattetes , unter: drüctes Bruſtbild, eine lange, ſteife Paide , dagegen ein bau : diger Unterleib , und ein langer, idolaffer, talarähnlicher Rod,
.
.
.
bobe und immer platter und ſpißiger werdende Schuhe , eine
von ihnen zu verlangen, deren man bedarf. Doch gibt es, namentlid in den größern Dörfern , einige Aufnahmen bavon , und in einiger
aberladene und seldomadlo8 bis unter dem Sigtheil herabhån: sende Mantille ohne Faltenwurf, deren Schleier bei dem Man:
empfangen worden , dod if dieß ſelten .
gel des Kammes den Kopf wie einen Knäuel verhüllt oder růd:
Kirche das einzige Gebäude, das auf regelmäßige Art über dem Boden
babe ic Fleiß, Meinlichkeit und Wohlſtand gefunden und bin Herzlich In allen Dörfera ift die
140 gebaut iſt, eo find gewöhnlic Heine und einfache Gebäude aus gehauenen Steinen mit ſdiefem Dach.
habe oft Lütfen von der Retfeluſt der Engländer als einer Art vou Wahnfinn reden hören. Der Bey war nicht zufrieden , und fragte,
Während wir in Marnit unſer Mahl einnahmen, fam der Hauss
was mich in ein abgelegenes Land wie Kurdiſtan bringen könne ? 34 ſagte, gerade feine Abgelegenheit rep der Grund, und ich wünſche ju
berr , der Kiaja , herein , ſtellte ſich ſchweigend vor und bin , und ſtieß einen ſo langen und tiefen Seuffer aus , daß wir aufmerkſam wurden .
fide herum , und erzählte uns dann , daß einer der Dorfbewohner , der dieſen Morgen in den Wald gegangen fey, von Rurden angetroffen
fehen , was Niemand geſehen habe , aber ich wurde ihm immer vers bädtiger. Am Ende zeigte ich meinen Ferman deß Großberrn , der Secretår nahm ihr , öffnete ihn und bot ihn dem Bey dar mit dem Wort Mahmud. Aber der Bey , anfatt ihn mit den gewöhnlichen
und um die Urſache ſeiner Betrübniß fragten.
Er ſah (düdtern um
Dieß erinnerte und an eine Partie furdiſder
Ehrfurchtsbezeugungen aufzunehmen , wies ihn verächtlid att der Hand
Neiter , welde uns dieſen Morgen in der Ebene verfolgt und anges halten , und erſt nach einer langen Unterhandlung mit unſerem Maul thiertreiber freigelaſſen hatten, und alles zuſammen inachte zum erften
zurüd. Id 30g dann den Paß deb Pafda von Erzerum hervor und gab ihn dem Schreiber; der Bey , als er hörte , was es ſey, befahl ibn zu leſen , und redete dann die Umſtehenden an , aber in kurdijoher
mal einen traurigen Eindrud, um ſo mehr, als mein Diener Johannes
Sprade, ſo daß ich es nidt verſtand. Aber der Paß hatte dos reinen Erfolg , denn der Bey repte auf türkiſche hinzu , daß für mich geſorgt
and ermordet worden. .
in Verwünſdungen über ſeine Thorheit , die Reiſe unternommen zu haben , auébrach. 3 legte mich mit iwwerem Herzen nieder, aber der Schlaf ftellte meine Nube wieder her , und wir ritten glemlich guten Muthee ab . Wir erreichten an dieſem Tage das Ende der Ebene, wo
ein großes furdiſde8 Dorf , Noſdan, liegt, in welchem der Ayan aller Kurden der Umgegend wohnt. Von da führte unſer Weg über unebenen Boden und am Ende in ein tiefe8 Thal , das gegen Often lõuft , wo
werden müſie, fab fid in der Menge , welche die Thüre verſperrte,
um und fagte, wir müſſen ihn Zemand übergeben , der ihm Artigkeit zu erweiſen im Stande ift. Sein Auge fiel auf den Armenier, en den ich den Brief hatte , und er ſagte ihm , wilft du ihn aufæehmen ?
Mein Armenier legte reine Hand auf ſein Gerz , erklärte fich bereit alles zu thun, wat der Bey befehle, drehte fich mit einem zweideutigen
wir eine Rarawane gelagert fanden , bei der wir abſtiegen , und das Brod und Käſe der führee theilten , während wir ihnen Kaffee gaben.
Lächeln gegen mich, und bat mich, ihm zu folgen. 30 war im Stillen
Bir tamen im Laufe des Tages an vier alten verlaffenen Karawan Gerais vorbei , deren größte aus gehauenen Steinen mit runden Ed thürmen gebaut war. E. iſt in ſaraceniſmem Styl und muß ſehr alt Reyn , denn aus allen Spalten der Mauern hängen Guirlanden von Schlingpflanzen herab. Vor dem Oebäude ſteht ein fleinerner Brunnen,
die mit abgeſdlagen worden war. Als wir in feinem Hauſe anfamen,
der nod immer gutes Waſſer liefert, und ein rauſchender Waſſerfall
verdrießlic, daß ich fo mit Gewalt eine Gaftfreundſchaft erhalten ſollte, führte er mich auf einen Balcon , der auf den Garten beraudging und von prachtvollen Frugtbäumen beſdattet war , man breitete Teppige und Kiſſen für uns aut und hat uns augjurubea. Da mein Hausherr nun keine Möglidkeit mehr vor fich ſab fich meiner ju entledigen , fo fans fich ſein Gedächtnis plößlich geftärkt und ich gab ihm den Brief. Dieſer war zwar armeniſch geſchrieben , aber er fonnte ihn nicht ſelbſt
fiel neben ihm berab. Wir brangen immer tiefer ins Gebirge , und lamen an einer Stelle an einen Paß , der 20 Fuß lang durch den Felſen gehauen iſt. Wir waren von den dürrften und naďteſten Felſen
leſen , und hatte Mühe mit Hülfe ſeines Sohne ihn einigermaßen zu
umgeben , als fid plöglich eine Aueficht auf grủne Pflanzungen er
Belanuten geigte ,
öffnete. Als wir tiefer in die Scludt hinabfliegen , erfdienen Gärten und Bäume , und wir famen , faſt unerwartet , in der ſchönen Stadt
Abends kam ein anderer Armenier, der Banquier des Bey, unſere Er hieß uns mit großer Berglidfeit wida kommen in Bitlis, überhäufte uns mit höfliden Redensarten, bot uns reine Dienſte an , und beſtand darauf , daß wir morgen ſeine Oäfte reyn ſollten. 3° wußte faum, wie ich mir dieſe überfließende Freund ſchaft erklären ſollte, aber ich war ſehr erfreut, einen ſo warmen Freund zu finden , und fing an mich ganz gu Hauſe zu fühlen. Nädften Morgen kam er wieder , aber alle feine Herzlichkeit war verſchwunden und feine Einladung vergeſſen. Am Ende fam die Wahrheit beraus,
Bitlis an.
Der engliſche Conſul in Erzerum hatte mir einen Brief an einen seigen Armenier in Bitlis gegeben , ich ritt daher ſogleich in einet
der erſten Karawanſeraio, in der Hoffnung, ihn dort gu finden. Die Menſden dringten fide po um ung, daß wir keine Hand rühren konnten, id fragte, nad dem Kaufmann, und er erſdien bald, aber als er hörte, daß der Brief einen Anſpruch an ſeine Gaſtfreundidaft machte, ſo be hauptete er , er wiſie nichts von dem Freund , der ung empfehle. Da ich fah. daß die Menge gunahm und ihre Neugierde unerträglich wurde, for fedte ich meinen Brief wieder ein, und verlangte, zu dem Bey der Stadt gebracht zu werden, der zufällig in dem Gebäude war. Ich fand .
ihn in der Ede eines Zimmere, ſein kurdiſcher Angug war ganz weiß,
und ſeine hohe Müße mit einem Shawl von glänzenden Farben um wunden. Er war jung, mit einem offenen Gefidt und gutem Anſtand,
grüßte mico artig, bieß mich neben ihm niederfiten, Pfeifen und Kaffee kringen und fing an eine Menge Fragen zu machen , beſonders über den Zwed meiner Reiſe. 3¢ ſagte ihm , meine Abricht ſen , verſmica
dene länder und Wölfer zu ſehen , und Sitten und Religion zu beobs .
.
verſtehen , er war aber ſo zufrieden damit , daß er ihn allen ſeinen
Bekanntſaft zu machen.
daß unſer neuer Freund geftern Abend betrunken war , und daß der nüďterne Morgen die fæönen Redengarten des trunkenen Abends jers ſtreut hatte.
Merkwürdiger Fall von Wafferfucht. Ein Hr. Londes theilte der mediciniſchen Akademie zu Pari& einen merkwürdigen Fall mit , den Dr. Canú von Yvetøt beobachtete. Ein Mädder hatte die Waſſerſucht in einem hohen Grabe, und alle gewöhnlider Mittel der
Kunſt und der Charlatanerie ſcheiterten. Endlich entſóloß fie fich zum Anzapfen , und Dr. Oanu bewerkſtelligte dieß in 15 Jahren 866mal. Dieſe bisher unerhörte Zahl von Anzapfungen gab eine Waffermaffe von 176 Heftolitres 30 Litret. Faſt gwei Jahre find ſeit der legten
adten , aber er fonnte es nicht begreifen ; fein Lütfe' begreift , wie
Operation verfloſſen , und das Mädden befindet fich jest vollfommen
man zum Vergnügen oder zu ſeiner Belehrung reiſen könne , und ich
wohl. (Echo du Monde Savant vom 20 Januat.)
que ficar
Münden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortliğer Redacteur Ds. Ft. Widenma u .
Nr. 36 .
Das8
A usla na. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 5 Februar 1841 .
Die Colonie Liberia. Diefe anfänglich mit ſo viel Rühmens begrüßte Unterneh: mung der Amerikaner iſt allmählich ein Gegenſtand bitterer und, wie es fobeint, nicht ungeredter Angriffe der Englander
geworden , deren Tendenz nun einmal , aus welchen Gründen gilt hier gleid viel , auf die Emancipation der Neger gerichtet iſt, gerade wie die Tendenz der Umerikaner auf die Erhaltung der Sllaveret abzwedt. Was auch die Anſichten und Beſtre:
bungen verſchiedener in der Geſchichte Liberia's handelnd auftres tender Perſonen , namentlich des ehemaligen Gouverneurs Je: budi uſhmun , gemeſen feyn mögen , der ſtete Plan der eigent:
,, Die erſte Erforderniß für die Wohlfahrt und den Fortſchritt der Colonie iſt die Unterdrůdung des Sllavenhandels in der
Nachbarſchaft. Dieſer Handel bat in den leßten vier Jahren immer mehr zugenommen ; feine Verheerungen ſind furchtbarer und die Zahl der damit beſchäftigten Schiffe zahlreider geweſen ,
als in irgend einer frühern Periode der Geſchichte der Colonie. " Abgefeben von dieſen Seugniffen gibt es noch andere , welde die Wabrheit der Beſchuldigung , daß der Sklavenhandel dort betrieben werde, faſt über allen Zweifel feßen ., und das Stills fchweigen , das man jeßt in Umerita ſelbſt über die Angelegen:
heit von Liberia beobachtet , ift in dieſer Beziehung mehr als verbädtig.
ligen Leiter dieſer Unternehmung beſtand darin, ſich die farbi
Die Engländer ſind indeß nicht läſſig , die Beweiſe dafür
gen freien vom Kalſe zu ſchaffen , damit ſich nicht eine Mittel:
zu ſammeln . Fr. Madden, derſelbe, der im vorigen Jahre im Auftrag der Anti Slavery Society nad Aegypten ging, um über den dortigen Sllavenhandel zu berichten ( 1. Nr. 303 d. vorigen
claſſe zwiſchen den freien Weißen und den Sllaven bilde. Es iſt die ganz diefelbe Politit, welche aus den Stlavenſtaaten
Nordamerita's die freien Sowarzen ausweist , und nach an dern Staaten zu fliehen nöthigt ; nach Liberia zu geben , fonnte man ſie freilich nicht zwingen, aber anfangs wurden alle möglichen
Ränte aufgeboten , um ſie dahin zu verlođen ; auch jeßt noch gibt der Congreß jábrlich eine gewiffe Summe zur Unterſtüs Bung der Colonie , und die Producte derſelben werden in den ameritanifden Häfen als einheimiſche Producte zugelaſſen. Dieß gibt der Niederlaſſung in Liberia vollende das An fehen einer von den Vereinigten Staaten ausgegangenen Handelscolonie , welde mit der Zeit den englifden planen
in dieſem Theile von Afrika ſehr hindernd in den Weg tre:
Sahre), foll demnädort, wohl wiederum im Auftrage derſelben Geſellſchaft, eine Reiſe nad Liberia maden , um die Verbált: niſſe dieſer Colonie , welche in neuerer Zeit febr in Schleier
gehůdt find, zu unterſuden , vielleicht auch nur um ans Lidt zu ziehen , was die engliſche Regierung ſeit geraumer Zeit recht gut wiſſen muß. Es robeint faſt, als ob die Unti Slavery Society gleichſam dazu dienen ſoll, um die Sünden der Verei
nigten Staaten hinſtotlich der Neger zu regiſtriren , damit man fide dieſes Regiſters zu rechter Zeit und am rechten Ort be dienen könne. Die Lage Weſtindiens iſt der Art, daß England nidt lange mehr zögern tann, durch einen entſchiedenen Schritt
ten könnte.
ſich als den Verfedter der Negerfreiheit in ganz Umerita binzu: Es find in neuerer Zeit mehrere Fälle vorgekommen, welde es in hobem Grade wahrſcheinlich machen , daß ein nicht unbes
deutender Sllavenhandel , wenn auch nicht gerade in Liberia .
ſelbſt, doch ganz in der Nähe und ſelbſt unter der Flagge der Bereinigten Staaten getrieben wird.
ſtellen , und dadurch die freien Neger aus allen Ländern, wo fie dod meiſt als untergeordnete Raſte bebandelt werden, nade
Weſtindien zu sieben, und zugleid neue Neger aus Afrika nach Weſtindien zu loden ; ſolche Maaßregeln werden mannichfache Angriffe erfahren , und man wird dadurch begegnen , daß
Confites aus dem Jahre 1838, bie bereitsan die offentligen man die Blátter gelangt find, ſprechen die Beſchuldigung offen aus, und
er alsverhärtete Stravenzichterunderlavena
händler brandmarft.
der „ liberia Herald“ vom Mai 1838 enthält eine (von den
Times 23 November 1840 citirte) Stelle folgenden Inhalts ; 36
142
erzogen ; die feine, aber etwas gleißneriſche Ankömmlingin von San Lucar ; die friſde, aber ein wenig vierſdrötige und plumpe
Cadir und ſeine Provinz. 1.
Die Stadt.
Perezanerin ; die gewöhnlido ſtarte und bohe Tochter von Lariffa ,
( Fortſeßung.) Ein Beweis von dem, was Cadir war, iſt die Eriſteng einer eigenen Terminologie für alle Vodlommenheiten und Gebrecen des Körperbaues, der Phyſiognomie, des ganzen Weſens eines
Menſchen , und meine Befdreibung wäre weit bündiger und verſtändlicher, wenn ich mich der techniſchen Ausdrüde dieſes Wörterbydes hätte bedienen tönnen . Hier Sier lernt lernt man man die die Schattirungen der Geſichtsfarbe, des Haares, der Äugen, die perſchiedenen phyſiognomiſchen Züge , die Nuancen des Körper: baues und der Haltung claſificiren und ſelbſt mit einem Blide die verſchiedenen Racen unterſcheiden , welde den gadi: taniſten Lypus angenommen haben . Denn nan muß nicht
glauben, daß alle Sönheiten, welche Ruf in Cadir gewonnen,
und von welchen manche nodo jeßt im Gedächtniſſe der alten
deren Schönheit, wenn fie gebildet iſt, bis ans Erhabene reicht ; die im Fandango bewanderte und durch ihre Einfälle beluſtis gende Serrana (aus dem Gebirgslande der Graffdaft Niebla) ; die ſchön gebaute Afrikanerin aus Ceuta, in deren duntelbrauner Geſichtsfarbe und Idwarzem Auge ein unterirdiſches Feuer
brenat ; die Valenzianerin, eben ſo ungebunden in ihren Bes
wegungen und in ihrerSprache, und eben ſo energijo in ihrem phyſiſchen als in ihrem moraliſchen Weren ; die wolüſtige und
einladende, aber in etwas verdådtigem Rufe ſtehende Aben teurerin aus Malaga ; die Amerilanerin mit der trübweißen
Gefichtefarbe (color cocho, d. h. cocido, gefottene Farbe), ihren großen , folafenden Augen (ojos dormidos) , ihrem einer voll kommenen Statue von mattem Marmor abulichen Kdrper
der Cultus,
( blanco mate, d. h. ein ſchönes , aber blutloſes Weiß), ihrem etwas wiegenden Gange und einer über ihr ganges Weſen aus:
welchen man hier dem ſchönen Geſchlechte weihte , das Glüc ,
gegoſſenen Weichheit, die für den Europäer eben ſo fremd
welded Viele machten , obgleid es nicht verbinderte , daß ro manche im Spital oder als Lumpenſammleringen ſtarben , jog
artig als anziehend iſt ; endlich node ſo manche andere, welche aufzuführen den Leſer mehr als den Zuſchauer ermüden möchte. Mehrere der berühmten Phronen von Sadir waren ans der gemeinſten Elaſſe, aber Cadir war damals eine große Soule für jede , die natürliche Anlagen hatte , und wie hode ſie in ihrer Urt ſiegen, das kann man aus ihren noch ießt nicht ver: geſſenen Namen ſchließen, d. B. die Juana Cienpeſos (Johanna
Kruner leben, in der Stadt ſelbſt geboren waren .
ſchöne Weiber aus allen Enden, beſonders qus der Umgegend herbei, und machte ſie für den Unterricht, den ihnen das allgemeine Beiſpiel gab, gelebrig. Aud muß man fid nicht vor:
ftellen , daß es in Cadir, in Andaluſien überhaupt, nur dunkel: färbige Männer und Weiber gibt. Vielleicht trifft man im ganzen Norden nicht dieſe mildahnliche, durchſcheinende, ſanft geröthete Weiße , die ich bei einigen Weibern von Cadir und
beſonders in Malaga, wo die Miſchung mit engliſdem Blute noch ſtärker zu ſeyn (meint, bemerkt habe. Aber das eigentliche ſpaniſche Weiß, ſelbſt bei dönen , blonden Haaren , iſt wachss
ähnlich, d. h. mit einer kaum bemerkbaren gelblichen Nüance, und die Augen ſind gewöhnlich dunkelbraun. Die braune Farbe hat viele Schattirungen , moreno plateado und moreno dorado, weil es feint, daß bei dem erſtern eine filberne und bei dem
leßtern goldene Folie unter der Haut liege, moreno colorado, welches, wenn es fein iſt, dem Fleiſche einen eigenthümlichen Reiz gibt : denn es ſcheint, man dürfe es nur mit dem Finger berühren, damit das Blut hervorſpringe, moreno verdoso (grün: lid) oder amoratado (maulbeerähnlich), welche am wenigſten
geschäft werden, moreno oscuro , dunkelbraun, gewöhnlich mit glänzenden, rabenſdwarfen Augen und Haaren, welches man beſonders in der Gegend von Ecija antrifft, endlich moreno amarillo, nicht ſehr dunfel, aber ſtart gelblich, faſt nur unter
den Zigeunerinnen , und bei ihnen mit einem unbeſchreiblich
Hundertthaler ), welde an ihrer Solafitätte eine filberne Stiege batte und in ihrem Gala:Unjuge oder eigentlich Nidtanjuge fich in einem geſchloſſenen Sefſel von Silber und Kryſtall herum tragen ließ, den fie, als der Biſchof ihr den Scandal verwies, der Kirche San Antonio verehrte, um das Viaticam bei (dlech
tem Wetter ausjutragen . Was für elende Geſchöpfe haben ihre Stelle eingenommen, und wie ſelten iſt es, ſelbſt auf dem öffentlichen Spaziergange, welcher ſonſt eine wahre Zauberallee war , nod Preminiſcengen ådt gaditaniſder Anmuth und Ele : ganz anzutreffen . Scheint es nicht, daß mit dem Reichthum und der Verſchwendung zugleich die Schönheit und Grazie una
tergehe ! Doch Eines bleibt noch übrig, was das Klima ewig hervorbringen wird, jene taum 12jährigen Knaben und Mád den, welche mit den vollen Formen des Jünglingsalters allen den findlichen Ausdru
Lebens verbinden.
ihres noch ſo kurzen und unſo uldiger
Wenn dieſe ausgebildete Form mit einer
achtſpaniſchen Phyſiognomie und der gaditaniſden Elegang zu : ſammentrifft, ſo wird daraus ein unvergleichliches und under:
geßliches Bild, dem man jenen bettelnden Greis mit dem ver brannten, eines raphaeliſchen Pinſels würdigen Angeſichte, und
durchdringenden , wollüſtigen , wie Felstryſtal glänzenden und transparenten Auge verbunden. U18 Cadir noch Cadir war,
dem weißen, auf ſeine Lumpen herabfallenden Barte als Gegen.
und es von reizenden Weibern wimmelte, wußte der feine Ga-
ſtüc an die Seite ſtellen könnte. Uebrigens iſt es auch ein
ditaner mit einem Blice ihren Urſprung zu unterſcheiden , denn obgleich die erwähnten und noch viele andere Nüancen unter allen zu finden ſind, ſo haben ſie nach ihren Geburtsortern immer ein gewiſſes Etwas, das nur die häufige Uebung er: tennen lehrt. So unterſcheidet man die Dame von Puerto
von den Schriftſtellern einander nachgeplauderter Irrthum, daß die ſpaniſchen, beſonders die andaluſiſchen Weiber, weil fie früh reif werden, auch früh veralten. Sie hören nicht früher als im Norden auf, Mütter zu ſeyn, und was ihr Ausleben be: trifft, ſo habe ich mich oft an einen franzöſiſchen Kupferſtich
Santa Maria, Soweſter der Saditauerin, aber auf dem Lande
erinnert, welcher die Ninon de l'Enclos in vier perſchiedenen 3
143 altersſtufen darſtellt. Die Gaditanerin , wir ſprechen hier von den in ihrer Art ausgezeichneten Weſen , die hier nicht ſeltener, oder vielmehr häufiger find, als anderswo; die Gaditanerin bat
volterung von Sadir in dieſe und andere umliegende Pläße.
in der Chat vier Alter, als Kind von 12 oder 13 Jahren ſchon
oder gibt es eine Combination , von welder es in der Zutunft
ro geformt wie ein Weib, und von 18 bis 20 Jahren mit aller Friſche der Jugend ; dann fångt ſie an zu verlieren , vielleicht
ueuerbinge retne Aufnabme erwarten laan ? - Bei einer läd geren Fortdauer des allgemeinen Handelsſyſtems von Europa und der ſpaniſden Gefeßgebung insbeſondere, wie ſie jeßt ſind, und wodurch Cadie in der vollen Benübung ſeiner natürlichen | Bortheile verhindert wird , muß es noch mehr berabfommen ; allein es dämmert ſchon eine neue Ordnung der Dinge , welde
weil ihre Leidenſoaften zu beftig find, aber fie gewinnt zugleich
an moraliſchem Intereffe ; ſo bleibt ſie bis 30 oder 34 Jahre, alsdann nimmt ſie an Embonpoint zu, ohne die Grazie ihreret
Form zu verlieren, fie iſt was man hier eine buena moza, une belle femme nennt, und bleibt es bis ſtart in die vierzig, oder wohl auch bis an die fünfzig ; endlid treten die Gebreden der Natur bervor , aber dann weiß ſie auch alle Geheimniffe der
Nun ſtellt fide pogleid die Frage auf : ift Cabir jeßt in ſeinem
natürlichen Berbältniffe , oder wird es noch mehr berabfinten ,
Cadir und vielen andern Handelspläßen einen neuen Flor verſpridot.
(Sub folgt. )
Kunſt und hat durch die Erfahrung eine außerordentliche Ge: wandtbeit im Umgange mit den Menſchen erworben . So iſt es nidt felten , das eine 50jährige Matrone einen großern Hof
um fide verſammelt als das 20jábrige Mädchen , und von den Andaluſiern ſagt der Pater Salas, que galantean à sus madres, daß fie ihren Müttern den Hof machen. Bir wollen uns jeßt mit ernſthaftern Dingen beſchäftigen ,
obgleid die Wahrheit zu geſtehen , mir die Erſoeinung eines der Aufmerkſamkeit würdigen Typus in der Geſchichte des Menſchengeldledts ro ernſthaft als irgend etwas anderes ſcheint. Um die Blüthe und den Verfall von Cadir redt zu begreifen,
muß man das Zufällige von dem Weſentlichen unterſcheiden. Das Zufällige, Veränderlige iſt die Ri& tung des Welthandels nad die beſondern Privilegien und gerdidtligen Ereigniſſe,
Die wandernden Handwerksgeſellen in Frankreich. * ) So möchte ungefähr im Deutſchen der Titel des neueſten Nomans
der berühmten Schriftftellerin Georges Sand (M. Dudevant) ſeyn, der vor kurzem bei Perrotin in zwei Bänden erſdienen ift. Nach den Bruchſtüden, die wir vor und liegen haben und die mir unſern Lefern in möglicht getreuer lieberſebung vorlegen wollen, ſcheint dieſer Roman wirklich eine Sphäre des lebend zum Schauplaß erwählt zu haben , die auf dieſe Weiſe noch nicht ihren Schriftfeller , wenigſtens feinen von folder Rufe und folcher Bedeutung , gefunden hat. Sie ergreift ihr Sujet von der Seite , die , in unſerer Zeit wenigſtens, von großem
Intereffe und für Frankreich namentlich mehr als Einen mächtigen Ans stehungepunkt hat, indem fie die einzelnen Zunft- und Genoſſenſqafter
welde auf den Zuſtand von Cadir Einfluß hatten ; das Weſent: lide, Bleibende iſt die Stelle, welche der Hafen von Sadir in der Topographie des Erdbodeng einnimmt, und der natürliche Reidthum ſeiner Provinz. Sadir genoß während eines zwei:
aufführt, ihre Eigenthümlichkeiten , ihre Verbindungen unter ſich und ihren gegenſeitigen ßaß, und wenn ſie auch das Gemälde durch die poetiſche Beleuchtung , die fie dem Ganzen und Einzelnen gibt , der
maligen flores eines durch die Umſtände oder durd die Gefeß:
halb zu tadeln.
gebung privilegirten Colonialhandels ; aber es ging ihm wie allen Sandelspláßen, deren Uebergemidt auf ein Colonialſyſtem gegründet iſt, und welche mit dem Verſdwinden dieſes Syſtems
barlegen : „ Jedermann weiß , daß ein großer Theil der arbeitenden Claſie
auf ihre natürliden Vortheile zurü & geführt werden. Das Co-
lonialſyſtem zieht alle wichtigkeit auf die Seehäfen, daher waren und find nod lima , Calcutta , Bombay Hauptſtadte ; aber wenn das Colonialweſen verlowindet, tritt das innere Futereſſe des Landes hervor, und nur ſelten treffen die Centralpunkte des Wabren Nationalintereſſe mit der Centralität des Seeban: delo zuſammen ; dieß leßtere iſt in London der Fall, und eine
der Urſachen , warum England die erſte Seemacht von Europa waren die zwei Haupt: iſt und bleibt. Sadir und Cartagena Land noch eine Colonie war,
ſtådte Spaniens , als dieſes
fpåterbin tonnte Cadir zwar keine Hauptſtadt mehr feyn, aber das Solonialweſen gab ihm eine Thätigkeit , die im Junern des Landes fdlief. Endlich als Spanien feine Colonien
ungeſchidt, das verlor, und feitdem es , mühſam zwar und Syſtem nachzuah: allgemein in Europa herrſchende ökonomiſche men ſtrebt, boben fide die inneren Hauptpläße , Sevilla und Perez, in eben dem Maaße bervor , als Cadir zurücfiel, und das erſte Symptom , welches dieſe Veränderung anzeigte und zugleid beſchleunigte, war die Verſegung eines Tbeileg der Be:
Wirfligkeit zum Theil entzieht, ſo iſt ſie ale Dichterin feineswege deßs
Doch fie mag ſelbſt ihre Anfidt iin Allgemeinen
fid in verſøiedene gebetme , von den Gefeßen zwar nicht anerkannte, doch von der Polizei geduldete Geſellſdaften jertheilt hat , welche ſich Devoir é nennen, welches Wort, in dieſem Sinne, mit Doctrin gleich bedeutend ift.
Die große , wenn nicht einzige Doctrin dieſer Verbrüs .
derungen ift die des Principe der Verbrüderung ſelbſt. Vielleicht ſüßte fich dieſes jeßt iſolirte Princip anfänglich auf eine Maſſe religiöſer Grundſäße , Dogmen und Symbole , die im Geifte der Zeit lagen.
Die verſchiedenen Gebräuche dieſer Devoirs geben in der That nach einigen ins Mittelalter , made andern ſogar in das entferntefte Alters thum zurüd. Das Symbol deg ſalomoniſchen Tempels berríďt bei den meiſten vor , wie man es auch in der Freimaurerei fieht. Uebrigens
konnte auch das Bedürfniß, einen Staatskörper zu bilden und die Vor rechte des Gewerbefleißes aufrecht zu halten, in den älteſten Zeiten die Entſtehung ſolcher Verbrüderungen der Sandwerker hervvrrufen. Ders relbe Beweggrund konnte ihre Fortdauer in der Zeit bewirfen, und von Jahrhundert zu Jahrhundert einen gewiffen Organiſationeplan forta pflanzen. Aber die Berſchiedenheit der Intereſſen hat Spaltungen und
dieſe Berſchiedenheit der Formen herbeigeführt. Uebrigens haben die Inſtitutionen dieſer Genoſſenſchaften dem Einfluß der gleichzeitigen *) Les Compagnons du Tour de France etc. Paris . 2 Vol. 8.
144 Inſtitutioner nicht widerſtehen können . Nur bei einigen ift der alte Tert ihrer Gefeße bis auf uns gekommen und findet fid in den neuen
Statuten . So ſdreibt das Devoir de Salomon als einen Befehl San lomong vor, daß ſeine Anhänger des Sonntag die Meffe hören ſollen.
Wer in einer der Offeeprovingen Advocat werden will, muß auf einer ruffiſden Univerſität ftudirt und promovirt haben. Da aun keine Promotion ohne genügende Renntniß der ruſſiſchen Sprade mehr ers. theilt wird , ſo muß der Advocat alſo auch im Ruffiſchen hinreidend
Mehrere alte Devoirs haben fich verloren , wie die Geſellen fagen ;
bewandert feyn , um redtliche Geſchäfte in dieſer Sprache führen ja
3. B. das der Sdneider. Andere haben fich erſt ſeit der franzöftſden Kevolution gebildet. Verſchiedene Rörperſchaften , die bis dahin noch nicht Genoſſenſchaften waren , haben die Titel , Gebräude und Zeiden
können. ( ibid .)
In dem Penſionat bei dem Gymnaſium zu Tiflie befinden fida 70 Pläße , welche die Regierung bezahlt ; da ein Streit darüber ents
alter Devoirs angenommen , ſind von dieſen zurüdgewieſen und noche
nicht ſämmtlich angenommen worden , denn jene eignen fich das aus foließlide Redot an , die glorreichen Infignien und geheiligten Titel ihrer Borgånger zu tragen. Die Geſellenfchaft gibt den Eingeweihten eine Art Adel , auf den fte ftolz und eiferſüchtig bis zum Uebermaaße find. Daber die erbitterten Kriege unter den Devoirs , ein ganges
Heldengedicht voll Kämpfe und Eroberungen , eine Art Ecclesia mili
ſtand , wer hauptſächlich berechtigt rey), ſeine Söhne in dieſe Anſtalt zu bringen , hat die Regierung verfügt, daß 50 von dieſen Pläßen an die Söhne ruſfiſder Beamten in Transkaukaften und 40 an die Kinder von Einwohnern des dortiger Landes gegeben werden ſollen. ( Vaterl. Memoiren. December 1840.) ,
tans , ein Fanatismus voll heroiſcher Dramen und barbariſcher Poeſie, Lieder des Kampfes und der Liebe , Erinnerungen an Ruhm und heroiſche Freundſchaften. Sedes Devoir hat ſeine Ilias und ſein
Die ardãographiſche Commiſſion hat den in Schweden fich auf haltenden Prof. Solowiew beauftragt, alle in Schweden ſowohl auf dem Sdlofſe Tide bei Wefteråt, als in dem Reichsarchiv befindlichen Actenftüde, welche auf das Interregnum in Rußland (die Zeit der
Martyrologium. “
faliden Dimitrie) Bezug haben , abzuſchreiben.
Wir bemerken hiebet vor allem , daß wir Devoir nicht durch Zunft zu überſeßen wagten, und aud in einem gleid folgenden weitern Bruch
( ibid .)
Aus den innern Gouvernements wurde in den erſten 6 Monaten
füd ſämmtliche techniſche Ausdrüde franzöfiſd belaſſen wollen . Denn wenn auch im Mittelalter die Handwerker in Frankreich Verbrüderungen unter fich foloſſen , die mit unſern Zünften einige Aehnlichkeit hatten,
des Jahres 1840 nur die Hälfte fo viel Roggen und nur ein Drittel
ſo wurde dieſer Charakter dode ſehr bald mehr oder weniger verwiſot, und verlor fich ganz in der Revolution von 1789. Der Roman von G. Sand ſpielt aber in der neueſten Zeit , wo zwar in Deutſchland bin
im Innern Rußlands ſelbſt .) ( ibid .)
und wieder eine ähnliche genoſſenſ@ aftliche Verbindung hat auftauchen Pollen , wo aber dieſe fremden Ideen vor dem immer mehr fich ver
aus 889 Kaufleuten erſter Gilde, aus 1874 zweiter und 63,808 dritter
breitenden Gemeinfiun , wie wir hoffen, bald ganz verfdæinden werden .
Uebrigens ſieht man con aus obigem Bruchfüge, auf welche Weiſe die Verfaſſerin ihr Sujet zu behandeln gedenkt. Sie gibt den neuern
politiſchen Handwerferverbindungen eine Art moraliſche Grundlage, und gebenft fie ſo zu rechtfertigen. Wenn die Mitglieder jener geheis men Arbeiterverbindungen alle folde poetiſche Geſtalten wären , wie
die beiden Perſonen , die im folgenden Brudfüd dem Leſer vore Auge treten, ſo könnte man vielleidt mit ihr einſtimmen . Aber die Wirks lichkeit iſt nicht poetiſch , wenn ſie aud zuweilen Stoff zu Romanen liefert.
fo viel Weizen als das Jahr zuvor in derſelben Zeit in Odeſla eins geführt. (Der Grund lag wohl in dem herrſchenden Getreidemangel. Der Handelsſtand Rußlands beſtand im Laufe des Jahres 1839 Oilde. Die erſte Oilde conſtatirte ein Capital von 14,450,000 Rubel, die zweite 57.480.000 R. , die dritte 270,464,000 R.; die 46 fremden Handelshäuſer wiefen 2,300,000 N. aus. Das Geſammtcapital betrug demnach 354,694,000 R. , faſt 16 Millionen mehr als das Jahr zuvor. (ibid.)
In dem Bergwerfdiſtrict von Miaß wurden im Laufe der Jahres 1839 nicht weniger als 120 Millionen Pub Sand ausgewaſchen , und ergaben 185 Pud 9 Pfd. 21% Sol. Gold. ( ibid .) In dem Kolywanowoffreſenstlichen Bergwerkødiſtrict wurde an dem Flübchen Tida eine Stređe vou i Werſt 250 Saſchenen goldführenden
( Sslut folgt.)
Sandes von 3 % Arſchinen Dide aufgefunden , die Breite des Striche wird auf 15 Safdenen angegeben. Man berechnet die Sandmaſſe auf
Uotizen aus dem Innern Rußlands.
2,806,000 Pud, und dag zu gewinnende Gold auf 7 Pud 17 Pfund. ( ibid . )
In den Unterrichtsanſtalten in den Gouvernements Kiew, Podolien und Wilna follen für die Zöglinge gemeinſame Quartiere ges
nad die Gouvernements Kiew , Podolien , Volhynien , Minet, Wilna
Unter dem 25 Junius wurde ein faiſerliches Decret erlaſſen, wo .
ſucht, und zur Auffidt über dieſelben Ruſſen angeſtellt werden. (Vater ländiſce Memoiren. October 1840.)
Grodno und Bialyſtok , ale ruſſiid in der Abſtammung, den Sitten und
Der Getreidemangel porigen Jahres hat die Regierung veranlaßt, daß ſie bei dem Provincialadel eine Ginridtung beförderte , um fich
Gefeßen unterworfen werden. Unter dem 1 December erließ nun ber
der im Gouvernement befindlichen Vorräthe zu vergewiſſern. Es werden
zu dem Ende vom Adel ſelbſt „Inſpectoren der Getreidevorräthe" an geſtellt und durch eine Umlage auf die Güter bezahlt. Memoiren . November 1840.)
( Vaterländiſche
Gewohnheiten ihrer Einwohner“ vollftändig den ruſfiſchen bürgerlichen
Raiſer einen ufas, welder die Einridtung und Zuſammenfeßung dieſer Gerichte, die Gehalte der Richter u. 1. w. näher und ausführlich bea ſtimmt. Die Gerichte rollen beſtehen aus Einem Richter, zwei Beis fißern aus dem Adel und ſtatt der ſonſt gewöhnlichen zwei Deifiker aus dem Bauernſtande einem oon der Krone ernannten , der die gleiden Redte, wie die adeligea Beifiger haben ſoll. ( Nordiſche Biene. 50 Dec.)
Dünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O, Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideni 4 n 11.
Nr . 37 .
A usla n d .
Das Ein Kunde des geiftige u
Tagblatt
fürttli ebbeens und fi chen en LLe fittlich ns
der Völker .
6 februar 1841 .
fondoner
Skizzen .
(Von Dr. Gambihler .) Deffentlichkeit der phyſikaliſchen Wiſſenſchaften . Die engliſde Deffentlid leit hat insbeſondere aud die
Wiffenſtaften publit gemacht. Erfreuen fie ſich auf den allbeFannten dunfelliebenden Univerſitäten des Landes der gewohnten
Einſchränkung, ſo treten fie in weiterem Kreiſe des Landes, und namentlich in der Univerſallandſchaft London (d. h. in der zu einer Stadt gewordenen Landſchaft) im Gewande der entfdie:
denſten Deffentlidfeit auf : die Rechtswiſſenſchaft im öffent: lichen Gerichtsverfahren ; die Medicin in ärztlicher Praris ; die
Theologie im mannichfaltigſten Gottesdienſt , im Kleide der wahren Erbauung oder des abgelomadteſten . Zelotismus, wie man es in der Theologie von jeher zu finden gewohnt war . Der größten Deffentlichkeit aber erfreut fide die prattide Phi: lofopbie, inſofern ſie ſich mit Mathematit, Naturwiffenſdaft und Technit beſøäftigt. Dieſe muß vollsthümlid , jum Wolfsgut,
au ſeinem Tbeoriennimbus, er iſt in ſeinem Element leider ſtedt rein abgeſchmackter Dünfel ſo leidt an . Wird er end lid -
verſtanden , ſo hat er ſich in ſeinen Scholaren in reiner abges Uni hümum ktitge wenlor lichegehWif aft orieng ſme, ſchver ig ieprafor n ſo pflanzvol matſit vonſchden tenäteThe t fen t ;lstdar aus . Die Univerſitäten ſind dann in der Regel eifrige Dar : ſtelleringen des Erperimentes , die Leuchter hinter oder noch beſſer unter den Scheffel zu ſtellen. Ich kann mich dieſer traurigen Bemerkung um ſo weniger erwehren, als ich geraume Seit Uugenzeuge und Lehrling in dieſem abominablen Erperi mente war . Die vollsthümliche Wiſſenſchaft muß dem beabſid : tigten oder unwillkürlichen Univerſitätsobſcurantismus ein Ende maden ! damit hat England angefangen . In London , und in
kleinern Verhältniſſen auch in andern Städten Großbritanniens werden öffentliche Vorträge über die phyſikaliſchen Wiſſenſdaften , ſo weit ſie auf die allſeitigſte Sultur und Induſtrie Bezug haben, gehalten . Ich bin weit entfernt zu glauben, daß ein Yoldes Unternebien obne beſondere Mühe ren ; allein ich bin
ebenfalls ſehr weit entfernt vom Glauben an die Unmöglichkeit.
Gemeingut der geſammten Nation werden . Ein großes Wort, ja ein unbegreifliches für den abgeſd madten Pedan :en , der da
Die Hauptarbeit liegt im Stufengang des Vertrags.
meint, die Wiſſenſdaft im Charakter der Theorie gehöre nur den vier Wänden der Studirſtube oder Dödoftens einem ata: demiſchen Lehrſaal an. Sieht der Britte vom Morgen bis zum
Erperiment iſt der Beleg von Wabrheiten, welde einer matbe: matiſden Ableitung benöthigt ſind. Diele aber ſind nicht Ge: meingut des Volfes . Indeſſen weiß aber auch der ſtreng theo
Das
Abend, und bei der die Nacht zum Tag umſchaffenden allge:
retiſme Gelebrte, daß man die Gründe einer Erſcheinung nach
meinen Gasbeleuchtung auch die Nacht hindurch , wobin er nur
phyſikaliſchen Momenten aud ohne die lenten mathematiſchen Belege zum Bewußtſeyn und zur Einſicht der Zuhörer bringen fönne, wenn der Vortragende zu dieſem Geſchäfte nur das ge börige Geſchic bat. Leider fehlt dieß ſo manchen , ja den mei
auo den Blid wendet , die großartigſten Erſcheinungen der Eul: tur und Siviliſation, ſo iſt es wohl ſehr natürlich, daß er nad dem leßten Grunde der Möglichkeit aller dieſer Erſcheinungen frage. Dieſer ' liegt aber in der Wiſſenſchaft, namentlich der
ften Gelebrten , und fie ſind flugs bereit, dieſe Ungeidiglichkeit mit einer Scheu , oberflächlich zu werden , zu entſduldigen .
mathematiſo -phyſikaliſchen. Es war demnach ein guter Gedanke, öffentlich dieſe Wiſſenſchaften zu lehren, ſo ſawierig auch ein
Englands fünſtlichſte Maſcinen ſind gerade nicht von Leuten
foldes Unternehmen werden mußte . Aber man wollte und man fonnte . Man muß nur eine gewiſſe Scheu , populár zu
ins Leben gerufen worden , welche ſich der meiſten theoretiſch mathematiſchen Kenntniſſe zu erfreuen batten . Eine Aufzählung ſoloer Marainen und ihrer Erfinder und Vervollfominner wäre
werden , abwerfen. Der fabulſtaubige Cheoriſt hat eine entſeña liche Furcht ( wozu ſich leider auch abgeſchmacter Dunkel geſellt), leicht verſtanden zu werden , je mehr Mühe es reinen , im Ver : bältniß zum Geſammtvolle , anderthalb Zulörern macht, die gelebrte Demonſtration zu verſtehen, deſto mehr Freude hat er
hier überflů fig. Die immer vorausberechnende Mathematik iſt
vielmehr weit hinter den Erſcheinungen geblieben , welde alle Be redungen zu Scanden madten .
Die Mathematik batte haar:
flein , mit Niechnung des Untenidlichen und Endlichen bemieren , 37
146 daß eine, auf die glatten Eiſenidienen geſtellte loomcotive nicht
wurde. Eine fremde Nation , und zwar gerade die erſte Han ,
würde geben und eine ſchwere Laſt ziehen können, weil die Nä:
delsnation der Welt , beſikt ein auch durd andere Umſtände wichtiges Depot auf dem Boden eben dieſes Spaniens, welches durch ſeinen Rüdſtand in den induſtriellen Künſten , durch ſein
der, ſtatt ch umzudreben , ſchleifen würden ; jene, “ welche por den mathematiſchen Göttern entfeßlichen Reſpect hatten, waren nicht wenig betroffen , es zeigten fidy aber Titanen, welche zu:
erſt den Stein des Zweifels aufſeßten , dann die Steine des Erperiments darauf wälzten, und ſo bis zur Höhe des Calculs kamen ; man ſtürmte den Himmel , und die Titanen wurden niot zurüdgetrieben ; fie ſiegten. Die Locomotiven liefen und laufen heute noch. Die Gelehrten hatten leider den gang wört lid gewidtigſten Umſtand vergeſſen , nämlich das eigene Sewicht der Locomotive.
Sin anderes Beiſpiel. Die Mathematiker hatten ebenfalls in ihren Zauberformeln haarllein bewieſen , daß eine Dampf:
ſdifffahrt über den atlantiſchen Ocean eine abſolute Unmöglich: keit ſey. Selbſt vierzehn Tage vor der Abfahrt des Great
1
Prohibitivſyſtem und die unzähligen Gebrechen ſeiner Gelege und Gewohnheiten, dem Verfehr feindſelig iſt; Cai, für wel des Gibraltar nur ein Hülfsdepot ſeyn ſollte , wurde daher zu einem bloßen Ausleerungsmittel dieſes teßteren . Wie iſt es übrigens möglich , daß Sadir die Geſchäftsverbindungen wie
Gibraltar mit allen Puntten des mittelländiſchen Meeres, wo, hin der engliſche Einfluß reicht , unterhalte , und doch iſt die vielfache Soncurrenz der Geſchäfte ein Umſtand , welder den Handel , ſelbſt zum Troß einiger andern Unbequemlichkeiten , auf einen gewiſſen Punkt zieht. Die Bedingungen des Freiha fens' felbſt waren der ſpaniſchen Logit würdig. Cadir beklagte
ſich, daß es die Steuern , die man aus ihm 303 , die abe we
den ; ſeine Rieſenmaſchine trug ihn und fein ungeheures, don
nigſtens mit dem uralten Gange des Verzehrs und Verkehrs zuſammen hingen, nicht bezahlen könne – daraus ſoloß man, daß, obne erſt die Wirkung des Freihafens zu erwarten, Sadir
der Mathematiť für unmöglich ausgeſchrienes Kohlendepot, Ticher und windesſchnell nach der neuen Welt. Der Luftſdiffer Green hat Fahrten gemacht , welche die Mathematit nicht zur
das Aequivalent dieſer Steuer (12 Millionen Realen ) auf jeden Fall jabrlich begablen müſſe, möge es ihm beſſer oder flimmer gehen , als vorher ; die Folge war , daß Cadir am Ende ſelbſt
geſtehen wollte, und ſchwerlich hat dieſen Helden des großartig
die Aufhebung des Freihafens wünſchte, und daß dieſe Inſtitu : tion ohne ihre Sould alen Credit verlor , nachdem ſie durch
Weſtern nach Newyork verfündete die Mathematik beſagte Un :
möglichkeit. Der Great Weſtern ließ ſich aber nicht irre ma
ſten Muthes der Indifferentialcalcul auf ſeine äußerſt ſinnreide und außerordentlich einfache Einrichtung zweier in gewiſſem Winkel von einander abſtehenden Radſchaufeln (paddles) zum Fortbewegen des Ballons in jeder Direction bei abſoluter und gefährlicher Windſtille in der Luft gebracht. Green ſet dieſe Schaufeln durch eine Urt Uhrwerf (clockwork) in Bewe gung, und je nach der Stellung beragter Paddles eilt der Bals lon entweder horizontal vor : oder rückwarts , oder auf: und
den Shwindelgeiſt der Verkäufer und durch den Schleichhandel die Kaufladen aller umliegenden Orte ruinirt hatte.
Indeſſen
wird die tendenz der modernen Zeit zur allgemeinern Freiheit
des Handels immer merkbarer, und offenbart ſich unter anderm durch die Vervielfältigung der zu Entrepots beredtigten Pläße
in allen Ländern ; es iſt alſo natürlich , daß auch Sadir bald wieder eine ſolche Berechtigung erhalten wird. Wenn endlich das Probibitivſyſtem völlig fált , und der Grundſaß von der
abwärts .
( Fortreßung folgt.)
Theilung der Arbeit auf die Völler angewendet , unter ihnen eine allgemeine Brüderſoaft ſtiften wird , dann iſt aud der
Cadir und ſeine Provinz.
des Welthandels, obae ſonſt ein Privilegium zu bedürfen , zu
Zeitpunkt gekommen , in weldem die natürliden Niederlagen .
ihrem vollen Glanz gelangen werden . 1.
Die Stadt .
(Schluß.) allgemeinen großen Handelsniederlagen, Sadir iſt eine der welde die Natur auf dem Erdboden bezeichnet hat. Es liegt auf dem Punkte, wo der Ocean mit dem mittelländiſchen Meere
zuſammenhängt, damit iſt alles gejagt. *) Es iſt der natürliche Vermittlungspunkt des neuen Continents mit allen Ländern
des alten Continents , welche das mittelländiſde Meer und
Bis dahin iſt ein bin:
långlider Zeitverlauf , damit der Fortſchritt der Siviliſation viele jekt für den Vertebr faſt unbraudbare Gegenden in den
Kreis der allgemeinen Thátigkeit ziehen , und die Verbeſſerung des inneren Zuſtandes von Spanien dem Plaße von Sadir durch die angehäuften Natur- und Kunſtproducte ſeiner Pro vinz neue Materialien und neue Wichtigkeit verſchaffen könne . Der Handel von Sadir bleibt unterdeſſen der Gefahr einer
Verminderung durch die Vermehrung der zum ausländiſchen
feine Buchten umgeben, und dieſer Handelszug wird noch durch den Euphrat und das rothe Meer verlängert. Allein dieß iſt nur eine große geographiſche Idee, welde in der Frivolitat der Frage, als man ſie im Jahre 1829 mittelſt der Errichtung ei: nes Freihafens zu parodirea fuchte , bis zu der armſeligen
Handel berechtigten Pläße , und einem empfindlichen Solag durch den Abfall, oder was nod olimmer wäre, durch die don
Darſtellung eines Depots für den Schleichhandel erniedrigt
von Cadir, die Gelegenheit benúßt, einen roon ſeit lange be: gonnenen Actenlauf über die Habilitation ſeines Hafens aus
*) Dian wird doch nicht Tarifa, oder Ceuta, oder Tanger mit Cas
eigener Madt zu entſcheiden , und der Puerto Santa Maria hat es nur darum nicht gethan, weil er das in dieſem Fale
dir vergleichen wollen.
einer fremden Madt unternommene Eroberung der ſpaniſden Colonien ausgeſet.
Bei der jenigen Revolution hat das be:
nachbarte Huelva, Hauptſtadt einer eigenen Provinz im Weſten
147
eintretende Etabliſſement der Thorſteuern fürchtet. Der sjan : del mit Suba, Puertorico und Manilla iſt von großer Wichtig: Feit für Cadir , welches das Hauptdepot der Colonialproducte für Madrid iſt und es aud für das Ausland, unter anderm
für Trieſt leya föngte, da der Kaffee und Zuder von vorzüg:
mit meines intellectuellen Lebent für immer begeben habe. 35 muß weiter ! ſelbſt dieje Vetrachtungen find Fehler. So denfend, entriß riche Pierre ſchmerzlich dem Genuße der Freis heit ; denn für den Handwerfer heißt Freiheit Nube. Er wünſcht feine andere , und der Fleißigjie fühlt dieſes Bedürfniß oft am lebhafteften .
licher Qualität ſind und nicht theurer als anderwärts zu ſtehen
Je nach ſeiner Charafteranlage , muß er oft die fortdauernde gezwungene
kommen , Sadir aber auch zugleich Abſaß für die Quincaillerie:
Arbeit verwünſchen , wo ſeine Intelligenz nicht einmal Zeit hat , ſeine Arbeit zu betrachten und zu vollenden . Der junge Tiidler brauchte nur zwei Tage , um nach Blois ja fommen . Die Nacht brachte er in Celles in einem Wirthshauſe am
waaren, die, wie in ganz Spanien, nebſt Porcellan- und Glas: waaren meiſtens von Deutſchen verkauft werden, für Leinwand
und gewife Liqueurſorten, auch für Schiffbau und Fabbinderholz gewährt. Der Zuder iſt einer der Hauptartitel, der den gadi:
Wege zu, und ain folgenden Morgen war er mit Tagesanbruch wieder
taniſden Handel beſchäftigen kann, und der philippiniſche Tabat
auf der Straße.
wegen ſeiner Wohlfeilheit wäre es bei beſſerer Benüßung des-
er einen hochgemadjenen Mann auf fidy zukommen ſah , der , wie et,
ſelben nicht minder , beſonders für den inneren Verbrauch von Spanien, Was Cadir nach den Colonien ausführt, beſteht vorzüglich in Eßwaaren, Del und Wein, denn die Manufactur:
eine Blouſe und einen Torniſter trug, der aber , nach dem langex Stoof , den er führte , nicht derſelben Oefellſdaft angehörte , wie er, die nur kurze und leichte Stöße erlaubte. Dieje Meinung beſtätigte fich, als er fab , daß der Menſch 20 Schritte vor ihm ſieben blieb und eine berausjordernde Stellung annahm . Tope, colerie ! Wie heißt das Wort ? rief der Fremde mit einer Stentorſtimme. Auf dieſer Anruf enthielt fide Pierre , dem die Gefeße ſeiner Geſellſchaft das Topage verboten , einer Antwort, und fuhr fort , gerade auf ſeineæ
waaren geben joon gerades Weges vom Auslande nach der Havana, oder werden zum Theil dort ſelbít, obyleich zu ſehr theuern Preiſen, verfertigt.
Die wandernden Handwerksgeſellen in Frankreich. ( 54lus.)
Dieſes Brudftud führt und den Helden des Romans vor, wie er auf der Wanderſdaft eine ſonderbare Bekanntſchaft madı : .... Pierre Huguenin ging raſch auf ungebahnten Wegea auf
Blois zu , bald am Rande einet die Hügel begränzendes Waldes, balo in den mit hohen Aehren befesten Furden. Zuweilen regte er ſich an den Rand eines Dades, um feine brennenden Füße zu warden und zu
Noch war die Dämmerung trübe und ungewiß . alb
Gegner lodjugehen, denn ohne Zweifel mußte die Begegnung für einen von beiden verhängnißvoll werden. Das ſind die furchtbaren Gebräuche der Genoſſenſchaften (compagnonnage). A18 der Fremde ſah, daß Pierre ſeine Aufforderung nicht annabm . so ſchloß er gleichfale, daß er eß mit einem Feinde zu thun habe ; da er aber den Gebrauch beobachten mußte , jo regte er ſein Verhör nad den vorgeſchriebenen Regeln fort. Compagnon ? rief er , indem er ſeinen Stod idhwang. Als er feine Antwort erhielt , frug er weiter :
erfriſsen , oder in den Sdatten einer großen Gide am Rande einer
Quel côté ? quel devoir ? Und ale Pierre immer noch Stillſdweiger
Wieje , um ſein beſcheidenes, einſames Mahl einzunehmen. Er war
beobachtete , dritt er weiter , und in wenigen Augenbliden waren fie
ein trefflicher Fußgånger, und deute weder Hiße noch Ermattung. und
einander gegenüber. Aus der athletiſchen Geſtalt und dem berrijden Weſen des Fremden nahm Pierre wohl ab, daß für ihn wenig þeil zu finden ſeyn würde. wenn die Natur ihn nicht ebenfalls mit einem fräftigen Wuche und ſtarken Gliedern begabt hätte. 3hr reyd alſo kein Handwerker, ſagte
boc verließ er mit Bedauern dieſe fofliden Rubeiße im Schooße ländlider , poetiſcher Ginſamkeit. Eine neue West hatte ſich ihm in den legten Bibern, die er geleſen, etſøloſſen. Er verſtand die Melodie der Vögel , die Anmuth eines Zweiges , die reide Färbung und dine
Zeidnung einer landſdaft. Er konnte fich von dem Rechenſchaft geben, was er bisher nur dunkel gefühlt hatte , und die neue Madt, mit der .
er betleidet war , iduf ihm unbekannte Freuden und leiden .
Was
nåßt es mir , ſagte er oft, geiſtig nicht mehr derſelbe zu ſeyn , wenn
meine Stellung fide nicht andern fann ? Dieſe ſchöne Natur , in der id niste befiße, Iddelt mir , berauſot mid eben ſo , alé wenn ich einer der Fürſten wäre , die ſie unterdrüden. It beneide nicht den Rubm, meine Domånen auf ihrer verſtůmmelten Oberfläche auszudehnen
und zu bezeichnen ; aber wollte ich mich auch mit einer ruhigen Bes fdauung begnügen , wollte ich nur verlangen , meine Sinne in den Düften , die ihr entftrómen , ergoßen zu dürfen , auch das würde inir berweigert werden . Unermüdlich in der Arbeit , muß ich vom frühen
Morgen bis in die Nacht mit meinem Soweiße den Boden befeuchten , der für Andere grånt und blüht. Berliere ich eine Stunde des Tages , indem id meinem Herzen und meinen Gedanken lebe, ſo habe ich kein Brod im Alter, und die Sorge vor der Zukunft vergällt mir die Freude
der Gegenwart.
Bleibe ich unter dieſem Schatten einen Augenblid
länger, ſo ſchade ich meiner Ehre , da ich auf Roften meiner Kräfte
-
der Fremde mit verächtlichem Ton , als ſie ſich gegenüberſtanden. Bitte um Entiduldigung , antwortete Pierre. Dann reyd Ihr feia Warum erlaubt Ihr Eud den Stod zu tragen , erz Compagnon ? wiederte der Freurde mit node anmaßenderem Tone. Ich bin Com .
.
.
pagnon , antwortete Pierre ſehr kaltblütig , und bitte Euch, es nicht zu vergeffen , da Ihr es nun wißt. Was wollt Ihr damit ſagen ? Wollt Ihr mich beleidigen ? Reineswego , doch denke ich Euch zu antworten , wie Ihr mich heraud fordert. Wenn Ihr Muth habt , warum entzieht Ihr Eudo dem .
.
Topage ?
3d habe wahrſcheinlich baju meine Gründe.
Aber wißt
3hr auch , daß diere Antwort ride nicht jiemt ? Gejellen follea fide gegenſeitig über Stand und Verbindungen ausſprechen . Wolt 3hc mir alſo nicht ſagen , mit wem ich ſpreche ? muß ich Euch daja zwingen ?
zwingen könnt Ihr mich nicht, denn ſo wie ich weiß , daß dab Gure Dieinung iſt, lo antworte id Euch gar nicht mehr. Der Fremde murmelte .
Das wollen wir doch ſehen ! und faßte
frampfbaft ſeinen Stod. Dode in dem Augenblid , wo er das Gefeat
148 beginnen wollte, hielt er inne , feine Stirne jog fich zuſammen , wie
theidigen gegen wen es rey „ daber geſieht, nicht wer Ihr reyo, denn
wenn ein feindſeliger Gedanfe ihm entgegengetreten wäre , und
Ihr ſcheint Gründe zu haben , es nicht ſagen zu wollen ; wohl aber,
jagte : Ihr brauật Euch nicht weiter zu verſtellen , ich ſehe , Ihr reyd
daß es nur ein Devoir gibt , und diefes das älteſte iſt.“ Wenn es nun eines gibt , antwortete Pierre lächelnd , ſo iſt
rin Gavot.
Wenn Ihr mich Gavot nennt , nahm Pierre das Wort , ſo kann .
ich auch ſagen , daß ich Euch für einen Dévorant ' erfenne. Auch rebe id in Eurer Benennung feinen Schimpf, ſo wie ich Euch nicht zu foimpfen gedenke, indem ich Euch rage , wer Ihr reyd.
ps Flar , daß 18 fein älteres iſt. Soll ich aber das Eure für das älteſte erklären, ſo muß ich auch bekennen , daß es nicht das einzige ift. Da entbrannte von neuem der Zorn des Dévorant und er er
mich, dein beiligen Devoir de Dieu anzugehören , und folglich bin ich
flärte , daß er recht gut wiſſe , daß mandhe Verbindungen den Titel deg ſeinigen annähmen , doch werde er dag nie zugeben , und die Ga vots ſollten ſchon es bereuel , fiche Compagnons du Devoir genannt
dein Vorgeſepter und Aeltefter.
zu baben.
Ihr wollt politiſiren, meinte der Fremde, und an Eurer Klugheit ſebe ir . daß Ihr ein ächter Sohn Salomone reyd.
Nun , id rühme
.
Du biſt mir Achtung ſchuldig und
mußt did mir unterwerfen . Unter dieſer Bedirgung werden wir ganz
Sie nennen ſich nicht ſo , entgegnete Pierre ; fie nennen ſich
friedlich auseinanderlommen . Dir unterwerfe ich mich nicht, entgegnete Pierre , und wärſt du
Compagnons du Devoir de liberté , damit ſie nicht mit euch Dévo rans vermengt werden , die keiner Freiheit Anhänger find, wie je
Deiffer Jacques ſelbſt.
der weiß.
Du läſterſt ? rief der Fremde , fo gehörſt du keiner beſtehenden Geſellſchaft an. Du haſt fein Devoir , oder biſt ein Widerſpänniger,
Der Steininek verlangte, er und ſeine Genoſſen ſollten ſich nun Compagnons de liberté nennen , und Pierre weinte, wenn es von
ein Independent , ein Renard de liberté , das verächtlichſte Weſen
ihm abhänge, ſo hätte er nichts gegen dieſen Titel , doch fen das
der Welt.
keine Sache , die ſich durch Drohungen und Sohimpfworte ausmachent
Dar bin ich nicht, entgegnete Pierre lächelnd.
ließe. Dieſe keçe Antwort und mehrere andere die ihr folgten , rega
Gavot alſo, ein Gavot, ſprach der Fremde mit dem Fuße ſtampfend. Nun, Ihr mögt nun ſeyn , was Ihr wollt, Coterie Pays, oder Monſieur ; - Ihr habt ſo wenig luft , Euch zu fchlagen , wie ich , und ich glaube gern, daß es von Eurer Seite so wenig Feigheit iſt, alt von der mei nigen . 3 weiß , es gibt unter den Gavot muthige Leute , und Kluge heit ift bei allen ohne Ausnahme nicht immer ein gleißender Schein, um Mangel an Muth zu verdeden . In mir werdet Ihr wohl nicht
ten den ſtreitfächtigen Geiſt des Fremden ſo auf, daß er , obgleich Pierre ihm teinerlei Urſache gab und ſtets in der größten Ruhe blieb, dieſen doch nicht eher ſeines Weges gieben laſſen wollte , bis fie ihre
mehr Feigheit vorausſeßen, wenn ich Euch meinen Namen geſagt haben werde. Ihr habt vielleicht auf Eurer Wanterſchaft von mir reden hören .
ja noch Schlimmeres von ihm aubſagen fönne , der Fremde blieb bei feiner Meinung , indem er ſagte, er könne kein Vertrauen faffen , ſo lauge ſein Gegner ihm ſeinen Namen verberge.
.
.
.
3d heiße Jean Sauſage, mit dem Beinamen La Terreur des Gavots de Carcassonne .
Ihr reyd Steinmet , jagte Pierre Huguenin. Ich habe von Euch als einem tüchtigen , Meißigen Mann ſprechen hören , dod ſagt das Gerüdt , Ihr ſeyo Händelmacher und liebt den Wein . Und wenn Ihr ſo gut meine Fehler kennt , dann wifit Ihr doch
Kräfte miteinander gemeſſen hätten , damit Pierre nicht nach dem Veiſpiel anderer Gavots fich ſpäter rühmen könne , er habe ihn , den Sdreden der Gavots , mit Worten ſo eingeſchüchtert, daß er nichts gegen ihn permodyt habe.
Vergebens ſtellte Pierre vor , daß jener
!
Miein Name wird E11ch wenig Sicherheit geben , entgegnete Pierre , denn er iſt nicht ſo berühmt als der Eurige. Doch habe ich
nidhte dagegen, ihn zu nennen, doch wohlverſtanden, nicht aus Zwang, ſondern meiner eigenen freien Ueberlegung gemäß . Ich heiße Pierre Huguenin
wohl auch von dem unglüdlichen Vorfall, der in Montpellier ſich mit einem jungen Menſchen zutrug, dem es auch einfiel, mir die Wahrheit
Halt, beißt Ihr nicht auch der Freund des Strich & (l'ami du trait ) wegen Eurer Senntniß in der Geometrie ? Ihr waret Ocſelle
fagen zu wollen.
in Nimes ?
3hr habt ihn gemißhandelt und lebenelang verſtümmelt, und hätten die Geſellen auf beiden Seiten nicht großmüthig Guren Namen vers fibwiegen, ſo hättet Ihr wohl bitter Euren Diangel an Selbſtbeherrſ @ ung
verlaſſen als ich hinkam. Doch habe ich von Euch gehört. Ihr ſeyd
bereuen dürfen .
Ja , habt Ihr mich dort geſehen ?
Nein , Ihr hattet die Stadt
ein tüchtiger Schreiner , wie man ſagt , aber ein Gavot, wie feiner. Die Scene wintet ſich noch durch ein Geſpräch ohne eigentlichen
Der Tévorant wedſelte im aufwallenden Zorne die Farbe 11118
Zorn hin , wo Pierre den Fremden für die allgemeine Verbrüderung
erhob drohend den Stocf. Pierre ergriff den reinigen und ſtellte ſich
der Menſiben , wie er ſagt , und für die Tendenz des criſtlichen
Faltblütig in Vertheidigungsſtand.
Handwerks gewinnen will , der er mehr angehört als ſeiner eigent lichen Handwerkeverbindung. Die eingegangenen Verpflichtungen und lang genährte Vorurtheile laſſen Jean le Dévorant den Vorſlag
Doch plöblich ließ der Steinmet
feinen Stoc finken , und indem ein ſchmerzhafter Ausdruck ſein Geſicht überzog , ſagte er ſeinem Gegner , daß eben jenes Abenteuer ihn zu
dein Gelübde gebracht hätte , nie fich wieder in ein Gefecht einzulaſ ſen , und daß er mit der Hälfte reines Verdienſtes das unglückliche Opfer ſeilles Zornes und deſſen Familie unterſtüße, um einigermaßen ſeinen Fehler zu büßen .
Doch wenn er auch ihn berührende Per
fönlichfeiten nicht mehr mit ſeiner Fauſt rügen werde , ſo müſſe er doch ſein Devoir und die Ehre der Söhne des Meiſter Jacolle & ver
.
verwerfen , obgleich er von der neuen Idee Betroffen ſcheint, und bringen ihn zu dein Verſuch , Pierre für ſeine Verbindung anzuwer bell , was eben ſo vergeblich bleibt ; und beide trennen ſich endlich mit dem Gefühl, daß dieſe Trennungen und Feindſchaften unter dent
Handwerke inances Treffliche hindern und der wachſenden Aufklärung entgegentreten .
Diind ca , in 'der Literariſch - Artistijden Anſtalt der 3. G. Cotta’jiten Buchhandlung. Verantwortlider Nesacteur Dr ED . US in eu maun..
Nr. 38 .
Das
A usla n d. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke .r. 7 Februar 1841 .
Die Lage von Syrien. Kaum iſt je in neuerer Zeit über eine einzelne türliſde Provinz ſo viel geſchrieben und geſprochen worden, als über Syrien, aber wie es gewöhnlich gebt, die einfache Wabrheit war viel zu einfach und ungeſucht , als daß man ſie hätte gelten laſſen . Die Zahl der ercluſiven Lobredner der Regierung Mebe:
Mehemed Ali's Herrſchaft in Syrien ſagen mag, ſo muß wan doch betennen, daß ſie beſſer war als die der türfiſden Paídas, und daß letere von den Syrern , mit alleiniger Ausnabme einer ſehr eigennünigen Claſe, nicht zurückgewünſt wird. Wir theilen vorerſt nachſtehende kurze Schilderung der einen, wie der andern, namentlich nach Kinnear * ) mit.
med Ali's hatte in der lekten Zeit bedeutend ab : und die der zügelloſen Läſterer bedeutend jugenommen, und als vollends
Die türkiſden Palmas , welche dem Namen nach nur auf Ein Jahr ernannt waren , jeden Augenblick zuruđberufen zu
der gange Küſtenſtrich in wenigen Wochen von den vereinten Engländern, Deſterreichern und Türfen genommen wurde, ſo er:
richteten, völlig unbeidränkt waren , luchten nur ihre Taſchen
hielten die Ladler völlig nedt.
werden fürchteten, und ſo lange ſie der Pforte den Tribut ent 1
te su füllen, und außer den regelmäßigen Zaren wurdendurch Indeß in Ibrahim Paída nicht, wie die Avania , 0. b. durc ein völliges Syſtem von Erpreſſung
man gefabelt, mit elenden, verhungerten und gehegten Ueberre:
ſondern ſteht noch mit einer beträchtlichen Anzahl bei Damas:
gegen die einzelnen Vermöglicben , bedeutende Geldſummen er: hoben, wobei noch überdieß der Beſtechungen bei den Pardas
kus, hat eine feindliche Schaar, die ihn angriff, geſchlagen und
felbſt und ihren Untergebenen fein Ende abzuſehen war. Dieß
verniötet, und mehrere Städte bitten ihn dringend um Be fahung; wie man nun dieſe Nachrichten aud drehen und deuten mag, fo viel iſt immer flar , die ſtrengen Tadler hatten eben To Unrecht, wie die unbedingten Lobredner, und die Wahrheit
Syſtem war ſo allgemein, **) daß man alles vermied, um ja nicht für reich , oder auch nur für wohlhabend zu gelten , und
ſten ſeiner einſt zahlreichen Armee nad Aegypten zurüdgefloben ,
daß jeßt die Kaufleute in den Städten , namentlich Damasſus,
gewiß , daß die Herren Reiſenden, die auf raſdem Roß das
weit beſſer und in einer Weiſe leben, welche ſie früher nur der Plünderung ausgeſekt håtte. Mebemed Ali ſchaffte nicht nur die Avania ganz ab , ſondern beſoldete aus ſeine Civil : und
Land durojogen, die Sprache nicht lannten und europäiſche Anſichten im Kopfe hatten, darum weil ſie im Lande ſelbſt geweſen,
Militärbeamten reichlich, was freilio den Beſtedungen nicht ganz, doch in einem ziemlich bedeutenden Grade Einhalt that,
nidit eben beſonders befähigt waren, die Verhältniſſe desſelben
und einige ſtrenge Beiſpiele gegen Einzelne, die überwieſen wurden , vermehrten noch die guten nes Verfahrens. Namentlich war früher die der Juſtiz ganz notoriſch , und beſonders die darunter , welche nicht leicht eine Schuld gegen
muß irgendwo in der Mitte liegen.
So viel iſt jeden Falls
zu beurtheilen. Wie viele Neiſende nahmen ſich wohl die Mühe zu unterſuchen , wie die Lage des Landes unter der türliſden Regierung war, uin ſie mit der neuern zu vergleichen ? Und
dod iſt ohne ein ſolches Verfahren an eine gerechte Beurthei:
der Beſtechung Wirkungen rei Verkäuflichkeit Chriſten litten einen Moslem
lung Mehemed Ali's, und an ein richtiges Auffaſſen der gegen:
geltend machen konnten , wenn dieſer nidt ſelbſt ehrlich genug
wärtigen Lage der Dinge nicht zu denken. Wunderlich iſt es
war, zu zahlen. Uuf den Chriſten laſtete überhaupt die Ver:
freilich, daß ſo viele Chriſten ſich in der Verdammung Mehemed Ali's ſo erbittert zeigen , da doch gerade er allen Religions:
* ) Cairo, Petra and Damascus in 1839 .
parteien gleiden Schuß angedeihen ließ, ſo daß die Chriſten den
**) Damit man auch nicht glaube, Debemed Ali habe allein Dono:
Verluſt ſeiner Herrſchaft am meiſten -bellagen , während die fanatiſden Häupter der mobammedaniſchen Secten feine bitter:
pole, führen wir unter anderm nur den lliſtand an , daß Abdallat , Paíon von Acre , der große Seifenmanufacturer zu Beyrut, Sidon und Jaffa hatte, die Kaufleute zwang , die Seife zu un
ften Feinde ſind , weil er ihrer Unduldſamkeit Søranken Tekte. Was man auch immer, und zum Theil mit großem Recite, gegen
gebeuren Preiſen zu kaufen, und unter anderm einen Kaufmann , ocr fid deſſen weigerte, faſt todt prügeln ließ. 38
150 waltung der Paidas ai falverſten , während Mebemed Ali die Hauptveranlaffung zu Mißhandlungen und Erpreſſungen der Chriſten gleich vornherein dadurch abſchnitt, daß er die Abgaben bei ihnen durch ihre eigenen Vorſteber erheben ließ. Bei all' dieſem Drud der türkiſchen Paídas war man doch nicht ein:
mal gegen offene Gewaltthat ficher: die Paſchas hatten nur
aushebung , welde er die Hauptbeſchwerde *) Syriens nennt,
in ihrer ganzen Ungerechtigkeit und Härte fildert. Da die Soldatenaushebung nur Mohammebaner traf, ſo waren dieſe begreiflicherweiſe am ungufriedenſten . Leşteres erflárt fio aud aus der Art , wie Mebemed Ali fich des Landes bemächtigte : eine große Anzahl Janitſcharen hatte ſich nach Syrien, nament:
eine ſchwache Anzahl irregulärer Truppen im Sold , die ihnen
lich nach Damaskus, geflüchtet, und als es bekannt wurde, daß
nicht einmal immer Schuß gegen plößliche Ausbrüche der öffentlichen Unzufriedenheit gewährten, viel weniger die Beduinen
der Großweſſier, Mehemed Selim, der bei der Vernichtung der
Janitſcharen ſich ſo thätig erwieſen hatte , Parma von Damas:
im Zaum hielten, und den unruhigen Adel mit feinen bewaff:
fus werden ſollte , fand Mehemed Ali zahlreiche und mächtige
neten Unhängern frei walten ließen ; die Polizei Mebemed Ali's dagegen zeigte ihre Wirkſamkeit bald durch die Sicherheit
Unhänger , nicht bloß in den geächteten Janitſcharen , ſondern
der großen Straßen im ganzen Lande , ſo wie durch die Ent: dedung und Beſtrafung von Verbrechen , die unter der türki:
Iden Herrſchaft nicht einmal unterſucht worden wären. Statt der zur Regel gewordenen, aber von Mehemed uli aufgebobenen Erpreſſung unter dem Namen Avania, führte er
eine Kopfſteuer, Firde, ein, welche je nach den verſchiedenen
Diſtricten wedſelte, in dem Diſtrict relbſt aber zur Claſſenſteuer wurde. Es läßt ſich unmöglich genau angeben, ob die Laſten des Landes unter Mehemed Ali oder unter dem Sultan größer waren ; vermuthlich war der ſcheinbare Belauf unter legterem geringer, denn unter dem erſtern wurden ſie regelmäßig und
ſtrenge eingetrieben , unter dem Sultan dagegen partetiſch vertheilt und unregelmäßig erhoben ; die Geſcente, die man dem Volle abpreßte und ohne die man ſich keinem Regierungs-
auch in der fanatiſchen Bevölkerung und ihren Führern, welche ſie als Märtyrer für die Sacbe der Religion betrachteten . Der neue Paſca ward nach ſeiner Unfunft in einem Voltsaufſtand zu Damastus ermordet , und Mebemed Ali bemächtigte ſich des Landes ohne große Mühe. Bald wandten ſich nun die ra: natiſden Moslems , welche ſeinen , den Chriſten verliebenen Schuß als verderblich für den wahren Glauben anſaben , und der Adel zu Damaskus, welcher durch ſein Geld und ſeinen Ein: fluß bisher Parbas ein- und abgefeßt batte und jeder ſtren gern Regierungsform widerſtrebte , gegen ihn , und der lektere war es hauptſächlid , der die vielbeſprochenen Aufſtände im Hauran anfacte ; die Kornlieferungen an den Paſcha liefer ten Vorwand und Veranlaſſung. Die Aufſtände im Libanon in der leßten Zeit, kurz vor dem Angriff der Engländer, hatten teinen andern Grund , als weil der mißtrauiſch gewordene
beamten nähern durfte , erſchwerten die regelmäßigen Abgaben Ibrahim fie entwaffnen wollte. Die Aufregung legte ſich bald bedeutend. Das Syſtem Mehemed Ali's , wonach die Kopf: wieder, und alle Bemühungen Napiers und des engliſchen ſteuer auf den einzelnen Städten und Dörfern eine Reibe yon Coſuls Moore waren nicht im Stande, fte zur Flamme anju: Jahren hindurch unverandert blieb , während vielleicht die Be: blaſen. Die Gebirgsbewohner kennen die Herrſ aft des Sul : völkerung durch Aashebung ſich bedeutend verminderte , war augenſcheinlio ungerecht, und drüdte viele Ortſchaften ſehr (chwer ; allein der Umſtand, daß die Steuer beſtimmt war, und jeder: mann wußte, daß nicht mehr gefordert werden würde, gab ein Gefühl der Sicherheit des Eigenthums, das man früher nicht
tand und die Mehemed Ali's, und wiſſen , welche am rowerſten laſtet. Zudem ſind die Chriſten im Gebirge am zahlreichſten : man ſchäßt die Maroniten auf 220,000, die Drufen nur auf 70,000, und wenn auch die Druſen zu niedrig, **) die Maroni: ten zu hoch angefeßt ſeyn mögen, ſo müſſen leştere dode wohl
fannte. Kinnear fagt zuverſichtlich : „ich habe nie mit einem
doppelt ſo ſtart feyn als die erſtern , und ſie ſind gewiß nicht
verſtändigen , einheimiſchen Kaufmann geſprochen und ihn über
für die türtide Herrſchaft eingenommen . (Fortfeßung folgt.)
ſeine Lage unter den beiderlei Regierungen befragt, ohne daß er der Regierung Mehemed Ali's bei weitem den Vorzug vor der türfiſden Regierung gegeben hätte , einige Ausnahmen abgerechnet, die mit der Unterhaltung einer bedeutenden ſtehen :
den Armee zuſammenhingen . Dieß wurde aber von den Chri ften weniger gefühlt, da ſie vom Militärdienſt frei waren, und darum jeigten ſich alle ohne Unterſchied der jekigen Regierung günſtig. Ihre Lagewar vergleidungsweiſe beſſer als die der mod: lemitiſden Bevölkerung, da ſie früher ſehr hart mitgenommen
wurden, und ihre Anhänglichkeit an die Regierung Mehemed Ali's , obwohl ſie den Sharadích neben den andern auf den Moslims laſtenden Steuern zablten, iſt ein geringer Beweis, daß die übgaben Mehemed Ali's im Gangen genommen minder Tower gefühlt wurden, als die der türliſden Regierung."
Londoner Skizzen. Deffentlichkeit der phyſikaliſchen Wiſſenſchaften . ( Fortſerung. ) Ich habe die größte Achtung vor Mathematit ; ich habe eine geraume Zeit meines Lebens auf ſie verwendet , ide bin für ihre abſoluten Wahrheiten begeiſtert; dieſe Begeiſtes * ) Außer dieſem führte er noch die gezwungenen Getreidelieferungen auf, die ungemein läſtig find, nicht wegen des Preiſeb, den die Regierung zahlt , und den er im Allgemeinen ziemlich billig
nennt, ſondern wegen der Ablieferung an die oft mehrere Tag
Dieß iſt tein verächtliches Zeugniß , um ſo mehr, als sin:
reifen entfernten Regierungemagazine.
near die febr widfürlich und ungleichmäßig geübte Wegnahme
**) Die Berechnnug iſt näinlich nach der Kopliteuer gemacht, wo
von Laftthieren zum Dienſt der Regierung, und die Soldaten:
man vielleicht die Druſen durch eine niedere Zahl begüuſtigte.
151
rung hindert mich aber nicht , analog mi: Hamlet zu ſagen : ,,Da find viele Dinge zwiſden Himmel und Erde , wovon in
es beſuchte , erſt neu gegründet , und hat ſich ſeitdem nicht ber fonders erweitert, allein an dem zweitgenannten Inſtitut einer
den mathematiſch -phyfitaliſden Büdern nichts ſtebt!" Ich habe
als Augenzeuge bei dem Erperimente , welches Green wahr:
wichtigen Nebenbuhler erhalten. Dieſe Nebenbuhlerſchaft fann dem Publicum nur zum Nußen gereichen . Beide Anſtaltex
ſøeinlich befähigen wird, ſeine beabſichtigte Reiſe von England
find ähnlic, in Zwed und Hauptſade der Erperimente idealife .
nach Umerita in einem Luftballon zu bewerkſtelligen , herzlich
Sie ſtehen täglich, Sonntags ausgenommen, von 10 Uhr Vor mittags bis zu den ſpätern Nachmittagsſtunden offen gegen den unbedeutenden Eintrittspreis eines Shillings (36 kr.) Ei te Erperiment iſt das Geld werth. Bei Abonnement iſt der Preis für einen einzelnen Tag viel niedriger ; höchſt unbedeutend bei einem Jahresabonnement. Die Localitaten ſind ähnlic , in der Adelaide Gallery vorerſt größer ; in Kürze wird aber das Polos
Beifall geflatſot, und unter meinen Mitflatſbera waren auch
Leute, die gang in die mathematiſchen Myſterien der Univerſitäten Cambridge und Orford eingeweiht ſind. Man ſagte be: ſcheiden niot, „ das hätten wir aucı gekonnt; “ man erinnerte fic an das Ei des Columbus ; wohl hörte ich aber: „ das iſt doch år erlide , daß wir nicht darauf gekommen ſind , es iſt dod ſo einfach und gar leicht!" – Die praktiſthe Tendenz geht ihren
eigenen Weg, und um dieſen Weg zu bahnen , und den Fort: Idritt im allgemeinen zu erleichtern , muß das Erperiment voltethümlich werden ; man umgeht nicht die allgemeinen mathematiſchen Gründe und Borausreßungen , allein man bält ſie nicht zu pedantiſch feſt. Ein erfindungsreicher, unternehmender Kopf aus der Mitte des Voltes faßt erperimentale Gründe
tecnic Inſtitution ausgebaut , und in ſeinen Sälen und Zim: mern höchſt impoſant reyn . Leştere Unſtalt hat überdieß noce den Plan, unter Autoriſirung einer Parlamentsacte ſide zu ei=
ner förmlichen polytechniſchen Soule, in manden Dingen gang analog den deutiden, umzuformen. Es gehört gerade tein be:
ſonderer prophetiſcher Geiſt dazu , vorausjuſagen , daß dieſes Inſtitut dann u den großartigſten der Erde fich erheben kann. I
auf, d. h. er baut auf eine Erſcheinung, ſchließt 10 weiter, und leiſtet in der Platten Erfahrung mebr , als in der gelehrten a priori'den Vorausſeßung. Der engliſche Mechaniker tennt die Erſcheinungen, denen die mathematiſden Gereße zu Grunde liegen ; er lerat dieſe faſt mechaniſch auswendig, baut darauf,
Man wird in Belegung der Lehrſtellen nicht pedantiſch verfah ren . Das Deutſche Element erfreut ſich jeßt ſchon einer ho ben Achtung und Benüßung in den Vorleſungen. Finden ſide
und iſt glüdlich in ſeinen Schlüſſen ; er fann fein einziges Gereß deduciren ; er wendet es aber glüdlich an. Uuf ſeinem
dürfen ſie ſich eines guten Erfolgs verſichert Galten. Einer der Profefforen , welcher vor deutſcher Wiſſenſchaft große uchtung hat, und dieſelbe bei ſeinen Vorträgen benüßt , ohne die Ge= währsmanner zu verſo weigen , drüdte mit fein lebhaftes Bes
Maafitabe ( rule) bat er in finnreid geordneten Salculserleid terungen ein Heer son mathematiſchen Gefeßen ; er wendet fie
deutſche Bewerber, welche der engliſchen Sprache ro måttig ſind, um vermittelſ derſelben Vorträge halten zu können , ſo
an, er lennt ſie ro mechaniſch , daß es dem ächten Mathe:
dauern darüber aus, daß er nicht im Stande reo, das Deutſche
matiker graut ; dieſer aber erſtaunt auch über die Reſultate des
in der Urſprache zu leſen , und des Sediegenen nur in mangels
mechaniſchen Mechaniters ! England verdankt faſt ſeinen ganzen
haften Ueberfeßungen theilhaftig werden könne ; ja , „er gabe
induſtrieflor folden Auswendiglernern !
Die beſagten öffentlichen Vorträge über die phyſikaliſchen
einen Theil ſeines Lebens , wenn er des Deutſden mädtig ware.“ So öffentlich man an dieſen Inſtituten zu Werke
Wiſſenſmaften zielen auf ſeine populäre Richtung hin . Sie be: ziehen ſich auf mathematide Gefeße, erläutern dieſelben, wo
geht, eben io fosmopolitiſche verfährt man , wie denn in England die bornirte Engherzigkeit Eag für Tag abnimmt.
möglich , wo nidt , ro reßen ſie dieſelben als gewiß voraus,
Mande Anekdote über die Engländer, welche nodo por 10 Jah: ren gang applicabel war , iſt es ſoon beutzutage nicht mehr. Nur in der Theologie geht es langſam , aus politiſchen Grün
.
empfehlen dieſelben zur Aufſpeiderung in der Vorrathstam: mer des Gedächtniſſes, führen die Erörterung hinüber in den Bereich der Möglich leit , und hüten ſich bloß , in der Son:
jectur nicht läderlich zu werden.
Uebrigens habe ich die ſtårf:
ſten Vorausſegungen nicht beladen bören ; denn es bedurfte
Ž. B. nur des folgenden Saßes : „ Meine Damen und Herren ! Sie reben hier Erſcheinungen höchſt auffallender Natur. Wer vor 30 oder 40 Jahren die Möglichkeit derſelben gepredigt hatte, würde als für New : bedlam (Narrenhaus in London) reif erklärt worden ſeyn . Unter dieſer Bemerkung erlaube ich mir, folgende Möglidleiten vorzuführen u. ſ. w . “ – um allen Zu:
den ; doch wird aus dieſe im raſchen Wedſel des Neuen bald veralten.
Die Vorleſungen ridten ſich nach dem Publicum und nade den zu verhandelnden Objecten ; jenes iſt ein algemeines, aus allen Bildungsclaffen ; dieſe haben zum Vordergrunde alle großen Entdeđungen und Erfindungen der leßten Zeit. Es iſt nicht
abzuläugnen, daß viele der Beſucher nur bloß Neugierige find ; allein dieß ſchadet nicht, um ſo mehr, da die Shilinge derſelbex
hörern die Luſt zum Lachen zu benehmen. Es ſind vorzüglich zwei Anſtalten in London , in welden auf ſolche Art öffentlich
den Fonds vermehren. Es gibt viele Beſuber, welche den gan= zen Tag aushalten und nur in den Zwiſdenräumen an einem Buffett Erfriſchungen einnehmen. Mande finden ſich erſt in
gelehrt wird : in der ,,Adelaide -Sallery“ (Lowther Arcade, Strand) und in „the Polptechnic Inſtitution, 309, Regent Street and 5
ſtimmter Stunde. Cine große ſchwarze Lafel in dem Haupt:
Cavendiſh Square. Bon dem erſtern Juftitute habe ich bereits im Jahre 1837 in dem Beiblatte zum „ Frånkiſchen Merlur“ einen Umriß gegeben . Dasſelbe war im Jahre 1836 , als ich
den Nachmittagsſtunden ein, mande nur eine kurze Zeit in be ſaale verkündet jeden Tag die Folge der Vorträge und Erperí: mente ; dieſelben wechſeln nicht oft, da das Publicum zu groß iſt. Unter den Vorleſungen find nur wenige conſtant, die aus
152
dern bilden einen fortlaufenden Curs , . B. in eigentlicher
unvermeidlich ein : erſtene die Negerbevölkerung von Weſtindien , in
Phyſil und Chemie, wozu es eine Menge Ubonnenten gibt,
weldem feine große ausführbare Stapelwaare mehr erzeugt wird, finkt in furzem in einen Zuſtand halber Barbarei zurüd , weil kein großer Sandel und Induſtrie ſie mehr belebt ; zweitens würde das große Er
welche einen vollſtändigen Curs aus beſagten Wiſſenſchaften Hören wollen . Vorzüglich gut iſt für Chemie geſorgt ; die größte Sorgfalt iſt der organiſchen gewidmet, und die Apparate ſind vor:
züglia , namentlich in der Polytechnic Inſtitution, Lehtere Ønſtalt wird in der Optik bedeutende Erweiterungen maden. den Dädern Die Locale ſind im Bau begriffen. Ich wurde
herumgeführt, um die Vorrichtungen zur paſſenden Lichtver: ibeilung zu ſehen ; eg ſteht etwas Großartiges zu erwarten . In der Adelaide Gallery bilden die frühern Erperimente immer noch die Hauptſade, als Schmelzung einer Stahlſtange durch
Friction an einer Scheibe , welche durch eine Hochdruddampf: maſdine in außerordentlich ſchnelle Vewegung gereht wird ; die Dampfflinte; das Mikroſtop ; die elektriſch - magnetiſchen Erpe: rimente u. 1. w. In der Polytechnic Inſtitution iſt z. B. der
Vortrags - und Erperiments-Katalog folgendermaßen abgefaßt. Halb eilf Uhr Deffnung, zwölf Uhr magnetiſche Erperimente, balb Eins Mitroſtop, ein uhr Münzen , balb zwei Induſtrie erperimente , zwei Uhr Daguerreotyp und Lichtbilderei über: baupt , oder allgemeine Vorleſung über optiſche Gegenſtande, balb Drei Münzen, drei Uhr Elektrotup oder Kunſt, Medaillen und Münzen durch Elettricitat hervorzubringen , halb Vier Uhr Greens Erperimente über Luftſchifffahrt , vier Uhr muſikaliſche Unterbaltung , halb Fünf Erperimente mit der Taucherglode, fünf Uhr Mikroſkop und chromatiſche Feuerwollen , halb Sechs Münzen. Dieſe Darſtellungen wechſeln gelegenheitlich nach Zeit, Objecten und Umſtänden . In neueſter Periode iſt ein inter:
periment der Emancipation völlig mißglüden , und die Negerſflaverei in Amerika dadurch ſo befeſtigt werden, daß fie nod Jahrhunderte ſich haften fönnte. Oroße Capitalien ſind zur Erzeugung von Ausfuhr waaren ſo nothwendig ale zahlreiche Arbeiter, und ſind dieſe Capitalien in Weſtindien einmal verídwunden , ſo werden ſie ſich nicht ſo leicht wieder erſegen laſſen. Indeß iſt in England die Klage über die hohen Zuderpreiſe ſo ſtarf, daß die Regierung wird nachgeben müſſen. Dann aber iſt das Sdidfalder afrikaniſbeu Race in der größten Gefahr. Was wird nun geſchehen ?"
Die wichtige Maßregel der Einführung einer Repräſentativ - Ver faſſung in Neuſüdwales iſt neuerdinge wieder auf& Tapet gekommen . Die Schwierigkeit, einer Bevölkerung, die zu mehr al8 zwei Drittheilent au & entlaſſenen Verbrechern oder deren Nachkommen beſteht, politiſche Rechte zu ertheilen, beſteht noch, indeß iſt der Gouverneur der Anſicht, die Partei der „ Emancipiſten “ rey nicht mehr überwiegend , und ſo
wurde von dem legielativen Rath der Colonie eine Bitte um Ertheilung freier Municipalinſtitutionen nac England geſandt.
Dieß deint die
Einleitung zur Ertheilung einer wirkliden Repräſentativ - Verfaſſung zu reyn , welche bei den pecuniären Verhältniſſen der Colonie nicht mehr
lange ausbleiben fann. (Colonial Gazette vou 20 Januar.) Vom Jahre 1851 bis zum 27 October 1840 wanderten in Canada nicht weniger als 247,885 Perſonen ein , freilich zum Theil in ſehr
effantes Erperiment dazu gekommen , nämlich die Art , nach
dürftigen Umſtänden , ſo daß über 60,000 theils von der Regierung,
welcher verſunkene Schiffe vermittelſt einer eleftro - galvaniſchen Batterie geſprengt werden, mit beſonderer Hinweiſung auf den bekannten Royal George , welcher auf beſagte Art ſtucweiſe zu Tage gefördert wurde. ( Schluß folgt. )
theile von Privaten unterſtüßt werden mußten, manche haben aber auch nidt unbedeutended Vermögen mitgebradt , fo fürzlich eine nicht ſehr zahlreiche Geſellſchaft 60,000 Pro. Die Auswanderunge - Committee in Montreal, welche in einem Bericht die umſtändlichen Zahlen zuſam menſtellte , beklagt fich namentlich auch über die ſchlechte Beſchaffenheit der Stifte , in denen die Auswanderer ankommen ; Soiffe , die zuint
.
Waarentransport nicht mehr dienen fönnen , werden zum Transport vort
Auswanderern genommen . (ibid. )
Engliſche Colonialnad richten. Die Colonial Gazette vom 20 Januar enthält über den Zufírgoll in England und die Ausſichten der ſchwarzen Nace in Weſtindien
einen Artifel, der den Zuſammenhang dieſer beiden Fragen auf eine eins leuchtende Weiſe darſtellt : „ Es zeigen rid Symptome in Menge, daß 11
Eine Nachricht aus der Inſelbay (Neuſeeland) vom 51 Julius beſagt , daß eine franzöſiſche Fregatte dort erſdienen rey , von der das Gerücht gehe , daß ſie mit drei andern franzöſiſchen Suiffen fido ver
einigen und die mittlere Inſel befeßen rolle. (ibid.)
das weſtindiſche Zuckermonopol ſeinem Ende fich nabt, der hohe Preis des weſtindiſchen Zuders iſt unerträglich geworden , und ſelbſt das
Edinburgh Review (das entſdieden als ein Organ der Regierung betrachtet wird) macht die Bemerkung, daß das verminderte Einfoumen einiger wefliudiſden Plantagenbeſiger , die unter den Magnaten des Landes perlehren , weniger Nüdlicht verdiene , als das Intereſie von
Millionen , denen der Preis eines ſo allgemeinen Lebensbedürfuiſſe, wie der Zuder , wertheuert wird. Die Verminderung des Einkommens einiger weftinsiſchen Pflanger bedeutet ſo viel als die Zerſtörung des
Die Quebec Gazette bemerkt , daß die franzöſiſche Sprache neues Leben in Canada zu erhalten ſcheine, indem eine ziemlich bedeutende Anzahl neuer franzöſiſder Journale entſtehe.
Von Port Natal lauten die Nachrichten über die Boers günſtig ; Panda hatte ſeine Verpflichtungen verlebt und viele Weiber und Kinder eine feindlichen Stammes ermorden laſſen : man will ihn deßhalb zur
Nedenſaft ziehen, und beabſichtigt, Religiondlehrer in ſeinem Stamm anzuſtellen . Zwiſchen dem Theil der ausgewanderten Boert , welcher
im Zuderbau jedenden Capitals von 100 Mill. Pio. St. , aber wenn auch dieſes dem Vortheil der Mehrzahl geopfert werden ſoll, ſo fonimt
ain Vaalfluß zurückgebiieben war, und beuen von Port Natal beſtandert
pod noso eine andere Erwägung dazwiſden . Wenn das auf die Zuder
ſeit einiger Zeit uneinigleiten, die aber jest anegeglichen fint . (Times
Brzeugung verwendete Capital zu Grunde geht , ſo treten zwei Dinge
vom 26 Januar.)
Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der I. O. ( otta lidhen Buchhandlung. -
Verontwortlider Redacteur D:. Ed. Widelima n n .
Nr. 39 .
Das
A usla n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 8 februar 1841 .
Skizzen aus Transkaukaſien .
gebornen Folgendes : der georgiſde König Ruſtum , Sobn Si
monø , der vom Jahre 1631 bis 1640 herrſchte, wollte, die
(Bon Gubareff.)
Brücke über den Ehram, welche „ Kys Kalerſi Korpi, “ die Brüde Die rothe Brücke .
des Mäddenſoloſſes , hieß , und deren Erbauer Pompejus ge:
Auf dem Wege nad der fogenannten Paradiſten Diſtang tommt man auf dieſer Brüde über den Ebram , nabe bei der Einmündung desſelben in den Kur. Sie iſt aus gebrannten Badſteinen aufgeführt, die Grundmauern aber, auf denen die vier Bogen ruhen, beſtehen aus gebauenen Steinen ; am ganzen Bau iſt auc nidt Ein Loth Eiſen . Die Länge der Brüde beträgt 71 Klafter, ihre Breite aber in der Mitte nur 2, an
weren reyn ſoll, *) wiederberſtellen. Er ließ aus Perſien einen Baumeiſter kommen , und theilte ihm den Plan mit ; dieſer aber ſagte, es rep dazu weit mehr Geld erforderlich, als der König in ſeinem Schaße habe. Statt der Antwort befahl der
den Enden 512 Klafter. Mitten auf der Brüde, nabe am Gebäude , befindet ſich ein kleiner Thurm , in welchem eine ſpiralförmige Treppe nach einem Zimmer im Innern der Brüde zwiſchen den Bogen führt. Aus dem Zimmer gehen auf beiden Seiten Thüren nach dem Fluß. Der Plafond iſt mit Facetten verziert, die aus einer beſondern Art Kalk gearbeitet und ro I
König ſeinem Soaßmeiſter an der Stelle, wo die Brüde ge: baut werden ſollte , Såde mit Gold ins Waſſer zu werfen ; nun war der Baumeiſter gewiß , daß an Geld tein Mangel ſeyn würde. Der Bau der Brüde wurde aus dem königlichen Soak beſtritten, und ſelbſt die Arbeiter erhielten ihren Lobn in Geld .
Von den Landesbewohnern wurde nichts gefordert , nur mußte aus jedem armeniſden Dorf der Umgegend eine Familie ſich an
der Brüde anſiedeln, damit die Arbeiter Unterkunft und Speiſe batten. Dieſe Familien bildeten ein Dorf, Körpi Kent, Brüden:
polirt find, daß es wie Marmor ausſieht. Die Mauern des
dorf genannt, das der König nach dem Bau der Brüde dem Aufleber
Zimmers ſind mit Namen von Reiſenden in ruſſiſcher, rran:
der Arbeiter, einem tatariſden Bet, loentte ; ſeine Nackommen belißen es noch jeßt. Dieſes Dorfs gedenkt auch Chardin ; zu ſeiner Zeit ſtand es an der Brüde, jest iſt es mehr in die
zöſilder, Deutſcher, tatariſcher, perſiſcher, georgiſcher und armieni: ſcher Sprade ausgeſtattet ; unter vielen unbedeutenden las ich auch bekanntere Namen in ruſſiſder Strift : Güldenſtädt 25
Berge gerüđt , hat aber ſeinen Namen beibehalten . Die Bea
Nov. 1772 ; der Naturforſcher Johann Adam, den 21 Jul. 1802 ;
nennung , „ rotbe Brücke,“ rührt wohl von den Rufen her,
Chriſtian Steven den 7 Auguſt 1810 ; Murawieff. u. . w. An beiden Enden der Bruce find Karawanſerais erbaut, die beide feine Fenſter haben, und das Licht nur duro die Thüre erhalten . Die Einrichtung der Karawanſerais zeigt, daß
wegen der Farbe der Badſteine ; bei den Georgiera , Tataren und Armeniera beißt ſie ſchlecht weg die gebrochene Brüde,"
hier ein Zollamt war, wo die Zölle für die alls Eliſabethpol . Scbuſcha, Eriwan, Nachitſdewan und Perſien nach Tiflis geben:
den Waaren bezahlt werden mußten. Das Zimmer in der Mitte der Brüde diente wahrſdeinlid den Zöllnern zum Aufs enthaltsorte, da ſie von hier aus alle nach Tiflis gebenden oder von Tiflis kommenden Karawanen ſehen konnten. Die Brücke iſt noch völlig erbalten ; bei dem Einbruch Aga Mohammed Shans wurde ſie einigermaßen beidådigt , von dem leßten Ko:
weil ſie ſtatt der abgebrochenen Kys Kaleſii Körpi, der Mädchen: ſchloßbrüde, deren Ueberreſte man jeħt 10d 20 Klafter weiter unten fiebt, erbaut wurde. Ebardin erwähnt eines Karawanſe : tais neben der Brüde , das zu ſeiner Zeit ſchon zu zerfallen begann, und von dem aud nicht eine Spur mehr zu ſeben iſt. Die umwohnenden Landleute behaupten , daß vor 50 Jahren
an dem einen Ende der Brüde ein Stein mit einer ausges hauenen Inſdrift in Bezug auf die Zeit der Erbauung der Brücke geſtanden habe . Nicht weit von der Brüde , auf der Höhe des Verges , ſieht man die Trúmmer der alten georgi:
nig Georgiens aber, Georg XIII, wieder hergeſtellt, und einige
Verbeſſerungen wurden bei dem Feldzuge gegen die Perſer im Jabre 1826 vorgenommen. Ueber den Bau erzállen die Ein :
) Angeblich bei Verfolgung Mithridate, wo er bei den Königen von Iberien und Albanien Widerſtand fails .
39
154
ſchen Veſte Stunani, welche die Tataren Kys Kala , das Mäddenídloß nennen. Hier wohnte gewöhnlich König Ruſtum , uin den Bau der Brüde zu beaufſichtigen .
Indeß fiel St. Jean d'Acre, und dieß veranlaßte Mebemed Uli, wirklich oder nur zum Schein nadzugeben ; zu gleicher Zeit aber ſchickte er 5000 Mann Truppen nach Syrien, um
einen allenfallſigen Heimmar ch Ibrahims zu deden. Mit dieſem
Die Lage von Syrien. (Fortſeßung.) Was von den Declamationen über mehemed Ali's und
Ibrahim Paſcha's Tyrannei zu halten, iſt demnach wohl leicht abzunehmen : beide ſind Türten und niot ſcrupulos in ihren Mitteln, möchten aber leicht bei der unlåugbaren Klugheit des erſtern den gewoonliden türkiſchen Paídas wohl vorzujieben feyn. Erwägt man die Art mohammedanijder Regierungen und den Einfluß des Jolams , der allen Verbeſſerungen und
Veränderungen widerſtrebt, ſo muß man anerkennen , daß die Reformen Mebemed Ali's, namentlich der gleiche Schuß, den er auch den Chriſten gewährte, von großer Energie und politi
tiider Klugheit geugen , ſo manches Unfluge und Harte auch geſchehen iſt, und ſo ſehr auch die Syrer in vielen Beziehun: gen ſich mit Redot betlagen.
Die Geſwidte Syriens feit den Angriffen der Engländer und Türten iſt in wenigen Worten erzahlt. Nach der Ein: nahme von Beirut und Saida landeten die Engländer an
Corps gingen aber auch drei Sdeiths der Druſen ab , die als Geiſeln für die Treue ihrer Stämme von Emir Beſchir nach Aegypten geſchidt, von Mehemed Ali in Oberägypten oder Nus bien in ebrenvoller Gefangenſaft gehalten worden waren. Sie ſollen wohl dazu dienen , ein Freundſchaftsbündniß mit den Druſenſtammen berzuſtellen , da an eine Herrſchaft, wie Mebe: med ſie früher ausübte , nicht mehr zu denten iſt. Auf dem Marici der 5000 Mann nad Syrien ereignete ſich ein ſeltſamer
Umſtand ; die Beduinen vom Sinai und Idumia batten kurz zuvor Einfälle gemacht, Poſten Mebemed Ali's aufgeboben, reine Dromedaretappen fortgetrieben u . Sie wurden zu Paaren getrie: ben, verſpraden wieder ruhig zu ſeyn, und führten die naive Ent: fouldigung an , ſie hätten gehört, ulerandrien ſey von den Ehr iſten
genommert, und es beſtehe gar fine Regierung mehr. Die 5000 Mann zogen noch mehrere tauſend andere , die aus den Küſtenſtädten geworfen waren, an ſich, und werden wohl Ruhe und Sicherheit im ſüdlichen Syrien , d. h. in Paläſtina, wel: ches durch die Einfälle der Beduinen beunruhigt war , wieder bergeſtellt haben ,
mehrern Punften , und wenn den Berichten in den engliſchen Journalen, die indeß von Augenzeugen berrühren, zu trauen iſt, ſo wurden an mehrern Punkten Gewehre zu Tauſenden ans Land geſeßt, um die Gebirgsbewohner damit zu bewaffnen . Bei Dibebail wurden in wenig Tagen 8000 vertheilt, bei Diduni an die Kegruans , einen dem alten Emir Bejcir feindlichen Gebirgsſtamm , follen ihrer 13,000 vertheilt worden ſeyn ; ſo ging es fort länge der Gebirgsküſte. Ibrahim ſtand damals ſchon in Zahle, d . h. mitten in dem Thale zwiſchen dem Libanon und Antilibanon, in gleicher Breite mit Beirut. Mehrere eng:
Die Lage Syriens und Ibrahim Paída's ſind jeßt wunder : lich genug : lekterer ſcheint in der That den Verſuch gemacht zu haben, von Damaskus gegen Süden zu maridiren und ſich den Gränzen Hegyptens zu nähern, gab aber dieſen Verſuch bald
liſche Officiere recognoscirten ſein Lager, theils mit, theils ohne
auf die er ſich nicht verlaſten konnte, die Arnauten, welche ihren
Begleitung von Druſen , und fanden es nidt ſchlimmer und nicht beper, als man von einem halbdisciplinirten Heere er : warten kann. Ein Häuptling der Druſen verſprach , die Aegyp: tier anzugreifen , wenn man ihm fünftauiend weitere Oe: wehre geben und 1000 Mann Europäer zu Hülfe dicen wolle, vernahm aber bald , daß man keine Truppen ins Jnuere zu fenden beabſichtigte , aus dem einfachen Grunde , weil die Regen zeit berannabte, und Europäer wahrſdeinlich dem Klima zum Opfer gefallen wären. Jazwiſchen waren von Muſſul ber tür: fiſde Truppen nach Syrien gedrungen, wagten ſich aber nicht weiter als bis Aleppo. Ibrahim indeß ging, als die Sabreszeit vorrůďte , über den Untilibanon zurüd nad Damaslus , ohne
wieder auf. Beläſtigt durch einen unmäßigen Iroß, ohne ge nügende Geldmittel, *) uin rich Lebensmittel zu faufen, obne macht, ferner Lieferungen auszuſchreiben , von einzelnen feind:
religen Beduinenſtämmen geneďt, würde er auf dem weiten Wege
öſtlich um den See Tiberias berum halb zu Grunde gegangen feyn ; er bleibt alſo ſteben , wo er iſt, und benügt die Hülfø guellen , die ihm Damaskus bietet ; die Syrer in ſeiner Armee,
Sold forderten, den er nicht aufzubringen vermochte, bat er entlarien und nur die Vegyptier bei ſich behalten, die ihm aus Noth treu ſind. Die Gebirgsſtämme werden ihn wenig bes laſtigen , **) da er jum mindeſten eben ſo viele für als gegen ſich haben wird . Die Türfen in Aleppo find nidt ſtark genug, ihn aus ſeiner Stellung bei Damaskus zu vertreiben,
um ſo weniger , als einzelne Aufſtände in Kleinaſien ihnen Vorſiotafur Pflicht machen , und die Engländer haben ſich bis jeßt nicht verſucht gefühlt , Truppen ins Junere des Landes zu ſchicken , verſtärken aber die faſt rein engliſche Berabung von St. Jean d'Acre fortwährend . Die von Napier abgeſchloſſene Convention war die einzige , welche Syrien wirklid von Ibra:
daß man von beſonderer Beläſtigung durch die Gebirgsſtämme gehört hätte, und zog hier feine im Taurus und in Kurdiſtan ſtehenden Truppen an fich, wobei es freilich ſehr ſeltſam iſt,
him Paſcha batte befreien fönnen, indem dieſer Convention zu :
daß man dieſen von Aleppo aus feine Hinderniſſe in den Weg
*) So gibt ein von ihm aufgefangener Brief an feiuen Bater
gelegt haben ſollte. Wie dem indeß reyn mag, Jbrabim folug in und um Damaslus ſein Winterquartier auf, und mit ſeinem bald auf 30,000 , bald auf 70,000 angegebenen Heere wartete er hier der Dinge, die da fommen ſollten .
folge Ibrahim mit ſeinem Heere zur See nad Aegypten ge offen an .
**) Die Nachrichten ſind ſo ungewiß und verwirrt, daß man nicht
einmal genau weiß , ob der leßte gegen ihn geſchehene Augriff yon Drujen oder Türken unternommen wurde,
155 Dieß wollte man aber nicht, weil Mehe:
ungemein großes Waſſerballin durdjieht in Hufeiſengeſtalt die
med Ali daduro eine ſehr zahlreiche und wohlgerüſtete Urmee
Säle beider Inſtitute. Die Waſſermaſſe dient zu vielen Er perimenten , von der Sdifffahrt, dem Schleußenbau , der elet:
ſchafft werden ſollte.
zu ſeiner Verfügung erhalten hätte.
So eben die Sachen in Bezug auf Ibrahim , während deſſen die türkiſchen Befehlshaber in den bereßten Punkten, allen Berichten zufolge , ihren alten Ruf durd robe Will:
kür, Erpreſſungen und fanatilde Unduldſamteit gegen die Chriſten behaupten , und Ibrahim Paidha in ein günſtiges Licht zu Teñen anfangen , während zugleich aus allen Nachrichten unwiderleglid hervorgeht , daß die 30,000 Gewehre , welche die Englander ins Gebirge geworfen haben , für die nädten gebn
triſden feitung bis zum Erperiment mit der Taucherglode, welche , mit rechs oder ſieben Perſonen beſert , an einem Krah
nen in die Höhe gezogen, und in die Tiefe gelaſſen wird, unter dem Zuſtrómen von atmoſphäriſcher Luft permittelſt einer un: gebeuren Luftpumpe.
(Die Perſon zablt 1 Shilling dafür.)
Auf dieſe Weiſe befolgt die Geſellſchaft den Grundlaß der Ver bindung des Nüßlichen mit dem Angenehmen . Die Sainm = lungen theils beweglider , theils unbeweglicher Modelle aus
bis zwanzig Jahre eine Herrſchaft des Sultang und Mebemedallen Zweigen der Induſtrie iſt in beiden Inſtituten ungeheuer Ali's gleich unmöglich gemadt haben ; und wenn es ſich darum
handelt , auf weſten Seite ſich die Gebirgsſtämme. als Ver: bündete ſchlagen werden , ſo iſt beim Ueberwiegen der Ehriften die Wahrſdeinlichkeit für Mehemed Ali. Wir laſſen hier die
diplomatiſche Stellung des leßtern , als nicht hieher gehörig, völlig bei Seite, und halten uns an das einfade Factum, daß Jorahim Paſma noch immer in Syrien ſteht, und keine Mine zum Uvjug macht, daß Mehemed Ali niemals gutwillig ent: waffnen und ſich zum beſoldeten Paſta herunterfeßen laſſen wird, weil ſonſt feine Feinde in Konſtantinopei bei erſter Gelegenheit
groß , wie es ſich vom Vaterlande der Induſtrie erwarten läßt. Sebr viele Modelle ſtellen Erfindungen dar , welche nie ing Leben getreten ſind , und auch nie ausgeführt werden möjen ; ſie verfünden jedoc Genie , mitunter die Quadratur des Sir: fels I, oder den Stein der Weifen ſuchende Narrheit. Indeß
gibt es Narrbeiten , welche der Weisheit bedeutenden Vorſchub geben ! Modelle von Webſtühlen , Dampfmaſchinen , Verbeſte 1
1
rungen in der Schifffahrt, ſind der wahre Mittelpunkt der gans zen Sammlung. Eine Hoddrudmaſchine von ſechs Pferdefraft ( ipäter mit einer von drei Pferdefraft zu erreken ) , welche in
ihr Müthden an ihm fühlen und ihn aus dem Weg räumen
der Halle am Eingange der Polytechnic Inſtitution aufgeſtellt
. würden , was teine europáiſde Diplomatik verhindern könnte.
iſt, muß theils als Muſter einer Dampfmaſchine ſelbſt gelten ,
Die Türkei iſt jekt zu ſehr in der Hand der chriſtlichen Mächte, ihre Entſchlüſſe zu ungewiß und von wechſelnden Einflüſſen ab : hängig, als daß ſich aud) nur mit balber Wahrſcheinlichkeit
theils die wichtigeren Bewegungen der Maſchinen und Modelle der Anſtalt treiben. Einen intereſanten Punft bildet unter den von Dampf in Bewegung geſeßten Maſchinerien die Glas :
vorausſagen ließe, was in Betreff Syriens seldehen wird, und nur nach Unalogien und nach der oben kurz angedeuteten Stellung Ibrahimns und der Bergſtämme läßt fich einiges andeuten.
gelb. Sie ſind außerordentlich fein , und bilden, mit ſeidenen
( S dolus folgt . )
fadenſpinnerei.
Die Fäden ſind verſchiedenfarbig , meiſt gold
verwirft, prächtige Stoffe, welche in der Anſtalt ſelbſt gewober und verlauft werden . Sie verdienen die Bewunderung, welche man denſelben 300t. Jede bedeutendere neue Entdeckung zeigt
ſich hier zuerſt; mehr im polytechniſchen Inſtitut, als in der Londoner
Skizzen .
Deffentlichkeit der phyſikaliſchen Wiſſenſchaften. ( Schluß. )
Lowther Arcade. Eine der neueſten Vorlagen iſt eine Vorrich tung Doctor Spurgins , die locomotiven vom Abgleiten , von den Schienen zu hindern. Sein Plan iſt: die Eiſenbahnſchienen in einer bedeutenden Höhe über dem Boden anzubringen ; da:
Alle Erperimente werden , wenn ich ſo ſagen darf, immer
durch würde Raum gewonnen , damit ein großer Theil der los
en gros gemacht , wodurch zugleich eine gewiſe , bei dergleichen
comotive oder der Wagon unter den Rädern gehen könnte,
Dingen ſo leicht auftretende Charlatanerie vermieden wird. Der Umſtände willen ſind ohnehin gewiſſe Saden nicht zu vermei: den, welde, wenn ſie auch gerade nicht als entſchiedene Char: latanerie auftreten, dennoch an dieſelbe ſtreifen . So iſt in bei:
den ' Inſtituten für die Schauluſtigen eine Menge Objecte auf:
indem die Räder ſo mehr an den Seiten als unten angebracht
waren. Der Schwerpunkt läge dann näher an den Schienen , und der größte Theil der Gefabr müßte dadurch wegfallen . Das alte Syſtem wird dieſe Gefahr unmöglich verringern können. Ein Hr. Rangely bat ein Eiſenbabnmuſter aufgeſtellt, nach wela
geſtellt, welche als Plunder gar nicht hierher oder höchſtens in
chem die Wagen auf Rollen laufen , und dieſe durch ſtehende
ein Suriositätencabinet gehören . Allein ein großer Theil der bejablenden Beſucher , die lieben Fremden nicht ausgenommen,
Dampfmaſchinen in Bewegung gereßt werden. Aurz, alle Lage fömmt faſt etwas Neues, und man wird nach öfterem Beſuche nicht durch Einförmigteit ermüdet. Herumgehende men about town, mit Brettern an einer Stange befeſtigt , auf denen die Inſtitute angeprieſen werden, ermahnen zum Beſude; ju glei: cher Zeit verfünden unzählige Maueranſchläge und die Zeitun gen dasſelbe. Dieß ſieht der Charlatanerie gleich – allein der: gleiden iſt in England alltäglic ; jedes neue Ding ' muß auf alle Weiſe auspoſaunt und angekündigt werden, vom Heiligſter
beſonders Damen , hat einmal ſeine Freude an ſolchen unwiſ:
ſenſchaftlichen Spielereien , und man läßt ſie dann ſehen ; iſt die Sache an ſich verwerflich , ſo iſt ſie doch unter vorwalten: den Umſtänden , namentlich für eine reiche Shilingernte, höchſt verzeihlich.
Alle rein elektriſden , wie magnetiſchen, dann magnetiſd elet: triſchen Verſuche ſind auffallend , eclatant und großartig. Ein
156
bis zum Profanſten. Der Ausländer muß ſich daran gewöhnen. Daß in dieſen Anſtalten fein Unfug getrieben wird , iſt rebr empfeblenswerth. Die Bemerkung iſt nicht umſonſt , da der Infug in London ſo eine große Rolle ſpielt , wenn auch bei weitem nitt mehr in ſo großem Verhältniſſe, als ronſt. Die Vorleſezimmer, außer dem großen Saale mit dem Waſſerbaſſin ,
man 11
es vorhergeſehen , als nach einem halben Jahre dag Service
anfam , hatte der Graf völlig reine Meinung geändert , denn er fand es abſceulich : „ Wie fonnte ich Ihnen etwat ſo Altfränkird es beſtellen !" rief er aus ; „ da ijt gewiß irgend ein Irrthum vorgefallen ; der Scofel
muß Ihnen von jemand Anderm beſtellt worden ſeyn ! " Umſonſt vers ſuchte der Kaufmann ihn au die Umſtände der Beſtellung zu erinnern ;
find amphitheatraliſch angelegt, beſonders jenes für das Rielen :
er predigte tauben Ohren , das Service blieb ihm auf dem Halſe, mit
mikroſkop (Orogen Hydrogenmitroffop). Die Erperimentatoren reben hier freilich mehr auf Unterhaltung des Publicums , als deſſen Belehrung ; die Herren werden wahrſcheinlich für ſich jolche Verſuche maden , welche für die Wiſſenſchaft wahrhaft förderlich ſind.
der Hoffnung jedod . ef ſpäter bei dem Grafen ſelbſt anzubringen.
Es iſt leicht begreiflid , daß fich durd folde Inſtitute viel
praktiſch - wiſſenſchaftlicher Sinn unter dem Volfe verbreitet. Ich habe gemeine Soldaten , Bediente u . ſ. w . mit größter
Aufmerkſamkeit den Vorträgen zuboren reben.
Privatlebrer
mit ihren Zöglingen ſind nicht ſelten ; junge Damen in Be: gleitung der Väter oder Mütter häufig. Die Anſtalten haben auch Ferien, doch zu verſchiedenen Zeiten , ſo daß die Haupt:
In dieſer Abſicht ließ er nach Verfluß einiger Donate neuerdingť zwet
oder drei große Stüde dieſes Porcellans hinter den Ladenfenſtern zur Suau ausſtillen, und befahl feinen Ladendienern , ſobald ſie die Equi page des Grafen erbliden würden , ſogleid andere Piecen von dieſem Porcellan hervorgulangen , und ſich zu ſtellen , als reyen fie ſehr emig damit beſchäftigt denſelben som Staube zu reinigen. Der Graf , als er den Wagen verlaffen , fam richtig vorbei , blieb feben und bewun , derte im Stillen den früher verſchmähten Porcellan. Endlid näherte er fiche und fragte nach dem Preiſe . Die wohlunterrichteten Ladendiener erwiederten . der Porcellan fey verkauft. Verfauft ! Verfauft ! " rief haftig der Graf, wund an wen denn ? " - „ Dem Fürſten A. “ – „ Dem ? 11
rache immer der Orſellſchaft zugänglich iſt. Ein Katalog wird für den mäßigen Preis eines Shillings verkauft. Profeſſoren techniſcher Anſtalten aller Länder haben freien Zutritt , und er: freuen ſich, wenn ſie der engliſden Sprade mächtig ſind , der
fuhr er fort, „ dem ? Que le diable l'emporte !“ und er ſtürmte in den
größten Aufmerkſamkeit der Lebrer , unter denen der Chemifer Maugham vorzüglio zu benennen iſt. Der Secretär und Ge:
fönne, welchen dieſelbe ausgeldlagen hätte. – „ C'est bon ! C'est bon !"
( chäftsführer R. J. Longbottom Esq . widmet im Intereſſe der Unſtalt den Freniden alle Aufmerkſamkeit , und zeigt ſich als einen ådten Gentleman .
Laden mit den Worten : „Wie dürfen Sie wagen , eine Waare zu ver kaufen , die mein Eigenthum iſt ? " Kaltblütig antwortete der Kauf mann, daß Se. Ercellenz feinen Anſpruch auf einen Porcellan machen rief bier der Oraf , ſein früheres Unrecht anerkennend , „ j'ai cu tort, aber wie viel hat Ihnen Fürft A. dafür angeboten ? " „ Achtzehna tauſend Nubel. " „ Eh bien , id gebe Ihnen zwanzigtauſend, et que cela soit une affaire terminée !“ Der Kaufmann , dem ſeine Liſt
eine hübſche Summe einbradte , lachte ine Fäuſtoben , hütete fic dem generöſen Käufer lange zu widerſtehen , und den nämliden Tag ward .
Ruſſiſche Anekdoten. Der Dienſch wünſcht Reichthünier, Genülje aller Art , ohne zul denfen , daß Uebeidruß , tad quälendſte aller Hebel , gewöhulich dem anhaltenden Glüde folgt. Dahin auch hatte die launilde Görrin durd
überſchwänglich reide Geſchenfe dell Grafen N. gebraďt. Das ſameichela hafte Zuvorfommen des ſdönen Geſchlechte , der Glanz jeines Hauſes,
die ausgeſuchteſten Speiſen , die beſten Weine , rajendes Spiel ekolten ihn an , und Fremdartiges allein , etwat vorher nie Geſehenee , ver:
der Porcellan in das Haus der Grafen geſchaffi.
Chronik der Heilen. Reiſe des Doctor Caſaretto. In dem italieniſchen wiſſenſdaftlichen Congreß ju Turin las Dr. Caſaretto cinen Bericht über ſeine Reiſe nach der Küſte von Bra filien auf der fartiniſchen Fregatte la Reine, auf der er ſidy im Gefolge des Prinzen Eugen von Carignan ale Naturforſæer befand. Er beſudyte
mochte ihn auf einige Augenblide aus ſeiner traurigen Apathie zu
die Bujel San Sebaſtian und Sta . Catarina, wo er Urwälder 11110 Sie
reißen.
Eines Tages nun , da er aus gewohnter Langweile auf der Petersburger Perſpective herumfølenderte, alles begaffie und nicbts faḥ,
Vegetation der Tropen , jedoch ohne die baumartijen Farren , fand.
frappirten ihn einige altmodiſme Vajen von der jonderbarſien Façon .
Von da begab er fid nach Montevideo, und nachdem er abermals die Küſten von Braſilien und San Sebaſtian unterſucht haste, fam er nach Nio Janeiro, deſſen Umgegend wegen des Reichthume und der Mannich faltigfeit der Vegetation die bewundernewürdigſte ron ganz Braſilien
Er trat näher, und fragte den Kaufmann, wie hoch ein ganzes Service von dieſem Porcellan wohl ſtehen fönnte : „ Fünfzehntauſend Rubel, “ war die Antwort.
Sünfjehutauſend Nubel ! Das ist wohl theuer!
Allein ich muß ein ſoldes haben, fuhr er fort ; bis wann fann ich es erhalten ? " Der Kaufmano (prach von drei 618 vier Donaten ; jedoch da er mit dem Wanfelmuth 108 Grafen befannt war, mißrieth er ihm den Kauf , weil er fürdtete , daß bei Anfunft der Waare er ihm die felbe nicht abnehmen mödte. Sein Widerſprum 80 € aber Orling
iſt. Er erſtieg die Orgelberge bis zu einem Punft, der fich 6000 Fuß boca erhebt , und nie vorher von einem Naturforſcher beſucht worden war. In Vahia durdjog er die Ilmgegend dieich ungeheuren Golfe, und erforſitte die Inſeln Haparica , Cacocica und St. Amaro. Auf
allen ſeinen Quefligen ſammelte er merkwürdige und jetene Pflanzen, und ſtillie Nachforſtungen an über dell meziciniſcen , öfourniſchen So iſt d. 3. Acanthospermum xanthoides ein ſehr gewöhnlides Mittel gegen Redfelfieber. ( Echo
Feuer , der Graf wurde nur erpichter auf das Service , und criarte
und induſtrieller . Gebraum derſelben .
beſtimmt, daß er ein foldes Service haben wolle . Die Beſtellung mufie un nolens volens angenommen werden ; allein wie der Kauf
du Monde Savuni yom 9 Januar.)
Di i nden , in 'ber Literarija - Urtijtijden Anſtalt der 3. G. sutta ' riven Buchbandlung. Verantwortlider Nibacteur Dr. En . Minermann .
Nr. 40.
Das
A u sl a n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 9 februar 1841 . Cadir und ſeine Provinz. Die Provinz von Kadir .
Auf der Landjunge von Cadir zwiſchen San Joſe und der Cor: tadura, an einer Stelle, wo die Bay eine Art von Hals bildet, dem trocadero gegenüber, aber etwas ſüdlider als derſelbe, iſt
Io habe noch keine Geographie geſehen, worin die Topo: graphie der Bucht von Cadir , der damit zuſammenhangenden
das Solos Puntales. Die innere Bar von Sadir ſtređt ſich wie geſagt, von Norden nach Süden, aber oberhalb derſelben
Gewäſſer und der umliegenden Gegend obne Unrichtigteiten und Berwechſelungen angegeben wäre. Die gaditaniſche Inſel be: greift die Landjunge, auf deren Ende Cadir liegt, einen ſchma: len Küſtenſtreif, welden der Flug Santi Petri abdyneidet, und
bildet die Küſte noch einen großen Halbzirlel, an deſſen anderm
den Knoten , mittelſt deffen dieſe beiden Zungen oder Streifen,
Ort Chipiona angetroffen wird. Von San Lucar an madt der
zwiſden welden die Bucht von Sadix von Norden nach Süden vereinbringt, zuſammenhängen, und in deffen Nitte die Stadt
Guadalquivir die Gränge der Provinz bis zur Mündung des Bades Caulina ; von bier läuft die Gränzlinie unterhalb Lebrija und Montellano, aber oberhalb Dlhera an das Gebirge
San Fernando ſüdöflich unterhalb der Bucht liegt. Der Fluß Santi Petri iſt eigentlich ein Meeresarm, welder der fleinen Inſel Santi Petri gegenüber in die Küfte eindringt, fic nach Norden wendet, und in eine der nordöſtlichſten Spiken der
Ende Cadir etwas nordweſtlich, gegenüber Rota liegt. Von Rota bis San Lucar macht die Küſte ein ſehr offenes Dreied,
in deſſen ausſpringendem Wintel (gegen Weſten ) der fleine
von Ronda, folgt dem weſtlichen Hauptſchenkel desſelben , dringt oberhalb Montera an den Suadiaro vor, der ungefähr in der Mitte des Hauptthales der Serranía von Norden nach Süden
Bucht von Sadir einmündet. Hart an dieſer Einmündung liegt die Inſel Carraca, wo das Geearſenal iſt. Von der Carraca
läuft, rich aber zuleßt plönlich nach Often wendet und etwa
Ichifft man nordöſtlich nach Puerto Real und dem Rio San Pedro (welcher auch nur ein Meeresarm oder Verlängerung der Bucht iſt), nördlich aber, wenn man über einen andern Meeres:
Meer ergießt.
Die Provinz Sadir bildet demnach ein unregelmäßiges Vier: ed , weldes in einer diagonalen Richtung von Nordoſt nach
arm oder Eheil der Bucht, el Canno del Trocadero, feßt, gelangt man an die Halbinſel Trocadero , welche fich von Oſt
Im weſtlichen Theile laufen von einem Landrüden , über den
nach Weſt, gegenüber von Cadir , aber etwas unterhalb des:
eine Meile oberhalb San Roque fich in das mittellandiſche
Südireſt von dem Hauptfluß Guadalete duroſhnitten wird.
ſelben in die Buot hinein erſtreckt und nördlich von dem Fluß
die Heerſtraße von Sevilla nach Perez siebt , mehrere Bäde in den Guadalquivir. Im Süden iſt das einer Wildniß åbnliche
Guadalete begränzt wird , obgleich man dieſen Namen des Tro cadero nicht dem ganzen Landſtrid zwiſchen dem Guadalete und
Beden des Badalmedina oder auch Salado , an weldem Sala :
dem San Pedro gibt, ſondern nur ſeiner Spiße, welche durch einen Graben (la cortadura del Trocadero ) zu einer Inſel ge macht iſt. Auch die Landjunge von Cadir zwiſchen dieſer Stadt und Corregorda auf dem Wege nach San Fernando iſt durch : ſonitten , und dieſer Graben , welden man „la Cortadura de Cadir “ nennt, iſt befeſtigt. Zwiſchen dem Trocadero und Sadir liegt die Inſel Matagorba , auf welcher ebemals ein Schloß war, aber da eß auf ſo turjem Bereich von der einen und der
andern Seite liegt, ro tonnten ſich während der Belagerung von anzoſen nod Spanier dort balten ; die Farel wurde verlaſſen , naabem 048 Odloß völlig zerſtört worden .
vieja und Vejer liegen. Im Oſten iſt der bieber gehörige Theil der Serranía da Ronda mit dem Joyergantes, der ſich in den Guadiaro ergießt, und unterhalb desſelben zwiſchen Tarifa, wo der weſtliche Spentel der Serrania ausläuft , und der Mün
dung des Guadiaro ſtredt ſich die Bucht von Gibraltar ins Land berauf ; weſtlich derſelben, Gibraltar gegenüber, liegt ul
geciras, nördlid , etwa eine halbe Stunde von der Bucht, San Roque, und nordweſtlich der Ort los Barrios ; dieſe drei Ort: ſchaften bilden ein eigenes , für widtig und einträglid gehalte
ues Militärcommando, * ) gehören aber in den Civilverhält:
1811 weder
* ) Das ſogenannte „ Campo de Gibraltar."
40
158
niſſen zu der Provinz von Sadir. Die Production iſt im weſt:
beſonders in Cadir und den umliegenden Orten , und vorzüglich
liten Theile (vorzüglich , doc nidt ausſ( ließend) Getreide und Del, im mittleren Salz , Getreide , Wein und Pferde, im ſüd: liden und öſtlichen Waldung und Viehzucht. Der Fiſdfang
unter dem weiblichen Geſoleate, bervorbringt ; die Galle und
iſt der ganzen Küſte gemein. Die Hauptcommunicationen ſind,
im Weſten vom Puerto Santa Maria über Perez , Utrera nada Sevilla, im Centrum von Vejer über Medina, Arios, Moron, Ofuna nad Ecija ( ſprich Ehzicha ) , im Oſten von Tarifa über Algeciras , San Roque , Gaucin nad Ronda ; die Wege von San Roque nach Moron und von Vejer nach Ronda freu:
zen ſich bei dem Dorfe Puebla de Santa Maria ; andere Som: municationen werden wir ſpåterhin erwähnen.
Man kann den Flächeninhalt der Provinz auf 350 Qua: dratmeilen, von 20 auf den Grad , und die Einwohnerzahl auf 300,000 roaßen. Ein Drittheil derſelben iſt um die Bucht von Cadir gruppirt , und fißt daher auf der Grundlage des Drei
eds, welches die Wege von San Lucar über Xerez und von
die Leidenſaften eraltiren fid , die verſtandestrafte leiden els
nen gewiſſen Grad von Verwirrung, und wenn der Wind nach: läßt, ſo verfällt man in eine Abmattung , welche mit einem Gefühle wie nad einem perſólafenen Trinkfeſte begleitet iſt. man ſagt, der levante daure in ſeiner vollen Starle nur drei Lage ; ich weiß aber aus Erfahrung, daß er oft viel länger anbált, und daß der Levante en calma, d. b. wenn er beinahe ro ſchwadi wie eine Windſtille iſt, nod unerträglider wird. Denned iſt dieſer Wind im Ganzen nicht ungeſund, und manche, die einer toniſden Nad bülfe bedürfen , befinden ſich wohl dabei. In
Malaga , wo er nicht Olt :, rondern Weſtwind iſt , und in in den Magazinen mooſig werden ; auch iſt er dort weder ſo ſtürmiſch, noch ſo aufreizend. Was er in der Ridtung gegen
Xerez iſt wieder ein
Norden, Ximena , Venta del Guadiaro u. ſ. w. für Wirkung
Mittelpunkt für den öſtlichen Theil der Provinz bis an den
hervorbringt, habe ich nicht Gelegenheit gehabt, zu beobachten ;
Guadalquivir, Medina für den öſtlichen bis an die Serrania
de Ronda ; von Arcos remontirt man den Guadalete über die beträchtlichen Fleden Bornos ic. bis Setenil, in deſſen Nähe er
ido glaube aber , dieß hängt davon ab , ob er von großer Tro denbeit oder von Regen begleitet iſt. Der Sommer und Winter in dieſer Provinz , wie in faſt
entſpringt; die Serranía de Ronda, ſo weit ſie bieber gehört,
ganz Andaluſien , ſind eigentlich bloß Jabreszeiten der Troden:
enthält ein eigenes Völkchen , wo man die Fleden Zabara, Gra
beit und der Näſſe.
falama , Ubrique , Jimena u. . w. antrifft, und ſelbſt das
fällt fein Tropfen Waſſer , ſo daß man der ſtets gleichförmig leuctenden und brennenden Sonne über dein immer nuancen: loren Himmel überdrüſlig wird ; man wünſt aud leinen Re:
Bejer über Medina nach Arcos bilden .
4
Gibraltar ſelbſt, bringt er im Gegentheil eine ſolde Feudtig leit mit ſich , daß der Fußboden , die Meubles und die Waaren AC
119
.
Campo de Gibraltar gehört natürlich zu demſelben , endlich Tas rifa, an der füdlichſten Spiße von Europa , iſt nur dritthalb Meiten von Algeciras und 14 Meilen von Sadir entfernt. Der Weg langs der Küſte von San Roque (welches nur ans derthalb Meilen .von Gibraltar entfernt iſt) über Algeciras nach San Lucas, beträgt ungefähr 22 ſpaniſche Meilen. Das Klima dieſer Provinz iſt gemäßigt ; landeinwärts, be : fonders in den Hohlwegen der Gebirge , beißer , als an der Küſte, an dieſer leşteren fält kein Sonee ; man erblict ihn
aber vom Puerto Santa Maria aus auf dem Gipfel des San Criſtoval in der Serrania, wo er fich vom December bis März faſt immer erhält. Eine Plage eigener Art iſt der Oſtwind oder Levante, welőer von dem Felſen von Gibraltar herfömmt. Wind oder Unwetter wird immer zuerſt durch eine fleine weis: lide über dieſem Gipfel ſchwebende Wolfe angezeigt; man ſagt alsdann, der Fels reße ſeine Müße (monlera) auf. Der Wind weht aber nicht bloß von Oſten , ſondern debut ſich in einem
Halbzirtel vom Puerto Santa Maria bis Malaga aus , deffen Radius ungejähr 18 Meilen beträgt, fo daß er weder San Lu: Auch iſt ſeine Wirkung an den End: punkten gerade entgegengeſeßt. Im Puerto Santa Maria und
car, nodo Xerez erreicht.
in Cadir verbrennt er, ſprengt die Meublen , erbißt die Ner: ven und das Blut, und zerſchlägt die Gebeine ; dazu trágt nidt wenig eine gewiſſe wirbelnde Bewegung bei , die er ohne Zwei: fel in den Gebirgsſchluchten der Serrania und des Bedens des Vadalmedina erhält ; wenn dazu der Umſtand tommt, daß
man gerade , wie es in Spanien Gebrauch iſt, die Stoppel:
felder verbrennt , ro wird die Atmoſphäre eritidend. Es iſt leicht, die moraliſde Wirkung zu beobachten , welche dieſer Wind,
Vom halben Mai bis Ende September 31
gen, denn „ agua per San Juan quita vino y no da pan ,“ und wenn die Regenzeit vor der Reife der Oliven eintritt , ro geht die Ernte verloren. Die ſchönſte Jahreszeit iſt der Frühling bis zum Uehrenſchnitte, welcher ſchon im Julius Atattfindet,
ſpäterhin iſt alles dürr und verbrannt ; auch der Herbſt iſt an: genehm. Vom November bis Februar regnet es oft vierzehn Tage, ja einen Monat hintereinander ; doch iſt es dabei oft
warm, und es fehlt nicht an bellen Zwiſchenräumen . Im Fe bruar nimmt die Sonnenhiße zu (en Febrero busca la sombra el perro im Februar ſucht der Hund den Schatten ), bei vies len heiteren Tagen wehen jedoch auch kalte Winde, die bis im Mai füblbar werden ; ein Kalenderſprüd wort ſagt: Marzo
pardo, April lluvioso, y Mayo ventoso hacen el año (iprid agno) florido y hermoso , d. b. ein grauer Märk , ein rega
nichter April und ein windiger Mai geben ein blühendes und ſchönes Jabr. Das Klima iſt als geſund anzuſehen ; endemiſche Strant: Heiten gibt es nicht , außer gewiffen weiblichen Gebrecen in den Seeſtadten . Selbſt das gelbe Fieber , welches auf den Schiffen von der Havana und Vera Cruz bergebracht wurde ,
war früher nicht anſtedend. Seit 1800 bat es mehremal reine Verheerungen wiederholt , aber ſich nie von der Seetüfte ents fernt ; in Peres gab es einige Krante dieſer Art, und dod griff das Uebel nicht um ſich ; Basſelbe hat man auf der Seite von Sevilla (wo das gelbe Fieber wüthend herrſchte ) und in
Carmona bemerkt. tennt.
Niot ſo die Eholera, welche Peine Grange
1
159 Nach dieſer allgemeinen Ueberſicht werden die Detailnach : ridtën viel fürzer und verſtändlicher ausfallen . (Fortſeßung folgt. )
Die Lage von Syrien. ( Schluß. ) Gprien iſt in den leßten Jahrhunderten durdaus auf den: ſelben Standpunkt berabgeſunten, wie Perſien : nur die Krieger: ſtämme und einige Glieder des hohen, mächtigen Adels bedeuten noch etwas. Dieſen adel in Syrien, der ſeinen Siß meiſt in Damaskus hat, mußte Mehemed Ali unterdrüden, mit den Gebirgsſtammen bat er fide aber wenig eingelaſſen , denn die
Erhebung der Hauptſteuer, des Miri , war im ganzen Gebirge an den Emir Beſchir verpachtet, und dieſe Abgabe laſtete eben deßhalb auf dem Gebirgsvoll viel ſchwerer als in irgend einem Theil Theil Syriend, weil Emir Berdir nur ſeinen Beutel zu füllen ſuchte, und doch die bedungene Summe an Mehemed Ali zahlen mußte. So fiel Emir Beldir , nicht als Anhänger
Mehemed Ali's, ſondern als Bedrüder ſeines Volle, von wel:
haben jeßt die Macht, ſich ihr gänzlido zu entledigen, der Beſit des öftlichen Theils , D. h. des ebenen , an die Wüſte ftogen den Landes, iſt durch die Beduinen unſicher gemadt, und der Zugang zu lande durch die Kurden erſchwert, die ſich ſeit den duro Redichid Parda erlittenen Solågen wieder erholt zu haben ſcheinen, und leicht gegen die Türten aufzubringen repu werden. Kurdiſtan iſt factiſch beinahe unabhängig, und es bedarf nur eines Blids in die Geſchichte der Eroberung Syriens durch die Lürfen , um zu wiffen , daß Syrien ohne Kurdiſtan nicht auf die Dauer zu halten iſt. So muß Syrien für den Sultan, namentlich wenn Mehemed Ali nicht ganz aus dem Wege ge räumt wird, ein Salund werden, in welchen erſterer die terten
Kräfte ſeines Reichs wirft , das beim nächſten Aufſtand der Albaneſen oder der Slawen an den Rand des Verderbens gebracht wird, um durch Rußlands Dazwiſchenkunft gerettet zu werden. Eng land verlangte die Herausgabe der türfiſchen Flotte von Mebemed
Ali, um die Türlei zu ſtärken , die Flotte gelegentlich mit eng: liſchen Seeleuten zu verſehen , und ſich ihrer gegen die Ruſſen zu bedienen. Dieß iſt ihm eben ſo ſchlecht gelungen, als in Perſien die Errichtung regulärer Eruppen, um ſich ihrer gegen Rußland zu bedienen. Erzerum fönnte jeħt leidt dieſelbe Rolle ſpielen, wie Herat in Perſien , und die Bereßung dieſer Stadt
chem einzelne Abtheilungen ſchon vorher wiederbolt fich gegen
die Englänter veranlaſſen, ein Heer nach Syrien und vielleicht
ihn empört hatten, und mit Hülfe der engliſchen Gewehre ſeiner
nach Vegypten zu ſchiden, wie ſie wegen Herats ein Heer nad Afghaniſtan gechidt baben. Betrachtet man die Sache aus dieſem Geſichtspunkte , ro iſt, was bis jeßt in Syrien geſchehen , ein bloßes Vorſpiel. Ob Ibrahim Paſcha ganz abzieht , oder nicht, iſt vergleidungs
vollends Meiſter wurden. Für die Gebirgsſtamme fann jetzt Ibrahim Paſca nur noch ein Stüßpunkt gegen die Türken werden .
Nach den neueſten Nachrichten ſoll ſich Ibrahim anſaiden
zum Rücmarſch nach Aegypten, aber vor Ende Februars iſt ein folder Marſo gar nicht deulbar, und wenn derſelbe wirt:
lich angetreten iſt, ſo kann er eben ſowohl dahin zielen, ſich init den aus Aegypten ihm zugeſchidten Hülſstruppen zu ver: einigen. Inzwiſden deinen die Türfen Anſtalt zu machen, die Küſtenpunfte ſtarter zu befeßen , und es follen ſtatt der ebe:
maligen irregulären Truppen der Paſchas, die , wie oben be-
weiſe von geringem Jatereſſe , und kann zum Theil davon ab hängen, ob man eine größere oder geringere Unzahl türtiſder Truppen nach Syrien werfen laſen will. Von jeſt an wird wohl wahrſcheinlich in Syrien auf eine Zeitlang mebr mit in: triguen , als mit Waffen gefodten werden : ruſſiſder Einfluß, geſtüßt auf religiöſe Bande, und engliſder Einfluß, geſtüßt auf materielle Intereffen , werden ſich gegenſeitig belámpfen. Kin=
merkt, nie hinreimten , auch nur die Ruhe im Lande zu er:
near bemerkt in ſeinem Buche, das vor Ausbruch der Feind
balten , faiſerlide reguläre Eruppen unter Befehlshabern, die von den Pardas unaböångig ſind , dahin verlegt werden.
ſeligkeiten geſchrieben iſt, febr offenberzts : ,,e$ ift merkwürdig, daß in Uegypten und Syrien rebr allgemein der Glaube por: herrſcht, daß die Engländer ſich eines Tages dieſer Länder be mädtigen werden , und ich bin mehr als einmal gefragt wor den, ob ich nicht wüßte , wann die Engländer fämen . “ Auf fallender aber als dieſe doch ſchon in der Aufregung über die orientaliſmen Angelegenheiten niedergeſchriebene Neußerung iſt
Hier fängt allmählich der Schleier, der bis jeßt über den Planen Rußlands lag, an, , ſich zu lüften. Sowachung des türkiſchen Reichs bis zur gänzlichen Erſchöpfung iſt rein unwandelbar ver : folgter Plan, und daju war die Vergrößerungsſucht Mehemed
Ali's ein vortrefflides Inſtrument. Er ward begünſtigt, ſo lange er dazu diente, die Pforte zu ſchwächen, als er aber ſo herangewasſen war, daß er, im Beſiß der Heiligthümer des Islam, den Sultan zu ſtürzen und das Reich unter ſeinem Scepter neu zu träftigen drohte, da war er ein gefährlicher Feind, den man vertilgen mußte , und England übernahm , wie ehemals bei
ein Auffas, den Major, ießt Oberſtlieutenant Mitchell , ſoon im Jahre 1833 niederſdrieb , über die Nothwendigleit, in der
ficha England befande , Sandia und Aegypten ( Syrien mit ein:
geſchloſſen ) zu beſeßen. Die Verhältniſſe zu Frankreich und Rußland ſind dort mit einer politiſchen Vorausſicht geſchildert,
Navarino, die Erecution, freilid diesmal auch mit ſelbſtſtändi:
die dem Verfaſſer alle Ehre macht. Es bedarf wahrhaftig nur
gen Zweden.
Wohin dieſe, wenn nicht für den Augenblid ,
der Durdleſung ſolcher vor mehr als ſieben Jahren geſchriebe:
doch für eine nicht febr ferne Zukunft geben, werden wir nacis
nen Uuffäße, um mit Zuverſicht vorauszuſagen , daß wenn ir: gend die Gelegenheit ſich bietet , England nicht zögern wird, Syrien und Aegypten , rey es von europäiſcher oder aſiatiſcher Seite ber, mit einer Landarmee anzugreifen , und in Beſiß zu
her feben , jest wollen wir einen Blick auf die Stellung der Türtei fu Syrien thun. Die türkiſche Herrſchaft war in
Syrien immer verbaßt, ſie iſt es noc, und die Gebirgsſtamme
.
160
nehmen, auch auf die Gefahr eines Krieges hin , um 'fo mehr
Ueber die Erfindung des filztuchs.
jert , wo ücre in ſeinen Händen iſt.
ør. Jobard hat folgende Notis über den wahren Erfinder' des Filztuce , ørn. Botturi , in den Courrier belge einrüden laffen. Sebaſtian Botturi legte im November 1830 dem kaiſerlichen Ins ſtitut der Wiſſenſchaften zu Mailand Souhe , Stiefel , Handfæuhe und Kleider von Filz ohne Nath und in gleicher Weiſe gefüttert vor, welche
Muſſiſche Anekdoten . General Araftidhejeff. Sohn eines Popen, war gegen die Gewohn
mit großem Intereſſe von derſelben unterſucht wurden. Bei der Auss
feit der ruſſiſchen Prieſterföhne, die gewöhnlich den Stand ihres Vaters ergreifen , in das Militär getreten. Er erſtieg mit Schnelligkeit die untern Stufen , erwarb ſich einigen Ruf , und wurde endlich mit dem
ftellung zu Benedig erhielt er die filberne Medaille für Filzfleider ohne Nath. Im Jahre 1887 erhielt er ein Denkſchreiben vor der Königin von England für ein Paar Halbftiefel, die er ihr überſdict hatte. In demſelben Jahre erhielt er von einem Hrn. William Spring im Namen der Geſellſchaft für Lebensrettung gegen Feuersgefahr ( for the protec tion of life from the fire) ein Certificat der Inhalte, daß fie eine ſehr günſtige Meinung von ſeinen unverbrennbaren Filzfleidern habe. Im
Zutrauen ſeines Herrn , Aleranders I , beehrt , welcher ihm die Obers aufſicht der Drilitărcolonien anvertraute. Talente , Kenntniſſe, auch gute Abfichten mangelten ihm nidt , ſeine Neider ſelbſt ließen ihm
Gerechtigkeit widerfahren , allein rein perſönlicher Betragen verdarb wieder alles.
Er war barid , hochfahrend und behandelte Jedermann , - To z. B. flößte ihm eine niedrige Eiferſucht in Charloff ein, fich an einen aub gezeichneten General, der den Kaiſer auf einige Fehler der Araktide jeff'idhen Plane aufmerkſam gemacht hatte , mit der infolenten Frage zu wenden : „ Welche Strafe verdient wohl der Mann , der es wagte, ſeinen Fürſten zu betrügen ? " Die Ounft , die er bainal& genoß.
Junius 1852 legte er beim franzöſiſchen Kriegsminifterium kugelfeſte
ohne Anfehn der Perſon , mit außerordentlider Härte
Kleider und Cuiraſſe nieder , und ein Schreiben des Miniſtere wies ihm ein local , Mardinen und Geld an , um ſeine Fabrication zu bes ginnen. Indeß gab er dieſe Gegenſtände auf , um fio bloß mit Ver. fertigung von Tuch ohne Spinnerei und Weberei zu beſchäftigen. Es gelang vollkommen , aber Speculanten bemagtigten fid feiner, und bearbeiteten ihn ſo lange , bis ſie ihm ſein Geheimniß abgefowatt
verhinderte die natürliche Folge einer ſolden Unverſcămtheit, fie ver mehrte aber die Zahl ſeiner Feinde, deren immer anwachſender Menge er endlich billigerweiſe unterlag. Während ſeiner glänzendſten Epoche,
hatten , daß man in England an einen Advocaten Namens Duncan verkaufte, worauf eine Fabrik in Leedo erridtet wurde. Aber die legte
und ale er noch in ſeinem Bauſe auf der Litänta wohnte , lebte Araf
tſchejeff öffentlich mit einer Maitreſſe , einem bildſchönen Weibe , die, „ Dit-moi qui tu hantes , je te dirai qui tu es !“
fey es , um ſeine Gunft zu erhalten , oder aus eigenem Hang zur Grauſamkeit, die Leute ſeines Hauſe$ mit wahrer Unmenſdlichkeit behandelte. Dat geringſte Verzehen ließ fie, das ſelbſt aus dem Volk entſproſſene Ungeheuer , durch Stodprügel beſtrafen , ' und was ihren
Charakter in nod ideußlicherem Licht erſcheinen läßt, es hieß, ſie wohne
Vervollkommnung war ihnen entgangen. Botturi ließ ſich zu Brüſſel, er mit angeblichen Million är8 von Paris und London ein Etabliſſement gründete , abermals hintergeben. Aber die angeblidhen Millionårs ließen um ein Paar tauſend Franken , an denen es ihnen fehlte , ihre Daſchinen verſiegeln , und unter dieſen befindet ſich auch diejenige, welche Botturi eigenthümlich gehört. Judeß haben die Spes culanten , die , um allen rechtlichen Folgen der mit ihm geſchloſſenen Verträge zu entgehen , nur die Gränze zu überſbreiten brauchten , in Paris ein Etabliſſement errichtet, und der arme Erfinder iſt um den wo
Lohn ſeiner Arbeit gebracht.
ftets den Erecutionen bei, um ſicher zu ſeyn, daß ihre Befehle richtig
befolgt würden.
0
Das Maaß ihrer Grauſamkeit füllte fich nach und Miscelle n.
nach, und eines Tages, als die Furie eine der Haudmägde eines unbe
deutenden Vergehens wegen hatte faſt zu Schanden hauen laſſen , da følug die Stunde der Rade. Ein Küchenjunge, 'Sohn der Mikhan delten , ergriff ein ſcharfeo Rüdenmeſſer, ging damit auf die grauſame Herrin los und opferte fie feinem gerechten Zorn. · Statt ihn zu greifen, ermunterten ihn die andern Bedienten, das Weite zu ſuchen ; allein er
ueber die Cromlech & der Gelten.
Zu den zahlreichſten
celtiſchen Denkmälern gehört der Cromlech oder Grabaltar , den man in vielen Gegenden Aſiens and Europa't findet. Dieſe Grabaltare ſollen früher in Irland Bothal ( ſo viel alb das hebräiſche beth -el, Gotteshaus) gebeißen haben , wat wieder auf eine ſemitiſche Abftains 1
fdlug es aus , und forderte fie auf ihn zu binden.
„ Id kenne mein
2008 , “ ſagte er ihnen , aber das Bewußtſeyn , meine Mutter gerådt
mung der Gelten hinweiſen würde.
(Echo du Monde Savant vom
9 Januar.)
und euch alle vou einem Teufel befreit zu haben, wird mir die Kräfte
verleihen , meine Strafe zu ertragen ! “ Umſonſt weigerten fich die Bedienten , feinen Willen zu erfüllen ; er bat , er flehte, er drohte endlid fie als ſeine Mitfuldigen anzugeben , ſo daß fie endlich mit Widerwillen ſeinem Wunſche nachgaben und ihn gebunden zu dem General brachten. Dieſer überlieferte ihn den Gerichten , die den Un glüdlichen , laut dem Gefeße, zur Anute und der Verweiſung nach Sibirien verdammten , aber wie es hieß, il y a remède à tout !
Botanifde Geographie. In dem italienifden wiffenídaft lichen Congreß bragte ør. Marcelin die Frage zur Sprache , ob ſich bei der Begetation eine beſondere Vorneigung zu einer oder der andern
geologiſden Formation finde , und forderte zu Radforfdungen über .
dieſen Gegenſtand auf. ( ibid .
Vermehrung der engliſden Marine. Im vorigen Jahre wurde die engliſche Marine um drei Dreideder , zwei Soiffe von 84 Kanonen , zwei Fregatten von 50 , fünf Corvetten und fieben Dampf
ſoll er mit der Knute nur gefißelt und zum Schein nur nach Sibirien gekommen regn.
boote erfter Claffe , im Ganzen um 694 Ranonen vermehrt. ( Echo du Monde Savant vom 20 Januar.)
Månden , in der Literariſc - Artiftiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. A
Verantwortlider Redacteur Dr. & D. Widenma n n .
1
Nr. 41.
Das
A usla n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 10 februar 1841 .
Ueber die Karier Hinterindieus. ( Noch den Mittheilungen des Abbé Jurine in der Pariſer geographis den Geſellſchaft.)
gierungsform , Religionsanſichten und Gebräuche ihren Tradi: tionen und Sitten ſo ganz entgegengeſeßt ſind. Die Freiheit und die Wälder gehen dieſem eigenthümlichen Volte über alles .
Als wahres Kind der Wüſte kann der Karier die Städte nicht In Birma und Oberſiam finden ſich noch mehrere Natio: nen, die bis jeßt den Europåern unbekannt geblieben ſiad. Eine
der wichtigſten , fagt Abbé Jurine , ſind die Karier , deren
leiden , und riecht dabin , ſobald er ſeine Wälder und Berge verläßt ; von zarter Jugend auf gewöhnt, einſam und unabhån: gig mitten in Wäldern unter den wilden Thieren zu leben,
Volfsjahl ſehr bedeutend regn muß, da ſie auf einem ſehr wei: ten Raume ausgedehnt iſt. Sie reichen von den wilden Vol:
irrt er gerne in dieſen ungebeuren Einöden umher , ſtets mit
tern, welche um die Gränze Ching's gegen Yunnan hin wohnen,
bis unterhalb der Mündung des Tenafferim . Somit ſind die
Sábels hat , und an der Küſte von Tenafferim Parang heißt ; fo fert er ſich in Marich , ohne Tiger und andere wilde Chiere
Stämme der Karier zerſtreut über einen Cheil der unbebauten
zu fürchten .
Ländereien des famefirden Gebiets gegen Weſten hin, und in den ungeheuren Wäldern des Innern von Birma , auf dem gangen Raum, den die lange Bergtette einnimmt , welche auf der einen Seite an einen Zweig des Himalaya ſtoßt , auf der
einem großen Jagdmeſſer bewaffnet, das faſt die Form eines
Cadir und ſeine Provinz.
I
andern Rid in die malapirde Halbinſel verliert. Ind behauptet man, daß mehrere Stämme dieſes Polls auf den Gebirgen der Provinz Urracan verbreitet find , wo ſie mit Aderbau und Viebjudt fich berdaftigen . Einige Stamme oder Theile von Stämmen ſind ſelbſt in Pegu gerſtrent, und man findet sabireide Familien nicht weit von Rangun. Sie ſind es namentlid, welche Lebensmittel aller Art, ſo wie Bads und Elfenbein,
nach dieſer Stadt bringen , und die sablreich dort anlegenden Schiffe verſorgen . Judeß ſind dieſe Stämme noch eben ſo we: nig betannt, als die mit Wäldern bedecten Landſtride, in denen fie bald als Aderbauer , bald als Nomaden leben. Der erſte Europäer, welder Gelegenheit batte fie náber zu beobachten,
der Miſſionár Barbe, war erſtaunt, an ibaen ein gutmüthiges, gaſtfreies Volt zu finden, das von den groben Laſtern der mei:
Die Provinz von Cadir. ( Fortfeßung. ) Die Orte auf der Inſel und um die Bucht von Cadir ſind
in der allgemeinen Erdlunde von Schüß in vielen Dingen mit einander verwechſelt worden. Die Stadt San Fernando, ehe
mals Isla de Leon ., SiR des Seedepartements , iſt durch den Verfall der ſpaniſchen Marine von 40,000 auf 15,000 Einwob ner herabgebracht , und die Seeofficiere , ſelbſt vom Generals: rang , welche dort ihre Retraite haben ,1 ſterben , wie in der übrigen Seedepartements (Ferrol und Cartajena), im materiell:
ſten Sinne vor Hunger. Noch iſt ihm ſeine Sternwarte, eine der beſten von Europa, geblieben ; der jeßige Director, Sanchez Eerquaro, bat europäilden Ruf, und madt aud Reifen , um
im Auslande gute Inſtrumente anzukaufen.
Vor zehn oder
ſten dortigen Volter frei iſt.
zwölf Jahren aging von dort eine Aufforderung an die Ge:
Die wandernden Stämme , bemerkt Jurine , haben den Grundfaß, mit aller Welt in Frieden zu leben, und ergreifen nie die Waffen gegen ihre Nachbara ; ebenſo wenig aber können
lehrten von Europa, um ihre Wiſſenſbaft im meteorologiſcheu Fade zu erproben , und im widrigen Falle die Priorität einer
ſie die Sllaverei ertragen , und ſo entfernen ſie den andern, zerſtreuen fich in den unermeliden es vor, unabhängig mit den Tigern und zie Beſtien zu leben, als mit den Birmanen, deren
ſich lieber von Walbern, und andern wilden deſpotiſche Re :
hierin gemachten Entdedung der Sternwarte porzubebalten. Niemand antwortete, ſo viel ich weiß, und von der erwähnten Entbedung weiß man auch nur im Allgemeinen , daß ſie mit
ter Beobadtung der Sonnenfleden zuſammenhängt, und daß der in der Jola verfertigte Kalender das Wetter mit ziemlicher 41
162 Genauigkeit vorherſagt. Die Stadt beſteht bauptfächlich nur in einer wohl eine Stunde langen Straße , in welcher ſich der lebhafte Kirchenplaß und der Ort , wo eine kleine Alameda ift, auszeichnen. Als die Stadt in Aufnahme war, unterhielt man ſich hier rebr gut , und die Damen rivaliſirten mit denen von Sadir an Schönbeit und reizender Zärtlichkeit. Die Gegend um die Stadt iſt fandig , und folglid der Dfwind hier uner: träglicher, als anderswo ; dod liefern einige Garten febr gute Gränſpeiſen , und die Seepfüßen, welche während der Ebbe un:
find. Die Gegend iſt mit Kiefern holg und woflriedenden Kraus
tern bebeat; die Milch iſt vortrefflig ; die Gärten liefern unter andereni Erdbeeren , die man theuer pertauft. Die Stiere von Chiclana haben auf dem Stierplaße guten Ruf ; es gibt hier ein Sowefelbergwert, die Mineralquellen ſind ſchwefelhaltig , und man ſagt, es gebe auch eine ſaure , trintbare Quelle, die aber nicht benübt wird ; dieß wäre um ſo unverzeihlicher, da
die ſauern Quellen in Spanien ſelten find. Von hier geht alle
bedeđt bleiben , wegen ihres Geſchmades berühmte fleine See-
Wochen zweimal ein Omnibus nach Cadir. Puerto Real, ein anderer Landaufenthalt der Gaditaner,
trebre, die unter dem Namen „ Bocas de la Jola " bekannt ſind ; man nennt ſie ſo , weil man ihnen nur eine Scheere
Tbeil zerſtört; man ſagt, die franzöſiſchen Generale baben es
(boca) abſchneidet , und ſie dann laufen láßt , damit ſie den
den Truppen preisgegeben, um den Puerto Santa Maria zu
Verluſt erſeben ; chneidet man ihnen aber beide ab, ſo ver: nidhtet man die Reproductionskraft - ein Phänomen, weldes
Plünderung man den Soldaten verfproden , und der im Lande
man als einen Beweis und als
ne Wirkung des Strebens
der Natur zum Dualismus oder überhaupt gur Symmetrie der Organe anſehen kann . Eine ſtarke Viertelſtunde von San Fernando, durch eine wahre Sandwüſte getrennt, iſt die Po: blazion San Carlos , d. 6. einige prachtige von Carl III er:
baute Militärgebäude, die jeßt zu nichts dienen , aber zu ihrer Zeit zur Anlegung einer kleiner Ortſchaft, die noch beſteht, An: laß gaben. Der Hauptreidtbum der 3sla ſind die Salinen , welde die Annäherung ſehr erſchweren , und kaum von anderen Feuten, als dem Corps der Salineros hinlänglich gekannt wer-
den , um ſich in dieſes gefährliche Labyrinth bineinzuwagen ; die Franjojen machten während der Belagerung von 1811 1
manche traurige Erfahrung hiervon ; fie sieben fid langs dem
Santi Petri bis Puerto Real und dem Trocadero hin. Von San Fernando nad Sadir ſind drei fleine Meilen,
die Verbindung wird durch mehrere Omnibus und ein Dampf: boot, welches jedoch nicht täglich abfährt, unterhalten ; von der Stadt an den Einfdiffuugsplan iſt ein ziemlich langer und be:
rochwerlicher Weg . Die Fola de Leon, ſo vortheilhaft ihre Ver: theidigungsmittel find, erfordert jedoch eine ſtarke Befaßung, fie hängt mit dem Feſtlande nur durch die Brüde Suazo über den Rio Santi Petri zuſammen , welches daher der einzige Randweg nad Cadir ift ; fie hat ihren Namen von dem Alcalden Suazo, der ſie im Jahre 1225 erbaute, und iſt wegen ihrer Größe und
Soliditåt merkwürdig. Von der Brüde Suazo fommt man ſüdlich eine halbe Meile weit) nach Chiclana , nördlich nach Puerto Real (2 M.) und Puerto Santa Maria (2 kleine M. 1
nördlid von Puerto Real) ; dieſe beiden legten Orte liegen foon an der Bucht von Sadir. Von Chiclana geht ein Weg öftlich nach Medina (3 M. ), Alcala de los Gazules (4 M.), Ximena (3 M.) und von hier fütöflich nach der Venta del Guadiaro (2 M.). Die Halbinfel ſüdlich von diefer Linie, iſt, die Küſte ausgenommen , eine wenig
bekannte Wildniß, und Chiclana, an einem in den Santi Petri auslaufenden Bache , war ein unbedeutender Weiler , bis die Kaufleute von Cadir, durd die geſunde Luft und die Minerals
queden angezogen, Häuſer zu bauen anfingen ; der Ort enthält jeßt gegen 1500 Einwohner, welche mehr ihrer Rüftigkeit und ihrer ausgelaſſenen Bunge als ihrer Bildung wegen bekannt
wurde im Jahre 1810 durch die Franzoſen geplündert und zum retten, indem ſie den zweideutigen Uusdrud, el Puerto, deſſen wirklich auf den Puerto Santa Maria angewendet wird, zum Nachtheil des Städtchens Puerto Real auslegten. Seitdem blieb es arm und verlaſſen , aber ſeit einigen Jahren haben die Ga: ditaner, denen bei ihren jeßigen Umſtänden der Puerto Santa Maria zu theuer und zu ſtädtiſch vorkommt, wieder ihre Auf: merkſamkeit auf Puerto Real gerichtet, die verfallenen Häuſer bewohnbar gemadt, eine Alameda und Seebåder hergeſtellt, ſo
daß die Stadt wieder 7000 Einwobner zählt. Die Producte von Puerto Real find Sals, Milch und auch einiger Wein, der ſogar ausgeführt wird, aber nicht unter die beſten Sorten dess
Xeresmeins gehört. Ein Dampfboot fábrt alle Wochen ein: oder zweimal nach Gabir.
Um von Puerto Real nach dem Puerto Santa Maria zu kommen, muß man zuerſt die Schiffbrüde San Pedro über den Rio San Pedro, dann die Gdiffbrüde San Alejandro über den Guadalete paſftren. Der Puerto Santa Maria war im vorigen Sabrhundert der Siß des Generalcapitáns, welder die König reiche Sevilla und Cordova, d. h. die jenigen vier Provinzen Cordova, Sevilla , Suetta und Cadir, und einige Zeit auch die
nadher zu Granada geſchlagene Proving, oder, wie man ſie da: mals nannte, das Königreich Faen commandirte. Wenn man
ſich erinnert , daß die Generalcapitäns zur Zeit des Abſolutis: mus auch Präſidenten der Uudienzien , d. h. des oberſten guber: nativen und gerichtlichen Tribunals , und folglich eine Qrt von Paſcha waren ,1 ſo begreift man die Widtigkeit ,. welde ihr
Aufenthalt im Puerto diefer Stadt perſchaffte. In der Ebat verbanft ſue thr ſchönes Dusſehen einem derfelben , nämlich dem General Orelly , einem Originalgenie, obgleich in der Kriegege: foicte wegen ſeiner Erpedition gegen Algier nicht ſehr rühm: lid bekannt. Er ließ auf Koſten der Hauseigenthümer die Trottoirs von Quaderſteinen anlegen , pflanzte am Ufer des Guadalete einen kleinen Garten oder Spaziergang (daher el
vergel del Conde genannt), richtete auf dem Einſdiffungsplaße einen Fiſchmarkt (pescaderia ) auf und machte noch eine Menge
anderer Einrichtungen, die der Stadt eine neue Geſtalt gaben, Da man die Koſten dazu durch allerhand wilfürlide Erpreſſun : gen auftrieb, 10 warf man ihm vor, er beſteble Das Publikum ; dagegen war er ſtreng gegen andere, die ſein Beiſpiel zu ihrem eigenen Nugen nachahmen wollten , denn , ſagte er , wenn ich
163
Ateble, ſo will ich wenigſtens der einzige ſeyn , der fiehlt. Uls die Municipalität auf ſein Unſtiften den Fiſchmartt, der Hein aber bübid iſt, vollendet hatte, und ihn einige Mitglieder der felben fragten, ob nad feiner Meinung etwas daran feble, ſo antwortete er : ,,I« ; auf dem Frontiſpitium iſt ein Fild in Stein
relbſt in Madrid find ſie unbekannt , aber die Engländer holen ganze Ladungen von Puerto, Sevilla und andern Pläßen ab. Der Puerto war lange der beliebteſte Sommeraufenthalt für die Einwohner von Cadir und Xeres . Vom Mai bis zum October war es eine unaufhörliche Beluſtigung ; Zuſammenfünfte im
Der Einſchiffungsplaß felbſt iſt ein Beweis
Vergel und in der Victoria mit Beleuchtung, Militärmuſik und Guitarre, Landpartien nach den Fruchtgärten, nach der Piedad, ur Zeit der Weinleſe nach den Weingärten, Stiergefechte auf dem weither beſuchten Stierplage, Proceſſionen , Seebåder, die
davon , denn er iſt noch immer von Solg, obgleich man reit
wegen ihrer Bequemlichkeit und der Miſdung von See : und
einem Jahrhundert von den Paffagieren und Waaren eine kleine Steuer abfordert , deren Beſtimmung war, einen Einſchiffungs: plaß von Stein berzuſtellen , ſo wie wirklich der Kai länge einer Strede des Fluſſes von Stein iſt. Auf der Fronte, welche mit dem Fildmarkt und dem gegenüber liegenden Einſdiffungsplaße einen Winkel macht, ſteht das ſchöne und geräumige Zollhaus ,
Flußwaſſer für die beſten in Spanien gelten. Fabrmárfte, Iheater,
gebauen , es fehlt aber der Regidor, der ibn verzehrt.“ Dieß war eine Anſpielung auf die Erpreſſungen und Privilegien der
Municipalitätsglieder , deren Stellen damals zum Theil per: fäuflich waren .
Feſte aller Art, welchen oft die niot ſelten in Cadir reſidiren : den Generalcapitáns beiwohnten , zogen eine Menge fremder hierber, und brachten Geld im Umlauf Geld , welches man
ju jener Zeit nicht mit ſo eiferſüchtigen Augen wie jest anſah. (Fortfeßung folgt. )
dean der Puerto Santa Maria war und iſt nog der porzüg lidtfte Einbrud spunft von Cadir in das Feſtland. Die Nähe des damals ro wichtigen und reichen Cadir und die häufigen Communicationen und Erpeditionen nad Amerika mooten wohl die Urſace reon , warum der Generalcapitän, um
fica nist in Cadir einzuſperren, hier ſeinen Siß nahm. Vor dem Zollhaus ſteht ein jeßt mit Baumen umpflanzter Spring: brunnen, und in derſelben Richtung enfilirt man den Vergel. Zwiſchen der Douane und dem Fiſchmarkt kommt man duro eine kurze Gaſſe auf den Plaß del Polvoriſta , wo das Haus des Generalcapitáns, und ehe man zu demſelben gelangt, das Haus de las Cadenas (vor den Ketten ) fand, ein geräumiges, aber altmodiſches Gebäude, welches dieſen Namen erhielt, weil Karl IV und Marie kuile eine Nacht dort zubrachten ; in dem
alten Spanien hatten aber die Häuſer, welche den Monarchen beherbergten, das Recht, daß man vor ihrer fronte eine Kette auf ſteinernen Pfeilern aufhing. Dieſen beiden Häuſern gegen : über ſteht eine damals neue Cavallerie:Caſerne, und weiterhin
foon auf dem Felde, Campo de Guia, genannt, mehrere andere Caſernen, denn der Puerto war damals nicht nur der SÍR einer ſtarten Garniſon , ſondern ein beſtändiger Durdzugsort für die nach Cadir und Amerika beſtimmten Truppen. Dieſes ſüdliche Quartier war damals vielleicht das belebteſte der Stadt.
Alles das hat ſich geändert. Die Generaleapitanie, jeßt bloß ein Militärcommando, iſt in Sevilla, die Stetten ſind verfdwun : den, die beiden Häuſer unbewohnbar, die Caſernen verlaſſen , und ſtatt der Militärevolutionen ſieht man auf dem Campo de Guia Weinfäſſer rollen, welche in den vielen, dort neugebau: ten dönen Bodegas oder Weinmagazinen ihre Unterkunft ſu : den. Das Leben und die Bewegung zog ſich nach Orelly’s Zeit immer mehr gegen das Centrum, nämlich gegen die Salle larga (lange Straße), welde nicht ſo lang wie die Calle real von San Fernando, aber döner iſt und an ihrem Ausgang nach Norden die große Alameda bat, von einem dort ſtehenden Klo: ſter, die Victoria genannt. An einer Seite der Alameda iſt
ein Orangenwäldchen, welches zweimal des Jahres die Luft par: fumirt und Faure Orangen liefert , ein ſehr geſundes und an: genehmes Würzmittel für mehrere Gerichte ; in frantreich und
Das Gebirge von Tinger auf Java. (Von 6. J. Domis , Reſidenten von Paſſaruan )
Wie in dem weſtlichen Theil von Java die Baduis , ſo lebt in
dem öſtlichen Theil , in dem Gebirge von Tinger , noch ein fleiner Bolfeftamin als Ueberbleibſel der Urbewobner jener Injel, welcher fid faſt unvermiſcht erhalten hat, und bei welchem ſich noc mande merke
würdige Spur der urſprünglichen Sitten, Sprache und Religion findet. Das erwähnte Gebirge erſtreckt ſich in ziemlich weiter Auedehnung von Nortoſt nado Südweſt zwiſden den pañaruan'iden Diſtricten Paties,
Porong , Wankal , Orati , Melaten und den probolingo'ſden Diflricten Tongas, Ketappan, Dringo und Lamadjang. Man findet in demſelben eine große Abwechelung von Thälern und Köben , deren Gipfel alle bewaldet ſind, und fich größtenthetts 4 bis 6000 Fuß über dem Meere erbeben ; die hödſte Spipe , an der Seite yon Probolingo , wird auf
7800 Fuß geſchäßt. Die Oſtſeite des Gebirges iſt zwar fruchtbar, leidet aber Mangel an Waſſer, indem durch die häufigen Eruptionen des Berges Brama faſt alle Queden verſtüttet find. An der Nordſeite iſt eß ſtart bewaldet. Der weſtlide Theil , welder 'von den vulcaniſden Aufbrüchen weniger gelitten zu haben ideint, iſt hinreichend bewäſjert,
und unterſcheidet fich durch eine äußerſt üppige Vegetation. Hin und wieder zeigen fich Spuren von Lava. Bie auf eine Höhe von ungefähr 3000 Fuß ſieht man nichts als Bambuswälder , welche die ſchwerſten Stämme liefern . Höher hinauf verſdwinden dieſelben allmählich , und die Natur befommt ein gang anderes Anſehen . In den tiefen Thälern entdedte is ungemein hobe Bäume und viele fremde , mir bis jept ganz unbefannte Gewächſe ; unter Andern fand ich hier die Himbeeren wildwachſend. Der Tjamaras Waum iſt allgemein . Die Kaffeeſtaude fommt hier aufnehmend gut .
fort ; und der hieſige Boden ſcheint für dieſelbe beſonders geeignet ju reyn. Ade Arten europäiſcher Gewäch je gedeiben vortrefflich , und das Gebirge ladet gleidjam den Menſchen ein , feinen fruchtbaren Doden
zu benußen. Spade , daß die Bevölferung ſo ſchwach iſt, da fie uur 3100 Seelen beträgt. Der brennende Berg Brama , die Gottheit dieſes Gebirgvolte,
liegt an der Norrſeite , gwiſchen andern boben Bergen verborgen , in einer Ebene , von den Eingebornen Daſſar oder Sandfee genannt. Dieſe von Berggipfeln umringte Gbene bat einen Uinfang von etwa
164 drei Palen oder engliſden Meilen ; in ihrer Mitte liegt ber fiets rauchende Brama wie ein ungeheurer Aſpenhaufen , welcher durch die Denge der aufgeworfenen lava und Ajde die umliegenden Thäler angefüllt und ſo ſelber jene Ebene gebildet hat. Das Ganze gewährt einen fonderbaren Anblic. Die Ausſichten in dem Gebirge und zwiſchen den Thålern find hödſt maleriſc. Auf den Gipfeln , an den Abhängen und in den
Thälern liegen die Dörfer zerſtreut, welche, indem fie nicht von Bäumen
rauſchender Getränke. Wenn ſie ſich einmal gütlidh thun wollen trinfen fie Tuat (gegobrnen Palmwein ) mit Waffer vermiſcht, und find dabei ungemein froh und luſtig. Ihre Dörfer liegen größtentheile an Bergabhängen, und die Häuſer find ſtufenweiſe neben- oder übereinander gebaut und alle von einem Hof umringt. Man findet bei denſelben keine Bäume nod Pflanzen aber bei allen iſt an der höchſten Stelle des Hofes eine Umzäunung
umgeben ſind , deutlich hervortreten , und durch die beſondere und gleiche
angebracht, wo das Vieh des Nachts eingeſchloſſen wird, mit Ausnahme der Pferde , welde an dem Hauſe unter einer Abbadung fehen. Die
mäßige Bauart der fämmtlich auf Terraſſen liegenden Häuſer die Auf
şåuſer liegen alle ohne Unterſchied mit dem Vordergiebel , wo ſich an
merfſamkeit auf rich ziehen.
der linken Seite die Thüre befindet, nach dem Berg Brama gefehrt, ſo daß fie in einem Dorf alle eine und dieſelbe Richtung haben . Ihre
Vorzüglid reizend iſt die Landſchaft des
Morgent, wenn die Berge noch nicht mit Wolfen bedeđt find , welche gewöhnlich nur zu früh die herrliche Ausſicht verderben , und faſt ein halbes Jahr lang jeden Mittag ſd were Ungewitter bringen. Der Reis gereiht hier eben ſo wenig als auf andern bedeutenden
Größe wechſelt, je nachdem die bewohnende Familie fart iſt, von 40 .
bis 60 Fuß in der Länge und 10 bis 25 Fuß in der Breite.
Die
Höhe dagegen iſt bei allen gleich, und beträgt von dem Boden bis an
ich erſtieg, beſtätigt gefunden. Der Diagong, oder türkiſche Weizen, iſt das gewöhnliche Nahrungsmittel , wovon die Eingebornen ſehr gute
das Dad 6 und mit dein Dad 10 Fuß, ſo daß fie ausſehen wie lange Schubfächer mit einem Dedel. Die Wände find von Brettern und inwendig mit feingeſpaltenem Bambus bekleidet. An der linken Seite befindet ſich eine Abbadung und darunter. Der Eingang des Hauſes,
und jamadhafte Speiſen zu bereiten wiſſen .
teffen Thüre fein anderes Schloß hat als ein Stüc folg, welches mit
Höhen.
Dieſe Cultur fæeint fich auf eine Höhe von 3500 bis 4000
Fuß zu beſchränken ; ich habe dieſes wenigſtens auf allen Bergen , die
Tabat und andere Bez
dürfniſſe , wie z. B. Gambier , Fiſc . Trajſie , werden aub andern Gegenden gebracht , wogegen man Kohl , Kartoffeln , Zwiebeln u. dgl.. verkauft.
Von dem Volf von Tinger iſt es äußerſt ſchwer , etwas zu ver nehmen ; durd vieles Zureben habe ich jedoch von einem der Dufons
einer Rotangidlinge befeftigt wird.
An der entgegengeſepten Seite in
der länge des Hauſes befindet ſich ein fleines Fenſter, um Licht eins und Rauch augjulaffen ; da dieſes aber den innern Raum nicht hin= länglich erhellen kann, ſo ſchiebt man gewöhnlich nod einige Bambuse ftäbe des Dades bei Seite , um mehr Licht zu erhalten. Unter dem
(Aerzte) die Namen derjenigen heraudjubringen gefuật, von welden
Dach iſt ein Siller zum Aufbewahren von Vorräthen , Bauegeråth,
dieſes Volt abzuſtaminen behauptet , und welchen 18 göttliche Ehre
u. 1. w.
Dieſe ganze Erzählung lautet högſt fabelhaft , und es iſt nidis Beſtimmtes daraus zu vernehmen ; ſo viel läßt ſich jedoch daraus folgern , daß ſie aus dem Mataram'ſchen herſtammen .
Ofen, welcher drei Deffnungen mit Töpfen hat, worin man ein immer
erweist.
Man kann die Bevölkerung von Tinger als eine große Familie anſehen, welche durch ein gemeinſames Band der Herkunft , der Relis gion und der Freundidaft umſchlungen wird. Sie unterſcheidet fidy
An der Seite des Brama aber befindet ſich in jedem Hauſe ein Gerüſt, Sangar Pamalengang genannt , wo die Opfer perrichtet
werden. An dem Ende des Hauſes, zur Rechten, ſteht ein gemauerter währendes Feuer unterhält , das nur verlöiden darf , wenn das Haus zufällig verlaſſen wird. Dieſes Feuer repräſentirt den brennenden
Drama , weldem fie alle ihre Opfer und Gebete weiben. Die ers .
durch große Einfalt und Reinheit von Sitten, durch Anhänglichkeit an
wähnte Feuerſtelle iß ihnen taber heilig , und ſie ſehen ungern , daß
die väterlichen Gewohnheiten und durch Abneigung von allem , was
Eheidheidung find bei ihnen unbefannt. Die Dorfsobern, ja ſelbſt den Demang , oder Häuptling von Tinger , ſehen ſie als ihre Brüder au ,
ein Fremder fide ihr nähert , weßhalb fie eine Anzahl Bänke in einiger Entfernung um diefelbe berumftellen. An den langen Seiten ded Hauſes läuft rechts und lints eine Bali-Bali, oder Bank von Bambus ; die Weiber halten ſich an der linken, die Männer an der rechten Seite.
und der lektere erideint in ſeinem Rang nur , wenn der Regent oder Fremde zum Beſuch fommen . Ihre Dorfhaushaltung iſt ſehr einfach ;
Deffaung nach dem Brama gerichtet iſt, find Zimmer, links für den
ſe erkennen ihren Patingie, oder Dorfsobern, als ihren Vorfeber, der
Vater und die Mutter des Hauſes , rechts für die übrige Familie.
fremd iſt. Die Männer haben nur Ein Weib ; Eiferſucht, Chebruch,
An der Şauptfaçade, wo das Feuer fide befindet, und weldes mit der
(Fortſeßung folgt.)
die Befehle der Obrigkeit überbringt ; ihm find fie unterthänig, und alle Arbeit wird gemeinſchaftlich und ohne Widerrede verrichtet.
Zu
der niederländiſcher Regierung ſtehen ſie in demſelben Verhältniß, als die übrigen Javaner. Die Weiber verrichten die ſchweren Arbeiten. 3 war unter Anderm auf einer Hochzeit, wo Abends gegen 9 Uhr ein Dugend Weiber Fid entfernten und nach einer Stunde zurüdkehrten , jede mit einem ihreren Bambusfaß vol Waſſer auf dem Rüden , worauf fie .
wieder an dein Feſt Theil nahmen .
Mis cellen. Impfung unter den arabern .
Die Araber der Proving
Conſtantine fangen an die Vortheile der Impfung einzuſehen, und ſeit einigen Monaten ſollen 558 nach Conſtantine gefommen reyn, um fide von den franzöſiſden Aerzten impfen zu laſſen. (Fr. Bl.) Epidemie in Breft. Dieſelbe Krankheit, die ſchon im vorigen
Die Wittwen find unter ihnen
Sommer ſo große Verheerungen in Breſt anſtellte, iſt neuerdings auge
beſonders beliebt , und ſobald eine Frau ihren Dann verliert , erhält pie von faſt allen jungen Leuten Heuratheanträge . Eine Jungfrau befommt nicht ſo leicht einen Mann . Unkeuſdheit ijt ihnen ein
gebrochen , und zwar ſtärfer als je ; die Menſchen werden plößlich ers
unbefanntes laſter, ſo wie dag Opiumrauchen und der Genuß be
Gränzen nicht überſchreiten. ( ibid. )
.
griffen , und ſterben gewöhnlich nach 3 oder 4 Stunden.
Die Kranks
heit roll mörderiſcher als die Cholera ſeyrt, indeß gewiſſe ſehr enge
Di ii n den , in der, Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der J. G. Gotta'jchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nebacteur Dr. ED. W iDenmann
Nr.. 42 .
Das
A u sl a n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 februar 1841 .
die Krankheit leichter wurde. Da er nicht vom Bette aufſtehen konnte , ſo hatte der Jüngling volle Gelegenheit , alle Reize
Die Bauberlampe. ( Eine böhmiſche Volfsſage.)
ihres Herzens kennen zu lernen. Die Sanftmuth und Einfach
Eine halbe Stunde von einem landegherrlichen Schloß im Kreiſe Kaurzim auf dem linten Ufer der Sazawa , ſieht man noc jeßt im Walde auf einem hohen Berge die Trümmer
eines Schloſſes , Namens Dub.
Zu dieſem Schloß gehörten
heit, die dienſtfertige Sorgfalt, verbunden mit einem gewiſſen angenehmen Stolze und Lebhaftigkeit des Sharatters, waren ihm neu, und die Dankbarkeit bahnte der Liebe den Weg. Noch ehe er von ſeinem ger aufſtand, hatten ſie ſich ſchon ihre Ge
vier Stadtoen, zwei Vorwerte, 16 Dörfer, vier Mühlen und andere Befißungen. Nach den mündlichen Sagen wurde es in den Zeiten der Libuſſa gegründet , und erhielt ſeinen Namen
fühle geſtanden. Eines Abends, als Ladifa bei ihm war, wies Milohnew auf eine Lampe , die vor ihm ſtand und in Form
von einer in der Nähe ſtehenden , ungebeuren Eiche (Dub). Die
ten mit den Händen eine halbkugel, deren außere Seite , ſo wie der Rand, mit verſchiedenen, ſeltſamen Zeichen verziert war. Der Anblick der Figuren war verſchieden : das Geſicht des einen
dortigen Einwohner ergåblen davon folgende Sage.
Im Anfang des 13ten Jahrhunderts gehörte das Solob Dub einem Herrn Milobnew , der zu Lebzeiten ſeines Vaters in fremden Ländern gereist war , um ſich in ritterlichen Küns Iten zu vervoltommnen ; aud befand er ſido unter den Rittern,
einer Scale aus Metall gefertigt war. Zwölf Figuren hiel
zeichnete ſich durc Anmuth aus, das des zweiten weniger, und die Mißgeſtaltung nahm zu bis zum leften, deffen furchtbares Geſicht Abideu einflößte.
welche im I. 1217 den Ungartönig Andreas auf ſeinem Zuge
,,Sage mir, ladita, " fragte Milobnew, „Was bedeutet denn
nach Paläſtina begleiteten. Beim Sturme auf den Berg Tabor gewann er großen Ruhm ., und lehrte endlich mit dem Ungar: könig durch Kleinafien über sonſtantinopel und durch Bulgarien
dieſe Feltfame Lampe ? in meinen Fieberanfaden foien es mir,
Fürſten ujan in Bulgarien bleiben mußte, begab fica Milobnew mit einem angeſehenen Bulgaren, Namens Bohoriz, öfters auf die Bärenjagd. Das Glüď begünſtigte ihn, und er ward immer
als ob dieſe Figuren lebten , und mit mir ſpråden , als ob ſie ſprången und boshaft lådelten . “ ,,Mein Geliebter, " antwortete Ladika , „frage mich nicht um etwas , was ich dir nicht ſagen tann ; ich weiß bloß das meine Mutter die Lampe als eine Koſtbarteit aufbob. Die Lampe foll dich nicht länger in Furor reßen , und wenn es
fühner, ſo daß Boborig ihn zurüdhalten mußte. Einmal, als
ſchon geſchehen iſt, ſo iſt dieß ein Fehler von meiner Seite.
ſie beide im Didiot des Waldes fich getrennt hatten, ward Milobnew von einem großen Båren angegriffen . Der fühne
ſeiner ganzen Kraft auf Milohnew , der unfehlbar das Leben
Wenn du mich liebſt, Milobnew , ſo frage mich nicht mehr über dieſe Lampe.“ Und Milobnew verſprach dem Mädchen, das ihn ſo freundlich, ſo dringend bat, Ales. Bald darauf verabſchiedete ſich König Andreas von Johann uſan , und lehrte in rein Land zurüc. Der junge Tſcheche aber mußte zurückbleiben, weil ſeine Wunden nod nicht ganz gebeilt
verloren hätte, wenn nicht Bohoriz herbeigeeilt wäre und den
waren. Als er aber hergeſtellt war , blieb er noch einige Zeit
Bären erlegt bätte ; Milohaen aber verlor durch den großen
Ladita gab ſich große Mühe ; ganze Nädte Taß ſie an ſeinem
bei Bohoriz, mit welchem er wieder auf die Jagd ging. Bo borig ſagte im Scherze zu ihm , ſeit er mit dem Bären ge fámpft, habe ſich fein waghalſiger Muth abgefühlt. Boborig batte Recht ; die Jagd freute Milohnen nicht mehr ſo, wie früher, und er begegnete weit lieber den Bliden ladita’s. Ein
Bette, und freute fide innig, als das Fieber vorüberging und
mal wohnte er mit Bohori; bei einem Freunde desſelben einem
zurüd. Als aber König Andreas in Aufforderung des dortigen
Iſdede ſtieß mit der ſcharfen Lange nach dem wilden Thier, allein
2
die Wunde, die er demſelben beibrachte, war ſo ſchwach, daß ſie
es nicht zu Boden fåüte. Der verwundete Bár warf ſich mit
Blutverluſt die Beſinnung. Der gaſtfreundliche Bohorij ließ den Verwundeten in ſein Haus tragen, und übergab ihn ſeiner in der Heilkunde ſehr erfahrenen Tochter Ladita zur Pflege.
42
1
166 Gaſtmahle bei , wo man aus einer ſilbernen Stale trant, Us ſie die Reihe berum:
Cadir und ſeine Provinz.
deren Boden ein Hirnſchädel war.
Die Provinz von Cadir.
ging und an Milobnew tam , wies er ſie mit Abſcheu furück ; alle Anweſenden zogen die Sowerter , aber Boborig ſtellte ſich por Milobnew und ſagte : „altet ein ! vergeßt nicht , daß er
ein Fremdling iſt , und daß ibm unſere Gebräuche unbekannt find." Bei dieſen Worten beruhigten ſich die Gäſte, aber auf dem Tiſche war auch nicht Eine Smale mehr. Milobnew fehrte perſtimmt nach Hauſe zurück , ohne bei dem Feſte auch nur ei: nen Tropfen Wein verſudt zu haben. Auf dem Wege im dunklen Walde erklärte ihm der Bulgare, daß es in dieſen Län: dern für die größte Ehre gelte , wenn man einem Gaſte aus dem Schadel eines angeſehenen Feindes zutrinfe ; darum waren fie ſo beleidigt, weil ſie ihm eine Ehre hatten erweiſen wollen . Seltſam !" ſagte Milobnew : „ich habe ſchon viel Wunder: bares in Euerm Lande geſehen . Dieſer widerliche Schädel er: innert mich an die Lampe , welche in Eurem Hauſe meinen Augen fo furdtbare Bilder vorſpiegelte." „Ihr habt Redot,“ ſagte Boborig, „ es iſt etwas Wunder: bares um dieſe Lampe ! Id ſelbſt weiß nicht, was die an der: felben angebradten Figuren bedeuten . Sie gehört auch gar nicht mir ; Ladika erbte ſie von meiner verſtorbenen Frau und verſteht es beſſer als ich, mit derſelben umzugehen .“ ,,Mir fdeint, “ ſagte der böhmiſche Ritter , ,, es iſt eine .
Zauberlampe ." „ Das glaube ich auch,“ entgegnete Boboriz
„ die Mutter,
eine alte Sowarzkünſtlerin , ſtammte aus dem Geislechte Asli. Io ſab, wie ſie in unverſtändlicper Sprache mit der Lampe redete, und es war, als erſchiene ihr in der Flamme der Lampe der Geiſt ihrer Mutter. Jest thut das meine Tochter und alles geht ihr glüdlich, was ſie unternimmt." Dieß iſt alſo ein zauberträftiges Geſchlecht, dachte Milohnew. Er verdrängte mit Gewalt das Bild der roonen Ladifa aus ſeinem Herzen und ſah in ihr nur die Zauberin, die ihn mit teufliſder Kunſt bebert habe. Bald darauf beurlaubte er ſich von Boborig, der über ſeine ſchnelle Abreiſe ſehr erſtaunt war.
Er ras ſoon zu Pferd , als Ladika berbei fam und ihn mit Chránen fragte , ob er nicht noch wenigſtens einen Tag bei ihr bleiben wolle. Faſt wider ſeinen Willen ſtieg Milohnew dom Pferde. Ju ihm támpften Dankbarkeit und ein unbegreif: licher Übjøeu : er blieb noch einen Tag bei Boborig. Ladita berief ihn in ihre Kammer, warf ihm mit Chränen ſeine Gleich : gültigkeit vor, und geſtand ibm, daß ſie Mutter ſey. Die zárt: lichen Bitten rührten den Ritter. Er ſchwur, daß er ſie liebe, daß er wiederkehren , und ſie in rein väterliches Haus als ſeine Braut führen werde. Damit beruhigte er ſie. „ Wenn du in zwei Monaten nicht zurüdlebrít, ſo wiſe, daß ich dem Fluđe meines Vaters nicht entgehe. Uber did wird meine Rade treffen , auch nach meinem Tode. " Um andern Lage trennte er fich von ihr. ( Schluß folgt. )
( Fortreßung. ) Iroß der furchtbaren Epidemie von 1800 , des Seekrieges mit England , der franzöſiſchen Invaſion , dauerte die Leben,
obgleich in minderem Grade, bis 1819 fort ; während der In vaſion war der Puerto als Hauptquartier der Belagerungsar: mee von Cadír, obgleich auf eine für die Spanier wenig be: friedigende und für die Einwobner fortſpielige *) Art glänzend,
und der Aufenthalt der Engländer in Spanien ſcheint zu der nach der Belagerung begonnenen und ſeitdem immer zuneb: menden Ausfuhr des Xeresweind nach England Veranlaſſung gegeben zu haben. Späterhin gaben die Erpeditionen Muril: lo's 1815 und Odonells 1819 noch immer einen Anſcein von
Bewegung , aber die zweite große Epidemie von 1819 und das dufhören beträchtlicher Truppenſendungen nad Amerita ließen nur noch traurige Reſte von der vergangenen guten Zeit. In den leßten Jahren fingen die Gaditaner an , den Puerto zu verlaffen , und die Anlegung eines großen Stierplaßes in Xerez zerſtörte das Privilegium , weldes der Puerto in dieſer Hins
ſicht gewiſſermaßen für ſich gehabt hatte. Die Bevölkerung hat zwar eher zu : als abgenommen , dann ſie beträgt etwa 20,000 Seelen, aber viele reiche Leóite ſind an der Cholera geſtorben oder ſind ausgewandert , und die ſonſt nie gefebenen häufigen Miethzettel an den ſchönen Häuſern zeigen, daß es dem Puerto hierin wie Sadir geht. Groß war von jeber der Unterſchied zwiſchen den Sommer : und den Wintermonagen im Puerto. Im November ( ießt ſchon im October) wird alles leer und ſtill, die Regenzeit tritt ein, und nichts kann trauriger feyn - im Vergleich mit der bei: tern Sonne und dem Menſchengewimmel der vergangenen Mo nate – als ein ſtürmiſcher Decembertag auf dem einſamen Ein: fdiffungsplaße, von dem man nichts ſiebt, als ſchwarze Wolken und die weißliche Brandung der Sandbant , und nichts hört, als das Ziſchen des Levante und das Brüllen der erbosten Wogen trauriger nod, wenn von ferne ein kaum bemerkba : rer Maſt die Gefahr eines vom Sturm überraſaten unglüd: lichen Barkenführers anzeigt. Ein Beweis deſſen, was die Ge: wohnheit vermag, ſind die Hin : und Herfahrten der Feluken, fleiner , unbededter , mit einem verhältniſmäßig ungebeuren dreiedigen Segel verſehenen Fahrzeuge, über die ſich täglid, ja ſtündlich verändernde Sandbant , welche den Kennern, ſelbſt denjenigen , die große Seereiſen gemacht haben , nicht ſelten Angſt einjagt. Zwar wird bei beftigem Levante , oder wenn Sturm droht, der Haſen geſperrt, aber eben die Gewohnheit, welde den Schiffspatronen Zuverſicht einfloßt , wirft in demſel: -
*) Da: Jahr 1810 war , ein wahret Hungerjahr. Die Franjoſen hatten alle Vorräthe von Lebentmitteln barbariſderweiſe zer: ſtört, und ihre Pferde mit Getreide genährt. Daraus entſtand eine Theurung, während welcher eine Hogaja ( 3 Pfund) Brod, die gewöhnlich zwei oder dritthalb Henlen koſtete, auf jwanzig Realen ſtieg. Die reicheren Leute mußten große Opfer inaden , und außerdem ungeheure Brandíasungen und Requiſitionen bezahlen ,
1
167 ben Sinne auf den Hafencapitán !, abgeſehen von dem, was der Menſch nie berechnen kann. Es iſt wahr , daß die Schiffspavereinigen ; dieſe Fahrten ſind überhaupt eine gute Marine: foule, und es gibt Patrone, welche mit einer den Felulen ähnliden, nur etwas größeren und bededten Barke im Nothfall
Ausgang nach dem Schloſſe Santa Catalina, weſtlich vom Fluſſe, gemeinhin „ el aculadero " genannt, hergeſtellt werden . Eine Compagnie erhielt dazu ein Privilegium, that aber nichts, und man iſt jeßt weiter als vorher von der Ausführung entfernt, denn man zweifelt, ob ſich die Koſten auszahlen würden . Nur wurde ein Omnibus nach Xerez eingerichtet, der ſich aber nicht
eine Reiſe nach lima oder Buenos Ayres unternehmen, wie ſie fit wirklich im Unabhängigkeitsfriege dazu erboten, und es aus: führten. Die ganze Geſchichte von dem Getümmel auf dem
lange erhielt, und man fing an, mittelit der Feſtungsgefangenen von der Earraca an dem Wege von San Lucar nach dem Puerto zu arbeiten, von dem noch jeht das dem Puerto nádſte Drit:
Einſchiffungsplaße, von der Zudringlichkeit und den Kriegsliſten
theil beinahe unfahrbar iſt.
der Patrone, der Einfáltigkeit mancher Paſſagiere, von der Fahrt
Merkwürdiges gibt es im Puerto wenig. Ehemals beſuch: ten die Fremden die zwei Herrſchaftshäuſer der Majorate dia: mirez Martis von Purulena und Govantes Vizarron : das
trone vom Puerto praktiſche Localfenntniſſe und faltes Blut
und dem Ausſteigen hat etwas Eigenthümliches, das mehr als
einer Blinden-Romanze das Daſeyn gegeben hat. Auch dieſes iſt nicht mehr ſo, ſeitdem eine tägliche Dampffahrt hergeſtellt iſt, welche freilich auch den Veränderungen des Wetters und der Sandbank unterliegt. Ueber den Urſprung und die Verber:
erſtere war wegen ſeiner Säle und Gärten, ſeiner Fresfomale:
reien und einer merkwürdigen Sammlung von Figuren aller Art, beſonders kleiner irdener Figuren, welches ein ausgezeich
neter Kunſtfleiß der Spanier iſt ; das lektere wegen ſeiner Ge: ſerung der legteren wäre viel zu ſagen . Der berühmte Intendant Patigno erkannte zuerſt den wah: mäldeſammlung ſehenswürdig, aber die franzöſiſchen Marſchalle, ren Urſprung der Sandbånte des Guadalete , und gab 1721 welde das erſtere bewohnten , richteten eine ſolche Zerſtörung Verordnungen, die ſo wenig ausgeführt wurden, als ſein Plan, an , daß es jeßt in Ruinen fällt ; das Haus Govantes aus den Canal de la Lapa zu ſperren , aber von dort aus einen Oftuna iſt ſeit jener Zeit ebenfalls herabgekommen und der Canal in gerader Linie bis auf das Campo de Guia zu führen .
Die Plane und Projecte wurden von Zeit zu Zeit bis auf un : ſere Lage erweitert , aber fein einziger zur Ausführung ge: bracht. Wenn man alles überlegt , ſo kommt man zuleßt auf den Gedanken, daß es nothwendig werden wird ,. den heutigen Eingang des Fluſſes zu verlaſſen , und dem Puerto Santa Ma:
ria einen Hafen und einen Canal ins Meer auf der Weſtſeite zu verſchaffen, welcher ihm auch dann dienen fönnte, wenn die udt von Cadir unbrauchbar geworden regn wird. San Perez wäre es unterdefien am vortheilhafteſten , den Canal de la Lapa gehörig zu erweitern und zu reinigen , die Krümmungen
Majoratøberr lebt jeħt in Sevilla. Der Spaziergang der Vic: toria iſt in den neueſten Zeiten verlängert und mit einem engliſden Garten und vielen Siken verſehen worden , gerade da man ſie nicht mehr brauchte, ſo daß ſie wegen ihrer Menge und Verlaſſenheit, verbunden mit ihrer weißen Farbe der Ala:
meda, das Ausſehen eines türkiſchen Kirchhofes geben. (Fortretung folgt.)
Coloniſation von Belidah am Atlas. Im Jahre 1825 wurde Belidah durch ein Erdbeben zerſtört, und bietet jeßt faſt nur noch Ruinen dar ; dennoch enthielt die Stadt zur
Zeit der franzöſijchen Befepung 18,000 Seelen, die aber jeßt auf 5000,
des Salado ju durchſteden , die Mündung des San Pedro, welche ſich jeßt gegen Weſten , der des Guadalete gegenüber, krümmt, bis in den Canno del Trocadero zu verlängern , und ro eine ſichere Schifffahrt in die Buďt von Cadir berzuſtellen .
Juden , Mauren , Araber und Türfen zuſammengenommen , herab geſchmolzen ſind. Der Handel mit Deſſerſchmiedwaaren iſt dort ſehr blühend. Die europäiſche Bevölferung betrug bis vor kurzem noch
Gegenwärtig iſt ein Project der Compagnie Zuluela und Ba: dillo (der betiſchen Compagnie) anbängig , welches vorzüglich auf den Guadalquivir , aber nebenbei auch auf den Guadalete bezüglid iſt, und, ro viel ich weiß, bloß in der Anwendung ei:
Golonie von 500 Familien angeordnet, und wollte Akerbauer berufen, um zwei Dörfer zu bilden. Um dieſe ſicher zu ſtellen , hat man die Arbeiten zu einer befeſtigten Einſchließung angeordnet: dieje roll be:
ner Draga oder Reinigungsmaſchine beſteht.
200 Seelen , aber der Gouverneur (Valée) hat die Bildung einer
fleben aus einem großen und tiefen Oraben , der anfänglich nur 900
Soon vor 10 Jahren waren dieſe Schifffahrtsplane mit
Heftaren umfaſſen ſollte, den man aber bis auf 2 lieues gegen Buffarit
andern zur Errichtung einer Eiſenbahn in Concurreng, welche Xerez , San Lucar und den Puerto mit einander verbinden,
hin erweitert hat ; ferner in einer Reihe von Wlodhäuſern , um die Einbrüde der Araber aufzuhalten. Dieſe Arbeiten ſollen nod dieſen Winter beendigt werden. Belidah liegt bekanntlid am Fuß des kleinen Atlas, mitten unter Orangenwäldchen, und wird der Garten von Algler Bereite iſt auch eine Moſdee in eine Kirde umgewandelt werden .
und ſo nicht nur den Verkehr unter dieſen Dertern, ſondern auch
die Bequemlichkeit der Paſagiere , welche fic in Vonanza ( bei San Lucar) nad Sevila oder im Puerto nado Cadir einſchiffen wollten , befördern ſollte ; denn viele, ſelbſt von denjenigen, welde die gerade Ueberfahrt auf den Dampfſchiffen von Sevilla nad Sadir und umgekehrt tenüßen können, ziehen den Land:
und durch den Biroof geweiht worden . ( Echo du Monde Savant vom 23 Januar. )
weg vom Puerto nach San Lucar vor , um die Seekrankheit,
Die Gebirge von Tinger auf Java.
welche ro lange man auf der hohen See iſt, dautrt, zu vermei den. Auch Rota follte daran Theil nehmen, und im Puerto eine Darſena oder Becken auf dem Campo de Guia mit einem
(Fortſeßung.) Die Religion des Volfe& von Linger iſt durchaug verſdiedes von jener der Javaner, welche fic gum islamitiſmen Glauben bekennen
168 Auf ihren hödſt verwirrten Berid ten ideint hervorzugehen !, daß nads dem Untergange tes madjapahid'iden Reiches einige aut Mataram und Malang nad dem tinger'iden Gebirge gewiden und Anhänger der Lehre des Drama geblieben finn. Alle ihre Gebete find an die drei fache Gottheit der Hindus gerichtet, und ſie erkennen über den trei Göttern Brama , Wijdinu und Siwa noch eine höchſte Mact , welche ſie unter dem Nainen Prabu Guru Ingluhuhr verehrer , deren Namen ſie jedoch ſelten ausſprechen und fich meiſt des Namens Betoro Guru bedienen .
Außer dieſen Gottheiten haben ſie noch eine gute Anzahl
Halbgötter , wozu auch ihre Voreltern gehören. Ihre Begriffe von dieſen Göttern find die der alten Kindue. Sie glauben an eine Seelen wanderung, meinen jedoch, daß nur ein Menſch, welcher ſchlecht gelebt hat , nach ſeinem Tode in das zuerſt zur Welt fommende Kind der
Die umliegenden Deſfas, deren Einwohner alle Mohammedaner find , werden fic init denen von Tinger nicht vereinigen , und es iſt unmöglich , den leßtern ein andere& Oberhaupt alb aus ihrer eigenen Familie zu geben, indem ſie deſſen Befehle unwillig aufnehmen würden. Die Furcht vor den javaniſden Regenten und die Sowäche ihrer Bes völkerung nöthigt fie indeſjen , lich äußerlich als Mohammedaner zu betragen, und gegen Freunde werden ſie ſogar behaupten , daß fie feine andere Religion haben . Die Woche iſt bei den Bewohnern von Tinger in fieben Tage
vertheilt , ſo wie es vor Zeiten auf Java allgemein gebräuchlich war ; die Namen der Tage find die fanffritiſchen : Sonntag , Dite ; Montag, Somo; Dienſtag, Angara ; Mittwoch, Buddha ; Donnerſtag, Mrabpati ; Freitag, Sufro ; Sonnabend, Soniehara (Tompaf). Die Monate find :
Familie übergeht. Das Rind gibt ſoldes durch unmäßiges Weinen zu
Kojo , Karo , Katigo , Rapat , Kalimo , Ranam , Kapitu , Rawolu,
erkennen , und wenn es nun ſtill wird, nachdem man ihm die Kleider
Kaſongo, Kaſepulo, Dafto, Saſodo. Jeder Monat hat 30 Tage, deren jeder wieder eine Gottheit aus der indiſchen Mythologie als Schubgeiſt
und andere Habſeligfeiten des Verſiorbenen vorgehalten hat, ſo find ſie von der Ankunft der Seele in dem neugeborenen Rinde überzeugt. Sie glauben , daß alles Gute , was man auf Erden gethan hat , von Prabu Guru Ingluhuhr belohnt werden wird ; die Seelen müſſen in deſſen erſt durd das Feuer geläutert werden, bevor ſie in dem Suroloyo ( Himmel) zu einem Zuſtande vollfomiener Seligkeit gelangen können . Man findet bei ihnen feine Tempel oder Prieſter , ſondern nur
ſogenannte Dufons (Aerzte) , welche bei feierlichen Gelegenheiten die
hat. Die erſten zehn Monate gehören zur alten Bertheilung und find
ganz javaniſch, obgleich die Javaner fich derſelben nicht mehr bedienen ;
die zwei leßtern find ſpäter hinzugefommen. Alle fünf Jahre Fehren die Namen der Jahre zurüd, nämlid : Legen, Pahing, Pon, Wagie, Kliewon. Sie haben mehrere Feſte , und die Monate, worin dieſe gefeiert werden , find : Roſo , Karo , Sapat , Rawulu , Kaſodo , Kaſongo.
Das
Gebete und Ceremonien übernehmen. Ein jeder verrichtet ſeinen Gottesdienſt in ſeinem eigenen Hauſe , mit Auenahme von einigen
größte Feſt iſt im Monat Roſo, auf welchem alle Bewohner von Tinger fide bei dem Demang vereinigen , um die verſtorbenen Voreltern zu Das zweite verehren und den Scubgöttern von Tinger zu opfern.
wenigen allgemeinen Feſten , wovon weiter unten ein Näheres. Sie opfern häufig den Göttern , und bei allen Gelegenheiten werden den
Den vierzehnten Tag dieſes Dionate vereinigen fiche alle Einwohner
bedeatende Feft fällt in den Monat Raſodo , den lekten ihres Jahres.
Halbgöttern Blumen und Früchte dargebracht, während die Dukong mit
von Tinger in der Ebene Daflar, um dem Brama zu opfern und ihre
geweihtem Waſſer und Weihrauch alles vor Unreinheit zu behüten ſuden. Das im Hauſe immerwährend unterhaltene Feuer zeigt die
inbrünſtigen Gebete zu dem höchſten Gott Inglubuhr emporjuſenden Wenn fie fica in fattlidem Aufzuge mit ihren Fäuptern und Dufone
hohe Verehrung , welche ſie demſelben , als einem der Elemente , er
daſelbſt eingefunden haben, erſteigen fie ſämmtlich den Gipfel des Berges Brama , werfen die mitgebrachten Efwaaren , beſtehend in Retang,
weiſen . Alle ihre Gebete verrid ten fie vor dem Feuer oder dem oben
erwähnten Opfergerůſt ( Sangar Pamalengang), mit dem Antliß nach dem Berg Vrama gewendet und mit gefalteten Händen , während ſie ſid nad jedem Gebete dreimal zur Erde beugen . Obgleich das Volf von Tinger erzählt , daß die Knaben (nicht aber die Mädchen ) beſnitten werden , hat mir doch der Regent des
.
Piſang , gekochtem Reis , Fleiſch u. ſ. w. , in den Rrater, ſprechen die
vorgeſdriebenen Formulargebete zu Ehren des Brama , und fleben zu dem oberſten Gott und zu Prabu Guru Wenang Brama ,
Prabut
Prabu Guro Tinangonaraug, Siwa, Sunan Rodjo Pati , Sunan Demo Patie und Sunan Ibu, um Segen für ihr Ouru Wiſeño Wifonu,
Diſtricte verſichert, daß dieſes nur vorgegeben wird, und daß fie es nur
Land , ihre Familien und ſich ſelber.
aug Furcht vor den javaniſchen Prieſtern ſagen, während ſie dennoch die Vorſchriften ihrer eigenen Religion befolgen. Freilidh find im Verlauf
find die eigentlichen Schubgötter des Gebirges von Tinger , während
der Zeiten dieſe Vorſchriften meiſt verloren gegangen , und es beſteht nur
node theilweiſe eine Ueberlieferung davon auf Lontar - Blättern, welche ihre Formulargebete enthalten und von den Dufone aufbewahrt werden ; man ſieht jedoch auch aus dein Wenigen , daß ſie behalten haben, das ihre Gebräuche und Lehre ganz mit denen der Findus übereinkommen . A16 eine beſondere Ounſt hat einer der Dufong mit ihren Veda gezeigt,
Die vier leftgenannten Götter
fie unter den erſtgenannten die drei oberſten Götter verſtehen. Warum fie ihnen indeſſen andere Namen geben, habe ich nicht entdeden können, obgleich , wie die Dukong ſagen, der leßte und Siwa eine und dieſelbe Perſon find. An dieſem Tage wird in dem Hauſe des Häuptlinge der
Ropf einer Ruh an dem Vorbertheil der Wohnung aufgeſtellt, an dem
welder auß ungefähr hundert zwiſchen zwei Bambusplatten liegenden,
Ort, wo ſie ihre Opfer bringen. Dieſer Kopf wird alsbald mit Blumen verziert , und beim Zuhauſekommen wird demſelben ein Opfer gebradt. Die Weiber bleiben in der Ebene zurüd, und die Männer dürfen weber einen Krig oder Dold , noc Beinkleider tragen , wenn ſie den Berg erſteigen. Der übrige Tag wird wie ein Familienfeſt in Fröhlidfeit
mit einer Schnur zuſammengebundenen Contar - Blättern beſtand, und
verbracht. Das Feſt Rapat und Rawolu iſt gleid falls den Voreltern threr
alle ihre Gebete, Formulare und Vorſchriften zur Gotteøverehrung und jur Einrichtung ihrer Lebensweiſe enthielt. Bei feierlichen Gelegen heiten ſah ich ihre Dufons verziert mit einem breiten Band , welches
gegenwärtigen und frühern Deſſa8 - Bäupter geweiht , und bei dieſer
über beide Schultern lief und in zwei Zipfeln auf dem Rüden herab
gehalten , Rapitu aber für den unglüdlichſten , in weldein deßhalb and keine Heurathen vollzogen werden .
bing , weldber Sitte vielleicht die 3dee der Sonur der Braminen zu Grunde liegt.
Gelegenheit werden die übliden formulargebete vor dein Sangar Pamalengang geſprochen .
götter.
Das Feſt Kaſongo iſt das Feſt der Haus
Die Dionate Sapat , Kapitu , Kaſongo werden für unglüdlich
(Fortſeßung folgt.)
München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Ds . Ed. Widestman r .
Nr. 43.
Pas
Ausland .
Ein
Tagblatt für
Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 12 Sebruar 1841 .
( Fortresung . )
deđen ,1 die Dünen feſtzuſeßen, oder ihnen, wenn der Levante webt, eine beliebige Richtung zu geben , worin ſie, wie man ver fichert, felbſt den Holländern überlegen ſind. * ) Außerdem fin: det man auch Stride, welche einen ordentlichen Anbau erlauben ,
Bemertengwerther iſt die Gegend um den Puerto. Lints von der Straße, welche nach Jerez führt und ſelbſt als fürzerer Beg Sabin benügt, iſt die Unhöhe Buena viſta " ( idhöne Aus
tenwäldcheu vermehren den maleriſden Anblid , den die Üre nillas oft unerwartet darbieten. Die Fruchtgärten (huertas) ſind aud das Ziel vieler Landpartien , die man auf Efeln und
fidt), von welder man das Meer mit Cadir und den umliegen
Pferden macht, und des Nachts mit Fadelſdein , Muſit und Gelang beimtehrt. Wer dieſe Voltsunterhaltungen und die
Cadir und ſeine Provinz. Die Provinz von Cabig .
den Dertern entdeđt , und wo ein Mann von Gelomad ein foones Landbaus hátte bauen können. Dieſer Strich iſt un: bebaut; dort berum ſind die berühmten Steinbrüde, deren
und es fehlt nicht an einigen Landhäuſern ; dieſe und die Fid =
.
verſchiedenen Trachten beobachten will, der kann es audame
Katharinentage (25 November ) thun, an welchem eine zabllore
Producte leidt zu bearbeiten und, an der Luft ſich verhärtenb,
Menge zu Fuß, zu Pferde und in Wagen oder Karren nad
die Bauten von Cadir, Puerto u . ſi w. ſo ſehr erleichtern ; nicht
dem ießt verfallenen Schloſſe Santa Catalina , redits von der Sandbant, wandert, und dort oder auf freiem Felde fröhlich ſchmauſet. Das Meer bildet dort eine Bucht, welche der Acula: dero heißt, und ungeachtet der zerriffenen Felſen einen Zuflucts :
To der Cerro de las Cabezas, lints am Wege nach San Lucar, wo ebemals ein mit Sadix correſpondirender Delegraph Atand, und deſſen Boden vortrefflich für Wein- und Getreidebau iſt. Dieß tann man überhaupt von dieſer nordweſtlichen Gegend ſagen , welche freilich nur ſehr geringen Theils zu dem kleinen Weichbild des Puerto gehört , wo aber viele Einwohner des leſtern Belitungen und Landhäuſer haben , die zwar unbedeu:
tend, aber zur Zeit der Weinleſe ſehr belebt ſind. Von dieſem
ort anbietet, den man öfters zum eigentliden Hafen von Santa Maria zu machen vorgeſchlagen hat.
Rechts von der Straße nach Jerez läuft der Guadalete deffen Ufer wie die Flußufer überhaupt, in Spanien den Namen
Stride gegen Süden bis an das Meer hin iſt alles Sand,
der Vega führen. Dieſe Vega iſt nicht reizend, wie z. B. die Vega von Granada , außer auf der Entfernung von dreiviertel
man nennt auch dieſen Bezirl las Arenillas ; aber für den Nordländer ſind dieſe Sandbügel noch merkwürdiger als die
Stunden, wo die Piedad liegt , ein mit Frudtgärten bebauter
fette Erde, die den Scherrwein erzeugt ; er erſtaunt, wenn er plößlich ein tief unter der Manneshöhe ausgegrabenes und be: feſtigtes Viered mit Grünſpeiſen , Melonen, Kürbiffen u. dgl. bededt, oder zwiſchen beweglichen Sandhäufen einen Garten von
Fruchtbåumen mit Uloë ( pita) und Stachelfeigen ( cactus) um: zäumt ſieht, während im Innern die föſtlichen Brevaz (die erſte Frudt der Feigenbäume, welde, da ſie nidt ausgeführt werden fann , im Auslande und ſelbſt in dem größten Theile von
Spanien unbekannt iſt ), vortreffliche Maulbeeren, anderes gutes Obſt, ein leichter, und eben deßwegen, wenn er nicht ſauer iſt, bei vielen Perſonen beliebter Wein, ja ſelbſt Getreide und Gerſte erzeugt werden . Auch beſiben viele hieſige landbauer eine beſon: dere Geldiglichkeit , den Sandboden mit Pflanzenwuchs zu be:
Landſtrich und ein altes Schloß, wo eine Blanca von Navarra lange Zeit gefangen gehalten wurde. Der Theil der Bega, wel cher bis dahin reicht, wird oft überſchwemmt und dient zur
Gemeinweide. Im Jahre 1821 fing man an, den Boden unter mehrere Coloniſten zu vertheilen, welche, da ſie meiſtens Tags
löhner waren, die Feſttage und Mondnächte zu der ſchwierigen Arbeit benüßten, die fleinen Palmenſträuche (aus denen man auch Beſen macht) auszurotten. Dieß beweist, daß die Anda luſier nicht ſo faul ſind, als man behaupten will ; ihr Fleiß
blieb nicht unbelohnt : in einem Jahre brachten die neu bear: *) Könnten ſie aber nicht vielleicht etwas von der Bewohnern des Haiden departements in Frankreich lernen , welche auf ihren Sandbügela io vortrefflichen Wein erzeugen ? und ſollte dieſe Nebe, in dat
Klima von Puerto verpflanzt, nicht dort gewinnen ? 43
170 beiteten Grundſtüde 8000 Fanegas Getreide hervor, aber im J. 1823 nabm man ihnen die Ländereien wieder weg. Einiges blieb doch, und ſeitdem fingen auch die Eigenthümer einiger dor: tigen, nicht ſehr vorzüglichen Olivenwäldchen an, Stüde davon um einen geringen Preis an Coloniſten zu vergeben, denn man bemerkte, daß dem bisherigen Vorurtheile entgegen, die Bear beitung des Bodens zwiſchen den Bäumen , nebſt der ſorg: fältigen Reinigung dieſer leßtern, ihr Product vermehre und der beſſere.
Den Winkel zwiſchen dem Ausfluß des Guadalete und dem San Pedro (mebr als eine Quadratmeile) füllt der Coto aus. So nennt man in Spanien die Jagdreviere, in welchen es je doch , wie z. B. in dem berühmten Soto de Ognana am Gua:
außer in den Weinſdenten , wenig gerdaßt, obgleich eine Bou: teille in Cadir einen Viertelthaler foftet. Rota bat 6 - 7000 Einwohner, und unterhalt mit San Lucar mehr Verbindungen als mit dem Puerto. Chipiona, ein Fleden von 2000 Einwohnern, liegt oberhalb Rota , noch einſamer in dem weſtlidoſten Aus ſprung der Küſte, die ſich gegen die Mündung des Guadalquivir hinzieht ; es bildet daber eine tleine Republit , deren Beſchlüſſe von den energilden und als gute Soüßen belannten Einwoh: nern in manchen tritiſchen Fälen, 3. B. Epidemien, Revolutio:
nen u. ſ. w. mit Feſtigkeit aufrecht gebalten werden ; dieſe ein : fame Küſte wird auch febr von den Schleidhändlern zu ihren beimliden Ausladungen benüßt. (Fortreßung folgt. )
dalquivir, aud bebaute Landſtüđe gibt. Der Soto von Puerto gebörte, wie einſt die gange.Ortſdaft, dem Herzog von Medina
celi, jeßt der Municipalitát, und wird von den Jagdliebhabern
Die Bauberlampe.
mittelſt Abonnement benüßt. Es iſt ein mit Fidten, Maſtir: geſträuchen und vielen andern Kräutern und Schlingpflanzen belekter Sandboden, wo man mehrere pittoreste Stellen an:
( Schluß. )
trifft , und welder von Ziegen , Stieren und einer zahlloſen Menge von Kaninchen bewohnt wird. Die Jagd iſt eine allge: mein betriebene Beſchäftigung, aber eben darum ſchon nicht mehr productiv ; nur die Kaninchen und die Zugvögel bieten
eine unerſchöpfliche Reſſource dar. Die leßtern geben und kom:
Milohnew tam glüdlich an den Hof des Ungartönigs, blieb aber dort nicht lange , ſondern reiste in ſein Vaterland zurüd, wo er bald nach dem Tode ſeines Vaters das Solog erbte. Sobald er nur einmal eine Meile aus Bulgarien fort war, erſtarb and in ſeinem Herzen die Liebe, und es erwachte nach und nach immer färter der Haß gegen Ladita. Nach eini gen Wochen hatte er ſie bereits ganz vergeſſen , und nur ſeine Träume inabnten ihn noch hie und da an den gegebenen Sowur , aber , wenn er erwachte , rief er ſich immer ins Ger dächtniß zurück , daß Ladita eine Zauberin rey ; damit trðſtete
men nach und von der Meerenge, einige überwintern auch : ſie werden nicht nur zu Lande, ſandern auch in den lagunen ſo: wobl in der Richtung von San Lucar als in der von Medina perfolgt; Rebbühner, Wachteln, Staare, Tauben, Enten aller Art, Kraniche u. f. w.; zuweilen wird in den Getreidefeldern
und beruhigte er ſich , als ihm plönlich einſt in der Nacht la:
auch ein Trapphabn geſchoſſen . Ueberhaupt findet der Natur
dita erſdien, eine Wunde in der Bruſt , einen todten Knaben
forſber nicht nur im Soto , ſondern in der ganzen Gegend des Puerto eine Ausbeute von ſeltenen Pflanzen und Thieren. Das unſduldige Ebamäleon lebt neben dem Skorpion und der Tarantel, die große Schlange im Soto, welche ſich von Kanin: den, Siebenſdläfern (liron, eine Art Feldmaus) und Vögeln nährt, neben der kleinern, aber gefährlidern Natter ; auf den
im Arme und die Lampe in der Hand. Sie löſate die Lampe
.
aus, und fprad : „ wenn du nicht mein Mann reyn willſt, ro mußt du mein Erbe reyn." Aber dieß war nur ein Traum ; .
er wiederholte ſich indeß dreimal , und Milobnem war ſo er:
Wiedebopf ſeinen Kamm, am Ufer ſteht der Fiſchreiger (Hispida)
ſchre & t, daß man ihn Morgens Halbtodt fand. Jahre vergingen . Milobnew verbeuratbete fich mit der Tochter eines benachbarten Soloßberrn. An dem Lage , wo die junge Frau in das Schloß ihres Mannes eingeführt wurde, famen eine Menge Freunde , Verwandte und Nachbarn zuſam : men, und jeder brachte der Neuvermählten ein Geldenf. Unter
und erwartet Lage lang den Fiſch, der nahe genug an die Ober: flache Pommt, um ibn berauszubolen, die avesfrias zeigen ihre bunten Farben, und nicht ſelten braucht der Naturforſcher nur auf den Markt zu gehen oder den gågern ihre Beute abzu : taufen , um Gelegenheit zu neuen Studien zu erhalten.
bleiches Mädchen, und brachte ihr eine foon gearbeitete lampe von Metall. Bábrend Bertha ſo hieß die Neuvermählte – mit Verwunderung das Geſchent betrachtete , verſchwand das bleiche Mädchen. U8 Bertha mit ihrem Mann allein war,
Feldern ſowärmen die kleinen, artigen Becafigos ( Feigendroſſeln ) und Königsfelder, in der Luft wirbeln die Lerden, auf den feugten Stellen bewegt die Motacilla ihren Schwanz und der
den übrigen tam auch zur Gattin Milobnews ein bübides ,
Zu der Gerichtsbarkeit des Puerto gehören auch die Orte Rota und Chipiona. Durch ſeine Lage iſolirt, hat Rota wenig .
zeigte ſie ihm die Lampe. Milohnew zitterte ,
ſtens den Vortheil , daß es Sadir gegenüber liegt , wobin is
weßhalb er plößlid erbleiche; ich erſchrad über die furot:
es war die
Lampe Ladika’s ; er fonnte nicht zweifeln . Bertha fragte ihn,
Teine vortrefflichen Grünſpeiſen ausführt, ſo daß es oft ſeinen
baren Geſtalten an der Lampe , " erwiederte er,
eigenen Bedarf unbedeđt läßt. Der befannte Tintillawein bat mehr Mehnliqleit mit dem Wein von Moguer , als mit dem
die Lampe weg ! "
,,werfen irir
obgleich er ſüß iſt, mit Unredt von ausländiſchen Aerzten für
„ Warum denn ?" ſagte Bertha ; „ ic rab in meinem Leben trine ſo fünſtliche Arbeit. Je mehr ich dieſe lampe betrachte, deſto mehr gefällt fie mir.“
Bruſt- und Niagenübel angerathen ; im Lande felbſt wird er,
Milobnew bat, flebte, ſie mödte die Lampe gertrümmern,
Feregwein ; er wird mit Vranntwein verſeßt, und wird daher,
171
oder lie in einen alten Brunnen werfen ; aber dieſe Bitten
Martita von Nidemburg das Schloß an Bertha von Krawirke.
waren gerade Urſache , daß ihr die Lampe immer mehr gefiel, und obgleid Milobnew febr ungebalten darüber wurde, goß fie dodo Del hinein, und zündete ſie an , „Weldo ſchönes lidt glänzt in dem Feuer !" ſagte fie. Milobnew warf einen Blid
Gemahlin Zdenets von Sternberg , verkaufte , ſo ließ diere leştere aus dem Zimmer eine Capelle machen , und Meſſe leſen
auf die Lampe, und ſab , wie aus der Flamme der Schatten Ladita's mit dem Knaben hervortrat; zugleich lachten ihm die zwölf Geſtalten an der Lampe in bosbafter, erſchredender Weiſe
.
für Milohnew und Bertha. Bobus von Poſtupiß , welder im Jahre 1443 das Schloß von Zdebar von Bogebomiz faufte, brach das Gebäude ab, und es blieben nur die Trümmer übrig, welche das umwohnende Landvoli nodo por wenigen Jahren für den Wohnſiß böſer Geiſter hielt. 1
entgegen . Jom ſoien , als (drien fie ihm zu : „Du wollteſt von und weggehen ; hier ſind wir, und bleiben bei dir !" Er zitterte die ganze Nacht hindurch. Am zweiten Lage dergrub er beimlid die kampe, aber am Abend ſtand ſie wieder an ſeinem Bette. Er warf fie bald in
einen Brunnen , bald in einen Teich, bald gab er ſie einem 1
Somied, daß er fie zerſchlagen rolle , es half alles nichts , er tonnte die Lampe nicht los werden ; am Abend ſtand ſie jedes: mal wieder an ihrem Ort , und jede Nacht quälten ihn furcht: bare Erſcheinungen . Endlich erzählte er ſeiner Gemahlin die Qualen, welche er erduldete, uad die Urſache derſelben. Kaum tonnte ſie ihm glauben, aber ſie fühlte Mitleiden mit dem Un: glüdlichen, und beide rannen auf Mittel, die Lampe loszuwer: den. Da ſie ſolche auf teine Weiſe vernigten tonnten, ſo be:
foloſſen fie, gar nicht mehr in das Zimmer zu geben, wo die
Lampe ſtand. Dieß Mittel batte auf einige Zeit einen guten Erfolg, denn Milobnew ward nicht mehr von Geſpenſtern ge
plagt. Uebrigens dauerte ſeine Freude nicht lange. Bertha ward gewaltthätig, und ging bart mit ihm um, ſo daß ihm die Ehe eine Laſt ward.
Wenn Milobnew ihr widerſprechen, und
fie ſeine Gewalt über ſie fühlen laſſen wollte, ſo lief ſie ſogleich in das Zimmer , wo die Lampe ſtand , und zündete ſie an. Wohin er nun ging , wo er auch bleiben mochte , allenthalben verfolgten ihn die zwölf geſpenſtiſchen Erſcheinungen , und dieß dauerte ſo lange, bis Bertha auf ſeine Bitten die Lampe aus:
Die Bafferin - Inſeln an der nordafrikaniſchen Küſte. Dieſe Inſeln , welche der weſtlichfien Grange der Provinz Dran und der Mündung eines aus dem maroccaniſmen Gebiet kommenden Fluſſes gegenüberliegen, haben ſchon im vorigen Jahrhundert die Auf merkſamkeit franzöſiſcher Seemänner auf fich gezogen , und Suffren
ſchlug der franzöſiſchen Regierung vor, mit Zuſtimmung des Kaiſers vou Marocco ein Comptoir daſelbſt anzulegen. Unter den aufgezählten Dortheilen ſind namentlich die hervorzuheben, die ſich auf einen Krieg mit Marocco oder mit England begieben . Das benad barte feſte land ift reich an Korn, und in früherer Zeit haben die Franjoſen hier Salz
gegen Getreide zu gleidem Gewicht ausgetauſđt.
Auch an andera
Waaren , wie Wolle und Wache, ſoll das benad barte Land reich ſeyn,
und die Inſeln felbſt find vorzüglich darum widtig , weil von Orar bis Ceuta fein Hafen ſich findet, wo Schiffe unterkommen könnten ,
und franzöfide Schiffe fier im Fall eines Striege mit England die Gelegenheit abwarten könnten , durch die Meerenge zu geben. Das Echo du Monde Savant ( vom 16 Januar) fordert die franzöſiſce Re gierung auf. jest, wo die Inſeln Frankreich gehörten, dort eine Nieders laſung zu gründen, um ſo mehr, als dort auch ein vortrefflider Punkt für den Fiſdfang rep.
Das Gebirge von Tinger auf Java.
löſchte. Soldergeſtalt machte ſie ihn zum Knecht, und endlich (Fortfeßung. )
ſtarb er por Kummer und Betrübniß ; ſterbend aber ſprach er
zu feiner Frau : „ Jeßt erbſt du nach mir dieſe Lampe!" Von dieſer Zeit an fühlte fido Bertha gequält und un: glüdlid , bis ſie lid endlich in einem Anfalle von Wahnſinn dom Schloſſe hinab in einen Abgrund ſtürzte. Das Schloß
namentlich jenes Zimmer
wurde der Hufenthaltsort grauen
bafter Geſpenſter , und unter ihnen er chienen die Schatten
Ladika's , Bertha's und Miloynews. Die Nadbarn und ſelbſt die Räuber hielten ſich von dem Schloſſe entfernt. Erſt im Jahre 1420 ward das Saloß befreit von der unbeiligen Ge: walt durch einen frommen Geiſtlichen , der zu dem Ende durch Wanet von Dub und ſeine Gattin Marfita von Ridemburg, berufen worden war. Der Geiſlide ging , To erzählt man, eifrig betend durch alle Zimmer , und trat endlich in dasjenige, wo die Lampe ſtand. Er goß Del hinein , gündete ſie an , und begann hierauf ſeine Beſchwörung.... Plößlich erlord das Feuer, und die Lampe zerbrach in tauſend Stúde. So erzählt das Volf noch ießt. Von dieſer Zeit an herrſchte Ruhe im Schloße; doch füroteten ſich ſeine Bewoh ner noch lange Zeit, in jenes Zimmer zu treten. A18 aber 1
Wenn eine frau den ſiebenten Monat ihrer Edwangerſchaft
erreicht hat , ſo wird von den Dufons der Deſja (Torf) ein Gebet an
die fünf Götter Betoro Seworo, Betoro Bromo, Dobo Dewo, Wilmau und Siwa gerichtet, des Inhalte , daß das Kind , wenn es zur Welt fommt , von anſtedenden Krankheiten verſwont bleiben möge. Sobald ein Kind geboren wird , werden die oorſdriftemäßigen Opper gebracht, und der Neugeborne dem Kalie Amon , Nini Amon , Kafie Jurutulis , Nini Jurutulis , Katie Nodjo Nisi und Nini Rodjo Niti empfohlen, .
und deren Segen und ein langes Leben für da6 Kind berabgefleht. Eine der wichtigſten Feſte bei den Bewohnern von Tinger iſt die godseit ; ich werde daber eine ihrer Hochzeiten, welcher ich bei:
wohnte, etwag umſtändlider beforeiben , wonach man fide von ihren übrigen Feierlichkeiten leicht eine Idee wird maden können .
Der ledige Stand iſt hier niďt geachtet, und man ſuot fi daher ſo früh als möglich zu verbeurathen ; die jungen Mädden haben indeß einige Dübe einen Mann zu befominen , da man allgemein einer
Wittwe den Vorjug gibt.
Wenn die beiden Parteien einig geworden
find , oder lieber , wenn der Jüngling den Sirie als ein Zeimen der
Zuſtimmung erhalten hat , maďt er dem Vater des Däocent ſeinen
172
emporhielt. mit Waffer , weldem ein nun vor den
Antrag , welder fodann mit dem Vater bed Jünglinge die Sache ing Reine bringt. Sobald man wegen der Bedingungen übereingekommen ift, wird der Tag der Hochzeit beſtimmt, wofür jedod der Bräutigam
Nach dem Gebet nahm man von dem Altar einen Lopf banju parwalo , oder Waſſer der Reinigung genannt, in Baſdel Beringia - Blätter lag. Der Dukon ftellte fich altar , und beſprengte zuvörderſt das Ehepaar und dann
juvor noch eine føriftliche Erlaubniß von dem Panghuluh (Oberprieſter) zu Paffaruan oder Probolingo einholt.
die anweſende Familie dreimal mit dieſem Waffer , worauf er fich ope
Am Tage der Feier , welcher ich beiwohnte , begab ich mich mit
das Feuer begab und bier , ſo wie vor der Vorrathofammer, ein
dem Negenten von Paffaruan , Maden Adie Patti Niti Adle Ningrat,
Gebet ſprac. Nun trat er wieder zum Altar und nahm von demſelben , naddern
.
.
nach der Defia Loſarie in das Haus der Demang. deffen Nidte fodzeit hielt. Wir famen Mittags um 19 Uhr an, und fanden das Haus finſter, dod mit lampen erleuchtet , und in Folge der ſehr zahlreichen Geſellſdaft mit einer unangenehmen Atmoſphäre erfüllt.
er den Verwandten und dem Brautpaar ein wenig feingeſtoßenen Reis in die Hand gelegt hatte , eine Kokosidale , auf welder er mittelft einer dünnen Röhre jedem einige Tropfen Waſſer in die Hand goß . weldeß fie mit dem Reid in den Mund nahmen. Es wurden jeßt
Der Bräutigam faß im Feierfleide mit Blumen geſchmüde bei dem Eingange der Thüre auf dem Bali - Bali , während die Braut in eincin Zimmerden neben der obenerwähnten Feuerſtelle ſaß. Die Familie befand ſich im Innern des Hauſes , wo die Frauen an der rechten , die Dänner an der linken Seite ſaßen. Neben den Weibern auf dem Bali - Bali fanden ſieben Bilder , von welden das erſte den
Dewa Telogo und die übrigen ſes verstorbene Demange vorſtellten. Vor denſelben ſtanden zwei brennende Lampen nebſt einer Menge Blumen , Früchten und gefochten Speiſen. Das Gamelan - Spiel fland auf dein Bali - Bali an der linken Seite , und daneben ſaßen die
einige große Stüffeln mit gefodtem Reis und Früchten bereingebracht ; eine derſelben wurde neben einem Weihraudfäßchen auf den Altar
geftelt, welcher fortwährend von dem Dufon beſprengt wurde. Darauf
1
reiøte man ihm einen Teller mit Früchten , einige Gebinde Garn, Rollen von Deuten (eine fleine Rupfermünze) nebſt zwet Armbåndera von durchlöcherten Deuten oder ſogenannten Pitjie. Er beſprengte den Teller mit Weihwaſſer, nahm ein wenig Reis zwiſchen dem Daumen und Zeigefinger, berührte damit die älteſte der anweſenden Frauen fünfmal an der Stirne , der rechten und linken Schulter , dem Rüden "und der Bruft, und wand ihr zuleßt ein Gebinde Garn um den rechten
Dufone.
Der am Ende des Hauſes befindliche Altar beſteht in einem hohen mit Laubguirlanden und Blumen verzierten Gerüſt , auf weldem ein
Arm. Die Frau verrichtete darauf ein Oleides an einigen Mitgliedern der Familie , während der Dufon dieſelbe Ceremonie mit der Braut
Brett mit Früchten , Blumen , einigen Töpfen , Kofobidalen und drei aus Blumen gebildeten Figuren liegt. Vor dem Altar befinden fich
und dem Bräutigam pornahm , mit dem Unterſøiede jedoch , daß er ihnen , ſtatt des Garns die Armbänder von Deuten um den rechten Arin .
Die Berührung mit Reiß geſchieht im Namen der Götter
einige Treppen .
band.
Am Boden ſaßen mitten im Gemach zwei Männer , Verwandte des Bräutigams und der Braut, welche zuſammen ein ernſtes Geſpräch
Brama , Wiſonu , Siwa , Betoro Guru und Betoro Mohodewo. Nad dieſer Feierlichkeit, womit der Ehebund geſchloſſen war, repte
führten, fich gegenſeitig die ehelichen Pflichten vorhielten , und gelobten,
ſich das Brautpaar neben das Feuer bin, und nun erſchien der Angen
getreulich miteinander aubzuhalten und in ihrem ganzen Lebenswandel die göttlichen Vorſchriften zu befolgen. Dieſe ftellen die Repräſentanten und Bevollmächtigten des jungen Paaret vor, und aßen als ſolche zum
blid , wo die Voreltern desſelben , welche in effigie zugegen warex,
Beſchluß aus ein Sirie miteinander. Hinter jedem von ihnen fift ein Zeuge , der durch das Ausſprechen eines laufen „ Ja ! " die gegenſeitigen Gelöbniſſe gehört zu haber. erklärt. Während der Unterhand
lungen dieſer Bevollmächtigten ſpricht ein Dukon vor dem Sangar Pamalengang ein Gebet. Naddem man ſich auf dieſe Weiſe über alles verſtändigt katte,
wurde der Bräutigam durch zwei Mitglieder ſeiner Familie von ſeinem einſamen Siß an der Thüre in den Saal gebracht, während die älteſten Frauen fich der Braut näherten und dieſelbe tanzend dem Bräutigam zuführten. Der Dufon , welcher darauf zu dem Paar trat , ſprach ein Gebet, jellte fide an die Spite der Geſellſchaft und führte dieſelbe vor den Altar Sangar, während er in der einen Hand einen Becher mit Waſſer, in der andern einen aus gelben und weißen Blumen verfertigten Weih wedel trug .
So bewegte ſich der Zug tanzend vorwärts bis zuin Altar,
welchen der Dufon mit dret Verbeugungen begrüßte und ſich dann regte . Die Familie in g vor der Braut und dem Bräutigam , welche
ſich bei der Hand gefaßt hatten. Als alle fich gelegt hatten und eine tieje Stille eingetreten war , verridtete der Dufon ein langes Gebet
in mehrern Abjäßen , zwiſden welden er den Altar mit Weihwaſſer beſprengte, während jener aus der Geſellſchaft einen Teller mit Blumen
verehrt werden ſollten . Der Dufon trat vor die Bilder, beſprengte fie mit Weihwafler und ſprach ein langes Gebet , worauf der Bräutigam und die Braut und die ganze Familie den Bildern ihre Ehrfurcht bes
zeigten , indem ffe an denſelben vorbeitangten (tandak) , fido vor dens .
ſelben niederließen und die Hände gegen ſie aufhoben , und endlich Sirie vor ihnen auf den Bali - Bali ſtreuten. Zuleßt wurden die Bilder
vor dem Hauſe verbrannt , worauf eine große Mahlzeit folgte. Gegen Abend wurde das Paar hinausgetragen , und man ftellte den Bräutigam vor einen Stein , Batu - gieling genannt, auf welchem ein Ei mit Boré - Boré niedergelegt war. Dieſel trat er entzwei, worauf die Braut ihm die Füße damit einſalbte. Nachdem die jungen Leute nun ein Sirie - Blatt mit Reis miteinander gewed felt batten,
reichte der Dukon ihnen ein Weringin - Blatt mit Waſſer, welches fie an den Mund brachten, ohne jedoch daraus zu trinken, und nun fehrte die ganze Gerellſdaft in das Haus zurüd. ( Schluß folgt. ) Briefe von Maria Stuart. Fürſt Alerander Cobanow, der im Jahre 1839 eine Sammlung von Briefen der Königin Maria von Sdottland herauegab
, hat inzwiſchen ſeine Sammlung fortgeſeßt, und
beſikt jest 645 Abſchriften von Briefen mit der Ausſicht auf eine ſehr bedeutende Vermehrung ; 144 davon ftehen nur in febr ſeltenen Büchern und 106 waren bisher der Leſewelt ganz verſchloſſen ; 944 dieſer Briefe find franzöſiſch. 190 engliſd. 8 lateiniſch und z italieniſch . Der Fürſt gedenft die ganze Sammlung im Laufe diejes Jahres herauszugeben. (Athenäum vom 16 Januar.) NE
Di i ndye 11 , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta richen Buchhandlung. Verantwortlidser Neracteur Dr, Ed. Widen ma un .
Nr. 44. "
Das
A u sla n d. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 13 februar 1841 . Die litthauiſchen Chroniken . Das uns in dieſen Tagen zugelominene Novemberbeft des
ruſiirden Journals des Miniſteriums für Volfsaufklärung " enthält eine Abhandlung des mogtauiſden Profeſſors Danilo: witích über den oben bezeichneten Gegenſtand ; derfelbe iſt zwar, wie die meiſten Abhandlungen ähnlider Art, ziemlich trođen
geſchrieben , enthalt aber für die Geſmidtsforſchung manches Arbeiten erſt Deutſchland da man ,
ipat ober gar nide tennen lerne,oerlaubenfoieundeinige Bemerkungen darüber, um ſo mehr, als der Gegenſtand aud die deutſche Seldiote bis zu einem gewiſſen Grade berührt. Den Eingang bildet eine Abhandlung über die bisber für halb fabelhaft gegoltene Chronit des preußiſden Bildofs Chriſtian aus dem Anfang des 13ten Jahrhunderts, eine Ehronit, deren wirtlide Eriſtenj Danilowitſch nach dem Vorgang von Kokebue und Voigt behauptet, und ſogar die Unſicht ausſpricht, daß fie duch noch vielleicht ſich auffinden laſſen werde. Von dieſem erſten Gerdichtichreiber des litthauiſden Volfs in Preußen geht er auf die livländiſden Chroniken über, die zum Theil deutſd
geſdrieben , und von dieſen auf die eigentlich litthauiſchen , das heißt ruffiro - litthauiſchen Chroniken . Es iſt ſehr auffal: lend ,1 daß hiebei der litthauiſchen Sprache gar keine Erwah: nung geſchieht, ia daß felbſt der litthauiſden Geſchichte erſt gedadt wird , wo das Volk ſchon faſt mit den Weſtruſſen ver: fchmolgen war. Das einzige, was von dem eigentlichen Lit: thauen erwähnt wird, beſteht darin, daß er ſagt: „ in Litthauen liefen gewiß alte Vollsſagen um, und wir finden Spuren von räuberiſden Einfällen der Litthauer in Rußland. “ Wo find aber dieſe zuſammengeſtellt ? Vielleicht in Narbutts Wert ? Der
Gegenſtand iſt für die alte Geſchichte des Nordens wichtig , denn er muß Uuffoluß geben åber das Verbáltniß dieſes eigenthüm:
lich abgeſchloſſenen Volls zu den Slawen im Süden und Wes ſten, wie zu den finniſden Stämmen im Díten .
Indes iſt es dieſer Gegenſtand nidt, der Hrn. Danilowitſche beſchäftigt, ſondern eine kritiſche Sichtung der Quellen , aus de:
nen der bekannte Geſchichtſdreiber Litthauens , Stryikorosti, ſchöpfte, und er ſucht hier nachzuweiſen , daß ſelbſt die lange als gewiß und beglaubigt angenommene Geſchichte von Mindows
keineswegs ſo unzweifelhaft fer , als man gewöhnlich annehme. Den größten Nachbrud legt er aber auf den Umſtand, daß eigene litthauild -raffiſde Chroniten , namentlich aus der Zeit Jagelo's und ſeiner nächſten Nachfolger die Ereigniffe in Litthauen, auf eine von den polniſden Nachrichten fehr abweichende Weiſe ſchil: dern . Es iſt die ein im Allgemeinen ſehr intereſſanter ,. für
die Ruffen aber beſonders wichtiger Zeitraum , welchem Nar: butt , wenn wir nicht irren , den ganzen rechsten Band ſeiner Gefdichte Litthauens - die Zeit Witolds betreffend – gewids S
met hat. Damals ſtand es auf dem Puntte , daß die gange Slawenmadt des europäiſden Nordoſtens ſich in Litthauen con:
centrirt hätte. Polen batte im Gefühl ſeiner Sowache, dem damals ro furchtbaren Litthauen gegenüber, 3agello zum König gewählt, aber Jagello verlor ſein altes Reich, während er einem neuen nadjagte, und Litthauen wollte ſich nicht mit Polen ver: einigen. Rußland war nod ſebe owady, und das mongoliſch tatariſde Foch noch teineswegs gebrochen . Schon Digerd hatte
Beißrußland , d. h. das von dem Tatarenjodh unabhängige Rußland, mit ſeinen Befigungen vereinigt , und Witold fekte von 1380 an deſſen Plane fort, eroberte alles Land von den Karpathen bis zum Iniepr , und wurde in ſeinem Laufe uur durch eine furatbare Niederlage aufgebalten , welde ihm die goldene Horde im Jahre 1399 beibrachte. Er gab indeß ſeine Plane nicht auf, und wenn er ſie gleich nicht mehr mit Waffen : gewalt durchießen fonnte , lo ſudte er es durch innere Einrich
tungen möglichſt vorzubereiten.
Dieſen ganzen Zeitraum bis
nach Witolds Lode (1430 ) betragteten die Polen mit ſchelen Bliden, und es iſt zu vermuthen, daß manche Begebenheit ein anderes Ausſehen gewinnen wird , wenn ſie vom litthauiſch ruſſiſchen Standpuntt aufgefaßt erſcheint. Darum ſudt man jeßt die alten rulliſen Ebroniten, d. 1. ſolche, die in den ver : rdiedenen Dialetten Weſtrußlands geſchrieben ſind, zuſammen ,
und die Glaubwürdigkeit Strpitowsti's , ſo wie mander andern polniſden Soriftſteller, dürfte auf dieſe Weiſe einen nicht un: bedeutenden Stoß erleiden. So ſagt unter anderm Danilowitſo von einer Kiem'iden Chronit : dieſe Chronit iſt für die Ge ſchichte Litthauens und Volbyniens rehr wichtig. Es finden
ſich darin viele Umſtände, weldie Strpikowski unbefannt was 44
174 den und Eidenwalder (mit eßbaren Eicheln, die vorzüglido zur
ren, obgleich er fid rühmt, daß er tieto'lde Ebroniten gebabt
le
babe." Es ſcheint, die rnfiſchen Geldidtoforider geben damit um, die ganze von Polen bisher geſchriebene Geldiote Weſt rußlands, namlich littbauens, poboljens und Bolbpniens, viel:
Soweinefütterung dienen ), viel unbebautes Land, aber weni: ges, das nicht mit Vortheil bebaut werden könnte.
leidt auch die Gallaziend, ganz umjuarbeiten.
bringt, liegt zwiſchen Jerez, San Lucar und dem Puerto Santa
Cadir und ſeine Provinz. Die Provinz von Cadir. ( Fortretung. ) Ob Jerez *) ( ſpric Sherebs) das griedirde Afido oder das römiſche Haftarogia, wie es der Name anjudeuten ſcheint, oder beides zugleich fey , das mögen die Alterthumsforſder ausmit: teln ; es war aber idon zur Zeit der Mobrenſchlacht am Gua: dalete ein beträchtlicher Ort (714), und es hat erſt ſeit wenigen
Das Cerrain , welches den berühmten Scherrwein hervor:
Maria. Jeder dieſer drei Plåße bat ſeine eigene Manier des Weinbaues ; der Puerto bat wenig eigenthümliches Weingebiet, das von Jerez bringt ſtärfern , das von San Lucar feinern Wein bervor. Unter die ſtärkern Sorten gehören die dunkel: farbigen oder Lifórweine (vinos generosos), wie f . B. der Paja
rete und Pedro von Jimenez; unter die feinern der eigenthüm: lice , blaffe , geſunde Manganillawein , der vorzüglich in den Scenthäuſern verzehrt wird, fretlich ſehr verfälſcht. Der eigent: lide, natürliche Scherrwein hat eine belle Goldfarbe und iſt mit zwei Jahren ſchon ein guter Lafelwein , der Ausfuhrwein wird
Jahren angefangen , ſeine alte Rinde abzuſtreifen, obgleich von
aber mit Branntwein und Melaſſe zubereitet und mit Eidottern
eigentlichen Alterthümern nichts als ſein ſolechter Zuſchnitt
clarificirt, um ihm den Körper , den Geſchmad und die Farbe
auffaut. Die Häuſer , unter denen viele geräumige und be: queme find, haben jeßt ſchon ein modernes Ausſehen ; es leben
zu geben , an welme die Engländer und Umerikaner gewohnt ſind. Der wahre Sderrwein iſt ſo alkoholhaltig , daß er weder
auch hier viele Titularherren , unter denen der Marques de
am Horncap noch im Polarfreiſe gefriert ; wenn man ihn lange
Panes fein ungebeures Vermögen in Proceſſen, die er den leu ten aus Luſt abfaufte, zu Grunde richtete, und fein von den
aufbewahrt, ſo nimmt er ſtets ab, wird aber ſo balſamiſd , daß man ihn um feinen Preis verkauft, ſondern nur zu Geſchenken
Fremden als eine Merkwürdigteit beſuotes Haus in Trümmern hinterließ. Die Marteſes und die Zigeuner, oder Stierfechter,
oder zur Verbeſſerung ſchwaderer Weine vorbehält. Nicht um 1000 Thaler iſt ein Faß ſoloen Weines zu baben ; der gewöhn liche Preis beträgt 100—200 Thaler an Bord gebracht, doch
waren ſonſt zwei durch Wahlverwandtídaft verbundene Notas bilitäten von Jerez , und wer weiß , ob die leştere jeßt , da
man einen ſchönen, 12,000 Perſonen faffenden Stierplaß auf:
werden jeßt bei der großen Vermehrung der Ausfuhren und dem verhältnismäßig geringen Verlaufspreis in England (33 bis
Aud
60 Pro. S:.) auch geringere Sorten eingeſchifft. Die Ausfuhr
hat die Municipalitát von Jerez bereits ſeit zwölf Jahren das von ihren Vorgängern gemachte Gelübde , fein Theater zu
des Jerez allein beträgt 14-16,000, und die ganze in Puerto
Oulden , aufgeboben ; das foſtete ihr einen Proceß mit dem Erzbiſqof von Sevilla, wobei dieſer das Gremium der Wein: robenter ju Ulliirten hatte. Die nächtliche Beleuchtung wurde mit Mühe endlich doch eingeführt, was aber nicht möglido war
Arrobas , ungerechnet was San Lucar directerweiſe ausführt. Man glaubt, daß Jerez nad Abziehung aller additionellen Aus, gaben für ſein bloßes Naturproduct an Wein 7 bis 800,000 Thaler jährlich beziene. Dennoch behauptet man , daß die Wein :
zu bewertſtelligen, das iſt die Pflaſterung, denn ſie würde den Zug und Laftthieren die Füße verderben;" die großen Züge da: von, die man in den Straßen antrifft, ſcheinen wenigſtens angu:
erzeugung abgenommen habe. Sie roll vor hundert Jahren 1,800,000 Urroba8, die alle im fande verzehrt wurden, betragen
gebaut hat ,
nicht die erſtern überleben wird.
deuten, daß bei der Menge und Nothwendigkeit dieſer Thiere
die Menſchen es vortheilhafter gefunden haben, ſich in die zweite
Santa Maria einregiſtrirte Ausfuhr etwa 25,000 Faß zu 30
haben , jeßt ſchlägt man ſie auf 5 bis 600,000 Arrobas an, welches offenbar zu gering iſt, ſelbſt wenn man das bloß den Eigenthümern von Jerez gehörige Product berechnet. Denn im Jahre 1838 führte Jerez allein 17,000 Fäſer , d. h. 510,000
Linie zu ſtellen . Dieß fommt zum Theil von dem Verkehr, den Jerez treibt, noch mehr aber davon ber, daß in dem großen Weichbilde dieſer Stadt , anſtatt größerer Ortſchaften , welche ſelbſt zum Sentrum des Landbauen dienen fönnten, viele von
Der in England vorhandene Xereswein wurde zu Ende jenes
derſelben entfernte Maierhöfe liegen.
Punſeffenz, welche nicht mit Sitronen, ſondern mit Orangen
Das Weidbild beträgt
Urrotas aus, der Puertó aber überdieß mehr als 10,000 Fäſſer. Jahres auf 60,000 Faſier angeſchlagen. Man führt auch dahin
14 Meilen Breite von den Bezirten von Ronda und Cortes
zubereitet iſt. Die Weinmagazine ſind noch größer und ſchöner
bis an den von San Lucar, 74), Meilen Länge von der Sierra
als in Puerto , und mögen wohl
Gibalbin bis zur Brüde Suazo und 60 Meilen Umkreis , obne
Städte reon ; man muß fie feineswegs mit den nordiſchen stellern vergleichen, ſie ſind nicht unterirdiich, ſondern zur ebenen
daß man andere Derter als die etwa vor 60 oder 70 Jahren
das Merkwürdigſte
beider
gegründeten Dörfer Olgar (ein Martiſat), Almajor und Prado
Erde , mit verſchiedenartigen , ſchönen Façaden, Höfen, Wert:
del Rey, wohl aber über 1000 Maierhöfe oder Bauernhäuſer
ſtätten 11. ſ. w.; die Fabbauben und Ringe werden vom Aus
antrifft. Die Benüßung iſt vielfältig, Getreidfelder, Weinberge,
lande bezogen ; die catalaniſchen Fäſſer ſind länger, von gerin:
Dliven- und Fictenir älder, Frucht- und Grüngärten, Viehwei-
gerem Durchmeſſer in der Mitte und ganz mit hölzernen Reis
*) Jerez de la Frontera , gun Unterſchiede von Jerez de 108 Ca balleros in der Mancha.
ri
e
t.
Nicht nur der Wein seugt von der Kraft dieſes privilegir:
1
175
ten Erdbodens ; das Getreide von Jerez findet, außer vielleicht dem trigo duro (harten Getreide) von Eſtremadura nicht reines : gleiden. Das Bieb iſt groß und ſtart, die Pferde haben nicht
nur dieſe Eigenſchaft, ſondern auch einen ſcönen Bau, eine graziöſe Bewegung, einen edlen und gelebrigen Sharatter ; die tleinern, welche man .,,Hacao “ nennt und oft für die Damen beſtimmt, find das niedlidſte, was man reben fann ; freilich haben die
feinſten Pferde nicht die Ausdauer, wie die der andaluſiſoen
San Lucar de Barrameda iſt eine ſchöne Stadt von 20,000 Seelen, welche in die obere und in die untere eingetheilt wird ; die obere iſt beiter , geſund und von dem alten Soloſſe bat man eine ſchöne Ausſicht ; auf dem Felde nehmen mehrere bubide Landhauſer die Aufmertſamteit des pon Puerto Santa Maria ber anlangeaden Reiſenden in Anſprude. Man tommt durde eine ziemlid feil abfallende Gaffe judem mit Sißen und Bäumen eingefaßten Sonſtitutionsplaße, wo das Rathaus
Die Jerezaner bilden einen eigenen
ſteht, und von welchem einerſeits die mit der Salle larga des
träftigen Stamm, obgleich der weißlide Kalkboden ihrer Stadt,
Puerto vergleidbare Calle auda, andrerſeits der Weg nach einer Alameda und ſofort nade dem Einſdiffungsplaße Bonanza, eine
von der Loma de Ubeda .
der im Sommer Staub und im Winter Koth wird, und ihr fades, dides Waſſer den fremden nicht febr gefällig ſind. Man fühlt die Hiße hier mehr als in Puerto oder in Cadir, aber der Levante reicht nicht hieher. Mit ihrer Rüſtigkeit haben aber die Jerezaner auch eine etwas übertriebene Natürlichkeit, die an Plumpheit oder Ungerdiglichkeit gränzt , beibehalten 1, und man
Plaß und die Alameda faſt immer mit Sümpfen umgeben ſind ; überhaupt wird dieſer Stadttheil bei Regenwetter ſehr traurig. Ehemals war die Stadt pon den Pfaffen ſo zu ſagen beherrſcht, ſo daß man die von dort Gebürtigen ſpottweiſe ihijos de frayle
erzählt von ihnen, wie von den Irlandern, eine Menge Blun:
nannte, und noch iſt nicht ganz ein gewiſſer gleißneriſder An:
der 8. Sie werden böſe , wenn man um den Schlüſſel des Stierfäfiges (la Clave del chiquero) fragt , denn es geſchah ih: nen einmal, ais ſie mit vieler Mühe einen proviſoriſben Stier: plaß eingerichtet hatten , daß gerade , als das Feſt beginnen follte, der Sthlüſſel des Stales , in welchem die Stiere einge: ſperrt werden , nirgends zu finden war. 418 Karl IV ibren
ſtrich verſdwunden , der indeſſen manchen dieſer Mädchen bei ihrem lebhaften, ſchwarzen Auge und feinen Phyſiognomie recht artig läßt. Jeßt iſt die Stadt durd ihren zunehmenden Flor,
balbe Stunde von der Stadt, ausläuft.
Es iſt Schade, daß der
der zum Theil von dem Anwadſen Sevilla's und der vermehrten Zuíprade von Cadir abhängt, lebhafter geworden. Viele Leute tommen von Sevilla hieher, die Seebäder zu gebrauden, 06 : gleido ſie nicht ſo bequem wie die des Puerto ſind ; auch gibt es
Bein lobte, ſagten ſie ihm, es gebe noch befferen, worauf er ibnen antwortete, fie båtten Recht, ihn für beſſere Gelegenheit
hier zwei Quellen , el collo und el Pino, welde wegen ihres
aufzubewahren . Bei dem Durojuge der braſilianiſchen Prin: zeſſinnen , Bräute Ferdinands VII und des Don Carlos, ſpannte man in Cadir und im Puerto die Pferde aus , und das Volf
feinen Waſſers in manden Krantheiten gebraucht werden. Bonanza beſteht aus einem ſchönen Wirths : und Kaffeehauſe, das aber ſoon geſchloſſen iſt, ein paar anliegenden Häuſern und
308 am Wagen, aber in Jerez nahmen ſie ihn auf die Schul: tern , wie die Heiligenbilder bei den berühmten Charwochen proceffionen in dieſer Stadt, ſo daß die Pringifftnnen anfingen
hineingeht, ſo daß man ſich in Booten auf die Dampfichiffe be:
zu ſchreien , worauf man ihnen aber ſagte , ſie braudten feine Sorge zu haben . Voriges Jahr, als man ſie in Belagerungsſtand erklären wollte, fing alle Welt an zu rufen : „ Jerex no tiene
sitio !“ wobei zu wiffen iſt , daß sitio ſowohl Belagerung als Plaß oder Stelle bedeutet. In der That ſchafften e den Be: lagerungoſtand gleich ab, und ſendeten ſogar ein Det ſchement, um den Puerto, über den ſie in folden Fällen immer eine Art
von Vormundſchaft ausübeni, ju befreien.
Ueber ihre Helden:
that ſtolz, und da Cadir noch unter dem Joche ſchiachtete, er: klärten ſie ſich zur Hauptſtadt der Provinz, und noch ſpåter, da
alle Juntas , außer denen der Hauptſtadte , aufhören ſollten, fagten fie : „Nosotros somos provincia !" (Wir ſind Proving !) und behielten ibre Juntas .
Jerez bat eine Bevöllerung von 50 bis 60,000 Seelen und eine ſehr vortheilhafte Lage. Im Mittelpunfte des bevölkertſten Theilen der Provinz, aber noch centraler für die gange Provinz liegt Arcos , und in Rüdſicht der Intereſſen hat Sadir, als feſter plaß und Seebafen, das bergewicht, außerdem wäre es
dem Einſchiffungsplaß, der jedoch nicht weit genug in den Fluß geben muß.
Die Ueberfahrt von Bonanza nach Sadir dauert in den
beſſeren Dampfidiffen und bei gutem Wetter dritthalb bis drei, und die nad Sevilla rechs bis ſieben Stunden. Zu Lande geht nach Sevilla ein Weg über die Marisma , d. 6. zwiſchen der Heerſtraße und dem Fluſle , auf welchem vierthalb Meilen ent: fernt der von etwa 3000 Seelen bevólferte Ort Trebujana, und noch dritthalb M. weiter, aber ſchon außer der Provinz, das größere lebrija liegen . Von hier fehlen bis Sevilla noch neun Meilen , auf welchen man bloß den Weiler Alcanta rilla antrifft. Obgleich die Marisma im Vergleich deſſen , was ſie zur Mohrenzeit war, entſeßlich vernacláſſigt iſt , ſo iſt der Boden doch frustbar an Getreide und Del ; auch San Lucar bat Olivenwälder , die aber nicht hinlänglich gepflegt werden. Außerdem belißt es Salinen, und brennt Soda aus Seepflan:
jen. Von ſeinem vortrefflichen Wein haben wir ſchon geſpro: chen , und alle dieſe Producte müßten es zu einer reichen Stadt
auch unklug, durch die Uebertragung des Gubernialſißig nach
maden, wenn ſie gebörig benügt wären , um ro mebr , da es zu dem directen Handel mit den Colonien berechtigt iſt. Bei: nabe hätte ich die Sarbellen von San Lucar vergeſſen , welche
Jeres Cadir von den politiſchen Intereſſen ju iſoliren und es
für die ſchmadbafteſten gebalten , und nad Sevilla ,
bloß der Militärgewalt zu überlaſſen, unter welcher es ein Boll: wert der Eyrannei, oder ein Ziel ausländi cher Intriguen wer:
Puerto, Cadir u. ſ. w. friſch oder geſalzen verführt werden.
den fönnte,
(Fortfeßung folgt.)
Jerez
176
Die Engländer im rothen Meere. Das Echo du Monde Savant theilt in feiner Nummer vom 9 Jan. ein Edreiben des ørn . Galnier auf Dididdab vom 19 Oct. mit, worin
fiche derſelbe über die Stellung der Franzoſen und Engländer im rothen
So tangten fie einigemale vors und rüdwårte, und nachdem die gange Geſellſdaft der Reihe nach dasſelbe gethan hatte , folgte der Demang. welder die lange aus den fånden des Bräutigams empfing. Darauf kamen die Frauen und tauzten alle zuſammen mit dem Brautpaar. Zuleßt jepte man fide wieder, und die Speiſen , welde vom Bräus rigam vorher geölt waren , wurden ausgetheilt. Dir währte indeffen
Meere ausſpridt. Galnier follte bekanntiid mit ørr. Ferret im Aufs trage ter franzöfiiden Regierung nad Abyffinien geben. Combes war bereits dort , ftellte fich dem König ubie vor , und theilte ihm den Zwed feiner Sendung mit , der darin beſtand, Handelsverbindungen zwiſchen Abyffinien und Frankreich anzuknüpfen. Seine Bemühungen
das feit zu lange, und ich jog mid zurüd ; die übrige Geſellſchaft aber beluftigle fich die ganze Nacht bindurch mit Tangen, und begleitete den folgenden Morgen dat junge Paar nach einer andern Deſſa, wo der
waren umſonft, und er mußte node überdieß mit anſehen, wie die beiden
Bräutigam wohnte.
Abbadie , die ronft ſo wohl aufgenommen waren , inſultirt und mit Beitſdenbieben fortgejagt wurden. (Regtere Nachricht beruht freilic nur auf der Glaubwürdigkeit des Brn. Combes , und bedarf der Bez ftätigung.) Freilich geht am rothen Meere allenthalben das Gerüdt,
die Franzoſen wollten Fido Abyffiniens mit Geralt bemåộtigen , ein Gerücht, das die Engländer ausgeſtreut haben ſollen , um die Landes einwohner gegen die Franzoſen aufzubringen . Die Zwiftigkeiten der
Engländer mit dem Scerif Huſein von Motta , heißt es weiter , find beigelegt ; fie jablen ihm 14,000 Talario des Jahrer für das Recht, mit dieſer Stadt Şandel zu treiben. Die Engländer thun alles Mög
lice, um uns zu hindern, Etabliſſements im rothen Meere zu gründen, das in kurzem bald ganz engliſch reyn wird. Sie haben aud bereits Beyla und Tadjøura gekauft, zwei ſehr wichtige Punkte , weil fie fico faſt am Eingange der Straße Bab - el - Mandeb befinden , und weil durch dieſe beiden Säfen alle Waaren ausgeführt werden , die aus den
Gallasländern und andern Gegenden des innern Afrika’é kommen. Auch in Mafjawab haben ſie angefragt, der Gouverneur antwortete ihnen aber : „Dieß iſt das Land des Sultano und wird nicht verfauft. “ Die Eng=
länder erwiederten ihm : „ Wir wiſſen , daß 3hr im Handel mit den Franzoſen fteht; wie viel geben fie Endo : wir zahlen das Doppelte, ja das Dreiface. " Trof defien konnten ſie den Gouverneur nicht gewinnen, der ein Diener Mehemed Uli'g iſt , und fich wohl hüten würde , von
Dingen zu reden , die ihn nichte angeben.
Die Gebirge von Einger auf Java. (Sdpluß .)
.
Ueber ihre Todtenfeier vernahm id Folgendes : Wenn die Leiche gewaſsen und in Leinwand gewidelt ift, wird fie von der ganzen Familie unter lautem Wehflagen hinausgetragen,
wo ein zwei bis drei Fuß tiefes Grab bereitet iſt, um fle zu empfangen . Hier wird der Todte auf dem Rüden , mit dem Ropf nach dem Berg Brama , hineingelegt ; der Kopf wird jedoch ſo gedreht, daß das Antiik gegen den Berg gekehrt iſt. Nun wird die beide mit Bambus bebedt und das Grab von der Familie mit Erde ausgefüllt, wobei man einen
ausgehöhlten Bambus gerade über dem Mund in verticaler Nichtung in die Erde ſtellt, durch welden fieben Tage lang ein gewiffes Getränt hinuntergegoſſen wird, um den Verſtorbenen nod zu laben. Zu deme ſelben Zwed wird neben das Grab etwas Speiſe hingeſtellt. Wenn die Familie das Grab zum erſtenmal verläßt , fragen fie einander , ob auch einer aus ihrer Mitte fehle ? weldes mit „ Ja ! " beantwortet wird. Naco fieben Tagen wird obige Bambusröhre verſtopft , und man bringt feine Speiſen mehr nach dem Grabe ; man verfertigt aber von einem Baumſtamm nebſt Blättern und Blumen eine Puppe , welche
den Verſtorbenen vorſtellen ſoll.
VM OI
Dieſe wird neben dem Feuer bin
:
gerekt , und man bietet ihr zu eifen an , während der Dufon fie mit
Weihwaſſer beſprengt und die üblichen Formulargebete liest. Zuleft nimit der Aelteſte der Familie die Puppe auf den Arm und trägt ſie, indem er ſagt : „ warum verläſfeſt du und ? wir würden did gut vers ſorgt haben , “ vor das Haus , wo ſie verbrannt wird.
LT
Während einer langen Zeit finden feine Feierlidheiten mehr Statt. Nach einem Jahre aber (einige behaupten nach tauſend Tagen) wird
14
auf& neue eine Puppe , wie die vorige , gemadat, woju man jeßt auch
Itu
nou die Bilder der Voreltern des Verſtorbenen fügt.
ute
Dieſe Puppen
werden ſämmtlich in dem Hauſe des Verſtorbenen hinter dem Ofen
A18 man fide wieder zu Tiſch gereßt hatte , wurde das Effen, den Reis ausgenommen , in fünf und zwangig Theile getheilt ; der Bräu
aufgeſtellt, wo man ſie einladet von den für ſie bereiteten Speiſen zu
Liv
tigam nahm ein Sirie - Blatt, welches er aufrolite , in eine vor ihm
genießen. Es werden Gebete geleſen , Weihrauch verbrannt, dae gange
SIC
fte hende Scale mit Reiß uns Del tunkte und etwas davon auf jede Portion Speiſe 80$ . über welche da6 Paar mit aufgehobenen Händen
Haus mit Weihwaſer beſprengt , worauf der Dufon das lepte Gebet ſpricht, des Inhalte , daß die fünf Diwas : Betoro Seworo , Betoro
der Segen des Himmele berabflehte.
Bromo, Beroro Mohodewo , Betoro wirdnu , Betoro Siwa, den Ver ſtorbener ihre Sünden vergeben und deren Seelen in ihre eigenen
Nun bot der Bräutigam die
Sdale mit Del der Braut an ; dieſe yahm etwas davon auf ein Siries Blatt und gob es den beiderſeitigen Eltern in die Hand, welche dasſelbe an der Hausthüre abrieben und fich dann wieder resten. Nach einer furzen Pauſe wurden einige fupferne Gefäße auf den
Boden gereßt , und alle Gäſte, der näøfte Verwandte guerſt und die übrigen nach der Reihe , legten , indem fie sinen Glüdwunio ques (praden , ihre Oeldenfe , beſtehend in Münzen , Kleidungefüden, Lüdern u. ſ. w. , hinein . Endlich wurde das Gemach ubgeräumt und erleuchtet, und das Gamelan - Spiel fing an. Die beiden ålteſten der Familie ſtellten ſich
mit langen einander gegenüber und näherten fick tangend einander .
.
1
Verwandten zurüdlebren laſſen mögen. Nad dieſer Ceremonie wird alles zuſammen verbrannt, und nach dem man noch eine Kofoenuß auf dem Grabe zerbrochen hat, iſt alles
abgelaufen , und es ist gleidjam erlaubt , den Todten zu vergeſſen. Architektenverein in Paris . Die Arditeiten in Paris fangen jeft auch nach dem Vorbilde der engliſden an , Fiche ju einer Geſellſďaft zu vereinigen . Die erſte Verſammlung fand am 24 Febr. fatt unter Vorſit des Alter& präſidenten Baltard , der Profeſſor an der tönigliden Bauſchule iſt. (Fr. Bl. )
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Bucobardlung, Verontwortlider Redacteur Ds. Ed. Wide u mot ..
toi
tri
RE
Nr 45. DO
Ausland.
Das Ein
Tagblatt fir
A de deo geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. Run 14 februar 1841 .
Leon Durocher über den franzöſiſchen Roman. Der genannte Sdriftſteller hat im National ( f. Nr. 0.4
und 18 Jan. u. 1 Febr.) eine Reihe von Auffäßen über den
1
Darum baben ſie aus mehr Neugierde erweat, als Uchtung errungen, um ſo mehr , als ſie mit den Verirrungen der Zeit auf eine ſehr traurige Beiſe gemeinſame Sache madten. „ Man muß indeß geredt reon : der Roman hat in unſrer
neueſten Roman von George Sand: „ Le compagnon du tour
Zeit zweierlei Phafen , doch nur die eine hat die Bedeutung
de France,“ mitgetheilt , und wir beben aus denſelben vorerſt einige allgemeine Bemerkungen aus , um ſpäter feine Anſicht
geerbt , welde der Roman im vorigen Jahrhundert errungen batte, als die ,,Neue Heloiſe," ,,Manon Lescaut," und ,,Gil
über den genannten Roman mitzutheilen . ,,Der Roman bat in den leßten 20 Jabren ein großes
Blas “ ans Licht traten. Drei Namen treten, wiewohl mit ver:
Glüd gemadt und die andern Zweige der Literatur weit über: flügelt. Er hat die Poeſie in ſich aufgenommen, hat Streifzüge
Ichiedenem Berdienſt und in verſchiedener Zeit, in dieſer Beziehung bervor : Sbauteaubriand, Alfred de Vigny und Proſper Merimée. Man findet in ibren Werten die fråftigen Eigenſchaften der
ins Gebiet der Geldichte gemacht, ſelbſt die Philoſophie nicht
alten Tradition vereint mit der Kühnytit einer maaßhaltenden
außer . Udt gelaſſen, überhaupt nichts verſchmåht, niats geach : tet und, beraufdt vom Erfolge, felbſt mit den heiligen Gefäßen
Religion zum Hintergrund nehmen, oder in der Geſchichte das
des Ultard geſpielt. Dennoch hat ihm dieſer jugendliche Ueber:
Geheimniß einer ernſten Unterweiſung , derbunden mit einem
muth teineswegs geſchadet, und da er noch überdieß eines der beſten Werkzeuge der Reaction gegen die alten Formen der
prachtigen Farbenſdmud ſuchen. Reife, Oroßartigkeit und Glanz zeichnen ihre Werte aus, namentlich die Chateaubriands, des glängendſten Sdriftſtellers unſrer Zeit. So aufgefaßt, ro geleitet dürfte der Roman nur ſeiner natürlichen Neigung fol: gen, und er würde jeßt die Bewegung der Geiſter am richtig:
Literatur war, ſo hat man ihm viele Fehler, viele Thorbeiten
nadgeſehen. Aus den Büchern iſt er in die Journale eingedrungen, wo er einen Appetit befriedigt, der feineswegs immer febr delicat iſt.
Alle Welt, Groß und Klein , Gelehrte und
Ungelehrte, gläubige und ſtarke Eräumereien gewinnen. Wer Kind ? Das Intereſſe, das in liegt, iſt ſo mächtig, daß auch
Geiſter, laſſen ſich durch ideale iſt in dieſer Hinſicht nicht ein dieſer Gattung von Sdriften die Mittelmäßigkeit ſelbſt ſich
Neuerung : ibre Tendenz iſt untadelbaft, mögen ſie nun die
ften vertreten. Aber auch eine andere phaſe trat ein, und mit ihr eine unglüdliche Abweichung von der rechten Babn. „Dieſe Abweichung trat in dein Augenblic ein, wo die literariſche Revolution ein unruhiges Treiben für einen Fort:
ſcritt, und Gelärm für Geſchäftigteit nabm. Duro einen ſon : die rogenannten Re
geltend macht.
derbaren Widerſpruch beſchäftigten ſich
Kennern .
präſentanten der Zukunft mit dem Wiederaufbau des Alten , und boten dazu ihre ganze Einbildungstraft , die ſchönſten Eigenſchaften ihres Geiſtes auf. Zugleich folich ſich die Nachahmung des Fremden in unſere Literatur ein, und ließ bier ſtarke Spuren zurüd. Die Neuerer wurden nun ihrer: ſeito Plagiarier , und man darf es jekt , ohne einen Sturm
Der Erfolg bei der Menge iſt nicht der bei Die Gewöhnlid leit in den Springfedern der Erzäha
lung und die Unvoltommenheit der Form finden immer auch ein entſprechendes Publikum , das darum nicht minder zahlreich, und nidt minder der Aufregung fähig iſt. Bis jest war der
Roman nichts als ein Mittel der Zerſtreuung, er war noch nidt auf ein nüßlides Ziel gerichtet. Die Schriftſteller, die fido reiner bemächtigten , um auf die Menge zu wirken, hatten feineswegs das Gefühl ſeiner Bedeutung und feiner Wirtſam :
teit ; ſie bedienen ſich desſelben mechaniſch und unabridtlich zu Unter der lebendigen Form des Romans reben ſie nur ein Mittel, überſättigte Gemüther zu unterbalten und ſchwer zu erregende Geiſter aufzuſtacheln. Zweden perſönlichen Vortheils.
gegen ſich rege zu machen , ſagen , daß Walter Scott zur .
Färbung von Notre Dame de Paris und allen ähnlichen Werken bedeutend beigetragen hat. Dieß war eine der neuen
Cendenzen des Romans , unſduldig zwar , aber unfruchtbar. I
Eine andere hat das wirkliche Leben und das Gebiet der Leia
Den daft zum Gegenſtand. Hr. Balzac trat zuerſt darin auf, 45
178 und, unläugbar mit Eigenſdaften ausgerüſtet um die Hergen
Ruinen. Die Stadt zählt etwa 10,000 Einwohner und fängt
der Menſchen zu rübren , machte er die Geſellſoaft zu einem Tummelplaß bald feiner , bald grober Husſchweifung ; ja er
zugehen ; ſonſt war ſie nur beßwegen bekannt, weil man ſie von
ging in einigen ſeiner Sdriften, 3. B. in den Sonte drolati: ques , noch weiter. In feine Fußſtapfen traten andere : der eine bewies in einer Reihe von Romanen , daß nur der Verbreder
den Ehrenpreis der Tugend davon trage ; ein anderer erzählt
weitem jab, und weil die Unvorſichtigen, welche ſich ein gewiffes Uebel sugezogen hatten, einer alten Gewohnheit zufolge dahin gingen , um die Merturſalbung zu nehmen. Außer dem Spitale gab man dieſe in Privathäuſern mit praktiſder Geſchidlidleit
dem Mond ſeine närriſden Verliebtheiten , und entlehat von Italien und Spanien das Geheimniß loderer Sitten. Ein
und um den geringen Preis von 6 Realen täglich. Qud bringt man aus Medina irdenes Küchengeſchirr , und die weißen,
erft jeßt an aus ihrer Abgeſtorbenheit und Einſamteit heraus:
dritter, in der Gymnaſtie des Feuilletons geübt; gab ber lite-
feinen Utcaraffas, D. h. tleine Strüge, welche das Waffer ein
rariſchen Welt Kraftſtüde zur Sđau , indem er einige pomp:
klein wenig filtriren laſſen und es mittelſt dieſer Bewegung friſch erhalten. Dieſe Alcaraſſen , die man auch anderwärts, wo man abnlichen, doch nie ſo guten Thon findet, verfertigt, dürfen in Peinem Fauſe und in keiner Venta Undaluſiens feblen. Die
hafte Worte bis zu zwei Bänden aufblies. Das Heer der Nachbeter folgte, und übertrieb die Sade noch, wie gewöhnlich. „ Man muß George Sand die Geredtigleit widerfahren
laſſen, daß er ſeinen Weg mit einer feltenen Entſchloſſenheit
Straßen ſind natürlicherweiſe ſteil und haben noch keine Trot:
und Ausdauer aufſuchte. Man folgt ihm in ſeinen Verſuden und in reinen Mißgriffen mit einer Art von Soreden, und
toirs ; der Hauptplaß , ein längliches Viereď mit dem Rath bauſe an einer der ſchmälern Seiten, war ehemals eine Pfüße,
Seine Stimme war
wird aber jeßt zu einem Spaziergang oder Salon einge:
mächtig für das Gute , aber leider noch mächtiger für das Solimme. Über mitten unter allen Berirrungen erfennt man doch einen Geiſt, der nach Wahrheit ſtrebt ; findet ſich dieſe in der freien Phantaſie der Indiana und Valentine , unter dem myſtiſcheu Dreifuß von Pelía , in der naiveni Grazie von
ridtet, und einige der ſchlechten Häuſer, die ihn umgeben, ſind ichon angelauft, um ſie neu zu bauen . Die Häuſer gewinnen foon ein reinliches , und viele ein modernes Unreben ; das
dennode bewundert man ſeine Größe.
Undré, in der wilden Kraft Mauprato , in den pbiloſophi: ſchen Elftalen Spiridion , in dem zigeunerartigen Unab: hängigkeitsgeiſt der Briefe eines Reiſenden ,. in den aben: teuerlichen Launen der leßten Aldini ? Wann wird dieſe ge: .
flügelte Einbildungsfraſt Rube finden , die aller Grunbfäße
Haus diß reichen ( roon geſtorbenen) Varela iſt gleidſam der Palaſt des Ortes , und wird von den Fremden beſucht. Es iſt nicht ſehr geräumig, Gat Peinen Garten, und die Meubles und Bergierungen, obgleich einiges ziemlich geſchmadpou ift,7 dei nen mir doch im Ganzen mehr ein Baratillo (d. 6. eine alte Menge zufällig zuſammengefaufter Meubles, wie in einem Troselmagasin), als eine mit Idee geleitete Einrichtung. Das
fpottet, die von dem Sinnenüberreiz nicht gefeſſelt, von dem
Merkwürdigſte waren die drei Kamele , welde in einem Hofe
metaphyſiſchen Rauſch nicht beherrſcht wurde ? Mit den som pagnon du tour de France iſt ſie in rine neue Phaſe eingetreten ."
gehalten werden, und deren man ſich ſchon zu Transporten be:
dient hat. Eines der Weibchen war trächtig , von dieſer Seite iſt alſo kein Hinderniß, fie in Spanien aufzuziehen, aber
diel problematiſcher iſt der Nußen , den man von ihnen ziehen fann. Ihr erſtes Erldeinen richtete großes Unheil an. Ihre
Cadir und ſeine Provinz.
Geſtalt, ihre Stimme, ihr Geruď, alles war den Mauleſeln ,
Die Provinz von Cadir. ( Fortreßung. )
Pferdin und andern Ihieren des Landes zuwider ; wenn fie die Kamele antrafen , oder auch nur roden, ſo wurden ſie wüthend, rannten davon , und ſmüttelten Reiter und Laſten ab, mebř als
Nachdem wir den Eirkel nördlich von Cadir , als deffen Mittelpunft Jerez angeſehen werden kann , beſchrieben , wollen wir den Sirfel ſüdlich, oder vielmehr ſüdöſtlich von jener Stadt mit ſeinem Mittelpunkt Medina beſuchen. Was Medina vor allem merkwürdig macht , iſt reine Lage
ein Oriſac wurde durolöchert, und mehr als eine Ladung Ges foirre bededte den Boden mit iliren Scherben .
Wenn auch
dieſes Ungemåd mit der Zeit beſeitigt würde , fo hätte man
Waffenplaße gedient haben. Die Herzoge von Medina Sidonia,
Peine Urſade, ſie den Maulthieren des Landes vorzuziehen, denn ſie tragen fuum etwas mehr Laft ; die Maſchine, die man ihnen auflegt, und welche zwei über dem Höder des Kamels verbundenen Stiegen gleid ſieht , iſt felbſt eine Last, und die Ladung nimmt, nebſt dem Thiere, einen Umfang ein , der fico
welde in der Geſchichte der ſpaniſchen Unruhen befannt ſind und ſich ſogar zu Königen von Undaluſien machen wollten , bätten hier mit einem ganzen Heere campiren können, denn
gen nidt verträgt. Für gebirgige Gegenden ſind ſie überhaupt nicht geſchaffen ; man braudt nur ihren briiten , platten Fuß
auf einem hohen Berge , von welchem es die Gegend bis an
das Meer beherrſcht.
Es mig in áltern Zeiten zu einem
mit der Enge der Gebirgspaſie oder der Wege durd Waldun
dieſer Verg iſt wegen der Schluchten , die ihn umgeben, und
su reben, um zu erkennen , daß ſie den Vortheit ihres weit aus
ſeiner vorgeworfenen Fruchtgårten eine ſtarle, leicht zu vertheidigende militäriſche Stellung, doch iſt, ſo viel ich weiß, dieſer
bolenden Irittes und ſchnellen Fortfommens vorzüglich nur auf ebenem uird insbeſondere auf band behalten . In der
fall nie eingetreten. Ein nod höher liegendes Schloß, welches
Manda und in Caſtilien wären ſie daber nüblidher, doch iſt es
die Franjojen in gutem Stande erhielten, iſt leider gang in
dort für ſie ju falt.
Auch iſt ihre Erziehung , ibre Nahrung
179 und die ganze Behandlung in ihrem Geburtslande veridieden,
ihm nidot einmal die Fäge: juvor getommen find ; man ſagt,
pnd dode hångt vorzüglich davon die große Nüßliqleit und der
es gebe mebrere feltene biere , in den Mauern aud Füdre.
dtonomiſde Gebrauch dieſer Thiere ab. Man kann ſie alſo vor
der Hand als eine bloße Curioſitåt betrachten. Das Klima
Bei ſoodnem Wetter iſt der Weg zwar immer baldbrederiid , aber zuweilen maleriſ ; viele Stellen find mit wohlriedenden
von Medina wird für geſund gehalten , beſonders wegen der
Kräutern und Viebweiden belleidet , aber wenn der Levante
portrefflichen Waſſer; indeſſen iſt der levante hier wüthend,
durch die Soluçten faust, die angeld wollenen Waldbåde rau: rohend den Weg verbåmmen, der Himmel voll rohwarzer Wollen
die Luft darf und , was man nicht glauben ſollte, feucht , da
fich die Wollen an dem Berge , eben weil er ro hoch iſt, an :
hängt, und das Ungewitter an die balbverfallene Venta jolågt,
In dieſer Stadt find Reſte des Alterthums dergra ben ; eine done römiſche Statue babe ich im Haufe Varela's
wo der Reiſende das Verlaufen der Waſſer abwartet , wie es
legen ,
geſehen , ſie iſt ſchon vor langer Zeit ausgegraben werden : die Tradition bezeichnet Stellen , wo man noch merkwürdigere Kunſtwerle tief unter der Erde finden könnte, es wurde aber pielleidt tauſend Thaler Poſten , fie berausjubolen , und Nie: mand will dieſe Ausgabe maden . Von Medina gehen wie von einem Mittelpunkt Wege im
Norden nach dem Puerto, der Sartbauſe und Berez , Paterna and Arcos , Asmar Grazalema und Ronda , im Weſten nach
der Chiclana, Jola und Sadir , im Diten nach Ulcala de los
mir vor vielen Jahren in dem elenden Sortijo de la Laba (etwa anderthalb Meiten oftlid von Tafavieja) , erging , dann möchte man gern auf alle dieſe Naturſdönheiten, und ſelbſt auf
das mögliche Abenteuer, ein paar Stieten den Weg abzugewin: nen, Verzicht thun. . Jo tam damals von dem Ort los Bar :
ríos her, wohin ich von Algeciras gegangen war ; es gibt aber von der lekteren Stadt einen ſüdlideren , etwas beſſeren Weg gerade nach Vejer, nämlid über die Grenen von Tayoilla , ob: gleit man auch hier anfangs die Ausläufe des weſtlichen Schen : feld der Serrania de Ronda zu überſteigen hat. Tayvilla, eine
bloße Venta, liegt 3 Meilen ſüdlich von Safavieja , und ebenſo
Gazules und Jimena, im Süden nad Conil, nato Vejer, nato Caſavieja und von hier über Tayvilla nad Tarifa und über den Sortijo de la Laba nach San Roque aus . Sonil (4 M. von Medina ), ein Fleden von 3 bis 4000 Seelen, iſt wegen ſeiner Ibun : und Sardellenfiſcherei belannt ; von hier und Vejer werden aus Koblen nach Cadir gebracht. Vejer (5 9. von Medina) am Salado oder Vadalmedina, der bis hiemer robiffbar iſt. Die Lage dir Stadt, welche etwa 6000 Einwohner hat, iſt maleriſce und fast auf einer Unhöbe ; mehrere Gaditaner brin: gen hier den Sommer ju. Hieber nahm das Marinebataillon und die Liberalen von der Jola , welche im Jahre 1830 nach der Ermordung des Gouverneurs von Sadir die Conſtitution
30 Jahren einen doppelten Rod trugen , wovon fte den einen
proclamirten, fid aber verlaſſen fanden, iore Sufluat; ſie waren
über den Kopf ſchlugen , aber foon lange bewieſen batten , daß
ungefähr 600 Mann ſtark , batten aber verſäumt , die Brüde
die Sdule von Sadir ein vorzüglices Protuct aus ihnen zu
.
Server
viele nördlico von Tarifa; dieſer Weg von Medina nad Tarifa, ſo wie der von Tagvilla nach Bejer , 3 Meilen weſtlich, und
Conil 2 m. weſtlich von Vejer , liebt wenigſtens einem ge balnten Wege ähnlich. Von Layvilla nado Tarifa wird der
Boden immer ebener und weicher , das haben die Franzoſen er: fahren, ale fie im Jahre 1811 die Belagerung dieſer Stadt, un: geachtet des anhaltenden Regenwetters , hartnädig und ohue Frucht fortſaten. Tarifa, eine alte Stadt von 8-10,000 Ein: wohnern , iſt wegen ſeiner Fiſderei, feiner Orangen , ſeiner
Stiere und ſeiner Beiber berühmt , welche zwar noch vor
über den Salado zu beſeßen , und als ſie dieſelbe durch einen Uagriff in Solonne wegnehmen wollten , fiel ibr Anführer. Man hat nie recht gewußt, wer dieſer geweſen reg ; man ſagt, er bieß Garcia Jurado. Die Colonne ergab ſich ; Queſada er: bielt ihnen das Leben, außer Jurado, welcher, in einem Bein
den , den faſt unbrauchbaren Hafen auszubeſſern , weil er we: gen ſeiner Lage an der ſüdlichſten Spiße von Europa wichtig
verwundet, nachher erſchoſſen wurde ; die meiſten kamen aber
oder durch einen Stay foließen fou . Die Stadt und Inſel iſt durch die Unternehmung der von Franz Valdes angeführten Emigrirten, von Gibraltar ber, traurig befannt ; der brade Ma
bei den Arbeiten des Canals von Caſtilien um , wo man ſie vichiſch behaudelte. Ja der Nähe von Vejer iſt die Lagune de la Janda, deren Austrodnung eine catalaniſche Compagnie mit dem Privilegium übernabm , daß ſie für die urbar gemachten Landſtúde 10 Jahre
lang teine Steuern bezahlen ſollte. Sie hat dieß Privilegium portrefflich benüßt , aber die Austrođnung des Sumpfes nicht vollendet ; ſo geht es mit Ullem in Spanien : immer das Prie vilegium voraus. Saſavieja, auch am Guadalmedina, 3 Meilen nordöftlich oberhalb Vejer , und 3 M. ſüdöſtlich von Medina, ein Weiler von einigen Häuſern , fann als der Hauptort der
iſt ; allein man iſt nie darüber einig geworden , ob man die
Durchfahrt zwiſden der Stadt und der Iola : Inſel reinigen,
nuel Valdes, ebemals Alcalde und Milizcommandant im Puerto Santa Maria , wurde von ſeinem Homonymen im Salorie Santa Catalina zurüďyelaſſen , von den Franzoſen , an die er fito ergeben mußte, den ſpaniſchen Obrigteiten ausgeliefert, und von dieſen erſchoffen . Quo dieſem Patrioten hat man tein An: denken gewidmet, man müßte denn als ein ſolches den Drud: zettel mit den Namen der 24 Erſooffenen anſehen, welchen die damalige Regierung durch die Blinden in den Straßen aus :
rufen lieg. Tarifa und ſeine Felder ſind auch vom Levante: wind beimgeſucht .
beinahe unbekannten Wildniß angeſehen werden , wo ſich die
Waldbåche , welche den Vadalmedina bilden , durch gerriſſene Berge und gewundene Soluchten durchdringen. Der Natur: forjder man hier eine reiche Ausbeute finden , um ſo mehr, da
(Fortreßung folgt. )
180 unterwerfen , ihr Land mit 3000 Mann und mehrern Kanonen; aber
Chronik der Meifen. o ,
er begegnete einer gleichen Anzahl lobanić , die ein Treffen beftauben
Bigue's Beſuch in Cabul. (Asiatic Journal. Dctober 1840.)
und den Nawab zurüdſdlugen, indem fie ihm 400 Mann tödteten und einige Rauonen wegnahmen. Amir Khan , der Chef der Rarawane,
Ør. Bigne wurde durd das allgemeine Intereffe, welches in dem gegenwärtigen Augenblid in Guropa für Afghaniſtan vorherrſøt, bes
Suleiman - Gebirgen , die , wie er ſagte, durch Eintaugen von Baum
Rimmt, ſeine Reiſen in dieſes land...geſondert pon der Erzählung
wolle an den Pläßen, wo ſie durch den Boden fidert, geſammelt wurde ,
feines Beſude in Kaſchmir . . Tibet u. , L.,W. , berauszugeben. Die Madridten über feine Beobachtungen und Anthedungen in jenen
Bei der in dieſer Gegend vorgehenden Zerrepung dieu dieſelbe Naphta zu seyn , welche eine aufgelöste bituminöſe Subſtanz enthält.
Gegenden, welope in den indirgen Zeitungen erfdienen, ließen die Vers zögerung des Werke bedauern, und eg freut une paber, die gegenwärtige
beläftigt; fie verſtopften die Badhe, trieben die Ramele fort ú. f.
Abtheilung zu empfangen , obgleich fie wahrſcheinlich nur den unbes dentenditen Theil der Ganjen bildet. Afghaniſtan wird nun mit jedem Tage beſſer belannt, und nidt bloße Reiſetagebücher ſind jeßt erforderlich,
fondern ein Wert nach dem Plane und Umfange des ørn. Elphinſtone, in dem nicht allein sie Beſchreibung der landet, ſondern aug des Volfo
enthalten.
Siemit muß man indeß nothwendig warten , bis Gelegens
verſchaffte ørn. Vigne eine mineraliſche Flüfiglett von den Tatht=f
Das Lohani - lager wurde ziemlich oft durch die Gebirgsbewohner
.
Dieſe Karawane war die dritte und leßte, wie auch die größte, welone
jährlich nach Cabul gehen. Die Kaufleute dieſer Karawane famen von Heiderabad, Calcutta , Benares , Delhi , Dideypur und andern großen Städten Indient. Die ladung ihrer Güter beſtand in Goldstoffen von Benares , engliſchen Ziben und Kattunen, und Flinteaſdlöfferat; einige von dieſen Artikeln werden bis jenſeits der Hindukuſch transportitt.
zelner zuſammenzubringen hoffen kann. Nachdem er Radmit und Kleins Tibet beſucht, verließ Ør. Bigne Ludiana , um nad Dultan zu geben,
Außer den lohanis gibt es noch fünf oder ſeche andere Rarawanen, welche jährlich den Hindulaid paffiren mit Waaren nad Budhara. „ G& iſt mir (lagt ør. Vigne) feine Karawane in irgend eine in
in der Abfidt, durch die Suleimanie - Gebirge nad Cabul zu gelaugen,
Lande des Orients befannt, wo man die Sitten einer muſelmanntiden
anftatt der directern Route durch, Lahor und Pedawer.
Familie ſo genau beobachten fann ; and glaube ich nicht, daß es einen Dit gibt , wo die mehaminedaniſden Frauen von Stand fo häufig öffentlich erſcheinen. Wenn wir auf unſern Ruhepligen antamen, war
beit fich fide ergibt, ftatifiſche Auffolüffe zu ſammeln, wie fle fein ein
!!
Bevor er Ludiana verließ, wohnte er einem Gramen der Knaben in der durch die amerifaniſden Mifflouåre SH. Wilſon und Newton geleiteten Scule bei. Dieſe Rnaben (aus einem Neffen Doft Mas
die Sonelligkeit, mit der die Kamele entladen worden , ftets über
bomed Khans von Cabul, drei oder vier jungen Gifh6 yon vornehmer
raſchend. Die Ladungen wurden gleich einer Mauer an der weſtlichen
Familie , und außerdem aus vielverſprechenden jungen Dunſmis und Babus beſtehend) laſen englife, und überſegten es in das Hinduſtaniſche mit großer Fertigkeit und Gorrectheit, außerdem gaben ffe überraſcende Antworten in Geographie u.f. w . Bei meiner Nůdlehr nad Ludiana, “ fagt þr. Bigne , rfand is , daß die Spule nicht mehr beſtand : die Eltern der Knaben , durch die gejwungene Beobachtung driftlicher
daran rubten , das Geficht gegen das Grab des Propheten zu Meffa gerichtet. Das Zelt , oder vielmehr ein dunkelbrauner Teppid , wurde dann aufgeſdlagen, gewöhnlich durch die Frauen, und in zehn Minutea war alles beendigt ; ein Furzeď Mahl und eine lange Siefta folgte, und trei oder vier Stunden lang war das ganze lager fo ftille , daß obne
Meiligionsgebräude beunruhigt, gogen ihre Kinder völlig von der Schule zurüd."
& r reiete mit einer Karawane von Lobani - Kaufleuten (Dioham medanern ), mit denen er fide zu Multan vereinigte. Dieſe Stadt wird
Seite des Zeltee aufeinander gehäuft, ſo daß die Röpfe der Eigenthümer
das beſtändige Geſchrei der ſælafloſen Efel id von der Eriftenj desſelbett
nidts bemerkt hätte. Nachmittage war Jedermann wach; die Kamele wurden durch die Wädter berbeigetrieben ; die Männer fepten fido in Gruppen , uin zu rauchen und zu plaudern ; die Weiber fowaften von
als ein flaubiger und ichmußig ausſehender Ort , von ungefähr drei
Zelt zu Zelt, und die Kinder genoſſen des unausſpredliden Bergnügene,
Meileu im Umfange und beiläufig 45,000 Einwohnern , beſchrieben ; die Straßen find enge ; einige Häuſer find vier Stofwerle hoo , mit fladen Dächern und aus ſonnengebrannten Badfeinen mit einem Ans ftride von Erte , darüber gebaut. Multan iſt wegen ſeiner Seiden manufacturen berühmt ; jedes Jahr werden 700 Körbe Seide herzu : geführt , die 150 Werffühle beſdäitigen. Die Weber fiben auf dem Boden in einer Aushöhlung . wodurch ihre Hände mit dem Gewebe,
einen Lärm zu machen . Die Abendmahlzeit wurde alsdann bereitet und die Zilte abgeſchlagen , ehe fie zur Nube gingen , damit am Morgen
weldes nahe am Boden ausgeſpannt oder an einem, einen Fuß hoben
Pfable befeſtigt iſt, in gleiche Richtung gebracht werden.
fein Aufenthalt ftatifinden möchte .
Die Wadent riefen während der
ganzen Nacht einander laut zu , und feuerten ihre Luntengewehre ab; wenn ſie glaubten , daß Räuber in der Nähe waren . Am nädített Morgen verfloß niớt mehr als eine Viertelſtunde zwiſden dem Ve ginne der Bewegung und dem allgemeinen Aufbrude." (Fortiefung folgt.)
Saman Mud
iſt der Gouverneur von Dultan , einer der beſten Officiere Rundid it
Sing$ und ein Gegner des Minifter: Dhian Sing. Den Indus bei Artok , in Gefilliqaft der Lobaniß, überføreitend, hatte er Gelegenheit, die Sitteu und Gewohnhelten dieſer reiſenden Handelsleute zu beobachten, welche eine zahlreide Genoſſenſdaft bilden,
Vevölferung der Vereinigten Staaten,
Der
neue
Cenſus der Vereinigten Staaten vom Jahre 1840 ift fürzlich beendigt worden , und die Bevölferung beträgt über 17 Millionen. Im 3. 1790 war fie 3.929,8 27. im 3. 1800 5,506,925 , im 3. 1810 7,239,814 , iin 3. 1820 9,638,151 , im 9. 1830 12,886,290. (Die Zunahme
binnen 10 Jahren hat alſo bio jeßt immer swiſden 30 und 40.Proc, betragen
und Erpreſſungen durch Waffengewalt abwehren können. Vor einigen
betragen ; im J. 1850 wird ſie etwa 25 , in I. 1860 45 und am Ende des Jahrbunderte alſo über 100 Mia .
Jabren betrat der Nawab yon Dera , Imael Khan , bei Gelegenheit ihrer Weigerung, fiche der ungeheuren Beſteuerung ihrer Waaren zu
es bis dahin an Boden immer noch nicht mangeln wird.). ( Echo du Monde Savant vom 3 Februar. )
Di in den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der I. G. Cotta ' jihen Buchbandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed, Winer:ma n 1!.
, da im J. 1870
Nr.46 . ,, pilvitt ,
;
1. :
Das
Ausland. +
Tagblatt
Ein
für
Šunde des geifigen und fittlichen Lebens Der Völker. 15 Februar 1841 .
ない らしい ATU が RE..
über Braflien. 32 *** Augemeine Bemerkungen ja: 出发 前
,
Die Mineralquellen.
CGI
300 R.
Die zweite Quelle, von geringerer Mächtigteit, mits
Limoeiro Limoeiro genannt, und zeigt 31 ° R. Die übrigen fede Quellen
weichen in der Temperatur etwas von einander ab, doch abet
!
Man tennt jeßt im Gangen " über dreißig Mineralquellen beträgt ' ihre Wärme nidt unter 280 und nicht über 31° M. in Braſilien , wovon zwolf Towefelhaltig ſind. Zudden destern
gebören die warmen Quellen am Rio. Mojambos und jene im Urragál das Caldas da Rainhar beide in der Comarca do Rio
Alle dieſe Quellen ſprudeln in einem Umkreiſe von 1 eintgen hundert Fuß hervor, und bilden zuſammen den großen Bade
Caldas (Ribeirao das Caldas), deſſen Temperatur ſelbſt noch
28 ° R. beträgt. Eine gegoa weiter als die Caldas velhas ent: Piratinga in Hopaz. Die lebtern find die traftigften , und wer: ſpringen die beißen Quellen von Piratinga aus einem Sumpfe. den jeft von Kranten aus den entferniteſten Theilen des kan : Dieſe beſtehen ebenfalls aus zwei mächtigen Duellwaſſern und des beſucht. Im Julius 1839 befanden ſich dafelbft 76 Krante, erreiden eine Temperatur von 360 und 39° R. wovon mehrere von Grund aus geheilt waren und andere auf Unweit S. Joao de Et-Rei in ' Minas Gerged bat man das Morted in Minas Geraes , nebſt iden Schwefelquellen von
dem Wege der Beſſerung rice befanden . Die Haupträdlisten
neuerlich die warmen Quellen vpn Santa Rita entdeđt. Sie
Beſchwerden , welche diefe. Båders zu heben scheinen, ſind : die
entſpringen nördlich von der Stadt und :grigen beſtändig ,33º.
Mehlfeden (Morphea ), Syphilis und Flechten und da gerade
60 R. , was aus der Temperaturwechſel der Luft ſeyn mag. Das Waffer ift farblos , flar, etwas fáuerlid , gerudlog und
dieſe Krantheitsformen fo überwiegend in Braſilien porlommen , 4
ſo hat die Regierung befoloſſen , die nörbigen Unſtalten gur
etwas leichter als deftigirtes Wafer. Es rohet Tournefol
Aufnahmezahlreicher Kranten treffen , au laffen . Heber , die Be: farbe: nur ſchwach ,, :und enthält : frete Kohlensäure, clorus ſtandtheile des Waffers: war man bløher: noch in der Dunkel: retſaures Potaſſium nebſt Coblenſaucem Giſeu und Fohlen
bett, man kann aber demnäolt feiner chemiſchen Analoje entfaurer Soba. Berfläffat gibt ein Volumen dieſes Wallers 11/2 gegenſeben, da mehrere Flaſchen volt beim Mueum in Rio ..model
Vol. Gas, weldes fohlenfaurem Gare in allen Stüden, ſehr
Janeiro zu dieſem Bebufe eingetroffen find .
åbnlid ift. Mit Kaltwaſſer bebandelt, fdlagt es Barpt und
t
.
Die Schwefelmaffer in Gopas: beſtehen eigentlich gue brei Strontian nieder. Man empfiehlt dieſes Heilmaffer gegen Ma Quelgebieten, welde unter dem Namen von Caldas novas dogenentzündung, gerdwächte, Perdauung, Leber-, Urin-, und Soelbo, Caldas velhas und Caldas de Piratinga oder Parapa: Steinbejchwerden und gegen unregelmäßige Menſtruation. Bu tinga bekannt ſind. Zu den Caldas novas gehören zwei Quellen,
dieſem Waſſer gehört wohl auch der eiſenbaltige Sauerling bei
welche eine Temperatur vont 33° und 349 R. erreichen. Die kleinere entſpringt aus einem Sandſteinhüget, die größere þrict
Abhange Ded Morro das Almas, auf dem öſtlichen ujer des
durch Quarzidiefer hervor. Die Waffermenge beider Quellen
Rio S.Francisco -zeigt ſich auch eine ſalsführendé Quelle bei
iſt beträdtlich, und ihre Heilkraft roll aud gegen Gidt ſehr
der Fazenda Breja da Pracida .
Bačbendy , in der Comarca do Rio das Mortes. Um weſtlichen 1
Die Caldas do Fren. Rainaldo oder de S , Feliz, ebenfalls
wirtfam feon.
Der Zufluß des Waſſers bleibt in allen Jabrs: . Die : feite des Gebirgs juges Serra * das Caldas. Sie beſteben aus adt Quellen , welde eine unglaublide Waſſermengebervor:
in
,
bedeutend.
Sie beſtehen aus fünf
novas etwa vier Seguas entiernt und liegenauf der Morgen Quellen, wovondie heißeße, Liare,genannt, eine Wärmevon 339 R. beſigt. Sie bridt aus braunrothem Sandſtein Bervor, und ihre Wafferma ile beträgt ungefähr einen halben Seviertfus.
treiben. Die Hauptquelle: heißt Gameleira, und ſprudelt mit
Eine gweite , nur einige Sdritt weiter liegende , Quelle Hat
folder Heftigkeit, daß fie beim Abfliegen einen vier Fuß breiten
eine Temperatur von 30 °, und die, der übrigen Quellen er
und zwei Fuß tiefen Bade bildet. gyre temperatur beträgt
reiden eine Wärme von 289 und 29• R. In nicht gae weiter 46
.2218212 Entfernung von dieſen Quellen , aber gerdieden durch den Rio reinem ehemals von vielen Luftpartien beſuchten Garten (ver : Maranhao, werden noch fünf andere Mineralquellen angegeben, ſeben : jeft ift es verlaſſen und wird bald in Ruinen fallen , welche ebenfalls ſehr heiß reyn ſollen . Die zuerſt erwähnten denn der reiche Vatela hatzwar die dagu gehörigen Landſtúde, eine
fünf Quellen werden gegen gidhtiſche Leiden empfohlen ; nähere Kenntniß ihrer Beſchaffenheit aber befißt man noch nict, weßhalb man auch nicht beſtimmen lana , in welchen
getauft.. So wird alles in Spanien nicht das Gebäudgeelauft aber nidt
zerſplittert und immer uur die Laune der einflußreichen Leute befriedigt.
Die Cortes von 1820 teftimmten dieſes Kloſter
fe,s eKloſter unda Materhö einſam ien .D.den n ; in der o zu Colon elaandere KrankheInitender fieProvidie nzbeftenBahiDienſte nach Utrer SeUfer Wege auf dem n beißewürden, de la Pignure a liegeleiſten am linten | undmehre Quellen6To lien e nfami ihre Unter: n hauſ Bauer hätte wobl 60 bis 70 des Itapicurn, 7 Legoas weſtlich von Camanuta, bei der Kart gefunden , aber man ließ ihnen nicht Zeit, irgend etwas
tunft Maiteens Buelen, warmte diefer Die enam boSipo. Sed'Agoa genannt, zeigte Hrn. Mornay eine Temperatur von unbebauten do
ſcmedt llar, unange R. Das 30 °,67 nach etwas Eiſen Waſſer und hatiſt keinen Geruch.nehm Manfalzig, empfiehlt es
Aud die Bertheilung der Gemeinweiden und
Realengos oder dem Staate gehörigen Landſtriche
begann damals. Die ſpätern Cortes in der neueſten, conſtitu tionellen Epoche haben nichts zum Beſten des Volkes gethan,
in Lebertrantbeiterineration
in Lebertrantheiten , Gidt und droniſchen Rheumatismen . Ueber die Mineralquellen von Mato Groffo iſt noch am wenigften belanntes Bis ießt man bloß die Quellen es iſt are
die Scene von Me:
,
dina, wo ſich ( 1821) die Bauern , von den Magnaten aufgebeßt,
eBertheilung derGemein: segen diegerade fürfile 10 nüßlich wiederholt werden dürfte. In beim Regiſto de Iaſuá;allein Wahrſcheinlicteit vor: güter auflehnten , ießt banden, daß dieſe Provinz ungemein reid,an warmen Quellen der Karthauſe warenen aud einige verdienſtvolle Gemälde, ſie feyn muß. In der Proving Santa Catharing fließen Heilmaſſer
bis 735
find wahrſ@ einlid verkauft worden . Die Gegend if wegen des Fluffes und einiger Hügel und Pflanzungen angenehm , febr fruchtbar und wegen der Pferdegudt berühmt. Man durc watet ſodann den Guadalete wegen ſeiner Krümmungen zwei mal, und zieht durch eine mit Maſtir und andern Geſträuchen beſeßte Gegend, in welder man aud hie und da große Maierhöfe antrifft, welde Litularberren geboren und die Anhäufung der Landgüter in wenigen Händen bezeugen. Endlich nad zwei
1.00 Won Medina nad Chiclana (oſlid) find drei Metlen, nach
Meilen erſcheinen die erſten Bergen und auf zweien derſelben ,
beim Arrapalde N. S. do Roſario.474 519.20 PA A
song 190 ft9tartuntua solid
DORP 1051 9701900019 I 131194
03 294 ward
19anthu o.oCadir und ſeine Provinz.ayunty 9571993 Die Provinz von Cabig. unmonti
dau
FB 08 (fortſetung. ) setting B Die
and
es 99 5191
dem Puerto Santa Marta über Puerto Real oder die Barca
welche eine Art von Eingang bilden , alte Wachtthürme. Das
( Ziehbant) de Florinda 7 Meilen . Bom Puerto nimmt ſich die Stadt recht gut aus , beſonders wenn im vordern Plane ein
Land 6
Segel auf dem San Pedro fich ausſpreitet und der weiter lints in der Entfernung liegende San Criſtoval mit Schnee bededt ift. Auf den 7 Meilen zwiſchen dem Puerto und Mebina gibt es bloß einige Lagunen , die von den Jägern beſucht werden , und einige Majerhöfe , wo man die überflüſſige mild auf den
in Boden
fapüttet, während man geſalzene Butter vom Auslande
Paterna , noch zwei Meilen , iſt febr monoton, denn
es mangelt dur aus an Bäumen und ſogar an Geſträuchen . Paterna iſt ein nicht durchaus ſchlecht gebauter und mit ſteinigen oder verſumpften , aber in geraden Ridtungen anges legten Gaffen verſehener Fleden von 2000 fleißigen Einwohnern . zwei Uebel ſtehen der dennoch zunehmenden Wohlfahrt dieſes Ortes im Wege zuerſt die Cheuerung der Landſtådte ſowohl
im Verlauf als in der Verpachtung, da die Landbauer, um
einführt.
starogliata öflich undviber et clavem the begablen und doch wegen bethäufigenund Alcala de na1o8 Gazules liegt 4 Meilen r 14/2 Meilen nördlich von Medina ; auf der wüthenden Oſtwinde , die das Getreide beſonders nach einem
Badeort" Pate
Mitte dieſes legtern Weges8 Wat man ein kleines Defile zu
Regen mit dem Brande behaften , felten ihre Ausgaben herein :
paſſiren, und erſt alsdann, wenn man von Paterna herkommt, entdeďt man Medina. Von der Jbla und vom Puerta Santa
Weidbilde, denn die Grundſtüde gehören meiſtens zu Jerez
Maria überdieBarcade Florindatann man geradeswegs eben-
oder Medina. Dieſe ungleiche Wertheilung der Weichbilder,
falls nach Paterna gehen, man findet nichts Merkwürdiges und
welche viele Koſten und unbequemlichkeiten verurſacht, iſt eines der größten Uebel Spaniens ; mehrere Baben fide vorgenommen, eine beſſere Gefergebung hierüber von den Cortes zu fördern,
teine Ortſduft auf dieſem Fieben Meilen langen Wege. 30 ging dahin von über die Karthauſe ; dieſe liegt eine Meile
keine Ortſchaft Geres füdöſtli
am
bringen ; zweitens der Mangel an einem verhältniſmäßigen
aber dieſe haben zu wenig reformirenden Geiſt, um den Knoten,
von Brüde chträgt : dieß iſt der dritte Uebergangspunkt, weiter füd-
den mächtige Intereffen verwideln , zu durd ſchneiden . Die
lide iſt nämlich die Barca de Florinda, und beim Puerto ſelbſt
Landbauer von Paterna müffen mit der Zeit alle zu Grunde
die Solfsbrüde San Alerandro, weiter aufwärtswird der
geben ; nicht ſo diejenigen , die ſich auf Viehzucht verlegen, da
Fluß bloß durdwatet, obgleich er bei Sturm- und Regenwetter
ſie die Weideplaße benüßen und das Pferd und Hornvieh , auch
außerordentlich anfdwilt.
einiges Wollenvieb gut fortfommt.
Die Kartbauſe tſt ein ſchönes Ge-
bäude, auf der Façade mit Statuen von Sano geziert und mit
Eine andere Reſſource für
Paterna find die Sowefelbäder, welche jeßt mehr als vorber
pi
8
30
1.
31
.
11
I
183 1
beſudet werden , man gåhlte dieſen Sommer über 30 Familien.
von Cadir bei den legten Wahlen gegeben hat , indem fie zum
Die Gegend ift tabt, und eine Pflanzung, die der Herr Lojaro mit Bäumen , Weinreben , einem Gemüſegarten u. f. w. an
Behuf ihrer Partei (der Moderantiſten ) 150,000 Realen auf die Waldungen anmies, und die ungebeuren Unterſoleife, die daber
einem kleinen Bache angelegt bat, tommt Einem bier wie ein
begangen wurden, ungeſtraft hingeben ließ. * ) Von Alcala find
Paradies vor.
.
Beit maleriſcher iſt die Gegend von Jigonja, eine Stunde
weſtlich von Paterna ; die Sowefelbåder find mit Hügeln um: geben, wo Geſträude und Bäume das Auge mit Grün erfreuen, und über alles ragt der alte mobriſde Churm hinaus, an deſſen Fuße man einige moderne Gemacher oder Zellen für die Bade: gåſte angelegt hat. Die Aufſicht über die Beſikung und die Badegaste iſt von dem Eigenthümer, Marquis del Caſtillo, einem
Puerto Santa Maria macht.
( S dolus folgt. )
Kapelan aufgetragen , der bei den Bällen und bei dem táglichen Roſenfrange präſidirt. Der Thurm hat febr dide Mauern, und einen Saal, der ehemals nad mobriſchem Gebrauch eine sala de secretos, d. b. eia akuſtiſcher Saal war, aber jeßt mit vier Fenſtern gegen die vier Winde verſehen iſt, von welden man eine
herrliche Ausſicht bis Medina , Arcogu. f. w . genießt. Aude überſiehtman von hier aus den Taubenſdlag ( zumitera ), d. h. 9
einen Hof mit 10 bis 12,000 fodern, welche eben ſo vielen Paaren Feldtauben zu Neſtern dienen. Er iſt um 0 Lbaler jährlide verpachtet ; alle Wochen werden 200 oder mehr Paare nac Cadir, Jerez u. f. 'W. gebradt. In mehrern Maierhofen
der Magnaten trifft man ſolche Zaubenſchläge an , denn der Unterhalt dieſer Thiere Poſtet nichts , ſie leben vom Raube und man darf ſie innerhalb des Gerichtsbezirtes der Befißung, wo der Taubenſchlag iſt , nicht dießen. Der Hügel von Figonja bietet ſelbſt in ſeinem uncultivirten Zuſtand angenehme Spazier gånge dar, wobei man ſich aber vor den Nattern oder Vipern
in Acht nehmen muß.
Nicht nur Paterna und Jigonza haben
Mineralwaffer, es gibt mehrere nicht gebrauchte in einem Um : Freiſe von ein paar Stunden . Was die romantiſche und ein: ſame Lage betrifft, fo rivalifirt auch das Kloſter el Valle ein
paar Meilen nordweftlich von Paterna mit Jigonja, ich habe es aber nicht geſehen . Wenn man von Paterna den Weg noch weiter gegen Oſten fortiert, ſo kommt man, nachdem man ein paar Meilen zurüc: gelegt, in die eigentliche Gebirgsgegend. Alcala de los Gazules, ein Fleden von etwa 5000 Einwohnern , iſt auf dieſer Seite der Hauptort ; es hat ein Weichbild von 16 Quadratmeilen Wal: dung, in welcher der Badalmedina entſpringt ; es liegt 3 M. ſüdöſlid von Paterna und 4 M. von Medina. Dieſe Wal:
dungen ſind eine faſt unbekannte Wildniß, welche den Schleich : håndlern, Deſerteuren , Räubern u. dgl. zum Schlupfwinkel dienen , obgleid ſie ihre Wachter haben und zuweilen von Zoll
Ueber die Brunnen in den ägyptiſchen Oaſen. *
Ein franzöſiſcher Chemifer , Namens Aymé, wurde son Mebemed Ali zum Civil - und Militärgouverneur ſämmtliğer Daſen Aegyptent ernannt . Die große Dale hat 25 lieues länge und 2 bis 4 in der Breite.
Die weſtliche hat etwa 20 Leutes länge , beide zuſammen
haben etwa 25,000 Arpens Land, das zum Anbau von Zuder, Sabigo, Krapp und Baumwolle vortrefflich taugt. Beide Daſen find von einer Art artefiſder Brannen wie durdlöchert, leider iſt aber in den meiſten das Gebält morſd geworden und eingeſtürzt, und nur wenige lafien fich wieder herftellen. Aymé gibt eine ſehr umflåndliche .Beforeibung des Verfahrens der Alten bei ihrem Brunnenbau ( 1. Echo du Monde
Savant vom 80 Januar) , was wir hier alb zu fpeciell übergeben müſſen. Alles läßt glauben , daß man allenthalben, wo man arteftime Brunnen graben würde, aufſteigendes Waſſer fände. Aymé will ſolde bohren laſſen, und hofft dadurch auch Aufflärung zu erhalten über den ungeheuren unterirdiſchen Wafferſtrom , der den Boden der Daſe durch dringt und von Darfur zu kommen ſcheint.
Chronik der Reiſen. Vigne's Beſuch in Cabul, (Fortresung .) Sie betraten die Berge durch einen niedern Paß, ber , wie die
Gegend drei Tage vorher, aus hartem Schiefer und zerſtörten Schichten beſtand. „ Rein vernünftiger Menſch , “ bemerkt Hr. Vigne , wird läugnen , daß dieſelben einſt durch die See bededt waren. Beder Rieſel in der Gegend war duro Waſſer gerundet, unb Ueberbleibſel von Sees
muſcheln und eine große Menge verfeinerter Seefahneden (Ammoniten) und linſenſteine ( Nummuliten) waren über dem Lagergrund aubgefreut. “ Während die Karawane' den Engpaß durchgog, wurde fie wiederholt
wächtern durchſtreift werden . Wenn die Holzung regelmäßig
durd Räuber beunruhigt , und kam nicht ohne Berluſt davon . Bei
bewirthdaftet und die fruchtbaren Stellen und häufigen Ge wäffer zu Kunſtwieſen benüßt wåren, ſo könnte der Ort großen Reidthum daraus ziehen . Die Einwohner find darauf verpád
einer Gelegenheit waren die Räuber 900 Mann ſtark, beſtanden ein
DC
tet, ſelbſt ihren Bedarf an Getreid zu ziehen, und verlieren
M
wegen der Ueberſchwemmung der Niederungen und den ſengen den Oſtwinden meiſt thre Ernte . Die Waldungen werden zu Grunde geridtet; aber jeßt wird darauf gedrungen, daß man
it ET
oftlich nad Jimena drei Meilen, in deren Mitte man den weſt: liden Schenkel der Serrania de Ronda überſteigt, dann gebt der Weg ſüdlich über die Venta des Guadiaro (2 M.) nach San Roque (3 M.) und Gibraltar (noch 2 M.). Alcala bat einen Boten , der nach Umſtänden Reiſen nad Medina oder dem
das Standal unterſuchen ſoll, welches die Provincialdeputation
Gefecht und tödteten drei der Lohanie .
Von dieſer Art find die ents
muthigenden Vorfälle , unter welchen mercantile Unternehmungen in dieſen Gegenden betrieben werden . Nachdem ſie den Diſtrict, welder fide von Norden nach Süden an der Ghizni - Seite des Sir -i-lob oder
Cataloni beſchäfti Korkeich *) inJeßtdieſen iſt ein die einen Ländern en, diemit es gibter, damit Handel hen,gt, um zu unterſuc ihrer Rinde zu etabliren .
184
des höchften Theilea bes Parles Hinzieht , erreicht hatten , famen file in
das Gebiet seines Stammes, Suleiman Khail genannt, ungefähr 12,000
befanben fide an jeder Seite des Wegie.' Ueberal water blåbenbe Dörfer, que bebedten vierediger lehmhäuſern beſtehend, umgeben von
an der Zahl ; dieß find Diebe von Profeffion, aber nicht ſo blutdürftig
kleinen Fläden cultivirten Landes, die durch Reiben von Pappela ober
wie die Dufirie.
Sie erheben eine Auflage von den Reiſenden , und
die Lohanie ließen es fich gefallen , die niøt bedeutende Tare ju bejablea.
Weiden getheilt waren.
Die Ernten dienen burde die vereinten Bee
mübungen des Landbebauers und der Gärtners hervorgebracht worden zu ſeyn.“ Bei feiner Ankunft zu Cabul nahm er ſein Abfteigequartier
1 Die Gegend , welche nun eben wurde, war mit hübſd aueſehenden Lehmfortó bereßt, und die Lohanis entfolofjen fict, hier zu halten , um
in dem þaufe der Nawab.
mit den ajaraf zu handeln, die zu dieſem Zwed von der føneebedecten Rette der Nawarah -Gebirge berabfliegen. Ør. Vigne , welcher bedungen
Lebmmauern von verſøiebener Höhe beftehead , hie und ba mit höls
hatte , bie nad Ohijni geleitet zu werden , war über dieſes unredliche Verfahren entrüſtet, und ritt , obgleich frant , dieſer Stadt zu , nur von einem alten Diener des Nawab Didebbar Chan , Bruder Doſt Mabomed Chans , begleitet, Ghigni , welches ſeitdem ſo viele Aufmerkſamkeit auf fich gezogen,
„Der Leſer ftelle,fild eine unterbrochene Reihe Häuſer vor , auß jernen Röhren burchiogen , um den Regen von den fladen Dächern , die ſonſt dadurch beſchädigt werden würden , abzuleiten; er denfe fich ferner einige niebére pieredige Thüren, die fich unter den Dachtraufen des erſten Stofwerks öffnen und über eine Art von Trottoir vorragen, das durch den Kehricht des mittlern Theile eines Wege gebildet wird,
Sie ſind ungefähr 140 Fuß hoc und ſehr bes
der ro unregelmäßig iſt, daß kein Räberfubwerf mit Siderheit darüber wegfahren könnte; hie und da eine größere Thüre dazwiſden, der Eins gang zur Wohnung . irgend eines angeſehenen Mannes nebſt einem gelegentlich über die Mauer hervorblidenden Maulbeerbaum ; hieju ein bicbter Baufen Volfeb, und der Leſer wird eine treue Idee haben von
Der untere Theil einer jeden Säule , von ungefähr einem
einer Straße Cabule. Dao Bala Hiffar ober Fort , die ſchöne Fleine
Drittel der Göbe derſelben , bildet einen Stern mit , glaube id . acht Spigen ; der obere Theil tft rund, Die Säulen find hohl , und eine fart beſchädigte Wendeltreppe führt zu dem Gipfel.. Scöne Zierrathen und tufiſche Juídriften ſind an verſchiedenen Theilen dieſer Säulen angebracht. " Das Grab Mahmuds iſt ein anderer Gegenſtand der
Bajar find die einzigen bemerkenswerthen Gebäude in Cabul, Der Ueberfluß und die Mannidfaltigkeit der Ausſtellung in dem Bazar wird
ſcheint fra. Vigne ale ein Plaß von feiner großen Feſtigkeit vorges fommen zu feyn ., Nördlich von der Stadt find die Minars oder Säulen
Sultan Mahmude, die ale eine hübſche Probe von Badſteinmauerwerk bejdrieben , werden .
fchädigt.
Aufmerffamfeit. „Ein niederer Eingang und ein mit Mörtel beſcla genér gothiſcher Gang führen zu einem
dledten inneru Garten , in
welchen fich die berühmten, von Somnath gebradten Thore aus Sandela bolg öffnen. Das Grab iſt ein dreiediges Prisma aus feinem , weißem , polirtem Diarmor , das auf einer erhabenen Platform von demſelben Material rubt. Ge befinden fide auf demſelben einige eingehauene Verzierungen und fufiſme Inſdriften . Alte Guirlanden und Kaldmir Shawl6 waren ober und um den ganzen Plaß berum ausgebreitet. Die
Idee , welde uns Ge. Vigne von Ghigni gibt, ſtimmt ſehr genau mit der Beſchreibung des Raiſers Baber überein : „ Ohizni , “ ſagt Vaber, swift ein armer:unbedeutender Ort, und ich habe mich Pets gewundert,
Moſdee auß weißein Darmor nahe au Babers Grabe und der große
vielleicht nirgend anderswo übertroffen , obdon ich nicht glaube , daß den zu Sdpiraz zum Beiſpiel — gleid kommt . Es muß dabei in daß Gedäøtniß , gerufen werden , daß der -
derſelbe einigen in Berfien
Bajar im Orient die Arkade der europäiſchen Städte , bildet , mit der Aufnahme , daß in dem erſten Maulthiere, Efel, Pferbe, Ramele und
ſelbſt Elephanten ſo gut pafftren dürfen , als die Fußgänger.
Es 'ift
Raum genug für alle dieſe in dem Hauptbajar , aber in denen von geringerem Umfange in Cabul bringt ein Bauer mit einem beladenen Eſel den ganzen Plat in Verwirrung , und er hält es für ſehr fatal, wenn der Haufe ihm nicht gleich Plaß macht. Id erinnere mich noch
wohl , einem mit Gras beladenen Maulthiere begegnet zu ſeyn , dat in dem Augenblid in eine enge Straße eintreten wollte , ale ide im Begriff war, beraubjugehen ; ich fonnte mein Pferd nur mit der größten
wie feine Fürſten , welde aud Hinduſtan und Choraſian beſaßen , jo
Sanierigteit wenden , und folug. dem Maulthiertreiber ‘ vot , zurüd
elne elende Gegend zum Sit ihres Gouvernements wählen konnten . “ Unſer Reiſeuder ging von Ohizni nach Cabul auf einem Wege, den bisher noch fein Europäer betrat , ſtatt auf der alten Karawanen:
jugeben .
Er that eß , aber rief laut aud : „ Iſt Duſt Mabomed todt,
daß keine Gerechtigkeit mehr ift ?" Dieß iſt eine gewöhnlide, von den Einwohnern Cabule bei ähnlichen Gelegenheiten angewendete Phrafe.
ſtraße. An einem Orte, Siab (die drei Flüſſe) genannt, fand er einen Diener deß Hrn. Maſſon , der beſchäftigt rrar, einen der zahlreichen Topen ju öffnen, die au dem Cabulfluſſe zu ſehen ſind. Zu Myrguzub,
einen Bagar zu paſſiren , ber aus einer doppelten Reihe Buder oder Gewölben beſteht, in denen Waaren zum Verfauf ausgeſtellt find, und
einem der Schlöſſer dee Nawabs Didebbar Khan , wurde unſer Reis fender gaffreundlich bewirthet. Der Nawab (der an den neuerlichen
Der große Bajar hat ein gewölbte & Dad ; an den Fleinern aber find
Es iſt faum möglich, durch irgend einen Theil Cabule zu reiten, ohne
wo Handwerfer öffentlich an ihren verſciedenen Beſchäftigungen arbeiten .
Dorfällen in Cabul vielen Antheil genommen ) wird von Hrn. Vigne ſehr günſtig geſchildert; er ijt dou Engländern ſehr zugethan , und es war
während der Sommermonate Baumzweige mit Matten bebedt über
fein Sohn (Abdul Ghiad Khan ) , der ſich zu ludiana in der Soule befand , um engliſch zu lernen . Der Nawab ſelbſt fann weder leſen nody (dreiben.
(Soluß folgt.)
einander gelegt , um dadurch Satten zu erhalten . “
Heizung der Diligencen . Dieſe' bekanntlid in den Ber
Hr. Vigne vom Schloffe dee Nawab nach Cabul ritt, war Eine Marie
einigten Staaten ſdon mehrfach ins Werk geſepte Annehmlichkeit wurde kürzlid auch in Frankreich zu Caen angeordnet. · Röhren , die durch
voll lieblicher Vegetation : „ idattige Obſtgårten und Wiefen , die grün erhalten wurden durch fünſtlide, ju ihrer Bewäfierung geleitete Bäde,
allen Theilen des Wagene. (Indicateur de Bayeux.)
Die Tidebar Deb , oder Ebene der vier Dörfer , durch welche
fochendes Waſſer erhißt find , verbreiten eine angenehme Wärme in
Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta 'idhen Busthandlung. Verantwortlicher Redacteur Ds. Ed. Wideri a n n.
Nr. 47 .
A usl a n d .
19
E in Cagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens Der Völke r. 16 februar 1841 .
Cadir und ſeine Provinz. Die Provinz von Cadir. ( Schluß.)
sieht man zur Linken die Ortſchaften, welche am Guadalete
liegen , denn er zieht sich zwiſden dieſem und ſeinem Neben: fluſſe Majaceite hin , die ſich erſt unterhalb Arcos vereinigen . Arcos iſt auch merkwürdig geworden wegen der Niederlage,
welche Gomez zwiſchen dieſer Stadt und Alcala de la Sazules
Nachdem wir den Weg von Jerez in dem ſüdliden Theil
erlitt, als er von dem Campo de Gibraltar über Jimena zurück:
der Serranía de Ronda angezeigt, müſſen wir ein Wort über den Weg nach dem nördlichen Theile, nämlicæ nach Ronda ſelbſt fagen . Dieſer geht über Arcos, und würde von hier am natür: lidten über Puebla de Santa Maria und Grazalema fortgeſekt
kehrte und einige Cavallerie, die ſich mit Narvaez zu vereinigen
werden ( 10 Meilen von Arcos bis Ronda) ; aber es iſt nun ein : mal Gewohnheit des Ordinario (Landboten) von Ronda, ſeine Leute durch die Einöden der Ventas von Eras viejas und von Timan zu führen und faſt bis Algodevalas hinaufzuſteigen, um dort in den Weg, die von Moron herkommt, einzugreifen : doch
zählt man ebenfalls nur 18 M. auf dieſem Wege von Puerto Santa Maria über Jeres und Arcos nach Ronda. Von Arcos, einer Stadt von 8 bis 10,000 Einwohnern auf einer Unbóhe am Guadalite, fann ich nicht mehr ſagen, als was man in den Erdbeſdireibungen findet. Id habe ſoon bemerkt, daß Arcos
die Spine des Winkels iſt, deſſen Schenkel nach San Lucar und Medina auslaufen und folglich die gedrängteſte Bevölte: rung der Proving umſchließen. Von hier gegen Norden trifft man, außer am Guadalete, gar keine oder wenige gerſtreute Ortidaften an ; hier beginnen aus die großen Olivenwalder, die man bis zur Sierra Morena faſt ununterbrochen an : trifft. Der weitere Weg nach Ronda iſt mühſam , zuweilen foredlid wie bei der Venta del Liman, wo ein Defilé, in wel:
tam, zufälligerweiſe Nachricht von der Nähe des nur durch eine Hügelreihe getrennten Feindes und ſeines durch forcirte Márſde
elend gewordenen Zuſtandes erhielt. Keiner hätte davonkommen rollen , aber Gomez opferte einige Compagnien auf und es rdeint, daß ein Oberſter von der Diviſion Alair nicht die ihm
von Narvaez angewieſene Stellung genommen hatte, wenigſtens hat ſich der leştere damit entſchuldigt.
Bornos iſt ein reicher Fleden von 5000 Seelen auf einer ſteilen Anhöhe am Guadalete. Seine Luft , ſein Waſer, reine Früchte ſind berühmt ; daher bringen audy mebrere fräntiche Perſonen aus Cadir u. ſ. iv . hier den Sommer 311. Im Unab: bängigkeitsfriege führte Balleſteros einen gut ausgedachten Urberfall gegen die dortige Garniſon aus, wurde aber doch durch
die Geiſtesgegenwart des franzöſiſchen Generals mit Verluſt zurück: geldlagen . Nortöſtlich von Bornog liegt der Flecken Eſpera, Gea burtsort des berühmten Räubers El Rubio de Eſpera, der ſeine Laufbahn damit endete, daß er einen Kaufmann von Sadir mit
der Piſtole an der Bruſt zwang, ibm einen Plaß in einem nach Amerika abſegelnden Soiffe zu verſchaffen man ragt, er habe
nadher in den Vereinigten Staaten ein Handlungshaus eta : blirt. Er war ein Zeitgenoſſe des berühmten rittermäßigen Pichardo, der den Armen etwas von dem gab, was er den Reichen
dem zwei beladene Maulthiere einander nicht ausweichen können, mehrere Wendungen am Rande eines Übgrundes bildet , ju
abnahm , bis er von einem Detachement überfallen und er:
weilen maleriſch und ſchön , wenn man am Ufer eines Dames
ſchoſſen wurde, und des Miguelito el Zapatero , Räubers und
Tauſende baumhoher Adelfen mit ihren rothen Blumen antrifft ;
Mörders von ſchlechtem Tun, der doch nicht hingerichtet werden
überall mit Sireuzen bezeichnet, weldes nicht nur von Räubern begangene Mordthaten , ſondern auch das unglückliche Ende vieler
konnte, bis ſeine Beſchüßerin , die Szerzogin von Ulba, ſtarb.
Franzoſen andeutet , die im Unabhängigfeitsfriege zu Dusenden
wo ein ſonſt berühmter Jahrmarkt von Vieb , Del und andern Landederzeugniſſen und Soleitt waaren gehalten und vormals
in die Abgründe und Brunnen geſtürzt wurden ; man besetnet
daß über 2000 auf dieſe Art umgefommen ſind. Die Tage: reiſen ſind Arcos , Eras Viejas und nouda . Auf dem Wige
Villamantin etwa 3 Meilen oberhalb Vornos am Guadalete,
aud hohes Spiel ( el Monte ) getrieben wurde.
Puerto Ser :
rano nicht ſo beträntlich als die vorigen , ſton ſtarf im Gea 47
186
birge , endlich node 4 oder 5 Meilen weiter aufwärts Olvera auf der nördlichen und Ulgodovales auf der ſüdlichen Seite des nördlichſten von Setenil herkommenden Armes des Guadalete ; ziemlich beträchtliche Ortſchaften beſonders Algodovales, weldes ſtarten Soleichhandel treibt. Ein ſüdlicherer Urm fommt von
die Thätigkeit die am Ufer berríoht, die Bucht von Sibraltar die vielen Maſten , die großen und bleinen Segel die immer hin und berziehen , und im Hintergrunde der ſonderbare Hals von Gibraltar mit feiner berühmten Stadt an ſeinem Ab hang , maden ein ſebenswürdiges Panaroma. Weſtlich von
Zahara ber, dem ehemals ſo berühmten, jeft verfallenen Felſen: Ichloſſe ; die Gegend liefert unter andern agrios, d. h. Sitronen und ſaure. Orangen . Alle dieſe Orte von Puerto Sarrano
San Roque liegt der ſchlechtgebaute holperige Ort los Barrios, und weſtlich von Algeciras , die mit noch wilderen Bergen um= gebene Venta de Ojen , wabrer Schlüſſel zu dem Eingang in
an gehören ( thon zu der Serrania de Ronda , und wenn man
die Wildniß des Vadalmedina ; die Topographie dieſes Winfels,
das podthal verfolgt , welches in der Länge des weſtlisten
im Norden durch den Guadiaro, im Miften durch das Sebirge,
Schenkels dieſes Grbirges von Norden nach Süden läuft , ſo trifft man in demſelben den reihen und großen Fleden Gra: zalema von 7–8000 Einwohnern , wegen ſeiner groben Cücher,
im Süden duro Tarifa bedict , im Rüden das Meer und den
Zufluchtsort Gibraltar, macht es begreiflich wie Balleſteros fich hier im J. 1811 und 1812 ſo lange halten konnte , obgleich die
Wollendeđen und Scube, ſo wie überhaupt wegen ſeines Ver:
Franzoſen Algeciras bereht hatten , und ihn zuweilen bis unter
kehrs belannt , Ubrique, ein ärmlider aber geſunder Fleden, dann ſchon im Thale des Guadiaro oder vielmehr ſeines Neben: fluſſes Jenal oder Joyergante den Ort montera und den großen in einer fru & tbaren Gegend gelegenen und mit vor:
die Kanonen der engliſchen Feſtung zurüddrängten , aber da: mals zeigte es ſich auch ,. wie wichtig der Beſiß des jeßt offe:
trefflichem Waſſer und einem hohen verfallenen Saloſſe ver: ſebenen Flecken Jimena von ungefähr 4000 Einwohnern an . Endlich die Venta del Guadiaro iſt noch eine beträchtliche Stređe von der Mündung dieſes Fluſſes entfernt , welcher von Ronda (er beißt dort la Mina , der griechiſde Chryſo ) herab kommt, und bei ſeinem häufigen Anſowellen und ſtarken Falle alles
überſchwemmt, ſo daß eine Meile rund um ſeine Mündung eine bloß dem Vieh zuweilen zugängliche Schlammwüſte iſt, da er doch, wenn er zur Bewäſſerung und Floßfahrt benükt würde, für die Serrania von ungemeinem Vortheil feon fönute. Man ſieht aus dem Angegebenen , daß die Serrania de Ronda ziemlich ſtark bevölkert und reich iſt, doch eine ausführ: lidere Beſchreibung derſelben würde ein eigenes Sapitel er: fordern, in welchem auch der zu Malaga gehörige Theil mit der Hauptſtadt Ronda ſelbſt begriffen würde. Unterhalb des Guadiaro läuft eine Hügelreihe , welche ver: hindert, daß dieſer Fluß ſich in die Bay von Algeciras ergieße ; dieſe leştere nimmt bloß einige Bäche auſ. San Roque und Algeciras ſind die Luſtörter der Engländer von Gibraltar, welche dort Jagd, Wein , Mádchen und freiere Luft und Leben ſuchen ; fie fommen pelotonweiſe, je nad dem ſie Erlaubniß erhalten, von Ser Garniſon berüber , die Soldaten geben von Schenke ju
Schenke, und man iſt an ihre Narrbeiten und ſelbſt ſie beſoffen und nađt in den Gaſen herumlaufen zu ſehen ſchon gewohnt. Man kann ſich vorſtellen , was dieſe Beſuche und der
Soleichhandel für einen moraliſchen Einfluß ausüben . Das weibliche Geſchledt iſt artig, und in Algeciras trifft man ſchöne und elegante Frauenzimmer an . San Roque liegt eine ſtarke halbe Stunde nördlich an der Bay ; der Ein : und Ausſchiffungs punft an dieſer heißt Puente Mayorga, die Gegend beſteht aus
Sand und Hügeln, die mit wohlriedenden Kräutern bedeckt zu Viehweiden dienen ; die Alameda am Ausgang des Städtchens, iſt der einzige intereſſante Punkt. Die Gegend von Algeci: rag iſt außerordentlich ſteinig und ſeine Alameda unangenehm , aber es gibt einen fruchtbaren Landſtrid , deſſen bebaute Felder und Gärten ſich ſehr angenehm ausnehmen . Dieſer Landſtrich,
nen, vor alten Zeiten ſtark befeſtigten Algeciras iſt. Wenn die Spanier einſt ſich Gibraltars bemächtigen , die Schlöſſer von Medina und Jimena berſtellen , und wo möglich Alcala de
los Gazules befeſtigen, ſo kann man dieſe Halbinſel von Cadir bis zur Mündung des Guadiaro als eine der feſteſten Stellun : gen von Europa anſehen .
Gibraltar wird von San Roque durch eine befeſtigte, aber in ſchlechtem Zuſtande befindliche Linie abgeſondert. Die Enga länder haben den Unabbảngigteitsfrieg benüßt, um das der Fe:
ſtung am nächſten gelegene ſpaniſche Fort zu zerſtören . Ob die Aufpflanzung der brittiſchen Fahne in einem Winkel des
ſpaniſchen Gebietes unter den gegenwärtigen Umſtänden ein Uebel Ten, iſt noch eine Frage , deren Auflöſung nicht einmal
von den directen ſpaniſchen Intereſſen , ſondern von dem Zu: ſtande der Politie im Augemeinen abhängt. Denn nach mei: ner Anſicht ſteht der Welt noch ein furchtbarer Kampf zwiſchen
den zwei losmopolitiſten Måtten, England und Rußland, be: vor, und eben in der Vorausſehung dieſes Kampfes tann we der England daran denken , noch Europa es wünſchen , daß es rein Solonialſyſtem , weldes vielmehr ein Syſtem von militäri: ſchen Stellungen iſt, aufgebe ; ja , es muß dasſelbe noch ver: vollſtändigen. Was den Schleichhandel betrifft, ſo iſt die -
Meinung hierüber in Spanien ſelbſt getheilt. Die Satalonier
wünſchen ein äußerſt ſtrenges Verbotsſyſtem, um ihrem Lande, welches das einzige Manufacturland in Spanien iſt, ein Mo
nopol zu verſchaffen . Die Andaluſier dagegen , welche an die guten, ſchönen und wohlfeilen englijden Waaren gewohnt, und bei dem Reidthum ibrer Naturproducte eines vortheilhaf: ten Verkehrs ficher ſind , würden icon längſt die Handelsfrei: heit bergeſtellt haben, wenn ſie einen ſo ſtarken Provincialgeiſt
wie die Satalonier beſäßen ; ſie rächen ſich aber durch den Schleichhandel. Wer immer das Ungeſchlachte vieler cataloni: ſden Fabricate in Wolle, Baumwolle u . f. w. geſehen hat, wird den Andaluſiern Redt geben ; in denjenigen Zweigen aber, in welden die Catalonier wirklich zu einiger Vollkommenheit ge langt ſind, 3. B. Blonden, wohlfeile Tüder u. p. w., iſt es .
nach den Unterſuchungen des Engländers Henderſon bewieſen , daß die Fabricantén hinlänglichen Gewinn behalten, wenn auch
187 die Zölle ro weit herabgeſellt werden, daß fie dem Sdleidhandel teinen Spielraum mehr übrig laffen .
Das Fortſbreiten der
Induſtrie in einem lande hängt , wie ich glaube , überhaupt von anderen Bedingungen, als von einem Prohibitivſyſtem ab, und in Spanien insbeſondere iſt es weit nothwendiger, die Production und den Verkehr im Bezirke reiner Naturreidthü : mer zu befördern. Uebrigens habe ich ſchon bemerkt, daß die
Metallen und Mineralien , außer Schwefel und bei Algeciras Steinkohlen. Die Lederarbeiten , Koffer , Sättel ( jedoch nach ſpaniſcher Art) und dergl. find gut , aud die Waffenídmiede liefern gute Fabricate. Im Puerto Santa Maria bat man
wegen der Nähe von Cadir immer Verſuche gemacht, Fabriten zu etabliren ; eine Kattunfabrik und eine Fabuit , wo man Nu deln (Fideos) zur Ausfuhr nad Amerika perfertigte , weil das
Spanier fido vergebens fchmeideln , durd die Freiheit des Hans
Getreide von Jerez ihnen vorzügliden Geſchmad und Haltbar
dels Gibraltar ju ruiniren ; aber das iſt gewiß , daß es, wenn es jeßt in ihre Hände fiele, wieder, was es war, ein Präſidium
keit gibt, erlangten ſogar eine gewiſſe Bedeutenbeit, gingen aber doch zuleßt ein ; jeßt ſind im Puerto bloß Hutfabriken , und die in gang Spanien und ſelbſt außerhalb berühmte lia queurfabrik des Hrn. Gay geblieben. In Cadir befindet ſich wie in den meiſten Hauptſtadten der Provinzen eine fönigliche Sigarrenfabrik. Die Urſache dieſes geringen Fortſchrittes ſind bauptſächlich unmiſſenbeit, Mangel an einer Menge Vorarbei:
werden würde. Gibraltar wurde im Jahre 1789 nicht durch die Zerſtörung der ſchwimmenden Batterien, fordern durco In : triguen, welche die Engländer am Hofe zu Madrid anzuknüpfen
wußten, vielleicht durch die Furcht vor einer engliſchen Erpedi tion nach der Havana , oder durch Eiferſucht auf die anwach rende franzöſiſde macht befreit. Späterhin wäre es beinahe
ten und Elementen, deren jede Fabrië bedarf, vorzüglich aber
durch ein ſpanildes Detaſdement während eines Streites zwi :
die ſchlechte Gefeßgebung , deren falimme Folgen noch durch
ſchen zwei Regimentern der engliſchen Garniſon überrumpelt worden, doch wurde dieſer noch bei Zeiten beigelegt , und das ſpaniſche Bataillon , welches fton Ordre batte , aufzubrechen,
ſchlechte Gewohnheiten erhöht werden.
1
blieb in ſeiner Stellung.
Im Unabhängigkeitsfriege enthielt
Der Steindamm in der Bay von Penſacola.
Gibraltar gegen 40,000 Perſonen , und alles wurde außeror: dentlid theuer ; ein Theil dieſer zufálligen Bevölkerung blieb
Wir haben dieſer merkwürdigen Erſcheinung bereits früher ( ſiehe Nr. 18) gedacht, und führen hier aus dem Echo du Monde Savant
in Gibraltar , aber die nachfolgenden Epidemien richteten eine
vom 3 Februar Folgendes nach:
gräßliche Verbeerung an ; heutzutage mag es inner: und außer: balb der Mauern etwa 10 bis 12,000 Civilbewohner zählen ;
Algeciras , das im Zunehmen begriffen iſt , hat deren 15,000, San Roque 3000 , und der Ort los Barrios einige Hundert, ſo daß man auf das ſpaniſche Militärgouvernemet des Sampo de Gibraltar, die Truppen eingeldloſſen, ungefähr 20,000 See: len rechnen kann .
Noch bliebe übrig etwas von dem Kunſtfleiße der Provinz Cadir, von dein Zuſtande der Künſte und Wiſſenſdaften zu ia gen wenn es nidt an Material dazu feblte. Sadir hat seine
Kr. de Gueydon , Commandant der
franzöſiſchen Kriegebrigg Dunois, entbedte im verfloſſenen Julius in der genannten Bay eine Straße von etwa 100 Fuß Breite , die ſich ungefähr anderthalb lieues weit zu erſtreden meint
Man behauptet,
dieß ſey herabgeflößtes Hols , das fico petrificirt habe. Die Mitte der Straße bietet nur eine einzige fejte Maſſe dar, alle Stämme und Zireige
find wie aneinander gelöthet durch eine eifenſchüſſige Maſſe fo feit, als wäre dieſe unermeßliche Arbeit aub einem Schmelzofen hervor gegangen . Die beiden Seiten zeigen einzelne Brudſtúde, die aber alle auch dasſelbe Cement an fich tragen . Einzelne dieſer Brudſtüde hat man bereite in die Muſeen von England und Frankreich geſandt.
Maleratademie gebabt, welche ſehr geſchäßt war, aber fein öf: fentlich bekanntes Meiſterwert bervorbrachte. Die Wiſſenſchaf: ten haben dort immer nur einen untergeordneten Plaß einge:
nommen, und ſind heute, wie in ganz Spanien, faſt ausſmlie:
Chronik der Reiſen.
ßend in den Händen der Moderantiſten , welde ſowohl das
Vigne's Beſuch in Cabul.
Tageblatt „ el Tiempo" ( ießt el Globo ) , wegen der Literär:
( Sflus. ) Hr. Vigne ſchäßt die Bevölferung von Cabul auf 60.000 , die aus Afghanen , sijilbaſchen ( Perſern) , Taordifen und aras beſtehen.
artikel des gelehrten Liſta (chäßbar, und ein Wochenblatt ,, la Reviſta gaditana'' ſchreiben . Die letere tommt aber jeßt in Sevilla unter dem Namen ,, Reviſta andaluza" heraus. Man fing an vor zehn Jahren eine Biographie von ausgezeichneten Gaditanern heraugjugeben, ſie gerieth aber vom Anfang an ins
Stoden. In Cadir tommt noch ein anderes liberales Blatt wel Nacional" heraus , und in Jerez ein anderes unbedeuten des ,, el Jerezano.“ Das iſt alles. Was die Manufacturen betrifft, ſo muß man ſchon zufrie : den ſeyn , wenn nur ein Theil des inneren Bidarfs gededt
wird. Sadir bat gute Hut:, Handſchuh- und Poramentierfabri: von Mahagony ( Saoba) und gelbem ten, die Tiſchlerarbeiten Holz aus Ha ti , iweldes jedoch auch aus Puertorico gezogen
wird, ſind ſchön und verhältnißiäßig wohlfeil. Es mangelt an
Die Umgebungen ron Cabul fiild durch Menſchen hände verbeſſert, denn von Natur ist die Ebene ſo unfruchtbar wie die Berge.
„ Die beſſern 11
Claſſen der Afghanen bringen viele Zeit in ihren Gärten ju ; ſie bleiben da Stunden lang zuſaininen auf einem im Spatten ausgebreiteten Teppich figend, fid Tageegeihichten erzählend oder den Geſängen ihrer Muſifer zuvorchend, die fid auf der Saringa oder einheimiſchen Guitarre accompagniren. Gewöhnlich werden Thee und der Kalian gebracht, oft auch ein ſubſtantielles Mittagemahl. Wein wird hie und da in Privat geſelliæ aften im Geheimen getrunken , aber nie iſt es einer Frau er laubt, dabei gegenwärtig zu ſeyn. “ Vom Gipfel deg 1000 Fuß hoben Taft : i - Suleiman gegen den Süden der Stadt erlaugt mar den beſten allgemeinen Ueberblick der ganzen Gegend , welche eine ausgedehnte
188 Ebene bildet , eingeſchloſſen von Fahlen Bergen , die hie und da ron engen Päffen durdſchnitten ſind. Von Norden nach Süden läuft eine andere Hügelfette von demſelben Charakter durch die große Ebene ; der Taft- i - Swab iſt der höchſte Theil derſelben, Weſlid von dieſem Hügel liegt dic Ebene Tichehar Teh , geht oder zwölf Meilen breit und etwas mehr in der Länge , durd welche der Cabulfluß fließt.
Hr. Vigne ſcheint für die Etymelogie eingenommen zu ſeyn , und iſt, gleich den meiſten Etymologen , ein wenig wunderlich in ſeinen Ablei tungen ; er fupponirt , daß der Name Cabul eine Corruption von rov navxdcov nrólıs ( Stadt des Kaukaſue) rey . Er magte nod eine andere, etwat mehr ſinnreiche, wenn aud nicht wahrſcheinlichere Vermuthung, daß nämlich das griediſde Wort „ Nomare ,“ welde wandernden
Einwohner jener Gegend erzählten Umſtände find weder intereſſant, nod ſehr glaubwürdig. Hr. Vigne ſah drei Raffir - Sklaven , die nach 3
ſeiner Veldreibung graue Augen, lichtbraunes Haar und eine Geſid tas farbe hatten , welche in Europa für ſchön gelten würde. Von einem
ſagt er : „ ſeine Züge waren höøſt verſtändig, und es war eine natürs liche Freiheit und Eleganz in feinen Manieren. “ Sie lernten perfiida leſen und ſtreiben , und „ ihre Fähigkeiten ſollen außerordentlid ſeyn . “ Hr. Vigne ſammelte von ihnen ein Vocabular, deſſen Inhalt flar dar
thut, daß die Sprade ein aſiatiſcher Dialeft ift und mit dem Griechiſden feine Verwandidaft hat.
Die Neiſe nach Peſdawer nahm zwölf Tage in Anſprud. Er ſagt nichts von dieſem Plaß , den er verließ , um nach Raſamir ju
Stämmen beigelegt wurde, von Numud, ein „Filgjelt , “ abgeleitet ſey.
gehen , und repte cann ſeine Reiſe nach Labor fort, um bei Sir Henry
Er brad, in Geſellſchaft init Hrn . Maſion , nach dem Kobiſtan von Cabul auf , um die Ebene von Beghram zu beſuchen , von wo dieſer unternehmende Mann ſo viele bactrijde Münzen erhielt. Das Wort
Fane's Beſuch an Nundait Singhe sofe, im März 1837, gegenwärtig
Kohiſtan (welches einen gebirgigen Ort bezeichnet) wird indeſſen mehr
zu ſeyn .
Hier können wir unſere Nachricht über Hrn. Vigue's Reiſen be: foließen , denn der übrige Theil des Werkes iſt einem Bericht über
auf die große Fläche ebenen Lantes am Fuße des Hindufuſc, ungefähr 30 engliſche Meilen von Cabul , angewendet. Auf ihrer Reiſe ſtießen fie auf vielfache Zeugniſſe von dem focialen Zuſtande Afghaniſtano in den zahlloſen vieredigen äber den Wieſen zerſtreuten Feſtungen , ihren
Labor , Rundicit Singh und ſeinen Hof , die Nation der Sifhe und den Hof und das Volf von Cabul gewidmet. Was lido auf Rundſbit perſönliš bezieht , hat ſein Intereſſe durch den Tod dieſes furchtbaren
Hübſøen Courtinen und runden Thürmen , die ſich mit beſonderem
die liſt eines orientaliſden Staatsmanne
Effect aus dem tiefen Grün der Haine und Weingärten , mit denen fie umgeben find , erhoben. „ Jedes Mannes Haus , " bemerft er , „iſt
meinen Trunkenboldeg und ungeſitteten Poſlenreißers vereint zu haben ſteint. Der Beriật über den Hof ron Cabul vermehrt unſere Renntniß
M
hier in Wahrheit ſeine Feſtung . “
Die Ebenen der Combardei, von
den Appenninen au & betrachtet, übertreffen nicht den Kobilian von Cabul an Reichthum und Pract des Orüten , während lepterer , im
Hintergrunde mit einem Amphitheater ungeheurer Gebirge verſehen,
alten Debauché verloren , welder die Geſchidlichkeit eines Generald und mit den Sitten eines ges
um wenig oder nichts über das, wat wir duro Sir A. Vurnes bereits wijjen .
Miscellen.
S
jeßt noch feine beſſere Beſcreibung von Cabul, fagt Hr. Vigrie , als
Von der Correspondance diplomatique de la Mothe. Fénélon , welche unter der Direction eines Hrn. C. P. Cooper und unter Beihülfe des Hrn. Teulet , Conſervators bir Archive des Körige
die der Kaiſer& Baber ; die Pläte , deren er erwähnt , ſind im Allge
reiche, herauefam , iſt der legte Band erſchienen .
jene bei weitem an Sdönheit der Landſchaft übertrifft.
Es gibt bis
meinen noch unter demſelben Namen befannt.
Das Werk enthält
Die Gebirge , welche Rohiſtan umgränzen , ſind der Sdlupininkel von Räubern, welche die Wanderer in der Ebene plündern. Auf einem abgeſonderten Hügel war ein weißlicher Streif bemerkbar, der ſich von tem Opfel bis zum $ 11 $ ausdehnt. Dieſes iſt der Ney - Nuwan oder zinnende Saud, defien Vaber erwähnt, 1110 der ſeitdem von Sir A. Burne : beſchrieben wurde. E: ideint nicht, daß Hr. Vigne dieſen
außerordentlich viel Neues und Intereſſantes über die Geſchicte Frant: reimy während des 16ten Jahrhunderts, und wirft ein großes lidt auf
merkwürdigen Gegenſtand, welder in dem Gebiete der geseblojen Berg
Norfolk , den Bürgerfrieg in Schottland, ſo wie über den damaligen Kampf in den Niederlanden daraus zu lernen . ( Litt. Goz , 30 Jan. )
.
die Egladiten von Jarnac und Moncontour, die Belagerung von Nodelle , die Bartholomäugnadt u. ſ. w. Auch iſt mandes Neue über ten Proceß von Daria Stuart, über die Plane bei Eliſabethe Seurath
mit dein Herzog von Anjou , über die Binrichtung de& Herzoge von
ſtämme gelegen iſt, beſuchte. Ihr Gaſtfreund z11 Veghram fagte ihnen, wenn er eine Botſchaft in die Gebirge jul feriden habe, „ fey der Mann genöthigt, ſich ſeiner Kleider zu entiedigen , aus Furcht, derſelben bra
New - Yorf ein rieſenhaftes Zeitungeblatt, das 5 ' 8 " lang und 4 ' 4 "
raubt und geplündert zu werden . “ Der Anblick und das Venehmen dieſes Vergrolfe erfdeint übrigens mehr poſſierlich ale idredhaft. Hr.
breit war , und alſo nahezu 50 Quadratfuß enthielt. Zum lejen läßt ſich freilich nidis llu bequemeres denfen ; ez war aber nur ein Sperz
Vigne ſah eine Abtheilung derſelben mit buntenflinten bewaffnet, melde in Soreden ſchien , und ſo fa nell als möglid davon eilte ; einer dere ſelben , ,, ein junger Wilder init einem runden , rothen Gefidt ind ftarren Augen , der zurüdgeblieben war , mit zwei lustengewehren auf
für den Feiertag , und nicht das gewöhnliche Format,
ſeinen Stultern , war in dem größtmöglichen Schreden .“
Sonſt eta
zähli fr. Vigne und wenig mehr über die Ebene ron Veghrum . Er verlieg Cabul im October 1856 , um nad Poſt awer zu gehen . Seine Erzählung der Reiſe iſt ein bloßes Neiſetagebuc . Go werden
einige Nachrichten von Raffiriſtan gegeben, die von Perſonen herrühren, denen der Verfaſſer auf ſeinen Reifen begegnete; aber die über die
Die neue Welt.
unter dieſem Titel erſchien am 25 Dec. 311
Das Blatt ents
hält eine große Menge Golzſduitte, und iſt , wie natürlic , angefüllt mit allen möglichen Nadridten. (ibid. ) Dampfſchifffabrieverbindung mit Valparaiſo . Nada ridten 0118 legterem Orte von der Mitte October& zufolge find Dampfe boote daſelbſt auf England binnen 57 Tagen Schifffahrt oder 90 Tagen init Ginicelub 808 Aufenthalts in Rio , Port Famine und Concepcion,
angeformen. Wenn der Dampfidiffahrtedienft zwiſcßen England und Chagres in Chili eingeridtet ſeyn wird , ſo fann man von Valparaiſo nach Europa in 65 Tagen fommen . Die Anbaltepunfte ſollen Janeiro , Savana und Dien - Yort ſeyn . ( Engi . BI . )
Di ji nchen , in der Literariſd} =Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Gotta'jchen Vuchhandlung. Verantwortlider Nesecteur Ir. ED . Wine 11111 a 11 11.
1
Nr. 48 .
Das
A ú sla n d. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker . 17 februar 1841 .
Südſlawiſche Poefte. In dem Novemberhefte des ruff. Jouru. für Voltsaufklärung
findet fide eine Abhandlung über drei Sammlungen füdſlawiſder
Lieder, nämlid : 1) JÜyriſche Volkslieder , von Stanto Prage, 2 ) Lieder und Erzählungen des flawiſden Volts , von Andrie Kacic (Katraitro ) , und 3) Gefänge der Montenegriner und Herzegowiner , von Erdoitowit. Leştere tamen foon 1837 in Leipzig beraus, von Kacic erſchien im Jahre 1836 eine neue Auflage, * ) und die erſte Sammlung erfdien im Jahre 1839
in Agram . Von dieſen drei Werten, welche Lieder der füblichen Slawen enthalten , iſt nur das leßie eine Sammlung eigentlicher Voltslieder von einem gebildeten Freunde dieſes litera: turzweiges ; die epiſden Gedichte von Kacic find mit wenigen
Ausnahmen Erzeugniſſe eines Einzelnen, ſtehen aber dode durch
Inhalt und Form dem Volle ro nab, daß dieſes dieſelben fich im Laufe des leßten Jahrhunderts angeeignet hat, und man fte jeßt nur ſchwer von den eigentlichen Volksliedern trennen tann . Das lekte Bud dankt man dem ſerbiſden Didter Se:
; mon Milutinomitída; ein Theil der darin enthaltenen Lieder wurde von ihm ſelbſt während einer Reiſe in Montenegro und der Herzegowina geſammelt , und die Digter ſind gewöhnlich unter dem Titel des liedes genannt; der andere Theil iſt von dem Verfaffer der „ Serbianta “ ſelbſt verfaßt. In Japrien pertanate man lange den Werth ſolder Polisdichtungen , und Gelatowsly ruft in ſeinem Vorwort zu den ſlawiſchen Liedern
mit Betrübniß den Jayriern zu : „ Ihr, Slawen, an den frucht: baren Ufern der Sawa und Drawa, bearbeitet ihr ſoweigend
die er in zwei Cheile theilt , in Daworten und Baladen. Die Lieder find theils fteyeriſch , theils traineriſd , zum Theil aba auch aus dem weſtlichen Ungarn. Unter den Daworien zeich nen fic namentlich die auf Marko , den Nationalhelden der ſüdlichen Slawen , aus , welche wohl eine völlige Sammlung und Zuſammenſtellung verdienten . 1
Das zweite Buc , nämlich das Wert von Kacic , enthalt eine biſtoriſche Erzählung von den „ Königen, Herren und Helden der Südſlawen ; nade der hiſtoriſden Erzählung aber folgt ima mer ein Lieb , welches in meiſt fünffüßigen Verſen faſt gerade .
dasſelbe befingt , was die proſaiſche Geſchidte erzählt bat,
,,Dieſe Nadridten ," ſagt der Verfaſſer, find aus lateiniſchen, italieniſchen und Iroatiſoen Büchern , aus verfdiebenen Liederno Urlunden , Diplomen , Documenter, Erzählungen und Zeugnif ren alter Leute, Mönche und anderer Geiſtliden entnommen. Die Beranlaſſung zu dieſer Arbeit war : 1 ) der Entſoluß, zur Ehre und zum Ruhme Gottes , dem jede nicht von Sünde be fle& te Arbeit gehört , etwas zu thun . 2) Der Wunſo , der
jebigen und tommenden Helden , wie in einem Spiegel, die tas pfern Kriegstbaten und das rühmliche Heldenthum ihrer Vä: ter und Vorväter darzuſtellen , damit ſie frei und fröhlich ihren
Ahnen folgen , und ſich männlich mit dem allgemeinen Feind, den Türken , Ichlagen u. f. w.. Der Ton ' dieſer Untündigung
zeigt foon , daß man es hier mit einem Mittelding don gelehrs tem Bearbeiter und Wolfødichter zu thun hat. Obgleich indes die Quellen und der zwec des Weris teinerlei Art von ſtren: ger Kritit verſprechen, iſt das Buch von Kacic doch eines von
den reltenen Büchern , die auf die Erziehung und Bildung des
eure Felder ?'treibt ihr eure Heerden ohne Lieder auf die Weide?
Volksgeiſtes bedeutend einwirtten ; es errekt in der einfadiſten
bringt ihr euer Leben hin ohne Gefänge ? Zweifelsohne finden
Form dem Südſlawen , rey er nun vornehm oder gering, eine
fide auch bei eud Lieder , aber Niemand fammelt fie." Dieſer Auf:
ruffand ein Edo, und Stenfo Praz ſammelte , illprijde Vieder," **) * ) Der Eitel ift: Razgoror ugodni (liebliche Erzählungen) naroda ſlovinskoga , und das Buch eridien zum erſtenmal in Venedig , im Jahre 1959. & iſt, wie ' wir we unten ſehen werden, eine wunderliche Miſdung.
** ) Ein Pole, Namens Milan Korytfo , faminlte kraineriſche lies der in dem nwillyrliden Blatte“ Nr. 13, Jahrgang 1838, Wojil
mehrere waterridtete Dänner , wie Smole, Seaſtelic, Pröſchere, Rawnifar und andere beitrugell. Celakowety erwähnt ihrer in dem böhmiſchen Duſeum (Casopis ceskeho Museum 1840 p. 107). 1180 ſtößt dabei einen tiefen Seufzer über die ſlawiſchen Buch händler aus, daß man ſich ſoldbye Bücher nur mit der größten Diühe veridaffen könne. zu der ' genannten Zeitſdrift theilt Gelufowsky and zehn illyriſche fieder mit von denen , welche Gaj iu Agram geſammelt; der wichtigſte Theil dieſer lebten find 16 Davorie, d. 5. epiſche Gedidyte, über den fabelhaften Selden Diarie
48
I.
190 . Geldichte ſeines Vaterlandes.
Kacic lehrte einerſeits Sittlich :
teit und Ehrenhaftigkeit, auf der andern Seite Tapferkeit und Haß gegen die Lürlen, die Bedrüđer der Slawen.
Bekannt iſt die perderbliche Trennung des flamiſchen Gü: dens in zwei Hälften , in die Anhänger der orientaliſchen und in die der lateiniſchen Kirche. Dieſe Spaltung : erſtreckt ſich and auf die Literatur ; die eine Hälfte foreibt mit prillider Schrift , die andere mit lateinijden Buchſtaben ; die eine wil mehr in der Sprache der Bibel ſchreiben , die andere will nichts
von den tirdlichen Schriftſtellern wiſſen. Kacic übergibt dieſe Spaltung der Vergeſſenheit, denn ſein Buch gehört allen Süd ſlawen an : berühmte Geſchlechter der einen wie der andern
Als den wunderſamen Traum vernommen König Jwall, beutet er ihn alſo : „ Eine grauſe Schlang haſt du geboren „Wirſt gebären einen ſtarken Helden.
,,Da das Land der Schlange Flügel bedten, ,,Wirb er foirmen unſer Königreich. n
,,Da das Kind in deinem Leib geſchrien ,
„ Wird man ihn dereinſt nach Stambul führen „ Und du heiße Thränen um ihn weinen. “ Und nicht eine Woche war vergangen , So genas die Zaarin eines Knabens, Wie noch keine Mutter ibn geboren . Auf der Stirne blinkt ihm eine Krone, An der rechten Band ein ſcharfer Säbel.
Seite ſind darin beſungen. Das gemeine Volt beider Hälften liest Kacic gleich gern, weil er allein in beliebter Liederform ſeine Helden im Kampf mit dem gemeinſamen Feind beſingt. Ja fogar diejenigen Slawen, welche' Türfen geworden ſind, lejen
als Geiſel bei Sultan Murad , der ihn wegen ſeiner Klugheit
ihn gleich den Chriſten beider Confeſſionen . Auch zeichnet er ſich, obgleid Franciscanermonch und in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts lebend, durch einen beſondern Geiſt von Milde und Duldung aus . Sein Buch hat eine große Anzahl
und Kühnheit achtete und liebte. Aus dieſer Zeit beſingt der Digter den bekannten Sieg des Helder über einen Tataren der ihn ohne Schild und Panzer ganz nađt zum Kampfe gefor:
lebt ; die jeßige, von einem Hrn. Dunder, iſt nach der böhmi
die Köpfe abſchlug.
Georg eröffnet die Reihe feiner rubmvollen Chaten noch
Auflagen in verſchiedenen Mundarten und Orthographiensarer: dert, ſowie einen andern über zwei Türken, die ihn auf eins mal von zwei Seiten her anfielen, und denen er nach einander Ichen Orthograpbie als der einfadoſten .
Eben fo verfuhr aud
Hr. Vraz , ein erfreuliches Zeichen , wie die Slawen nach Ein:
Steine Mutter je gebar ſo tapfern
heit in ihrer Volksbildung ſtreben . Die biſtoriſchen Umriſſe beginnen mit einer chronologiſden Aufzählung der römiſchen Kaiſer , die nach Stacics Anſiot in eta nem oder dem andern Sinne den ſüdſlawiſden Ländern ange bören. Konſtantin der Große und ſeine Mutter, die heilige
Helden, als die Mutter Skanderbege.
Helene, gehören nach ſeiner Meinung ihres Geburtsorts wegen den Slawen an ; der Entdedung des heiligen Kreuzes in Jeru falem iſt ein beſonderes Epos gewidmet, dann folgen hiſtoriſche Schilderungen wirtlich flawiſcher Könige , Serben , Croaten , Slavonier, Bosnier, Bulgaren u. ſ. w. Nad vielen dunkeln, von den byzantiniſchen Spriftſtellern aufbehaltenen Namen
treffen wir auch auf Lebensbeſchreibungen und Gedichte über belannte berühmte Männer , d. B. über Stephan Nemanitſch, über die Raiſer Nicephorus , Bafilius den Macedonter ; aber
einen ganzen Kranz von Gedichten bilden die Lieder auf den
berühmten Jurji Kaſtriotitſ (Georg Kaſtriota ), genannt Skan derbeg. Woiſawa, die getreue Gattin Iwan Kaſtriotas, Könige von Epirus, Träumte einmal einen ſchweren Traum. In dem Traumc dünft's der Zaarin Sie gebäre eine grauſe Solange, Deren Flügel ganz Epirus deden,
Reine Mutter, Türkin nicht, noch Chriſtin,
Je gebar ſo tapfern Heldenjüngling. Kurze Zeit befand er fid in Stambul Als die Mutter Briefe an ihn ſentet, Daß feiu Vater Iwan ſcy geſtorbeni,
Daß die Türken ihr die Herrſchaft nahmen. Lange finnet Jurji Kaſtriotitſch,
Wie die Flucht aus Stambul ihm gelänge, Wic er ſeiner Mutter Troſt gewähre, Und die Krone auf das Haupt fich Teße.
Nun tommt die Geſchichte ſeiner Entweichung , der Stampf Hus
ngads mit den Türken, und die mannichfachen darauf folgenden Krieg , in denen die Südſlawen eine große , doch nicht die einzige Rolle fpielen. Die Geſchichte iſt fortgeführt bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts , und der Ruhm Niklas Zrt: ny's ebenſo gut, wie der der Slawenhelden beſungen.
Die dritte Sammlung „ lieder aus Montenegro und der 1,
Und in Stambul Türken lebend freſſe. Als die Zaarin von dem Traum erwachte, Scrie alebald das Kind in ibrem leibe.
Herzegowing" zerfallen in drei verſoiedene Arten : in Hei: dutenlieder , Heldenlieder und hiſtoriſche Gefänge, welche die Kriege der Lürten mit den verbündeten ſlawiſden Mächten und ähnliche Begebenbeiten zum Gegenſtand haben. Die Heta duden ſind durchaus, was die griechiſden Klephten ſind, bald Räuber, bald Freibeitskämpfer, und die Art ihrer Gedichte láßt fide daraus leicht entnehmen ; Raubzüge, Kriegsliſten u. dergl. ſind der Gegenſtand, wobei die Türken oft die Rolle der dum men Ehrlidkeit ſpielen . Auch an Liebesliedern fehlt es nidt :
Woiſawa, voll von Thränen, fündet Syren böſen Traum dein König Iwan.
einen reichen Brautigam, um mit einem berühmten Heiduđen,
Deren Haupt bis hin nach Stambul reiche,
mande Serbin oder Bosnierin verließ das elterliche Haus und
191
deffen Kühnheit ſie lodte , Armuth und Gefahr zu theilen.
baren üppigen Oradwudhe , oder wo er angebaut wird , von reichlichen
Selbſt der gutmüthige Lürte adotet ſeinen Gegner bei allem Vollshaß. Dieß iſt ein wichtiges Lebenselement in der bal:
Ernten , beſonders Reis , ftrofenden Aluvialboden. Die Urſache davon ift ohne Zweifel in der Feuchtigkeit des Klima's zu ſuchen, welche aber für unſer Gefühl einen ſehr unangenehmen Contraſt mit der Trodens heit der Atmoſphäre von Labak bildete. Das Jahr in Kaſchmir fann in zwei Jahre &zeiten , in die des
taniſchen Halbinſel, und herrſcht dort noch in den wildeſten Formen vor.
Unter den beroiſchen Liedern bezieht ſich auch hier die größte Zahl auf den Königsſohn Marko . Dieß iſt ein Dieſer
der alle Sterblichen an Kraft und Muth übertrifft; er dient dem Sultan, und zwingt dabei die Türfen, den wahren Glauben zu achten ; übrigens dient ihm Marco' nicht, wie andere : in einem der hier gedrudten Lieder beruft ihn der Sultan nach Konſtan : tinopel, aber Marco gebt zuerſt nach Buda, wohin ihn Matthias Corvinus geladen hat , erſchlågt den Weſir , weil er ſeinem Fallen den Flügel brad, nimmt im türkiſchen Lager Rache an
denjenigen , die ſeinen Vater ermordet , und als er noch im Zorn, mit verkehrtem Pelze und die Keule in der Hand, in des Sultans Zelt tritt, entfernt rid dieſer von Soreden und ſucht den Helden durch milde Worte und duro Geldente zu ver
Sommer& und des Winters , von ungefähr gleicher Dauer , eingetheilt werden , doch ſo , daß die erſtere im Allgemeinen etwas länger iſt. Schnee fällt gewöhnlich ſchon im December , und verſchwindet aus den wärmern Thälern im März. In den paſſen an der Gränze bleibt er
bis zur Mitte Aprile in beträchtlicher Tiefe liegen ; auf den Gipfeln von einigen der höften Bergletten , welche die Provinz einſoließen,
das ganze Jahr hindurch.
Die Geſamtmaſſe des in einem Jahre
fallenden Sanees iſt ſo groß , daß fie die Aeſte der wilden Aepfel bäume, auf denen ſie Monate lang laſtet, in einen redten Winkel mit
ihren Stämmen biegt , und ihnen ſo das Anſehen von Gypreſſeu gibt. Das Ende des März = und der Anfang des Aprilmonate wird im Munde des Volfs mit dem Ausdrude „ ſamutiges Frühjahr “ oder
föhnen. Indeß iſt die Zaby, der beroiſchen Lieder in dieſer
„ Schlammzeit“ bezeichnet , eine Benennung , die man , in Betracht der
Sammlung nicht ſehr groß, und wir wenden und deßhalb zum Soluß an die biftoriid en Lieder. ( Schlußfolgt. )
Verſumpfung der Oberfläche, der raſden folge von Wind- und Hagela
iftoteles
)
M
ſtürmen , mit einzelnen furzen Sonnenbliden untermiſst, als wohl verdient anerfennen muß. Im April 1823 war nur vier Tage Sonnen fdein, und die benachbarten Seen ſtiegen , in Folge der großen Maſſen
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir. *)
von Regenwaſſer und geſchmolzenem Schnee , welche ihnen die Berg
Raſamir iſt jdon oft beſchrieben worden , doch kann man es mi
Recht bezweifeln , ob eine der bis jept erſchienenen Beſchreibungen
kaum ein Tag ohne einen Schauer, und dichte Wolfen, eine mit Feud tigkeit geſchwängerte Atmoſphäre erzeugend , lagerten auf den Gipfeln
eine richtige Schilderung des Landes geliefert hat ; ſoon die Bezeichnung
der Berge. Die übrigen Sommermonate ſind beiß, und bringen Früchte
Thal ,“ die gewöhnlich dem Lande beigelegt wird , iſt keineswege ein
und Getreide ſanell zur Reife. Der reiche Waſſervorrath, aus Sonee und Regen fammelt fich in zahlreiden Strömen und Seen, durde dereu Ueberfließen und Ausdünftung Boden und Atmoſphäre in einem mehr dem vegetabiliſchen , als dem animaliſchen Leben zuträglichen feugten
ſtröme guführten , um drei Souh. Im Mai desſelben Jahreß verging
geeigneter Ausdrud.
Der Lauf des Bitaftha oder Behut bildet aller
dings ein bedeutended Thal, dae-fich von den öſtliden bis zu den weſt liden Orångmarken der Provinz erſtredt; allein der größere Theil des lande8 jeigt eine ähnliche Abweddlung von Berg und Thal, wie man
Zuſtande erhalten werden.
fie in allen dieſen Alpengegenden wahrnehmen kann ; er beſteht in
Die mündlichen und ſdriftligen Ueberlieferungen des Landes ent halten die Angabe, ganz Radmir, d. h. Der Hauptzug der Thäler, rey.
einer Reihe gon Bergfetten , zumeiſt in paralleler Richtung von Süd weſt gegen Norboſt fich hinziehend, welche durch Thåler, die gewöhnlich von feiner bedeutenden Breite ſind , auseinander gehalten werden. Die Haupteigenthümlichkeit , durch welche fly Kaſamir vor den anliegenden Gebirgeländern auszeichnet, iſt der Reichthum ſeiner Vege
urſprünglich ein großer See geweſen ; die Phyſiognomie der Provinz beſtätigt die Wahrheit dieſer Sage , denn die allmählide Abnahme des
tation. Die Berge, obgleich ihre Spißen einen bedeutenden Theil des
der Schauplaß irgend einer großen Erſbütterung in der Natur geweſen
.
Sabree hindurch in vielen Gegenden mit Schneebeskidt ſind, haben doch auf ihren Seiten dichte Wälder, und an ihréffi Fuße einen frucht
Waſſer& iſt auf der Oberfläche der Berge durd horijontale Linien deutlich bezeichnet.
Es iſt gar nicht unwahrideinlich , daß Kaldmir
ift, da Spuren 'vulcanijder Wirkungen nicht ſelten ſind : man findet hier zahlreiche heiße Quellen ; zu gewiſſen Zeiten iſt der Boden an verſchiedenen Stellen wärmer als die Atmoſphäre , und Erdbeben find eine gewöhns
) Wir ſind durch zufällige Berhältniſſe in den Stand geſekt worden, einige Abſchnitte der nachgelaſſenen und von Wilſon heraufgegebenen Reiſen des berühmten Moorcroft , bevor ſie noch in London ausgegeben werden , in einer deutſchen Ueberſekung mittbeilen zu können . Die Reiſen in den nördlichen Provinjen hinduftans und in
unterſucht; aber die Seiten und der Fuß derſelben beſtehen aus Thon
dem Pendich ab , in ladat , Sarchmir , Derch awer , Ea bul, Sundus und Buchara , ausgeführt von Moorcroft und
zeigt , oft in mehr oder weniger ausgedehntem Grade von den zahl
liche Grfpeinung. Aus welchen Stoffen der Boden tiefer nad inner, ſo wie die höher liegenden Theile der Berge beſtehen , haben wir nicht erde , während im Thal der Boden eine fette vegetabiliſche Dainmerde
Trebec w å brend der Jahre 1819 bis 1825 , find ſchon ſeit jwei Jahren im Drud vollendet; ſie konnten aber nicht, ausgegeben werden, weit Arrowſmith bis feßt keine Zeit gefunden hatte , die hleju vers ( prochene Sarte, nach den vorhandenen von Murray mitgetheilten Mas terialien , zu verfertigen . Wir haben fe16ft nun einige wenige Noten hins
ſo wird er mit einem didaten Ueberzuge von Fiorin oder Dub - Gras bededt , das dann in der unmittelbaren . Nad barſdaft noch nicht ein
zugefügt; die des engliſchen Herausgebers der Reiſen , des berühmten Directors der afiatiſchen Geſeufchaft , Wilſon , wurden mit W. unters
geforſteter Wälder ausgenommen, wenig mit anderm üppig wuernden
seichnet.
Unkraut vermijdt ift.
relchen Strömen und Rinnſalen, welche ſeine Oberfläche durchſchneiden, überſchwemmt. Wird der Boden nach der Urbarmadung vernadlärnigt,
192
Der Hauptfluß von Rajd mir iſt der Ditaftha, Behut oder Bebut, der Sydaſpes der Alten. Dieſer entſpringt in einem Winfel der Ges birge hauptſäglich aus den Quellen von Viranag am ſüdöflichen Ende vou Rajømir . Alsbald vereinigt rid mit ihm von Süden ber ein Strom , der Kaimu - Fluß , und ein anderer von Norden , der Fluß von Brang geheißen . Legterer entfteht im Diſtricte gleiden Namens , adt Roe öſtlich von Jelamabad , aus zwei Duellen , und , theilt fich wieder
tragen , wovon der größte Theil nördlich der Behut aus hohen Berget und engen, ſpärlid bewobaten Thålern beſteht. Die Proving wird in Tech 8 und dreißig Perganas oder Diſtricte eingetheilt, deren Namen und der ihrer Hauptorte folgende find: Auf dem linken Ufer des Debut. Pergana.
in zwei Arme, von denen der nördlide durch einen kleinen Strom von Rotonhara , ' der ſüdlige durch den von Vir Nag verftärkt wird. Die beiden Hauptåſte vereinigen fich wieder bei Islamabad, und bilden den
1 ) Bannabal 2) Deoſar
Bebut, welcher während ſeine weitern laufes andere Ströme , als den
4) 5) 6) 7)
Lambodari ober Lidder von Nordoft, auf dem Wege nad Amaranath . und den Shupien- oder Shuingulu - Fluß, der duro perſdiedene Både
nördlid der Pir - Pandal -Gebirge gebildet wird, aufnimmt . Der Sindh. fädt , die Stadt umfließend , ungefähr fieben Roß unterhalb derſelben , auf dem nördlichen Ufer in den Behut , während der Dudh Ganga,
Shahabad Kolagam
Shupien Suprafaman Mohanpur Adwaino Shukaruh Mohammed- Diohammedabad
3) Batu
8) Megam
Muran
9 ) Дефа
Yedagam
dreißig Rob weit ,. wie man ſagt , vom Sang - ſafed entſpringend, von
10) Dainfok
Wampura
Süden her fommt und den Behut gerade oberhalb der Hauptſtadt erreicht. Der Bebut Alteßt durd die Stadt, deren veridiedene Canäle
11 ) Mandamun Sutbok
ihm ihr Waſſer verdanken. Außer dem Dudh Ganga nimat er von Süden her noch der Garatirtha - Fluß auf . und ſtrömt ſodann durch eine Ede dex Wular - Sreb. Nur theilt ihm der lalakoal - Fluß von Norben ber ſeine Gewäffer mit, worauf er bis zu dem Paß von Bara mula , wo er die Provinz verläßt , weiter fließt, fid ſüdwärts gegen
Muzaffarabad , daſelbſt den gleichnamigen Fluß aufnehmend, wendet, und endlid dem Pendidab, wo er unter dem Namen Ihelum bekannt iſt, zueilt. Er ift während ſeineo ganjen laufes in Kaſamir ſæiffbar, ungeachtet feine Tiefe ſehr wedſelt. Im December war er in ſeinem Laufe durch die Stadt fiebzig ( ?) Eden breit und zwiſchen ein und zwei
Klafter tief, und legte 800 Eden in einer Stunde zurüd. Im Mai
12) Biruš 15) Baladat
14 ) Tabirabad 15) Pariepur 16) 17 ) 18) 19) 20)
1) 2) 3) 4) 5) 6)
Stadt.
Sagam Brang Chatar Rotohar Martano Dakſhinpara Rangalwant Raharwapara Jólamabad Selamabad
7) Sair -ul Ma- Berſdiedene Drte waja , oberes Tral 8) Wular
abad
in tem zwaje la = Paß entſpringend, bildet ſich ein eigenes Thal, und
Auf dem redten Ufer. Pergana.
Stadt.
Wanigam Khuſbipur
9) Debu 10 ) 11 ) lar 12) Atfan 15) Sair-ul Ma-
Bamper Banigam Lar
Atfan Safapur u. a.
waja , untered Gondi Khaja Raſim Patan uttamagam
14) Rubiama 15) Zein-nagar
16) Colab Tilagam Bainjil Anderfoto Sumphelpur Rrobin Wagur Kamraj , mit Raboî , Kamal Machipura, Durbed u. Rarnao (Fortſeßung folgt.)
Aluſa Sogam )
flieg er bis zu 25 Sdub, und ſoll zuweilen eine Höhe von 40 Epub erreichen . Der Wular- oder Ular - See ift elliptiſcher Geſtalt, und mag nabe
Miscellen.
an 40 ( engliſde) Meilen im Umfreit haben : *) er liegt ungefähr zwölf
wiffen daftlider Congres in Floren . Dieſe Stadt iſt zum Verſammlung@ ort des dritten Congreffes der italieniſden Naturs ,
Ros uordweſtlid der Stadt. 3m Often lebut fidh an leptere der Dalan ,
eine Wafſetplåde von geringerer Ausdehnung, welde von einigen fleinen , ein enger Ibal hinabfließenden Strömen Nahrung empfängt, zwiſchen den Ihålera des Bebut uud Sindh in der Mitte liegt und ihrem über flüſſigen Waſſervorraih mittelſt verſchiedener burde die Stadt dem Bebut
zufließender Canäle eiuen Abjug gewährt. Die gauge Länge det Begut - Ihalel , die größte Auddehnung Rajounire in der Richtung von Südoſt gen Nordweſt ausmachend, s
kann etwa 50 (englijde) Meilen betragen ; die größte Breite desſelben gleich weſtlich der Stadt überſteigt nidt 15 Meilen , und in vielen Gegenden iſt ſie noch viel geringer , ſelbft nidt über 5 oder 66 Meilen. Die gange Breite von Raſamir mag ungefähr 40 bis 50 Meilen be *) Baron sügel ſagt , er erftrede fich 30 Meilen von Oſten gen Weſten , eine Angabe, die über das wirkliche Verhältniß hinausgeht. Forſter ſagt, der Wuller See babe nur 7 oder 8 (engliſine) Meilen im Umkreis. Nach Abulfajl betrug die Peripherie 28 cos , doch von welcher Art von sos gibt er nicht an , wiewohl er wahrſcheinlich den Jtahi meinte, iu welchem Fat ſich ein Flächenraum von ungefähr 60 Melten für den See ergeben würde. Vielleicht iſt der Cee ſeit Abuifazis Zeit zum Theil ausgetrocknet worden .
Anmerk. Wilſons.
forſcher gewählt worden . Der Marquis Coſimo Nidolfi bat kürzlido durch ein Circular angekündigt, daß der Großherzog die Gröffaung der Sißungen für den 15 September 0. 3. geſtattet habe.
Die Seffion
ſoll bis zum Ende September dauern. Fremde Gelehrte find dringend eingeladen an dem Congreß Theil zu nehmen . ( Echo du Monde Savant vom 50 Januar. )
unterridt in der arabiſo en Vulgårfprade in Frants reid. Nach dem Journal asiatique vom November vorigen Jahres
ist dort ein neuer Curſue der arabifden Bulgårſprache namentlid fúc, Militärs eröffnet , und auch von mehr alo 100 Dfficieren und Unter . officieren aufmerkſam beſuot worden, * ) Ritter hat aus verſchiedenen Quellen eine Liſte von 34 Perganas zuſam ,
mengeſtellt , deren Namen zum Theil mit den obenftebenden übereinſtime inen . Auch muß beinerkt werden , daß in den Notijen über die von
unſern beiden Reiſenden ins Land gemachten Escurſionen verſchiedene Namen der Diſtricte und Bauptörter oder Städte vorkommen , welche in obiger Liſte nicht enthalten find.
Diüin chen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta 'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & T. Widenman H.
Anm. Wilſons.
"
Nr. 49 .
Das
A usl aม n d . E in @ a gblatt für
Fittlichen Lebend der Boiter.
Runde des geift igen u und fittlichen Lebens der Völker. : 18 februar 1841 .
Allgemeine Bemerkungen über Braſilien .
Südſlawiſche Poeſie. (Schlu 6.)
Die kaiſerliche Pulverfabrik bei Rio de Janeiro. Ungefähr eine Stunde jenſeits der fchönen Bucht von Vo:
Das Vollsgefühl der Slawen folgt allen wichtigen Bege:
tafogo, einer der reizendſten Umgebungen in der Nachbarſchaft
benbeiten des ſtamm- und glaubensverwandten Rußlands. Sie
von Rio, liegt der See Roderigo Freitag , in deffen Näbe die
und die Grieden triumphirten über den Fall der Reiche Stafan
königliche Pulverfabrik errichtet iſt. Diefer See iſt beinahe rund, und mag etwa zwei Stunden im Umfang meſſen. Der
der Krim , über die Siege Münnicho , Rumängoffs und Su
Weg dabin bietet die anmuthigſte Ubwechslung dar , und wird bald durd reiche Blüthengebürde, bald durd Gräfer und Or: dideen beſdattet. Von der watdigen Granitbügela berab ver , breitet ſich eine machtige Vegetation bis an die Ufet des See's,
und rowerlich iſt irgend anderwärts eine Pulvermühle in ro
und Uſtradan , über den glüdlichen Ausgang des Zugs nach woroffs. Eine der Daworien beſingt den Aufſtand der Serben im Jahre 1711 , als Miloradowitſch unter ihnen erſchien , um
eine Diverſion gegen die Türfen zu Stande zu bringen. Peter der Große ſchreibt: Gines Stammes ſeyd ihr mit den Nuſſeu,
bezaubernder, Rube und Stille athmender Nachbarſchaft zu
Gined Glaubene, Giner Slawenſprache.
finden . Die ganze Anlage iſt jeßt in vollfonamenem Zuſtande,
(Wy ste s' Russma jcdinoga roda
und hat einen Werth von 300 Contos oder 660,000 ft. Bei vollem Betriebe der Maſchinen fönnen jährlich 250,000 Pfund Pulver gemacht werden , deſſen Beſchaffenheit, in den letten Sabren um Bieles Rid gebeffert hat. Die Regierung giebt ei: nen Gewinn von 10 Proc. von dieſem Werte , und das dazu
Jste wjere, slawenska jesyka.)
gehörige Grundeigenthum iſt fürzlich betrådtlid vermehrt wor:
Die Montenegriner , als ſie den Brief des ila wifden und
driſtlichen Zaares ſaben , riefen in der Verſammlung vor dem Wladyka :
den, um die Fabrit zu vergrößern. ' Die Stohle wird aus meh:
Sein find unſere Säbel an dem Gurt, Sein find unſere Flinten in der Hand,
reren Celtisarten gewonnen, und der Salpeter kommt aus den
Jeft und immer fertig und bereit.
Salpeterhöhlen am S. Francisco. Dort iſt das Gebiet formis
gas beſonders reich an Salpeter ; allein die Gewinnung dieſes Urtitels wird nodo rebr ſaumſelig betrieben.
Die Regierung
bat daher eine Prämie auf die Ausbeutung vorgeſdlagen , wo durch der jährliche Ertrag hid verdoppeln und verbreifachen
wird. Der Schwefel iſt ausländiſches Product , man hat aber
als die Nadricht tam , daß Peter am Pruth von den Türten eingeſchloſſen rep , da meinten der Wladyka und alle Montes negriner, flein und gros. Eines der merkwürdigſten Lieber dieſer Art iſt ohne Zweifel das folgende unter dem Titel :
Gerdent der ruſſiſchen Zaarin.
jeßt auch Spuren von dieſem Artitel in der Provinz Bahia
gefunden . Zu fonellerer Berbindung zwiſchen der Pulvermühle und der Hauptſtadt wird jeßt eine Eiſenbahn nach dem lleinen Hafen Eſtrella , in der Budt von Botafogo, angelegt , welche zugleid als erſter Verſuche folder Berbindungsmittel in Braſia lien zu betracten iſt.
1
Ein Geſchenk die Zaarin Rußlande jeudet, Ein Geſheni an Sultan Ibrahim,
Hin nac Stambul an den Türfenſultan. Wunderſam Geſchent! 'ne goldene Schale
Um die Schale ſchlingt ſich eine Schlange, Oben auf der Obaľ find Türfentöpfe, Köpfe, ſchön geformt ang reinein Golde 11118 umwunden mit demi ſeitnen Shawle. 49
194 ,,Dir Fid Sultan , diefe Dinge nußloe, „Werthvoll n aber ſind ſie Rußlando Saarin.“ Naſc ſpringt Ibrahim auf feine Süße,
Unten an der Taffe fibt ein Sllave, Rocht Kaffee und gibt ibu den Bojaren,
Das Geſchenk empfängt der König Sultan (Zar Sultan ). Wohlgefällig blidt er auf die Scale,
Folet ſelbſt die alte Serbenbeute, Gibt ſie ſelbſt dem greiſen Patriarden.
Und er finuet nast und finnet lange,
Welch Geſchenk wohl paſſe für die Zaarin. Doch er finuet und kann nichts erſinnen .
Und es nimmt der Greis die Serbenbeute,
Da beruft er Baſchen und Weſire,
Daß fie das Geſchenk nach Rußland brachten :
Bey's und andre Türken hohen Ranges ; Aud vou ihnen keiner faun errathen, Weld Geldenk wohl paſſe für die Zaarin ? Da ergreift tas Wort Sokolli Paſma : ,,Du, o Sultan , gnadenveller Herrſcher, Riefft umſonſt die Paſtbeu und Wefire,
Wählet felbft zwei Fräftige junge Leate, 1
,,Macht euch auf den Weg, ihr jungen Boten. „ Geht mit Gott geradeu Wege nach Nußland. Eurer wartet dort ſchon lang die Zaarin. ,, Wandelt ja nicht auf der großen Straße, „ Denn die Türfen werden fich befinner , „ Und nachjagen auf der großen Straße.
Beyt und andre Türfen hohen Ranges ;
„Werden lebend euch ergreifen beide,
Wir vermögen nimmer zu erfinuen,
„ In den Hals geſchmolz'nes Gold euch gießen,
Welch Geſchenk der Zaafin Rußlands zieme.
„ Aber mich auch werden ſie verderben ." Wohl beachten dieß die jungen Boten, Ziehen über Berg, durch grüne Thäler, Führen fort die alte Serbenbeute. Als Sokolli Paída dieß veruominen , Spricht er alſo zu dem Türkenſultan : ;主
Schreibe du ein königliches Schreiben,
Send' es eilig nach der Stadt 3pek An die fromine Hand des Patriarden , Daß er unverweilt nach Stambul komme. Er wird hier dich wunderbar belebreu ." Nach des Paſcha '& Worteu that der Sultan ,
Sdict' ein Schreiberi nach der Stadt Ipek An die fromme Hand des Patriarcen , Daß er unverweilt nach Stambul koinine.
Als dem Oreis das Schreiben übergeben, A18 er fiebt, von wem der Brief geſchrieben, Sattelt ſelbſt er ſeinen raſoen Renner, Seßt fich fanell auf deſſen ſtarken Rüden, Neitet raſch nach Stambuls hohen Mauern .
Tritt zuin Sultan in des Schloſſes Halle. „ lob rey Gott !" ſpricht er , „ mein edler Herrſcher, Sag, weßhalb du eilig nach mir ſoidteſt ? “ „Patriarit ! du ſollſt mir Nath ertheilen,
Hier ! betrachte dieſe gold'ne Sitale; Das iſt ein Geſchenk von Rußlands Zaarin . Patriard ! ich kann mir nicht erſinnen , Weld Geſchenk für Rußlands Zaarin paſſe. Ich berief umſonſt Weſirs und Paídas Und die treuſen meiner Janitſoaren :
,,lob fey Gott, mein gnadenreiter Herrſcher, „ War der Patriarch icon im Palaſte ? „ Hat er ſeine Meinung ausgeſprochen ?' : Et entgegnet dem Wefir der Sultan : ,,Er war hier und hat mid wohl belehret, ,, Jip gab ihmu die alte Serbenbeute, „ Und er ſendet . ab zwei junge Boten, „Daß fie ſolde fort nach Rußland fragen ." Alf Sokolli *) Paſca dieß verlommen , Schlägt er mit der Fauſt an ſeine Senden , Zerrt ſo ſtark und heftig au den Kleidern, Daß die Stüde ibin von Leibe falleii. M
Spricht dann zu dem Sultan dieſe Worte : Allah ! wag haſt du gethan, o Sultan ? „ Ausgeliefert haſt du Stambule Schlüſſel.“ Als die Wahrheit Ibrahim erkannte, Nuft er ſeine Janitſcharent, Türfen :.
„ ße, ihr Türken, treue Janitſcharen,
Welch Gefichent fich mir wohl ziemen mögee
„ Jaget eilig auf die große Straße , „ Uud ergreifet dort zwei junge Boten . “ Auf die Rolle powingen fich die Türfen , Sagen eilig auf der großen Straße. Sedem finkt das dritte Roß zur Erde,
Daß an Rußlande Zaarin ich es ſende."
Nicht erreichen ſie die jungen Boten.
Sinnend ſieht der Patriarch dte Scale, Und erwidert dann dem Lürfenſultar :
Und zu Fuße kehren ſie zurüde.
„ Großer Sultan, hoch geehrter Berrſcher, „Leicht iſt'e, ein Geſchenk zum Dank zu ſenden .
Sprechen alſo ſie zu ihrem Sultan : „ Jeder hat drei Roſle todt geritten, „ Aber nicht erreicht sie jungen Boten ! "
Keiner wußte etwas zu erfinnen. Darum fandt' ich nach dem Patriarchen. Frommer Greis, du ſollſt mich jekt belebren,
,,Du beſiboft noch die Serbeubente „Paſare heilige, königliche Fahne,
Nikolaus wunderthätig Bildniß, ,,und den heiligen Johannesſegen.
Als ſie wieder vor den Sultan treten ,
*) Dieſer Name iſt nicht gleichgültig ; er itt ſlawiſchen Urſprungs , und dadurch zu verſtehen gegeben , daß Sotoli die Bedeutung der oben ges
nannten Mariſchen Deiligthümer recht gut tenne.
195 Als die Nadricht Ibrahim vernommen ,
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir.
Naft er zu fich feine wilden Henker :
„Ihr ergreift den alten Patriarchen , „ Splaget alobald ihm das Haupt vom Rumpfe.“ Dod der alte Patriarch erwidert : ,, Tödtet nicht den Greis auf feftent lande. „Wo ein Tropfen Blute den Dosen tränket, Wird das Feuer Stambuls Stadt verhceren.
„ Regen wird drei Jahre lang nicht fallen, „Und der Hunger wird im Lande herrſchen .“ Drauf ergreifen fie deu Patriarden, Führen ihn aufs Meer hinaus und ſchlagen, Auf dem Meere ihin das Haupt herunter. Und ins Waſſer fielen Tropfen Blutë,
Und von Tropfen glüht das Meer in Flammen. und vom Meer' ber wird das Land ergriffen , Stambul wird vou grauſem Brand verzehret, Seſt verſchloſſen iſt drei Jahr der Gimmel,
Und der Quuger herrſcht im weiten lande. Nicht alle freilid ſind von gleidem Gehalt , indeß geht
dieſe Uuffaſſung der Begebenheiten im Vollston fort bis auf die neueſte Zeit , ſelbſt der ruſſiſch -türkiſche Krieg vom I. 1829
( Fortſeßung.)
Mehrere diefer Diſtricte find ſehr flein , und ſelbſt einige ihrer Hauptorte find mehr als Dörfer. Die gebirgigen Streden haber den gemeinſchaftliden Namen Narwao , die Thäler heißen Nal oder Nala . Die vorzüglichfter påfie, die ins land führen, find : im Süden
der Shuplen , welcher über die Pir Panchal -Berge geht , und andere, welche die von Prunch durchfreuzen ; im Weſten ber Paß von Baramula ; Zwaje la im Often und der Ramrisbal im Norden. Zwaje la erreicht
eine Höhe von 12.000, das Thal im Allgemeinen iſt 5000 Fuß hoch.*) Die Stadt Rajd mir, oder, wie ſie früher genannt wurde, Srinagat,
erſtredt fide in einer Ausdehnung von ungefähr vier Meilen zu beideu Seiten deb Behut : der anſehnlicite oder nordweſtlide Theil liegt großentheils nördlich deß Fluſſes ; ſüdöflich und ſüdlich von dieſem liegt die Vorſtadt Scher Oerb , an eine Feſtung von eben nicht bedeutender Stärfe und Größe angebaut. An demſelben öſtliden Ende der Stadt liegt der Şügel , der den Namen Hari -parbat oder Rohi - maran führt, und an deſſen ſüdlicem Fuße der See oder . Dal fide befindet, welder ſeinerſeits gerade gegen Süden die „ Takhti Suliman “ oder „ Salomong. thron “ genannte Anhöhe hinter ſich hat. Den Robi - maran überragt ein langes, females Fort, unter deffen Baſtionen am Rande des Felſens zwei oder drei große Kanonen , welche die Stadt beberriden , auf gepflanzt ſind. Es iſt nicht wahrſdeinlich , daß die Feſtung ſelbſt mit
iſt in Liedern berorieben , das mitgetheilte Bruchſtüc freilide die leerſte Proſa; merkwürdig. iſt indeß immer der Seiſt, wel: der darin berrfot. Die Unrufung des Kaiſers Nikolaus, der
Geſchüß berſeben werden fönnte , da fie ganz mit einem Dach bededt iſt und uirgende Schießſcharten zeigt. Der Abhang des Hügele iſt mit
Sonne ohne Untergang,'' gegen die Unterdrücungen der Türfen.
Häuſern beſeft.
Man fiebt, die ſüdílawiſche Pollepoeſte greift ſtart in die Zeit:
Der Tal oder See ift beinahe kreisförmig , jedoch verhindern die Menge ſchwimmender Gärten auf ſeiner Oberfläche eine genaue Wahr
serdichte ein.
Etwas über die Sprache Uubiens. Dal Journal Asiatique vem November 1840 enthält ein Schreiben Hrn. E. de Salles über dieſen Gegenſtand an Hrn. Garcin de Taſſy, und wir entgeben darauf nachſtehende Bemerkungen : Die Berbern
nennen fich von Etwan (Syene) bis Wadi Sebua Nobt ; von Sebua bis Rorosco ſpricht man arabiſch ; von Korosco bis Wadi Halfa nennen '
fich die Berbern Ruta : a. Die Dialefte Rutana und Nobi ſind zwar
nehmung ſeiner Geſtalt: ſein Umfang mag etwa neun Diellen betragen. Seine Nahrung empfängt er vornehmlich von dem Waſſer des Ihals,
öſtlich des Garten8 von Sdahlimar , dejen größter Theil durch des Canal von Tej - bal fich in den See ergießt, während das übrige, nada dem es die Tascaben des Gartens verſorgt , eben dahin augmündet. Gegen den Hari Parbat ju theilt fich der Dal in mehrere kleine Canäle, deren größter , ber Raini - war , weſtwärte fließend und verſøiedene
kleinere Canäle in fio aufnehmend, oberhalb der Brüde von Naupure , ſich in zwei Arme ſpaltet ; der eine , mehr gen Süden gewendet , per:
von einerlei Stamm, doch verſtehen fich die beiderſeitigen Bevölferungen
einigt lidt mit einem andern beträchtlichen Canal aus dem See , uub
nicht immer. In beide Sprachen find , wie natürlic , viele arabiſche
der aus dieſer Verbindung hervorgehende Strom fließt an dem der Vor
Worte eingedrungen , und namentlid herrſt die arabiſde Redeweiſe in den Zahlen nad sebni vor , obgleich die Worte nicht ſelbſt arabiſch
ſtadt Scher Gerh gegenüberliegenden Waſſertbore der Stadt in der
find. In einigen Formen der Sprade will de S. eine Analogie mit den Sanſkritſprachen entdedt haben, und bemerkt deßhalb : die ägyptijden Denkmåler find befanntlido den alten indiſden in mehrern Puuften ähnlich. Die Gewölbe , die fdwere Säule , die Pyramide find beiden Ländern gemeinſam . Die Menſchenracen auf den Denfmälern des
alten Aegypteng gleichen gewiffen noch im neuern Aegypten lebenden Racen ungemeiu , und die debnlichkeit dieſer leßtern mit einigen in=
Bebut. Der andere Arm fließt unter der Vrüde durch und ergießt ſids. in nordweſtlicher Wendung fließend, in den Beart Nam - bal, an deſſen
weſtlichem Rande der Garten Dilawar Khang lag , in dem wir eine quartiert waren . Von dem nördliden Rande desſelbeu fließt der jest „ Nala Diar “ genannte Canal durch die Stadt, der hier unter mehrere
' Brüden weggeht , und wiewohl er nicht in beſonders gutem Zuſtande erhalten wird , der nüblidſte unter allen Canälen ift: er enthält eine
bilden Rasen iſt mir ungemein aufgefallen. Sie erſehen daraus, wohin das Studium der Sprachen dieſer Völfer führen kann. Nubien iſt
hinreichende Waſſermenge , um Boote mit beträchtlicher ladung se tragen , und auf dieſe Weiſe wird das Getreide bis in das Herz der Stadt gebracht. Zwiſchen den Brüden Saraf - fadal und Razia fabal
von Dieniden bevölfert , deren Profil dem ber föniglichen Geſchlechter
liegt ju beiden Seiten det Canals der Stadtheil, der den Namen
von der achtjehnten Dynaſtie außerordentlich gleidt, und dieſe Menſchen
ſprechen eine Sprage , bie Niemand noch gebörig unterſucht hat.
) Baron Sügel nennt zwölf Paffe , von denen fünf gegenwärtig in Ses brauch find. Journ. Geogr. Soc. , 80. YI , S. 327. Sr. Jacquemont M. gibt die Höhe dieſer Stadt auf 52 : 6 Fuß an.
196 Sheith -Mahal führt , und die beſten Häuſer in Raidmir , die von Raufleuten und Wechslern berrohnt werden , enthält: öftlid liegt die
häufig ein Canal fließt, umgeben : der Zuſtand der Gärten ift nicht beſſer als der der Bäuſer, und das Ganze gewährt ein ſpredendes Bild
Hauptmoſdee. Von da nimmt der Canal einen halbkreisförmigen lauf
de8 Elends und des Verfalls.
en und verläßt wenige Schritte von dem fließt er dem kleinen See von Andhar zu, laſſend , eilt er in einer frummen Linie fid nahe an der Einmündung des Sindh
Es befinden ſich in der Stadt Kaſomir feine öffentlichen Gebäude, welde. durch ihre Bauart oder ihre Alterthümlidfeit der Beadtung
G
Cid Gah die Stadt. Dann und auch dieſen wieder ver dem Behut zu , mit dem er vereinigt.
Der Naini -war-Canal erhält an ſeinem Aufang, wo er auc Waſſer von Rhoja - par - bar genannt wird, einen geringen 3 lifluß von Morden her. Dieſer Canal kommt auf dem Sindh , bei dem Dorfe Kanja. Ueber eine Platform hinweggehend , beſpült der Raini - war sen Fuß der Hügel jenſeits Gandarbal, und entſendet einen Hauptarı in die Stadt , um einen ſeiner Hauptzwede zu erfüllen , nämlich die große Mordee , nady welcher er in einer ſo geraden Linie , als der Boden es zuließ , hingeleitet wurde, mit Waſſer zu verſehen . Er wird Lalhi - Canal genannt, weil er ein Laf. Nupien gefoftet hat ; er war das Werk Zein = el = abadding . Die Moſchee ijt dreimal die Beute der
Flammen geworden, und wurde julegt von Aurexgzib wieder hergeſtellt.
würdig wären .
Das älteſte Gebäude iſt das Grab der Dutter vor
gein - el - abaddin, welder in der Mitte des 15ten Jahrhunderte regierte, das aus einem ältern Hindutempel aufgebaut worden ſeyn ſoll.
Es iſt ein
achtediger Bau que Badſteinen , auf weldem eine Ruppel von großer .
feſtigkeit und Stärke emporragt
die Wände find 7 bis 8 Fuß did
e8 ermangelt aber aller Sönheit. Der Tempel des Sayid Ali Hamas dani ward aus dem Holze øer Deodar - Tanne errichtet , und iſt mit einem mit Er; gebedten, pyramidenförinigen hölzernen Thurm geſchmüct. Dat berühmtefte Gebäude iſt die Jama Masjid, oder die große Moſdee, welche 60,000 Perſonen faffen ſoll.
Nachdem ſie viermal eine Beute
der Flammen geworden , wurde fle gulegt unter Aurengjit wieder bere geſtellt.
Zur Zeit unſeres Beſucher war fie auf Befehl Randídit
Singe geſchloſſen , damit hier nicht, da fie zu großen Berſammlungen
Der Canal , der gleid fane von Nefem Berrſcher reſtaurirt wurde , iſt
von Mohammedanerr Gelegenheit gibt, Veranlaſſung zu Berſdwörungen
jeft verſtopft; er war aber bis auf die neueſte Zeit offen, und verſorgte
wider ſeine Regierung gegeben werden mödte.
verſchiedene ßäuſer bie hart an den Biari. Nambal mit Waſſer. Ein anderer Arm des Canalo fließt dein Tej - bal Oftlich des Sees zul , und fein übriges Waſſer wendet ſich nach dem Fuß der alten Mauer von Nagar , wo es einen breiten Oraben bildet , und fodann , ſeiner Lauf an dem Fuße des Rohi Maran im Nordoſten fortfeßend , fidy , wie oben erwähnt, mit dem Naini - war vereinigt. Dieſe Canäle ſind durch
beſteht großentheils aus Holz : Kuppel und Giebel aus Balfen von rober Arbeit , ruhen theile auf hölzernen Pfeilern , theils auf Seitens
gängig mit Steiner gepflaffert , welche häufig von den Ruinen der Hindutempel herſtammen , deren Sculpturen man nach innen gefehrt vat. In verſchiedenen Gegenden find fie mit hölzernen Brüden bedeckt; fie geben ein geugniß von der Freigebigkeit und dem Gemeinſinn der alten Fürften von Raſdair.
Werden ſie mit der gehörigen Sorgfalt
unterhalten und mit fließendem Waffer angefüllt, ſo tragen ſie ohne Zweifel viel bei ſowohl zur Geſundheit als zur Reinlich feit der Stadt; dod ießt find fie faſt durdgångig im Verfall, und ſie machen die Stadt weder ſauber, noch geſund. Der allgemeine Charakter der Stadt Karomir iſt der einer ver
worrenen Maffe foledter Gebäude , ein vielfältiges labyrinth von ongen und ſchmutigen Gafden bildend , welche kaum breit genug für einen einzelnen Wagen , følect gepflaſtert und in der Mitte mit einer ſchmalen Rinne vol Unrath perſehen find , an deren beiden Seiten fich überdieß ufer von Roth angereßt haben . Die Häuſer ſind ge wöhnlich zwei oder drei Stodwert hod, und beftehen aus ungebrannten Badfleinen und Ballen ; die erſtern dienen laum zu etwas Anderm ,
Die Jama Masjid
mauern , beren Grundlage und unterer Theil aug raub bebaueneu Steinen , der obere aus Badſteinen und Mörtel beſteht. Die Anzahl
ter Pfeiler beläuft fich auf 384 ; auch die Zwiſchenräume find meiftens theils beträchtlich. Die Säulen ſind durch eine Vereinigung vierediger Deodar - Viðfe von etwa einem
Fuß Durchmeffer , die in rechten
Winfeln aneinandergelegt ſind, gebildet, ſo daß jede flade eine Reihens folge von Enden und Seiten zeigt.
Die Biode find nad innen wahrs
ideinlich durch Nägel aneinander befeſtigt, die indeß äußerlich nicht
fiørbar fiut. Die Säulen haben inggemein gegen 10 Fuß Göbe, doch einige mehr als die andern. Die Eigenthümlidkeit dieſer Bauart ward ohne Zweifel durch das Vorkommen von Erdbeben , die in Raſamir bäufig . wiewohl nicht ſehr heftig find, veranlaßt, So viel ift fider, daß , ungeaďtet Dad und Mauern an verſchiedenen Stellen Riffe bes .
formen haben und ſchadhaft geworden find, doch nicht einer der Pfeiler
eine ernſtliche Beſtätigung oder eine Abweichung von ſeiner urſprünga liden perpendicularen Richtung zeigt. And if die Dauerhaftigkeit des Deodar - Folges ſo groß , daß an keiner der Säulen auch nur die ges
ringſte Spur von Zerſtörung duro Witterung oder Inſecten fich ents' deden ließ , obgleidh ſie über anderthalb Jahrhunderte ftehen und ſeit
einiger Zeit ſehr wenig Pflege oder Aufmerkſamkeit genoffen haben. (Fortſefung folgt.)
als die Lüden zwiſchen den Balfen au@ jufüllen ; fie find nicht mit Ralf ůberworfen , ſchlecht gebaut und meiſt in einem verſäumten und halb perfallenen Zuſtande , mit gerbrochenen oder gar keinen Thüren : das
Gitterwert iſt gerſalagen ; die Fenſter ſind mit Brettern , mit Papier oder mit Lumpen verſtopft; die Mauern find aus ihrer ſenkrechten lage
gewichen und die ſpitigen Däder brohen einzuſtürzen. Dieſe ſind aus Lagen von Birkenrinde gebildet und mit Erde überzogen , auß welder Samentörner , welde die Vögel haben fallen laſſen oder die der Wind
Hingeführt, beroorſproffen ; die Däder find deßhalb beſtändig mit Oral Blumen und Samen bebedt. Die Häuſer der beſſern Glaſſe ſtehen gewöhnlich vereinzelt, und find mit einer Mauer und Garten, woburch
Der Wiſperer. Kürzlich eridien in England ein Buch in zwei Wänden , „ the Sportsman in France,“ und in dieſem iſt abers mall ein Beiſpiel der ang Fabelhafte grångenden Runft erzählt , die Pferde ju beſprechen , d. h. ihnen etwas ins Ohr zu flüftern, woduro die ſtörrigſten Pferde alobald zahm und gelehrig werden. Eigenthümlich iſt e8 , daß dieſe Wiſperer fich in der Bretagne finden , gerade wie der berühmteſte Wiſperer Englande ein Irländer, alſo gleid fall6 ein Gelte, war. Aud die Lappländer ſollen dieſe Runft verſtehen , und bei ihren Rennthieren häufig anwenden .
Mů u der , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 1. G. Cotta 'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm a nn .
DO
Nr . 50.
AA u sl a n d .
as
Tagblatt
Ein
für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 19 Februar 1841 .
ſeit jener Zeit darum, denſelben Zived, den man mit jenem Plane
Die Colonie Algier.
auf einmal erreichen wollte, mit geringeren Mitteln und nach und
Da jeßt ein neuer Gouverneur rein Umt angetreten hat,
nach zu erreichen .
Der Plan des Feldzugs war dahin gegangen,
To halten wir es für paſſend , auf die leßte Zeit der Gouver
daß Valée im November mit einem ſtarken Corps nach Mi:
neurſchaft Marſchall Valée's einen Blid zurüd zuwerfen , nicht als ob wir glaubten, daß das Schidſal der Colonie unter dem
liana und Medean marſchiren , dieſe Orte neu verproviantiren,
neuen Gouverneur eine beſonders andere Wendung nehmen
riciere, der von Moſtaganem aus ihm entgegenrüđen ſollte, zu:
werde , ſondern weil die Handlungen Marſchall Valle's , na:
fammenträfe: auf dieſem Wege mußten diejenigen Stämme
mentlich in dem leßten Jahre , hinlänglid gezeigt haben , das an ein Uufgeben der Colonie entfernt nicht zu denten iſt, und daß man ernſtlich darauf hinarbeitet, daß die Solonie sich durch eigene Kraft, namentlich in Bezug auf die Lebensmittel, halten Minne. Bugeaud , augenſcheinlid ein beſdorånfter Kopf , der
Abdel : Kaders , welche bis jeßt noch die Soreden des Krieges gar nicht erfahren batten , hauptſádlich heimgeſuot werden, und man hoffte, allmählich mehr und mehr dieſe Stämme von
1
und dann das Scheliffthal hinabziehen ſollte, bis er mit Lamo
ihnen abwendig zu machen . Der Zug von Medeab hinab durch
das Scheliffthal unterblieb, aber Valée erneuerte und verpro
wahrſdeinlich nur darum nach Algier geldiđt wird , um ihn
viantirte die Garniſonen von Miliana und Medeah, und lamoricière
zum Marſdall machen zu können ,. wird rowerlio die wirkliche Leitung der Colonie erhalten , ſondern nur den Namen dazu bergeben , und Männer , wie Duvivier, als Commandant der
macht ſeit Ende Octobers eine Razzia nad der andern 1, um die
Provinz Titteri, und Lamoricière in Oran werden die wirklichen
Abdel-Kadern noch anhänglichen Stämme zu zůötigen. Es wäre eine ſehr überflüſſige Mübe , wenn man allen dieſen Razzias näher folgen wollte , und wir müſſen uns begnügen , einige
politifo -militäriſchen Arbeiten übernehmen . Man hat im vo rigen Herbſte nicht den im Frühjahre beabſidtigten Feldzugs .
Bemerkungen zu machen über dieſe Art Krieg zu führen , die
plan ausgeführt , vermuthlich weil man unter den damaligen verwidelten Verhältniſſen Frantreids nicht neue 10 – 15,000 Mann nad Algier leiden wollte, * ) und es handelte fich nun
aus unter Lamoricière haben die razzing zweierlei Richtungen,
*) Daß es nicht an dem guten Willen fehlte , geht aus dem Um ſtand hervor, daß man im November 900 Mann von der aus: gewanderten Spaniern nach Alp fobidte, allein man machte mit dieſen, wie mit einigen frühern ſpaniſchen Truppen , fatale
Erfahrungen : ſie wurden in Huſſein Dey und Cuba einquartiet, aber nicht nur gingen 25 davon bald zum Feinde über, wie es ſcheint in Folge von Proclamationen, die Abdel-Kader unter ihnen aus fireuen ließ, fondern fic berwüſteten auch die Umgegend, und die Unordnung wurde ſo arg, daß Generallieutenant Schramm rich hinbegeben inußte, um die Meuterei zu unterdrüden. Er brauchte Strenge nnd ließ jeden Deferteur, der von den befreundeten
Stäminen zurüdgefendet wurde , erſchießen .
Die Hälfte dieſer
Spanier ward nun nad Bona eingeſchifft, vermuthlich in der driftlicheu Hoffnung, daß ihre Zügelloſigkeit an dieſem höchſt un
gefunden Orte ſich bald legen würde. Indeß emporten fie fich auf dem Schiffe, und beinahe wäre es ihnen gelungen, ſich des ſelben zu bemächtigen.
man manchmal la guerre à la bédouine nennt.
Von Dran
eine ſüdlich gegen die Sig in der Richtung von Mascara, die zweite weſtlich zwiſchen dem Meere und dem Sebga-See gegen die Tafna zu, der man auch auf einem dieſer Züge ſeit mehreren Jahren zum erſtenmal wieder ſich näherte. Von Moſtaganem aus gehen die Razzias theils ins Scheliffthal, theils bis ing Gebiet des Minafluſſes hinüber , wo die zahlreidſten Stämme
unter allen denen, die Abdel-Kaders Herrſchaft anertennen, zu wohnen (deinen. Auch in Scherſchel hat man mit den Raja zias einen Anfang gemacht , vorerſt aber nur gegen einige zu: nächſt gelegene Stämme ; wichtiger ſind ſie von Medeab aus, wo General Duvivier die Berapung theils füdwärts , theils weſtwärts das Scheliffthal hinab oft 4 bis 5 Stunden weit führt, was in dieſe Gegenden etwas heißen wil. Der allge
meine Zwed iſt freilio barbariſd , denn er läuft ganz einfach darauf hinaus, die einzelnen feindlichen Stämme die Soreden des Krieges ro fchwer wie möglich empfinden zu laſſen , damit ſie an Abdel Kadern feine Mannrdaft mehr geben, und teine 50
198 Steuern zahlen. Wie weit es mit dem erſten Punkt gelungen, muß fich freilide erſt im Frühjabre zeigen , der zweite Puntt iſt aber bei vielen einzelnen Stämmen erreicht , welche, ihrer
Heerden und ihrer Getreidevorråthe beraubt , die geforderten
nothig. Von dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet müßte freilid eine Bereßung Mascara's dem Syſtem die Krone aufſeßen . Um Ende des Jahres, am 29 Dec., enthielt der Moniteur Algérien Folgendes : „ Die Proving Algier iſt vollfommen ru
big, und die Arbeiten zum Souße der Colonie Belidab werden
Steuern nicht mehr zahlen fönnen. Die Proving Oran war früher ganz vernachläſſigt, und die Garniſonen trauten ſich nicht weit über die Mauern der beſeften Städte hinaus, * ) jeßt haben ſich im Gegentheil die feindliden Stämme, ro weit
nicht, ſich dieſem Orte zu nähern, ſondern hat ſein Lager meh
fie fonnten, zurüdgezogen , und die Mutbloſigkeit ſoll - frei:
rere lieues ſüdwärts von Medeab aufgeſchlagen , wo er nur
lido bloß nach den franzöſiſchen Berichten
fo groß ſeyn,
eine geringe Ungabl Menſchen um ſich bat. Die Provinz Con
Abdel - Kader bezieht
ſtantine iſt vollkommen rubig. Ullenthalben bearbeiten die Ein gebornen das Land , und mehrere Stämme haben von dem Oberbefehlshaber Soldaten verlangt , um im Anbau der Star toffeln unterrichtet zu werden ; dieſe Soldaten werden von den Sdeikhs mit der größten Rutſicht behandelt. Die Steuern
daß feliſt Tlemſan balb verlaſſen rey.
zwar nod Krigsvorräthe aus Marocco, und hat Magazine in Teledemt und in Tassa, aber er hat ſich genöthigt geſehen, wahrſcheinlich aus Mangel an Lebensmitteln ,
den größten
Theil der bei ihm befindlichen Reiteret der Stämme ju ent: laſen, furz alle Nadrichten ſtimmen ſo ziemlich darin überein, daß ein großer Theil der ihm ſonſt anbängliden Stämme des
Kriegs redt herzlich müde, und daß durch die Streifzüge der Franjoſen , die alles Getreide, was ſie finden konnten, fort: nahmen oder gerſtörten , die Noth im Innern rebr groß und Abdel-Kader bedeutend geſchwächt iſt. Um ihm den Reſt zu
mit Thätigkeit fortgeſeßt. Die Nadridten aus Medeab ſind ſehr befriedigend , und übdel-Kaders Kalifab El Bertani wagt
geben leidt in Geld und in Getreide ein , in Bona und Setif ſowohl als in Conſtantine, und die ganze Provinz wird an die Colonialcaſſe gegen eine Million an Steuern entrichtet haben .“ Und dieß officielle Blatt wird feineswegs von den andern Blát:
tern fügen geſtraft , ſondern alle Rimmen gleichmäßig in das
geben, glaubt und hofft man, Lamoriciere werde im Frühjahr
Lob und die Freude über den jeßigen Zuſtand der Dinge ein. Der Unterſchied zwiſden dem Anfang dieſes Jahres gegen den
einen Zug nach Mascara thun, nicht um dieſe Stadt, welche
des Jahres 1840 war auch in der That erſtaunlich, und das un:
die Wiege der Macht Abdel-Kaders iſt, wieder zu verlaſſen, wie
ſinnige Geſchrei der Journaliſten gegen Marſdal Valée's Re:
Elauzel , ſondern um ſie definitiv du befeßen , wie Medean.
gierung hatte völlig aufgehört, und ſich in Lob und Beifall ver:
Soon ießt mehrt ſich die Zahl der Anhänger der Franzoſen,
wandelt.
d. h. eg treten immer mehr Araber bei ihnen in den Dienſt, um an dem Sold und der Beute auf den Razzias, die ziemlich
Landes Urſache , fich Glüd zu wünſchen , denn nicht nur ſehen
freigebis an die Bundesgenoſſen vertheilt wird, Theil zu nehmen.
auch der Handel bat lide auf eine höchſt erfreuliche Weiſe ge:
Wird nun dieß Syſtem von Mascara aus begonnen und mit Nadbrud fortgefert, ebenſo wie dieß iegt von Medeab aus geſchieht, ſo fönnen die Abdel- Stadern anhänglichen Stamine in kurzem
mehrt. In einem Schreiben aus Ulgier vom 5 Januar heißt es : „Unſere Rhede bietet einen prächtigen Unblic dar ; ſie iſt
Wohl haben auch die europäiſoen Bewohner des
fie den furchtbaren Abdel-Kader ziemlich gedemüthigt , ſondern .
mit Schiffen aller Nationen bededt ; am 1 Jan. allein tamen
Eben ſo lauten die Nachrichten aus Stora, wo
mit dem beſten Willen den Krieg nicht mehr fortführen ; denn ſchon
ihrer 32 an .“
jeßt zeigen ſich Bubamedy , Kalifab von Ilemſan , und Ben
vom 1 b.8 22 Dec. nicht weniger als 24 Schiffe anlangten.
Thamy, Kalifah von Mascara, wenn auch niat minder eifrig –
Die Straße von Stora nach Philippeville iſt fertig ; alle Waa
denn ſie erſcheinen häufig im Felde
1o dod minder energiích,
ren aus Stora fließen ſogleich dahin , und faſt eben so ſchnell
was nur eine Folge der ſchwadern Unterſtüßung von Seite der
geben ſie theils mit Convois, theils mit Karawanen ins In: nere ab. Demzufolge roheint ſich alſo der Handel im Innern
Stamme ſi on kann . Siurz , das Mittel , die Uraber mit Vor: theil zu bekämpfen , iſt gefunden , und wird mit Glüď und
mit Ausnahme der Hadrouten,***) nur noch in geringem Grade
gleichfalls bedeutend ju heben. Uuch zu Bona bat ſich eine Gefellidaft gebildet , welche eine Art Colonialrath vorſtellen möchte, und auf Verbeſſerung des Hafens antrug, da der Han: del bei den benad barten, rebr zablreichen und wohlhabenden Stämmer godt einträglica feyn würde.
* ) Abdel-Kader hatte das land um Oran her auf eine Strede von 8 bis 10 lieued abſichtlich leer gelaſſen, ſey es um den Verkehr
So bietet die Lage der Solonie am Anfang des Jahres 1841 ein ſebr erfreulides Bild dar , und wir müſſen jekt nur
Nachdruď nicht nur in der Proving Oran und in Tittery von Lamoricière und Duvivier , ſondern auch in Conſtantine und in Bona **) angewandt ; in der Proving Algier iſt es ſogar,
der Araber mit den Franzoſen zu hindern, vielleicht auch nur die
not eines ſchon vor etliden Tagen angedeuteten Punktes ( .
Stämme gegen einen plöblichen Ueberfall ju ſcipell. Indeß waren die arabiſden Stämme allmählist gang ſider gewordell,
Coloniſation von Belidab Nr. 42) erwähnen .
und die Beni Jakub, die vorher 14 Lienes von Drail entfernt
waren, hatten nach und nach ihre Zelte bis auf 6 lienes näher ge rüdt. Stamii
Am 21 Det, machie Lamoricière eine Rajjia gegen diejeni und pernicitete ihn faſt gänzlich.
**) Man hat sort fürzlich die Ermordung filles Capitáng all den ſchuldigen Stämmen blutig gerätyt. ***) Die Hadſduten hatten ſich ſeit den Sommerfeldşügen wieder an
ihren alten Wohnpläben eingefunden ; der Diarſqall aber, der
Gleich nach der
Rückehr von dem erſten Ausflug nach Medeah am 1 November, ließ der Marſchall in Belidah den Plan zur Einidhließung des zum Anbau beſtimmten Gebiets ( territoire rural) der neuen Colonie entwerfen . Eine Umwallung, beſtehend aus einem am 5ten yon Belidah nach Millana aufbrach, wandte fich, ſobald dieſer Plat verproviantir war, gegen Norden , und zerſtörte am 10 Nov. alle ihre neuerrichteten Niederlaſſungen.
199 Parapet und einem Graben, und von Diſtanz zu Diſtang von Blodhäuſern flantirt, ſoll dieſes Terrain , das man anbauen
laffen will, füßen. Ueber 1000 Hettaren werden auf dieſe Weiſe gegen jeden Angriff ſicher geſtellt, und noc 200 andere ohne Gefahr unter dem Feuer dieſer Verſchanzungen angebaut werden können. Die alten Lager um Belidab rollen als Schuß-
ins Auge, lo tann man ſich unmöglich des Gedantens erwehr
ren, alle dieſe ungewöhnlichen Anſtrengungen , alle dieſe in ein = ander greifenden Maaßregeln, die man ſeit Jahren von der Re: gierung nicht mehr erwartete, ſepen in der Idee ergriffen worden , es ſtehe ein Seetrieg bevor, und es gelte, die neuen Beſtßungen ro ſelbſtſtändig wie immer möglich zu machen. So erklärt ſich der
mauern für franzöſiſche Dörfer dienen. Das zur Soloniſation
Ausdrud des Moniteur Algérien vom 23 Nov. 0. I., wo es .
um Belidab beſtimmte Gebiet låßt ſich mit der Zeit ohne Mühe
beißt : „ Wenn die Solonien von Scherſchel, Belidab ,. Soleah und Buffarit reido und Marť beviltert reyn werden, wenn die
in der Richtung nach Buffarit hin erweitern. Auch ins in dieſer Beziehung, da Buffarit durch ſeine Lage mitten in der Me:
tidſchah eine große Widtigkeit bat, ſchon voranſtalten getroffen, indem man jenſeits der von Belidah nach Buffarit führenden Straße einen Canal angelegt hat, der in den kleinen, nordweſtwärts fließenden Fluß Bumeln fällt, und dadurch ein bedeuten: des Stüd land gegen die Ungriffe des Feindes, namentlich in der Richtung gegen die Hadrouten hin, ſicher ftellt. Uebrigens find auch Summen angewieſen , um das Innere von Buffarit ſo wie die nächſte Umgebung troden ju legen, und die Quellen
Armee, geſtüßt auf Medeal) und Milianah , durch das Scheliff: thal gegen die zweite Atlasiette marſmiren lann , während die
Diviſion von Conſtantine die Provinz Algier von der Seite der Wüſte her ſüßt , dann iſt die Frage Afrika’s gelöst , und Frankreich wird ein neues Reich erobert haben .“ Calderons Brab.
ſeiner Lage am Fuße des Atlas und in der Nähe der beiden
Die Ueberreſte Don Pedro Calderon de la Barca't , det erſten dramatiſchen Dichtere Spaniens, wurden fürzlic in Madrid aufgefunden. Währenó Arbeiter ein entlegenes verfallenes Kloſter, San Salvador
Päſſe Teniab und Mujaia. Den noch in der Stadt befindlichen
genannt, abbrachen , faud man unter der Mauer der Safriftei einer
Eingebornen , 3000 an der Zabl , iſt ein beſonderes Quartier angewieſen, das von der franzöſiſchen Stadt getrennt und dem Feuer der Citadelle ausgereßt iſt. Die dem Staate anheim :
Grabſtein , der bei näherer Unterſuchung fich als den der berühmten Verfaſſers von „ La vida es el sueño“ erwiec. Es iſt außerhalb Spanieng nicht allgemein befannt, daß alle Spuren der Stelle, wo die Ueberreſte von Cervantes ruben , unwiederbringlich verloren find; er wurde ſeinem leßten Wunſube gemäß in dem Kloſter der Nonnen vor der Dreieinigkeit in Madrid beigefest , dieß Kloſter wurde aber gegee die Mitte des vorigen Jahrhunderte abgebrochen, und ſo ging alle Spur
und Bäche abzuleiten. Das Wichtigſte bleibi aber Belidah wegen
gefallenen Häuſer waren ſchon im Anfang Novembers bezeichnet und ſollten nach und nach an Coloniſten abgegeben werden, die ſomit gewiſſermaßen alles ſdon in Bereitſchaft fanden . Wie
rebr es der Regierung wirflich um den Anbau des Landes zu thun iſt, geht auch aus dem Umſtand bervor, daß der Marſmall nod im November auf die Klage, daß es in Folge der frühern Einfälle der Araber den Landbauern der Provinz Algier an
Ochſen zum Feldbau feble , ihnen aus den Parts der Regie: rung welche abgeben ließ. Uebnlige Vurſorge erfährt man aus Philippeville und Bona, ſowie in der Provinz Algier ſelbſt aus Soerſchel und Soleab. Der Plan iſt augenſcheinlicy, dahin zu
wirfen, daß Algier hinſichtlich der lebensmittel ſobald wie mög: lid ſich ſelbſt genügen lann, und eine augenblidliche Unterbredung des Verkehrsmit Frankreich nicht zu fürchten braucht. Wird in dieſem Frühjahr vollends der Splas gegen Mascara geführt, wird, wenn Marocco fich fortwährend feindſelig zeigen ſollte, Tlemſan bereßt, ro bilden Conſtantine, Medeab, Mascara und
Tlemſan eine Linie, die der Feind nicht mehr auf die Dauer duro brechen kann, und welche durch die hinter derſelben ange: legten und wohlgeſchüßten Solonien hinreichend verſorgt werden
können, ſo weit dieſe feſten Pläße es nicht ſelbſt durch Razzias oder durd Steuern der unterworfenen Stämme thun.
Ueberbli & t man das ganze Verfahren der franzöſiden Re: gierung in Afrika , feit Abdel-Kader im November 1839 ſeinen Einfall in das franzöſiſche Gebiet begann, nimmt man nament:
Gleiches Sdidſal erwartete den großen Dramatifer , hätte nicht einer der Arditeften , der zufällig anweſend war , als der Grabs ftein entdeckt wurde , die Infobrift geleſen , und ſo das Grab vor der Zerſtörung geſchüßt. Die Ueberreſte wurden ſeitdem nach der Kirde verloren.
von Atoca gebracht, einer Art von Nationalpantheon , wo ein angee meſſener Sarfophag dazu in Bereitſchaft gefeßt wurde.
Hoffentlid
werden ſeine landsleute die obige Vernacläſtigung deb großen Did tere gut machen, und ihm ein würdiges Denkmal errichten, denn bereits iſt eine Subſeription eröffnet, um eine Bronzeftatue verfertigen zu laſſen, die auf einem der großen Pläße Madrids aufgeſtellt werden ſoll. (Put einem Privatſąreiben im Athenäum vom 30 Januar.)
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir. ( ঠFortſeßung•).)
Degjelbeu ist ätbaren Materiale bedient inan ſich bei Unlegung
der Brüden über die Canäle und flüſſe des Landes. In der Regel erbeſøt die Breite von diejen lediglich eine auf Stüten ruhende Plats form ; doch iſt es an vielen Stellen nöthig , die Fläche durch Pfeiler, die im Stromne eingeſchlagen werden, zu ſtüßen. In dieſem Fall werden die Preiler aus vier Stüden des Deodar, die in redten Winkein übers einandergelegt werden und in der Mitte einen vieredigen Raum vou ungefähr zwei Fuß freilaſſen, gebildet. Jeder Pfeiler beſteht aus einer
lich aus die Bemübungen, die Serſtädte gegen einen von der See ber kommenden Feind zu verſtarten , mit ia unſdlag, faßt man die augenſcheinlichen Zwede der Einſdliegung der Metidica, die allmählich und ſüdweiſe vorgenommen werden ſoll, weil die
zwiſchen 20 und 25 Fuß Breite , die Höhe wechſelt nach der jedete maligen Tiefe des Strome. Das Fundament ift nach demſelben Princip
Ausführung des Gangen zu viel Zeit erfordern würde , gebörig
conſtruirt, erſtredt fich aber über den Staft hinaus und ſept der Stros
Scaft , einer Baſis und einem Capital : der Shaft hat gemeiniglide
200 mung ein ſpißiges Ende entgegen : auch iſt er , um Wegiøwemmung ju verhindern , mit ſchweren Steinen ausgefüllt. Das Capital beſteht aus fünf ſtaffelförmigen Balfen , welche die Waſſerlinie freugen und
sie Stüße der ſie oben verbindenden Platform bilden, welche hinwiederum aus lagen von Deodar - Gebälf , freuzweiſe übereinandergelegt , beſteht,
pachtet. Die in der Nähe der Stadt werben Ser-Riſhti, die entferntern
Pai-Riſhti, Kopf und Fuß, oder Ober - und Unterland genannt. Wenn das Korn ausgedroſchen iſt, ſo findet die Theilung ftatt zwiſchen Pädter und Regierung : dieſe geſchah früber zu gleichen Theilen , aber die Regierung hat jeßt ihre Anforderungen so geſteigert, daß fie fich fieben
die mit Nägeln zuſammengefügt ſind. Dieſer Bau iſt ſo feſt, daß auf
Actel von der Set -Riſhti- , drei Viertel von der Pais Riſhti :Ernte
einer der Brüden , auf der Zein = al. kadal genannt , eine Reihe von Raufläden , die beſten in der Stadt , fid befinden. Die fäden ſind aus
jueignet. Das Stroh fällt wohl dem Landmann zu ; doch würde er fides
Folz , jeder mit einer Werkſtätte und einem Magazin verſehen ; bag
in einer verzweifelten lage befinden , könnte er nicht den Aufſeher oder
Zuſammenſtrömen von Räufern iſt ſehr anſehnlich. Andere Brüden über den Witaſha , ale da fiud die Hab - al - fadal , Fatteb - fadal, Alis
Wädter beſteden, daß er ihn einen Theil ſeinies eigenen Erzeugniſſes fehlen läßt. Auch hat der Pächter ein Haus , darin zu wohnen , fann rein Vieh im Sommer auf den Bergen laſſen , in den Wäldern Holz
kadal und Omnir - fadal geheißen , leptere hart am Fort Scher Gerh .
fäden und in die Stadt zum Verkauf bringen ; er darf wilde Gemüſe
find alle auf dieſelbe Weiſe gebaut.
und Buttermild verkaufen , und fico und ſeine Familie von wildent Waldfrüchten nähren . Gleichwohl leben die Bauern von Kaſchmir in einem Zuſtande höchſten Glende, und als wäre die unverhältnißiäßige
Grundlage und Preiler waren an
Sen meiſten in baufälligem Zuſtande, doch weniger wegen Verderbniß im Holze, als durch die Einwirkung ter Fluth , die Verrüdung der Steine oder Holzblöde und die Verſäumung der nöthigen Reparaturen. Die Bevölkerung der Stadt Kaſchmir muß , wierohl ſie in den
Leften Zeiten ſehr abgenommen hat, doch nod zahlreicha reyn.
120,000
Perſonen ſollen in der Shawlmanufactur allein arbeiten ; iſt auch die
die Gauptbefdäftigung der Bevölferung, ſo müſſen doc bie übrigen Handwerte und Zweige der Thätigkeit , die zur Erhaltung einer großen Stadt weſentlich nöthig find , jene Zahl wenigſtens verdoppeln. Die Bevölkerung der ganzen Proving wird auf 800,000 Seelen geſchäft. *) Das Volt wird durch die Sifh - Regierung übermäßig beſteuert, und iſt von deren Beamten jeglicher Art der Erpreſſung und des Druds unter-
worfen ; es befindet fich deßhalb in dem Fläglichſten Zuſtande. Eine Folge dieſes Syſtems iſt die allmähliche Entvölferung des Landes , ſo daß jeßt nicht mehr als etwa ein Sechzehntel des zum Anbau tauglichen Bodene wirklich angebaut wird.
Die Bewohner , in der Heimath vor
Hunger fterbend , flüdten fich in großen Smaaren in die Ebenen von Hinduftan. In gleicher Weiſe vermindert ſich die Bevölferung der Hauptftadt mit reißender Schnelligkeit, wierohl weniger durch Autwanderung , denn durch Armuth und Krankheit. Die Krankheiten in
ihren widerlichften Geſtaltungen hatten hier eine furchtbare Ausdehnung erlangt. Ich widmete jeden Freitag der Annahme von Rranfenvifiten,
und eine größere Zahl von Rraufen mit zahlreichern tief eingewurzelten Uebeln drängte fiche um meine Thüre , ale jemal8 an dem Hotel de Dieu fich gejeigt haben konnte. Ich hatte einmal nicht weniger al8 6800 Patienten auf meiner Liſte ſtehen , von denen ein großer Theil in Folge der ärmliden und ungefunden Nahrung , einer dunkeln ,
dumpfen und ſchlechtgelüfteten Wohnung, der übermäßigen Unſauberkeit und arger Immoralität an den efelhafteſten Uebeln litt.
Nach den hier berridenden Begriffen wird der Orund und Boden in Raſchmir ohne Ausnahme als Eigenthum des Regenten reit unvors denflichen Zeiten angeſehen. Einiger Theile der Chalſa - Ländereien hatten ſich die ehemaligen Herrſder auf längere Zeit als leben in fogenannte Didagire begeben ; als aber das land in die Hände der Sifhe fam , 30g Randidit Sing alles wieder ein und vertrieb die Be fißer von Lehengütern jeder Art.
Auf dieſe Weiſe wurden Tauſende,
sie lange Zeit in Wohlhabenheit gelebt hatten, in die außerſte Armuth geſtürzt.
Die Chalſa - ländereien werden jeßt, wie zuvor, zum Anbau ver *) Nach Baron Hügels Angabe wäre fie rajon vor einigen Jahren bis zu einem Viertel oder 200,000 Seelen zuſammengeſchmolzen. Journ. Geogr. Soc . , BD. VI , S. 348.
UB .
!
Forderung der Regierung nicht an fido idon drůdend genug , ſo wird das Uebel durch die Art und Weiſe , wie man den Antheil der Regies
rung zu verwerthen pflegt, noch erhöht. Dieſer wird nämlich zu einem hoben Preiſe auf den Markt geldidt, und Niemand darf das Erzeugniß ſeines Afers zu einem niedrigern ausbieten , ja bisweilen überhaupt nur dann erſt verkaufen, wenn Fein Staatekorn mehr auf dem Darkt iſt. Noch ein weit größere Einkommen als von Grund und Boden wird auf der Shawlmanufactur gefogen , da jeder Shawl geſtempelt wird und die Stempelgebühr 26 rocent des Småpungewerthes beträgt. Außerdem wird eine bedeutende Summe durd Steuern auf die Wolle einfuhr und eine Tare von jedem Laden und Arbeiter , der mit dieſer .
Manufactur in Verbindung fteht, erhoben. Dieſe Auflagen ſind nicht etwa auf die in der Shawlfabrik beſchäftigten Leute beforånft , ex ift im Gegentheil jeder Erwerboyweig beſteuert, Fleiſcher, Bäder , Fähr leute , Holzhändler , öffentliche Nctare , Oafſenfebrer , Dirnen , alle jahlen eine Art Gewerbſteuer, und ſogar der Rotwal oder oberſte Juſlizbeamte zahlt für ſeine Stelle eine große Gratification von 50,000 Nupien das Jahr , wobei ihm überlaſſen bleibt , fiche zu entſchädigen, Ueberdieß wird ein Theil der Sinbara - Ernte , im Be wie er kann . lang , wie man ſagt , von einem Lal Rupien jährlid , von der Regies
rung in Anſpruch genommen . Alles Einkommen wird verpachtet; der Pädter iſt unabhängig von dem Militärgouverneur der Provinz. Zur Zeit unſeres Beſuced belief fich die vom Pädter gezahlte Summe auf 38 laf Pendidab - Rupien, 8. i. 29 laf Sicca - Rupien, oder 290,000 Pfd. St. Wiewohl ſoon dieſe Abgaben nur durch das höchſte Mans
der Härte und des Drude beigetrieben werden können , ſo wird doch durch die Beamten der Sifhe eine bei weitem noch größere Summe von dem unglücklichen Volfe erpreßt. *) Randídit Sing pflegte einen
jeden Europäer ju fragen , ob er die Verwaltung der zu Grunde ges richteten Provinz Raſchmir übernehmen wolle ? "
( Vigne visit to
Chuzni etc. London 1840. 261. )
(Fortfeßung folgt.) *) Neuere Nachrichten aus Indien melden die nothwendigen Folgen eines roichen Syftems. Im Jahre 1835 konnte kaum ein ganz geringes Eins kommen zuſammengebracht werden. Im Jahre 1836 wurden 23 Lok ver: langt , aber nach Baron Sügel war keine Ausſicht zu ihrer Erhebung vorhanden. Die Zeitungen vom Anfange dieſes Jahres (1837) berichten , Randſchit habe die Forderung bis zu 18 Lak ermäßigt, ohne daß es möglich ren, auch nur dieſe Summe beijutreiben. Anm. d. Herausg (Das Land wird wohl in der nächſten Zeit unter die unmittelbare Herrſchaft Englands kommen , und ſich dann eines beſſern Loores erfreuen .)
Di ünden !, in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Cotta’ichen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann,
Nr. 51 .
Das
A u sla n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 20 Februar 1841 .
Mediciniſche Machrichten über die Länder det oft- | Körper ro ergriffen wird, daß er jeden Uthemzug und jedes Wort, das er laut ſpricht, durch den ganzen Körper indiſchen Archipels.
Dem Deutſchen , welcher die Länder des oſtindiſchen Archi:
pels bereiste , wird es gewiß ſtets ſehr auffallen , daß die in jenen Ländern herrſchenden Krantheiten in ſeinem Vaterlande
fühlt. Auch
bat derſelbe Beſchwerden bei dem immer ſeltener werdenden Uriniren . Die dortigen europäiſchen Aerzte verordnen als Heil mittel in den erſten Tagen Abführungsmittel, laſſen 20 bis 30 Stůd Blutegel auf den Bauch und 8 bis 12 auf den Hintern
wohl dem Namen, aber nicht ihrem Charatter nach, welcher von
reßen, verbieten den Genuß des Fleiſches , der geiſtigen Ge
dem der gleichbenannten Krankheiten in Europa weſentlich ver-
tränte, des Waſſers, der gewürzten, fetten und fauren Speiſen , laſſen Bupur (Reisbrei) in warmen Umſchlägen auf den Leib
ſchieden iſt, befannt ſind. Es muß dieſes aber um ſo mehr befremden, wenn man erwågt, daß in den Ländern des oſtindi:
orden Ardipels viele deutſche Herzte ſich aufhalten , und daß in den lektverfloſſenen 15 Jahren wenigſtens 100,000 Deutſche an
legen , um die von den Bļutegeln gemachten Wunden beim Bluten zu erhalten, und geben talte Klyftiere.
Erſt nad eini
gen Tagen erhalt der Krante Medicin, um Stopfen und Stär:
den dort einbeimiſchen Seuden geſtorben find. Der Verfaſſer gegenwärtigent Aufſages theilt daber die bei einem mehrjährigen
fung zu bewirten. Reiswaſſer (Waſſer, in welchem Reis getoot worden iſt) iſt das allein geſtattete Getränke des Patienten .
Aufenthalte im oſtindiſden Ardipel in dieſer Hinſicht gemachten
Die eingebornen malapiſchen Aerzte geben als Hülfsmittel nur
Erfahrungen in dem folgenden mit. Unter allen Seuden, welde in den Ländern des oſtindiſden
Opium, empfehlen das Dpiumrauchen und verordnen , daß der
Archipels am häufigſten vorkommen, ſteht die Dyſenterie, don
Pietjåt genannt wird ), laffen ibn aber, außer geiſtigen Ge:
denen dort fide aufhaltenden Europäern gewöhnlid Blutdiarrhoe, und von den malapiſden Eingebornen Satit Peral genannt, oben an. Von dieſer Krantheit bleibt ſelten ein Menſch verIdont, welder einige Jahre auf den ſundtiden , moluttiſden, philippiniſden oder Bali- Inſeln gelebt bat. Am fürgerlichſten zeigt ſich aber dieſe Seude den neuangelommenen nordöſtliden
tränten, genießen was er will. Bei der Sur der erſtern zeigt
Krante am ganzen Körper gelnetet werde (welde Manipulation fide die Krantheit gleido ſo, daß man nad einigen Tagen (don senau beſtimmen Pann, ob der Patient in einigen Lagen wieder
geneſen oder ein Opfer dieſer Seuche in eben ſo kurzer Zeit werden wird, während bei der .Cur der lektern der Strante todo
Monate lang am Leben erhalten wird. Anſtedend iſt die Krant Fremdlingen (Europäern und Negern aus Guinea), da wenig- , beit niớt. ſtens der vierte Theil derfelben im erſten Jahre ein Opfer Die fürchterlidoſte aller Senden im oſtindiſden Ardipel eft dieſer Krantheit wird. Als Urſade dieſer Seuche muß der Ge: aber die Eholera dort Solére morbu s von Europäern, nuß des Waffere, vieler Früchte und Ertáltung angefehen wer: von den malaviſchen Eingeboenen Salit Sedan , 0. l. den. Der Europäer achter gewöhnlich den erſten und gmeiten Teufelsfrantheit, genannt - welche einer großen Menge Mens Tag der Diarrhöe nicht, und trintt das aus Flüſſen oder Eifter: Ichen alljährlich das Leben raubt , und von welcher namentlid nen gebolre Wafer, um den immer beftiger werdenden Durſt
zu löſchen , fort. Gewöhnlid zeigt ſich dann ſchon den dritten Lag Blut bei den Fäces . Es erfolgen heftige Leibſchmerzen, hauptſächlich aber Somerzen im Maſdarme, welcher fich beim Stuhlgange mit herausdrüđt. Die Leibſchmerzen werden von Tag zu Tag beftiger, der Patient von Tag zu Tag ſchwäder,
und die Diarrhoe wird ſo fart, daß der Krante nicht ſelten 70 bis 80mal an einem Tage zu Stuhle geben muß, wodurch ſein
neuangelommene Europäer und die Bewohner der Seeſtadte be : fallen werden. Die Eholera zeigt ſich in jenen Segenden auf dret Urten : erſtens, als ein den Tod ohne alles Vorgefühl un vermerkt herberführender Strampf. Oft im Geſpräche , bet Bez
luftigungen und der Urbeit fallen Menſden todt nieder , auch obne nur den mindeſten Laut von ſich zu geben, und erſt nao ber sieben ſich deren Glieder ' frampfhaft zuſammen . Dieſe
Cholera lommt in den Gegenden, wo piel Gewürze und Pfeffer 51
202 wadoren , wie auf Sumatra und den moluttiſchen Inſeln , am
båufigſten vor. Die zweite und eine weit mehr gefürchtete Art der Cholera fängt mit einem Krampf " in den Fußgehen und
andere den vielen ſumpfigen Reisfeldern , noch andere der
fich erſt in Hände , Arme und Füße , und von da aus in den
Vermuthungen und die eigentliche Urſache iſt wohl noch nicht bekannt. Uebrigens iſt man aber zu der Ueberzeugung gelom: men, daß Kinder und Frauen ſeltener wie Männer, ſchwächliche
gangen übrigen Körper.
Meniden ſeltener wie
Fingern an ; der Krampf wird immer beftiger , und verbreitet Je weiter fick der Krampf in den
Körper verbreitet, deſto heftiger wird er, und endlich wird der: relbe ro ſtart, daß er die Ellenbogen des Patienten nach vorne, die Knie nach hinten , und das Geſicht auf die Seite dreht,
ge, und ſtets Betrunkene feltener
wie nüchterné Leute von der Cholera befallen werden.
In
den Gebirgsgegenden kommt die Cholera weit ſeltener wie in den Ebenen vor.
Bei der Section der an der Ebolera
auch einen wohlbeleibten Menſiben binnen wenigen Stunden
Geſtorbenen bemerit man, daß Gunge, Léber, Milf und Herz
zum Stelett abgebrt.
ſehr weide find. Eine ganz eigenthümliche Krankheit in den Ländern des oſtindiſchen Archipels iſt die der A mot, von der bis jeßt nur
Europäiſche Aerzte laſſen den Patienten
mit wollenen Deden umwideln und mit Wärmflaſchen erwar: men, oder verordnen ein heißes Bad, um den Kranken in far: ten Soweiß *) zu bringen , und geben ihm nun Pfeffermünze ein. Die eingebornen derzte laſſen den Patienten am ganzen
Malaien und Chineſen befallen' worden ſind, weil ſie eine Folge des übermäßigen Opiumrauchens iſt, welches laſter ſich die Körper dvüden , die Gliedmaßen ausdehnen , ſo wie auch bei Europäer Gottlob nody nicht angewöhnt haben. Der Opium: den Haaren ziehen. Beſonders an den Theilen, wo der Krampf raucher, welcher von dieſer Seude befallen und alsdann Amor
beftig iſt, muß ſehr gedrüdt und gegogen werden , bis derſelbe aufgehört hat. Unterdeſſen wird der Körper mit Socosol , das mit geſtoßenen Gewürzen vermengt worden iſt, beſtriden. Der Krante, welcher während des Krampfes nicht ſelten 20 bis 25
Pfund Fleiſd ſeines Körpers verloren bat , befindet ſich nach demſelben in einem ſehr ſchwachen und bewußtlosen Zuſtande, und fålt in Schlaf, aber ſelten nur , um wieder zu erwachen ;
denn laum der vierzigſte Theil der von dieſer ſchredlicheu Seuche
oder Mol genannt wird, fibt eine halbe Stunde lang ftumm
und ſtarr vor ſich hinrebend da, alsdann zeigen ſich Symptome von Wutb ; er fängt an mit den Zähnen zu fnirſden , der Shaum tritt ihm vor den Mund und mit Einemmale ſpringt
er auf, greift nach Waffen , verwundet oder ermordet wohl gar Teine nächſte Umgebung , gleich viel ob es ſeine Angehörigen oder Fremde, ob Feinde oder Freunde find, läuft nun ins Freie
Haben ſie aber einmal
hinaus, immer gerade aus, und ſolågt, beißt, tritt oder ſtößt jeden, welcher ihm in den Weg fommt. Nur großen , hervor:
dieſen überlebt , dann iſt ihnen auch geholfen. Merkwürdig iſt,
ſtehenden Gegenſtänden, wie Häuſern , Bäumen, Steinen u. f. w.
Befallenen überlebt den erſten Tag.
daß bei der Eur der Eingebornen mehr Cholecakrante als bei weicht der Amol gus, fürchtet aber das Waſſer nicht, weßhalb der der europäiſchen derzte am Leben erhalten werden. Am er ſeinen Weg oft in Flüſſe und in die See nimmt. U8 Heil häufigſten fommt dieſe zweite Cholera -Urt auf den Inſeln Bor: mittel werden bei den Amols Begießen mit Waſſer und andere nedi und Banta und auf der Nordküſte Java's vor. Die dritte Kühlungsmittel mit Erfolg angewendet ; allein bei demjenigen , und gewöhnlidiſte Cholera - Urt beſteht in einem Krampfe im welcher ſchon einmal von dieſer Krankheit befallen war, wieders Unterleibe, weldhet immer beftiger wird , wenn man ſich legt,
bolen ſich derartige Krantbeitsanfälle nicht ſelten . Ein doleri:
und den Körper zuſammenzieht. Als ein probates Mittel: wird debbalb .empfohlen, immer auf den Beinen zu bleiben , und ſich ſo viele und ſchnelle Bewegung als möglich zu machen . Die
ſches Lemperament iſt für die Amoffrantheit, welche auch nicht anſtedend iſt, weit empfänglicher wie ein phlegmatiſmes. Die Umoffrantbeit kommt auf Celebes, Ceylon und den Philippinen
Alergte verordnen bei dieſer Art der Cholera die bei der zweiten
öfterer als in anderu malayiſden Ländern vor. *) ,
Cholerakrantheit angegebenen Heilmittel.
Nach dem Krampfe
Duro Erkältung, Unmäßigkeit, feuchte Wohnungen, haupt:
tritt auch hier Schlaf ein , und nach dem Erwachen iſt der
fächlich aber durch Strapazen werden auf den oſtindiſchen In: ſeln oft Fieber erzeugt, welche der Malaie Salit dem u m
Kranke abgemagert und fraftlos , fühlt aber einen bedeutenden Appetit, und iſt laum zu ſättigen. Europäiſche Aerzte geben
nennt. Obfcon anfango dieſe Fieber einen nicht lebensgefábr
daher die ſtrengſten Vefehle, daß der Patient nur wenig zu eſſen
lichen Charakter haben, ſo ſterben doch ſehr viele Menſchen
bekommen, damit ſich der jewade Magen erſt langſam wieder daran; denn die Unluude der Uerzte und Mangel an guten Die eingebornen Aerzte laſſen Medicamenten
an die Verdauung gewöhne.
da die Chinariadé dort gar nicht mit gutem ihre Patienten eſſen und - trinken, was fie wollen . Kaum der Erfolg angewendet wird lafen es nicht zu , daß der Krante 1
vierte Cheil der von dieſer Cholera befallenen Europäer und von dem dreitägigen Fieber , welches das gewöhnlidſte iſt, be: freit werde. Davon zum Stelett abgegebrit, ſterben viele nach Malaten und Chineſen überleben die erſten drei Lage. Als monatelangen Leiden . Nur zu Batavia und zu Palembang Urſache dieſer furchtbaren , jedoch nicht anftedenden Seuche wird auf Sumatra) herrſcht ein eigentbůmlides, bösartiges Fieber, Verſøiedenes angegeben. Einige wollen den ungeſunden Nebeln, das batavia'íde Korto genannt, welches ſich am öfteſten afritaniſden Neger, und kaum die Hälfte der von ihr befallenen
* ) wenn Man hat die Bemerkung Körpers', 8.gemacht, ein nämlich Theil ihres B. eine daß HandCholerafranke, oder finger,
*) darf In ben Befißungenaufderjede Niederläuber und Spanier jederoftindiſchen Amof, gleichviet Art, grtistet werdex.
nicht in Schweiß gebracht wurden, bet der etwaiger Geneſung
Polizei und Diilitär find an
feif blieben,
ju tödten .
# , die Amoks unverzüglich
203
beim Eintritt der guten Monjun (trođene Zeit) iin Monat
Portugieſiſche Literaturnachricht.
April zeigt und das die Patienten in den erſten drei Engen (Aus demſelben Briefe.)
dahin rafft. ( 5 dluß folgt. )
Die Portugieſen haben ſeit einiger Zeit etwas literariſche Thätigkeit gezeigt, und einige vorzügliche Werte berausgegeben . Eine monatliche Revue hat zu Oporto begonnen, welche für die Geſchichte und Literatur Portugals gute Ausſichten er: alte Berförung der Klöfter in Spanien. Die leßte Nummer enthält einige gute Artitel, unter weđt. Athenäum vom (Aus einem Schreiben aus Madrid vom 20 Dec., im anderm ein noch unedirtes Tagebuch von der Erpedition König 1 30 Januar. ) Duarte’s nad Langer im Jahre 1437, einen vortrefflichen Auf goh tann mich der Befürdtung nicht erwehren , daß wenn Irak über Geſchichte und Statiſit von Macao, nnd eine Nach das ießige Syſtem allgemeiner Zerſtörung aller früher von re: ligiöfen Genoſſenſchaften eingenommenen Gebäude fo fortgebt, richt über ältere portugieſiſche Dichter. Fray Antonio Moura, Jahre 1832 eine portugieſiſche Ueberſerung der Geſchichte Spanien den Verluſt vieler architektoniſchen Werte, die durch ihr der im Afrika’s von Abd el Halim aus Granada , einem arabilmen hobes Ulter oder ihre Schönheit ſich auszeichnen , zu beflagen baben wird. Erſt vor einigen Tagen wurde zu Salamanca der Schriftſteller des 13ten Jahrhunderts , herausgab , hat fürzlich das Originalwerk Jon Batutas, von welchem Prof. Lee zu Sam berühmte Münſter von San Vicente , neben weldem ſich ein bridge im 3.1829 eine Abkürzung berausgab , überſeßt. Man wird 1
prächtiges Kloſter von Juan de Badajoz, einem Architekten des 16ten Jahrhundertø, befand, für 15,000 Realen verkauft, und die Materialien ſollen jeßt zur Errichtung einer neuen Stier: bahn verwendet werden . Der prachtige Thorweg an dem Sar: melitertloſter außerhalb Burgos , welder ſo lange die Bewuna
derung der Künſtler und Kenner war, iſt jeßt ein Ruinenbau: fen , und wer fünftig von dieſem wunderbaren Werke , von dem außerordentliden argitektoniſden Charafter, den ſconen Mar morſtatuen und den ausgeſuchten Sculpturen einen Begriff
Mars
nun wohl auch bald das Originalwert dieſes Mannes erhalten, der
27 Jahre lang , von 1324 bis 1351 unaufhörlich reiste ; alle irgend bedeutenden inobammedaniſchen Reiche in Aſien, Afrita
und Europå beſuchte, endlich im Auftrag eines der mohamme: daniſchen Fürſten Aſiens als Geſandter nach China ging, vor treffliche Gelegenheiten zu allen möglichen Beobachtungen tatte, und eine eben ſo werthvolle als intereſante Beſchreibung jenes Reichs hinterließ.
haben will , der muß jeßt nur das Bild von David Roberts nachſehen, das ſich in dem Landscape Annual vom Jahre 1837 findet. Das von Ferdinand III am Anfange des 13ten Jahr hunderts gegründete practvolle Kloſter des beiligen Franciscus
Carboleïn. Die Nordiſche Biene voin : 1 Januar nacht jebt eine um
ſtändlichere Meldung von einem neuerfundenen Bréunmaterial, weltem iſt jeßt gleichfalls deinolirt , und an der Stelle desſelben roll der Erfinder, ein Ruſe, Namens Welønåfoff, den Nameni Carbolein ein Marttplaß eingerichtet werden. gegeben hat. Der Erfinder hält natürlich mit ſeinem Geheimniß zurück, 1
ſagt aber, daß ſich das Material zu der Zuſainmenſeßung in allen Ländern in Menge fin
Spaniſche Literaturnachricht. (Ane demſelben Briefe. )
et muß demnach aus ſehr gewöhnlichen Stoffen beſtehen .
Dar Carboleïn ſoll bedeutend mehr şiße geben, als die beſten engliſchen Steinfohlen, wiegt nur um ein unbedeutendes mehr, und die Bereitung,
Unter den neuern Producten der Preſſe findet ſich ein die bisher durch Menſdenhände geidah , lieferte zwar bis jest das Epos, Luchana betitelt, deſſen Held General Eſpartero iſt; es beſteht, wie rico denten läßt, aus gereimter Profa. Seit einiger Zeit iſt man überſchwemmt mit Tagebüderats und Memoiren
von Officieren, die im lekten Bürgerfrieg gebient haben ; jeßt freilid liegt ſie niemand , ſpäter aber können ſie einmal dem Geſchichtſchreiber eine werthvolle Hülfe werden. Ein neues Drama ,, Chriftoval Colon ó lago Glorias Eſpañolas," von einem jungen Dichter Namens Ribot , iſt feit einiger Zeit von dem Theater del Principe mit großem Erfolge ausgeführt worden. 30 babe Proſpectus mehrerer neuer periodiſcher Werte geſehen, die mit dem neuen Jahr beginnen rollen , f. B. Gl Mentor, cin monatliches Magazin , das ausſdließlich dem Unterricht ge widmet ſeyn roll, und ein Wochenblatt ,,El Semanario induſtrial, "
das Aderbau, Gewerbe und überhaupt alles, was die Entwid = lung der Nationalbülføquellen befördern tana , fum Gegen: ftand bat.
Brennmaterial etwas theurer als die Steinkohlen, aber nicht beträchtlich, und man hofft, daß der Preis , wenn einmal die Sade im Großen
" betrieben wird , ſich noch niedriger ſtellen werde. Nach der Probe, 'welche ein engliſcher Dampfidiffecapitän , Namens Waterb , damit auf reinem Dampfſchiff, dem Syriue von 520 Pferdefraft, anſtellte, brauchte nian faſt um die Hälfte weniger Carboleïn als Steinkohlen , und in Zukunft wahrſcheinlich noch weit weniger , da für die große Higfraft
und die ſtarke Flamme, welche das Carboleïn gibt, die jebigen 'Defen der Dampfmaſdinen zu groß gebaut find, ſo daß viel Biße verloren geht.
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir. ( Fortſetung. ) Die Ginwohner von Kaſchmir find von ieber, und zwar mit Recht,
- zu den thatigften und begabteſten Völkern Afiend gezählt worden. Unter einer gerechten und welfen Regierung könnten ſie eine eben ſo hobe Stellung in Betreff der Sittlickelt und Intelligenz einnehmen , aber
204 wie fie jest find, gibt es kein verworfeneres Geſchlect. Die Haut bet Kaldmiriert ſpielt bald mehr ins Dunkle, bald mehr ind Olivenfarbige, und iſt bisweilen röthlid und durdſdeinend : die Augen find groß und
voll ; die Naſe iſt ſcharf geſchnitten , und gewöhnlich von der Form , die man Adlernaſen nennt. Die körperliche Geſtalt wedſelt, dode fiud die Hindu , welche ſido am wenigften init fremden Racen vermiſdt haben, gewöhnlid ſchlank und ſymmetriſit gebaut. Die Bewohner der Stadt find etw 48 ſchmächtig, unter dem Landvolle aber, ſowohl bramas niſden ale mohammedaniſden Glaubens, finden rid Geſtalten von
ftarfem , mu&culöſem Ban , die zu Modellen für den farneſiſchen Hera cules hätten dienen fönnen. Seinem Charakter nach iſt der Raſmirier felbſtſüdlig, abergläubiſch , geſchmeidig , räntevoll, unredlich und falſch : er befibt viel Geldid ju Handarbeiten , und entſchiedene Anlagen für Manufactur und Handel. In gewöhnliden Verfehr iſt er voll trüs geriſsen Geiftes, dem nur die Frechheit, mit welcher er bei der Ent dedung des Truges fico beniinmt, gleichkommt. Dody fann iď nicht .
umhin, die Rafter des Raſchmiriers mehr als eine Folge ſeiner bürger lidhen lage , denn ſeines Naturelle zu betrachten , uud bin der Anſicht, daß man ihn unſdwer in ein ganz anderes Weſen umwandeln könnte.
Bigotterie in der Religion bildet feinen Zug ſeines Charafters ; die
Die Kleidung de & Volfes , der Männer ſowohl als der Weiber beſteht geneiniglich in einem langen, weiten Umídlagetuď und Bein fleidern ; erſteres iſt von Wollenjeug. Als ein ferneret Sousmittel gegen die Kälte im Winter tragen die Kaſchmirier gewöhnlich unter ihrer Tunica einen irdenen Topf mit einer Anzahl brennender Stein fohlen , ein Gebraud , welcher die Haut unvermeidlich entfärbt und
verſengt , und nicht ſelten Sdlagflüſſe herbeiführt. Die Hinduweiber gehen nie verſchleiert, noc ſtreben ſie je nach Verborgenheit zu Gauſe oder im Freien. Bon der grauſamen Pflicht, fid mit ihren Männern verbrennen zu müſſen , find fie foon lange befreit eine Sitte , die
übrigens der Tradition nad in Kaldmir nie recht gång und gebe war ; fte wurde im Jahre 1669 durch ein Edict von Aurengzib gang auf gehoben , und ſeitdem nie wieder erneuert.
Die Nahrung derer , die es beſtreiten können , beſteht zum Theil in Fleiſch, und zwar in Ziegen - oder Spaffleiſch , welches zu ungefähr drei Pence ( 9 fr. ) das Pfund verkauft wird.
Rindfleiſch iſt nicht zu
haben , da die Sikh-Regierung das Schlachten einer Rub mit dem Tode beſtraft. Die Bauptnahrung des Volfs beſteht aber in Vegetabilien : .
Rüben , Kohl und Rettige , der Sinhara , oder Waſſernuß, und Reie.
Die Nüben find ganz roth oder blaßrðthlich, und werden ſonell pelzig ;
Lehrer beider Religionell , Mullas wie Pandite , find außerordentlich
die Nettige find meiſtens weiß und fart; der Rohl bildet feine Köpfer
unwiſſend, und beſigen wenig Einfluß. Seit der Begründung der Sifh
die Blätter fönnen aber häufig abgepflügt werden . Außer dieſen find Latti , Spinat und andere gemeine Vegetabilien , mit ein wenig Salg zu einer Art Suppe verkocht, ſehr in Gebrauch ; ja fogar die Blätter der Löwenzahns , der Klette , des Wegerice und der Malve , und die
Herrſchaft behauptet der Hinduism
das Uebergewicht, und das Land
wird von zahlreichen und beden bramanijden Bettlerbanden beläſtigt. Sie werden meht von der Regierung als vom Volk in Sou $ genom
men ; das leptere würde ihrer Anweſenheit geru überhoben ſeyn. In der That meint ſowohl unter den Mohammedanern , als Hindus von Kaſchmir wenig Anhänglicfeit an ihren Glauben ſtattzufinden, und ich
grüne Scale der Wallnuß wird, mit ein wenig Salg, Senf und Wall nußöl jugerichtet, verſpeiet.
(Fortfeßung folgt.)
bin überzeugt , in keinem Theile Indieng fönnte das Evangelium mit
merkſamkeit wurde hauptjädlich durch eine Mittheilung des Secretars
Capitán Bloſſe lyn do thellte in der geographiſchen Geſellſchaft am 25 Januar eine Skizze ſeiner Reiſe auf dem Rhein, der Donau, durd Kleinaften nade dem Tigris und Euphrat mit, welchen Weg er ale eine vorzügliche Straße zwiſchen Indien und Europa ( ildert, die auf der Strede durd Kleinaſien leicht für Wagen fahrbar gemacht werden könne und von großer Widtigkeit rey , um die großen Gülfequellen Klein
der aſiatijden Geſellſchaft (Dr. Wilſon) auf dieſen Gegenſtand gerichtet,
aſien8 aufzuſchließen , und die an beiden Ufern des Tigris verbreitete
welder Bandſdriften von den Chronifen von Karomir, von dein Werke deb Radſcha Tarangini , von einer Locallegende Namens Nila Purana,
chriftliche Bevölferung in näbern Verkehr mit Europa zu bringen. Die Geſammtídilderung ſeiner Reiſe hat ohne Karte fein beſonderes Intereſſe, und wir erwähnen nur, daß die Ruinen von Hufſein Reif, ho engliſche
beſſerer Ausſicht auf Erfolg gepredigt werden.
Literatur jeglicher Art iſt in Raſamir beinahe völlig unbekannt; es iſt jeßt nicht leicht, Ueberreſte jener berühmten Sauffritdidtungen, welche unter dem Spirine der Fürften des Landes aufblühten, ſo lange
es nämlich bindu'iden Herrſchern gebordte, zu entdeden . Uuſere Auf
und von einer Sammlung Erzählungen unter dem Titel : Wrihat Katha, zu erhalten wünſøte. Die genaueſten Nachforſchungen wurden ange ftellt, und nach langem Warten hörten wir von zwei Handſchriften der Chronifen auf Virfenrinde und von einer der Wribat Katha auf åbn lidem Stoff. Sie wurden und vorgezeigt , und ſoienen ſehr alt ju
in den Felſen die , Ueberreſte einer bedeutenden alten Stadt andeuten,
ſeyn. Nichts fonnte indeß ihre Eigenthümer bewegen , ſich von ihuen zu trennen ; doch hatten ſie nicht dawider , daß wir Abſdriften davon nehmen ließen. Temgemäß wurde von dem Radføa Tarangini während unſerer Anweſenheit eine ſolche gefertigt, von der Wribat Ratha aber unter Aufſicht einer eingebornen Freundes eine begonnen, der ſie, wenn
der Fall bei Esti (Alt-) Moſul geweſen zu ſeyn.
fie vollendet wäre , nad Calcutta zu befördern verſproden hatte. Der Nila Purana war weniger ſelten : ein Eremplar davon wurde gekauft und abgeſandt. *) Dieß waren die einzigen Sanſkritwerke , von deren Daſeya wir einige Runde erhielten. “ *) Die Abſchrift des Nadſcha Tarangini befindet fich im Beſik der aſiatiſchen
Serellſchaft von Bengalen, welcher fie von ørn. Moorcroft zum Geſchenk
Meilen unter der Einmündung des Batman - Su , mit ihren Höhlen die um ſo wichtiger geweſen ſeyn muß , als hier augenſcheinlich eine der alten Straßen von Niederarmenien nach Kurdiſtan durchging. Eine faſt gleid widtige Stadt muß bei Didezireh an der Einmündung des Khabur in den Tigris geſtanden haben , denn die Ruinen an dieſer
Stelle werden als erſtaunlich (stupendous) geſchildert. Gleiches ſcheint gemacht wurde. Die von der Wribat fatha iſt nicht angekommen. Der Nila Purana wurde an mich geſandt und iſt in meinem Befik, allein ich zweifle an der Aechtheit. Der Cert der Radſcha Tarangini iſt in Cals cutta gedruckt worden , und eine Ausgabe, mit Ueberſekung von Capitän
Troyer , iſt vor kurzem auf Koſten der aſiatiſchen Geſellſchaft in zwei diden Octavbånden in Paris erſchienen . Radjatarangini , Histoire des Rois du Kashmir, traduite et commentée Par M. A. Troyer, Paris 1840.
Eine Ausgabe der Wribat Katha, mit vollſtändiger oder theifiweiſer Uebers regung, wird gleichfalls gegenwärtig von ørn. Brodbaub in Leipzig vors bereitet.
Di änden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta 'jchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n n.
Nr . 52.
Das
Ausla n d .
Ein Tagblatt für
er. Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 21 februar 1841 .
Weapolitaniſche Paläfte. Die älteſte Reſidenz der Herrſcher von Neapel war die Vicaria , im alten Theile von Neapel nabe an der Porta Capuana , ein Gebäude , das jeßt die höchſten Tribunale und
die Gefängniſſe für Criminalverbrecher enthält. Sarl von Anjou baute fich ein feſtes Soloß , nach dem Muſter der Pariſer Baſile , mit Chürmen verſehen , das Sa: ſtel nuovo. Es enthielt im Innern rein Wohnhaus und eine
Kirce, welche beide noci gezeigt werden , und war zugleich zur Dedung Neapels von der Seefeite beſtimmt.
Später wurden
die dußeren Befeſtigungen hinzugefügt, und Alphons der Präo: tige zierte es mit dem ſchönen marmornen Triumphbogen, der zwei Gewölbe über einander zeigt , und in dem Fronton zwi: roben denſelben mit dem Basrelief, Alphonſens triumphirenden Einzug in das von ihm ſo mühſam errungene Neapel darſtellend, gefdomůdt tft. Er fügte Erythüren binju , die ebenfalls
ſchöne Reliefs aus ſeinen Kriegen zeigen.
Eine Kanonenkugel,
welche die Franzoſen im Jabre 1799 hineinſdoſlen , hat.die ei:
chene Chür durchbrungen, die Bronze verbogen und zerriffen , iſt aber von derſelben wie von einer Sapfel umſchloſſen und zurüægehalten. Jeßt enthält das Caſtell die Artillerieſchule,
und iſt Caſerne der reitenden Artillerie. Unter Karl V ward das mit dem Caſtell verbundene königlide . Soloß begonnen,
und unter ſeinen Nadfolgern erweitert. Nachdem im I. 1837 ein Flügel abgebrannt war, wurde es einem Neubau unterwor-
theater ; es hat rechs Reiben Logen, in allem 150, die von ver: goldeten Staryatiden getragen werden. Es faßt über 5000 Men rohen , das Parterre hat 700 bis 800 abgetheilte Siße. Ale Wånde ſind mit Malerei und Vergoldung bededt, doch hat der
himmelblaue Grund der Deđe durch den Dunſt der Lampen und Kerzen ſich dem grauen angenähert , wie überhaupt dem Ganzen die Friſche fehlt, beſonders im Vergleich zu ſeiner Ne benbuhlerin, der Scala in Mailand. Die Fronte , nade einer
ziemlich engen Straße berausgebend , läßt ein ro großes Ger .
bäude nicht erwarten ; ſie ruht auf Arcaden , unter denen im: mer Verkäufer und öffentliche Göreiber ihr Quartier aufge Tolagen haben , und zeigt die Namen der berühmteſten italienis
Toen Schauſpieldichter : Alfieri, Goldoni u. f. w. Es werden auf diesem Theater Opern und Ballets aufgeführt , in der Fas ſtenzeit aber geiſtliche Sdauſpiele. Es find teine Schauſpieler feſt engagirt , ſondern jedesmal nur für eine Saiſon , deren
das Jahr drei bat, von denen die des Carnevals die glänzendſte ift. Eigenthümlich iſt der Gebraud, daß, so oft der König das Theater beſucht, in die ſeiner foge gegenüberſtehende Couliffe
eine Schildwache geſtellt wird , welche regungslos den Blic ſtarr auf den König gerichtet halten muß , daber der Soldat alle gehn Minuten abgelöst wird. Durd die jeßige Sönigin iſt bei dem Ballet die Neuerung eingeführt, daß die Längerinnen weite, blaue Beinfleider tragen müſſen, welche bis zum Knie reiden. Actmal im Jahr, an den Geburto : und Namenstagen . :
fen , beſonders ein neuer Flügel nach dem Meere zu gebaut,
des Könige , der Königin , des Kronpringen und der Königin
mit einer Loggia , welche mit Orangerie bereßt iſt, und durch ihr Vortreten nach dem Meere zu, wie tein anderer Punft von Neapel, den Golf überſchauen laßt. Unter dieſem neuen Theil
Mutter wird das Theater außer der gewöhnligen Beleudtung , mit 1200 Wacheterjen illuminirt, zu welchem Zwed zwiſchen den Logen vergoldete Armleuchter angebracht ſind. Der erſte Rang iſt dann mit Damen von der Diplomatie und dem 680h: ſten neapolitaniſchen Adel, die von Diamanten blißen, das Par:
liegen die Gebäude des Arſenald , in deffen Höfen große Ge: rcüßvorräthe aufgebauft ſind. Nach dem Meere bin ſchließt
lich die Darſena an , die Schiffswerfte zum Behufe der könig: terre mit Schweizer und neapolitaniſden Officieren in ihren lichen Marine mit dem Hafen der Regierungsdampfboote. Das
rotben und blauen Gallauniformen gefült.
lekte und berühmteſte Glied dieſer Häuſermaſſe, die an Um:
Das Theater wurde von Karl III, der eine große Lieb haberei für ungeheure Bauwerte hatte, erbaut, brannte in den redziger Jahren ab, wur aber, was daratteriſtiſd für die
I
fang einer kleiner Stadt gleid kommt, bildet das Theater San Carlo mit dem Gebäude der Accademia reale. Die Bühne des
Theaters San Carlo ift größer , als manches deutſche Hof: | Theaterleidenſchaft der Italiener iſt, mit foldem Eifer wieder 查
52
206
aufgebaut, daß es nach weniger als einem Jahre wieder eröffnet werden konnte .
Die Accademia reale iſt eine Reunion des adels unter Protectorat des Hofes. Während des Winters iſt jeden Montag Ball, zu dem jedes Mitglied eigens eine Einladungsfarte zu : seſdict bekommt. Von Neapolitanern befommen nur boffähige
Zutritt, Fremde werden auf Empfehlung ihres Geſandten oder Sonſuls mit der größten Leichtigkeit zugelaſten, ohne das min: deſte zu den Koſten der höchſt ſplendiden Aufwartung beizutragen zu haben. Dagegen ſind in Neapel etablirte Kaufleute, und rey
ganzer Diſtricte von noch ganz unbetannten Seuden befallen , lo 3. B. im Jahre 1831 auf Java in den Provingen Diocia: larta und Bagleen, wo zwei Drittheile der Bevölferung in eis ner einzigen Nacht Halsſchmerzen betamen und heiſer wurden. Leberkrankheiten kommen auch zuweilen vor , ſind aber in jener Gegend uidt leicht zu heilen, weßhalb im niederländiſchen
Indien den an ſolden Krantheiten leidenden Staatsdienern ein Urlaub nach den Niederlanden und freie Ueberfahrt dahin von Seite des Gouvernements ertheilt wird. Rheumatiſde Uebel fommen in den Ländern des oſtindi
ihre Stellung ſonſt die geachtetſte , unerbittlich ausgefaloſſen. Der Langſaal iſt groß, ſchön decorirt und von vier vergoldeten Säulen getragen , die Nebenzimmer cagegen ſind nur geweißt
Ichen Archipels öfter wie in Europa vor , und es leiden under: bältnißmäßig viel junge Leute , namentlich Militärs , daran, weßhalb in den Strapazen und der Unmäßigkeit wohl der
und mit einem einfaden , åcht : italiäniſchen Ameublement von Rohrſtühlen verſehen .
Grund ihrer Entſtehung zu fuden iſt. Die europäiſchen Aerzte verordnen als Heilmittel das Schlagen mit einer Urt Brenn
Außer dieſem Palaſt hat der König in der Stadt , an
effel sa r baublatt genannt. Die eingebornen Aerzte verord nen das Drüden der franken Glieder, welches, wie ſchon er: wähnt iſt, pietiål genannt wird.
Santa Lucia noch ein Landhaus mit einem ſchönen Garten nach
der Seeleite , das gegenwärtig die Herzogin von Berry mit ihrem Sohne bewohnt. ( Schluß folgt. )
Medieiniſche Uachrichten über die Länder des oftindiſchen Archipels.
Hautkrankheiten findet man in jenen Gegenden, namentlich bei den erſt angekommenen Europäern , bäufig. Hauptſächlich ſind aber dieſelben von vielen Scwaren geplagt , welche ſie an den Beinen bekommen , und die ſehr läſtig ſind. Uebrigens wollen die Aerzte dieſe Hautfrankheiten bei Neuangekommenen als ein gutes Omen anſehen , nämlich als Beweis dafür, daß man ſich gut acclimatiſire.
( Schluß. ) Durch den Mondſchein werden in jener Gegend ebenfalls Krankheiten , die von den Malayen Kanal bulang genannt Wenn nämlich der Kopf, Hals, Arm oder werden , erzeugt.
Wenn nun aber auch die Länder des indiſden Ardip : 18 als höchſt ungeſund erſdeinen , ſo iſt man doch auch von man :
ein Bein des ſchlafenden Menſchen vom Monde beſchienen wird, ſo befommt derſelbe beftige Kopfſomerzen, und das vom Monde beſoienene Glied fd willt auf und bekomit große Beulen , welche, bevor ſie ſich öffnen und die darin enthaltene Unreiniga teit entfernt iſt , ſehr viel Schmerzen verurſachen , und eine
dort nicht vorhanden, und nur böchſt ſelten fommen Zabn(chmer: zen, Epilepfte, Katarrb, Hámorrhoidalberd werden , Nerven- und gelbes Fieber (welches doch in andern Tropenländern heimiſch iſt) vor. Uud die Entbindung erfolgt bei den Frauen weit leichter, als in Europa, denn nur höchſt ſelten ſterben dieſelben
Monate lange Sur nöthig magen .
in Kindesndthen oder in den Wochen. Der Verſtorbene geht gleich an dem Todestage in Verweſung über , weßhalb es dort
Durch mehrere Monate anbaltende Trođenheit, häufigen
Genuß der geiſtigen Getränke und des Opiumraudens wird in der trodnen Zeit (vom Monat April bis November ) eine Au: gentrankheit erzeugt , die von den Eingebornen Salit Mata genannt wird. Der Kranke fühlt erſt ein Brennen in dem einen , alsdann in beiden Augen ; das Reiben mit baumwolle :
nen Lüdern oder den Fingern führt gar bald Entzündung her: bei. Die Augenlieder ſchwellen auf , und das Auge iſt, ſchon ebe das Brennen gefühlt wurde , roth geworden.
Gewöhnlich fann der Patient nach den erſten 24 Stunden nicht mehr ſehen
der Krankheit befreit, welche in nordiſcheu Ländern öfters vor tommt.
Denn Starrſust , Waſſerft eu
und Ausla lag find
auch üblich iſt, ihn an dieſem Tage zu beerdigen, wenn er nicht erſt den Nachmittag ſtarb. Noch bemerkt man bei den Todten das Eigenthümliche, daß ſie die Augen , alles zudrüđens un geachtet, doch offen behalten. Zuverſichtlid glaubt der in Oſtindien neuangekommene Europäer, daß die oben erwähnten dort einheimiſchen Krank:
heiten und der To oft darauf erfolgende Tod durch die Unmäßig: feit und Udvorſichtigkeit des Jadividuums ſelbſt berbeigeführt
.
und die Augen nicht mehr offnen.
Europäiſche Verzte verord-
nen ſtrenge Diat , Fußbáber , lafen Blutegel an die Schlafe
ſeben, ſpaniſch Fliegen- oder Senfpflaſter hinter die Dhren, auf den Naden und auf die Waden legen ; auch wird Bupur in Lücher gewidelt auf die Augen gelegt , und der Patient muß auch noch Laranzen einnehmen. Die eingebornen Aerzte geben ſtarte Abführungsmittel , Derbieten Das Opiumrauden , und laflen getoote Cheeblåtter auf die Augen sen. Durd Nebel und Winde Werben zuwetlen die Bewohner
werden .
Obroon dieſe beiden Urſaden Manden zu Grabe
führen, yo ſind dieſes doch nicht die eigentliden , vielmehr ſind dieſe darin zu ſuden, daß der Neuangekommene rich an die dor : tigen Speiſen nicht gewöhnen kann , und den europäiſchen , ſchwerer zu verdauenden den Vorzug vor jenen gibt , ſo wie aud bäufig viel Waſſer trinkt, welches in den Thalern meiſt nur Flußwaſſer oder in Ciſternen zuſammengelaufenes Regen: waſſer, in den hohen Gebirgen aber aus den Felſen ſpringen : des faltes Quellwaſſer iſt, worauf, wenn es ungeſotten getrunken
wird, Dyſenterie erfolgt, von erſterem ſeiner Unreinlichkeit, von
207 leßterm der Kälte wegen. Dieſe Uebel fönnen aber dadurch, daß nur gerottene Getränke getrunken werden, beſeitigt werden . Ebenſo hat auch die Veränderung des Wohsorts oft Kranf: heiten zur Folge, ro daß der, welcher ſchon Jahre lang auf dem javaniſden Hochlande gelebt hat, eben to leicht erfranft, wenn
er in die Seeſtadte kommt , wie der, welder erſt von Europa angekommen iſt. Dasſelbe ereignet ſich , wenn man von einer Jafel nach der andern, s. B. von Java nach Ceylon oder von
den moluttiſoen nach den philippiniſden Inſeln fich wendet. Am meiſten ſchaden aber die Wohnortsveränderungen , wenn ſie mit Strapazen verbunden ſind, und wenn dort Mangel an fri: ſden Speiſen berrſcht. * ) Der fremde muß in jenen Ländern abmagern, wenn er gefund bleiben will, aus weldem Grunde auch der Schwächere vor dem Stärfern, Frauen und Kinder vor Männern bei dem Acclimatiſiren im Vortheil ſind, **) denn die rüſtigen Europäer und Neger ſind dort weit hinfälliger wie Shineſen, Hindu, Malaien u . Auch die Eheloſigkeit iſt für das
dortige Klima nicht angemeſſen , und die Europäer, welche dort am häufigſten underbeurathet ſind, werden mißmuthig und lei: den ſehr an Heimweh, welches gar oft Selbſtmord zur Folge hat. Hodt ungeſund ſind aber verſchiedene Inſeln , g. B. Banfa ,
herumzugeben ; einen zu vergeſſen , gilt für eine arge Grobheit , und beraubten den Vergeßlichen des Rechte , in teffen Hauſe das nächſte
Jabr aufgenommen zu ſeyn. Die Viſitenetiquette iſt unglaublich freng: wer auf einen Ball oder ein Mittageſſen eingeladen war, muß in den nächſten act Tagen eine Viſite maten, und wer es unterläßt, wird ang
der liſte der Bekannten auegeſtrichen. Morgene macht man die Viſiteu den Herren , Abende den Damen . Man wird nirgende angenommen, aber vor der Thüre iſt ein Lado för visit kort (Büchſe für Viſiten farten ), weldie nach der Viſitenzeit, d. h. Abend 8 8 Uhr, abgenommen wird , und nun beginnt die Duromuſterung der Viſitenkarten nad der Liſte der Befannten . Wehe dem , deſſen Name auf der Liſte ſteht uns von dem ſich feine Karte findet ! Er darf keine Einladung erwarten!
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir. ( Fortfeßung.)
Es wird Weizen, Gerfie, Vudweizen, Girſe, Mais, Hälſenfrüchte und Amaranthus in Raſchinir gebaut ; Hauptgegenſtand des Anbauet bleibt aber immer der Neis.
Dieſer wird zu Anfang Mai's gefäet,
und iſt gegen das Guide des Auguſt zum Schnitt reif. Das Rorn wird entweder weit auseinander gefäet , an Pläßen , wo es bis zur Reife
Banda, Onruſt u. a. m., wo feine Vorſicht die Einwanderer, tehen bleiben ſoll, oder dicht in Beeten, aus welchen es verjeßt wird, vor Krantheiten und einem (onellen Tode Ichüßt, weßhalb denn auch der Europäer dort wenig Vertrauen auf ſeine Leibescon:
ſtitution ſeßt und die Hoffnung, ein hohes Alter zu erreichen , aufgibt.
wenn der Halm ungefähr einen Sdub hod ift. Sobald die Jahreszeit nach dem 21 März et geſtattet, wird der Boben, je nach ſeiner Feftige
feit , durch ein = oder mehrmaliged Pflügen umgeadert, und die Scholler dann durch Schläge mit hölzernen Kauen, welche gewöhnlid die Weibec mit großer Regelmäßigkeit und Gewandtheit führen, zerbrödelt, worauf
man Waſſer auf den Boden leitet, welcher größtentheils aug röthlichene
finniſche Skizzen. (Nordiſche Biene vom 13 Januar.)
Die Frauen .
Die eingebornen Finnländerinnen find größtentheile Blondinen, und können an Taille und Baltung init den Pariſerinnen wetteifern . In jeder Geſellíqaft in den böbern Kreijen findet man unter zehn Mädchen gewiß eine Schönheit, in dem Mittelſiande gibt 18 der hübſden Dädden noch mehr, und auf Billen kann man fid in der That night ſatt reben. Sie fleider rid äußerji einfag , aber mit vielem
Gerdmad , meiſt weiß. Auffallend iſt es , daß fic in Weſterbothnien auffallend viel Brunetten finden ; in Gamlafarleby trifft man faum einen blonden Ropf.
Neujahrsviſiteu . Am neuen Jahr fangen die endloſen Bifiten, auf welche man hier mehr achtet, alt irgendwo , gleich am Morgen an.
Jeder Stadt.
bewohner hält es für unerläßliche Pflicht, bei allen ſeinen Bekannten * ) Einen Beweis dafür liefert, daß, als ein 7. bis 800 Mann ftarfes Erpeditionecorpe , welches in October 1834 von Batavia nach den lomponge, auf der Südweſtfüſte Sumatras, geſendet
wurde, wo dasſelbe mit eingeſalzeuem Fleiſch und Hülſenfrüchten betöftigt ward und täglich Gefechte mit den Eingebornen zu befteben hatte innerhalb einer Woche 150 Mann dieſes Corps in den Hoſpitälern ſtarben, während doch fauin 30 Dann von den
Feinden gerödtet oder verwundet worden waren . ** ) Der Umftand, daß. ungeachtet der vieleni männlichen Einwan derer auf Java doch wenigiteu8 600.000 weibliche Individuen mehr wie männliche leben, fann dafür als ein Beweis dienen.
Thon oder gewöhnlicher Erde beſteht , und auf dieſe Weiſe in einen ebenen , weichen Schlamm verwandelt wird. Dar Saatkorn wird in einen Sad von gewebtem Grad gethan und in fließendes Waſſer gehängte bis eo zu feimen anfängt, was , je nach der Temperatur des Waſſers und ter Atmoſphäre, früher oder ſpäter , gemeiniglich jedoch in Zeit von drei bis vier Tagen geldieht. Dieſe Vorſicht&maßregel wendet mau
an , um die jungen Sproſſen ſo ſchnell als möglich der Einwirfung einer fleinen Schnede , welche rich in einigen der bewäfferten Grunte ſtüde von Kaſchmir in großer Menge findet, zu entziehen ; aber audio .
dieſe Vorſicht zeigt ſich bisweilen zum Schirmt gegen dieſen fleired
Feind unwirkſam. Vermuthet der Bauer wegen de& magern Ausſehene Der Pflanzen über dem Waſſer, in welches der Samen geworfen worden, und wegen der Gegenwart der Schnede in dem emporgezogenen Solamın, daß ſeine Hoffnungen auf eine Ernte wahrſcheinlich zu niote werden wiederholt er die Ausſaat , wobei er zugleich einige friſche Blätter des Prangos hier Krangos genannt in das Waſſer wirft,
dürften ,
-
welche die Schueden entweder vergiften , oder dieſelben zwingen , bis außerhalb des Bereiche ihrer Wirkſamkeit fic gu begeben. Der Samee wird meiſt weit auseinander in vie : bis fünf Boll Waſſer ausgeworfen -
eine Tiefe , die man zu erhalten bemüht iſt. Zwar beſtehen verſchie dene Bewäſſerungsmethoden, doch ſcheint man allgemein darüber einig zu ſeyn , daß der Reis , wenn er nur nicht ganz unter Waſſer flebt deifen faum zu viel haben kann einige Tage vor ſeiner Reife auk
genommen, wo ein trofener Zuſtand, als die Zeitigung berdoleunigead
und befördernd , und zugleich die Qualität del Rorne verbeffernd , opre theilhaft wirft, Im Allgemeinen ift der Anbau des Neifes mit wenig Roften verbunden , doch in Rajomir mehr als in Hinduſtan, well max
208 in erſterem fande die Reisfelder zu düngen pflegt, was in legterem nienalo geldicht. Dieſer Dünger beſteht größtentheile aus Reiffroh, welcher das Vieh nidt freffen will, mit Kuhmiſt vermijdt. Er wird durch Weiber von den Düngergruben in kleinen Weidenförben auf die Felder gebracht und denſelben in reichliderem Maaße mitgetheilt , als man nad der Entfernung , von welcher man ihn herbeiſchaffen muß , er warten ſollte. Viele Reisfelder liegen höher , als man in Hinduſtan für geeignet halten würde, und werden zu dieſer Art des Anbaues mehr
gezwungen, als ſie vermöge ihrer Beſchaffenheit ſich ſelbſt dazu eignen ; dod geben fie wegen der Leistigfeit , mit welcher das Waſſer aus den von benad barten Hügeln berabfommenden Ströinen ihnen zugeführt wird, gute Ernten . In gewöhnlichen Zeiten iſt der Ertrag, das Stroh nicht mit gerednet , im Durochnitt das Dreißig - bio Vierzigfache der Ausſaat. Zur Zeit Zein- ul - abadding ſoll der jährliche Ertrag der Reisernte .
79 Lal Gjelblaften geweſen ſeyn , wovon der Herrſcher die Hälfte be fam. Gegenwärtig überſteigt er nicht 20 lat. Der Preis des Reiſeb jur Zeit unſeres Aufenthalts war von dritthalb zu vierthalb Rupien,
ober yon vier zu fünf Sdillingen die faft.
Die Gharwar ober
Efelela ft ift uicht etwa ein unbeſtimmter Ausbrud , ſondern ein Maaß von 16 Taraf. Dieſe , das Grundmaaß von Kard mir, iſt gleich
6 Ser , das Ser iſt gleich 20 Pal und der Pal roll 3/3 Mohammed Shahi - Nupien gleich feyn . Nach dieſen Verhältniß ſollte das Ser ( da die Rupie 173.3 Oran iſt) ungefähr 2 Pfund wiegen. Das wirf
lidhe Ser iſt indeß nicht über i Pfund Tropgewicht, und eine Efelelaft hält demnach ungefähr 96 Pfund.
Eine Pferdelaſt hat 22 Tarak.
' Gin anderer Hauptnabrungsartikel für das gemeine Voit , die Sinbara oder Waſſernuß , wädet im Ueberfluß in den verſchiedenen Seen in der Nachbarſchaft der Hauptſtadt, beſonders aber im Wular
See, welder jährlich eine durchſchnittliche Quantität von 96 biß 120,000 Gfelelaften liefert.
Sie wird in kleinen Neben auf dem Grund auf
Binſen - und Sdilfbeete von einander getrennt ſind. An lestern Stellen nun ſudt der Bauer reine Gurfen - und Melonenbeete anzulegen , in= dem er die Wurzeln der Waſſerpflanzen ungefähr zwei Schuh unter der Oberfläche abſchneidet, ſo daß fie alle Verbindung mit dem Grnub des Sees verlieren , ihre frühere lage gegeneinander aber beibehalten Sind fie folchergeſtalt vom Boden losgemacht, fo werden ſie etwas
enger zuſammengepreßt, und zu Beeten von ungefähr zwei Eden Breite und unbeſtimmter länge geformt. Nun werden auch die Spißen des Schilfe , der Binſen und anderer Pflanzen abgeſchnitten , oben brüber
gelegt und mit einem tűnnen Schlammüberzug bekleidet, welcher, zuerſt am Sinfen verhindert , nach und nach aber in die Mafie verſchluss gener Wurzeln eindringt. Das Beet ift zwar flott, wird jedoch durch einer Weidenſtab , den man an jedem Ende durdtreibt , an Ort und
Stelle feſtgehalten, ohne daß darum rein Steigen und Fallen mit dem jedesmaligen Waſſerftande gehindert wäre. Mittelſt einer langen Stange, die man aus einem Rahne auf den Boden des Seef hinabläßt und mehrmals in derſelben Richtung umdreht , wird eine Zahl Conferven
und anderer Pflanzen vom Boden loogeriſſen und in dem Boete auf die Platform gebracht, wo man ſie zu regelförmigen Hügeln von uns gefähr zwei Fuß Durchmeffer an ihrer Bafie und gleider Höhe zuſam menflict, welche oben offen ſind und mit friſdem , feinem, vom Boden des Sees emporgezogenen Solamm, bisweilen unter Zuſaß von Holz
aſme - wiewohl weit häufiger ohne dieß – gefüllt werden. Der Bauer hat gewöhnlich eine große Menge Gurfen - und Melonenpflanzen in Bereitſchaft , und fest , ſobald fie vier Blättchen haben , drei folde Pflanzen in die Vertiefung jedes Regele oder Hügels, die in doppelter Reihe , zwei Fuß von einander entfernt , am Rande jedes Beetes hin= laufen .
Nun hat er ſpäter nicht weiter zu thun , als die Früchte zu
fammeln ; ſeine Auslage bei Verfertigung der Platformen und Regel beſchränkt fich auf den Werth der Arbeit, welcher aber ſehr unbedeutend, da die Sache bald gethan ift.
Eine weniger foſſpielige Weiſe, Gurken
gefiſcht, und gibt den Fiſchern mehrere Monate lang Beſchäftigung. Wenigſtens für 30,000 Menſten iſt ſie fünf Monate des Jahres lang
zu ziehen , iſt kaum denkbar , und obgleich die romalen Beete gemei niglich an den Seiten fide berühren , fo find fie dode vermöge ihrer
Nachdem die Nuß aus der Sbale ges
Biegſamkeit fo leicht von einander zu trennen , daß ein Fleines Boot
beinahe ausſchließlide Speiſe.
sogen iſt, wird fie gefotten , geröſtet, gebraten oder zu Mehl gemacht, und dann in verſchiedenen Zubereitungen gegeſſen. Am gebräuchlidhjen if 18 , ein Ser dieſes Mehles mit zwei Quart Waffer zu fiedert, ſo daß es eine Art Brei biltet , welder zwar unfchmadhaft, aber ſehr nahrhaft ift. In der Scale wird der Sinhara ungefähr für eine Nupie dle Baft verkauft.
unſchwer , ohne ſie zu berdådigen , zwiſchendurchgeführt werden kann. Meiſtentheile tragen ſie auch eines Mannes Gewicht; dod pflegt man
die Früchte von Cinem Sahn ang abzupflüden. So fam an einer Strede von beiläufig fünfzig Hufen folder ſchwimmenden Gärten vor über, und bemerkte faum ein halbes Duzend frånflider Pflanzen ; auch 3
habe ich auf den Gurten - und Dielonenfelderu in der Nähe fehr volf
Gin anderer aus den Seen flammender Nahrungsartikel iſt der
reicher Städte Europa's und Aftens niemalt eine ſolche Mafie Pflanzen
Stångel des Nymphæa Lotus. Dieſer hat im Herbſt, wenn das Blatt
in gleich gefundem Zuſtande, obgleich, was wohl bemerkt werden muß,
zu verwelken angefangen , feine Reife erlangt und liefert, weichgefodt.
ohne in üppigen Wuds zu ſchießen, beiſammen geſehen. Dieſer Umn =
einen gefunden und nahrhaften Speiſeſtoff.
Von dieſem ernähren ſich
fand jeigt , daß die beſdriebene Weiſe des Anbaue8 der Natur der
vielleicht 5000 Leute in der Stadt während eines Zeitraums von nahe
Gurke ſehr angeine ſen iſt, was noch beſtimmter aus der großen Menge junger Früchte, die rich an der Krone angefekt hatten , bervorging, eine Menge, welde alles, was ich bei den gemeinen Pflanzungsweiſen dieſes Gewädores geſehen , weit hinter ſich ließ. Es iſt bereits obert
act Monaten. Ein anderer und bedeutender Gebrauch, den man von den großen
Wafferflåden Kaſchmiré mast, ift die Anlegung ſchwimmender Gärten . Verſchiedene Waſſerpflanzen, alé ba find Waſſerlilien, flecten, Binſen,
erwähnt worden , daß die Spiße jedes Hügels nach Art eines Bechers
Shilf u. p. w . , wachſen von dem Boden der Seen empor, und da die Rähne, welche auf diefeu Gewäſſern hin- und herfahren, fie gewöhnlich
oder einer Höhlung , mit einem Kreio oder Gürtel von Seegras um geben', geſtaltet ift. Dieß verhindert die Zerftreuung deß männlichen
in der fürzeſten linie, die ſie nach dem Orte ihrer Beſtimmung üebinen
Blüthenſtaubet, und macht, daß der Befrudtungeproceß ſo pollftändig,
können , durchfreuzen , fo find in manchen Gegenden gleichſam Gänge
ale man eß nur wünſchen fann , vor fiche geht.
zwiſchen den Pflanzen ausgeld nitten, welche an leichten Stellen durch
.
( Fortretung folgt.)
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'lden Buchhandlung. Berontwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerm a n 1 .
Nr. 53 .
Das
A usland. Ein
Tagblatt für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Volker. 22 februar 1841 .
Allgemeine Bemerkungen über Braflien.
lich dadurch von jenem , daß er in beiden Kiefern mit Zähnen verſehen iſt. Man tónnte ihn Exocoetus viridis nennea.
Die fliegenden Fiſche. ( Exocæetus . )
Eine dritte Art Flederfirde hat Bennet nicht nur im atlan =
Die fliegenden Fiſche, don Olen Flederfiſche genannt,
tiſchen, fondern auch im großen Ocean gegen den vierten Grab
ſchwärmen ſchaarenweiſe an den Küſten Braſiliens , und leben hauptſächlich in den wärmeren Weltmeeren zwiſchen beiden Benbetreffen . Indeſſen wäre es ganz irrig, wollte man ihnen
nördlicher Breite gefangen , welder er den Namen Exocoetus nigricans gegeben hat. Die Bruſtfloſſen ſind ſo lang als der
1
dieren Aufenthalt ausſd lieflid anweifen ; denn Referent bat
die erſten Züge ſchon unter 330 nördlider Breite angetroffen , und andere Reifende wollen fie fogar unter 36° gefunden haben . wil man überhaupt den Aufenthalt dieſer Thiere näher be:
Körper, und die Strahlen oben und unten mit Warzen reben ; die Bauch floffen ſtehen in der Mitte des Baumed, lang und laufen dünn aus, wenn ſie zuſammen gefaltet ausgedebat aber nehmen ſie eine betrådtlide Breite ein .
ver: find ſind, Die
Kiefer ſind mit kleinen Båbnen verſeben , Niemenſtrahlen 11
seidonea, ro mødte et zwiſchen 350 nördlicher und 35 ° füdlider Breite fallen, mit dem Unterſchiede jedoch, daß fie zwiſchen den Bendetreiſen in der Chat am zahlreichften ſind. Alle Reiſenden , welde nach den ſüdlichen Meeren gekommen ſind, erwähnen die:
Rüden : und Bruſtfrablen 15 , Baudotrablen 6 , Stetſtrahlent
fer Fifde; nidtsbeſtoweniger aber herrſcht nod viel Ungewig : beit in ihrer wiffenſdaftliden Beſtimmung. ' Linné beſchreibt fie als za bn 10 8 ; Bloch dagegen weicht von dieſer Behauptung
und Bruſtloffen wie bei E. volitans. Die obere Hälfte der Schwanzfloſſe iſt ebenfalls ſchwarz ; Långe des Fiſches 15 Zoll. Dieſes Chier wird von einem Stemenwurme (Lernaea exocoeti)
ab, wäbrend Dten ihnen fämmtlich zábne verleiht. Die Wahr:
beit liegt auch diesmal in der Mitte , denn es gibt zabalore und bezahnte Flederfirde. Zu den zahnloren gehört offenbar
geplagt, welder ungefähr 1 Zoll lang wird und gewöhnlide von fowarzer Farbe iſt. Der Kopf bat ſieben Baden und frißt fich duro den Baud in die Eingeweide ein , in welden er figen
der von Linné beſchriebene Exocoetus volitans oder evolans. Seine unterfdeidenden Kennzeichen laſſen ſich alſo feſtſtellen :
floſſen heraushängt.
Länge des Fildes 6 bis 12 Zoll, Körper faſt vierſárötig, sie: menſtrahlen 10 , Rüdenſtrablen 14 , Bruſtſtrahlen 15, Bauda ſtrahlen 6, Steißſtrahlen 14, Schwanzſtrahlen 15 Zoll. Kopf und Rüden blau, Bauch filberfarben ; Bruſtfloffen grau bedupft, Iris filberweiß mit blauen Fleden , unterer Schwanzflügel um die Hälfte långer, als der obere. Unter der Seitenlinie liegt eine Reibe Rielſchuppen .
10. Kopf und Rüden fowarz , Bauch filberweiß; Iris filber farben mit blauen Fleden , Bruftftoffen ſchwarz mit einent weißen Querſtreifen in der Mitte ; fdwarze Fleden auf Rüden:
bleibt, während der Hintertheil des Körpers unter den Bruſt: Dieſer Wurm iſt binten mit einem fe
derbarte verſehen .
Die Lebensweiſe der Flederfide iſt faſt ganz übereinſtims mend. Mars kann nicht wohl ſagen , daß fie fliegen , ſondern es iſt vielmehr ein Schnellen des Fildes , da ſie nicht ſeitwärts, ſondern immer in gerader Linie durch die Luft fid rowingen .
Manomal ſchleudern ſie ſich über das Verded der Sciffe hin: weg; mandmal fdlagen ſie gegen Maſten und Segel an und
Eine zweite Art Flederfiſse, welche im atlantiſchen Meer angetroffen wird , nåbert rich in Geſtalt jener , die man im
falen zu Boden, wo ſie von den Matroſen gefangen und als
Mittelmeer findet, und unter dem Namen Exocoetus exiliens
ein eigentlider Flug, 10 mußten ſie dieſe Gegenſtande vermei
bald verſpeist werden.
Wäre ihre Bewegung durch die Luft
berørieben iſt. Der Küden ſpielt ins Grüne über, und auf
den oder vom Verdec ' lich wieder erheben tönnen , wenn fie
der dritten Rüdenfloffe befindet ſich ein ſowarzer Fled , gleido
nicht todt berabſtürzen , allein feines von beiden iſt der Fall. Boniten , Stußtöpfe , Lbunfilde, Sapen und Delphine per:
wie nicht minder ein zweiter nahe an der Wurzel der Bauch : poffe. Im Uebrigen tommt dieſer Fiſch mit E. volitans über:
.
folgen ſie, während die Flederfiſde:ſelbſt, wieder zu den Raub
ein, wird 8 bis 12 Zoll lang, unterſcheidet ſich aber hauptſäch: I thieren gehören und teinere Fiſde verſchlingen. 53
Wird bei
210 . Nadt ein Lidt auf dem Berbede angeſtedt, fo werden fie
Poftlipo , mit genauer Nadalmung der dortigen Größen :
vom Saimmer angezogen , und ſchwingen fich nicht ſelten
verhältniſſe , 900' lang aus immergrünen Eiden geſnitten.
danao hin . Zur Bewegung durch die Luft hat die Natur dieſe Thiere innerlich und dußerlich ausgeſtattet. Janerlich
Der bei weitem größere neuere Theil iſt vom Inſpector botaniſden Gartens , Denbrot, einem Hannoveraner , gelegt ; er enthält auch eine kleine Menagerie von Gold : Silberfaſanen , die hier eine große Seltenheit find, und
nimmt die Schwimmblaſe , wenn ſie voll iſt, faſt die ganze 1
Baudhöhle ein , und auch im Maule ſind ſie mit einer Blaſe verſehen, die ſie durch die Riemen mit Luft füllen . Beide Organe können ſie nach Widfür anfüllen oder leeren. Aeußerlid tann man die breiten Bruſtploffen gleichſam als Fall: foirme betrachten , während die größere Swanghälfte die an: fängliche Schnellraft zu verleiben (meint. Beim ſogenannten Fluge iſt die Bewegung der Bruſtfloſſen faum bemerflich. Sie find wagerecht ausgebreitet , und dimmern filberweiß unter
dem Glange der tropiſden Gonne. Von Schiffen oder Raub firchen aufgeſtört, erheben ſie ſich in zahlreichen Shaaren, und gewähren ein überraſchendes Schauſpiel. Un den Küſten Bra:
filiens gebraudt man ſie nicht ſelten als lebendigen Köder zum Fange größerer Raubfiſche
1
des an: und an:
dere Vögel .
Der großartige Palaſt ſelbſt iſt mit eben ſo viel Pradt als Geſchmad meublirt , und enthält eine bedeutende Gemäldegale: rie ; viele hiſtoriſche Gemälde im franzöffnen ſogenannten claffi:
ſchen Style find weniger intereſſant, als die reiche Sammlung von Landſchaften aus beiden Königreiden. Zwei Bilder zeich : nen ſich durch die Vortreffligkeit ihrer Perſpective und Be: leuchtung aus : eine Anſicht der Grotte von Poſilipo von innen,
und ein Saal des Muſeo borbonico.
Ein Zimmer enthält die
Familienbilder der ſpaniſchen Bourbonen und der königlichen familie, worunter beſonders intereſſant ſind das Porträt der Caroline von Deſterreich, der Gemahlin Earls III, in Männer:
tradt zu Pferde. Ein anderes Semach iſt mit einem Moſaif:
fußboden aus Pompeji und an den Wänden mit Copien der
Weapolitaniſche Paläfte.
beſten dort gefundenen Fresfen geſomůct. Die coloſſalſte der Soopfungen Earls III iſt das Golob
( Solub. ) Auf dem Wege nach Portici liegt das von Caroline von
Deſterreich, der Großmutter des jeßigen Königs, erbaute und be: wohnte Sdloß Favorita, deſſen Garten ſich bis zur See zieht.
Ja Portici felbſt und zwar am Ende der Stadt, da wo Reſina anfängt, liegt der töniglide Palaſt, der früber die Alterthümer aus den verſdütteten Städten enthielt , ehe ſie in die Studi nach Neapel gebracht wurden .
Er wurde beſonders von Earo:
line Murat, wegen der Nähe von Herculanum und Pompeji, wofür ſich dieſe ausgezeimonete Fürſtin lebhaft intereſſirte, be:
wohnt und ausgeſchmüct. Es gehört dazu ein weiter Parf, in dem umber eine Menagerie dertheilt iſt,1 mit einem Landhauſe in Form einer Feſtung, Tempeln, großer Orangerie u . Von allen Punkten dieſes Gartens bat man eine herrliche Anſicht des Beſubs, der hier mit al feinen Schluchten frei por dem
Caſerta , in der Nähe des alten Capua, einige Meilen land einwärts von Neapel, gelegen. Er hatte es zu ſeiner Reſidens beſtimmt, die er, um vor Ungriffen zur See Rider zu ſeyn , von Neapel weg ing innere land verlegen wollte. Dieſe rebr prekäre Sicherheit wurde aber bei weitem durch die Vortbeile
überwogen, welche Neapel durch ſeinen Hafen, ſeine für Fremde ro lođende lage bat, und ſo wurde der abenteuerliche Plan wie der aufgegeben, und das Schloß, eines der größten Gebäude der Welt, legt unterhalten, mit zerbrochenen Fenſterſcheiben , mit dem ungebeuren Part ringsum und dem neuen Theil der Stadt , Saſerta , der mit ſeinen breiten , regelmäßigen Straßen den Stempel aller auf allerhdoſten Befehl entſtandenen Städte trägt, liegt öde, nur zuweilen von neugierigen Reiſenden beſucht.
Das Soloß liegt auf einem Hügel und iſt daduro, ſo wie durch ſeine Marle, weithin ſichtbar. Auf der Fahrt dahin be:
Auge liegt.
ſucht man gewöhnlich zuerſt den Ponte Maddelone, einen durch
Auf der fortfeßung des um Neapel fid herumgiebenden Qügelrådens , deffen erſte Glieder den Namen Poſilipo und Vomero führen , liegt der weithin ſichtbare , gewaltige Palaſt
feine Großartigkeit an die Römerwerke reichenden Aquáduct, zunächſt zur Speiſung der Waſſerwerke von Caſerta, dann zur Verſorgung Neapels beſtimmt. Er überſpannt mit 90 Bogen
Capodimonte, von Karl III erbaut, auf vulcaniſch durchhöhltem
in drei Reiben übereinander, unten 19, dann 27, in der ober:
Cin Parallelogramm mit einem Quergebäude umgibt
ſten Reibe 43, ein breites, mehrere 100 Fuß tiefes Chal, und gewährt von ſeiner Höhe, über die ein Fahrweg führt, den
Grund.
zwei große quadratiſche Höfe ; nach allen Seiten hin eröffnet fich die freieſte Ausſicht über den Golf ſo wie über ganz Neapel und die Ebene vou Capua. Eine Fortſeßung der Straße To: ledo führt an den Fuß des Berges ; dann ſchlängelt ſich der Fahrweg auf vortrefflider Chauſſee den Berg hinauf, wäbrend eine Treppe den Fußgånger direct an das Thor des Parleg bringt, der zu dem Schloße gehört.
Er wurde mit Ausnabme des zur Faſanenzucht beſtimmten Theils im Sommer 1840 dem Publicum eröffnet. Der ältere Theil, im franzöſiſchen Gerdmad , mit woblgeſchnittenen Tarusund Cypreſſenheden, enthält auch eine Nachbildung der Grotte
eigenthümlichen Anblick einer Inſel ohne Meer , indem am Horizonte Capri unmittelbar ſich der neapolitaniſden Küſte anſchließt.
Man betritt das Soloß gewöhnlich von dem Parke aus, an deſſen Eingang das lleine, von Ferdinand III für ſeine Ver: gnügungen erbaute Schloß San Leucio liegt , das jekt in eine
Seidenfabrik verwandelt iſt, die ſehr ſchöne Arbeiten liefert. Der Park iſt größtentheils im Geſchmack des le Notre angelegt, dodh wurde neuerlich ein engliſcher Garten mit ſchönem Camelien:
flor hinzugefügt. Das Berühmteſte in demſelben ſind die Waſſer:
211 fälle, die mit ungeheuren Koſten zu einer Zeit angelegt wurden, wo jede Hauptſtadt ein Paris rern und ein Berſailles befißen wollte. Die Cascaden find faum ein Drittel ſo body, als die Wilhelmshöhe bei Caſſel, und, obgleidys ſie von dem erwähnten Aquäduct verſehen werden, doch waſſerarm . Die ganze Anlage ift unerträglid regelmäßig und unnatürlid ; auf jeder Seite führt ein breiter Weg mit gemauerten, getünchten Felſen mit fehr regelmäßigen Spalten eingefaßt, zum Gipfel , mo hinter aufgethürmten künſtlichen Felſenmaſſen eine bequeme Bendel:
glångt von Bergoldung, der Fußboden iſt der feinſte Moſait, wenn auch in einfacheren Zeichnungen , als der unerreichte der
Marcuskirche; am Altar ſtehen wunderſam gewundene Säulen mit phantaſtiſden Knäufen . Im Gegenſaß zu dem Heldunfel dieſes Heiligen Raumes bildet die Sternwarte auf dem Dach ,
welder der belannte Cacciatore vorſteht, das ladendſte Pano rama auf die Stadt , die Orangenbaine , die hier zur Wahrheit werden, auf das üppige Chal von Monreale, den nadten, eđigen Monte Pellegrino und das tiefblaue Meer.
treppe nod hõber führt.
Um Baſſin ſtehen zwei ſteife Marmorgruppen, ein Dianen: bad und Action von ſeinen Hunden zerriſen darſtellend, und
Holzſculptur vermittelſt glühender Eiſenmodelle.
von hier ziehen ſich in ſchnurgerader Linie drei ſtufenförmig an: gelegte Teiche mit unzähligen Tritonen, Delphinen 16. verziert nach dem Schloſſe hin, das wegen ſeiner ungebeuren Dimen: fionen und ſeiner caſernenmäßig einfachen Fronte habe erſcheint. Man betritt es durch einen dreifachen Marmorſäulengang, der durch das Hauptgebäude führt, an das ſich vier Höfe anſchließen.
verbrannt oder in Kohle verwandelt. Dieß wird erreicht durch einen ſtarfen Drud vermittelſt eine gebeld , der das Gewicht des Arbeiters
Die große Treppe blendet durch ihre Pracht. Sie iſt von ſpiegel: glattem weißem Marmor, rebr breit, zwei faon gearbeite lo:
verfünffadt und deſſen Wirkſamkeit etwa 20 Secunden dauert, ſo wie vermittelft einer gußeiſernen Form , die bis zum Rothglühen erhift ift.
wen bewaden ſie, Bildläulen thronen in den Niſchen der mit
Die Kohlendichte darf nicht über 2 bis 3 Millimetre8 haben und
den Poſtbarſten Marmorarten und Halbedelſteinen bekleideten
muß ich mit einer Bürſte leicht wegſchaffen laſſen . Das Holz wird vorher ins Waſſer gelegt, und die glühende Form darf nur in Zwiſden räumen ongereßt werden , um den Dampf entweiden zu laſſen , deſſen
Wände, alle von demſelben Stoffe.
Sie führt zu einer runden
Säulenhalle, und von hier gelangt man in die Kirme, welche, wie ſich von ſelbſt verſteht, den übrigen Gebäuden an Pracht
nichts nachgibt, und die man leider durch Hinzufügung der an: tifen Säulen des Serapistempels bei Pozzuoli zu vermehren ſuchte. Hier benierkt man den Raub taum ,1 dort vermißt man ihn ſchmerzlid . In der Kirche zeigt man ein Altarblatt von Mengg, und ein durch ſeine zu große Deutlichkeit etwas proble: matiſches Naturſpiel, auf gelbem Marmor einen ſchwarzen Doppeladler mit der Krone und rogar einer Undeutung des
Bei dieſem Verfahren , welches Bagreliefe und andere große und
Fleine Gegenſtände vollfominen abgebildet liefert , und zu deſſen Ans wendung ein Hr. Graenafen bereits Formen befißt, welche ihm die
Unternehmung großer Arbeiten geſtatten, wird das abzunehmende Holy
Ausdehnung einzelne Soljſplitter ablöſen und der Vollkommen beit del Reſultate baten könnte. Nach den 20 Secunden wird das Holz aus der Preſſe gezogen und ins Waſſer geworfen, um den Verbrennen der
Koble Ginhalt zu thun und daß Wegſchaffen derſelben vermittelſt der Bürſte zu erleichtern . Wenn man dieſe Operation ſo oft wiederholt, als eß die Tiefe der gußeiſernen Forin erfordert , ſo erhält man ein
Saildes auf der Bruſt, ro daß, wie ſonſt die Phantaſie zu viel,
Relief , dat alle Details des urſprünglichen Modelle treu wiedergibt. Je ſchwammiger das Holz iſt , deſto leichter in die Operation, und die gewöhnligſten Höljer find deßhalb ain geeignetſten ; aud wird ihre
fie hier zu wenig in Anſpruch genommen wird. Nur wenige Säle ſind mit der Pradt , wie ſie die übrigen Cheile des
Härte curo den Proceß ſehr vermehrt, und die Sculpturen auf Pappels oder Kaſtanienholz erhalten ein Ausſehen fajt wie von altem Nußbaum
Soloſleg verlangen, eingerichtet ; die unter Murat ausgebauten Zimmer ſind beſonders geſamacooll. In dem kleinen , grün: und golddecorirten Theater iſt ſeit achtzehn Jahren nicht ge: ſpielt worden.
holz. Die Société d'encouragement hat den HĄ. Graenaken und Frant für dieſe Erfindung eine goldene Medaille zuerfannt. ( Echo du Monde Savant vom 10 Februar.)
Wir verlegen uns ießt auf die andere Seite des Faro, in die Hauptſtadt des von der Natur eben ſo großmüthig, als von den Menſchen ſtiefmütterlich behandelien Sicilien , nach Pa :
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir. (Fortſepung . )
lermo. Hier liegt an einem großen , zum Spaziergang ange:
Da ich fand, daß die ſą wimmenden Gärten äußerſt hoch beſteuert
legten Plaße , neben der Porta nuova , am Ende der Toledo:
ftraße, der fönigliche Palaſt, vor deſſen Eingang zwei Smangen
waren , daß täglich eine ſehr große Menge Früchte daraus zu Markte gebracht, in reichlidem Maaße genoffen gut verdaut werden und keine
mit drohenden Kanonen den Plaß beherrſchen . Auch auf der Stadtmauer, welche den Garten des Schloſſes umſchließt, ſind
Krankheit erzeugten , ſo fand ice mid durch alle dieſe Umſtände ver anlaßt, jenen Garten zu Ende Junius, etwas über vierzehn Tage nade
neue Vruſtwehren mit Schieblaarten aufgeführt. Das Schloß umí ließt einen berrlichen Staß, die berühmte Sapella pala tina, in einem dem mauriſden ſich noch mehr annäherndem Styl, als San Marco, wie denn überhaupt Palermo mit reis
meinem erſten Beſude, einen zweiten abzuſtatten. Die Pflanzen hatten
Reben getrieben , die indeß , wiewohl fie did und mit Blüthen und großelt , geſunden Blättern reichlich befekt waren , keine bedeutende Länge erreicht hatten.
Die Früchte warell noch großentheile auf die
nen vielen Denkmälern aus der Saracenenzeit dem genügen
Kronen beſchränkt : an jeder folden befanden ſide, ungeachtet der forf
mag, der die Albambra nicht zu ſchauen bekommt. Die hohen Spißbogen ſind von folanten Marmorſäulen geſtürt, die Dede
fünf bis fieben 300 länge und anderthalb bie zwei Zoll Turchmeſſer.
gefepten Ernien , gemeiniglid ein bis drei Früchte, die größten por
212 Diezgahl ber Bråthen' war groß und junge Früdte reidlich angefest. Es wurde auch die Bemerkung gemacht, daß die Stångel vieler Pflanzen mit ungefähr zwei Sandvol fchwarzen Schlamms von den Boden des Seed friſch verſehen worden waren. Bei dieſem Beſuoe gewahrte ich
keine Frankhaften Pflanzen , eine einzige auégenommen , die ich idon .
früber beobachtet hatte , und auch dieſe batte fich größtentheils erholt, und ſtand in voller Blüthe. Die gewöhnlide Liefe eines ſolchen
ſchwimmenden Beetes , das Seegrasgeflecht und die Erde zufammengenommen , betrug beiläufig zwei Souh , und ich bemerkte jeßt, daß mande bei fieben Fuß breit waren. Die gewöhnliche Anordnung war
auf Pferde, die man in Bucara mit dieſer Frucht füttert , gemeldet. Dbgleid Waffermūnge von ſelbſt auf den Floßen wist und der Ertrag bei den Gurken ſo reidlid ift , ſo werden dode teine andern Gewädje in den Zwiſchenräumen der Regel gezogen.
Biowellen werden Diebftable an ſolchen gangen ſowimmenden Gärten begangen, indem leute in zwei bis drei Råbnen fich zuſammens
thuu und fie nächtlicher Weile an andere Stellen des Sees ziehen ; bas auf folde Weiſe geftohlene Eigenthum ift ſchwer zu erkennen. Um derlei Räubereien, ſo wie aud nädtlichen Plünderungen an den Regeln
vorzubeugen, ſølafen gemeiniglice zwei Perſonen in einem Rahn unter
die : eine Reihe von Gurkelnkegeln an jedem Rande und eine von Waſſer- oder Bifam - Melonen in der Mitte. Die Melonenpflanzen waren ftark geworden , und ihre Regel waren jeßt mit einem friſden Baſaß von Conferven und anderm Gras umwunden, was ihnen einen Durchmeſſer von nahe an fünf Fuß gab.
dem Soirm eines Mattenbach8.
Die Gärtner berichteten, der hödſte Ertrag rey ungefähr fünf und gwangig große Früchte von jedem Kegel , wat im Verhältniß zu der
welde, durch die Enden der Beete hindurchgehend, fie euge miteinandet
anſehnlichen Blüthenfläche, der länge der Erntezeit und dem raſøen Wachethum der Früchte nur eine geringe Zahl zu ſeyn dien. Die
Es wädet eine große Maſſe Obſt in Kaſchmir in wildem Zuſtand ; biele tauſend Fufen landet , die am Fuße der Hügel Rich hinziehen, find mit Aepfel- und Birnbäumen , ingleiden mit Weinſtöden voller Frügte bebedt; dod werden ſie aud, eben ſo wie Aprikoſen, Pfirſiche,
Jahreszeit dauert vom Juniu8 an vierthalb Dionate. Die Frucht wird ſelten oder niemals in kleinen oder unreifen Zuſtande gepflüdt, und
Die idwimmenden Gärten find ges
wöhnlich von der andern Fläche des Secs durch eine Umzäunung von fdwimmendem Schilf getrenut, welches and gewiſſermaßen daju dient, die Regel gegen den Wind zu faüßen. Die Paſſagen für die Kähne
durch dieſe Umzäunungen ſind mit geflochtenen Weidenzweigen geſchloſſen, berbinden..
wechſelt, wenu fie das gehörige Alter für den Parft erreicht hat , im Gewidot wiſden acht und zehn Unzen , und fünf Viertel- bie anderts
Ritiden und Pflaumen , angebaut und gepflegt.
Ein Oegenſtand der
halb Pfund. Vom erſten Anſegen der Frudt bis zur Pflüdzeit vergeben in der Regel bloß fieben bis acht Tage. Da ich aus Erfahrung wußte, wie ungern die Vauern des Orients den Ertrag ihrer Güter ridtig angeben , ſo trug ich einem meiner Bedienten, der unter den Waſſergärtnern wohnte , auf, mir genaue Runde von der Fruchtbarkeit eines Regele en verſdaffen. Dieſer hinterbrachte mir denn , auf ſeine debe
Chanaf genannt , iſt wild, die andern drei, Wantu, Dunu und Raghazi, werden angebaut. Die Wallnuß iſt klein , mit dider Schale und hat einen winzigen Rern. Die Wantu hat eine größere Nuß , aber die Scale iſt did und ſehr hart ; der Kern niat bedeutend. Die Nuß deb Dunu - Baumes iſt noch etwas größer , ihre Schale did , jedoch in gee
Horticultur iſt auch die Wallnuß, von der es vier Arten gibt ; die eine, .
ringerem Grade , und der große und gute Rern läßt fich leicht herauge
fallfigen Fragen hätten die Gärtner geſtanden , dreißig ausgewachſene
nehmen. Die Kaghazi verdanft ihren Namen dem Umſtande, daß ihre
Früchte für jede Pflanze, oder neunzig bie hundert jeder Gattung für
Schale beinabe ſo dünn iſt, als Papier (Kagbas). 1o daß fie leicht mit
den Regel ſey die durcidnittliche Ernte einer Saiſon. Anfango vers kauft man ausgewadjene Gurfen drei für ein Geldſtůd von dein Werth
Kern iſt groß und leicht herauszubringen. Ihre Vorzüglichkeit ſoll daber
eiues halben Penny ; ſo wie aber das Wetter wärmer wird und die
Pflanzen in ihre volle Fruchtbarkeit fommen , erhält man zeha , fünfs gebn , ja zwanzig Stüd für dieſen Preis. Mau hat berechnet, daß jeder Regel einen Geldertrag von beiläufig adtzehn Pence , oder jede Pflanze ungefähr recho Tanga, ju jwei Pice, einbringt. Rednet man nun redhe Pence für die Arbeit im Ganzen , ſo ift, nach Abzug der .
Steuer , der reine Gewinn ein Sdilling für je zwei Quadratellen. Die Melone ,' und beſonders die Waſſermelone, iſt zwar der Zahl nad
nicht so ergiebig, doch iſt der Gewinn, sa dieſe Frucht zu einem halben bis zwei Pence das Stüd verkauft wird, wenigſtens eben ſo groß. Der Delonenſainen wird jedes Jahr aus Baltiſtan oder Klein - Tibet gebracht, und die Frucht des erſten Jahres iſt vier bis neun und ſelbſt gehn Pfund idywer. Wird aber der Samen dieſer Melonen nochmals geſået, dann überſteigt das Product des zweiten Jahres nicht zwei bis drei
der Hand aufgemagt werden fann ; ſie iſt die größte von allen , ihr kommen , daß fie urſprünglich gepfropft worden. Wie dem aud rey , jekt wird ſie bloß aus Samen gezogen , ohne daß fie darum ausartet.
Die Nüſſe werden , nachdem man ſie acht Tage lang in Waſſer ein. geweidt , zu Anfang März gepflanzt, und der junge Schößling fomut insgemein in beiläufig vierzig Tagen zum Vorſchein. Soll der Baum
gepfropft werden , ſo geldieht dieß , wenn die Pflanze fünf Jahre alt ift: man ſchneidet dann die Epiße in angemeffener Höhe ein , und ſpaltet oder öffnet den Stängel theilweiſe, worauf man die Reiſer in die Spalte ſtedt, jedoch fie nicht feſtbindet , fondern Thonmörtel mit
Reishülſen vermiſcht herumlegt und dieſen bann furch eine Fülle von breiten Wirfearindeſtreifen gegen das Wegſpülen ſdirmt. ( Fortſeßung folgt. )
Pfund. Bei genauerer Unterſuchung möøten die Melonen erſter Gat-
Roller in Frankreich. Einer Arbeit des Hrn . Roger, Mits
tung füß und wohlriechend, die Waſſermelone hingegen nicht ſo gut
gliedeg der ſtatiſiſden Geſellſchaft, zufolge hat Frankreich im Jahre
ſcheinen. Wird die Melone nicht in bedeutendem Uebermaaß genoffen, ſo erzeugt ſie feine Urordnung in den Eingeweiden ; fonft bringt fie bisweilen Durchfall hervor. Man hat die Bemerkung gemacht, daß
1839 40,911,687 metriſche Gentner Steinfohlen verbraudt, wovon 29,489,181 Centner aus ſeinen eigenen Minen hervorgingen , und .
11,431,686 aus dem Auslande famen .
Zugleich führte Frankreich
geſunde Leute, welche beinahe die ganze Jahreszeit hindurch von dieſer
2,355,737 Centrer eigener Steinfohlen aus. (Echo du Monde Savant
Frugt leben , ſdnell fett werden , und derſelbe Erfolg wird in Bezug
von 10 februar.)
Di ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Gott a ' ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n n.
Nr. 54.
Pas
A usl a n d .
Ein
Tagblatt für
Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 23 februar 1841 .
gierung eigentlich gar keine genaue Kenntniß von dem Stande
Dei franzoſen im La Plata.
der Gade , nidt fie, ſondern nur ihre Xanbatare, ein Bices Wenn man in den legten Jahren die franzöſiſchen Zei:
tungsberichte über Buenos-Ayres las , ro ward man betäubt durch die ewigen Declamationen gegen den ,,blutbürſtigen Roſas," den mander vor wenigen Jahren einen der Helden der neuen /
Welt genannt batte. Dritthalb Fabre dauerte, wenigſtens dem
Namen nach, die Blolade fort, viele Millionen wurden auf: gewendet, um pon Roſas, dem Zprannen , dem Unterdrüder
ſeines Landes, fich Recht zu verſchaffen , Millionen wurden nur allein an die Häuptlinge der Banda Oriental verwendet, und
conſul Roger und ein Generalconſul Buchet de Martigny bans dela, beſchmaßen die udmirale , leiten Alles nach vorgefaßteu Begriffen , handeln in ganzlicher glufion über den wabren Stand der Sade, eine Fuuſion, die namentlich durch die aus Buenos Ayres verjagten und in Montevideo angeſiedelten Unitarie
genährt wird, und die Regierung fiebt dem ganzen Treiben tros der aufgewendeten Millionen ziemlid unthätig zu; niemals ift auf den 70 Seiten ein beſtimmter Entfoluß, eine ſichere Vor ſchrift der Handlungsweiſe angegeben , fo daß derBerichterſtatter ,
ein ſehr magerer Vergleich ; freilich be:
ein angeblicker Flottenofficier, ſeiner Regierung, indem er fte
haupten vielen rep dieſer magere Vergleich beſſer als der porber: gebende fette Proces. Weßhalb man aber , in den Solund der
ro ganz in den Hintergrund ſtellt, und zu einem ſeligen nichts thuenden Götterdorus .magt, der ſich um das Gebalge der
dritthalbjährigen Blolade ſo viele Millionen warf , das haben
armen Sterbliden wenig tümmert, in der That einen schlechten
das Reſultat war
-
>
uns die franzöſiſden Blätter von allen Farben nicht geſagt ;
Dienſt erweist.
das einzige, was man daraus abnehmen kann, iſt, daß Thiers als Präſident des Conſeils Befehl gegeben, den Streit mit
trauen rege maden muß, ſo wird dieß nod durch den Umſtand
Buenos Apres ro turz wie möglich abzumaden, weil er einen nahen Ausbruch des Kriego befürchtete, und die dort ſtationirte
nicht wenig genährt, daß eine Hauptfache in dem lange dauern den Drama, das Verhalten der Neutralen , mit einer unmöglid
Wenn dieſe Darſtellung don an und für fide das Mies
Flottile vielleicht zu andern Zweden beſtimmt hatte, vielleicht
sufälligen , ſondern zuverläſſig abfidtligen Nidtadtung bebar
aud nicht der Gefahr auslegen wollte, von den Engländern genommen zu werden. Kurze Zeit nach Eintreffen der Nach:
delt iſt; der Vermittlung dee ameritanijden Commodore's Nis
richt vom Friedensſchluſſe, der anfangs einen Schrei des un: willens in der Preſſe über das Aufgeben der franzöſiſden Un: ſprüde erregt batte, erſchienen Commentarien úber denſelben
und Erzählungen der Vorfälle bei der Blokade, denen zufolge es ideinen moote , man tónne nicht umbin , der Aufrichtigkeit
und Wahrheitsliebe der franzöſiſden Blätter Bewunderung zu „ lle hatten ſich ſelbſt gröblich über den Charakter von Roſas und über den wahren Sachverhalt getäuſcht, und ſich täuſden laſſen ; der Streit war an ſich ganz unbedeutend, er reducirte ſich im Grunde auf einen Streit um Worte, auf ver: zollen :
lefte Eigenliebe" u. T. w . So außert ſich namentlich ein 70
colſon iſt nur als eines unbedeutenden , mißlungenen Ver: ſuds , der Bermittlungsvorſoláge des engliſden Geſandtert Mandeville mit zwei Zeilen sedadt. Wenn man erwagt, welche bedeutende Jntereſſen Englands auf dem Spiele ſtanden , wie oft die engliſche Regierung von ihren Kaufleuten , die gegen eine Million Pfd. Sterl. an Waaren zu Buenos Apres gebabt haben ſollen, beſtürmt wurde, gegen die muthwilige Blotade
einzuſæreiten , wenn von Buchet de Martigny felbſt an einer Stelle bemerkt iſt, daß es fich um den Handel und die Zukunft des ganzen ſüdlicen Theils von Südamerita bandle, * ) fo läßt
enggedruďte Seiten langer Artifel der Revue des deurMondes
* ) Die hierauf bezügliche Stelle iſt ſehr dharakteriſtiſch ; p8 heißt nämlich in der Revue des deux mondes, 1 Február p. 317 : ,,Die Frage von Buenos Agreb foien ihm die ganze Zukunft
( f. Nr. 1 Febr.) und in gleicher Weiſe ein augenſcheinlich bloß daraus abgekürzter Artitel im Journal des Debats von dein :
unſrer Sandelsverhältniſſe mit Südamerita ju enthalten, er fan
ſelben Datum. Dieſen beiden Artikeln zufolge hatte die Re:
Untergang unſere Handels mit dieſen Gegenden. Er glaubte,
in ihrer Löſung die unerwartete Entwidlung oder den naheu
54 1
214
fide eine Handlungsweiſe der franzöſiſchen Regierung, wie ſie | ten Darſtellung über den Anfang der Steitigkeiten mit.. „ Frant oben geſchildert iſt , gar nicht begreifen , vielmehr iſt man be: reich erlannte nach der Juliusrevolution mit einemmal die ſüd redtigt anzunehmen, daß mit der Blokade Plane verfolgt wor: amerikaniſchen Republiken an, und ſchi& te nad Buenos Apres ei: den repen , die man nicht öffentlich zugeſtehen konnte. Dieſe nen Hrn . de la Foret, den aber die argentiniſche Republit unter Plane beſtanden vermuthlich darin daß man in Buenos Ayres eine Regierung einſeßen wollte, die ſich nur durch fremde, na :
mentlich franzöſiſche, Unterſtüßung hätte halten, und der man
einem ziemlich aus der Luft gegriffenen Vorwand nicht anerfannte , worauf die franzöſiſche Regierung einen Marquis de Vins de Peyſſac ſandte , der aber, ehe man, iba als Generalconſul und
ſomit jegliche Bedingung auflegen können. Eine der hauptſäch-
Gerdaftsträger anerkannte, ein ſoimpfliches Noviciat befteben
lichſten ſcheint die geweſen zu rein , den Engländern den Ber: trag aufzutündigen ; wenigſtens ſpridot biefür ein beſonderer Umſtand, deſſen engliſche Blätter ( f. Times vom 15 Januar
mußte. Indeſſen ſtarb er bald und nun war das Conſulat in den Händen eines jungen Menſden, Namens Roger, welden Rolas bald merlen ließ, wie wenig er ihn achte. Dieß verleşte den jungen Menſchen tief ; als einige Streitpunkte fide ers gaben, * ) trat er herb auf, und Roſas gab ihm dagegen zu verſtehen , daß er ihn gar nicht für befugt halte, ſolche Geſchäfte zu verhandeln. Eben damals gegen Ende des Jahres 1837 und Anfang 1838 war das franzöfifdhe Miniſterium im Innern in großer Berlegenheit, und fühlte die Nothwendigteit, die Streitfragen mit den amerikanifden Republiten auf eine in die Augen fallende Art zu beendigen. Quf dieſe ihm betanute Geſinnung geſtüßt, trat der Conſularagent Roger mit Drohungen auf, die Roſas mit Verachtung behandelte, worauf erſterer reine Flagge einzog und nad Montevideo ging, wo die vertriebenen Argen: tiner ihn umgaben, und vollends ihren Haß und före Erbitte rung gegen Roſas ihm einimpften. Sontreadmiral Leblanc war damals Befehlshaber der franzöſiſchen Seemacht an der Oſtluſte Südamerika's, und hatte Befehl, den Conſularagenten mit derſelben zu unterſtüßen . Leblanc erſchien , die argentintiohe Regierung erkannte nun, daß ſie auf die Worte des Conſularagenten allzu :
1840) ſchon ſeit geraumer Zeit gedacht baben. Aſtrada, Gouverneur von Corrientes , war
-
„ Veron de
jo beift es in
dem genannten Journal - aufgereizt durch die Intriguen der franzöfifden Agenten, wo nicht beſtoden durch ihr Gold, ſtand in directer Verbindung mit ihnen , und ſorieb in einem aufge:
fangenen und belanat gemachten Briefe : um die Würde und Unabhängigteit des Landes zu erhalten , muß dieſer Vertrag
(mit England) in Stüde geriffen werden.
Die Provinz Cor:
rientes empörte ſich unter Anführung dieſes Veron de Aſtrada
ſchon im Jahre 1838 gegen Roſas ; im Frühjahr des Jahres 1839 fiel Aſtrada im Kampfe gegen die Truppen von Roſas , ſeine Verbindung mit den Franzoſen muß ſich alſo gleich aus der erſten Zeit der Blotade von Buenos Ayres herſchreiben. Wäre auch nicht das ganze Verfahren Frankreich ohnehin ge:
etgnet, hinterhaltige Gedanken zu vermuthen , ſo würde diere ro Idroff hingeworfene deußerung Aſtrada's, gleid in der erſten
Zeit der Blotade, btareidend den eigentlichen Plan enthüllen .
Der Schreiber des Artitels in der Times ſagt geradezu : ,,Frank: reid würde gern allen Sandelsportheilen für ſich ſelbſt entſagt baben , wenn es den höher gehaltenen Zwed , den Intereſſen
Englands einen ſchweren Solag beizubringen , damit båtte er: reichen tönnen. Das Anerbieten wurde gemacht , die Machinationen beglaubigter franzöſiſcher Ugenten wurden entdedt, und authentiſche Documente und Originalpapiere wurden von der Regierung zu Buenos Ayres nach Downing Street geſendet, wo Lord Palmerſton, wenn er wil, fie vorlegen, und deu Beweis
führen tann , daß Frantreich jeden Augenblid alle Forderun: gen des Gouverneurs Roſas erfüllt håtte, wenn von dieſem dagegen der Freundidafts- und Handelsvertrag mit England an:
nullirt worden wäre . “ Die ganze ' detaillirte Erzählung des ,, Flottenofficiers " enthalt mit feinem Zuge eine Anſpielung auf dieſe Beſchuldigung, der vielfachen Bemühungen der engliſchen
wenig Gewidt gelegt, warf die Schuld auf den Privatdaratter desſelben, forderte den Admiral auf, and Land zu ſteigen , und verſicherte ihn, alles würde ſich friedlich beilegen, wenn ein ern ſter Mann, ein wirklicher politiſcher Mandatar, im Namen Frant reichs ſprede. Aber der Conſularagent erklärte beftig , es wäre eine Soande für einen franzöſiſden Admiral , mit Leuten zu unterhandeln, die eine bloße
obung demüthig zu ſeinen fü
Ben führen würde. Unglüdliderweiſe ließ fide der alte See: mann durch die bißigen Rathſoläge des jungen Sonſuls vers leiten, blieb auf ſeinen Soiffen , und am 28 März 1838 wurde die Blolade der Häfen der argentiniſden Republit erklärt. " Man hat nun die Wahl ; entweder dieſer Schilderung zu folge einen unbegreifliden Leichtſinn der franzöſiden Regierung vorausjuſeken, oder aber hinter dieſea futilen Gründen zu ei:
ner ſo ernſten Maaßregel, wie die Blotade der ſämmtlichen Hå
Regierung, die Sache zum Soluß zu bringen, iſt gar nicht ge dacht, und die gange Darſtellung erſcheint dadurch als unvolls Randig und unwahr. Wir theilen nun , um den Leſer ſelbſt hierüber urtheilen zu laſſen , einen möglidt gedrängten Auszug der mehr erwähn
* ) Ein Hr. Bacle hatte einige bittere Artifel gegen die Regierung in eine Zeitung rüden laſſen, ſtand mit dem Erpräſidenten Riva davia in Verbindung. wurde deßhalb des fochverrathe angeklagt,
ins Gefängniß geworfen und zum Tode verurtheilt; auf die Eins ſprache des franzöſiſchen und englijden Couſule wurde das Ur
theil nicht vollzogen , fondern Bacle ſogar in Freiheit gefeßt, farb aber bald darauf.
Ein anderer frangoje, Nainens Lavie, wurde
taß Frankreich ſelbſt die Eriften ; diefer neuen Republiken in ſeinen Händen halte, da fie, von uns verlaſſen, einem gräulichen Deſpotiemn8 anheimfielen, oder, wenn wir wollten, dazu beſtimmt waren à graviter autour de la civilisation française, " wie der Verfaffer in einem unüberresbaren franzöſiſchen Klingklang fico
gegen die Verpflichtung Fremder, nach zweijährigem Aufenthalt in der Dilig zu dienen , woju man zwei frangojen angehalten
ausdrüdt.
batte.
wegen erwieſenen Diebſtahle rechs Monate lang eingeſperrt. Roger reclamirte gegen beide Urtheile als ungerecht, ebenſo
215 fen der argentiniſden Republit, andere Beweggründe zu fuden , als man betennen wil. Welde dieſer beiden Annahmen die
wabrſcheinlichſte iſt, tann man aus der nachfolgenden Schilde, rung der Begebenheiten entnehmen , die großentheils aus den beiden Darſtellungen in franzöſiſchen Blåttern entlehnt iſt, und wir fügen in Betreff der leßtern nur noch bei, daß Budet de
Martigny , ein Mann, der 14 Jahre in verſchiedenen diploma: tiden Stellungen in Nord : und Südamerita fide aufgebalten hatte, ſeltſamer Weiſe, als er nach Montevideo tam, in denſelben
Irrthum verfiel, in den Admiral Leblanc verfallen war , näm: lich auf einmal ſich durch die Anſichten der ausgewanderten Ur:
in dieſem Stůd nadlaffen und mit großer Ueppigkeit in laub und Aefte dießen. Diejem lettera Zuſtande geben die Bewohner Kaſamiro den Namen Muft , und bauen zu ſeiner Seilung alle kleinen Aeſte ab indem fie ſo den Baum in einen Knorren umwandeln . Im folgenden
Jahre werden dann bloß Schößlinge und Blätter erzeugt, welchen aber im rådfkommenden eine ſo reidliche Ernte a : Früchten folgt , daß
dieſe den Mangel der Nüffe in den vorhergehenden Jahren reidlich erfeßt. Die beim Abhauen zum Vorſchein foinmenden Enden der defte rowellen zu Knoten oder födern au , welche etwas unſön ausſeheri, deren Structur wir aber nicht genau unterſucht haben.. Die Wallnüſſe, welche noch grün abfallen , liefern den Stoff zu
gentiner und des jungen Conſularagenten verblenden zu laſſen,
einer Farbe von derſelben Nuancirung, welche indeß nicht dauerhaft
und ganz feindlich gegen Roſas aufzutreten , ja ihm nicht ein: mal ſeine Ankunft ju notificiren. (Fortfeßung folgt.)
ift; die Spalen der reifen Frucht werden aber alo Bafie zu einem firen Schwarz an die Färber verkauft. Reif wird die Frucht des Wantu:
Sunrismus und Madſcharismus. (Aus einem Briefe Dubrowski's an Prof. Pogodin.)
Vor
die in Agram
Gaj heraub
Nußbaumes in der Stadt zum Verſpeiſen das Hundert um zwei Peis oder circa einen Benny , von der Dunu um drei Peis und von der Raghazi um vier Peis oder ungefähr zwei Pence verkauft. Die Laudleuté breden die Nüffe zu Hauſe auf und bringen den Kern allein zu Markte , wo er dann an die Delpreſſen zu 9 Rupien für die Chawar oder Eſelblaſt verkauft wird. Gine Gjelelaft Kerne
gibt acht Paji Del , jeden zu ſeche Ser , oder im Ganzen 48 Ser.
Der Paji verfauft ſich im Preiſe von einer zu anderthalb Rupien, und g unterdem Namen Dennicalirska ci so gegebeneeiteraturzeitun erſdeint idon ſeit fünf Jahren. Dr. Gaj erzeigt der illyriſme'n Lite der Rajji oder Deltuchen , der in gleichem Gewicht (8 Paji) zum Vor:
ratur die größten Dienfte, und fein Unternehmen fann denjenigen Slawen zum Beiſpiel dienen , welche unter dem Einfluß der Fremben
fteben. Gaj gibt ſeinem Volk geiſtige Speiſe, und läßt es im Lampfe mit dem verbasten Madſmarisinus nicht finfen. Aus perfdiedenen Auffäßen gegen den Mabídharismu8 erfieht man, daß der fremde Geift mit der ſlawiſden Nationalităt feindlich zuſammenftößt, ſobald dieſe legtere anfängt ihr heimnathliges Element mit ungewöhnlider Kraft zu entwideln. Bon dieſen Artifeln find namentlich zwei ſchön und treffend geldrieben, wovon der eine „ Madibarismus und Illyriamus “ überſchrieben
ſchein fommt, gilt im Frühjahr acht Anas oder eine Rupie für die Chawar , im Winter aber das Doppelte , und wird zur Fütterung der Rühe verwendet. In der leftgenannten Jahreszeit wird der Chawar
Delfuden gegen dieſelbe Quantität groben Reiſes in der Gülje oder deren Marktpreis uingetauſcht. Gegen 12,000 Efelelaften Nußkerne werden jährlich in der Delpreſſe zu Rajd mir verarbeitet , was an Del und Delfuden einen Robertrag ron 115,000 Nupien gibt , die Maffe von Nüffen , welche von Menſchen gegeſſen wird , ungerechnet. Das Nußöl wird dem Leinöl in allen Beziehungen vorgezogen , und in
ift, ber andere Bemerfungen über die mavjdhariſcheEragödieSwetopolk Rafomirwieauf dem Gefilande von Europa wirdes in berside ( ein Pasquill auf das Slawenthum ) enthält.
Der erſtere hat die
Ueberſchrift:
und auch zum Brennen in den Lampen verwendet , da ed weder den
Dogt bedeutend verdict, noch viel Rauch macht; doch iſt es zum Kochen
Kad se ljuta zwer dovuce Ilir sakom nju zatuce Kad mu smija ka doplaci Bacom nogom nju pogazi. (Wenn den glyrier ein wildes Thier anfällt, So erfidt er e8 mit ſeiner Fauſt. Wenn eine Schlange gegen ihn ronellt, Zertritt er fie mit dem nadten Fuße. )
ſowohl als zum Breunen weniger gut als das Til- oder Seſamöl.
Dieſes befibt ſolche Eigenſdaften , die es zur Einführung in Europa berechtigen , und von ſeinem Süleim befreit, würde es vielleicht,
wenigſtens für ärztlichen Gebrauch mit dem Olivenöl wetteifern ; 18 könnte in beliebiger Quantität in den engliſch - indiſden Provinger gewonnen werden.
Es iſt hinlänglid geruolos , um als Medium bei
Ertrahirung des Parfume von Jaemin (Yaemin), Tuberoſa (Zambal), Narciſle (Nerghis), Kamille ( Babena) und der gelben Roſe (Zeba) an gewendet zu werden. Das Verfahren biebei beſteht darin , daß man ju drei Theilen Del einen Theil Blumen in eine Flaſche thut , welibe
wohl verforft und den Strahlen der Sonne vierzig Tage lang ausgefest
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir.
wird , nad deren Verlauf das Del für den Gebraud hinlänglich gee
( Fortſeßung.)
ſawangert erachtet wird. Das Nußöl wird auch nach Tibet au @geführt,
Der Wallnußbaum beginnt in Kaſchmir im Fiebenten Jahre Früchte ju tragen, doch dauert es noch weitere zwei bis drei Jahre, ebe er ſeine volle Fruchtbarkeit erlangt. Dieſe nimmt man an , wenn die jährliche Durdianitteſumme der zur Relfe gelangten Nüſſe an einem einzelnen Baum ungefähr 25,000 beträgt. Man hat die Bemerkung gemacht, daß nach wenigen Jahren vollfommener fruchtbarfeit die Wallnußbäume
und bringt anſehnlichen Gewinn. Nad altem Braude wurde die Nuß ernte zu gleichen Theilen zwiſchen der Regierung und dem Eigenthümer des Baumes getheilt , jeßt nimmt aber die Regierung drei Biertheile
und läßt dem Bauern nur ein Viertheil zum Erfax für ſeine Mübe ; doch auch bei dieſem Druc breitet fide die Cultur der Wallnuß noch weiter aus , und Kaſamir bringt im Verhältniß feines Flådenia
1
216 raum eine weit größere Menge Nüſſe hervor, ale irgend ein Theil Europa's. Irauben ſoll es in Kaſchmir achtzehn bie zwanzig Arten, darunter
nur vier von auswärte eingeführte , geben. Rektere find folgende : die Sahibi, son långlicher Geſtalt und rother Farbe ; die Dasta, rund und gelblid weiß ; die Koſeini, von derſelben Farbe , aber lang , und die Kiſhmiſh , gelblich weiß oder grün , rund und ohne Samenkörner. Reftere ift klein , die andern drei groß, die Sahibi bisweilen vier Zoll in ihrem größten Umfang meffend. Sie haben alle dünne Schalen und wasſen zu beträchtlichen Trauben ; eine Maslatraube wiegt nicht felten 5 bis 6 Pfund . Die Sahibi und Masta find feines Tafelobit ; aus den beiden andern ließen ſich Wein und Korinthen machen. Dieſe Sorten werden gewöhnlich an hoben , horizontalen hölzernen Geländern .
gezogen.
Die aus dem Lande felbft ſtammenden Weinföde werden gemei niglid am Fuße einer Pappel angepflanzt, ziehen ſich 50 bis 60 Shah hoc empor und tragen reidliche Früchte. Die Beeren haben meiſten :
theile dice Sdalen uud ſind etwas rauh und zuſammenziehend , bodo faftig.
Man liebt ſie um den October, und hebt ſie dann den Winter
über in feidhten irdenen Gefäßen die zum Frühjahr auf , wo ſie zur Fabrication von Wein, eſiig uud Branntwein verwendet werden. Der
Weinverfertigung wurde unter afghaniſder Regierung entgegengewirkt, doo hat ſie fich unter der der Sifh wieder gehoben. Die Fabrication wird ſlecht geführt, und das Getränke in Flaſden, die man bloß mit Holifiöpſeln , oder gedrehter Rinde, oder Papier permacht, aufbewahrt :
man , ungeagtet es ſehr leicht möglid wäre , einen großen Vorrath .
.
şeu zu Winterfutter anjulegen , den Blättern gewiſſer Bäume, ale da
ftud der Walnuß- , Weidens , Maulbeers , Ulmbaum und verſøiebene andere , den Vorjug , well man fie, beſondere für die Scafe, als ers wärmender und nahrhafter denn Seu betragtet. Kleine deſte werden gleid , nachdem ſie in vollem Laub abgebauen worden , zwiſden die vorderſten Gabeln des Baumes , dem ſie zugehören , fo gelegt , daß fie von denſelben feſtgehalten werden , und obſchon fie nur loder über. einander liegen, ſo können ſie doch wegen der Verſ" lingung unter fide ſelbſt vom Winde nicht loggeriſſen werden ; auch verlieren ſie ihre .
Blätter ſo wenig , als dieſe im geringften beſchädigt werden. Dieſes Futter wird nun für den ftrengen Theil des Winters aufbewahrt , wo das Vieh unter die Bäume , auf denen der Vorrath hängt , getrieben wird , und wenn man die trodenen Aeſte berabgezogen bat , gierig die Blätter frißt. Sol Gra6 ju Winterfutter aufbewahrt werden, ſo wird es unmits
telbar , nachdem man es abgeſchnitten , ju diden Striden zuſammena gedreht, und in dieſem Zuſtande , ohne weitere Zubereitung , als Beu quer über die obern Aefte der Bäume gehängt ; ſo erhält es fich , un geagtet der großen Regen- und Schneemaſſen , die da fallen, frei von Fäulniß , ja ſogar in der Regel von Schimmel. Das folchergeſtalt getrodnete Gras wird dem Vieh Morgens , die Blätter Nachmittag .
1
und Abende gegeben ; Delfuden aus Leinſamen, Wallnußlernen, Senfs förnern mit dem Samen des Baumwollenſtrauch gibt man , um das
Vieh fett zu magen , ingleichen Waſſerſdwertel oder Binſenblätter.
kein Wunder alſo , wenn et mittelmäßig in. Doch auch ſo, wie es iſt,
Der Prangos, welcher auch in Kaſchmir wämet, wird gleidfalle häufig
genügt es , um darzuthun, daß bei gehöriger Behandlung und Sorgfalt die Weine von Kaldmir manchen europäiſchen den Rang abgewinnen
als Winterfutter gebraucht.
Lönnten .
Der Sanjit , deſſen Vorkommen in ladat erwähnt worden , ift
in Saſumir noch weit häufiger. Dieſer Baum iſt von ſchönem An fehen ; ſeine Blüthen find ausnehmend ſüß, und ſeine Fruct gibt durch Difillirung ein Getränke , welches die Chineſen für nicht geringer als den Saft der Traube erachten . Die Roßfaſtanie wädet wild in den Wäldern und iſt nicht veredelt worden . Der Hafelſtrauch findet fiche
in großer Menge , treibt aber ſo üppig in Gols und Laub , daß die Nüſſe, faum in der Größe von Erbſen, nicht zu vollkommenem Waches
thum gelangen. Die Erle wächst ſchnell, und ihre Schößlinge werden, wenn man die Spiße abſchneidet, gerade, ſchlant nnd frei von Knoten. Der werthvollſte Baum von Kaſamir iſt indeß der Deodar, eine Abart der Ceder , deſſen Holz in auégedehntem Maaße zu Häuſern, Tempeln
and Brüden verwendet wird : Stüde desſelben von der Zein - ul - kabal
Brüde wurden , wiewohl ſie 400 Jahre lang der Einwirkung des Waſ fere ausgeſept geweſen waren , wenig angegriffen gefunden. Der Crocus bon Kaſchmir iſt lange wegen der Vorzüglidheit
Die Baumwollpflanze wädet in' Raſamir in jeglicher Lage : fie fit felten åber zwei Sduh god , und ſoll, wenn dieß der Fall ift. geringere Waare geben. Sie wird im Mai gefäet, und die Baumwolle im September und October eingeerntet.
Das daraus verfertigte Tuch
int insgemein grob und loder; doch iſt eine Sorte, Kadaf genannt, von beſondere dichtem , wiewohl nicht feinem Gewebe und von außera ordentlicher Dauerhaftigfeit. Die Fabrication von Baumwolltuch wird
indeß in Kaldmir in nicht ſehr ausgedehntem Daaße betrieben , und die Cultur der Pflange deßhalb weniger beachtet. Man hat auch einen Verſu$ gemagt, den Nankin oder die braune Bauinwolle aus Varfend
in Radmir einzuführen , doch ſoll , obgleid die erſte Ernte von eben Yo tiefer Farbe war , wie die der horfendiſden Pflange , das Product der dritten Ausſaat weiß geweſen ſeyn, Ce iſt erwähnt worden , daß in Kyoten viel Seide gebaut wird, und et fcheint, daß fie fide von da durd Markend und Balti nad Raſ mir verbreitet. In legterem Lande iſt die Fabrication gering,
und die erzeugte Quantität für den eigenen Verbrauch unzureichend Bei gehöriger Aufmunterung könnte ſie zu jeglider Höhe emporgetrieben
feines Safrane berühmt geweſen. Er trägt reichlich in dritten Jahre feiner Anpflanzung ; der größte Theil wird nach Hinduſtan ausgeführt. Unter andern nübliden Pflanzen kommen dat Alisme plantago und der
werben.
Carthamus tinctorius vor.
von wo man dieſen Arzneiſtoff zur weitern Auefuhr nach China und
Die vierfüßigen Thiere und Vögel ſind zumeiſt die nämlicher wie in Hinduſtan. Die Pferde find klein und mittelinäßig ; Schafe find in
Calcutta verſendet. Welchen Gebrauch die Chineſen davon maden, iſt , nicht bekannt ; in dein Norden Hinduſtang iſt er all Mittel gegen die Würmer berühmt, und wird den Kindern in einem Aufguß der gepuls
Menge da , uns ihr Fleiſd hat einen angenehmen Gerud ; das Fett iſt vorzüglich weiß. Ob der Grund davon vielleicht in einer Eigens
thümlichkeit ihres Futters liegt , kann ich nicht beſtimmen ; indeß gibt
Gegen 1000 Efelelaften Ruth - ober Coſtuswurzeln werden jährlich
in den Gebirgen von Raſdmir geſammelt und nad Amritſie ausgeführt,
verten Wurzel gegeben : aud gebraucht man ihn . ale örtliches Mittel (Schluß folgt.) in chroniſden Rheumatismen .
Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verontwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideum a n n.
Nr. 55.
Das
gla A usl a n d. Ein
Tagblatt für
Aunde des geiftigenn und fittlichen Lebens der Völker. 24 Februar 1841 .
Allgemeine Anſicht des Kreiſes von Uertſchinsk. (Aus einer umftändlichern Beſchreibung in den Vaterländiſchen De moiren , Januar 1841.)
Der Kreis von Nertſchinst rollte für einen Petersburger ro intereſſant ſeyn , als nur irgend für einen Sibirier das man:
Die franzoſen im La Plata. (Fortreßung. )
Anfangs verfuhren die franzöfirmen Bevollmächtigten mit einer unglaublichen Zuberfiot. Zur Zeit, wo die Blotade be: gann, war ein gewiſſer Oribe, befreundet mit Roſas, Präſident
nigfade Gemälde Petersburg , wenn gleich die Bilder fo un
der Banda Oriental; ſein Gegner war Don Fructuoſo Ribera, ein
endlich von einander abweiden. Hier ziehen fido Bergketten bin
beliebter Sauchöhäuptling, *) und eben darum eine Art Neben buhler von Rorae ; aud rollen ſich beide von Bergen baſſen .
länge der Flüffe Soilta, Onon, Ingoba, Argun und amur, mo mafien foſtbarer Metalle und ſeltener Steine vergraben find, und auf der Oberflåde breiten ſich düſtere, endtore Wälder aus, der Aufenthalt aller möglichen wilden Thiere der nord
liden Zone, vom Glennthier und Zobel bis zum Haſen und Saninden ; bet fedem Schritte ftoßt man an eine mineraliſche Quelle, die Niemand beachtet, oder zertritt eine feltene Pflange. Ueber eurem Spaupte hängen graue Felſen , mo wunderſame Bogel ihre Nefter bauen , und zu euren Füßen rollen Flüſſe, welde den Blid unwiltürlich nad jenem geſegneten Lande hin:
lenten , von dem die Nadfolger Jermals ro zauberhafte Schil: derungen entwarfen , das Land , welches wir das dinefiſche Daurien nennen, das Uferland des Amur.
In jenem Lande, das einſt der Fuß der muthigen Koſaken betrat, trifft man jeßt bald die Filziurte des Buråten , bald einen Lunguſen mit der fidhern Büchle auf der Sdulter ; unter
ihnen, den legitimen Beſigern des Bodens, ſind die nod un enthüllten , mertwürdigen Ueberreſte des Alterthums gerſtreut.
Hier z. B. ſind die Trümmer eines alten Gebäudes, das man, auf geſchichtliche Chatſachen geflüßt, für einen Palaſt Dichingis Chans hält ; dort iſt ein unerſteiglicher Wall , der die Oranje Rußlands und China's an mehrern Puntten durdidoneidet ; hier iſt eine aus dem Felſen gehauene Höhle mit einigen un: verſtändlichen Hieroglopben, dort ein ganzer Fels mit ähnlichen Hieroglypben beſchrieben ; hier find Erdbügel, wahrſcheinlich ur:
alte Gråber, noch unberührt von jedem Angriff der Neugierde ; dort antediluvianiſche Klüfte, perziert mit verſteinerten Firden kurz wenn man und wie drapirt mit ſeltſamen Stalaktiten
alle die ſeltſamen und merkwürdigen Gegenſtände in dem Kreiſe von Nertidinst aufzählen wollte, müßte man nicht einzelne Bogen , ſondern Bånde füllen .
Ribera ftand mit den verbannten Unitariern im Bunde, damit
dieſe ihn unterſtüßen ſollten , Oribe aus dem Präſidentenfir zu verdrången. Dieſe Verbannten ſtanden mit den Franjoren in Berbindung, ſomit ward ein Verſtändniß zwiſchen Ribera und den Frangoren bald bergeſtellt , und Lavalle , Haupt der Unttarter, trat gegen Oribe auf und folug ihn aus dem Felde , ſo daß er auf die Städte Montevideo , Colonia und Parrandu reducirt
war. Ribera ſoloß ihn in Montevideo ein, und die Franzoſen blofirten den Hafen dieſer Stadt, ſo daß Dribe nichts übrig blieb, als zu weiden, und ſeinem Gegner das Feld zu räumen. So hatten die Franzoren durch Verbrängung Dribe's lich eine befreundete Macht iu Montevideo geſchaffen , und dieſe Stadt ſelbſt mußte ihnen um ſo günſtiger geſinnt feyn , ale aller Handel, der fido durde die Blotade von Buenos Apres weg 308 , nach Montevideo ging, wodurch dieß auf einmal reich und blühend wurde. Indeß war Ribera ein Gaudo, wie Roras, der den Einfluß der Fremden benußen, aber ſido niot ganz ihnen fügen konnte, und vorerſt die reichen Bodeintünfte Montevideo's großen Unbang im Lande zu benütte, um reinen obnebin ro befeſtigen und zu erweitern. Einmal feſten Fußes auf dem La Platagebiet gingen die Franzoſen bald weiter, und im Oct. 1838
befekten ſie die kleine Felſeninſel Martin Garcia am Ver: einigungspunkt des Parana und Uruguay, welche die Gdifffahrt beider Ströme beherrſcht. Die von Roſas hineingelegte Be : faßung war ſowach und die Befeßung ging obne Mühe von Statten. Um dieſe Zeit tam Budet : Martigny an , gab. .
den Operationen größern Nachdruc ,, und nun trat der Plan hervor, eine Conförderation, der Staaten gegen Roſas zu bil * ) Wie er feine Popularität erlangt," haben wir an einem andern Orte geſehen ; fiehe Jahr 1840 Nr. 359 .
55
218
den. Veron de Uſtrada , Gouverneur von Corrientes, erhob ſich sollten auf dem Gebiete von Buenos Apres teine franzöſiſden gegen Roſas, und ſollte im Derein mit Ribera den von Rojas ernannten und ihm ergebenen Gouverneur von Entrerios,
Truppen ans Land gelegt werden ; - lein gleidgültiger Um : ſtand, wie wir ſpäter feben werden.
Echague, verjagen , aber Ribera fdeute fid , wie es ſcheint, Roſas
Während ſo der Untergang des Gouverneurs Roſas hißig
ganz aufzubringen, - er rührte ſich nicht. Rojas ließ Truppen verfolgt wurde , dachte dieſer auf nichts Geringeres , als ſeinen gegen aftrada marſchiren , und dieſer fiel im erſten Kampfe, Feind Ribera qus Montevideo zu verjagen , Oribe wieder ber .
am 31 März 1839. Eine franzöſiſche Flottille war zu ſeiner Unterſtübung den Parana binaufgefahren , unbeläſtigt von den feindliden Batterien, als ſpotteten dieſe der franzoſen, und
tam auch bald unverridteter Dinge wieder zurüd.
juſtellen, und ſo den Franjojen die Unterſtüßung, die ſie dort fanden , abzuſchneiden. Der Gouverneur von Entrerios, Eda gue, betrat die Banda Oriental mit 3000 Mann, und gelangte ohne Mühe bis in die Nähe von Montevideo, ſo daß die fran
Nach dieſer mißglüdten Unternehmung machte der ameri: 3ofen, um dieß nicht in feine Hände fallen zu laſſen, 400 Mann kaniſche Commodore Nicholſon , da die fortgeferte Handel der Neutralen ſehr genirte, einen Verſuch chung, ging am 4 April nad Buenos Ayres, und ſchläge zur Ausgleichung , die bei einigem gu
Blotade den ans Land ieşten ; Ribera aber befog ein feſtes Lager, und Echague, zur Ausglei: der nicht auf die Länge in dieſem ihm dod ziemlid feindlichen brachte Vor: Lande bauren konnte, mußte endlich Ribera's Lager angreffen ; dies Willen von geſchah am 29 Dec. 1839, und mißglüdte, Edague mußte fomit franzöſiſder Seite leicht damals ſchon den Vertrag, den man abziehen, was er auch ziemlich unbeläſtigt bewertſtelligte. ſpäter noch auswirkte, hätten herbeifahren fönnen , aber eine Indeſſen hatte Lavalle febr fdslechte Fortſchritte gemacht. Die Beſtimmung ſtieß alles um : man gewährte den franzöſiſden franzöſiſche Flottille transportirte ihn mit ſeinen Leuten, etwa Bürgern für ihre Perſonen und ihr Eigenthum den Schuß, tauſend Mann , - außer einigen verbannten Argentinern welchen alle Fremden genießen , die feinen beſondern Ver: meiſt zuſammengelaufenes Gefindel den Uruguay binauf bis trag baben ; einen folden Vertrag baben aber nur England und zur Einmündung des Gualeguapdu. Dieß gerdab roon im Anfang Nordamerika. Der Zweck alſo, entweder den Vertrag mit Eng- Septembers 1839. Lavalle betrat hier die Proving Entrerios, land, zu zerreißen oder zum mindeſten einen für fich gleiche um dieſe gegen Roſas in Aufſtand zu reßen, was um ro leichter vortheilhaften zu erlangen , wäre hiemit nicht erreicht worden . ſchien , als Echague, wie oben erwähnt, gegen Ribera in die Debwegen ereiferte ſich Budet-Martigny gewaltig , erklärte laut, Banda Oriental ausgezogen war ; alein wenn es ihm auch ge Nicolſon babe ſeine Auftrag überſchritten, warf alle Folgen des lang, mit franzöſiſdem Gelde fich Pferde und andere Nothwen : Bruchs auf Rojas , und ſo war die Ausgleidung ferner als je. digkeiten zu verſchaffen , ſo erklärte fich doch Niemand für ihn. Es iſt niot unwahrſcheinlid , daß Nicholſon in Auftrag der Lavalle ſteht als Unitarier ohnehin bei den Gauchos in foledtem franzöſiſden Mandatare, mit denen er vor ſeinem Abgang nach Geruche, und hat einen argen Haß auf ſeinen Namen geladen, weil Buenos Ayres eine Unterredung gehabt hatte , inggebeim un- er zuerſt das Beiſpiel eines politiſden Mordes gab , indem er terhandelte, um Rofas får Frantreide und gegen England zu nad reiner Rückkehr aus dem Kriege gegen Braſilien die da: ſtimmen ; dod ift dieß wie natürlich ein Punkt, den die, wo mals noch niot erſtartte Partei der Föderaliſten ſtürzte , und
nicht officielle, doch officiofe Darſtellung des „ Flottenofficiers "
den Präſidenten Dorrego, der in ſeine Hände fiel, ohne weites
nicht berührt. Die Engländer deinen aber damals dieſen Arg: wohn gebregt zu haben .
res eridießen lieg. Kein Wunder, daß fio in Entrerios, trok
Cdague's Abweſenheit, Niemand für ihn erklären wollte , und
Bon dieſer Zeit an wurde die bisher nicht rebre ſtreng un:
er würde bald von Feinden umringt geweſen ſeyn, wenn nicht
terhaltene Blokade därfer ausgeübt , und die Anſtrengungen
ein zufälliger Umſtand mit einem mal reine Hoffnungen ge:
zum Sturze des Gouverneurs Roſas verdoppelt : man lieferte den ausgewanderten Argentinern Waffen und Geld, und unter: ſtüßte ſie mit Soiffen und Soldaten. Am 18 Nov. 1839 hatte
ſteigert hátt
Die Provinz Sorrientes, deren Aufſtand Roſas im Anfang des Jahres im Blute Aſtrada's und ſeiner Anhänger erftidt
Lavalle eine Unterredung mit Contreadmiral Leblanc , von der
batte, empörte ſich nach Eduague's Abzug aufs neue, reste den
er ganz enthuſiasmirt zurüdtam , und alsbald ſein Hauptquar-
Noſas ergebenen Gouverneur Romero ab , und ernannte an
tier zu Martin Garcia aufſchlug, um unter dem Schuße der
feine Stelle den Brigadegeneral Don Pedro Ferré, der aber nichts weniger als ein General war, und deßhalb zu feinem
franzöſiſchen Fahne feine Erpeditionsarmee zu ſammeln . Zu: gleich vereinigte ſich unter den ausgewanderten Unitariern eine argentiniſde Commiſſion , welde die ganze Unterneh : mung gegen Roſas leiten , und nach dem ſiegreichen Einzug in Buenos Ayres das Volt zuſammenrufen , die Abſegung und
dechtung von Rorag ausſprechen ſollte u. ſ. w. Die Mitwir: kung der Franzoren beſchränkte ſich auf die Schiffe ; man wollte den Transport des Erpeditionscorps unternehmen , dasſelbe an einem von lavalle bezeichneten Ort ans Land repen , ihn nö:
thigenfalls ſogar mit dem Feuer der Schiffsla uonen unterſtü : Ben, bis er eine ſichere Stellung eingenommen hätte , aber es
Beiſtand den General lavalle herbeirief welchem er den Oberbefehl
über die Truppen von Corrientes übergab. Nun erwachte der Eifer der Franzoſen für ein Bündniß der einzelnen Staaten gegen Roſas aufs neue : ſie ſchloſſen mit Ribera einen Ber : trag, gaben ihm 600,000 Fr. unter der Bedingung, daß er mit
ſeiner Armee den Uruguay überſchreite, und verſprachen eine gleiche Summe, weyn er dieß vollbracht habe und weiter vor: rüde. Inzwiſchen vertrugen ſich lavalle und Ribera, die ein
altes Mißtrauen gegen einander Batten, rolecht; Edague batte bei ſeiner Rüdlebr nad Entrerios feine Streitträfte wieder ge:
219
fammelt, einige andere benambarte Gouverneurs, O. b. Gaudo: anführer fmidten ihm Hülfe, und ſo ward Lavalle am 16 Jul.
Die Wiveauveränderung an der Küfte von Bretagne.
1840 gelolagen . Nichts blieb übrig als ein Rüdjus : Lavale
Der Breton von Nantes enthält hierüber einige ' merkwürdige Angaben, auß denen wir Folgendeß ausheben. In der Bay von Bourgs
beſtieg wieder die franzöſiſchen Schiffe und fuhr den Strom
neuf hat fide Sand und Solamm ſo raid angebäuft, daß die Neſte .
binab, * ) deſſen Batterien die Franjoren diesmal niat gang eines engliſchen Schiffer von 64 Kanonen , tag im Jahre 1752 auf ungeſtraft paflirten. Jeßt war nur ein verzweiflungsvoller: einer Uuſterbant ſtrandete , jeßt mitten in einem angebauten Felde Ausweg übrig , zu dem die franzöſiſchen Officiere ihn ermun:, liegen ; man rechnet den Fall des Meeree hier auf 16 Fuß , während
oder
terten . lavalle hatte ſich zu tief eingelaſſen , und keine Wahl
mehr als den Vorſchlag auzunehmen : er wurde auf dem Ge: biet von Buenos Ayres ans Land gereßt, und ein glüdlicher
Zufall reßte iba hier in den Stand, eine fleine Abtheilung ar:
gentiniſcher Truppen zu ſchlagen und 2000 Pferde wegzunehmen, ſo daß er ſich auf einmal wohl beritten in dem Lande befand, deſſen Eroberung er verſuchen ſollte. Jeßt nähert ſich die Sache ihrer Kriſis, wird aber durch die augenſcheinlich ſchwankende Politit Frankreichs , die von der damaligen Wetterfabae der europäiſden Politit abbing , febr untlar. Im December 1839 war an Leblancs Stelle Admiral Dupotet getreten , augenſcheinlich und faſt eingeſtandenermaßen
zu Breſt das Niveau des Waſſers ſeit mehr als einem Jaérhundert
flationår geblieben iſt. Bedeutende Landanfäße haben in der Nähe von, Bourgneuf und in den weſtliden Theilen des Departemente der Nieders loire flattgefunden. Die Inſel Bouin , ſonſt durch einen Meeretarm
von 8000 Fuß Breite von Bourgneuf getrennt, iſt ießt nur noch durch einen Canal von 100 Fuß geſchieden , der durch den fleinen Bach Foleron genährt wird.
Zwiſden Bourgneuf,' Ile Bouin und den holz
ländiſchen Bäfen wurde ſonſt ein ſtarker Salzhandel getrieben, und die Schiffe im Hafen Rabaud geladen, ein Ort, welcher jest gegen 10,000
Fuß von dem Rande des Waſſers entfernt iſt. Der þafen von Segilles und der von Sables d'Olonne in der Vendée füllen fid raid ; der von
mit dem Auftrag, eine Ausgleichung zu verſuchen. Wahrſdeinlid
La Gacere hat ſich vor kurzein bereits ganz geſchloſſen. Im lande iſt die Meinung verbreitet , daß außer dieſem Anfeßen von Schlamm und
geſchah dieß nimt ohne Zutbun der engliſchen Regierung , wie denn auch Mandeville, der engliſche Geſchäftsträger, ihm als :
Sand auch eine langſame Erhebung vor ſich gehe ; zu Dárennes iſt ein Felſenriff, deſſen allmåslides Aufſteigen über die Meeresfläche man
bald geheime Eröffnungen machte , und eine Zuſammenkunft zwijder dem argentinifden Miniſter der auswärtigen Angelegen:
don lange bemerkt hat.
Moorcrofts Beſchreibung von Kaſchmir.
beiten , Don Felipe Arana, und dem Admiral veranſtaltete, die
wenigſtens fo viel zur Folge batte, daß Dupotet erklärte , man
(Schluß .) Ein intereſſanter Gegenſtand in dem
könne gar wohl mit Rofas unterhandeln, was ihn in Streit
mit Buchet-Martigny verwidelte; beide wandten ſich an ihre
öfonomiſchen Leben vor
Kaſamir iſt die Bienenzuot.
Regierung, die aber den Streit nicht rolichtete, ſondern beide zu
Jeder Bauer in dein Bezirk von Car , und ich habe ſpäter dieſen
erregen beſchloß, und zwar dnrch den Admiral Baudin, denſelben ,
Brauch auf dem ganzen fladen lande im öſtlichen Theil von Raſmir allgemein wahrgenommen , hat mehrere Stöde in ſeinem Hauſe, und in manchen Bäuſern habe ich deren bit zu zehn gezählt. Schon beim Bau der Häuſer ſorgt man für die Unterbringung von Bienenflöden, indem man in den Wänden geeignete Vertiefungen
der dem Streit mit Merico durch das Bombardement von S. Jean d’uloa ein Ende gemacht hatte,
Das Eindringen tavalle's in die proving Buenos Ayres traf beinabe mit der Natricht zuſammen , daß eine bedeutende Expedition " in franfreich gegen Roras ausgerüſtet werde, und daß Baudin ſie befehligen rolle. Roſas faßte ſchnell ſeinen Ent: ſchluß : Buenos Ayres konnte von den Franjoren genommen werden, aber ins Junere des Landes fonnten dieſe ihn nicht verfolgen ; darum verließ er die Stadt und bezog ein verſdanztes
Lager in der Ebene. Lavalle konnte ihn hier nicht wohl an: greifen, und wenn er Buenos Uyres befeßen wollte, ſo hátte er die ganze Boltsmaſſe gegen ihn und die verhaften Unitarier in Waffen gefunden . Deshalb drangen jeßt die verbannten Unitarier , und Budet-Martigny mit ihnen, in Admiral Dupotet, er rolle Truppen ans Land reßen und Buenos Apres nehmen,
während lavalle gegen Roras anrüđe. Dieß Begehren ſchlug Dupotet rund ab , und ſomit war die ganze bisherige Po: litit Frantreichs aufgegeben zu nicht geringer Beſtürzung der Unitarier.
(Schluß folgt. ) * ) Er nahin auch die uuter ſeinen Befehl ſtehenden 2000 Corrien
tiner mit, so daß Ferré in die größte Moth gerathen mußte.
läßt. Dieſe unterſcheiden fich der Größe nach etwas ron 'einander ; in ihrer Geſtalt fommen fie aber alle überein , indem ſie cylinderförinig
find und ganz durch die Wand hindurchgehen. Dieſe röhrenförmigen Deffnungen ſind etwa goldid mit einem Ritt von Thonmörtel que: gekleidet, und der Mörtel iſt mit Reisſpreu , oder Hülſen , oder mit
Diftelpflaumen vermiſcht, welde legtere auch durdgångig jul Thone " mörtel verwendet werden
der erſte mir bekannt gewordene Gebrauch
dieſes Stoffs zum Nußen des Menſchen . Die Verhältniſſe einet Stode geben durcſanittlich unge
vier:
zehn Zoll im Durchmeſſer, und wenn er an beiden Enden geſchloſſen iſt, zwanzig bis zwei und zwanzig Zoll in der Länge. Die Wände der Bauernhäuſer und Şütten weiden rüdfidtlich des Materiale yon eins .
ander ab , find jedoch in dein obengenannten Begirl inegemein auß rauhen Steinen oder Badfteiuen, und aus Thon- oder lehm mörtel mit einer bedeutenden Beimiſdung von Holz errichtet. Das dem Wohn
zimmer näher liegende Ende der Cylinders iſt mittelſt eine& tunden Dedela aug rotbem Töpferthon , der in der Mitte etwas conver und
deffen Ränder mit der Wand durch einen , deberzug von Thonmörtel genau verbunden find, dat andere Ende mittelſt einer ähnlichen Platte,
mit einem runden lode von einem Dritteljoll Durchmeſſer in der Mitte,
220 geſchloſſen. Es ſcheint nicht, als ob eine bejondere Hegel får die Höhe der
bat Erträgni geringer wäre, als das gewöhnliche eine guten engliſchen
Bienenftöđe vom Boden beſtände, da fie juwellen in den Wänden des
Schwarms. Der Honig war von heller Farbe und von einem Gefdmad,
untern oder Erdgeldoffee, welches in den Bauernhäuſern von Raſdhmir gewöhnlich dem Vieh zugewieſen iſt , in ander# Fäden in denen besi
ſo lauter und ſüß wie der von Narbonne. Er beſaß weniger von der Klebrigkeit, welche gemeinbin diefem Stoff anhaftet, als irgend eine
.
erſten Stocwerks , häufig aber bei einem und demſelben Hauſe in beiden
andere Sorte, die id je gekoſtet, und ich konnte nicht erfahren , daß
Lagen ſowohl , als in den Mauern der Nebengebäude angebraďt find. In Bezug auf die Faſſung neuer Swärme iſt die Verfahrungs
die Bauern die geringfte Vermuthung hätten , ihr Honig rey jemalo
weiſe in Kaſamir und Europa ſo wenig verſchieden , daß es feiner beſondere Erwähnung bedarf ; die Methode aber, die man in erfterem Lande zur Erhaltung des alten Sdwarme, nachdem der Honig heraut
genommen iſt, anwendet , verdient in lepterem von dem Bienenzüchter wohl nachgeabmt zu werden.
Man geht dabei , nach meiner eigenen
Erfahrung. folgendermaßen zu Werbe. Mit einem trođenen Reisſtroh wird und einer geringen Anzahl brennender Steinkohlen auf einem irdenen Teller verſehen , machte der Herr des Hauſes burde einige Søläge mit der Spiße einer kurzen Sichel den innern Dedel der Röhre 108 und entblößte auf dieſe Weiſe die Waben , welde vom Dade des
.
berauſdend oder giftig, wie es mit dem von der Bhoura von Garwahl
erzeugten bisweilen der Fall ſeyn ſoll. Ich wurde zu Nadforſdungen über dieſen Gegenſtand noch ganz beſondere dadurch veranlaßt, daß ico in dem Thale von Ranga, einige Meilen öſtlich von dem Bienenbezirk, den Sturmhut in Blüthe fab . und es mir wahrſcheinlio ift, daß fico derſelbe auch auf dieſe Berge erſtredt. Vielleicht läßt fide indeß wegen
des Futterreichthum die Weidegegend der zahmen Biene auf die ans gebaute Flädie in der unmittelbaren Nähe des Hauſes beførånfen, während die Bouhra genöthigt iſt, weiter zu fliegen, und bei dir Seltene beit des Futters während des Furjen Sommere in Bezug auf deſſen
Beſchaffenheit weniger wähleriſ zu feyn. Die Bauern von Kaſchmir fennen die Anwendung des Honige als Baſis eines gegohrenen Ol
Stodes herabhingen und faſt ganz mit Bienen, von denen jedoch keine den Angriff räden oder ins Zimmer fliegen zu wollen Miene machte, bededt waren. Hierauf legte er sat Stroh auf die Rohlen , hielt den Teller dicht vor die Mündung des Bienenflode und blieb den haud ftark gegen die Waben , nahm aber das Strob , ſobald es Feuer fing,
tråntes nicht , ſondern efſen ihn rob oder mit verſchiedenen gewöhn liden Speiſen vermiſcht, während Fico die Wohlhabendern deoſelben beim Einmachen von Früdten ftatt deg Zuders bedienen . && iſt ge
bräudlich , jedes Jahr Honig zu ſchneiden , und al die günſtigfte Zeit
.
wieder hinweg, damit es die Bienen nicht verbrenuen möchte, und dämpfte die Flamme, bevor er es wieder in Anwendung bracte.
Faſt erſtist vor Rauch , flogen die Bienen zur äußern Deffnung mit ſolcher Sonelligkeit hingus, daß der Stod biunen wenigen Minuten von ſeinen Bewohnern gereinigt war. Nun führte der Dauer die .
zu dieſer Operation erweiet fich das Ende des September oder der Anfang der October , indem dann den Bienen noch einige Zeit bleibt, dag ihnen zum Unterhalt auf fünf Monate Uebriggelaſſene um etwas
zu vermehren.
Dieß beläuft fich auf ein Drittel bee gangen Ertrage,
Sidel ein, ſønitt die nächſten Waben, welche in einem vorher darunter geſchobenen Teller aufgefangen wurden , aus , und ließ ungefähr ein
und möchte wohl ale genügend erſcheinen , da felten Sowärme aue ſterben , und die Kaſomirier feinen andern Stoff als Futter in die Stöde thun. Man hat die Erfahrung gemacht, daß ein alter Sowarm mehr gibt, als ein junger , und daß Familien , außer in Folge des
Drittel derſelben , dicht an der äußern Deffnung, unverſehrt. Hierauf
Alters, ſelten ausſterben .
brachte er den innern Dedel wieder an ſeine Stelle , fehrte fonell einige Bienen , die , wiewohl offenbar in einem Zuſtande von Betäu bung, an den Waben hafteten, hinweg und warf ſie zum Hauſe hinaus . Da ich noch viele andere regungolog auf dem Boden det Stodes liegen fah, ſo fragte ich, ob fie tost oder nur betäubt wären, und erhielt den Beidheid, daß ſie ſich wieder erholen würden ; dod war ich davon uidet vollkommen überzeugt. Leider verhinderte mic ineine frühzeitige Abreiſe
wöhnliches eine und dieſelbe Gemeinde gebn , ſelbſt fünfzehn Jahre zu
am nächſten Morgen , mit über die Sade vollſtändig aufzuklären. Indeß erregte weder ihr, noch dat Suidſal derer, die empfindungelog
im Stode liegen geblieben waren, ein Intereſſe in dein Eigeathümer, da genug übrig waren , um das Geſchäft im Stode, in welden die
veririebenen Bienen zurüdkehrten , ſobald ſeine Höhlung vom Rauche befreit war ,, ohne einen einzigen Menſchen zu ſteden , fortzuführen . Das Ganje. war in gehn Minuten geſchehen , und es wurde behauptet,
nicht über ein Hunderttheil der Gemeinde foin me auf dieſe Weiſe um .
Die Bauern find hier mit dem Vorhandenſeyn der Königin wohlbefannt, um die innere Deforsomie des Stodes fümmern fie fich aber wenig . Anlangend das Gewict des jährlicher Ertrag eines Stodell , ferner
das gegenſeitige Verhältniß von Honig und.Wac , rolowanften die Angaben , und meine eben angeführte Erfahrung fonnte über dieſe Punkte keinen Aufſchluß geben , da die Waben bereite zwei Monate zuvor theilweiſe herausgenommen worden waren. Doch dien es mir bei gehöriger Erwägung aller Umſtände wahrſcheinlich , daß , den zum
Winterfutter für die Bienen zurüdgelaſſenen Antheil miteingerednet.
Man erzählte mir , es wäre nichts Unge
erhalten, und einige Fälle wurden angeführt, wo ein Sowarm zwanzig Jahre lang lebte ; doch wurde dieß als eine große Seltenheit angeſehen .
Jodem man nun ſolchergeſtalt die Bienen buchſtäblich zu Haut thieren magt , erlangen ſie eine weit entſmietenere Milde des Charak ters , ale in Europa , wodurch jedes Jahr das Leben vieler folder Inc
fecten erhalten wird , und die Folge davon , daß das alſo gewonnene Vertrauen ibre natürliche Zornmüthigkeit bewältigt , fönnte wohl ein
gefteigerter Fleiß oder wenigſtens eine Vermehrung des Ertrage im Verhältniß zur Anzahl und Größe der Mitglieder einer Gemeinde ſeyn. Aud iſt es einleuchtend baß die Lage des Stodes viele von den natärs lidhen Feinden der Biene entfernt hält. Die Biene von Raſdymir ift etwas kleiner als die europäiſde, doch etwas größer als die zahme von
Kamaon und Garwhal. Der Honig wird zu trei engliſden Pence da6 Pfund verkauft, da6 Wade iſt aber um ein Beträchtliches theurer. Den mineraliſden Producten von Kaſamir iſt bis jeßt zu wenig Aufmerkſamkeit gewidmet worden , als daß man eine genaue Angabe derſelben liefern könnte. Eiſen findet fich in anſehnlicher Menge ; doch fol dať zur Fabrication von Flintenläufen verwendete aus dem Pendicab eingeführt werden ein Umſtand, der aber in Zweifel gezogen werden fann. Kupferminen ſollen vorbanden ſeyn , allein man hält ihr Be fteben geheim , damit fie night cin neues Mittel der Erpreſſung in den Händen der Regierung werden mödyten. Das Kupfer , welded man gewöhnlich im Lande braucht, iſt engliſdeg oder ruſſiſche8, aut labor oder Yarkend eingeführt. Bleigruben , wenn deren beſtehen , werden nicht ausgebeutet. Sowefel wird ebenfallé aus dem Pendchab eingeführt . -
Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. O. Gotta ' jchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr, Ed. Wide nin a -n n.
Nr. 56.
Das
A usla n d .
Ein
.
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 25 Sebruar 1841 .
Ja der italieniſden Poeſie des 16ten Jahrhunderts darf man
als die ſogenannte claffiſche Literatur verfiel, ihr Haupt fühner auch in andern Theilen Italiens erhob. Gewöhnlich wird der Volfsdialett von den Soriftſtellern mit Verachtung angeſehen ; wenigſtens war das noch vor lurzer
weder Sagen , noch Geldidate, noob Sitten des Landes ſuchen , dem ſie entſproſſen ; der Charafter dieſer Dichtungen iſt darf
Zeit in Deutſchland und Frankreich der Fall. Die neueſte Zeit hat darin andere und beſſere Gedanken erregt. Man ſieht ein,
ausgeſprochen , doch abſtract ; es gibt nichts Italieneriſches als
daß die Schriftſprache mit der Sprache des Volts Hand in Hand geben muß , wenn ſie dem Charakter des Volts gemäß lich ausbilden wil. Aber wenn Frankreich das Patois verach:
Volksliteratur in Italien. Erſter Artikel.
das befreite Jeruſalem oder der raſende Roland, doch die Hand: lung dieſer Gedichte iſt der Geſchichte Frankreichs entlehnt :
Pulci, Bernt habe ironiſt die ritterligen Thaten beſungen ,
tet, weil die größten Geiſter der Nation fich feit Ludwig XIV
welde Italien fremd, find. Andere Didter baben die claffiſchen
die Bildung der Sprade angelegen regn laſſen , wenn Deutſch land nur Eine Sdriftſprache tennt, weil anfangs das Land, dein die kunſtliebenden und gewaltigen Hohenſtaufen entſproffen
Erinnerungen der nationalen Geſchichte vorgezogen , und das italieniſde Volt iſt ſtets außerhalb der italieniſchen Poeſie ge: blieben. Daß eine Nation ohne Poeſie , ohue Sagen, ohne Le; benstraft , fich gezwun gen fieht, die Fremden oder das Altet: thum nachzuſuchen, das iſt natürlich, aber daß das Italien des
16ten Jahrhunderts allen Ruhm Italiens, ſein herrlides Mit: telalter, feinen Dante , die Zeit Gregoro VII, die ſiciliſche Be:
Waren, in ſeinen Dichtern treffliche Muſter der Sprache auf: ſtellt, und ſpäter die Reformation und manche andere Urſachen den ſächſiſchen Dialekt zum allgemeinen Organ der Schriftſteller machen, ſo iſt das nicht auf gleide Weiſe in Italien der Fall. Hier, wie in Griechenland, batte jede tleine Stadt, jeder Fle
(per, die Condottieri, Sola di Riengi, Savonarola, eine Menge
den das Recht, ſich ſelbſtſtändig zu bilden , und Einrichtungen
von Helden und mit ihnen die ro poetiſchen Sitten Venedigs, Neapels, Palermo's vergeſſen habe, das iſt in der Literaturge: idiote ein Beiſpiel obne Oleichen . Barum iſt eine ſo reide Poeſie ſo unpopular ? Weil ſich
und Geſeke nach reinem eigenen Ermeſſen zu geben ; denn er war frei und unabhängig gleich den andern freien Staaten und
I
Städten, die ihn umgaben . Jede Stadt bat ihre eigene, ſelbſt
ſtändig von andern ſich erzeugende Geſchichte, welche in Liedern
die italieniſche Literatur von Florenz an allen Höfen der Halb:
und Sagen des Volfo uuwidfürlich niedergelegt, einen biftori
Inſel verbreitet hat, ohne zum Volke binabzukommen, das ganz andere Sprachen ſpricht, und ſich nur an Localſagen hält. Die Poeſie der Italiener iſt eine Poeſie des Hofes und de: Uriſto: tratie, fie iſt in ganz Italien anerkannt , eben weil ſie feine Perſonlicleit bat ; fie iſt national, weil ſie die Stadte und ein: felne Theile der Nation überſieht und verachtet. Man könnte ſagen , ſie fürchte ſich zu befleđen , wenn ſie Genua , Neapel, Penedig berühre, und alle Dichter ſcheinen ſich das Wort ge
fden Grund der Literatur I, wie ihn jedes wahrhaft hiſtoriſche
geben zu haben, ihre Geburtsſtätten zu vergeſſen um der Na tion, zu gehören . So entſtand eine Poeſie Italiens, die Stalien nicht gehörte , und das Volf , welches dieſe nicht anerkennen tonnte , mugte ſich eine eigene ſchaffen , die , ſo lange Staliens
glänzende Literaturperiode Dauerte , ſich nur in den äußerſten Endpunkten , Venedig und Sicilien , balten fonnte ,, und erſt,
Volk beſikt; und ſo iſt es nicht zu verwundern , daß Dante von Volto ſprachen , nicht von Dialetten ſpricht, und geradezu die Behauptung aufſtellt , daß es eine italieniſche Sprache in Italien nicht gebe. Er hat Recht. Denn noch jeßt gilt durch ganz 3talien das ſogenannte Italieniſche für eine affectirte und geſchraubte Sprache, und man de Dialekte find dem Italieniſchen weit.fremder, als dieſem das Spaniſche. Es iſt fremd in ſeinem eigenen Lande , und zeigt immer die ſteife Schnürbruſt der Ulademie, die es hindert, fido im Leben leben: dig zu zeigen. Auch hat es wirklich in den beiden leßten Jabr:
hunderten nicht einen erträglichen Roman , fein vom Volke an: erfanntes Lied hervorgebracht; Tein Wiß iſt (mwer und unver: Rändlich für das Poll, und diejenigen Italiener, welche in Flo 56
222
reng erzogen worden ſind, eilen , ſobald ſie in ihre Heimath zu:
rüdgekommen , die Sprache des Volls wieder aufzunehmen. Nur dieſe iſt originell in ihrer Form , ſchließt fic innig den Gedanten an, und erlaubt dem Sprechenden die fühnften Wen: dungen der Laute. Die Poeſie dieſer Dialekte prägt ſich dem Gedächtniſſe ionell ein, ihr Spott trifft ſchnell und ſicher, und macht die Verhöhnten zu Carricaturen für immer. Man zählt vierzehn Dialette in Italien, und mehrere hun: dert Schriftſteller, die darin geſchrieben , eine ungebeure Menge .
von Liedern, Gedidten, Parodien, Erzählungen ; jede Stadt bat ihre Epopoé, jeder Fleden ſeinen Helden. Am fräftigſten aber entwidelte fich dieſe Vollsliteratur an den beiden Endpunt: ten Italiens. In Venedig fångt ſie mit Marco Polo an, und en : digt mit u. Gozzi und Goldoni , den beiden beſten Komikern
Italiens. Neapel hat ſeinen Dante, Boccaccio und Petrarca in Sortere , Baſilio und Sgruttendio , fie blühen in derſelben
Zeit, und zeichnen den Auffdwung des Volks zur Zeit des Maſaniello init lebendigen Zügen. Mailand hat Maggi und Porta; der eine gehörte der ſpaniſchen Lombardei und den ariſtoirati: Iden Sitten des 17ten Jahrhunderts , Porta dagegen beſpöttelt Alles , was jener gerdrieben , und mildert in unnachabmlichen Stijgen jede Lacherligfeit des Landes, welche durch die franzö: fiſche Revolution plößlio ans Licht gezogen wurde. Die Sici lianer übertreffen die größten Dichter Italiens durch ihre Lie:
gefährdet. Baudin ließ alles in Bereitſchaft reßen, 36 Kriegs: ſchiffe jeder Größe und gegen 6000 Mann ſtanden zu ſeiner Verfügung ; eben befand it fich zu Eberbourg und follte ſich einſdiffen , als rechs Stunden zuvor eine telegraphirde Deperdhe
eintraf, und ihm das Cominando wieder abnahm . Die Erpe dition war contremandirt.
Somit waren alſo die urſprünglichen Zweđe der Franzoſen aufgegeben, und nun fonnte die gänzliche Beilegung der Strei: tigleiten Peine Schwierigkeit mehr baben . Frankreich war in
dieſer Frage, wie in der ägyptiſchen, vor dem leßten Entſchluſſe zurüc& getreten , und der Berg mußte auch hier eine Maus ge båren.
Admiral Macau übernahm das nicht ſehr erfreuliche
Geſchäft, den herabgeſtimmten Forderungen Frankreichs durdo einen Vertrag das Siegel reines Namens aufjudrüden . Um 15 Oct. begannen die Unterhandlungen, und waren in wenigen
Tagen beendet : die Inſel Martin Garcia ward zurüdgegeben, das Princip der Entſchädigung franzöſiſcher Bürger zugegeben, Montevideo anerkannt , und auch das erreicht, daß die Franzo: ren bei ihrem Aufenthalt zu Buenos Ayres gleich den am mei: ften begünſtigten Nationen behandelt werden ſollten . So viel hätte ſich auch ſoon dritthalb Jahre früher erreichen laſſen , und der
Vertrag mußte deßhalb in Frankreich Aufſehen erregen. Das
Dieſe Poeſten ſind noch nie erfannt und gewürdigt worden. Die Schriftſteller erſten Ranges wollten fich mit ihnen nicht
Journal du Commerce bemerkt daher aud in ſeiner naiven Ehrlich keit, wenn die Darſtellung des Saoverlaufs im Journal des Débats (und ſomit auch in der Revue des deur Mondes ) wahr fey , ſo müſſe man ſich ja fragen , warum man denn ei gentlich ſeit dritthalb Jahren Buenos Ayres blokire. Der vor:
abgeben, die andern tannten die Sprache nicht, und das Vole
geſchobene Grund erklärt freilich eine ſo lange Blokade niot,
bewundert ſie, ohne nach dem Grund zu fragen .
wohl aber der geheime, England einen Stüßpunkt feines Hans
besträumereien und die attijde Zartheit ihrer Schäfergediøte.
Die Haupt:
punite in dem Gemälde der Volfsliteratur Jtaliens find Ves nedig , Mailand , Neapel und Palermo ; die kleineren Staaten vereinigen ſich mit dieſen vier Hauptſtädten , in Mittel Italien aber verliert fic mebr und mehr der joneidende Contraſt der
Volksſprache mit der der Gelehrten . (Fortreßung folgt.)
dels in Südainerika zu entreißen und ſich an ſeine Stelle ju Teßen .
Die Blokade fann indeß für die argentiniſche Republif niot oyne bedeutende Folgen bleiben. Im September vorigen Jahrs, alſo einen Monat, ehe der Vertrag zu Stande fam , hatte ſich Lavalle, vermuthlich von der nahen Uebereinkunft in Kenntniß
gefeßt, zurüdgezogen , und dieſem Rüdzug folgte eine blutige Reaction gegen die Unitarier, deren Güter bisher von Roras
Die Franzoſen- im La Plata.
unangetaſtet geblieben waren , die aber jeßt nach einem von Rojas erlaſſenen Decrete als Entſchädigung für die erlittenen ( Sd1u . ) · Berluſte dienen ſollten . Dieß hieß fo viel , als ſie gewiſſers Die Gründe ſind unſower aufzufinden : wurde ein ſo ent maßen der Plünderung ausfeßen, und es bildete lid nod über: raheidender Schritt unternommen , ſo konnte Frankreid obne dieß in Buenos Ayres felbſt eine Gefellſchaft, Majorca , die Schmiach nicht mehr zurüđtreten , und mußte bedeutende Kräfte aufs Spiel leßen , welche die Geſtalt der Dinge im La Plata: gebiet völlig umgeſtaltet båtten. Dieß fonnten die Engländer nicht dulden, und ſomit hatten fie wohl ſehr ernſte Vorſtelluu : gen dagegen gemacht. Diele Vermuthung beſtätigt ſich duro
das , was in frantreich vorging ; hier hatte die Regierung Den fidea Entímluß gefaßt, Baudin zum Befehlshaber im la Plata- Strom zu ernennen , und ihm Landungstruppen mitzu:
Maišähre genannt, welche eine Art Søredensberrſchaft aus: übte, ſo lange man nod eine Landung der Franzoſen befürchten mußte. Endeß aud während dieſer stemlich geregloſen Zeit, woo blutige Ermordungen vorfielen , deren Verantwortlichkeit Roſas mit Entrüſtung von ſich ablehnte, die ihm aber mit der größten Heftigteit von den Ausgewanderten und ſeinen Feinden it Montevideo überhaupt aufgebürdet wurde, blieben die in Bue:
ölingen . Für England war die Frage ganz einfach : an Bau :
nos Ayres befindliden Franzofen unangetaſtet, und dieß trug jur lonellen Ausgleichung allerdings nicht wenig bei. Um dieſe nicht zu verzögern , wurde auc die Forderung Montevideo ' &
ding Erfolg war faum zu gweifeln, und dann war der engliſche Einfluß und der engliſche Handel im La Plata mehr als bloß
oder vielmehr Ribera's, an den Unterhandlungen mit Cheil zu nehmen , zurüdgewieſen : Montevideo, wohin fide wagrend der
geben , um Roſao, eg . fofte was es wolle, zur Unterwerfung zu
223
langen Blokade der Handet hauptſächlich gezogen hatte, war zu
immer in einer Art Baſallenverhältniß zu Buenos Ayres
ſehr betheiligt , daß die Ausgleichung nicht ſtattfinde, als daß
bleiben .
man nicht Hinderniſſe von dieſer Seite bätte befürchten ſollen.
Dieß Baſallenverhältniß wollte Frankreid benüßen, und dem Sowächern zur Macht gegen den Stärkern zu verhelfen, damit dieſer Sdwadere Schuß bei Frantreid fuden müſſe Die franzöſiſde Regierung war in ihren Verhältniffen mit der
Noch fehlen die hinlänglichen Daten, um über den Eha: rafter des Gouverneurs Roſas ein richeres Urtheil zu fållen , daß er aber ein Mann von ungewöhnlichen Fähigkeiten iſt, ſprechen ihm ſelbſt ſeine Feinde nicht ab. Er ſteht jeßt in ſeinem -52ſten
Jabre : ſein Unſehen iſt durch den Kampf mit Frankreich nur geſtiegen, feine Empörung im Innern , ſelbſt nicht ſolche, die durch die Millionen Frankreichs unterſtüßt waren, konnten ſeine
ſüdameritaniſchen Regierungen nie ſebr glüdlid, und der Grund
Herrſchaft erſaüttern , die ſomit auf die Zuſtimmung des bedeu :
iſt in dem Zuſtande des franzöſiſchen Handels, nicht in der geringen Geroidlichkeit politiſder Unterhåndler zu ſuchen . Statt großer und angeſehener Handelshäuſer mit bedeutenden Capitalien, wie die Englander, haben die Franjoren faſt nur Pacotilleträger, foge:
tendſten und einflußreichſten Theils des Landes gegründet repa
nannte Banjanen, die im Lande umherzieben. Statt der Chefs
muß. Er könnte fich verſucht fühlen , ſeine directe und indirecte Herrſchaft wieder auf Montevideo auszuüben, wenigſtens bei
Bildung mit den erſten Perſonen des Staats in Verfehr tom :
der nådſten Präſidentenwahl Ribera wieder zu ſtürzen und entweder Oribe oder einen andern ihm ergebenen Mann an Teine Stelle zu bringen, und ſo wieder das ganze ehemalige
Gebiet der argentiniſchen Republie zu beherrſmen .
Ohnehin
muß Ribera’s Einfluß mit dem nothwendig wieder abnehmen:
den Handel und den abnehmenden Einkünften Montevideo's , die er zum Theil an ſeine Gauchos verſchenkte, wieder finten. Man hat längere Zeit behauptet , die Gauchoherrſchaft im
bedeutender Commanditen , die durch ihren Reichthum und ihre
men, und zum Eheil ein Uebergewicht über ſie erlangen, was iſt die franzöſiſde Bevölkerung in allen dieſen ſpaniſch -ameris faniſchen Staaten ? Handwerker jeder Urt, Souſter, Soneider,
Båder, Tiſoler, Handlungscommis, lauter Leute, ie ihr Va= terland theils aus unebrenhaften Gründen, theils um ihr Leben ju friſten , verlaſſen mußten, und im Allgemeinen für die Fran: soſen keine günſtige Stimmung in dieſen Ländern erweden konnten , um ſo weniger, als dieſe Leute , felbft ohne Bildungi
la Platagebiet ſer dem Handel abgeneigt , dieß iſt aber ein
aber mit einem Firniß der Bildung ihres Landes, ſich den halb: arger Irrthum ; die Gauchos waren der politiſchen Herrſchaft civiliſirten Bewohnern dieſer Lånder überlegen glaubten und der Kaufleute von Buenos Ayres müde, ſie ſelbſt aber können nur allzu oft anmaßend auftraten. Neben den Engländern teinen andern zwed baben , als ihre Waaren, namentlich Häute,
in fo großer Menge wie möglich abzuſeßen .
ſpielten ſie jedenfalls eine klåglide Rolle, und dieſe Inferioritat
Das Uebergewidt
konnte unmöglid ohne Einfluß auf die politiſde Stellung Frant:
der Gauchos war dem Handel nachtheilig, io lange ſie noch um die Herrſchaft kämpften, weil der Krieg dein Handel hinderlich war, aber der Krieg iſt in den eigentlid argentinifden Provinzen
reichs bleiben, ließ ſich aber auch durch einige große Worte vou
långſt vorbei, und nur in der Banda Oriental zeigen ſich noch
Merico .und Buenos Ayres .
Spuren áhnlicher Verhältniſſe. So 8. B. war in dem Kampfe
zwiſchen Oribe und Ribera das ganze Ufer des Uruguay für den
Die Engländer fonnten ruhig zuſehen, wie die Franzoſent von Merico Genugthuung verlangten, denn ſelbſt eine Bereßung
erſtern , denn der Uruguay, der im Weſten die Proving Entrerios hat und gegen Oſten die Banda Oriental begränzt, iſt die große
pun Beracruz, aus dem das nächſte gelbe Fieber ſie wieder ver :
Fahrzeuge fahren ibn hinauf bis Salto ,
. und von
da gehen
flache Boote noch viel weiter gegen Norden bis zur Gränze Braſiliens hin und tauſchen die Waaren Europa's gegen die Producte des Landes aus. Dieſe Producte find bekanntlich nicht ſehr zahlreich, aber ſehr voluminös, denn ſie beſtehen in
der Macht und Größe Frankreichs nicht beſeitigen , und noch weniger durch einige Gewaltſtreiche ausgleichen , wie die gegen
treiben mußte, fonnte ihnen wenig loaden , und nur als die eta Sache ihren Handel zu ſehr beläſtigte, ſchritten fie endlich ein, und führten einen Vertrag berbei. Mit Buenos Ayres war es anders : die Blokade war verdrießlich, fonnte indeß den Handel, der über Montevideo fortbetrieben wurde, nicht bedeutend hem men ; Dagegen geſtatteten fie feine Landung franzöſiſcher Truppen
Hols, wovon die Segenden am untern Theil des Fluſſes ganz
in der Nähe von Buenos Ayres ; Dupotet bandelte gewiß den ſtrengen Inſtructionen reiner Regierung gemäß, als er es ab =
entblößt ſind, in Håuten, Wolle, Fett, Käſe, Fleiſch u r. w. Dazu werden eine Menge Fahrzeuge erfordert, und dieſer Han ; del bat bereits mehrere Städte hervorgelodt, fo Payſandu und Salto ; 20 Leguas weiter oben iſt Belem im Entſtehen. Dieſe
zu verſuchen , und als die franzöſiſche Regierung dennoch den Entſoluß faste, den Streich durd Baudin ausführen zu laſſen ,
Stádte liegen ſämmtlich om öſtlichen Ufer, treiben aber den Handel
Englands. Mögen nun die Bebauptungen franzöfilder Blátter,
Daber ihre ausgeſprochene Vorliebe
daß Ribera teine zweideutige Rolle gegen Franfreit geſpielt, *) daß Lavalle nicht ſo ganz von politiſdem Einfluß entblößt ge:
der einen wie des andern .
für Oribe, den Freund von Roſao und Etague , ſo wie ihre Abneigung gegen Ribera, Deffen bloße Gegenwart den Krieg ent: zündete und ihren Handel benachthetligte.
Aehnliche Umſtande
lehnte, zugleich mit lavalle einen Streich gegen Buenos Ayres germab die Contremandirung gewiß nur auf ernſte Einſprade
weſen rep , daß er an der Spiße von 6000 Mann mit einiger Unterſtüßung von Seite Frankreichs den Streid gegen Buenos
tonnen ähnliche Verbáltniſſe wieder herbeiführen , und Orite oder ein anderer mit Hülfe von Roſas in Montevideo wieder zur Gewalt gelangen , denn mehr oder minder wird legteres
* ) Dagegen hat bekanntlich der Geſchäftsträger der Banda Oriental in Paris remonſtrirt.
.
224 Uyres wohl habe unternehmen können 1c., mag alles dieß wahr oder unwahr reyn , zur Sade , nämlich zur Entſcheidung der Frage, ob man die Blokade fortſeken Tolle oder nicht, fonnte
Ojaykowski arbeitet, einer Poſener Zeitung zufolge, an einer neuen Novelle : „ Ian W ydowófi;" er iſt in der That gegenwärtig einer der th& tigſten Søriftfeller in dieſem Zweige. ( Tygodn. liter. Nr. 2. )
es nicht beitragen , denn wenn man nur über die wirklichen ,
offenkundigen Punkte des Vertrags Sicherheit haben wollte, dieſe fonnte Roſas eben ro wohl geben als Lavalle oder irgend ein anderer, aber den Sturz Roſas', der zugleich den engliſchen Einfluß geſtürzt hatte, dielen geſtattete England nicht , und To hatte die ganze Blokade feinen Zwed mehr. Die verbannten Unitarier , welche an eine Unternehmung Frankreichs gegen Ro: ſas' fica als ihren leßten Rettungsanker feſtgeklam mert hatten, mußten freilid geopfert werden. Der Haß dieſer Unitarier ge: gen Roſas, welcher fich nun eben ſo ſebr gegen Frankreich wen: den wird , dürfte indeß allerlei Enthüllungen über die Plane Franfreichs in Südamerika herbeiführen – Enthüllungen , welche
man ſich von feiner franzöſiſchen Deputirtenfammer zu ber:
Miscellen. Merkwürdige malayiſche Manuſcripte. Der junge Drientalift, Ed. Dulaurier , wurde von dem franzöſiſchen Miniſter deg .
Unterrichts nach England gefdi t , um dort die inalayiſchen und java niſden Manuſcripte in den reichen Sammlungen der oſtindiſden Come
pagnie , des Kings College und der f. aſiatiſchen Geſellſchaft zu unters ſuchen , und brachte von ſeiner Reiſe außer mehrern werthvollen Docu menten hauptſächlich einevollſtändige Sammlungder Ondang Oudang oder Geſekbücher der Völfer des indiſchen Archipele zurüd ; ferner den ganzen Theil der großen javaniſden Chronik , der fide bis zur Eins führung des Jelam im Anfange de 15ten Jahrhunderts erſtredt; endlich .
ein Manuſcript , da eine Reihe der intereſſanteſten Notijen über die
ſprechen hat.
Slawiſche Literaturnachrichten .
alten religiöſen Inſtitutionen dieſer Völker enthält , von denen man bisher keinen Begriff gehabt hatte .
(Echo du Monde Savant. 13 febr. )
Woycidi , befannt durch ſeine Behandlung alter Sagen und aber
gläubiſchen Meinungen des Volfe , ſchreibt gegenwärtig an einer Oe fdichte des alten Theaters in Polen .. Seine „ alten Sagen und Slingen " find bereits in 4 Bändden erſchienen . (Ruſſ. Lit. VI. 28 Dec. ) In Wilna erſchien ein gewaltiges Heldengedicht: Witolorauda, in welder die Geſchidte Witols, des Sohnes eines Litthauere, Namens Romois , und der Liebesgöttin Milda beſungen wird. Es ſoll Mube
Verkauf merkwürdiger Bücher in Paris. Man fündigt auf den 11 Därz einen Verfauf ſeltener, alter ſowohl als neuer Werfe an , darunter die Bibel Robert Etienne's vom Jahre 1557 mit Mia
niaturen und andern Zierrathen , welche der Diana von Poitiere ges börte ; die Sammlung der italieniſden Claſifer zu Piſa gedrudt und
dein Kaiſer Napoleon beſtimmt; febr alte Chronifen und Nitterroniane, wie Bertrand du Gue &clin , Gottfried von Bouillon, Bayard, Percival,
foften ſich durcjuarbeiten. (ibid.) Chodiko gab , litthauiſche Umrißle " heraus , welche an die Soils das beſte fob , welches ein Ruſſe derungen Gogols erinnern ſollen einem polniſmen Werte dieſer Art ertheilen kann . (ibid .) 31 Wilna wird aud demnädit Graf Njewusli ein neues Werk über die Verhältniſſe der Literatur zur Nationalgeſchidhte herauegeben ; man ſieht demſelben , da der Verfaſſer fichon alé ausgezeichneter Schrift
feller befannt iſt, mit Spannung entgegen . (ibid.)
Auch in Galizien regt ſich große literariſche Thätigkeit : der unitte Geiſtliche Hlowadi ſammelt rothreußiſche Sagen , Måbrchen und Alter
thimer ; Zubrgidi gibt eine Geſchichte von Rothrußland beraud ; Talde tewicz ſammelt Daterialien zu einer Geſchichte der Fürſtenthümer Dewiecym und Zator ; Przyleneki rüſtet fich zur Heraubgabe eines valls gemeinen Abrifjes der polniſden Bibliographie. “ Auc ſammelt er Materialien zu einer Geſchichte der Saporoger ; Lawroweki hat ſeine Gefdichte der polniſchen Kirche beendigt , und Podaledi fammelt Ma terialien zu einer Geſchichte der Conföderation von Bar, Ein Hr. Zegota Pauli gibt „ galizijde Alterthümer" heraus, eine merkwürdige Beforei bung alter in Galizien aufgeſundener Waffen und Gefäße ; eben derſelbe
hat vor kurzem den zweiten Band ſeiner rotbreußiſoben Lieder erſcheinen .
laffen. (ibid . ) In Poſen ſoll demnächſt das litthaniſche Statut, ein berühinted Gefeßbuch aus dem 15ten Jahrhundert, in lateiniſder , ruffirmer und altpolnijder Sprache erſdeinen . (ibid . )
Lancelot vom See u. dal. , alte franzöſiſche Dichter; große biſioriſche Sammlungen , wie die Regiſter deg Pariſer Parlaments in Dianu ſcript u. dgl. (ibid .) aufgefundener Zauberring. Nach dem Northampton Herald fand man fürzlid in dem Walde rou Nodingham einen maſa Fiven Ring von reinem Golde mit zwei Inſdriften in wohlerhaltenen
angelſädfirden Gharafteren . Die eine heißt : Guttu. Gutto . Madros Adros, die andere auf der Außenſeite des Ringet: Udros Vdros-Thebal . Dieſer Ring , der fich im Beliße eines Hrn . Derter von Middleton befindet, muß ein von der Alterthumsforſchern ſogenannter Abrarie oder magiſaer Ring geweſen ſeyn , der als Amulet gegen Zauberei diente, Nomiſde Baſilita ' in England. 16 man fürzlich in den Gewölben der Kirche zu Brirworth ein Grab zurichtete, entdedte man
unter der Kirche eine römiſde Baſilifa (?) von altein Bau , työn ver fittet und vortrefflich erhalten. (Northampton Herald .) Steinböde in den Pyrenäen. Auch in dieſem Gebirge ift dieß Thier ungemein ſelten geworden , fürzlich aber hat ein fübner Jäger , Namens Caſteit, von einer Bärenjago, die ihm beinahe dao Leben gefoſtet hätte , auch drei prächtige Thiere dieſer Art mitgebracht. Die franzöſiſchen Blätter ( f. Voleur vom 10 Februar) erwähnen , der
pyrenäiſơe Steinbod (bouquetin) ſexy lo außerordentlich ſelten , daß er fid faſt in feinem Muſeum Europa'd finde. ( Demnach müßte die
wohl eine andere Art ſeyn , ale der in Tyrol freilich auch ſo ziemlich au @ gerottete Steinbod.)
Ni ün den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicer Redacteur Dr. Ed. Wideri in a n 11.
10
Nr. 57 .
as
A usla n d . Ein
Tagblatt für
Stunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.. 26 Februar 1841 .
Die Forderungen des engliſchen Militärs. Wir haben im vorigen Jahre mehrmals der Lage und Ver: Haltniffe, der Münde und forderungen des Militárs gedact,
und namentlich desjenigen Theils der Officiere, die mit ſchma lem Sold, rawader Ausſicht auf Avancement und ohne eige: nes Vermögen unter Mangel und Entbehrungen aller Art
fido in allen Klimaten berumſdleppen laſſen , um mit ger :
Batborden, Penſionen u. dgl. erhalten , die Subalternofficiere, Unterofficiere und Gemeinen aber nidt8 , als den unfruchtbaren Dant des Parlaments, nicht einmal eine Ebrenmedaille. Dieſe Petition iſt unter den gegenwärtigen Umſtänden faſt ein Ereigniß ; verknüpft mit den durch Lord Cardigans Benebs
men herbeigeführten Vorfällen wird das Parlament allmählich genöthigt, ſich mit dem Gegenſtande zu befaſſen. Es iſt nicht das erſtemal in der neuera Geſchichte, Englands , daß Armee
rüttetem Körper ein greifes Alter bei dürftigem Austommen zu verleben . Dieß iſt nur allzubáufig das koos der engliſchen Officiere, troß des nach unſerm Maaßſtabe reichliden Soldes, der aber in England, wie man zu ſagen pflegt, halb vom Mits
um dieſelbe Zeit ſind noch keineswegs aus dem Gedaotniß ent:
tageffen , balb von der Poſtſpieligen Uniform derſchlungen wird.
ſchwunden , und ſolche Dinge droben aufs neue , wenn beſon :
Bei der trüben Uusſiot im Alter hat fich jeßt der Gedante der alten Dificiere an ein Dentgeichen , eine Ehrenauszeichnung für ihre mübreligen Feldzuge , namentlich für den glorreiden „ Peninsular war,“ feſtgeflammert, um in ihrer Armuth doch
Naval and Military Gazette , mit voller Suſtimmung in die
aud vor der Welt den Stolz ibrer alten Thaten feſtzuhalten. Mag dieß aude eine Eitelteit reon , ſo iſt es gewiß eine höchſt verzeihlide, und es iſt vielleicht nicht flug , ein ſolches Ehren: geiden den alten Kriegern vorzuenthalten . In dieſer Beziehung iſt eine Petition mertwürdig, die ein ehemaliger Infanterielieu : tenant, Namrns Ch. Bourte , an das Unterbaus ridten will, und die augenblidlich von den Militärjournalen aufgegriffen und commentirt wurde. Es iſt darin auf die Verdienſte der Marine
und Flotte Forderungen ertrokt haben : die Empórung der
Flotte im Jahre 1795 und die minder tumultuarifd , aber nicht minder ungeleglich geſtellten forderungen der indiſden Officiere nene , yon teantuißreiden Officieren geleitete Blätter, wie die ausgeſprochenen Geſinnungen , Mittbeilungen betannt machen , in
denen es unter Anderem heißt : „ ein neues Licht iſt der Armee und Marine aufgegangen : fie tennen ihre Stårte, und wenn ſie noch länger von den bethörten und verblendeten Unbängern des gräulichſten und ſchimpflichſten Deſpotismus, den man mit Unrecht Diſciplin nennt, mit Füßen getreten werden , ſo werden Tie ibre Starte zeigen. Seredtigteit muß ihnen werden , oder ſie werden ſolche ſelbſt holen ." Solche deußerungen , die beinabe einer Aufforderung zum Ungehorſam gleid fommen, werden von dem Herausgeber mit folgenden Worten commen: .
und Armee hingewieſen, denen England nidt nur reine Größe
tirt : „ indem wir dieſe dringende Aufforderung bekannt maden,
nad außen , ſondern aus feinen Frieden im Innern dante, und dann mit einem bittern Sohne der ariſtokratiſden Ten : deng der Belohnungen gebadt, die zum Dank für die errunge:
können wir nicht umbin , die Regierung des Landes auf die Unilugbeit aufmerkſam zu magen , die geredten Anſprüche der alten Matroſen und Golbaten langer unberücfidhtigt zu laſſen .
nen Siege ausgetheilt worden regen ; während Rodney, Dun
Die Behörden laſſen ſid , wie es meint, nidts träumen von
can , Howe, Farvis, Collingwood und Nelſon in der Reihe der engliſden Pairie glangten , fepen Laufende il rer , minder hoch
dem Unbeil, welches täglid von den mifvergnügten Mitgliedern der Armee und Marine angerichtet wird , die im Lande umher
geſtellten , aber taum minder verdteistliden Camera:
fich verbreiten , über erlittene Unbilden klagen, den Whige ſo
den ins Grab geſtiegen , viele fower gedrückt von Wunden oder Mangel, aber alle ohne den milden Balſam für ein edles
berzlid fuchen wie den Cories, die Gemütber der Menge auf jede Art von Veränderung vorbereiten und fide ſelbſt nidt im
Hern, ein ehrenvolled Dentzeiden , das ſie ibren Erben als An:
mindeſten darum fümmern, ob Konig oder Bube Trumpf iſt.
denten bätten hinterlaſſen tönnen . Für die blutigen Siege auf der Halbinſel hätten die Generale Titel , höheren Rang , Den
So war es in frantreid kurz vor der Revolution von 1789,
und unter dieſen mißvergnügten Männern fand die Maſſe ihre 57
226 Führer." Wäre dieß die Sprache eines elenden Wintelblatto, fie wäre nur verächtlid , aber von Leuten, die bewieſen haben,
daß fie aus Ueberzeugung handeln , die während act Jahren To lange beſteht das genannte Blatt mander Verirrung der offentlichen Meinung roß boten, ſind rolde Worte nidt leidt zu nehmen. Es beſtehen in England zweierlet Nationen : eine
officielle und eine nichtofficielle ; zur erſtern gehören auch die großen Journale, die von der nichtofficiellen Nation gleichfalls ſo wenig Notiz wie möglich nehmen und noch immer viel von
Whigs und Lories ( preden , denen beiden von der nichtofficiellen Nation das Urtheil bereits geſprochen iſt; wie bald und 1
auf welche Weiſe es vollzogen wird, bangt freilid von Umſtän : den ab .
der Kaufleute Venedigs war auf den Orient geridtet. Mit ihren Waarenballen und Schußbriefen der Papſte gingen fic fort, beſuchten ulerandrien , Konſtantinopel, Samartand, und erzählten bei ihrer Rüdlebr ihren Landsleuten von den Wun dern Afiens. Marco Polo, Zeno, Cada Moſto waren die erſten Sdriftſteller Benedigs, es find Handelsleute und Dichter ; ihre
Büder geben eine Reihe geographiſcher Nadridten, wo der eins fache Sinn des Volfs ſich neben der enthuſiaſtiſchen Bewunde: rung des Großen zeigt. Später, im 15ten Jahrhundert, zeigt ſich ſchon die Verderbniß der Sitten in den italienifden Städ ten ; man findet ſoon freiere Scherze und Spottgediote auf die Klöſter, man liest Verſe auf einen Monde, der vom Thurme von S. Marco wegen ſchändlicher Laſter in einem Käfig aufge: hangen worden.
Volksliteratur in Italien. ( fortſeßung. )
Bis zu dieſer Zeit fo wantte die venetianiſche Sprade jwi: idhen dem Latein und dem Italieniſchen ; im 16ten Jahrhun derte ſtreift ſie die grobe Hülle ab. Sie wird reich, mannich
In Benedig geſtaltete fich alles eigenthumlid , Regierung ,
faltig, vol Uusdru« ; der Wiß ſpridt aus ihren Phraſen , jedes
Politit, künfte, Unterhaltung; die Stadt war ein Ampbibium,
Wort bat epigrammatiſche Sdärfe, und die poetiſden Sitten
bandeltreibend und eroberad, balb italiäniſco, balb byzantiniſch. Mit einem Mal vom Feſtlande losgeriſſen , zur Zeit des Ein bruds der Barbaren , vergrößerte fie ſich geheimnisvol durch
wird durch ein kleines anonymes Gedicht über den Krieg der
.
ein ſelbſtgeſtaffenes Handelsmonopol, und konnte ſich mit Piſa und Genua pereinigen , um die Heere der Kreuzfahrer nach Aſiens Küſten hinüberjuſdaffen . Später zwang fie die Streugfahrer, thr Byzanz zu unterwerfen , und die Küſten des griechi fopen feſtlandes auf der andern Seite des adriatiſchen Meeres fielen ihr zu. Morea, der Urcipel, die suſten des Towarzen Meeres und der Handel mit dem Orient waren unerſmöpfliche Quellen des Reichthums und der Madt für die Republik. Am
Ende des Mittelalters konnte ſie ſich die erſtgeborne Tochter
Venedigs geben in freie Voltsliteratur über. Dieſe Revolution Caſtellani und Nicoloti bezeichnet. Die Castellani waren die Arbeiter des Urſenals, die Nicoloti diejenigen der Stadt. Dieſe beiden Parteien blieben in ihren verſchiedenen Quartieren, fa men nie zuſammen , und am Tage des heiligen Simon trafen fie fich auf der Sklavenbrüde, mit Stöden bewaffnet, um ſich
regelmäßige Schlachten zu liefern. Es war ein Turnier des Volls, und Jedermann lief herbei es zu ſehen , die Lagunen, die pláße, Häuſer und Däder ſelbſt waren mit Menſden er:
fült, auo die Edlen waren gegenwärtig bei dieſem National feſte, das die Kämpfe des Volfo zu Sunſten der Ariſtokratie
der römiſden Republit nennen, ſie beherrſdte den vierten Theil
verewigte. Der Dichter beſchreibt in lebendiger, ſchöner Sprache
der Lånder, die das faiſerliche Rom zu feinen, Füßen ſah, und
die trokigen Herausforderungen der Parteien , die fomifden
dod hatte ſie nur geringe Befißungen in 3talien , fonnte ſelbſt Padua nicht ſtets in Gehorſam erhalten, und bot das ſeltſame
Vorfälle im Streite , den Zorn der Kämpfer , den Sport der Gondoliere , die ruhige Tapferfeit der Arbeiter, den Regen von Wiß und Stodſdlågen , der den Inhalt des Feſtes ausmadte. Er hat im Fluge alle Einzelheiten dieſes Schauſpield mit wahr: haft venetianiſder Grazie aufgefaßt ; felbſt für die jeßige Seit iſt ſeine Poeſie nicht ohne Reis , ſie verſekt den Leſer in die
Schauſpiel eines Staats, deffen König ohne Macht, deffen adel
ohne Burgen, deſſen Volt ohne Freiheit lebte. Die Inquiſition war das Palladium Venedigo. Wenn man eine Republit zu: weilen einem Sciffe vergleicht, ſo trifft dieſes Bild in Venedig mit der Wirflid leit überein. Es war wirflid) ein ungebeures
Zeit, deren Sitten ſie beſchreibt, und halt von dem Gelácter
Stiff aus Marmor , das auf Pfahlen ruhte. Eine Handvoll
jener Zeiten wider.
entſchloſſener Manner, eine gut geleitete Berldwörung konnte die Regierung ſtürzen , und vor dem Jahre 1296 waren zwanzig Doyen ermordet worden. Mehreremal befand ſich die Stadt am Rande des Verderbend ; aber die Inquiſition waltete über
dert ſich die Scene : man verläßt das Soladtfeld , um zwei
ihr, gleich einer in der Luft ſchwebenden Maſchine, die ihre Feinde gerſchmetterte. Die großen italieniſchen Revolutionen gingen vorüber, vergeblid Vereinigten fich Spanien, der Kaiſer
1
1
In der legten Stanze des Gedichts án :
Kampfer in ihren leßten Augenbliden zu beobachten .
Der
eine vermacht der Stadt fein Vermogen , mit der Bedingung, dem Nicolato einen Preis auszuſeßen, der ſich am St. Simons tag ain tapferſten folagen wird ; der andere ſtirbt als Chriſt, indem er den Venetianern zuruft, daß fie alle Söhne des bei ligen Marcus ſind, die ſich als Brüber lieben müſſen. Dieſes Gedicht wurde erſt 1817 gedruct, und erregt die Vermuthung,
und Frantreid gegen ſie, fie ging fegreide aus allen efahren bervor, ungeachtet der Maſſe fremder, der fortwährenden Sar: nevals, des ſchlechten Redtszuſtandes und ſeiner Gefängniſſe
vorausgegangen repen , daß ſelbſt der Verfaſſer desſelben mehr
unter dem Meere.
Gedichte hinterlaſſen haben müſſe , denn ein Wert von folder
Venedige Literatur fängt mit dem 13ten Jahrhundert, mit den Erzählungen der Reiſenden an. Die Aufinertſamleit
und Nachfolger geweſen ſeyn .
daß ihm eine Menge anderer, nicht weniger intereſſanter Werke 1
Sdönheit und Vollendung fann nicht ohne Lehrer , Freunde
1
1
227
Nidt ganz in gleichem Werthe ſteht der erſte.Voltsdichter Venedigo , deffen Name und bekannt geworden .
Salmo , der
nicht ſuden er ſchildert Venedig im ſechzehnten Jahrhun: dert, und zwar nach eigener Erfahrung. Damals falugen fich
Sohn eines Gondeliers , iſt febr berühmt geworden , weil er
die Nicoloti und Caftellani freudigen Herzens todt ; die Lieb:
mit Bewußtſeyn den Volfsdialett ſeiner Vaterſtadt aufnahm,
baber trugen Dolde , gebungene Mörder waren überall zu finden ; die öffentliden Frauen hielten große Häuſer, und fo mußten auch die Theater von den Leidenſchaften des täglider Lebens widerhallen. Seine Bühne iſtoangefügt mit Courtiſa:
um fica bem wachſenden Eindringen der italieniſchen Schrift: ſprache entgegenzuſeßen .
Er frieb Komödien , Ellogen und
Briefe ; aber rein Styl iſt überladen , er jagt nach falimem Ef: fect, und in ſeinem Unhäufen von Gleidniſſen , Epitheten und Anſpielungen geht jede wahre Empfindung unter
es iſt ein
fortdauerndes Feuerwert, das aus allzu großer Luſt zu leudten und zu glángen ſich ſelbſt erſti& t. Seine Vrieſe ſind Com
plimente, Lobhudeleien und ſchwülſtige Sameicheleien an ſeine
nea , Kupplera , Prahlern u. ſ. w. , wie die Schauſpiele des 1
Aretin. Doch tann dieß fchwerlich ein Vorwurf für den Dichter ſeyn , da noch bis in die neuere Zeit herein die Engländer, welde dodo ſonſt mit ihrer geſelſaftlichen Prüderie ſo viel We: fen maden , ohne die fcmußigſten Anſpielungen und Zweideu:
Gönner in Venedig und an alle bedeutenden Siünſtler in Jta:
tigteiten tein Luſtſpiel für möglich zu halten ſchienen (Zeugniß
lien.
Salmo entfaltet bier eine ganz eigenthümlide Fertig: keit im Geldwäß , einen wahrhaft byzantiniſchen Uufwand von
dafür ſind Sibber, Murphy, Sheridan uc. ). Salmo erreicht zwar
in ſeinen Luſtſpielen die Vollendung der Form nißt, welche in
Bildern. Seine Perioden ſind lang und verwickelt, und ſo über:
Uretin den Leſer entzudt , doch ihm ward der Vorzug , zum
laden mit Metaphern und ſinnbildlichen Redensarten, daß ihm zur Bezeichnung einer Idee nicht vier oder fünf Beiwörter ge: nügen, ſondern ſo lange er Worte oder Synonyme findet, fährt er fort in ſeiner buntſdedigen Rede. „ Wie biſt du glücklich,“
Volte zu ſpreden , und hier Erfolge zu erringen , die jenem nidt wurden. Wenn Travaglia oder la Spagnolas aufgeführt wurde, war das Schauſpielhaus gedrückt voll ; man ſtieg durch die Fenſter ein , da die Thüren mit Menſchen gefüllt waren,
ſagt er zu einem ſeiner Freunde, „ nach den Quellen des Heli: kon duftend, von ihren Waffern beneßt , in ihnen gebadet, ge:
fletterte über die Dächer der Häuſer , und wagte ſein Leben,
náhrt mit den Kräutern des Parnaſſus, erzogen in den Schulen zu Athen, aufgewachſen im irdiſden Paradies , humaner, freund: licher, achtbarer, kluger, gelehriyer, artiger, weiſer, edelmüthiger 16. 16. Mann. Du biſt der Komet der Römer, " fährt er fort,
Salmo ftarb 1571 .
,,die Stuße des Confiftoriums, die Feuerſäule , die das Schiff
Klimatiſche Verhältniſſe der Inſeln unter dem Wind.
um aus der Ferne etwas von dem Schauſpiele zu erſpåsen. (Fortreßung folgt. )
St. Peters leitet. Poobus , Merkur, Salomon , Ulerander, Scipio, Darius, Hannibal, Xerres, Karl der Große , Getta : Melata verſdwinden neben dir. “
Seine Eklogen leiden an denſelben Fehlern , rein Versmaaß
iſt oft nicht ganz klar , ſogar feine Sprache iſt hier niot gang das reine Parois des Venetianers, da er das Italieniſche mit einmiſdt. Dazu athmen dieſe Gedichte zu ſebr die Näbe der Stadt, obgleich die Fiſdergedichte den Ton der Gondoliere treff lich wiedergeben , ihre Scherze wie ihre Sitten, und im Hinter grunde das geräuſchvolle Leben Venedigs das lebendige Gemälde einſcießt. Die Søäfergedichte ſind Spiegelbilder Venedigs in der baroden Masfe von artadijden Hirten. Bald ſind es Sdaferinnen , die nach einem Orafel der Venus zwei Männer beurathen ſollen , bald andere , die von lüſternen Greiſen per:
folgt werden und ſich ohne Gefahr nicht aus ihrem Hauſe wa überall Venedig mit ſeinen Laftern , was der
gen dürfen
Dichter in dieſer lächerlichen Maske an den Pranger ſtellt. Die Komödien des Salmo, deren er feche geſdrieben hat, Tohildern wie ſeine Elloger, Venedig, nur daß bier die Stadt und ſeine einzelnen Stände unverhüllter dem Leſer dors Auge treten . Und faſt möchte es ſcheinen , als wenn ſeine Fehler ſelbſt hier weniger unangenehm auffielen . Seine dreiſte Ge: To wakigkeit gibt dem Dialog leidtigkeit , ſein Jagen nach Bildern wird durd die Fülle des Stoffe und den Reich thum der Handlung einigermaßen im Baum gehalten , obne
ſeiner Sprache die buntfarbige Haltung zu nehmen , welche man an ihr gewohnt iſt.
Moral darf man freilid bei ihm
(Auf G. B. Boſch's , Prediger zu Curaçao , Keiſen in Weſtindien .) 3d hatte die Nacht in dem auf einem Berge gelegenen Wohne
hauſe der Plantage Aſcenſion , auf Curaçao , jugebracht.
Mit dem
erſten Hahnengeforei war ich auf den Beinen und trat ins Freie , wo bereits alles voller leben und Bewegung war. Die Neger verließen
ihre Hütten und gingen an die Arbeit ; die Wächter trieben bas Dieb nad der fahlen Weide ; der Bafier (Neger - Biqueur) ritt mit den Pferden zur Sowemme , und eine zahlloſe Menge von Federvieh,
Truthübuern , Enten , Båbnern und Tauben , verſainmelte fich festend und ſchreiend auf dem Plate , wo ſie das gewohnte Morgenfutter er halten ſollten. Inzwiſden war eg heller Tag geworden , und ich fonnte einen Blid auf die mich umringende Gegend werfen . Allein welch einen traurigen Interſdied bemerkte ich nun zwiſchen dem hieſigen lande und den übrigen ſo frugtbaren weftindiſden Inſelni. Die Regenzeit
war vorbei und die Ernte bereits aufgeſpeichert. Auf den Berger 'ftand einiges niedrige Gehöl} , 110D zwiſchen demſelben der cylinder 1
förmige Cactus, reflen fachelige Arme weit über das Geſträuch herrors ragten . Die Felder , auf denen der Mail oder türfiſde Weijen ges fanden , jeigten eine öde , dürre Oberfläde, auf welcher die Schafe noch ein ſpärliches trodenes Futter fanden . Dieſe Felder bleiben fünf bit rechs Monate in demſelben Zuſtande, und werden erſt wieder grün, wenn die Regenzeit erſdeint. Allein dieſe täuſcht nicht ſelten die Bes wohner von Curaçao , und enthält ihnen ſogar die Daløernte vor , po baß von der Kaffees, Sufer - und Judigocultur, vodurch andere tro piſde länder ſo wichtig find , nicht im geringſten die Rede ſeyn fann.
228 Mangel an Regen macht dieſe und die benachbarten Inſeln, welche
eingefalienear Provtant verſehen, ermangeln in foloem Fall auc niot
auf derſelben Länge und Breite bie herrlichften Länder der Welt in
den Markt der curaçao'ſ en Inſeln zu beſuchen. Somit bat man bler,
ihrer Nähe baben , ganz wertblos für den Landbau , und gebiert,
auch bei der foredlisten Dürre, noch immer Urſache genug, Gott für
wenn das nämliche Unteil fie einige Jahre hintereinander trifft, auf
ſeine Gaben zu banten.
.
denſelben das ſchredlichfte Elend. Dann wird die ganze Oberfläche bed Landet dürr und falb wie die Haiden in Europa : die Bäume fterben
Indeffen bleibt die luft , auch wenn ef ein ganzes Jahr nidt
größtentheils ab, und die, welche der allgemeinen Zerſtörung entgehen,
geregnet hat , welches nicht ohne Beiſpiel iſt, doch immer geſund unb feugt. Wer behauptet , daß die Atmoſphäre auf dieſen Jufeln trođen
Die
iſt, befindet ſich in einem großen Irrthum. Auf einem Eilande mitten
flehen traurig und entblättert , wie del Winters im Norben .
Svafe , die ihre Nahrung am Boden zu ſuchen pflegen, fallen als die
im tropiſden Deere, wo eine Hiße von 80 bis 9o Grad Fahrenheit
erften Dpfer der beftigen Dürre; ſie weigern fid ſehr bald, die lämmer,
eine große Menge Waſſer ausdünftet und in der Luft aufgelöst erhält,
welde fie geworfen, zu ernähren, graben die Wurzeln des Graſes auß
ohne daß dieſe ihre Durdſidhtigkeit verliert, fann die Atmoſphäre nicht
der Erde, und wenn man , nachdem ſie geſtorben , den Magen unters
andere als feudt und geſättigt ſeyn , ſo wenig alt auf einem Stiff. welches den Drean durdidneitet. V. Kumboldt fand in einigen Ges genden Südamerika's, wo es feit Monaten nidt geregnet batte , daß der Gygrometer noch einige Grade mehr feugtigkeit anzeigte ale in Europa , und dieſem Umſtande drieb er eß zu , daß die Bäume ſo
fucht, findet man denſelben, ſo wie die Gingeweide , mit Erde und Kiefelſteinchen angefüllt. Das Hornvieb , weldes fich noch eine Seit
lang mit den trodenen Blättern der Bäume genährt hat , wird mager und iawag, fällt endlich zu Boden und kann ſich niøt mehr aufrichten; die Pferde erhält man nod am långften mit dem Maifftroh , welches von früberu Jahren bewahrt wurde ; wenu aber dieſes aufgegebrt ift. .
lange Zeit obue Negen am Leben blieben. Aud werden die Mufif: liebhaber auf Curaçao in der trodenen Zeit an den Saiten ihrer In
ihren Reichthum bildet, wegſterben leben, befindeu fide dann außerdem
ſtrumente diefen Umſtand öfters nur zu ſehr beftätigt finden. Ueber die Urſachen dieſes Diangele an Negen gibt es verídiedene Deinungen.
noch in der traurigen Nothwendigkeit , türlijden Weizen auf Norte amerifa kommen zu laſſen, um für den Unterhalt ihrer Neger zu ſorgen ,
Jugend viel mehr geregnet hat , und von ihren Eltern , ſo wie dieſe
erftredt fich die Sterblichkeit aud auf dieſe Thiere.
Die Beſio'r ter Garten oder Plantagen, welde ſo das Bieb, das
xud dadurch wird die baare Münze aus dem Lande geführt.
Solch ein
land, wird man ſagen, iſt alſo niøt zu einem Wohnfiß für Meniden geeignet und das iſt gewiſſermaßen wahr ; wenigſtens nicht für ſo niele Tauſende, als die Bevölkerung dieſes Landes jest zählt. Wie groß
indeſſen das Elend auch war , nie ſtieg es lo huch, daß eigentlich Hungersnoth geberricht Hätte.
Wie in der Wüfte die Dafert, wo der
Wanderer Waffer, Früdte und Smatten findet, fo bat man aud muf Curaçao und den benad barten Zuſeln bei den meiften Plantagen niedrig gelegene Grundſtüde, welche in der Regenzeit gewöhnlid überſchwemmt werden , uud wo die Feuchtigkeit in dein Boden bleibt, weil derſelbe auf gleider Hobe mit dem Meeresſpiegel liegt. Hier iſt es in den tredenſten Zeiten, wenn auf dem Felie die Bäume perdorren und das
Gras bis auf die Wurzel abſtirbt, grün und fruchlbar , und von hier wird der Tiſd größtentheils mit dem Nöthigen verſehen. Nur einmal erinnert ſich die jebige Generation , daß die Dürre aud hier ihre zers
förende Kraft übte. Waſſermangel hatte man nie : bei jedem irgend bedeutenden þauſe iſt eine Gifterne, wo man für einige Sabre Vorrath
au Regenwaſſer hat ; bei jedem Garten find mehrere Brunnen , pou benen die am tiefiten gelegenen immer Waſſer behielten ; auch hat man auf zwei Plantagen fleine Bäde , welde aus dem Gebirge fommen, und zwar ſchwäder wurden , aber nie ganz verfiegten. An den Küſten wird ein Ueberfluß von Fiſchen gefangen , an manchen Stellen auch Sdilsfröten , welche jedoch häufiger auf den benachbarten fleinern Juſeln Rocas und Avet gefunden werden . Das Federvieh , welches theilweiſe von Inſecten lebt , wird mit tůrfiſdem Weizen unterhalten, wenn der Vorrath von Mais verzehrt ift. In den
Gärten werden mancherlei europäiſce Gemüſe und Gartenfrüďte an: gebaut und aus den Waſierbrunnen begoffen. Ferner werden auß den
Bejahrte Leute auf Curaçao , welde glauben , daß es in ihrer .
wieder von einem frühern Geſchlecht immer dasſelbe gehört haben, ohne zu begreifen, daß man in Ser Jugend alles ganz anders betrachtet,
ale im vorgerüdten Alter, und daß jene Aenderung mehr in uns ſelber, ſdreiben den Mangel an Regen , neben den Sünden und Ungere tigleiter der Menſden , auch dem Umſtande ju, daß die Waldungen auf Curaçao im Verlauf der Zeiten umgebauen find. Der legtere Grunb (denn von dein erſtern braudt wohl nichts
als in der Natur liegt
-
geſagt zu werden) dürfte Mandem erheblich genug vorkommen. Bei näherer Unterſuchung wird man aber finden , daß derſelbe, obgleich in andern Gegenden durch die Erfahrung beſtätigt, anf Curaçao, der eigene thümlichen lage dieſer Inſel wegen , nicht gültig iſt.
Als die Niederländer Curaçao in Befiß nabmen , war die ganze Infel mit Gehölz bewadſen ; worunter die Mancanilla , befannt durch
ihre ſchönen, aber äußerſt giftigen Früchte ; dat Stodfiſch- oder Braſil: boli . ſeiner Farbe wegen dag føäfbarfle Product dieſer Eilande ; der Watapanan , ' die Caraware und mehrere andere , und deunod halte damals eine ſolde Lürre geherrſøt , taß die Spanier und Judianer den größten Theil ihrer Viehbeerden verloren hatten. Noch jeßt find die benachbarten Inſeln Bonaire and Aruba mit dieſem Gebölj bez wadſen , und doch regnet e daſelbſt bei weitem nicht mehr ale auf
Curaçao. Auch find alle hochwasſenden und breitblätterigen Baum forten erſt ſpäter aus andern Ländern bieber verpflanzt worden , und ſtehen in einigen niedrigern Thälern zu Tauſenden beieinander , ohne
daß daſelbſt mehr Regen fiele ale auf den naheliegenden öden Savannen, wo man nur Cactuepflanzen findet. (Soluß folgi . ) Erdbeben in Sicilien .
21 4 Januar fühlte man in Sici
Lebensmittel eingeführt ; auf Porto Rico bringt man ſogar fornvieb.
lien einen ziemlich befrigen Erdſtoß. Der aud in Reggio mehrere Ges bäude niederwarf . und mehrern Menſchen dab Leben foftete. (Lilt.
und die Nordamerifaner, welche gang Weſtindien mit getrodurtem und
Gaz, vom 6 Februar.)
benachbarten Ländern, wenn eine ſolde anhaltende Dürre berrſcht, viele
Di an den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta ' ſchen Buchhandlungo Verantwortlider Nedacteur Dr, Ed. Wide n ma n n.
Nr. 58 .
Bas
u gsla n d. A1 Ein Tagblatt für
Runde des8 geiftiger und fittlichen Leben
der Völke r.
27 Sebruar 1841 .
Seon Darscher über den Compagnon du Devoir von George Sand.
Ziel überſdritten ; er gehört dem Wolte, dem Handwertoftande nidt, es iſt ein großer Herr, der fich zum Sberg verkleidet bat.
maßen hinter einander liegt, iſt es nicht ſchwer, die Verwandt-
ruhige und traurige Haltung mitten in den Leidenſdaften der
foaft zu ertennen, die ſie alle unter ſich vereinigt. Man findet B. fets eine Sauptfigur , welde die natürlichen Grängen
Sandwerter, die ihm gang fremd ideinen - alles zeigt ihn ſeinem Lebenstreis fern , gewaltſam eatriffen , ſo daß, bei der
Bon ihm zu Yſeult, dem hochadeligen Fräulein, iſt tein Unter: Wenn man die Dichtungen von George Sand einiger: Imied. Dieſer natürliche Stols , dieſe edle Entfagung, diere
1
überføreitet, faſt ein Ideal, um weldelich andere, mehr dem Entwiclung im zweiten Bande, als Huguenin die reiche Erbin des Schloſſes pon Billepreur beuratben lana , man fide über die
gewöhnliden menjdliden Maaßſtabe angepaßte Perſonen anreiben . Ohne einen Helden oder eine Heldin , die man über:
do w Anglid nennen tönnte, und deren Amt es iſt, üles bis ins Unmögliche ju fyftematifiren , tönnte die Verfaſſerin nicht
Bedentligteiten wundert, die ihn ergreifen, und nicht begreift, daß ihn irgend etwas abhalten taan , dieſe Berbindung zu
foließen . Denn der Liſdler, iſt ganz verídwunden und nur
Art audlommen.BeldenBerthdiefeVerfabren ausshaben max. ein poitsforbiſcher Marquis Stepants with librisatklieben,der, et im vorigen Jabrhundert, über nadogeſell:
, immer muß man dode geſtehen , daß es in der Länge ermüdet, und ſicher bätte die Verfaſſerin nichts an Ruhm verloren, wenn
Edmée fo B. im „Mauprat“ weniger der Fiamma in „ Simon
ropaftliche Leben tieffionige Bemertungen madt. Neben dieſem ſeltſamen Handwertemann ſteht eine andere
gliche, wenn ülezia in der „ leßten Aldini“ nicht ſo außerordent:
Figur , Amaury , der Corinthier. Dieſer iſt freilich nicht ſo
lide Familienäbnlichkeit mit ich weiß nicht welcher andern Mar:
philoſophiſch gehalten , ſpricht wenige ſaint-fimoniftiſme Grund: fäße aus , ift überhaupt prattiſder in ſeiner gangen Anlage ;
quiſe hätte, die auch in einen Schauſpieler verliebt iſt, wenn ,, Ja =
diana," „Valentine Metella,“ „ lavimia ,“ „ Genevieve“ weniger
doch daß er mehr der Claffe angebätte, deren Namen er trågt,
Zwillingsloweſtern wåren, wenn Orio im „Usloten“ niøt das gange. Neſt des Mauprat, und zwar mit weniger Glück, wieder
mosten wir darum immer noch nicht behaupten. Pud er bat ein Ideal, er frebt zum Künſtler , zum Bildhauer , und hier tann ihm mandes , was zu ſehr nach Enthuſiasmus fahmedt, nadgefeben werden . Aber wie tommt dieſe träftige Geſtalt da:
n
in das Gedädtaiſ riefe.
Könnte die Didterin ihren Soð.
pfungen eine natürlichere Haltung menſdlicher Beſdräntung und bie und da eine nur etwas , ſtrengere Moral geben, ſo würde ſie gewiß nicht weniger von der Menge geſucht, und von den Gebildetern böher gefaßt werden.
zu , die, Laſter der privilegirten Kaſte fo aus dem Grunde in
fic aufgenommen zu haben , daß er, ein anderer Faublas, los velace , zum Verführer wird, und wie Don Juan zwiſden zwei
Pierre Huguenin, der Held der wandernden Handwerksbur:
Leidenſaften mitten inne ſtebt? Er tennt alle Liften, entführt,
jden in Frantreid , gehört ebenfalls zu der Familie dieſer fabelbaften Helden, und feßt alſo die Galerie von Familienporträts fort. Er Nammt aus dem Polle , und gehört ihm dod nicht. Es roll ein einfacher Tiſchler reyn, und tein Mitglied
durdlodert die Wande, um Gebeimniffe zu entdeden , und be: trägt ſich im Uebrigen gang wie die andern Leoni , Delmare, Antony, welche ihm vorangegangen find. Für einen Handwers ter iſt das zu viel, Die arbeitende Elafie, wenn ſie auch
, frebt ſtets nach einem Hausweſen, der Crusca oder einer andern berühmten utademie tönnte beſſer manche Unordnung liebt wenn auc nidt immer géreßlich gebeiligt. über die Metapbofil der foctalen Zuſtände ſprechen , teiner ride
nad rubigem Beſik,
sin: phantaftiſdren räumen ergeben als dieſer Schreiner. Ge: wie, es iſt recht. lobenswerth, das Bolt auf einen böbern Standpuutt zu erbeben , ihm ein Ziel zu zeigen, nach dem es hin :
fremd bleiben, welder ſie im Roman angeboren ſollen , fo find
freben tann und darf.
Aber in Pierre Huguenin iſt dieſes
Wenn auf dieſe Weiſe die beiden Hauptperſonen der Spbåre dagegen zwet andere Perſonen , die fide neben jenen im Borders
grande bewegen , trefflide Porträtd. 58
Sie beißen Romanet le
230 Don Soutien und la Savinienne. Es iſt ſeltſam , daß S. Sand ber vor. Der venetianiſde Dialett iſt ſo eigenthümlide in an: dieſe Ebarattere mit ſo ridtigem Gefühl und ſo ficherer Handſpielungen und leifen Antlangen , daß ein jeder Berſude in der gezeichnet hat, und doch in jenen andern ſide ſo pöllig vergreifen Geburt mißlingen muß. tonnte. Im zweiten Bande ſteht ein Brief von Romanet, den Dem Weg , welden Veniero betreten , folgten Ingegneri, man ohne innige Rübrung nicht leſen tann. La Savinienne iſt nicht weniger ton und reis gezeichnet. Man ſieht die Frau des Boltes walten, die Sklavin ihrer Pflichten , die des Tages Laſt und Hiße gleich einem Mann , und mehr als ein Mann trägt, träftig, geduldig, unterworfen, thátig. Hier beginnt der wahre Roman. Sie wil Romanet nicht beirathen , weil ſie
Caravia, Briti und Pino.
Zwar brachte Ingegneri (er ſtarb
im Jahre 1613) rein Leben fern von ſeinem Vaterlande zu, aber er blieb aud dort ein Venetianer , rang die Liebe derſel: ben, ihre Spazierfahrten in den Lagunen , ihre Huldigung der Damen auf dem Wege zur Kirche. Saravia ſchrieb ein lange
res Gedict, faſt eine Art Epopõe , die Liebes- und Hochzeits
indgeheim Amaury liebt, welcher mit der Marquiſe des Fres: geſchichte des „ Nagpo Bizarro," eines Urbeiters im Urſenal. naps, welde auch im Volle geboren iſt, in anſtößigem Verhält='
In den drei erſten Geſängen iſt Nagpo vol Liebe und Eifer:
niß lebt. Romanet , Gläubiger der Savinienne, wird bezahlt,
fudt, der vierte Geſang heißt: Ende der Liebesabenteuer des
und iſt in Verzweiflung , daß man ihm den Schimpf anthut, ihm ſeine Forderung zu berichtigen. Hodoſt intereſſante Gitua: tionen, um den Charalter des Volts tennen zu lehren, ohne es zu unterrichten , wie es unter dem Mantel einer Quafi- Philo:
Naspo Bizarro, der ſeine Geliebte geheirathet hat, um als ein guter getaufter Cbriſt zu leben ; der fünfte enthält endlich reine
Klagen, da den Helden die Heirath gereut.
Dieſer Scherz
wurde von Pino fortgeſeßt. Saravia hatte Bedenten getragen ,
fophie liederlid werden kann. Aber dochein gefährlichesGeldent, ſeine Frau, wie ſeine Freundeihmriethen, zu ſchlagen, weil wenn dieſes und ähnliche Schriften Voltsſchriften werden ſoll: lidhen Begierden fdmeideln , ihn in die Controverſen oder In
er fürchtete , fie möchte ſich an ſeiner Ehre rächen . Pino iſt nicht ſo gartfühlend, wird aber von ſeinen Gläubigern ins Se: fängniß geworfen, wo er feinen Silagen gegen die Frau freien
triguen einweiben , welche die privilegirten Claffen bewegen,
Lauf läßt. Er bittet ſie, ihre Kleider zu verlaufen , um ihn zu
heißt in ihm das Gefühl für Recht und Sitte zerſtören . Das Volt hat mehr das Gefühl für das Recht , als daß es darüber räſonnirt ; doch die Gefühl, wo es berrfdt, iſt reiner, untrüg= licher, als die jammerliche Logir, welche uns dazu führen ſoll. Ihm den Zweifel lehren , iſt ein Vergeben , das durd nichts wieder gut gemacht werden tanin , denn es befißt die Geiſtes:
verſtedt habe ; wenn er ſeine gute Klinge bei fich gehabt hätte, würden die Sbirren ihn nicht haben ergreifen fönnen. — Briti foließt die Reihe dieſer fyriter. Er wurde 1620 geboren , verlor
ten . Den Arbeiter mit Senntniffen überhaufen , feinen finns
traft nicht, aus dem Zweifel wieder zum Glauben und Wiffen fich emporjuarbeiten.
befreien, oft failt er ſie, daß ſie ihm den Dolch und den Degen
aber ſchon mit 21 Jahren ſein Geſicht und ſeine Freiheit. Er gleidt den frühern in der Schönheit der Form nicht, übertrifft fie aber in der Leichtigkeit der Sprache. Gegen 1640 bört dieſe Ridung der denetianifden Lyrir
(Slus folgt. ) NO
Polksliteratur in Italien. : ( Fortſerung.)
auf ; die Caſtellani und Nicolotti find vergeſſen , die Liebe au : Bert ſich weder ſo heftig , noch ro poetiſc , und die Ideen der
neuern Zeit zeigen ſich zum erſten Male in Folge der tatho: lilden Reaction gegen die Freiheiten des Mittelalters und der Reformation. Aber dieſe Ideen erzeugen nun eine Art Erſtau:
nen. Bona, der Didter dieſer Epoche, in der Mitte zwiſchen Mit tbm eröffnet fide eine glanzende Reihe von venetiani:
den Forderungen der Moral und der poetiſchen Sittenloſigkeit
fden Dichtern , die in ihren Liedern das Leben Venedigs wider
Benedigs , verliert den feſten Standpuntt , und liebt die Welt als ein Narrenhaus an. Die großen Herren , welche Haufen Geldes verſpielen, die Armen, welche vor Hunger ſterben , Apicius,
fpiegeln. Heiter, fpottiſch , voll beißer Leidenſchaft und Unge ftüm , ſchildern dieſe Lieder faſt alle einen jungen Menſden , der mit Sdulden überhauft, einer thörichten Liebe nachhängt, immer aufgelegt zu luſtigen Streiden, unfähig aber zu ernften Geſchäften .
Dieſes Thema variirt bei allen Dichtern von Salmo bis Bona (von 1550-1650 ). Unter ihnen iſt Deniero der beſte.
Seine Verſe find åußerſt anmuthig in Hinſicht auf die Harmo: nie und den Reidthum der Sprade, feine Liebe iſt faſt zart: lich zu nennen, obgleich auch er weder Ironie noch Schulden
der nad Ledereien Reiſen unternimmt, Regulus, der lide von den Afritanern geduldig morden läßt – alles erſcheint ihm wie Masleraden, die er in buntem Gemird in den Sarneval Vene: digg mengt und allen Thorheiten reines Landes gleichſtellt. Ohne einen Unterſchied zwiſchen Jugend und Eaſter zu machen , pinnt er dieſe fire Idee in -mehr als zwanzig fleinen und größern Gedicten aus, die er mit Beiſpielen aus der Geſchichte
und Mythologie verbrämt. Dieſelbe Verwirrung findet ſich in
verbergen kann. Zu ſeinen ſchönſten Liedern tann man wohl
den Gefangen des Beldatt über die Gründung Venedigs.
das Lob einer Frau in fumpen gehüllt , und die Klage eines
Die Götter des Olymp und die driftliden Heiligen , der Dienſt. der Venus und die tatboliſden Bußübungen geben ſeltſam mit einander Hand in Hand. Im Hintergrunde dieſer ſonderbaren Gruppen leudtet aber wie burde einen Sdpleter der geſelfdaft liche Zuſtand Venedigo duro. Diana, Benug und die andern
Mannes, der, um ſeiner Geliebten zu buldigen , rogar feinen Dold mit filbernem Griff verfeßen muß, rennen. Die Berſe des Veniero find außerſt ſowierig zu überleben ; er behandelt die Sprache mit großer Kühnheit und bringt unerwartete Bil:
1
!
231 den Olymp mit ihrem Sefdwäß beleben und in Verwirrung
gißt er in ſeinem Born die Poefte , und wird ein nubterner, mittelmäßiger Sdriftſteller.
bringen ; fie haben ihre Unbeter und letten die Verſdönerungen
( Sdlus folgt. )
Osttinnen Beldati'd find eigentlid nur Benetianerinnen , die
der Stadt. Gott, die heilige Jungfrau und die Heiligen Idweben über diefer heidniſchen Geſellſchaft, wie der Senat und die In quiſition siber dem Carneval Venedigs . So geſtaltete ſich das Jahrhundert Ludwigs XIV. am adriatiſden Meere,
Eine Bondoirſcene. Kürzlich gab ein kleines Abenteuer in den Couliſſen der Pariſer Dper viel zu laden. Ein reider Banquier unterhielt feit zwei Jahren
Beffer verſtand man die Zeit der Regentſ_aft des Herzogs . eine Dame diefee Theaters , eine Tänzerin , deren Bets jedoch einem von Orleans. Natürlic , man brauchte nur die alte Zeit in jungen bäbfoen Drdonnanjofficier gehörte ; dieſer hatte ſich einee Abende eine moderne Form zu gteßen.
Baffo iſt der Digter der Orgien ; er beſingt den Triumph
ing Boudoir der Dame begeben, wo gwei Couverte am warmen Kamin ihm einen ſehr muntern Abend verſprachen. Man reßt ſich zu Tiſd.
man lagt und ſchwant, aber plößlic tritt die Rammerfrau erſchroden
der Venus, ſeine Poeſie iſt ein Feſt der Liebe, das mitten un: ter Heiligen und Mabonnen gefeiert wird ; feine Sprace ift ein treuer Ausdrud reiner zügelloſen Gitten, ſeine Epigramme Derlegen ein züchtiges Ohr, ſeine Madrigale ſchildern die Zügel: loſigkeit mit der unverhälteſten Sprache," jedes Bild, das er ge: braucht, seidnet mit grellen Farben die Verworfenbeit feiner
Madt dieſe File ſo unwirid ? " fragt der Banquier , perdußt über den
Zeit. Er ſpottet und lacht über 4les, das Heiligſte und Ehrwürdigſte iſt ihm nur Stoff, feinen Wiß zu üben . Hier ſchile
A nein , meine Pußmaderin ; ich bin ibr 25 louied'or Empfang. fbuldig, und dieſe foll ich ihr morgen jahlen ; geben Sie mir das Geld
dert er das Kloſter als einen Tempel des Priap, dort erſcheint
dieſen Abend und geben Sie. “
ihm Bonfadio, der ' cyniſme Geſchichtfreiber Genua's, und er:
fållt ſonſt nights ein ; ich bin frant. "
herein ør. D. " ſagt fie - ,Feft Balthazaré ! " ruft der Dfficier und eilt in ein kleines Toilettencabinet . Der Banquier tritt raſd ein und rept fic nieder. Sie kommen ſehr zur unrechten Zeit, “ RE
ſagt die Tängerin ,,,ich habe eine entfeßliche Migraine ; geben Sie. “
„ Mir „ Was fällt Ihnen ein ? " „ Aber ſie ruiniren mich!
11
Der Banquier nimmt er: zählt ihm, er habe Gott überall gefudt und nirgendo gefunden ; ,Unmöglia , Sie ſind ein alter Geizhals.“ Hinausgehen aber fomuien ihm 1
ein anderes Mal iſt er es felbſt, der in ſeinen Sonetten aus der andern Welt jeder Gemeinbeit den Zügel ſchießen läßt.
bittert ſeinen Gut und ſteht auf , beim
Gewiſſensbiffe , er legt ganz ftill auf den Mantel del Ramine ein Bankbillet und geht. Der Officier , der hinter der Glasthüre des -
Gott, Hölle, Ehre, Tugend, geben ihm nur Gelegenheit, ſeinen Wiß zu üben, er dertheidigt das Laſter, die Religion der Sonne; „Es lebe das Laſter !“ ruft er, „ es verſædnert die Stadt, bringt Genußſucht und Ehrſucht , und Geld und Genie haben ihren Werth verloren. Gott und Ehre find Einbildungen ! Verebret
Cabinete alle ſeine Bewegungen beobachtet hatte, verläßt ſeinen Verſtedt, nimmt das Bidet zu ſich und feet.fide fludend über den Störer wieder an den Tiſch . „ Wahrhaftig, das iſt ein redter Kinider !" ruft er, in dem er den Wein feines Nebenbuhlers trinft. Der reiche Filz ſælägt Ihnen 25 Louißd'or ab ! 34 habe nichts als meine Uniform und
die Sonne und den Mond , wie die Alten, und lebt in der heiligen Einfalt des goldenen Zeitalters ! " Das iſt Baffo's Glaubensbetenntniß ; diefe Ideen wiederholt er in vier ſtarten
die Gefälligkeit und nehmen Sie dieß Billet, es iſt meine Monatsgage, Die Tänzerin erſchöpft aber id verlange , daß Sie es annehmen. “
das Geld
in Umlauf , ernährt die Künſtler.
Nehmt Liebe,
meinen Degen, aber ich hätte nicht den Muth daju. Hier, thun Sie mir
Bänden Gedichten , und der Rath der Zehn fab ruhig dem
fich in Zärilikeiten und Dankſagungen, und am andern Morgen weiet
Treiben eines Dichters zu, der 50 Jahre vorher erdroſſelt wor:
fie, ale der Banquier lommt, diefem zu ſeinem nicht geringen Erſtaunen die Thüre .
den wäre. Sein Glaube war der ſeiner Zeit.
Im in Allem entgegengefekt war labia, welcher von 1709 lebte. Eir ehrwürdiger Venetianer, inden Jocen der Klimatiſche Verhältniſſe der Inſeln unter dem Wind . bis 1774 Bergangenheit und des achten Patriotismus feſtgewurzelt, fieht er nur mit Entfeßen das Sinken des Handels, das Verſchwin: den des religiöſen Geiſtes , die am Spieltiſo bewirtte Verar: mung des Adels, und erlennt darin die Voigeichen des Welt: Venedig – erlag ih : untergange. Mit Recht ; feine Welt nen ! Seine Verſe find ſchlecht, aber ådt poetiſch der Unwille, welden ihm auch das tleinſte Ereigniß einfößt ! Ein Theater brennt, und er trauert über die Eile , mit der man es wieder und er beklagt das Voll, baut ; man feiert ein Vollsfeſt deffen naben Ruin et vorherſagt; man ſchließt die Kaffeehäu: .
fer - und er ſpottet über dieſe Pleinliche Maaßregel der Polis zei, die das faſter frei auf den Straßen und in allen Winteln berumſtolziren läßt. Erefflich ſind feine Ausfalle gegen die frauen , die Sicisbeen, die Moden und jenen freden Dichter, defien Daleon fchon jedem adten Benetianer ein Dorn im
Huge war. ' Nur in Bezug auf die Aufhebung der Kloſter der:
(Sslus. ) Nad Humboldt kann der Regen , ter jabrlid in Europa fädt,
auf 18 Zoll gerednet werden , in Nordamerifa in einer Breite von 40° auf 40 Zoll und zwiſchen den Wendefreiſen überhaupt anf 70 Zoll, in einigen Gegenden ſogar noch höher. Nun hat ſich wuf Curaçao auß angeftellten Unterſuchungen ergeben, daß hier in den følediteften Jahren mit Aus 9 300 Waffet gefallen iſt, und in günftigen Jahren 20.bis 30 Zoll. nahme eines einzigen beſonders günſtigen Falles Wenn man fich die Geſtalt und lage Curaçao's erinnert , ſo wird man dieſes leigt erflårlic finden. Curaçao iſt eine Inſel 11 biß 12 Stunden lang , ungefähr 3 Stunden breit , 12 Meilen von dem aus: I
gedehnten und hohen Continent Südamerika's gelegen ; es beſteht aud niedrigem Lande mit Hügeln von 1, 2 bio 300 fuß Hobe , und hat nur zwei Berge von einiger Bedeutung, nämlich den Tafelberg an der Direite, 950 Fuß hoos ," und den Chriftoffelberg auf der Wejiſpiße 1200 $ u $ hou , fo daß da ganje land - mit Ausnahme des leptera
232 nabelförmigen Berget , gégen welden man wohl bisweilen Meine tiefe
hängende Wolken anſtoßen fieht, die fich aber gertheilen und an ſeinen tief unter der Region der Wollen liegt. Nun weht der Dipaffat, einige wenige Tage ausgenommen, Jahr aus Jahr ein über das Land , unb treibt die durch nichts aufgehaltenen Regenwolfen nach dem hohen Gebirge von Columbia bin , mit einer Kraft, welocr ein wenn aud über gang Curacao fich erftredender Wald nicht den geringſten Abbrud würde thun können. Ein gleices Sdidſal hat die ganze Nordweftifte ' von Columbia , von Oumana bit Carthas gena , welche daher Häufig'ftarker Dürre auøgefegt ift, mit Ausnahme einiger Gegenden , wo die Anden ficke bis ans Meer erffreden. Nad dieſer Regel müßte et auf Curaçao und den übrigen Inſeln unter dem Wind niemals regnen, und gleichwohl geføleht es in manden
beiden Seiten abtreiben
Jahren , daß mehr Waſſer vom Himmel fådt alt man wohl wünſchte,
ſo daß man die Felder niuft gehörig beſtellen kann, und daß epidemiſche Krankheiten entfehen. Ueberhaupt regnet et, mit einzelnen Ausnahmen, ſo viel , als in einem nördlich gelegenen Lande zu einer guten Ernte hinreichen würde , ſehr oft aber nicht genug , um unter dem heißen
Himmelfrid eine Ernte zu erhalten. In jenem Fall haben die Wolken, indem ſie an dem hohen Oebirge des Continentó guridprallen und fich
übereinanderthürmen , thre gewöhnliche Region verlaffen und find tiefer herabgeſunfen ; die landwinde treiben fie nun in das Meer zurüd, wo file fide ergießen, und ſo auch die der Küſte nahe liegenden Juſeln des Waferlegens theilhaftig machen. Dieſe Wirkung fann man auf Guraçao, der Nähe des Continents wegen, deutlich wahrnehmen, und fie gewährt ein ganz eigenes Sdaus
ſpiel. Bereits in Julius , wo die Regenzeit auf der Rüfte des Feft landes anfängt , thürmen fic am ſüdliden Horizont , wo die colume blſden Gebirge fico erftreden , große Wolfenmafien auf, welche die perſdiedenften Formen annehmen , und, von der Sonne befdienen, im prächtigiten Farbenſpiel glänzen. Gegen Abend wird die Scene node großartiger. Blige idlingeln fich um die Gipfel dieſer Wolkenberge,
auch ble Sufeln ; mandmal vereinigen fid bamit and die von Diten herantreibenden Wolten , und dann regnet et auf eine Weiſe , wovon Jemand, der nie- in ben Tropenländern war, fid teinen Begriff maden kann. 3n Strömen ergießt fich das Waſſer vom Himmel; die Ebenen
find alsbald in Seen umgewandelt; von den Bergen ftrömt das Waſſer in die Schlucten, durd bright die fărfften Dämme, und reißt mit einem donaerähnlichen Getöſe Steine, Bäume und alles, was ihm begegnet, mit fid fort. Man bekommt indeffen öfters auch mit dem herrſchenden Dilwinde
heftige Regen auf Curaçao. In dieſem Fall hat die ſo eben beſories bene Wirkung auf der obern Rüfte fütöflid von den Inſeln ſtattgefunden ,“
und werden die Wolfen, welche fich zu weit in die See erftredten, von dem Winde weflid , alſo auch über die Jaſeln , getrieben. Daher wird auch immer furje Zeit vor dergleiden Regenſdauern Wetterleuchten
im Often wahrgenommen , welded man auf Curaçao mit Grund für ein günftiges Zeiden bält. welder Gndlich kommen auch mit einem nördligen Winde übrigens in dieſen Gegenden eben ſo ſelten weht als der Südwind
zwar keine anhaltenden isweren Hegen , aber doch erhebliche Sdauer Dieſes Find die von Porto Rico und Qaiti nad dem ſüdliden Continent treibenden Wolfen, welche fich unterwege entladen, und den
vor.
In dieſer Riftung liegenden caraçao'iden Inſeln etwas mittheilen. Aus Obigem ergibt fich, daß man auf dieſen Inſeln feinen Regen zu erwarten hat , als auf Wolfen , welche durch die Geſtaltung der benachbarten Länder igre gewöhnliche Region verlaſſen unb fide in die untere Atmoſphäre berabgeſenkt haben ; daß man alſo von den benachs
barten Ländern abhångt , und gewiſſermaßen einen Theil von dem
Ueberfluß derſelben erhält, und daß der Mangel an Bäumen auf Curaçao wahtroheinlich keinerlei Einfluß übt, ſo daß es an dieſer Stelle, wenn die Inſel gar niot da wäre , weder mehr noch weniger regnen
würde. Ungünſtig iſt daber die lage von Curaçao, ſo wie die der cape
oft in ihrer ganzen Geftalt deutlich erfennen. Dieſes währt gewöhnlich bis Mitternacht, wo das Wetterleuchten dwader wird und fich all mäblid verliert. Mit dem Morgenroth find die Wolfenbänke ver
Derbiſden Inſeln für den Regen. Dieſelben Urſachen aber , welde in dieſer Hinſicht nachtheilig wirken , maden andrerſeits dasſelbe zu einem gefunden , fichern und angenehmen Aufenthalt. Während die Einwohner von Guiana (Demerary , Surinam und Cayenne) von einer Unzahl Injecten und endemiſden Krankheiten
fowunden , Pellen ſich aber gegen Mittag wieder ein , um des Abende
die Folgen des fumpfigen Bodens und der häufigen Negen – beunruhigt
das geſtrige Schauſpiel zu wiederholen.
werden , iſt man auf Curaçao von dieſen Plagen ganz befreit. Die Anzahl der Inſecten, porzüglich der bådliden, wie Skorpionen, Moga tito6 u. 1. w ., ift äußerſt gering , und der trodene Boden vereinigt fidh mit der reinen Seeluft, um alle Ausdünſtungen und ſchädliden Dämpfe ju perhüten und das Land geſund zu machen. Während man auf den Inſeln über dem Wind den ſchredlichsten Orfanen ausgefeßt iſt, welche nicht nur die Früchte langjährigen Fleißies in Einein Tage vernichten , ſondern auch das leben der Dienſden in
erleuchten den gangen Horizont und laſſen die drobenben Luftgebilde
Wenn dieſes ein paar Monate lang faſt täglicy Aattgefunden hat,
drången die Wolfen fic immer weiter nach dem Meere bin, allein der heftige Oftpaſſat dheint ihr ferneres Fortråden zu verhindern. Endlich wird eß ftiller, oder P & ftellen ſich ſüdlide und jüdweſtliche Winde ein ; uun kommt die rowere wolfenſchwangere Luft freier bergetrieben ; in der Ferie bört man den Donner, der allmählic fiche udhert, und häufig nimmt man wahr , wie die Wolfen burde den Blix ibre Cleftricităt verlieren , in einander verſchinelzen und ſich in einer Entfernung von wenigen Deilen ins Dieer entladen. Alsdann befinden, fide die Be wohner der Tafeln in einem dem des Tantalus åbnlichen Zuſtande ; fie haben gleichſam das Waſſer an den Lippen- und müſſen dennode vers fchmadten ; denn ſeit vielen Woden erblidte man die Wirkung des Megeng auf der Rüfte , ſab es darauf in der Nähe auf dem Meere
Tegnen , athmete ſogar die feugte Regenluft ein, und befindet ſich noch
immer in einer Dürre , die oft bereite 6 bis 6 Monate angehalten bat.
Buleßt aber erreichen die pon der Rüfte zurüdgedrängten Wolfen
.
Gefahr bringen
hat man auf Curaçao und den benad barten Inſeln
nichts davon zu befürchten , weil dieſelben in einem Kreis von höhern Låndern liegen, an welden die Drfane fick breden und aubwüthen.
Während auf dem benachbarten Continent die Erde häufig lo fart
hoe
eridüttert wird , daß Dörfer und Städte jerſtört werden , bemerkt man auf dieſen Infern , ihrer niedrigen lage wegen , faum einen ſowaden 1
und unſdådlichen Stos. Ihre ungünſtige lage iſt alſo für die Infeln unter dem Wind ,
weil ſie eben dadurch von obigen Unannehmlid Eriten und Uebeln vess dont ſind, die Quelle eines freilid nur negativen Olüde.
Di ünchen , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G, Gotta'ſden Bucowaudlung,
Verantwortlider Redacteur Dr. Gd. Widerma n n .
1
Nr . 59. pir
Das Ausland. 3
Ein Tagblatt für
Runde
des geiftigen und ſittlichen Lebens
der Völker. .
28 februar 1841 .
Die Gegenden des Wordcaps und ihče jekige Be- 1 Sprache,alserſich einft von der deutſchenundsotbirdenDet der Einwanderung aus Aften an der Wolga trenute, feiner deutſamkeit. Der Banbeløpla # Tromdö.
Weg duro Rußland über die nördliche oltree genommen hat. Spåter fog lidh das Leben gang von dort oben weg nach dem Süben berunter.
Det unwirthbarſte und verlaffenſte tbeil von ganz Europa dat in den leßten Jabren im Verhältnis zu ſeinem frühern
Im Jahre 1801 War Cromod nur noch ein vergeſſenes
Zaftande größere Fortſchritte in der Cuttur gemadt, als reder
Dörfchen mit 159 Elewohnera. Seitdem Bat fid fein Suſtand durch die Eingangs erwähnten Perhältntife ſo merkwürdig um:
andere. Der erſten Impuls biezu legte der große turopatide Srieg . Man weiß , daß er den handelsflor aller übrigen dania fden und norwegiſchen Städte verniotet hat. Bis in diefen
einundſechzig in ſeinem Safest einlehrten . Deshalb iſt es aud nunmehr der Sie des Gouverneurd von Finnmart geworben .
äußerſten Wintel hinauf teiøte fein (@limmer Einfluß nicht, hier toante fich eine friedlideNeutralitätaufrecht halten. Der lebhafte
folgender tleiner Zeitungsarttre aus dem Blatte „ Dagen ,“ føildert eine Ausſicht auf feixen Hafen in dieſem Jahr:
Bertebr, weldoen dit fiidreiden Gewaffer der Loffeben in dieren
geſtaltet, daß to Fabre 1837 von ausländiſchen Soiffen aleik
Tromsd, den 6 September 1840.
Nach fünf bis ſechs
Gegenden erzeugen, der bis dahin ſeinen Betrieb in allen fübs Tagen Toledten Wetters am Soluß des vorigen und im Un lid jener Inſel gelegenen Hafen gehabt hatte, fand in dieſen
Fange dieſes Monats Hatten wir Natronamer betommen , der
pldglid reine Thätigtett gelähmt ; er fuchte fich nun nördlid
als folder voltommen unſern berrliden Julius : 'und Auguſt:
einen fernern Zufluchtsort in der Nähe des Eismeers , das in Nube geblieben war. Von hier nado Archangel waren die See:
tagen zur Seite gelegt werden tann. Wenn des morgens früh der dide, niedrig gebende Morgennebel den bellen Waſſerſpiegel des Sundes verdèæt, während die vom Cromsthalsgipfel und
wege frei, es entſpann ſich aus dem Ruin der füditdern Stapel-
8
pläße dort ein wichtiger Handel mit Rußland, und binnen tur:
pom damfield Tobrág berabſchiebenden Strahlen der Sonne dent
zem wusſen tleine Filderdörfer zu blühenden Städten empor.
übrigen Horizont in ein Flammenmeer tauchen , und man von
Hieju trug freilich auch die Entdedung des Kupferbergwerts Kaafjord das ihrige bei. Beginnen wir mit der füdudſten dieſer jungen Stadte, mit Tromso. Dieſes 'liegt ſchon ' nördlich der forfoden am 70 Breitegrad. Aber nur als beutige Stadt iſt ſie jung, denn ſonſt
den im Hafen liegenden Soiffen nur die Maſtenſpißen flebt,
vergoldet 'vom blendendeu Strablenglang, der Rumpf und das Berded aber noch unten verbült in Raud und Dampf liegen, To bat man ganj das anſchauliche Bild einer ſtolzen Seeſchladt.
Doch wenn dann gleid darauf die dichte Rauchmaſle zertheilt,
tommt ſie ſchon in den alten Sagen vor ; bereits in der Gautret:
und von der mächtigen Gewalt der Sonne vertrieben wird,
Tage wird der Ort als der Wohnort von Storvärt , Vater des berühmten Stårtodderg , genannt. In jenen früheſten Zeiten
und eben ſo plößlich, wie bei einer theatraliſden Scenenver:
batten auo viele andere Orte im hohen Norden einen Namen,
anderung ,. der Blic " auf die an dem Quai liegenden Boote und die zwiſden den Soiffen in mit Meht beladenen Kåbnen
der ſpäter verſcholl. Dieß deutet darauf hin, das jene Gegenslingend binrudernden Ruffen fido vor dem Beſchauer Offaret, den anfänglich viel bevollerter geweſen regn müſſen , wovon aud
während oben auf den gegenüberliegenden Gebirgsflåden das
der früh dort ſtattgefundene und dann verlaſſene Bergbau zeugt,
triſde Grün'des Frühlings leuchtet, wo in den vorbergehendea
und es trågt dazu bei, die vielfachen Beweiſe der neueſten Ge:
Monaten tiefe Goneegruben lagen , dann wird man eben ſo
Ichicotsforſdungen zu beſtätigen , daß derjenige ſtandinaviſde
foonell aus den wildphantaftijden Träumen des Krieges zur
Stamm, der die altnordiſde oder isländiiché Mundart (pradi, der nördlide , nicht der ſüdliche von gothiſcher Abkunft und
Beldauung vom wohlthätigen Einfluſſe des Friedeng hinge: führt, und mit Dant zu ihm , der uns diefen ausgezeichneten 59
234 Herbſt geſdentt bat, muß man ſagen : hier iſt es don , hier iſt es freundlich, hier iſt es gut zu leben, ſelbſt nabe am fieb:
ſuit pertheidigt, und zwar im ſchwerfädigſten , aber reinen floren: tinúſchen Dialett, das Pantalon im venetianiſchen Boltsdialett
zigſten Breitengrade."
verwirft und lächerlich macht, iſt eines der ergößlichſten, das man leſen tann. Während dem geht die eigentliche Handlung immer ihren gang und führt die mannichfachſten Epiſoden
Volksliteratur in Italien . ( S. luß. ) Gegen 1750 werden die Kaffeehäuſer wieder geöffnet, die Gefeße gegen den Luxus aufgehoben , glangende felte Don der Republit gegeben, und noch einmal zeigt ſide die venetianiſme Poeſie in all ihrem Glange. Die Satyren , die Parodien, die Poſlen vervielfältigen ſich auf bewunderungswürdige Weiſe, das Luſtſpiel trat gegen das Luſtſpiel, die Caricatur gegen die Cari: catur in die Schranken , die Stüde Goldoni's, Goggi's, Shiari's ,
der, Sacchi folgten ſich auf dem Fuße; die Literatur durchdrang alle Elaſſen . 3bre Herrſchaft erſtredte ſich bis auf die Ge: Idichten der Sauſirer, die in 80,000 Eremplaren aus dem A1manach von Pozzoboni gebrudt wurden . Dieſe neue Bewegung dauerte von Baffo, der noch lebte, um Goldoni zu verſpotten , bis auf Gritti und Lamberti. Wir ſprechen pon Merati, Pozs goboni , Bada und andern Dichtern nidt, da ſie nidots Befon : deres haben und nur das natürlide Gefolge einer reiden,
berbei, bis endlid der Stadtnedot durch die Verwendung eines Sdůlers des Confucius begnadigt wird, und der Jeſuit Panta lon , den er anfangs mit großer Verachtung bebandelt hat, erſucht, ihm am Hofe ſeine Protection zuzuwenden.
Gritti bat auch italieniſche Luſtſpiele , Parodien und to: mane geſdrieben ; doch nur im venetianiſchen Dialett iſt er Dichter; er wird falt und rowerfällig, wenn er ſich den Regeln der Alademie unterwerfen roll ; auch wurden ſeine Luſtſpiele
ausgepfiffen, und die übrigen Werte im reinen Italieniſo fan : den teinen Beifall. Er ſtarb 1806. Lamberti iſt der lekte eigentlich venetianiſche Dichter; rein
Studium ſind die venetianiſchen Frauen ; er beobachtet ſie in den Staffeehäuſern , Concerten, in den Caſini, und oft, wenn er von ſeiner Geburtsſtadt, den Venetianerinnen, ſeiner Geliebten ſpridt, ergreift ihn die Luſt zum Spott, und hinter jeder Zärtlich:
teit, die alle ſeine Schilderungen belebt, lauſt eine böſe Bronie. Lamberti hat ein Gedicht über die vier Jahreszeiten geſcrieben.
Der Winter ſchildert die Stadt und ihre Freuden ; der Früb
glángenden Literatur ſind ; Gritti und Lamberti reiden wolltom : men bin, den Charalter und den Geiſt dieſer leßten Epoche zu
-ling enthält eine Erzählung von Phillis , die von ihren Spa
zeigen .
Freundinnen erzählt, dann werden Beſuche und Abendgeſells ſchaften berørieben mit ihrem Flüſtern in der Naobarin Obr,
Die Darſtellungen Gritti's ſind bunt und mannichfaltig ; er verſteht es beſſer als irgendwer, die fübnen Metapbern der venetianiſchen Sprade auszubeuten ; er Bäuft Bild auf Bild in ſeinen Apologien , Fabeln, dineſiſchen Gerdidten und alle: 1
ziergängen mit ihren Galanen ſpriớt, die Liebesabenteuer ihrer der Mediſance, dem lauten Gelächter, eine Menge kleiner unbe:
deutender Dinge voll reizender Züge. Um den Sommer zu malen, zeigt uns Lamberti Conina bei ihrer Toilette zwiſchen
goriſchen Erzählungen , woraus feine Dichtungen hauptſächlich ihrer Kammerfrau und dem Diater; ſeine Strophen, der Bau beſteben , und belebt die trivialſten Sake burde ſeine Darſtellung, die ſie in orientaliſche Erzäblungen Pleidet. Vorzüglid glänzend zeigt ſich ſein Dir in ſeiner cineſilden Fabel Brigliadoro ,. die zugleich Erzählung , Sdauſpiel" und Streitſdrift iſt. Die Scene iſt in Peting , alles iſt zur þin: ridtung des erſten Stallinects des Hofes fertig ; der Kaiſer will ſelbſt den Hunter machen , um den Tod des beſten Pferdes feiner Ställe zu råden . Dreitauſend Mandarinen, den Sonnen: foirm über dem Kopfe, die Urme getreuzt und die Augen auf ihre Schnurrbärte geheftet, bilden eine doppelte Reihe, die vom Throne berab über die Treppen des Palaſtes, über die Valcone
bis an den Fuß des Obſervatoriums reidt; eine zahlloſe Menge bededt die Felder, die Dächer der Häuſer und die Gipfel der
Bäume. Auf dem Obſervatorium ſtehen zwei Zuſchauer, der Pater Paralaſſo, ein Jeſuit, und der Geſandte von Japan, beide Italianer von Geburt , jener aus Florenz, dieſer Venetianer, und wie es ſich im Laufe des Geſprächs ergibt, Pantalon ſelbſt,
der zur Wiederherſtellung ſeines Vermögens, das er in Venedig durchgebradt, auf Reiſen gegangen, und nad mauden Fahrlich teiten und übenteuern zur Würde eines bevollmådtigta Ge:
ſandten des Kaiſers von Japan erhoben worden iſt, weil im Becherſpiel vorzügliche Geſchidlidleit bewirſen bat. Ihr Gefprád aber den Borzug des reinen 3talieniſch , das der je:
ſeiner Verſe, feine Sprache vereinigen ſich mit ſeiner Dorſt ?
lung, das vollſtändigſte , treuſte Bild einer jungen Venetiane: rin mit allen ihren Liebenswürdigkeiten und Sowåden, ihrer
Geldwäßigkeit und Schmolliuot, und ihrem Leidſinn zu ge .ben. Im Herbſt aber ſpottet Lamberti nidt mehr, er iſt ſanft, geborſam , und trägt geduldig . Tas Joch des venetianiſden Le: bens. Auf dem Corſo von Treviſo , im Caſino don Padua iſt
er ſtets an Tonina's Seite, ſucht die Sitte der modiſden Welt tennen zu lernen , kritiſirt ernſthaft die der vergangenen Zeit, und zeigt deutlich , daß er von Conina für die neue Zeit ge: wonnen iſt.
Seit Lamberti iſt kein Dichter , der den Namen des vene: tianiſchen verdient. Man hat Burotti dazu machen wollen , dode feine Gelegenheitsgedichte zu Hochzeiten und Faſtnacha
ten ſind keine Poeſie, und noch weniger venetianiſche Poeſie. Sein bedeutendſtes Gedicht iſt ein Lobgedict auf Kaiſer Franz den Erſten , welchen er den Regenerator Venedigo nennt. Die Städte Padua , Verona , Brescia, Bergamo und die
anderen Städte der Lombardei haben alle ihren eigenen Dia lett, dodo außer Padua iſt nur wenig von ihrer Literatur zu ragen, d. 5. von einem als Schriftſprade ausgebildeten Volls: dialett, delen Darſtellungen die Sitten der Zeit und des Bol: Ec6 darſtellen ; und ſelbſt Pabua , lange Zeit unabhängig , tft in
235
ſeiner literariſchen Blåthenzeit eber ein Pendant Venedige, als felbſtſtändig zu nennen. Seine Didter ergeben ,ſich nur in Darſtellungen des ländlichen Lebens. Die Dichter Maganga, Riva , Ruſticello , Berterello , welche von 1550 bis 1650 blúb: ten , und für claffiſd galten , haben alle denſelben Gegenſtand
zu thren Gefangen , und ihre Monotonie läßt den Leſer einige die Langeweile verſpüren . Uebrigens
ren , die ſehr entſpieden, originell iſt , und ihr Boudoir mit ei: nem ſehr gut erhaltenen Lodtentopf geziert Bat. Es bleiben uns noch einige Worte über den Stol zu fagen .
Die neue Schule hat in Frantreich , wie überall, eben ro viel formen des Stols entſteben laſſen , als es Führer der
verſchiedenen Parteien gibt, denn Soulen möchten wir doch Weideggiatura Venetianet, welde en vere intempien hoe hetnemmenobilegleicos de renomadein densich andenreisendenUfern det Brenta ibre Villen batten , und haben ihnen ihre Werte I
.
dern die Ausdrüde ihrer Gedanten und Gefühle nach dem
gewidmet. Uud Berona" bat eigentlid teine eigene Literatur , nur Attinuzji fönnte dafür genannt werden, die andern 'von hier gebürtigen Diæter gehören Venedig, wie . B. Bona ; Brescia gab Venedig feinen Shiarí, und ro alle andern Städte ; und
gerade beliebteſten Muſter der jüngſten Zeit zuſchneiden . Die ehemaligen Regeln mit ihrem pedantiſchen Zwang find wer:
dieſe Männer verdienen nicht einmal hier ihren Plaß , da fie
ſchwunden , mit Füßen getreten worden ; man fann jeßt in Frantreid , mie in Deutchland, von dem myſteriöſen ( der ſelbſt nibt weiß, was er will) , von dem paraboren (der Alles zum Rathfel macht), dem überſchwänglichen (der Ulles durchs Ver
nur der italieniſchen , nicht venetianiſchen Literatur gehören, wie Chiari, der unglüdliche Nachfolger und Nachahmer Goldoni's.
größerungsglas fiebt), dem gedenbaften , dem frandalöſen und pretiöſen Styl ſprechen , und muß ruhig abwarten , was aus
der Sprache werden will, die einſt auf fo vernünftigen, feſten Grundlagen gebaut , und in ihrer abgerundeten form für die
Leon Durocher über den Compagnon du Devoir Pau George Sand. (Schluß.) Die übrigen Perſonen , Yſeult ausgenommen , find mehr epiſodiſo , als caratteriſtijo . Die ganze Familie Villepreur iſt in ihrem Haupt dargeſtellt, einem falſchen liberalen , der den Sarbonaro ſpielt. Zwei oder drei Scenen , in denen ein Rei: fender, der Verſchwörungen ausbietet, bald Männer des Bolts , bald Männer von Einfluß zu gewinnen ſucht, ſcheinen und eher
die Haupthandlung zu fören , als zu gieren. Von großem Studium zeugen die Scenen auf der Wanderſchaft, und wenn fie auch wenig in die Handlung eingreifen , ſo haben ſie doch
manden intereſſanten, originellen Zug.
Manche Handwerter,
wenn gleich nur in einzelnen Zügen angedeutet , haben Lebe und Straft. Der alte Huguenin , zwar auch Stijje , iſt träftig und wahr gepeichnet. Von den andern Perſonen , dem Inten : danten Lerebours und ſeinem Sohne, Berridon und Joſephine Slicot, iſt wenig zu ſagen ; noch weniger von Adille Lefort, der !
Ewigleit geſchaffen ſchien.
Das hätten ſich die in den vierzig
Lehnſeffeln bequem Ruhenden wohl nicht träumen laſſen , das
To foned ihr Wert zerſtört, und ſie ſelbſt gezwungen werden fönnten, der Barbarei höflich in ihrer Mitte Plaß zu maden. Es iſt unſere Meinung , für und, teineswegs dieſe Neue rung in Frantreid geradezu zu tadeln ; im Gegentheil reben wir mit lebhaftem Intereffe einem Kampfe zu, welcher beſtimmt reint , der jammerlichen banalen Phraſeologie , welche bisher in dem unter der Zugtruthe der Akademie reufzenden Frank: reich bertſote, ein Ende zu machen . Wir wiſſen 'recht gut, und ſind feſt überzeugt, daß der Stol , die Darſtellung nur das Gewand iſt, und dieſes lid andern muß, je nachdem der gei: ſtige Gehalt der Didung wechſelt. Unſer Tadel galt auch nur der Elaſſe von Sdriftſtellern , welche feinen eigenen Geiſt
beſißen (wenn auch Esprit) , und in der Manier des Style ein Surrogat dafür ſuchen. Bas George Sand in dieſer Hinſidt betrifft, fo gehört ſie
mit feinem geheimnißvollen „ lieben Vettern recht gut zu un:
nicht zu denen, bon welden wir geſprochen. Ihre Sdöpfungen geidnen fic namentlich durch eine Reinbeit und Einfachbeit des Stols aus , die ſie bisher boch über das Heer des jungen Frantreidd erhoben hat. Um 10 mehr müſſen wir bedauern,
terdrúden wäre ; denn er iſt nur eine matte Nachahmung der
daß fie feit einiger Zeit fichtbar in der Bildung ihrer Sprache
ftolzen italieniſchen Koblenbrenner aus Rome ſouterraine."
nachläſſiger geworden ſcheint. Seitdem ſie ihre frühere Baba verlaſſen , und ſich einem ſogenannten philofophiſden Studium ergeben, und ihren Romanen und Didtungen eine philoſophiſch reit Spiridion ſcheint ſie religiöſe Färbung gegeben bat , uns in ihren Schöpfungen wie in ihrem Style nidt mehr die alte Kraft und Sicherheit zu erreichen. Dieſer Tadel trifft ſie namentlich in dieſem neueſten Erzeugniß ihrer Phantaſie , dem Compagnon du tour de France. Mehr als je iſt hier die Sprade ungleido, declamatoriſch , welche Fleden um ro mehr hervortreten , da neben ihnen Stellen kommen , die vol entzu: denden Bobllauts und Bober Poeſie find.
Die Fabel iſt zu lang, um an firt zu werden . Mit Ur: beiten in der Capelle zu Bilepreur beſchäftigt , treffen Pierre
Huguenin und Umaury hier, jener preult, dieſer die Marquiſe des Fresnays ; beide lieben, nur äußert ſich ihre Neigung gang verſdieden ; die Amaury'8 ganz ſinnlich , ſie führt ihn vou la Savinienne ab, die Pierre's rein und platoniſch. Um Schluß entſteht eine doppelte Kriſis. Amaurp und die Marquiſe tren: nen ſich, wie ſie ſich zuſammen fanden ; Yleult aber und Pierre, deren Vermählung nichts im Wege ſteht, ſoieben ſie noch auf.
Amaury geht als Künſtler nach Rom, Pierre nimmt den Sobel wieder. Nun, wir wiſſen , daß es mit dem Hobel nidt fo ge: nau genommen wird. Uud tana' man ſich auf Yſeult verlaſs
236 Miscellan.
Alterthümer 30 Sertſch. Geologifot 6 ilderung von Aben. In der Londoned Der Obefrit WD jefitn it theilt in einem Schreiben aut sertido geologifden Geſellschaft som 6 Jandar würde nachfiebenbe tatereffante pom 12 (19) December Nadflegendes über einige Alterthumsfunde in der Nåbe dieſer Stadt mit. . Auf Einladung Ørn . Rarcia's begab id mid mit ihm nad
einem Grabhügel , der zwei Werfte nordweſtlich von der Stadt liegt ; hier angekommen , fahen wir in der Bertiefung einer aufgegrabener Spalte bide Fließen , welche das Dade eines Orabes bildeten. Als einige derſelben weggenommen waren , zeigte fide ein mit Sculpturen perziertes Grab, bellen obere Bretter vor Alter hineinwärts zuſammens
bragen. Die länge des Grabes betrug eine Safgene, die Breite und Höhe 2% Arſdinen. Der erſte Gegenſtand, der fide bei der Berichtigung des Grabes und zeigte, war eine rothe etruskiſde Baſe mit zwei Henfeln, auf der im ſchwarzen Felde auf der einen Seite der Kampf der Umas
jonen mit den Scythen, auf der andern drei Figuren von Opferprieftern in langen Kleidern abgebildet waren. Hinter der Baſe Hand zu den Füßen des Tosten eine ausgezeichnete flade Amphora mit zwei Hentela urd innen mehrere Gemälde. Der untere Theil war mit Blumens Araußen perziert, die Bordure mit ähnliden Dingen , und auf der obern Fläde in eine Scene abgebildet , wie eine Braut fide zur 600 geitefeier rüftet; das halbangefleidete Mädchen füßt fide mit dem Odens bogen auf die Stubllehne. Vor ihr ſteht eine Dienerin , die in der
Mitthellung von einem Grn. Burr gemadt: Das Borgebirge Adets
befteht aus einem tühnen Bau vulcaniſmer felfen , der fich in Gohen Baden erhebt, und mit beun feftea lanbe burde einer niedern ſandiger 3Ahmut zufainmenhängt; fefte dagen von Sand und Seethieren nod vorhandener Arten fommen um den niedern Theil des Borgebirges la
verføiedenen Gohen über dem Meere vor. Der intereffantefte Theil dieſes vulcaniſden Difricte ift ein unermeßlider faſt runder Krater an dem dem Feſtlande zunädſt liegenden Ende ; in der Mitte desſelben ift die Stadt Aden erbaut. Den Durchmeſſer des Kraters fdänt man auf anderthalb Metlen ; feine nördlide, weftliche und füblide Seite
erheben fide auf 1000 bis 1776 Fuß , auf der Dalfeite ift aber , wie Sr. Burr permuthet, die Wand des Kraters eingeſunken, denn die Sec fließt faſt hart an der Stadt.
Die früber vorhandene Wandung iſt
indeß durch die hohe und feile, in der Way der Mitte der Lüde gegens åberliegenden Inſel Sirab angedeutet. Der Krater ift aud von Norden nado Süden geſpalter , und die foldergeſtalt in den Kraterwanden ere
jeugten Niffe heißen der nördliche und der ſüdlice Baß. Weftlid von dem Riß erreiden die Rraterwände ungefähr eine Höhe von 1780 Fuß,
gegen Diten aber ſcheinen ſie ſich geſenkt zu haben, da fie nur halb ro hoc find.
Der Boden des Rratero , auf welchem Aden fteht, ift
erhobenen Band einen Spiegel und in der , die fie finten läßt , Gochs
beinabe flach , und nur wenig über dem Niveau des Meeres. Die
zeitegeldenfe hålt.
bedeutendſten Lavamafien ſind ſehr jellenartig und von dunkelbrauner Farbe. An einigen Stellen iſt ſie mit einem grünliden Porphyr und mit Sdichten von einer rothen oderartigen Beſchaffenheit verbunden .
.
Hinter ihr feht eine andere Dienerin , die eigen
Sdleier und eine lade mit Gefdenten trägt ; unten zu ihren Füßen befindet fic ein Kranid und ein Rebbubn ; weiterhin eine Dienerin
anit einem Gefäß , in weldem ein Vlumenſtrauß ift, und unten ein
Paft verticale Gänge von Rieſelartiger Beſchaffenheit fommen häufig vor,
Rorb mit Früchten ; ſodann noch eine Dienerin , welde einer Sdleier
Die Lava - und Porphyrididten fallen gewöhnlich in einen Winkel von
und eine Salbenbüdſe in der Hand hält, um den Rörper zu falben, in der Nähe eine Krufe mit Waffer, um den Körper zu waſchen, und
15° ein . Auco findet fide dwarzer und grüner Obſidian.
.
eine perſonittene Granate , das Emblem der Fruchtbarkeit; nod ferner eine Frau mit einem Räfsen in der Hand und gleid ſam ju einem
geflügelten, die Knie beugenden Genius betend, endlich eine wandelnde
figur unit einem Blumenſtrauß. Dieſe beiden Gefäße find ſo gut ers balten , daß man glauben ſollte, fie regen geſtern erſt aus den Händen den Meiſtero berrorgegangen. Uebrigens fand man an den Füßen eine Balſam bildse von Alabaſter und eine gang, dermoberte lade, in welder
jwei hölzerne, gedredjelte Pupper lagen, wie Bühnereier, wabrf einlid um Toilettenfleinigteiten darin aufzuheben. Dabei lag ein runder, fupferner Spiegel , auf weldem die Bergoldung in der Mitte noch erhalten war.
ån den Fingern des Geripprß waren ein eiferner und
jwei goldene Ringe ; auf einem derſelben war ein Fiſch und Vogel in getriebener Arbeit, um den Hals bing eine öne goldene Halskette au8 Kugeln , von denen die Hälfte mit Gewinden aus dem feinſten Drath geziert war , und auf beiden Seiten des Ropfet fand man gols
Sir Charles Malcolm über einige alte Steinbrú dhe Aegypten 6.
Sir Charles beſuchte im Jahre 1859 auf einer Reife
von Coſſeir nach Alesandrier die Granitfeinbrüche von Şammamet. Die zwei Felſenpaſſe, durch die man auf dieſem Wege kommt, find die einzigen Ķinderniſſe, welche einer Wagenfahrt vom Nil nach dem rothen Meere entgegenſtehen, und auch dieſe könnten leidt überwunden werben.
Kurze Zeit darauf erreiçten ſie die alten Steinbrüde don Gammamet, wo fie anhielten, um zwei Stunden lang , die Arbeiten zu unterſuđen, wo die Spuren des Meißelß und anderer Werkzeuge noch ſo fichtbar find , wie am Tage , wo 'fie gemacht wurden. Die Steine find jebe gros , man findet fie in pieredigen glatten Maffen von verſdies dener Größe , und die einzige Sowierigfelt iſt, fie berunterzubringen, .
ohne fie zu zerbrechen.
Es iſt ein dunkelrother Granit , ben aber die
Führer Porphyr nennen ; die nahen Porphyrbrüche liegen einige ( englifde) Meilen weit nördlich. Der Granit nimmt eine feine Pos litur an , und iſt rower wie Elſen ; Figuren don Diännern , Weibern, peridiebenen vierfabigen Thieren und Vögeln find auf allen Seiten aufgehauen , ſo wie zahlreice Śleroglyphen , die zum Theil febr gut ausgeführt find. Am i februar beſuchte Sir Charleß die Gråber det Könige , und fah dort einen alten Sarkophag von rothem Granit , bet vermuthlid für den König 38kai gemacht worden war, ser aber jerbroden .
dene Ohrringe von vortrefflicher Arbeit , Köpfe einer Ufara (Diana) mit Ttareu umwunden und mit Omail verziert ; die Profile derſelben fann man Wunder von Scdabelt neunen. In einem andern uns
bedeutenden Grabe faud Hr. Kareifta einen fleinen gewundenen gole denen Ning mit der Abbildnng elines. Scarabåuo, Beg Symbols der Auferſtehung, in Stein,
ift, und von dem alle Bilder zerſtört find, eine gewöhnliche Strafe. welche die Nadkommenſchaft gegen ufurpatoren und Tyrannen gusübte. (Athenduin d'oin 13 februar.)
Dinden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Gotta ' iden Buchhandlung. S
Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide n ma na.
( Beilage : Inteligenzblatt Nr. 2 und Umſchlag zum Monat Februar.)
Nr. 60
A usla n d .
Das Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 1 März 1841 .
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathenbahn vollbracht, als wir dort anlangten, und mit Jubel das im Julius 1840. Valſateſchty, den 17. Julius.
So iſt denn eine meiner Lieblingsideen in Erfüllung ge gangen : ich ziehe in die Berge, deren Gipfel mir ſchon ſo lange aus blauer Ferne entgegenwinten und meine ganze Sehnſucht erweđt baben. Unſere Reiſegeſellſchaft beſtand aus fünf Per
fonen , darunter ein geborner Moldauer und ein fremder
freundliche, mit Bergen umtränzte Chal begrüßten. Die fone jugendliche Frau inachte mit Anmuth und Liebenswürdigteit die Wirthin, und beiter verſtrich und der Abend ; doch die durc wachte Nacht und die Hire des Tages hatten das ibrige ge: leiſtet, die ermatteten Glieder ſehnten ſich nach Rube. Nad und nach verſtummte alles, und nur die entfernten Rufe der Hirten unterbrachen die nächtlite Stille. Kloſter Niamßo, den 18 Julius:
Maler.
Um 15 Julius verſain melten wir uns im gaſtfreien Hauſe
Wie neu geboren verſießen wir unſere rowellenden Divans,
unſers Gefährten A. S., um die Dämmerung des kommenden Morgens abzuwarten. Mitternacht war vorüber, da lagerten wir uns traulich in ſeinem niedlichen Gärtden , und unſere erſte Zuſammentunft wurde unter Gottes freiem Himmel mit einem Glare Champagner gefeiert. Manches heitere Wort flog von Mund zu Munde, mandes herzliche Geläøter ſchallte durch das Dunfel der Nacht, und als endlich der Horizont lid röthete,
und ſtrömten hinaus in die herrliche Morgenluft. Bald waren
rerte ſich unſer Zug in Bewegung : die Peitſoen inalten , die Poſtillone erhoben ihr Gebeul , und manche erſchredte Nacht:
haube erſdien an den Fenſtern , um den nächtlichen Ruheſtörern nachzuſehen . In der herrlidſten Stimmung zogen wir von dannen ; Jally's in den erſten Strahlen der Morgenſonne er: glángende Kuppeln entſchwanden bald unſern Bliden, und mit
Sturmeseile rollten wir den aus duftiger Nebelferne empor: taubenden Bergen zu.
Ein fröhliches Mahl wurde auf einem Landgute unſeres
moldauiſchen Reiſegefährten gebalten und ein erquidendes Vad in den raſchen Fluthen des Siretb genommen ; dann ging es
weiter und bald zeichneten ſich ſchärfer die Contouren der Kar: patben, ein friſderer Wind wehte uns an und die Gegenden
wurden immer reizender. Un dem Fuße dieſes Gebirges, an einer Stelle, wo die Bergfette einen Halbfreis bildet, wo man in geringer Entfernung auf einer Unböhe die Ruinen des in der moldauiſchen Geſchichte berühmten Schloſies Niamigo er:
blidt, liegt Balſateſáty, ein Ort, an den litt durch verwandt(daftliche Bande ſo manches perſönliches Intereſſe für mic
knüpft.
Schon batte die Sonne den größten Theil ihrer Laufa
alle Vorbereitungen zur Weiterreiſe gemacht ; da wir uns je: dode in Balſateſty so gut gefallen hatten, so wurde einſtimmig berdolorfen, nach einer Abweſenheit von zwei Tagen und einigen Beſuden in verſchiedenen Klöſtern wieder unter ſein freundli: des Dad jurüd julebren . Durch blühende Felder führte unſer Weg ung zuerſt nach Varatifa , dem am zablreioſten befeßten Nonnentloſter in der Moldau. Als unſer Zug rich demſelben nabte , erſchalten die Gloden, bei deren hellem Klange wir im Triumph in den ge räumigen Hof einzogen , wo die Debtiſiin uns in Begleitung der vornehmſten Glieder ihrer frommen Heerde mit den üb: lichen Seremonien empfing. Nachdem wir die unumgängliden Handfüſſe gehörigermaßen abgemacht, war unſer erſter Gang in ihre Wohnung . Sie iſt über 80 Jahre alt, hat ſelbſt das Klo fter gegründet, und ſteht demſelben ſeit 54 Jahren vor ; jeſt
iſt es außerordentlich gut dotirt , und zählt ungefähr tauſend Nonnen, von denen jedoch nur die armen auf Koſten der An Ralt ernährt werden , während die wohlhabenden Penſionen von ihren Familien erhalten , und in beſonderen Wohnungen ihre eigene Wirtſchaft führen , indem ſie ſich von den ärmeren bedienen laſſen . Die Fleinen Hauschelt, welche in einem Kreiſe
um die Kirche gruppirt ſind, nehmen ſich außerordentlich freund : lich aud ; einige ſind auch im Innern recht hübſch eingerichtet, je nach den Mitteln der Bewobnerinnen . Dieſe Bemerkungen machten wir während einer Tournée duro die Silen, welche mit booſter Autoriſation der Aebtiſſin unternommen wurde,
60
238 unterdeſſen ſie auf meine Bitte unſerin talentvollen Begleiter ein fünſtleriſches Rendezvous bewilligte.
von ſeinem Daſeyn ; plößlich öffnen ſich zwei mit Cannen und
Ich tonnte mich eines traurigen Gefühls niot erwehren beim Unblic dieſer unglüdlichen Opfer der Verhältniſſe. Mag
dem trunkenen Blice in einem engbegränzten Thale dar. Unſer
immerhin ein lebendmüdes , fummergedrüctes Gemüth der
Welt ein Lebewohl ſagen , um in Einſamkeit und Gebet ſeine Tage zu beſchließen ; so wie aber in manchen Ländern die jün: gern Söhne dem geiſtlichen Stande gewidmet wurden, ſo opferte
auch hier der Vater einer zahlreichen Familie ohne Gewiſſeno: bille feine Tochter dem flöſterlichen Sölibat , was natürlich mehr nur von den höhern Stånden gilt.
Und was entſtand dar:
aus ? Im zarteſten Kindesalter in Klöſter geſtedt, welche übri gens nicht im mindeſten ſtrenge Regeln befolgen , wo Urlaubs reiſen geſtattet und Beruste empfangen werden, mußten dieſe 1
armen Geſchöpfe der gräßlichſten Demoraliſation in die ſomußi: gen Klauen fallen .
Eigen bewachſene Bergrúden, und das ſtille Kloſter bietet ſich Maler war ſo entzüđt, daß er ung, und, was noch mehr ragen
will, die ſchönen Nonnen gleid verließ , um uns mit dieſer Landſchaft zu erfreuen, die ihm auch volllommen gelang. Was uns anbetrifft, ſo baten wir gleich nach den erſten Begrüßun: gen um einen Wegweiſer in das auf der Spiße des Berges belegene alte Kloſter, das aud jeßt noch als Filial des neuen einige Nonnen beherbergt , und deſſen herrliche Lage uns febr angerühmt war. Der alte Beichtiger des heiligen Orts ward unſer Cicerone, ein Greis mit weißem Barte, der mit jugend licher Friſche und wohlgemuth voranſtieg , und bald manden
unter und auf eine gute Strede teuchend zurüdließ.
Auf der
Mitte des Berges machte er und die Honneurs des grünen Teppichs der Natur, und während wir ein wenig von den un :
Ein junges Mädchen , von der die Uebtiſjin geführt wurde,
gewobaten Strapazen ausruhten, erzählte er uns die Geſchichte
war mir gleich im Anfang aufgefallen ; trok ihrer ſcheinbeiligen Gebärden verrieth die Gluth des Auges doch , daß ſie ſich nicht an ihrem Plaße fühlte. Es war die Tochter eines vornehmen
Bujaren, die in ihrem gebnten Jahre nach Varatifa verbannt
eines mächtigen Steins , welchen wir in der Ferne erblicten. „ Vor vier Jahrhunderten ," jo begann er, „ ward, wie ihr wißt, dieſes Land von Arun-Woda beherrſot, der als gottesfürchtiger Fürſt ein gutes Andenken hinterlaſſen hat. Als dieſer in ſei=
war, um den andern Schweſtern eine größere Mitgift zu bes
ner früheſten Jugend in Jafo lebte, und nod nidt ahnte, einſt
- die , als ſie hingebracht wurde , und die Eltern ſie
Hoſpodar der Moldau zu werden , hatte er ſeine Gefährten
verlaſſen wollten , ſich an die Räder des Wagens flammerte, und in der gräßlichſten Verzweiflung bat, man moge ſie wieder mitnehmen, die faum ins jungfräuliche Ulter getreten, ſich
um ſich verſammelt, und bei ihren Spielen te te einer den Fürſten vor , andere die Würdenträger des Landes , welche in feierlicher Sißung einen Verbreder, nåmlich auch einen
den ungebundenſten Ausſoweifungen überließ , und , als man ihr einſt eine Strafe auferlegen wollte , ihre Eltern verfluote, und ausrief : nicht ich bin ſchuldig vor Gott, ſondern nur ſie allein !" Uebalide Beiſpiele mögen den jeßigen Metropoliten Benjamin bewogen haben, endlich die menſdenfreundliche An ordnung zu treffen , daß vor dem fünfundzwanzigſten Jahre Niemand aufgenommen werden darf , und daß dann 110ch ein
von ihren Camera den, zum Tode verurtheilten. Die Schlinge wurde ihm um den Hals gelegt, und das Criminalurtheil an ihm bollzogen , jedodo To , daß er mit den Spigen der Füße den Boden erreichte. Die Sinaben fekten ihre Spiele fort, vergaben den Unglüdliden, und, außer Stande fid lange in
zehnjähriges Noviciat der definitiven Einfleidung vorherges
brachte. Einer barten Strafe gewiß , flüchtete Arun bieber, wo im jeßigen Agapia Weti, Tein Oheim, als from mer Klausner lebte ; doch auch ihn fand er von unerbittlicher Strenge beſeelt, und durch eilige Fludt mußte er fide der Strafe entziehen. Da verbarg er ſich hinter jenen Stein. Doch das Eremitenleben
reiten,
ben muß.
Bei unſerem Gang durch die Sillen ſaben wir wunder:
ſoone Geſichter und herrliche Geſtalten : als ſchönſte wurde ein: ſtimmig von uns die Nidte einer Dame aus Jaſty anerkannt,
der Stellung zu erhalten , fiel er in die Schlinge und fand einen unverdienten Tod, der ſeine Gefährten in Verzweiflung
die, als ſie vor einigen Jabren der Welt entſayte, fie als Kind
bebagte ſeinem jugendlichen Sinne nicht, es gelang ihm nach
mitgenommen, und ſpäter hatte einfleiden laſſen . Unſer mol:
Konſtantinopel ju flüchten , und nach mancherlei Schidſalen,
dauiſcher Gefährte, ein alter Belannter von ihr , fonnte ſich
naci mancherlei Waffenthaten wurde er Fürſt der Moldau.
nicht enthalten, ihr zu ſagen, daß es doch eine Sünde lev, kiir
Kaum in Jalo angelangt, begab er ſich mit ſtattlichem Gefolge zu dieſem Feld, wo ein Requiem der Seele des geopferten Freundes abgebalten wurde , und Arun:Stein beißt er von Vater auf Sohn, und wird ſo heißen, ſo lange dieſe Gegend von Menſdentritten beſuot wird .“
ſo (dönes Geſchopf in tlöſterliche Mauern zu vergraben . „ Und warum ſoden den Menſchen allein und nidt auch Gott die
ſchönen Mädden gewidmet werden ?" war ihre Antwort, gegen welche wohl mandes zu bemerlen wäre.
Naddem wir nolens volens ein Frühſtüd hatten einnehmen müſſen, und man jedem von uns als Präſent ein Paar Strüm: pfe und dazu den Segen ertheilt, repten wir unſere Reiſe durch die berrliciten Gegenden fort.
Mit dieſen Worten endigte der alte Mönch, und neu ge: ſtärft resten wir unſere Kletter:Erpeditionen fort ; troß der brennenden Mittagsſonne waren wir frirao und wohlgemuth und
Wir drangen endlich in die
mander Sorry erbeiterte die muntern Reiſegefährten. Der
Berge binein, die bis jest in den ſoonſten Umriſſen vor uns gelegen hatten , und erreidten in wenigen Stunden das Kloſter Ugapia, deffen unendlich ſchöne Lage unſer Auge mit Entjüden erfüllte. - Obgleid roon nabe bat man noch keine Ahnung
Bery war erflimmt und ein belles Glodden ertönte uns zum Wiltomin aus der freundliden Slauſe , deren berrliche Lage uns für alle ausgeſtandene Mühe lohnte. Von der einen Seite
wird der Rille Ort von einer ſteilen , maleriſch bewadenen An:
239 bdhe beſchirmt, von der andern ſaben wir tief unter und die Gipfel hundertjähriger Lannen am Fuße des Berges , den wir fo eben erſtiegen. Ein rührendes Sdauſpiel erwartete und in der flöſterlichen Zelle der Uebtiſfin ; als wir nämlich zu ihr
bört dieſe eigenthümliche Weit auf einmal auf ſich zu rühren ; dat vok
jablloſen Weſen verdunfelte Waſſer wird klar ; dae Quallenboot ( Janthina)
Reiſegefährten S.: fie batte in ihm ihren Milch bruder erkannt,
giebt ſein Getafel ein, und alles ſcheint in die Tiefe fich gu , ſenfen, bis neue Triebe ſie abermals an die Oberfläche führen. Hält die Windſtille lange an und 18 entſteht eine ſogenannte todte Stille (dead calm ). po ſterben Dillionen Thierden , und das Meer entladet bieneilen einea
hineintraten , warf ſie fich mit Soludsen in die Arme unſers von dem ſie während ihres ganzen Lebenspfades mit Wohl:
peſtartigen Geruch.
thaten überhauft worden war , und dem ſie auch jeßt noch ſo mande verdankte. Nad furzer Ruhe traten wir unſern Rüdweg an , von
Wie die Winde jur Reinigung des Luftfreiſes beſtimmt fina, .fo babeit ſie auch zur Reinigung des Meeres beizutragen. Wenu zahlloſe Seetbiere in ben Wogen ihr Grab finden , ſo wird das Waſſer mit
zwei Nonnen begleitet, die mit eingemadten Früdten zu unſrer
Koblenſäure geſchwängert , der Sauerſtoffgehalt vermindert ſich, und die Elemente des Lebens treten in ein geſtörtes Verhältniß über. Dieſer
Erquidung aus dem untern Kloſter hinaufgeldickt waren . Einige von uns unterließen nicht ihnen chemin faisant auf eine
Störung folgt der unvermeidlice Tod , denn das Atbemholen iſt uns
Weiſe den Hof zu machen , die gewiß teinem Pariſer Salon zur
erläßliche Bedingung der begliederten Welt, und wo da6 Orygen nicht in der erforderlichen Menge vorhanden iſt. füllen fic Erde und Waſſer
Soande gereidt hätte, und lachend und derjend langten wir bald wieder in Ugapia an, wo uns ein copioſes, nichts weni ger als flöſterliches Mahl erwartete, bei welchem und die Non :
nen und Nönnden mit darmanter Zuvorkommenheit die Hor : neurs machten, ro daß mancher Blid von den Sapaunflügelchen und rothgeſprentelten Forellen auf zartgeröthele Wangen ab : gleitete.
( Fortreßung folgt. )
Das Leuchten des Meeres.
mit beiden. Den Berrobnern der Itefe iſt zwar allem Animein nach
ein anderes Verhältniß in der Beſchaffenheit der Luft beſchieden , ale den Geidöpfen des feſten Landet ; fie nehmen mehr Stidſtoff auf, und tragen ſelbit zur Reinigung ihres Aufenthalte bei. Aber dieſe Reinigung hat ihre Gränze, und fie fann nur dann naturgemäß ſtattfinden , wenn ſtarke Winde die Gewäſſer in allen Richtungen durdpeitiben , und Welle an Welle gethürmt die Oberfläche des Waſſers verdoppelt und verdreifacht mit dem Luftfreiſe in Berührung bringt. In dieſen zahllojen , durch Auflöſung entſtandenen thieriſden Stoffen iſt eine Haupturſache des Leuchtend der Meere ju ſuchen, der =
bunden mit Bewegung und Temperatur. Bei großer Wiuditille, wenn
Das Leuchten des Meeres iſt ein vielfach beſprochener Gegenſtand.
das Schiff ſanft rollend nicht aus der Stelle rüdt, oder von einec
Faſt jeder Reiſende hat ſeine Einbildungsfraft zu Şülfe gerufen , um dieſe überraſchende Erſcheinung würdig zu beſ @ reiben , aber über die Urſache herrſcht noch viel Dunkel und Widerſpruch. Im Allgemeinen wird das leuchten am fönſten zwiſchen den Wendekreiſen beinerkt,
idwachen Strömung getrieben Feine Welle ſqlägt , leuchtet das Meet keinelwege. Man kann Seewaſſer in einem Glaſe fairmeln und ruhig ſtehen laſſen , es wird nicht leuchten ; wird es aber gerüttelt, ſo ſprüht 88 Funfen , Dasſelbe Waſſer auf einen Teller gegoffen wird ente
wo jede fich brechende Welle in phosphoriſdem Feuer glüht, und licht
weder gar nicht oder auch nur wenig leudten, je nachdem es idwidet
fpendende Tropfen des jerſtobenen Gewäſſero diamantglänzend am Vorber theile des Schiffer herabflürzen. Außerhalb der Wendefreiſe gewährt
oder ſtärfer geſchüttelt wird. Blickt man aber auf den umgebender Ocean mud friſcher Wind Treibt das Schiff idonell gteitend durch die
das Meer dieſen herrlichen Anblic feineswege , obgleich zwiſchen dem 25° und 210 nördlider und ſüdlicher Breite ebenfalls merfwürdige Fälle
Tiefe , ſo jagt es feurige Wellen vor ſich her , und war im ganger Umfreiſe des Geſichtefreiſes bei Tage ſoäumend erſcheint, glänzt bei dunfler Nacht in fawachem Lichte. Darum iſt das Leuchten der Meeree
ficha darbieteit , und auch noch weiter gegen Mitternacht und Mittag angetroffen werden .
In einiger Entfernung von Vorgebirge Horn
leuchtet das Dieer ſelten , und seidnet fich, wenn es geſdieht, eben ſo wenig duro Glanz aus , als die ir gleicher Breite liegenden nord liden Gewäſſer; allein bier fehlt auch ſoon die erforderliche Tem
peratur , und mit ihr eine der HQuptbedingungen der leuchtenden
zwiſchen den Wendekreiſen auch immer um ſo idóner , je ftarfer die Reibung des Schiffes iſt und je gewaltiger die Wellen gebrochen werden .
Eben ſo nothwendig als Reibung oder Bewegung iſt auch die Teme peratur, und wo ſie nicht in febr fühlbarem Orade vorhanden iſt, fann das Leuten nidt ſtattfinden . Alle Meere ſtroben von organiſdea
Eigenſchaft Unter dem Tequator hat man öfters mit anhaltender Windſtille
Beſtandtheilen , aber ihr leuchtendes Gebiet fällt in die Tropenwelt,
zu fåmpfen , und das Meer wird entweder ſpiegelglatt, oder es wogt.
daß man bei dunkler Nacht im Widerſteine au Bordertheile des Soiffes
durch entferntere Bewegungen beunruhigt, das Schiff einer Wiege gleich
flar genug fiebt, um ein Buch zu leſen . Bei allen Zerfeßungen thies
bin und ber. Tritt Spiegelglätte ein, ſo ſcheint der Himmel bei Nacht auf dein Flaren Waſſer wider , und rege Einbildungefraft fteht das
bingung möglich werden , denn jede Auflöſung iſt ein Verbrengen der
wo es bei einer Temperatur von + 20° N. po glångend werden faun.
riſcher oder vegetabiliſder Körper fann das Leugten unter dieſer Bee
Einige faimmern in der Sonne wie Rubinen, andere überraſden und
Körper , und zwiſchen den Wendelreiſen zeigen viele Thiere nade dem Code ein eni dhiedenes lidt. Wird Meerwaſſer durch feines Fliefpapier gereiht, ſo bleiben die organiſchen Stoffe quin Theil zurüd , and wrnn es ein dichtes Gewebe beffet, fann man em Waffer die Eigenſdaft.det Leuoteng benehmen.
mit Sapphir- und Smaragdenglang. Mitten unter dieſem regen leben
Neße , welde in Seewaſſer getaucht und an dunfler Stelle aufbewahu
Sdiff in die Sterne perpenft.
Unter folden Umſtånden fewärmt der
Decan von Schalthieren, Meerfternen, fliegenden Fiſchen , Breiten u.ſ.wo., und wer vermag e$ die Millionen lebender Wefen zu zählen , welche
ſpielend und geſdåftig über und unter der Waſſerfläche fic tummeln ?
240 werben , behalten de Stunden lang einen glänzenden Schimmer , und man wird nicht wenig von dieſer Erſdeinung überraſct, wo ſie einem
vielmehr von Thieren berrühre , auf welchen ihre Nahrung beſteht; allein dieß wäre jedenfall& fein Grund dieſe Eigenſchaft zu verwerfen ,
zum erſtenmal entgegentritt.
weil et gleido viel gilt , auß welder Urſache das Leuchten entfteht. Die Steinfingermuſdel gehört ebenfall® zu den leuchtenden Geſchöpfen, und
Aber außer den von Verweſung herrühe
senden Stoffen treten auch noch andere von lebenden Thieren abgeſonderte
Schleimtheile hinzu , welche die Eigenſchaft des Leuchteue vermehren , und wohin ganz beſondere diejenigen zu rechnen find , welde eine åpende oder brennende Beſchaffenheit beſigen. Die meiſten Seethiere fondern aber Soleim in großer Menge ab , und in ihm ift wahr fdeinlią ihr reidet Farbenſpiel zu ſuchen, wenn ſie vom lidte getroffen werden . Denkt man lid alle dieſe Stoffe durd den Drean verbreitet, in die kleinſten Theile aufgelöst, die Reibung des Waſſere, ſeine Salg theile , die erhöhte Temperatur und den Zutritt des Drygene, verſtärft
durch die Kraft der Wiude, ſo wird eß nicht nöthig reyn, die Erklärung weiter zu ſuchen . Audrerſeits gibt es aber auch Fälle , wo das Leuchten des Meere in lebenden Thieren zu ſuchen iſt, aber hier leuchtet das Thier und
erhellt die ewige Nacht ihrer Felſenwohnung mit dem eigenen Lichte. Auch eine Scheidenfrade (Cleodora cuspidatum) verbreitet ein glänzendes licht. Die Schale ift von äußerſter Bartheit , farblog und durch ſichtig , und gerbricht bei der leiſeften Berührung. Sie iſt pyramidenförmig und faſt dreiedig . Das Thier, welches dieſe Scale bewohnt, hat zwei
Floſſen , wie die Stadelfrađe (Hyalaca). Der Theil deg Körpere, welder in der Spiße der Schale rigt, enthält ein fleines , rundes Bläschen , welche bei Nagt einen ſo hellen Schein verbreitet , daß es ſogar gegen das ftarke lidt einer lampe gehalten nicht verdunfelt Dieſes Thier bewohnt die Südſee in großer Zahl , zwiſden wird . 16° N. und 40° S. B.
Leuchtende Quallengeſchlechter ſind über alle Meere verbreitet.
nicht der Ocean. Dieſes Leuchten fängt ſchon bei den Biſchen an . Die
Man triffe ſie bisweilen in großen Schaaren an, und wo ſie ihre nacht
Knurrhåbae (Trigla) glänzen bei Nadt wie funkelnde Sterne, und
lichen Spiele treiben , entſteigen dem Ocean fernhin geiſterhafte Flam men . Solche Schauſpiele bietet die Südſee dar , und wo ein Stiff
verbreiten lidtſtreifen um ſich ber, die nach der Bewegung des Fiſcte6 fic ridten.
Bennett hat in der Südſee, im 45 ° S. B. und 79° W. & .
darüber hinſegelt , treibt es einen mådtigen Lichtſtrom vor ſich her,
». Or. , einen drei Zoll langen fifco dugendweiſe gefangen , welder
und die Segel find biß zur Maſtenſpiße beleudtet.
dort in großen Sợaaren erſdien und ein practvolles Licht verbreitete.
meſſen biß auf 8 Zoll im Umfange, find flad und rund und yon beller
Sheile fainmerten die Kopf- und Leibſcuppen , theile ftrahlte das lidt ganz beſonders aus kleinen , runden , am Bauche befindliden Orübden bervor, welche der Geſtaltung nach mit unſern Würfelzeiden Aehnlidfeit haben. Dieſe Grübchen ſind metallgrau, wie die Schuppen
Ruſenfarbe.
felbſt, und wenn der Fird berührt oder beunruhigt wird, fößt er einen
flammenden Schein que , der oft einige Minuten anhält und wieder verſdwindet , manchmal auch ohnell wedſelnd zum Vorſdein fommt.
Während des Glanger gleichen die Grübchen eben ſo vielen leuchtendea Sternen , weßhalb dieſer Fiſch Scopelus stellatus getauft worden iſt. Seine Drganiſation iſt übrigens vollfommen . Er hat zwei Reihen Kieferjähne und lebt von Dieerfrebſen. Die feurigen Augen der Hayen und Rodhen find den Seefahrern
angſt befannt, daß es aber auch leuchtende Fayen (Squalus fulgens,
N. Sp.) gebe , sprüber find wir erſt fürzlich unterrichtet worden. Bennett hat zwei Eremplare auf ſeiner dreijährigen Reiſe um die Welt gefangen , und zwar das erſte in 21.° S. B. und 163º W. L. ,
und das zweite in 55° N. B. und 110° W. £ . Das erſte war 10 , dab jweite Gremplar 18 Zoll lang. Als diefes lefte Ereinplar 1100 lebend in ein bunflex Gemad auf dem Sciffe gebrat wurde, bot 18 ein überraſme ndes Schauſpiel dar. Der ganje untere Theil det' Körpers bis an die Sonaugſpiße glängte in lebhaftem grünlichem Schimmer, und das Ihier hatte in ſeinem eigenen Widerſcheine ein fürchterliches, geiſterhaftes Anſehen . Das Ausſtrahlen des Limtes war anhaltend, und dauerte drei Stunten lang bis zum Tode des fiſches fort , wo es juerſt am Unterleibe und juleft am Unterfiefer und den Floſſen ver fowand. Wie viele firme überhaupt leuchten mögen, darüber ſind wir
noch wenig unterrichtet , denn die meiſten werden bei Tage gefangen, uud nur ſelten berüdſichtigt man die damit verknüpften naturbiſtorijøen Fragen . Unter den Staltbieren bat mau leuchtende Garnaten , Garnealen ,
Dieſe Duallen
Sie verbreiten ein grünlides Lidt , beſondere wenn ſie
beunruhigt werden , und ſondern einen Schleim ab , welcher ebenfalls leuchtend ift. Sowohl Waſſer als feften Rörpern theilt er dieſe Eigens fdaft init, und das Leuchten wird in friſdem Waſſer eben ſo glänzend ale im Seewaſſer. Dieſes Thier wird bereits im 45° S. B. anges
troffen. In den nördlichen Theilen des großen Dceans zeigt ſich eine Art Thalerqualle (Ludora ). Sie iſt ruud, waſſerbell, und ſo groß alb ein Piafter. Der obere Theil iſt erhaben gebogen , aus deſſen Ditte ſtrahlenförmige Gefäße auslaufen . Am Rande ift ſie mit gleich weit von einander abſtebenden Punkten verſehen , welche bei Nacht ein idoned , blauet lidt verbreiten. Wenn das Thier ruhig iſt, leuchtet et bloß an den benannten Punften ; wird es aber beunruhigt oder son
den Wellen hin und her getrieben , ſo hüllt fich der ganze Körper in blauen Schimmer. Bei dunkler Nacht ſwimmen fie fadelähnlich auf den Wellen einher und gewäbren einen überraſchenden Anblid. Auch dieſes Thier ſondert einen leuchtenden Soleim ab .
Wird er gerieben,
ro eoſdeint er wie glänzende Sternen , welche bald verfowinden, bald wieder erſcheinen , alb hüpften fie von Stelle zu Stelle. (Soluß folgt. )
Miscelle n . Silberbergwerfe in Spanien . Dan hat in der Vergfette San Eſpiritu , Broving Cartagena , die Minen (wahrſcheinlic Silber minen ) entdedt , welche ebemale Carthager und Römer autbeuteten, deren Erz noch ießt reid und in außerordentlicher Menge vorhanden iſt. Seit einiger Zeit madt man auf dieſem Boden metallurgilde Ent dedungen von einer Bedeutung, daß dieß ſchöne Land bald den be günſtigtſten Provingen Amerifa’s nichts mehr nachgeben wird. (Echo du Monde Sayant vom 17 Februar. )
Fursenkrebſe und fifeilftergen (Limulus polyphemus) in Dienge ges
Rünftlidell Bein . Ein þr. Bayly , Fabricant chirurgiſder Inſtrumente in Gent, bat ein künſtlides Bein verfertigt, das bei einer
Zrar iſt man vidi darüber einig, ob dieſes leusten nicht
großen Einfaobeit alle Bewegungen des natürliden gulaſjen ſoll. ( ibid .)
funden.
Dün dien , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta ' iden Buchhandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widen man n .
Nr . 61 .
Das
Atsland. Ein
Tagblatt für
Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker .. 2 März 1841 .
La communauté des Jault. Der Boré ur dom 10 Februar theitt aus einem Schreiben des altera Dupin an Fra . Etienne natſtehenden Beridt über eine mertwürdige Familieneinrichtung mit, von der im Depar
tement de la Nièvre fich ein Beifpfet findet, das die Stürme der Revolution glüdlich überſtanden bat.
In frühern Betten
fdeint die Einrichtung ziemlich häufig geweſen zu feyn : ein feudalbert werlieb ein Stüc Land an eine Bauernfamilie unter der Bedingung, daß das Out an ihn zurüdfalle, wenn'teine Erben mehr in Gemeinſchaft auf dem Gute leben. Es wat
Seite ein ſteinerner Wardtrog, ſo alt wie das Haus felbſt,
denn er iſt in die Mauer eingefügt und dard den langen ge brauca gang glatt geworden. Sang in der Nähe iſt in einem dunteln Seitengemad ein nicht fehr tiefer Brunnen , deffen Waſſer nie verſiegt. In der ganzen fange des großen Zim mero läuft ein Corridor hin, in welden durch eben ſo viele
Thüren beſondere Kammern ausmünden, wabre Cellen , in denen jede Haushaltung ihre beſondere Wohnung bat. Dieſe Kam mern ſind ſehr reinlich gehalten ; in jeder befinden ſich zwei,
das Gut nicht aus Mangel an Eheilhabern (parsonnier) an den
manchmal auch drei Betten , je nad der Anzahl der Kinder. Zwei' ſorgfältig gewichste Eidenſdrånte oder ein Koffer und ein Sorant, ein tila , zwei Stühle und fehr wenig anderes Geråthe machen das ganze Mobiliar aus . — Wir nahmen hier: auf noch die geräumigen Wirtſchaftogebäude in Vugenſchein, und als wir eben damit zu Ende waren, kam die Familie, 36
Grundberrn zuråtfalle.
Dieſe Gemeinheiten ( communautés)
Köpfe ſtart, zurüd , mit dem Vorſtand der Gemeinheit an der
nennt man r d w eigende , weil ſie nidt ſchriftlich abgefaßt za werben brauchten , und aus der bloßen Chatſade des Zufataments wohnens aller Mitglieder einer Familie und des gemeinſamen
Spiße. „ Nach einem freundlich dargebotenen Imbiß entſpann ſich
dieß ein Mittel , um die Leibeigenen beffer an die Sdolle za
beften, und das gemeinfame Leben der ganzen Famitie war eine Nothwendigteit, eine Art gegenfeitiger Perfiderung, daß
Lifdes ( vivant au même pot, sel et chanteau de pain ) hervor : gingen . 3. Welder Ausdehnung dieſe Einrichtung im Niver: nais beftanden , iſt nicht angegeben , und wir geben debbalb aud geradezu auf die Sdilderung der Lebensweife byrjenigen Fa:
milie über, die noch jeßt nach dieſem mehrere Fabrhundert alten Brauch lebt , und von Dupin den Eräumen von phalanftere
das Geſpräch über die innere Einrichtung der Communauté des Jault, wovon nachſtehendes das Bebeutendſte iſt. ,,Das Dareyn dieſer Gemeinbeit reicht in eine unvordent lide Zeit hinauf; die Urkunden , welche der Vorſtand (maitre ) aufbewahrt , und welde den Mordbrennern des Jahres 1793 entgingen , reichen über das Jahr 1500 hinauf, und ſprechen
von dieſer Gemeinheit als von einer damals ſchon alten Same ;
und áhnlichen Einrichtungen als Muſter vorgeſtellt wird. „Wir tamen gegen 2 uhr Nachmittags nach St. Saulge,
auch ſoll das Beſikthum der Familie ein Freigut geweſen ſeyn ,
nabinen bier noch einige Freunde mit, und zogen dann wie in einer Karawane nath demn Maiſon des Bautt in der Ge:
Händen 3abrhunderte lang bätte bleiben können , obne daß ir: gend ein Feudalberr die Hand daran legte. Doch wie bem auch reon mag, der Flec landes hatte ſich in der Familie Les
meinde St. Benin -de: Vois .
Wir trafen im Augenbli& nut
eine alte Frau an, die das Haus butete, alle andern Mitglie:
wobei es freilich auffallend iſt, daß ein ſolches in ſo rawachen
der der Familie waren nach der ziemlich entlegenen Kirde ge :
ja ult erbalten , und mit der Zeit durch Arbeit und Sparſam : Peit der Mitglieder zu einein Beſikthum von mehr als 200,000
gangen. Das Hauptgebäude bat im Deußern nichts Bemertens :
Fraufen an Werth [vermehrt , troß aller Ausſteuern , die man
werthes : im Innern findet man zu ebener Erde einen unge : beuren Saal, der an beiden Enden große Kamine hat, woran der Mantel etwa 9 Faß weit iſt , nicht zu viel für eine ro
den Mädden zahlte, Urſprünglich war der natürliche Vorſtand
zahlreiche Familie . Neben einem dieſer Kamine iſt die Delf nung eines großen Ofens zum Brodbaden , auf der andern
1
der Familienvater , dein rein Soon folgte , ſo lange die di:
recte linie ſich erhielt. · U18' aber im Laufe der Zeit die Ver: wandtſchaftsgrade entfernter wurden ,, wählte man den fåbig: ten Mann zum Leiter des Ganjen , und die verſtå ndigſte 61
242 Bhre Gewalt iſt
Tilde (au même pot, pain et sel) , und was die Kleidung bez
indeß febr mild, und zu befehlen gibt es beinabe nidte, da
trifft, ro theilt der Vorſtand jeder Syaushaltung nad Maaß: gabe ihrer Mitglieder Hanf und Wolle zu. Der Geſundheits zuſtand iſt vortrefflich. Die Männer find groß und ſtart, die Weiber träftig, und mandhe ziemlid hübido ; ihre Kleidung iſt anſtandig, und nicht ohne Eleganz , was man an dieſem Feſt: ſehr wohl zu bemerten tage es war Maria Himmelfahrt Gelegenheit batte.“
fla plus entendue) frau zur Haushalterin.
jeder, wie der Vorſtand ſagt, feine Arbeit fennt , und ſie auch ausführt. ,, Die Hauptaufgabe des Vorſtandes iſt, die Angelegenbei: ten außer dem Hauſe zu beſorgen, Vieh zu kaufen und zu ver: taufen , Landtaufe im Namen der Gemeinheit zu machen, wenn Gelegenheit und Geld genug dazu da iſt ; aber alles dieß ge :
C
fciebt nicht, ohne ſich mit ſeinen Gemeindegliedern (communs) oder den heilhabern (parsonniers) zu berathen.
Das Vermo:
gen der Gemeinbeit beſteht 1) aus den alten Gütern, 2) aus Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen den auf gemeinſchaftliche Rechnung mit den Erſparniffen ge machten Ankaufen, 3 ) aus dem Viehſtand, 4 ) aus der gemein:
im Julius 1840.
ramen Salle, die ſonſt der Vorſtand hielt, welde aber jeßt vor:
( Fortreßung . ) Dieſes Kloſter beherbergt nur 400 Nonnen und wird von einer ſehr würdigen Frau adminiſtrirt, die leider in bobem Orade die Wafferſucht hat. Ein gewaltiger Shred 30g ihr vor zwölf Jahren dieſe Krankheit zu. Ketrar, ein in der Moldau
fichtshalber bei einem Notar der Stadt St. Saulge niedergelegt iſt. Außerdem hat jeder ſein beſonderes Vermögen, das aus dem Heirathegut ſeiner Frau und dem Vermögen beſtebt, das er von ſeiner Mutter erbte, oter die ihm durch Geſchenke,
Vermächtniſſe, oder irgend eine sonſtige auf die Gemeinheit
ſehr berüötigter Räuberhauptmann, war plößlich in den Hof
aidt bezügliche Weiſe zugefallen find.
hineingeſprengt und batte dort ſeine Fahne aufgepflanzt ; die Nonnen hielten ſich für verloren, und viele unter ihnen dadten wohl ſoon daran, ſich auf Onade oder Ungnade zu ergeben ; dod wahrſcheinlid war ihm fein Glaubensgenoffe fra Diavolo nicht unbekannt, der ſo rdón fingt, „ nie berauben wir garte Spönen , “ und er benahm ſido gur Verwunderung aller mit der größten Beldeibenbeit . Der Grund ſeiner Erſcheinung war, daß einer reiner Spiepgeſellen , welder früber Hirt des Kloſters geweſen, einen rücſtändigen Lohn von drei Ducaten zu erhalten batte, und als ihm dieſer ausgezahlt war, trug er das Geld in die Kirche mit dem Wunde , daß man für die Rettung feiner Seele beten möge. Darauf sogen die Leutchen wieder von
,, Dieſe Gemeinheit beſteht nur aus den Männern, die Weiber und Mädchen werden in geſunden und franken Lagen
genährt und unterhalten, ſind aber feine eigentlichen Glieder der Genoſſenſoaft. Verheurathen ſie ſich nach außen, was ge: wöhnlid der Fall iſt, ſo ſteuert die Gemeinheit ſie in bagrem Geld aus. Dieſe Ausſteuern , die anfänglich ſehr unbedeutend waren , ſind in den leßten Zeiten bis auf 1350 fr. geſtiegen.
Jedes männliche Mitglied der Geſellſchaft, das unverbeu: .
ratbet ftirbt, hinterlaßt niemanden etwas ; es iſt ein Mitglied
der Gemeinbeit weniger , deren Belişthum den übrigen vers War er verbeurathet und hinterläßt Kinder, ſo werden
bleibt.
die Knaben Mitglieder der Gemeinbeit, nist aus einem Erb-
dannen .
fdaftstitel , fondern bloß weil fie innerbalb der Gemeinbeit ges boren find ; die Mädchen haben Anſprüche auf eine Ausſteuer, and thrilen mit den Knaben das beſondere Eigenthum des Paters, wenn dieſer eines batte , für ſich aber fönnen ſie feinen Antheil an den Gütern der Gemeinbeit anſprechen. In den
Dieſer Ketrar war ein intereſſanter Geſelle : nie hat Men: Idenblut reine Hände beſudelt , vielen Urmen hat er Gutes gethan , webe aber den Reichen, die ihm in den Wurf tamen. Seine Bande war jedoch weniger ſcrupulos, und nahm .es we: der mit dem Todtſchlagen noch ſonſt beſonders genau . Vor vier Jahren ſchon war Ketrar in die Hände der Juſtig gerathen und das Todesurtheil ward über ibn ausgeſprogen , doctor in
.
Seurathscontracten werden die verſdiedenen Fälle vorgeſehen, um die Theilung der Güter zu verhindern, und als im J. 1831 die Kinder einer ausgebeuratbeten Lochter der Familie, durch Hebelwollende aufgeſtiftet , auf eine Gutstbeilung antrugen,
dem Augenblide , wo ihm die Schlinge um den Hals gelegt
wurde, erſchien ein Bote der Gnade.
Der Metropolit batte
hielt der Appellationshof von Bourges durch einen Spruch vom
uämlidi um ſein Leben gebeten und nahm ihn in ſeine Dienſte,
6 März 1832 den pon dem Verein mit der ausgebeuratbeten Lochter abgefaßten Vertrag aufrecht, und verhinderte dadurch ,,Dieſe Familienverbindung iſt allen nüßlich : die Sträftigen
wo er einige Zeit bindurch die Function eines Stallmeiſters bekleidete . Allein dieſe Eriſtenz ſcheint ihm bald mißfallen su baben, denn an einem dönen Morgen war er verſchwunden, nachdem er einige Suden mitgenommen, von denen er wahr:
teben ganz wohlhabend, und Kinder, Schwache und Alte ſehen
deinlich glaubte, daß ſein Wohlthäter ihrer nicht bedürfe. Bald
hier ihre Zukunft geſichert. Trifft die Aushebung ein Mitglied
nachyer wurde er wieder eingefangen, da er jedoch in der Zwi:
die Theilung.
der Genoſſenſaaft, ſo zahlt dieſe bis zu 2000 Fr., um einen rohenzeit nichts Beſonderes Derbrochen , begnügte man fide, ihn Stellvertreter zu gewinnen ; reicht dieß nicht zu, lo muß der auf das jenſeitige Ujer der Donau ju eriliren, eine Strafe, die Betroffene den Reſt ſelbſt zuſgießen . Man findet kein Beisbier häufig bei Vagabunden angewendet wird. Im Anfang des ſpiel, daß ein Mitglied dieſer Geſellſchaft wegen eines Vergebens verurtheilt worden wäre ; ihre Sitten ſind re.n, und die familie thut den Armen viel Gutes. Alle eſſen an einem
vorigen Jahres endlich erſdien er wieder, nachdem er mit drei: zehn Raubgeſellen die mit Eis bedecte Donau überſdritten , und fügte ro zu ſeinen übrigen Chaten die von den Gefeßen
1
243
ftreng gerügte Berlegung der Quarantáneverordnungen bingu . Núr furze Zeit trieb er diefes- leßte Mal fein Weſen : mit Alen Kumpanen wurde er eingefangen und dem Kriminalgerichte übergeben . Aus Neugier wohnte ich damals ſeinem Verhöre bet. Er hatte ein intereſſantes Aeußere; eiferae Mustela zeugten von ſeiner Kraft, ein flammender Blid von ſeinem feſten Willen, ſeine Antworten bewieſen geſunden Menſdenverſtand und Gei: ſtesgegenwart. ,,Daß ich wieder zu meinem alten Handwerke gegriffen,“ ſagte er, „ daran tragt ihr ſelbſt die einzige Schuld. Wer hieß euch , mich über die Donau ſoiden , wo jedes Kind mit dem Namen Ketrar geſcredt wird, wo Jeder mich kennt und fürchtet. Mein Leben war in Gefahr, ide batte nur das einzige Mittel mid zu retten , wieder eine Bande um mid zu I
verſammeln , mit der ich die Flüren der Moldau wieder ſab, nibt aber um hier zu bleiben, ſondern um nach Siebenbürgen zu geben . " Er wurde zum Tode derurtheilt : ich habe ihn.ge: feben . auf ſeinem leßten Gange , ſtolz nado. allen Seiten bin grüßend, - ich habe ibn gefeben auf dem verbängnißvollen Galgenbrette mit rabiger Miene und einem Muthe, der einer beſſern Sache würdig war. „ Verzeiht mir alle , denen ich Uebles gethan, auch der Woda (Hoſpodar) möge mir verzeiben ," rief er aus, und ein andächtiges Murmeln lief duro die menge des Voltes, das ſich betreuzigend' feine Verzeihung und ein Ge:
bet für die Ruhe ſeiner Seele ausſprach. Selbſt legte er die Schlinge um den Hals und ſprang binab. Doch nun hinweg von dieſem traurigen Bilde , Pehren wir wieder zurüc zu den ſchönen Nonnen , bei denen wir uns obnebin nicht mehr lange verweilen können.
Nachdem
wir der Beſper beigewohnt , und von unfern freundlichen Wir: thinnen übſchied genommen hatten, traten wir unſere Weiter:
reiſe an. Alle Augenblice boten fide dem ſtaunenden Auge neue, bald " liebliche , bald grandioſe Anſichten dar, und wir
Aus der Kirche begaben wir uns zuerſt in die Bobaung
des Abtes, eines adtztgiábrigen Greffes, und von dort in die uns angewieſenen Gemächer.
Das erſte ,. was mir in meinem
Zimmer ins Auge fiel, 'war das Porträt des Kaiſers , welches 1 ich übrigens aud in allen andern Klöſtern gefunden habe. Das Kloſter Niamso iſt ſehr reich dotirt : außer einer Menge sooſtbarkeiten hat es febr bedeutende liegende Gründe, deren Einfünfte es bezieht , und die durch ein von dem Abte präſidirtes Ditaſterium verwaltet werden. Es iſt vor mehr als drei Jahrhunderten von dem Hoſpodaren Stephan erbaut, und ſpáter durch manderlei Donationen vergrogurt worden , jedoch
war es bis zum Jahre 1760 ziemlit unbedeutend geblieben ; da ließ ſich in demſelben ein Ruſſe nieder, der durch ſeinen bei: ligen Wandel bald in die ganzen Moldau berühmt wurde, und den man endlich zum Übt oder Starej ernannte. Er beſmloß,
dem Kloſter beſtimmte Gefeße zu geben, nach denen es admi niſtrirt werden ſollte , und das Reglement des Starej Paiſſy
diente lange als Richtſchnur zur innern und äußern Verwal Er wird als Heiliger verebrt ,1 und ſein Grab in der Mitte der Kirde iſt für viele Gläubige ' ein Wallfahrtsort ge:
tung .
worden. Das Reglement iſt unter den Uuſpicien dese jeßigen Metropoliten umgearbeitet worden. Die Regel iſt, wie in den meiſten moldauiſchen Klöſtern, ſehr ſtreng ,1 was den pooſiſchen Menſchen anbetrifft ; von der wahren chriſtlichen Moral jedoch
haben die guten Väter eine febr ſchwache Idee und Intriguen aller Art follen bei ihnen zu Hauſe reyn. In dem fremdenſaale ward uns ein ſplendides Souper aufgetiſcht, das aber leider auf eine für uns recht ſtörende Weiſe unterbrochen wurde. Unſer Freund W. nämlich , der neuen Lebensweiſe ungewobnt, belam einen gewaltigen Krampf, der uns ernſtlich beſorgt machte ; energiſche Mittel beſeitigten jedoch bald das Uebel , und wie es nun einmal unter froh ge:
konnten nicht müde werden, die üppige Natur zu bewundern ;
ſtimmten Leutden bergeht , ſo gab auch dieſe Widerwärtigkeit
bald nåber, bald in der Ferne war das Tableau von maleri: ſoben Bergen betränzt. Nad einer Fahrt von wenigen Stun :
logar Veranlaſſung zu manchen Scherzen . A18 der Bruder Apotheler unſerm franken Gefährten mit bedeutender Vebemeng
den erblicten wir, indem wir einen üppigen Eidenwald verlie:
die Pulſe rieb , und der wohlgemeinte Kraftaufwand ihm ein
Ben, in impoſanter Größe Niamßo, das berühmteſte Kloſter der Moldau vor uns, mit ſeinen altergrauen Mauern und Thür: men, die uns in den beitern Strahlen der Abendſonne freund:
Angſtgeſtöbn entlodte , riethen wir ihm an, er möchte ſich doch nur rubig verhalten. Comment ne pas crier, rief er aus, lors qu'un misérable moine fait tout son possible, pour Vous arracher
Alle Gloden ertönten zu unſerm
le pouls, und das mit To klåglidem Tone, daß wir einſtimmig
lid-ernſt entgegenwintten.
Empfang, und vor dem großen Thore fanden wir die Mönche, gegen Tauſend an der Zahl , ihren Abt mit ſeinem Stabe an der Spike, verſammelt, um uns zu bewillkommen. Der sange
in ein ſchallendes Gelätter ausbrachen.
Zug bewegte ſich majeſtátiſch zur großen Pforte binein gerade
tete uns por,
zur Kirche, an deſſen Hauptthüre ein Prieſter in vollem Ornat uns mit der Bibel empfing , von Diakonen mit ihren Weih gefäßen umgeben. Wir füßten das Evangelium, und traten in das Innere des Gotteshauſes , wo von rufflden Mönden, deren es bier eine große Anzahl gibt, ein Le Deum zu Ehren
düſter zeichneten ſich unſere Schatten an den alter: grauen Mauern , und aus der Kirde ſaalten die Nachtgebete der frommen Einſiedler zu uns herüber. (Fortſerung folgt. )
des Kaiſers Nicolaus abgehalten wurde.
Endlich über den Zuſtand unſeres Cameraden vollkommen beruhigt, gogen wir in unſere Gemacher , wieder,
.
ein Mönch leud:
unſere Dritte ballten in den öden Galerien
-
Rußlando Bertſober
nämlich, wie bekannt die natürlichen Protectoren der morgen: ländiſden Kirche, haben ſich von jeber ganz beſonders für die: ſes Kloſter intereiſirt, und zu derſdiedenen Zeiten namhafte Beweiſe davon gegeben.
Die Sternſchnuppen vom 9 and 10 Auguft 1840. Quétélet hat über dieſe an den genannten Nädten angeſtellten Beobachtungen etwas befannt gemadt. Wir wollen die für unø uns
244 bedeutenden Zahlenangaben übergeben , und bemerken bloßi taß die meiften Beobadtungen in beiden Nädten zuſammen über 800 Stern: fånuppen angeben. Das Merkwürdigite iſt indeß, daß Sir John Berfdel
der ganze Umfreie ift erleuchtet, und im Innera der Cajüte kann man nahe am Senfter lejen. Man findet fie bisweilen in ungeheurer Sahl beiſammen. Werden file beunruhigt, ſo bekommen fie das Anſehen
jest beſtimmt die Anfist ausſpridt , daß dieſe Erfdeinungen foom is rder und planetariſcher Art feyen . Er füßt diefe Anfidit auf
mehrter Kraft; ja felbft wenn fie im Stewaffer feinen Schein mehr
von glühendem Eiſen. In Süßwaffer geworfen , leugten fie mit vers
gwet Punkte , erſtens darauf, daß fie ju ftrahlen begannen , wenn fie
von fich geben , erregt jene
en einen beſtimmten Punft des Sternenhimmel & gelangten, und zweis teng, daß dieſer Punit im Jahre 1859 nahezu derſelbe war , nämlich
unvermindert fortbauert, ſo lange nodi leben in ihnen iſt. Wird die
node einen herrlichen Glanz, welder
Feuerſweide , über Waffer gehalten , entzweigeſonitten , jo löfen fide
im Jahre 1839 der Stern ß der Giraffe, im Jahre 1840 der Stern y
einige der vorhin genannten braunen Punkte ab und finfen leugtend
des Perſeus ; die auf der Himmelefarte nu : 5° bie 6º don einander
jů Doben.
entfernt find. Der Amerikaner Berrid bemerft, eine große Anzahl der Sternſonuppen ſepen prádlige Feuerfugeln , von denen einige Jupiter an Olayf nidhte nad gäben . (Echo du Monde Savant. 17 Februar.)
jum feudten des Meereg beitragen, und dahin find hauptſäolio Infu foriex zu rechnen. Bald findet man fle an der Oberfläche des Waſſers,
Das Ferichten des Meeres.
balb in größerer Tiefe. 3hre Zahl grångt an Unendlichkeit. Es gibt Fälle, wo man mehrere Stunden lang zwiſoen ihnen hinwegfegelt. Das Meer erfdeint mildweiß, und gleicht einem Sdneefelde, daß von
Außer diefen Thieren gibt es nod eine Menge anderer , welche
den Strahlen des Mondes beſdienen ift. (Schluß.)
Gine Walzenqualle, die ebenfalle im nördlichen Theile des großen Oceans ju Hauſe ift , perdient nicht weniger Beachtung. Sie iſt uns gefähr 3 Zoll lang , mißt 2 Zoll im Umfange, läuft am einen Ende dũnn aus , iſt durdridtig und farblo6 , und hat das Anſehen von ges idliffenem Olaſe. Das ganze Thier ſeint aut vielen fleinen Kryſtallen
zuſammengefeßt, die einander ganz ähnlich find, und faſt wie ſenkrecht duradnittene Orangenſcheiben ausſehen . Wenn man dieſes Thier aus dem Waffer nimmt , leuchtet eg faſt eben ſo ſtark als die Feuerſcheide. 3n Süßwaffer geworfen und gerüttelt, theilt es ihm eine Menge glän jender Punfte mit, welde einen weißen Spein verbreiten. Von dieſen Quallen gibt es mancherlei Arten , welche theils an Geftalt, theils an Größe von einander verſdieden ſind, Einige find 3 Zoll lang und imeiſen 8 Zoll im Umfange, andere find rund und gleichen einer Maula
beere. Alle aber ähneln Kryſtallen und glühen von Feuer. Gine dritte Gattung, welde mit unſern Beutelquallen deholidfeit hat , jeigt lid gegen 40° N. B. und 162° W. L. in großen Spaaren. Am Rande iſt ſie mit Warzen berſeben , welche nebſt dem ganjen
Rörper ein farfes , phosphoriſes lidt verbreiten. Sie ſondert feine Eine vierte Gattung , geſtaltlos, durdlichtig und .
Suleimtheile ab.
gallertartig, in grünem Scimmer leuchtend, hat auch die ſonderbare Eigenſd aft, daß ſie einen ſtarten Gerud , wie raudende Salzfäure,
Selbſt von der Spiße der
Maften iſt das Ende des leutenden Raumes nicht zu erbliden. Dieſe merkwürdige Erſcheinung fommt ſowohl ini atlantiſden als im großen Duran vor , und findet felbft in höhern Breiten ftatt.
Oft zeigen
fide auch glängente Speiben que des Meeree Tiefe herauf, über welche das Schiff dahin gleitet , ohne fie zu ftören .
3jt eb erlaubt aus dieſen Betrachtungen einen Soluß zu ziehen, ro gibi 68 ein allgemeines und ein örtliches leuchten des Meeree. Jenes verdankt ſeinen Urſprung perfekten, organiſchen Stoffen nebſt den fie begleitenden Bedingungen ; dieſes entiteht durch jablloſe leuchtende Thiere , wovon wir bis ießt nur noch die kleinſte Zahl zu kennen Ges legenheit gefunden haben. Weld ein naturhiſtoriſches Gemälde wird einſt der Ocean mit ſeinen Thiergeldlechtern barbieten , wenn fle in den Bereid unſerer Kenntniſſe in einem zuſammenhängenden Ganzen getreten ſind!
Miscellen. Erdbeben ju Algier. Am 15 Januar fühlte man um 6 Uhr Morgens und gegen Mittag zwei leichte Erbftöße. Das Wetter war damals herrlich und die Temperatur ſehr mild bis zum 20 Abende, wo das furchtbare Sturmwetter begann. (Echo du Monde Savant vom 17 Februar. )
.
von rich gibt. Unter den Knollenquallen gibt 16 befanntlid viele, welde leuchten.' Die bläulice Renollenqualle (Pelagia cyanella) im atlantiſden Ocean, zwijden 50° und 40°, theilt dem Meerwaſſer einen mehr oder minder Harfen Stein mit , welcher bei großer Bewegung
Wölfe in Franfreich. Die Wölfe werden an einzelnen Punften fo fed , daß fie bis in die Straßen Fleiner Städte einbringen. Matrichten auf Yoetot zufolge fam einer in der Nacht vom auf den 6 Februar bis mitten in dieß Stådtchen und jerriß mehrere
in firmifden Nidten außerordentlich glänzend wird. Wird die leucos tende Renollenqnalle (Medusa noctiluca) jerriffen und ins Dieer ge worfen, ſo finit fie mit bellem Olanze zu Voden . Spallanzani ſpricht von einer andern Meduſe ( Medusa phosphorea) , welche in der Meere
Hunde.
enge von Meſſina in Dienge angetroffen werde , sie wie eine Fleine Fadel leudsten roll. Selbſt nach dem Tone nod theile fie Brunnens waſſer und Milch einen glänzenden Swimmer mis.
ſtaften die Länder durdreiat, welche Jacquemont für die Naturwiſſens Ichaften bereibt. ( Fr. Bi.)
Mit außerordentlider Pramt leusten die Feuerſcheiten (Pyrosoma) im atlantirøen Ocean gegen den Aequater. Der leib iſt gallertartig,
Der Paoloon & fop f. Ein lyoner Journal behauptet auf die Autorität eines Künſtlerd , Namens Valinore, hin, daß der wahre und ädte Ropf laokoons , der dein Herzog von Aremberg gehört , fich jest
5 bis 6 Zoll lang , und enthält eine unglaublide Menge brauner
(ibid .)
St. Qubert Ihérulde. Dieſer Gelehrte , der im Jahre 1887 mit Aufträgen der Afademie der Inſchriften nach Indien ging , roll
demnätſt zurüdfommen. Er hat im Intereſſe der hiſtoriſden Wiſſens
Punfte, in welchen dag rhoephoriíde Licht zu fuden iſt. Bei runfler
ju Brüſſel befinde, und erzählt eine ganz plauſible Girdiote feiner
Nadt erfdeint das Meer oft meilenweit wie mit Feuerbranden bedrift,
Auffindung und ſeiner Wanderungen .
München , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Gotta’ichen Buchhandlung. Verontwortlider Niedacteur Dr. Ed. Wides in a n n .
Nr. 62.
Pas
A usl a n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und rittlichen Lebens der Völker. 3 März 1841 .
Die Gegenden des Hordcaps und ihre jeßige Be
des Werkes nidt binderte ; fie iſt voltommener, als man ſie ia
dentſamkeit.
den übrigen Kupferwerten Norwegens findet, inſofern , daß ſie das Erf nicht bloß zu Gartupfer verarbeitet, wie zu Röraas,
Das Kupferbergwerk Kaafjord. (Aus der Tromsö Tidende.) Nur wenige Meilen nördlider als Tromsö, aber mehr öſt:
lich, liegt der Altenfjord, in deſſen vielen , durch hohe Felſen gegen die Stürme des Eismeers geſchüßten Buditen ſich noch einmal grüne Wieſen entfalten und Felder und Garten blüben. Darum 'war Altengaard früher zum SiR des Gouverneurs aus: erſehen geweſen , darum hatte eine Erpedition franzöſider na:
ſondern dieß wieder gero molzen und in viertantige Platten gea
goſſen wird. Als ſolches wird das Kupfer vom Kaafjord aug= ' geführt, und daß dennoch das von Röraas bis in die neueſte Zeit in hõbetem Preiſe geſtanden hat, verdankt dasſelbe allein der fonderbaren Einbildung des Auslandes , das Kupfer vom
Kaafjord könne, weil es in vierkantigen Platten und nicht als Gartupfer ausgeführt wird , tein norwegildes Kupfer reyn. ' unter anderen werbefferten Einrichtungen , die dieß Jabr beim
turforſcher im Winter 1837–1838 hier ihre Station zu ihren
Bert hinzukomment und bei der Somelzhütte angebracht wer:
wiffendaftliden Beobachtungen gewählt, darum iſt der Kupfer reidthum , der in jenen Gebirgen begraben liegt, hier zuerſt frühzeitig entdedt, und in Deutigen Zeiten ſeine Ausbeute zu
den follen , iſt auch eine Dampfmaſchine. Das Erg erhält man gegenwärtig aus drei Gruben, in Kaafjord , und einer, die eben zu Alten im Sange iſt ; jene drei baben die Namen : Woodfall $ :, Mitfchilis .: und sleine - Grube ; die in Alten beißt Reipas. Mit Ausnahme der Reipasgrube liegen die Gänge horizontal , welcher Umſtand die Arbeit , ſehr erleichtert. Die Kleine-Grube bin ich faſt ganz durc gegangen ; da, wie oben geſagt, die Sänge borizontal ſind, hat
Kaafjord bereits von solcher Widtigkeit geworden. Bald wer: den Raipag und andere Orte dem gegebenen Beiſpiel folgen. Das Kupferwert iſt am redten Arme des Altenfjordø, wel: der Kaafjord heißt, angelegt; hier, wo vor 11 bis 14 Jahren nur ein Paar Firder wohnten , find jeßt über 1000 Menſden,
alle zu dem Wert gehörend und dafür arbeitend. " In der Mitte der Umgebungen des Haupthofes liegt die Wohnung des Con: ſuls Erowes und Hrn. Scmidts, vor zwei Jahren aufgeführt,
.
ein ſolches Spazieren im Berge nicht das Furchterregende, als wenn man perpendicular in die Liefe der Erde hinabſteigt; e8
bäudes, welche fich gegen Norden febrt, iſt ein Garten angelegt, an deſſen äußerſtem Ende ſich ein Obſervatorium befindet, worin
iſt nur, als wenn man in einen etwas engen Erdteller gingé. Die Grube beißt klein, weil ſie zuleßt entdeđt iſt; meines Be důnteng aber war es tein ro ganz kurzes Stüc , weldes wir zurüdgelegt hatten, als wir ans Ende tamen ; die Gänge wa
die Luft :, Holz , Waffer: und Erbtemperatur nebſt vollſtän:
ren hier außerordentlich ergreid , und nach der Ausſage des
digen Barometerbeobachtungen vorgenommen werden, und durch ihn führt ein Weg in Verbindung mit der fünſtlichen Fahr:
Bergmann8 erwedten ſie goldene Hoffnungen ; er glaubte aud
als die vorige niederbrannte. Por der Façade des Hauptge:
ſtraße zu der Capelle, den Schmelzyütten und Gruber. Die
Capelle, eine kleine, hübſche, hölzerne Kirde, in einfachem aber geſchmadvollem Styl gebaut, tann, wiewohl fte von außen nur von unbedeutendem Umfang ſcheint, anderthalbtauſend Menſchen faſſen ; ſie ift fehr bell und beſikt überdieß den widtigen Vor: theil, daß, wie leiſeredend zufällig auch der Prediger feyn könnte, er doch von allen Unweſenden gehört werden faun, er hátte ſich
denn vorgenommen zu flüſtern. Die Schmelzhütte war unter Reparatur als ich dort war, was jedoch den gewöhnlichen Gang
1
der vorhandenen Unzeichen wegen , daß die fleine Grube init der Zeit große Grube genannt werden würde. Das Erg fißt bisweilen ſo lore , daß man es theils mit dem Hammer ber: austtopfen, theils mit den bloßen Händen nehmen tann, melſt aber muß es ausminirt werden , wobei viele Arbeiter einzig
und allein durch unvorſichtigteit zu Schaden gekommen ſind; das ausminirte Erz wird in eiſernen Wagen fortgefahren, die,
auf einer Eiſenbahn gebend , mit leichtigkeit von zwei bis dret Menſchen zu einer Maſchine gezogen werden , in der e8, ' nach : dem es vorher von Knaben kleiner geſtoßen iſt, fein zermalmt, 62
246
und von da durch eine Waſchmaſchine und einigeFiltrirrinnen Ausflug aus Jaſſy in die moldauchen Karpathen zur Hütte ſelbſt geführt wird , wo alsdanu das gediegene Erz die verſchiedenen Schmelzungsproceſſe durchgeht ; die Solaceu dagegen werden theils zu bloßem Mauerſtein gebrannt , theils auf andere Arten verwendet. Man hört oft die Frage aufwer: fen, ob dieß Werk in der Långe beſtehen kann oder nicht. Um dem Leſer Gelegenheit zu geben, ſelbſt davon zu urtheilen, will id einige Erläuterungen hierüber niederſchreiben . Das Wert wird zur Zeit von einer Intereſſentſchaft zu 5000 Actien, jede Uctie zu 15 pfo. Sterl., betrieben ; hievon ſind 12 Pfo. Sterl . 10 Shil. benüßt , alſo ein Capital von ungefähr 250,000 Spe cies ; 2 Pfo. St. 10 Shil. ſind folglich noch übrig, und ſollen ,
fürs erſte wenigſtens, nicht von der Verwaltung herangezogen werden, weil die meiſten Arbeiten am Werke jeßt ausgeführt ſind, die Einnahmen im verigen Jahre die Ausgaben balancirt haben , und dieſes Jahr die Ausſitten nicht minder verſpre: chend ſind. Da nun das Wert durch die eingeſchoſſene Summe bereits in Gang gefert iſt, und ſich ſelbſt halten kann, ſo muß man die beſten Hoffnungen begen , indem die rings umher lie: genden Gebirge reich an Erz ſind , man bereits jeßt in den aufgenommenen Gruben für die erſten vier bis fünf Jahre hinlänglich Vorrath hat , und noch ein Fonds an Capital un: angerührt ſteht. Man hört auch über die Frage ſtreiten, wel:
im Julius 1840. (Fortfeßung.) Balſateſchty, den 19 Julius.
Nach einer ziemlid langweiligen Separa tunterhaltung mit dem Abte von Niamßo, fand ich meine lieben Gefährten ver:
eint, mit neuer Lebensfriſche erwartend , was uns der junge Tag bringen ſollte. Zuerſt beraben wir die koſbarteiten, deren man in der That ſo manches Sebenswürdige an Pramterem: plaren von Bibeln ,
an goldgeſtidten Kirdengewändern und
einer Menge Zierrathen aufzuweiſen bat. Darauf beſuchten wir die Jrrenanſtalt , welche auf Koſten des Kloſters erhalten wird, und in der Jeder, weß Standes er auch rep, aufgenommen wer den fann ; es iſt jedoch nicht zu läugnen, daß mehr Sorge dar: auf verwendet werden könnte. Qud die ökonomiſchen Einrid: tungen des Kloſters entgingen nicht unſrer wifbegierigen Auf
merkſamkeit, dodo wird man mir wohl Dant wiſſen , wenn ico die Beldreibung davon für mich behalte ; wo das geringſte Lebensbedürfniß für tauſend Menſchen zugleid zubereitet wird,
da tann man ſich wohl denten, daß alles in bedeutend großem Style eingerichtet ſeyn muß .
ches Erg gediegener iſt, das aus den Gruben zu Nörans oder
Schon ſtampften unſere ungeduldigen Roffe im Kloſterbofe:
zu Kaafjord. Dieſe Frage kann eben ſo , wie manche andere ähnlicher Natur , vidt unbedingt zum Vortheil einer der bei:
unſer Tagewert ſollte ein Beſuch in Seko , einem Filial von Niambo ausmachen, deſſen unübertreffliche Lage uns mit Redt gerühmt war. · Um dabin zu gelangen, durdſchnitten wir zuerſt eine große Wieſe, die alljährlich um die Zeit der Heuernte einen intereſſanten Unblia darbieten fol : alle Mönde nämlich sieben
den Parteien beantwortet werden ; im Durcſanitt fann des in Kaafjord bis jeßt gefundenen Ergen Reichhaltigkeit nach einer
ungefähren Mittelzahl zwiſchen 8 und 12 Proc. gereßt werden , wogegen das, weldes aus der Neipasgrube minirt iſt, nade den
angeſtellten Proben eine viel höhere Duroſchnittsjahl bat. Jo erwähnte vorher, daß viele Arbeiter, beſonders anfangs, bei der Minenarbeit zu Schaden gekommen ſind. Es verräth) eine be: fondere Humanitat von Seite der Verwaltung , daß Perſonen , die im Dienſte des Werpes ſich ſo gefährlich verwundet haben,
daß ſie ſich bei demſelben ihr Brod nicht mehr verdienen fön : nen , für ihre übrige Lebenszeit eine Penſion genießen ; daß aber diejenigen, welche ſich nicht in ſo hohem Grade beſæådigt, teine Vergütigung für den Verluſt einer oder der andern Gliedmaße erhalten , darüber kann man ſich nicht wundern, wenn man bedenkt , daß eigene unvorſichtigkeit faſt ſtets die Urſache der Unglüdsfálle war. Für die Arbeiter , welde durch Alter oder Krantheit ungeſaidt geworden ſind , ihre Dienſte
fortzuſeßen , ſo wie für die Kinder , welche in zarter Jugend 1
Vater und Mutter beraubt wurden , hat die Verwaltung eine Armencafe gegründet, indem fie von jedem Thaler Arbeitslohn einen Shilling abzielt ; diere Caſſe, welde alſo den Leuten des Wertes angebört , und ihnen eine ſichere Auefickt forgenfreien Quelommens in ihren alten Tagen gewahrt , hat jert einen Fonds von 2000 Species. Ob dieſelbe freiwillig von Seite der Arbeiter errittet iſt, weiß ich nicht; aber das ſie zu ihrem Bortbeil beſteht , iſt augenſcheinlid , und da iſt die Einrichtung von Seite der Verwaltung iben lo perdienſtlich.
Paarweiſe, ihren Abt an der Spiße, bieber, bringen hier einen ganzen Tag zu und mäben ſelbſt das üppige Gras.
Durch unwirthbare Wege zogen wir höher hinauf in die Berge, und nach einer zweiſtündigen Fahrt erblicten wir in einem ſchmalen Thale den ſtillen Zufluchtsort des Kummers , der Frömmigkeit oder der Faulbeit. Selo hat ſich zur Zeit der griechiſchen Hetarie im Jabre 1821 berühmt gemacht. Der .
ritterlide Ypſilanti, der gewiß ein beſſeres Loos und ein glor: reideres Ende als in einer öſterreidiſchen Feſtung verdiente,
war ſchon ſeinem unglüdlichen Geidide gefolgt, das Land war von Janitidaren überíowemmt, nur der brave Capitän Yordali mit einer Handvol tapferer Hetáriſten leiſtete noch der Ueber madt tvåtigen Widerſtand. Endlich war er gezwungen, ſich in die Berge surůđzuziehen, und warf ſich mit ſeinen Leuten in das Kloſter Selo. Doch die Türfen nahten, bereßten Niamßo,
wo die Gemeinde ihnen täglich 300 Ducaten und eine Unmaſſe von Lebensmitteln darbringen mußte , und zogen endlich in
großer Anzahl vor Selo'8 feſte Mauern .
Yordati madte
einen Uusfall , Wunder von Tapferkeit wurden verrichtet, und es gelang ihm , die Zürten mit bedeutendem Verluſte Burudjudrångeu ; doch ſie famen mit Artillerie wieder und begannen das Kloſter zu bombardiren .
Soon
brannte
es
an mehrern Stellen , Yordati mit ſiebengig ſeiner tapfern Krieger beſchoß noch immer den Feind aus einem Erlerge: made , das nur durch eine ünne Bretterſdicht von einem
247
Gewölbe getrennt war , wo ſo mande Moldauer ihre Koſt barteiten verborgen batten , da man ſie überbaupt in jenen
Zeiten in Kloſtern am fiderſten aufgehoben wähnte.
In dad:
felbe Gewölbe batte man zufällig eine Kiſte mit Pulver hin: geſtellt, ſie wurde von einer Bombe getroffen, und Vordati mit
ſeinen Getreuen flog in die Luft. Man hat ſpåter ſeinen Kör
dirigirten ſie ihre Sdritte auf jene Seite , und obgleid die beiligen Herren von nidots Veidniſdem etwas wiffen wollten , ſo roll dennoch Amor bäufig ſeine Pfeile in dieſen Wald abge:
fdoffen baben, und wie es ſcheint, machte er feine Fehlíduſſe. Da wurde das Unathema über dieſen Berg ausgeſprochen , und ſeit der Zeit wird er mit beiliger Scheu gemieden ; die Mönche und Nonnen aber luſtwandeln nun in den Thälern, und ſollen auch dort manda heimliches Pláschen finden . Nach Seto zurüdgekehrt , begaben wir uns in die Selle
per gefunden , ohne Hände und ohne Füße, an der Stelle des Bergens einen Klumpen gemiſten Goldes und Silbers eins gebrannt , wabrideinlid den Inhalt ſeiner Geldbörſe. Das war eine der leßten Scenen der Tragödie der griechiſden Se:
des Starez , eines rúſtigen Mannes mit ſæreiend rothem Bart
tarie in der Moldau.
und heimtüdiſcher Phyſiognomie , die ro auffallend war, daß
Der ruliide Mönd, welder uns umberführte, zeigte mir den Ort, wo die Sæåße der beiden Klöſter Selo und Niamko während der Zeit derborgen geweſen waren ; die Türfen fan: den ſie nicht, zbgleich fie alled durchſtöberten . „ Gott hatte ihre Augen geblendet" feßte er binju, indem er ſich befreuzigte. Unter den Mertwürdigkeiten in Sefo bat midt beſonders
eine filberne Caprel intereſſirt, welde oben eine Deffnung bat,
die man ſchließen kann , und welche ganz wie eine kleine Fall: thüre ausſieht. Die Mönde erzählen davon Folgendes ; die:
ſes Kloſter war einſt ſo glüdlich , eine unſchäßbare Reliquie zu beſißen , den Fuß Jobannis des Täufers, welcher in dieſer fel bigen Sapfel eingeldloffen war. Kranfe wallfahrteten zu dieſem Soaße , und fanden Heilung , oft auch wurde die Reliquie als lertes Rettungsmittel in die Häuſer getragen. Das war denn auch einſt vor mehr als hundert Jahren geſchehen, jedoch an:
ſtatt den koſtbaren Knochen treulich zurüđzugeben, hatte man durch einen geſchidten Meiſter im Laufe einer Nacht einen Fuß von Holz ſtatt des veritablen wunderthätigen in die Sap :
mehrere von uns fich in der Idee begegneten , ſo müſſe der Eine von den Zwölfen ausgeſehen haben, der den Verrath voll:
bradte. Wir erfuhren bald , daß ſeine Züge nur ein Abdrud ſeines Innern repen . Nachdem man uns in Selo noch wie ein ſeltenes Thier einen Mind vorgeführt hatte, deſſen Bart bis unter die Kniee reichte, jagten wir mit leichtem Herzen den Klöſtern dieſer Gegend unſer Lebewohl , deren Beſuch den erſten Theil unſeres Ausfluges ausmachte, und tebrten wohl: gemuth nach Balſateſchty zurüd. ( Fortreßung folgt. )
Die ſlawiſchen Volks- und Spramftämme. (Von Höften .)
Bei der Verwirrung , welche fortdauernd über die verſchiedenen
Verwandtid aftegrade und die Stellung der ſlawiſchen Völlerſdaften zu einander vorherrſøt , und wegen des großen Intereſſee, welches dieſer
ſel hineinpracticiren laſſen , deffen Farbe und Form niat bas
wichtige Gegenſtand aus triftigen Gründen neuerer Zeit allgemein in
geringſte Mißtrauen erwedten. So eriſtirt denn, wie geſagt, die Capſel; die Reliquie aber iſt ſpurlos verſchwunden , und
Anſpruch nimmt, will ich verſuchen , nach dem heutigen Standpunkte
fährt wahrſcheinlich fort , im Verborgenen den armen Sterb: lichen ihre Wohlthaten zu ſpenden . Von Sito führt ein romantiſmer Weg, der kaum in flei:
nen Equipagen zu befahren iſt, höher hinauf durch die Berge in das Pleine Kloſter Segaſtria, deſſen Benennung, gleichbedeu : tend mit Eremitage, auf ſeine Entſtehung hinweist. Als wabre Touriſten, denen nicht entgeht , ſtatteten wir aud dort einen Belud ab , und .labten unſere Augen an dem ungewohnten Anblic einer verwilderten Natur ; bald verſperrten und Berg ſtrome den Weg, bald umgefallene Bäume, die Jahre lang von
keiner Menſchen Hand berührt, ſo lange liegen bleiben, bis ſie in Staub zerfallen . Segaſtria bietet außer der romantiſd : wil: den Lage an und für ſich nichts Intereſſantes , und nacdem
der flawolinguistiſden forſqungen eine gedrängte, möglichſt anſdauliche Sfinge von den flawiſchen Volfe- und Spradftammen zu entwerfen, und gelegentlich auď einige auf die politiſchen Zufånde bezügligen Bemerkungen an dieſelbe anfnüpfen. Unter den drei großen europäiſchen Völferfamilien, weløe Europa,
Amerifa und den größten Theil Afieng beherrſøen, beträgt gegenwärtig die Geſammtzahl der ſlawiſchen Erdbewohner zwiſchen 55 und 60 Millionen ; jie erreicht alſo der Zahl nad b 8 jeßt weder völlig die
germaniſde nou die romaniide Erdbevölkerung, und dürfte fie, allem Anſcein nac , da namentlid die germaniſche Bevölkerung der verídiedenen Erdtheile duroſhnittlich in weit größerem Berhältniß alb die ſlawiſche im Zunehmen begriffen iſt, audi ſobald noch nicht erreideu. Dabingegen ſtehen fide ſprachlich die ſlawiſden Völkerſchaften unters
einander am nädften, bei den romauiſden und germaniſden Völfern
wir das Hauschen geſeben , welches der . Starez von Niamßo
find die Spradverídiedenheiten ungleid größer , trennender und abs
für ſich erbauen laſſen, um dort einſt ſeine Tage zu beſchließen ,
grängender als bei den ſlawiſchen, welder wichtige Umſtand das numer
und "inan und einen nodo růſigen Mönd von 104 Jahren ge: zeigt, machten wir uns zu Fuß auf den Rüctweg , um die robo: nen Gegenden mit mehr Muße zu genießen. In der Ferne
riſche Verhältniß si Gunſten der Slawen inehr als ausgleichen dürfie. Während der Spanier in Frankreich vom Bolfe eben ſo wenig verſtanden
erblidten wir den Gipfel eines Berges , der die Befigungen
von Selo und Agapia trennt. Die Mönde des einen und die Nonnen des andern Kloſters muſea die Promenade unter den rattigen Bäumen redyt anmuthig gefunden haben, denn immer
.
wird als in Großrußland, dee Engländer, Sowede, ja ein Plattdeutider in Süddeutſchland faſt eben ſo wenig verſtanden wird als in Italien, reist ein Slame, oder wer nur einer ſlawiſchen Mundart fundig iſt, von Raguſa am adriatiſch - dalmatiſben Meere bis an die Buchten des
Giomeeres, von der Elbe bis an den Irtiſat oder nad Samtſchatka,
248 wo irgend nur Slawen wohnen, und macht fich im Verkehr mit ihnen, Denn zuweilen auch mit fnapper Noth , doch überall ohne Beihilfe eines fremden Idioms zur Genüge verſtändlich.
Im Allgemeinen iſt zu bemerken , daß die Oränzen der dermaligen Wohnfite der flawiſden Stämme , ja bet
der Laufit weit nåber ſtehen.
Das Glawiſde ist ſehr
einigen auch jene der Sprachart, ſo ineinander verſchoben und derflodten
srich an Mundarten und Unterarten , an Dialeftuuaucirungen und
find , daß nach dem Urtheil der competenteſten Gelehrten auf eine ers ſdöpfende Claſſification Berzicht geleiftet worden und man ſich mit
Sdattirungen ; aber es hat nicht zwei Sprader, die ſich in allem , in
Bocalen und Conſonanten , in der Wortbildung. Ausſprache, Biegung,
Figung und im Geiſte ro fdarf und beſtimmt gegeneinander abgrången, wie etwa die ſpaniſche und die franzöſijde, die engliſche und die hodos
.
einer Annäherung in derſelben zufrieden ftellen muß. Indeffen greift eine große , umfaſſende Berroiedenheit, eine tiefe, die fittlide , religiöſe und geiſtige Sphäre, die ganze geldichtliche Ents
Dieſe vergleidungsweiſe nur geringen Berſdieden
widlung begreifende Spaltung durch alle ſlawiſden Völkerfdaften
heiten der ſlawiniſden Zunge bilden ohne Zweifel eine der Urſachen
hindurch und fơneidet ſie fämmtlich in zwei große mädtige Hälften ,
von der Verwirrung , welche von Alters her in den Anſichten über die
welde , wenn vielleicht urſprünglich auch geographiſoo und flammlid
perfdiebenen Verwandtſchaftsgrade der flawiſden Biffer beſteht, und die
miteinander verbunden , doch durch den lauf der Begebenheiten nicht bloß räumlich, ſondern auch geiſtig, kirchlid und ſtaatlich von einander getrennt worden find, und als deren Bauptſämie in der einen öfte liden Hälfte die Kufien und Serben , in der andern weftlichen die lechen und Ojedhen ( Polen und Böhmen) erſcheinen. Dieß wird jua vörderſt in Hinficht auf Sprache und Abſtammung duro Dobrowsfi, Sdaffarif, Ropitar und andere der gelehrteſten Slawiſten beſtätigt. Ihren Forſchungen gemäß reihen fid unverkennbar alle ſlawiſchen Vilferſdaften nach gewiſſen conſtanten Merkmalen der Sprade, die auf eine frühere geographiſche Verbindung dieſer Stämme hindeuten, an zwei Drdnungen an , die gewöhnlich unter den Clafiennamen ſids öft lider und nordweflider Hauptaft aufgeführt werden. (Fortſeßung folgt.)
deutſche Sprache.
aud heute noch keineswege durd die allegezeichneten Spradforſchungen ritler flawiſder , namentlich böhmiſder Gelehrten über allen Zweifel gelöst iſt.
Protop konnte im Jahre 562 ron den ihm befannten
Flawiſden Hauptſtämmen der Slawinen und Anten mit Fug dreiben : una est utrisque lingua, denn fie rebeten einerlei Sprache, und wenu auch nicht einerlei Diundart, doch beide eine Mundart der einen flawia
iden Sprache. Er konnte dieß mit um fo größerem Recht, ale urſprünglich bie Berſøiedenheiten der ſlawiſden Dialefte weit geringer waren und der ſlawiſche Sprachſtamm fich damals noch nicht in ſo viele Zweige
getheilt hatte , wie gegenwärtig.
Dritthalb Jahrhunderte näche Prokop
wennt Eginhard unter den Bölfern , die Karl der Große bezwang, die Weletaben , Soraben . Obotriten , Böhmen ; er aber ſdon legt dieſen nicht einerlei , ſondern nur eine ähnliche Sprache bei , und rein ges
.
Miscellen.
wählter Ausdrud : lingua quidem paene similes , der offenbar auf Berſchiedenheit der Mundarten hindeutet , dürfte aud heute noch ſeine volle Geltung haben.
Nichtsdeſtoweniger hat die alles ändernde Zeit auch den großen, über halb Europa und ießt auch über ein Drittheil von Aſien aus:
gebreiteten ſlawiſsen Völkerſtamm binnen einem Jahrtauſend vielfado perändert, auseinandergeſchoben und in verſchiedentliche Gefle und Zweige entfaltet. Das Merkmal aber , wonach der Unterſdied und die Anzahl folder Stämme, Nefte und Zweige beſtimint wird , iſt nicht allein die
geographiſme lage , ſondern ganz vorzüglich die größere oder geringere Berwandtfdaft in der Spradart und den Sitten derſelben , welche fico
Hauptſächlich durch Bergleidung der Dundarten angibt. Die Uoter: deidung und Beſtimmung der Stämme wurde um so fowieriger, wie id ihre Zahl und Namen vermehrten ; Namensverwandtſchaften reiden baja nidt aus , ſonſt müften , was nidt der Fall iſt, die Serben in
Ueber forrile Bärenfnoden .
Hr. de Blainville übergab
fürzlid den adten Faecifel ſeiner Oſtéographie der franzöſiſchen Afas demie , worin er die Auficht ausſpricht, daß die meiſten forfiten Bären Europa's mit denen , die noch ießt in den großen Gebirgen unſeres Erdtheils leben , identide reyen.
Der Schädel des foffilen Bären ſoll
nicht von einer beſondern Art , dem Höhlenbär (Ursus spelæus nach Blumenbad) , ſondern von ſehr fräftigen Individuen de8 männliden .
Geldledte herrühren , andere dagegen , die fide von den Ruoden des angeblichen Höhlenbåren etwas unterſøeiden , follen nicht dem ursus arctoideus , ſondern weiblichen Bären angehören. (Der fich daraut
ergebende Soluß wäre freilid für die Geſdiste der Erde vor Bedeus tung , und würde mit Agaffin's Unficht von den Gletfern und einer falten Periode zwiſden der frühern warmen und jebigen gemäßigten unſerer Erdfiride zuſammenſtimmen .)
Serbien und die Sorben in der Laufig die nächſten Stammverwandten feyn ; aud führen die gegenwärtigen Wobnjige zu feiner Beſtimmung, denn ſonſt wären Polen und Großruſſen näher miteinander verwandt ald dieſe und Gerber , der nidt alſo ift. Wurden dodo con im zten Jahrhundert Groaten und Serben , die in die entwölferten und
an : Vor einigen Tagen fedte Baron Dupotet einen geweſenen Taubs Rummen von 10 Jahren vor, dem er durch ein magnetiſches Verfahren
balb verwüfteten Provinzen det bygantiniſøen Reichs vom Norden über die Donau gemeinſchaftlich einwanderten , ale jwei Stämme genau agterſdieben, und lagen zwiſchen ihnen und den nordweſtligen Serben
Die Afademie ordnete eine Unterſuchung an, um dat Factum zu verificiren, und man erwartet nun das Ergebniß. Seit dieſer Zeit wurde dieſem Vere
des Laufit node andere , nåmlich die lediſchen Stämme. Aber uns geadlet fio Croaten und Serben nun ſchon beinabe 1200 3ahre von
Heilung von Taubſtum men. Das Echo du Monde Savant
vom 20 Februar führt aus andern franzöſiden Journalen Folgendes
dat Gehör und in Folge beffen auch die Sprache zurüdgegeben hatte.
ren Slawen getrennt haben , die in Roth- und Kleinrußland zurüdgeblieben find, und auf die erſt ſpäter der Name Ruffe übergegangen ift ( ) , lo find fie doch mit dieſen der Sprade und Abſtammung nach
fahren ein taubftummel Madden von 5 Jahren unterworfen, deffen Taub heit fich einem zuverläſſigen Zeugniß zufolge von ſeiner Geburt hers ſorieb. Nad drei Sißungen ſchon konnte man die wunderbaren Fort : Toritte beobachten : die Taubſlumme hörte und wiederholte die Worte, die man ihr vorſagte. Die Zahl der bisher geheilten Perſonen roll
råber verwandt alo die lechen oder Polen , die wieder deu Sorben in
bereits 19 betragent.
Di ünchen , in der literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'iden Buchhandlung. Verontwortlider Redacteur Dr. & T. Widelima n r..
Nr. 63.
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Si unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 4 März 1841 .
Allgemeine Bemerkungen über Braſilien. Das Thonfreſſen der Urſtämme.
auch dort aus áhnlichen Urſachen entſteht.
Die Eingebornen
von Neu:Caledonien verſchlingen Spedſtein, uud genießen aus
Das thonfreffen der wilden Böllerſtamme Braſiliens iſt eine unter den vielen ſeltſamen geroobnheiten , welche die menſdheit in ihrer Nahrungsweiſe zu Tage legt. Wenn
Mangel anderer Nahrung die zarte Ninde einiger Pflanzen . In China wird bei eintretender Hungersnoth Steinmehl ver: ſchludt, und es iſt wahrſcheinlich , daß dieſe Nahrung aus Stad lin beſteht, das bekanntlich nichts anderes als verwitterter Feld
einige Stamme in Oſtindien ungemein lüſtern nach Leiden
ſpath ift.
find, und der Wohlgeſchmad an gefallenen Thieren über den gangen aſiatiſchen Archipel fich verbreitet ; wenn die Batta in Sumatra ihre eigenen Verwandten verzehren , damit das Fleiſch durch Krankheit nicht verderbe, und der Siameſe an eingemad ten Ameiſen ſeinen Gaumen ergößt ; ro mögen auch die Ur ſtamme der braſilianiſchen Walder ihre Eigenheiten haben, un: ter welden das Ehonfreffen allerdings eine der merkwürdigſten ift. Schon Hr. v. Humboldt hat dieſe Gewohnheit am Orinoco bemerft ; Spir und Martius haben ſie am Amazonas geſehen , und ſie iſt allen Indierſtammen eigen, die bis zum ſüdlichen Wendelreiſe hinab fid erſtreden . In den außertropiſchen Lån :
dern des mittäglichen Amerita (deint dieſe Gewohnheit niot
vorzukommen , und je mehr die braſilianiſmen Urſtämme mit der geſitteten Welt in Verbindung treten, deſto mehr ver: rohwindet ſie oder wird im Verborgenen getrieben. Man bat allerlei Vermuthungen aufgeſtellt,, auf welche Weiſe das Thonfreſſen entſtanden rey ; wenn man aber die un :
ſichere Lebensweiſe der Jägervoller betrachtet, ſo iſt vielleicht die ſicherſte Deutung in häufig eintretendem Mangel an Nab: rung zu ſuchen, wenn ſie mider Vermuthen auf der Jagd nicht glüdlid geweſen . Wo heutzutage der ſogenannte zahme Indier zum Jagen genöthigt wird, nimmt er einen kleinen Vorrath Mandiocca , etwas getrodnetes Fleiſch oder einige gelooote Fiſche
auf den Weg ; der wilde Indier aber bat dieſe Mittel nicht beſeffen, und aus Mangel an andern Nahrungsſtoffen hat er vielleicht ſeinen Hunger mit garter Erde geſtillt. Das Woll behagen, das er nach dem Genuſſe der fremden Koſt empfunden , mag andere zur Nacabmung angefeuert haben, und bald wurde der Thon ein beliebter Biſlen . Uebrigens iſt nicht zu ver: fennen , daß dieſe Gewohnheit auch auf einigen Inſeln der Südſee und auf dem Feſtlande von uſien zu Hauſe iſt, aber
Abgeſehen von Hunger 1, fann das Thonfreſſeu auch als klimatiſd betradtet werden .
Durch die Wärme ju
o nellerer
Auflöſung lid binneigend , wird die Nahrung zwiſsen den Wendelreiſen raſober als in den nördlidern Ländern verdaut,
und jeden Angenblic tritt eine Empfindung von Leere ein, die man in den gemäßigten Zonen nicht bemerkt. It man bei guter Geſundheit, ſo hat man in Braſilien faſt jede Stunde
Luft zum Efen, und faum hat man ſio gefattigt, ro wird als : bald wieder der Hang nach friſder Nahrung rege. Sage lagt dasſelbe von Merico, und Hennepin , Ulloa, Piſo und Oviedo haben reine Angaben auch unter andern amerifaniſchen Him : melsſtriden beſtätigt. In den Klöſtern, ſagt Dobrijhofer, werde den Geiſtlichen eine ſo ungeheure Portion Fleiſch gereidt , daß
wenigſtens vier Deutſche und acht Jtaliener in ibrein Vater: lande damit geſättigt werden könnten . Auch in Braſilien wurde väterlich für ſie geſorgt, denn der oberſte Geiſtliche befam tåg lich 12, die Ordensbrüder 6 Pfund Fleiro , mit Ausnahme der Faſttage. Das folche Fleiſd mailen eben ſo wenig zur Erbaltung des Lebens erforderlich find , als jene redos Eimer Schlaftrunk, einiger deutſden Geiſtlicben , bedarf feiner Erwähnung ; aber
auffallend iſt es , daß jene Reiſenden dieſe Erſcheinung dem ſchlechten Gehalte der Nahrungsmittel in Amerila zugeſchrieben 1
baben, und daß relbſt geſchidte Aerzte in dieſen Frrthum ver: fallen ſind. Allerdings bietet das Fleiſch in heißen Ländern die Nabrungsſtoffe nicht in demſelben Grade, als in falten ; allein
die hauptiädliche Urſache der größern Gehaltloſigkeit muß in dein vorwaltenden Streben nach rooneller Zerlegung in : und außerhalb des Magens liegen ; eine Eigenſchaft, welche die Fleiſchſp.ifen zwiſchen den Wend.freiſen im höchſten Gride be: fißen. Nur die langſamer fich löſenden Pflanzenſtoffe ſind die paſſender Nahrung , um die menſlicht Strafte im Gleichges 63
1
250
*
widte zu erhalten, weil ſie ihrer Beſtraffenheit nach der über: , und durch das ſich ein Flußchen gleiches Namens Ichlängelt, mäßigen Abſonderung in den Drüſengebilden entgegenwirten, während nmgekehrt die Fleiſchipeiſen den Reiz vermehren, und den äußern Organen mit Gewalt juftrömen . Darum halten lide die Bewohner beißer Länder hauptſächlich an Pflan : gentoft; und aus Mangel an einer ſolchen Nahrung mögen die Urſtämme Braſiliens , welche an innerer Sebkraft dein In: ſtincte der Thiere ſich nähern, den Thon als Erhaltungsmittel angenommen haben , der in ſeiner eiſenführenden , zuſammen :
ziehenden Beſchaffenbeit dem ſchuell löſenden Princip entgegen: wirft. Deßbalb iſt der Ehon eine Zuſpeiſe in Verbindung mit andern Nahrungsmittelu geworden, und bei jedem Mahle wer: den von einigen Urſtammen auch ein Pair Unzen perſoluđt. Wo durch krankhafte Zuſtände die Auflöſuug des Körpers vor
der Zeit beranjunaben fcheint, wird aud der Hang zum Thon: freffen manchmal ſtarfer , welder nicht ſelten in gänzliche Ver: nadlaſiigung jeder andern Koſt übergeht. Ein fólcher Fall er: eignete ſich bei einem Indianer vom Stamme der Puré, wel: cher geraume Zeit unglaublich wenig vegetabiliſte und anima: liſche Koſt genoß, bis er endlich Peine von beiden mehr berührte, und zuleßt bei fablem , aufgedunjenem Orſtadt und angeſchwolle: nem Es den Geiſt aufgab. Unterleibe iſt übrigens
nicht wenig bemerkenswertb, das der Hang nach Erde in einigen Gegenden Braſiliens aud unter den Kin: dern der weißen und farbigen Bewohner ſich äußert. Dieß wird beſonders im Sertao von Contendas , in der Nähe des S. Francisco, beobacotet, wo sie den dortigen, oft ſalpeterbaltigeu Mergel, und bisweilen auch die Kalkbekleidung der Wände verſdlingen . Selbſt andere Stoffe, als Holz, Koblen oder Tuch find vor ihrem Heißhunger nicht ſicher, und es erfordert große Aufmerkſamkeit, ſie davor zu bewahren , rollen ſie nicht einem frühzeitigen Code oder fiechen Leben entgegen eilen .
macht das Tableau vollominen . Wir fonnten unjere Blice von dem herrliden Bilde niot abwenden , das , je nåber wir tamen, deſto mehr an Ubwecholung gewann.
Diere gange Gegend , jeder Scritt möchte ich ſagen , erin. nert an intereſſante Ereigniſſe der mannichfach bewegten Ge:
ſchichte der Moldau , beſondere Vorliebe jedoch hegt man ,
als
für ein hiſtoriſches Denkınal , für die Ruine von Niamgo. Dort war es , wo Helene , die Mutter Stephans des Großen, einen Muth und einen Seelenadel bewies , die ihren Namen für jeden Moldauer unvergeßlich machen. Die Regierung Ste: phans war eine Kette von Heldenthaten : die mächtigſten Feinde, Ungarn , Polen und Zürfen, hatten ſich vor ſeinem Schwerte
beugen inüſſen . Da beſchloß Bajajet der zweite die Moldau reinem Scepter zu unterwerfen, und nachdem er ſich der Hülfe Wlads , des damaligen Hoſpodaren der Walachei , verſichert hatte, fam er mit ſeinem Heere im Frühling des Jahres 1484 über die Donau. Die Erſmeinung dieſes gewaltigen Feindes erfüllte die Moldau mit Schreden ; wer konnte , flüdtete in Berge und Wälder. Stephans familie , ſeine Mutter Helene und der Metropolit theoktiſt wurden einer ſtarken Garniſon in der unbezwingliden Feſtung Niamo anvertraut. Zwiſchen den Flüſſen Sirett und Moldawa kam es zwi:
ſchen den Cürten und Moldauern am 26 Julius desſelben Jahres zu einer blutigen Schlacht; lange ſuchte Stephan der Uebermacht zu widerſtehen ; nachdem er jedoch den größten Theil reiner Leute verloren, ergriff er die Flucht und erreichte mit ſeiner tleinen Truppe die Feſtung, wo er Einlaß begehrte. Da erímeint ſeine Mutter auf den feſten Mauern und verbietet die
Thore zu offnen . „ Wie, " ruft ſie dem Sohne zu, „ muß ich dich heute beſiegt vom Solatfelde zurüdlebren reben ? Es iſt das erſtemal, daß du meine Erwartung getäuſcht
baſt du
denn dergeſſen , daß du den Namen des Lapfern geführt ? Fliebe aus meiner Gegenwart und tomme nicht anders als Kegreich
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen jurüc. She mögeltdu dem Scwerte des Feintes unterliegen im Julius 1840. (Fortreßung. ) Foltitſeny, dert 20 Julius.
In aller Frühe nahmen wir geſtern von unſrer freundlichen Wirthin herzlichen Abſchied, und regten in der ſchönſten Stim: mung , die ſogar ſtarte Regenſdauer nicht zu verfinſtern ver: mochten, unſere Reiſe fort. Noch hatten wir Balſateſchty nicht aus den Augen verloren, als die herrliche Ruine des Schloſſes Niamßo, das ich mit dem Kloſter desſelben Namens nicht zu verwedſeln bitte, rich unſern Bliden auf einem majeſtätiſcheu
Berge darbot, der mit andern von gleicher Höhe eine ſehr ma : leriſche Kette bildet.
Alle diele Berge ſind von der einen Seite
11ach dem Thale ju gauz ſteil und unbewachſen ; es iſt , als wäre ein Stüc von ihnen glatt abgeſchnitten , und dieſe ewig offene Wunde bietet dem Zuge durch ihre mit Granit unter: mifdte blaue Thonerde eine ganz beſonders frappirende Ab: wedſelung dar , indem rings umber von den übrigen Seiten üppige Bäume und friſder Raſen die Landſchaft erbeitern. Das
Städtchen Niamßo , welches ſich am Fuße der Kette hinzieht,
als dir den Schandfleđen aufladen , dein Heil einem Weibe zu Dieſe Worte gaben Stepban den Muth der verdanten !" Verzweiflung, ſeine Krieger ſchwören ihm zu folgen, zu liegen oder zu ſterben , und nachdem er ſeine geringe Mannſchaft durd einen Theil der Garniſon verſtärkt, tehrt er zum Kampfe zurüc. Siegestrunten hatten die Türfen ſich einer vollfommenen Si
derbeit bingegeben ; da dringt Stepban unerwartet auf ſie ein , nach turzem Widerſtande ergreifen ſie die Flucht und die Mol: dau iſt gerettet. Dieſe Schlacht , belannt unter dem Namen der Solacot von Rasbojeny , iſt eine der widtigſten in der moldauiſchen Geſchichte; in dem Thale , wo ſie vorfiel, ließ Stephan zur ewigen Erinnerung an die Gefallenen ein Kloſter erbauen, das bis auf den heutigen Tag eriſtirt. * ). Die bemoosten Mauern der Burg , des Sdauplakes von Helenens Heldenmutbe , bebereſohen ftols dieſe ganze Gegend. Wir ließen unſere Equipagen unten (tehen und die ganze Kara wane zog fich den Pfad hinauf, von einem Cicerone angeführt *) Siehe Description des tableaux de l'historie Moldave, publiée par l’Aga Gs. Assaky, Jassy 1833 .
251 und von bewaffneten Plajelden *) begleitet , deren mehrere von unſerm braven l. beſtimmt waren, unſere Leibgarde auf dieſer Reife auszumachen . Der Sdloßberg von Niamo iſt ſebr ſteil, aber jegliche Mühe wird hundertfaltig belohnt, wenn man oben bei der Ruine angelommen iſt : die Ausſicht iſt über
alle Beſchreibung ſchön. Rechts verbindet ſich die Kette, auf deren einem Sliede man ſteht , mit den Karpathen , die ibre
Spißen bis in die Wolten erheben, links im Thale liegt das freundliche Städtchen, und por fich hat man eine unabrebbare Ebene, aus der nur hin und wieder freundlich bewasſene Hügel auftauchen . Wir nahmen alle Einzelnbeiten der Ruine in Augenſdein , und fletterten wie junge Gemſen durch Mauer: gerolle und Steinhaufen ; ſie iſt inſofern ſehr gut conſervirt,
Baya erreichten , ein ſchönes Landgut , das ießt dem Fürſten Cantacuzeno gebört, wo aber vor vier Jahrhunderten und mehr die Hoſpodare der Moldau reſidirten. Die Kürze der Zeit er: laubte uns nicht, Unterſuchungen anzuſtellen , ob ſich dort noch viele Ueberbleibrel des Ulterthums vorfinden ; das Intereſan reſte jedoch , was ſich uns darbot , war die ſehr ſchöne Ruine einer Kirde, mitten im freundlichen Garten des Fürſten . Dieſe Kirche war vom Hoſpodaren Rarelo erbaut worden , dem na : Etwas entfernter er : türlichen Sohn Aleranders des Guten
blickt man die Ruine einer andern Kirche , ein Denkmal des vorher erwähnten Stephan des Großen , der überhaupt vier:
undvierzig Kirchen erbaut, eine jede zum Andenten an eine ge wonnene Schlacht.
daß man noch deutlich die Eintheilung der verſchiedenen Ge:
Nach einem fröhlichen Mahle zogen wir weiter. In ge:
Nachdem wir uns müde und matt
ringer Entfernung von Baya ſteht ein Galgen , an weldem vor
getummelt , lagerten wir uns im Innern des Schlofies bart
ein paar Jahren ein Zigeuner die Strafe feiner Miffetbaten Ohne die geringſte Spur von Todesfurcht zu zeigen, batte er während ſeines leßten Ganges nur darüber lamentirt, daß man ihm doch eine große Schande made , indem man ihn ro öffentlich baumeln laſſe, Søwere Gewitterwollen zogen auf und leuchtende Bliße
macher erkennen kann .
am Abgrunde, wo wir die ganze Gegend vor Augen hatten, denn gerade die Vorderwand bat den Stürmen der Zeit niat widerſtehen Pönnen. Dort auf biſtoriſchem Boden , wo vor Jahrbunderten Waffengeflirt ertonte, und ein ſtolzes Weib ih : ren fürſtlichen Sohn zu neuen Thaten anfeuerte ,
dort la :
fand.
gerte ſich eine fröhliche Geſellſchaft , und leerte ein Glas zum
zucten durch die ſchwüle Luft, als wir dem Ziel unſrer Tages:
Undenten der Helden und auf das Woblergehen der Nonnen
reize, dem Städtden Faltitſcheny ung uåberten, wo gerade der
von Varatita , deſſen friedliches Dach aus der Ferne aus dem friſten Grün hervorleuchtete. Doch die Zeit war und larg jugemefen , und ſo ſchwer es uns aud wurde, wir mußten unſer (dönes Plåßoen verlaſſen, um das Ziel unſerer Lagereiſe erreichen zu können . Unſer Weg führte und dem Fuße der Berge entlang durch die lieb: lichſten Gegenden , indem wir fortwährend die Richtung der Karpathen verfolgten. Nie babe ido ſolde Wieſen geſehen wie hier ; ihr Heu iſt auch in der ganzen Moldau unter dem Na men Blumenbeu belannt : alles duftet, alles zeigt die üppiaſte
jährlice große Markt abgebalten wurde. In der Umgegend war alles belebt durch den Zuſammenfluß der Menſchen und das lebhafte Treiben bot einen freundlichen Anblid dar. Ends lich erreidten wir das uns beſtimmte Quartier, und obgleich
Vegetation , und unter den Millionen der mannigfaltigſten Blumen bemerkte ich viele , die in den Oſtſeeländern nur in Gårten anzutreffen ſind. Mid amufirten die eigenthümliden Antworten , welche wir häufig auf dieſer Fahrt von den Bauern erhielten, wenn wir uns bei ihnen erkundigten , wie weit dieſer oder jener Ort fey. Bald bieß es, „ ein guter Pferdeanlauf," tald ,,die Ent:
es fich für unſere zahlreiche Geſellſchaft und noch zahlreidere Dieneríaft nichts weniger als hinreichend groß erwies, ſo be: rooloften wir dennoch als gute Cameraden beiſammen zu bleiben troß aller Anerbietungen des Honoratioren der Stadt. ( Fortſeßung folgt. )
Geologiſche Bemerkungen aus dem Staate Mew -York. Die meiſten Staaten der amerifaniſchen Union lapſen wichtige
geologiſche Arbeiten ausführen, deren jährliche Veröffentlichung bald die Mittel liefern wird , eine vollſtändige Ueberſicht der Formationen des Bodens in Nordamerifa zu geben , während zugleich die Dianufactur und Aferbauinduſtrie dieſer Staaten durch dieſe nüßlichen Nachforfdungeu
einen ungeheuren Aufſchwung erhält.
fernung eines ſcarfen Souffes ,“ dann konnten wir jedoch im: mer ſicher ſeyn , noch ein Stündchen fabren zu müſſen. 2! 18 wir an einem freundliden Punkt unſere Pferde einige Augen: blide ruben ließen , faben wir einen alten Bauer, deſen Phy:
Einige der neueften Ergebniſſe ſind folgende : Auf einer großen Strede faſt in der Diitte des Staates son News Yorf um den See Duondaga ber finden fic ralgige Quellen : das
fiognomie und ſo ſehr anſprache , daß $. beldloß, mein Ulbum mit feinem Porträt zu bereichern. Soon nabte ſich die Sonne ihrem Untergange , als wir
Waſſer enthält 14 bis 15 Procent ſalziger Subſtanzen , und wird vers mittelſt vier Gruben ausgebeuret theils duro Verdünftung an der Sonne, theile curd fünftliche Grbißung vermittelft Dampfröhren. Wenn das Niveau de Seee febr hoch iſt , ſteigt der Salzgebalt des Waſſers auf 16 bis 17 Procent, waß man dem größern Druck der Wafferſäule zus
*) Plajeld beißt wörtlich überfekt „ Bergſchüse" zur Bewafuug der Gränge, wozu dieſe Leute früher in ſtürmiſchen Zeiten ausſchließ lich gebraucht wurden , indem der gebnte Ibeil der Berg bewohner zu dieſem Dienſt beſtimmt war. Die Gutebeſißer dieſer Gegen
den haben eine gewiſſe Unjabl davon beibehalten, und brauchen fie als Leibwache, Jäger u.
1.
Sie jei
en fiche wie alle
Bewohner dieſer Berge durch größern Wuche, ungewöhnliste Körperfraft und die größte Unerſchrodenheit aus. .
.
(dreibt, die von unten ein concentrirtes Salzwaſſer emportreibt. Dieſe
Salzquellen liefern ein Viertheil von allein in den Staaten der Union erzeugten Salze. Auf mehrern Punkten der Gebiete von New - York entbindet lid von ſelbſt Kohleum aſſerſtoffgas, namentlich ju Fredonia, wo man et gur Beleuchtung benugt. Bei Lebanon in der Graf ſipaft Columbia findet ſich eine durch die ausftrömende Maffe von
252 Stid gas merkwürdige Quelle; das Waſſer des Gaſes in einiger Bewegung ; das Gas In der Grafſoaft und 10,6 Sauerſtoff. Quelle , welde viel Sdwefelſäure enthält, důr
iſt durch das Durchſtrömen beſteht aus 89,4 Stickſtoff Beneſſee iſt eine fäuerlide die , wenn ſie durch Vers
ng der Waſſers concentrirt wird , die Pflanzenſtoffe, mit denen
fie in Berührung kommt, verfohlt, weßhalb auch der umliegende Boden auf eine Tiefe von 5 bis 30 Zoll mit verlohlten Pflanzenſtoffen bes dedt ift. Aehnliche und zum Theil noch ſtärfere Quellen finden ſich in der Nähe. (Echo du Monde Sayant dom 20 februar. )
Firde Provinz Serf -Wilajeti, inne , wanderten aber ſchon früh , na a mentlid zu Ende deb 17ten Jahrhunderte, in großer Anzahl nach dem diterreidiſc en Slawonien und Südungarn aus. Da8 türkiſche Serf
Wilajeti zählt etwa gegen 850,000 , Ungarn 350,000 , zuſammen 1.200.000 Seelen .
Der drifliden Bosnier , ſowohl nach dem fathos
lifchen als griechiſchen Ritus , mag et ungefähr 400,000 geben ; viele Boenier find nach und nach zum Islam ábergetreten , behielten jedoch
Die ſlawiſchen Volks- und Spradftämme.
bis auf die neueſten Zeiten ihre flawo - ſerbiſche Sprache. Die Done tenegriner (Crnogorci) oder die Bewohner des Gebirge Montenegro in Der türkiſchen Proving Albanien , weldes fics von der Seeküſte bis gegen Bosnien eritredt, von den Türfen nie ganz bezwungen und auch
(Fortfeßung.)
noch heute ein freies Wolf unter einem Biſdof , Find ohne Aufnahme
Zu der füröflichen Ordnung werden ale Zweige gerechnet: 1 ) ter
morgenländiſde Chriften, doch nur ungefähr 60,000 an der Zahl. Die
ruriiide Stamm , welcher die Hauptmaſſe der Bevölkerung des euro p&iſden Rußlande bildet , außerdem aber durch das ganze Reid , auch
Slawonier im Königreich Slawonien , etwa eine halbe Million , bez Fennen ſich zur erwag größern Gälfte zur lateiniſchen , die übrigen zur
den aſiatiſchen Theil , jerſtreut und unter den übrigen VilterſĐaften anfäifig iſt ; er mag 55 biß 56 Millionen Menſden zählen , und iſt,
den vier Kreifen des Königreiche Dalmatien (Zara, Spalatro, Raguſa,
wie ron folder Daſie leicht zu errathen, ein Aggregat mehrerer Stämme und Stammfragmente , die untereinander wieder ſehr verſchieden find ;
griechiſchen Kirche. Die Dalmatiner länge dem adriatiſden Meere in
(Rußuiafen oder aud Ruthenen) und andere , von welden namentlich
Cattaro) gegen 300,000, mit den unter türkiſcher Botmäßigkeit pebenden Dalmatinern in der Landſdaft Herzegowina aber an 400,000. gehören, mit Ausnahme von ungefähr 70.000 griediſden Nitus, zur fatholiſchen Kirche. Der ſerbiſche Stamm zählt im Ganzen alſo etwa 3,160.000 .
die leßtern , die Kleinrufſen , welde Kleinrußland und einige Theile von Galijien, der Bufowina und dem nordöſtlichen Ungarn bewohnen .
enthält in dem Provincial- und Militärgebiet (den kleiner tärfiſden
zu ihm gehören die Großruffen (Moskowiter ), Weißruſſen, Kleinruſſen .
und ſämmtlich zwar morgenländiſchen Nitus , jum größten Theil aber grieciid - Patholift , ſogenannte Unirte ſind, ſich von den übrigen Ruſſen als einen beſondern Zweig unterſcheiden ; dieſe Unterarten geben wieder ir mannidade Nuancirungen auseinander , und z. B. das Suédaliſde, Olonezklide, Nowgorodiſce u. f. w. bilden Varietäten oder
5) Croatiſder Sta in m .
Das jebige Königreich Croatien
Autheil im Sandidak Banjaluka mit 50,000 Einwohnern und die Colonien in Ungarn mitgerechnet) ungefähr 750,000 flawiſche Ein = wohner , woron nur 170,000 griechiſchen , die übrigen fatholiſchen Ritus find.
Unterarten. Die Ruſalen am Bug . am untern Dniepr und Don, am idwarzen und aſow'den Meere u . 1. m . jind theile Abtömmlinge der
4 ) Windiſcher Stam in , Slowengen oder Slowengi im Juland. Winten im Ausland genannt, find die in den Herzogthümern Steyers marf, Kärnthen und Krain, wovon legtere jeßt das Königreich 30yrien
Ruſſen, theile der Sprache und Religion nach ruſſiſche Iſderfeifen und
bilden , ferner im weſtliden Ungarn an der Mur und Raab wohnenden
Die letten in Kurland , ſo wie die Litthauer in den Gou vernements Wilua , Grodno, Bialyſtok und in Oſtpreußen mit lettider Sprache find neuera Forſchungen gemäß entweder für einen finniſe
Slawen , an Zahl ungefähr 800.000 , die bis auf wenige Proteſtanten in lingarn ſämmtlich der katholifden Neligion jugethan .
Tataren .
fcythiſchen oder , waß am wahrſcheinlichſten , für einen eigenen Wolfe Hamm zu halten , der einerſeits viel germaniſte, andrerſeits viel pol niſche Beſtandtheile in fich aufgenommen hat ; die Eithen in Livland Preben den Finnen nåber. Die perbiſden Colonien in Zefaterinoelaw foheinen fich bereits ruffificirt zu haben . Faſt inogeſammt ſind die Rufien dem grieciſchen Ritu8 zugethan .
2 ) Serbirder Stamm , zu dem die Bulgaren , Serbeu, Voe nier, Montenegriner, Slawonier und Dalmatiner gezählt werden. Die
zu der andern nordweſtlichen Ordnung werden als Zweige gerednet :
1 ) Der polniſche Stamin , wohnend unter verſchiedenen Namen und mit geringen Verſaiedenheiten in der Sprechart in der
alten Republik Polen , nämlid im jebigen Königreich Polen , in den 1772. 1793 und 1795 Rußland einverleibten Provinzen , in den preußiſchen Herzogthümern Poſen und Soleſien, im Königreich Galijien und im Freiſtaat Krakau , jählt mindeſtens 13 Dillionen , die der
Maſſe nad , etwa eine halbe Million Proteſtanten aubgenommell,
in dem ehemaligen Königreid Bulgarien, jeft türkiſche Provinz Sofia
fatholiſch find. 2 ) Cjediſder Stamm , zu dem als Unterarten erſtene die
Wilajeti , jwilden der Donau , dem fowarjeu Meere, dem Balfan und
Böhmen ( Cedowe) und zweitens die Diabren gehören. Das Königreich
Serbien , anfäffigen flawiſchen Stämme haben ſide mit den angeblid
Böhmen und die Marfgrafidaft Mähren gählen mindeſtens 3.700.000
von der Wolga 679 eingewanderten Bulgaren in Sprade und Sitten amalgamirt ; ihre Zahl beläuft fich etwa auf 600.000, wovon der größte Theil griediſden Ritno , der kleinere fatholiſch iſt. Die fich fämmtlich fur griechiſchen Kirche bekennenden Serben, von den Aveläntern Raijen , nach dem Fluß Rasfa, genannt, der ehemalo ihr land in Serbien und Ratcien *) theilte, batten urſprünglich das Königreid Serbien, jett tür
auf :Währen fommen , außer 110,000 Proteſtanten, inggeſammt fatholiſd. 3 ) Slor afifder Stamm , im nördliden Theil von Ungarn und durch das ganze land gerſtreut , mit vielen Abweichungen in der Diantart ; die Zahl der Slowafen beläuft fich vielleidt noch etwas über
* ) Diere Unterrrbeidung möchte kaum Stich balten , denn in einigen neuerlich bekannten Urkunden nennt ſich der Serbentönig Stephan bald ,,sönig ater ferbiſchen Länder und deren am Meire, " bald ,,So :rig eller ſerbis rden , dalmatiniben und raitzirchen Lande “
plawiſche Bewohner, wovon 2 %, Millionen auf Vöhmer und 1,200.000
1,800,000 , wovon ungefähr zwei Drittel fatholiſ
und ein Drittel
proteſtantiſd iſt. A ) Sorbe 11-w endifder Stamm , Ueberreſte der alten Soraben
und anderer ſlawiſcher Stämme in den Markgrafıbümern Ober - und Niederlauſit , an 200,000 , Proteſtanten und Katholifen . ( Fortſeßung folgt. )
Vi und ea , in or literariſch - Artijijden Anſtalt der 3. G. Gotta 'jøen Buchhanb.unz. Verantwortlider Hesacreur Dr. Ed. Wide uma n n.
Nr. 64 . 1
Baa gs
A us land .
Ein
Tagblatt
1 1
für
Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 5 März 1841 .
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen im Julius 1840. (Fortreßung.) Faltitſcheny, den 24 Julius.
Der Jahrmarft diefes Orts iſt der bedeutendſte in der
eine Geſchichte erzählen , die hier an ihrem Plaße repa dürfte, indem Faltitſcheny der Geburtsort des Helden derſelben iſt. Jonija Popowitid , ein Sohn geringer Eltern, wurde im voris gen Jahre als Ehef einer Bande von Mordbrennern entdedt, die übrigens nod nidot Zeit gebabt hatten, ihre verbrederiſden Plane in Ausführung zu bringen . Das Mertwürdige bet der
Moldau, dennoch aber ſehr unbedeutend, wenn man den Vieh:
Sache iſt, daß er auf acht orientaliſche Weiſe den Fanatismus
bandel abredonet, in welchem bekanntlid diefes Land große Se: ( chäfte macht. Die Nåbe Siebenbürgens und der Butowina ( Faltitſcheny iſt faum eine Stunde von der öſterreichiſchen Gränge entfernt) würde gewig mehr Leben hineinbringen , wenn
ſeiner Landsleute rege gemacht hatte, und daß es ihm ſo ges
die fünftägige Quarantáne nicht eine gewaltige Störung verur: fachte. So tft es denn ein böchſt langweiliger Markt für alle
diejenigen, welde weder Pferde nod Kühe laufen wollen, allein die moldauiſchen Bojaren find gewöhnt, ihn als Sammelplan anzuſehen. Obgleich fie aber von allen Seiten Berbeiftromen ,
ro bleibt er unintereſant, wie er war, denn am Tage beſchäftigen ſie ſich mit Pferdehandel, und den Abend verbringen fie am Kartentifde. Wit machten eine kleine Promenade , por der wir jedoch ſehr unbefriedigt zurüctehrten ; eine Ungabl von Beſuden tödtete und den Vormittag. Die Freuden der Tafel in fröhlichen Zufammenſeyn mußten uns für Alles entſchädi: gen, und obgleich das Diner nichts weniger als brillant war,
lungen war, ungefähr zwanzig Individuen zu den ſcheußlichſten Sweden zu vereinigen, indem er ibnen porſpiegelte , er fer von Gott beſtimmt, alle Juden zu belehren. Das Gründungsſtatut dieſer Bande war ein Traum des Popowitſch , den die Mit: glieder an Eidesſtatt batten unterſdreiben müſſen : id boffe, daß es für meine gefälligen Leſer nicht unintereſſant regn wird, dieſes Actenſtüd lennen zu lernen, das in treuer Ueberfeßung alſo lautet : ,,Erzählung eines Traumes , welden ido vom 15 Auguſt des Jahres 1827 bis zu dem heutigen Lage zu wieder:
boltenmalen gehabt , und den ich mic verpflichtet balte, der Chriſtenheit und den Anbetern der beiligen Dreieinigteit, welche
mir dieſen Entſchluß eingefloßt hat, zu verkünden .“ „ Im Jahre 1827 befand ich mich in der Schule des in der
Moldau belegenen Dorfes Flamunſo . Als dieſe Unfalt aufge: hoben wurde , hatte ich den Wunſch , in einer andern Soule
ſo verbrachten wir doch bei einem guten Glafe Wein ein Paar unterzutommen, namentlich in Slobilzeny, und drei Cage vor recht angenehme Stunden. Zum Abend waren wir von dem Präfidenten des Diſtricts: gerichts zu einer Soirée danſante eingeladen, wo wir die ganze ftöne Welt verſammelt fanden . Ein Ball in einer kleinen Frovincialſtadt hat , mag er nun in Frantreid oder in der Moldau ſtattfinden , überall denfelben Charakter ; 18 iſt alſo wenig davon zu fagen nur einige Bärte und Kaftans mach :
ten das Tableau etwas variiiter.
Noch geichneten die Herren
ſich aus durch die künſtlichſten Pas , noch übten ſich die ſchönen Damen in den fünſtlidſten Bliden , als wir ſchon von Adem uns lodriſen, ſogar von diefen Bliden, und zu unſerm Hafen
zurüdſteuerten. Aus der Ferne halten und die munteren Töne der Ballmufit nach.
meiner Abreiſe dahin gab ich 30 Paras, damit man eine Meſſe leſe für den Erfolg meiner Ausbildung. Id machte mio auf
den Weg , und erreichte eine Ebene , doch ich konnte ſie niot duroziehen, denn Schlaf tam über meine Augen ; da legte ich mich nieder bei einem Heuſdober, und ſchlief angenblidlich ein. Und von der Seite, wo ich bergelommen war, nåberte fich mir ein Jüngling ; eine Eunica floß ihm über die Soultern , ſo weiß wie Schnee , und er ſaß auf einem Flammenroſe. Er blieb neben mir ſtehen, grüßte mich, und nannte mich bei mei: nem Namen ; es war mir , als fäbe ich Alles in der Wirtlid: teit. Er fragte mich , wohin mein Weg mid führe, und als ich ihm alles treulid berichtet , und er mir aufmerkſam zuge: hört hatte, antwortete er : „ Jo weiß alles, was dich anbetrifft,
Mögen fie tangen die frdhlichen Leute, ich will unterdeffen | reitdem deine Mutter dich unter dem Herzen getragen ; ich weiß 64
1
254
audy , was dir begegnen wird von nun an bis zum jüngſten Nachdem er mir verſdiedene Begebniſſe meines Geridte !" Lebend angeführt hatte , welche wieder zu erzählen ein ganges Jabr nicht hinreiden würde , ſagte mir endlich der Jüngling : Höre, Joniza, es tſt vergeblich, daß du nad Stobilzeny gebeft, denn auch dort iſt die Soule aufgehoben ; lente deine Schritte .
gen Jaſſy und erkundige dich dort nach der Kirche des heiligen
Haralamb ; in der Nähe derſelben wirſt du ein Haus finden , weldes der Lehrer Syriat bewohnt. Dort wirſt du deine Bil. dung vollenden , doch wiſſe, daß unſer Herr dir befiehlt, daß du in deinem dreißigſten Lebensjahre did gegen die jüdiſde Reli gion erheben, und die einzig wahre verbreiten follſt, welde die
ihrem Code mit Gottesfurdt und Heiligem Glauben . Durde dieſe Handlung werden ſie der heiligen Dreieinigkeit dienen und Ehre und Ruhm von mir erlangen , vom Allmächtigen aber Rube der Seele und Verzeihung der Sünden . 1
Den 1 März 1839. "
Auf dieſe Weiſe war es Popowitich gelungen, ſich als Chef einer Bande zu conſtituiren , deren Zwed, wie aus den Audja : gen einzelner Glieder erhelt, nichts Geringer es war, als Stadt und Land mit Feuer und Schwert zu verheeren , jedoch immer unter dem gottgefälligen Vorwande der Judenbelehrung. Popo: witſch iſt auf Lebenszeit in die moldauiſden Salzbergwerfe ver
iſt der heiligen Dreieinigkeit. Du wirſt das Schwert sieben
bannt, act ſeiner Spießgeſellen auf türzere Friften , die übrigen aber, welde einzig und allein durch den religiöſen Zweck ver:
gegen die Ungläubigen , und diejenigen , welche Glauben haben an die erſten beiden Grade der Dreieinigkeit, wirſt du in Ruhe Darauf verließ er mich, laſſen bis zum dritten Wunder.“ und ich verfolgte meinen Weg , nachdem ich mein Gebet ver:
führt waren, und von den räuberiſden Abſichten ihres Chefs nichts wußten , ſind auf freten Fuß geſtellt 1, und befinden ſich nur unter poligeilíder Aufſidet.
-
Kloſter Niſchka, den 22 Julius.
ridtet. In Slobilgeny angelangt, fand ich die Schule aufgehoben , wie der Jüngling es mir verkündet. Von dort begab ich mich nad Jally , und fand Alles genau , wie er geſagt , und erhielt die Erziehung , derent id benöthigt war. Den Jüngling fab id erſt im Fabre des Heilands 1838 wieder, als ich am Tage des heiligen Procopius in mein breißigſtes Lebensjahr trat.
Die Sonne neigte ſich gen Oſten , und ich war eingeſchlummert, da ſtand er plönlich am Haupte meines Lagers und ſagte : ,,Sanft rey deine Ruhe ! “ Und als ich ihm gedankt, erinnerte er mich an unſere Unterhaltung auf der Ebene und fuhr mit fol: genden Worten fort: „ Heute, Jonija, iſt dein 29ſtes Jahr voll: bracht, und du trittſt in dein 30ſtes; daher befiehlt dir der Herr, did im Laufe dieſes Jahres gegen die jüdiſche Religion zu erbeben und die Ungläubigen zum wahren Glauben zu Von dieſem Tage an erſdien mir der Jüngling führen." nur noch ein einzigesmal.
30 glaubte fortwährend, alles ren
Nad unſerm Reifeplan, von dem wir nicht abgeben wollten , um teine Verwirrung in den Anſtalten hervorzubringen , die voraus getroffen waren, mußten wir leider bis zum geſtrigen Nadmittage in Faltitſcheny bleiben. Der Morgen verging uns in Vorbereitungen zur weitern Pilgerfahrt, die nun bald ſowieriger ſeyn wird , denn in furzem verlaſſen wir die Equipagen und verſuchen unſer Heil auf andere Weiſe, nám: lid bald zu Fuß, bald wieder zu Pferde , und endlid zur Ub: wechslung zu Waſſer auf Flößen. Uebrigens vergrößerte fid unſere Karawane faſt ſtündlich , - wohl zum erſten Mal werden dieſe Berge in ſo großer und beiterer Geſellſchaft durchzogen , und das lodte manden , lido uns anzuſoließen. Als neue Gefähr ten , welche die ganze Partie mitmachen 1, begrüßten wir mit
pielem Vergnügen zwei junge Leute , den Fürſten P. M. und th.G., die gewiß viel zur allgemeinen Geſelligkeit beitragen
nur ein Traum ; als mir jedoch der Jüngling zum leſteamal werden. Beide haben in Deutſdland ftudirt. Nod geſellten erfdien, Tagte ich ihm , daß ich nicht Kraft genug in mir fühlte, ſich einige andere Herren zu uns , aber nur bis zu den gefahr: bereit, alles mitzumachen , ſo lange man ge: ſo Großes zu unternehmen , und daß ich nicht im Stande rey polleren Orten, es ete Ridte : weiterfahren , und zum Nachtlager Wagen ſeinem folgend n in mir er machlich antwort da cin Beer zu fammel : deine Worte an die Armen und an die Lapfern, erzáble ihnen , einen ſchwellenden Divan bekommen kann. Die Stunde der Abreiſe nahte heran , ſchon waren unſere was dir der Traum offenbart, ich werde ihnen heilſame Ges danten einfloßen , ein reines Herz und Tapferkeit, damit du Equipagen beteit , und das Voll hatte ſich in Maſſen vor uns mit ihnen durch brüderliche Bande vereint zu dem großen Perm Hauſe verſammelt, da tamen unſere neuen Reiſegefährten Berte foreiten könnet , bei deflen Beginn verſchiedene Bolter mit Pauten und Prompeten anmarſdirt , von einer neuen un: zu deiner jülfe eilen werden , wie Regenſtröme in den Schooß zähligen Menſchenmaſſe gefolgt. Die ganze Straße war ſo mit
Vole , Equipagen und Pferden überfüllt, als gälte es einen Des Fluſſes." ,,Das ſind die Urſachen , welde mich bewogen, dieſes den An betern der heiligen Dreieinigkeit zu eröffnen , welche an dem Berte theil nehmen wollen . Was diejenigen anbetrifft, die fide nicht darauf verſtehen wollen und dieſen Traum verſchmäben
oder gegenwärtiges Geheimniß verrathen werden, ſo mögen ſie von Gott verlaſſen und ihre Sünden nicht verzieben ſeyn weder hier noch im jenſeitigen Leben. Nad meinem Tode jedod er: laube ich alles belannt zu machen . Die Gläubigen aber, welche fide mit mir vereinigen , werden dieſen Act unterzeichnen zur Urtunde deffen , daß fie mir in uden folgen wollen, bis zu
Karawanenzug durch die Wüſte. Endlid rekte ſich der Train in Bewegung , und was für ein Train ! eilf Equipagen , von dem 3spravnit mit ein Paar Dugend Slougitoren, * ) unſern
Plajelden und zehn Öſterreidilden Unterthanen zu Pferde con: vopirt, welde leßtere ibrem Ebef, unſerm Gefährten W., das Geleit gaben ; Stadt und Land waren zuſammen gelaufen, um dieſen mächtigen Zug a ajuſtaunen . Beſonders intereſſant war
unſer Uebergang über die Moldowa à gué. Io war unter den erſten , die das jenſeitige Ufer erreicht hatten, und weidete mich * ) Berittene innere Wache.
255
an dem Uablid , wie der Zug, zu dem über hundert Pferde gehörten, fide durde die Fäumenden Flutben des Fluffes durch:
der Heizung zu geben, brauchen wir nur zu bemerken, daß die Mauern bobl find, und die Wärme von der Rüde aus allenthalben hingeleitet
arbeitete , welder durch den Regen am vorbergehenden Lage
werden fann ; hier iſt kein Raud , fein Staub , man braudt feine
bedeutend angerdwelt war. Alles lief gang glüdlid ab, und
Koblen, kein folg bin uub her zu ſchleppen. Eben ſo einfach läßt fide
naddem uns der 38pravnit mit dem Reiterconvoi perlaffen,
die Beleuchtung nach der Methode von Robert herftellen , wobei der
ging es im geſtreďten Galopp nade puidla , einem ſchön gele: genen Kloſter in den Bergen , wo wir unſer Nachtlager auf: folagen ſollten. Leider hatten wir dieſelben Ceremonien aus: gufteben ,. wie in den andern Kloſtern , jedod bald waren fie überſtanden , und der Abt pertheilte und in mehrere freundliche Gemächer. Jo war unter denen , die ein ſchönes , höher gele: genes Haus einnahmen , welches ringsberum von einer Gale: rie umgeben von jeder Seite neue überraſchende Anfidten darbot. In rifdta befinden ſich nur ungefähr zwanzig Mönche, troß dem, daß das Kloſter bedeutend reich iſt. Der hieſige Übt iſt ein lebensfrober Mann , welder mit uns in heiteren Ger
Delreſervoir im Reller iſt. Nur Friede ! Friede ! und binnen 10 Jahren wird Brüſſel 1000 eiſerne Häuſer befißen ."
ſpråden die Freuden der Tafel theilte, die bau ptſächlid in den foonſten Forellen beſtanden , weldoe je ein Bergſtrom geliefert.
Unſere Dienerſchaft batte fide bei einem lodernden Feuer im weiten Kloſterhofe gelagert, deſſen Mitte die Kirche einnimmt ; die Beleuchtung war wunderſchön . Mitternacht nahte beran, und jeder zog ſich in ſein Gemado zurúd , um fide in die Arme des alten treuen Morpheus zu werfen ; doch die Jugend war ſo ausgelaſſen , daß noch lange nicht daran zu denken war, und 1
.
ro wie einer im Einſchlafen begriffen war, konnte er rider reyn, durd irgend einen Stabernad aufgeſtört zu werden. Endlich wurde es ruhiger ; das machtige Feuer im Hofe loderte fort, und malte an die Wände meines Solafgemacos wunderliche Geſtalten , die ſich bald in meine Träume verwebten. ( fortreßung folgt. )
Häuſer von Eiſen. Der bekannte Belgier Jobard hat in den Courrier belge (f. Echo du Monde Savant vom 20 Febr.) nadftehende Bemerkungen einrüden laſjen , die, wenn auch ſeine Hoffuungen und Vorausſegungen etwas gar zu weit geben, doch in manden Beziehungen fide bewähren können : „Die Eiſenbahnen haben ſeit fünf Jahren unſere metallurgiſche Induſtrie in hohem Orade entwidelt, aber die Zeit naht, wo dieſer Abſat zu Ende geben wird. Man muß dem Strome von Gußeiſen, der aus unſern Hochöfen hervorgeht, einen neuen Abfluß anweiſen : man muß Häuſer, Brüden und Swiffe darauf machen ; man hat in England und .
Amerika begonnen , und wir dürfen nicht zurüdbleiben , denn unſer Gußeiſen iſt auf einen Preis geſunken , daß wir Säuſer daraus bauen können , bequemer, ſolider, im Winter wärmer und im Sommer fühler als die von Badſteinen. Solde Häufer find raſo aufgebaut und raſo
wieder abgebrochen, und nad einem andern Ort hinperſegt ; man kann
.
Die ſlawiſchen Volks- und Sprachftämme. ( Fortſeßung.)
Es iſt mehrfach verſuct worden , die verſdiedenen Flawiſden Munds arten nicht bloß gegeneinander zu beſtimmen, ſondern auch ſie auf eine gemeinſchaftliche Quelle zurüdjuführen. Dieſem Streben lag die alte und trop der durch frn. Abbé Dobrowski begründeten beſſern Anſicht auch heute nodo hie und da berridende , von einer gewiffen Seite aus
genährte Meinung zu Grunde , daß alle jebigen Mundarten der ſlawi Ichen Sprache Töchter einer einzigen Urflamm - Mutter , einer flawo ſlawiſchen Matrir ſeyen , und daß dieſe diejenige unter den Slapinea reyn müſſe, welche unter allen die älteſten Denkmale der Ausbildung und des Anbaue8 aufzuweiſen habe. Die unter allen Slawen am frübeſten cultivirte Sprache, deren Ueberrefte wir beſigen , ift die alta ſlawiſche Kirchenſprace, deren fidh Ryrillu und Methodius im gten Jahrhundert bei ihren Ueberreßungen bedienten , und die noc jeft, freilich nicht ohne große Beränderungen , in den Kirchenbüchern der Slawen griechiſden Ritus vorhanden iſt. Wenn dieſe nun auch zu
jener Zeit bei den an der Donau wohnenden Slawen, etwa den Serben , oder Slowenzen, oder Slowaken, oder Mährern als eine lebende Sprache
im Gebrauch war , ſo würde es doch rebr übereilt ſeyn , hieraus den Schluß ziehen zu wollen, daß fie um jene Zeit bie allgemeine Sprache
des ganzen flawijdeň Dölferſtammes geweſen rey. Wahrſdeinlider bleibt, daß ſelbſt die jüdliden Zweige in Qulgarien, Serbien, Bosnien, Pannonien damals wie inmer verſøiedene Mundarten geredet haben ; ale unumfidßlich aber iſt dieß vom cjedilden Stamm an der Moldau und vom lediſden an der Weiorel anzunehmen , denn die beinabe gleichzeitigen , ja einige derſelben in ihrer erſten Abfaſſung noc vor fyrilliſden böhmiſchen Heldengeſänge in der Königinhofer Handſdrift und das Fragment von der Libuſa beweiſen zur Genüge , daß die cjediſde Mundart um dieſe Zeit der altſlawiſchen Kirchenſprache zwar viel ähnlider als jeßt , aber dod wiederum in Stoff uns Form auch idon von ihr verſchieden war. “ Auch enthalten die älteſten vorhandenen
ruſiſden und ſerbiſchen Handſdriften der biblijden Büder idon ein elne grammatiſche und orthographiſche Verſchiedenheiten , die zwar ihren
Fausmundarten, aber nicht der urſprüngliden altſlawiſchen Kirchenſprache eigen find, und demnach beweiſen, daß leptere (don im graueften Alters thum müſſe von jenen beiden verſchieden geweſen ſeyn. Dao jeft ſogenannte Altſlawirde mag demnach yale der am früheſten cultivirte Dialekt der flawijden Geſammtſprache und Eigenthum der gelehrten
ein ganzes Haus in einer Gießerei befeller, es wird gegoſſen und acht
Prieſterkaſte der noch heidniſchen Slawen die älteſten Wort - und
Tage ſpäter iſt es aufgeridtet und bewohnbar. Ør. Rigaud hat einen ſehr umfaſſenden Plan ausgearbeitet , ein Haus von drei Stodmerken
Biegungeformen enthalten ; aber die unmittelbare und nädfte Quelle
870.000 Kilogramme , und fann um 6 blo 600 Fr. von Brüffel nad
aller übrigen ſlawiſchen Dialekte iſt es nidt ; dieſe haben fich nicht aus ihm , ſondern neben ihm gebildet , und der Urſprung ſowohl des Alta ſlawiſchen als auch der übrigen Mundarteu iſt in entferntern Zeiten
Lüttid , nach Gent oder Antwerpen mit der Giſenbahn verſendet werden ;
ju fucher..“ Da die Ojeden und Polen nicht durch orientalijde, ſondern
mit noch geringern Roften auf dem Waffer.
durd römiſde Priefter zum Chriſtenthum belehrt worden ſind, ſo nahmen
mit 17 bewohnbaren Zimmern loftet nur 27,972 fr. (! ) wiegt Um einen Begriff von
256 fie das Kyrilliſde Alphabet aut niemalt ganz an , und ſie bedienten fide des 686mift - deutſten und ſpäter det lateiniſchen, welcher Umſtand geeignet war , die flammliche Berſdiebenheit noc tiefer auszuprägen und zu entwideln .
War der Unterſdieb der ſlawiſden Dialekte
ſprünglich auch weit geringer als jeßt, da
urs
im Laufe der Zeit durch
immer weitere Entfernungen , durd Berkehr und Nachbarſchaft mit andern Bölfern , wobei ef an Anläffen entweder zur Aufnahme fremder Wörter oder zu Nachbildungen nach andern Sprachen nicht fehlen konnte, .
dergeſtalt von einander abgewichen find, daß fich viele derſelben gegen wärtig nidt mehr ähnlice reben , ſo müſſen doch ſelbſt in den älteſten Zeiten fdon nad Verfdiedenheit der Hauptftämme wenigſtens zwei Hauptmundarten ſtattgefunden haben , die fich nach gewiffen innern, conſtanten, einer jeden der vorhandenen Sprecharten gemeinſchaftlichen Rennzeichen beſtiminen laſſen , und auf welchen dann mehrere Unters arten , aus dieſen wiederum Varietäten und ſo allmählich die erſtaunlich große Anzahl der vorhandenen ſlawiſchen Dialekte erwachſen find , wo von überdieß jeder das Gepräge der Zeit und der Einwirkungen ſeiner an ihm zu erfennenden Nagbarvölfer deutlich an fide trägt. Im Al
gemeinen hat jeder Spradftamm von Natur den Trieb in fide, der eine nur reider und üppiger als der andere, fic in Aefte, Zweige und
jugleidh lernen, ſondern auc, indem die böhmiſche Geſchichte am tiefften in die deutſche Geſchichte und in die römiſd - germaniſde Welt eingreift und ſtets auf dieſe zurüdführt; ihnen verdanken wir bereits bas Meiſte und Ausgezeichnetfte in den flawolinguiftiſdeu Forſdungen, fie verbinden gewöhnlid die guten deutſøen Eigenſchaften mit den ſlawiſchen , Ges wiffenhaftigkeit in der Kritif , Beſonnenheit im Urtheil und glühende, enthufiaftiſche Liebe zu ihrem Volt ; wohingegen die rufftſden Gelehrten bio jept mit ſeltener Ausnahme das Gegentheil der böhmiſden bilden, unbeſonnen , oftmals gar ſeltfam unb platt gegen alle Gerdichte vers ftoßend in ihrem Urtheil, gewiffenlos in ihrer Kritik find , weniger
Liebe zu den flawiſden Völkern al& Großthuerei und Ueberſdwänglid Feit für den einen Theil derfelben , Baß für den andera fundgeben,
und Geſchichten forelben , die nicht wahrhafte Gefdigte find, ſondern Apologien des Zaarthums und dem ruſfliden Staate , von dem man allerdings fagen muß , daß ſein Glüd eben unerhört fey , al8 tas Unglüd reines alten Nivalen unverbient, der ihn doch an Fülle und Bildung des Geiftes , an großem flawiſdem Namen und an ädtem .
gedichtlidem Ruhm überragt. Wie oben bereits angeführt , ift der durch greifende Unterſchied der jwel flawien Gauptſtamme und demnad aud ber zwei flawiſchen
Reiſer zu einem Baum zu entfalten , ja bei großer innerer Kraft und Lebensfülle wie dieſer alljährlich aus der allgemeinen Mutter Erde, aus dem vom Leben des Bolfe gedrängten beimathlichen Boben neue
Hauptmundarten nad innern conftanten Merkmalen noch immer uns
Säfte aufzuſaugen und grüne Blätter und Blüthen mit jedem Jahr neu hervorzutreiben.
verſucht von Gegner , Megifer , Valvaſor , Affemani, Dolci , Hofius,
Die größere Verwandtſgaft der Dialekte einer Sprache, je weiter man in der Zeit ihrem Urſprung zu hinaufſteigt, iſt nicht bloß dem flawiſden , ſondern auch anderu Sprachſtämmen eigen, und ſcheint ein
verkennbar , und wenn audy eine fyftematlfde genetide Claffification aller flawiſchen Dialekte ſammt ihren Varietäten , wie oft auch ſchon .
Bantius , Friſch, Popowic , Anton und andern , welche alle nad ihrer Anſicht Ordnungen und Claſſen der flawiſchen Völker und ihrer Dunde
arten aufſtellen , wohl unmöglich erſcheint, fo find fie doch füglich auf dem von Dobrowoli angebahnten Wege ( fiebe Dobrowoli's Slowaula
allgeineines Gefeß zu feyn ; ja bieß Geſet gilt nicht bloß für je einen Sprachftamm , ſondern auď für mehrere in den Wurzeln miteinander verwandte Spradftamme, s. B. die indogermaniſchen. Wie auf einem Hochgebirge die Quellen mancher Flüffe in großer Nube hervorſpringen,
TH. I. S. 159 bis 195) unter zwei Gauptorbuungen zuſammenzureihen , daß jedem überſichtlich und auffaßlich eine beſtimmte Stelle angewieſen
dann nade verf iedenen Seiten abrinnen , andera Klimaten , ländern und Verhältniffen zu und fich iin anſdwellenben Strom immer weiter von einander entfernen, ſo laufen aud die Spraden auseinander, derer Quellen, fo man zu ihnen auffleigt, ſich oftmals nahe zuſammenfinden und aus Ginem Grunde, aus Einer Tiefe ihren Inhalt und ihre Nah rung döpjen. Um die innige Verwandtſchaft des Gothiſchen und
folgender Tafel gemäß.
Griechiſchen zu beweiſen , find bide Büder geſchrieben worden , jedena fallo fteht das Gothilde dem Griecirden weit näher ale unſere heutige
hoddeutſøe Sprache; ebenſo fteben fich das Altſlawiſche und das älteſte
wird. Demnad zerfädt die gange ſlawiſde Sprache im weiteſten Sinn
in Idiome zweier Ordnungen , der füröflichen und der nordweſtlichen,
Slawiſcher Sprachſtamm . A. Der ſüdöſtliden Ordnung Mundarten und Unterarten. 1. Altflamico a. Großruffiſa 2. Ruffiro b. Kleintuffiſch, Rußnialiſch c. Weißruffiſd 1. 1. W. a. Bulgariſch b. Serbijd . Dalmatiſo , Bosnijd u. f. w.
5. Serbifs }
Teutogermanifde näher als etwa die jebige polniſche und deutſche
4. Groatiſch
Sprache. Es wäre intereſſant, der ſchon bei in erſten Blid auffallenden
5. Slowenijo
nahen Verwandtſdaft des Altſlawiſden , Oothiſchen und Griegilden
eine noch weitere , ſtrengere Forſchung zuzuwenden als bisher geſdeben (in ähnlichem Sinne dergleicht Dobrowefi in ſeinem allg. (law. Ety
o
8. D. Krainifo
i
B. Der nordweſtlichen Ordnung Mundarten und Unterarten ,
a. Großpolnilo
mologifon ſlawiſche Wurzeln mit griechiſden, lateiniſchen und deutſoen ), woraus vielleicht noch am fiderſten das früheſte Verhältniß , die alte
1. Polniſch
geographifde lage, die Nachbarfdaft und Berwandtſchaft zwiſchen Ger.
2. Bihmiſd oder?
manen, Slawen und Griechen zu ermitteln und bis auf einen gewiſſen
beſſer Sjediſch 3. Slowakiſch 6. Serbiſch in der D. laufit 5. Serbild in der N. laufis. (Fortſeßung folgt.)
Grad feſtzuſtellen ſeyn möchte. Einen beſondern Beruf dazu dürften die böhmiſchen Gelehrten haben , weil ſie des großen Vorjuge genießen , fide von Hauſe aut die deutiche und ſlawiſche Gelehrſamkeit inuerlich
aneiguen zu können , nicht bloß , indem ſie deutic und flawocjechiſch
b. C. a. b.
Kleinpolniſo Sclefifd u . f. w. Ezechiſch Mähriſch
Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. . Cotta'idhen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideri in a n n . 3
Nr. 65 .
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Leb'ers der Völker. 6 März 1841 .
Die Acupunctur bei den Japaneſen.
haar bis zu einer Viertellinie, je nach dem Zwed , welchen man beabſichtigt. Auch die Lange der Nadeln iſt verſchieden , nade
In dem vierzehnten Band der Abhandlungen der batavia:
meiner Meinung dürfeir fie jedoch nicht länger rern als drei
ſchen Geſellſchaft für Künſte und Wiſſenſdaften findet ſich fol: gende wörtlide Ueberſegung eines Briefes des faiſerlich japa:
japaniſche Zoll, weil es ſonſt zu rower wird, ſie zu behandeln . Ju dem obern Ende dieſer Nadeln befindet ſich ein Griff, un
nefiſchen Nadelſtechers, Ifi Safa Sotels, über. obigen Gegen : ſtand, in weldem er, wie es ſcheint, einige von dem berühmten Dr. von Siebold an ihn gerichtete Fragen beantwortet.
gefähr eine kinie dick und vier bis redos Linien lang, welcher
„ Die Acupunctur , welche vor mehr als 2000 Jahren in
gewöhnlich gereifelt iſt, um ihn beffer zwiſchen den Fingern
faffen und drehen zu können. Dazu gehört nun noch eine tleine Robre von Metal , Horn , Elfenbein oder dergleichen , welche
China erfundenundvondortber fett 1500 Jabeen madh Japan einige LinientärgeralsdieMabelrepn und inwelcherder , iſt Krantheiten im menídliden Griff der Nadel genau fließen muß. , Endlich bedient man
eingeführt
Körper durch das Steden mittelſ einer Nadel gubeilen .
Fico bisweilen wohl auch eines ganz tleinen Hammers oder
Die ehemalige urſprüngliche Art dieſes Nadelſtechens iſt ſowohl | Klopfels. in China als hier in Japan außer Gebraud gelommen , wo: gegen jeft allgemein eine neuere Methode befolgt wird. Da ich mich ſeit zwanzig Jahre fleißig auf das Studium der euro :
päiſchen Unatomie gelegt und zugleich alle åltern chineſiſchen und japaniſchen Werte über Acupunctur geleſen habe , fdmeid le ide
Die am meiſten übliche Weiſe, wie der Nadelſtich verrichtet wird, iſt die folgende. Auf den Theil des Körpers, wo man
die Operation vornehmen will, wird die kleine Röhre perpen idiculár aufgefert; man bringt die Nadel herein , ſo daß dit Spiße die Haut berührt, und flopft dann leiſe auf den einige
mir, in Folge meiner anatomiſden Nadforſchungen und durch vielfache Berſuche eine neue, gute und fidhete Behandlungsweiſe der Acupunctur erfunden zu haben. „ Es gibt an dem meurdliden Körper Stellen , wo man unſrer ehemaligen Gewohnbeit gemäß eigentlich nidt ſteden
Linien über der Röhre hervorſtehenden Griff der Madel. Dieſes Klopfen geſchieht gewöhnlich mit dem Zeigefinger der redten Hand, felten mit dem erwähnten Klopfel , und zwar ſo langer
darf; dennoch möchte ich wohl behaupten, daß man faſt überall,
Griff zwiſchen Daumen und Zeigefinger , und treibt die Nadel,
wo ſich in dem menſchliden Körper eine Krankheit feſtgeſeßt bat, den Nadelſtich anwenden kann. Natürlich darf da, wo keine
Bewegung der Nadel mit einem japaniſden Wort ., welches
big
bis' die Nadel einige Linien tief in die Haut eingedrungen iſt. Nun nimmt man die Röhre von der Nadel weg , faßt den leiſe drehend, immer tiefer in den Körper.
Man nennt dieſe
Krantheit iſt, auch nicht geſtochen werden, und dieß iſt ſehr be: greiflich, wenn wir z. B. ſehen auf einen Augenoperateur, der mit Nadela und Meffern die Krantheit des Auges glüdlich bebt, während diefelbe Operation das geſunde Auge zerſtören würde.
daß man die Nabel nicht rob und mit Gewalt in den Körper
Uebrigens braucht es nicht geſagt zu werden , daß man im 20:
treibe, woraus fehr leicht ſchlimme Folgen entſtehen können .
gemeinen diejenigen Theile, deren Verwundung flimmye fol:
Die gute Wirtung derfelben hängt vorzüglich von der Gewandt:
gen baben würde, ſoont, wie die Lungen , das Herz, die Haupt.
heit und der Erfahrung des Ärztes ab. Wenn demſelben nur
zweige der Arterien und Nerven .
die Urſache und der SiR der Krankbeit bekannt iſt, und er bei der Operation die Regeln der Kunſt beobachtet , ro tann er mit
,,Den praktiſchen Handgriff des Nadelftidos tann man nicht
erdentlich beſchreiben und begreiflich maden. Ich werde es jedoch verſuchen . Man bedient ſich dazu eigener Nadeln von Gold, Silber oder Eiſen von verſchiedener Dide, von einem Pferde:
Åthemholen heißt. & ift bei dieſer Operation ein weſentliches Erforderniß ,
daß die beſchriebenen Handgriffe gut ausgeführt werden , und
ziemlider Gewißheit auf einen günſtigen Erfolg rechnen . Der Patient fühlt bei dem Nadelſtechen ſelten ' Somerz au
der Stelle, wo geſtochen wird ; wohl aber in mehr oder weniger 65
258
davon entfernten Cheilen ein flüdtiges Steden, welches ich Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen für die Folge eines ſtattfindenden Nervenreizes balte. Die Nerven werden , wie ich bereits oben ragte , durch den Stich
im Julius 1840.
gereizt, und dadurch gleichſam nach allen Seiten in Bewegung
(Fortreßung.)
verfekt. Sticht man z. B. in den Fuß , ſo empfindet man trampfhafte Bewegungen in der Bruſt. Die Wirkung der Acupunctur iſt zwiefade , nämlich eine ftärkende und eine ſch w á dende. Die ro eben berorie: bene Operation mit dünnen Nadeln iſt ſtårtend; die rawa chende hingegen iſt nichts anders als ein geringer ' Grad des Aderlaſſens oder das Stechen mit diden Nadeln, bis Blut zum
Kloſter Slatina, den 23 Julius.
Ehe wir geſtern Rifola verließen, machte id mit einigen
unſrer Gefährten einen gang im Hofe, um alle Einzelnbeiten dieſes Kloſters, das vom hoſpodaren Rareſe erbaut iſt, in Augenſdein zu nehmen. Was mir beſonders auffiel, waren die Frescomalereien, welde eine äußere Kirmenwand von oben bis unten einnehmen und gewiß ſchon manchen Gläubigen mit
Ich glaube , 3hnen in Obigem einen allgemeinen Begriff
Schauder und Grauſen erfüllt haben. Uuf der einen Seite er: blidt man das Paradies, in weldem unſer Schöpfer das Prá:
der Nadelſtedtunſt mitgetheilt zu haben, und wünſche, daß die
fidium führt, auf einem ſchon geſonórfelten Armſtuhle ; lints
Vorfdein tömmt.
europäiſchen Aerzte dieſe Heilmethode ihrer Aufmertſamteit wür:
und rechts lißen die Heiligen auf Kirchenbänken und von unten
digen möchten , indem es mich nidt nur erfreuen , ſondern,
růdt ein Transport gereinigter Seelen hinauf, von Engeln an: geführt, wobei die Rangordnung genau beobachtet iſt; zuerſt nämlich tommen die Geiſtlichen , dann die Bojaren in ihren boben Kalpats, und endlid aud in kleiner Anzahl einige von der gemeinen Glaſſe. Dabingegen ſieht man ausſchließlich nur geringe Leute auf der andern Seite, wo die Böſen von Teufel:
wie ich glaube , aud zum allgemeinen Nußen gereichen würde, wenn die europäiſche Heilkunde mit einem Verfahren bereidert man bisher unverdient ganz außer Act werden gelaſſen zu haben ſcheint. ( Unterg.) 3 Sata Sotels, kaiſerlider Nadelſtecher zu Jedo." Dr. V. Siebold , welcher dieſes Shreiben mittheilt , fügt demſelben noch einige Bemerkungen bei. Das Nadelfteden ,
ſagt er, iſt in Japan allgemein gebräuchlich. Man nennt die Nadelfteder Hasrutſi , und die Operation , zu welder es in
der That einer großen Gewandtheit und beſonders eines feinen Gefühls bedarf, Ginria o. Man fiebt ſieht vorzüglich auf das ge :
naue, vorſichtige und ſorgfältige Einbringen der Nadel in die weichen Theile des menſchliden Körpers, wobei die in Europa To geprieſene Fertigkeit und Schnelligkeit im Operiren ſehr un: recht angebracht wäre. Ein guter Nadelſtecher kann daber an
Einem Tage nicht viel mehr als zwölf Patienten behandeln, bei welchen jedesmal von einer bis zu zwölf Nadeln applicirt wer: den. Der kranke Japaneſe nimmt faſt in allen Krankheiten ſeine Zuflucht zu der Acupunctur ; daher auch mit dieſem Heilver: fabren von einer Menge Quadſalbern, die ſich bis in die Nacht auf den Straßen berumtreiben , ein beilloſer Mißbraud ge : trieben wird. Die beſſern japaneſiſchen Aerzte empfehlen die
Operation hauptſächlich gegen Kolit (senki ), Magenſomerzen ( singalsa ), Baudgrimmen (tukulja ), hyſteriſche Zufälle ( sikjut jogiak ), Krämpfe, rheumatiſche Schmerzen, Harnverbaltung u. Auch ſticht man häufig in den Magen, um Erbrechen zu er:
regen, und in den Uterus vor und während der Geburt, wobei man jedoch ſorgfältig vermeidet die Frucht zu verleßen. Ja Entzündungstrankheiten flicht man mit großen Nadeln bis Blut fließt. Wenn die Operation vorſichtig ausgeführt wird, verur:
facht ſie nach einigen an mir ſelber vorgenommenen Verſuchen faſt gar keinen Schmerz, und auf den Stid folgt weder Ent: zündung noch deren Folgen. Ueber die Art und Weiſe, wie uun eigentlich der Nadelſtich auf den tranten Organismus ein: wirtt, ift es hier der Ort nicht ſich weiter zu verbreiten .,
dhen in den abenteuerlioſten Krümmungen an den Bärten in die Hölle binabgezogen werden, welde als feuerſprübender Hai:
fi chrachen dargeſtellt iſt. Ganz unten ſteht ein Engel mit einer Wage, wo das Verdienſt der Gerechten abgewogen wird, wobei man beſonders durch die Efforts, welde die Teufel machen , um die Wage auf ihre Seite binabzuzieben , mit Schreden erfüllt wird. Auf der einen Seite fißt nämlich der Sandidat zu den Freuden des Paradieſes , auf der andern ein Teufelchen mit einer Ofengabel, dem nicht nur ein gewaltiger Stein wie ein Rängel auf den Rüden gebunden iſt, um ſein Gewicht großer zu machen , ſondern der aud nod von andern ſeines Gelidhters
mit aller Kraft am Schwänzchen hinabgezogen wird. Doch es die Gerechtigkeit liegt. Nebenbet ſteben noch einige blaſſe und grämliche Fragen vol Erwartung , bis die Reibe an fie fommt, unter andern einige Frauenzimmerden, deren Gewiſſen nicht ganz rein zu ſeyn ſcheint, die ſich aber damit tröſten tönnen, auch jeßt noch durch ihre ausnehmend genauen Abkonterfeiungen mande einſame Stunde der Mönche hilft nichts
.
zu verſüßen . Wir eilten nicht ſehr mit der Abreiſe , da unfer bevor:
ſtehendes Tagewerk nicht groß war. Mit Dant nabmen wir alſo noch ein gutes Frühſtüc an und fuhren darauf, von den Segnungen der heiligen Väter begleitet, von dannen. Unſer Weg führte und wieder über Bana, wo ein tüchtiger Seognoſt ſich unſerm Zuge anſchloß, hinauf bis zur öſterreichiſden Oranje
Storno lungi. Hier befindet ſich eine Rollbarriere: auf der einen Seite promenirea weiße Deſterreider, auf der andern blaue Moldauer. Das iſt aber außer einem kleinen Graben, den ein Frold mit einiger Anſtrengung überſpringen tann, die einzige Indication der Gränge. Dieſe bequeme Einrichtung wird aud gehörigermaßen von den Schmugglern benußt, die es ſich zur beſondern Pridt gemacht haben , die Einwohner der Butowina mit der nöthigen Quantitat Salg zu verſorgen.
259
Die Grånze verfolgend, reßten wir unſern Weg fort ; immer
Forellenfang berdaftigten , um unſer Mittageſſen zu verdienen. Uebrigens wird es dem Filder wohl nirgends leichter gemacht, als bier, denn laum hat man die Angel ins Waſſer binabges laſſen , fo zappelt ſchon eine rotbgeſprentelte Forelle daran , und man bat teine andere Mübe, als ſie berauszuziehen. Sollte es mir je einfallen 1, Mönd zu werden , woran id
verwirrter wurden die Maffen der Berge, immer enger wurden die Pfade, die ſich durch die Chåler fortſælangelten , und endlich erbliæten wir bei einer Biegung das Berrlide gelegene Kloſter Glatina. Durch ein fdon gebaltenes Gebege fubren wir in
den geräumigen of binein , wo der Abt uns gaſtfreundlid be: grüßte. Da wir von hier aus unſere Equipagen fortſdiden
übrigens fart zweifle , ro wable io Slatina vor allen andern
und uns auf einfaderem Fuße einrichten müſſen , dazu aber
Klöſtern , und nur Selo mit der ſchönen Nachbarſhaft von
fo mande Borbereitungen erforderlid geworden ſind, ro batten
Agapia und dem Fluchbeladenen Berge fönnte mich vielleicht in meinem Entſ( luſſe rohwantend machen . Die Gegend iſt ſo ſchön , wie nur die lebhafte Phantaſie eines Malers ſie ſich
wir berdlofſen , in Slatina den Reſt dieſes Tages zu ver: weilen , und teinen beſſern Ort hätten wir dazu wählen
können , denn alles vereinigte ſich , um uns den Aufenthalt angenehm zu maden : eine wunderſöne Gegend, rebr gutes Quartier, und ein ausnehmend liebenswürdiger Wirth, dem wir einſtimmig die Palme ertheilten vor allen andern Aebten,
hinjaubera fönnte, – die Regel weniger ſtreng als z. B. in Niamko, wo die Mönde nie Fleiſso effen dürfen, und der Abt ein heiterer Mann , welcher von der Mutter Natur wohl auch
nicht zum flöſterlichen Nichtsthun prädeſtinirt worden. Unſer
deren Betanntſchaft zu machen wir in leßter Zeit das Ver:
Diner, bei welchem er präſidirte , war ſehr gut, und unſerer
gnügen gehabt hatten. Das Kloſter Slatina hat eben ro wie Riſola nur wenige
Heiterkeit wurde teineswegs durch heudoleriſa frömmelnde Mie:
Mönde ; das Surplus reiner Einnahme iſt dem Metropoliten
nen Einhalt gethan. Gegen Abend erkletterten wir noch einen Berg , an den ſich das Kloſter anlebat , und genoſſen einer herrliden Ausſicht : in geringer Entfernung von uns lagen die
überlaſſen , der eine beſondere Vorliebe für dieſen beiligen Ort hat, indem er im Jabre 1806 bieber relegirt war. Die alten Mauern ſammen noch von ihrem erſten Erbauer , dem Hoſpo: daren Alerander , her , die Selen jedod , und beſonders der
öſterreidiſden Grängpoſten ; wir werden ibuen aber hoffentlich teine unruhige Nacht verurſacht haben, da wir nicht im minde: ſten die Abſicht hatten, Sals bin über zu ſo muggeln .
große Hoſpiglaal, find in neueren Zeiten gånzlid umgebaut.
Der Abend vereinigte uns am Kartentiſd, und die einzel: nen ſchwarzen Geſtalten der dienenden Brüder, die ſich in der
Slatina iſt reich an hiſtoriſchen Erinnerungen , beſonders aus der Epoche der griechiſchen Hetärie. Während Yordaky fich in
lärmenden Geſellſchaft umherbewegten, brachten einen ſo grellen
Geto Beldenmüthig vertheidigte , warf ſich der Sapitán Ana
Contraſt hervor , daß ich unſern Künſtler bat , die Scene zu ſkizziren , und zwar mit der Unterſdrift : le roi Pharaon au
faßaky mit hundert Mann ſeiner tapfern griechiſchen Gefährten in dieſes Kloſter. Ein Corps von 12,000 Türken , glüdlicher:
monastère de Slatina.
(Fortreßung folgt. )
weiſe ohne Artillerie , jog vor dasſelbe , doch während eines
ganzen Tages waren alle ihre Anſtrengungen es einzunehmen
Die Enpreſſen in Generalife.
vergeblich; die ſtarten Mauern ſchüßten AnaſtaBaky, und aus
den Schießſcharten wurde den Türken ro mancher Verluſt bei:
Dr. I. Macaulay, der fürzlich von einer Reiſe in Spanien zu=
gebracht. Endlich gegen Abend gelang durch Verrätberei , was Kraft nicht zu Werte bringen tonnte. Ein Mann aus dem Stamme Jfrael geigte den Mujelmännern einen Ort , der in
rüdfam ,, merft an , daß die beiden Cypreſſen , welche ſoon in den Zeiten der mauriſden Köuige berühmt waren , noch jeßt in den Gärten
teinem wohleingerichteten Hauſe fehlen darf, einen Ort, deſſen
ehrwürdiges Ausſehen zeugen von ihrem hohen Alter ; fie beißen die
Deffnungen ins Freie hinausführten . Die Eürten verſchmähten nicht, dieſe brillante Paſage zu benußen , plößlid ertonte
ihr ullah, und ſie drängten mit Opiumbegeiſterung auf die ar men Grieden los.
Mit Mühe gelang es dieſen , ſich in die
Kirde zurüdzuziehen , welche ſich in der Mitte des Hofes be:
findet, und deren Thüre zu verrammeln ; jedoch bald überzeug ten ſie ſich von der Nußloſigkeit des Unternehmens , und den Sábel zwijden den Zähnen , in jeder Hand eine Piſtole, ſtürz ten ſie hinaus , und ſchlugen ſich mit Löwenmuth und Löwen: kraft durch die Maſſen der Ungläubigen. Wunderbar iſt es, daß die Griechen nur ſieben Mann verloren, während im Laufe des Tages und bei dieſem Ausfalle 600 Lürten ihr Leben ein: büßten ; Anaſtapaly ging mit ſeiner tapfern Schaar über die nahegelegene Gränge der Bukowina. Dieſe Details aus einer bewegten Zeit wurden uns von den Möngen mitgetheilt, während wir auf bequemen Bänten
um einen Weiher ſaßen , und pour varier les plaisirs uns mit
.
del Generalife bei der Alhambra ftehen.
Ihre ungeheure Größe und
Cypreſſen der Sultanin, “ weil nach der Sage die Gemahlin des legten
I!
mauriſden Könige Boabdil dort mit einem Abencerragen überraſt worden ſeyn ſoll. Da die Bäume damalo ſdon durch ihre Größe aus
gezeidnet waren, und der Berg zu der Zeit, wo der Garten des Gene: ralife (Paradies des Vergnügene) angelegt wurde, mit Wald bewaden war , ſo ſind die Bäume vermuthlich weit über 5 bis 600 Jahre alt.
Aud an andere der dortigen Bäume, f. 6. an einen ungeheuren .
Weinſtod , fuüpfen fide allerhand Sagen aus der Mauernzeit. dener: Chronicle.)
(Gars
Die ſlawiſchen Volks - und Sprachftämme. ( Fortſegung.) Die meiſten Unterarten haben auch wieder Varietäten und A6
arten ; das Dalmatilde, Bosniſche, Slawonifde u. ſ. w. find d. B. .
.
nur Barietäten des eigentlichen Serbiſden. Das Polnilde jerfaat in mehrere Sprecharten, die man nach Belieben Unterarten oder Varietäten
nennen kann, nur verſchiedene Dialekte find eß niet. Dat Slowallſde
260
bildet , obwohl 100 unlängſt von Böhmen aus mit größter Beſtimint beit das Gegentheil behauptet wurbe, eine eigene Diundart, wenn gleich
einen Plaß neben dem Nurifden und Polniſden anzuweiſen , ja es
die Slowaken ſeit Jahrhunderten Qu8 triftigen Gründen fich in der
vielleicht dieſem , mit dem 18 ſtaatlich Jahrhunderte lang vera knüpft war , nod nåber ju ftellen , ale jearm . Die literatur und
Literatur an die Ozegoen in Böhmen angeſchloſſen haben , nämlich ſeit
Sprache der Kleinruffen find dem Ausland, ſo gut wie unbekannt.
den Firchliden und nationalen Zwiftigkeiten des 15ten Jahrhunderts in
Selbſt Schaffarif erwähnt derſelben it ſeiner . vortreffliden Geſchichte
Böhmen und dem Aufſchwung bet böhmiſchen Literatur ; and drang
der flawiſchen Sprache und Literatur mit feinem beſondern Werte, indem er alles, was ruffiſo heißt, unter Ginen Abſdonitt verweist, wenn
der Proteſtantismus von Böhmen und Mähren aus unter die Slowafen, und die ſlowatiſchen proteſtantiſchen Geifliden prebigen natürlich in
flawo = cjedlicher Sprache. Aus der obigen Tafel ergibt fich auch von s
,
einen beſondere Abſonitt widmet.
haben die
,
wird einen Gerben und Slawonier feidhter verſtehen als den Polen, ſeinen gegenwärtigen Nachbar, der Croate leichter der Krainer als
ben Ruſſen, aber dieſen noch immer leidter all den Polen.
er gleich den wenigen Bunderttauſend: Winden in Kärnthen und Krain
Verſie hen
fidh überhaupt die Dölfer einer und derſelben Ordnung untereinander
bab namentlich
Gegen Dobrowoli'o Claſſification
. Woſtolow und Kopitar bemerkt, daß fie nicht durchaus, beim Ruffiiden und Slowakiſden , Stid halte.
Jedene
falle, und das gibt auch Sd affarif ausdrüdlid ju , ſind die 35 Mil lionen Ruffen ein Aggregat mehrerer . Stämme, unter denen einige urſprünglid der eten (nordweſtlichen ) Drbnung angehören mögen, und
beffer ais irgend eines der andern , ſo find doch aud felbft die einzelnen
befteben unter ihnen noch ießt mehrere entfdieren perſdiedene
Mundarten der zwei Ordnungen miteinander bald mehr , bald weniger
Hauptmundarten und dieſe wiederum au& mehrern Untermundarten, unter denen einige Fich der Ordnung 2 nähern , die übrigen ber Drda nung . I folgen , “ und die alſo fälſolid insgeſammt zu einer Mundart
verwandt ; wie fico 3. B. das Sorben - Wendiſde in der Oberlauſie mehr dem Ojechiſchen, das Windiſche in der Niederlaufit mehr dem Polniſden
nähert , wie ferner , wao Vielen eine wichtige Notiz etſd einen mag, daß Cjediſche unyweifelhaft dem Rufflichen näher ſteht als dat Polniide, und alſo der Ejeche leichter als der Pole den Ruſſen verſteht, wie endlich auch das Polniſche mit dem Kleinruffiſden ungleich nåber ver wandt ift als mit dem Großruffiſden, ſo daß fidh Polen und Kleinruilen
zuſammengereiht werden . Der Slowak dahingegen ideint fid in einigen, jedoch nicht weſentlichen Punkten in die ifte Ordnung zu verlaufen . Noch verdienen einige frühere Anſichten einer kurzen Erwähnung.
nicht nur ſehr gut verſtehen, ſondern auch ſogar nad der Anfidt Vieler
arten der illyrijden Sprace , wo er nur Varietäten der dalmatiſch boêniſden Mundart im Sinne hat ; Valvaſor brachte 13 flawirde
noch beſſer als Mosfowiter und Kleinruffen. Man muß. indeß , wie roon angedeutet wurde, in obiger Sprad -
tafel nicht. Anderes als einen ungefähren Anhalt leben. Die rühms liden Forſdungen flawiſder und nichtſlawiſder Gelehrten haben noch tein die ſlawiſche Sprachverwandtſoaft erſdöpfend aufhellendes Reſultat
Alemani träumte von beinahe unzähligen Dialekten , in welche dal Altſlawoniſche fich getheilt habe ; Dolci ſpricht von mehr als 20 Mund
Vaterunſer auf , und gab zu der falfden Bermuihung Anlaß , ef gebe 15 ſlawiſche Mundarten. Goſius und Banduri weiſen , der Wahrheit näher rüdend , auf den Unterſchied der ſüdliden Dialekte von dem Polniſchen und Czechiſchen hin. Popowic ſtellt 2 Ordnungen auf , die
geliefert, ja über einigen für die Politik wichtigſten Partien jenes
wendirde in Krain und in der Laufiß, und die ſlawonifche, zu welder
Spracbaues fowebt faft noch völlige Dunkelheit , und hier feht der
er dag Gyechiſde, Polniſde , Rufftſde und 3Ayriſde oder Dalmatiſche mit dem Croatiſchen rechnet. Solőjer, daß Altſlawiſde für eine todte
1
ernfter Forſchung noch weite , faſt 'unbetretene, ruhmlodende Felder offen.
Dort , wo der öſtliche und wefllide Hauptaſt fid am nächſten
berühren' und verflechten , wo die langwierigſten , blutigiten Kriege swiſden beiden find aubgefochten worden , auf den Feldern der alten Ukraine, von Kleinrußland, an den oftlichen Ufern des untern Dniepr,
Diundart haltend , zählt 9 Species auf : ruffico , polniſa , böhmiſch, laufibiſch u. 1. W. Katancice fellt die Gattungenamen : 3llyriſch mit
dem Serbiſden , Botniſchen , Dalmatiſchen , Croatiſden , Windiſchen, und Sarmatiſch mit dein Polniſden , Bihmiſden , Mährijden und Bemerkenswerth , und nur in der iften , noriſden
Die Kleintuſſen ſtehen in Sprache und Sitten welt ab von den Großruſſen ; unb dünft, fie ſtehen auf einer
Ruſſiſchen auf.
böbern und edlern Stufe. ' In alter Zeit durch die fremden ruffifden Berrider zu einem Reich vereinigt, dann noch durch eine und biefelbe Religion und die griediſche Kirche näher aneinander gefettet , wie
Anton aufgeſtellten dier Drdnungen fåmmtlicher flawiſden Sprachen :
dort ift et annod am dunkelſten.
durch ein Alphabet und durch einerlei Kirchenſprade , ſo auc anfang wahrſbeinlich durch eine literatur miteinander verbunden , dann zwar lange getrennt , aber endlich wieder vereinigt , zeigen Kleinruffen und
Großruffen noch heute in jeder Hinfidt eine auffallende verſchiedenheit, und die erflern behaupten fortwährend ihre einheimiſde Dunbart und literatur gegen die im Reid del Saaren herridende ruſſiſche. Offenbar gibt die obige Tafel in der Hinſicht ein ſchiefes, unridtiges Bild, daß fie nur eine ruſfide , wie eine polnijde Mundart annimmt , und
Großs , Klein- , Weißrufiiid u. f. w. nur als Unterarten der Geſammt rufftfchen , wie Groß- und Kleinpolniſch ale Unterarten des Geſammt polniſmen erfcheinen läßt ; jebenfalls fleben jene ganz unverhältnißmäßig weiter auseinander als dieſe. Wir waren geneigt, dem Kleinruffiſchen und ihm nådft verwandten Dialetten als einer beſondern Mundart
.
Ordnung der Dobrowebiſoen Claſſification widerſprechend, find die von 1 ) Noriſo : alé a. Nuffie und b. Böhmiſd ; 2) Serbiſdo - pols nifd : a. Polniſch mit Unterarter , b. Serbiſd in der Dber- und
Niederlauſik und Polabiſo ; 3) 31lyriſch nach ſeinen Stämmen : a. Serbiſch , b. Chrwatiſo u. f. w.; 4) Windiſch oder Slawird : a . in Krain , b. in Kärnthen u. 1. w. Welche merkwürdige Berfie denheit und Widerſprüche in deu Anfiten ! ( Fortfepung folgt.)
S d ůfie init Gylindern Ratt mit Kugeln. Ein enge liſder Officier macht in der Naval and Military Gazette vom 6 and 15 februar eine Reihe Proben befannt, wo er mit eiſernen Cylindern
ftatt mit bleternen Rugeln ſchoß. Bleierne Cylinder ſollen ihrer größern ſpecifiſchen Schwere wegen noch beſſere Dienfte thun, während dagegen das Blei theurer iſt als Eiſen .
Die eplindriſche Form iſt indeß eine
Hauptſache, die Länge darf jedoc nidt größer seyn, als der Durchmeſſer. Der Lauf ſoll nicht im Mindeften daduro leiden.
M i nden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 7. G. Gotta 'jchen Buchbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibe nm a n n.
2
slo
Nr. 66 .
Ausland.
as
Tagblatt
Ein
Runde des geift i g'e u und fittlichen Lebens der Völke r .
.
7 März 1841 . Erbe. Brandes wies aud foon die volige Oteldbeit zwiſchen Feuertugeln und Steruſonuppen nad ; ebenſo beobachtete et
Ueber Sternſchunppen und Meteore. Die Frage über das Weſen dieſer Erſcheinungen bat in neuerer Seit die AufmerEfamleit . To lebhaft berdaftigt , daß
foon im Jahre 1798, daß mehrere Meteore aufwärts , fomit
nadfolgende Bemerkungen vielleicht nidt ohne Intereffe geleren
gerade, ſondern bald vertical, bald borizontal getrůmmt, bald fogar flangenförmig, und die vorherridende Richtung iſt von
werden ; ſie ſind von einem Hrn. Galloway , der über den gea
genwärtigen Stand unſerer Kenntniſſe eine Mittheilung an die aſtronomiſche Geſellſchaft in London machte.
Man bielt
dieſe Erſcheinungen früher faſt duršaus für atmoſphäriſche Pha: nomene , und Chladni madte im Jahre 1794 zuerſt darauf aufmertſam , daß dieſe Meteore togmilde Magien repen , welche ſito durd die Planetearáume mit einer der Geichwindigkeit des Planeten nabekommenden Schnelle bewegen , und wenn ſie in die . Erdatmoſphäre tommen , durd den Widerſtand und die Reibung ſide entzünden, manchmal zerſpringen und Mafen von Stein und Eiſen auf dem Boden umherſtreuen. Dieſe Mei: nung ward zuerſt verladt , aber ſpätere Beobadtungen übers,
zeugten endlich auch die ärgſten Zweifter. Die erſten correſpon: direnden Beobachtungen wurden in Deutſøland im 3. 1798 von Brandes und Benzenbe g angeſtellt, im F. 1823 wiederum von Brandes, im J. 1824 von Quetelet in Brüffel, und im Sabre 1838 von Wartmann und einigen andern in Senf. Die
Hobe der beobachteten Meteore und die Geldwindigteit derſel:
von der Erde abwärts fide bewegten ; die Bahnen waren nicht
Nordoſt gegen Südweſt, alſo der Bewegung der Erde in ihrer Lauf um die Sonne entgegen . Es iſt nach den bisherigen Beobachtungen unmöglido, die abfolute Größe der Meteore su beſtimmen , ihre Sdeingröße aber iſt febr verſchieden ; die größte Anzahl gleicht Sternen dritter oder vierter Größe, viele aber find Sternen erſter Größe gleich und übertreffen ſogar Jupiter und Benus an Glanz. Duffallend iſt, daß die größten aud die hódoſten ſind, und das nur die - tleinern bis auf 20 oder 40 M. der Erde nahe kommen . Ein weiterer auffallender Umſtand iſt die periodiſche Wiedertebr, namentlich in den Nädten vom 10 bis 15 Novbr. Im Jahre 1832 war die Zahl der an verfdie: denen Orten in Amerita und Europa beobachteten Sternſchnupper ſo groß, daß Arago ihre Geſammtzahl auf 240,000 berednete. In den Jahren 1835, 1836 und 1838 waren ſie in den Novem :
bernádten wieder ſehr zahlreich, in den zwei leßtenJahren aber, wo man ſie mit Siderbeit erwartete, wurden dieſe Erwartungen dolig getäufit. Eine andere ungewöhnlich reichliche Periode ſind die beiden erſten Wochen des Auguſts. Go feltame Erſcheinungen mugten natürlid den for det
ben waren gleich fehr verſøieden. Bei den correſpondirenden Beobachtungen von Benzenberg:
geiſt weden, und man bat eine Menge Hypothefen zur Ertla :
und Brandes fonnte die Höhe von 22 berednet werden :
7.
rung aufgeſtellt; fie laffen fio auf folgende fünf reduciren .
über Bei dem. uad
Dieſe Phänomene find aus Mondesvulcanen ausgeworfene Sub
waren unter 45 engl. M. , 9 zwiſchen 45 und 90 M., 6 90, und ein Meteor hatte eine Höhe von 140 Meilert. zweien tonnte man die Geſchwindigleit berednen , die bei einen Phänomene 25 M., bei dem andern zwiſden 17
fangen , es ſind Trümmer eines großen Planeten (nada Ol: bero), fie baben ihren Urſprung vom Zodiacallicht (nad Biot); die vierte iſt die Anſicht Chladni's, welde jeßt and die von drago
21 m. in der Secunde betrug. Bei der zweiten Beobachtung
und andern Aſtronomen iſt , daß Myriaden fleiner Körper in
von Brandes berednete man aber die Höhe des einen auf mehr
den planetariſchen Regionen ſich um die Sonne drehen, und endlich fünftens die ſo ziemlid damit übereinſtimmende Unfidt Capocei's aus Neapel , demsufolge Nordlidt, Sternſchnuppen , Meteorſteine und Kometen fämmtlich gleichen Ur prung haben , und aus einer Unhäufung kosmiſch : r Utome beſtehen , welche durd magnetiſme Anziehungsfraft vereint werden, und iu Stret 66
als 450 IN ., die Geſchwindigkeit von dreien derfelben auf 23, 28 und 37 engl. M. in der Secunde.
Bei den Beobachtungen
iu Genf rand man die mittlere Höbe fammtlider beobachteten Phänomene 550 M., und die abſolute Gefbmindigteit des einen 220 engl. M. in der Secunde, oder 11mal ſo groß als die der
262
fen oder Zonen vorhanden ſind, weldoe die Erde auf ihrem Weg om die Sonne durchſchneidet. Alle dieſe Unſidten aber laſſen
wir hatten teine Zeit zu verlieren .
node eine Menge ſehr gegründeter Einwürfe zu.
reißende Vergflueden, die uns in ihren immer wiederholten Krümmungen unzählige Male den Weg verſperrten . An vielen Stellen bemertten wir, daß der Raſen gewaltſam aufgewühlt
Unſer Weg führte une
durd Wälder und Wieſen, durch Chåler und über Berge, durdo
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen war, und erfuhren,daß es das Matwerk wilder Soweine fep, deren es bier eine ſehr große Menge gibt. Nach einem Ritte von vier Stunden gelangten wir an ein
im Julius 1840. (Fortreßung . ) Borta , den 24 Julius.
Der frühe Morgen hat mid hinaus in die friſde Luft ge: Todt, da ſiße ich an einem jähen Abhange, meine Tabletten in der Hand ; rechts zu meinen Füßen fdaumen der Byſtriga reißende Wellen , - rings umber gruppiren ſich maleriſche Berge, deren Spigen in Wolten gebüllt ſind. Doch ich will meinem Princip treu bleiben, und vor Allem meinen Bericht vom geſtrigen Tage abſtatten. Ein Kreuzug ins gelobte land hat wohl einſt weniger Rumor gemadt , als unſere Vorbereitungen ; der ganze Kloſterhof war angefüllt mit
Pferden und Wagen, von welden lektern wir uns jeßt trennen und uns auf Bergklepper feßen mußten . Endlid war alles in Ordnung, yon mehreren unſerer Sameraden , die uns hier ver: ließen, nahmen wir Abſchied, und der Zug rekte ſich in Bewe: gung ; wir waren eilf Reiſegefährten , dann unſere Dienerſchaft, eine zahlloſe Menge von Bergſchüßen und anderen Begleitern, und endlich eine Muſitbande von ſieben Zigeunern, die wir in Faltitſcheny engagirt hatten. Jeder faß tant bien que mal auf feinein Pferdchen, und naodem wir dem übt von Slatina für ſeine Gaſtfreundſchaft gedankt, zogen wir im Triumph von dans nen, indem wir Sdillers „ ein freies Leben führen wirs an: timmten, wobei ſich auch die zweite Stropbe beut febren wir beim Pfaffen ein ſehr paſſend ausnahm. Raum waren wir aus den Pforten des Kloſters getreten , ſo richteten wir uns über eine Wieſe gegen den nächſten Berg, welchen wir mit be: 1
11
Deutender Mühe in anderthalb Stunden erllimmten .
lieblides Pläßchen , defien Wahl dem Abt von Slatina Ebre madt, denn er batte die Artigkeit gehabt, bieber alles Nöthige vorauszuſoiden , damit es uns nicht an einer guten Mahlzeit fehle, bei welder wir um ro heiterer geſtimmt waren, da fido von allen Seiten die berrlichſten Gegenden unſerm Auge dar: boten und das mönſte Wetter und begünſtigte. Nachdem beim Schalle der Muſil ein Paar Gläſer auf gegenſeitiges Wohl ge: leert waren , zerſtreute ſich die Geſellidaft. Einige lagerten ſich ins friſche Heu , Andere zogen auf die Jagd in der lobens: werthen übrichtung einen Braten zum Abendeſſeu zu liefern . Unſer Gefolge war maleriich auf den und umgebenden Hügeln gruppirt ; da unſere europäiſơe Dienerſchaft unter dem Vorſik des öſterreichiſten Corporals, der unſern Gefährten W. begleitete, dort Albaneſer , Plajeſchen , Zigeuner und Bauern in bunter Abwechslung, weiter ein luſtiges Feuer , an welchem die Koch fünſtler aus dem Kloſter fortfuhren für Gaumen und Magen
zu ſorgen, indem zwei Zigeunerbuben mit beſonderer Gewandt: heit einen hölzernen Bratípieß brehten. Ein paar Stunden waren verfloſſen, und wir beſtiegen von neuem unſere wadern Klepper. Bald gelangten wir wieder an einen Berg : die Mühe, welche und das Erſteigen des erſten gekoſtet hatte, war Kinderſpiel im Vergleich mit den Strapazen, die uns dieſer Gigant bereitete, an deffen Urwald rice noch kein profanes Beil gewagt. Nach einem Wege von ungefäbr
anderthalb Stunden glaubt man den Gipfel dieſes Berges er: reicht zu haben, doch kaum iſt man etwas abwärts gegangen, ſo zieht ſich der Pfad von neuem bergauf, bis endlich der Wald
TE
Bald
erſchallten Schüfie , bald fröhliche Gelange durch die rubigen Zweige der bemoosten Tannen. Plößlich trat der Zug aus dem Walde , welder auch den Gipfel des Berges umfränzt, und ein einſtimmiges brauſendes Hurrah ertönte durch die Lüfte und wurde tauſendfach von den Echo's der fernen Berge wiederholt, ſo daß die Arrieregarde ſich nicht erklären konate, was der Lärmen bedeuten rolle ; es war nichts als der Jubel der freudigen Ueberraſdung , denn zum erſten Male faben wir uns gang von Bergen umringt, die uns in maleriſchen Grup: pen in der Nähe und Ferne uingaben. Eine Salve begrüßte
die majeſtátiſd einſame Wildniß , welche nun durd das Hallob
unſerer Karawane aus ihrer Ruhe aufgeſtört erden ſollte. Wir zogen weiter. Auf der Seite, wo wir den Verg hinabſtiegen , wat er viel weniger Reil. Un einer Stelle , wo ein kleiner
Halt gemacht wurde , bot ſich dem Auge eine neue Ueber: raſdung dar ; denn zwiſchen zwei Bergen, welche fico ploklich por uns öffneten , erblicten wir die unabſehbare Fläche der
niedern Moldau. Doch vorwärts ging es ohne Raſt und Rub ;
aufhört, worauf wan noch bis tauſend Schritte zu magen hat,
um auf die bot ſte hobe zu gelangen . Wir ließen unſere Pferde am Ausgange des Waldes, und der größte Theil von uns 308 ungefäumt auf den Gipfel, in der Ueberzeugung , durch eine döne Fernſiat belohnt zu werden . Unſere Erwartungen wur : ( den bundertfach übertroffen . Von der regelmäßig gerundeten und mit friſdem duftendem Gras bewachſenen Kuppel des Ber: des erblidten wir unter unſern Füßen die ganze mit dem dů: fern Grün des Nadelholzes bedeate Peripherie desſelben , und rund herum tot ſich unſern Augen ein Panorama car, wie es wohl nicht viele in der Welt geben mag. W. und ich waren die erſten, die oben anlangten, und ich fdäme mich nicht zu ſagen, daß ich mich aufs tiefſte ergriffen fühlte ; auch im Auge meines Gefährten rab ich eine Thräne im Abendlichte ſoimmern , wir drüdten uns fillſchweigend die Hand. Rings umber, ro weit das Auge in die unabſehbare Ferne reidte, thürmten fich Berge auf Berge, bald felſig in zadigen Spißen, bald mit Ur: wäldern bekränzt. Nach Norden bin erblidten wir den hödſten
Berg der Bukowina, um den ſich ein fowarjes Gewitter ge
263 lagert batte , nach Süden breitete ſich jenſeits der Berge in
bergbau betrieben worden iſt.. Es bat in Bapa feine größte -
neblige Ferne die Ebene aus, in deren Mitte Jaffo liegt: nach Uusdehnung, und ſcheint in dem Gebiete'des Kloſters Slatina Weſten endlich erhob ſich majeſtätiſch im Abendglange der Gi:
eine beſondere Ausbildung zu erreichen. Es beſteht vorzüglich
gant dieſer Bergtette , der Iſcadoleo oder Pion , deſſen felſige
aus Lehm und Sand, mit vielen Trümmern von Murmelſand ſtein. Dieſer lektere tritt weiterhin immer mehr bervor, ro wie ſich die Goldſpürungen verlieren , und geht vom gerreiblichen Zuſtande bis zu einem fo feſten über , daß er foon eine ziem: lido cone Politur annimmt. Vom Kloſter Slatina aufwärts folgt demſelben ein verſchieden gefärbter in feilen, oft rebr ver: worrenen Spidten gelagerter . Schieferthon, der ſich bis an je: nen Bergrüden erſtredt, welcher die Grängſbeide zwiſchen den Flußgebieten der Moldowa und der Byſtrija bildet. Auf dieſem
Spiße ſich in die Wolten verlor. Nie, gewiß nie, werde ide diefen Anblid vergeſſen .
Unſere Reiſegeſelfdaft langte nade und nach an, und die Ausrufungen der Bewunderung wollten tein Ende nehmen ; doch leider erlaubte unſere Zeit nicht, lange zu verweilen, und To mußten wir uns den n entſchließen, unſern herrliden Stand puntt zu verlaffen. Der Muncello , ſo heißt dieſer Berg, muß nad meiner approrimativen Berechnung und nade den e wachſen ſeiner Kuppel zu urtheilen, fido über 4000 Fuß über das Niveau des Meere 8 erheben. Eine balbe Stunde von der Spiße an einer lichten Stelle in der Mitte des Waldes ſtießen wir auf eine fleine Partie moldauiſder Bauern, die wie wir den Berg hinabſtiegen und unter ihnen ein Mädchen , ſo reigend wie die beſtfournirten Salong fie wohl felten darbieten
DETE
Bergrüden zeigen ſich bloß aufgeld wemmte Trümmer eines los
dern Sandſteines , und erít jenſeits desſelben , gegen die By ſtri, a ju, finden ſich Anzeiden einer regelmäßigen Lagerung, da ſtellenweiſe bonſdiefer berportritt.
Kaum hatten die leßten Strahlen der Übendſonne, uns angezeigt , daß dieſer genußreiche Lag ſich ſeinem Ende nabe,
mögen, und dabei mit frischen, von Jugend ſtroßenden Wangen,
To bezog ſich der Himmel mit (chweren Wollen , bald. 90% der
Dieſe ueue Helena brachte
Regen in Strömen, die Erde bededte ſich immer mehr und mehr mit nächtlichem Dunkel, und die Pferde wollten nicht mehr vorwärts ; da ich ſeit meiner Kindheit nicht zu Pferde gereffen hatte, ſo iſt klar, daß der zwölfſtündige Ritt für mit gerade nicht
wie man ſie noch feltener ſieht.
einen gewaltigen Rumor in unfrer lebensfrohen Geſellſchaft her: vor. Ein Paar von den jungen Leuten unterließen nidt, ein
trauliches Geſpräch mit ihr anzuknüpfen : unſer Freund W., in Verzweiflung, der Sprache des Landes nidt mächtig zu ſeyn , um auch rein Wörtchen anzubringen, ermangelte dennod nidt, fid ihr ebenfalls zu nähern, um wenigſtens durch Blide ſeine Bewunderung an den Tag zu legen . Sogar der Mönch, der
zu den comfortabelſten gebörte. Es müßte ein fapones Bild abgeben, meine Jammerfigur an dieſem Abend auf der erbärm : lichen Roſinante mit der Unterſdrift wie ein unglüdlider Di: plomat eine Rettlection nimmt.“
und aus Slatina begleitete, rab der reizenden Geſtalt ſo lange
Endlich ſchimmerte wie ein Hoffaungsſtern ein blintindes
mit ftieren Bliden nad, bis fein Pferd über eine Baumwurzel ſtolperte und er auf dem Teppiche der Natur zur Beſinnung
Licht aus der Firne ; es war unſer Kanaan , und nachdem wir die ſcháumende Byſtrija paffirt , und unſere leßten Efforts ge:
tam . Dieſe Epiſode machte uns vielen Spaß, und mit Søerzen und lachen festen wir unſern Weg fort. Die Menſoenrace in
ten wir ganz durchnäßt und völlig ermattet ein Häuschen, wel:
dieſen Bergen iſt überhaupt weit ſchöner und Fräftiger, als die
ches der übt von Slatina im Uebermaaße reiner Gaſtfreund
der niedern Moldan, eine ganz beſondere Erſcheinung iſt jedoch daß man hier gewaltig viel Kröpfe fiebt.
ſchaft für uns hatte einrichten laſſen.
Am Fuße des Berges angelangt, warfen wir uns ermattet
auf den grünen Raſen , um unſere Glieder zur Weiterreiſe et: was biegſamer zu machen .
Von nun an 30g rich unſer Weg
einem Flüßchen entlang , deſſen Ufer in maleriſcher Unordnung
macht, um das jenseitige hobe Ufer zu erflimmen , erreich : Die beiden Zimmerchen
erſchienen und als berrliche Gemächer, um ſo mehr, da ein ge: dedter Tiſch uns die Ausſicht auf Labung und Stärkung eröff nete . Einige von uns waren jedoch ro ermüdet, daß ſie gleich ihr lager ſuchten, und die Freuden der Tafel uns Andern über:
ließen, die wir in getrođneten Röden und bei beiteren Geſprä: den ein Glas des ſchäumenden Saftes der Shampagne leerten, und durch manchen Jubelruf den Solaf unſerer im Nebenzim mer gelagerten Invaliden förten. Doch damit begnůzte ſich unſer Uebermuth nicht ; unſere Muſifbande mußte einen ihrer
die größte Abwechslung darbieten : ſtolze Berggipfel, duftende Wieſen, ftarrende Felſen boten uns faſt jeden Augenblic neue herrliche Anfiten , und das klappern der unzähliden Sage mühlen tönte unaufhörlic duro die fille Abendluft. Bei einer maleriſden Krümmung des Bergſtromes er: blidten wir einen wunderbar geformten Felſen , den wir aus der Ferne für die Ruine eines Soloſes anſahen ; als wir nåber tamen , überzeugten wir uns jedoch , daß
beliebte, ſo daß unſere Kumpane aus dem Schlafe auffuhren, und wohl nicht mit Unrecht die tollen Ideen der Bande joyeuſe
es ein Sdlog rey , vom großen Baumeiſter erbaut , deffen
verwünſten .
Werte von Ewigkeit zu Ewigkeit beſtehen , bis er ſie ſelbſt einmal über den Haufen wirft. Was die Formation der
denen Strapazen,
Berge dieſer Gegend anbetrifft , ſo habe ich von unſerem Mi :
neralogen ungefähr folgendes gehört.
So wie man das Fluß:
gebiet der Moldowa verlaſſen hat, zeigt ich jenes aufgefchwemmte Lager , in weldem vor zweihundert Jahren bedeutender Gold
Verlinvirtuoſen liefern , den wir leiſe ins dunkle Solafgemach eintreten ließen. Plößlich begann er ein tunſtreiches Préludium,
und darauf ein furchtbares Mißgetön, das er Geſang zu ninuen
Bald unterlag aus der Startſte den Folgen der überſtan :
auf , Iráume.
auch noch im Schlafe lachte mancher laut
die luſtige Wirklichkeit verwebte rich in die luſtigen ( Fortſegung folgt. )
264
Pie ſlawiſchen Wolks - and Spracftamme.
welten Umfang; ä , ä , ü fennt fle nicht, hingegen ein feineres und
(Fortfeßung.) Von dem allgemeinen Namen und dem Gehalt der Geſammtſprache der Slamen darf ich Einiges nicht unerwähnt laffen. Die Namen Geneten , Wanaten , Weneden , Wenden , Wandalen u. 1. w. ſcheiner
ein grðberes i ; ſelten bebt fie mit einem reinen a , nie mit einem a an , ſondern gibt dem a, oft, dem e immer ben Boridlag j, weldet auch nodo verfdiedenen Conſonanten zum Borſglag dient, nad Bocalen Diphthonge bildet und häufig die Uusiprade der Conſonanten mildert;
jämmtlich mit dem Namen Anten verwandt , der fich soon im jten
auch das o im Anfange ſpricht der Laufiper Wende und der Böhme
Zabrhundert verloren, und auf die Slawen nur geographiſch übertragen worden ju jepa. (Die Wenden des Tacitus fiad wahrſbeinlich Deutſøe. )
nicht rein, ſondern wo , der Croate bab u aber wu que. In Giaficht der Conſonauten langt der Slame mit den Lippenlauten w, b, p aus
Ob der Name Sarmaten den Slawen eigen geweſen , iſt zweifelhaft.
und entbehrt urſprünglid den Laut f, felbft bei Aufnahme frember
Die ſlawiſden Stämme nannten rice felbſt von jeher Slowane , Slo
Wörter verändert er oft das f (ſo macht der Böhme aub Farbe „ Barma,“
wenci , Slowaci , weil fie einerlei Sprace redeten und fide - ein wirklid darafteriſtijde Merkmal gegenſeitig verſtehen fonnten ;
aus Stephan , Stjepan ) ; reine 6 Sibilanten 2 , e , f, 1, ¢ , č uater.
denn die Bedeutung dieſes Namens liegt in dem Worte ſlowu, flowim, heißen , appellor , loquor und in flowo, Wort , Rede , deren Wurzel ſlu dem griediſden xiúw und dem lateiniſden cluo, clango entſpricht, und woraus durch den gewöhnlichen Uebergang dat o in a bei den Iterativen , flawim celebro , glorifico , flawa gloria entſtanden ift (indeß nod beate nennt fide die Mehrzahl der ſlawiſden Stämme nicht
puheldet er genau . und liebt fie ro febr , daß er nicht nur ſeine drei Gurgellaute g (oder h , nach Verſdiedenheit der Mundart), ch und b , ſondern aud d und t nach beſtimmten Regeln in analoge Sibilanten
.
Slawiani, ſondern Slowane, und die Umänderung deb o ina, Slawe ſtatt Slowan, llawiſd ſtatt ſloweniſd . fand erſt im 17ten Jahrhundert
in die Kirchenbüder der Ruijen und Serben und in Polen Eingang,
Der Slawe verbindet in den Wörtern lieber mehrere Conſonanten vor als nad dem Vocal ; man vergleide z. B. mlalo mit
verwandelt.
Dildo, ftrach mit Furcht, praſe mit porcus, Brada mit barba, Bart, breg ufer mit Berg u. ſ. w.
Sylben ohne Vocale , wie wit , fep.
find nicht ungewöhnlich. da 1 oder r in der Dritte ihnen Haltung genug geben ; obwohl in neuern Diunbartea daß euphoniſme o oder e gerat eingeidaltet oder 1 in u umgebildet wirb - wul, pun ſerbiſo für w lt, |
legten fie den fremden Bölfern , die ſie nidt verſtehen fonnten , die Namen Niemec (flumm, namenlos), Ogud ( fremd, wild), Wlach ( fremb, auswärtig , cf, wall, wal) bei. Die bei den Orieden und Römern
pin ; auch find in der Verslunft dieſe Halbvocale 1- und r für Vocale zu nehmen. Die ſlawiſden Declinationen, der Artifele entbehrend und ihn durch angehängte Beugungoſylben errepend , find reiger und polls ſtändiger als im Oriediſchen und Deutiden : für den Singular haben
üblide , da ihnen die Conſonautfolge il in Slowan fremd war , und von dieſen zu den Romanen fortgepflanzte Søreibart : Exhaonvos,
Vocatio vertritt , im Dual aur 5. Nominativ , Genitiv und Dativ,
wo ſie iegt vorherridend ift).
Wie ſie ſich ſelbſt Slowane nannten ,
Eldafnvos, Sclavani, Sclavi, Esclavons, Esclavos (esclavitud etc.) iſt durch die Veränderung des o in a und Einſchiebung des epenthetijden *,
entſtanden.
Aud im ſüdligen Deutidland ſpricht und dreibt
man noda romanilder Weiſe unridtig Sclawe; dahingegen der Nieders deutide, Sowede , Däne , Engländer rigtiger ſprechen und dreiben
Slawe und nicht Sclawe. Gegenwärtig in jedoch in den Særiftſprachen die richtigere Benennung ziemlich überall eingeführt. Die flawiſme Sprache iſt bei ihrer auffallenden Aehnlisleit in einzelnen Wörtera mit der altindiſpen Sanſkritſprade underkennbar
afatifden Urſprunge, jedoch jeßt ganz europäiſd eingerichtet, gleich der lateinijden , grieciiden und rentiden , mit welden fie auch die größte Verwandtſdaft hat ; nad der Brawda rudla von Rafowiedi in es mit ziemlicher Gewißheit ausgemadt , daß , wo niąt die lepiere und die flawiſde Sprache aus einer Urquelle gefloffen , mindeſtens noch die Slawen ſo lange als Grieger, Römer und Deutſche in Europa gewohnt haben.
(Bergleidungen flawiſder und anderer Sprachen baben ange:
ftellt : Gelanius (Lex, symphonum ), Dartinius , Dobrowski , linde, Siófow , Rafowiedi , Solaric , Temler , Sorgo , Soltau . Ihre : Friſch,
Adelung , Whiter (Etymologicon univerſale ) , Barndt (Verwandtſdaft
fie 7 Caſus , für den Plural 6 , indem der nominativ zugleich ben .
indem hier der Accuſatio dem erften , ber local dem , meiten und der
Sociativ oder Inſtrumental dem dritten gleich iſt. Die Adjectiva werben im Slawiſden , da fie einen unbeftimmten und befimmten Ausgang haben , nach zweierlei Muſter gebogen. Ihre Steigerung hat einige Analogie mit den lateiniſden . Die ſlawiſden Conjugationen find ebens falls ſehr reichhaltig an Formen und beſtimmt; namentlid iſt das Perfeciuin durdy alle Zeiten febr quégeprägt; der finjuſeßung des
perſönliden Fürworte bedarf ef um ſo weniger, als einige Dandarten, namentlich das Polniſche , weldes überhaupt zu den formenreidften , reinſten und Fräftigften der ſlawiſden Sprachen gehört, bei der Conjus
3. B. czytalem ich las , ſagt der Mann , czytal amide las , ſagt die
1
ſo wenig an iterativen und frequentativen Formen , daß er leicht das Verbum soleo , id pflege, entbehren konnte. Die Adverbia werden den lateiniſoten ähnlid gebildet. In der Syntarit nåbert fich der Slawe mehr dein Grieden und lateiner als dem Deutſden ; in der Wortfolge beſteht viel Freiheit. Unter den vielen Partifeln , die dem
Nennwort vorgelegt und vermittelft welder zuſammengefegte Berba gebildet werden , ſind die meiſten wahre Bråpoſitionea , nur wenige
Pronomina poñelfiva ju förmliden Adjectiven ausgebildet, und reßt die Präpofitionen nicht nur den Nennwörtern vor , ſondern bildet mittelft derſelben auch zuſammengefeste Zeitmörter.
In Vocalen hat fie feinen
1
Frau , cytalo m ich lat , ſpricht das Kind ; aud fehlt es dem Slawen
Die ſlawiſde
der Artifel nicht fennt, mit Ausnahme der germaniſirenden Mundarten in den laufigen , in Krain , Rärnthen und Steyermart ; ſie hat die
|
gation durch die meiften Zeiten auch ſogar die drei Gefblechter der Perſonen an den Beugungoſylben der Zeitwörter genau bezeichnet haben,
Sprade unterſcheidet drei Geldledter , ſteht aber dem Lateiniſchen dadurch näher als dem Oriediſden und Deutſden, daß fie den Gebrauch
der germaniſmen uad flamiſchen Sprachen ) und andere . )
i
Poſtpofitionen.
( Fortſeßung folgt.)
Gemäldea utftellungen in Franfreid. Seit dem Jahre 1699 haben in Frankreich 64 Kunſtausftellungen ſtattgefunden : unter Pouis XIV 2 , muter louis XV 24 , unter Pouis XVI 9 , unter der Republif uns den Kaiſerreidy 14 , unter Louie XVIII 4 , unter Rarl X.1 ,
unter Ludwig Philipp 10.
München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anftalt der J. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wideum a n 11.
1 1
1 1
Nr. 67.
Das
AA u sla n d . Ein
Tagblatt für
des geiftigen Kunde des geiſtigen
Lebens der Völke r. und fittlichen Lebens
8 März 1841 .
Die Gegenden des Wordcaps und ihre jeßige Befeßting Quánendorf wandern , so genannt nach dem gemein fdaftlichen Aufenthaltsort der hier beſchäftigten Menſden dterer Nation , einer Angahl Hütten im Hintergrunde des fiords,
deutſamkeit. Das Quänenvolt .
Drei ganz verídiedene Phyflognomien trifft man unter den Leuten des Werts neben einander: die norwegiſde, die englis fde und die quanirde, wovon lektere in Hinſicht der Angabl die überwiegende ift. Die Quänen ſind ein Vollsftamm , mel-
ungefähr eine Viertelmeile ſüdöflid vom Hauptorte, wohin man theils in einem Boote tommen kann , wenn man über den fleinen Nebenarm des Fiords reßt, der zwiſden dem Dorfe und dem Wohnungsbauſe des Conſuts fide befindet , theils su Fuß, wenn man dem Landwege folgt, der lido vom Hauptorte
cher früber zu verſdiedenen Zeiten aus dem nördligen Rußland
nördlich zur Sapelle, der Somelzhütte, den Gruben , und fübs
vom weißen Meere Ber eingewandert find.
lich um die Budt zu dem Orte bin erſtređt, der das Quæ nendorf genannt wird. Es woonen hier ungefähr 400 Mens fhen , alle nur von dieſem Polt ; die Normannen ſind in der
Früber legten die
Befiber des Wertes viel Werth Darauf, norwegiſche Arbeiter zu miethen I, und es wurde iborn ſogar, vier Soiling mehr Arbeitslohn geboten , als den Quánen ; :aber da die Norman :
Nähe des Wertes geblieben. Um einen Begriff zu erhaltene
nen theils für den angebotenen Lohn nicht arbeiten wollten,
wie dieſe Leute , von denen ich eine ſo vortheilhafte Meinung
theils dude, wenn fie fich hatten engagiren laſſen , die Arbeit
bei ihrer Arbeit bekommen hatte , e$ in ihrer Häuslichleit hal- , ten , welde ſtets ein ſicheres Zeichen vom Innern Befen des
verließen , ſobald es ihnen einfiel, tümmert man ſich nicht ſon : derlid mehr darum , den norlandiſden oder finnınártifden Bauer zu dingen , ebenſo wenig. als et jest größeren Tageloon
erhält, denn er bleibt überall ſeinem Charatter treu : tråge, an-
Beikers iſt, ging ich in ein Paar von den Hütten. Sie ſind in zwei Räume abgetheilt ., von denen der eine zur Schlaffrätte der ganzen Familie dient ., der andere zum Feuerberd und zur
ſpruchsvoll, mißvergnügt, bloß vom Lag ju tage lebend. Die
Wohnſtube. Daß der Boden rein gewaſchen und mit Fictea
am Wert angeſtellten Quảnen dagegen haben das gute Zeugniß der Aufſeher , daß fie genügſam , ſparſam , nüdtern und als
reis beſtreut, die bölzernen Stühle und die Bandbretter, auf
Folge hiervon ſtarter und ausdauernder find. Es war eine Luft zu ſehen , mit welder Munterleit fie, ſelbſt bei der harten
und fchweren Anſtrengung, ihr Tagewerk verr, hten ; man bätte eber glauben ſollen , ſie wären mit einem Spiel beſchäftigt. Im Folgenden werden wir Beweiſe für die Weisheit erhalten, welde in der Verwaltung dieſes Werte ihren Sik hat. Die Speiſe-Einridtung und der Lanzſaal ſind von Andern belárie
ben worden.
Obgleido ít mich genau erkundigte, wie es ſich
mit den Sonntagsabenden auf dem Tanzfaal verhielt , ſo war doo Niemand, der das Mindeſte zur Verfleinerung dieſer Ein :
welden die Milogefäße fanden, ſchneeweiß waren, fonnte niot eine beſondere Uusnahme feyn , da es Dienſtag war , als ich dieſe Hütten in Augenſchein nabm , ein Tag , wo man am wenigſten zu deuern pflegt. Im Fleden befanden ſide drei bis vier Badeſtuben , in denen die Männer row obl als die
Frauen und Kinder mindeſtens einmal wöchentlich das ganze Jahr hindurch ein ruſſiſches Dampfbad nehmen , ein gegen die in dieſen Gegenden ſo häufigen giftigen, nervöſen und rheumas thirden Strantbetten Herrlides Präfervatio. Die Einrichtung in dieſen Badeſtuben iſt ganz einfach. An dem einen Ende eines drei bis vier Ellen breiten und eben ſo hohen Gebäuded ſteht“
ridtung ſagen konnte, wogegen fämmtliche, die ich ſprad, niat . ein großer Ofen, wo der Boden rund umber mit grünen Zwet= genug das Woblthuende und Erheiterade zu rühmen wußten, was eine ſolche Beluſtigung nach der Mühe der Woche hatte.
Daß es in Kaafjord verhältnißmäßig weniger unádte Kinder gibt , als in Norland und Finnmarlen ', dürfte vielleicht eine Bemerkung an ihrer rechten Stille ſeyn. Doch wir wollen 1
gen belegt iſt, und ganz oben befindet ſich eine Bant ; ales ift, ſo wie die Häuſer des Fledend , von der Verwaltung aufges baut, deren Familien nebſt den übrigen Conditionirenden am Ort dieſelbe Art Båder benüren . Aber nod habe ich eine Anſtalt .
nichtferwähnt, die Hrn. Woodfalls Name bei dem Werfe unſterblide 67
266 maden wird ; dieß iſt eine ſogenannte Infant- oder Kleintinder : foule, eine Aſpleinridtung , die einzige ihrer Art in Norland and Finnmarlen, in wilde die Kinder Zugang erhalten, ſobald ſie fo groß ſind, daß ſie die einfachſten Begriffe faſſen können. Hier
lernen ſie ihr UBS zu buchſtabiren, Leſen, Rechnen und Schreiben , ſo wie die widtigten Begebenheiten der biblijden Ge:
fdicte ſinnlich den Augen der Schüler durch einfache und natür: lide gemalte Abbildungen dargeſtellt und mündlich vom Lebrer ertlärt. . Ebenſo wie die Unterrichtsmethode ganz der Faſſungstraft der Kinder angemeſſen iſt, ſo war das Benehmen des febrero ſanft, freundlid und gutmüthig ; deßhalb war die Scule
ein wahres Feſt für dieſe unſchuldigen kleinen, die ſonſt in Ab : weſenheit der Eltern ihre Zuflucht zu den Hunden und Schwei-
nen als Spielcameraden genommen haben müßten.
Doce
tleinen , durch Sägemühlen belebten Flüßchen entlang , führte unſer Weg durch wilde, felſige Gegenden . Doch bald wurde es mir zu eng in dem ſido langſam fortbewegenden Fuhrwerte, ide nöthigte alſo einen Slougitoren * ) meiner Begleitung böflichſt vom Pferd, ſchwang mich darauf wie ein fühner Roland und fort ging es den andern nach , wobei der Mönch aus Slatina ſich als Knappe zu mir geſellte. Immer enger wurden die Klüfte, immer wilder hingen die Felſen über unſerm ſchmalen Wege, da erblidten wir unerwartet bei einer Biegung das kleine Chal von Borla , in welchem fide die Mineralquelle befindet, und wo man einige Häuſer hingebaut für den Fall, daß je: mand auf die Idee käme, davon Gebrauch zu machen , ein Fall, der übrigens ſelten zu arriviren ſcheint, denn alles fanden wir öde und baufällig.
Nur für dieſe Stunde war Borfa lebhaft
über die Mebrzabl dieſer Kinder redet quäniſch ; in welder
geworden ; jubelnde Löne ſchallten mir von der Galerie des
Sprache wird man fragen, wird der Unterricht ertheilt ? Durch Hülfe eines Dolmetſchers im Norwegiſen . Auch in dieſem
Hauptgebäudes entgegen, wo der reitende Theil unſrer Geſello fchaft fich verſammelt hatte und ſich über den Aufzug meiner Wenigteit zu amüſiren beliebte, denn die leßte Viertelſtunde hatte meine Roſinante durchaus nicht vorwärts geben wollen ,
Puntt offenbart fid, dieſelbe Klugheit , die ſich überall in der Leitung dieſes Wertes zu erkennen gibt. Aus dem geſunden, träftigen und tbåtigen Boltsſtamm wollen nämlich die Pädter des Werls, obgleich ſie ſelbſt nicht Normannen, ſondern Englän :
der ſind, norwegiſche Bürger bilden, und ſie an ihr Gei urto : land durch das wirkſamſte Band der Natur, die Sprache, binden. Wir wiſſen , daß die däniſche und ſpäter die norwegiſche Regierung in verſchiedenen Perioden einander entgegengeſekte Ver: baltungsregeln in Hinſicht der Finnen genommen haben . Daß jeßt der finniſchen Sprache fo viel Gunſt erzeigt wird, verdankt ſie einzig und allein dem Manne,*) der ſich bis zum Enthuſias: mu8 für diejen nomadiſden Volfsſtamm aufgeopfert hat ; aber dao politiſch Richtige in dem Verfahren der Regierung wird
von Vielen bezweifelt, inſofern die Natur gegen den Nußen zu fprechen ſcheint, eine Sprache aufrecht zu halten , die nur von Menſchen geredet wird, welche den größten Widerwillen zeigen, anſäſſige, ſteuerzahlende Bürger zu werden.
und ſo verdankte ich denn meine ſchnellere Ankunft der uner:
bittlichen Geißel meines neumodiſchen Knappen, des Mönches der hinter mir berritt und unermüdlich darauf lospeitſchte. Unterwegs war ich auf unſern Mineralogen geſtoßen, der mit
Hammer und Beil bewaffnet fleißig feine Nadforſchungen be : trieb.
als auch er das Ziel unſers Ausfluges erreicht hatte,
beſuchten wir die Mineralquelle, die jedoch viel ergiebiger ge macht werden müßte, ehe man hier , wie es der Wunſch reyn
roll , einen Badeort anlegen könnte. Aus dem Felſen briot das Sauerwaſſer bervor, obne daß irgend eine Stallfteinlagerung, in welden ſich dieſe Quellen bekanntlich erzeugen, aufzufinden iſt; es ſcheint daber, daß fie einen weiten Weg zurüdgelegt, bevor ſie ans Cageslicht tritt, 'wober auch ihr geringer Gehalt
an Kohlenſäure tommen mag.' Im Allgemeinen befindet ſich im Thale von Borka außer Thon und Glimmerſdiefer ſehr ge ſtaltiger Quarz und Kaltſpath , bie und da mit Kiesſpürungen verfolgt. Unſer Gelehrter ſprach die feſte Ueberzeugung aus,
Ausflug aus Jaſſy in die moldaniſchen Karpathen
daß die unsumgebenden Berge Silber, Kupfer und Blei ent balten müften.
im Julius 1840. Wild romantiſd und düſter iſt das Chal von Borka, rings (Fortfeßung. ) Hango, deni 25 Julius.
Wie gewöhnlich, war geſtern wieder alles früh in Bewe: gung und ruſtete lide der in der Moldau ſehr belannten Mineral:
quelle von Borta einen Beſuch abzuſtatten , welche ungefähr eine Stunde von dem Orte entfernt iſt, wo wir die Nacht zu: gebracht hatten. Außer einer gewiſſen Anzahl Reitpferde waren auch einige mit Oohren beipannte Bauernwagen bereit uns bin
von Felſen umzogen, die ihre maleriſchen Spißen bis in die Wolten erheben ; mitten durch dasſelbe braust ein Bergſtrom mit verheerender Gewalt dem Scooße der Byſtrija zu. Auf
einem der höchften Selſen, von dem wir uns nicht die Mög lichkeit denten konnten, daß er je erſtiegen worden, erblickten wir ein einfades hölzernes Kreuz . Wir erfuhren, daß es weiter nichts andeute, als daß ein lahmer dieſen Ort erklimmt und
ten Ritte des vorigen Tagis bedeutend ſteifen Sinochen war
das Kreuz zum Andenken ſeiner großen Lhat aufgepflanzt habe. Wie verſchieden ſind doch die Wege zur Unſterblichkeit ; aud dieſer ehrgeizige Labme lebt im Munde der Nachkommenſchaft.
audo id unter denen, welche den bequemen Siß im friſden
Unterdeſſen war unſere ſchwere Artillerie angelangt , ju
Heu vorzogen . Die Reiter ſprengten voran und wir in der Arrieregarde nahmen uns aus wie ein Lazarethtransport. Einem
* ) Slougitoren ſind bewaffnete, wie Stoſaken gekleidete Reiter im
zubringen, und in Berückſichtigung meiner von dem ungewohn:
Dienſte der adminiſtrativen Behörden , man muß ſie jedoch mit
der Miliz nicht verwechſeln. (Das Wort ſcheint flawiſd von sluga, * ) Der Prediger Leftadius
Diener, init einer romaniſden Endung.)
267
welcher auch die Mufil gehörte; heitere Beifen ſchalten durch die Lüfte, und ſo mande Nadteule mag wobl verwundert ihren
Kopf aus den Klüften bervorgeſtedt haben, melde ſonſt fchaurige Grabesſtile umgibt ; das Cableau wurde vollſtändig, als unſere luftige Geſelſdaft mit aller möglichen Grazie eine françaiſe auf der bolprigen Brüde erecutirte, die über die rauſchenden Waſſerfalle des Bergſtromes führt.
ſich ungefähr 15 Klafter boc fentrecht in die Lufte. Der Fel: ſen wird von den Landleuten Piatra- Leulut, Lindenſtein , häufig
aber aus der Leufelsfels genannt , und zwar aus folgender Urſace. Dem Gott- rey -bei-uns war zum großen Aerger aufge: fallen , daß die Bewohner dieſer Gegend glüdlich und zufrieden lebten ; das war ihm nun ein Dorn im Auge, und er beſchloß, das ganze Chal der Byſtrija zu überſchwemmen . Zu dieſem
Nachdem uns das Mineralwaſſer , mit Wein und Zuder gemirot, wie Champagner fdáumend, eine angenebme Labung verſdafft batte, begaben wir uns in derſelben Ordnung in un:
Bebuf brach er ein Stüd vom Trohadi leo ab und trug den Felſen auf ſeinem tleinen Finger , um ihn in den Fluß zu werfen ;
fer Nadtquartier zurüd , nahmen in der Gefowindigkeit ein
er ließ iba fallen auf der Stelle, wo nodo geſtern eine frohe
gutes Frühſtüd ein, das man uns unterdeſſen zubereitet , und gogen dann beim Soale der Muſil unſern Berten zu. Es waren einfache, aus Balten zuſammengeſchlagene Floße , von
Geſellſchaft um ihn verſammelt war.
denen vier , mit Birten und Lannen zierlich geſchmüdt , be:
Ildadleo zu machen. Leider aber fanden wir dort zu gleider
ſtimmt waren ., unſere Ge edrdaft nebſt Gefolge aufzunehmen.
Zeit Naprichten vor, die uns die Nothwendigkeit aufbürdeten, unſere Rüdreiſe nach Jaffy zu beſchleunigen ; anſtatt uns jedoch daduro verſtimmen zu laſſen, beſchloſſen wir die laſten Tage des Zuſammenſeyng der froben Bande doppelt zu genießen und
Wir nabmen mit der Muſit den erſten ein , durch die reine Bergluft ertönte eine Salve , die vom geldwäßigen Edo yun: .
dertfach wiederbolt wurde , und mit einem ſchallenden Hurrab fließen wir vom Ufer ab , um es mit einem neuen Elemente zu verſuden . Pfeilſchnell flogen wir auf den reißenden Wel: -
ten der Byſtrija dahin , und jede neue Krümmung des Fluſſes eröffnete uns ein neues Panorama, ro đón und maleriſch, daß
beinahe wäre es ihm gelungen, doch da fráhte der Hahn und
In Sango empfing und der Isprawnit des Diſtricts , der bis bieber uns entgegengekommen war , um die Honneurs des
dem Teufel ein Schnippchen zu ſchlagen, denn nur er konnte es geweſen ſeyn , der uns dieſen Stein in den Fluß unſers Vergnügend geworfen hatte. ( Fortretung folgt. )
wir unſer Auge niot davon abwenden konnten.
Die Byſtriza iſt für die Bewohner dieſer Berge von dem fie allein iſt die Quelle ihres Woblítandes, denn da der Boden ihnen nidt erlaubt ., lidh mit Aderbau zu
Belanntlich hat außer der Bibel kein Buch einen ſo ungeheuren
beldäftigen , ſo iſt Holzhandel der einzige Zweig ihrer Judu:
Erfolg gehabt , und iſt in ſo viele Sprachen überſekt worden , als das
größten Nußen ,
ſtrie.
Das Buch über die Uachfolge Chrifti.
Balten und Bretter aus den Sägemühlen , ja ſogar
Schiffs maſten werden bis in den Sireth gefloßt, in welden die Byſtrija fic ergießt , und von dort durch die Donau nach Ga. laß, wo dann 40 bis 50 ſolcher lleiner Flöße übereinander ge: thürmt von Sdiffen ang Schleppthau genommen , und nach
Konſtantinopel bugſirt werden , jedoch mit der jedesmaligen Abmadung, daß beim geringſten Sturm das Tau gelappt und
allbefannte , die Nachfolge Thomas von Kloſters von
dem Thomas von Kempen jugeſdriebene Werfden über Chriſti. Soon früher wurde bekanntlich behauptet, nicht Kempen oder Kampen , ſondern Gerſon (ein Abt des Stephan zu Vercelli) rey der Verfaſſer. Das Echo du
Monde Savant vom 24 Februar enthält nun eine Nachricht aus Dalen ciennes, der zufolge gegenwärtig zu Valenciennes ein altes frangöriides Werk gedrudt wird , weldes jenes berühmte Werk dod einem Gerſon
der Floß ſeinem Soiaſal überlaſſen wird. Man fann ſich vor ſtellen , wie viele auf dieſe Weiſe verloren geben. Eine natür: lide Folge dieſer Induſtrie iſt die Germidlimfeit der Bergbe wohner im Führen der Floße , was auch wabrlich in der By ſtrija ganz nothwendig iſt; oft gleitet man über Klippen hin: weg, und dann iſt man bei ſcharfen Biegungen häufig in Ge:
(wie es fpeint dem bekannten Kanzler) vindicire.
fabr, an thurmbobe Felſen geworfen zu werden . Unſere Fahrt,
Ziehen wir außer der Abſtammung und Sprache aud die geogras philoe Lage , die hiſtoriſchen und politiſchen Verhältniſſe, kirchliche, ſtaatliche, literariſche Einflüſſe mit in Betracht, ſo treten die Fanpt verſchiedenheiten unter den ſlawiſden Völfern noch beſtimmter hervor,
welche fünf Stunden dauerte , führte uns noch niot durch die gefährlidſten Stellen , welde ung writer unten bevorſteben, dennoch war unier Floß ſehr oft unter Waſſer , und mit zier lichen Pas flüchteten wir uns auf die Bante. Endlich nabten wir uns Hangs, einer Beſißung der Fürſten Cantacuzeno , die am Fuße des Elchuchleo liegt, der erſt ſpät hinter den und in der Näbe umgebenden Bergen rein ſtolzes Haupt uuſirn ſau: nenden Blidin darbot. Eine balbe Stunde broor wir unſern
Landungsplaß erreidten , ſtiegen wir an einer ebenen Stelle aus, um einen nabe am Ufer der Bpiirija mitten auf einer duftenden Wieſe liegenden fellen zu bewunderu. Er hat in der Ferne das Unjeben einer altergrauen Ruine und erhebt
Die ſlawiſchen Volks - und Sprachflämme. ( Fortſepung .)
und leßtere erſcheinen in einigen beſondern von einander geſchiedenen
Gruppen zuſammengereiht. Zunädit ſind die Wohuſiße des ſüdöſlichen und deg nordweſtlichen Şauptaſtes urſprünglich oder im Laufe der Zeit durch eigene und fremde Wanderungen und Eroberungen räumlid ands einander getrennt und wie durcflochten von nichtſlawiſden Dölfern ; dieſe wohnen zwiſden ihnen in einem großen breiten Bogen , der von der Offee fürlich um die Rarpathen berum biß an den Deerbuſen von Trieſt, vom Ausfluß der Düna bis zu den Quellen der Moldau reicht: die letten und Litthauer von der Offee und der Düna bis nod weit
268 am Dniepr berab , verftårtt durch Urmålder und ungebeure , trennende Gümpfe, weiter ſüdlid tatariſche Völferſdaften umo fowarze Wieer berum , dann öflider die romaniſcher Doldowladen in Beffarabien, .
.
Moldau , Walladei, Bufowina , Siebenbürgen, woran fich dann endlid
noch die Magyaren und die Deutſgen anfoließen. Nur an einer Stelle auf dieſer langen Bogentinie, nämlid ſüdlich von den Litthauern, ftoßen die Wohnfiße von Stammen auß beiden Hauptäften unmittelbar an einander, und obwohl hier noch immer feine Verfdwimmung ineinander, vielmehr darfe, auffällige Abgrängungen beſtehen , ſo fowebt dod
flawifden Reide, eine auf unreifen Rõpfen oder aub gewiffen auf
Unreifheit der Ideen ſpeculfreuden Politikern entſprungene Mißgeburt der Zeit , deren Berwirklidung gerade der Slawen naturgemäße, freie kräftige und vfelſeitige Entwidlung. in ihrem Rern und innerfien leben am härteſten antaſten , hemmen , verleßen , ja erftiden würde ,1 iſt nicht
geeignet und zum Feil der Flawiſchen Bölfer niot machtig genug , um jene Verſchiedenheiten zum Nadtheil des geiftigen Meldthums flawifder Zunge auojuebnen, die ſlawiſden Stimme zu einer gleichartigen -Maffe ju planiren , fie ihrem geheimften eigenften Wefen su entfremden, abe
gerade über dieſer Partie noch eine große Dunkelbeit. Die Bilfer beider Hauptäſte haben ein ſehr verſ ledenee, die der einzelnen Aftes
jutragen , zu derflachen , alles zu Gunſten einer abſtracten , zu feinem
aber ein ſehr ähnliches Schidfal erfahren. Die Stämme der ſüdöſtliden Hälfte wurden grieciſo = orientaliſde Chriften , fie waren den morgen ländiſchen Einflüſſen in (pradlich - literariſder , geiſtiger und ſittlicher
Sprache, ob es nun die neuruſfiſche oder eine andere fey, und vielleidt
3
Hinſicht vorzüglich ausgefeßt, tamen auch wohl mit helleniſdem Element in Streit und unterlagen ihm zum Theil , fie wurden fämmtlid , die
' einen früher , die andern ſpåter, durch aflatiſde Barbaren , Mongolen und Türfen , unterjocht , und ſie haben insgeſammt Verſuche gemacht, dal Jod abzuſaütteln , Berſude, die im größern nördliden Theil mit
ungebeurem Glüd gefrðut , mit Glanz und Größe belohnt worden ſind, die aber auch iin ſüdliden Theil das Ziel zu erreiden verſprechen.
geffifigen Fortſchritt fördertiden Jare und zur Gerrfdhaft Giner flawiſden aus allen flawlfden Ländern eine tabula rasa zu machen , auf der am .
Ende nothwendig ein Deſpot allein den Griffel, etwa die lange der Koſaken , zu führen und ſeinen båditen Willen zu verzeichnen hätte. Wie man ſich nun aus von gewiffer Seite bemühen mag, die patriotiſme Phantaffe der Slawen für dieſe Ideen zu entzünden, ihrer Verrotrklichung werden immerfort die großen beſtehenden Verſchiedenheiten unter den Slawen als natürlide unüberwindlide Hinderniffe entgegenstehen, und wie unter den Germanen Deutſche, Schweden, Normanner, Dänen, Engländer u. ſ. w. , unter den Romanen Spanier , Italiener , Franjojen u. f. w. , .
.
.
ſo wird es auch der Natur der Sache gemäß, unter den Slawen fort
Dahingegen haben ſich die Stämme der nordweſtlichen Hälfte , ganz abgeſeben von dem ftreitigen Gebiet um den Dniepr und von dieſem Fluß bis an die Karpathen , auf welchem Stride , merkwürdig genug, aud die griechiſo - lateiniſche oder die unirte Kirche ihren Hauptſit hat, und Jahrhunderte lang zwiſden morgenländiſcher und abendländiſder
dauernd verſchiedene Nationen geben, bei deren beſonderer Pflege und ſelbſtſtändigen Entwidlung ſich gerade der ſlawiſde Bolfsſtamm reider, freier , ſchöner unb friſder entfalten , und ſein inneres geißiges leben
auf das hartnädigſte gekämpft worden iſt, von jeber dem Abendlaude jugewandt , fie gehören der lateiniſchen Kirche und Bildung an , fie
projectirten , unnatürlichen Zuſammenwerfen und Vermengen aller flawlſden Dölfer zu einem Gangen, das nicht turde geinige Fülle und
fleben in genaueſter Beziehung zu ter römiſch - germaniſchen Weltent
Reidthum feines innern lebens und Wefend , ſondern nur durd feine große , aber innerlido hohle , die Reime der Auflöſung und geheimen Wurmfraßes in fide bergende Maffe imponiren könnte. *) (Soluß folgt.)
widlung ; in den europäiſden Kreis der Civiliſation und Cultur früh
zeitig eingereiht, erfreuen fie fich auch einer frübern, friſchern Bildung, einer ältern einheimiſchen literatur, einer edlern Geiftesentfaltung und
reidern Geſchichte ale die füdöflichen Stäin me; ſie kämpften lange Zeit und rühmlich gegen Mongolen , Tataren und Türfen, unterlagen ihnen aber nicht, wie diere, und wenn fie aud zum Theil nidt flawiſchen Reiden angehörten und noch angehören , in natürlicher Folge ihres
1
berrlider offenbaren wird ale bei dem, gleich einem Actienunternehmen
.
.
*) „ Es iſt im Rathe der Vorſebung beſchloffen ," ſagt Smaffarit in ſeiner Geſchichte der ſlawiſchen Sprache und Literatur, „daß die Slawen nicht der einſtämmigen Palme, ſondern der vieläſtigen , weithinſchattenden Eiche gleich , in die größte Mannichfaltigkeit der Beriweigung aufgelöft,
vielgeſtaltig emporblühen und Früchte verſchiedener Art tragen ſollen .
weiten Bordringen nach Weſten und in das Herz von Deutſdland, ſo dod nidt als unterjochte, ſondern als freie mit den übrigen gleich berechtigte Wölferſchaften , mit allen gleiches Schidſal, gleiche Pflichten und Redte theilend ; fie batten, abgeſehen von der langen naturwilden
Bon diereni Standpunft aus betrachtet , iſt die Vielzweigigkeit des flamis fchen Volks : und Sprachftamms ein Verzug , der zwar die Geſammts bildung der Nation um einige Jahrhunderte verſpäten kann , aber ſie dereinſt nur deſto ſchöner durch Verhütung der einſeitigen Bildung der
Kriegen der deutſchen und flawiſdeu Nacen , niemals eine grauſame,
Naftioſes Fortſchreiteu in der Sprache und Bolksbildung der getrennten Stamme, und gegenſeitige Benukung des vorhandenen gemeinſchaftlichen Sprachſchakes iſt wohl der nächſte Wunſch , den man hegen fann .“ Schaffarik wünſcht außerdem eine, aber ohne geroaitthätige Reformen zu bewerkſtelligende , Vereinfachung und Einigung der tatinifirenden und teutoniſrenden ſlawiſchen Schreibrofteme, und wenn er auch an die Möglichkeit einer Bermittlung des lateiniſchen und kyrilliſchen Alphabets und Herſtellung fowohl einer allgemeinen gleichförmigen Orthographie als auch einer gemeinſchaftlichen Bücherſprache , einer wahren Paſigraphie im zweifaden Sinne des Worts für Slawen, zu glauben fcheint, fo rekt er diefelbe jedoch in eine noch ſehr ferne Zukunft hinaus. In der Vors rede zu ſeiner Literaturgeſchichte legt Schaffarit folgendes offene Geſtündniß in Bezug auf die verſchiedenen ſlawiſchen Völker der öſterreichiſchen Mons archie ab : „Ich weiß aus Erfahrung, daß die Verſchiedenheit der Mund arten , Buchitaben und Orthographien unter den Stämmen eine Scheides wand bilden, die ſelbſt unter Hunderten von Gelehrten kaum einer durchs zubrechen Muth oder Luft genug hat.“ Und nun erſt die Völker ſelbſt !
.
alle Lebenekeime abtödtende , entartende und verderbende Herrſdaft zu ertragen, noch abjufdütteln , wie die Ruſſen das Jod der mongolijden Chane , vielmehr floffen ihnen aus ihrer innigen Verbindung mit dem
römiſch -gerinanijden Völfer - und Ideenfreiſe, namentlich in den neuern Zeiten , nur edle humane Säfte ju , ein ihren Boden befrugtender Humus , mit füife deſen die einheimiſden Bildungsfeime nur noch Tooneller und friſder emporſproſſen und aufblühten. Dieſe ſo ganz derfdiedene Stellung der orientaliſbeu und occidentaliſchen , der griechiſch aſiatiſchen und römiſo - europäiſden Slawen mußte , wie fid von ſelbſt
verſteht, die urſprünglice Stammes- und Sprachverſdiedenheit noch loroffer herausbilden , mußie ihnen auch einen verſchiedenen Geiſt, verſchiedene Sitten , Bedürfniſſe und Beſtrebniſſe, andere Forinen und ein anderes Gepräge verleiben, und die moderne Idee eined allgemeinen
Sräfte oder ihrer Xidtung nach Einem Punkte zum Ziele führen wird .
Dinden , in der literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der 3. g. Cotta'ſyen Buchhandlung.
Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.
Nr. 68.
As Das
Ausland.
Ein Tagblatt für
Runde des geiftigen und
fittlixhen Lebens der Völker.
9 März 1841 .
Motizen über Einwanderung der Chineſen und Kriege 1 portirtenwerdendortvon ihren zahlreichen landsleuten ſtets Tehr freundſchaftlich aufgenommen , und treten gewoonlid in die mit denſelben auf der Weftküſte Borneo's. (Bon Dr. Kögel.)
Dienſte der ſchon ſeit längerer Zeit in jenen Ländern ſich auf: baltenden Chineſen . Und nun verbreiten ſie ſich von der Weſt füſte Borneo's nad allen Ländern des oſtindiſchen Arcipels und
Die Sitte, Verbrecher aus ihrem Vaterlande zu verbannen,
des brittiſen Oſtindiens. Das niederländiſco indirde Gouver:
die man jeßt noch bei den Ruſſen und Britten findet , bat
nement bat indeß Sorge getragen, daß in allen Ländern, in
fchon ſeit Jahrhunderten in China ftattgefunden und iſt der
welchen es mehr wie auf Borneo zu befehlen hat, die Chineſen
Grund, daß gegenwärtig Millionen von Ebineren in den Län:
dern des oſtindiſden Ardipels als nüßliche Kaufleute, Künſtler,
fid nidt in dem Maaße vermehren, daß fie demſelben fo viel Unbeil bringen fönnen, wie es auf dieſer Inſel der Fal iſt,
Sandwerter, Goldwalder, Bergleute und Laglöhner unter den malapiſden Eingebornen leben, fide aber aud in einigen Dia
indem ein neuer Chineſe ſich dort nicht eher niederlaſſen darf
ſtricten der Weſtüſte Borneo's die Malapen unterworfen und
daſelbſt geſtorben iſt.
unabhängige Staaten geſiftet haben.
Jedoch iſt die Landed:
neſen auf. Sumatra , wo früher außer zu Palembang und Pa
verweiſung der Verbreder in China anderer Art wie bei curo: páiſden Nationen . Ja China herrſcht die Sitte , Diebe und Betrüger männlichen * ) Geſchlechts aus dem Vaterlande zu verbannen und ihnen die Rüdtehr in dasſelbe nicht eher zu ge ſtatten , als bis ſich ein jeder derſelben die Summe von wenig: ſtens 4500 ſpaniſden Piaſtern im Auslande erworben hat, um alsdann im Vaterlande duro Noth nicht mehr zu Verbrechen gezwungen zu reyn . Zu dem Ende werden die zu deportirenden
dang fich faſt gar teine Chineſen befanden , weil ſie bei fanas
Chineſen auf Dichonten gebracht, für die Dauer einiger Mo nate mit Lebensmitteln verſehen, und ſobald ſie außer dem Be
reiche dei Sanonen China's find, fido ſelbſt überlaſſen. Dieſe Droonten begeben ſich von China nad den philippiniſchen und Suluhinſeln , meiſt aber nach der Weſtküſte Borneo's. Die De: * ) Dem weiblichen Geſchlechte angehörende Individuen dürfen China unter Feiner Bedingung verlaſſen , denn es herrſcht dort der Aberglaube, daß eine Chineſin einft einen Sohn gebären werde, welcher einen Ausländer zum Vater hat. Dieſer unächte Chineſe werde alsdann China verrathen und den Ausländern die Herr ſchaft über das himmliſche Reise verſchaffen.' Da man nun dieß in die Zukunft unrermeidliche Verhängniß ſo weit als möglich hinausſipielen will , ſo find in China Vorſichtsmaaßregeln ge-
als bis ein dort heimiſd gewordener Java verlaſſen hat oder Dagegen wird das Einwandern der Ehi
tiſden Mohammedanern gar nicht geduldet ſind, von dem bolländiſchen Gouvernement ſehr gern geſehen.
Ebenſo wird
die Einwanderung der Chineſen nach der Inſel Banta , wo die zahlreichen Zinngruben faſt nur von Chineſen ausges beutet werden , ſeitens des bollándiſden Gouvernements be fördert ; dahingegen wird aber den Ehineſen nur ein momen: taner Aufenthalt auf den moluftijden Inſeln und den nieder: ländiſchen Beſikungen auf Neu-Guinea geſtattet. Ju den nie: derländiſchen Befißungen auf Mataſſar (Celebes) dürfen eben: fals neue Chineſen nur mit Erlaubniß der Regierung fich nie derlaſſen , und in den Cheilen des oſtindiſchen Archipels , welche den Spaniern, Hollandern , Britten oder den Portugieſen nicht unterworfen ſind, z. B. in den Ländern der Papua, Bugineſen , im Staate Borne (auf der Nordküſte Borneo's gelegen), auf den Suluh : oder auf einigen Bali:Inſeln und andern iſt es für die Chineſen feineswegs ein guter Aufenthalt. Denn obne Recht und Schuß für ihre Perſon und Vermögen finden zu können, werden ſie dort ſebr verächtlich behandelt, oft überfallen und beraubt, weßhalb auch der Andrang dorthin nicht bedeu
.troffen, ein ſolches Unglüd zu verhüten, und deßhalb wird cine-
tend iſt.
fiichen Frauen ihr Vaterland zu verlaſſen nicht geſtattet, und dies jenige, welche im Verdacht ſtett, mit Ausländern auf verbotene
Die goldreiden Länder auf der Welt: und Südküſte Bor: neo's find, da die Befehle der Europäer nicht rebr reſpectirt
Art fich eingelaffen zu haben, wird unverzüglich mit dem Tode beſtraft.
werden, die beliebteſten Zufluchtsorte ausgewieſener Chineſen. 68
270
Faſt alle Monate tommen Dichonten mit Hunderten derſelben f"ausgebalten und uns als unerſdrođene Bergleute ausgewieſen ju Sambas unb Pontianat (den beiden Hauptorten der bollän:
baben. Als wir am Morgen des 25ſten um den geſelligen Kaffee
diſden Beligungen auf Borneo's Weftüſte) an. Die chineſiſche
tiſch verſammelt waren, erblia ten wir unter uns mandh foiefes
Bevölterung iſt daſelbſt durch dieſe Einwanderungen fortwährend im Zunehmen , und die Chineſen, welche auf andern Inſeln meift rechtlide Kaufleute, Künſtler und Handwerker find, find in den holländiſchen Befigungen auf Borneo die Aufwiegler, Schmuggler und Räuber. Denn nicht ſo leicht wie auf Java fügen ſich auf Borneo die Chineſen den Verordnungen des hol: ländiſden Gouvernements. Quc iſt es ihnen roon mehrere Mal gelungen , lide mit den malariſden Eingebornen zu ver: binden, um der guropäilden Herrſchaft dort ein Ende zu machen , und obwohl dieß den Chineſen eben ſo wenig wie den Malayeu geglüdt iſt , ſo hat die bolländiſche Herr: fichaft dort doch auch noch nicht weiter, als die Kanonen der bollándiden Forts (ju Sambas und Pontianat auf der Weſt,
Geſicht, denn der Himmel war mit fdweren Wolten überzogen, die uns die Spißen der umliegenden Berge verbülten, und mit unſern Ausſichten , den Eldadleo zu erſteigen , fah es ſchlimm aus. Ernſte Debatten begannen ; da es jedoch die Frage galt, entweder troß aller Widerwärtigteiten bei unſerm plane ju beſtehen, ober wegen der Kürze der uns zugemeſſenen Zeit ihn
ju Latis und Banjermaffing auf der Süd-, zu Neubrüſſel auf der Offüſte Borneo's) und die der Kanonierboote auf den foiffbaren Flüffen und an der Küſte reichen , ausgedehnt werden
können. Denn nicht wie bei den Fürſten Java's , welche die Einfünfte ihrer Länder für einen geringen Gehalt dem hodao: dilden Gouvernement abgetreten haben, und die Rechtspflege pon demſelben nach Gefallen perwalten laſſen , wird es auf
Borneo gehalten. Hier bekommen die Sultane einen ſehr an: fehnlichen Gebalt von dem holländiſchen Gouvernement, über:
laſſen dem leßtern dafür die Ausbeute der Goldminen und die Diamanten , welche im Sande gefunden werden, wenn nåmlich weldes die mit dem Uufſuchen derſelben beſchäftigten Leute ſte abgeben. Auch ſollen die eßbaren meiſt Chineſen find Bogelneſter, welche bei Banjermaffing geſammelt werden, ebens -
fo das Soildlrot an die bollándiſchen Beamten zu feſtgelegten billigen Preiſen abgeliefert werden. Allein diefen holländiſchen Verordnungen wird von den Chineſen dort nur ſehr ſelten nachgetommen , und ſelbſt die den Chineſen auferlegte Kopf: feuer iſt ſeit Jahren noch im Rüdſtande. Von mebr als 120
auf der Weſtküſte Borneo'd bearbeiteten Goldminen liefern die Goldwaſder nur erſt aus 40 einen Theil des ausgebeuteten Goldſtaubes den Holländern ab. Judeß fält ein großer Theil dieſer Artitel. dem niederländiſchen Gouvernement , durch das Verbot der Ausführung derſelben , doch noch in die Hände,
wenn ſie von den Beamten in den Hafenpläßen, welche rammt-
lid von niederländiſch -indiſchen Truppen bereßt ſind, weggenom : men werden , oder wenn deren Wegnahme durch die in der
Nähe der Süd- und Weſtluſte Borneo’s zur Vermeidung des Somuggelnd dort ftationirten Seeleute der Kriegsſdiffe geſchieht. (Sdlu
folgt. )
ganz aufzugeben , ſo erfolgte bald eine einſtimmige bejahende Entideidung. Eine neue Frage entſtand über den Weg, den wir einſchlagen ſollten ; es gibt deren nämlich zwei, von denen der eine bequemere über das Kloſter Dureo führt. Da uns
jedoch die Bauern verſicherten, die Möglicleit reg vorhanden, auch auf dem andern die Spine zu erreichen, ſo ſprach ſich die Mehrzahl für den leßtern aus, da er bedeutend näher ſeyn ſoll.
Der ganze Vormittag verging in Vorbereitungen zur großen Erpedition.
Die Regenſdauer ,. die hin und wieder auf die
felſige Erde berabraſſelten, die Wolten, in denen die Höhen ein gehüllt waren , ſchređten und nicht ab. Nach einem tüchtigen déjeûner dinatoire faßen wir gegen 2 Uhr alle zu Pferde und die Starawane feste fich in Bewegung : voraus einige Bauern mit Beilen und Flinten bewaffnet als Eclaireurs, darauf das Gros der Armee, dann die Muſifanten und endlich die Diener: fchaft mit der Bagage, im Ganzen fünfzig Perſonen und über vierzig Pferde. Kaum hat man den Hof von Hango verlaſſen , To beginnt die erſte Åbſtufung des Alcachleo, der uns aus den Bolfen majeſtätiſd ein widtommen zuwinfte . Sein Piedeſtal iſt nicht ſteil, ohne Anſtrengung erſtiegen wir die kleinern Berge
und Unhöhen, die ihn umgeben , trafen auf friſch gemähte Wieſen und dippige Wälder ; dode je weiter man vorrůæt, deſto wilder wird die Gegend, deſto mehr erweitert ſich die Landidaft, die man überſchaut. Häufig muß man von ſeinem Roſie ftei: gen, um durch Soluchten zu dringen und Abhänge zu erflimmen . Wir wurden wiederholt von einem Toarfen Regen durchnäßt,
aber troß allen Ungemachs belebte derſelbe Enthuſiasmus alle
Herzen , und ein einſtimmiges „ Vorwärts" erſchalte durch Felfen und Klüfte. Nach zweiſtündigem Marſch erreichten wir 1
eine Höhe, wo die Natur augenſcheinlich eine andere Geſtaltung annabm ; die Waldregion Wörte auf, bodiſtens trafen wir die und da auf verkrüppeltes, längs der Erde hinſchleidendes Na
delholz, Berge und Felſen lagen vor uns boch aufgethürmt und wie übereinander geworfen , ſo daß das Auge oft zweifelnd ei: nen Durchgang ſuchte. Die rieſenhafte Felſenſpite des Eldach
leo, welche man bei klarem Wetter aud aus Jaffy erbliden tanu, liegt , von der Seite angeſehen , von welcher wir binan: ſchritten, auf einem gewaltigen , mit grünem Raſen überdeđten
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen
Konus , aus dem hin und wieder zadige Steinmaſſen auftau
im Julius 1840.
chen , in abenteuerliden Formen und Geſtalten. Dieſem Konus
1
entlang rmlängelt fich ein Pfad hinauf, faum ſo breit, daß man (Fortreßung.) Hango, den 27 Julius. Nad zweitägiger Abweſenheit ſind wir wieder in unſer Dauptenartier zurücgetebrt, naddem wir ſo manche Strapazen
beide Füße neben einander ſtellen fann ; rechts hat man die
ſteile Unhöhe, ſo daß man nur die Hand auszuſtređen braudt, um ſich daran zu ſüßen, links eröffnen ſich jäbe Abgründe, die in ungemeſſener Tiefe und nachtlider Dämmerung da lie:
271
gen, deren Todtenſtille noch nie von dem Critte des Bande:
Jahreszeit zu , welche man Dotia- Cage nenat ; wenn die grauen
rers geſtört wurde. Das Geſtein iſt bödeſt mertwürdig : es be:
Felſen von Wolten umgeben ſind , ſo ſagt man ,,Dotia weint, " und propbegeit Regenwetter. Den größten Theil dieſer Details habe ist einer Broſchüre des aga affaty entnommen , eines
Rebt meiſt aus fonderbar geſtalteten Gruppen, durchgängig aus cinem durd Ablagerung aus dem Waffer entſtandenen Son:
getittet, namentlid Quarz, Olimmeridiefer, Granit, Gandſtein
Mannes , der ſich durd feine literariſden Arbeiten großes Ber: dienſt erworben hat. In demſelben Wertden befindet lid eine
und verſchiedenen Porphyrarten, die oft von bedeutender Größe,
Nationalbalade , welche die citirte Voltsſage beſchreibt.
-zuweilen aber auch ganz Pleinförnig ſind.
64
glomerate von runden Steinen , mit faltiger Maſſe zuſammen :
( Fortfeßung folgt. )
Endlich erreichten wir den Fuß der grauen gigantiſden Fel: fenmaſſen, welche, fid aus dem Konus erhebend, die Spiße des Didacleo bilden ; die meiſten von uns verließen ihre Pferde, um zu Fuß ihr Heil zu verſuden , und die ungefähr 3 bis 400 Klafter hobe Zinne zu erflimmen, die uns ſchon mehrere Tage
hindurch von ferneren und näheren Puntten ſo gaſtlich entge: gengewintt batte. Das Erſteigen iſt wohl befowerlich , aber nidt im geringſten mit Gefahren verbunden , wenn man nur die gebörige Vorſicht gebraucht, und fic nidt zurüdrollen läßt. Oben angelangt begrüßten wir mit einem volltonigen Furrah diefen Altvater der moldauiſden Karpathen , und von (chwin-
delnder Höhe ſowelgte unſer Auge im Vollgenuß des Unblics, welder ſich von der Abendronne beleuchtet uns darbot. Nach
Norden und Weſten bin thürmten rich Berge auf Berge bis
tief nach Siebenbürgen hinein in den fühnſten Formen und
Die ſlawiſchen Volks- und Sprachflämme. ( Schluß .)
Außer jener durchgreifenden , geographiſch und ethnographiſch bes fimmt markirten Spaltung der ſlawiſchen Welt in die orientaliſche und occidentaliſde Bålfte, zeigt jede ver lebtern wiederum zwei Abtheilungen, die, namentlich in der orientaliſden Hälfte, nicht bloß (pradlich, ſondern
auch durch ihre lage, Stellung und alle Verhältniſſe faparf von ein
ander geſamieden find, und woraue dann im Ganzen vier befondere Gruppen flaw iſder Stä m me hervorgehen würden. In dem ſüdöſtlichen Hauptaſte ſind die nördlichen oder ruffiſden Zweige von den füdlichen oder ſerbiſch - illyrijden gänzlich abgetrennt : tatariſøe Völker: ſchaften, das (wwarze Meer, die romaniſchen Fürſtenthümer Beſſarabien, Moldau, Walladei, alſo nicht flawiſche Sprachen und Dölfer liegen zwiſchen ihnen , und dieſe, wie die verſøiedene Herrſchaft, die verſchies E
Geſtaltungen ; auf den andern Seiten ſind die Abſtufungen niedriger, und zwiſden ihnen erſchienen die Byſtrija und eine
denen flimatiſchen und nad barliden Ginflüffe bilden eine weite , nie
Menge anderer Bergſtröme in ihren tauſendfachen Krümmun :
daß die ruſſiſch - griedirde Kirche fide als Staatekirche und als ein
gen wie ſilberne Bandden durch das üppige Grün . Unter uns
Staatsinflitut völlig abgeſchloſſen hat und in manden Stüden von dem
zogen, vom Sturme gepeitſcht, eilende Wolfen, und vollendeten
ſüdlich der Donau berridenden griechiſchen Ritu8 abweicht, daß aud in den ſerbiſo - illyriſchen Kirchen viele unirte und reinkatholiſche Bes
das herrliche Bild , an deſſen abwechſelnden Schönheiten unſer trunkenes Auge fich nicht fättigen tonnte. Diefer höchſte Punft des Erdadoleo oder Pion wird die Tota genannt ; ir erreicht eine Höhe von 7200 Fuß über der
Meeredflåde, und in geringer Entfernung von demſelben er: bliďt man die Gränge Siebenbürgens. Auf der Spiße der Lola befindet ſid ein Stein , welder durch ſeine Inforift der Nadwelt fund thut , daß der jeßige Hoſpodar im Jahre 1836 mit einigen Begleitern dieſe hohe erftiegen. So mandhe Era : ditionen über dieſe Berge leben im Munde der Landleute fort,
unter denen folgende Sage die intereſanteſte iſt. Decebal beberrſchte das Land , als es von Trajan belriegt und bezwungen wurde. Nach ſeinem Tode flüchtete reine Toch ter Dalia in die Grotten dieſer Berge, um als Soaferin verkleidet den Verfolgungen des von Liebe entbrannten Eroberers zu entgeben ; er entdedte jedoch ibren Zufluchtsort, und in dem Augenblice ., wo ſie feine Beute wirden ſollte , wurde ſie mit ihrer Heerde in lebloſen Strin verwandelt. Man zeigt bis jest dieſe Gruppe , dodo die Einbildunystraft muß mit allen ihren glufionen zu Hülfe kommen , wenn man das darin erkennen wil, was es vorſtellen soll. In neueren Zeiten iſt der Name Dalia (Dacia ) in Doria ( Eudoria) verwandelt worden , und mit dem Fifte dieſer Friligen d :r grie milden Kirde , das im Monat März ftatt findet, wird zugleido aud der Anfang des
Frühlings gefeiert. Daber ichreibt das Landbolt ihr und ihrer Heerde einen großen Einfluß auf die erſten Tage der ſchönen
.
ftaudtheile ſich vorfinden, endlich auch die große Berſdiedenheit in den Mundarten , im Geiſte und den Sitten beider Bilferſtämme , wodurch jene Kluft noch erweitert wird . Im nordweſtliden Hauptaſte treten die lechiſchen und czechiſden Zweige, die, wiewohl nicht völlig getrennt, toch von seutiden Beſtandtheilen umgeben und burdflochten find , bes 1
zeichnend und zwei Kreiſe beſtimmend hervor ; die czechiſchen dringen von Süden aus am tiefiten in Deutſdland hinein , treten mit dieſem unter allen Slawen in die innigſte Verbindung und Wechſelwirkung, in einen Staatsverband , in einen Neidheförper , in eine geſaidtliche Entwidlung , und bilden das erſte , edle, in der Literatur uud Wiffen , ſợaft hoofte bende und an innerer Gerdichte reiche Glied , in der die .
germaniſde und ſlawiſche Welt , den Weſten und Oſten verbindenden
Rette und den vorzüglidſen Träger der Germaniemuß und Slawiemus vermittelnden Thätigkeit ;
-
die polniſchen Zweige , zwar auch im
Norden und Weſten deutſche Völfer berührend , und mit dieſen von jeber in vielſeitigen , innigen Beziehungen , doch der Hauptmaſſe nach nicht in deutſdem Staatsverbande flebend, dehnen fich von Nordweſten in einer breiten mittlern lage big tief in den Dften hinein aus , im nädften Zuſammenhange und Verbande mit einigen reußiſden Ståm= men , und die weiten fruchtbaren Räume zwiſden Deutſøland und dem öſtliden Rußland ausfüllend. şienach dürfte man fid für berechtigt
halten , ſämmtliche ſlawiſche Bolfefamme ſowohl ihrer Abſtammung, .
Sprache und Literatur all ihrer geographiſmen lage und den politiſchen
Verhältniſſen gemäß unter folgende vier Øruppen zu bringen : 1 ) die nord8 Alide oder ruffiso e Gruppe , ju der alle ſlawiſchen 1
272 Völferſdaften gehören, bei denen die gewöhnliche ruffide (ncuruffifde) Sprade , entſchieden vorherrſ@ end ift, etwa 50 Millionen Menſden ; 2) die füolide oder ſerbiſch - illyriſce, zu der Serben , Bule garen , Bosnier, Montenegriner, Slawonler, Dalmatiner, Croaten und
Winden in den Öſterreichiſden Marken zu zählen find , an Zahl etwa 5 Migionen ; 5) die nordwefliche oder polniſdereußiſche Gruppe , ju der alle Slawen zu rechnen find, die vorwaltend polniſch ſprechen , etwa 18 Millionen ; 4 ) die ſüdweftliche oder ( Deutſch ) b8h miſde Gruppe, zu der die Ezechen ' in Böhmen, die Diabren und Slowaken in Ungarn gehören , über 5 %, oder mit den Wenden in der Oberlaufik nabe an 6 Millioner. Von dieſen Gruppen , wie ungleich auch an Zahl , befiht jede eine beſondere Gedichte und hat jede eine mehr oder minder reide eigenthümlide Literatur aufzuweiſen, die dein Beſtehen ihrer Nationalitäten Dauer und Gewidt gibt. Nach den angegebenen runden Zahlen betra die Geſammtzahl der flamiſden Erdwobner beinahe 59 Millionen , wovon auf Rußland allein über
42 Millionen , nämlid der weit größte Theil der beiden “ bevölfertſten Gruppen , kommen.
Sit dieſem Reiche ſomit unter den Slawen der
Zahl nace don sin ungeheures Uebergewicht gegeben , ſo wird dieſes dadurd nod verſtärkt und gefährlicher, daß es ſein Ziel , ſämmtliche von ihn beherrſøte ſlawiſche, ja ſogar auch nicht ſlawiſche Völker
allmählich zu neuruffificiren , fie in eine und diefelbe Forin hineingu treiben und zu einer großen gleichartigen Maſſe zu verſchmelzen , nach feſtem fortid reitendem Plan mit der größten , ja mit furdtbarer Gone ſequenz verfolgt. Freilide ift es wahr , daß fich die ſlawiſchen Nationalitäten,
mit wenigen Ausnahmen , bisher unter den ſowierigſten Verhälts niffen durch alle Stürme der Zeit , gegen milden und humanen Einfluß ſowohl ale gegen düfenden und barbariſchen zu erhalten ges wußt haben , die ruſriide ſelbft gegen den Drud der Mongolen und Iataren , die ferbiſch - illyriſche gegen Türken und andere, die czechiſche ſogar faſt mitten in Deutſøland gegen das friedliche Vordringen deutſcher Elemente , von welden ſie ringe umgeben und mit welchen fie ver flochten iſt.
Allein biebei muß mohl bedacht werden, daß es ſehr vers
dieden ist , ob irgend eine beſondere ſlawiſche Nationalität ſich gegen den Andrang nicht ſlawiſder oder gegen den nur anderer flawiſder Elemente zu bewahren hat ; denn ein Slawe iſt dem andern nie völlig fremd , im Grundton haben ſie alle viel Uebereinftimmended, und namentlich erleichtert die nabe Verwandtſchaft der ſlawiſden Sprachen dag Berftåndniß untereinander , d . V. Dad Ruſfiſche ſteht von dem
Ojediſden froß der großen räumlichen Entfernung mindeſtene nicht weiter ab ale das Hoodeuiſde von dein Plattdeutſchen . Es gab eine Zeit, wo man in Deutſøland verſæieden jørieb wie ſprach, der Sowabe anders als der Frieſe , der Franfe anders als der Niederſachſe oder der Pommer , und das geſchah noch im vorigen Jahrhundert ; hätte man
damals den Niederſachſen , Weſtphalen , Hannoveranern , den Frieſen und Hanſeaten thr Plattdeutſch gegen das Hoddeutſch mit Gewalt ab. gewöhnen wollen , ſie würden gewiß den euritiedenſten Widerſtand geleiſtet haben , und doc foreibt und ſpricht gegenwärtig Deutſchland nur Eine Sprache, die Sache hat fid; auf einem friediiden Wege wie von ſelbſt geordnet , und zwar bloß deßhalb , weil in Deutſchland eine döne , reide literatur aufblühte , die jum Oemeingut der Nation wurde. Ebenſo iſt die Möglichfeit vorhanden, daß auch eine ſlawiſche Sprade ſich vor allen ihren Soweſtern emporiowinge, ſich an Werten .
bet Geiftet vor allen übrigens quozeichne und bereidere, daburd am meiften beroorleudte , und anfangs in der Literatur, endlich auch in der Geſellſdaft und in allen Sphären det ſlawiſchen Lebens vorherrſche ; bieß dürfte jedoch erft får den Fall wahrſdeinlid werden , wenn die Entwidlung der übrigen ſlawiſden Sprachen einer einzigen berridendent gegenüber aufgehalten oder gar unterdrüdt würde, wenn etwa Rußland die ruffiſde Sprache allein in ſeinen weiten Reichen pflegte und hers vorhübe, die übrigen Mächte, die über Slawen gebieten, fide aber etwa
befleißigten , die geiſteofräftige, nationale Entwidlung ihrer ſlawiſden Völfer niederzubalten.
Daß der eine oder andere Spradzweig des
Slawiſchen eine ältere Literatur als die neuruſfiſche aufzuweiſen habe, kommt dabei nicht in Betradit
vorbem hatte die ſchwäbiſche Mundart
in Deutſchland vorherrſdende Geltung , ſpåter die oberſåd firde. Um jene Gefahr zu entfernen, um der ſlawiſchen Entwidlung eine größere Mannichfaltigkeit, Fülle, Reichthum zu bewahren , iſt ganz beſondere aud die Erhaltung und Pflege der polniſchen Sprache wänden @ werth, als derjenigen , welche neben der ruſſiſchen von den meiſten Slawen
gerebet und geſdrieben wird , und die aus innerer Kraft dem verderbs lichen Uebergewicht jener am beften das Gleichgewicht ju halten im Stande ift. In dieſem Sinne idon muß e6 neben dem großen Unglüd der Auflöſung Polent dock entfdieden als ein Glüd betrachtet werden , daß einige fæöne Provinzen jenes von einem edelmüthigen Volfe be .
wohnten Landes auch deutſchen Daten anheimgefallen find , wodurch dieſe die größten Kränkungen und die völlige Unterdrückung der pola niſden Nationalität verhindern können. Leider ſcheint dieſe Lage vont vielen diefſeitigen Polen ſowohl als von vielen Deutſden nicht begriffen
zu werden ; von den Polen nicht, welche nicht einſehen, daß ihr höchftes wohlverſtandenes Nationalintereſſe unter den gegebenen Umſtänden fie Deutſøland auf das innigfte verbinden müſſe, und daß fie die Deutiden lediglich von der Identität und nicht von der Verſchiedenheit ihrer beiders
ſeitigen Intereſſen zu überzeugen haben ; von den Deutſden nicht, welche da meinen , Deutſchland getdnne gar viel , fönnten ſie einige Millionen Slawen zu Deuiſden umſtempeln, was dod nur ein thöridotes Beginnen iſt, und welche nicht begreifen , daß das Germaniſiren der
Polen nur Rußland nüßt , dadurch nämlid, daß es die Polen erbittert und dem Nadbar um jeden Preis guführt , und weil Nußland nigte ſehnlider wünſøt, als daß die polniſde Nationalität vernichtet werden
mödte. Wenn indeß Preußen und Deſterreich ihren polniſden Pro vingen fortdauernd eine angemeſſene, freie nationale Entwicflung ver gönnen, wenn lepteres ferner den ſlawiſden Stämmen der ſüdweſlidhen oder böhmiſchen Gruppe in Böhmen , Mähren , Nordungarn , die ine .
geſammt aueſchließlich unter öfterreichiſdem Scepter fteht, denſelben
Souß und dieſelbe Aufmunterung zukommen läßt , wie bisher , wenn endlid Deſterreich auch der ſüdlichen oder ſerbild - illyriſden Gruppe, von der ebenfalls über die Gälfte dem kaiſerlichen Scepter unterthan,
und die alldere Gälfte durch die geographiſme lage, Verwandiſhaft und alle Verhältniſſe an deſſen Schuß angewieſen iſt, die vollſte Aufinerf .
ſamkeit und Ermunterung zu Theil werden läßt, ſo wird Nußland ſeinen fübuen Plan , alle Slawen unter Gine Sprache , die neuruſfiſche, su bringen, niemals zu verwirklichen vermögen. Wat hingegen zu Gunſten des Germaniſirene vorgebracht wird, hat weder Grund now Bedeutung ;
eben ſo wenig die Beſorgniß. im öſterreichiſten Kaiſerſlaat möchte das ſlawiſde Element durch Begünſtigung allmählich zum Nachtheil des deutiden vorherrſmend werden .
München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta ' ichen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide n ma n n.
Nr. 69.
Das
A usl a no d. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 10 März 1841 .
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen im Julius 1840. ( Fortreßung.) Nachdem wir auf der Spiße der Lota in vollen Zügen ge noffen hatten , was uns Mutter Natur ro Herrliches darbot, ſtiegen wir den Felſen wieder hinab, und als wir unſere ge duldigen Klepper wieder gefunden, war die erſte Frage, wohin man uns eigentlich führe, denn in gedehntem Zuge ſaben wir zum Theil ſoon in der Ferne eine Abtheilung unſers Trains, welcher dem hohen Bergrüden entlang, der hier eine ziemliche
rekte ſich der Zug in Bewegung, jedoch don etwas kleinlauter, hin und wieder trug der Abendwind ſogar murrende, aufrüberts rohe Worte zu uns herüber. Dieſes Mal verfolgten wir nicht mehr dieſelbe Richtung, ſondern zogen und mehr nad Norden. Und über eine halbe Stunde waren wir wieder vorwärts ges (dritten, ale zuſammen in bunter Marie , ba gelangten wir endlich an eine Stelle, wo uns die Welt, wenn auch nicht mit
Brettern, aber doch ſonſt ziemlich zuverläſſig vernagelt erſchien . Hinter uns das bobe Plateau, das wir eben durchídritten , an beiden Seiten thurmhobe Felſen, und vor uns ein niedlicher, Pleiner Abhang von etwa anderthalbtauſend Fuß, der mit ſeinen
Flade bildet, gen Weſten zog. Man verſicherte uns , daß auf
reizenden Abwechslungen von grünem Raſen und fpißigen
jener Seite hin alles zu unſerm Vivouac vorbereitet ſey , denn wir hatten die feſte Abſicht, die Nacht um ein luſtiges Feuer gelagert zuzubringen. Wir ſprangen alſo wieder auf unſere müden Pferde, und langſamen Schrittes ging es vorwärts : der Sturm durchwehte uns eiſig, hin und wieder fanden wir ſogar Schnee. Eine gute Stunde waren wir geritten , die Sonne
Felſenblöden zu allem andern recht tauglid reon mag, nur nicht
zum Hinabſteigen.
Zu unſern Füßen in jäher Tiefe lag ein
dunkler Tannenwald, und über die Gipfel desſelben hinweg ers blidten wir in der Ferne eine Schafheerde, das erſte Lebendige nad langen Stunden. Dort bei den Hirten ſollte ſich die be
neigte ſich zum Untergange und beleuchtete magiſch die naben
lobte Quelle befinden ; ſie zu erreichen , um nicht auf naďten Felſen eines erbärmliden Lodes zu verſdmachten , war nur
und fernen Felſenſpißen ; da glaubten wir endlich am Ziele unſerer heutigen Kreuz- und Querfahrten zu ſeyn , denn nahe
ein Mittelchen , zwar probat, aber noch nie von einem Sterba lichen verſucht , nämlich in den Abgrund hinabzuſteigen. Bir
por uns hatte man Halt gemacht, und wir ſaben unſere Leute in verſchiedenen Gruppen unſere Ankunft erwarten . Doch für
weiteres mit friſdem Muthe die Erpedition zu beginnen ; ohne
dieſes Mal wurde unſere Hoffnung bitter getäuſcht, wir fanden nicts als eine ſumpfige Fläche, und aus der Sprachenderwir: rung, die an den Churmbau von Babel erinnern könnte, ergab ſich endlich, daß wir nur auf den lieben Herrgott unſere Hoff-
beſchloſſen gar nicht zu denken und zu deliberiren, ſondern ohne
alſo viel hinabzuſehen, wobei es Einem doch etwas ſchwindlich wurde, machten wir uns auf den Weg. Gerade hinunter zu ſteigen , war eine pure Unmöglichkeit, ſo gingen wir denn Schritt
nung zu reben hätten, denn indem einer fich auf den andern
vor Scritt, bald recots, bald wieder lines, bald hin, bald zu: rud, indem wir den einen Fuß immer etwas niedriger rekten,
perlaſſen hatte, war nicht die geringſte Anſtalt zu unſerm Nacht: lager getroffen worden , ja nicht einmal einen Tropfen Waſſer
den andern nachídhleppten und mit dem Körper das höher lie: gende Terrain beinabe berührten. Wir fielen unzählige Male,
konnte man ringo umber finden , nicht einen Uſt, um ein be:
erwiſchten jedoch immer glüdlicherweiſe Büſchel des ſtruppigen
lebendes Feuer anzufaden.
Ein Entroluß mußte gefaßt wer
Graſes , die uns wieder auf die Beine halfen .
Die altern
den ; nachdem die irrenden Ritter viel hin und her deliberirt
Herren hatten ſich Führer zugelegt, aber auch fie theilten das
batten , was anzufangen fery, wurde einſtimmig beſchloſſen eine Quelle zu ſuchen und dort unſer abenteuerliches Lager aufzu:
allgemeine Loos, und an mander Stelle wird man wohl bis jeßt Eindrüde im Mooſe finden , die an menſchliche Geſtalten
ſbolagen. Wir waren in Gegenden hineingerathen , die höchſt felten von Menſchen betreten werden ; eò fand ſich jedoch ein Bauer, der und als Führer dienen wollte , und von neuem
erinnern .
Jert auf ebenem Boden läßt ſich wohl darüber lachen , aber
jene Stunden waren unſtreitig die gefährlichſten unſrer Reiſe, 69
274 und wir können von großem Glüď ſagen, daß mit einem ſo zahlreichen Zuge von Menſchen und Pferden und tein einziges
Mißgeſchid ereilte.
Dieſe leßtern bewährten ſich als brave
die Feldſpißen zu uns beräber ; einer nach dem andera entrig fido reiner üppigen Ruheſtätte, und munteres Leben durchſchalte das ſtille Chal. Dieſe Morgenſonne zu beſchreiben iſt meine
Bergtlepper und unſere Befürchtung, daß fie ſtürzen und uus in den Abgrund mit ſich fortreißen könnten, war grundlos : nur
Feder zu arm : dabei war es ein Weben und Treiben, das den ru
ein einziges gleitete aus, wurde jedoch durch einen tieferliegen :
ten einige ihre landliche Morgentoilette, und in manchen Zügen las man komiſche Verzweiflung, wenn es nicht gelang, der am Feuer eingetrodneten Fußbelleibung ihre primitive Beſtimmung
den Felſen aufgehalten , nachdem es en passant die Violine eines unſrer Muſikanten zerdrüđt hatte. Unter den erſten, die unten auf einer kleinen , vom Tannenwalde begränzten Fläche an: tamen, lagerte ich mich, bis auf die Haut durchnäßt von der Rutrdbpartie auf dem naffen Graſe, auf einen Bauernfittel und ftaunte hinauf, und hätte meinen Augen nicht getraut, daß man dieſen Abhang berabſteigen könne, wenn id nicht den größten Theil der Geſellſchaft noch mit allen Mühſeligkeiten bätte kämpfen ſehen , die ich ſchon glüdlich überſtanden hatte. Alle
Landleute, die zu unſrer Begleitung gehörten , erklärten ein: ſtimmig , daß nog nie weder Hirten noch Jäger dieſen Weg por und gemacht hätten .
Eine halbe Stunde ſpäter hatten wir die Schäfer erreicht, die in einer wildromantiſchen Gegend dort den Sommer mit ihren Heerden zubrachten . Einer nach dem andern langte er:
müdet und durchnäßt an, und bald loderte ein luſtiges Feuer auf ; die armen Wanderer lagerten ſich um dasſelbe, und als
belebende Wärme ihre Glieder durchzog, Febrte die frühere Hei: terfeit zurück, die ſie übrigens nur auf Minuten verlaſſen hatte. Während unſere triefenden Strümpfe und Stiefel in Reih und Glied auf langen Steden um die Flamme rangirt, trodneten,
bereitete ſich ein Jeder ſein Lager ſo gut er konnte aus Tannen : åſten , über welche die Mäntel als Lurusartikel gedeđt wurden, den meiſten dienten Sättel als Kopfliſlen ; an Heu war in
dieſer unwirthlichen Gegend nicht zu denken. Soon hatte ſich die Sonne hinter die Berge verſtedt, welche und rings umgaben , und unjere Leute, von den dienſt-
fertigen Schäfern unterſtüßt, bereiteten unſer Mahl , welches åbrigens nichts weniger als ländlich ausfiel. Marſeiller grives aux truffes und Straßburger Paſteten wetteiferten mit einem
bigen Beobacter gewiß berrlich unterhalten hätte. Hier mac
zu geben ; dort bereiteten unſere Leute emſig den duftenden Mocca, weiter ſaß unſer fleißiger Maler, durch einen ſtattlichen Regenſchirm vor den Strahlen der Sonne gerdüşt, um die Ge gend zu verewigen , wo zum erſten Mal eine frohe Bande der Nymphe dieſer Berge Geſellſchaft geleiſtet ; dort endlich batte ein Rumpan ein Spiegelden an die üppigen deſte einer majes ſtátiſden Canne gehängt, und die Sprößlinge ſeines männlichen Bartes fielen vor den Streichen ſeiner unbarmherzigen Mei: ſterhand. Soon geglättet erſchien er unter uns , und wir mußten im Bewußtſeyn unſerer eigenen Unwürdigkeit ſeufzend
eingeſtehen , daß im Fall einer Bewerbung um Dolia's Gunſt fie ihrem Schwure wohl untreu werden könnte , nur dem an
zugehören , der ihr Vaterland vom römiſchen Joche befreien würde. Von der Morgenſonne beleuchtet zeigte ſich uns die Ge gend in ihrer ganzen erhabenen Pracht, und beſonders wurden wir nicht müde , den durch unſere geſtrige Erpedition berühmt gewordenen Abhang anguftaunen , deſſen erhabene Spiße heut ab und zu duro flüchtige Wollen unſeren Blicen entzo gen wurde.
Während wir unſer Frühmahl einnahmen , baten unſere Plajeſchen um Erlaubniß, uns ihren Nationaltanz zum Beſten geben zu dürfen. Eine heitere Muſit ertönte, die Tänzer bil: deten einen Halbkreis, indem ſie ſich mit den Armen an einan: der letteten, und es begann ein Trampeln, daß wir die Dauer baftigkeit der erbröhnenden Felfen bewunderten. Dieſer Lang der moldowlachiſchen Bergbewohner hat ein vollkommen Prieges riſches Anſeben, und ſoll noch von den römiſchen Zeiten her: ſtammen ; er wird von einem wilden Geſange begleitet.
unſduldigen Lamme, das noch vor wenig Stunden fröhlich und feines Soidſals unbewußt umhergeſprungen war , den lechzen den Wanderern Labung zu verſchaffen ; Rheinwein und Cham
( Soluß folgt. )
pagner thaten das ihrige, und bald erſchalten heitere Geſänge,
Uotizen über Einwanderung der Chineſen und Kriege
vom nahen Eho nadygeafft, durch die friſche Bergluft. Ein Feuerwert , das wir unſerm Gefährten W. verdanten ſollten , mißlang leider total ; mit den Champagnerflaſchen eingepadt, von denen einige geplakt waren, hatten die Raketen vom Labetrant gekoſtet, und waren unbrauchbar geworden : nur einige romaniſde Lichter ſtiegen mit ſtolzer Würde in die Höhe, und erleuchteten die herrliche Gegend. Bald lagen wir alle in Morpheus Armen , als ob wir nie ein anderes Lager gelannt hätten ; nur ein Wächter umkreiste mit langſamen Schritten das lodernde Feuer , damit es nicht in gar zu nahe Berührung mit unſern werthen Perſonen fäme. Die Nacht war talt, aber heiter ; die Sterne leuchteten freund: lich auf uns berab.
Die erſten Strablen des tommenden Morgens fchoffen über
mit denſelben auf der Wefküfte Borneo's. (Schluß. ) Daß die zur Erlangung der Gouvernements:Monopolpro
ducte von der holländiſchen Regierung angewendeten ſtrengen Maaßregeln den Chineſen gar rebr unangenehm ſind, iſt ganz natürlich , und namentlich war die Erbitterung der Chineſen
wider die Hollander im Jahre 1823 , als ſolche Manfregeln zu: erſt in Anwendung famen, ſehr groß. In dieſem Jahre gelang es den Chineſen im Diſtricte Pontianal den bejahrten Sultan durch Geſchenke ſo zu gewinnen, daß er dem bollándiſchen Gou: vernement den Gehorſam auffündigte. Nun wurden einige Beamte von wüthenden Chineſen ermordet , Regierungsmaga zine niedergebrannt , die niederländiſch - indiſche Beragung des
275
dortigen Forts du Bus , – jeßt de soc Kod genannt - welche etwa 250 Mann fart ausrüdte , um die Ruhe und Ordnung wieder herzuſtellen , wurde von einem 20mal ſtarteren Kaufen bewaffneter Chineſen und Malapen izurüdgetrieben, und das Fort du Bus rmlic belagert. Jedoch konnte die Communication mit
dasſelbe in die Verſchanzungen zurüd. Aber aud damit war der Oberſt de Stueurs noch nicht zufrieden , und eine der Co lonnen erſtürmte noch an demſelben Lage drei feindliche Scans zen und eine Redoute, in welcher man an 30 Lilars vorfand
und die von 6000 Chineſen und Malaven
eidigt worden
den in der Nähe befindlichen holländiſden Schiffen von den Chineſen
war. Wegen der einbrechenden Dunkelheit mußte das weitere
und Malayen nicht gehemmt werden ; zugleich war jede Verbindung, welche die Seinde nad außen hatten , durd das hol: ländiſche Geſchwader gehemmt worden, und auch nach der Süd-
Vordringen aufgegeben werden. In der nächſten Nacht ſuchten die Chineſen die verlorene Redoute wieder zu erobern , ein
tüſte Borneo's fonnte die Rebelian ſich nicht ausdehnen,
ungefähr 3500 Mann ſtarter, mit Langen und Wurfipießen bewaffneter Haufen näherte ſich mit ſehr lauten Gemurmel
da die ungeheuren Waldungen und Moråſte im Innern alle
der Redoute, 30g fich aber eilig zurüd , als die Porpoſten auf
Verbindung zwiſden Pontianat und Banjermaffing unmöglich
ihn feuerten .
machten. Da indeß zu Batavia die zur Beſiegung der Rebellen
In der Morgendämmerung lamen die Feinde wieder, und
ausgerüſtete Erpedition erſt im Monat Mai 1824 nach Pon:
ieder derſelben trug außer den Waffen noch einen Bündel
tianak abging , ſo hatte ſich der Regent des 25 Meilen nörd licher gelegenen Fürſtenthums Sabrang (welches faſt nur von Chineſen bewohnt, und auch jekt von Holländern und Malayen
ſich unbemerkt dem Graben zu nähern , in welcben nun fanell Ulangalangbülde geworfen wurden , was eine Brüde über den
Alangalang ( dilfartiges Rohr). So gelang es den Chineſen
ganz unabhängig iſt) veranlaßt gefunden , mit ſeinen fando:
Graben bilden und die Wiedererſtürmung der Redoute erleich
leuten , den Chineſen zu Pontianat , gemeinſchaftliche Sache zu maden. Zu dem Ende wurden die holländiſchen Beſikuiigen zu Sambas von einem ſabrangiſch- chineſiſchen Kriegsheer über: fallen , und die dieſen Feinden entgegengeſtellten niederlan: diſch -indiſden Truppen in ihre Verſdanzungen zurü&getrieben . Da nun aber während der erſten Hälfte des Jahres 1824 die Weſtküſte Borneo's durch das holländiſche Geſchwader ſtreng
tern ſollte. Allein während dieſer Arbeit begann wieder ein ſehr lebhaftes chineſiſches Geſchwäß , wodurch he ihr Vorhaben verriethen, und durch Kartätſben ronell in die Flucht getrieben wurden . In den nächſtfolgenden Tagen fanden wieder für die Chineſen nadtheilige Gefechte ſtatt. Faſt alle in der Nähe des Pontianaffluſſes (Kalie Pontianat) gelegenen feindliden Berichan :
zungen wurden von dem niederländiſch - indiſchen Erpeditions:
blokirt wurde, und deßhalb Reis und Salz , welche Producte
corps erſtürmt, wodurch ſich die Eingebornen veranlaßt fanden,
dort von Java bezogen werden , gar bald in Pontianat zu
die Partei der Chineſen zu verlaſſen , und mit den Hollandern
mangeln anfingen , fo zeigte ſich bei einem großen Theile der
zu unterhandeln. Die Folge dieſer Unterhandlungen war, daß der Sultan von Pontianal ſeines Ehrones entrekt und gefan gen nach Timor gebracht wurde , rein Bruder den erledigten Chron beſtieg, und die Eingebornen nunmehr für das Gouver:
Eingebornen Unzufriedenheit mit der Lage, welde die Chineſen berbeigeführt hatten. Unter ſolchen Umſtänden langte dag vom Dbriſt de Stueurs angeführte, 1500 Mann ſtarte niederländiſchindiſme Erpeditionscorps in den erſten Tagen des Junius 1824 zu Pontianak an, und wurde am 4 Junius unter dem Schuße
der Kanonen des Fort du Bus ausgeſchifft. Tags darauf kam es zwiſchen dem niederländiſch -indiſchen und dem cineſiſa -ma: layiſden Heere zu einem Gefechte. Die Malayen waren faſt nur mit rechs Fuß langen Tumpa (Lanzen, an denen ſchlangen : förmige vergiftete Spißen find), mit dem Stries (ein ſchlangen: förmiger, vergifteter Dolc), und mit einigen Donnerbüchſen *) bewaffnet. Die Shineſen führten langen, an denen drei mit Widerhaken verſehene Spißen ſind, Wurfipieße und zum Theil auch Luntenflinten. Eine Menge Schanzen und mit tiefen und breiten Gräben umgebene Redouten , in welchen Lilars
(Kanonen, die anſtatt auf Laffetten , auf hölzernen oder ſteiner: nen Blöden oder auf Sandfåden liegen) zahlreich aufgeſtellt
wurden, waren von den Chineſen angelegt worden.
Das auf
europáiſde Art bewaffnete niederländiſch-indirde Heer drang in drei Colonnen mit je zwei Sechspfündnern auf den Flanken derſelben unaufhaltſam vor, warf ein ungefähr 10,000 Mann ſtartes chineſiſches Sorp8 , welches in mehrern ungeregelten
Schaaren ſich zu widerſeken wagte, über den Kaufen, und trieb
nement von Batavia fochten . Indeß hatten die Chineſen noch verſchiedene befeſtigte Orte im Beſik , die , weil ſie auf hohen
und ſteilen Felſen lagen , und durch Moräſte gedeđt waren, nicht leicht erſtürmt werden konnten , ſondern ausgehungert werden mußten , ſo daß es erſt zu Anfange des Jahres 1825 dem Oberſt de Stueurs gelang, mit den Chineſen zu Pontia: naf einen Vertrag abzuſchließen , demzufolge die Chineſen Striegscontributionen bezahlen , und ihre Feſtungswerke ſelbſt zerſtören mußten .
Nach Sambas wurde erſt im April 1825 ein niederländiſch indiſches Expeditionscorps unter dem Befehle des General majors Biſchoff geſendet, und in den leßten Tagen dieſes Mo: nats wurden die Shinefen aus den dortigen holländiſchen Be: fißungen zurückgetrieben . Die fabrang'lden Chineſen waren auf gleiche Art wie die zu Pontianat bewaffnet, nur mit dem Unterſchiede, daß fie ungleich mehr s teemaffen beſaßen , und auch ein Cavalleriecorps errichtet hatten , weldes mit Wurf
1pießen , Pfeil und Bogen und langen Meſtern bewaffnet war. Die Shineſen wurden aber überall , wo es nicht ſumpfig war, und wohin man Geſchüße bringen konnte , von den niederlän :
* ) Kurze , mit trichterförmigen Rohren , und anſtatt des Feuer
diích:indiſchen Truppen geſchlagen. Nur nad Sabrang ſelbſt
fibloſjes mit Lunteu verſehene Schießwaffen, welche mit mehrern kleinen Kngeln geladen werden .
Ponnte man nicht vordringen , weil die ſchmalen Wege der dort ro ſteilen Berge , an welden die Batterien , deren lilars in
276
3 oder 4 Reifen in Retten über einander hingen, ſo zahlreich an:
fürchten, daß ein Theil diefer Verbrecherbevölkerung gänglich derwildere,
gebracht waren , daß fie von den niederländiſch -indirden Truppen nicht erſtürmt werden konnten , ſondern das Vordringen dort: hin aufgegeben werden mußte. Indeſſen war aber der Inſur:
wenn man fich nicht beftrebt, neue Anfledler beffern Solaget Berbei
rectionstrieg auf Java ausgebrochen , welder erſt 1830 beendigt wurde, und feit dieſem Jahre iſt die niederländiſch- indiſche Ar: mee auf Sumatra beſchäftigt , ro daß von 1825 an nur ſehr ſchwade truppenverſtärkungen nach Borneo geſendet werden tonnten. Dadurch fand ſich der Generalmajor Biſchoff veran:
laßt, mit dem chineſiſchen Fürſten Ejenko von Sabrang einen Waffenſtilſtand abguſdoließen , welder , ſobald die Hollander auf andern Inſeln Rube bekommen , wohl ſein Ende erreicht baben wird.
zuziehen ; dieß kann aber nur durch Geldunterſtübungen geldeben, und daju ſollte der Grtrag det verkauften Landes dienen. Seit Jahren haben nun die gewöhnlichen indirecten Tagen nicht zur Beſtreitung der koſta ſpieligen Juftig- und Poligetverwaltung zugereidt, und das feblende iſt bio jeßt au dem Landfonde zugeſchoſſen worden. Dagegen erhob fid die öffentliche Stimme, weil dadurch nothwendig die Zahl der Eins wanderer , die man als Lohnarbeiter ſtatt der zahlreichen Verbrechers
bevölkerung benußen konnte , abnehme ; da nun aber die indirecten Taren immer nicht zureichten und der Colonialrath keine directe Steuer aufzulegen wagte, ſondern auf eine Repräſentativ - Verfaſſung antrug, die man nicht gewähren wollte , ſo verfiel der Gouverneur auf den obigen
Ueber die Taktik der fabrang'lden Chineſen iſt nod Fol : gendes zu erwähnen. Die Cavallerie bildete ſtets die Avant: garde, und ſtürzte in ungeregelten Haufen auf die niederlan: diſch-indiſchen Truppen los , ſchoß Pfeile ab , und ergriff dann
Ausweg, der indeß nur auf eine ſehr kurze Zeit gut thun fann, indem
die Flucht. Ebenſo drang aud die Infanterie in ungeregelten der : das erſte, mit Langen bewaffnet, mußte niederlnieni, das
Die Guían a Time 8 vom 14 uud 16 December enthalter intereſſante Nagrichten über die dortigen Bemühungen fid Arbeiter zu verſchaffen. Eine öffentliche Verſammlung der Einwohner von Berbice fand am 9 December ſtatt , um den Gouverneur zu bitten,
zweite, mit Feuergewehren bewaffnete, ladete und zielte, wobei dieſe Waffen auf die Soultern des erſten Gliedes gelegt wur: den, und das dritte Glied zündete die Feuergewehre los. Die Artillerie mußte die Lilars ſelbſt tragen , und bildete meiſt die
zu eröffnen , um der Colonie eine hinreichende Menge Arbeiter fit Tichern , ſo viel , als der Gouverneur von Sierra Leone immer ſenden könne. " Schon früher meldete der Gouverneur von Sierra Leone an
Arrièregarde, war auch mit dem Graben verdedter Gruben, die
Lord John Ruſſell, daß viele Maroonneger und andere dort angeſiedelte
Haufen vor ; die Officiere wurden vor ihren Corps von Trå gern getragen.
Während des Gefechts bildeten ſich drei Glie:
i
er die Einwanderung nicht befördert , und ſomit auch die Anzahl der Landfäufer ſehr gering ſeyn wird.
„ daß er für Mittel forgen möge, eine directe Communication mit Afrifa
mit Langenſpitzen und ungelöſchtem Stall angefüllt wurden , be:
Leute wünſchten , ſich mit ihren Familien nach Trinidad oder andern
( chäftigt; deßhalb wurde auch während der Gefechte nur wenig mit den filars gefeuert. Hauptſächlich ſuchte man die vordrin:
weſtindiſchen Inſeln begeben zu dürfen.
genden niederländiſch- indifden Truppen auf die verbeten Grá:
um Aufichluß zu erhalten, unter welchen Bedingungen dieſe Leute dort Somit ſcheint die Einleitung getroffen , daß freie Neger, vorerſt ſolche, die idon mit den Engländern vertraut ſind und wahrſcheinlich ihre Sprache ſprechen , fid nach dem Arbeiter be
ben und Fallgruben zu loden.
Die Gefangenen wurden von
den Chineſen ſehr grauſam behandelt, lebendig in Del gerotten,
oder ihnen die Glieder theilweiſe vom Körper geſchnitten ! .
Lord 3. Kufjell meldete dieß
an mehrere der weſtindiſden Gouverneure, ſo wie an den von Guiana , Arbeit finden würden .
dürfenden Weſtindien und Guiana überſiedeln . *
Der alte Streit über die Verwendung der durch den landverkauf
Die Auswanderung der Farbigen aus Amerika nad Jamaica ieint einen für Nordamerifa etwas beunruhigenden Charakter anzunehmen : vor furzem fam eine Anzahl Farbiger nach Jamaiea, nicht ſowohl weil
erhaltenen Gelder zu andern Zweden als zur Beförderung der Ein wanderung iſt in Neuſüdwales aufs neue erwacht und die Sache durch
hörigen Interricht erlangen konnten. Die engliſche Regierung gewährt
den Gouverneur auf eine ſchlaue Weiſe umgangen worden ; um nämlich
den Einwanderern jede Erleichterung, und namentlich hat Lord John
nicht mehr nöthig zu habell, öffentlich von dem Rath , den jedod der
Nuſjell verordnet, daß feine Arbeitemiethverträge auf drei Jahre, ſondern
Gouverneur ſelbſt ernennt , Gelder für Regierungsbedürfnije zu vers
nur auf ein Jahr mit dreimonatlicher Auffündigung ſtattfinden dürfen. Nordamerikaniſche Einwanderer haben kürzlich in Trinidad Tabak
Engliſche Colonialnadyridhten .
.
langen , welche der Rath an8 Nüdfidt auf die öffentliche Meinung verwerfen oder wenigſtens ſąmålern würde , hat der Gouverneur eine Bil durchgelegt, wonach das Diilitäramt als eine Corporation betrachtet
wird, welite Güter beſigen kann, und alle Ländereien, welde eg gegen : wärtig beſigt oder die ihr ſpäter verliehen werden mögen , ſoll dagjelbe perpachten, verkaufen oder vertauſchen, und den Ertrag davon zu ſeinein Bedürfniſſe verwenden fönnen . Da nun der Gouverneur die Macht bat , Ländereien zu vergeben, ſo fann und wird er dem Militäramt ſo viel Ländereien geben , als er für gut findet , und dieſes wird die Ländereien verpadlen oder verfauſen. Neuſüdwales hat befanntlich eine ſehr koſtipielige Polizeiverwaltung , namentlic in folge der ihn von bem Mutterlande aufgebürdeten Verbfræerberöiferung , und es iſt ju
fie in Nordamerika fein Ausfommen hatten , ale weil fie feinen gee
von Havanapflanzen angebaut und eine vortreffliche Qualität davon er
halten , was vielleicht nicht ohne Folgen für den Handel iſt, da der Tabakbau in Havana abzunehmen ſcheint. Die Zahl der Einwanderer
aus der Vereinigten Staaten betrug Ende December 1840 idon 1200. Aug der Inſel St. Chriſtoph wandern die Neger zu Hunderten aus , um nach Trinidad und Demerara zu gehen . Der 3 amaica Despatch vom
12 November erwähnt eines
Falls , wo eine bedeutende Eñanzung mit Hülfe weißer Einwanderer angelegt wurde ,
Mů nden , in der Literariſc - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. Ø. Gotta 'jden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen ma n n .
Nr. 70.
Bas
A usla n d .
Ein Tagblatt für
当
. Kunde des geiſtig ett und fittlichen Lebens der Völker. 11 März 1841 .
Die Ausſichten des Sklavenweſens in Braſilien . Man betrachtet gewöhnlic Braſilien als das Eldorado des
und ſelbſt ihre Perſonen find niot fider unter der Herrſchaft der Sonſcription , der Milisgefeße und den Launen der großen Landherren. Wie viele ländliche Wohnungen wurden nicht
Gllavenhandels und des Sllavenweſens , und der Saß , mit
roon in allen Provinzen bei Gelegenheit der Conſcription
welchem die öffentliche Meinung die Englander verfolgt, welde
verlaſſen ? wie viele pleine Landbeſißer wurden nicht ſchon vets
den Sllavenhandel gu hindern ſuchen , ſcheint ein Beweis, dag
trieben ? Daher die pretäre Eriftens, die Sitte unſtaten Heru m
man teineswegs von der Sllaperei abzulaffen gebentt. Aller :
ziehens , das Sichbingeben an mächtige Patrone, und die Ges
dings eriftirt in Braſilien tein philoſophiſcher oder puritaniſcher
neigtheit , fic unter jede Fahne zu ſtellen , die Berwirrung und Plünderung verſpricht, wobei dieſe Leute alles zu gewinnen
Abſchen gegen die Sllaverei, die nacen ſind ſtart gemiſcht, und der Haß derſelben unter einander tritt nicht ſo ſchroff, wie in
und ntots zu verlieren haben ; Daher mit Einem Worte, die
Nordamerita, ſelbſt, wie es ideint, nicht einmal ſo ſchroff, wie
furchthaven Krieae . welde nacheinander die entlegenen Proyia :
in Peru hervor. Die Stiavenganotet, triucunbedeutende članje
zen des Reichs verheerten. "
in Braſilien , vertheidigt allerdings die Gllaveret nad Kräften, allein die großen Güterbeſiger ſcheinen allmählide an dem wirt:
artet verſdrienen Braſilien folde Anfidten fich geltend machen
lichen Vortheil der Sklaverei ſtart zu zweifeln , denn der hohe Preis derſelben , ſo wie die große Sterblichleit unter den neu
aus Afrita Angelommenen, mindert die Vortheile des Sllaven:
Man hátte taum erwarten ſollen , daß in dem als fo ent: follten , und doch iſt es der Fall. Man hat die engliſche Idee aufgefaßt, das Land fünftig nicht mehr zu verſoenten , ſondern zu verkaufen, und aus dem Erlds die Einwanderung freier Ür:
ſehr,und an manden Orten meint auch das Entlaufen beiter zu begünſtigen; aut wurde im Congreß vorigen Jahres haltens ziemlich häufig zu ſeyn , namentlich in den der Linie näher ein Gelepesentwurf vorgelegt, der unter anderm die Beſtimmung 1
Währead' ſo der Landbau vermittelſt
enthält, die unbebauten Ländereien einer Steuer zu unterwer:
Stlapen ziemlichunportheilhaft wird, seigenſichießtinBra::
fen , und dadurch die Befiger derſelben zu vermogen , fie entwe: der anzubauen, oder aufzugeben. Der Entwurf, wie er jekt
liegenden Striden .
filien die nachtheiligen Folgen des alten Coloniſationsſyſtems, demzufolge an einzelne begunſtigte Perſonen ungeheure land: ſtriche“ von mehrern Quadratleguas verlieben wurden ; dieſe hielten ſich und halten ſich noc an die Sllavenarbeit, weil ſie auf teine andere Weile 'fo leidt fich Arbeiter verſchaffen tonnen ,
Jahres in veränderter Geſtalt vorgelegt werden , aber er labo:
series thebetter perfitaffen tonnen,
wärtige Einwanderer , namentlich aus Europa , werbe berber:
und neben dieſen Beſigera ungebeurer Güter tönnen sich die
ziehen können : Spanier und Portugiefen werden wenig lom: men , weil dieſe unbebautes land in ihrem eigenen Vaterlande
Pleinen Landbefißer wicht Walten.
vorliegt, hat etwas Unreifes, und er wird dem Congreß vieles rirt an einem Hauptirrthum , nämlich daran , daß man aus:
Hierüber namentlid äußert ſich ein braſilianiſches Blatt,
genug habent, tad wenigſtens eine Morgenrothe angebrochen
der Deſpertador, pom 13 Jul, 0. 3. folgendermaßen. ,,Wenn die niedern Claffen der Freien an dem uderbau feinen Antheil nehmen , 10 liegt der Grund darin , daß der Laglohn es nicht
in der Unterbrüdung durd die großen Landeigenthümer, welche
iſt, daß ſie mehr und mehr den Reichthum ihres eigenen lana des benäßen werden ; aus nordeuropäiſden Ländern werden ohnehin, weil das Klima zu heiß iſt, wenige Auswanderer Luft haben , um ro mehr, als dieſen beſſer gelegene Länder noch offen Rieben; es wird demuach nichts übrig bleiben , als 'das Gefeß namentlich auf die Neger und Indianer anzuwenden , die in
im Janern des Landes fie in einem Zuſtande voliger Snedt
demſelben für jeßt nur nebenbei erwähnt ſind.
ſchaft halten ; dadurdo iſt das Beſiktyum der Armen pretár,
Bis jeħt iſt die Sache nur ein Entwurf , aber wenn er zur Ausführung gelangt , - wie taum zu zweifeln – foTo briot
geſtattet, und noch nie geſtattet hat. Wenn Freie geringen Standes ro ſelten Landeigenthümer werden, ſo liegt der Grund
ihre Erzeugniſſe baben teinen Marft, und fomit feinen Werth,
70
!
278
eine neue Vera für Braſilien an ; die Sllaverei wird noch lange dauern , aber neben den Sllaven wird ſich eine farbige freie Bevölterung mit eigenem Grund und Boden ausbilden. Der
fid in dieſer wilden Gegend nieder , wo Grotten und hohle
Bäume ihr Schuß vor dem Wetter gewährten . Sie wedſelte häufig ihren Aufenthaltsort , und vermied jegliche Berührung
Beginn wird zwar tein und måger reyn , aber mande uma
mit Schäfern und Eremiten , welche , über die geheimnißvolle
ftånde drängen in Braſilien darauf hin , der Eifer dafür iſt erwacht , und bald wird ſich auch das Intereffe des Staats daran knüpfen, um ſo mehr, da zu fürchten iſt, daß der Anbau von Zuđer und Kaffee nicht mehr wie bisher wird fortſchreiten können, da man jebt roon oft nicht weiß, wohin dieſe Producte
Erſcheinung erſtaunt, und von ihrer Frömmigkeit und Melan:
abgefert werden ſollen : England und Frankreich beziehen ihren
cholie gerührt, ſie verebrten , und häufig an den Orten, wo ſie
diefelbe vermutheten , Lebensmittel niederſeßten .
Fünf bis
rechs Jahre hindurd führte ſie dieſes Leben, und der Ort, den fie allen andern vorzog , war das felſige Ufer eines Bergfüß dens, defien melancolides Murmeln ibren Seufjern zu ant worten ſchien . Un einem Sommertage erreichten berzzerrei
Bedarf aus ihren eigenen Colonien, Holland aus Java, und dieß verſorgt noch einen großen Theil Deutſchlands ; Nordamerika und Spanien beziehen einen großen Theil ihres Bedarf aus Cuba und Portorico , ſo daß Braſilien Mühe bat, ſtets für feine Producte Abraß zu finden , was um ro läſtiger fällt, als
vorübertrieb ; ihre Richtung verfolgend, tritt er in den Wald, und findet die Unbekannte auf der Erde ausgeſtreďt in ihrein Blute gebadet. Sie war wie gerröhnlich am frühen Morgen
es von England für 4 bis 5 Mil. Pf. St. Waaren nimmt, und faſt nur auf indirecte Weiſe dieſe bezahlen kann.
zu ſuchen , und in eine Falle igerathen , welche von Fågern für
Bendé Klagetöne das Ohr eines Schäfers, der ſeine Heerde hier
hinausgegangen , um Wurzeln und Kräuter zu ihrer Nahrung Füdre und Wölfe ausgeſtellt war ; ihr Fuß war zerſchmettert, und das Blut floß unaufhaltſam .
Ausflug aus Jaſſy in die moldauiſchen Karpathen im Julius 1840 . (Schluß.) Doch ſchon ſendete die Sonne ſenkrecht ihre Strahlen auf
uns berab und mahnte uns an den Aufbruch , zu dem auf dem Schäferhorne das Signal gegeben wurde. Die Menſchen rumor: tow buftis mwelyau, Sir qruovo - bob vodun, " * Owusuryuuuc vrutti ,
alles war in unſäter Bewegung , bis endlich die Vorbereitun : gea zur Weiterreiſe beendigt waren, und unſer Zug auf einem
ſchmalen Pfade durch den Wald vorrüdte . Die Geſellſchaft war in der beiterſten Stimmung ; in der Avantgarde ertönten lus ftige Lieder, während die Nadbut, unſere Dienerſchaft, von den öſterreichiſaen Corporalen ächt ſoldatiſch commandirt, die bei: tern Weiſen oft durd ihre Freudenſdüſe und ungebundenes
Lärmen ſtörte, denn zum Abſbied vom Eſchachleo hatten auch unſere Leute ein Oles Champagner bekommen und waren gang beſonders zur Luſtigteit aufgelegt. Nachdem wir den Wald paſſirt und dann noch einige Zeit Berg auf Berg ab gezogen waren, kamen wir wieder an einen Abhang , der fich zwar mit dem voin andern Tage nicht ver: gleidhen ließ, aber dennod ziemlich beſchwerlich war. Wir mußten von den Pferden ſteigen , um die geduldigen Thiere
vorſichtig ung nachzuführen.
Die Erpedition lief ohne allen
Unfall ab, und wohlgemuth ſenten wir unſere Reiſe durch wal dige Schluchten und über dichtbewachſene Berge fort , welche die nördliden Abſtufungen des Iſtableo bilden. Ein fdmaler Pfad führte uns an eine lichtere Stelle , wo murmelnd eine
Quelle dem bemoosten Felſen entſpringt; hart dabei erblickten wir ein einfaches hölzernes Kreuf , zum Andenken an eine Un:
glüdliche errichtet , von der ein einheimiſcher Schriftſteller Fol: gendes erzählt.
Während der politi den Uaruben , welche dieſes Land im Jabre 1821 beimſucten , und ſo manchee Familienband zer: riffen, erſchien eine junge fowardgekleidete unbekannte und ließ
Bleide und ſterbend richtete
fie an den Schäfer die Bitte, die erſte, feitdem ſie hier erſdie
nen, ſie an ihren Lieblingsort , ans Flüßchen , zu bringen, wo fie bald einſdlief, um nidt mehr aufzuwagen.
Ein proſais
roches Ende für ein zartfühlendes Gemütb , das vor den Stür= ' men des Lebens in die Einſamkeit geflüchtet war. Man hat ihr, ich weiß nicht aus welcher Urſache , den Namen Seraphine gegeben , und indem man das Flüßchen nach ihr benannt , iſt ibr Andenken bei dem Landvolle bleibend geworden .
Das
Kreuz über dem Grabe dieser Unglücklichen iſt ſeinem Ver: falle nabe.
Durch einen Schluc des klarſten Waſſers von der Quelle am Kreuze erfriſcht, zogen wir weiter , und nachdem wir die
leßten Abſtufungen unſers neuen, uns liebgewordenen Befann ten, des alten Zíchadleo, überſdritten, gelangten wir endlich an den Fuß desſelben in ein Chal, das duro ſeine beſondere Lieb:
lichkeit den angenehmſten Eindruţ auf uns machte. Das üppige Grün der Wieſen lud uns zur Ruhe ein, ſchön belaubte Bäume rahüßten und vor den ſenkrechten Strahlen der Sonne, und die Spigen der nahen Berge, die von flodigen wollen umgaufelt wurden , vergegenwärtigten uns die mannichfaltigen Bilder der jüngſt verlebten Lage .
Eine Stunde lang perfolgten wir die Krümmungen des Thales, das ſich bis an die Ufer der Voſtrija hinzieht ; rechts blieb uns der Pfad liegen, welcher über das Kloſter Dureo den bequemeren Weg auf die Spiße des Tſchacleo darbietet. Jeßt
bei erneuten Kräften bedaure ich, nicht noo, einen Abſtecher in 1
dieſes Kloſter gemacht zu haben , das zwiſchen zwei reißenden
Bergflüßchen am Fuße eines der ſteilſten Felſen des Pions eine rebr maleriſche Lage haben ſoll. Der jüngſte unter den Anado: retea, welche es bewohnen , iſt übt desſelben , nämlich ein jun : ger Mann von 50 Jahren ; die übrigen tragen faſt alle ein Jahrhundert auf ihren gebeugten Rüden , und bringen ihr Leo ben zum Theil in Grotten zu. Bald erreihten wir ein kleines Kloſter, das, obgleich von . Nonnen bewohnt , gerade nichts Intereſſantes darbietet , und
279 1
nach einer Abweſenheit von 24 Stunden "tehrten wir unter
Hier war es, wo wir unſere Equipagen wieder borfanden,
Hango's gaftliches Dach zurüd , förperlich ermüdet, geiſtig aber friſch und munter, in der Erinnerung des Erlebten ſchwelgend. Der Reſt des Tages follte der Erholung gewidmet ſeyn , jedoch war die Stimmung allgemein ro beiter, daß nicht viel daran
bier ſchlug die Stunde des Abſchieds. Webmüthig drüdten
zu denten war. Endlid breitete die Nacht ihre düſteren Schleier über die Gegend aus ; ' nur von Zeit zu Zeit blidte der Mond hinter dunteln Wollen hervor und beleuchtete magiſch die Spißen der naben und fernen Berge.
wir uns die Hände : eine, wenn auch furje, doch frohe Epoche unſers Lebens war in den lethe hinabgeſunten , und hinaus
gogen wir in die dunkle Nacht, der eine ' bieber, der andere dorthin.
Die Kerfengebiete der afrikaniſchen Erde. Der engliſche Geiſtliche Hope , welcher als Inſectenkenner ſehr
Iaſſy , den 29 Julius.
Der frühe Morgen des 27 Julius fand uns wieder auf
vortheilhaft bekannt iſt , hat fürzlich verſdiedene Auffäße über dieſen
wieder umbrausten und die Wellen der Vy
Gegenſtand tm Colonial Magazine geliefert, die hier in gebrängter
ftrija , und pfeilſchnell flogen wir die launenhaften Krümmungen
Kürze folgen ſollen. Was ihn zu einer ſolchen Arbeit berechtigte, iſt ſeine eigene Sammlung afrikaniſcher Kerfen , welche als die ronfle, vollſtändigſte und beſte in ganz Europa zu betrachten iſt. Den Anfang zu dieſer Saminlung machte er durch einen auf öffentlicher Verſteigerung
unſern Floßen,
des Fluſſes hinunter. Unendlich vielen Genuß bietet dieſe Fahrt
von Kango bis zum Städtchen Piatra ; unſere Augen, obgleich verwöhnt im Laufe der leßten Tage durch Anblice mancher Art, konnten ſich nicht ſättigen an den reizenden , bald lieb: liqen, bald grandioſen Gegenden , die ſich ſchnellwechſelnd und immer neu uns darboten .
.
erſtandenen Kauf verſchiedener afrikaniſcher Inſecten , welche der Bota nifer Lee zuſammengebracht hatte. Lee war ein perſönlicher Freund von Fabricius , und erhielt fortwährend Pflanzen und Inſecten von Sierra Leone und andern Theilen Afrika's. Vom Vorgebirge der guten
Von den reáumenden Wogen umziſcht, hielten wir ein fröhliches Mahl , - das legte unſeres traulichen Zuſammen :
ſegns, und der Erinnerung wurde ein Toaſt gebracht, der Er innerung an das Erlebte und an die frohen Sumpane, die ſich
O
ſo bald nach Oſt und nad Weſt zerſtreuen ſollten , denn beim Untergange derſelben Sonne , die uns jeßt nod ſo freundlich beſchien , waren wir nicht mehr beiſammen. Bald erreichten wir die Katarakte der Byſtrija, von denen mehrere ziemlich be: deutend ſind ; robon von weitem fünden ſie ſich durch ihr Brauſen
an ; der Floß nähert ſich langſam , dann geht es ſchneller und ſchneller, und endlich wird man hinabgezogen über die ſpißigen Klippen durch die ziſchende Brandung; das vordere Ende des
Floßes Penkt ſich tief ins Waſſer, und bebt ſich dann wie ein Schiff, das vom Stapel läuft, ſtolz wieder empor, während wir 1
als tapfere Seefahrer mit einem dalenden Hurrah unſerin Enthuſiasmus freien Lauf ließen.
Die Ufer entlang erſmaut man ſo manches Sehenswürdige, worunter ich nur des Kloſters Byſtrija erwähnen will, berühmt durch das Mauſoleum des Hoſpodaren Alerander des Guten.
Der Moldauer bält es für eine beilige Pflicht dieſen Ort zu beſuden, um dem Undenken dieſes Wohlthäters ſeines Vater landes ſeinen Tribut darzubringen . Endlich nach neunſtündiger Fahrt erblicten wir zwiſchen majeſtätiſden Bergen das freundliche Städtchen Piatra , welches , hart an dem Fluſſe gelegen , das Entrepot des hieſigen Holzhandels iſt. Als wir uns beim Scalle der Muſik der Brüde nåherten, welche hier über die Byſtrija führt, falutirten
wir aus allen unſera Seſchüßen , die übrigens nicht zu den (dweren gebörten, und bekamen als Antwort mehrere Salven der berittenen Slougitoren, welche zu unſerm Empfang aufge: ſtellt waren. Die Autoritäten hatten die Liebenswürdigkeit, uns am Ufer zu bewidtommnen, und die ganze Einwohner daft
Hoffnung empfing Hope ſeitdem mehrere Sammlungen , welche ihm Verreaur und andere Naturforſcher zugeſchickt haben ; den größten Theil der am Gap vorkommenden fleinern Arten aber hat ihm Obriſt Whithia
verſchafft.
Burchell, Vigore und Lyone haben ſchöne Sammlungen .
aus dem nördlichen und ſüdlichen Afrika mitgebracht, welche Hope genau unterſucht bat.
Durd Waterhouſe bat er viele Kerfen von
Algier, und durch Vermittlung auderer Perſonen von Marocco , Tunis und Tripoli erhalten. Eine Sammlung von mehrern Tauſend in
Senegambien vorkommenden Arten iſt ebenfalls durch Rauf in ſeine Hände gerathen , und die Schäße, welche Palin, Sayers und Stradan neuerlid in Sierra Leona fide verſd afft haben , ſind ihm gleichfalls übergeben worden . Von der Goldfüſte, dem Lande der Aſhanti und der Bucht von Benin hat Hope ebenfalls Beiträge bekommen , und Capitän Downed hat ihm viele von ſeinen Duplicaten von der Inſel Fernando Po abgetreten. Gleicherweiſe beſißt er alles, was Clapperton aus dem Sudan geſchidt hat. Von den am Congo vorkommenden Kerfen kann er fich zwar nur einer kleinen Zahl rühmen , aber durch
die Sammlungen von Boughie , Dalton , Burchell und Smith hat er ſeine Einfidt ergänzt.
Von der Ditſeite von Afrifa , und zwar von
Moſambique bis nach Abyffinien, iſt nur wenig bekannt; aber Caillaud, Hemprich, Foley , Rüppel und andere haben dode intereſſante Samm
lungen aus Sennaar, Darfur , Donghola , Nubien u. ſ. w. geliefert, und neuere Sendungen, welche Hope kürzlich aus Aegypten, den rothen Dieere, Madagascar, Mauritiu & und Bourbon erhalten hat, berechtigen ihn endlich zu einem wo niật vollſtändigen , doch der Vollpandigkeit nabe kommenden Gemälde.
Afrika iſt noch immer der unbekannteſte Welttheil dieſer Erde. Von Mitternacht gegen Mittag beträgt feine größte Länge 1080, von Abend gegen Morgen ſeine größte Breite 1020 Meilen , und ſein
Flächengehalt wird auf 530,000 Geviertmeilen berechnet. Von dieſem ganzen Landſtriche tennen wir faſt nur die Rüften , und gewiß nicht über ein Sechstel des Gaujen.
Man hat es in Nords , Mittel- und
war berbeigeftromt, um das ungewöhnlide Sqauſpiel unſerer
Südafrika abgetheilt ; für den vorliegenden Zwed aber muß es in vier
fahrenden Bande zu beliebäugeln .
Zonen gebieden werden, wie es auch aus der Beſchaffenheit des Landes
280
felbft : hervorgeht. Die nördlice Sone umfaßit bie Berberei und Aegypten ; die SA abone begreift die große Wüße Sabara mit einem Flächengehalt von 60 ble 80,000 Geviertmeilen. Die A & quinostial. zone beſteht aus demjenigen Theile Afrika's , welcher jüdlid von der
| Inſecten müffen törer Nahrungewetſe gemäß in drei Olafſen gethei werden. Ontweder find file pflanzenfreſſend , oder Fleiſchfreſſend , oder
Gandgone liegt, auf der Abendreite bis zum Vorgebirge Negro , und auf der Morgenſeite bis zum Zambeſe fido erſtredt, und die Südgone
daß bei naberer Renntnis eine größere Gleisförmigkeit an Bahl und
.
file nähren fid von beiden Stoffen vereint .
Wag die Waſſerferfen
betrifft, ſo find ſie noch am wenigſten bekannt, und es ift wahrſ @ einlich,
Gattungen zwiſchen Ihnen und den landferfen fish herausftellen wird.
endlid nimmt den ganzen übrigen Theil des afrikaniſden Feſtlandet
An Waſſerpflangen iſt aber Afrika beſonders, reich, und aus den føðnen
bis zum Vorgebirge Agulhas ein.
Bemerkungen über die Begetation der afrikaniſchen Flüfíe, vou Sir
Da der größte Theil von Afrika zwiſchen den Wendekreiſen liegt,
James Alerander , geht hervor, $aß die afrikaniſchen Waſſerpflanzen
und dieſer Welttheil nördlich den 58ften und füdlich den 35ften Grad
in ungewöhnlicher Vollfraft fich entwideln. Zwar hat Waſſer eben ro ſeine örtlide Berdaffenheit, wie das feſte land , ſeine animaliſden und vegetabiliſchen Stoffe find verſmieden , aber ſeine Temperatur iſt ebens
der Breite nicht überſpringt, ſo iſt er aud das beißeſte Land der Erde.
Die Urſache dieſer Erſcheinung liegt überdieſ in feiner Beſchaffenheit, weil es ungebeure Sandwüſten , und allem Vermuthen nad keine ſo
mäßiger, als jene deo fefter landet. Daber kommt es, daß die Waſſer.
bohen Berge beftet, als das aſiatiſche und amerikaniſche Feſtland. Aus demſelben Orunde ift es auch ſehr waſſerarm . Im Innern des Landes
pflanzen zwiſden den Tropen to allgemein in gleichen Formen perbreitet find , und faſt überall ihre Heimath wieder gefunden haben.
if Regen eine Seltenheit ; aber am öflichen und weſtlichen Küſtenrande
( Fortfeßung folgt.)
.
findet die naffe Jahreszett periodiſo ſtatt, und Wolkenbrüche ſtürzen
herab , die alle Vorſtellung überſteigen. Ueber die Landſeen deß afri fauiſden Bodens herrfden noch viele Zweifel; gewöhnlich abex find fie klein und unbedeutend, mit Ausnahme des Ildab in Burnu, welcher erſt neuerlid durch Dexham und Clapperton entdedt wurden iſt. Unter
du
Engliſche Colonialnachrichten.
po
Vom Cap lauten die Nachrichten über die Kaffergranje ſehr ſchlecht.
le
den Flüſſen iſt der ſalammige Nil der größte. Ihm zunächſt ſtellen fich der Oambia und Senegal, der Quorra und Congo, der Mozambique
Aus einer an den Gouverneur Napier auf einer Reiſe desſelben an
et
die Gränge übergebenen Vorſtellung geht hervor, daß die Einfälle und
32
und Zambeſe. Alle dieſe Flüffe find mit ihren bald ſolammiger, bald felfigen Uferſtellen das Paradies der Juſectenwelt, und wo ein Salz
Räubereien Der Raffern fortdauern , daß 18 Tehr an Arbeitern fehlt, und daß ht nur die holländiſden Boers immer noch ihren Brüdern
oder Süßwaſſerſumpf, ein See dieſer oder jener Art , oder ein Quell den verbrannten Boden erfriſcht, da iſt der Wohnort jablloſer Rerfthiere. Jedes Geſdöpf kann nur unter gewiſlen Bedingungen leben, ebenſo die Inſecten. Ihr Daſeyn iſt auf vielfache Nebenverhältniſſe gegründet, welche im Allgemeinen auf Temperatur und Feuchtigkeit, und auf das
gégebene Verhältniß des Mineral - , Pflanzen - und Thierreich& fide zurüdbringen laſſen. In quegebrannten Sandwüſten, wo dieſe Bedingungen fehlen , iſt kaum
ein lebender Haud zu finden ; an den
folammigen und ſchattigen Ufern der Gewäſſer und unter dem loth recten Strable der Sonne dagegen entwiceln fich die reidften Thier und Pflanzenformen. Wenn daher Afrika an ſeinein Küſtenrande die waſſerreichſten Stellen beſißt, ſo wird ſich von hier aus der Charakter ſeiner Inſectengebiete mit ziemlicher Gewißheit erkennen laſſen, voraus gereßt , daß die Kerfen jener Streden bekannt und geſammelt find. Die Gleichförmigkeit der Temperatur , welche überhaupt in Afrika zu hereſden fdheint, muß nothwendig dem Pflanzenreiche einen gleich förmigern Charakter verleihen. Der gelehrte Botaniker, Dr. Browne, hat es ausgeſprochen, daß vom Senegal biß zumn Congo, über mehr alé
nadziehen über die Orănge , ſondern daß die Auswanderungeluſt auch die engliſden Familien und die farbige Bevölkerung ergriffen hat, woo durd die Sieherheit der Zurüdgebliebenen immer mehr gefährdet wird. Der Gouverneur fonnte ihnen zum Trofe nichts all ſein Bebauern ausdrüden , man wird aber demnächſt ernſte und ſehr foftſpielige Maaße regeln ergreifen müflen, wenn nicht die Raffern jest wieder hier vordringen follten , wie fte vorher durch die waglende Zahl der Anfedler zurück . gedrängt worden find. Nachrichten aus dem Graham 8 Town Journal zufolge ſoll
unter den ausgewanderten Boere ein völliget Syftem von Gausſklaverei herrſchen , und Sklaven durch Kauf von Hand zu Hand geben. Die Sache iſt bei der beſondern Lage, in der fich die ausgewanderten Boers befinden , nicht unwahrſcheinlid , und vermuthlich wird gegen die eina,
heimiſchen Stämine unter den Boere wieder dasſelbe Syftem berrſchend werden , wie ehemals in der Capcolonie.
Gine neue Geſellſchaft, um eine ,sweite Colonie in Neuſeeland.
22 Breitegrade bin, dieſe Oleidförmigkeit in den Pflanzenformen ſtatt
zu bilden, tritt gegenwärtig zuſammen ; fie iſt auf einen größern Maaß= ſtab als die erſte eingerichtet, und ihr Capital , daß im erſten Jahre
finde. Da nun bat Pflanzenleben einen großen Theil des Inſectens lebeno bedingt, ſo wird auch eine größere Oleichförmigkeit unter den
verausgabt werden ſoll , beträgt 250,000 Pfb. St.
afrikaniſchen Rerfen zu finden ſeyn.
Nadridten aus Südauſtralien bis zum 15 September enthalten die für das Steigen dieſer Colonie widtige Mittheilung, daß man von der See her einen fahrbaren Eingang in den Alerandrina - See und
Im Allgemeinen kommen die
größten Inſecten der alten und neuen Welt von den Landſtrichen zwiſchen den Wendefreiſen her, und gleich wie dort eine rieſenmäßige Pflanzendöpfung ihren Aufenthalt gewählt hat , fo leben auch die größten Käferarten in ihrer Näbe. Der afrikaniſche Pflanzengürtel jwiſchen dent Tropen foll aber alle andern an Mächtigkeit übertreffen, und eben dieß iſt auch bei den Inſecten der Fall. Der größte bis jept bekannte
Käfer, Macrotoma Hayesii, iſt von dort nad England gebracht worden.
ſomit auch in den Murray - Fluß entbedt hat.
(Die Sache bat audi
ein geographiſches Intereſſe, indem man wohl bei ähnliden faſt ges ſperrten Flußmündungen dieſer Küſte nod Fahrwaffer entdeden wird, ſo daß nur das ftarke Anwogen der ſüdliden Meeres einzelne Fluße måndungen verſtopft.)
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widermann,
Nr. 71 .
Ausland .
Das 形
Ein
Tagblatt für
Runde
des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 12 März 1841 .
Ein Tag in Macugnaga. *) Als ich am Morgen erwachte, war das Thal noch ſtill und dunkel, aber der Monte - Rora , den ich aus den kleinen Gitter: fenſtern meines Stübchens reben konnte , ſtand mit unverhüll ter Herrlichkeit im Lichte der aufgebenden Sonne. Die Pracht eines ſolchen Anblido vermag das beredteſte Wort nicht wieder:
zugeben ; fehrt ſie dod ſogar der Phantaſie nur in beglüdteren
Stunden auf Augenblice zurück.
Welch ein Tag wäre das
geweſen , um, wie einſt Sanffure, auf dem Mittagshorn (Piggo bianco), oder wenigſtens auf der Alpe Pedriolo einen Stand punft zu gewinnen , von dem aus der wundervolle Bau dieſes Gebirgsſtod's dem betradtenden Blide zugänglicher geweſen
wäre , als aus dem Thal ! Aber mein eigentlider Zwe& , die Sprache , geſtattete nicht, den Tag , der für Macugnaga be:
ſtimmt war, ferne von Menſchen zuzubringen . Sunächſt wünſchte !
ich den Pfarrer zu ſprechen , und gab , um deſſen ganz richer zu
Monte-Roſa geweſen , und bat auf der Zumſteinſpige, die er übrigens mit der höchſten verwechſelte, am 1 Auguſt 1820'das eiſerne Kreuz aufpflanzen helfen, deffen Geſchichte man in Zum feins Bericht (bei Weiben S. 133 und 146) nachleſen tann,
und von dem ich hier nur beifüge, daß auf ſeinen Armen die Namen der drei erſten Beſteiger eingegraben ſind : der Brüder
Vincent , Johann Nicolaus und Joſeph Anton , und Joſeph Zumſteins ; außerdem die Worte pro Deo et patria . Zumſtein erzählt viel vom fühnen ., kraftvollen Marty , es erhelt aber nicht , ob derſelbe von Macugnaga , oder von Greſſoney war.
me
Jeßt gåbitte Martin ſchon 47 Jahre , feine Kraft hatte nachges laffen . Die Sommer bringt er in der Heimatb als Führer ju ; Winters geht er in der Fremde ſeinem Handwert als Spengler ( Klempner) nade. Wir beſuchten zuerſt die eben vollendete neue Kirche, deren Große und Pradt mit der Armuth dieſes Bergvolls im auf
house derderesGeiſtlidheit bezeugt , wie hoch in dieſem Lande die geſtiegen
reyn, jeden weitern Ausflug auf. Dennoch follte ich nicht zu meinem Ziele gelangen ; ich war durch das freundliche Entge:
genkommen des Pfarrers von Rima ficher geworden, hatte ver: fáumt, mir von ihm wieder eine Empfehlung an den Collegen in Macugnaga zu erbitten, und fab zu ſpät , daß mir jeßt der Talisman fehlte, um das Mißtrauen dieſes Einſiedlers zu be: ſiegen : wiederholte Beſuche wurden wegen anhaltinden Uebel befindens und anderer Urſachen abgelehnt.
So verdante ich meine Ausbeute für Macugnaga dem bie dern Caſpar Verra und dem gewandten Führer , Martin Ro: ner. Jener dictirte mir die Ueberſerung der Parabel,**) dieſer begleiteté mich einige Stunden in der Umgebung des Dorfes,
und war mir durch ſeine ausgebreitete Kenntniß des Gebirges ſehr nüßlich. Er zeigte fo viel Scharfſinn und Erfahrung, bei
aller Gewinnſucht und Gewandtheit , wie ſein Gewerbe ſie mit fich bringt, doch ſo viel Herzensgüte und geſunde Kraft, daß er als ein wahres Muſter von Führer gelten fann . Menn er mich recht berichtet hat, ſo iſt er bei den Beſteigungen des *) Aus einem noch ungedruckten Werke ron Dr. Albert Schott. **) Die Forſdungen des Verfaſſers gingen nämlic auf die merk würdigen deutſden Dialekte jener Gegend.
äußere Geltung iſt. Dieſe arme Gemeinde bat allein vier Seiflice : einen Pfarrer ( Kirchherrn ) und drei Saplane. Sie ſollen ſich ſehr gut ſtehen , der Pfarrer auf 100 Dublonen jährlich. Der Styl der Kirche iſt der neuitalieniſche, den mau
hier überal mit eben ſo viel Geſchmad als Pradt angewandt findet; manche deutſche Landſtadt mùßte froh ſeyn , wenn ſie ihre Andacht in einem ſo erhabenen Tempel verrichten könnte. Etwas Beſonderes fiel mir übrigens nicht auf , ausgenommen die Kanzel. Dieſe wird von einem ſchön geſonişten ungeheu : ren udler getragen , in deſſen Sionabel man Kopf und Arm eines Kirdes erbli&t : Erinnerung an eines jener trauriger EreignifTe, die in den höchſten Alpen noch heute zuweilen vor: Pommen, und fich dem erſchredten Volle für eine Reihe vou Gerdolechtern einprägen . Nach den Erzählungen der Hirten borſten dieſe Raubvögel , die den jungen Gemſen und Schafen
ro gefährlich ſind , ja ihren Jungen oft Menſchenkinder zum Fraße bringen , noch jeßt an den Felswanden des Monte -Rora. Melden iſt der Anſicht , daß die Eingebornen aus untenntnif
den Lämmergeier (Gypatos barbatus), oder den großen Stein: geler (Falco pygargus) mit dem König der Vögel verwechſeln . 71
282 Von der Kirche führt der Weg an der Unza, oder wenn
wir mit den Einheimiſden reden wollen, an der Bildp, durch lichte Lärdenwaldung über ſchöne Matten den Gletſchern zu . Bevor man ſie erreicht hat, gelangt man zum großen Brunnen,
der hier aus dem Firn hervorragt und den die ſpätern Beſtei: ger den Entdeđungsfelſen benannt haben , entdedten ſie zu
ihren Füßen nordwarts ein Thal, das von Gletſchern und furchtbaren Felswanden umgeben , zum Theil mit Erümmern
gran funtanô in der Landesſprache, einer prächtigen Quelle, die
bededt war. Ein Bach durchſtrömte es und bewäſſerte herrliche
am Fuß eines begrasten Abhanges mit ſolcher Stärke berpor:
Weiden ; im Hintergrund zur Rechten zeigte ſich Wald , nir gends aber war eine Spur von menſchlichen Wohnungen oder von Hausthieren zu ſehen . Mit der Ueberzeugung, daß fie das
bricht, daß ſie ſofort eine Mühle treiben könnte.
Sie iſt die
einzige im Thal, die Winters nicht verſiegt, ja lie fließt das ganze Jahr hindurd gleich ſtart und ſelbſt mit gleicher Warme,
verlorene Thal gefunden, kehrten ſie höchſt vergnügt nad Grer
10 daß fie Winters lau und Sommers eistalt erſcheint. Ihre Farbe iſt die weißliche, aller Gletſcherwaſſer, doch nicht jenes
foney zurüc ; es ward viel von der Sache geſprochen und ſogar an den Hof zu Turin darüber berichtet. Wenn aber die Sache
ſomukige Grau, wie es die Chalbåde in den ſpätern Stunden eines heißen Tages anzunehmen pflegen. Der Boden iſt rings an einzelnen Stellen eingeſunden ; auch glaubt das Auge durch einige Streden, die mit Droſeln (Erlen) bewachſen find, den Lauf des unterirdiſchen Baches gegen die Gletſcher hin verfolgen zu können. Das Volt hat ſich dieſe Erſcheinung nach ſeiner e große Brunnen ſtrömt aus dem „ verlorenen Weiſe erklärt. DDer
ing Reine gebracht und irgend ein Vortheil daraus gezogen
werden ſollte, ſo mußte man wirklich in das gefundene Tha hinabſteigen , und das verſuchten ſie in den Jahren 1779 und 1780 , mit Haden, Striden und Leitern verſehen , aber ohne Erfolg : beim zweiten Verſuche drangen nur drei der Jäger zum Entdeđungsfelſen ; fie ragten aus, die Abhänge repen ro
unerhört hoch, daß keine Leiter hinreichen würde, über ſie hinab Thale " herab, das jenſeits des Filarhorns zwiſchen Schnee- jugelangen.
feldern und Gletſchern verborgen liegt, abgefæloffen von aller Welt , ſo daß ſelbſt die fühnſten Gemsjäger ſido begnügen
müſſen, es von der Zinne irgend einer jäben Felswand berat
Sauſſure hatte dieſe wunderbare Geſchichte in Turin als eine beglaubigte Lhatſache vernommen und ſie reizte ſeine Neu gierde lebhaft, ro daß er ſich nach ſeiner Ankunft in Greſſoner
zu betrachten. Es iſt reich an Wäldern und Wieſen, ein Wohnſik wilder Thiere ; früher war es bewohat , wie noch aus den
fofort beeilte, Erlundigung darüber einzuziehen. Das Ergebniß berichtet er mit folgenden Worten : „ Wie erſtaunt war id, als
Mauern verlaſſenter Hofſtätten erhellt ; aber die Menſcen wan:
alle Landleute , die ido befragte, mich verſicherten , daß an der Sache nichts ſeo, oder daß es wenigſtens in ihren Bergen krin
derten fort, als die Gletſcher allmählich jeden Ausgang roloffen . Auch dem Waſſer wurde derſelbe zuleßt geſperrt, und es mußte
fich die unterirdiſde Bahn ſuchen , bis ins Thal von Macuga naga, dem es nur als „ großer Brunnen " reine Segnungen ſpendet.
Dieſe anmuthige Sage erhält der Leſer hier, wie mein Führer fie mittheilte, fie lebt ro im Glauben des Volfs ; die Wiſſenſchaft hat ſie nicht unbeachtet gelaſſen : ich gebe aus Gauſſure und aus Zumſteins Bericht über ſeine zweite Beſteigung, was ſtrenge Nadfordungen über dieſen Gegenſtand zu Lage gefördert haben .
Es ging im Lande, zunächſt in GrefToney , eine Sage, die
unzugängliches Thal gebe. Nur zwei blieben feſt darauf : der jenige, der von der Entdeckung am meiſten Aufhebens gemacht hatte, und einer ſeiner nächſten Verwandten ; ſie beſtanden auf ihrer Ausſage mit ſolcher Zuverſicht, daß ich nicht wußte , was
ich denken ſollte. Endlich, wie ich mich eben mit dieſen beiden auf dem freien Plaß des Dorfes befand, der nad Beendigung der Merle gerade voller Leute war , entdedte ich unter der
Menge einen Jager , welder das Daſenn jenes Chales gegen mich eifrig in Abrede gezogen hatte. Io rief ihn her, ſtellte ihn dem Mann gegenüber , der es ro beſtimmt wollte geſehen
haben und fragte ihn , ob er in deſſen Anweſenheit auf ſeiner
auf alten Urkunden des wallifiſchen Dorfes Saas beruhen ſollte.
Uusſage beſtehe.
Danach wäre irgendwo in den Umgebungen des Monte- Roſa
Entdecung zu ihm , wie kannſt du behaupten, es gebe trin
vor grauen Zeiten ein weidenreiches Thal geweſen, deſſen Zu: gang einſtürzende Gletſder verfdloffen båtten. Es habe zum
ſolches Thal , da du ſelber unter den rechſen warſt, mit denen
Wallis gehört und Hohenlauben gebeißen. Auf Zureden eines alten Geiſtlichen entfoloffen fic 1778 fieben junge Greſſoneper die Wiederentdeđung an ihrer Spike Nicolaus Vincent -
von Sobenlauben zu verſuchen, und machten ſich auf den Weg
Wie fannſt du , ſagte der Sachwalter der
ich's geſehen habe ? ... Und eben weil ich dabei war, antwortete der Jáger bleib' ich dabei, daß es nicht unbewohnt iſt, denn --
ich habe Kühe und Sennen drinn geſehen .
Der andere wollte
läugnen , aber allgemeines Lachen ſchloß ihm den Mund , und die Sache dủntte mir abgethan.“ So weit Sauſſure's eigene
nach dem Lystamm. So heißt jener ewig beeiste Bergrüden,
Worte ; das Toal , welches ſie gereben hatten, war nada reiner
der fich in öflicher Richtung vom Matterhorn über das Eig:
Vermuthung das der Alpe Pedriolo bei Macugnaga. Da aber
meer des Monte-Roſa hinzieht und Piemont von Wallis ſchei: det. Am nördlichen Horizont von Greſſoney, wo ſich die eigent:
dieſe gegen Morgen , und das Ihal der ſieben Jäger gegen Abend liegt , ſo muß man mit den Reiſenden von 1820, die pom Entdedungsfelſen aus am beſten urtbeilen konnten , der
lichen Spißen des Roſa verbergen, erſcheint der Lysfamm als die höchſte nibe. Die erſte Nacht brachten die Jünglinge unter den oberſten Felſen am Rande des ewigen Sonees bin, am Yogenden Tage lamen ſie nach rechoſtündigem Marſd über dieſen Sonee auf die Höhe des Lyotamms. Von einem Feldzaha,
Annahme huldigen , daß es das Matter- oder Nicolaithal im Walis mit ſeinen umgebenden Gletſdern rep. Der Auftritt auf dem Plaße zu Greſſoney erflart fich leidt, wenn man be
dentt, daß die fühnen 3åger fich wenigſtens anfangs nicht durd
1
283 ein unumwundenes Geſtändniß unverdientem Selácter Preis geben wollten. Nach und nach freilich kam das Geheimniß aus, und die Wohrbeit behielt den Sieg. Wenn aber troß aller Ausſprüche der Wiſenſchaft die Be: wobner von Macugnaga auf dem Dareyn des verlorenen Tha: les bebarren, und die unzugängliche Stätte hinter das Filar: born verlegen , ſo üben ſie damit nur ein Recht aus , das die
ſtille Poeſie des Volls , dieſer Troſt einſamer Armuth , ſice überall und zu allen Zeiten nimmt : ungefährdet von menſch : lider Gewinnſucht, wird das verlorene Chal in ewiger Jugend. fortleben , ſo lange der große Brunnen nicht müde wird , den Söhnen des Ehald fein gebeimnisvolles Waſſer ſtromeh zu lafen , nach den Worten des Dichters :
bohren. Am 1 Januar 1834 begann er feine Arbeit und am 31 Der . 1836, alſo nad drei Jahren , war man auf 383 Metres Tiefe hinabe gefommen : die Aluvialſdichte, der Sand und die abwedfelnden Kreidea
und Rieſelſchichten waren burchbohrt , und man befand fich jeßt in der barten, grünlichen und ſehr compacten Kreide des Pariſer Baſſine. Im
Iunius 1839 war man auf 466 Metres hinabgekommen , und befano fich immer noch in dem unermeßlichen Streidelager. Endlich nach einer Arbeit von 7 Jahren i Monat und 26 Tagen erſchien das Waſſer in einer Tiefe von 547 Metre (ungefähr 1650 Fuß) , und ſprang mit einer ſolchen Gewalt, daß man glaubte, et werde in einer aufzuſtellenden
Röhre (tube d'élévation ) 10 Metreg über den Boden aufſteigen. Ein Hr. Heméry , Juſpector der Brüden und Chauſſéen, ſmäßt den Druck dein von 50 Atmoſphären gleich.
Der Strom iſt ſo ſtarf , daß er
Was ſich nie und nirgende hat begeben ,
3 cubiſche Metref in der Minute oder 4520 cubiſche Metres im Tage
Das allein veraltet nie.
liefert. Der Durchmeſſer der Deffnung iſt oben 55 Centimetree , unten 18 . Wie auf 537 Metres ift der Brunnen mit Röhren aus ftarkem
Vom großen Brunnen ſtiegen wir über die Steinmaſſen , welche der Gletſcher an ſeinem Rand aufhäuft , zu der Stelle, wo aus ihm die wilden , trüben Fluthen der Viſp zu Tage tommen, und in ihrem Lauf einen eiskalten Wind verbreiten. Eine fühnere Werkſtätte der Natur kann man nicht feben , als dieſe ewig arbeitenden Eismaſſen : ſie wachſen und weichen ,
Blech verſehen. Das Waſſer war grünlich, ohne Geruch und Geſchmad , uud 18bt die Seife vollkommen auf ; in furjem erwartet man po bell und klar ſpringen zu ſehen . Die Sonde beſtand aus Eiſenſtangen ro did wie Rabachfen , dennoch zerbrach fie dreimal, und nur nach uns
glaublichen Anſtrengungen gelang eg þrn. Mulot ſämmtliche Stüde Das Wafer hat
herauszubringen und die Arbeit wieder fortzuſeßen .
berſten und ſchließen ſich , verídlingen und gebären ; belebte, grauſenhafte Ungeheuer, nordiſde Eisrieſen, die zum Heile der Menidbeit von den guten Uſen gebändigt ſind ; denn wenn ſie ihre uralten Grängen überſchreiten und ohne Widerſtand wal ten könnten , ſo wäre das Geldlecht , welches von Ast und Embla famint, bald ſpurlos erdrüdt . Einer merkwürdigen Erſcheinung habe ich noch zu gedenten, welche mir auch auf den höchſten Punkten der Alpen nie auf: gefallen iſt : wenn ich über die Gipfel des Monte- Roſa weg zum tiefblauen Himmel aufſab, ſo erblidte ich in ſehr geringer Entfernung von der Sonne die Mondſichel voltommen deutlich
(Fortfeßung.) Der Einfluß des Bodens auf die Geſtaltung und Lebensweiſe der Inſecten iſt weniger beachtet worden , als bei andern Thieren und
und die Klarheit des Firmaments machte ganz den Eindrud ,
Pflanzen , obgleid jene ebenfalls danach ſich richten , und viele Kerfen
als ob eigentlich auch die Sterne folten zu ſeben ſeyn. Roner verſicherte , mit einem ſcharfen Auge könne man das hier zu jeder Tageszeit , wofern nur die Luft ro rein rey , wie beute. Aus tiefen Brunnen und andern Schachten kann man auch ſonſt die Sterne bei Tage wahrnehmen ; hier iſt man beinahe rings von himmelhoben Bergen wie von Wänden umgeben,
ſowohl auf als unter der Erde leben.
die Temperatur , wie Hr. Arago fie vorausſagte , nämlich 28 bis 30° (wahrſcheinlich des hunderttheiligen Thermometere, alſo ungefähr 24° R.). Arago , der ſtets auf die Fortſepung trang , wird demnach it über das
ganze wichtige Unternehmen einen Bericht an die Afademie abſtatten.
Die Kerfengebiete der afrikaniſchen Erde.
1
und in der Höhe von 5 - 6000 ', in welder man ſich befindet,
hat die Luft bereits einen außerordentliden Grad von Reinheit. (Schluß folgt. )
Der artefiſche Brunnen von Grenelle. Endlich find die Anſtrengungen des ørn. Mulot und die Vorher fagungen Arago'8 mit Erfolg gefrönt worden : das Waſſer ſpringt mit unglaublicher Gewalt. Wir haben die Fortſdritte dieſes für die Wiffen baft , wie für die häuslice Defonomie von Paris gleich wichtigen
Unternehmen wiederholt angemerkt , und tragen nun aus den fran zöſiſchen Blättern Folgendes nad. Gegen Ende des Jahre$ 1853 unter nahm ør. Mulot an dem bezeichneten Punkte , der im Vergleich mit andern Ihellen der Stadt ziemlich hoc liegt , biß auf 1200 Fuß zu
Was man bis ießt von der
Beſchaffenheit des Landes in Afrika fennt, iſt ungenügend ; darum muß man fich hauptſädlid an die Sandwüſten und den folammigen Boden der Flußthåler halten. Wirft man einen Blick auf die fandigen Stređen von Europa , ſo bemerkt man , daß die Sandläfer (Cicindelæ) bald vorzugsweiſe am Seeſtrande, bald an den ſandigen Ufern der Flüfle und Seen ſich aufhalten, und ähnliche Gattungen kommen auch in der Sahara vor. Dort findet man die raubjüdtige Anthia und Thermo. phila, die Graphiptera und den löcherbohrenden Scarites. 3m Alpen ſande von Europa geigen fido Specien von Dammkäfern (Nebria und Psammodius); im Flußlaube von Afrika dagegen Clivina und Oxyomus, wovon der lettere mit Psammodius übereinſtimmt. Am Seeſtrande
beider Welttheile bemerkt man die Gattungen Broschus , Bradytus, Pedinus und Aegialia in ziemlich großer Zahl, und wo die Uferſtellen
gewöhnlich vom Seewaſſer bededt find, kommen immer Pogonus, Hete rocerus und Bledius zum Vorſdein, wenn fie nicht durch andere Gats tungen erregt ſind. Geht man von den Räfern (Coleoptera ) zu andern
Ordnungen über , ſo findet man in den fandigen Landſtrichen Afrika's einen großen Theil der bekannten Heteromeren und Tetrameren , und aus denſelben Regioner haben ſich aud von jeher die ungeheuren
Shaaren von Heuſgreden verbreitet , welde ſo verwüſtend über ganze
284 Reide gezogen find.
Eben daſelbſt zeigt fich unter den Hymenoptera
Blick auf die Weltkarte, lo fann man die Erde in dieſer Beziehung in
der glänzende Chlorion , ble flinkende Sandweſpe und die raſtloſe Am
vier Theile ſondern . && gibt Inſecten, welche über den ganzen Erdball
Die My
verbreitet find; andere , welche einer oder der andern Halbkugel ange hören ; wieder andere , welche einzelnen Welttheilen eigenthümlich fint, und endlich zeigt fich auch ein allgemein berrſchender Charakterzug über die ganze nördliche Erde. Daraus gehen vier Abtheilungen hervor, die
mophila neben der Sandbiene und der Gattung Nomada.
riaden Ameiſen , welche in allen Theilen Afrika's umberwandern , find faſt unglaublic. Sie lieben einen mit Lehm vermiſoten , fandigen Boden , und bededen große Streden Landes mit ihren Hügeln. Bers Toiedene Fliegengattungen ſind ebenfalle eine fürchterliche Plage. Die Mosquitos bewohnen jede Bodenart , wo siße und Feuchtigkeit zuſam .
menfominen, und find eben ſo raſend in den Daſen und an den Brunnen
man alt allgemeine, hemiſphäriſche, nördliche und continentale bezeidnen kann .
Was die allgemeine Abtheilung zuerſt betrifft, ſo iſt es bekannt
følammigen Boden der Flußufer. Am Nil bereſden Fliegen in uns
raß ſowohl unter den Wirbel- als wirbelloſen Thieren überhaupt nur in wenigen Fällen ein allgemeines Vorkommen zu bemerken iſt. Unter den Kerfen hat man die nämlide Beobachtung gemacht, und rechnet man die Blattlausfreſſer (Coccinella punetata) , die Hautfliege, die
gebeurer Zahl , und finden ihre Oranje erſt in der Nähe des Sant
Sonade , den Flob und die Laud davon ab , ſo find alle andern an
bodene. Ganje Dörfer find genöthigt auszuwandern , und die meiften
engere Gränzen gebunden.
Thiere retten ſich nach dem ſandigen Diſtricte von Atbara.
In der hemiſphäriſden Abtheilung ftellt fich der Unterſchied heraus, welcher zwiſchen den Rerfen der öftlichen und weſtliden Halbkugel ftatie findet. Zwar trifft man hie und da auf einzelne Arten , welde in beiden Erdhälften miteinander übereinſtimmen ; vergleicht man aber dieſe
der Sahara , ale in den Mangue -Wäldern am Meeresſtrande. Die nämlichen Zweiflügler verbittern auch den Aufenthalt in dem
Nur der
Elephant und das Nashorn wälzen fich im Solamm , und bededen fich
mit einer dicken Rothfruſte, um fide vor unerträglichen Stiden zu fbügen. In den Friſdwaſſerſümpfen von Europa findet man die Gat tungen Blethisia , Chloenius , Omaseus und Agonum , wovon auch bereits einige aus Afrika gebracht worden find.
Catascopus und Notio
philus leben im Solammboden der ägyptiſchen Flüſſe, und im Ufer folamm der Seen und Sümpfe werden fich verſdiedene Gattungen Eupodinæ , Elaphridæ und Bembidiæ firsden, obgleich bis ießt nur
wenigen Beiſpiele mit der Zahl des Ganjen , ſo werden fle nur eine bödiſt unbedeutende Nolle ſpielen. Größer dagegen iſt die Ueberein ftimmung in der dritten oder nördlichen Abtheilung, wahrſcheinlid aus
dem ſehr triftigen Grunde , daß Europa, Aſien und Amerika gleidſam zuſammenhängen, ähnliche Flimatiſche Verhältniſſe darbieten , und eben
und aus Afrifa find auch bereits mehrere Gattungen davort gebracht
deßhalb ganze Gruppen , Familien und Gattungen , ja ſelbſt einzelne Arten von ganz gleicher Beſchaffenheit darbieten. Dieſes Verhältniß wird nur in der nördlichen Erde angetroffen , und bedingt daher die
Darunter befinden fide Platymetopus , Selenophorus , Aniso dactylus , Bradybænus , Hypolithus, Ophonus und Harpalus, gleich
Nothwendigkeit einer beſondern Abtheilung. In der jüdlichen Grdhälfte dagegen , auf dem Cap , in Patagonien und Neuholland , findet dieſer
wie mebrere verwandte Gattungen, welche am liebſten auf thonhaltigem
Charafterzug nicht ſtatt. Im Gegentheil find hier die Inſecten ſehr verſchieden, und ſollte bei genauerer Kenntniß dieſer länder eine größere
nod wenige bekannt find.
Thonboden tft der Lieblingtaufenthalt der kauffäfer ( Harpalus) worden .
Boden leben .
Auf falt- und freidehaltigem Boden find Cicinus,
Chætophora und verſchiedene Specien Dasytes zu ſuchen , wozu auch noch einige Gattungen Lepidoptera und Hymenoptera Fiche geſellen. .
Auf ſalghaltigem Boden zeigen ſich ebenfalls beſondere Gattungen, Hauptjädlich aber Pimeliadæ. Dieß iſt beſonders an rolchen Stellen der Fall , wo das Kalifraut (Salsola soda) in großer Menge wächst.
In den innern Theilen von Nordafrifa, in fochaften und Südamerifa iſt aber der Boden außerordentlich falshaltig , und bier iſt auch die
Zahl der Melaſomata beträdtlich. An ſolden Stellen iſt vor allen
andern die Gruppe der Bradyceren ungemein zahlreich, und wenn e8 fidh zeigen rollte, daß die ſalgloſen Striche dieſe Rerfen nicht enthalten, ſo iſt ihr Daſeyn ein eben ſo ficheres Mittel auf Salz zu ſchließen, als die Gegenwart der Salſola - Gewädje. In der Nähe des Sal;waſſers der Seelüfte, oder an Salzwafferſümpfen überbaupt, find mehrere Gat tungen Bembidiæ zahlreich, und neben ihtien kommen aud Waſſerläfer,
Annäherung heraustreten , als man jeßt zu vermuthen Urſache hat , ſo wird ſie eher zwiſchen Patagonien und Neuholland , als der Südſpite von Afrifa ſtattfinden .. Nähert man ſich von hier aus den Tropen, ſo tritt der Unterſdied in den Kerfen der öſtlichen und weſtlichen Halb. fugel deutlich hervor ; denn ſelten findet man die nämligen Gattungen, und noch ſeltener oder gar nicht ganz gleiche Arten . Nur in den nord liden Theilen der Erde kommt die bereits bezeichnete, vielfältige Uebers einſtimmung der Kerfenwelt ang Tageelidt , und die darauf Bezug habende Abtheilung wird durch die Umſtände felbft geboten. ( Fortfeßung folgt.)
Mi s cellen. Thierfreundliche Geſellſdaft in Brüffel.
Nach dein
haltiger Boden wird ſeine eigenen Inſecten haben , gleich wie er auch
Vorbilde ven England hat ſich zu Brüſſel eine Geſellſaft von fremden und Einheimiſchen gebildet , um die Hausthiere gegen die barbariſche Behandlung der Menſchen zu ſdüfen , einerſeits die Pferde gegen die unvernünftigen und zornigen Karrenführer, die ihre unglüdlichen Thiere oft zu Tode peitſden, andrerſeits namentlich die Hunde gegen die Wetes rinärſchulen , in denen ſie oft aus bloßer Neugierde lebendig fecirt werden. (Voleur vom 25 Februar.)
feine eigentümliche Pflanzenwelt enthält. Man hat viel über das geographiſche Vorfonumen der hibern Thiere und Pflanzen geſchrieben , tie Kerfeu aber faſt ganz überſehen,
320 Originalwerfe heraus, darunter 215 in franzöſiſder, 92 in flämia fder , 6 in lateiniſcher urid 4 in deutſpir Spride. (Echo du Monde
und zwar Elophorus , Parnus , Heterocerus u. ſ. w . vor , gleich wie
unter den Cimicidæ die Oattung Salda und andere damit verwandte Oeſchlechter. Die nämlichen Verhältniſſe werden audy auf die verſdie
denen Geſteinlager fich erſtreden, und ſorohl vulcaniſder als granitiſcher,
quarz- und wieferhaltiger , falya ,
wefel-, Bitter - und Alaunerde
aid gehörten ſie nicht zur Bedingung des Ganzen .
Wirft man einen
Belgiide literatur.
Im Jahre 1840 famen in Belgien
Savant vom 24 Februar. )
Můnden, in der literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der I. G. Gotta ' ſden Budhandlung. Verantw it tuer Redac eur Dr. Ed. Widenin an n .
Nr. 72 .
Pas
Ausland.
Ein Tagblatt für
Leben henn Lebens Runde des geiſtigen und fittlic fittliche
der Völker.
13 März 1841 .
tersburg, forderte mich eines Lages zu einer Partie nach oben:
Petersburger Skizzen.
genannten beiden Orten auf , unter Verſicherung : den ganzen Lag nur meiner Geſelfdaft angehören, und mich mit mehreren Particularitäten betanat maden zu wollen , die mir ſicher bis:
garotoe Belo. (Von Treumund Welp. ) *) Einheimiſcher. Las treiben fie hier auf dem Lande eben ? Fremder. Fortgeſeptes Refibeugleben !
lang entgangen waren ; was bei dem Wielgelannten und Viel: bewanderten etwas beißen konnte, mithin freudig von mir an: genommen wurde. Er hatte als fenntnißreider, oft zu widti:
Der Collegienrath v. N., mein heftigſter Gegner am Stad: brett und eine meiner intereſanteſten Bekanntſdaften in Pe /
gen Dingen verw
beter Beamte, bereits unter drei Regierun :
gen gedient, tannte die Chronique fcandaleuſe des Hofes und der Stadt reit einer langen Reihe von Jahren bis auf die ges
* ) An den Herausgeber der Sdrift : „ Nur nicht nach Norden ! " Bemerkungen auf meinen Reiſen in den Jahren 1839 u. 1840.
ringſten Specialitäten , und man tonnte mit ihm feinen Spas
Aus den Memoiren des Grafen von S *** (Leipzig, Brodhan8 1840.)
Ohne unterſuchen zu wollen, ob ein Adeliger oder Bürger licher, Verfaſſer und gerausgeber - dieſes N N N N fey. Fann id nicht umhin, jedenfalle dem unbekannten Lestern etwas Indis
giergang maden , obne die Kopfbedeckung durch vielfeitiges Bes grüßen anſebalid abjunüßen . Mebrmals von mir aufgefor : dert, Teine gewiß allgemein intereſſanten Memoiren niederzu: foreiben, entgegnete er einmal darauf : „lernen Sie Rußlands
cretion, alſo eben nicts Adeliges, zur Laſt zu legen ; denn woher
Politit, Polizei und macht erft ro wie id tennen , dann vergebt
o
weiß wohl dieſer, daß die nad pag . 185 angeblich von dem Nefen eines Arztes verfaßten Briefe über Petersburg überhaupt jur Veröffentlidung beſtimmt find ? Und muß er nidt , im ver
Sonen ficher jeder Gedante an ſolches Beginnen ! 3d wüßte eben teinen Wintel der Erde , wo ich es wagen möchte , das,
neinenden Falle, ſowohl von Seiten des Publicumg als auch des
was ich weiß, nur aufzuſeßen , viel weniger zu veröffentliden .
Briefftellers gerechte Beſchwerden gewärtigen ? Mein Taufname verpflichtet unich zu erklären : daß allerdinge die in oben genann ten, vierfachen N enthaltenen Berichte von ‘mir herrühren, jedoch nur vertrauliche Mittheilungen an einen Freund waren. Ueber das duldige Baupt deg ungenannten Herrn Herausgebere ders felbeu fomme alſo alle Verantwortlichkeit des Pergerniſſes, wel des ärgerliche Petersburger an den Beriďten hödit wahrſchein lid nehmen dürften.
Er vertrete beim Leſepublicum und der
Uufpaſſer gibt es allerwegen , und man tennt bier reine-Leute zu gut , um ſie nicht überall hin beobachten zu laſſen. Wie eiſern aber die Conſequenz ift , mit der man 'gewiſſe Dinge in Perſonen verfolgt , die ſie in den Mund zu nehmen wagen,
davon fonnte ich Ihnen erbaulide Beiſpiele anführen . “ Der
betannte, fowarzſebende Hypochonder meines Freundes modte
Kritit die Nadläffigkeiten des Style, die bei der Abſchrift viel fad entfandenen , fanentftellenden Fehler und das Beer der gar
ſtigften Spracionißer, welche namentlich bei faſt allen anges führten ruffigen Worten fich zeigen
Jin Geifte höre ich die beleidigten Petersburger meinen ar men Berichten die Hälfe breden ! Dan wird froh ſeyn, ſo viel Werg an meinem Noden zu finden und wader dartu gauſen. Gewiffe Leute werden wegwerfend ſagen : wie kann ein Menſch fida einfallen laffen, über uns zu urtheilen, der die größte Igno rang in unſerer Sprache an den Tag legt? zwar ließen fich Drudfehler und Abſchreiberſünden reht leicht fupponiren, allein davorwird man ſich wohl hüten, ſo ſtark man übrigens auch in der Suppofition feyn mag.
Alles dieß und noch vieles andere haben Sie verſchuldet mein unbelannter ør. Herausgeber einer im befteu Falle (und wie ide 1
an meinen Ontel mütterliderſeits, der als t. f. Feldſbeerer in Öſterreichiſchen Dienſten geſtanden , waren meine anſprnch8 lofen Briefe auch nicht gerichtet, denn es verſdoll oder verſtarb derſelbe Toon, ale ide noch ein Kuabe war. Zur Zeit aber, wo id mich in Petersburg befand, wurde ich, wegen bereits erreichten
Schwabenalterø, von jungen Damen zu den unſchädlichkeiten ge rechnet, wat ich zur Steuer der Wahrheit feierlidſt hiermit bes
kannt haben will. Ef ſoll zwar leute geben, die gern mit Ver ftorbenen zu thun haben, namentlid fich gern hinter deren falte Masken verſteden; allein foon die lebenden verklagen mid als Saulpely im Brieffdreiben , und an Gorreſpondens mit Todten und Verſdollenen denkt meine Seele uicht, denn bu ! bu ! mir
grauſet an den Todten. Vom Fuße der Eule, in den Sudeten . Treumund Welp.
boffe ) unbelannt bleibenden Sørift.
72
286 mohl übertreiben ; inbeiten wollen Gutunterrichtete dod viel Wabres in dieſer Bemerlang finden. Wir eilten gegen zehn Uhr durch die Erbſenſtraße, um die
beſtimmte Abfahrtsſtunde der Dampfwagen vom Gemenowoli: rden Plaße nicht zu verfehlen . . Als wir dort bei der Caffe
antamen, hieß es : „ eine Stunde ſpäter gebe der erſte Trans:
Die Kirche iſt von mäßigem Umfang und ſehr einfach ; die
gothiſchen Fenſter des Chors zeigen den Styl des 16ten Jahr: bunderts ; der vieredige Thurm bat wie alle in dieſen Gegen: den ein flaches italieniſches Dad, und in der Höhe der Gloden auf jeder Seite ein byzantiniſches Doppelfenſter. Am Fuß des Thurms iſt eine robe Steinplatte eingefügt, auf der man unter
port nad Barstoe Selo ab , da ſich noch zu wenige Paſſagiere gemeldet !" Man ſagte uns dieß jedoch erſt, als wir bereits
zwei leeren Wappenídilden liest : 1580 Aesto edificio e princi
lange in dem bretternen Verſammlungolocale vergeblich gewar
ein Alter von 800 Jahren zu, was wohl möglich wäre, wenn
tet hatten. Nach und nad füllte ſich dieſer Raum , und lie: ferte dem Beobachter ein charafteriſtiſches Bild des Zuſtandes der Geſelſdaft. Vorn am Eingange des Saales , wo dieſer durch den zur Caſſe verwendeten Raum einein ſchmalen Corri:
dor gleidt, haben die Paſſagiere des erſten Plaßes , generis fe minini, Plaß genommen ; fie verharren in faltem Soweigen, und verkehren nur etwa unter fid , in fleinen Gruppen, welche eine Familie oder Reiſegenoſſenſchaft bilden. Jüngere Cavaliere verfebren hier nur ſelten und immer höchſt ſteif; ältere mi:
rohen ſich promenirend unter die weiter hinten im Saale, wo dieſer breiter wird , befindliche gemiſchte Menge. Hier wird es idon etwas geräuſdvoller ; man raudt , genießt vom ſchlecht: bereßten i theuern Buffet irgend ein Getränt , und plaudert wohl einige Worte mit einem Belannten. Alles geht jedoch
immer noch auffallend fill und gemeſſen ab , man weicht ſich aus, als ob irgend eine anſtedende Krankheit berride, und an einen Verkehr zwiſchen Unbelannten iſt gar nicht zu gedenken ; außer daß man ſich mit den Augen etwa verfolgt und beob: achtet .
piato ali 7 jugno. Nac Welden føreibt das Volt der Kirche es nicht von dem jebigen Gebäude gelten ſoll, denn die Gold
bergwerke in der Nähe deinen ein ſehr bedeutendes Alter zu Ob ſie jedod in die Romerzeit binaufreichen , fann ide nicht ſagen : Welden behauptet , Plinius laſſe im Anzascathale (vallis Antuatium) Goldbergwerke von 5000 Sllaven betrieben
1
werden ; ich habe aber die Stelle troß aller Mühe nicht auf: treiben können . Jenem hohen Alter widerſpricht auch die Nach ridt, daß Macugnaga früher nach Piedemulera, acht Stunden
thalabwärts eingepfarrt geweſen ren und daß man jeden Lobten bis dahin babe tragen müſſen. Damals regen in Macugnaga nur zwei Capellen geweſen ; man zeigte mir ſie, der Bauart nad ſind ſie jünger als die Kirche. Somit muß man ſich für die Kirde wohl an einem 300jäbrigen Ulter genügen laſſen.
Von einer gewiſſen hiſtoriſden Würde des Ortes zeugen übri gens aud die Wappen, die ſich an vielen Häuſern angemalt finden ; beſonders häufig fiebt man das der Guarini oder Darini, eines Geidlechtes, das einſt hier reich begütert war.
In der Umgebung des Kirdleing wurden früher, als Ma: cugnaga noch in Blüthe ſtand, Märtte gehalten , die ſowohl
(Fortreßung folgt. )
vom Chale herauf , als aus dem Wallis berüber , zahlreiden Beſuch anzogen. Seit aber die Straße über den Monte-Moro ihre Bedeutung verloren hat, ſeit in den Goldgruben des naben
Ein Tag in Macugnaga. (Schluß.) Auf dem Müdwege vom Gletſder beſuchten wir die alte
Kirche von Macugnaga , in dieſen Gegenden das älteſte Dents
mal von Menſchenhand. Sie ſteht faſt unmittelbar am Fuße des linten Thalabbangs, nach dem Wege , der von Macugnaga über den Monte-Moro ins Wallis führt und an ihr haftet ur ſprünglich der Name Macugnaga , der ohne Zweifel von den celtiſden Worten Mac (Ebene) und auc ( Waſſer) bergeleitet
Peſtarena nicht mehr Lauſende, ſondern nur Hunderte arbeiten, feit das tbal, in Folge thörichter Forſtwirthdaft, fortwährend von ſeinem Boden an die verheerende Viſp abtreten muß, bat dieß aufgehört, und die verlaſſene Kirche im öden Steinfeld entſpricht dem Zuſtande der Gemeinde felbſt weit beſſer, als jene prunkende neue. Uus den Zeiten der Blüthe ſteht auf dem freien Plaße bei der Kirche eine uralte Linde von unge: wöhnlichem Umfange, davor ein ſteinerner Liſd . Das Daſeyn dieſes alten Baumes , welcher freilich nach alter deutider Sitte
werden muß ; wenigſtens findet ſich in dieſen rauhen Gegenden
auf der Mahlſtatt der Gemeinde nicht fehlen durfte, befremdet in felder Höhe ; weit und breit wächst keiner ſeines Geldlechts ,
weit und breit feine Ebene, die ſich an Umfang und einladender
und erſt eine Stunde thalabwärts fand ich wieder den erſten.
Milde mit der von Macugnaga vergleiden ließe. Jene Kirche iſt verlaſſen , ſeitdem der Bergſtrom (Sraben), der etwas weiter oben im Thal von Felſen berabſtürzt, die ganze reiche Bies:
Die Sage weiß, eine alte Frau vielleicht das Sinnbild der einwandernden Gemeinde babe dieſen Baum als ſpannen : langes Reis von den nahen Felshöhen heruntergebracht. Jeßt -
fläche ho do mit Geröl überſchüttet und wahrſcheinlich für immer
drobt ihm der Lod, ſein Stamm iſt bobl, und in großer Anzahl
unfruchtbar gemadt hat. Früher konnte man von der Thür aus
erſterben die de e.
die Leute reben, wenn ſie aus der Sapelle des oberſten Weilers
Bei der Bedeutung, die naci mancherlei Spuren der Ver:
Zen - Tannen (pecélo) heraustamen, jego ſieht man nicht ein : mal mehr den Thurm davon ; früher ſtieg man zur Kirchthür
fehr von Macugnaga früher gebabt baben muß , lohnt ſide's wohl der Mühe, die Päſſe ju muſtern , über die ſice jener Ver: fehr zum Theil noch heute bewegt. Die wichtigſten ſind, außer
drei Stufen binan, jego geht es eben ſo viele hinab. In der
Capelle Zen-unteren : Lannen (pecéto di sulto) iſt das Ereignis
den beiden ſchon erwähnten Thürlein
abgebildet, das den Ebalboden ſo gewaltig umgeſtaltet bat.
völlerung ein Recht hat, den ſchriftmäßig gewordenen Namen
wenn anders die Be:
1
287 der Monte-Moro und der Weiß-Grat Turlog o zu deuten (Das weiße Thor). Beide fübren ins walliſiſche Viſpad - oder Viſpthal, das fich von der Rhone gegen die Gletſcher des Roſa .
beraufzieht. Es ſpaltet ſido bald in zwei Tháler, ein weſtliches, das vom Dorfe Matt oder Zer: Matt das Matterthal, auch wohl vom Nicolai, das Nicolaithal heißt, wogegen das oſt lide vom Dorfe Saas den Namen Saaſer: Chal (Val : Sora ) führt. Ins atterthal, dasſelbe, wohin man aus Val d'Aoſta über das Matterjoc (i. Theodule, Mont-Seroin ) gelangt, führt
von Macugnaga der Weiß-Grat ; ins Saaſer- Chal kommen die Macugnager über den Monte- Moro .
Ueber den Weiß :Grat, berichtet Sauſſure, brauche man von Macugagna bis Matt 11 Stunden ; dieſer Weg werde je:
dodh, ungeachtet dieſer bedeutenden Zeiterſparniß, nur äußerſt .
Ben S. Bernhard ; nach Rhätien nur über den Julieo. Aller gerdichtliden Begründung ermangeln die Ungaben , daß die Cimbern oder daß römiſde Heere unter 2. Servilius Säpio, unter Sempronius, unter Scipio den Weg über den Simplon genommen haben. Alle dieſe Behauptungen ſind aus der Ab: ficht bervorgegangen , den Namen Simplon zu deuten , der ur: ſprünglich dem walifiſden Dorfe Simpelen gehört , aber im Stalieniſden Sempiano, Sampione lautet, und daber nach dem Bedürfnig einer lateiniſd foreibenden Zeit mit Mons Sem pronius, Mons Cimbronius, Mons Scipionis überfekt wurde. Wenn ſodann Johannes 0. Müller den erſten Einfal der Longobarden nach Gallien (569) über den Simplon ins Wallis geſchehen läßt, ſo iſt das durchaus willkürlic, da ſeine Quelle weder den Weg noch das Ziel des Einfalls andeutet und nach
dem Zuſammenhang die Provence gemeint iſt. Ob die Sara
ſelten gemadt , weil er ſehr gefährlich rey. Man müſſe viel höher ſteigen, als die Erhebung des Pizgo-Bianco betrage, der Ten Höhe über dem Meer er zu 9564' angibt , und 4 Stunden
cenen bei ihren tühnen Raubzügen über die Alpen im Laufe
lang gebe der Weg über einen ſehr abſbüſſigen Gletſcher mit tiefen Spalten. Welden begnügt ſido, dieſe Nachricht mitzu
ſich gleidfalls nicht ausmachen ; wahrſcheinlich iſt es nicht, da ſie nach unzweifelhaften Nadrichten den uralten Weg über
theilen ; als Hirzel in Macugnaga und im Wallis um das Nähere fragte, wollte Niemand davon wiſſen ; mir ſagte man in Greſſoney , dieſer Weg rey don den Walliſern früher oft ge: braucht worden, wenn fie den Sacro:Monte bei Varallo, einem berühmten Wallfahrtsorte , beſuchten . Dann babe ihnen die
den großen Bernhard wählten, und 2. B. das dortige Hoſpiz zerſtörten. Sichere Spuren vom Gebraud der Simplonſtraße
Reiſe nur anderthalb Tage weggenommen .
Wenn dem ſo iſt,
des 10ten Jahrhunderts den Simplon betreten haben , läßt
finden ſich erſt in der Zeit, wo die Schweiz als ſolche in der Serdiste Europa's auftritt: da nahmen die Haufen ſoweizeri: (der Kriegsleute, die mit ihrem Blut ſo oft die lombardiſden Ebenen gefärbt haben , ihren Weg aus über den Simplon .
wie ich zu zweifeln keine Urſache weiß, ſo beweist es nidt, daß
Seit jener Zeit , die zuerſt für Mailand eine nabe Verbin :
der Muth der Alpenbewohner abgenommen hat , ſondern ent: weder, daß die Sehnſucht nach den blendenden Wundern des Sacro Monte geringer , oder daß der Gletſcherweg ungangbarer geworden iſt, eine Erſcheinung, die man aud an andern hohen
dung mit dem Wallis recht wünſchenswerth machte, ſcheint der Simplonpas bedeutender geworden zu feyn und außerdem mochte ſeine geringe Höhe beitragen, daß man ihn allmählich dem ältern Monte :Moro vorzog. Um 1520 fagt Paul Iovius :
Päffen , z. B. am Matterjode, bemerkt hat.
„ auf dieſem Wege fommen die Wallifer an den langen See,“ und ähnlich Scheudzer in ſeiner Ulpenreiſe von 1705 ; „ über den
1
Der zweite Paß ins Wallis , jeßt gewiffermaßen der ein: sige, iſt der Monte-Moro . Obwohl noch gangbar, und wenig ſtens von den Walliſern viel gebraucht, hat er doch ſeine frů: here Bedeutung faſt ganz verloren . Von ihr und ihrem hohen Ulter zeugt fchon der Name , den ſie trågt , denn „ mar “ oder „ mor " iſt das celtiſche Wort für groß ; ohne dieß zu abnen, ſpricht Sauſſure von ihr mit den Worten : „ ein großer Berg,
bezeionet durch den Namen Monte-Moro" (une grande mon tagne, désignée par le nom de Monte-Moro). Der große Berg bieß er für die Umwohner ſchon in der Morgendämmerung der europäiſchen Serdichte, nicht weil er die höchſte Spiße trug, denn da war der Roſa zu nah, ſondern weil er der einzige war,
über den ſie den Hauptfamm des Ulpengebirge überſchritten , der Handelsweg , welder die Gegenden des langen Sees mit dem Wallis und der weſtlichen Soweiz verband. Un reine Stelle iſt irßt der Simplon getreten. Das wirt.
Simpeler Berg ſteigt man aus Wallis an den Quellen der Doveria vorbei, nado Vecchia binab, d. h. altes Ebal , von da ing Ibal
Orcella und zur gleichnamigen Stadt , die beutzutage von ihrer Kirde und dem Chorherrnſtift Domuſſula oder Domo d'Oſcella genannt wird.“ Viet ſtårter bebt die Bedeutung des Simplons Bürding hervor, wenn er ſagt: „durch Abtretung der Grafſchaft
Ober-Novareſe (Anghiera) an Savoyen ( 1735) hat das öſter reidiſche Haus die freie Verbindung und Handlung mit Frant reid , Helvetien und einem Theile von Deutfoland verloren, weil jeft der Berg Simplon, über welchen der einzige Weg dahin gebet , unter fardiniſcher Botmaßigkeit iſt.“ Der dainalige Saumpfab ward von Manchen als högſt gefahrvoll
geſchildert, war aber nach Sauſſure’s ausführlicher Spilderung, wenn gleich oft ſchauerlich, doch überall ficher und wohl unter: balten. Er trug die reitende Poſt und zahlreiche Maulthiere, mit Getreide, Wein oder Kåre beladen. Seine politiſme Wich
lide Uiter dieſes nun ſo wichtigen Paſſes iſt noch un aufgebellt,
tigkeit, wie ſie Bürming andeutet , trat ganz beſonders in den
wie denn überhaupt Geſchid tsjorſchung und Geographie die die hohe Bedeutung dieſer uralten Verbindungsitraßen zwijpen Norden und Süden noch lange nicht genug würdigen ; aber ſo piel ſteht feſt , daß der Simplon nicht zu den paſſen gehört, die auf ein beſonders bobes Alter Anſpruch zu maden haben. Die Römer nahmen den Weg tiada Helvetien nur über den gro:
Kämpfen der franzöſiſchen Revolution hervor, und ſie ward Ur: rade, daß Napoleon nicht allein jene weltberühmte Heerſtraße bauen ließ ( 1801 — 1806 ), ſondern ſpäter auch das Wallis fei: nem Reid einverleibte ( 1811 bis 1815.)
288
Chronik der Reiſen. Reife des Grafen Strelecki in Mteuſübwales . Gin Graf Strelesli , der ſich für einen polniſden Emigranten
aufgegeben und anfangs einigen Verdacht erregte, da er in Begleitung von Nordainerikanern nach Südwaleo fam, hat mit den 59. Macarthur urb Ritey eine Unterſudungs- und Entdedungsreife in den bis jest noch ganz unbekannten und von Europäern nod wenig betretenen Strid auf der Nordeſtküſte von Neuſüdwaleo unternommen, die eigentlich nur eine Fortfeßung der frühern geognoſtiſchen und mineralogiſchen Fere juungen des Grafen Strelesti war , und ju fehr intereffanten Ents dedungen geführt haben foa. Die Sydney Gazette , welde einen kurjen Bericht dieſer Erpedition mittheilt , verſpricht in furjem eine
# infaſſendere Nadridt von derſelben zu geben.
Die Sandjone begreift , wie bereits geſagt worden , die Wüſte
Sahara , deren ſüdlichſte Theile noch innerhalb des nördlichen Werbes Freifes liegen. Hier muß fido nun einerſeits ein Sinneigen zu den tropiſchen Rerfen , gleich wie andrerſeits im Norden zu jenen der
Berberei fich zeigen , wie es auch der Fall ift. Allein der eigenthüm . licefte Charakterzug iſt die große Anzahl der Cicindelæ , nicht bloß in Beziehung auf Atten, ſondern auch in Beziehung auf Indivituen. Sie kommen in allen Theilen der Sahara por , und ftellen fic neben die reißenden Thiere einer höhern Organiſation. Die Aequinoctial - Zone begreift alles land zwiſden den Wende: freiſen in fich , wenn man nicht einen Theil von Aethiopien , Abyſ finien , Sennaar , Nubien und Aegypten daron trennen will , wovon
die beiden legtern offenbar in entomologiíder Beziehung aſiatifde Ver wantiidhaft verrathen und identiſche Specien mit Arabien befißen . Die
übrigen bezeichneten Länder find wenig bekannt , was man aber davon mit Gewißheit weiß, weist auch auf Verwandtſoaft mit Aegypten und
Die Kerfengebiete der afrikaniſchen Erde. ( Fortſeßung.) Die lekte oder continentale Abtheilung bezieht Rich anf die vers
foiedenen Welttheile , die man abermals in einzelne Rerfengebiete fondern kann . Dieſe Gebiete richten fid nad der Beſchaffenheit der Temperatur , des Bodene , der Vegetation und nach andern Gründen. .
Die acht Klimate, welche Fabricius aufgeſtellt hat, ſind unzulänglich,
wie nidt minder die zwölf Diviſionen von Latreille. Jeder Welttheil hat ſein eigenthümliches Inſectengepräge, und die darin rorkommenden Gebiete find immer mehr unter fich , als mit fremden Erdtheilen vers wandt. Nur da , wo dieſe Welttheile zuſammenſtoßen, wird der Cha rakter des einen mit dem Charakter det andern fido vermiſden. Ein
folder Uebergang findet zwiſden Afrifa und Ofen bei Suez und längs dem rothen Deere Statt. Ein ähnliches Verhalten zeigt ſich ebenfalls an den Rüften der Berberei unſerin Europa gegenüber ; aber immer tritt mehr Verſchiedenheit als Uebereinſtimmung auf, und der allgemeine
afrikaniſche Charakterjug bleibt überall vorwaltend. Das endlich die einzelnen Kerfengebiete unſerer Welttheile und Inſeln betrifft, ſo ift ihre Zahl nicht beſtimmt, ſondern ſie werden durd Dertlichkeiten bes dingt , deren Geſaminteindrud bereits bezeichnet wurde. Nidtet man frine Aufmerkſamkeit hauptſädelio auf Afrifa , ſo treten die don früher
genannten vjer Zonen als allgemeine Inſectengebiete auf, deren nähere Beſtimmung kein geringes Intereſſe gewährt.
Beginnt man mit dein nördliden Afrika, ſo bildet die Berberei die erſte entomologiide Region. Sie erſtredt fich vom weiiliden Theil von Marocco bis an die öſtliche Gränge von Barca , und wird gegen Mittag von Bildulgerio geldlofſen. Der vorwaltende Charafter iſt
europäiſch - afrifaniſo ; der leptere aber in weit größerem Maaßilabe Will man zwiſchen beiden Welttheilen den eigentligen Uebergang finden, fo muß er in Sicilien geſucht werden. Einige unter den in der Berberei vorkommenden Gattungen , welche eine Verwandtſchaft mit den euro:
Nubien hin.
Wahrſcheinlich wird man hier noch eine zweite Region
an der Offüfte ron Afrika bilden müſſen, die von der Mitte Aethiopiens
bis nach dem Žambeſe fido erftredt; aber nocy find jene Gegenden zu wenig bekannt , und kein einziger Diſtrict iſt auf den Karten richtig
niedergelegt. Der übrige Theil der Aequinoctial - Zone unterf& cibet fide vor allen abrigen durch ungeheure Wälder , große Sandregionen und beträchtliche Flußgebiete, in deren Nähe die Natur mit überſdwänglicher Triebfraft beſchert iſt und die Inſectenwelt in ihrer größten Macht bervortritt.
In feinem andern Theile der Welt findet man Kerfen
von ſo unglaublicher Größe , nirgende anderwärts fommen die Individuen in folden Regione...suCr . Die Südjone erſtredt fich vom großen Fird flufſe weftlid und vom Zambeſe öftlice bie nach dem Vorgebirge Agulhas , und da faft dieſe
ganze Region außerhalb der ſüdlichen Wendekreiſe liegt, ſo iſt es merle
würdig , daß in dieſert Gebiete der eigentlich tropiſde Charakter der Inſecten nod po ſebr vorwaltet. Dieſer Theil von Afrifa iſt audy ain beſten bekannt, und viele Reiſende haben ju unſerer Renntniß beis
getragen. An Käfern (Coleoptera) iſt der Cap - Diſtrict beſonders reid, und auch die übrigen Ordnungen ſind nidt minder ér. großer Zahl vorhanden. Die bervorſtechendſten Formen aber find Mantecora, Platy chile und Dromica. Unter Lamellicarus zeigen fic Pachysonia, Cer
cellium , Cephalotrichia , Dichelus, Monochelus, Pachyenema, Lepi trix und Anisonyx, und forjat man unter Melitophiles nad , ſo treten Gnorimus , Campulipus und Genuchus auf. Unter den Heteromeren jeigen fic Epiphysa nebſt zahlreichen Specien Moluris, und unter den Tetrameren zahlloſe Brachyceri , welche alle ſammt und ſondere ben ſüdafrifaniſden Charafter an fid tragen. (Soluß folgr. )
Bergfturz bei Graguan 0.
Briefe aus Sicilien und Gala:
pålſ en verrathen , find Cylindera, Caralius, Cywendis, Ditamus und
brien find mit edilderungen der Verheerungen angefüllt , welde DRG
Acinopus, wogu nod einige Harpalidæ , jahlreiche Gattungen Hetero. mera und anderer Ordnungen finns geſellen . Dagegen ſpricht das Vors kommen ter Graphiptera und Thermophila, der großen Menge Mela somata und das Erſcheinen von Jalodis Amphiconia offenbar für den afrifa niſden Charakter , wozu man nodo jahlreiche andere formen
legte Erdbeben in dieſen Gegenden angerichtet hat. Nou verhängniß voller in Bezug auf Deuidenleben iſt das Berabſtürzen eines Berga fegels bei Gragnano, ſechs Stunden von Neapel, geweſen. Ein unge beurer Blod bat fich von dem Berg , der fick über dieſe Fleine Stadt erhebt , losgeldet, 125 Menſchen erſblagen und einen großen Thell
ve donen fönnte.
dro Ortes in Trümmer gelegt. (Athenium vom 20 februar.) Mänden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anfalt der 3. G. Gotta 'ichen Buchhandlung. Verantwortlider Medacteur Dr. Ed. Widenin a n n.
Nr. 73.
Das
Ausl a n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des ge iftig en und fittlichen Lebens Lebens
der Völker.
14 März 1841 . Die Gegenden des Wordcaps und ihre jeßige
Be- I dhen
deutſamkeit. Hammerfeſt, die lebte Stadt im Norden . *) In einer Budt von Sualo ( Walfiſdinſel), auf der rechten Seite, wenn man aus dem offenen Meere kommt, bemerft man fünf bis reco8 Hauſer an die Felſenwand gebaut , überragt von einem hölzernen Kirchthurme und durch zwei friedliche Kanonen , in denen die Bögel niften , vertheidigt. Dieß iſt Hammerfeſt,
die lebte Stadt des Nordend. Sie iſt größer, als man auf den erſten Augenblid glauben folte ; mehr 1 die Hälfte ihrer Wohnungen liegt in einem Chale verſtedt , und wenn man an einem Sommermorgen den felſigen Berg beſteigt , der fie beberrſcht , ſo öffnet ſich den Bliden ein großartiger Anbli&. Am Fuße des Berges liegt die Stadt mit ihren hübſchen Kauf: mannshäuſern , ibren rothen Magazinen und ihren Fiſderhütten , .
die fide wie ein Gürtel am Rande des Waſſers hinziehen, mit ihrem Safen , der in einen Kreis von Hügeln eingeſchnitten und mit Barten und Handelsfahrzeugen bededt iſt ; weiterhin auf der andern Seite der Bucht von Fuglenas, einer ſchmalen Landjunge, auf welde fich ebenfalls einige Woonungen erheben, erblidt man das Meer, auf dem die große Parrirte Flagge des norwegiiden Soiffes weht, und in der gerne die Gebirge von Sarð mit ihren ausgejadten und ewig eisbedecten Gipfeln . Seit dem Anfange des Mittelalters erſcheint der Name Hammerfeſt in den Handelsannalen von finnmark. és war da: mals nur eine Gruppe von Sütten ; aber der fichere und be: queme Hafen war. den Kaufleuten von Bergen (don betannt und eben ſo den ruſſiſchen Firdhern , welche bald ſich damit be: gnügten , hier ihre Neße ins Meer zu werfen , bald an den Küften das Handwerk von Piloten übten. Der während einem
Fahrbundert monopoliſitte Handel von Finnmart brachte die Bepolterung dieſer Gegend in eine Art Sllaverei herunter und ftürzte ſie ins tiefſte Elend. Im Ja bre 1789 begriff die dání: de Regierung endlid die traurigen Folgen des Vertrags, wels
ſie mit einer habgierigen und grauſamen Geſellſchaft ge ſchloſſen hatte. Der Handel wurde wieder frei, und Hammer: feſt empfing zugleider Zeit die Privilegien einer Staufmann daft. Nach der Meinung derer, welche dieſen Regierungsbe fehl von 1789 ausſtellten , ſollte die Stadt einen reißenden Auf ſchwung nebmen . Man glaubte fie beſtimmt, der Mittelpunkt des Handels im Norden, deſſen Niederlage zwiſchen Finnmart und Archangel zu werden ; aber dieſe Hoffnungen verwirklichten ſich nicht ; Hammerfeſt blieb lange Zeit nur ein Anlegeort und nidts mehr. Leopold von Budo , welcher es im Jahre 1801 Tab, entwirft davon ein trauriges Gemålde : die ganze Stadt, ragte er, das Haus des Geiſtlichen inbegriffen , beſteht aus neur
Wohnungen, vier Kaufleuten , einem Zollbaus , einer Schule und einem Schuhmacher. Seine Bevölkerung überſteigt nicht 44 Perſonen . Man findet daſelbſt teine Nahrungsmittel , nicht einmal Solg, um ſich zu erwärmen. * ) In dem Zeitraume von dreißig Jahren iſt dieſer Fleder aus dem Zuſtande der Ohnmacht, zu welden Sr. W. Bus ibu zu verurtheilen ſchien , emporgelommen . Wenn der gelehrte Reiſende beute dorthin zurüdrame, würde er ungefäbr 80 Hau: ſer und 400 Einwohner, mehrere große Magazine, zwei Wirths
haufer, die den Namen Hotel tragen, Handwerter und Fabriten finden, ja felbft ein Billard ſehen . Dieſer Fortſchritt iſt burde die Betriebſamteit der Kaufleute geldeben , und Kaufleute bilo den die ganze Ariſtokratie dieſer Gegenden. Die unter ihnen , welde bas Glüd baben , Conſularagenten eines fremden Lan: des zu beißen , genießen eines unermeblichen Privilegiums. Man gibt ihnen den Titel „ Conſul,“ und ihre Gattin, anſtatt [ich bloß einfad Madame rufen zu laſſen , wird „Frue" genannt. Im gewöhnlichen Zuſtande des Lebens iſt die Auszeichnung des Conſuls eine Stideret ; bei widtigen Gelegenheiten hat er den Vorrang vor allen andern Kaufleuten. Der Prediger iſt zu beſcheiden , um einer ſo vornehmen Würde niot zu weiden. Der Zollauffeber allein , mit ſeinen goldgeſtreiften Pantalons und mit ſeiner ſtets durd eine anſpruchsvolle treffe gejierter Müße fönnte den Rang ſtreitig maden.
* ) Dieſer und die beiden folgenden Abſchnitte find aus Marmiere Lettres sur le Nord. Paris 1840.
* ) Reiſe nach Norwegeu von Leopold von Buch, eter Theil. 73
290 Im Sommer bietet die tieine Stadt Hammerfeſt ein bei: teres und belebtes Gemälde dar ; ſie ſieht im Verlauf einiger
erſt nach zwei Uhr in Zarskoe Selo an. Dergleichen Dampf:
Monate faſt 200 Fahrzeuge , theils norwegiſche, theils fremde, ankommen. * ) Die einen freilich fahren nur durch den Fiord,
fahrten mit Hinderniſſen find bei dieſer Eiſenbahn nichts Selte : nes, daher wir uns mit Geduld gewaffnet hatten , und hins
Da ſaßen wir nun gegen zwei Stunden feſt , und langten
um ſich nach Archangel oder Tromeð zu wenden ; andere gehen
långlichen Stoff zu Beobachtungen an unſern mitreiſenden
pon Inſel zu Inſel , ihre Ladung voll zu machen , aber eine
fanden. 30 war eingequetſdt zwiſchen ein ruſſiſches Ehepaar, das in Begleitung zweier erwachſener fodter eine Luftfahrt nace Pawlowski beabſichtigte , wie ich aus der geführten Unter :
große Anzahl bleibt hier. Sie bringen Mehl, Hanf und allere
hand Waaren ,1 und nehmen als Austauſch Filde, Ibran,
Rennthierhäute, Eiderdaunen, Füdiſe und Erz mit fort. Ham :
haltung ſchloß. Der rechts an mich gepreßte Papa, im langen,
merfeſt iſt die Hauptſtadt von ganz Weſtfinnmart. Sie zieht den größten Theil der Producte des Landes , von der Jagd nämlich und vom Fiſchfange, an ſich , und verbreitet im Detail die fremden Bedürfniſſe, welche ſie empfangen hat, in die ver:
an die Knöchel reichenden , bis oben feſtzugetnöpften duntelgrú : nen Surtout, trug noch den Nationalbart , und gehörte ohne Zweifel dem Schacherſtande an ; ſeine bloße Hand war fortwäh
rend beſchäftigt, den Schweiß vom feiſten Gerichte zu wiſden .
Ichiedenen Kauforte des Diſtrictes.
Die dide Matuſchka (Mütterchen ) lints an meiner Seite trug
( S dluß folgt. )
einen ziemlich feſt am Körper liegenden Oberrod, vom ſchönſten
Petersburger Skizzen. Zarskoe Selo. (Fortſepung .)
Die im Saale Auf- und Abwandelnden betrachten die an den Seitentiſchen Sißenden , und dieſe wiederum jene , uur
hütet man ſich gegenſeitig vor Begegnungen , ſelbſt der Blide. Vor allem vermieden wird jedes Sich bemerkbar-machen durch kärmen oder ſtarles Geräuſ. Ades Auffallen findet nur auf ſtillere Art und Weiſe ſtatt, bauptſäglich durch faltes , weg: werfendes Vornehmthun und dergleiden. Den Damen bleibt
nichts als Puß , und für die Lebbaften , Bewanderten
-
die
Augen, jene Allerweltscorreſpondenten . Den bei jeder gemiſdten Menge herrſchenden, fatalen Se: rud neutraliſirt hier recht wiltommen der Raudtabal, gumal meiſt Cigarren conſumirt werden , mithin der ſcharfe, akende und doch widerlich weiche Dampf des ruſſiden Rauchtabatfabri:
blauſeidenen Stoffe , zwar neu, aber nada veraltetem Schnitte gemaat. Der einfache Kopfpuß beſtand in einem gelbreidenen , Inapp um den Kopf gewundenen , alles Haar einſchließenden Tude. Um ihren Hals waren rawere Goldletten gewunden, und reiche Ohrringe vollendeten den Schmud . Beide Eheleute jeigten eine zurücgezogene Berdheidenheit in ihrem Benehmen, wie ſie bei ältern Ruſien aus niedern Ständen faſt gewöhnlich iſt, und die durch ihre Sanftheit ſehr gewinnen muß. Was wir Deutſche mit „modeſt" bezeichnen , paßt am beſten auf das äußere Betragen vieler ſolder ältern Kaufmannøfrauen . Ich würde ſicherlich beide Altchen noch mehr ins Herz geſchloffen haben, wenn ihnen die durch das Gedrängtſißen entſtehende Hiße nicht ſo auffallend geweſen wäre, und ſie vermöge der: ſelben nicht ſo viel Schweiß vergeſſen hätten, wodurch ſie eine Atmoſphäre um ſich verbreiteten , die mir wenigſtens zu viel Nationales bemerkbar machte.
genug Gedrängten zu achten . Eine Viertelſtunde nad 11 Uhr
Die beiden zur Seite der Mutter fißenden Lodter hätte man bequem für à la mode angepußte Wadsfiguren mit be: weyliden Augen halten können, denn ſie gloßten wie dergleichen por fich bin , nicht den cringſten Ausbrud in den runden, ziemlich regelmäßigen Geſichtern zeigend. Mir vis à vis Taß eine marchande de modes, die außer ſich war, einen im Sarton vor ſich auf den Knien befindlichen Kopf: Puß zu ſpät in die Hände der Grafin ** foff nach Zarstoe liefern zu müſſen . Das franzöſiſche Plappermaul fand tein Ende in Ausſtoßungen von mon dieu's und dergleiden . Neben ihr redtfaß ein Major in Gardeuniform , gleichgültiges
begann der Train ficho zu bewegen , nur langſam , daß eine Anzabl Elderleſſen , die ihre Pferde dreſſirten und probirten , ne: benbei reitend, gleichen Schritt mit uns hielten, erreichten wir die auf der Hälfte des Weges zum Ausbeugen er ichtete Sta : tion . Hier wartete ſchon ſeit einer Stunde der aus Zarstoe Selo kommende Train, und flog an uns vorüber init ungedul-
Soweigen beobachtend , und die Dame zu ihrer Linten war von der Reiſegenoſſenſchaft wohl bis zum deußerſten aigrirt, denn ſie ließ ihre üble Laune in engliſder Sprache an einer bildſchönen Begleiterin offenbar obne Urſache aus, behauptend, dieſe rey Veranlaſſung, daß man zu früb oder zu ſpät gekommen rep, um im erſten theurern Wagen anſtändigen Plaß zu finden .
digen Geſichtern der Paſſagiere. Kaum tauſend Schritte hinter
Die teine, ſchwarz beſonurrbartete, mordusduftende Comteſſe, ro nannte ſie ihre junge, (dóne Begleiterin, fprade das Enga liſde recht gewandt , doch aber ſo, daß man die Ruſſin nicht
cates nicht berdwerlide falt.
Endlich erſchallte das Abfahrtszeichen , worauf wir unſere durch die gelösten Billets beſtimmten Pläße im begeidneten
Wagen einzunehmen uns anſdicten ; allein Andere waren und zuvorgekommen , und die Conducteurs pfropften und getrennt in die erſten beſten , bereits volftändig befekten Abtheilungen, obne auf unſere Einwendungen und die Berowerden der ſchon
der Station ſtand unſer Wagen nach einem fürchterliden Rude Ail, und es ergab ſid , daß einer der beiden vor und gebenden Wagen nebſt dem locomotiv durch eine in Unordnung gera thene Sciene aus der Bahn gedrängt war. *) Beretning om den ökonomiske tilſtand i Norge, S. 230.
verkennen konnte.
Heute begriff ich, was mir ſonſt bei Leſung der Alten nicht ju Kopf wollte: daß nämlid Jupiter eines hübſchen Geſichts .
1
1
291
balber fich in ein altes Weib habe verwandeln können. Ja ! trom Sonurrbart und ſonſtiges Unempfeblende, hätte ich wohl ein Weilden in die Haut der Comteſſe fahren mögen, aber im entfernteſten nicht des Barteswegen, denn damit fonnte ich
felbſt aufwarten . Nein ! Nein ! ich hätte mich nur gern ein wenig im Engliidipreden geübt, mit dem jungen Appendir det alten Dame. Der Toier mir ſo recht wie geſchaffen um I love zu conjugiren, nun mußte ſie anſtatt bellen fich in beſarrftigen : den Redensarten abquälen , dem Gebeiße der ungeduldigen Gna digen zu begegnen.
doch die ro erniedrigte Konkunſt !
-
Unter Anderm wurde das
ſpaßbafte Nießliebchen von Saphir , welches id vom Compo: niften , dem Schauſpieler Meio , fo oft meiſterlich und ſtets mit neuem Vergnügen hatte vortragen hören, auch von dieſen Bäntelſångern grauſam verbungt. Den Ruffen aber gefiel das zwiſchen dem Geſang einfallende Nießen , und ihr Dacaporuf bradte mid zur Berzweiflung. ( fortfeßung folgt. )
fortſchritt der Univerſität London .
In gleichem Grade bunt bevölfert waren die übrigen dret
Aus dem der jährlichen Berſammlung der Eigenthümer des Unis
Abtheilungen unſers Wagens, ſo wie auch alle andern des gan:
verſitätscollegium & vorgelegten Bericht über den Zuſtand dieſes Inſtitute
zen Trains. Dieſe Mildung aller Stände und Nationen auf
während des akademiſchen Jahres von 1839/40 erbeut , daß die Zahl
ſo engem Raume droht ſchon jeßt auf hieſige Sitten Einfluß zu üben ; indeſſen war bereits ein Jahr nach Erdffnung der
der Zöglinge in den Claſſen des Collegium und der damit verbundenen Shule 961 betrug , nåmild 167 in der Facultät der Künſte, 423 in
Eiſenbahn der Andrang des Publicums im Abnehmen, und to verſchwindet vieleidt der Eindrud wieder, den ein derartiges
der mediciniſden Facultät und 391 iu der Schule. Die Einnahme von den Schülern betrug 12,070 Pfo. St. Die Zuhörer der mediciniſ der
Aneinanderbringen ro heterogener Individualitäten bei längerer
Facultat haben ſeitdem um ein Zehntel zugenommen , die allgemeinen Olaffen ſind mehr in ihrem frühern Verhältniß geblieben ; die Goule niment an Frequenz immer zu. Der Fleiß der Zöglinge diefes Inſtituto
Dauer båtte machen müſſen. Ich hörte bei häufigen Fahrten nach und von Pawlowski
nicht ſelten gang frivole Raiſonnements von geringen Leuten mit und ohne Nationalbart ; es bien oft : „wir bezahlen unſere Pläße fo gut als jeder andere , und haben alſo gleiche Rechte und Anſprüche !" Verbreitet ſich ein ſolcher Geiſt weiter und fabt tiefere Wurzeln , ſo iſt der Erfolg nicht abzuſehen für Rußland. Im bretternen , verſteht ſido aber dennod faulenreichen ,
Bahnlocale zu Zarokoe Selo erwartet eine toſtſpielige und mit: telmäßige Reſtauration die Unkommenden.
Eben ergößte das
felbft ein die Guitarre ſpielender Eproler, in Begleitung zweier fingender Damen eine ziemlide Anzahl aufmerkſamer Zuhörer.
Wie gewöhnlich mußten Andere dabei leiden, zu welder Elaſſe ich mich zählen durfte , da mir derartige Preudomuſiten bis zum Uebermaße zuwider find. Je mehr man ſeinen Gefchmad in der Muſik ausbildet, bier in den Geiſt derſelben eindringt,
je intoleranter und anſpruchsvoller wird man gegen muſikali: robe Leiſtungen.
Das iſt der alte Flude , welcher auf die Er:
tenntniß gelegt ward.
Leider gelangen wir aber ſehr oft zu
lekterer, ohne vollkommener zu werden.
Gott weiß , welcher Dämon meinen Collegienrath gerade in der Nähe dieſes Tyrolers einen Freund finden ließ , mit dem zu ſprechen ibm nöthig war, denn ich mußte nun ineiner: ſeits ſtummer Zeuge eines halbſtummen Geſprächs repn , welches mein Rath flüſternd mit dem Freunde führte, und wovon ich taum einzelne, abgebrodene Säße zu bören betam, die ſich
gibt zu den erfreulidften Reſultaten Hoffnung , wa6 aud den Preiſen
hervorgeht , die an die Studirenden vertheilt wurden und eine Summe von 1010 Pro. St. betrugen. (Athenäum vom 27 februar.)
Die Kerfengebiete der afrikaniſchen Erde. (Schluß.)
Auf dieſer Ueberſicht geht hervor, daß der entomologiſche Charakter von Afrifa faſt ausſchließend tropiſch iſt, mit Ausnahme des Landſtriches dieſſeite der Sahara, wo offenbar europäiſøe mit afrifaniſchen Formen
gemiſot rich zeigen. Man kann daher die afrikaniſchen Rerfen im allgemeinen in zwei Claſſen theilen , wovon die eine zwiſchen den beiden Wendekreiſen und die andere außerhalb derſelben zu ſuden iſt. gene fann man die tropiſde, dieſe die a ußeriropiſde Claſſe nennen . Dabei muß jedoch bemerkt werden, daß die tropiſden Inſecten. gleid den Pflanzen und Gebirgogůgen , ihre Publäufer haben , die ſich in die landftriche der angränzenden Reise erftreden, aber immer bloß auf Dertlichkeiten beruhen. Da nun das Tropengebiet wohl zwei Drittel von der ganzen afrikaniſchen Erde einnimmt und die Beſchaffenheit des
Bodens ungemein gleid förmig zu ſeyn ſpeint, ſo geht auch darauß eine große Oleidförmigteit in den Inſecten hervor, welche jede Erſdeinung dieſer Art in andern Welttheilen übertrifft, Neuholland vielleidt allein ausgenommen. Dagegen verbreiten ſich eingeine Arten über ungeheure Streden , wie aus folgenden Beiſpielen zu erleben ift: Thermophila Venator kommit in Senegal und Tripoli , Graphiptera multiguttata in Jalodis interrupta vom Weſtrande
noch dazu um fremde Perſonen und noch fremdere Gegenſtände drehten, und gewiß ohne alle Wichtigkeit waren , obſchon fie mein Rath mit ſeiner gewohnten diplomatiſchen Heimlichkeit und Widtigtbuerei behandelte. Anderntheils aber quälte mich
Aegypten und der Berberei vor.
der Singſang und das Gellimper des preudo: Tyrolers, den ich als ſolden an der halbjüdiſden Phyſiognomie und dem Hamburger Dialett in ſeinen beiläufigen Geſprächen mit neu: gierigen Freiern und diverſen Sourmadern feiner angeblichen
und Guinea ; Ateuchus Egyptiorum und Cetonia Olivacea in Senegal uud im Sennaar. Dieſes Verzeichniß fönnte noch bedeutend vermehrt werden , allein dieſe Beiſpiele fiad hinlänglid , um zu zeigen , daß einige Rerfenarten im nörniden mit jenen des ſüdlichen Afrifa åber
Frau und Soweſter erkannte.
einſtimmen ; daß diefelbe Erſteinung am 011- und Weffrande ftatte
Zu welch einem Miſere wird
zeigt ſich am Dſtrande als J irregularis. Copris Ant:nor wird in Aegypten und Senegal gefunden ; Oryctes Boas in Sierra Leone und ann Vorgebirge der guten Hoffnung .
Onitis Inuus erfdeint in Aegypten
292
findet, und daß die dem tropiſchen Theile gehörigen Inſecten in vielen Fäden auso in außertropiſden Gegenden gefunden werden.
Daraus
Bebt eine große Gleidförmigfeit des entomologiſchen Charakters hervor, und veranlaßt einen grellen Abflid mit andern Ländern. Führt man nun dieſe Vergleidung weiter und dehnt fie auf die
übrigen Welttheile aus , ſo herrſcht wenig Vebereinſtimmung der afri fanijden Kierfen mit den aſiatiſcen, noch weniger mit den europäiſden, und am alerwenigften mit den amerifaniſsen.
afrikaniſche Stämme leben von den Larven einiger Räfergattungen, beſonders aber von Oryctes, Prionus und Calandra. Dr. Clarke erzählt,
daß die Weiber in Aegypten Räfer effen, wenn fie did werden wollen , und so viel aus ſpätern Berigten hervorgeht, iſt es eine Art Senebrio, In Sierra Leone werben Specier von Oryctes , und zwar namentlich
Owariensis , Boas und Monocros genoſſen , und als beſonders geſchäft
bezeichnet Smeathman eine Art Zimmertäfer (Lamia Gigas). Gange
Nur da , wo Afrika
Säde bol Şeuſdreden werden in Cairo auf dem Markte verkauft,
und Aſien zuſammenhängen, oder einander ſehr nahe fommen , tritt
und ale Nahrungemittel follen ſie beſondere geachtet ſeyn. Die Raupen
Uebereinſtimmung auf , die aber immer geringer wird , je weiter man ſich davon entfernt. Schon früher iſt bemerkt worden, daß die Berberei
und Puppen einiger Nachtfalter nebſt weißen Ameiſen mit ihren Eiern
.
.
ein eigenthümliches Rerfengebiet bildet , in welchem europäiſche mit afrikaniſchen Formen gemiſcht erſcheinen , und ein zweite8 Gebiet , in
welchem afrifaniſde mit aſiatiſchen Formen erſcheinen , dürfte man als
das Nilgebiet bezeichnen , wohin Aegypten , Nubien , Sennaar,
werden von den Burømännern verzehrt , und in Marocco ißt man die Bienen rammt þem Bonig auf. Wade und Konig überhaupt fino beträchtliche Ausfuhrartifel aus Afrika. Apis fasciata von Latreille ideint in Aegypten Jahrhunderte vor unſerer Gausbiene ju gleichem Zwed gehalten worden zu ſeyn , und noch neuerlich hat Niebuhr eine
Dongola , Abyffinien und ein Theil von Aethiopien zu redenen wären .
ladung von 4000 Bienenkörben auf dem Nil angetroffen , welche die
Dagegen iſt der Unterſchied zwiſchen den afrifantſden und amerifaniſchen
Reiſe nach einem ſpäter in Blüthe tretenden Landſtriche machten .
Inſecten ſo groß, daß man kaum eine gleiche Art nachweiſen kann.
Uebrigens iſt der Honigertrag von den wilden Bienen bei weitem größer
Zieht man endlich auch noch die zu Áfrita gehörigen Inſeln in Betracht, ſo ſcheint hier eine naturgemäße Abtheilung getroffen werden zu müſſen, nämlich das Infelgebiet der öſtlichen und jene & der weſtlichen Küſte. Socotora und die Enge von Bab = 11- Dandeb find noch wenig
in Afrika , ale von den jährliden Tribute damit. wag am Oranienfluſſe und daß man dort ganze
2
zahmen , und mehrere Stämme zahlen ihre Sir James Alerander verſichert, daß Bienen in außerordentlicher Menge gefunden werde, Wagen voll Honig in einigen Tagen ſammeln
Die Farbe der Honigo iſt verſøieden , wahrſoeinlid je nach
befannt ; wahrſcheinlich aber werden hier afrifaniſche mit afatiſden
könne,
Gattungen gemiſt vorkommen , worunter die legtern alé vozwaltend
der Nahrungsweiſe der Bienen. Iheile in er grün , theils ſchwarz, theils blutroth , theils orangefarben oder gelb , und man hat Beiſpiele, daß der Genuß dieſes Honige die Ruhr und ſelbſt den Tod herbeis
Auf den Coinora - Inſeln ieint es umgekehrt zu ſeyn , und der entomologiſme Charakter mehr dem afrikaniſchen fich
ju betragten ſind.
anzuneigen. In Dadagaécar kommen afrikaniſche und aſiatiſche Formen yor ; die lettern im Uebergewidt, ſo weit unſere Renntniß reicht. Von den tropijch -afrikaniſden Kerfen trifft man identiſde Arten an , aber
des entomologiſde Charakter zeigt auch wieder ſolde Abweidungen , daß er vielleicht alt eigenthümlich zu betrachten iſt und als ein bes
ſonderes Kerfengebiet bezeichnet werden muß.
Merkwürdig iſt es
übrigens , daß eine Art Malodon , welde auf dieſer Inſel gefunden
wird, auch auf Fernando Po zum Vorſchein kommt.
geführt hat.
Auch auf der Inſel Bourbon wird ein grüner Honig
geſammelt, welcher außerordentlich angenehm ichmedt und in Oſtindien theuer bezahlt wird. Auf der Inſel Bulama und anderwårt8 hauet auch die ſogenannte Gonigfliege, welche ihr Product in hohle Bäume niederlegt , allein die Quantität iſt ſo gering , daß mart fich nicht barum bekümmert. Andere Honigfliegen ſollen auch in Madagascar zu Hauſe feyn.
Jit nun das
Vorfommen jener ridtig , wie es auf Fernando Po beſtimmt der Fall
Mi s cellen .
fanie Seitland hindurch. In Mauritius und Bourbon iſt der Charakter perſdieben , aber
Geſchenk an die Univerſitat Orford. Dr. Majon von Qurley hat der Univerſität Orford eine Abbildung des Zodialus am Tempel von Tentyra in Aegypten nebſt reiuen råmmtliden &gyptiſgen
oſtindiſche Formen ſind vorherrſchend. Auch haben beide Gilande weniger den Inſelcharakter , ale Diadagascar. Auf der Weſtſeite iſt zuerſt
zur Vergrößerung berſelben vermagt. Seine ägyptiſchen , grieciſoen ,
Coccinella lunata zeigt ſich
römiſchen und andern Alterthümer , nebſt einem Portrait des verſtors
ſowohl bier , als auf dein Vorgebirge der guten Hoffaung , und von
benen Belzoni und ſeiner Muſchelſammlung hat er dem Queens College derinact nebſt einem Capital von 30,000 Pid. St. , bag in einer von
iſt, ſo erſtredt fide dieſe Spesies wahrideinlich durch da6 gange afri 1
St. Helena in die Anſicht zu nehmen.
Aſcenſion iſt jaft nice to befannt. St. Thomae , Fernando Po und andere Inſeln im Meerbuſen ron Ouinea haben durdaus den entomo
logiſden Charakter der afrifanijden Tropenregion. Die capverdiſchen Inſeln , obſcon nur ſpärlid in dieſer Beziehung befannt , beſißen die Rerfenformen von Senegambien , und es iſt zu vermuthen , daß auf
den weſtlichern Eilanden europäiſche Ausläufer fich zeigen werden. Auch auf den Canarien wird dieſer Charafer , faft ohne Dazwiſdenfunft
Papyrusrollen und der dafigen Bibliothet 40,000 Pfd. St. (in Stock)
ibm beſtimmten Periode zum Anfauf von Büdern verwendet werden ſoll. (Athenäum vom 20 Februar. )
Baffergehalt peridiebener Nahrungemittel.
Nad
demijden Unterſuchungen enthält die Kartoffel 68 bis 70 Procent Waffer, linſen 16 Proc. , friſmeo Nindfleiſc 72 bis 76 Proc. , Schwarz brod 31 bis 32 Proc. (ibid.)
afrifanijder formen , vorhanden reyu .
War den öfonomiſden Gebrau der afrikaniſden Inſecten Betrifft, ſo fann man vor der Hand bloß einige allgemeine Umriffe geben. Die
Derwendung der Rerfen zur Nahrung des Menſøen iſt größer , als man glaubt , und vielleicht nirgends ſo groß als in Afrika. Viele
Gemålbe Der Fönigliden Taufe in England. Ør. Leslie, Mitglied der königliden Afademie der Künſte in London, int mit einem
Gemälde beſøäftigt, das die Taufe der Prinzeſfiu darfelt, als Gegrne Aud ju ſeinem Gemälde ber Krönung. (ibid.)
Di ünchen , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann ,
Nr. 74.
Das
Ausl a n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 15 März 1841 .
der große Spaß beſteht darin, das Ei hinter dem Rüden eines Herrn zu zerbrechen, ohne daß er es abuet. Er iſt dann ver:
Eine Hochzeit in Kalifornien.
bunden, die Dame ausfindig zu machen, und das Compliment
(Auß : Two Years before the Mast.)
Schilderung des Matroſenlebend auf der engliſden Flotte ſich
ihr eben ſo unbemerkt wieder heimzugeben. Ein langer ſtatts licher Don, mit ungeheurem grauem Schnurrbart und einer
zum Ziel gefert hat, und manche romantiſche Einzelheiten ent hält, folgendes Bild der Sitten in Kalifornien.
febr wichtigen Amtsmiene ſtand vor mir , als ich plößlich eine leichte Hand auf meiner Schulter fühlte , und beim Herumdre:
Wir entlehnen aus dem oben genannten Werte , das die
ben eine junge Dame vor mir rah , die , ihren finger auf ih:
„ Um zehn Uhr ging die Braut mit ihrer Schweſter zur
rer Lippe , mich erſuchte , bei Seite zu treten. Ich trat ein
Beidhte, in völlig ſtowarzem Anzuge. Faſt eine Stunde ver: ſtrid ; dann öffneten fide die großen Kirdthüren der Miſſions:
wenig zurüc , fie trat dicht binter den Herrn , fdlug mit einer Hand ſeinen ungeheuren Sombrero vom Kopfe, brad das
kirche, die Gloden erflangen in unharmoniſdem Geläute, die
Ei über ihm entzwei, und hinter mich ſpringend , war ſie im
Braut, weiß gelleidet, trat mit dem Bräutigam und von einem großen Gefolge begleitet aus der Kirche, und wurde mit eini gen Kanonenſchüſſen vom Schiffe begrüßt , das in einem Au:
Augenblic in der Menge verídwunden . Der Don drehte ſich langſam uin , das tölniſche Waſſer floß ihm über Geſicht und Kleider berab, und ein lautes Gelädter ließ ſich von allen Gei: ten hören. Er ſab ſich einige Zeit lang um, bis itm die la: denden Geſichter endlich die ſchöne Beleidigerin bemertlich mach: ten. Es war ſeine Nichte, rein Liebling , und ſo lachte Don Domingo herzlich mit. Eine Menge ſolcher Streiche wurde ausgeübt , und unter den jungen Leuten eiu ſmarfer Krieg geführt, und jeder glüdlich geführte Streich erregte ein großes
genblid mit bunten Flaggen geziert war. „Nach dem Abendeſſen fuhr die Mannſdaft and Land, und
nahm Eheil an dem Fandango.
Das Haus der Braut war
das vornehmſte des Ortes, mit einem großen Hofraume davor,
in weldem man ein Zelt errichtet hatte, das mehrere hundert Menſden farfen tonnte. Die Löne der Violinen und Guitarren
ließen ſich foon von weitem bören , und eine große Menge Menſden , Männer , Frauen und Kinder, drängten Mah bunt
durch einander , und ließen laum Plaß für die Länger. Es waren faſt alle Bewohner des Ortes verſammelt.
Denn bei
folden Gelegenheiten wird Nieman eingeladen , ſondern man erwartet , daß Jedermann von ſelbſt tommt, obgleich die ver: trauteren Freunde des Hauſes im Janern beſonders bewirthet werden. Der Tanz gefiel mir nicht beſonders .
Die Frauen
Beifallsgelachter. Von einem andern eigenthümliden Gebrauch konnte id anfangs lange die Bedeutung nicht finden. Ein hübſches jun: ges Mädchen , Namens Eſpiritu Santo, tanzte, als ein junger Mann binter fie trat , ſeinen Hut ihr auf den Kopf drüdte, daß er über ihre Augen berabfiel, und unter die Menge zurüc:
ſprang. Sie tanzte eine Zeitlang mit dem Hut auf dem Kopf,
wenigſtens tanzten den Californiſden Fandango stemlid leb:
und warf ihn endlich weg , was ein lautes Geladter bervor: bradte. Der junge Mann mußte bingeben, thn wiederaufzu :
los und ſteif. Lebendiger waren die Männer. ,,Cine eigenthümliche und ſehr gebraudliche Unterhaltung beſtand darin, Eier, welche mit fölniſdem Waſſer oder andern
nehmen. Einige Damen, denen man Hüte aufſeßte, warfen ihn gleid berunter , nur wenige behielten ibn bis zum Ende des
Efengen gefüllt waren, über den Köpfen der Geſellſchaft zu zer: breden. Man öffnet nämlich das Ei an einem Ende, nimmt den Inhalt heraus , fült es zum Theil mit wohlriechendem
Waſſer , und verſchließt die Deffnung wieder ſorgfältig. Die Frauen bringen eine große Anzahl davon beimlich mit, und
Tanges auf, und warteten, ihn in der Hand haltend, bis der Eigenthümer davon vortrat, rich vor ihnen verbeugte, und ihn aus ihren Händen zurüđnahm. Die Bedeutung dieſes Tona
derbaren Sherges war ein Compliment und das Anerbieten von Seite des Herrn, für den Reſt des Abends der Långer der Dame und ihr Begleiter nach Hauſe zu werden. 74
Wurde
294
der Hut abgeworfen , ſo ward das Anerbieten zurüdgewieſen. | dagegen einzuwenden, da anzunebmen iſt, daß zu einem Rubel Zuweilen madten ſich die Herren den Sderz, den Damen Hüte aufzuſeßen , ohne ihnen zu zeigen, von wem er gekommen .“
Petersburger Skizzen. 3 ar & toe Selo.
Entree der Mann nur mehr Zulauf haben und mehr Geld aus dem Lande zieben würde !“ „ Uh ! davon iſt teine Rede , wir haben Geld genug , um nicht ſo kleinliche Rüdlichten nehmen zu dürfen. Nein ! weil die ganze Gedichte nicht mehr werth iſt , wie ich mich ſelbſt durd Augen dein überzeugte. "
,,Entſchuldigung , Herr Staatsrath ! dieß deint mir nur
(Fortſetung.)
eine individuelle Anſiot, und dürfte eine ſolche entſcheiden , ſo
Oft idon hatte ich in Deutſchland an dem freden Getriebe von Wirthshausſängerinnen und ihren nie fehlenden Anbetern ein Vergerniß genommen, es hat mir manden Biſſen an den Wirthstafeln vergält ; allein niemals ſchämte ich mich dabei
beláme der Mann , bätte ich 2. B. zu befehlen , laum die Er laubnis, Teine oder ſeiner Flobe Kunſte zeigen zu dürfen , da
ſo ſehr meiner Landsleuté, wie hier, wo ein ſolches Benehmen, als fonſt nie vorkommend, doppelt frappiren mußte. Algemein
ida teine Art von Nuken davon einſebe.“
„ Intereſſant bleibt die Sache immer , und man wil dodo auch reine Neugier befriedigen . "
,,Gut , Ercellenz ! Angenommen ! Aber geſeßt, ich fande
zeigt ſich hier, wenigſtens öffentlid , viel Schidlichkeitsgefühl, dieſe Befriedigung mit ein paar Kopefen zur Genüge bezahlt ?" „Sehen Sie, mein Guter , das geht nicht ; man muß be und ſelbſt das gemeine Voll weicht nicht von gewiſſer äußerer
Sittlichkeit ab, daß ein ſo ſchamlores Auftreten wie das dieſer
denken, daß der Mann weit herkömmt , und mande Auslagen
Harfeniſtianen aufs äußerſte empörend erſcheint. Warum ſæreitet da feine Sittenpolizei ein, wo ſie doch vielfade, genügende
gemadt bat.“
Urſache håtte ? Man gouvernirt ja ſonſt ſo gern Alles und je:
des im Volke ! Möge hier ein Beleg folgen, wie weit man das
„ Id tönnte Ihnen entgegnen : warum kömmt er erſt und macht Auslagen , ohne vorher anzufragen ; allein ich bitte zu bedenken , wie ſchwierig es iſt , dem Manne reine Auslagen
Souverniren in Rußland zu treiben geneigt iſt.
nacyjurechnen , und wie rechtlich unmöglich anzugeben : wie viel
Uls in Petersburg ein Menſch die Künſte ſeiner angeblich abgerichteten Flöhe dem Publicum zur Stau ſtellte, und trok des hohen Eintrittsgeldes von fünf Rubeln (anderthalb Thlr.)
er verdienen folle, könne, müſſe !" Dieß und noch vieles Andere führte ich an , um v. 4-1 zu überzeugen, wie ungerecht eine ro eigenmächtige Preisbeſtim mung von Seite der Behörden ſeyn müſſe, allein vergebens !
fich viele Zuſchauer eiafanden, traf ich eines Abends in Geſell: Tchaft den taiſerligen wirklichen Staatsrath v. U – 1, der unter Alerander einen nicht unwichtigen Poſten bei der Befreiungs-
armee in Deutſchland bekleidete , ſpáter Gouverneur einiger Provinzen war, und jeħt ohne Anſtellung privatiſirt, oder tem:
poriſirt, wie man will. Waren Sie foon bei den Flöhen, lieber ? " ſo redete mich Ercellenz ani, und fuhr, als ich verneinte, fort : „ Ub ! die müra
ſen Sie ſehen, es iſt wirklich intereſſant ; aber dem Kerl ſollte von der Polizei unterſagt werden, ſo hohes Entrée zu nehmen. Fünf Rubel Aſſignaten iſt enorm ! Finden Sie das nicht auch ?"
Se. Excellenz waren nicht von der ydee abzubringen , und bis ftanden auf Bevormundung rogar der Carden ſeiner Untertha nen. Und v. 4-1 war gewiß einer der gebildetſten Gouver
neurs geweſen , ſo wie er noch jeħt in Petersburg als gebilde: ter, wohldentender Mann in der Geſellſchaft gilt. Auch begeg: neten mir ähnliche Anſichten anderwärts nicht ſelten in Ruf: land. Gleico oft war es mir un möglich in Geſpräden über ge wife logifde Rechtsfolgerungen mit Perſonen hinwegzulommen ,
die zu den gebildetíten gezählt wurden.
Offenbar war es nicht
böſer Wille oder Grundlage einer Gegenmeinung. was fico ent:
„ Ohne den Werth oder Unwerth folder Schauſtellungen zu
gegenſtellte, ſondern vielmehr eine dem Begriff hinderliche, na
berühren , “ entgegnete ich der Ercellenz, „ ſcheint mir keine Po: lizei berechtigt zu ſeyn deren Preiſe zu beſtimmen , und über : baupt Peine Behörde mehr thun zu dürfen, als über die Zu-
türliche Befangenbeit. So begreift der Ruffe auffallend leicht Alles, bis zu einem gewiſſen Puntt, über den hinaus nicht mit ihm zu gelangen iſt. Er erfaßt alle åußern Formen bewun:
Wird die Erlaubniß
dernswürdig ſoonell, während ihm feine Ahnung geiſtiger Bee
einmal ertheilt , ſo iſt es Sache des Publicums, das ja frei: willig bezahlt , ob man der Forderung des Entrée's genügen
dingnifie beizubringen iſt. Dagegen laſſen fide nur etwa Aus nahmen von der Regel anfübren.
wolle ."
Endlich waren die fünfzehn Minuten wohl dreifach verſtri chen , welche als Zwiſchenzeit feſtgeſeßt find bei dem Wiederaba
läſſigteit der Sade felbſt zu entſcheiden.
„ Da ſind Sie ſehr im Jrrthum , wenn Sie erlauben ,“ be: rigtigte mich v. A-n, „ denn die Behörden müſſen dafür for:
gen , daß das Publicum nicht zu viel für eine Sache bezable, und als ich das Gouvernement von X. verwaltete, beſtimmte id ſtets den Leuten die Preiſe, welche ſie fordern durften.
Hätte ich hier zu befehlen , der Mann mit den Flöven dürfte .
nidt mehr als einen Rubel nehmen ! " „ Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Selbſt vom
Raatsökonomiſchen Geſichtspunfte aus betrachtet wußte ich nichts
gange eines jeden Trains, der von Petersburg in Zarofoe an: langt, und weiter nach Pawlowski abgeht. Ein Jeder, welcher dorthin wil, muß an der Saile gu Zarsloe aufs neue ein Bila let lopen , da man bis jert von Seite der Direction noch nicht ſo einſichtig geweſen war, ſogleido in Petersburg Bidets für die
weiteſte Babnentfernung abzugeben. Für die Paſſagiere war dieß ſebr unbequem, theils wegen des Wechſels der Pläße und damit verbundenen Aus- und Einſteigend, hauptſächlich aber
295
wegen des erneuerten Gedränges an der Saſſe und an den mit
Die öfters , dauerte der Abgang des Trains auch beute weit über die beſtimmte Zeit hinaus , und ich entbehrte fo
alle Buchten des Eismeeres vor. Während die Einen den Hans del mit Finnmarten ausbeuten , begeben ſide andere auf die Fiſchereibänte. Gedicter und thatiger als die Norweger, bas ben ſie oft ein mit Fiſden reich beladenes Boot an einer Stelle,
lange meinen Begleiter, da der Faden reiner Unterbaltung mit dem Betannten erſt abriß, als dieſer nach Pawlowski abfuhr. Eine Drofote , die wir aus der mäßigen Anzahl hinter
Es iſt ihnen verboten, auf eine Meile von der Küfte zu fiſchen , aber ſie überſchreiten täglich die Gränzen , weldje ihnen feſtges
Gendarmerie bejeßten Gin : und Ausgången des Babnlocals .
wo ibre Concurrenten nur ein halbleeres Neß herausziehen.
dem Babnbofe haltender wählten , und, für den kurzen Zwi
ſtellt ſind. Durch Beharrlichkeit ermüden ſie die Aufmertfam
Idenraum bis in den Ort felbſt, theuer genug, mit zwei Rus
teit derer, welche ſie überwachen ſollen . Im Oſten, im Weſten ,
beln bezahlten, brachte uns bis vor den in verſchiedenartigem
im Norden, von allen Seiten umringen ſie die Küſte von Finn mart. Ohne Aufhören Fehren ſie wieder. Wäre nicht die fe: ſtung von Vardöhuus, welche ſie zwingt den Heimweg zu neh:
Seſomad erbauten , weitläufigen Palaſt.
Nur wenige Bemit :
telte legen dieſen kurzen Weg zurüc , indem ſie die dazu er: richteten Omnibus benüßen , und zu Fuße gehen faſt nur Per fonen aus den niedern Ständen , ſo ſehr iſt man an die Be quemlid teit und den Curug des Fahrens gewöhnt. Die taiſerliche Familie war nicht anweſend, darum gelang
ten wir, durch Vermittlung meines Begleiters , zur Beſichti: gung aller Soloßherrlichleiten .
Mit interefftrten beſonders
die von Katharina II einſt bewohnten Zimmer und deren nächſte
men, ro würden ſie bereits friedlich rich auf dem norwegilden Boden niedergelaſſen haben. Neben den ruſſiſchen Fahrzeugen erfdeint die ärmliche Barte des Finnen I, welcher dem Kaufmann die Firme bringt, die er mühſam in mehreren Monaten gefangen hat , und einen Theil ſeiner alten Schulden mit ihm ordnet. Auf dem aus Holz gebauten Umgang, welder die Magazine umgibt, bez 8:
Umgebung, auf welde ich erſt neulich durch die Erzählung ei
merkt man alle Arten von Trasten, ſo wie man alle Sprachen
nes Veteranen aus jener denkwürdigen Zeit aufmerkſam gewor den war. Mammonoff, einer der Günſtlinge Katharinens, hatte
des Nordens hier Ipreden hört. Der Kaufmann daſelbſt iſt immer auf dem Plaß und beſchäftigt, die Müße von Fiſdotter auf den Kopf, die Feder hinter dem Obr, und läuft von ſeinem
meinem noch lebenden Berichterſtatter hier zur taiſerlichen Au dienz und Protection verholfen , und mir ftanden in Folge vie: ler intereffonter und detaillirter Mittbeilungen dieſes Mannes,
der aud Petersburg noch ganz verſumpft gekannt, alle Scenen und handelnden Perſonen recht lebhaft vor Augen ; darum em:
pfand ich mehr Vergnügen beim Herumführen , als wohl ſonſt der Fall geweſen ſeyn würde, da ich wenig Geſchmack an derlei Zimmeranſchauungen finde. ( fortfeßung folgt. )
hComptoir et zu ſeiner Niederlage , und von da zurüt. Zeit der Arbeit.
Es iſt die
Von dieſen drei oder vier Monaten Berech
nungen und Schreibereien hängt der Erfolg des ganzen Jabres ab. Da fertigt er Fabrzeuge nace Spißbergen und Firdladun: gen nach Spanien und Portugal ab. Der gange Tag vergeht in einer ununterbrochenen Stette von Geſchäften , und Übends kommen die Plaudereien um die Punſchbowle. Dann überlaſſen sich dieſe braven Kaufleute mit Luft ihren herzlichen Ergießun:
gungen , ihren gaſtfreundidaftliden Gewohnbeiten , und wenn ein Fremder unter ihnen iſt, ſo haben ſie für ihn eine Güte
Die Gegenden des Wordcaps und ihre jeßige Be deutſamkeit. Hammerfeſt, die lette @tadt im Norden. (Slu . ) Die Ruſſen tommen in großer Unzahl in dieſe Stadt. Seit dem Regierungsbefehl von 1789 haben ſie den ganzen Handel pon Finnmart, der damals den Negocianten von Bergen zuge:
ridert war, an fido gezogen . Kaum ſieht man jährlich zwei oder drei fowediſde, daniſde oder deutſde Briggs ; aber jeden Tag
und Zuvorkommenheit ohne Gleichen . Wenn man durch die wogenden Nebel und die dichten Wolfen, welde gewöhnlich den Himmel von Hammerfeſt der: ſchleiern , plößlich einen ſcönen Sonnenſtrahldringen Riebt, wenn die Gebirge der Inſeln mit ihren bläuliden Rändern und ihren ſchimmernden Gipfeln in der Ferne erſcheinen , wenn das Meer, welches Pein Wind
Bewegung reßt, wie ein fils
berner See lid zwiſden der Stadt und den Felfen ausbreitet, oh ! das iſt ein ſmönes und poetiſches Schauſpiel! Eines
führt der günſtige Wind mehrere ruſſiſche Bodies beran.
Abends im Monat Uuguſt habe ich von der Höhe dieſes wie eine Eburmſpiße aufſteigenden Pics die Sonne , im erſten Au
Dieß find turje Fabrzeuge von drei Maften , die Mehrzahl ro
genblick durch eine leidte Wolle perhüllt , um Mitternacht in
alt und abgenußt, daß man ſie kaum fähig hält einem Sturm
all ihrer Pracht ſich erheben reben. Das ganze Meer erglängte
zu widerſtehen. Die tleinſten davon haben nicht einmal Nå:
in Licht ; die Gebirge batten eine Färbung von Ajur , gleich
gel ; von vorn bis hinten ſind die Planten mit Hanf zuſam mengebunden. Man erzählt , daß als der Kaiſer von Rusa land einſt von dieſen Schiffen eind in den Hafen von St.
den fernen Horizonten der füblichen Gegenden , und die Sonne
Petersburg tommen rah, ibm dasſelbe ſo auffiel, daß er es für die Folge von jedem 30l befreite. Mit dieſen gebrechlichen
ſchönen Lage erfdeinen, entſteht in der ganzen Stadt eine große
Fahrzeugen, welche einen Matroſen von Portsmouth erfdreden
würden, umidiffen die Ruſſen das Nordcap , und dringen in
zwiſchen den Wänden der Hügel , in ihrem Bette von Granit wie eingeſchlafen , glich einer fryſtallenen Scale. Wenn dieſe Bewegung. Jeder will das ſo feltene , acto fo eilig fliehende Staufpiel genießen. über dieſe Tage der Erbeiterung fom: men nur dann und wann ; ein Dunfler Nebel verhüllt das Blau
296 des Himmels ; der froſt beginnt mitten im ſchönſten Sommer,
Das hobe Alterthum dieſer Sculpturen erhelt, obne andere Renn
bald verſchwinden die fremden Soiffe eins nach dem anderen, die
jeichen zu erwähnen , aus der Thatſache , daß die königliche Auffdrift, die einzige , die man liest , fich nur auf den bei der Erridtung bes
Waarenhäuſer ſchließen ſich, die Geſchäfte hören auf, alles ver:
fällt in eine tiefe Stille. Der Winter iſt da. Und welch ein Winter ?
Nächte ohne Ende , ein ſchwarzer Himmel , ein
gefrorener Erdboden.
Zwolf Uhr des Mittags muß man im
Grabmals von Karnak gebrauchten noch vorfindet. Die religiöſe Mythe dieſer Gewölbe hat keiner der bei Grabmälern gewöhnlichen Bilder. Man ſieht nur Gine Gottheit , und ftete unter derſelben Geſtalt, den
Monat December ſich ganz nahe ans Fenſter ſtellen , um einige Zeilen zu leſen . Vom Morgen bis zum Abend iſt die Lampe
Sonnengott , in einer Seibe dargeſtellt, auf welder viele Strahlen
in allen Häuſern angezündet , und keine Freude gibt es mehr, fein Leben, teine Neuigkeiten. Die Poſt, die dreimal monat:
immer nur eine und dieſelbe Umſdrift.
hervorbrechen, die in Bänden endigen . Um dieſe Sdeibe bemerkt man In allen dieſen Gewölben
lich ankommen roll , erſcheint nur noch zu unbeſtimmten Zeit:
fieht man nur dieſelbe königliche Familie mit einem ziemlich fich ähnlich bleibenden Gefolge. In den bemerkbarſten Scenen erſcheint der König
punkten . Die, welche die dwediſchen Gebirge paſkirt, iſt oft
auf einein von vier Pferden gezogenen Wagen , den er ſelbſt lenkt,
durch die Nacht und die falechten Wege aufgehalten ; die von
eine Peitſche in ſeiner Hand. Vor dem Zuge geben Soldaten einher, dann formen die Schreiber und öffentlichen Beamten , endlich eine Denge Pferde und Wagen, auf denen zum Theil Frauen figen mit Sone nenſchirmen und Fliegenwedeln in den Händen ; hinter ihnen kommen Träger mit Opfergaben oder mit Bänderu geidmüdte Stiere leitend. Ain Ende des Zuges erſcheinen Gefangene verſchiedener Nationen, ents weder gefeſſelt oder mit reichen Geſchenfen. Der Zug geht nach einem
Drontheim übers Meer fößt noch auf großere Hinderniſſe. Die Stadt, vorher ſo geſchäftig und lebhaft, iſt jekt wie eine Welt für ſich, vom ganzen Erdboden getrennt. Die armen Menſchen ,
welche ſie bewohnen, ſuchen dann alle möglichen Mittel bervor, um ſich zu zerſtreuen. Sie haben einen Verein gebildet, um fide däniſde und deutroe Büder zu verſchaffen . Sie verſam meln fide des Abends bald bei dem Einen , bald bei dem An:
dern, wenn die Schneewirbel lie nicht verhindern auszugehen.
Tempel , an dem Prieſter ihn erwarten.
Was bei einem ſo alterthümličen Kunſtwerke am meiſten auffällt, ift der Reidthum und die Pracht, welche ſich in dieſen Grabgewölben zeigt, ſo wie die Schönheit der Formen, welche man in der Ausführung
Sie trinten Punſch , fie rauchen und ſpielen Karten. Die Wiſſenſoaftlichſten unter ihnen müſſen ſich auf jene einförmigen Zerſtreuungen beſchránten , denn beim Lampenſdein lange zu leſen und zu ſchreiben iſt unmöglich. Eines ihrer größten Ver
dieſer Sculpturen erkennt .
gnügen iſt, wenn bisweilen der Himmel ſich aufflärt, die lan: gen norwegiſøen Schneeldube von Holz anzuſchnallen und
deſſen Bericht wir das Vorſtehende entlehnen, findet hierin einen neuen Beweis , daß die Griechen von den Aegyptiern die Kunſt erlernten . (Echo du Monde Savant vom 3 Märg. )
über die Felſen und die Gebirge zu laufen , an denen die
Hr. Göte , der vom Miniſter des öffent
liden Unterrichte mit dieſer Reiſe nach Aegypten beauftragt war, und .
Sdneemaſſen alle Unebenheiten ausgeglichen haben. Gegen Ende des Januars beginnen ſie am Horizont die
erſten Lichtblide der Sonne zu ſuchen , welche ſie ſo lange ge floben hat. Anfänglich unterſcheidet man in dem düſtern Ge: wolt nur einen röthlichen Shein, aber dieß iſt das Zeichen , welches geder tennt , und welches Jeden erfreut ; es iſt der Vorbote der Sonne, welche die Erde und die Meniden wie: der beleben wird. Der erſte I, welcher dieſelbe fist hat erheben
ſeben , verfündet es mit lauter Stimme, und Jedermann läuft auf den Hügel ; dieſer Tag iſt ein Feſttag in allen Familien . Nach und nach vergrößert ſich der rothe Schein. Es war eine
unbeſtimmte Linie, ießt iſt es eine breite Scheibe, welde die Wollen durdjiebt, und von Woche zu Woche rich längere Zeit über dem Horizont auſhält, bis ſie drei Monate hintereinander an demſelben bleibt.
Miscellen. Neue& Tudau & alten luin p en. Eine Entbedung , die ſeit einiger Zeit ør. v . Pouilly gemacht hat , und die man jeßt im Dorfe
Suresne im Großen ausführt , beſchäftigt die induſtrielle Welt fehr. Man fertigt nămlid aus altem Iud mit ein wenig Wolle ein neues Zeug, das den Stoffen in nicht nachſtehen ſoll. Man hat ſchon eine Dienge Stüde Tuch auf dieſe Weiſe gefertigt, die jede Färbung angenommen und im Gebraud fich dauerhaft gezeigt haben . Eine Actiengeſellſchaft, an deren Spiße angeſehene Namen ftehen, leitet das Geſchäft, dat großen Auffdwung nimmt. Dian ſpricht davon , im Frühjahr zu St. Denie, Bercy u . f. w. neue Fabrifen anzulegen. (Echo du M. S. 5 März.) Bevölkerung Algiert.
fiche mit jedem Jahre.
Die Wolfemenge Algiers vermehrt
Am 31 Januar beſtand file aus ungefähr 30.000
Individuen , von denen 16,247 Europäer find ; nămlid : 7208 Frans
Die Grotten von El Tell in Aegypten. Dieſe Grotteu liegen im arabiſden Gebirge anderthalb lieues von einer alten Stadt , von der nod ſo viel Ruinen zu ſehen ſind , daß man die Straßen und Unterbauten der einzelnien Häuſer unterſcheiden lann. Man hat es für das alte Alabaſtron gehalten, doch wabríobeins
licher iſt es , daß es das alte prin aula rey , das in der Notitia Im. perii , von St. Athanaſius und den koptiſden Sdriftjiellern erwähnt wird.
Die Goblen ſind zwölf an der Zahl , rechs ſind angefangen,
die andern ſecas aber mehr oder weniger vollendet, und mit bemalten Wildwerten pergiert , die das höchſte Putereffe erregen .
joſen , 5201 Spanier , 1564 Engländer (Malteſer) , 1412 Judianer, 86 : Deutſde. Die Geſammtmaßle der Europäer beſteht aus 8078 Männern, 5042 frauen und 5129 Rindern . (Voleur vom 28 Febr.) Yttria . Dr. Apjohn in Dublin hat eine ſehr ſeltene Erbart entredt, welder er dieſen Namen gegeben. Sie enthält 3 Procent Pyrop , ein Mineral , dag lo large mit Granat verwechſelt wurde,
aber durch ſeine in ihm enthaltenen Ohromtheile und ſeine reddedige fiatt zwölfedige Form fich von ihm unterſcheidet. (Litterary Gazette vom 20 Februar. )
München , in der literariſc - Artiſtijden Anfialt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlister Neda cteur Dr. Ed. Widen ma n .
Nr. 75 .
Das
1 d. A u sla n Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 16 März 1841 .
Erinnerungen aus der Provence.
ſie von allen Formen, Größen und von jedem Metall. Schon ſie überzeugen uns, daß wir in der alten Bauptſtadt der Papſte
1. Avignon . Seit der Eintheilung Franfreichs in Departemente fangt
und Untipäpſte ſind.
Aber merkwürdig iſt es, daß man in
die Provence mit dem Departement Vaucluſe an. Der einſt für
Avignon teinen diden Prieſter Antrifft : hohle Augen, ein ges bräuntes Geſicht , abgetragenes Kleid ſind die ſichern Kennzei
Marius errichtete triumphbogen bei Orange bildet den Eingang
den der bieſigen Picarien. In dieſer phantaſtiſden , mondhirden
in dieſes ſcöne Land. Ein Gewölbe von Stein empfängt den Eintretenden und Orangenlauben bilden den Ausgang. Der Mandel : und der Delbaum , der Baum , der zuerſt Blüthen
bringt, und der, welder ſeine Blätter am längſten behålt, die Fichte, kündigen die Provence dem Dichter an. Sie hat herr: lide Dentmaler für die Geſchichtsforſcher, und der eigenthümlide Sharafter feiner Bewohner sieht den Philofopben und Menſdenkenner an. Wohin man die Augen wendet , überall foreitet man auf claſſifdem Boden ; Rom, Griechenland, das Mittelalter ., alles was groß war unter der Sonne 1, bat
Spuren in dieſem bevorzugten Lande zurüdgelaſſe . - Wir ge:
ben fanel durch Orange , die nur eine Straße undn Ruinen bat , Taffen Carpentras bei Seite liegen und eilen nad Hvign on. Avignon iſt eine ſeltſame Stadt, die noch ganz die mittelalterliche Geſtalt bewahrt hat ; ihre Wälle, die einſt ro furchtbar waren und ſie jeßt nur gegen einen Handſtreich rüßen , ihre gewundenen Straßen, wo man bei jedem Schritte eine Mra: donna mit Ervoto's beladen antrifft ; düſtere Paläſte, in denen die vornehmen Befißer mit aller ſteifen Etikette der Lebenzeit wohnen , denn feit der Juliusrevolution iſt uvignon voller
Stadt begreift man mobl, wie ein Reiſenber, der zum Maire geführt wurde, ſeinen Paß viſiren zu laſſen , an deffen Richtig feit man zweifelte, mit Entſeßen die Gendarmen fragen fonnte, ob er in die sterker der Inquiſition geworfen werden ſolle.
Ein andererTheil PO derStadt iſt heiterer und der modernen Civiliſation mehr geöffnet; es iſt der Aufenthalt der Kaufleute und Fabricanten . Denn Avignon' fft der Hauptfig der Strapp: färbereien , in denen die 300,000 goren der franzöſiſchen Armee gefärbt werden, ES fod zuerſt das töſtlice Kraut aus dem Morgenlande von einem Perſer erhalten haben , dem die dant:
in
bare Stadt ein Denkmal gelegt hat, nachdem er bei gebzeiten faſt verhungerte, denn , erſt nach ſeinem Tode lernte man die
köftliche Eigenſchaft der pranje Täßen . Er nannte ſich Alten und war aus Farfiſtán gebürtig, hatte 15 Jahre in Anatolien in Sllaverei gelebt, ehe er Gelegenheit fand, mit einem Sad: den Krappfamen zu entflieben und dieſes mit Lebensgefahr nad Frantreich zu bringen . Denn die Todesſtrafe ſtand auf der Ausführung dieſes Farbetrauts in der Curtet, die fid auf dieſe Weiſe das Monopol ſidern wollte. Aud die Bewohner ſind nad ihrem Charakter wie die Stadt
Adel. In dem Theil der Stadt , wo die Induſtrie nod nicht hingedrungen iſt, mudert das Gras auf den einſamen Straßen ,
in zwei Eheile getrennt. Ju der einen berrſcht ruſtige Thätig teit, und dieſelbe geſchäftige und geldgierige Gefälligkeit, wie in
deren Nube nur durch das eintönige Sellingel unterbrochen wird, das ein Kind erregt, um den Prieker mit dem Viaticum
allen andern commerciellen Orten. In jedem Gaſthof taan man in dem Zimmer ſchlafen , wo Marſchall Brune ermordet worden, wenn man es gehörig bezahlt ; auf jeder Straße find
anzuzeigen.
Und wehe dem fremden, der ſeinen Hut auf dem
Kopfe behielt , während das Heilige vorüber getragen wird ! Dienftfertige, welche das Haus tennen , in weldem Laura ge finſtere, auf ihn gerichtete Augen verkündigen ihm, daß er in wohut baben ſoll, jeder Fiater will den Fremden nach Vaucluſe Stalien oder Spanien iſt, und die Chat folgt fanel auf die Drohung, wenn ſie nicht augenblidlich beachtet wird. Ueberal
bringen. C'est tout comme chez nous. Der andere Theil der Bea wohner bat nod ganz das Gepräge des Mittelalters und iſt der
religiöſe Bilder oder geiſtliche Männer , die dem fremden auf intereſſantere. Uebrigens trifft man dieſe Verſdiedenheit der der Straße begegnen, und an den Feſttagen hört das Gloden: Bewobner in ihrer moraliſchen Haltung überall, auf jedem geläute nicht auf. Avignon iſt die Stadt der Gloden, fie beſigt Scritte, unter tauſend Geſtalten in der ganzen Provence. .
75
298 Es gibt in Avignon eine zahlreide Bürgerclaffe, welche ihr
tleines Vermögen den Wagniffen der Induſtrie noch nicht an: pertraut haben und ohne eigentliche Beſchäftigung leben. Sie finden dieſe in einer fortdauernden Uebung der tirchlichen Sere: monien. Die Einfeßung eines Pfarrers, die Entdedung einer Reliquie in einem Dorfe ſind ihre Zerſtreuungen , der uneridopfs
liche Tert ihrer Geſpräche und Vermuthungen.
In dieſen
Uebungen und Umgebungen wachſen die Kinder heran und
Petersburger Skizzen. Bar & koe Selo. (Fortſefung.)
Der von Burd angelegte, troß ſeiner Schnörkeleien ſchöne
Part wird mit großen Koſten fortwährend im beſten Stande gehalten. Ungeadtet des ſchönſten Wetters und der großen
empfangen denſelben religiöſen Geiſt, dieſelben fanften , freund:
Menſenmenge aus Petersburg , welche bieber auf den Beinen war, ſøienen doch nur wenige Geſchmade am Beſude der vie:
lichen Sitten, die ihre Eltern daratteriſiren . Doch gibt es auch glühende fanatiſche Geiſter, denen das Chriſtenthum nicht genügt, und über dasſelbe hinaus ihrem Glauben Genüge leiſten wollen.
len herrlichen Promenaden zu finden ; denn wir begegneten nur etlichen Perſonen in den vereinſamten Gången. Eine Re:
Beſonders regt ſich dieſe Secte ſeit der Revolution, wo ein junger,
gimentsmuſit muß da oder dort aufſpielen, oder die Menge dem Kaiſer und deſſen Familie zu begegnen Hoffnung haben , uni
foöner, polniſcher Graf den Gläubigen den, Schuß der Jung: frau Maria verbeißen und zahlreiche Anhänger, beſonders unter
finden ren.
lich zuſammen zu drängen , als ob fein anderes Vergnügen zu
dem weibliden Theil der Bevölferung gefunden haben ſoll, die
ihm reiche Spenden zukommen ließen und mit denen er plöß:
I hatte mich beſonders darauf geſpißt , der Beſuch des einſamen Parks würde das Anekdotenmagazin meines freund
lid verſchwand. Manche erwarten immer noch ſeine Rüdkehr. Die zahlreichen Brüderſchaften von Pönitenten und Congre:
lichen Rathes öffnen , und täuſchte mich auch nur inſofern, als
gationen jeder Art find beſonders daratteriſtiſch. Doch leben dieſe Geſellſoaften faſt ſtets in Unfrieden, zuweilen in offener Fehde, und oft wird das Kreuz zum mörderiſchen Inſtrumente, womit der Gegner zu Boden geſchlagen und die Streitfrage ge: waltſam entſmieden wird. Der Arbeiter in den Fabrifen iſt hier wie überall un:
wiſſend und verdorben, dodo ſind die Congregationen von jungen Mädchen oft nicht ohne Vortheil für die Arbeiterinnen, welche
ohne irgend einen Unterricht heranwachſen und hier wenigſtens im Geſpräch mit Gebildetern ihres Geldlechts eine äußere Politur erhalten , die oft recht angenehm dem Beobachter auf fåüt ; freilich iſt die Politur nur äußerlich. Das regelmäßigere
bloß der tempi passati gedacht wurde. Wer verweilte auch nicht gern in Gedanken im verſchnörkelten , chineſiſchen Dörfchen , wo
einſt de ligne, Ségur , Cobenßl und Potemkin an die Stelle von Statuen treten , um die Kaiſerin als Mandarinen zu über :
raſden ? die Zeit ſolcher Späßchen iſt leider vorbei, wir ſind zu altflug geworden, darum will uns auch die geſchnörkelte Garten: kunſt nidt mehr anſpređen. Man iſt im Ringlaufe dort an: gelangt, wo man anfängt zu begreifen, es ſey am angemeſſen ſten, ſich an das Natürliche zu halten, und wo der Poeſie nur Zutritt gewährt wird, ſofern ſie nicht auf zu weit hergeholte Dinge überſchnappt. In Zarsko Selo (wörtlich überſeht: Kirohof des Zaren) ſucht man keine chineſiſche Landſchaft mehr, obwohl nicht in Ubrede geſtellt wird , daß am Orte lica mande
Leben hängt von den Umſtänden ab. So lange das mit Hand
chineſiſche Müđen und Verſdrobenbeiten auffinden ließen, wollte
arbeit ſich nährende Mädchen Arbeit genug bat, iſt ſie ordent:
man gerade darnast,y ſuchen . Lamas und Schweizervieh werden
licy, man könnte ſie ſittſam nennen ; doch tritt eine Handels:
gewiß auch nur noch aus Pietät conſervirt , und ſie würden außerdem ſicher längſt ſchon in angemeſſenere Klimate zu größe: rem Nußen verſekt worden ſeyn .
kriſis ein und ſtoďt die Arbeit, ſo wird ſie nachgiebiger und die Zahl ihrer Bewunderer ſteigt auf eine übertriebene Art. Der Bürgerſtand, der zuweilen noch an Heinric V denkt und ihm zu Ehren eine weiße und grüne Schleife im Knopf: loche trägt, der Kaufmannſtand, die jungen Stußer und Pflaſter: treter überſchreiten den gewöhnlichen Zypus nicht. Nur die
zum Schmuck der Iſaatskirche beſtimmt, wenn ich nicht irre. Ich hatte vorher Thorwaldſens wunderbares Meiſterwert in der Frauenkirche zu Koppenhagen angeſtaunt, und darauf wollte
Laſtträger , die frühere Reiſende häufig als zudringlid und un
mir feine andere Vorſtellung des Erlöfers gefallen .
In einer Art Capelle ſah ich Danneders Chriſtusſtatue,
verſchämt geſchildert haben, verdienen dieſen Zadel nicht, denn
Bei der Pyramide am Grabe dreier Windbunde Katharinens
fie ſind höflich und dienſtfertig, und nehmen von der Ercelleng, wie ſie den Fremden begrüßen , willig das angebotene Erint:
ſchenkte mir mein Nath die oft erzäblte Anekdote mit dem aus : juſtopfenden Sunderland nicht; er meinte, ſo etwas fönne man bier nicht oft genug wiederholen, denn es fönne noch alle Tage pafſiren. Erſt neulich beauftragte ein Officier ſeinen Denſhtichit ( Burſchen einen Brief einem Freunde zu überbringen , der jen: ſeits der Newa wohnte, und dachte nicht daran, daß das Eis ſchon gebrochen war , gab alſo dem Menſchengeſichte aus frin Geld zur Ueberfahrt. Noch ſtand das Eis, allein es waren
geld.
über wenn auch Avignon reich an ſchönen Frauen iſt, viele Fabriken beſißt und von zahlreichen Fremden auf der Durchreiſe beſucht wird, iſt es doch eine traurige Stadt. Man fühlt auf
jedem Schritte, daß es einſt auf dem Punkte war, ein anderes Rom zu werden , und ſeine Kirchen , Promenaden , ja rrine
Straßen ſelbſt ſcheinen immer noch die Rückehr des Papſtes
bereits breite Stellen des Fluſſes entblößt, und hier fand die Communication auf Käynen ſtatt.
Der Deníchtſchil lief das
34 erwarten .
Ufer entlang, bis er oben an die Gagarins Ueberfahrt fam , wo noch faſt der ganze feſtgefahrene Weg bis hinüber zum
299
großen Hoſpital zuſammenhielt. Raſch ſprang er am Rande Hälſe breden ſollen. Einen Seitenthurm bewohnt, bei un von Scholle zu Scholle, gelangte glüdlich auf feſtes Eis, ſprang weſenheiten des Kaiſers , der Maler S., um bei der Hand zu am jenſeitigen Ufer wieder mit Lebensgefahr von einem ſowim : feon, wenn: Se. Majeſtät ſelbſt den Pinſel führt. Wie ich menden Eisſtüđe aufs andere , und wurde vom wachſamen Budatſchnit (Straßenwächter ) in Empfang genommen. Seine Entſchuldigung wegen Uebertretung des Verbotes, den geſperr:
ten Fluß zu überſchreiten, beſtand einfach in den Worten : „ mein Herr befahl mir zu geben, gab kein Geld zum Fahren und id ging ! "
Dergleiden ſtricte Befolgungen eines Befehls , ginge es aud auf Leben und Cod, find in der That auch heute noch in Rußland nichts Seltenes ; daher Pann man auf den Rath mei. nes Rathes auch wohl im Gedächtniß behalten : daß unter der großen Katharine der engliſche Kaufmann Sunderland beinabe ausgeſtopft worden wäre, weil die Monardie befohlen hatte, einem init Tod abgegangenen Lieblingshund, den ihr Gunder: land verehrt und welcher daher ſeinen Namen trug, das Fell abzuziehen und auszuſtopfen . Es fehlt dem Parfe zu Zareloe nicht an Grutten, Ruinen
hörte, malt der Kaiſer recht nett militäriſde Genrebilder und G. ſoll die Palette gut aufzufeßen derſteben ; ſeine Bilder aber
mißfielen mir , hauptſächlich wegen ſichtbarer , ångftlicher Bes fangenheit und Steifheit der Figuren ro ſo wie aus Mangel an richtiger Perſpective. Es iſt ihm Kleinigteit, z. B. die Portrát: ähnlichkeit einzelner Soldaten bis in größte Entfernung ſehen
laſſen zu wollen, obſchon die Möglichkeit dagegen ſpricht. Man will wiſſen , der Kaiſer liebe und wünſche dergleiden ro un
natürliche als unmaleriſme Deutlickeit , und S. rep weder Künſtler noch Mannes genug, ſein beſſeres Wiſen dagegen zu behaupten. Aus den Bildern, die ich von S. ſab , roheint mir felbſt bervorzugeben, daß er die Sache wohl beſſer wife, als er fie ausführt.
Der Kaiſer erträgt feine Art von Widerſprudt, hörte ich wohl hie und da Unterrichtete ángſtlid entgegnen, wenn ſie ſich
aufs Deußerſte getrieben raben ; allein ich möchte dreiſt be
und dergleichen Künſteleien, die der Romantik und allen Ver:
haupten, ſeine Umgebung iſt zu ſervil, um dergleichen zu wagen.
liebten oft zu ſtatten gekommen ſeyn mögen und es auch ferner noch werden, die aber andere Leute ungerührt laſſen ; dagegen ſind jedod Arrangements vorhanden , die mit acht poetiſcher Auffaſſung der Natur abgelauſcht und wieder angepaßt wurden . Dieſe entſchädigen gewiß jeden Beſucher für den daran gejeften Gang in reichlichem Maaße.
ſinnte Monard nicht anders umgeben iſt ; denn wie will ein Menſch , und dieß iſt ja auch der Kaiſer, ohne Oppoſition ſich ſtets vor Jrrungen (düßen, denen die begabteſte Menſchennatur unterworfen iſt, fofern ſie immer nur auf ſich ſelbſt angewieſen
Reizende Baumgruppírungen , Wafferpartien und Durch :
als es wirklich der Fall iſt, ſo würden aus der Servilität ſeiner
ſisten auf herrliche Raſenteppiche ergößen das Auge auf viel: fache Weiſe. Der alte Buſch war ein guter Poet, und was er
Solimm genug in dieſem Falle , daß der kräftige, trefflich ge
wird. Wäre Kaiſer Nikolaus mehr zum Gewaltſamen geneigt, Umgebungen große Uebelſtände erwachſen . ( Fortſefung folgt. )
dem verdorbenen Zeitgeſchmade halber Unpoetiſmes in ſein Ge dicht reßen mußte, mag ihm wohl zu gut gehalten werden, ſo vieler wahrhaft ſchöner Stellen wegen. Bei dem Denkmale des Siegers von Tſchesme bielt mein lieber Rath mir eine lange Rede. „ Sie ſeben hier, " ſagte er
Der Krieg der ausgewanderten Coloniſten mit den
unter Anderem, „wie man Verdienſte belobnt ; die Liebhaber,
( Aus den Reiſenotizen des Dr. F. & ra u k. )
die Lieblingshunde und die Menſchentodtſchláger en gros, alle
Die häufig entſtellten und falſden Berichte über die Auswanderung der Coloniſten der Capcolonie und den daraus entſtandenen Krieg mit
baben ihre Denkmale in Zarskoe Selo !“ Was die leßtern an
Kaffern.
langt 1, jo berrſcht eine ſonderbare Sitte bei den Menſchen :
den Kaffera, welche die englijden Miſſionäre und ihre philanthropiſchen
wird man angefallen und wehrt ſich ſeiner Haut, ohne genau
Anhänger zum Nadtheil der Coloniſten zu verbreiten ſuchten , veranlaſſen inic , die während meines zweijährigen Aufenthalts in der Colonie und
Ucht zu baben, wohin man ſchlägt ; láßt man ſich vom Zorne
hinreißen und bringt einen Ehrenſtänder ums Leben ; ja wird man nur in der Umgebung eines illegal Dabingeſdiedenen er: wiſcht , dann gnade Gott ! Wir fönnen vom Glüc ſagen , läßt die Sancta Juſtitia uns nadt gerupft wie einen Spaß mit
dem Leben davon kommen. Studiren wir aber Kriegs -, Heil-
unter den Auswanderern in Natal geſammelten Notijen der öffentlichen Die Coloniſien Kenntniß zu übergeben . Afrikaan er , wie ſie fic neunen und von andern gern genannt ſeyn wollen ſtammen größtentheile von Holländern ab , welche , ſo lange Holland im Beſit des Caplandes war , überſiedelten ; die übrigen find Nadkommen von -
-
.
oder Gerichtskunſt und kaufen uns in dieſe Zünfte ein , ro
Deutiden und Franzoſen, die ſich wegen politiſcher und religiöſer Ver
können wir lege artis getroſten Muthes drauf los todtſchlagen. Nach mehrſtündigem Umberſtreifen fühlten wir das Be: dürfniß einiger Erholung und eilten einer der wenigen Reſtau-
hältniſſe auf dem Vorgebirge eine neue Beimath ſuchten. Dieſe Ab
rationen des Stadtmens zu . Unterwegs gelangten wir noch an
eine fünſtliche Ruine , auf deren Vorplaß die Maſten eines
Sdiffes im Kleinen mit allem Seilwerke aufgeſtellt waren, unten mit einem Stridneşe verſehen , damit die kuiſerligen Prinzen, welche bier gymnafide Uebungen treiben, nicht die
kömmlinge, burd Familienbaude unter ſich noch enger vereint und in der beßten Barmonie zufammenlebend, nährten fiď vom Aderbau , von der Viehzucht und Jagd , und führten auf ihren nicht weit von der 1
Capſtadt entfernten einſamen Wohnpläpeu ein zienlio unabhängiges Leben. Erſt im Anfange dieſes Jahrhunderts, als die Golonie engliſde Befinung wurde , beſonders aber in Folge einer Aufrufe von Seite des Parlaments zur Coloniſation des Caps im Jahre 1820 , landeten
300 namhafte Partien yon engliſden Aufwanderern, die fich in beet öfliden Diſtricten nabe der Kafferngränze anfiedelten , und neben Feldbau bes founders Sdafzucht und Handel trieben. Die Anſiedlungen ber ältern Coloniſten und det jährlich zuneh menden Aufwanderer verbreiteten ſich immer mehr nad der Raffern .
gränje ; engliſde Miffionäre errichteten an verſøiedenen Stellen Stas tionen zur Aufnahme heimathlojer Hottentotten ; Forts wurden erbaut und bald erhob ſich wenige Meilen von dem Great Fiſh River , Gra. bame Town , jeßt die zweite Handelbſtadt, der Magiſtratefiß und
das Şauptquartier des zur Bertheidigung der Gränge aufgeſtellten
ſehr zu ihrer Zufriedenheit auffiel , daß fie , da eß von Niemanden .
bewohnt war , ſogleich beſchloſſen , et in Befiß zu nehmen. , Wieder angefommen in der Colonie , fanden ihre Mitthellungen ſehr großen Beifall; die Mehrzahl der holländiſch - afrifanifden Gränzcoloniften vereinigte fich zu einer Auswanderung und traf alle Vorbereitungen jur baldigen Ausführung derſelben. Während fie mit dieſen Vorbereitungen beſchäftigt waren, brachen plöblich zahlloſe Kaffernhorden mitten im Frieden und ohne allen Grund, nur um ihre Raub- und Mordluft zu ſättigen , in den leßten Tagen des Jahres 1834 in die Colonie ein, fielen die gerftreut umberliegenden
Militäre.
und mit Munition und Waffen ſlecht verſehenen Gränzcoloniſten au,
Die nahe Berührung mit den Grängkaffern hatte bald Streitigkeiten über das Eigenthum des Bodens und Mißhandlungen derjenigen Colo
mordeten und verbrannten ihre Häuſer, zerſtörten ihre Felber und fohleppten ihr Vieh weg , ehe nur ein fräftiger Widerſtand geleiſtet werden fonnte. So wurden in wenigen Tagen gegen 7000 Menſchen obdad10$ und abhängig von der Doblthätigkeit der Regierung, von der ſie ihr täglich Brod erhielten , und das Land erfüllt von den Klagen
niften zur Folge , die um des Gandels und der Jago willen über die
Gränzen gezogen waren ; zugleich verlodten die zahlreichen Wiehheerden der Coloniſten die babgierigen Raffern zu häufigen räuberiſden Ein fällen in die Golonie. Anſtatt wie in frühern Zeiten Tolden Einfällen nachdrüdlich zu begegnen, ſuchten die engliſchen Miffionäre und Philan thropen durch Berichte, die zu Gunſten der Eingebornen ſpraden , die
Regierung zu überzeugen , daß die Urſade dieſer gefeswidrigen Bands lungen dem Benehmen der Color.iften zuzuſchreiben ſey. Dieſer unſichere Zuſtand der öflichen Gränze ; der Mangel an Souß von Seite der Regierung gegen die immer dreifter werdenden Kaffern , welche viele Coloniſten durch Wegidleppen ihrer Heerden, durch Verwüſtung ihrer ſchönften Felder und Zerſtörung Anfieds
lungen zu Grunde richteten ; der. Mangel an träftigen Gereben gegen dag umherſdwärmen und Rauben der Bagabunden , welche von den erwähnten Diſſionsanſtalten aufgenommen waren ; die neuerdings von dem lieutenant-Governor.Stodenfrom mit den Kaffern geſchloſſenen Verträge, in denen nur den Stafferu Privilegien und Souß zugeſichert waren , während die Goloniſten ohne jegliche Ausſicht auf Wiederhers . ftellung der erlittenen Schäden und zur Berhütung der täglichen Ber beerungen und Viehdiebſtähle gelafen wurden , und die beträdtligen Verluſte. *) welde die Coloniſten durch die Emancipation der Sflaven erlitten haben
waren die Motive zu dieſer gewagten Auswanderung.
der Wittwen und vaterloſen Kinder. Der durch dieſen Einfall erlittene Verluſt war unberedenbar, 455 Häuſer, 58 Wagen wurden verbrannt,
5438 Pferde , 111,418 Stüd Vieh und 156,878 Sqafe weggetrieben - Bald nach Beendigung der Feindſeligkeiten im Februar erſte Partie der Emigranten unter der Leitung louis die verließ 1855 Triedar08 , eines Bürgere aus dem Diftrict Albany, aus 20 Familien beſtehend, die Golonie, und zog, da unter den obwaltenden Umſtänden die Reiſe durchs Kafferland zu gefährlich war , über den Drangefluß. den größten im ſüdlichen Afrika, zuerſt in nordöſtlicher Richtung lingo dem Duathlamba - Gebirgejuge, der das Rafferland vor dem Biduanas oder zerſtört.
-
lande trennt , hin , in der Abſicht, gegen Open fich zu wenden , um tas Natalland zu erreichen. Namenlos find die Hinderniſſe und Oc = .
fahren, mit denen die Reiſenden auf ihrem Zuge durch ein Land, deſſen geographiſche Kenntniß bisher in dem tiefiten Dunkel lag, ju fämpfen hatten. Zwar wurden fie von den dieſe land in fleinen Gorden brs wohnenden Eingebornen nicht viel beunruhigt, deſto größere Finderniſie aber legte ihnen das Klima mit der Unwegſamkeit und der Diangel an Waſſer in den Weg. Oft sogen ſie über ngabſehbare , waſjerleere
Ebenen , bevölkert mit unzähligen Heerden von Springböden , Gnub,
Auf den Wunſch mehrerer Coloniſten, die' entfoloſſen waren, ihre
Bartebeeſten, Quaggas, Straußen u. f. w . , die für ihr Vieh eine kaum
Heimath zu verlaſſen, reiete eine Gommiffon , aus Jakob Uye,
hinreidende Nahrung zurüdließen ; weder Material *) zur Bereitung warmer Lebenemittel , noch Buſco und Baum war zu finden, die gegen
Stephan Marig , mano de lange und andern beftehend, mit zwölf Wagen und ungefähr 20 Mann in nordöſtlicher Ridtung långs
der Küſte bis zur Natal - Bay , um das Land in Beziehung auf Fruot !
barkeit und Zwedmäßigkeit zu einer Anfiedlung zu unterſuchen, was ſo * ) Die engliſche Regierung erregte nur den dritten Theil des geſchäften Werthes der Sklaven ; überdieß war derſelbe nicht auf dem Cap, ſondern
die alles bergehrenden Sonnenftrahlen hätten důßen fdnnen.
Oft
hemmten mächtige Flüſſe mit tiefen Betten , unergründlide Solucten und unüberſteigbare Berge , die niďt vom menſoliden Fuße , viel weniger mit Wagen und Viehbeerden zu paſſiren waren , ihren Zug,
in London jahlbar, wodurd; die Coloniſten gezwungen waren , zur Erhals
auf dem ihre Geerden fortwährend von den dieſe Gegenden bewohnenden reißenden Thieren , ale Löwen , Leoparden und Hyänen , angefallen
rung ihres ſehr verminderten Erſakes agenten nach London jù ſchiden ,
wurden .
denen fie für ihre Mühe und Auslagen 12 bis 16 , ja juwellen 20 Proc. bezahlen mußten. Dieſes zuſammengerechnet , machte bei einer Anjabi
von 20 bis 30 Sklaven , deren einer oft mit 2000 Reichsthalern bezahlt wurde , eine nicht unbedeutende Summe, wodurch mancher Coloniſ , deffen Keichthum ſeine Sklaven waren , zu Grunde gerichtet rourde. Eine
große Anzahl der jeßt freien Sklaven wäre froh, wenn fie wieder bei ihren ehemaligen Serren unter den alten Berhältniffen renn könnten , wo fie gute soit und Kleidung hatten , im Augemeinen gut behandelt wurden
Trop all dieſes Ungemacht sogen fie, entidloffen, lieber auf dieſem gefährlichen Wege zu Grunde zu geheti, ale wieder in ihre unglüdlice Heimath zurüdjukehren , muthig länge dem Duathlamba - Gebirge weiter , vergebeno nad einem günſtigen Paß über dieſe aus unzähligen pyramitenförmigen Gipfeln plutoniſden Gebildes beſtehende und gegen Often in ſenkrechten Wänden fide abdachende Gebirgstette fudend. 8
und ſich beim Arbeiten nie ju ſehr anſtrengten . Ueberhaupt find die Bes
(Fortſeßung folgt.)
griffe über die Sklaven am Cap in unſerm gefitteten Europa gan; falid ; fie ſtehen mit unſerer dienenden Elaffe im Durchſchnitt gleich, meiſt beſſer, und manche wurden mit den Sindern der Coloniſten auferjogen .
*) Eie bedienten rich , gleich den Steppenbewohnern Südrußlands , deb getrodneten Miſtes ihrer Ochſen und Pferde.
Månchen , in der Literariſc - Artiftiſchen Auftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenin an n.
Nr. 76 .
Das
Ausland.
Ein Tagblatt
1.
für
unde A
des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 März 1841 .
Volksglaube in Wales. Die Elfen .
Vor allem Aberglauben , den die Walliſer angenommen
haben , iſt der Glaube an Feen und Elfen der am meiſten poetiſme, so wie er vielleicht der älteſte iſt. Sie ertennen zwei Arten Feen, die Cylwyth Teg (die ſchöne Familie), welche eine freundliche Geſinnung gegen die Menſchen hegen, und die Ellylon, welche ſich meiſt boshaft oder muthwilig gegen die Menſchen ein
met
Hirtenleben, wie es frühere Didter in Artadien ſich dachten . Gie nemen zärtliche Paare in ihren Souß und find hübſden
weder Fiſch noch Fleiſch, und nährten Fico vorzüglich von Mild und Safran . Sobald ſie von der Erde zurüclamen , tabelten ſie unſern Ehrgeiz, unſere Untreue, und obgleich fie teine Art offentlichen Gottesdienſt hatten , fdienen ſie eine große Liebe und Verehrung für die Wahrheit zu haben. Niemand erregte ihnen mehr übſcheu als ein Lügner. „Das Kind tam oft auf die Oberwelt zurüc , bald auf dem Wege, den es zuerſt betreten, bald auf andern, anfangs in Be
gleitung, ſpäter allein , und zeigte ſich nur ſeiner Mutter, der es
Spielzeug mitzubringen, deren es febr viele gab, und es nahm , während es mit dem Sohne des Königs ſpielte, eine goldene
Mildmådchen und fleißigen , gaſtfreien Hausfrauen hold und
Kugel weg, mit der ſie geſpielt Hatten , ſie ſeiner Mutter zu
gewärtig, geben angenehme Träume, und belohnen geru einen
bringen . Aber als es über die Sowelle treten wollte, ſtolperte es und ließ die Kugel fallen, die ſogleid zwei Geifter ergriffen und das Kind mit allen Zeichen der Berachtung und des Hoh : nes überhäuften . Ein ganzes Jahr lang tonnte das Kind,
treuen Diener oder ein gehorſames Kind.
Ein alter Chroniſt, Giraldus der Cambriet, verbreitet fide febr weitläufig über diefe råthſelhaften Weſen und erzählt mandé feltfame Begebenheit, die fich zu feinen Lebzeiten zu : getragen haben ſoll. „ Vor turzem ," ſagt er unter Anderem,
aller Verſuche ungeachtet, den Weg nicht wieder finden , der in
fiel ein ronderbares Ereign iß in dieſem Lande (Neath, Graf:
lich gelang es ibm , wieder einige Verbindungen mit dem ge
roaft Glamorgan ) vor.
das unterirdiſche Land führte. Nach vielen Unglüdsfällen end
Ein Prieſter, Namens Elidorus, ver-
heimniſvollen Gerchlecht anzuknüpfen . ' E8 lernte ihre Sprache,
fichert ziemlich tühn, als Hauptacteur dabei gewefen zu feyn. In einem Alter nåmlich von 12 Jahren hatte er fich, um der
die, nach Giraldus, viel Dehnlichkeit mit dem Grieciſoen ba:
Strafe feines Lehrers zu entgeben , unter dem Gebüſch am
ben ſoll." Die Eylwyth Teg Haben noch ießt ihren Aufenthalt am
3
Ufer eines Fluſſes verborgen .
Soon war er zwei Tage in
Fuße eines Berges an der Gränze von Bredhodſhire. ,,Sonſt,
diefem Verſted, als zwet treine Zwerggeſtalten zu ihm traten
ragt die Verfaſſerin des Mabinogion , war mitten in den
und ihm ſagten : Wenn du mit uns kommen willſt , wollen
Felſen , welche die See umgeben , eine Thüre, die ſich am erſten
wir did in ein Land führen , das dir gefallen wird. Er widigte
Maiöffnete.
ein und folgte ſeinem Führer einen dunteln , unterirdiſchen Fuß= pfad entlang, bis er in ein zwar nebliged, aber berrliches Land
Muth batte in die Thüre zu treten, ram duro einen duntela Gang auf eine Pleine Inſel im See, wo ſie einen Garten voll der ſchönſten Früchte und Blumen trafen , in welchem die Tylwyth Teg ihren Gäſten Blumen und Früchte anboten, berr: lide Muſit machten, manche Geheimniſſe der Zukunft offenbar: ten und fie einluden , ſo lange zu bleiben , als ſie wolten ; doch
kam , woaber nie die Sonne in ihrem ganzen Glanze chien . Das .
Kind wurde dem König vorgeſtellt, der von ſeinem ganzen Hofe umgeben war , und den Gaſt , nachdem er ihn genau befeben batte, zum großen Erſtaunen ſeiner Sofleute , feinem Sohne übergab , der damals noch ein Kind war. ' Die Leute waren
sehr fein , doch regelmäßig gebaut, batten lange Haare, fchöne Geſiotsfarbe, beſonders die Frauen. . Ihre Pferde und Jagds hunde waren in gleichem Verhältniß der Größe. Sie aßen
Wer ſeine Neugierde befriedigen wollte und den
durfte nidts , was die Infel heroorbringt, aus ihr weggetragen
werden . Als daber einer der Gäſte die Blume, die er empfan gen batte, in ſeiner Talde verborgen hielt , um ſie mitzuneh
men (mas ihm aber nidt- gelang, denn am Ausgang aus dem 76
302 dunteln Gang verſchwand fie und der Dieb verlor den Werſtand), foloſſen die Elfen feit der Zeit die Chüre, und die Inſel felbſt
fieht man vom Ufer aus nicht mehr ſ, ondern man bemerkt
außer Stand zu reßen , fernerhin noch Bilder zu malen,, die
der Franzos für die reinigen ausgeben könnte , nun ſo chem ift niąt zu helfen . Wäre derKaiſer fo leidt zu beſtimmen, je:
verfolgt.
manden in Ungnadefallen zulafen , dann rábe es um die Stabilität mander Stellungen mißlider aus, als es eben der Fall iſt, und hinſidtlich des Widerſpruches bat die Sade wohl
Als ſpäter aber ein verwegener Sdwimmer nad der Inſel hinüber ſchwimmen wollte , erhob fide plößlich aus dem Waffer
auch ihre zwei Seiten. Wäre nur immer der rechte Mann da zum Widerſpruch, der Kaiſer würde denſelben wohl vertragen
eine furchtbare Geſtalt, die ihn zwang, umjulehren .
und vertragen müſſen , bei ſo großer Trefflid teit. Daß ange:
nur einen ſtarten Nebel auf der Mitte des Waſſero .
Seit
der Zeit hat auch, wie man erzählt, die Wallifer ſtets Unglüa
meſſene Freimüthigkeit niot durchaus vom Hofe verbannt iſt,
davon gibt Graf Orloff gum öftern Betſpiele, und der fcherze bafte Ton, mit welchem von ihm meiſtens die Saden vorge bracht werden , liefert den Beweis von der Manier, in welder die Wahrheit nur er/deinen darf, um tolerirt zu werden. Das ridendo dicere verum iſt wohl überall yn empfehlen ! Bisweilen
Petersburger Skizzen. Zarskoe Selo und Pawlowski. ( Fortſeßung .)
mag das Wahre aber, aller Gefahr ungeachtet, ſich auch ſchleier: Einſt befand ich mich mit S. in einer Übendgeſellſdaft und hörte aus feinem Munde folgenden Beweis für leßtere Behauptung. Der Staiſer hatte den berühmten franzöſiſchen Maler N. N.
108 bei Hofe zeigen, wovon ich wenigſtens ein Beiſpiel wab: rend meines Aufenthaltes in Petersburg zu Dhren betam. Der Thronfolger und deffen Umgebung fanden vor meb
nach Petersburg berufen, und geidnete denſelben , wie mehrere
reren Jahren Geſchmad daran , Fügle, denen man vorber die Bahne ausgebrochen hatte , Durch Hunde beßen zu laſſen, und
andere Künſtler, perſönlich ſehr aus.
Ein talentvoller Zögling
es wurde 311 dieſer Morgenunterbaltung auch der taiferlide
der Petersburger Afademie der ſchönen Künſte ward dem fran:
Leibarzt, Staatsrath Reinbold, eingeladen. Einmal, und nur
goren als Schüler beigegeben , und auch bei verſchiedenen Arbei: ten ſehr benüşt ; ja der Schüler madote dein Meiſter mange Bilder faſt allein fertig. Die Saden gingen gut , bis es dem
wenige Augenblide Zeuge geweſen, unterließ der würdige Mann
fernere Beſude , demzufolge der Chronfolger ihn um die Ur: ſade ſeines Wegbleibens befragte. Ohne Umſchweife erklärte
Soüler einfiel, dem Meiſter einen Fehler in der Perſpective
derſelbe dieſe Beſchäftigung für eine des Pringen unwürdige,
naczuweiſen ; da aber ſprach die gereiste franjoftice Eitelkeit zur Politit, und dem Kaiſer wurde der junge Menide als ein Unbantbaret und Unwürdiger dargeſtellt. Ohne genaue Unter :
und feit dieſem Lage fou reine dergleichen inebr . Katt gefun
ſuchung ( ?) verwies man den jungen Ruffen aus des franzoſen
Aus dem Parfe tretend , glängten uns die fünf Kuppeln der neu erbauten Kirche von Zarsloe Selo entgegen, gleich ver
Nähe und Se. Majeſtät wollten nichts mehr von ihm hören, goldeten Rieſenzwiebeln. Wie verſchieden ſind doch die Bez obſchon von Seiten der Akademie und S'd beſtändig günſtige
griffe von Shönheit der Formen bei den Meniden ! Gange
Beridte über deſſen gute Fort(dritte eingereicht wurden, und S. Togar einige von den Schülers viel verſprechenden Bildern auf verſchiedene Art dem Monarchen vor die dugen bradte.
Völler fanden Icon Geldmad an dieſer Ipi
re
Sobald der Kaiſer deſſen Namen hörté, hieß es : „ war iſt die
auðlaufenden
Kuppelform , und ſomit,muß, wohl etwas, vielen Augen Wohl= thuendes darin liegen , während mir germſten leider der Sinn dafür abgeht. Als Chur- und Fenſterform wollte ich ſie noch
Arbeit gut, allein ein Undankbarer verdier't feine Unterſtüßung!"
bingehen laſſen, obgleid auch dabei die beftigen Unterbrechuns
Nad langer, langer Zeit erſt und durch viele Beharrlidkeit foll es dem Profeffor S. gelungen ſeyn , den staiſer- vom Cruge des franzoſen zu überzeugen , worauf denn wiederum dieſer
gen der Cirkelform , oben und unten ungleich , immer Nörend auf inic wirten . Die reine Halbrunde der blauen, mit goldes nen Sternen befåeten Kuppel der Ismailoff'iden Kirde ju pe
' in ingnade gefallen ( ?) .
tersburg machte dagegen beim erſten. Nabiic und ſpäter forts
wäbrend den angenehmſten , erfreuendten Eindrud auf mic , So weit der Kaiſer im Spiele der Suche genannt if modhte ich dieſelbe verbürgen , nicht aber wollte ich die Garantiewabrend viele Andere dawider ( praden. für die Genauigleit aller Nebenumſtánde übernehmen .
Der
Mit Mühe fanden wir ein Stübchen in einer Reſtaura
einzige Umſtand, daß bis heute de m funfſinnigen Europa nod tion , denn es iſt hier Sitte , in tein Mitglied der ruffiſden utademie der Künfte bekannt wurde,
folden Ditra wó möglich
allein du regn. Ein mäßiges Mittagomahl nuit einer Flade
deffen Arbeiten an die Seite der Leiſtungen eines der berühm :
Wein toſtete bei foledter Bedienung über einea Lonigd'or,
teſten Genremaler in frantreid geſtellt werden könnten , wirft
was mosten erſt die im nadſten zi omer Tafeladen bepablen,
Lidt genug auf die Begebenbeit, um arnehmen zu tbanen : der
wo wir fortwährend Ehampagnerpfropfen nálun hörten. Die
Kaiſer durchldaue mit gefundem Blid feine Umgebungen und
Ebeurung folder Orte, und das junge: wie alte Lüflinge fte ju
deren Ereiben genauer, als Mangem lieb iſt. Wer geneigt
Lummelpläßen, ihrer Ertravagangen maden , find ore 'baupt fadliaſten Urſachen ihres Mangels: an Ordeiben und gutern Rufe, der ihnen fehlte
repn fodte zum Glauben , daß die Ungagde des Monarden fo
nad theilig auf den jungen Ruſſen gewirkt babe, um denſelben
303
Die Stadt felbft ift sehr freundlich ausſehend , 'und erin : Barskoe Selo bat die Eiſenbahn auch Pawlowski zur Vorſtadt aert, die vitten Solzhäufer abgerconet , wobl an manches -gut Petersburgo nun förmlich umgeſchaffen . Der gange großſtädtische Die breiten ., geraden
Larmen zieht namentlid an Sonn : und Feſttagen dort ein ,
Straßen und friſch angemalten Gebäude, oft mit anſtoßcuden Gärten verſehen , maden tedt günſtigen Eindru & auf den Befucher. Ueber den Thüren tft , wie in Petersburg , Nets der
denen den Unfenthalt verleidend , die bis dahin eben Nube da: felbſt gefunden , nachdem Re über drci Viertheile des Jahres Seit genug gebabt, der Ruhe bedürftig zu werden . »
angelegte: Landſtädtden Deutſchlands.
Name des Beißers angefeieben , auf vieredigem Bled , and viele diefer Namen : erinnern än ehemalige und jeßige Hofbe diente. Dem Bernehmen' nad find hier die Wohnungen wäh: rend des Sommers, fteto in febr bobem Preiſe, weil die regel: mäßig mehrere Wochen da zubringende taiſerliche Familie un
( fort feßung folgt.)
19
BE
f17 ***
10 .
Uene Berſtörungsmaſchine.
abläſſig einen Schwarm , freiwillig oder in Folge der Verhalt-
Die Time & enthält folgende, faſt unglaubliche Erfindung einec
niffe zum Hofer nachsieht und die Concurrenz abalt, welche
neuen Zerſtörungsmaſ @ ine, die bei ĝin. Boyd in der Grafſdaft Offer
an andern Orten in der Umgegend Petersburgo Ateigt oder
in Gegenwart mehrerer dusgezetdneter Perſonen erprobt wurde, Eia 25 ' tanges und 70 breites Boot war mit Zimmerholzblöden vou 4 %
fällt, je nach der berrſchenden Mode. Dadurch , daß fortwab:
und rende Neubauten das urſprüngliche Selo (Kirádorf) in ein ! Dicke angefüllt worden , die fich in allen. Midtungen burøfreuzten . Der Capitan Gorodok (Stadtchen ) verwandelten , mußte ein großer Theil der Annehmlichkeiten eines dortigen Aufenthaltes von ſelbſt auf: hören, wenn auch die Menſchen nicht ohuedieß immer nur zu
durch 8 Zoll fange eiſerne Opißen: befeſtigt waren Britten perſicherte, daß keine brennbare Materie in Das Boot bineine gebracht worden ſey , und das Serfidrungemittel nur von außen komme.
geneigt wären, überall hin das Heer natürlider und fünſtlicher Bedürfniſſe, hergebradter und neugeſchaffener Sitten, Conve: nienzen u. f. w. nach ſido zu ziehen. Dermalin befindet ſich ein in Zarsłoe Wohuender nicht um ein Haar anders, als in
gegebenee Zeichen im Augenblic in taufend Stüde zerſplittert. Bei der Berförung hatte das Waffer die Gefalt einer ungeheuren Kugel
Petersburg , nur weniger gut eingerichtet , alſo unbequemer, und verſteht ſich in anderer Umgebung. Es herrſcht genau dieſelbe Unbehaglichkeit und Unruhe, wie in der Hauptſtadt, wo möglich noc geſteigert durch ſtete Beſuche von daher. Ehe die Eiſen bahn zu Stande tam , wurden doch noch ſo Mande abgehalten
image
1
durch den Bedarf einer Equipage, die nicht immer disponibel war; allein iegt verzehnfagt ſich die Laſt des Empfanges von Gaſten. Eben ſo wenig als in der Reſidenz lann man einen Lag rubig im Negligé subringen , oder über irgend einer Be
Darauf würde das Boot in Bewegung gefeßt, und auf ein vom Erfinder
und fch & umte heftig , ſo daß die Waſſerſäule bie Fragineute des jers brochenen Fahrzeugeo mehrere 100 Fuß weit warf. Die gegenwärtigen Darineofficteré ale Experten fennen allein die angewendeten Mittel.
Die Diaſmine, welche diefe Wirkung bervorbrachte, wiegt nur 18 -Pflar und der Erfinder berſichert, daß die Materialien, welche eine der ſtårliter Feſtungert in die Luft zu ſprengen im Stande find, auf einem Maule thiere bequem tranoportiet werden können . ( Echo du Monde Savant vom 6 Mårg.) i
ſwäftigung bleiben. Die peinlichen Stebrſeiten des Geſellſchafts-. Der Krieg der ausgewanderten Coloniſten mit den lebeus fallen mit doppelter Wuth über den Urmen , der etwa Auf einige Zeit ſich davon hier zu erholen gedaste. Zum größ: ten Glüd gibt es nicht viele folder Staufe ; die Menge aber wäre in Verzweiflung , wenn einmal dieſe Zerſtreuungen aus
Kaffern. (Portfeßung .) Nach einem vier Monate lanigen Umberirren befanden fie fide
blieben , und file ihrer eigenen , leeren Langeweile überlaſſen
Ende Mai deefelbet Jabrég' jodifien 'dem 260 und 1990. S.Br. ane
würden .
fogenannten Zoutpansberg, an deffen Fußes fée Saljpfannen gic funden haben und ihm defidegen" diefen Namen gabett. Sie dagerfex fich in dein feudbaren , aber unbesohnten lanbe an einem bretter
Um ſieben Uhr brachte und ein Erain von fünfzehn Wa: gen auf der Eiſenbahn in Oefellſchaft von mindeſtens fünfhun: dert perfonen nad Pawlowsti. Das bier befindlide Luftſchloß gehörte, gleio Zardtoe Gelo, dem Kaiſer, der es jedoch ſeinem
fund präøtigen Fluffe , der Fida nad threr Aubiage mit dem Rimpopo vereinigt und in die Delagoa - Way wuemündet. Von då due sai Natale
Bruder, dem Großfürſten Midael Pawlowitſd , ide glaube auf
tand, das ſieweit hinter fid hatten, zu erreichen, wäre mit den größten
Lebenszeit, abgetreten bate Lekterer wohnt im Sommer faſt dazu entſoließen fonnte, nicht nur die lärmende Eiſenbahn bio mitten in den Part geben zu laffen , ſondern auch noch oben :
Schwierigkeiten und Gefahren verbunden gewefen , weil ſie die ganje Befigung des gejürchteter Rufa - Röntge, Dingdan , bärten durchgiebet máffen. - Triedható befole Sabet , sa fie dafelbf alles Nöthige guide Lebensunterhalt fanden';' filmi anjuſiedeln.
drein erlaubte, daß ein fogenanntes Baurbal, eine Soent- und Speiſewirthſchaft mit all ihrem Spectafel und tumulten im
Ren'o burg ) , waren nicht zufrieden mitdiefem Durfdtag, and ente
Babalocale errichtet werden durfte. Pawlowski, das liebe, ru:
idloffen lich , einen Weg nach der Delagoa - Day dufzufuďrn , wurden aber drei Woden nach ihrer Ábreiſe von Triedard von den Matonfah,
immer dort , und es bleibt inir unbegreiflich , wie derſelbe fich
hige Luft- und Erholungsortden , pom Getriebe der Hauptſtadt mit ſeiner angenehmen Ländlichtet, iſt geſtört durd ſo viele Beſuder, als jeßt die Cifenbabu täglich dorthin bringt. Gleid TE
Die Hälfte Ber" Auswanderer, 19'an der " Zahi, unter' $ & n'e
Ruopfaafen - Raffern , welche init Bogen und tangen pergifteten
Pfeilen beiwaffnet Fud,' angefallen uit alle ermordet. 6
304 Iriedard und feine Bartet blieben am Zoutpansberg bit zum
diefem mådtigen Häuptling gegen Norden bir über bert 25° S. B ,
Auguft 1856 ; aber die Sehnſucht, ihre ausgewanderten Mitbürger
und iſt gegen Süden von dem lifrafluß zwiſchen dem 27 ° und 28 ° S . 8 .
wieder zu ſehen und das Bedürfnis eine geſelligen Zuſammenlebens,
begrängt. . Bon dieſer Seite aus wurden fte von den mehr füblid
trieb ſie doch endlid , diefe menſdenleere Gegend zu verlaffen. Auch
wohnenden Hottentottenftammen, beſonders aber von den Griquas öfters und mit Erfolg angefallen und ihr Vieh weggefdleppt. Zur Verhütung
fle nahmen die Midtung nach der Delagoa -Ban , die ſie auf einem
verbot Mofelelatfe jedem Reiſenden den andern Wege ale ibre unglüdlichen Mitbrüderitage einer äußerſt müb- dieſer verheerenden Einfäde Eintritt in ſein Land von dem Lifwafluß aus und ſtellte ſtarte Abthels
ſamen Reiſe erreiçten . Defter & mußten fie fich durch undurchdringliche Urwalder den Weg mit der Art bahnen ; die Berge waren ſo fleil, daß die Räder von den Wagen genommen werden mußten , um die Fuhrwerke biuuntergleiten zu laſſen. Aber der fürchterlidite Feind , mit
Raum waren
dem fie ju fämpfen hatten , war das ungefunde Kliina.
fie in die feidhten Ebenen der Delagoa - Bay herabgeſtiegen, ſo verloren
lungen ſeiner Krieger auf dieſer Gränze auf, zeigte ſich aber auf der
andero Seite willig, jeden Reifenben als Freund zu empfangen , der überı Kuruman , der Hauptſtadt det Biduana ,' eines mehr nörtlich liegenden Wolfeftammes, fide ihm nåbern wolle , beſondere wenn es durde die Vermittlung des daſelbſt fationirten Miffionäre Moffat ginge.
fie täglid mehr von ihrem Vich. 1o daß fie von ihren großen Heerden
Go iſt alſo unter dieſen Umſtänden nicht zu verwundern , wenn
můc node Kübe und etwa 100 Gdafe nach der Bay bragten. Aus Diangel an Zugvieh konnten ſie den Weg zu land nicht wieder zurüd
Moſeletatſe foon lange die auf dieſem verbotenen Wege Teinen Bes
nehmen , und eine Sciffogelegenheit gab es weder nach Natal noch nach der Colonie.
Hier , mitten unter den mißtrauiſchen und heim
tüdiſder Bewohnern der Delagoa -Bay, mußten fie init fümmerlider Nabrung ihr Leben friſten ; die dort berridenden Fieber rafften bald Alle Diänner hinweg , und die bülflojen Wittwen und Waiſen harrten nun ſehnſüdlig der endliden Erlöſung entgegen , die ihnen erſt im Julius 1839 gewährt wurde. Ale den Auswanderern in Natal die traurige Lage ihrer Landsleute befanat wurde, mietheten fie ein Schiff, um die Unglüdliden tu ihre neuen Wohupläge abzuholen. Glüdlicy langten die 3 Wittwen und 22 Kinder , der Reſt der mit Triechard ausgezogenen 98 Perſonen , in der Natal - Bay an , und wurden von
Figungen fd nähernden Auswanderer , beren zahlreiche , wohlgenährte Viebheerden den habſüchtigen Kaffern eine treffliche Beute dienen, mit einem eiferſüchtigen und verdächtigen Auge betrachtete.' Nach dieſem Unfall zogen die Auswanderer fich etwa dier Tage reifen mehr ſüdlich zurück und lagerten fich an der Mindung des Nama Harifluffes, welcher ſich hier mit dein Litwafluß vereinigt.
Hier blieben
fie in blinder eingebildeter Sicherheit, ohne mit dieſem machtigen Fürſten freundſchaftliche Unterhandlungen einzuleiten , bis fie Ende Octobers,
ehe" fie fich noch von dem lekten Ueberfall ganz erholt hatten, die Nads rigt erhielten , daß Kalibi , Moſelekatſe's erſter Häuptling, mit einer weit größern Anzahl Krieger feranziehe.
Sdnell bildeten fie , ihre
50 Wagen zu einem Streiſe dicht aneinanderfügend , eine Wagenburg, verrammelten alle Deffnungen mit Dornbüſden und fiderten ihre Frauen' und Kinder durch eine zweite Befeſtigung in det Mitte der Wagenburg. Nachdem dieſe Vorkehrungen in Eile gemacht waren , fepten fie ſich zu Pferde und zogen , mit ihren großen Gewehren be waffnet , dem Feinde entgegen , der , 5000 Diann fark, bald mit ihnet juſammentraf. Die Matabili find mit einein Speer , Unkonto , don .
ihren Landsleuten mit aller Liebe und Freundlichkeit aufgenommen. Unvergeßlich wird mir die fdauerliche Scene bleiben , die bei ihrer .
Aufurft ſid meinen Bliden darbot : der Mangel an Lebenemitteln und namentlich die langſam verjehrenden Fieber hatten fie in leisenähnliche
Gerippe verwandelt , und foredlich entſtellte ſie die fable wachsartige Delichtejarbe.
Glüdlicher, weyn gleich nach vielen erlittenen „ Verlaften und unendlidem Ungemad , waren diejenigen Abtheilungen von Aufwans derern , welde nach louis Triecard die Colonie verließen .
Zahlreiche Partien verließen bald nad der Abreiſe des unglüdliden Triedarde die Colonie, ſammelten fid mit ihren Familien und reiden Diebheerpen an dem Draugefluß, und zogenu in nördlicher Richtung an
die üppigen Ufer deg kifwa oder fahlen Flufſeß, wo ſie wegen der prästigen Weiden für ihre Seerden befoloſſen , ro lange zu bleiben , big das Innere des Landes genauer unterſudt und ihre Plane beſſer
geordnet wären. Zu erftem Zwed verließen Ende Mai 1835 zwei Abtheilungen unter der Leitung der 3. S. Bronkhorft und V. Pot Bieter das Emigrautenlager, nahmen ihre Richtung nordöſtlid , bes . ſuchten den damals am Zoutpansberg liegenden Triedard,480 drengen .
durch ein ſchöne , fruchtbareß und unbewohnten land bie nahe an die Delagoa - Bay. Erfreut mit der Entdedung, dieſeg, độnen Landes, zogen ſie auf einem nähern Wege maste igrem . Lager zurüd , fauden dlejes völlig verlaſſen , ihre Heerden weggeføleppt und den Boden mit den verfümmelten Körpern ihrer Freunde und Verwandten bededt.
den Coloniſten Haffagai genannt , bewaffnet; den fie nidt wie die
cigentlichen Raffern ' werfen , ' ſondern im Handgemenge anwenden. Obgleid dieſe Waffe für den nidt mit Spießgewefren Bewaffneten
furchtbar iſt, ſo 'int ſie gegen die berittenen Auswanderer pon geringem Erfolg . indem dieſe auf furje' Entfernung gegen die in Mafie und unter fürchterlichem Gefchrei und gellendein Gepfeife anftürmenden Gira geboruen anſprengen, in der Regel zu einem fidern Schuſſe vom Pferbe abſpringen und ihre Waffe abſchießen , die ſie zurüdreitenb mit Sdnels ligkeit wieder laden und ihre Anfälle auf dieſe Art wiederholen. Die bedeutend überlegenen Eingebornen trieben jedoch die muthigen Sdügen
in ' ihre Wagenburg zu ihren in Todesangit barrenden Weibern zurüc und griffent fie mit ungeffüm an . Mehrmals durch ein gut unterhals tenes Feuer zurückgetrieben, fürmten fie inrmer wiebór mit erneuter Wuth und verſuchten felbft an den Wagen hinaufzuflettern, bis endlich tre mit grobén Sorot geladenen Gewehre unter den dichten Haufen
ihre Wirkung nicht verfehlten und fie fich mit einem Berluſt son 150 Mann zurüdzogent.
Aber ehe es die Emigranten verhindern konnten,
Drei Tage vorihrer Ankunft wurden nämlio die zurü &pebliebenen, i hatten fie deren ganze Heerbé, 6000 Stück Bieh und 61.000 Safe
zerſtreut herumliegenden Autwanderer von den Matabii unter Moſes delatre angefallen und 28 von ihnen ermordet. Dat land der Matabili oder Abafa - Zula erſtredte ſich unter
und Ziegen, mit fich fortgetrieben. Außer biefem hatten pe zwei ihrer Mitbürger' zu betrauern und zwölf Tower -Verwundete. * (Fortſesung folgt.)
Minden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nebacteur Dr. & 0. Wide nin a n .
Nr. 77 .
Das
AA us la nd. Ein
Tagblatt für
Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 18 März 1841 . Bald iſt ein freier Plaß im Walde ausgebauen, eine Hütte
Die Squatters ( Anſiedler ). (Aus Audubon's Delineations of American Scenery and Manners.) 1. Die Squatters am Miffifippi. Alle europäiſchen Reiſenden , die den Mifflippi bereist ba:
ben, ſprechen von den Squatters als von armſeligeu, frånfli: den Leuten , die von Trüffeln , Mais und Bärenfleiſd mitten in Sümpfen leben. Doch tennen ſie nur halb diejenigen, von denen ſie ſpreden . Die meiſten dieſer Anſiedler wablen frei wilig dieſe Lebensart, und tommen großentheils aus den Ver: einigten Staaten , wo der Preis der Ländereien für ſie zu hoch
vorläufis errichtet , das Vieh wird mit Gloden verſehen, ebe es freigelaſſen wird , die Pferde finden das nöthige Futter in
der Umgegend des Hauſes.
Mutter und Tochter ſpinnen und
weben, Bater und Sohn pflanzen die nöthigen Küchengewachſe, und fo lommt die raubere Jahreszeit berbel , wo den heißen {agen fältere Nádte folgen , die Nebel ſtarfer werden, und die Familie , an das Klima nicht gewöhnt , vom fieber ergriffen wird. Wer ſie in dieſer Zeit liebt , mag leicht ihr Dareyn für armſelig halten, und ihr Leben ſteten Strantheiten ausgerekt wähnen,
doch das iſt es nicht ſtets. Vorbeifahrende Schiffe haben ſie
geſtiegen iſt. Sie hören von dem reichen , fruchtbaren Boden
mit Mehl , Angelhafen , Pulver und Blei verſehen , ſie haben wohl aus Kentucy Federvieh erhalten ; die beſſere Jahreszeit
der Gegenden, die ſich langs der Ufer der großen Flüſſe im Weſten hingieben, von dem trefflichen Nußholz, dem Ueberfluß
bringt ihnen wiederum neue Kräfte und Geſundheit , und unter ibrer Art fällt mancher ſchlante, farfe Baumſtamm , den
an Wildpret und der Leichtigkeit des Abſages ; dazu kommt noch die Ausſicht, ein Land zu bewohnen , das Peine Steuern
turzer Zeit legt dann ein Schiff bei ihnen an, weldes das
wie viele aus andern Ländern werden ſolchen rei: zenden Ausſichten widerſtehen ? Gern wechſeln ſie daher ihr von fortdauernder Bebauung verarmtes Land, das ihnen nichts als Mißernten tet, laſſen Alles, was nidt unumgänglich nothwendig für die Reiſe und den erſten Augenblid der Niederlaſſung iſt, hinter , laten ihre wenigen Bedürfniſſe nebſt den jüngſten Kindern auf einen Wagen, den der Kinect lenit, die Frau beſteigt ein Pferd, der
verlangt,
-
die zerſägen , in Planten, Latten und Pfoſten zerlegen , und in Holz von ihnen lauft.
Mit dem Erfolg wächst ihr Unternehmungsgeiſt, die Jagd beute wird großer, ber Wiebſtand vermehrt ſich , ihr Wohlſtand
gedeibt. Nach und nach rammeln ſie größere Holyvorräthe, die lie auf einen Floß laden , und auf eigene Koſten nad Neu-Or:
leans führen, wo ſie guten Abraß finden , von neuem ihre Vor:
in kleinen Zagereiſen vor fide , wo manche nöthige Ausbeſſe:
råthe dermehren , und mit dem Dampfboot in ihre Heimath zurüctehren . So wäost mit jedem Jahre der Wohlſtand dieſer thätigen Leute, die Tochter und Söhne wadſen heran , verheiratben fich mit andern Squatters , und wo vor wenig Jahren laum eine
rung des Wagens oder des Geldirrs, der ſchlechte Weg , oder das Vieb , welches vom Weg ablenkt und nur mit Mühe zu:
einſame Hütte zu ſehen war, bemerlt man ein hübſches Dorf, deffen Bedeutung durch die Magazine und Werkſtätten, welche
ſammengebalten wird, ſie aufhalt, bis ſie durch manche Aben teuer und Fährlid teiten , nacadem ſie mancmal Boden, oft Monate lang unterwegs geweſen ſind , an die Ufer des Miffi
an Zahl zunehmen , täglich ſteigt.
Familienvater geht, die Flinte auf der Soulter, nebenher, und die Söhne treiben das Vieh vor ihnen Ber . So geht der Zug
fippi gelangen.
Bei der nächſten Wohnung halten ſie, um Erlundigungen 1
einzuziehen, entlehnen von den Bewohnern Sanots zur Ueber: fahrt, und ſuden fich , am jenſeitigen Ufer angekommen, für den Winter einzurichten.
Auf dieſe Weiſe bevölfern fide die ungebeuren Gränzen des Continentes, ro verbreitet ſich die Sultur immer weiter in die Wüſten des Weſtend, und die Zeit iſt nicht mehr fern , wo das jekt noch mit Urwaldern und Sümpfen erfüate Chal des miſſie
ſippi reiche Kornfelder und Baumgärten zeigen dürfte, und voll: reide Städte rich an den Ufern des Fluſſes erheben werden.
77
306
Petersburger Skizzen. Zarskoe Selo und Pawlowski. ( Fortfeßung .) Das Locale zum Vaurhal iſt mit großen Koſten und pre: dennoch aber nur aus Holz erbaut. Gerſtner, wel: cher den Bau geleitet , bat bier den Actionåren enorme Sum:
tentios
men verſchwendet. Allein ein Springbrunnen im großen Saale, der niemals Waſſer ſprißt, foll über 30,000 Rubel geloftet haben. Mit dieſem Etabliſſement ging es wie auch anderswo mit den meiſten koſtſpieligen, auf Voltsvergnügungen beredneten Unternehmungen . Anfänglich drängte ſich dahin die No:
nur wollen , und ſind auch wohl im Stande ihre nådſten Um : gebungen mit hinzureißen. Im Gangen aber _" ,,Ad ! mit Ihren ewigen Aber ! Doch fo feyd 3hr junges Deutſchland, altflugen Gedentens.“
Man hatte dem eben im Finanzminiſterium zur Ercellenz gemachten talentvollen Manne auch die Stelle eines der Eiſen babndirectoren aufgebürdet, weil man hoffte, er werde duro reine Stellung als Redacteur der vielgeleſenen „ Sewernoja piticela " (nordiſde Biene) und ſeinen bedeutenden Anbang in
der Hauptſtadt im Stande reyn, dem ſchwankenden Unternehmen auf die Beine zu helfen , und in der Lhat nahm er ſich der Sache mit ſeinem gewohnten Eifer an. Seine heitere Um I
bleſſe , da aber die Sache öffentlich ſeyn ſollte, miſchte fich
gebung beute beſtand meiſtens aus Mitarbeitern an ſeinem
bald die Geſellſchaft, bis im nächſten Jahre ſchon Schlägereien und anderer Unfug dem Beſuche einen Ruf gaben, der andern Reſtaurationen auch den Kram verdirbt. Dabei war die im
Blatte n d etliden Künſtlern, unter denen mir beſonders die
Vaurhall befindliche ebenfalls zu foſtſpielig für eine Dauer, und die Eiſenbahudirection mußte zu allerband Zugmitteln ſchrei. ten, um nur Beſucher anguloden , auf deren Menge die Actio: nårs angewieſen waren.
pikante Phyſiognomie des bekannten Malers Brůloff bervorſtach. Selbſt wer in Unbekanntſchaft mit dem Umſtande iſt, daß dieſe deutſche Famil e die ruſſiſche Endung off ihrem Namen hinzu: gefügt, wird Brúloff für feinen Ruſſen halten, ſobald ſich rein Geſicht zeigt.
Er war vor furzem der Gegenſtand des Ge
natürlich auch nicht entgehen ließ , weil man in Geſellsdaft
ſpräche in vielen Cirkeln Petersburgs geweſen, denn ſeine bild Hübſche, talentvolle Frau, eine Rigenſerin, hatte ihn ſchon in den Flitterwogen verlaſſen, um zu ihren Eltern zu flüchten , weil ſeine raſende Eiferſucht bis zu körperlichen Mißhandlungen
nicht eher Ruhe hatte , bis man ſagen konnte , geſehen und gehört zu haben, wie dieß bei allem Neuen der Fall iſt.
ausgeartet war , worüber der Staiſer febr aufgebracht geweſen reyn ſoll, der ſo etwas nicht leiden mag. . Man hütet ſich vor
Man ließ unter anderem eine Bande der bekannten Zigeuner aus Moskwa kommen, deren Tanz und Geſang ich mir
Die Lanzmuſitdöre von Labigti aus Prag und Herrmann aifs
dergleichen Eclat, und ich weiß in einer Reihe von Jahren tein
Breslau engagirte die Eiſenbahndirection ebenfalls, und ſie er:
weiteres Beiſpiel aus der gebildeten Claffe anzuführen .
hielten eine Zeit lang ihr Publicum. So bewilfommten und denn heute die heitern Löne Lanner'ſcher Compoſitionen, welche Herrmanns Orcheſter wader vortrug. Vorſorglich lösten wir
Meinem Begleiter waren Gretſch und ſeine Geſellſchaft per: fönlich unbekannt, darum fonnte ich mich nict, wie es ſonſt geldeben feyn würde, anſchließen. Ueberdieß lodte die duro bobe Saalfenſter ſichtbare, vor dem Vaurhal zablreich prome:
ſogleich an der Earle Billets zur Rückehr um 11 Uhr , um
dem zu dieſer Zeit ſtets entſtehenden Gedränge minder unter: worfen zu repn. 3m großen Saale und in den angrängenden Ziminern trieb ſich die Menge bunt burdeinander , während
an gede & ten Tafeln und Tiſden einzelne zuſammen gehörende Geſellſchaften Plaß genommen hatten und ſich's wohl ſeyn ließen.
nirende ſchöne Welt dorthin.
Man berdränkt ſich mit dieſen
Promenaden meiſt auf die nächſten Umgebungen des Bahnhofes, und es bleiben die lođenden Partien im Innern des großen,
ſchönen Paris ziemlich unbeſucht. Seben ohne Gefebenwerden iſt hier wie anderswo der Wenigſten Sade ! Wir hatten das
In dieſem Augenblide glaubte ich mich wohl nach Deutſoland verſeßt, allein die Láuſdung währte nur furje Zeit, denn nut zu bald empfand ich den eigenthümliden Mangel an lauter
Gewühl noch nicht lange vermehren helfen , als plößlich die Maſſe gerrann . Es zeigte ſich jenſeits des Waſſergrabens, der den zum Vaurball ſpeciel bewilligten Plaß vom Parke (deidet, ein Zug von etlichen Wagen ; da ſonſt Niemanden im Parte
Fröhlichkeit, der mir hier überall aufgefallen war. Aud wurde leicht die Stålte bemerkbar, mit der ſich ſelbſt Bekannte und Vefreundete begegnen , wenn ſie zuſammentreffen. Ueberall
ſonen des Kaiſerhauſes reon, und ſo war es. Die ganze faiſer: liche Familie geigte ſich dem Publicum und erwiederte die
Beſonders wurde viel auf Eis geſtellter Champagner conſumirt.
zu fahren geſtattet iſt, ro fonnten die Darinſißenden nur Per
blidt ein gewiſſer Zwang oder das Untleben an conventionelle Formen hindurc ; wo man hie und da Ausnahmen fand, ließen
ftuinmen Begrüßungen desſelben mit vieler freundlichkeit.
fich die Ausländer ſoon an den Phyſiognomien errathen. Nur ein großer runder tild , faſt mitten im großen Saale, befekt mit lauter Ruſſen , machte ſich auf eine ungewohnte Urt be: merkbar ; es herrſchte an demſelben laute Luſt und Fröhlidleit
,,Cavaleriegalopp" betanuten lang , worin der Componiſt die Cavalerieſianale angebracht hat. Der Kaiſer batte daran Ge: fallen gefunden und dies geäußert ; Grund genug für Herr: mann , den Monarchen damit zu begrüßen. Darauf folgten
in anſtändiger Form. Die befreundeten Geſichter von Gretſch,
Wiiner Tänze , deren Klänge die hohen Herrſaften ziemlid
Vater und Sobn, zogen mich dahin, und erſterer tam mir ſo: gleich mit der Frage im reinſten Deutſch entgegen : ,,Gind wir bier nicht wie beim Sperl ?"
lange feſthielten .
,,Mit Ihrer Phantaſie tonnen Sie überall feyn, wo Sie
So
gleich begann Herrmanus Orcheſter den unter dem Namen
Erſt als ſie aufbrachen, war mein Rath pon
der Stelle ju bringen. So iſt jest Jedermann in Petersburg; zeigt ſich jemand vom Kaiſerhaure, dann iſt mit den Leuten aichts mehr anzufangen .
307 Glüdlicherweiſe litt ide beute durch dieſe Intervale nicht beſondere Einbuße ; denn zwei liebenswürdige Familien, in denen
ich das Glüd hatte eingeführt worden zu ſeyn , verlebten die
furzen Sommermonate auf ihren fandhäuſern am Orte, und durdo oftere Beſuche ward ide ſehr belannt mit allen Annehm : lichkeiten des Partes und der Umgegend. Unter der Direction
des Plaßcommandanten General-Lieutenants Friderici, geldient gewig alles Mögliche für Inſtandhaltung der Partanlagen ;
„ Sie müſſen warten bis zum nádten Transport !" Klang
der Troſt aus dem Munde der Conducteurs , und eben erfood das Ubgangszeiten in der ſchridenden Pfeife vom Locomotiv. Eingeteilt in die Maſſe der Harrenden ſtanden wir eine volle Stunde, und konnten weder vor: nod rüdwärts. Nidt einmal die dinefilde flumination des innern Bahnhofes tonna ten wir nochmals in Vugendein nehmen, ohne unſere Anwart
foaft auf ficeres Fortkommen init nachſtem Transporte auf
deſſen ungeachtet findet man gar Manches im Verfalle oder verwildert, und iſt fonach geneigt der Behauptung zu glauben, es fehle an nöthigen Fonds ! Pawlowski iſt von vielen Reiſenden ſoon beſchrieben , allein nirgends fand ich des Tempels der Freundſchaft erwähat. Es iſt eine maſſive Rotunde mit Kuppel, und gewährt eben kein beſonderes Intereſſe, wenn man nicht den Zwed erfährt , zu dem ſie vom Erbauer, Kaiſer Paul, ehemals verwendet wurde.
romad gegeben , weffen eine aufgeregte Menge aud hier
Beging nämlich ein Officier der Garde oder ſonſt wer etwas dein Kaiſer Mißfälliges , ro wurde er arretirt , in dieſe vom
wohl fábig reyn dürfte. ( Sdlus folgt. )
Spiel zu legen .
Endlich ranob die pláinmenſprühende Ma
ſchine mit Tönen eines gejagten Ungeheuers daher, hinter ſich den langen, dunkeln Zug über die Sdeinen raſſelnder Wagen. Wir waren in der erſten Reihe der Stürmenden , und gelang ten ſomit wirklich zu Pláken , unbekümmert darum , weſſen
Rechte jekt von uns dadurch gefränft werden mödten . Die Erlebniſſe der leßten Stunde batten mir einen fleinen Vor:
Herrider „ Tempel der Freundſchaft " getaufte Rotunde auf lån:
gere oder fürzere Zeit geſperrt, und empfing Nahrung, Lidt, Zeit zum Nachdenten , alles von oben. Wie gewöhnlich im Sommer an gewiſſen Tagen , ſpielte aud heute die Petersburger deutſche Sdauſpielergeſellſchaft auf dem im Parte nabe ain Schloſſe befindlichen fleinen Theater, por wenigen Zuſdauern , zu denen wir uns wegen meiner Neu: gierde auf das Local auch zählten. Alles deußere , wie in Petersburg, iſt angemeſſen und faiſerliæ , die Seele aber, ge: linde gelagt, erfroren. Nach dem Theater wurde unweit des Bahnhofes ein großes Feuerwert abgebrannt. Auf dergleichen
deußerlichkeiten verſteht man ſich hier — Suum cuique ! Das Braufen und Gezird der fochenden Dampfmardinen ,
foon von fernher vernehmbar , erinnerte uns an die nahe üb :
gangszeit des Trains , wozu wir die Billets in den Laden batten. Gang gerſtoßen und gerbrüdt von der drängenden Men : ſtenmaſſe gelangten wir faſt rauwebend bis zum Säulengange des Bahnhofeg. Hier galtes faſt ein Dingen auf Tod und Leben, um durch den Holzgitterverlag in die barrenden Equi:
pagen des Dampftransportes zu kommen. Jede Idee an eine
Die Ungeſundheit des tropiſchen Litorals von Afrika. Vieher konnte man die Urſachen der auffallenden Ungeſundheit der
afrikaniſchen Küſten von Senegambien , Sierra Leone , Guinea , Bens .
quela nicht auffinden .
In der neuern Zeit iſt vieleg dafür, gerdheben,
und namentlich ſcheint der Umſtand, daß dne Kupfer der Schiffe, welche in gewiſlen Flüſſen Afrika's, wie in denen der Sierra Leone, im fluffe
Volta, Banogare :, einige Zeit ftationirten, auffallend fønell angefreſſen wurde , auf eine der Urſachen geführt zu haben. Die engliſde Regies rung , von dieſem Umſtande unterrichtet, ließ Waſſer dieſer Flüſſe nada London bringen , und die chemiſde Zerjeßung debfelben zeigte , daß ef eine große Dienge Schwefelwaſſerſtoff enthielt. Man vermuthet , daß dieſer Sowefelwaſſerſtoff ein Ergebniß der Auflöſung der durch die Flüfte herabgeführten Pflanzenſtoffe auf das Meerwaſſer rey. und glaubt auch behaupten zu fönnen, daß diejenigen Stride, wo das Waſſer der
Flüſſe am meiſten Schwefelwaſſerfioff enthält , auch die ungeſündeſten regen . (Dagegen deint nur der Umſtand zu ſprechen , daß während das Waſſer des Cape Copez 11,69 Zoll Sowefelwaſſerſtoff auf die
Oallone enthält, der Kongo nur 8.67 Kubifzoll, der Mooney und
Art Ordnung hatte hier ihre Endſchaft erreicht , und weder die
Gaboon gar kein Schwefelwaſſerſtoff enthalten , während man nicht
Gegenwart einer Gendarmenwache, noch das Zureden und Bit:
behaupten kann, daß der Grad der lingeſundheit an dieſeu verídledenen
ten der Bahnofficianten waren im Stande, dem tollen Mirrwart zu ſteuern . Mit oder ohne Billets erſtürmte man förmlich die Equipagen , indem man zum Theil die abſperrende Stateterie ůberfletterte. Beſonders übel daran war das ſchöne Geldledt,
Flüſſen mit dem ſchwächern oder ſtärfern Vorhandenſeyn dieſes Wuflete
ftoffe im Verhältniß pebe.
(Echo du Monde Savant vom 6 März.)
dod wer nac folchen ſich oft wiederholenden Ereigniſſen nicht Der Krieg der ansgewanderten Coloniften mit den von ferneren Beſuchen derartiger Vergnügungen abſtrahirte, verdient faum beflagt zu werden .
Es wird noch lange dauern , ehe man ſich in Rußland an eine Deffentlidfeit gewöhat , und bevor man dort in einiger
Freiheit ſich bewegen lernt. Umſonſt war es, daß wir uns end: lich bis zu den Equipagen durdgebahnt hatten , und nun das Recht auf unſere beſtimmten Pläße durch Vorzeigung der Bil: lets in Anſpruch nehinen wollten . Alle Räuine waren faſt dop: pelt idon beſert, und an tein Antommen mehr zu denten.
Kaffern. ( Fortſeßung.)
Das lager an dieſem unheilbringenden likwafluß wurde (duell abgebrochen, und nachdem fie fito wieder mit zugochſen rerleben hatten,
der Rücjug bis zum Modderfluß, ebenfalls ein Arm des großen Oranges fluffes , unter dem 29° S. B. ausgeführt ,i wo fie in der Näbe von Thaba Unda, einer Miſſionsauftalt unter dem engliſden Miſſionär Ardbell, thr lager auffdlugen. Balo tarauf wurden ſie durch eine
308 neue und ftarke Abtheilung Auswanderer unter der Leitung eines ver
bringen oder ihn völlig zu vernidten.
ftändigen und wohlhabenden Bürgers von Graff Reines, Gert Marib, verſtärft, und bildeten jeßt ein Lager von gegen 250 Wagen und 1800
fam aber Dingaan , der König der Amagula , zuvor , der von der legten Niederlage der Matabili zu Dojega erfahren , eine ſtarke Ab theilung ſeiner Krieger abſoidte, um den ganzen Stamm auszurotten . Dieſe aber , durch einen langen Maríd und durch foredlide Entbeh rungen geldwädt, wurden von den Matabili Fräftig empfangen und nad einem mörderiſchen Blutbade jurūdgefdlagen. Der nach dem
Menſchen. G. Marits wurde zum Anführer aller Emigranten gewählt. Sein erſter Spritt war , fich an Doſelekatſe zu råden und ihm die geftohlenen Heerden wieder abzunehmen. Zu dieſem Zwed ſammelte er Anfange Januar 1839 ein Com mando , ay& 107 Emigranten , 40 berittenen Griquas und 60 Hotten tottenbaſiarben beſtehend, und sog, von einem Matabili - Krieger , der bei sem leßten Anfall gefangen genommen wurde , geleitet , auf dem erlaubten Kuruman - Wege , von welder Seite auf die Matabili am
Der Ausführung dieſes Plans
Zulalande entfommene Neſt wurde auf Befehl dieſes gräßlichen Tyran nen , Dingaano , gum Lohne ihrer Ausdauer und Treue ermordet, weil fie die Matabili nicht beſiegt hatten . Durch dieſe und andere Anfälle von Eingebornen wurde die Macht
wenigſten einen Anfall befürchteten , nach Moſega , einer Stadt von Moſelekatſe't Kriegern , die zwiſten dem *25° und 26° liegt. Den 17 Januar mit Tagesanbrud griffen ſie die an feinen Ueberfall denken
Moſelefatſe's ſo gefowäật, daß er ſich genöthigt fah, fide weiter nördlich zurücjuziehen , und da von ihm niďté mehr zu befürchten war , lo
den 400 Krieger an , die zwar nach dem erſten Schreden nach den Waffen griffen und ſich tapfer vertheidigten, aber in furzer Zeit beſiegt und niedergemepelt wurden. So verlor Moſelefaire , der zufällig 50
P. Retief und ſeine Partie, abgeſchredt durch die große Entfernung und das ungeſunde Klima, dem Wege Triecharde zu folgen, beſchloſſen , fich dem Natallande yazuwenden, und waren mit Auffinten der eingigen Uebergangeſtelle glüdlicher als ihre Vorgänger. Da ihnen aber die verheerenden Anfälle von Moſelekatſe noch zu ſehr im Gedagtniß waren und 16 überhaupt ihr Wille war , mit den Eingebornen im Frieden zu bleiben , ſo zog zuerſt Retief mit einer kleinen Anzahl ſeiner Leute über den Paß des Quathlamba - Gebirgee, den fie Draak - Berg nannten, nad Unfinfinglove , der Reſidenz der Zula - Könige Dingaan , um mit ihm Freundſchaftsbündniſſe zu ſoließen , und ihn um das unbewohnte Land vom Lugala bie Umgimvubofluß, gegen Weften von dein Quaths
Meilen weiter nördlich wohnte , in wenigen Augenbliden den Kern .
ſeiner Truppen und die Auswanderer erhielten den größten Theil ihres
Vieheg wieder , mit dem Tie, ohne verfolgt zu trerden , nach ihrem
Hauptlager am Morderfluß zurücfiilten. Wie ein Zauberídlag wirfte dieſe Siegeenachricht auf die in der Golonie zurüdgebliebenen Afrifaanere, die außer den oben angeführten Gründen durch die legten äußerſt trođenen Jahre jept viel unzufriedener waren . Nicht allein in den öſtlichen Diſtricten, auch in den wefilichen und in der Näbe der Capſtadt rüſteten fido Auswanderer , uin dat
Sbidjal ihrer Mitbrüder ju theilen und find einen neuen Herd jH bauen , und von allen Seiten ber ſtrömten zahlreiche Partien mit ihren mit Odſen beſpannten Wagen und mit den ſchönſen Heerden von Bieh dem Orangeſtuffe- ju. Jeft erſt wurden die Folgen dieſer Aufs wanderung ernſtlich fühlbar ; die Coloniſtenpläße waren zu einen Sport
preis berabgeſunken ; da6 Zug- und Sølatvieh und das Getreide wegen Mangel an Anbauern ſehr bedeutend geſtiegen , und Arbeiter waren ſelbſt um das Doppelte deo lobnes faum mehr zu findell.
Bergeben8
ſuchte das Gouvernement durch gütliche Vorſtellungen die Auswanderer abzuhalten ; vergebens ſugte et durch ſtrenge Verbote der Ausfuhr von
unterblieb das bereits angeordnete Commando von Seite der Auswanderer.
.
lamba - Gebirge , gegen Often von der See begränzt , ju bitten , was ihnen dieſer unter der Bedingung zugeſtand, daß fie dat ihm von dem 3
Diantati - Oberhaupt, Sifonyella, geſtohlene Vieh zurüdbringen ſollten . Retief batte ſoldes Vertrauen auf die Freundsaft des liftigen
Dingaane , daß er ſeine Ditbrüder überredete , über den Draalberg zu sieben, und vollzog im Januar 1858, muthig vorangehend und alle die unendlichen Mübreligkeiten, die ſich einer großen Karawane uit ſchwerda Wagen und zahlreichen Heerden von Vieh in den Weg kegten , unver
droſjen bekämpfend , den Uebergang über dieſe gegen 5000 Fuß hohe Gebirgefette , und lagerte ſich am Fuße desſelben an den prächtigen Ujern des mädtigen Tugalafluſſee. Piet Uys und ſeine Anhänger, die
Pulver und Blei dem um fich gegriffenen Uebel Einhalt zu thun.
mit der Regierungsform unter Retief und G. Mariß nicht zufrieden
Eine der bedeutendſten Abtheilungen von Auswanderern war die unter der Anführung von tem ſpäter ſo unglüdlichen Piet Retief, ein ausgezeichneter Veltcornet vom Diſtricte Uitenhage, die fide in der Nähe des Lagerø unter G. Marit lagerten. Gegen 1000 Wagen und
waren , blieben aber auf der andern Seite des Draafberges zurüc. Retief führte jeßt fein an Dingaan gegebeneb Verſprechen aus,
1600 waffentragende Männer mit ihren Weibern und Kindern hatten fich daſelbit angeſammelt und P. Retief wurde einſtimmig zum Haupt commandanten gewählt. Sein erſtes Wirken war, zwe& mäßige Orfebe
dieſem zu einern zweiten Beſuch bei Dingaan. Er verlangte 200 Dann zu ſeiner Begleitung , init der Abfidt, durch eine so ſtarke Anzahl bes waffneter Reiter demſelben Neſpect einzuflösen und der Ratification des
nahm nicht allein dag von Sifonyella geraubte Dich wieder weg, ſondern brachte auch das Oberhaupt ſelbft mit und rüſtete fich mit
ju verordnen , untergeordnete Officiere ju ernennen und Verträge mit
Bündniſſes ein größere Gewicht zu geben.
den nadbarliden Häuptlingen der Eingebornen zu foließen , unter
die Treuloſigkeit der Raffern nicht vergeſſen konnten, riethen davon ab, und befürchteten, Dingaan werde, ſo wie man ihm zu viel traue, feine Gelegenheit vorbeigebeu laſſen, ihnen einen tödtliden Solag beizu bringen. Mariß ging ſogar ſo weit , daß er ficts anbot , mit ein oder zwei Männern zu Dingaan zu geben , und meinte , wenn fie ermordet würden , ſo verlöre die Geſellſchaft nur wenige ihrer Mitglieder , aber Retief beharrte auf ſeinem Vorſat , und änderte ihn nur iuſofera,
denen Sinfongella , König der Mantati , Moroko , Häuptling der Borolongo, und Peter David , Anführer der Hottentotteubaſtarde, die hauptſächlichften find und die alle Todtfeinde von Moſelefatſe waren. Nachdem dieß aller beendigt war , braden ſie auf , und zogen im .
Mai 1857 abermale gegen den Lifwafluß , tem Lande ibres früheru Unglüde , und lagerten fide am Beifluß füdiid vom fifwa. Von hier
aut ſollte ein ſtarkes Commando gegen Moſelefatſe gehen, um den jeft gedemüthigten Fürſten entweder zu einem Freundſchaftsbündniß zu
Dariß und andere , die
.
daß es jedem freigeſtellt reyn rolle , der ihn begleiten wolle. ( Fortfeßung folgt.)
Diünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt ter 3. G. Cotta'ſben Buchhandlung. Verantwortlisper Redacteur Dr. Gd. Widerman 1.
Nr. 78.. 始 Da s
nd. 3A us la n Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebe # 8 der Völker. 19 März 1841 .
Ein Maskenbal in Pamplona.
Oberfläche nod tiefruhige See plolid mit Riefenarmen erfaßt, aufrührt uad donnernd ihre Wellen um úttelt , fo brad aud in der atbemlos Borchenden Berſammlung oft ploßlich der Sturm der Begeiſterung los. Auf den Fremden übten dieſe Vorſtels .
(Won Höffen.)
In Pamplona ſtebt ein altes, großes, feſtes Gebäude, das ehedem als Magazin oder Stornſpeider gedient hat, in neuerer
Zeit aber mit einer Bühne , mit Parterrebänten und mehreren Logenreihen aus flobigem Holz verſehen , und ro zum Theater der Hauptſtadt Navarra's umgewandelt worden iſt. Ein zwar nicht eben ſtattlides , aber doch ſehr geräumiges und zweddien: lides Haus , in dem fide wibrend des Winterbalbjahres das rdauluſtige Publicum zwei : oder dreimal wöchentlich durch
Gdauſpieler, Redner, Sånger, Poffenreißer und Langer unter: halten, zur lauten Freude ſtimmen , aud wobi ju Thränen rühren und zu ſtürmiſcher Begeiſterung hinreißen läßt. 30 habe öfter Gelegenheit gefunden , dieſea theatraliſchen Vorſtellangen bei überfülltem Hauſe während des bürgerlichen Krie:
ges beizuwohnen. Sie begannen gewöhnlid mit einem ſpaniſchen Schauſpiel, in deffen Zwiſchenacten durch einige hübſche Madden und Burſden des Landes reizende Nationaltanje auf:
lungen eine doppelte Anglebung aus : ſie , und nod weit mebr das ernſttbeilnehmende publicum, geigten ihm die Spanter von
ihrer nationalen und liebenswertheſten Seite. Die Schauſpieler waren erträglich, ihr Spiel natürlich , abgeſehen von dem ho ben Pathos , der nun einmal dem ſpaniſden Ebaratter zuſagt. Ein anberes Schauſpielbaus hat Pamplona nicht. Auch
befißt es nicht, wie doch die meiſten spaniſchen Hauptſtadte, ein Gebäude für das Stiergefecht , eine Caſa de los Coros. Sat auch Sommers zuweilen eine Sorrida de Toros unter gros
Bem Zulaufe ſtatt , ſo wird die Arena dazu mitten auf demu großen Hauptplage beſonders bergeſtellt ; es ſind dann gewohn lich die gefeierten Streithelden und Matadoren aus dem Sü ben, welche ihren Muth und ihre Geſchidlichleit im Kampf auf Tod und Leben mit den wüthend gemachten Stieren beweiſen
wollen . Auf dem Plaße ſieht man in einem weiten Kreiſe
glåd, fo eifrig und lebendig , daß fide mander Cortesdeputirte
ſorgfältig überdedte , vieredige Löcher , worin die Balten und Pfoſten der den Kampfplaß umídließenden Soranten einges laſſen werden ; um dieſe erhebt lid alsdann das Amphitheater
duro ihn hátte beſchämt fühlen mögen - jede Bravourphraſe wurde natürlic betlatídt, oder mit donnerndem bien ! bien ! belohnt ; nun folgte eine Pore in altem oder neuem Coſtume, ein ſpaniſches Gefecht duntler, in weite Mäntel tief verhälter
nem offenen Schauſpielhaus umgewandelt. Indeß will id hier nidt beſchreiben , wie Picadores su Pferde und Eſpadas zu Fuße wilde Stiere abwürgen, oder wie
geführt wurden ; ſodann erſchien ein Redner , und declamirte über Freiheit und Verfaſſung, über Nationaleinbeit und Volls-
Geſtalten , mit langen, breiten, funtelnden Meſſern , welche un: ter ſehr geſchidten , fühnen Bewegungen der Fechter durd die Luft und aneinander vorüber blißten , eine Epiſode aus dem
romantiſchen Leben eines Contrabandiſten oder des Aehnlichen ; Länge und Geſänge liefen noch mitunter ; das Ende machte eine patriotiſme Rede, ein Aufruf an die Treue und Ausdauer im Kampfe für Vaterland und Freiheit, ein Betlagen des bru: dermörderiſchen Krieges , welder dem ſchönen Spanien ro tiefe
efs für die Zuſdauer, und binnen zwei Tagen iſt der Plaß zu ei
fide duntle Mantelmänner mit breiten Meffern belämpfen ; vielmehr will ich den Leſern ein ganz friedliches und heiteres Bilt aus dem wirtliden ſpaniſchen Leben vorführen , einen Ball im Earneval. Das alte , geräumige Theater war in Einen
großen Langſaal umgezaubert worden. Nicht als ob ſich dieſer Zauber auf die Umwandlung und Ausſdomůdung des Gebäudes
Hunden folage, und es im Wiedererringen des alten Rubmes
beziehe , das eben nur einen glatten Bretterboden erhalten hatte ; ſondern er bezieht ſich auf die zauberhaften Mädchen : geſtalten , welche darin umherwandelten , oder eigentlid umher
und Glanzes nur aufhalte. Der Beifall, welcher dieſe Rede an
rowebten , auf jeden Zauber ausübend , der fid ihrem Kreiſe
einigen Stellen unterbrach, und namentlid an deren Soluß, iſt nicht zu beforeiben ; wie wenn ein Sturm die auf der
mabte. 218 ich eintrat, war mir, als fey ich in ein Feenſdolof
verſekt worden, in einen Palaſt mit verwünſchten Pringen und 78
310 Prinzeſſinnen , mit Rieſen und Zwergen , mit Kaßen , Fleder:
vis dem Fürſten raß ein junger Franjore, der, id weiß nicht
ſowirre, Papagaien ,. Pfauen und andern Vögeln, mit Genien
mehr was, von unſerm Geſpräch erfaßte und nun perorirend
und ſonſtigen ätheriſchen Gebilden , mit ſchlanten Niren und reizenden Huldinnen – furg, in einen verzauberten Palaſt aus
ſich in dasſelbe mengen wollte. Er warð um ro mehr ignorirt, als ſeine Art ſich auszudrüden im Verein zu ſeiner Toilette
lauter Mährden und Wundern. Und ules, alle die Geſtalten und Gebilde in Federn und Kleidern, in Luft und Wolken, in
auf den coiffeur oder tailleur ſoließen ließ. Beſonders -des jun gen Fürſten geringſdhåriges Benehmen wurde dem jungen
allen Trachten der Erde , allem Somuď aller Zonen und allen
Manne, der heute offenbar feinem aufs ſchönſte zugeſtuften Haupte mehr zugemutbet, als deffen Artigkeit vertragen fonnte, anſtößig. Es erfolgte eine mit allerhand Freiheitsfloskeln ge ſpicte . Suadernade über Menſchenrechte, Menſchenachtung u.
Eingebungen des phantaſtiſchen Muthwilens, alles das ſchwirrte wild durch einander, und doch mit Ordnung und im Rhythmus.
Das war ein Maskenball , wo es noch etwas zu ſehen , und nicht bloß zu hören gab : in reltſamem Gemiſche natürliche An-
direct gegen den Fürſten gerichtet, der troß unſerm Zureden
muth und Soonheit , findliche Mädchenlaune und ausgelaſſene Meibercaprice, fiegreiche Einfachbeit in Haltung der Kleidung, und fein ausgedachte ,I Rokette Reizerhöhungen , intrigantes
Feuer fing, von Arretirung ſprach und natürlich dadurch nur
Spiel und barmloſe Natur und Unſchuld. Alle, ohne Ausnahme, waren maslirt, doch ohne Larve vor dem Geſichte. Die Schönen Spaniens wollen ſich nicht ver:
licheres. Ein betruntener Ruſſe, anſdeinlich der niedern Kauf: mannsclaſſe zugehörig , war auf den Schooß einer eleganten Dame geſunken , die ihm gegenüber faß, und konnte durch deren
hüllen , um ſich unteantlid zu maden, ſondern um zu gefallen.
vornehm ausſehenden Begleiter erſt von da entfernt werden,
Nur Wenige , welde beſondere Quadrillen aufführten , oder Spaße und Ueberraſchungen im Sinne trugen, hatten das Bilir
fluffe , den der Berauſste nicht bei fide zu behalten im
por.
Stande war.
Die eben To fittfamen als ſchönen Pamploneferinnen ,
welche ſich während des ganzen Jahres unter den althergebrach ten ſtrengen Formen halten, fuchen ſich dafür in dieſen Tagen geſelliger Freiheit zu entſchädigen, fte, die immer ernſt und weiſe feyn müſſen, ſuden ſich an der Carnevalsthorheit zu ergößen . Die jungen Mädchen freuen fich wie Kinder , welche Theater ſpielen , daß fie fich einmal gegen alle altmütterlichen Sitten, Formen, Trachten und Einſchränkungen mit jugendlichem Uebermuth empören dürfen , daß fie die ſpaniſche Kleidung bis auf die Basquiña und Mantilla bei Seite werfen , und ſich eine ſolche auswählen können , wie ihre glühend romantiſche Phantaſie fie ihnen eingibt, und woran dieſe vielleicht ein halbes Jahr lang
einen nod größern franzöſiſden Wortfowall erregte. Während deffen ereignete ſich hinter meinem Rüđen etwas noch Aerger:
als das ſchöne Kleid nebſt Mantille ſchon überfloß vom Ueber:
Das Local im Bahnhofe zu Žarskoe Selo fanden wir noch gebrängter voll von Harrenden ,. die nad Petersburg wollten , als dieß in Pawlowsli der Fall geweſen war, und an der Caſe hieß es, bis um 3 Uhr regen alle Pläße ſchon vergeben , und ob ſpäter noch Paſagiere befördert werden würden, ließe ſich noch nicht beſtimmen . Vielleicht würde ich Aermſter die ganze
Nacht im wüſten Gedränge und Getreibe des Bahnhofes haben zubringen müſſen , hätte mein Begleiter außer ſeinem Collegium nicht Rath gewußt ; dem zufolge wir uns ſofort aufmadten , um im Orte Barstoe Selo Pferde und Wagen ausfindig zu maden .
gebildet, gewoben und ausgeſchmüdt hat. Der Carneval rolul ihnen gerade den größten Contraſt mit dem gewöhnlichen Leben gewähren ; und je feſter in dieſem Alles bis auf den Kopfpun
und den Fächer geregelt erſcheint, deſto bunter, loſer, verwirrter geſtaltet es fide in jenem. Nichts in der Welt iſt ganz unab: Dängig von ſeinem Gegenpart, und es iſt eben rein dummes,
Die Straßen waren menfdenleer und tootenſia, daher wir, um Auskunft zu erlangen, der Budla des" nådſten Wächters zueilten ; ſie war leer und verſchloſſen , gleich der des nächſten
In einer dritten endlich fanden wir drei Bu dotſoníti nebſt einem Reviſor derſelben, welder verpflichtet iſt
Viertels.
fondern ein nüşlides Ding,daß ſich die Menſden , ftattdem zu unterſuchen, ob in der Nacht auc,jeder Wädterfeine .
Gegenſaß wirtlich zu verfallen ,
lieber
einmal in denfelben
hineinſpielen, um ſich nur für turze Zeit darin mit dem Be . wußtſeyn von ſeiner Nichtigteit zu gefallen .
( S dluß folgt. )
Petersburger Skizzen. Sardtoe Selo und Pawlowski.
( Schluß. ) Unſere Fahrt nach Zarstoe Selo dauerte wie gewöhnlich var wenige Minuten, alein fie gab mir deſſen ungeadtet man:
Schuldigteit thue. Der Herr Reviſor lag auf einer Bant und folief, Deßgleichen einer der Wächter ; ein andeter lehnte balb folafend an der Wand, und der vierte Mann walgte fiche ſingend am Boden. Nac mehrfachen Anſtalten überzeugten wir uns, daß dieſe gange Geſellſchaft ftark betrunten und völlig außer
Stande war irgend einen Beſcheid zu geben. Sie hatten das gange hölzerne Barstoe unter Gottes Souß geſtellt. Done einer menſchlichen Seele zu begegnen, durchſtrichen wir in der bellen Nacht einen großen Theil des grabedſtillen Ortes, bis wir an ein Gehöfte gelangten, deſſen Zhorweg offen war, und
wo wir ein paar Wagen erblidten, die das Unſehen von Lohn fubrwerten batten.
Die verſchiedenen in die Wohngebäude
führenden hüren fanden wir gleichfalls offen , und überall
den Stoff zur Unterhaltung. Es hatten ſide zu uns zwei zeigte ſich ruffirmer Somuß und uebelgerud , nirgend aber meiner Belanaten, der junge Fürſt W-li und Baron S-9, sefellt, und auf einem Sie nebenan plaß genommen ; vis à
eine menídliche Spur. Erſt im Obergeſchoß eines Flügelgebau:
des betraten wir eine Stube, deren Bewohnerin Zwiefaden
311
männliden Beſuch bei ſich hatte. Die unreinliche, dide Perſon
erſcheinen, ja ich gebe zu, daß fie thöricht reon fenn fann ; allein
genirte fich nicht im Geringſten , ſondern gab uns gelaſſen Be:
wer gleich mir inn Staatsdienſte lid befindet, muß vorwärts wollen . Sieht man fich nun fortwährend mit den wichtigſten
ideid, wo wir den allerdings hier wohnenden 38moſotrdit auf: zuſuden hatten, während ihre mannliche Genoſſenſchaft, augen : fdeinlich aus Schamgefühl , fide leichthin ankleidete und ſpäter über die Straße davon folich. Als nad einer fleinen Weite
unſere Angelegenheiten ſo weit geordnet waren, daß angeſpannt werden ſollte, und zwei kleine, zum Umfallen magere Pferdchen
und ſowierigſten Dingen beauftragt, wird überall dazugezogen, wo es gilt , reelles. Wiffen und Fleiß zu entwickeln, und hat
man es in ſo langer Dienſtzeit immer erſt zum Collegtenrath gebradt, während Jüngere, Oberflächlimere långſt hober ſtiegen ,
mein Rath ; als wir indeſſen langſam zur Übfabrt tamen,
dann wird es gewiß verzeihlich , wenn man nirgend und mit nichts mehr anſtoßen mödte ; gumal nad Erfabrungen, wie ide fie zu Dugenden gemacht , und wonach eir: Wort , ein Blid, eine Körperwendung , oder ein ungefällig aufgenommenes lä: deln zu allerhand Anfeindungen , Zurüdſeßungen u. dgl. mehr
richtete er folgende Worte an unſern Kutſder.
Beranlaſſung gegeben ."
vor die im Verhältniß zu ihnen ſehr ſchwere. alte Halbchaiſe gezogen tamen , konnte ich nicht umhin, meine Bedenten zu
äußern in Betreff unſerer Nachhauſetunft. Lächelnd fchwieg ,,Was dentft du, Bruder, daß dieſer fremde mir eben auf
Wie ſo manchem Andern, gab id meinem Freunde den un:
Deutid ragte ? "
nüßen Rath : im Auslande eine behaglichere Eriſtenz zu ſuchen,
,,Wie fann man die wiſſen , Herr!" „ Ei! er ſagte, wir würden mit dieſen Kleppern wohl einen ganzen Tag bis zur Stadt brauden . " „ Mein Gott ! Seben Sie , dort fährt eben die Dampf: maſdine ab,. wir werden mit ihr ankommen . “ Wirflide zeigte fide auf der fernen Babnlinie , im Halb : dunkel des ' werdenden Tageslichtes der leuchtende Feuerſtrahl
woju es an Geldmitteln feineswegs feble. „Iſt man in Rußland, einmal zu widtigen Dienſten des Staates gebraucht worden , ſo wird ein ſolches Vorhaben nicht: mebr thunlich!“ war Alles, was man hierauf entgegnete.
eines abgebenden Locomotivs mit ſeinem dunteln Schweife.
Ein geborner Straßburger, Namene Friß Müller, hat in Sweden eine ſehr finnreide Maſchine zum Behauen der Steine erfunden. Die Kraft, wodurch dieſelbe in Bewegung gereßt wird, beſteht bloß in einem Hunde. Der Stein fommt gang formlog in die Maſchine, und nach fünf Minuten iſt er gang regelmäßig und äußerſt fein bebauen .' Die
Eben wollte ich meinen Spaß wegen der ſcheinbaren Rodomon:
tade loslaſſen , als auf das Sonalzen des Kutſaers und einiger Kantſchuhhiebe die beiden Kraden fid in einen ſớmalen Galopp
ſekten, über den ich mich je länger, je mehr zu verwundern, Urſache hatte. Wir flogen die mit Kirſchbäumen bepflanzte un : böhe von Pulfowa berab und langten richtig binnen einer
Stunde am Petersburger Schlagbaum an, während wir ſpäter erfuhren , daß der Dampfwagen fünf Viertelſtunden unterwegs geweſen war. so batte den Desi ton oft zurüdgelegt, allein noch niemals in ſo kurzer Zeit. Die intereGanten Mit theilungen meines Treundes über viele uns heut begegnete Perſonen verfürzten dieſe Stundenfahrt noch ganz beſonders und erfreuten mich um ro mebr, als durch das Venehmen des alten Diplomaten meine Neugier bis aufs äußerſte geſpannt wor: den war. Im voraus hatte ich mich gefreut, heute von dem
trefflic Unterrichteten Auskunft zu erhalten über dieſes und jenes ; allein ebe wir zuſammen in der einſamen Kaleſde faßen ,
Maſchine zum Steinbehauen.
Mardine liefert alſo 12 behauene Steine Tage , wenn 12 Stunden gearbeitet wird, von 40 Maurern verrichtet. Frif Müller von weißen , harten ſo wohl ale weichen
in der Stunde und 144 im ſo daß fie allein die Arbeit hat im fande mehrere Brüche Steinen gefauft , und ſeine
Meute arbeitet Tag für Tag vor den Augen der neugierigen Beſucher.
Der Krieg der ausgewanderten Coloniſten mit den Kaffern. ( Fortſeßung.) Mit den bringendſten Ermahnungen ihrer Blutøverwandten und Freunde , vorſichtig zu ſeyn und Fid nicht unbewaffnet in den Kraal von Dingaan zu begeben , verließen im Anfange Februars Retief und
erhielt id nur Verweiſe, wenn ich vielleicht zu laut oder zu lebhaft mich nach Worübergehenden erkundigte : beſten Falle näherte man ſich mir mit einer Gleichgültigkeit, wie wenn man etwa ſagen wollte ,,es iſt ſchönes Wetter beut ! " und fprach ziídelnd : ,,merken Sie ſich jene, dieſen, ich werde Ihnen Ipäter mehr ragen. Dieß war nun einmal meines Begleiters angenommene Art und Weiſe, in die man ſich fügen mußte, und wofür auch
64 Mann mit 30 Bedienten und gegen 200 Pferden das Lager ain Lugalafluß. In Dingaang Reſidenz angekommen, wurden fie von dieſem aufe freundſchaftlichſte empfangen und nad Rafferfitte aufs beſte bez wirthet. Er wußte ſie durch ſeine Theinbare Freundlichkeit ſo einzu= ? ſchläfern , daß fie fid nad vollführter Ratification deß Tractates zwei
ich heute wieder überreid entſchädigt wurde durch eine Menge
Umzäunung der Fönigliden Hütten begaben , wo fie in dem Augenblid,
der pitanteſten Unetboten und Bemerlangen über Leute, von denen etwas zu erwähnen war. Um geeigneten Orte werde id
ald fie fich verabſdieden welten, auf ein gegebenes Zeichen aus Danf barkeit für die Unterbringung der von Sifonpella geſtohlenen Bieber
aus dieſem Schaße aud manche Ausbeute zu Tage fördern.
von ſeinen Kriegern umringt und aufe grauſamfte ermordet wurden.
Tage lang bei ihm aufhielten und fich ſogar unbewaffnet in die innere
Es war am 2 Februar Morgene, ſo erzählt ein Augenzeuge dieſes Als ich eines Tages mein Befremden über das Ben :hmen meines Freundes dem Publicum gegenüber nidt unterdrüđen ſchauervollen Tages, F. Ower, der als Diffionär zur Bekehrung dieſer tonnte, fagte er : „ Meine Art zu ſeyn , mag Ihnen zwedlo8.1 unverbefferlichen Raffern naturen bei Dingaan ftationirt war, als ftarke
312
die Einladung Dingaang begaben fich die Auswanderer unbewaffnet in
die dichten Maffen der Wilden und eilten beim nädften lager zu, um das Mangelnde zu holen. Nach kurzer Zeit brachten die beiden Helden weitern Scießbedarf und mit ihnen eilte eine Fleine Anzahl ihren hart bedrängten Mitbürgern zur Hülfe herbei. Biele folde Beweiſe von
den für ſolche Zwede beſtimmten umzäunten Kreis (Rraal) , und bes tradhteten ſorglos die in einem Halbfreis vor ihnen aufgeſtellten und
Tage die Bertheidiger gegen einen zehnmal überlegenen Feind.
Abtheilungen Raffern in ihrer vollen Kriegefleidung, mit Unkonto und einem großen Schild bewaffnet, in dem Kraal ankamen, um angeblich den Molungus (weißen Männern) einen Kriegstang zu geben. Auf
Muth , Tapferkeit und Unerſdrođenheit zeigter an dieſem traurigen
tangenden Krieger und ihre gewandten Bewegungen. Bald war das
Nachdem endlid die Zula von allen Seiten zurüdgeſdlagen wurden ,
Zeigen gegeben , die Hülfloſen wurden von den zehnmal ftärkern Kriegern angefallen und ſchonungblog niedergemepelt, fo daß auch nicht ein einziger entfam , um den traurigen Vorfall ihren Mitbrüdern zu
regte ihnen Mariß mit 50 Mann nac, in der Hoffnung, die von den
erzählen.
Die an dem Tugalalager zurüdgebliebenen Auswanderer ichidten, da die von Retief zur Zurüd funft feftgerepte Zeit verfloſſen war ,. und da fie von einem aufgefangenen Raffern hörten , daß alle Weißen er mordet ſeyen, unter dem Vorwande einer Büffeljago eine kleine Anzahl ihrer Leute zur Recognoscirung nach der Richtung von Dingaans Reſidenz. Unterwege begegnete ihnen ein alter 3 ulakaffer, von dem fie fich abermals verleiten ließen , gerade die entgegengeſepte Ridtung von derjenigen zu nehmen , auf welcher eine bedeutende Macht, von Dingaan zur Ermordung der im Lager Zurüd gebliebenen ausgeſdidt auf dem Abmarſch begriffen war. Natürlid fanden ſie nichts , und beruhigten bei ihrer Zurüdfunft die Beangſtigten , ja ſogar ſo weit gingen ſie in ihrer Sorgenloſigkeit, daß fie die immer node Zweifelnden .
autlachten und der Feigheit beſøuldigten.
Raffern mit fortgetriebenen 25,000 Stüc Vieh wieder abzunehmen ; fie mußten aber , durch den fart angeſchwollenen Tugalafluß und die eine brechende Nadt aufgehalten , ihren Plan aufgeben , und an dem diefs ſeitigen Ufer zuſehen, wie die Barbaren ihr Hab und Gut wegſchleppten . .
Ohne alle årztliche Gülfe brachten ſie den nådſten Tag damit zu, die Verwundeten zu verbinden und zu verpflegen , unter denen freilich rich wenige bef den , die eine Herſtellung zu hoffen hatten. Di
Auzahl von Wunden war bei einigen unglaublich ; eine Frau mit 22 und ein Kind mit 30 Unkontoflichen waren noch am leben. Die Anzahl der Ermordeten belief fich auf 40 Männer, 56 Frauen,
185 Kinder und etwa 250 Bediente , meiſtens Farbige als Viehhüter von den Emigranten angeſtellt. Die Zula hatten gegen 500 Mann, außer denen , die bei Uebergang über den ſtart angeſchwollenen Tugalas fluß ertranfen , verloren.
( Fortſeßung folgt.)
Aber ach, ihre Zweifel waren
nur zu ſehr begründet. Zwei Tage nach dieſem griffen die Zulas, die durch ihre Spione die Poſition der zerſtreut umhergelagerten Auto
wauderer genau auegemittelt hatten, vor Anbruch der Lages die lager am Tugalafluß und die wenige Stunden davon entfernten Lager am Blaauwiranë- und Vojsjesmanneſtuſſe zugleich an , umzingelten die
außen berumliegenden Dagen und ermordeten die ruhig darinnen Sølafenden oder die faum Erwachten , um die Augen für immer zu joließen. Nicht zufrieden , ihre breiten Speere in die Bruft der wehrs
Miscellen. Erdbeben in Amara pura. Dieſe Fauptſtadt des Birmanens reichs iſt in der Nacht vom 23 März 1840 durch ein Erdbeben faſt gänglich zerſtört worden. Der Stoß fand zwiſchen 2 und 3 Uhr Morgens ſtatt, und war eben ro ftart als der , den ein Smiff im heftigften Sturm empfindet. Er Sauerte 2 oder 3 Minuten , und hatte die Midtung von Norden nad Süden. Das land iſt mit faſt 20 Fuß breiten Erbriffen gefüllt.
loſen Frauen zu ftoßen und die an derfelben Bruſt uod liegenden Säuglinge zu durdbohren , ſønitten fie ſelbſt den Frauen ihre Brüſte ab und zertrümmerten die Köpfe der armen unſchuldigen Kinder an
den eiſernen Bändern der Wagenråder. So vollkommen war der Ueberfall , daß mehrere in der Nähe
gelegene Auswanderer beim Hören der wenigen Sdůſle glaubten, die Partie unter Retief nabe ficho ihnen und zeige ibre Ankunft durdy Salren an . Keine Vorbereitungen zur Vertheidigung wurden gemadt, bis der
Die Städte Ava und Tſaguin , ſo wie faft
alle Dörfer der Umgegend find jerſtört. Man ſagt, ef legen in Amaras pura gegen 500 Perſonen umgekommen. Die Stadt ſoll vor 100 Jahren ein faſt ähnliches Unglüd getroffen haben . (Echo du Monde Savant vom 3 März.)
Gottesgericht in Afghaniſtan. Lieutenant 3. Wood erzählt
in ſeiner Reiſe nad den Quellen des Orue folgendes ſeltſame Gottes
Ales griff zu den Waffen, und ein tapferer Widerſtand wurde geleiſtet. Hier jah man wenige Männer noch im Nadigewande fich gegen ſtarke
urtheil , um den Thåter eines Diebſtahlo ju entbeden . Der Sduldige wird an einer Stange in einen Brunnen gelaſſen; ein Bogenſchüße, der an der Seite desſelben ſteht, ſchießt in dem Augenblick, wo jener unter das Waſſer taucht , einen Pfeil ab , dein ein junger Mann im
Abtheilungen von Zulas vertheidigen ; dort boten Frauen hülfreide Band
rohnellen Laufe nadeilt. Kommt der Angeklagte früher auß dem Brunnen
im Zubringen von Munition und muthigten ihre Männer zum Kampje auf ; ja ſelbſt Rinder ließen fich nidt abhalten , dem Beiſpiel ihrer
hervor, ehe der Käufer an das Ziel tommt, ſo iſt ſeine Unſchuld erwieſen.
Aubrudo des Tages fie von der Berannahen des Feindes überzeugte.
Väter und Mütter zu folgen.
So erzählt man von dem gebnjährigen
Sohne des G. Mariß. daß er, als ihm die Mutter gebot ſich zu verbergen, ihr antwortete : 3d weiß feinen Plaß mich zu verbergen ; gib mir ein Piſtol und laß mid audy cleßen !“ Vierzehn Mann flügteten fide , von etwa 1000 Zula getrieben, .
auf einen fleinen Hügel, von wo aus fie die wiederholt Anſtürmenden durch ein gut unterhaltenes Feuer über eine Stunde lang zurüdhielten, und da ibre Munition bald zu Ende war , jo ſdlugen fich zwei durch
.
.
•
Anneben der Hunde in Iurfeſta n.
Obgleich der Huns
keinen jo bedeutendeu Rang in Turkeſtan einnimmt als das Pferd. To iſt er immer ſehr nüßlich und in hoher Adlung. Fragt man einen Uebeten , ob er ſeine Frau verfaufen wolle, ſo wird er nicht beleidigt werden ; aber ihn zu fragen , ob er ſeinen Hund verkauft, iſt eine un
verzeibliche Beleidigung. Sakki ferasch , oder Hundeverkäufer , ift das årgſte Soimpfwort , dat ein liebeke dem andern geben kann. (Liter. Gaz, vom 27. februar.)
Dünden , in ter literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. B
Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann .
Nr. 79.
Bas s
A usl a n d .
Ein Tagblatt für
Runde des geiſtigen und fittlichen. Lebens der Völker . 20 März 1841 .
Haupt, von dein Silberlichte des flaren Mondes umfloſſen ,
Ausflug von Piräens nach Smyrna. Nur zwei Tagreifen ſind es mehr von Piraeus nad Smyrna
brachte die Erzählungen des blinden griechiſchen Sångers über die gewinnende Majeſtät belleniſcher Heroen zur lebhafteſten
feit der Errichtung der Dampfſchifffahrt, und doch ſpricht man in Piraeus und Athen ſo wenig von Smyrna und hat ſo wenig Sympathie für die vielen Pauſende ſeiner griechiſchen Bevölle
Ernſt ſeiner Bewegungen , das Lafoniſche und doch Gefällige
rung, als man etwa für die Chriſten des Libanon hat. Freis lid iſt das Band gemeinſamer Religion und Sprache, das die
chen , ein ſchwärmeriſcher Verehrer Napoleons. Im Jahre 1797
freien Hellenen an ihre Brüder in Kleinaſien tettet, fehr ge: lodert durch die wenig tröſtlide Gewißbeit, daß aud bei dem günſtigſten Wedofel der Dinge die griechiſchen Stäinme Klein:
aſiend nidt wohl in eine engere politiſche Verbindung mit dem jungen Königreiche treten können. Obwohl nun der griechis Tohe Beamtenſtand und beſonders das Militár ſebr viele tlein aſtatiſche Grieden zábit, ſo iſt doch der moraliſde Einfluß Grie:
denlands auf Smyrna und ganz Kleinaften weit geringer als
:
in den europäiſchen Provinzen des türkiſchen Reiches. Läglicher unmittelbarer Verlehr und das numeråre Uebergewicht der grie: diſchen Race in dieſen Provinzen hat dieſelben in einer fort
Erinnerung. Die Einfachheit der Sitten , der Anſtand und ſeiner Antworten muß Jedermann für den heldenmüthigen Mainottenfürſten einnehmen . Mauromíchalis iſt, wie alle Gries begab er ſich nach Italien, und ließ ſich Napoleon in Trieſt vorſtellen ; dieſer machte ihm das Anerbieten, ihn als Adjutan ten in ſeine Dienſte zu nehmen. Peter Mauromíchalis würde
ungweifelhaft diefen ehrenvollen Antrag angenommen haben, wenn ihn nidt einer ſeiner Dheime, der- Staabsofficier in ruſ fiſchen Dienſten war, daran gehindert hatte. Im Jahre 1809 batte Mauromichalis eine Zuſammenkunft mit einem der Gene
rale Napoleons in Corfu. Er erhielt von dieſem Geld und Waffen , um ſie gegen den Beli-Parma im Peloponnes , den
währenden engen Verbindung mit dem griechiſchen Staate er :
Sohn des Satrapen von Janina, Ali Parda, zu gebrauchen . Die Ankunft ruſſiſcher Schiffe in Corfu verhinderte jedoch die Abſendung der Waffen . Petro Mauromidalis ward von der
balten, und dieſem einen ſo bedeutenden moraliſden Stufpunkt
Pforte im J. 1811 zum Bas-Capitano und im I. 1814 zum
geſichert, daß der Sultan einzig dem Benehmen der griediſchen
Bey der Maina ernannt. Die Unterhaltung ſeines Sohned,
Regierung es zu danten hat, daß nicht ſoon in dem weſtlichen Cheile feines Reides der Halbmond dem Streuze gewiden iſt.
eines Mannes von ungefähr 42 Jahren , dem nach belleniſder
Wir wollen uns hierüber nicht weiter auslaſſen , ſondern be: ſteigen mit unſern Leſern den „ Cantred," eines der franzöſiſchen
Sitte das gelodte Haar bis auf die Soultern reicht, hatte
Der Tankred
vielfaches Intereſſe , ohne daß ich in allen Dingen von der Richtigkeit ſeiner Anſichten überzeugt worden wäre. ES gelingt ihnen nicht, aus dem engen Kreiſe ihrer frühern Dent
iſt eines der bebendeſten franzöfiſchen Dampffoiffe, das uns in wenig mehr als acht Stunden von Piraeus nach Syra , eine
teiſe, ifrer alten Sympathien und Antipathien berauszutreten , und ſie ſind dabei ſo eiferſüchtig auf die Erhaltung ihres pro
Entfernung von 60 Seemeilen, brachte. Wir verließen Piraeus Abends nach 6 Uhr und genoffen
Zwang auferlegen , wenn dieſe mit ihrem Ehrgeiz in Conflict
einer jener fillen griechiſchen Nächte, die gleich den Ahnungen reiner Seelen über das unbegriffene Jenſeits den Geiſt mit
geräth . Mauromicalis ereiferte ſich gewaltig gegen den Oberſt Lieutenant Feder, den Commandanten der mainottiſchen Bas
einer überwältigenden Sehnſucht umfangen. Ich verplauderte die halbe Nacht mit dem Staatsrathe Mauromichalis , dem Sohn des gleichfalls am Bord befindlichen greiſen Petro, wei
taillone, und wollte den noch immer nicht befriedigenden Zu: ſtand der Maina ohne weiteres auf Rednung des Hrn. feber und ſeiner Freunde reken . „ Es iſt, " bemerlte Hr. Mauromi:
land Bey der Maina. Wie ehrwürdig er chien nicht der viel: geprüfte Greis ! das noch im Alter fdone, ſpärlid gelodte
chalis unter anderm, „ höchſt ſchmerzlich für eine um das Vater : land und den Chron verdiente Familie , durch fremde oder
Poſt- Dampfſchiffe für den Dienſt des Orients.
vinciellen Einfluſſes , daß ſie ſelbſt ihrer beſſern Ueberzeugung
79
314
politiſche Gegner als Feinde des Chrones und der beſtehenden
Καλλίτερα μίας ώρας ελεύθερη ζωή, Παρά σαράντα χρόνους σκλαβιά και φυλακή.«
60
Drdnung verleumdet zu werden." Nun mag freilid Sr. Feber in ſeinem Eifer, den mächtigen Einfluß der mauromidaliſden Familie im Intereſſe der neuen Ordnung der Dinge zu ſchwä: den, nicht immer die Klugheit und die Mäßigung zu Rathe gezogen haben, und wir rechnen es ihm nicht zum Verdienſte an, gur Erreichung ſeines Zwedes der vieljährigen Gegner der Mauromicalis , und namentlich der Capodiſtrianer Pieratos , Kapetanatis u. a., ſich bedient zu haben . Aber man darf auch nicht verſchweigen , daß die Mauromichals für ihr Intereſſe Mittel in Bewegung feßten , welche ihrer moralifden Gefinnung nicht zur Ehre gereichen und die beſtehende Ordnung der Dinge im boben Grade compromittiren konnten. Hr. Feder hatte ge: wiß tein anderes Intereffe , als das des Thrones, der Ordnung
und des Friedens .
(Weit beſſer eine Lebensſtuude froh und frei, Als vierzig Jahr' Erniedrigung und Gllaverei.)
rief der begeiſterte heffalier aus , als er unter den Martern barbariſcher Hände reine edle Seele aushauchte. Sterbend noch ſagte er ſeinen Feinden voraus , daß ſein Tod dereinſt durdo ein großes Opfer werde geſühnt werden. Und ſeine Propbe: jeihung erfüllte ſich füráterlich an den 30,000 Domanen, die unter Dramalis in der Ebene von Argos eines elenden Do: des ſtarben .
Wir hielten uns nur wenige Stunden in Syra auf. Nad: mittags beſtiegen wir den „ Eurotas," gleichfalls ein franzöſi: ſches Poſtdampf diff, weldes, von Malta tommend, feine Fahrt nach Smyrna und sonſtantinopel fortfeßte. ( Fortreßung folgt. )
Obwohl Syra durch das Aufblühen von Patras, Nauplia und Piraeus den Abeinhandel verlor, den es früher über Grie: chenland behauptete, ſo hat doch die durch die neue Ordnung der Dinge geſteigerte Conſumtion und die Sucht, fic in Haus: Cin Maskenball in Pamplona. lidkeit, Lebensart und Tracht zu europäiſiren, die frühere Lebe ( S dl u . ) baftigleit des ſyriotiſden Handels erhalten, und es iſt darum Syros des alten Namens, őtay łylveto tò ubya twv poivíxwy Man muß hier feinen italieniſden Carneval ſuchen , eben lunóploy auch heute nicht unwürdig. Auch iſt Spra der ein: ſo wenig einen deutſch -reichsſtädtiſden , auch teine Pariſer rie: aige griechiſche Handelsplaß, der im Auslande Credit und Achtung doutenbälle , welde leider die deutſden nadahmungsſüchtigen genießt, und dieß wohl zumeiſt aus dem Grunde, weil die Peſt Reſidenzſtädte angeſteďt haben. Alles erſcheint eigenthümlich betrügeriſcer Bankerotte , die an andern Orten Griechenlands ſpaniſh. Dominos ſieht man nur wenige, redt pifante Mas: nicht zu den Seltenheiten gehören, Syra noch nicht angeſtedt Pen fehlen ebenfalls , geiſtreiche Zungenſpiele, Spott : und Sti: hat. Die Mehrzahl der Kaufleute beſteht aus Chioten , die chelreden hört man faum , von dem ähtdeutſden Faſtnachts : übrige Bevöllerung aus Smyrnioten , 3prarioten , Hobrioten humor, dem ganzen Präftig gewürzten, fauſenden und brauſen und andern Infulanern. Die Chioten und Smyrnjoten ma : den Kölner Vollsſpectatel finden ſich hier nur wenige Spuren . den den gebildeten Theil der Bevölferung aus , welcher durch Die Seele des hieſigen Carnevals iſt rhythmiſche Bewegung, Unternehmungsgeiſt, durd regen Sinn für Unterridt und Bil: muſikaliſder Lang , rein Ausdrud iſt Anmuth , reine Färbung bung, und durd förderung alles Gemeinnüßigen vor den übris Liebesgluth. Nach dieſen Seiten hin möchte man nirgend Lehn gen Bewohnern des heutigen Griechenlands hervorragt. Die liches wie in Spanien finden . Die Mädchen wollen hier nicht Stadt geht in dieſem Augenblic einer totalen Metamorphoſe geiſtreich , ſie wollen anmuthsvoll reyn und bezaubern . Der entgegen. Das frühere Straßenlabyrinth hat ſich in geregelte Wunſch, zu gefallen, dem Weibe ſo natürlich , bört auch dann Straßenzüge aufgelöst, und an die Stelle bretterner Magazine nicht auf , wenn die Spanierin den Geliebten erwählt hat, und elender Hütten treten freundlide, gewölbte Waarenlager aber er beſchränft ſich nur uf dieſen . Alles in Ehren . Seine und lachende Wohnungen aus Piniotiſchem Marmor. Auch die Verlegung der ſtrengen Sitte , der Scham , des Anſtandes neue Quarantane, auf einem mäßigen Hügel an der ſüdlichen fommt vor. Sie würde , auch noch ro fein verkappt mit dein Einmündung des Hafens erbaut , gewährt durd done Ber: Schein der Schönheit, nur allgemeines Mißfallen erregen, und båltniſe des Baues und durch gelungene Conſtruction einen der wahren Grazie Abbruch thun ! Hat die Tugend auch nur woblthuenden Anblid . Bevor wir von Syra Abſchied nehmen, um ihrer ſelbſt willen Werth, To find dod auch ihre Reize nicht fer noch zu ſeinem Ruhme geſagt , daß es , und zwar zuerſt zu verachtet, und gewiß verringert es ihren Werth um nicts, unter allen griechiſchen Städten, dem Andenten hervorragender wenn Anmuth ſie nicht bloß tüßt , ſondern auch ihren äußern Männer Ehrenſäulen auf öffentliden Pläßen zu errichten be Reiz 1100 erhöht. Gibt es nicht eine Höhe im Leben und roloß. Man beſchäftigt ſich bereits mit den Arbeiten für die Wirten der Frauen, auf welder Eugend und Sonheit Eines Saulen des Königs Otto , des in Paris verſtorbenen ausge: werden ? zeichneten Philologen Korais und des unglüdlichen Sångers Io lonnte mich nicht ſatt ſehen an der Lieblich leit dieſer Digas Perrhábos aus Ebefalien , dem nicht vergönnt war, das reinen , garten, binfließenden Geſtalten , gang von Freude duro: Morgenroth der griediſden Freiheit zu ſchauen. Rigas ward rieſelt, und meine halbtrunkenen Augen wurden nicht müde, betanntlid im Jahre 1797, nach ſeiner Abreiſe von Wien, in ſie zu verfolgen . Ich blickte in eine neue Welt hinein, aus Prieſt feſtgenommen , nd an die türtiſchen Behörden aus: welcher der Geiſt die Südens midi anbaudte, der den Augen : blid gang erfüllende, Dodathmende , den gangen men den er geliefert. 1
1
315 faſſende und durchdringende Geiſt. Das waren freilich teine
und unbeweglich, die leuchtenden Blide finſter, manches ſchöne
hoben, germaniſchen , adelig folgen Soonbeiten mit den him :
Mädchenauge ridtete ſich beſorglide fragend auf ſeinen Beſchüa
meltiefen, Gott und liebe erſtmachtenden Augen, mit den ge:
Ber, die Mütter angſtigten ſicher und Grimm malte ich auf den
danken vollen , lichtgebobenen Bliden , die von ihrem Innern Werth, aber auch von ihren Unſprüchen geugen, perlörperte,
ſpielende Gedanken waren es eines Nordlanders , der unter ſeinem raubern Himmel von der Milde und Holdſeligkeit des
Geſichtern einiger jungen Männer, ,,Sollten gewiffe Leute eta nen ro tollen Streich auszuführen wagen , " flüſterte man mir ins Ohr, wo wird ſich dieſes heitere Spiel plößlich in eine wilde, blutige Kriegsſcene umwandeln . “ Indeß beießten Trup
Südens träumt, vertörperte Gebilde einer glühenden Künſtler:
pen die Eingänge zum Theater. „ Die Masten werden nicht
esimleri
phantaſie, die voll Liebedurſt ſich nach dem Jdeal des Sponen
kommen , " hieß es nun , und alsbald war der ganze Vorfall
ſebnt. Welche Schönbeit in dieſen Köpfen , welche Anmuth in jeder Bewegung ! Keine plumpen, fleiſsigen Engel im nieder: ländiſchen Geſchmad , ſondern unendlich zarte, liebreizende Ra:
vergeſſen . Wirklich ſollten förende , durch verſtedte Carliſten angezettelte Plane, ja ſogar eine noch frühzeitig genug entdeďte Verſchwörung am Faſchingsabend zum Ausbruch kommen ; allein
phaeliſche und Murillo'lche Engel ! Stand ich doch vor mander
die Vorſidt der Stadt- und Feſtungsbehörden, deren Treue für die Königin ſic ſtets als unerſchütterlict bewährte , vereitelte
ſo zierlich holdſeligen Geſtalt , daß ich wähnte, ſie ſey nur ein
poetiſder Gedante, der Inhalt eines fiebegedichts, das Gebilde
alle Umtriebe. Es iſt leicht begreiflid , daß der Befiß einer
eines nedenden Geiſtes , welches alſogleich , wo man ſich ihm nähern wolle , in Nebel gerfließen werde. Konnte man doch
ſo wohlgelegenen und woblverfebenen Feſtung, wie Pamplona, für die Carliſten das glüdlichſte Ereigniß geweſen wäre.
glauben, die ſchönſten Schöpfungen jener beiden Meiſter hätten fid leibhaſtig von der Leinwand gelöst, und ſelbſt die medicei
ſche Venus habe ſich den menſchlichen Sterz beifommen laſſen, ihren alten Standort zu verlaſſen , um ſich , um floſſen von zar: ten, ihre ſchönen Formen ausprägenden Gewändern , auf dem
Redoutenball vom Pamplona in heitern Weiſen und Tänzen zu vergnügen. Anfangs ſtand ich da , ein bloßer Zuſchauer dieſer bunten,
rowirrenden , wogenden Welt , dieſes prächtigen , laut pulſiren :
Ueber die Fortſchritte in der indobaktriſchen Münzenkunde. Prof. Wilſon las in der Verſammlung der aſiatiſchen Geſellſdaft zu London am 20 Februar eine „# Sfijze des Fortſæritte & der Entdedungen in der indobaftriſden Münzenfunde “ vor. Die Sorift, welche fünftig
nüdterner Ferne zurüchaltend. Allein bald faßten mich einige
erweitert und vervollſtändigt heraubgegeben werden ſoll , enthält , wie natürlich, eine Geſchichte der verſmiedenen Entdedungen, die namentlich feit dem Jahre 1830 ſich mit ſo überraſchender Schnelle verinehrten,
Belannte beim Zopf und führten mich zu ihren hübſchen Freun: dinnen, und ſchleuderten mich ro ob ich wollte oder nicht -
und bezeichnet dad Reſultat derſelben folgendermaßen : Es wird dadurch allinäblich eine Lüde in der Geldiqte außgefüllt, die von Alerander dem
den Lebens, mich von dem allgemeinen, brauſenden Strom in
mitten in die Bewegung hinein, Die Kreiſel ergriffen mich,
Großen bis auf Mahmud den Gaznaviden geht, ein Zeitraum von faſt
and bald pulste dieß Leben auch hörbar durch meine Udern.
15 Jahrhunderten , in welchen die wichtigſten religiöſen und politiſchen
Der wilde Fandango ſchmetterte, die Muſit wirbelte, die Freude jaudojte. Das ſüdliche Leben, das Leben dieſe gebirgigen Spa
Veränderungen in Indien, Perſien und Alighaniſtan vorgingen. Allee,
niens, brennt und flammt! Welches Feuer , welche Flammen
daß das große baftriſche Reich von einem ſcythiſden oder tatariſchen
was wir von dieſen Ländern in dieſem langen Zeitraum wußten, war,
in den großen Augen dieſer doch fo jartgeformten madden !
Volfe geſtürzt worden rey, deſſen Maďt bis an die Mündung des Indus
Das trifft und zündet , wenn ſie Bliße roleudern ! Kochend und praſelnd ſpringt das Blut auf durch alle Adern ! „ Heira, Heiſa , Landsmann , hier iſt ſpaniſches Feuer , hier wirbelt's, fiedet'ø und brennt's !" riefen mir einige deutſche Doctoren zu, die ebenfalls anweſend waren , und deren Geſichter die Freude
reichte, und daß , ale die Mohammedaner im Liten Jahrhundert nach Often vordrangen , ſie Fürften indiſcher Abfunft auf den Thronen von Sind und Afghaniftan trafen. In den leßten 7 Jahren hat die Ents dedung einer ungeheuren Denge Münzen die Mittel geliefert, das, was
blutroth gefarbt hatte. Erſt nad Mitternacht fonnte ich mich
vorher bloße Vermuthung war , zu beſtätigen , und die unbekannte Zeit mit Namen von Dynaſtien und Individuen ir regelmäßiger Reihenfolge
dem Strudel wieder entwinden,
auszufüllen . “
Steine Unordnung trübte die allgeineine Fröhlichkeit. Nichts erinnerte an dem Tage an die Kriegszeit , Jedermann ſchien
fie vergiffen su haben.
Wer bätte im Anblid dieſer bunten,
freudeſtrablenden Geſellſchaft abnen können, daß ſie mitten auf dem Kriegs dauplate ftatt finde , daß fie einem voll angehöre, weldhed roon viele Jahre unter der Trübſal eines grauſamen Bruderkriegs ſeufzte ? Nur einmal ſchien ein Sturm in Augus
zu repn. „ Sariiſiſme Masten wollen auftreten und allegoriſme
Der Krieg der ausgewanderten Coloniſten mit den Kaffern. ( Fortſetung.) Die Anzahl der waffenfähigen Mannſdaft unter den Auswanderern war durch die leßten unglüdlichen Vorfälle febr geſchwädt, der Kern
Darſtellungen auifübren !" muntelte man , und das Gerücht lief
der Truppen ermordet und ihre Hauptnahrungenittel durch die Kaffern
wie ein Feuer durch den Saal. Plößlich war 40c8 wie am
weggeloleppt ; daber wurde befølofſen , ſogleich eine Botſchaft an die
Boden feitgebannt, die ladenden Geſichter wurden ernſthaft
noch auf der andern Seite des Draafberges liegenden Dirbürger ju
316 ſenden und dieſe um ſchnelle Hülfe anzufleben , die ihnen auch der.
beklagten fie ibren tapfern Commandanten Une und ſeinen Sohn ; der
ſproden wurde. Piet Uy 8 , der feitdem mit einer Anzahl von 400 Mann, vielen Pferben und zahlreichen Viehheerder die Colonie verlaſſen hatte , trat
Verluſt der Zula wurde auf 5 bi® 600 gefaßt.
ſogleid die Reiſe über den Draatberg an und lagerte fich, 2 Stunden
Die Une'ide Partie lagerte fich wieder am Modderlager, und Pots gieter , der wegen ſeiner Feigheit bei dem legten unglüdliden Treffen allgemein verachtet wurde, jog mit einem Theil ſeiner Mannſqaft über
entfernt von dem jeßt zu einem Lager an den Tugalafluß ders
den Draafberg jurid.
einigten Reft der Hülfebedürftigen , in dem ſogenannten Modderlager,
G. Mariß , ein verſtändiger und in den Redtsverhältniffen ſehr gewandter Mann , fuote jeßt durch smedmäßige Gefeße die Ordnung
auf einer Flädie nabe des Blaauwfranofluffes. Wie groß aber war das Erſtaunen der bereits über den Draatberg gezogenen Auswanderer,
und Eintracht der Geſellſchaft aufrecht zu halten , und bezwedte die
die rich jest Natal - Emigranten nannten , als endlich die andern , die bald nachzufolgen verſpraden und die fie auf 500 Streiter ſchäften,
höpfte Gewalt ausüben könne.
adt Mann mit einem Wagenvoll Kleidungeftude raidten und ihnen ſagen ließen , daß die Nataler fie im Augenblid niot ſo nothwendig
theilungen aus dem Modberlager und dem an dem Tugalafluß die erſte
haben wirden , und daß fie in ein paar Monaten Widene wären , ihnen zu ſtoßen.
Wahl eines Volferathe aus zwölf Mitgliedern , der im Frieden die Jin Monat Junius desſelben Jahree unternahmen mehrere Abs
zu
Reiſe nada der Natal - Bay , und langten daſelbſt einen Monat ſpäter
Dhne eine ſolche Verſtärkung abzuwarten , beſchloſſen die Nataler,
über ein · Tafelland mit faroffen Abhängen an. Jakob uyg lagerte fid mit ſeinen Leuten ain Umlaabfluß , eine Stunde , und Karl Lands
die jest gegen 800 Mann , Alt und Jung , ſtart waren , allein ihr Glüd mit Dingaan ju verſuchen , der inzwiſchen Zeit genug hatte, ſeire
Krieger überall zuſammenzugieben. Bald hatten ſich 547 Mann verſammelt, aber es fehlte an einem Oberbefehlshaber , zu dem ſich zwar G. Mariß anbot , aber die mit B. Uy & angefommenen Leute wollten nur unter dieſem ſtehen , und
deſſen Befehlen wollte Şendrit Botgieter , der auch mit einer ziemlich bedeutenden Abtheilung die Colonie verlaſſen hatte, nicht Folge leiften . Dieſe Uneinigfeit wurde dadurch beſeitigt, daß Marif freiwillig
zurüdtrat und Uys und Potgieter dad Commando zuſammen führen ſollten. Am 5 April verließen fie das lager und von den dritten Tag darauf erblidten fie die Rafferit, die zwei Tage lang zurüdwiden, bis fie die Auswanderer in ein enged Thal gelodt hatten , daß für eine berittene Mannſaft ganz unvortheilhaft war. Hier theilten fie fich, P. Uy8 griff mit der Hälfte der Dannſdaft auf der einen Seite die fie auf dem Rüden des Berges erwartenden Raffern mit ſo viel Erfolg an , daß dieſe nach furjem Widerſtand die Flucht ergriffeur. §. Pot-
nach unendlichen Mütfeligkeiten burde ein ganz ungebahntes Land und
mann am Umganifuß, drei Stunden von der Bay entfernt, eine Fleinere Abtheilung blieb in der Bay ſelbſt, verſchanzte fich mit Palliſaden und gründete das Congellalager. Während dieſer Zeit zug eine andere Abtheilung unter Þano de lange von den obengenannten großen Lagern abermale nach dem Bobje &manofluß , wo ſie im Monat Auguſt wieder von einem ftarken Kaffernhaufen angefallen wurden , den ſie aber völlig zurüdſchlugen und Nur Ein Mann , der im Felde nach reinen Scafen ſuchte, wurde dabei ermordet. Nach dieſem Vorfall gogen fie fiche
viele iödteten .
wieder nach dem großen lager am Tugalafluß zurūd. Es iſt unbes greiflid, daß dieſe Leute durd die öftere wiederholten Unglüdefälle nicht
gewißigt wurden und ihre Kräfte immer wieder durch Auseinanderziehen
gieter , der mit ſeiner Mannſchaft den gegenüberliegenden Hügel an-
zu mehrern Lagern gerſplitterten . Im Monat October verließ Andries Pretorius auf die Nads richt von den neuern Raffernanfällen im Natalland ſeine Wagenburg auf der andern Seite des Draalberges und kam mit einer ſtarken Ab theilung berittener Leute am Tugalafluß an. Mit de: Ankunft dieſer
greifen ſollte, blieb unthätig ; unzufrieden darüber , gogen 16 Mann
Helden auf dem Natalgrund begann ein neues Leben unter den bisher
aus eigenem Antriebe gegen die Kaffern , vor denen , weit überlegen
hartbedrängten Natalauswanderern ; das Glüd war ihnen wieder günſtig
an Anzahl, jie fich bald zurüfziehen mußten . Wieder bei ihrem Commandanten angefommen, filob dieſer mit dem Reſt der Mannſchaft das Thal hinunter. 11y6 , der von dieſer ſchmähliden Flucht ſeines Mits commandanten nichts wußte , verfolgte die fliehenden Kaffern , fab fide aber auf einmal von verſtedt gelegenen Staffern und denen, die Potgieter hätte angreifen ſollen , umzingelt und erhielt eine tödtliche Wunte.
und der Grundſtein zu dieſer einſt blühenden Colonie gelegt.
Einſtimmig wurde er zum Hauptcommandanten gewählt und bald eine Macht von 460 gut berittenen Streitern unter ſeine Befehle ges
ſtellt, mit denen er nad vorher erhaltenen Verordnungen vom Volks rath den 27 November 1858 dag lager verließ , um Dingaan dat
geſtohlene Bieb und übrigen Güter wieder abzunehmen. Während des
Er jog noch den Wurfſpieß heraus , verlor aber ſo viel Blut, daß er
gangen Commando's beobachtete er fortwährend die größte Vorficht, und
von ſeinem neben ihm reitenden vierzehnjährigen Sohn und einem andern Mann gehalten werden mußte, und bald wurde er jo iowadh,
jeigte die bisher immer vernachläffigte umſicht, die ein ſolcher gefabr
daß er verlangte, auf den Bodent gelegt zu werden . Darauf ſagte er : yrettet euch ſelbſt, hier muß ich ſterben ! " Raum war ſein Sohn 100
Wagenburg angeordnet , die Ausgänge gehörig mit Gebüſchen verram
Schritte fortgeritten , po fab er ſeinen ſterbenden Vater von den Zula umringt. Das war zu viel für die Gefühle des Sohnes ! allein wandte
er ſein Pferd um und erſchoß noch drei Raffern, ehe er übermannt und ermordet wurde .
Dit vieler Mühe jalug fich der Reſt der Uyg'iden Partie durch die jablreichen Haufen der Zula , und 30g fich langſam und in aller Ordnung zurüd. Die Auswanderer verloren 14 Mann , und darunter
voller Zug erheiſcht.
Alle Abende wurden die 57 Wagen zu einer
inelt , nachdem die Pferde und das Bieb in dem Innern der Burg geſichert waren und zwedmäßige Patrouillen während der ganzen Nacht ausgeſchidt. Jeden Abend verſammelten fich die verſdiedenen Commans danten um den Hauptcoinmandanten und beſpraden fich über die Unters nehmungen für den nådften Tag. Außerdem wurden jeden Abend Gebete gehalten und die Sonntage durch einen Rafttag und feierlichen Gottesdienſt geheiligt.
=
(Fortſeßung folgt.)
Dünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.
Nr. 80. ak
Ausla n d.
Das
Ein
.
Tagblatt für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker 21 März 1841 .
Die Squatters ( Unſiedler). (Aue Audubon's Delineations of American Scenery and Manners.)
war im Junius, nicht wenig von den Musquitos und andern Inſecten beläſtigt, als ich meinen Wirth niedergeſchlagen und
traurig zu mir kommen fah. Er hatte ein Faßden Rum in 2. Die Squatters in Labrador.
ein Gebüſch verborgen , um es vor den räuberiſden Händen der
Unſer Scooner war in einer ſchönen Budt vor Unter gez . Fiſcher oder Vogelſteller zu ſichern , und es war ihm genommen gangen . Eines Morgens , wo ich Bögel und andere Gegen : worden . ſtände der Naturgeſchichte ſuchte, trafen meine Augen zufällig die hervorſpringende Spiße einer fleinen Inſel, welche vom Feſtlande duro einen fehr roomalen Sanal getrennt war. Indem
ide dabin mein Fernglas richtete, bemerkte ich einen Mann auf
Cinem andern Anſiedler, der wie jener nad Labrador de:
tommen war, um ſein Glüd mit dem Fang und Vertauf von Pelzthieren zu machen , war es ſchon beſſer gelungen. Wir in einer Bucht, in welcher mehrere Schooner vor fanden
den Snjeen liegen, der mit gefalteten Händen feine Mugen zum
Unter lagen, und an deren Ufer ſich mehrere hübſche Häuſer
Himmel richtete. Vor ihm war ein tleines Monument aus roben Steinen errigtet, und darauf ſtand ein bölgernes Kreuz.
bingogen .
Der Mann betete. Neugierig zu erfahren , was ihn in dieſe Wildniß gebradt habe, beſtieg ich mein Sanot, ruderte nach der Inſel und erlletterte den Felſen . Als der Betende reine Un : dadt beendigt batte, grüßte er midt in foledytem franzöfifto, und auf meine Frage, wie er einen ſo einſamen Ort zu feiner Andacht gewählt habe, antwortete er : „Das Meer gibt mir im
Frühjahr und Sommer meine Nabrung ; tommt der Winter, ſo wende ich mich beim Gebet gegen das Gebirg , denn es fchiæt mir die Karabu, deren Fleiſch mich náhrt und deren Pels mid wärmt. “
30 fand dieſe Anſicht ganz vernünftig und folgte ihm in ſeine Hütte, die, tlein und niedrig, und von mit Erde zuſam : mengeleimten Steinen gebaut war ; das Dad war mit großem Gras und Moo8 bedeďt. Ein ungeheurer holländiſcher Ofen nahm die Hälfte des innern Raumes ein, eine kleine Deffnung, jeßt mit alten Lumpen verhangen , bildete das Fenſter. Auf
Er hielt mehrere Zeitungen , durch welche er meine
Antunft erfahren hatte , und erwartete mid am Landungs plaße , wo er mich ſogleich einlúd , bei ihm meinen Aufenthalt zu wählen .
Ein trefflich bereitetes Frühſtüc empfing und in feinem wobleingerichteten Haus, wobei ſein niedliches Tochterden und bediente, er zeigte uns feine aus wenigen, dod gut gewählten Büdern beſtebende Bibliotbel , führte uns in feinen Garten und rühmte mit vielem Selbſtgefühl reine unabhängige Lage,
die er auf dieſer Küſte ſich gegründet, und wie er ſeine Einſam teit ſo lieb gewonnen habe, daß er fie feit 20 Jahren, wo er zuerſt in dieß Land gelommen, nie zu bereuen Urſade gefunden habe. Sein Schwiegervater lebte 70 Meilen weiter unten an der Küſte, ſein Schwager noch einmal ro weit, doch im Winter,
wenn Froſt und Schnee das Landgefeſſelt haben, werden Hunde vor den Schlitten geſpannt, und die Entfernungen verſchwin den. Man madt Belude, man gibt ſeine Karten ab und glaubt
fich ſo nabe bet einander als in großen Städten , wo oft nur
einem Brette fand eine Laſſe, ein Krug und ein eiſerner Copf.
Straßen Bekannte trennen, und ſie ſich doch Jahre lang nicht
In einem Wintel bemerkte ich drei alte verroſtete Musteten
feben .
mit einigen ledernen Såden , welche Pulver, Blei und Flinten: ſteine enthielten. Um uns herum ſprangen und fläfften acht
Wir beſuchten auf unſerem Sooner, the Priplex , auch ſeinen Sowager in Bras O'Dr. Er lebte in einem aus Quebet ge brachten Hauſe ,. an der Meerenge Belle : 3sle.. Bei unſerer
Estimobunde, deren Gerud mit dem Raude und dem Somuß des Gemados mir ſehr unangenehm fiel. Er war ſehr artig und eilte fort, mir einige Erfriſchungen zu holen. Auch ich verließ die Hütte und ergößte mich an der üppigen Schönheit der Natur , die mid umgab, obgleid , es
Ankunft war der Schwager mit ſeiner Frau ſpazieren gegangen ; doch lain er bald zurüd und führte und in ſein Haus, das
nod nicht fertig war, und deſſen Hauptzierde ein ungebeurer bolländiſder Ofen madote.
Unſere Wirthin , die einſt in der 80
318 Hauptſtadt von Canada geweſen war, wollte den Blauftrumpf maden, und als ſie erfuhr, daß ich ein Stück von einem Künft:
Tide Entgegentommen und die forglide Reinliditeit , welde den
Reifenden auf den öſterreichiſden Lloydo-Dampfſchiffen die Un:
ler rep, zeigte ſie mit einigeelende bemalte Kupferfide, ble behagligteit des beforånften Raumes , welche von den See:
andenWänden bingen. „es ind,sagte fe, treflicetralienisme nadlarſig, relfen anzertrennlio it,vergefien macht. Die Bedienung iſt und bei jedem Auftrage , welchen der Reifende den
Gemälde, denn ich habe ſie von einem Italiener getauft, der einen ganzen Sac voll hatte. Das Stüd hat mir mit dem
Rahmen 1 Shilling (36 kr.) getoſtet.“ Id wußte nicht, was ide der guten Frau antworten ſollte.
Doch vergaß ich bald ihren
Dienern gibt, ſpridt ſich in den Bliđen und Gebärden Unwide und Ueberdruk aus. Quch beurkunden die franzoſen einen natürlichen Sang zur Unreinlichfeit, welcher ſelbſt den , der die
ſeltſamen Kunſtfinn über einen ſkönen Zug ihres natürlichen
blanten Zimmerböden und die ſchimmernden Hausgeräthe der
Gefübls. Eines ihrer Kinder hatte einen Bogel gefangen und
Spoländer oder Hydrioten * ) nicht fennt, zum gläubigen Jünger des Ausſprude jenes Sdriftſtellers madot, welcher da bebaups
den unglüdlichen kleinen Gefangenen dem Kinde aus den Hån: den, füßte ihn und ließ ihn fliegen. Man rekte und treffliche Mildo in reinen Gefäßen vor.
tet, der Unterſchied zwiſchen dem Italiener und Franzoſen be: tebe daria , daß jener feinen Somuß bedede , während dieſer ihn zur Schau trage. Ein griediſcher Geiſtlider, einer unſerer
Es wareintoniglidesMall,dennwirbattennod keine Rübe
Reifegefährten , wirb mobl feinen Landsleuten aud midt viel
in dem Lande geſehen . Aber die Frau machte nod andere An:
von franzöſiſcher Höflisleit zu erzählen wiſſen. Der bebartete
fprüche auf Kunſt; fie."brachte das Geſprade auf die Muſik und fragte mid , ob ich ein Inſtrument fpiele. Id antwortete be:
Verfündiger des Evangeliums bätte fich nur auf einen Augen:
fcheiben , daß fd zwar fpiele, dodo nur wenig ,Fertigteit befäße.
ben ; kaum ward ſeiner der valet de chambre anſigtig , als er
Sie liebte " die Muſik ausnehmend , aber thr Inſtrument, er: zählte ſie, wäre jest in Europa, um reparirt-ju' werden ; doch würde es bald wieder zurüdlommen , und dann ſollten ihre Kin :
ihn bei der Gurgel faßte; und ihn mit unnahbaren Händen , " in feinem Zorne dem Wiedergetebeten Odyſſeus vergleichbar, über die Schranten gurûdwarf. „ Kúque: thencov, " sief der er Φτodcrc Japa8 aud , και γλύτωσέ μας από τας χείρας των
der mehrere köſtlide Vrien ſpielen . Dena das Inſtrument wäre febrí leicht, Sedermann tönne es spielen , 10. daß, wenn fie" oder die Kinder müde wären , die Dienſtboten fie ablöſen tonnten. Ein wenig übercafcht über dieſe fonderbaren Fähig: teiten dieſer Familie, wollte ich den Namen des Inſtrumentes teunen . „n Meine Sperren, erwiederte die Wirthin , das Inſtru: meat iſt dic und etwas lang ; e$ ſteht auf vier Füßen wie eta
Tiſc , an dem einen Ende iſt ein Griff befeſtigt, den man nur ſonell oder langſam zu drehen braucht, um die föſtlichſte Mufil zu hören . " Meine Gefährten fonnten faum das Laden zurüd:
pliæ in einen höheru Rang, als den von ihm bezahlten, bege
AEROKUTIouerwy Taktor!" ( und errette : ung aus dem Spanden
der civiliſitten Franzoſen ).
Wenn alles dieß wenig zum Vor :
theil der franzöſiſden Dampffoiffe fpricht , ſo behauptet dage: gen auch auf ihnen die franzöſiſde Kude ibren alten Ruhm . Wir Deutſden finden es lächerlich, daß franzöſiſche und italienta ſche Kochgenies in ihrer Eitelkeit ſich zu professeurs de cuisine ſtempeln , und die Koolunſt ohne weiteres unter die beaux arts
einſchmuggeln wollen . Über man muß die Hingebung, das tiefe
balten , doch erinnerte ein Blic von mir an die Pflicten der
Studium , den Enthuſiasmus , und die Erfindungogabe eines Philanthropen dieſer Gattung in Frankreich und Italien gele:
Soflid tett . „ Madame, " ſagte ide darauf, es iſt wahrſcheinlid
hen und bewundert haben , um fio mit der Siedheit ſeiner Ana
eine Drehorgel, die Sie ſpielen ."
ſprüche auszuföhnen . Wir verließen den belebten Hafen Syra's Nachmittags
,, Eine Dreborgel,“ rief fie;
ja wohl eine Dreborgel , ich hatte wirklich den Namen ver: geſſen ." Der Mann dieſer fünſtleriſden Dame hatte ung , verlaſſen , um feinen Gefchaften nachzugeben . Er lebte wie ſein Gowager von dem Fang der Seehunde , ging: im Sommer mit seiner frau in den Bergen ſpazieren , jagte im Winter Schneehühner und Karabus, hatte ein Pferd, das einzige in dieſer Gegend,
und mehrere Kühe , war gefällig gegen Jedermaua und von Jedermann geaditet. Das einzige Unangenehme in der Um : gebung ſeiner Wohnung war ein Haufen von 1500 argebäuteten
Sectälbern , die zu diefer Zeit , es war im Auguſt, einen uner: tragliden Geſtant von fick gaben.
Ausflug von Pyräeus nach Smyrna.
drei Ubt, und hatten noch Zeit, die zarten Höhen der ſüdlichen Cyfladen in der sauberiſchen Beleuchtung der Abendſonne ju robauen . Welche ſtille Hobeit, welcher unendliche firbreiz thront
auf dieſen weid umdufteten Höhen ! Bisweilen ræeint es, als neigten fie fico freundlid berab, gleich als wollten ſie in be:
ruhigenden Worten zu dem Gemüthe des Berdaüeris ( predheni Die Natur ift ro verfdieden in ihren Gebilden , und doch übere all fo groß, fo überwältigend ! Wenn ſich bei dem Anblide der träftigen Geſtalt und des reichen Gewandes itáliider Ebenen und Höhen das Gemüth an dem Reich thum der Natur ſättigt, fo wird es durch die weichen Linien , durch die vollendete Form und das fremdartige Gagegewand griediſder Bergeshöhen von Liebesfdein umfangen , und erfüllt“ von der Rillen Ergebung frommer Gemüther. Befonders in dem Dämmerlicht der ſcheis denden Sonne entwidelt die griechiſme Natur ihre vollen Reize,
(Fortſerung.)
Iroß der vielgepriefenen Courtoifte der Franzoſen vermißt man auf den franzöft den Dampfidiffen gar ſehr das freund-
*) Die Bydrioten gelten in ganzen Orient für Saç Mufter häuda lidhet Neinlichfeit.
319
den griedlichen Frauen gleich die erft der Abſhebeluß der
delsſtand. Die Haupterzeugniſſe von Chios find. Maſtir, und.
Abenbronne an die mannerbezwingende toilette mahnt.
Wein , der Ertrag hat die Summe von 10 Millionen Piaſtern erreicht ; Citronen, Pomeranjen , Mandeln, Feigen, Seide, Del. Die Hülſenfrüdte von Chios gelten als die famadhafteſten des Drients, und ſind darum in Konſtantinopel ſehr geſuot. Por der griechiſoen Revolution batte Chios eine Beodlterung von 100,000 Selen ; heute záblt es deren laum 33,000. ( fortfeßung folgt. )
6. Un paffagieren Datte der :,, Eurotas " teinen Mangel, und that hörte, wie dieß bei den Dampffoifffahrten des Drients gewöhnlid , Converſationen in allen europäiſchen und afiatiſchen
Sprachen. Hier drängte ſich ein Dugend franzöfirdet Officiere um eine blauäugige Irländerin , deren Augen aus einen Stum per in der ars rhetorica in einen D'Connell verwandela tönn ten ; dort war etne Geſellſchaft junger Englander nacláſſig an
den Hintermaſt gelehnt , in latoniider Rede die Gründe pro . und contra für den Werth der Gaſthöfe Konſtantinopels erwa gend ; bier fab, dem Igel gleich , rund zuſammen getauert ein halbes Duzend Lürfen , deren Mundmusteln nur Pfeife und Eſſen in Bewegung zu feßen vermoote ; dort endlich bemühte fio eine Novize aus dem katholiſchen Kloſter zu Tinos einen Saufen anatoliſcher Griechen in dent Schooß der alleinſeligma: denden Kirche zurüđzuführen . Tror der Sowarze ihres leb: haften Auges, und trok den Rofen , die üppig aus ihren vollen
geben.
Wangen hervorſproßten , (dien die arme Tiniotin doch wenig
Breite von - drei (engliſden) Meilen , und von dieſen Plateau aus.
Proſelyten zu machen , ſo daß ein griechiſcher Osiſtlicher , der
geſehen deinen die Berge umber feine ſonderliche Höhe zu haben . Das Tafelland von Pamir ift 15,600 Fuß hoch, oder 69 Fuß niedriger
nämliche , welder auf die oben erwähnte Weiſe von dem fran : zofijden Camerotto civilifirt worden war, mir ins Ohr raunte : Κάλλιον ένα εχθρόν φρόνιμον παρά ένα φίλον απερίσκεπτον. " ( Beſter einen verſtandigen Feind , als einen ungeſchidten
Das Plateau von Pamir. (Aus Woods Reiſe nach den Duelen des Drus.)
Dieß Plateau, auf welchem der See Sirifol liegt, die Quelle des Drus , iſt in dem hydrographiſchen Syſtem Afrika'd nicht bloß eia Punft , von welchem die Gewäſſer gleid Strahlen auslaufen , ſondern
auch der Brennpunkt , auß dem die bauptſächligiten Bergfetten hervors Die Ebene , länge deren Südſeite der See liegt , hat eine
ale die Spiße des Montblanco ; die benachbarten Berge deinen noch um 3400 Fuß höher , da aber alles mit Schnee bededt iſt , so laſſen fid Höhen und Entfernungen nicht leicht richtig ſchäßen. Die Eins
Freund.)
wohner von Wafhan nennen dieſe Ebene Bami Duniah , oder dab
Am Morgen des darauf folgenden Tages batte id eben mein enges Lager verlaſſen , als wir die blutgetränkten Fluren
Dach der Welt , und in der That iſt dieß Tafelland das höchfte in Aſien und vielleidt in der Welt. Von Pamir ſenft fich der Boden
des einſt herrlich blühenden Chios errdauten. Gegenüber pieg
nach allen Richtungen , außer gegen Südoſt, wo åbnliche Plateaur fida
die tämmernde Ens mit Roſenfingern empor, und vergoldete die freundliden Höben Kleinaſiens. Der geiſterfriſchende Un: blid der vielbeſungenen aſiatiſden Lande vermodate nidt die Trauer zu verſcheuchen , welche die öden frümmer des nun
gegen den Nordabhang des Himalaya nad Tibet ausdehnen. Gin Mann , der die Gegend zwiſchen Wathan und Radmir durchreibt hatte,
.
ſagte , der Fluß Kuner habe ſeinen Urſprung in einem See ähnlich
menſchenleeren Chios in der Seele des Bermauers hervorru:
dem , worin ber Orus entſpringt, und dae ganze land, das die Diſtricte Gildſchit, Gandídit und Tjqitral umfaßt , rey eine Reihe von Berge
fen. Vordem ſo viel des Edlen und Sdönen , eine ſo mäch
defiléen , durch welche das Waſſer vom Pamirplateau abläuft.
tige, an Geiſt und Körper blühende Bevölterung, ſo viele weit geprieſene Herrlichleit, und heute nidis, als ein Haufen Squit und Erde, in das Soweigen des Todes gebült ! Noch ſieht man das Geſtade des beil. Hopatios und den Hügel des Alo:
matos ; aber die glüdliche Bevöllerung , welche einft in frobem Gewirre fie belebte , wenn der abendliche Eyros von den joni
Der Krieg der ausgewanderten Coloniſten mit der Kaffern. (Fortſetung.)
lchen Ufern erfriſchende Küble jächelte , ſie iſt der Nacht dee
Nad einem beſchwerlichen Zuge durch ein fruchlbareg und grabe
Codes und der Sllaverei verfallen . 30 erbielt vor meiner Üb: reiſe von Athen den erſten neugriechiſmen Originalroman, „die
Der Wein von
reiches Land , das durch zahlreise Flüffe und Däche durdſanitten iſt, gelangten fie am 15 December bis auf wenige Tagereifen in die Nähe der Reſidenz Dingaang. Auf dem Wege hatten fie einige Spione aufs gefangen und Fleine Abtheilungen von Raffern angetroffen, die entwedet die Flucht ergriffen hatten oder im Gefecht umfamen. Am Abend ge nannten Tages aber brachten die ausgefandten Patrouillen die Nadricht. daß fie eine farfe Kaffernmacht entbedt hätten , weshalb auch alle Vorfebrungen zu einem Angriff auf den andern Tag getroffen und alle
Chios genoß bei den Alten einer ſehr guten Rufes. Uud bis auf die neueſte Zeit hat der diotifoe Wein , troß der heute ſehr vernadläffigten Cultur, einen guten Namen. Ehios hatte
ſammenberufen wurden . Kaum war der Tag des 16 December anges broden , fo erblicten die äußerften Poften die berannahenden Raffera
Waiſe von Shios ,“ von Pitzipios, welcher eines der vielen Fa: miliendramen behandelt, welche die fürcierliche Stataſtrophe von Chios begleiteten .
Chios , vordem Uethalia genannt , hat nach Strabo 900 Stadien im Umkreiſe.
Es wurde zuerſt von Pelasgern und
Lelegern , und dann von Joniern bewohnt.
betanatlich vor ſeiner Zerſtörung weithin im Orient berühmte Bildungsanſtalten und etnen febr thätigen und gebildeten Hans
zum Streifen ausgeſchidten Abtheilungen durch die Alarmfanone zur
und kaum hatten dieſe fide in die Wagenburg zurüdgejogen als gegen 10,000 gut geordnete Raffern in Regimentern mit ihren Hauptlingen
320 an der Spiße unter einem fürchterlichen Gefdrei und Gepfeife von allen Seiten einen Angriff machten. Eine gut ausgeführte Charge and
werther Unfälle , und lagerten find am Fuße des fogenannten Bobjets manne - Rand , einer von Norboft nach Südweft fic gtehenden Gebirger
den Gewehren und den vier Billern unter die dichten Maſſen brachte fie einen Augenblid zum Steben ; aber mit erneuerter Wuth griffen fie dag lager an , und obgleich das gut unterhaltene Feuer der Aus wandeter eiu (dredlides Blutbab unter den dichten Haufen der Raffern anridtete, ſo widen ſie dennod nach einem zweiflündigen Kampfe nicht, bis endlid Pretorius den Befehl gab , zu Pferde zu figen und die Zu
tette mit tafelförmigem Plateau , in einem fruchtbaren , gras- und
gånge zu öffnen. Dieſer Angriff hatte ſo guten Erfolg, taß die Raffern nad allen Seiten füdteten ; beim Verfolgen fam der Hauptcommandant mit einem Raffern, den er gefehlt hatte, zum Handgemenge und wurde von ihm durch die Hand geflogen. Mit dem Speere durch die linke Hand warf er den Kaffer zu Boden und hielt ihn feſt, bis ihn aus diefer gefährliden lage endlid einer der Auswanderer befreite. Außer Pretorius wurden noch einige verwundet , aber die Raffern ließen gegen 3000 Todte zurüd . Den andern Tag wurde das Lager abgebrochen und der Marſd weiter nad Dingaang Refidenz fortgefeßt, wo ſie vier Tage ſpäter anfamen, aber die Stadt verlaſſen und die Gütten des Könige verbrannt fanden. Sie folugen ihr lager auf derſelben Stelle auf, wo im An fange dieſes Jahres der unglüdlide Retief mit ſeinen Leuten ermordet wurde. Der Anblid der herumliegenden Gebeine , an denen die Ver
wafferreichen Thale 15 Stunden nordweftlich von der Natal - Bay. Hier . gründete P. Grebling ihrem verſtorbenen Gert Mariß zu Ehren die
Stadt Pieter M a uribburg, deu jebigen Siß der oberſten Behörde Der Plaß wurde genau ausgemeſſen , in regel
und der Volferathe.
mäßige Viertel eingetheilt und einem jeden Bürger ein gewifier Theil zum Aufbauen eines Hauſes und Anbauen eines fleiden Gartens über-, laſſen. Außerdem erhielt jeder Bürger 3000 Morgen Landed, daß er
fich in irgend einem Theile des Natallandes ſelbft wählen durfte. Pretoriu 8 308 ſogleich auf ſeinen ihm von dem Volkerath über Taflenen Plaf wenige Stunden von Pieter Diaurißburg, und baute im
Anfange hauptſächlich Welfdforn und ein wenig Getreide und Gemüſe. Andere zogen mehr der Rüfte zu und lagerten fich in fleinen Abtheilungen
unter Þ. Grebling am Umfamabfluß , unter şans de lange am obern Umlaasfluß 9 Stunden von der Bay , und bebauten ebenfalls
in der Umgebung ihrer Lager das Land für den nöthigſten lebende unterhalt. Ihre Hauptnahrung verſchafften fie fich durch die Jagd auf Büffel, Flußpferde und auf Antilopen , die fic in großer Anzahl finden und deren Fleiſd fehr wohlſo medend ift. Das Elfenbein der Elephanten
fümmelung und ſelbſt die Niemen , mit denen fie zuſammengebunden
und Flußpferde, ſo wie die Gäute der Büffel dienten ihnen vor
wurden , noch deutlich zu erkennen waren , war für die Freunde und Verwandten der Ermordeten traurig und herzzerreißend. Sie erkannten an den zwar halb vermoderten Kleidern Retief und fanden in ſeinem Mantelſad uuter mehrern Papieren den Contract mit Dingaau , der wie folgt lautet :
läufig als Handelsartikel für die jest auf der Sie von der Colonie gebrachten nöthigften Lebens- und lurusartifel. ( Fortfeßung folgt.)
.
Miscellen.
Da Piet Retief, der Oberbefehlshaber der holländiſch-afrifaniſchen Auswanderer, das mir am Sikongella geſtohlene Vieh wieder zurüd bringt , ſo erkläre ich , Dingaan , Rönig der Zula , hiemit , daß ich ibneu das Natallaud am Tugala - bis zum Umſimvubofluß und von der Küſte landeinwärts, ſo weit als es braudbar und in meinem Beſit in, abtrete und übergebe es ihnen als ihr ewiges Eigenthum . Die Unterſdrift ngaans war mit einem Kreuz bezeichnet. Umkinglove , den 4 Februar 1858 . Nach dieſem þaupttreffen fum eß einige Tage nadher noch ein mal zu einem Gefecht, bei denn die Auswanderer reche Mann verloren
und fich wegen ungünſtigen Terrains zurüdziehen mußten. Dingaan floh mit dein größten Theil ſeiner Leute und allen ſeinen Viehheerden in das Gebirge , wohin ihm eine berittene Mannſbaft nidt nadreben konnte .
Reiſe des Dr. Befe. In der Sigung der geographiſchen Ge fellſchaft zu London am 22 Februar wurde ein Brief Dr. Befe's aut Tadfdura vom 14 Deceinber mitgetheilt. Derſelbe enthält mehrere Angaben und Auseinanderſeßungen über die Straßen von Tadſdura
nado Aufſa , von ba durch das Land der Wallu Galla , und von Zella nad Berbera und Hurrur (Barrer). Sein Brief ſpricht die Abflot aus , daß er demnächſt nach Unfober abreiſen werde. (Liter, Gaz. vom 6 Diärz. )
Neue Pflanzengattung in Braſilien. Ju ber Linné'ſden Geſellſchaft zu London berichtete ein þr. John Miere über eine mert würdige Pflanze, die er in den Orgelbergen bei Rio Janeiro unter dem
Dar Commando febrte mit einer kleinen Beute von 5000
Doos wachſend fand : fie iſt völlig durdfistig und farblos, und die Blumen fins zweihäufig (diæceous) ; fle gehört zu den Monocotyle
Stüd Vieh und einem Theil der Retief'ſchen Gåttel nach dem Tugala
donen , und ſcheint den Typus einer neuen Familie dieſer Glaſſe zu
lager zurüd.
conftituiren .
Pretorius dog wieder mit ſeinen Leuten über den Draafberg, brac dajelbft ſein altes Lager ab und vereinigte fich mit allen ſeinen Wagen mit dem Lager am Tugala. Gert Marit , der feitherige Commandant an dieſem Lager , erfrankte an der Waſſerſucht und farb bald darnad ; an ihm verlor die Geſellſdaft einen eben ſo umfidtigen Rathgeber im Frieden, alé unerſárodenen Commandanten im Kriege ;
einem foniſden Körper mit den Zellen der verfeßten (displaced ) unb augenſcheinlich ſtielloſen Staubkolben ( anthers). Miere hat dafür den
er war es , der Moſelebatſe vernichtete, und der die erſten Gefeße gab und einen Volferath confituirte .
Bald barauf verließen faſt alle dieſe Stätte früherer beklagene
Der Staubgefäße find brei , und ſie vereinigen fich zu
Namen Triuris hyalina vorgeſchlagen. ( ibid.) Beridtigung. In Nr. 77. S. 507. Sp. 2 ift angegeben , das Waſſer bed Kongo
enthalte 8,67 Kubifjoll Sdwefelwaſſerſtoff auf die Gallone. Dieß gibt einen völlig falſchen Sinn , denn die Zahl iſt 0,67 Rubifjoll.
Månden , in der literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redac eur Dr. Ed. Widenm an n.
DIO
Nr. 81 .
as
Ausland . Tagblatt Ein e für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 22 März 1841 .
Volksglauben in Wales. Die Feen. Der Glaube an feen ſteigt in das höchſte Alterthum hin: auf . Schon bei den alten Britten findet er ſich mit den älte: ſten Sagen des Landesverbunden und läßt fico roon zu der
Zeit geſchichtlich nachweiſen , wo die Römer mit dieſem Lande bekannt wurden. Vergleicht man die Ausſagen römiſder Sorift: ſteller mit den Sitten und Gewohnheiten, die der Volksglaube dieſen Geiſtern zuſchreibt, ro tommt man auch leicht auf den
dichte Wälder und Gebirge. Die Inſel Avalon galt lange für
bezaubert und der Sammelplak aller Reidthümer der Natur. Dabin wurde König Arthur nach der Schlacht bei Eubelin ge bracht , denn hier wuchſen die koſtbaren Kräuter, welche die Wunden beilen, und Talieſſin erzählt bei dem alten Chroniſten
Gottfried von Monmouth , die fee Mourgues habe die Wuns den des Königs unterſucht und verſprochen ſie zu heilen, wor
Gallier eine Gottheit verehren, deren Prieſterinnen, neun an der Zahl, das Gelübde der Neuſöheit beobachten , Cenes ges
auf fie ihn in ihrer Pflege zurüdgelaſſen båtten. „ Avalon , " ſagt ein franzöſiſder Romancier des 13ten Jabrhunderts, „ift reich und ſchön. Das Soloß iſt herrlicher, als man ſich es vorſtellen tann. Jeder Verwundete , der ſich an einem der Steine dieſer Wohnung reibt, iſt ſogleich gebeilt ; ſie ſind glans zend wie Feuer, die Thüren ſind aus dem reinſten Elfenbein
nannt werden, uud durch ihre Zauberſprüche Stürme in der Luft und auf dein Meere hervorbringen, allerlei Chiergeſtalten
gemacht, und 500 Fenſter erleuchten das Gebäude, deſſen Mauern aus Gold und edlen Steinen beſtehen ; auch das Dado ift
annehmen , Krantheiten beilen und die Zufunft vorausſagen Tonnen. Die Römer hatten den Druidencultus in den von
von Gold, und auf dem Giebel ſteht ein goldener Adler, der
ihnen eroberten Ländern verboten, und die Anhänger und Prie:
feen ."
fter dieſes Cultus flüchteten ſich in den nicht unterworfenen
Man weiß, daß die Feen ausgezeichnete Kinder mit ihren Gaben beſdentten , weßhalb dieſe wohl eine Nacht ausgefeßt wurden, wie es dem Sohne Maillefers geſchah. Zuweilen ging
Urſprung dieſes Glaubens. Pomponius Mela erzählt ., daß die
.
Cheil Großbritanniens . In der Meinung der ſpätern Sänger iſt das Geſchlecht der Feen aus den Seelen der verſtorbenen Druiden entſtanden , welche niot rein genug, um den Himmel
zu verdienen und doch auch nicht laſterhaft genug für die Hölle waren . Die Verehrung, die man ihnen ſchon in ſehr alter Zeit beweist, deutet auf eine Vereinigung von Perſonen hin , die gemeinſam bandelten , ſich von den übrigen Bewohnern des .
Landes unterſchieden, aber genothigt waren ſich zu verbergen, und deßhalb manche Einrichtung getroffen hatten , um jeden
Perrath abzuſchreden und unmöglich zu maden. Jeder Ver: ſuch file zu entdeden, wird mit dem Code beſtraft. „ Es find Feen ," ſagt Falſtaff in den luſtigen Weibern, „wer zu ihnen ſpridt, muß ſterben .“ Man darf ſie in ihrem Aus : uud Ein : gang nicht hindern, muß auf die Schwelle des Ubends einen
einen großen Diamanten im Schnabel hält. Hier wohnen die
.
man aber ihnen auch entgegen und trug die Neugebornen in ihre Grotten.
Anfangs waren die Feen teiner irdiſchen Macht unter worfen, doch je flüger die Menſchen wurden, je mehr Einfluß
erhielten Zauberer und Heren über fie. Man bat noch ein Recept in einem alten Manuſcript, wie man dieſe Geiſter zwin sen tann zu erſcheinen . Wir fügen es hier bet, vielleicht daß ein Sonntagslind fide deffen bedienen möchte. „ Nimm einen diđen, vieredigen Kryſtall oder ein vene tianiſches Glas , 3 Zoll lang und eben ſo breit, lege dieſes
Stüť Kryſtal oder Glas in das Blut einer weißen Herne, drei Mittwoche oder drei Freitage hintereinander, dann nimm
Napf mild für ſie hinſeßen , wofür ſie als Lohn ein kleines
es heraus, waſde es'in geweihtem Waſſer und räudere es ;
Geldgeſcent zurüdlaſſen .
nimm dann drei Zweige von einem fábrigen Haſelnuſſtrauch, fchåle ſie weiß und made ſie ro lang, daß auf jedem Stábden der Name der fee oder des Geiſtes , den du dreimal"rufft, geførieben werden tann ; mache ſie auf einer Seite platt und
Die alten Barden Taliellin und Merdhin kennen zwei Ar;
ten dieſer geheimnißvollen Weren , gute und böſe. Die erſten bewohnen die freien Waldplåre und grünen Wieſen , die andern
81
322 grabe Pte in einen Hügel ein, den du von feen bewobnt glaubſt, Mittwoch vorber, ebe du fie rufft ; nimm ſie den Freitag nad ber wieder heraus und rufe die Fee um 8, um 10 und um 3 Uhr, die günſtigſten Stunden dafür. Aber wenn du fie rufft,
muß dein Leben rein rein , und dein Geſicht gegen Morgen ge= wendet.
Kommt dann die Fee, fo binde ſie an jenen Kryſtall
oder Slas ."
Eine andere Art Geiſter , die viel Aehnlid leit mit den Feen haben, find die in Bergwerten ſogenannten Klopfer, welde den Bergleuten die reidten Gange anzeigen . Noc vor turzem ſtanden in einem engliſden Journale , Gentleman's
Magazine, einige Briefe von einem Hrn. Lewis Merris aus
verſtandene Zurüchaltung paart , ſticht ſehr ab gegen die Ge :
Ichwäßigteit und Ruhmredigteit der Franzoſen. 30 babe , noch ehe die , Convention des 15 Julius belannt war , mehrere franzöſiſche und engliſche Kriegsſchiffe beſucht. Auf den erſten
rewadronirten die Officiere und Matroſen ganz gewaltig von ihrer Luſt, mit den Engländern anzubinden und ihnen , wie ſie meinten , eine Schlappe anzuhangen. Mit der algemeinen Abneigung gegen die Engländer verband fich eine laderliche
Ueberſchåßung ihrer ſelbſt. Ganz anders auf den engliſden Schiffen. 30 babe auf ihnen auch nicht eine feindſelige deuße: rung gegen die Franzoſen , ſo wie überhaupt teine Quotramung ihrer politiſchen Meinungen gehört, und ihr Benehmen war
Sardigan , der, wir wiffen nidt , ob ernſtlid gemeint, wenn
eben ſo ernſt und rütſichtsvoll , als das der franzoſen heraus:
aud in einem ſehr ernſten Cone behauptet, daß diefe Geifter
fordernd und leidtfertig war. Wir verließen Vurlac nach eini:
immer nochthátig regen in den Bergwerten jenes Landes. Namentlich bemertt er, daß in der Grube Esgair y myn, ehe ſie gebaut worden, von den Geiſtern ſehr eifrig gearbeitet worden
gen Stunden,
Tey, was ſehr Viele als Obrenzeugen bezeugen fonnten, bis die Grube von Menſchenhand geöffnet worden wäre . Als er die Grube Elwyn Elwyd zu bauen angefangen , hätten ſie ſo ſtart und ſo lange gearbeitet, während die Bergleute noch mit den Erdarbeiten beſchäftigt geweſen repen , daß junge Arbeiter er:
Von da bis Smyrna bietet ſich dem Auge ein freundlicher Wechſel zwiſden Tauften Hügeln und grünenden Ebenen dar. Faſt eine Stunde oberhalb Smyrna's liegt , dicht am Geſtade, das Caſtell Sandſchat, heute ohne militäriſche Bedeutung. Es ward im Jahre 1650 zum Souße der Stadt erbaut , nachdem die türkiſche Flotte durch die Venetianer vernichtet worden war. Um 1 Uhr Nachmittags erreichten wir den Hafen von Smyrna,
von Homer die heyeltwy acrylvextos genannt . Der Anblic frođen entfloben wären.
Ausflug von Piraeus nach Smyrna. (Fortresung. ) Wir berührten rodann das an Steinen reiche Ilaria, nad des , Dadalus Sohn alſo genannt , wo die Stiere tödtende Ur: temis boch perehrt ward. Auch das von Delbäumen beſchattete Lesbps zeigte ſich unſern Bliden ; hier fanden einſt die be: -rühmten Dichterlämpfe ſtatt , welche ſelbſtbeſuchte. Pompejus ſeiner atiſden IhrebeiHaupt: Kriege Rüdtehr von dem Mithrid Aadt Mytilene iſt die Baterſtadt der liederreichen Sappho und des berühmten Dichters Alläos. Naddem wir noch die lleinen Inſeln Durlac paffirt batten , warfen wir bei Burlac Anter, inmitten der dort ftationirten franzöfirden flotte. Dieſe be:
ſtand aus at Linienſchiffen , unter dem Commando des Vice: admirals Lalande. Die Franzoſen haben ſeit einigen 3ahrzebu : itte gemadt ; ſche Fortſdr unſtreit der iſtMarine in al ten e , und engliſch Materi faſt beffer, alsigdasgroße der franzöſi ihr Matroſe bat durch die unausgerekten Erercitien eine in der ungefannte früherSeemann franzöſ feblt esiſden dem Marine franzöſiſchen ficherFertigke nicht itanerlangt. Muth . Auch Ent: ldloffenbeit und Hingebung - treffliche Hülføträfte in den Hän:
Smyrna's von der Seeſeite iſt weder impoſant , noch eigentlich ſchön zu nennen. Es hat eine elliptiſche Form , von der einen Seite durch den Golf, von der andern durd die Hügelſpigen des Pagos gebildet. Nach Strabo befand ſich die alte Stadt 20 Stadien von der heutigen entfernt, und zwar in nördlider Richtung , in der Nähe des Fluſſes Melis , nahe beim Meere, wo das beutige Daragaßion iſt. Sie erſtredte lid bis zu den Bädern der Artemis, dem beutigen Chalfayunarion . Der Fluß Melis, heute ein fleiner Bach , entſpringt auf dem Berge Ko: rykios, zwiſden den Dörfern Budſcha und Sevditoi, und trennt rih in zwei Arme , wovon der eine rich ins Meer ergießt, und der andere in vielen Bindungen die Stadt duroſtrómt, und in den Smyrna'den Golf ausläuft.
Gmyrna wurde wahrideinlich im Jahre 1130 v. Chrifto erbaut, in der damaligen fleinaſiatiſden Proving Aeolis. He: rodot erzählt, daß einer der erſten Kymaiſden Anſiedler , Ebe: ſeus aus Theſſalien , der neuerbauten Stadt den Namen feiner
Frau, Smyrna, beilegte. Strabo hingegen ſagt, daß Smyrna dieſen Namen von der Amazone gleides Namens trage, welche ſich der Stadt bemachtigt habe. Wieder andere behaupten, Smyrna ren eine Colonie der Athener. * ) Nachdem die Be: wohner Smyrna's das Joch ihrer Eroberer , der Aeolier, ab:
gerdüttelt batten, vereinigten fle fich mit den Jonjern. Strabo den eines tüdtigen Admirals. Und doch iſt ein flüdtiger Be: eneSdiffe fuch aufritat n genügen franzöſi undenengliſd um be: die Superio en . d ,Wer derſchen engliſd Seeleut zu begründ t wunder nidt die Sicherbeit des engliſchen Matroſen im Dienſte, die unbegrenzte Eiferſucht auf die Ehre ſeines Sdiffes, reine
ſagt, die hervorragendſten Bilter dieſes Eberſones , die 3onier und Ueolier , båtten um Smyrna gelämpft, wie um die rei: gendſte Jungfrau . Doch die lpdier betriegten Smyrna , erober:
ten und zerſtörten es. Die Einwohner , die riche retteten , ser: ſtreuten fide in die umliegenden Dörfer, wo ſie, nach dem Zeug:
mene tárte poltom Diſcipli ht, in welder jedeGeiſt Perſönl unterge e ? Much feine Seelenf trefflichen undn ,den der ialeit Officier
niſie Straboºs und des Pauſanias , 400 Jahre in Gemeinden
der mannlide Ernſt, den man unter der ſämmtliden Equipage engliider Kriegsſpiffe findet, und mit pem fide cine wobl-
* ) Dieſe Meinung fügt id pornehmlich auf eine von den Athes pern dem Pififtratos gewidmete Juſdrift ..
T
323
zuſammen lebten. Später geriethen fie unter perfilde Herr:
Papſt den Rittern :zehn Galeeren unter dem Commando
ſchaft, und blieben unter dem perfiſden Joche, bis Alerander
Titularpatriarden von Konſtantinopel zu Hülfe ichidte, tornte
der Große nach Kleinaſien überſeşte.
die vereinte driflice Madt door den ungläubigen Omer nicht vertreiben . Ja, als eines Lages der Patriard ein großes Stir :
Ulerander wollte, der
Aufforderung eines Dratelſpruch gemäß, die zerſtörte Pater: tadt des größten Dichters der Hellenen wieder aufbauen und zu altem Glanz erheben. Es ſcheint darum unter allen Städten , die ſich der Erzeugung Homers ' rühmten , Smyrna von jeher das Borredt genoffen zu haben. Auch hat uns Plutarch rebr
detailirte Angaben über die Geburt Homers in Smyrna biu: terlaffen . Er ſagt uns , daß die Jungfer Stritheis von ihrem Bruder Mäon dem Schullehrer Phemios zum Weibe gegeben ward, und daß die Frau Pbemios eines Tages , da ſie an der Melis zur Warde ging ,. den jungen Homer an den Ufern des
Fluſſes geboren habe, und darum ley Homer auch der am Melidfluſie
Geborne genannt worden. Ulerander ſammelte die ehemaligen Be: wohner jener Stadt aus den nahe gelegenen Fleden und Dörfern, und
ndete das heutige Smyrna, theils auf den vordern Hügeln
des Berges Pagos, theils in der vom Meere .beſpülten Ebene. Nach Alexanders Code ward Smyrna die Hauptſtadt Joniens und der Siß des Antigonus. Selbſt noch, als ganz Griechen :
land dem römiſchen Reiche einverleibt war, ward es bäufig von römiſden Kaiſern beſucht,. um , nach Philofrat, ſeine Pradt und Schönheit zu bewundern. Sein Handel, feine Künſte und
Difenſdaften , jeine berrlichen Gebäude uud die freien Sitten ſeiner Bewohner ficherten Smyrna einen weithin verbreiteten Ruhm. Selbſt der ernſte Strabo ſagt von ihm : „lie iſt die dönſte der Städte. “ Die hervorragendften Monumente waren das Odion und das esllipion. Auch befand ſich in Smyrna
dhenfeſt beging, überfiel Omer ihn und die Seinen, tödtete und
gerſtreute nie; der Patriarch ſelbſt war unter den Gebliebenen. Doch hielten ſich die Lateiner in ihrer Stellung, bis der be: rüdtigte Tamerlan im Jahre 1402 Smyrna zu Waſſer und zu Land angriff, und nach einer Belagerung von vierzehn Tagen
beide feindliche Parteien beſiegte. Tamerlan ließ eine große Zahl der Einwohner niedermeßeln und brachte durch Feuer und Sowert eine unnennbare Zerſtörung über die unglüdlide Stadt. Kaum gelang es den Rittern von Rhodus durch gebeime Uus:
gänge an Bord ihrer Schiffe ſich zu flüdten und durch roleunige Abfahrt ſich zu retten. Die Siegestrophäe, die ſich Tamerlan errichtete, beſtand aus Tauſenden menſchlicher Schädel. Tamer: lan ließ den Türten Tſineit als Gouverneur der Stadt zurüd. Tlineit verſuchte ſich unabhängig zu machen , ward aber vom
Sultan Mohammed im I. 1419 gedemüthigt. Seitdem blieb Smyrna fortwährend in der Gewalt der Türten, und es trug lido in ihm fein nennenswerthes Ereigniß zu bis zum I. 1797, wo bei einem Voltsaufſtande faſt das ganze Frankenviertel ein Raub der Flammen ward. (Fortreßung folgt. )
Das Yak. (Aus Woods Keiſe zu den Duellen des Drus.)
ein Ounpeior, eine vieredige Stoa mit dem Standbilde Ho mero. Nad Strabu batten die Smyrnäer eine Münge, die ſie
Homer zu Ehren Ongeloy nannten .
Im J. 177 n. Chr.
Dao Yat in für die Bewohner von Tibet und Pamir das , was das Rennthier für den lappländer iſt. Wo ein Mann gehen kann,
ward Smyrna durd ein Erobeben gerſtört, jedoch auf die Bitte
kann man auo das Yat reiten .
des Philoſophen Elias Ariſtides durch die Großmuth Marc
wunderbare Kenntniß , ob eine Stelle ſein Gewicht tragen fann. Ift ein Neifender in Berlegenheit , ſo treibt man eines diefer Thiere oor
Aurels , wieder aufgebaut. Im Jahre 1084 bemächtigte ſich der türtiſche Pirat Zechas der Stadt, ließ ſich von den Seinen zum
König proclamiren, und erridtete reinen Thron in Smyrna. Er behauptete es bis zum J. 1097, wo der Herzog Johann, Schwager von Aleris Somnenos, Zecas aus Smyrna vertrieb. Der von Jobann ernannte Gouverneur fiel bald durch die meuchelmörderiſde Haud eines Türten, was die Matroſen und Soldaten der vor Unter liegenden Soiffe so erbitterte, daß fie in die Stadt eindrangen und 10,000 Einwohner ihrer Rabe opferten. Der Pirat Zech as benußte dieſe Wirren und be: mächtigte fid Smyrna's zum zweitenmal. Doch wiederum ward
er durch eine laiferlideFlotte aus Smyrna vertrieben und bald darauf ermordet. Im 14ten 3 abroundert bemädtigte ſich Vidin , Seneral Domans , des erſten Sultans der Ottomanen,
der Stadt Smprna. Sein Sohn Omer regierte ſeit 12 Jabreu bis die Ritter von Rhodus einen Uusflug Omers nach den Stáſten des Propontis benußten, mit einer Flotte im Hafen von Smyrna landeten und fico desſelben juin Cheile bemaptigten.
Gleich dem Elephanten hat es eine
ihm her , und e6 ſoll die verborgenen Tiefen und Schluchten mit
wunderbarer Spürfraft vermeiden . Iſt ein Bergpaß friſch zugeſchneit, ro treibt man ein Duzend Yafo bariber hin, die einen herrlichen Weg bahnen. Andere Thiere forderu die Sorgfalt der Menſden , um den Winter åber ju beftehen, nicht ſo dao Yaf, daß allenthalben ausdauert, wo der Thermometer nidt über Null (Fahrenheit) hinausgeht. Wenn der Schnee auf den Hoofläden zu tief liegt, fo läßt et fide die Abhänge herabrollen , und frißt dann den Sonce wegſtöbernd von unten nach oben, bis es oben angelangt iſt, und dann fio zum zweitenmal hinab 1
rollen läßt. Bei eintretender Sommerhiße jieht bas Thier nach dem rogenannten alten Eis, d. h. zu der Region des emigen Schneeb, man behält aber das Junge zurüd, als Pfand für die Mutter, die nie ver fehlt zurüdjukehren. Die Vals leben heerdenweife und troßen den Wolfen , die hier in Menge fid finden. Man (oneidet ihnen das Haar einmal im Frühjahr ab ; da das Soweifhaar ftark, drathartig und biegfam ift. ſo macht man Strice daraus, welche hånfenen nichts nada , geben ; dat gaat des Körpero wird zu Matten verarbeitet , ſo wie ju
Dmer tonnte die Ritter aus ihrer portbeilhaften Stellung und
einem ſtarfen Zeug , der vortreffliche Reithoſen gibt .
aus dem Fort nicht verdrängen, und begnügte rido darum mit
weniger , aber beffere Mild , wie die gewöhnlide Ruh.
dem andern, dem nordofliden Theile der Stadt. Obwohl der
Dat Yaf gibt
324
Der Krieg der ausgewanderten Coloniſten mit den
ididt wurde , po ließ Pretorius ihm endlid drohen , wenn fanerhalb swölf Tagen fein längſt gegebenet Berfpreden nicht ausgeführt fey, er
Kaffern.
mit einem Commando in ſein land kommen werde, und alsbald wurden
( Fortfepung.)
Anſtalten zur Ausführung dieſer Drohung gemacht. In dieſer Zeit
Die Geſellſchaft, dachte jegt daran , ihre Staatsverwaltung zu vero beffern , und berief alle fimmfähigen Bürger zu einer allgemeinen Beſpredung , wobei zugleich ein neuer Bollerath gewählt wurde. Die Mitglieder dieſes Volferathe , Vollørepräſentanten , zwölf an der Zabi, ſollen alle Zahre neu gewählt werden, und für jede Sißung, die .
.
alle Donate flattfindet, auß ihrer Mitte einen Präſidenten wählen . Der Volferath hat die Wahl zu den Localrigtern , deren für jeßt einer
für die Lager länge der Küſte und einer für Pieter Diaurißburg und die andern lager beſtimmt find ; jedem diefer Richter ſind redo Ges
rid tebeijīßer, durch die Bürger der betreffenden Lager gewählt und von dem Volforath beſtätigt, beigegeben.
Ferner wählt der Volferath für
brachen die Maſern auch in Natal aut, nachdem ſie die ganze Strede von der Capſladt, wofelbft fie durch ein europäiſches Schiff eingeführt wurden, bis nao Natal heimgeſucht hatten, und verſconten nur die, welde bei einem 30 Jahre früher ſtattgehabten Ausbrud ſdon daran erfranft waren. Die Urkunde mit der Krankheit , Mangel an Arzneimitteln, vor allem .
aber die ſchlecht gebauten Gütten und die rohen Nahrungsmittel vers fohlimmerten die Krankheit ſehr , die in den meiſten Fällen gefährliche Folgen nad Fico jog and Manden wegraffte. Aber auch die Kaffern blieben nicht veridont , was inſofern ein Glüd war , als die Auf wanderer in ihrer hülflojen lage feinein Ueberfall hätten kräftig bes gegnen können . Schon war im Monat September . eine zweite Com
jedes Lager einen Commandanten , beim Ausbruch eined Kriege einen Şauptcommandanten für die geſammte Mannſaft. Die innere Staatseinrichtung , die Gefeße und Inſtitutionen find ber Hauptſade nade die
noch einmal einen Verſuch zum Frieden und zur Herausgabe von Vieh zu machen , als die Nachrict kam , ſtarte Abtheilungen von Raffese
der Colonie unter der frühern holländiſchen Regierung.
hätten die Oranje überföritten .
Es iſt ju vers
miſſion , aus fünf Maun beſlebend, auf dem Wege nach Dingaan, um .
Die Commiſſion wurde zurüdberufen,
die Lager aufs neue befeſtigt, alle Vorkehrungen zum Empfange der :
wundern , daß Leute , die im Allgemeinen wegen der zu großen Entfernung von der Capſtadt kaum eine gewöhnliche Schulbildung genopfen haben, von denen ſelbſt viele kaum (dreiben können und deren Hauptbeſchäftigung der Aderbau , die Biehjucht und die Jagd waren , al8 Staatemänner die größten Sowierigfeiten durch ein geſundes Urtheil ju beſiegen und die Ordnung durch kräftige und zwedmäßige Geſebe
Dieſe brachten bald die Nasricht, daß U mpanda , der Bruder Dingaand , weil ihn fein Bruder ermorden laſſen wollte, über den Tugalafluß geflohen lep und fich unter den Souf der Emigranten
aufrecht zu halten wußten . Im Monat Desember 1858 wurre ein Militärdetaſdement von
der Grauſamkeit Dingaang unzufrieden waren , ſo hatten ſie dieſe Oes
100 Mann vor der engliſchen Regierung nad Natal geſchidt, unter
dem Vorwande , ein ferneres Blutpergießen zwiſchen den Auswanderern und den Kaffern zu verhüten , beſonders aber die Einfuhr von Waffen und Munition zu verhindern.
Sie verídangten fich am Eingange der
Bay auf dem St. Migels Point , ein waſſerarmer Sandhügel , und blieben daſelbſt bis zum Januar 1840 , ohne bei den Unternehmungen
der Auswanderer etwas bewirfen oder verbindern zu können.
ſelben getroffen , Naďt6 Waden gehalten und ſtarke Patrouillen aus geididt.
begeben wolle. Da bie menſdlicher gefinnten Raffern ſchon lange mit legenheit benußt und waren Umpanda gefolgt. Unter ihnen befanden fich die Regimenter Blomenblini . Janduna , Intinteto mit ihren Ijieduna ( Anführer), die mit ihren Weibern und Kindern gegen 6000 an Sie hatten große Heerden Bieb bei fich, und hatten vorläufig am Umelutifluß , 9 Stunden von der Bay , gelagert. Umpanda hatte ich ſogleid zu dem Localridter Roob an Natal - Day begeben und biefen um Schuß und die Erlaubniß bis Zahl find.
der fich der zur
Im Donat Dlårz und April 1839 ſidte Dingaan wieterholt
Beendigung der Feindſeligkeiten auf Natalgrund wohnen zu dürfen,
friebeneboten en die Auswanderer , und ließ ihnen ſagen , daß er das gefohlene Dieb und die Pferde bereit bätte , ihuen abzugeben , daß er
gebeten, was ihm nach Rüdſprache mit dem Volksrath ſo lange erlaubt wurde, bis eine Gommiſſion an Ort und Stelle die Sache genau unters ſucht hätte. Obgleid Umpanda durch ſein offenes Betragen und ſeine öfteru Beſuche an der Bay und in Pieter Maurißburg einiges Ver
fich für befiegt halte und daher zufrieden ſey , weichen Theil land fie ihm überließen , und daß er um Frieden und ihre Freundſchaft bitte. Es wurde saber im Volferath befoloſſen , das Vieh abzuholen , und
trauen eingeflößt hatte , fo traute man ihm doch noch nicht gang , und
Pretorius beauftragt , mit einem Commando an den Tugalafluß , der Gränge von Dingaans land , ju ziehen. Gewißigt durch die frühern Unfälle , joidte er am 24 Mai bloß drei :Mann nad Dingaano Re fidenz ab , die von ihm ſehr gut empfangen wurden , und nach einer
der Gebanfe, ale jey alles dieſes von Dingaan eine Solinge , um die Auswanderer leichter ju überrumpeln , verwijdte fide nicht ſo leicht.
Unterredung über ihre Sendung damit entlaſſen wurden , daß er und
Stüd Vieh zum Abholen bereit ſepen. Pretorius ließ ibin ſagen , daß
Der Reiſende Rarelin. Neuern Nachrichten zufolge hat die Geſellſchaft für Naturgeſdichte zu Moskau , welde dor ſeit langer Zeit Südfibirien durch eines ihrer Mitglieder, Namens Karelin, unter: fuidhen ließ, von dieſem leßtern 16 Kiften mit Pflanzen und ausgeſtopften Thieren det landet erhalten. Die Zahl der Pflanzen fold 35,000 bes tragen , welche gegen 1100 Arten enthalten. Auch ſoll Hr. Rareliu die Abſicht haben , auf Koſten der Geſellſchaft vier Karten heraut zugeben, welche die wichtigiten von ihm beſuchten Punkte bis zur dine
ſie auch anſtatt Vieh Elephantenzähne annehmen würden.
fiiden Oranje enthalten , die zum Theil bis jett ganz unbekannt
.
ſeine Leute ſich fürchteten , das Vieh an den Tugalafluß zu bringer ;
kurj ee dien, daß es ihm noch nißt ganz Ernſt mit dem Abſoluß des Friedeng und der Heraubgabe des Vieho ſexy, und ſo mußten ſie wieder
unverrieteter Dinge in ihre l'ager zurüdfehren. Dingaan idiote aber doch in den erſten Tagen des Junius 1500 Stüc Vieh, 500 Stüd Safe, 52 Gewehre und 45 Sättel mit der Nachridt, daß die weitern 19,300
Da dat Vieh von Dingaan immer noch nicht an die Gränze ges
(Schluß folgt.)
geweſen reyen. (Echo du Monde Savant vom 10 Marz.)
Diün den , in der literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt tee 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen ma n 11.
Nr. 82.
Das
Ausland. 3 Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.. 23 März 1841 .
2. Arles und Air.
ſoriſch erhebt ſich hier die Hütte des Hirten oder des Sonitters, den , die Ernte berführt. Zu dieſer Zeit wird dieſe unendliche Ebene belebt ; zahlloſe Arbeiter ſtrómen herbei, und eilig wird
Von Avignon aus beſuchen wir nicht das Thal Vaucluſe, wo man in dem einzigen Gaſthauſe nur mit Sonnetten geſpeist wird ; wohl aber halten wir einen Augenblic in upt an, um die feinen Bådereien und Confituren zu verſuchen , welde bier
die Arbeit zu vollenden, ehe die böſe Luft die berríđenden Fieber
gemacht werden – denn jeder Bewohner dieſes Städtchens madt
zuſammenſuchen , was die Reichen übrig gelaſſen haben. Oft
entweder Confituren oder Löpfe, worin ſie aufbehalten werden und eilen dann nad Arles, dem alten römiſden Municipium
reißt das Fieber ſie mitten in ihrer undankbaren Arbeit hinweg,
Erinnerungen aus der Provence. ។
und ſpätern Hauptſtadt des burgundiſden Reids. Aber von allem ihrem frühern Glange ſind ihr nur Ruinen geblieben. Arles hat Peine Fabrifen, und nur ſelten lommt ein Fremder, um feine berrlichen Umphitheater und die legten Ueberreſte des
Kloſters des heiligen Trophimus zu beſuchen . Nur eine Mertwürdigkeit iſt ihr geblieben
-
die ſchönen Frauen. Die Venus
von Arles lebt in jeder Arleſerin wieder auf.
Wenn man ſie
ſieht, ihren falanten Wuchs, ihre mojeftatiſche Haltung, ibre charakteriſiſchen Züge, ſo mochie man glauben, ſie regen aus
das Getreide geſchnitten , in Aehren gebunden, denn jeder eilt
wieder herführt. Hinter ihnen bleiben nur die Uehrenleſerin: nen zurüc, welche ihre Zelte auf den Feldern aufſchlagen und und ihre Senosſinnen ſchmüden ihr Grab' mit Blumen, die wie ſie unter dem Einfluß des Fiebers hinzuwelten ſcheinen . Neben der Samargue dehnt ſich die Erau aus, eine unbebaute, mit Kiefeln bedeckte Einode, wo ſich zuweilen das glänzende Schauſpiel der fuftſpiegelung zeigt. Am Ende dieſer Ebene landete St. Magdalena, welcher dieſe wilde Steinivüfte noch
nicht furchtbar genug war, um ihre Sünden abzubüßen, web balb ſie ſich in die Gebirgsſchluchten bei St. Baume zurüdzog. Während des Winters ſuchen Hirten dieſe ſteinigen Gegenden auf wegen einer kleinen Pflanze, die unter den Steinen berpor:
den Basreliefs herausgetreten. Ihre Kleidung iſt außerordentlich maleriſch : ' ein Mieder mit" ſehr hoher Taille und engen Permeln, Purje Röde , farbige Strümpfe und taffetne Sdube
wächst ; mit dem Frühjahre, wenn die Sonne den Boden ver: Tengt, brechen ſie ihre Zelte ab, und ziehen nach den Abhängen der Ulpen. Dieſe Nomaden der Provence heißen Escabouets .
mit Schnallen ; dode feltſamer iſt nod ihr Ropfpuß. Ein Muis felinne hält ihr Haar zuſainmen , und wird mit breiten Bán
Sie durchziehen die Provence 'in langen Karawanen. Voran gehen Eſel mit dem Gepäd , dann kommen die Heerden, ange: führt von einem majeſtätiſchen Widder und an den Seiten und im Rüden von gut abgerichteten Kunden bewacht. Die Familie
dern, welde gleich fähnden ausgeſdonitten ſind, und ungeheu:
ren goldenen Nadeln um die Stirn feſtgehalten ; Ohrringe bän : gen auf ihren Hals herab. So bildete man die alte Ifis auf den Basreliefs von degina ab.
des Escabouet, ſeine Frau, feine Kinder und feine Magd, gleich -
Die Arleſerinnen ſind der Provence das, was die Frauen von
Zwiſchen Arles und dir liegen zwar manche Städte und Orte, doch teiner von beſonderer Bedeutung, wenn man nicht
Mitet für Griechenland und Rom waren ; ſie geben dem ſüd-
falls auf Efeln reitend, bilden die : Nadbut.
lichen Frantreich die ſchönſten und zahlreichſten Curtiſanen. Die Arleſer ſind Seeleute oder Aderbauer, und tämpfen entweder gegen die Rhone oder gegen die ungezähmten Pferde und Stiere der Camargue. Die Rhone macht bei ihrem Ausfluß ins Meet die ſeltſamſten Windungen, ſie hat ſich gleich dem Nil, ihr Delta gebildet, und ſo entſtand durch die Anſchwemmungen um
vielleicht in Martigues anhält, um eine Bouillabaiſſe zu eſſen, und das kleine, niedliche Städtchen zu bewundern, das wie Bene: ßen at nd eſſen ewohner as tích le dig b ,u d ass Cand zu Stra B d S :
eine Art Vorgebirge die Camargue. Dieſes Sumpfland iſt wie die pontiniſden Sümpfe nicht ſtets beidobut; nur provi:
welche durch die HH. Thiers und Mignet die Juliusrevolution erzeugt, iſt ießt ſehr ſid. Die jungen Leute ſcheinen ſie gang
blatt des Wißes der Provence, nach unſerer Meinung, Tebr mit Unrecht geworden ſind. Die Stadt des Königs René, und der Troubadours, Air,
82
326 verlaſſen zu haben, denn man ſieht nur Greiſe, Advocaten und Plaideurs von 40 Jahren ; man fann Tage lang in der Stadt heruingehen, ohne ein Kind zu ſehen . Man könnte die Stadt
für eine Stadt der Todten halten ; die Geſichter ſind voll Trauer, die Freude felbſt iſt melancholiſch , die Einwohner ſcheinen Trap: piſten zu feyn . Die geographiſche Lage der hübſchen Stadt und
Retter , deſſen Gnade der Epidemie und der Hungersnoth Ein balt gethan bat. "
Uuch ſieht man nod Reſte der Båder der
Artemis, und in weftlider Richtung von der Stadt gelangt man, uabe bei den Ruinen eines antifen Tempels des Apollo, zu den Reſten der berühmten Bäder des Agamemnon. Mein gutes Gluď wollte es , daß ich in einem am Tage meiner Unkunft neu eröffneten Gaſthauſe , Hôtel d'Europe, abs
die mannichfachen Wechſel des Glüds, die ſie im Laufe der Zeit geſehen , ſcheinen nicht ohne Einfluß auf dieſe cigenthümlicheſtieg, wo ich nach dem Sprüchworte : ,, Neue Beren u .“ in den Stimmung. Sie hat ſich ſelbſt überlebt und nagt an den Er:
innerungen einer ereignißreichen Vergangenheit. Die Gegen: wart iſt für ſie wie nicht vorhanden. Die warmen Quellen, zu
erſten Tagen vortrefflich bedient ward. Io erhielt ein nett meublirtes Zimmer, das mir die Ausſicht auf die mit Itebliden Smyrniotinnen reid garnirten Fenſter meiner Nachbarſchaft
Caſars Zeit fo berühmt, werden faum von 30 Gäſten im Jahre beſucht, meiſt Mátler aus Marſeille, die vom Sonupfen ſich
gewährte. Auch die Preiſe waren nicht ſehr orientaliſc . 10 bezahlte für Zimmer, elegantes Frühſtüc und reichlides Diner
heilen, wenn ſie nicht vor langer Weile ſterben . Die nach Ita:
täglich einen ſpaniſchen Thaler. Kurz ich mußte dem Hôtel d'Europe in der That alle Vorzüge eines europäiſden Gaſtho fes zuerkennen, wenn nicht die leidige Geſellſdaft der Sona: ken und Wangen ſeinen orientaliſden Charakter unzweifelhaft gemacht hätten. Später überzeugte ich mich , daß ein anderer
lien Reifenden wechſeln hier die Pferde und zuweilen miethet
fich ein Engländer eine Wohnung, um ſich eine Kugel vor den Kopf zu ſchießen .
Ohne die Rechtsſchule, den föniglichen Ge-
richtshof und die Diligence müßten die Einwohner ungers
ſterben – die Baterſtadt Mirabeau's und Mignets iſt jeßt nur noch eine Advocatenſtube, eine Penſionsanſtalt und ein Poſtbureau . Die Rechtsſtudenten von Air haben einen ganz beſondern
Typus, und bilden unter ſich eine Menge Scattirungen der Meinungen, Beſtrebungen und Neigungen, denn man findet bier Anhänger des alten Feudalweſens, Myſtiker und Ekleftiker, doch fann man im Augeineinen gewiß, ohne Unrecht zu thun, ſagen , daß ſie eine eigenthümliche Trägheit für ihre Studien an den Tag legen . Das iſt ro in ſich begründet, daß man faſt keinen findet, der vor dem 40ſten Jabre Advocat wurde, das
Gaſthof, „Penſion Suiſſe, “ noch ſolider und eleganter iſt. Der Reifende verabfäume im Oriente ja nicht die gute italieniſche Sitte des Vorausaccordireng.
Auch die bei den Hôtels unter dem
euphemiſtiſchen Namen von Dragomanen accredirten Auslau: fer und Ciceroni fteben den unfrigen an Verſchmiştbeit nicht nad ), ja ſie übertreffen ſie weit durch eine wahrhaft claſſiſche Unverfdamtheit. Einer meiner erſten Beſuche galt dem Redacteur des grie:
diſden Journals „ Umalthia “ (Auchfela) , deſſen bis jeßt er :
ten Cadets d’Air, junge Männer, die ſich der Heitern Kunſt das Geld angenehm durczubringen ergeben haben, von ihren Vatern fortgejagt worden ſind, weil ſie Schafe und Pferde fortgetrieben
Tchienene Poeſien ein ungewöhnliches Dictertalent beurkun: den. Ich fand den jungen Mann in einein årmlichen Bretter: verſchlage, welcher ibn vor dem Geräuſche zweier lebhaft arbei: tenden Druderpreſſen ſchüßte. Von mir unter Anderm um die Lendenz Teines Journales befragt, antwortete er, daß ſein
und für eigene Rechnung verkauft hatten, übrigens die Spaß=
Hauptbeſtreben auf eine nabere Befreundung der treinaſiatiſchen
mader ihrer Genoſſen ſind. Die Gattung iſt uralt, fchon zur Zeit der Troubabours gab es in Air ſolche Sadets, doch ſcheint Tie in neuerer Zeit gewaltig ausgeartet, denn meiſtentheils ſind ſie froh, den Stand eines Rechtsſtudenten mit dem Amt eines
mit den freien Grieden gerichtet ſey, denn die Unabhängigkeits erklärung der griechiſchen Kirche in Athen habe die erſtere mit großem Mißtrauen gegen die lektere erfüllt ; aud bemübe er
beweist aud ferner die eigenthümlide Gattung der ſogenann:
Kellners in einein Kaffeehauſe oder mit ähnlichen Beſtallungen zu bertauſchen .
Ausflug von Pyräeus nach Smyrna. (Fortſexu ng.) Von all den herrliden Denkmålern und Prachtgebäuden ,
die Smyrna einſt berab, findet man heute taum mehr eine Spur. ' Nabe bei den Reſten der duro Herzog Johann auf dem Gipfel des Pagos' erbauten Citadelle , die auf der Stelle der alten Utropolis ſteht , ſieht man ein ausgedehntes antites
Reſervoir, das auf zebn große Arcaden in der Länge und auf fünf in der Breite ruht. Auf der Weſtſeite der Altopolio fin : det man deſte eines großen Amphitheaters . In der Mordhee des Burnabat liest man auf einer rönen Säule folgende
grieoiroe Inſdrift: „30 dante dem Gotte Melis, meinem
rich, geſunde, freiſinnige Ideen unter der griechiſden Bevölte: rung Kleinaſieng zu verbreiten. Auf meine Frage, ob dean die türkiſche Cenſur ſeine Tendengen nidt beſchneide , erwiederte er mir, daß eine eigentliche Senſuć nicht beſtebe, und daß die Journaliſten factiſch einer großen Freibiit genöffen , wenn ſie nur das Gouvernement in ſeinen Reformplanen unterſtüßten . Aud fänden die Türfen um ſo weniger etwas Gefährlides in ſeinen Artikeln , als ſie außerſt geringen Werth, auf die Jour: naliſtenthätigleit legen, und ſich um die ferne Zukunft wenig befümmern , denn die günſtige Geſtaltung der tommenden Zeit
iſt der Vermittlung des großen Propbeten anheimgeſtellt. Uußer der „ Umalthia" bat Smyrna noc drei andere grie: dhirde Journale, die jedoch, mit Ausnahme der ſehr gut redi: girten periodiſchen Zeitſdrift AnoInxn twy w palluwy your ear," don geringerer Bedeutung find. Ueberdieß bat es zwei fran :
zöſiſche Journale , das „ Journal de Smyrne" und „ Echo de l'Orient, “ die, als im Dienſte der türtijden Regierung ſteh nd, dem armen Mebemed üli täglid, freilid nur mit Federtielen
327
und in anſtandiger Diſtance, 188 zu Leibe gehen, und ein eng:
griechiſche Frauenwelt in weniger als einem Jahrgeheat ſich ge:
liſdes Journal, „Mangari Shart," von einem in Konſtantinopel
waltig europäiſitt. Es iſt dabei nicht ihre Sould allein , wenn
lebenden Engläuber gegründet und unterhalten. Smyrna gåhlt adt Buchdrudereien , worunter auch eine armeniſme , und eine freilich Tehr ärmlide lithographiſche anſtalt. Der Buchbandel iſt noch in ſeiner früheſten Kind :
ſie an der Saale mehr Geſchmad findet als ain Kerne. ES iſt nun einmal ſtereotyper Grundraß bei der griesiſchen Frauens welt , daß Hut, Schürze, ein Kopfpuß à la hérisson , machtig ausgeſchnittene Kleider , ein Ridicul , eine Guitarre und das Erſdeinen an allen öffentlichen Pläken die Hauptrequiſiten der europäiſden Civiliſation bilden . Uebrigens behaupten die
heir ; außer einigen Soul : und Gebetbüdern , Landkarten und Kalendern findet ſich nichts Beſonderes in den winzigen Wer wollte es darum aud den
Smyrnäiſden Frauen in Geſchmad und Tournure den Vor:
guten Smyrnioten zum Vorwurfe machen , daß ſie auf: wadlen wie die Vögel des Waldes , wenn man ihnen trin anderes als Thierfutter beut . Der Bazar Smyrna's iſt ſo reichlid fournirt, daß er auf den, der an den Anblid der ärms
rang vor ihren Soweſtern des freien Griechenlandó . Es iſt keinem aud nod ro ro wärmeriſden Verehrer der griechiſden mit alleiniger Ausnahme des Hrn. Prof. Greverus Frauen
lichen Bajars von Athen und Syra gewohnt iſt, einen über : radbenden Eindrud macht. Man hat in Smyrna den Vortheil , eine geldmaavolle Auswahl afiatiſcher ſowohl als europäiſcher
einen ſchönen Fuß, gefällige Haltung und grazioſen Gang zu vindiciren . Und doch ſieht man in Smyrna Griecinnen , die es auch dem Kennerauge ſchwer maden , die griechiſche Race in
Waaren zu finden und meiſt zu billigern Preiſen als in Kon:
ihnen zu entdeden .
Buchhandlungen Gmyrna's .
ſtantinopel. Und doch glaube ich , daß unſere deutſchen Damen in dem türkiſmen Bagar nicht ſonderlid erbaut würden ; denn einmal iſt derſelbe von allen Seiten, ja ſelbſt der obere Theil des Straßenburdganges fo ganz mit Brettern bebedt, daß über alle Vuden ein ſchalthaftes Halbdunkel gelagert iſt, was unſere Damen nicht, nad ihrer löblichen Gewohnheit, Waaren und Vertáufer beim Lichte berehen läßt. Fürs andere aber würden fie ftatt des freundlichen Entgegentommens eines à l'enfant
friſirten garçon de boutique einen finſtern Betenner Motam: meds finden , mit einem Barte à la capucin, die Beine unan:
ſtändig gefreuzt, das ſchwere Feli, gleich der Säneemüße' des lappländers weit über die Gehörsporten herabgezogen, und mit einem Blide, den man mit gleichem Rechte ſtumpf und tief nennen tann, die mädtigen Wolfen ſeines Armyriotico * ) von side blaſend. Uuch fällt es dem türkiſden Weinbaſer, den man dodo ſchon um der Vielweiberei willen für recht galant
in Oldenburg
bis jeßt eingefallen , den griechiſden Fraueu
( Fortreßung folgt.) Skizzen aus Finnland. (Nordiſche Biene Nr. 18 )
Hod zeitgebräude. In Fiąnland iſt ef al8 Regel angenommen , daß ein Mädchen
niớt weniger als ein Jahr Braut iſt. Nach Verlauf dieſer Zeit werden fie nach dreimaligem Aufgebot in der Kirche copulirt , und nach der Copulation findet gewöhnlich ein Bal ſtatt. Dabei fammelt fich das Volk vor dein Bauſe in ganzen Spaaren , und die Brautleute müſſen auf die erſte Aufforderung , auch wenn es mitten im Tanje wäre, beraustreten , um ſich dem Volfe ju zeigen ; hat das Volk fie genug betrachtet, und namentlich den Anzug der Braut gemuſtert . 1o entferut
e8 fich wieder, und bald ſammelt fich eine neue Sdaar. Dieſe Komödie dauert mandmal jwei Stunden lang fort, und die arme Braut muß
halten ſollte , nicht ein, eine Frage an ſeine reine Käuſerin
auf einem Stuhle fehend und nach allen Seiten fich drebend unaufs
zu ridoten , oder gar das, was reine Bude Schönes und Ge:
börlid fich muſtern laſſen. Bei dieſen Sochzeitsbällen wird gewöhnlich
fomadvoles enthält, ihrer Aufmertiamfeit zu empfehlen . 30 begegnete bei meinen wiederholten Spaziergangen in
ein finniſch - polniſcher Tanz getanzt: die Braut ftellt ſich in die Mitte eines von allen Gäſten gebildeten Kreiſes , und muß fit unter der
dem Bajar häufig Frauen aus den fünf Racen der ſmyrna ':
erbärmlidften Muſik mit jedem Gaſte herumbreben , dann verbindet man ihr die Augen, gibt ihr einen Kranz in die Saud und die jungen
foen Bevölterung. Die griechiſchen Frauen bewegten ſid mit der ungezwungenen Leichtigteit der europäiſchen , ja ihre Unge: zwungenheit gebt ſo weit, daß fie dem Europäer nicht mehr ge: fällt, denn fie iſt nicht mit Orazie und mit dem einem gebilde:
Madden bilden einen Kreis um fie ; die , welcher ſie den Kranz auf
rest , roll nad der Anſicht der Sinnen lider bis zum nächſten Jahre beuratben.
ten Weibe eigenen Bartgefühl noo mit jenem feinen Tacte ge: paart, der , sleide einer guten Polizei , prafend und voraus: ſebend zugleid iſt. Ueberbaupt iſt das Zartgefühl der griediſden Frauen nicht ſehr erregbarer Natur. Sie entbehren nidt nur jenes edlern Bartfinnes , der ſelbſt vor dem fongeformten
Der Krieg der ausgewanderten Coloniften mit den Kaffern.
Uusdrud unſdöner 3deen unmuthig zurücweicht, ſondern auch jener viſibeln Berlchamtheit , die mit dein Hodroth ungelün:
Ende Deteber wurde eine Commiſſion , aus dem in der Bay refidirenden Rigter R008 , einigen Bolførepräſentanten und Bürgera
felter Verlegenheit des Madchens Wange fårbt. Die Ber: To åmtheit der Griedin iſt eine ſtarre, laut : und farbloſe Ber:
legenheit ; und doch bat aud in dem freien Griechenland die
(Soluß.)
beſte bend, nach dem lager Umpanda'8 geføidt, um mit demſelben ein
Bündniß ju foließen und ihn als Oberhaupt über die ausgeranderten Zula anzuerkennen. Umpanda empfing die Commiſſion freundlich und verſammelte der
* ) Einer der beſſern türkiſchen Labule.
größten Theil ſeiner leute , die nach beendigten Feierlichkeiten allges
328
Stamm , obne vorber die Zufimmung von dem Volferath eingeholt ju haben , zu unternehmen , und während des Krieges feine Frauen und Rinder zu ermorden . Ferner wurde ihm angekündigt , daß er, einen Theil der Schuld, die Dingaan durch ſeine Diebereien und Einfäde bei
einein nabe an der Bay und der See liegenden Sügel, zur Bewachung der Rüfte aufgeſtellt. Die Ankunft eines Schiffes im Monat Januar 1840, das die auf dem Didels Point verſmanjten engliſchen Truppen abholen ſollte, übere jeugte ſie aber bald von der Falſdheit der Gerüchte. Raum waren die Truppen eingerdifft, ſo nahm auch auf Befehl des Volferathe eine
den Auswanderern gemacht, zu tragen habe, und daß er nach Beendigung ber Feindſeligkeiten mit ſeinem Bruder Dingaan wieder über die Gränze, den Tugalafluß, zurüdgehen müffe. Naddem dieſes alles von umpanda
Abtheilung ron 25 Mann förmliden Befig von dem Lager an dein St. Michele Point , pflanzte ihre Flagge auf und fündigte den ab ſegelnden Engländern durch 21 Böllerſdüğle die Beſignahme bes
feierlich gelobt und ihm dafür der Sduß von Seite der Emigranten zugeſagt wurde , trug man ſeinen erſten Hauptleuten , Noncolaas,
fagten Punfte an.
Emmelin und Panga Zuafa , die Sorge für die perſönlide Sicherheit
der Rüfle babin beordert , und ein Hafenplat init einem Hafenmeiſter
ihres Oberhauptet nod beſonders auf und gab ihnen zu erfennen.
und einem Zoll hauſe organiſirt. Hohe Eingangbjölle wurden auf alles
daß fie alle Beleidigungen und Untreue gegen den Volferath zu verant: worten hätten, worauf Umpanda mit deutliden Seiden von Zufriedens beit und Freude fich in ſeine Hütte zurüdtzog. Kurz darauf entftand unter einem Theil der verſammelten Raffern
Getränfe , beſonders Branntwein und alle Lurubartifel , geringe oder feine Zölle auf Lebensmittel und andere zum Nußen und Gedeiben der neuen Golonie dienenden Gegenftände gelegt. Den 14 Januar 1840 jog endlich das lebte Commando von 550
ein foredlider Lärm , fie waren mit Panga Zuafa unzufrieden , und
Mann unter dem gauptcominandanten A. Pretorius, der duro Umpanda's
beſchuldigten ihn , im Geheimen mit Dingaan im Bündniß zu ftehen .
Macht verſtärkt wurde, gegen Tingaan. Die Auswanderer famen gar
Sein Tod , der in dieſem Aufſtand erfolgte, verurſachte eine Gährung unter den Anhängern und den Feinden des Ermordeten , weßhalb Roos das Oberhaupt zur Schlichtung dieſes Streites rufen ließ . der ſogleich
nicht zu einem Gefecht, ſondern die Macht Umpanda'd , die Dingaan im Rüden angreifen mußte, brachte dem Feinde eine völlige Niederlage bei. Ueber 2000 Kaffern Dingaans wurden niedergemeßelt. Dingaan felbft flob mit faum 100 Mann und der Reſt ging zu Umpanda über. So endigte die Macht dieſes durch das ganze Raffernland gefürchteten
meine Tänze ausführten .
Dem neurn Bundesgenoſſen wurde aufe
ftrengſte unterſagt, keine Feindſeligkeiten mit irgend einem benadbarten
eridien und gegen das ring8 um ihn verſammelte Volf ſeine Ungus
friedenheit über dieſe vorſchnelle That ausdrüdte , und ſie ſehr tadelte, dieſen Dord in Gegenwart ter Weißen , denen er kurz zuvo: verſprochen babe folde Gräuelthaten nicht mehr zuzulaſſen , begangen zu haben . Ueberhaupt katte das Benehmen des Dberhauptet einen Anftand, eine Kraft und Würde , die man unter den Wilden zu finden fich nicht .
vorftellt.
Um dieſen unangenehmen Streit zu beendigen, erinnerte Roos das Oberhaupt an den verſprochenen Wolfstanı , den er auch ſogleich aue führen ließ. Es war ein ganz eigenthümlicher Anblic, einige Tauſende in einer Reihe aufgeftellter Sdwarzen mit ihrem König in der Fronte unter beſtändigem monotonem Gefang und mit den ſonderbarſten Oes bården durch factmäßiges Klatſ( en mit den gånden und Stampfen mit den Füßen ihren Tanz ausführen zu ſehen .
Der gute Erfolg dieſer Commiſſion beruhigte zwar einigermaßen die Gemüther der Auswanderer und beflärfte fie mehr in der Treue
ihrer Bundesgenoſſen , aber ſie hörten deßwegen toch nicht auf , auf 1
ihrer Hut zu ſeyn , und ſicherten ſich durch beffere Befeſtigung ihrer .
Lager und beſtändiges Wachehalten vor einem möglichen Ueberfall. Ein Gerücht aus der Colonie , daß Banniſter von England eine Pandung engliſcher Auswanderer in Natal bezwede , beſøäftigte im
November den Volferath und die Dulwanderer ſo ſehr, daß fie die Un gelegenheiten mit den Kaffern und die Müftungen zu einem Commando gegen Dingaan ganz auf die Seite fepten, weil ſie glaubten, daß dieſe fie aus ihrem ro theuer erkauften Lande mit Gewalt vertreiben wollten.
Dieſes veranlaßte den Volferath auch zur Defanutmadung eines Pro teftee , tu dein fie erklärten , daß fie die Emigranten , welche ohne Die 3 uſtimmung des Dolftrathi landen ſollten, ale Feinde be: trachten, und wollte man diefes dennoch durch eine Truppenmadt erzwingen,
fie fick in die die Bay umgebenden Wälder und Berge zurüdziehen und von da aug in fleinen Abtheilungen jeden Fuß breit vertheidigen
würden. Ein Commando von 40 Mann wurde zugleid auf der Warea,
.
Eine Wache von 20 Dann wurde für beſtändig zur Beaufſichtigung
I'yrannen , deſſen Regierung vom Anfang an ein beſtändiges Blutver gießeu entweder unter ſeinem eigenen Wolf oder einem angränzenden Stamm begleitete , und der ſich den Weg zum Thron über die Leide ſeines Bruders Ghafa babnte. Uopanda wurde jeft von dein Volkes rath zum regierenden König über den ganzen Zulaſlamm ernannt und ale Bundeogenoſſe auf& neue verpflichtet.
36,000 Stüc Vieh waren die Beute der Audgewanderten , die theilweiſe zur Beſtreitung der Unfoſten des lepten Commando's ange wandt , der Reſt aber unter die Emigranten als Scatenerfaß für ihr früber erlittenes Ungemad vertheilt wurde. Der Hauptcommandant Pretorius nahm im Namen des Volferathe
das Land Dingaans, der über ſeine Gränze gefloben iſt, in Beſit, und debnte die Dejißungen der Zuid Afrifaanſden Maatid app y von dem Iugala - bis zum Umfil'u8 Umiana fluß auß. Eine ridtige und ziemlid ausführliche Erzählung des lepten Coins mando's gegen Dingaan , einem holländiſoen Journal entnommen, enthielt das Septemberheft des Audlandet.
Die Beendigung der Feindſeligkeiten , vor allem aber die Flucht war der Anfang nad einigen ſoll er geſtorben feyn Dingaans zu einer faſt allgemeinen Auswanderung unter den Afrikaaners in der Wer nicht durch ein Amt oder beſondere Privatverhältniſſe Golonie .
an die Colonie gebunden war ; der ' riftete fich dem Beiſpiel ſeiner frühern Mitbürger zu folgen , und es iſt zu vermuthen, daß Natal ſchon vermöge der unglaublichen Fruchtbarkeit und der zu einer Colos niſation äußerſt günſtigen lage des Landes in furjer Zeit eine der blübendſten Colonien Afrifa's werden wird.
Blumen aueftellung fu Bordeaux. Vom 10 bis 1-4 Mårs ſollte die erſte Blumenausſtellung ftattfinden , und man hoffte , das Schönſte und Merlwürdigſte , wae Belgien und Paris in dieſer Bes ziehung bervorbringt , hier zu vereinen . (Echo du M. S. -10 März. )
München, in der literariſd - Artiftiſden Anſtalt der 3. G. Cotta ' den Buchhandlung Verantwortlider Nebacteur Dr. Ed. Wideo m a u u.
Nr.. 83.
A usl a n d .
as Ein
Tagblatt für
Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 24 März 1841 .
Ausflug von Piräens nach Smyrna.
Aus dem Bajar gelangt man in den Sllavenmarkt. Er
beſteht aus einem großen gepflaſterten Hofraum, in deffen Mitte (Fortſeßung. ) Die Lieblingstracht der griechiſchen Smyrniotinnen iſt der ſchwarze Spißenſbawl, die der untern Claſſen gefallen ſich über: dieß in dem kleinen Feſt, um das ſie einen recht anmuthigen Kopfpuß zu winden verſtehen . Es gibt in Smyrna viele hübſche
Griecinnen ; einige matellore Schönheiten aber birgt der Mas chalas (das Quartier) der Armenier. Ich fand eines Tages bei einem meiner Ausflüge in das Armenierviertel an dem untern Cheile eines antiten Marmorſtude8 , das heute den Eingang zu einem der ſchönſten armeniſden Häuſer bildet, eine mit
Kreide geldriebene Aufídrift, dem somer entnommen, die ver: deutſcht alſo lautet : „ Wat noch wünſden ? Ich habe geſchaut ben lieblicheu Nacken der Göttin,
ein Springbrunnen fühles Waſſer ſpendet. Um ihn waren bei
meinem Eintritt fünf bio rech8 tråge Zürfen gelagert , Pfeife und Staffee in fleinen fallen , die in zinnernen Untertaffen von gleicher Form ruben (Sarfia genannt), bildeten , wie immer , ihre Beſchäftigung. Rechts waren die verfáuflichen Schwarzen gelagert, nach Geſchlecht und Eigenthümern in verſchiedenen
Haufen geſondert ; es mochten ihrer gegen fünfzig fepn . 30 ließ durch die Auffeber Brod unter fie vertheilen , das ohne Dantes außerung von ihnen angenommen ward. Nur eine leb: hafte tleine Schwarze zeigte mir mit dankbarer Miene den ihr gewordenen Antheil, den ſie mit Heißbunger verſchlang. Es lohnt ſich der Mübe , einen halben Tag in Smyrna darauf zu verwenden 1, die verſchiedenen Viertel und Straßen
der Stadt zu durchreiten . Wenn auch die italieniſche Sitte,
Id achtete dieſes Fingerzeigs nicht. Später erfuhr ich zufällig von einem Freunde jenes Hauſes, daß darin die Krone der
auf den Straßen zu leben, in deiner der orientaliſden Städte ſich wieder findet, ſo ſpricht doch roon Styl und Gewand der Gebäude, ihre innere Einrichtung, der Zuſtand der Straßen und öffentlichen Pläße in dernebmlichen Worten zu dem auf:
Armenierinnen wohnt, deren Reige den Schreiber dieſer bome:
mertſamen Fremden über den Zuſtand der offentlichen und
riſchen Verſe um den Verſtand brachten. Sit ei terra levis ! Ich ſollte an dieſem Orte billig aud etwas über die Tür: linnen Smyrna's ragen . Dodo ſtebe ich nicht an, zu bekennen,
häuslichen Dinge. Die túrtiſoen Wohnungen find ſich überal gleid ; die traurige Düfterheit ihres Neufern correſpondirt treff lich mit dem geiſtigen Zuſtande ihrer Bewohner. Denn womit
Auch den Buſen voll Reiz und die anmuthſtrahlenden Augen . “
daß ich Türtinnen nur in der Iowarzweißen Harlekindermum
könnte man die lidt- und Menſchen deue der Betenner Mo
mung rab , die mit tůrtiſder Jaſolenz dem Auge jedes weitere
bammeds beſſer vergleichen , als mit der miſanthropiſden Popa
Vordringen verbietet. Aus dienen die mir vorgekommenen Eremplare längſt den Jahren entrüdt, wo man bei offenen
fiognomie ihrer Wohnungen ? Uud die innere Pracht des Hauſes, die, betláufig geſagt, etwas booſt Seltenes iſt, da die meiſten türlichen Wohnungen den Sharafter einer urantiten Einfachbeit
Augen Phantaſien träumt. Dagegen nimmt der freie offene Blic der ſmyrnäiſchen Ffraelitinnen fehr für ſie ein. Ihr reines Ceint , dem feinſten Alabaſter gleich , der majeſtätiſche Wuds und die großen freundlichen Augen, die, Sonnen gleich,
an ſich tragen, dient durch ihre romußige Umgebung nur dazu,, das Auge des Europäers zu beleidigen. Denn die Reinlichkeit des Türlen erſtredt ſich nur auf die räumliche Ausdehnung
aus dem langen weißen Ueberwurfe bervorleuchten, bilden einen
reines Körpers, der mit einem wahrhaft religiöſen Eifer ge:
woblthurnden Contrast gegen die abſdredende türtiſche Ver:
waſchen und gebadet wird ; was aber um ihn, unter und ober ihm iſt, das liegt außerhalb des äſthetiſchen Geſichtstreiſes des Muſelmanns. Trauriger nog find die Wobnungen der tſraeli:
mummung. Aber was nüßen diere Reize im Sumpfe der Un: wiffenbeit und des Elends ? Wann wird der Meſſias tommen, der dieſe Unglüdliden aus dem Reiche der Staedtfdaft und der Duldung in das der Freiheit und des Genuffes führt ?
tiſden Bepollerung ; klein, niedrig, don Brettern leicht zuſam : mengefügt, dient jede derſelben für Dugende von Bewohnern , 83
330 die, troß ihres Elendes, dem bibliſchen Spruce getreu madſen , gleich dem Sande des Meered. Uude fådt es auf, daß man in der Phyſiognomte der mannliden jubirden Bevölferung nicht jene boffnungsloſe Apathie und jenen Lebensüberdruß wahr:
nimmt, die von dem Bilde eines deutſden Schacherjuden un gertrennlich find. Man modate glauben, daß die orientaliſchen Juden der Ankunft ihres Erlöſers mit mehr Zuverſicht ent gegenſehen , als unſere deutſden . Und in der Chat (meint er ihnen nabe zu reyn ; ſchon jest erfreut ſide der orientalische Jude größerer freibeit in ſeinen Unternehmungen und Bes fdhaftigungen , a18 der fädfirde nad feiner ſogenannten Emanci: pation. Bemerkenswerth iſt, daß die Mehrzahl der ſmyrnioti fden Juden ſich mit dem Viehbandel beſchäftigt. Der größere Theil der griechiſchen Bevölferung Smyrna's wohnt beſſer als
die Angehörigen des freien Griecheulands zu wobnen pflegen. Ihr Zuſammenleben mit den ſeit Jahrhunderten eingewander: ten Franten hat ſie in den meiſten Gegenſtänden des häuslichen
Auch die öffentliche Sicherheit in und außer Smyrna eft durchaus befriedigend. Es macht den Bewobnern Ehre , daß trog igrer Mildung und tro det geringen Sorgfalt in der bäudliden Beaufſichtigung Diebſtahle zu den Seltenheiten ge bören. Athen hat taum den Riebenten Theil der Bevölterung Smyrna's , und doch tommen dort in einem Monate mehr Fåde gewaltſamer Gütervertheilung vor , als in Smyrna in
einem Jahre. Freilich zählt das junge Königreich mehr Unglüd lide und Geſchäftsloſe, als das durch einen langjährigen Betrieb ſeines Handels geordnete und woblhabende Smyrna. Die Polizei
der Stadt wird durch einen Türfen, Hadichi Ben, gebandhabt. Der türliſde Polizeidirector gleicht in ſeinem deußern nicht im
geringſten ſeinen deutſchen Collegen, die in der Regel bager von Geſtalt und gelb von Farbe ſind. Hadſdi Bep iſt vielmehr ein runder ., feiſter Türle , mit hocrotben Wangen , mit blißenden Koſatenaugen und einem Vollmondsgeſichte , das unwilltürlich an Bürgers Abt von St. Gallen erinnert. Und doch iſt er ein
und fo tragen aus ihre Wohnungen meiſt den europäiſchen ,
wahres Muſter polizeilider Geſchäftigteit. Man ſieht ihn mehr: mals des Tages die Straßen der Stadt durchreiten , begleitet
beſonders italieniſchen Charakter. Auch ihre häuslichen Ein:
von einem Sowarme reiner Agenten , die mit Sábel , Piſtolen
richtungen und ihre Lebensweife find faſt durchaus europäiſch. Ihre und der frånfifden Bewohner beffere Häuſer find in dem
und einem Stode bewaffnet ſind. Hadroht Bep genießt das
ſogenannten „ Franco : Machala ," ( Frantenpiertel). Nodt be: guemer abet, als die griechiſchen und fråntifden , find die ar: meniſchen Wohnungen. Gleich wie die frappante Kopfzier des
Pohon oft durch Kube und Entſchloffenheit einen gewaltſamen Ausbruch des Türkenballes gegen die griechirde Bevölterung zu bemmen . Noch im virfloffenen Jahre gab er hievon eine
Armeniers, der weitbauchige Kalpat, *) ein wahres Ornament
Probe. Ein Türfe ward außerhalb Smyrna's ermordet ge: funden, und es war ruchtbar geworden, daß er duro griedifde Hände gefallen rep. Eine große Anzahl Türfen ver ammelte
Lebens zu Nachahmern der fråntiſchen Gewohnheiten geinacht
à la chaise percée, das bebaglide Wohlreon feines Trägers ab:
ſpiegelt, fo auch die talarartige Tradt des Armeniers feine Liebe
Bertrauen aller Racen der ſmørnäiſchen Verdiferung, und wußté
für gemachlichen Genuß. Dabei aber iſt der Armenier nidto
lid um den leichnam , deſſen Anblic fie ro rehr auſregte , daß
weniger als tråg oder gleidgültig für die Ereigniſſe und die
ſie den Gemordeten ſogleich an den Grieden ju rächen be:
Ridtung der Beit ; er weiß vielmehr durch Spradlenntniſſe
rahloffen . Da trifft zur guten Stunde Hadichi Bey ein. Nach dem er den leichnam einige Augenblice mit finſtern Bliden
und eine gewiſſe generelle Bildung Einfluß und Umtung zu gewinnen .
betrachtet, rief er aus : ,, So haſt du denn doch dein verruchtes
Die Straßen Gmorna's find ſo eng 1, daß man fie , mit fehr wenigen Ausnahmen , mit Wagen niot pafſiren lain. Es ift darum auch dieſer Lurusartitel in Smyrna fremd, mit Aus: nahme einiger tůrtiſden und engliſchen Kutſchen , die auf eine
Wort gehalten , dich ſelbſt zu ermorden ? Paďt ibn , Kinder, und ſcharrt ihu in die erſte Grübe ein , denn der Poändlide Sáufer iſt des ehrlichen Begräbnißig eines Ditomanen nicht werth ." Dieſe glüdlide Fiction entwaffnete die Wuth det
miraculöſe Bildung von Fahrſtraßen zu warten (weinen. Wenn
&ürken , und befreite die Griechen von einer blutigen Kata:
aud die Heinlichtett in den Smyrnaer Straßen eben nicht zu Hauſe iſt, ro iſt doch der Unflatb nicht viel größer als in der Muſenſtadt Athen , wo man - Dant der athenienfiſchen Som: munalpolizei – noch immer Gefahr läuft, untei Schutt und
tropbe.
Trümmern zu vertommen , oder in einer der vielen offenen Gruben Hals und Beine zu brechen . Eine grobe Vernad: laffigung der Geſundheitspolizei babe id nur an einigen Stellen des Hafens bemertt, wo ſich durd den Ruin des Hafendamms das Meer eindrängt und ſtehende Waſſer bildet. In vielen andern Dingen aber, und beſonders in der Beaufſichtigung der
Pictualien, könnte die türtiſche Polizei mancher europäiſden zum Vorbild dienen. * ) E6 finden, je nach Form und Farbe beo Ralpak, Herſchiedene Diſtinctionen unter den Armeniern ſtatt. Hier fey nur ſo viel geſagt, daß der weiße Kalpal das Abzeicen jener Armenier iſt, welche bei der Conſulaten u. dgl. als Dolmetſoper fungiren .
Der Gouverneur Smyrna's iſt Shaſan Parma, der an der Spiße der adminiſtration , der Juſtis- und Militarverwaltung febt. Seit der Publication des leßten Hatti : Steriffs ,. der durch das Bemühen der europäirden Conſuln in Smyrna in
dieſer Stadt wenigſtens mebr, als anderivärts, reine Anwendung. gefunden hat, ſteht dem Valda ein Rath von zwölf Mitgliedern zur Seite, an deffen Beiſtimmung er in allen ſeinen Be dluſen ,
gebunden iſt. Dieſen Raih bilden der Mollab , der Finang intendant der Proving , 6 türlijde Bewohner , 2 Griechen, 1 Armenier und 1 Jude. Aut die geriatrinen Verhandlungen
werden vor den Rath gebracht, welder ſie an den Muruphas zur Unterſudung und Beſtlusvorbereitung berweist. Der Muraphas wird durch den Parma, den Mollab und den Finang:
intendanten oder einen andern Würdenträger gebildet.
Von
da fommt die Sache zur definitiven Beſchluß,aſſung an den Rath
331 * ... . . : {I ฯ จ.ส 4 5
པསེས ༧ད
zurud , Betrifft der Redtsſtreit ein außerhalb der Stadt ge:
legenes Object , ſo beordert der Parda den Uga , den Demo: geronten und zwei andere verläſſige Mäuner über den Redts: ſtreit zu vernehmen . Dieſe faffen in Beifern des Uga ein Prototoll ab , das den Parteien mitgetheilt und von dieſen wieder vor den Muraphas gebracht wird. Der Rath iſt an die Anſicht des Murapbas nicht gebunden, ſondern entſdeidet nad Stimmenmebrheit. Betraf die Streitſache ein Eigenthumsrecht, ſo wird nach entſchiedener Sache dem gewinnenden Theile ein Eigenthumsbrief (Chotzeti) eingebändigt , wofür eine beſtimmte Eare erlegt wird. Außer dem Zehnten , den Zollgebühren und den Häuſerſteuern – denn die Kopfſteur bat gereßlich auf: gehört – wird auch eine Übgabe von den Neubauten erhoben. Das Verfahren dabei iſt höchſt fummariſch . Der Steuererheber informirt ſich über die Anzahl der Etagen und Fenſter , und beſtimmt darnada die Abgabe. Die Zollgebühren betragen 3 % Proc. ( 3 % gehören dem Staate , und %% der Stadt) für die Einfuhr, und 9% für die Ausfubr. Dieſe Beſtimmung gilt jedoch nur für die nidtturfiſchen Unterthanen ; die uns mittelbaren Staatsangehörigen erfreuen ſide der Berüdlichtigung, daß fie faſt das Doppelte bezahlen . Freilid fodte hierüber aud der Rath des Paſcha ſeine Meinung äußern. Doch iſt die Anſicht und die Stimme der Rathsherren nicht ſo frei, als das Gefeß es will und viele da meinen , ja , man fann vielmehr bebaupten , daß ſich hinter einer faſt demokratiſden Form die graferte Widfür verbirgt. Der That nach iſt es nach wie vor der Paſcha, welder in ſeiner Provinz unumſdränkt gebietet. Oder ſollte wohl ein fimpler Türke , der Sohn des Deſpotis mus , oder gar der Rajaly, den man noch geſtern ald Hund zu behandeln und zu benennen gewohnt war , es wagen , eine an:
198
to
Der Bräntigam von Barna. Eines Åbenro im Monat März ritt ein Reiter von gutem Ånſeben, deffen ſchlankeSeftalt in einen weiten Mantel gehüllt war , einen
Hügel in der Graffbaft Tipperary hinauf. Auf dem Sügel angekom . men , hielt er ſein Pferd an, um es ein wenig verichnaufen zu laſſen, und fab in die weite Ebene hinab , die , mit dichten Nebela erfüllt, fide vor ihm ausdehnte. Als er um fidh blidte , bemerkte er einen Mann , der , ſeitdem er die Stadt Ballymore verlaſſen, D. h . auf einem
Wege von 8 iriſdea Meilen , hartnädig ihm gefolgt rar. Oft hatte dieſer mit ihm ein Geſpräch anzufangen verſucht, ftete hatte er, rey et aus ariſtofratiſdem Stolz, oder weil der Zuſtand Irlande zu dieſer Zeit ihm Zurüdhaltung gegen einen Fremden gebot, dieſen Verſud vereitelt .
.
Denn außer den Parteien der Garrige und Commins, welche das land beunruhigten , ſuchte auch eine geheimuißrolle Bande unter der An führung eines gewiffen Capitän Roc die Padithöfe und Solöffer der Eoeln mit Feuer und Sqwert beim und überließ fich den entfeßlichſten
Augſdweifungen. Die Roditen, oder, wie inan ſie gewöhnlid nannte, die Whiteboye (weiße Jungen) fanden bei den iriſchen Bauetń geheime
Sympathien , da ſie nur den Reichen und Vornehmen, namentlich den Anhängern der anglicaniſmen Rirde, den Krieg erflärten . Ihre Unter nehmunger , die nur bei Nacht Statt batten , waren mit dem größten Geheiinniß beredt. Die Sonne beleuchtete die Scenen des Morde und
der Plünderung. Thaten der Race , zuweilen der Gerechtigkeit, aber die Urheber dieſer Greigniſſe blieben unfittbar, und Straſloſigkeit uud eine Art wilder Patriotitmig, die gewöhnlicte Folge , wenn Tyrannei ein Volf als ein berlegtes behandelt, ermuthigten ſie zu immer größern Verbrechen . Dieſe Umſtände berrogen wohl den Reiter zu ſeiner Vorſidt, die
übrigens aud ohnedieß durch dac Aeußere des Mannes , der ihm ro
war ein Meinungals die des mädtigen.Pada zu haben ? Go undertroffen folgt dere e hinreichend25 Jahren, geredtfertigterſchien . &&, fräftigem weit bat ſich das demokratiſde Element in der Türlet noch nicht junger Mann von, ungefähr mittlerer Statur
entwidelt , daß man ſich gegen den Migbrauch der Máchtigen mit den beiligen Rechten der Menſchheit waffnet . Uebrigens iſt der heutige Paſca don Smyrna ein verſtändiger und ge: mäßigter Mann , ſo weit dieß ein in dem Dienſte der Miß : bräude ergrauter Türle ſeyn kann. Beſonders hat er ſich bei der jüngſten Spannung zwiſchen der türliften und griediſben
Regierung das einſtimmige Lob der griechiſchen Bevditerung von Smyrna erworben. Daß aber die neuen Doctrinen reiner
Regierung noch feinen ſonderliden Eingang bei thm gefunden,
beweist unter andern folgender Vorfall. 018 im vorigen Jahre die Wahl der Mitglieder des Rathes beendigt war , bat ihn ein reicher Rajab , ihn ſtatt eines der beiden gewählten grie diſden Mitglieder einzureiben . Der Paſcha nabm Leinen An: ſtand, ihm zu willfahren , und es bedurfte ſofort der thátigſten Verwendung in Konſtantinopel , um dieſen feinen Act zu an :
nulliren , und ihn zur Vornahme einer neuen Wapl zu ver:
Oliederbau , breiter Bruſt und kurzein , musculöſem Halt ; feine Züge waren rauh, fein Mund, der wilde Leidenſmajten antündigte, gab ihm 1
einen eigenthümlichen Ausdrud von Gemeinheit , die nur die offene Stirne , der Olanz ſeiner Augen und ihre ungewöhnliche Rebhaftigkeit in etwas milderten. Der leere redte Aermel ſeiner Jade peigte , daß ihin der rechte Arm fehlte , aber in ſeiner linken Hand trug er einen ungeheuren Knotenſtoof , deſſen dides Ende mit Blei ausgegoſſeu und gewöhnlic Wattle genannt ward. Dieſe mörderiſme Waffe ' war von den Behörden verboten zu tragen und bermehrte noch das Verdåd tige ſeines Weſene. Uebrigens war er wie die Bauern ſeines Landes ges kleidet , trug eine Düße von Fucapels , um welde verſchiedene In ſtrumente zum Filmen gewickelt waren , und trable barfuß leicht neben de'm
Reiter ber.
Der Reiter ' firirte ſeinen ſeltſamen Begleiter mit einem durchs dringenden Blid , der ihn troß ſeiner Stedfheit etwas aus der Faſſung
mögen. Freilich wurde dann der von ihm Deſignirte gewählt; denn wer wollte es wagen , dem Winte des Paſcha's nicht gu Sindrchen ? Das iſt die von mehreren ſo genannte Türkiſche
brachte. Höflid berührte er den Rand ſeiner Müße mit der Hand, und meinte, da er wußte, wobin Seine Oeſtrengen fich begeben , wire o , ho ! " rief er ſehr erfreut, ihm den Weg zeigen zu fönnen. der Reiter , indem er ſein Pferd in Scritt brachte , wund woher weißt
Conftitution .
du , wohin id gebe ?'wer bat dir das geſagt ?" (Slus folgt. )
1
Hm , das war nicht ſchwer! Sahid niat Eure Geſtrengen heute
Morgen in Billymore mit dein Hochwürdigen Parer Mid ſitwagen und lachen ? War das nicht ein Zeiten , daß Ihr ibu beute Abend
332
wieder finden würdet, wenn 3hr gern bei einer iriſden Hochzeit repo ?
auch ber Pawlor wieder nac Darna , und Eure Geffrengen und icy,
Und dadte ich denn nicht bei mir ſelbft, daß 36r zur Hodzeit vor
To Gott will, wollen in dieſer geſegneten Nacht bei der Hochzeit feyn. "
Hugh dem Lawlor fommen würdet ? Pater Mid iſt dort und das halbe Kirdſpiel... Seht nur , " fuhr er fort , ohne fico uin den Eindrud
zu fümmern , den ſeine Erklärung hervorbrachte, vſebt nur , da unten
Der Reiter hatte ſchweigend zugehört. „ Und die Garrige , " fing er nad einer Weile wieder an, „ was ſagen die zu der Hochzeit ? Steht Ein wilder Ausdrud von af þugh immer noch mit ihnen gut ?"
Die Eden , und die Jungen von Gliogarthy find froh , daß er wieder
überfleg bei diefer Frage das Geficht des Irländers ; feine Augen flammten furðibar auf ; doch da er fich beobachtet fab , faßte er fich fanell wieder und entgegnete : „ D , er ſteht noch recht gut mit ihnea.
zurüc iſt.“
Man behauptet ja , daß þugh im Laufen und im Steinwerfen und
„ Und , “ fragte der Reiter mit einem Blick, der bis in die innerſten Gedanken zu dringen ſøien , haben die Jungen von Eliogarthy alle ſolde Stödden in der Hand, wie du, um die Rüdfeyr ihrer Freunden ju feiern ? " Der Irländer ſchwang ſeinen Knotenſtod mit berjerrtem laden
andern Dingen in der Grafſchaft ſeines Gleichen nicht hat ... Dobo
liegt 18 zwei Meilen node Ihr könnt den Naud leben, der a118 dem þauſe von Davy Nugent aufſteigt. Hugh der Lawlor heurathet
um ſeinen Kopf.
1
ließen fich wohl noch leute finden , die ihm gleid kommen und nicht
ro Rols find ... Aber , Herr , Herr , wie ſtrömt das Volk don allen •
Seiten nad Barna ! "
Die Reifenden waren rährend dieſes Geſpräche in die Ebene
108 , Freund , ich danfe .
Steine vermeidet , von denen der Weg voll ist. “ „ laß den Zügel Aber ſag' mir , welch wichtiges Geſmäft bat
herabgefommen. Barna lag vo: ibuen auf einem kleinen Sågel , und von allen Seiten ſah man Menden in dem verfdiedenſten Aufzug dahin ziehen. Pächter zu Pferde, vor fich ihre achtbaren Ehehälftea, junge Leute ron jener zweifelhaften Glaffe, die man in Irland Half fire nennt, weil ſie zwiſden Gentleman und Bauer mitten inne ſtehen , in ihren phantaſtiſchen grünen oder blauen Nöden , Bürger auf den benachbarten Städten , Frauen und Mädchen in feſtligem Aufzug auf
die Grafidaft ſo lange der Gegenwart Meiſter Hughe beraubt, “
Wagen einherfahrend , und unter ihnen zwei oder drei paar Brocoghe
, '& iſt ein ſcöne& Thier , Euer Geſtrengen. “ – „ Du hörſt nicht gut, auf dem Lande gegangen . “
oder blinde Bettler , welche die Luft mit ihrem beulenden Geſang ers füllten. Der Irländer fodien alle Welt zu kennen , und grüßte alle, wie er hinſdritt , aber die meiſten gaben ihm den Gruß falt zurüc,
Der Irländer nahm eine einfältige Miene an , warf verſtohlen einen argwöhniſchen Blid auf den Fragenden und ſchwieg einen Augen
und sichter hüllte ſich der Reiter in ſeinen Mantel. (Fortſeßung folgt.)
Was ſoll ich im Lande ohne meinen Wattle ? Bin
ich nicht ein Garrig und fomme unter die Gommino ? Doch da jest
Meiſter Şugh zurüdfgefommen iſt und eine Tochter der Comming heus rathen wird , ſo haben wir eine Art Frieden, denke ice ... Gebt mir
den Zügel , Eure Geſtrengen , ich will das Thier führen , daß es die
Lieber.
blid.
Ito frage , weshalb war der , den du Meiſter Hugh nennſt,
„ Viſha !" rief er en lid, das weiß ich relbſt nicht recht. Dian
Der Waſſerſchmecker Palamelle. ſagt viel darüber. Şugh und Miß Ellen liebtea fich von Klein auf. Wie die Franzoſen ießt allmählich an die außerordentlichen Er: aber ſie war eine Comwing , er ein Şarrig , und die Familien lebten in Krieg. Nun , Şugh hatte weder Vater nod Mutter mehr, er war ſcheinungen des Magnetismus glauben lernen, ſo führt ſie die Erfahrung. fein eigener Herr , befaß ſtone Güter , und nicht8 hinderte ihn nach ist auch auf die eigenthümliche Eigenſchaft mander Menſchen , den Birna zu gehen. Dort wohnt Davy Nugent. Hugh iſt aud gelehrt, Ort zu erkennen , wo fid unter dem Boden Waffer findet. Mart er bat in Trinity College ſtudirt und Dil Eden war ſterblich in ihn
nennt ſolche Leute in Deutſdland befanntlich Waſſerſchmeder , und
verliebt. Sie ſah ibn oft ohne Wiffen ihrer Familie des Abende, bis
ihre Leiſtungen geben oft ins Unglaublide. Abbé Palamelle befint dieſe Eigením aft und ſcheint fid durch ein gewifies Studium noc ausgebildet zu haben. Er durchzieht gegenwärtig das Departement Herault, wo ihn die Grundbefißer überall hin rufen , um durch ſeine
ihr Bruder , Tom Nugent , fie endliq überraſte. Das machte einen furotbaren Lärm ; der Lawlor wollte ſich friedlich entfernen, aber Toin
war mit einem Degenſlod bewaffnet. Er warf Hugh vor, zu der Bande
Kunſt die Mittel ju erlangen , fide gegen die gewöhnlide Trockenheit
des Capitän Nod zu gehören und des Nachts mit den Whiteboys heruma
dieſer Gegenden zu ſüßen.
zuziehen ... Nehmt Euc in Adi , Geſtrengen , das Pferd wird un . ruhig ... Na, na, nur ruhig ! ... Wollt Ihr inir den Zügel geben ?"
wiffer ſtudirt, und die Beobachtung der Geſtaltung des Bodens, ver bunden mit einer langen Uebung. jeßt ihn in den Stand, Geheimniffe zu entdeden , die bis jept der Geologie undurchdringlich waren. Or ſoll ein äußerſt einfacher und beldeidener Mann reyn , der ohne alle
Das Pferd , vielleicht unabſichtlich vom Sporn getroffen , war wild aufgeſprungen , Doch der Reiter dankte wieder , und der Irländer fuhr fort: „ Nun , was vorging , weiß man nicht , aber Tom Nugent fand .
man von ſeinem eigenen Degen durchbohrt. Lange zweifelte man an Teinem Auffommen , die Heilung war idwer und langwierig . Der Pawlor war aus dem Lande gegangen. Mre. Nugent in der Ber: zweiflung drohte igrer Tochter mit ihrem Fluce, wenn ſie noch an ihn
dächte. Gine andere recht gute Partie fand ſich, aber ſie ferſchlug fich .
Am Ende ſtarb die gute Frau , urd Miß Eden jehrte fic langſam ab , und wäre ihr bald nachgefolgt, ſo daß Vater und
bald wieder.
Bruder , die ſie nicht ſo hinfterben lehen fonnten, Ihr pergieben. Das zwiſden farb aud Toi , an der Berzehrung oder ſeinen Wunden . Ellen war allein da , ben alten Davy Nugent ju pflegen. Jeft fam
Er hat den Lauf der unterirdiſchen Ges
Affectation und Charlatanerie au Werke geht,und ſich aufrichtig freut, wenn er eine redt reice Quelle entdedt. ( Echo du Monde Sayant vom 10 März.) Wanderung einiger Affen . D'Silbyn erzählt dieß merts
würdige Phänomen in ſeiner Mammalogy of the Himalayas. Oang Bengalen und Indien überhaupt jählt nur zweiAffenarten, den Hulman (Semnopitheous entellus) und den Macaco (Macacus Rhesus ). Beide begeben fide während der großen Hipe in den Himalaya , und freigen 11,000 engliſe. Fuß, bis zu einer großen Höhe , oft bis zu 9 empor, und im Anfange ber falten Jabrebjeit fommen fie wieder herab. Dieſe Wanderung iſt bis jeßt die einzige dieſer Art , die man bei Thieren dieſer Familie fennt , und fie fann vielleicht bei dem Studium
der Geologie von Bedeutung reyn, da man oft von dem Vorbandenſen vou Affenfnogen auf eineu beftiinmten Orad von Wärme foließt.
M inden , in der literariſch - Artifiſchen Auftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redac eur Dr. Ed. Wide x in a n n.
Nr. 84.
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Aunde des geiftig en und fittlichen Lebens der Völker. .
25 März 1841 .
Die Gegenden des Vordcaps und ihre jekige Be dentſamkeit. Die Bewohner der Hvalinfel. Hvald (die Baufifdinſel), auf der Hammerfeſt gebaut iſt,
beſteht aus einem felſigen Land , welches weder Bäunie noch Getreide hervorbringt. Ich habe ſie zweimal durchreist, und auf ihrer 8 bis 10 Lieues Ausdehnung habe ich nur Gebirgsråden von Vegetation entblößt gefunden , hie und da ein paar magere Birten , Rennthiermoos in den Chålern und Maſſen von Sonee, von welchen beulende Stürme herabblafen. In der Bucht von Hammerfeſt hat alle Mühe der Kaufleute , einen Garten unter den Fenſtern zu haben, es nur erreicht, ein wenig Karbe und einen Stengel Salat keinen zu laſſen . Jm Monat
Gemeinde;; ſie verbannte ſie noch aus einer ſchon in der Ver: bannung liegenden Inſel. Bisweilen begrub man dort auch die , welche als Opfer eines Seeſturmes oder eines Zufalls ge fallen waren .
Was liegt daran , ſagen die Philoſophen , an
weldem Ort unſer Körper ruht, wenn ihn die Seele niot mehr bewohnt; und doch wahrlich, viele Fremde, denen man
von dieſer foredliden Kirchofinſel erzählte, würden bei dem Ordanten daudern, dab, wenn ſie an der Rüſte hier Schiff bruch litten , fie dieſem Dítracismus des Todes unterworfen und daſelbſt, weit von ihrem Lande, im Buſen des Eismeeres eingeſcharrt würden, mit Menſchen allein , die während ihres Lebens durch einen ſchimpflichen Fleď bezeichnet waren. Das
felbſt die Blumen, die man mit der größten Vorſicht in den
Polt ſagt, daß man früher zu gewiffen Zeiten des Jahres dieſe , mitten in der Nacht auferſtehen fah. Sie irrten Unglüdlichen auf den Felſen am Geſtade, und man uuterſchied im Dunkeln
Zimmerni aufbewahrt, ſterben babin aus Mangel an luft und
die ' weißen Falten ihres Leichentuches. Einige flehten nada
October hört alle Vegetation auf , alles Leben verjowindet, an Lidt.
einem Nachen , um ihre Wohnung beſuchen fönnen ; andere mifchten das Gefdrei ihrer Gewiſſensbiffe in das Coſen der
Im Innern der Inſel gibt es eine Wohnung, aber an Wellen, in das Heulen
der Küſte , am Rande des Meerbuſens , hat der Firder ſeine Hütte da angebaut , wo er ein wenig grünes Gras finden
lonate. Ich hatte große Lüft , dieſe armen und abgelegenen Wohnungen zu ſeben , - und als eines Tages Hr. Uale , der
des outines,
Einer von ihnen, ein
junger Menid ( reine Gedichte tar lange im Munde des
Volfes) . Hatte einen daniſden Officier getödtet, weil er 'ver:
ſubte, ſeine Braut zu verführen. Man ſah ihn an gewiſſen
to perched
würdige Geiſtliche von Hammerfeſt, mir vorſchlug, mich jenſeits der Jafet in einen ſeiner drei Kirdſprengel zu führen, nahm
Lagen erſdeinen wabríchejulia an dem, wo er fein Verbrechen begaugen Batte; gang einſam in der Ferne auf einer Landſpike en gang
id fein Anerbieten mit Vergnügen an .
fißend bat er, daß der Geiftſide das Grab weiben möge, in weldem er nicht ſchlafen tonnte, und daß ſeine Geliebte einige
Wir machten und zu Fuß eines. Sonnabends Morgens mit einem jungen Lapplander, der ung als Führer dienen und unſere Lebensmittel tragen folte, auf den Weg. Nachdem wir einen erſten Gebirgsrüden überſdritten batten , ſtiegen wir
nach dem Roppefjord binab, einer tleinen , friedlichen Bucht, 'wo
Blumen darauf werfen möchte.
Der brave Norweger, der uns dieſe Sagen ergähtte, wußte 2
noch mehrere andere.
Er ſagte uns aus, daß er im Winter
von 1800 beim Fiſdjuge in den Lofodden eines Nachte einen
ein Filder fünf bis fechs hölzerne Hüften aufgebaut hat, wie
yon "Ropf bis zu Fuß Bewaffneten erbli & t hätte, der in der einen Hand die engliſde Fabne trug und mit der andern ein
ibn nach und nach der Fildzug bereiderte. Es iſt ein fleißiger
Schmert nach der Richtung von Dänemark fdwang. Damals
Menſch, der ſelbſt ſeinen Sohn unterridtet und ſo weit ge bradot bat , Soulmeiſter im Pfarrſprengel zu werden .
babe er vorausgeſagt, daß zwiſdent den Dänen und Engländern
führte ung auf eine Inſel, welde Kirtegaardó ( Kirohofinſel) genannt wird. Hier beerdigte man früher die Verbrecher und Selbſtmorder. Die geiſtliche Juſtig dieſer Gegend war ſtrenger
bald eine Saladet ſtattfinden würde .
Niemand wollte es
glauben, und im folgenden Jahre verbrannte Nelſon dte dantz ſche Flotte im Hafen von Kopenhagen. ( fortreßung folgt. )
als die unſrige; Pie Rieß diefe Unglüdligen aus der Driftligen
84
334
Ausflug von Pyräeus nach Smyrna.
und Jude fich im Schlamme der ererbten Unwiffenheit wälzen,
( Solub.)
ſtens fleine Unfänge einer beſſern , methodiſchen Bildung er: fichtlid). Es beſteht zwar in Smyrna nicht eine Unterridts
find bei der griechiſden und europätfden Bevolterung wenig An offentlichert Gebäuden , die durch ihr deußeres ober
ihren Inhalt imponiren , iſt Smyrna nicht reich. Das aus: anſtalt, welche mit den helleniſden Spulen und Gymnaſien gedehnteſte Gebäude iſt die im Jabre 1823 erbaute Caſerne, Griechenlands fide meffen dürfte ; aber foon das Bedürfnif welde gegenwärtig von einer geringen Anzahl reguldrer Truppen nad Befferung, weldes die driſtliche Bevölterung fühlt, und bewohnt iſt. Sie bildet ein långlidtes Viered , und hat einen das ich ſelbſt häufig ausſpreden hörte, vertündet den nabenden
"
febr geräumigen Salernenhof. Die regulären Truppen, die ich
Durchbrud des Listes.
Die griechiſche Bevölterung beſikt ein
in Smyrna rab , madrn durt ihr geſundes Audfeben dürdfogenanntes Gymnaſium , das ſich jedoch mit Ausſchluß faſt ihre reinlide Uniform und ihre militariſche Haltung einen gün: ftigen Eindruc. Wenn der Sultan 60,000 Mann folder Trup:
aller Realien, vorzugsweiſe auf das Studium der griediſchen
Sprache und ihrer Claſſiter beſchränkt. Ueberdieß hat Smyrna
pen båtte, fo hätte er des zweideutigen Schußes andererMädte
ein . franzöſiſches Collège , welches unter der Oberauflidt und
nidt nöthig, um ſich des arroganten Hegyptens zu erwehren.
Leitung des tatholiſchen Erzbiſchof8 ſteht, ein anderes der La
Das der Caſerne gegenüberliegende Palais des Paſcha bietet
jariſten und das Penſioneinfitut des Franjofen Rour, welde fåmmtlich, außer der pietiſtiſchen Richtung, die ſie ihren Zöglin: gen zu geben wiffen , wenig Früchte zur Reife . bringen. Eine
nichts Intereſſantes , wenn nicht etwa den Umſtand, daß der
Empfangſaal europäiſd meublirt iſt.
Dagegen 'hat Smyrna
liche Ausdehnung, durd Ordnung und Reinliðleit ſich aus:
armenilde Gelehrten dule und ein Mädcheninſtitut, von den Nonnen des heil. Vincenz, geleitet , die man in Smyrna les
zeichnen . Dieſe Hoſpitaler geboren den perſdetenen Nationen ari, welche die Bevölkerung Smyrna’s bilden , nämlich den Franzoſen , den Engländern, den Deſterreichern, den Hollan:
soeurs de la charité nennt , befoließen den kleinen Syllus der böhern Unterridtsanſtalten Smyrna's. 1 En dem Eharatter, der türlifchen Bevölterung. Smyrna's
dern, den Griechen und den Armeniern, von den Peſthoſpi: talern gehört eines den Katholiken und Proteſtanten , ein an-
tritt beſonders Ceren Haß gegen die griechiſchen Chriſten und
deres den Griechen, und ein drittes den Armeniern. 'Smyrna
med Ali Hervor . : Die von dem jebigen Sultan und ſeinem
jählt 22 Moſcheen , 9 Synagogen, 5 griechiſche, 4 romiſchta: tholiſche, 2 reformirte und 2 armeniſche Kirchen . Unter ihnen
Bater adoptirten Regierungsmarimed , and beſonders dieGleid : ſtellung der Gläubigen mit den Ungläubigen , haben ihm die
find beſonders die zwei tatholiſchen Kirden St. Marie und
Herzen faſt aller Nuſelmanner entfremdet.
St. Polplarp , erſtere ore Pfarrkirde der Oeſterreider und die
felbſt aus dem Munde türliſder Beamten eine entſdiedene Miębilligung des heutigen Regierungsſyſtems and }enthuſtafti:
nicht weniger als neun Hoſpitaler, wovon einige duro raum:
zweite der Franzoſen, ſo wie die griediſche'stirche St. Fotini
alles' Europäiſcher und ihre rowärineriſche Vorliebe für Mebe
3d war erſtaunt,
in der nennenswerth. Die Die Stadt iſt Durds Bau und Ausſtattungnennenswerth.
fahie Pobreden Meheraeb Ali*s* zu vernehmen . Der Víceinig
Siß . eines römiſch-Patholiſsen und eines griedilden Erzbiſdofs und eintes armeniden Bildofe. Auch sählt Smyrna fedsebn
bat feinen zwec vollſtändig erreicht, den ,Gultan in den Augen feines Voltes zu verdächtigen , und ſich ſelbſt als den Anfer des
Conſulate, worunter ein perfiftes . Die höhern, fürtirden Be:
ottoinaniſchen Glaubeng untd alo den leuchtenden Steen vereb
Sie beſchränten lide auf den
ren zu laſſen , der neuen Glanz über das: ottomanijde Reid verbreiten : Werde. Hörte ich doch felbft einen ſonſt verſtändigen
borden ſind nicht ſehr zahlreich.
Gouverneur, den Finans- Intendanten , den Keibapa, eine Urt ector , dent'Mollab Regierungsdir reau , den Douanendirector , den Seriblar
Türfen behaupten , der Zweđ des Saltans : rey lein anderer,
Chef der Polizei. – Außer und ,den welches
als die LehreMobammedø , rdådlichem Unfraute gleich , aus der
europäiſoen Briefe Ficte befaßt, ' hat Smyrna eine ugentie der Donaudampfſchifffahrt, der franzo [dheit und der Trieſtiner
des wahren Propbeten dem Dienſte eines falſchen idee cus ropätidhen - zu unterwerfen. „ Und feht ihr denn nicht,“ warf id ihm ein, daß ebemed , at der Wolf im Sdappelge iſt , welcher forlange fomeidelt, bis er mit ſeinen fdmeren Taßen euren wiligen Naden umflammert ?" ,, Der Ottomane, par die rubige Antwort, 1 úpt nicht der beſiegte Soon Megyptens , welcher mitRecht das fode Deo ftummen Geborramo, trägt. Der
oberſten
-
gefegneten Erde der Gläubigen auszurotten , und die Verehrer Floyds:Dampfidiffe. #1
Ueber den Zuſtand der Bildung läßt ſich nicht viel Erbau:
lides sagen , wenn (den unter dem Regieren des Halbmondes die parte Pflange der Cultur wenig gedeihen faun , ſo macht auch die Abgeſchloſſenheit der verſchiedenen Racen der (myrna-
fchen Bevölkerung gegen einander eine Befägdigung und ein gemeinſames Streben
nach höhererBildung unmöglia. Smyrna
jählt gegen 130,000 Einwohner. Dieſe vertbeilen ſich in 50,000 Türlen, ungefähr eben ſo viele Griechen, 13,000 Juden, 12,000 Staliener, Frangoſen und Englander, und 5000 Armenier. Wie iſt unter dieſen durch Religion , . Sitten und einen tief gewur: zelten Nationalbaß getrennten Nationen eine Vereinbarung für die Zwede der Bildung denkbar ?. Während aber der Türle
-
-
gläubige Mufelmann iſtutetsigerecht gegen die Seiten , und Darum wird Mehemed Ak nie das ara bildeFoch auf den Na den feiner Brüder legen." Diefel Geſinnungen tbeiten alle Zür fen der europäiſchen Lürteio :
114
Die griechiſche und europäiſche Bevölferung Smyrna's ge winnt den fremden durch eine wabthaft helléniſde Gartfreund 1
Taft und durch die liebenswürdigſte Oefälligteit. So wie überhaupt der einfache ungekünſtelte Menſch aufopfernder und
335 Hingebender iſt, als der formliebende und fpeculative, ſo weig
aud die griechiſche Bevolterung Smyrna's den fremben weit mebt zu verbinden , als die in ſchroffer Nadaffung eurorai cher formen und in vornebmthuender Halbweisbeit befangene Be: võlterung Athens. Der Griede iſt – ſo viel Ausnahmen man and dagegen anführen mag : von Natur aus gefällig, und dieſe natürliche Gefälligteit erſcheint wahrhaft liebenswürdig, wenn ſie, wie in Smyrna, von einer naiven Offenheit begleitet iſt. Der Smyrnaer Grieche tſt zwar, wie jeder andere, ein ge borener Kaufmann ,1 dem Liberalität und freier , offener Sinn
franzöfirden Dampffdiffe ,,Leonidas. " E8 batte eine große Maffe frommer Lärten an Bord, die nach dem Grabe des Pro:
pbeten wallfahrteten . 300 babe oft ſagen hören , daß die Lür: ten nicht viel Speiſe zu fich nebmen . Unſere tůrtijden Reiſe: gefährten nahmen zwar auch nicht viel auf einmal , aber fie
unterzogen ſich der Mühe des Effens wenigſtens fechsmal des Cages, und derzehrten Taufende tühlender Melonen .
Dafür
aber fpraden die fechoundſiebzig Lürten auf der ganzen Reiſe
nur erwerben , ſondern auch einen Theil des Erworbenen in
nidot ſo viel, als unſere zwei franzöſiſden Reiſegefährten in eis 3d machte meine Quarantáne in Piraeus ; die Einrichtung der Quarantáneanſtalt und die darin herrſchende Ordnung und Reinlichleit verdienen alles Rob. Die Preiſe da:
frober Geſelligteit genießen ; und man kann darum mit Recht
gegen find ädt grtediſch. Man bezahlt für ein meublictes Zim
ſagen, das unter allen Griechen die Smyrnioten allein einem
mer mit Bett und für den Guardian täglich 9 Dradmen, ſo daß mit Einſoluß des Tildes der Aufenthalt in der Piräeus:
nicht gewöhnlich ſind. Über der Smyrnaer Grieche will nicht
verſtändigen Lebensgenuß huldigen .
Die übrigen Griechen
fdeinen das Juſtemilieu des Lebensgenuffes noch nicht gefunt
ner Stunde.
Quarantáne täglich 15 Dradmen koſtet.
den zu haben ; ' fie pflegen der Lebensfreuden entweder zu wenig oder zu viel. Wenn die Smyrnisten in Gerdlechtsbeziehungen
eine larere Moral haben , als die europäiſden Griechen , ſo haben fie dagegen den Vorzug , daß ſie von manchen andern grie:
Einſturz der Felſen am Waſſerfall des Miagara.
chijoen Erbübeln frei ſind. Dabei hat der ſmyrniotiſte Oriede die lå derliche Eitelkeit, eine Untenntniß ſeiner Mutter
am 13 februar erfolgten Einſturz bedeutender Felſen an dieſem bra
fprade zu affectiren , und ſich, beſonders gegen Nichtſmyrnioten, der franzöſrden oder ' italieniſchen Sprache zu bedienen. Dafür wird auch die griediſo : Sprache nirgends ro geradbrecht und ſo perfálſát, als in Smyrna, und mander (morniotiſche Kauf: mann fónnte im Neugriediſden bei den Albaneſerinnen auf Salamis Pection nehmen. Dieſe Gleichgültigkeit für eine methodiſche Bildung theilt mit dem Griechen der bei weitem
größte Cheil der franzöſiſmen , italieniſden und engliſden Be: wohner Smyrna's. Sie fteben fämmtlid , gleich den Türken und Griechen, unter der geiſtigen Vormundſoaft des Elerus. Zur Unterhaltung er Smyrnioten dient vornehmlich die
reizende Umgebung der Stadt. Ju Smyrna beſtehen zwar ein fråntiſdes und ein griechiſtes Caſino ; doch werden ſie, beſon ders im Sommer, nur ſelten beſucht. Uuch ihre Lecture iſt ärmlid . Dié eleganten Cafés , welche Athen hat, findet man in Smyrna nidt wieder ; e$ find finſtere , unreinliche locale, die eher an den Münchener Bodfeller , als an das deutſche Café in Neapel erinnern . Ein Theater batte Smyrna zur Zeit
meiner Anweſenheit nidt , doch war die Operngeſellſchaft von Athen angekündigt, welche wenige Tage nad meiner Abreiſe von Smyrna eintraf. Wenn der Brief eines meiner Freunde
Amerikaniſche Blätter ( f. New-York Herald) berichten von einem rühmten Waſſerfall.
Ginige wollen die Nachricht noch bezweifeln,
allein die Sache hat durdaus nid 18 Unwahrſcheinlicher , da die fälle ohnehin von 1790 bie 1830.um 50 Yarde zurückgewichen ſind. Die
Waſſermaßje ſtürzt fid nämlich über eine horizontalliegende Sticht von bartem Kalfftein berab , der auf einem ſehr leicht auflöslichen und viel
mädtigern Schieferlager ruht. Durch den Waſſerſtaub wird der Schiefer aufgelöst, und der Kalfftein fteht ſomit über die unten gebildeten Höh lungen ſo lange vor, bis das Gewitt zu groß wird und dir Sturz erfolgt.
Dieß lebeiut nun aud jeßt wieder der Fall gewejen zu ſeyn, nachdem neuere Beſucher ſo oft von dem freien Gang unterhalb der vorſprins
genden Felſenmaſſen und hinter dein Waſſerſturz geſprochen.
Das
Waſſer, ftatt wie ſonſt in einem mådtigen Bogen herabzufürzen, Aromt jekt in einem ftuinpfen Winkel, und das tiefe Baiſin, dat vorher durch den Sturz der Gewäſſer auf 160 bie 180 Fuß ausgehöhlt worden war, mag wohl zum Theil durch die berabgeſtürzten Felſenmaſſen aus gefüllt regn. Der Hauptſtrom fod jeßt auf der canadiſchen Seite reyn .
Der Bräutigam von Barna. (Sortiefung.)
alle bis irae erſchienenen Edicte des Sultans Übdul Medídio.
Ein Fußſteig, von Sdwarzdoru - und Hollunderheden eingeſchloſſen, führte die Reiſenden an ein großes Thor , dem Eingang zu dem Braut hauſe. Es war ein großeo , unregelmäßiges Gebäude , das urſprünglich nur auß einem Stodwerk beſtand , ' dem aber ſpäter noch ein zweites
Die Lieblingsgerſtreuung der Smyrnaer iſt der Beſuch der nabe gelegenen Dorfer Burnabat, Budima, Kutludiche und Sevdilõi,
und ein Stieferdach zugefügt worden war. Einige Nanervorſprünge por den Fenſtern waren' mit Blümen bejäet, und an der Thüre ranfte
welche rritlich mit den freundlidſten Villas geromůdt ſind. Aud tragen dieſe Blühenden Dörfer gewiſſermaßen ibre befon: deren Nationalfarben ; denn Burnabat wird vornehmlich von
fic Geißblatt auf und zeigte , daß Frauenhand beſchäftigt war , dem důſtern Gebäude einige Anmuth zu verleiben. Wie alle iriſden Padit
wahr redit, ſo hat die athenienfiſde Prima Donna den Anti: Europäismus der 'Smyrniotiſchen Türken mehr gebeugt, als
Franzoſen bewohnt, Budra don Engländern , Kultúdiche von Deſterreichern und Sevdiföt voir Hollandern. Meine Nüdreiſe nach dem Piraeus machte ich auf dem
.
höfe, bildeten die Sweunen , Ställe und das Wohnbaug die drei Winkel eines Vierecs , deſſen innerer Raum und die vierte Seite ein großer gepflaſterter Hof einnahm . auf deſſen einer Seite die Adergeråthe auf:
gebäuft waren, um Raum juin Tanz zu haben. Cautidallendet laden >
336 und zaudjen , vermiſcht mit den Tönen der Mufif, begrüßte die Gin tretenden Die Gärte der niedern Claſſe hatten idon an den Tijden Plas genommen , die für ſie in den Seitengebäuden aufgeſtellt waren, in dem Hauptgebäude waren die angeſehenern Hochzeitsgäſte , und obs gleid der Reiter weder von Davy Nugent noch von ſeiner Tochter gefannt war , wurde er doch ebrenvoll empfangen , da er unter der Auſpicien des ehrwürdigen Pater Mid fam , und in ein fleines Seitenzimmer geführt, wo die vertrauten Freunde det Hauſes waren. Hier trat ibm der Beld des Feſtes entgegen , um ihm feine Braut vorguſtellen.
Nur
wenige Worte wurden zwiſchen ihm und dem Lawlor gebedfelt , aber einige heimlich gewechſelte Blide und das dienſteifrige Betragen Hughe hätten einem Beobachter wohl ſagen können , daß fie einander nicht fremd waren . Tom Buſh , der barfüßige Begleiter des Fremden , war in der Menge der Harrige verídwunden . .
Unter den Anweſenden zeichneten fic vor allen drei Perſonen aus,
der Fremde, der Lawlor und Miß Ellen Nugent. Der erſtere bemühte
ſich zwar ſichtbar , fide den übrigen gleid juſtellen , aber in ſeinem Blic, ſeinem Gang und ſeiner Stimine lag etwas , das zeigte , er rey des
Befehlens gewohnt, und ſeine feinen, angenehmen Manieren fündigter den Diann von höhereni Stande an. Auch Hugh war von vortheil haftem Aeußern , man hätte ſein jugendliches Geficht, in weldem Kraft und Würde fich ausſprachen , idon nennen können , wenn nicht ein unheimlicher Austrud von Wildheit und eine ſeltſame linruhe, die ihn oft vergeſſen ließ , wag um ihn vorging , den guten Eindrud ſeiner
Perſönlio feit verwiſcht hätte. Nur die anmuthige Geſtalt Ellens fonnte ihn aus ſeiner düſtern Zerſtreutheit weden ; wenn fie ihm nahe war, oder ihre liebliche Stimme ſein Dhr traf , war er nur der leiden
idaftlide Liebhaber , ſeine ganze Seele bien dann in ſeinen Augen ju liegen . Aud war Miß Ellen wohl folder leidenſdaft werth. Ihr icones blondes Haar , ihr blauet Auge voll tiefer Melandolie , ihre weide weiße Haut , ihr garter fdlanfer Wuds gaben ihrem ganzen Weſen
einen Ausbruc , der weniger einer Sterblichen gehörte , als einem aus dem Himmel verbannten Engel , der nade ſeiner Heimath fide ſehnte. Mit der innigſten Liebe hing ſie an fugh, und war nur ruhig, wenn
er bei ihr war ; hatte er ſich einen Augenblic entfernt , ſo ergriff fie eine heftige Angſt, als wäre er Gefahren ausgeſeßt, die nur ihre Gegenwart beſchwören fönnte. Mit der Ankunft de : Dr. O'Dviggle wurde das Zeichen zur Diahl
war er mit allen faftern aufgewachſen , die ſeine Lage fråb geitigte. In einem Gefecht zwiſden ben Barrige und Gomming batte er den Arm verloren ; doch wohl erfahren in der Jagd und Fiſderei, lebte er
forglos hin, von Vielen gefärøtet. Seine Erwähnung gab Gelegenheit aud von den Roditen zu ſprechen , und der Pawlor äußerte fide
ftig
gegen dieſe geheimen Zuſammenfünfte , alo plöblid fein Auge den Blic des Frembea traf , und er mitten in einem Saße ftehen blieb , ſeiner
Kopf bången ließ und ſomieg. Das Geräuſd des Mahle und der Wein, der reichiich die Tafel umfreiste, ließen wenige dieſen ſeltſamer Vorfall bemerken. Die Pfeifen des Dudelſads blieſen lebhafter jum Tanz , den die Bettler im bofe aufführten , und mehrere Gäſte waren zum Fenſter getreten , ihnen zuzuſehen. 3n den Preis der Bettler ftellte man verfehrt einen großen bölzernen Napf, und auf ihm begann Tom Buſh, nadidem er die Verſammlung höflich begrüßt hatte, ju ben Tönen de
Dudelſade einen Tanz , indem er ſeinen Wattle um den
Kopi wang und Sorge, trug , nicht darüber hinaugjugeben. Dieſer Tans wurde von den Bauern für ſehr fünftlich gehalten , und Tom führte ihn mit einer Oeſdiglichkeit aus , die ihm den Beifall aller Zuſdauer gewann . Auf Befehl der Lawlor wurde ihm ein großes Glas Punſd gebraďt , mit dem er fic dem Fenſter näherte , um zu daufen und die lobſprüde einzuernten . „ Glüd und Woblergeben ers freue Euer Oeftrengen ,“ ſagte er, „ und befonders Euch, Meiſter Hugh. und Miß Elen ! Die heilige Jungfrau beſøüße eure Tage, und laſſe euer Glüd dauern bis zu eurem lebendende ! " (Fortiefung folgt. ) y
Norbilde ulterthum egefelldaft. Die Berlingott Tidende vom 12 Februar enthält einen Beriøt über die Verſammlung dieſer Geſellidaft am 50 Januar d. 3.. woraus wir Nadftehendes entheben. Es wurden vier neue Bände vorgelegt, von denen der erſte den roten Band der Scripta historica Islandorum aufmacht. Dieſer
enthält die Sage vom König Hafon Hafonſon, ein Brud ftüd der Sage vom König Magnu& Lagabäter und Erzählungen von Salfdan dem Schwarzen, Bant Baabrog und Olaf Geirfladealf. König Olaf Trygge vajon6 Saga und Odd Snorrejón Munt , einen furjen Umriß von Norwegen Königeſagen und Königfreiher in Berſen , verfaßt von Såmund hin Frode ; hiſtoriſche Erzählungen von den Fahrten der 36= länder nad dem isländiſchen Grundterte von Peterſen. Der zweite Band enthält gleidfalls Erzählungen verſdiebener Art , aber auch Ab
zeit gegeben , und Pater Mid fagte ein Tijdgebet her, das eine augens
handlungen über beidniſche Kindestaufe und Kinderaugießung , über
blidlide tiefe Stille hervorbradte, die bald von dein Geränio der Teller
den Bauernſtand und ſein Verhältniß zu den übrigen Ständen , über die caniſme Sprache und die Länder, worin dieſe geſprochen wird. Der
und Löffel unterbrochen wurde , und mit dem Fortichreiten des Mahls nahin der Tumult der Gäſte vor und in dem Hauſe, dad ſorillende Geheul der Bettler , welde den of belagerten , immer mehr ju , jo
daß endlid Davy Nugent einem ſeiner Diener den Uuftrag gab , das Hauß von dieſen beidwerlichen Gäſten ju befreien .
Ellen aber bat,
man möchte feine Gewalt gegen ſie anwenden , indem fie ängſtlich hinzufügte, fie habe Tom Buſh unter den Gäſten bemerkt, und fürchte, die Rüdfehr diejeo Vagabunden möge ein Unglüd berbeiführen .
Wohl
dritte Band gehört zu den ,Annalen für nordiſche Alterthumskunde, “ und der vierte zu den Memoiren, ro fide archäologiſche und hiſtoriſde Abhandlungen nebſt Beiträgen in deutſmer, franzöſiſcher oder engliſder Sprache mit Kupfertafeln und Stahlſtigen finden. Für den nådſten Band der Annalen wurden inehrere Abhandlungen mitgetheilt , unter anderm von Prof. Peterſen Beinerfungen über Verfearten und die Strophenordnung in der Voluſka . Dr. Pingel lae Berichte des Cau .
Fremde aber fragte, wer dieſer Tom Buſb rey, und erfuhr, daß es ein findling ren, der den Namen des Ortes trage, ioo er gefunden worden.
didaten Döller vor, den die Geſellſoaft nach Grönland, beſonders nach Godthaabediſtrict geſendet hatte, um die dortigen Ueberbleibfel der ebe maligen ffandinaviſchen Bewohner zu unterſuchen. Dieſe Mittheilung rou in das von der Geſellſdaft begonnene Werk : Grönlands hiſtoriſche
Sit ſelbſt und dein Glend überlaſſen , das den Armen Irlante umgibt,
Denkmäler , “ aufgenommen werden .
wollte der Vater nichts von ſolchen Ahnungen wiſſen und ſpottete über die Beforgniſſe ſeiner Todter , doch gab er ihren Bitten nad.
Der
München , in der literariſd - Artiſtliden Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Budhandlung. Verantwortlider Hedacteur Dr. Ed. Widen manu .
Nr. 85.
Das
AA usla nd. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebe # : der Völker. 26 März 1841 . Erinnerungen aus der Provence.
ſchämt er ſich auch nicht zu betteln. Neben ihnen ſtehen die weib:
3. Marſeille.
licen Laſtträger, die ſich hier aus Genua angeſiedelt haben,
Die Römerſtraße (Chemin de Rome), wie der große Bild bauer Puget dieſe Straße nannte, die er anlegte und wo er faſt jedes Haus vorzeichnete, führt uns in dieſe Hauptſtadt des Südens. Wir folgen dem Boulevard des Dames, ſo genannt, weil von dieſem Walle aus die Frauen Marſeille's die Angriffe des Sonnetable von Bourbon zurüdwieſen ; ſaben das Thor la Joliette, das von Cåſar feinen Namen erhielt, betraten den
und auf ihren ſchonen Kopfen Laſten tragen, die einem Manne
zu rower dünlen würden. von 9 Uhr des Morgens bis Mittags iſt Marſeille auf der Place Royale : ſie iſt die Börſe Marſeille's , denn alle Ge: ſchäfte werden hier unter freiem Himmel gemacht. Unter der
Menge der Kaufleute unterſcheidet man leicht die ſogenannten Entraines , eine Art Kaufmannsdiener oder Lehrlinge, welche
Plaß la Tourette, wo die Fiſcher ihre Neße trodnen und die
noch vor furzem den Stußer in den untern Claſſen des Han
Můbiggånger Ball ſpielen , Der , ádhte Marſeilleſe wohnt nicht weit von da in der Rue de l'Evêché, auf der Place du lenche,
delsſtandes gemacht haben und Abenteuern aller Art nachge:
in der Straße Caiſſerie, auf den Balconen, die hängenden Går: ten gleiden, am Fuße des Calvarienberges. Es iſt Sonntag Abends 6 Ubr, und wir eilen nach den allées du Meilhan, dem gemeinſamen Sammelplaß der Spagter:
gånger in Marſeille ; die mittlere Allee iſt ausſdließlich für die ſogenannte ſchöne Welt, die beiden andern gehören der übrigen
laufen und plößlid auf den Gedanten gelommen ſind, durd eine Art freiwilligen Matlerdienſte Geſchäfte zu maden und Vermögen zu erwerben. Von 8 Uhr des Morgens ſind ſie auf den Straßen und laufen nach Neuigkeiten in Staffeehäuſern und
auf den öffentlichen Pläßen berum, die ſie den Kaufleuten ins Haus tragen, ſie gehen auf der Börſe von einer Nation zur
Geſtalten unter den verſpiedenen Claſſen ſeiner Bewobner.
andern, verſuchen den Senfer Kaufmann in ihr Intereſſe zu sieben, der mit ſeinem ſchwarzen Anzug und weißen Halebinde mit ſeinem dogmatiſden falten Geſicht einem Theologen gleicht;
Wir erwähnen deßhalb den Laſtträger nicht, der des Sonntags
treten dem Handelsberrn Marſeille’s nabe, werfen ſich vor dem
in ſeinem langen blauen Frad und grauen , enganliegenden
Türfen nieder, und legen feinen Fuß auf ihr Haupt, dod meiſt ohne Erfolg ; überall wendet man ihm den Rüden, und nur
Bevöllerung.
Marſeille hat keinen Mangel an eigentümlichen
Beintleidern einherſtolzirt, noch den Neri (Raufbold), der nie mals zu finden iſt, wo es etwas zu arbeiten gibt, aber bei
Einer vielleicht iſt gefällig genug, in ſeine Handelsſpeculationen
jeder Sdlageret, bei jedem Auflauf eine rüſige Hand mit an :
einzugeben, nur iſt dieſer Eine ſelbſt tein Mann der Geſmäfte.
legt, und den man an der ſchiefgeregten Müße, ſeinen weiten Horen und einer kurzen, selben oder ſchwarzen Weſte erkennt.
Deſſen ungeachtet iſt es nicht ſelten , daß nad und nach ihr Ei: fer gute Früchte bringt. Denn Marſeille läßt feine Anſtren
Intereſſanter und eigenthümlicher ſind die Mandri und Quecous.
gungen, Peinen ernſten Eifer unbelohnt. In ihr blühen Han
Der Quecou iſt der Samin von Marſeille und unterſcheidet
del und Fabriken, nur eine Thätigkeit des Geiſtes gedeiht nidt - die Literatur , da die beſten Kopfe von Frankreich Paris in
ſich von dieſem nur durch ſeinen Harg, niet allein und einzeln, ſondern in maſen ſeine Streiche, auszuführen, die dem Kauf: mann , dem Zöllner und Mäkler oft theuer genug zu ſtehen
fico vereinigt.
toinmen ; dabei iſt er feig , prahleriſch und moraliſc tief ge :
Die Gegenden des Nordcaps und ihre jeßige Be
funten . Der Mandri dagegen iſt thåtig und unverdroſſen, um ſeinen Unterhalt zu gewinnen. Er ſucht die Cigarrenſtuinpfchen
deutſamkeit.
zuſammen , legt Bretter über die Straßen, wenn ein plößlider
Die Bewohner der Hvalinſel. (Fortreßung.)
Plaßregen ſie unter Waſſer gefert hat, und macht Sonntags den Stiefelpuķer, oder wenn alles ihm nichts einbringen will,
Auf die Küſte von Hvaló zurüd gefehrt, reßten wir unſern Weg durch die rauben felfen , die feuchten und moorigen 85
338 Chåler, die ſich binwindenden Nebel, durch den Sonee und die Bergbåde fort. Das Boot, weldes uns nad Hvalſund führen rollte, erwartete uns zu Söholm. In einiger Entfer: nung von dort bemerkten wir ein Zelt der Lappen. Sie hatten auf einer benachbarten Inſel ihre Rennthiere der Sorge eines
des Morgens erwachten . Theils waren ſie zu Fuß getommen, theils übers Waſſer, und ihre Geſid tsjüge, ihre Tradten , itre
Haltung , alles bei dieſen fremdartigen Gruppen bot mir ein eigenthümlich merkwürdiges Semalde. Der hervortretende Cha= rafter dieſer lappilden Verſammlungen iſt die Indolenz. Ei:
Hüters überlaſſen , und waren bieber gelommen, um zu fiichen.
nige ſtanden in der Sonne da , andere iaßen auf dem Raſen ;
Das Zelt war zuſammengefeßt aus fünf bis ſechs Streifen alten geſchwärzten Wadmaltuches , über vier Stangen gezogen und oben offen, um den Rauch hindurch zu laſſen. Ein altes Weib
ſo bleiben ſie ganze Stunden ſtumm und unbeweglich. Am
glüdlichſten ſind ſie , wenn ſie eine alte Pfeife und ein wenig
tauerte an einer Feuerſtelle, indem ſie Salz auf einem Brett
Tabak beſißen. Im Winter tragen ſie die diden Renntbier: pelze auf dem Lribe ; im Sommer Blouſen von grauem oder
zerbrüdte. Die Männer ſtanden außerhalb in ihren Rennthier:
blauem Wadmaltuche (Kofte genannt) oben mit einem Kragen,
kleidern, ganz unbeweglich und apathiſc . Fiſde trodneten Stangen einige Sdritte von ihnen , und Fiſcheingeweide dedten den Boden. Ihrer Wohnung gegenüber, auf der dern Seite des Waſſers, rab man eine ſteinerne Pyramide .
auf bean: ſich
welchin von rothem Mitte des Leibes durchflochten , und lekt. Ihre langen
Zwirn ausgenähter Puß verziert, und um die einen ledernen Gürtel mit rothem Tuche bisweilen unten noch mit einer Kante be Haare fallen ihnen auf die Schulter, und
erheben. Dieß war einer der heiligen Steine, eine der Ståtten,
eine buntfarbige Tudmüße, von der Form eines Käppchens,
wo die Pappen früher ihre Opfer darbrachten . Aber um dieſen
bedeďt den Kopf. Sie haben weder Leibwäſche noch Strümpfe, ein enges Beinkleid geht bis auf die Spube, und manche ba ben auch große, lederne Stiefeln . Auf der Bruſt tragen ſie eine leinene Taſche , die an einer dicen Schnur um den Hals bängt, und unter ihrer Blouſe verſtedt iſt. Darin befindet fiche ihr Geldbeutel , ihr Tabat , ihr Löffel von Rennthierhorn, Nähnabel, Zwirn, Feuerſtabl und Sowamm. Die Tracht der Frauen gleicht der der Männer ; es iſt dieſelbe Blouſe ohne Kragen , derſelbe Gürtel und dieſelben
geheiligten Ort , dem ſich reine Unbeter nur mit entblößtem Kopfe und geneigter Stirne näberten , gibt es jeßt weder Widderhörner noc Rennthierfüße, noch irgend etwas von dem, was ſie die Gewohnheit hatten , dem Gotte der Jagd und dem
Gotte des Donners, der Göttin der Entbindungen, Saralla, und der Mutter des Todes , Jabbe: Utta, su opfern. Die
Miſſionäre des achtzehnten Jahrhunderts haben ſie belehrt, und dieſe Opferſtätten beſtehen nur noch als Monumente eines alten Aberglaubens, der feine Serrſchaft verloren hat. Des Übendo, nach einem beſchwerlichen Marſch von vier: zehn Stunden und einer durch den Wind aufgehaltenen Kahn-
fahrt, kamen wir zu Hvalſund in dem Hauſe des Kaufmanns an. Alle Kaufleute der fleinen Jurel des Nordens ſind ver: pflichtet, die Reiſenden zu beherbergen , ſie haben zwar auch das Recht, ſich bezahlen zu laſſen , wollen aber nie etwas an: nehmen . Sie öffnen dem Freunden , welder ſie beſuot , ihre Schránke und Keller. Die Herrin des Hauſes verwentet für ihn ihre beſten Küchenvorräthe, die Tochter nimmt das roönſte
Tiſchtuch aus dem Buffet, und der Familienvater bringt mit naivem Stolz die alte Bouteille Portwein auf den Tiſch, welche er für wichtige Gelegenbeiten aufſpart. So iſt jeder um den fremden geldäftig, und wenn er fortgebt, drůdt man ihm die Hand, und dankt ihm, daß er fam.
Lederlaube, vorn hoch zugeſpißt und hinten mit Heu ausge: ſtopft. Abir ihr Beinfleid gebt nur etwa bis zum Knie , den Reſt des Beins bedeđen die Sonuren der Saube, welde her: auf und berunter gezogen ſind, und ſo eine Art Strumpf bil den. Ihre Kopfhaube iſt von buntein Zeug , und bat oben, wie bei den Frauen von Irland und der Normandie, einen
Uufiaß, der einem Helmſchmuck gleicht ; am Gürtel tragen ſie ihren Geldbeutel, ihren Tabaf und alles zum Nähen Sebörige. Manche baben die ſonderbare Idee gebabt, ihrer alten lapp: ländiſchen Tradt ein indiſmes Luc binzuzufügen. Avicheulich Reht es aus, dieſe Müylbauſir Zeuge auf ein Viennthierfill oder auf ein Wudmal-Kojte berabfallen zu ſehen . Sie baben eine ganz beſondere Vorliebe für alles , was einer Somudſate gleidt. An ihren Fingern tragen ſie große ſilberne oder
kupferne, ungeſæiđt gearbeitete Ringe und am Gürtel ſilberne
Hvalſund iſt eine der Handelsſtationen, wo jedes Jahr ei :
Beſdláge. Die Mebrzahl iſt häßlich ; der Typus ihrer Giltalt
nige ruſſiſde Kadjas und andere Fahrzeuge anlegen , wo die Einwohner der Gebirge und Küſten ihre Rennthierhäute und fiſche binbringen , und ihre Vorräthe für das Jabr holen . Im Jubre 1763 iſt dort eine Sapelle gebaut worden , Seit dieſer Zeit iſt es der Hauptort eines Sprengels , welcher gang von Lappen bevöllert iſt. Der Prediger von Hammerfeſt Pommt dreimal im Jabre dabin, den Gottesdienſt zu feiern . Er ſdict
iſt, wie er oft ſchon von Reiſenden beſQrieben wird : platteo
einen Boten an den Kaufmann , um ihm den Tag ſeiner Un-
Geſict, boole Wangen, hervorſtehende Badenknochen . Aber ſie ſind weder 10 häßlich, 1100 ro Plein und ſo mußig wie man ge. lagt bat, und unter denen , die ich su Hvulſund gefeben babe,
waren mehrere ausgezeichnet durch die Feinbeit ihrer Züge und ifren ſanften Geſichtsausdrud . U18 der Geiſtliche auf der Schwelle der Wohnung er chien , nåberten ſich ibm die Lappen ,1 und Männer und Frauen bez
kunft anzufündigen ; der Kjufmann ſagt es einigen Lappen, die
grüßten ihn nach ihrer Volfaſiite , indem ſie mit der Hand
es andern wiederholen , die Nachricht läuft ſo fünfzehn tieues in der Stunde, von Fiord zu fiord , von Berg zu Berg, und Sonntags kommt die ganze Gemeinde gelaufen. Sie war ſchon unter unſern Fenſtern verſammelt, als wir
Tiin n Leib umfaßten , als ein Brichen der Umarmung.
Sie
baben für ibren Prediger eine aufrichtige Zuneigung und tiefe Eyrfurdt ; wenn lie zu ihm (prechen , nennen ſie iba tets lieber Vater, beſter Vater. Sommt er in ihre Wohnung, ſo
339 fteben ſie gleich auf, nehmen ihn an der Hand und führen ibn in den Hintergrund ihrer Hütte auf den Ehrenplat .
Gewohn :
lid ſind die armen Lappen bart verleumdet worden. Die Rei : ſenden, welche die finſtern Wohnungen, in denen ſie leben, oft nur von weitem raben , haben ihnen viele Febler angedichtet, an denen ſie größtentheils wenigſtens ſehr unſchuldig ſind. Es reidt hin, einige Zeit unter ihnen zu reyn , mit ihnen zu plau : dern , ihnen in die verſchiedenen Lagen ihres Lebens zu folgen, um von allem , dem Guten , Einfaden und Eyrliden in inter Natur gerührt zu werden . Hierüber habe ich bäufig die Mån: ner befragt, welche den meiſten Verkehr mit ihnen haben, die
Geiſtliden , Kaufleute , filmer , und nicht Einer war , der fico .
vidt über die Sanftmuth ihres Eharakters und ihre Gaſtfrei: beit mit Lob ausgeſproben bätte. Man beduldigt fie nur bisweilen , daß fie fio mit zu wenig Zurüdhaltung dem Ver:
gnügen des Zruntes überlaſſen, und in ihrem Verkehr zu viel Mißtrauen zeigen . Der erſte Fehler kommt von der Armuth ihres Lebens , und was den zweiten betrifft , ſollte die Natur , welche ſie jeden Tag täuſcht, das rauhe Element , welches ſie beſtändig verfolgt , ibnen nicht Mißtrauen einfloßen , und das gewandte Uebergewiat der Manner , mit denen ſie ihre Rech nungen in Ordnung bringen müſſen , ihnen nicht beinahe ein Gereñ daraus maden ? Die Stunde des Gottesdienſtes ſolug , und wir wondten uns nach der Kirde. Im Augenblic war dieſelbe von den Lap :
pen angefüllt. Der Geiſtliche predigte in ihrer Sprache , und obgleich ſeine Rede , wie er ſelbſt die Beſcheidenheit hatte es einzugefteben , weder beſonders aufgelegt, noch beſonders vor: getragen war , ſo hörten ſie ihn doch alle mit Aufmert amleit
des Obriſten Wilſon , in Buſhir, Lord Glare und Sir A. Burues dem
Publicum befannt gemacht. Damals erfuhr man, daß er ale gemeiner Artilleriſt nally Indien gekommen war und den Dienſt ohne Urlaub verlaſſen hatte. Er wurde begnadigt und mit Geld unterſtüßt, wofür
er der Regierung ſeine Gold - und Silbermünzen überließ. Mißver fändniſſe erhoben fido, und einige Jahre lang verfolgte er ſeine Reiſe ohne Sülfe der Regierung . Im Februar 1839 bewohnte er in Kuratſchi eine elende Hütte , nach Art der Eingebornen lebend , im Mai und Junius war er in Khelat.
Der Bräutigam von Barna. ( Fortſetung.) Mit dieſen Worten wollte er das Olas leeren , als ein Stein et in ſeinen Händen zerbrad. Bei dem Anblic des Blutes , das von
ſeiner Hand floß . ergriff der Irländer ſeinen Stod und ſchlug blind withend in die ihn umgebende Menge. Die erſte Perſon , die er traf, war Min Carrel , der vertraute Diener Davy Nugenio , und von der Partei der Gommino febr geagtet. Gin allgemeiner Tumult erfolgte.
Vergeblich wollten mehrere anweſende Häupter der beiden Parteien die Wüthenden trennen , welde das Steinpflaſter im Hofe aufriñen und
fich damit warfen , bis endlich Davy Nugent mit einer ungeheuren
batten ihr Buch in der Hand , und dereinigten ihre Stimme
Hespeitſde, mit der er ohne Unterſdied die Kämpfenden traf. fie auc einander trieb. Auch Augh batte in den Tumult der Kämpfenden ſide ſtürzen wollen , aber Ellen hatte ibn feſt gehalten , obgleich er ihr
mit der des Enors. Die niedrigen Bedü fniſſe des Lebens miſchten ſich indeß auch in dieſe fromme Seremonie. Mitten
und ſogleich wandte er fich an Tom Buſb , der eben wieder zu fich
an. Der Predigt folgte der Geſang, und die mebrſten Lappen
im ſtönſten Singen ſah ich ein altes Wiib durch die Menge (ohriiten und ſich einem Manne náhern , der neben der Kanzel Taß. Sie ſagte ihm etwas ins Ohr ; darauf zog er gang ernſt
eine Tabatspfrife aus der Talde , gab ſie ihr, und mit glüd: lidem Geſigte verließ die Alte die Stirde.
( Schlußfolgt. )
Hr. Maſſon. Dieſer Antiquar und Sammler indobaftrifter Alterthümer iſt von Capitän Bean auf Befehl des engliſchen Gejandien in Cabul , Sir Wm. Diacnaghten , in Quetta verbufiet worden . Es ſcheint , daß die Anweſenheit des Hrn. Maſion in Khelat zur Zeit , als eg von Naiſir
Khan angegriffen wurde, Verdacht erregt Spion . Vor ſeiner Verhaftung verlor und ſämmtliche literari de Materialien . den Ort zuvor per.aſjen können , wenn
babe, als rey er ein ruiſiider er ſeine ganzen Dianuſcripte Nach ſeiner Ausſage hätte er ihn nicht die Freundidaft zu
Lieutenant Loveday). dem policijen Agenten, zurüdgehalten hätte, und
1
Rußland fich 1824/25 aufgehalten , ging er von St. Petersburg nach Tipis, und von ba nach Perſien und Candabar. Er wurde auf ſeinem Wege nach Sind beraubt und bettelte ſich als ein Fakir durch das Land. Von Sind ging er nad Peſdawer , über den Juduo, beſuchte Labor, Heiderabad , Tatta , Ruralſmi und Masfat , nachdem er in Lahor die mohammedaniſche Verfleidung abgelegt hatte. Er ging dann wieder nach Perſien , und ſeine ausgebreiteten Forſchungen wurden vermittelſt
verſicherte, daß er nur den Streit fillen wolle. Jeft ließ fie ihn frei, gekommen war , mit heftigen Vorwürfen all den Urheber deg Streile, und hieß ihn ſogleich den Hof verlaſſen. Dit einem unverſtändlichen Durren entfernte ſich dieſer , als er aber in einiger Entfernung vom Hauſe war , wandte er ſich wieder um , zeigte dem Lawlor mit dem
Finger einen hohen Aft an der Ulme vor dem Hauſe , und drohend ſeine Fauſt ſehüttelnd, verſowand er in dem Dunfel der Nadt, während dumpfrø Rollen die Annäherung eines Gewitter& verfündigte. Nur wenig Perſonen waren zeugen dieſes Vorfalle, unter ihnen der Reiter , der fich leiſe mit Hugh beſprach , während er von der Ges fellſchaft reg nach dem Sofibor suging, wo eine alte Frau zuſammens gebauert ſaß , deren Augen im Dunfeln wie die einer Kige leuchteten.
Sie hörte die Worte des Lawlor. inter den Gäſten hatte die blutige @cene feine weitere Unruhe zurüdgelaſſen, mehrere derſelben hatten ſich wieder zur Tafel gereßt , und als Hugh . zwar etwas bleider als ges
wöhnlic , doch ruhig und lächelnd , feinen Plat neben Ellen einnahm lilld einen Becher ſeiner Braut zu Ebren leerte, wurde ibiu mit lautein Buruf Beſcheid gethan. Wibrend dein hatte der Pater Dick den Saal
er verſpridt fich völlig von dein ungegründeten Verdacht zu reinigen.
verloſjen , und nach einer Weile erſdien ſein Küſter in der Thüre und begrüßte Davy Nugent mit einer riefen Verbeugung. Ellen errötbete
Ør. Maſjon iſt, wie po rdeint, ein Eingeborner and Stratudy in den Vereinigten Staaten. Naddem er in England, Frankreich und
und erblaſte wedſelsweiſe der Lawlor aber erbob ſit , ergriff ibre Hand und führie fie mit fanfier Gewalt mit ſich fort , die Gäjte
310 folgten paarweiſe ihnen nach der Capelle , wo die heilige Handlung
vollzogen ward , und als nach ihrer Beendigung der lawlor feine ſchöne Braut umarmte und einen Ruß auf ihre lippen drüdte, weldem Beis ſpiel alle Gäſte nach altem Gebrauc folgten , fielen mit betäubendem Lärm die Violinen und Dudelfäde ein , und der Tauz wurde eröffnet. Draußen aber brach ein furchtbares Ungewitter aus, der Regen floß in Strömen berab, Bliße und Donner folgten in fonellen Edlägen, und der Sturm beulte mit fürchterlicher Beftigkeit.
Vier Deilen von Barna lag die Wohnung des Major Walker, der fido hier mit ſeiner Familie zurüdgezogen hatte, und eine bedeutende
Stelle unter den Magiſtratsperſonen der Grafidhaft einnahm. Erſt ſeit einigen Jahren hatte er ſich an dieſer romantiſden Stelle angebaut, und die noch nicht herangewachſenen Bäume gaben dem Hofe ein trauriged , nadtes Anſehen. In dem Wohnzimmer des Hauſes war die Familie verſammelt.
Zwei Lampen brannten auf einem mit Büdern und Kupferſtichen bes
eilig entfernten fide die Wächter, und alo die Familie juin Haus hinaus eilt , ſeben fie ben blutigen, lebloſen leidnam Byrne's mitten im Hofe liegen .
„Und die Urſache dieſer entfeblichen That ?" fragte ør. Craven, , Die Urſace ? Sie iſt neu in den Annalen des Verbrechen. Die Mörber fagten einigen Bauern, die ſie auf dem Rüdwege vom Bacht
bofe trafen , ſie hätten teine perſönlide Klage gegen Milo Byrne, hätten ihn geehrt und geadtet , durd feinen Tod würden aber die
Ländereien von Will Redmond , der fie mißhandle , und deſſen Pächter Byrne geweſen , unbeſtellt bleiben , und ſo fie an Redmond geradot .
worden. " „ Das iſt entfeßlich ! " rief Mre. Craven. Und wurden die Verbrecher geſtraft ? " „ Dan hat ſie noch nicht entdeden föunen, " entgegnete Major Walker. “ Dilo Byrne war alt, doch hatte er Miß . Ellens Hand verlangt , und die Rodjeit ſollte in furjem reyn . “ „ O gewiß werden die Urheber dieſes Verbrechend noch entdedt , und follten die Todten aufſtehen , wenn kein Lebender reden will , “ ſpracy
bedten Tiſde , auf dem Pianoforte zeigte ein aufgejalagenes Muſif fid , daß es vor kurzem gebraucht worden ſey und nur vor der erſten Stimme des Sturmes perſtummt wäre. Ein anderer Tiſd war mit dem Theegeldirr und was dazu gehört, verſehen. „ William , “ fragte der Major einen ſeiner beiden Söhne , faſt du nadgeſehen, ob die Fenſter und Thüren feft verrammelt find ? " „ Ja , Vater , ſie haben die Rugela del Capitán Rod ausgehalten , rie werden wohl auch dem Sturm widerſtehen . " - „ Id hoffe eß , doch muß man ſich gegen beide vorſehen .“ Megen beide ! " wiederholte
Mre. Walfer. Cin heftiger Donnerſchlag , heftiger als die vorigen, erſchütterte das Haus in ſeinen Grundveften , und während die Ans
Hr. Graven, der mit ſeiner Gattin dem Major einen Beſuch abgeſtattet
mit ihm ſprach und ihn abzuweiſen quote ; der Einlaß Begehrende ließ fich nicht irre machen und erneuerte mit ſürmender Gewalt ſeine Bitte,
hatte. Die Frauen wedſelten unruhige Blide. Mein Gott, welch eine fürchterlide Nacht für die Hochzeit von Ellen Nugent , " begann Diiß Walfer , ein anmuthiges Diädchen von 17 Jahren ; die halbe Grafdaft ſoll dazu geladen ſeyn .“ Wir haben keine ähnliche Nacht gehabt , “ bemerlte William , vſeit jener , in welder die Brüde von Garry Doe eingeriſſen wurde und der Poſtilou Fogarthy ertrauf. " „ Es war um ihn nidt Schade , “ erwiederte ſein Bruder ; er ftand im Bunde mit allem Geſiudel, und fol ftart bei dem Morde des armen Milo Byrne betheiligt geweſen ſeyn. " „ Ein Dord ? " fragte Mrs. Graven . „ Ja , " ſagte der Major , vein gräßlicher Morb. Der un glüdliche Byrne lebte einige Dieilen von hier in guten Umſtänden, war Ratholik , von Jedermann geadtet , und war ſo beliebt im Lande, daß er behauptete , er habe noch nie udthig gehabt ſeine Thüre zu 11
A
verrammeln. Denn Fein Bettler gebe obne Almoſen, fein Hülfebedürf tiger ohne Rath und Hülfe von ihm , und doch ... Gines Abende im October , gegen 8 Uhr , wo er an ſeinem Ramin ſaß ...." „ Vater, hörſt du nid to ? " unterbrach ihn Miß Walfer zitternd.
weſenten betäubt und ſoweigend einander gegenüberfaßen , hörte man deutlich ein heftiges Pochen an dem Hausthore. Ale erſdraden und die Frauen drängten ſich näher an den Major,
welder eine Klingel 30g und dem eintretenden Diener ſagte , daß deb Nachte das Thor nicht geöffnet werde.
Nad furzer - Zeit wurde der
Schlag an die Thüre wiederholt und bald folgten mehrere mit fteigender Heftigkeit. Man hörte , wie der Diener durch die verſchloſſene Thüre
und endlich brachte Bryan , der Diener, ein zuſammengerolltes Papier, das der Fremde durch eine Spalte bereingeſdoben hatte , mit den Worten , er müſle den Major noch in dieſer Nacht ſpreden , denn er wolle von ihm eine alte Schuld eincaſfiren , die auf dem Papier per jeignet ſes.
Als der Major das Blatt entfaltete , gab er ſogleich Befehl , daß der Menſch mit Vorſicht eingelaſſen würde , da er ihn nothwendig
ſprechen müſſe , vertheilte die männlichen Bewohner des Hauſee mit geladenen Gewehren ſo , daß jeder feindlide Angriff juridgewieſen werden fonute , und begab ſich ſelbst zum þausthor mit Bryan , um & zu öffnen. Wie groß war ihr Erſtaunen , als Tom Buſh hereins trat. „ Nun Gott ſey mit uns , " rief Bryan , es iſt nur Tom Buſh. aber der Teufel wäre mir eben ſo lieb ! " „ Jad Bryan ," entgegnete
der Landſtreicher, „ haltet eure Zunge im Baum , ſonſt gejsieht euch
.
In dem Augenblid erſớütterte ein furtbarer Windſtoß das Haus und
noch ein Unglüdt. “ Und zugleich 308 er aus ſeiner Wefte ein langes Meſſer, während ſeine goruſprůbenden Augen, ſeine verzerrten Gefiote züge ihm das Anſehen eines böſen Geiftes gaben , und Bryan wohl
erfüllte die Luft init pfeifendem Oeheul. && iſt nichts, mein Riud , beruhige did , “ ſagte der Major.
bedacht einige Schritte zurüfwich.
, Alſo, Byrne ſaß am Ramin, ale fic plöblid ſeine Thüre öffnete und
foffile Menſchenfrochen. Von Dr. Lund , der fich gegene wärtig in Braſilien zu lagoa Santa aufhält, trafen in Dänemark Mits
mehrere bewaffnete Männer eintraten , die ihr Gefidt mit Krapp bes ſomiert hatten. Sie grüßten den alten Mann ernſt und achtungsvoll, und baten ihn mit ihm hinauszugeben , da fie ihm etwas zu ſagen hätten. Er erhob ſich und folgte ihnen , während zwei Männer die Thüre bewachten. Nach einigen Augenbliden doll tootlider Angſt hört der Sohn Byrne's die klagende Stimme ſeines Baters , die mit ihm zu ſprecen verlangt. Ein Souß folgt und dann tiefes Edweigen ;
(Fortſeßung folgt.)
theilungen ein ; er hatte auf ſeiner kürzlichen Reiſe in Braſilien in
einer Höhle unter den porweltlichen Thieren aud Menſdenknochen Befunden . Die Bildung des Vorderkopf& fod ganz eigenthümlich ſeyn, und namentlich die Stirne mit dem übrigen Geficht einen bedeutenden Winfel bilden , wodurch fide dieſe Race vor allen jeft lebenden fark unterſcheiden würde. (Berlingoke Tidende. 12.Februar.)
Dünchen , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlisber Redacteur Dr. Ed. Widen man u .
Nr. 86 .
現在as
A usl a no 1
Ein Tagblatt für
Suude de 8 geiftig eu und fittlichen Leben
der Völke t.
27 März 1841 . Die ungariſchen Geſundbrunnen und Bäder. (Von 3. O. Elener .)
Nächſt Böhmen und Schleſien und vielleicht gar vor ihnen zeichnet fic Ungarn durch ſeine große Menge von Heilquelen aus. Steine feiner Gebirgsgegenden iſt leer davon. Die meis ſten dieſer Quellen find don bedeutender Starte, und ihre Heil:
traft hat ſich auf maunichfaltige Beife erprobt. - Nur die C
belannteſten folen bier genannt und ein wenig genauer abge: handelt werden .
Seit Jahrtauſenden befannt ſind die Heilquellen von Ofen . Es ſind deren mehrere, und faſt alle haben einen ziemlich hoben Lemperaturgrad von 30 ° R. , manche auch weit darüber. Sie werden vorzugsweiſe von den Bewohnern der beiden Städte Perth und Ofen benußt. Fremde Gäfte halten ſich für die Dauer nicht gar viele bier auf, und welche ſie benüßen, thun es meiftentheils nur während eines hieſigen zeitweiligen Auf: enthaltes . Man wil der innern Einrichtung der mehrſten hier eingerichteten Baber nicht gerade das ungetheilteſte Lob gollen , und wirft ihnen insbeſondere einen Mangel an untadeliger .
und anfprechender Sauberteit vor. Von hier anweſenden Frem den bedienen fide ibrer dorzugsweiſe die Orientalen , weldoe je: nen Mangel weniger ſtreng zu rügen ſcheinen , als wie z. B. die Deutſchen . Die Donaubåder , welche beſonders in neuerer Zeit febr in Mode getommen find , thun innen viel Abbruce. Ein eigentliches fogenanntes Badeleben darf man hier nidt juden , weit in den ſtartbevölterten beiden Städten und bei
dem fteten Geräuſch eines überaus lebhaften Vertebro fich die Badegåſte vollig verlieren , was aud gedeben müßte, wenn deren zebamal ſo viele wären. Es verdient wohl noch als eine Rertwürdigteit angeführt zu werden , daß faſt fammtlide hie: fige Heilquellen an der öſtliden Seite des bei Ofen bintress denden Gebirgejuges bervorſprudeln . Eine Angabe des Gehaltes der Heilquellen liegt nicht im .
Plane meiner Darſtellung , bei welcher mir es vorzugsweiſe darum zu toun iſt, den Einfluß su zeigen, den die ungariſchen Gefundbrunnen und Bäder auf das öffentliche Leben ausüben. Dieſer aber iſt, wie bereits gezeigt worden , bier gering, außerte fich aber an den Orten , die durd die Bäder ihre meiſte Bees
deutung betommen , bei weitem mehr. Er würde ohne alle Frage nodo viel grdßer feyn , wenn es nicht in ſo vielen noch gar zu ſehr am Comfort und der Eleganz fehlte, die man in den meiſten Bädern Deutſdlands findet. Die Urfade dieſes Mangels liegt freilid in Landes : und Boltsverhältniffen , und .
insbeſondere darin , daß Ungarn in der Civiliſation Deutſdland
nod nicht erreicht hat. Wäre dies nicht, fo läßt fide mit Grund annehmen , daß 3. B. die vielen Rufien , welche alljährlich die deutſden Båder beſuchen , die nähern ungariſden und eben ro wirtſamen vorziehen würden . Nádoſt Ofen nenne id Mehabía, deffen Heilquellen jenen
noch vorgezogen werden. Was die Natur nur immer Retzen: des für einen Badeort bieten tann, das iſt dieſem zu Cheil geworden. Ein milder Himmel ruht auf ihm und eine in lieb : liden und wild romantiſchen Partien gemiſchte Gegend um:
gürtet 18. Ale Güter des Südens ſind ihm zu Theil gewor den ; daju tommt eine Freiheit und Ungezwungenheit, wie fic wenige Båder in dem Grade haben, und eine Miſdung der Bölferſdaften, die jeden Augenblic ein neues , buntes Gemälde vor den Beſuchern aufrollt. Hier iſt man faſt völlig im Orient, und was vom Occident fich hineinmiſcht, bilft dann dem Leben nur feine Annemlidteiten vermehren . Auch die Borſtellung, daß man hier auf der Gränzimetde abend : und morgenländi: der Geſíttung ſteht , die überall in den Umgebungen neue Nahrung erhält, trägt zur Erhöhung des Reizes bet, den der bieſige Aufenthalt gewährt. Da nun bei allem dem die Heil: träfte der hieſigen Thermen mitunter faſt ans Wunderbare grans gen , ſo iſt es wohl ganz natürlich, daß Mehadia den Sommer hindurd ftets febr ftart beſucht iſt. Eine febr annehmlide zu: gabe bat es übrigens in der Wohlfeitbeit des Aufenthalte. Ganz beſonders in Wufnahme iſt ſeit einigen Jahren der Geſundbrunnen und das Bad zu Füred am Plattenſee getoms men. Die eine ſtarte Quelle , ein Säuerling , wird viel ge trunten , und zeigt die beilſamften Erfolge. Nur fehlt es hier noch gar zu ſebe an einer großern und bequemern Einrichtung, mit welder man jedoch rebr eraftlich vorgeht. Außer dem Gdyloffe des Grundberrn, weldes zu Wohnungen für die Brun: nengdſte eingerichtet iſt, find nur noch einige wenige Hauſer , 86
342 und es fehlt ganz beſonders an untertunft für Equipagen , die entweder bivouaquiren oder in den benachbarten Ortſchaften
untergebracht werden müſſen. Und gerade deren find in allen ungariſchen Bädern immer weit mehr , wie in den deutſchen , weil Pferde ein Hauptſdaß der daſigen Grundherren find; da : her iſt auch ein ſtetes Seraffel und Lärmen von denſelben, in weldes fich das Treiben der vielen Dienerſchaft mifoot , die ebenfalls dort viel zahlreicher gehalten wird , wie in Deutro : land. Im Vorbeigeben ren es bemerkt , daß ſtets eine bedeu :
tende Anzahl Bedienter in Perth vacant iſt, die man für einen mäßigen Lohn auf beliebige Zeit haben tann , wenn man ent-
nad Kittel tommen willſt, ſo frage nach Dle Dlſen , und ido werde dich bei mir aufnehmen.“ . Um andern Morgen, als ich abreiſen wollte , lam er zu mir und ſagte, indem er mir ein altes, norwegiſches Münzſtüd binreidte : „Du biſt ein guter
Fremder ," du verachteſt den armen Lappen nicht. Behalte das zur Erinnerung an mid, und komme in Kittel mich zu beſuchen . Id werde dir zeigen , wie wir leben . “ Dann drüdte er mir die Hand und ging.
Der Prediger übt über dieſe ganze Gemeinde eine Urt von väterlicher Gerichtsbarkeit aus.
Er iſt es , der die Heirathen
1
Sprachen fundig , webbalb ſie zugleid als Dolmetſder dienen . zwei Tugenden empfehlen auch noch die meiſten , nämlich ihre
in Ordnung bringt , die Streitigkeiten ſchlichtet, dem Familien vater Rath, und dem Kinde Aufmunterung ertheilt, und kön nen ſich zwei Eheleute nicht vertragen , ſo wenden ſie ſich an den Prediger . Haben zwei Nachbaren eine tißliche Frage ge genſeitigen Vortheils zu verhandeln , ro nehmen ſie den Geiſt lichen zum Sdiedsrichter ., und wenn der Lappe und der Kauf
Ehrlichkeit und die Ergebenbeit , welche ſie für ihre zeitwei=
mann mit einander nidt zufrieden find, ro iſt er es wieder,
Nach Füred fommen von Jahr zu Jahr mehr Deutſche, insbeſondere Wiener. Die reizende Lage des Badeortes , die geſunde Seeluft und die ſtärkende Heilquelle werden der Såſte für die Folge immer mehr anloden.
welcher vermittelt. Am Abend war in einem Proceß Recht zu ſprechen ; es waren zwei Berlobte , welche ihren Vertrag auf: zuheben verlangten. Der junge Mann , durch die 700 Renn: thiere ſeiner Braut beſtoden , wäre es wohl zufrieden geweſen ,
weder in ein Bad geht , oder eine Reiſe ins Innere von Ungarn oder auch darüber hinausmacht. Sie ſind meiſtentheils recht gewandt und faſt immer mehrerer im Lande geſprochener
lige Herrſchaft geigen .
( S dluß folgt. )
feinen Aerger ruhig binunterzuoluden ,
aber das Madden
batte ihren Entſchluß unwiderruflich gefaßt. Beide Theile, von
begleitet, erſdienen vvr dem Prediger, und als die Die Gegenden des Mordcaps und ihre jeßige Be- Zeugen Braut erfíárt hatte, daß ſie wieder frei werden wollte, verlangte deutſamkeit. Die Bewohner der Hvalinfel. ( Schluß. ) Nachmittags war eine fröhliche Geſellſaft bei dem Stauf:
Einige Damen aus Hammerfeſt waren nach Hvalſund mann . zum Beſuch gekommen, man trant Punſch und man rang. Während dem famen die Lappen zum Magazin , fauften fich für einige Schillinge Branntwein und Tabal, oder baten flebent: lich um einen Eredit , welchen der ſølaue Caſſirer ihnen nur erſt nach vielen Umſtänden und zablreichen Beſchränkungen ge :
währte. Einer von ihnen , durch unſere laute Heiterkeit ange zogen , tam in das Haus des Kaufmanns, und öffnete letſe die Saalthür. Wir gaben ihm ein Zeichen , daß er näher treten folle. Er feste fich zu unſern Füßen auf die Diele, und borte und zu. In dem Augenblice ſtimmte Jemand eine fanfte und klagende Melodie an ; der Lappe renkte den Kopf und trodneté eine Thrane, welche ihm über die Wangen lief. „Ob !" ſagte er zu mir, da er bemerkte, daß ich ihn betrachtete, „wir ſins im Himmel ſingen . “ I do gab aber wir gen ihm hier einigenicht, Sailinge undwerden fragte ihn , ob er viele Rennthiere und Schafe babe, und ob er reich rey .. „ Gott iſt reich," antwortete er, „ aber der Menſch iſt arm , “ und eine halbe Stunde lang würzte er 10 reine Unterhaltung mit bibliſden Sprüden. Dieſer Lappe war von der ruſſiſchen Gränze , jeden Sommer tommt er mit ſeiner Heerde bis nad ovalſund , und lehrt im Herbſt in feine Berge zurüd, ,, 200 wohnſt du ?" fragte ich ibn, als er fortging. „ Der Lappe , " antwortete er mir , „ bat kein Vaterland und keine Wobnung. Er Er trágt trägt ſein Zelt von .
n
einem Ort zum andern , aber wenn du den nächſten Winter
der junge lappe die Geſchenke zurüd , weiche er ihr gemacht batte. Sie 209 einen Schlüſſel aus ihrem Rod, öffnete ein altes bölzernes Käſtchen , und nahm daraus einen ſilbernen Ring, einen ledernen Gürtel , mit etlichen Silberblechen be folagen , und dret indiſche Tücher. Er nahm die Gegenſtände in die Hand, kehrte ſie nach allen Seiten um, und lab, ob ſie in gutem Stande wären ; nachdem dieſe Unterſuchung vorüber
war , erzählte er dem Prediger , daß ſein Bräutigamsſtand ihm viel Geld gekoſtet habe , ſeine Braut hätte achtzehn Krüge Branntwein getrunfen , und er verlange zehn Rthlr. (fünfzig Franten ) zur Entſchädigung für ſeine Ausgaben , ſeine Reis ren und ſeinen Aerger. Bei dieſer ganz unerwarteten Er:
tlärung warf die junge Lappländerin einen Blid pod Stolz auf ihn, darauf rief fie die Zeugen auf , und es ſtellte ſich becaus, daß anſtatt der achtzehn Töpfe Branntwein das uns
ſchuldige Mädchen nur drei getrunken batte. Der Prediger ſagte ihr, fie rolle ihrem Verlobten fünf Franfen geben . Er empfing ſie mit einer Freude, als wenn er dieſelben kaum gehofft hätte. Dann reichten ſie auf Verlangen ihres Richters ſich die Hände zum Zeichen des Vergeſſens des Geſchehenen und trennten ſich. Am folgenden Morgen waren die Lappen alle in ihre Wohnungen zurücgelehrt. Wir jedoch mußten eine neue Reiſe machen . Der finniſche Fiſcher, welcher ſieben Monate im Jahr der Gemeinde als Schulmeiſter dient, war aus Repsboten, adot Meilen von Kvalſund gekommen , den Prediger aufzuſuchen, das mit er ſeiner alten , kranten Mutter die Sacramente reichte. Segen Mittag fuhren wir in einem kleinen, mit drei Mann berekten Namen ab ; der Sculmeiſter diente uns ſelbſt als
Pilot. Wir regelten die weſtliche Küſte von Hvaló hinauf, und
343
rings um inido erblidte id bier die duftere Anſicht diefer Meere
verdolmetſot, die zwei Weiber ſoweigend und wie feſtgebannt
des Nordens , die großen zadigen Felfen , einzeln mitten in den
Mogen ſtehend, wie die Pyramiden in der Mitte der Wüſte, Soneeberge, welde den Horizont umſoließen , von Zeit zu Zeit ein tleiner Fled rauhen Landes, wo der Sturmvogel in ſeinem
durch die ſchmerzliche Majeſtät dieſes Gemäldes, neben ihnen ein Pleines Kind , in ſeiner Uuſduld eingeſchlafen , fein Stern am Himmel, leine andere Erleuchtung in dieſem düſtern Aufent: Halt, als ein bleicher Strahl des Mondes, der durch das Dace
Fluge anhält, gleichſam um zu ſehen, aus welder ridtung der
drang, der auf den Wogen des Meeres beulende Wind und
Sturm blaſen wird, und nach allen Seiten die tiefſte Einſam : feit und das Soweigen des Todes.
der rauſdende Bergſtrom in unſrer Nähe – ide habe in meinem Leben faum etwas Ergreifenderes und Impoſanteres geſchaut. Als die Ceremonie beendet war, betete die Krante ihren Dant zu Gott und ſchlief ein. Per Nielſon führte und in eine Art Vorrathshaus , in welchem er ſeine Lebensmittel aufbe:
Des Abends bäuften rid dichte Wollen überall auf, der
Agurne Himmel verſchwand, und wir unterſchieden nur noch die Towarzen Wogen und die undeutlichen Maffen der Gebirge, welche im Schatten allerhand ſeltſame Geſtalten annahmen. Es war zwei Uhr des Morgens, als wir zu Revsboten antamen ;
wahrte. Er breitete ein Paar Reanthierhäute auf den Boden aus, wir legten uns darauf und verianten in tiefen Schlummer.
der Himmel war noch mit Wolten bedeat , aber am Horizont
Einige Stunden ſpäter, als er die Thüre wieder öffnete, fragte
zeigte ſich eine röttliche Helle. Beim Schimmer dieſer bleiden
ihn der Prediger , wie ſich ſeine Mutter befände. „ Es geht gut, “ ſagte er ; deine Gebete haben ſie geſtärft und erquidt ; ſie fibt in ihrem Bett und möchte dich gern ſehen.“ Wir Behrten in die Hütte zurůd , und während der würdige Seelen: hirt dem Herzen der Kranten noch einen Troſt brachte, berei
Morgenröthe bemerkten wir auf einer Landjunge ein Zelt der nomadiſden Lappen , dann einen Bergbad, und am Ufer des: ſelben eine Raſenhütte, die Wohnung der alten Frau. „Sollen wir gleich zu deiner Mutter hineingehen ?" fragte der Prediger den Schulmeiſter Per Nielſon . - „,, Ja, ich bitte darum ," ant : wortete er, „ich weiß, daß fie dich zu fehen wünſcht, ſobald du kommſt. Warte einen Augenblid an der Thür , ich werde ihr ſagen , daß du da biſt.“ Wir blieben außerhalb ſtehen , während unſere Ruderer das Boot aufs Geſtade zogen. Es war kalt und feucht, und die pom Nebel durchnäßten Mäntel konnten und niot erwärmen ; Per Nielſon Pam aber bald , den Geiſtliden zu rufen. Wir
folgten ihm , und mußten und faſt bis auf die Erde büđen, um über die Sowelle ſeiner Wohnung zu gelangen .
Es war
dieß eine arme lappiſche Hütte , von zwei Familien eingenom men. Auf der einen Seite lagen die Rennthierhäute , welche zum Bett dienen, auf der andern ſtand ein Bebeſtuhl, etlice bölzerne Milchtöpfe, auf Brettern aufgeſtellt, und ein Kochtopf über dem Herd hängend,, das war alles ., Zwei Frauen , welche fid in aller Eile ihr Wadmaltofte umgeworfen hatten , faßen
auf ihrem Bett, und in einem dunfeln Winkel ſtieß die Kranke Ein unheilbarer Krebs hatte einen Theil ihres Gaumens bereits verzehrt, und ihre für jeden Andern als den Sohn unverſtändliche Stimme glid einem Todesrodeln . Der Geiſtliche regte ſich vor ihr Bett , und Per Nielſon diente ihm als Dolmetſwer. Die Unglüdliche, welche es fühlte, daß ſie kaum noch einige Tage zu leben hatte, wollte das leßte Abendmahl fogleich empfangen. Der Prediger nahm ſein Amtstleid um , ſtellte den Kelch bin , und fing die Sterbegebete an. Da er aber befürdtete , ſich nicht genau
ihre Schmerzensllagen aus .
auszudrůden, wenn er eine ihm ungewohnte Sprache redete, ſo betete er Norwegiſch
und der Sohn der Kranken über:
reßte ſeiner ſterbenden Mutter die heiligen Worte in einer andachtig gebeugten Stellung und mit gefalteten Handen. Es war eine Scene , welche ich nie vergeſſen werde ; die Fiſcher: hütte mitten in dieſer fernen Einſamkeit , die Krante durch den Glauben in ihren Somerzen getröſtet, der Prediger in ſeinem prieſterlichen Kleide und im tiefen Schatten daſtehend, ein Sohn , der ſeiner Mutter die Gebete des Todeslampfes
teten die beiden andern Frauen unſer Frühſtüc. Die eine kochte Fiſche in dem Topfe , welche der Alten gedient hatte, Seefräuter abzubrühen ; die andere fnetete auf einem Brett Kuden .von Gerſtenmehl, welche ſie nacher auf einem übers Feuer geſeßten platten Steine röſtete. Ein Kind brachte uns den Topf ins Freie und legte ein Duzend ſolche Kuchen auf den Raſen . Wir hatten weder Teller noch Sabel ; mit der
Mefferſpiße flichten wir die Firdſo wange heraus, welche in der Brühe ſchwammen , und dann gingen wir an den Bergbach, um zu trinten ; das Neue dieſes Dejeuners ließ uns vergeffen, wie wenig comfortabel es war. Während dem aßen unſere Ruder: leute eine Art Brei aus Del und Fiſchlebern. Als ſie dieſes elende mahl beendet hatten , deſſen bloßer Unblid mir einen tiefen Widerwillen einflößte, wollten wir abreiſen . Aber der gute Per Nielſon , der wieder unſer Führer feyn ſollte, wurde noch bald von ſeiner Mutter, bald von ſeiner Frau jurudge: halten ; endlich ging er ans Ufer, an jeder Hand ein Kind, und während wir nach dem Boote ſahen , blidte er wehmüthis auf die entgegengeſeßte Seite. Darauf rig er ſich von ſeinem Herb und von den Seinen lod, ſagte dem einen ſo wie dem anderen
Lebewohl , und ruderte acht Stunden lang unverdroſſen , um , uns auf das Eiland von Hvaló zurüd juführen.
Der Bräutigam von Barna. ( Fortfeßung.)
Der Major führte ihn in die Bibliothek, und befahl ſeinem Diener in der Nähe zu bleiben , daß er ihn rufen könne , regte ſich dann ſo, daß ſeine lampe das Gefidet des ſeltſamen Beſuche beleuchtete und begann endlich. „ Nun, wir ſind allein . Tretet näher, wat habt Ihr inir zu ſagen ?" Buſh aber blieb an der Thüre und Gütete fich in den Rreis des lichtes ju treten .
„ Ihr habt mir eine Proclamation der Regierung geſoidt, welche
demjenigeit 400 Þft. St. verſpricht, der den Mörder Milo Byrne's in ihre Gewalt bringt , " fing der Dajor wieder an . mir beßhalb zu ſagen ? "
„ Was habt Ihr
344 Ja wohl, Cuer Oeftrengen ,“ entgeguete ber Lanbftreider, bid tot nicht ohne abiot bieber gefottimen ... Babt Ihr Zinte und feter, Major ? „ Spredt nut, ich werde aufjeldnen, was Ihr ſagt, dodt müßt iht Euer Geſtändniß morgen vor Gericht wiederholen .“ Diefe Nadt oder nie ! Arrah ! Sdwört mir auf das heilige Bug. pen , welden ido al& Mörder Byrne's nennen will , nod ror Mitters
n'appt ju artetitex , oder id will verdammt fepa , wenn ido ein Wort fage, Ihr köndt mid eher zerreißen laffen." „ Spredt! id fawore
mit dumpfer Stimme und falug beftig mit der Hand auf den Tiſch, um fidh felbft aufguregen. „ Der Name diefes Mannet , ben to hafie feiner Orloidligfelt, feines Muthes, Stoljet, Reidtbums und Ruhmo wegen . . . der Name diefes Barrig , der fid mit verachteter Partei verbindet . Her Name dieſes Whiteboy, ' der feinen Bruder mix = handelt und veracitet . . . der Name diefer Stlånbere , der bald mit .
-
den Tyrannen gemeinſame Sade maden wird
Hugh der Lawlor , der Bräutigam von Barna !"
e ift – ed ift -
Gin heftiger
ming und Garrigs gibt, die ein ewiger af trennt... Wenigfteng
Klingelzug erfoallte im Hauſe und der Major befahl ſeinem Diener Pferde ju fattela, dena er wolle mit feinem Sohn Karl in die Caſerne
werden Mande , und er ſab den leeren Wermel feiner Jade an , 18
von Capparus.
ridt vergefjen ... Doch gibt es aus Whiteboys , wie man ſie nennt, oder die Bande des Capitán Rod ... " - „ kommt zur Sade!"
Während dieß beim Major Walfer vorging, nahm das Feft bei Davy Nugent ſeinen gewöhnlichen Dang. Aus allen Feaftern Atrahlte helles Licht in die dunkle Nadt hinaus, und der Zubel der Tangenden , das Somettern der Muſikanten ließen von dem eatfeßlichen Unwetter, das draußen die Nadt durdtobte, die Gäſte nigte bören.
*!"
So foreibt, Oeftreagen . 3hr wißt, daß es im Lande Com -
„ Søreibt nur , Berr ! ... Die Whiteboys find mit einem furchtbaren Odwur unter fich verbunden , fico gegenſeitig gegen die Gefeße und thre Agenten zu Helfen, denn wer rächte fonft bag arme Zrland an den Reiden und Unterbrüdern ? Der Capitán fennt alle fuffteige der Grafs
ſchaft und die Nädte deb Winteto find lang.“ - „ Ihr gehört ja wohl -
aud“ zu der Baude, denn ich denke, Ihr waret bei den leßten Affifen . " „ Ja, ja , Herr , aber die Beweiſe mangelten, und der Capitän verließ
mich nicht. Wenn Andere mich wie einen Hund zum Haus hinangwerfen , der Capitán weiß , was icy wettb bin. Dod id fenne ihn nicht , denn er zeigt fido nut den Führera , aber er kennt mich. Ob .
.
Vom Tanz ermüdet und von der großen Hiße des Saaleo erfoöpft,
lebate Miß Glen in einem Fenfter und hörte freundlid dem leiſen Flüſtern des Lawlors ju. . „ Ellen ," ſagte er , „ meine Liebe, rube ein 1
wenig hier bei mir ! laß mid dode betracten wie bift bu foon, meine Ellen ! Wer hätte es vor zwei Jahren ſagen ſollen , daß id
noo po glüdlich ſeyn würde que entgegnete Ellen .
„ laß die Bergangenheit, Lieber, "
„ Wir haben viel gelitten ! Mußten wir uns nicht
ich zu den Whiteboye gehöre ? Und wenn aud – verſpricht mir das Papier da nicht Onade ? " „Node einmal , kommt zur Sache, et „ Wohl, Gure Geftrengen ! wird ſpåt. Sprecht von Milo Byrne. “ Milo Byrne war freilid der Pädter eines Manned , von dem die
verbergen , wenn wir uns ſprechen wollten , wie Straßenräuber. Du „ Gegen jeden, Elen ?“ – „ Außer mit mir , Hugh. Nie biß du bor mit deiner Eden geweſen.
Whiteboys woðten, er folle künftig feinen Pädter finden können ; aber
famft und io did fragte , wat dich ſo lange fern gehalten hätte , ob es nidt vielleidt der Mord Milo Byrne't geweſen , wie ich derjend fragte , da ergriffit du mich beim Kopf , deine Augen dienen mid
Milo Byrne fügte auch die Hand einer Diåddens, die ein Anderer unter und mehr alß das Seil ſeiner Seele liebte. Milo Byrne war
reich und ſeine Werbung ward angenommen. Dan berdloß. ihm den Befehl zukommen zu laffen, auf die Pastung und ſeinen Seuratheplan
.
warſt wild und heftig gegen Jedermann.“ Und doch
einmal , als du nad langer Abweſenheit wieder zu mir
.
-
durchbohren zu wollen und fagteft
Gott ! Hugb , was baft du .
Du thuſt mir web, þugh ! O mein Arm !" – „ Stia! Was ſagte id
zu vergioten . Jo war einer von der Commiſſion. Ilnweit vom Bauſe
damals ? " – „,30 weiß nicht. Gugh, wahrhaftig lo babe et vergeſſen .".
tam ein vermummter Dann zu uns , der fein Wort ſprad , den ich
„ Was ſagte ich da , ſpridy, ich berdwöre did im Namen Gottes !" ,,Nidhte , fapt nighte! eine Thorheit Du wollteſt zwanzig Morde bes geben , ebe du auf mid verzichteft ... Dod iest, Lieber , if die Furcht vorbei , daß ich eine andern werde !" Und Ellen jwang fio
aber wohl erfaante , denn es war nicht das erſtemal, daß ich ihm
folgte. Die Nadt war finſter , der Wind ftrid reufzend durch die Das übrige wißt Bäume ... Wir ſcritten ſoweigenb vorwärts -
Sht!" – ,,Aber der Name des Diannes !" Birda! fagt mir nocy einmal, daß das Papier nicht lügt, und daß ed allen Gnade perſpridt, die in jener Naot aug waren , ausgenommen dem Mörder. Bei dem
Heil Eurer Seele , iſt das wahr ?“ – „Wahr , ich betheure 88." ,,Nun, wir traten in die Paotwohnung. Milo Byrne folgte und in der Sof , wir umringtea thn , jwangen ihn niederjuknien und ver, .
langten von ihm das Berſpreden , der Pachtung und der Seurath ju
entſagen. Aber Milo Byrne war nicht leidt zu erſchreden ; er widerftand, und behauptete, feine Ehre ren perpfändet. Der geheimnißvolle Führer , der zu unt gekommen , (prad fein Wort, aber ſeine Gand ballte ſich trampfbaft, fein leib zitterte vor Zorn. Er ergriff ein Piftol. Sept fab der Pädter, daß er fterben müffe , und bat laut, er wolle noch einmal feinem Rinde Lebewohl ragen .
.
.
zu lågeln, obgleid ein geheimes Ontfeben fle ergriff.
D.Eden, ver
gib meiner Heftigkeit! Du Rebſt die Leidenſchaft, mit der id did liebe. Du biſt mein leben ! D wenn du wüßteft ... Sowdre mir, was aud kommen mag. mich nicht zu vergeſſen ! " ... Du madft mir
Angſt, Lieber ! Deine Neben find manchmal po rouderbar. Nicht wahr, Hugh, du zwingt dich aus liebe zu mir ruhiger ju reon. Noch dieſen Abend dein Betragen gegen den Menſchen , von dem man glaubt, -
er gehöre zu den Whiteborg ... Wenn du niøt bei mir bift, era faffen mid tauſend Beforgniffe und Ahnungen ... " Der Lawlor hörte ſoweigend feiner dönen Gefährtin ju.
-
Plößlich erfdrad er , öffnete die Fenſter und beugte Alde hinaus ; jus
gleid trat Zemand zu ihnen hinter den Vorhang, es war der Seiter,
Die ihn hielten.
und Hugh auf die Schulter Klopfend, ſagte er mit leiſer Stimme :
ließen thn etwas loo ; er fand auf , that einige Schritte und fiel todt
,,Bugh. Nancy hat bie Rothröde geſehen, wir haben keine Minute ju
zur Erbe , denn die Kugel batte ihm die Bruſt durcbohrt.
Als wic
ung nad dem umfaben, der ihn ermordet hatte, war er verídwunden .“ . „Sein Name ! Sagt reinen Namen ! "
„ Ad ! " fprad der Landſtreiger
1
verlieren.“
Mit dieſen Worten ſprang er , ohne eine Antwort zu ere
warten , durch das Fenſter und derfdwand unter den Bäumen im Garten .
Minden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Gotta ' joen Buchhandlung. 3
Verantwortlicher Redac eur Dr. & 0. Wident in a n n.
( Sdplus folgt.)
.
Nr2. 87.
A usla n d .
Das Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.
841 .
28 März 1841 .
Die Gegenden des Mordeaps und ihre jeßige Be dentſamkeit. Das Norbcap.
Von Hammerfeſt bis zum Nordcap find es faum 30 lieues, und von allen Einwohnern der Stadt iſt der Prediger Der ein zige, der dieſe legte Gränze Europa's geſehen hat. Die Reiſe iſt jedoch weder ſo beſchwerlich noch gefahrvoll, als ſie gewiſſe Touriſten beſchrieben haben. Wir haben ſie in drei Tagen zurüd gelegt, andere in noch fürzerer Zeit. Aber wahr ift es,
daß an den Felſen , welche die Spiße des Caps bilden, die See nur ſelten rubig iſt. Selbſt wenn der Wind ſoweigt, rollen die breiten Wellen des Eismeers mit einem Loren , als wenn
Jenſeits. Maagð bören die Juſeln dieſer Nordluſte auf ; man tritt ins offene Meer ein, und bald bemerkt man die drei
Spißen von Stappen , welche ſich wie drei Obelisken mitten im Ocean erheben. Die mittelſte, höher und breiter als die beiden andern, batte früber die Aufmertfamleit der Lappen auf ſich gezogen ; fie grüßten ſie damals aus der Ferne wie einen
beiligen Berg, und tamen dahin, um auf ihrem Gipfel Dpfer darzubringen. Unlangſt waren noch einige Wohnungen dort, ro wie aud auf Maagó eine Kirche. Als Louis Philipp eine Reiſe ans Nordcap machte, hielt er ſich eine Nacht bei dem Satriſtan von Maagð auf, und eine andere bei einem Filder in Stappen ; ſein Beſude im Norden iſt fdon zu einer Art Bollsrage ge:
fie noch durch den Sturm des vorigen Tages empört wären,
worden. Die Filder erzählen ſich davon einer dem andern, die Väter wiederholen es ihren Kindern, und die naiven Chroniſten
und die Küſte iſt voller Brandungen, in welchen die heftigen Wogen mit einem Lärm gleich dem Brüllen des Donners lido
dieſer königlichen Odyſſee haben ſich nicht an die einfache Wirt:
The dem gebrechliden Boote dar,
limfeit halten können, ſie haben ſie nach ihrer Phantaſie ver grofert und ausgeldmüdt. Man erzäbit alſo , daß einſtmals
tein Ufer nimmt es auf, und wenn der wit rige wind anhält, kann der Ausflug von 30 lieues wohl 30 Tage dauern .
wo die Bäume goldene Aepfel tragen , ein großer Fürſt bieber gelommen fer , der wie in den Feengedichten, feinen boben Rang und rein Suid ſal unter dem einfachen Kleid von nor wegilder Wolle derbarg. Einmal wäre eine Bauersfrau in
brechen . Wird man dort von einem Ungewitter überraſcht, ſo bietet ſich fein dúßender Plaß
Die Reiſe bis zum Cap hatte ich ſeit meiner Antunft in Finnmart als das nothwendige Endziel meines Aufenthalts im Norden betrachtet. Während ich meine Vorbereitungen daju traf, lam ein landsmann von mir, Hr. von Saint-Maur, nach Hammerfeſt, und wir beſchloſſen, ſie gemeinſchaftlich zu machen .
aus den Ländern des Südens, aus den wunderbaren Gegenden,
das Zimmer getreten, wo die zwei Reijenden die Nacht zuge: bracht hatten , als ſie ſich eben anfleideten, und da habe ſie
geſehen, daß der Fürſt unter ſeinem groben Wadmalfleide ei:
Das Boot lag ſoon im Waſſer, die Matroſen waren bereit, aber der Nordwind blies mit ganger Gewalt ; es war weder möglich zu regeln no ju rudern. So blieben wir eine ganze Woche,
Streujen und Sternen bededt.
den Horizont beobachtend und die Wollen befragend ; endlich erhob ſich ein leiſer Luftzug aus Weſten und wir ſchifften und ein. Das ganze Meer hier iſt mit öden Inſeln beſärt, die nur von einigen Filderfamilien bewohnt und von den Lappen be:
geſprochen baben ſoll : „n Die Leute in unſerm Land halten dich für einen der Reiſenden , welche bisweilen bieber tommen, aber
ſucht werden, welche ihre Rennthiere im Monat Mat auf Rie hinüberfahren und im September zurückebren . Die Namen dieſer Inſeln bezeichnen ihre Natur ; es ſind die Walfifdinſel, die Bären :, Renathier-, Nöweninſel : Kvaló, Björnó, Reno, Maagó. Lange Sdneeſtreifen liegen das ganze Jahr auf ihnen
mann , ia ſelbſt als der Biſchof von Drontheim. Id weiß, daß du ein Prinz biſt, und denke wohl daran, die alte Brite lügt nidt, du wirſt einſt ein König regn.“ Zu der Zeit, als Louis Philipp in dieſen entfernten Gegen den reiste, batte er feinen Rod von feinem Tude unter ſeiner
und dichte Nebel umſchleiern oft ihre Gipfel .
Blouſe von Wadmal, fein diamantnes Kreuz auf ſeiner Brust.
nen Noc von feinem Tuche
trage, gang mit diamantner
Mau ſagt aus, daß eine alte Norwegerin, welcher er ein Almoſen gegeben, zum Dant ihm die Hand gereicht und dabei ich weiß wohl, daß du größer biſt, als der Vogt und der Amt
87
346 Der Bunſo zu ſehen , zu beobachten , fico zu unterridten ,
ften beſudt iſt. In Tepliß , eine Stunde von Drentſchin ge
batte ihn dieſe lange und belowerliche Ercurſion mit geringen
legen , iſt das eigentliche Bab.
Mitteln unternehmen laſſen. Er tam aus ſeinem Collegium in
auộ träftig, daß die Tausende, welche hier ſchon Geneſung se:
Reidenau, ein mäßiger Wedſel war das ganze Vermögen, wel : ches er bei fido führte, und wenn die gute Brite ihm vorher:
fundenhaben, es in dantbarer Erinnerung bebalten. Das Baag thal mit ſeinen Gdönheiten iſt belannt, hier bei Tepliß iſt ei:
ſagte, daß er König werden ſolle, ſo hat der Prinz ihr ſicher mit einem ſonderbaren Ládeln voll unglaubens antworten müſſen . Es war im Jahre 1793 ; man dachte damals eben
ner ſeiner Glanzpuntte , und es trägt die heitere Stimmung, in welche es verſeßt, mittelbar noch zur Geneſung bei. Jus: beſondere erfreut ſich das Bad vieler Gäſte aus Schleſien und Polen, deren Zahl von Jahr zu Jahr zunimmt , beſonders da ſeit einigen Jahren für die Bequemlichkeit und das Bergnügen der Gäſte ungleich mehr geſorgt iſt, wie früher. Denn wer 3. B. noc vor zehn Jahren dort war , und es ſeitdem nicht wieder geſehen hat, wird aufs angenehmſte überraſcht durch die
nicht daran , in Frantreid Könige zu maden .
( fortfeßung folgt.)
Seine Wirkungen ſind ſo über:
.
Die angariſchen Geſundbrunnen und Bäder. ( S dolu 6.) Zwiſchen Mehadia und Füred find in dem Gebirgs : und Hügel
Neubauten , welche beſſere Wohnungen gewahren, und durch die Anlagen , welde den Spaziergänger ſo freundlich anſprechen . Selbſt in Reinlichkeit und Propretät , worin bei allen ungari:
juge , welder fic durd Croatien zieht und ſeine Ausäſtun:
fchen Badern ſo viel zu wünſden bleibt , macht Tepliß. febr ets freulide Fortſdritte. Der ſtarke und alle "Sabre Jahre immerfort fide .
gen bis gegen die Donau wirft , eine Menge von Heilquellen, welche feinen Ruf erlangen , und nur von den Umwohnern be:
nußt werden , weil es den fremden in die eben nicht ſonderlich wirthbaren Gegenden nicht zieht. Ein Gleiches gilt von vielen Diſtricten des Theiles von Ungarn , der von dem Bakonyer Walde durchzogen iſt.
Wir übergeben fie deßhalb, und toin :
men wieder in ein ziemlich ſtart beſuotes Bað , und das iſt : Poſtpen im Neutraer Comitate (gewöhnlich Pifchtfdan ge ſprochen ). Es ſprudelt feine Parke und ſiedend beiße Quelle auf einer Infel der Waag , die im Ganzen wohl keine tauſend goch enthält, und welche faſt gang in einen Part für das Bad
umgewandeit iſt. Der Ort Poſtyen liegt am rechten Ufer des Stromes, über deſſen einen Arm eine Brüde nach dem Bade führt. Der Ort ſelbſt iſt ganz wie ein deutſcher Badort orga: nifirt, und es ſind faſt alle Häufer darauf eingerichtet, Gäſte
aufzunehmen , auch hat ein jebes ſein beſonderes Zeichen und feinen danach beſtimmten Namen . Unangenehm aber wird man
durch die unſauberteit berührt , welche man an ſo vielen Orten findet, wo ſie nicht ſeyn ſollte, und wovon leider auch der von außen recht' ſtattlich anzuſehende Gaſthof nicht frei iſt. Zur Badezeit , die aber , wie faſt ohne Ausnahme in allen Bädern
mehrende Zudrang von Gäſten macht aber , daß die Wohnun: gen, obgleid immer noc ueue gebaut werden, dennoch nicht
ausreichen , und daß der, welcher nicht im voraus beſtellt hat, in der Zeit des ſtärkſten Beſuchs in großer Verlegenheit um Unterkunft ift. Den hieher kommenden Norddeutiden ſpricht ganz beſonders die freie, geiſtige Bewegung , der er ſich hinges ben tann, an ; auch wird ihm ein Hauptgenuß, der desWeins wenn anders , er ihn als Patient trinten darf - ju Theil, den er hier ſo ſehr wohlfeil trinken fann, An Vergnügungen aller Urt fehlt es übrigens nicht, auch herrſcht in wenig Vädern eine ſolche Einigkeit und. Entfernung von Prätenſionen , wie
bier. Die Zahl der Gäſte, welche, wie ſchon bemerkt, noch im mer im Zunehmen iſt, erreicht faſt die pon einigen der beſuch: teften Bäder Sdlefiens und Böhmens. Die Umgegend gewinnt Dabei bedeutend, da bierdurde eine Menge Geld in Umlauf gez
reßt wird, mag bei der an ſich ſehr armen Bevölferung von großer Wigtigteit iſt, und manden neuen Erwerbsjweig bervor: ruft. Das war das erſte Bad, in den Karpatben. Ein zweites ift: Stuben , oberhalb Kremniß, weldes faſt nur von einhei
1
miſden Gäſten beſucht wird.
Seine Heilträfte find inden viel:
Ungarns, nur kurz iſt , und ſich auf die Monate Julius und
Auguſt befchrántt, wozu man höchſtens noch den halben Junius zählen kann, iſt es hier rebr lebbaft, und da die Gäſte meiſten: theils in den nahe liegenden deutſchen Diſtricten zu Hauſe ſind,
fach erprobt, und es wird für die, welche dahin gehen, nur um ſo wohlthätiger, da fie, aus Mangel an fremdem Zudrange, bier ſehr wohlfeil leben können. Beſonders ſtart wird es von der dahlreichen Bevölkerung beſucht, die ſich von den Berg : und Hüttenwerfen nábrt, in aller Art áhnlich iſt ihm 8
auch überdieß viele aus Defterreich dahin kommen , ſo iſt man wahrend dieſer Zeit hier faſt wie in Deutſchland. Damit man aber dennoch Ungarn nicht vergere, ſo machen die anweſenden Magyaren ihre Nationalität auf alle Weiſe geltend , was übri gens die Mannidfaltigteit und das Unterhaltende des bieſigen Lebens vermebren hilft. Im Vergleich zu den andern ungari: fchen Badeorten iſt die Gieſige Gegend einförmig , und bietet
Glashütten, welches der Stadt Ebemniß gehört, und von deren Einwohnern, da es nur eine Stunde von der Stadt ent: fernt iſt, Aeißig beſucht wird. Dieſe ganze Gegend, ſo wie alle die, welde von den vieren aus den Karpathen füdlich ſich ſtre:
midt jene reize, deren man nie fait wird. Ueberdieß fehlt ihm
denden Bergarmen umfaßt werden , ſind voll von Heilquellen, die aber wenig beachtet, und gewöhnlich nur von den nådſten
auch eine unterhaltende Nachbarſchaft, wobin fide Ausflüge ma:
Umwohnern, wenn es Geſundbrunnen ſind, als Erintwaſſer be
den liegen.
nußt werden .
Nur ſieben Meilen weiter an der Waag aufwärts liegt Trenticin , welches bis jeßt unter allen ungariſchen Bádern ir: Deutſøland am betannteſten und von den Deutſchen am mei-
Vorzugsweiſe aber verdient noch Schmở genannt zu werden, welches im höchſten Gebirgsſtode der Karpathen , d. i. in der Tatra, liegt. Es wird zwar vorzugsweiſe nur von Ein
347 beimiſden befudt, iſt aber den Sommer hindurd nichtsbeſto:
da die größern Offenarten , mit Ausnahme 046 Orang -Utang, von Boraco fich gleichfalls auf der Galbinfel ffriden , ſo hat die Veranlar
wahrbaft romantiſche Lage macht febr lebbaft. Seine weniger febr angenehm . Faſt tann man ſich den . dafigen .„ Aufenthalt ſehr
fung zu den pielen abgelomadten Erzählungen gegeben , welde die
einbilden, hier mitten in Deutſøland zu ſeyn , weil die ganze
Leichtgläubigkeit der Reiſenden dem Publicum aufbürdet. "
Umgegend meiſtentbeils von Deutſden ( Zipſern ) bewohnt iſt,
bei denen man viel Bildung , beſonders aber auch Gemüthlich :
Der Bräutigam von Barna.
teit findet. Nur die Einfacbeit , welde man in ganz Zipſen
( Sdluß .)
14.1
trifft, berrſcht hier noch in allem vor, und befriedigt den , der an Lurus gewöhnt iſt, nicht gang. Die Quellen dieſes Bade:
orts gehören zu den ſtarten, und ihre Heilkraft hat sich bereits I
vielfach bewährt .
Aus dem hier Mitgetheilten geht berpor , daß im ganzen
u!
Der Pawlor preßte Ellen frampfhaft an ſeine Bruſt. „Ellen, Ellen! ' flüſterte er leiſe, „ bei dem Heil deiner Seele , erinnere dich deidet Sowurs !" Und ebe Eden aus ihrem Erſtaunen zu fich fam, war er ſeinem Gefährten gefolgt und in der Nacht verſchwunden. In dem Augenblid trat aber der Major Walfer an der Spiße einer Abs
Zuge der Karpathen, ro wie in deren Parallele, dem kroatiſchen
theilung Soldaten in den Saal. Eden ſani bewußtlog nieder.
Gebirge, eine große Menge von Mineralquellen ſprubeln , und daß allenthalben in denſelben den Menſden die Mittel zur Ge: neſung nabe gelegt ſind. Da die meiſten heiß ,. mitunter bis zum Siedepunkt, ſind, ſo fann man daraus abnehmen , daß dieſe Gebirge noch viel unterirdiſdes Feuer bergen, und daraus Icon fönnte man mit Grund auf ehemalige hier befindliche Vulcane foließen , aud wenn in dieſen Gebirgen nicht 10 viele äußere Ueberreſte, als Kennzeichen, noch vorhanden wären. Das Leben in den ungariſchen Bädern iſt im Augemeinen beiter, frei und ungezwungen, und faſt allenthalben findet man für manden noch bemerkbaren Mangel ., beſonders in der au :
Woden und Monate vergingen. Sugh der Lawlor, der Geachtete, als Dörder vom Gefeß Berfolgte , war verídwunden. Eden war in unheilbaren Kummer verfallen und welfte langſam dem Grabe zu. Der .
Name Fughe fam nie über ihre Lippen , und doch war er ihr einziger Gedanfe. Die Whiteboyo fepten ungeſtört ihre nådtligen Räubereieu
fort , und troß der Wachſamfeit des Major Walfer und Town Buſb's fonnten ſie nie überrajøt werden.
Spione umlagerten das Haus des
Davy Nugent , denn man glaubte , Hugh werbe der Verſuchung nicht
Bern Einrichtung, volle Entſchädigung in den vielen Genüſſen ,
widerſtehen können , fein junges Weib zu ſehen. Bis ießt war jede Dübe umſonſt geweſen. An einem Sommerabend ſaß Ellen yor dem offenen Fenſter ihres Ihre vom Fieber tief eingeſundenen Augen ruhten mit Zimmers
welche die Natur ſo mannichfach beut.
Würden in den Veran:
träbem Blide auf dem Baumgarten, der das Haus umgab und den die
ſtaltungen , welde zur Aufnahme, zur Verpflegung und Unter: baltung der Gäſte dienen, noch mehrere Verbeſſerungen ange: bradt, woran man übrigens für die Folge nicht zweifeln darf,
einbredende Nadt umhüllte. Sie sagte an ihn, den ſie nicht nenuen und doch nicht vergeſſen fonnte. Ihn einmal zu ſeben ! nur einmal
fo würden ſie auch immer mehr mit den deutſden Badern in Concurreng treten . Gegenwärtig werden ſie ſelbſt von den Reimen
danten . Ein leiſes Geräuſch erwedte ſie aus ihrem Iraume. Sie wandte den Kopf. Hugh ſtand wenige Sdritte vor ihr. Sie wollte
und Vornehmen des Landes noch gering geſchakt, die meiſt, was ibnen ihr eigenes Vaterland eben ro gut bietet. Belannt iſt, daß ſehr viele Ungarn nato Grafenberg gehen,
føreien , der Gedanke an ſeine Gefahr erſticte den laut. Zitternd madte fie ein Zeichen, daß er fidh entfernen fodte ; doch jener näherte fid ihr. „ Ellen , “ ſagte er , „ meine Ellen , höre mich !" „ Un Gottes Willen ! fort ! fort !" rief fie. „ Weißt du nicht, daß das Haus
um dort Geneſung zu, ſuden . Dieß dat denn Veranlaſſung ge
Tag und Nacht bewagt ijt ?
geben , daß man aud in Ungarn Kaltwaſſer : Frilanſtalten er:
Leben fern von dir ? Mögen e & die Rothröde nehinen, wenn ic niot bei dir reyn kann !" „.Unglüdlicher, wao haſt du gethan ? Du, den
wie in ſo vielen andern Dingen, auch hierin auswärts ſuchen ,
ridtet , moju es in den Sarpathen an vielfacher Gelegenheit
por ihrem Tode ! Sie gitterte vor furgt und Freude bei dieſem Ge
-
„ 3d weiß eß, aber was gilt mir das
ich achtete , an den ide glaubte !" ,,Schmåbe mid, fd mäbe mich wie du wili , nur laß mich eine Stunde bei dir reyn. Was ich gethan ? Konnte ich andere handeln ,. da du mir entriſſen werden ſollteſt ? Dich verlieren ! Niminermebr !" Während Hugh (prach. ſah ihn Ellen an ; der Zorn wit ſanftem .
gen, daß ſie ausgebreiteten Ruf erlangt håtte. ceng Priepniß fehlt daju.
Nur ein Vin :
Die Benuas in der Halbinſel Alalacca. Lord Jocelyn macht in einer neulich erſchienenen Fleinen Særift :
Six months with the Chinese Expedition , über dieſen Stamm fol gende Mittheilung :
„ Einer der Stämme, welche die Wälder durch
ziehen und für die Ureinwohner des Landes gelten , ſind die Benuad. Sie kommen ſelten in die civilifirtern Theile des Candeo berab, außer
wenn man ſie einfängt und mit Gewalt zurüchält. Ihre Statur iſt felten über 6 Fuß A Zoll; wenn die Kinder das Alter der Mannbar feit erreichen , fo tooten fie ihre Elternt, 'uin ihrer eigenen Generation Raum gu maden , und die Spidel ihrer Eltern find das einzige Zeichen, dat fie aufbewahren , um ſich an ſie und ihr Soidjal zu erinnern. év viel iſt meiner Anfickt uach Wahree an den Erzählungen über fie ;
Mitleid , und dem Glüd , ſo geliebt zu ſeyn. Der Lawlor hatte ihre fand ergriffen, feine glübenden Augen ſuchten die ihrigen, er drängte ſich näher an das Haus und ſowang lide aufe Fenſter, das einige Fuß .
vom Boden erhöht war. Eden widerſtand nur ſchwach. Tiefe Nadt lag um ſie her. Da börte fie durch die Stille der Nacht ein fernes
dumpfes Geräuſch.
Hugh (prang ing Fenſter , das ſich hinter ihm
ſaloß , und das Haus Davy Nugeute war finster und flig .
Jenes Geräuſch gehörte einem heranziehenden Trupp Soldaten welde unter der Anführung von Tom Burt ſich vorſichtig Barna nåberten . Gine ſeltſame Angſt bewegte dieſen landſtreicher, daß man ihn vor dem Dorfe zurüdlaſjen mußte , wo er , Verwünſonngen murs
348
melnb , bald von der Menge Whisky , die er getrunken , in einen bes
Lauf ging über Berge und Abgründe nach den Sümpfer zu , die , son tauſend Fußſteigen durøkreugt, die Renntniß des Ortes ſeiner Begleiter erforderte , um die Richtung nicht zu verlieren.
täubenden Solaf fiel.
Wenig Schritte von dem Sofe bemerkten die Conſtabled halb vers
borgen unter Geſtrăugen eine menſdlige Geſtalt in fide zuſammen gekrümmt unbeweglid fißen . Der Führer der Truppe ftieg vom Pferde und ging auf fie und rief ihr ju : „ Wer reyo Ihr, und war magt Ihr
hier zu dieſer Stunde ? "
„ Viſha ! wer fol id reyn , als die alte
Zuweilen war bet
Boden ſo loder , daß er unter ihren Fußtritten fowanite. Endlid famen fie an einen Ort , der von Rohr , Weiden und Sumpfpflanzen umgeben war. Ein Dorffeuer brannte in der Mitte , uin das einige leute ſaßen , und in dem jweifelhaften Lichte , daß vom Raude halb .
Nancy , die alte Wahrſagerin ? Und was ſoll ich machen an dieſem
erftict war, geſpenfiſch fich bewegten. Buſh erfannte den gewöhnliden Verſammlungsplat der Roditen. Mit Entrepen ſah er, daß ſein leben
geſegneten Abend , als trocene Zweige ſammeln und ein wenig Grat für meine Kuh ?" Und mit dieſen Worten öffnete fie ihre Smürje ,
verfallen reg ; dod ging er ſeinem Soidjal nicht ohne Puth entgegen.
„. Einen Fremden ! O ja , er ging nach Barna ." - ,, Kannteſt du ihn ? Was war es für ein Mann ?" - ,, Id weiß, nad wem Ihr auézieht,"
Die Mänuer bildeten einen Kreis uin ihn , das Verhör begann und war fanell entfo ieden , denn die That ſeines Verrathes war allen befannt. Er ward , wie Biele vor ihm , verurtheilt , in die Sümpfe verſenkt zu werden. Als dag Urtheil geſprođen war , näherte fich ihm das Haupt der Geſellichaft und zeigte ihm das Geficht beffen , der er nur in dieſem Augenblid erkennen ſollte und deſſen Stimme er idou
ſagte das alte Weib nach einem augenblidlichen Stillidweigen. „ Wat
früher gehört zu haben glaubte.
in der Grad und trodenes Holz zu ſehen war. „ Wie lange biſt du hier ? " fragte der Dann. , Eine ziemlide Zeit , Herr , wohl ander's .
halb Stunden .“ – ,,Sabit du nicht einen Fremden vorbeigeben ? "
Er irrte nicht, eb war der Reiter
gebt Ihr mir, wenn ich alles ſage ?" „ Du follit gut belohnt werden , und der Capitán Rod . doch ſprid ! Jede Secunde iſt ein Pfund Sterling werth ." ..vifha ! Die Vorbereitungen zur şinrichtung waren rouel getroffen. Ein ig zwanz Pfund auf die 400 , das iſt nicht zu viel , denke ich.“ Breit wurde nach dem Sumpfe Singelegt, und der Verurtheilte , einen „ Zwanzig Pfund! Du roulf fie haben. Er war es alſo ?" - Sagte Knebel im Munde, an Händeit und Füßen gebunden , darauf hingelegt ich 20 ? Legt noch fünf zu , fünf Sovereigne." „ Fünf und strangig ! und nach dein Drte ſeines Toded hingeridoben, worauf man es hinter ihm Gut ! Doo ſprid oder ich gebe. " ,,Sadute, rachte , lieber Herr, zurüdijog. Vergeblid firobte er dem gräßlichen Geidid ju entgehen, werdet nicht ungeduldig ! ... Id habe den geſehen , den Ihr ſucht ... mit fürchterlichen Anſtrengungen ſuchte er ſeine Bande ju jerreißen. rn nt r 30 rab ihn unter den Fenſte von Ellen Nuge ... Den Lawlo .. Tumpfes Geheul entquoll ſeiner Bruſt, dag Blut poß über ſeinen Er flieg in ihr Zimmer, es fdlug eben zehn Uhr !" „ Zehn ! Zum Körper umſonſt! Seine Anſtrengungen beidleunigten feinen Fall „ Der Teufel ! Da iſt er längft fort ! Doo fom int ins Haus !" und führten ihn einem langſamen Tode entgegen . Denni er fiel in Lawlor iſt nod nicht fort , wenigſtens nicht auf dieſem Wege . Ver einen Ort, wo der Solamm zäher war und die Suwere feinet Rörpero ſpredt mir 30 Guineen und ich ſage Eud , ob er nodo da ijt." , nur langſam ihm ſein Grab grub. In wenig Augenbliden begann der „, Dreißig Teufel lieber ! ... Aber wat machen ! Ein Irrthum fönnte untere Theil ſeines Körpers zu finfen . Der Capitän und ſeine Leute verderblich werden ... Und wie wilft du dein Verſprechen halten, waren verſchwunden , und der anbrechende Tag beleuchtete ſeine füroter -
Nancy ?" — „ Viſha ! ich flopfe an der Thüre und verlange etroas für /
einen Kranken .
Man wird mir ſchon öffnen. Und wenn die Diß Gülen , dat arme Rind ! nidt ſelbſt fommt , dann hat ſie ſich in ihr Zimmer eingeſchloffen , und ſoll ich wiſſen fönuen , was das bedeutet ?" , „ Und dann ? " ,,Dann komme ich heraus, gebe euch ein Zeiden und 3hr legt Band an den Mann . Aber ich in uß 50 Guineen haben . Für weniger fann ich meine Seele nicht verlaufen .“ „ Es ſey ... Jeft -
re able Zeit."ilte gen ! Der verlie Conſtfeine verthe ſoweigend ſeine Leute , das alte Weib
lide Codebangſt. Kurze Zeit darauf eridien der Lawlor auf einem jener Kreuzwege. Der Kopf von Buſh war noch fichtbar und der Schlamm floß in ſeinen halboffenen Mund . Seine Augen gleich glühenden Koblen fchoffin
einen fürchterlichen Blick auf Aug. vor dem dieſer ſein Gefit vera hüllte. Als Hugh wieder aufſah , war der Verbreder perſowunden , und eine grünlide Mafie zeigte allein den Ort, wo er verſunken war ; bald war auch dieſes Zeichen perføwunden , und der Door war ruhig
.
trat an das Haue , klopfte , und ward nach einem Verhör eingelaſſen. Das Haug blieb pig und finfler , wie vorher.
Zeon Minuten ver :
ftriden in fdweigender Erwartung ; da öffuete fich die Thüre son neuem , die alte Nancy trat heraus , deutete mit den Händen ſoweigend nad dem Hauſe , daß der Lawlor darinuen fey , und verfdwand unter den Bäumen der Garten . Die Hafder eilten in das Haus, und ohne
Davy Nugent zu beachten , den ihr Klopfen auf dem Bette geſcheudat hatte , eilte der Führer nado Ellens Zimmer . Es war von innen ver ſoloffen . Dan dlug die Thüre ein und faud Ellen allein , auf die Lenne eines Stublet lehnend ; aber der Lawlor war derſo wunden , ftatt
und ſo weigend wie zuvor.
Ellen war ſeitdem fittbar hingewelft . Bergeblich bewachte man das Haus Tag und Nacht; oft glaubte man in der Dunkelheit eine menſdlige Geſtalt davor zu bemerken , man fonnte ſie nicht ergreifen . Endlich endete der Tod die- leiden der Unglüdliden. Sie farb in den Armen ihres Vatere . Jør legter Bauc galt dem , dem fie ihr Leben
geweiht batte. Der alte Davy Nugent geleitete den leichnam derjenigen, welde ihm die Augen båtte joließen ſollen , jur legten Nubeſtatte . Nancy verweilte am Grabe den ganzen Tag. 416 die Schatten der Nacht herabfliegen und ſie ſich zurüd gejogen hatte , ftieg der Lawlor
über die Mauer ded Kirchofe.
Abgezehrt , Aealtert von Gram und
ſeiner ſabeu fie die alte Nancy .
Gewiſſenebiſſen, warf er ſich über das Grab bin der von ihm ſo heiß Beliebten Frau . Am andern Diorgen , al8 Nancy wieder fam,
Tom Buſb ſchlief noch immer unter dem Baume, ale ihn ein befriger Somery aufwedte . Er ſtarrte wild uin fich, und ſab fic von
um zu erfahren , was aus ihrein Soupling geworden und ihn zur Flucht zu ermahnell, fand ſie ihn auogeſtredt am Grabe liegen , das Geficht gegen die Erde gefehrt
fowarzen Männern umgeben, die ihn fnebelten und in eiligen Laufe mit fide fortimleppten. Er ließ alles geduldig mit fich geldeben . Der
ibn
.
er idien ju ſqlafen ,
er war todt.
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſipen Buchhandlung. Verantwortliche- Redacteur Dr. Ed. Widen ma nu .
Sie berührte
Nr. 88.
Das
Ausla n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 29 März 1841 .
Ueber den freien Handel der engliſchen Colonien . Im 17ten und 18ten Jahrhundert beſchränkte ſich die Co:
lonialweisheit der europäiſchen Nationen großentheils darauf, daß die Colonien, namentlich die in tropiſchen Ländern, als große Fabriten für die tropiſden Producte angeſehen wurden. Dieſe tropiſchen Producte ſollten ſie dem Mutterlande überlaſſen , das
mit ſeinen Schiffen ſie abholen, und ihnen dafür alles Benöthigte zuführen ſollte. Im Weſentliden herrſcht dieſe Anſicht noch jeßt vor, allein die Zeit hat, wie überall, ſo auch hier , das
nad England nahm ab , die Preiſe tiegen , und um dieſem beunruhigenden Steigen , das der Nation jabrlide gegen 6 Mia .
Pf. St. Poftete, ein Ziel zu reßen, mußte man den oſtindiſden Zuder und Rum dem Weſtindiſden gleidſtellen. Dadurde aber werden die Weſtindier nod mehr benadtbeiligt, als durch die Folgen der Emancipation , und um ſie zu entſchadigen, mus
man ihren Kandel nade anderu Orten hin frei geben, und na: mentlich die Einfuhr von Lebensmitteln erleichtern , die bisher niot weniger als 30 bis 40 Prec. zahlten , ſobald ſie niot pon Canada tamen , das ſie nicht in genügender Menge liefern 9
.
Syſtem vielfach erſchüttert, und theilweiſe unbaltbar gemacht. Labouchere, der gegenwärtige engliſche Handelsininiſter, tritt jeßt
konnte. Liegt man die Rede Labouchere's durch, und ſieht man von allem dem Detailwuſt über die verſchiedenen Zölle ab, lo
in die Fußſtapfen Hustiffons und pertüadet Freiheit des Colonial handels ; es iſt freflio , mie ſich von dem engliſchen Handels:
ſtellt ſich ein Hauptgedante beraus, der aber frellide furdtbrin :
geiſte erwarten läßt , bei dieſer angeblichen Freiheit nodo Be: ſorántung genug , und wir wollen und können die Unter:
fudung nicht fübren , in wie ferne andere Länder, und nament
gend genug iſt : dieſe Colonien ſollen , was ſie in politiſder Hinſict waren , nun auch in commercieller Beziehung werden , integrirende Cheile des brittijden Reichs. Laboudere fagt im Anfang reiner Rede ; „ das to Syſtem ward bis zum J. 1782 Foalte
tio Deutroland, * ) qus den Erleichteruiigen des Verlehrs Nußen
in all ſeiner Strengé" aufrecht erhalten, und felbſt auf Irland
siehen können , da die Maßregel noch nicht vollſtändig belannt iſt, tónnen aber doch nidt umhin, einzelne Puntte näber ind Auge zu faffen. Die Maaßregel betrifft hauptſächlid Weftin :
angewendet, das damals wie ein von England erobertes und abhängiges Land angeſehen und behandelt war. Die ſteigende
dien und die nordameritaniſden Colonien Englando, und iſt . wefentlid eine Folge der Gleichſtellung des oſtindiſden Zuders
und Rams mit dem weſtindiſchen . Die Frage iſt, ſo wie man die leßten Gründe der Sache aufſucht, hödſt einfaco. Man dachte an teine Erweiterung des Bexfebrs, ſo lange Weſtindien die nöthige Menge Suder und Rum nach England liefern toante ..**) Seit der Emancipation iſt der alte Anbau der
Colonien gelábmt, der Suderbau tann ohne Sllaven nicht in gleider Ausdehnung mehr fortgelegt werden, die Zuderausfuhr * ) Gine Apofuhr von Dehl oder Getreide aus Hollaud, Belgien, ben şanſeſtäoten und ben Onſeehafen wird thunlich werden , fo bald die Vereinigten Staaten , was oft der Fall iſt, nicht im
Stande feyn werden , aus eigenem Ueberſchuß den weſtindiſchen Infeln bas Nöthige zu liefern.
** ) Huskiffon ſprad 1825 merſwürdigerweiſe die Freiheit des Ver tebre Matt des früberu. Berbote aus, aber nur im Princip; widt
in der Wirklicteit, denn ſeine 3de waren prohibitoriſch.
Gährung in jenem Lande führte die erfte Aenderung in dem alten Syſtem berbei , Irland wurde auf denſelben Fuß , wie
England und Spottland gefert, und ihm geſtattet, mit den Colonien Handel zu treiben , und Colonialwaaren zu ſeinem eigenen Gebrauch von den Colonien ſelbſt zu begieben . " Seßt wendet man einen åbnliden Grundſaß auf Beftindien ſelbſt
an. Der erſte Zwed ift, wie ſchon oben erwähnt, die Colonien für die aufgehobene ausídließlice Verſorgung des engliſden Marttes mit Zuder und Kaffee zu entidadigen : fie ſollen fich namentlich in ihren drei ſtarfſten Conſumtiopsartikeln , wie Holz, Fiſchen und Mehl verſorgen können, wo ſie wollen (iedoch
namentlid, was die Fifde betrifft, mit einer Bevorzugung der engliſden Fiſcherei), ein Hauptzwed der Maaßregel iſt aber der freie Handel mit dem ameritaniſmen Feſtlande. Viele Jahre muffen nod vergeben, ebe die neuern Republiten des ſpaniſchen
fo beruhigt ſind, daß ſie angenehm und wohnlich Feſtlandes "
werden für Familien ,, welche an die Polizeieinridtungen Europa's
gewohnt ſind; in den engliſden Colonien beſteht die Ordnung 88
350 der alten Gefelldaften , fie find nicht bis in ihre Grundtiefen
erſchüttert worden.
Aber die neuen ſpaniſden Republiken
tonnen der Schauplaß eines lucrativen Handels werben , lang ebe ſie volltommen beruhigt ſind , und gerade das Wadsthum des Handels kann ihre ſchließliche Beruhigung berbeiführen und beſchleunigen. Haben nun die weſtindiſden Colonien das Recht des freien Handels, ſo werden ſie zu Centraldepots des Handels mit allen den Ländern, deren Ufer den weſtindiſchen Arcipel
man hätte Wüſte Inſel ſagen können , dieß wäre noc rotiger geweſen .
Zu Gjeſtvär, in der offenen Budt, befindet lide jedod mits
ten in den Klippen noch eine Wohnung und ein Kaufmann , der leßte im Norden.
Unſere Matroſen hatten es nur vom
Hörenſagen , und,wir irrten in den Wogen bald nach Often , bald nach Weſten , nach der Höhe eines Dades uns umſpå
bend, begegneten jedoch überal nur den Spißen der . Felſen .
in einem ungeheuern umkreis umſoließt. Vielleicht gett dieß endlich bemerkten wir die Maſten eines ruſſiſchen Schiffes, ſogar noch weiter, wenn die Ausbehaung der Dampfſchifffahrt den Handeldweg um das Cap Horn durch den Weg über
welches im Hintergrunde des Fiords unter geworfen hatte ; fie . leiteten unſere Fahrt. Neben dem Soiffe lag eine fteine höſ
Panama erſeßt, wo dann die weſtindiſchen Inſeln das Depot
gerne Hütte, die als Magazin diente, ſonſt aber nichts. Doch
für den Handel zwiſchen Europa und den europäiſden Colonien
noch weiter ſah man hinter einigen mit Seepflanzen und Mood
in Auſtralien würden. So viel iſt gewiß : das ganze Verhalt
bedecten Felſen eine Rauchſäule aufſteigen , welche das Gebirge
ats Weſtindiens zu England wird in wenigen Jahren daduro umgewandelt ; ſtatt daß dieſe Inſeln bisher nur theuern Zuder und Kaffee nach England lieferten, werden ſie bald and Seide, Gewürze und Tabal hinſenden ; der Anbau und die Benüßung des Bodens wird fich mehr und mehr åndern, ſtatt der großen
entlang hinzog. Es war das Haus des Kaufmanns, eine ärms
Zuderplantagen werden fleine Negeranſiedlungen fich über die
Leder bekommt ; dieß iſt der Staufladent. In einiger Entfer :
unter den Negern iſt Sinn für Suitur und werden nicht mehr in eine iſolirte Barbaret in wenigen Jahren wird ein Negervolt da: engliſche Capitalien und engliſchen Unterneh:
nung ſtehen zwei Erdhütten, von Fiſchern bewohnt, und rings: herum die nackten Felſen, die wilden Gebirge , der raube Him:
Inſel ausbreiten, Lurus gewedt, ſie zurüdfinten , und ſtehen, das, durch
lide Wohnung , in welcher die ganze Familie ſich zuſammen drängt, um dem Reiſenden ein wenig Plaß übrig zu laſſen ; daneben befand ſich ein nod fümmerlicheres Gebäude, wo man
einige Flaſben Branntwein , ein paar Mehlſäde, Zwirn und
mel, das Soweigen der Einöde nnd das Eismeer. Im Som mer kommen ein Duzend kleine ruſſiſche Segel hierber , denn
mungsgeiſt geſpornt, und durch England geſchüßt und geleitet,
die Küſte hat überreiche Fiſchereien.
ſich raſch entfalten und der Sllaverei in Amerita überhaupt bald ein gewaltſames oder friedliches Ende bereiten muß.
Monat Junius, und die langſamſten fahren im September wie der ab. Von dieſer Zeit an reben die Einwohner von Magero
2
teinen Fremden und hören keine Nachricht mebr. Die übrige Welt iſt für ſie verſchloſſen .
Die erſten erſcheinen im
Die Woge reufzt an ihrem Ges
Die Gegenden des Mordcaps und ihre jeßige Betade, der Sturm heult über ihrem Kopf, und die Namt hält ſie ein. deutſamkeit. ? Al wir jedoch uns ihrer Wohnung näherten , lam uns * .1,
D a 8 Noroc a p . .. (Fortſeßung .)
Die Kirche von Maagd iſt nach Havjund transportirt wor: den, der Sacriſtan iſt geſtorben , der Fiſcher ausgewandert, und
die Mutter der Familie mit heiterer Stirn entgegen , und zwet junge Mädchen mit blauen Augen und blonden Haaren rei@ten
und zutraulich die Hand , indem ſie uns wiltommen 'bießen . Für dieſe an den Endpunkt der Erde verſchlagenen Unglüdli
erzeugten Fortwanderungen . Wenn der Normann ſich am Mee: resufer anſiedeln geht, ſo ſuot er eine Bucht, die nicht zu ent tommen die Lappen im Sommer fernt von den Birten' iſt, doch dahin den dürftigen , fieer ſchneiden den Baum, ' ſoin plündern der Mittefieduro, und dannWald treibt feine Schöß-
chen , die von den åbrigen Menſchen getrennt ſind , iſt der uns bekannte Fremde , den ein Fahrzeug an ihre ferne Küſte trägt, fein Fremdling. Es iſt ein lieber Gart, der ibnen einen Strab! des Lebens in ihre talte Einſamleit bringt, und wenn die gute Kaufmannsfrau und fragen fam , was wir wünſoten , ſtand ta ihrem Blid ein Zug voll heilnahme und Herzensgüte, und wenn ihre beiden Töchter, Marthe und Marie, mit ihren blauen
linge mehr. Nad Berlauf einiger Jahre iſt der arme Flider
Augen und ihren unſduldigen Lippen und anlächelten, ſo ſchien
die beiden Inſeln ſind verlaſſen . Auf der ganzen Küſte von Finnmart begegnet man dergleichen bloß duro den Holfmangel
durd den Mangel an Brennſtoff gezwungen, den Boden zu flie hen, auf welchem er ſeine Wohnung gebaut hatte.“ Er fagt reis nen Penaten Lebewohl , und geht anderswahin , einen weniger verwüſteten Ort aufzuſuchen .
Stappen gegenüber Taben wir eine lange felfige Rüſte fich
es, wir bätten ihre Brüder ſeyn müſſen. Bald war das Zimmer , welches wir bewohnen Follten , in
Ordnung gebracht, der Tiſch geräumt, und mit einem weißen Tube gedeđt. Wir hatten Mundvorräthe mitgebracht, aber die guté Madame Kielsberg Pam unſerm Wunſche zuvor , und lief geldhaftig bald zu ihrem Eßſchrant, bald in die Kúde, am alles zu beſorgen , was wir winſden fönnten. Nie hat die norwegi:
erheben , von einer tiefen Bucht unterbroden, ſonſt aber über: al die unregelmäßigen Linien ihrer gegadten Gipfel präſenti: rend : dieß iſt die Inſel , welde an ihrem Außerſten Ende den
rohe Gaſtfreundſchaft mich mehr gerührt. Die arme frau tonnte
Namen Nordcap trägt.
und weder damascirte Gedede , nod Silberbeſtede vorlegen,
Man hat ſie magerinſel genannt ;
351
aber ſie bätte und auch ihren lebten teller und ihren lekten
Sabntopf gegeben. Nachdem ſie bei fich alle ihre Reichthümer
Eine Kunft- und Induftrieausftellung zu Sheffield als
überrechnet hatte, nahm ſie einen Schlüſſel, der an ihrem Sür: ein Bild der Ausſtellungen in den engliſchen Mittel tel Hing, öffnete ein Buffet, und nahm eine Liqueurflarde ber: Aädten im Allgemeinen. aus, welche ſie für große Feſttage aufbewahrte. Ud , es war Propheten des Madt die hätte Wittwe!.ich der Delftarihe die ( Nach dem Berichte eines fich an dieſem Orte aufhaltenden Dånen in dem baben 'mogen, um ſie beſtandig zu füllen. Blatte „ Dagen ." ) Während ſie ſo nicht aufhörte, um uns bemüht zu ſeyn , 3d theile 3hnen hier eine kleine Befdreibung der dießjährigen fragte ich ſie über ihr Leben aus, und ſie erzählte mir, wie ſie Ausſtellung in Sheffield mit, und will Ihnen dadurch eine Idee als junges Mädchen bei den Ihrigen in Drontheim gelebt und von denen ähnlicher Art hier zu lande überhaupt zu geben ſuchen . , ver: erſchien dann jenen Ort, der ihr als eine große Stadt laſſen hatte, um dieſe Einſamteit zu bewohnen. „Es iſt zwanzig Dieſe ſogenannten Induſtrieausſtellungen, die ſchon ſeit einigen Jahren Jahre her, " ſagte ſie, „ als mein Mann , der überall zu viel in den mehrſten größern Städten Englands ſtattfinden , haben , ſo viel Concurreng fand , um das Privilegium zu Gjeſtvär anhielt. Ich weiß , alle außer dem allgemeinen Hauptzwed , die Induſtrie auf Er fragte mich, ob es mich zu viel toften würde, mich von der zumuntern und zu fördern , noch immer eine oder die andere wohls Welt zu trennen, in der ich zu leben gewohnt war. Id antwor: thätige Nebenabſicht. Die , welche gegenwärtig in Sheffield arrangirt tete ihm aber, daß ich ihm mit Freuden folge, wo er auch hin ift , ſteht unter dem Schuß und Vorſit des Prinzen Albredt. Die Einnahme ſoll einem Baufonds für the Sheffield Mechanics’ Institution ginge. Wir waren noch jung und machten oöne Plane ; wir jufallen. Was ich bei derſelben beſondere nachahmenswerth finde, zu vertaufen Etabliffement unſer Jahren einigen hofften, nach können und mit unſern Kindern nach Drontheim zurüđzukehren. iſt, daß die Eleven dec hieſigen Sculen gegen Erlegung eines Penny Wir kamen nach dieſer Inſel, auf der nichts als eine firder Zugang zu ihr haben . Aus dieſem Grunde ſieht man faſt jeden Tag hütte ſtand. Das Haus, welches Sie ſehen , das Magazin, den eine große Anzahl Søüler unter Aufſicht ihrer Lehrer dieſe nübliche Stall , haben wir gebaut , und anfangs ſchien Alles unſern Einrichtung beſuchen. Daß bei dieſer Gelegenheit der Jugend frühe Wünſchen zu entſprechen ; ich babe frobe Jahre in dieſer dürfti Ideen über das Erle und Schöne beigebraďt werden , was ſich an den gen Wohnung zugebracht. Bald aber vernichtete eine Reibe verſchiedenen Kunſt- und Induſtrieproductionen befindet , und was von Unglüdsfällen alle unſere Hoffnungen , und jekt verlange unzählige von ihnen ſonſt nie zu ſehen oder hören bekommen würden, id nicht mehr in die Welt, in der ich gelebt babe, und in die ift unläugbar , und obgleich viele den Ort verlaſſen , ohne über das Stadt, wo ich geboren bin , zurüdzutebren , eft find meine Geſehene naozudenken , ſo iſt doch eine große Menge , ja ich glaube Eltern geſtorben , ohne daß ich ſie ein lektes Mal babe um: die Mehrzahl , welche ein und dat andere fic merkt , eg begreift und armen fönnen ; mein Mann iſt frant, und mein Sohn iſt im dann icon in den Kinderjahren durch Verſuche den oder jenen Gegen leften Herbſt beim Siſchen ertrunten ; " indem ſie dieß ſprad , ſtand nachzuahmen anfängt , der ſeine Aufmerkſamkeit beſonders ge zitterte ihre Stimme ; ihre beiden Löchter, als fie faben , daß reift hat. Die Ausſtellung iſt in the Diuſif Hall ," einem ſchönen und fie im Begriff war, su weinen, warfen ſido um ihren Hals, großen von Stein aufgeführten Gebäude , aber lange nicht räumlich und unter ihren Kürfen hielt ſie ihre Lyrånen zurüc. Während ſie ſo fich ihren Erinnerungen überließ, ſchlug genug für eine so großartige Aufhäufung von Erzeugniſſen , als die die eingeſchwärzte Pendelubr unſers Zimmers Mitternadet, und gegenwärtige. Der Eintritt iſt jeden Wochentag von 10 Uhr Vors zu dieſer Stunde , wo tiefer Schatten die ſüdliden Länder ein: mittags bis 10 Uhr Abend geöffnet. 3° brauche wohl nicht hinzus bült, bellte unſer Himmel des Nordens fich auf. Die Sonne, zufügen , daß die Gasbeleuchtung brillant iſt. In dem eigentlichen welche den ganzen Tag nicht geldienen hatte , zeigte plößlich großen Concertſaal ſteht eine ſehr føone Orgel , ein Fortepiano und foren bleichen Schein am Horizont. Der Nebel , welcher das verſchiedene Spieluhren, welche das Publicum wechſelsweiſe unterhalten. Ibal bebedte , bob ſich von der Erde und zertheilte ſido ; die Außerdem findet ſich des Abende ein ausgezeichnetes Militár - und ein Wolfen , vom Winde gejagt , gerriffen an den ſcharfen Kanten Privatmufifcor ein , die ebenfalle umwedſelnd Concerte aufführen. der Gebirge, und flogen davon. Durch ihre breiten Rifle er: Wahrlich, inan hat bier genug für Auge und Ohr. Ju demſelben blidte man das Blau des Himmels und die ſpißen Berggipfel. Saal werden auch für die , welche fide an - der ausgeſtellten Sachen Das Meer und die Felſen enthüllten ſich nach und nach vor müde geſehen haben, Erperimente mit fünſtlichen Garen, Galvanismus unſerem Blic in ihrer ganzen Ausdehnung. Es war wie eine und Electricität vorgenommen. Unter den galvaniſden Erperimenten Cheaterdecoration , wenn der Vorhang aufgeht. Ein Luftzug findet vorzüglica bas ſogenannte „ laughing gas“ - nitre oxyde webte aus Süden ; in geringer Zeit mußte er uns bis ans vielen Beifall. && iſt dieß galvanifirte Luft , die durch Bülfe eines Nordcap bringen . Wir riefen unſere Matroſen , die eben ſcola kleinen Glas- oder Metallrohre einem jeden eingegeben wird , der für fen geben wollten ; doch als wir ihnen eine Ration Brannt gut findet, fie zu nehmen , und der dann eine oder zwei Minuten, wein gaben , vergaßen ſie den Solummer. Munter biften fie nachdem er fie eingeathmet, in ein unwiderſtehlideg lagen verfält, welches gewöhnlich auch zwei bis drei Minuten anhålt ; doch berubt die Segel auf, und wir fuhren davon. dieß ſehr auf der Beſchaffenheit ſeiner natürlichen Drgane und der (Sluk folgt. ) menſolider Conſtitution ; " einzelne find zum Beiſpiel, anſtatt zu ladeu
352 gerechnet; Gobeeren von 3 bis 4 8uß bis gu faft gar leiner Größe, da fegt Stüd von ihnen / Oran wiegen, In einem Seitenzimmer Beht eine große Elektrifirmaſchine, ein galvanijder Apparat und mande , andere Runft- und Induſtriejaden.
in eine unbejabmbare Wuth ausgebrochen und haben nad allen Selten am fick ju dlagen angefangen. 3d wünføte redt herzlich , daß meine Ropenbager Freunde einen ehrfamen Duäfer das erwähnte , lachgas " hätten nehmen reben. Vor der Orgel befindet fich eine Art Erhöhung, auf der dieſe und ähnlide Erperimente vorgenommen werden ; der
In einem andern Zimmer fieht man eine Buddruderei in voller Arbeit,
Porzelger fuhr eine Zeit lang vergebens fort, das anweſende Publicum
ſo wie eine Merinotruderet; die Sagen per legtern find zum Verkauf,
zu ſeinem Lachdepartement einzuladen , feiner fühlte ſich daju berufen. Plößlic trat zur größten Berwunderung aller dieſer Quåter hervor,
und die Damen können hier Zeug zu einem neuen Rleid erhalten, wozu
ruhig und mit dem ganzen Grnfte ſeiner Secte beſteigt er die Erhöhung, talt und ohne fic um das halbunterdrüdte lächeln des Publicumß zu fümmern, athmete er ſeine Dofts ein und ſtand darauf einige Secunden
fle felbft dat Mufter wählen und es in einer ſehr kurzen Zeit vor ifren Augen gedrudt ſehen . In demſelben Saale iſt die mechaniſche Büfte eines Negere zu dauen , aus zwei Stúden verfertigt, nämlid der Kopf aus dem einen und die Bruſt que dem andern , und wie
doch dieß war audi alles; nach Berlauf weniger Secunden begann er roth im Geſicht zu werden , feine Augen ſoweiften mit einer gewiſſen Derſdämtheit nach allen Ridtungen umber , und dann wandte und drehte er fido bald zur Rechten und bald jur linken , um ſein Geficht
genau man fie aus betrachtet, man fleht feinen Zapfen oder ein anderes Mittel , woduro fic juſammengehalten wären , dennoch kann man die Stůde nicht von einander trennen. Ein Meſſer liegt daneben, mit dem jeder Berfuche machen kann ; das Meffer geht wilig duro den Ball , wo die Stüde zuſammengefügt find; aber es iſt nicht möglich
de 8 por den rund um ihn didt perſammelten lachenden Zuſdauern Abende ſind frete Gunderte im Saal zu verbergen , die fide berglide
Andetm eine cirkelförmige Giſenbahn mit locomotive und Dampfwagen
fo ernſthaft und vernünftig da , wie nur ein Quafer fleben tann ; .
-
an dem armen Quäfer ergößten.
eines von dein andern los zu bekommen .
In der Galerie iſt unter
Ihre Ausgelaſſenheit wurde noch
aufgeſtellt. Dieſe kleine Majdine würde ficher in Dänemark viel Beis
lauter, als er auf eine hödf fomiſche und verkehrte Weiſe reinen Şut wegzufeßen verſucte, den er bisher in der Hand hielt ; da dieß aber
fall finden , wo man Eiſenbahnen nur dem Namen nady fennt , und
Bruſt und Beine, und endete zuleßl, indem er in ein unwiderſtehlides
iſt gleid falls eine Maſdine, welche Gifen hobelt , drei Drechslerbänke,
fchallendes Gelächter ausplaßte, worin das jahlreiche Publicum niot Als er furg
eine Scheibe von weidem Eiſen, welche gehärteten Stahl iconeidet und 3000mal in der Minute herumgeht. Ferner findet ſich hier eine hybrau
darauf von einein ſeiner Bekannten gefragt wurde, wie es ihm gefallen hätte , fo antwortete er , daß er : „ during the whole time had felt an
liſde Preſte , ſehr åbnlich einer Dampfmaſchine, aber wie bekannt, mit Waffer anſtatt Dampf arbeitenb. Bewundernswürdig find eine
exceedingly . pleasant sensation .“ Dieß hat er auch ſpåter durd die Dod über meine Duäfergeſchichte, die ſchon ziemlich lang geworden iſt, vergeffe ich die Bauptſade. In demſelben Salon , wo oben gemeldete Scene vorging, befinden ſich 80 Nummern von Bildhauerarbeit
Menge fleiner Dampfmaſminen, die alle im Gange find; uuter dieſen iſt eine , die mit Martine , Dampfkeſſel, Feuerſtelle u. f. w. in vollem Gange unter einen gewöhnlichen Bierglas fleben kann , eine andere, die mit allen dazu gehörigen_Apparaten & Ungen wiegt. Ein Jars quard'ider Webeſtuhl, der figurirte Seidenwaaren , als Weſtengeuge und dergleiden , fabricirt , ift ebenfallé auogeſtellt, hatte aber nur
und Modellirung ; unter den erſtern will ich eine außerordentliď fdone
geringen Abſat.
Statue der Minerva in Marmor von Nolleten hervorheben , welche
Ghe id meinen Brief fóließe , will to nodo anführen , daß ich auf der Auftellung eine außerordentiid fchön und geldmadvoll ge arbeitete Feile geſehen habe -- das einzige Probeſtück auf dieſer Pro
es iſt aud in der That höcft intereſſant, den fleinen Irain mit der nicht glüden wollte , indem ſich auf der Erhöhung weder Tijde nod Schnelligkeit eines Pfeils , aber doch mit der größten Genauigkeit und Stühle befinden , ftieg feine Verlegenheit und Scham auf den hödften Regelmäßigkeit berumfliegen zu ſehen. Im vorigen Jahre war hier Oral. Er begann nun den Gut zwiſchen den Fingern zu drehen und ein kleines Dampfidiff „ the little Western , 66 welches ebenfalls ſelue mit der rechten Hand ringe um ihn herum zu ſtreiden. Dieß Manouvre eigene Mardinerie hatte und in einem großen Baffin umberſegelte. fing er ganz langſam an , wurde aber immer hurtiger, indem er dabei 3m Diaminenſaale fteht eine ſchöne Dampfmaſdine von drei bald nach der einen , bald nach der andern Seite fomunzelte. Endlich Pferbefraft., welche alle zur Ausſtellung eingelieferten Majminen treibt, brod er in ein lautes Laden auf und drehte ſeinen Hut mit ſo ununter denen ich beſonders eine nennen will, die Tudfarben verfertigt. glaublicher Geſchwindigkeit, daß er ſicherlich entzwei gegangen wäre, Dieſelbe haſpelt den ganzen Stahldrath ab , durchineidet ihn in ge wenn niøt einer der Perſonen , melde den Vorweiſer aſſiſtiren , ihm börigen Länger , frúmmt ihr , fricht die Löcher in das leder , fury benſelben abgenommen hätte. Er fuhr nun fort , flärfer und fårfer geſagt, fie verfertigt das Rardenleder voltommen , wie man es fiebt, zu laden, ſprang und ſtampfte auf den Boden, Flatſchte fide ſelbſt auf ehe es auf den Gylinder oder dat Kardenholz genagelt wird. fler
unterließ auf Koſten der Quätere mit einzuſtimmen .
That befräftigt , da er in der Woche nad her freiwillig dasſelbe Gr: periment wiederholte.
Carl Fiswilliam gehört. Sie hat 2000 Guineen gefoflet. ferner find
in demſelben Zimmer 407 Nummern von Zeichnungen und Gemälder, 370 von Naturfelten beiten , Kunſt- und Handwerksarbeiten u. f..w .; außerdem eine Menge auogeſtopfter Thiere und Vögel. 66 würde zu weitläufig , wenn nidt unmöglid peyn , die ausgezeichneten Probetarten von allen mögliden Arbeiten au & ben hieſigen Fabriken zu beſchreiben , als Silber - und plattirte Sacen , Dild- , Barbier- und
Federmeffer, Scheeren , Sågen u. 1. w.
Es gibt hier Meſſer und
Gabeln von A bis 5 Fuß länge und 3 % 30l Dide , den Soaft mit-
.
feffion , welche die Aufmerkſamkeit und Bewunderung aller erregt. Sie
ift für 10 Pfund 'vom feilenfabricanten Spencer gekauft worden, aber dieſes iſt nad dem Urtheil der Renner tief unter ihrem Werth. Os wird vielleidt in Dänemark intereſiren zu erfahren, daß fie von einem
fico in Sheffield aufhaltenden talentvollen jungen Dånen , ørn. 30h William Naylor , verfertigt iſt, einem Sohn von Herrn feilhauers ineiſter Naylor in Kopenhagen .
Dånder, in der literariſch - Artiftiden Auftalt der I. G. Gotta 'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redac eur Dr. Ed. Widenman n.
Nr. 89 . 1.1:
AA usla n . d.
Das Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlich en Leben
der Völker .
30 März 1841 .
Eine Scene auf Majorka.
lita zu ſingen nach einer Melodie, die immer wieder anfängt,
(Aus George Sande : Un hiver au midi de l'Europe. Revue des
und nie zu enden ſcheint; dann beginnen die Caſtagnetten wie: der ihre Arbeit, die drei bis vier Minuten fortdauert. Dieſe Art, fich zu vergnügen, indem man ſich mit dem Foligellapper das Erommelfell ferreißt, hat etwas ungemein Wildes . Die
deux mondes, 19 März.) Eines Abends batten wir eine Scene, die id nie vergeſſen werbe. Anfangs war es ein unerklärliches Geräufe , das ich mit nichts vergleiden kann, als mit Lauſenden von Nußlå den, die man unaufhörlich auf dem Boden umberrollt. Wir gingen in den Hof des Kloſters , wo wir wohnten , um zu ſe : hen , was die reyu tonne. Der Hof war verlaffen und duſter, wie gewohnlid , aber dad Geräuſd nåberte fide immer mehr,
und bald erbellte ein fowoce lidt -die -WHgebeure Liefe der
Kreuzganggewölbe. Nach und nach näherten fid mehrere fa deln, und wir ſagen in dem rothen Dampfe, den ſie verbrei
teten , eine Sdaar Gott und Menſden verhafter Weſen . Es war nidts weniger als Lucifer in eigener Perſon , begleitet von ſeinem gangen ofe, ein Meifter Teufel ganz ſchwarz, ge: hörat, mit blutrothem Geſicht, und um ihn ein Schwarm von Teufelden mit Vogeltöpfen , Pferderd welfen , Flitterſtaat von arben , und Teufelinnen oder Sirtinnen in weißen oder Roſafleidern , die von den häßlichen Gnomen entführt zu wer : den dienen . 30 muß geſteben , daß ich eine oder zwei Mi: uuten lang, telbſt trody, nadidem ido foon begriffen batte, was R8 fev, nur mit einiger Anſtrengung des Widens meine Lampe
in der gehörigen Höhe Halten toante, um die Gäbliche Maste: rade zu ſehen, welche durch die Stunde, den Ort und die Fa:
Melodie, die an und für ſich nichts iſt, erhält etwas Großai: tiges dadurd, daß fie in langen Zwiſchenräumen einfaat, ſo wie durd die Stimmen , welde einen ganz eigenthümliden Chas
ratter haben : ſie ſind in ihren bödeften Conen etwas gedämpft, und im größten Allegro etwas foleppend. Nidt unwahrſcheins lid iſt es, daß dieſe majortanirden Melodien 'und ihre ganze Gangweiſe arabiſchen Urſprungs find. Als wir in einer war : men, aber trüben Nadt von Barcelona nad Palma fubrea, wo nur die außerordentliche Phosphoresceng in der vom Sdiff gezogenen Furche das Dúntel erhelte, rdlief alles an Bord, mit Ausnahme des Steuermanns , der , um nicht gleichfalls in Solar zu verfallen , die ganze Nacht bindurd fang , aber mit einer ſo fanften und gedämpften Stimme , daß man hätte glauben ſol: len, er fell felbſt balb eingeſchlafen , oder er fürchte diejenigen zu weden, die hätten zur Wade da reyn ſollen . Wir wurden nidt müde, ihn anzuhören, denn ſein Gelang batte etwas gang et
genthümlic Fremdartiges : er batte einen Rhythmus und Mo: dulationen, die mit allen unſeren mufitaliſchen Gewobnbeiten durchaus im Widerſprud ſtanden , und dien feine Stimme
delbeleudtung ein wahrhaft übernatürliches Anſeben erhielt,
wie vom Zufal forttreiben zu laſſen , gleid det vom Winde getriebenen und gewiegten Soiff. Es war mehr eine Träume:
Es waren Leute aus dem Dorfe , reiche Pächter und Kleinbür:
rei, als ein Gefang, eine Urt nachläſliges Umberfdweifen der
ger, welche den Farmingsdienſtag feierten , und ihren ländlichen
Stimme, woran die Ueberlegung teinen Antheil batte , und 1
Ball in den Kloſterballen hielten. Der ſeltſame kärmen , welcher welche dem Sowanken des Soiffes folate ; es glich einee vas ihren Zug begleitete, rührte von Saftagnetten her , welde bon mehreren jungen, in romußige und abideulide Masten geklei: deten Burſchen nicht nad einem abgemeſſenen Tempo, wie in Spanien, ſondern in einer continuitlich gleioförmigen Weiſe, wie die Trommel, welde unter die Wade ruft, geldlagen wurden. Dieß Gelärm , womit ſie ihre Tänze begleiten , iſt fo. unangenehm , daß ein gewiffer Muth dazu gehört , um es eine Wiertelſtunde auszubalten . Wenn fte in feierlidem Marſde find, unterbre:
gen, aber doch in ſanften und monotonen Formen eingerologie nen 3mproviſation, die einen ungemeinen Reig bätte. Die mastirten Teufel umgaben uns bald mit großer Artig
keit, da die Majortiner nichts Bildes und Abſtoßendes in ihrem
Weſen haben, und der König Beelzebub redéte mich auf ſpaniſdi und ſpäter ſogar in ſchledtem Franzöfifdan. Bald darauf be: gannen ihre Tanze, die indeß nicht luſtiger find, als ihr Gefang. ( Solus folgt. )
en fie dief Gerduſd plößlido, um insgeſammt eine &op 89
354
Die Gegenden des Mordcaps und ihre jeßige Be
Eindbe. Bábrend unſere Matroſen nad den Angelitapflanzen
dentſamkeit.
liefen, von denen ſie große Borräthe fammelten , büdte ich mich auf den feuchten Boden , um dem Murmeln des Baches zuju
a 6 Noroc a p. ( 5 dlu .) Bon Gjeſtvår bis zum Nordcap rechnet man ungefähr fünf Lieucs. Wenn man aus der Buot herauslommt, erblidt
durch die grünen Kräuterbüſde fiderte, und nach dem Geſtade binlief. Ioh betragtete dieſe ſchönen blauen, ſo zart hingeſtreu :
man lints bloß das weite offene Meer , und rechts die Küſte der Inſel. Dieſe gleicht einer bohen Mauer , von perpendicu: lären Soichten gebildet , die von den Wogen und von den Stürmen ausgepeitſdt und ausgeſpült roheinen , und bie und
trachtungen überfielen mido da ; id ſagte mir, daß dieſes friſde und reine Waffer, welches thöridt in die bittern Wellen des Oceans läuft, den teuſchen und unſduldigen Gemüthern glid,
da don Schneegruben unterbrochen ſind. Auf den Höben oben fieht man weder Pflanze noch Straud, und ihre Baſis iſt von
Blumen hier and Ufer des Eismeeres gefeſſelt, ſie waren für mich die ſüßen Gedanken der Liebe , die ein treues Herz im Scooße der durch Egoismus erſtarrten Geſellſdaft 1100 be:
Brandungen umgürtet , in welden die Bogen ſelbſt bei ruhi:
gem Wetter auffdlagen , fdáumen, und mit Wuth fide breden. Nach Süden hin breitete fido ein lichter Strahl wie ein pur
purnes Band am Horizont aus. Aber vor uns war alles fchwarz, das Meer, die Felſen und die durch die Wellen in den Seiten der Berge eingefarten Höhlungen . Kein anderes Se: gel, als das unſere , webte auf der Fläche ; teine inenfelide Spur zeigte fich unfern Augen. Man erblidte nur die Möwe auf der Klippenſpige figen , und den ſchwarzen Pelitan , welder feinen langen Hals aus dem Waſſer emporhob, um zu ſchauen , wer die Verwegenen wären , welche ihn in ſeinem Schlummer .
forten .
hören, der in tleinen Sascaden von Stein zu Stein berabfiel,
ten Blumen , und meine Gedanken Alogen weit von hier, ibre
Schweſtern in unſern Thalern aufzuſuden. Sonderbare Be
die ſich im Strudel der Welt verlieren , und dieſe einſamen
wabrt. Ich geſtehe, daß dieſe Betrachtungen und andere noci, womit ich den derer verſchonen wil , für die Welt von teinem beſonderen Vortheil ſind ; aber wo wäre , es erlaubt , düſtere) Träumereien zu gebären, wenn nicht am Nordcap. Aus meinen miſanthropiſden Monologen wurde id durch die Stimme meines Reiſegefahrten gewedt, der mir den Gipfel
des Berges zeigte , welder über die Felſenſpißen hinausragte. Dieſer Berg bat nidt mehr als 1000 'Fuf Höhe, aber er geht ſteil aufwärts , iſt flippenartig und rower zuerſteigen . Bald trifft man auf loſe Steinhaufen , welche nachgeben und zu rol:
len anfangen , ſobald man den Fuß auf fie . reßt , bald auf.
geblich ihre Kräfte erſdopfen , es iſt die Citadelle des Oceans.
Schichten von feuchtem Moos, auf dem man gleitet, ohne An: balt zu gewinnen, oder auf große Feldmaſſen , auf welche man mit den Händen frieden muß, um über fie fortzulommen . Namdem man die Ungelilabüldes, und die Blumenteppiche hinter ſido gelaſſen hat , trifft man bloß noch ſchwadelide und an die Erde getrümmte Birten , welche wie in einer Art von Krampf ihre dünnen Deſte am Boden um fido breiten , als
Un der Weſt- und der Nordſeite'war es unmöglich zu landen.
wollten ſie ein wenig Saft und Wärme ſuden ." Höher der:
Wir raben überall nur eine Reihe von Klippen und einen ſtei:
ſchwinden aude dieſe.
ten Wall, welder ſich ſentrecht aus der Liefe des Meeres er:
mit Sonee bededten Steine.
Nachdem wir länger als eine Stunde an dieſem Bollwert
yon Felſen hingeſegelt, waren, zeigte und unſer Lootſe einen Gipfel, der breiter und båber als die andern war und weiter ins Meer hinausragte : dieß war das Nordcap. Es gleicht ei:
nem großen , 'vieredigen Churm , von vier ſtarten Baſtionen .
Alantirt. Es iſt ein Thurm , ån deſſen Fuße die Wellen ver:
Man findet nur noch die, tablen oder
Dob. Unſer Führer ließ uns die äußerſte Spiße umregeln , und
Der Scheitel des Berges iſt place, wie eine Hochterraſſe,
wir drangea in eine kleine Bucht ein , die verborgen in den
mit einer gelblichen Erde bededt, hie und da mit Rennthier:
Felſen lag ; dort wurden wir durch einen eigenen Anblic úber: Taldt. Vor uns lag die Felſenwand in große , fchieferartige
Wir liefen mit tiadi der Freude auf dieſem breiten Plateau
moos und mit Quarzſtüden von blendender. Beiſe ::Überfäet.
Streifen abgetheilt und zerbrodelt, oder wie lapa durchlöchert,
umber , dena mir , batten , das Ziel unſrer Wünide erreicht.
zwiſchen ihr das grüne und trúbe Waffer der Bucht, gegen die
Bald beugten wir uns über die Felfentante,, um die Liefe des
Winde geſchüßt, und eben wie ein Eisſpiegel ; doch áin Ufer diefes friedlichen Hafens am Fuße der rauben und ſteilen Gipfel
Abgrundes mit dem duge su meſſen und die füdtige Woge an den slippen,feufzen zu hören ; bald fucten wir in der Ferne
ein blühendes parenbeet und ein Silberbach, der über die Fels:
nach einer menſchlichen Wohnung und erblidten auf allen Sets ten nur die verlaſſene Welt. Ergriffen von dem mährchen baften Eindrud dieſer ernſten Natur ſtanden wir das unbeweg
blöde hineilte. Un ſeinen Rändern tlühte das blaue Auge des Bergißmeinnigte, das goldene Kopfden der Ranunkel, wildes Seranium in ſeinem violetten Kleid und mit ſeinen rammet:
lich und tief in Gedanten perſunten , die vor unfern Uugen gra
nen Blättern, die feine Waldnelte, und weiterhin ſchüßten die
öffnete Scene betragtead. Rechts von uns erbob .fich das feſte
Doben Stängel der Angelita unter ihrem breitem Geſträuche ben, welchen dieſe ſo unerwartete Vegetation auf mich machte. Es war wie ein legter Strahl des Lebens auf dieſer ausgeſtor:
Land, der Nordten, die lebte Spiße Europa's , lints eine lange Reibe foarfliniger, düfter eingebullter Gebirge und vor uns das Eismeer, die See ohne Gränzen und ohne Ende, das Bitd der Unendliditeit. 3m Diten entfaltete die Sonne noge ibre
benen Erde, wie ein lektes Lácheln der Natur iu dieſer rauben
freundliche Scheibe und warf eigen vergoldeten Streif über die
den vollen Grasteppich.
I fann den Eindrud faum beſdrei
355 Bellen ; aber , im Norden und Süden, náberten fide die nur Stellung der Mutter und ihrer oder von ferne betradtete, fchien es mir, ide rabe die traurige Erfahrung, welde fide der
einen Augenblid durde den Morgenwind, vertriebenen 2Bolten wieder dicht an einander und lagen wie eine Bleimafie über dem Ocean . Es war die Nacht 3ſraels mit der feurigen Säule, das Chaos, mit dem lidtſtrahl aus dem Himmel, und der Ges
Vergangenheit erinnert, und die muthige Hoffnung, welde in
dieZutunft ſtraut.. neft, und die man 9
dante an die entfernte Einfamteit, in der wir uns befanden ,
Erziehungsanftalten in Braſilien .
der Anblid dieſer bis ans Ende der Welt bingeworfenen Inſet, das wilde eldorei der Mowe , das fid in die Scuffer der Brandung, in das Heulen der Wogen mildte ; jeder Umblid in dieſer fremdartigen Gegend und jede dieſer tlagenden Stim
Soon feit geraumer Zeit hat es in der Abfidet der braſilianiſchen
Megierung gelegen , mit den in Rio de Janeiro vorhandenen höbern . Sdulen eine Univerſität zu gründen, allein noch iſt der Vorſchlag nicht zur Ausführung gefominen. Unter den baju tauglichen Elementen kann
men der Einöde verſekte und in eine Art Staunen, worüber wir nicht Herr werden tonnten. Die, welde die jungfräulichen . Maider Amerila’s gereben haben, empfanden vielleicht ein åbn lides Gefühl. Anderswo tann die Natur die Seele bei der Betrachtung ihrer großartigen Schönheit entzüden ; bier erfaßte ſie dieſelbe und ſchlug fie zu Boden . Einem rolden Schauſpiel gegenüber fühlt man ſido tlein, man beugt das Haupt in reis ner Sowåde , und wenn dann den Lippen einige Worte ent; flieben , kann es nur ein Ruf der Demüthigung und ein Ge:
man jedoch nur zwei , nåmlich die juridiſche und mediciniſche Sdule,
nennen , deren Beſchaffenheit felbft nod Manches zu wünſchen übrig Im Rechtsfache fehlt es an Lehrſtühlen für das adminiſtrative und römiſche Recht, und ſowohl die Ginrichtung alo Polizei der bereits läßt.
beſtehenden Stühle Find fehlerhaft. Selbſt die vorbereitenden Studien werden planlog betrieben ; feine Umficht verknüpft das Ganze zur Eins heit , und wenn Braſilien den gebührenden Nußen aus dieſen Anfalten
gieben will, muß die Regierung zuvörderſt Ordnung in diefes chaotiſche leben bringen. An juridiſchen Werten iſt ebenfalle Mangel , ſowohl
bet ſepn.
Von der Höhe des Nordcaps berunter zu ſteigen , war
beim Lehrſtuhle von S. Paulo als bei jenem von S. Olinda, weßhalb
noch ſchwieriger , als es zu erklimmen. Wir konnten uns auf
in der lebten Ständeverſaminlung einige tauſend Gulden zum Ankauf
den glatten Moosabhängen und den rentredten Felſenplatten
ron Bichern bewilligt wurden .
niet balten. Wir mußten und oft niederſeßen und uns mit
Zum Studium der Medicin beſtehen zwei ſogenannte Afademien (Academias de Medicina) , welchen es an gwedmäßiger Einrichtung ebenfalls fehlt.* An ihrer Verbeſſerung wird jept gearbeitet ; Lehrbäder
Hülfe der Hande forthelfen . " Madten wir einen fehltritt , fo
Liefen wir Gefahr, ins Thal herabzuſtürzen, und ſtießen wir zu ſtart an einen loſen Stein , ſo rollte er mit Krachen den engen Steig hinab, und fonnte diejenigen in ſeinem Fall treffen, welche und vorangingen . Doch nach einem zweiflän: digen Marích beſtieg die ganze Karawane wohl und geſund den Bord des Fahrzeugs. Durch ein merkwürdiges Glüď ſalug in dem Augeublid, wo wir unfern an den Felfen der Stufte be: feſtigten unfer aufgezogen , der Wind nad Often um . Man båtte fagen fönnen, das wir ihn, wie einſt bie porzeitlichen
und chirurgiſche Inflrumente ſollen erſt herbeigeſchafft und eine Klinit
mit den Vorleſungen felbft in Verbindung geregt werden , die man bisher in dem weit entfernten Hoſpitale Santa Caſa da Miſericordia ſuden mußte . Unter den vorbereitenden Studien zur Aufnahme in den
mediciniſchen Schulen wird die griechiſche Sprache, Geographie, Algebra und die engliſche Sprache ganz außer Adt gelaſſen , ſollen aber in Zufunft gefordert werden." Eine zweite mediciniſse Scule beſteht in Bahia ; fie iſt aber wo möglich noch ihlechter beſchaffen , als die beiden andern in Rio de Janeiro . Zum Reifen in Europa iſt bisher den
Reiſenden , hier vou einem lappländiſden' Zauberer gekauft båtten, ſo tam und dieſe Veränderung zu ſtatten. uis wir zu Gjeſtvår antamën, fanden wir die ganze Fa
3000 Gulden bewilligt worden ; allein dieſe Summe hat den Eifer zum
milie des Kaufmanns, die uns erivartete, verſammelt; Marthe und Maria batten ihr neues Kleid, ihre bunte Soürze und
auf 5000 Gulden zu erhöhen.
brafilianiſden jungen Aerzten von der Regierung ein Zuiduß von Reifen nicht weden fönnen , und man hat den Vorſølag gemacht , ſie
das Häubden mit blauem Band angelegt, welches ſie an Feſt: tagen trugen .
In unſerem
beſcheidenen Zimmer batte die
Mutter den Milanapf auf den Lift gereßt, den ihre Kühe ihr
** Das Collegium Peters II ( Collegio de Pedro Segundo ) in Rio de Janeiro ift bio jeßt die beſte Soule in Braſilien.
Sie zählt aber nicht
viel über 100 Süler , und man hat vorgeſchlagen , einen Lehrſtuhl
lieferten , und mit vieler Sorgfalt zwei Federbettert zurecht ma:
für die deutſche Sprache damit zu verknüpfen . Dieſe Anſtalt iſt bisher
den laſſen, damit wir von unſrer Ermüdung ausruhen folten.
größtentheils durd Lotterien *) erhalten worden , und fünfzig arme Böge
Uber wir fannten bereits ' nur zu gut diere nördlichen Gegenden, um nicht den Tauniſoen Wind zu benußen , welcher uns
iegt das Segel zu ſchwellen erlaubte, und zum Kummer dieſes gaſtfreien Hauſes ," wo wir mit ſo viel Herzlichteit 1
i sigir ,
aufgenommen worden waren, mußten wir Lebewohl fagen. ,,le: het wohl für immer," fammelte Madame Stielsberg , indem fie und die Hand drüdte . - „Ob ,, ! nicht für immer , " riefen /
ihre Kinder. Die gute Mutter ſmåttelte den Kopf und erwi : derte nichts ; ſie tam mit den Mädchen auf den Grasplaß der: aus, um uns nodo zuzuwinten, Indem ich dieſe rich weigſame
linge bekommen unentgeltlid Nahrung und Unterricht.
Die Koſten
dieſer Anſtalt belaufen fic fahrlid auf etwa 8000, die Einnahme auf 64.000 Gulden , und der Ausfall . hat der Staat zu deđen. Neben diefemi Collegium , beſtehen auch in Rio jwei andelsſchulen (Aulas do Commercio ) , welche von einem Profeſſor und einem Subſtituten
geleitet werden , über ihren Zuſtand aber läßt fich nichts Günftiges fagen. *) mit dem Gewinne aus Lotterien werden in Brafilien Kirden gebaut, die alten ausgebeffert , Schuten errichtet , öffentliche Anſtalten ins Leben gerufen , und ſogar der Fabrikbetriebſamkeit wird Borſqub dadurch geleiftet.
7
17
is
356
Die Akademie der ſchönen Künfte (Academia das Bellas Artes),
Soluffe 'berfelben fand eine allgemeine Berſammlung zur Berthellung
ebenfalls in Nio, hat zum Theil nicht unbedeutende Fortſdritte gemacht; allein fie tönnen bei den jebigen Verhältniſſen nicht dauernd wirken, wenn nicht mit den in dieſer Anſtalt gebildeten 38glingen neue Atas
der Preiſe und Medaillen fatt. (ibid.)
bemien in den übrigen Provinzen errichtet werden, weil es ihnen nach vollendeten Studien an Arbeit und Unterſtüßung fehlt , und die Zeit noch nicht gekommen ift , wo Braſilien ein þeer von Künftlern bes fbäftigen kann. Der Runftfinn des Voltes ift noch nicht zur Entwids lung gelangt , obgleid man ihm berſdiedene Talente , namentlich in der Muftf, nicht abſprechen fanı. Dem Maler eröffnete fide dort ein
Guyon icreibt über diefelbe Folgendes : Unſere Commiffon erwartet das Frühjahr , um fido nad verfdiedenen Ridtungen auf den Weg zu
.
eigenthümlides Feld in der wilden Tropennatur, deren Gewädoformen zur Aufregung der Phantaſie beſonders geeignet ſind. Das Muſeum (Museu Nacional) fångt an eine andere Geſtalt zu
Dle willen daftiide Commiffion you algier. r. .
maden. Die meiſten unſerer Gollegen find in der Proving Conftantine, welche in allen Beziehungen die reichſte Uusbeute gewährt. Die 64. Deshayes und Baillant, unſere Zeidner , find ,zu Dran , und mit ihren Arbeiten über die Mollusten und Zoophyten der Küſte ſehr bes
ſväftigt. Wir find nur ju drei in Algier , unſer Präſident Bory,
Hr. Ravergie und ich : Wahrſcheinlid wirb ør. Dory den General Bugeaub auf ſeinen Erpeditionen begleiten. (ibid.)
bekommen. Es wird in vier Sectionen getheilt , wovou die erſte der vergleidenden Anatomie und Zoologie ; die zweite der Botanik , dem
Aderbau und den mechaniſchen Rünften ; die dritte der Mineralogie , Geologie und den phyſikaliſden Wiffeniſdaften , und endlid die vierte Section der Ardiologie gewidmet ift. Zede Section ſoll einen Director befommen, welder unter der Leitung eines Oberdirectors fteben wird . Im Jahre 1839 hat man an ber wiſſenſobaftlichen Aufſtellung der
Vögel und Vierfüßer gearbeitet und ein Bergeichniß darüber verfertigt. Ein deutſder Botanifer, Nameno Wielich, ift mit der Pflanzenſammlung berdaftigt, und zur Herbeiſo affung von goologiſden und botanijden Werfer aus Europa Find 15,000 Gulden bewilligt worden. In der öffentlichen Bibliothek wird ebenfalló emfig gearbeitet und man hat
dem Oberbibliothekar den Baron Planig beigejellt, welder viele Rennt. niſſe in den nordiſchen Sprachen beſigen ſoll. Außer dieſen Anſtalten beſtehen aud in Nio eine Militär - und Seeakademie , welche ihrer Mängel ungeadret toch noch zu den beften Spulen gehören.
Der Reiſende Willibire foreibt aus . Marocco , daß der Sultan troß der dringenden Vorftellungen des engliſden Minifteriums und der Conſuln ihm doch nicht die Erlaubniß gab , die bergiger Diſtricte ſeines Reiche zu beſuchen, indem fie von ganz wilden Dölfete ſchaften bewohnt regen, die zwiſden einem befreundeten und feindlichen
Chriſten keinen Unterſchied machten. Wilſhire ſah fico genöthigt ſeine Reiſe aufgugeben. (ibid.) 3n der Situng der geographiſchen Gefelidaft ju london am 8 Mårz wurde von ihm über ſeine wirklich gemachte Reife
Folgendes mitgetheilt. Er betrat Marocco über Swearab oder Mogas dore , beſuchte dann Maremma , deffen Lage auf unſern Karten bisher Tehr falfo bezeichnet war, und begab ſich bierauf nad der Hauptſtadt, wo er die Erlaubniß erhielt ,! nad den Ruinen von Tafremut im Atlas ju reiſen . Von Tatremut begab er fide länge dem Fuße des Atlas nach Aurefa, und 308 dann durch die Ruinen von Chromaß nad Mas
rocco zurüdf.
Dort verlangte er Erlaubniß nad Saff zu gehen , auf
für den Elementarunterricht (Instrucçao de primeiras letras) hat man die Lancaſter'ſche Methode vergeldlageu, allein fie fann nicht ing
einer Straße , die außer ihm ſeit 20 Jahren nur Ein Chrift paffirt batte, und man geſtattete ihm aud die Reife fortzuſeßen . Bon Saff
Leben treten , weil eß theils an den nöthigen Gebäuden fehlt , theile
fehrte withire nad Dogadore jurid. Er hat mehrere Zeidnungest
aud die Eltern und Vormünder der Kinder wenig um Erziehung fiche bekümmern. Auch hier wird die Regierung eiufdreiten und einen
mitgebracht. Auf einen Bemerkungen geht hervor , baß die Lage mehrerer Punkte in dem Triangel zwiſden Tagreinut, Saffi und Moga dore in den jevigen Karten gang falſch angegeben iſt. Aud erwähnt
Befehl erlaſſen müſſen, welcher den Spulunterricht bei Strafe gereklid vorſgreibt, fonft ift fein Erfolg zu erwarten. Ueberdieß find aud die Lebrer To falecht bezahlt , daß es ihnen um ſo lieber iſt , je weniger .
Dr. Wilſhire einiger vulcaniſmen Erſcheinungen bei Soelbawa und eines merkwürdigen Saliſees in der Provinz Bainaa.
fie zu thun haben , und daß es den beffern Köpfen niemals einfågt, eine folde Stelle anzunehmen . Bier - bis fünfhundert Gulden iß zwar der Gehalt , aber damit fann man in Braſilien nichte ale Sped und Bognen effen . (Sdluß folgt. ) .
Miscellen.
ueber naturwiffenfcaftliche Benennungen. In der entomologiſchen Geſellſaft zu London wurde am 4 Januar (1. Litt. Gaz, vom 13 Dárj) von einem grn. Weſtwood eine Bemerkung über
die Beneunung einer Rerfe mitgetheilt , was zu einer allgemeinen Discuſſion über die Anwendung von Gattungenamen führte, die foon früber in andern Zweigen der Wiſſenſchaft angewendet worden ſepen ; ein þr. Yarrel erwähnte dabei , daß Agaflis geſagt habe , nach
Bodassi gibt in feinen don
einer von ihm und Decandolle angefelten Berechnung erforderten nicht
mehrfach in unſern Blättern erwähnten Arbeiten die Berðlkerung von Venezuela im Jahre 1839 auf 945,000 Seelen an ; nad dem Cenfuo von 1895 zu ſchließen, würde fie Filo in 36 Jahren perdoppeln. (Echo
weniger als 300 Gattungsnamen von Pflanzen und 800 Namen zoolos logiſder Gattungen eine Veränderung , da ſie vorher in andern Zweigen
Depilferung von Benezuela.
du Monde Savant vom 17 März. )
angewendet worden ſeyen.
Diamantmine in Sumatra.
Nad hodåndiſden Blättern
französifde Gartenbaugeſellſ d aft. Die eilfte Aube
hat man im Diſtricte Dolabulo ' eine Diainautmine entdedt, die allem
Hellung der Erzeugniſſe des Gartenbauet fand dom 8 bis 14 Däry
Anſchein nad ro reide ift, als die reichſte in Borneo ; ffe roll auf Rechnung der Regierung aufgebeutet werden .
Batt in der neuen Galerie du midt im Palaft der Patrefammer. Am
München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anfalt der 3. 6. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlisbe- Redacteur Dr. Ed. Widen ma nu.
Nr. 90 . ci Toyota
1
Das
A usland .
Ein
Tagblatt für
Runde des geiftige # 相#ud fittlichen Lebens der Völke Bölt er. 31 März 1841 .
Böhmiſches Theater. (Put einein Søreiben an den Nedacteur der „ Vaterländiſchen Mes moirent" *) aus Prag vom 6 Januar 1841.)
ein Drama eriftirte, das nidt die Kirde, ſondern ein öffentlidoco Theater zum Schauplaß batte, und um ro mebr ift es zu bes: dauern, daß das dramatiſche Brudſtad qus jener periode der böhmiſden Literatur bloß ein Brudoſtüd ift. Natürlid wurden
Heute iſt Dreifðnigstag, wo, nach der Sitte, auf dem böhsſchon im pierzehnten Jahrhundert and rein geiſtlide, tiroliche miſden Theater etwas geſpielt werden muß. Aus Mangel an Dramen aus dem Lateiniſchen überſeht: Das Grab des tüdtigem Material über den Gang der böhmiſchen Literatur Herrn ,“ „Judith.". ſpäter die Auferſtehung des Herrn, “ die
will ich Ihnen dießmal etwas über das böhmiſche Theater be: ridten . Hanta durchlief einſt eine lateiniſche Handfdrift, und wollte ſie ſchon bei Seite degen , als er auf dem Pergament,
womit die Einbanddbrettoen verklebt waren , eine böhmifde S drift aus dem 13ten Jahrhundert in Perfen bemerkte. i Man tann fide denten , mit weldoer freude er ſeinen Fund Dobrowsky, Jungmann H. asa mittheilte ! Die Ablöſung konnte nicht ganz glüdlich vorgenommen werden , an einigen Stellen baftete die Dinte fo ftart am Leim , Daß fie auf den Einbandsbrett ben ſteben blieb, übrigens tonnte die Gdrift, Buchſtabe für Buch ſtabe, bequem getefen werden. Das ein eft der böhmiſchen
Literatur des 13ten Jahrhunderts auf dem Einband einer Hand: ſchrift fich erhielt , darf Niemand verwundern.
Das iſt nun
Zerſtörung von Sodom und Gomorrha" 4 , f. 1. Es fanden indeß Heberlegungen nicht bloß aus dem Lateiniſden und Deuts fden , ſondern auch aus dem Polnilden ſtatt; manches war ayd
Original.: Jadeß fand auch in Böhmen ihre Darftellang wohl nicht lange Zeit bloß in den Kiroen tatt, ſondern in den Hör: ſålen der Kloſterzöglinge , die meiſt auch die Ücteure waren .
Daber famigo audy , daß fico, dieſe Spiele po lang in Böhmen erhielten und man noch bis in die Mitte des vorigen Jahr: bunderts fie abfaßte und aufführte.
Weltliche Dramen , wie natürlich meift tomiſden Inbalte,
erhielten fich vom 16ten Jahrhundert. Die tafelaben Bettlers find eine Nachahmung aus dem Polniſden , wie der Verfaſſer (u. Graudens ſelbſt ſagt; die maſtenfomödie" iſt augenſdein-,
ſoon einmal das Smidſat der böhmiſchen Literatur, denn felich zur Ergoßung deo nfederſten Volfs geſchrieben. Im 17ten wurde foon manches, unter anderm der Uuszug des Evangelium Johannis aus dem 10ten Sabrbundert entdeđt. Zu der Zeit, wo alles , was der Böhme werth adotete, verbrannt oder in
andere Lander verfdleppt wurde, war nur das vom Verderben 3 # setten , was zufälligerweiſe fide alsEinband vonHandſchriften
eröidt, die teinen Verdacht ermedten . Das: oben genannte Brudoftüc (weldem Santa den wunderliden Namen Maſtit
fotar **) gab ), enthielt den Anfang eines Drama's, das nad
Jahrhundert war die Anzahl diefer Stüde aud ziemlich zahlreid , im 18ten Jahrhundert erdeint eine Reibe dramatiſcher Sprift: fteder, und verſchiedene Schauſpielertruppen traten auf, die in
den böhmirden Städten und Städtoen umberwanderten. Im tomiſchen Genre geldneten fic namentlich die Hanatenſtúde mit Mufit von Schreyer und Mauritius aus. Die Hanalen Find von allen máhrijden Stammen der originelfte, welcher die alten .Sitten am meiſten beibehalten bat, und dabei unterſchei:
Jungmanns- Unfidt die Gefaidte des Heiligen Grabes -in fich
det fid ihre Mundart ſo eigenthümlich von den andern, daß fie
folos. Dief beweist, dag in Böhmen (don im 13ten Jahrhundert
zum Sprūdomort und zum Geladter geworden ſind. Im erns ften genre erfdienen vor andern : Ronſtantin der Große,"
* ) Der literariſse Berkehr unter den ſlawiſchen Stämmen gibt
und dann „Wlaſtiſlam.“ Von den dramatiſden Sdriftſtellera,
fic vorerſt hauptſächlich in Journalen Fund. Die bedeutendſte
die "Baterländiſchen Demoiren," enthalten
die in der zweiten Hälfte des ieten ,Jabrbunderts und ſpäter roprieben , ſind namentlid zu erwähnen : die betden Cham ,
mehr und mehr dergleichen Nachrichten und bas. Casopis ceskeho Museum , dag in Brag erſcheint, cuthält regelmäßige Mittheilun geu aus Petrohrab ( Petersburg ).
Siwan , Ibaledri, Heimbacher, Klicper , Madacel , Eymel:
muffrobe Zeitſchrift
**) Dies Wort bedeutet im Bdhmiſsen einen Quadfalber..
ensli u. 1.1 .
fängere Zeit gab es für das boomiſde Drama tein Cheas 90
358 ter, die Kloſterzöglinge und Seminariften ſpielten in ihren Ed: len, die freien Sdauſpieler in bölzernen Hütten. ' Eine folde bölgerne Hütte war auch das Theater Burians , wo feit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts deutſobe und ita: lieniſche Opern gegeben wurden. Burian vergaß aber die böh:
ed. Sie gaben einige Komödien – 48 ging gut. Nach einigen Monaten , am 28 Dec. 1823, gab man die Soweizerfamilie in böhmiſder Sprache. Das Haus füllte ſich, ſtumm , unter Thrä nen betrachtetea tie Böbmen alles, ohne ein Zeichen des Bei
ſtellungen von neuem anfangen zu dürfen
man geſtattete
milde Dramatit nicht, und gab mebrmals böhmiſche Stüde ; aber
fals. Erſt als der Vorhang zum leßtenmal gefallen war, ward
das Publicum blieb unzufrieden , denn die Sdauſpieler waren teine Böbmen, ſondern Deut..e, Einen weit größeren Erfolg
ſtürmiſch herausgerufen .
batte Bulla : die Böhmen waren entzudt , das Schauſpielhaus
mit Entzüden : er brachte das böhmirde Theater in Prag em
war zum Erdrüden vol , man (drieb Oden zum Ruhm der böhmiſden Sprache und Literatur, und die Sache ging ſo gut, daß troß der Bemühungen der Antitſbechen die böhmiſden Vor: ſtellungen nidt aufhörten , und Bulla ſo wie ſein Nachfolger
por, und die Deutſchen ſelbſt beſucten es. Die Erlaubniß böhmiſde Stüde an Sonn- und Feſttagen , im Herbſt, Winter, und Frühjahr von 4 bis 6 zu geben, iſt jeßt gereklich ; auf 350 deutſche Vorſtellungen tann man etwa 40 böhmiſche rechnen , und zwar zu einer Zeit, wo der eine ſpeist, der andere Sieſte
Höpfner fortfubren , böhmiſche Dramen zu geben .
Wo Erfolg
iſt, da tft auch Nacheiferung : es bildete ſich eine Geſellſchaft
Theaterfreunde , man baute auf dem Pferdemarft eine Bude, und gab faſt täglich böhmiſche Stüde. Die Tham und Mayo: beer zeigten, daß der Schriftſteller auch ein guter Scauſpieler feon fann ; die Zahl der Dilettanten mehrte fich fortwährend, und die der dramatiſchen Stüde ſtieg nach Tham über Eau : rend. Kaiſer Forepb beſuote ſelbſt mit Laudon und Lascy das Cheater, und nach ihm aud Erzberzog Frang. Jndeß blieben die Untitfdheden nicht müßig : Jurit wollte noch eine zweite
Cheaterbude erridten, man hinderte ihn daran ; die Bude auf dem Pferdemarft wurde abgebrochen, und nach dem ehemaligen irländiſden Kloſter verlegt ; man wirfte aus, daß nur noch von
die erſte Gangerin, eine geborene Böhmin , fräulein kometowa ,
Noch jeſt gedentt man des 28 Dec.
bält, der dritte ſpazieren geht u. ſ. 10. Die Antitroeden hal ten auch dieſe Erlaubniß noch für ein großes Zugeſtändniß von ihrer Seite.
Böhmiſde Vorſtellungen finden auch in andern Städten, in Brúnn, Pilſen , Leutomoſohl u. ſ. w. Aatt , aber ſelten und nur mit Hülfe von Dilettanten .
Eine Scene auf Majorka. ( Schluß.) Wir folgten ihnen in den Raum , welchen ſie zum Tanz
vier bis ſechs Uhr böhmiſch geſpielt werden dürfe, und zwar
plaß auderfehen hatten , und der mit feinen Papierlampen
nur an Feſt- und Sonntagen. Zum Glüđ war furz zuvor das
ausgeſomůct war , welche quer durch den Saal an Epheuguir : landen aufgehängt waren ; das Orcheſter, aus einer großen und einer kleinen Guitarre, einer Art ſcharftönigem Violon und drei
adelige deutſche Theater errichtet worden, und auf dieſem wur:
den auch hie und da an Feſtagen böhmiſche Stüde gegeben, und beide theater wetteiferten nun mit einander , die böhmi: ſchen Stüde gut zu geben. Dieß konnte niøt umhin , die Galle
der Antitſdechen zu weden, und zugleich war die Vorliebe der Böhmen für das Deutſche und ihre Gleichgültigkeit gegen das Einheimiſde ihre beſte Soußwaffe.. Die Schauſpieler gingen nach Topliß und Karlsbad, und über ein Jahr Derging , ohne daß jemand an das böhmiſche Schauſpiel dachte. Im I. 1804 begann man aber wieder auf beiden Theatern böhmiſo zu ſpie len, bis endlich die Stände die Regierung aigingen , die böb miſchen Stúde zu verbieten .
Dieß war die traurigſte Zeit für die Freunde der vater: ländiſchen Sprade; das Publicum wurde immer gleidgültiger, und die Zahl der Freunde war gering. Nur Dobrowsky verlor
oder vier Paar Saſtagnetten beſtehend, begann die einheimi: fchen Jotas und Fandangos zu ſpielen , die benen Spaniens gleichen, deren Rhythmus aber viel origineller und deren Wen = dungen fühner ſind. Dieſes Feſt wurde zu Ehren von Rafael
Torres gegeben, einem reiden Pächter des Landes, der fide me: nige Tage zuvor mit einem ziemlich bůbſden Mädchen verheu: ratbet hatte. Der neue Gemahl war faſt der einzige Mann , welder den gangen Abend verurtheilt war, mit einer der Frauen zu tanzen, die er nach einander einlud. Während dieſes Duos Taß die ganze Verſammlung ernſt und roweigend nach Art dert Orientalen und Afritaner auf der Erde , auch der Alcade mit ſeiner Mönchsmüße und feinem großen , fdwarzen Stab mit
den Muth nicht, aber er ging reinen eigenen Weg. Eine Serell:
filbernem Knopf ; die majorlaniſmen Boleros baben den ganzen Ernſt der alten Zeit, und teineswegs die profane Grazie, welde
foaft bildete ſich, und bat um die Erlaubniß, böhmiſche Vor: ſtellungen an den ſogenannten Normaltagen zum Vortheil der
man in Andaluſien bewundert. Månger und Weiber halten fid mit ausgeftredten , unbeweglichen Armen , wobei die finger unaufhörlich und rafd mit den Caſtagnetten beſchäftigt ſind.
Armen geben' zu dürfen .
Viele Dilettanten fanden ſich, und
die Einnahme zum Vortheil der Armen war reichlich ; aber
Der ſchöne Rafael tanzte , weil es ro Sitte war ; als er reiue
warum böhmi'ch ſpielen , wenn man deutſo ſpielen taan ? Die Böhmen verloreu ihr Theater abermals , und raben ſich nun mit ihrem Spiel auf häusliche Theater beſchránit. Indeß wuchs ein neues Geldledt beran : Manner wie Jungmann, Haew:
Frohnde abgemacht hatte, feßte er fid mit untergeldlagenen
lowoto und Preßl verſtanden es , fiebe für das Paterland zu weden.
Sie baten um die Erlaubniß , die böhmiſden Vor
Beinen ( en chien ) hin, wie die andern, und die jungen Burſde des Orts zeigten ſich nun threrſeits in ihrein Olanje. Ein junger Mento, dünn, wie eine Wespe, wurde wegen der Steifs heit ſeiner Bewegungen und ſeiner faſt galvantiden Sprünge, wobei er nicht vom Plaße rüdte , und ſein Geſicht niot den
359 mindeſten Schimmer von fuftigteit zeigte , allgemein bewundert. Ein ſtämmiger, febr loketter und ſehr fuffifanter Bauern : burſche wollte die Beine aufheben, und die Arme rund halten,
wollenes Lud turbanartig um den Kopf, was ihm viel beſſer ſtebt. Im Winter tragen ſie eine ſchwarze Wollmüße, um ibre
nach ſpaniſcher Sitte ; er wurde ausgeziſcht und verdiente es,
Lonſur zu deden , denn ſie raſiren fich, wie die Prieſter, den
denn er madte die lächerlichſte Carricatur , welche man les
obern Theil des Kopfo entweder aus Reialidfeit , was aber leider Gottes nicht viel hilft, oder aus Devotion. Ihr träftiger, rauh emporſtrebender und gerolter Haarwuch 8. fließt , ſo weit Robbaare fließen tonnen, um ihren Naden binab. Ein Schnitt mit der Scheere über die Stirne vollendet ihren Haarſdómud,
ben lana .
Dieſer ländliche Ball båtte und lange Zeit angezogen , wenn nicht der Geruch des rangigen Dels und des Knoblauch geite : sen wäre, den dieſe Herren und Damen ausathmeten und der und den Athem verfekte. Die Carnevalsvermummungen bat: ten weniger Intereſe für uns, als die einheimiſden Eoſtüme, welde ausnehmend elegant und zierlich ſind. Die Frauen tra: gen eine Art weißen Soleier aus Spißen oder Mouſſelin , Re: bogillo genannt , der aus zwei Stúden beſteht, von denen eines, das etwas hinten am Kopfe befeſtigt und wie ein Non nenſchleier unter dem Sinn durchgeht, der ſtehende (en amount) Rebozilo heißt , während der andere , welcher wie eine Pe
In den Häufern folagen fie einen Foulard oder ein baun:
der genau nach der Sitte des Mittelalters zugeſchnitten iſt, und allen Gefiotern einen träftigen Ausdrud gibt.
Die Hegel der Tempelherren.
.
lerine über die Schultern walt, der fliegende Rebozilo genannt wird ; die Haare laufen in einzelnen geflochtenen Streifen über die Stirne, und ſind hinten zuſammen gebunden, um in einer großen Flechte, welche aus dem Rebogillo bervorgeht, über den Rüden hinabzufallen , wo ſie dann von der Seite aufgehoben
und in den Gürtel geſtedt wird. Im Neglige der Woche walt das Haar ungeflochten über den Rüden hinab. Das Leibchen aus Merino oder fdowarzer Seide, mit ausgeſchnittenem Falſe und kurzen Vermeln, iſt oberhalb des Ellenbogens und auf den
fr. Maillard de Chambure, Conſervator ber burgundirden Archive,
hat die Verordnungen der Tempelherren nadi neu aufgefundenen Danu. ſcripten berausgegeben. Der einzige befannte Coder war der zu Rom von Münter im Jahre 1794 aufgefundene. Maillard fand einen zweiten, zwar unvollfändigen , aber in manchen Beziehungen intereſſantern zu
Dijon , und ein þr. Guérard , Conſervator der Bibliothek des Könige, einen dritten .
Aus der Verbindung dieſer zwei lebten entſtand die Berausgabe Daillarde, die von einem Wörterbuch und Noten begleitet iſt. Dieje hiſtoriſce intereſſante Sade erhält noch ein anderes Intereſſe
durch die zuerft von Abbé Grégoire aubgeſprochene Thatſache , daß die Tempelherren aus nach ihrer öffeuríichen Unterdrůdung duro Philipp
Näthen des Müdens mit Metallfnöpfen und filbernen Retten Auguſt im Geheimen immer noch fortbeſtanden hätten, und Maillard verstert, welche mit viel Geſchmack und kurus uin die Knöpfe de Chambure madt die auffallende Bemerkung : vobne den vielleicht :
geſchlungen ſind. Die Taille iſt ſolant und zart, der Fuß rehr tlein, und an Feſttagen mit großer Sorgfalt dauffirt. Eine einfade Bäuerin bat durchbrochene Strümpfe, Atlasſdube, eine goldene Kette um den Hals und mehrere Ellen Silbertetten um ihren Leib und am Gürtel hängen. Ich habe viele ſehr zart gewachſene, wenig bübſche Frauen geſehen ; ibre Züge wa
ren regelmäßig, wie die der Andaluſierinnen , aber ihre Phy: fiognomien ſind offener und milder.. Im Canton Soller, wo ich nicht hintam , ſollen ſie rebr roon ſeyn . Die Männer, welche ich ſah, waren nicht ſchön, aber alle roienen es auf den erſten Aablid ju ſeyn wegen des vortheilbaften Coſtüms , das ſie tragen. Es beſteht am Sonntage
aus einer Weſte ( guarde-pits) von vielfarbigem Seidenſtoff, berg: förmig, ausgefonitten , und auf der Bruſt febr offen , eben ſo wie die furje und gleich einem Frauenleibchen an der Taille
felt anliegende ſchwarze Jade ( sayo ). Ein blendend weißes Hemd, das am Hals und an dem Handgelent durch ein geſti & tes Preißden befeſtigt iſt, läßt den Hals frei und die Bruſt mit dem ſcho: nen Linnen bededt, was der Loilette einen großen Glanz gibt. Um
die Taide tragen ſie einen farbigen Gürtel und weite Pumphoſen , wie die Cürten, aus geſtreiftem Baumwollen : odor Seidengeug, der im Lande verfertigt wird. Dabei tragen fie Strümpfe von weißem , (dowarjem oder gelbem Garn und Schube von Kalbfell
ohne Zubereitung und ungefärbt.
Der breiträndrige Hut von
wildem Kafenpelz mit ſeidenen und goldenen Sonuren und Knopfen cadet dem orientaliſden Ebaratter ihres Soſtümø.
(:
undurchdringliden Soleier lüften zu wollen , der noch einige Theile
der alten Geſchichte der Templer und der Redtmäßigkeit der Anſprüche
ibrer modernen Nachfolger bebedt , können doch vielleicht die hier zum erſteumal bekannt gemachten Documente die Befanntmadung der Wahr heit erleichtern ." (Echo du Monde Savant vom 20 März.)
Erziehungsanſtalten in Braſilien. (S$ lus. ) Wirft man endlich einen Ueberblid über die Pehranſtalter des
ganzen Landes, ſo bemerkt man überhaupt folgendes ſehr karge Verhälniß : In der Provinz Rio befinden ſide 20 Glementaridulen für Knaben,
wovon 17 befeßt ſind und 967 Schüler (alumnos) zählen. Die Mädchens foulen belaufen fic auf 7, wovon 6 Unterridt geben und 187 Sois lerinnen empfangen. Außerdem beſtehen noch 5 lateiniſche Sduleti, welche zu den Secundärſçulen (Aulas publicas de Instrucçao segun . daria) gezählt werden. Nur drei davon ertheilen Unterricht, und werden bloß von 58 Sdülern beſucht. Gine Soule zur Erlernung der Geo metrie beſteht in Campob, und duo Seminarium von Jacuecanga für
Mathematik, lateiniſce, franzöſiſde und portugieſiſde Sprache zeichnet fid unter den Lehranſtalten dieſes Claffe am vortheilhafteſten aus, såhlt aber nicht mehr al8 52 Süler. In der Provinz Bahia iſt kein Eifer auf dem lanbe für den Unters
richt zu finden , und bloß in der Stadt find einige Fortſdritte gemacht worden. Im Ganzen werden in dieſer Provinz 93 Sdulen mit 5416
Knaben und 598 Mädchen gezählt. Darunter find die Secundárſdulen mitbegriffen, welche von 483 Zöglingen beſucht werden.
360
In Sergipe fint 28 Rnaben . unb 9 M &bchenfouler ; die Zahl nur 8 bba 959 Kinderx befugt find. In Goyan hat man 25 Schulen der Stålet it aber nicht befannt.
Dagegeld werden in Alagoas 'sti errichtet, in welden 966 Knaben und 56 Märchen Unterricht empfangen .
elementarſdalen mit 1500 und Secundárſáulen mit 197 Sdülern grabit. Unter den legtern befinden Rio 2 lateiniſche Sculen , i für Geometrie und i für Mbetörik, wovon die drei ' erften 59 Zöglinge baben , die lettere aber leer fteht. ? :
3r Pernambuco zählt man 62 Kraben- und 18. Mädchenfoulen .
Der lateintforn Sprace witmen fid 60 Schüler in . Soulen. ,
Stellt men nur die Zahl der Sdüler in Brafilien der Bevölkerung: gegenüber , fo ergibt fich folgendes Berhältnis : Provingen .
Bevölkerung.
Rio de Janeiro
500,000
Sieben davon find unbelebt und 19 geben Unterricht in der lateinifden :
Eſpirito Santa
Sprache, weldbe 286 Sdüler enthalten. Das in Pernambuco befindliche Eperum foll wingegoffen , und Vorleſungen über Ingenieurfunſt, ardhi tektur, Aderbar und Handel darin gehalten werden . In Rio Grande
Babia Sergipe Alagoas
do Norte befinden Fid 18 Knaben- und 4 Mädchenfoulen.
Pernambuco
Ihr Zu
fand ift erbärmlich. In den Villas S. Joſe, Hoianninha , Principe
Sdüler. 1224
unbelannt 4497
60,000
800,000 150,000
unbekannt 1756
130,000 480,000
unbelanat dito
Parahyba Rio Grande do Norte
120,000
and Princeja find 4 lateintfoe Emulen, welche nur von wenigen 38g=
80.000
dito
lingen beſucht werden. Im Atheneum (Atheneu ) ber þauptftabt find die
Geara
200,000
1200
meiften Lehrſtühle gefoloſſen. In der Provinj Ceara werdeu 24 Knaben
Piaubo
and 4 Mädchenſøulen mit 1200 Sdülern gejählt.
Maranhao Para
Die Provinz Maranbao hat 36 Sculen. Darunter befinden ride
28 Knabenſdulen mit 518 und 8 Middenſdulen mit 136 Rindern. Das fpceum (Lyceo do Maranhao ) iſt im Rloſter to Carmo errichtet, bat einen Lehrſtuhl für Spradphiloſophie nebſt Analyſe des Claffifér; einen zweiten für Vernunftphiloſophie und Doral, nebſt einem dritten für Rhetorik und Poefte. Ueberdieß wird zugleich im Griechiſden , Lateiniſden, Franzöſigen und Englijden, in Geographie und Gedichte
anterridtet, und dieſe Anfalt wird von 121 Zöglingen beſucht. Para hat 37 Sdulen mit 307 Rindern. Außerdem find uodo brej böhere Lefranſtalten vorhanden.
In einer derſelben wird Philoſophie
und Moral an 19 Zöglinge vorgetragen. Eine zweite ertheilt Unterricht iu der Rhetorit an 14 Sdüler , und in der dritten find 56 38glinge
unbelannt
80,000 950,000
775
S. Paulo Santa Catharina
400,000 350,000 70,000
2566
San Pedro do Sul
180.000
unbekannt
Minas Geraet Mato Otoño
Govas
386
501
6106
1,000,000 84,000
259
70,000
1082
5,000,000
20,352
Da nun die Sdüler bru fieben Provinzen unbefanni sind, welche eine Bevölkerung von 1,150,000 Seelen cathalten , ſo faux sian in gleidem Verhältniſſe annehmen , daß im ganzen braſilianiſchen Reise 26,431 Kinder Unterriţt empfangen. Dieß gibt ungefähr den 200ften Theil
zur Grlernung der lateiniſchen Sprade. Gegen Süden hinab, unterhalb Rio de Janeiro, liegt die Provinz S. Paulo. Sie hat 46 Knaben- und 7 Maddenſdulen. Bene jählen 2226 , dieſe 232 Kinder. Ueberdieß befinden fide in dieſer Provinz
der Bevölkerung , oder auf 200 Densden wird Gia Penid leſen und
Gin,Knabenſeminarium , welches
und Seeafademie nicht begriffen , und will man die höchte Zahl der Lernenden annehmen, ſo fleigt ſie gewiß nidt über 30,000. Soließlich
5 böhere Soulen mit 41 3öglingen.
auf Koſten der Regierung unterhalten wird, jählt 25 und ein Dården feminarium 42 Zöglinge. Ueber zwei andere Seminarien in Stu find die nähern Beridte night befannt. Santa Catharina hat 15 Schulen mit 578 Ruaben und 193
Mädden. Die Lehranftalten in Rio Grande do Sul find u' nbefaunt, und es iſt aud faum zu vermuthen , daß fie bei den unaufhörliden Unrubeu in dieſer Provinz im mindeſten berücfichtigt werden. Im Innern von Braſilien liegen die drei Provinzen Minas Geraeb,
Mato Groſſo und Goyag. Die erſtere enthält 110 Sdulen mit 5844
ſpreiben können , vorausgelegt , damies dieſe kleine zu
überhaupt ſo
wett bringt. Unter der angeführten Summe find jedris oie Studenten ber Medicin und Jurisprudenz in Nio nebſt den Zöglingen der Militár
fex eo erlaubt noch zu bemerken, daß obige Zahlen utliden Angaben entuommen und auf das Jahr 1840 geſtellt find.
Miscelten. Neuer Stuhl für Dam aftpeuge.
Dar Echo du Monde
Savant dom 17 Dlårz enthält eine Anzeige, daß es den 66. Malmajet und Deplanque in lille gelungen fey , den Jacquardftaht in der Art zu vervodfomunen , daß ein einziger Arbeiter genügt , um den durch
Kindern . Darunter Find 16 Mäddenſdulen mit 650 Schülerinnen. Üeberdien werden in einigen höhern Anſtalten 164 Zöglinge im Latei
Dampf, in Bewegung geregten Stuhl in Ordnung zu erhalten .
nifden, 16 in der Philoſophie, 10 in der Nhetorif, 41 im Franzöffden' and der Geographie , 2 in der Anatomie , im Engliſchen , 4 in der
Der Reifende som burg. In der Sttung der geographifoben Geſellſchaft zu fondon am 'g Därg wurde angefandigt, daß Ør. Soom = burg am 24 Januar glüdlid ju Demetara angelangt fem. 1
Apothekerkunſt und & in der Arithmetit, Geometrie und Feldmefſerkunft
. ,
(Agrimensura) unterridtet,
In Mato Groſſo find zwei Lehrſtühle,
einer für Rhetorik und Geometrie und ein anderer für Philoſophie,
Kanonenra üfle mit Cylindern fått mit Augel tu "
Derſelbe Officier, der den Borfelag, magte, aus der Musfete ciferne Cylinder fast Kugela su dießen l. Nr. 65). bat jeßt aud vorges !
errichtet worden, wovon feiner von beiden beſucht wird . Der Profeffor der Philoſophie findet ſo wenig Anflang, daß er um ſeine Entlaffung gebeten hat. Ueberdieß find dort , lateiniſde Soulen mit 20 Zog-
lingen. Unter den Elementarſchulen werden 17 aufgezählt, wovon aber
dlagen , aue kanonen mit Cylindern ju foießen, namentlich auf den
Swiffen, indem fie durch ihre größere
were ' eine ungeheure Bers
beerung anrichteten. (Natal and Military Gazette som 15 Diárj.)
Månden , in der Literariſch - Artiftiſden Anftalt der 3. G. Gotta'ſden Budhandlung. Verantwortliste- Redacteur Dr. 6b. Widenma n u.
( Beilage : Intelligenzblatt Nr. 3 und Umſlag zum Monat Mars.)
Nr . 91 . i... )
Das
AA usla nd. n
始
Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebe # 8 : Der Völker. 1 April 1841 .
Ruſiſche Volksſagen. Schon der Geſchichtſdreiber Karamſin hatte in feiner Ju: gend den Plan, eine vollſtändige Sammlung ruffiſcher Volts:
fagen mit Erläuterungen herauszugeben, und foll ſpäter mehr: fach bedauert haben, daß andere Arbeiten ihn an der Ausfüh : rung dieſes Vorhabens binderten . Er war lebendig überzeugt,
.
daß Voltsjagen mehr als irgend etwas Anderes den Charakter einer Epode und den fittlichen Zuſtand des Bolts zeidnen. Da
man gegenwärtig faſt in allen Ländern emfis bemübt iſt, ſolche Bolføjagen zu ſammeln , ſo bat ør. Sadaroff, wel: dem die ruſſiſde fitèratur bereits eine Sammlung von Volls: liedern und eine Schilderung alter Gebräude verdankt, ſich an dieſes Unternehmen gemacht , und iſt auch gegenwärtig
beſväftigt mit der Herausgabe einer „vollſtändigen Samm:
Moolau beſuchen wolle. Und es feßte Ulundin ſich zu .Sdiffe, faßte die Ruder von Ubornbolz, und feste ſich ſelbſt and Steuer. Das Sciff fuhr dabin auf dem Boldow, drei und dreißig age lang, und ſtieß endlich an ein ſteiles Ufer.
Da erwachte
Alundin aus ſeinein Schlummer, und dadte bei ſide : was iſt doch das für eine Stadt ? wą8 ſind das für Leute. Ja folden
Gedanten ſtieg er in ſeiner Rüſtung aus dem Sdiff das ſteile Ufer hinauſ, wo ibm bald ein verſtůmmelter Wanderer ent: Gott rey mit dir und eine gute Fabrt, fagte der
gegenlam.
Verſtümmelte.
Habe Dank für das freundliche Wort, eat:
seguete Ulundin. Sie grüßten einander, und Arundin fragte ben Berſtümmelten : was iſt das für ein Land ? Was iſt das für eine Stadt, und was ſind das für Leute ? Und der Ver
fümmelte ſprach : das Land iſt groß, und erſtredt fló von der
n
lung ruffilder Voltsſagen, welche er ans geldidntlichen und mündliden Quellen zuſammenfuchte ; er bat als Probe eine derſelben in der Nordiſden Biene (Nr. 4 bis 7 von dieſem Jahre) mitgetheilt. Die nachfolgende Erzählung ſpielt in der Zeit des Mongolenjod 8 , und iſt ein lebendiges Bild aus jener
Periode. Babrideinlich wurden folde Erzählungen im Alterthum fingend vorgetragen, oder wenigſtens in einem Recitativ, und der Herausgeber hat darum auch die Orthographie nad der Ausſprade des Volls beibehalten. Daher bietet die Ueber: ferung manomal nicht unbedeutende Scrierigkeiten dar, und
den Vollston zu beobachten iſt ohnehin nidt wohl möglich. Die nachfolgende Ueberſerung iſt ſomit mehr nach dem Sinne ge halten , als daß ſie fica ftreng an die einzelnen Worte hielte. U kundi n .
In der alten Stadt Nowgorod lebte ein junger Mann, Namens Atundin aus einer der vornehmen Kaufmanngfamilien. * )
Ola bis zum tiefen Don ; ſie nennen es Riaſan, und es berrſot
darüber der hobe Fürſt Oleg ; dieſe Stadt aber, die an der Dla erbaut iſt, beißt Rostiſlawl, und über fie regiert ein Fürſt aus rjäſanifdem Geldledt, Gleb Olegowitío ; die Leute ſind Rjáraner, So faste Atundin , des jungen Fürſten altgetreue Diener. - Go!
befann ſich eine Weile und ſprach dann unbedachter Weiſe: könnte man nicht dieß große Land Rjäſan mit dem jungen Fürſten Gleb Olegowitíd und mit allen ſeinen altgetreuen Dienern Nowgorod unterwerfen ?
Der Berſtümmeltebernahm
dieſe untlugen Worte, und behielt ſie wohl im Sinne : Nicht vortheilhaft iſt dieß Land für Nowgorod ! Haben die böſen La taren Rjaran eingenommen ? Haben ſie ihm idweren Tribut aufgelegt ? Riaſan iſt unabhängig geblieben .. So iſt es auch teine Erwerbung für Norwegen ! Naddem ſie eine kurze Zeit da geblieben , nahm der Ber: ſtümmelte Atundin bei der weißen Hand, führte ihn langs dem ſteilen Ufer bin , ſtellte ihn auf cinen hohen Hügel und ſprace
Dennoch braute Atundin fein Bier, er bereitete keinen Brannt:
dann zu ihm : Scau hin , junger Mann , auf die Stadt Roſti:
wein, und trieb leinen Handel, ſondern jog aus auf Abenteuer
flaw , und fiebe, was dort vorgeit ? + - Uld US Atundin hindante, war dort große Noth ; die altgetreuen Diener des jungen für:
:
und fuhr dahin auf der Wolga. Über dieß Leben ward ihm langweilig, und er dachte daran, wie er nach Stew geben und
ſten Gleb Olegowitſd fehen mitten auf dem Markt, ſie wollen die Stadt im Kampfe retten , aber die Kraft zum Kriege iſt *) Man konnte auch überfeßen „au einer bürgermeiſterlichen Fas" nicht da . Da entbrannte in Akundin rein feuriges Herz gegen milie. " die alten Diener des jungen Fürſten ; ich gebe, jagte er, zu den 91
362
getreuen Dienern des Fürſten , und will den Kampf beſtehen.
Silber und von Steinen, die mit eigenem lichte glänzen. Der
Da ſprach der Verſtümmelte zu ihm : fdau hin nach dem Fluß Dta, nnd fieb , was dort vorgeht ? Ulundin (daute bin nach dem
junge Fürſt faß in ſeinem Lburme, finnend, wie er das Unbeil abwehre : er dadte mit Schmerzen an die junge Fürſtin Naftafia
Fluß, und auf der Dia daher rowimmt ein nie geſehenes un:
Olegowna und an ſeine alten Diener von Roſtiſlawl. Wenn
geheuer, die Schlange Tugarin.
er den Tribut zahlte, ſo war es mit der Hochzeit nichts. Da ging in ſeinen hohen Thurm, zu dem jungen Fürſten Gleb Olegowitſch, der alte Bürgermeiſter, Jurji Mikititſch ; tief ver
Ihre Långe beträgt 300 Klaf
ter, mit dem Soweife zerſdlágt ſie die Mannſchaft von Rjaran , mit dem Rüden zerdrüđt ſie die boben Ufer , und ſie kommt,
den alten Tribut zu fordern. Wie zuvor in Akundin ſein feu: riges Herz entbrannte gegen die alten Diener des jungen für: ſten, ſo ſpricht er auch jeßt : ich will hingeben zu den alten Dienern, und den Kampf beſtehes . Da nahm der Verſtümmelte Alundin bei ſeiner weißen Hand, führte ihn auf das freie Feld bis zu einem ſteilen Berge und ſpracy die Worte : Junger Mann, du biſt aus Nowgorod ! Sage mir, wie heißt du , aus welcher großen Familie biſt du
entſproſſen ? Auf dieſe Frage erwiedert Afundin : ja, ich ſtamme aus Nowgorod, bin aus dem Kaufmannsſtand, und man nennt mic Afundin Alundinowitſch. - „ Dich , Alundin ,“ entgeg nete ihm mit einmmale der Verſtümmelte , habe ich drei unddreißig Jahre erwartet, bin nicht gewichen vom bohen Ufer, und hoffte nidt mehr, dich auf dieſer Welt zu ſeben.“ Mit die: ren Worten warf der Verſtümmelte rein Wanderkleid ab , 308
beugte ſich der Greis und ſprach die folgenden Worte : „ Wie ſteht es, junger Fürſt, du unſere belle Sonne ? Befiebl nicht, zu ſchlagen und zu ftrafen, ſondern befiehl zu reden ." Damit ver : beugte er ſich nochmals, und der junge Fürſt erwiederte : „wie geht es, alter Bürgermeiſter, Jurji Mitititich, baſt du nichts Gräme did niot, erſonnen , wie wir das Unheil abwehren ? “ mein junger Fürſt," ſprad Jurji Mititit ; ,,groß iſt Gottes Gnade immerdar, ftart find deine treuen Diener in dem gangen Lande. Man hat auch vor Alters großes Unbeil nicht immer ab: gewendet ; das aber iſt nod tein großes Unheil. Befiebl, daß ein Geſandter ſich rüſte mit Brod und Salz und mit freundliden Worten, und die Sache wird fido beilegen . "
„ Es rep ſo , wie
dein verſtändiges Haupt es ausgedacht, " ſprad der junge Fürſt Gleb Olegowitſch. Und für das freundliche Wort verbeugte ſich der alte Bürgermeiſter Jurji Mitititſch vor dem jungen
das nowgorodiſche Kaufmannskleid an , und ſprach : „ Mein lie:
Fürſten .
ber Sohn ! du biſt Alundin Afundinowitſd . Lerne deinen leib lidhen Dheim Samátná Putåtitídy tennen ; mein Bruder Atun: din Putätitſch war dein leiblicher Pater. Nicht liebten die Leute in Nowgorod deinen Vater, darum beſchloſſen fie, ihn init rei:
Jurji Mifititíd geht nach dem Marktplan , angetban mit einem Pelze, hundert Rubel an Wertly, das Geſchent des alten
nem gangen Geſchlecht auszurotten. Seit dieſer Zeit fames mir nicht in den Sinn , mich in der Kaufmannſchaft zu feßen , und id beſchloß, nad Kiew zu geben ; ſeit dieſer Zeit lebe ich in Rummer und Harm , deiner wartend , mein lieber Sohn.
Hier iſt das Schlachtſchwert deines Vaters, Afundin Putätitích, hier rein gehärteter Pfeil , bier fein ſtraffer Bogen . “ und ebe er noch ſeine Rede geendet, ergriff ihn der Tod, und vor dem
Fürſten Oleg Oleltowitſch ; auf ſeinem Kopf prangt eine Müße, zwanzig Rubel an Werth , ein Geſchenk der Fürſtin Naſtaſia Iwanowna ; auf ſeinem Pelge ſind ſilberne Knöpfe, gebn Rubel an Werth, ein Selchent des jungen Fürſten Gleb , Olegowitſd . Auch trägt der alte Bürgermeiſter noch eine goldene Griwna von hohem Werth , ein Geſchenk des großen Fürſten von Rjáſan, Oleg Iwanowitſch. Und auf dem Pelje liegt ein Kra
gen von Damaſt aus Konſtantinopel, ein Geſchenk des Fürſten Dimitri Iwanowitſch in Mostau ; ein Gürtel mit Steinen
Lode noch ſprach er : „ Du, mein lieber Sohn, Afundin Ufundi:
hält den Pelz zuſammen , ein Geldent der Fürſtin Naſtaſia
nowitſch , wenn du ' wieder nach dem rubmvollen Nowgorod tommſt , und es begrüßeſt , ſo fage ibm , ich wünſate, Gott möge es ewig beſtehen und ſeine Kinder Ruhm erwerben laſ
Iwanowna von Rjäſan .
Mitten auf dem Markte ſteht der
fen . Mögeſt du, Nowgorod, in Macht beſtehen, und deine Kin der in Reichthum bleiben !“ ' So verſchied Samätná Putåtitia ,
alte Bürgermeiſter Jurji Milititrdo , er ſchaut nach allen Sei: ten, ſtreidt den grauen Bart, und ſpricht fein Wort. Indeß sieht der alte Diener am fürftlichen Hofe die Sturmglode, er ſchlägt einmal , zweimal , aus dreimal an. Da rufen die
und Ulundin begrub ihn in der feuchten Erde ; er ſelbſt aber ging jeßt, um für die altgetreuen Diener des Fürſten Gleb
Chriſtenvolt ſtrömt herbei , der zu Pferde , jener zu Fuß. A18
Olegowitſd zu tampfen .
der alte Bürgermeiſter Jurji Mifititſch das Volt Gottes rund
Um dieſe Zeit hatte die Schlange Tugarin fido zur Rube gelegt. Sie war von Kaluga auf der Ola herangeſchwommen
um ſich ber fabs, da grüßt er nach allen Seiten ,1 und beginnt dann alſo : „ Hei! ihr altgetreuen Diener des jungen Fürſten Gleb Olegowitſch. Es iſt euch wohl bekannt, daß gegen unſere
1
nach Roſtiſlawl, um den alten Tribut zu fordern. Um eben dieſe Zeit hatte Fürſt Gleb Olegowitſch beldloffen , rich zu ver:
ebliden, und wollte eine Gattin nehmen aus fürſtlichem Ge folecht, von dem mächtigen Fürſten von Riaſan, Dleg Iwano: witíd , feine junge Todter, Naſtaſia Dlegomna. Nicht dachte der junge Fürſt an folde Noth für feine Stadt Roſtiſlawl, daß
die rolimme Tugarin den alten Tribut für alle die frühern
Jahre fordern werde, und dieſen Tribut redneten die alten Leute auf dreimal acht Såde von reinem Gold , von reinem
Herolde laut durch die ganze Stadt Roſtiſlawl, und das ganze
gute Stadt Roſtiſlam
die
grauſame Solange Lugarin mit
Krieg beranjog, um den alten Tribut zu fordern . “ Auf dieſe Rede des alten Bürgermeiſterd beugte Jung und Ult das Haupt, und ſprids mit Einer Stimme : „ Wir kennen das un: vermeidlice Unbeil, Vater, und was dein Fluges Haupt erfinnt, das geſchehe !" Da ward das Geſicht des alten Jurji Mifi: titſo ernſt , und er begann eine fede Rede. „ Hei! ihr wißt, eure alten Vater fragten nicht nach fremder Hülfe , fie webr
363 ten felbſt das Unbeil ab. Darum liebte fie auch der alte fürſt Oleg. Da nun der junge Fürſt Gleb Olegowitſo auf dem
Stuhle fißt, fo werdet ihr aud jeßt das Haupt nicht beugen.
handen, was fehr wichtig iſt, da, wenn Dampfſchifffahrt erſt eingerichtet iſt, die Soiffe, welde ießt Ziegel ale Ballaſt mitbringen, dann Kohlen dafür mitnehmen fönnen. Siebzig Meilen von ſeiner Mündung , von
Dder wollt ihr lieber als Gefangene in der Horde leben, dann will ich nicht mehr über Chriſtenvolt gebieten . " Und ſie baten
den großen Waſſerfällen an ,
nun den alten Jurji Mitititſch, das Chriſtenvolt ferner zu ſchirmen
zeuge unſicher. Die Reiſenden verließen den Belize und traten in den Paß , der nach Peten führt , ein wilder und gefährlicher Weg , auf dem fie dreis jehn Tage lang bib lo Coquentra reieten. Die zahlreichen fleinen
und dafür zu ſorgen. „Alſo rey's , erwiedert er ; nun hört, ihr Peute unſerer Stadt, verſehet wohl die Sdahkammer des für:
ſten , rüſtet Brod und Salz, damit wir der wilden Solange Lugarin entgegen geben .“
wird der Belize für den Transport
unnüß, und, wenn auch nicht ganz unbraud bar , doch für fleine Fahr
Und auf die bobe Rede des alten
Buchten waren ſo angeſchwollen , daß die Pferde und Maulthiere fie
Jurji Mitititſch verbeugte ſich Jung und ult , und ſprach mit
kaum unbeladen durdidwimmen fonnten , und in dem Moorlande
Einer Stimme : „wir wollen die fürſtlide Sdaßlammer ver: fehen , wir wollen Brod und Salz herridten , um der wilden
(swamps) fanten fie bis an den Gürtel in Moraſt und Waſſer, und mußten oft durch das Gebiſche fich den Weg bahnen. Ueberall wubren
1
Schlange Cugarin entgegen zu geben , nur wehre das drohende
Gedern und Mahagonybäume in Denge und zu ungeheurer Höhe und
Unheil von uns ab. “ Und es begrüßten ihn die Roſtiſlawitroen . Es zieht der alte Diener am fürſtliden Hofe die Sturmgloce,
Stärfe , daneben eine Menge von Gummibäumen und viele andere werthvolle Hölzer. Am u1 December 1859 erreichten ſie Lo Coquentra,
öffnet ſodann die diden Chüren auf beiden Seiten, und ſtellt fich auf ſeinen beſondern Plaß. Der alte Bürgermeiſter Jurji Mitititſo kommt die ſchöne fürſtliche Treppe berab , um die
Geſandtſchaft anzuordnen. Die Herolde laufen durch die Stadt und erheben ihren Ruf ſelbſt in dem fürſtlichen Hofe.
Das
Chriſtenvolt kommt aus allen Häuſern hervor, der zu Pferde, jener zu Fuß, und es gehen die Geſandten mit Brod und Salz ausgerüſtet nach dem fürſtlichen Hofe. Der junge Fürſt Gleb Dlegomitſch fint in feinem boben Thurme , finnend , wie er das Unheil abwehren möchte, denn es thut ihm leið um feine altgetreuen Diener . Als das Chriſtendolt vor dem Fürſt-
einen wildromantiſchen Ort am St. Pedro, einem Nebenfluß des Belize.
Von hier gingen fie weiter durch einen Gebirgepaß nach San Felipe und der Hacienda von Santa Roſa. Zwiſchen den zwei legten Orten führt der Weg abparte durch eine Reihe von Savannen in Form von Bergebenen , deren Begetation mit der Englands Aehnlichkeit hat ; beſondere findet ſich die gemeine icottiſche Diſtel in Menge. Sie folgten dem Weg durch Chaqalan und famen nad Beten . Der Weg dahin geht durch ein Waldgebirge , indem er einen Theil des aub gedehnten Amphitheater durdoneidet , delen Gebirge den See 3ga umfoließt . Die Start Peten hat eine ſehr maleriſce Lage , da ſie
terraſſenartig vom Ufer biß zur Plaza fich erhebt , wo die großen von
lichen Hofe fich verſammelt, gibt der alte Bürgermeiſter Jurji
den Spaniera errichteten Gebäude ſtehen und über alle die Kirche der
Mikititíd den Geſandten Befehl , wie ſie ſich verhalten ſollen . „Ihr Geſandten , euch gibt der junge Fürſt Gleb Olegowitíd Befehl, mit Brod und Salz bittend hinauszugeben zu der wil: den Solange Tugarin , und mit milden Worten den Frieden
vſo merjenreiden Jungfrau “ aufſteigt. Die Häuſer von Peten find ungewöhnlich niedrig , die Straßen entfeßlidy ſchlecht und kaum zum Gehen . Die Plaza ift groß und enthält die Caſernen , welde , wenn
zu vermitteln . Wenn ihr Frieden und Freundſchaft mit Tu: garin auswirft , ro ſareibt einen wohl verbürgten Vertrag ;
fie bergeſtellt würden , 600 Diann faſſen fönnten . Früher war die Stadt init Mauern umgeben , von der immer noch Ueberreſte zu ſehen
find. Wenn die Regierung feſter und beſſer wäre , würde der Fleiß
wenn es aber zum Streit tommen rod , ro rendet nur wenig
und die Tüdtigfeit in Charafter der Peteneros bald zum Vorſchein
Alles rod beim Alten bleiben , und einen Tribut wol:
kommen ; jeft aber fiud fie tråg und faul und deßhalb in großer Armuth . Einen großen Handeldjweig bilden die Naturproducte des landet. Gin
Worte .
ten wir nicht geben .“ ( fortfeßung folgt. )
großer Theil des Landes am See und Inſelchen, welche aus dem Waſſer emporragen , find außerordentlich fructbar, geben jährlid zwei Ernten,
Chronik der Heiſen.
und bringen Daib , Pfeffer, Balſam , Vanille, Baumwolle, Indigo, Cochenille, Ambra , Copal , Drachenblut, Maſlir und viele andere
Walkers und Lieutenant Caddy's Neiſe nach den Muinen
Droguen hervor, auch Braſilienholz und unzählige gewürzhafte Rräuter. Der See iſt ungefähr 30 Dieilen lang , 6 Meilen breit und hat
von Palenque. In der Sißung der Pondoner geographiſchen Geſellſchaft vom
8 Märg wurde folgender Bericht von dieſer Reije vorgeleſen , welde jene Reifenden den Fluß Belize aufwärts unternommen . Obgleich die Jahreszeit für die Flußſchifffahrt ungünſtig war , er: reidte die Geſellſchaft doch am fiebenten Tage nach ihrer Abfahrt Dud Run , 189 Dieilen von Belije. Die Wälder bilden mit wenig Auss nahmen , wo die Mahagony - Holzſchläger und andere Holzhändler fie geliatet haben , eine undurchdringlide Mauer länge den Ufern des Flufjes. Dort hat der Boden jebe Culturfähigkeit , die die Natur nur 5
geben fann .
Die reinſte Ralt : und Ziegelerde iſt im Ueberfluß vor.
.
.
gegen 80 Meilen im Umfang ; feine Lage iſt unter 16° N. B. uud 91 ° 16 ' W. 8.
Naddem ſie die Pueblog ( Oriſchaften ) San Joſe und San Andrea auf der Weſtſeite des Sees und einige große Viehzüchtereien in den
benad barien Savannen beſucht hatten, ging die Geſellſchaft nach Sacluc und von da nado Tinnufique, einem großen indianiſchen Dorfe an den Ufern des Uſamaſinta. Der Boden der Gebirge von Sacluc nad Tinnofique iſt reich und außerordentlich üppig , und wenn man den
Wald niederſqlüge, der reich an Zimmerholz iſt, könnte man fein frugtbareres land , feine ſchönere Gegend finden. Zwanzig Meilen ungefähr von Sacluc famen fle über einen großen ſchönen See , San
364
Diego genannt, und 3 Meilen von Tinnoſique trafen ſie einen andern großen See. Die Geſellſchaft fubr dann den ſchönen Fluß uſamaſinta
pede erreichte ør. Walfer am 5 Märg , die Stașt iſt ſchön gebant, pollfommen befeſtigt, hat viele und schöne große Pläße und 13,000
in Fleinen Canote hinab bis nad Cubaſero , dem Hauptort der obern
Bewohner ; doch können große Schiffe wegen der Seichtigkeit des Waſſers
Flußgegend , um fidh ein ordentlicher Boot zu verſchaffen. Da fie aber alle zum Fortſchaffen von Holzblöden gebraucht wurden, vergingen drei Tage , ehe ſie nach Balancan kommen konnten. Endlich erreichten fie Monte Chriſti, einer fleinen indianiſden Pueblo , gegen 100 Meilen
nicht in ihre Näbe fommen. Die gewöhnliche Münze iſt eine Diebia, eine halbe Media iſt eine in zwei Gälften getheilte Media ; geringere Geldſorten werden durch die Cacaobohnen erfekt, die geſeßlich anerkannt find. Am 10 verließen fie Campeche, um nach Sejal , einem bedeus
von Tinnoſique , und nach einer angenehmen Reiſe von zwei Tagen
tenden Seehafen an der Küfte, zu geben. Von da gingen ,fie nad Merida , der Sauptſtadt der Proving , wo fie fide 4 bis 6 Tage auf bielten. Sie enthält 36,000 Einwohner , hat eine ſchöne Domkirche, deren Hauptaltar von Silber mit Gold eingelegt iſt, und den herrlide filberne korinthilde Säulen von verſdiedener Größe zieren. Am 22 März verließ die Geſellſchaft Merida, durchſchnitt das Land und erreidte am
.
durd herrlide Savannen famen fie in den Pueblo San Domingo de Palenque am 29 Januar 1840 .
Gin Nitt von 8 Meilen durd ein
føönes land , theile Savannen , theils Wald , bradte fie von da an einen ziemlich fteilen Steig , der nod idhwieriger durch das richte Ges
büfe und die hie und da loder aufgebäuften Ruinen von Gebäuden gemacht wurde. Eine Meile weiter erreichte die Geſellſchaft eine fleine Ebene , am Fuße einer großen Gebirgeferte , die den Staat Chiapas
50 die Afcenfion - Bay, von wo fie nad Belize fic einſmiffte.
von Tabasko trennt. fier ließen ſie die Pferde und fingen ihre Unter fudungen an.
Die eigenthümliche Bauart der Gebäude und die reide äußere
Miscellen. Mittel zur Vermeidung von Sdiffbrüchen. Die Ges
Berzierung mander derſelben zeigt fogleid ihr hohes Alter. Man fiebt
felljøaft der Schiffbrüche hielt fürzlich eine intereſſante Sibung.
Qu6 diefen Ruinen , daß hier ein großes , måstiges und fuuftreides Bolt gewohnt haben niuk. Bio jeßt find nur wenig Gebäude aufgedegt im Vergleich mit den
Corvettencapitän Fenour reßte ſein Signalſyſtem auseinander, und bez
Der
wieg , daß mit einer Art Windmühle, die ein Steuerrab hat und nach Art der Telegraphen regiert wird , die Eoolutionen eines Soiffet im Angefiæt det Şafens , auch wenn fein Pilot fich aufs Soil begeben kann , geleitet werden können. Der Schiffecapitän Laiguel lae hierüber
endloſen Hügeln ron behauenen Steinen (Ruinen fann man ſie idwrrlich nennen), die nach allen Seiten zerſtreut ſind, und wenn man die Dide und Dauerhaftigkeit der Mauern , den maſſiven und feſten Charakter einen rehr intereſſanten Beridt, und der Rath der Geſellſchaft verorde der nodo beſtehenden Theile der Gebäude und die Feſtigkeit des Mörtele, nete den Druc debſelben , um an die fremden Seeftädte vertheilt ju der bei ihrem Bau gebrauct wurde, berüdlichtigt, fo findet man hierin werden. (Echo du Monde Savant vom 20 Mårg. ) * nod einen weitern Grund ihres boben Alters , wenn man deſſen be dürfte. „ Obgleich wenig bekannt mit der bürgerlichen Baufunſt,“ ſagt Nö miſder Tempel an der Dordogne. Nach dem Cour . Hr. Walfer , bin ich doch der Meinung , daß dieſe Ruinen indiſo rier de Bordeaux hat man am Chemin de la Vie merkwürdige römiſde ågyptiſchen Urſprunge find. “ Jedes Gebäude trägt den Charakter Ruinen gefunden. Es handelt fido um nichte Geringeres, als um einen ågyptiſcher Baukunft, während die Bogen und viele von den Krieger- durch die allmähligen Ablagerungen des Flufſee on mehrere Metreb und Göttergeſtalten nach dem Orient als ihrem Urſprung zurüdweiſen ; unter der Erde bergrabenen Tempel , der einer Inſørift zufolge beided vereint aber bildet ein dufteret , phantaſtiſches Ganje. dem Mercur gewidmet geweſen ſeyn ſoll. (ibid .)
1
1
Die Geſellſchaft bradte 14 Tage in den Ruinen mit ihrer Unter
ſudung und Zeichnung zu , und verließ nur am Ende mit Bedauern einen Ort, an dein vielleicht ein Jahr nicht ausreichen würde, um ihn
hinreichend kennen zu lernen. Sie gingen wieder über den Ujamaſinta bei Monte Chriſti und von da weiter nach der Hacienda vou Valparaiſo. Palizada , wohin nan nad einer zweitägigen Fahrt auf den Lagunen pon Terminos gelangt , iſt die Hauptſtadt ain uſamaſinta . Sie hat ſehr gute Häuſer und wird vou reiden Leuten bewohnt, enthält 6000 Einwohner und iſt die Hauptniederlage für dag Bauholz des Fluſſes und ſeiner Nebenflüſſe. Der Fluß Uſamaſinta hat ſchon 6 Meilen oberhalb Tinnoſique bie in einer Entfernung von 20 Meilen von den Lagunen die Breite einer halben Meile. Von dieſem Punkte, wo der
U mwallung von Blidah. Der Graben der Kingmauer von Blidab ift ju drei Viertheilen vollendet, und erſtredt fid nicht bloß halbwegs bis Mimiſo, wie man früher beabſichtigt hatte, ſondern ble an dieſen Ort , was den Umfang um 20 Kilometres dermehrt. Ende
Märg ſollte die gange umliegende Ebene gefælofſen feyn. E& bleibt nun noch die Arbeit an den Bergen , wo die Blodhäuſer zum Theil idon angelegt find , ſo daß demnächſt die dönfte Ebene von Algier, die icon in dieſem Jahre fide mit Ernten bededen wird , nicht mehr wie früher der Schauplaß des Mordet und der Verbeerung reyn kann .
(Voleur vom 20 März. )
Arm von Tabaofo fich abſondert, vermindert fich die Breite nach und nach
Nu nkelrüben juder in Frankreich. Die Zahl der Fabrifen ,
ſein lauf aber wird weder durch Waſſerfälle noch andere Hinderniſſe
die nod in Thätigkeit find, beträgt 589, welde zuſammen 15,200,47 4 Kilogramme Zuder geliefert haben ; etwas über 1 Millionen waren
unterbrochen.
Der Strom eilt der See zu im Verhältniß ron drei
Meilen in einer Stunde, ſo daß die Barfen init der größten Schnelligfeit hinabgleiten. Das umliegende land iſt außerſt reich und fruchtbar
im Monat Februar in Reſt geblieben. ( ibid .)
und das Klima höcft geſund. Die Stadt Carmen in den lagunen ift
ziemlich groß und hat 7000 Einwohner, Bei der Anfunft der Reiſenden
Das Waſſer aut dem arteficen Brunnen von Gree relle fängt an heller zu werden , ohne von ſeiner Wärme ju veſe
fanden fie 16 Schiffe im Hafen , von denen 13 engliſche waren.
lieren.
Gam :
( ibid .)
München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Gotta 'ichen Buchhandlung. Verantwortlicber Redacteur Dr. Ed . Widenm an n.
1
Nr. 92.
Das
A usland. Tagblatt
Ein
für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 2 April 1841 .
Prächtige Waſſerleitung anf Madeira. (Aus dem Athenium .) Die portugieſiſche Regierung läßt gegenwartig auf der In-
fel Madeira ein Wert ausführen , das jedem Zeitalter und je: der Nation zur Ehre gereichen würde.
Während des größten
Theils des Jahres hat die Inſel feinen Regen, aber auch dann liefern Bolten und Nebel in den Bergen unaufhörlich Feuch tigleit, ſo daß die Flußvetten nie gang trođen ſind. Dieß War:
ſer wird, wie es von den Berger berabfommt,! vermittelſt le:
worden zu ſeyn , da an einer Stelle Spuren von Arbeiter
übrig find, von denen aud die Ueberlieferung nichts weiß. Im Jahre 1823 machte der Gouverneur abermals auf die Wichtig teit der Benußung diefes Wallers aufmertſam , aber erſt im Jabre 1836 wurde die Arbeit begonnen . Von der außerordent: lichen Geſtidlidteit des Ingenieurs , unter deſſen Leitung bas Werk internommen wurde, Capitän Vicente de Paula Lereira,
eines Eingebornen der Inſel, muß auch der, welcher das Wert nicht ſelbſt geſehen hat, aus der bloßen Beſdreibung desſelben eine äußerſt vortheilhafte Idee faſſen.
va das oder fünflider Candle durdo die Felder geleitet. Das
Die Höhe des Felſens iſt bereits zu 1000 Fuß angegeben .
Land iſt von diefen Bäden allenthalben durchſchnitten , und das vollſtändigſte Bewäſſerungsſyſtem wird dadurch erhalten . Einige
Etwa 300 Fuß vom Boden iſt ein horizontaler Sanal in den Felfen gebauen, der abwärts und einwärto rico ſeatt, ſo daß
dieſer levadas wurden von den erſten Anſiedlern der Inſel im
ein Theil des von oben herabfallenden Waſſers aufgehalten und
Anfange des 15ten Jahrhunderts angelegt.
in dieſe Höhlung geleitet wird.
Die Sllaven der
Dieſe erſtredt fich rund um
frühern Coloniſten waren Mauren und andere Mohammeda:
den Felfen berum, etwa 600 Fuß lang, in Form einer gewölbten
ner , und wahrſcheinlich von diefen lernte man eine großere
Galerie, deren Dach durch ſtebengelaſſene Felſenpfeiler geſtüßt
Aufmertſamteit auf die Bewafferung und größere Kunſt in der
iſt. Das Waſſer Aließt längs dieſem Canal , und wird dann durch einen offenen Aequaduct oder Lepada 6 (engl.) Meilen weit geleitet. Hier beginnt ein anderer großer Eheil der Unter nebmung. Ein Tunnel yon 150 Klafter Länge wird durch den
Anwendung derſelben , als man ſonſt in der europäiſchen Ugricultur bemerkt.
Viele zur Bewäſſerung der Inſel errichtete
Werte zeigen ausnehmenden Unternehmungsgeiſt und Geſchid : lidfeit ; am merkwürdigſten iſt aber das Wert an dem Felſen von Babaçal. Am Eingang einer tiefen, engen Goludt, welde den Anfang des Ehals des Ribeiro (Fluß) von Fanella bildet, erhebt fich ein entrechter Feld nimt weniger als 1000 Fuß
hod. Waſſer fließt in reidlicher Menge von dieſer Höhe ber: ab , theils in einer großen , über den Gipfel vorſpringenden Cascade , theils in zablloſen fleinen Rianſalen aus den Spal ten des Felſeng, und rieſelt durch die Bergſtauden hinab, mit denen derſelbe bekleidet iſt. Dieß Waſſer fiel in ein Baffin in .
der Tiefe , von wo es unbenußt Durch die Solucht und das Thal des Janella nad dem Meere abflog. Man bemerkte, daß wenn das Waſſer in ſeinem Hinabfalen aufgefangen und von ſeinem natürlichen Lauf abgewendet würde , dasſelbe zur Be:
Kamm einer Bergkette gebrochen worden , woduro man das Waſſer des Felſens Rabacal vom Norden nach dem Süden der Inſel leitet , und Anbau und Fruchtbarkeit über ausge: dehnte Landſtriche verbreitet, die bisher entweder völlig wüſte lagen, oder aus Mangel an Bewäſſerung nur einen årmligen und pretären Ertrag lieferten . Der Canal an dem Felien Ra
bacal felbſt iſt jeßt beinahe vollendet , und der Tunnel iſt be: reits an beiden Enden begonnen.
Beim Anfang des Wertes
war die Arbeit äußerſt ſchwierig und gefährlic . Man konnte den Theil des Felſens , wo der Sanal ausgegraben werden ſollte, nicht anders erreichen , als indem man ſich mit Striden von oben berabließ. In dieſer furchtbaren Tiefe , mit einem
wäſſerung auf eine ungemein nüßlide Weiſe verwendet werden
nod 300 Fuß tiefen Abgrund unter fich , wurden die Arbeiter auf einem kleinen am Ende des Strids angebrad ten Holz
könnte. Wer zuerſt den fübnen Gedanken faßte , dieſe Idee wirtlich auszuführen , iſt nicht bekannt; die Sache meint Icon in einer früberen Periode der Gerdichte dieſer Inſel verſucht
gen des Filſend, hinabgelaffen . Wenn ein Felſenſtüd durch die Spißhaue gelöst oder eine Pulverladung gelegt war, mufte
geftell, und verſehen mit Inſtrumenten zum Bohren und Spren:
92
366 der Arbeiter fich außer dem Bereide der Gefahr feßen , indem er ſich durch einen Fußſtoß vom Felſen entfernte , oder binter
einem Baum oder einem vorſpringenden Punkt verbarg, bis die Erploſion vorůbez war. Zudem wurden die Arbeiter un : aufhörlich durch Strome von ' eistaltem Waſſer , das auf ſie berabfiel, duronaßt, und mußten häufig abgelöst werden, weil die Kälte ſie ganz betäubte. Troß dieſer mannichfaqen Gefah : ren ereignete fide nur ein einziger Unfall. Erwägt man die
Kühnheit des ganzen Plans, die Schwierigteiten und Gefahren der Ausführung und den guten Zwed der Unternehmung, die
Wenn ihr Frieden haben wollt, ſo fület mir drei Såde voll , einen Sad mit reinem Golde , das iſt euer Tribut ; in den
zweiten legt ihr reines Silber, das iſt der Tribut eurer Våter ; und den dritten füllt mit Steinen, die von ſelber glänzen, das iſt der Tribut eurer Großvåter. Obne dieſes gibt es teinen Frieden .
Wenn id meine Krieger beranfübre, überſchwemme
id eure ganze Stadt Roſtiſlawl; ich verderbe euer Geſchlecht mit Kindern und Enkeln, und vertaufe eure Weiber nad der
Horde. Auf dieſe Drohungen wußten die Gefandteu nidt, was ſie erwiedern rollten. Nur der Dial Eldobotot war auf
dem Lande zum dauernden Vortheil gereichen muß , ſo tann man dieß Wert wohl als die größte Anſtrengung der neuern
merkſam , und er bat die Solange Tugarin, die Såde in der
Kunſt betracten.
meſen. „Ub ! du biſt ein Geſandter, ein fluger Kopf, und dir
Stadt Roſtiſlawl zeigen zu dürfen , weil es nothig fey, ſie zu n
will ich die Såde geben , " (prado Lugarin zum Diat. Auf dieſe Rede ſtredte der Dial die Hand aus , und nahm die Såde. Gut, dachte der Dial bei fich ; ohne Såde lann man den Tri but nicht ſammeln . Und es baten die Geſandten die Schlange
Ruffiſche Volksſagen. Atund in
Tugarin : „Wenn Ihr und den Frieden obne Tribut ge ben wollt, ſo könnten wir die Verträge austauſchen .“
(Fortſepung.)
wiederum flug der greife Diener am fürſtlichen Hofe die Sturmglođe an, und die Geſandten zogen aus der Stadt. Um dieſe Zeit erwachte die wilde Solange Lugarin, blidte nach der Stadt und ſprach laut : „wenn ſie den alten Tribut nicht zahlen, fo erſäufe ich die ganze Stadt. “ Die wohlgerüſteten Geſandten nähern ſich dem ſteilen ufer , und noch ehe ſie es erreiden , beugen ſie ſich tief, und ſprechen : „Biſt du es, furchtbarer Heer, führer, Solange Tugarin ! Perwüſte nicht unſere Stadt Roſti: flawl, ſondern nimm Brod und Salz von dem jungen ürſten
Gleb Olegowitſch und nimm die Geſandten mit freundlichen Worten auf.“ „ Es fer fo ;" (prado Tugarin, „ich danke für Brod und Salz dem jungen Fürſten Gleb Olegowitſch, und ich danke den Geſandten für die höfliche Begrüßung." Und Tugarin nahm von den Geſandten Brod und Salz und aß es auf einmal.
Wenn ihr, Geſandte," ſprach Tugarin weiter, „ beauftragt reyd, den Frieden zn vermitteln , ſo wollen wir nun zuerſt vom alten Aribut ſprechen ." Es verbeugten ſich die Geſandten und fprachen dann mit Einer Stimme : „Wir ſind bereit den frie den zu vermitteln, dazu ſind wir auch beauftragt, aber von einem Tribute wifen wir nichts ." „ Wie, ihr ſtinkenden Roſtiſlawitſden ; ihr wißt niots von einem Tribute !" rief
drohend die Solange Tugarin. „ Erinnert euch an den ver: bürgten Vertrag, wie lange ſoll ich mit euch ſtreiten ? " nahm das Wort der Dial Tſchobotot für ſich allein , entrollte den beſchworenen Vertrag, und bewies nach dieſem , daß die Pflicht der Roſtiſlawitſchen ſchon lange zu Ende gegangen , und daß fie -
ſprach die Schlange Tugarin : „ Ihr reyd niớt gelommen , wie wohl unterrichtete Geſandte , ich hätte euch alle auf einmal Da legten die Geſandten den Vertrag verſchlingen rollen . "
aufs hobe Ufer nieder , und ſprachen dann : „ Ueber den Ver: leßer des Vertrags wird Gott richten !“ Über rolche Reden achtete die ungläubige Schlange Lugarin nich Die Geſandten gehen nach der Stadt , die Thore öffnen rich ; die Geſandten treten binein in den fürſtlichen Hof , es rohlägt der alte Diener die Sturmglode an. Und in dem fürſt: liden Hofe tam den Geſandten der alte Bürgermeiſter Jurji Milititíd entgegen ; ſie begrüßten ihn und berichteten die Rede
der Schlange Tugarin . Dann legte Dial Eſchobotof die drei Såde vor den alten Bürgermeiſter nieder , und ſprad rodann : wich habe die drei Såde von der Solange Tugarin heraus:
gelodt ; in dieſe wollte er, der Hund , den Tribut rammeln , und ohne ſie wird er nicht wiſſen , um wie viel die Stadt Ro ſtiſlawl im Rüdſtand iſt.“
Nach dieſer Rede verbeugte ſich
Ildobotok tief vor dem Bürgermeiſter; als aber dieſer die drei Säde ſal), erſchrad er, und wußte nicht, was damit zu ma
chen , denn er klagte um die fürſtliche Scaklammer. – ,,Was iſt das, Dial," foreit er, du biſt ſelbſt ein Unglaubiger , und hältſt es mit der Schlange Tugarin ; aber ich weiß , was ich mit dir beginne, und ich weiß, wie ich did aus der Welt ſchaffen
ſoll. Ihr Leute der Stadt , nehmt dieſen Dial an ſeinen wei ßen Händen , ſtedt ihn in alle drei Såde , und tragt ihn hin: aus zur Solange Tugarin ."
für alle kommenden Zeiten vom Tribut freigeſprochen regen.
Wie geſagt , ro gethan ; ſie ergreifen den Dial an ſeinen
Darauf ſtüßte Dial Lidobotot feine Rede, und dieſer ſtimmten
weißen Händen, fie fteden ibn in alle drei Sađe , und tragen ihn binaus zur Solange Tugarin. Als ſie iba , den Dial
dann auch die andern Geſandten bei.
„Dihr ſtintenden
Roſtiſlawitſoen , ihr habt alles Alte pergeſſen , “ ſprace zu den Geſandten die Solange Lugarin . „Ich weiß, wie viel ihr felbft nod Tribut fuldig fepd, ice weiß, wie viel im Streit geblieben iſt mit euern Pätern ; ich weiß, was abgeredet worden iſt mit euern Gr Bvåtern . Außerdem kommt das Brüdenund das Fahrgeld an dem Drafluß der goldenen Horde 3u.
hinaus and hobe Ufer brachten , als He dem Tugarin in die .
Augen (mauten , da damten fie , möge Gott ihm füfe geben, um zu flieben .
Aber Tſchobotot war wohl bedachtig ; er fing an, die Såde zu benagen, um das Licht des Himmels noch zu ſehen . Als einen Sad durofreſſen , brachen ihm zwei Sahne ; als er
1
367
den zweiten Sad durchfreſſen , brachen ihm drei Zähne , als den dritten Sad er aud durchfreſſen , brach er alle fünf. Und
wohnern dringend gewünſcht werde, und følug mir vor, ibu bei ſeiner Rüdfehr dahin zu begleiten. Mit großem Bergnügen und mit Ers
der Dial Eldobotot fahr das Dobe Ufer, und daneben die Schlange laubniß beo Gouverneurs nahm ich dieſen Vorſdag an , und ſewiffte Lugarin ; da fing er an zu bitten : „ D geehrter Bater ! junge Solange Tugariu ! Adte meine Bitte nicht gering ; jener böſe
mich in Geſellſchaft des Commandeurs den 11 October 1832 an Bord Da Bonaire über dem Winde , b. .
M
eines Regierungsfahrzeuge çin.
Bürgermeifter,deralte Juriji Milititra,erlaubtnicht,dir die antie von Curaçao, liegt,battenwirfowohl gegen den falt des gange atte Steuer zu befablen , und er iſt auch roon ſo fühn gewor: Jahr hindurch hier wehenden ſarfen Onwind, als gegen die belanntlid den, daß er mid, den Dial, in die drei Såde binden ließ ; das
iſt deine Schuld ; ſie haben mich geldlagen um deinetwillen , weil ich mit dir einverſtanden.“ Tugarin ſtand auf dein ſtei: - len Ufer, bob den Dial in dem Sac auf, und ſprach bei ſich : „ Was iſt das für ein Tribut in dieſem Sade ; das iſt tein reines Gold, auch nicht reines Silber , noch werthvolle Steine. "
Als Lugarin die Säde aufgeknüpft, fab er den Dial darin fiken und bitterlich weinen. Iſt das ein Tribut für mic ! das iſt ein tribut zum Spotte !" ſchreit die Schlange Tugarin.
in dieſer Gegend aus dem atlantiſchen Meer fommende Strömung zu tämpfen. Da jedoch der Strom dieſeomal nicht ſehr farf war, machten
wir ziemliche Fortſdritte, und erreichten gegen Abend die öſtlige Spige von Curaçao , welche durch einen Canal von 6 Meilen Breite von Bonaire getrennt iſt, und wo der fic erhebende Wind und Paſſagiere nöthigte unſere Gängematte zu ſuchen , um nicht gar zu ſehr von der Seekrankheit geplagt zu werden. Dein Solaf war dieſe Nacht fo unruhig und voller rowerer Träumé, ale ob ich den vorigen Abend an einem reichlichen Souper Theil genommen hätte ; als ich jedoch den
* Und er wandte ſich zum Dial : „ he du , Dial, rage mir die
andern Morgen erwachte , war ich ganz wieder hergeftellt, denn wir
ganze Wahrheit ; wie viel Gold iſt in der Sammer bei dem jungen Fürften Gleb Olegowitſch . " -- ,,Ad ,. ich will die Wahr:
befanden und wieder in ftillem Waſjer, und zwar ganz nabe unter der
beit ſagen ; nidts will ich verſchweigen ; erlöſe mich nur aus den Säden . "
Da nabm Lugarin den Dial aus den Säden
und ſtellte ihn auf ſeine Füße. „ Gold," ſprach da der Diat, „iſt in der Stammer des Fürſten Gleb Olegowitſch ohne Maaß, und dieß Gold iſt in einer Siſte im boben Thurme, und die Schlüffel find in den Händen des alten Bürgermeiſters Jurii Mifititídy. Wie viel Gold aber in der Kiſte iſt, das weiß der Dial nidt. “
Weiter fragte Tugarin den Dial : „ſage mir die ganze Wabr: beit : wie viel toſtbare Steine hat Fürſt Gleb Olegowitſch.“
,, Dieſer Steine iſt tein Maaß ; fie find in dem hoben Thurm in der goldenen Kiſte eingeſchloſſen , und den Schlüſſel zu der
goldenen Kiſte bat der alte Bürgermeiſter Jurji Mifititſo ; wie Und Tu viel Steine darin find, das weiß der Dial nicht.“ garin fragte weiter : „Diat, rage mir die Wahrheit ! wieviel Krieger ſind beim jungen Fürſten Gleb Olegomitio ? " - 30 wil die Wahrheit Tagen und nichts verſchweigen , fteig hinab an die Dla und nimm den weißen Sand." Und Lugarin ge: horchte, Rieg hinab zur Dta, nahm den weißen Sand und reichte
ihn dem Dial. „ So zahlreich iſt auch die Mannſchaft des jungen Fürſten Gleb Olegowitſch .“ Und der Diaf rieth ihm den weißen Sand auf dem Felde audjuſtreuen, er ſelbſt aber
ſprang vom hohen Ufer hinab, und floh nach der Stadt Roſti: flawl «zu. Aber Tugarin dachte nicht daran, und wollte immer noch die Streitmacht tennen , während der Dial nur darauf
Südküſte von Bonaire, An dieſer Südküſte fuhren wir eine betrådt lidbe Strede entlang , ohne irgend eine Spur zu beme :fen , daß das
Land bewohnt ſey , und ohne daß ich ein lebendiges Geſchöpf geſehen hätte. Dag mit Geſträuden und Cactus bewachſene niedrige land wird nur von kleinen Hügeln abgewechſelt, welche nach dem Innern ju hoher werden . Endlich ließen wir auf einer Rhede an derſelben Südlüfte, in der Nähe einer andern fleinen und ſehr niedrigen Inſel , Klein - Bonaire
genannt , die Anker fallen. Wir waren ießt gerade 24 Stunden auf der See geweſen, welches eine gewöhnliche Reiſe iſt, weil man, ſobald der Strom beftiger iſt, den Hafen von Curaçao nidt verläßt. Zu der Rüdreife , wo man mit dem Winde und dein Strome regelt , braucht man in der Regel 8 Stunden . Hier auf der Rhede von Bonaire war es mir, als ſåhe id Curaçao, wie ei vor 200 Jahren von unſern Voreltern in Beſit genommen wurde . An einem Fahlen , einſamen und melancholiſchen Strande, wo man nichts hört ale dag eintönige Plätſmern des Waſſers und das
Naffeln der Korallen , welche von jeder auf das Land rollenden Welle bewegt werden, ſieht man einige weit auseinander liegende Säuſer, in deren Mitte ein Fleines, init vier Kanonen bewaffuetes Fort fteht, wo
der Commandeur feine Wohnung hat, und weldes jugleich ale Magazin für Landeseffecten dient. Ginige Canoet, welche für den Fiſdfang gebraucht werden , waren auf den Strand gezogen , und nahe am Ufer lagen jwei kleine Fahrzeuge, vor ihren Anfern hin und her geſchaufelt, auf welden fich feine ſterblice Seele befand. Die einzige Zierde ,
ſann , lebendig nach der Stadt zu kommen. Endlich merkte
welde in dieſer traurigen Einöde das Auge einigermaßen tröſtete, war
Tugarin, daß er betrogen, und gedagte nun den Otafluß hinauf zu geben und die Stadt Roſtiſlawl yn überſowemmen . (Fortreßung folgt. )
die ſchöne dreifarbige holländiſbe Flagge , die von dem Fort wehte ,
Chronik der Reiſen.
haben, uin über den angenehmen Eindrud urtheilen zu können, welchen
Ausflug von Curaçao nach der Juſel Bonaire.
das Erbliden unſerer vaterländiſchen Flagge mamt , und welder nicht bloß eine Folge der Erinnerung an eine Zeit iſt, wo fie in allen
und mir anzeigle , daß ich mich auf einer vaterländiſden Befißung befand.
Man muß in der Frembe geweſen ſeyn und eine Seereiſe gemacht (Pubjug aus G. B. Borch , evangeliſchem Prediger ju Curaçao , Reizen in Westindie etc.
Utrecht 1836.)
Meeren und Hafen in größerer Anzahl geſehen wurde, als die Flaggen
Ale einft der Commandeur der Inſel Bonaire fich auf Curaçao
aller europäiſden Nationen zusammengenommen , und wo die Flotten
befand, ſagte er mir, daß meine Gegenwart von einiger dortigen Gins
der größten Seemåøte vor ihr die Flucht ergriffen , ſondern jener
3681 267 Negerſllaven, welde entweder Privatperſonen jngehören oder Eigens
fröhliche Eindruck entſpringt auch auf der Schönheit der Flagge ſelber: lebhaft rollen die drei Farben in dem Luftftrom , glänzen bereits in einer Entfernung, wo noch keine audere Flagge zu unterſdeiden ift ;
thum der Regierung find, und 209 freien Schwarzen . Die hoofte Gewalt auf der Infel beruht bei dem Commandeur,
permifchen fide, gufolge ihrer zwedmäßigen Stellung, nie untereinander, werden nie unfenntlich gemacht, wenn auch der Wind oder eine feinds
welder bem Gouverneur von Curaçao untergeordnet iſt und von dieſem reine Jaſtructionen erhält. Der Commandeur hat unter fich einen erften
lidhe Kugel sie flagge zerreift ; ber legte Fegen , der an der Stange
und zweiten Auffeber und eine Leibgarde von zwei Batteriewächtern.
hängen bleibt , zeigt noch die Flagge Hollande. Flagge auf der Welt genannt werden !
Sie darf die foonfte
Leftere wurden früher Reiter genannt, vielleicht weil ſie, wenn man ihnen dieſer Arnt verlieh, meiſtens ſo alt und abgelebt waren , daß fie fich ihrer Beine nidt mehr bedienen konnten . Sie waren die Ueber
Das Fort zu Bonaire , von weldem die holländiſche flagge den
reſte von jerſdmoljenen Garniſonen, und öfters die lebendigen Belege der Möglichkeit, daß der Meard in heißen Ländern bei dem unmäßigen Genuſſe von geiſtigen Getränken dennoch ein bobes Alter erreichen
,
1
Antömmlingen fo freundlid entgegenwebte, und die Aufmerkſamkeit nod mehr al® an andern Orten erregte , weil dieſelbe hier nidt von andern Gegenſtänden in Anſpruch genommen wurde , war klein , aber
zwedmäßig eingerichtet und gut unterhalten. Die Mauern der Com mandeurswohnung , einiger Scheunen und der Landedmagazine waren mit foneeweißem Ralf gut angeſtrichen , womit man hier gar nicht ſparſam umgeht , da derſelbe ro rebr leicht zu bekommen iſt. Auf der
mit Sølagholz faſt ganz bedesten Südküſte werden die Kalfſteine in Menge von dem Meere ausgeworfen, ſo daß es hier wenig Mühe und Roſten perurſacht, einen Kalfofen zu brennen. Man muß jedoch den Kalt mit Meerwaſſer löjden , welches nicht ſo gut dafür iſt als ſüßes
Waſſer, und die damit gebauten Mauern nie gang trogen werden läßt. Zu den Vortheilen , welde Bonaire der Regierung abwerfen fann , gehört auc , daß es jährlich 40,000 Schäffel Ralf zu 60 bis 70 Sent: liefern fann ; derſelbe findet jedoch ſeiten Käufer, und wird faft nur an den Regierungebauten zu Curaçao gebraucht. Die weiß bekalften Mauern in dem Fort von Bonaire waren nici nur für die Augen ſehr beſchwerlic , ſondern verurſachten auch, in Ver bindung mit dem Ralffteinboden , auf welchem das Fort ſteht, durch das Zurüdwerfen der Sonnenſtrahlen eine größere Hiße. Glüdlicher weiſe blieb der Ofpafiat hier ziemlich ftark über das flade land, wo
burde ich es in der Wohnung des Commandeurs fühl und angenehm fand , und im Stande war , nach dem Déjeuner , gegen 11 Uhr Vor mittage, noch einen Spaziergang in der Umgebung des Fortø zu machen . Indem ich draußen auf sein jadigen Ralffteinboden fortwandelte, warf ich einen Blic auf die Umgegend. Gegen Dilen erſtredt fich der ebene Ralfboden ſo weit das Auge reicht. Oegen Nordoft und Nord zeigen fido niedrige , aber breite Hügel. In dieſer Ridlung liegt etwa eine Viertelflunde von dem Fort ein indianiſches Dörfden von Strohhütten, wo die Ablömmlinge der urſprünglichen Indianer und die freien Far bigen wohnen. Gegen Weſt und Nordweſt id ließt den Oefidefreio
ein höheres Gebirge , weldes , obicon feine regelmäßige Bergfette bildend , ſondern in verwirrten Gruppen ſtehend , eine Höhe von 400 bi@ 450 Fuß erreicht. Weſtlich von dein Fort und in deſjen Nähe fteben am Strand nicht weit von einander einige mittelmäßige Häuſer.
weißen Einwohnern zugehörend , welậe hier Kaufläden haben , die Swifffahrt zwiſchen Curaçao und Bonaire unterhalten , oder in dem Fang der Schildkröten ihren Erwerb ſuchen. Die gange Inſel hat , nach einer im Jahre 1816 vorgenommenen
Meſſung , ungefähr 16 deutide Dieilen im Umfang, eine Oberfläche, welche , wenn ſie aus frugtbarem Boden beſtünde, eine Dienge Aue .
fanr . 34 habe einen folgen Reiter auf Curaçao gelannt , einen Mann von 74 oder 76 Jahren , der auf der Batterie nach dem Teleo
graphen aueſehen mußte ; einmal an jedem Tage betrant er fid regele mäßig , und ftel einſt in trunkenem Zuſtande von der Batterie in den Graben , wobei er ſich einen Arm und ein Bein zerbrach . Er wurde jedoch wieder hergeſtellt, und man fah ibn nadher ſeinen Dienſt wieder wie früher verſehen. Die beiden auf Bonaire lebenden Fortwädter
machten der geſunden Luft, wovon die Inſel ihren Namen führen ſoll, alle Ehre, denn beide hatten das geſegnete Alter von 70 und 80 Jahren erreicht.
Das Fort mit den benachbarten Gäuſern liegt in dem öfliden Theil der Inſel, in einer wetten Ebene von Ralffteia , in deſſen Spalten
und Vertiefungen vielerlei Pflanzen und Geſträude, ja ſogar Bäume wadſen , welche aber , da es den Wurzeln an gehörigem Raum fehlt, ſehr niedrig bleiben. Auch findet man in einigen tiefen Löchern des Ralfſteins Gifternen , welche in gewöhnlichen Regenjahren einen guten .
Vorrath von Trinfwaffer liefern . Da ich die an dem Strande der Südküſte befindlichen Salzpfannen
beſuchen wollte, hatte der Commandeur die Güte mid ju begleiten, wobei wir zugleich eine Tour durch den öſtliden Theil der Inſel machten. Die Ebene , welche bei dem Fort noch ziemlid bod über dem Meere
liegt , wird in dieſer Richtung immer niedriger , erſtredt fich fernerhin vier Stunden weit nad Südoften faſt in gleider Höhe mit dem Meeres ſpiegel, und läuft endlich in eine unter dem Waſſer liegende Bank oder Felſenriff auc. Dan behauptet , daß dieſe Bank nur auf ſpaniſchen Rarten richtig angegeben fey, welches um ſo mehr befremden muß, da
Fte für die nad Curaçao fegelnden Soiffe ſehr gefährlich liegt, und faſt fein Jahr vergeht , wo nicht ein Fahrzeug hier weitert. Auf dem Strande ſah ich noch viele Balfen und andere Ueberbleibſel von vers unglüdten & diffen . (Fortſeßung folgt. )
Miscelle n. Belgiſche Geſchichte. Das Journal des Flandres meldet, daß nun endlich eine Geſchichte Belgiene in flämiſcher Sprache von den älteſten Zeiten bis auf die neueſten erſdienen rem.
Kunſt au8 ftellung in Parit.
Die am 15 März eröffnete
Kunſtausſtellung beſteht aug 2032 Gemälden , 89 Bildhauerarbeiten ,
fubrartifel erzeugen könnte, nun aber faum die fitwache Bevölkerung
24 Bauwerken , 112 Rupferſtiden , 23 lithographieu ; im Ganzen
nähren fann. Dieſe beſtand im Jahre 1853 au $ 1348 Srelen , nämlich 112 Weißen , 860 Abfömmlingen der Indianer und freien Farbigen ,
2280 Nummern. (Fr. Bi .)
München , in der literariſd - Artiſtiſden Anftalt der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung Berantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widen in a n n.
Nr . 93 .
Das
A usla n d . Ein
Tagblatt für
At uude des geiftigen und fittlichen Lebens " der Völker. 3 April 1841 ,
die Berbleunigung der Uuterbandlung von der größten Wid: Six months with the Chinese Expedition. tigteit geweſen ; einmal drinnen , hätte man vor vierzehn Tas
(By Lord Jocelyn Late Military Secretary to the China
gen nicht wieder abfahren können, weil der Stand des Waſſers
Mission .)
das Hinausfahren nicht geſtattet hätte, was eine gute Entſbul: digung geweſen wäre , die Stellung zu behaupten ; hinſichtlich
Dieſes Buch
sco bat nur 155 Seitenin 18 °,die engliſden aber gierig darüber hergefallen , weil es das erſte
der Präliminarien wäre man daduro in ſehr vortheilhafter Lage geweſen. Håtten die Ehinefen fich hartnädig gezeigt, fo
Werk über den dinefiſden Feldzug iſt. Es enthält eine Menge wohlbelannter Dinge, und der Hr. Secretár wird ſich eben nicht
waren in adt Stunden das Dampfboot und die Sorvette mit
Blätter ſind
Matroſen , Seefoldaten und Feldgeſchüß bis zur Stadt Ein: beeilt baben, die Geheimniſſe, die ihm in ſeiner Stellung zu ſing am Anfang des großen Sanald , dem Depot des ganzen Obren lommen mußten, der Welt offen tarjulegen, allein man: * nördlichen Handels , hinaufgefahren . Man hätte die Drohunfen
ches läßt sich doch aus dem fleinen Buch entnehmen. Teri Hotte dori verbrannt, was die Mittel, Verſtärkungen nach der
Verfaſſer erfennt zwar an , daß die Herrſdaft des Winefiidhen Flußmündung zu ſenţeni ſebe vermindert habert würde, und man bätte die Stadt beinabe im Angefikte bon Peking in Brand
Kaiſers auf ro fchwachen Füßen ſtehe, al8 irgend eine im Orient, daß man ſich aber dennod gröblio irre, wenn man glaube, der Haß der Chineſén gegen ihre tatariſden Herrſcher rey ſo groß, daß ſie mit den fremden gegen dieſelben gemeinſame Sade ade machen würden . Das viele Engländer mit dieſer Meinung be
geſtedt, was Schreden und Faminer verbreitet, und das Reich ettdüttert hätte. Sie ſchienen " dieß auch bis in ſeine Tiefen erigattert
Anſicht handelten, geht aus dem von ' dent' Engländern freilich nicht befannt gemachten Umſtande bervor , daß fie proclama: tionen in dieſem Sinne im Lande verbreitet haben . Doch
- Stellung wohl erfannten ; ſcheinen , Vortheile einer folchen auo
bis in feine
zu fürchten ,
war Xusſdhrung ihr Zwed , denn an die :
fer Stelle iſt die ' Regierung am verwundbarſten , und ein hier haftet waren , und daß ſelbſt die politiſchen Leiter nach dieſer erfolgtet Sylag würde den Scređen bis an den fue déo
forint man auch bereits lich gemerkt zu haben, daß die Erwar:
Ibrones verbreiten . Die Anführer der Erprdition , welde die
über das Mißlingen febr verdrießlich gewefen zu feyn ." Dieſe Stelle gibt einen Aufſchluß über die Plane des
tung,' die Chinefen würden gegen ihre tatariſchen Herren auf
laufenden Jahes : die Engländer ſind din Yang-tre-liang bei
ſtehen, ' To ziemlich eirel feys; denn wenn man ſie nicht liebt, ro
nabe bis zum Anfang des großen Kaiſercanals hinaufgefahren , Haben den Fluß unterſuot, und gefunden , daß ibn Pelbſt Pinionſdiffe hinaufgehen ' fönnen . Gelingt nun etwas Aeha
'haßt man die vrothborſtigen Barbaren“ doch noch mehr, ob: glede aud Lord Jocelyn einen innern Kampf bei fortgefestem
Krieg für unvermeidlich zu halten ſcheint. widtiger, wenigſtens für den Augenblid , iſt der Umſtand,
liches im Norden, ſo können fich die Engländer am Unfang und am Ende des großen Kaiſercanals feftfeßen und damit
den ford Jocelyn febr deutlich macht , webbalb die porjábrige Unterhandlung , und ſomit der dorjábrige Feldzug , mißlungen iſt. Us man am 24 Auguſt vor dem Peibo' antam , fonnte
ro zu ſagen die große Arterie des Reich unterbinden . * Zu : dem liegt der nördliche Ausgang deß Canals gang in der Nähe
men über die Barre nicht hinüber tommen, obwohl eine früher
allerdings innere Unruben in demfelben faſt unvermeidlid.
angeordnete Sondirung die Möglisleit hatte vorausreßen lar:
Die Folgen einer ſolchen Lage der Dinge haben wir Ihon an derswo beſprochen.
1
Alle Bemühungen waren uinſonſt, ſelbst die Cor: vette Modeſte, welche nur zwölf Fuß tief im Waffer ging, tam nicht hinüber. Wáré dieß gel seni, und hätten die beiden Shiffe innerhalb unter den forts geanfert , ſo wäre dieß für Ten .
von Peting, dem Hauptſiße des Reids , und dann wären
//
93
370 „ D mein Vater! welches Unglüđ ! unſer alter Bürgermeiſter Jurji Milititſch iſt nicht mehr auf der Welt, die Solange Cu:
Mafiſche Volksſagen. A k u nd i u . ( Fortiefung.) Der Dial Tichobotot lief nach der Stadt , llopfte an die >
eichenen Chore, und rief : „ He, Brüder, laßt mich ſchnell ein , lieben Freunde , öffnet die Thore ! der böſe Eugarin ift mild:
,
,
herzig geworden , und er , der Hund , will einen Frieden ſchlie: Ben .“ Auf diese Worte wurden die eichenen Thore geöffnet,"
garia hat ihn gefreſſen. Ud! wir find jeßt Waiſen obne ihn !"
und die Worte des Diato gelangten bald nad dem hohen Thurm zu dem jungen Fürſten Gleb Olegowitd. Und wer in der Stadt es erfuhr, der wußte , daß es von dem Dial, dem alten Diat eldobotot, angerichtet fey. Der Thürhüter an dem fürſtlichen Hofe ichlågt an die Sturmglode, die Herolde laufen durch die Stadt, und erheben
der Diat ging binein in den fürſtlicher Hof, verbeugte rico tief, ihren Ruf ſelbft an dem fürftligen Hofe. Der junge Fürſt und ſpraco : ,,Heil dir , machtiger Fürſt Gleb Dlegowitíde ! Sende den alten Bürgermeiſter Jurji Milititſch als Geſandten
Gleb Olegowitſch ſteigt berab von dem boben burme in ei nen fürſtlichen Hof , wo er Recht ſpricht und die Streitigkei:
Frieden foließen .“ Auf dieſe Rede ſtieg der alte Bürgermeiſter Jurji Mitititídy die ſchöne Creppe hinab, und begann eine dro:
Plake ſand, ſtellten rito auch alle Fürſten und Bojaren und das ganze Chriſteavoll" in Reihen : die alten Leute zu den alten, die jungen zu den jungen , und die Fürſten , und Bojaren
hende Rede : „Du biſt ein böſer Unbold, du alter Diat,“ Uber dieſer bat ihy , die ihm aufgetragenen Worte zu hören , und .
machte ihm fort und fort tiefe Verbeugungen .
Der hoogebie:
gleidfalls für ſich . Sie begrüßten den Fürſten , und der junge Fürſt Gleb Olegowitid ſprado : ihr Fürſten und Bojaren , und
tende Herr nahm eine ernſte Miene an , und der Dial Tidor i du 'geſammtes Chriſtenvolt! Unſer alter Bürgermeiſter Jurji botot richtete ibm alſo die Botſchaft aus : ,, Bon dem furchtba: ren Frerführer , der Solange Lugarin , ein freundliches Wort
Mitititſch iſt nicht mehr auf dieſer Welt. Nun gedentet dran, ihr Fürſten und Bojaren, wie ihr Unheil abwehrt. Auf die
an den alten Bürgermeiſter Jurji Mifititich. Die Schlange Tugarin beugt ſich vor dem Bürgermeiſter bis zur Erde , uud
Worte des jungen Fürſten Gleb Dlegowitſch berbeugten fide Fürſten und Bojaren und das ganze Chriſtenvolt, und als fie rich derbeugt hatten, ſprachen ſie mit Einer Stimme, Wir wiſſen , du, unſere hele Sonne , mådtiger Fürſt Gleb Olego : witſch , das unſer alter Bürgermeiſter Jurji Mitititſ nicht
ſendet ihm folgende Nachricht: ich verlange tein reines Gold, tein reines Silber , keine edlen Steine ; id fenne dich als einen
redlichen Mann , und du biſt allein bodgeachtet in der Forde. Gegenüber dem alten Jurji Mifiictitico beſtebt feiner ; mit ihm mill ich Frieden foließen , und den alten Tribut nadlaffen ; er
mag felbſt mir hierüber den ſchriftliden Bertrag bringen .“ Und er wußte nicht , der alte Bürgermeiſter , daß der Dial ihn be: log. Kann man auch einem Diaf glauben ?,
17
n
mehr auf dieſer Welt iſt. Traure nicht, und grime did niot Rujuſehr, du unſere telle Sonne , großer Fürſt Gleb Dlego : witíd ! Wir wollen alle ausziehen , alt und Jung, gegen die Solange Eugarin , und wollen all unſer Beigthum für did, unſere belle Sonne, opfern, denn wir ſind deine altgetreuen Diener ." Und es (prade der junge Fürſt Gleb Olegowitid : 1/
Der Bürgermeiſter (dreibt den Vertrag , Fletbet fic in feinen beſten Samud uud geht, dann binaus zur Solange
Lagarin. M18 ihn Cugarin von ferne erblidt, ſpricht er zu fid felbſt : ,,Wie iſt es denn ? det alte Diat it ja fortgegangen , fich
wil er denn wieder kommen, um mich noch einmal zu betrügen und über mich, die Solange, su lachen . Inzwiſchen kommt der
ich danke euch Fürſten , Bojaren und geſammtes Chriſten: voll! Ich freue mide cuer auf meinem Stuhle. Wenn mit Kampf wir Unbeil abwehren müſſen, ro ziehe ich mit euch aus .“ — Und fie grüßten insgeſammt den jungen Fürſten Gleb Ole: gowitíd).
Ufer, und ſpricht ſeine Botſchaft, obne die Schlange zu grüßen .
... Die Herolde laufeu, durch die Stadt und erheben den Ruf zum großen Kampfe. Voran zieht nach dem fürſtlichen Sofe
alte Bürgermeiſter Jurji Milititrd , ſtellt ſich auf das hobe
„ Von dem alten Bürgermeiſter . Jurji Mitititich ein großes
die Schüßen (daar mit Aerten und mit Speeren , oder aus mit
Wort an dich, die Solange Lugarin . Du,baſt den Dial be-
langen Langen, hinter ihnen sieben die alten Leute, jener ju
nachrichtigt, daß du geſonnen biſt, friede zu foließen, daß aber
Du und ich bin es , der alte Bür:
Pferde, diefer zu Fuß ; weiterbin die Jungen in voller Rüftung mit Bogen und mit Köchern, oder auch mit großen Sowertera . Eben diese Jungen tragen gleichförmige leidene Kleider bunt
germeiſter, und bringe den geſchriebenen Vertrag ," Über dieſen
geſchmüat ; auf ihren Köpfen prangen Müßen von Lämmerfell
der alte Bürgermeiſter Jurji Mittititíd felbſt tommen ſoll. Du hat ein gutes Wert im Sinne ;
Worten des Bürgermeiſters (dentte die Schlange feinen Glau : ben und ſprach alſo zu ſich ſelbſt : „ ich weiß ja, daß dieß der alte Diat ift , aber ich will mid nidt mehr betrügen laſſen . "
nach Schifferart ; fie in ihrer friegerijden Rüſtung brennen, wie man ſagt, das Feuer . Stolj erbeben ſie das Haupt , werfen
die Müßen in die Höbe und ſpreden : ,,gebe Gott uns einen
Und damit frißt die Schlange Lugarin den alten Bürgermeiſter
Feind, daß wir für den jungen Fürfen 'fedten . Denn er hat
mit einemmal auf.
als großer Führer fidh zum Kampfe gerüſtet mit dret Shaaren ;
Und während deſſen war der Dial &idobotot auf ſeiner denn die erste bildet das tühne Gefolge,, alte düren ; zur Hut. Der Böſewict ſtand auf dem Chore neben dem Thür: sweiten gehören die jungen Leute und zur dritten die alten Lau: mer, und blicte nach dem alten Bürgermeiſter. Als er fan, jenträger. Die erſte führt ein Bojarenfoha, ein junger Süße, daß die Solange Luzarin denſelben fraß , forie er laut auf :
die zweite ein Fürſtenſohn , ein junger Krieger, und die dritte
371
ein alter Bojar, das Sdüßenhaupt. Uden dieſen Saaren
führe deine Schaar nicht geger: mich, id verderbe dich in deiner
giebt voran der junge Fürſt Gleb Olegowitſch.
Jugend , führe gefangen deine junge Fürſtin Naſtaſia Iwa: nowna nach der goldenen Horde.“ Nicht ein Wort entgegnet auf der Schlange Worte der junge Fürſt, aber die junge Schaar ſchwingt ihre Sibel , und fordert Tugarin zum Kampfe. Die Schüßenſchaar bricht auf , ihn zu umgeben , um die Solange
Betämpft tha ,
Brüder, freudig jeßt, den Feind, pertheidigt den jungen Fürſten . “ ES 30g die Schaar beran und ſammelte ſich beim fürſtliden Hofe. Ein alter Bojar,' das Haupt der Schüßen , voran. Por ihnen las der Dial die Sdriften über die Heeresordnung : wer foll das Haupt fern der erſten Gdaar ? Dieſe Ehre fiel dem Bojarenſohn Daniel Iwanowitſd zu. Das Haupt der zweiten Saar iſt ein fürftenſohn , Milita Fwanowitſe , ein junger Krieger. Und die dritte Schaar erhält zum Führer einen alten
Bojaren , das Schüßenbaupt , und dieß iſt Neſhdan Boriſo :
und nichts vermag die Schaar der Schüßen gegen ihn. Noch war nicht die bobe Sonne am Himmel aufgeſtiegen , noch batte die Morgenröthe fide auf dem weiten Felde nicht verbreitet, als der junge Alundin hervortrat. A18 er rab , daß die Rjäſanen nichts vermochten , ergriff ihn der Wunſd , für
witſ . Und es Rellte der alte Bojar jede Sdaar beſonders : vorne ſtellte er die große Schaar der alten Süßen , weiterhin die mittlere Schaar der jungen Leute ; und zuleßt als Wachmannſchaft die Sdaar der Alten. Bei der großen Spaar um
Alundin nimmt óvon der Karten Hüfte das Schlachtſchwert,
die Schüßenfahne ſtand' etn junger Fürſtenſohn, der jüngſte
dem Köcher einen wohlgehärteten Pfeil , ſpannt die feidene
Sohn des alten Fürſten Oleg Oleltowitídy. Als die Streit: madt fo geordnet, geht der alte Bojar in den bohen Churm zum jungen fürften Gleb Olegowitid , um tom Nachricht zu
Solange. Lugaria , nach ihrem wilden Haupte ; triff , mein guter Pfeil, triff Tugarins wildes Haupt !" Die Sebue ſonellt,
den jungen Fürſten Gleb Olegowitſd den Streit zu beſtehen. nimmt von der träftigen Soulter ſeinen Bogen, und holt aus Sebne und ſpridt : ,,fliege, fliege, mein guter Pfeil nach der
es ſo wirrt der Pfeil und trifft Tugarin gerade in das wilde
geben .
Es folägt der alte Diener an die große Glode. Uus ſeis
.
zu fangen und zu tödten. Über Lugarin iſt auf ſeiner Hut,
Haupt. Aber er, der Hund, Lugarin, war vorſichtig, und ar
nem hohen Thurme ſteigt berab der junge Fürſt , und beſteigt
begann zu bitten . „Hei, junger Ufundin aus Nowgorod ! Nimm
das hißige Roß. Es ſteigt unter ihm höher als des Waldes Bäume , höher als die Wolfen geben , und der junge Fürſt Tchlägt es an die ſtarken Hüften ; zahm wird es unter ihm,
dir Gold, ſo viel du willſt , nimm dir mehr noch Steine , die
es beugt ſein Haupt zur Erde , und ſchlägt mit dem Huf den Boden. Es trägt der junge Fürſt Gleb Olegowitíd die Kriegs:
von ſelber glänzen, aber siebe deinen Pfeil heraus, dein Berber Pfeil hat mic in meiner Jugend für alle Zeit getroffen . Aber
Ufundin hört ihn nicht, er verniøtet ſeine ungläubige Sdaar ,*)
1
rüſtung eines tapfern Helden , einen Köder mit gehärteten Pfeilen von ſeinem Oheim , und ein Solachtſdwert ſeines Vas ters. Und es verordnet der junge Fürſt die kriegeriſche Gchů :
Benſchaar zum Kampfe, To auch die zweite Shaar von jungen
4110 zieht dann nach dem fteilen - Ufer. Und die Ofa ſammelt
ſich in ihre Ufer, auf dem Grund des O tafluſſes erhebt ſich der gelbe Sand. Und Ufundin nimmt ſein großes Schlachtrowert, baut Cugarin noch in vierzig Stüde. ( Fortiefung folgt. )
Leuten, die dritte Schaar ' von alten Männern aber roll in der
Stadt in guter Ordnung bleiben, und die Stadt zu fdüßen trägt er auf dem alten Bojaren , dem Sdißenbaupt Nefhdan
Chronik der Reiſen .
Borifowitſch
Ausflug von Curaçao nach der Inſel Bonaire. Reine drohende Wolle erhob fid in dem weiten Felde, nicht überſtrömte das Waſſer die hohen Ufer, und es führt der junge Fürſt Gleb Olegowitſe ſeine Schaar zum Kampfe. 418 die Solange ugarin den Anzug der feindlichen Sdaar be:
merite, da begann fie mit dem breiten Schweife die Oka auf: zuregen. Die breite Ota ward unruhig , die feilen Ufer (türg ten ein, und das trübe Waſſer floß darüber.
Itnmöglich iſt's,
der Solange fide zu nähern, und die Solange fann den Kampf 2 das Feld von Riaſan , doch lönnen dars nicht wagen. Breit iſt
auf die Schaaren nidt ſtehen . Auf den breiten Feldern ſtehen nicht die Pferde , an den ſteilen Hügeln iſt das Waſſer aufge: ſtiegen . Doch der junge Fürſt Gleb Olegowitído merit auf Alés : einen wohlgehärteten Pfeit zieht er aus feinem Köcher, ſpannt die feidene Sehne, und fpricht : Aiege, du mein Preil, gerade auf ugarin ; triff mein ſtarter Pfeil , fein rechtes Auge. “ Die Gehne donellt , es fliegt der wohlgebärtete Pfeil, und trifft gerade in das böre Auge Lugarius. „Ha !" ſpricht Lugarin, .,id weiß, wem der böre Pfeil gehört, ich weiß, wer
den böſen Pfeil geſkoffen . Du, junger Fürſt, Gleb Olegowitſa ,
(Fortſepung .)
Dieſe fich weit erſtredende öfllide Spiße wird nur von Waſſers vögelu bewohnt, bei welchen es bemerkenswerth iſt, daß man auf jeder der drei Inſeln, Curaçao, Aruba und Bonaire, verſoiedene Arten findet, ſo daß die Seefahreç bei dunflem Wetter oder Regen an den ibuca begegnenden Schwimmvögeln feben können , welcher dieſer Juſela lie fico am meiſten genåbert haben. Uuter den Arten , welche nicht auf Curaçao und Aruba , fondern nur auf der Dilſpiße von Bougire vor. kommen , iſt der prächtige Flamingo , welder , obgleich ſehr ſcheuer Natur , bisweilen jung gefangen , gezähmt und nach Curaçao geluidt wird. Lange Zeit gab es dort einen , welder ſich in der Gaſerne der
Jäger aufhielt , und von welchem mau fich allerlei Seltſames erzählte, wie zum Beiſpiel , daß er immer die Stunde des Appello wiffe , und
rich tann mit in Reihe und Glied fedte , daß er allen Erercitien bei: wohnte, daß er von ſeinen Aueflügen immer zur beſtimmten Effengjeit
in die Caferne zurüdfehrte. Gewiß iſt, daß ich ſelber regelmäßig zweis
* ) Wörtlich nur : „ eine Ungläubigkeit,“ tenn das Bild der Schlange ijt nie aufgegebent.
372 mal in jeder Wode Morgens um 9 Uhr dieſen Flamingo vor oder neben der Compagnie Jäger, welde dann die Hauptwade bezog, gravis
tätifo hermarſdiren fab , jur immer neuen Freude der Zuſchauer, die fit an dieſem wahrhaft komiſden Spauſpiel ergößten. Beim Zurüdreiten beſuchten wir die am Strande liegenden Salgs
pfannen , welche achtzehn an der Zahl und größtentheild von der Natur gebildet fiud. Urſprünglich waren dieß nämlic fleine Einfdnitte oder Vertiefungen in dem Strande, worüber das Meerwaſſer fich ergoß, und deren Ufer an der Seeſeite mit Fungiten , Korallen, Madreporen u . f. w ., welche die Fluth anſwemmte, bededt wurden . Indem der Ralf, wp .
mit das Waſſer hier geſchwängert ift, fico zwiſchen dieſen Gegenftänden
nene febr große Pfanne maden.
Es zeigte fide jedoch bald , daß die
Umſtände nidt immer gleid günftig blieben ; bereits im Jahre 1854,
ale die erwähnten Hinderniffe größtentheils aut dem Wege geräumt waren , erſchienen ſo wenige Amerifauer , um Salg ju laben , daß auf Bonaire nur etwa 10,000 Fåfjer zu einem ſehr verminderteu Preiſe verlauft wurber.
Die Zukunft perſprade jedoch immer noch einen mäßigen Abfas. Die Nordamerifaner bringen nach den Inſeln über dem Wind und einigen Häfen des Continents , wie Laguayra und Porto Cabello. Bretter , Mehl , gefalzene Fiſde, Pöfelfleiſch und andere Waaren , die einen großen Raum in dem Soiff einnehmen, und bringen den Werth
niederfdlug und anrepte, bildeten fie einen Damm, wodurch der Abfluß
dafür zurüd in Artifeln , welde weniger Umfang haben, ſo wie Kaffee,
der Salgwaffere verhindert und dieſe lagunen allmählid in fleine Pöfele
Buder , Cacao und Curaçao kommen , mandmal bringen eigentlichen Ladung
Wenn dieſer Pöfel durch die Ausrünſiung einen gewiſſen Grad von Stärke erreicht hat , bilden ſich Salzfryſtalle, welche an dem Boden , an den Wänden, an Reiſig und anderu Gegen ftanden in diejen Pfannen anſchießen . Die natürliden Pfannen werden
meere verwandelt wurden.
jedoch nie ganz troden , denn obgleid fie von dem Meere abgeſondert find, findet dod iminer noch eine geringe Durcfiderung von Seewaſſer
Patt , welche bei Gober Fluth am fåtkjten iſt.
Auch iſt, um gutes .
Salz zu erzielen , ein wenig Regen nothwendig ; in ganz trodenen
ſogar baares Geld , ſo daß file nad Bonaire und um ihre Ladung mit Salz zu vervoll ändigen ; ſie auf lepigenannte Inſel noch elnen Theil ihrer mit und vertauſden dieſelbe gegen Salz. Für die
Fortdauer dieſes Handelé (prad auch noch die vortreffliche Qualität des
auf dieſen Inſeln gewonnenen Saljet , die leichtigkeit, womit es hier eingeſchifft werben fonnte , die geringen Unfoten , welde die Sciffe zu machen hatten , und eine bedeutende şerabreßung der Einfubrzölle von fremdem Sals in Nordamerika , ſeitde :n man ſich dort überzeugt
Jahren bekommt das Salz einen bittern Geſchmad. Dergleichen natür,
hatte, daß das inlandirme Saly zum Einfalzen von Lebensmitteln wenig
liche Salzpfaunen werden häufig auf den weftindiſchen Juleln und vers
geeignet ſey. Jin Jahre 1854 geſchah jedoch etwas, das jener Hoffnung
züglich auf denen gefunden , welche in der Nähe der Küfte von Süd amerika liegen . Wo die Inſeln gut bevölfert ſind, werden die Pfannen
größtentheils den Boden eiufdlug. Derlich von Bonaire liegen nämlich
gewöhnlich von Denſdenhånden verbeſſert, inden man die kanten mit
Steinen auemauert und die Pfannen in Face abtheilt. Bisweilen werden fie ganz durd Runft angelegt. A16 ich auf Bonaire war , lagen bei den Pfannen große Haufen eingeſammelten Salzed , und man hielt es für überflüſſig inehr zu
ſammeln , weil es damals nur wenig Abſatz fand. Nach officiellen Angaben kann Bonaire jährlid 50,000 fäſſer, jedeß zu ungefähr 180 Pfund , erzeugen. In den Jahren 1831 bis 1853 hat man wirklich eine ſolde Quantität verkauft , und hätte noch einmal ſo viel an den .
Mann bringer fönnen , wenn mehr Vorrath da geweſen wäre, Die außerordentliche Nadfrage nach Salz auf Curaçao und Bonaire war in den erwähnten Jahren ſo fart , daß der Preis des Faſſet von 60 oder 70 bis zu 150 Cent8 ftieg , und daß viele nordamerifaniſde diffe .
ohne Ladung wieder zurüdfehren mußten. Dieſe für die curaçao'iden Jufeln ſo günſtige Erſcheinung war jedoch vorübergehend und die Folge von verſchiedenen Umſtänden. Viele Amerifaner pflegten Salz aub Portugal zu holen , wurden jedoch durch den damals in dieſem fande berridenden Bürgerkrieg daran verhindert. Von liverpool in England, wo ſie gleichfalle häufig Salz als Dallaſt einnamen, wurden ſie durch die Cholera entfernt gehalten . Und auf den Turfsinſeln (bei den
noch mehrere wegen ihrer Unfruchtbarfeit unbewohnte Inſeln, auf den Karten unter dem Namen Jtleg des Aved angedeutet , welche in dem Tractat geriſcen den Niederlanden und Spanien, wobei Curaçao, Aruba und Bonaire erſtern abgetreten wurden , nicht mitbegriffen waren , und baber ftet: Eigenthum der Spanier und ſpäter der Republii Venezuela blieben . Die Regierung von Venezuela verpagtete in genanntem Jahre die größte jener Inſeln , Koquet oder Rocas genannt , auf acht Jahre
für 800 Piaſter jährlich, um auf derſelben Sdildfröten zu fangen und
Salz zu ſammeln. Dieſer Umſtand war für die curaçao'ichen Inſeln höhlt ungünſtig ; denn es ließ ſich vorherſehen , daß , ſobald die Salz= pfannen auf Rocag in beſſern Zuſtand gebracht wären, dem Salzhandel auf jenen viel Abbrud geldehen würde. Dieſes war witllid der Fall. Der Pädter von Kocab hatte iin Jahre 1834 icon 120 Leute , meiſt Farbige von Curaçao und Bonaire, in der Arbeit, um Salz zu gewinnen mehrere Nordamerifaner , welche ſonſt die curaçao'ſden Inſeln beſucht haben würden , hatten auf Rocas Saliladungen gebolt , und dienen ſich bei dieſer Zenderung gut zu ' befinden; denn außer das Nocas einen guten Anferplatz befift, eine günſtigere lage hat über dem Wind und in der Nähe von Caguayra und Porto Cabello, ſo haben auch die bieber kommenden Schiffe durchaus feine Unfoften zu zahlen und erhalten das
Bahamas) , woffe immer das meifte Salz holten , und welche ihnen
Salz für einen billigern Preis , indem der Pädter tafelbe für 18 % Stüber niederländiſo per Faß verfaufte , während es auf Bonaire
diel näher und bequemer liegen als die curaçao'iden Inſeln , waren
25 Stüber galt. *)
( Fortfeßung folgt.)
die Salgpfannen durch einen Orlan fo gänglich gerſtört, daß zu ihrer ) Der madere General Graf van den Boſch , der fich erſt alb außerordents
Berftellung eine geraume Zeit erfordert wurde.
In der hieraue ent
flandenen plöblichen ſtarten Nadfrage nach Salz id meidelte man fiche
auf den curaçao'lden Inſeln, bei der ſte18 waqfenden Berarmung eine widtige Unterſtüßung gefunden zu haben. Mit großem Eifer fing mau auf Quraçao an , die Salzpfannen auszubeffern und uene anju
legen ; die Regierung ließ ſogar mit vielen Roften auf Bonaire' eine
licher königlicer Commiffär in Weft- und Oſtindien , ſpäter als Minifier der Colonien ſo viel Berdienſte um þolands Handels und Colonialveren erworben hat , hat in den leßten Jahren einen Verſuch gemacht , den Saljhandel der curaçao'ſchen Inſeln mit dem Mutterlande ju beleben , und einige Ladungen von dort nach Rotterdam und Amſterdam bringer laffen. D6 dieſer SandelGweig wirklich von einiger Wichtigkeit für jene Inſeln werden kann , wird die Zukunft lebren müſſen . Anm. des Einſ.
Mån den , in der literariſd - Artiſtiſchen Anfalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenn an n .
Nr. 94.
an d. Auslla
Bad (
Ein Tagblatt für
Aunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 4 April 1841 .
Die Telugaſprache.
Ehriſtenthum hat bisher taum einen bemerflichen Eingang bet den Telugas gefunden, deren Maffe Hindu find, und zwar von
(Aus dem Afiatic Journal.)
den zwei braminifden Secten, den Baildnaviten und Saiviten ,
Die Teluga - oder Lenugaſprache iſt die Sprade einer Hindu : | und den Drohangamas , welde die andern als Gößendiener bes nation , deren Wohnfiße faſt einen Halbcirtel bilden , deſſen trachten, während ſie ſelbſt das Symbol des Jomara verehren, Mittelpunkt Radioamundry genannt werden kann, während der Radius fidh bis nach Madras erſtređt. Sie entlehnt viel vom Sanskrit und in der Unterhaltungsſprache vom Hindoſtani; dodo ift fie eine Urſprache und die Kenntniß des Sanstrit, Hindo:
ſtani oder einer andern Sprade gibt das Verſtändniß der
Telugaſprache feineswegs. Das gewöhnlich gebrauchte Alphabet zeigt, daß die Telugaſprade urſprünglich aus der Carnatakaſprade ſtammt, die in der Mitte der Halbinſel geſprocen wird ; aber in der neuern Zeit ſind die beidon Spraden ſo verſchieden wie das Wallifilde und Engliſche.
Ade Sangtritliteratur in dieſem Theil Indiens iſt in Teluga: caratteren aufbewahrt, worin, wie in den andern Alphabeten des ſüdliden Jabiens, das Sanskrit mit großer Leichtigkeit ge-
das fie auf ihrer Bruſt tragen. Dieſe brei Secten ſind ziem : lich gleicher Zahl unter ſide, wenn man zu den Saiviten die Smartas rechnet, welche eine Art Freidenter ſind. Die Muſels manner ſind weit im Lande zerſtreut; fie ſpreden Hindoſtani, doch nur wenige lönnen es foreiben , und ſie laſſen ihre Rechnuns gen und Briefe von Braminen in der Telugaſprache ſchreiben . Sie ſind ſehr berabgeſunten und ihre Sprade iſt ſelbſt aus
den Berichten der Regierung derſchwunden , wenn man einige Diſtricte ausnimmt, in denen das Gefeß die perfilde Sprade
erheiſcht. Unter ihrer Herrſchaft aber, die anderthalb Jahrhun
derte dauerte , fant die Telugaliteratur ſehr und hat ſich nur unter der brittiſchen Herridaft wieder gehoben .
Man hat dieſe Sprache, ihrer Harmonie wegen, das in:
ſchrieben wird . Die Ausſprade des Sangtrit unter den Telugas tommt der reinſten Ausſprade in Benares gleid. Die Telugas
diſche Stalieniſch genannt, und fie iſt aud in den Gebidten
aber ſpreden oft den Gedanken aus, als wenn das Sanskrit die Mutter ihrer Sprache wäre. Er entſtand ſehr natürlich
doch hat ſie, gleich dem Italieniſden , manchen rauben Dialekt,
aus dem Umſtande , daß, ihre alten Spradlehren in Sanskrit
und der Ausſprache mancher einſamen Dörfer rebr melodiſch, und das in den Gerichtshofen gewöhnliche Teluga iſt ein fons
geſchrieben und nach Sanskritgrundfäßen verfaßt find. Doch
derbarer Jargon, wo Engliſd und Franzöſid ſtart beigemiſt iſt. Uebrigens gleicht ſie auch in anderer Hinſicht dem Ita:
verſtehen ſie das Sanskrit nicht allgemein ; vielleicht kann nur
lieniſchen , denn tein Cheil der Sprache, ſelbſt in den älteſten
der dritteTheil der gebildeten Clafſen derTelugas die einheimi- Sedioten, iſt veraltet,und einemAnfänger könntenwir teia foen Gediate lefen , und von dieſem Drittel iſt taum Einerleimteres Buch empfehlen , als das Prabhu linga lila, das unter zwanzigen mit der Sanskritliteratur bekannt gemacht das gegen 700 Jahre alt iſt, und nach andern einem noch altera 1
worden. Man behauptet zwar zuweilen , daß wenigſtens die Poeſie der Teluga , aus dem Sanskrit entſproſſen ren ; aber es iſt ein frrthum , denn Orthographie und die Regeln über Per-
mutation und Eliſion find gang verſchieden , und die Proſobie .
des Teluga iſt dem Sanskrit völlig unáhnlid.
Da die Telugad nach verſdiedenen Theilen Südindiens ausgewandert ſind, ſo iſt die Kenntniß dieſer Sprache in den
Zeitraum angehört. Die Lelugas ſelbſt glauben , daß der in dem nördliden Theil des Landes geſprochene Dialett beſonders elegant, und der in Madras geſprochene der ſchlechteſte iſt. Ein Ausländer Pann wenig Unterſchied finden, überall (deint die Sprache gleich
verderbt durch engliſte und hindoſtaniſche Phraſen zu feyn .
Tamildiſtricten und beſonders in der Umgegend von Madras von Nußen. Dieſe Auswanderung ſoll durch die Eyrannei der
Manche neuere Dichter ſind voll fremder Worte. Man kann zwar die Nüflidleit des bindoſtantiden Dialette , wie man das gemiſchte Teluga nennen tann, nicht läugnen , denn viele enge
muſelmanniſden Herrſchaft herbeigeführt worden ſeyn.
liſde und Hindoſtaniausdrücke von täglichem Gebraud laffen
Das
94
37417 fid im Leluja nicht gut wiedergeben, und obne Zweifel wiro
die Zahl dieſer Worte fich vermehren, aber die Sprade ges .
allen Fürſten und Bojaren und allen altgetreuen Dienern ein Taufender hervor mit einem Zobelpely. Nimm , guter Mann ,
nimm den Gruß von allen Fürſten und Bojaren , von allen altgetreuen Dienern.“ Mit dieſen Borten reichte der Lau :
winnt dabei feineswegs.
1
render utundin einen Zobelpelz.
Muſiſche Volksſagen .
Dieſer dantte allen Fürſten
und Bojaren, allen altgetreuen Dienern für das große Geldent, für den Zobelpely.
A tund i n .
Und der junge Fürſt Gleb Dlegomitido
ſprach : „Für deine großen Verdienſte , junger Mann , verleihe ich dir eine goldene Kette mit einer Denkmünze .“ Auf dieſe
( Fortſepung.)
/
Der junge Fürſt Gleb Olegowitſch faunte und fprach zu
Worte des Fürſten téat ein, Eauſender mit einer goldenen
feinen Bojaren : „Wer iſt denn dieſer unbekannte Mann ? Wie bat der Dtafluß in reine Ufer fich zurüdgezogen ? Sit denn die Gdlange tugarin wirtlid nidt mehr am Leben ? Iſt die Noth für unſere gute Stadt vorüber ? " Er ſendet einen Boten an
Kette und einer Denkmünze bervor. „ Nimm ſie, nimm, jun ger Mann , die große Gabe , von dem erhabenen Fürſten Gleb
in, und befiehlt dem Boten zu ſagen : „ fage, unbekannter
Olegomit (d ." Mit dieſen Worten überreichte der Tauſender Akundin die goldene Kette mit der Dentmünze. Und Utundin dankte für das große Geldent dem jungen Fürſten Gleb Ole:
Mann, weldes Stammes biſt du ? Wie heißt du ? und welches Vaterland rühmt ſich deiner ?" Und dann ſoll er zu ihm ſpre:
gowitſch, und ſprac : „Befiehl nicht, zu folagen und zu ftrafen , ſondern befiehl, zu fprechen ; groß iſt Gottes Gnade immerdar,
den : der junge Fürſt Gleb Olegomitid grüßt dich beſtens, junger Mann, und lädt dich ein in ſeinen hohen Thurm, Brod und Salz zu foſten , und weiße Schwane mit ihm zu ver::
ausgedehnt iſt das Fürſtenthum Rjåſan , von der Ola bis zum tiefen Don ; treu find deine alten Diener in dem ganzen Lande,
AN
Der Bote geht zu Atundin , verbeugt lich , che er hinge : '
groß iſt dein fürſtliches Gefbent! Aber - id , Ukundin , darf keine goldene Kette tragen, id, Alundin , tragie trine goldene Kette mit der Dentmänge. Großer Fürſt, ou baft Fürſten und Bos
tommen , und richtet ſeine Botſchaft aus : „ Von dem hohen
jaren, und dieß iſt ein Geldent für Fürften und Bojaren.“
gebren.
Und es ſtaunten die Fürſten und Bojaren " über die ' tlugen Wort. Der Hobe Fürſt hat mir befohlen, dich zu fragen, wo- Worte Arunding. Der junge Fürſt Gleb Olegowitſd fprad : her du ſtammſt, wie du heißeſt, und welones Land fich deiner | „Fürſten und Bojaren ihre Ehre , aber dir , Alundin , ein gro:
Fürſten Gleb Olegowitſch an dich , junger Mann , ein großes.
Gebart růhme ? " . Auf dieſe Botſoaft erwiederte Alundin : „ iQ
Bes Ehrenzeichen für deine hohen Verdienſte." Der fürſt
dante dem hohen Fürſten für ſein freundliches Wort , und auf
rowieg, Alundin aber derbeugte fico tief und ſprach i „ Hoher
feine Fragen will ich ihm ſelbſt antworten. " Und es vertün :
Fürſt Gleb Olegomitro , bei uns in der Kaufinannsſtadt gibt
dete der Bote Alundin den beſten Gruß , und lud ihn ein in den hohen qburm , Salg und Brod ju toften , und weiße
es feine ſolche Gefdente , bei uns in der ganzen Kaufmann :
Gowane zu verzehren ,
Alundin geht nach der Stadt 'Roſtiſlawl. Die eichnen bore thun fich auf, und ihm entgegen fommt das ganze Chri-
ſtenvolt mit freundlicem Gruß. Arundin geht nach dem fürft: liden Hofe. Dort bewidtommen ihn Fürſten und Bojaren von Seite des jungen Fürſten Gleb Olegowitíd , und führen ihn an einer weißen Hand hinauf in den hohen Ehurm. Alundin
fingen
Ichaft fieht man teine ſolche Saben , und wie ich von alten Leu ten hörte, hat nur in dem ſteinernen Mestau det bobe Fürſt Dimitri Iwanowitid am großen Eage feines Herrn etwas Ber:
feres verliehen .“ Und der junge Fürſt Gleb Diegowitſch nahm von ſeiner rechten Hand den Ring mit dem Edelſtein , identte ihn ufundin und fprad : „Ei, mein guter 3ūngling, id febe,
daß du wirklich aus ruſſiſchem Pande biſt, und ich erterne, daß in deinem Herzen ein beldentäthiges Blut tocht, würbig der Kaufmannſdaft des großen Norgorod. Und iht , meine ige :
ich
treuen Diener, ordnet es im gangen lande an , daß man den Ruhm des jungen Nowgoroders Ufundin Atundinyt rot Finge .“ Hierauf gingen alle Fürſten einzeln zu Alundin , ihn zu grüßen
bin aus Nowgorod, vom Kaufmannsſtande, und heiße Arundin Alundinptid." Und Alundin begrüßte den Fürſten. Dieſer
und ihn zu umarinen , und dann ſprachen ſie alle einſtimmig : „ Ja, wir wollen dir , dem jungen Nowgoroder Ufundin Alun
Rubm. Der junge Fürſt Gleb Olegowitſch ſpricht : „ Sage
Tonell, junger Mann, wie heißt du, und welches iſt dein Va: terland ?" Auf dieſe freundlide Rede entgegnet Atundin :
aber (prade : „das ganze Chriſtenvolt , alle altgetreuen Diener, ſollen dido , junger Mann , begrüßen."
Auf dieſe Worte des
dingtid, ewigen Ruhm im ganzen Sande Rjaran fingen , und
dein Ruhm fol von Geldledt 34 Gefblecht gehen , Atundin
Fürſten trat aus dem geſammten Chriſtenvole , aus allen alt=' Ufundinotſch hat dem ganzen Lande Riajan einen großen Dienſi getreuen Dienern ein Tauſender mit Brod und Salz hervor.
erzeigt, Atundin utundinytic hat die Stadt Roſtiſlawl von
„ Nimm, guter Mann , die Bewillommnung vom geſammten
großer Noth, von der grauſen Schlange Eugarin befreit.“ und
Chriſtenvolte, von allen altgetreuen Dienern.“ Mit dieſen Wor:
Afundin grüßte ma
allen Seiten , und ſprado : „ nicht id bab'
ten reidte der Laufender Atundin Brod und Salz. Atundin
eg gethan, nidt'ich hab' es ſo geordnet; es war Gottes Wille.
dantte , und der junge Fürſt Gleb Olegowitſch ſprach : „Alle Fürſten und Bojaren, alle altgetreuen Diener ſollen did grå:
30 dante euch gute Leute, für eure freundliden Worte. Moge Gott dem Fürſten Gleb Diegowitfd geben, daß er lange Jahre auf feinem Stubl fiße. Gebe Gott, daß ibr, getreue Diener,
Ben, junger Mann.
Auf dieſe Worte des Fürſten trat aus
375 bem jungen fürften viele Fabredient. Gebe Gott dem gans zen Lande mjafan, daß es ewig davre." .
und 720 S. B. fut. Capitău Roß hofft, mindeſtens ſo weit als Weddel füdlich zu gelangen , und dann mit dem Reſultat ſeiner Ent
Und es führten “ die Fürſten und Bojaren' Atundin an der begungen nach Bandiemeneland zurüftulehren..:-( Litt. Gaz, 20 März.) wetfen Hand nach dem Spelferaale, ferten ihn an etdhene It: Iche, bedect" mit feiner Leinwand, gaben ihm füße Speiſen , bo:
ten tom Salz und Bröd su Poften und weiße Schwäne zu ver:
Chronik der Reiſen.
zehren. Es begann ein großes Mabl , reid war der Diſch an
Ausflug von Curaçao nach der Inſel Bonaire.
Freude. " Und das Feſt 'war angeordnet auf dret gånge Tage; bei dem erſten Fefte fpeiste plundin an der fürftlichen Tafel,
( Fortſeßung .)
bei dem zweiten Feſte fpeiste er in der Wohnung des Bürger :
Der wichtigſte Theil der Jafel Bonaire iſt der wenilidhe, auf hohem Lande beſtehend , zwiſchen welchem Thåler mit ſehr frugtbarem Boden
meiſters bei den Fürſten und Bojaren , und beim dritten Fefte
' ſpeiste Mlandin auf dem Kaufmannshofe, bei dem ganzen Chri: 1 ftravolte. Nach dieſem großen Feſte ging Atundin in den Bohen Churm zu dem jungen Fürften Gleb Olegowitſch , um ſich bei ibm zu verabſchieden . Dieſer aber ſprach : „ Ei, mein guter
Ufundinytid ! Leid 'thut es mit , mich von dir zu trennen. Ich gebacite Dich anjuftebeln auf einem großen Landgut, in einem guten Hauſe in der Stadt, und für deine Verdienſte dide mit
dem Dojarenthum zů belohnen ."
Atundin dantte ihm , dem
jungen Fürſten , und ſprád : groß iſt deine fürſtliche Gnade, dober fürſt Gleb Olegowitſch. Aber ich habe ein ftartis Ge: lübde gethan, die bobe Stadt Kier und das Ateinerne Mostau
liegen. In einem derſelben , der Rincon genannt , wohnen die Gou vernementeſflaven und einige Serigelaſſene. Da to auch dieſe beſuden wollte , magten wir uns deß Mittage in norbweftlicher Richtung auf den Weg , um die Nacht in dem Nincon zuzubringen und den andern Morgen länge der Südlüjle zurückzufehren. Als wir das Fort verließen, befanden wir uns bald in dem eigent lichſten Sinn des Worte in einem Wald von cylinderförmigem Cactus. Auf Curaçao und Aruba und in einigen Gegenden des Küſtenlandes .
batte ich dieſes Gewäch
zwar in großer Menge und hoch gewachſen
geſehen , aber bier war icy in dem wahren Vaterlande dieſer Diſteln . Dort findet man fie gerſtreut zwiſden andern Gewäsſen und nur in
einzelnen Gruppen bei einander ſtehend ; bier aber ruoſen fie in weiter Auldebuung dicht nebeneinander und verdrängten faſt alle andere Deges Wer dieſes Gewäds nur aus Beforeibungen kennt oder es tation .
zu ſehen ." Und er bat den jungen Fürſten, ihn, Ufundin, zu entlaffen, um die hobe Stadt Kiem zu beſuchen und Mostau zu leben. 3bn entließ der junge Fürſt, und befahl zum Abſchied nur in den Treibhäuſern der botanifden Garten geſehen hat, wird mida * nod den Fürſten und Bojaren , ihn , Atundin , noch aus der fürīlidhen Kammer zu beſdenten . Es begleiteten die Fürſten und
der Uebertreibung verdådtigen , wenn ich ſage , daß dieſe Pflanze hier die Höhe von mittelmäßigen Pappeln, finden oder Buchen in &uropa
ju ſeinem woblgerüſteten Schiffe. Und das Chriſtendolt brachte tom Brod und Salz, ſprechend : „ Nimm hin, nimm von dem geſammten Chriſtenvolte Brod und Salz auf die Wanderung zur Erinnerung deiner Kriegøthat." Es danfte Afundin dem Enriftenvoll , nabm Brod und Salg auf die Wanderung zur
von gewöhnlicher Dide und Breite fägen kann, die bei dem Bauen von Häuſern und zum Berfertigen von Meubeln gebraut werden. Sold ein Cactuswald gewährt einen höcft frembartiger: Anblid . Es bat etwas
5 Bojaren und das ganze Chriſtenvolt zuſammen ihn ang Otaufer
Erinnerung Teiner Kriegøthat. Ebenſo fpraden Fürſten und
erreiďt und einen höljernen Stamm macht, aus weldem man Bretter
furchterregended , wenn man ſo viele Arme, mandmal 15 bis 20 Fuß
lang und in regelmäßigen Reihen ganz mit langen und ſcarfen Dornen beſept, in die Luft exporragen ſieht. Der Oſtwind pfeift und giſcht
Bojaren : ,,Nimm bin , nimm , junger Mann , aus der fürſtliden
unaujhörlig durch diefen Wald , uud das wilde und rauhe Gefreiſde
Odaßtammer Gold and Silber und edle Steine , ſo viel du
der Papagaien , die fide in demſelben aufhalten , macht die Scene noch
willſt, auf die Wanderung zur Erinnerung an deine Kriegethat."
unheimlicher. Dieſe Vögel , welche man hier in Haufen bei einander
Und Atundin dantte den Fürften und Bojaren, aber nahm aus
findet, haben in dieſem Cactuswald einen fidern Aufenthalt, denn der Menſo nähert ſich nicht gern demſelben , - und ſelbſt auf dem Wege reitend muß man manomal befürdten , daß ein vom Winde hin und her gepeitſdter Aft abbrechen und fallen wird. Alte Pflanzer auf Curaçao haben mica verſidert, daß bisweilen Kälber , welche um die Mittagszeit den Schatten eines Cactusbaumee ſuchten, von einem ſolden
der fürſtlichen Saſſe weder Gold, uod Silber, nodo edle Steine, und ſprach nur: „ olohe Güter ſind mir jungein Manne nicht nöthig . “
( Fortſeßung folgt. ) ***
berunterfallenden Arm getödtet wurden .
Wenn man die Stadeln in
T
Antarktiſche Erpedition.
die Haut bekommt, deint eg, daß fie fide tiefer ins Fleiſo einfaugen ; fle verurſachen einen heftigen Somery, ale ob fle etmas Giftiges enta
Es find Nadridten dom' Capitän' Roß bis zu Ende Octobero ans
wieder abſegeln, um ſo direct wie möglich füdwärte zu fleuern, da man
hielten , und wenn ihre Zahl groß iſt, hat sie Berwundung meiſtens ein Fieber zur Folge. Unter den lenten, welche einige Zeit auf dieſen Inſeln lebten , gibt es nur wenige , die niøt einmal zufällig einige dieſer Dornen in die Hände oder Füße befominen und die ſomerzliden Folgen davon empfunden hätten. Ein engliſder Gentleman hatte, alo ich auf Curaçao war , einmal einen Tag auf einem gwei Stunden von der Stadt gelegenen Garten zugebradt. Naobem er zu Drittag eine
den magnetijden Pol zwiſden 140° und 160° D. C. und zwiſden 65°
gule Portiou Madeirawein zu fic genommen und darauf, um den
gelangt. Zu St. Belena and auf dem Gap wurden , wie beabſichtigt, Obſervatorien angelegt , und auf Sergueleno , land und Sabrina - Land
magnetice Beobachtungen angeftellt, welde Capitán Roß' und Major Sabine's Theorie von der Lage des magnetiſchen Pols beſtätigten. Im Auguſt fam die Erpedition nad Robart Town und wollte Ende Octobero
376 Naddurft zu vertreiben , den ganzen Abend beim Grog gefefiſen hatte, war ihm der Muth ſo ſehr gewagen , daß er in der Dunkelheit ohne Begleitung nach Hauſe reiten wollte. In feinem benebelten Zuſtande den rechten Weg derfehlend , purjelte er vom Pferde und fiel in einen .
Wege, und beſonders auf dem , welden wir den folgenden Lag jurücs
Lehrtea , ſaben und hörten wir piele ber freien farbigen Bewohner .
Brafilholz (Caesalpinia brasiliensis) faden , welded die Weiber und
Kinder an dem Wege auf Baufen zuſammenídleppten, um 46 nadbet
Buid von Cactus Opuntia, wo man ihn fredlid jugeridtet und halb todt fand. Nachdem er viele Somerzen und ein tähtiges Fieber auss
in das Fort ju ighaffen. E6 war damal6 Krieg in Braſilien , von wo ſonſt dieſes Holz in großen Quantitäten ausgeführt wird ; dadurd flieg
geftanden hatte , genas er jedoch bald wieder, denn der Menſch hatte G6 iſt nicht bloß der cylinderförmige Cactu $ mit ſeinen vielerlei
der Preis desſelben auf den Inſeln ſehr hoch, und war der Abfais nada Nordamerika ungemein groß. Bei der Entdedung Weſtindiens war dieſes gårbeholz eines der vornehmften Erzeugniſſe, welche man von
Barietäten , welder auf dieſen Inſeln ſo üppig fortfommt, auch die
den Safeln nach Europa bradte ; Ferdinand I erklärte es ſogar auf
übrigen Species dieſer Familie werden hier in Denge gefunden, g. B.
Hiſpaniola, für ein Regal. So lange 18 auf den Inſela in hinreidenber Menge vorhanden war , wurde zwiſden den europäiſsen Nationen ein bedeutender Handel damit getrieben , alb es aber durch ſein langſames Wachethum und die Berwendung des Bodend zu ergiebigern Culturen auf
eine gäbe , ägt engliſche Leibesconflitution .
die mangerlei Abarten der Cactus Opuntia.
Dieſe erreichen zwar
überhaupt nicht die Höhe der cylinderförmigen, doch ſieht man bloweilen Stämine, die ungeheuer hoch gewachſen ſind.
Ferner den Cactus Spes
den Cactus Melocactus , der wie ein Rohlfopf aus der Erde oder den
den weſtiabiſden Inſeln fich zu vermindern anfing , holte man es in deſto größerer Quantitat in ſeinem eigentlichen Vaterlande , Braſilien.
Felfen aufwådet , und feiner lage und längern Dornen wegen für
Auch auf Curaçao war dieſes Holj urſprünglich ſehr häufig, und machte
Menden und ſogar für Pferde und Kühe am gefährlichften iſt u.ſ.m. Sobald man in tropiſden Ländern die Cactusarten häufig antrifft,
nebit den Häuten der Cabriten und Rühe den einzigen Vortheil aus,
cioſus, der ſich wie eine liane an den Baumfämmen emporſdlingt;
fann man daraus in der Regel folgern, daß dort viel Dürre und Waſſermangel herrſcht. In einem Boden, der reichlich bewäffert wird, gedeiht der Cactus nicht. Sogar in Thälern , wo fide die Feuchtigkeit des
welchen , die Spanier davon zogen. Die erſten Sobiffeladungen, welche die Godånder , nachdem fie von dieſer Inſel Befit genommen hatten. nad Holland ididten , beſtanden aus Salz und dieſem Braſil - oder,
wie es von vielen genannt wird , Stodfiſchholz.
Späterhin iſt es auf
höbern umliegenden Landes hinzieht , ſah ich dieſes Gewäde , wenn man Heden davon anpflanzen wollte , immer wieder wegſterben. Bes
Quraçao faſt ganz verſchwunden ; hin und wieder ſieht man nog eins delne Stämme , und auf einigen ummauerten Plägen in der Nähe der
wundernewürdig iſt auch hierin die Weitheit des Scöpfers, welder in
Stadt hat man et in ſeinem urſprünglichen Zuſtande gelaſſen und bildet
Gegenden , wo die lage des Landes oftmals langwierige Dürre verurſacht und das Wachethum der gewöhnliden Gewächſe hemint oder ganz unterdrüdt , eine andere von den übrigen durchaus verſdiedene Art zum Vorſdein riefi welde auch bei der längſten Trodenheit ihre Säfte
ein bobe & Gebüſc .
behålt und mit ihrer immer glänzend grünen Haut ftete fortwächet.
Jahrhunderte , bei der Eroberung vor Curaçao , aud Bonaire in den
Der Nußen, den die Cactusarten gewähren, ift åbrigens vielfach. Wie idon erwähnt , liefert der Stamm gutes Bauholz , welches ſehr wichtig iſt in einem lande, wo alles übrigé Holy eine ſolche Härte beftet, daß et entweder gar nicht oder nur mit der größten Mühe verarbeitet werden fann . In der Provinz Coro (auf dem Continent) ſah ich alle
Befit der Engländer fam . Dieſe vermietheten die gange Inſel für 4000 fl. jährlid an einen zu Guraçao anſäſſigen nordamerikaniſden Kaufmann, der zugleich die NegierungolHaven unterhalten mußte, dafür aber auch freien Gebrauch hatte von allem , was die Inſel producirte. Begreiflicherweiſe forgte er, daß er bei dieſer Speculation feinen Verluſt
Thüren und Feufterläden an den Häuſern, ſowohl als Stühle und Tiſme, aus Cactushol verfertigt. Die dünnern Aefte werden zur Feuerung verwendet ; mit der Rinde dedt - man die Fäuſer und Scheunen ; um
hatte , und ſoonte tes Braſilholzeß nicht. Er machte denn aud vors treffliche Gerdäfte, und lebt jeft als ein fleinreicher Dann zu New York. (Fortſeßung folgt.)
ſobuell und mit geringer Mühe eine undurchdringbare gede um Gärten oder Aeder zu haben, welche jedwedem Anfall von Menſchen oder Vieh widerſtehen , gibt es auf der ganzen Welt fein beſſeres Gewächs ; die
Cabrietziege , diefes in trodenen Ländern ſo rüßliche Thier , öffiet die noch weichen Zweige mit den Pfoten , um den Saft audzuſaugen ; die Kühe freſſen die Sproffen gern, wenn man fle von Stacheln gereinigt hat ; fogar der Neger bereitet aus einigen Arten des cylinderförmigen Cactus einen eßbaren Brei , und ſammelt die Feigen bed Cactus als
eine ziemlich ſchmadhafte Frucht. Auch die Vögel nähren ſich an dieſer fäſtereichen Pflanze, und der Colibri ( @ wärmt in Shaaren zwiſden derſelben herum , um an ihren Blumen zu nafchen. *) Indem wir in nordwefilicher Ridtung fortritten , wurden dieſe
Cactuswälter lichter und mit anderein Gebüſch vermiſcht.
Auf dieſem
Da Bonaire wenig bevölkert und von ziemlich weitein Umfang iſt, hat das Braſilholz ficto hier , zwiſden anderem Gebüſd perftreut, ftete erhalten.
&& murde jetode merklich gelichtet, alb ju Anfang dieſes
Miscelle n . Englifd e f Urtheil über die franzöſiſche Runft a t & ſtellung.
Die Litterary Gazette vom 20 März enthält über die
Kunſtausſtellung in einem Briefe Folgendes : Wir find ſo eben durdo V
das Louvre gegangen oder vielmehr geſchoben worden, um die Runfts ausſtellung zu ſehen. So viel fio aus einem rolden raſden Ueberblic
abnehmen läßt , ift fie nicht ſo gut, wie voriges Jahr , welches les: tere um 50 Procent unter dem Jahre 1839 jurůdblieb. Die großen
Namen fehlen alle, und in der Galerie iſt nichts, da6 Senſation machte." *
Entdedung in den ägyptijden Alterthümern . Ein Hr. ; Pote will die Doppelrahmen der Hirtentönige entziffert und erflärt,
ſo wie die Schwierigkeiten der Dynaſtien Manethos auf die einfachſte *) Neuerdings find Verſuche gemacht worden den Cochenille: Cactus auf
Bonaire , ſo wie auf Curaçao überjupflanzen , und , wie es rheint , mit einigen Erfolg.
Weiſe gelöst haben , woduro viele bieber für läderlio gehaltene Stellen griechiſder Schriftſteller erläutert wurden . (Litt, Gaz, vom 20 März.)
Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widen in a ni.
Nr. 95 .
Das
A usla nu d . Ein Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Volter. 5 April 1841 .
Die Feldzüge und der verlängerte Aufenthalt der Franzoſent
von hier aus einen Einfluß auf das innere Afrifa auszuüben : übhängen, und mit Berg ſtromthälern , die noch unzugänglider find, als die Berge
Geſchiøte dieſer Länder zur Römerzeit auf. Ein Generalſtabo:
in
relbſt, bildet eine Schranke gegen Süden. Algier iſt eine der Handelspoſitionen , wie ſie gewöhnlich Phönizier oder Carthager
Officier, Namens Puilon Boblape, machte in einem fleinen Auf:
auswählten ; ein Hafen und eine Juſel, um ſich dahinter zu
faße im Bulletin de la Société de Géographie (Jan. 1841 ) auf
fosüßen , war alles, deffen man bedurfte. Algier liegt gerade
die bedeutame militäriſche Lage von Tifelad (zwiſchen Algier uud Soerſchel), dem alten Tipaſa, aufmerkſam . Tipaſa wurde fohon unter Claudius, Icoſium oder Ulgier erſt unter Veſpaſian
dem böchſten Theil des von uns ſo genannten fleinen Atlas gegenüber, ungefahr in der Mitte dieſer Schrante von 110 Leguas Länge. Hinter dieſer Stette , von dem Tertiairplateau von Medeab angefangen, dehnen fide oftlich und weflict zwei große reiche Längenthäler aus, die mit der Zeit von Moſtaganem nach
Die Lage von Tifeſad (Tipaſa) in Uordafrika. in Nordafrita klären und mit jedem Lage mehr auch über die
gegründet, und namentlich in den Striegen von Theodoſius gegen firmus erwähnt , deren Schauplaß gerade da war , wo im
vorigen Jahre die Franjoren mit Abdel-Kadern Krieg führten. Weder Icoſium , noc Caſarea (Scherſdel) , die beide in reiner Gewalt waren, ſondern Tipaſa machte er zu ſeinem Anhaltspuntt, wo er ſich für feine Erpeditionen ing Scheliffthal, namentlid nad Medeah (Castellum Medianum) verproviantirte , denn
damals war Mauritanien völlig verwüſtet, und ein Heer mußte, wie jeßt, durch Zufuhr von der Seeleite ber erhalten werden , und dazu ſcheint man Lipaſa für den paſſendſten Ort gehalten zu haben ; auch war es dieſer Hafen in der Chat , weil man von hier in zwei Mårſchen Milianab und in drei Medeah erreichen konnte.
Bet dem jebigen Tiferad finden fic nod einige nicht un: bedeutende Ruinen, und eine römiſche Straße, die vom Meer
aus gerade gegen Süden läuft, wahricheinlich nach Aquá calida über den ſogenannten Räuberpaß (Shaabat el Ketla), dem ein : zigen leichten Durdgang in der Algier umgebenden Küſtentette (unter 0 ° Länge von Paris ), zwiſchen den Bergen Zachar oder
Zidar und Sumata Es iſt die eine mertwürdige Einfentung, indem die Felſentämme mit einemmal aufhören und der ſan : dige Certiårtalt der Metidſdab durd dieſe breite Breſohe mit dem des innern Afrita in Verbindung ſteht.
Die franzöſiſchen
Eruppen mußten von Algier aus immer lange Mårſche gegen Weſten machen , um nach dieſem Puntt zu gelangen, und ro. ertlárt fide , warum fcoſium oder Algier unter den Römern nie bon fonderlicher Bedeutung wurde. Ueberhaupt fit das ganze Littoral von Algier ein ſehr ungünſtiger Landſtrich, um
ein eine Verglette mit ſoroffen, felſigen
Budrdia die wichtigfte Militär- und Handelsſtraße des Landes bilden werden . Auf dieſer ſuchen ſich jeßt die Franzoſen feſt juleben , und ſo wird für fie Lipaſa oder Diferad, von wo aus eine alte, mit geringer Mübe herzuſtellende Römerſtraße ins Scheliffthal fübrt, ein wichtiger Punkt, der wohl nicht lange unbefekt und unbenußt bleiben wird.
Raffiſche Volksſagen. kunt i n. ( Fortſetung.)
Alundin reßt ſich auf ſein wohlgefügtes Schiff, läßt die Ahornruder ergreifen , und feßt ſich ſelbſt ans Steuer. Das Saiff fuhr dabin auf dem Olafluß gleidmaßig dreiundbreißig Tage lang, und kam endlich an ein bobes Ufer. Alundin ſikt ſelbſt am Steuer , und verwundert rich : Was iſt doch das für eine große Stadt am hohen Ufer ? – Niemand antwortet ihm , Niemand gibt Uuskunft. Atundin erhebt fido in ſeiner Rů: ſtung , ſteigt hinan das hobe Ufer , und geht nach der großen
Stadt. Alundin geht hinein in die große Stadt , und es iſt .
darin ein Unglüd vorgegangen.
Eingebrochen ſind die böſen
Eataren in die große Stadt Murom , Baben das Voll in Ses fangenſchaft geſchleppt, nebſt der rotonen Jungfrau Naſtaſia Iwanowna, der Lochter des
Boiwoden.
din geht in den
Woiwodenbof, nach dem wohlverzierten Hauſe, und bier meint 95
378 die junge Herrin Üfimia Iwanowna. Sie jammert laut, und
Ufimia Jwanowna. Beſchmuße nicht dein weißes Angeſidt,
ſpridt: ,,Weh , meine Tochter Naftafia Iwanowna , an der ico mid nie fatt feben tonnte. Stebre zurüd, meln weißer Schwan
laß dein kummervolles Herz , laß deine ſchwache Geſundheit
su
nicht finten, denn man erfennt auf deinem weißen Gerichte den
zu deinem Vater Nefhdan Iwanowitſch, zu deiner Mutter Afimia Iwanowna , zu deiner Schweſter Audotia Imanowna.
ſchlimmen Gram und die Sorge, und man erkennt an deinen beißen Chränen das Berbe Unglúc. 3d rüſte eine mächtige
Stehre zurüd in deine geſchmüdte Wohnung. Ohne dich, mein weißer Sawan, iſt ſie mir gang ob und leer geworden. Stebre
Shaar, ich führe die Sdaar gegen die goldene Horde, um un fern weißen Sowan , Naſtaſia Iwanowna, ju fuden. Du, gebe
jurúd in das Haus von weißen Steinen, zu deinem Vater ;
binein, gebe hinein in das offene Gotteshaus,, und vergieße,
ohne dico, mein weißer Sowan, iſt in dem Hauſe von weißen Steinen teine Freude, tein Vergnügen für deinen Vater; dieſer
vergieße deine heißen Ehránen vor dem Schöpfer. "
deinVater softet vor Kummer und Gram weder Bród nods
Darauf rief Neſhdan Iwanowitſch die Dienerinnen , und (prado ju sihnen : „ Ihr Dienerinnen , führet ineine junge Sat: tin, das belle Licht, Afimia Iwanowna, in das Haus von weis
Salg, er ſeufzt jeßt Lag und Nacht, wenn er deiner gedenkt. Kebre zurüd, febre zurüd in das von Ballen wohlgezimmerte, Ben Steinen , in den wohlgezimmerten Thurm , haltet meine Haus zu deiner Mutter ; ohne dich , mein weißer Schwan, iſt junge Gattin ab von heißen Thränen , daß ſie nicht zu rebe in dem wohlgezimmerten Haufe feine Freude , tein Bergnügen von Kräften tomme.“ Und es nahmen die Dienerinnen die für deine Mutter. Sie, deine Mutter, hat vor Summer und junge Herrin an den weißen Händen , führten fie binein ins
vor Gram alle Höflichkeit gegen Fremde vergeſſen , ſie hat ver: geffen, die Augenbrauen ihres weißen Angeſichts zu ſowärzen , ſie hat vergeſſen , ihren wertvollen Puß zu ordnen , Lag und Nadt Plagend und deiner gedenkend. Sehre, zurüd , fegre zu: rüd in dein vergittertes Zimmer , zu deiner lieben Schweſter,
ohne dich , mein weißer Sawan , bat deine Schweſter in dem
Haus von weißen Steinen , in den wohlgezimmerten Churm, hielten ſie, die junge Herrin, ab von beißen Chrinen. Nerodan Iwanowitſo ging binaus in den weiten Hof zu den eichenen Thoren, zu den goldeneu Gittern, und ſprach alſo :
,, He! ihr guten Muromer , und ihr geſammtes Chriſtenvolt. Jhr guten Muromer, ihr wißt, daß in unſere gute Stadt die
vergitterten Zimmer feine Freude und Prin Bergnügen. Und
goldene Horde, die unruhige, einbrach, daß fie piele Leute der
fie deine liebe Šoweſter, hat im Summer und im Grame alle ihre Mädchenſpiele vergeſſen , Tag und Nacht klagend und deiner gedenfend. Sehre zurüđ , lehre zurüd in deinen grünen
Stadt gefangen wegführte nebſt meiner ftönen Tochter Na tief vor ihm, Neſhdan Iwanowitíd , und ſprachen wie mit einer
Garten, zu deiner Amme, ohne dich, mein weißer Schwan , iſt dein grüner Garten verödet, und deine Amme verwaist. Und
Summer, das unerwartete Unheil. Denn die goldene Horde,
naſia Iwanowna. “ Darauf verbeugten ſich die guten Muromer Stimme : „ Wir, Leute der Stadt , tennen wohl den großen
fie, deine Amme, jammert und weint bittere Thränen, u d in
die unruhige, hat auch unſere Kinder mit der (dönen Jung
ihrem Jammer ſpritt fie ; öffne dite , feuchte Mutter Erde,
frau, mit Naſtaſia Imanowna fortgeführt. Du, unſer ,madti:
verſchlinge mich , die Summervolle. Wozu habe ich did, meis
ger Woiwode, ruhmvoller Bojar Nerhoan Iwanowitid), erwäge
nen kleinen weißen Schwan , mein ſchönes Mädchen Naſtaſia
du, wie wir unſere Kinder aus der Gefangenſchaft wieder zur
Iwanowna, zärtlich aufgezogen.. Jeßt biſt du, meine Cheure, dem böſen Cataren, dem Muſelmann, zugefallen . Deffne dich,
rüd erhalten. Denn bei uns , den Leuten der Stadt, iſt durch das große Unglüd teine Beſinnung, noch Ueberlegung zurüd
traute Mutter Erde , und verſchlinge mich , die Summervolle. Kehre zurüc, tebre zurüđ in deinen weiten Hof, dort ſind alle
geblieben, denn wir Leute der Stadt ließen die weißen Hände
deine Geſpielinnen ; ſie weinen bittere Chránen, ſie jammern, und in ihrem Jammer ſpreden ſie die Worte : Steig auf, dro: hende Wolfe am Himmel, und ſente did, drohende Wolfe, gegen den böſen Latar auf dem Wege nach der goldenen Horde. Erhebe
dich , erhebe dich , ſtürmiſcher Wind von Mitternacht , trage,
trage, ſtürmiſcher Wind, unſern weißen Schwan, unſere junge Freundin, das Licht, Naſtaſia 3wanowna, in bas zierliche Haus zurüd. Ohne dirt , unſer weißer Sowan, haben die Maddenſpiele aufgehört, und das freundliche Getoſe iſt verſtummt, keine
Freude iſt mehr in dem grünen Garten , teine fröhlidkeit in dem weiten Hofe. Erhebe dich, erhebe dich, drohende Wolte, falle nieder , Donnerpfeil , auf den böfen Catar , den Muſel-
ſinten vor Kummer, in dem Alter iſt keine Kraft, in der gro fen Berwaistbeit feine Stärfe. " Da ſprade Nefndan Iwano witſd : TragetSorge, gute Muromer, meinen weißen Schwan ,
Naſtaſia Iwanowna , aus der goldenen Horde zurüdzuholen . Ich will den belohnen mit reichem Golde, ich will ihn bellei den mit goldenen Stoffen , der mir meinen weißen Schwan , Naftafia Iwanowna, zurüdbringt. Ift es ein alter Mann , ich wil ihn achten, wie einen Vater ; ift es ein junger Mann, fo rod er haben Naſtaſia Iwanowna mit einer reiden SRitgift. " Um dieſe Zeit ſtand Alundin am eichenen Thore , an dem pergoldeten Gitter. Er bemitleidete die guten Muromer, und be
zu dieſer Zeit trat Nefhdan Iwanowitſch in ſeinen weiten
flagte den Woiwoden von Murom. In ſolchem Mitleiden (prad Alundin : „ Ei, Woiwode von Murom, růbmlider Bojar Neſhdan Iwanowitſch, erlaube mir, einem jungen Manne, die goldene Horde, die feindliche, zu verfolgen, und aus der barten
Hof, um ſeine junge Gattin, das Licht, Afimia Iwanowna, zu
Gefangenſchaft die Leute der Stadt , und auch deine Tochter,
A
mann !“
Beruhigen. Aber auch Neſhdan Iwanowitſch weint reiche Ebra:
genannt Naſtaſia Iwanowna, ju befreien ." - Da ſprach alſo
nen, jammert, und in einem Jammer ſpricht er die Worte :
Neihdan Iwanowitid : miage nach, junger Mann, der goldenen
,,weine niøt , weine nidt , meine junge Gattin , Belles lidt,
Horde, der feindlichen, befreie aus der harten Gefangenſchaft
S
379 die Leute der Stadt und meinen weißen Schwan , Naſtaſia id will Iwanowna. 34 will dich belohnen mit reichem Golde, is dide fleiden in goldene Stoffe, ich will dir geben meinen weißen Schwan, naftafia Iwanowna , mit großer Mitgift.", – Und
ab nach dem bören Daten dem alten Muſelmann . Und wie flog der Pfeil in die goldene horde hineint, ' ba, ha wie flog er nieder, gerade nach dem bören ataren, tad dem alten Murel
mann. Und er fiel, doch die böſen Lataren leiſten Widerſtand,
Alundin that ein groß Gelübde, nachzuiagen der goldenen Horde,
und wollen ihm , Arundin , das Leben rauben.
der feindlichen, zu befreien aus der harten Gefangenſchaft die
sieht ſein Schlachtſchwert und ſchlägt damit die golderie Horbe.
Leute der Stadt und die Tochter Naſtaſia 3wanowna . 418 :
Ona auch am Hälfte iſt noch übrig ; er flågt die goldene Horde
Aber Atundin
Atundin rdlågt die goldene Horde am erſten Tag, und nur die
bald rüſteten ſich auch die wadern jungen Leute von Murom, und mit ihnen der junge Bojar , Samátná Nitititid , Sohn
zweiten Tag, und nur ein Drittel iſt noch übrig ; er ſchlägt die
des Woiwoden von Perejallawl. Und es gab ihm, Atundin, der
goldene Horde auch am dritten Tag , und nits iſt von ihr
Moiwode von Murom , der ruhmvolle Bojar Neſhdan Imanos
übrig geblieben. Als er ro die goldene Horde gerdlagen , bes freit er die Leute der Stadt-nebſt der ſdönen Jungfrau Naſtaſia
witid , das Geleite auf den Weg.
Beim Aufgang der Hellen Soune, bei der frühen Morgen:
Iwanowna aus der Garten Gefangenſchaft, und er reßt die
röthe, 30g Alundin aus der rühmliden Stadt , aus Murom,
Gefangenen auf die Boote zur Rúdfahrt nach der rühmlichen
um die goldene Horde , die feindliche , zu verfolgen.
ihm 30g aus der junge Bojar Samätná Nitititſo mit der
Stadt Murom mit dem jungen Bojaren Samätnä Nifititídy. Es kommen die Muromer an das hobe Ufer, Ufundin ſikt
Mannſchaft von Murom. Ulundin geht nach dem fteilen ufer,
auf feinem wohlgezimmerten Schiff und fährt auf der Oka nach
Und mit
feßt ſich auf ſein wohlgezimmertes Schiff, läßt die Ahornruder
der rühmlichen Stadt Murom. Ulundin fährt den erſten Tag,
ergreifen , und reßt ſid ſelbſt ans Steuer. Das Soiff fuhr die Dla binab , und dieſem Soiffe folgten die Nachen von Murom.
er fährt den zweiten, und hier ſniffet ihm eine andere feind liche Horde entgegen. Und die böſen Tataren umringten rein wohlgezimmertes Schiff und verlangten von ihm ſtarken Eribut.
Ulundin fährt einen Tag , fährt auch den zweiten , und am dritten erblidt er die goldene Forde, die feindliche , an dem
Afundin führte fein Geld mit ſich ; nur hundert einzelne Rubel fanden ſich bei ihm. Und Afundin fragt die feindliche Horde :
hoben Ufer. Auch hier maden die böſen Tataren Gefangene. Der weiße Sowan , Naſtaſia Iwanowna , iſt einem ſolimmen ataren , einem alten Muſelmann, zugefallen.
„Was iſt das für ein Eribut ? wem fommt er zu ? Wer iſt euer Haupt ?" Darauf ſprachen die böſen Cataren : der Tribut erſtređt ſich auf alle Soiffe , ' er gehört der großen Horde von
Und es weint der weiße Schwan , Naſtaſia Iwanowna, heiße Ihränen ; ſie jammert und ſpricht unter Ehránen alſo : „ O du, mein geliebter Vater, ſpare , nicht reiches Gold, faufe
Aftorotan, dem berühmten Lugarin .“ Auf dtere Antwort zieht
mich los aus der goldenen Horde , der feindlichen , aus der har:
theil zugefallen , und Ulundin rammelt auf dem Fluß von allen
ten Gefangenſchaft.
Schiffen Fähr - und Brüdengeld.“ Und
Ufundin fein Schlachtſchwert: „ dieſer Fluß iſt ihm zum Erb
Ich bin einem böſen Tataren zugefallen,
-
fundin hatte mit der
einem alten Muſelmann. Soon bat mir der böſe Latar jeden Lag drei Dinge zu thun befohlen ; das erſte iſt: ich muß ihm, dem alten Muſelmann , zu eſſen und zu trinten bringen ; das
goldenen Horde von Uſorokan einen großen Tribut von Fähr: und Brüdengeld zu berechnen , und dieſer betrug bundert Rubel.
zweite iſt : ich muß ihn, den alten Muſelmann , wiegen und án Schlaf fingen , und das dritte iſt : icmuß ibon , dem alten Muſelmann , ſein eilendes Roß hüten. O du , meine theure
böſen Tataren, wollten ihm das Nicht lange befann ſich Afundin von Aſtorokan , er ſchlug ſie drei ſie geſchlagen , ſtellte er in der
Aber ſie, die böſen Lataren, wollten ihm nicht glauben ; ſie, die
Mutter, ſpare nidt das reiche Gold, laufe mído los aus der
Dann fuhr er fort nach der rühmlichen Stadt Murom und
goldenen Horde , der feindſeligen ,. aus der harten Gefangen: (daft. Id bin einem böſen Lataren, einem alten Muſelmann, zugefallen. Er, der böſe Tatar, ſchlägt mich dreimal jeden um geringe Urſache ; die erſte iſt: er befiehlt mir , nicht lange
almatias
zum Woiwoden Nelldan ywanowitſo .
( fortfeßung folgt. )
zu fohlafen ; die zweite iſt : er befiehlt mir , tein farbiges Kleid zu tragen ; die dritte iſt: er befiehlt mir, feinen blonden Zopf zu tragen. du , geliebte Soweſter , fpare nicht das reide Gold, taufe mid los aus der goldenen Horde. Jo bin einem böſen Tataren, einem alten Muſelmann , zugefallen. Er, der boſe Tatar , dilt und tabelt mich jeden Tag dreimal ; das
erfte, weßhalb er mich - ſdilt und tabelt : ich roll meiner Sei math nicht gedenten ; das zweite , weßhalb er mich ſchilt und
tadelt : ich ſoll meinen Vater und meine Mutter vergeſſen ; das dritte , weßhalb er mio ſoilt und tadelt: ich roul dich, meine Schweſter, nicht nennen .“
1
Leben und die Habe raubén . und bieb ein auf die Horde ganze Lage lang, und als er Ola ſtarte Querbäume auf.
Entdeckung von Goldminen bei Cartagena. Das Echo du Monde Savant vom 24 März enthält ohne Angabe
der Quelle * ) folgende , wenn ſie wahr iſt, febr intereſſante Nachricht: Man hat zwei leguab von Cartagena auf einem San Eſpiritu ges nannten Berge eine Grube entbedt , die aus der Römer Zeit berju ſtammer feint. Drei Einwohner von Murcia ftiegen mit den nöthigen Borfidhismaaßregeln in eine ungeheure Tiefe hinab, und fanden mehrere unterirdiſche Gänge , die meiſt durch ungeheure Steinblöde verſperrt, deren Seitentheile aber durd Mguern und andere Sicherheitsarbeiten unterſtüßt waren. Sie trafen auf einen ausgedehnten Raum , wo man
Atundin ſteigt heraus and bone Ufer, zieht einen gehärteten Pfeil hervor, ſpannt die reidene Sehne und ſchießt den Pfeil
). Man hat nämlich ſehr die Wahrheit der Nachricht bezweifelt. Dij
it'ibi
13,77', *1981 ,
380 Wafjerflächen fab und ein Geräuſs ahnlich dem eiged ſtürmijden Wilde baches hörte. Şier wagten fie fide nidt weiter und gingen zurüd. Sobald ihre Entdedung befannt war, fliegen mehrere Leute von Neu gierde oder Habſuoat getrieben hinab, und dieſe haben ſpäter verſidert,
die Mine enthalte verſchiedene Höhlen , gangbare Wege , tiefe Gruben und unermeßliche Reidthümer. Auch ſollen fide deßhalb ſchon ſpaniſde und engliſche Speculanten eingefunden haben , und die von einigen
Vaterlande war fårker als die Noth, und ließ fie lieber Hunger leiden auf Bonaire, als 'ben Ueberfluß fuden in der frembe. Nachahmunge
würdigre Belſpiel in unſern auswanderungojůchtigen Zeiten ! Da das Fleiſch der Eſel auch hier für ungenießbar gehalten wird, ſind dieſe Thiere auf Bonaire von dem Spidſal verſdont geblieben, welches die Cabriten während jenen Hungerjahren betroffen hat. Sie
Chemifern vorgenommene Analyſe habe ergeben, daß das Erg viel Gold
find hier in großer Anzahl vorhanden ; jeden Augenblic fahen wir fie mit ihren langen Ohren aus dem Gebüſch neugierig nach uns hine
und Silber enthalte.
blicken , und ſobald wir uns nåberten, mit unanſtändigem Gefdrei ents
fliehen. Dieſe nüßlichen Thiere, welche durde ihre Verpflanzung unter
Chronik der Reiſen.
den wärmern Himmeleſtrichen eher etwas gewonnen als verloren haben, leben hier ganz wild, und nähren fich bei langwieriger Trodenheit mit
Ausflug von Curaçao nach der Inſel Bonaire.
bürren Blättern , Baumrinde , vielleicht auch mit Cactuspflanzen. Wie
( Fortſeßung.)
viele Regierungeefel es auf der Inſel gibt , weiß man nicht, da man fie in langer Zeit nicht zuſammengetrieben hat, um ſie zu zählen. Dieſe
Nachdem die curaçao'ſchen Inſeln wieder an Holland gekommen waren, wurde eine Cominijſion nach Bonaire gefandt, um den Zuſtand der Juſel zu unterſuchen. Dieſe fand den Beſtand des Braſilholzes
ſowierige Arbeit hat man unterlaſſen , weil die Gſel, ale niďt eßbar. nicht geſtohlen werden, und auch nicht gefangen und ausgeführt werden
noch ſo beträchtlid , daß fie in ihrem Bericht darüber angab , et tönnten
fönnen, wenn es nicht von Regierungswegen geſchiebt. Wenn ein Kauf
jährlich iin Durdonitt 400 Tonnerr oder 800,000 Pfund, zu dem Werth von 100 fl. per Toune , gefällt werden. Dieſes Quantum bat
Fahrzeug von Jamaica anfoirmt, um eine Ladung dieſer Thiere su
Bonaire jedoch nur kurje Zeit liefern tönnen , denn nachdem die Re gierung im Jahre 1823 des erhöhten Preiſes wegen für ungefähr 59,000 fl. Braſilholz von dort perfauft hatte , war daß didfe foly,
deur Befehl , die beſtimmte Anzahl einzufangen.
welches nur allein tauglich iſt , ſo gånglich weggehauen , daß man fick kurz darauf enti lieben mußte , feine weitern fällungen mehr vorjus nehmen , um ſo mehr , weil inzwiſden der Preis merklic zu finfen .
anfing. Für Bonaire war dieß ein trauriger Umſtand, denn in jenen
günſtigen Jahren hatte nicht nur die Landeécaſſe proſperirt , ſondern auch die freien farbigen Einwohner hatten Gelegenheit, durd Arbeit ihren linterhalt zu verdienen , und wer arbeitet nicht, wo die Noth bringt und mo 18 nid te zu nehlen gibt ? Während einigen Jahren war hier , ſo wie auf den andern curaçao'iden Inſeln , die Maigernte
ganz oder theilweiſe fehlgeſchlagen, und die Lage der Einwohner, welde
mann zu Curaçao eine gewiſſe Anzahl Efel verlangt , oder wenn ein holen , welches jährlich einigemale geldieht, dann erhält der Commans
Dieſer bedient fid
dabei der Hülfe der Indianer und freien Farbigen, welche dazu gehalten
find, obgleich fie während dieſer Dienſtleiſtung noch auf Koſten der Regierung genährt werden . Dan treibt die Gſel in ein Gebäge von Cactug und Geſträuchen , und ſucht die erforderlide Zahl aus , unter welder fid jedoc feine Gjelinnen befinden dürfen ; dieſe můffen wieder freigelaſſen werden , wenn nicht eine beſondere Erlaubniß ertheilt wurde, auch von dieſert eine oder mehrere einfangen zu dürfen. Die Efel, obgleich an eine vollfommene Freiheit gewohnt , laſſen fide, wenu fie
nur einmal gefangen find , Tehr fanell zähmen und als Lajithiere ges brauden. Diejenigen von Bonaire hält man für größer und von befferer Race, als die der andern 3nſeln. Die Regierung hat einen beſtimmten
kein anderes Erwerbsmittel haben, dadurite ſebr beklagenewürdig geworden.
Preis von 20 ff. für das Stüc feftgefeßt, und zieht aus dieſem Zweig
So lange der Verfauf des Braſilkolje8 währte , fonnten ſie mit Holz fällen ihren Unterhalt verdienen , denn für jede hundert Pfund, welde
einen zwar nicht großen, aber beſtåndigen Gewinn. Dieß iſt auch der Fall mit dein Brennholz, welches nam Curaçao oder an frembe Sdiffe
fie an der Bay ablieferten , wurde ihnen 24 Stüber bolländiſd oder der entſprechende Werth in Mais ausbezahlt , welden man aus Nords amerika bezog und in dem Landesmagazin aufipeiderte. All aber das
Brafilholz ftattfindet, fann Bonaire die Verwaltungskoſten nicht bes
Solsfällen ein Ende nahm und die ſdredlide Dürre anbielt , Rieg die
Noth noch höher. Eine Zeitlang Pilten die Einwohner ihren Sunger mit den der Regierung gehörenden Cabriten , ale aber auch dieſe , mit
Aubnahme einiger wenigen, die der täglichen Jagd entgingen, geſchlagtet
perkauft wird.
Wenn jedoch kein beträchtlider Verkauf von Salz und
ſtreiten und erfordert eine anſehnliche Unterſtüßung. ( Fortfeßung folgt.)
Titians Kaiſerbildet. Titian ſoll zwei Reiben Bilder römis fcher Kaiſer, je zwölf. gemalt haben ; die eine Reihe fam in den Belts Philippe II , die andere in den Karls I von England , wie man ſagt,
waren , befürdtere man ſogar eine Aungersnoth. Dieſer Inſel gegenüber liegt eine weitauegedehnte frugtbare Küſte, deren hohe Berge hier bei flerem ģimmel fistbar ſind , filme dann in Gewitterwolfen verbergen , und ſo geigen , daß dort der Regen um ſo
viel reidlider fält , als man hier Mangel daran leidet. Nichts vers hindert die Bewohner von Bonaire, der Einladung der Natur zu folgen und dorthin zu ziehen ; ſie ſind freie Leute ; fic brauchen für ihre Aus wanderung weder Erlaubniß nod Zurüfung ; fie finden die Canoes am Strande, und wenn ſie damit am frühen Morgen ihre Eindde verlaſſen, dann erreichen fie nodo vor Abend ein frudtbares geſegneter land und dennod wanderte teiner dahin aur ! Die Liebe zu ihrem armen
auf Anrathen von Rubene. Auf England kamen die leßtern fort, wahrſcheinlich als die Sammlung von Karl I zerftreut wurde, denn aud den Verhandlungen des Unterhauſer ſoll ſich ergeben, daß am 23 März 1649 jwdlf Kaiſerbilder von Titian zu 1200 Þfd. geføäßt und verkauft Sede davor fanden ihren Weg nach Amerila , das Soidjal der andern aber iſt unbekannt ; jene ſe befinden ſich gegens worden ſeyen .
wärtig wieder in London, und find nebſt mebrern andern ausgezeidnetea Gemålben in Pallmal aufgeftellt. Julius Caſar , Tiberius, Caligula, Otho , Claudius und Galba find dieſe ausgeſtellten. Es wird dazu bemerkt, da6 Bild von Galba gleide auffallend dem Berjog von Wel lington , das von Tiberius nigi ininder treffeab Napoleon. ( Litt. Gaz. vom 20 Märg.)
Månden , in der literariſco - Artiftiſden Aaftalt der 3. Ø. Cotta 'iden Buchhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenm an n .
Nr. 96.
Das
Ausland.
Ein Tagblatt für
Aunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 April 1841 .
Londoner Skizzen. Vergehen und Correctionsſtrafe.
Erfreulich iſt es, daß es, wie geſagt, nígt nur nicht ſchlim mer, ſonderii alle Tage beſſer wird. Die Sittlidfeit hat in England, namentlich in London, ſeit einigen Jahren Rieſen ( chritte gemacht. Die neue Polizei bat Wunder gethan ! Es fehlt nicht an komiſchen Bezeichnungen der ſogenannten Mä
(Von Dr. Gambihler.) 30 babe ſchon früher bei Gelegenbeit eines im literarijden Inſtitute zu Bamberg eridienenen Auffa128 über „londoner
Bigkeitsvereine: man hat Trunkenbolde in den Straßen lon:
Pobel und Londoner Polizei“ den Saß ausgeſproden, daß fen-
dons gefunden , bei denen man ſpäter Mathews mäßigleits
don bei allein in demſelben ſtattfindenden Unfug , bei allen Vergeben und Uebertretungen , in Unbetradt der ungeheuren Bevölkerung und der außerordentlichen perſönlichen Freiheit,
medaille fand
im Verhältniß gewiſſermaßen die rittlichte Stadt fey. It führte an, wie man ſich bei jedem Schritte durch die Straßen,
zu allen Zeiten, namentlich Nadts, wundern müſſe, daß es
allein in Wahrheit hat die Mäßigkeit, und
als Folge dieſer die Verminderung öffentlicher und häuslicher Unfittlichkeit weiten Raum gewonnen . Wenn man noch fo rehr über die in England ſtatt findende Bigotterie , über ein Derhärtetes Pfaffenthum oft mit Recht empört iſt, ro darf man nur über die allgemeine religiöſe Tendenz der geſammten Na
nicht irger ſey. Von dieſem Saße bin ich nidt nur nicht tion erfreut ſeyn, indem dieſelbe wirklich als eine entſchies zurückgekommen , ſondern in demſelben noch mehr beſtårkt wordene Quelle erweiterter Sittlichkeit angeſehen werden kann. den. Ich hatte Gelegenheit , mir dieſes Urtheil eigenthümlich Aus dieſem Grunde muß in England überall, wo es auf Beſſe beſtätigen zu laſſen . Ein ausgezeichneter Rechtslehrer einer rung abgeſehen iſt, wie ich weiter unten es ſpeciell bezeichnen der erſten Univerſitäten Deutſælands war auf meine Einla- werde, inebr auf religiöſe Einwirkung gebaut werden , als in dung nach London gekommen . Ich führte denſelben mitten in andern Ländern , wo eine größere Freiheit in folden Dingen das Voll, ungeſcheut recht in die Maße des Pöbels, zu allen Zeiten des Tages und der Nacht; zeigte ihm ſo recht die Möglichkeiten des Vergebens , und mein Freund war in
herrſcht, und wo Prügel mehr zu frommen deinen , als eine Zunächſt tritt in London als Sittenverbeſſerer das Predigt ! licht auf, nicht das Geiſteslidt, Tondern das wirkliche,
kurzer Zeit von der erwähnten Wahrheit, wie ich, überzeugt. Daß es, wie geſagt , in diesem Thun und Treiben nicht hun:
einfache Gaslicht. Nicht umſonſt iſt dåber den Steinen flegel
dertmal árger iſt, als es tít, muß als Sittlichleitsmeffer ange: fehen werden . Immerhin berichten die fondoner Zeitungen,
hafter Ruheſtörer in den engliſchen Städten, wo die Straßengas
beleuchtung nun allgemein iſt, immer die Richtung nach den Gas lampen gegeben . Dieß Gaslicht iſt aber für den Bruder und
namentlich die Wochenblätter , ein Heer von Bergeben und
die Schweſter Liederlich auch gar zu unverſchämt grell; mit der
Strafen ; allein dergleichen Dinge ſind Zeitungsfutter zum Anfüllen der enggedructen Rieſenſpalten . Die penny a line writers, Sdriftſteller, welche für ihre Spectafelteriote mit ei:
Beleuchtung der Nacht hat das Laſter und Vergehen alles
Comfort verloren.
Da iſt es noch ganz anders in unſern
frommen Städten, wo es, wenn es Nacht zu feyn pflegt, denn
nem Pfennig (3 kr.) die Zeile bezahlt zu werden pflegen, wollen
auch wirklich Nadt iſt, tror der paar Reverberen oder verſtärk
etwas für ihren Beutel finden. Sie durchſtöbern nun alle Po: lizeiamtsſtuben ; hier it alles öffentlid. Wenn deutſche Zei: tungen ihre Spalten, bet Deffentliditeit der Polizeiverhandlun: gen , mit Polizeiberichten , ähnlich den engliſchen Zeitungen,
ten lichtlampen , welde, wenn die Himmelslampe, der Mond,
füllen wollten , mödten ſie vielleicht für Politit wenig oder gar teinen Raum finden , und es mußte einem tlar werden, daß es
bet uns um tein haar beſſer, als in London fey !
im Anzug iſt, ökonomiſch außer Surs gereßt werden. Bei uns de&t die Nacht recht comfortabel zu , was das Licht in London
hindert. Paris bildet die Uebergangsſtufe ; hier ſind nur die Hauptſtraßen mit Gas beleudtet ; ein peer von Nebenſtras en iſt ſtod finſter ; zugleid iſt man in Paris gegen das Laſter galanter , als gegen die Eugent. And in den beleuchteten 96
382 Hauptſtraßen iſt gerade da tein Licht angebradt, wo das Ver: geben gewiſſermaßen auf legale Weiſe rein Weſen treibt.
jagt ihn fort, den groben Gerellen, von dem Hofe, jagt iha hin:
Lidtmangel iſt in Paris Yushängefdild geworden. Dergleichen
der Bauer aus dem Dorfe , wagt es , um eine Bojarentochter
findet in London nidt ftatt. Das armſeligſte Gaßchen in Wap ping, Rotherhithe, St. Giles, Lambeth u. r. w. hat ſeine Sas:
zu werben .“
lampen ; ſelbſt die nod vor wenigen Jahren von Nacht umdü: ſterten Theater ſind nun beleuchtet, und es iſt kaum ein „ Court " ( Hofden , in größere Straßen eingezwangt), in welchem beut zu Lage, oder beſer beut zu Nacht , nicht ein den Lüſtlingen und
Spikbuben höchſt unwillommenes Gaslicht dein die finſterniß Suchenden die Pfeile des ſtechendſten Lichtes entgegenſdorfe! (Fortreßung folgt. )
Ruſſiſche Volksſagen . (Fortſerung.) A kund i 1. ( Schluß. ) Ufundin lam nach der rubmvollen Stadt Murom , und
groß war das Feſt, das dort angeſtellt wurde, denn der ruhi volle Bojar Neihdan Iwanowitſch gab ſeine Tochter Naſtaſia Iwanowna dem jungen Bojaren Samátnä Nifititich. Atundin tritt hinein in das Haus von weißen Steinen, in allen Zim:
mern iſt ein fürſtliches Feſtgelage, und hinter dem Eidentiſche fißen der Fürſt mit der Fürſtin , der junge Bojar Samatná
aus, den Bauern, fort aus der Stadt. " Er, der grobe Geſelle,
Und Afundin ging aus Murom fort, nach dem hohen Ufer, feste fich auf ſein wohlgezimmertes Schiff und fuhr die Ota binab nad der großen Stadt Kiew. Als Ufundin in der großen Stadt Kiew angekommen , fragte er nach der Stiftung zu
Seelenmeſſen , die ſein Vater gemacht. und in der Stiftung raßen an eigenem Tiſde 40 Mönche in der Mönchskleidung. Es aßen und tranten die 40 Mönde warıne Speiſen zum Abend, und Afundin beſchenkte ſie ſodann zum Gedächtniß reinet Seele mit vielein Golde. Da trat ein alter Mönch einzeln bervor, verbeugte ſich und ſprach : „ Dank dir für deine Stiftung,
für das viele Gold. Für dieſe Gabe, für das geſpendete Mahl tündige ich dir dein Schidſal an : Dir, junger Mann, iſt von der Geburt an das Glüd geſchrieben , dich mit einer jungen
Wittwe in fremder Stadt zu verbeurathen. Du haſt es nicht verſtanden , guter junger Mann, den weißen Sowan zu fangen,
ro unternimm eg run, die graue Ente zu gewinnen. Siebe deine graue Ente hat die Flügel ausgebreitet am ſteilen Ufer in der großen Stadt , wo von weißen Steinen die Häuſer und roth die Zbore ſind.“ Ueber dieſe Rede faunte Atundin ; wie roll er hingelangen nach der Stadt, wo roth die Chore, wo
von weißen Steinen die Häuſer ſind, um die graue Ente zu gewinnen ?
Nitititſch mit ſeiner jungen Gattin Naſtaſia Iwanowna. Und
die junge Herrin Afimia Jwanowna brachte ihm, ufundin, eine Schale mit grünem Wein , und Neſhdan Iwanowitſch ſprach :
Nachdem Ulundin in Kiew alle Stiftungen nebſt den Seelenmeſſen beſucht, 308 er das Kleid eines wandernden Möncho
die Scale grünen
an, und machte ſich auf den Weg , auf den Weg, der gerade
Weins und trint die Schale grünen Weins aufs Wohl des Fürſten mit der Fürſtin .“ Ufundin nahm die Schale grünen Weins, er trant ſie aufs Wohl des Fürſten mit der Fürſtin. Dann ergriff Neſhdan Iwanowitſch das Wort aufs neue : „ Wir wußten niot, was aus dir geworden, und wir dachten , daß du nicht mehr unter den Lebenden reyſt, daß die böſen Tataren dich
von Kiew nach Rußland hineinführt. Und auf dieſem Weg durchzog er große Städte mit Vorſtädten, aber nirgends ſah er
,,Uch , du wadrer junger Mann , nimm
gefangen oder die wilden Thiere dich zerriſſen. Dieſer Samåtnä Nilititſch hat ſich mit unſrer Naſtaſia Iwanowna verlobt, und wir, nidt wifead ob du lebſt, verſprachen unſern weißen Sowan an Samárná Nifititíď zu geben. Wenn du willſt, ſo werde ich für deine großen Verdienſte dich belohnen mit reichem Golde, will dich fleiden in goldene Stoffe, aber zürne nur ſeinem
rothe Thore und die Häuſer von weißen Steinen. Dennod 30g Afundin fort auf dieſem Weg drei Jahre lang, und im vierten Jahr kam er an ein hobes Ufer, nach einer unbekannten großen
Stadt. Und Afundin ſieht hier rothe Thore und die Hauſer aufgebaut aus weißen Steinen.
Nicht lange beſann er ſich,
rondern ging hinein in die Stadt, die graue Ente zu ſuchen. Afundin geht den einen Tag, er gebt den zweiten, und am
dritten ſeufzte der junge Mann vor Ermattung in ſeinem Herzen, feine weißen Hände fanfen ihm ermattet nieder, reine wunden Füße fomerzten ihn. Und Afundin feßte ſich mitten
mich angegriffen , und indem ich ſie zurüdídlug , dachte ich an tein anderes Unheil. Möge Gott dem Fürſten und der Für:
auf dem Markte nieder mit den M8nchen. Die Wanderinönche waren alte Leute, und ſie fangen lange Lieder von der alten Zeit und von den Frommen Gottes. Afundin (denfte ihnen reiches Gold und ſprach : „ Ei, ihr Wandermonde ! Singet, alte Leute, von dem ſteinernen M08 tau , von dem großen Nowgorod.“ Und die alten Leute
fin langes Leben, gute Tage geben, und daß ihre Kinder wach: ſen.“ Und Ufundin nahm Abſchied von den Woiwoden von
ſo großes Geſchenl fommt nicht von einem Bürger, nidt von
Schwane nicht.“
Und Ufundin dantte für die höflichen Worte,
aber er nahm das Gold nicht , und verlangte feine goldenen
Stoffe, ſondern verbeugte ſich und ſprach : „Zu meinem Glück iſt Unglüd hinzugekommen, denn die Horde von Aftorotan bat
(taunten über das große Geldent und ſprachen unter ſid : „Ein I
Murom , und beim Abſchiednehmen ſprach er : „Gebe Gott
einem Fürſten , noch von einem Bojaren oder einem Kauf
nicht, daß in Murom ich bleibe, und den Woiwoden von Mu
mann .“
rom febe ; auch der Woiwodin Worte find flüchtig , des Ver: ſprechens iſt Niemand eingebent." Als er dieſe Worte ſprach , rief Neihdan Iwanowitſch : ,,Kommt ber, ihr guten Muromer ,
Ein alter Mönch ſprach aber : „Dihr dummen alten Leute ! Habt ihr nie gehört von reichen Geſchenken aus Now gorod ? Habt ihr denn weder Verſtand, noch Einſicht ? " Und es fangen die alten Leute von dem ſteinernen Mostau , und
1
383 dann fangen fie von dem großen Nowgorod. Und für dieſe Worte gab Atundin den Alten reiches Gold. Dafür fangen die Alten von Atundin : „ Es lebte ein Ufundin, ein fühner, jun: ger Mann, aus Nomgorod, von bürgermeiſterlichem Geldledt, vom Saufmannsſtande. Und er 308 umher, der fühne, junge Mann auf ſeinen Schiffen auf der Wolga , um Fahrzeuge zu erobern, und Reichthum zu gewinnen. Und er zog umher der fühne, junge Mann, fuhr hin und wieder auf der Dfa, um die Leute gegen Raub zu ſchüßen und die goldene Horde zu rola: gen . Hier erſchlug der fühne, junge Mann die Schlange Tu: garin , und befreite die Stadt von der Plünderung. Und das für beſchenfte ihn der hohe Fürſt mit einem goldenen Ring von ſeiner rechten Hand. Dann befreite der fübne , junge Mann die Stadt Murom aus der Noth, und nahm das ſchöne Mädchen den Räubern av. Dieſes ſchöne Mädchen ward ihm verſprochen , der Vater verſprach das ſchöne Mädchen dem füh nen, jungen Mann. Mache frei, o du inein guter Mann, den weißen Schwan . Dafür will ich dich belohnen mit reichem Golde, dafür will ich dich Fleiden mit goldenen Stoffen , dafür wil ich dir das fcöne Mädchen , meine Tochter , zur Ehe ge ben. Doch der weiße Schwan ward nicht dem fühnen, jungen Mann zu Theil, ſondern ihn erhielt ein junger Bojarenſobn. Und der junge Sowan lebte fort drei Jahre als Schwan , und
15 October 1840 ſüdlich von der Nabelbank unter 56° 3 ' S. B. und 23° 39 ' O. L. . B. eine neue Infel gereben haben wollte. && fonate
im vierten ſchwamm er als graue Ente dahin . “
Boden von derſelben Ralfformation , auf welchem fein Sand noch
Nicht geendet hatten noch die alten Leute ihren Spruc, als die junge Herrin Naſtaſia Jianowna weinend und jam mernd alſo ſpraco : „ O ihr alten Leute, nehmt von mir , der Wittwe , ein kleines Geſchent; ragt mir alten Leute, lebt er noch , der fühue junge Mann ?" und ſie ſprachen unter fich : das
Mergel lag , und nur hin und wieder aub ben Spalten und Poren
1
iſt nicht das Geſchenk eines Bürgers, nicht das eines Fürſten
oder Bojaren. Und Afundin warf das Mönchsgewand von ſich,
gab ſich als Afundin zu erkennen, grüßte ſie und ſprach : „ Junge Herrin, Naſtaſia Iwanowita, erlenne mich, ich bin Afundin ! " Sie erkennt ihn, die junge Herrin, und ſprach : „ Gott richte meinen Vater , er erwog : nicht deine großen Verdienſte, er wollte nicht mit dem fühnen Jüngling rich verbinden. Deßt aber iſt es durch den Willen Gottes geſchehen , daß weder mein Vater, noch meine Mutter, noch mein Samätná Nitititſch mehr lebt. Soon ſeit drei Jahren lebe ich in verwaister Wittwen:
fdaft.“ Und Ufundin begrüßte die junge Herrin Naſtaſia Iwa nowna in ihrem Wittwenſtande, und fandte dann Gruß und Freiwerbung an fie. Sie, die junge Herrin , Naſtaſia Swa: nowna, gedachte ſeiner großen Verdienſte, und berief redliche Leute, alte Männer, zur Verlobung. Und die Hochzeit ward dollzogen in Wjäsma , und ſie lebten an der Klasma, auf dem Bojarengute Samätná Nitititſch'8. Afundin lebte hier mit fei: ner Naſtaſia Iwanowona bis zum hohen Alter. ( Schluß folgt. )
dieß nur eine ſowimmende Eiemaſſe feyn, aber auch der Umſtand, daß eine Eismaſſe von 2 bis ; Seemeilen Långe bis in dieſe Breite fide
verliert , iſt merkwürdig. 3wet andere Schiffe beobadteten zu derſelben Zeit und ungefähr in derſelben Breite bedeutende Eismaſſen , und eß läßt fide theils hieraus , theils aus der im Anfange des vorigen Jahres ju gleicher Zeit an mehrern Orten gemachten Entdedung dee fübaufira liſden Continents der Schluß ziehen , daß das Südpolareis in dem Sominer von 1839 auf 1840 eine große Dielocation erfahren haben
Wahrideinlich wird dieſer Umſtand auch der Erpedition des
mu6.
Capitäns Roß günſtig ſeyn.
Chronik der Reiſen. Ausflug von Curaçao nach der Inſel Bonaire. (Fortſegung.)
Wir erreichten nun bald die nördliche Küſte , welche, eben ſo wie auf Curaçao und Aruba , die Kennzeichen trug , daß fie urſprünglich auß dem Meer emporgehoben rey .
Zwiſchen dem foroffen Strand und
einer höher liegenden Ralffteinſchicht, welche früher an der Baſis von dein Meere ausgehöhlt und daher an vielen Stellen abgebrödelt und ausgezadt war , ritten wir über einen feſten und durchgängig ebenen
einige Cactus Opuntia - Pflanzen heraufwuchſen.
An dieſer Nordſeite,
nicht weit von der Weſtſpiße entfernt , findet man eine ſogenannte Fontäne , wie ſie auf den übrigen curaçao'ſchen Injeln häufiger vors kommen. Sie lieferte ieft nur wenig Waſſer. Vor einigen Jahren hatte der Commandeur hier noch einen Garten für Bananen und andere tropiſche Früchte, wovon jedoch jeßt , außer einem einzelnen Sapatille
und Tamarindenbaum , nichts übrig geblieben iſt. Man hatte hier der Natur nad helfen wollen ; ale bei einer anhaltenden Trockenheit die
Quelle langſamer floß ale gewöhnlich , ſprengte man Stüde aus deur Felfen , um der Quelle einen weitern Ausweg zu verſchaffen und mehr
Waſſer zu bekommen ; daduro wurde aber die Quelle ganz verſtopft und fing erſt längere Zeit nachher wieder ſpärlich zu fließen an. Dem eifrigen Commandeur zu Gefallen mußte ich vom Pferde ſteigen und die Quelle unterſuchen , um bei meiner Rüdfehr nad Curaçao dem Gouverneur , der immer wolle , daß der Brunnen mehr Waffer geben ſollte, bezeugen zu können, daß ſoldes eine reine Unmöglichkeit feq. Ein abermaliger Nitt von einer kurzen Strede führte ung nach dem weſtligſten Theil der Inſel in den Rincon , ein geräumiges Thal, von einem Kreis der höchften Berge oder Hügel des Landes umringt, welche hier ziemlich jäh bis zu einer Höhe von 400 bis 450 Fuß emporſteigen. Es fing bereits an dunkel zu werden , alb wir ins Thal
hineinritten. An einer reinlichen der Regierung gehörenden Wohnung ſtiegen wir ab , wo wir ein ländlides Nachteſſen von Brod , Butter,
Ciern und Milch genoſſen und uns auf ſaubern Feldbetter zur Ruhe legten.
Eisberge in der Nähe des Caps. (Aus dem Bulletin de la Société de Géographie. Januar 1841.)
Kürzlich gab ein Journal einen Auszug des Seeberichte eines Capitäng Courtois , der auf der Fahrt von Bourbon nach Nantes am
Mit dem erſten Hahnenruf war ich icon wieder auf dert
Beinen , und hatte ro feſt und ruhig geſchlafen, wie die Neger in dert füttea , in deren Mitte meine Wohnung fand. Während der Kaffee bereitet wurde, machte ich meine Morgencigarre rauchend, einer Gang zwiſchen den unregelmäßig nebeneinander liegenden Håtten. Zuweiler .
1. ) 1
384
bei den Urbewohnern von Amerika herrſte. Die Gewohnheit , mehr
trat eine Negerin aus denfelben hervor mit dem Gruß : huje morge Sjon (guten Morgen , Herr !) — eine der vielen Redeugarten , welche die curaçao'ſ en Neger , obgleich fürchterlich geradebrecht, auß der hol ländiſoen in ihre landesſprache aufgenommen haben, deren Bedeutung
zu eſſen als der Menſch brauct, um gefund zu bleiben, haben ſie erſt von den Europäern gelernt. Die Regierungefflaven auf Bonaire ſehen ſehr gut ein , daß ſie
Thnen aber nicht ganz klar zu ſeyn (deint, da dieſelben Worte auch ihren Abendgruß ausmachen . Io fagte , daß bisweilen eine Negerin
ein großer Theil deg menſchlichen Glüde abhängt von der Vergleichung
aus einer Hütte herrortrat , denn die Weiber fchlafen hier nicht am
unſerer lage mit dem Zuſtande anderer.
längſten ; das Privilegium dieſes zu thun iſt den Weibern nur in der civilifirten Welt beſdert , wo man den Werth det andern Geldledts beſſer zu ſchäßen weiß, als unter Menſchen , welơe nod halb oder ganz in Stande der Natur leben. Lange Zeit wußte ich nicht, weßhalb die Negerinnen und Mulattinuen , wenn ſie von ihren Herren eine neue gade und Rod von grober Leinwand erhalten, iminer ſo ſehr wünſchen,
großes Unglück gehalten , wenn ſie nach Curaçao gerufen werden , um dort ein Handwerk zu erlernen oder andere Dienſte zu leiſten ; nicht eben weil ſie dort weniger gut verſorgt werden , fondern weil ſie als dann ihren Geburtsort und ihr glüdliches Leben in dem Rincon ver laffen müſſen. Der Commandeur erzählte mir, daß, als die Engländer Curaçao in Befie genommen und die dortigen Regierunge[flaven ver
daß der Nod recht weit und lang auf die Füße berabhängend rey. 30 dachte, dieß wäre unnig und müſſe beim Gehen ſehr hinderlich ſeyn.
dieſe jedoch nicht fommen wollten, und als einige Leute bieber geſchidt
Später bemerfte ich aber , daß die Negerinnen dieſe langen Röde des Abends ſtatt um die Hüften um den Hals binden , um ſich des Nachto dainit zu bereden , ſo daß ſie auf dem Lande des Morgens damit zum Vorſchein kommen , und troß dieſer ungefälligen Kleidung , wenu fie .
jung ſind, ihren ſậlanken und reizenden Körperbau noch immer zeigen. In dieſem Rincon leben , außer einigen dwarzen und farbigen
Freien, die Sklaven, welche Eigenthum der Regierung find. Im Jahre 1816 , bei der Zu -üdfgabe der Inſel, betrug ihre Zahl 290 , jeßt find ihrer 410 . Sie ſtehen unter einem weißen Aufſeher , welcher hier wohnt und zwei Bombas unter ſeinem Befehle hat. Sie werden ge braucht , um Stalf jul brennen , Holz zu fällen , Salz zu ſammeln und
in der Regengeit auf den Maiefeldern zu arbeiten. Die landetſflaveu haben hier ein günſtigeres 100% alg ihre Brüder , die freien Niger, mit welden ſie in dem Nincon zuſammenwohnen und ſich vielfach ver miſden. Sie haben auch in höchſten Alter und bei Krankheit oder
Leibesgebrechen keine Sorge für ihre Nahrung und Kleidung ; fie find gegen Diißhandlung geſichert ; ſelten wird einer geſtraft, und wenn ſie
Frank ſind , werden ſie von einem ſogenannten Arzt verpflegt. Zwar müſſen ſie arbeiten , allein das iſt kein Unglüd , vielmehr ein Segen für den Menſchen , wenn nur die ihm auferlegte Arbeit ſeine Kräfte nicht überſteigt, und er ſeine Stunden und Tage der Erholung hat. Die freien Bewohner dieſer Inſel haben bei weitein fein ſo ſorgen freiee leben ; ſie können land und ſogar fruchtbare & Land im Ueberfluß zum Bebauen berommen , find aber durchaus vom Negen abhängig. Fällt dieſer nicht in hinreichender Dienge , dann haben ſie vergebens gearbeitet ; ihre Hoffnung auf einen Vorrath von Maie, Kürbiſſen, Bobuen u . f. w. iſt dann wieder verfowinden, und ein trauriget Jabr,
ein beffered lood haben all die freien Neger , ſo wie denn überhaupt Es wird unter ihnen für ein
fauft hatten , fie aud diejenigen von Bonaire berüber beſchieden ; daß wurden , um ſie zu holen, verſchwunden wären, und daß man es dabei habe bewenden laſſen. Daß die Sklaven hier das Acußerſte gewagt haben würden , ſah man aue Folgendem : In jener Zeit kam eine engliſche Fregatte auf der Nhede von Bonaire an , deren Befehlshaber mit einigen ſeiner
Officiere die Inſel zu beſichtigen wünſchte. Der Commandeur verſchaffte ihnen Pferde und begleitete sie nach der ebenerwähnten Quelle. AIS fie hier angefommen und abgeſtiegen waren , hörten ſie über fich ein Geräuſd ; fie ſahen hinauf und erſeraden bei dem Anblick einer Menge von Negerköpfen , welche fich ſowohl an der oberſten Felſenrand als zwiſchen den aufeinander liegenden an ſich bereits chaudererregenden Felsblöden jeigten . Der.engliſde Capitän , wohl einſehend , daß die
Arme, welche zu dieſen ſchwarzen Geſichtern gehörten , nur einige .
Stüde des Felſene berabzuwerfen brauchten, um ihm mit ſeiner ganzen Geſellſchaft den Garauß zu machen , ließ die Kraustöpfe burde den Commandeur frageni , was ſie von ihm begehrten ? Die Antwort war , daß fie nid te begehrten , aber nur båten, die Soldaten, wofür ſie bent Capitän mit ſeinen Begleitern bielten , mödten nidt in den Rincon kommen . Der Commandeur fügte noch einiges zur Erläuterung hinzur worauf der Capitän lachte und den Negern ſagen ließ, ſie könnten ganz ruhig ſeyn, denn er rey nur hergekommen, um die Inſel zu beſichtigen . Die ſchwarzen Köpfe verſowauden nun ſogleich , und ſomit wurde der Anblid dieſer grauen zadigen Felſenmaſſe viel weniger unfreundlich. Von dem Rincon inuß ich noch bemerken , baß der Boden aus einer ſo fruchtbaren und wereu Dammerde beſteht, daß es auf den curaçao'ſben Jufeln feinen Ort gibt , wo der Mais in einem gutent
Regenjahre ſo unglaublich ſtark wächst, als hier.
Ferner iſt nod ju
Wenn man
erwähnen , daß in demſelben eine fatholiſche Kirche fteht, su weldem
dieſes bebenft , ſo iſt die Frage uiớt unnatürlic , wovon denn doch die
Glauben , mit Ausnahme der obenerwähnten Weißen , welche zur pro teſtantiſchen Gemeine gehören , ſich die gange Bevölferung befennt.
mit Mühe und Noth zu durchringen , ſteht ihnen bevor.
urſprüngliden Bewohner dieſer Inſeln lebten , denen außerdem noch ſo vieles abging, was die gegenwärtigen Bewohner beſigen ? Wenn wir annehmen , das hier immer dieſelbe Trodenheit geherrſcht hat, als in den lebten 12 oder 15 Jahren , dann müſſen wir an die geringe Anzahl der Indianer denfen , welche , ohne ſid merkbar zu verinebren , dieſe Inſeln bewohnten , und daß dieje wenigen fid nährten mit Fiſden,
Krebren, Meerſpinnen u. dgl. , mit Geflügel und mit einigen Wurzeln und Erdfrüchten , von welden die wilte Gaflave noch bekannt iſt und Begeiſen wird, uachdem der fädlide Saft derſelben ausgepreßt worden ift ; - beſondere aber müſſen wir denken an die große Diäßigkeit, welche
.
(Fortſeßung folgt.) -@ iftoriſches Gemälde von Bonnar.
In london macht
gegenwärtig ein großes Gemälde von dem genannten Künſtler Aufſehen. Der Gegenſtand in der ſchottiſche Reformator John Knor , wie er zum erſtenmal das Abendmahl nad proteſtantiſdem Rituß vertheilt, wat im Jahre 1547 im Golofle St. Andrews ſtattfand. Es befinden fich im
Gauzen etwa 30 Figuren darauf , und man lobt dasſelbe namentlic wegen der Gruppirung.
(Litt. Gaz. rom 20 Mårg. )
Münden , iu der Literariſch - Artiftirøen Anftalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung Verantwortlicher Redacteur Dr. Eb. Didenm a n u.
DIO
Nr. 97.
A usla nd .
as Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 7 April 1841 .
Ruſſiſche Volksſagen. ( Schluß. ) Wir haben die obige, vielleidt nidt fonderlich, wenigſtens nicht fehr allgemein anſprechende Sage mitgetheilt, weil ſie auf
thum, und von Kiew, als dem wieder erſtandenen Heiligthum
der griechiſch -ruſſiſben Kirche nach der fur tbaren Zerſtörung um die Mitte des 13ten Jahrhunderts durite die Mongolen , die
ratur beginnt für den europäiſden Weſten mit Peter dem Großen, alles Frühere gehört der flawiſchen Kirchenlitiratur oder
Rede . Zugleich gibt ſich aber noch durchaus teine Erſchlaffung der mongoliſch :tatariſden Macht kund ; vielmehr beint alles noch im ruſſiſchen Lande vor Schreden bleich zu werden, ſobald die Tataren erſchienen. In der Erzählung macht der Woiwode von Murom gar krinen und der Fürſt von Roſtiſlawl nur einen
den gelehrten Forſchungen für Klawiſche Sprache und Geſchichte
rawaden Verſuch gegen die räuberijden Tataren , und es iſt
an , für welch lektere indeß die mitgetheilte Sage aud von Intereſſe iſt, wie wir gleid feben werden. Was Hr. Sadharoff bis jeßt von friner 1100 nicht öffentlich erſchienenen Sammlung bekannt gemacht hat, läßt noch durchaus feinen Blid in die Duellen thun, aus denen er gertopft hat. Angenommen in : beß, daß er ſie im Weſentliden wirllic ro fand, wie wir eine derſelben (mit geringen Auslaſſungen ) mitgetheilt, ſo hat dieſe Erſcheinung etwas ſehr Wunderlice . Wenn die Erzählung auf
merkwürdig, welche Heldenrolle der Nowgoroder neben der: Nuffon ſpielt. Der Nowgoroder erſcheint wie ein nach übenteuern
ein in der Literatur völlig neues Gebiet führt. Rußlands Lite:
umherſtreifender Normann , der ſchon manden barten Strauß
und an mandin Stellen ſich gar mit clegiſter Webmuth ver: bindet , ſo iſt ſie an andern offenbar türzer als man ſie era warten ſollte. Von Afunding früherer Bikanntſchaft mit Tu :
beſtanden , und auch dein Tigarin von ſeinen Zügen ber per: fönlich belannt iſt, während die Roſtiſlawitſden trinen rechten Angriff wagen . Eben ſo wie die Zapferkeit des Nowgoroders, ſo wird auch der Reichthum Nowgorods , namentlich in dem Recitativ der Wandermonde, der Aermlichkeit ruſſiſper Großen gegenüber geſtellt. So laſen ſich allerhand hiſtoriſche Schlüſſe aus der Erzählung ziehen, und wenn einmal das Ganze er: rohienen ſeyn wird, und man die hiſtoriſche Sagen im Allgemeinen überſieht, wird man gewiß, wenn auch teine hiſtoriſchen Daten,
garin, einem Anführer der goldenen Horde, iſt nichts geſagt,
dode eine Einſicht in die Art der Verhältniſſe der für Riußland
der einen Seite das Privilegium epiſcher Breite überſchreitet,
und nur in dem Recitativ der wandernden Mönce am Sæluß,
ro traurigen Mongolenzeiten erhalten, wie ſie die jeßige ziem
1o wie in dem Eingang iſt erwäbnt, daß er anfangs Fahrten auf der Wolga gemacht habe, „ um Sdiffe zu erobern und rei:
lich trodene Giſdichte nicht gibt.
des Gut zu gewinnen ."
Sugleid iſt an einem Orte von
Steuerpachtung die Nede , und es ſcheint romit, als ob die triegeriſchen Kaufleute Nowgorods bald ein Freibeuterbantwert auf der Wolga gegen die Mongolen - Tataren getrieben , Vald aud ſich mit ihnen verbündet, und von ihnen die Steuern im
ruffichen Lande gepachtet hätten. Dieſer leßtere Umſtand läßt aud ungefähr auf die Zeit ſchließen, in welche die erzählte Be: gebenheit fällt, nämlich in die Mitte des 14ten Jahrhunderts . Anfangs waren rohl die Steuererhebungen nidis als Plünde: rungsjuge der Lataren und Mongolen, ſpäter wohl erſt ſind rigelmasige Steuern und Steuerpadtungen eingeführt worden. Zudem iſt ſchon von ostau,*) als dem bedeutenditen fürſten :
Die geſammelten Sagen ſcheinen indes nicht alle, ja nicht
einmal vorherrſchend hiſtoriſchen Jubalts zu ſeyn. Eine zweite Erzählung, ein wahres Mährden , iſt in den „Vaterländiſchen Dentwürdigkeiten " (Januarbeſt 1841) mitgetheilt, und beißt „ von den ſieben Simeons . " Ein Vojar nämlich und ſeine ſchon ziemlich bejahrte Gattin , die ihre frübern Kinder verloren,
batten Gott inbrünſtig gebeten , und ſie erhielten ſieben Kinder auf einmal, die ſie alle Simon nannten . Der Fürſt bemerit fie, wie dieſelben nach dem Tode ihrer Eltern noch im garten
Ulter auf dem Felde arbeiten , ruft ſie zu rich, und ſie erbieten ſich gegen ihn zu Fehr mirakulöſen Dingen, die ſie auch aus: führen und mit Hülfe derſelben dem Fürſten frine Braut, freis
mitri Domefois, alſo etwas nach der Mitte des asten Jahrhun *) Einer Andentung nach ſcheint die Begebenheit in die Zeit Di
derts ju fallen .
97
386 lid auf die allerfeltſamſte Weiſe, zuführen .
Uud hier fällt es
auf, daß das Wunderbare ohne alle Motivirung übereinander gebäuft iſt, gerade wie man bei Akundir die Reihenfolge der
Begebenheiten nicht redt abſieht. Man follte nach des Leßtern vorwurfsvoller Erflarung über die Vorenthaltung der Braut bei dem Woimoden in Murom irgend eine zuſammenhängende Geſchichte erwarten , wie er dennod, die ihm vom Sdidfal be:
ein Polizeidiener ungebührlid benáhme. So gut fie im Geſicht ausſehen, ro einfach, ja edel find ſie gelleidet. Rubig im Be: nehmen , treten fie dem ruhigen Bürger nie ſtörend entgegen und find dem Verbreder nur verhaft ; aud genießen ſie allge meine Adtung. Ein Hauptelement offentlider
Ruhe und Giderheit
in
ſtimmte Braut findet, namentlich bätte es die Gerechtigkeit des Soidſals, die doch ſonſt in den Sagen ſo entſmieden auftritt erfordert, daß ein Grund angeführt wurde , weßhalb Neſhdan
England iſt neben den genannten Elementen die allgemein verbreitete Liebe und Uchtung vor dem Gereke , während bei uns die Leute in der Regel mehr Furbt vor dem Rio ter als Ehrfurdt vor dem Gefeße haben. Liebe zum Serek
Imanowitſch und ſeine Gattin; die den Helden Afundin die
iſt noch nicht integrirender Theil des deutſchen Blutes ; der
verſprochene Braut vorenthalten, und weßhalb Samätná Nifi
Deutſche iſt, wenn er gut iſt, inebr fittlich als geſebliebend. Iſt er nicht gut, so iſt die Uchtung vor dem Gereße fein Theil ſeines Ebarafters, wobl iſt aber dieß in der Nogel beim føled
tiſt, der im Kampfe gegen die Tataren nichts gethan und ro mit unverdienter Weiſe die Braut davon trug, man hätte, wie geſagt, erwarten ſollen, daß ein Grund angeführt wurde, weß: balb alle dieſe ſo lonel hinterben , aber von allem dem findet fich nichts . Das Mährden „ von den ſieben Simeons" iſt gleich: förmiger in der Behandlung, es iſt nidt bald weitſweifiy,
teſten Engländer der Fall. Dieſer Umſtand lommt der Polizei :
bald zu gedrängt , fondern läuft in ziemlid gleichförmiger opi:
ihu feinen Sinn .
foer Breitſweifigfeit fort ; aber das Unzuſammenhängende, oder vielmehr das Unmotivirte fällt hier deſto pärfer auf. Es iſt der Charakter der Mähriben und 110ch mehr der Sagen, einen
( refractory madness ) gibt es in England die Daumenſtrauben
beſtimmten Zwed binzuſtellen, und dieſen mit Hülfe wunder:
mannſchaft trefflich zu ſtatten , indem man den Verbreder nur am Kragen paden darf, um ibn zu haben ; bei uns wird der Gefaßte loßreißen und das Wort „im Namen des Gefeßes,“ hat für
(handcuffs).
Nur für die wahnſinnige Widerſpanſtigteit
Für mid wurde irgend eine öffentlide Prügelei
jederzeit zu einer erhebenden Sbauſpiele, wenn ſich ein ein : siger Polizeidiener in die Menge drängte , die Wildeſten ani
barer Mittel erreichen zu laſſen ; aber hier ſind eine Menge
Rodfragen patte und allen rammt und ſonders Ruhe gebot
wunderbarer Dinge ohne zureidenden Grund auf einander ge:
und ihnen befahl, ibin zum Polizeiſtationsbauſe ( station -house )
-
ſtapelt, was der ganzen Erzählung etwas Lippiſdes gibt.
zu folgen , weldem Aufrufe in der Regel unverzüglid Folge ge:
Vielleicht ſind wir ſpäter im Stande , von dieſer Sammlung, die jedenfalls intereſſant zu werden verſpricht, etwas Náberes
leiſtet wurde.
zu beridten .
Zunacht iſt es die verbefferte Erziehung , welde in Enga land, namentlid in London , die Zahl der Vergeben vermindert.
In demſelben Verbältniß aber , als man dieſer Verbeſſerung
Londoner
Skizzen .
Vergchen und Correctionsſtrafe.
nicht unbedingtes Lob jollen faun , indem es gerade in dieſem Lebenselemente nidt in gleich raſdem Sdritte, wie in andern Dingen, vorwärts gebt, da namentlich der Elerus das Riad der Zeit zu bemmen oder rüdwärts zu ſchieben bereit iſt, und die
(fortfeßung. ) Dieje Gaslidter regieren aber nicht bloß um die Häuſer,
Regierung als folde ſo wenig zum Beſtern mitwirten fann
und an denſelben , ſondern auch in denſelben und beleuchten
ſie abnehinen ſollten, und keine Klage iſt wahrer und gered ter,
nebmen die Maſſen der Verzehen nicht ſo ſchnell ab, als
Was immer das Licht verhindern
als jene der Gefängnißbauſervorſtände , daß nur angel an
kann, das verbindert es aud ; mur dem Alerunverſchämteſten leuchtet es zum Bergehen. Allein dieſer rico ro Vergebende entgeht auch ſelten den handen der allgeſchäftigen Polizeimann
beſſerer Erziehung und Unterriot die Strafhäuſer fülle. Die Privaten thun viel, fete viel, ſelbſt die Fabritherren, welden ſonſt ſo
die verborgenſten Räume.
ſchaft. Ein Londoner Polizeidiener iſt ein Muſter eines Polizei: dieners. Sonſt überwachte man die Spigbuben mit Spitbuben, und die ehemaligen walchmen waren Meiſter in dem, was ſie zu verhindern beauftragt waren . Wie in England alles raſch
geredter Vorwurf gemacht werden konnte wegen geiſtiger Ver: nachläſſigung der in ihren Arbeitsſtätten verwendeten großen Bolesmaffen . Dieſe Herren laſſen nun häufig in den Freiſtun
den der ganzen Maſſe der Fabritarbeiter , tenen ſie jung oder ſoon erwadſen , Unterricht ertheilen , wovon ich mich ſelbſt zu
geht, war die neue Polizeiordnung und Polizeimannſchaft, wie
meinem größten Vergnügen im ſogenannten Manufacturwinkel
das Gaslicht, im Nu ins Leben gerufen , und das Benehmen, das Ausſehen dieſer Leute erregt mit Nedt die Bewunderung und Udlung des Auslanders. Nur Wien theilt ſich in dieſen
des nördlichen Englands überzeugt babes Dieſer Grund iſt es aut, welcher die Correctionsh & uſer veranlaßt , das Erziehunge: element als beſtes Correctionsmittel zu gebrauden. Die ſdon
Ruhm. Die Londoner faſt unbewaffnete Polizeimannſdaft
erwähnte perſönliche Freiheit Englands geſtattet feinen Schulz
denn der in der Rodtaſche geführte Knittelſtab fann faum eine Waffe genannt werden iſt unermidet eifrig ; fünftauſend Mann mit ihren paar Sergeanten balten mehrere Millionen
zwang; die Regierung fann Niemand zwingen, lich oder die Seinigen beſſer zu erziehen ; eher iſt 1100 wohlthätiger Zwang
Menſchen im Baum, Nur felten fömmt ein Fall vor, daß fich
von Seite der Privatperſonen , welche viele unerzogene Unter: gebene haben ( Fabrifherren ), dentbar. Der entſpiedenſte Zwang
387 ift aber legaliſirt in den Correctionshäuſern .
Dieſe können
forcirte Sdulanſtalten werden ; und in der That iſt dieß aud gewiſſermaßen der Fall, wie ich nachber erörtern werde. Die wohithátigſte Geite des ro febr angefeindeten Armengefeßes iſt
ein erweiterter Zwang zum Unterricht. Die Bernadláſſigung desſelben wird übrigens viel gedect durch die förperliche Bee ft & ftigung, welde , wenn fie nidt zur Sllaveret ausartet,
der Strafanſtalten ja rammeln (während er es übrigens allent: halben auch a ußer England. gleich elend fand ). Im J. 1774.
wurde er , wie es bei Leuten , welche zum allgemeinen Beſten der Humanität oder Kunft Reiſen machen , der Fall zu feyn , I
pflegt, vor den Soranken des Unterhauſes . vernommen , und erhielt große Volmacht, Verbeſſerungen in den Gefängniſſen ins Leben zu führen, oder führen zu helfen . Sein erſter Blic
wohl eine der radicalften Euren des Vergehend iſt. Die er: war auf die Verbeſſerung der Geſundheitspolizei in diesen An weiterte Manufactur , felbft mit Dampf , und der vergrößerteſtalten gerichtet. Er unternahm nochmals Reiſen , und fiel end: und für Vergrößerung durch Eiſenbahnen und Dampfſdifffahrt lich als Opfer feines Eifers am 20 Januar 1791 beim Beſude begünſtigte Bertebr bat ganz gegen die Klagen und das Zeter: eines ruſiſchen Spitals , wo er von einem bösartigen Fieber geſchrei der Kurzfidtigen die Arbeit außerordentlid vermehrt, und dieſem Umftande mug es mitzugeſdrieben werden, das es
angeftedt wurde.
( Fortreßung folgt. )
in Hinſicht auf Vergeben und Verbrechen nicht irger iſt, als es iſt.
Die Maronitenprieſter.
Unter dieſen nothwendigen Vorausſegungen nähern wir
uns denn einem Sorrectionshauſe oder einer Ünſalt, wo die Strafe in der humanen Geſtalt der Wohlthat auftritt. In dieſen Häuſern iſt es, wo möglich, auf Berierung abgeſehen . Nur muß man dieſen erfreulichen Begriff nicht zu weit aus : dehnen. Denn in den meiſten Fällen iſt die Strafzeit zu gering, um eine radicale Beſſerung zu bewirken , und man mus ſich faſt freuen, wenn das Vergeben größer oder. öfter wieder: bolt war, denn nur dann wird långere Strafe, das iſt, längere
(Aus Caramans Schilderung von Syrien. Bulletin de la Société de Géo . graphie. Januar 1981.)
Die Prieſter der Maroniten gleichen feinekwege denen von Italien und Spanien , denn fie ſind ausnehmend arbeitſam , und treiben das Schneiter- , Souſters, Weber- und Schmiedhandwerk, ja ſie ſind ſogar
Buchdruder. Dieſe Beſchäftigungen hindern fie aber nidt an rebr langen kirchliden liturgien , die gewöhnlid arabijo find, mandmal aber auch in altem Syriſch gehalten werden , das heutzutage feiner
Möglichkeit zur Beſſerung dictirt. Hierin liegt auch die Ur: fade, daß io gerne Evrrectionshausſtrafe in den Fällen der Zahlungsunfähigkeit bei ausgeſprochenen Geldſtrafen dictirt wird. Dieſe Zahlungsunfähigen ſind meiſt die Unerzogenſten und ini:
mehr verſteht. Es iſt ein fonderbares Schauſpiel, dieſe Menſchen in Knebel- und Schnurrbart gange Stunden lang, die Vorderarme auf einer Art hoher Krüfen, die ihnen ſtatt unſerer Chorbånte tienen , geſtüßt,"
gebildetſten, und man erhält ſo Gelegenheit , ſie zur Beferung und wo möglich zur Belehrung zu zwingen. Mit dem erwähn: ten Zwang nimmt man 8 billig bei den febr jugendlichen Laugenichtfen ziemlid ftrenge; ja , ich habe gefunden , daß die
Ratholifen ſind , ſo verſteht doch ein Europäer nicht leicht ihre Ceres monien ; der Prieſter beräuchert die Umſebenden ſehr ſtarf, und geht mit den Evangelien herum . Während er unter den Gläubigen hingeht,
Correctionshauſer mitunter geradewege zu forcirten Schulbäu :
Gefange macht eine Stimme in der Edfe der Kirde den Baß. Wir Die Kirden find trop glaubten und in einer Synagoge zu befinden.
ſern geworden ſind, wenigſtens iſt Eine Abtheilung davon cine
in einem einförmigen , näſelnden Tone fingen zu hören. Obgleich fie .
ſuchen dieſe ſeinen prieſterliden Somad zu küſſen.
Während ſeines
reine mit Arbeitsanſtalt verbundene Soulanſtalt. Außerdem iſt in dieſen Correctionskäuſern für jede andere Berůdſichtigung
der innigeut Andacht der Geifliden und der Gläubigen klecht und
der Humanitát geſorgt. Der Britte bringt, wenn er will, raſch etwas Gediegenes zu Stande. Den erſten Rang aber nimmt das Londoner Correctionshaus in Coldbathfields für die Graffoaft Middleſer ein . Noch nicht vor langer Zeit waren die engliſchen Gefängnifie in dem miſerabelften Zuſtande, und der:
von dem Lolfe dein Patriarden vorgeſdlagen, der ſie aus den Candie
unreinlich gehalteni.
daten auswählt, und Rom beſtätigt ſeine Wahl.
Was den Patriarchen
betrifft, ſo wird er unter den att Wiſdojen durc8 2006 gewählt.
felbe sab,gewöhnlich den Roman : und Reiſeberdreibern die gee legenſten Objecte zu horriblen Soilderungen. Auch hier hat fich die Regierung von Privaten den Weg zum Befern weiſen lasen. Der engliſde, albekannte Philanthropismus hatte die Rolle übernommen , die Humanitat in die Gefängniſſe einzu: führen gegen den Willen und die Anſicht der farren , petrifia cirten Criminaljuriſten. Wer erinnert fich aus der Zahi der edlen Philanthropiſten nicht des wadern John Howard , des Tapezierers , welder, nachdem er durch Erbſchaft in den Beſitz eines hübidhen Vermögens gekommen war, und ſich vom ſchlech : ten Zuſtande der englirden Gefängniſſe überzeugt batte , den Plan zur Verbeſſerung derſelben faßte ? Er bereiste gang Eu: ropa, um ſich Materialien zu ſeiner beabſichteten Verbeſſerung
Die Daronitenbijitöje, beren att find, werden
Chronik der Heiſen. Ausflug von Curaçao nad, der Juſel Bonaire, ( Fortſepuug.)
Wir feģeten nun auf einem von dem geſtrigen verídiedenen Wege zurück, welcher, die Inſel fait ganz in der Dritte durdoneidend, über
einen mit Gebüſd und Cactus bewasſenen Höhening lief. ' Wir ritteit an einein fleinen Häuschen vorbei, wo ein gewiſſer Monſieur Rigaud wohnte, welchen der Commandeur eben begrüßen wollte. Alsbald frat ein febr bejabrter ferr aus der Thüre , der , wie faſt alle Frangojen,
in ſeiner Perſon die ganze franzöſijde Nation repåſentirte , 1. 1. jened
2
Gefdledt derſelben, welches vor der großen Revolution blühte und jest
ausgeſtorben iſt, oder auf dem Punft ſteht zu verfowinden. ' Er hatte,
388 ohne eben ein ſchönes Deußere ju befißen , viel Majtand, eine Ferjers gerade Şaltung und einen Haarzopf im Naden mit andern Erinnerungen der alten Zeit.
Unterbalt zu erwerben hoffte. Später kannte ich ihn noch eine Reihe von Jahren auf Curaçao ; fein erfgenanntes Vorhaben war nidt zur
Unter böflichem Verbeugen und Salutiren lud er uns
Ausführung gekommen, denn die Einwohner jener Zafel brauden zwar
ein abzuſteigen und einige Erfriſdungen zu genießen. Als wir dieſes ablehnten, weil wir uns beeilen müßten nach dem Fort zurüdjukehrer,
viel Regen und Sandel, aber keine rechtegelebrten Conſultationen ; alt Spradlebrer fand er ſein , obgleide febr farges, Qusfommen. Er war
ſagte er uns, daß er eben aud vorgehabt hätte dorthin zu reiten , und bat , ung auf ſeinem Gjel begleiten zu dürfen . Wir konnten dieſes
Anhänger des ålteften Zweiges der Vourbons. Ueber Fraufreide dadele
nicht verweigern , obgleich mir ſeit langer Zeit befannt war , daß ein
er höchſt ungünſtig , und prophezeyte öfters , daß es in ſeinen eigenen
Efel nicht ſo ſchnell läuft als ein Pferd.
Indeſien war das Opfer,
Ungeredrigkeiten derſinfeu würde ; aud fonnte er es den franzoſen
daß wir ihm brachten , nicht ſehr groß , denn wir befanden und eben in der größten Hiße des Tages , wo man nicht ſchnell zu reiten pflegt;
nicht verzeiben , daß ſie nichts unternahmen , um St. Domingo ju In den leften Jahren tranf er noch einen berben Zug aus dem Beder der Erinnerung. Als rein älteſter Sohn auf einer Seereiſe auch St. Domingo berühren mußte , deutete er dieſem die Lage ſeiner vormaligen Kaffeeplantage, und befahl ihm ſie aufzuſuden , um zu leben , was feit der Revolution daraus geworden wäre. Der junge Diann erzählte bei ſeiner Rüdfehr , daß er am angezeigten Ort nur
aud waren unſere Pferde idon ziemlich ermüdet. Nachdem er einen Cabriet , welden er nad dem Fort brachte, um ihn dort zu verlaufen , vorn auf den Ejel gebunden hatte , feßte er fich in den Sattel , ro gerade , als ob er darauf gewadſen wäre, und nahm noch einen ſeiner Knaben hinter fic . Glüdlicherweiſe gehörte er nicht zu den Leuten ,
ein Ultraroyaliſt, und daber ein Ersfeind,aller Revolutionen und großer .
erebern .
welche an überflüſiigem Fleiſch oder Fett leiden , ſonſt wäre der Efel mit dieſer Bürde vermuthlich nidt ſo gut fortgefon:men. Der Hr. Rigaud plauderte in Einem fort und fam bald auf ſeine Lebensgeſchichte, welche gar nicht zu den alltäglichen gebörte. Er war einer jener ſogenannten geſunfenen Größen, deren Soidlal Intereſſe ein
ſagte , daß er hier geboren rey , båtten ſie ihm einige Theilnahme be zeigt , und ihn eingeladen einen Tag bei ihnen zuzubringen , wo ſie ihn nach Vermögen bewirthet bätten ; es wären aber unter ihnen feine
flößt. Hr. Rigaud war außerdem eine Nuine aus den Zeiten einer Nero
alten Sllaven ſeines Vatere oder deren Abkömmlinge geweſen , welche
lution, welche mit allen Revolutionen, wo das Volf ſeine Souveränetåt geltend maden will, dieſes gemein hatte , daß man die leidenſchaften der Menſden zügellos toben fah, zu welcher fick jeduch noch zwei Um : ſtände geſellten, welche ſie fürchterlicher machten, ele irgend eine andere, nämlich daß Sklaveu fich auf einmal der Oberherrſdaft bemächtigten, und daß zu allem , was die Menſchen feindlich gegeneinander gefinnt maden kann , hier noch der Unterſdied ter Farben fam . Es war die Revolution auf St. Domingo, welche den drei Jahrhunderte alten Zu ſtand von Weſtindien umwarf, von welder der Hr. Nigaud ein lebens diges Saladtopfer war. Er war gebürtig aus Toulouſe im ſüdlichen Franfreich , hatte dort ſtudirt und den Grad eines Doctors der Retele
erworben . Mit günſtigen Ausſichten reiste er nada St. Domingo, wo er Präſident des Gerichts in einem der Hauptorte wurde, eine Creolin heuratbete und durch dieſe Weiber einer Kaffeeplantage wurde . Der
noch wenige lleberreſte von abgebrannten Gebäuden gefunden habe, zwiſden welden einige Neger ihre Hütten gebaut hätten .
Als er dieſen
ſämmtlich verídwunden wären. – Die Erde hatte für den alten Frans solen fein Glüd mehr ; er wurde ſchwach und Fränklich , trug zwar dag Baupt noch gerade , aber ſeine Deine wanften unter ihm , und dag
Unterridtgeber für wenig Geld fiel ibin inimer beſowerliter , ſo daß ihm fein Troft mehr blieb all die Hoffnung eines balsigen Todes, welcher auc niot gar zu lange auf fict warten ließ. (Soluß folgt. )
Miscellen. Das Haus eines literaten zu Ting hai auf Dich uſan. Lord Jocelyn gibt in ſeinem bereits erwähnten Vude nachſtehende Bes
ſchreibung eines ſolden : „Die verſchiedenen Ziminer öffnen ſich rund um einen mittlern pof , welder ſehr zierlict init Ziegeln gedeďt iſt, und die Ffeiler , welche dag hångende Dad halten, find auf& zierlidjie geſchnißt, und die Dede wie das Täfelwerk mit erhabener Arbeit ein
Theil jedoch unſeres irdiſden Gläds , welcher aus Ehre , Rang 11110 Reichthum entſpringt, war bei ihm niçt von langer Dauer ; die blutigſte und foredlichſte Nevolution , ſo wie die Erde noch feine zweite ſah. kam zum Ausbruch . Erit naddem er mande Mord- und Gräuelſcene
geſehen hatte , gelang es dem ørn. Rigaud mit ſeiner Familie zu entflieben , indein er ron ſeinen Gütern nur dasjenige rettete , was er in der Eile zuſammenraffen fonnte. In dieſem Zuſtande fam er auf Curaçao an. Rein Wunder , daß er nach einem ſolchen Wechſel deb Schidſalt
nd nachdem er Zeuge ſo vieler Oråuel geweſen war , von
gefaßt , deren Ausführung die genauefte Arbeit und Sorgfalt erfordert haben muß. Die Dieubelo paften ju dem Ganzen, und deigten einen Grad von Geſeinad , den man im Allgemeinen bei und den Chineſen nicht zugefteben will. Die Bettiätten in den Salafzimmern der Tamen fann man nidt eigentlid Bettitellen nennen : an dem einen Ende des Zimmere iſt eine abgeſonderte Rammer, att fuß im Quadrat und
eben ſo hoch ; das deußere iſt gewöhnlich roth bemalt, ausgeſchnitt und
vergoldet ; den Eingang bilret eine runde Deffnung, drei Fuß im
Er verlangte und erhielt von der
Durchmeſſer, mit Swiebfenſtern (sliding pannels), und im Innern iſt ein febr breites lager , bededt mit einer weichen Matte und siden
Regierung Erlaubniß ficke auf Bonaire anzuſiedeln, und baute dort das Håueden , wo ich ihn zuerſt fab , und wo er feine näbern Nadbarit
gemalt , und ein fleiner Stuhl und Tiſch ſind die übrigen Deubels
der Welt entfernt zu leben wünſchte.
Ueberwürfen von Mandarinenſride.
Die innere Seite in polirt und
hatte, als die Neger in den Rincon und die Bewohner det.Forts. Er lebte hier viele Jahre und nährte ſich ganz wie die Indianer und Neger ;
dieſes reltjamen Dormitoriume. “
alt er aber einige Jahre vergeblich gefäet hatte , mußle er , um peine jablreiche Familie zu unterhalten , den Reſt feiner Habe veräußern.
Slablers. Nach dem National Intelligencer ſoll bei der Stadt Tuane, Frauflin County ( Nem - ori ?), ein Ery gefuuden
Sept zwang ihn die Noth nach Curaçao ju ziehen , wo er als Rechtes
conſulent oder als Lehrer der franzöſiſchen und ſpaniſchen Sprache ſeinen
worden ſeyn , das beim Somelinn alle pbyſioten und demijden Gigella
ſoaften der Stablo in fich vereinige.
Die Sade ſex jept ourch viele
!
angeſtellte Proben außer zweifel. 1
Månden , in der literariſc - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Gotta ' ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. 6 d. Widenm a n n.
Nr . 98 . OIC
as
A u sl a n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 8 April 1841 .
Mandhu, die moslemitiſche Hauptſtadt von Malwa.
der noc wildere Bhil, die alten Herren des Gebirges , nahmen
ihr altes Recht wieder ein aber die mit der alde des Mách:
Indien zählt gewiß mehr zerſtörte und verlatene Städte als irgend ein anderes Land ; die furotbaren Revolutionen ,
tigen beſtreute und mit Palaiten und Thürmen bededte
welde namentlich ſeit 800 Jahren über dasſelbe bereingebroder
„ Wenn man ſich Mandru von Dalt ( cha her, dem Landfiße der Golen ver Malwa , nähert , iſt die Straße , welde in die Saludt zwiſchen den Ruinen und der Vindhyafette binabführt,
ſind, macht dieß erflürlich, wábrend der natürliche Reichtum
des Landes den Schlüſtel zur rieſenbaften Größe der Nuinen : mafen an die Hand gibt. Ein angloindicher Dificier, Namens h. Avbott, hat eine Edrift berausgegeben, The T’Hakhoorine ;
a Tale ofMaandoo , die als Roman ſowach, als Sliggenzeichnung aber ſehr intereſant iſt.
Wir entlehnen aus demſelberi die
Beſchreibung der Ruinen von Mandhu, da um diiſe Stadt die Erzählung ſich dreht.
,,Dieſe befeſtigte Hauptſtadt, welche mehr als 35 (engliſche) Meilen im Ilmfang hat, nimmt den ganzen Gipfel eines Tafel: bergs ein, der etwa 1700 Fuß boo und von der benachbarten Vindhyalette durch eine tiefe Soludt getrennt iſt. Niemals vielleidt war eine Hauptſtadt in ciner ro Peltſamen und in : günſtigen Lage angelegt. Die öden , durch furdtbare Abgründe
Stelle.
auf beiden Seiten 3 bis 4 Stunden weit mit Ruinen von Pa
láſten, Mordheen und Gräbern beſeßt, welche in öder Stönheit auf der Verlaſſenen Bergſeite daſtehen. Dieſe Straße . führt am
Rande des furchtbarſten Ubgrundes vorüber, in den ich je hin: einſchaute. Folgt man der Straße weiter, ſo fommt man wie der durdi eine Reihe von zerſtörten Paläſten und {empeln
vorüber in die Tiefe einer Schlucht, wo man der Bergvefte mit ibrın drei boben gemauerten Wälen ſich gegenüberfiebt; aber nicht mehr Berge und Bäume , sondern nur wilde Pflanzen ftreden ibre Blätter und Stengel dar er hervor .
Man geht
über den Graben auf einem gemauerten Damm , man betritt
den Thorieg, der nicht mehr gegen einen Feind geldloffen iſt,
zerriſſenen und mit einzelnen Felſenmaſſen überdedten Vindhya:
und ſteigt den Verzweg hinan , der einſt von dem Getrampel
Berge haben gerade genug Boden für wildes Gebüft und bobes
der Kriegsroffe widertönte , und iebt nur von den wilden Thie:
Gras , aber der Pflug tann ' bier trine Anwendung finden , und
ren des Waldes betreten wird. Der Wald lag dicht über uns, und ein Meer von Drohungeln dehnte fico unten aus . Endlich aber hat man die dritte und höchſte Mauerreiße erreicht, und ſteht nun vor dem dreifachen Bogengang von der leichteſten gothiſchen
fein Wagen mit Rädern durch kommen .
Unten in einer perpen :
dicularen Tiefe von 1200 Fuß iſt das fructbare Chal des Nerbudda, und 7 bis 8 Stunden davon die alte Hindubaupt: itadt Maheswa, welche von der Natur eben ſo begünſtigt , als Mandhu vernadláligt , und zum Handel eben ſo geſmidt, als die leştere unpaſſend war. Aber inan befand ſich im roman : tiſden Zeitalter, wo Sidderhrit die erſte und dringendſte Piü & : fickt war , wo Adel und Könige ihre Paläſte wie udlerneſter auf ſteilen Felfen anlegten , und ſich init allen natürlichen und künſtlichen Bollwerten umgaben , melde die Civiliſation inno: thig madt. U18 Bas Vabadur, der leßte Ferrſter von Malma,
Bauart, um eine Reliquie aus der alten Zeit zu betrachten , die jwar durch die Elemente manniofach gelitten hat , aber von der Natur mit einer ihrer ſd önften Zierden geſchmüct iſt.
wurde, fiel der unnatürliibe Grund , webbalb man die Fellen:
Innen findet ſich ein junger Wald , der augenſdeinlich von Menſden nicht betreten iſt, außer auf einem ſchmalen Prade, der auf beiden Seiten bis zur Höhe von 12 Fuß durch Gras und Rohr eingeengt iſt, über welcem dann der grüne Wald wogt. Dieß war einſt der Sudda Pagar, oder bobe Marfıplak von Mandhu ; jekt fann der menſchlide Fuß faum einen rama: len Pfad gegen die Gewalt des Pflanzenwudies bebauptent.
zachen des Vindbyagebirgs plößlich zum Königsik umgefa affen
Die Häuſer und Buden auf beiden Seiten ſind jeßt Staub:
durch die Waffen Kaiſer Afbars von feinem Throne vertrieben harte, meg, und die Stadt mard verlaſſen , faſt so ſchnell, als ſie ſich aus den Felſen erhoben hatte, das wilde Lhier und
baufen, zu niats gut, als um dem oben wogenden Geröhridt
einen höhern Standpunft zu geben. Man wandert durch dieſen 98
390 Wald dahin, der zu dicht iſt, als daß man außer der udſten
Umgebung irgend etmas rehen fönnte, und plößlich ſteht man vor der großen Moſchee und dem Grabe suídent:Shahs, des Gründers von Mandhu . Der Uebergang hat etwas Ueberwälti gendes ; denn dieſe Gebäude , obgleich im Laufe der Jahrhun : derte beidädigt, ſind doch auf dieſer Seite unverleßt und rhein bar in einem befioen Zuſtande, ais viele Tempel und Gråber 110cto volfreider Städte, und man fühlt ſich betroffen über ſolde Denkmale menſa licher Größe und Madt an einem Orte, wo
man an das Daleyn von Menſchen gar nicht denft."
war ich nun begierig, die Abänderungen und die immer größere Ausbildung des humanen Princips in dieſen Räumen kennen zu lernen . Leider war aber jene Magiſtratsperſon ſeitdem ge
ſtorben und ich fonnte mir keine Empfehlung verſchaffen ; ich die bere Erinnerung als rolde an. Der wendete Pförtner ließ mich auch ohne das goldriebene order oder intro
ductory letter an den Governor eintreten, indem ich unter Er: wähnung des frühern Beruts meine Abridt angab , den Go
vernor ju ſprechen. Bei einiger Nachülfe in der Reminiscenz
Londoner Skizzen.
erkannte mich dieſer und gewährte mir meine Bitte, die de: ſaminte Uuſtalt noch einmal zu bereben , mit größter Freundlid : feit. Ich erhielt, da er jelbſt verhindert war, mit, wie bei dem eriten Beſude, riltſt zu begleiten, einen der erſten Auf
Vergehen und Correctionsſtrafe .
rone, welcher faſt mit Siceroniſder, aber in keinem Worte über:
( Fortreßung . )
Püſſiger Veretiumkeit mir die fleinſten Details vorführte und
ſeber, einen rihr freundliden und gewandten Mann zumn Sice :
Das Correctionshaus in Soldbathfields wurde nach so:
erklärte. Alle Aufſeher, Beamten, Zuchtmeiſter, Wädter müſſen
wards Voridlägen wie mehrere andere Anſtalten dieſer lrt se: baut , liigt in ciner freien und gefunden Gegend , und iſt ein, ich darf lageni, nobles, rebr freundliches Gebände, ſo weit bei einer abnliden Anſtalt Freundlichit anzubringen iſt. Mande andere öffentliche (migglüdte) Bauten in London feben mehr einem Gefängniſſe gleids, als das beſagte Correctionshaus. Der alte St. Jamespalaſt mötte wohl von jidem Fremden , der London zum erſtenmal bejutt, eller für ein Zuchthaus als
von erprobteſtem Leumunde und durchaus Leute von praftiſcher
für eine föniglice Dieſideng genommen werden ; auch die Nas tionalgalerie Die Mauer rehen einer Innere ſehr
hat ein Gefängnijanſeben, ſo auch andere Bauten . un das Gebäude gibt derſelben überdieß das An Fiftung ; die belle Farbe des Badeins läßt das angenehmi erſcheinen, man deut: ſich hieju noch die
außerordentliche Reinlichkeit , welche allenthalben herrítt und von der holländiſchen, ſprüchrörtlich gewordenen , nicht über: troffen wird. Eile maſſives Thor mit dem Symbole dir eru
fangenſchaft, einer Kettę an beiden Seiten über demſelben, führt z11m Janern . Juideß öffnet ſich ſelten das Geſammitthor ; ein Thörchen im Thore empfängt den Beſucher; der erſte Schritt in Begleitung des Pförtners führt in einen kleinen Hofraum , dem Blicke begegnen ciſirne Gitter. Dieſelben baben aber nichts Abitredendes , ſie erregen feine andere Idee , als die
Bildung und beſter Geſundheit reynt. ſtrengſten Sinne entſprochen worden .
Dieſer Forderung iſt im Robbeit iſt ganz ent:
fernt, nur im alleräußerſten Falle wird gegen die ſich vergeben: den Gefangenen förperliche Züchtigung angewendet. Freund lites Zureden , dann ſtrenges Wort, nicht nuverbunden mit
religió;er Mahnung, bilden die erſten Stufen der Zuredtweiſung. Zugleich iſt eine Pünftlich) feit und Ordnung in Zeit und Raum in dieſem Gefängniß eingehalten , die man nitt anders als mit einer ſtreng mathemati(d en vergleiten kann. Nirgends ſtarrt dem Beſucher etwas Schredhaftes entgegen ; keinen Augenblick
wird das Scfühl gefoltert, wie dieß in ro vielen andern Straf anſtalten Englands ſelbſt und andrer Länder der Fall iſt, ohne daß man einer übertriebenen Sentimentalität beſchuldigt wer: den fönnte.
Es gibt keine vierbeinigen Hunde, womit - ein .
Gefängnißtyrann verdient den Namen Menſch nicht mehr sweibeinige Hunde von Ober- und Unterauflebern die Straf: .
linge beken ; das Londoner Correctiousbaus iſt ein Haus des
Friedens und der Beſſerung. In den Höfen herrſcht die giößte Geräumigkeit, im abſoluten Gegenſaß mit Newgate, wo die Höfe unbedectte Todtenbahren ſind, Die Gänge im Innern des Gebäudes ſind dunkel beleuchtet, indem ſie ihr licht theils
des Verwatriams und der Sicherheit; ſie ſind mit Siunſt und
von oben, felten von der Seite, in den Mittelſtod gången ſogar
durbaus nicht ſchwerfällig gearbeitet. Es ſieht beim erſten An : blick in dieſem Gefängniſſe dem Viſucher unendlich mehr Com:
von unten vermittelſt vergittirter Deffnungen im Boden er: halten . Dieſe Sänge ſind nicht breit, do geräumig ; im Falle die auswärts öffnenden Außenthüren geöffnet ſind , hat der
fort entgegen, als in tauſend Wohnungen ehrlider, aber be: ſchránfter Privatleute. Daß noch faſt alle Gefängniſſe dieſem uachiteheni, traudt daber fuum erwähnt zu werden . It New gate die Hölle, ſo iſt das frugliche Correctionshaus der Himmel. Gleich über dem Hof roots führt der Eingang zu den Geſchäfts:
jimmern des Vorſtandes dis Gefängniſſes ( governor) ; der gegen: wärtige iſt Mr. Shefterton, feit mehreren Jahren. Derſelbe iſt rüſlig und im ſonſten Mannesalter, von edler Sertalt und Geſidtabiltu111g, ein Gentleman im vollſten Sinne des Wortes. Ich batte bereits im Jahre 1836 durch ſeine Gefälligkeit auf die Empfeblung einer Magiſtratsperſon 028 Gefängniß in
allen ſeinen Theilen in Uuzenſtein genoinmen . Im J. 1810
Durdychende beſtandig Sidjad zu geben .
Hodíte Reinlidt frir
bier irie überall, wie foon erwähnt; die Wände ſchneeweiß ge:
tüncht, in den Gängen wie in den Sillen ; die geringſte Ver: unreinigung zieht Rüge nacta lich und im Wiederholungefalle
ſtärfere Ubndung. Die Thüren , welche die Hauptgänge verbinden , ſind in der Negel durtbrochene, ſelbſt zierlicte Gitterthurell , welche die Ausſist nicht verſperren . Ueberhaupt iſt auf eine merkwürdig finnreide Weiſe den Ober: und Unterauffebern eill faſt allſebender Blick gegónnt; ſie leben alles , was vorgeht ;
allein ſie werden auch wieder geſehen ; die Controle greift ge : gliodort in einander. Jedes Gefängniß: , jedes Zillenthor har
391 einen Schieber, welder den Gefangenen jeden Augenblid den Augen des Wärters ausſert In jenen Räumen , wo mehrere, namentlich ſowäblibe , Gefangene zuſammen folafen in , den Schiffbetten ganz gleichen, Schlafſtellen , iſt ein iſolirter, abge: Ichloſſener Winkel für den Aufſeher, ro geſtellt, daß das ſpäbende Auge jeden einzelnen Gefangenen überſeben kann , während er ſelbſt wieder durch eine ähnliche Vorrichtung bewacht, und ro gleichſam in ſeinem Amte wach erhalten wird. Die einzelnen Gefängni jellen , wilde die eigentliden Repoſitorien der zu Beffernden oder zu Strafenden ſind, zeichnen ſich durch Ge: räumigkeit aus ; ſie ſind ſebr hou ; das Licht erhalten Sie ani einem hoch liegenden Fenſter über der Schlafſtelle, welche ſich gerade der Thüre gegenüber befindet. Die eiſerne oder hölzerne Schlafſtelle felbſt iſt einfad, mit den nöthigen wollenen und leinenen Deden und Matten verſeben , die voin Gefangenen
te Medicis ſchrieb : daß die Inſel Curaçao von Nieſen bewohnt rry, und dort jedes Weib eine Penthefilea und jeder Mann ein Antäuß zu ſeyn deine !" Jin Jahre 1527 wurde der Spanier Juan de Ampuez als Gouverneur der Provinz Coro angeſtellt, welder zu gleicher Zeit die Inſell Curaçao, Bonaire und Aruba in Belio nahm . Zwei Jabre
ſpäter , alé Raiſer Sarl v Benejuela dem Handelshaus Welſer zu Angeburg zur Errichtung einer deutſien Niederlaſſung abt: at , verließ
Juan de Aonpuez die Provinz Coro und begab ſich nach den curaçao'iden Injeln , welde dein ſpaniſden Gouverneur ju St. Domingo unter geordnet wurden , und auch ſpäter blieben , als Venezurla wieder von den Spaniern beregt war.
A18 im Jahre 1604 die Holländer dieſe
Juſein eroberten , gehörten dieſelben 10 St. Domingo.
ju der Siatthalterſdaft von
Wahrſbeinlich war Bonaire Bereite früher den Holländern bekannt und von ihnen befuldt worden , da ſie ſchon in der erſten Hälfte des
Morgens vor dem Verlaſſen der Zellen ordentlic , ja niedlich
18ten Jahrhunderts Soiffe nach Weſtindien faudien , und während des
zuſammen gelegt werden müſſen . Dir Zellenbewohner erfreut ſich keiner Weichlichkeit; allein ſelbſt hier noch iſt das engliſche Comfort gewiſſermaßen zu Hauſe. Die meiſten Gefangenen leben hier, als zn belfernde Sträflinge , viel gemächlicher, wie
Freiheitefampjes gegen Spanicu da ſo nothwendige Salz, meldes man ſonſt aus Portugal holte , in Weſtindien judhen mußten , ein IImſtand, welcher gewiß viel dazu beigetragen hat , die weſiindiſche Compagnie ſpäter zu der Ausrüſtung einer Erpedition zu vermögen, um die curas
außer dem Gefängniſſe , geſunder , bequemer und regelmäßiger
çao'ſchen Inſeln zu erobern . && iſt befannt, daß die Holländer ſich in der lebten Hälfte des noten Jaerhunderte in dieſen Gegenden häufig
in hödter Reinlidfeit und größter Ordnung. Der Geſund: heitszuſtand iſt daher booſt erfreulich. Bei meinem Beſuche befanden ſich unter mehreren Hunderten von Gefangenen nur zwei oder drei Kranke. Die Zahl der Jnwohner wird oft rehr
groß. Da fidh nun die Hauptgebäude nicht mehr erweitern laſſen, ſo ſind die eben erwihnten, Swiſſcajüten åhnlicben, Dor: mitorien errichtet worden, wobei mit größter Sorgfalt verfah: ren wird, um den ſo erfreuliden Geſundheitszuſtand nitt ju verfümmern . Bei ſolchem Comfort iſt es nun nicht ſelteil, daß manche arme oder armliche vor Geriwt geſtellte Indivi: duen um Gotteswillen bitten, in das Correctionshaus geſchiat zu werden ; ja auch der Fall iſt nicht ſelten, daß Gefangene
mit dem Einſammeln des Salzes beidäftigten, und daß unter Anderm auf den ö ;llid ron Bonaire gelegenen Inſeln Rocat , Orchilla uud
Tortuga öftere Gefecte deßwegen zwiſchen den Holländern und den Die erſte beſtimmte Erwähnung von Bonaire finden wir in den Arten der weſlindiſden Compagnie, in einen Beridt Spaniern vorfielen .
det Boudewyn Hendrift. Dieſer fam am Oiterfonntag des Jahres 1826 mit einer holländiſchen Gecadre auf der Rhede von Bonaire vor Aufer, und ichidfte ein Parfes Detaidement and land, un Saladtvier)
und färbeholz aufzuſuchen. Die Mannſtaft theilte ſich in drei Haufen, durdſuchte die Inſel in allen Nid tungen und brachte etwa 200 Sdafe und einen Vorrath gefälltes Hols , weld en ſie aufgeſchichtet gefunden
nur mit Thränen das Gefängniß verlasſen , und die Möglia feit
batten , zuräd.
iſt nicht weit entfernt, daß manche fündigen , um, beſonders bei
Kriegsgefangene and land gefegt hatte , regelte die Gecadre weiter . Aus deinſelben Bericht erſieht man , daß ſich auf Bonaire ein ſpaniſcher Vramter befand , welcher die dort wohnenden Indianer beaufſichtigte. Die urſprüngliden Bewohner for curaçao'jchen Injeln traf ein glüd lideres loob ale ihre Brüder in den benad barten Gegenden , und ſie
hartem Winter, bei Mangel an bequemer Lagerſtätte und gus tem Brod, ein Vergehen begeben , um wieder nach Solobathfields wandern zu dürfen . Uehnliche Fälle ſind mehrmal vor
den Polizeigerichten verhandelt worden. (Fortreßung folgt. )
Chronik der Reiſeur. Ausflug von Curaçao nach der Inſel Bonaire. (Sdlab.)
Nachdem man einige an Vord befindliche ſpaniſche
hatten dieſes hauptſächlich dem unfruchtbaren Boren 311 verdanfeni, ten ſie bewohnten . Während die Indianer auf den übrigen Jafeln unter allerhand Vorwänden ermordet wurden oder unter der laſt der (dweren
ibuen aufgebürdeten Arbeit srlagen, fotonte man ſie ihrer geringen Anzahl auf den curaçao'ideu Infeln , und fonnte nicht viel mehr Arbeit von ihnen fordern, als das Fällen von einigem Golz. Sie hatten hingegen
Schließlich theile ich noch einiges über die Geſchichte von Bonaire mit.
den Spaniern viel zu verdanken , denn ſie lerrten von dieſen den inte
Ta dieſe Inſel õlilish von Guraçao liegt und nur durch einen rechts
febätbaren Gebrauch von riſernen Werfzeugen, und erhie!ten von ihnen
Meiler breiten Canal savon getrennt iſt , wird ſie wahrſcheinlich an manche bis ießt hier unbefannte Haulthiere, wie Pferde, Schafe, Nind: demſelber: Tage entredt worden fryn, wo die Spanier Curaçao zu ſehen, vich, welche in der neuen Welt ſo ſchnell einbeimiſch wurden und ficto befainen . Dirjee muß im Jahre 1499 geichehen ſeyn , wo Amerigoro bald vermehrten. Auch waren dieſe Indianer (wenigſtens diejenigen, Veſpucci und der befannte Neijegefährte tee Colombo , Alongo de welde auf Curaçao und Bonaire wohnten) juin Chriſtenthum befehrt Djeda , von Diten fominend, dieſe Injel wo nicht beſucht, doch an ihr und getauft wordent ; bei den 32 Spaniern und 402 Indianern, welche vorbeigoſegelt ſind, ale fie nad Curaçao gingen und dort die Indianer die Hollander nach der Befignabme bier fanten , war ein Friefter, ſahen, ron welden Veſpucci in feinem Reiſebericht an Petro Franciero welder nach dem Gouverneur die meiſte Antorität hatte. .
392 Nach der Eroberung der curaçao'i ben Inſe'n findet man wenig mehr ron Bonaire erwähnt , mit Ausnahme des Beridts, welden der
daß ſie ſogar in Europa die Blide auf ride ziehen würden ; mebr ele
engliſche Seefabrer Dampier in ſeiner Reiſe um die Welt davon gibt.
baren Boden ; Flotten von 40 bis 50 reid beladenen Sdiffen regelten
Dieſer fam im Jahre 1681 von Nio de la Hache nach Curaçao und darauf nach Bonaire. Hier,“ ſagt der ebengenannte Neiſende, „ fander wir ein holländiſches Stiff, weldes aus Europa fam, und von weldem
aus einem bis an die Mündung mit Fahrzeugen angefüllten Hafen
wir gegen einen Theil unſeres Zuers lebensmittel eintauſchten .
dem Hafen ankommt.
IT
18.000 Menſten bewohnten zur Zeit der Handelsblüthe den unfruot
nach folland, und sogar in der jebigen Zeiten del tiefen Verfalles reduet man immer noch , daß im Durdſunitt täglich Ein Schiff in
ſtehen hier einige Häuſer, Feine Viertelſtunde von der Nhede entfernt.
lind Bonaire liegt für den Handel ſogar noch günſtiger als Curaçao,
Die Inſel hat einen Commandeur mit ſieben oder acht Soldaten, welche in Friedenéjeiten nid : viel mehr zu thun haben , als zu eſſen und zu folafen , da fie nur in Kriegeseiten die Wade beziehen . Berner findet
in mehr als Einer Hiufitt durch den Vortheil des Windet. Søiffer,
man fünf bis ſechs indianiide Familien . Dieſe treiben Aderbau und pflanzen Mais , Ya ... und Patatos ; aber ihre Hauptbeſchäftigung iſt
welche von Curaçao nach Europa oder Nordamerifa ſegeln, rechnen auf eine glückliche oder langwierige Neiſe, je nachdein ſie mehr oder weniger glücflich die Dicna - Paſſage (Canal jwilden Portorico und St. Domingo) erreiden .
Ta fie un die reſtliche Spiße von Curaçao herumregeln
müſjen , tritt das Swift gewöhnlich unterhalb dieſer Turdfahrt und gut
die Viehzudt; denn dieſe Inſel iſt reich an Ziegen, von welden jährlich eine große Anzahl gefehlachtet und eingefalzen nach Curaçao geſtidt
weit weſtlich ab , während Smiffi, tie von Bonaire fonimen, mehr als
wirt. Es gibt and einige Pferde , Stiere und Kühe , allein Stafe habe ich nicht geſehen , obgleid ich die ganze Inſel durch freuzt habe.
einen Grad weiter öſtlid rind, und daber mit volleren Segeln auf jene Paſſage 106jteuern können. Vorzüglich aber liegt Vonaire günſtiger,
An der Südſeite iſt dag land eben und niedrig ; hier findet man mehrere
Arten von Bäumen , aber feine , die bod wadſen. Bei den Häuſeru iſt ein fleiner Springbrunnen, welchen die Bewohner benußen, obgleich
Der größern Pridi tigfeit wegen , womit man hier auf die frugtbare Süfte ron Venezusla Handel treiben fann ; Curaçao liegt dafür zu weit unter dem Wind, und hat nur die unbedeutende Pro: iny Goro gegen
das Waſſer ſowärzlict iſt.
An dem wejiliden Ende der Inſel findet
über . Deshalb nahm man zur Zeit, wo der Sandel mit der Küjte des
man eine gute Quelle von ſüßem Waſſer, bei welcher drei oder vier
Continenit no.h blühte , oftmals ſeine Zufludit ju Bonaire . Ein ron Curaçao fommende & Fahrzeug f . V. crítien in Porto Cabello oder
indianiiche Fainilien wohnen ; an feiner andern Stelle aber ſieht man füßes Waſjer oder Häuſer. An der Südſeite , nahe bei der öflichen
Spiße , iſt eine gute Salgpfanne, wo die holländiſchen Schiffe anlegen, um Salz zu holen . " Dieſe furze , aber genaue Beſchreibung der Inſel Bonaire ſpridit für die Zuverläſſigkeit von Dampiers übrigen Angaben in ſeinem Neiſe
bericht. Faſt ganz ſo, wie er Bonaire beſchreibt, iſt es ſeit jener Zeit
Laguayra mit ſehr wenig Raufwaaren , wojür man die enorm hoheit Eingangs;ille bezahlte ; wenn nun dieſe wenigen Güter ausgelaten waren , fehrte das Fahrzeug der Nacht: heimlich das Vonaire zurück, uin einen neuen Vorrath von dort zu holen , womit es den anderit
Morgen wieder ruhig in dem Hafen lag. Dieß währte ſo lange, bis rer Betrug entdedt und einige Zeit gegen die Wiederholung desſelber:
geblieben ; der Wadipoſten ron ſieben oder aďt Soltaten wurde ſpäter
gewunnt wurde .
abgeſchafft, wahrſteinlich weil man einfah, daß er, wie Dampier ſagte , zu niet te muß wäre, als zu ſchlafen und zu eſſen . Die Scafe, welde rie Spanier bieber verpflanzt hatten , waren zu Dampiero Zeit ſton verſdwunden ; vielleicht hatte sie Defaßung ſie zum Zeitvertreib auf gegeſſen. Erſt vor einigen Jabren, natdem man vorher geſorgt hatte, daß die Thiere hinreichendes Waſjer würden finden können, ſind wieder
lebrigen16 wurde feine Niederlaſſung von Handelshäuſern auf dieſer Jijel geduldet; Privatperſonen durften hier fein Eigenthum haben ;
Schafe eingeführt worden .
Auch iſt auf Befehl der Negierung wieder
Hornvieb , welches långit verſchwunden war , bieber geſchidt. Die Bevölferung hat ſeit der Eroberung durch die Holländer ungemein zu genommen , welche 8 vielleicht dem Imſlande zuzuſchreiben iſt, daß die Indianer dieſer Inſeln ſich nidt viel darauß machen ihre Nace unver : mildt zu erhalten, vielmehr immer große Luſt bejeigen, ſich mit Euro påern und Afrifanern zu vermengeti.
Wer auf Bonaire anfoment,
glaubt , auf dae Aeußere der Dienſchen hin, daß wenigſtens noch die Hälfte der Bevölferung aus urſprünglichen reinen Indianern beſteht, 11an verfiberte mich aber ganz beſtimmt , daß nicht ein einziger von !
ungemiſchtem Biute mehr gefunden wird. Bei einem Rüdblick auf den Zuſtand, in weldem Bonaire zwei Jahrhunderte lang faſt ganz unverändert ftehen geblieben iſt, überzeugt
man ſich aufs neue , wie hode der Handel das eine land über das andere, welches in Lage und Berdaffenbeit des Bodeng und deb Klima't
jenem ganz gleich ist, erheben fann. Man rebe Curaçao ! Gine be: deutende Stadt sieht ſich jll beiden Seiten des Hafeng hin ; über die ganze Inſel jerſtreut ſtehen landbäuſer, ſo geräumig und prächtig erbaut,
das Land wurde wie eine Regierungeplantage oder Garten gehalten, ſonſt wäre der Handel jil Curaçao wahrideinlid benachtheiligt und ein
jahlreicheres Verwaltungeperſonal nöthig geworden.
Bätte Bonaire
einen Hafen gehabt wie Curaçao , es würde vermuthlich den Vorzug vor jenem erhalten haben und der Hauptort der curaçao'iden Injelit
geworden ſeyn, allein es hat nur eine offene hede, wo die Fahrzeuge jwar bei Dit- und Nornwinden ſicher liegen, aber bei Süd- und Wejta winden der Gefabr der Strandene faum entgehen fönnen ; denn wenn der Wind befrig ijt , Tigen ſie in einem Nu auf der Küſte , und bei
fillem Wetter , wo ſie ſich der Segel nidt bedienen tönnen , um die hobe Sie zu erreiben , werden ſie von dem
ſtarfen Strom auf den
Strand Betriebell. So foeiterte im Jahre 1831 die holländiſche Krieger brigg Trenie .
Gemälde der englischen Krönung cn miniature. Diefi Gemälde iſt jeft vollendet und bildet fo ja ragen ein großes Diiniaturs
gemälde, 59" hod und 22" breit in W.jerfarben auf Elfenbein ges malt. Die Elfenbeinplatte iſt durch einen eigentbümlichen Proceß be : reitet , für welchen der Künftler ein Patent erbalten bat , und produce
die alle .Ari Oltenbein aneinander zu fügen mit allen ihren Nidtheilen bejeirigt iſt. Es ist gewiß das ausgezeichneiite Diintaturgemälde , das je geliefert wurde , und bildet eine wahre Epocte in der Miniatur: malerei. Das Gemälde enthält 11 Figuren , und hellt den Theil der Krönung @ceremonie vor, wo der Herzog von Suſjer der Königin buloigt. ( London and Paris Observer vom 28 Därz.)
Minden , in der literariſd - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Cotta'lden Buchhandlung Verantwortlider Medacteur Dr. Ed. W ide n i a n n .
Nr. 99. 1
Das
Ausland.
Ein Tagblatt für
Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 9 April 1841 .
Die Enroler in Rußland. (Von J. G. Elener.)
Deutſdland. Am liebſten wendet er ſich damit in den ſüdöſt
lidhen Theil von Soleſien, wo er Schafe befommt, die zu ſeinen
Nidt von allen Tyrolern , welche durch Handelsgeſdåſte
Zweden am beſten pallen , d. 6. rolche, deren Veredlung (d. 6.
nad Rußland gezogen werden, will ich ſprechen, ſondern nur von denen, welche feit noch nicht gar langer Zeit Stafhandel dorthin treiben, vermittelft desſelben in mancherlei Verbindun
ihre Verwandtſchaft mit den und ihre Annäherung an die ädten Merinos ) rich in ihrem Teufern flar ausſpricht und die
gen getreten, und tief in dieſes Reid, bis über Europa's Grår : jen hinaus nach Aſien vorgedrungen find. Die erſte Veranlaſſung zu dieſem Handel gab das Tyroler und Schweizer Rindvien , welches dieſe Leute nach Soleſien und 118d Polen brachten , und vermittelſt deiſen ſie immer wei :
ter nad Diten vordrangen. Bei der Gelegenheit bemerkten fie, daß veredelte Scafe eine noch gefragtere Waare waren , wie
ihre Rinder, und ſie ſuchten Kunden und Beſtellungen auf jene auf, die ſie auch ſehr bald fanden. Mehr als dieſe b.ſagten , lauften ſie aber in Deutſdland veredelte Schafe auf, und trieben die überzähligen auf gut Glüd dorthin. Es fehlte ihnen, da
nebſtdem auch nicht gerade an Wollarmuth leiden , die den Ruſien leicht vom Kaufe abídređt. In Partien von 200—400 Stüden werden ſie fortgetrieben , und nehmen ihren Weg über
Bieliß und Strafau.
Sobald ſie nur dieſen Freiſtaat porfirt
ſind und das ruriide Gebiet erreicht haben , fühlen ſie ſide er: leichtert, weil man ihnen von da an allen Borſoub fowohl von
Seiten der Behörden als aud der Privaten leiſtet.
Um daber
die es Gebiet ro raſto als möglich zu erreiden, maden ſie im Anfange möglichſt ſtarte Tagemårſde, felten unter vier Meilen
des Tages, relbſt bei nitt günſtigem Wetter. Daher kaufen
wo gerade eine günſtige Sonjunctur für veredelte Wolle ſtatt
die Tyroler auch vorzugsweiſe gern junge Stafe , wenn dieſe auch in der Wollqualität ein wenig jurůdſtehen , worauf 18 ihnen , da man in Rußland not nidt adju heifel iſt, nicht ge:ade ankommt. Sobald ſie aber über die ruſſiſche Grange
ſie ihre erſten derartigen Unternehmungen in einer Zeit machten , fand, und wo ſich in Rußland gerade ein großer Eifer für der.
find, laſſen ſie den Thieren mehr Zeit und Rube, zumal man
edelte Sdafzucht entwidelte, nicht an Säufern und an neuen Beſtellungen , und es verwandelten ſich dieſe erſten Verſuche gar bald in ein flü ſiges Geldaft. So wie aber ſolches nur be: tannt wurde, fugten ſich dasſelbe Mehrere zu nuße zu machen .
ibnen dort fehr häufig Weidepläße unentgeltlich überläßt.
Für Einzelne war jedoch die Sache zu weitläufig, zu groß und 311 gewagt ; deßbalb traten Compagnien zuſammen, die ſowohl
können, da die Marſdrouten , die ſie halten, bereits zum Theil verreben ſind, anderntheils man aber auch bis jeßt dort noch
ibre Fleinen Capitalfonds jurammenſticben , als ſich auch unter Im Vorbeigehen einander mit Rath und That aushelfen . Tey es hier angeführt, daß auch andere Leute, wie unter andern
teine ro glänzenden Erfolge von dieſen Einläufen bat , die ſehr
einige ſchleſiſche Eigenthümer, von veredelten Schäfercien den
beftehen gegenwärtig dret folde Handelsgeeldhaften , deren jede fünf bis rectos Mitglieder zählt. Bei ihren Eintaufen tom : men ſich dieſelben zuweilen ins Gehege , aber nicht bei ihren
aus rolden Geldäften erwachſenden Gewinn gu theilen bofften, und zu dem Ende Sendungen von Schafen nad Rußland auf eigene Gefahr und Gewinn machten. Der Erfolg bat irdod
Da die Thiere meiſtentheils nur oberflådlich von ruffirden Gut:befißern beſtellt ſind , ſo verlaufen ſie davon unterwego,
was fie aber von Jahr zu Jahr immer weniger bewerkſtelligen
jur Nadfolge reizen tönnten.
So weit ich mit dem Gegenſtand belannt geworden bin,
Verläufen ; denn dort in Rußland wählt ſich eine jebe thren
ihren Erwartungen nicht entſproden , und ſie haben ſich, nach
Begirl , von welchem ſido die andere entfernt hält.
gebabter Einbuße, wieder zurüdgezogen.- Wenn wir writerhin feben werden, wie die Tyroler dieß Serdaft betrieben, ſo wer: den und die eben erwähnten Verluſte alsbald einleudtru. 3m zeitigen Frühjahr macht der Iproler feine Eintäafe in
Gröğe und Ausdehnung des Gebietes, welches ihnen dort ju
Bei der
Gebote ſtebt, iſt dieß auch nidt fower. Ihr jährliches Geſchäft tann fich auf 1500 - 2000 Stüd Eintauf belaufen. Der davon
entfallende Gewinn iſt aber nicht ſo bedeutend, wie man bei 99
394
der Mühſeligteit und den Gefahren, die mit dieſem Gefchäfte
bei der Uebernahme der Schafe feine fremde, erſt ans Klima
verbunden ſind, wohl erwarten ſollte. Der klarſte Beweis liegt
und die dalige Ernährung zu gewöhnende und daber manchem
darin vor, daß die rammtlichen Tyroler, welde lid mit dieſem
Verluſte ausgereşte, ſondern eine völlig aftlimatiſirte und an
Handel befaffen, bis jekt dabei nidt reid geworden ſind und
die Localität gewöhnte Heerde bekommt,
noch gar oft den Crcdit ihrer Verläufer in Anſpruch nehmen müſſen , um das Geldäft nur einigermaßen ausgedehat betreiten zu können. Solchen beſchränkten Gewinn haben ſich aber dieſe Leute ſelbſt bereitet , und zwar einmal dadurch, daß ſie vom Aufange an gar zu viel ſchlechte Waare gelauft und nach Rußland gebracht, fich folglich dort ſchlechten Credit gemagt haben ;
Unter allen dieſen Umſtänden läßt ſich wohl erwarten, daß die Tyroler Gdafbändler ihr Geldäft in Rußland ſobald nod
nicht aufgeben werden, ſo wenig aus für ſie ein übergroßer Gewinn in Unslicht Reht. Indeß muß dieſer bei den Heerden,
welde ſie für eigene Rechnung auf die eben nadgewieſenie Urt
mehr Kunden zu gewinnen , haben nebſtbei nod auf das Herabdrüden derſelben gewirkt. Troß allem dem aber würden ſie dieſen Handel gewiß ſebr ungern aufgeben, weil ſie einmal dar:
untergebracht haben , ungleich bedeutender werden , als bei dem directen Verlaufe, vorausgefert, daß die dahin gebracten Edelſchafe ſich gut balten, was dieſe Leute verſidern und rüh: men . Für Rußland ſelbſt erblübt daraus olne Zweifel ein ſehr einträglider landwirthſchaftlicher Gewerbezweig, um ro mehr, da in dieſem gangen ausgedehnten Reiche gegenwärtig ein großer Bettrifer für veredelte Schaf udt herrſcht. Diejenigen aber, ro mit den Tyrolern in die beſdriebenen Verträge eingeben, haben den großen Vortheil, daß ſie den vielen und empfindliden
auf eingeridtet ſind, und weil er ihnen , da ſie ſich dadurch an
Verluſten entgehen, welche die meiſten von denen treffen , welche
ein ftetes Hin - und Herziehen gewöhnt haberi, mancherlei Vergnügen und Unterhaltung gewährt. Wenn dieſe Händler nun am Orte ihrer Beſtimmung,
Verpflegung übergeben müſſen , die ſo wenig mit ihnen umzu: geben verſtehen , daß fie oft genug den größten Theil zu Grunde
zum zweiten aber auch , daß ſie die erften Preiſe zu niedrig ſtellten, dadurch vorweg die Meinung gegen ſich ſtimmten und
nun für immer zu gedrüdten Preiſen verkaufen müſſen . Die bald eingetretene Concurrenz und die Genügſamfeit der Tyroler ,
wie auch nicht minder das Streben , durdo niedrigere Preiſe
D. 6. da ankommen , wo die erſten Beſteller wohnen , ſo wird um die hergebrachten Schafe gehandelt, und die man nicht aus nehmbar findet , werden ſodann weiter getrieben . Ilm aber wegen dieſer nicht in Verlegenheit zu kommen , haben ſie üb: kommen mit einigen Grundbeſigern getroffen , wonach ihnen
Plaß und Futter auf deren Beligungen gewährt werden , wo-
die theuer angekauften Edelſchafe inländiſden Schäfern zur
richten ; denn ſind auch die Tyroler feine gelernten und geſaidten Schäfer, ſo haben ſie doch von Natur eine entſdiedene Anlage zur Viehzucht, und haben ſich, ebe fie ilach Nußland gehen, bereits in Deutſchland ro viel Kenntniß von der veredelten Sdafzudt erworben, daß ſie bei ſteter Aufmerkſamkeit, die fie ålsdann auf ihre Heerde, ihr Hab und gut verwenden , die
für ſie nach zwei bis drei Jahren, je 11achdem das Abkommen
relbe in der beſten Pflege balten und folglich auch nur geringe
ſidy ausſi richt, einen Theil des bis dahin aufgebrachten Beſtan :
Verluſte erleidenr .
des abgeben. Jrre ich nicht, ſo iſt es der dritte Theil des Ganzen ; die Wolle während dieſer Zeit aber bekommen die Tyroler. Solche Pläße baben ſie bis nach Aſien hinüber, und ſie müſſen, wie man wohl von ſelbſt vorausſekt, ſtets Einige
von ihrer Gerellſchaft dort laſſen, welche die Aufſicht über die Heerden führen. Den lleberfluß an Futter, den ſie dort finden,
ſo wie die Güte desſelben fönnen ſie nicht genug rühmen. Wenn daber gleich ein Drittheil des Beſtandes, den ſie nach der abgelaufenen Zeit des Vertrags abgeben , nicht als bedeu: tend erſweint, ſobald man die Wollnukung, ſo wie die Vermeh: rung der ganzen Heerde in Anſchlag bringt, ſo iſt er dennoch
für die Empfänger ein bedeutendes Uequivalent für die überwiefene Nabrung, weil dort das Land wohlfeil und die ausges dehnten Hutweiten von geringem Geldwerthe find. Ueberdieß wird noch der Vertrag gewöhnlich. To geldloſen , daß dieſe
Stelt man nach alle dem den Gewinn beider Theile gegen einander, ſo iſt das liebergewicht offenbar auf Seite Rußlands, weil zu dem Geſagten noch das kommt, daß durch die Ty roler eine Menge von daſigen Individuen mit der veredelten Schafzucht vertraut werden , die in der Folge im Lande treff lige Dienſte leiſten , und es auf dieſe Art vor vielen empfind
liden Verluſten bewabren fönnen , denen alle Länder bei der erſten Einführung der Merino's ķis jcßt ausgefert waren. Uleberdieß übernehmen auch die Tyroler note dort das Geſchäft, die bereits vorhandenen Heerden zù claſſificiren , was für die ſelben hinſichtlich ihres Fortganges in der Veredlung wohl rebr erſprieblic reyni fönnte , wenn es mit mehr Sachkenntniß vol: zogen würde , als dieſe Leute bis ießt in dieſem Fache be: ſiken .
So aber verwirft immer Giner des Undern Syſtem
Grundeigenttúmer die andern zwei Drittbeile des ganzen De:
und Arbeit , und unterwirft die Schafe ſtets einer neuen Mua ſterung. Woju ſoldes am Ende führe , das braude ich den
ſtandes für einen im voraus beſtimmten Preis behalten und
Eingeweihten nicht weitläuftig auseinanderzurekeni.
die Eyroler mithin vor allem nur dahin zu trachten haben, ihr
Schließlich will ich noch das Lob anführen , welches die
Wieb geſund zu erhalten und bedeutenden Zuwachs von dein : ſelben aufzuzieben . Dieß muß ſie dann bei ihren Anlaufen be:
Tyroler der ruflichen Gaſtfreundſchaft geben , womit ſie überall aufgenommen werden. Sie werden dort obne Anſtand in den Vorzimmern der Großen zugelaſſen, und finden bei dieſen ge neigtes Gehör und sanfreie Aufnahme. Wie man ihnen auf
ſtimmen , auf geſunde und zur Zuật vollkommen taugliche Zbiere zu ſehen, was aber wiederum für den Grundbeſißer den Vor: theil hat, daß er cine geſunde Heerde erhält und daß auch ſein Drittheil an Zahl nicht gering iſt , wozu noch kommt , daß er
ihren Reiſen , beſonders mit ihren Schafherrdin , allenthalben Vorſchub leiſtet , das habe ido idon geſagt. (
395 indem er alle foddlichen Miasmen abhält, und ſelbſt tetnes ift. Bei gehöriger Lüftung (und dieſe wird in Maſſe und auf finns reide Wetſe allenthalben in die Bereide der Gefangenen gé:
Londoner Skizzen. Vergehen und Correctionsftrafe. ( Fortſeßung. )
fübrt) iſt beſagter Geruch auszuhalten , während er zugleich ei
Diewovon weſentlichſte Strafe iſt die Tretmühle in zehn Höfen,
nen wefentliden Theil der. Strafe ausmacht. Sonſt wurde das
Se
drei auf die weibliche Abtheilung lommen. Dicie
Datum von jedem Gefangenen in ſeiner Zelle gejupft. Dieß
{retmühle liegt in den Höfen , welche in der Regel ein lang lides Virrid bilden, und, wie ſchon erwähnt, mit bolländiſcher Reinlichkeit angelegt knd, den Gefängnißjellen gegenüber, über
bat man nidt mebr paſſend gefunden , und große Sále zu die: Per Arbeit eingeridtet , wo nun in terraſſenförmig aneinander: ſtehenden Bänken die Gefangenen ihre Arbeit ſchweigend wer: richten , beaufſid tigt von in den Eden ligenden Wärtern. Die jugemeſſene Quantitat dieſer Arbeit für den Tag iſt verídie: den, gewoźnlich neun Pfund. Das Product wird verſchieden verwendet, entweder zum Verſtopfen der Schiffrißen oder zu einer Art nach Theer riechendem Padpapier oder Pappendedel
dem erſten Stocwerle. Das untere, oder Erdgeſchoß, iſt eine lange Halle, welche verſchloſſen werden fann , und in welcher
an langen Tiſchen die zu einer Tretmühle gehörigen Gefange: nen ſich verſammeln. Die Tretmühle ſelbſt iſt belanatlich ein durd eine lange, ſich drehende große Walze in Bewegung ge: Teßtes Mühlwert. Die e Walze beſteht aus Tritten, in Runde
wie die Schaufeln (paddles) an einem Dampfbootrad über ein
ander liegend. Auf dieſe Antritte baben die vierundzwangig oder dreißig Gefangenen , während ſie ſich mit den Händen an einer über dem Haupt an einer Wand angebrachten Vorrich tung feſthalten, zu treten. Sonſt ſtanden die Gefangenen dicht an einander , während feiner mit dem andern reden durfte. Das leiſeſte Wort 308 Ubndung nach fich.
Auf dieſe Weiſe
wurde die Strafe doppelt ; ſie war entreßlich peinigend. Obne dieſelbe aufzuheben , iſt ſie jeßt auf bumane Weiſe erleichtert
worden. Zwiſden jeden Gefangenen iſt ein Brett gezogen, wel: des den zum Schweigen Verbannten iſolirt , und dennod, in Geſellroaft feyn läßt. Iſt die Gelegenheit zum Reden nicht da , po iſt das Verbot auch nur balb ſo ſchwer. Die Arbeit iſt nicht leicht, aber ſie iſt nicht zu hart. Der Zeit nach dauert
fie eine Viertelſtunde. Nach dieſer wird der Arbeitende von einem andern Sträfling abgelöst. Der Ubgelöste reßt ſich auf
einer Plattform dicht an der Walze nieder , beſchäftigt ſich mit Denken oder Lifen , und zwar in der heiligen Sdrift. Ich habe ſchon die religiöſe Tendenz in der Unſtalt erwähnt ; in England
iſt ſie nicht unangemeſſen für ſolche Individuen und an ſolchem Orte, denn die ganze Nation iſt in einen gewiſſen, ſtreng reli: giöſen Nimbus eingehüllt, welder oft zum Guten führt. Sollte
die Tretmühlwalze zu leicht geben , ſo wird eine counteracting machinery oder ein counteracting wheel (gegenwirkendes Rad) von andern Sträflingen in Bewegung gerekt, wodurch natür: lich die Arbeit errowert wird. Dieſe Gegenwirkung fann auch ein in der Luft ſchwingendes oder fliegendes Nad hervorbringen .
An der gegenwirkenden Kurbel arbeiten in gleichem Verhalt: niſle, doch nicht von einander getrennt , eine bedeutende Un: zahl Sträflinge.
verarbeitet. Wenn nicht beſonders für dieſe Arbeit beſtimmt, arbeiten nur ſchwächere Individuen an derſelben , oder junge Leute, die ihren Herren entlaufen ſind , und auf einige Zeit zu einſamer Einſperrung verurtheilt wurden. Dieſe zupfen dann nicht im gemeinſchaftlichen Saale, ſondern in den Zellen . zu abío: luter, ſarf beaufſichteter Unthätigteit wird ſelten ein Indivi: duum angebalten . In neueſter Zeit (im Jahre 1836 fab ich
nichte dergleichen ) iſt eine Art Fabrit zur Fertigung rober, farbiger Vodenmatten errichtet worden. Dieſe Matten werden wie bei uns die Strohteller vor die Lhüren und Stiegen ge legt, um die Schuhe daran abjuſtreifen, oder in anderweitigen Gefängnißhäuſern zum Uusbreiten auf den Boden als eine Art Bett : verwendet ; die Stoffe beſtehen aus Datum, Werg, rober, grober Wolle u . . w.; ihre Fertigung, eine Art Webung an Rebenden oder liegenden Rabmen , iſt leicht zu erlernell, und Sade mehrjähriger Gefangener. Dtefe Einrichtung iſt febr bus
man , und der Verlauf des Products vermebrt die Fonds und ronach den Comfort des Hauſes . Die Gefangenen aus der Elaſſe der erlernten Handwerte
werden in der Anſtalt zum Ausbeſſern (aber durchaus nidt Neu madh e n) der verſchiedenen Kleidungsſtüđe von Gefan :
genen verwendet ; dieſe Verwendung erſtređt ſich auch auf Baus arbeiten, ſo weit, a! 8 man es in einer Beſſerungsanſtalt thun kann . Quit die in dem Bereich der Nauern liegenden Gemü
regärten müſſen von den Gefangenen beſorgt werden , nachdein vorerſt der an fich höchſt unfruchtbare Sandboden urbar ge: madt worden iſt. Seit 1836 iſt dieß Bereich bedeutend er:
weitert , und mit einer neuen Mauer eingefoloſien worden. So ſind nurloſe Schuttlaufen , welche fonſt in der Nachbar schaft des Gefánigniffes, da ſi to bier keine Bauluſt zeigte, öde lageni, trefflich benußt worden. Dieſe Gärten ſind ſehr einfach
Die nächſte Strafe iſt das Datumjupfen. Datum (ſpride
angelegt, verleiben aber der eingeldloffenen Umgebung cine Art
Ohlum) heißt der aus alten Schiffétauen durch Auseinander: reißen der zuſammengewundenen einzelnen Stränge erhaltene
freundliches Anſehert. Da man für den Geſundheitszuſtand außerordentliche Sorge trägt, ro wird der Gefangene fo oft als möglich in freie Luft geführt, ja , es werden eigentliche Spa: ziergänge in Hof und Garten gemacht. Uuf dieſen Peregrina : tionen geben die Gefangenen hinter einander in gemeſſenein Schritt, obne ſich ins Geſicht zu ſehen , oder mit einander zu ſprechen . In einer Zelle , oder beſſer ſehr ſaubern Werkſtatt (wo einft der Meiſter aller ſpißbübiſden Banferortirer Faunt:
Stoff. So verwittert dieſe Tauſtüde auch ſind, daß ſie zwar fein Soiff träftig genug mehr am Quai oder Anfer halten, ſo halten ſie noch hartnädig genug unter ſich für den auf:eiBenden Finger des Sträflings . Zugleich iſt der Eheergeruch,
welcher ſich beim Aufreißen in faſt eritidender Naſe entwi: delt, ein fehr unangenehmer , wenn gleich nicht ungeſunder,
396
lerop in Verwahrſam faß) ral ide einen gefangenen Budbir: der mit Ausbeffern der Einbande von Bibeln und Gebetbüdern berdaftigt.
Einer der merkwürdigſten Räume des ganzen Haures iſt die Capelle. Jo wurde vom oberen Stocwert in dieſelbe ge: fübrt, und tam ro gerade auf die Kanzel oder den Standpuntt des Geiſtlichen zu ſtehen. Vor mir lagen nun im ſehr erleuch teten Raume fäderformig mehrere Abtbeilungen oder Behålt: uiffe ausgebreitet, in zwei Stoďwerten über einander, mit ſich leidt bebenden terraffenförmigen Banten für die Gefangenen . Der obere Stod enthalt adt , der untere halb ſo viel Abtheir
lungen, die mit Bretterwanden von einander gedieden ſind. Alle Gefangenen können den Prieſter reben und hören , unter fico reben ſich nur die Gefangenen de einer Abtheilung , und dieſe ſind wieder durch in den Eden lißende Wärter beaufſich tigt. Um Fuße der Prieſtertanzel und des an dieſer angebrach : ten Stubles für den bei Litancien reſpondirenden Kirchen: und
Polniſche Literaturnachrichten. Nach dem Tygodnik petersburski wird der in der Literatur bez
kannte Ludwig Adam Jucewicz demnacht heraubgeben : „ Biographiſche und literariſde nadrichten über gelehrte Samogitier ſowohl, ale über diejenigen , welche , wenn auch in andern Provinzen Polens geborer, fic namentlid um die Aufklärung Samogitiene benutten. " ( Tygoda . lit. Nr. 6.)
Hr. Hanud) , Doctor und Profeſſor der Philoſophie an der Unis verfitat lemberg. hat vor kurzem fein Werk über die flawiſde Mython logie beendet ; eine Abhandlung über den Zuſtand der Wiſſenſchaften bei der Beitniſden Slawen iſt beigegeben. (ibid.) .
Die galiziſchen afterthümer " (Starozytnosti golicyiskie). gefam melt und heraubgegeben von Zegota Pauli in Lemberg , find jest eta M
dienen, und follen nach den Schilderungen in polniſchen Blättern ein
bedeutendes Glied in der Rette flawiſder Alterthümer bilden. ( Tyg. lit. Nr. 8. )
Getetdiener , befinden ſich mehrere Bellenſtühle für unnatürlide
Verbrecher ; ſie ligen mit dem Geſicote gegen den Prieſter ge tebrt, fönnen alſo von den Mitgefangenen nur vom Rüden geſehen werden. Bei meiner Anweſenheit befanden ſich nur zwei folcher unnatürlich laſterbafter individuen im Gefängniſſe. In der für die weiblichen Gefangenen beſtimmten Abtheilung Dro Hauſes iſt eine eigene Capelle, gang abnlicher Einrichtung. Wie ichon angedeutet , bildet das religiöſe Princip einen we: fentliden Punft im Beſſerungeweſen der Anſtalt. Der Geiſt: liche fann nur ein gediegener und gewandter Mann reyn ; der Magiſtrat forgt rühmlid für die tüdtige Belegung dieſer durch aus nicht angenehmen Pfründe. Jeden Morgen ( nach dein Aufſleben im Sommer um redos , und im Winter um ſieben Uhr ), noch vor dem Frühſtüd , geht es zum Gebet in die Ca: pelle , 10 mit dem gewöhnlichen Ritus paſſende Ermahnung abwechſelt. Bei meinem erſten Beſude hatte ich Gelegenbeit, einer rolden Betſtunde beizuwohnen. Ich kann ihr nur das entſchiedenſte Lob ertheilen. Der Gottesdienſt in den Capellen dient zugleich zur Spradprobe. Da das immerwährende Schweiz gen vielleicht die ganze Spradfertigteit unterdrücen fönnte, ſo wird das Reſpondiren im Ritus , welches belanntlich einen Haupttheil der häufigen Gebete und von den latholiſchen Bere : monien übrig gebliebenen Litancien ausmacht, als Zungenübung und Zungenprobe angeſeben ; die Wärter und Wärterinnen, welche in den Sapeden in den verſchiedenen Abtheilungen ver: theilt ſind, können das Wort aus dem Munde jedes einzelnen Gefangenen vernehmen . Uußerdem iſt nur wenig Gelegenheit zum Sprechen gegeben. Dem gezwungenen Bewohner dieſes Hauſes iſt nur bódot felten eine vernünftige , abſolut notb wendige Frage an die Aufſeher erlaubt. Daß die Schweig ſamteit im weiblichen Verließ eine größere Strafe , als im männlichen rep, iſt leidt einzuleben , ungeadtet die Cuglan: derinnen auch im niedern Stande weniger 10 waren , als in andern fändern. ( 6 dluß folgt. )
Miscellen. Die polnifde Sprache in Poren. Inter der lieberſdrift: „ Unterhaltungen in Poſen , “ enthält die Poſener Zeitung einen vor
trefflich geſchriebenen Artifel über die Fülle der haute volée in Poſen. Wir führen hier nur das Ende desſelben an, wo es heißt : orice fuchte nun auch Eingang in Privatgeſellſchaften ; hier ging eß nun recht abelig (po pansku) gu. Man ſprach bier gar nicht polniſm , ſondern nur franzöſid , und zwar wiederum , wie mir erflärt wurde , aus bes ſonderer Anhänglidfeit an die Nationalität. Man flagte auf einein folden Abende .. in franzöſiíder Sprade über den Verfall des
Polniſden. Die Damen ſeufzten : cette pauvre langue ! und die Dianner dachten , gleichfalls auf franzöſiſch , daß fie auf dem Laudrage tüdtig fetreien würden für die Erhaltung der Sprache, verfteht.fiæ für Bürger, Bauern und Lafaien . " ( Tyg. lit. Nr. 10.) Berichtigung über das Carbolčin.
Wir haben in Ni. 51
unſere : Journals einen Aubjug aus einem größern Artifel der Nordiſden Biene über dieſen Gegenſtand gegeben. Die Behauptungen die ruiliſmen Journals werden aber, was das Zeugniß 888 Capitäng Waters und bed
Ingenieure Dinnen betrifft , in dieſen beiden durch Vefanntmachung Ihreb Søreibens einigermaßen Lügen geſtraft. Beide bemerken , man fönne die angeſtellten Verſuche mit dem von Hrn. Wird niatoff erfun
denen Vrennmaterial durcane feine genügende Probe ( satisfactory trial) nennen , indem ſie zu ciner folden nicht genug Brennmaterial erhalten hätten . Die Bebauptung im ruſfiſden Journal , daß der Sirius mit den engliſden Steinfohlen 6 %, Ruoten in der Stunde, mit dem Brenn :
material des ørn. Weſoniakoff ; Knoten zurüdgelegt hätte , rey ent itirden falſch .
Indiß geben beide zu , daß dieß Brennmaterial das
ſärfſte Feuer gebe, das fie je gefeben bätten, daß fie aber bei weitem feine hinreichende Menge davon gehabt hätten , um über ſeine Kraft und auch darüber ein liroheil za fäden , ob dieß Brennmaterial, wenn
ef in größerer Maffe der Feudiigfeit und Friction au&geſebt, fich nicht von ſelbſt entzünde. Eines rey ganz ſicher , daß die jebigen Nofte opt Dampfkeſſel für die Conſumtion eines ſo mästigen Drennmaterials,
wie das von Weſøniatoff erfundene, duraus unpaſſend fepert. (Athenäum vom 20 Därg.)
Månden , in der Literariſd -Artifiſden Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſden Buchhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. fb. Wide n i a n u.
Nr. 100 .
Das
A u sla nd. Ein
Tagblatt für
. Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 10 April 1841 .
Literariſche Uachrichten aus Paris. Neues Miffionejournal . Paris , den 20 März 1841 .
von Coromandel dem Biſchof von Madras, und die von Malabar und Sochin dem Biſdof von Verapoli übergeben. Dagegen ſträuben ſich die portugieſiſchen Biſchöfe, ibr Clerus und ibre Partei im Lande, und der Biſchof von Sodin hat eine wüthende
Es erlbeint feit etwa einem Jahr neben den Annales de
Schrift gegen die römiſchen Biſchöfe erſdeinen laſſen. Die Zahl
la propagation de la foi, welche das gemeinſchaftliche Organ der
der Katholiken in Südindien beläuft fich etwa auf eine Million ,
Miſſionen aller franzöſiſden Orden ſind , unter dem Titel Nouvelles lettres des Missions dans le Maduré, ein neues Oniſſions: journal, welches von den Jeſuiten in Lyon herausgegeben wird . Es iſt nicht für das Publicum beſtimmt , erſcheint in litbo: grapbirten Quartalbeften , ohne Angabe eines Bucbandlers,
und in faſt jeder Gemeinde derſelben herrſcht gegenwärtig der bitterſte zwieſpalt ; die Prieſter beiter Parteien ftreiten ſich um
and ift nidis als ein Circular, um die Etabliſfements des D : dens und ſeine unmittelbaren Freunde über den Beſtand und Fortgang reiner indiſden Miſſion auf dem Laufenden zu halten, Es ſind bis jeßt fechs Hefte errdienen , welche den erſten Band
und die erſte Heft des y Deiten bilden ; die erſte Veranlaſſung zu dieſer Unternehmung lag darin , daß die Annales nur einen
den perill der Kirden, appeliren gegenſeitig an die indiſden Radidas und an die engliſchen Gerichte, und ihre Klagen über Spoliation, Intriguen und Unterdrúdung ſind ein großer Slan dal für die drillide Bevölkerung. Aber es iſt mahrſcheinlid , daß die päpſlide Partei , welde beffer organiſirt, beffer unter: richtet und beffer unterſtüßt iſt, über den größtentheils un wiſſenden und desorganiſirten portugieſijden Elerus die Ober: Band erhalten wird.
Uebrigens find aud die Jeſuiten unbegreiflich in Kenntniſſen zu:
ſehr fleinen Theil der ibner zulommenden Beridte von den
růd. Das erſte Heft der Lettres du Maduré iſt mit einer politiſch :
Millionen in allen Iheilen der Welt druden fönnen , nun haben aber die Jeſuiten in Goa, welchen die katholiſche Miſion
geographiſch religiöſen Beldreibung von Indien gefüllt , welche vol abſurder Fehler iſt ; ich will nur Einen anführen , um ein
in Südindien gebört, ein ganz beſonderes Intereſſe, die Auf: mortſamkeit darauf zu richten . Die portugieſiſche Kirche iſt
Beiſpiel zu geben. Nachdem der Verfaſſer die gegenwärtige,
nämlich gegenwärtig im Streit mit dem påpſtliden Hof und . Nun ſtanden die in dieſem Augentlid völlig idiomatiſd ( tatholiſden Kirden in Südindien noch von der Zeit des portu: gieſiſchen Neids her unter dem Erzbiſchof von God, und ob gleich die franzöſiſden Jeſuiten reit mehr als einem Jahrbun: dert dort eine ausgedehnte Miſſion balten, ſo war es doch den Portugiefen leidt geweſen , bei dem ganzlichen Zerfall der fran : sofirden Misſionen ſido úberall in den Beſik der Kirchen su
kleine Propbezeyung an, die ſo lautet : ,, Die große Ausdehnung des Territoriums der Compagnie , beſonders ſeitdem ſie ſich
feßen. Sobald aber der Papſt durch das Aufblühen der Miſ
weiß , daß mit der Ausnahme des fleinen Territoriums von Malacca alle Befißungen , die der Verfaſſer citirt, feit 25 Jah:
Honen bier ſind im Stand fab, eine Reaction auszuüben, ro ruote er durde eine neue Organiſation, welche in leptir Zeit durd zwei Breden vom 23 Dec, 1836 und 24 April 1839 definitiv
politiſche Lage von Indien bertrieben bat, ro bångt er eine
der bolländiſchen Berißungen von Malacca , Java , Macaſſar und den Molution bemächtigt hat, die täglid zunehmende Zahl der Meſtigen , und die natürlide Freibeiteliebe der Menſchen laſen feinen Zweifel über die Revolution, welche früher oder ſpäter die Lage von Indien verändern wird.“ So fläglich iſt
der Orden in ſeiner Gelehrſamkeit zurüdgetommen, daß er nicht ren an Holland zurüdgegeben ſind, und daß die Meſtizen , die
feſtgelegt wurde , feinen apoftoliſden Bifaren mit Hu !fe der
er fürchtet, eine notoriſch unbedeutende Slaſe ſind, welde laum hinreichend tit, Commis für die engliſchen Beamten und Kauf:
Jeſuiten die Oberhand über den Erzbiſchof von Goa zu ver:
leute zu liefern . Die Briefe ſelbſt find jedort intereſſanter als
fdaffen . Die Südſpiße der Halbinſel mit Einfluß von Tanjor,
die Speculationen des Redacteurs ., und enthalten über das tägliche Leben und den Zuſtand der niedern Claffen in Fabien 100
Maduré und Myſore iſt dem Biſbof von Druſipure, die Küſte
398 Details, welde man umſonſt in den engliſchen Beridten ſudion
licht geſtattet ſeyn muß , zum Sinnreidſten , was man je in
würde, weil die Miſſionäre in einer viel intimern Berührung mit dem Volt feben, als die engliſden Beamten. Sie bieten etwa dasſelbe Intereſſe dar, wie die Lettres edifiantes, von denen ſie eine partielle Fortſeßung find, und obgleid man die
dieſer Art feben tann,
Wichtigkeit dieſer berühmten Sammlung febr übertrieben hat, To iſt doch zu wünſoen , daß die ueuen Briefe dem Publicum zugänglich gemacht werden. Es iſt aud im Orden davon die
Rede , ein allgemeines Journal feiner Miſſionsberichte durch den Druđ betannt zu maden , und die Superioren der Häuſer bier, in Lyon und in Spanien ſind beroafrigt, die Unterneh: mung zu organiſiren. Die Miſſionen ſind nämlich ro vertheilt, daß die in der Levante und in Südindien von Lyon, die in Cochinchina und Nordamerika von hier, und die in Buenos Ayres von Spanien abhängen. Das hieſige Etabliſſement or ganiſirt in dieſem Augenblic eine neue Miſſion in China, wo es die von den italieniſchen Carmelitern virlaffene Miſſion von Scantong und Kiangnan übernimmt. Drei Prieſter unter der Leitung des Abbe Gottelard, eines gelehrten Uſtronomen , find
in dieſem Augenblid im Begriff, zu dieſem Bebuf nach China
abtårts (diebbar.
Die Badhaus denthüren find auf- und
Außerdem iſt wöd'entliche Abluition per:
ordnet. Mit der Bäſche wird es außerordentlido genau und
Areng genommen ; die Wardanſtalt iſt daher ſo großartig, wie die Kochanſtalt. Dampf ſpielt eine Rolle dabei. Die Gefan :
genen haben für Wahrung und Beibringung ihrer Wäſche bei Strafe die größte Sorgfalt zu verwenden ; Ordnung iſt Mutter
der Sittlichkeit, und Erringung in dieſer iſt Correctionszwed . Am Sonntag erſcheinen Bann die Gefangenen in einer mit böchſter Einfadheit verbundenen Propretát.. Die Kleidung iſt einfach, dunfel, allein warm , geſund und äußerſt ſolid gearbei: tet. Noch vor nicht langer Zeit gab es viel zu verbeſſern ; jekt (deint man den böchſten Punkt erreicht zu haben, welchen
man gewiß aud mit brittiſder. Beharrlidfeit watren wird. Philanthropiſche Privaten maden es zu ihrer Sorge, für wahr: baft gebefferte Gefangene nach ihrem Austritt aus dem Hauſe zu ſorgen, und denſelben Unterkommen zu veríd affen ; vorzüg lich Damen ſind es, welche ſich dieſer Sorge unterziehen. Die Diät im Hauſe iſt natürlid den u mſtänden angepaßt.
abzugeben. Sie haben Inftructionen von der Ufademie über
Ein Correctionshaus iſt feine Mast : oder Fütterungeanſtalt
die aſtronomiſchen Beobachtungen verlangt, welde dic Akademie
für verwahrloste oder verbrecheriide Menſchen ; allein dim
dort gemacht zu rehen wünſche.
Magen wird geſunde und genügende Nahrung gereidt : Brod,
Grüße, Fleiſch, Gemüſe , Kartoffeln in ganz guter Qualitat
Londoner
und in ſolcher Quantität , daß peinigender Hunger fo wenig als Ueberſättigung ſtatt finden kann . Nur Beſſeres , Lederes wird in Abſtufungen zugetheilt; die Gefangenen ſind in drei
Skizzen .
Vergeben und Correctionsftrafe.
Esclaffen getbeilt, je nachdem fie eins, zwei: oder dreimal Fleiro
( Gdh1u. )
Ein Hauptaugenmerk der Correction iſt auf die idon er:
und Suppe erhalten. Mit den jüngern, namentlich ganz jungen Corrigenden , iſt man etwas ſtrenger ; zu dieſer gang jungen
wabute Reinlichkeit geridtet. Sie iſt überall zu erbliden . Die
Laugenichtsgeneration geboren junge Leute unter 16 Jabren
Gefangenen müſſen ſie aber ſelbſt pflegen und begen in Allem an und um ſich. Seine einzige Wohnung der niedern Volls:
und ihren Herren entlaufene Lehrlinge. Mit leßtern nimmt man es ſehr ſtrenge. Jene weniger als 10jährige Slaſſe bildet
claffen nicht nur in London , ſondern gewiß durch ganz Eng
im Hauſe eine gerdiedene, ganz eigene Übtheilung mit eigener Tretinühle. Dieſe werden beſonders und tüchtig geſdult , und fie find dem philanthropiſden Pädagogen die intereſanteſten Individuen. Das sonſt und Jeßt hinfidtlich dieſer Claſſe
land, liebt ſo reinlich aus , als dieſe Wohnungen von Leuten, die dode in der Regel dem niedern Volt angehören . Nament:
lich in den weibliden Abtbeilungen ſiebt es ſo gerdeuert aus, in Gången, Zellen und Hören , wie in dem Reinlichkeitscarri:
caturdorſe Broel bei Amfterdam .
Beim Eintritt ins Haus
muß augenblicklich der an das grungende Thier erinnernde alte Udam ausgezogen , und ein neuer angezogen werden. Die mit gebrachte Kleidung wird zur Zerſtörung aller organiſden und
Es laſten sich die beſten Reſultate erwarten . Ein wahrhaft gebeſerter Taugenichts iſt , wenn er unter die Geſellſdaft fönımt, und nicht durch die trüđendſten Umſtände gezwungen wird , in den alten Sølendrian zurüđzu : iſt weſentlich verſchieden .
fallen, eine öffentlige Wohlthat , indem er eine Menge junger
unorganiſden Anhangfel, welde feinen nothwer.digen integris renden Theil des Kleiderſtoffre ausmachen ( for the destruction of dirt and vermin ), einer Räuderung in einer eigenen , ſehr finnreiben Vorrichtung unterworfen . Die im Räuchertaſten aufgeſpeicherten , mit Nummern bezeichneten Kleidungsſtüde zeigen ein merkerürdiges Magazin . Dann geht es an die u b:
rectionshausſtrafe verurtheilt, als es die Größe des Vergebens
Tuition (ubwa dung) des Individuums felbſt.
Madt dieſe
ju erheilden fdeint. Ja, man iſt bei den Gerichten hier wohl
Reiniguug einen weſentlichen Theil der Arbeit des geſammten
zu gewiſſenhaft, und es iſt eine Klage der Aufſeher des Hau: res, daß ihnen die Gefangenen wieder entrügt werden , wenn ſie gerade anfingen , ordentlich zu werden. Ein tleiner An: fang verwiſcht ſich aber bald ; der etwas gequälte , aber nicht gebefferte Freigelaffene treibt es nun ärger als zuvor ; entweder
ordnungsliebenden Boltes aus , jo darf ſie hier um ſo weniger pernadlafiigt werden. Die Badanſtalten geboren als ſolche in Verbindung mit den einfachen Borridtungen zur Wahrung der
Sittlichteit, wobei zugleich den Wärtern "( turnkeys) die Auf:
Leute vom Verderben und Vergeben abzuhalten ſtreben wird. Der junge Züchtling würde , hätte ihn die fpåbende Wadjam : feit der Polizei nidt in das Correctionshaus gebradt, fein Re: benlang nicht Unterridt genoffen und Ordnung gelernt haben.
Junge Taugenichtſe werden daher gewöhnlich zu langerer Cor
(
!
399 wandert er nun wieder in den alten Verwahrſam , und ſeine Befferung iſt jeßt duppelt fchwer , oder er gebt als eine ürt Erport in die Colonien , wo dartn freilich der zu : Reinigende
häufig des Nachts bis auf 60 ° 8. fallen. Das land ift überauð frugtbar, dod nod lange nicht gang bebaut. Didte, faft undutdbringlide Wäldet, in welden Tiger , Nathörner, Affen und Solangen von allen Größen
mit der Sorrectionsbürſte beftig mitgenommen
vorkommen , magen einen Theil der Refidentiaft aus. Namentlich nad der Südſeite hin iſt die Gegend bergig ; ber Berg Djapan, welder von den Javanern gewöhnlich Ardjuna genannt wird; einer der böden auf Java, erſtredt fide bio Paffaruang. Der herrliche Kalimao, welder mehr in Junern des landed unter dem Namen Reciri bekannt iſt, uns
und häufig
aufgerieben wird ! -– Eine eigene ,, und ich möchte ſagen , rührende Sorgfalt wird den Kindern gewidmet, welche, wenn Eltern eingeſperrt werden, külflos und nirgends anderswo un : terzubringen, ſomit gezwungen find, die Gefangenſaft zu thei: len. Sie genießen Unterridt, nährende stort , und werden,
der Solo , von den Jananern Deng'awan (der große Solo ) genannt,
wenn ſie ſittlich ſind, in stalu quo erbalten, oder wenn sie, wie
ſtrömen in tauſend Krümmungen durch dieſes blühende Land. Sie find
meiſt der Fall, auf dem Wege ſind, nach dem Beiſpiel der ul. ten Caugenichtſe zu werden , einer correctionellen Behandlung
die größten Ströme auf Java. Der Rediri entſpringt in der Nähe von Batu ang den ſüdliden Hügeln des Ardjuna , welden einſt die
unterworfen .
Mythologie Indiens bevölferte, und wird hier Rali Branta 8 genannt. In der Nähe von Malang nimmt er zwei fleine Flüffe in finto auf,
Hinſidtlich der Perſönlicfeiten der aufgeſtellten Perſonen , pon deren Charakter oben die Rede war, iſt jeßt gegen ſonſt eine weſentliche Verbeſſerung eingetreten. Noch im 3. 1836 beſtand das Syſtem der Wardsmen , das iſt einer Anzahl Se : fangener, welche die Mitgefangenen beauflichtigten . Spitbuben
mit Spitbuben bewaden, war 1100 eine Idee des alten Poli: zeiſyſtems, welde man jeßt im Correctionshauſe völlig aufge: geben hat. Die bedeutende Unzahl der Uuffeber und Aufrebe: rinnen wird , wie ſe on erwábut , in ſtrengſter Controle gehal:
ten , und mehrere im Zimmer des Oberaufſehers befindliche Lafeln mit diebbaren Namenstäfelchen in verſchiedenen Far
ben, zeigen Stunde für Stunde an , wer im Dienſt iſt und wo er ſich befindet. Ohne dieſe ſtreng gegliederte Ordnung wäre es niøt möglich, mit ſo vielen Gefangenen zurecht zu kommen. .
welde ihn von Often her zuſtrõinen , und fein Bette läuft nun durd eine Strede von ungefähr fünf deutſden Deilen dicht an dem Fuße -
der hohen Bergfette her , welde in Süden die Inſel begränzt , ftrömt um den Berg Hawi, wendet ſich aber nun mit einer plöbliden Arūms: mung nad Norden , nachdem er von der füdlichen Bergfette den Fluß
2
Lebli und viele Bide in fich aufgenommen hat , frümmt fich nach Dilen, beſpült bei Diipan die großartigen Ruinert von Madjaphit und ftur,t dann als Salimas in den indiſden Ocean. Der Solo entſpringt in dem Diſtricte Radawang und wird durch die vielen Både , welche ihm von den Bergen her zuftrömen , ſchon bei Surakarta ein bedeu
tender Stron , nimmt hier nocomale an Größe zu durd viele Zweige,
Ware bei ſchwereren Vergeben die Transportation niot an der
welde ihm zugeführt werden , windet ſich dann in vielen Solangene biegungen durd die vielen Berge hindurd, bald im reißenden Strome dahinſchießend , bald mit wilder Gewalt fich durch die Klippen eine
Tagesordnung , ſo würden die Gerichtsſigungen das Eorrec:
Bahn bredend bis nach Awi , wo er mit majeftatifder Nube dem
tionshaus bald überfüllen. Die fieferungen in dieſes Magazin
Mieere in zwei Armeu bei Griffe 'und Sedago ' juſtrömt.
auf dem verídloffenen Gefangenwagen , der wie ein Menagerie: wagen durch die Straßen zieht, find Woche für Woche ohnehin
mungen dieſes Stromer follen von Siirafarta bio Griffen , welche une
febr zahlreich, da die verbesſerte Polizei in neueſter Zeit faſt
allen Spißbuben auf die Spur tömmt, was ſonſt nur zum Drittel der Fall regn modhte.
Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. (Von Dr. Eduard Selber 9. )
gefähr 28 deutſe Meilen von einander entfernt ſind, eine Länge von 74 Meilen betragen. Beide Flüffe find von der größten Wichtigkeit, nicht allein für die Fruchtbarkeit und den Bandel Surabaya't, ſondern der ganzen önlichen Diſtricte Juva'e. Während der Regenzeit führer
große Boote auf ihuen die Producte eines aubgebreiteten landſtrides nach dem Meere hin, und ſie ſind, mit Ausnahme der Dionate Auguſt, September , October , für kleinere Fahrzeuge das ganze Jahr hindurch ichiffbar. Dieſe Fabrzeuge find breit und platt , haben nur einen gez! ringen Tiefgang, ladert aber bitweilen 200 Tonnen.
Von dem dinefiſchen Kampe gelangt man durch eine hölzerne
Brüde über den fortwährend mit Prauen bededten Kalimas in den Stadttheil , welcher hauptſädlich duro Europäer bewohnt wird. Die Zahl dieſer iſt nicht ſehr groß , denn in der ganzen Refidenticaft
Surabaya , von welcher die Stadt gleichen Namen die Hauptſtart ift, leben nur 650 , tac Militar abgerechnet. Dode iſt das leben unter ignen heiter und gaſtfrei. Die Einwohnerzahl überhaupt iſt 250.000
Die Krüm =
Oewöhnlich legen
fie den Weg vou Surafarta bio Oriſle in acht Tagen zurüd , könnent aber gewöhnlich nur eine Reiſe im Jahre 'maden , weil ber'Rüdweg ftromaufwärte beinahe vier Monate erfordert. Reis , Raffee, Zuder, Jntigo , Salz , Baumwolle und Jatibolz ſind die hauptſädlichſten Pro ducte, welche diefe Reſidentfdaft tiefert. Dab ' Jatiholz ift ein zu widtiger Gegenſtand für Java, ale daß ich ef init Stillidweigen übere gehen dürfte. Es fommt von dem Pobon' Jatti (tectonia grandis), .
Seelen. Die Reſident daft Surabaya erfiredt fich von 112° biß 112° und iſt ohne Zweifel wegen ſeiner Härte und Dauerhaftigkeit der foft 47 ' D. l. 0. Gr. und von dem 6° 44 ' bio 7 ° 43 ' S. B. Gegen Norden wird fie durch das javaniſche Dieer, gegen Often durch die Straße von
Madura, gegen Süden durco Paſſaruang und Kediri und gegen Weften durch Rembang. Djipang und Rediri begränzt. Die Temperatur iſt in der Nähe des Strandes ſehr bod , dagegen auf den Gebirgen oret boøgelegenen Orten fühl , ſo foll 3. B. in Irarag des Thermometer .
***
barſte Bauin Java't ſowohl zum Haus - art auch zum Schiffebau. 30 wüßte feia Golz in Europa , welder rüdfidhtlid der genannten Eigeu roaften damit vergliden werden könnte. In feiiter Faſer und Farbe hat et Arhnlichkeit mit dem Mahagony . und wächst beſonders auf dem diligen Theil Java'l in mädtigen Waldung
Der Baum wadet
fellt incū , und erlangt die Größe unſerer Höftea Giden , feine
400 Blåtter find did und ſehr groß. Wie mir Seeleute verſiderten, so foldl die Dauerhaftigkeit dieſes Holzes die des Eldenholzes um das Zwei und Dreifache übertreffen. Zu dem Häuſerbau iſt 18 um ſo widriger, weil es den weißen Ameiſen, welche ſo oft die Gebäude auf Java dem
haben, um einen neuen Staat ju bilden. Dieſe verídließen die lettern ſogleid in jene innerfte Rammer des Gebäudes , welde deßhalb die Bodzeitfammer heißt. Dieſe Rammer hat eine Menge Deffnungen, melde aber zu flein find, um etwas Anderes als die Carven durojulaffen ,
Ginfurge nahe bringen , indem ſie das Holz derſelben völlig gernagen,
weldbe nun die geborgenen Gatten ernähren und Sorge tragen um die
Die Larven tiefer weißen Ameiſen ( termes
Gier, welche das Weibden, deffen ølnterleib bald um mehrere hundert male größer wird , legt.
durchaus widerſteht.
fatalis), welche mit Nedt den Namen Berwüſter führen , frieden in unzähligen Beeren unter der Erde umber , graben ſich unter die Grundfüßen der Gebäude , durchbohren dieſe nach und nach von uuten auf, und regen dieß Zerſtörungswert fort, bis ſie ſogar die Balfen der
Surabaya iſt eine der ſchönſten Niederlaſſungen auf Java. E6 fefſelt nibt allein das Intereffe der Europäert durch die üppige Straft
Dåder ausgehöhlt haben. In kurzer Zeit ruiniren ſie auf dieſe Weiſe
ſeiner Vegetation , fondern auch durch seine Einwohner , welde , wie id foon früber bemerkte , wenige Meilen von der Stadt entfernt,
große Gebäude. Da fie aber die Oberflächen der Balfen durchaus
durchaus ihre findlichen Sitten , ihren eigenthümligen idweigfamen,
unverſehrt laſſen , ſo verråth dem Auge frin Zeichen die gefahrvolle innere Zerſtörung, bis ein Stoß oder ein Trud die ausgehöhlten Vallen
zuſammenſtürzt.
Kiſten mit Büdern oder Leinenzeug find ebenfalls
ernſten , bedådtigen , förmlichen Charafter beibehalten haben.
Viele
Stunden fißt da tåglich der Javane auf den Fußſohlen niedergelauert, die Arme und die Beine übereinandergeldlagen , und faut fchweigend
beſonders gefährdet , und in einer einzigen Nadt ruiniren lie oft den
Teinen Siri , obne fich zu bewegen .
Inhalt derſelben gänzlich. Es iſt daher der Vorſidt angemeſſen , die Reffer auf große Steine zu Bellen , denn dieſes verrätheriſche Thier
macht ihn zu einem Rätbrel, welches der Neiſende mit geſpannter Auf inerkjambeit zu löſen verſucht. Die vielen Nuinen einer großen Vero gangenheit, welche von einer Zeit erzählen , wo die blühenre indiſde
賽
erfaßt nie einen Gegenſtand, wenn es denſelben niet von der Erde unmittelbar ergreifen kann. Eben ſo richer ſind die eineſijden Koffer, welde man auf Java in allen Größen faufen fann. Dieſe find out dem Bolje des Kampherbaumes verfertigt , deſſen Gerud die weißen
Ameiſen verſprucht, und haben noch den Vorzug ſehr elegant su reyn, indem ſie mit dunkelgrünem ladirtem Leder überzogen und mit fünfte
lider Meringarbeit belegt ſind, welche legtere ſie noch dauerhafter madt. Auch den Gebäuden , welche aus gewöhnlichem Golje gebaut werden , gibt man eine feinerne Grundmauer , welche mehrere Fuß hode iſt, um den Verwüfter abzuhalten. Dieſe Ameiſen , von den Malonen Rajap genannt, haben im vollfommen entwidelten Zuſtande einen oben platten leib und Kopf mit deerenförmigen fühlhörnern . Sie beſiken Rinuladen , deren jede eine Freßſpige trågt und eine in vier roomale lappen geisliste Unterlippe , welche zwei gweigliedrige Freßſpigen hat. Ihre Flügel ſind zweimal größer als der Körper. Die Carven des Thieres jedoc find klein und weislich , haben recte Beine,
einen Ropf ohne Augen, furje Kinnladen und ſcynurförmige oder pater
nofterartige Fühlhörner.
Sie allein bearbeiten ihre Gebäude , welde
mehrere Fuß über der Erde erhaben ſind und eben ſo tief unter der
Erde liegen. Eine Menge von Raminern ſind für die Vorräthe und Eler darin ; das Hochzeitezimmer, wie man ef genannt hat , iſt im Mittelpunft.
An der Oberfläche iſt fein Audgang , da die Larven nur
unter der Erde bezvorfommen. Dieſe Larven rammeln die Vorräthe und geben dazu immer in Canälen , welche ſie unter der Erde oder in Balfen graben. Eben dieſe Larve des Ihleres iſt es , welde die 3er ſtörungen der Gebäude und dergleichen vornimmt. Die Nymphen ,
Eben dieſes ſtumme Soweigest
Cultur auf Java dein Jelam ale Opfer fiel, welcher deſpotiſch die bes
gonnene Entwidlung auf die Stufe der Kindheit zurüddrängte , geben ein neues großes Intereſſe, welches durch die den 3avauern heiligen Grabmäler derer , welche die Lehre Dichammede hier einführten , noc um ein Bedeutendet verinebrt wird. Dieſe Intereffen waren eť zugleid,
welche mich beſtimmten , längere Zeit hier zu verweilen , um die Ver gangenheit und Gegenwart Java's fennen zu lernen . Doch ich nehme den Faden meiner Reiſe wieder auf.
Mistellen. Bevölferung von Madrit. In einem Sdreiben aus Madrid in Athen a um vom 27. März Beben hierüber folgende Angaben :
„ Die von der Regierung niedergeſepte Commiſſion , um einen Cenſus aufzunehmen und eine neue Eintheilung der Stadt zu entwerfen , bat fo eben (Februar 1841 ) ihre Arbeit vollendet, und ihr Bericht iſt gedrudt worden. Madrid wiirde in zwei große Diſtricte, den nördlichen und den ſüdlichen , recte Sectionen und 24 Rirdſpiele eingetheilt, und enthält mit Einſdluß der fremden und einer Sarniſon von mehr ald
10,000 Mann 166,595 Einwohner. Da die Bevölkerung der Stadt in den lebten 7 Jahren durch das Zuftrömen von Familien , welche ir ten Provinzen den Soreden dre Bürgerfriege entgehen wollten , fide
bedeutend vergrößerte, ſo erſiehtman daraut die Uebertreibung Diriano's in ſeinem Dicc. geogr. y estadistico de España y Portugal, der ſie im Jahre 1826 auf 200,000 Seelen angab.
welche aucy blind find und ſich wie die Larven bewegen , haben einen bleiben immer im Innern des Gebäudee , pertheidigen 16 gegen alle
Aufbewahrung von Fleiro. In einer der legten Verſamm1 = lungen der franzöſijden Afademie theilte Ør. Gannal (dee befannte
Angriffe, beißen die , welche hineinbrechen , und zwingen die farven
Erfinder der neuen Art von Dumificirung der Leichen ) reine Verſuche
zur Arbeit. Die vollkommen ausgebildeten Berwüfter fliegen gleich nach ihrer Entwidlung in unzähligen Sdwärmen davon und werden dann
mit, Sleift durch irgend eine Einſprißung friſch zu erhalten . Vier Pjund einer falsigen Miſdung, welche in die Carctio eines Doſen eingeſprißt werden , durchdringen alle Gefäße , und verhindern eine faulige Auflöſung. Hr. Gannal legte Hammelerdilegel vor , die nach dieſer Methode gwei Jahre lang erhalten worden und völlig friſch waren . Ør. Gaanal wendet daju falsfaureu Alaun an . (fr. Bi.)
febr siden Ropf und ſehr lange ſpißige Kinnladen ohue Zähne. Sie .
von den Bögeln verfolgt. Denjenigen, welche jedoc entfommen, fallen fdon am zweiten Tage nach der Entridlung die Flügel ab , und ro werden ſie die Beute der Ameiſen , Cinedfen , Solangen , und nur die wenigen werden gerettet , welche die Larden angetroffen und gewählt
Můrden , in der Literariſch - Artifirden Anſtalt der 3. 6. Gotta'ſ en Buchhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. W ide n ma
.
101.
Nr.
as
Ausland .
Ein Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 April 1841 ,
Die Vereinigten Staaten bei Harriſons Amtsantritt. Die neuern Kriegsgerüchte, die von Amerika her erſoolen ſind, haben die öffentliche Aufmerkſamkeit in einer ungewöhn : lichen Weiſe wieder und dem Lande hingelenft, das in jugend:
Neigungen diametral auseinander, und wenn es gleid wahr iſt, daß die Politit der Vereinigten Staaten weſentlich den Frieden bezwedt, ſo wird doch, wenn es zum Krieg Pommen muß, dieſer
gegen England mit aller Energie eines eingewurzelten Haſies geführt werden .
licher Kraft immer höher emporſtrebt, und ſeinem Erzeuger,
Mit einer Urt von Ingrimm fühlt der Nordameritaner,
dem alten Europa, namentlich aber England ſelbſt nodo mande
daß er von England allenthalben eingeengt und überflügelt wird :
drüdende Sorge maden wird. Die nabe Gefahr eines Kriegs iſt wobl bereits vorüber, und der bittere Streit über M'L200 wird wahrſweinlit auf eine gütliche Weiſegelöstwerden ; aber mert: würdig iſt Sprade und Haltung felbft der erſten Staatsmänner.
Preiſe der ameritaniſchen Stapelwaaren, namentlich Baumwolle, ausgeübt und ſie gedrüđt hat, die immer drohendern Anſtalten
der Einfluß , den die engliſde Bant im Jahre 1836 auf die
dir Engländer, ihre Bauinwolle nicht mehr aus Nordamerika, aus Südamerika und Judien zu beziehen , und die sondern Mehrzahl: der Unſiđt die gewiß drüden fie und Nordamerika’d, ihres Volkes aus, wenn ſie ſagen , daß früher oder ſpäter ein Emancipation , welche ftets wie ein Geppenſt den nordameri Stampf mit England unvermeidlich rey. Es iſt nicht dieſer oder faniſchen Sklavenſtaaten vorid Webt , wie ein Geſpenſt, deſſen jener einzelne Streitpunkt, der ſie ſcheidet, nicht das gewaltige und oft gewaltthätige Umſichgreifen der Englánder in allen Meeren, obgleich dieß in dem famoſen Bericht an den Congreß
mit Goroffbeit bervorgehoben , worden iſt , ſondern ein ti: fer Zug von Feindſeligkeit geht zwiſden beiden Stanten, hindurch, eine Feindſeligkeit, die mebr den Charafter eines erbitterten Parteifampfs, als einer Nationalfeindſchaft hat. In neuerer Zeit .
ixt zwar bei vielen die Unfidt herrſchend geworden , daß die Handelsbeziehungen beide Länder allzu eng verbänden, als daß
an einen Bruch ernſtlich zu denken wäre.
Zwiſchen den Kauf:
leuten und Geldmännern auf beiden Seiten herrſdt allerdings
eine ſehr freundliche Annäherung, aber wenn man aud dem
Schatten ſie auch in der offenbar von den Englandern genahr ten Abolitioniſtenpartei in den Vereinigten Staaten ſelbſt un :
aufhörlich vor ſich ſehen ; die feindſeligen Geſinnungen, die unter den Indianern gegen die Vereinigten Staaten genährt werden, alles dieß bildet zuſammen eine Maſſe von Berd werden , die ſich in keine diplomatiſden Formen bringen laſſen , welche aber den Geiſt der Feindſeligkeit unterhalten, und man hegt nicht ohne Grund die Beſorgniß, daß die neue Regierung, wenn auch in den Wors tea milder, doch in der Sache ro feindſelig gegen England auf: treten wird, als der oben erwähnte Bericht an den Congreß, der, wenn aus feinen Bruch , doch einen Anfang von Kriegs:
engliſchen Kaufmannsſtande einen nicht unbedeutenden Einflus
rüſung zur Folge batte . Der erſte Gegenſtand, wobei ſich der feindſelige Ceiſt gegen
auf das Schidial ſeines Landes nicht abjpreden kann , so iſt
England zeigen wird , iſt die Tariffrage. Die Amerikaner ſind
doch auf der andern Seite nicht zu läugnen, daß der vorberrſchend ariſtokratiſche Eyaratter Englands ſich ſelbſt in ſeinem Stauf: mannsſtande ausſpricht, und daß der Einfluß der Kaufleute durch die Parteiſtreitigkeiten der ariſtokratiſchen Slaffen weſent: lice neutraliſirt wird ; in Amerika aber, dem Lande der allgi:
To geneigt als irgend ein Land, eine möglichſt liberale Handels politik zu verfolgen , allein man muß ihnen mit gleichen Con: ceſiionen entgegen fommen . Der befrige Streit zwiſchen den
nördlichen und ſüdlichen Staaten über die bohen Zölle in den Jahren 1831 und 1832 iſt noch in gutem Ungedenken, im Jahre
meinen Stimmgebung, hat die Kaufmannſchaft fast gar feinen
1833 fam ein Compromiß zu Stande, dem zufolge die Zölle all:
Einfluß. In Amerita überwiegt die Demotratie der kleinen Lands beſiger, die ihr Brod im Schweiße ihres Angeſichts effen , in
mählid vermindert werden ſollten ; dieſer Compromiß läuft aber
im nädſten Jahre zu Ende , und beide Parteien können ſich
England die große, Guter beſigende Ariſtofratie, – gwiſchen bei:
dann über einen neuen Vertrag verſtändigen . Die Zeit reit dem Jahre 1833 (meint wohl angewendet worden zu ſeyn, um
den iſt durchaus fein Einklang , vielmehr gehen ſie in ihren
101
402
die Urſachen des Streits zu ermågen, in der Abſicht, diegegen- + göllen um fo bereitwilliger einſtimmen , als dadurch ihr Baum ſeitigen Anſprüde ſo zu modificiren , daß man nad einem ge: meinſchaftlichen Plan in Zukunft handela lonne; man fann es
demnach als eine ausgemachte Sache annehmen , daß die Mas nufacturiſten des Nordens und die Pflanger des Südens To ziemlich überein gekommen ſind über die Bedingungen des neuen Tarifs , der die Intereſſen der Heimatb ſichern und zugleid der Handelspolitik nad außen Nachdrud verleiben ſoll. Der ehemalige
Präſident, John Quincy Adams , roll in dieſer Beziehung be: fondere Thätigkeit entfaltet baben , und eine Hauptíowierigkeit der Ausgleidung zwiſden beiden Parteien wurde durch die ftill: ſoweigende Uebereinkunft unter allen Theilen , daß der Ertrag der Zölle fünftig nie die Bedürfniſſe der Regierung überſteigen jolle, gehoben. Es wird lid alſo namentlid , je nachdem die
wollenhandel eine neue Richtung bekommt, und ſie nicht mehr an
einen einzigen, zwar reiden , aber widerwilligen Kunden für ihre Waare gebunden ſind, einen Kunden , der feinem offenkundigen Plan zufolge nur ro lange von ibnen kaufen wird, als er ſide die Waare nicht anderswo verſchaffen Pann. Können ſie alſo ibre Waaren in größerer Malle ially deni Continent abſeßen 10 werden auch ſie mit Vergnügen die Gelegenheit ergreifen ihre Rohſtoffe gegen Manufacturartikel abzuſeßen , und zugleich
den Manufacturintereſſen der nördliden Staaten , ein Opfer * bringen, um dadurch ihren Rohſtoffen einen ridern Übſaß im
( ſpäter du beſprechende), Bill Clay's durchgeht , nur noch um
eigenen Lande zu ver chaffen . Dieſe Handelsfragen greifen mit jedem Tage tiefer und unmittelbarer in das Soidral der Nationen ein, weil man mit jedem Tage ſie beffer verſtehen lernt, und um ſeines eigenen Vortheils willen darnadh gu bana
etwas mehr oder weniger handeln ; man fann jedoch auf die:
deln geneigt iſt.
ſem Wege immerhin ein Schußloſtem für die einheimiſche 911:
An dieſe Tariffrage, welche, wie gezeigt, einen großen
duſtrie gründen , und namentlich follen Metallwaaren , befon :
Theil der auswärtigen Verhältniſſe der Vereinigten Staaten
ders Waffen , überbaupt alles , was nationale Vertheidigung betrifft, vorzugsweiſe berüdſichtigt werden. Ullein dabei wird
in ſich faßt, ſchließt ſich eine innere Frage an, und beide ſtehen in mannidfader Wedſelwirkung zu einander. Dieß iſt die
man nicht ſtehen bleiben : die Hauptabſicht iſt , ſtarke Zölle auf die Hauptwaaren derjenigen Länder zu legen , deren Steuer:
Frage über die öffentlichen Ländereien. Dieſe iſt voll redtlider
foſtem die Stapelwaaren Nordamerika's, Korn und Tabat, am lowerſten drüdt, fomit auf die Seidenwaaren Frankreichs und
Die Freibriefe der alten Colonien bezeichneten in der Regel
1
auf die Baumwollenwaaren Englands, und der Streit über die Höhe des Tarifs wird wohl nicht wieder ausbrechen , da man Differenzgólle anzuwenden entſchloſſen ſcheint, und denen, welche
ihre Zölle auf die amerifaniſchen Stapelwaaren herabfeßen, am
und factider Sowierigteiten, und die Löſung febe ztveifelhaft.
die Gränge nur gegen Norden und Süden , im Diten war die natürliche Gränge das Meer, im Weſten dehnte ſie ſich wilfür=; lich aus. Nach der Bildung der Föderalverfaſſung , als die Union unter einer ſchweren Sduldenlaſt ſeufzte , traten diejes nigen alten Staaten , welche derlet gar nicht oder unſicher bez
gránzte Ländereien im Weſten beſaßen , diefe an die Union ab,
meiſten Vortheile gewähren will ; man bofft namentlich die feinen Baumwollenzeuge, welche die einheimiſde Fabrication
zu dem Endzwed, daß der Erlös aus dem Verkauf zur Til: .
Nordamerila’s noch nicht zu liefern im Stande iſt, ſich dadurch von , anderer Seite, als von England her, zu verſchaffen.
gung der Unionsſchulden verwendet werde. Seit dieſer Zeit ſind auf dieſen abgetretenen Ländereien eine bedeutende Anzahl
Schon im Jahre 1837 beauftragte, die Legislatur von
neue Staaten entſtanden , andere Ländereien wurden dazu an: gekauft mit dem Gelde der Union , und das Ganze bildet jest : ine Marie, die nicht mehr wohl zu ſcheiden iſt , auf welde
Maryland ihre Senatoren und Repräſentanten im Congreſe fido jeder Aenderung des jeßigen Tarifs zu widerlegen , wenn
nicht die Tabats pflanzer bei ciuer folden Aenderung ihren
aber die einzelnen Staaten nur einen ſehr verſchiedenen Rechts:
billigen Antheil an den zu gewinnenden Vortheilen erhielten, und eine zahlreiche Verſammlung von Tabafspflanzern , die im vorigen Spätjahr zu Waſhington ſtattfand , trug in ihren Be:
anſprüd haben, während der Rechtstitel der Ilnion allein un :
ſchlüſſen ausdrüdlich auf foloe Differentialzölle , namentlich gegen England und Franfreid, an. Die Koriproducenten, wenn gleich im ganzen Laude zerſtreut, ſind doch von demſelben Geiſte beſeelt, und der Handelsſtand iſt eben ſo erbittert als diere, da
er das wohlfeile Korn , das ihm in den öſtlichen Häfen der Vereinigten Staaten zu Gebot ſteht, niật zur Bezahlung ſeiner Sdulden nach England renden kann , und zu ſeinem großeu
beſtritten iſt. Da indeß die Unionsidhuld ſeit 1833 getilgt wor : : den, ſo ſchlug ſchon damals Elay -vor, den Ertrag der verlauf: ten Ländereien an die einzelnen Staaten im Verhältniß zur Bevölkerung zu vertheilen. Der Vorſchlag ging durit beide Häuſer, wurde aber von Jadſon als inconſtitutionell zurücge :wieſen . Es ſtreitet dieſe Verwendung námlich gegen die ur- . ſprüngliden Swede, zu denen dieſe Ländereien an die Union abgetreten wurden , und zudem bat der Songreß fein Necht,
Nadtheil baares Geld ſenden muß ; niemand weiß beſſer als
folde Unionsgelder den einzelnen Staaten zur Verfügung zu: zuſtellen . Ueber dieſe juridiſche Schwierigkeit wird ſehr viel
diere Elaſſe, welden bedeutenden Untheil an den financiellen
geredet werden ; dem Gangen liegt aber eine Urſache zum
Wirren Nordamerita's die engliſden Korngeleke und durch dieſe die engliſche Bant hatten. So fühlen ſich alle Slaſſen nament:
Grunde , die man zwar nicht offen geſteht , welche aber die Hauptfache iſt. Weon der Ertrag der verkauften Ländereien
lid durch das Handelsſyſtem Englands beltachtheiligt, und ſelbſt die Nullifier 8 von Carolina, d. h. diejenigen, welche im I. 1832 liebir den Bund der Staaten aufgeben als einen hohen Tarif bewilligen wollten , werden in die Annahme von Differenz-
der Union auf andere Weiſe gedeďt werden , und dieß tann
nicht mehr in die Unionscarie fällt, ſo müſſen die Bedürfniſſe nur durch hohe Tariffäße geſcheben . Hier trifft alſo die Frage
über die Ländereien mit der Tariffrage zuſammen ; zudem find
403 viele Staaten tief verſchuldet, und wenn der Ertrag des Land:
vertaufs an die Staaten vertheilt wird , ro werden dieſe der Nothwendigteit überhoben, directe aren aufzulegen , die höcht
unpopular ſind und deren Erhebung in manchen Staaten ſo gut wie unmöglid feyn würde. Dieſer Umſtand wird mehrere der tiefverfdulbeten füdweſtliden Staaten vermogen , für die
Wertheilung des Landfonds an die einzelnen Staaten zu ſim: men . Indeß haben mehrere der minder verſduldeten weſtlichen Staaten einen andern Plan, deffen Vorſpreder Calhoun iſt, der große Gegner Clay's ; die von ihm vorbereitete Bill liegt bereits vor dem Senat, iſt aber vor der Trennung des Congreſies ſo wenig abgemacht worden, wie die Slay's. Dieſer Bil zufolge
ſollen die öffentlichen Ländereien den Staaten übergeben wer: den , in denen ſie liegen, unter der Bedingung, daß die Hälfte
und daß die Gegner desſelben , um die Uneinigkeit in ihren ei genen Reihen zu vermeiden, lido flüglich enthielten , den Gang ihrer fünſt gen Politik voraus zu verfünden, ſo wird man er: fengen , daß Harriſon nicht auf Rofen gebettet iſt. Zwar hat Clay ſogleid eine Aufhebung des Subtreaſuryſoſtems, gegen welde die Hauptangriffe der Gegner Van Burens gerichtet waren , im Senat vorgeſchlagen , aber dieſer Vorſdlag ſo wie einige andere áhnlicher Urt ſcheinen nur des Scheins wegen gemacht
worden zu ſeyn, indem von dem Congreß, deſſen Seſſion nur bis zum Ende der Verwaltung Van Burens dauerte, doch keine Entſcheidung mehr zu erwarten ſtand.
Die Frage über das
Subtreafuryſvitem und die Erridtung einer Nationalbant find deshalb in gleich ungewiffer Haltung wie je. ( Fortſeßung folgt. )
des Einfommend aus dem Verlauf der Ländereien an die Union
abgegeben würde ; allein dieſer Bordlag iſt eben ſo wenig con:
ftitutionell, wie der vorige, und zudem ſehr ungerecht gegen die atlantiſchen Staaten , die ehemaligen Eigentümer, um jo mehr, als man wohl weiß, daß aud nicht einmal dieſe Hälfte bejablt werden würde. Dieſer Untrag wird alſo rowerlich durch geben, dagegen iſt zu fürchten , daß man der Entideidung der
Mittheilungen aus einem Heiſetagebuch über Java. Das Hoſpital zu Surabaya . - Malayiſche Sprache. Die Sonne ſenfte ſich bereite tiefer, als ich auf dem freien Plage
Frage Hinderniſſe in den Weg legen werde, bis die raſch an .
hielt , welchen die trei Flügel des Hoſpital swiſden fich faffen . Ein Deutider hatte mir das Thor geöffaet und zeigte inir nun die Wohnung
wadlende Bevölkerung der weſtlichen Staaten dieſen eine ent: diedene Majorität in den beiden Häuſern des Congreffes geben
einen ſeiner beſten Freunde empfohlen war.
muß, ein Verhältniß, was, ſo viel man beregnen kann, im Jabre 1850 eintreten wird.
Da indeß mehrere der weſtlichen
Staaten, wie oben bemerkt, in ſtarter financieller Verlegenheit ſind, welde : ihnen eine alsbaldige Hülfe, wie ſie . Elay's vid
ineines Lantemannet, des Hrn. Dr. F. aus M., welchem ich durch Nachdem ich mehrmals
verſtändlich genug an die mir begeidnete Thüre geflopft hatte, öffnete fich dieſelbe. Gin langer , hagerer Mann , nade javaniſcher Sitte nur mit einem Sarong befleidet , mit bleichem Geſichte, deſſen Alter id nahe an 50 Jahre tarirte , trat mir entgegen. Ør. Dr. F. war unges
vorſchlägt, fehr nothwendig madt, fo ift zu erwarten , daß leka
fähr in meinem Alter , dieß founte deßhalb der nicht ſeyn , den ich
tere durchgeben wird, wenn auch nicht ohne hißigen Wiederſtand von Seite Calhound .' Wie natürlich , wird die Theorie der
quchte. Sein mißtrauiſcher Blick imaß mid von unten bis oben , und falt fragte er , was ich wollte ? Doch war.eb derſelbe, den ich fuidhte, und ſeine ſtarre Rälte verwandelte fich in frenndliche Traulichkeit, nach dem er den Brief geleſen, welchen id ihm überbrachte. Beinahe zwei
Staatenrechte, ein in Amerika ſehr wichtiger Punkt , nach allen Seiten beleuchtet werden , wenn gleich nicht die dürre Theorie, fondern die praktiſchen Intereſſen und die Nothwendigkeit die Entſcheidung berbeiführen werden.
Dieſe Frage über die Verwendung des Ertrags des lán : dereienverlaufs führt und ganz natürlich auf die financielle
Monate verweilte ich hier init nur furjen Unterbrechungen , inbein die Wohnung des genannten deutſchen Arztes der Mitt unft blieb , von
welchem aue ich auf längern oder fürgern Grcurſionen den öſtliden:
Lage der einzelnen Staaten, deren Schulden der Union aufzu: bürden , wie europäiſderſeits vorgeſchlagen wurde , in Ame:
Theil der Inſel fennen zu lernen fuchte. Bald aud erklärte lidh mir dieß frånflice , frühgealterte Ausſehen meinet werthen Gaſtfreundee. Außer den flimatiſchen und diätetiſden Berhältniffen war eg durch
rifa aud nidt einmal verſucht worden iſt, da die Abſurdität,
ſeinen raſtloſen Eijer für die Wiſſenſchaften veranlaßt worden. Häufig
die zahlungsfähigen und niot zahlungsfähigen Staaten in eine Maſſe zuſammenzuwerfen , und alle für die Sünden einzelner büßen zu laffen , feinem amerifaniſchen Staatsmann , der ſeine Zukunft und die Achtung des Landes im Uuge hat, je ernſtlich
Rudirte er , nachdem die Mühen und laſten des Tageg vorüber waren , gange Nächte hindurch, eine ungewöhnliche Erſcheinung in dieſem Klima. Seine Eigenſdaften wurden vom Gouvernement noch bei meiner An
in den Sinn kommen kann.
gouverneur de Gerens berufen wurde.
Die Fragen über eine National:
weſenheit in Simpang anerkannt, indem er als Leibarzt zum General
bant, über das Subtreaſuryſuítem u . dergl. fommen biebei alle
Das Hoſpital Simpang (Aufbewahrungsort) liegt von der eigent
zur Sprade : die allgemeine Unzufriedenheit über die Stodung des Handels hat , wie viele voraus vermuthet ,. den Ausſichten
lichen Stadt Surabaya drei engliſde Meilen entfernt. Es bildet eine große Fronte von zwei Stodwerfen, welche nach Nordoſt liegt und vorn einen bebedten idönen Säulengang hat. Die Kranfen liegen in vier Sälen , welche bequem dreihundert Betten faffen. An die Haupts gebäude froßen zwei Seitenflügel , welde einſtódig find und ebenfalls
Van Burens den Hals gebrochen , aber ſeine Gegner waren teineswegs eine homogene maffe mit feſten Grundſäßen , ſon: dern alle möglichen Unzufriedenen waren unter der Maſſe der Whigs, d h. der Gegner der Verwaltung vereinigt. Erwägt man, daß zwar eine große Majoritat der gewählten Wähler , aber
nur eine unbedeutende der Urwahler gegen Van Buren ſtimmte,
breite Säulengänge haben. Es iſt eine fremdartige und eigenthůmnliche Erſcheinung , die Reconvalescenten, welche diefen Säulengang benußen, mit den bunfeln tropiſøen Oefidt@jügen, welde goed gegen die weiße
404 Kleidung abfteden, bier umher' wandeln zu ſehen.
Der ſchwarze
Aſhantere von der fernen Küſte von Afrika mit der hohen , edlen Statur, .der kleine Sepoy mit den Fühnen Gerichtezügen von dein feſten lande von Indien , der noch kleinere Malone mit der ſchönen,
ebenmäßigen Körperform von den benachbarten Inſeln , dann der Creole (Ciplapp) , welcher wieder den Webergang zu dem bleiden, weißen Europäer bildet , zieht die Blide des Fremden auf fich. Ja de'm linken Flügel ſind die Wohnungen der Geſundheitsbeamten (Aerzte). der Apotheker , die Apothefe , das Laboratorium , die Sectionskammer
teriflrt.
Gleich bei ihrein Beginn gibt ſich die Ruhr durch das tiefe
und lanelle Eingreifen in das Leben des Kranfen zu erkennen.
Die
Gefichtejūge verändern fich auffallend bei ſcheinbarer Unbedeutenheit der Krankheitszeichen.
Hat jedod dieſe Krankheit fich wirflich ausges
bildet , ſo iſt die Geſichtefarbe der Kranken afdgrau oder ſo mußig gelb, die Stirne bededt fidh mit faſt horizontalen Falten , das Auge iſt
ångend, deint feugt ju reyn , wendet fidy rubelos im Kopfe umber und hat einen unendlich ångſtlichen Ausdrud (wie bei organiſden Berg frankheiten). Die Naſe wird ſpiß , die bei bedeutenden Unterleibe
und das Bureau des dirigirenden Geſundheitebeamten. Im recten Flügel befindet fich die Küche, das Vietualien - und Kleibermagazin, die Wobuung des Hoſpitalmeiſters, der beiden Commis desſelben, deren
zu jeder Seite derſelben noch eine Falte bildet , und eine bedeutente
einer das Kleidermagazin unter fich hat , während der andere als Ge
wenigen Tagen ein.
bülfe des Soſpitalmeiſtero fungirt.
Was die Behandlung dieſer Strankheit anbetrifft , ſo iſt dieſelte auf Java zu ftereotyp und handwerkemäßig. Ohne die Individualität des Kranken und die ſpecielle Erſcheinung der Krankheitejeiden gehorig zu würdigen, werden regelmäßig Blutegel in Diaſſe auf den erib geregt
Auch der Speifeperforger hat hier
feine Wohnung .
Das Hoſpital iſt ganz von Waſſer umgeben. An feiner Nords weltſeite her fließt der ſchöne Salimaat, welcher faſt immer mit in ländiſchen Fahrzeugen bededt iſt.
Frankheiten gewöhnliche Abdominallinie gråbt fid tief ein, während fich Abinagerung mit Verfall der körperliden und geifigen Kräfte tritt in
und verfüßtes Quedlilber ſo lange gegeben , bis Speiselfluß eintritt.
Das Medicinalweſen wurde bei meiner Anweſenheit durde einen
&& gilt für ein Kanon : der Kranfe muß ſpeicheln , um gerettet ju
dirigirenden Geſundheite - Officier, durch einen Arzt zweiter und drei Aerzten dritter Claſſe verſehen ; hiezu gehörten noch zwei Apothefer und das nöthige Dienſtperſonal. Ein großer Uebelſtand bei der Ein
werden ; ijt er nicht dazu zu bringen , ſo iſt er verloren . “ Ziemlich viele werden durch dieſe Curmethode gerettet , viele aber auch ſah ich
richtung dieſes Hoſpitals, ſo wie der übrigen, welche fide in den nieder
ebe ſie zur Salivation gebracht werden konnten . Beachteten die Aerzte
ländiſch -oſtindiſden Befißungen befinden , wird dadurch herbeigeführt, daß der eigentliche Director des Hoſpitals ( Hoſpitalmeiſter) fein Arzt
auf Java , daß fich die menſdliche Natur nicht in die ſtereotype Form einer immer gleichmäßigen Methode einjonären läßt , ſonderten ſie
iſt , obgleich von ihm zum großen Theil die Aufnahme und die Art der
ſchärfer jeden individuellen Krankheitefall und modificirten ſie , nach
Verpflegung der Stranfen abhängt. Andere Fehler habe ich bereits früber in einem Aufiaße über den Zuſtand der Medicin auf der Inſel
deſjen Eigenthümlichkeit, die Curart , ſo würden ſie ſich eine größern
Sava " gerügt. Die Zahl der hier zur ärztlichen Behandlung kommenden Krank heiteſpecies iſt ſehr klein im Verhältniß zu der Zahl der franfen India
haben. Häufig hörte ich, daß Stranke, welde von ihren europäijden
ſpeicheln und ſie ſtarben dennod.
Andere wieder gingen zu Grunde,
Glöde bei der Behandlung dieſer gefährlichen Krankheit zu erfreuen .
.
Aerzten aufgegeben waren , dennod durch unwiſſende Javanen gerettet :
viduen. Die verhcerendſte und am meiſten verbreitete Krankheiteſpecies, welope hier auftritt , iſt die Nubr, welche fehr bösartig iſt. Sie rafft den größten Theil der Kranken hinweg , und iſt den Europäern und
wurden. Da mir ſelbſt in meinem Wirkungsfreife dieſe Krankheit oft vorfam , ſo verſuchte ice, von der Ungenügſamkeit der gewöhnlichen Methode hinlänglich überzeugt , eine andere Behandlungsweiſe , indem ich zugleid den veralteten und verdorbenen europäiſchen Arzneimitteln
Eingebornen gleich gefährlich. Aus den Todtenliſten des Hoſpitale ging
frifde javaniſite ſubſtituirte.
hervor , daß in der erſten Hälfte des Jahres 1857 im Ganzen 86 ge
und war durchaus glüdlich bei der Behandlung. Die ausführlicere Beſchreibung dieſer Krankheitsfälle und der dagegen angewandten Mittel habe ich in einer mediciniſchen Zeitſchrift bekannt gemacht. *)
florben waren , darunter waren allein 43 unmittelbar durch die Ruhr zu Grunde gegangen , 10 am Nervenfieber, welches häufig nur Folgee franfheit der Ruhr war, 8 an Lungenſchwindſucht. Unter dieſen leßtern waren 5 Javanen , ein Umfland, welder hinlänglich diejenigen widers legt , welche glauben , daß dieſe Krankheit innerhalb der Tropen nicht vorfäme. 8 farben am Gallenfieber , i an Unterleibeſchwindſucht in Folge der Ruhr , dan Lungenentzündungen , 3 an Waſſerſucht, 5 am
Sdlage , 1 an Bruſtwaſſerfugt, i am bataviſchen Bieber , 4 an Leber geld würen , I am Säuferwahnſinn. Wie mörberiſce dieſe auf Java endeinifde Nubr iſt, ſieht man aus dieſer Zuſammenſtellung. Oft
Dollfommen erreichte ich meinen Zwed,
(Fortſeßung folgt.)
Miscellen. Zuſammenkunft der englischen Naturforider. Dieſe Zuſammenkunft iſt etwas weiter hinaus verſdoben worden , denn ſtatt im Julius foll ſie im Auguſt ſtattfinden. Die Ditglieder erhalten dadurdy Gelegenheit das Linienſdiff Hindoftan vom Stapel laufen zu ſehen . (Athenäum vom 27 Mårz.)
foramen Durchfälle auf Java vor , und laſſen wieder nach , ohne be deutende Nachtheile zu haben ; eine ungefährliche Ruhr habe ic jedoch nie daſelbſt geſehen. Obgleich die Krankheit häufig einen mehr dronis
franzöſiſden findet jeßt auch eine engliſche Gemäldeausſtellung ſtatt,
fden Charakter annimmt , ſo perdient fie jedoch ein um ſo ſchnelleres Eingreifen des Arztee , da ſie oft auch in 12 bis 24 Stunden den
die achtzehnte. Die Urtheile lauter verſchieden , dat Athenäuin aber ineint, die Arbeiten Feyen ſchwächer als gewöhnlid.
Kranten durch bedeutende Blutabgånge hinwegrafft. Bei den Leichens öffnungen ſieht man , daß ſide die Krankheit durch ausgebreitete Oes ſchwurbildungen über die ganje untere Hälfte des Darmcanale charaf.
Engliſche Gemälde a usſtellung. zu gleider Zeit mit der
*) Augemeine mediciniſche Zeitung , redigirt von Dr. Papft. Altenburg. Jahrgang 1839. Nr. 87 und 88 . .
Dünden , in der literariſd - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Cotta'iden Budhandlung. Verantwortlicber Redacteur Dr. Ed. Widenm a n n .
Nr. 102.
Das
Ausland.
Ein
Tagb latt e für
Runde Des geiftig en and fittlichen Lebens der Völke r. 12 April 1841 .
Literariſche Machrichten aus Paris. Sirey, Beſchläfſe des Caſſationshofe. Die Affifen von Jeruſalem . Parie, den 20 Diärz 1841 .
oder in alphabetiſcher Form ; aber die von Sirey behielt immer den Vorſprung, bis 1830, wo er die Unternehmung aufgab, und die Redaction reinem Schwiegerſohn Devilleneuve überließ, der ſie feitdem fortgefest bat.
Seit 1830 erſcheint jábrlich ein Band der Sammlung nad
Bei dem gegenwärtigen Zuſtand des Buchhandeld hier iſt einer durch die lange bisherige Erfahrung verbeſſerten Methore, man überraſcht, eine Anlündigung einer neuen Auflage eines Werted in geba Quartbänden zu ſehen, wie die des recueil des lois et arrêts 'de Sirey , aber die Natur des Werts erklärt die
Möglidfeit der Sache. 418 die Revolution die alte Gelenge:
bung von Frankreich u'mfieb ; fand ſich ein ehemaliger Prie:
ſter, Siren, den die politifchen Umſtånde“ aus feiner Lage ge: riffen , und der ſich zum Advocaten gemacht batte , welder te:
thit ſorgfältiger Erpoſition der Rechtsfälle und genauerer Zurúd weiſung auf alle früher dahin einſdlagenden Ausſprüche. Uber je beſer die Redaction der lebten Jabre war , um ſo mehr wurde es Bedürfnis , dieſelbe Methode auf den Anfang der Sammlung anzuwenden , um das Shaos diefer Raſſe bon
Nechtsſprüden , die ſich oft widerſprachen , zu beleuchten ; die Ent [cheidungen des Caſſationshofe und der übrigen Gerichte,
griff, daß die Maſſe von Gefeßen , und die ihre Anwendung
werd welde durch ſpåtere Sprüche umgeſtoßen
regelnden Ausſprüche des Caſſationshofo bald ein Chaog bilden würden, in welchem es eben fo unmöglich fron würde , fich zu orientiren , als in den Fetwas der türliſchen Kadi und dem Labyrinth der englifden Gefeßgebung, wenn fie nicht regelmäßig geſammelt und mit beſtändiger Berweiſung des Einen auf das Vorhergehende befannt gemacht würden. Er fing daber feine Sammlung der Gefeße und Beſchlüſſe in Form eines monat: liden Journals ait, das jeßt von 1791 – 1840 dreißig Quart:
nicht mehr als Ricktſchnur selten , ſo wie die, welde gültig ge
bande bildet. Jedes Heft ift in zwei Cheile abgetheilt , deren
waren, und daber jeßt
blieben find, zu unterſcheiden, die Lüden ausjufügen, furz das Gange ſo umjuarbeiten , daß es in allen ſeinen Theilen den beutigen Stand der franzöſiſchen Jurisprudens darfelt. Von dieſer großen Arbeit find bis jeßt drei Binde erſchienen, und
es roll alle drei Monate ein neuer erſteinen , bis das Ganze in zehn Bänden auf das Jahr 1830 herabgebracht iſt, wo es ftoo an die laufenden Bände anſchließt. Jeder Band foſtet 25 Franken. Der praftiſde Wertb dieſer Sammlung iſt ſehr groß,
erſter und widtigfter alle Beſchlüſſe des Caſſationshofs mit der
nicht nur für Frankreich , Belgien und die Rheinländer , wo
Betracht tommen, und die Verweiſung auf die Gefeße enthält ; der zweite die neuen Gefeße , die Beſchlüſſe der Geridtshöfe
noch franzöfiftes Redt gilt , ſondern für die gelegebenden Verſammlungen aller Länder , indem ſie in jeder Materie die Sowierigfeit der Legislation zeigt , und dadurid die Mittel
zweiter Inſtang,wenn ſie alsApellationsgerichte' urtheilen, und Die Sammlung war
gibt , ihnen im Verfaſſen eines neuen Gefeßes vorzubeugen, und ſie ſollte in der Bibliothet feiner Ståndeverſammlung und
Auseinanderſegung des Falls der redtlichen Punkte, die in
die Berdlüfte des Staatsratho liefert.
anfange febr' unvoltommen , aber das Bedürfniß war ſo groß, daß fie einen außerordentlichen Beifall fand. Die Udvocaten
feines Juſtizminiſteriums feblen.
fanden darin Argumente , die midter Vorgänge, und je mehr fide die Maffe des Materials anhåufte , je zahlreider die Mo:
Berfe erſchienen .
dificationen waren, welche der Safationghof nach und nad in
Band der Sammlung der Gerdidtoftreiber der Kreisgüge, welche die ufademie herausgibt. Dieſe Sammlung iſt in drei Serien getheilt : die erſte enthält die Rechtsdeutmåler , die
der Anwendung der Gefeße einführte, um fo unentbehrlicher wurde dieſes Depot der ganzen neuen franzöftfchen Jurispru: deng.. 68 erhob fich bald eine Concurreng, und es erfdienen zwei oder dret Sammlungen , entweder nach demſelben Plan,
Urber das alte franzöfirme Recht find einige intereſſante Die Akademie hat den erſtin Band der
Affifen von Jeruſalem erſcheinen laſſen. Er bildet den erſten
fwrite die franzöſiſden, griechiſchen und lat iniiden Hiſtoriter und die dritte die orientaliſden Hiftorifer der Streugfüge. Bis 102
406
i'ßt if nur dieſer Eine Band eritienen; er iſt vom Grafen
Die Vereinigten Staaten bei Harriſons Amtsantritt.
Beugnot redigirt, und entbált ie Assises de la haute Cour mit
einer gelehrten Vorrede. Es iſt ein ſtoner Folioband , welder den Preſſen der lönigliden Druderei Ehre macht, um ſo mehr, als ſie ſich dabei des unſinnigen Lurus enthalten hat, mit dem
(Fortſeßung. ) Ueber die Frage : roll und wird eine Nationalbant wieder in den Vereinigten Staaten erridtet werden , iſt es ausnehmend
ſie ſeit einigen Jahren zu druden angefangen hatte. Di: Assises de la basse Cour rollen den zweiten Band bilden ; ſie ſind aber
rower , eine genügende Antwort zu geben , denn ſie umfaßt den
in Deutrhland durd die Ausgabe des gelehrten Ardivratho
gangen financiellen Zuſtand der Geſammtbevölterung ſowohl als der einzelnen Staaten. Die Meinungen in Amerita ſelbſt ſind
Staugler in Stuttgart hinlänglich bekannt. Das Ganze bildet
unendlich getbeilt , und Parteileidendaft bat die Frage ro febr
das ſchönſte und vollſtändigſte Corpus von Feudalređt, das uns
verwirrt, daß ſich nicht das Mindefte mit Siderbeit vorausſagen laßt. Unter der Jadron - Vanburenſchen Partei find die Anſich ten nod am gründlichſten : in dem barten Kampf, den dieſe Partei ju befteben hatte, rowohl gegen die Madt der Banten, als gegen die Vorurtheile des Polls , ſah ſie ſich genöthigt,
übrig geblieben iſt.
In Rouen ſind die zwei erſten Bände der Histoire du Par.
lement de Normandie von Floquet, dem Greffier des Tribunals von Rouen, erſchienen.
Der erſte Band enthält die Gefdichte
des Emiquiers, wie der ſouveräne Gerichtshof der Proving bis unter Franz I hieß ; der zweite die Geſchichte des Parlaments
ihren Anhängern die wahre Lage der Dinge ſo deutlich wie
Der Verfaſſer hat die Regiſter des
eigenthümern Menſchen , welche den Zuſammenbang der Fragen über Papiergeld , Banten und Nationalwohlfabrt febr richtig beurtbeilen ; ſie wiſſen , daß die uitmaßige Ausgabe von Papier: geld die Preiſe der Waaren geſteigert und das baare Geld aus
von Franz 1 bis 1540.
Esiquiers und des Parlaments von 1336 in den Ardiven von · Rouen gefunden, und ſein Wert enthalt eine Maſſe neuer und authentiſcher Documente zur Geſchichte des Feudalrechts, wie
möglich zu maden, und ſo finden ſich oft unter kleinen land:
jie nur die Archive einer großen, halbpolitiſchen , balbgeridtlichen Corporation liefern können. Der Styl iſt bisweilen alterthüm: lich affictirt, wie es vor zwanzig Jahren die Mode in Deutſch : land war, und wie es die Mode des Studiums der altfrango:
dem lande getrieben hat , daß man dieſem Mangel an Geld
filden Literatur gegenwäriig hier mit ſich bringt ; aber das
tonnten oder zahlen wollten , die Baarzah:ungen ganz einftellten
Buch iſt dennoch aller Beachtung wertb, und von beträchtlichem Interifie für die allgemeine Geſchichte des Mittelaltero. Es gibt eine Piare Geſchichte des Kampfes der Feudal:Corporatio-
und ihr dadurch entwerthetes Papier oft um einen Spottpreis
durch Verausgabung immer kleinerer Zettel, bis berunter auf 6 '/, Cts., fogenannte dienenpflaſter (shin plasters) abzuhelfen ſudte, bis endlich die Banten ihre Verbindlichkeiten niot niebr zatlen
wieder an ſich kauften . Dieſer Gang der Dinge , der freilich
nur die eine Seite der Lage, aber die verwerflichte, darſtellt, iſt
nen gegen die Eingriffe der föniglichen Macht, unter denen ſie
vielen fehr klar, aber ſie geben nun auf der andern Seite zu
am Ende erlagen , und ein lebhaftes und jämmerliches Bild
weit, und wollen jeßt eine bloße Metalgeldcirculation, was bei
des Elends der „ guten , alten Zeit, “ der Wilfür der Könige und Feudalberren , der Barbarei der Gelege und Gerichte, und
ſich namentlido Calhoun aus, und die Verbindung dieſes lektern
den Verhältniſen Amerita's nicht mehr möglich iſt. So ſprach
Die Geſchichte des Parla:
mit der Regierung war rould, daß man auch dieſer denſelben
mento von Rouen iſt dazu von um ſo größerem Werty, als diejes durch ſeine Milde berühmt war. In der blutigen Zeit der
Vorwurf machte . Gegenwärtig berrſát nun eine wahre finalla
des grundloſen Elends der Völfer.
Reformationsſtreitigkeiten gab es ein Sprüchwort, welches das Betragen der Hauptgerichtshofe von Frankreich daratteriſirte ; man ſagte : die Strenge von Toulouſe , die Menſchlichkeit von Bordeaur , die Geregtigleit von Paris und die Milde von Rouen. Man muß in dem Werte ſelbſt die Beiſpiele dieler Milde reben, um einen Begriff davon ju haben, was die Strenge von Toulouſe repn mochte. Uebrigens wird man dieß nádſtend
cielle Anarchie in den Bereinigten Staaten : in dem einen Staate zablen die Banten , im andern nicht, in dem einen bat man Vertrauen auf die Zablungsfahigkeit und Zahlungswilligkeit des Staats, in dem andern iſt das Vertrauen ro rebr erſchüttert, daß die vom Staat garantirten Papiere 60 Procent verlieren.
Die nächſte Folge dieſes Zuſtandes iſt, daß von einem Orte der Union zum andern Zahlungen nur mit großer Sowierigkeit und gegen einen bedeutenden Disconto bewerkſtelligt werden .
beſſer beurtheilen können , wenn Fauriel iie angekündigte Ge:
so lange die Vereinigte Staateu : Bant als Nationalbank be:
ſobiste der Proceſie der Albigenſer Herausgegeben haben wird,
welde aus den blutigen Üctea des Parlaments von Toulouſe beſteht, und die eines der furchtbarſten Documente über die
ſtand, wurden dieſe Zahlungen von einem Staat der . Union nach dem andern ſehr leicht und mit geringen Koſten bewert: fteligt; da nun dieß nicht mehr der Fall iſt, ſo macht man
Barbarei des Mittelaltero ſind, das ſich denfin läßt. Man iſt
kur, und gut den Schluß : wir müſſen demnach wieder eine
bisweilen , wenn man ſieht., was um einen berum
geſchiebt,
geneigt , an den gerůbmten Fortſchritten der Civiliſation zu zweifeln ; aber wenn man dieſe Dinge liest , ſo iſt man getro: tet, daß die beſtialifden Zeiten der berühmten Epoche des Rit: terthums vorüber ſind.
Nationalbant baben .
Das Screiben eines Engländers aus
Neuorleans vom 12 Januar ( 1. Morn. Chron , vom 24 März) enthalt hierüber eine ſehr bezeichnende Stelle. Viele Congress initglieder glauben, die Wahl des Generals Harriſon werde eine Art von talismaniſder Wirkung thun, die alle Schwierig feiten beben, und das Vertrauen wieder herſtellen würde. Nichis,
ragen ſie, Reht eigentlich ſchlimm , wenn nicht die Regierung das
407 Sutrauen erfaüttert batte ; wenn die wieder bergeſtellt iſt, 10 geht alles gut. 30 bin gleidfalls völlig der Anſicht, daß die Quelle der großen Sandelschwierigteiten in dem Mangel an Vertrauen zu ſuchen iſt , aber dieß Mißtrauen iſt weder durch Ban Buren erzeugt worden , noch wird es duro Harriſon ber : geſtellt werden . Die Vereinigte Staaten: Bant war foon ban
warten, deren Bewohner icon aus Furgt vor dem Tarif reit dem Jahre 1830 in daaren das Land verließen , um nace Teras ju wandern !
( Sdlus folgt. )
ferott, als Jadſon die Verbindung zwiſchen ihr und dem Staate
fortſdritte der hiftoriſchen Literatur in Spanien.
abbrach, ſonſt würde nie ſich nicht, um fich zu retten, in die svabnfinnigen Speculationen eingelaffen haben ; ihr Beiſpiel,
Die 1. Alademie der Geſchichte Teßt die Herausgabe der Acten der alten Corteo ini Cafilien mit Gifer' fort. Dér 33fte Theil dieſer
und die Hoffnung , den vermeintlid ungeheuren Gewinn,
Sammlung. die Acten der Sorteo im Jahre 1505 zu Medina del Campo und die rou 1307 zu Valladolid enthaltend, iſt erſdienen. Eine Chronit
den fie mit ihren Speculationen madte, ju theilen, riß die
allgemeine Auflöſung erfolgt, die Beinrice V von Alongo de Palencia , einem Schriftſteller aus dem andern nach, und ſo iſt eine Grundtiefen erfüttert hat und nur ! 15ten Jahrhundert, iſt gleid falls unter der Preſſe. Die Geſellſdaft das Vertrauen in ſeinen
nad langer Zeit fich wieder herſtellen tann ; den Anfang dazu haben die Banten in Neu: Yort und Boſton gemacht, und die andern wüſſen denſelben Weg, den der Redlichleit und Zu
verdient großes lob , da fie ohne alle Unterſtübung von Seite der Regierung und trop der herrſchenden Armuth aller Olaffen ſo viele widtige hiſtoriſche Ueberrefte der Vergeſſenheit entriß. Der erſte Band pines Werke über die conſtitutionellen Alterthümer von Aragon (Dis
verlafiisfeit, einſdlagen . Das iſt aber leichter geſagt, als gethan : in vielen Staa ::
ten , namentlich im Weſten und Süden , ſind die Banten ' von den Staaten felbſt gegründet , oder die Staaten haben
von den durch fie privilegirten Banten ungebeure Summen zu verſchiedenen Zweden, namentlich zur Unlegung von Eiſenbabnen und Eanälen, aufgenommen ; ſie können alſo die Banten nicht zur Wiederaufnahme der Vaargablungen zwingen, fonſt verlan: gen diefe Bezahlung ihrer Anleben ober wenigſtens Sicherbeit
cursos politicos sobre la Legislacion y la Historia del Antiguo Reyno de Aragon) von Quinto, der erſt vor wenigen Woden erſdien , hat durch ſeine geſunde Kritik und tiefe Gelehrſamfeit allgemeinen Beifall gefunden , um ſo mehr , alb bieber durd die Giferſuđt der ſpaniſchen
Regierung alle Nachforſchungen über dieſen wichtigen Gegenſtand vers bindert wurden .
Man fündigt auch eine Geſchichte der ſpaniſchen Ge
rebgebung von der weſtgothiſchen Eroberung bie auf die jebigen Zeiten an .
für diefelben durch Zingjahlung; dieſe Zingjahlung tann aber Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. in vielen Staaten nicht geleiſtet gung directer Steuern, wozu man derſelben nicht entſchließen wilt. mun wohl die nördliden Staaten, kommen, aber tiefer im Süden iſt mehr , wenn vollends noch ein
werden , außer durch Aufle: ſich wegen der Ilnpopularitat Zu dieſem Entſoluß werden auch im Weſtent, allmählich dieß febr zweifelhaft, um ro höherer Tarif angenommen
würde, da dieß die Ausgaben der Pflanger für eine große Anzahl
ihrer wirtlichen oder künſtlichen Bedürfniſſe ſteigern müßte. Dann iſt zu fürchten , daß mander Pflanzer fein Hauptcapital, die Sklaven , zuſaminenkoppelt, und um dem boben Tarif und den directen Steuern auf einmal zu entgeben, nac Lerag zieht,
Das Hoſpital zu Surabaya . - Malayiſche Sprache. ( Fortfeßung .)
Durch die Güte incines Gaſtfreundes war ich bald im Hoſpitale wohnlich eingerichtet, und ergab mich gang den anregenden Einflüffen,
welche die liebliden Umgebungen Surabaya't mit ſeinen verſchiedens artigen Bewohnern auf mich ausübten. Die Kenntniß der malayiſchen Sprache, welche ich mir foon , wenigſtens oberflächlich, vor meiner Ankunft auf Java erworben hatte , wurde mir ganz ungemein nůßlich. Es iſt die allgemeine Converſationsſprache, welche man nicht entbehren .
fann .
Der ſchon früher genannte holländiſche Sprachforſøer Boorda
To daß auf den Zurüdgebliebenen die Bürde nur noch fehwerer
van Eyſinga hat ein Handbüchlein ( Noodzaklyk handboek der laag
laſten würde. In dieſem Falle befinden ſich wohl hauptſächlich Louiſiana, Indiana, Alabama und namentlich Mirrifippi, deren
baltung nöthigen Kenntniffe dieſer Sprache erwerben wollen. Dieſes
Schulden zuſammen allein 60 Mill. Tollars ausmachen , alſo
Oud enthält nicht allein aller Nöthige , ſondern macht auch das Er
ungefähr ein Drittheil aller Staatenſchulben Nordamerita's ; mande andere Million ftedt außerdem noc nebenbei in den
lernen desſelben ſehr leicht. Das Malayiſde iſt darin mit lateiniſchen Buchſtaben geſchrieben , um den Refer der Mühe 311 überheben , die
Banten , deren Capital durch die financielle Erſdütterung. Lo
eigenthümlichen Schriftzeichen desſelben zu erlernen . Die erſten acht Seiten des kleinen Detavbändchene enthalten die Grammatik , die fol
malaische taal ) für diejenigen gedrieben , welche fich die zur Unter
gut wie aufgegebrt iſt. gende Abtheilung nimmt das Perifon ein , und den legten Abſchnitt
Die Banten ſind nach dem Abigen mit den Staaten zu eng, verbunden , als daß man ſie durch geſebliche Verfügungen
zur Aufnahme der Baarjahlungen zwingen konnte, und wenn
bilder Gefpräche, welche alle die Gegenſtände enthalten , über welche gewöhnlich zwiſden Europäern und Inländern verbandelt wird. Wer fich jedoch eine gründliche Kenntniß dieſer lieblichen Sprade verſchaffen
felbſt in Pennſylvanien , einem der reidten und induſtríðfeſten wia , den empfehle id W. Marsdens Grammatik und Lerifon . In Staate der Union , dieß Verhältniß des Staats zu den Banten , den Dönen einer Sprache halt der Charakter der Nation wider, welche troß ihres notoriſch betrügeriſchen Verfahrens , auf die Behand : fie redet. ' In dem Bau ſpiegelt fide die intellectuelle Bildung derfelberi; lung der leßtern im vorigen Jahre einen wefentlichen Einfluß er iſt der Körper , welopen fle fit ftafft. Seine Phyllognonie ift ausübte, 'und vielleicht ſelbſt noch in dieſem Jahre ausüben martirt ; und tauſcht nicht, wie die' tes Indivituume. Wer verkennt wird, was iſt von Staaten, wie Louiſiana und Miſſouri zu et- in den Rauten der franzöſijd en Sprache die converſationelle Bildung 書
408 und PolitefTe ? Lidhlider als alle andere febenden Mund todten Spraden lautet 'Bié malawijde. Defter hörte ich das Italieniſche in
a
Bat. Von den nordweſtlideir Theil von Sumatra 'bis an die Weftfifte bón Neuguinea . ja felbft bis Madaga &cara Onlih big zu deu entfern
dem weiden Dialekte bee Neapolitaners, aber es tam den melodiicien teſten Inſeln, welde boot entbedfe, finden wir überall sineMehndigkeit Worten des Dlalayen nicht gleich, welches die vocalreisen , weichen in der Sprace rúdfistlich bet.Bauebe Tones-und der Pronunciation , Töne ſeiner Sprache mehr fingt , als fpricht. 311 ihnen ſpiegelt fic welde mit Oswißheft auf eine allgemeige Mutter foließen läßt, die die der Natur abgelauſ ten. Töne ver- böber.ftand- als die übrigen Seſelipaden , ' fie: durchdrang und ihnen !
.
er wiedergibt, seſchönert het meer asDas Malaviſde bat gleich den Spraďen mVölfer" Polyneſiens,
anderer von ihrem größern Netothume mittheilte, Weldet war die Nasion, welche night in vollfommener Wildhett leben , die reiuen for großen Einfluß pagübte ?, wo wohnte fie? auf welder ewangig Conſonanten, fünf Vocale und zwei Diphthonge. Gin eigenes Bildungsſtufe fand fie ? Weldeb, ift ihr Name und ihre Gerdichte ? Alphabet fehlt ihm. Es benußt deßhalb, wie nod heute das Berrifde, Dieſe futereſſanten und wiòtigen Fragen ,drången fich'yno auf, fönnen die arabiſden Buchſtaben. Da aber dieſe nicht allen lauten entſprechen, aber hier ihre Erledigung niat finden . Außer dieſer großen unter :
to find durco Vermehrung der Unterſweidungepunkte fede Conſonanten gegangenen polynéfifden Sprache enthält das Dalapiſde ein ſanſfri hinzugefügt worden.
Die harten Laute des arabiſden Alphabeté find
tifoes , iein arabifdes Element und Worie aus dem Japaniſchen , der
purch die fanfte und ſchmelzende Ausſprache der Malayen zum Théil urſprünglichen Erlingaſprave, dem Berfischen und einige degenerirte portugieſiide und noch weniger bolländiſche Worte. Wenn ich night
bedeutend modificirt, zum Theil bei
Pronunciation ganz weggefallen ,
und dienen beim Søreiben nur zur Bezeichnung der Abſtammung eines Worte . Die grammatiſme Form des Malaytiden iſt ſehr einfach. Die Wörter werden durch keine Declination perändert, um einen Taſub
irre . ſo ift to Marsden , welcher annimmt, daß fie unter hundert Theilen malayiſch 27 malayiſde , 50 polynefilde, 16 ſanffritiſche, .5 arabiſche, 2 javanijde, europäiſde, perfiſche und andere befinden. Die
auejudrüden und durch beſondere Worte wird der Singulár vom Plural erſten Stufen , welche ein Boll betritt, nachdem es dem tiefen Stande unterſdieden. Ebenſo bezeichnet ein beſonderer VorſeBewort den Caſus. ſeiner urſprünglichen Wildheit entwedſen iſt, finden wir in dem polys Das Verbum hat nur einen Indicativ und Imperativ. Die gegenwärtige nefilden Clemente. Die Namen nüglider Gewädſe, gezähmter Thiere, Zeit wird durch das unveränderte Zeitwort , die vergangene und zus der Detalle ſind dieſes Urſprunge. Die Worte , welche dem indiſden 1
fünftige durch Hülfeworte bezeichnet.
Die bedeuteurſte Veränderung
findet durch die Umwandlung des Activum in das Paffioum ſtatt, welche durch untrennbare Präfira , Porfira oder beite zugleich bewirkt wird. Die malayiſme Sprache enthält in fidh fein Seiden einer früfern große artigera Ausbildung. Ihr Reichthum befteht in Bindeworten, Eigens
Mythen = Cyclus angehören, ſo wie die wenigen abilracteu ßauptworte : Verſtand, Vorſicht, Urſache, Zeit, finto ſanſkritiid. Aus dem Arabilden ſind die religiöjen , juridiſden yad einige andere auf religioſes Cere monied fich beziehende Ausdrüde entiehut. Doc fommeu fie inebr in
malayiſden Særiften vor, wo ſie der Søreiber gebraudt , um einen
føaftsworten und Wortſpielereien , welche das dräuende Rollen des
Beweis ſeiner Bildung zu geben , als in der Umgangsſprade, welche
tropiſden Donners , das Brauſen des brandenden Meereb mufifalijd wiedergeben . Der Ausdrud allgemeiner Begriffe und höhern Ideen, welche durd Abſtraction gewonnen werden, fehlt ihr faſt gånglich. Der Malaye hat ſeine Laute der Natur nachgebildet, und bezeichnet die Gegenflände , wie ſie ſich darbieten , unterläßt aber, wie das Kind, die
bödſtene 20 bis 50 arabiſce Worte enthält, unter dieſen: Aufrichtig keit , Werth , Stärke, Urſache, 3weifel. Siebe da die Bildung eines Kindeb,! Dejlen Worte unverändert die ſeines febrero find, deſſen Bils bungselemente (ďroff wie die Lebrfunden , welche et empfing , auß Die Völfer durậlaufen dieſelben Entwidlungeſtufen, einanderfallen. .
einzelnen Erſcheinungen zuſammenzufaſſen , um einen allgemeinen Gc wie das Individuum. Vi$ zu jener Stufe jedoch , wo der Jüngling fightepunkt für dieſelben aufzufinden. Die Einfachheit, Armuth, ſo wie das Empfangene zuſammenſa milft, geiſtig durchdringt und felbfthätig eine leichte Pronunciation erleichtern ſehr das Erlernen der malayiſden ju einen neuen Gangen vereinigt, iſt der Malaye nie gelangt. Ob er !
Sprache. Dieſes ſowohl als eine Menge von Ausdrüden, welche einer Sprade entlehnt ſind , die alle andern des Archipele durchdrungen hat,
je dahiu gelangen wird? ich glaube nidt. Die üppige Natur , welche
ibu umgibt , hat ihn mit in den Kreis ihrer Begetation geriſſen und flad die Urſachen , welde das Malayiſde dur allgemein verſäntlichen hält ihn gebannt in dieſem Baubeeringe , welcher die große Lebrerin die Noth und das Bedürfniß – auf ewig aubgefloſſen bat. Converſationsſprache zwiſden Fremdling und Gingebornen gemacht haben . der Völker .
Es iſt die lingua franca des Archipele. Der arabiſche Prieſter , der chinefiide Oluđeritter , der armeniſde Raufmann , der , furopäiſche Sdiffecapitán – alle reden malayiſ... und der holländiſde Officier fährt ſein braunes Bataillon unter malayiſdem Commando. Ohne die Renntniß dieſer Sprache iſt man hülflos, und vermag durch nichts fide verſtändlich zu machen. Das Malayiſde berrſchte urſprünglich in dem
großen Reide Menangkabao auf,Sumatra , verbreitete ſich von da über Malacca , wo ex wahrſ einlich den Grad der Bildung erhielt, welden et jest befibt. Von hier wurde es dann wieder zurüd nach Sumatra gebracht, und durch Colonien ,auf Borneo , Celebes , Japa und ben mehr öjlid gelegenen Inſeln verbreitet. Was die Elemente
pee Malapifdeu aubetrifft, fo finden wir dieſe beſonders in einer großen polyneſilden Sprade , welden ſelbſt oprídwunden , doch allen ihren
(Fortſeßung folgt.) 1 . Miscelle n. D'Urville's dritte neiſé um die Welt. Die wiſſenſchaft
lien Sammlungen der Aftrolabe und Zólée find ju Pari& argekommen und in den verſdiedenen Muſeen niedergelegt worden , wo ſie dem Publicum bald toffen fleben werden . Eine Conmiffion der Ufademie
wird fie unterſuden und einen Berkat darüber abftatten ; fobald die Rammern 'die nöthigent Sumnien votirt haben werden, wird ør. Dumont
Yltrville die Herausgabe der Geldichte ſeiner fritten Netfe um die Welt beginnen. (Ft. Øi.) Stórne rø 6 dowertlied ift en depterer Zeit nebßt manger
andern ſeiner Lieber, von einem Gt. Impering Engliſøe überfest
Töötern auf den vielen Inſeln des Ordipeld ihren Stempel aufgedrüst | werden.. Dån den , in der literariſc - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G, Cotta'idhen Bucbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideum a n n.
Nr. 103.
AA usla u d .
2 as Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 13 April 1841 .
Ausnahmen genannt werden fönnen, vielmehr den allgemeinen
Petersburger Skizzen. Die
Her : und Fortgang daratteriſiren . .
Behörde 1 .
Mehrere Verwaltungsbehörden Paiſerlicher Anſtalten machten
(Von Treumund Welp.)
bei einem mir bekannten Geſchäftsmann ihre Einläufe und dieſer
Er tann nicht meine Abſicht ſeyn, an dieſem Orte eine trodene Nachricht zu geben , nach welden Vorſchriften die Ver:
tenperſonal dabei gehalten wird. Zuerſt tömmt ein Unterbeamter,
hältniſſe der Unterthanen in Rußland geordnet, geſchlichtet und überhaupt von den zahlloſen Behörden gehandhabt werden ſollen , denn dieß gehört in den Bereich derjenigen Sdriften , die im
Månn ſucht in der That die niedrigſte Forderung zu ermitteln,
theilte mir mit, wie es in der Regel vom angeſtellten Beam 1
.
Grunde zu nichts füören , ſo weit und gründlich ſie auch ins Detail gearbeitet werden mögen, um redt viele Drudbogen zu
füllen und mit Didleibigkeit prunten zu können. Eben ſo wenig bin ich geronnen , die Zahl der Beridte zu vermehren, die von Leuten ausgingen , welche eine Tour durch Rußland machten oder beſtenfalls eine Saiſon in der Hauptſtadt zubrachten, ver:
möge guter Empfehlungen die Anſtalten und deren focale nebſt dem Perſonal im Sonntagsſtaate vorgeführt erhielten, die em :
pfangenen Erklärungen eines Führers daheim niederſdrieben und ſie mit Raiſonnements oder Entledigungen momentaner
Eindrüđe fpítten . Ohne den Werth ſolcher Nachrichten rooma lern oder vertennen zu wollen , ſcheint es mir doch, als ob wir dergleichen ſchon genug hätten ; mindeſtens darf ich hoffen , man werde darneben die Anſchauungen eines Undern gelten laffen, der Jahre hindurch das Terrain nach allen Richtungen beobach: tend durchtreifte . 1
In mögliciter Kürze, die gewöhnlidite Art und Weiſe dar:
zuſtellen, wie überall init denen verfahren wird , die das Ge: ſchia in irgend einer Beziehung den Händen der Behörden zu: führt, will id beſtrebt feyn ; feft überzeugt, damit allen Inter: eſſenten am nürlichſten werden zu können. Vielleicht gehört
es unter meine Unarten, überall in Beiſpielen die Zuſtände darſtellen zu wollen , und ich habe demnach hier im voraus die
gütige Nachricht eines gutwilligen, erwünſchten Leſers abermals in Anſpruch zu nehmen ; denn ich weiß meinen Erfahrungen über ruifiſches Behördewefen durchaus teine beſſere Eintlet:
fidh nad den billigſten Preiſen zu erkundigen , dabei einen großen Bedarf anzeigend, deſſen Beſchaffung ihm aufgetragen fep . Der und man einigt ſich nebenbei mit ihm über eine Entſchädigung reiner deßfallſigen Bemühungen, da es außerdem wohl in ſeiner Macht ſtehen dürfte, das Geſchäft einem Undern zuzuwenden, der ſich beffer auf Umgangsſitten verſteht. Vierauf erdeint gewöhnlich noch der Octonomieinſpector folder Anſtalten in Perſon, den Einkauf zu beſichtigen , zu begutachten , zu beſtätigen
oder zu verwerfen , je nachdem man es anzufangen weiß, aud ihn dem Handel geneigt zu machen , woju am ichnellften ein möglidſt anſehnliches Geſchent führt. Bei jedem rolden Han: muß als beſtimmt vorausgereßt werden, daß der wirkliche
Bedarf und Einkauf viel , oft gehnfach geringer ausfällt, als derſelbe von den Beſtellern und Procuratoren anfänglich dar geſtellt wird. Bei Beſtellungen von Gegenſtanden, die erſt ju ſammengekauft oder von fernher verſchrieben werden müſſen ,
iſt durchaus ſchriftliche Sicherſtellung dem Lieferanten zur erſten Bedingung zu machen , da die angefebenſten Perſonen alle mündlichen Aufträge ohne Scheu nach Gefallen ablehnen, und
man ſieht dieß überall nur für etwas ganz Gewöhnliches an. Nad kaiſerlicher Vorſchrift follen alle Einläufe für die Krone nur gegen ſofortige baare Bezahlung gemacht werden . ade Stronscaffen haben jedoch ebenfalls Paiferliden Befehl, teine
Zahlung zu machen , bevor niot Quittungen über wirkliche Empfangnahme der angeſchafften Artikel von den betreffenden Beamten eingereicht worden ſind. Nicht ſelten hält auch der Caſtenbeſtand feinen Schritt mit den momentanen Bedürfniſen ,
und dieſe müſſen demnach troß aller Vorſchriften auf Credit
záb-
angeſchafft werden. Demzufolge muß eine Rechnung, nad dem ſie eingereicht , eine lange Reihe von Förmlid teiten in den
lung ſelbſt ſprechen zu laſſen, ſofern ſie nämlich eben niat bloße
Kanzleten paſſiren , bevor der Befehl vom Chef zur Ausjaga
dung zu geben, als die : einzelne Porfälle in fchlichter
103
1
410 lung an die Saſſe ergeben lana. Es wird demnad am zwed : | Diener mit der Algemeinheit der Petersburger heste, nämlich : mäßigſten eragtet, die Beſorgung folder Obſervangen , verſteht Hausbeißer zu feyn ! ,,Nun," fragte einige Monate nace ertheiltem Geldente die fide gegen Vergütigung , von einem Beamten der Unſtalt be : Torgen zu laſſen . Dieſer foreibt in unſerm Namen die nöthigen hohe Perſon den Diener , ,,baſt du das gewünſchte Haus ge Bittſdriften , in nöthiger Form, auf nöthiges Stempelpapier, findet ſich zur Berdoleunigung der Sache mit dem Perſonal der Kanzlei ab, und man erhält niemals zu ſchnell die Vorladung zur Empfangnahme des Geldes an der Caſſe. Dort låßt man ſich gern gefallen , daß der Safirer einen Gewinn am Geldcursin Abzug bringt, obgleich dergleichen ungereßlich iſt, und nun iſt die Sache beendigt, bis auf unausbleibliche Betteleien des untern Perſonals , die unter aller Urt von Vorwänden ge: fehen .
Wer die angeführten , ungefeßlichen Manipulationen zu bes
folgen unterläßt , darf nach allgemeiner Erfahrung richer ſeyn, in Verluſte und Verdruß aller Art zu gerathen .
Keine Pro
tection iſt im Stande, die Wage gegen den ſofortigen Zuſam menhalt des böbern und niedern Beamtentroſſes zu balten. Bald iſt dieſer Form nicht genügt , bald der Beamte nicht gegenwärtig , bald iſt kein Geld in der Carie , bald Feſttag und ro fort, bis Warten und Wiedertommen den Störrigen mürbe gemacht. Alle Beſchwerden gegen dieſen Unfug dienen ſtets dazu, neue Schwierigleiten und Hinderniſſe rege zu machen , und immer finden ſich in der Unzahl von geferlichen Formvor: fchriften Gründe genug zur Rechtfertigung derer , denen darum zu thun iſt, eine Sache zu verſchleppen. Wenn es nun nicht rathram iſt , die illegalen Wege zu ver ſchmähen , ſo darf das Gegentheil eben auch Niemanden em: pfohlen werden ; denn Tag und Nadt muß man alsdann den
lauft, und warum biſt du noch nicht dahin gezogen ? 30 böre, du biſt noch hier !" Da tam nun zum Vorſdein , daß das Haus gelauft und bezahlt rex, daß man jedoch davon nicht Beſiß nehmen dürfen bevor der Beſigtitel ausgefertigt wäre. „ Ei, ſo bem übe dich darum .“ ,,Ad ! dieß iſt don vielfad geroeben , allein man verlangt
dafür noch 500 Rubel außer den gereklichen Koſten , die ich nicht auftreiben tann !"
„ Wie denn , man fertigt ja dergleichen Papiere unentgelt: lid aus ? Ich werde mich in der Sache felbſt befragen." Oben donnerte es hierauf , und ein Bliß wurde auf die Dem endlich erlaſſenen Be feble, „ſofort das Papier auszufertigen , “ wurden jedoch ro un:
duldige Behörde geſchleudert.
terthänigſt als möglich eine Menge alter und neuer Ulaſe ent gegen citirt, welche alle ein Unzahl von Formalitäten zur Beob achtung ſtreng vorfrieben , die zuſammengenoamen der Auss
fertigung des Titels noch eine lange Friſt entgegenſdoben . la dend roll die höchſte , oder doch ſehr hohe Perſon dem Diener noch 500 Rubel geſchenkt haben , und derſelbe Toon Tags dar: auf in den Beſir des erwähnten Papiers oder Pergamento ge : rert worden ſeyn .
( Fortreßung folgt. )
Die Vereinigten Staaten bei Harriſons Amtsantritt.
Verräther fürchten , welcherung der Regierung denuncirt, wo :
durch wir in gefährliche Unterſuchungen und Proceffe verwidelt werden, die unſere Eriſtenz untergraben. An warnenden Vei: ſpielen dieſer Art mangelt es keineswegs ; dennod aber fehlt auf Lieferungen für die Krone es niemals an Wagehälſen , eingeben, weil der Menſch faſt das einzige Thier iſt, das durch Erfahrung nicht gewißigt wird. Um die Anforderungen der Beamten zu befriedigen ,1 muß die Paare im Werthe verrin: gert, oder deren Preis erhöht werden , natürlich zum Nachtheil und auf Koſten der Krone. Die Krone aber erklärt ſich dann betrogen , hintergangen, und brandmarkt nicht ſelten den Liefe: tanten, deſſen reiches Eigenthum die Denuncianten, bei Gele genheit der Confiscation , decimiren modten. Eine eigene Behörde iſt unter andern auch eingereßt zur Ausfertigung der Beſigtitel bei Verläufen und Kaufen von Grundſtüden. Mit mehr oder minder Heimlichteit, Zurüdhal: tung und Vorbereitungen tiſcht man dem Fremden bei Vor : nehm und Gering in Petersburg folgendes Geſchichtohen zur Charakteriſirung dieſer Behörde auf. Der Kaiſer, nach Undern die Kaiſerin oder ſonſt eine hohe Perſon des Kaiſerhauſes, be: Identte einen Diener zur Belohnung dieſer oder jener Dienſte mit einer Summe Geldes, damit ſich derſelbe ein eigenes Haus taufen könne , theils um bei ſeiner Familie bequemer zu wohnen, als in dem mit Dienerſdaft vollgepropften Winterpalaſte, theils aud, um dem Lieblingswunſche zu genügen , den jener
(S dlu .) Aus dieſer Anſicht gebt nun auch hervor , daß die Wieder: herſtellung einer Nationalbant großen Schwierigteiten unter: liegt. Es iſt nicht genug, daß reiche Leute, oder daß der Staat ein großes Capital berſchießt , um eine Bant zu errichten.
Dieſe Bant fann einem Hauptübel, woran jeßt die Vereinigten Staaten leiden, nämlich der Sowierigteit , Zahlungen von eia nem Theil der Union nach einem andern mit geringen Koſten herzuſtellen , nicht abhelfen , ſo lange in ſo vielen Staaten ein entwerthetes Papier circulirt. Eine neue Nationalbant müßte alſo die ſchlechten Papiere der einzelnen Staaten für voll ans nehmen , oder ſie muß den Banken dieſer Staaten, und dadurch
auch wahrſcheinlich dem Credit dieſer Staaten ſelbſt, vollends den Hals brechen , und eine tabula rasa maden. Leßteres ſcheint denn freilich der Wunſch von vielen zu reyn , um nur einmal aus der jeßt unerträgliden Verwirrung berauszukommen . Aber man wird weder von Seite der zahlungsfähigen Staaten und Ban: ten die ſchlechten Papiere der zahlungsunfähigen annehmen, nod von Seite der lektera in ten gänzlichen, offen angekündig : ten Banterott willigen wollen .
Es bleibt alſo , um mit Van
Burens Botſchaft vom Jahre 1839 zu reden , nichts übrig, als fid „ republitaniſder Mäßigleit und Sparſamteit zu befleißen," um nad und nach ſeine Schulden abzuzahlen . alles andere
find Palliativinittel, welche die Sache nur perſlimmern ton .
411 nen. So wie es jeßt Atebt, ſieht man die Möglisleit der Er-
Find weder im Stande noche geſonnen, dieſe Frage in commer:
richtung einer Nationalbant nicht ein , und nur eine Vertheilung des Landfonds an die einzelnen Staaten tann den Credit der ſüdlichen und weſtlichen Banten und Staaten durd die Si-
erlauben uns nur eine einzige Bemerkung. Die tief geſunlenen
cherung der Zinſen der Staatsanleben wieder beben ; wenn aber dieſer Credit wieder gehoben iſt , dann werden die Zahlungen von einem Ende der Union zum andern von ſelbſt leicht, und
die Nothwendigkeit einer Nationalbant iſt nicht mehr vorbanden. Verſchwindet dieſe Nothwendigkeit , ſo werden die ,,conſtitutio : nellen Einwürfe, " d. 6. die republicaniſden BeſorgnifTe gegen eine innere Geldmacht und gegen fremden Einfluß aufs neue und mit ihrer alten Stärte erwachen. Van Buren ſpricht in ſeiner lebten Botſchaft über die Folgen einer Nationalſduld in Umerika folgende Meinungen aus, die völlig auch auf eine Nationalbant paſien, deren Actien großentheils in fremde Hände wandern würden . „ Unter den vielen Einwürfen gegen eine Nationalſduld gewinnt derjenige , daß die Staatspapiere eine fidere Tendenz haben, ſich in den Koffern fremder Capitaliſten zu concentriren, mit jedem Tage mehr an Stárte. Bereits ſind die Hülføquellen vieler Staaten und der künftige Erwerb ibrer Bürger zum Betrag von 12 Millionen jährlicher Intereffen an
Unterthanen europáiſcher Regierungen verpfändet. Der Por: wand, den dieſe Sachlage den Fremden bietet, die Leitung un: ſerer innern Angelegenbeiten mit forſchendem Auge zu verfol: gen, wenn auch nicht ſich wirtlid binein zu mijden , muß ernſt:
liche Aufmerkſamteit , wenn auch niot gerade Beſorgniſſe er: weden ." Dieſe Worte find gewiß an die zahlreiche Partei, welde die Jadſon : Van Buren'ſche Verwaltung unterſtüßte,
nicht verſdwendet, und ſie werden , je weniger Harriſon die ausſchweifenden Erwartungen wird befriedigen können , immer neue Stärte gewinnen.
Harriſon hat ſich in ſeiner Antrittsbotſchaft , wie über die auswärtigen Verhältniffe, ſo auch über die einheimiſchen , und
ciellem Sinne und mit Ausführlichkeit zu beantworten, und Banten von Philadelphia werden und müſſen bald vollends vom Schauplaß verſchwinden , und dadurch Philadelphia wieder in reine natürliche commercielle Bedeutung eintreten ; dann ſind
Baltimore , Philadelphia, New Port und Boſton die Städte, 1
mit welden directer Geldverkehr faſt allein rathram iſt, da man in Europa unmöglich beurtheilen kann , wie eigentlich in den ſüdweſtlichen Sklavenſtaaten die Sachen ſteben . So wie dieß
jeßt der Fall iſt, müſſen die ſüdliden Staaten hinſichtlich des Handels in immer entſmiedenere Abhängigkeit von dem Norden tommen. Die ſtarten Anleben der einzelnen Staaten ſind ein
vorübergebendes Uebel , wenn man erwägt, daß die Ausfuhr der Bereinigten Staaten im vorigen Jahre über 26 Millionen Dollars mehr betragen hat, als die Einfuhr : es ſind dieß ſoon
zwei Jahreszinſen der ungebeuren Schuld Nordamerita's in Europa. Zudem wird dieſe leßtere gegenwärtig durch die eng lifden Capitaliſten , namentlich viele Lords, zu einem nicht ge ringen Belauf abgetragen. Die Vereinigte Staaten Bant hat eine große Malle Papiere einzelner Staaten zu Parí oder nabehin zu Pari übernommen. Dieſe Papiere müſſen bei der unvermeid
liden Liquidation der Bant verlauft werden , und zwar zu einem ſehr ſtarten Disconto. Dadurch geht freilich der größte Theil des Capitalſtods verloren, und dabei ſind engliſche Capi taliſten mit 18 bis 20 Mill. Dollars betheiligt, von denen wohl 10 bis 15 Mil. verloren regn tönnen. Auch dieß vermindert alſo Umerita's Schuld, und wenn dieſes fortwährend der Mab nung Van Burens folgt , und ſich republicaniſcher Måßigteit
und Genügſamkeit befleißigt, D. h. in commerciellem Sinne, nicht in den Tag hinein Waaren fauft , und möglichſt fleißig ſeine Producte nach Europa abießt, fo wird die ungebeure Sould bald tleiner werden. Man erſieht indeß hieraus, wie die Geſellgebung der europäiſchen Staaten , namentlich Eng=
25
namentlich über die financiellen Verbältniffe feines Landes ro
allgemein und unbeſtimmt ausgedrüdt , daß er fiche zu nichts verbindlich machte, und man den Gang reiner fünftigen Ver: waltung unmöglich daraus abnehmen tann.. Harriſon mußte einſehen , daß die Frage über Errichtung einer Nationalbant und über das Subtreaſuryſyſtem zu einer Parteifrage gemacht worden war, und daß man namentlich dem leßtern eine una
mäßige Wichtigteit beigelegt hatte.
lands, Frankreichs und Deutſchlands auf die innern Verhålt
niſſe Nordamerika’s einwirft, und dieſe Wirkung wird in noch größerem Umfang hervortreten, wenn im folgenden Jahre die
frage über die Differentialzólle zur Sprache tommt.
Was Was man man mit mit dieſem dieſem Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java .
auch für Modificationen vornehmen mag , ſo wird doch die Hauptgrundlage davon , daß man die Verwaltung der Staats
Das Hoſpital zu Surabaya. – Malayiſche Sprache.
gelder nidt wieder unverantwortliden Banten überläßt , und
( Fortfeßung.)
daß man tein Papiergeld nimmt, als ſoldes , welches man jeden
Declamation und Gefang find ſo alt, wie das Menſdengefølect, und jene node älter als dieſer. Jeder Gedanke, jede Empfindung. jedes
Augenblid in flingende Münze umwandeln fann, immer beſte:
Verlangen bei Berjeno ſpricht bei uncultivirten Völfern aus den Bliden,
ben bleiben , und feine Partei wird ſtark genug reyn, gegen dieſe Grundraße verſtoßen zu fönnen. Das mag Harriſon be: dacht haben, als er ſich zurüchaltend auch über dieſen Gegen-
Mienen und Bewegungen. Reine fünftliche Bildung hat ihnen das Towere gode der Verſtellung aufgelegt und fie in die Uniform der conventionellen Sitte gekleidet. Um ſo wärmer aber ſpricht das Ges
ſtand außerte.
fühleleben in den Bewegungen des Körperb , je unvollfommener die
Noch kommen wir zum Schluß auf einen Punkt , der ſchon
Armuth des Wortlautet die Empfindungen ausdrüdt.
Daber ſpricht
mande Federn und Correſpondengen beſchäftigt bat , nämlich mit welchem Grad von Zuverſicht man in Europa fich neuen
der Malaye nidt , er declamirt ;. die Modulation der Stimme und eine
Gerdaften mit den Bereinigten Staaten hingeben tann. Wir
Wenn man feſthalt, daß die Poeſie dem Gefühlsleben entſpriøt, die
lebhafte Mimik ergången die Mangelhaftigkeit feines Wortausdru£el.
412 Poefie jedoch die Tochter des fido fpåter entwidelnben Berſtandes ift, lo fann es wenig befremden , daß die Poeſie bei den Malayen noch immer aubgebildeter ift, als die ernftere Schweſter derfelben , die Profa. Bei entwidelten Völkern wirft der Verſtand wieder auf den tunflloſen, poetiſden Gefühlsausdrud zurüd, bildet ihn kuuftvoll aus, veredelt ihn
und hebt ihn fo zur eigentlichen Dichtkunſt.
Bei den Malayen if
Djika songgoh butan pernama Mengapa tiada di pagar bintang ? Djika songgoh tuwan bidjaksana Mengapa tiada dapat di pintang ? ,Wenn der Mond in feinem vollen Olanje prangt , warum jeigt er fich nicht inmitten ſeiner Sterne ? Wenu du wirklich die großen Gaben
dieſes nodo nicht geſchehen , deßhalb iſt denn aud die äußere Geſtalt ihrer Poeſie ſehr einfach. Sie haben nur zwei Formen für ihre
befioeft , warum legit bu fie nidt an den Tag ? "
poetiſchen Producte , das Panton und das Sayar. Das Panton iſt
Den rauben , großartigen Charakter der Urpoefte nordiſcher Völker ſucht man vergebens in dieſen poetiſchen Spielereien. Die umgebende
eine Strophe von vier Zeilen , welche fic wedſelſeitig reimen. Die zwei erften Zeilen enthalten ein poetiſches Bild, die beiden legten eine
Vergleidung mit demſelben, welde entweder lyriſmen oder moraliſchen Inhalte iſt. Dieſes Panton iſt allein den Malagen eigen, es iſt eine poetifde Spielerei , welche wieder den eigenthümliden Bildungeftand des Volkes bezeichnet. Daß wir auch hier den Rein finden , fann wenig befremden . Schon die gebråer hatten in den frůbeften Perioden der Didtfunft ihre Afſonanj. Den arabern war der Reiin frühzeitig befannt , und die Poeſie der neuern Sprachen beginnt fogleich mit demſelben . Im lateinifden findet man ibu bereits gegen das Ende der vierten Jahrhunderts in einem Gefange der heiligen Auguſtin gegen die Pelagianer. Um zugleich eine Probe der malayiſden Spraehe zu
geben , führe ich hier einige dieſer Pantone an, welde der Ausſprache gemäß mit lateiniſder Budſtaben geſchrieben find. Bei der Pronun
Natur drüdt ihren Söhnen einen unverwijdbaren Stempel auf. Während der ftiefmütterlich behandelte Nordländer in wilder Selbft ftandigkeit er :
wuce , madte die Natur den Malapen zu einem berjogenen , aber
gemüthlichen Kinde , deffen Ausdrüde dieſer Stimmung entſprechen. Dieſe Pantone bilden eine gewöhnliche Unterhaltung bei öffentlichen Luftbarkeiten , wo fie oft ftundenlang von jungen Malayen und Mas layinnen hergeſagt werden ,
Beſonders gehört es zur Bildung des
dönen Oefdlechte, eine Menge folder Vereden berſagen zu können. Mehrere Stunden hinter Batavia wobnte ich einer malayiſden Feft lidfeit bei und hörte daſelbſt viele dieſer Stangen. Ein großer Theil derſelben blieb mir jedoch unverſtändlich , weil fie entweder auf einen befondern Aberglauben oder eine Bolfeeigenthümlid leit auſpielten , welde ich nidt fannte. Das Sayar iſt, wie foon der Name anjeigt , ara blīden urſprung (Siar - Oedidt).
Es beſteht aus adt- oder zwölf
ciation wird bei mehrſylbigen Worten die vorlebte beſonders betont.
geiligen Stanzen , deren jede Zeile eben ſo viele Sylben zählt.
Das oft vorkommende ng bildet einen laut.
Gedichte ſind oft ſehr lang , und enthalten Fabeln , Romanjen und
Memuti omback di ratu kataun
Patang dan pagi tida berkala ;
Memuti bunga di dalam kobong
Sa tangkei sadja jang monggila. „Die Wellen ſprißen ihren weißen Schauin auf der Strand von Ratgun
Dieſe
legenden oder find erotiſden Inhalte. Eine genauere Betrachtung debe ſelben zeigt, daß derſelbe entweder arabiſchen oder indiſchen Urſprung& ift. Nur die erotiſchen Sayare ſcheinen rein malayiſd zu ſeyn. Deshalb
wähle ich auch aus dieſen eine Probe zur Ueberſeßung , welche zugleich den Begriff des Malayen von weiblicher Schönheit bezeichnet.
Die Blumen in dem Garten werden
„ Ale meine Geliebte auf ihrem Fenſter blidte , funkelten ihre
welf , aber ſie fönnen den Gedanfen an meine Liebe nicht gernigten. “
Augen wie Sterne. Ihr ålterer Bruder ( Geliebter) Pann ihren glän
und thürmen fich Tag und Nacht.
Ayer di dalam bertambah dalam Udjan di ulu belom lagi tedoh Hati dendam bertambah dendam
Dendam dhaulo belom lagi sumboh .
Die tiefen Gewäſſer find noc tiefer geworden und der Regen ſtürzt fido anhaltend von den Bergſpißen : mein Herz aber iſt noch mehr entflammt worden , aber meine erſte Hoffaung noch nicht erfüllt.“ Ulak berulak batu mandi
genden Strahlen und ihrer Wärme nicht widerſtehen. Die Farbe Ihres Antibes iſt gleich dem rothen Mango. Auf ihrem klopfenden Buſen ſpielen liebliche Scatten, ſo oft fte athmet. Ihre Geſtalt ſchwebt wie ein Bild im Schattenſpiele. Ihre Stirne iſt gleid bem Neumond Bet
feinem erſten Erfdeinen. Ihre Augbraunen find fordon geſowungen, baß meine Blide fie verjeb:en.
Spon lange war fie die Augerkorene
meines Herzens. Ihr Ning glänzt von Edelgeſtein von Seilan. Ihre langen Nägel blender wie Blibftrahlen und find durchſichtig wie die Perle des Meeret. Ihre Geſtalt iſt idlant und lieblich. Ihr Hall
Kian berulak tenang djua,
gleicht dem eines geglätteten Steinbildet.
Hendak bertunah tunah hati
ihre Mundel. Ihre Abſbiedsworte find glühend wie das ſcarladrothe
Diya membawa bimbang djua. „ Befänftigt iſt der Strom hinter dem Robre und dem Hügel : ich wünſche die Unruhe meinee Berjeng zu beſänftigen , aber eine junge Edone hält meine Sinne bezaubert. “ Permatah djatoh di romput Djatoh di romput bergilang gilang,
Wohllautend ſind die Worte
Hols. Ihre Oeftalt, nicht ihre Kleidung, verleiht ihr den Glanz. Ihre
Båbne find ſchwarz gefärbt mit Bajapulver. 3hr erhabener Wucho läßt fie wie eine Fürſtin erſcheinen. Ihre fæönen Coden find geſchmidt mit Sarajablumen . In ihrer ganzen Geſtalt herrfot vollkommenes Ebenmaaf. Meine Seele ift entzüdt, und rebut fidy, mir zu entfliehen ; glühend ftrahlt fie aus meinen Bliden , und mir fehlt die Kraft , fle wieder zu beſänftigen .“ Sehr viel geht bei jeder Ueberfeßung verloren. Um ſo mehr iſt bieß der Fall, wenn das Original ſo lieblid flingend ift , wie das Malapiſme, welches ſo leicht durch das Gebör den Weg zum Gemüthe
Kasi mu ambon di udjong romput Datang matahari lantas di ilang gefallen und verbreitet dernos reine Der Diamant iſt in das Or Strahlen ; beine Liebe aber iſt wie der Thau auf dem Grashalm , fie
findet. Zugleich wird der nicht pertraute Leſer durch die Fremdartigkeit ber Bilder geſtört , welche fich ihm niøt immer mit Beden Farben in
verſchwindet, ſobald die Sonne ihre Strahlen verbreitet. "
das Vorſtellungsvermögen einmalen .
Můnden, in der Literariſch - Artiftiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Eb. Widenmaan,
(Sdluß folgt.)
E 7
0
V
Nr. 104.
14as8
A 1u sland.
peigt er Cabra
Ein Tagblatt
Bölfer
für
gebende
Bifren Heit er:
Kunde des geiftigeu und fittlider Lebens der Völker.
, aber
14 April 1841 .
Let. trider
Bemerkungen über die alte Geſchichte Hindoftans. Belts
Der Mangel' an indiſden Geſchichtswerten und die aus: ſoweifenden Anſprüche der Hindus und mancher Hindufreunde
Theil
auf ein unglaublich hobes Alter der Inſtitute dieſes Landes
Einſdaltungen und andern Beridtigungea ', aus denen isu ſchliesen , daß ſie die Grundlage des Kalenders enthalten , det
inen
haben im Anfang dieſes Jahrhunderts, als man mit Sandtrit:
Ide
ſprade und literatur noch ſehr wenig belannt war, eine Reaction bervorgerufen, und man ging ſo weit , das hobe eter der in:
Ilf
dilden Civiliſation ganz zu läugnen, leßtere dem fpátern Vir:
jeßt noch nach mannidfachen denderungen von den Hindus in ganz Indien angenommen iſt. Der entſcheidende Beweisgrund ift aber, daß die Stelle, welde in den Abhandlungen den Sol: ftitialpuntten angewiefen iſt , mit derjenigen übereinſtimmt, welche ſie im 14ten Jahrbundert vor Chrifto einnehmen mußten . Die alte Form des Hindulalenders lann nicht bloß von einem
eſe
tehr mit den Griechen zuzuſchreiben , und das Sanskrit für
Verfälſcher erfunden feyn , und es wäre aud fein Grund vor:
eine nach griechiſchem Vorbild gemodelte , fictive Sprache zu
banden, eine Stelle einzuſchieben, welche das Alter des. Werts
erkläreut. Daß dieß ein grober Frrthum war, braucht jest trines Beweiſes mebt, auffallend bleibt es aber immerhin , daß noch jeßt, nach ſo manchen Forſdungen, feine hiſtoriſche Begebenheit
fa
f. .16
icon
hre in
CPB le
ext
0,
?
.
Hr. Mountſtuart Elphinſtone, derſelbe, welcher im Jahre 1809
ins vierzehnte Jahrhundert perfekt , während die Hindus im Ulgemeinen ihnen ein viel höheres Ulter zuſchreiben ., Colebroote bat auch in einer Abhandlung aus Stellen der Vedas bewieſen , daß die dort angegebene Uebereinſtimmung der Jahreszeiten mit den Monaten den Cardinalpunften eine mit der angedeu : teten gleichförmige Stellung anweife." . Sonach muß, wie es deint, in der alten indiſchen Ge:
die Geſandtſchaftsreife nach Afghaniſtan machte , und zuerſt durch ſeine Reiſeberabreitung über dieſes noch immer ro wenig
ſchichte, wie in der ägyptiſchen, mühſam ein Puntt nad dem andern feſtgeſent werden. Erwägt man, daß die Vedas wohl
befannte Land flarere Anſichten verbreitete, hat jekt eine Ge:
nur das Vorhandene niederſdrieben , ſo kommt man mit der
in Indien vor Aleranders Zeit mit Sicherheit beſtimmt werden
fann. Indeß fehlen doch nitt die Mittel zu einer annähern: den Smäßung z. B. der Seit, in welcher die Vedas entſtanden .
raichte Indiens in zwei Bänden herausgegeben, die freilich bis jeßt nur bis zum Verfall des Mongolénreichs geht , die aber wohl bald fortgelegt werden wird, und wovon man ſich in Eng: land wegen Venügung auch der neuern orientali den Quellen viel zu verſpreden reint. In dem erſten Bande , wo er von der alten Geſchichte Indiens handelt, ſagt er über die Zeit der Entſtehung der Vedas Folgendes.
„ In jedem Veda iſt eine Art von aſtronomiſdér Abhand: lung, deren Zweck iſt, die Einrichtung des Kalenders zu er: Flären , um die richtigen Zeitpunkte für die Bollziehung der
religiöſen Pflidten zu beſtimmen .
Es iſt faum zu bezweifeln,,
das der lebte Bearbeiter dieſer Ubbandlungen die Beobachtungen
benükte, auf welche man zur Zeit, wo er farieb, den größten Berth legte , und ſie durd folche Zeitberednungen erllárte,
welche ſeinen gefern am verſtändlichſten ſeyn modten. Nun ift das in dieſen Abbandlungen angewendete Zeitmaaß an und für fida ein Beweis ihres hoben Ulters , denn iſt ein Spclus
Geſchichte Indiens oder vielmehr des braminiſchen Stammes , von dem die Vedas ausgingen , in ein nod um ziemlich viet böheres. Alter hinauf, wie auch aus dem Jabalt bervorgeht.
Die Grundlehre der Vedas iſt die Einheit Gottes, des Herrn und S & öpfers der Welt. Unter feinen Geſchöpfen ſteben mehrere über dem Menſchen , und man fann ſich dieſe duro Gebet geneigt maden und ibren Schuß erfleben. Die ain háufigſten genannten ſind die Götter der Elemente, der Sterne
und Planeten ; die drei Hauptmanifeſtationen der Gottheit Brama, wirdnu und Siwa, nebſt andern perſonificirten Attris buten und Kräften , und die meiſten andern Götter der Hindu : mythologie ſind in den Vedas erwähnt oder wenigſtens anges deutet, aber von der Berehrung vergötterter Helden findet fide not durchaus nichts. Ein indirecter Beweis für das bobe Altet indijder inſtitutionen liegt auch in der ſtufenweifen Verſdalechterung der alten , reinen Hindulebre , die man bis su tem gewiffen Grade durd die Geſe Menu's und die
von fünf Jahren mit Mondomonatent, feltfamen Abtheilungen, 11 Puranas binduro verfolgen kann.
Es fft dieß niøt bloß ein
10+
414
hiſtoriſch wichtiger Puntt, fondern er bat auch ſeine praktiſche Bedeutung , da die doctrinären Reformatoren unter den Hin dus den Glauben dieſer Völfer wieder auf die Vedas surůd: juſül :en und ro zu vereinfaden ſuchen .
Petersburger Skizzen. Die
B e h o r d e n. ( Fortfeßung . )
Obwohl ich weit entfernt bin , die gewaltige vox populi unbedingt für eine vox dei anzunehmen , ſo fand ich doch meiſt hinter der Stimme des vornehmen und niedrigen Plebfest oder Volles irgend etwas Wahres verborgen , und folgende Erfah:
rung eines Privatmannes in den Ortſeeprovinzen wil ich per bürgend anführen , da ſie mir hier als Beleg paſſend erforint. Ein Kronbeamter ( Tſchinownil) ward unter Gericht gefekt, d. 1). wegen Veruntreuungen oder Vergeben in Unterſuchung gezogen. Wie gewöhnlich fand man den Mann ſchuldig, und ſeine Habe wurde von Staatswegen confiscirt. Dazu gehörte auch die in der Nähe einer Hafenſtadt noch in der Anlage be: findliche Papierfabrik, welche nun von der betreffenden Behörde unter Beobachtung aller geſeßlichen Formen öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert turde. Das Kaufgeld war einge zahlt, alle ſonſtigen Abgaben entridtet, und dennoch mußte der
Säufer länger als ein Jahr zureben , wie Wind und Wetter fein woblbejahltes Eigentum verbarb , obne daß ihm geſtattet geweſen wäre , auch nur einen Ziegel der Bedadung zu er: neuern . Der Mann tam mehreremal nach Petersburg , bat und ließ bitten, trieb und ließ treiben, feste noch Geld an Geld, um endlid , nach Opfern und Verluſten aller Art , von der Gnade gewährt zu erhalten , was er mit dem ſonnenklarſten Nechte zu fordern hatte. Man erzáblte mir die Sade, nis ſie ſchon bis zum Schluſſe
gedieben war, und es nur noch an der Unterſdrift eines fürft: liden Mitgliedes des Senates lag , welde zu erhalten febr ſowierig wurde, wegen lethargie , von der Sr. Durchlaucht in ro bobeim Grade eingenommen waren , daß alle Geſchäfte liegen blieben . Es ſollte eben der Arzt des Fürſten gewonnen wer: den, um dem Docum:nte die Unterſchrift zu verſchaffen. Dazu mußte der Moment genau wabrgenommen werden, da die Ge: jellidaften und Lafelfreuden dem Fürſten faſt eben to viel Zeit Poſteten , als die Nadwehen derſelben , und demzufolge nur we: nige topbare momente übrig blieben zur ſowierigen Ausübung
der Berufspflicht des Senators – nämlich der Unterzeichnung .
eines für Ausländer ſchwer auszuſprechenden Nameno ! Nit der Armenſünderſchaft des Beamtenperſonals in den Bebörden iſt man Oben ſehr wohl bekannt , und wer fönnte ſo
thåricht ſeyn, fick einzubilden : man wünſdte nicht zuverläſſiger bedient zu feyn in den meiſten Fällen ? Viele wollen einwen den : ſtarre Rechtlichkeit fey dem Eigenwilen viel unangeneh mot, als gefüge Sould ; allein dem widerſpridt die Beſtrafung jo vieler zu leidt befundenen auf der Wagſdale der Se: cechtigteit. Der jeßige Raiſer roll einſt im vertrauliden Kreiſe
zu Berlin geäußert haben : ,,Meinem Sohne iſt es vielleidt vorbehalten , gegen Unredlisleit in der Nation anjufámpfen , id darf leider daran nicht denten ! "
Welde Principien man jeßt befolgt , und ob nicht bloße Ungunſt Einzelner obwaltet, wenn unter der Menge von Soul: digen Giner herausgefifdt und zur Verantwortung oder Strafe gezogen wird , darüber habe ich niemals und nirgendwo eine genügende Auskunft erhalten können . · Es rooien mir indeſſen , als ob meiſt nur foloe unter Geridt gereßt wurden, die nicht mittellos daſteben . Auf Objecta executionis deinen ro De nuncianten als Richter etwas zu balten !
Dem 5 d lauen
iſt das erſte Erbaltungsgefeß : „Verbeimlidung des Reichthums und ridtige Anwendung desſelben im ſolimmen Falle einer dennod entitebenden unterſuchung.“
Der Kaiſer allein fer unbeſtedolid in Rußland , wollen Spika köpfe wiſſen ; allein dieß hieße dieſen zum Gott ſtempeln , und iſt alſo Vefangenheit oder unverſchämte Schmeichelei. Als Gott nur würde er dem feinen Geſpinnſte ſeiner Umgebungen entgeben fönnen . Ueberall aber ſelbſt klar zu ſehen , ſelbſt zu
unterſuchen , iſt für Menſchen ein Ding reiner Unmöglichkeit, daher fihlüpft hin und wieder wohl mancher durch eine Unter: ſuchung, ſo dringend und wahr aud die Denunciationsgründe waren . Solche Fälle nun und die der Nation eigene Sorg
lopuleit um den morgenden Tag ſcheinen mir die Hauptgründe zu ſeyn, weßhalb Beſtechung und Trug ſo ſchamlos überal in der Beamtenwelt einherſbreitet. Wo nun unwiderlegbar das Unmorali dhe die Oberhand gewonnen , iſt es Einzelnen , Beffers wollenden faſt unmöglich, „nicht mit den Wölfen hin und wie der zu heulen !“
zu den Eigenthümlichkeiten in Rußlands Verwaltungs weiſe gehört das Bittſáriften weren . Iſt irgend eine. Vorſtellung, Angeige, stlage , ein Geſut oder ſonſtiges Etmas vorzubringen , fo fann bieb , der vorgeld riebenen Form nac, nur vermittelſt ciner Bittſdrift geſchehen . Eine jede Bitt drift aber muß, dem Hertommen gemaß, auf einen Stempels bogen geſcrieben feon , und wer wollte die Weisheit , welche
ſich in dieſer Vorſchrift fund gibt, nicht anerkennen ? Zunädift: welche einträgliche, indirecte Steuer in den Sådel der ſtets bedürftigen Finanzverwaltung ! Sodann : welde treffende Abe wehr einer Menge von Bittſtellern in einem lande, wo der Werth eines Stempelbogens von 50 Kopelen loon ein kleines Capital für die Mehrzahl der Einwohner iſt ! Gewiß, man ſollte dieg Verfahren in andern Staaten zur fleißigern Nachahmung empfehlen , zumal damit zugleich eine indirecte Beſoldung der Beamten verbunden werden kann , wie dieß aud in Rußland der Fall iſt. Jede Bittſdrift muß nämlich in vorſoriftomäßi ger Form abgefaßt reynt, und da die Zahl der Formen in den verſchiebenen Fällen und Inſtangen natürlich groß iſt, ſo iſt ein beſonderes Studium derſelben unumgånglid nothwendig . Eine nicht vorſdriftsgemäß abgefaßte Bittſdrift aber bleibt unberüd:
ſichtigt, und wird bödeſtens zurüd gegeben mit dem kurzen Bes foeide : ,,nidt nach der Form !" Damit indeffen dem Unfundigen beigeſprungen werde ,, fo iſt es den Beamten der verſchiedenen
Stanzleien geſtattet, Bittſchriften den Bittſtellern anzufertigen , verſteht ſich gegen eine Vergütigung ,1 über welche die Parteien übereintommen können .
Bei einer ſo handelsluftigen Nation iſt es denn natürlice 1
415 daß dieſe Gelegenheit von beiden Theilen nicht verabſäumt
man fann nur bellagen, daß bloß in den wichtigſten Fällen die
werde, um Gewandtheit im Fordern und Bieten zu entwideln, und ich konnte aus eigener Erfahrung mit mehreren Beiſpielen aufwarten , wo meine Tarde den Mangel an Gewandtheit im
taiſerlichen Madtſprůche entſcheidend eintreten.
Unterbandeln entgelten mußte.
In dem Zugeſtändniſſe, Bittſdriften abfaffen zu dürfen,
So vorſichtig man auch ſonſt in Rußland überhaupt mit Reden, Nadreden und Urtheilen in gewiffer Hinſicht iſt, hält die berrſchende Meinung über die Rechtspflege dennoch wenig , hinter dem Berge. Flüchtige Belanntſchaften reichen bin, die
liegt noch eine andere feine Politit verborgen ; man ſorgt näm:
Klagen und Berdwerden , welche faſt jeder durch Erfahrungen
lid dadurch für einen anſtändigen Zeitvertreib des großen Hee: res der Angeſtellten in den Kanzleien, weldes ohne dieſe kluge
zu führen hat, zur Mittheilung zu bringen. Alles , was eine pointe darbietet, geht gleich einem Lauffeuer herum und erhält
.
Diverſion noch mehr vom Teufel des Müßigganges geplagt
fich von Geldlecht zu Geſchlecht in der öffentliden Anekdoten
und zu noch größerem Unfug verführt werden würde. Die Be :
ſammlung, weil ein Jeder ſich freut, der Blindekah ſpielenden Göttin Themis einen Klaps beibringen zu fönnen. Aus dem Heere hierauf bezüglicher Anekdoten hebe ich nur eine heraus, weil ſie den Charakter der Nation sowohl als den Zuſtand der Dinge außerordentlich gut bezeichnet. Ein Großer erbte einen Erbſchaftsproceß , der nun ſeit Mendengedenten in der legten Inſtang ſchwebte. Enorme Summen waren ſchon von beiden Parteien für Koſten und Be: ſtechungen den Themisprieſtern zugefloſten , denn es drebte ſich um Millionen ! – Fürſt Poff, deſſen Namen ich fingire, da er
fchäftigung heuchelnde Faullenzerei der uniformirten Dſdinom-
niti bietet in allen Geſchäftslocalen der Krone das erquiclidſte Bild für den überraſchten Fremden , der vielleicht aus Ländern
kömmt, wo bei den Regierungsbeamten das Urbeiten nicht un : ter die ſlechten Gewohnheiten und Vorurtheile gerechnet wird. Die Zahl der Behörden in Rußland iſt ungeheuer , und
ein Gemeinplaß ſagt: wo die Krone nur 500 Rubel einjuftrei: den oder auszugeben habe , fey aud eine Behörde mit minde-
ſtens fünf Beamten etablirt. Einer controlirt da den Anderni, und alle fchleppen jede Sache durch die geregmatigen Formen,
deren Unzahl allerdings die ſtets ſich erneuenden Unterſoleife hervorgerufen haben, und noch immer hervorrufen. Ohne dieſe
Formen aber würde jeder Schein einer Ordnung ſchnell aus alem Geſchäftsgange verſtwinden . Um einen Rechtsſtreit durch alle möglichen Inſtanzen zu führen , iſt öfter ein Menſchenleben zu furg, und das Geferbuch Telbſt iſt vor der Hand noch immer nur eine Sammlung rich widerſprechender, meiſt wiüfürlicher ufaſe der verſøiedenen Re: genten und Regentinnen . Eine große Wohlthat bat Rußland immer dem verſtorbenen Grafen Sperandli su danten , unter deffen Leitung mindeſtens
doch nichts zur Sache thut, faßte in ſeiner originellen. Weiſe den kürzeſten Entſdluß, ſteckte.50,000 Rubel Papiergeld in den allergrößten Piecen zu fich , fuhr zum Staats-, Senats- oder was weiß inte für einen Secretar ins Haus. „ Hören Sie ,
Feodor Fedrowitſch !" ro oder anders waren die Vornamen des befteruten Secretars, und Poff bediente ſich dieſer vertraulichen Anredeweiſe, Hören Sie ! ich weiß, Sie können meinen Erb:
ſchaftsproceß zu Ende bringen. Hier fehen Sie 50,000 Rubel, “ (der Fürſt riß die Billets mitten durd) „ Da iſt die eine Hälfte, die andere bekommen Sie, ſobald die Solußlenteng in meinen Händen iſt. Bis dahin Adieu ! " Und der Fürſt fuhr rubis zu einem Déjeûner dansant.
die eriſtirenden ufaſe unter dem Titel „ Swod Sakon off“ (Ueber:
Nach zwei Monaten ſchon empfing Se. Ercellenz der Herr
einſtimmung der Gereke) zuſammengeſtellt wurden und in zehn
Secretår die koſtbare fehlende Hälfte; denn der Proceß war
diden Quartanten gedrudt zu haben ſind. Zwar iſt es noch ganz gewöhnlich, daß in einer Sache nach einem Utaje entſchie den wird, der durch einen andern außer Kraft getreten iſt ; allein die Partei hat nun doch einen feſtern Unhaltspunft bei einer Appellation, und verſteht ſie den Gang des Proceſſes gut abzuwarten, ſo iſt gebn gegen eins zu wetten, daß ſie oder doch ihre Erben denſelben gewinnen, es rey denn, daß etwa für den Fal gerade ein neuer Utas erlaſſen würde, was bei wichtigen Dingen vorgekommen ſeyn ſoll, denn über dem Gefeße ſteht der Kaiſer, deſſen höhere Einſicht nach den beſondern Fällen ent fcheiden taun, falls ein utas nicht paſſend befunden wird. Bährend hiemit nun der Theil ſehr zufrieden iſt, welcher für Entſoeidungen eines Monarchen ſtimmt, die derſelbe je nach Umſtänden und nach Lage der Dinge ergeben läßt, tritt ein
für den Fürſten Poff entſchieden worden .
-
umgekehrter Fall ein bei ſolchen, die für das feſte Wort des Gereßes und deren Uuslegungen durch Gerichtshöfe ſind. So viel iſt wohl als ſicher anzunehmen, daß, wie die Saden jeft ſtehen , das Ganze rich beſſer befindet bei den Entſcheidungen
eines geredtigkeitsliebenden Monarcen, als wenn es einem be: techlichen Gerichtsperſonal durchaus unterworfen wäre , und
Dieſe eigenthümliche
Pranumeration hatte alle Schifanen glänzend beſiegt! Man erzählte die Geſchidte in Petersburg ohne alle Ver
heimlidung der Namen ſehr angeſebener Perſonen, denen die Handlung zugerdrieben wird ; allein da id nidts verbürgen kann, als daß ſie allgemein für wahr anerfannt wird, ſo nehme ic Unitand , dieſem Beiſpiel zu folgen, denn inan hat oft Ur: rache an der getreuen Wahrbeit von derlei umlaufenden Hiftor: chen zu zweifeln . Jedenfalls aber darf das bien trouvé für dieſe Anekdote in Anſpruch genommen werden.
( Fortretung folgt. )
Militärmacht Abdelkaders im Jahre 1840. Abdelkader hat gewöhnlich 500 regelmäßige Reiter um fide, die ſeine Escorte bilden und ihn nie verlaſſen ; auch erhalten ſie einert angemeſſenen Sold und find ibn ergeben. Seine übrigen Truppen betragen 1450 Reiter und 8000 Dann Infanterie, welche bei den ver ſchiedenen Kalifas von Medeab, Miliana , Datcara und Tlemſen ers theilt find. 2000 Infanteriſten gogen unter Abdelkabere erſten Mis nifter im Juliug vorigen Jahree in die Proving Conſtantine, und 700
416 sienen als Beratung in zwei Städten tiefer im Innern , Ziben und
bier zur Converſationěſprawe gewoorden iſt. Auch bei une findet ja
Ohronat , um das benadbarte land in Ruhe zu erhalten. Außeidem ? bat Abdelfaber noch 300 kanoniere. Geine Waffen find franzsfilde
diefelbe Erſcheinung ftatt.
Fabricat, mit Ausnahme von 2000 ziemlich følechten engliſden Oes
malayiſhen Schriftwerke iſt die Makota segalla Radja (bie Stone aller Könige). Der Hr. Roorda van Eyfinga hat in Batavla 'eine bollāns difabe Ueberſepung dieſes Bude drugen laffen, welde leider in Europa nicht zu erhalten iſt. Dieß Wert zerfädt to folgende 24 Abtheilungen. 1. Ueber die Selbfterfenntniß. 2. Die Kenntniß des allmåstigen
wehren, die er im Jahre 1838 über Daroéco aus England zugeſendet
erhielt. Abdelkader würde 2000 Dann mehr haben , wenn ihm nicht von den Bewohnern Zibens 600 im Jahre 1839 mafſacrint worden waren , und er nicht 12 bis 1500 am Teniah ron Mujaia und im
Gdealiffthale im Feldzuge vorigen Jahre & verloren hätte. Seine irre guldren Truppen, welche er im Fall eines heiligen Krieges aufruft und die faſt umſonſt dienen müſſen , fönnen bie gegen 20,000 betragen,
Eines deré widtigſten und feines Inhalts wegen hodgefbågteftert
Gdöpfere.
3. Die Kenntniß der Welt und der Menſoen.
4. Dat
5. Die fürſtlide Würde. 6. Die Gerechtigkeit. 7. Er jåhlungen von den Ibaten verſdiebener gerechter und treuer Fürſten . Sterbebett.
gewöhnlich aber nur 15,000 , wovon ein Drittheil zu Fuße kämpft.
8. Fürften , welche zwar gerecht, aber irrgläubig find.
( Journal de la Marine, Det. bio Dec. 1840.)
Tyrannei. 10. Ueber die Eigenfchaften der Staatsdiener und Großen res Reid . 11. Das Amt der Spreiber. 12. Pflichten der Geſandten .
Mittheilungen aus einem Beiſetagebuch über Java. Das Hoſpital zu Surabaya . - Malayiſche Sprache. (Salus.)
9. lieber die
13. Die Pflichten aller Diener ber fürften . 14. Die Erziehung der 15. Der wahre Ehrgeiz. 16. Ueber den Werftand. 17. Ueber
Rinder .
die Staategeſebe. 18. Ueber die Phyfiognomif alt Mittel zur Dienſchen
Die proſaiſche Literatur der Dialanen iſt, wenn auch bedeutend reider als die poetiſche, dennoch nicht ſehr groß , wenigften ihrem
und dem Fürſten.
Juhalt nach nicht. Die vornehmen und fürfliden Familien auf Java
jeugungen .
befigen häufig malayiſde Manuſcripte , welche mit ehrerbietiger Soru betragtet werden , da ſie mit denſelben Edriftzeichen geſchrieben ſind, welde tas heilige Buch, der Roran, zeigt. Noch werther werden ibuen dieſe Handſdriften durch die länge der Zeit, ſeit welcher eine Familie
ſo muß man wahrlich über den ungeheuren Reißthum diefet Budet erſtaunen . Es enthält den Kern einer großen Menge etbilder und politiſder Schriften , und fteht in hoher Achtung bei den Fürſten und
diefelben befaß ; der Bater vererbt file auf den Sohn als einen höchſt
Forbaren Nachlaß. Außer dem Alter trägt ſelbſt die Unkenntniß des Inhalte mit dazu bei , dieſe Søriften dem Eigenthümer werther zu maden . Oft gelten ſie für einen Talieman , deſſen Befie die Fainilie
fenntuiß. 20 und 21. Ueber das Verhältniß zwiſchen den Unterthanen 22. Ueber Wohlthätigkeit und fürftlide Gunftbes
25 und 24. Ueber die Erfüllung der Angelöbniſſe.
Wenn man bedenkt , daß die ganze Handſdrift nur 120 Seiten hat,
Vornebinen des Bolfen. Die große Verehrung gegen dieſe Schriften, wovon nicht allein die untern Bolfeclaffen , ſondern ſelbſt die Fürſten
duridrungen find, trägt niøt wenig dagu bei , ihrem Inhalt Solglam. feit zu verſchaffen.
vor Unglüd bewahren ſoll. Wenn ſchon das Unbekannte und Räthela
Werthlofer und aller geldidátliden Glaubwürdigkeit bar ſind die
hafte für uns ein Intereſſe hat , indem ſich unſer Sparfſinn daran
weitſweifigen hiſtoriſchen Werke der Malayen, dod darum nicht weniger darakteriſtiſch für die Sitten und Gebräude des Volfes. Die Araber, welde darin erwähnt werden, find immer edler Natur und Duſter aller
übt oder unſere Phantaſie die Lüde durch ihre Geſtalten auszufüllen ftrebt, ſo muß natürlich bieß leptére um ſo mehr der Fall ſeyn bei einem Volfe , weldes fich noch auf der Kindheiteſtufe befindet. Der Inhalt der proſaiſchen Schriften iſt größtentheile geſchichtlich oder ethics.
Doch iſt die Geſchiøte durd Ausſchmüdungen faſt überall zur legende und Fabel geworden , und die moraliſchen Erzählungen , lebren und Sinnſprüde tragen ſo fart die arabiſche Färbung , daß unr wenig Originelles übrig bleibt. Obgleich es aber ſchon ein Intereſſe erregt, dieß Wenige kennen zu lernen , um darin die Eigenthümlichkeit des Volfes zu erſchauen, ſo leuchtet dieſe doch auch auß der Art und Weiſe
hervor, wie das arabiſche Element fich bei ihm afflimatiſirte. Außer dem find es ja vor allem die Sdriftdenkmäler , welche nicht allein die Bildungsſtufe eines Voltes am deutliditen zeigen , ſondern auch einen untrüglichen Maaßſtab geben , um das innerſte Leben deeſelben zu er mefier. Während die Poeſien , welche ich anführle , mehr dem Bolfes leben entſprachen , gibt die proſaiſde Literatur mehr ein Bild der Ariſtokratie , welche von den Fürſlen , Lehrern und Bornehmern dieſer 3nſulaner repräſentirt wird. Die Sprache in dieſen Soriften iſt reiner als die des gewöhnlichen Umgange, und führt den Namen Djawi, d. 5. dem lante eigenthümlich, oder Bhaja (Sprade) Djawi. Sie hat eine böhere Ausbildung als der gewöhnliche Dialeft, in welchem der Dalaye .
mit dem Europäer ſeine Geſchäfte abmacht, und iſt ſowieriger zu ver Atehen als dieſer. Die Erziehung uuler den höſten Ständen bei den Gingebornen if oft febr ſorgfältig, weshalb denn auch die Sdriftſprache
Vollfommen beiten . Die inländiſden Fürſten find trobig, hoc müthig , ungeredot, büßen aber ihre faſter gewöhnlich mit Thränen auf die Vor Ptellungen , welche ihnen gemacht werden . Das geiftloſe Gepränge det
orientaliſmen Deſpotismu8 , die grånzenloſe Ebrerbietung der Unter
thanen gegen ihre Fürſten und låderliche Kleinlidfeit der Gefiunungen wechſeln darin ab. Wundern fann man ſich nicht , daß das Leben ſo wenig mit den in den religiöſen Særiften gegebenen Regeln übereina, ſtimmt. Auch unſer Leben weit von unſern Lehren ab, und es kann 018 alſo nicht wundern , wenn wir dieſelbe Eribeinung bei einem
Volfe finden , bei weldem die geringe Bildung , welche es befift, lediglich Monopol der vornehmen und Fürſten ift. Man findet unter diefen auf Java häufig Männer, welche durch ihre Bildung und in Erſtaunen reben , und in ihren Schriften Ideen niedergelegt haben, welche einem Europäer zur Ehre gereiden würden.
Ein paar Sinnſprüche führe ich hier an , welche ebenfalle einem alten malayiſden Manuſcripte entnominen find. Der , welder dem Irdiſden nadiagt , iſt dem ähnlich , welcher reinen Durſt mit Salzwaſſer ju 181 en beſtrebt; je mehr er trinft, je durſiger wird er. Das Leben iſt glänzend und ſchnell, wie der Blis ; dac Grab
dunkel und langbauerad, wie die Nadt , welche ihm folgt. Der Unvernünftige fudet ſich durch leidenſchaft zu retten, der Bere nünftige durdo Naddenken u. ſ. w.
München , in der Literariſc - Artiſtichen Auftalt der 3. G. Gotta 'jöen -Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibenm a n n.
Nr. 105 .
Das
A u sla n d . Ein
Tagblatt für
Sunde des geiſtigen und fittlich eu Lebens der Völker. 15 April 1841 .
literariſche Nachrichten aus Paris. Meiſebeſchreibungen : Maria, de Salle, Neftor L'hote, Glot Bey. Parie, den 20 Därz 1841 .
Man hat oft bemerkt , daß die Franzoſen die ſchlechteſten aller Reiſebeſchreiber ſind, und die Sache iſt wenigſtens von den Neuern und der großen Mehrzahl ganz unſtreitig. Buch, das unter dem Litel Evenemens en Egypte en 1839 par Scipion Marie vor einigen Wochen hier er ſoienen iſt, liefert einen treffenden Beweis des Ausſpruds, obgleid der Verfaſſer
in einer Lage war, welche ihm einen beſſern Erfolg verſpreden könnte; denn er iſt leiner der vielen Reiſenden , welde, von Mehemed Ali und ſeinem Miniſter Doglos Bey beſtochen ,
niat Worte genug finden tönnen, die ägypttide Diegierung zu loben ; er iſt einer der wenigen franzöſiſchen Schriftſteller, welche ſich gegen die Udiang mit degypten erhoben haben, und
zwei Bänden erſdienen. Der Profeffor begnügt ſich aber nicht mit Aegypten, er nimmt Nubien, Syrien, Griechenland, Ston : ftantinopel, Malta und Italien auf ſeiner Reiſe mit. Er war früher Dolmetſcher der franzöſiſchen Armee in Ulgier, fam von dort zurüd und (drieb einen Roman, wurde zum Profeſſor des
Vulgårarabiſchen in Marſeille ernannt, nahm einen Stellver : treter an und machte reine Reiſe, deren Ergebniß bier vor uns liegt. Er ſagt in ſeiner Vorrede, daß er ſich zu dieſer Erplo
ration durd zwanzig Jahre philologifoer, hiſtoriſder und natur: geſchichtlicher Studien vorbereitet babe , und ſich durch Ver faſſung von Werken der Einbildungskraft geübt babe, die Ei záblung ſeiner Reifen anziehend zu machen (!), und das rein
Bud das leßte Bild des türfirmen Reichs und das merkwürdige Gemå!de reines Rampfs mit dem Tode rey. (!) Die Anfprüche, die Verfaffer in ihren Vorreden machen , contraſtiren gewöhn: licha rebr mit dem Werte ſelbſt, aber ſelten auf den Grad wie bier. Die Unwiffenheit des VerfaſTere bindert ihn zu ſehen ,
feine Reifen hätten ihm die Clemente einer intereſſanten Uusführung dieſes Thema liefern ſollen. Aber er hat für gut gefunden, ſeine Beobachtungen in einen ganz abſurden Roman
denn etwas Frivoleres und Oberflächlicheres als ſein Reiſebericht
einzufleiden, der den Faden des Buds bildet , und zwiſchen deſſen Epiſoden hinein er ſeine Beſchreibung des Landes und
einer ſehr beſorántten Rectüre giebt.
die hauptſächliden Perſonen des Trauerſpiels , das dort ſeit 20 Jahren aufgeführt wird, einſdiebt. Über dieſe Beobachtunsen ſind ro in den lächerlichen Roman verwoben, und es fehlt
politiſoin Capacitat wil ich nur Einen Beweis geben , und
in dem ganzen Buch fo rebr an allen poſitiven Daten, daß es ſchwer iſt, etwas daraus zu lernen , denn auch , wo er aus
eigener Unfidt und Senatniß (predoen mag, weiß der Leſer nie, wo die Fiction aufhört und die Wa brbeit anfängt. Das Bild, das er von den Miniſtern und Generalen des Paſcha's und
läßt fic nidt denten, dafür füllt er die Lüden mit politiſden Speculationen und hiſtoriſchen Diſſertationen aus, die er aus
Seine Kenntniß orien:
taliſcher Sprachen (meint überaus mangelhaft , denn die be tannteſten Gegenſtande find falſt geſorieben , und von feiner wable dazu die fürzeſte Phraſe, die ich finden tann. Er iſt am rothen Meere und ſpeculirt über den engliſchen Einfluß, wobei er ſich auf folgende Datå ſüßt: „ Die engliſche Flagge weht als Herrſderinn in Socotra , eden iſt vor kurzem eingenommen worden, und der engliſche Reſident in Mocca hat zu ſeiner Garde ein Diegiment.“ Das Factum iſt, daß England tein,
von ſeiner und ihrer Verwaltung gibt, iſt wahrſcheinlich im Algemeinen richtig genug, aber der abgefdmadte Gedanke , fie uur in Verbindung mit dem Roman und ſeinem Selden, einem deutfchen Baron, dem es ihm beliebt, den Namen Sterbauſen
Etabliſsement irgend einer Art in Socotra bat , denn ein Koblendepot, das vor vier Jahren etwa drei Monate lang
zu geben , auftreten zu laſſen , macht das Bud ungenießbar und wertblos. Ein anderes But über degypten iſt auch vor kurzem unter
Mocca, ſondern ein arabilder Kaufmann , Namens Abdul Re: ſul, iſt dort von der Compagnie als Conſularagent angeſtellt, um die paſſe der indiſchen Pilgerſchiffe zu unterſgreiben. Von
dem Litel Pérégrinations en Orient von Euſebe de Salle in
einem Regiment Garde, oder einer Compagnie, oder nur einem
Phones
beſtand, iſt weggeſchafft worden , weil die Küſte der Inſel das Fieber gibt ; ferner gibt es feinen engliſchen Preſidenten in
105
418 Mana engliſder Truppen iſt nichts dort zu rebell. Aber dieſe Phraſe hat fürzlich dem Sonſtitutionnel zum Thema einer
ſeit langer Zeit über Altägypten erfdienen iſt. Die Regierung hat ihm die Geredtigteit widerfahren laſſen , ihn aufs neue
Declamation gegen England gedient , und ſo wird das franzöſi:
nado Aegypten zu ſchiden , um den Verluſt zu erleßen. Sie
rde Publicum von ſeinen Reiſenden und Journalen bedient.
gibt ihm 5000 Franten jährlid, was id bier erwähne, um zu
Die zwei Bånde dieſer Reiſe ſind mit dem ſonderbarſten Wuſt angefüllt, einer Widerlegung von Lamartine, einem Streit mit Salvador über Mores und die Juden, einer Geldichte von Je:
zeigen, daß Erpeditionen dieſer Art die Kräfte feiner Regierung überſteigen, während ſie, wenn ſie auf ſpecielle Zwede gerichtet ſind, der Wiſſenſ@ aft reide Ausbeute geben.
ruſalem ſeit der Zeit Meldiſedefs , einer Geſchichte von Ptole : mais und der Belagerung von St. Jean d'Acre, einer Diſſer:
( Schluß folgt. )
tation über Abyſſinien , einer Geſchichte von Konſtantinopel, und einer endloſen politiſchen Rhapſodie über die Geſchichte der großen Moguls und der ehemaligen Sultane von degypten ,
über Saladin nnd den Fattiſderif von Gulhane ; das Ganze id ließt ſich mit einem Entwurf eines Coder zur Regulariſirung des Studiums der Ethnographie. Der Raum , den dieſe nuß : loſen und oberflächlichen Compilationen übrig laſſen , iſt mit
.
Petersburger Skizzen . Die
Behörden .
(Fortſeßung. ) Es wird in jeder Hinſicht für gefährlich eradtet, mit ir: gend einer Behörde in Berührung zu kommen, und man muß
der Geldichte der Reiſe ausgefüllt ; aber was tönnte auch ein
es dem überwiegenden Unternehmungs-, oder beffer, dem Han:
beſſer ausgerüſteter und ernſthafterer Reiſender ſo im Fluge ſe:
delsgeiſte der Nation zuidhreiben , daß noch immer Perſonen
ben, das nicht längſt befannt wäre ? Wer Aegypten tennen lernen will, leſe die vortrefflichen Arbeiten von Lane über die
Lieferungscontracte mit der Krone übernehmen. Faſt feinen rab man fröhlid enden von denen, die ſich damit befaßten. Die
Sitten der neuen , und Wiltinjon über die der alten Aegyptier,
Sade hat aber folgende Bewandtniß. Nach einer erlaſſenen Verordnung ſoll freie Concurreng bei
von Sadalpene über den Zuſtand des Landes, von Eoſte liber die mohammedaniſden Baudenkmale , von Mengin über die Serdichte des Pajda's ; dieſe ſind das Reſultat jahrelanger, ernſtfajter Arbeiten , von Männern , welche ſich die Mühe ge:
Berdaffung aller größern Bedürfniſte des Heeres oder der Krons: anſtalten ſtattfinden, und den Mindeſtfordernden die Lieferung zugeſproden werden . Dawider ließe ſich niats einwenden , zu:
nominen haben , ihren Gegenſtand zu ſtudiren, und von denen
mal die Krone auf andere Weiſe früher gewiß meiſt zu kurz
ſich etwas lernen läßt. Dieß erinnert mich an ein anderes Werk, das hier über
gekommen ſeyn mag , wenn nidt die Speculationswuth der Nation zu gekannt wäre. Dieſe artet in den auctionsartigen
Aegypten eridienen iſt, unter dem Titel Lettres écrites d'Egypte
Terminen jur Vergebung folder Podriádte oft bis zur Colheit
en 1838 en 1839 von Neſtor L'Hote. Der Verfaſſer iſt ein Sommis in der Douanenverwaltung , der aus Enthuſiasmus
und Lächerlichkeit aus.
So wurde früher das Reinigen der
Schornſteine im Gebäude der Militärakademie zu Petersburg
für ägyptiſbe Studien mit Ehampollion als Zeidner die Erpe:
mit ein paar hundert Rubeln nicht zu theuer bezahlt und fpå
dition von dieſem mitmachte. Shampollion fam zurüd, ehe er
ter trieb Rivalitát die Forderung bis auf einen Rubel her: unter. Iſt ein Podrjádt abgeſchloſſen , ſo muß vom Lieferanten
alle Monumente unterſuật hatte, die in ſeinem Zwed lagen, und die Regierung beſchloß , nado ſeinem Tode feine Papiere vervollſtändigen zu laſſen , und wählte dazu Neſtor l'Hote, der inzwiſchen wieder ſeine Stelle in der Zollverwaltung angetreten batte. Er ſollte namentlich die alten Königsgräber, die miſt: lic von Theben liegen, und die Grotten von El- Tell in Mittel-
(Podrjádtídit) eine angemeſſene Summe als Saution zur Si: cherung ſeiner eingegangenen Verpflichtungen in die Finang caffen eingezahlt werden .
Hergebrachtermaßen erwarten die Beamten der Strone, daß
bei allen Lieferungen ein Nefas für ihre Tarden abfalle, und
agopten zeichnen und beſchreiben , da ſie die alteften ägyptiſchen Monumente zu enthalten ſcheinen. Er erfüllte den Auftrag mit großem Eifer und Erfolg, bis Fieber ihr: zwang, nad fünf-
jeder Podrjädtimit muß hierauf Rüglicht nehmen bei Antritt
zehnmonatlichen Anſtrengungen zurüđzukehren. Er brachte 500
kommen und nicht zu deren Zufriedenheit, ſo iſt er ein allen
Zeichnungen in Farben ausgeführt mit ſich, und verlor lie in einem Sturm, wo ſie das Seewaſſer zerſtörte. Er mußte fiche * Daher begnügen , ſeine Berichte an den Miniſter mit Vignetten
Chicanen bloßgeſtellter , mit andern Worten , ein verlorener Mann. Ich lernte mehrere fennen , die auf folde Weiſe ihr Vermögen einbüßten und froh fenn mußten , mit beiler Haut davon zu kommen . Ein Fall beſonders nabm mein volles In: terefie in Anſpruch. Das Glüd hatte den Unternehmungen eines Kaufmanns geladelt, er war in den Beſiß von mehr al8 einer Million Rubel gelangt. Nad Menſchenwetſe , oder beſtimmter geſagt, nad Ruſenart, drängte es ihn immer noch mehr, und er un:
und Umriſen , die ihm geblieben waren , begleitet herausju : geben . Dieſes kleine Buch gibt den vortheilhafteſten Begriff von dem , was er geleiſtet hatte , wenn er ſeine Samm : lungen hátte retten fönnen . Die Briife ſind mit Einfach :
heit, einem ernſtlichen Intereſſe für ſeine Sade und Sachfennt: tniß gerdrieben, er hielt ſich an ſeinen Zwed und iſt daber intereſſant und belehrend, reine Zeidnungen ſind gewiſTenhaft, und das Ganze iſt eines der intereſſanteſten Bücher, welches
eines jeden Podrjädts. Thut er es nicht , oder genügt den Forderungen der Beamten von oben bis unten nur unvol:
ternahm mehrere Podrjädts zu gleider Zeit .
Gewandt und
wohl erfahren in der Art und Weiſe , folche Geſchäfte zu be:
419 treiben , gelang es ihm aud damit. Sein Reichtbum wuchs immer mehr ; mit demſelben aber auch die Anforderungen de: ter, die eigentlich und von Redts wegen niots zu fordern hat:
ren die eigenen Worte, welche der General zu den Umſtehenden
ten. Das Glüd modte den Mann unvorſidtiger gemadt ba-
fagte, indem er dem Künſtler den Rüden fehrte. Der Abkomm :
,,Nein ! Aber das Wort Ew. Ercellenz genügte mir ! " „ Wot nemezki durak !“ (iebt den deutſchen Narren !) ma:
ben, denn er achtete nicht mehr mit früherer Sorgfalt auf die
ling von Deutiden , oder gar ein Deutſder ſelbſt, wie der
einzelnen Sproffen der Leiter, auf welder er empor geſtiegen . Er wies hier und da in der Hauptſtadt eine ihm vielleidt un:
Name des Senerals darthut , machte ſich auf dieſe Weiſe über den noch nicht verruſten landsmann luſtig . Id hörte ſpå: ter, daß Sr. Mann dennoch mit an den Arbeiten im Palaſte
verſchämt erfdeinende Seldforderung eines Nefas-Mannes ab. hat ein Podrjádtidit einen großern Theil ſeiner Lieferun: gen abgeleiſtet, ſo ſind die Saſſen der Krone ermddtigt, ihm eine verhältniſmäßige Summe auf Abdlag zu bezahlen , zu : mal wo es ſich um anſehnliche Objecte dreht. Darauf hatte nun auch dieſer Mann gerechnet , allein es ſolug fehl. Man hatte da kein Geld, erhob dort Einwendungen , und brachte es damit und durch ausgeſtreute Befürdtungen , die deſſen Credit abidhnitten , endlid dahin , daß der Lieferant feinen Verpflid : tungen nicht genau nachkommen konnte. Sofort ſchritt man chonungslos ein , griff nach der Caution , und da dieſe bald niat mebr zur Vollführung der Lieferungen, die man mit růdfichtslofem Aufwande betrieb, ausreidte, ſo legte man veidlag
auf des Kaufmanns ſämmtliche Habe. Umſonſt berief ſich der: ſelbe auf die großen Forderungen, welche er an die Krone habe,
Theil nebme, und wünſche überzeugt fern zu dürfen, daß ein Mann wie General K. , der das Vertrauen eines Monarchen , wie Kaiſer Nikolaus , genießt , ſein Betragen auf eine honette Weiſe gut gemacht habe. Beſſer als Hra . Manns Dableiben gefiel mir die frühere Nachricht, er wolle nach dieſem Vorfalle ſofort Petersburg und Rußland auf immer verlaſſen .
Zuin Bau des Winterpalaſtes oder zu einem andern Zwede, ich entſinne mich deſſen nicht mehr genau, bedurfte man einer
großen Lieferung italieniſchen Marmors. Faſt alle Verräthe und die Hauptgeſchäfte mit dieſem Ürtikel ſind in den Händen zweier, ſchon lange zu Petersburg lebender Italiener. An dieſe wandte man ſich und ſie machten ihre Forderungen. Ob dieſe zu hoc befunden wurden und man ſich deshalb direct nade Italien wandte , oder ob enerbietungen von dort entgegen
er wurde banferoit erllärt , und rettete endlich nur durch die
tamen, muß ich dahin geſtellt tegn laſſen. Man erhielt aber
kaiſerliche Gnade einen kleinen Theil ſeines großen Vermögens
von da den Bedarf für eine Summe, die unverhältniſmäßig gering gegen die Forderung der Italiener zu Petersburg war.
nebſt ſeiner perſönlichen Freiheit ! 2u8 zuverläſſiger Quelle erfuhr ich folgende Vorgänge, die wohl fernere Beweiſe liefern , wie ſehr ein jeder ſich in udt
zu nehmen bat bei Engagements zu ſolchen Podrjádts. Bei dem Neubau eines Palaſtes war dem General K. Die Oberauffist mit aller Madrvollfommenheit übertragen worden . Die Sache ſollte mit Dampf betrieben werden , und deinbar
Unmögliches machte der General ſcheinbar möglich ! So viel als thunlich trachteten Se. Ercellen ; darnad, Unternehmer für Podrjädts zu belommen, und es fand ſich unter andern auch der Bildhauer Hr. Mann zur Uebernahme der nöthigen Stuc: catur : und Bildhauerarbeiten. Nachdem der General vorher múndlid mit ihm über eine Forderung in Pauid und Bo: gen ſich geeinigt, traf Hr. Mann reinerſeits, dem Wunſde des
Generals gemäß, fanell die nöthigen Anſtalten , engagirte Ar: beiter, ſchaffte Material berbei, und ſparte weder Geldauslagen
noch Mühe zu den eiligſten Vorbereitungen.
Daher wurden dieſe Leute öffentlich und officiell blamire als ſolche, die den Staat betrügen wollten. In Geſellſchaften billigte man natürlich das Verfahren gegen die ſpißbübilden Italiener, und ic ftieß an einigen Orten gewaltig an , als ich dagegen opponirte. Man wollte durchaus nicht die Freiheit der Forderung ſtattfinden laffen , obſchon nichts Erhebliches dagegen aufzubringen war : daß die beiden Italiener wohl ſelbſt theuer im Auslande laufen könnten ; daß Tie vielleicht roon Jahre lang Berluſte bei dem Geldsäfte ge babt, wovon ſie ſich gern erholen möchten ; daß Fordern und
Kaufen auch noch nicht Eines fer und dergleichen mehr. Wer einmal durd das Fegefeuer einer fiscaliſchen Unter: ſuchung oder gar eines Criminalproceſſes in andern Ländern gegangen iſt, dem will ich damit einen Dämpfer auf Auswan : derungeideen nad Rusland aufzufeßen verſuchen , daß ich hier
Cheils um dem
offen geſtehe, in der Hauptſtadt, unter den Augen eines treff:
General hievon Nachricht zu geben , theils aber, um die zuge: ficherten Geldporſchüſſe in Empfang zu nehmen , und einen
lidhen Kaiſers, die größte Furcht bei jedermann gefunden zu haben, auch nur als Zeuge in irgend eine Proceß- oder Po :
förmlichen Contract zu unterſdreiben , fand Hr. Mann ſich in lizeiiache verwidelt zu werden. Dieſe Furót grängt ans Un : 1
Sr. Ercedeng Gedäftszimmern ein.
Dort fab er ſich lange
glaubliche, und ſie unterbrüđt alle beſſern Gefühle.
Zeit und ſichtbar gefliffentlich überfcben , endlich aber dod mit
Oft rah id des Abends bei zwanzig und mehr Sraden
„ Was wolen Sie ? ' angeredet. Hr. Mann berichtete nun ſeine getroffenen Anſtalten , und erſtaunte nicht wenig , als der Se : neral kurz bemerkte : „ Id habe die Arbeit einem Andern über: laſſen , der ſie ſo und ſo viel billiger macht !" „ Uber, Ercelleng, meine Auslagen ! Sie veranlaßten midt daju, indem Sie mir die Arbeit zum beſprochenen Preiſe über:
Kälte Menſchen querüber auf dein Trottoir in Nebenſtraßen , wenig entfernt von den lebhafteſten Hauptſtraßen , liegen. So
ließen ."
Haben Sie das ſchriftlich ?"
IT
lange mir dieſe Vorfälle noch neu waren , 11abmen ſie mein
regſtes Mitgefühl in Anſpruď , und ich hätte wenigſtens zu er: mitteln gewünſot , ob die Daliegenden nur betrunken oder vielleicht ſonſt verunglüdt, ertranft, berdådigt, ob ſie con todt, erfroren , oder ob Hülfe noch anwendbar ren ? Auf das beſtimm
teſte gewarnt und durd aus ongewieſen , mich auf feine Weiſe
420 in dergleichen Fåde dermideln zu laffen , tonnte ide jedod midt
Rönige drehte ; ich habe nichts davon entbedt.
umbin, mich zuweilen halbe Stunden lang in einiger Entfer: nung aufzubalten , durch doppelted Pelzwert und Bewegung ge:
öfllis von Bamadan geigen zwei Säulenftumpen und ein Sodel die
gen Kälte geſchüßt. 3d fab nur einmal einen nahen Bu: dotſchnit (Straßenwädter) herbeirufen, fonft aber ſtets zahlloſe Menſchen vorbeifahren , um den Körper berumgeben, midt fel:
ten aber ohne Weiteres darüber hinwegſdyreiten . Faſt alle eil: ten von der Stelle zu kommen , kaum fich Zeit laffend, einen Blid auf den Daliegenden zu werfen . Die Erfahrung an mir 1
ſelbſt und Anderen hat mich belehrt , daß keineswegs nur die
Mitten in der Ebene
Südweſtlid von Hamadan , drei Stelle eine alten Tempels an. Biertelſtunden von der Stadt, öffnet fide die Soludt Abbas Abad, an -
deren Ende fich ein tiefenbafter Self erhebt, der nur von dem pyra midalförmigen Haupte des Elwend überragt ift. Auf dieſem Belo find jwei Reilinſdriften , von den Perfern Keneb Mameh genannt, neben einander. Die Buchſtaben haben ; Centimetres şöhe und find 10 bis
12 Millimetres tief eingegraben . die länge der Zeit verwiſcht. -
Wiele Budtaben find freilich durch Dat iſt alles , wal bon tem alten
Gefühle durch öftered Vorkommen von dergleichen Scenen ab geſtumpft werden , ſondern daß die Furdt vor Berwidelungen und Proceſſen , aus denen man Niemand ungerupft und unge:
Ecbatan , übrig iſt !"
budelt hervorgeben ſieht, ein ro unverantwortliches Benehmen
Bemerkungen gegen Agaffi's Oletfertheorie. Ør. Döthlingt , der ſich durch feine Reiſen in Finnland und im ſfanding viſden Norden ausgezeichnet hat , macht in dem Bulletin scientifique der f. Afademie zu Petersburg einen furgen Aufſat belannt, der mehrere treffende Bemerkungen gegen eine Anwendung von Agafi'o Theorie auf Skandinavien enthält ; namentlich erſcheint et auffallend, daß in Norwegen im Thale von Ningerige die Rörper, welde die Sdrammen in die gelſen einriffen, bergaufwärte und nicht bergabwärts gegangen
gegen Mitmenſmen bervorbringt. ( Fortreßung folgt. )
Das alte Ecbatana. Das Journal de la Marine vom October bi : December 1840, tad
erſt vor wenigen Tagen erfdien , enthält unter dieſer Aufſdrift eine mit C. unterſøriebene Drittheilung, aus der wir Folgendes entnehmen. „,Dieſe Stadt , beren Name iegt in Hamadan umgewandelt iſt, liegt iminer nod am Fuße des Elwend, und die zum Theil derfallenen Oe. bäude der Neuſtadt bilder den elendeften Anblid . Die Bevölferung foll 2000 moslemitiſme, 500 jüdiſche und 25 armeniſche Familien be :
tragen. && wird viel Gerberei in der Stadt getrieben und vorzüglider Wein und Branntwein fabricirt, welde leptere 3ilduſtrie in den Händen det Armenier iſt. Der Winter iſt ſehr ſtreng, aber in der ſchönen Jahre@jeit bieten die zahlreichen Garten herrliden Schatten und er friſdende Küble. Die Erde um Hamadan her forint foſtbare Ueber tefte verídlungen zu haben : Münzen und geſunittene Steine gibt es in Menge , und die Juden ſammeln ſie in großer Zahl , um fie zu bohen Preiſen zu verkaufen . Mit wenig Geld würde man hier reidlice lohnende Auegrabungen machen , aber da6 alte Ecbatana wird nocy
lange den Hammer erwarten müſſen , der die Deđe ſeines ungebeuren
Grabmalé zerídlägt. Im Quartier der Armenier zeigte man uns eine große erhöhte Fläche, wo zerriſſene Dauerreſte fiche finden. Dieß rollen die Ruinen des alten Palaftet der mediſden Könige geweſen ſeyn, was nicht unwahrſcheinlid iſt , da dieſer Punkt die ganje Stadt beherrſót, die fide nod ießt nördlich und füblid davon ausdehnt.
Südlid von
dieſer Anhöhe , außerhalb der jebigen Stadt, Fieht man Fragmente von Granit und einem aufnehmend harten dwarzen Stein . Darunter bes findet fide die Hälfte eines vortrefflich ausgehauenen Löwen , und
einige von den Uebetreften rechtfertigen die Vermuthung, daß hier einft ein Palaſt geſtanden.
Von dieſen führt eine Straße nach der Stadt,
die mit Säulenreften und Oranitfragmenten bezeichnet iſt und von der Pradt des föniglichen Ecbatana Zeugniß ablegt. Uebrigene finden ſich ju Gamaban folde Ueberreſte allenthalben in Menge. Eine Stunde von der Stadt liegen die Steinbrüde, aus denen die Mederſtadt Hervor ging , fie ſelbſt aber iſt verfdwunden , und umſonſt ſuot inan bedeu: tende Refte derſelben ; die von den Medern behauenen Steine haben den neuern Bauten auf alle Weiſe gebient.
Reporter wil die löster
erkannt haben , in denen ſich das Hauptthor des Palaſtes der alten
Miscellen.
aude
fica
reyn müſſen , eben ſo wie in Finnland die Sørammen an den Felſen,
rufe
welche die Flußbetter bilden , offenbar der jebigen Strömung dieſer legtern gerade entgegengefeßt find.
AIS
.
zivel
Die Alligator& am untern Miffifippi. Der Präſident
die
einer neugegründeten naturhiſtoriſchen Gefedidaft ju Neu - Orleans, Dr. lujenberg , fandte im vorigen Jahre einen 7 Fuß langen leben
jab !
rigen Alligator nad Petersburg , und theilte zugleich eine Smilderung ihrer Lebensweiſe mit.
Sie bauen fich außerhalb des Fluſſes auf dem
freilich immer von Waffer durddrungenen Boden ihre Neſter aus Kräutern ohne allen Zuſatz von Sand oder Schlamm.
Das ftets eini
und
burti liden
Iba gerel
bringende Waſſer erhält das Neft feucht, ungefähr wie Miſt, und in
eine
einem fortwährenden Zuſtande von Gabrung , und wahrſcheinlich legen
etiva meld
hier die Aligatore ibre Eier in den Sand. Welohen Anblid die dortige Prairie gewähren muß , fann man darauc abnehinen, daß die Julecten in fo unermeßlider Menge pio vorfinden ſollen , daß alle lebenden
Weren, mit Duenahme der Alligatore, ausgerottet ſind. (Bull, scient, Tom . VIII. 11. )
Merkwürdiger Meteorſtein. Ør. Gromer , Inſpector der telegraphiiden Linien ,1 gibt in öffentlichen Blättern die Nadridt , daß er zu Billy -en - Chaume Zeuge eines Phänomens war , dae 'wohl geo eignet iſt, die Aufmerkſamleit der Naturforſøer zu weden . Ein unge . beurer Stein , der einen ſtarten So wefelgeruch von fich gab, fiel nach einem donneråbnliden Geråurde zur Erde nieder. Das Ausſehen dieſes Aërolithen iſt metallid, ſeine Farbe ichwarz; er wiegt 20 Kilogramme. (Echo du Monde Savant vom 31 Mårg. ) Werf åber die Gerdid te der Malerei.
Subſcriptionen für fein foloſſales Wert über die Oefuiste per Dialerei
vom aten bie zum Ende des 18ten Jahrhunderts zu ſammeln ; es foll 4500 Fr. koſten. Die Koſten der Herausgabe find auf dritthalb Mil lionen Franken angeſdlagen . ( ibid.)
Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide a maa n.
aus 183 in
gar
Jal dae CA
,,1) bal tei
Graf Baflard
beſuot in dieſem Augenblid die großen Hauptftädte Europa's, um
Můnden , in der Literariſc - Artifiſden Anſtalt der 3. O. Gotta'ſden Buchhandlung
dieſe sige Poo
rd
Nr. 106 .
A u s I and .
as
1
Ein
Tagblatt für
Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Wölfe 16 April 1841 .
en
orderline
erf Gabr erforderlich eine Lebrzeit von vier vier Jahren war , und folief : lide die Aufnahme als Gerelle (licentiale) oder Meiſter in eine
Mediciniſche Reformen in England. London , 19 März.
der privilegirten Zunftgemeinſaaften (Corporationen) .
Die Reform der Medicin und Mediciner in England Theint
aute für diefes Jahr ſchlafen gegangen zu fron. Die Sache an ſich hat bereits ein großes Publicum, nur könnte fie einen bez rufenen Bertreter brauchen , als den Seifenfabricanten Hameet. Als das verehrliche Mitglied für Lambeth vorgeſtern Abend die
Man
wurde. Arzt hier , wie man Sduiter oder Soneider wurde. faßt man dieſe urſprüngliche Einrigtung redt genau ins
pluge,melde in ihren weſentliden Eigenſchaften nod forto dauert, ſo iſt es leidt, den jeßigen Zuſtand zu begreifen.
die Lories in Maſſe das Haus, und da teine hinreichende An:
Ber eines der drei ermahnten Sandwerke, Pharmacie, Shi: turgie oderMedicin, erlernen will, bedarf nicht mehr und nicht weniger wiſſenſchaftline Vorbereitung , als wenn er Schneider:
zahl von Mitgliedern zurüđblieb , ging dasſelbe auseinander
lebriunge werden wil ; gar trine, Es dient einer als Stößer
und der Bordlag fiel Tomit zu Boden . Eigentlich hat War:
burton die Angelegenheit in Anregung gebradt - er war Pra-
oder Pader vier Jahre in einer Apotheke, inſcribirt fich nebenbei für einzelne Vorleſungen in einer der hieſigen Arzneiſdulen ,
1 lident der betreffendeu Committee, als welcher er ausgezeichnete Thätigleit darlegte -'aber rey es Laune, deren der alte Jung:
feine Wahl ausfállt , das Ápothefer , Urzt: oder Cyirurgen:
zweite Verleſung Teiner mediciniſden Bíll beantragte, verließen
und nach Verfluß der vier Jabre tann er befábjgt werden, wie
gefelle viele hat , oder Eigenſinn, von dem er eine fe.bſt an einem Engländer auffallende Portion beſikt, feither hat er fich etwas lauer erwieſen. Immerhin erwartet man aber, daß er,
Vandwert auszuüben . Dieß iſt tein bloß gedagter Fal ; das iſt z. B.1 die Carriere des berühinten Chemitero Faraday, wel:
welcher den meiſten Beruf für den Gegenſtand hat, noch in
war urſprünglich weiter erforderlich, daß man von einer der privilegirten Corporationen freigeſprochen - das gab ein
dieſer Seſſion eine eigene Bil vorbringen werde. Ein ein : ziges Factum wird erläutern, um was e8 Tido handelt. Die Poorlaw Unionen haben ihre eigenen erste; bei der Auswahl
der als Ausläufer in einer Apothele anfing. Zu der Ausübung
22
aus den Sandidaten madte man folgende Entdedung : von 1830 Verzten, welche ſich gemeldet, batten 327 nie ein Eramen
in der Chirurgie beſtanden, 323 nie in ' dee-Mediein und 232 gar fein Eramen überhaupt.
Eine nun bereits im dritten
Jahr beſtehende mediciniſche Zeitſchrift, the Medical Times, lud das Publicum durd anſchlag zum Untergeidnen einer Petition an das Parlament ein, mit Aufzählung folgender Miffande :
Eramen an der Stelle des Meiſterſtücs
und bei ihr als
Mitglied oder licentiat eingeſchrieben 'mar. Diere Corporatio: nen , welche die Zunftlade verwabren ; beſtehen noch , ebenſo die früheren Formalitäten und gefeßliden Geldſtrafen , womit fie die Unbefugten für die Ausübung des Handwerf8 belegen können ; aber dieß alles ſind jeßt nur Formalitäten ohne alle prattiſode Bedeutung. Ber obne alle Vorbereitung fich fels en an: ber zum Arzt, Apotheker oder Chirurgen macht, hat
dern Nadtheil zu befürchten , als den, daß er feine Schuld son
„ 1 ) Jedermann , ohne ein Eramen Beſtanden oder eine liceng er:
einem reiner Kunden gerichtlich einflagen tann , und dem iſt
balten zu haben, tann eine Apotheterbude oder einen ſogenannt:
leicht zu begegnen, wenn man ſich voraus bezahlen läßt. Ge: legenbeit zur Ausbildung war allerdings immer vorhanden aber nicht immer die reiolidite. Fåtte tas Studium der Me:
ten doctors shop aufthun.
2) Die bedeutendſten und lucratio:
ften medicinifodeni Hemter (bei den Spitälern) werden durch Beftedung oder fonft erhalten. 3) Manche ohae ale medicini: iden Kenntniſſe faufen fic Doctordiploine. 4) Biele Laufend Menfdenleben werden in Folge dieſer Werbältniſſe geopfert.“ Pharmacie , Chirurgie und Medicin wurden in England nur als bürgerlice Gewerbe betrachtet , zu deren Ausübung
dicin gehörigen Vorſdub gefunden , wie wäre es möglich geme: fen, daß fiche der fanatiſme Widerwillen gegen Sectionen bei
der ganzen Nation bis auf die neueſte Zeit erhalten hätte, ponad man eine Section als ein Sacrilegium betradtete ? Erſt als fid feute ein eigenes Gewerbe daraus magten (Burt
106
422 und ſeine Genoſſen ) , die Leute lebendig von der Straße wegs . Gefeße- ju - erheben. In der Zwiſchenzeit wird , wie die eng zuſtehlen, zu morden, und den Studenten zu verlaufen Burt liſden Surgeons und die fdottirden Aerzte beweiſen , lide die fand das Par: fagte aus, er habe mehrere Hunderte getödtet - fand Par Nation von ſelbſt zu Belfen wiſſen . lament für nöthig , die Section gefeßlich zu-erlauben , und die j Anatomie ju lopalifiren . Die Burt'iden Gräuel , welche der neuen Zeit angeboren, ſind der beſte Beweis , daß das Stu: dium der Medicin nicht wohl gedeiben konnte unter den beſte: henden Einrichtungen . Erſt durch die Gründung der Londoner
Univerſitat, alſo auch erſt in der neueſten Zeit , erhielt die Hauptſtadt eine gute inediciniſche Schule. Daneben beſtehen auch noch die alten Anſtalten , kleine fundirte Schulen mit ei: nem oder zwei Lehrern (wie Blenheim : , Sydenham - Inſtitu : tions), welche nach Gutbünten verführen , ohne alle Reſponjabi:
lität. Diejenigen, welde das Handwert wirklich erlernen wollten, begaben ſich darum gewöhnliche zu einem ausübenden Arzt in die Lehre , und prakticirten unter ſeiner Aufſicht. Die Era: mina bei den Univerſitäten und andern privilegirten Corpora: nen, deren Zahl im Ganzen ſich auf fiebgehn beläuft, gewahren
beren
Petersburger Skizzen. Behörde n . ( Fortreßung. ) Einige meiner Bekannten unter den angeſehenern Bürgern Petersburgs vertrauten , mir , wie ffe midt Heine Beſtemungss ſummen an Beamten jährlich zablten, um vor Uebernahme von 1. Vormund, chaften geſichert zu reon . Man fügte hinzu : daß alle Gewandteren und Klügeren dieß Mittel ergriffen ; denn an ei ner etwas verwidelten . Vormundidaft fönne der Reidſte 311 Grunde geben. Es gebe dabei ſo viele Vertretungen, fo viele Die
zu beadtende Formen , daß man den Chicanen der Beamten völlig Preis gegeben ſer , und man folge demnad gern der
nur noch einen Titel , einen Doctortitel ; aber der Beifall des
Bibel , indem man unter ſo vielen Uebeln 11a
Publicums allein gibt Praris, und muß darum als das einzige
ften greife.
Befähigungseramen gelten . ' 3m Ganzen haben fich die Ber:
Die urſprünglich gute Abſicht , mit welcher dieſe und jene der wirtlido zahlloſen Behörden geſtiftet ſind , liegt unbeſtreit: bar am Tage. Man wollte ernſtlido Ordnung in die Angeles genbeiten der Nation bringen , zugleich aber und hauptſächlich
hältniſſe fo gemacht: die Surgeons, oder Chirurgen, bilden die ausgezeidnetſte Elaſſe der engliſden Herzte , und geben dem Continente an Tüchtigkeit nichts nach. Bei dieſen iſt die Wirſendaftlidbeit aber das Reſultat von Selbſtſtudium und ihrer Liebe für ihr Geſchäft ; die Phoſicians, oder eigentlichen Aerzte,
find oft in der Medicin unwiſſend, fie erhalten ihre Promotion in in der Regel auf den Univerſitäten , wo ſie alles möglide ler: nen , Aftronomie , griechiſche Metrik , lateiniſche Abhandlungen zu ſtreiben . , nur nichts von Nedicin. Die Apotheker ver: foreiben aud gewöhnlid, und functioniren als Aerzte - ro To gut es geht. In dein wiſſendaftlichen Schottland, beſonders Edinburgh,
dem flein:
auch ſich daduro an die Verwaltungsformen anderer Staaten anſchließen, die langer und weiter in der Eultur fortgeſchrittenwa
ren. Obgleich jeder nur einigermaßen Unterrichtete das Vage. der Uusführung finnt uud fühlt ; obidon man weiß , wie ein eigenthümlicher Geiſt , der nationell genannt werden könnte, die gute Abſicht roonell zu untergraben und zu verdreben verſtand, ſo das die beſtimmte Wohlthat dem Volle nur zu vermehrter Webthat geworden ; obwohl ſich hierin faum ein Verſtändiger zu täuſsen vermag , iſt man dodo allgemein beſtrebt, nur die
fanden aber die mediciniſchen Biffendhaften immer befTere Pflege ; dieß und der Selbſtantrieb anderer haben den Stand
glänzenden Außenſeiten den Ununterrichteten , hauptſächlich aber
in der neuern Zeit wieder bedeutend geboben, aber eben dieſer gediegene Theil iſt am lauteſten in dem Verlangen nach einer Purification des Standes von ſeinen vielea marftſchreieriſchen
beſtrebt ſind. Daber die Erſtaunen erregenden Berichte, welche das Ausland über Fortſchritte und Cultur einer Nation em: pfing, die dadurch in den Augen Dieler zur Bevölferung eiues
Beſtandtheilen .
Eldorado erhoben wurde.
Die Bill des Seifenfabricanten Dawes , der
dieſe Reinigung in Entrepriſe nahm, hatte den Grundfehler, daß darin die eingeſchlichenen Mißbräuche als Corporationsmißbrauche genommen wurden , welche durch Ausdehnung des Stimmrechts gehoben werden ſollten ; ſtatt einzelner Corporationen ſollten nämlid alle Mediciner, Chirurgen und Apothefer eine einzige Corporation bilden und drei Councils aus ſich wählen, eines für jedes der drei Königreide. Da aber die Marktforeier und Ignoranten wahrſdeinlid die Majorität haben, ſo wäre die Ber:
allen Fremden , darzuſtellen , die Kenntniß davon zu erlangen
Da dem Staatsoberhaupte in allen eingeſeßten Behörden tets die alte Samaraderie aufſtieß, welche nur auf Unfoſten der Laſttragenden ' leben wollte , und deßhalb aler Klarbeit und Wahrheit entgegenſtrebte, fo balf es nichts, daß an die Spiße
Der Anſtalten ein ſorgfältig gewähltes Perſonal geſtellt wurde ; denn die vielfada daju verwendeten Ausländer , namentlich
oder die Regierung muß wie in andern Ländern, ſich der Sache annehmen , das wäre das Serathenſte, aber da biefür die Volls:
Deutſche, oder deutſch -ruſſiſche Unterthaueu , fonnten bis ießt wohl der Sade noch einigen Halt gewähren, ſie aber nicht zu dem machen , was ſie ſeyn sollte. Theils unterlagen ſie der umftellenden Verführung , theils blieben ſie auf den eigenen guten. Bilen beſchräntt, weil an Fein zuverläſſiges Zuſammen :
beſſerung ſehr problematiſd .
Entweder bleibt alles wie es iſt,
ſtimmung noch nicht gang reif iſt, ſo iſt 8 wahrſcheinlich, daß
wirken mit Ruffen zu gelangen war.
die Miniſter ſelbſt Bemühungen , wie die von Hawes, indirect
Mißbrauch ein ungeheures Formennek, worin der Beaintentroß
zu nidte zu machen ſudenl. Tadeln fann man ſie niot dafür,
idy luſtig und gewandt bewegt, die unglüdliche, Sdu ſu bende Fliege aber hången bleibt und zum Opfer wird.
denn es iſt beſſer , jujuwarten, als rolde robe Berſuche zum
Ueberall entſtand burde
423 :
Bei gegenwärtigem Zuſtande der Dinge muß man ihnen ben
Lauf laffen und ſich begnügen, offener Gewaltthat nach Mög:
in Rußland fepu.
Die Sade iſt aber pſychologiſch leicht er :
lichleit zu ſteuern und die Furcht durch einzeln ſtatuirte Erem : pel aufredt zu erhalten. Reformen und Beranderungen ſind
Flärbar. Die Regierung muß wohl darauf benten , alte ſehr ins Leben greifenden Behörden, und alſo das niedere Beamten : perſonal, mit Ruffen zu belegen , wenn ſie ſich vollsthümlicy
an der Lagesordnung, allein immer bedarf man aufs neue ein
erhalten wil.
Beamtenperſonal und die alte Unordnung ( dpleicht ſich wieder
ein, wenn auch in perändertem Gewande. Wäre audan durd:
Sehr oft und beinahe allgemein (prache'n Ruſſen , bei na: herer Befanatichaft , gegen mich ihre unzweifelhafte Meinung
greifende Maaßregeln zu denten, wo ſollten immer brauchbare,
über den hier beſprodenen Zuſtand ihrer Behörden aus , allein
zuverläſſigere Leute bertommen, und was mit der großen Zahl
es geſchah niemals mit Bitterteit , vielmehr beladte man zu: meiſt eigenen oder fremden Schaden 1, den man durch Berüh : rung mit Behörden erlitten . Die Mehrzahl ſchien.fidi auf
der Vorhandenen anfangen, ſo lange es mit der Moralität im Allgemeinen nicht beffer ſteht ? Dieſe ju beben trebt man viel:
fad , und offenbar wendet der jebige Kaiſer vermehrtes Zu: trauen als Mittel dazu an. Ob aber ſoon jeßt die belehrende Ginwirkung von außen ro entbehrt werden könne, wie aus dem
orientaliſche Weiſe , wie in ein Schid ſal zu fügen , während Cingene die Sache auf Rechnung von Ungeidid lidhfeit drieben. ( Solus folgt. )
Abroließen gegen die Zuziehung von Ausländern heroorgeht, muß die Erfahrung lehren. Viele halten dafür, daß es damit node viel zu frühe rep, indem die Erziehung der Nation noch lange nidt ſo weit vorgeldritten für dergleiden ſelbſtſtändiges Auftreten unter áltern Nachbarn . Darin aber hat man völlig
Redt, daß von jedem Anſtellung Suchenden Kenntniß der Lan : desſprade gefordert wird ; denn ſeither ſcheiterten vielfad höhere
Fähigkeit und guter Wille aus Mangel an dieſer. Prüfet man die uniſono angeſtimmten Klagen von allen , die mit ruſſiſden Behörden in eine Berührung famen , se: nauer, ſo fällt ein Theil der Sduld nidt ſelten auf die Kla: genden zurüd, denn ſie ließen es an Beobadtung vorſárifts: mäßiger Formen fehlen, oder gaben ihrerſeits ſonſt eine Ber: anlaſſung, an fie fommen zu können. Dabei iſt aber nidt zu perhehlen, daß es ſich im Grunde faſt ohne Ausnahme weniger darum dreht , als um unterlaffene oder unzulängliche Beſte:
Literariſche Machrichten aus Paris. Reiſebeſchreibungen : Maria, de Salle, Reſtor L'hote, Clot Bey . (sch I u 6. ) Es liegt noch ein Wert vor mir unter dem Titel : Aperçu
général sur l’Egypte von Elot-Bey in zwei Bänden . Der Ver: failer iſt der belannte franzöſiſche Arst Slot , welder feit fünf: Bebn Jabren die medicinifden Goulen und überhaupt das
Medicinalweſen in degypten dirigirt.
Er hatte durch ſeinen
langen Aufenthalt, den Einfluß, welden er ausübt, die Mittel,
welche ihm zu Gebote ſtehen , alle denkbare Gelegenheit , das
zum Nichtsthun, zum Woblleben und lurus, zu deren Befrie:
Land zu ſtudiren , und man ſollte glauben, daß er nothwendi: gerwetſe neue Data und officielle Documente in Uleberfluß geben würde. Wenn man aber die Vorrede liest, ſo zeigt fico ſogleid , weldes Geiſtes Kind der Verfaſſer ist ,, Nade dem unglüdliden
digung teine Beſoldung hinreicht, ſo wie ein Mangel an tren : gen Grundſäßen , führen den ſonſt nicht bösartigen Rufen in
fich dort ein Mann vom höchſten Genie der Erbſchaft von Frant
dungen und andere Betrügereien der Beamten.
Neigung
die Fallſtride der Berführung, auf welche er bei jedem Sdritte Roßt, und bringen ihn dazu , jeben zu plündern , der in ſeine
Hände gerätb. Es iſt erſtaunlich, wie allgemein an der Demo: raliſirung Einzelner gearbeitet wird , und ein jeder bat ftrenge Wache über fich ſelbſt zu halten , denn ſonſt wird er under: merft in die Ketten der Allgemeinheit verſtridt, und iſt in aller Hinſicht ein verlorner Mann. Ein Fehltritt madt namentlich
den Uusländer zum Gegenſtande offenen Balles. Die Vor: nehmen werden ihn mit Füßen treten , und nach Gutbefinden vernichten , oder wenn dieß nicht geht, auf alle Weiſe anfein : den , perheben , und in Beratung zu bringen ſuchen. Der gemeine Mann geråtb in Wuth , wenn er einmal ſich von ei: nem „ Necriſt“ (Ungläubigen), wie Ausländer genannt werden,
überportheilt ſiebt, obſchon er ſelbſt unabläffig Jeden, nament:
Ausgang der franzöſiſchen Erpedition ," ſagt er , ,,bemächtigte reid. Es wurde ſein Loos, unſere glorreide Urmee in ihrem Unglüd zu tröſten , und die Seite der Siviliſation , welche ſie gefäet und mit ihrem Blut angefeuchtet hatten , in dem Lande der Pharaonen zur Frucht zu bringen . Unter ſeiner Re='
gierung wirbelten die franzöſiſchen Trommelmårſche zur Freude der Manen unſerer Helden in den Ebenen von Abutir , der Pyramiden , von St. Jean d'Acre und Heliopolis , und Fran: joſen bildeten , ob glorreider Sieg , mohammedaniſche Armeen nach unſern militäriſden Formen , und ließen unſer nationales Genie über die neue Geſtaltung des Orients roweben u. r. w ." Dieß iſt die Art von Unſinn, mit der man zwanzig Jahre lang
Frankreich betäubt, und endlich in die 3uſionen geworfen hat, welde in dieſem Augenblic ganz Europa bitter büßt. Uebri: gens darf man das Buch nicht ganz nach dieſem marftſchreieri:
lid aber alle Nedriften , übers Ohr zu hauen bemüht iſt. Da:
rohen Anfang beurtheilen , denn ſo gar idledt iſt das Ganze
gegen rechnet ein Ruſie dem andern etwaigen Betrug gar nicht
nicht. Aber es iſt im Verhältniß zu den Gelegenbeiten, welche
To hoo an ,1 und ertragt rolchen , von Höhern an ihm verübt, gebung. Zum Theil mag dieſe Eigenheit mobl Beranlaſtung
der Verfaſſer gehabt hatte , das Land fennen zu lernen , von dem er ſpricht , unbegreiflid leer , und bei weitem in feinem größten Theil eine Compilation , welde man überall hätte ro
zu vermehrter Ausídließung der Ausländer vom Staatsdienſt
gut und beſſer ſchreiben tönnen, als in Aegypten.
wie ro mandes andere Uebel - mit größter Geduld und Er:
.
424 Der Verfaffer beginnt mit einer Beforeibung des alten Aegypteng, die aus Champolion genommen iſt, feine Geſchidte des Parda's iſt aus Mengin entlehnt, die Details über Sitten
faſt ganz aus Lane, und die adminiſtrativen Documente ſind aus Sadalvene genommen , was allein erklären kann, daß faſt
alle poſitiven Data , die er gibt, nur bis auf 1833 — 1834 her: abgeben , obgleich er im Jahre 1840 farieb , und ſich leichter
Tazsa , einen Fort, das auf den Nutnen einer alten Gtást in bet Proving Metmata , einen Tagematra von Bural und anderthalb Tagemåtſche von Diliana , deffen Depot es ift, erbaut wurde. Mehrere Familien von Culuglis und Moraiben wurden dabin verbannt, und audi die Bewohner son Milianah mußten ſich dahin Hüdten. Die midt , unbedeutenden Magazine von Tuc
Eiſen , Kupfer u. F. mo ." Pollten
niſde Liſte, verfaßt vom Prof. Figari in Cairo, einige Details
neuerdings fortgeſchafft werden nach dem Fünftigen Regierungefik Tefede inbt, dem Depot von Mabcara. Screiber dieß verließ Tefedempt im Mai vorigen Jahree , wo Abdelfader ju fråftiger Ber theidigung im Fall eines Augriff: fick růffete. Die Culuglis wurden
über neu eingeführte Culturen von Bonfort ; das Capitel über
gezwungen fich Waffen zu kaufen . Die unglüdlichen franzöſijoen Ur:
die Flotte und das Arſenal ſind von Seriſ), und der zoologiſche Cheil vom Prof. Regis. Vom Verfaſſer ſelbſt iſt der medici: aber namentlich das lebtere iſt überaus unvollſtändig und un: beſtimmt, während es dem Verfaſſer leicht geweſen wäre, über
beitet lieferten dem Emir drei Gewehre des Tages ; nad Ablauf ihres Contracts boften fie auf franzöſiſches Gebiet gebracht zu werden . Ihr Führer , Guillemin , war feiger Weiſe ermordet worden . Etwa fünfzig franzöſiſche Gefangene werden dort zurüdgehalten , und paatweiſe ge fefſelt zu den härteſten Arbeiten angehaltext; einige werden auch in
die Art, wie man europäiſche Lebrart und Wiſſenſchaften allli
Waffenfabrik verwendet. Då Tefedempt das Generaldepot Abdelfaders
matifirt hat, und die Sowierigkeiten , welde man dabei gefun:
iſt , fo unterhält er hier fortwährend 500 lamele und 200 Daulthiere
als Sadalvene håtte officielle Documente verſchaffen können.
Dennod enthält das Bud einige neue Materialien , eine bota:
niſche Theil und das Sapitel über die mediciniſden Schulen ;
den, intereſſante Details zu geben . Aber er iſt ein unheilbar
zum Transport der Munition , der Effecten und Lebensmittel.
oberflådlicher Geiſt, der weder das Bedürfniß noch die Fähig: teit hat , in den Kern eines Gegenſtandes einzudringen. Ich
die Franzoſen bieber fommen , wird er lido na Ohronat ober dine
will ein Beiſpiel geben ; nachdem er von den bekannten zabmien
und wilden vierfüßigen Chieren in Aegypten geredet hat, ſchießt n er ſein Capitel auf folgende Art. „Endlich , um dieſe Liſte zu vervollſtåndigen , fübre id nod ein ſehr ſeltenes Chier aus der
Wenn
Diaadhi flüchten, aber einerſeite hat er den Tebichint, den alten Haupt ling der lettern Stadt , zu fürsten , andrerſeits ift et auch bei der Bewohnern von Ohronat nicht beliebt.
Ma& cara , welches Schreiber dieſes im Julias vorigen Jahres betrat , zählt gegenwärtig nur wenig Einwohner, und die Märkte find
Familie der Wiederkäuer an ; es iſt ſo groß als ein Widder, ich
verödet ; die meiſten Moblems, die man trifft, famen aus fej, um dort
babe es in der Höhe von Siout in der Wüſte auf dem linken
Waaren zu verkaufen , woran das Land entblößt war , ſeit der Emir
Nilufer' gefunden, und ſeine Eriſtenz war bisher nicht bekannt.“
auf den Beſuch der franzöſijden Säfen die Todesſtrafe geſett hatte. Die Bewohner waren in die benad barten Berge und nach Tefedempt
Faſt faum möglich, daß ein Menſch , der einen Begriff von Na turgeſchichte hat , ein neues Säugethier von der Größe eines Widders entdeđt , ohne irgend eine Art von Beſchreibung da :
von, oder ihm nur einen Namen zu geben . Das ganze Wert iſt eine mittelmäßige Compilation 1, welche nur wenig Neues
zu unſerer Kenntniß von Aegypten beitragt , und weit unter
entfloben, die andern mußten ſich bereit halten auf die erſte Auffor derung, ber maii bei dem erwarteten Aninarſch der Frangofen jeden Liugenblick entgegenſah , die Stadt gleichfalle zu verlaſſen.
Tlemſen enthielt faſt nur noco Raufleute aus Feg , welche ihre Waaren an die Araber aus dem Innern verkauften ; die Stadt war
dem, was ſich von dem langen Aufenthalt und der officielten
traurig und süſter , die meiſten Einwohner nad Saida oder in die
Lage des Verfaſſers erwarten ließ.
benachbarter Berge entflohen ; die andern fanden auf dein Punfte, fie
Er hatte wahrſcheinlich in
Aegypten ſelbſt nie daran gedacht, ein ſolches Buch zu ſchrei: ben, fand aber bei ſeinem kürzlichen Aufenthalt hier , daß er
auf den erſten Befehl der Emire zu verlaſſen .
Die lebenèmittel waren
Macht entwarfi und.ro entſtand das Buch aus gedructen
theuer und ſøledt. Abdelkader hatte die Juden aus der Stadt jagen laſſen , unter dem Vorwand, daß fie fortdauernd Verbindungen mit den frangoſen unterhielten . Wenn die Befehle des Einire pünftlich voll sogen wurden , ſo hat man ſie nach der Provinz Beniemic, drei Tage:
Quellen und den handſchriftlichen Materialien , welche er zur
imärſse ſüdlich von Ilemſen , transportirt , wo dermuthlidh die meiſten
ſeinem Beſchüßer, dem Parcha, einen politiſchen Dienſt leiſten könne, ' wenn er das möglichſt vortheilhafteſte Bild von ſeiner Hand baben mochte.
umgefominen ſind , die Reiden durch den Dold, die Armen duro den
Hunger. (Journal de la Marine, October bis December 1810.)
Ueber einige Städte Abdelkaders.
Statiſtik der Pariſee Spitalet. Aus einer fürzlich bekannt
Bural ift eine von Abdelfadern anderthalb Lagereifen von Medeab
gemachten Ueberſicht geht hervor , daß die Spitäler und Holvigien zu Außerdem nimmt die
in der Provinz Gabety angelegte Stadt , die freilic vorerſt nur aug
Paris 12,000 Greiſe und Kränkliche unterhalten .
einem kleinen fdledten Fort und wenigen Hütten beſteht, welche den
Berwaltung jährlic 76 bis 80.000 Kranke auf, was 4500 Perſonen
unglüdlichen Bewohnern von Dedeah zur Wohnung dienen ; Bural war das Depot für lebtere Stadt , aber bei Annäherung der Franzoſen mußte alles , Waffen , Munition u. ſ. w. , fortgeſchafft werden , uud
täglich ausmacht; ferner nimmt fie 4600 Fiadelficder auf , unterbålt
1
jtar nad
16,000 derſelben auf dem Lande und rabe an 500 a16 Lehrlinge ; eude lich gibt fie mehr al® 50.000 bedürftigeu Familien Unterſtübung. (Echo du Monde Savant dom 81 März.)
Minden , in der Literariſc - Artiftiſben Auftalt der 3. 0. Cotta ' ichen Buchhandlane. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm an n. 3
Nr. 107 .
Das
3 Ausland. Ein
@agblatt für
unde des geiftigen und fittlichen Lebens. der Völker . 17 April 1841 .
Die däniſche Literatur im Jahre 1840. Die Berlingiſche Zeitung gibt eine Ueberſicht der Literatur Dänemarks im vorigen Jahre , aus der wir das Bedeutendíte berausheben. Derjenige Zweig der Literatur, welcher im vorigen Jahre
am meiſten angebaut worden iſt, war die Journal - und Gelegen: heitsliteratur, indem theils der Thronwechſel beim Abſterben Friedridis V und die Chronbeſteigung Chriſtians VIII, ſo wie der Zuſammentritt der Stande, namentlich in Provincialſtädten ein regſameres literariſmes Leben erzeugte. Dode hat die ſo:
und Bang8 und Larſen 8 Proceß wird fortgerekt; von Der: Reds neuem Formularbuch ſind einige Hefte er dienen. Grð: Bere Aufmerkſamkeit ziehen die Arbeiten über das adminiſtra : tive Recht auf ſich, beſonders Sponnet 8 Wert über das
Zollmeſen im Allgemeinen und das däniſche Zolliefen im Bez fondern, das auch im Auslande Beifall gefunden hat ; Brind Seidelin und Steenfeldt haben das däniſche Steuerweſen (Skatteväſen ) erläutert, und Bergróé und D. Müller über
Innungen und Gewerbfreiheit eine intereſſante Schrift be kannt gemacht. Auch das Medicinalrecht iſt in den Schriften von Uldall, Bremer, Diren und Hüberß gut bearbeitet
genannte Büderliteratur, wenn man das Erſcheinen von ganzen Werten auf dieſe Weiſe den periodiſchen und Laged ſchriften
worden.
entgegen reken darf, nicht darunter gelitten ; denn das verwidene Jahr hat die wiſſenſdaftliche, ſo wie die ſchöne Literatur mit
bereichert worden. Unter ihnen iſt die Fortierung von Efch »
mandem bedeutenden Werte vermehrt.
In der Theologie bat beſonders der veröffentlichte Ent:
wurf eines neuen Kirchenrituals intereſſante Gelegenheits: ſchriften über dieſen wichtigen Gegenſtand hervorgerufen , unter denen wir vorzugsweife Myafters, „ Oplysninger" (Erläu : terungen) über dieſen Entwurf der Gründuimkeit und des Ern:
ftes wegen nennen, mit der dieſe Erläuterungen gegeben wer: Den .
Von Bedeutung find ferner des foarfiinnigen H. N.
Die Heillunde iſt mit manden werthvollen Schriften ricts Phyſiologie und das von Uldall mit großer Sorgfalt bearbeitete „ Handbuch der Geſundheitspolizei “ zu ermahnen, eine von der Geſellſchaft Philiatrie bervorgerufene Preisſdrift; viel Intereſſe erregt Bremer 8 gleichfalls febr fleißig gearbeitete Sdrift ,,Das Medicinalperſonal und die Heilanſtalten Date:
marts.“
Dr. Levy hat eine gründliche Abhandlung über die
Perforation und den Kaiſerſnitt gegeben , und Fengers Diſ
fertation „ Quid faciant ætas annique tempus ad morborum frequentiam ( Einfluß des Alters und der Jahreszeiten auf die .
Slaufens Sørift : „ Die neuteſtamentliche Hermeneutit" (Det nye Testamentes Hermeneutik ); des gelehrten Kirchen :
Bermehrung der Krankheiten) enthält intereſſante ſtatiſtiſche
biftoriters 5. E. Engelſtofts Cerdichte der Liturgie in Danemarl ," und des geiſtreiden Martenſens ,,Meiſter Edardt; " mit verdientem Beifall wurde zum Theil aud Bojes
manche Kritiken und Antitritifen hervorgerufen, eben ſo eine neue Militárpharmatopoe. Unter den Gelegenheitsſdriften zeich
neue Sammlung geiſtlicher Gedichte aufgenommen . – Die altern Zeitſchriften für in- und ausländiſde Theologie, beraus: gegeben von den Profeſſoren der theologiſchen Facultät, wurden regelmäßig fortgeſeßt, und mehrere neue mit praktiſcherer Ten:
Beifall erwarb ſich des Berfaffers Krantendiatetit (Sygediæletik ), welche drei Auflagen in den Verlauf des Jahres erlebte. Me:
11
Bemerkungen. Die neu erdhienene Pharmacopoea Danica bat net ſich des Etatsraths D. Bangs ausführlicher Bericht und Beidhreibung des königl. Friederichshoſpitals aus, noch größern diciniſche und wirurgilde Schriften des Auslandes find mehr:
deng, redigirt von Subr, Boethe, Euren 26., angefangen. Die juriſtiſche Literatur beſteht meiſt aus Fortretungen
fad überfekt worden.
früher begonnener Werte ; rorenvinge $ Kirchenrecht und die neue Ausgabe der „ geiſtlichen Reſcripte" iſt jeßt beendet, 5. E. Her R $ verdienſtliche Bemerkungen (Bemærkninger) zu
vielfach bereichert worden. Wir nennen Weſenberg 8 Emen dationes in Ciceronis epistolas, und Prof. E. Wilſters Ueber reßung des Euripides. Dr. Lange , belannt als ein tiefer Kenner der griechiſchen Sprade, hat eine allgemeine Grammatit 107
Chriftians V Gefenbuch find bis zum vierten Bue fortgerüdt,
Auch die pbilologiſche und linguiſtiſche Literatur ift
* 426
zu bearbeiten und herauszugeben angefangen. Uuch die neuern Sprachen werden mit Erfolg getrieben ; Prof. Meisling bat eine ſpaniſche Grammatit und Shreſtomathie ; Harboe, Iuren u. a. haben Wörterbüber der engliſden und franzöſiſchen tech
großer Theil der neuern Journale zu rechnen ſeyn , die auftau : den und verſwinden , und für das Ausland zu wenig Inter: effe haben, um erwähnt zu werden. Die wiſſenſchaftliden ha: ben wir ſoon oben namhaft gemacht.
niſchen Seeausdrüde gegeben ; Borring ein ausführliches,
franjoftit : däniſches und däniſch - franzöſiſches Lerifon, das die neueſten Veränderungen dieſer Sprachen berücfidtigt. Nur die deutſche Sprade entbehrt noch eines tüchtigen Bearbeiters , da die vorhandenen Wörterbücer zu wenig auf die neueſten Erſweinungen dieſer Literatur Rütſicht nehmen . Hjorts Handbuco der deutſden Literatur findet daber mehr und mehr
verdiente Anerkennung. Auch Oppermanns lateiniſche Sprach: lehre mit fteter Rüdſidt auf den gegenwärtigen Zuſtand der Philologie darf nicht unerwahnt bleiben. Die Geſchichte iſt ein allgemein beliebtes Feld der Lite: ratur und neben den vielen Ueberlegungen, namentlich aus dem Deutſchen , ſind hier auch manche tuchtige Originalſchriften zu erwähnen. Beſonders zeichnet ſich nach Form und Jabalt Allens däniſche Geſchichte aus, die erſte, welche für die Spu :
Petersburger Skizzen . Die
B e h ö r d e n. (S dlu .)
Nicht ſo harmlos als im Volke ſpricht ſich die Kritit ein: zelner vornehmen und Großen aus , natürlich aber nur ganz im Geheimen und hödſtens gegen Vertraute. Man tadelt da namentlich auch bitter die oft vorfallenden Verſekungen von Staatsdienern aus einer Earriere in die andere , und deren
Verwendungen zu Verrichtungen , für welche ihnen die Fähiga keiten abgehen , oder wozu ſie gar keine Vorbildung erhielten. Ueberad hin, heißt es, werden Militárs geſandt, die wohl mit Degen und Sporen umzugeben wiſſen mögen , feineswegs aber
geſchickt ſind zu Dingen , welche nur unter friedlicheren Händen
len tauglich bearbeitet iſt und den Zuſtand und die Entwicklung
gedeiben wollen . Wohl mögen dergleichen Sprünge nicht je:
des Volkslebens berüďjichtigt.
derzeit ſo gut ablaufen , wie bei dem General Williamoff, wel:
Ein intereſſanter Beitrag zur
Specialgerdichte iſt Jahns ,, Dániſche Hülfstruppen " ( Danske Auxi
cher bei der Armee in Aſien war , und sich bisher gänzlich dem
liaertropper) .
Landdienſte gewidmet hatte. Plößlich wurde er als Cher ins
Ein neues Licht auf einen Theil der däniſden
Reformationsgeſchichte und die Staatengeſchichte des 16ten Jahr: hunderts wirft die gelehrte Munographie „ Jakob Rönnov “ von Knudſen . Von Zeitſchriften werden fortgeſegt Riiſes Archiv
hydrographiſche Departement berufen, welchen Poften er gegen:
wärtig nod belleidet.
Sein Eifer , feine Thätigkeit , ſo wie
-
und Beders Orion ; die Geſellſchaft zur Ausbreitung der hiſto:
riſden Kentniſſe gibt eine „ hiſtoriſche Zeitſdrift“ heraus.
Die geograpbiſdhen Handbücher von Silfverberg und Hiorth
ſeine glüdliden Naturanlagen , verbunden mit ſtrenger Recht oder gefürch lichkeit, find allgemein bekannt und germaßt ,
tit, beneidet und angefeindet. Ich hatte die Freude, mit ihm befannt zu werden , und war indiscret genug, einſt die Bemer
ſind gut geſchrieben, und Baggeſens verdienſtliche Sprift, „ der
fung ju maden : wie heterogen doch der Sprung auf reinen
däniſche Staat,“ gibt eine umfaſſende Statiſtik. In Bezug auf dieſe leştere müſſen wir auch die freilich etwas langſam fortſdreitende Berdreibung der einzelnen Aemter erwähnen , von denen die ältern Hefte ſchon ſo alt ſind, daß wieder eine
heutigen Poſten geweſen ſey .
neue Umarbeitung nothwendig werden möchte. Die iſt betilde und unterhaltungsliteratur ir:
freut ſich auch in Dänemark eines großen, immer zunehminden Reidthums an Bearbeitern.
Von jüngern Dichtern hat H.
P. Holſt durch ſein Gelegenheitsgedicht, womit er den Thron :
wedſel begrüßte , lonell einen gewiſſen Ruf erlangt ; von den altern , ſchon anerkannten Dichtern , iſt J. B. Heiberg zu nennen, deſſen neue Sammlung von Gedichten man mit Ver
langen entgegen rah, und welde dem Ruf des Verfaſſers ent: ſprechen. Die von dem Preudonymen Carl Bernhard gege:
Allerdings, " entgegnete der General lächelud, „ Pam mir anfänglich Alles fremd vor , und ich hatte Mübe, mich hinein zu finden ; aber ein paar Jahre Fleiß , und ich bewegte mich
abermals in einer bekannten Welt ! So werden Sie co in Rußland bei Vielen finden ." Das leştere kann ich nicht beſtätigen , denn obwohl id ſehr oft auf Perſonen Rieß , die ebenfalls Plößlich in fremde Wirfringsfreiſe verjeßt worden waren , neben Williamoff weiß id tein zweites Beiſpiel ſo guten Erfolgs anzuführen. Biels
leicht treffen felten ſo glüdliche Umſtände zuſammen , wie bei dieſeln, gang auf deutſche Weiſe erzogenen, alſo gründlich un terrichteten , talentvollen Mann. Man füllt ſeinen Poſten aus, „ kak ni budy ?“ (To gut oder übel, als es eben geben mag ! ), und beruhigt ſich hiebei eben , wie ſich auch die Krone beruhi:
bene Novelle : „ Gamle Minder“ (alte Erinnerungen ), worin Be gebenheiten der däniſchen Geſchidte der jüngſten Vergangen :
gen muß , von der ſolche Salto - inortales ausgeben . Dieß iſt
heit geldildert ſind, findet großen Beifall. Die übrigen neuer
die Regel
.
Williamoff Ausnahme !
Erſcheinungen ſind zu bedeutend an Zabl, und zu wenig bedeu :
Es mag reyn , daß der Kaiſer allerdings 110ch am eheſten
tend an Gehalt, daß ſie hier beſprochen werden könnten . Samm:
irgend ein vorgeſteďtes Ziel erreiche , wenn derſelbe aud die
lungen der Geſammtwerte von Didtern, wie Dehlenſchläger u. U., Ueberlegungen der intereſſantern und unintereſſanten Erſchei:
heterogenſten Dinge unter militäriſches Commando ftellt;
nungen dieſes literaturzweiges des Auslands machen einen
Menſchheit , daß dem Präftigen Willen und der guten Abſicht des Monarchen in deſſen Umgebung ſelten oder nie die Oppo ſition ju nahen wagt. Es würde alsdann gewiß nicht zum
großen Theil der budhandleriſden Thätigkeit aus. Dieß iſt die induſtrielle Seite der Piterator, Zu ihr möchte auch ein
allein es iſt nichtsdeſto weniger febr bellagengwerth für die
427
Hohne eines fo ausgezeichneten Regenten und Meniden in den Zeitungen berichtet werden können, wie es neulid geſdab :
Aslan Temirow.
„ Zwar erkranten und ſterben die bei dem ſchnellen Wiederauf-
(Ausjug aus den Bildern des Saukaſus von Adatbért Potodi.)
bau des Winterpalaſtes angeſtellten Arbeiter in Hunderten, in Folge ungeſunder Ausdünftungen , die der Gonellbau mit ſich bringt, allein es geht derſelbe dennod rard vorwärts ,. denn die abgebenden werden immer ſogleid wieder durch andere
Stamm der Kumyken, berühmt turde die Sgönheit feiner Frauen und Männer. Gegen Weſten und gegen Norden meidet ihn der Terek mit einer Reife auf ſeinem Ufer rich fortziehender Stanifas ter Linien
errent." - Wohl fdritten feither mande offentliche Bauten nur ſchneđenmäßig vor , und koſteten dennoch dem Staate un: gebeure Summen ; allein man hörte dabei doch nicht von ſo
vielen Unglücsfällen ſprechen , als bei dieſem übereilten Wie: deraufbau des Winterpalaſtes, wo einbredende Deden, fallende Wande , ſtürzende Gerüſte an der Tagesordnung find , und
wenig Erbauliches von dem ganzen Baue für die Zukunft ge: wärtigen laffen .
Zwiſden der Mündung des Terek und Sulaf wohnt der tatariſde
tofafen von der Steppe der nogaiſden Tataren und der Ralmäfen , und gegen Süden umgibt ihn das Gebiet des Shamdale von Tarli und die ununterworfenen Stämme der Koiſobuliuen , ter Bewohner der
Salatau und der Iſbetidengen . Da der größte Theil der Familien mit dieſen verſøiedenen Stämmen verſchwägert iſt, ſo unterhalten ſie mit denſelben heimliche Verbindungen , und troß der ſtarfen Aufmerk famfeit der Regierung ſtiehlt ſich doch die Jugend häufig in die Berge, von wo aus fie , des berumſtreifenden Räuberlebend wieder müde gea
Der Kaiſer iſt zu einſichtig , um die Baudeputation , den
worben , abermals um Verzeihung bitten und zu den Siben ihrer Väter
General Kleinmichel à la tête , in Ungnade fallen zu laſſen ,
zurüdfehren . Wenige von den ältern landleuten ſind in ihrer Jugend
wenn ſie ihren Eifer, dem Willen und der Uuſicht des Kaiſers
nicht in den Bergen geweſen, und in den Bergen ſeyn, heißt ſo viel als Theil
zu ſcmeicheln , etwas weniger weit trieben.
nehmen an den Einfällen, Naub - und Plünderungszügen. Wenn auch
Aber , mein Gott ! wird man nach Durcleſung dieſer Slizze fragen , wie fönnen alle dieſe Beſchwerden zu ertragen
langſam , ro dod iminer mehr gewöhnen ſich die mit Acerbau beſchäf tigten Kumyfen an ein ruhiges , reßbajtes leben , und es bedurfte der
fenn ? Gewiß beridtet man da bloß einzelne Mißbräude und
gewaltigen , durch den Aufſtand des befannten Lügenpropheten Kaſi Mullah *) verurſachten Aufregung, um ſie in Bewegung zu reben und
Ausnahmen , wie ſie unter Menſden allerwärts vorkommen !
Leben nicht dieſe und jene dort , ohne ſich zu beſchweren ! Ja , verſichern ſie nicht, daß es ihnen wohl gebe ! Alle dieſe Einwen: dungen, die mir entgegen gefert werden dürften , habe ich mir vorher ſelbſt gemacht, bis ich zur Ueberzeugung fam, daß Aus: nahmen allerdings ſtatt finden , nur ſtets in umgekehrten Fál:
len . Wer z. B. eine gewichtige Protection am Hofe genießt, iſt Rider, felten oder nie bebelligt zu werden , ſobald ein rolder Hinterhalt befannt wird. Hat man auf irgend eine Weiſe di: rect mit den Ehefs von Anſtalten zu thun, und trifft da öfter
.
das bereits unterworfene Volk zum Kampfe zu bewegen . Gegenwärtig fängt die Zeit an die Spuren ihrer Tollheit zu verwiſchen , einige Dörfer ſind verödet , einige Familien zu Grunde gegangen , aber die außerordentliche Fruchtbarfeit des Landes hat die erlittenen Verluſte beis nahe au& getilgt , und wer durch ihre ruhigen , wohlhabenden Gehöfte geht, faun fich faum denfen , daß hier vor kurzem noch der Krieg wüthete , und die Felder vom Pfluge unberührt und unnüt balagen .
Jutereſſant iſt es, dieſes Volt in der Nähe zu betrachten, bei welchem
auf wadere Leute , ſo werden kleine Anfechtungen nicht unter: bleiben, jedoch leicht zu überwinden regn. „ þúbra sah m !" iſt der beſte Nath für alle , die gut in unſerer Menſchenwelt
man den Uebergang rom Räuberleben zum Landbau handgreiflich vor Augen ſehen kann. Sie haben viele Aehnlichkeit mit den Glanen der ſcottiſchen Berg bewohner ; manger der Vorſteher trägt vom Rampfe her Narben auf dem Leibe, und doch ſchlägt feiner je einen Zufluchts
fortlommen wollen. Mit der äußerſten Zabmheit gelingt es aud wohl hier manchem rein Schifflein „ kak ni budy“ ( gut
ort dem Anführer einer Spaar räuberiſcher Bergbewohner ab ,. mit denen ſie fortwährend in Verbindung Rehen. Oft hat ein in Kämpfen
oder böſe) durch die Strudel zu ſteuern , indem ſie ſich überall
ergrauter Fortcommandant an den Uferu 008 Teref oder der Sundda einen Nachbar oder als Gaſt einen Greiß , mit dem er in der Jugend
zu bůden und zu ſchmiegen vermögen . Solche kommen aller: warts durch, denn ihre Verdauungswerkzeuge find bewunderns: werth. Nur ſolcher Art aber ſind die Uusnahmen , die Regel indeß gilt : Amboß zu reon ! Die Größe desſelben erſtredt licto
über etwa 50 Millionen Seelen, einige Hunderttauſende drůber oder drunter , thut nichts zur Sache. Dazu rechnet man
nur einen Haupthammer; allein dieß iſt ſo bös niot ge-
meint, und beffer drüđt man ſich mit „ einer Hammerpartei " aus. Dieſe nun iſt unter ſich nur darin einig : ewig auf den großen Umboß zu klopfen , und erträgt nur deswegen dann und wann , wenn es feon muß , mit Widerwillen einen Klaps des Haupthammers , welcher aber auch fets der Gegenſtand beimlider Angriffe bleibt. Die in Erwähnung gebrachten Haupthammerflapre vibriren natürlid immer durch den gan : zen umbog.
.
mehr als einmal ſeine Waffen gemeſjeti. Gern ſpreden beide von den alten Kämpfen , und dem Soldaten , der ehrenvoll unter den Fahnen ſeines Monarchen focht, ſind die Erinnerungen nicht theurer, als dem
Bergbewohner , der im Alter fich dem Aderbau ergab , die Raubzüge ſeiner Irgend, wo er Schreden und Verheerung verbreitend Berge und Wälder durchzog und über Flüſſe repte. Da woter reißende Sulat oder Koilu (Heerdew aſſer) auf den
Bergen tritt , ſeine engen Sølugten und felfigen Ufer verläßt und im weiten Thal hingleitet , unermeßliche Weiben ſtolz umfaßt , Reis- und Maiefelder bewäſſert, zieht oder vielmehr zog ſich einſt von ſeinem *) Unter den Betrügern , welche ſich für Propheten ausgaben , nimmt Kari Mutah einen bedeutenden Hang ein. Er beunruhigte mehrere Jahre lang die kaukaſiſchen Länder , und fiel endlich bei der Einnahme von Gimri durch den Generaladjutant Roſen im Jahre 1832. Seine Anhänger nannten ibn Saſi Motammed , indem safi einen von Gott begeiſterten , für die Religion mit den ungläubigen fämpfenden Menſchen bezeichnet.
428 ufer in der Mitte dichter Fruộtgärten ber Aul (das Dorf) Tenirs biu.
tidew , ein gebornér Setbier , der als Unterlieutenant aus dem ita.
Beberrfører dieſes Theile des Landet war Fürſt Hadidi Temir , dem
lienifoen Feldzug zurüdgefehrt war , wurde wegen eines Due06 gunst kautafiſchen Corpg verſeke ; hier ward er nach dreißigjährigem Dienſt
die Regierung wegen ſeiner vielen Verdienfte den Generalbrang ertheilt hatte. Das Geldledt Hadithi Temiro war einee der angefebenften in
und mit Wunden bededt juni Commandanten von Grosnaja und zugleich
bieſem Cande , und ſeine durch die Sage unterſtüßte Behauptung , daß
jum Gouverneur der Linie an der Sundida und des ganzen umliegenden landes ernannt , in deffen Umfrete aude die Kumyfen gehörten. Der
.
er von einem der Göhne Didengiskhang abftamme, hatte gewiß meh: Wahrheit , als die Anfänge aller unſerer Genealogien . Er trug auf ſeiner Bruſt zahlreiche Narben, von denen nach der Anſicht der Berge bewohner die einen ſehr ruhmvoll waren , denn er erhielt ſie in der Jugend , als mehr wie ein Lied auf den unzugänglichen Felfen der entlegenften Gebirge feine flete glüdliden Einfade, feine inmer reide Beute bringenden Raubzüge befang; die andern Narben aber waren
bejahrte Obriſt Suratſchew und Badfal Temir hatten in ihrer Jugend
häufig gegeneinander gefodten. In einem diefer Rämpfe bieb addi Temir Guratſdew durdi die linke Schulter, während die Piſtolenkugel teg lestern Habidi Temir an der rechten Seite des Kopf& ftreifte .
Dieſer Vorfall war allgemein unter den Truppen und unter den Berge volfern bekannt .
Mit der Seit aber lernten filo die beiden jungen
ihnen verhaßt, denn er erhielt ſie in den Reihen der ruffiiden Truppen.
Leute fenden und gegenſeitig amten. In der leßten Zeit, ale Haddi
Sadici Temir (deute fich nicht vor dem Namen des Verräthere, weil er wirklich kein Verräther war. überzeugte fi do bald, daß das Glüd
Temir den Unterthaneneid geleiſtet und fid init den ruffiſden Truppen vereinigt hatte , wurden ſie genauer miteinander bekannt und waren achte Kunafo. *) Regelmäßig im Sommer beſuchte der g:eiſe Suratſdew Hadſdi Temir , der bagegen faſt den ganzen Winter bei dem erften jubrachte. Leute , denen die Gewohnheiten faufaſiider Völfer nicht
der Kumyfen von ſeinem ftrengen Feſthalten an der Regierung abhänge, unter deren Souß ihre fruchtbaren Fluren fich mit reichen Feldern
bebedten, diente ihr eifrig und treu, und war die Hauptſpringfeder der Beränderung , welche die Räuberſdaaren ſeiner landeleute in friedliche und fleißige Landleute umwandelte.
Er war von nun an der unerſdits
terlide Feind alles Raubens und Plünderng, und verhinderte eifrig alle Verbindungen mit den Bergvöllern. Seine Landsleute fanden bei ihm ftete Schuß und bereitwillige Hülfe in allen ihren Nöthen, eifrig ver theidigte er die ihnen verliehenen. Rechte , widerſebte fich allen Gewall: thaten und Bedrüdfungen , und nie hatten die Rumyfen einen beredtern
Vertheidiger bei der Regierung. Dreimal reiste er in Angelegenheiten
feines Stammet nach Petersburg, und gehörte zu der Deputation, welche General Rtiſøtſd new abididte, um dem Kaiſer Alerander die Fuldigung
in Paris darzubringen. Dieſer in jeder Hinſiøt au& gezeichnete Mann war doch bei den Kumyken nicht beliebt und bei den untergeordneten Behörden nicht gut angeſehen. Die Seinen liebten ihn nicht, weil er unerſdütterlich treu an der Regierung hing, welder er den linterthanen : eid geleiſtet, und die untergeordneten Befehlehaber fonnten ihn darum nicht leiden , weil er , dem Kaiſer und dem Oberbefehlshaber perſönlich befannt, ftols auftrat und nicht mit Rohheit fich behandeln ließ. Hadſdi Temir hatte im Laufe ſeines Lebens mehrere Frauen gehabt, aber von einer ſehr zahlreichen Nadlommenſd aft waren ihm nur zwei Söhne von ſeiner lebten und geliebteſten Frau , einer Chriſtin , geblieben, die er in ſeiner Jugend auf einein ſeiner Naubjuge gefangen fortgeführt hatte. Das zarie , ſchwache Geſchöpf von wunderbarer Scënheit vers zehrte ihr junges Furzes Leben in Liebe zu einem Mann , der ihr mit .
.
leidenſchaftlicher Anhängligkeit lohnte.
Für ſie entließ er alle ſeine
übrigen Frauen, und nach ihrem frühzeitigen Tode r¢loß er fein Ehe bündniß mehr, ſondern verweilte oft mehrere Stunden an ihrem Grabe. Sein älteſter Sohn Subrab hatte den Geiſt eines wilten Berge
bewohners , und alle Sorgfalt der zärtlichften Mutter , die täglichen Rathſchläge und Bemühungen ſeines Vaters vermod ten ſein verhärtetes Herz nicht zu rühren. Finſter und ſchweigend imien er nur die geeig nete Zeit abzuwarten , um ſeinen Haß gegen die Chriſten zu ſättigen, und die Ordnung der Dinge umzuſtürzen und zu vernidhten, welde ſein Bater mit ſo viel Mühe aufgerichtet, und die er mit unermüdlicher
Anſtrengung zu erhalten fid bemühte. Der jüngere Ablar Temir wurde bei dem Obriſt Suratſchew erzogen , dem Commandanten von Grobnaja , der bedeutenditen Weſte in jenen Gegenden. Obriſt Sura
fremd find, und welche das menſchliche Herz insbeſo : sere fennen, we leicht einſehen, daß die Gefühle, welche die Herzen dieſer bodgeam .. Männer verbanden, fårfer waren, als alle Bande der Blutsverwandtſca : ( Fortfeßung folgt.)
Etwas über die armeniden Hiſtoriker. Das Bu scient. der t. ruff. Afademie enthält eine Fleine Abhandlung von Broſſet über die mögliche Herausgabe der noch nicht veröffentlichten armeniſchen Geldichtreiber , und bemerkt über dieſelben Folgendes : „ Von eslide
und dreißig Geldiotſąreibern , welche die Reihe der arineniſøen Ira : ditionen bilden , iſt nur ein Drittheil zu Konſtantinopel, Amſerdam Venedig und in Indien herausgefommen , zwei oder drei wurden in verſchiedene Sprachen überſeßt, die meiſten ſind in die Arbeit des Pater Michael Iſdamtſdian verſchmolzen , aber einige werden wohl nie das Tageelicht ſehen , weil fie entweder verloren find , oder . fide in den Şånden von Perſonen befinden, die ihren Werth nicht zu rägen wiſſen. 1
Faſt lauter Mönche oder Prieſter, Zeitgenoſſen deſſen, was ſie erzählen , und ſehr furz über das , was fie nicht ſelbſt erlebt , floßen die arme
niſchen Schriftſteller dag größte Bertrauen durch ihre Genauigkeit und durch das Dürre ibret Styl8 ſelbſt , daß als fiderer Beweis dienen kann, daß fie die Thatfaden nicht zu verſpönern ſuchen. Zwei Ideen
herrſden bei ihnen vor, der Wunſd fide ſelbſt über die Geidigte ihres Vaterlandet aufzuklären , und der Nachwelt das Geſchehene zu ihrer Aufklärung mitzutheilen, denn fie baben das Bedürfniß, alle Ereigniſſe unter dem moraliſden und religiöſen Geſichterunft aufzufapien. Vers lorene Schlachten , eroberte Städte , furdtbare Naturerideinungen find Strafe für die Sünden . Wenn dieſe Auffaſſungeweiſe für die Neu gierde des Leſers feine Nachtheile hat , ſo erſpart ſie ihm auch eine Menge abgeſ madter Hypotheſen , und ſeine Wißbegierde iſt immer wach erhalten durch die Mittheilung neuer , unbekannter Details ,
Das find die Gründe, welche der hiſtoriſchen Literatur Armeniens ftete eine ſchöne Stelle fidern werden . “ *) Der kunak , in derſelben Bedeutung wie hospes bei den Alten , iſt eine heilige und unantaſtbare Perſon , deren Freundidaft von einer Generation zur andern fortdauert.
Mů nden , in der Literariſd - Artifiſden Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Eb. Widen m a n 11.
3
Nr€ . 108. *
I
1'ini 1111 ,
$ 15
w.nl
.
j
1.
Bag
A usla n d . k!
Ein Tagblatt für
Âunde des geiftigen und fittlichen Lebens Der Völket . 18 April 1841 .
Die Mainotten . Die Bewohner der weſtliden Diſtricte Latoniens, die Mai: " 117
sten , haben
Griechenland neueter Zeit eine nicht unbe-
deutende Rolle geſpielt. Sie waren es, die in ihren unzugångten Bergen am Cap Matapan, bei der neuen Organiſation wes Landes der Regierung die vielfältigſten Verlegenbeiten beo reiteten. An ein wildes, räuberiſmes Leben gewöhnt, fonnten
gend einem Cheile Griechenlands hervortritt. Die Maina iſt im Ganzen ein febr armes Land ; etwas Gerſte , Zwiebeln Oliven und Honig find ihre einzigen Producte, von denen die erſtern drei zur Ernährung ſeiner Bewohner bienen, das leßtere theilmeiſe als Handelsartifel -gelten fann und durch Laufd und
Verlauf den äußern Bedürfniſſen zur Ubhülfe genügt. Ueber den Urſprung der Bewohner dieſes Landestheils iſt
viel geſchrieben und geſtritten worden. Der Mainott felbſt rühmt ſich gern ſeiner hellertirohen Abkunft , die er ohne Be Friedens erlaſſenen Verfügungen teineswegs bebagen ; nament: denten von den alten Spartanern ableitet ; andere halten die lid war es das Gefeß im Betreff der Demolitung der Thürme Mainotten für fein reines, ſondern febr gemiſchtes Völlden, und Ablieferung der Waffen, welches die Unzufriedenbeit aufs das größtentheils durch Flüchtlinge aus allen Propingen Grie höchſte ſteigerte. Von den Parteibäuptern, die in der Ausfüh: denlands, die in den Bergen Schuß fuchten , nach und nach zung dieſes Gerekes ihre Eriſtenz vernichtet. ſaben , aufgeregt, gebildet wurde, und fich im Grundſtamme mehr der albaneſis traten die Mainotten den Anordnungen der Regierung mit roben als belleniſchen Herkunft nähere: Die Wirklichkeit (deint den Waffen in der Hand entgegen, zogen gegen jene Ortſchaften , für lettere Anficht zu ſprechen. Der gemeine mainott zeichnet fich vor den übrigen Bez die ſich den Gefeßen unterworfen, zum Kampfe aus, plünderten die Wohnungen ihrer Nachbarn und trieben deren Heerden in wohnern Griechenlands durdo Furjent, musculofen förperbau , die Berge der Maina fort. finſtere Züge , fleine frechende Augen und bervorſtehende Bas Die Maßregeln der Regierung, welche die Ausführung des dentnochen aus. Seine Kleidung bildet ein Stüc grobes Zeug, obigen Gefeßes durch Gewalt der Waffen erzwingen wollte, ihr in Pantalon und Hemde getheilt ; die Kopfbededung ein fla : Erfolg und die endliche ſogenannte freiwillige Unterwerfung des, graues Käppchen , mit einem leinenen Sourz, nach Art
ohnen die von der Regentſdaft zu Begründung des innern
der Mainotten ſind belannt und bedürfen keiner nåbern Bea leuchtung. Nicht ganz unintereffant dürften dagegen einige Notizen in Betreff des Landes und ſeiner Beivobner erſcheinen ,
" die fido nicht auf bloßen flüchtigen ünblick gründen , ſondern
der Cürfen umwunden ; Sandalen , aus robert Säuten , ſelbſt gefertigt i bilden die leichte , aber ſehr zwedmäßige Fußbetlei: dung . Die Vornehmern, oder ſogenannten Capitanos, ſcheinen hingegen einem andern Menſchenfolage anjagchdren ; fie fino Männer von bohem , ſchlankem Wuchſe, die mit ausdrucovoller
aus längerer Beobadtung und Erfabrung bervorgeben . Das Land der Mainotten beſtett eigentlid nur aus einem Phyſiognomie edlen Anſtand · verbinden : mit einem Worte Gebirgørúden des Taygetos, der ſich von der Quelle des. Euro: männlich ſchöne Leute, verdorbert zwar an Geiſt und Sitten, tas nach dem Cap Matapan vinzieht und im Weſten vom Meereeli aber erfreuend und imponirend für das Auge. - Auch in der
begränzt wird. Die Natur Hat dieſen Theil Morea's febr. ftief
Kieidung haben ſie mit dem gemeinen Mainotter nicht das
mütterlich bedacht; vergebens ſuot man in der Maind ,das Geringſte gemein ; während jerer vom Stopfe bis zum Fuße üppige Grün der Berge Artadiens, vergebend forſcht man nach erdfabl gefleidet 'erfdeint, prangen die Chefs mit den grelften Quellen und Bachen : man tann oft Stunden weit wandern , bellen Farben. Daß bekannte grtedirde Fuſtanell , don blen ohne auch nur einen Baum ,obire auch nur einen Kubitfuß Erde bender Weiße, ein goldgeſtiæter'Spencer von hochrother Farbe, zu finden ! Im Sommer [deint die ganze Vegetation erſtorben
eine hohe, rothe feß mit blauer Quaſte , nebſt einem filber
zu ſeyn, die Hiße iſt dann hier unerträglich, während in der
oder goldgeftidten Gürtel und rothe oder gelbe Schnabel(dube, von denen ein Paar blaue Gamajoen bis zum Krie herauf=
ſogenannten Winterzeit das Klima rauh und harter als in tr-
108
430 ſteigen , bilden ibre romantiſde Palitarentradht, durd welde die Formen eines wohlgebauten Körpers auf das vortheilhafs teſte hervorgehoben werden . Wer dieſe Capitano’s vor der
der felbft unter der Lürtenberrſchaft ſeine Maina in Unabhan: gigteit zu erhalten wußte , und als offentlider Charatter wie
Entwaffnung rab , bewunderte vorzüglich auch ihre herrlichen Waffen. Ein achter Damascener , in einer mit hellem Sammet und Silberſtoff überzogenen Scheide, in Sichelform an ei: ner ſeidenen Schnur über die Schultern bängend , ein Paar lange, mit Elfenbein , Gold oder Silber ausgelegte Piſtolen, ein prachtiger Yatagan , gehörten damals zu ihrer eigentlichen Tradt, und waren auch bei dem Geringſten zu ſehen ; ſie mach : ten oft den ganzen Reidthum einer Familie aus, und wurden
das Unſehen des alten Mainottenfürſten und ſeiner Familie
I
mit abgöttider Berebrung behandelt. In neueſter Zeit ift das
als Menſo alle Uutung verdient. In der neueſten Zeit iſt bei den Sebirgsvölfern durch ſeine Unterwerfung und Bereit: wiligteit gegen die neue Regierung fehr gelungen , ipofür ihn jedoch die legtere auf alle mögliche Art zu tröſien und zu ent: ſdådigen ſuot.
Einen Hauptnabrungejweig der Mainotten bildete früher
jest uod febe empfänglich ſind . " Manches durch Windſtille in der Gegend des Caps Matapan feſtgehaltene Schiff wurde hier reiner Las
Cragen der Waffen nur den in föniglichen Dienſten ſtehenden
dung beraubt, und alsdann mit der Mannſ« aft in den Grund
Führern noch erlaubt.
gebohrt ; Beweiſe bierfür fanden ſich zur Zeit der Unruben, wo manches Klofter den föniglichen Truppen zugänglich wurde, in Menge. Soiffogeráthſchaften , Büder in verbiedenen Spra= chen u. ſ. w. wurden von den Mainotten öffentlich zum Ver tauf ausgeboten, unter andern auch die Papiere eines engli fden Schiffscapitáns , über beffen Schical wohl tein. Zweifel
Die Mainotten leben gerſtreut, in elenden, armen Hütten, die gewöhalid aus einer einzigen tablen Abtheilung , gebildet
durch rohe Steinbaufen und ein Rohr- oder Ziegeldade, be: fteben , wo nicht ſelten auch zugleich der Aufenthalt der Haus: thiere zu finden iſt. Nach Verhältniß der Hüttenzahl bilden ihre Wohnpläße Weiler, Dörfer und Fleden, kein einziger aber erreicht das Anſehen einer Stadt. Ju jedein Drte der Maina trifft man gewöhnlich einen oder mehrere feſte ſteinerne Thür: me, die mit Schießldarten verſehen ſind , und im Fall eines
Angriffs als Zufluchtsſtätte der Bewohner dienen ; in den Zeis ten der Ruhe werden dieſe Ehürme gemeinſchaftlich von den Parteihäuptlingen als Bobuungen benut.
übrig blieb. Ju den teßteren Jahren ſind der Seeräuberei durch die engliſden Küſtenſtationen u. 1. n. freilich vielfade Hinderniffe in den Weg gelegt , dennod aber betrachten die Stauffabrer die Buchten der Maina mit beiligem Grauen , und rüſten ſich in dieſer Gegend immer noch auf einen möglichen Ueberfal. Die Reichthümer und Habſeligkeiten der meiſten bedeutenden Mainottenfamilien datiren lichte aus jenen glüds
Wie belanat, bildet die Bevölferung der Maina als Kör:
liden Zeiten , deren Verfall ſelbſt von der Prieſterſchaft aufs
perſchaft ein ſehr unvollſtändiges Ganges. Jeder Ort, ja man tann ſagen , jede größere Familie, bildet eine unabhängige par:
innigſte betlagt wird. Gegenwärtig leben die Mainotten von den wenigen Erzeugniſfen des Landes, und hauptſächlid von der bedeutenden Unterſtüßung, die ihnen die Regierung unter dem Namen eines Soldes für Dienſtbereitwilligfeit u. dgl. gewährt,
tei, die ihr Haupt , ihren Führer , der fich folg „ Capitano" nenut, beſigt, dem ſie in allen Stúden bliud ergeben iſt. Das
Anſehen der Capitano's richtet ſich nach der Stärte der Partei, die unter ſeiner Botmåßigkeit fteht,, und iſt daher ſebr verſchie:
und welche, wie die Erfahrung gelehrt hat , das einzige Mittel ift, die Maina in Ruhe zu halten , und für andere Provinzen
den, indem mander über zwanzig , der andere nur über zwei
uurbädlich zu machen .
Familien gebietet ; die Würde des Capitanats erbt in der Fa:
1
(Sluß folgt. )
milie fort , nur im Fall eines Ausſterbens derſelben wird ſie durch freie Wahl gegründet. Unter dieſen Mainotten : Ebes
herridhte vou jeber ein unruhiger , ſtreitſüchtiger Geiſt ; wegen
geringfügiger Segenftande befehdeten einzelne Parteien ſich oft Jahre lang , wobei ihnen ihre feften Chürme trefflid zu
Das Werk von Aler. Fuchs über die Tſcheremiſſen uud Eſchuwaſchen im Gouvernement Kaſan.
raaft (1. 3. 1833 ) dieſen innern Raubfriegen ein Ende machen ,
Das Januarbeft des Journals des Miniſteriums der Volto : aufklärung enthält über dieſes im vorigen Jahr erſchienene Wert nachſtehende Bemertungen : „Dieſes merkwürdige Buch lann
lonnte jedoch ihren guten Zwed nur theilweiſe erreiden, denn nod jeßt ſieht man in der Maina, theils in Ortſchaften , theils
dienen , der eine ftatiſtiſch geograpbtíde, und namentlid etbno :
Statten tamen .
Durch das Gefeß hinſichtlich der Demolirung
dieſer Zbürme und üblieferung der Waffen wollte die Regent:
als ein vollfommen glaubwürdiges Material für den Gelehrten .
gang ſeparat, eine Menge dieſer feinen drobenden Burgen ;
graphiſche Beſchreibung Rußlands liefern wil. Es iſt dieß eine
auch die Ablieferung der Waffen iſt nicht gründlich durchge: führt, und ein volltommener Friede im Innern durdaus noch nicht bergeſtellt. Nur im Fall es gilt, einen außern feind zu
vollſtändige Sammlung möglichſt getreuer Nasrichten über zwei Böller , welde die Wufmertſamteit der Philologen und Ethnographen in gleidem Maaße verdienen ; eine Sammlung,
betámpfen, werden die einzelnen Olieder der Mainotteu ein
die zwar nicht ſoftematiſch , aber voll der intereſſanteſten De: tails und reich an Nachrichten iſt , die man ſoaft in feinem
ungertrennliches Sanges bilden , und haben bereits gezeigt, was ſie als ſolches zu leiſten im Stande find. Bei ſolchen Gele :
andern Werte findet. Nachſtehendes . ift eine turze Ueberſicht
genheiten galt, und gilt wohl noch, der alte Pietro Mauromi:
der bis jeßt über die Lidhuwafden erſchienenen Werke. Pallas
dalis als Geſammtoberhaupt der Mainotten, ein Mann, wel:
theilte in ſeiner Reiſe durc Rußland ( 1768) einige glaubwürdige
431
Nadridten aber fie mit, verfiel aber in mande bedeutende Jer: thümer, und da er die Gebräude der Trouwaſchen nidt in der Nähe beobachtete, ro foöpfte er aus fremden Berichten. Georgi * Ifeferte in reiner Reiſe (1774) genauere und gründlichere Nad tidten , und tann als der beſte Schriftfteller über die wenig belannten Erchuwaſden angeſehen werden . In der im 3. 1799
erſchienenen ,, Beſchreibuug aller in Rußland wohnenden Volhir,“ findet man wenig Einzelnbeiten, die nicht auch bei Pallas urd Georgi vortommen ; dasſelbe laßt fich von den Werten Falls, Lepechins und Rotfalows fagen. Müler gab nur das, was er von andern gehört hatte, und alles was er fammelte, iſt in der ,,Sammlung von Nachricten in Bezug auf die ruſiirde Geſchichte
( 1758 ) enthalten . Strahlenberg iſt durch ſeine falimen Unſidten und Meinungen über dieſen Volksſtamm befannt. Die beſten Nadrichten über denfelben finden rich in dem Journal „ das Nordiſde Arhiv," (1827). Wir erwähnen ferner noch die „ Be: ſchreibung der Stadt Kaſan," von Dr. Erdmann (1822) ; die „ Nachrichten über die Eſchuwaſchen , in Kaſan , Simbirst, Dren: burg und andern Gouvernements ( Kafaniſche Bote [wjestnik] 1829) ; einer „ ftatiſtiſchen Befchreibung der Völler im Gouv . Garatow , " (Mostaulfoer Telegraph 1823 ), und endlich eines Artitels „ über die Sprade der Eſchuwarden" in der trandwol ganifden Ameiſe (sawolshskii murawei) , 1832 von dem Pro:
nur Torf oder Goly, deffen leichter Rand ſchnell verfowindet und die Atmoſphäre nicht verdüſtert. Auch iſt hier der Himmel fo rein , wie .
im ganzen continentalen Europa. Dagegen ift in ganz Niederſdottland und auf der Dit- und Nordoſttüfte de6 Landed , wo ef Städte , große
Dörfer und Manufacturen in Menge gibt, und überall gewöhnlich nur Steinfoblen gebrannt werden , nicht nur in den Städten und ihren unmittelbaren Umgebungen die Atmoſphäre durch einen dichten Rauch verfinſtert , den der Wind hin und her treibt , ſondern ſelbſt in den von den Städten am weiteſten entfernten landſchaften kann man bez
merfen , daß die Luft aud durch dieſen Kohlendampf zu allen Jabress zeiten neblig ift. In ganz England iſt dieß ebenſo der Fall, und felbft
auf einem Theil der Nordſee , die ice häufig befuhr, wunderte ich mich eft iber die geringe Klarheit der Luft. Nichts hat mich davon übers feugt , baß dieſer Umſtand ſeinen Grund in der Steinkohlen hat , als daß die Inſel Arran und namentlich ihre höhern Spißen während der
Frühlingomonate und im Anfange des Sommero 1839 die reinfte Luft und den ſchönſten Himmel hatte , während die entgegengeſepten Küſten der Graffd aften Ayr und Renfrew ftete einen diden Nebelftreif, åbnlich einer langen grauen Wolfe, einen bie anderthalb Grade hoch äber fich Es iſt nicht zu verwundern , daß das Flimmern der Sterne darunter leidet ; welchen Einfluß aber dieß Nordlidt haben kann , um dieß Flimmern wieder herzuſtellen , ift mir unbekannt. “ hatten.
toierei Wiſd njewsti. Die Literatur der Eſchuwaſchen beforånkt
Aslan Temirow .
Tich auf einige Lieder. Bon Ruſſen , durch welche ſie das Shri ſtenthum erhielten, find mehrere getflide Büder in die Sprache der Piduwafden überſekt worden, als Katecismen , eine bei
Bei allem dem war Suratſdem ein ungewöhnlich frommes Mann,
lige Geſchichte, die Evangelien. Grammatifen der Sprache gäblt man ießt vier , darunter eine handſcbriftliche; zwei derfelben find erſt vom Jahre 1836 , darunter die von Wiſd njewski.
ein eifriger Chriſt , und Badſchi Temir trieb feine Anhänglichkeit an den Roran 'bis zum Fanatiemus. Beide fannten ſich ſelbſt hinlänglich, ſaben gegenſeitig , daß dieß ein Punft rey , den man nicht berühren
Von dem Völfergemiſch in dieſem Gouvernement fann inan ftch aus folgender ſtatiſtiſchen Angabe in dem Werte von Fuchs
dürfe, und führten nie einen religiöſen Streit miteinander. Da jeder
einen Begriff maden . Die Geſammtbevölkerung beträgt 997,591 Seelen, darunter 504,930 Ruſſen , 271,758 Tichuwaſchen, 67,657
lcheremiſfen, 11,377 Mordminen, 5399 Wotjaten und 136,470 Tataren. Unter leſtern find nur 31,000 Chriſten , die übrigen
Mobammedaner ; von den finniſden Bölfern ſind die meiften längſt belehrt, nur 3416 find noch Heiden .
Ueber das flimmern der Sterne in Schottland. Hr. Neder de Sauſſure theilt im Echo du Monde Savant vom 8 April nadſtehende Bemerkungen über den gewaltigen Ginfluß des Koblenverbrauche auf die Atmoſphäre mit. 3 babe Arn. 6. D. Forbes fagen hören, daß ſelbſt die größten Firſterne in der Nähe von Edinburg nur dann flimmerten (scintil laient) , wenn ein Nordlicht ſtattfinde. Meine eigenen Bemerkungen .
( Fortfeßung.)
wußte , wie gewiſſenhaft der andere ress, ſo wurde an dem gaftlichen Tilde Guratidewo Badſchi Temiru nie das dem Muſelmann verbotene
Fleiro gereicht, und fleto ſtand vor ihm eine Schale mit Sperbet. Nie wurde im Hauſe Hadidi Temirê Suratſoew an Faſttagen Fleiro vorgeſeft , und neben dem Hauſe ſtand ein großes Zelt , in welchem der ihn fiets begleitende Geifilide den Gottesdienft verrichtete. Der junge Aelan Temir hatte ſido ſo an Suratſdem , der ihn wie fein eigenes Kind liebte , gewöhnt , daß der Vater ihm willig einen alten
Mulla als Aufſeher zurücließ , und der junge Burſche lernte zugleich alles , was die Tochter Suraiſdem 8 lernte , das einzige geliebte Kind des alten Mannet , deren Mutter bei ihrer Geburt geſtorben war. Nina und der junge Aslan wurden miteinander erzogen , wudhjen mit einander auf, und niemals kam es dem ehrliden alten Goldaten in
den Sinn , daß ein ſolches Beiſammenſeyn irgend etrag Ungiemliches habe. Indem die Kinder ſo uniteinander aufwudren, nahmen ſie gegens ſeitig etwas von einander an : Nina verlor etwat von der findifden
Zu Sky dagegen
Soeu , und nahm die Friſche und Rühnheit eines Kindes der Berge
glängen und flimmern alle Firfterne ſo lebhaft, wie an den ſchönften
und Wälder an , während Aslan Demir ſeine Wildheit ablegte, fanfter
Abenden in Frankreich uns in der Schweiz. Ebenſo iſt es auf den Hebriden , auf den Orfney - und Shetland - Inſeln , auf der ganzen Weftfüßte von Nordſdottland und in den godlanden ſelbſt. Beachtengs werth iſt, daß es in allen dieſen Oegenden feine großen Städte, taum
wurde und fich allmählid an unſere Sitten gewöhnte.
haben im Allgemeinen dieſe Beobadtung beſtätigt.
Fleden oder große Dörfer gibt, ebenſo feine großen Fabriten, die Rohlen brennen ; die ſpårliche Bevölkerung dieſer einſamen Gegendea breunt
.
Wenn der
wadere Alte langſam den geliebten Dampf aus der Weid ſelröhre eins
80g , folgte er mit den Augen den unſchuldigen Spielen und dem muntern, muthwilligen Treiben der beiden hübſden Kinder, und dachte niøt daran , welche furchtbare Folgen ihre gegenſeitige Anhänglichkeit, die ſein größter Troſt war, nace fich ziehen könne.
432 Damals liebten fich bereits die Kinder mit der ganzen Gewalt. Nad den Gebeter und den gewöhntiden Geremonien , mit denen der jugendlicher Gefäble, dena Aslan hatte gerade das fiebzehnte, Nina tab gange Tag verging, tehrten alle, fobald die erften Sterne am Kimmel vierzehute Lebensjahr angetreten, und der Name Druder und Schwefter,
den ſie ſich gegenſeitig gaben, dien ihre Anbänglidkeit aneinander zu rechtfertigen und zu erflären.
Die Religion aller Dölfer und aller Zeiten hat die Grinnerung an die Todten geheiligt, nirgend& aber werden dieſe rührenden Gebrauche
mit einem ſolden Gifer geübt , alo in ganz Afien unter den verídies denen Glaubensbekenntniſſen, namentlid aber bei den Mobleme, deren
Degräbnißpläße an den ſchönſten Orten liegen , und einen eben ſo freundlichen alt traurigen Eindrud maden. Außer dem für alle Dios
fide seigten , in das Haus zurüd. Dieß war das Ende der Faftene, denn bio jum Abend brachte Niemand etwas über die Lippen. Nads dem fidh Sarſai Temir auf dem reiden Kiſſen , auf dem ausgebreiteten Teppido niedergelaſſen , rief er nach einigem Soweigen Suhrab vor
fic und fprado zu ihm : „ Erfüllſ du ſo meine Befehle ? unter dem Vorwande der Jagd gehſt du nicht bloß in das räuberiſche Gebirge und tritiſt dort in Berlehr mit den und feindlichen Bergftimmen , ſondern aud am Todestage deiner Mutter findeſt du did , wie ein Räuber, in der Rüftung ein , und fehſt da mit dem Dold im Gürtel und im
lems gemeinſdaftliden Tage, an denen man die Familiengräber beſucht, um daſelbſt zu weinen , werden auch noch die Todestage geliebter Bere
Rettenpanzer an dem Grabe deiner Mutter ! Wiar du die Rade der Ohriften über und berbeiziehen, oder ift es deine Abſicht, daß fie unſere
fonen , und namentlid der Eltern , heilig gehalten. Am ganzen Tage
Anſiedlungen und ſelbſt das Grab deiner Mutter jerſtören ? "
wird ſtrenges Faſten gehalten, man theilt reichliche Almoſen aue, ſelbſt die Beranfliegenden Vögel und die Kunde , die keinen Herrn haben, erhalten reichlide Nahrung , und der ganze Tag vergeht unter Trauer
regnet reg Kaſi Mohammed ! “ murmelte Suhrab durd die Zähne. In kurzem werden wir die drifliden Wohnungen jerſören. Wir wollen
am Grabe der Verſtorbenen. Die Trauernden tragen, wie die Grieden und Römer , ichmußige , grobe Kleider , und feine Art von Waffen in
Oec
die Gebeine auf den Gråbern reißen und fie mit neuen leiden vers mengen. Geprieſen rey Raſi Mohammed, der Geſandte be® Propheten. “ .
ibuen zu tragen geſtattet. 3d war anweſend bei einigen ſolden Gere
„ Was für einen Raſenden nennft tu den Abgeſandten des Propheten ? " . Raft Mohammed ; er wird das Streuz der Ungläubigen niederídlagen
monien , und das Andenken davon bleibt tief in mein Herz gegraben .
und an ſeiue Stelle unſere Halbmoud aufpflanzen.“ – „ þund, ſchlimmer
-
Es war der 18 September 1830. der Todestag der Gattin Hadichi
als die Gjaure , du wagſt 16 , dieſen Meniden einen Geſandten Mo
Die aufgehende Sonne
hammedo zu nennen, und den beiligen Namen Rafi einem Landſtreider zu geben, der in Kielar Waſſerträger war ! Glaubſt du in deiner Ver
Temiro , der Mutter Subrabs und Aslane.
fand Hadidi Temir auf dem Grabſtein ſeiner Gattin . Bald füllte ſich der ganze, zum Grab für die Familie beſtimmte Raum mit Menſden , theile mit Verwandten , theils mit Dienern , aber die Augen des Alten
blendung, du reyeft ein beſſerer Moslem ale ich ? Zweimal war ich am
ſudyten vergebens feine Söhne. Reiner war da. Nur der Tod oder
Grabe Mohammede , habe zu ihm gefleht, habe ſeine Hülfe angerufen. aber die Stunde der Chriften bat nog niet geldlagen . Dein Lants
ſo were Krankheit , allenfalls auď außerordentlich weite. Entfernung können den rechtmäßigen Moslein von der Verbindlidfeit freiſpreden ,
ftreider wird fie nicht beſchleunigen.
das Grab ſeiner Mutter am Jabreetage ihreo Hinſcheidene mit Ihränen Man fann ſich denken , in welcher Stimmung Hadſdi
Weißt du , wat die Frucht der
Unordnungen ſeyn wird, die ihr zu erregen beabſichtigt ? Das Beiſpiel Gdeid Ali's und ſo vieler anderer båtte did belebren ſollen. Wenn
ju beneden.
dein Kaft. Mohammed geplündert hat , ſo viel er fann, ſo wird er in
Alle anweſenden Verwandten , alle Gaubgenoſſen und alle Diener Tiander nicht etwa in id weigender Rührung da , ſondern ihre Augen ſtreifter forſøend über die weite Ebene und die Berge, die ſich
die Berge entweichen mit ſeiner Beute , und uns , die Bewohner der
Temir war,
in der Ferne erhoben. Alles ſchaute hinaus in geſpannter Erwartung. Endlid jeigten ſich in der Ferne zwei Reiter , und beide näperten fich von verſdiedenen Seiten . Der eine ritt am Ufer des Roiſu fort, und fdien von Tſdyr = Jurt von der Seite des Salatau zu fommen , der
andere nåberte ſich auf der Straße , welde durch die Ebene nach Mneſapnaja und weiterhin über die Berge nach Grobnaja führte. Diefer lettere war Uslan , den der Vater in der Tiefe feines Herjenig Er fam guerſi heran , gehüllt in Trauerfleider, und warf rich neben ſeinein Vater nieder am Grabe der Mutter ; dan laute Weinen und Seuffen der Anweſenden antwortete auf ſein Solucogen. dem Aeltern vorzog.
Ingwijden war Subrab vom Pferde geſtiegen, und da er völlig gerüſtet war , hatte er nur Flinte , Piſtolen und Säbel in den Winkel geſtellt,
Dold und Ringelpanjer aber nicht abgelegt. Auf dem Kopfe hatte er einen gewöhnlichen Helm , wie ihn die Bergvölfer meiſt init dem Ringelpanzer tragen, und unter der Sturmhaube hervor funfelten ſeine wilden ſwarzen Augen. &r trat finſter in den Begräbnißplat ein,
und lebte fich wie vom Ritte gånzlid erſchöpft auf einen Stein, mehr, wie es idien, zum Aufruhen , als um den Tod der Mutter zu beweinen.
Das laute Weinen verſtummte reit ſeinem Gintritt, und ſeine Anweſen heit ſdien gleichſam eine Unglüd bedeutende Nachricht zu verfündigen.
Ebene , der Rade der Chriſten preisgeben. Beſſer hätteſt du gethan, wenn du früber deine Berlobte gebeurathet und deinen Vater unterſtüßt hätteft, unſere fruchtbaren Felder zu bauen , deren größter Theil brad .
da liegt. “ „ 3d würde geru dir geholfen haben in den glüdligen Tagen , wo dein Name der Soreden der Ungläubigen war, aber jeßt,
wo du unſere gange Mannſdaft in lahme Weiber umgewandelt baft, haſt du genug Hände , um den Ader ju bauen , und dein Runaf , der alte Hund aus Grobnaja, geſtattet die wohl, unter den Gjaure Sonitter ju miethen ; er weiß aber nidt , daß wir in kurzem ihm ſein eigenes Haupt abſoneiden werden. " „ Fort aus meinen Augen, Abideulicher, " forie Hadidi Temir mit einer Stimme , daß die Wände des Hauſes em Tage erfitterten. Ich verflude dich und diejenige , welde an wie der heutige flarb , verfluot did mit mir ! " ( Fortf. folgt.)
Bibliographiſme Merfw i roigkeit. In der Bibliothek det Sürſten von ligne auf dem Landgute Bel - Oeil crijlirt ein Buch. dag wohl einzig in ſeiner Art ift. Der Titel heißt : Liber Passionis cum figuris et characteribus ex nulla materia compositis. Das Buch iſt demnado nicht gedrudt, ſondern alle Budſtaben und alle Figuren ſind mit einem feinen Meſſer ausgeſonitten , und hinter rao Velin iſt ein blaues Papier geklebt. Der Ausſchnitt ſoll dem dönſten Drud von Didot und Bodoni gleid fomiren. Man glaubt , daß Vudo rey am Ende det isten Jahrhunderts in England gefertigt. (Echo du Monde Savant vom 7. April. )
Månden , in der literariſd - Artiſtiffen Anſtalt der 3. O. Gotta 'iden Buchhandlung. s
Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm an n.
Nr. 109.
A usla nd..
Das Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 19 April 1841 .
Spaniens Theater. Erſter Artikel. Mehrere Scriftſteller haben der dramatiſden Literatur
Spaniens alles Leben , alle Verbindung mit dem übrigen Europa abgeſprochen und bedenlen niớt , daß es eine Zeit, ja fogar eine berühmte Zeit in Frantreid gab, wo das ſpaniſte Theater ſehr gut dort befannt war, wo Corneille ſpaniſchen Muſtern feinen Eid entlehnte, wo Racine ſeine Plaideurs aus dem
baxt und Bergerrung herrídten , es hat der franzöfirden foge nannten Elaſſicitát gehuldigt und iſt jeßt wieder es felbſt. Gewiß, wenn irgend eine dramatiſche Literatur würdig iſt, a Ogemein belannt zu ſeyn, ſo iſt es dieſe. Sie iſt merfiwürdig
in ihren Anfangen , die viel Aehnliches mit den Griechirden haben, indem Cervantes noch erzählt, wie er Lope de Rueda babe berumwandeln feben, ſeine Garderobe, beſtehend aus vier weißen Pelzen mit vergoldetem Leder bereht, vier falſchen Bärten und ugeln und vier Schäferſtåben, bei fid tragend . Denn die
Spaniſhen überſeßte , wo Le Sage, um Andere nicht zu er:
früheſten Schauſpiele waren Schäferſpiele, Ellogen zwiſchen zwei
wähnen, nicht allein feine Romane, fondern Poſten, Komödien,
oder drei Schäfern und einer Schäferin , welche fämmtliche Rollen von einem und demſelben Manne vorgetragen wurden,
Intremeſen u . dugendweiſe überfekte; ſie bedenken nidt, jene Herren der Literaturgeſchichte, daß noch in unſern Zeiten das franzöſiſche und engliſde Theater von ſpaniſchen Ideen genährt wird, daß Scribe einen großen Theil ſeiner Vaudevilles u . ſpaniſchen Muſtern entlehnt hat, und alſo, troß der Übgeſchloſſen: beit Spaniens von europäiſcher Cultur, doch dieſes Land in rich Cultur genug beſißen muß, um ſolche Wirkungen bervorbringen zu können .
Welches andere Land hat ſich einer ähnlichen Wirkung zu rúbmen ? Italien , Frantreid , England haben eigentlich nur
Laufhandel getrieben, ihre geiſtigen Schäße gingen als rohe Producte in den literariſchen Krambandel, wurden zerlegt, zer: ſchnitten, gerfekt und konnten nach furzer Zeit faſt nicht wieder erfannt werden , po ſehr waren ſie verſtümmelt und in ihre
Elemente zerrebt. Was in Wiſſením aft und Kunſt dieſen Lån dern gehört, tann höchſtens in der partiellen Bildung der Völler als Samen neuer, berrlicher Früchte geraakt werden, der nach Klima und Boden, Farbe und Geſchinad wechſelnd, das große,
allgemeine Wachsthum förderte ; nur Spanien muß als die all gemeine Mutter dramatiſcher Gedanten angeſehen werden, von ihr find alle genåbrt worden, ihr verdanken Alle Leben und
Bewegung, und wenn auch zu ihr die fremden Einflüſſe ihren Weg gefunden haben, wenn ſie auch erkrankte an der übergroßen Zärtlichleit für ihre Kinder und die entarteten wieder aufnahm,
ſo hat ſie doch bald gezeigt, daß fie urkräftiger Geſundheit fep, indem ſie die Unnatur abfchütt: Ite , womit fie für Augenblide fich ra müdte. Spanien bat feine Congoriſtenepode, wo Bom
und Cervantes verſichert, jener fope habe dieſe vier Rollen mit aller Vortrefflichkeit und Wahrheit geſpielt, die man nur denten kõiine. Sie iſt merkwürdig in iorem Fortgang und in ihrer Entwic
lung, die (onell eine ro glänzende Höhe erreichte, wie keine andere, ſie iſt es noch bis in unſere Zeit, indem ſie in einem von 12 dem wiſien daftlichen Streben faſt verlaſſenen Lande, in einer von Parteiungen und Bürgerkrieg wild zerriffenen Zeit von neuem fich feſtgereßt oder gewiſſermaßen die Bildung der Zeit, die in andern Ländern mühſam errungen worden, fühn anti cipirt und von neuem fic faſt als die allein originale, weil allein ſich ſelber treue, jeigt.
Doch eben dieſe Eigenthümli feit des ſpaniſchen Drama's wird unſere Lefer es vergeſſen machen , wenn wir einige Blidz in die Vergangenheit thun in einem Journale, das nur der Gegenwart und ſeinen Intereſſen geweiht iſt. It doo die Gegenwart ſelbſt ſchon Vergangenheit, wenn man ſie beſpricht. Wir nehmen Cervantes zum führer und laſſen ihn ſprechen ,
der als Augenzeuge noche von dem wandernden Schauſpiele ſpricht und ſelbſt als zweiter Ueſchylos das Drama zu einer Bedeutung brachte, die von Lope de Vega und andern ſeiner Zeitgenoſſen nur befeſtigt und breitgetreten, von Calderon nur mit den Blutben einer verfeinerten Poeſie gefdmüdt, nicht mehr erfunden werden konnte. Jüngſter Lage , " erzählt er in der Vorrede zu reinen Schauſpielen , „ befand ich mich in einer Geſellſchaft meiner Freunde, wo man von Schauſpielen und was dazu gehört, fprach. Man 109
434
behandelte dieſen Gegenſtand mit ſo viel Scharfſinn und Fein- | Anderem zu beſchäftigen (er betleidete in Sevilla eia lleines heit, daß mir der Gipfel der Vollkommenheit erreicht ſchien . Amt), verließ die Feder und die Soauſpiele, und mittlerweile Man ſprach auch von demjenigen , der zuerſt in Spanien das erſchien jenes Wunder an Naturgaben, Lope de Vega, und er:
Schauſpiel aus den Windeln nahm und es in Pracht und Herr-
hob ſich zur Adeinberrſoaft auf der komiſden Bühne.
ligleit tleidete. Uls der Delteſte von denen , die gegenwärtig
welde Pollen frieben , unterwarf er fide , erfüllte die Welt mit anſtändigen, glüdlichen, wohl durchgeführten Schauſpielen , in ſo großer Menge, daß alle, die er geſchrieben hat, nicht auf 10,000 Bogen geben, und , was in Erſtaunen fekt, er hat ſie alle aufführen leben , oder wenigſtens gebort, daß fie aufgeführt wurden. Alle , die den Ruhm ſeiner Arbeiten theilen wollen , baben zuſammengenommen nicht halb ſo viel geſchrieben, als er allein . Deſienungeachtet hat man, da Gott nicht jedem je:
waren, ſagte ich, daß ich mich erinnerte, den großen Lope de Rueda,
einen gleich ausgezeid neten Mann in der Darſtellung und in der Einſicht, recitiren geſehen zu haben. Er war zu Sevilla geboren und ſeines Gewerbes ein Goldſchläger. Er war bewundernd: würdig in der Schäferpoeſie, und in dieſer Gattung hat weder
vor 110ch nach ihm irgend wer ihn übertroffen . Ob ich gleich nicht über die Güte ſeiner Verſe urtheilen konnte , da ich noch
Alle,
ein Kind war, ro waren mir doch einige im Gedächtniß geblie: ben, die id, indem ich ſie jeßt in reiferem Alter wieder durch gebe, ihres Nufes würdig finde. (Rueda war von 1544 - 1558 für das Theater thatis.) Zur Zeit dieſes berühmten Spaniers faloß ein Sad den ganzen Apparat eines Sdauſpieldichters ein . Die Schauſpiele waren nur Unterredungen oder Eklogen,
(charte auch die finnreichen Intriguen des licentiaten Miguel Sandes, die ernſte Würde des Doctors Mira de Merda, der unſerer Nation ſo viel Ehre macht ; die Einricht und ungemeine Erfindungsgabe des Canonicus Tarraga , die Lieblidheit des
welche man mit zwei oder drei Zwiſchenſpielen von einer Negerin, Kupplerin, Tölpeln oder Biscayern verlängerte und ver:
Guillent de Caſtro; die Feinheit des aquilar, das Geräuſch, den Pomp und die Größe der Schauſpiele des Luis Velez de Gue
fponerte. Zu jener Zeit gab es feine Couliffen , feine Gefecte zwiſchen Mauren und Chriſten zu Fuß und zu Pferde ; da gab es keine Geſtalt, welche durch die Theaterverſenkung aus dem
vara, die Geiſtes feinheit des D. Antonio de Galarza , deſſen Stüde in provençaliſcher Mundart geſchrieben ſind, endlich die verliebten Betrügereien des Gaſpar d'Uvila ; denn dieſe alle und
Mittelpunkte der Erde emporſieg oder emporjuſteigen ſchien ; die Bühne beſtand aus vier in ein Viered geſtellten Banten, mit
Bühne gebolfen."
pier oder rechts Brettern darüber , ſo daß ſie ſich vier Hand breit über den Boden erhob. Man fah keine Engel oder Geis
des gewährt, nicht unterlaſſen, die Arbeiten des Doctor Ra mon zu reagen , der nach ihm der beſte Arbeiter war ; man
noch einige andere haben dem großen Lope bei der Bildung der
fter auf Wolten vom Himmel herabſteigen ; der ganze Zierrath
So weit Cervantes. Wir müſſen nur noch hinzufügen, daß ſeine Erinnerung ibn wohl täuſchte, wenn er Nabarro ſpå : ter, als Rueda leben ließ, da es im Gegentheil rcheint, daß
des Theaters war ein alter an Schnüren zu beiden Seiten
jener der frühere geweſen ; auch mag es mit jener Einfachheit
aufgehängter Teppich, welcher die Zuſchauer von der Bühne
der Darſtellung und der Form nicht genau rich verhalten ha
trennte. Dahinter ſtellte man die Muſifer , welche ohne Gui: tarre irgend eine alte Romanje ſangen. Lope de Rueda farb,
Stüde, theils in Proſa, theils in Verſen geſchrieben haben ,
und wegen ſeiner Berühmtheit und Trefflickeit beerdigte man
beu , wie Servantes erzählt , da Nabarro und Rueda längere
ihn zwiſden den beiden Chören in der großen Kirche zu Cor: dova, wo er geſtorben war. Ihm folgte Naharro aus Toledo, der ſich beſonders in der Rolle eines baſenherzigen Kupplers
die nicht Schäferſpiele waren , ſondern dramatiſke Novellen mit acht, zwölf, ja oft zwanzig Perſonen , deren Stoff aus dem Leben des Volks und der Zeit genommen war. Wir bedauern, daß der Raum uns nicht erlaubt , ein oder das andere dieſer
berühmt machte. Er vermehrte die Verzierungen des Ehea: ters, und verwandelte den Kleiderſack in Koffer und Staften . Er zog die Muſie auf die Bühne , nahm den Spaßmachern ihre
Komödien genauer analyſiren zu können ; man würde aus den Schauſpielen Himeneo oder Aquitana des Nabarro , wie aus Rueda's Eufemia oder Los Engaños (der Betrug) ſehen , daß,
Bärte, und wollte , daß alle rich frank und frei zeigen ſollten , ausgenommen diejenigen, welde alte Rollen ſpielen , oder ihr Geſiot verändern mußten . Er erfand die Couliſſen , die Wol:
wenn auch vielfaca mangelhaft, dieſe Dramen eine Regelmäßige feit in der Entwidlung, Verwidlung und Kataſtrophe haben, welche ſie wenig verſchieden von den dramatiſchen Werten ſelbſt
ten, den Donner und Blik , die Zweitämpfe und die Solach:
unſerer Zeit machen .
ten. Aber nichts wurde von dem allem zu der Vollkommenheit
Dieſe erſten Anfänge find aber auch die Muſter der ganzen
gebradt , in der wir es heutigen Tages reben, . . Ich war der
fünftigen dramatiſchen Literatur Spaniens , das ſich dadurch entſchieden von allen andern Ländern unterſcheidet. Wie hier
erfte, welcher die Phantome der Einbildungskraft und die verborgenen Gedanken der Seele darſtellte , indem ich mit allge:
ſonſt etwas warf , dergleichen die Zuſdauer ſchlechten Komo:
die Novellenform ſelbſt in den dürftigſten Schäfergeſpråden bervortritt und durdaus dieſe frenilden Luſtbarkeiten des Bolts nichts mit Myſterien zu thun haben, ſo iſt es mit allen ſpätera Dramen. Das Leben des Volte, der Zeit ſpiegelt ſich in ihnen allen , ſelbſt in den geiſtliden Schauſpielen , und erhält eine Berechtigung, eine geldidtliche uud moraliſche Bedeutung, die
dianten an den Kopf werfen ; ſie gingen ihren Weg ohne Pfei:
faſt die dramatiſde literatur feines andern Volts anſprecven
fen , ohne Verwirrung und Lármen. 3
fann.
meinem Beifalle der Zuſdauer moralifohe Geſtalten auf der Bühne erſcheinen ließ. Jo verfertigte in jener Zeit zwanzig bis dreißig Schauſpiele , die alle aufgeführt wurden , obne daß das Publicum die Schauſpieler mit Gurten oder Orangen und ,
hatte mich mit etwas
1
(
1
435
Natürlich. Italiens früheſte Dramen waren unnatürliche
Teinem tirdlichen Berufe gewöhnlich irgend ein bürgerlides
erotiſde Pflanzen, zum Cheil dem Alterthum entlehnt, mit dem
Gewerbe, nåht Kleider, fertigt Dadziegel 26. und unterrichtet
Italien ſtets eine låderliche Coquetterie getrieben hat.
nebenbei die Capiranog in den Schriftzügen ihres Familien namens. Auch ſeinen Nadfolger erzieht der Prieſter fich ſelbſte d. h. er lehrt dem erſten beſten Palifaren Leſen und Sdreiben , denn das tirchliche Geſchäft beforänkt ſich auf Ceremonien und Vorleſen , wofür ihn dieſer auf die Dauer ſeiner Lehrgeit ge: treulid im Ziegelbrennen unterſtüßt. Babrlid , die Regierung
Die
ganze Schäferei war miſverſtanden , wie ſie in den Schauſpielen
Taffo's , Guarini's u. a. dargeſtellt iſt.
Frankreich , England
und Deutfdland haben ihre Myſterien , die , wie intereſſant
fie für den Spradforfder und Literaten find, in fünſtlider Hins Ficht faſt oder ganz ohne Bedeutung find. Es waren eben Ein rigtungen des Clerus, um das Volt fich dienſtbar zu machen , und wo ſie Gelegenheit zur Satyre gaben, war es eben nur Satyre , tein Schauſpiel. Spanien allein hat thr wirklides Theater. Können wir uns wundern, wenn es der Lehrer an: derer Volter ward ?
wird noch lange an der Ausfegung des alten Sauerteigs ju arbeiten haben !
In religiofer Beziehung redenen fich die Mainotten zu der erſten Claſſe der beſſern rechtgläubigen Chriſten , und wiſſen
als thre Saupttugenden vorzüglich die Verehrung der Heiligen ( Sdlus folgt. )
und die Einhaltung der kirolich vorgeſchriebenen Faſter zu rühmen. Und in der That trifft man hier teine einzige Woh
Die Mainotten.
welcher nicht ein auf Papier gemaltes Heiligenbild irgendwo angebracht wäre ; vor dieſem Bilde brennt Tag und Nacht ein
( S dl u ß. ) Hinſichtlich der Lebensweiſe fann der Mainott als ein Muſter der Genügſamkeit gelten. Schwarzes Brod , oft, aus
Lämpchen , und tein Slied der Familie legt ſich ſchlafen , ohne vor demſelben ehrfurchtsvoll ſein Snie zu beugen. Dem Zeichen des Kreuzes legt der Mainott eine sauberiſche Macht bei ; der Sowur „ beim Kreuz " gilt als höchſte Betheuerung und wird nie gebrochen . Was die Faſten betrifft, ſo wird in der Maina wohl kein Prieſter angetroffen , der einen Mord für ein großeres
nung, ſelbſt wenn ſie kaum den Namen Hütte verdient, in
kaum halb zerquetſchter Gerſte gebaden , oder an der Sonne getrodnet, Oliven und Zwiebeln, ſind Wochen lang nicht ſelten die einzigen Nahrungsmittel ganzer Ortſaften. Fleirdſpeiſen gehören zu den Seltenheiten ; überhaupt fommen gelochte Spei ſen , rey es auch nur wegen Mangel an Brennmaterial , das nach dem Gewicht verlauft wird , hier nur ausnahmsweiſe zum
Worſdein. Bei Feſtlichen Gelegenheiten wird , wenn es hoch kommt, gebratenes Schöpſenfleiſd mit Reis aufgetragen ; Sa: lat, Gurken und Zwiebeln gelten ſdon als Lederbiſſen , und werden gleich rob, ſo wie ſie aus der Erde genommen, genor
ſen ; ſelbſt der Wein , den Griechenlands Ebenen in ſo gro fer Fülle ſpenden , iſt in der Maina mehr dem Namen nach belannt.
Die geiſtige Cultur der Mainotten ſteht mit der des fan: des auf gleicher Stufe. Bildungsanſtalten , ja Elementarſchulen
ſind in der Maina unbekannt, und ſelbſt die ſtolzen Capitanos können ſelten mehr als ihren Namen ſchreiben, oft aber auch dieſes nicht, ein Umſtand, der beiläufig bemerkt , in Griechen :
land leineswegs von der Würde hoher Aemter ausſchließt, denn
Verbrechen erllárt, als die Uebertretuug der Faſtengejeke; das Zeugniß : ,,dieſer Mann hat die Faſten midt gebroden ," gilt
als Stempel ber höchſten Religioſität. Während der Faſtenzeit ift Berehlichten auch der Beiſchlaf unterſagt. Gegen Andersdenkende iſt der Mainott beſonders intole: rant, namentlich gilt der Verlebe mit Juden als entheiligend,
das Chriſtenthum entweihend. Auch die Deutiden mußten durch dieſen Religionseifer viel leiden, indem man ſie als Ju den behandelte, und die Zweifler oft nur durch die lächerlichſten Chriſtenthumsproben , namentlich duro ſtartes Schweinefleiſch eſſen , von der Reinheit der deutſchen Religion überzeugt wer den konnten. Erwähnung verdient aus der friegeriſce, radh
füchtige Sharatter der mainottiſchen Frauen , die mit den Män .
nern auf Raub und Krieg ausziehen, die Beute in Sicherheit bringen und die Gefangenen übernebmen . Wer das Unglüd bat, dieſen Frauen in die Hände zu fallen , iſt wahrhaft zu be flagen : alle Qualen , die ein robes, aufgeregte $ Frauenberg nur
ſelbſt Staatsråthe, 2. B. der alte Kolofotroni, ſigniren duro das Zeichen des Kreuzes. Nur wenn man die Unwiſſenheit
erdeaten tann, werden an dieſem Opfer mit thieriſcher. Wolluſt
der Mainotten fennt, iſt es erllárlich, wie es den Aufwieglern
ausgeübt, und nicht ſelten wurden ſelbſt die Körper im Kampfe Gefallener von dieſen Furien unter Geldrei, fang und Geſang
gelingen tonnte, dieſelben ſo ganz nach ihrem Willen ju politi:
jden Zweden zu leiten, wie dieß in den erſten Jahren des neuen Königreichs der Fall geweſen iſt ; namentlich übt der Clerus den entſchiedenſten Einfluß aus.
Triumphe fortgeld leppt.
Die Geiſtlichteit be
ſteht aus den niedern Dienern der griechiſchen Kirche, fiturgen nnd Borleſern , deren ganges Wiſſen in der Kunſt, nothdürftig leſen und føreiben zu können, beſteht, und die fich von den Laten nur duro ihren langen Bart und die ſchwarze Kopfbededung auszeichnen, im Uebrigen aber die Sitten und Gebräuche der
ſelben völlig theilen .
auf gräßliche Weiſe verſtümmelt , und Stunden weit wie im
Da die Ortſdaften der Maina zu arm
find, um einen Geiſtlichen zu ernähren, ſo treibt dieſer außer
Indianerftāmme am Jihmas pon Panama. Obrift Lloyd theilte der englifden geographiſchen Geſellſchaft fola gende intereſſante Nadrigten über dieſen Gegenſtand mit : „ Zwiſchen Chepo und einer V„ Biffa, " Fuerte Terrible genannt, beginnen die Sagta gründe gweler großer Indianerfamme. Die , welche dem atlantiſcher Meere zunädi wognen , helben Dandingos , bet jabltridte Stamm
79
436 beißt Bellano oder Bayamon länge bem Balano unb feinen Quellen . Dieſer lektere Stamm Ißt noch rein und unpermif $ t; aufnehmend wild und kriegeriſd , aber Flug und ebelftolz. Sie wurden nie von den
Eid nicht brechen , wenu niot Alab felbſt oder fein heiliger Prophet
kommt , unſere Bände zu bewaffnen. Kelte fort mit Tagesanbruch und perfünde Suratſchew meine unverweilte Ankunft. “
Im şinausgeben
Spaniern unterjodt , wozu theils die natürliche Tapferkeit derſelben , traf Aslan die junge Walfe Erdi Chane, die Verlobte Subrabe. Sie theils die Schwierigkeiten , die dag fand darbot, theils ihre Waffen, der furchtbare Subatan oper vergiftete Pfeil, beftrugen. Auch deinen fte nad Papieren im Archiv von Cartagena von den Engländern son .
war die Entelin einer der Kunalo Badíci Temire; ihr Vater und Großvater waren an ſeiner Seite gefallen, fie war ſchon pon der Geburt an für Suhrab beſtimmt und ihin verlobt , ale fie noch nicht ſpreden
in alten Zeiten aufgemuntert worden {zu feyn, weßhalb Engländer konnte. Später wurde ſie in dem Hauſe Saddi Demits,erjogen, aber nodi ießt ficher im Lande reiſen follen. Dieß freundfdaftliche Verhältniß fcreibt fic , wie es ſcheint, aus den Zeiten der Flibuſtier im 17ten Jahrhundert her. Nach denſelben Papieren ſollen dieſe Indianer
nicht zum fütamerikaniſchen Stamme , fondern zu dem , der ron dem nordweſtligen Mexico, ausging , geboren. “
der wilde Charafter Suhrabe angſtigte ſie unaufhörlid ; dar şeri del armen Mädchens neigte ſich zu Uslan , der ihr gleichfalle wohlwollte ; aber obwohl von ausgezeichneter Schönheit, konnte das Kind der Steppe doch keinen Eindrud auf den erwählten Freund Nina't maden, die ſie nicht fannte, die fie aber aus einer Art von weiblidem Joftinct herzlids
Sie trug ein blaues mit Pely gefüttertes Unterfleid , daß mit
haßte.
einem reich geſtidten Gärtel zuſammengehalten war , ein in mannio
Aslan Temirow . ( Fortſegung.)
Sobald Suhrab , ſtumm vor Søreden, aus dem Hauſe gegangen war , warf fidh Aslan zu den Füßen ſeines Vaters und rief: „ U ! verfluche ihn nicht! er liebt dich, mache nicht dieſen Tag noch unglüd .
Ticher !" Aber in dieſem Augenblid ließ ſich die Stimme Subrab8 hören , der vor Wuth ictäumte. 11, Bitte den alten Verräther , der die
faches Weiß ſpielended Oberfleid , und ihre Fibden , ſo klein mrie von einem Kind, waren mit rothen, burde goldene şaften befefigte Stiefe letten bekleidet ; ein ſewarjes Geflecht und eine ganze Reihe verſchies
dener Medaillen und goldener Münzen am Falſe vervollſtändigten den Schmud doe jungen Mädcheng, deren ſilberne Ohrringe in der Form große Aehnlidkeit mit den Ohrringen der neueſten Mode batten .
„Bruder Aslan ,“ ſagte fie, „ hier baſt du einen Badlüf, *) den ich
Gjaure , der euch beide behert hat , aber ſage ihm, von mir , daß ſeine
für dich geflidt habe ; der Himmel umwölft rich und du haft frineu Baſdlůk bei dir. " Ich danke dir , meine liebe Somefter ; haſt du
lebte Stunde nicht mehr fern iſt.“ Mit dieſen Worten ſprang er völlig
den von Nina's Hand geſtidten Gürtel empfangen, den ich die fdicte ? “ –
gerüſtet auf das an der Thüre ſtehende Pferb, und entfernte fid mit
Ja, aber ich habe ſoon recht herzlich darüber geweint , daß mein
Seinigen verläßt, für dich ſelbſt, und beurathe bie Tochter des alten
1
Waß ſagt er ? "
Bruder Aslan mir nichts Andered ſoiden konnte als einen Gürtel, ben
fragte heftig aufgeregt Badſdi Temir , der die lepten Norte Suhrabe nicht gehört ober nicht verſtanden hatte. , Vater, " erwieberte Aslan
die Hand der Todter eines Ojaurs fridte. Höre , " ſagte fie leiſe ju ihm , ,,traue ihr nicht; alle unſere Frauen ſagen, daß fie bide bezaubert habe , und weiflagen großes Unglüd. “ Sie hatte dieſe Worte kaum in Eile ausgeſprochen , ro war ſie auch don alle den Augen des er flaunten Aslan verſowunden. Die Worte Suhrabe und Eiſdi Chanume
der ganzen Behendigkeit ſeineb raſchen Renner8.
11
bewegt , verfluche ihn nicht ! Das ganze land iſt in Empörung , und Suratſdew läßt did bitten , möglichſt fanell zu ihm zu kommen , um
über Gegenſtände von großer Wichtigkeit zu berathiqlagen. 30 fanu dit ſogar ſagen , daß im ſelbſt durch Badſchi Juſſuf aus den Bergen verſchiedene Aufforderungen erhalten habe, did an die Bergvölfer und an die Iſchetidenzen anzuſchließen oder wenigſtens ihnen behülflid zu A
reyri, Suratſchew zu überfallen, den ſie durchaus vernichten wollen . " „Undwas haſt du geantwortet, mein Sohn, auf dieſe Aufforderungen ?" „Ich habe geantwortet , daß du ſchon ſeit vielen Jahren das Brod der Gaſtfreundſchaft mit Suratſchew gebroden und das Salz mit ihm getheilt habeft, daß ich bei ihm erzogen worden fey , und daß der Prophet die Berräther dreimal, den Berleber der Gaſtfreundſchaft fiebenmal verfludit habe. “ „ Du bist mein Blut , mein Kind , mein geliebter Sohn. 3d habe vielleicht mit den meinigen mehr Chriſtentöpfe abgeſdlagen, alé ihrer jeft in Grosnaja Find ; viele Wittwen und Waiſen weinen über midy, aber nie habe ich jemand verrathen , und am wenigſten einen Gaſtfreund. Unſer Land ift ruhig , unſere Felder mit reiden
Ernten bebedt, auf unſern Weider ſind zahlreiche Beerden. Alles dieß ift ſeit der Zeit entſtanden , wo wir Sibel und Flinte aufhängten und .
uns an die Webapung der Felder machten. Und jeßt, wo Perfien und
die Türkei zu rawach ſind, um zu widerſtehen, follen wir unſere Rube durd die Aufreizungen eines abgefeimten Betrüger& flören laſſen ? Unſer Aufſtand wäre eine wahre Raſerei der Fredheit, die über unſere
reichen Gehöfte Morb , Brand und Berheerung bringen müßte. Wir wollen dem Glauben unſerer Väter treu bleiben, aber auch den gegebenen
machten auf den jungen Mann einen tiefen Eindrud , denn bieber Hatte er fid nie über ſeine Anhänglidkeit an Nina Nechenſchaft gegeben, aber als er wieder auf ſeinem leichten Renner dahin ſprengte, fehrte
ihm bald wieder die Zuverſicht der glüdlicen Iligendjahre zurüc. Wie viele Krieger des Propheten , dachte er bei ſich , haben fich nicht mit Tödtern von Chriſten verbeurathet, Yogar mein Vater, ſo daß er gewiß feinen Grund hat, meine Verlobung mit Nina ju hindern. Uebrigens
gab ihm fein geſundes Urtheil den Gedanken ein, daß ſein Vater und Suratſchew nie fie beide nebeneinander hätten aufwachſen laſſen , wenn
fie nicht ſelbſt eine ſolche Verbindung gewünſøt hätten, und fein gers glaubte dieſer Argumentation nur allzu gern. Pod wir wollen Ablan einen Augenblid bei Seite laffen und einen Blick auf die damalige Lage deg Landes werfen. ( Fortſeßung folgt. ) Fluß in Neuſůdw ale8. Der Sydney. Herald beridtet aber: malb die Entdedung eines fødnen, ins Innere des Landes führenden Flufſee zwiſchen, Clarence River und Moreton Bay. Hr. Scott foli ihn 30 engliſche Meilen weit hinaufgefahren ſeyn , und beſchreibt das
Land als aubnehmend ſchön, und nainenttida als reider an Gederngolj, wie die Ufer aller bio iept entdeckten Flüffe zuſammengenommen.
é Arts
Sapuchon mit langen Enden , wie ihn dort die Linienfoſafen tragen ; man jiebt ſie bei ſoledtem Wetter an , oder wenn man jur Diacht: geit , oder auf einem geheimen Wege , nicht erkannt regn will.
*) Eine
München, in der Literariſch - Artiftiſden Anftalt der I. O. Cotta'jøen Buchhandlung Verantwortlicher Nedacteur Dr. Eb. W ide ama u n .
Nr. 110.
Das :
A usl a n d .
Ein
Tagblatt für
Kunde des ge iftige'n und fittlichen Lebens der Völke r. 20 April 1841 .
Linguiſtik in der Lombardie.
auf, welde, nachdem ſie ſich von Borelli beharrlid bis an fein
Biel batten weifen Jaſſen , von dort aus mehrfeitig ihren wei: Mailand. März.
Hier, wo man nur in die Reise der heimiſchen Sprache verliebt, von jeher den fremden Zungen überhaupt wenig Auf inertſamteit geſchenkt und die nordiſchen ſogar als barbariſme verachtet hatte, gibt es jeßt unter Deſterreichs Scepter an allen Univerſitäten und Lyceen eine eigene Lehrfangel für deutſche Sprache und Literatur , und faſt an allen Gymnaſten und ſo :
teren Horizont faßten und verfolgten .
So viel allgemein be:
tannt iſt, zeichnen ſich unter dieſen in der Lombardie vorzüg lid B. Biondelli und der Gymnaſial- Lehrer menini
aus. Von leşterem erhielt das Publicum ein erklärendes al pbabetiſches Bergeichniß aller Wörter , welche in der deutichen und in der italieniſchen Sprache aus einer und derſelben Wur: gel ſproſen . Biondelli aber , nachdem er ſich mit den alten
gar an weiblichen Erziehungsanſtalten eine ſolche für unſere Sprache. Daß dieſe unentgeltlichen Vorleſungen , zu welden
Sprachen des europäiſden Südens und einigen lebenden des
an lyceen und Univerſitäten jeder Unterthan freien Zutritt hat, eifrigſt beſucht werden, verſichert uns ein raſtloſer Apoſtel
und begegnete da unſeren träftigen , nordiſchen Forſchern. Von
Weſtens wohl ausgerüſtet hatte, blidte aud mad dem Orient,
Teuts , Hr. Joſeph Leop. Groß , Doctor der Rechte und Mit:
ihnen angezogen folgte er ihrer Spur ſelbſt in ihre Heimatb, und ihren Boddſprüngen nad alen Weltgegenden , bis er, et
glied der Leipziger deutſchen Geſellſchaft , welcher als Profeſſor unſerer Sprache und Literatur am f. k. Lyceum und Gymna: fium St. Alerander jährlich über zweihundert Schüler unter :
inner den natürlichen Grängen Europa's, d. 1. bis an den Fuß des Kautaſus, an das tarpie Meer und das Uralgebirge in
I
weiſet, was um fo erfreulicher iſt, als dieſer Gegenſtand durch aus nur als ein freier behandelt, und kein Studirender dazu verpflichtet wird.
Ebenſo finden , nun hier viele Privatlehrer
der engliſchen, franzöſiſchen, flawiſden , portugieſiſchen und fpas niſchen , ja rogar der ungariſchen Sprade, eine genügende und
lobnende Beſchäftigung.
Doch mag dieß Ales mehr auf das
Zunehmen der Bielgúngigkeit hieſiger Handelscorreſpondenz und auf Erweiterung der Aintsbahn , als auf reine Liebe zur Lin-
guiſtit deuten. Wie ſteht es nun aber mit dieſer ? Noch vor eilf Jahren tlagte Borelli in ſeiner bein zweiten Bande des
großen Eramater'ſchen Wörterbuches porgedructen Abhandlung von der „ Etymologie der italieniſden Sprache“ über die Leute, welche nicht nur in Neapel, ſondern in ganz Italien, von dem Borurtheile befangen ſind , daß des Wortforſchers Fuß nie auf
was måde, den Entſoluß faßte, feine Siebenmeilenſtiefel bloß wiederholte Bewegung zu feßen, und alle die Töne aufzufaffen und zu unterſcheiden , welche da zu ſeinem feinen Ohre gelang ten. Mittlerweile theilte er in den Rube- und Verdauungs ſtunden ſeinen Landsleuten bald von den Früchten der einen, bald von den Behauptungen einer andern gelehrten nordiſchen Geſellſchaft etwas mit. In einer Abhandlung über die Gothen und ihre Sprache * )
würdigt Biondelli vorzüglich das hobe Verdienſt , weldes ſich Graf Sari Octav Caſtiglioni (den der Kaiſer zum Präſt denten des bieſigen t. t. Inſtituts für Künſte und Wiſſen : Ambro ſchaften ernannte) durch die Herausgabe aller in flana aufbewahrten Ueberreſte der Bibelüberſetungen Ulfila's um die deutſche Literatur , vorzüglid um die Kenntniß der gothiſchen Sprade, erworben hat. Und in der Chat haben wir
wenn auch dermenſúbliche es eigentlid demFleiße dieſes gelehrten Grafen Caſtiglioni zu selangen Boden feſten Verſtand endlich geriethe,daß, dahin tonne; den Urſprung faſt aller Wörter verdanten, daß erſtens aus der Unterſuchung der vom aufges ಕ
zu ergründen, ſeine gehabte Mühe teineswegs von dem daraus erfolgten Nußen aufgewogen würde. Heutzutage hingegen tau:
hobenen Bobbio'iden Kloſter in die Ambroſiana übertragenen Pergamentreſcripte erweislich wurde , Ulfila babe (wie foon
Borelijden den in Oberitalien nicht nur viele Befolger derSprachforſcher
Iſidor und Sirtus Senenſis behaupteten) nicht nur das neue,
Grundfäße (die auch in Deutſøland manchem gute Dienſte leiſten könnten ), ſondern auc ſolche Linguiſten
* ) Dei Goti e della loro lingua. Memoria di B. Biondelli. Milano 1839, tip. Pirola.
110
438
ſondern auch das alte Teſtament überſeßt, und zweitens, daß
ihm Gelegenheit bieten, ſeinen Landsleuten vieles aus der Ge:
ein Theil dieſer Bruchſtüđe ſchon im Jahre 1810 mit einem
ſdichte unſerer Sprachlehre, und mandheg nach Rinne mitju:
Gloſſarium im Drude erſchien . * )
Caſtiglioni's Anſtrengung
theilen, den er übrigens unbenannt laßt.
Mit welcher ſoul
mußte um ro größer reyn, als damals Jacob Grimms Gram:
digen Untung er auch von Grimms hoben und unglaublichen
matit erſt geboren wurde. Und da unſere ſmarfſinnigſten Sprach-
Leiſtungen ſpricht, erlaubt er ſich doch ro bedeutende Rügen,
gelehrten, wie Ribbe (Syntar des Ulfila ) außert, einen bedeu: tenden Fortſchritt in der gothiſchen Formenlehre erſt von einer nåbern Befanntſchaft mit den neuen mailändiſchen Quellen er-
und fußt ſich dabei ro oft auf feſten Grund , daß wir, um auch nur die gegründetſten anzuführen, die Grángen dieſes Auffages weit überſteigen müßten. Es genüge daher, die Augen deut:
warteten, ſo iſt es um ro amtenswerther, daß Graf Caſtiglioni
rcher Sprachforſcher, beſonders der Freunde hiſtoriſøer und vers
reit des jebigen Cardinals Maí Berufung nach Rom, auf ſeine
gleichender Grammatik , auf dieſe Schrift zu lenten.
alleinige Kraft und hätigkeit beſchränkt, beharrlid fortfuhr, dieſe Poſtbaren Bruchſtüde zu beleuchten und mitzutheilen. So
Hr. Biondelli fündigt nun als fein neuſtes Wert ,,einen Spra:
lieferte er im Jahre 1829 die zweite Epiſtel des Heil. Paulus an die Corinther mit lateiniſder Ueberſeßung, mit Anmerkun :
gung der vieljährigen Anſtrengung , der Benußung der neuſten Quellen und einer feine Koſten ſcheuenden Correſpondenz, wie
gen und einem Gloſſar,** ) im Jahre 1834 einige Bruchſtüde
nicht minder des natürlichen ſcharfen Blides diefes fiche noch
der Briefe des beil . Paulus an die Römer, Sorinther und Epheſer, mit Anmerkungen, *** ) im folgenden Jahre (wieder
Derſelbe
den :Atlas von Europa " an, *) welches große Wert in Erwa:
der Kraft des beſten Alters freuenden Schriftſtellers für Ita:
nur mit fehr ſchårbaren udnoten) desſelben . Briefe an die Gas later , Philipper , Coloſſer und Theſſalonicher, t) und endlich
lien, wo ſich ſo viele Irrthümer" von Buch zu Buch noch bis auf den heutigen Tag vererbten, gewiß von großem Nußen und für die Nordländer um ro anſprechender ſeyn wird , als er in
1839 (wieder mit Anmerkungen wie oben) den Reſt des bier Die in der Ambroſiana aufbewahrten Ulfila :: Coder. tt)
ſchaft nach eigenem Geſtändniſſe der nordiſchen, vorzüglich der
Kraft, mit welcher Biondelli in dieſem die hohen Verdienſte
deutſchen Gelehrtbeit verdantt.
I
-
der bereits gebrudten Einleitung den Hauptfonds ſeiner Biffen :
Caſtiglioni's würdigenden Aufraße einige äußerſt irrthümliche
Zeilen der Encyclopédie du Dix -Neuvième Siècle ( 1837) wider: legt, und die Wärme , mit welcher er die Bewabrung unſerer Spaniens Theater. einheimiſden Lettern vertbeidigt, dürfte manchen Deutiden er: isĐlub. ) röthen machen . In Biondelli's geſchichtlicher Stigge von den In raſchem Laufe hatte die dramatiſche Kunſt hier den Gothen und vorzüglido von Ulfila wäre gewiß manches geändert worden , wenn aus der neueſten Schrift hierüber von Gipfel erreicht. Männer wie Cota, der früheſte, von dein wir Georg Waiß die Ungaben des Uurentius ein Jahr früher be- eine in dramatiſme Form gegoſſene Novelle haben (er lebte um tannt geworden waren. Im dritten Bande des Politecnico di 1470 , und ſein Werk beißt Celeſtina , ein Schauſpiel in 21 Milano leſen wir von Biondelt wieder dreißig Seiten mit Be:- Scenen oder Acten), Gil Vicente , ein Portugieſe, und demi trachtungen über Dr. Jacob Grimms Grammatit, ttt) welde portugieſiſchen Königshof attaſdirt , Nabarro , Juan de la Cueva, Lope de Rueda , Luis de Miranda gaben der neuen Kunſt Ulfilae partium ineditarum in Ambrosianis palimpsestis eine intenſive Rundung, welche in dieſer Zeit von teinem an
ab A. Majo repert. spec. c. c. ej. Maji et Castillionaei ed . Mediol . 1819,
dern.Volle erſtrebt worden iſt.
Jeßt erſchien Cervantes, und
**) Ulphilae gothica versio epistolae d. Pauli ad Corinth.secundae,
legle die lekte Hand des Bilduers an die Geſtalt des Drama's.
quam ex Ambros. bibl. palimps. deprompt., cum interpret. adnot. gloss. ad. Carolus Oct. Castillionaeus, Mediolani,
es, allegoriſche Geſtalten auf die Bühne zu bringen , er verab:
1829 .
***) Gothicae versionis epistolarum divi Pauli ad Romanos, ad
Ephesios quae supersunt, ex Ambrosianæ bibliothecae pa limpsestis deprompta , cum adnotationibus edid . Car. Oct. Castillionaeus, Mediolani, regiis typis 1834.
Er theilte es für immer in drei Uete (Jornadas) , er wagte foiedete für iinmer die einfachen Paros , und überließ dann ſeinen jüngern Zeitgenoſſen Lope de Vega, Carpio (geb. 1561), Tirſo de Molina (mit feinem wahren Namen Gabriel Lelles,
Philippenses, ad Colossenses ,ad Thessalonicenses primæ
geb. 1570), Moreto, Calderon de la Barca , Alarcon , fernando de Rojas u. a. ein Feld zu bearbeiten , das er in ſeinem ret: chen Geiſte verſchmähte, um einen andern Ziveis der Literatur
quæ supersunt ex Ambros. biblioth . palimpsestis deprompta,
zu erſchaffen, worauf er der unerreichte Meiſter bleiben ſollte,
cum adnot. ed. Carolus Octavius Castillionæus; Mediol. Reg.
die Novelle.
+) Gothicæ versionis epistolarum divi Pauli ad Galatas , ad
typis, 1835 .
++) Gothicae versionis epistolarum d . Pauli adThessalonicenses secundæ , ad Timotheum , ad Titum , ad Philemonem quæ supersunt ex Ambrosiana Bibliotheca palimpsestis deprompla, oum adnotationibus edidit Carolus Oct. Castillionæus. Medio
lani. Regiis typis. 1839.
ttt) Sulla Grammatica di tutte le lingue germaniche, del. Dott. Considerazicni J. Grimm . Pirola MDCCCXL .
di B. Biondelli. Milano, tipog.
Wenn von dieſen Schauſpieldidstern U. W. W. Golegel beſonders Lope de Vega und Calderon hervorgehoben und ſie
als die großen Meiſter ihrer Zeit dargeſtellt bat, fo fcheint es faſt, als wenn die Maſſe ihrer Werte und der Ruhm, den fie zu ihrer Zeit genoffen , das Urtheil mebr bervorgerufen habe,
* ) Atlante linguistico d'Europa, di Biondelli. Vol. I. Milano, tip. Rusconi.
1841 .
439 als die Bergleichung mit andern ihrer Zeitgenoffen . Aber die Fruchtbarkeit eines Søriftſtellers darf uns eben ro wenig be: ſtechen , wie das Lob ihrer Zeit, das hier noch dazu gang an: dern Eigenſchaften und Verdienſten galt. Und wirklich, wenn
Die Todtenfeier bei den Eſchuwaſchen . Fudos erzählt in dem vor wenigen Tagen von ung erwähnten Werfe (1. Nr. 108 ) folgende Scene. An dem zum Feſt beſtimmten
wir mit Ruhe die gegenſeitigen Verdienſte abwägen , fo müſſen
Tage fuhren wir um 6 Uhr Morgens nach dem Begräbnißplaße der
wir geſtehen , daß Moreto ein größerer Dichter als Lope de Bega war, und Lirſo de Molina an Eigenthümlichkeit alle ſeine Zeitgenoffen übertrifft. Wir fagen nichts von Cervantes, der ſeiner Numancia eine Diction wenigſtens gegeben hat, die an
If $ uwaſchen, wo ſchon einige mit Lebensmitteln angefüllte Bauerwagen an einem Wildden in Ordnung aufgeſtellt ſtanden . Auf jedem Wagen befand ſich ein Fäßchen Bier , und auf einigen ein Fäßchen oder auch nur eine Ranne Branntwein . Nad einer Stunde war eine ganze
Kraft des Ausdrucs, Wahrheit der Empfindung und ſelbſt
Menge Wagen da, einer neben dem andern . Lange wurde tiefet Still
Liefe des Gebantens den gerühmten Calderon weit hinter ſido zurüdließ, der , ungeachtet feiner unlaug baren Phantaſie und dichteriſchen Sprache, doch zu ſehr dem estilo culto des Gongora anhängt, um über ſeiner Zeit zu ſteben . Ein Land wie Sponien , das, nach Beſiegung und Vertrei:
ſo weigen beobachtet. Endlich traten vier alte Leute , Jumſas ( Zaus berer), aus der Sdaar hervor, ſtellten fick in die Ditte des Begräbniß plaßes und alles , Männer und Weiber , umgab fie in einem Kreiſe. Die Alten fingen an ein Gebet zu leſen , in weldem ſie Lora um Ruhe für die Entſchlafenen baten ; dabei knieten die Alten nieder, und alle Anweſenden thaten dasſelbe. Nach beendigtem Gebet ging jeder nad ſeinem Wugen, nabun Speiſe und Trank, die er mitgebracht, heraus, und brachte ſie nach dem Grabe ſeiner Verwandten . Am Fuße jeder
bung der Mauren , nado Entdedung und Eroberung einer neuen Welt, aufoort , der Mittelpunkt der europäiſchen Politik und Madt zu ſeyn, das feit Carl V unter dem eiſernen Druck ei nes zweiten Philipps feufste, und nad ihm Könige auf ſeinem hrone fab , von denen immer einer rowäder und verächtlicher war als der andere, das ſelbſt nach Ausſterben der Habsburger in dem Bourbonen Philipp V nur eine Staats- und Glieder : puppe zum Regenten oder vielmehr Kronenträger erhielt ; Spa nien, das in politifcher Hinſicht auf folce Weiſe im.tier tiefer fant, dem die Tyrannei des Mönchthums immer mehr die gei: ſtigen Kräfte lähmte, tonnte natürlich einen Aufſchwung, wie andere Nationen, nicht nehmen . Seine geiſtigen Beſtrebungen fanten immer mehr in jenen Rumpfen Starrſinn , der die nas türlide Folge einer polítiſden und moraliſden Stagnation der Kräfte ift. Auch die dramatiſche Literatur mußte dieſen Eins fluß empfinden , und wenn auch der früher gegebene Impuls, der ſtets wache Patriotismus und die nie vergebende Neigung
Grabee war ein drei Ariminen langer Pfahl eingeſchlagen , au dem weiße Halstüder over lange Leinwandſtreifen befeſtigt waren . Dann breiteten fic am Grabe einige Ellen Leinwand aus , jeder nach ſeinem Vermögen , die Urmen oft nur einen kleinen Feßen. Eben dahin reßten fie zwei bölzerne Sdalen , und in eine derſelben legten ſie alle Lebensmittel , die nicht ſehr ausgeſucht waren. Die Bierfäßchen und ter Branntwein wurden gleichfalls am Orabe aufgeſtellt, und aun be gann an jedem Grabe das Lodenmahl nach alter Sitie. Von dem
Aelteſten big gum achtjährigen Knaben berab brachen ſie von den Lebensmitteln ein Städ ab , und bei jedem 3mbiß fpraden fie tie Worte : wwir gedeufen Eurer , wir ſparen um Guretwillen nidte und
beten zu Tora für Eu $ ; reyd darum auch ruhig, ſtreitet nicht in Euern Gräbern, beunruhigt und nigt, kommt nldt zu uns ! “ Die Iſchuwaſchen find alle überzeugt, daß die Verſtorbenen in ihre Wohnungen geben
des Südländers für ſolche Unterhaltung immer noch Dichter
fðnnen , namentlich die, welobe in ihrem Leben bös und unruhig waren .
erwedte , in die Babn früherer berühmter Männer zu treten , wenit auch gleich die gefchichtlichen Erinnerungen einer großen
Die Iſ@ uwaſ@ en fürchten die Berſtorbenen , welche ſehr mißgeſtaltet
Vorzeit eine unerſchöpfliche Quelle immer neuer dramatiſcher Novellen darboten (denn ſo möchten wir dieſe Darfellungen ih: rem innern Befen nach lieber nennen , wie ja die Spanier
Tilbft keinen Unterſdied zwiſchen Comedia und Tragédia ma:
waren , 'und glauben , dieſe Leute reyen beimlich Zauberer geweſen , und fämen uraufhörlich aus dem Grabe zurüd , um ihre Zaubereien
fortjareben. In dieſer Dejiehung find die ungetauften Dchuwaſchen ſo furchtſam , daß ſie das Grab mißgeſtalteter Verfiorbenen ſehr feſt jus ſlampfen, manc inal riferue Reife einſchlagen ; den Verſtorbenen ſelbſt fblagen jie große eiſerne Nägel ins Herz *) und in die Fußſohlen, indem ſie glauben auf dieſe Weiſe fie am Herausſteigen aus dein Grabe zu hindern. Die Todtenmahle gelten indeß bei den Trouwarden für
den, ſondern feit Calderon eine lange Zeit hindurch nur ko: modien ſchrieben , mögen die Schauſpiele auch tragiſch enden ) endlich mußte die ſchaffende Kraft erlahmen. So reben wir auch mit dem Eintritt des 18ten Jahrhunderts und der neuen Dynaſtie das Theater immer geringern Werth erhalten. Ver: geblich ſchuf Philipp V eine Utademie, gleich der in Paris, ver: geblic gab er fic felbſt die Mübe, mit Külfe ſeiner Hofleute, Lrauerſpiele zu dioten ., wie man denn eines unter ſeinem Namen tennt, das den Titel ,,El Conde de Ser" führt ; er off: nete dem franzöſiſchen Geldmad die Bahn , und ungefähr von der Mitte des vorigen Jahrhunderts an bemühten ſich mehrere
und Bier , indem fie unter den obigen Worten etwas daron trinfen und dann in die Schalen gießen , worein fle die abgebrodenen Stücke gelegt haben. Nach der Beendigung dieſer Ceremonie legen ſie die übrig gebliebenen ganzen Speiſen und das Brod auf der redten Seite
ſpaniſche Didler , die ſogenannte ariſtoteliſme Einheit und
dex Orabes auf die ausgebreitete Leinwand, foütten die mit Bier pers
französische Kälte und Steifheit nach juahmen , aber das Theater batte davon leinen Nußen .
miſgten Stüđe auf das Grab und jpreden zu den Verſtorbenen, indem
das beſte Mittel , die Todten zu beſchwichtigen und ſie ruhig zu er : Wenn fle von jeder Speiſe gegefien ,, bitten fie deßhalb die Verſtorbenen ruhig zu ſeyn , und die übrig gebliebener Broden legen fie in die leeren Schalen. Dasſelbe ihun fie mit dem Branntwein balten .
*) Xuffallend iſt es , daß dieß Mittet auch jeßt noch im neuen Griechens
land alb das allein wirframe gegen das Umheridandern der Vampyre ( prukolakas, Währwolf) gilt.
A. d. X.
440 fie auf die am Pfahle aufgehängte Leinwand zeigen : uflebt auf bei Nadt , eßt zur Genüge , hier iſt das Tiſchtuch ausgebreitet . “ An den
Trot.
„Nina geht zu ihrer Tante in ihr Vaterland , dort wird fie
eine große Dame und, wird ſich der Bekanntſchaft mit dem wilber „Du biſt unartig gegen
obern Theil des Grabes legen fie Hemden, Fußtüder (welde die Stelle der Strümpfe vertreten) und Baſiſouhe, die Reichen ſogar getragene
Kumyken Aslan fåmen .“
Oberrođe . Steto ſprechen die Tichuwarden mit den Verſtorbenen , wie mit Lebenden. Die Todtenmahle enden leider nicht ſehr mäßig mit Branntweintrinfen , Geſang und Tang.
ich kenne meine Taute night , und mein Vaterland iſt das Land , wo Ich geboren wurde ! Dieſe Berge , dieſe Wälder und dieſer Fluß , an deren Ufern ich mit dir aufwuche. Aber du, Aslan, verlåfjeſt Niua, du heuratheſt die Edweſter des Weſir Chang von Bragun , welche im Winter zu ung kam , oder die Tochter Demang aus Taſslitſch und
Nina weinte .
-
deine Schweſter; zu welcher Tante ? in welches Land foll ich gehen ?
( Fortfeßung .) Es war eine unbeſtreitbare Wahrheit , daß in der Zeit , wo die
fiegreiden Waffen der ruſfiſchen Heere Perfien und die Türkei bis zwangen , ein Abenteurer , Betrüger und Fanatiker zugleid , die ver blendeten Stämme ber lesghier und I ſchetſenzen aufzuwiegeln wußte, und ſelbſt die Gemüther der ruhigen Kumyfen wankend machte. Die
Abreiſe des Heerführero , deflen furchtbarer, in Aſien und Europa be kannter Name ihre Erhebung zurüdgehalten batte , gab ihnen neue Hoffnung, und alles weifſagte einen Ausbruch des lange unter der Aſche glimmenden Aufſtandes. Als Hadſhi Temir bei Suratſbew eins getroffen war , berathſchlagten die beiden Alten, daß es durchaus noth wendig rey , ſchnell ſo viele Truppen wie möglich auszuſenden ; zwei Bataillone, die zur Verfügung Hadidi Temire geſtellt wurdeu, marſshirten
auch ſogleich aus, um das Gebiet der treuen Kumyken zu ſchüßen, und diejenigen , welde Luſt zu Unruhen zeigten , in Unterwürfigfeit zu „ Ich habe an den Oberbefehlshaber geſdrieben ,“ ſagte erhalten. Suratſdew , wlumn für deinen Sohn Suhrab Nachricht zu erhalten ; ice
Fenue ſeine Verbindungen mit den Bergſtammen , und habe Befehl
ſchönen ſchwarzen Augen auf das Gericht des jungen Mäddene beftete, „Wahrideiulid darum , weil deffen Geficht ſich aufzubellen begann . Aslan nicht auf der Welt liebt, als ſein häßliches Pferd Ruſtam , feine abſteuliche Flinte und ſeine garſtigen Piſtolen, ſeinen Säbel und ſeinen „ Nina, “ rief der Jüngling, in deſlea Bruft die leidenſdaft Dold . forbte , hier iſt meine Flinte , meine Piſtolen , mein Säbel und mein Dold. Du weißt , daß ich nichts auf der Welt mehr liebe , willſt du , daß id alles das in die Sundſcha werfe , ſprich ein Wort und alles „ Und bein geliebter Nuſtam , " ſagte geht für immer zu Grunde. “ das Mädchen , indem fie voll Freude dag Geſicht auf ſeine Sculter Hier find meine geladenen Piſtolen, erſchieße meinen guten neigte. Haſt du mir ſonſt nichts fu Ruſtam , wenn es dir gut dünft, “ ſagen ? " flugrerte das Mädchen mit einſameichelnder Stimme, indem „ Ach nichts! nichts ! " fie mit ſeinen idwarjen Ringelioden ſpielte. Werde ſagte der Jüngling, indem er fie an ſeine Bruſt drüdte. W Sie ſprach dieß , indem fie ihren Kopf an die Bruſt ein Chrift !" des jungen Mannes legte. Allan xiß fich los, wies die ſchmeidleriſce Hand von fide, und mit einem ſcharfen Blid auf ſie ſprad er : D -
N
11
-
„3d babe qur Einen Sohn Aslan, den gegeben, ihn zu ergreifen . “ ich rir anvertraute , und den ' id sich bitte , bei dir zu behalten. Auf
Nina , wollteſt di mich, wirklid zum Abtrünnigen vom Glauben meiner
dem Haupte des Verräthers , der Suhrab beißt , liegt der Fluch feines Vaters und ſeiner todten Mutter. Diöge der Wille Alahe an ihm in
entſageft und eine Moslemitin werbeſt ? Bleib' eine Chriſtin , aber
Euratſchew fannte Badſbi Temir und die Ge
aber meine ganze Anhänglichkeit an sich begreifft, wenn du mir mit Gegenliebe lohnt, ſo wirft,du auc alø Chriſtin , und obgleich is Muſelmann bleibe , die meine werden, und nicht wird unſer fünftiges
-
1
,, Aslan wird fich nie mit einer Moslemitin bers vergiffeft Nina. “ ebelicent, “ ſagte der Jüngling mit leiſer Stimane , indem er ſeine
Aslan Temirow .
Erfüllung geben . "
4
bräuche des Landes zu gut, als daß er in dieſer Beziehung noch etwas weiteres zu ſagen für nöthig erachtet hätte, verabſchietete fich von ihm
und entließ ihr nad þaufe. Es fiel ein didter Regen, und Datici Temir mit den ihn begleitenden Blutøverwandien und Edler in ihren Silmänteln mit tent heraufgeſdobenen Dalftyfe glichen beim Wegreiten
Büßenden aus alter Zeit. Gined Dorgene, wenige Tage nach Hadſdi Temira Abgang, war Aslan mit der Reinigung ſeines Gewehrs und ſeiner Piſtolen auf dem Jasminaltan im Garten Suratſchews an der Sundſcha beſchäftigt , als er Nina herbeikommen fab , deren inordentliche Haare und friſche
Thränenſpuren deutlich genug jeigten , daß ein plößlich eingetretener trauriger Zufall fie in Beſtürzung und Angſt verſeßt habe. Das Viädden war beunrubigt durch das Geſchwät alter Weiber utid der Dienerinnen , welche ein Vergnügen daran fanden , durch Aufzählung von Graufama. feiten , welche ihnen im Fall einer Einnahme der Feſtung durch die
Bergvölfer trohten , fid gegenſeitig zu erfreden . – , Udlan , " ſagte ſie beim Eintreten , „ was bedeuten alle dieſe Vorbereitungen , woju -
ſind die Pferde geſattelt ? Willſt du deine Schweſter verlaſſen ? Was wird ohne Ablau aus Nina werden ? “ – „ Nina bedarf Atlang nicht,“
Väter machen ? Soll ich verlangen , daß du dem Glauben deiner Väter entreiße mich nicht dem Glauben, in dein id geboren bin . Wenn du
Olid peruidten können . “
-
Die Stimme des herbeikommenden
Suratſwew unterbrach ibo Geſpräch , noch an demſelben Tage vers ließen Uelan und Suratſchen , an der Spiße einer bedeutenden Schaar Großnaja , urd ließen Nina , perſenft in Trauer und in einer Stim.
mung zurück, wie ſie bei ihrem Alter und ihrer Stimmung natürlich war .
(Fortfeßung folgt.)
Alte Barte der Pandenge von 'Panama.' Obrift Lloyd Geſellſcbaft' eine alte , ziemlid
übergab der engliſchen geographismen
roh ausgeführte Rarte de& Ifthin ug von 'Panama , 'welche in früherer
Zeit für die ſpaniſche Regierung ausgeführt 'worden ſeyn ſoll, nach
Beobachtungen, die theils duro ſpanifde Beamte, theils durch Driſe fionäre und andere Prieſtet" in dieſem idwierigen Lande gefammelt wurden . Bei der Eiferſucht,' mit welcher die Spanier eheinale alle Nachrichten über dieſe Länder' geheim hielten , feint die Katte von
--
ſagte der Jüngling mit dem jungen Leuten gewöhnlichen einſchmeidelnden
beſonderem Werthe. (Athenäum vom 3. April.)
Dünden , in der literariſche - Artiſtiſshen Auſtalt der 3. G. Gotta 'joen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.
1
1
1
1
1
1
1
1 1 1
Nr. 111. ' ܨ ܇،، ܀ ܀
A
.:ris ,
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen " und fittlichen Lebens der Völker. 21 April 1841 .
zum Brud tommen müſſe, ſobald ein Repréſentant der Regie: rung mit den engliſden Behörden nach Grundfäßen gegenſeiti: 4
Der Vertrag mit China. Der Krämergeiſt der Oſtindiſden Compagnie ,' welcher ſo lange die Verhältniſſe zu den indiſden Fürſten und die zu China ſogar bis zum Jahre 1833 leitete , iſt nod keineswego erſtorben , ſondern bat ſich, wie im Laufe deg gangan ſogenann : ten Kriegs, ſo auch in dieſem fogenannten Frieden sidstefund : gegeben . Wer zurüdblict auf die Streitigkeiten der ehemaligen Factoren der oſtindifden Compagnie mit den sineſtiden Be:
gen Vollerrechts unterhandeln wolle. Dieß that Lord Napier, freilich auf eine ziemlich ungeroidte Weiſe , und hätte beinabe damals ſchon den Vruc herbeigeführt. Eliot trat wieder mehr
als Handelsvorſteher auf , führte die Unterhandlungen und Streitigkeiten in dieſem Geiſte, und ſo tam es , daß man im
Handelsjahre 1839–1840 troß des ausgebrochenen Streits doch noc über 26 Mill. Pid. Chee aus Canton ausführte.
Eliot
hörden, und fie mit dem Verfahren Elliots ſeit zwei Jahren vergleicht, der muß eine auffallende Uebnlinkeit darin finden :
handelte dabei , das muß man " ihm zugeſtehen , mit großer Selbſtverläugnung , aber nicht als ein Staatsmann , der die
es iſt fertdauernd der Zant zweier Parteien , die ſich nicht allzuweh thun wollen , da fie -wiffen , daß fie demnächſt wieder
verwickelten Verhältniſſe zweier großen Reiche zu folidten bat ;
mit einander zu bandeln haben werden .
Allerdings haben fico
die Handelsintereffen ſeines Landes Gerechtigteit widerfahren ,
auf chineſiſcher , wie auf engliſcher Seite Leute gefunden , die den ernſten , drohenden Charafter des Streits erfannten , und
aber inan ſpricht ihm die Einſicht und die Energie ab , dieſe Berhältniſſe aus einem höhern Geſichtspunkt, als dem des au genblicklichen Intereſes aufzufaffen ," und dieſer Anſicht gemäß
denſelben gleich mit allem Ernſt zu führen gedachten , aber dieſe energiſchen Geffter haben nod nidt das Uebergericht erlangt, und müſſen fich gedulden , bis der langrame , aber ſicbere Gang der Dinge dem Kampf feinen Ernſt und feine furchtbarkeit per:
leibt. Dieſe Zeit wird nidt lange auf fic warten laſſen , und tritt wahrſcheinlich foon im Spätſommer dieſes Sabreg ein, denn beim Lichte betrachtet ſind, die angeblichen Friedensprälis minarien niets als eine Uebereinkunft zwiſchen dem Handelsvorſtand Elliot und dem Rollauffeber in Canton , um den Spandel dieſes Jahres : troß der eingetretenen Zwiftigteiten zu reguliten, denn die Englander haben bereits , theils in der Nähe .
von Macao , theils zu Manilla , ihre Baumwollen- und Wollenwaaren für den ganzen Jahresbedarf, ebenſo das Opium , was man aber nicht nennen darf, aufgebäuft , und auch hinſichtlich
der cheeernte find albereits die Handelsberichte eingelaufen . Alle Vorbereitungen zu einem vortheilhaften Handel And alſo
man läßt allgemein feiner Chátigkeit und ſeiner Sorgfalt für
zu handeln .
Der Overland Courier vom 1 März, der die Nachrichten aus China bis zum 24.Januar bringt, enthält die Anzeige , von der übſchließung des Präliminarvertrago, allein das Blatt vom 1 Febr. ließ roon die ganze Sache vorausleben ; felbſt die Summe, welche die Chineſen als Ausgleidung bewilligen wür: den, iſt dort ſchon faſt völlig richtig angegeben . Zugleid aber
enthält dieſes leßtere Blatt eine bittere , aber wahre Kritit des ganzen Feldzugs , eine Kritit , welche durch die leßten Gefechte nidt entträftet wird. Dieſe Kritit lautet folgendermaaßen :
,, Die chineſiſche Regierung ſcheint durch das Verfahren der britti: den Erpedition aus ihrer Apathie aufgerüttelt ; fie'iſt beun: ruhigt, aber nicht erſchredt. Man fann deßhalb nicht erwarten , daß ſie auf einmal und ohne Kampf ſich vor den Angreifera beugen würde. Der Stolz und die Unwiſſenheit der Mandarinen ,
getroffen , und dieſen Handel darf man ſich durch die unbedeu :
fo wie ihr Unabhängigkeitsgeiſt und der Patriotismus , den man
tenden Swiftigkeiten des vorigen Jahres nicht verfümmern lar=
ihnen nicht ganz abſprechen Pann, hindern ſie an augenbliclider
fen. So verfuhren gerade die Factoren -det oſtinotiden Com- Unterwerfung. Sie werden temporiſiren , und durd Hinterliſt pagnie, ſo nge dieſe das Monopol des Chinahandelsr hatte. Zeit zu gewinnen ſuchen , um die Mittel zu einem entſüloffenen Alle, welche die Betfahren und die Definnung der eineren
Widerſtand ausfindig
zu machen .
Erwägt man die große
tännten , prophezepten , dass es givificher England, und. Shina Sterbliðleit unter den Truppen zu Crouſan, 10 tana: man nur 111
1
442 bedauern , daß die Erpedition nicht geradezu nach Peling gegangen
Was nun zuerſt die Entidadigung betrifft, fo tft fie du
iſt, um dort Genugthuung zu erzwingen. Die Erpedition bat die Hälfte ihrer Goldaten eingebüßt, ein balbes Jahr verloren,
ferft fchwad , und wird nod überdieß durch bibere gode auf
Liduſan halb erobert, den Kaifer balb aufgedredt, Lin halb
in Verlegenheit gebradt, und mit allen dieſen halben Maaßregeln dem engliſden Boll nur halb Genüge gethan .“ Das Nachfolgende iſt nur ein Commentar zu dieſen Worten. Was die militariſden Coaten der Erpedition betrifft, ſo
find ſie in jeder Beziehung unbedeutend. Die Erpedition tam im Juujus bei Macao an, und ging im Juli , wieder weiter, "ig angeordnet nachdem eine unvollſtändige Blokade der Bocca
worden, welche die Neutralen beläſtigte, ohne den s. nel ganz zu ſperren . Dann fuhr die Erpedition nach der Tſchuſangruppe, nabm die Stadt Tingh-hai, rooß in Umoy ein Fort zuſammen, zeigte ſich am Pei-bo, wo Unterhandlungen angeknüpít wurden, die in Canton fortgefert werden ſollten ; ein paar Soiffe erſchienen auch an der Küſte von Korea, ein paar andere fuhren den
Yang-tſe -liang hinauf, und inzwiſchen wurde die Beſaßung von Ting-haí burd Stranfheiten gelichtet.
3m Anfang Septembers
kaiſerlichen Sommiſår batte die Unterredung Eliots mit dem und im November lam Kerden auf dem Pei-ho ſtatt gefunden, legterer na
Canton, gab aber auf zahlreiche ,,tops " (diplo:
matiſche Noten) gar keine Antwort, bis endlich doch Elliot der Gade müde wurde, und nun dem Befehlshaber der Flotte auf trug, die Forts an der Mündung des Fluffes (Bogue: Forts ) zuſammenzuſdießen , was aud in kurzer Zeit bewertſtelligt war. *) Dies iſt die außere Geſchichte der Erpedition , die innere , die Verhandlungen und die Verhältniſſe in China ſelbſt, muß man mehr errathen.
Ein nicht unbedeutender Umſtand iſt, daß Keſchen ſich zu Canton ganz anders, als im Pei- ho gezeigt zu haben meint, und daß eine Nachricht in den zabireiden Privatbriefen ausdrüdlid beſagt, die Chineſen in Canton reven erbittert geweſen , daß ein ſo huber Beamter, wie ein kaiſerlicher Sommiſſár, mit den Barbaren perſönlich unterhandeln rolle.
Notorid ift ,
daß
Keſden auf zahlreiche Noten Eliots gar keine Antwort gab, ſo daß die Engländer ſpotteten , Elliot gleiche einem herum: siebenden Schauſpieler, der zum leßtenmal, dann noch einmal zum teßtenmal, dann zum allerleßtenmal, und endlich auf al: gemeines Berlangen noch einmal auftrete. Er batte nämlich einmal um das andere ſeinen „, ſchop “ als den legten bezeich net, und immer wieder einen neuen' geſendet, wenn der vorige
unbeantwortet blieb ; endlich mußte er ſich doch zur Gewalt entfooließen, und nun tam ſchnell ein Vertrag zu Stande. Der
engliſche Waaren bezahlt werden müſſen : man hat über 20,000 Kiſten Opium vernichtet, die zwiſchen 700-800 Dollars ( 1500 bis 1600 Rupten) Anlaufspreis toſteten , die madt alſo 14 bis 16 Midionen Dollars , der Kriegstoften zu geſchweigen .
Dodo dieß iſt unter den vorwaltenden Umſtänden eine Neben ſache ; die Hauptrade iſt, daß die Engländer Prduſan räumen müſſen, und daß man ſie nicht mehr nach Santon bercintäßt, um dort Handel zu treiben, ſondern daß ihnen bieju die außer halb liegende Inſel Hong - Kong angewieſen wird , um fide die Störenfriede vom Halle zu halten. Das hat auch ſchon Keſchen .
in ſeiner Proclamation , die in dem gewöhnlichen übermüthigen
Styl abgefaßt iſt, geradezu ausgeſprochen . Die Abtretung von Hong-long iſt ganz illuſoriſch, denn die chineſiſche Regierung fou die Bolle auf der Inſel erheben dürfen, gibt alſo das Sous veränetätsrecht uicht auf, zum Mindeſten nicht in den Augen ihrer Untertbanen. Ein offeneres Geſtändniß des Mißlingens der Erpedition , troß der (freilich nicht großen) militäriſchen Erfolge , konnte Eliot nicht ablegen , als durch dieſen Vertrag geſchehen iſt, und das iſt auch der Eindrud, den derſelbe auf die dortigen Engländer ziemlide allgemein gemacht zu haben eint .
Lin ſagt in ſeiner Rechtfertigung an den Kaiſer, die vom 20ſten Tage des vierten Monats (23 October) datirt iſt , Folgendes : ,,Seit dem Junius haben die Engländer alle andern Nationen
am Handel in Canton gehindert ; die leßteren ſind deßhalb teineswegs friedlido geſinnt , und es werden Kriegsſchiffe von ihren Ländern hierher geſendet werden , um die Engländer zur Bernunft zu bringen . Die Rebellen werden alſo unfäbig reyn , vorwärts oder růďwärts zu geben , und ihre ſtarrſinnige Zu verſiot muß etwas erſmüttert werden .“ Wir dürfen freilich bei Commiffar Lin teine gründliche Kenntniß europäiſcher Verbált: niſle ſuchen ; daß aber die Neutralen , namentlich die Amerita: ner, rebr unzufrieden über die Sperrung ihres Handels waren, iſt eine bekannte , auch in Amerika in heftigem Tone jur Sprache gebrachte Sade. 68 iſt demnado nicht unmöglich, daß die Rüdlicht auf die Neutralen bei dem Abſchluß des Vertrags gleidfalls mitgewirft hat , und dieß wird ſogar febr wahrſchein : lido, wenn man ſido erinnert, daß manche Engländer ſchon vor dem Kriege eine lange Blotade von Canton wegen der Neutra len für unthunlid erflarten . Die drůæt aber dem Vertrag einen noch ſolimmern Stempel auf , denn nun werden die Neutralen , namentlid die Ameritaner , den Handel in Sans ton treiben , während die Engländer nad Hong - Kong per: bannt und unter beſondere Aufſicht geſtellt ſind. I
2
Inhalt desſelben iſt belannt : man tritt den Engländern die
Es geht aus dieſer Auseinanderſebung bervor, daß in der
Inſel Hong -tong an einer der Mündungen des Ligerfluſſed ab, wogegen ſie ſchuſan räumen, China zahlt 6 Millionen ſpaniſche
ganzen Leitung der Sache etwas radical verfehlt iſt, was nach :
Thaler Entſdådigung, und der brittiſcheRepräſentant roll fünftig seholt werden muß,und zwar mit bedeutendern Streitkräften, als vorber.
nicht mehr bloß als Handelsvorſteber, ſondern als eine diplo: matiſche Perſon betractet werden. * ) Man darf indeß auf das Zuſammenſchießen ber Forte fein großes
Welche Truppenmaffen aber England aud aufbrin:
Gewicht legen, denn etwas Aehnliches gefgab auch im 3. 1834,
gen mag , ro ſind ſie immer gegen die unermeßliche Bevölke: rung China's ein Tropfen ins Meer. Man muß alſo zum Angriff diejenigen Puntte berausſuchen , wo es der dineſiſden Regierung and Leben geht. Lin ſagt in ſeiner oben erwähnten
ohne weitere Folgen.
Rechtfertigungoſdrift an den Kaiſer : „ Es iſt tlar , daß wir fie
443 nicht zur See betámpfen tónnen , wir müſſen deßhalb verthet: digungsweiſe verfahren , und dann werden ſie nach und nad fide ſelbſt erſchöpfen (they will then tire themselves out, wie
es in der Heberlegung beißt).“ Dieſem Soid ſal reßt ſich jeder Feind aus, welder von der See ber China angreifen will, und man muß alſo den verwundbarſten fled ju fallen ſuchen . Lord
Commandanten lavaud den Gngländern gegenüber danft die Fleine
Golonie ihre Unabhängigteit. Die vertheilten ländereien find bereits umgebroden und eingefået, auch ein Magazin gebaut , und die Mif flonåre in beſondern Wohnungen untergebracht. Die von Frankreido mitgenommenen Pflanzen, namentlid Weinreben, Maulbeerbäume und Tabat , haben gut ange dlagen .
Jocelyn ( f. Nr. 93 ) bat dieſen angedeutet : es ſind dieß die bei:
den Endpuntte des großen Kaiſercanal8 ; mit Dampfbooten find fie Idnell zu erreiden , und fchwerlid mödte die dinefilde Re. gierung einer Befeßung dieſer Punfte lange zuſehen , ohne ſich zum Ziele zu legen, denn ein ernſthafter militariſder Wider: ſtand gegen die Engländer iſt in teiner Weiſe zu erwarten . Die Hauptfrage iſt aber, was ſoll man fordern, und hier: über ſind die fundigſten Staufleute ziemlich einerlei Meinung : man muß die Eröffnung mehrerer Handelspläße an der Ort:
tüſte verlangen. Es liegt in dieſer Forderung noch etwas ganz Anderes, als ein Handelsvortheil verborgen , nämlich die Ver: nidhtung des Handelsmonopols , deflen Santon ſeit zwei Jahr: bunderten genießt. 3ft einigen abgeriſſenen Nachrichten zu glauben, ſo hat (don öfters in China ſelbſt ein lebhafter Streit über dieſen Puntt geberriot, allein der Reichthum Santons, und die Mittel der Beſtecung großer Hofbeamten , die es das
durd in ſeiner Hand hatten , baben eine Aufhebung dieſes Privi: legiums ſtets gebindert. Erfahrene engliſche Kaufleute haben die ganze Erpedition als mißlungen angeſehen von dem Augen blid an, wo es bekannt wurde, daß Kelden den Siß der wei tern Verhandlungen nach Canton verlegt habe : in Canton
wurde Kerohen auch ſogleich von den alten Verfectern des San
toner Monopols umringt , und das alte Spiel der Zögerung und der Hinterliſt, das in frühern Jahren ſo oft aufgeführt Eine ſolde Aufhebung des Sans
wurde, begann von neuem.
toner Monopols würde einer wahren Revolution in China gleichlommen , und iſt vielleicht das einzige Mittel, um zu ver: hindern, daß der Streit zwiſden China und England nicht auf den Puntt getrieben werde, wo entweder England unverrichteter Dinge und mit Somad abziehen oder die Mandídufamilie fallen muß, was eine völlige Umwälzung in Mittelaſten nach fid joge. Es ift unnük , fidh über die Wichtigkeit der Eröff
nung von Häfen an der Optüſte in weitlaufige Unterſudungen einzulaſſen , denn eine nicht ſehr ferne Zukunft muß dieſen Punft immer wieder zur Sprache bringen, da der jeßt abge: foloſſene Vertrag nur als Waffenſtilſtand zu betrachten iſt, auf welchen beide Parteien eingegangen ſind,. um den gewinn: reiden Handel des Jahres nicht zu verlieren.
Aslan Cemirow . &u
(Fortſeßung.)
Die 3e416 Hef wie gewöhnlid , aber verſchiedene Vorfälle, einer
nach dem ani in, faienen ihr voranzueilen. Das Jahr war nod nicht abgelaufen, und der Aufftand Rafi Mullahe, der fide durd einige frede Beutezüge auszeichnete, war ziemlich vollſtändig unterdrüdt. Die Vorauss
ſagungen Hadidi Lemire bewährten fide. Der ſchlaue Betrüger jog in die Berge der legghier , und alle Auld der Kumyken , welde am Aufe Bande Theil genonimen hatten, wurden von Grund auß verheert. Der unglüdliche Stamm behielt nur das , wab Hadſdi Temir durch ſeine Vorſorge und Aufſicht ju jdåpen vermochte. Subrab, der fid in allen Gefechten durch einen unerhörten Muth audzeichnete, fiel bei dem vers wegenen Angriff auf Derbend , in dem Augenblic, wo gegen zwanzig
Miuriden ) bis zur Stadt vorbrangen.
Nach der mohammedaniſchen
Religion und der ausdrüdlichen Vorſdrift des Koran war Aslan pere bunden , die von ſeinem Bruder hinterlaſſene perlobte Braut zu beue , rathen. Dieſem heiligen Gebrauch entgegenbandeln, hieß Erdi Chanum mit einem fomacoollen Fleđen brandmarken , nada muſelmänniſden Sitten hieß dieß die heiligſten und ausdrüdlidten Vorſchriften der Religion Mohammedo verſtoßen . Deshalb beſondere wollte Hadidi Demir ſeinen eigenen Dhrer
nicht frauen , alß er von Atlan hörte , daß er das ganze Befifthum Gſdi Chanuing abtrete , und daß er fich nie mit ihr vermählen wolle, Die innigften Bitten , die Bedrohung mit ewigem Zorn waren nicht im Stande den Entſchluß des Jünglingo ju verändern. Da er jedodo .
dem Andringen ſeines Vaters , den er von ganzer Seele liebte , und weldber nad den Urſachen dieſer ihm ganz ſonderbar erſ einenben Karte
nådigkeit forſchte , nicht widerſtehen konnte , ſo geſtand er ihm ſeine Liebe für Nina , und bat ihn , bei Suratſchew um ihre Hand für ihn anzuhalten. Die blinde Zuneigung des Vatero für den geliebten Sohn .
gab Hadidi Temir die Hoffnung , dieſe im faufafifden lande teinege
wege beiſpielloſe Ghe leicht zu Stande zu bringen. Gedrängt von ſeinem
Sobne , deſſen leben von dieſem Smritt abzuhängen føien , machte er ſich auf den Weg , um ſeinem alten Runat die Bitte vorzutragen .
Dem alten Soldaten war es nie in den Sinn gekommen , daß
man von ihm die Hand ſeiner Tochter für einen Mobler begehren könne ; er glaubte deßhalb zu ſeinem eigenen großen Erfaunen ,
Gott
habe das Herz Aslang gewendet, und gelenkt durch ſeine Anhänglichkeit
franzöſiſche Colonie auf Meaſeeland. Der Lloyd Nantais gibt hierüber folgende Madridten. Troß der englifden Gouveränetåtserklärung find die franjoftiden Goloniften, welche mit dem Comte de Paris anlaugten , ang land gereßt worden , und
an Nina und eine beſondere Gunft der Vorſehung, wolle er ein Chrift werden ; nur konnte er nicht begreifen , wie Babimi Temir in einen ſolchen Entſoluß habe willigen können. Du erfülft mein Alter mit Freude, Hadſdi Temir,“ erwiederte er ihm auf ſeine Bitte. Gott
dieſe follen jest ganz unter franzöſiſchen Gefeßen leben. Der Come iſt mein Zeuge , daß ich deinen Sogn wie mein eigenes Kind liebe mandant Lavand hat zu dieſem Ende dem frn. de Belligny, einem jungen Naturforſøer, der für das Muſeum reist , die nöthigen Voll magten gegeben. Der Mäßigung und dem flugen Benehmen der
und beruhigt ins Grab hinabſteige. Aber iſt der Geift Ihrer driftlicher *) Eine Benennung für die Auserwählten unter den Anhängern falſcher Propbeten. Es find dieſe Seiden zu jeder Aufopferung bereit.
1
444 Murter vom şiminel herabgekommen , um ihn zu belebren und dich ju beſchwichtigen ? Taufe und Trauung können an Cinem ' Tage ftatt finden . “ Þaðſdi Tenir gitterte am ganzen Körper , drehte heftig
Tiflis, wo er fich bei dem Oberbefehlshabec melbete: Da et von dieſem unit väterlicher Güte aufgenommen würde, wurde ihm natürlich von der
ganjen Umgebung eine gleiche Aufnahme zu Thell. Bald nahmen ihn 1
warum aber will mein alter Kunak aus meinem Sohn einen Verräther am Glauben ſeiner Väter machen . “ „ Wie ſo , " rief der erſchredte
bie Damen unter ihren Souf , und der ſchöne " Kumyke wurde der Piebling der ganzen Geſellſdaft. Der Obergeneral bemühte fid , den Bater zu verföhnen , aber alle Bemübungen wären umſonſt, und man ſagte ſogar, daß er auf den geliebten legten Sohn einen Flud geworfen
Suratidew , rglaubſt du wirklich, daß ich einwilligen könne , daß ein
habe , wie früher auf Suh:ab. „ Ich habe keine Kinder mehr, “ ſchrieb
Mohammebaner der · Water der Kinder meiner Tochter werde ?
und du willſt damit anfangen , daß mein Sohn ſeinem Glauben ents
er an den Oberbefehlshaber. . ,3c legte den Fluch auf meinen älteſten Sobn, weil er, verblendet von einem wilden Fanatismnus, feinen- Dater verließ . fide mit Mäubern verband und diejenigen verrieth , denen er Treue geldworen hatte. Dod war er weniger fchuldig, als derjenige, dem ihr eine Zuflucht gewährt habt, und der das geliebte Kind meines
fage. Olaubſt du, er werde deiner Tochter treuer ſeyn, wenn er ſeinem
Berjeng war.
mit der nervigen Hand feinen weißen Bart hin und her , und ſagte :
3d verlange nicht, daß deine Tochter zu unſerem Glauben übertrete, 11
Suratſchem , “ ſagte Hadichi Temir fich allmählich erhißend , vibr Chriſten nennt uns Fanatifer , dennod erlaubte ich meinem Sohne,
daß er eine Chriſtin beurathe , und daß fie ihren Glauben bewahre,
Gott nicht treu iſt ; aber ich erkenne die wahre Urſace. Dein alter Kunak fieht, wie alle Ojaure , mit Verachtung auf uns berab , und i hält jede Annäherung an ung für eine Erniedrigung. Unſere Väter
fündigten durch Stolz und unbändigen Hochmuth , aber ihr Chriſten rådt euch dafür furchtbar an uns , wiederholt aber dabei immer, daß euer Prophet Demuth lehrte. Verflucht rey der Tag , an weldem ich Dit dieſen Worten dag Brod mit dir brad und Salz mit dir af ! " ging Hadfai Temir hinaus und ſchlug fradend die Thüre hinter ſich zu . Er hielt ſich für beleidigt in einem Puufte, der ihm der theuerſte C
war , und alle lange im Herzeu zurüdgedrängien Gefühle deg leiden fdaftlichen Moslem & machten ſich auf einmal Luft. Der arme Suratſchew
war ſo beſtürzt über den unerwarteten Vorfall, daß er ſich nicht von der Stelle rühren konnte,
Das Alter und die gahlreichen Wunden
hatten ohnehin feine Kräfte geſchwäøt, und da er an Qadſdi Temir aufrichtig hingi ro fab er den Bruch igrer vieljährigen Verbindung mit !! unausſpredlider Trauer. In der Jugend erſegt ſich alles leicht, aber im Alter trägt man jeden Verluft unerfekt fort bis zum Grabe. Nach Hauſe zurüdgefehrt, zeigte Hadſchi Temir ſeinem Sohn auf
eine Weiſe , die feinen Widerſpruch Guldete , an , daß er fich zur Ver beurathung mit Gſchi Chanum růſten rolle , und daß er die Hodjeit auf den folgenden Morgen beſtimme ; er war der Anſicht, daß dieſer felbſt das Bedürfniß fühle , diejenige zu vergeſſen , deren Vater ihm einen unauslöſchlichen Fleden angehängt habe. Noch in derſelben Nacht durdrannte Nuſtan den Raum , der ihn von Grobnaja trennte , und Ablan gelang es fid vor ' Tagesanbruch eine Zuſammenkunft init Nina zu verfchaffen . Aber das war nicht inebr der Ablan Temirow, den wir früher Pannten , die heftige Leidenſchaft hatte alle andern Gefühle in
dem Jüngling erſtickt, und er war zu allem entſchloffen , um nur der Gatte Nina's zu werden . Die Tochter Suratſchews erzählte ihm , daß ihr Vater fie in einigen Tagen mit der Frau eines Officiere zu ihrer .
.
in Rjafar' wohnenden Lante ſiden wolle.
Bei dieſen Worten fam
er ganz außer fich. Bdre, Nina ,“ ſagte er , wwenn ee kein anderes Mittel gibt, ſo bin ich zu Adem entſ @ loſſen. Um beinetwillen Page ich mid lo8 von Gott und meinem Vater , die id gleichmäßig liebe, 1/
11
Möge er feinem neuen Vater und ſeinem neuen Gott
Sey du aus Barmherzigkeit fein Vater, ich aber fana ihn nicht regnen, ich ſage mich los von ihm für immer, und wenn ich mir bei euch einige Verdienſte erworben habe, ſo werde ich es alb die ſcönfte Belohnung betrachten, wenn ich feinen Namen nie mehr böre.“ Ablan , dem man dieſen Brief verhehlte , trug , geliebt und gebåtfbelt von allent, feine lage in Geduld. Der damalige Epard von Orufien, ein durch wahre drifilide Tugenden ausgezeichneter Mann, vou Milde und gewinnender Güte, übernahm es felbft, ihn in den Lehrfäßen der treuer ſeyn .
neuen Religion zu unterrichten . Der Same fiel auf guten Grund, und bald erhielt er von der Hand des verehrten Eparchen die heilige Taufe
und den Namen Alerander ; der Oberbefehlshaber und eine angefebene Dame in Tiflie vertraten dabei Patheuſtelle. An demſelben Tage (Grieb er mit Erlaubniß des Oberbefehlshabers an . Suratſchen einen Brief, in welchem er ihn um die Hand feiner Tochter bat , -und fich Fürſt Aleranber Temirow unterſchrieb. Der alte Mann -antwortete ihm , bas feine Tochter ju Rjäran bei ihrer Tante Fich befinde , daß er aber ſos
gleich an ſie geſchrieben habe, taß fie ihre Rütfehr beſchleunige, um ſo mehr, als er ſeine Kräfte immer wacher werden fühle, und darum wünſche , fie vor feinem Tode noch mit ihm verbunden zu reben . (Soluß folgt.)
altågyptiler Siegering. In der Fönigliden literatur geſellſchaft wurde eine Mittheilung gemacht über einen merkwürdigen Goldfiegelring, den Lord Ajhburnham im Jahre 1825 zu Cairo Faufte , und der augenſdeinlid der Periode von Thothmes III, wo nicht dieſerre Monarden ſelbſt angehörte. Dieſer Ring wurde mit andern Alter
E
thümern von griechiſchen Piraten genommen , welche das Schiff nahmen und nach Syra brachten. Dort wurden die Alterthümer verkauft , und der Ring fam nach Konſtautinopel, und vou da im vorigen Jahre nach
England, wo er mieder in die Hände des ehemaligen Befißere gelangte. Er war in einem Grabe zu Sarfara , der Todtenſtadt von Memphie,
gefunden worden, und gehörte zu einer bis auf die Finger- und Zehen: ſpißer ganz in Gold eingefaßten Mumie , die mit hieroglyphiſchen Jafdriften ' bebedt war. Hier war auch ein Scara bäue, ein paar Braceletten und eine Şalskette von außerordentlid ſchöner Arbeit.
aber , meine Theure , rage , wiederhole , daß du es durchaug verlangſt,
Das Ganze , namentlich der vorkommende Name Phtha , der Schuß
und wenn ich ein Chrift werbe , daß du nur mir gehören willſt, daß
gottheit von Memphis , führte zu der Vermuthung, daß der Ring dem Pharaoh ſelbſt oder einem der höchften Beamteu gehört habe. Der
ich deines Bergens gewiß bin. “ Nina fagte alles zu, was er nur wollte. Da Allan Demirow ben Zorn ſeines Vaters gegen Guratſchew nicht noch vermehren wollte , ſo beſuchte er ihn nicht , ſondern vera
Ring ift maffiv und von ſehr reinem Gold. Das Siegel -läßt fico breben , ſo daß es zwei Abdrüde gibt , fo fein und ſoarf, daß man
abſdiedete fich von ſeiner Geliebten , und am dritten Tage war er in
nur ftaunen muß.
Mänden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Auftalt der 3. G. Cotta ' iden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wibe a m a n n .
Nr. 112.
Das A IB
Ausland.
Ein
Tagblatt für
Aunde des ge iftigen und
fittlichen Lebens. Der Völker.
22 April 1841 .
Ausflüge in die Umgegende von Paris. 1. Verſailles .
-
Das Schloß .
Die älteſte Geſchichte von Verſailles umhüllt tiefes Duntel :
Die erſte libere Spur von dem Dafeon Verſailles' findet ſich
in einer Urkunde vom Jahre 1037 , worin unter den am Ende aufgeführten Zeugen ein Hugo de Verſaliis namentlich genannt wird. Im Lauf der nächſten Jahrhunderte tritt Verſailles mehr hervor und erlangt nach und nach den Ruf eines der anſebn: lichſten Ritterlehen in der Umgegend von Paris. Die erſten
perſönlichen Beziehungen der franzöſiſchen Könige zu Verſailles datiren erſt aus der leßten Hälfte des 16ten Jahrhunderts, als das Haus Bourbon mit Heinrich IV von Navarra den Ihron
von Frantreich beſtieg. Der gute König , erzählt Ville -Gomblain in ſeinen Memoiren, pflegte den Antoine de Lomenie, reinen
Liebling und treuen Diener , auf die Parforcejagd nad Ver: failles zu begleiten , wo dieſer ein väterliches Erbgut befab. Ludwig XIII, war wie ſein Vater, ein großer Jagdliebhaber und verlor fich oft ganze Tage lang mit ſeinem Gefolge in den diden Waldungen von Verſailles. Nicht ſelten, berichtet Saint Simon, überfiel den König die Nacht , ehe er ſeine Schlöſſer zu Paris oder Saint- Germain erreichen konnte. Zu ſeinem großen Verdruß und zu noch größerm Leidweſen ſeines Gefolges mußte er dann fein Hoflager in einer garligen Fuhrmanns:
kneipe oder in einer jämmerliden Windmühle aufſchlagen , wo,
der Ausſage des Marſdalls von Baffompierre ein winziges, armſeliges (chétif) Gebäude, worauf ſich wahrlid taum ein ein:
facher Edelmann etwas einbilden könnte ; was der Herzog von Saint- Simon , der Vater des Verfaſſers der berühmten Me: moiren über den Hof Ludwigs XIV, zu beſtätigen ſcheint, indem er dieſes Schloß geradezu ein „ lleines Kartenhaus“ nennt, weil es weder wegen ſeiner Feſtigkeit mit den Burgen der guten alten Ritterzeit , noch wegen ſeiner Ausdehnung und
Pracht mit den königlichen Schlöſſern von Vincennes und Saint Germain zu vergleiden.. Ludwig XIII gefiel ſich gar rebr in dieſem neuen Beſik : thum, welches von innen und außen nur ſpärlich durch Kunſt
verſchönert war , und brachte in der Regel die Jagdzeit daſelbſt Mit ſeiner Wohnung zufrieden, wünſchte er wenigſtens ihren Umgebungen den Umfang einer fönigliden Domäne zu geben, und faufte deßhalb die Herrſchaftóredte von Verſailles nebſt allen Velißungen. Das Verſailler Schloß blieb aber bei
ju .
Lebzeiten Ludwigs XIII der ſchlichte Jagdfiß eines Königs , wel:
cher, beſonders in den leßten Jahren ſeiner Regierung, ſich gern dem Geräuſch der Welt und der Laſt der Geſchäfte ſo viel als möglich entzog. Verſailles war damals noch nicht der Tummel: plaß lärmender Hoffeſte und das Feld politiſcher Intriguen ; jene blieben nod lange Zeit hindurch das Privilegium des Hof
lagers von Saint Germain, und dieſe wanderten mit dem ge heimniſvollen Cabinet des allmachtigen Cardinalminiſters, wel:
Soon im J. 1626 erhob ſich an der Stelle der Windmühle
cher abwechſelnd in Ruelle und Chaillot reſidirte. Während Richelieu ungehindert feine großen Plane verfolgte, lebte Lud wig XIII ungeſtört ſeinen Pleinen Neigungen in der ländlichen Zurüdgezogenbeit von Verſailles . Freilich wollen einige Zeit genoſſen wiſſen, daß ſich dieſe Neigungen nicht bloß auf das unſduldige Vergnügen des edlen Waidwerts beſchränkten ; die Scenen des vertraulidern Umgangs des Königs mit der Gräfin von Hautefort, deren Reize öffentlich durch glänzende Feſte in Saint-Germain verherrlicht wurden, hat man hauptſächlich in das Jagd chloß und die noch wenig betretenen Umgebungen von Verſailles verlegt. In den erſten Zeiten nach Ludwigs XIII Code Toien fein
ein kleines Schloß im Geromad des 16ten Jahrhunderts, nach
Lieblingsſchloß, wie ein verlaſſenes Kind königlicher Launen ,
abgeſehen von andern Unbequemlid leiteu , der Mangel an Plaß allerhand verdrießlide Reibungen berbeifübrte. Uin dieſem Ulebelſtande abzuhelfen , ließ der König zuerſt im Jahre 1624
zu Verſailles ein einfaches Jagdhaus bauen, weldes im Noth: falle ihm und ſeiner Dienerſớaft ein anſtändiges und bequemes Nachtquartier ſichern könnte.
Nachdem jedoch Ludwig XIII, der das edle Waidmert mit Leidenſchaft betrieb, in dieſer föſtlichen Waldeinſamkeit feſten
Fuß gefaßt hatte, tam ihm bald die Luſt an, lido daſelbſt einen angenehmern Aufenthalt für fürjere oder längere Zeit zu ver:
ſchaffeu, und demnach die urſprüngliche Anlage zu erweitern.
112
446 . wieder der Nichtigkeit anbeimfaden zu follen.
Unter der von
Stürmen bewegten Minorität des jungen, damals noch wenig verſprechenden Königs verlor man Verſailles um fo eher aus den Augen , weil Vincennes und Saint- Germain einem der: gnügungsfüdtigen Hofe neben größerer abwechslung und Be:
Germain bot in dieſer Beziehung niats Genügendes. Diento nigliche Domäne von Berſailles empfahl fide durch eine freie, unabhängige Lage , welche die Ausführung großartiger Plane nicht beeinträchtigte. Die Sowierigkeiten , welde auf der an: dern Seite die Ungleidheit des Terrains und der Mangel an
quemlichkeit im Notfalle auch den Vortheil größerer Siderbeit Walfer darboten , wurden jedoch wahrſcheinlich anfangs nicht gegen die Umtriebe der aufgereizten Hauptſtadt darboten . Man gehörig in Erwägung gezogen , ſo wie denn überhaupt die ur: wunderte ſich daber nicht wenig über die bizarre Geſchmads: ſprünglichen Entwürfe zu dem Verſailler Soloffe feineswego rich :ung des jungen Ludwigs XIV, als dieſer, nach dem Antritt die ganze Maſſe foloſaler Gebäude und impoſanter Anlagen der Regierung, ſeine bother werden Paris und Saint Ger
umfaſſen tonnten , welche am Ende der. Regierung fudwigs XIV
main wechlelnde Refidenz endlich in dem unfreundlichen , ein: famen Verſailles firirte. Die Rüderinnerung an die tumul :
der Gegenſtand der Bewunderung und das Muſter ſo vieler verunglüdten Nachahmungen für ganz Europa geworden. Das
tuariſden Auftritte in der Hauptſtadt während den Jahren
beweifet hinlänglich der Capitalmangel des ganzen Baues , nám
ſeiner Kindheit verleidete Ludwig XIV den Aufenthalt von Pa: ris ; er fonnte es dieſer übermüthigen Stadt nie vergeben, daß
lich die auffallende Disharmonie der einzelnen Theile zu einan: der, die vorzüglich nach der Stadtſeite zu den erſten Eindrüden To nachtheilig iſt und lite eben aus der allmählichen Entſtehung der zu einem Ganzen zuſammengeſtüdten Gebäude erklärt, welche nicht nur die Einheit eines beſtimmten Planes ausſchloß,
er am Vorabend des heiligen Dreikönigsfeſtes 1649 ſich ver: ftohlénerweiſe aus dem Palais Royal batte flücten müſen . Er behielt ſeitdem eine "To entſchiedene Abneigung gegen Volfs= ' getümmel jeder Art, daß ihm ſpäter ſelbſt die unzweideutigften, aber etwas ungeſtümen Beweiſe öffentlicher Gunſt in den Stra1:
3
Ben von Paris zuwider waren . Dieſelben disharmonirten ohne: bin mit den Begriffen von Majeſtät und königlicher Bürde, welche in ſeinem Geiſte Wurzel" gefaßt , und ſich bei ihm im : mer beſtimmter ausbildeten ; als ſicherſte Grundlage unum-
ſondern auch auf die Ausführung jeder neu hinzufommenden
Anlage bedingend und verhindernd einwirkte. Im Jahre 1660 lieb Ludwig XIy die erſten Erweiterungen an dem Schlößchen ſeines Baters vornehmen, wo er für ſeine anfangs geheimnisvolle Liebe zu der La Balliere eine ſehr glüc: liche Freiſtatt gefunden. Vier Jahre darauf waren die Arbeiten
ſchränkter Alleinherrſchaft betrachtete er die möglidſt weite Ent:
foon ſo weit gediehen , daß zwei Seitenflügel nach dem Hofe
fernung des Souveräns von dem großen Haufen , und dieſe
und das vorſpringende Sorps de Logis in der Mitte nach dem
Talau motivirte'Ántipathie bewog'ihn, ſich hinter den Mauern
Garten zu fertig daſtanden uns zu den glänzenden Feſten ge: braucht werden konnten , die Ludwig XIV im Mai des genann: trn Jahres angeblich zu Ehren der Königin, in Wahrheit aber zur Verherrlichung der ſchönen la Vallière, veranſtaltete, und wovon der befinnte „ Nachtſtuhl - Hiſtoriograph " jener Zeit,
des Schloſſes von Saint - Germain den Bliten der Menge zu entziehen, welde fortan fein Erfcheinen in der Hauptſtadt als
eine ſeltene Gunſt und Glade Föniglichen Willens feiern ſollte. Nicht ſo reicht auszumitteln iſt das Motiv , welches Lud: wig XIV beſtimmte ; Saint- Germain gegen Verſailles zu ver: tauſchen. Die gewöhnliche Ungabe, daß er den täglichen An:
der Stiftsttürme von Saint Denis , unter welden die
blid der
Fenſ
:
ertra
habe
nicht
t;; jiet
n rmai -Ge
tern
Sain
e
von
der Könige von Franfreich befindlic , und welche man
S
Dangeau , eine ausführliche Beſchreibung in einem pompbaften ,
rbwülfigen Style hinterlaffen. Bald darauf wurden bie beiden Seitengebäude gegen den Hof mit dem Hauptgebäude verbun den , während auf der entgegengefeßten Gartenſeite die beiden großen Flügel empotſtiegen, welde, urſprünglich gleichfalls von
dem Hauptgebäude getrennt, erſt ſpäter durch zwiſchenbauten
Stunde reines Todes und die Vergänglichkeit menſchlicher Große geweſen , iſt eine mährdenhafte Fabel, gehört aber nichts : deſtoweniger zu den biſtoriſchen Aneboten und Gemeinplaßen,
mit ' demſelben zu einem Ganzen vereinigt wurden und der
t
gen können, weil ſie ihm eine unangenehme Mahnung an die
WHORE
welche gewiſſermaßen traditionelle 'Unantaſtbarkeit erlangt har
ben, und deßhalb ain weiteſten "verbreitet ſind. ' Mehr als die úřme von Saint-Denis dürften einige Stunden vertrauliche ren Zuſainmenſepns des föniglichen Jünglings mit der reizen
den La Ballière, oder , wie ein gleict zeitiger Qútor ' verblümt ſagt : „ einige angenehme Promenaden , die der König init fräu: lein von“ la Vallière in Verſailles gemacht,' ' auf das Schidſal von Verſailles eingewirkt haben .
Den meiſten Einfluß auf die Entſtehung des Königsbaues in Verſailles hatte jedoch vielleidt der ehrgeizige Gedanle'Lud wigs XIV, rich und ſeinen Nachfolgern eine Wohnung zu grün: den , welche der von ihm gefaßten Idee föniglicher Majeſtát mögs
licht entſpreche. Das außerlid unanjebnliche, plumpe und in reinen Räumlichkeiten nicht ſehr ausgedehnte Sdloß von Saint:
Gartenfronte die jeßige Ausdehnung gegeben haben. Je nach: dem die Bedürfniſſe und die Pract des Hofes zunahmen , er: bielt ' die ganze Anlage eine immer größere Ausdehnung nad der Stadt zu, wonach und nach zwei parallellaufende Reihen Gebäude entſtanden , welche den Schloßhof einfaßten, und theils den Miniſtern , theils den Hofmargen zur Bobnung dienten. Dazu tamen in der Folge noch zwei beträchtliche Bauwerte,
nämlich die Schloßcapelle im nördlichen Hauptflügel und das Grand commun, ein für die Hofdienerſchaft, den Mundvorrath · und die Hoffüche beſtimmtes Gebäude vor dem ſüdlichen Haupt: flügel , welches einen Selaß von tauſend Zimmern hat. Um das Schloß von der Stadtſeite ſo viel wie möglich zu heben, wurde der weite Hofraum von einigen alten Thürmen, die nodo
aus früherer Zeit ſtehen geblieben , befreit, dann durd ein pradtvolles Eiſengitter von dem davor liegenden Plaße, Place d'armes genannt, getrennt, dieſer nach genauen Vermeſſungen
447
Pelan Cemirow .
winkelrecht abgeſtedt und endlich dem Schloſſe gegenüber im Jabre 1685 der Halbcirtel von Gebäuden aufgeführt, welder die Tönigl. Stallungen in zwei Abtheilungen ( ießt zu Cavallerie : cafernen eingerichtet ) bildete. Die Anlage der drei prächtigen Avenuen nach Paris, Saint-Cloud und Sceaur,gab dem Ganzen eine möglichſt zwedmäßige Vollendung und legte das Schloß in ein geeignetes Verhältniß zur Stadt. Auf der Gartenſeite ſchritten die Anlagen Le Notre's , welde die undantbaren Umgebungen des Soloſſes nach und nach in
den vielbewunderten - Part umſchufen , in demſelben Verhältniß fort, in weldem der Königsbau fich der Vollendung náberte. Der Schlußſtein der Gartenanlagen war die Orangerie im ſüd liden Cheile des Parks, welche zugleich mit dem Marſtall nach Zu alerleßt ds Planen im 3. 1685 beendigt warb. Bu Manſar tamen die teiste hinzu, welche an den Garten ftogen : nämlich der große Canal gegen Weſten und das große Reſervoir gegen Süden, la pièce des Suisses genannt, weil es von einem Regi: ment Sdweizer ausgegraben worden. Dieſes leştere, weldes man von der Terraſſe oberhalb der Orangerie überſieht, erinnert
(Sclub.)
Es war dieß gerade die Zeit, wo der Oberbefehlshaber fich zu der Unternehmung rüſtete ,. welde mit dem Tode Rafi Mullaily8 endigte. Er nahm Ablan – wie wir ihn tros ſeines neuen Taufnarfiens nennen mit fich , und auf dem ganzen Zuge lebte . berſelde in engem wollen Verkehr mit dem ganzen Stab und der Spaar junger Leute , te aus -
Petersburg gekommen waren , um fich auf dieſem romantiſder Kriegta juge audzuzeichnen. Es ift unnöthig in die Einzelnheiten dieſer inter eſſanten Erpedition einzugehen , welche mit der Einnahme von Gimri und dem Tode des Betrügers endigte, der die Urfache ſo vieler Unjälle
geweſen war. Die Vorſehung erhielt Aslan und den von ihm unzers trennlichen Ruſtam , obwohl beitt unaufhörlid im Feuer waren. Bei der Einnahme von Gimri war Ablau einer von den erſten , welche die gewölbte Mauer erſtiegen, die den Pfad auf dem felſigen Hohlwege ver ſperrte, deren Erfurmung ſo viele Menſchen Foſtete, bei weldem Sturm Rafi Dullah das Leben verlor. Der Oberbefehléhaber, der den Muth und die Aufopferung des jungen Kumyfen belohnen wollte, befahl ihm den Courier mit der Nachricht von der Einnahme Gimri's nad Petere
eben nicht angenehm an den unſäglichen Aufwand von Kräften
burg zu begleiten und gab ihm ein Empfehlungeſchreiben an den Kriegt
und Mitteln, an das bedeutende Capital von Menſchenleben ,
miniſter. Die iin Felslager befindlide Jugend aus Petersburg , die ihm gewogen war, gab ihm Briefe eau Verwandte und Freunde in der Hauptſtadt. Auf der Durchreiſe durd Großhaja hielt Aslan eine Zeit lang an bei Suratſdem, der mit zitternder Hand einen Brief an ſeine
welches nöthig war, und größtentheils erfolglos und ganz un: nüßer Weiſe verwendet wurde, um das wafferarme Berſailles mit dem erſten aller Bedürfniſſe zu verſehen und die Unzahl von Waſſerkünſten zu ſpeiſen , welche nun einmal die Laune des Monarden und der wunderliche Geſchmad der Zeit als die un: erläßliche Zierde der foloſſalen Anlagen verlangte. Man darf nur an die Klagen gleidhjettiger oder wenigſtens gleich darauf lebender Schriftſteller denten , um zu wiſſen , daß man hier die buntelſte Seite der Entſtehungsgeſchichte von Ver: failes berührt. Man könnte glauben, Saint - Simon, welcher ſo gern ins Schwarze malt und ſeine Galle ausläßt, übertreibe, wenn nicht die Schilderungen der gefühlvollen Frau von Sé: vigné und der anmuthigen Marquiſe v. Lafayette in den Haupt zügen mit der grellen Zeichnung übereinſtimmten , die Saint Simon mit ſo teden Pinſelſtricten entworfen . Aller Anſtren : guny ungeachtet, heißt es bei ihm, blieb das Waſſer aus, und dieſe Wunder der Kunſt, die Fontainen ſaßen auf dem Trodnen, wie es ihnen noc jest jeden Augenblid begegnet, tror der Fürſorge, welche durd den Aufwand ſo vieler Millionen jene
Rieſenbehälter ins Leben gerufen und auf Flugſand geleitet hatte. hätte es abnen rollen ? Dieſer Waſſermangel wurde das Verderben der Infanterie. Frau . Maintenon berrſchte
bei Hofe; Louvois ſtand mit ihr in gutem Bernehmen ; man
Schweſter und ſeine Tochter ſchrieb.
Seine Spräche nahm von Tag
zu Tag 311 , er regnete den jungen Mann , und beidwor ihn , bald
möglichſt mit ſeiner Tochter zurückzukehren , da er es nicht genug bes dauern fönne, fich von ihr getrennt zu haben. In Petersburg wurde Aslan mit Offenheit von denr Kriegeminiſter aufgenommen , bei Hofe
vorgeſtellt , erhielt den St. Wladimirorden , Capitängrang und eine bedeutende Penſion. Die Hauptſtadt fonnte indeß den verliebten Jüng ling nicht lange aufhalten. Bald erhielt er die Erlaubniß zur Abreiſe, und eilte mit Courierpferden nach Rjäſan , nur mit dem Gedanken be
ſchäftigt, wie er durch ſeine Anfunft Nina glüdlich machen und beruhigen werde .
Es waren etwas über anderthalb Jahre ſeit ihrer legten Zu
fammenfunft verfloffen.
Allan hatte nie ſeinen (mönen Anzug auf
gegeben , fondern nach der Gewohnheit ein paar Epaulette und ver diedene Zierrathen hinzugefügt, womit die anfituldige Kofetterie eines hübſden jungen Mannes fich bei der verlobten Braut einzuſa meicheln ſucht. Spät Abendo kam er nag dem Sauſe der Tante Nina's , und init einer bie zur Narrheit gehenden Ungeduld durchlief er die Gänge bis zum Vorzimmer mit dem Nufe : „ wo iſt Nina ? " Die zahlreide 11
Dienerſchaft gerubte, beim Anblid einer aſiatiſchen Kleidung nur widers
batte Frieden und er tam daher ouf den tollen Gedanfen, den
willig fich zu erheben, einer davon aber, der das Kreuz und die Epau letten gewahr wurde, ſagte : „ welde Nina wünſot der Herr zu ſehen ?
Eurefluß zwiſden Chartres und Maintenon abzuleiten und nach
Dieß iſt das Haus Ihrer Erlaucht der Frau Staatsräthin Polifarpia
Verſailles zu führen. Wer könnte das Gold und die Menſden nennen, die der Verſud zur Ausführung dieſes Projects meha
Terentiewna Teterulow , und keine Dienerin dieſes Namens iſt im Aslan erſtarrte ; bisher hatte er nur die beſte Ocs gangen Bauſe . "
rere Jahre binduro geloftet ; es ging To weit, daß bei den
ſellſchaft geſehen. In Tiflis und in der Hauptſtadt hatten die Bedienten in den Häuſern, wo er mit der größten Herzlich feit aufgenommen war,
lowerſten Strafen verboten wurde, in dem Lager, welches man zu dieſem Behuf errichtet hatte, von den Kranten, noch weniger von den Todten zu ſprechen , die durch Anſtrengung, nod mehr aber durch die Ausbünſtung der aufgegrabenen Eromaſſen um: tamen , ( fortre Rung folgt. )
ihn flete mit der größten Achtung behandelt , und hier in Mjäſan , wo er großen Eindrud zu machen glaubte , ſprachen die Bedienten faum
mit ihm . „ Kündigt eurer Gebieterin an , “ ſcrie der junge Manr, der nicht wußte, wa8 mit ihm vorging. das Fürſt Alerander Temirow
448 mit Briefen von ihrem Bruder angekommen iſt. “ Der Rainmerdiener führte ihr in den Salon , wo er in heftiger Aufregung und gequält por Ungeduld nahe an eine Viertelſtunde warten mußte, bie man ihm
tund that , daß Polifarpia Terentiewna ihn zu fich bitte. Eine unge
heuer dide Frau faß in einem großen Lehnſtuhl, und ſagte zu ihm mit wadelndem Ropfe : Romm ' her , nimin einen Stuhl , mein lieber, und reße sich ; aber warum biſt du denn mit dieſem Dolo, mit dieſen
Piſtolen hereingekommen , wie ein Räuber ? mein ſeliger Nikita Sido rowitſo konnte durchaus feinen Streit leiden. He ! Projdia, Miſchka, geht nicht weg , denn ich fürchte mich vor dieſem Marodeur ? " Reine Sprache vermag das Erſtaunen Aslang zu malen . Die eleganteften
Atlan fårkte fid mit Fräftigem Wein, ben er ſonſt nie getrunker, ließ ſogleich Ruftam fatteln , den er der Sorge Suratſdemo8 anvertraut hatte , und jagte wie ein Sturm nach dem väterliden Wobufik. Bor dem Begräbnißplage hielt er an ; beim Eintritte rernahın er einen traurigen Gefang 8 war Edi Chanum, die auf einem Grabfleine
faß. Das Kind der Steppe fornte nicht vergeſſen. „ Ad , kommſt du endlich,“ ſagte ſie mit einem ganz eigenthümlichen Ausdrud in Geſicht, urdhlimm , ſehr falimm, daß du ſo ſpăt kommſt, und ſo lange die ver lobte Braut deines Brudere nicht heurathen wollteft. Du fabit , wie rebe id dich liebte , und die Leute im Aul deuteten mit den Fingern
zurüd , und hier finde Briefe von dem Bruder der gnädigen Frau und dem Vater Nina's , mit welcher ich mich verbinden ſoll. “ Dei dieſen Worten übermannte der Zorn die Dame Polifarpia Terentiewna, und dieſer ſtieg nod , ale fie den Brief ihres Bruders durchlas. Während fie das Blatt überflog, ließen ſich häufig die Ausdrüde : Dummfopf , Ver
auf mich , und ſagten : das iſt Erdhi Chanum, einſt die verlobte Braut Suhrabs, welde Adlan nach dem Tode reines Bruders niot zum Weibe nehmen wollte. " Ein Stauder burdzudte den Körper Atlane , der nicht begriff, wie ſeine Leiden noch höher fteigen könnten . Doch war es ro , alé er ſich überzeugte , daß die arme Waife den Verſtand ver loren habe. Er näherte fica dem Grabe ſeiner Dutter, neben dem er ein friſdeb Grab bemerkte. Es war das Grab feines Vaters, und der unverſöhnte Greie hatte auf ſeinem Grabe einen Fluo für Ablan und eine Berzeibung für Sohrab eingraben laſſen. Furchtbar fiöhnte der unglüdliche Atlan , und man ſah noch, wie er ſich zu Pferde ſchwang, und auf dem Wege fortſprengte , der nach den Gebirgen des Salatau
rüdter, hören. „ Du biſt alſo wirklich der Tatarenbengel, der es wagte, die Hand meiner Nichte zu verlangen . Aber wiffe, wenn auch mein
führte ; ſeittem rahman nichts mehr, weder von Atlan , noch von Ruſtam . Nur der Commandant in Grobnaja erhielt von einem unbe
Bruder vor Alter findiſch geworden iſt, ſo werde ich. Polikarpia Teren tiewna Teterufow, fie nie herauegeben ; ich habe Verſtand für ihn und für
fannten Iſdetidenzen ein Document, kraft deſſen das von Suratſchew vermachte Vermögen an die Armen pertheilt , und von dem Bermögen Temirows eine beſtimmte Summe ausgelegt wurde , um auf ewige
Perſonen in Tiflis und Petersburg waren gewohnt, ſeinen (dönen An zug zu bewundern, und zeigten ſich erfreut, wenn er ihnen erlaubte ſeine
dönen Waffen zu betrachten. Die Sprache und das ganze Benehmen dieſer alten Frau waren ihm völlig unverſtändlich. – „ Ich bin, “ ſagte er endlich , „ Fürſt Alerander Temirow , ich fomme aus Petersburg
I
mich.
Rebre um , mein Lieber , woher du gekommen biſt.
Nina iſt
ſeit einem Monat verheurathet und die Frau des erlaughten Fürſten Abakum Danilowitſch Spalispaneli. "
Die alte Diegäre hätte noch
lange reden fönnen.cAtlan hatte die Beſinnung verloren. Inzwiſchen trat ein mit zwei Orden geſchmüdter Greie huftend herein und führte eine junge Perſon an ſeiner Hand , die beim Anblid Aelang einen durchdringenden Schrei ausſtieß. Bei dieſer Stimme fam der Unglüd liche wieder zu fich, ſammelte feine lebten Kräfte, warf auf die Treu .
Zeiten ein Hocamt feiern zu laſſen, das ganze übrige Vermögen wurde an Ejdi Chanum vermagt , und ihr zugleich Vormünder eingelegt. Die Kumyfen behaupten , Aslan führe in den Bergen ein Einſiedler: lebell , und man habe ihn bei Sturmwetter und
finſterer Nadet
heranreiten feben, um die Gråber auf dem Friedhof zu beſuden , andere aber behaupten, es ſey nur fein Geiſt und der feines geliebten Ruſams, die an den ihnen the ern Orten herumirrten.
brüchige einen Blid der Verachtung und des Zorn6 und eilte auf die
Straße. Es iſt faſt unglaublic : acht Tage reiete er fort, ohne etwas anderes über die Lippen zu bringen , als faltes Waſſer, und als er zu Grobnaja am Hauſe Suratſdewo anlangte und zu dem Greiſe hinein: ging , fiel er vor den Bette desſelben nieder, ohne irgend ein lebene zeichen von ſich zu geben . Der flerbenne Oreis lag den Brief der
Roften ser arteriiden Brunnen . Die Litt . Gaz , som 3 April madt die Bemerkung. Der Brunnen zu Grenelle habe nabe
Dame Polikarpia Terentiewna, der ihm die Verheurathung ihrer Tochter
an eine halbe Million gekoſtet, der ju Celfingen im belgiſden Theile
Ale Aslan ju fico gekommen war , verbarg er ſein Geſicht
von Curemburg , der 1800 Fuß Tiefe habe , als um 150 F. mehr,
an der Bruſt des Oreiſes , vfluche mir nicht, mein Sohn , “ ſagte dieſer, , du haſt um ibretwillen deinen Vater und deinen Gott verlaſſen , und fie hat did verrathen. Der Fluch deines Vaters laftet auf uns ! O mein Adlari, ſprich zu mir , Fluche nicht dem Sterbenden ! “ Aslan füßte
wie der zu Grenelle, habe nur 116,000 Fr. gekoſtet und nur 2 Jahre,
Miscelle n.
.
anzeigte.
.
.
1 Monat und 6 Tage gebraucht, der zu Grenelle dagegen 7 Jahre, 2 Monate und 26 Tage. Der Boden zu Gejlingen ſey mindeſtens eben ſo ſchwierig als der zu Grenelle, und die Sonde pey fiebenmal, die ju
ſeine Hände und Füße , die er mit reidliden Thränen beneste , das Grenelle nur viermal gebrochen. Zu Geffingen fey man jeden Tag erſtemal, daß er ſeit ſeinem Abgange von Rjäſan weinte. „ 34 habe uin 70 Centimetres, zu Grenelle gewöhnlich nur um 2 Centim . vorwärts mein unwürdiges Kind enterbt, “ ſagte der Greis mit ſchwacher Stimme, gekommen . Die Bohrer ju Cerlingen , die 6H . Kind, Noft und Diver, alles , was ich beſibe, habe ich dir vermacht , und jeft gebe ich zu machten fide anbeiſdig, mit den von ihnen erfundenen Inftrumenten unſerem Vater im Himmel , um ihn zu bitten , daß er dich tröſten allenthalben im Pariſer Waffin für 100,000 Fr. einen Brunnen zu graben. möge. Verzweifle nicht, du wirſt kein Glüd mehr fennen auf Erden, Statue Wilhelm 8 IV. Eine Statue dieſes Könige , vor aber deiner wartet die ewige Seligfeit im Scooße des Allmädtigen .“ Noch einmal drüdte e Allan an ſeine Bruſt, reufste tief , und als Kellen und Niron ausgeführt , ſoll jeft in London auf dem Plage Ablau fich erhob , hatte er foon eine leide vor fic : der alte Soldat zwiſden King William Street und Gracedure Street errichtet werden . war entſ@lafen. (Litt. Gaz. vom 3 April. ) 1
Münden, in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Budhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide nma n 1 .
Nr. 113 .
Das
Ausland. Ein Tagblatt für
Runde
des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 23 April 1841 .
Die älteften Denkmäler der böhmiſchen Sprache, kritiſch beleuchtet von P. I. Schaffarit uud Fran; Palady.
zweitens die Schreibart, welche von der lateiniſch -böhmiſden in manchen weſentlichen Stüden abweicht, und eine eigenthümliche national- böhmiſche Schreibſdule neben der gelehrten , wenn
gleich aud mit lateiniſcher Schrift, vorausſeßt. Die Liebe zur einheimiſden Literatur, die unter den Weſt
Merkwürdig und bezeichnend iſt die Art, wie dieß intereſante
ſlaron ſeit zwanzig Jahren mit ſo eigenthümlicher Starte er: wacht iſt , mußte nothwendig auch auf die Ueberreſte der alten
Fragment ans Lidt tam. Als im I. 1818 Graf von Kolowrat
Sprache zurücführen. Abgefeben von den belannteſten Sla wiſten , wie Dobrowsky und andern , iſt von den Böhmen namentlich Vieles in der Zeitſchrift des böhmiſten Muſeums (Casopis ceskeho Museum) niedergelegt , aber die beiden oben
Liebſteindly den Aufruf an alle Böhmen zur Bildung eines bob miſden Muſeums erließ , wo Beiträge an Geld , Büchern ,
Handſchriften u. dgl. reichlich zuſtrömten, tam auch eine ano: nyme Zuſendung von einem Herrſchaftlichen Beamten, welder obne Borwiffen ſeines Herrn, der ,,ein eingefleiſchter deutſcher
genannten Gelehrten , Sdaffarit, vielleicht der erſte flawiſde
Michel" rey, und lieber das Pergament verbrannt oder verfault
Sprachforſcher, und Palady, der erſte Geſchichtſchreiber Vöh: mens, wollten einen Theil ihrer Forſchungen in einem weitern Kreiſe bekannt machen , und gaben das obige Wert heraus,
rebe , als es dem böhmiſden Muſeum (denten würde , aus
welches ,libura's Gericht," ein ,,Bruchfud des Evangeliums Johannis ,“ den ſogenannten „ leitmerizer Stiftungsbrief“ und
Múbe von Puchmayer , Dobrowsky , Santa und Jungmann
die Sloffen der „ Mater verborum “ enthält. Nicht unwahrſchein lich iſt es, daß ſie ſich entſchließen, auch die Ueberreſte aus dem
dem Hausarchiv desſelben eine Zuſendung machte. Dieſe Zu Pendung beſtand in dem „Gericht Libuſſa’8, “ das nach einiger entziffert wurde. Die Entzifferung war an und für ſich nicht aber Blätter, , waren
bem anfangs"in ihrerHufeinanderfolgeauf eine ziemlich feltfame Art verwechſelt worden , ſo daß man längere Zeit keinen
13ten Jahrhundert , wozu namentlich die berühmte Königin:
hofer Handſchrift gehört, mit der Zeit in gleider Weiſe her: auszugeben. Unter den Gegenſtänden , welche das im Titel genannte Wert enthält, iſt Libuſa’s Gericht bei weitem das wichtigſte,
wenn nicht in ſprachlicher, ſo doch gewiß in nationaler Be: ziebung, da es ſichtlich auf heidniſde Zuſtände hinweist ; und wenn es gleich , wie leicht zu erachten , nicht in die eigentliche Heidenzeit hinaufreicht, ſo muß es doch aus einer Zeit reyn , wo die beidniſden Erinnerungen nod feineswegs erlofden waren . Eben dieß gibt , gelegentlich bemerkt , auch einigen Liedern der Königin bofer Handſdrift, welche gleidfalls einen beidniſchen Charakter tragen , und in den Sprachformen mit dem „Gericht Libuſſa’g " übereinſtimmen , eine beſondere Bedeutung. Die Herausgeber reßen aus Gründen , die allem Anſdein nach zu : reichend ſind, die Handſdrift ins Ende des neunten oder in den Anfang des gebnten abrbunderts . zu bemerten ſind da :
bei vorzugsweiſe zwei Dinge, erſtens die (auch in chemiſcher Beziehung wichtige ) Eiſentinte, mit der es geſdrieben iſt, und
Zuſammenhang hineinbrachte , bis endlich Hanfa und Jung: inann den Mißgriff entdecten. Dobrowsty , deſſen Eitelteit biedurch verleht wurde, erklärte das ganze Fragment für einen Betrug, was ſich indeß ſeitdem hinreidend widerlegt hat, na
mentlich da kurz darauf das Bruchſtüc des Evangeliums Jo bannis entdeďt wurde, welches faſt ganz gleiche grammatitaliſche Formen wie das Gericht Libufla's zeigt, und ſomit die Alechtheit des lettern indirect beſtätigt.
Was nun den Inhalt dieſes leßtern betrifft, ſo iſt er rebr merkwürdig , wenn gleid das Gedidt unvollſtändig , vielleicht nur zum kleinſten Theil erhalten iſt. Es beginnt mit der rechtlichen Beſtimmung , daß nach dem Tode des Vaters die Söhne das Gut gemeinſam erben , oder zu gleichen Cheilen
unter ſich vertheilen ſollen . Zwiſchen zwei Brüdern erbebt ſich ein Streit um die väterliche Erbſchaft, und Libuſſa als Fürſtin mit ihren Jungfrauen leitet das Gericht, während die verſammelten Vornebmen das Urtheil ſprechen ſollen . 3m Verlaufe des Ge dictes ergibt ſich , daß die Böhmen feit nicht allzu langer Zeit 113
450 ins Land gezogen, daß fie aber ſchon mit Deutſchen in genauer
und daher kommt es , daß die großen Waſſerkünſte ſchon unter
Beziehung geſtanden baben müſſen , denn es ergibt fic ein
Ludwig XIV jährlich nur drei : bis viermal an großen Feſtta gen, und ausnahmsweiſe dann und wann bei außerordentlichen Oelegenheiten ſprangen . Dieſes ro toſtſpielige und ro ionell vorübergehende Schau ſpiel würde demnad laum einen Sinn haben , und ichwerlido
Streit zwiſden deutſchem Recht, nach welchem der älteſte Sohn das gange Gut erbte, und zwiſchen dem ſlawiſchen , nach welchem ſie zu gleichen Eheilen erbten. Auc bricht der Zorn des einen
Streitenden darüber aus , daß ein Weib die Tſchechen be: herrſcht, obgleich dem gangen Inhalt nad Libuſa das vollſte Herrſcherrecht ausübt , und zwar nach Erbrecht, Zlauna
cnesno s'ona zlata stola (rub involle Fürſtin aitf dem väterliden Goldthrone), wie einer der Vornehmen ſie nannte. Die Sprache iſt verbältniſmäßig ungemein leicht zu ver: ſtehen, jedenfalls unendlich leichter für einen Slawen und ſelbſt für einen Nichtſlawen , als f. B. das deutſche Siegelied auf
die Normannen oder der Lobgeſang des heiligen Anno.
gerechtfertigt werden können , wenn es nicht wegen der damit in Verbindung ſtehenden Bronze : und Marmorgruppen wäre, die in ihrer Art meiſterhaft und als daratteriſtiſde Erzeug niſſe einer großen Kunſtepoche in Frantreich höchſt merkwürdig find. Wie Fontainebleau zur Zeit Frans I, fo bildete Verſail: leg , die neue foloſale Schöpfung Ludwigs XIV, zu ſeiner Zeit den Mittelpunft umfaſſender fünſtlerider Unternehmungen, deren oberſte Leitung dem Lieblingsminiſter Solbert übertragen worden war. In der noch unter Majarins Regiment im Jahre 1648 geſtifteten Afademie der Künſte hatten die Künſtler be:
Ausflüge in die Umgegend von Paris. 1. Verſaille8 . - Da8 Sdlog. Schloß
reits einen Vereinigungspunkt gefunden, und die Richtung ein : geſchlagen , welche ſie während der langen Selbſtherrſchaft Lud wigs XIV verfolgten. Der Sinnesweiſe des Königs gemaß ſtrebten alle Künfte nach Darlegung des Reiden , Glanzenden,
( Fortreßung. ) Der an ſich großartige Plan , die Eure von Chartres nach
Verſailles 311 leiten, ideiterte ronadh an der Dollfühnheit des Unternehmens, die man leider erſt einſal, als die Arbeiten be: reits angefangen waren, welche der Krieg im Jahre 1688 unter: brach. Von dem ſchon ziemlich weit vorgerůcten Aquäduct bei Maintenon ſind nur noc ungeheure Ruinen übrig, welche, wie Saint-Simon hinzuſeßt, „dieſes grauſame Unternehmen ver ewigen." Die erſte Idee eines noch gigantiſderen Planes, nach welchem ein Theil der Loire nach Verſailles gebraitt wer:
Pompbaften, welches , nach der Anſicht Ludwigs , dem Weſen eines böchſten Herrſchers allein entſprach. Huldigten dieſem Princip ſchon die Arsitekten, ein Le Veau , der jüngere Man Tard , Claude Perrault und der Gartenmeiſter Lenotre , ſo hat dodh Niemand demſelben vollſtändiger Genüge geleiſtet, als der
berühmte Maler Charles Lebrun , welcher, auf Solberts Ver wendung, eine Reihe von Jahren alle Unternehmungen im Ge=' biete der Malerei und Sculptur in ſo deſpotiſcher Weiſe lei:
tete, daß er auch hierin reinem Herrn Ehre magte. Das Las lent des Lebrun ſtimmte in der That auf das glüdlichſte mit
den ſollte , wurde glüdlicherweiſe beſeitigt, da Solbert ro flug
den Abſichten des Königs überein ; denn ſeine Hauptſtärke bes
war, das Gutadten der Alademie der Wiſſenſchaften einzuholen, welde den Entwurf für unausführbar erklärte. Im J. 1690 wurde eine neue Waſſerleitung angelegt, welche das Waſſer der Seine durch die Maſchine von Marly auf die Ebene von Montreuil bringen ſollte ; allein auch dieſes Unternehmen ſolug fehl und kam nicht zu Stande. So blieb man endlich bei dem, was man gleid anfangs und mit Erſparung vieler Koſten hätte
ſtand in der rüſtigen Handfertigkeit, erſtaunliche Fläden in Del
1
wie in fresco in kurzer Zeit zu bedecken, und in dem leichten Erfinden von weitläufigen Compoſitionen , welche die Idee von
Herrſchergröße erweden , oder ihr ſchmeicheln inußten. Das Erſte war der Fall mit ſeinen als treffliche Compoſitionen mit Reat berühmten Bildern , welche die Siege Uleranders des Großen verherrlichten ; das zweite mit der großen Galerie im
thun rollen , als bei dem lekten Auskunftsmittel ſtehen. Man
Soloſſe von Verſailles , wo in neun großen und achtzehn flei:
vereinigte nämlich in einem Umfreiſe von acht lieues alles
nien Didengemalden die Glanzpunkte der Geſchichte Ludwigs XIV
Waſſer, welches theils aus Quellen, theils aus Tümpeln und
dom Pyrenäiſchen Frieden bis zum Frieden von Nymwegen in weitſchweifigen , pruuthaften und froſtigen allegorien gefeiert
Leiden gewonnen werden konnte, in eine Menge Baſſins, aus denen es dann durch eine Unzahl von Röhren nach vier Haupt: reſervoirs in der Nähe von Verſailles geleitet wurde , die zu : ſammen ungefähr 600,000 Tonnen Waſier faßten und die Waſſerfünfte wenigſtens nothdürftig unterhielten. Der für die ſogenannten großen Gewäſſer, d. h. für alle mit Gruppen ver: ſehenen Barlins erforderliche Bedarf belief lich für die kurze långer ſpielten die großen Waſſer: Zeit von drei Stunden fünfte nie – auf 36,000 Tonnen , während zur Unterhaltung der einfachen Fontänen täglich 48,000 Tonnen gebraucht ivur: den. Natürlich mußte man bei dieſein beträdtlichen Verbrauch gleich anfangs , wie noch beutzutage , ro ſparſam als möglich
mit dem mühſelig herbeigeſchafften Waffervorrath baushalten,
werden , wobei der ganze Olymp und alle mögliden Tugenden fich als Mardinerie fleißig gebrauchen laſſen müſſen . Unter der großen Schaar von Malern , wvelde Lebrun begünſtigte , und
die wie eine Heerde unterthäniger Diener an ſeinem Wine hing, befanden ſich als die bedeutendſten Jouvenet, de la Force und Noel Compel.
Auch die erſten Bildhauer der Zeit , ein 1
Sirardon , ein Coyſevor, die beiden Couſtou, ein Desjardins, von welchen die Maſſe der Sculpturen berrührt , welche die Gårten von Verſailles ſchmücken, mußten ſich ſo ſehr unter dem
mächtigen Maler-Akademie- Director ſchmiegen , daß 3. B. Gir: ardon veridiebene feiner Hauptwerte nach Zeidnungen des Les brun ausgeführt hat.
Der von Colbert neu begründeten , be:
451
rühmten Fahrit der Gobelins ſtand endlid Lebrun ebenfalls
nodo beutzutage einwirtt. Wenn Paris von der Mitte des fieb zehnten bis gegen Ende des adtzehntenJabrbunderts der Mits
als Director vor , und eine große Anzahl von Tapeten wurde nach ſeinen Sartons gefertigt. - Nach Solberts Dode im Jahre 1683 wurde, durch Louvois' Verwendung , Pierre Mis: nard, deſſen blübende Färbung und gefällige Charaktere dem König beſonders bebagten , dem Lebrun vorgezogen ; er malte die tleine Galerie in Verſailles aus, und rüdte nach dem Tode
mebr als die bloße Hauptſtadt Frantreichs iſt , so hat die Auf häufung der geiſtig moralifden Capitalien , die energiſde Be: förderung der geſellſchaftlichen Veredlung, die Belebung der Na
Lebruns im Jahre 1690 gang in deffen Stelle ein .
tionalkräfte, die Befriedigung der höheren Bedürfniſſe , welche
Ludwig XIV begnügte ſich indefen nicht damit , liine Schlöſſer und Gärten durch die Künſtler , welche ihm zu Ge: bote ſtanden , auf das prachtvolfte perzieren zu laſſen ; er faste den Berdoluß , eine Bilderſammlung der großen Meiſter aller
die Phantaſie geiſtvoller Völler fordert , mit Einem Wort das Syſtem Ludwigs XIV in feiner Glanj: und Blüthenperiode -
-
Soulen anzulegen. Mit der Ausführung desſelben ward wie: der Solbert beauftragt, der, als warmer und mehrfeitig gebil : deter Kunſtfreund, fide dieſem Auftrage mit dem größten Eifer und beſten Erfolg unterzog. Unter ihm war wieder vor allen ſein Liebling Lebrun thátig , den eine feine und ausgebreitete
Kenntniß von Gemälden zu einem ſolchen Geſchäfte in einem boben Grade geeignet machte. Da das Unternehmen ſich in ſo einfichtsvollen Banden befand, und teine Koſten geldeut wurden, iſt es nicht zu verwundern , wenn die Sammlung des Königs,
deren Hauptſchäße in den Sälen und Zimmern des weitläufigen Schloffes zu Verſailles ro vertheilt waren, daß er täglich deren Anblid genoß, ſich bei ſeinem Tode auf 1500 Bilder belief, und des Vortrefflichen rehr viel enthielt. - Auch über andere Kunſt : zweige verbreitete fide die Aufmerkſamkeit Ludwigs XIV. Durch
telpunkt und das Muſter der höheren geiſtigen und geſelligen
Bildung für ganz Europa geweſen , wenn es noch gegenwärtig
-
nicht wenig dazu mitgeholfen .
Die beträchtlichen Summen,
welche Ludwig XIV für das Sammeln und Hervorbringen von Kunſtwerken und Kunſtid öpfungen ausgegeben, waren demnach im Ganzen gut angelegte Capitalien , welde Zinſen gum allge meinen Beſten getragen haben, und noch fortwährend Zinſen tragen. Befanntlich iſt aber ungefähr ſeit der Mitte des vo rigen Jahrhunderts die Meinung berrſchend geworden, daß Lud wig XIV durch den ungeheuren Auftrand , welche feine Glang: und Practliebe, porzüglich ſeine Bauten und Kunſtſammlun
gen, veranlaßt hátten, Frankreid an den Rand des Verderbens geführt babe ; ſeine Hauptſchöpfung, Verſailles, wurde natürlich als die ärgſte Sünde und als der erſte Porten an die Spiße ſeines Schuldbuchs gereßt. Voltaire in ſeinem „ Verſuch über Geiſt und Sitten der Völler “ nennt Verſailles einen A u 8
gabenſchlund (abime de dépenses), und in den Anekdoten über ludwig XIV, welche ſeinem Siècle de Louis XIV anges
Lebruns Vermittlung lain die one handgeichnungenſammlung
hångt ſind, gibt er die Koſten geradezu auf 500 Millionen an,
großer Meiſter des reichen , aus Köln ſtammenden Bankiers, Eberhard Jabach , in den föniglichen Beſik ; Colbert ließ
welche nach dem Geldwerthe ſeiner Zeit 900 Millionen betragen
im Jahre 1667 die berühmte Kupferſtich ſammlung des Michel
griff die Sache auf, wie ſie gegeben war, ſchmücte fie aus,
de Marolles, Abt von Vileloin, ankaufen , und mit dieſen bei: den wichtigen Erwerbungen war der Grund zu dem Cabinet der Handzeichnungen und der Sammlung von Kupferſtichen ge: legt, welde, in der Folge , namentlich durch die Vermehrungen
übertrieb ſie noch mehr, und Pam endlich , in Ermangelung ei: nes beſſeren Auswegs, auf die leicht erfundene Fabel : der Auf wand, welchen Verſailles veranlaßt habe, jeg ſo ungeheuer ge
während der Revolution und der Kaiſerzeit, zu einem fabelhaf:
in dieſer Veziehung die Wahrheit einzugeſteben, und daher kurz
ten Beſtand angewachſen , und einzig in ihrer Art geworden
vor ſeinem Tode fammtliche darüber ausgefertigte Rednungen ins Feuer geworfen habe. Dieß iſt ſowohl im vorigen, als in
find. – Die Anlage eines Cabinets von Anticaglien, von geſchnittenen Steinen, Medaillen und Münzen fam unter Lud: wig XIV ebenfalls auf eine ſehr glänzende Weiſe zu Stande. Die königliche Bibliothel endlich hatte ſich vollends vom Jahre 1661 an der ganz beſondern Fürſorge Colberts zu erfreuen, und
erhielt auf ſeinen Betrieb wichtige Bereicherungen an Hand: ſchriften und ſeltenen Miniaturen , welche auf Befehl des Kö:
nigs in den verſchiedenſten Ländern von eigens deßhalb dahin geſchickten Perſonen erworben , und der föniglichen Bibliothek einverleibt wurden .
Wenn Ludwig XIV mit Redt wegen der unermeßlichen Summen getadelt worden iſt, die er an maitreſſen und unwürdige Günſtlinge verſchleudert hat , fo fann doch auch Pein Billigdentender verfennen , daß er durch Ausführung zahlreicher Bauten, durch Erwerbung und Anſtoß zum Hervorbringen zahl: loſer Gegenſtände für Kunſt und literatur ſeinem Volfe einen
bleibenden Schaß von der höchſten Bedeutung hinterlaſſen , und dadurch mächtig auf die intellectuelle Cultur eingewirft hat, ia
würden . Nähere Beweiſe wurden dafür nidt beigebracht; man
weſen, daß Ludwig XIV nicht den Muth gehabt, der Nachwelt
dieſem Jahrhundert tauſendmal geſagt, geſchrieben , gedrudt und nachgedrudt worden , und wird vielleidt noch in dieſem
Augenbliæ vielfach geglaubt , während man dode reither in den franzöſiſchen Kirunarchiven und Bibliotheken authentiſche Docu mente mit den detaillirteſten Ungaben über die Koſten von Verſailles vorgefunden , und durch den Druck befannt ge macht hat. Von den Schriftſtellern der Revolution darf uns jenes
leichtfertige Verfahren nicht wundern ; ſie waren am wenigſten dazu gemacht , dergleichen Dinge mit Ruhe und Beſonnenheit zu prüfen und aufs Reine zu bringen. Im Gegentheil griff man mit Haſt alles auf , was die Monarchie Ludwigs XIV in einem ungünſtigen Lidhte erſdeinen ließ. Mirabeau über :
nahm es , in dieſer Hinſicht einen Feuerbrand in die alge: meine Gährung zu werfen, der ſeine Wirkung nicht verfehlte. Schon im Jahre 1789 ſchrieb er an ſeine Committenten : „der Marſchall von Vellisle fouinte por Soreden nicht weiter, als
452 er bei ſeiner Berechnung der für Verſailles gemachten Aus: gaben bis auf 1200 Millionen gekommen war, und wagte es nicht, dieſen Ubgrund in ſeiner ganzen Tiefe auszumeſſen .“ Diefe auf nichts gefüßte deußerung Mirabeau's tvurde das Feldgeforei der eifrigſten Revolutionsmänner , und wos der
Die Ausrüſtung der Miger - Expedition. Die Litterary Gazette vom 3 April enthält einige nabere Nach ridten über die Maaßregeln, welde ergriffen wurden, um die Gefunde heit der Mannſchaft, welche auf dieß gewagte Unternehmer ausgeſchidt
Marſdall von Bellisle nicht gewagt hatte, das unternahm jeßt
wird , zu Tüfen. Die Art der Ventilation forint vortrefflich darauf berechnet, in jedem Theil des Soiffeo die falechte luft zu entfernen
Feber, im Bewußtreynt feines Uebermuthe, auf eigene Rechnung, Dis wie weit man auf dieſem Wege binnen wenigen Jahren
tie Kraft der Mardine in Bewegung geſeßt werden, verſchaffen unauf
in der Ergründung des vermeinten Abgrundes tam , beweist
am beſten die Meinung Volney's, welcher in ſeinen im 3. 1795
und friſche bineinzubringen. Fächer im Maſchinenraum , welde durdo hörlich friſde luft , welde durch weite Röhren in die Gajüten , das Wachziinmer und bis in die Splafſtätten der Seeleute gebradt werben.
an der Pariſer Normalfoule gehaltenen Vorleſungen über Ge
911 den lettern namentlid muß durch ein finureiches Mittel über bent
idichte, die vier Jabre fpäter im Drud berausgegeben wurden, ohne Bedenten behauptet , der Aufwand in Verſailles habe 1400 Millionen Livres Tournois (die Mark zu 16 Frauken ) betragen, welche nach dem neuern Stande des Silbers, ivo die Mart auf 52 Franken geſtiegen revi, nicht weniger als vier Mil
Hängematten ein fortwährender, höchſt heilſamer Luftzug berriden. Das Schiff, der Wilberforce , yon Capitän Allen geführt , till völlig aut gerüſtet mit drei zwölfpfündigen Kanonen und Karonaden , mehrernt Drehbaſen , Muequetone, Musqueten mit Percuſſionsfálöſſern und
liarden 600 Millionen ausmachten. Hr. V. Sormenin endlich bat nod jüngſthin in feinen famören Briefen über die Eivil: liſte druden laſen, daß Verſailles 800 Millionen gekoſtet. Nach den gründlichen , aus den zuverläſſigſten Quellen geſchöpften Unterſuchungen der neueſten Forder, eines Gabriel Peignot,
andern Waffen. Die Dannſchaft wird aus etwa 70 Mann beſtehen ; 098 zweite Schiff. der Albert , wird threr etwas mehr führen , der Sudan aber nur etliche breißig. Dan bat fich große Mühe gegeben, um den Compaß nach Prof. Airy's Syſtem zu richten , dieß wird aber immerhin eine große Schwierigkeit in einem eiſernen Schiffe feyn, und jeder befrige Stoß wird die Adjuſtirung wiedet fören . Die Verſudje
Eccard u. a. findet ſich , daß Cormening 800, Voltaire's 900, Mirabeau's 1200 , und Volney'8 4 , 600 Mil . bis auf etwa 170-180 Millionen zufammenfchwinden , und daß die Gefammt ausgaben für alle föniglichen Bauten , Anlagen und Kunſt
find indeß noch nicht vervollſtändigt, und man wird jedenfalls noch
fammlungen während der ganzen Regierungsdauer Ludwigs XIV nur ungefähr 300 Millionen betrugen, in welder Summe ſogar
dieſes Verfahreus idon in Nr. 100 in Kürze gedacht, und führen aus der Litt. Gaz, vom 3 April Folgendes nad : Die gewöhnlide Methode,
noch die Honorare und Penſionen an Künſtler , Schriftſteller u. f. w. mit inbegriffen ſind. Die Quelle des financiellen Un: heils , welches Ludwig XIV über Frankreich gebracht, dürfte demnada wohl am wenigſten in der Verſdwendung an Bauten und fünſtleriſchen Unternehmungen zu ſuchen ſeyn . Wir wollen uns hier auf die Haltbarkeit oder Unbaltbarkeit jener Verdam mungsurtheile, welche den Gedanken und die Ausführung des
Fleiſdh ju faljen, iſt niøt nur langſam und fopſpielig, ſondern erreidt
Schlofjes von Verſaille's als Frankreichs Unglück brandmarken, nicht näher einlaſſen. Die Zeiten ſind vorüber , wo man mit folden Urgumenten der Wahrheit auf den Grund dringen zu
können wähnte.
Verſailles hat als eine der merkwürdigſten
geſchichtliden Erſcheinungen ſeine Beſtimmung gehabt, und die
felbe, wie wir glauben, erfüllt. Diejenigen aber verkennen ſie, welche darin niats als die Quelle des Jammers und Elends
ſehen , das zur Zeit der Revolution über Frankreich gekommen und deßhalb den Stab über Ludwig XIV brechen , weil er ein feiner Majeſtät entſprechendes Monument gründen wollte. Verſailles war am Ende ein von ſeiner Monarchie unzertrenn:
licher Gedanke, und was er zu deſſen Verwirklidung gethan, mußte die Schidſale theilen, wodurch dieſe Monarchie gerichtet wurde ; Verſailles iſt mit ihr geſtiegen und gefallen , und ſollte
lie , wie es ſcheint, nur überleben , um der Nachwelt ein blei: bendes Denkmal vergangener Herrſchergröße, vielleicht auch wenn man will, eine permanente Warnung für kommende Zei: ten ſeyn .
mehrere Proben anſtellen.
Ganuale Methode, Fleiſe aufzu bewahren. Wir haben
nicht einmal immer ihren Zwed , und die nährende Kraft der Fleiſdes Die Methode Fleiſo anfzubewahren , inden man die Luft beraugpumpt und es in hermetijd verſchloſſenen Gefäßen
leidet dadura bedeutend.
aufbewahrt , iſt in der Theorie gut, in der Praris aber ſehr ſowierig, Das Einſpriten einer Alaunauflöſung erhält die animaliſde Subſtanze
ohne die nährende Eigenſaft anzugreifen. Eine mögliaft reine Alaun: auflöjung (chlorine of alumine) zu 100 nach Baume': Aréometer ift das beſte. Dit zwei Pfund von dieſem chemiſden Salz und rede Quart deſtillirtem Waſſer erhält man eine Flüſigleit, die ihrem Zwed vollfommen entſpricht, und es braucht nur drei Pfund davon, um einen gangen Doſen hinreidend voll zu ſprißen. Das Einſprigen geſchieht durd die Carotie , nachdem inan vorher ſo viel Blut wie möglide bat ausſtrömen laſſen. Zwanzig Dinuten , nachdem die Einſprißung ges ſoeben , kann man die Haut abziehen und den Körper gerſtüden nach der gewöhnliden de , nur daß man and die Knochen und das Fett bei dem Fleild laßen fann , indein auch fie durch das Einſprigen
gleichmäßig gegen Fäulniß gefaüßt find. Der einzige Theil de: Thieres, welder durch das Einſprigen verdorben wird , find die Lungen. Wenn inan die Filegen bindert, ihre Eier bineinzulegen, kann man das Fleifo in der offenen Luft aufhängen , und es würde ſich lange Zeit frijd und gut erhalten . Wil man es länger aufbewahren, ſo muß man es mit einer Auflöſung von Chlorurſodium ju 10 ° und Chlorurthon waſchen, und in einen beißen Luftzug in einer Kaminede hängen. Iit es getrodnet, ſo follte man eg in hermetiſch verfoloſſene Fäſſer legen. Ehe man ſolcher Fleiſch focht, ſollte man es 24 Stunden in Waſſer einweiden . Will man das Fleiſo friſc , nicht gedörrt , erhalten , ſo ſollte man 18
in Fäfſer paden und eine geſättigte Auflöſung von Chlorurſodium oder ( fortretung folgt. )
gewöhnlidem Salz darüber gießen , daß e6 nidt immle. Alles ſolde Fleiſd brauďt bloß halb ſo lange gekoot zu werden, als friſch gefolatete.
Månchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ichen Budhandlunz. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm a n n.
Nr. 114 ..
Das
Ausland.
Ein agblatt für
Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.
841 .
24 April 1841 .
manche Gebühren noc bedeutend erhöht wird.
Nachrichten über Gilan.
Der gegen :
(Bon Abbot in der Londoner geographiſchen Gefellfdaft mitgetheilt.)
wärtige Conſul iſt ein Mann, der das Volt, ſeine Sitten und
Gilan iſt ein fømaler Landſtrich, an der Südweſtſeite des
Feine Sprade genau tenat und ſich die Zuneigung derer, mit denen er in Verkehr fteht, gewonnen zu baben fcheint; rein Einfluß iſt groß und er übt ſein Amt auf eine ſehr energilde Weiſe. Das Bolt zeigte Staunen und Schreden , als er vor etwa drei Jabren den Gouverneur in Ketten nado Teheran didte, um ihn dort wegen ſeines Benehmens gegen einen ruſſi fden Unterthanen richten zu laſſen . Seit dieſem energirden Schritt iſt fein Einfluß noch geſtiegen , und er taun jert ro ziemlido thun, was er wil. Das taſpiſche Meer ideint auf der Südweſtſeite auf eine
taſpiſchen Meeres und im Süden von einer 6—9000 Fuß hohen Berglette eingeſchloſſen . Er iſt etwa 75 Stunden lang und 24 breit, in einigen Theilen aber rüden die Berge, welche unge:
fähr die Hälfte der Provinz einnehmen, ſehr nabe ans Meeres: ufer her. Faſt die ganze Provinz iſt mit Wald bededt, und die Maſſe des Regens, der Mangel an Abzug für das 2Baffer
und die üppige Vegetation maden faſt das ganze ebene Land zu einem Moraſt, das Klima iſt deßhalb ungeſund und in den heißen. Monaten dem fremden faſt tödtlich. Die Sprade des Polles iſt ein ziemlich unſdön flingender Dialekt des Perſiſden , Die bedeutendſten Städte find Reſcht, die Hauptſtadt, Enſeli, Fomen und labididan. deftere Stadt iſt faſt ro groß wie Reſcht, welches 3000 Häuſer und 15 bis 20,000 Einwohner
bedeutende Stređe hinaus ſehr reicht, und man ſiebt oft ein: maſtige Schiffe 4 bis 6 Stunden vom Ufer vor Anker liegen.
Die ruſſiſche Regierung rendet jedes Jahr ein Schiff , um die Küſten des taſpiſchen Meeres zu unterſuchen , da die Tiefe uns
enthält. Man kann Reſcht eine reinliche Stadt nennen, ſeine
aufhörlich wechſelt; die Sache iſt um ro nöthiger, da das taſpi
Bazars find groß, wenn auch nicht pruntend, und mit ruſſiſchen Metallwaaren , Glas und irbenem Geſchirr, zum Theil auch mit engliſden Manufacturen verſehen. Die Sarawanſerais find
robe Meer für febr ſtürmiſch gilt , und die ruſſiſche Handels marine auf demſelben gegen 1000 Schiffe jeder Größe betragen rou . Enſeli iſt der einzige Hafen von Gilan, wo Schiffe von 250 Tonnen , wenigſtens theilweiſe beladen, in der Nähe des Ufers vor Anter liegen können : zehn bis zwölf Schiffe von 200 bis 300 Tonnen tommen jährlido von Aſtrachan dahin ; von Lantoran, Salian und Baku 50 bis 60 große Boote ; die von leßterer Stadt find meiſt mit Naphtha beladen. Hr. Abbot bemerkt über Silan im Adgemeinen , es rep jammervoll vernachläſſigt, aber dennoch im Verhältniß zu ſeiner Ausdehnung die reichſte Provinz Perſiens, indem ſie etwa 200,000 Lomans (et: was über 1 mil. Gulden) Steuer, und wohl noch balb ſo viel in Nebengeſchenken an den Hof zahlt.
zahlreich , aber fein Europäer wird ſich darin aufbalten wollen .
Die Straßen ſind, eine Seltenheit in aſiatiſchen Städten, ge pflaſtert. Der Wald und Sumpf reicht bis an die Käuſer der Stadt heran. Im übrigen Lande ſind die meiſt rein und sier: lid gebauten Häuſer zerſtreut und ſelten in Dörfer vereint. Die Bevölterung beträgt nur 100,000 Menſchen , indem die Peſt von 1830 zwei Dritttheile binweggerafft haben ſoll.
Def :
halb ſtrömen auch aus den benachbarten Provinzen, namentlich aus dem Diſtrict Saldal Lauſende von Arbeitern berein, die um fo mehr Berdaftigung finden , als die träntliche Sonſtitus tion der Silaner ſie ju barter Arbeit unfäbig macht . Audi
zeichnen ſich die letern durch Bigotterie und Unwiſſenbeit aus. Die Nabrung der Einwohner beſteht in Reis und Fiſchen , in ihrer Küche wird fein Fett oder Butter gebraudt, auch, die Städter ausgenommen, kein Brod gegeſſen , das man in dieſem Klima der Geſundheit nachtheilig hält. Die ruſſiſche Regierung unterhalt einen Generalconſul in Relat mit etwa 600 Pf. St. Gehalt, der wahrſcheinlich durch
Ausflüge in die Umgegend von Paris . 1. Verſailles .
Das Schloß.
(FortſeRung.)
Nach dem Tode Ludwigo XIV blieb Verſailles ſieben Jahre lang in dem Zuſtande gänzlicher Verlaſſenheit.
Der Herzog
von Orleans fand es als Regent bequemer und ſeinen Nei:
gungen angemeſſener, die Reſidenz des Königs nade Paris zu 114
454 verlegen , wo ſich jedoch Ludwig XV eben ro wenig einheimild fühlte, als ſein Urgroßvater, und ſo großes Heimweb nad Ver: failes belam , daß man ſich noch vor Ablauf der Regentſchaft entſchließen mußte, den Hof wieder dahin zu verlegen . Ludwig
Ludwigs XV, wo ſelbſt die rooandbarſten, Eaſter die Schande verloren hatten .
Hatte Ludwig XVI mit der Krone Ludwigs XIV nicht
auch eine Souldenlaſt von vier Milliarden und eine völlig zer:
Soloß und Garten erfuhren daher während ſeiner Regierung nur wenige Veränderungen. Die Ausmalung des Herkules:
rüttete Finanzverwaltung geerbt , ſo ware vielleicht mit feiner Chronbeſteigung eine neue Glanzperiode für Verſailles anges brochen . Denn Ludwig XVI beſaß einen gebildeten Geiſt, einen geläuterten Geſchmad , einen lebendigen Sinn für Ordnuug und ein natürlichen Bedürfniß zu ſchaffen . Allein zu gleider
Taales durch Lemoine, der Bau des Opernhauſes im nördlichen
Zeit tannte er aud die Pflichten gegen fein Volt und die Ses
XV batte weder Mittel noch Neigung, die Erweiterung und Verſchönerung der königlichen Anlagen zu Verſailles in dem:
felben Style fortzuſeßen , wie ſie ludwig XIV begonnen batte ;
Soloßflügel, nach den Planen des Architekten Gabriel, und die fahren, welche das fortgefekte Syſtem růdſichtsloſer Verſdwen = Einestheils beſaß Lud:
dung dem Staate gebradt hatten : er wollte Häuslichkeit, Spar: ramleit und Beſdránkungen im Leben und Gitten ſeines Hofs ſtaates , und das Schloß zu Verſailles , für deſſen Verſchönerung
wig XV, felbſt in ſeiner beſten Zeit , bevor er ſich in den
und Erweiterung während ſeiner Regierung zwar nichts geſchab,
Gomuß der gemeinſten Lüſte hinabgieben ließ, nidt die edle
auf deffen Unterbaltung aber die größte Sorgfalt gewandt
Haltung und das ſtolze Selbſtbewußtſeyn , woduro Rein Urgroß =
wurde, ſollte, nach dem Wilen des inngen Königs, in ſeiner äußern Erſcheinung nur das Abbild der edlen Einfachheit repa , duro welche er fortan das Leben ſeines Hofes daratteriſirt wiffen wollte. Leider fehlten Ludwig XVI gerade die eminen teren Eigenſchaften des Geiſtes und Charakters, welde nöthig
Anlage von Klein Trianon ſind das Bedeutendſte, was in
dieſem Zeitraum hinzugetommen. Deſto größere Veränderungen machten fidy im Hofleben bemertlid .
vater To rehr zu imponiren und ſelbſt die Sowachen ſeines
Charakters und die Bloßen reines Privatlebens zu bemanteln verſtand. Uuf der andern Seite waren aber auch die Elemente, aus denen ſich der Hof Ludwigs XV bilden mußte, wenig dazu geeignet, die Würde der Krone aufrecht zu erhalten. Un der
Stelle der großen Feldherren und Staatsmanner, Künſtler und Dichter, welche den Vorzimmern Ludwigs XIV zur Zierde gereicht hatten, drängten ſich in den Prachtgemächern Ludwigs XV nur noch die Abkömmlinge eines durch den Lurus bei Hofe und in den Heeren Ludwigs XIV herabgekommenen und durd die
geweſen wären , um die heterogenen Elemente ſeiner Um gebungen zu einem Ganzen zu verſchmelzen und dem Hofe einen neuen und entſchieden ausgeprägten Stempel aufju drůden : es fehlten ihm die alles beherrſchende Kraft des Entſchluſſes , die unerid ütterliche Feſtigkeit des Willens, die gebietende Haltung der äußeren Unſtandes , wodurch Lud
unſinnigſten Speculationen unter der Regentſchaft ruinirten
wig XIV in der Blüthe reiner Jahre und ſeines Ruhines ro
und eraltirten Adels, welder in dem Scatten des zu Verſailles ueu aufgerichteten Chrono den Aufgang des Glüdoſterns er: wartete , der über ſie und ihre Häuſer neuen Glanz und Reich:
ſehr zu imponiren wußte , und das ganze Leben und Ereiben feines Hofes in beſtimmte Formen einzwängte , die wenigſtens feinen Begriffen von der Darſtellung föniglicher Majeſtät, viel leicht auch den Bedürfniſſen der Zeit angemeſſen waren. Freilich
thum verbreiten ſollte. Aber bieju wácen günſtigere Conſtella : tionen am politiſchen Himmel und eine gedeiblichere Atmoſphäre bei Hofe nöthig geweſen , als die Jugendzeit Ludwigs XV darbot. Unter außloſen Beſtrebungen und getäuſchten Hoffaungen
ward nach und nach die Kraft des beſſern Theild ſo aufgerieben, daß zuleßt das Ganze in einen frankhaften Zuſtand und in jene geiſtige Nichtigkeit berabſinten mußte , welche nur in dem ſtrengſten Feſthalten an den Formen einer verbildeten und fin: diſch gewordenen Etikette noch ein Mittel gegen gänzliche Auf-
löſung finden fonnte. Dieſer gleidſam epileptiſche Zuſtand war eigentlich der Uebergang , wenn man will, der moraliſde Im-
puls zu der traurigen Kriſis im Leben des Königs und zu dem fdmadvollen Eintritt rütſichtsloſer Maitreffenwirtſchaft, welche der unbegrenzteſten Sittenloſigkeit die Sdranten öffnete und den Thron Ludwigo XIV zum Mittelpunkt der Gemeinbeit berabwürdigte , die wie ein foleichendes Sift almáblich das
Mart des ganzen Staatslörpers durchdrang und aufgehrte. Die Gräfin von Mailloy, die Marquiſe de la Tourelle, die Herzogin
batte Ludwig XVI auch in dieſer Beziehung eine ungleich ſowie rigere Stellung, als rein großer Ahnberr, wenn man überhaupt zugeben will , daß es ſchwerer iſt , ein halb in Trümmern ge: fallenes Gebäude mit alten Werkſtüden wieder herzuſtellen
und auszubeſſern , als einen Neubau nach großartiger Idee vom Grunde aus und mit friſchen Materialien aufzuführen . Ludwig XVI fühlte wohl die Nothwendigkeit einer roleunigen Wiederberſtellung, batte aber nicht den Mut), Hand anzulegen, und lam daber nie weiter , als daß er die Trümmer , welde
ſeinen Thron umgaben , mit Sorgfalt bewagte für beſſere Zei: ten ; im Uebrigen ließ er das Verhängniß walten , det er nur in ſeinen rowerſten Stunden als Held entgegentrat. Beſiegt , aber nicht ohne Würde, überließ er in einer Stunde unſeliger Verzweiflung den Schauplat ſeiner Macht und feines Unglüds dem Hohngelächter der Sieger und den Verwünſchungen eines empórten Polts. Der gezwungene Abzug des Königs und ſeiner Familie
von Lauragais , die Marquiſe von Pompadour , Madame Dn:
von Verſailles nach Paris war das Signal zum Aufbrud aller
barry – eine Sippſchaft, deren bloße Nennung bei jedem wohl:
derer, die mit dem Hofe in näherer oder fernerer Verbindung .
organiſirten Menſchen , in dem noch ein Funfe fittlichen Ge:
fühls übrig geblieben, phyſiſchen Efel hervorbringt - bezeichnen
ſtanden. Ein guter Theil folgte nothgedrungen , ein anderer , vielleicht der größte , weil reine Eriſtenz von Hofluft und Hofs
die verſchiedenen Pharen dieſes Siebsweiberregiments am hore
leben abbing, ein dritter aus Neigung ; die Wenigſten vielleicht
455
trieb Pflichtgefübl,
und Ergebenbeit
we
von
angepflanzten
wurden zu
hige Boten nach den Auftritten bef 5 und 6.Ottober1789 ten niedergerblagen,undanfatenad denStiffewerdenvon fab man in Verſailles nicht viel mehr , als ein verlaſſenes Breſt und Cherbourg auf die Stapelpläße der Pariſer Holz 1
Sdloß, einen verwilderten Part , leere Hotels, veródete Stra-
Ben und betrübte Geſichter.
Die Bevölterung der Stadt Tant
binnen lurzem von 100,000 Seeien auf 25,000 , und die weni:
gen node bewobaten Häuſer auf das Biertheil ihres Werthes
bändler transportirt. Ein großer Theil der zum Schloß gebo rigen Maiereien und Grundſtüđe ging um Spottpreiſe in die Hände von Speculanten über. ( S dlue folgt. )
berab. Berſailles , don Anfang an eine Treibhauspflanze in
unwirthlidem Boden, war unter dem Einfluß der mächtig trei: Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. benden Hofluft bald zu einer unnatürlichen Blüthe gedieben, welde noch lange hätte blenden und täuſchen tonnen , wiewohl der böſe Saft, welcher die langſame, geſunde und natürliche Entwidlung des Keims verhindert , chon das Herzblatt ange griffen und ins Mark übergetreten war. Als aber die Blüthe nicht einmal allmählich dahinweltte , rondern von einem einzi: gen Windſtoß plönlich rauh und unſanft abgeſlreift wurde, da bat das arme Verſailles , ganz vom Dareyn dco Hofes abban : gig und aller Hülféquellen für eine ſelbſtſtändige Eriſteng be
raubt, die kurze Blüthenperiode und die Erinnerung an den ehemaligen Olang durch ſtets Wadſendes Elend theuer ertau: fen müſſen .
Die Tigerjagd.
Beluſtigungen der gavanen . -
Hazardſpiele. Wenige Tage war ich in Simpang geweſen, als mein Gaſtfreund von
dem Reſidentaffiftenten eine Einladung zur Ligerjagd erhielt. Freudig befaloß ich daran Theil zu nehmen .
Der Tiger kommt auf Java in
mehrern Spielarten vor und iſt auch der Zahl nach ſehr verbreitet. Die gewöhnligſte Species iſt der Königstiger und der Leopard , von weldem lektern der idwarje Tiger eine ſeltenere Abart iſt. Mau findet hier nicht ſelten in dein Neſte eines Thieres , von welchem die
Mutter getödtet wurde, neben dem gefledteu leoparden aud den dwarzen Tiger. Iſt dieſer noch ſehr jung , jo erkennt man auf dem Pelje dies ſelbe Zeichnung, welde jener bat. Später wird die Gaut jedoch mebe
Während der Revolution beging man im Schloß und Part von Verſailles die unverſchämteſten Räubereien unter dem
gleichmäßig lawarg.
Schuße der Gefeße und dem rauſdenden Beifall der Regierung.
beranlaßt werden. In der Nähe der großen europäiſchen Etabliſſemente find fie ſeltener , weil die Tiger fich von volfreichen , belebten Pläßen gurudziehen und ſich in das Dunkel der Wilder verfriechen. Beigen
Der ungeheure Reichthum an toſtbaren Meublen, feinen Stoffen , gewirften Tapeten und feltenem Zimmerſdmud aller Art,
welcher hier ſeit einem Jahrhundert aufgebäuft worden war, verſo wand nach und nach, man wußte eigentlich nicht wie und
wohin. Die Kunſtraße des Schloſſes befahl der Nationalcon : vent in das Muſeum von Paris zu transportiren. Ein großer
Theil der koſtbarſten Dinge , namentlid aus dem Cabinet der Medaillen , war bereits abbanden gekommen und entfremdet worden. Höchſt wahrſdeinlich hatte eine beträchtliche Anzahl von Bildern großer Meiſter aus der königlichen Sammlung,
welche in dem darüber angefertigten Katalog von Lepicié ver : zeichnet, jedoch in der Galerie des Louvre nicht wieder zum Vorſchein gelommen ſind, ein ähnliches Luos.
Beſonders im Innern des Landes tommen ſehr
viel Unglüdsfälle vor , welche durch dieſes feige , blutdürftige Thier
fich jedod die blutigen Spuren dieſes Thieres, welche alsbald ſeine Ana weſenheit zu erkennen geben, ſo wird einem Beamten hievon Anzeige gemadt , welcher dann gewöhnlich eine große Jagd veranſtaltet. Doch werden im Ganzen verhältnißmäßig wenig Tiger biedurd getödtet. Man
nimmt an , daß jabrlich über 300 Javanen eine Beute dieſes Thieret werden. Das Colonialgouvernement hat eine Prämie auf das Erlegen einet Ligero gereßt , um auf dieſe Weiſe diefelben fo viel wie möglid, audzurotten. Obgleich viele biedurch erlegt werden , ſo reicht dieß doch. immer noch nicht bin, um die Zahl der Opfer bedeutend zu verringern .. !
Die Javallen tragen ſelbſt die Schuld hievon .
Sie begen eine abera
Das nod un:
gläubiſche Ehrfurdt vor dieſem blutdürftigen Feind , und vereinigen
geſtohlene Mobiliar wurde , ungeachtet der dringendſten Gegen:
rich häufig o & rferweiſe, um den Tigern , welche fich in ihrer Nachbar. foaft befinden, Afung vor dem Deſſa (Dorf) auf einen Plaß, welgen dieſe gewöhnlich beſuchen, hinzutragen. Zugleich hoffen ſie durch dieſen
vorſtellungen der Verſailler Behörden an den Sondent , in öffentlider Auction verſteigert. Man hatte damals das merkwürdige Gdauſpiel, daß fich fremde, ' vorzüglich Engländer, die unbedeutendſten Lurusgegenſtände , welche Ludwig XVI oder
der Marie Antoinette gehört hatten, mit großen Summen un: ter einander ſtreitig machten , während die Franzoſen ruhig zu: ſahen, und ſich mit ihren eigenen Aſſignaten bezahlen ließen, Ebenſo ridſichtslos die gleich darauf allen Werth verloren.
.
freiwilligen Tribut dieſelben von fich abzuhalten. Auch ießt war vor einigen Tagen eine Javanin in der Nähe von einem Tiger gerriffen
worben , und in Folge dieſes Ereigniſſes wurde eine Jagd beabſichtigt. .
Am andern Morgen früh jepten wir uns vor Tagesanbruch zu Pferde, um zu dem zu dieſem Endywed bezeichneten Plaß zu gelangen . Zwei Stuna
den ſpäter waren wir an dem Orte unſerer Beftimmung. Die glänzende
wie im Soloſſe hauſete der republicaniſche vandalismus in
Sonne hatte bereits alles mit einem blendenden Firniß überjogen ..
den Gärten von Verſailles. Ein Decret des Nationalcondents
Wiele Europäer und Javanen waren hier ſdon verſaminelt. Vor und
verordnete, daß der große Park in 3000 Looſen unter die Ur-
Dieſer leştere Theil des Beſchluſſes ward der Deđmantel der
lag ein fleiner Wald , welcher größtentheils aus didtem , niedrigem Krüppelbolje beftand ; dieſer war es, in welchem der Tiger ſein Lager haben ſollte. Wir ſtellten uns an zur Jagd. Ungefähr 20 Soritta vor dem Walde ſtanden wir Europäer mit unſern Kugelbüdſen , von zwölf zu zwölf Schritten ein Mann , und umgaben ſo in einem Halbe
jdmählicten Spißbübereien ; die ſchönſten Stämme der gros
bogen ben Wald.
men des Departemeuts der Seine und Diſe pertheilt werden
follte, und daß alle darin vorhandenen zum Schiffsbau brauch : baren Bäume gefällt und in die Seehafen geſchict würden.
Hinter une jog ſich eine dichte Kette von mehrerna
456
Gundert Javanen her , welde mit ihrer langen lange mit Flammen
Pallifaben umgeben ift. Hinter dieſen Palliſaben fleben Javanen mit
förmiger Spibe ( tumbak ), einem Told (kris) und einem kurzen Sdwert
Lanzen bewaffart, um den Tiger ſelbſt dann nicht, wenn er Sieger war, entlommen zu laffen. Nachdent zuerſt der Büffel in den Kampf plat geführt wurde, öffnet ein Javane, gewöhnlich ein Häuptling, der Käfig der Tigers , weldem er fide, nach inländif er Mufit tanzead, genähert hatte , und kehrt mit denfelben Bewegungen , fortwährend jedod ſeine Augen auf den Liger richtend, zurüd. Menghilic tritt der
( gotok ), welches mit einem Hacmeffer Dehnlichkeit bat , bewaffnet Sie ſollten den Tiger, rernn er durch unſere Reiben hindurch brechen ſollte , auf ihre Weiſe tödte'n. Da die Eingebornen , welche niớt im Dilitärdienſte find, in dem Gebraude des Feuergewehrs feine Uebung befißen, fo läßt man ihnen lieber ihre eigenthümliche Bewaff nung , um die Gefahren , welche eine linvorſichtigkeit mit jenem ver waren .
anlaſſen könnte , zu vermeiden. Von der ung entgegengefekten Seite mußten nun eine Menge inländiſcher Muſifanten mit Trommeln,
Triangeln und Gongono ung entgegenziehen , um durd daß entfebe lide Geräuſd den Tiger von ſeinem Lager aufguſdeugen und ihn
auf uns zuzutreiben.
Wir ftanden fchußfertig mit geſpannter Aufs
meelfamleit nach dem Walde hinblidend. Schon hötten wir das Toben det Juftrumente immer näher und nåber.
Spon ſah ich in meinem
Geifte dat blutdürftige Ungethüm in Bogenfäßen hervorſpringen und winſote , daß eß mir foußgerecht kommen mödte , aber es erſchien niót, und bald nachher fanden die javaniſchen Treiber vor ung. Während ich mißmuthig über die vergebene Jagd zu meinem linken Nebenmanne geben wollte , hörte ich, daß mein Nebenmann von der andern Seite einen Javanen herbeirief und ihm befahl, mit ſeiner Lange in einen Bufo ju ftoßen , welcher redte von mir zwiſchen dem Wäldchen und unſerer linie lag und etwa vier Fuß Durchmeſſer hatte.
Unmöglid , dachte ich, fann hier das Raubthier liegen , und wendete mich mit meinem Bekannten (predend davon ab. Wenige Worte batte id geredet, als ich hinter mir ein Geräuſch, ich weiß nicht mehr welche hörte.
Sonell blidte ich mich um. Der Javane ftand vor dem eben
Tiger fervor , welder ſeinen withenden , ftarlen Gegner wohl tennt.
Er umſcleidt dte Peripherie der Rampfplaßes feinem Feinde antweichend und eine günftige Gelegenheit fudend , um auf den Naden oder den
Kopf des Büffeld zu ſpringen , welder faſt immer der Angreifer ift und mit dredlichem Gebrüd auf den Tiger lobfürjt. Endlich hat der Tiger den gũnftigen Augenblick gefunden und Idlägt ſeine langen Krallen in den Ropf und Naden des Büffels. Dieſer aber preßt ihr wüthend an die Paliſaden , und unter lautem , gellendem Gebrüd läßt der Tiger loc. Noch ängſtlider weicht er dem Kampfe aus , aber
wüthend verfolgt ihn der Büffel, bis er ihn mit den ſpigen Hörnern durdbohrt oder ihn durch den Druck gegen die Ballijaden gerichmettert hat. Oft ereignet es fich , daß der Tiger nach dein erſten Anfall allen
wüthenden Angriffen des Büffel8 ausweicht und fich einem neuen Rampfe durchaus zu entziehen ſucht.
Die Javaneu fadeln ihn dann
mit ſpißen Stöden , gießen fiedendes Waſſer auf ihn , oder werfen brennendes Strob in ſeine Nähe , bis er , außer fich vor Wuth und
Verzweiflung , von neuem fich auf ſeinen Feind wirft und nun deſſen Stärke erliegt. Selten bebt der Büffel vor dem Rampfe zurüd . 31 welben ihn dann äbuliche Mittel anſpornen . Faſt immer ift der legtere Sieger. Siegt jedoch der Tiger , ſo wird er auf eine andere
beſbriebenen Bufde, mit beiden Armen einen Tiger an der Rehle
Weiſe getödtet , welde Rampol genannt wird. Ein Streis von vielen
haltend. Süffe, Dolce, Langen durobohrten ſchon das Thier, während
hundert Eingebornen umgibt ihn und beßt ihn , bis er einen Sprung
dem Javanen ein breiter Blutſtroin über das Geſicht floß. weldes völlig
wagt, um die Neiben feiner Quåler zu durchbrecen. Zandern verſugt er denn verzweiflungsvoll brüllend und findet ſeinen Tod auf der Lange eines Javanen. lefteen in dieſer Art der Jagd iſt ſo groß , daß der
gerriffen zu feyn fcien. Krampfhaft hielt er noch immer das Thier, welches eben verendete , und ließ es erſt dann 108 , als wir ef feinen Hånden entnahmen. Die Wunde war jedoch nicht po bedeuteud , alo ich erſt befürchtete , nur ein Stüd der Hirnhaut war jerriſſen und die Naſe an der Wurzel etwas verlegt. Noch iinmet ſtand der Javane
ftumm und ſpraglog, und wurde erpt dann wieder wie neu belebt, als ihm ein Beamter verſicherte, daß er die gewöhnlide Prämie für das Erlegen eines Tigers ( 10 ſpaniſøe Thaler) erhalten würde. Auf eine andere Art treiben gewöhnlich die Javanen dle Tigers jagd.
Sie graben eine Grube, in welche ſie eine Ziege repen , und
befeſtigen über der Deffnung eine Falthüre, die fich durch die Bewegung, welde der Tiger durch den Sprung in die Falle hervorbringt, in das Oleichgewicht legt und dem Raubthier den Rüdzug abſchneidet. Sat e man es auf dieſe Weiſe gefangen, ſo wird es mit ſpißen Bambusſtäben
getödtet, oder noch viel häufiger in Solingen genommen und in einen ſtarfen Holzkäfig gebracht, um zu einem der beliebteſten Schauſpiele der Javanen, zum Kampfe mit dem Büffel, zu dienen. Der javaniſche
Nad oft langen den wilden Sas, Die Uebung der Tiger immer auf
dieſe Weiſe getödtet wird.
Wie wenig auch der Javane an perſönlichen Muth in Solachten dem Europäer gleichkommt, ſo iſt er dog dem Tiger gegenüber tapfer und uneridroden und bewunderungewürdig Faltblütig. Unzählige Beis ſpiele beweijen dieß. Von den vielen , welche mir belannt geworden find , theile ich nur Folgendes mit. Ein Javane war wegen einer Miſſethat von dem Sultan von Java perurtheilt worden mit einem
großen Königstiger, beffen Wuth durd Hunger und fünftliche Reigungen biß auf das hömſte geſteigert war , um ſein Leben zu tämpfen. Die einzige Waffe, welde ihm die Strenge des Gefeßes jugefland, war ein Krit, deffen Spiße jeroch abgebrochen war. Mit ruhiger Entídlofjena
beit trat er in den engen Kampfplat , nachdem er vorher den linken Arm und Fauſt mit ſeinem Kopftuch umwunden hatte. Sein falter, drohender Blid firirte den Tiger. Dieſer ſpringt hungernd und grimmig
Büffel iſt von der größten Art , hat einen kurzen bidten Pelz und
auf ſein Opfer zu , aber der Javane ftößt ihm mit raſker Kraft die
horiſontalflegende, über zwei Fuß lange ſpiße Görner.
Seine Farbe
linge Fauſt in den weit geöffaeten Raden , während er ihm zugleich
Die Eingebornen nennen ihn
Karbau , welde Benennung and in die Sprache der dort wohnenden
mit der ſcharfen Schneide feines der Spiße beraubten Doldes den Bauch bis durd das Herz bin auffdligt. Nach einer Minute des Rampfes lag der Tiger in ſeinem Blute todt zu den Füßen des Javanen. Der
Europäer übergegangen iſt.
Fürſt verzieh nicht allein dem Sträfling ſeine Mifſethat, ſondern erhob
.
ift fomußig blauſchwarz, ſelten weiß.
um beide Thiere fämpien ju laſſen errichtet man eine Arena ,
welde 10 bis 12 Fuß Durchmeſſer hat und in der Rundung von ſtarten
ihn and feiner Tapferkeit wegen in den Adelſtand. (Soluß folgt. )
Di än den , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'jøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm a n n.
Nr. 115.
Das
Ausland. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. . 25 April 1841 .
su Wirthshäuſern, theils zu Sommeraufenthaltsörtern für die
Die ungariſchen Hirten.
Landleute und Hirten dienen . Weil das Vieh nun Tag und Nadt auf dieſen Hutweiden bleibt , fo bedarf es auch Waſier
(Von 3. 6. Elsner.)
So ſehr ſido Ungarn in neuerer Zeit an die hodciviliſirten Länder Europa’s anfoließt, fo viele Elemente find doch noc in ihm von orientaliſdem Nomadenthum zu finden.
zum Erinten, zu welchem Ende Brunnen gegraben find ,
SE
Ein ſolches
die
man mit einem Sowengel berſeben bät , und woraus die Hir
ten zu beſtimmten Tageszeiten für ihr Vieh (töpfen .
Bei
ſind vor allen andern feine Hirten. Ehe wir jedoch von dieſen insbeſondere ſprechen , müſſen wir erſt diejenigen Landesverhalt:
gemiſdten Jabrgángen , d. f. bei ſolchen , wo Regen und Sons nenſchein wechſeln , fehlt es nicht an Iteter friſder Weide.
niſſe darſtellen , welche den Grund zu dem Hirtenweſen legen, welches wir in ſeiner Eigenthümlicleit darzuſtellen beabſichtigen .
Tritt jedoch große Dürre ein , ſo brennt ſie zuweilen ſo aus, daß das ganze Land wie ein vom Feuer verfengter Waſen er
Wie bekannt , iſt die Bevöllerung des Landes im Alge:
ſcheint, zuleßt aber ſo abgeweidet und abgetrieben wird , daß
meinen noch dünn, und wenn ſie aud in einigen Comitaten
man auf weiten Strecken teinen grünen Sproſſen mehr ſieht.
lich ziemlich mit der von Deutſchland gleichſtellt, so erreidt nie
Ja ſolchen Fällen geht viel Vieh zu Grunde, weil man bei der
doch in den meiſten nicht die Hälfte der Stärke , als wie ſie
dort berrſchenden Nomadenwirthſchaft noch nicht ſo weit vor
nach dem , was das Land zu ernähren vermöchte, wohl reyn tönnte. Dieß gilt beſonders von den ausgedehnten Ebenen an der untern Donau und an der Theis mit ihren Nebenflüffen. Dort liegen die Ortſchaften ſo weit von einander, daß zwiſchen vielen ein Zwiſdenraum von 3 bis 4 deutſchen Meilen iſt, und daß man folche , die nur etwa eine Meile weit auseinander Jägen, gar nicht trifft. So bildet ſich denn bei mehrern ein Radius von 1/2 bis 2 Meilen , und es entſteht eine Feldmari ( ungariſch Hottar genannt) von 10 bis 12 Quadratmeilen.
gerüđt iſt, einen Futtervorrath für folche Noth aufzubewahren .
Man treibt alsdann gewöhnlich mit ſeinem Vieh in entfernte
Gegenden, wo noch etwas zu haben iſt. So weit iſt es ſchon juweilen gekommen, daß man die Hälfte des Viebes dem Ueber: nebiner überlaſſen hat , um wenigſtens die andere Hälfte zu bebalten. Iritt dagegen große Näſſe ein , ſo ſind dieſe Syut: weiden oftmals dermaßen übergoffen , daß fie theilweiſe einem See gleichen , und folglich das Bieb auf Pleine Räume zuſam mengedrängt iſt. In foldem Falle legt ſich bei ihm der Keim
fo iſt es doch geradezu unmöglich, daß ſie alles zur Feldmart
zu vielen Krankheiten , weßhalb auch Viebſeuchen in Ungarn viel häufiger vorkommen , wie in Deutſchland. Die Uncultur , in welder die Feldmarten liegen , wo noch keine Anſtalten zu
gehörige land unter den Pflug nehmen könnten : weil nicht allein die allzu große Entfernung der äußerſten Enden derſelben
ihrer Entwäſſerung getroffen worden , iſt Urſache dieſes llebel ſtandes , wozu denn nodo kommt, daß Flüſſe und Både nicht
Sind nun gleich dieſe Ortſchaften fart bevöllert , ſo daß es
Fleden und Dörfer gibt, die 10 bis 12,000 Einwohner zählen,
dieß faſt unmöglich machen würde , ſondern auch die darauf regulirt find, alſo bei jeder kleinen Veranlaffung übertreten, erzeugten Früchte entweter gar niot oder zu einem ſo geringen
und das Land überſehwemmen .
Preiſe zu verwerthen wären , daß man es geradezu für einen Mißgriff erklären mußte, wenn man den ganzen Hottar in der Art, wie man eg in Deutſchland thut, anbauen wollte. Da tritt denn die Viehzucht vermittelnd ein , und es werden alle die entferaten Ländereien als Hutweiden benußt. Nur einzelne auf denfelben erbaute toarden und Sala Ichen trifft man an , die gewöhnlich an den durch dieſe Ländes reten führenden Wegen und Straßen erbaut find , und theils
Für die verſchiedenen Viebgattungen iſt bei manden Ort: Ideaften die Hutweide in Abtheilungen gelegt, damit eine jede ihren beſondern Cheil habe ; in vielen aber iſt ſie ein Ge meingut, welches der , der zuerſt tömmt; auch zuerſt ausnußt. Beffer iſt unſtreitig die erſte Einrichtung, weil bei der zweiten es drunter und drüber geht, und To lange etwas vorhanden iſt,
dagfelbe vergendet wird. Nur in den ungebeuren Ebenen und Steppen des Béferder und einiger angrängenden Comitate Com 115
458 berricht noch zum Theil dieſes ungeregelte Nomadenweſen . In
und vernichtet wurde, ließ man durch Vernachläſſigung in Ver:
den übrigen ſind die Viebgattungen meiſtentheils geichieden . Wenn ich nun gleich vorzugsweiſe die Landſtriche an der
fall gerathen und mit raſchen Schritten dem Untergang entges
untern Donau, ſo wie an der Theis als diejenigen bezeichnet habe, wo dieß Weideſyſtem noch in ſeiner ganzen Ausdehnung berrfot, ro trifft man es dod auch noch in den meiſten andern Gegenden Ungarns. Nur iſt es hier midt To allgemein , und die Ortímaften, wo es noch gilt, ſind mit andern durchickt, wo man es bereits beſdráult bat.
Als Einleitung wird das Geſagte genügen, und wir fónnen nunmehr zu den Hirten übergeben , die ſich in vier Haupt: claſſen ſcheiden , nämlich in die Pferdebirten ( Tichifoſen ), die Olenbirten ( Gulyaſchen ), die Schweinehirten ( Canaſſen ) und die Scharhirten ( Juhaſen ). Wir wollen eine jede Elaſte ein zeln genauer tennen lernen.
( Fortſeßung folgt).
Ausflüge in die Umgegend von Paris. 1. Verſailles. – Das Schloß . (Sdlu B.) Troß dieſes ſaamloſen Verfahrens beſchloß der Convent in -
Sigung vom 5 Mai 17
11ac
Inhörung eines ebenſo id wüle
Rigen , als lügneriſchen Deputationsberichts der Verwaltungs
behörde des Soloſes von Verſailles , daß ſich die Mitglieder dieſer Behörde große Verdienſte um das Vaterland erworben hätten. Soon im folgenden Monat bejammerte eine an den
Convent abgeordnete Bürgerdeputation von Verſailles das Verfabren jener Adminiſtratoren als den Niuin ihrer Stadt. Und dennoch geſchah in den nächſten Jahren noch nichts, was
dem Elende dieſer unglüdlichen Stadt oder dem Verfall des verödeten und ausgeleerten Schloſſes båtte Grängen regen mö : gen . Letzteres blieb einige Zeit der Gegenſtand der gemeinſten
und unſinnigſten Speculationen ; man war lange unſolüſſig, welche Beſtimmung man ihm geben rollte , man ſprade von
Bertauf, von Bermiethung, ja ſogar von Bernidtung, was bei der damaligen Ralerei und Nivellirungowuth uns nicht ver: wundern darf. Wie die Revolution in allen Stücken init dem Zerſtören des Beſtehenden im größten Maaßſtabe beganni, ro auto in ve:
gengeben.
Ganz conſequent mit dieſem Berfabren bob der
Nationalconvent im Jahre 1793 die Alademie und alle ſonſti gen tünſtleriſchen Unſtalten auf. Das Jahr darauf erließ der Convent zwar folgendes Decret : „ die Schlöſſer und Garten von Verſailles , Saint - Cloud , Fontainebleau u. f. w. follen nicht vertauft, ſondern als Nationaleigentbum auf Koſten der
Republit erhalten werden, damit ſie zum Vergnügen des Polls und zu nürlichen Anlagen für Uderbau und Gewerbe dienen mögen." Dieſer Berdlus fam jedoch nicht zur Ausführung . Saint-Cloud wurde einem Speiſewirth verpachtet , und node am beſten erhalten ; Fontaineblean hingegen, zum Theil zu ei ner Kriegsídule benußt, gerieth ſo ſehr in Verfall, daß Millin im Jahre 1807 von allen Malereien , welche dort Niccola del Abate, Roto, Jacopo Pacchiarotto, Primaticcio unter Franz I, Heinrich II , Franz II und Karl IX ausgeführt hatten, einzig noc die der kleinen Galerie , und zwar in einem elenden Zuſtande, vorfand. Um Verſailles nur zu irgend einem Zwede zu ver: wenden, machte man daraus im Jahre 1794 ein Anbängrel des Inval.denbauſes zu Paris. Ueber der großen Einfahrt zum Wohnpalaſte der franzöſiden Könige itand gedrieben : Palais national , annexe de l'hôtel des militaires invalides. Jul den föniglicten Staatsſalen und Prachtgemådern bauſeten ſchmurige Invaliden , welche auf dem Balcon vor dem Salaf
zimmer Ludwigs XIV ihre Wälde trockneten, und auf der gros Ben Marmortreppe ihren Lopf mit Grobbrodruppe fodten, und im Kamin des Deil : de : Böuf die Zimmerfußboden und das koſtbare Wandgetafel verbrannten. Die Schloßcapelle war der
Tempel der lächerlichen Secte der Theophilanthropen geworden, welche daſelbſt das höchſte Weren in Geſtalt einer auf dem Altar aufgeſtellteit Getreidegarbe verehrten . Trianon hatte man 211 einem Speiſebauſe berdammt ; Knoblaudämpfe und
Spedgerüche fülten die einſt mit dem jarteſten Geſchmack und ausgeſuchteſten Lurus eingerichteten Cabinette der Königin . Mit Einem Wort, die Schredensherrſchaft hatte alles aufgebo: ten, um Verſailles feines tonigliden Charalter 8 ju entkleiden, oder, 118d einem damals üblichen Kunſtausdrud, zu deropaliſireli.
Mit Bergnügen verlaſſe ich dieſe trotloſe Wüſte der Ber:
förung und des Irrwahns , um die neuen Beſtimmungen 311 erzählen, welche für das Verſailler Schloß allmählich aus dem
ziehung auf die Kunſtwerke , worin Frankreich damals feit den
ungeheuern , alles verídlingenden medeiſden Reifel der Revo
Revolutionsfriegen im 16ten Jahrhundert ſeine zweite Epode
lution beraufſtiegen .
erlebte. Das Beſtreben , alles ſpurlos zu vernigten , deſſen Unblic eine verbaßte Vergangenheit ins Andenken rief, gab die
Bei dem allgemeinen Taumel blinder Leidenſchaft, welche faſt allen Kunſtdenkmalen in Frankreich den Untergang drohte,
dein Königthum , der Kirde und dem Adel gewidmeten Denf: male und dieſes war mit den meiſten von dem früheſten
Werfe und Monumente der Kunſt nicht aus dem Standpunft
Mittelalter bis 31 : neueſten Zeit in Frankreich in unermeßli:
der Perſonen und der beſondern Beſtimmung , ſondern aus
dem Verderben preis, der Ungabl vorhandenen der Fall und die Zahl des auf ſolche Weiſe im Bereich des ganzen Lan :
dem Geſid tspunft der Kunſt, alſo als Erzeugniſſe und Belege
des zu Grunde Gegangenen iſt erſtaunlich groß. Nicht minder beträchtlich war die Anzahl der Kunſtwerfe, welche um dieſe
Sinne traten die HH. Renouard 1, Chardin , Charlemagne, vor allen aber der Abbé Grégoire, der Präſident der Commiſſion
Zeit aus Frankreich nach andern Ländern, vor allen nach Eng: land und Rußland, singeli. Was nicht verſchleudert, derzettelt
zivcd nidt verfehlten .
behielten doch einige Männer ſo viel Beſinnung , daß ſie d.e .
.
ciner boben , menſdlichen Bildung betrachteten .
In dieſem
der ſchönen Künſte , mit Søriften bervor , welche ihren End Man ſaby endlich ein , daß das S& loß
459
Jahre lang occu pir hatten, wurden audquartiert, und die Zim:
Ralfers von Rußland und des Königs von Preußen im Salorie von Verſailles am 11 Mai 1814. Während der Reſtauration wurde Verſailles nur hodiſt
mer geſäubert. In einem Theile des Erdgeſchoffer , den ehemaligen Appartements der Tanten des Königs, ließ das son:
nothdürftig unterhalten. Die Bourbons vergaßen im Eril, wenn aud nicht die Anſprüde, doch die Wohnung igrer Ahnen .
fervatoire des Arts et Métiers , auf beſondern Betrieb von
Es war unter ihnen Braude, daß, wer bei Hofe gut angeldorie: ben ſtand, um ein Logis im Solofe von Verſailles einfam und es aud erhielt. Dieſer folge Herrenſik wurde ein demüthiges
pon Berſailles einer andern Beſtimmung würdig fer, als bloß in Ruinen zu verfallen ; die 2000 Invaliden , welde es zwei
Gregoire, ein Naturaliencabinet anlegen, und im Jahre 1797 madte der Miniſter des Innern , Benezech , den Anfang zur
Erridtung eines Musée spécial de l'Ecole française, welches
.
die große Galerie und dreizehn vordem von der Königin be: wohnte Säle einnahm , und Gemälde aus der älteren und neueren franzöſiſchen Schule enthielt, die meiſtens aus den zu
Geſindehaus, welches die Juliusrevolution ausgefegt hat. Per tot discrimina rerum , d. 1. durch so große und man: nichfaltige Wechſel des Schidſals, ſind wir endlich ro weit ges langt, daß wir den Leſer in das Innere des Schloſſes , wie es
Nationalgütern gewordenen Kirchen und Klöſtern berrührten,
gegenwärtig beſteht, einführen , und ihm die Veränderungen
duro deren Aufhebung der Staat in den Beſik einer erſtaun :
mittheilen fönnen, welche es feit legten großen Umwälzung im
lichen Urzahl von Schäßen der Literatur und Kunſt gelangt
Julius 1830 erfahren , die für ganz frantreich , ſo auch für
war. Auf den Vorſchlag des Ingenieurs Trouille, vom Rath
Ver ailles eine neue Aera begründet.
1
E. E.
der Fünfhundert , beſchloß das Directorium, daß die Sentral
ſoule der ſchönen Künſte und die Teppichmanufactur der Sa: vonnerie in die zum Soloſie gehörigen Gebäude verlegt werden follten ; allein die erbärmlide Verwaltung der Directoren ließ dieſes Project nidt zur Ausführung fommen , und das Ange: fangene ſo ſchlecht fortreken und so ſowach unterhalten , daß der achtzehnte Brumaire Verſailles noch in einem traurigen Zuſtande vorfand.
Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. Die Tigerjagd. – Beluſtigungen der Javanen. Hazardſpiele. ( Sdluß.)
Cloud dertauidte und hier ſeine Sommerreſidenz auffolug,
Auffallend iſt es , daß der Tiger auf Java ſelten oder nie einen Europäer anfällt. Obgleich man jo rebr bäufig hört , daß Eingeborne ſein Opfer wurden , ſo wußte fide nod Niemand von den Europäern auf Java, mit welchen ist darüber ſprach, zu erinnern, daß einer ihrer Landsleute non ihm angefallen worden wäre. Den Javanen iſt dieß
ſagten die ro gern mit Worten und Sachen tändelnden Pariſer :
wohl befannt, und ſie behaupten , daß wenn ſich mehrere Europäet,
von da nach Verſailles rey nur ein Scritt. Bonaparte richtete
unter welchen ſich nur ein Eingeborner befände, in gleicher Weiſe dem Tiger ausſeften , immer nur dieſer Eingeborne das Opfer ſeyn würde.
A18 Bonaparte fein kleines, fides Malmaiſon mit Saint :
in der That ſchon als erſter Sonſul reine Blice nad dem
Herriderfill Ludwigs XIV ; er ließ daſelbſt ſogleid die dringend Ren Reparaturen vornehmen , die Didengemälde der großen
Galerie und der großen Appartements, welche namentlich durch Feuchtigkeit viel gelitten, reſtauriren ; die aufgeriſſenen Fußböden und das verbrannte Getafel errepen , mehrere von den ver: außerten Grundflüden des Parfs zurüdlaufen, neue Alleen anpflanzen , den in einen Sumpf verwandelten großen Sanal wieder herſtellen und die längſt ins Stoden gerathenen Waſſerfünſte wieder in Gang bringen . A18 Kaiſer ſoll Napoleon
ernſtlich daran gedagt haben, fein Hoflager nato Verſailles zu verlegen ; die zur völligen Wiederherſtellung und Inſtande reßung des Schloſſes erforderliche Summe von 72 Millionen brachte ihn jedoch von dieſem Gedanfen ab. Nidtebeſtoweniger
feßte er jährlich drei Millionen aus für die nothwendigen Ver: beſſerungen des Soloſes, weld es während dieſer Zeit in woljn : lidem Zuſtande gehalten wurde, obgleid der Staffer nie daſelbſt ſeine Wohnung nabm. Belanntlich 308 er es vor , von Zeit zu
Zeit in Groß: Trianon jujubringen , welches zu dieſem Zwed init Elegang und lurus ausgeſchmüđt wurde. Silein -Trianon war dann in der Regel von Joſephine und ſpäter von Marie
Louiſe bewohnt und zu dieſem Behufe ebenfalls wieder berge:
Viele und auffallende Beiſpiele ſollen die bewahrheiten. Zum Theil
mag dieß dadurch erklärt werden , daß die Europäer größtentheils an der Küſte in großen Etabliſſemente leben und dadurch den Tigern weniger ausgeregt ſind. Vielleicht auch werden dieſe durch den eigen. thümlichen Geruch der Javanen gereizt , welcher, bei jedem Volk ein anderer , bei dieſem aber durch die Einreibungen mit Kokosnußöl nodi auffallender gemagt wird.
Wie dieß nun auch zu erklären ſeyn mag,
die Thatſache hat den Javanen zu dem Glauben Veranlaſſung gegeben, daß die Seelen der verſtorbenen Europäer in den Tiger übergeben. Dieſer Aberglaube beweist hinlänglich , von welcher Art die erſte Bez kanntſchaft war, welde dieſes kindliche Volk mit den Europäern machte,
und beweist mehr als viele Blätter in dem Bude der Geſchichte, welde mit dem Blute jener unfuldigen Eingebornen beſchrieben find. Ueberhaupt gehören Thierfämpfe auf Java ju den beliebteſten Unterhaltungemitteln.
Bei dem
Anſdalen derſelben vertauidt der
Javane den gehaltenen ruhigen Ernſt, und das Stillſchweigen, welches ihn ſonſt warakteriſirt, mit der lauten, leidenſdaftlichen Aufmerkſamkeit cines wilden Knaben. Beſonders iſt der Hahn wegen ſeiner Streitſudt
und Tapferteit fein Liebling. Eigenthümer und Zuid caer erhöhen dat Intereffe, weldes ihnen die Hahnenfämpfe gew & bien, durch bedeutende Wetten, welche ſie auf den möglichen Ausgang rebel. Die Hähne von Celebes ſind beſonders berühmt ihres Muthee wegen , und reidere
ſtellt worden. Marie Louiſe hatte hier nach dem erſten Einzug der Aliirten in Paris die merkwürdige Zuſammenkunft mit ihrem Euiſerliden Vater, in welcher ſie in die Scheidung von
Javanen laſſen ſie fico deßhalb auch von dorther fommen . Dit bindet man dieſen Thieren einen eiſernen Sporn an in Form einer Sidel
Napoleon willigte. In dieſelbe Zeit fällt auch der Beſuch des
oder einer Federmeſjerklinge, um biedurch den Rampf blutiger zu machen.
460 Dom ift bieß mehr auf den Moluffen , als auf Java Sitte , wo man die Gåbne nur mit ihren eigenthümlicheu: Waffen lämpfen läßt. Der Sieger wird häufig burd Gefänge gefeiert. Ein nicht fehr Pleiner Thell alter japaniſcher Gedichte beſingt -in läderliger Weitſchweifigleit ſolde Bahnenlämpfe. Defters fab ich ihnen zu, und bewunderte immer die gränzenloſe Aufmerkſamkeit und Theilnahme der Javanen , welde fich in zwei Parteien theilten , deren eine balb dem Sieger ihr lautre .
Bravo (baai) zurief, während die andere den unterliegenden Hahn von neuem zum Kampf zu ermunteru ſuchte. Auch laſſen ſie oft jwel Wachteln miteinander fämpfen,
Sie
gebrauden hiezu gewöhnlid die Weibchen , welde größer unb tapferer ale die Männgen ſind. Auf der Inſel Lombod werden jene beſondere zum Rampf abgerichtet und auf Java vielfaco zum Verkauf ausgeboten . Sie ſollen tapferer ſeyn , als die javaniſden Wachteln. Die ärmern Bolf& claffen begnügen fich damit, Beurden , welche fie Dianfrif nenuen , miteinander kämpfen zu laſſen , wobei fie ebenfalls Wetten
Dieſe kleinen Ihierden werden zum Kampf angefeuert,
eingehen.
indem man ſie mit Grashalmen an dem Kopfe Fißelt. Dieſelbe kindiſche Spielſucht veranlaßt die Javanen aud , wie bei
und die Knaben , papierene Draden ſteigen zu laſſen. Man ſieht oft über einem inländiſden Dorfe gehn und mehr ſolcher Dracen ftehen. Die Faben, an welchem ſie gehalten werden, find mit leim überzogen, unter welden geſtoßenes Olas gemiſcht iſt. Der Sieg wird dadurch entſdieben , daß mit einem ſolden Faden der eineg andern Draden durchriſſen wird und dieſer nun zur Erde niederfällt. .
Auch fängt man auf Java wilde Soweine mit Sdlingen, um ſie mit Ziegenböden fämpfen zu laſſen : ein lächerlicher und unſchuldiger Kampf. Dao javaniſce wilde Edwein wird hödsſtens zwei Fuß hoch, und hat weder die Stärke, nod den Muth mit ſeinen nordiſchen Stamm genoſſen gemein .
So unſchuldig an fide dieſe findiſche Spielſucht auch iſt, ſo artet fie doch in den Hazardſpielen des Javanen zur heftigſten leidenſchaft aus. Um dieſerwillen vergißt er alle Pflichten , verſchwendet oft fein und der Seinigen ganzes Eigenthum in wenig Stunden und feßt zulegt felbft ſeine Freiheit ein.
Vom javaniſøen Fürſten bis zum Bauern
berab , welcher nur mit Mühe ſeinen Lebensunterhalt findet, herrſøt blefelbe Spielwuth , und äußert fid noch mit gleicher Gewalt in dein
Liplapp (Dijdling), welcher nur zu oft mit den Leidenſchaften des europäiſchen Vaters die Cafter ſeiner javaniſden Mutter geerbt hat. Wenn man die großen Wege auf Java bereitt , jó findet man faſt immer in der Nähe der Dörfer Hazardſpieler ſowohl bei Tage als auch deb Nachte, welche, mit großem Gifer ſpielend, am Wege liegen.
große Familie hatte, zum Spiel ; gewann es, ſo madete er keine Gigarren,
und verſtand fich, nur dann erſt wieder zu der leidsten Arbeit, wenn er alles im Spiel verloren hatte.
Einer meiner Gaſtfreunde auf Java
hatte, der Landesfitte gemäß, ein inländiſches Mädchen als Haushalterin bei rich. Er hatte mir vielfach ihre Tugenden, ihre Reije geprieſen, und
einen großen Theil ſeines Einkommens verſchwendete er, um Samudſachen vox - edlen Metallen , ſeidene Saronge und Rabajen für das Mädchen zu kaufen , deren Treue , wie mir zufällig belaunt wurde , feineswegs ro unverbrüdlid war , als ihr verliebter Herr und Gebieter glaubte.
Eines Tages entde&te er durch die übrige Dienerſdaft, daß ihm das Mädchen fqon lange täglid Geld entwendet hatte, um ihrer Spielſuot
zu genügen. Erzūrnt , jagte er ſie in meinem Beifeyn fort. Nach wenigen Tagen fand ich das Mädden als Haushalterin eines anderit Europäerf wieder , aber der breite , maſſiv filberne Gürtel mit dem
großen Sạilde von getriebener Goldarbeit, welden ſie immer getragen hatte, war von ihren Hüften verſchwundeu, die Dhringe, mit Juwelen
reid beſeßt, fehlten ihr, und ſtatt der reidenen Kleider trug fie baum: wollene. Auf meine Fragen , wo ſie ihre ſchönen Sachen habe , ante wortete ſie mir : ein Chineſe habe ihr dieſelben im Spiel auf betri.
geriſde Weiſe node an demſelben Tage abgenommen , an weldem fic fich von ihrem frühern Gebieter getrennt hätte. Bei meiner Abreiſe von Java ging id in Surabaya zu Schiffe. Ein holländiſcher Pootſe brachte uns nach Paſſaruang. Da dieſer fortwährend trübe und traurig auf dem Verdeď umherjalid , fragte ihn der Oberſteuermann um den Grund ſeiner Verſtimmung. Er antwortete, daß ihm ſeine Frau bei der lebten Abweſenheit ſein ganzes fď wer erworbenes Vermögen ver ſpielt habe. Er habe den Schlüffel zu dem Stoffer unvorſid tigerweife zurüdgelaſſen , ſeine Frau habe ſeine Vergeſſenheit berußt , um ihrer ihm bekannten Spielwuth gu genügen. Id fragte ihn , ob er ſeine Ghegenoſſin nicht beſſern könnte , worauf er lafoniſch erwiederte : , fie iſt ein liplapp , mein Herr ! " "Viele, ſehr viele ähnlide Beiſpiele könnte ich erzählen. Reines ater beweitt ro rebr , wie müthend dieſe Leidenſchaft bei den Eingebornen iſt, als daß die Kaufleute, welde auf Sciffen , die mit Inländern bemannt find, fojbare Stoffe, 8. B. Gold , Silber u. dgl , verſenden , der Mannfoaft Geld zum Spielen geben, um fie biedurd wad ſam zu erhalten und ihre gewöhnliche gleit gültige Sorgloſigkeit zu gerfören. Einige Arten dieſer azartſpiele habe ich bereits früher be rieben .
M
i stellen .
Keineswegs iſt dieß nur die Hefe des Volfeg, welde man hier erblidt.
Masigleitegefellſdaft in Indien. Dieſe hat ſide na. mentlich der engliſchen Regimenter angenommen , und in einem dero felben, den ſogenannten Cameroniern , fiel der Verbrauch von 14,000
Einige'vou den Beiſpielen der Spielwuth, welche ich auf Java erlebte, theile ich hier mit. Bei einein Javanen , welchen mir mein Diener
ſeitdem von 70 auf 20, und namentlich die Zahl der Leberfranken von
Galonen auf 2516 im Jahre. Die Zahl der Todten im Hoſpital iſt
zu dieſem Zwed empfohlen hatte, beſtellte ich Cigarren von inländiſchem
ill , 140 und 185 in den Jahren 1852 bis 1834 auf 82 und 50 in
Tabal , welder von vorzüglider Oüte iſt. Der Javane verſprad mir jeden Tag hundert zu bringen und dafür eirien Gulden zu empfängen. Dod ſvýlegt hielt er Wort. Bald brachte er mir ein paar Tage hinc durd regelmäßig die bebungene Quantitat, bald ließ er fich wieder in
den Jahren 1858 und 1839 gefunfen. (Athenäum vom 3 April.) Medaille der geologiſchen Oefelldhaft. In der Jahress verſammlung der geologiſchen Geſellſchaft zu London am 19 Februer
Da ich , unzufrieden hierüber , meinen
wurde die goldene Medaille der Geſellſchaft durs þrn. de la Beche
Diener fragte: wie das komme? ob ſein landemann vielleicht andere Geſchäfte habe ? löste mir dieſer ſehr bald das Räthſel. Den Ertrag der Cigarren gebrauchte der Javane , welcher ſebr arm war und eine
dem jungen Adolph Brongniart , dem Sobu der bekannten Natura
mehrern Tagen nicht bliden .
for dets Alerander Brongniart, jugeſendet für feine Entdedungen in der foffilen Botanit.
Månden , in der literariſd - Artiftiſden Anſtalt der 3. G. @ otta'ſ en Budhandlung. Berantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wideam a n n .
Nr.
as
116 .
A usl a nd n . d.
Ein Tag.blatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 26 April 1841 .
Die Stellung der ዜNuſſen in Transkaukaſten. [
eigene Jurisdiction genommen , und allen Umſtänden zufolge ſind ſie mit dieſer Veränderung und mit der Erfeßung ihrer
Die zunehmenden Verwicklungen in Vorderaſien machen
eigenen Schiedsgeridte durch ruſiſche Richter teineswego zu =
die Stellung , welche die Ruſſen im Süden des Kaukaſus ein : nehmen, in hohem Grade intereſant. Zwar ſind die Nadrid : ten, welche man darüber erhält, ſehr lüdenhaft , wer aber un : ter den neuern Werten Eichwald8 Reiſe und die „ Ueberſicht der rulliſden Beſißungen jenſeits des Kaukaſus" geleſen , und ein Gange der Dinge mit einiger Aufmerkſamkeit gefolgt iſt,
frieden. Daß vollends dem robern Theil der Bewohner Transe
Militars, dieſer Maaßregel entſchieden entgegen ſind.
wer zugleich den Verwaltungszuſtand im
Innern Rußlands
ſtellen die Mißbrauche der Militárverwaltung teineswegs in
einigermaßen kennt , und dieſen auf die Lage der Sache in
Abrede, aber ſie behaupten , daß die Errichtung von zweierlei Verwaltungen der Einheit im Gange der öffentlichen Angelegen:
Translaulaſien anwendet , wird ſich wohl ein , wenn auch im Einzelnen unſicheres, doch im Ganzen genommen richtiges Bild maden fönnen.
Die ungewiſſe lage der Dinge bis zum Jahre
1829, 0. 5. bis zur Beendigung dis lepten perſiſchen und tür: tiſchen Krieges , machte eine Militärverwaltung zur Nothwen :
digkeit , aber der Uebermutb , womit nicht fowohl die böheren Officiere , als die ſubalternen und ſelbſt die Soldaten gegen
tautaſtens der ſchleppende Gang einer papiernen Verwaltung
namentlich bei der Beſtechlidleit und Habſucht der ruſſiſchen Behörden, unmöglich bebagen tann, bedarf feines Beweiſed. Merkwürdig aber iſt es, daß die Ruſen felbſt , d. 6. die
Sie
beiten nothwendig ſchaden , die Mißbräude vermehren und Un = ruhen nach ſich diehen würde.
Lertered iſt um ſo wahrſchein
lider , als Georgier und Armenier wohl nidt ohne Grund fürchten , man möchte ſie von nun an aus der Conſcription
unterwerfen, wovor fie einen entſekliden Ubímeu baben : mau bat zwar foon mehrfad Milizcorpo errichtet, und ſie gegen
die Eingeborneni, namentlich Georgier und Armenier , verfut: ren , erzeugte Mißtrauen und Haß in faſt allen Slaſſen , und
Türten und Perſer geführt , aber gegen die Bergvölter ließen
die Bemühungen der oberen Behörden, eine geſellſchaftlice An-
ferner benüßen zu können.
ſie ſich nicht gebrauchen , und man mußte ſie entlaſſen, ohne ſie
näherung in den größeren Städten herbeizuführen , haben bis
Ein Hauptgrund des Mißvergnügens ſind die dem Handel
jeßt zu keinem (onderlichen Reſultate geführt. Indeß hat dieſe Militárverwaltung , zu ſo manden ſchreienden Mißbrauchen ſie
auferlegten Befdränkungen . Tiflis ſtand auf dem Punfte, ein
aud Anlaß gab, doch namentlich in den wilderen Diſtricten einen
Hauptemporium der Lander zwiſden dem dwarzen und tapis
Vorzug, nämlid den der ſchnellen fummariſden Übmadung
rden Meere zu werden, allein ſeit zehn Jahren ſind alle diere Länder dem Zolltarif des ruſfilden Reichs . unterworfen, um
aller Streithändel, und ſelbſt die induſtriöſen Armenier fanden
die ruſiſoin Fabricate ju begünſtigen.
ſich in dieß ſummariſche Verfahren , da ſie durch Türfen und
im Orient zu ſchüßen : man beugt ſich , und das Schlimmſte
den Handel , ſondern aud die Induſtrie des Landes gelähmt, denn nun wurden die fremden Waaren in Maſſe herein ge ſchmuggelt, und mußten mit Geld bezahlt werden, während die robe Seide, ein Hauptausfubrartitel des Landes , liegen blieb. Zwar gab fich die Regierung alle möglide Můbe, die Seiden cultur emporzubringen , und legte felbſt Manufacturen an, die
gebr rardo ourüber. Daher der ausgeſprochene Widerwille, mit
aber nur zur Bereicherung der dabei angeſtellten Beamten dienten
Perſer-an ein noch roberes Soldatenregiment gewohnt waren. Die Härte eines Paſcharegimento drůdt in der Regel , wenn es nämlich nicht mit der Sonſequenz eines Mehemed Ali gedibt
wird, nur Einzelne , und gegen folche Stürme weiß man sich dem die Armenier, und zum großen Theil auch die Georgier, die Nachricht aufnahmen , daß mit Anfang dieſes Jahres eine Sivilverwaltung die militari de erfeßen ſoll. Soon im vori: gen Jahre wurde den Armeniern in der Provinz Aſtrachan ihre
Dieß hat nicht blog
und bald wieder eingingen. Alle verloren dabei, die Regierung aber ſo ziemlich am meiſten, denn nicht nur gingen duro die angelegten Manufacturen große Summen verloren , ſondern auch die Zolleinnahmen , die früher febr betrådtlid geweſene 116
462
waren, nahmen bedeutend ab, und die Unzufriedenheit über die
Meinung gedrungen, daß Mehemed Ali der Vertheidiger des 3 slam
Sperrung des Handels wurde, namentlich unter den einfluß:
reg, dem früh oder ſpät der Sieg über die Unglaubigen nicht
reichen Armeniern, allgemein. Hätte die Regierung die trans: tautafiſchen Länder außerhalb des ruſſiſchen Zollverbands ge: laſſen, ſo wäre Tiflis porzugsweiſe vor Tauris der Stapelplan
entgeben werde. Dieß erklärt namentlich ., warum Rußland an der Wertreibung Mebemed A1108 aus Syrien arbeitete,
für den vorberaſiatiſchen Handel geworden, und einer der Lieb: lingsgedanten Peters , einen Theil des indiſden Handels auf dieſe Weiſe unter ruſſiſche Leitung zu bringen, wäre ausgeführt worden .
denn durch die Kurden und die mohammedaniſchen Nomaden Traustautaſiens ſtand er mit den Bergſtämmen in Verbindung , und konnte unter günſtigen Umſtänden einen Kampf entzün : den, den die Ruſſen nur mit der äußerſten Kraftanſtrengung hätten dämpfen können .
Der Kampf gegen die Bergvólfer, der in den leßten Jahren immer heftiger geworden iſt
-
in Dagbeſtan , wo ein neuer
Prophet, Namens Sdamol , unter den Legghiern und Tichet
Die ungariſchen Hirten.
fdenzen aufftand , ebenſowohl als im eigentlichen Elderter fien , wo der Kampf zum Theil von außenber genåbrt wird – bat feit einiger Zeit eine für Rußland ſehr ungünſtige Wen: dung genommen, nie als ob die Ruſſen bedeutende Nachtheile erlitten hätten, fondern vielmehr, weil unter den Ruſen ſelbſt nad zehnjährigen Kämpfen , uufäglichen Anſtrengungen und
Man behauptet , daß von den 80,000 Mann , die gewöhnlich jeßt ſcheint die Anzahl viel größer - 12 bis 15,000 Mann jährlich durch Krankheiten und den Kampf mit den Bergſtammen umtommen , und wenn man Cidwalds Reifebeſchreibung durchliest , welder die ungeſund :
( Fortfeßung . ) Zuerſt die Eichitoren . Sie machen ſich aus dem Haus fen von Pferden , der ihrer Obhut anvertraut iſt , alsbald be ritten, weil ſonſt ihre Function ſehr beſchwerlich reyn würde . Mit einer Gewandtheit , die man nicht genug bewundern tann, erhaſot der Burſche ein Pferd, und rowingt ſich wie der Wind auf dasſelbe. Manu und Roß wird in demſelben Augenblick ein Guß , und es geht im Fluge dahin. Oftmals ſehen dieſe Thiere wie die jammervollſten Kraden aus , von denen man, ſieht man ſie rubig am Wege mit niederhangendem Stopfe ite: hen, kaum glanben würde, daß ſie in Trab zu bringen waren. Man glaubt daber, wenn der Reiter ſich auf ſie geſchwungen, es habe ein Zauber fich des Thieres bemächtigt , von dem es Bei großen und volfreiden Ortſchaften fortgeriſſen wird. ſieht man überaus jahlreiche Heerden von Pferden , weil jeder Bauer, der auch nur wenig cultivirtes Feld bat , deren vier, rechs bis acht bält. Jung und Alt geht durch einander, und
beit ſo vieler Garniſonen ſchildert , ſo muß man , namentlich
die Begattung wird gang der Natur überlaſſen .
bei dem eigenthümlichen Klima jener Länder, wo eine ro furchts
ſche Landpferdeſolag iſt an ſich klein , verzwergt aber bei dieſer
bare Abwechslung von Hiße und Kälte ſtatt findet, die Angabe
Verfahrungsart und bei der forgloſen Verpflegung noch mehr. Als ich das erſte Mal eine ſolche Pferdebeerde rab, glaubte ich, es reyen pure Füllen , und konnte nicht begreifen , was man mit allen dieſen maden wollte. Es iſt eine große Seltenheit, in einer rolden Heerde einmal ein Pferd zu ſehen , das nabe an fünf Fuß Hobe bat ; die meiſten haben kaum fünftehalb Fuß. Im Sommer bleiben die Pferde Tag und Nacht auf der Weide, und es iſt nicht im entfernteften daran zu dinten , daß ſie außer dem , was ſie dort finden , noch ſonſt etwas zu ihrer Ernährung bekommen ſollten . Selbſt zur Zeit der Saat müfen ſie ſich dort ihre Nahrung ſuchen , und es zeugt rebon von cul: tivirten und wohlhabenden Bauern , wenn ſie ihnen da noch Braudt man die eine kleine Zulage von Heu geben können. Pferde zu irgend einer Arbeit , ſo werden ſie von der Weide geholt, und müſſen dort erſt eingefangen werden, was zuweilen
Menſchenverluſten , noch immer gleid wenig ſichere Ausſicht
auf eine baldige Beendigung des Kampfes vorhanden iſt. Darf man aber aud die Behauptungen einzelner rufiirder Officiere, daß man unmöglich mit den dagheſtaniſchen Bergſtammen und den Liderteſſen im Weſten fertig werden könne , nicht gerade
allzubodo anſchlagen, ſo geht dod immer ſo viel daraus hervor, daß der Kampf bodiſt mißlich und ausfidtslos geworden iſt. jenſeits des Kaukaſus ſteben
eher unterſdäßt, als übertrieben finden . Es hat ſich aus allen dieſen Umſtänden mehrfachen neuern Angaben zufolge unter der ruſſiſchen Armee, beſonders unter den böbern Officieren , die Anſicht gebildet , daß die ewigen Kriegsjuge gegen die Bergſtamme nußlos und dadlich repen , daß man nur durch eine gänzliche Ausrottung zum Ziele tom: men würde, und daß es deßhalb beſſer wäre, fich mit dieſen Stämmen gütlich zu vertragen . Die meiſten derſelben find
leineswegs geneigt , angriffsweiſe zu Werte zu gehen, * ) ſon: dern verlangen nur freien Handel mit Getreide und Salz und Giderung ihrer localen Unabhängiglett. Freilich würde ein Eingeben auf folde friedliche Forderungen den ruſiirden Stolg derleßen , aber die feit 80 Jahren vor Rusland zurúdweidende Türlei bat den Ruffen durch ihre fanatiſden Glaubensboten im Sautaſus einen To folimmen Feind zurücgelaſſen , daß, wie be: merit, an einer gänzlichen Unterwerfung der Bergſtamme viele Rufen bereits verzweifeln. Immer mehr breitet ſich ein fanati Toer Geiſt unter denſelben aus, und auch bis zu ihnen iſt die zwar wunderlidhe , aber doch etwas Wabres in fide rdließende * ) Wenigſtens ießt nicht mehr, von 1796 bis 1812 aber iſt dies oft genug geroebeu.
Der ungari :
ein langweiliges und ſowieriges Geſchäft iſt, indem die Thiere
ſich nicht gern von der Heerde entfernen laſſen , und auch eine Art von Jaſtinct davon haben , daß man ſie zur Arbeit verwen : den will. Biele Hirten aber fangen ſie mit einer Solinge, gleid dem Laffo der Gaudos in Südamerita, und haben darin eine ſolde Fertigteit , daß file , wo man eg 1100 laum ahnt, dem geſuchten Pferde die Solinge um dea Hals werfen. So: bald aber dieſes dieſelbe fübit, fteht es augenblid lidt ftia, und
+
463 ergibt fic rubis in fein Schidſal. Creibt man mit der Heerde von einem Orte zum andern, ſo umſchwärmen ſie dieſe Hirten von allen Seiten . Einer reitet gewöhnlich voraus , und lodt fie durch gewiſſe Töne, die andern ſind hinterber , oder wie der Sturm bald auf dieſer , bald auf jener Seite , und ſie theilen mit bewundernswerther Fertigkeit Hiebe im Fluge aus. Von der Fertigkeit im Sißen und der Gewandtbeit im
Reiten dieſer Elditoren bat man kaum einen Begriff, und ſie können, ſich fühn mit geübten Kunſtreitern meſſen. Sie machen zu ihrem Vergnügen allerlei Kunſtſtüce; ro z. B. werfen ſie im vollen Jagen Steine und Stoce nad einem beſtimmten Ziele, beben im Fluge Gegenſtände von der Erde auf , liefern ſid im Sderze Gefechte, wo ſie flieben und ſich verfolgen , und dabei im geraden Laufe ſowohl, wie in Wendungen eine Schnel: ligteit geigen , welche Erſtaunen erregt. Aud Pferden laufen fie im vollen Rennen nach ,I erbarmen ſie , und ſchwingen fic
im Lauf auf ihren Rücken .
Dieß alles findet man geradeju
unglaublich , wenn man die tragen ungeledten Buride am Feuer fiken und ihren Tabak rauchen liebt. Denn da ſcheint
nichts weniger als Gelentigteit und Schnelligkeit eine ihrer Ei: genſchaften zu feyn. Was ich noch im Allgemeinen von ihnen zu ſagen habe , das fommt weiter unten vor , wo ich alle vier Claſſen der Hirten gemeinſchaftlich muſtere.
Die Gulyarchen ſind in der Regel weniger gewandie die Erdikojen, was von ihrem täglichen Umgange mit der th = nen anvertrauten Heerden kommt. Sie ſind meiſtentheils ſàm: mige ſtarke Burſde, und ein Kampf mit ihnen wäre eine ge: fährliche Sache. Man könnte ſie in zwei Elaſſen ſcheiden, näm : lid in die, ſo die Zucht- und Nugrinder der Gemeinden hüten, und in ſolche, welche die großen Heerden von Maſt- und Ver taufochſen unter ſido haben, welche man, wenn ſie fett ſind, in
die fremde treibt. Erſtere kommen ſelten oder nie über die Gränzen ihres Hottard , lektere dagegen fommen oft genug weit und breit herum , indem ſie mit ihren Heerden auf gemie: theten Weidetriften umherziehen , und fie, wenn ſie feiſt genug ſind, ins Ausland zu treiben haben. Sie haben ein wildes Anſehen , und wenn ſie dem freinden Reifenden , beſonders des Abends , begegnen , ſo wird dieſer lider ibre Nähe unheimlich
nem Scepter nabdrüdlich in ihre Sdranten weist . Die un gariſoen Rinder ſind bei weitem bebender , wie die deutſchen, und es iſt zum Erſtaunen , welch eine Schnelligkeit fie im lau fen beſißen . Ihre Palanke Geſtalt , und ihr lebhaftes Weſen , 1
was ihnen ſchon aus ihren muntern Augen ſieht, werden in
dem angegebenen Falle aufs Gödſte geſteigert, und jie rennen alsdann gleich den Pferden , zuweilen nad allen Ristungen, zuweilen aber auch in geldloſſenen Haufen gerade aus. Ihnen alsdann zu begegnen, oder quer in ihren Lauf zu kommen, iſt eine gefährliche Sache, faſt nidt minder , als wenn man mit ciner Büffelheerde in den nordamerikaniſden Prairien in Con=' flict geråtly. Wenn die Heerden ſo unrubig werden, dann ma: , chen ſich die Hirten alsbald aus einem nabe weidenden Pferde: haufen beritten , weil ſie ſonſt völlig außer Stande wären, das
Vieh zuſammenzubalten . – Die Ausgedehntbeit der Weidetrif ten allein madt es möglich , daß die Heerden ſich ſo tummeln fönnen , ohne an den Feldfrüchten Schaden anzurichten , weil dieſe oftmals faſt eine Meile entfernt fteben . Tag und Nacht bleiben aud die Rindviebheerden unter
freiem Himmel, wo auch die Kühe gemolten werden, wenn nicht eine Salarche in der Nähe liegt, in welche man ſie zu dieſem Zwede treibt ; indeß iſt ſolches nur in den weiten Ebenen Nie :
der:Ungarns der Fall , im ganzen übrigen Lande werden die Kübe , auch wenn ſie weit auf die Weide haben , des Abends
nach Hauſe getrieben , und fominen dann früb bei Sonnenauf gang rdon wieder heraus. Sie werden folglich nur zweimal des Tages gemolken. Hirten, die dieſe zu büten haben, fana man nicht eigentlich zu den charakteriſtiſchen Gulpaſchen zählen, weil ſie nicht pernoctiren, und darum feine ſolche wilde Unab hängigkeit beivabren, wie jene. Der eigentliche Gulyaſch kommt Sommer und Winter nicht aus ſeiner Peljfunda beraus, in welche er fich, da ſie ſebr weit iſt, völlig einwidelt, und ſich am erſten beſten Orte, rev es in Sonee oder in Näſe, binſtredt, und ſich dem ſüßeſten Schlafe bingibt. Wir nie einen folden Endymion geſehen , der weiß,
wenn er ihm unerwartet aufſtößt, faum , was er aus der Er: Tcheinung machen ſoll .
( Fortreßung folgt. )
finden. In ihre Pelztunda, zuweilen wohl auch in einen fub baarnen Plaid gewidelt , mit einem farten, langen und mit
einer ſcharfen, eiſernen Spiße verſehenen Stabe in der Linten, Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. und in der Rechten mit einer drei Kilafter langen und oben wie ein Kinderarm diden Peitſche; die ſchwarzen verworrenen
Saare um Naden und Geſicht flatternd , und noch mit einer Stimme begabt, die der ihrer Pflegebefohlenen wenig nachſteht, ſind ſie Erſdeinungen , welde nur ein Muthiger ruhig anſieht. So wenig im Gangen ihre Function beſchwerlich iſt, und ſo behaglido fie fide dabei befinden , ſo müſſen ſie doch zu Zeiten aud ziemlich mobil repn . Das iſt namentlich im beißen Sommer der Fall, wo das unzählige Heer von Inſecten die Rinder oft bis zum Wahnſinn plagt, und dieſe zuweilen halb wüthend werden und
Rückkehr nach Simpang.
Der Liplapp.
Die Sonne ſtand bereits body am Himmel, als ich in Begleitung meines Gaſtfreunder den Rüdweg nach Simpang antrat.
Es war
drüdend heiß , und ſelbſt unſere Pferde gingen einen matten , ruhigen Schritt. Wir famen an Bambuswäldern vorüber , welde , dicht ins einander gewachſen , nur an einzelnen Stellen einen Sonnenſtrahl
durchließen , der dal tunfle , üppige Grün derſelben in Streiflichte er: glänzen ließ. Baumartige Farrnkräuter aller Art ftanden an den engen Wegen mit dichtem Cactus und Aloëfråuchen dajwifden . Darunter
ausreißen . Dazu tommen noch die brunſtigen Stiere , welche erhoben fick bambusartige Bäume , welche følant und leicht von jedem zuweilen ſo tübn werden , daß fie es ſogar bis zur Widerrer = | Lufthaude bewegt werden , und deren hohe Geſtalt mit der eigenthüm = lidpleit gegen ihren Hirten treiben , der ſie dann aber mit ſei: liden Form und Ordnung der Blätter auf die Phantaſie des euro
464 piifden Reiſenden angenehm eiurirft. Aber ich war ermüdet und in 048 nil admirari verſunfen , welches den Freindling , der eben erft
bieber fam , eigentlich immer ergreifen ſollte. Siumin und träumend ritt ich neben meinem Gefährten her.
Meine Empfänglichfeit für die
Reise der paradiefilden Natur , welche mich umgab , Thien mit einer Wolfe bedeckt ju reyn, welde su verjagen ido inid vergebens abmühte. Wo die wunderbare Geſtaltung der Pflanzenwelt, die prachtvollen Formen des tropiſden Thierreide und die neue Sitte, Geſtalt, Sprade, Tradit
farbiger Wölfer, welche wir nur durch die Beſchreibungen von Reiſenden taunteni, mit einem mal auf und einſtürmen, die fübnften Träume ver
wirflichend, da wird die Phantaſie durch Glanz, Duft, Ton und Farbe erdrůdt, und der Geiſt , von ihnen überwältigt . iſt nidt mehr im Stande zu ſondern und das Geſonderte in fide aufzunehmen. Die
devaleresfee , berzliches Benehmen und eine Leichtigkeit und Gewandte heit , welche ſich ohne fichtbare Dübe in alle mögliden Formen des Lebens einſchmiegte,1 verſchafften ſeinen Befrebungen ſehr bald einen günſtigen Audgang, inbein er ſich mit einer ſchönen Creolin vermählte, welche neben ihren körperlichen Reizen ein ſehr bedeutendes Vermögen befaß. Dieſe Creolin war es , welche burd ihren magiſden Geſichts austrud inir ſo überraſchend und auffallend erfdienen war.
Da is
ſpäter Gelegenheit hatte , fie genauer Pennen zu lernen , indein ich mebrere Tage in ihrem Gauſe verbrachte, und fie nebſt ihrem Gemahl einigemale meine Begleiterin auf größern Ausflügen war , welche ich in das Innere von Java machte , ſo will id hier eine kurze Sfizje ihres Lebene mittheilen , welde dem Leſer als " Genrebild der reiden
javaniſchen liplappe , welche mit Europäern verbeuratbet find, dienen mag.
glühende Hiße, welche ohnehin auf die Sdärfe der Denifraft ungünſi iz
Dievrouw v. N. war die Tochter einer javaniſden Sklavin und
einwirft und mit dem Körper die Seele erſchlafft, vollendet den Taumel, in welchen wir uns verſekt fühlen . Oft habe ich auf Java gewünſcht,
eines holländiſden Reſidenten , welcher ber Adminiſtration einer der
dag belle unterſdeidende Auge zu beſigen , dejen id mich in Europa erfreute , aber ich fonnte ten Schleier meine Sebfraft trùbte. Die Ermaltung anhaltende Wärme hervorgebracht wird , bei ; aber vermogen wir die Feffeln zu
nicht gerreißen , welcher mir des Körpers, welche durch die trågt nicht wenig mit biezu zerbrechen , mit welden ung
unſere phyfice Natur umạieht ? Ilmſonſt verſucten wir oft genug ung der Kraft , welbe uns gewalifm niederdrüdt , ju entziehen ; aber aur pefter werden nicht selten die Bande , welche wir zu iöjen ver Es iſt ein bemüthigender Gedanke, daß ſelbit unſere Dents fucten . fraft nicht allein von der Integrität unſere& Körpere, ſondern auch von den telluriſden Einflüſſen, irite und umgeben , abhängig iſt. Düjlere Wolfen , welche jit nach und nach immer dicter am Himmel zuſam inenzogen , verfüudeten die Nähe eines Gewitters und Herſtärften die
drüdende Schwüle. 3d war erfreut, daß wir endlich auf dem breiten Wege angelangt waren , welcher von Surabaya 1100 Simpang führt, und ſehnte mich noch einen fübien , datrigen Plaf , um Sduß vor Wir nåberten 11118 immer mehr unſerer Wohnung , als ein Vierſpänner uns einholte. Während der Herr und die braune Damne, welde darin ſaben , meinen Gefährten
reidten Provinjen der Inſel vorſtand. Wie faſt alle dieſe Mifølinge, und Pelbſt die Kinder von reiner europäiſmer Abſtammung auf Java, war fie unter der Leitung ihrer Mutter, d. 5. unter gar keiner Leitung, in der Oeſellſchaft von Javanen des niedrigſten Range8 erwachſen, auß welden die zahlreiche Bedienung ihres Vaters beſtand. Gegen ihr dehntes Lebensjahr ſtarb dieſer , nachdem er kurz vor ſeinem Tode die .
Tochter legitimirt , d. h. ſie als rechtmäßiges Kind angenommen und jur Erbin ſeine& bedeutenden Vermögens eingeſept hatte. Das Kind, welch
bis dahin beinahe nadend , wie es die Sitte der Javanen mit
rito
ngt, umber gelaufen war, wurde nun durch die Vormünder mit
foſtbarell europäiſchen Kleidern gefa müdt , und die Dame war fertig. Ueber ihre erſte Bildung fann ich nichts ſagen , weil ſie eine folde nidt hatte . Vier Jahre ſpäter lernte fie Hrn . b . N. kennen , welder ſie nach Verlauf eine halben Jahre8 zu ſeiner Gattin machte. (Soluß folgt.)
.
MM i scelle n .
dem drohenden Unwetter ju finden .
freundlich grüßten, erfannte ich augenblidlich in der leßtern die ſtumme Creolin vom Kalimas mit dem zauberiſimen Gagellenauge , welche das
feurige Biergeſpann auf demſelben Wege fchon einmal meinen Wiiden entzogen hatte. Das iſt ein Candémaun ron une , ragte inir mein Gefährte , welchen wir noch heute oder morgen beſuchen wollen . Wer war jene Danie ? „ Sie iſt ein junger Piplapp, mit welcher ſido Hr. v. N. ſeit gwei Monaten verheurathet hat. " Nene und intereſſante Scenen Hatten das liebliche Bild der Creoliu längſt aus meiner Phantaſie der: löicht, aber feine Farben erneuten und belebten fico , reisdem ich ſie wiedergereben and fennen zu lernen hoffte. Node an demſelben Tage fuhren wir 311 Árn v. N. Er flammte aus einer berühneten , deutſchen Familie , deren Namen ſeit mehrern Jabrhunderten in den Annalen Deutſchlands oft erwähnt iſt. Er gab vor , durch ein Duell gezwungen worden zu feyin , fein Vaterland 311
Dajor Berthold Andreas En nee , befannt durch ſeine vers dienſtvollen Forſchungen in der ſchwediſchen Oefdicte , farbam 20 März. Seine bedeutendſten Schriften find : „ Biographiſche Notijen
über Karls XII Krieger,“ und ,,Beinerkungen über das alte Fylfetönigreich Finvedeu . “ Auf der föniglichen Bibliothek werden eine Menge Ab zeichnungen ſmalandiſder Runenſteine von ſeiner Hand aufbewahrt. ( Schwed. Dr. )
Medaille zu Ehren Die hemed Ali'e. Man gravirt gegen wärtig zu London eine Medaille Mehemed Ali's zum Zeichen der Achtung für ſeinen Charafter, als Wiederherſteller der Wiſſenſchaft und des Handels und als Vertheidiger der religiöſen Toleranz. Die Medaille
ſoll in Bronze und in Silber auégeführt terden. ( Voleur. 10 April.) Erdbeben auf Zante.
Am 26 Februar war Zante durch ein
Erdbeben init völliger Zerſtörung bedroht. Dieſe Inſel hat im 16ten
verlaſſen, war als Soldat nach Java gegangen und bekleidete jeßt eine
Jahrhundert zwei , im 17ten drei , im 18ten zehn , und bie jest im 19ten Jahrhundert ſeche Erdbeben erfahren. (ibid. )
nicht unbedeutende Stelle in der Adminiſtration . Da aber ſeine Bes dürfniſſe feine Einnahme überliegen und er immer tiefer in Sculden yerſant , jo ſudte er ſeine ruinirten Vermögensverhältniſſe durch eine reiche Beurath wieder herzuſtellen . Ein ſehr angenehmet Aeußere, ein
un gemein : am 15 war das Waſſer faſt ſo klar wie Seinewaſſer , am Tage zuvor war es ſo ſchmutig wie aus Kloafen geweſen. (Fr. BI. )
Der Brunnen von Grenelle wedſelt in ſeinem Waſſer noch
München, iu der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman 11.
1
Nr. 117 . 1
月胎 Das
Ausla u d . Ein
Tagblatt für
Sunde des geiftigen und ſittlichen Lebens. der Bölker. 27 April 1841 .
Die angloindiſche Armee. Die eingebornen Officiere. Die große geſchichtliche Bedeutung, welche die angloindiſde Urmee in neuerer Zeit erlangt hat, und mande einzelne Vor: fälle in derſelben , ſo wie das algemeine Intereſſe überhaupt, das ſich an ein ro eigenthümliches Inſtitut knüpft, veranlaſſen ung neuerdings einige Blide auf dieſen Gegenſtand zu iyerfen.
Das Berbáltnis der eingebornen Officiere zu den Soldaten und zu den europäiſben Officieren verdient die hauptſächlidſte Aufmerkſamkeit, um ſo mehr, als es in den lebten 40 Jahren
eine ganzliche und ſehr tiefeingreifende Veränderung erlitten hat. Nach der erſten Errichtung von eingebornen Regimentern 1
waren dieſe ſtets und durdaus von eingebornen Officieren be: fehligt, und nur wenn ſie im Felde mit den europäiſchen Re: gimentern zugleich agiren fouten , gab man jedem Bataillon einen europäiſchen Difícier zu, um ihre Bewegungen mit denen der regelmäßigen europäiſchen Truppen in Einklang zu bringen.
Dieſe Zahl von europát cheu Officieren mebrte ſich indeß, und betrug uach der Reorganiſation der angloindiſden Armee im Jahre 1796, wo die Officiere der leßtern den föniglichen an Rang gleichgefert wurden , halb ſo viel , als ein europäiſches Regiment Officiere zählt. Der eingeborne Bataillonscomman :
nun wurden die brauchbarſten Leute aus der Reibe beraus
ohne Rücjicht auf Karte zu Unterofficieren und Officieren be: fördert , die Leute , welche fonſt als Freiwilige eingetreten
waren, traten nicht mehr in den Dienſt, und die Officiere wer: den jeßt aus Leuten genommen , welche, um ihr Leben zu fri
ſten, um 6 Pence täglio (eine Viertel Rupie) in Dienſt tre: ten. Es iſt ein Beweis von der tiefen Verarmung Indiens, und namentlich Bengalens , dieses Paradieſes der Länder (Dschennet el Belad) , wie es von den Mobammedanern häufig im gewöhnliden Geſpräche genannt wird , daß die Engländer verhältnismäßig noch eine ro brauchbare Elaſſe Menſden in ihre Riegimenier bekommen. Iin ſüdlichen Indien , in Bom bay und Madras , wo der Lebensunterhalt leichter zu ge winnen , iſt dieß icon weniger der Fall , und man bat deß: balb auch bei dem Feldzuge naca Afghaniſtan mehrmals ver: nommen , daß die Bombarregimenter, im Vergleich mit den bengaliſchen, ein wahres Lumpengeſindel (a mere rabble) repen. Die mohammedaniſden Regimenter in Madras machen von
dieſer Bemerkung eine Ausnahme, da ſie meiſt aus ber:
dant fiel dadurch als unnöthig nach und nach weg, und dieſer
abgekommenem mobammedaniſdem Kriegsadel
Umſtand veränderte den Sharatter der einheimiſchen Officiere
feßt ſind.
und die ganze Zuſammenſerung der Truppen, namentlich der
Es läßt fico rower ſagen, weldes die Folgen dieſer Ver änderung im Beſtand der eingebornen Officiere regn werden ; die bisherigen Folgen waren nicht günſtig, indem meiſt vou Ulter und Anſtrengungen erſchöpfte Leute zu Subahdars und Major:Subahdars avancirten und oft nicht mehr die nöthige
.
Hindus in der Madras : und Bombay:Armee, völlig. Die eingebornen Officiere avancirten früher in ihrem Corps, und der eingeborne Bataillons cher übte darauf einen vorwie:
genden Einfluß aus. So fam es, daß die Officiere aus jungen Leuten von hoher Raſte beſtanden , welche mehr als Freiwillige .
fchen Heerverfaliung , namentlich in England und Frankreid, oft der Fall war, eine Art organifirten Lebenaufgebots. Mit der Vermehrung der engliſden Officiere fiel die Befugniß der Beförderung durch die einheimiſden Commandanten weg, und
in Hoffnung auf Beförderung eintraten, nicht als Leute, die von dem Solde der untern Rangclaſſen leben wollten . So fand es fich oft, daß die Officiere eines Bataillong einer und derſelben zahlreichen Familie angehörten , deren Familienbeſiktbum nicht Fehr entfernt war, und die aus den darauf wohnenden und arbeitenden Leute niederer Eaſte die Mannſd aft lieferten . Es war dieß ein Verhältniß , wie es im Beginn einſerer europäis
Energie beſaßen .
zuſammenge :
Eine andere, unvermeidlice Folge , der fort:
führung des Syſtems muß aud reon , daß das Kaſtenroſte.no Indiens mehr und mehr ſich auflöst , namentlich wenn Indien
durch Beförderung ſeiner natürlichen Culturen wieder reicher wird , und dann nidht mehr die Söhne beſſerer Familien geno thigt ſind, um ihres Unterhaltes willen einen geringen Sold im Militár zu ſuchen. 117
466 wenn dieſe auf die Eidelmaſt getrieben werden ſollen , mit den SanaTen ein Ablommen , vermöge deflen ſie ihnen eine gewiTe
Die ungariſchen Hirten.. ( Fortſeßung.) zum dritten tommen die Ranaffen (Schweinebitten ) an die Reihe. Sie ſind unter alen Hirten die am meiſten berüt: tigten , und man hålt ſie in Deutſdland faſt ſynonym mit
Quote von der Heerde geben , unddamit Sdonung und Souk von ihnen erlaufen .
Unter dieſer Hirtenchere berricht der meiſte Staftengeiſt , und ſie halten eine Urt Vehme über diejenigen, welche nicht in
Straßenräubern . Dieſen Ruf haben ſie vornehmlid ihren Brüdern im Bafonyer Walde zu vertanken, wo von denſelben rechtſainen halten . Zu denſelben gehört unter andern auch die in früheren Zeiten ſehr häufig Räubereien und Mordthaten. Gewohnheit, daß ſie einige beſtimmte Orte und Pläße im Lande verübt wurden, Gegenwärtig iſt jedoch die Sache gar ſo ge: baben , wo ſie zu gewiſſen, feſtgelegten Zeiten zuſammenkommen ,
conlorem
oldier, som
fábrlic nidt mehr , indem die ambulante Landes polije , Pan: duren und Heiduden, ihnen das Handwerk legt. Daß übrigens troß dieſer Vigilanz dennoch zuweilen etwas vorkommt , iſt nidot in Abrede zu ſtellen ; nur iſt es ſo unbedeutend, daß da : .
dem fetundunverbrüdlich anihren Gebrauchen, und66:
lich über ihre Gerechtfame und Intereffen berathrolagen, und wo alle diejenigen , welche ihrer Dienſte bedürfen , lid einfinden
müſſen, um mit ihnen zu contrabiren. Die Menge dieſer Hir: ten , die den Wilden ziemlich ähnlich feben , und aus deren
durd die Straßen doch nicht eigentlich gefährdet werden . Der
ganzem -Weſen Kedheit und Verwegenheit leudtet, die ihr
berüchtigte Balonper Wald aber liegt zum größten Theil im
Relief noch recht durch die fräftigen (dwarzen Geſtalten be fommen , imponirt auf die entſchiedenſte Weiſe. Schwerlid dürfte da auch der Kühnſte den Muth haben, sich mit ihnen in
Wesprimer Comitat , und er durd ſchneidet zum Theil die gerade Richtung von Preßburg naco Pejih. Wer auf ſeiner Reiſe von einer der beiden Städte in die andere dieſe gerade Richtung halten will , der muß durch den gedachten Wald rei ſen . Die durch denſelben führende Straße hat den Namen der
Fleifdhaderſtraße, weil dieſe Handiverfer ſie meiſtentheils fabren . Wein ſie es thun, halten ſich allemal mehrere zuſammen , um für ihre Siderheit nitts fürchten zu dürfen .
Streit einzulaſſen .
zum vierten kommen die Jubarren (S $ afhirten ). Von ſelbſt reßt man wohl bei dieſen mehr Sanftheit voraus, wie bei den übrigen ; indeß fehlt es ihnen auch feineswegs an Wildbeit . In dieſer Slaſſe gibt es viele Abſtufungen . SO ſind z. V. die Schafhirten im obern Theile von Ungarn, wo
Aber nicht in dem hier genannten Diſtricte alein, ſondern
die veredelte Soafzucht Icon ſehr überhand genommen hat,
in ganz Ungarn gibt es fanaffen , die in ihrem allgemeinen Ippus fide überall ſo ziemlich abnlid find. Ihre caratteriſinde, eine freine , an einem drei Fuß langen Falme befeſtigte haarſcharfe Art, welche ſie mit einer ganz beſondern Geſchiclid-
ein ganz anderer Schlag wie die, welche in Niederungarn ihre Zakel weiden. Man kann ſagen , ſie ſind ſo weit von einander unter dieden, als wie es die beiden Schafarten ſind, welche ſie Das Bild eines ädten Jubaß iſt mit unter ſich haben . wenigen Linien bezeidiet folgendes : feine Füße ſind mit ſelbſt :
keit zu werfen wiſſen , ſo givar, daß ſie auf ziemlich weite Ent:
gemachten Sandalen belleidet ; feine Beinfleiser, die Pnapp an:
fernung einen Gegenſtand damit ſo genau treffen , wie der ge : übteſte Sdüße mit der Kugel. Wollen ſie ein Sowein tödten, ſo nábern ſie ſich ihm und werfen ihm ſodann ihr Haderl in den
wrbtem Wollenzeuge, wozu die Frauen die Wolle ſpinnen . Um
aber höchſt gefährliche Ausſtattung iſt das ſogenannte Haderl ,
liegen, gehen bis auf die Knöchel herab und ſind von ſelbſt ge
Naden , daß es bis an das Halm eindringt und das Thier faſt
ſeine Hüften liegt ein breiter Gurt , welcher mit meflingenen Platten und Knöpfen geziert und vorn mit mehrern Täſchchen
ohne einen Laut zu Boden ſtürzt. Brauchen ſie alſo dieſe Waffe
verſehen iſt, worin Meſſer und andere ihm nöthige Werkzeuge
gegen die Menſven , Yo ſieht man , wie gefährlid ſie iſt. Man erzählt, daß , wenn ſie Raubmord begeben wollen , ſie gang
Reden ; ein furzes Hemd von Hanfleinwand geht ihm nur bis an den Nabel. In Niederungarn trägt er feine Weſte. Ueber
gleichgültig ihr Opfer vorübergehen laſſen , und ſodann plößlid , die Schultern hängt ihm , nicht obne Grazie, ſeine Bunda. In obne daß fic jenes deffen verliebt, ihm ihr Hadel in den Kopf werfen . Um redt ſicher mit dieſer Waffe zu werden, üben ſie ſich in ihren Mußeſtunden damit, machen ſich ein Ziel an einem Baum und werfen ſo lange darnad , bis ſie es je: treffen. desmal n ſich viel im Walde aufhalten, weil in Kanaſe dieſeSaar Da aufs Ungarn viel Eimelmat iſt, ſo verwildern ſie auch noch mehr wie die andern Hirten , und ſind aud fchwerer zu beaufſichtigen und im Zaum zu halten . Sie verůben beſonders gern Vieh : diebſtäble, und la fie an den Heerden von Soweinen, die ſie büten , gemeiniglid Antheil baben, oftmals auch alleinige Eigen: thümer derſelben find, ſo lönnen ſie die geſtohlenen Stüde, ſo
wie ſie nur ihren Wald damit erreiden, alsbald verheimlichen. um nun aus zwei Uebeln das kleinſte zu wählen, ſchließen ge-
meiniglich die Eigenthümer von Schweineheerden , beſonders
der Hand trägt er einen drei Fuß langen Stab, auf welchem oben ein hölzerner Knopf natürlichen Wudſes befindlict ift. Seine Stellung iſt, er , mag ſeyn wo er will, darakteriſtiſch.
Der Oberkörper wird vorwärts gebogen, ſo daß, wenn ein Per penditel von der Naſenſpiße berabhienge , derſelbe zwei Souh von ſeinen Fußgeben auf die Erde fallen würde. Um aber diere Stellung balten zu können, dazu bedarf es der Unterſtüßung, die ihm ſein Stod gewährt ; dieſen hålt er mit der rechten Hand am Knopfe, legt den linten Arm über dieſe Hand, ſo daß die Bruſt darauf zu ruben tommt. Ein integrirender Theil iſt für den Jubaß ſein Sund, der nicht allein die Heerde zuſammenhält , ſondern ſie auch vor Diebſtahl, insbeſondere aber vor den Unfällen der Wölfe des Nachts (düßt. Er hat deren in der Regel mehrere, je nada dem die zu bewachende Sdafbeerde zahlreicher und die Gefahr
467 por den Wölfen größer iſt.
Ein tleiner ift gewöhnlid der
Wachter,2 welger, dieſe Beſtien, gon in der Ferne , ſpürt und den größern ein Zeichen gibt; alsbald fangen dieſe an, leiſe zu tnurren , ihre Saare träuben fich und die Bahne fuirſchen , gleichſam als ſollten die Waffen probirt werden . Sommt der
jeugt und behandelt , welche der Beroolllommnung gar ſehr bedürftig und zur Kenntniß der Landeslinder nur durch irgend eine alte Uebers
lieferung gelangt ift.
Bolf,in die Nabe, oderſindderen mehrere, ſo růden die Hunde Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. por und der Hauptpater läßt die andern vorſide her geben,
Müdkehr nach Simpang.
um alsdann ſelbſt bei dem Gefedte den Ausſchlag zu geben.
( Schluß .)
Der Liplapp.
Mittlerweile macht ſich der Hirt ſeine Flinte, mit welder er
bewaffnet iſt, zurecht, und unterſtügt durch Schieben ſeine Hunde.
Ale id mit Hrn. Dr. F. meinen erſten Beſuch bei Brn. v. N. madite , war derfélbe nicht anweſerib.
Wir wollen warten , bie N.
Geht dieß alles, wie es ſoll, ſo macht der Wolf faſt nie Beute, ſelbſt wenn er auch nicht eingeln anrüdt, weil nach einem ge fallenen Schufle Hunde und Hirten, die in der Nähe sind, zu
kommt , fagte mir mein Begleiter, doch vorher follen Sie ſehen , wie fich die gnädige Frau beſchäftigt. Sie können sann zugleid derſelben
Hülfe eilen, was auch der Wolf zu wiſſen ſcheint und alsbald ábzieht. Sind jedod die Hirten raumſelig, büten ſie vielleicht
allen Nüdſichten behandelt, weldje man im Vaterlande einer Dame son Stande fduldig ift. Wir gingen durch mehrere Zintier, in welden
gar des Nadto in der Nähe von Gebüſch , von wo aus der Wolf ſie unvermuthet überfallen fann , haben ſie dabei noch teinen kleinen Hund als aufmerkſamen Wädter, fo gelingt dem Feinde der Raub. Oft genug aber muß er auch etwas auf feine Reconung nehmen, was die Hirten ſelbſt vergebrt haben. Unter allen vier Claſſen ſind obne Frage die Jubaſſen die trägſten und die am wenigſten gewandten ; für den fremden ſind ſie aber auch die am wenigſten gefährlichen. Denn den übrigen iſt insgeſammt nicht zu trauen, da ſie feine Gelegen: heit, die ſich ihnen zum Raube bietet, unbenuşt laſſen , auch ſelbſt oft genug mit Räubern , die im Lande ihre Praris üben, im Einverſtändniffe find.
Daß die Sdafhirten träge find, iſt
übrigens nidt zu verwundern , da thre Function ihnen ſo wenig zu thun gibt, daß ſie ſich oft genug halbe Tage lang nicht von ihrem Lager, was mit der Bunda gebettet iſt, rühren , indem die Autweiden ſo unermeßlich find, daß die Schafe feinen Scha : den thun können , und weil ſie die Hunde , wenn ſie nur einigermaßen abgerichtet find , in einem gewiſſen Bezirk zu : fammenhalten .
(Sluß folgt. )
!
ihr Compliment maden ; N. Hält darauf , daß man ſeine Frau mit
Foſtbare Meubel und Lurusartifel aus Aften und Europa vereint waren . Vor einem offenen großen Zimmer blieben wir ſtehen. Mit einer
bezeichrzeuden Geficulation deutete F. auf die Gruppe, welche fic unfern Bliden darbot. Auf einem koſtbaren Teppich lagen mehrere der idwarzen Diener des Hrn. v. N. ſowohl männliden als weiblichen Gejalechte, dazwijden Mevrouw v. N. ; fie unterſdied fic nur durd den foftbarern Stoff ihrer Kleidung von den übrigen. Ein reidener Sarong und eine
Kabaje ' von demſelben Stoffe machten ihre Toilette ans, neben den bloßen Füßen lagen ein Paar dinefiſde Pantoffeln von rothein Sammet mit Gold geſtidt. Sie ſchüttelte gerade die Würfel in der Band, und
mit größter Spannung lauerten die umliegenden auf das Niederfallen derſelben , jeder Bewegung der Berrin mit den Augen folgend. Da fielen die Würfel hin , mit einein unarticulirten Sørei des Intereſſet, weldes außerdem noch durch Stüde Geld , welche neben den einzelnen
lagen, markirt war, ſtürzte fide die ganze Geſellſaft auf die daliegenden, und noch einige Augenblicke vergingen, ebe wir bemerkt wurden. Gin Ton der Ueberraſcung verfindete der Şerrin die unwidtom mener Zu ftauer ; augenblidlid lief die ganze Dienerſchaft davon. Mevrouw V. N. nahm ihre Pantoffeln hurtig in die Band , nidte Arn. Dr. F. einen verlegenen Gruß zu und folgte derſelben. Gine befreindende
Scene! Die Würfel , welde liegeu geblieben waren , beſah ich ; fie
Weber die Olivengärten in Gilan. ( Aus dem Petersburger Bandels : und Manufacturjournal vom Julius 1840.)
Im bergigen Theile der Proving Gilan ; am Vereinigungepunfte der Flüſſe Kifyl - yſen und S dadrud, finden ſich ſo umfangreiche Gärten , daß fie bis zu 250,000 Delbäume in fich faſſen. Ieder Stamm
trägt jährlico 25 bie 30 Meni- S dag i * ) Oliven , und auß jedem Pfunde derſelben preffen die Eingebornen ein Viertelpfund Baumöl. In Reicht werden 15 ruffiſde Pfunde dieſes Dell für 3 Nubel A. verkauft.
Dasſelbe wirb theils von den Einheimiſchen zum Brennen
verwendet, theils von den Armeniern zu den Speiſen gefauft ; ju aller: meiſt aber machen die Gilaner daraus Seife, welche vorzüglich in den perfiden Bädern gebraucht wird. Cinen großen Theil der Oliven endlich falzt man ein zum Verfaufe auf den Gilaner Märften neben den übrigen Lebensmitteln . Fünfzehn Pfund voin beften Dele koſten:
ſchienen von europäiſder Arbeit, wie denn auch der javaniſde Namen des Spiels (Dadu ) vermuthen läßt, daß die Portugieſen die Lehrmeiſter desſelben waren. War jene Spielerin, welde fich mit ihren Sflavinnen einer ſo Babliden Leidenſchaft hingab, wirklich jenes liebliche Geſchöpf,
daß id früher gefehen ? Lachend zog mid mein Gefährte in eines der vordern Zimmer zurüd, und empfahl mir gegen N. über das Gegebene zu fdweigen. Gleid darauf erfdien der leptere, und empfing uue unit jener zwangloſen Dffenheit und Gaſtfreundlidfeit, welde unter Lande leuten auf Java üblich iſt. Tjoba tanja kalu kita bole ketemu sama njonja ( frage Madame , ob ſie hieber tommen fönne) , bertſote er einem der Diener zu , welcher fidh ſein bai tuwan (gut Berr) brum mend entfernte. Wir hatten wohl eine Stunde geplaudert, als Mevrouw
0. N. in glänzender europäiſder Toilette hereintrat. 3d begråßte fie in holländiſcher Sprache , nach wenigen Secunden jedoch ſchwieg fie, und ein liebliches Lächeln war die einzige Antwort auf meine Fragen.
3 ', bio 4 Rubel, und 15 Pfund efbare Oliven 15 bis 20 Ropefen .
Ihre Renntniß det Folländiſchen beſøränkte ſich nämlich auf die wenigen
Del und Oliven in geſammt aber werden in einer Art und Weiſe er-
Rebentarten , welche fie foon verbraucht hatte , und malayiſd wollte
* ) Bier Centner.
.
fie, auf mißverſlandenem S amgefühl, niąt mit dem Fremdlinge reden.
1
468 Sie wurde , wie ich ſpåter lebt bald fah , von ihrem Gemahl obae
betrachtet, und machen dem Vater deßhalb ungleich geringere Koflex .
Adtung und ohne Liebe behandelt , obgleich fie mit garter Neigung
Wie ſonderbar es auch erfomeinen mag , daß dieſer größere Verpflich
ſeine Kinder pflegte, die er uit einem javanijden Drädden , weldes nodo jeßt im Hauſe war , erzeugt hatte. Nur mit einer wehmüthigen
tungen gegen ein legitimet Kind zu haben glaubt , ſo lehet dort eben dieſer Glaube die Nothwendigfelt einer hellig gehaltenen Ehe im Staate. Spätee verbrachte ich mehrere Tage im Hauſe deo Srn. v. N. Voin erſten Augenblic unſerer Bekanntſchaft an hatte ich feine Frau immer mit Adtung und thellnehmender Schonung behandelt , und bes hielt bieſe Art dee Benehmens gegen fie Bet , nachdem ich ihr Haut genoffe geworden war. Das ist ihr durch dieſes Benelmeit , welches pie nicht gewohnt war ., werther geworden , zeigte sie mit loft, obgleic
Bewegung kann ich jenes armen findlichen Gefcöpfer gedenken, deffen járter , weiblicher Charakter, deſſen ungemeine Sanftmuth und Ģerzeno güte , welche von einem natürlich darfer Berſtanbe unterſtügt waren, dasſelbe einer vorzügliden Bildung fähig machten, weldes aber dennoch burd Dangel an Leitung weder die Gerdidlichfeit einer bäueliden Javanin , noch eine der Lagenden einer europäiſchen Hausfrau befaß. Ihre Geburt hatte file zwiſchen beide geſtellt, und ſie vereinte die Fehler
ich ſolche Aeußerungen durch ein abfiilides Diißverſtehen zu unter:
beider in fid , ohne por deren Tugenden eine Ahnung zu haben. Leider
drüder ſuchte.
findet dieſes gewöhnlich bei den Creolinnen flatt , welde aber häufig einen hochmüthigen , beftigen und entfeßlich eiferſüchtiger Charakter befifen. Daß es einem andern Mann nicht ſchwer wurde , die Liebes bedürftigkeit dieſer Creolin ju mißbrauchen , deren Begriffe von Recht
Meine Vorſtellungen , daß er ſeine Frau würdiger behandeln möge,
und Unrecht ſo fawad waren , erſieht man leidt.
Auch hatte riche
bereits ein folder gefunden , wenn jene Blide nicht logen , welde fie heimlic mit einem genauen Bekannten ihres Mannes tauſdte. Man iſt auf Java, wie ich häufig zu bemerken Gelegenheit hatte, gegen den Verführer einer Frau ſebr indulgent ; die europäiſche Geſellſdaft lädelt darüber und verſpottet den betrogenen Ehemann . Andere jedoch iſt es mit dem Verführer der Haushalterin eines andern , welder gewöhnlide aus dem Kreiſe ſeiner Befannteu auegeldloſen wird. So fucht man
Gr behandelte pile , wie geſagt, fehr nachläſſig.
um Fie nach und nach gut fich heran zu bilden , beantwortete er mit einem gemeinen höhniiden laden. Bald tarauf 30g i do wtedet jil Hrn . Dr. F. , nachdem ich ørn . 0. N. ein Doppelgewehr zum Ge
(cenf gemadt hatte. Selbſt da, to picy Oaftbäufer befinden, wird der europäiſde Reiſende auf ganz Java mit großer Gaffreibeit in jedem Privathauſe aufgenommen. Doo erfordert der Auftand, daß man ſeinem Wirthe oder deſſen Angehörigen ein paſſendes Geſchenk macht, weldes hinlänglich jeigen kann , daß man nicht aus Geiz dieſe Gaſtfreiheit in Anſpruch nimmt. Zugleich umgibt man ſich hieduro mit einem Scrin
von Woliyabenheit , welcher nothwendig iſt, wenn man nicht die Ge fälligkeit und Achtung eines großen Theils der Bevölkerung einbüßen will.
ein Verhältniß feſter zu maden, weldet, der bürgerlichen Inſitutioner
Miscellen.
gemäß , natürlid nur ſehr loſe iſt, und ihm eine Heiligkeit und iin .
yerleßlichkeit zu geben, die ihm die Staatseinrichtungen nicht ertheilen .
In Stein eingerd loffener Froſob. Die Fälle, daß Kröten
Da der Guropäer faſt durch die Nothwendigkeit gezwungen iſt. eine
Verbindung dieſer Art einzugeben, ſo thut er wohl, diefelbe zu ſüßen,
over Fröſche Jahrhunderte, ja Jahrtauſende lang in Selfen eingeldloſſen leben, find ſchon oft behauptet und eben ſo oft beſtritten worden . Dat
welches um ſo mehr erforderlich iſt, da die Kinder der Haushälterinnen gewöhnlid vom Vater legitimirt werden . Den Soldaten , den ärmern Coloniſten , den Officier und den Beamten niedern Nanges verhindert
folgenden Vorfall , deſſen Uuthenticität wir freilid dahin gefiellt reynt laſſen müſſen : Die öffentlide Neugierde wurde vor kurjern in der Stadt
Echo du Monde Savant vom 10 April erzählt ohne Quellenangabe
ſeine Einnahme fide zu verbeurathen , da ſie nicht im Stande iſt die
Lancaſter lebhaft rege gemađt durch die Entdedung eine lebenden
bedeutenden Roſten zu deden , welche die anſländige Erhaltung einer ebenbürtigen Frau erfordert, wibrend er weiblide Pflege und Sorg
Froſched, der in einem feften Kohlenblod eingefloſſen gewefen war.
ſamfeit weder för fide, no$ für ſeinen Haushalt entbehren kann und will. Die javanijden Mädden entſprechen aber beiden Bedürfniſſen nicht ſelten mit einer Aufopferung ihrer ſelbſt, welche die höchſte Ans erkennung verdient. Europäerinnen ſind nicht ſehr häufig auf Java.
Die Stellung, welche ſie einnehmen , und das Klima, unter welchem fie leben , haben bewirft , daß ſie einen großen Theil ihrer urſprüng liden häuslichen Tugenden eingebüßt haben. Weder jene, noch dieſes
erlauben ihnen unmittelbar an häuslichen Beſchäftigungen Antheil zu nehmen. Hiezu kommt noch die Sitte , welde eiue zahlreiche Diener fchaft erfordert. Charakteriniſdh für den geſelligen Standpunkt iſt eß, daß alle weißen Frauen auf Java Mevrouw genannt werden, ein Titel, welchen nur die vornehme Frau im Mutterlande erhält , während die
bürgerliche Ehebålfte daſelbſt Iuffrouw genannt wird. In den Colo nien iſt jeder Weiße vornehm und gehört , dem Farbigen gegenüber, der Ariftokratie an .
Außerdem erfordern die Kinder , welche in einer
legitimen Ehe erzeugt ſind, einen Unterricht, welder auf Java niot zu haben iſt. Die Erziehung im Mutterlande iſt aber für den Golo . niſten nur id wer ausführbar und ſehr theher. Die Kinder einer illegitimnen Verbindung jedoch werden ehr als der Dutter angehöreud
Ein Einwohner dieſer Stadt fand , als er ein großes Rollenſtüd zer: brad , zu ſeinem großen Erſtaunen in einer Höhlung in der Viitie dre 1
Blodes ohne Verbindung mit der äußern Luft einen zierliden fleinen Froſ . Er legte ihn ſogleich bei Seite nebſt dein Rohlenſtüd, und ſeit dieſer Zeit hat eine Menge Neugieriger ihn zu ſehen verlangt. Diant muß natürlice iQließen , daß dieſer Steinkohlenblod ihm feit der Bila dung der Steinfoblemidiote ale Aufenthaltsort diente. Die 3 u n'a h me des Tabakra u den in Franfreich iſt aufs fallend; nicht nur hat die Regie im vorigen Jahre um etwa anderthalb Millionen mehr ertragen , ſondern auch in dieſem Jahre ſoll die Vers waltung, welche am i Januar 1841 niớt weniger al6 25,683,000 Kilogr. vorräthig hatte, bereits auf neue Räufe bedacht fryu. (Fr. BI . ) 事
Gefräßigkeit der Boa conſtrictor. Am 14 September vorigen Jahree brad te ein Capitän Redman jwei getigerte Von : von Calcutta naut England in den goologiſden Garteil von Regentepark. Sie lebten längere Zeit in guter Eintragt, für;list aber erfrankte
die eine, und bald darauf fand man ſie nicht mebr , während die andere unmäßig did geworden war, fo daß man nicht anders vermuthen
fann, als daß die geſunde die frante Solange verſ laugen bat. (Voleur vom 10 April . )
Månden , in der Literariſd - Artiſtiſ hen Auſtalt der 3. O. Cotta'jøen Buchhandlung. Verantwortlister Redacteur Dr. Ed. Wide n ma n n.
BIO
Nr.
Bas
118 .
A u sl a n d . Ein
Tagblatt für
Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 28 April 1841 .
Feldzüge der niederländiſch -indiſchen Kriegsheere gegen die malayiſden Eingebornen auf Sumatra, von 1830 bis 1840.
Das Reich Palembang, auf der Orlüfte Sumatra's, war foon reit beinahe 200 Jahren den Foländera tributpflichtig,
wären. Uden ſeit dem Monat Junius1825 waren auf Java die Eingebornen gegen
das bataviſche Gouvernement in Auf ruhr, und die Lage der Holländer wurde im dilliden Theile Java's febr bedenklich, weßhalb defin auch der größte Theil der gegen die Papen geſendeten Erpedition etligſt zurücberufen wurde. Die bolländiſden Heerführer fanden daber für rathſam , ſich im padangiden Hodlande mit ihren Kriegeoperationen
und das Fort zu Palembang, der Hauptſtadt des gleid benannten
vorerſt nur auf die Defenſive zu beſchränken und alsdann von
Reiche, war ſeit eben ro langer Zeit von holländiſchen Truppen befekt geweſen, als ein Aufſtand dort im Jahre 1819 der holläns diſden Herrſchaft auf einige Jahre ein Ende madte. Die Mie: dereroberung Palembangs durch die niederländiſch -indiſchen Erpe: ditionen ging trineowego gut von Aatten, da die empörten Mus
den papirden Fürſten durch Verſprechungen und Geſcente lid Rube und Frieden zu erfaufen. Als aber der javaniſche Inſur: rectionsfrieg 1830 beendigt und der Inſurgentenbäuptling, Diepo Negoro, nad Mafaſſar in Gefangenſdraft gebradt worden war, beeilte ſich das Gouvernement von Batavia , den 1825
Tayen von den lid in Bentulen (auf der Südweſ füſte Suma:
mit dem Imam von Linda (einem papilchen Fürſten ) gefoloſe
tra's gelegen) aufhaltenden Britten nicht nur mit Kriegsmaterial aller Art, foudern auch mit Officieren hinlänglich ver: ſehen wurden , welche die Vertheidigung Palembange ro um : ſichtig leiteten, daß die von Batavia nach Palembang geſendeten Erpeditionen zweimal ( 1820 und 1821 ) beimzufebren genöthigt waren . Erſt 1822 gelang es den Hollandern fico Palembangs wieder zu bemåætigen, und um áhnlichen Vorfällen vorzubeugen , wurden die helländiſchen Beſißungen auf Malacca (auf dem
nen Waffenſtillſtand aufzufündigen . Zugleich wurde ein vom
oſtindiſden Feſtlande) gegen das damals engliſche Benfulen vertauſcht ( 1824).
Allein die Padries (der malayiſche Volls:
famm, welcher Benkulen bewohnt) waren mit ihrem Regie: tungswedifelnicht zufrieden und ſie wollten ſich den Verordnun: gen ihrer neuen Herren nicht fügen . Die Folge davon war, daß
Capitän Helbing commandirtes, mit zwei Sechspfündnern ver: frbenes, etwa 300 Mann Martes Corps am 18 lug. 1830 gegen den Kumpong Kandies (ein 3 Stunden von Padang gelegener befeſtigter Ort , welcher durch Teine Lage die Straße von liuda
nad Padang beherrſcht), gerdict , weil deffen Bewohner weder den Holländern noch dem Iman (Regent) von Linda unterthan
reyn wollten . Am 19 Auguſt 1830 wurde Kandies von den Holländern mit Sturm genommen, und durch dieſe mit Rubm getrönte Waffentbat der Holländer fanden ſich einige papilde
Fürſten , darunter der Iman von Bonjol , veranlaßt, die Partei der Holländer zu ergreifen . Das gegen linda gerendete nieder: ländiſch - indiſche Erpediiiongcorps war etwa 4000 Mann ſtarf, und in zwei Solonnen getbrilt, die vom Obersten Krieger und
im Monat October 1824 ein niederländiſch -indiſtes orps gegen die Padries geſchigt wurde, welches dieſelben ſich zu unter:
dem Oberſtlieutenant Naf commandirt wurden .
werfen und holländiſche Befehle zu achten zwang.
dritte Tbeil cie i'r Corps waren reguläre europäiſche Truppen ,
Staum der
Ilnterdeſſen hatten aber die nördlicher wohnenden Papen
denn der größte Theil dieſer Colonnen beſtand aus den Prada
für die Padries Partei ergriffen, und die Lage der holländer
juricio (pur Hälfte mit Flinten und zur Hälfte mit langen
wurde in ihrer Beſigung zu Padang fehr bedenklich . In aller Eile wurden deßhalb von Batavia und Benfulen Truppen nach
bewaffneter Landſturm der Javaner) der javaniſden Häuptlinge Sendot und Diojo Sindirifo, welde erſt vor kurzem mit ihren bewaffneten Leuten auf Java zu den Hollandern übergegangen
Padang geſtigt, die 1824 bis 1825 mit Glüc gegen die Papen fochten und dieſelben eben ſowie die Padrieg unterworfen
haben würden , wenn die niederländiſch - indiſden Erpeditions: corps von Java aus gebörig unterſtüßt und ergänzt worden
waren. Cavallerie befand ſich bei den niederländiſo : indiſchen Iruppen gar nicht. Gleich nach der Erſtürmung von Kandies drangen die nie: 118
470 derländiſch : indiſchen Heere von zwei Seiten über Bonjol und Kandies gegen Linda our. Indeß waren die Hinderniſſe, welde
diere im feindliden linda'ſchen Lande fanden , weit bedeutender,
Theil des Jahres, dom September bis im Junius , dauert, iſt in den Gebirgen tein Fortkommen mehr, und der Krieg mußte deßhalb allemal bis zur nådſten guten Monſun (trodene Zeit)
als man geglaubt hatte.
aufgeſdoben werden .
:
Faſt alle Kampongo (Orte) waren
dort verbarricadirt, und darin einige Kanonen (die jedoch, weil fie auf Holzpflöde feft gemadt, ſchwer zu transportiren und zu
richten ſind ) aufgeſtellt; wo aber im Kampong eine hobe Per: ron , eine Goldmine, ein Engpaß oder eine Paſſage durch Füſſe zu vertheidigen war, da befand ſich ein dreifacher, febr breiter und tiefer Graben um den Kampong und sehr hobe Schanzen, binter weldoen die Geſchüße zahlreid aufgeſtellt waren. Oft waren auch in den Scanzen Tanju (von außen unſichtbare
Sdießſcharten und in den Gräben Porang (ſpiß geſchnittene und in Del geſortene Bambusrüde, die an Scarfe den Merrern gleichen ) angebracht. Die linda'ſchen Papen waren mit Donnerbüdſen ( kurze, mit tri@ terförmigem Laufe verrebene Lun: tenflinten), ſchlangenförmigen Schwertern und Langen bewaffnet. Die Wege waren dort ſebr ſchmal, und nicht ſelten war der erhabene Band der fumpfigen Reisfelder der gewöhnliche Weg. Brüden über die Flüffe waren ebenfalls nur ſelten vor:
Bis zum Monat Julius 1832 war es den niederländiſch indiſden Colonnen gelungen , ſich faſt alle Kampong8 im Line da'roben zu unterwerfen ; nur die Hauptſtadt Linda , von drei
Seiten durch Sümpfe , und auf der vierten durch ſteile Felſen und ſtarke Batterien gedeđt, bielt ſide tapfer, bis dag. Eintre ten der böſen Monſun (Regenzeit) die Stürme der niederlan
diſch :indiſden Eolonnen unmöglich machte. Unterdeſſen waren durch die dort einheimiſden Seuden und durch die als Be: raßungen in ſo vielen eroberten Kampongs detaſdirten Corps die Colonnen bis auf den vierten Theil ihrer früheren Starle
reducirt worden , wozu noc tam, daß von Java die Truppen ergänzungen ſeit einiger Zeit völlig ausblieben, weil daſelbſt an verſchiedenen Orten , nämlich zu Krawang und Plora , die Chineſen, und in der Bagleen die Javaner dem batavia’iden
Gouvernement den Geborſam aufgefündigt hatten. Obſdon
Banden. Die Geldüße, welche die niederländiſch -indiſchen Heere
dieſe Empörer gar bald durch Sewalt der Waffen zum Gebor: ram gezwungen wurden , ſo war es doch ſehr bedentlid, Trup:
mit ſich führten , mußten daher ſehr oft auseinander genommen und ebenſo wie die Bagage, * ) Lebensmittel und Munition von Trägern über ſehr hobe , ſteile Gebirge und durch ſumpfige Thäler getragen werden .
Jahren waren in Folge der Verhältniſſe mit Belgien feine euro
pen von Java nach Sumatra zu roiden ; denn ſchon ſeit zwei páirde Recruten mehr jur Ergänzung der europäiſchen Eruppen von den Niederlanden nach Batavia geldi& t worden . Die bollans
Aber dieſer Hinderniſſe ungeachtet ſiegten die niederländiſt :
diſchen Solonnencommandanten fanden daher für rathſam , die
indiſden Colonnen im freien Felde überall , and trieben die fünf- und zehnmal ſtärkeren papiſden Heerhaufen , wo ſie ſich bliđen ließen , aus einander , und in die verſchanzten Kam:
Blokade Linda's aufzuheben , ihre Solonnen zurückzuziehen, und
pongs zurůd. Die Kampongs wurden beldoſten , mit Sturm
fidh ro lange auf den Defenſivkrieg zu beforånfen , bis hin: långliche Streitkräfte von Java angekommen ſeyn würden. Die mißliche Lage , in welde durch die obwaltenden Ver hältniſſe die bolländiſden Solonnen perfekt worden, waren dem
genommen, in weldem Fall auch kein Pardon **) gegeben wurde, oder ſie wurden blokirt und öffneten freiwillig die Thore. So: bald ſit die Bevölferung eines Kampongo den Holländern er: gab, wurde ein Detaſchement holländiſcher Truppen in demſelben eingelaſſen ; ein Officier las in malayilder Sprade die Be:
und deßhalb denſelben nicht nur freien Duromarſe durch ſeine
dingungen vor, welche die Eingebornen einzugehen hatten. Die
längſt hatte derſelbe gewünſcht, dem batavia'ſden Gouvernement
Aelteſten und Ortsvorſteber antworteten bei jedem Saße , den ihnen der Hollander vorgeleſen bai (gut) oder dradabai (nicht
den Frieden aufzufündigen . Jedoch ohne dieß zu thun, überfiel er den 12 Sept. -1832 mit einem 5000 Mann ſtarfen Heere die
gut). Das genirte indeß den Officier nicht, und er las bis zu
vom Obriſlieutenant Raf commandirte, etwa 400 mann ſtarfe
Ende fort ; darauf riefen die ſämmtlichen Aelteſten : ,, Husee
Colonne, welde, obwohl ſie ſich gegen das seer des treuloſen Imans tapfer dertheidigte , in einem ſumpfigen Ihale, ſechs Stunden von Bonjol, von den Feinden niedergemegelt wurde.
Compagnia !“ d. i. es lebe die Sompagnie , worunter das bata: viſche Gouvernement gemeint iſt.
Eine 30 – 40 Mann ſtarke
Iman von Bonjol – welcher mit den Holländern alliirt war -
Staaten, ſondern auch in ſeiner Hauptſtadt, Bonjol, ein Mili tärboſpital anjulegen geſtattet hatte - ſehr gelegen, denn ſchon
Berakung regulárer Truppen blieb alsdann in dem eroberten
Aude wurden an 300 Kranke, die ſich im Hoſpital zu Bonjol
Kampong zurück , und ein Theil der Bewohner half nunmehr
befanden , von den bonjoliiden Papen ſchrecklich ermordet.
den Holländern die non nicht eroberten Kampongs init bela: Durch das Kriegsglück des Imans von Bonjol fanden ſich die gern.
Sobald die Regenzeit eintrat , die dort den größten
Bewohner verſchiedener, von den Holländern biſerter Kampongs
veranlaßt, die mit dem batavia'ſden Gouvernement geldloffenen *) Die Vagage iſt bei den niederländiſch s indiſchen Corps rehr bedeutend , da die meiſten Soldaten verheirathet ſind , und ihre Weiber , Kinder und Dienſtboten mit ins Feld nehmen ; auch trägt der Serieger feine Habſeligfeiten nicht ſelbſt, ſondern e8
werden dazu Rulies gemisthet, wodurch der Troß ſehr zahlreich wird.
**) Pardon wurde von Seite der Paper den niederländiſch -indiſchen gleidyviel ob e8 Europäer oder Aſiaten waren Kriegeru auch nicht gegebent .
Verträge aufzufündigen. Zu dem Ende wurde im September 1832 in acht Kampongs den ſchwachen, holländiſchen Beſaßungen von den Ortsvorſtebern angekündigt, daß ſie (die bolländiſchen Beragungen ) fit zu entfernen bätten, weil die Eingebornen
nunmehr von dem Unrechte der Europäer überzeugt wären, da dieſelben in ein fremdes Land famen und deren Bewohner
rogar Wilde nannten , während die Weißen doch die eigentlichen
471 Wilden regen ; ſie, die Bewohner , gåben hiemit die Verſiche
rung, daß fie nie die Europäer in deren Ländern betriegen wür: den . “ So wurden die je 30 bis 40 Mann ſtarten Befaßungen des Nadets aus den Kampongs gebracht, mit Lebensmitteln und ihren Waffen verſehen und vor dem nådſten Morgen die Feindſeligkeiten mit dieſen nicht begonnen. Unaufhaltſam drang nunmehr das bonjol'ſche Heer gegen Kandies vor, und batte die Krieger'ſde Colonne loon von Padang abgeſchnitten , als die ungebeuern Regengüſſe ein fanelles Vordringen den bon: joliden Papen 10 febr erfdwerten , daß es den Hollandern ge: lang, zu Padang aus den erſt einige Tage . vorher von Batavia angekommenen javaniſden Mefruten cine neue Colonne zu for: miren, weldie unter Anführung des Majors Scents bis an die bonjol'ſche Oránge vordrang, wodurch die Verbindung mit Kan:
dies und der Krieger'iden Colonne wieder hergeſtellt und Pa dang vor einer beabſichtigten Ueberrumpelung gefchüßt wurde. Durch die feit Januar 1833 von Java aus den Colonnen zu geſchickten Verſtärkungen hatten die niederländiſch - indiſpen Colonnen wieder eine Stárfe von 4000 Mann erreicht. Die
Sdent'ide Colonne beabſichtigte gegen Bonjol porjudringen , fand aber in den an und für ſich ſchon ſehr ſteilen und unweg:
ohnedieß meiſtentheils einen Antheil haben, können ſie füglio teine andere Meinung haben , als daß es ihnen unverwehrt ſepn müſſe, für ihre Bedürfniſſe daraus zu folachten , was ſie dann auch oft genug thun. Da halten ſie in der Nacht fo
manden Somaus, und ſie haben ſich eine nicht geringe Fertig teit barin erworben, das Fleiſch gut zuzubereiten und in einem
Safte zu laſſen , ſo daß mancher Gourmand ihre Tafel nicht verachten würde.
Ein Roſtbeef machen ſie auf die einfachſte
Art, und ein Gulnaro - Fleiſch iſt ja eine bekannte Speiſe in Deſterreich .
Den Nationen nach geboren die Hirten faſt fammtlid ju den Magyaren (Madjaren) *) und zu den Slowaken , woju man auch die Ruthenen zählen muß. Denn die in Ungarn lebenden Deutſmen betreiben faſt durchgehends dort den land bau wie in ihrem urſprünglichen Vaterlande ; es iſt ihnen mit: hin die Nomadenwirthſchaft fremd, obgleich ſie ihr Vieh den
Sommer hindurch auf die ſogenannte Brache treiben und dem Anbau von Futterträutern in derſelben nur nod wenig ob
liegen . Da bleiben denn auch ihre Hirten des Nachts nicht im Freien, und das Vieh wird, “außer den Swafen, die man bürdet, unter Dad gebradt.
ſamen Gebirgen , welche von den Papen während der böſen
Die vier Elaſſen von Hirten aber, von denen ich geſprochen
Monſun noch reidlich mit Batterien verſehen worden waren,
babe, leben gewöhnlich in ihren nächtlichen Bivouats in ihrer
ſo große Hinderniſſe , daß das Vordringen nur rebr langam
Art herrlich und in Freuden ; ein hell loderndes Feuer bildet
und durch große Verluſte an Todten und Verwundeten bewirft
den Centralpunft desſelben , um welches ſich die ganze Shaar
werden fonnte. Dagegen drang die Krieger'ide Colonne aber: mals ſiegreich gegen Linda vor, und alle die erſt vor kurzem den Holländern untreu gewordenen Sampongs ergaben ſich dem
lagert. Unterhalten wird dasſelbe im Herbſte und im zeitigen Frühjalir mit Maidſtoppeln , welche bei der Ernte der Frucht ziemlich hoch ſtehen gelaſſen werden.
piegenden niederländiſc - indiſchen Heere ; auch wurde die fee
man dürre Gräſer und trodenen Miſt zu dieſem Zwede, denn
ſtung linda , die Reſidenz des Imano, den 26 Auguſt 1833 von
an Holz fehlt es gerade in jenen Gegenden, wo das geſchilderte Hirtenleben in ſeiner Eigenthümlich feit zu Hauſe iſt. Leicht aber kann man ſich denken , welch phantaſtiſches Gemälde es
.
der Krieger'idhen Colonne erſtürmt, und ſomit war das ganze
linda'ſche Gebiet erobert. Der Iman von Linda war verſchwun
den, und es hieß daſelbſt allgemein, er habe rico nado Mella geflüchtet, um dort die Hülfe des Propheten zu erfleben. ( fortfeßung folgt. )
Im Sommer ſammelt
geben müſſe, wenn die rauhen virten um die pladernde Flamme in ihrem eigenthümlichen Sabitus figen , ihr lederes Gericht fochen und rodann mit Wohlgefallen verzehren . Eine Haupt: figur in dieſem Gemälde machen auch die Hunde , welche die Smafhirten nicht allein , ſondern auch die übrigen haben, und
Die ungariſchen Hirten.
welche den äußern Kreis dieſes Bivouais bilden ; dazu dente man ſich den Hollo, welchen es gibt, wenn dieſe Wächter einen
(Schlu b. )
Wolf ſpüren, der, angezogen von der lodenden Beute, rich den
Es bleibt nur noch übrig, Einiges 11adjutragen , was die
genannten vier Hirtenclaffen im Allgemeinen betrifft.
Ein
enger Bund und eine genaue Verbrüderung findet zwiſchen ihnen niđt ſtatt , vielmehr kommen oft genug Feindſeligteiten unter einander vor. Wo jedoch das Intereſſe ſie verbindet, da halten ſie zuſammen , was unter Underm bei Mauſereien und Diebsbeblereien der Fall iſt. In der geiſtigen Eultur hat ſich
keine Elaſe über die andere zu erheben , denn ſie eben da
Heerden zu nähern ſuot. um meiſten, und noch vorzugsweiſe vor den Schafen , ſtellt
er den jungen Füllen in den Pferdebeerden nac , obgleich er nur äußerſt relten ſeiner Beute babbaft wird , weil die gange Hierde ſie alsbald ihren Hinterhufen ten berantommt. unſtreitig zu dem
in ihre Mitte nimmt , und den Feind mit bekämpft, bis die Hülfe der Hunde und Hir: Ein Leben , wie das dieſer Hirten , gebört glüdlidſten , was dem Menſchen zu Theil
Bilden. Wo ſollten die auch etwas Beſſeres her haben, da fie
werden kann. Man wird dieſe Behauptung lider nicht para : dor finden, wenn man ſich ganz in ihre individuelle Perſönlich
ſo wenig mit Menſchen überhaupt , am allerwenigſten aber mit
feit hinein denkt , wenn man da findet , daß ſie ein Glüd ge
noch alle auf der niedrigſten Stufe und grången nabe an die Gebildeten in Berührung lommen ? Darin liegt auch ein Haupt grund von ihren laren Begriffen über das Mein und Dein . Zumal von den ihnen übergebenen Viehheerden, an denen ſie
.
* ) Man ſchreibt im Deutſchen faſt überall Madidharen, was aber
unrichtig iſt, da im Ungariſchen tas gy wie dj und zwar mög A. D. 9. lichſt gelinde aufgeſprochen wird.
472 nießen, wie es ſich nur ihre Phantafte als das größte malt ;
Kraten und Reiben hilft zwar für einen Uugenblid , hinterläßt aber
daß Unabhängigkeit in weiter Ausdehnung des Wortes fie er: Gewohnbeit ſie gegen die etwaigen Beſchwerden völlig gleich :
einen brennenden Somerf raum der Kranfheit dauert tritt die Hautabſ uppung Körperd, welche zuerſt von
gültig macht. Man dente dabei nur an die Zigeuner, welche in ihrer äußern Erſcheinung noch bei weitem elender ausſehen,
fich die durch ein eingetrocknetes Puftelden erhobene Haut lo8 , und von hieraud fält fido nao und nach die ganze Oberfläche des Körpers
wie ſie ihre lage mit feiner andern vertauſchen mögen , und
in Fleine Partikelden ab , fo taß etwa in acht bie vierzehn Tagen der Körper mit einer neuen Haut bebedt ift. Alle Europäer , welche die
freut; daß teine Sorge um die Zukunft fie beunruhigt, und
tein Mißbehagen über ihre Lage aufkommen kann , und daß die
wie es ſelbſt keine ſo gar große Seltenheit iſt, daß civiliſirte
an den geriebenen Stellen . Dieſer Zeit gewöhnlich zwei bis drei Wochen, und dann ein . Dieſe beginnt an den Theilen des dein Aubſolage befallen waren. Hier ſtößt
.
Menſchen fict zu ihren Banden geſellen. Freilich muß man tropen beſuchen, ſind dieſer Rrautheit unterworfen,deren Entfebung für das Glück ſolcher Menſchen einen andern Maaßſtab brau: den, als für das der Hochgebildeten. Man muß , um meine hier geäußerte Meinung zu theilen, ungariſche Hirten ſols wie
durch unzwedmäßige Kleidung , förperliche Anſtrengungen , ſpirituoſe
Indianerfürſten einherſchreiten geſehen haben .
welches wohl darin ſeinen Grund hat , daß fie fich dem Klima angea meſſen Fleiden , eine hauptſächlid vegetabiliſce Diät führen , ihren Körper häufig baden und nidt der Soweißen ausgefeßt ſind , welde dem Europäer unter dem Aequator bei der leiſeften Bewegung from= weiſe entſtürzen. Außerdem hat ihr ganzes Hautorgan eine andere Bildung , weldes ſchon durch die Pigmentablagerung in dem malphia
Mittheilungen aus einem Reiſetagebuch über Java. Der rothe Hund. Mehrere Tage ſtreifte id wieder in lande uniber,
In Folge ter
$ iße, welcher ich mich unbetümmert um die Tageszeit aueſepte, wurde id wieder von einer fatalen Plage befallen , welche mid faſt idon verlaſſen hatte , nämlich von jenem unangenehmen , flimatiſen Aub folage, welden die hier lebenden Europäer roode hond nennen (lichen tropicus, miliaria tropica). Dieſer Ausídlag iſt für den Aafömmling eine der läſtigſten Plagen, welche bei anhaltend fühlem Verhalten ver fowindet, und wieder erſcheint, ſobald man ſich von neuem der farlen Hiße ausſeht. Europäer , welche viele Jahre lang auf Java waren und während ihre Anfenthalts in höher gelegenen fühlern Gegenden durchaus savon befreit waren , werden wieter durch dieſen Aufblag heimgeſucht, wenn ſie in tiefer liegende , heißere überſiedeln. Unter ftarken Soweißen bricht an den bebedten Theilen des Körpers , ge
wöhnlich an den Armen zuerſt, das Eranthem aus, und verbreitet fiche von hier aus nach und nach über den ganzen Rumpf, doch werden immer die Theile zuerſt befallen , welche am wärmſten bedeckt ſind. Ein heftiges Juden verfündet ſchon im vorauß die Stelle , an welcher .
der Ausſchlag aufbrechen will.
Nach einem furjen zwiſdenraume,
Getränke, rower verdaulide Speiſen und Dangel an fühlenden Bädern begünſtigt wird.
Die eingebornen Tropenbewohner ſind frei davon,
gijden Neße angedeutet iſt.
Wie läſtig und unangenehm auch dieſe
Krankheit ſeyn mag , ſo iſt fie doch niďt anſiedend, und durcang gefahrlos. Kübles Verhalten , jwedmäßige leidte Kleidung , fühle Väder und fühlende Abführmittel mildern fie ſehr bald. In der Menge
von föſtlich fühlenden , ſäuerliden Früdten, welche die Inſel darbietet, bat fie jugleich eben ſo viel Gegenmittel gegen dieſe läſtige Krankheit gegeben .
Iſt die Hiße nicht ſo groß, daß ſie den Ausídlag zur vollkommenen Ausbildung bringen kann , als deren Zeiden die fleine Puftel auf den erhöhten Hauptpünktchen ſcheint, ſo tritt eine Hemmungebildung dieſes Autídlage auf. An unbededten nicht leicht ſchwißenden Theilen des Körpere , befouders an der Volarfläche der Hände , fommen weißgraue Punfte zum Vorſchein, welde ebenfalls wie Körner in der Gaut liegen. Sie haben feine Puftel auf der Spiße , und contraſtiren durch ihre
Farbe auffallend mit der Fleiſdfarbe der Theile , auf welcher fie in dichten Gruppen ſtehen . Sie erſdeinen an unbededten Stellen zugleich. wenn der rothe Hund an bedrdteu fidh bildet , verídwinden mit dieſem
und jucken ebenfalls ſehr ſtarf bei Temperaturveränderungen. Durch erhöhte Wärme (wenn man f. B. einen Handſoub auf der dason er griffenen Band trägt) fann man dieſe auf einer niedrigen Entwidlunge= ſtufe ſtehenre Form zur vollkommenen Blüthe überführen und ſie in
welder bald länger , wenn die umgebende Temperatur niedriger , bald fürjer iſt, wenn dieſe böber war, bededt ſich nach und nach der ganze Körper mit einem rothen Ausſdlage , welder aus einzelnen Punkten beſteht, die wie Hitſetörner in der Haut liegen und auf der Spiße
den wahren rothen Hund verwandeln .
ein fleines Pufelden geigert. Die Röthe iſt ſtärker in der Wärme und wird blaſſer bei fühler Temperatur. Die Hautdrüfen ſind jedoch keinelwege der Sit dieſes Audſmlags , denn viele der rothen Punfte ftehen aus neben denſelben . Das belle Scharlachroth, womit die Haut
Koloſſale Statue Peter des Großen . Am 8 ( 20 ) März wurde in der Gießerei der Petereburger Afademie der Künſte der UB
.
überzogen iſt, war es ohne Zweifel , welches der Krankheit den auja fallenden Namen zugog. Bei jeder Temperaturveränderung, beim An
Mi s cellen. der foloſalen fupfernen Statue Peter des Großen von dem Bildhauer
und Ausfleiden , beſonders aber wenn man ſich. bedeckt oder unbededt,
Jacoquet vorgenommen ; fie roll auf dem freien Plaß iu Kroufradt auf: geſtellt werdedi . (Nordiſde Diene vom 21 Diärz . )
der Sonne aufſeßt, iſt das Juden ſehr beftig, und man hat das Gefühl, als wenn man an allen Stellen zugleich mit Nadeln geſtochen würde . Dieſer Zuſtand iſt hödſt beängitigend und läſtig. Beſonders befrig iſt er aber , wenn die Haut in jenen Zuſtand der Turgescen; geräth, welcher dem Ausbruce del Soweißes vorangeht. Unruhig ſpringt man
Brunnen , der in der Richtung einer unterirdiſchen heißen Quelle lag, tief gefommen war , drang Dampf empor , und diefem folgte ein faſt
dann vom Lager auf , ſnąt vergebens fid Linderung zu verſchaffen.
fiedende : Waſſer. ( Echo du Monde Savant vom 1 April.)
.
Heißer arteriider Brunnen .
In lille bat man einen
tiefer ausgebohrt, und nachdem die Sonde 10 Dietres 45 Centimetres
München , in der literariſd - Artiſtiſden Anſtalt der J. O. Gotta'iben Buchhandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Go. Widenman ni.
Nr. 119 .
Das
Ausland . Ein
Tagblatt für
. & unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 29 April 1841 .
Die Wahlformen in Frankreich. Bon einem Marquis des Baur iſt ein in ſtaatsrechtlider ſo wie in biſtoriſcher Hinſicht fehr merkwürdiges Buch über
und ſelbſt noch unter dem Kaiſerreid . Die Reſtauration machte dieſem Sput denn man kann die Sade faum anders ne'nnen ein Ende, uns beſtimmte, daß ein Wäbler 300 Franten, ein Wählbarer 1000 Franken directe Steuer zahlen ſolle. Dieß
die verídiedenen Wahlſyſteme in Frankreich von 1789 bis aufsleidförmige, aber höchſt untluge Syſtem herrſcht mit einiger unſere Tage" erſchienen .
Da das jenige Wahlívſtem rico nuc
mit Mühe erhält, und von den entgegengeſebteſten Seiten an: gegriffen wird , von legitimiſtiſcher eben ſowohl wie von der ultraliberalen , ſo iſt das Buch ſehr an der Zeit , wiewohl der Berfaffer ſichtlich in demſelben faliden Sirtel befangen iſt,
in welchem man ſich ſeit 50 Jahren in Frankreich berumtreibt.
Ermäßigung noc jeßt , und im Gegenſaß gegen dasſelbe ſucht man eine Erweiterung des Wahlrechts berbeizuführen. Die Frage, früher immer aus einem faſt rein ſtaatsrechtlichen
Standpunkt betrachtet, iſt indeß in bohem Grade prattiſch ge worden, In Frankreich war vor der Revolution außer der Sei:
Indem man für ganz Frankreich einerlei Beſtimmungen der
denfabrication wenig Manufacturthätigkeit geweſen , und die Revolution zerſtörte dieß wenige. Napoleon erfannte die Noth
Wahlfähigteit und Wählbarkeit feftfeßt, iſt man inimer in Ge:
wendigteit einer induſtriellen Thätigkeit der Nation recht wohl,
fabr, von der Scylla in die Charybdis zu fallen : man ſteht immer zwiſchen einem ungerechten Monopol und einer maaß
und begünſtigte ihr Emporkommen theils durch directe Unter
loſen Uusdehnung der Wahlfähigkeit in der Mitte. Wenn
ſüßung, theils durch hohe Zölle oder Prohibitionen. Die Re: ftauration wollte die mächtig und reid gewordenen Fabricanten
man einmal die Uustheilung der Repräſentanten nach einem
und großen Gutsberiger , mochten dieſe nun neuen oder alten
logiſchen Syſteme machen wollte , ro bandelte die Nationalver: ſammlung vom Jahre 1791 noc am allerflügſten , indem ſie die Repräſentanten nad dem dreifachen Verhältniſſe des Ger bietsumfanges , der Bevölterung und der directen Steuer ver:
Adels reyn, nicht vor den Kopf Roßen , und erhielt die Probi:
theilte ; hatte ſie die Wahlfähigkeit nach einem abnlichen Ber: bältniß ertheilt, ro bätte ſie zwar nichts Dauerndes erſchaffen das ließen die Stürme der Zeit nicht zu aber doch einen Zielpunkt gegeben, nad dem man rice in der Folge hätte ridten können. Aber um zu einem ſolchen Entſchluß zu gelangen,
rdelten Fabrifon mußten geſbüßt werden , weil der Staat und
-
war man damals in Frankreich alguſehr in den aus dem php:
bitionen ,1 ſo daß in gewiſſer Hinſicht das Continentalſyſtem
nad dem Frieden fortdauerte , und man bedachte nidt , daß man jeßt in den Weltverkehr treten müſſe.
Die aufgehåt:
vornehme einflußreiche Perſonen große Wälder und Hammer: werte beſaßen ,I und das Brennmaterial und das Eiſen theuer verlaufen wollten . Die Güterbelißer, welche keinen Wald hatten, wollten auch an der guten Ernte Theil nehmen, und verlangten ei: nen Einfuhrzod auf Pieb ; kurz es lam dahin, daß die Reichen durch
fiofratiſchen Syſtem bervorgebenden Grundlageu befangen . Aus
lauter Prohibitionen und hobe Zöle umſtanzt wurden, unter deren
dem pbyſiokratiſchen Syſtem , welchem Gewerbe und Fabriten
Laſt die Gewerbe ſich nicht heben konnten, weil Brennmaterial
nur Nebenſaden ſind, und der Uderbau ulles iſt, mußte folge:
und Eiſen in zu hohem Preis fanden, als daß man in Frank:
redt die atomiſtiſche Lehre von 1793 hervorgeben, fraft welder man alle erwasſenen Bürger wahlfähig machte - ein Syſtem , das freilic nie praktiſch eingeführt wurde. Es iſt merkwürdig, aber bier viel zu weitläufig, in welcher Art man den logifden Folge: rungen eines folden abſtracten Syſtems zu entgeben ſuchte, bald durch Staatsſtreiche , wie unter dem Directorium , bald duro
reich mit den übrigen Ländern, namentlich England, hätte con curriren können. Vergeblich erheben einzelne in der Kammer ihre Stimme , verlangen Harabießung des Einfubrzou8 auf
Liſt und Gewalt , namentlich durch das Auskunftsmittel der
Notabilitátsliſten und abnlicher Kunſtgriffe unter dem Conſulat,
Schladtvieb, das zur Nahrung des Volts unentbehrlich iſt, und des Einfubrzods auf boch im Preiſe Rebt, als des Fortſchritts rich wagen der Dampficifffahrt niat
E.fen und Brennmaterial , das zu daß man mit Erfolg auf die Bahn könnte. In Frankreich geht es mit vorwärts , weil die Beſchaffung der 119
474 Dampfmaſdinen viel zu hoch kommt, und da in neuerer Zeit fide and die Inferioritat der Dampfmarine für Kriegezwede fide
Monſun dem Offenſivkriege der Holländer für dieſes Jahr ein
klar berausſtellte, ſo griff man, ſtatt die Urſache zu heben und
Ende madte .
die Einfubrzolle auf eifen und Koblen herabzuſeßen, zu dem
Während die Eroberungen der Hollander im bonjol'ſchen Gebiete 1834 nur langſam don Ratten gingen, wurde der Friede aud in andern niederländiſchen Befigungen auf Sumatra ge ſtört. Vorerſt weigerten fid die Bewohner einiger Stampongs
ſublimen Ausfunftsmittel, für die Erbauung größerer Dampf:
maſchinen eine Prämie von dreiunddreißig Procent des Werthes zu zablen, welches Geld natürlich auch wieder aus der Talde
feſtigte Lager zu beziehen ,
als
das Eintreten der böjen
der Steuerpflichtigen fließen muß. In der unterrichteten Claſſe frantreidos erkennt man dieſen Zuſammenhang der Monopole und Privilegien mit dem matten Betrieb der Gewerbe recht
in den zur Regentſchaft Palembang gehörigen Diſtricte Labat, den Hollandern die fabuldigen Steuern zu bezahlen , webbalb
wohl, aber alle Bemühungen belfen nichts , weil die Beſigen : den, als godebeſteuerte, in die Deputirtenfammer gewählt, dort lice im Beſin ihrer Privilegien, wenn aude nicht duro Gründe, dodo durch ihre Voten, behaupten ; in den untern Regionen fühlt man das Nachtheilige , ohne den Grund des Uebelſtandes
verſehenes, vom Capitán van 'Swieten commandirtes Corps gegen die Ungehorſamen geſchiđt wurde. Da die Eingebornen
genau zu fennen , und ſo erzeugt und unterhält ſich eine poliI
tirde Reizbarkeit aus ſehr materiellen Gründen.
Zwei Par-
im April 1834 ein 200 mann farfes, mit zwei Dreipfündern
dort nur mit ſehr wenig Feuerwaffen verſehen waren, ſo wurde
durch das von Palembang nach Lahat geſchicte Corps dort die alte Ordnung wieder bergeſtellt, naddem van Swieten durch Peloton : und Kartatſchenfeuer die emporten Malapen batte jerſtreuen und deren Stampongs niederbrennen laſſen . Un:
teien , die legitimiſtifade und die republicaniſde , glauben die:
günſtiger für die Hollander geſtalteten ſich die Verbältniſſe in
fen Stand der Dinge benüßen zu können , und machen die Wahlreform zum Feldgeſchrei ; während die durch das Mono: pol der Wahlen und des Beſißes geldbüßte Slaſie ſich in Paris verſchangen will gegen alle möglichen Gewaltſtreiche von außen und von innen. Die Frage iſt jeßt , ob die Bevorrechteten ihre unbilligen Vortbeile nad und nach opfern , oder ob der Staat wieder politiſch erſbüttert werden ſoll, indem man den erſteru dieſe Vortheile durch ein anderes Wahlſyſtem zu ent: reißen ſucht.
den ſüdlider an der Sundaftraße gelegenen Loinpongs. Dort hatte ſich ſeit Mai 1834 unter den Eingebornen eine Seeräuberhorde
gebildet, an deren Spiße der Rådſma ( Fürſt) Depil ſtand, welde fich den Schiffen furchtbar machte. Ein niederländiſch - indiſdes
Corps , welches etwa 100 Mann ſtart unter Anführung des Capitáns de Jager von Weiurang , dem Hauptorte der Lom pongs , gegen dieſe Räuber geſchi& t wurde , ward geſahlagen , und mußte ſich eiligſt nach Weiurang zurüdziehen. Durd dieſe
für die Räuber ſo glänzende Waffenthat vermehrten ſich dieſe Rebellen von Tag zu Lag , und ſie wurden nunmehr ſo fühn, daß fie ſelbſt in der Nähe Batavia's die Fahrzeuge überfielen .
Aud legten die Sorſaren zwei Redouten in den kompongo an, Feldzüge der niederländiſch - indiſchen Kriegsheere Auch und blofirten Weiurang. Das bataviſche Gouvernement beeilte gegen die malayiſchen Eingebornen auf Sama
tra, von 1830 bis 1840 . ( Fortretung. )
fid deßhalb, eine neue Erpedition gegen die lompong’lden Re bellen ju renden , und zu dem Ende wurde ein vom Oberſten Elout commandirtes , mit vier Sechspfündern verfebenes , und 7 bis 800 Mann ſtarles, aus Europäern, Amboineſen und Ne:
Seit dem Monat mai 1834 drangen die niederländiſch indiſden Heere, welde nun vom Obriſlieutenant Bauer ( der den Obriſten Krieger abgelöst hatte) und dem Major Prager
(ber an des gebliebenen Majors Sdent Stelle gekommen war)
gern *) zuſammengefertes Corps in den leßten Tagen des Sep : tembers 1834 zu Batavia eingercoifft, und nach den Lompongs geſchiđt. Um 3 Oct. landete dieſes Corps unweit Weiurang, und trieb an demſelben Tage die lompong'ſchen Rebellen zu:
befehligt wurden , von zwei Seiten im Bonjol'iden vor. Je :
rüd.
doch waren die Hinderniſſe, welche den niederländiſch -indiſchen Solonnen dort 1834 entgegen ſtanden , ſehr groß, denn die bon: joliſchen Papen batten in ihrem Lande das an Größe und mit ſeinen Gebirgen dem deutſchen Tyrol gleicht — neue Batte: rien und Redouten zahlreich angelegt und Porang an den We
zu überfallen nige Vorpoſten welche meiſt Neger waren und z11 ermorden, woduro indeß Lärm entſtand, und das Er peditionscorps genöthigt war, die ganze Nadt unter den Waf fen zuzubringen. Mit Tagesanbruch entſpann ſich ein ſehr lebhaftes Gefecht, in welchem die Rebellen ſo geſchlagen wur: den, daß ſie eiligſt und volig in Unordnung gebradt, mit einem Verluſte von mebr als 100 Mann , ſich in die angelegten Re :
gen und im Rafen angebracht , an denen ſich die Europäer gar oſt verwundeten . Brücken über die Flüſſe fehlten und von einem Felſen zum andern wurden dieſe durch einen Baum:
In der nächſten Nacht gelang es denfelben jedoch, ei:
douten zu flüchten genöthigt waren.
Bewaffnet waren die res
ſtamm oder einen Bambuspfahl vertreten . Hinter jedem Ge: büſch und in Koblen barrten gewaffnete Feinde , welche die
*) Da, wie fou erwähnt, ſeit 1830 auf den Niederlanten euro
Vor : ünd Nachhut der Hollander fortwährend beunruhigten
päiſche Recruten nicht mehr im niederländiſchen Indien 'ange
und die tranfen Nanzügler ermordeten. Ungeachtet aller dieſer
kommen waren, ſo fand fich dag holländiſine Gouvernement vers anlaßt, Neger für den oſtindiſchen Kriegedient zu Georg bel
Hinderniſſe , gelang es den niederländiſch - indiſchen Solonnen .
Mina zu engagiren und damit die niederläntiſch.indiſche Armes
1834 doch node, lich bis auf vier Stunden Entfernung der
zu ergänzen ; deßhalb waren 1852 bereits über 1000 Neger in
Hauptſtadt Bonjol ſüdlich und weſtlich zu nähern und dort be:
Batavia angekommen ,
475
bellen zum Theil mit Flinten und Donnerbüdſen, zum Theil | Faſt alle feindlichen Batterien und Echangen wurden in die mit fchlangenförmigen Sdwertern und aus Bambusipabn ger
ſem Jahre von den Colonnen erſtürmt , nur die Parleusbat
flochtenen , drei Elen boben und 14/9 Ellen breiten Spildern,
terp *) (welde auf einem fteilen Felſen liegt, der durch ſeine Höhe
womit ſie die BajonnettRide der niederländiſchen Krieger zu
die gange Umgegend beherrſcht , und die eigentliche Reſidenz
pariren ſuchten. Die Geldüße , welche das niederländiſo -ins diſde Erpeditionscorps bei ſich führte, fonnten indeß nicht mit
Bonjol iſt ) fonnte 1836 noch nicht erobert werden ; denn die
fort transportirt werden , weil die alguſvlechten Wege den
eintretende Regenzeit und Mangel an grobem Serdüş verhin : derten, etwas Ernfliches gegen die Wartensbattery zu unter:
Transport derſelben gar zu ſehr erſchwerten. Die Infanterie war daher genöthigt, den Feind allein zu verfolgen, und am
nehmen. Dabingegen murde das Land Rauw in dieſem Jahre den Holländern abermals unterworfen .'
Abend desſelben Tages wurde von derſelben aud noch die eine
Da nun zu erwarten ſtand, daß ſich Bonjol nicht lange
Redoute der Feinde mit Sturm genommen, wobei deren Befaßung lammt und ſonders niedergemadt wurde. Am 6 Oct.
mehr werde halten können, ſo begab ſich der Ehef der nieder: ländiſch -indiſden Armee , der Generalmajor Sodius , pon BA :
wurde auch die zweite nåber an den Gebirgen gelegene feind: lide Redoute von dem Erpeditions corps erſtürmt ; die feind-
tavia nash dem Lager von Bonjol , um den Ruhm der Ein:
zu Anfang des Novembers reitens des holländiſchen Gou-
nahme Bonjols ju theilen. Seit Ende des Maimonats 1837 wurde auf Socius Befehl die Varkeusbattery faſt täglio ans gegriffen ; jedoch ale Stürme der Belagerer wurden von den Belagerten zurücgewieſen , bis in den erſten Tagen des Auguſts acht Utsebnpfünder pon Padang im Lager von Bonjol ange kommen waren und mit dieſen Gefüßen die Varkensbattery unaufhörlich beltoffen wurde, wodurd am 6 Auguſt ein Pulver: magazin in Bonjol in die Luft flog und ſomit der größte Theil
vernements angekündigte Amneſtie fanden ſich die Rebellen ver-
der Munition , welden die Papen noch beſaßen , verloren ging.
liche Beſaßung ergriff die Flucht, als die Amboineſen und Neger mit wildem Geſchrei bis an die Sdangen derſelben vorgedrun: gen waren, und nun flüchteten ſich die Rebellen eiligſt in die Gebirge. Nichtsdeſtoweniger dauerte der Strieg dort nod 14
Tage lang fort, an welden faſt täglio Gefechte – jedoch alle -
zu Gunſten der holländiſchen Truppen
vorfielen . Durch rine
anlaßt, dem batavi'ſden Gouvernement fich zu unterwerfen, und
Endlich gelang es am 9 Auguſt 1837 dem Capitán van der
dieſe lieferten nunmehr ihren fräbern Herrn , den Radida Depit, den Holländern ſelbſt aus, wodurd der Friede in den Lompongo noch in demſelben Jahre wieder hergeſtellt wurde. Mit dem Eintreten der guten Monſun 1835 wurde nun auch der Krieg mit erhöhter Anſtrengung im Bonjol'ſchen , und da die dortigen niederländiſch indiſden Colonnen mehr wie in frühern Jahren durch europäiſche Eruppen ergångt worden waren , mit günſtigem Erfolg fortgeſeßt. Denn über fünfzig feindliche Schanzen und Redouten wurden in dieſem Fabre erobert und die Hauptſtadt Bonjol immer enger und von drei
Haart mit ſeiner Compagnie in die Parfenbattery einzudringen.
Seiten eingeſchloſſen , wobei das bisher neutrale und ſchöne Hügelland Rauw, öſtlich von Bonjol gelegen, von niederländi:
Alles was darinnen von den niederländiſd -indiſchen Truppen angetroffen wurde, mußte über die Klinge ſpringen und somit war der Krieg gegen die Papen beendigt. Indeß war es dem Iman von Bonjol doch gelungeu, zu entkommen, und ſich an zwei Monate lang ganz allein in den Gebirgen herumzutreiben, bis er ſich durch Hunger daju gezwungen , den holländiſden Auführern ergab , worauf er nad Batavia gebracht wurde.
Nunmehr wurden in dem ſeit 1830 eroberten, ſogenannten pa: dang'ichen Hochlande von den Holländern alle die java'ſchen Reformen eingeführt, und die Eingebornen fügten ſich wilig
den Befehlen ihrer europäiſchen Herren.
fden Truppen befekt wurde. Der Iman von Bonjol ſab die ihm drohende Gefahr, ſuchte zu unterhandeln , und bot den holländiſchen Heerführern 1000 Kantang * ) Goldſtaub für ſeine
( Soluß folgt. )
Freiheit an ; allein da den Solonnen die Plünderung Bonjols wegen der Ermordung von 300 Kranken verſprochen worden war, ſo gerſdlugen fid die Friedensunterbandlungen. Während
Chronik der Reiſen.
dieſe Unterhandlungen ſtattfanden , befreiten fido die Eingebornen Rauws von ihren neuen Herren, und vertrieben die nieder:
ländiſche Beſaßung , als das Eintreten der böſen Monſun allen Kriegsoperationen in dieſem Jahre dort ein Ende machte. Als aber im Junius 1836 die Regengüße aufgehört hatten, be : gannen auch die Feindſeligkeiten aufs neue. Der General :
major Cleerens , welcher vor furzem mit einem Jägercorps, das größtentheils aus belgijden Deferteurs beſtand, und Bonjol zu erobern beſtiinmt, von Holland in Batavia angekommen war, wurde Commandant der niederländiſch-indiſchen Heere auf Sumatra. Von drei Seiten ließ Cleerens die uuter ihm Re: henden Heere ſeit Ende Mai 1836 gegen Bonjol vordringen . *) Rantang iſt ein Maaß, welches die Größe von '/ Mete hat,
Reiſe durch das Juncre von Sicilien von Palermo nach Catania. Den 16 März 1840 verließen wir Palermo in dem dreiſpánnigen
Wagen eines Vetturing , bepadt mit Lebenemitteln und Wein , ſelbſt Brod und Diangen , die gewöhnlichte Frucht des Landes , hatte man und gerathen mitzunehmen , und wir fanden dieſe Vorſiđt nicht übers
flüſſig. Kaum eine Stunde von Palermo wird die Gegend ro öne und wild , die Dörfer ſo elend , daß Niemand die Nähe einer Stadt von mehr als 100,000 Einwohnern vermuthen follte. Die Straße iſt bes lebt von einzelnen Reiſenden in ſchwarzbraunen Capotmänteln , den Kopf mit der Capnje geldüßt , auf fräftigen Diaulthieren , welche zur .
gleich die Flinte , die Lebenemittel und das Geräthe zur Zubereitung derſelben tragen , denn der Sicilianer verzehrt nicht gern viel in Gaſt
* ) Varkenebattery , 8. i. Schweinebatterie.
476 Håuſern ; er verlangt von dem Wirthe bloß eine Solafftelle, und bes reitet ſeine Speiſen an dem großen Feuer in der Rüde felbft, wofür er einige Lari bezahlt. Dieſes Verfahren , Folge der ſchlechten De
in jedem Dorf ein Paar eingeſtürgte oder nicht ausgebaute Fäuſer. Das Gaſthaus war bet Uebrigen würdig. Für einen Teller fomubige Maccaroni und eine Taſſe Kaffee , auf der die Fettaugen ſchwammen,
foaffenheit der Wirthshäuſer , verhindert zugleich ein Auffommen der:
beide& nur Schaugerichte , wurden 1 fl. perlangt. Abends famnen wir an einem Fußpfade vorbei , der von hier nach Oirgenti führt ; das iſt der Weg nach Agrigent, das unter Phalarié 150,000 Einwohner zählte !
ſelben an der übrigens fehr frequenten Straße. Ferner begegnet man vielen fleinen, roben, aber doch bemalten Rarren mit einem Maulthier beſpannt, in denen Sowefel transportirt wird , der jedoch kaum mehr wiegt , als der Fuhrmann , welder in ſeinen braunen Mantel gebüllt, dle weiße Nadtmüße auf dem Kopfe, im Halbfolummer darauf liegt,
Das Nadtquartier , ein langes Haus auf einer plumpen Säulen halle ruhend , war bei unſerer Ankunft con voll von Schwefelfuhr Teuten , und zeigte einen Edmuß und eine Liederlichkeit, son der ein .
und das Thier , das ja von der einzigen fahrbaren Straße nicht ab
piermonatlicher Aufenthalt in Neapel und der Umgegend und noch keine
weiden kann , fido felbft überläßt.
Idee gegeben hatte.
In der Gerberge beſorgt er ſein
Thier , verſálingt ſeine Maccaroni, und legt fidh gur Rube , um am .
Obgleich das Baus jede Nadt ſo viel Gäfte be
herbergt , ale eß nur faſſen kann, indem es weit und breit das einzige
andern Morgen dieß thieriſche Leben , das fich zwiſchen Auf- und Ab
Wirthehaus ift, ſo waren doch in unſern beiden Fenſtern ſtatt zwölf
laden, zwiſden Sowefelmine und Hafenort bewegt, wieder zu beginnen.
Scheiben nur fünf vorhanden, der Tiſch klebte von Fett, außer Stühlen war fein Meubel im Zimmer , die Betten waren fdmußig und voller
Das Getreide wird immer noch auf dem Rüden der Maulthiere nach Palermo gebragt , wie man eg rod aus der Zeit gewohnt iſt, ale
Wangen. Zu haben war nichts als Eier ; heißes Waſſer zum Thee ju
keine Chauſſée eriſtirte, obgleich an Wagen geſpannt ber vierte Theil
bekommen , machte viel Mühe , ta man ung zuerſt die Brühe geben
der Thiere dasſelbe lelften würde. Nie ſieht man einer Fußgänger; fogar die Feldarbeiter , welde noch den altrömiſden Pflug benußen, haben ihre Gjel . auf denen ſie Abendo nad Gauſe reiten , ſo daß gewiß eben ſo viel dieſer Thiere, als Menſchen auf der Inſel eriſtiren. Das Elend der niedern Volfeclaſſe iſt , wie unglaublich dieß ſcheinen mag , noch ärger , ale in Neapel, die Bettler reben nod gerlumpter, die Häuſer noch höhlenartiger aus. Die Gegend hat wenig Reize , wenn man an die neue , großartige Vegetation idon gewöhnt iſt; die Straße idlängelt fich über Hügel , wo ber herrlichſte Boden oft nur zur Weide dient , ju beiden Seiten ſind Kalfſteinberge, obne allen
wollte, worin Maccaroni gekocht worden waren , welche die Fuhrleute mit den Händen herausgegeſſen hatten . Den andern Morgen fuhren
.
Anbau. Die Gipfel find nadt, da man , trog eines Gefeßer Karle III,
das genau vorførieb , wie weit die Wälder auf den Bergen geſmont werben fodten, um Waſſermangel vorzubeugen, während der Occupation der Inſel durch die Engländer, wo das Holz im Preiſe flieg, die Wälder umgehauen hat.
Die Folge davon war , daß die Quellen verſiegten,
wir weiter bei füblem, trübem Wetter. Die Gegend behielt denſelben Charafter , doch kamen wir durch einige lieblide Wieſenthäler.
Man
hatte und in Neapel viel von der Unſicherheit der Straßen erzählt ; vor einigen Monaten hätten förmlice Gefecte zwiſchen Briganten und Gendarmen ftattgefunden. Obgleich wir ohne Escorte und Waffen
reisten, ja nidt einmal zuſammenblieben, ſondern in bergigen Gegenden, wo der alte Saumpfad gerader als die Chauſſée den Berg hinanführt, dem Wagen vorangingen , erlebten wir doch niớt dag Mindefle ; vete dächtige Rerle , die wir an einſamen Stellen begegneten , grüßten 11118 höflid , und wir faben aud nur einmal während der vier Tage Ge fangene eScortiren . In alleu ben großen Dörfern liegen Jägerabtheis
lungen , in allen einſamen Wirthehäuſern Gendarmenpoſten , welde außerdem einige Caſernen an der Straße haben .
Seit der Revolution
und die Inſel hat jeßt nur Bergſtröme vor kurzem Lauf, welche den größten Theil des Jahres trođen liegen. Ein ausgezeichneter deutſder
vom Jahre 1857 iſt die neapolitaniſe Gendarmerie eingeführt, welc bei geringerer Kenntuiß des Landes und dein Haß der Eingebornen
Gelehrter; der noch in Sicilien lebt , fand die Phyſiognomie des Landes dein Eidefeld ähnlich. Wir machten Mittag in einen großen Dorf , daß am Fuß eines ſaraceniſden Soloſſes liegt , in dem ein Schat dergraben liegen foll,
nicht ſo gut Ordnung zu halten vermag , als die früber üblide 1, meift que entlaſſenen Galeerenfträflingen beftebende, welche fehr gut bezahlt
und von dem unſer Vetturin Geſchichten von verherten Rindern erzählte, welche bei einem Beſuche in den Trümmern mit Budeln begabt wurden. Solde „ Erfdeinungen aus dem Nadtgebiete der Natur “ find ſonſt rehr
bei Tage auf der Chauffée geraubt wurde. Wer etwas zu verſenden oder eine Neiſe zu maden hatte , zeigte es dem nåøften Officier an. Dieſer verificirte den Werth der Dinge und gab Vorſdriften über die Reiſe, welche ſtreng zu befolgen waren. Wurde dennod etwas geraubt, ſo mußte die ganze Corporation den Verluft erleben.
.
ſelten in dem dönen Lande der Sonne. Das Dorf gewährte einen eigenthümlichen Anblid. Die Häuſer , etwas über manuehoch , aus roben Feldſteinen erbaut, ohne den mindeſten Bewurf, find aneinander
und bewaffnet waren und unter trei Generalcapitánen ftanden. Dieſe
wählten felbft ihre Officiere, und waren für alles verantwortlich, was
(Sdluß folgt. )
gehängt , ſo daß jedesmal eine Mauer geſpart wird , und ziehen fich ſo auf dem gänzlich ungeebneten felfigen Boden in unregelmäßigen .
Straßen den Berg hinauf , ſo daß das Ganze wie ein für einen Tag
in der Eile erbautes Lager ausſieht. Es iſt feine Uebertreibung , das ein deutfoer Soweinſtall beffer iſt , alß ein foldes Haus , und alles, was fürft Půdler vom Eleud in Irland erzählt, paßt volfommen hieber. .
Man fann vier Claſſen von Häuſern unterſcheiden : 1 ) ohne Fenſter, bloß mit einer Thüre ; 2 ) mit Fenſter, das mit einem Laden oder böl gernen Oitter verreben if ; 5 ) das Fenſter iſt mit Papier verklebt ;
4) Fenfterſdeiben febr ſelten , gewöhnlid jer brochen. Dazu kommen
Verminderter Koblingebraud bei der Fabrication des Eiſenb. Das Mecan . Magaz. enthält hierüber folgende merk würdige Angabe : Nod vor wenigen Jahren brauchte man in den Sijen, bütten, die mit Dampf arbeiten, vier Tonnen Roblen, um eine Donne Giſen hervorzubringen. Aber sie zahlreichen Verbeſſerungen , die man in den legten Jahren anwandte , haben dieſen Verbrauch allmäbliæ vermindert , ſo daß man iegt zu demſelben Zwed nur noch eine halbe Donne braucht.
s
Månden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Cotta'jßen Buchhandlung. Verantwortlicer Redacteur Dr. Ed. Wide li ma n n.
Nr. 120 . 1
1
Das
11
Ausland.
Ein Tagblatt für
8 $ A unde de8
geiftigen und fittlichen Lebens Lebens
der Bülteci
30 April 1841 .
Der neue Prophet in Arabien. In Urabien , der Wiege des Jolamo , iſt ein neuer Pro: phet aufgeſtanden ; ob er mit den Wababis verbunden iſt, oder 1
ób dort im Allgemeinen die religiös friegeriſme Bewegung, zu deren Betämpfung Mebemed ali vor dreißig Sabren in Auf: trag des Sultans nach Arabien ging . , nach dem Abzuge der Truppen des erſtern wieder ausgebrochen iſt, läßt ſich aus den neuern Nachrichten , die bis jeßt bloß auf einem Brief in den Limes von 10 April beruhen , nicht entnehmen . Dieſer Brief enthält im Weſentlichen Folgendes : Zu Alerandrien hat eine von Beni Dm, dem Sherif von Metta, * ) eingegangene Nadoricht eine ſehr große Senſation
der Meere, * ) der 3mam, welcher Robammed Mehdi erwartet). Der Sperif hat eine dieſer Müngen eingeſendet , welche in der gewobnliden roben Weiſe, die in feiner eigenen Münze berricht, geſchlagen ſind.
Mehemed Ali ſcheint die Nachricht ziemlich leidt zu nehmen, nicht ſo die Moslems in Aegypten , unter denen ſich viele An: bänger der Wababis befinden. Sie tennen alle die wichtigleit der Erſcheinung, da ſie mit den Propbegepungen über Mehdi und ſeine Erldeinung vertraut find. El Haditi oder if (die inſpirirten Werfe der Apoſtel.Mohammeds : Omar, Abubeft, Otoman ' und Aſaph ) ſpreden weitläufig von dem Mehdi, aud ein Wert Ali's ; wonado alſo die Schuiten von der Sade gleichfalls betroffen ſind, enthält prophetiſche Untündigungen
Ein unbekannter Menſch, der ſich für den Imam ( Ver-
reiner Erfweinung und feiner Ehaten. Der Mehdi foll zu
tünder) des Mebdi, des von Mohammed als Reformator des
Mekta im 40ſten Jahre ſeines Alters erfdeinen, alle wahren Glaubigen zu ſeiner Fahne rufen , und geradeswegs auf Jeruſa lem (El Stodø , die Heilige) marídiren , wo er in Macht und Herrlichkeit ſieben oder neun Jahre herrſchen ſoll. Dann er: ſcheint Dedichail (eine Art Antidrift ), führt ein großes Heer gegen ihn , und wenn er bis Elwadi (ein Dorf in der Nähe
erregt.
Glaubens verfündigten Propbeten, audgibt, iſt in Yemen auf:
getreten. Er hatte anfangs nur 1500 Schüler um fich , pre: digte teine neue Lehre, ſondern den Koran in ſeiner Reinbeit, wachte allenthalben mit Strenge über die Befolgung ſeiner Gebote, und verwaltete die Gerechtigkeit nach den Vorſchriften desſelben mit großer Unparteilid teit. Er ertlárte , der Mehdi res bereits in Mella , und würde in der Erfüllung der Zeit vor allen ädten Gläubigen erſcheinen . Inzwiſchen wirft der Imam Wunder, indem er eine unzählige Menge mit einem einzigen Brobe (peiste , und ſeinen Schülern auf eine eigenthümliche Art Metta und Medina zeigte, indem er fie in ihre Rodármel hineinſeben hieß , wo ſie alsbald die heiligen Städte
Bereits find ſeine Schüler auf 35,000 an:. gewachſen , und er läßt Silbergeld rdlagen , mit der In
von Bethlehem) gekommen iſt , ſo wird ein Heer von 70,000 .
Engeln unter Anführung von Jeſus zu Damascus auf die Erde
berabſteigen und dem . Mehdi zu Hülfe gieben. Sie werden niederſteigen auf das berühmte öſtliche (el foarti) Minaret, das auf den Ruinen einer driſtlichen , dem 1. Johannis gewidmeten , Kirche gebaut iſt ; dieſe Kirche wurde von den Moslems zur Zeit ihrer Umwandlung in eine Mordhee durch die Ommiaden
erbliden würden.
fdrift: „ Imam el Berrein vel Bahrein , Imam el Munta. zár Mohammed Mehdi!“ (der Imam beider Länder und bei.
ro hoch derehrt , daß man den Altar völlig verbaute, um ihn gegen alle Entweihung zu ſaugen ; freilid waren nidtødeſto weniger alle, die daran gelniet batten, unbarmberzig erſdlagen worden. Das Heer der Engel wird augenblidlich gegen Elwadi
ziehen , Dedichails Heer angreifen und ihn gånzlich vernidten. * ) Veni Om war von Mehemed Ali nad Aegypten gelodt und dort,
weil Mebemed den Einfluß desſelben fürchtete, in ehrenvoller Ges
* ) Der Ginſender des Briefe erklärt die beiden Meere burde das >>
fangenſchaft gehalten worden. Während der Vorfälle in Syrien, wo):Diehemed Ali ſeine Truppen aus Arabien zurüdjog, ließ er
ſchwarze und rothe ; dieß iſt aber wohl falfit , und es wird
Teni Om dahin zurüdfebren , als den einzigen Diann, der möglicher Weiſe die Nube in dem fich felbft preisgegebenen Lande erhalten konnte.
A. 0. R.
das rothe Meer und der perfiſche Golf reyn, ſo wie die beiden Länder dat land dieffeite und jenſeite des rothen Dieeres regent
inüffen , da die Blice ser eroberungsluftigen Araber ftets weſt A. 0. R. wärts gerichtet ſind.
120
478 Dann werden alle Völfer der Erde die göttliche Sendung des Mehdi ertennen , Juden , Chriſten und Heiden werden ſich be : tebren , das tauſendjährige Reid beginnen u . r. w.
Padangſiden eintritt, um dieſe Zeit leidt bewirtt werden tonnte. Die Rottamalayen waren wie die Papen bewaffnet und leidten ibren Kriegsbeeren ftete eine mit Suwertern und Sdildern bewaffnete rothgekleidete Avantgarde voraus , welde fid mit
Der Sderif von Metta , in Glaubensraden von größerer Autorität, als ſelbſt der Sultan , hütet ſich, wahrſcheinlid aus Klugheit, in ſeinem Berichte gar rebr, von dem Mehdi auf eine unebrerbietige Urt zu ſprechen , und die Folgen, welche aus dem
dlagen , fo flüchtete fide aud ihr ganzes nachfolgendes Haupts
Enthuſiasmus und der Leichtgläubigkeit der Uraber von Yemen hervorgehen können , mit Geringſdäßung anzuſehen . Er weiß,
beer in die Kottas zurüť. Da nun dieſe Avantgarden allemal von den niederländiſd - indiſden Truppen in die Fludt getrieben
daß das ottomaniſche Reich auf einen ähnlichen Verſuch, ſich auf
wurden, ſo fand ſich der Iman (Regent) der Sambielang- Kottas
der Vorhut der niederländiſch - Indiſchen Colonnen im Felde meſſen ſollte ; wurde dieſe Avantgarde der Kottamalapen ge
jüdiche und chriſtliche Prophezevungen zu berufen , begründet
veranlagt, mit dem Obriſtlieutenant Ooſthout Friedensunter:
wurde , und er weiß , daß 35,000 arabiſme Fanatifer alles z11
bandlungen einzuleiten . Die Folge davon war, das rich im December 1837 dieſes Reich rammt ſeinem Regenten und ſeinen neun Feſtungen dem batavia'ſchen Gouvernement unterwarf. Ein Gleiches wurde auch im Januar 1838 durch den Obriſten Machils in dem Reiche der Diegablas:Kotta's bewirft ; denn nachdem die Kotta Cromo von der Machils'iden Colonne er: ſtürmt worden war, unterwarf rich der Iman und das Reid
thun im Stande find, was mit Lange, Schwert und Luntenflinte nur immer gerdeben lann. Er ſagt nicht, daß die Wahabis einen Theil dieſes gefährliden Heeres bilden , ſie ſind aber wohl ſicherlich dabei betheiligt , denn wenn auch Mebemed uli duro
eine Reibe blutiger Kampfe ihre politiſde Macht vernichtete, ro find doch ihre Anſichten noch immer in Arabien weit ver: breitet , wo man ſie als die Puritaner des Korang anfiebt.
der Diegablas-Kotta’s den Holländern, und dasſelbe ward von
Auch haben ſie zahlreiche Unhänger in legypten , namentlich in Cairo , und ſelbſt in Alerandrien citirt man die Prophe
niederländiſc - indirden Truppen bereßt.
zepungen Ali's über einen Herrfder von degypten, einen aus
Kottalander , ro begannen mit dem nördlicher gelegenen Reise
Kaum waren die Holländer einige Monate im Beſige der
der Sdaar Dedraails , welcher aufſtehen wird gegen Mehdi,
Dulodulo Grängſtreitigkeiten.
und deſſen Anhänger verfolgen , aber der weggenommen werden wird in ſeinen Sünden. Solcher Unfian iſt eine gefährliche Waffe
Oberſt Madhils mit einer 3000 Mann ſtarten Colonne in dein
Dieſe zu beſeitigen drang der
in den Händen von Prieſtern , die ſich vernachläſſigt und der:
tember 1638 vor, und erſdien , nachdem die dortigen Eingebor
größtentheils ebenen und ſumpfigen Reiche Dulodulo im Sep:
böbnt feben von einem Herrſcher , der ihre Heerden bis aufs
nen
Blut ſmeert, und ihre Hülfe bei der Arbeit entbehren zu fön
Krieg auf gleiche Weiſe führten von ſeiner Solonne geſchla gen worden waren , zu Anfange des Noveinbers vor der ftare
nen glaubt.
: welche wie die der Kottas bewaffnet waren , und den
befeſtigten Hauptſtadt Dulodulo. Der Iman dieſes Reiches unterhandelte mit Machils nunmehr um den Frieden , und
Seldzüge der niederländiſch-indiſchen Kriegsheere gegen die malayiſchen Eingebornen auf Sumatra, von 1830 bis 1840. ( Soluß. ) Indeß war dir Friede in den Ländern auf Sumatra's Weſtfüſte niøt von langer Dauer ; denn noch in demſelben Jabre ( 1837) famen die Holländer mit ihren neuen Nachbarn,
den Bewohnern der Kottabezirke, in Streit. Dieſelben hatten nämlich in den frühern Kriegen ihre malaviſchen Landsleute (die Papen) , im Kampfe gegen das batavia’ſche Gouvernement nicht nur unterſtüßt, ſondern deren Regenten übten auch nach der Erſtürmung
von Bonjol das Herrichaftsrecht über
einige Kampongs aus, die frühec dem Iman von Bonjol un: terworfen waren , und auf die deßhalb das batavia'ſche Sou:
dieſer ward-dem Iman zu Theil, als er die Herridaft der Holländer über ſich und ſein fand anerkannt hatte, und in
deffen Folge alle befeſtigten Orte im Reice Dulodulo von nie
derländiſch -indiſchen Truppen befekt worden waren. Nach der Eroberung Dulodulo's waren die Holländer uu
mittelbare Nachbarn des Königreis Urdin geworden. Grang ſtreitigkeiten fonnten in dieſer Gegend zwiſchen dem batavia': ſchen Gouvernement und dem Könige von Atſahin niot leicht vorlommen , weil undurddringliche Waldungen und Sümpfe dort zwiſchen beiden Reisen eine Naturgränze bilden. Dabin:
gegen treiben die Utſdineſer: zuweilen das Seeräuberhandwert, und überfallen und berauben die Fahrzeuge ihrer Nachbarſtaa: ten. Dieß war aud in der erſten Hälfte des Jahres 1839 der Fall, wo atſchineſiſde Seeräuber die Fahrzeuge der den Hollan : dern unterworfenen Malapen plündertea. Um dieß zu rächen , ſaidte das batavia'ſde Gouvernement ein etwa 4000 Mann
vernement Anſprüche hatte. Um dieſe Differenzen auszugleichen ,
ſtarles Erpeditionscorps von Padang nach Barus, * ) weldes
wurden im padang'iden Hodlande zwei Colonnen gebildet, welche, vom Obriſten Machils und dem Oberſtlieutenant Doft:
im November 1839 von dieſein Corps erſtürmt wurde. Die hetAtſmineſen waren meiſt wie die Papen bewaffnet. Jedod fand
hout commandirt , in den beiden nördlich vom padang'iden Howlande gelegenen, je nach der Anzahl ihrer Kottas ( Feftun:
man in den befeſtigten Kampongs Flinten , die fieben Fuß lang waren, und aus welchen ein Viertelpfund ſchwere Kugeln ge
gen) benannten Reichen : Diegablas : (Dreizehn) und Sambie:
ſchoſſen wurden . Die Kampongo waren von rebr hohen Wällen
lang= ( Neun ) Kottas im November 1837 einfielen , was, weil in dieſen Ländern die Regenzeit nicht ſo heftig wie im
* ) Barue iſt die nördlichſte Hafenjtadt auf der Weſtüſte Sumatra's.
479
und mit ſehr breiten Gräben umgeben. Die Atſdinefen waren einig und footen tapfer. Der Oberſt Roeps, welder Plaßcom = mandant war , wurde im Januar 1840 meuchelmorderiſa er: :
ftoden . Indeß wurde die Stärte des niederländiſch - indiſchen Occupationscorps auf Nordſumatra im April 1840 bis auf 8000 Mann gebradt.
Dieſes Eorps eroberte im Verein mit einem holländiſden Gedwader den ſüdlich von Barus gelegenen Seehafen Coapus, wobei an 1000 Atſoineſen blieben. Um 25 Mai 1840 wurde
aud der Seebafen Sinkel von den niederländiſo indiſchen Trup: pen erſtürmt!, und ſeitdem wird der Krieg im Innern noch immer fortgefert. Die Holländer ſind durch die feit 1830 auf
Sumatra geführten Kriege nun þerren der ganzen Weſtüſte Sumatra's , und ihr Gebiet iſt dadurch um 2000 Quadrat:
beginnt das Gebet, in welchem ſie um Geſundheit, reiche Ernten, Sout.
gegen wilde Thiere u. dgl. bitten. E6 find im Ganzen fiebzehn Bitten die drolligfte if aber wohl die agte, wo es heißt: hilf uns Ooit die Steuerk an die Regierung zu bezahlen .“ Wenn das Fleiſd gar ift, ſo eſſen fie, und beten dann wieder, ſtets auf den Knien und mit dem
Geficht zur Erbe liegend. Branntwein und ſelbſt ihr unerläßliches Ges tranfe , Bier, darf man bei dieſer Seier night zu ſich nehmen, ſondern fie triufen einer nicht zu Qauſe , ſondern an der Stelle des Gebets bereiteten Meth. Dieſe große Feier bauert drei Tage lang , ohne
Unterbredung durd Sclaf. Alles, was man in den drei Tagen nicht effen fann , wird ins Feuer geworfen, die Knochen und das Innere der Thiere mirb gleidfale auf einem Holzhaufen verbrannt. Nad Beendigung dieſer Feier beſtimmt der Dpferprtefter den Tag, an welchem
alle fich auf dem Felde verſammeln rollen , um den Speitan (böſen , Dieß legtere Feſt findet gewöhnlich in der Mitte
Geiſt ) zu verjagen.
meilen vergrößert worden.
del Soinier8 ſtatt.
Julius stogel.
Chronik der Reiſen . Das fef Surem bei den Eſcheremiſſen.
Reiſe durch das Junere von Sicilien von Palermo nad
( Aus der Schrift von Madame Fuch s.)
Catania .
Dat bedeutendſte und ſtrengſte Feſt bei den Tideremiſſen heißt Surem oder S durem ; et findet ain Ende Iunius ſtatt und iſt dem Hauptgott Juma geweiht , weßhalb auch alle am sefte Theil nehmen. Einige Tage vor demſelben wird in den umliegenden Dörfern ver kündigt , daß alle an dem beſtimmten Tage in dem Walde fid ver ſammeln ſollen , wo jedes Jahr gewöhnlich die Feier ſtattfindet. In .
dieſem Walde iſt ein Thal, in deſſen Mitte ein wahrſdeinlid für heilig gehaltener Baum flebt. Am Tage der Feier gehen alle Tideremiſſen ing Bad , sieben reine Seiden und Baladont (Ueberröße von grober Leinwand) an , und begeben ſich flill und ruhig an den beſtimmten Ort. Keine Frau darf daſelbſt fich zeigen. Das Feſt wird ſo hoch
geachtet, daß in den drei Tagen der Feier Niemand Tabat ſhnupfen oder eine Pfeife rauden darf , was dod ſonſt die Tſcheremiffen ſehr gern thun,
An dieſen drei Tagen warden fie ſich , wie die Tataren,
unaufhörlid . Wenn alle Andächtigen fich verſammelt haben , ſammelt
(Cdlu )
Seute begegneten wir vielen Laftbieren mit Baumwolle, Orangen und Cremor tartari beladen. In Serra di Valle, einem großen Dorfe, macten wir Mittag , und ſahen hier ein Pröbchen ficilianiſder lanbe wirthſchaft. Befragt nämlid, was mehrere ftinfende Feuer zu bedeuten hätten , die wir um uns rauchen ſahen , ſagte ung der Wirth , das Teng die Art , wie man hier den Dünger aus dem Wege ichaffe ; man ders brenne ihn , da es zu mübíam fery, ihn auf die Felder zu bringen.
Allerdings iſt kein großer Antrieb zu forgfältiger Betreibung des Afers bauet vorhanden in einem Lande , wo wegen der ſchlechten Communis cation & inittel der Tranoport des Getreides auf dem Innern nach den Küſtenſtädten theurer kommt , als aus Odeffa , baber vieler Weizen und
ein großer Theil der hier ſehr häufigen großen, füßen Bohnen auf den Feldern verfault. Am Abend kamen wir ziemlich hoch, und bei Sonnen roſenrothen Regel über den
der Kart (Opferprieſter) von allen Geld , ſo viel jeder geben will ,
untergang faben wir vor ung ' ale einen geraden Berglinien hervorragend die Spiße deg noch mehr alb zwei
und legt es an einen beſondern Ort. Mit dieſem Gelde werden Kühe, '
Tagereifen entfernten Aetna.
Hämmel und verſchiedene Vögel angekauft. Wenn das Geld geſammelt
iſt, bauen fie für den Fall eines Regene aus Baumrinde eine Art Hütte, in der ſie Feuer anmaden und die Kefiel aufhängen.
Wir blieben über Nacht in dem erſten Gaſthof eines Dorfe8 von beinabe 9000 Einwohnern, wo aus unſerer Stube erſt einige nicht zu nennende Alotria entfernt und die Taſſen
Wenn dieß
geſchehen iſt, fangen fie an das zum Opfer taugliche Vieh heraut-
zum Thee aus dem Kaffeehauſe geholt werden mußteu. An dem heutigen , dritten Tage unſerer Reiſe mußten wir drei
zuſuchen , indem ſie den Küben und Schafen Waſſer auf den Rüden
Flüffe ohne Brüden pafftren ; obgleich der Waſſerfand ſehr " niedrig
war , reidte 18 doch bis an die Adfen. Dann famen wir zwiſden erſehen , tie , welde bei der Operation ruhig bleiben , gibt man den zwei Städtchen durch , wie ffe Sicilien eigenthümlich find , zwiſchen Eigenthümern zurüd. Dian zahlt diejenigen , die dabei (daudern , Caftro S. Giovanni und Calaffeibetta. Wegen der ewigen Kriege, ziemlich theuer. Die Vögel bringt man ohne Auswahl herbei , und beſonders der häufigen Landungen der Saraceren , bauten die Bewohner de & Landes fich auf den hödſten Bergſpißen an , wo die Lage einigen handelt dabei nie mit dem Verkäufer. Wahrſcheinlich verlangt aude gewährte, und ſo find auch hier die Bäuſer der beiden Städiden Sout ihm bindet Baum, den befeſtigt Vieh da6 an Man viel dieſer nie zu . die Füße zuſaminen und ſchlachtet 18 ; wenn die Haut abgezogen iſt, aus den Steinen des Felſeng erbaut und demſelben an Farbe gleich ſchneidet man das Fleiſch in große Stüde , legt es in den Staffel und um den Berg berumgeflebt , ſo daß man bei flüchtigem finblic nur tot ee. Der Prieſter geht nun an den Baum und fellt eine fleine auß den Linien der hervorragenden Kirchen auf inenfobliche Wohnungen Kerze auf einen Aft ; alle Tſcheremiffen thun dasſelbe, und in einigen foließen fann , ſonſt aber das Ganze für einen vielfach zerklüfteten
gießen. Das Thier, welches jid dabei ſchüttelt, wird zum Opfer aue-
Minuten it der Baum wie beſået mit angezündeten Kerzen, und nun
Felo halten müßte. Auf der äußerſten Spiße über Caſtro S. Giovanni
480 In lionforte , einer Stadt von 20.000
ideint dagegen der Veſuv, der nur die Höhe des Brođens erreicht und
Einwohnern , von der ein Principe den Namen führt , madten wir
eine Quadratmeile beſmüttet hat ! Mit tinbrechender Nadt fabren wir
Mittag ; e8 hat einige beffere Häuſer, fieht aber im Oanjen wild und
ir das feflio belebte Catania ein.
fteht noch ein altes Caſtell.
perfallen aus ; der Kirothurm ift zur Hälfte eingeſtürzt und noch .
ohne Dach Gegen Abend faben wir den Aetna ; ſein foneeiges Haupt, im
Mis selle n.
ſchönſten Roſenroth foimmernd, ragte aus blaugrauen Wolfen wie ein Mieſe unter Zwergen über die andern Berge hervor.
Nachdem wir
55 Miglien zurüdgelegt, tamen wir am Abend in Regal Buto, einem Städtden von 9000 Einwohnern mit 16 Kirchen und 9 Klöſtern , in dem Wirthehaug eines Barone , reich und vor alter Familie , unter, der uns in der Nachtiüße und Mancheſterjade empfing, ein Gegenſtüd zu einem gewiffen Profeſſor in Caſſel, der gegen ein Irinkgeld die
Gemäldegalerie zeigt. Den folgenden Tag merfte man ſchon die Nähe von Catania, die Gegend wurde weniger wild , befier angebaut , wir fahen nicht mehr,
wie zuweilen die vorigen Tage , Rundenlang feinen Bauni. Ueber die beiden Flüſſe, die wir heute paffiren mußten , führen döne Brüden. Es war der Juſephstag , daher überall doppelt viel Diüßiggånger , iu aleu Dörfern wurde nade italieniſcher Sitte geſchoſſen und Feuerwerk abgebrannt.
Wir paflirten zuerſt Adorno , mit einem ungebeuren Kloſter und einem maurifden Caftell , von einem Wall umgeben , auf deſſen vier Eden zierliche Thürmchen ſtehen , dann Brancavilla , mit Lavaquadern vom Aetna gepflaftert, die Gegend wurde immer ebener , redto ſab man Paterno mit ſeinem Caſtell, dann die ganzen Bergfetten bis zum Meer, links den Aetna, deſſen Spiße leider in Nebel gebüllt war, und .
.
von dem man nur die ungebeure Baſie und die glänzende Soneeflade darüber erblicte. In Paterno , wo wir Mittag machten , ſaben wir einen eigenthümlichen Aufzug. Der Biſdof mit einigen andern Geiſt lichen fuhr in einem altmodiſden føweren Olaswagen , mit vier Maula thieren beſpannt, aus der Kirche nach Hauſe. Hinten auf flanden zwei
bordirte Bediente mit großen Hüten , vor ihm ber 30g eine freiwillige Muſifbante in Uniform , t. b. blaue und grüne Ride , Tidalos mit
Dię antarltiſme Expedition. Das Atgen kunt und die Litt. Gaz. vom 10 April theilen beide einen Brief dee befannten Sit
John Franklin aus Hobart Town vom 17 Nov. 1840 mit, in weldren as heißt : Sie werden mit Vergnügen hören , daß Roß und Crozier, 1
17
nadiem fie alle erforderlichen Beobachtungen hier angeſtellt und das
permanente Obſervatorium auf eine regelmäßige Weiſe eingerichtet geſehen haben, am 12 Nov. abgeſegelt ſind. 3d hatte dat Bergnüger, ſie zu begleiten, bis fie einen günſtigen Wind erlangten, der die Schiffe in den Stand repte , über das vorſpringende Cap hinauszukom nier , und noc ror Einbruch der Nadt eine gute Strede hinauß aufe hobe Meer zu gelangen. Die Abſicht von Noß iſt, zuerſt nach den Uudland Inſeln zu fahren , dann der Reihe nach die Campbell-, Macquaries und Emerald - Inſeln zu beſuchen, und an allen dieſen eine Reihe von
magnetiſchen und andern Beobachtungen anzufteller , bis die geeignete Zeit eintritt , um füdwårté 311 ſteuern.
30 bin ganz mit ihm einer
Deinung, daß hinſichtlich des jüdlichen magnetiſchen Polo 'now nichts geſchehen iſt, das rein Verdienſt , die Lage debſelben zu beſtimmen, .
mintern könnte.
Die Beobachtungen , die von neuern Seefahrern in
dieſer Gegend angeſtellt wurden , können nur als eine allgemeine An näherung an eine ſolche Beſtimmung angeſehen'werden ; follte man ſich der Stelle nicht nähern können, ſo muß eine umfaſſendere Reihe rou Beobs achtungen , als bis jeßt angeſtellt worden , an weit von einander ents
legenen Standpunkten unternommen werden , ehe man den eigentliden Punft desſelben genau beſtimmen fann. 30 bege aber die Hoffnung, dag Roß im Stande ſeyn wird, ihn zu erreichen , uud ſo ſeinen Ruhm noch gut vermehren. Er wird gleichfalls unterſuchen , ob das von Balleny, d'Urville und von der amerikaniſden Erpedition geſehene Land aus Juſeln beſteht oder nicht.
Federbüſden aller Farben und dreiedige Hüte wimmelten durcheinander, und wie die Kleider, fo harmonirten and die Inſtrumente, Je mehr man ſich dem Aetna nähert und in die fruchtbare Ebene von Catania berabfommt , deſto großartiger wird die Begetation , die
Cactus erſcheinen immer baumartiger, und icon fangen auf der linken Seite einzelne Lavablöde an fidtbar zu werden ; man fåbrt zwiſchen Feldern hin , auf denen der Weijen dicht und bis zwei Fuß hoc fteht .
Boote au 8 Iu . Man hat in Frankreich einige Verſuche mit tragbaren Booten aus Tuch , die von einem Hrn. Leclerc erfunden wurden , gemacht. Eine Flottide von füuf dieſer Fleinen Fahrzeuge, welche 28 Perſonen enthielten , fuhr vor einiger Zeit von dem Hafen La Rapée nad St. Cloub, ohne irgend einen Unfall zu erfahren, und alle fünf wurden von einem einzigen Mann in einem fleinen Hand
(im März). Der Flache hat bereits abgeblüht ; die Felder tragen nebſt wudherndein Cactus flammige Oliver und Luzerner Klee, kaum genügt dieß alles zuſammen für die Fruchtbarkeit des Bodene. Bald wird die Lara immer didter , alle Felder ſind damit beſtreut und eingefaßt. Linkeerblidt inan einen idwarzen , wenigſtens eine halbe Stunde
breiten Lavaſrom , der ſich zwiſchen friſdgrünen Feldern turowindet,
farren zurüdgebracht. Während der Fahrt wurbe mehreremal am Ufer angelegt , die Boote aus dem Waſſer herausgehoben , auseinander gelegt , und dann wieder zuſammengefekt und ins Waſſer gebracht, in Zeit von weniger als fünf Minuten. Ihr Gewicht iſt nicht größer ale 12 biß 15 Kilogr. (Athenaum vom 10 April. )
redte liegen die Trümmer eines durch die Eruption jerſtörten Dorfes.
Bald erblidt man ganje Cavaberge , mit gelbrothen Flechten beo wadſen, und endlid paffirt man einen Strom, über und durch den die Straße gebahnt iſt, der mit ſeinen rowarzen Scollen 10 bio 15 Fuß
hou die Erde bededt und mit rieſigen Cactus bereßt iſt, deren ſtarte Wurzeln die Maſlen ſprengen. Der Detua iſt zwiſchen 10 und 11,000 Fuß hoch und hat 49 Quadratmeilen mit Lava bededt ; wie klein ere
Einfluß des S d auſpiele auf Wahnſinnige. Der Abbate Bolonia , Oberarzt des Irrenhauſeb zu Reggio , hat Verſuche angeſtellt, welchen Eindrud dramatiſ$ e Vorſtellungen auf eine gewiſſie Anzahl ſeiner Patienten haben würden , und das Reſultat låßt ihn
vermuthen , daß dieß ein mädtig wirkendes Mittel feyn würde , fie ju ibren frühern Gewonbeiten jurudzuführen. (ibid.) .
Månden, in der literariſch -Artiftiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide n ma n it.
( Beilage : 3ntelligenzblatt Nr. 4. und Umſchlag zum Monat April.)
Nr. 121 .
Dass
Ausland. Ein
Tagblatt für
A u nde
des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 1 Mai 1841 .
Kurdiſtan. 1. Das Land und ſeine Bewohner.
In ſo tiefes Duntel aud die alte Soldichte Afiens ver: ſentt iſt , ro tauchen dod aus der Fluth der mannichfaden Begebenheiten einzelne Erſcheinungen bervor , welde man feſt: halten muß , um ſo mande Begebenbeiten ſelbſt der neuern Geſchichte zu erflären. Dazu gehört namentlich das Verhältnis
zwiſchen Bauern- und Kriegerlaſte , welches durch gang Perſien und ſelbſt weit über ſeine jeßigen Gränzen hinaus vom Eu: phrat bis zum Indus, und vom indiſden Ocean bis zum Orus und ſelbſt bis hinein nach Ferghana beſteht. In dieſem ganzen Lande hat ſich neben dem herrſchenden Kriegerſtand ein unter : worfener Stand erhalten ,. der an einem Orte Handel treibt,
lid erilaren. Merkwürdig indeß iſt der Umſtand, daß die Strie: gerlaſte den Namen Afrireta führt , der lebhaft an das alte aſſyriſche Reid erinnert, von welchem die Surden einen rebr
widrigen Theil ausgemacht haben müſſen ; namentlich lebt der Name Semiramis noch in mannigfaden Ueberreſten im Lande, ja ſelbſt ein ganzes Thal im Mittellauf des in den Tigris , fallenden Diyalab führt den Namen Semiram : Thal. Nicht weit von jener Erene, in einer zweiten, die den Namen Hurin führt, liegen die Ruinen einer großen Stadt, die nach dem Ur 8
theil ihres Entdeders, des Majors Rawlinſon, in die babyloni robe Zeit gehören müſſen , indem die rieſenbaften Mauern einen faſt cyclopilden Charakter an ſich tragen.
Beſtätigt wird dieſe
Vermuthung durch den Umſtand, daß nur wenige Stunden da: von bei dem Dorfe Sdeithan eine Seilinſchrift in dem zu:
rammengefeßten Babyloniſchen Charakter fich findet, wie er ſouſt gerítämme anerkennen muß. Wenn aber die Ladibids im , gar nicht auf Felswanden vorkommt. Un dieſer Straße von Bagdad Öſtliden Perſien ſich dadurch auszeidnen , daß fie rein perſirenac Kermanſhah liegen noch Ruinen in Menge, es läßt ſich aber
am andern das Feld baut, immer aber die Herrſchaft der Strie.
reden im Gegenſaß gegen die roben Dialekte der Krieger:
bis jeßt nur von den Ruinen Einer Stadt mit Wahrſcheinlichkeit
ſtamme, einerſeits der turfomaniſmen wie im Drudlande, an: dererſeits der achtperſiſchen Stamme der Afghanen , Belud-
annehmen , daß fie in die babyloniſche Zeit hinauſreiche. Außer
roben und Loren , ſo iſt dieß in Kurdiſtan ,. defien Sprache
riſche Ueberreſte faſt aus allen Perioden dieſes Reichs , aber über die meiſten dewebt noch tiefes Duntet. Einige , wie die berühmte drei Speere (30 — 35 Fuß) hobe Säule, deren Rob
gleidfalls nach ihrem grammatifaliſchen Bau und der Marie ihrer Wörter dem
perſiſchen Stamme angehört , nicht der
dieſen Alterthümern aus der vorperſiichen Zeit finden ſich per:
Fall: fie ſprechen furdiſo, obwohl einen von den Sipah : ( Strie:
gedenft, find nur nod durch die Sage belannt, denn kein leben:
ger) Kurden verſchiedenen und dein perſiſten näher ftehenden Dialeft ; die affimilation mit dem Perſerreide der Piſo dadier . und Kajaniden robeint alſo nicht ſo vollſtändig gewefen zu ſeyn,
der Europäer hat ſie gefeben ; übrigens find ſelbſt diejenigen
wie in andern Theilen desſelben Reids. Die Bauernlaſte, die Gu:
Reſte des Altertums, weldse man geſehen hat , meiſt noch wenig belannt , da es den wenigſten Reiſenden vergönnt war, ſich längere Zeit aufzuhalten.
ran, ſind nato der im Lande herrſchenden Anſicht von ganz au:
Aber ohne daß wir in jene fabelhafte Zeit binaufſteigen ,
derer Race , als die Kriegerſtamme, und allerdings laffen fie ſich jeßt durch ihre Phyſiognomie febr. leicht von der Krieger: tafte unterſcheiden , denn ſie haben nach Rid viel ſanftere, regel: mäßigere Züge ; indeß iſt dieſer Unterſchied , der fide aud in Europa an manden Orten zwiſchen dem friegeriſden Adel und dem hörigen Bauernvolfe bis auf unſere Zeit erhalten bat, nos tein genügender Beweis von einer ganz verſchiedenen Ab: tunft, und die Trennung, in welder beide Kaſten reit ſo vielen Jahrhunderten von einander leben, möchte die Sache ſo ziem-
bietet das Kurdenland des Intereſanten genug dar ; auf dem
Uebergang von Perſien nach Vorderaſien gelegen , iſt es ſtets ein Zantapfel der verſchiedenen Völfer und Reiche geweſen . In
der erſten ſichern biſtoriſchen Zeit, unter den Kajaniden , war das Land ent(mieden ,perſiſch, und zahlreiche, großentbeils noda ungeleſene Seilinſdriften datiren ſich aus fener Periode ber ; in ſpätern Zeiten aber haben ſie nie mehr dauernde Herrſchaft über
ſich ertragen. Die unrubigen Zeiten nach Ulerander, die Sowadhe der Römer in jenen Gegenden , die Kampfe gwilden Perſern 121
482 und Ditrom , fpäter zwiſden legterem und den Urabern Tiefen teinen feſten Zuſtand begründen , und in dieſem langen Zeit: raum bildeten ſich wobl almåhlich die jeßigen Verhältniſſe aus, 1
die Unterjodung der Guran, die Febden unter den Häuptlingen und die jügelloſe Maubſucht; auch ihre Stellung zwiſchen Per fien und der Türkei war nicht geeignet, diiſen Zuſtand zu ver
beſſern , und ſo finden wir jeßt das Kurdenvoll unbändig rob, aber tapfer und geſtählt durch ewigen Kampf.
Die Kurdenſprade berridt faſt in dem ganzen Gebiete, das nördlido don Armenien , oftlich von adſerbeid dan und dein perſiſchen Graf, im Süden von Ebuſiſtan und der Provinz Bagdad, im Weſten vom Tigris eingeldloſſen iſt. Aber das nomadiſche Umherziehen vieler Stämme breitet ſie auch über die angrängenden
Widerſpruch mit andern , namentlich des Miffionárs Hörnler
nach der die Geſammtpopulation böchſtens 800,000 bis eine Milion Seelen betragen dürfte , von denen nur etwa 150,000
bis 200,000 zur Kriegerlaſte geboren. Uebrigens deinen alle dieſe Angaben nur aufs Gerathewohl geniadt , denn während ein,elne Stride theils aus natürlicher Unfrudtbarleit , tbeils .
wegen des geſegloſen Zuſtandes , ſehr ſchwach bevolfert ſind, rebeinen andere faſt übervoltert, wie aus einigen von Fraſer an: gefübrten, freilid übertriebenen , Angaben bervorgeht.
Ehe wir weiter geben , haben wir 1100 zweier merkwürdi: gen religiöſen Stamme zu erwähnen, der neſtorianiſchen Chris
ſten und der Yeſidis : oder Teufelsanbeter.
Beide find ohne
Zweifel verſprengte Religionsecten, welche in den Bergen von
Ebenen aus , namentlich nordöſtlich nach Kleinafien bin trifft
Kurdiſtan Souß ſuchten .
man Kurden in zahlreiden Sdaaren, einzelne furdiſche Stämme
Neſtorianer iſt,. daß ſie , die in den unzugänglidten Gebirgen Kurdiſtans wohnen , nicht die Sprache des Landes ſpreden , ſondern ein verdorbenes Syriſch oder Ebaldaiſob ; *, ihre Kir: chenbücher fino in foriſcher Sprache abgefaßt , in der aud ihr
und Familien haben ſich nach Lariſtan und bis zum perſiſchen Golf hingezogen, andere wurden, namentlich von Shah Abbas
dem Großen, nach Khoraſan verpflanzt, und ſüdweſtlich binab gehen ihre Nomadenzüge bis tief nade Syrien binein. Merkwürdig
iſt es, daß in der Periode noch vor Mohammed, wo die Araber ihre Eroberungen auszubreiten ſuchten, ein arabiſcher Stamm, die Familie Befr, beraufdrang bis in das Gebirgsland zwiſden Euphrat und Tigris, uud hier in dem Namen Diar Belt (Land Befr) , der theild vorzugsweiſe der Stadt , theils aber auch der ganzen Proving geblieben iſt, die Spuren ſeines Nameng
zurüdließ , obwohl ſo weit herauf bis zur Stadt jeßt keine Araberſtamme mehr kommen, und die wenigen, welche ſic in der Nähe befinden , den Kurden untergeordnet find. Pater Sarzoni, der auch eine kurdiſche Grammatif ſerieb,
führte im vorigen Jahrhundert im ganzen Surdenlande nur fünf große Herrſchaften auf, ſie knüpfen ſich aber, weder hin: ſichtlich ihrer Ausdehnung noch ihrem Namen nach an irgend einen altern Zuſtand an, und im Allgemeinen kennen wir aud das Land und ſeine Bewohner noch viel zu wenig , als daß wir mit Siderbeit die Unterſcheidungen der einzelnen Stämme anzugeben vermöchten ; wir führen debhalb nur nach Ritter ( uften , Band VI. 2. p. 629) Folgendes zur allgemeinen Orien: tirung in dem ſo unbefannten fande an : „der Zagros (Schabu,
Königsberg, im Kurd.) theilt in ſeinem nordmenliden Zuge das Land , ſo wie die Bewohner ſelbſt , in zwei Theile. Im Welten desselben ſteht alles land , wenigſtens dem Namen nat, unter osmaniſcher Hoheit, und dieſe zur Türlei gehörigen Kurdin nehmen einen großen Theil des alten aſſyriſden Landes
Das Merkwürdigſte in Vetreff der
Gottesdienſt gebalten wird ; dennoch verſtehen nimt alle Prie fer das Altſyriſche, de fie oft ſo unwiſſend ſind, als das Volf. Nur in Dichulamert ſoll das Syriſche noch vergleidungsweiſe rein geſprochen werden , ro daß ſie in Moſſul ſich mit den Ge
bildeten, die das claliſde Syriſch verſtehen , unterhalten fön : nen . **) Wie dem nun aude Peyn mag , ſo viel iſt gewiß, daß eine bedeutende Unzabl ſyriſcher Chriſten vielleicht in ſehr ver ſchiedenen Epochen in jene Gebirge flüchteten , und ſich dort be: hauptet haben . Merkwurdig iſt es , wie ſich eine ziemliche
Bildung unter der höhern Geiſtlia keit , vielleicht in Folge des Verkehrsmit rom , erhalten hat , während die Marie des Volls ſelbſt die Kurden an Wildbeit übertreffen rol. Inters eſant wäre es aud, ju wiſſen , ob dieſe neuſyriſde Sprache unter
den Chriſten im Gebiete des obern Tigrislaufs, des Zab und gegen den Urumiab):: und Wan- See wirklich die beirſdoende iſt.
Niøt minder wichtig , aber weit mehr in Soleier gehült, iſt die Secte der Vefidis oder Teufelsanbeter. Dieſer Name iſt erſt in neuer Zeit gebräuchlider geworden , denn noch zu Timurs Zeiten hörte man nidis von denſelben ; ſie unterſmei den ſich ausnehmend in ihren Gebräuchen von den Moslems, und da ſie ſehr räuberiſch ſind, ro zogen ſie ſich den Haß der * ) Weber die Bedeutung des Worte „ Chaldäiſd " iſt man nicht recht einig ; Voré will befanntlich die Chaldäer wieder in den Childam entdedt haben, wäorend andere, allo dieß iſt die Mehr =
zahl, dein Wort hier uur eine tiritliche Bedeutung beilegen .
zwiſden der zagrostette und dem Digris ein. Vom Zagros im
**) Dieſe Angabe findet fich in Ritter ( Aſien. Bd. VI . . p. 683
Den breitet ſich das alte Medien aus, und ſeine Kurden ſtehen
und er fliibi fich dabei auf Southga c 11113 Perfius, von welden beiden Briefe sitirt find. Weber Perfino iſt uns nichts befannt,
unter perjiſcher Hoheit, aber in beiden Theilen ſind viele freie Stämme , die kaum zinobar ſind, oder nur ſo viel Tribut zah len, als ihnen ſelbe beliebt , und ihn nicht ſelten ganz der: weigern , bis ſie mit Gewalt daju gezwungen werden. Die
Kurden , welche unter den neftorianiſchen Chriſten im Hattari: Gebirge wohnen , ſind zum Theil nur dem ſouveränen Pa triarden der Neſtorianer tributpflichtig. Die geſammte Kur:
denbevölkerung möchte ſich nur ſehr” unſider auf 2 bis 3 Mil . anſchlagen laffen .“ Selbſt dieſe Ungabe ſteht in entſchiedenem
aber Southgate's Werk iſt vollſtändig in unſern Händen, und es
heißt daſelbit Bd. II. p . 292 wörtlichy :the ancient language (!)
of the Chaldeans is 'Strangheli, which , they say, differs from the Chaldaic only in the form of its characters. Hr. Southgate fann dieſer deußerung nach unmöglich eine gelehrte Kenntniß des alten Syriſden 11110 Chaldäiſeen berigen, auf ſeine Bemerkungen iſt ſomit weiter nicht zu bauen , als die die neſto:
rianiſchen Chriſten wirklich einen verdorbenen ſyriſch-calräijden Dialett und feineswege furdiſch reden ; hinſivytiich der ibrigen Angaben ijt er durchaus nicht competent.
483 Umwobner ju , und man behauptete , fie beteten den Teu
Die Waldungen in Surinam und die Benußung
fel an, was entſchieden falſch iſt. Ihr Name Defidi iſt wohl ein Echimpfmort, indem an manchen Orten jenes Landes, und namentlich bei den Schiiten , ein „ Yerid " der Inbegriff Alles Boren iſt, weil der Kalif dieſes Namens ibren beiligen Hoſein , Ali's Sohn und Mobammeds Entel, ermorden ließ. Die Perſer
derſelben. Wenn von den reichen Colonialbeſibangen Hollande die Nede ift,
dieſe vergelten und die Perrer, die in in ihre Hände fallen , ſehr Bart behandeln. Es ſind zwei Gruppen von Veſidis, die eine an den Sindſdarbergen , andere im Norden gegen Urumiah
ſo muß mau Unterſdied maden zwiſden den oſtindiſchen und den weils indiſden Colonied dieſes Staate. Die erſteru , welde dem Sdas jährlich einige Millionen einbringen , ſeitdemn der geniale (aber in jüngſter Zeit von undankbaren Abenteurern vielface angefochtene) Graf van den Bord daſelbſt ſein neues Cultuiſyſtem eingeführt hat, verdienen wirklich den Namen reider Befißungen, und die niederländiſche Regies
bin ; beide fpreden rein furdifo , * ) auch find fie eng unter ein: ander verbunden , unterſdeiden ſich aber doch in einzelnen Ge: genſtänden, namentlich darin , daß die nörolichen Vefidis die Beichneidung unter fido eingeführt haben, was bei den ſüdlichen
tragen , wenn ſie nicht die Hauptſtūße des Staates verlieren will. Die weſtindiſden Colonien hingegen obfcon die Regierung bei der Erhaltung derſelben ebenfall& großes Intereſſe hat , inden in den
nidt der Fall iſt ; die Taufe haben beide gemeinſam, doch wird ſie zum Theil erſt im achten Jabre vorgenommen . Man hat
angelegt iſt
viel über den ur prung der Secte geſchrieben : einige wollten
einzutragen , erheiſchen ſie noch einen anſebuliden jährlichen Zuſchuß
näbren deßhalb den grimmigſten Haß gegen die Yefidio , den
altperfifthe Religionsanſichten , namentlich Sonnenverebrung finden , und ihre Weigerung, dem Teufel zu fluchen , will man mit der Idee in Verbindung bringen, daß fie einſt als Ver: ehrer des Übriman aus Perſien gewandert ſeyen, das Wahrſchein lichſte aber iſt , daß ſie mit den Druſen und Ismaeliten zu: ſammenhängen . Sie haben ein gemeinſames Oberhaupt, Sheith Khan genannt , der zu Baadi , der Hauptſtadt der Y fidis , reſidirt.
Ohne hier in die nähere Erörterung ihrer Glaubensanſichten einzugehen, über die man noch ſo wenig Sibereš weiß, bemerlen wir bloß, daß dieſes Land,
wo Perrer , Kurden, Araber und
Sprer zuſammenſtoben , und aus Mangel einer überwiegen: den Herrſchaft fich vertragen mußten , Tehr dazu geeignet war , verſchiedene, namentlit verfolgte Religionsparteien auf:
zunehmen, und es iſt jedenfalls augenſcheinlich, daß, wie über: baupt über das Land der Kurden und über die Bewohner noch Tehr wenig bekannt iſt, auto hinſichtlich der religiöſen Glaubens meinungen noch ein großes Dunkel berrídt, und daß man ſich wohl hüten muß, hier den Angaben der Moslems völligen Glauben zu fdenlent. Forbes, der im 3. 1838 die Vefidis am Sindichargebirge beſuchte , erjábit ausdrücklich , daß die Bewohner ihm ſehr wohl
gefallen hatten, er habe ſie gaftlic ), tapfer , maßig, zuverlaffig und ſehr anbänglich an ihre Heimath gefunden , fie leben nicht in Polygamie , und die Erzählung von ungübrigen Zuſammen : künften vieler Männer und Weiber, die nach ausgelöſchten Lich
tern ſich je beliebig aufſuchen ſollen , ſcheint eine Fabel ; dage: gen ſind ſie allerdings grauſam und rachſüdtig , und halten Raub und Diebſtahl für ihr eigentliches Gewerbe ; die Mos lems, die in ihre Hände fallen , behandeln ſie barbariſch als ibre Religionsfeinde ; wie viel man aber gethan hat , um ſie dazu zu reijen, iſt freilich nicht betannt. ( fortretung folgt. )
rung hat für die Erhaltung derſelben die größtmögliche Sorgfalt zu
dortigen Plantagen ein namhafter Theil deg nationalen Privatvermögens find viel weniger wichtig, und anſtatt dem Staat etwas .
aus der oſtindiſchen Colonialcaſie, indem ihre öffentlichen Einfünfte bei
weitem nicht zur Beſtreitung der Verwaltungskoſten hinreiden . Dieſem Mißverhältniß ohne Beeinträdtigung , vielmehr unter Beförderung der Privatintereſſen , abzuhelfen , wurden in den legten Jahren unter der
Verwaltung des Grafen van den Boſch mehrere Verſuđe gemadt. Dazu gehört vor allem derjenige , den bisher wenig benußten Schat auszubeuten , welden die unabſehbaren Waldungen Surinams ar Ziiwiner und beſondere an Schiffe bauholz enthalten. für den eigenen Bedarf der Colonie, urid bisweilen auch zu einer geringen Ausfuhr nach Nord a inerifa , wurde ſeit langer Zeit an den Ufern der Flüſſe von Guiana
Holz gefällt, allein man war nod nicht auf die Idee gekommen , daß bei einer zwedmäßigen Behandlung und guten Auswahl das ſurinam'ide Holz nidt nur für den Gebraud der holländijden Marine ſehr geeignet ſeyn , ſoudern auch einen geſuchten Handelsartifel abgeben könnte. Im Jahre 1839 wurden von dein Grafen van den Bord ein Beamter de Diniſteriums der Colonien und gleichzeitig ron dem Piarineminiffer jwei Interconſtructeurs der. königlichen Werften nach Paramaribo ge
rict, um zwei Ladungen Zimmer- und Schiffebauholz au16juſuchen und llach Holland zu bringen, mit welchen man daſelbſt die nöthigen Ver
ſude in Hinſicht auf Dauerhaftigheit und Nutbarfeit anſtellen wollte. Ob das Reſultat derſelben der daron gehegten Erwartung in allen Theilen entſpricht, dürfte . bio jest power auốjumamen ſeyn, indem die
Zeit noch zu furz iſt, um wenigſtens über die Dauerhaftigkeit der weſt indiſden Bolzarten ein beſtimmtes Urtheil zu fällen .
Die Sache hat
inteffen in Holland Anflang gefunden, und neuerdings wurde die Auf merkſamkeit wieder darauf hingelenkt durch die ror furje in ſtattgefundene
Veröffentlichung des officiellen Berichte der oben erwähnten Beamten über ihre Sendung nan Surinam.
Aus dieſem Beridt entlehnen wir
in Folgendein einiges über den allgemeinen Zuſtand der Wälder in jener Colonie und über die Art und Weiſe, wie ſie ausgebeutet werden. Der Boden in der Golonie Surinam iſt überhaupt niedrig , flaco und fumpfig, und deint einige Deilen weit landeinwärt8 von der See
angeldwemmt zu reyn. Weiter von der Küſte entfernt wird der Boden *) Voir denen in der Nähe von Mofful iſt e& indeß nicht ganz gra wiß, doch ſehr wahrſcheinlich .
etwas höher und weniger eben ; dieſe Erhaben beiten beforånfen fidoy
jedoch auf fleine hin und wieder gerſtreute Gügel , in deren unmittel baren Umgebung der Boden von derſelben Berdaffenheit iſt al& an der Küſte. Sehr weit landeinwärte ſollen hobe Gebirge gefunden werden .
484 Faft überall deint der Boben aus derſelben Art rebr fetten Lehm zu befteben ; hie und da jedoch , und ſogar in ziemlider Ent: fernung von der Rüfte , findet man Sand- und Duſchelldichten , und in dem Fluſſe Coppename fanden wit 25 bi® 30 Meiten von der Mündung aufwärts den Boden auf lauter Klippfeinen und grobem, ſcharfem Sand zuſaminengereßt.
gefällt werden könnten.
Die Ufer des Commowyne, Suriname-und
Die Golonie hat mehrere Flüffe , von denen eiuige wahrideinlich
Niderie dürften bereits zu ſehr gelistet ſeyn, um füré erſte wieder in it Vortheil Holzfällungen daſelbſt anjulegen. Ueberbaupt aber findet man in den hieſigen Waldungen wenig ſchweref Knie- oder Krummibols. Durch die Feuchtigkeit des Boders - und die Dichtheit des Waldes wadſen die meiſten Bäume bis zu einer anſebalichen Höhe renfrecht empor, und verthrilen ſich dann in eine Anzahl mehr oder weniger dünner
in großer Entfernung vom Meere in dem Gebirge entſpringeur. Sie find überhaupt breit, tief und auf jienlid weite Streden ſtiffbar; die
Iricht und die Quantität , welche man jährlich davon perladen fönute,
Aefte.
Die Kniebölzer, pelde birvon zu erhalten wären, würden febe
größten Uutiefen ſcheinen vor und in der Mündung der Flüffe zu liegen, ſo daß das Ein- und Auslaufen für große Schiffe fchwierig iſt.
ſehr gering ſeyn , wenn nicht die mehr im Innern gelegenen Wale
Der Boden ift überall mit dichten , faſt undurchdringlichen Wäldern bedeđt , ſo gwar , daß die ganje Golonie aug einem einzigen faſt uns unterbrochenen Wald zu beftehen ſeint, in weldent nur bie und da offene Stellen of Savannen gefunden werden. Wir haben in dem Beſtand des Waldes in verſdiedenen höher und tiefer gelegenen Stellen wenig linterſøied bemerkt. Dieſelben Baumgattungen findet man faſt überall; die offenen Pläße zwiſden dem dweren Holz find überall mit leichtern Bäumen und Geſträuden ausgefällt , und da aud in der Natur des Bodenß nur ein ſehr geringer Unterſdied bemerklich iſt , ſo wird auch in den gleichen Holigattungen wohl eben ſo wenig linters fchied beftehen . Die Pero- und Bolletrie , Bäume findet man am
Formen darböten . An dönen geraden Stämmen hingegen findet man aus demſelben Grunde eine reiche Auswahl Die Holzfällung an dein Coppenamefluß wurde vor drei Jahren
häufigften, allein nirgende familienartig vereinigt.
erhält.
Die ganze Colonie iſt Domänengut.
Privatperſonen , welche fich
darum bewerben , werden , gegen Bezahlung von gewiffen jährliden Abgaben , Orundſlüde abgetreten , auf welchen , nachdem man ſie von dem darauf ſtehenden Gols entblößt hat, Raffees, Suder- oder Baumwolles plantagen angelegt oder Bananen angepflanzt werden. Früber and
man aus viele ſogenannte Holzgründe. vorzüglich an den Flüſion Commowyne, Suriname, Saramacca und Nigerie ; dieſe find aber größten-
dungen weniger dicht bewadſen wären und eine größere Varietät in den
angelegt. Die Niederlaſſung , wo ſich die Wohnungen des Directors und der Neger befinden, heißt Andreſe, und liegt auf dem linken Ufer
des Fluffed, etwas oberhalb des Punftee , wo der Wayombo in den Coppename rådt, und etwa 10 Meilen ,von dem Mieere entfernt. Drei bis vier Meilen unterhalb Andreſe liegt die Rüdenplantage de Goede Hoop (die gute Hoffnung) , welche im vorigen Jahre , nachdem der Wald daſelbſt gelichtet war , angelegt wurde , und von welder man
theilweiſe bereits die Lebenbmittel für die Neger des Etabliſſements
An der Spiße des lebtera fteht ein vor dem Niiniſterium ter Colonien eigend dazu berüber geſandter Beamter, welder ſeinen feſten Wohnfis zu Paramaribo hat ; ferner ein zu Andreſe wohnender Director
nebſt gwei ſogenannten Blaaf - Officieren oder europäiſchen Negeraufs reberii. Die Zahl der bei der Holzfällung verwendeten Neger , mit Inbegriff der Weiber und Kinder , beträgt etwa 250 Köpfe. Dieſe ſtehen unmittelbar unter aus ihrer Ditte erwählten Aufſehern oder
thello erſcopft oder verlaſſen , ſo daß gegeuwärtig ein beträdtlider
ſogenannten Baſtiaane, nämlid einem erſten, einem zweiten und einem
Ibeil des Bolsbedarfs von Paramaribo von den Buídnegern zugeführt wird. Man fing auf dieſen Holzgründen damit an , die zu Nugholz geeigneten Bäume von der Seite des flufſen ber zu fällen , und fuhr damit fort , bis die Entfernung zu groß ward , um das gefälte Holz bequem ang Ufei (daffen zu können. Dann wurde dieſes Grundflüd
Vice - Baſiaan . Ferner hat man unter denſelben nod einen Doctor oder Dreß - Neger und eine Doctorin. (Soluß folgt. )
verlaſſen , und auf einem neuen , in der Nähe oder wo man es ſonſt
Nelere Götter der Hindu im Deltan. Dr. Stevenſou las in der aſiatiſ en Geſellſdaft in London am 20 März über dieſen Gegenſtand eine Abhandlung, worin er bemerkte , außer dem reinen Bramaniemu der orthodoren şindus, dem Buddhismus der Didaines und der antibraminiſchen oder Dämonenverehrung der niedern Raften des Mahrattenlaudeo gebe es noch andere Gottesverehrungen , die auf
geeignet fand, von vorn wieder angefangen, und da man hierin jeder: zeit eine ganz unbeſøränkte Wahl hatte, ſo wurde aud nimmer daran
gedagt , ein ſolches erſở öpftes Grundfläd ganz von den unbraud baren Bäumen zu ſäubern und urbar zu machen oder neue Stämme anzil: .
pflanzen , welches außerdem wegen des üppigen Waqethung von allerbaud Unkraut und Geſtrüpp zu viele Arbeit und Infoſten perurſachen würde.
Da man alſo immer den Wald nur in ſeinem natürlichen Zuſtand augjubeuten anfing, haben wir über das Alter und das Wad8thum der
Bäume uichte Beſtimmtes in Erfahrung bringen kðunen .
Aus allen
ſcheint aber hervorzugeben , daß , obgleich das junge Holz Pehr ſchnell
wädet , vorzüglich rie harten Goligattungen lange Zeit erfordern , um einen hinlängligen llinfang zu erhalten. Dierem nad fönnte die Frage entſtehen, ob wohl die Yurinam'ſøen
Waltungen fortwäbrend hinreichendes, für den Sdiffebau geeignetes Golf würden liefern können ; eß unterliegt jedoch keinem Zweifel , daß bloß an dem Fluß Coppename jährlid mehrere Soiffeladungen gutes Bols
Miscelle n.
vergleichungeweiſe neuere Zeit fich gründeten , aber auf dem Brama nismus beruhten . dergleiden an.
So führte er einen Gott Randoba , Dievaba und
Doctor und Scharfrid tor. Zu Bonrge8 in Franfreid wurde Fürzlich die Stelle eines Scarfrichters vacant, und viele Candidaten meldeten ſich darum. Jeder feste ſeine Protection in Bewegung , und ein Hr. D ... , Smarfritergebülfe aus Banned, erhielt die Stelle. Hr. D ... , welcher baccalaureus liberalium artium iſt, fungint zugleich ale Geſundheitebeamter , hat während eines Jahres die Urzneikunde
a uegeübt und ſoll eine ziemliche Praris' gehabt haben . Mian wollte ibn btudern , die Diedicin auozuüben , da aber fein Gefeß die Funcs tionen einer Arstee und einen edarfrichters unverträglich erklärt , po mußte man ihn gewähren laſſen. (Voleur rom 20 April.)
8
München, in der Literariſc -Artifiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'iden Budhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenma n lt.
Nr. 122 .
Das
A usl a n d .
Ein
Tagblatt für
en Lebens der Völker. lich fittlic Aunde des geiftigen und fitt hen 2 Mai 1841 .
Die Götter der alten Ruſſen. Das ruſſiſche Journal des Miniſteriums der Volldaufkla: rung vom Februar d. J. enthält von Profeſſor Preiß, den, wie
- wir im vorigen Jabre ſoon mehrface (i. Nr. 100 und 200) er: wähnt, die ruſfirme Regierung zur Erforſchung literariſder und hiſtoriſcher Alterthümer der ſlawiſden Volter auf Reiſen ge:
fdi& t hat, einen Bericht, deſſen Hauptgegenſtand die alt-ruſſic roe Mythologie iſt. Man foute glauben , daß dieſe mit den übrigen flawiſchen Völkern übereinſtimme, dieß ſcheint aber nicht der Fall zu ſeyn , oder wenigſtens finden ſich bei den Ruffen Götternamen , die ſie feineswegs mit den andern flawi: fden Wölfern gemein haben , und deren Urſprung auch duro: aus nicht ſlawiſch iſt. Auf die Götter mit ſlawiſden Namen läßt der Verf. ſich bei dieſer Gelegenheit nicht ein, ſondern nennt,
namentlich nach dem belannten Gedict vom Zuge Iyors, nach dem Loblied auf Wladimir und Neſtors Chronit, die Namen Sbors , Regl ( oder Ergel ) Molorch und Sim. Wir tonnen uns hier natürlich auf feine philologiſchen und antiqua
Motoro " neben einander Neben.
Den lebten Namen „ Gim "
bringt er mit der gleidfalls in der Bibel in der oben genana:
ten Stelle angeführten „ Aſimat“ oder „ lfima" in Verbindung und erklärt den Namen nade Burnouf mit „ Reinbeit,“ wonach er auf den Feuerdienſt bindeuten würde, für den ſide beſtimmte Zeugniſſe in den alten ſdriftlichen Denkmälern der Ruffen fin : den rollen.
Wir haben dieſe Details in Kürze erwähnt, weil ſie einen Scimmer von Lidt auf die alte Seldichte des ruſſoſlawiſchen
Stammes werfen und ſico nicht unbedeutende Folgerungen daraus
ziehen laſſen. Die ſlawiſcheu Stämme im Süden des alten Rußlands , alſo um den Hauptfiß von Kiew her , nahmen
fremde Görter auf, wie es deint, von ariſchen Völkern oder doch durch ihre Vermittlung ; bei den übrigen ſlawiſchen Völtern findet ſich keine Spur, aus der man roließen könnte, daß dieſe Gottheiten ihnen tekannt geweſen regen . Dieſer Punkt iſt namentlido darum von Bedeutung , meil alle die Götter mit
rden Unterſuchungen über dieſe Namen nicht einlaſſen , und
llawiſden Namen, die in Neſtors Chronit vorkommen, ſich auch bei einem oder dem andern ſlawiſden Stamme vorfinden. Die
führen nur die reſultate derſelben an.
Annahme von Göttern, wie Chors , Regl, Motord und Sim
Er leitet den Namen
Chors auf das altperſilde „ Chor“ oder „ Choriſch “ zurüd, glaubt aber , daß nicht eigentlich die Sonne , ſondern eine mythologi: robe Perſon darunter verſtand en rey, wobei er auf den Umſtand aufmerkſam macht, daß bei den Slawen, Lithauern und den deut: Toen Völlern die Sonne nicht als Mann, ſondern als Frau
perehrt worden , ſo wie der Mond , im Gegenſaß mit Römern !
und Griechen , nicht als Frau, ſondern als Mann. Ueber den zweiten Namen läßt er lidt in feine näbere Anführung ein,
ſondern bemerkt bloß, daß nach einer Stelle der Bibel (Reg. II. 17, 30) ein afTyriſtes Volt eine Gottheit ,,Ergel" oder ,,Nergel " Den dritten Namen „Motoro ," welches die „ Helle, Glängende" bedeuten roll, leitet er auf Aſtarte jurud, 1/
verebrt habe.
muß in eine ſehr alte Zeit binaufreichen , wie ſich theils aus philologiſchen Gründen nachweiſen laßt, theils aus dem Um: ſtande ergibt , daß dieſe Götter tief in des Voltsbewußtſeyn ringedrungen waren , denn als bereits das Chriſtenthum in Rußland eingeführt war , gedachte das Volt noch lange Zeit ſeiner alten Götter und verehrte ſie beimlich ; die Geiſtlidfeit fämpfte unaufhörlich mit Eifer und Wadſamleit gegen dieſe Ueberreſte des Heidentbyms, doch lange obne ſonderlichen Er folg , und das Lied vom Zuge Igors erinnert noch recht leb haft an die heidniſden Zeiten.
Der Verfaſſer wirft foließlich die Frage auf, ob dieſe Gott: heiten von den Völlern im ſüdlichen Rußland freiwillig aufge:
und ſüßt ſich dabei inamentlid auf ein von Köhler- citirtesnommen oder ihnen mit Gewalt aufgedrungen worden repen, Denkmal der bogporiſchen Königin stomoſaria, das aus zwei und erflärt ſide für das legtere. Aber die Frage, welches ariſche Statuen und einem großen Piedeſtal mit einer griechiſchen In: Volt eine ſolde Herrſchaft über die Ruſoflamen ausübte, läßt ſchrift beſteht, wo ein dem Regl“ entſpredender Name mit er fürs erſte noch unbeantwortet. Sollte es ihm ſpäter ses „Uſtarte“ verbunden iſt , gerade wie bei Neſtor „ Regl“ und lingen , ſie aude nur annábernd richtig zu beantworten , ſo 122
486
müßte dieß auf die Geſdichte der Volter im ſüdlichen Rußland
Menge alter Ruinen lide finden , die aber , vielleicht mit Aus:
in den Jahrhunderten kurz vor und nad Chriſti Geburt ein großes Licht werfen .
nahme (averniers, lein belanater Europäer gefeben hat.
Ei
nigen Undeutungen zufolge fcheinen dieſe Ruinen aber nur aus der Saſanideuzeit zu feyn ; * ) damit hångt vielleicht zu:
ſammen, daß hier ein Hauptſin der Feueranbeter war, welde
k urdi ta n . 1. Das Land und ſeine Bewohner . ( Fortresung. ) Wir hätten dieſem Artitel eine Karte angehängt, aber noch
von den jenigen Kurden „ Madſchuſian " ( "Najouſean nach Rich genannt werden ; theils die vormaligen Kriege der Griechen ,
beſonders unter Heratlius, theils die ſpätern Kämpfe der Araber mit den Feueranbetern ſollen zur Verödung des Landes viel bei: getragen haben , denn nach Ebu Haulal war das Land im Sten
iſt keine erſchienen, welche die neueſten Entdeđungen verzeichnet 1 Jahrhundert ziemlich wüſte , und im zehnten erſt Tollen es die enthielte, tras wohl erſt durch Bergbaus geldeben wird ; die Sturden bereßt baben ,I wo dann vollends die älteren Anſiedler neueſte, welde lid bei Southgate's Wert findet, iſt so falſo9 ; audwanderten , und nur die ſo wächſten zurüdblieben. Jadeß und unvollſtändig wie die andern, es bleibt und ſomit nichts hat jeßt die Guran faſte das entſchiedene Uebergewidt , und die übrig, als die einzelnen Landſchaften und Hauptſiße der Kurden Kriegerſtamme, namentlich die Didaflurden , jablen Tribut, durdjugehen, und das Intereſſanteſte über Land und voll zu oder eigeutlich nur einen Pacht für Ueberlaſſung der Sommer : bemerfen .
Wir halten uns dabei, wie billig, an Ritter , und
folgen der Anordnung von dieſem , weil ſie die leichteſte Ueber: ſidot gewährt. Er theilt das Land in fünf Hauptgruppen, die nad den Flüſſen ſich fcheiden. Zu diefen Flüffen gehört der Diyala,
der nach einem Lauf von drei Graden ſüdwarts unterhalb Bag dag in den Ligris fält ; ſein Oberlauf, wo er aber nidt Diya: lab, ſondern Soirwan beißt ,. iſt noch nidt auf den Karten
verzeichnet, er geht aber dem Laufe der Zagrosfette gemäß nord weſt lid. Un diefem Oberlauf nun findet ſich das Gebiet von Sinna, der Hauptſtadt des perſiſchen Kurdiſtant. Auf den Di: Kurdiſtan, hierauf der Heine Zab (Zab asfal oder Ultun: Su), der in eine der widtigſten Landfoaften Kurdiſtans, die von Guleimanteh hinaufführt. 3m Stromgebiet des großen Zab (Zab ula) finden wir nun hauptſächlich Didulamert auf der
Weſt-, und die Rewandoggruppen auf der Oſtſeite, am obern Laufe aber liegt das Land der Haltary- Kurden ; der untere Lauf des Zab führt dagegen nach Erbil und Moſful. Der leßte Iheil Kurdiſtans iſt das Land am Khaburſtrom mit Bitlis im Norden und Amadiah im Süden, in welcher lekten Stadt die reinſte Kurdenfamilie ihren Herrſcherfiß aufgeſchlagen hat. Dies ſind die urſprünglicten Siße des Kurden volle , die übrigen find nur vorübergehend oder neu erworben ; wir wollen nun die
einzelnen Theile durchgeben und das Merkwürdigſte darüber mittheilen .
weiden. Indeß mehren ſich die Dimaffurden theils in fide ſelbſt , theils durch Zuzüge anderer Kurden aus ſowa dern
Stämmen, und ſelbſt durch Loreti, fortwährend, ſo daß wenn die entſeßlich drůdende Herrſchaft des Wali erſchlaffen fodte , fie wohl die Hauptrolle im Lande ſpielen könnten. Etwas dieſer
Art ſcheint auch der Wali zu fürchten , und er hat deßhalb eine ſtarfe Leibwade, ** ) die von einem ruſſiſchen Erercirmeiſter eu ropäiſch eingeübt wird. Das Gebiet von Siuna zerfällt in fie
ben Diſtricte, in deren fünf der Wali ſelbſt die Gouverneure einfeßt, da ſie gang vom Guranſtamme bewohnt ſind ; in den zwei Leften in dem füdweſtlich gelegenen wilden Bergland Avroian , deſſen Bewohner vielfach als Leibwade bei benachbarten
Fürſten dienen, und aber in dem find Erbfürſten herabgeſun: , welde zu nordweſtlichen Vafallen von Diſtrict Sinna Banna ten find.
Kommt man aus dem Gebiet von Sinna, dem Laufe des
Soiruan oder Diyala folgend, hervor, ſo trifft man auf manche raffanidiſche Ueberreſte, und noch mehr iſt dieß der Fall, wenn man dem Seitenfluß des Diyala, dem Holwan, folgt, wo auch ſchon der Name Kaſr Sobirin auf ia fanidiſche Reſte deutet und
zahlreiche Trümmer raffanidiſcher Jagdrohlöſer ſide finden. Gebt man nun von da weſtwärts in der Richtung nach dem Adhem: fluß , ro Roßt man auf der Waſſerſpeide von beiden auf die Stadt Kifri, wo bedeutende babyloniſche Trümmer fich finden.
Dieſe Stelle iſt merkwürdig , weil man von hier aus ſich die beiden Die öſtlidite große übtheilung von Kurdiſtan , der man, ungewiß ob mit Recht, den Namen Ardelan gegeben hat, Ateht unter dem Wali von Sinna .
Unter dem Titel Wali
verſteht man in Perſien einen erblichen Varallenfürſten , und das Land iſt aud ro rehr im Varallenverhältniß zu Perſien, daß der Wali lich , um dem Hofe von Teheran zu gefallen, als Schiite ſtellt, obwohl das Land ſunnitifo iſt ; auch wird am Hofe per: firct geſprochen . Die Mehrzahl der Bewohner des Landes und
der ſehr deſpotifche Wali felbſt iſt von der Gurantafte, weß= halb er in feiner Achtung bei den Sipah-Kurden ſteht. In ei
bedeutendſten ſüdlichen Paſie, die den Weg nach Medien ſchloſſen ,
fichern konnte ; aud gebt von hier der Weg nordoſtwärts nado dem heutigen Suleimanieb, welde Stadt auf der Waſſerſdeide des fleinen Zab ( Zab Asfal) und des Dinala liegt. Das Strom gebiet des lleinen Zab iſt uns noch faſt völlig unbekannt, und die *) Dieſe Ebene , durch die eine große Heerſtraße geführt haben ſoll, liegt nach Nennel unter 350 30 ' N. B. und 45 ° 4 ' 0. l. , nach Hawlinſon aber um einen ganzen Grad weiter gegen Oſten, alſo nordöſtlich von Sinna, weldeg lestere cille gang moderne, erſt zweihundert Jahr alte Stadt iſt.
nem Eheile des Landes, der Ebene Schebrejur, in welder dem Namen nad Sebr beißt im Perſiſchen eine Stadt
**) Ein Theil derfelben beſteht auo Rurden vom Gebirge Avroman und foll noch ganz dieſelben hohen Filzmüßen tragen , wie ſie
ehemals eine Stadt geſtanden haben muß , roll eine ungeheure
auf den Ruinen von Perſepolis und bei Biſutun abgebildet ſind.
487 Nadridten darüber find um ſo unſiderer, als er im Plateau einen andern Namen führt, eben ſo wie der Dipalab, und nur fo viel iſt wahrſdeinlich, daß feine Quellen wohl nicht fern von dem Gebirg am See Urumiab ju ſuden find. Der Walt von Suleimaniel gehört nominell unter die Herrſdaft der Pforte, iſt aber ſo gut wie unabhängig ; durch fein Gebiet geben die beſten Straßen von Moſſul und Bagdad nad Lebris, Maragha und Urumiab, darum iſt rein Land von
politiſcher Bedeutung, und die Bewohner, die zu den tapferften ,
ber in den Diſtrict Sertichinar verlegt worden, weil hier mehr Walder find. *) Die frühere Reſidenz hieß Staratſdolan , wie man auch oft das ganze Gebiet benannte. Heftige innere Reibungen müſſen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts vor:
gefallen ſeyn, dena um 1760 ,bemächtigte ſich der Herr von Ka ratſcolan des nordweſtliche gelegenen Roij Sandical , des groß ten und mächtigſten der damaligen fünf Kurdenſtaaten , der
roon nördlid an Rewandog und an Dſchulamert fließ , uud wahrſcheinlich die Stämme des erſtern in fide rahloß.
nie beſtegten Stäminen des Kurdenvolts gehören , haben von jeher dasſelbe hinreidend gegen außen geldirmt; aber innen wüthen die Fehden, die von Perſern und Lürfen argliſtig ge nährt werden. Die Perſer verlangen von ihm Tribut, die
Ueber die Gattung Eucalyptus in den auſtraliſchen
Pforte aber wil, daß er den perfern weder Tribut sable, noch
Wäldern .
( Fortſeßung folgt).
Kriegsdienſt Teiſte, während ſie ihn doch, wenn die Perſer mit
Madt anrüden , um den Tribut einzutreiben, nicht zu ſchüßen
In der botaniſchen Geſellſdaft zu London am 2.April la: Dr. Bhotely
vermag ; den Türten ſind dieſe Kurden , als Sunniten , mehr
ein Demoire über dieſe Baumgattung vor , welche auf den Charakter
geneigt als den Perſern. Man ſchlägt die Wolfejahl der Kriego :
der auſtraliſchen Wälder einen eigenthümlichen Einfluß ausübt , nicht allein durch die große Zahl der Judividuen und die Maſſe der Vege
famme auf etwa 90,000, die der Gurantaſte auf etwa 400,000 an ; die Kriegerſtamme führen hier den allgemeineu Namen
tation , ſondern auch durch die Art des Blätterwerft und den Bau der
„ Bebben,“ d. b. die Geldlechter. *) Uuch Rießen hier die Reis
Holzfaſer. Das bolj faſt aller Arten von Eucalyptus iſt kurz, brūdig
fenden auf den eigentlichen Kurdennamen , nämlid Kerma-
und voll Bargſtoff ; dagegen hat es wenig Gerbſtoff, welcher eines der
nidid oder Kurm anidro , so viel als Kurdmand i oder
Hauptingredienjien für den Humus iſt. Auch die Blätter ſind harpig, feif und brüchig, und weder ſie noch das faulende gols erzeugen hin
Surdeumänner, indem Kurd tapfer, triegeriſch bedeutet ; der Name kommt auch nur den Kriegerſtåmmen zu. Unter die wildeſten dieſer lektern gehören die. Didaf, die von Sinna her : überkommen, die Kbosnav , Bulbaſſi und Rewandog iin Nord:
weſten , die ſchon mehr ins Gebiet des großen Zab gehören. Aus den Khodnav gingen die Pizhderi bervor , d. h. die Be: wohner des landftriche Pizhder , aus weldem die regierende
Familie ſtammt. Unterricht nennen die Zugehörigen eines Kriegesſtamms fich Vetter, weil ſie zu einer Familie gehören, und ſelbſt der geringſte Bebbeb titulirt den Wali alſo. Dieſe gang wil :
reichend Humus für das Wachathum eines didten Unterholzeb , baber das offene Ausſehen der auſtraliſden Wälder , die mehr den englijden .
Parfs gleiden. Die Stämme find manchmal bis zu einer şöhe von 40 Fuß zweigloß , und das Blätterwerk überhaupt ſowad. Daber bieten die auſtraliſden Wälder wenig Schatten , der føwache Regen, der den Sommer fält , verdunſtet völlig , und dieß vermehrt noch den
den nomadiichen Stämme ſind meiſt unvermiſcht, während in den
Aterilen Charafter. Da die Holzfaſer ihrem Bau nach ſchnell und leimt fault, ſo ſind oft die Bäume bobl , ſelbſt bis in die höhern Zweige, und wenn man an der Wurzel ein Feuer anmacht , ſo theilt es fich bald durch das ganze Intere mit , und bricht in beträchtlicher şöhe,
angeſiedelten Tribus Sipab : und Guran :Kurden zuſammen
oft ganz am Gipfel in Flammen aus.
wohnen . Rich, der dieſe Gegenden faſt allein mit Muße be: reist hat, gibt dem Leben in dem Gebiet des Wali von Sulei: manieh obne allen Widerſpruch den Vorzug vor dem in Sinna : dort berríďt ein mißtrauilder Tyrann über ſeine Knechte, wie die Kiurden ſelbſt ſagen ; in Suleimanieh war das Verhältniß
mit Auruahme des Känguru , bewohnen die Höhlungen beo Eucalyptus bei Tage. Die Eingebornen maden unten am Stamm Feuer an,
.
Die auſtraliſden Vierfüßer,
balten in den Zweigen Wade , und fangen ſo die Thierchen .
Das
Opoſſum und andere Thiere werden , durch Feuer und Naudo empor
völlig flanartig und patriarcaliſch ; wenn der Wali von Sinna
-getrieben , eine leichte Beute. Da dieſelben nur bei Nadt umber ftreifen und die boblen Bäume bei Tage ihnen ein Berſted bieten, ſo
auf feine Guran geſtüßt ſich der Kriegerſtamme Meiſter zu ma : chen fucht, ro fand hier in Suleimanieh der Wali, als das
Thieren , obgleich dieſe Tehr zahlreich find.
erſcheinen die auſtraliſden Wälder faſt unbewohnt von vierfüßigen
Haupt der Kriegerſtamme und ſelbſt von edelſter Ublunft, in einem ganz andern Verhältniß ; von eigentlider Herrſoaft tann
über Stamme, wie die Bulbarfis und Rewandoz, die als die ärgſten Räuber und Mörder gelten, freilich keine Rede regn. Die Stadt Suleimanieh , nach Rid unter 35° 34 ' N. B. und 48° 27' D. L. n . Gr. gelegen , iſt eine ganz neue Stadt, die erſt im Jahre 1788 erbaut wurde ; früher war die Reſidenz
Die Waldungen in Surinam und die Benußung derſelben. ( Sdluß.)
in dem oben genannten Diſtricte Schebrejur geweſen, und hie:
30 der Nähe dieſer Niederlaſſung liegen die verſøiedenen ſoge nannten Conceſſionen oder Pläße am Fluß , wo gegenwärtig das Holz
* ) 3eft bezeichnet man damit vorzugeweife den Stamm . aus dem
* ) Davon ſcheint auch der Diſtrict den Namen zu haben , denn
die herrſchende Familie hervorgegangen.
„ Tſwinar " iſt bekanntlich das perſiſche Wort für Platane.
488 gefågt wird , denn da fich der Wald nicht überall gleichmäßig taju eignet, ſo fucht man die beſten Stellen auf. Bei dem Bearbeiten einer Conceffion fängt man auf die folgende Weife an : man läßt von einigen Negern einen fomalen Pfad , in gerader Richtung und rechts
winflig auf der Linie des Ufere , durch das niedrige Gehölz aushauen, auf eine Stređe von etwa 25 Retten (eine Rette hat eine länge von 66 Fuß). Von dieſem Pfad aus unterſugt man nur den Wald zu beiden Seiten in verſchiedenen Ridtungen. Hat man in der Nähe sine hinreichende Anzahl ſchwerer Bäume von guter Sorte gefunden, ſo macht man eine Vorder - und eine Hinterlinie, d. h. zu beiden
Die Hauptfehler , welde man in den Behenden Bäumen antrifft, find Höhlungen in dem Bergen , die Folglaug und der.Wurm.. Nigt nur alte und rowere ; fondern auch viele jüngere Bäume findet man, deren Stämme ganz oder zum Theil hobl find, obgleid man nidt fagen kann , daß dieſer Fehler bei der einen Sorte häufiger iſt als bei der andern.
Die Urſache dieſes Uebelo wird bei ältern Bäumen wohl in
den verdorbenen Säften und daraus eniftehendem Zurüdgang und par tiellem Abfterben zu ſuchen ſeyn , bei jüngern hingegen vorzüglich in den jerſtörenden Wirkungen der Holzlaut. Dieſe Thiere, welde einige
Seiten und rechtwinklig mit dem erften Pfad legt man nun an dem ufer und an dem hintern Ende einen ähnlichen Pfad an , ebenfalls
Aehnlicfeit mit Ameiſen haben , bauen ihre Nefter an den zweigen von todten , aber auch bisweilen von noch lebenden Bäumen. Dieſe Nefter haben die Form eines Cieb , und man findet bereu welde , die
25 Ketten lang . und einen ſoldergeſtalt abgefledten Plaß , welcher
an zwei Fuß im Diameter meffen ; unzählige Maffen von Läufen halten
fich alſo 25 Ketten tief in den Wald hinein und 50 Setten länge dem Fluß in die Breite erftredt, nennt man eine Conceſſion. Man hält fich jedoch nicht immer genau an dieſe Beſtimmung des Maaßeo,
fich in den Bellen dieſer Nefter auf. Die weiden Holzarten werden faſt ganz von dieſen Inſecten verzehrt ; bei den härtern jedoch ſcheinen ſie nicht tiefer als durch den Splint einfreſſen zu können, es ſey denn,
ſondern nimmt , je nach den Umſlanden , etwas mehr oder weniger ;
daß fie Gelegenheit fänden an dat Herz zu fommen , in weldem Fall Der Wurın iſt viel weniger auch dieſer Theil gånzlich verzehrt wird.
in dem legtern Fall wird eine Supplementconceſſion in der Nähe angelegt.
.
allgeinein ; ſeine Wirkungen find übrigens gang ſo , wie die des Walde
Nachdem auf dieſe Weiſe die Conceſſion abgeftedt iſt, unterſucht inan innerhalb der Orånzen derſelben den Wald nach allen Richtungen,
und cernirt jeden Baum , welcher für Bauholz geeignet iſt. Dar Cerniren , welches immer bei abnehmenbem Monde gedieht , beſteht darin , daß der Baum in die Runde eingelerbt wird , bis der Splint ganz abgeſchnitten iſt. Man thut dieſes fo nabe an dem Boten , wie .
nur möglich. Nach der Cernirung läßt man die Bäume einige Monate fleben , damit die Säfte austrocnen, und dreitet ſodann zur Fällung, indem das Golz an der eingeferbten Stelle weiter aubgehauen wird,
bis der Stamm umfällt, worauf man denfelben au dem obern Ende,
wo er zu dünn wird, duroſägt, und ihn auf derſelben Stelle vierwinklig behaut. Wenn nun eine hinlängliche Anzahl Bäume bio ro weit bearbeitet find, ſo wird an dem Ufer bei dem Drittelpfade alles Gehölz
weggeräumt und ein lagerplaß für dag fämmtliche Folg der Conceſſion eingerichtet Um dasſelbe bahin ſaffen zu fönuen , richtet man den Mittel-, Vorder- und Hinterpfad zu Schlepppfaden ein , und mact von jedem Stüd Holz einen gleiden Pfad entweder nach dem Lager plaß oder nach einem der Hauptwege. Alle dieſe Pfade werden in die Quere mit ziemlid ſtarfen zweigen belegt, indem es ohne dieſe Vor
forge, namentlich in der Regenzeit, unmöglich ſeyn würde, die ſchweren Stämme über den erweidhten Boden fortzuſchaffen.
wurms an dem Gidenhol, in Europa .
Die Fehler , welde tas Holz nach dem fällen bekommt, beſtehen vorzüglich in den vielen Riffen und in der ebenerwähnten Holzlaue. Das erſtere iſt wahrſcheinlich eine Folge der unywedmäßigen Behandlung des gefälten Holzes , welches entweder im Walde oder am Ufer jeder
Witterung ausgeſest liegen bleibt , und fica saber wirft und reißt ; bei einer beffern Behandlung, welde bereits anempfohlen iſt, wäre dieſem Fehler leidt vorzubeugen . Die Holzlaus , welche qdor' den lebenden Stamm angreift, regt ihre Verheerungen in dem fodten fort, und iſt eine um . fo größere Plage, als an der Oberfläche des Holzes faſt nichts zu ſehen iſt , während ex inwendig von dieſen Thieren ganj minirt ift. Bio jeßt iſt gegen dieſe Plage kein wirkſames Mittel befaunt; am
beiten hilft das Einreiben des Holzes mit Arſenicum , beffen Wirkung fide jedoch nur auf die Oberfläde erſiredt und die inwendige Zerſtörung nicht verhindern kann. Die hårtern Holzarten , welche dieſem Uebel weniger ausgelegt ſind, deinen im Ganzen lange Jahre ausdauern zu fönnen ; ſie werden in der Colonie ſelber ſeit langer Zeit mit Erfolg zu größern Bauten verwendet , und man erwartet daber , daß fie fich auch als vollfommen für den Sdiffebau geeignet bewähren werden,
Ain Soluſie ihres Berichte empfehlen die obenerwähnten Beamten
An dieſen Lager
eine unbedingte. Anebreitung der Holzfällungen für die Regierung mit
plåpen bleibt das Golz auf- und nebeneinander ohne Obdam liegen,
einer doppelten Negerzahl , und zugleich die Erridtung einer Dampf ſägemühle in dein Etabliſſement, um das gefällte Bolj beſſer und leichter bearbeiten zu können. Schon vor einigen Jahren war eine dergleichen
bio eß von den Schiffen abgeholt wird , welche fich dann ſo nahe wie möglich ane Ufer legen und das Holz unmittelbar von den verſtbiedenen Lagerpläßert ſelber einnehmen.
Ade Arbeiten , und alſo auch dåe Schleppen des Holzes nach den Sammelpläßen , wird von den Negern und den Weibern verrichtet; bei den Holzfällungen an dem Surinamfluß bediente man ſich zum Transport wohl auch der Odren , welche aber auf dem gegenwärtigen Etabliſſement des tiefer gelegenen und ſumpfigern Bodeng wegen uidt anzuwenden wären.
In der Zeit der Cernirung und fållung, ſo wie in der nach herigen Behandlung der gefällten Stämme , dürfte no Mandes zu verbeſſern reya, was auch auf die Qualität des Holzes einen namhaften
Ginfluß haben tönnte.
Dühle an dem Coppename für Privatrechnung errichtet und mit Vor
theil betrieben worden , aber in Folge pon Streitigfeiten zwiſden den Eigentümern wieder eingegangen. Der Summi oder Giftbaum von Adel. In einem an die franzöſiſde Afademie am 29 Märg abgeſtatteten Beridt ron der Reiſe Rochets in Abyſſinien ( f. Nr. 20) fommt auch eine Edilderung des Summibaumes vor. Die Blätter desſelben find ſo giftig, daß ein Ramel,
daß davon fraß , in einer Viertelſtunde farb. Die landebeingebornen maqen ein Decoct auf den Wurjeln des Baumes, laſjen ed verdampfen und ſomieren die Spißen ihrer Pieile mit dem Bodenſat rin. Eine Wunde von einem ſolchen Pfeil führt den Tod in wenigen Minuten 1100 11.
Månden , in der literariſch - Artiſtiſhen Auſtalt der 3. 0. Gotta ' ichen Budhandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n.
Nr . 123 .
Das
A.u sla ni d. Tagblatt
Ein
für
Kunde
des geiſtigen und fittlichen Lebe # 8 der Völke r. 3 Mai 1841 .
Von ſiebzebnbundert Menſchen lamen nidt mehr als acht:
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel.
Ein tleines norwegiſches
zehn Matroſen lebend ang land. ( Aus dem Däniſchen . )
Handelsſchiff ſtrandete dicht dabei , hatte aber bereits das in :
Das Vorgebirg Bowbjerg. *) Ein ſtarkes Baſtion , dieſes Bow bjerg ! Aber der Mauer: brecher da draußen iſt ſtarter. Hier iſt nicht an Widerſtand zu denten. Der Wal muß ſich untergraben laſſen und die Be:
Tabung ſich zurüđziehen - wie weit, wie lange, das mögen
nerſte Sandriff erreidt. Eine leere Tonne ; um welche ein Tau befeſtigt war , wurde über Bord geworfen . Die Danen:
bewohner ergriffen dieſe , als ſie auf den Strand geſpült fam, und hielten ſie , bis die Mannſchaft fich am andern Ende des Taues feſtgeſchnürt hatte ; dann zogen ſie dieſelbe herüber, und
unſere Nadloinmeu ſagen . Du wildes Meer ; gleich furchtbar für Freunde und Feinde !
Alle wurden geborgen .
Selbſt die, welche prahlen, deine Herren zu ſeyn , lehrſt du bis weilen deine Oberherrſchaft tennen . Sich brüſtend reiten fie
weder das kleine mod das große Sdiff; einzelne Leiden und
deine Wogen , aber du wirfit fie ab ., verſenlít oder zerſdmet:
terſt fie. Es war in Dänemarks lektem ſiebenjährigem Kriege am beiligen Weihnachtsabend , als Englands „ Schußheiliger" und ſeine Vertheidigung " beide in der Nabe von Bow bjerg ftran: deten . Sie resten ſich auf dem äußerſten Sandriff felt; aber nicht weiter vom land als ein guter Schleuderwurf, ſo daß die Dünenbewohner deutlich ihre Landestrachten und die Männer
pon den Frauen unterſcheiden , und ſehen konnten , wie ſie in der Todesangit hin- und berliefen , und wie die Frauen vor dem Admiral Reynolds Inieten. Die Sterne auf ſeiner Bruſt leudteten durdo den dampfenden Schaum , aber der Stern der
Hoffnung derbarg fido por unfern verzweifelten Feinden. - De fence, das Gleinſte dieſer ſtolzen Kriegsidiffe , bobrte fi unaba -
Täſſig tiefer und tiefer in den Sand ein ; es begrub fich ſelbſt dort ., wo es noch liegt , und liegen wird, ſo lange die Welt steht. - St. George, das Admiralſchiff, widerſtand dem Angriff der Elemente nodo nicht einmal ſo lange, eine einzige unge: beure Welle bob ſich bis über den Maftforb, brado fich fürzte und zertrümmerte das große Sdiff, als wenn es ein Karten : haus oder eine Eierfdale geweſen wäre.
Als am Weihnachtsmorgen die Sonne aufging, fab man Wrađtrümmer rollte das nach dem Sturm noc unruhige Meer an der Süſte auf und n' ieder ; alles übrigë hatte der Sand ſo To wohl aufbewahrt, daß nur eine neue Erdumwälzung es wie der an das Tageslidt zu bringen vermag. Aggeri
unfern des 1895 durch den Einbruch der Nordſee in den.liimfjord entſtandenen Canale.
Wenn ein Kopenhagener , der niemals außerhalb Gefions Inſel *) gekommen iſt, plößlid durch ein Luft : oder ein Dampf: ( chiff nach Agger verreßt würde, die fremden Trachten und Ge
lidoter der Bewohner erblidte und ihre ganz fremdartige Sprache hörte, man könnte ihm vielleicht einreden, er ren in ein ganz fremdes Land getommen. Und dieß wäre eigentlich ſo feltram nicht, da ſelbſt ihre Nachbarn in Thy (eine laadidaft nördlich
des Liimfjord) fie für etwas mehr als Halbfremde, und etwas weniger als Halbwilde anſehen ; ſie ſind die Molboer (die däni ſchen Schildbürger) der Chyboniter, aber in noch höherer Pos
teng.
Dieſes Nationalvorurtheil geht ſo weit , das Ehen zwi:
fden dieren und jenen ſeltener find, als zwiſchen Juden und
Chriſten und allgemein als Medalliancen betrachtet werden . Wie ro ? frågt man' ; ,,find denn die Bewohner von Agger wirts Keineswegs ; ſie ſind ein eben ro lidt folde Scheugen ?" -
N
* ) Ein zweihundert Fuß hohes Vorgebirge an der Nordſee , nur
-
wenige Meilen ſüdlicher liegend als der liimfjord ; auf ſeiner
bedeutenden Oberfläche ſind die beſten Felder des Kirchſprengels von' Ferring, die das Meer aber beſtändig vermindert. Wegen
* ) Belauntlid Seelaud, das der Mythe nach von der Schildjung frau Gefion aus Schweden, wo jeßt der Mälarſee ſeinen Raum
feiner Erhebung über die flache Süßte dient er der Seefahrern
ausfüllt, mit zwei Odſen ausgepflügt und ins Meer an ſeine
als Marfr.
iebige Stelle perfekt ſeyn ſoll.
123
490 braves volt als irgend eins, aber ſie ſind „ Waſſermenſchen " und die Nachbarn „ landmenſden ;" die erſtern ſind einzig und allein Filder, die lektern Bauern das iſt die ganze Sache.
ſammeln ? O ja, der neue Lempel ſteht bereits da, viel weiter vom Meere und auf feſterem Grunde , duro den brüderlidhen Beiſtand ihrer treuen Landsleute. errichtet. Au ſeinem Ein
Die vier Ortſoaften , welde den Kirchſprengel von Ugger werbungstage war ich dort gegenwärtig, aber nur mit meinen bilden , haben zuſammen eine Vollsmenge von 450 Seelen. Im ganzen Sprengel wird nicht ein Scaffel Getreide für jedes Hundert Menſchen geſket, und von Haustbieren habe ich keine andern geſehen, als Staßen, ein paar Schafe und zwei Pferde, welde dem „ König zu Ugger,“ D. . dem Bezirksvogt gehörten. Aber altdanifde Gaſtfreundſchaft und unverſtellte Treuherzigkeit
Gedanken und einem Lied .
Kardiftan. 1. Das Land und ſeine Bewohner.
( Fortreßung. )
habe ich angetroffen .
Es iſt ein hartes Leben, welches er fübrt , der arme Be:
Wie wir binfidtlich der beiden ſüdlichen Provinzen Kurdi:
wohner von Ugger ; entweder iſt er auf dem Meere oder aufſtand dem Lauf der Flüſſe von Süden ber folgten , ſo müſſen dem Fjord , öfter falt als warm, öfter naß als trođen, mehr draußen als daheim ; doch frage ihn, ob er mit dir tauſchen will, mit dir, der du in Eiderdaunen fæláfſt, auf wollenen Teppichen gehſt, in Wienerwagen fäbrſt, Auſtern und Swildkröten iſſeſt, Chocolade und Madeira trinkft - ich wette, er hält bei ſeiner
wir hinſictlich des großen Zab (Zab Ala) von Norden ber be: ginnen. Wir kennen von dieſem Strom nur einen geringen
Cheil ſeines untern Laufs und ſeine Quellen , der Raum in
ihm das Weib oder rein Mädden reigt, wenn er nach der
der Mitte von 40-50 geographiſmen Meilen directer Entfer nung iſt uns vis jeßt noch ganz unbelannt, und der einzige europäiſche Reiſende , der vordrang , bis Didulamert , der be: fannte Sdulz , hat und eben über dieſen leßten Theil ſeiner Reiſe teine Nachrichten zurücgelaffen ; wir find demnach auf diejenigen verwieſen , die man in der Nähe über dieß mert:
Schlafdecke von Wadmal, ſeinem betbeerten Boot , ſeinem ge: ſchwärzten Fiſchtopf und reinem Biertrug, denn – er ſpeist
beſſer als du, und er ſchläft beſſer.
Der Warmbierfrug, den
Strapaze eines ganzen Tages auf der wilden See and land
würdige Land geſammelt hat.
ſpringt das iſt ihm Vebe’s Nettarbeder. Die Kirche zu Agger batte ein Jahrtauſend ſicher und ohne zu wanten auf ihrem Grunde von Sand geſtanden . Du kamen
Wenn man vom Oſtufer des Wanſees gegen Selmas uud Urumiah reist, ſo ſtößt man am dritten Tage, etwa 12 geogr. Meilen von der alten Stadt Wan, auf eine Hochebene, die den
im Jahre 1825 folde Stürme , daß in einem Herbſt 200
Namen Ali Bagh führt , etwa 7000
Fuß von der alten ſtarten Bruſtwehr des Gebäudes gegen das Meer unterbolt wurden , einſtürzten und verſchwandent. 30
und felten von Schnee gang frei iſt. Uuf dieſer Höhe ſind die Quellen des großen Zab, der, dem urares ganz entgegengereßt, füdwärts ſtrömt. Von dieſer Quellenböhe des Zab ſteigt man in ein Thal hinab , deflen umliegende Hiben bereits mit den
habe die Verheerung geſehen ; der Kirchengiebel war ießt nur Aus deffen
einige hundert Schritt von dem Meeresrande.
weißem Sand ragten Särge und die Trümmer von alten, balb verfallenen Grüften hervor ; ein bleider Schädel grinste nach dem Tageslicht hinauf , zwei baut- und Fleiſchlore Beine bau: • melten an dem Küſtenrande heraus, als wollten ſie eine neue Der ganze Wanderung nach der langen Rube beginnen. Kirchhof war mit weißem Meeresſand überfest, deſſen fleinge: furchte Oberfruſte von der Ueberſprißung des Seeſchaumes in -
den Stürmen zeugte. Die Kirche war auch augenfällig geſunken, die Mauer hatte niſte von der Breite eines Armes und das Dach war zur größten Hälfte abgebedt. Id ging hinein, Bante
über dem Meere liegt
Burgen der Kurdenhäuptlinge bereßt ſind.
Dies iſt fdon , fo
wie die Ebene Ali Bagh, Gebiet der Haflari-Surden , welche dem Namen nach einem Khan unterthan ſind 1, aber wie es
fcheint, dieſem ro wenig, als dem Parda von Wan gehorden. Uuf dem weiten Wege von da nach dem Urumiabree zu fab Oberſt Monteith drei Feuertempel der antitſten Art von plum: pen Steinen aufgeführt. Der neueſte Reiſende, der dieſe wil: den Gegenden befuchte , und dem ſein Syarafter als Arzt
allenthalben die Wege offaete , Hr. Grønt ( f. Ausland 1840 Nr. 131), hat über ſeine Reiſe noch nichts Umſtändliches be
tannt gemacht, obgleich er durch das Gebiet der Hattari-Kurden zu den neſtorianiſchen Chriſten bei Dichulamert vorbrang.
und Stühle lagen auf dem Boden umher oder an die Wände gelehnt, die Kanzel war mit Staub und Kalt überdeckt, Spin: neu batten ihre Neße in allen Winkeln und Höhlungen aus: geſpannt und das Altarbild war von Schimmel und Mood überzogen. Lange ſchon hatte die Kirche leer geſtanden, denn ohne Lebensgefahr fonnte fie zu ihrer Beſtimmung nicht gebraucht werden. Die Leute aus Agger mußten nach der Kirche
ihrem Emir im leßten Fabrzebend eine große Rolle geſpielt ba ben. Sie farinen mit den Khoonam im Gebiet von Sulei: manieb , 0. 6. mit dem vornehmſten Kurdenſtamme verwandt
von Veſtervig geben , die für ſie faſt dasſelbe war, al8 der
zu feyn , und gehörten wohl im vorigen Jahrhundert unter die
Tempel Jeruſalems für die Samaritaner. Bei jedem Kirden-
gang war ihnen, als ſollten ſie aus der Heimath auswandern ;
Herrfd aft von Kolj Sandſdal , ſo weit hier von Herrſchaft die Rede reon fann ; als aber dieſer Sta durch den Wali von
ſie waren ja Gåſte, ſelbſtgeladen unter Fremden. Sowermüthig
Karatſcholan (nadher Suleimanien ) geſtürzt war, börte die ub
-
Nicht viel beſſer als über die Hattari find wir über die
Kurden von Rewandoz unterrichtet, obgleich dieſe gerade unter
gingen ſie hin, mit Mißmuth gingen fie beim ; follten ſie ſich
bängigteit auf, und an eine Unterwerfung unter Lürten und
denn nie mehr zu Hauſe in ihrem eigenen Gotteshaus ver:
Perſer iſt nicht zu denten.
Im Jahre 1820 ſohidte Abbas
491
Mirja von Lauris aus gegen dieſe Stämme ein Erpeditions: corps ab, gerade wie turz zuvor gegen die Bulbaſli im EP: biete von Suleimanieh , aber der Erfolg entſprach den Erwar: tungen nicht ſo gut , denn das Corps mußte nicht nur unver: ridteter Dinge abziehen , ſondern auch ſeine Kanonen zurüd: laſſen. Der Stamm rod früber ſeinen Siß im Süden des
Wanſees gehabt haben, was nicht ſehr wahrſcheinlich iſt, da ihr
ſelbſt nicht die Kurden, bliden laſſen, *) denn der Muth, die Größe und Stärke dieſer driſliden Gebirgsbewohner imponirt
ſelbſt den Kurden ; wo die Neſtorianer bloß überwiegen, müſſen die Mobammedaner Zins erlegen, wo die Surden überwiegen, werden dieſe neſtorianiſden Chriſten , ro weit es geben will, berabgewürdigt , und jeder einzelne muß einen Patron haben, der ihn nach Gefallen plündert. Nur in ſolcher Weiſe
Dialett mit dem , der in Stoij Sandſdal geſprochen wird, gang gleich ſeyn ſoll , was auf eine fortdauernde Nachbarſchaft mit den dortigen Stämmen bindeutet. Das Land und Volt ſcheint nicht immer ſo unciviliſirt geweſen zu reyn, wie jeßt, denn in dieſer Gegend ſoll die drei Sperre bohe und mit Inſchriften bedecte Marmorſäule ſtehen , deren wir oben gedagten. Der Europået, welder dieſer;mertwürdigen, wie alles Alten im Lande,
renung wohl ichwerlich ſich als Valallen des Khans der Hattari anerkennen, wäre auch nicht, wie ſchon bemertt, die gänzlide Independenz von mehrern entidieden behauptet. Die Haupt:
laffen ſich die widerſprechenden Nadrichten erklären. Der Pa: triard, der ſeinen Siß nicht in Dſchulamert, obwohl dieß als die Hauptſtadt der Neſtorianer gilt, ſondern in Kodich Hannes
(einem großen Kloſter) hat, mödte nach dieſer Auseinander:
der Semiramis zugeſchriebenen Säule erwähnt , Doctor Noß,
ftamme ſind : Ziyari , Tlub , Jelui und Liweni , wovon die
tam im Jahre 1833 nach Damdam , dem Aufenthaitsort des Vaters des damaligen Mir , der durch eine heftige Erkältung
erſten die zahlreichten und gefürchtetſten find. Der Patriarch
erblindet war ; man geſtattete Hrn. Ruß nicht, nac Rewandoz
dieſen Beſchuldigungen , die von den Siurden ausgeſprochen ziem lid ſeltſam lauten, darf man eben ſo wenig unbedingten Glau: ben beimeſſen , wie denen über die Beſidis, denn andere Nac: richten lauten für dieſe Neſtorianer weit günſtiger , eben ſo
zu gehen, aber von Damdam aud tonnte er das Thal und die Veſte von Rewandoz reben , die nur eine ſtarke Stunde ent: fernt war. Neben der auf dem ſüdliden Ufer des Zab gelege: nen Veſte lag eine fleine Stadt von etwa 2000 ármlichen Häu:
ſern. Ueber das Verhältniß der Krieger : und Bauernkaſte in dieſem Lande wiſſen wir nichts , und Noß erwähnt der Guran gar nicht. Uuffallend iſt der Umſtand , daß in dem ſüdlichſten Kurdengebiet in Sinna die Guran völlig überwiegen , in Su:
leimanieh rechnet man das Verhältniß der Kriegerſtämme zu den Guran wie 4 oder 5 zu 1, in dieſem höhern Gebirgsftod aber hören wir gar nichts von den Guran , und von Urumiab und dem Hattarilande wiſſen wir durch Richs geſammelte Nachrichten gewiß, daß es Peine Quran gibt. Hált man dieß
mit einigen früber erwähnten Umſtänden , mit dem Reidthum von alten Ruinen im Sinna: und Suleimaniebgebiet, mit der Nachricht, daß die Kurden ins erſtere erſt im 10ten Jahrhundert
.
ſelbſt wird als ein Raub : und Mordgeſellle geſchildert, allein
wie über die Veſidis.
Wir fönnen nicht umhin, über die Herkunft dieſer Neſto rianer noch einige Bemerluugen zu machen. Die neueſte unter ihnen erhaltene Sage geht dahin , daß von Norden her, na : mentlich aus dem Lande zwiſchen Urumial) und Bitlis in jene
unzugänglichen Gebirge , die ſie jest bewohnen , eingewandert ſeyen, zu welcher Zeit dieß aber geſchehen ſeyn rol , iſt nicht geſagt; daß ſie mit den Armeniern längere Zeit in enger Ver: bindung geſtanden, iſt böchſt wahrſcheinlic , indem ſie von ihnen nicht bloß den Titel Katholiko8 für ihren Patriarchen annahmen , deſſen foriſder Ordensname Mar Simon iſt , ſondern auch eine beſondere Verehrung für den Apoſtel Armeniens Gregorius
eingewandert ſind , und mit den ſichtbaren Spuren großer Heer:
Iluminator hegen , den ſie Surp **) Savorich nennen. Wie es indeß mit dieſer Wanderung von Norden her in das wilde
ſtraßen in dieſen beiden Diſtricten zuſammen , ſo muß man bei: nahe annehmen, daß die Kurden ( oder Loren) in den genannten Diſtricten durch die alten Perſerkriege faſt völlig verdrängt wor:
ſchieden bleiben ; feinem Zweifel aber iſt es unterworfen , daß
den waren, und erſt in ſpäterer Zeit wieder von den nordliden wilden Gebirgen herabzogen, und ihr ehemaliges lant belegten. Wir haben oben bemerkt, daß wir über die Haltari-Kurden ſehr wenig wüßten , und müſſen dieß wiederholen, da wir nun auf die neſtorianiſchen Shriſten in Dſchulamert, der angebliden
Hauptſtadt des Shang der Hatlari, kommen, der
neben dem
Gebirge um Didulamert ſteben mag , muß fürs erſte unent: ſie urſprünglich aus Syrien kommen , wie das Vulgarſpriſo ,
was ſie ſprechen, und weldes ſie von den Kurden gånzlich un: terſcheidet, hinlänglich beweist. Die Zahl der ſyriſchen Chriſten iſt, wie wir weiter unten ſehen werden , audy in Amadia rebr
groß, und da zunächſt im Thale, zwiſden Dichezireh und Mor
ſul, gleidfalls auf dem linken Tigrisufer, ſyriſche Chriſten wob: nen, ſo bildet dieß ein ſo zuſammenhängendes Gebiet, daß jene
Patriarden als Fürſt berriden foll ; dieß iſt aber ſehr unwahrſchein :
obige Wanderung von Norden her nach Didulamerkwohl
lich, nicht bloß weil andere ſie die Hauptſtadt deg neſtorianiſmen Pas triarchen nennen, des Mar Simon, wie ſein Titel beißt, ſondern aus der Vergleidung mit andern Umſtänden. Die Nachrichten über dieſe Chriſten und ihr Berbältnis zu den umwobnenden Kurden ſind höchſt verwirrt , und laſſen ſich nur daraus er: Flären, daß in dem einen Diſtrict die Neſtorianer nicht blos
faum anders als eine partielle genannt werden fann. In dem Dreiect zwiſden Dimeſireh , Dichulamert und Moſful iſt ihre
noch vorherriden , ſondern faſt unvermijdt find, während in
andern die Kurden zahlreich ſind oder überwiegen. Wo bloß Neftorianer find, darf fide tein Mohammedaner, wie es ſcheint
Anzahl überwiegend , wenn ſie auch in manchen einzelnen Di: ſtricten teineswegs die Herrſbende , fondern eher die gebore dende Elaſe ſind.
( S doluß folgt. ) * ) Nach Walſh iſt dort die Ausübung des moslemitiſsen Kirchen bienftes nicht geſtattet.
**) Surp ift eiu armeniſches Wort, und bedeutet , heilig."
492
Chronik der Reiſen. Reifen in Norwegen . Von Hammeridh. (Aus Brage og ydun. Beroftheft 1839.)
1. Reiſe in der Gegend um den Mjóſen. Nad etwa einer Woche Aufenthalt bei einem alten Iniverfitate freund meines Vaters, damals Prediger in Soller, reiste ich das Autal
Floß zuſammengebunden, Maft und Segel aufgerichtet, und ſo über das breite Waſſer geflößt. Da ich ein paar Meiten im Thale fortgegangen war , konnte ich nicht länger fahren , denn alle Pferde waren nach der
gewöhnliden Sitte mit Spellen um den Hals in den Wald loegelaſſen, und die Leute noc überdieß fortgegangen. Inzwiſchen beredete ich für Geld und gute Worte meinen Fuhrmann , mir mit ſeinem Pferde zu folgen, mein Gepäd wurde in zwei Theile getheilt auf ſeinen Nüden geladen, und wir wanderten nad Süden . Der Mann nahm ſeine Art und hing fie über ſeine Schulter. „ Warum ?" fragte ich. „ Es ſchadet nimmer,
andero Sbügen ftanden jeder hinter ſeinem Baum, aber der Sergeant verſo mabte niớt allein jeden Shus, ſondern drehte, ale die Soweden berantamen , ihnen ſogar den Rüden ju , um fie zu höhnen . Der Alte hatte auch aus dieſer Kriegszeit einen ziemlichen Schwedenbaß
bewahrt , wie auß der Bårengeldlote hervorgeht , die er erzählte. Auf der norwegiſchen Gränze wurde, ' da ein großer Bär die Gegend
verheerte , ein befannter norwegiſcher tüchtiger Süße von Schweden geholt. Er ging mit einem Towediſchen Herrn in den Wald , um die Spur des Bären aufguſuchen , ohne an etwas zu denfen , mit dem ungeladenen Gewehr über der Sdulter. . Mit einemmal fing der Bären bund wie auf ein Wild anzuſchlagen, und ehe fie fica umſahen, ftürète der Bär auf- fie und ergriff den Sdweden mit einer Tafe. Der Normann ſprang hingu und gab dein Thier einen tüchtigen Schlag init bem Kolben , worauf er ſeine Beute fabren ließ und den Normann .
-
hinauf. Der Fluß, der neben mir vorbeirellte, war mit einer unglaub . lichen Maſſe Holz angefüllt; die Bauern , die dieſes im Walde hauen, machen nămlich mit der Art Zeichen daran und ſtürgen es dann hinab in das Waſſer. Hier iſt es ganz fic relbſt überlaffen , bis es dahin kommt, wo das Waſſer fíď zum See erweitert; hier wird es durch einen quer über den Fluß geworfenen Baum aufgehalten , zu einem
verwegen war , daß es ihm noch graudte , wenn er baran badte. El war in einem Grängwalde , wo fie die Schweden überrumpelten ; die
mit ſeinen Tagen feſthielt. Dieſer wehrte fid verzweifelt, dlug ibu auf
Dodo et foſtete Arbeit , beſondere da der Tag rehr
die erſte und dann auf die andere Taße, und ſo derb, daß ſeine Kampfluft bald ſanf. Er lief davon und brach in ſeinem Zorn die Fidten rechts und links nieder. Nun ſah ber Mormann ſich nach dein Sdweden um , fonnte ihn aber nirgends erbliden . Endlich hörte er einen höf lidhen Nuf. „ Wag modeſt du ? " der hoch oben von einer föhre fam , trohir fich der gute landemann gerettet hatte. Wir (praden vom Ariege 1814. iDer dauerte nicht lange, " ſagte er , venn der Hunger iſt ein anderes Schwert, dem der Dauer nicht Doch follteſt du 8 glauben ; ich wußle , daß es widerſtehen fann. Frieden rourde , noch ehe er geſchloſſen war. Ich hörte es von einem Corporal , der im Quartier lag und die Kriegetrommel gehört hatte ,
ſowül war ; wir ruhten daher dann und wann , er flüßte des Pferdes Laſt mit kleinen Baumſtämmen , madte fich einen Fächer aus Fidten
die Straße binau6 ; welche das Kriegevolkmarſdiren ſoll , wenn 68
fie bei ſich zu haben , " entgegnete er , und ich mußte bald fein Wort Der Weg führte durch den unwegſamen Bergwald , der
wahr finden .
Glv ſtürzte herab , die Bérgameiſen Garten den Boden durchwühlt, und zuſammengewadſene Baumwurzeln und vom Wind umgebrodene Sichten magten ihn doppelt ſowierig , aber überall wußte mein Mann und
feine Art Rath.
reiſern, um die unzähligen Fliegen und Müfen abzuwehren, warf fiche dann ganz irylife unter einen alten Baum und ſpielte auf ſeiner Mundharmonika. So ging es ungefähr drei vånijde Meilen , ohne
welde die Unterirdiſden zur Zeit des Srieges rühren . Sie geht nämlic Krieg bedeutet, aber bereill, wenn es Frieden wird. Das legtere hatte
daß wir andere Zeichen der Bebauung getroffe u hätten, als die Winter
mein Corporal ganz deutlid gehört und erzählte et mir , und ſeine Propbezeyuug ging in Erfüllung. “ „ Weißt du nicht noch andere ſolde Oeſbichten ? " fragte id . & r
bütte , der poliſdlåger. Endlich hatten wir den Bergrüden überfliegen,
berachte ſic ein wenig und fing dann eine Sage
und nun ging es feil hinab. Der Weg war beſchwerlic . oft über Riefenfeine im Bett eine6 allegetrodneten Bades, aber die landdaft
würdig war , weil ſie einer dänifden febr ähnlich war. - ,,Night writ
war unendlich ſchön. Zuerſt ter im Thalgrunde opn wilden Rufen umduftete Mjören , irth deſſen Wellen die Abendwolken fiche ſpiegelten, .
weiterhin das Streia - Fjeld in reinſten veilchenblauen Duft , hinter
1
, die mit merfs
von unſerein Landungeplaß ,“ begann er , „ liegt ein Sof , Foudbals. Da wohnte ein Kobold , und ein anderer in Björnſiadt , die ſpielten einander manche Poſſen , und ftahlen oft einer dem andern Futter, jeder für ſein Lieblingepferd, doch that das meiſte der Kobold in Fouds
ung die mit gelben Blumen bedeďten Bergwieſen , mit Bäuſern , die
hald , und nie fehlte ſeinem kleinen Drontheimer Futter.
wie Vogelneſter unter den Klippen bingen , dann und wann Schellens
trafen ſie einander und gerietben ſich in die Haare.
flang und Droſſelídlag, dod meiſt der ſtille, tiefe Ernſt det nordiſden Abrude. Es war eine Vogelanſicht von Norwegens Herrlimfeiten, die
Strauß , und die Kobolde ftampften in ihrem Eifer ringeum die Erde auf , aber da feiner ſeinen Gegner bezwingen konnte, lo roloffen fie einen Vergleich , und ſchnitten zum Zeiden deßhalb ein Kreuz in eine
Gelded werth war.
Nicht weit von Storbainmer, wo noch die Kirchenruineri ftehen
und an ſeine alle Zeit erinnern ſollen , verließ ich Norwegen größte
Endlich
Es war ein barter
Fichte , unter welder die Solacht vorfiel. ( Sciuß folgt. )
@bene, Hedemarfen , und ließ mich über den Mjöjen radern. Sein
Bebirgefrang' war von Negen perdunfelt und Wolfen hingen um ſeinen
Sondirungen auf dem Meere. Ein Hr. Bain bat einen
Sbeitel , und doch war die Fahrt über ſeine Wogen fehr angenehm .
firinreichen elektromagnetiſchen Apparat zu Sondirungen des Meeress Durch das Unterbrecen de eleftriſchen Stromet wird
Mein Fährmann war ein alter , treubergiger Normann , der viel vom
bodens erfunden .
deßten Krieg zu erzählen wußte , deſſen Walplag ich vor furzem be fuco atte. Derouders fonnte er den Winterfeldzug uuter Chriſtian
eine Olode auf dein Berded des Schiffe& angeſchlager , und jeiga sent Augenblid an , wo dae Blei den Boden der Waſſers berührt. (Litt.
Auguſt nit vergeffen ; -er hatte mit einem Sergeanten gedient, der po
Gaz, vom 17 April. )
Mån den , in der Literariſch - Artiftifsben Auftalt der 3. O. Cotta 'iden Buchhandlung.
Verantwortlicher RedacteurDr. 60. Widenm an n.
1
Nr. 124. DI
1
31 :
Da as s
A u sl a n d .
.
Tagblatt
Ein
für
& unde des geiſtigen und und
rittlichen Lebens der Völker.
4 Mai 1841 .
Streifzüge durch Oberſchleſien.
mie. Dafür ſteigen überall die Flammen der Hüttenwerte auf,
und zahlreiche Halden, dieſe menſdlichen Maulwurfshügel, deu: Von dem ſchönen deutiden Gränzlande Soleſien iſt der Regierungsbezirk Oppeln oder das eigentliche preußiſche Ober:
fdleften ein fo merkwürdig heterogener Eheil, ro eigenthümlich in allen Bezügen der Natur und des Volfslebens , daß im
ten auf das unterirdiſde Gewerbe des Bergmanns .
Sobald
das deutſche Element wieder mehr hervortritt, findet man auch alsbald wieder und zum Theil großartige Naturſdönbeit, wie gegen Neiße und Eroppan bin , wo das ſchleſiſch -máhriſche Ge: birge oder das Geſente ſich erſtređt, und hinter Pleß, wo das I
Auslande ziemlich verworrene und zum Theil unwahre Begriffe über dieſen Landſtrich verbreitet ſind, und ihu betreffende Reiſe
Vorgebirge der Karpatben ( Bestiden) fic erhebt.
bemerkungen baber für die Länder- und Völkerkunde wohl als Bereiderung gelten mögen.
Von Breslau aus führt der Weg über Vrieg und Oppeln
Im Allgemeinen wird angenommen , daß die Oder das
in das eigentliche Oberſchleſien. Die lektere Stadt , am rech
deutſche Leben Soleſiens von dem polniſchen deidet. Dieß iſt insbeſondere im Oſten der Fall, in Oberſchleſien , deſſen Grängen , außer dem Hauptſtrome, im Norden die öftlid her: kommende Stobra , im Süden die aus Südweſt ftrömende Neiße bilden, welche beide in die Oder audmünden. Mit jeder Meile jenſeits derſelben drängen ſich idon in Mittelſcleſien die intereſſanteſten Wahrnehmungen auf in der oft überraſden :
ten Oderufer , iſt der Regierungsfiß diefes Landſtriche. Sie trug noch vor einigen zwanzig Jahren einen ziemlido polniſmen Anſtrich , iſt aber durch den Einfluß des deutſchen Amtslebens ſeitdem im innern und äußern Leben faſt gänzlich germaniſirt worden. Selbſt der naturdürftigen Umgebung fünſtelt der deut:
den Vermiſdung des deutſden, und ſlawiſden Elements, Bald wird dieſes mitten in dem vorherrſchenden germaniſchen Leben in droffer Abſonderung plößlich angetroffen , bald umgelehrt. Es wechſeln auf der redten Oberſeite polniſche und deutſche Dörfer, oder tragen eine Charaktermifdung aus beiden Völler:
rohe Verſdönerungsſinn manche Reife an. Die Paſchede, eine Strominſel mit dem alten Fürſtenſchloſſe, erhielt eine Part: anlage mit einem Kaffee- und Badhauſe , und eine Reihe jun: ger Gartenía dpfungen umgiebt die Stadt ; im Gangen foreitet die Sultur der Gegend wie des Voltes erfreulich vor.
Writer an der Oder hinauf liegt die Feſtung Koſel, wo der Klodnişcanal audmündet, und aus dem Herzen des Berga
ſtammen , und die Städte haben meiſt polniſche Vorſtädte. Je baues und Hüttenwerens die Fradtriffe mit roben und ver arbeiteten Producten dem Strome zuführt. Der Ort bat daber
nördlicher und ſüdöſtlicher man tommt , um ſo porberrſchender wird das ſlawiſde Element auf dem Lande ; die deutſchen Ort: Idhaften erſcheinen dann nur noch als einzelne Anſiedlungen,
ſund, aber dißhalb um ſo feſter, weil er leicht unter Waſſer zu
Was fie auch ſind, und nur in den bedeutenden Städten , wie
regen iſt.
Oppeln und Ratibor, wo die Oberbebörden ihren Sik haben,
Nordoftlich gelangt man nach Schlawengiß mit dem pracht vollen Soloſſe und den Tchönen Anlagen, zum Theil ein Wert des perſtorbenen Fürſten von Gobenlobe: Ingelfingen -Dehringen . Mitten duro das Dorf fließt die Kilodniß und bei demſelben der Klodnißcanal , durch deſſen Frachtverfehr és ſebr tebhaft
hört man mehr die deutſche Zunge, in den kleinern macht wie: der die polniſche fico geltender ; dabei bat auch die Natur felbſt faſt durchgängig die Wohnſtreden beider Pöllerſtämme carat:
teriſirt. In den polniſchen Streiſen, in dein von Toft -Gleiwiß , Rybnit , Großſtreblik , Norenberg u. ſ. w. iſt die Erde reich an Erg- und Koblenlagern, aber targ im Segen der Ceres ; büftere Kiefernwälder ziehen auf dem flachen Sandboden biu, und nur der weithin ſichtbare Annaberg mit ſeiner Umgebung ift ein
teigender, erhabener Zug in dieſer traurigen Naturphyſiogno
lebendigen Berlebt , iſt jedoch der Sumpfgegend wegen unge:
wird. Das Soloß, an der Stelle des vor mehrert Jahren abgebrannten alten, iſt im Junern und deußern großartig und
geſchmadood, Die Ausſicht von ihm berab ift ro ratón , als es auf dem rechten Oderufer nur möglich, und impoſant erbebt fid in der weiten Ebene der zwei Meilen entfernte Annaberg
124
494
als point de vue Oberſchleſiens , während in der Näbe das Städtden Hjeſt mit der ſchönen Kirde und dem Soloſie
durd ſeine romantiſde tage den Blid feſſelt.
In den ſehr großen Garten, der das fürſliche Schloß um gibt, leitet eine Budenallee von mehrern Reiben, mit Marmorftatuen geziert.
gegen det preußilde geheime Staats- und Juſtizminiſter Mühler das Licht der Welt, wie in dem naben Kreisborfe Paprokan der Bildhauer Kiß , der geniale Stopfer der Amajonengruppe
in Berlin. So gebt aus mandem Nazareth, wie hier aus den drei dunteln oberſchleſiſden Ortſchaften, ein intellektuelles oder
Er wedſelt mit Blumenſtüden , Partpartien
fünſtleriſches Talent hervor, an deſſen Namen ſich eine bedeut
und Anlagen aller Art ab, und impoſant iſt das Dentmal aus Eiſenguß, welches der jeßt regierende Fürſt Auguſt ſeinem edlen
rame Phaſe der Culturgeſdichte kuüpft, dem Quelle gleid, der in der Waldeinſamkeit des Berges entſpringt, und zum Strome
Vater feßte, der den Abend reines bewegten Lebens hier ver: bradte. Es iſt bekannt, wie bitter der hier ruhende Verſtorbene 1806 die Launen des Kriegøglüds erfuhr , nachdem er bei Kai ſerslautern und in andern Treffen rubmvol beſtanden hatte. Die unglüdlichen Umſtände , unter denen er bei Prenzlau dem
anwachſend der Menſchheit dienſtbar wird.
überlegenen, bart bedrängenden Feinde auf Capitulation das Heer übergab , liegen ihm nicht einmal die Möglichkeit einer Rechtfertigung ſeines Verfahrens übrig. Er war ein Mann pon Geiſt, edlem Herzen und wahrhaft preußiſdem Patriotis: mus , der ausgezeichnette Sharafter feines berühmten Hauſes. -
Um Ples trtigt der dürftige Sandboden nur dte Kartoffeln gern, ſein Inneres aber iſt mineralreid , und troß den trauris gen Nadelholzſtređen bat die Gegend durch die naben Karpathen , welche ſüdöſtlict ihre grünen Manern aus Grauwade erheben, den magiſchen bedeutſamen Gebirgsreiz. Im Ganzen gewinnt Oberidleſien nad dem Oſterreidiſchen Antheile desſelben hin an freundlidem Naturcharakter. Unziehend iſt das frugtbare
Hügelland um Leobſüß und das Stadtden Loslau im Kreiſe Rybnik.
Auch die Dörfer ſind bier zwiſchen den maleris
Der jeßige kunſtſinnige und feingebildete Fürſt fördert auf der Herrſchaft das von dem Vater begonnene Gute und Schöne.
foten Laubholzgruppen beſſer gebaut , als in den düfern Nadel:
lt er . The muſilaliſde Hauscapeile, wie es nur wenige ſo trefflic So unterhä wenige ſo treffliche geben dürfte. Vorzüglich ausgezeichnet iſt
(FortſeRung folgt).
ſie durd die vollendete Ausführung der ältern gediegenen Com: poſitionen, und unpertennbar der Einfluß der hieſigen Concerte auf den erhöhten muſikaliſden Sinn Oberſlefiend im Auge meinen .
In einiger Entfernung von dem Soloiſe liegen die fchönen maſſiven Neben - und Wirthſchaftsgebäude. Die hieſige Delono mie iſt berühmt, insbeſondere die Biebzucht, und in der Haupt
ridtung der oberſblefiſchen Induſtrie iſt in der Nähe ein Hochofen und Blechhammer thátig, in dem zwei Meilen ent: fernten Jalobswaldau quo das einzige Merſingwerk in Soleſien , durch den Grafen flemming errichtet. So iſt Sulawengiß , mit den eigenen mannichfaden Reizen wie mit denen ſeiner nádſten Umgebung , eine der freundlichen Dalen , welche die
wåldern.
kurdilla n . 1. Das Land und feine Bewohner . ( Sclub. )
Wir haben jeßt nur noch das Band am Khaburſtrom mit Bitlis im Norden und Umadiah im Süden zu betrachten , ein Stric , der vergleidungsweiſe belannter iſt, da feine Bewobner duro ibre Lage mit der Türkei in mannichfachen Verkehr tres ten . Nidtodeſtoweniger ſind auch hier unſere Kenntniſſe über 3
Das Innere des Landes beſchrántt genug. Amadiah , die Haupt=
ftadt dieſes weſtlichſten Diſtrictes der Surden , liegt drei Tage =
Wohnfißedergrößern Grundbefißer in der Sanda undWald: reifen, nachUndern 18 Stunden ,im Norden*) von Moffat wüſte dieſes mittlern Cheiles der rechten Oderſeite bilden. auf einem hohen Berge, wird aber nictobeſtoweniger im Som Aud die ödeſten Sandſteppen ſind nicht ſelten in ſchöne Gärten perwandelt, wie man unter andern in Königshütte Tehen lann,
Insbeſondere ausgezeichnet ſind: die Schlöſſer und Gartenan: lagen des Grafen Renard zu Großſtreliß, des Grafen Henkel zu Neudel und Siemianowiß und des Fürſten von Pleb. Por-
trefflich auch überall die Oekonomie, iſtauf und zumdieſem TheilGrundherrſchaften mit einem großartigen Induſtriebetrieb verbunden, z.B. mit Runtelrübenzuderfabritent, bayrifden Bier: brauereien und ameritanifden Mahlmühlen, vorzugsweife aber mit Hüttenwerten.
Bei Ratibor wird die Oder ſoiffbar. Der Ort iſt durch die Verlegung des Ober-Landesgerichts hieher, wie Oppeln durch die Regiernng, feit wenigen Jahren ziemlich aus dem polniſchen Stadtcaratter herausgetreten. In der Nåbe, auf dem Land: gute Lubowiß , iſt der bekannte patriotiſde Dichter W. Eichen dorf, der foleſiſche Körner, geboren ; in dem ſüdlichern Pleß,
dem fürſtlichen Hauſe von Anhalt-Köthen gehörig , erblidte da:
mer ro heiß , daß die ganze Bevölkerung, wie in Ordulamert, die Stadt im Sommer verläßt , um auf die einige Stunden entfernten Bergodhen zu ziehen. Die Fürſten von Umadiah , die Bagdinan , d. 6. die Rechtgläubigen , follen von den Ubaſſiden abſtammen , und haben auc noch bis in die neuere
Zeit das Ceremonied der alten Kalifen bis ins Låderliche nach: geabmt ; inden gelten fie für fo außerordentliche Heilig, daß felbſt im wildeften Gefechte vor ihrer Perſon dem Feinde die Waffen aus der Hand fallen ſollen. Nichtsdeſtoweniger ſcheinen fie in dem wilden Lande nicht viel zu bedeuten . Man nennt hier die Kurbenſtämme Muſuri, Dortali, Baranti, Bervari, Memi, Gababeráví, Lili, Behli u. a. , altin wir wiſſen gar wenig, was wir mit dieſen Namen anfangen rollen . Wichtiger als dieß unfruchtbare Verzeichnis iſt der Umſtand, daß in dieſem gangen Landftrid , von Moſful bis Bitlis hinauf, ſprijde und neſtorta
* ) Nach Abulfeda im Nordoſten , nach den Karten aber ſogar ets was i'm Nordtveften .
495
niſche Chriſten , * ) Felidis und funnittide Kurden auf dte bune teſte Weiſe duro einander wohnen ; in den Stinerarien wechs feln die Dörfer diefer verſchiedenen Religionsſecten auf die felt: famſte Weiſe mit einander ab. Die Mohammedauer fdeinen überwiegend, dod nicht ſo, daß fie die Shriften zu unterthanen
und Würten : war die Herrſchaft träftig, ſo wurden die Wander und Kriegsſtämme zurüdgedrängt und im Zaum gehalten, wáb = rend die armeniſche, aderbauende Bevöllerung vordrang. Die in Murd , fo wohnen aud in Bitlis feine Kurden , wenigſtens nicht im Sommer , dod ſieht man viele in deu Straßen ; det
Dåtten berabdrüden fönnen , und noch weniger die Jeſidis,
Parcha iſt gleichfalls ein Kurde, und alles seigt die größere Nähe
welche kurdiſch ſprechen , und als geborne Kurden den übrigen Stämmen näher stehen. Ehe wir nun auf die mannichfach wechſelnden Verhältniſſe
des eigentliden Kurbenlandes , nur nicht die Lapferkeit der
Kurdiſtans und ſeiner Bewohner zu Türfen und Perſern über: geben , wollen wir einen Blid auf die Umgebungen werfen, um zu ſehen , wie die Kurden an den Gränzen ihres faſt unnabbaren Landes auftreten . Es ergibt ſich daraus aud , wie die
Kurden , welche man hier in der Umgegend auf dem Stride
nad Wangu nicht beſonders rühmen will, obgleich ihre Raub fuot notoriſch iſt. Dagegen zeichnen ſich auf dem Wege von Bitlis uad Wan die anſäſſigen Kurden durch Fleiß aus , ibre Dörfer haben ein weit beſſeres Anſehen , als die der Chriſten , und ihre Unzahl wächst mit jedem Jahre : es iſt , als ob hier
obige Beſchreibung teinegwegs alles von Kurden bewohnte Land
eine Ausbreitung der Uderbauer vor ſich gebe, wie im Südweſten
umfaßt ; allein die andern Landſchaften hängen nicht mehr in
vor einigen Jahren eine erobernde. Es ſcheint hier wie an ro
gleicher Urt mit dem Hauptſtoc zuſammen , denn ſo ſind z. B. Muſch , Bitlis , Wan, Bajerfid türtiſche Paſcalits, bewohnt von
manden Orten zu geben ; nachdem ihre Räubereien die Felder öde gelaſſen, haben ſie ſelbſt begonnen, dieſelben zu bebauen, und es ſcheint faſt , als wolle die furdiſde Bevölkerung bier nade und nach die armeniſde perdrången , denn nicht nur finden ſich auf
Türlen, Armeniern, Kurden u. f. w.; aber ſelbſt nördlid vom Muradtſchai, dem öſtliden Arm des Euphrat, zwiſden dieſem und dein Karaſu, oder weſtlichen Arm, in den Dudſdit -Bergen hauſen Kurden, deren Raubſucht keinen Anbau in den Thälern des Karaſu auſtommen läßt. Dieſe Dudfaitberge ſind (nach Brant) allein von Kurden bevölkert, welche Winters in Dórfern wohnen, und das Land bauen ; ſie ſollen reich reyn , zahlen teine Abgaben an den Sultan , erheben ſolde aber überall, wo
ſie fönnen ; von zwei Stammen, den Schab Hufeini und Balabanli, konnte jeder 4 bis 5000 Manu ins Feld ſtellen. Eben ro iſt die Kette ſüdlich vom Muradtſdai von Kurden bewobnt, welde nur da, wo ſie den größern Städten ſich nåbern, minder wild find, und friedlich das Land bauen. Neuere Reiſende, die den Weg von Erzerum nado Murde und Bitlis machten , fan: den bier in den kurdiſchen Dörfern die türfiſchen Sitten neben den turbilden herrſchend , ebenſo wie oſtwärts die perfiſchen berridend find. In Muſch, einer Stadt, welche nordwärts und fübwärts
pon Surden eingeſchloſſen iſt, wohnen ſelbſt feine Kurden, allein man fiebt ſie häufig in den Straßen , und ſelbſt die Türfen
dieſer ganzen nördlichen Gränze zahlreite, theils durch die Sur den ſelbſt, theils durch die türkiſch-kurdiſchen Paſchas verheerte, oder ſeit dem lebten ruſſii : perſiden Krieg verlaſſene Dörfer, :
rondern auch gemiſchte Dörfer , wo nach und nach die driftliche Bevölierung auswandert. Wie das Vordringen gegen Norden nach Armenien ziem: lich gewaltſam por ſich geht, ſo ſcheint im Gegentheil das Vor
dringen der Kurden gegen Süden ins perfiſche Gebiet nad Ser : manſchah ſehr friedlicher Art zu ſeyn , denn hier hört man wenig oder nichts von Räuberei. Anders iſt es freilich oft: wärts gegen Perſien , wo die Macht der Perſer und Kurdere
ewig bin und her ſchwankt. Im Süden aber , im gebirgigen theile des Landes, deint es eine fortdauernde friebliche Aus Von Kermanſhah bis Kaſt ( Kaſr Schirin ),
wanterung.
ſdon jenſeits der ſogenannten mediſchen Thore, ſind lauter Fur diſche Dörfer, wie es ſcheint aber von der Gurantaſte bewohnt, woher ſich das Friedſame der Auswanderung erflärt. Gany
feindlich iſt aber das Verhältniß zwiſchen den Kurden und ihren
Heiden ſich oft kurdiſch ; der Grund davon iſt wohl , daß der
Nachbarn auf der türkiſchen Seite von Bagdad aufwärts bis
Paſga von Muſch ein Kurde ift, in deſſen Familie die Würde ſeit 200. Iahren forterbt. Man sählt in dem Sandſchat oder
Diarbetr, da aber dieſer Gegenſtand, nämlich das Verhältnis der Surden zu den Türken, den Hauptgegenſtand unſers zweitex Artikels bilden ſoll, ſo wollen wir dieſem nicht vorgreifen.
der Provinz Muſd 600 Dörfer , und die Zahl der kurdiſchen
Familien ſteigt auf 5000. In der ganzen Ebene des Murad
tídai wechſeln turdijehe und armeniſde Dörfer mit einander ab ; ſo wie es aber gegen die Berge geht , bören die armeniſchen Dörfer auf. Dennod fod die armeniſche Herrſcaft einſt
Scheckige und geſchwänzte Menſchen im java'ſchex :-} $ ? ... ?
nicht bloß bis zum Muradtſdai , ſondern bis in die Gebirge
136
Hochlande. ( Bon Julius Kögel. )
und über den Wanſee hinaus ins eigentliche Kurdenland gereicht 3:34 Gine ber merkwürdigſten Erfcheinungen unter den Bergiavanern*) baben ; wahrſdeinlich war aber das Verhältniß der Kurden zu den Armeniern dasſelbe , wie das der Kurden zu den Perſern
iſt, daß von den Frauen zuweilen Kinder geboren werden, welche große weiße Fleden ain Körper , oder and Hände , Arme, Füße oder andere
* ) Ueber Alford ,, eine Chaldäerſtadt, bemerkt Rich , die Bewoh ner ſeyen ſehr ſtämmig von Körperbau und unabhängig von Charakter; fie hielten fido für Halbe Kermanida , d. t. für ei uen Kurdenſdlag; leider fagt er nicht, ob file kurdiſch ſprechen, und eben, daß er hierüber ichweigt, beweist indirect, daß fie arabiſch oder vulgairſyriſch reden.
Glieder von miſdweißer Farbe haben, während ihr übriger Körper eine
dunkelbraune Hautfarbe hat. Die weißen Glieder und Fleden diefer Die Bergiavaner (Oran Java gunong) beroohnen die Diſtricte Madarm , Ledok und einige Theile der Reſidentien Bagleen , Diocja , Banjumaas und Sadu .
496 fdedigen Meniden bräunen oder vergelben ſelber durch die Strahlen
noch einmal , bio auf die Stelle, wo mir der Mann hinüberhalf , und
der Sonne nicht, ſondern bleiben glänzend und blendend weiß , und find weißer , wie die Haut irgend eines Europäert. Von den Ein gebornen im java'ſden Hochlande wird als Urſache der fchedigen Hauts farbe angegeben , daß die Mütter der ſchedigen Kinder während der Sowangerſchaft von einem gewiſſen Seefirde, der Iwale lauut genannt
ſuchte ihn in unſerem Pſalmbud , fonnte ihn aber nicht finden.
wird , gegeflen hätten. Gbenſo fommt e & im java'ſchen Gochilande, nomentlich in den .
Bezirken Ledok und Madarm häufig vor , daß von java'ſoen Frauen Kinder mit drei bie vier Zoll langen Schwänzen geboren werden. Die Schwänze werden aber folden geſchrängten Menſden , wenn ſie das dritte Lebenejahr erreicht haben , abgeſchnitten , und dieß hat für dieſe Kinder gar keine nachtheiligen Folgen.
das ich nie geſehen hatte, und nie hatte ich den Pfalm gelernt. Aber
ſo tröſtete mid Gott, ich griff gläubig zu meiner Arbeit, und bin ſeither immer froh geweſen. " Bei Toten ftieg ich ane land. Aber um den Bauernfiand bier fennen zu lernen, ging ich in daß nådſte Hauß zu einem reichen Hof befißer, der mich mit der größten Gaſtfreiheit aufnahm. Sein Haus
war ganz ſtädtiſo , feine Töchter ſpielten Clavier , er fonate trefflid politifiren, riß den Storthing nieder und baute eine freiere Verfaſſung
für Norwegen auf , aber beſondere Volksthümlichfeit war nicht bei ihm, eben ſo wenig bei einem andern reiden Bauern, den ich auch beſuchte. Sie gliden ganz unſern halbſoʻrigen Leuten fu Schleswig , und ge
Chronik der Reiſen.
hörten zu den flagliden Halbdänen , welche gern ganz Dänen ſeyn módten ; nur drängt hier die natürliche norwegijde Derbbeit das Gäs lidhe der Affectation mehr zurüd, und ich fühlte mich doch recht beimiſd
Reifen in Norwegen.
1. Reiſe in der Gegend um den Miöſen . ( Schlus .)
„Dort , fiebft du , lag in f:überer Zeit Starhammer. Das hatte ſeinen eigenen Biſchof und 1800 waffenfähige Männer, aber die Beſt und der ſchwediſche Krieg machten 18 öde. Der Mjöfen verfündigte ſeinen Fall. Man ſah einen wilden Odſen herüberſdwimmen ; der See ſbäumte unter ihm , und ſeine Börner Riegen bią juin Himmel
auf. Auch der Seewarm fam fampfluftig zum Vorſdein .
Einſte 18
war (dwulee Sommerwetter , ſonnte er fich auf der Oberflåde und blieg das Waſſer in die Luft , während er ſein Haupt über einen Felſen emporftredte ; die Augen waren groß und glühten wie Kars
funtel, ſeine lange Dähne hing mit Seegrad am Halſe herab , der
Leib , der zuſammengeringelt war , glänzte in tauſend Farben , und tagte hie und da über das Waſſer beraut.
Da
ging id von Hauß zu Haus und fang ihn vor den alten Leuten ; endlid fam ich zu einem Greie, der fanate ihn, er ſtand in einem Pfalmbuch,
Da er nun nicht ſo wimmen
fonute, ſondern ſein þaupt auf den Felſen ſüßte , ſo choß ihm ein Diönch , ein Wagehalt von Rerl, einen Pfeil in ſein Auge. Er ftarb
bei dem vornehmen Bauer& mann .
Von Toten ging ich über Hadeland , eine hügelige Bugt um den Rindefjord , auf deffen Flaren Mogen Flöße mit vollen Segeln luftig hinſchwammen. Gleich im Anfang des Weget fam ich über eine lange
und breite Kleve ( Bergſattel, fðiforfet), daß Rauſchen des Bergſtromes folgte mir hinauf und binab , die Mitternachteoroffel idlug , während, ſo weit mein Auge reichte, ich ein Meer von fidtenbäumen und blauen Bergwellen unter mir jah, init Schneeſbaum auf dem Rüden, der mit den Weden verfowamm. Mitten im Bergwalde brannte ein großer
Feuer, dag ein paar Holzſchläger aufgebauft hatten und darum føliefen, Strohjåde unter ihren Häuptern. Es war die erſte ſeltſame Mitter. nachtsſcene , das erſte Zeichen des Berglebens , das bald in ſeinem ganzen Neidthumn fich vor mir entfalten ſollte.
M i s cellen .
in ſchäumender Naſerei , ſo daß das Waſſer roth und grün von den Strömen Eiter und Blut wurde ; und trieb ang land bei Piilſto auf Helgeern . Da lag er nun und faulte, ble der Geſtant to unerträglich
Vermehrung der F. Bibliothek in Paris. In den drei erſten Monaten des Jahres wurde die f. Bibliothek mit 436 Bänden
wurde, daß die Inſelbewohner Brennholz herbeifahren mußten, um ihn
in 8. , .87 in 4. , A1 in Folio , ho Lieferangen großer Bilderwerke,
zu verbrennen . Bernad ftellten ſie zum Scers peine Rippen auf , die ſo groß waren , daß ein Mann zu Pferde darunter wegreiten konnte. Nun neulich haben ſie wieder einen geſehen. Er wachet eigentlid ,
ſagen ffe , auf dem Lande auf , doch wenn er erwachſen iſt, Yo fucht .
18 afademiſchen Diſſertationen und Broſtüren, 57 Münjen , 7 Kupfer
fliden und i Vänden Manuſcript in Folio bereichert. Die Zahl der literariſchen und wiſſenſaftlichen Journale, welche die Bibliothef jeft erhält, beträgt 84 für alle Facultaten. (Echo du Monde Savant vom
Seine Haut iſt ſo hart , daß er die höljernen Barfen fraßt , wenn fie ihm nabe kommen , und er giebt die Llift beim Atbem
14 April. )
holen ſo gewaltſam ein , daß die Vögel in ſeiner Nähe dem Luftzug
Dewahrung von Gold , feinwand , Seilwert u. f. w . Liverpooler Blätter melden , daß Sir W. Burnett ein neues Mittel,
er den See.
folgen müſſen.
Von dieſem Raube lebt er. “
Weiter erzählte mein Alter, er wäre grauſam arm und doc immer frob. „ Und ſoll ich dir ſagen, " fragte er, „ wie da6 jugebt ? 30 ging herum und ſorgte Tag und Nacht für dag täglide Brob. Aber in einer Nadat fam ein Diann ju mir mit einem Pſalmbuch in der Sand, zeigte
um Holz u. .ſ. w . ju erhalten , erfunden und ein Patent darauf ge nominen habe. Es ſoll jedee bisherige Verfahren meitübertreffen, und
die Materialien zum Stiff- und Häuſerbau faſt unjerſtörbar durd Feuer maden . (Litt. Gaz, vom 17 April.)
auf einen Pſalmen auf unſern Herrn , wie er für ung ſorge, und bat mid , ihn zu fiugen. Id that en , aber eine Stelle founte is nidt leſen , denn ich bin icywady darin . Der Mann half mir und id fang den Pſalm zu Ende . Am Morgen fragte ich die , welde bei mir ſoliefen , ob ſie wat gehört hätten. w3a , “ ſagten fie , du ſangeft, aber den Pſalm fannten wir nidt. “ 3 ° wiederholte ihn nun ganj .
Beabſictigter artejiler Brunnen von Paris. Die franzöſide Regierung will mitten iin Jardin des Plantes einen artea fiſchen Brunnen 5000 Fuß tief graben laſſen , um alle Suidten des
Pariſer Barſing zu burchloneiden und Waſſer von hoher Temperatur ju erhalten. (Fr. BI. )
M å uden , in der Literariſd - Artiftiſden Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſøen Buchhandlung S
Werantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide nmau llo
Nr. 125.
Das
A u sl a n d. Tagblatt
Ein
für
Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 5 Mai 1841 .
Das Waiſenhaus zu Samarang auf Java. Eine ganz eigenthümliche Anſtalt iſt das Waiſenhaus zu Samarang, der zweiten Hauptſtadt Java's.
bis ins zweiundzwanzigſte Jahr , wenn ſie ſich nämlich nicht vorber ſchon daraus verheiratben, wie es bis jeßt mit wenigen
Dieſes Waiſen :
Uusnahmen geſchehen iſt. Auch ſteht ihnen frei, lebenslänglich
baus, welches duro ſeine Einridtungen von dergleichen Inſti
im Waiſenhauſe zu bleiben. Das freien im Waiſenhauſe gedieht auf folgende Weiſe. Man meldet ſich beim Vorſteber , und zeigt die Certificate der gerichtlichen Behörden vor , durch welche ein untadelhafter Le bengwandel und ein tägliches Eintommen von wenigſtens zwei Gulden beſcheinigt feyn muß. Darauf erhält der Heirathscan: didat die Erlaubniß , im Waiſenhauſe zu freien , und wird als: dann in den Saal oder Garten geführt , in welchen die beis rathsfähigen Damen , d. h. diejenigen , welde wenigſtens vier : zehn Jahre alt ſind, fico aufhalten, wo der Heirathöluſtige nua nad Belieben ſeinen Antrag machen tann. Soon Mandem iſt es begegnet, gleich am erſten Tage das Jawort zu erbalten und als beglüdter Bräutigam beimjutebren. Naudem fich der
tuten in Europa weſentlich verſchieden iſt, zerfällt in zwei Ub: theilungen, nämlich eine tatholiſche und eine reformirte Wai: Tenkammer , worin die Paiſentinder, je nachdem ſie der fatho:
lirden oder reformirten Confeſſion angebören, in jener oder dieſer, in zwei von einander entfernten Häuſern erzogen wer: den, ſo daß die Kinder dieſer beiden Waiſenbausabtheilungen niemals mit einander in nabere Berührung lommen , obſcon beide Waiſentammern unter einem und demſelben Euratorium
ſtehen . An dieſe Waiſentammern müſſen nun alle verwaisten
1
für ihre Arbeit bezahlt. Die Mädchen bleiben im Waiſenhauſe
ebelichen Kinder der europäiſchen Bevölterung * ) abgegeben wer: den, wenn nämlido Blutsverwandre folder Kinder im nieder: ländiſchen Indien nicht vorhanden, oder von ihren Eltern nicht andere teſtamentariſche Verfügungen getroffen worden ſind. Es tommt dort rebe häufig vor, daß, da die Leute gewöhn: lide febr plößlich ſterben , die Kinder ſehr wohlhabender Eltern im Waiſenhauſe miterzogen werden. Alle Kinder genießen nun einerlei Erziehung , gleiddiel ob ſie arm oder reich ſind ; denn das etwaige Vermogen der Waiſentinder wird zu Batavia ver: waltet, und darüber aud die größte Verſchwiegenheit beobach: tet, ſo daß ſelbſt den Vorſtebern der Waiſentammern das Ver: mögen ihrer Zöglinge rebr oft unbelannt bleibt. Da der Una terricht im Wasſenbaure febr dürftig iſt, dabei aber den Wi rentindern doch reichliche Bedienung gehalten wird , ſo bleiben
fie ſtets ſehr unwiſſend und arbeitsſdeu. Die Knaben bleiben im Waiſenhauſe bis ins vierzehate Jahr, von welchem an viele als Schreiber bei den verſøiedenen Collegien der Regierung angeſtellt, bei der Armee engagirt , oder bei einem Geſchäfts: mann auf die Lebre gegeben werden , wobei jedoch noch zu be:
Bräutigam anheifdig gemadt, ſeine Lebenszeit im niederlandi: rden Indien zu bleiben, wird das Brautpaar dem Praſidenten des Waiſenbauſes vorgeſtellt , und erbált von demſelben rebr väterliche Ermahnungen , worauf die eheliche Verbindung nun unverzüglich ſtattfinden tann , denn anſtatt des Aufgebotes werden die Namen der Brautleute an die Rathbaustbure an: geſchlagen . Erſt einige Tage nach der Trauung wird den jun:
gen Eheleuten von Batavia aus bekannt gemacht , wie groß oder klein das Vermögen der Frau iſt.
So oft Mander , der
ein ſolches Waiſenmädchen beirathete , alsdann erſt rein ibm verborgenes Olúc erfahren hat und unverhofft ein reider Mann geworden iſt , ebenſo hat ſich mancer in ſeinen Erwar tungen getäuſcht, indem die Frau nur 500 Gulsen als Mitgift erhielt, welche aus dem Fonds des Waiſenhauſes jedem armen Baiſenmädden nad ihrer Verbeirathung ausgezablt werden. -
Das Waiſenhaus zu Samarang iſt im Beſiß eines rebran :
merfen iſt, daß man im niederländiſden Indien die Lehrlinge
rehnliden Vermögens , weil ein Theil von dem , was diejenis
* ) Unter etropäiſcher Bevölferung werden im niederländiſchen In dien nicht nitr al der weißen Race angehörenden, ſondern auch
mentariſde Werfügungen verſtorben ſind , binterlaſſen haben,
die von weißen Vätten und malayiſden Düttern erzeugten Kin
gen, welche im niederländiſchen Indien ohne Erben und teſta dem Fonds des Waiſenhauſes anbeimfält.
der und deren Nachkommen begriffen.
125
498 Die religiöſen Begriffe des Bauers ſteben nur dem Na men nach über dem Oißendienſte. Das Formenweſen des ta :
Streifzüge durch Oberſchleſien. (Fortſegung.) In dem ſchlechten Marttfleden Berun , der den Orangpoſten gegen Galizien madt, erſcheint das polniſde leben da: gegen ſchon voltommen ausgebildet. Es war eben Sonntag ; aus einer Judenſcente drang elende Muſil zu dem Krakowiat bervor , und ich trat ein . In dieſem tratauiſden National:
tholiſchen Cultus dient ihm buchſtäblich als finaliches lentſeil in der ágyptiſden Finſternig ſeiner Moralität , und Beidhte und Ublaß ſind ſo bequeme Einrichtungen für ihn , um ſich von Holle und Fegefeuer loszulaufen , welde hodofen und Friſch feuer ibm ringsum anſchaulich maden , daß er auf religiöſem Wege in hundert Jahren wahrſcheinlich noch auf derſelben Stufe
tanze entwidelt der polniſde Bauer dic ganze bumoriſtiſche
( teben wird, wie heute, wenn nicht kraftiger an ſeiner Bildung
Eigentbümlidleit feines Naturells. zu den zierlichen Lang, figuren ſingt nämlich der jedesmalige Reigenführer in der an: paſſenden Donart der Muſik die unter dem Namen Kratomial belannten zweizeiligen Reime ab, in denen der Wiß des Eon: traſtes in dem erſten Verſe einen entfernten und gleichgiltigen Gegenſtand berührt , in dem andern dagegen eine nabe An: ſpielung hinzufügt. Dieſe beſteht balb in einem jártliden
gearbeitet wird, als bisher. Die Landſchulen werden jeßt nur wenig beſucht , weil die Kinder tbeils teine Kleider haben, und in den bloßen Hemden umberlaufen , theils feine Zeit, weil ſie
Liebesſcherze des Tángers, bald in Ironie, die feinen Genoſſen,
merft, noch niot in dem Zuſtand, um eine ſichtbare Erböbung des ſittliden Lebens zu bewirten ; denn die Lehrer beziehen
dem ganzen Dorfe oder wohl gar allgemeinen Lebensverhalt: niffen gilt. Bei dieſen, wie beim Tanze ſelbſt, iſt der Brannt: wein der Vermittler ; Weiber und Kinder werden nicht ver: geſſen , und jemebr von dieſem ſlawiſchen Lebensgeiſte die Ges ricter ſido rótben, um ſo lebendiger und lauter wird die Scene,
welde gewöhnlich mit einer Banterei und Solágerei endigt. Der Somuß vertůmmert bier, wo nur nod der jüdiſde
Wirth der Erager der leßten deutſden Lebensípur ift, außer: ordentlich die Reiſeluſt. Juden und Polen tbeilea . ſich bekannt: lich in den Somuß als nationales Charakterzeichen , und ohne
ihn werden die gewöbnlidſten Bedürfuiffe nidt befriedigt. -
die Schweine von dem elterlichen . Kraut : und Kartoffelfelde
abwehren müſſen , indeß der Vater in der Grube oder Kütte arbeitet, oder in der Judenſchente fich berauſcht, und dann den Rauld ausſchläft. Dabei find die Vollsſchulen , wie vorhin be
node immer nur ſehr geringen Gebalt, oft nur 30 - 50 Thaler
jährlich, und müſſen daber, wie es früher allgemein war, Ne benverdienſte fuden , um mit ihren Familien niat Noth zu leiden .
Nachdem in Oberſchleſien den Bauern nicht mehr , wie in Rußland und Polen, die Bedingungen zu einer neuen höhern Lebendentwidlung fehlen , wäre es eine würdige Aufgabe für einen Bund von Menſchenfreunden , dieſe chriſtliden , rober
Heider mitten in einem civiliſirten Staatsverbande zunächſt von ihrer unterſten Culturſtufe emporzubeben . Hier iſt die Betebrung nöthiger , weil näher dabei mebr Segen von ihr zu erwarten , als %. B. bei den Neuſeeländern , und jeder madere und angemeſſen bezahlte Schullebrer der geeignete Miffionar ift.
Der Menſdo und das Sowein ſteben in diefer Hinſicht bier ſo ſebr auf gleider phufilder Rangſtufe, daß es über die Begriffs : fähigkeit des Hollanders und ſelbſt des Engländers hinausgebt. Du alle Lebenszuſánde des polniſchen Oberſclefiero auf dem Sobald das polniſche Naturell erſt eine hinreidenbe fittliche fande iſt übrigens der niedrigſte Maaßſtab anzulegen , der ſelbſt Grundlage erlangt hätte , würde die ihm nachgerühmte ſcharfe . bei den rothen Kindern Nordamerita's neben dem ethnogra Verſtandesanlage praktiſch ſehr erfreulich bervortreten , während pbifden immer nod ein böheres poetiſdes Intereſſe zuläßt. jert den faulen Sáufer nur die Ausſicht auf neuen Fuſelgenuß Die Wohnung des Bauers beſteht in einer ſtrohbedeđten , elen: oder die Furdt vor dem Batog (Prügel) zur Arbeit anzutrete den Lehmbütte, in der Regel ohne Scornſtein , und von Dün : gerhaufen umgeben. Nur felten findet man maſſive Gebäude , ben dermag . wie z. B. in den Dörfern Trynet und Richtersdorf bei Glei: Dieſes Inſtrument iſt vorläufig wirtlich noch der Haupta wir. Das Mahl enthalt in der Regel nur Kartoffeln , Heide: bebel der Ordnung und Arbeit bei dem oberſchleſiſden Bauer, grüße und Sauerbraut ; Fleiſch oder Sped tommt nur bei au : namentlich in den Hütten und Gruben, deren Betrieb bei dem Berordentlichen feſten dor, 3. B. bei Hochzeiten ; nie aber fehlt | Mangel an tauglichen und wiligen Händen obạe ſolden nao . der giftige startoffelfujel , teffen Raufde das pbyfirde wie das drüdliden Einfluß nod öfter unterbrochen rein würde, als es .
moraliſche Elend nicht zum Bewußtſeon tommen läßt.
Die
ohnehin der Fall iſt. Es iſt in den Werken Sitte, ſchichtenweiſe
dußere Freiheit zur Erreidung eines böbern Standpunttes in der Sivilifation ift nunmebr dem polniſden Oberſchlefter mit Volts dulen gewahrt, obgleid die lentern ungeadotet der un : ermüdliden Gorge der Regierung nod außerordentlid viel zu wünſchen übrig laffen . Ja, bei dem Auffawunge des Berga
zu,arbeiten, d. 6. zu 12 Stunden. Der freie Arbeiter findet nun leicht eine Veranlaſſung, zum Trunte, und ohne dieſe ber trintt er lide dann, wie man hier zu ſagen pflegt, na fantazya! aus Phantaſie, aus freiem Antriebe. Nicht ſelten feblen dann um Mitternacht, wo der Saistenwedſel fält, an einigen Defen die beſtimmten Arbeiter , welche den Rauid ausſchlafen , und
wefens und Hüttenbetriebe und dem reidlich daraus berflie:
der Beamte bat dann ſeine Roth,1 die Stellen ,anderweitig,
Benden Arbeits- und Fradtlohne wire fogar ein gewiffer obl
wenn auch nidt beffer, befeßen zu könned. Nur der Batog und der gånglide Arbefte mangel, fobald Lafdhe und flarde leer find , tonnen dem gemeinen Polen wirber Arbeitsluft ein :
der Ablöſung der Frobnbtenſte und mit der Verbeſſerung der
6
ſtand für die untern Bolteclaffen möglido ; allein die algemeine finnlide Berſunfenheit derſelben perſoolingt iba .
.
5
499
Adben, aber im ewigen Kreislauf wiederbolt fic die Scene von Truntenheit und ebåtigfeit. Jedenfalls zu früh für reinen jeßigen Culturſtand iſt der oberſchleſiſche Bauer emancipirt worden ; er mißbraucht ſeine Freiheit , misverſteht feine Rechte , und es tommt wohl vor, Tobald der Batog gebraucht wird, daß einer zu dem andern ſagt : „ Nie day sie bic , Bracie ! nie boy sie, my teraz wolni, nasz
zadyn nie smie bic ; panowie naszi sie bac musza ! *) Das Riot gegen die fübere bändiſche Demuth ab : „ Upadam do nog !“ Dem naturrechtliden Geſichtspunkte nad müßte freilich mit der perfönliden Freibeit auch bei dem Slawen der Unfang ge= macht werden ; fie iſt für das Menſchenthum , das ſich folge: recht entwideln ſoll, die moraliſme Bedingung, wie die körper: lide Geſundheit die pooſiſoe. Mit beiden aber iſt noch nichts weiter als die Grundlage gewonnen. Bevor indeß die morali: fobe Erbebung des Polls wirklich den Batog überflüſſig madt, vor dem es gründlichern Reſpect bat als vor irgend einem Heis ligen, wird das Interdict der Schläge hier noch beſtändig um: -
gangen werden müſſen.
Denn alle , welche die Verbältniſſe
tennen , Orrſichern , daß eg eben ſo viel beiße, einen Fluß einen Berg binauf. als den Polen durd Milde zu ſeiner Pflicht lei:
ten zu wollen . Prügel ſind das einzige wirtfame Mittel, ihn vom Diebſtabl ab-, und zur Arbeit anzubalten ; denu Faulbeit und Branntweinliebe ſind ſeine Grundlaſter, zu deren Fröhnung der Diebſtabl, als das dritte , vermittelnd bingutritt. Dieſe drei Uebel wurzeln 10 tief in dem ſlawiſchen Volto caratter, und die Nothwendigkeit körperlicher Zücht gung gegen ihre Wedſela wirtung iſt ſo bertömmlich, daß die Natur eine gebeimnißvolle Sympathie zwiſoen Slawe und Batog geſchaffen zu haben ſcheint,
Aredt fic in alle drei hinauf.
Drei fleine Ströme fallen durch die
Ehåler berab , und bilden zuſammen einen Fluß . der in den Tigrie, welder 24 Stundeni vou der Stadt fließt, fic ergießt. Die Straßen laufen in Terraſſen an den fteilen Wänden der Thåler bin , und mau ift oft überraſot, wenn man über fich fient, Häuſer und Mauern über feinem Kopf zu finden. Die meiſten Häuſer haben Gärten, welche der Stadt von einigen Standpunften aus den Anblick eines Paradieſes in der Mitte de nadten und fahlen Gebirges geben. Die Dlofdeelle Häuſer , Gartenmauern find que feinein Sandſtein gebaut, der ſich im Ueberfluß in der Nähe findet. Man haut iba fubiſo zu, und er gibt der Stadt ein Anſehen von außerordentlider Regelmäßigkeit und Solis
ditt; in einigen Häuſern find die äußern und innern Dauern vou dieſein Stein. Die Straßen find faplecht gepflaſtert, was man in der Dritte des beften und wohlfeilften Materiale nidt erwarten ſollte ; daju fommt , daß die Lage der Stadt viele Straßen lo fleil und ſchwierig
madt , daß ich bisweilen abſteigen mußte, um hinanzuklimmen. Die Bajars find von großer Ausdehnung, bebedt und wohlgefügt.
Sie ſind
aus Stein gebaut , und das Innere ift gwed mäßig nach den Arten des Waaren und den Sandwerker vertheilt. Der Handel der Stadt geht über Wan nad Perſien , ferner nad
Erjerum, Diarbefr, Dioſſul und Bagdad. Die Straße nad Moſſul ift gefährlich und 80 Stunden , d. 6. 15 Tage , lang . Dibejireb ift 48 Stunden , Diarbekr eben ſo weit , Bagdad 220 , Basra 500 Stunden To babe id wenigftens von guter Quelle hier gebört , obgleid ide ía
einem lande , wo es ſo ſowierig iſt, genaue Nasridten ju erhalten, .
nidt für die Angaben flebex fann.
Robe Baumwolle wird aus Pere
fien eingeführt und in der Stadt zu Zeugen verarbeitet.
Die übrigen
þauptzweige des Gaudelo find Wolle, Tabaf und Gallapfel. Die Stadt
befißt große Färbereien und Gerbereien, ſo wie Branntweindiſtilleriet,
indem ſie ihm ein ausgezeichnetes Talent zur Verfertigung ei:
aber dieſe nur für das Bedürfniß der Stadt , welche fåglide 60 Dfen,
nes rolchen Inſtrumento perlieh. Namentlich ſollen ſich die Gránytojaten darauf verſtehen , und wer von den notbgedrunge nen Zudtmeiſtern ſich gut verſehen will, fuat dergleichen doni:
Man bringt große. Quantitåsen Fijde aus dem See Wan , welche geſalzen werden. Arabiſcher,Gummi tft ein großer Artikel , von dem etwa 100 Centner jährlich nach Europe verføigt werden . Die Stadt enthält fieben Rhane ( o. b. Karawans :
fche Waare zu laufen .
Für einen Rubel Silber erhält man
einen Fatog , der für eine Ewigteit des Somerges gemacht, ju reon ſcheint, wenn er auch täglio follte dafür arbeiten müſſen ; und dieſer Schmerz iſt ſelbſt von foswaden Hieben damit ſo gewaltig und eindringlid, daß in den meiſten Fällen die mora: lilde woolthätige Wirtung nicht ausbleibt. ( fortſegung folgt).
b . b. 150 Pfund , verbraucht.
ſeraio), von denen zwei ausſchließlid Kaufleuten vorbehalten find, und der Handel beſmåfrigt 200 Padpferde aus der Stadt und eine große Zahl aus der Umgegend. Die drei Gebirgeftröme treiben 52 Mühlex und eben ſo viele Brüden führen darüber , und ein Engländer , der ich in Berfien getroffen hatte, machte den Zuſat ju meinen Noten über
Billie , daß die Stadt 25 Fleijderbuden , wo Rindfleiſch verkauft werden enthalte , ein Factum , das ibin ſehr aufgefallen ju feyn ichien , und da8 aud für eine Stadt im Drient bemerkenswerth ift.
Die Gärten in der Stadt liefern Früdte aller Art und vou vors
Chronik der Heiſen.
trefflicher Qualität, Aepfel , Birnen , Maulbeeren , Rirſden , Traubene
Meifen in Armenien und Kurdiſtan .
Von Conthgate.
Duitten , Aprifofen , Pfirfidhe , Melonen , Feigen , Granaden , Nüſſe und viele andere, deren Namen id nie zuvor gehört hatte. Die Mårtta , .
Der erſte Anblid von Bitlis muß einen Fremden angieben und überraſden Seine maleriſche Lage zwiſden den Bergen und die ſonderbare Bauart der Giuſer maden einen Eindrud . der von dem anderer Städte im Orient faft gånglid verføieden ift. Die Berge
bilden drei tiefe Thålet , welche von Norben , Südoften und Weſten kommen , die Stadt ift in ihrem Vereinigungspuntte gebaut, und ere * ) Fürchte dich nidt. Bruder! laß dich uidt folagen ! Wir find 8t fre uns darf Niemand, prügein ; die Berren müffen fich nun vor uns fürchten !
find gut mit frühen Gewäsſen und Früsten verſehen , namentlich waren die Surfen in großem Ueberfluß. Die Einwohner růhmen die Geſundheit des Klima't und ihr bobes Alter, und ich fand aud während
meines Aufenthalts die Tage nicht uomäßig: warm und die Nädte, welde ich im Freien zubrachte, aubnehmend heiter und ſoon . Dat gefunde und farle Anfeben der Männer und die Sodnbeit und
blühende Farbe der Kinder bewiefen ebenfalls die Vortreffligtelt des Alima't.
500 go bradte die Tage in Beſuden , die Nädte auf dem Balcon
deren einer einer Olafſe eine Sorelbfiunde gab, ein auderer gab einem
Ale ich nun eines Abende ta ſaß und mich ber fiillen Stunde
einzigen Stüler eine Vorleſung, er ſelbſt war ſo in ſeinen Gegenſtaub
erfreute , hörte ich entfernte Muſik und Geſang, die fid nad und nach dem Hauſe nåberten und vor dem Thor aufhörteu. Bald darauf erſdien unſer alter Freund, der Banquier, auf dem Balcon mit zwei oder drei ſeiner Freunde und einem Zug von Muſifanten und Sängern. Gr reste fich neben mich und ließ fingen und Muſil maden, während der Hausherr lidt entfernte, ſeinen Gäften Erfriſchungen bereiten zu laſſen.
pertieft, daß er feine Notiz von ung nahm, während der arme Sdüler zwiſchen ſeinem Reſpect vor dem Lehrer und der Neugierde, die Fremden su reben, getheilt war. Sein Auge richtete ſich zuweilen idüchtern auf
Der Banquier war noch liberaler mit ſeinen Complimenten und Dienſte
Die Bevölferung der Stadt wird auf 1000 armenide und 2000 mohammedaniſde Familien gefäßt , und da mir Jedermann dieſelbe
ju .
anbietungen, als daß erftemal, und drang mir das Verſprechen ab, mida reiner Pferde bei meinen Ausflügen zu bedienen , und ich verſprach fie
den Meifter, und dann auf das , was im Hofe vorging.
Die Stadt
enthält 32 Moſdeen und 8 Soulen , aber keine bedeutender als die eben beldriebene.
1
Späßung gab , so iſt ſie wahrigeinlich stemlich genau, aber im Allge
A18 der Morgen fam , hatte
meinen verlaſſe id mid uicht auf die Angaben von Einwohnerzahl, die
mein Freund die Greigniffe des Tages vergeſſen, und war ganz betreten, ale man ihn an ſein Verſpreden erinnerte. Er erlaubte jedoch dem Diener die Pferde zu nehmen , war aber von da an etwas mäßiger in
is gebe, obgleich ich fie mit großer Sorgfalt geſammelt babe, weil die
den nächſten Morgen holen zu laſſen.
Abweſenheit eines Bitlis enthält aud zwei Prieſtern, fie Sitten deo Volfer
Conſuls vollfommene Genauigkeit unmöglich macht. 50 fainilien von Jakobiten , mit einer Rirde und ſind die einzigen ihrer Secre in Nordfurdiſtan . Die hier find freier und beiterer alo in gewöhnlichen
zu beſuchen , und fing mit dem armeniſchen Biſdof an , deſſen Kirche und Wohnung hoch oben in einem der Thåler liegt. Die Kirche bietet
türlifden Städten .
Wenn ich auf meinem Balcon ſaß , ſo hörte ide
nich 18 von beſonderem Intereſſe dar , als daß fie eine Glode bat , ein
Heiterfeit iſt von keiner großen Verfeinerung der Sitten begleitet. Als
Privilegium , das, wie ich glaubte, nur der Kirce in Etſd niadſin ertheilt fey .
ich z. B. den erſten Morgen aufwagte , fand ich die gange månnlide Familie auf dem Balcon , um zu ſehen , wie ich mich angiebe , und
Peinen Redengarten . 3 bediente mid der Pferde einige entferntere Theile der Stadt
Der Biſchof felbit fonnte den Umſtand nidt andere erklären, als durch die Entlegenheit der Stadt und ihre lage innerhalb der Gränzen von Kurdiſtan. Dieſer Umſland, ſo unbedeutend er an fich iſt. jeigt einen hohen Grad von Religionsfreiheit an . Wir fanden den Biſdof auf einem Teppich in dem an die Kirche foßenden Garten fißend. Er wollte mit Hülfe ſeiner Diener aufliehen, um uns zu empfangen, aber wir eilten herbet eo ju verhindern . Ich bin alt, fogte der ehrwürdige
oft Muſik und Gelädter die Stille des Abends unterbrechen, aber dieſe
mein Erſtaunen vermehrte ſid , als ich bemerkte, daß die Frauen fich hinter den Oittern verſtedt batten , welde den Balcon von den Zins inern trennten. Weun id mich über dieſe und åbuliche Scenen ben flagte , ſo war die Antwort : wat fannſt du erwarten , wir find in Kurdiſtan. ( fortſeßung folgt.)
Miscelle n.
Oreis, während er ſeinen Silberbart mit ſeiner zitternden Hand frid. Die Armenier ſagen, daß er 120 Jahre alt feg.
Er ſprach mit ſchwacher
Stimme von dem , was er in ſeinem langen leben geſehen , er war früher Biſchof in Konſtantinopel geweſen , hatte aber ſeit 20 Jahren in Bitlis refidirt.
Während wir mitism redeten , famen mebrere
feiner Prieſter, beugten ſich vor ihm und blieben ehrfurchtsvoll vor ihm feben . 30 babe oft in der Türkei den Eindruck brobachtet, den dieſes tiefe und reſpectvolle Soweigen macht. Naddem ich vom Biſc of Abſchied genommen hatte , bejudite ich die hauptſädlidſte Diolcher, die in der Mitte der Stadt liegt, fand fie
aber dunfel und unintereſſant. Ich war, ohne den Verſuche ju maden mich zu verſtellen, hineingetreten, und da meine Diener Chriſten waren , ſo vermuthete ich , daß man mich auch dafür erfennen würde. Als ich aber wieder herausfam , trat der Imam auf Johannes , der am Thore
A u 8 fubr von Porter und Ale in England. Man hat dem Parlament einen Bericht über die Ausfuhr dieſer beiden Geträufe
noch den veridiedenen ländern vorgelegt, und at findet fiat darin unter Auderm , daß die Ausfuhr nach Auſtralien größer war ale nad irgend einem Theil der Welt. Nach Nußland gingen im Jahre 1840 5849 Fak . nach Drtindien und China 15.098 , und den auftraliſden Bes ligungen 51,755, nach den engliſden Golonien in Nordamerifa 1809. nado engliſd Weſtindien 87.935, nach den Vereinigten Staaten 3017., na Braſilien 5217. (Engl. Bi. )
Maſtodontenja bn in England. Nad den englifden Blåte tern hat man im Bette der Trent einen Diammuth - oder Diaſtodontens jabn gefunden , der 9 % Pfund wiegt. Es ift vielleidt dat dönfte .
Stüd dieſer Art , das man je in England fah, und merkwürdig iſt,
fland, ju, und fragte mit wüthender Miene, ob ich ein Mohammedaner
daß man es an einer Stelle fand, wo man ſonſt nie geologiſde Ueber
rey ? Johannes antwortete mit der Frage , ob fie Niemand als Mo Warum fragſt du dann nad ſeiner hammedaner julaffen ? Nein !
reſte entdeďt hatte. Dbgleich unter dem Kieſe gefunden, iſt der Zahn doch völlig erhalten.
Religion ? Denn wenn er ein Mohammedaner iſt, ſo iſt deine Frage unverſchämt , wenn er feiner ift , warum habt ihr ihn denn herein gelaſſen ? Die Umſtehenden laten über das Argument, und der Imam bat nach einigem Nachdenken um Verzeihung für ſeine Frage , es ſey
vor einigen Jahren rin Ungläubiger hereingegangen , und er wünſche nicht, daß es wiederholt werde . Während dieſer Zeit hatte mid ein Pebrer an der Medreffeb (der Scule der Moldee) eingeladen die Anſtalt zu befeben. Sie beſtand wie gewöhnlich in einer niedrigen Reihe
Gebäuden, die einen vieredigen Hof umgeben. Sie enthält fünf Lebrer,
Signal für die Dampffciffe bei Nadt. Ein þr. Laignel hat eine Methode erfunden , um das Aneinanderſtoßen der Schiffe bei Nadt und bei nebligem Wetter zu vermeiden .
Es ift dieß nämlich ein ,
Apparat von 14 Oiafern, die ſeche verſøiedene Farben haben, und die auf verſt iedene Weiſe gegen einander geſtellt find. Man fann vers mittelit berſeiben genau angeigen , in welcher Richtung der Windroſe ein Smiff ſteuert, ſo daß es immer möglich iſt einander auszuweichen. (Echo du Monde Savant vom 17. April. ) .
München, in der Literariſch - Artiftiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden . Buchhandlung Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Wide am a n u .
Nr . 126 .
maS DA s Ein
A 1 la I n d. 3 us Tagblatt für
* unde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 Mai 1841 .
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel. Beſtervig Klofter.
„ Wie ? ſagſt du ; jene, die heimlich geboren hatte, und als ein Obrenbläſer es dem König verrietb, auf feinen Befehl vor ihn Pommen und tanzen mußte, und die ſich da zu Tode tanzte?" So erzählt eine Sage, aber es iſt eher zu glauben, daß der
Hier {teht eine alte Kirche, die ſtattlichte und großte viel: ein Denkmal aus leicht von allen Dorftirden der Halbinſel
vermeintlichen Verleumder zu widerlegen und zu beſchåmer
den düſtern Lagen der Seelentyrannei , denn an die Kirche roließen ſich noch die äußern Mauern jenes berühmten Kloſtero,
boffte ; und leicht erllårlich iſt es, daß alsdann die ſtolje Königs tochter, ebe pe durch eine Weigerung ihre Beſchamung beſtätigte
weldes die geiſtigen Deſpoten an die leiblichen , dieſe Zucht: ruthen des guten Dänemarts, überließen , die über ein Jahr:
Laß es ſo oder ſo ge dieſen heroiſden Todestanz wählte. weſen reor, wir wollen fort aus dieſem Todtengarten, wo der
(Aus dem Dauifden .) .
König ro Bandelte , weil er Dadurch auf das offenbarſte den
bemooote Stein durch Jahrhunderte von hundert langein SøredDerfür dritte deſſenChriftian Söhne und ein Sportfür ben beugte die Tonſu : einzigen Stunde zu reden nicht aufhört !
deffen Feinde waren .
rirten nieder, aber deſto höher erhoben ſich die Helmbededten, bis der dritte Friederide jene Ständerevidirung begann, die der Jekt iſt die Mönchstirche ein recoste glüdlich vollendete.
Gotteshaus, und Beſtervigtloſter ein Herren fik , aber ohne Herren thum. * ) Der Reitvogt (Frohnvogt) iſt begraben und
der Perirrung einer Hinaus wieder zum
Meere ! Dieſes verlangt auch reine Opfer, aber es erinnert niat an dieſelben.
Seine Oberflåde iſt heute wie vor tauſend Jah
ren : entweder der unebene Lanzboden der Stürme, oder der tlare Spiegel des Himmels. Der Weeredeinbrud .
nnt, und keiner lebt hier mehr Wie wunderlich der Verbreder.
Ston Saro erwähnt „ Vendroffel mit Ehp " (den oberu
geht es doch zu in dieſer Welt ; der leßte Sprößling eines vor
Cheil Jutlands , nördlich vom Liimfjord) als eine Inſel 400
da
rne Pferd **) ver
in Furcht, ausgenommen
Zeitenreidenundmächtigen Herrengeſchlechtes ſtarb vor weni: Jahr vor ſeiner Zeit. Und båtte der deutſche Otto zu Lande gen Jahren als Küſter zu Veſtervig, eine Bedienung, die ſein Porfahr als gut genug für ſeinen Schuhpufer anſah. Aber wir können noch etwas viel Seltſameres auf Veſtervig Kirchhof (dauen . Nicht weit vom Grabe des adlichen Soulmeiſters , das man bald nicht mehr finden wird, ſeben wir einen ſo weren und plumpen Grabſtein und auf dieſem ein einfaches Kreuz eingebauen . „ Und wen bebeđt dieſer pruntloſe Stein ? " Klein Kirften . ,, 2398 für eine Klein Kirſten ?" - Des großen Waldemars Sowefter, die im Liebesrauſch verg96, daß fie eine Königstogter , eine Dpferbraut der Politit war. .
C
* ) Dieſes bis zur Reformation berühmte Anguftinerkloſter war nachher bis zum Jahre 1674 der Siß eines königlichen Lebug herrn ; jeßt iſt aber die Herrſchaft parcellirt. Die Kirche bildet
einen Flügel der alten Burghof- oder Kloſtergebäude . **) Auf demſelben mußten die Bauern zur Strafe angebunden , reiten.
böher gegen Norden tommen können , ſo hätte er den Otteſund nicht mit feiner lange zu taufen nötbig gehabt. * ) Daß aber zwiſchen der Nordſee und dem Liimfjord fich der Sand bald wieder aufgedämmt hatte , können wir daraus foließen , das * ) Ocwöhnlich Oltoſund genannt, eine Waſſerſtraße im weſtlichen Theil des liimfjord ; über ſie geht die Ueberfahrt und die für: jeſte und leichteſte Verbindung aus deri weſtlichen , ſüdlich des Liimfjord gelegenen Gegenden Sütlande nach der faſt gang iu dem Fjord liegenden, allein mit dem übrigen Thyland.im Norden [chmal zuſammenhängenden Salbinſel Ebybolm . Nad einer ge joistlichen Erzählung ſoll der Sund ſeinen Namen haben, weil
er dem Zuge des Kaiſers Otto triJütland( 965) Grängen fepte, ale derſelbe Harald Vlaatand betriegte und an dieſen
Sund
Haralds Sobn, Svend Harald, taufte ; dode andere gleichzeitige
bijtoriſchee Umſtände widerſpreche überhaupt einen ſolchen Buge
n des deutſchen Kaiſers, und die Dertlichkeit, Dide, auf deutſch Landſpiße , ſcheint eine hinreichende Erklärung des Namens Auch liegt nördlich des Sundes sie Stadt Odby oder Oddeby. 126
502
jener norwegiſche Wagebalo von einem König, dem die däniſde Flotte das Auslaufen bei Hals (der weſtliden Mündung des Liimfjord in den Kattegat) geſperrt hatte, die ſeinige über den id malen Landſtreifen in die Nordſee ſchleppen ließ . Das ſpäter der Lauf zwiſchen dieſem Meer und dem Sattegat zu des un : glüdlichen Knuts Zeiten wieder geöffnet war, iſt reb: wabr ſcheinlich ; denn weßhalb ſollte derſelbe ſonſt die däniſche und norwegiſde Flotte zum Zuge gegen England gerade bier ver:
ich will lieber ſagen , den Thaler , nicht um , ehe er ihn auf den Altar des Vaterlandes legte.
Da ſay man manden
Bauern rela Mall und den Löffel dazu , den ſilbernen Löffel, ſich von ſeinem Munde nehmen .
Streifzüge durch Oberſchleſien. (fortſeßung. ) Vor einigen Jabren verlangte die Oberbehörde von den
fammelt haben ? Der Durchbruch am 4. Febr. 1825 iſt alſo bloß eine neue
Ausgabe einer alten Geſchichte ; aber die leßte iſt nun gang
Gerichten die Angabe der wahrſdeinliden Urjaden von der
fürglide auf einmal in vier verſchiedenen Werfſtätten aufgelegt
Zunahme der Verbreden. In Oberſtleſien ſind dieſe Urſachen ziemlich augenfällig . Hier gibt es weit mehr Branntweinſchetta
und nachgedrudt worden ; fünf natürliche Schleußen verbinden jeßt beide Gewäſſer.
Es iſt eine Eigenſchaft in der däniſchen Volksgefinnung, die, glaube ich, dieſem Menſchenſtamm vor andern eigentbüm : lich iſt. Ju guten Tagen, in den gewöhnlichen Lebenslagen, da ſorgt ein jeder gern für ſich ſelbſt und fümmert ſich wenig
um andere. Man hört nicht eben viel von Bruderliebe, Mitgefühl, Zuſammenhalten in der Noth und gegenſeitigem Bei: ſtand in Gefahr und Trübſal. Wer es nicht beſſer wußte, könnte glauben , daß dieſe Dänen doch ein faltes und gleichgültiges, ein ſelbſtſüchtiges und ſchläfriges Volt reyen . Aber laßt ſie erſt geweđt werden ! Sey es durch Gottes Hand oder duro Feindes Hand – da wird man alle dieſe Vollstugenden, die bisher zu ſchlummern dienen, in ihrer vollen Stårle er: -
wachen ſehen , wechſelſeitige Treue , unerſdütterliden Muth ,
immer gleichbleibende Standhaftigkeit, und dieß in ſteigendem Berbältniß mit der Noth und Gefahr.
Das liegende Heer , mit einem geſchlagenen Feinde unter fiche oder einem flüchtenden por ſich
.
das fann ' wobl zu :
fammenljalten. Aber ſich immer dichter und dichter zuſammen : loließen, jemelir das Schwert des Siegers dünner und lichter madt - das iſt åt däniſch. - Als die fremden Hülfstruppen bei Gadebuſch liefen, blieben die jüriſden Landſoldaten bis zum
leßten Mann eben ; ſie lagen bataillongweiſe auf derſelben Stelle , wo ſie bis zum äußerſten Preiſe ihr Leben vertauft batten.
ten, als Kirchen und Schulen ; mit jeder neuen Hüttenanlage entſteht auch eine solche Demoraliſationsanſtalt durch das Feuer: waffer, wo der gemeine Pole ſich bisweilen buchſtäblich zu Tode ſäuft, und hier zu tritt der otabeitiſte Zug des Diebſtahls in feinem Naturell , welcher duro gabireide Hebler ſtets unter:
ſüßung findet ; endlich iſt die Gumaue Beſchaffenheit der Zucht: häufir mebr lockend als abſoredend in der äußerſten gereklichen
Strufe für den Bauer , der im freien Zuſtande arbeiten muß, wie hier. Somit fäuft und ſiehlt er fort , und , wie oft be: 1
mertt, nur die privatredtlite Demonſtration durch Prügel iſt poſitiv und negativ wirkſam . -- Es iſt reit 1816 durch die mehr
unmittelbare Sorge der Regierung eine außerordentliche Ver befferung der oberſt leſiſchen Zuſtande geideben ; aber zunächſt 11öthigerweiſe in deren materieller und praktiſder Seite. Für die allgemeine Bildung iſt noch unendlich viel zu thun übrig,
und auch in fünfzig Jahren rowerlid ſo weit zu vollbringen , daß die hieſige Voltsmaſſe mit der niederſchleſiſchen auf gleicher ſittlichet und getitiger Stufe ſteht. Der moraliſde Sumpf iſt zu tief und groß , und an ein Austrodnen noch nicht zu den: fen ; denn die Abzugsgräben ſind nur langſam und rowierig durch die verpeſtete Sphäre zu ziehen. Die Regierungsbehörde zu Oppeln bedarf zu dieſem Riefenwerte der Humanitat, wenn es raſcher vorſdreiten rol , durchaus einer durchgreifenden uns terſtüßung der oberſten Staatsgewalt.
Doch es iſt nicht allein unſer Blut, mit dem wir ver:
Von dieſen algemeinen Betrachtungen wende id mich wie:
fchwenderifch find , wenn es gilt ; auch das , was für einige
der auf die Straße. Ueber Myslowiß nördlid führt der Weg
theurer, für alle, ich möchte beinahe ſagen, nothwendiger als das Leben iſt, auch das likt nicht ſo uagelbaft bei dem däniſten Bauer , wie das Geldrei geht : „Der Bauer iſt eigennükig, "
in den Kreis Beuthen, wo eine beſondere Regſamkeit im Gru : ben : und Hüttenweren fido zuſammendrängt. Vorzüglich wird hier Galmei gewonnen , deſſen Gruben auf die Gegend zwiſden Beuthen, Georgenberg und Larnowiß beſdräntt ſind, und ein: unddreißig Zinthütten , nach dem löniglichen Muſterwerte {p: dognia zu Königshütte betrieben, liefern daraus das in neuerer Zeit als Handelsartikel fo widtig gewordene Product. In langer Reihe sieben fortwährend die Frachtwagen mit
der Bauer iſt Inguſerig, “ „der Bauer wendet den Schilling zweimal um, ehe er ihn ausgibt.“
Es mag reyn, daß er ihn
wendet, wenn er ihn auf den Amtsſtubentiſch, auf den Gerichtstiſc, auf den Opfertiſch und auf ſo viele andere Tiſche legen roll, wo
feine mit aurem Soweiß verdienten Schillinge zu thun haben. Und dentt er daran, wozu viele von ihnen gebraucht wer: den , ſo kann es wohl repn , daß er ſie dreimal umwendet.
Aber als des Königs Haus in diauch aufging, als unſere Flotte nach England wanderte ,. als unſere Landsleute dort in der Se:
fangenſchaft ſeufzten, als die Nordſee über der Südjüten Peder und Wieſen trat, und als ſie es jeßt eben ro mit denen machte,
.
Bergicaßen von Beuthen nad fönigshütte, einer der neueſten
Colonien für den Hüttenbetrieb. Lange, breite, chauffirte Stra : fen, mit den Wohnhäuſern und Garten des Süttenperſonals , durchkreuzen den Ort, und bei dem großen Wirthshauſe, das den Markt bezeichnet, tann man wie nirgend ein Völlchen von ro verſdiedenen Geſichtern , Geſtalten und Trachten feben . Die
die am Liimfjord wohnen - da lehrte er den Soiling , oder zahlreichen Wertgebäude imponiren durch ihren gothiſden Styl ;
503
bie und da Reigt eine Dampfſäule aus den Hochöfen auf, welche für deren ewiges furdibares Feuer den ſurmheulenden Blas : balg treibt, und auf Eiſenbahnen werden die nöthigen Erze und Koblen herbeigefördert. Der ganze Ort zeigt eine originelle und muntere Phyſiognomie. Das hieſige Amalienbad, mit welchen ein Dampfbad in Verbindung ſteht, iſt ein ſchwefeljaures Eiſena waffer. Mineralbäder findet man ſonſt noch in Oberſchleſien zu
eines gefunden Beitbewuftreyns beraus , indem die Realidule
zu Breslau, obſchon fie den oben angedeuteten Bildungszwed noch lange nicht vollſtändig verfolgt , dennoch ſo überfüllt mit Schülern iſt, daß neue Meldungen fortdauernd abgewieſen wer: den müſſen , während der Gymnaſialbeſuch ſich alljährlich ver
mindert. In den oberidleſiſchen Stulen aller Art iſt es fürs erſte eine leidt begreifliche Nothwendigkeit , daß die polniſde
Sophienthal und Stotaſchüß im Kreise Rybnit, zu Ozarkow bei
Sprache, die Landes (prade, gelehrt werde. Wie aber ro
Pleß, zu Grüben bet Faltenberg und Heinridebrunn vor Neiße. Jeßt nad Gleiwiß , dem , Mittel- und Glanzpunkte der Induſtrie und des Kunſtfleißes in dieſem Landſtride. Der jährlich bedeutſamer werdende Ort hat lebhaften Verkehr in Luc und Wolle, die Hauptquellen ſeiner Nahrung aber ſtromen ihin unmittelbar durch den oberſchleſiſchen Bergreichtbum zu .
viele Nothwendigleiten durch die Spinnengewebe fubtiler, damit
unverträglider Rüdlichten verſchleiert werden , ſo auch hier. Nicht einmal auf dem Gymnaſium zu Gleiwiß wird polniſdy gelehrt, und doch kann dieß peinen näbern Beruf als die no
Denn bieber geben deſſen große Frachten in den reton erwäbn:
thige praktiſche Bildung für den Land /irid haben , in deſſen Mitte es beſteht. Die dortigen Humaniſten aber wollen den alten Spraden auch nicht eine einzige überflüſſige Stunde zu
ten Klodnißcanal, der eine Meile über der Stadt als fahrbarer Stollen im Kohlenbergiverfe anfängt, dann im Freien bis zur
Unfunde den Beamten im
sogenannten Rollbrüđe, einer trođenen Schleuße, fortläuft und im Gungen über redos deutſde Meilen ſich erſtredt. Er iſt von
1790 bis 1806 angelegt worden, alſo noch zur Kindheitszeit der hieſigen Juduſtrie, reichte aber ſchon in kurzer Zeit für das
Bedürfniß nicht mehr aus, um ſo weniger beute, wo ſeine Be nufung bei unaufhörlich nöthigen Reparaturen ſo wie bei dem niedern Waſſerſtande der Oder relbſt in den wenigen Sommer : monaten immer mehr beſdränkt iſt, während die Transport forderungen ſich fortdauernd ausdehnen , und uur durch die endlich beſchloſſene Eiſenbahnanlage befriedigt werden können . Der lebendige Transportverkehr bei Gleiwiß wird durch die
Eiſengießerei in deſſen Nähe nod erhöht. Sie iſt wohl die größte Deutſchlands , wurde 1794 faſt gleichzeitig mit dein
Gunſten einer ſo nöthigen neuern Sprache rauben laſſen , deren Verfebre mit den niedern Volls:
claſien faſt täglich in Mißverſtändniſſe und Conflicte bringt ; und die Staatsregierung thut nints für den Unterricht im Polniſchen, weil ſie Oberſchleſien germanifiren will. Wie ſchwer
dieß iſt, bat li to reit der nun hundertjáhrigen preußiſden Herr daft gezeigt. Es iſt ſiets viel für die Einführung der deut: rohen Sprache gethan worden , und doch iſt das flache land not polnild . Dimendid gewiß durchdringenden Regierungsprincip der Germaniſation unbeſbadet , fönnte jedoch immer dem tem porär ro überwiegenden Bedürfniſſe einſtweilen durch angemeffe nen Unterricht in jener Sprache abgeholfen werden.
In der Gerdichte von Gleiwią iſt der weibliche Helden: muth merkwürdig, welcher im Jabre 1626 die Stadt von einem Schwarme ſürmender Mansjelder befreite , indem die Frauen
Klodnikcanal als eigene königliche Golonie angelegt, und wett: eifert mit den engliſchen Arbeiten eben ſo in den großartijſten Gußwerken wie in den feinſten Galanteriewaaren . Der Act des Gießens iſt intereſſant. Sorgfaltig iſt das hölzerne Modell
auf dieſe , bei dem gånzlichen Mangel an Munition , beißen Hirfebrei berabipriften und fleuderten . Gin Bild in der Pfarrlirde erinnert an dieſes rettende Firſefeuer.
in feuchtem Sande ausgedrüdt , und mit der Deffnung des
Ditroppa am Georgstage dein Feſtbeiligen , der zugleich Patron der Pferde iſt , auf ſonderbare Weiſe geopfert. Die Scene iſt der Kirchhof, wo die Bauern der Umgegend zu Roſſe mit wil dem Lärmen zuſammenjagen. Sie ſteigen dann ab , beten vor einem falechten Holzbilde des ritterlichen Patrons , und ſpen : den dann in die nebenſtehenden Gefäße im Namen ihrer Pferde Geld oder Eier. Hierauf führt jeder ſein Pferd um den Kirchhof, bindet es an, und wohnt dem Gottesdienſte bei. Nad deffen Beendigung ſchwingen Alle fich aufind jagen nach dem Kretſmam, wie die Dorfchenfe heißt, wo eine große Trint ſcene das Feſt beſchließt. (Sluß folgt. )
Ofens beginnt ein ſehr lebendiger Moment. Von allen Seiten eilen die Arbeiter nati Bedarf mit größern oder Meinern Pfan: nen und Keſſeln herbei, das glühende Erz du holen. Auch dieſe find, wie in den niederu Hüttenwerken, polniſde oberſchleſiſche Landleute, welche hier eigenthümliche Geldidlichkeit und Auf: merkſamkeit zeigen ; denn nur das wohlgelungene Wert wird bezahlt. Auch die Gießerei zu Malapane, als die älteſte, jo wie die Kreuzburger-Hütte, liefern ſchöne Arbeiten. Bedeutend iſt Gleiwiß noch durch ſein katholiſches Gymna fium , neben dem jeßt auch eine höbere Bürgerſdule beſteht.
Es wäre ſehr zeit : und zweđmaßig , wenn die übrigen drei
Wie man mir erzählte , wird in dein Kämmereidorſe
Gymnaſien Oberſchleſiens , su Neife, Oppeln und beobichi ,
bei der praktiſchen Hauptrichtung dieſes Landestbeils , eben: falls in Bürgerſchulen verwandelt würden, welche in der Ver: mittlung der Willenſaft und des Lebens, den Bildungszwed für den höbern Mittelſtand unverrüdt im Auge bebielten. Was roll in Oberſchleſien eine Menge Gelehrter ! - immer entſchiedener ſtellt ſich übrigens in der ganzen Proving das Bedürfniß folder verniittelnden Unterrichtsanſtalten als Zinſen
Die Kreuzabnahme von Carew. Dief Vildhauerwerk nimmt gegenwärtig in England ſehr die Auf
merkſamkeit in Anſpruch.
Der Nuf Carew6 gründete fic namentlio
durd ſeine Gruppe von Venug und Vulcan, und wird durch das eben
genannte Wert noch ſteigen. So oft aus der Gegenſtand ſqon bps
504 handelt wurde, fo roll doch dieß Werf fido noch immer als originell darſtellen . Die Gruppe enthält gehn figuren . Der Körper des Melfiad
obglsid er ineiue Fragen gutmüthig aufnahm .
30 beobachtete nid to
Beſonderes in ſeinen Gebrauchen , all daß er ſeinen kleinen Weinbecher
Joſeph von Ari.
mit beiden Gånden hielt , was ich anfange für eine perſönlide Unges
mathia iſt eine der hervortretendſien Perſonen, auch der heilige Jobanned
raidlidfeit erachtete , allein ich fand ſpäter in Meſopotamien , daß es
wird von Mifodemus in den Armen aufgenommen.
iſt dabei, und die drei Marias find unter den Trauernden . Die übrigen
ein allgemeiner Gebrauch der Begidiß war. Ihre große Verehrung für
find nur Nebenfiguren. Die Größe der Geſtalten iſt etwas über Lebene. größe , nämlid 6 ° 4 " . Die Gruppe iſt gut zuſammengehalten , ohne zu gedrängt zu ſeyn , alle edigen Formen ſind vermieden , und die
die Chriſten iſt wohlbefannt , und dieſer Gebraud, ceint aus einer
Gruppe hebt fid gut aus dem Grunde ; die vortretenden figurer find polfommene Statuen. ( Engl. BI . )
abergläubiſchen Abueigung berjukommen, etwas von einem Getränt zu perſoütten , das in den driiliden Sacramenten angewendet wird. Der Bey von Bitlis iſt ein Rurde und Bruder deß Paſcha von Duſd , innerhalb deflen Provinz die Stadt liegt ; die Art, wie er mid
empfing , geigt aber den unabhängigen Geiſt, mit dem er fein Amt verwaltet , und er beträgt ſich mehr wie ein ſouveräner Chef , als ein
Gouverneur, der von einem andern abhängt. Der Geiſt deo Volle iſt
Chronik der Reiſen.
derribe, ſie hören ſelten vom Sultan reden, und denten in der Mitte
Reiſen in Armenien und Kurdiſtan .
ihrer Gebirge an nicht als ihre Stadt und ibreu Vey. Dieß iſt freilide bis auf einen gewiſſen Grad ein allgemeines Gefühl im Orient , der
(Fortſetung.)
Ich hatte nirgende die Armenier ſo reſpectirt und ſo einflußvoll and in Folge deffen ſo intelligent und ehrlich gefunden als in Billig . Sie haben adt Kirden und vier Prieſter, aber dabei bei jeder Kirche noch ein Kloſter, dac zablrcidhe Mönche enthält ; fie unterhalten nur Eine Schule mit 200 Sdůlern.
E
wohnen feine Kurden für bes
ſtändig in der Stadt, obgleid Winters viele von den Gebirgen lommen und dort eine Unterfunft finden.
3m Sommer ſieht man ſie in den
Straßen , aber weniger zahlreic ale in Muldt. Id ſaß eines Nads mittag8 mit meinem Hausherrn in einer kleinen Nebenlaube im Garten , als ein alter Kurde von Gebirge bereintrat. Er war von Alter und
Türfe bat fein Wort für Vaterlandoliebe, ſeine localen Anbänglido feiten erftreden ſich ſelten jenſeits ſeines Wohnorte , und eines der größten
Uebel der Reformen des lebten Sultan war die rüdlichteloſe Art , in der dieſe Anbänglidheit verleßt und friedliche Bauern als Recruten in entlegene Theile des Reiche geſdict wurden . Bitlis enthält einige intereſſante Beweiſe ſeines hohen Alters, man ſieht Fragmente von Steinen mit Neſten von Sculptur in den Mauern der Häuſer und Garten, und ich erinnere inic auf einer dere
ſelben zwei löwen ausgebauen geſehen zu haben. Dian zeigt Fremden eine alte und verlaſſene Medrefje im alten Styl mauriſcher Baufunſt,
die in derſelben Zeit wie die Karawanſeraio gebaut ſeyn mußte , von
Krankheit gebeugt , trug aber die gewöhnliche Bewaffnung ſeines Stammes , und fein feurige& Auge war beſtändig in Bewegung. Er war im Beſts großer Beerden im Gebirge , wie mein Gansherr aufo jåhlte , in der Art des Inventarium von Hlob. Er war gelommen,
swiſden zwei von den drei Thålern bildet, und ein Fremder, der burd
mit dem Armenier einen Contract über den theilweiſen Verlauf einer
die Stadt geht, iſt erſtaunt, wenn er mehrere hundert Fuß über ſein Haupt
denen ich oben geſprochen habe.
Aber die bedeutendſte Ruine iſt die
eines auogede bnten Solofjes in der Nähe der Mittelpunktes der Stadt. Es iſt auf die feilen Seiten eines Felſens gebaut , welder die Ede
Stute abzufoließen , von deren Fohlen jener eine gewiſſe Anzahl er.
emporblidt. Man fiebt einige arabiſme Inſdriften im Junern, das nuc
halten ſollte.
von einigen armen Familien bewobut ift , welche dort ihre Zufluct
.
A18 fie übereingekommen waren , nahm der Rurde die
Hand des Armeniers und fawor bei Allah , ſeinen Theil des Vertrages treulid zu erfüllen .
genommen haben.
Die Tage , welde is in Bitlis jugebraďt batte, waren ſo ans
alle Nachrichten über den Charafter der Gebirgsfurden , die ich
genehm , daß ich mich mit Mühe entidloß abjureiſen , und ich badte
eingieben konnte , ftimmten mit meinen eigenen Eindrüdeu überein.
oft , daß ich kaum eine Stelle finden könne , wo ich mein Leben nüße
3hr Leben iſt einfach und ihre eingige Defdäftigung find ihre Geerden,
lider zubringen könnte , al8 unter dieſer intereffanten Bevölkerung.
in den Städten erklären ſie ſich für Dohammedaner, aber in den Ges
Aber der Smerz der Abreiſe wurde durch die Ungeduld meines Gauge
birgen leben ſie ohne Religion ; fie leben unter ſich in beſländigem Streit, der oft in Blutvergießen endigt, ſind inißtrauiſch untereinander
berrn , dieſen Zeitpunft fommen zu ſehen , ſehr vermindert. Er batte
und fragen immer ihre Waffen aus Furcht vor einander.
Sie allein
machen bac Reiſen in dieſen Gegenden gefährlich, dennod ſind ſie fein tapfere8 Volf , und haben nichts von den guten Eigenſchaften anderer Sie greifen ſelten bewaffnete Reiſende an , außer wenn fie pehr überlegen an Zahl find , gewöhnlich berauben fie friedliche Rara wanen oder wehrloſe Dörfer , die von Erjerum bis Bitlis und von Wan bis Salmab ihren Angriffen quogerept find. Die Bewohner der Städte baſſen ſie im Allgemeinen. Rurden .
3d traf in Bitlis auf einen Yezidi , d. h. einen Teufelsanbeter aus Meſopotamien. Er war ein Quríd mied und hatte mit meinem Gausherrn zu thun, er beſuchte mid bisweilen und aß init mir . 30
Derſuchte etwas von ſeiner Religion zu erfahren, aber er geſtand nid ts,
nie aufgehört ſich über meine Anweſenheit zu beklagen, und hatte mida oft gefragt , ob es in Franfiftan die Sitte fey , fremde uneingeladen
3emand aufzubringen .
3d beſchrieb thu unſere Gafhoſe , und wir
beide ſeufzten , daß es hier keine gebe.
Unſer Effen wäre in einem
armen Dorfe beffer geweſen , und ſogar meinen herrliden Rubepunkt auf dem Balcon danfte id nur ſeiner Abneigung mich in ſeinem Bauſe aufzunehmen . Aber die Stunden , welche ich dort jubragte , waren darum niot weniger angenehm, in der Hiße des Mittage, in der Rillen .
Rube des Abends fand id dort Muße für Natdenfen , die fanfie Luft der Nacht madte meinen Sælummer leidt und erquidlid . und am
Morgen wegten mid die Stimmen der zahlloſen Vögel in den Zweigen über mir.
(Fortiefung folgt.)
Minden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. G. Gotta ' iden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. & d . Widen man n.
Nr . 127 .
Das
A usla nd. Tagblatt
Ein
für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 7 Mai 1841 .
Die Einſteher der franzöſiſchen Armee. Wenn man die Debatten der franzöſiſchen Kammer über die Stellvertretung in der Armee für die , welche das Loos
zum Eintritt in dieſelbe getroffen bat, durchliest, tann man ſich mancher eigenthümlichen Bemerkungen nicht enthalten. Das Intereffe des Dienſtes, das namentlich die Regierung vertritt, indem ſie die Stellvertretung durch gediente Soldaten begün:
ftigt, und alle andern erfdwert, iſt eine Sache, die ſich von ſelbſt verſteht, und die wir hier nicht weiter zu discutiren baben. Die Zahl der Einſteber in der franzöſiſchen Armee beträgt 15-16,000 , alſo ein Viertbeil bis ein Fünftheil, je nacdem das geſammte Contingent ausgeboben wird oder nicht.
· Das Berhältniß mödte -wobtenirgende in Deutſdland ro ſtart reyn, aber die Sade wird nod feltramer, wenn man erwägt, daß gerade ebemals deutſche Provinjen, Elſaß, Lothringen und
Frande Comté eg ſind, welche die Einſteher großentheils liefern . Wäre der Militärgeiſt der franzoren niot eine allzu bekannte
ſteber, die nach einem Ueberſchlag verhältnißmäßig doppelt und beinahe dreifad To viele Strafen erhalten, als die Ausgehobenen , und auch wohl aus demſelben Grunde etwas öfter ins Spital tommen.
Es hat rid nun in der Kammer und in den Journalen
ein eigenthümlicher Streit erhoben. Die Regierung wollte die
Zahl der Einſteher vermindern , und hauptſächlich auf gediente Militärs beforånfen, die jest nur etwa ein Drittheil auoma den ; zu dem Ende ſollten namentlich die Compagnien, welche
ſich gebildet hatten, um entweder für eine beſtimmte , einmal bezabite Summe, einen Stellvertreter zu liefern, oder bei denen man fido vermittelſt einer lleinen , jährlichen Summe gegen das 2008 des Uushebens fichern ' tonnte, aufgehoben werden.
Der Regierungsentwurf verbot dieſe Compagnien , die man als Menidenhåndler zeichnete, gang ; der Commiſſionsentwurf wollte ſie toleriren, und am Ende tam es darauf hinaus , daß ſie öffentlich anertannt wurden. Diere Compagnien gingen man:
Sane, ro tönnte man aus dieſer Bemerkung rolimme folge-
nicfado betrügeriſch zu Werte ; es wurde bewieſen, daß in ei:
rungen für denſelben ziehen, ro aber fått die Folgerung nur auf denjenigen Theil, der hauptſächlio von der Stellvertretung
nem einzigen Regiment 24 Einſteher waren, die für das Ein :
Gebrauch madt.
Der Mittelſtand, das , was man in frant-
reio le bourgeois nennt, madt am meiſten von der Stellvertretung Gebraud, und wird mehr und mebr ein ganz unfriegeriſches Gerdhlecht, während es zugleido durd den Beſir des meiſten bes weglichen Vermögens am meiſten politiſche Madot ausübt. Es tana nicht fehlen, dieſer Stand muß ſeine Macht mißbrauchen,
er hat ſie foon zum Theil nicht wenig mißbraucht, und dadurch dea Haß des Landvolls gegen ſido rege gemacht, einen Haß, der in manchen Theilen Frankreichs ſehr lebhaft ift. Politiſde Par: teien baben es nicht verfehlt, dieſen Spaß zu benüßen und an zufaden , und es iſt bereits in Frantreich eine hochſt wichtige
Frage geworden , was man mit dem „vierten “ Stande , der
ſtehen tein en Heller empfangen hatten , weil alles in den da: fchen der Entrepreneure und Ügenten geblieben, und die armen Teufel darum geprellt worden waren ; nodo jeßt finden ſich nabe an 4000 Einſteber in der Armee , welde an die Verſicherungs:
compagaien über 2 Millionen franten oder etwa 600 fr. im Durchſonitt zu fordern haben , und dieſe Summe durch einen Proceß zu erhalten fuden müſſen . Alle dieſe Umſtände benuß
ten die Gegner des Einſteherweſens überbaupt , und die Mili: tārperſonen in der Kammer noch beſonders im Jaterefle des Dienſtes ; aber es trat ein Vertheidiger derſelben auf, der eine
fooledte Sache recht gut zu vertheidigen wußte. Er ſtellte die Misbräude der Verſicherungscompagnien nidt in Abrede,
durch Handeldmonopole mancher Art gehemmt iſt, anfangen roll.
ſuchte ſie aud nicht zu entſchuldigen , dagegen bemerkte er, wenn man die Verſiderungscompagnien unterdrüđe , und nur eine Unterhandlung zwiſden den Stellvertretern und den Vertretenen
Es treten in Frankreich alle Fabre im Frieden gegen 5000 Mann
obne Einmiſdung eines Dritten julaffen wolle , ro verhindere
immer färter empordringt, und deſſen angemeſſene Ehátigteit
freiwilig ing Militár, großentheils fente, die ſonſt teineBeſchäftia man nur das offene Verfahren , die geheimen Unterbändler gung finden, und dieſe ſind es dann, welde den Diſciplinárcompag: nien am meiſten Candidaten liefern, Nade dieſen kommen die Ein-
aber, welde weder dem einen Theil noch dem andern eine Sis cherheit böten, perhindere man daduro ot, und namentlid be: 127
506 günſtige man , daß die Recrutirungsofficiere fich ſelbſt zu Wer: bern machten , und die ihnen von den Familienvatern verwil: ligte Summe mit den derzten und den Verwaltungsbeamten
iſt freilich bedeutender.
theilten. Dieſer frühere, namentlich unter dem Kaiſerreich ſehr
Jahrhunderts war hier zur Grubenbefreiung vom Waſſer eine
gewöhnliche Mißbrauch ließ ſich nicht abläugnen.
Dampfmaſchine thåtig, wie noch beute, wo ſie auch die Stadt und ein Bad mit Waſſer verſorgt. Unfern von Tarnowiß iſt die Grange Galiziens und der Freiſtaat Stratau, diele leßte Ruine Polens, mit ihren großen Erinnerungen eines Jahrtauſends und die argwöhniſch bewach :
Wenn nun
noch der Redner zugleich darauf aufmerkſam machte, daß man
init der Erſchwerung und Vertheurung des Stellvertretens die Reichen begünſtige, und die Mittelclaſſe hart treffe, die Mittel: claſſe, welche am meiſten Wähler liefere , ſo gewann er ſichtlich
Um Tarnowiß wird Silber gewonnen, worauf der Name
( Silberſtadt) hindeutet ; aber die Ausbeute an Blei und Eiſen Schon gegen das Ende des porigen
das Uebergewicht , denn er hatte den eigentlichen faulen oder
ten politiſden zerlnirſchung der Gegenwart , welche ironiſd
mindeſtens geſagt den wunden Fleck berührt.
genug als eine republicaniſde Verfaſſung bezeichnet wird.
Alle weitern Beſchränkungen fielen nun gleichfalls. Man
bat bemerkt, daß die 15,000 Uusgehobenen, die ſich .v.rtreten laſſen wollen , meiſt junge Leute von ziemlider Erziehung reyen ,
welde der Urmer gute Unter : und Subalternofficiere liefern fönnten, und einer der Redner ſchlug vor , daß die Einſteber wenigſtens rollten leſen und ſchreiben fönnen, aber auch dieß
fiel durd, weil man den Preis der Einſteher für die Mittel claſſe nicht erhöhen wollte. Dieß iſt indeß einer der ernſteſten Punfte. Die unterrichtetſte Slaſſe des contingents laßt fic vertreten und zwar durch einen Bauern und Arbeiter, denen es bei dem mangelhaften Unterrichtsweſen in Frankreich an allen Kenntniſſen mangelt ; daduro feblt es der Armee an den
nöthigen fähigen Leuten zu Unterofficier und Subalternoffi: cieren, und nach dem Urtheil vieler Franzoſen werden gar viele Stellen dieſer Art mit Leuten beſert, die man nur aus Noth nimmt. Die Aufforderung, die der Marſhall Soult vor einiger
Zeit an die fretgewordenen Unterofficiere erließ , die neue Or: ganiſation der Militärſdule, die Herabfeßung der Summe, die man jabrlich für die Aufgenommenen zahlt, und das unmäßig erleichterte, eigentlid nur noch gum Scein angeſtellte Officiers :
eramen, beweiſen mehr als allis Andere den Mangel an tüch : tigen jungen Leuten für die untern Militárdargen.
Streifzüge durch Oberſchleſien. ( Sdluß. )
In der traurigen Sandebene vod Nadelholzſtreden rings im Gleiwißer Kreiſe dröhnt der monotone Eiſenhammer, flam : men die Friſchfeuer , glübt der Hodofen, dampfen Kall- und Cheeröfen. Man bört faſt nur polniſch ſprechen , und um ſo mertwürdiger iſt in der Mitte dieſes unbeimlich, glühend be:
Lohnend iſt jedem , den die Zeit nicht drängt , ein Beſuch des belannten Salzbergwerks zu Wieliczka, dieſer wahrhaften unter: irdiſoen Feenſtadt mit Sälen und Säulenballen , mit Kron: leuchtern und Statuen, mit Gemächern aller Art, Sapellen mit kunſtreichen Altären und den Bilderwerten der Heiligen . Seit 1839 beſteht in dem Städtden eine auf Actien gegründete Bad anſtalt, worin die reichlich gewonnene Salgſoole verwendet wird. Durch Sand- und Waldflächen nahm ich den Weg über
Loſt und Großſtrehlik , und hier wil ich einer ländlichen Abend: ſitte erwähnen, welche ich kennen lernte. Es ſind die ſogenanna ten Licht oder Rodengånge, nämlid Verſammlungen der Baue rinnen an den långern Abenden in den Schenthäuſern oder wechſelsweiſe bei der einen und andern Nachbarin, um gemein:
ſchaftlich zu ſpinnen oder ſonſt zu arbeiten.
Sie lißen im
Halbkreiſe um einen rieſigen trennenden Kienſpahn , der von einem eigenen hohen Leuchter aus ein dürftiges Licht verbreitet. Man plaudert und erzählt, und zu den jungen Dirnen finden fide Liebhaber ein, 10 daß die Rodengänge oft richtiger Freierss gänge genannt werden könnten , wobei die Sittlichkeit eben nicht gewinnt , beſonders da aus Scullinder nicht fehlen. Dieſe Soiréen arten mitunter in wilde Trintgelage und ſonſtige
Ausſchweifungen aus , welde lich über die Mitternachtsſtunde ausdehnen, und worauf die Heimfehrenden mit wüſtem Lärm das Dorf durosieben. Der Unfug in den Spinnſtuben nabm vor einigen Jahren ſo überhand, daß die Regierung Maßregeln dagegen nehmen mußte.
Die Herrſchaft Großſtreblik, mit Criminaljurisdiction , ges bört dem reichen Grafen Andreas v. Renard , einem der thås tigſten Beförderer der oberſchleſiſchen Induſtrie und Dekonomie, namentlich im Hüttenweſen und in der Wieſencultur. Der
wegten ſlawiſden Lebens das bedeutende deutſche Weberdorf
Boden iſt reid an Kalt : und Eiſenerzlagern , und mit dem
Soonwald, das vor 600 Jahren durch eine Anſiedlung von
tleinen Gebirge Ebelm erhebt ſich der Annaberg mit 1330 F. Seehöhe , der beſte Umſichtspunkt in Oberidleſien. Er trägt ein Franciscanertloſter, das bis zur Aufhebung der Kloſter zur
Sachſen entſtand , welde ihr Deutſøthum treu zu bewahren wußten. Tarnowiß iſt ebenfalls von Sachſen gegründet, und zwar im 15ten Jahrhundert von eingewanderten Bergleuten. Heute iſt hier der SiR der bod ſten Behörden des oberſchleſiſchen Berg
banes und Hüttenweſens, und Miniſter Graf Roden, der den beutigen großartigen Auffdwung desſelben gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts begründete, bat bier , ein Ehrendentmal. Oberſclefien bat auch im Auslande den Ruf einer großen uta: demie dieſer vielverzweigten Induſtrie, und man tann Reiſende vad Zöglinge aus allen Ländern Europa's antreffen .
Kiralauer Didcere gehörte , und ein wunderthátiges Marienbild
enthält. Zu dieſem wallfabren bisweilen 20 bis 30,000 Mens
roben. Das Kloſter gehört dem jedesmaligen Fürſtbiſchof von Breslau, die Capellen ringo um den Berg aber dem Befißer von Zirowa, Grafen v . Garchin. Wie der Zobtenberg in Mittelſchleſien und der Gradißberg in Niederſcleſien , ſteht der Unnaberg vereinzelt, und von ihm berab , tann man, ungeachtet ſeiner unbedeutenden Hobe, mei: lenweit das flade tand überſehen , während ſüdöſtlid die Kar:
507
Rathen den Horizont begrängen.. 3mpoſant iſt die Ausſicht nach dem Oder- und Klodnihthale. An dem Berge ſelbft ſind mannichfade Obftanlagen , eine in Schleſien nicht alju häufige
Erſdeinung ; an ſeinem Fuße liegt das Städtden Lefonin, und unfern Ezarnoſin eine herrliche Schweizeranlage des Gras fen Renard, wo der Reiſende freundliche Aufnahme findet. Die Reiſeluſt wird in Oberſchleſien insbeſondere durch die Gaſtfreundſchaft der Gutsberiger, Geiſtlichen und Beamten aller Art erhöht , was dem Lande noch einen patriarchaliichen An: ſtrido gibt. Die Gaſthäuſer in den Städten ſind im Ganzen nicht ſchlecht , ja eber gut zu nennen ; aber freilich muß man bei dem Urtheile darüber das Land berüdjichtigen , und Ber: gleide mit den herrlichen Hotels in Sadſen , Deſterreich , am
Rheine u. . w., unterlaſſen , wo ſolche oft ſelbſt auf den Dör: fern fid finden .
Nordöſtlich von Großſtrehlit liegt Himmelwir, ein ehema: liges Siſterzienſertloſter, wie Rauden . Bei beiden Kloſtern be: Itanden lateiniſche Schulen ; die Mönde erwarben ſich außer dem Lehramte ſonſt nod durch die Bodencultur Verdienſte um Oberidleſien , legten aber durch ihre Herrſchaft auch den Grund zu dem Aberglauben, der Bigotterie und dem gangen merkwür:
So war ich wieder in die Gegend von Oppeln gelangt, und beſuchte Kupp, eine Reihe durdo Friedrich II, größtentheils von 1772 bis 1773 , veranlaßter Anſiedlungen, in deren Mitte das königliche Domänen:Umtshaus ſteht, und welche rings von Wald umſchloffen ſind. Sie tragen die Namen preußiſcher Feld: herren und Staatsmanner , wie Heinrichsfelde, Podewils, Sa: 8 bit , Carmerqu .
Ein Kr. Leſjon macht im Journal asiatique über dieſe Sprade die nachfolgenden paſſenden Bemerkungen :
„Die malayiſche Sprache iſt für ein feefahrendes Volf von erſter Widtigkeit. Sie wird allgemein an allen Ufern der großen Länder des indiſden Oceans von Sunda bio Neuguinea und von den Philips pinen bis zur Halbinſel Malacca und bis nach Timor geſprochen, und ſteht mit in enger Beziehung zu den Handeldverhältniſſen. Durch File und namentlich durch die auf dieſen Inſeln verbreiteten Schriften
können wir die Unternehmungen jener merkwürdigen Menſchenrace verfolgen , die durch ihre vielen Fahrten , ihre Wanderungen und ihre Colonien ſo merkwürdig und noch immer ſo wenig gefannt iſt. Die Menſchengeſchichte hat viel zu gewinnen durch das Studium dieſer Sprache und der Annalen dieſes weſentlich reefahrenden Volfes , das die Eingebornen vor ſich her trieb und in die Wilder und Gebirge
zurüdjagte , während es ſich an den Flüſſen und Buchten feftrepte und fich das Monopol der Handelsverbindungen vorbehielt. Vermittelft der Kenntniß des Malayifden fönnen wir den Schleier zerreißen , der jept noch die Geſchichte von Sumatra , Borneo u. f. w. dedt , und durch fie werden wir auch die Erzeugniffe dieſer reiden Länder , die noch nicht genug gefannt ſind, näher fennen lernen. Vermittelft des Mas layiſmen fann man den Handel an dieſen auogedehnten Küſten treiben, der jegt nur allzu oft durch Mord und Plünderung unterbrochen wird, die häufig nur in Dißverſtändniſſen ihren Grund haben . “ .
diyen geiſtigen Unvermögen des Volls.
đen, ºeiblít , Cauen now,
Die malayiſche Sprache.
Chronik der Reiſen.
Đie Solonie
Neiſen in Armenien und Kurdiſtan .
Friedrichográß iſt böhmiſo , und icon 1752 entſtanden. Eine Meile davon, bei dem Dorfe Wengern , liegt die Stablfabrit Königshuld an der Malapano , 1788 durch eine Geſellſchaft von Breslauer Kaufleuten angelegt . Auf dem Rüdwege nad Bredlau iſt der Beſuch des Markt: fledens Karlsruhe empfehlenswertb , dem Herzog Eugen von Würtemberg und noch zu Oberſcleſien gehörig. Der Ort wird bald die erſte hundertjábrige Jubelfeier feiner Entſtehung bes geben , welche er dem Herzog Karl Chriſtian Erdmann von
feinen Wünſchen auf eine glüdliche Reiſe , Tolug aber alle Bezahlung
Würtemberg -Dels :Bernſtadt verdankt. Dieſer ließ hier in den dichten, fumpfigen Forſten 1748 einen Thiergarten abgrängen ,
auß, und vertheilte, was ich ihm gab, unter ſeine Hausgenoſſen. Eta herumziehender Muſikant fellte ſich an unſere Spiße und marſdirte
und darin ein lleines Jagdſchloß bauen. Seitdem entſtanden alle die reizenden , in dieſer Waldwuſte doppelt überraſdenden Anlagen um die ſpätera Anſiedlungen ber, aus denen der Ort aufwuchs. Den Mittelpunkt desſelben bildet das actedige Re: fidensídloß des Majoratsberrn , umgeben von dem Theater und den ſieben Wohngebäuden der Beamten, zwiſchen denen fäder:
artig acht Straßen in die verſchiedenen Theile des Orts und in die Uleen auslaufen , welche in den Forſt gebauen ſind. Südlich vom Sloffe liegt ein engliſcher Garten, an den der Thiergarten oder Part ſide ſchließt. Er enthält Fuſeln , Leiche,
Hügel eine Einſiedelei, Schweizerei , ein Labyrinth und eine Menge finnig angelegter Pläßchen für ein genugreiches Stil : leben .
(Fortfeßung .) Wir verließen Bitlis den 4 Julius 1837 . A18 wir gerade im Begriff waren wegzureiten , famnen einige Muſikanten im Dienſt des Bey mit ihren Inſtrumenten , und brachten uns eine Abidied &muſit während unſerer Frühfügt. Wir glaubten zuerſt, es rey eine Ehre,
die ung der Bey erweiſe, aber es fand ſich, daß eß nur eine Speculas tion auf ein Trinkgeld war.
Unſer Hausherr war ſehr redſelig in
por ung durch die Stadt , während er aus allen Kräften blies , und wollte nicht aufhören , bis ich ihn durch Geld beſchwichtigte.
Die
Straßen waren von Menſchen, Männer und Frauen, welche die Aukunft einer Partie Pilger au& Meffa erwarteten , deren Annäherung anges fündigt worden war. Im Occident wäre bei einer ſolden Gelegenheit die ganze Menſchenmaſſe auf den Beinen und in Bewegung geweſen, aber hier ſaßen ſie alle am Wege ruhig plaudernd und raudend. Ju den meiſten Theilen der Türkei halten ſich die Chriften bei ſolchen Gelegenheiten ſorgfältig entfernt, aber bier waren fie ſo zahlreid als die Mohammebaner , was mir ein neuer Beweis von der größeru Tolerang in Bitlis war. Ich bemerkte unter ihnen mehrere Belannte, fie erhoben fich wihrend wir vorüberritten, und wedſelten mit uns die
orientaliſchen Grüße, welche ro són und ausdruckvoll find the wir ganz an der wartenden Menge . vorbei waren , kamen die erwarteten
508 Pilger , zuerſt der junge Bey in reinen Seffleidern und auf einem foönen Pferd, daß er vortrefflic ritt, nad ihn ein langer Zug Diener. & r" hielt als wir heraufamen , war und Gelegenheit gab und zu ents
bafter Miene ing Waffer ſahen. Ich ſtieg ab , tab Waſſer ju foften ,
et muß reine Natur ſeit alter Zeit verändert, oder die griechiſchen und
duldigen , daß wir ihn nicht auf ſeinem Soloß , das auf einem der
armeniſden Søriftſteller , die es für falzig ausgeben , in üflen fide febr getäuſcht haben. E6 iſt niot ganz lauter , aber nicht unangenehin zu
Hügel außerhalb der Stadt liegt , beſucht hätten ; er boffte uns wieder
trinfen , und ich habe meinen Durſt oft mit jdledterem gelöſcht.
zu ſehen , und wir ritten weiter , dann famen die Pilger zu Pferd mit finflern und bodmüthigen Bliden, und nach ihnen eine große Menſchens mafie, die uns bald auf unſerem Wege allein ließ. Wir hatten und in Bitlis erfundigt , welde europäiſche Reijende .
(Die Reiſenden bradten die Nacht in dem armeniſden Dorfe
Elmaler zu , wir übergeben aber dieſen Abídnitt). Den nådften Tag ritten wir drei Stuuden durch das Gebirge am See, bald über die ſtellen Gipfel der Vorgebirge , bald an ihren Wänden heram , faft fenfredot über dem See. In einer ſolchen lage trafen wir auf eine Rarawane
die Stadt beſut bätten, und erfuhren, taß ein Teutíder einige Jahre zuvor gekommen sey und alle alten Infdriften abgeſchrieben habe. Ich permulhete, daß dieß der unglüdlide Sduly reg, von dem ich nachher mehr in Wan hörte , obgleich ich nicht poſitio weiß , daß er in Bitlis
von 50 Pierden, welche von War famen und mit Baumwolle beladen waren ; wir fanden glüdlicherweiſe eine kleine Niſdie im Felſen, welche
geweſen ſey. *) Ich habe ſeitdem gehört, daß zwei oder drei Engländer
tief ins Gebirge , um ein Borgebirge zu umgehen , daß zu fleil war,
durdogereiet ſind, aber außer dem deutſchen Reiſenden wußten die åtteften
um einen Pfad zuzulaſſen , und erreichten das furdiſde Dori Pugab. Diere kurdiſden Dörfer ficid reinlicher und wohlhabender alb die chriſt liden , nicht wie dieſe halb unterirdiſo . ſondern gang über der Erde
Bewohner von feinem als einem ruffiiden , der vor ſeiner Anfunft in der Stadt und in der Entfernung von einigen Stunden ermordet worden war.
Wir famen an den Ort, wo dieſe Kataſtrophe vorgefallen war,
kurz nachdem wir die Straße von Dul
verlaſſen hatten.
ung erlaubte fie vorbeiziehen zu laſſen.
und regelmäßig gebaut.
Noch drei Stunden ritten wir
Die Bewohner find eine von den wilden
Während
Gebirgefurden verſchiedene Nace , treiben Aderbau , bleiben in den
ich die Localität betrachtete, fielen mir plöblich zwei gefattelte Pferde
Dörfern , außer in der größten bike, wo viele von ihnen der Küble wegen unter Belten wohnen , aber ein Theil bleibt das ganze Jabr
in die Augen, welche in einem Fleinen Thal neben der Straße weideten .
3d war etwas hinter den übrigen zurüdgeblieben , aber mein Führer, der bei dem Anblic ſehr erſchroden fdien , machte mir ein Zeiden herangureiten. Wir waren aber faum einige Soriite geritten, als id die Herren der Pjerde diæt am Wege und ſo gut verborgen fißen ſah, daß wir faum einige Fuß von ihnen entfernt waren, ehe wir fie gewahr wurden.
Unſer Führer grüßte ſie nicht, und ritt rorbei, al8 ob er fie
ridt geſehen hätte , aber der erſte Blid batte mich belehrt , welder Urt leute fie reyen. Sie batten dag wilde Ausſehen der Gebirgsfurden, and waren zu gut bewaffnet , um friedlide Reiſende zu reyen. Sie faben und ſcharf an, da aber unſer Führer für gut gefunden hatte einen .
fåmmigen Türfen mitzunehmen , ſo fanden ſie uns zu zahlreich, und ließen ung ungeſtört vorbeiziehen . Drei und eine halbe Stunde nachdem wir Bitlis, und zwei Stunden nadytem wir die Straße von Murto verlaffen hatten , fündigte uns
Johann , der voraueritt, an, daß der See von Wan Fichtbar rey. Der
hindurch in den Häuſern.
Die , welde ich zwiſchen Bitlis und Wan
gefunden habe , find aus dem Süden eingewandert, haben ihre Dörfer ſeit den leßten 12 Jahren gebaut und ihr nomadiſmes leben gegen Aderbau vertauſot . Die Armenier fürchten fie, id faun aber nidt
finden , daß fie fic mehr über ſie zu beklagen hätten, als alle Chriſten gegen Mohammedaner im Allgemeinen. Die Armenier feben fie als Eindringlinge an , und wünſchen ſie berglid wieder jenfeite ihrer Ges birge , aber ſie find ſowohl den Armeniern als den Türfen dieſer Gegenden febr überlegen , und deinen gute und fleißige Oderbauer ju reyn. Sie ſind reinlicer in ihren Gänſern und beſſer gefleidet ulo die übrigen Bewohner , ihre Geſichter find offen , beiter und geldeist, ihre Frauen ſind unverſchleiert, aber beſcheiden und oft ſehr ſchon, und ſie ſind im Ganzen die ſchönfte Bauernbevölferung, die id im Orient geſehen habe. Io habe feine Mojdeen in ihren Dörfern gefunden , aber ſie behaupten , gute Mohammebaner zu fepu , haben .
.
Anblid drø blauen Waſſers überraſchte ihn ſo , daß er Stambul ! Gtambul : ausrief , und der Anblid war auch ſo don , ale ibn das Auge nur finden tann. Der See lag offen vor uno , redte erhob fico eine Linie feiler Gebirge mit Goneefuppen , von deffen Fuß auß hie
Alzemeluen eifriger in ihren Andadtsübungen als die Türken , aber ohne einen redten Begriff von ihrer Religion zu haben.
und da ein Vorgebirge in den Sie eindringt, das linke Ufer bildet einen fanften Anbang , der in Hügel endigt , welche die Ausläufer des Nimrodgebirgeo find, den majeſtätiſchen Subbar und rein Schneegewand
Miscelle n.
einen Imam , welder die Gebete in ſeinem Gauſe hält , und find im
( Fortfeßung folgt.)
Anwendung der Diyrthen fatt del Sumad .
Ela Şr.
im Hintergrunde haben ; dazwiſden lag der See Fich gegen Often hin
Colacen hat in der Provence, wo die Myrthen in großem Ueberfluß
Debuend, rein flares Waſſer, welches das tiefe Blau del Himmels wiederſpiegelte , die prachtvollen Gebirge und die Todesfille bildetea eine Scene von großer Schönheit. Wir ftanden auf einer ſteilen An
wasſen , angefangen , fie ſtatt der Sumado ju benußen , indein er fie
höhe, zwiſchen der und dein See ein Abhang war, der mit Fruchtbäumen
bei dem induſtriellen Gebrauche vortheilhaft erleben uud koſtet nur
.
ſoneiden , im Ofen trodnen und dann pulveriſiren läßt. Dieß Pulver 1
roll den Sumad , den man mit großen Roflen aus Sicilien bezieht,
bededt war wie ein Garten ; wir ritten am Ufer , und ich bemerfte,
20 Fr. die 50 Kilogr. , während der Sumac 54 fr. foftet. (Echo
daß das Waſſer auf hundert Ellen vom Ufer milchweiß war. Gin teichter Wind hatte fic erhoben, und die Wellen braden fide mit leiſem
du Monde Sayant vom 17 April.).
Murmeln im Sand, am Ufer faßen Reihen von Vögeln, die mit ernit ) Die Bermuthung des Verfaſſers iſt ohne Zweifel richtig, aber der Theil der Papiere von Sduls , welche ſich auf ſeinen Aufenthalt in Bitlis bes sogen , ſcheint verloren gegangen ju regn . A. d. u .
Die belgiſden So nitter , die fonſt im Monat Julius füd wårto sieben , um die Felder in der Brie und Beauce ju mäben , gieben ießt in bedeutender Zahl mit einem ledernen Sad und einer Gade
auf der Soulter nad Paris , um an den Feſtungewerfeu zu arbeiten. (Fr. Bl.)
D Å a den , in der Literariſch - Artifiſsen Auſtalt der 3. G. Cotta'jpen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen man n.
Nr.. 128 .
Das
Ausland.
Ein Tagblatt für
r. Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke . 8 Mai 1841 .
Die Unterdrüđung der flämiſchen Sprache datirt von dem
Die flämiſche Sprache.
burgundiſchen Hauſe ber, das eine franzöſiſche Verwaltung ein
Niet vruchteloos verheft in Brugge's wallen De vaderlandsche Tael het Hoofd .
Het vlaemsche Dietsch , 't zachtklinkendste von allen Zal eenmal wêer in slouter tongval brallen, Zyn glans was slechts in schyn verdoofd. (KINKER . )
Man darf nur um fünfzig bis ſechzig Jahre in Deutſo :
land ſelbſt zurüdbliden , wie man damals an den Höfen und in der vornehmen Geſellſchaft überhaupt das Deutſoe betrach : tete, und wie die blinde Hochachtung vor allem , wvas franzöſiſch
iſt, ſelbſt auf die Führung des Revolutionsfrieges einwirfte; * )
man darf nur, ein ſuffiſantes Straßburger Dåmden gehört haben, wie ſie mit aufgeworfener Lippe auf eine deutide #1: rede die Worte hinwirſt : c'est le peuple qui parle allemand ; man darf endlid nur erwägen , in weldem Verhältniß die fila:
miſche Literatur zur deutſchen fand und ſteht , um ſich einen ziemlich richtigen
Begriff von der
Stellung der flamiſchen
Sprache in Belgien zu maden. Hobmuth und Unverſtand geben treulich Hand in Hand , um das Flamiſche mit Ver: er achtung zu behandeln und niöglichſt zu verdrängen , nur gut, daß die Vollsſprache eine Lebenszábigleit hat , welche dem vor: 1
reste, felbſt franzöſilco ſprach , und ſo den Adel nach rich 308 ; Idon damals wurde Brüffel von Franzoſen überſtrömt, obgleido auch jeßt noch der zahlreichere Cheil der Stadt flämiſto iſt.
Im Jahre 1788 ſchrieb ein Belgier, Namens Verloo, in einer Gdrift uber die Mibadtung der Mutterſprache in den Nieder:
landen ( Verhandeling op d'onacht der moederlyke tael in de Nederlanden ) die Worte nieder : „ Niemals iſt unſrer Sprache einige Aufmerkſamkeit von oben herab zu Cheil geworden . We:
der die Univerſität Löwen, noch die Akademie zu Brüſſel baben für ſie jemals mehr gethan, als daß fie ſie nicht verwarfen . Es erſcheint beinahe nichts im Flämiſchen ; beinahe alle unſere Tagesblätter und andere Erzeugniſſe der Preſſe ſind franzöſiroo und Franjoren allein baben die Ehre davon ; Franjoren find aud meiſt die Spreiber und Hauslehrer der Großen, Franjoren
unſere Journaliſten , unſere Zeitungsſchreiber ." Wenn es To vor der Revolution ausſah, ro tann man ſich leicht abnehmen , was während der Revolution und dem Kaiſerreich geldab. Bie
wenig man Herkömmliches in der Revolution adtete, iſt ohne:
| hin bekannt; daß man aber auch gang methodiſch gegen die fremden Spracoen verfuhr, iſt doch bemerkenswerth , weil és
nemen Narerümpfen und der politiſchen Plattbeit einen gleid
eine ganze Reibe von Verordnungen erklärt, und weil der Geiſte der dieſe Verordnungen dictirte, noch jeħt in Franireich leines:
ſtarken Widerſtand entgegenrent. Leider iſt aber in den letten
wegs erſtorben iſt. Um 8 Pluv. des Jahrs II (27 Jan. 1794)
20 Jahren manches geideben, was der flämiſchen Sprache weſentlich geldadet hat, wenn gleich auf der andern Seite wieder mit wahrer Bewunderung anzuerlennen iſt, wie eben dieſe wirfliche
Gefahr, die der Sprade droht , in den flämiſchen Provinzen Belgiens Vertheidiger geweďt hat , die offen , mit Geſcidlich : keit und Glüd für die „ nederduitsche Tael“ in die Schranken traten , und für die flämiſche Sprache wenigſtens diejenigen
Rechte zurüdverlangen , die ſie unter der öſterreichiſden Re gierung gehabt bat.
* ) Wenn die Beweiſe mangelten , ſo würden die Mémoires d'un homme d'état und ihre Nacrichten über das Benehmen des Herzog8 von Brannſchweig ſie genügend lieferir .
ſtattete Barrere im Namen des Wohlfahrtsausſchuſſes einen Bes richt ab über die Mittel , die franzöſiſche Sprade im Janern der Republit auszubreiten. Er ſagt darin unter Anderm : „ der Föderalismus und der Aberglaube ſpreden niederbretagniſ, die Auswanderung und der Haß der Republik ſprechen deutſch , die Contrerevolution ſpricht italieniſch und der Fanatismus
ſpriøt bastiſch. Zerſtören wir deßhalb dieſe Juſtruniente des Irrthums und der Deſpotie! Dann wird die Herrſchaft der Prieſter, der Intriganten und Deſpoten ihrem Ende nahe 'Teyn ."
Dieſem Geiſte gemäß, deſſen Nallänge noch allenthalben febr bemerklich ſind , verfuhr man nicht bloß unter der Hepublit, rondern auch unter dem Conſulat und dem Baiſerreich gegen die deutſche und flämiſche Sprade. Nach einem Beſchluß vom 128
510 24 Prairial des Jahres XI ( 13 Junius 1803) ſollten ein Jahr
bonen mit ultratatholiſder Tendenz , denn ſie hatten von Na
ſpäter alle öffentlichen Actenſtúde in den Departements des ebemaligen Belgiend , ſo wie auf dem linten Rbeinufer , mo
gegen den orientaliſden Rußlands angenommen. Daraus er:
fidh noch der Gebrauch , dieſelbe in der Landesſprache abzu : faffen, erhalten haben follte, fünftig franzöſiſch geſchrieben ſeyn. Bergebens proteſtirten dagegen die Notare , ſelbſt zu Brüſſel;
die franzöſiſche Regierung ging nach einigen Jabren noch weiter : nach einem Decret vom Jahre 1812 ſollte leine flamiſche Zeitung mehr ohne franzöſiſde Ueberſeßung erſcheinen , und nur mit Mühe tonnte man ron den Präfecten die Erlaubniß erhalten,
daß Gebet- und Erbauungsbücher in flämiſcher Sprache ge: drudt werden durften . Selbſt der Schulmeiſter auf dem Lande route den Kindern vorzugsweiſe das franzöſiſche lehren. Hier zeigte ſich aber die Allgewalt der tatholiſchen Geiſt:
lichkeit. Glaubwürdige Leute verſicherten , daß nie weniger Franzöſiſch gelehrt worden ren, als in jener Zeit, weil die Geiſt ticleit nichts mehr fürdtete , als daß der Geiſt des franzöſis
fchen liberalismus in Belgien Wurzel faſſen möchte. Damals
poleon die Idee eines occidentaliſden Supremats im Gegenſaß llärt ſich dann die famoſe Verbindung der liberalen und ultra
fatholiſden Partei in Belgien , denn beide hofften mit Zuverſicht darauf, daß ihre Partei in Frankreich den Sieg davon tragen werde , und daß ſie ſich dann an das große franzöſiſche Reich anſchließen könnten . Beide täuſchten ſich indeß in ihren Er: wartungen : die Prieſterpartei, indem mit der ältern Bourbo
nenlinie ibre Plane in Frankreid unterlagen , die Liberalen, indem der Krieg vermieden wurde, und die Wiederherſtellung des franzöſiſden Reichs in Dunſt aufging. Es iſt hier nicht der Ort , dieſen Gegenſtand weiter aus: zuführen, und mit geſdichtliden Zeugniſſen zu belegen ; *) wir beroränten und vielmehr auf die Bemerkung , daß die Prieſter partei, als die belgiſbe Revolution unter dein Einfluſſe der damaligen Umſtände eine liberale Färbung annehmen mußte, anfangs ſich ſehr zurüchielt , und nur nad und nach darauf .
führte aber Napoleon, ſo weit es ging, reinen Willen mit Se:
hinwirkte, den durch die franzöfirde Revolution berbeigeführten
walt durch , und die Geiſlidkeit mußte ſchweigen , wenn ſie ſich
franzöſiſchen Einfluß almablich zu ſchwachen , und die „ Franquil long “ wieder aus den Aemtern, namentlich auch aus der Armee,
auch nicht unterwarf. Dieſer Gegenſtand iſt indeß für die nächſte
Zeit, für das Vereinigte Königreich der Niederlande, von Wich : tigteit , da er es hauptſächlich iſt , welcher deſſen Sturz berbei:
fil entfernen. Das gelang allmählich, aber was nicht gelang,
teine andere Idee fannte , als daß die Revolution demnächſt ihre Bande (prengen, wie ein Pöönir aus der Alche erſtehen ,
und was gleichfalls eine Folge ihres Anſchluſſes an die frana zöſiſch - liberale Partei geweſen , nämlich das völlige Uebergewicht des walloniſchen Theils der Bevölkerung Belgiens , dieſes zu brechen , iſt nod nicht gelungen . Man darf indeß nicht glauben , das unter dieſe beiden
und das franzöſilde Reich mit der Rheingränze wieder berſtels
Fahnen , eine franzöſiſch -liberale und eine fanatiſde Prieſter
len würde ; dieſe Partei machte in den erſten zehn Jahren des Bereinten Königreichs eine ziemlich lärmende, aber feineswegs
partei, rich in Belgien alles einreihen laſſe; im Gegentheil, es
führte.
Die franzöſiſch - liberale Partei Belgiens , welche den
Phaſen der liberalen Partei in Frankreich genau folgte , und
.
beſtand eine belgiſche Patriotenpartei, die mit der holländiſchen
Uber im Jahre 1825 , als die Jore:
Regierung aus manderlei Gründen ſchlecht zufrieden, aber auch mit
phiniſchen Grundläße der niederländiſden Regierung fich mehr
den beiden genannten ertremen Parteien nicht einverſtanden war : ſie war es , die im Jahre 1830 eine adminiſtrative Irennung
gefährliche Oppoſition .
und mehr entwidelten , und als ſie die freres ignorantins ausweiſen ließ, fing die katholiſche Geiſtlidkeit an , rich heftiger zu rühren , und nun begann die Bewegung , welche in gewiſſer Beziehung noch fortdauert, und durch die Juliusrevolution nur
eine ſeltſame Wendung erfahren hat. Die Sade ſtebt init der Frage über die flamiſche Sprache in engerem Zuſammenhang, als man gewöhnlich glaubt. Zu jener Zeit wurde die Aufre gung Belgiens und der Nachbarländer von Frankreich aus iu
papiſtiſchem Sinne durch die Regierung, in propagandiſtiſchem durch die Liberalen betrieben. Damals war Belgien mit ultra: tatholiſchen Tractåtdhen und Miſſionsſdriften von Frantreich
aus überſchwemmt, und das Erlernen der franzöſiiden Sprache
von Holland, aber keine politiſche wollte, die ſpäter zwar für
die Unabhängigkeit ſich erklärte, allein, zwiſchen inneſtehend zwi ſchen der franzöſiſch -liberalen und der Prieſterpartei, zu feiner
richten Organiſation fommen konnte, obgleich ſie die einzige iſt, welde, freilich vermittelſt eines Schaufelſyſtems, fich über dieſelben zu erheben vermöchte. Es wird aus dem Obigen unſchwer zu entnehmen reyn , warum die beiden ertremen Parteien vor der Revolution gemeinſam ein ſolches Geſtrei über die Tyrannei der holländiſchen Regie rung hoben, daß ſie ihre Sprache den Belgiern aufdringen wolle. Dieß war erſtens nur in einem rebr beſchränkten
wurde von der Geiſtlichkeit emſigſt empfohlen , weil dieſe die
Wirtung der Joſephiniſden und proteſtantiſchen Grundíáße, die mit der den flämiſchen Belgiern völlig verſtändlichen hol ländiſchen Sprache und Literatur allmählich eindrangen , por: zugsweiſe fürchtete , und es roul deßhalb auch zu jener Zeit in Belgien mebr Franzöſiſd gelernt worden ſeyn , als zur Zeit der
franzöſiſchen Herrſchaft.
In Frankreich ſtanden die Liberalen
und die Prieſterpartei einander ergrimmt gegenüber , ihr zwect war aber derſelbe : beide wollten das franzöſiſche Reich wieder: berſtellen , die Liberalen mit revolutionärer , die älteren Bour :
* ) Wir können inteß nicht umhin biebei noch zu bemerken , daß auch Ludwig Philipp einmal verſuchte in die Fußſtapfen der
ältern Linie" zu treten, und bei dieſer Gelegenheit einen uners warteten, freilich vorübergehenden Veiſtand an dem National fand,
der feille franzöſifd -liberalen Grundfäße ſo weit vergaß, daß er rieth, Frankreich ſolle ſich an die Spike ter fatholiſchen Völfer uidt bloß in Europa, ſondern der gauzen Welt ſtellen. Aber die Zeit für ſoldie Phantasmagorien war vorüber, und man konnte wenigſtens daraus die wahren Beweggründe , nach welchen die ältern Bourbonen und der National unter Fatholiſder Masfe zu handeln geneigt waren, deutlich genug erfenneu .
511 Sinne waht , denn es Follte das Flämiſche als Étaats : und Geſchäftsſprache hauptſächlich nur in den flamtiden Pro :
vinzen Belgiens angenommen werden , und wenn auch die holländiſde Schreibart vorgeſchrieben worden wäre, was niat der
Chronik der Reiſen. Reiſen in Armenien und Kurdiſtan. ( Fortſefung.)
Fall war, fu wäre dieß ein kleiner Eigenſinn geweſen , der auf
Gegen Mittag ritten wir durch eine reiche Ebene , die in der
die Sade teinen weſentligen Einfluß gehabt batte, donin im Sprechen verſteben fich ja Flamander und Hollander völlig,
Mitte des Oebirged liegt und mit Kornfildern bedeđt iſt. Wir rahen ein : Reihe ſd warjer Belte , die wandernden Rurden gehörten , welche von einer antern Nare find als die aderbauenden und eine Art von Zigeunerleben führen . Sie waren gerade im Tanzen begriffen , als wir uns näherten , aber fobald ſie und fahen , brachen ſie ifre Reiben und lefex tangend auf uns zu . Einer, der ihr Anführer (bien , ergriff 3ohannes Zügel und verlangte ein Geſchent, das er ihnen verſprach
wenige einzelne Uusdrüde ausgenommen , wie ſie in jeder Pro:
vinz eines großen Landes fich eigenthümlich ergeben.
Beide
Parteien hatten aber ein gemeinſames Intereffe, die flamiſche
Sprache nicht ein Uebergewicht über die franzöjiſche gewinnen zu laſſen , was in Furzer Zeit unausbleiblich geweſen wire, ta
1
die dritthalb Millionen Holländer, verbunden mit den dritthalb
Millionen Flamandern eine zu große Maſſe für die böcftens anderthalb Millionen betragenden Wallonen geweſen wären . *) Durd das Lodreißen von Holland wurde freilich das Verhältniß für die Flamander viel ungünſtiger, inden überwiegen ſie doch noch der Zahl nach, und nur die politiſchen Umſtände, die feit der Herrſchaft des burgundiſpen Hauſes bald melir bald min der , und in neuerer Zeit wieder beſonders ſtart porwalten,
geben dem Franzöſiſden ein Uebergewicht. ( Fortreßung folgt. )
unter der Bedingung , daß die ganze Geſellſ aft einen Tanz für uns aufführe. Sie begannen ſogleich . Alt und Jung.' Danner , Weiber und Kinder , und tangten alle juſaminen jum laut der Tamburine. Sobald ſie ausgetaugt hatten , unringten ſie unë , das Geſchenk zu ver
langen , ein Mädchen hielt meinen Zügel mit einer Hand und'loob tie andere mit großer Fertigkeit in meine Tarde , während fie dat
einzige türtiide Wort , das ſie zu Fennen ſcien , Baffibiſt , wieders 1
holte. Andere verſuchten auf dieſelbe Art die Taſchen der übrigen von ung zu leeren , während ſie alle mit der größten Gutmüthig feit ladten. 3d fonnte mich nicht enthalten , dieſe offenen , heitern Geſidter ju
bewundern, denn die ganze Nace, Alt und Zung, war auffallend idon,
Die ruſſiſche Induftrie hat ſich in den leßten Jahren bedeutend vermehrt; man såhlte im Anfange des Jahres 1839 6955 Fabrifen mit 412.931 Arbeitern , im Jahre 1835 nur 6045 Fabrifen mit 279,675 Arbeitern. Dieſe Fabriken vertheilen fido folgendermaßen : Wollenmanufacturen 606, Seidenmanus facturen 227 , Baumwollenmanufacturen 167 , Leinwandmanufacturen
216, Gerberetea 1918. Talgfiedereien 554 , Lichterfabriken 444 , Seifen fabriken 270 , Fabrilen in Metall 486. Namentlich im Mittelpunkte deo Neiche herrſcht die größte Thätigkeit. Mosfau ijt ras Centruin der Nationalinduſtrie, und es beſtanden in dieſem Gouvernement allein in Jahre 1859 1058 Fabriten mit 83,054 Arbeitern. In dem anſtoßenden Gouvernement Wladimir jählt man 83,655 Arbeiter in 315 Fabriken , und im Gouvernement Kaluga 164 Fabrifen mit 20,401 Arbeitern. Im Gouvernement Perm, das bis zu einer verhältnißmäßig neuen Zeit faſt eine Einöde war , gåhlt man 352 Fabrifen ( 81 in Metall und 199 Gerbereien) mit 36,599 Arbeitern . (Echo du Monde Savant vom 17 April. )
* ) Es liegen drei uur wenig von einander verſchiedene Verechaun gen der Bevölkerung in Belgien vor. Wille in , der ſtandharie Verfechter der niederdeutſchen Sprache im Gegenſaß gegen die franzöſiſche, gibt vom Jahre 1824 die Zahl 2,267,000 Flamän der und 1,121,000 Wallonen an ; Blommaert, der tättig in
und einige der fohlanfen Mädchen mit ihren nugbraunen Gefichtern bätten in civilifirtern ländern als den wilden Oebirgen yon Kurdiſtan für Sönheiten gegolten. (Wir übergehen den Reſt dieſes Tages und ein nächtliches Abens teuer im Dorfe Naringae). Den nächſten Tag führte und unſer Weg weit vom See ab , die Hügel wurden grüner und hatten eine regels mäßigere Forar. Wir famen durch ein fruchtbares Ibal mit einein Bad . an dein eine Müble lag , und dieſes führte ung nach einigen Stunden Nitt in eine ausgedehnte Ebene am Seeufer ; die kurdiſchen Bauern waren überall ihrer Feldarbeit , und ich ſah fie zum Theil Oras mit der Sichel mäben . Ich habe nie im Orient irgendwo anders Gras als Futter ſchneiden ſehen , *) und nie ein Inſtrument in Form einer Sidel bemerkt. Die Pferde werden in der Türlei mit Gerfte
und Gerſtenſtrob genährt , und dieß iſt das Getreide , das am meiſten gepflangt wird , dann kommt Weizen , ſeiten Hafer und Roggen , und Maie nur in der europäiſden Türkei , wo man ef mahlt und ein grobe8 , braunes Brod dara 116 macht. Das Rorn am See war gerade reif uud ſeit : Fuß hoch. In einem andern Theil der Ebene ſah ice
Pflüger, welche fröhlich zu ihrer Arbeit fangen , und die Kurden ſind die einzigen türkiſchen Bauern , die ich bei der Arbeit fingen gehört habe.
Von dort biß Waſtan find e8 10 englijdc Meilen ; dieſer leßtere Ort war in hohem Alterthum eine Stadt, die aber gänzlich verſchwunden
ſeine Fußſtapfen tritt, gibt im Jahre 1832 in ſeiner bekannten Særift : Aenmerkingen over de verwaerloozing der neder
ift. Sie fand an dem fürójiliden Ende des Sees auf einer Ebene und in einer reizenden Lage. Ießt findet man nur fünf bis fede
duitschen tael, die Zahlen 2,394,500 Flamäuder und 1,248,000 Wallonieil an . Die Angabe vom 3. 1839 in der Særift : du
Häuſer in der Nähe des Sees, aber id hörte , daß mehrere in Gärten gegen die Landgränge der Ebene ftehen , und daß man noch einige
Pétitionnement en faveur de la langue flamande par P. de Decker , iſt
2,420,899 Flamänder und
1,57 2,34 4 Wallonen,
Spuren der alten Stadt ſebe. In den Gärten wohnen einige furdiſche
Die Zahlen der einzelnen walloniſchen Provinzen ſind im Vergleich mit denen bei Blommaert ungewöhnlich hoch, 18 fehlen uns aber
Beye , und der Gouverneur wohnt auf dem Gipfel eines fonifoen
die Mittel, um zu entſcheiten, welches die richtigen Angaben ſind.
*) Dies iſt nur theilweiſe richtig 3; in Indien wird den Pferden immer Gras
gefüttert, und man hålt für jedes Pferd einen eigenen Grasſchneider . A. d. u.
512 Einer der Säuſer am
bringen konnten , ro empfing er mide artig und mit mehr Höflisteit,
See gehört einem Ben, den ich um Gaſtfreundſchaft für die Nacht bat. Wir wurden in eine bequeme Wohnung , die an das Haus ftößt, ges
ale mein Ausſehen zu erfordern ſoien. Der Pavilon ift aus Stein gebaut und auf drei Seiten von Säulen
wieſen , und die offenbar für Gäfle beſtimmt war.
getragen , von oben waren weite Vorhänge berabgehängt, weløbe nado
Hügele , auf dem eine Art von Sdloß Rebt.
Wir fepten un
' vor die Thüre , wo man Teppiche für uns ausbreitete , ter Bey felbft
Bedürfniß auf- und niedergezogen werden fonnten. In der Mitte des
errolen nidt ſogleidh, aber ich bemerkte, daß er uns von einem kleinen
Zimmert ſpielte ein Springbrunnen und ein anderer im Hof; det
Fenſter aus beobachtete.
Er didte uns Kirſchen und einer Roſens
Paſta war ein Mann von 45 Jahren mit einem dönen türlijdert
Seine Söhne ftanden bei ſeiner Ankunft auf , und rein Anſehen war ſo verehrungewürrig , daß id fast unwidfürlich ihrem Beiſpiel folgte. Er war etwas gebeugt vom Alter, aber noch iinmer von hoher Statur , fein Bart fiel auf feine Bruſt
Geficht. Er trug einen Mantel , wie ihn Sultan Mahmud ju tragen pflegte , wenn er ausritt , mit einem goldverbrämten Sragen und einer goldenen Agraffe. Er batte für mide einen Sefſel bereiten laffen, eines
ftrauß und famam Ende ſelbit.
berab , ſeine Züge waren ernſt, aber freundlid , und fein ganzes Auto ſehen war patriarchaliſa . Er legte ſeine Hand auf& Herz und bot uns Wilfommen , wir luden ihn ein zu figen , während ſeine Söhne ebro furchtsvoll vor ihm ftanden ; der älteſte von ihnen war etwa 40 Jahre alt , der jüngfte ein junger Mann ; der alte Mann verſtand nichts als
kurdiſch , aber die Söhne konnten und als Dolmetſcher dienen.
Nad
Sonnenuntergang fehrten wir in das Zimmer zurüd , und der Bey fam
berein und aß mit uns ; er ſprach mit großer feierlic feit ein Gebet vor und nach demn Effen , und breitete , ehe er und verließ , ſeinen Teppide aué , um ſein Abendgebet zu verridten , und ic founte ?mich nicht enthalten zu fühlen , wie eindrudevoll die orientaliſden Formen von Anbetung find, als ich ihn ſein weißes Haupt zur Erde beugen fab. Ich habe mir immer zur Pflicht gemacht, wenn id in Gegens wart von Orientalen betete, dieſelben Frrmen anzunehmen , aber ohne
der unſeligen Producte der Malteſer Induſtrie , welde für den Orient fabricirt werden , und die mit ihrem geraden Rüden und hohem Sit eines der unbequemſten Meubels in der Welt find. Der Paſda madte
piele Fragen über Amerifa und meinen Zwrd bei meiner Reiſe, auf die id behutſam antwortete. Hierauf ließ er Johann rufen , der fido tief beugte , und dann auf ein Zeichen des Paroa an ſeinem Teppid niederlniete ; nachdem er gehört worden war , wurde der Kurde bereitis gerufen , er füfte den Saum deß Teppido fniend, ftand dann auf und blieb mit den Händen über der Bruſt gefaltet feben. Er hatte sic
Underfdamtheit, zu ſagen , daß er vom Bey von Bitlis geſtidt fcy, mich gum Parma zu bringen, worauf er ein Geſchenk von 50 Piaſtern erhielt. Der Paſca bot mir ein Zimmer im Palaſt an , das auf den @of und den Pavillon hinausſah , und dichte mir um Mittag ein reidlides Frühſtüc von ſeiner Tafel. Da ido inic aber beſtändiger Beobachtung au & gefegt fab und Ruhe bedurfte , ſo bat ich den Pafda, .
ihre wiederholten Niederwerfungen . Den nächſten Morgen faben wir
mir eine Wohnung im Garten anzuweiſen , was er audi ſogleich that,
unſern Haueherrn nicht , aber er ſendete und ſeinen Segen , ehe wir abritten . Da es ju ſpät war , Wan yor Nacht zu erreiden , und ich den Palda ſogleich bei meiner Ankunft beſuchen wollte, ſo hielt id in Erdremis , einem ariweniſden Dorfe , das etwa 100 Familien enthält.
und wo ich mich zurüdzog. ( Fortſeßung folgt.)
Es iſt an dem fteilen Abhang eines Hügels gebaut , und beſtand aus guten feinernen þauſerit, die über dem Boden errichtet waren. Unter dem Dorfe liegen Gärten , die etwa 100 Morgen Landes bededen mögen. Dieſe Filib von Mobainmedanern bewobut und enthalten etwa 100 Seelen. Efemale ſtand eine alte Stadt hier, und man ſieht noch einige Nefte und Inſchriften *) in der Art von denen ron Wan. Wir ritten den nächſten Tag früh zur Stadt ; unterwegs ſagte man und, der Paída fey in ſeinem Landhauſe, und wir hielten daher vor der Stadt, während ich tea Türfen gilt den Briefen und dem Ferman vorauts
foicte. Er fai bald mit drei Dienern bet Paida zurüf, welde mir
ankündigten , daß fie Befehl hätten mich zu dieſem ju begleiten ; ich batte die Fieber, aber ſie wollten von feiner Entiduldigung bören, und ſo mußte ich mich darein fchidea. Wir ritten durą das große Thor des Palaſtes und den äußern Hof bis an ein anderes Thor , daß du einem zweiten Şof und dem Garten führte. 3 Sielt hier, jog meine Stiefel aus und ein paar türkiſche Pantoffeln all , und trat dann in den Hof, an defien anderem Ende ein Pavillon lag, in welche in der Paída fab. Da ich etwa 40 Fuß 311 geben hatte , fo hatte er Zeit mid zu beob nchten , aber obgleich meille jerriffenen und ſchmutigen Reiſefleider
und meine fränflide figur ihn feinen großen Begriff von mir bei * ) Die wahre Schreibart des Namens iſt Artamit. fdriften dort abgeſchrieben , und ſie ſind im Paris , Jahrgang 1810 , abgedrudt.
@dul hat die Jn:
aſiatiſden Journal von A. d . u .
Al is celle n. Blutrache unter den Albaneſen. Ami Doué erzählt in reiner Schrift: la Turquie d'Europe , folgendes Beiſpiel , wie weit unter dieſem Stamme immer noch die Blutrade geht. Der Stamm der Ohegh - Mirditen lieferte in den leßten Jahren ein furchtbaret Beiſpiel einer Reihe von Verbrechen , die auf der Blutrade beruhten. Capitän Doda, ein Häuptling der Mirditen , und früher in öſterreichiſchen Dienſten , farb in Nagufa und hinterließ jwei Söhne in zartem Alter. 3yr Dheim machte im Jahre 1837 einen Verſud , ihre Jugend gut
berufen und ſeinen Neffen aus der erblichen Häuptlingewürde zu vers drängen. Ein naber Verwandter , vielleicht ein Bruder pon Doda's Witwe, der ihm Vorſtellungen machte, wurde von ihm getödtet, worauf die Wittwe Doda felbſt ihren Sowager födtete. Der Sohn des loptera, der an einem Weibe ride nidt räden fonnte , was gegen die Landes fitte geweſen wäre, ermordete ihren Sohn , ſeinen altern Vetter , and fie räckte ſich durd die Ermordung ihres Neffen , des einzigen Kindes ihres Sowagers. Hier hatte der Nadelrieg ein Ende, weil fein männa
lides Glied der Familie übrig war, (mit Ausnahme von Doda's jüngerem Sohn, der einem Gerüdt zufolge ſpäter auch getödtet worden ſeyu rod. Seine Mutter , eine růſtige, dwarzhaarige fleine Frau, tam im Jahre 1858 ſelbſt nad Scutari , um ihr Benehmen vor dem Paída zu vers
theidigen , und zu beweiſen , daß die Landetſitte ſie ermågtigt babe,
diefe Mordthaten mit Meſjer oder Pipolen zu begehen .“ Die Niger - Erposition. Am 23 April ſollten der Albert und der Wilberforce aus Woolwid abgeben und der Sudan bei Ply :mouth jul ihnen ſtoßen. ( Litt. Gaz, vom 24 April. )
Münden , in der Literariſd - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Cotta'lden Buchhandlung.
Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen in a n u .
Nr. 129 .
Das
Ausland. Ein Tagblatt für
Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 9 Mai 1841 .
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel.
Ich war, " ſagte er, als junger Menſch mit einem dani
(Aus dem Däniſen.) Die Räuberburg Färgeborg. Mitten in Chiodi, mitten zwiſchen dem Meer und dem Sjord , rollt der Gjörringree feine ſanfteren Wellen . Seine
rchen Herrn , der einen Auftrag an Ludwig XV batte , in Paris. Wir gingen an einem Courtage auf das Soloß und ließen und bei dem dienſtthuenden Kammerherrn melden.
Liefen wimmeln von Süßwaſſerfiſchen , und ſeine weit hinge 1
ſtredte Oberfläde von Schwimmvögeln . Seine (dilf- und robr: bededten Holme ſind nicht unbewohnt ; ſie ſind Sommerwoh: nungen für den Strandtaucher , die wilde Ente und die wilde
Gans ; doch dieſe müſſen oft ihre Hausmiethe mit ihrem eige: nen oder ihrer Kinder Blut bezahlen , denn der Jäger will we: der vom Warten noch weichberzigem Nachgeben etwas wiſſen . rep's drum ! Jedem das Seine ! auch dem Jager Nun Aber mid zieht eine andere Luſt dort nach jener feine Luſt! bochliegenden Jarel , wo Mauerſteinbrödel noch aus dem grü:
-
Kaum batten wir dieſem unſere Namen und unſere Heimath genannt, als der franzöſiſche Savalter auf acht jütiſch in die Worte ausbrado : „ Na Dämlen ſeal regjer jer.“ ( Euch ſoll der
Eeufel regieren.) Doch taum war dieſer gute däniſche Wunſch aus ſeinem Munde, ro låmelte er und brachte, fich verbeugend in ſeinem franzöſiſde dieſe Entſchuldigung vor : „ Vergeben Sie meine Herren ! die Worte, welche Sie hörten, ſind das einzige
Däniſd ), welches ich kann ; ich weiß aber freilich nicht, was ſie bedeuten. Wahrſcheinlich nichts Gutes, denn ich lernte ſie bei folgender Gelegenheit. In der Schlacht bei Malplaquet wurde
das Regiment, bei dem ich als Cornet ſtand, von den däniſchen Hülfstruppen angegriffen ; fte waren uns überlegen und bieben
nen Raſen hervorſdauen ; und eine Treppe von moosbewachſe: nem Stein uns zuflüftert und erzählt , daß hier einſt vor
: uns gånzlich zuſammen . Mein Pferd wurde mir gleich er ich offen und ich ſelbſt bekam einen Hieb in den Kopf, der mich
grauen Lagen eine Burg geſtanden bat, Ritterburg oder Räu
für einige Zeit betäubte. Als ich wieder zu mir tam, lag das todte Pferd ſo auf meinem Bein, daß ich nidt aufſtehen konnte, wenn ich auch gewollt hätte. In dieſem Zuſtand blieb ich lie: gen, ſchaute auf das Gemeßel umber, und hörte dabei von den
berburg, oder beides zuſammen , das weiß wohl reiner redt. färgeborg beißt der Ort , und man will wiſen ., daß hier in einſtiger Zeit eine Fähre geweſen , als node der Sjörringſee
feine Arme bis zum Meer auf der einen , bis zum Liimfjord
daniſden Reitern beſtändig die eben genannten Worte, die ge
auf der andern Seite geſtredt , und Toyland ro in zwei Tbeile abgeſchnitten haben folul.
wöhnlich von einem furchtbaren Säbelbieb begleitet waren.
.
Dieß bat fich mir ſo feſt eingeprägt, daß, fobald ich einen Dänen rebe, ich unwillfürlich meine ganze Kunde von dieſer Sprache
Klitmöller .
Franzoſenerinnerungen.
Ein gewiffer Hoffmann , welcher vor achiig Jahren die Al beide *) an die deutſden Coloniſten vertheilte , hat meinem V ter folgende ſchnurrige Gefdichte erzábit. * ) Die Alheide, cine bis zum Jahre 1760 wüſte Gegend in der Mitte Jütlands follte durch hereingezogene Deutſche bevötfert und angebaut werden ; doch die idwarze und durch eine eiſenhaltige Uuterlage ſehr ftrenge Bodenart (von den Landesbewohnern ,,AI"
auslramen muß . "
Dieſe Anekdote iſt mir oft durch den Kopf gegangen ; aber id hátte nimmer gedacht , daß ich hier oben in cho einen er:
flärenden Zuſaß zu derſelben erhalteu rollte, den ich jeßt dem Lefer mittheilen wia.
Klitmöller iſt ein Ladungsplaß, wo die Kaufleute aus This fted und vielleidt auch andere , einige bedeutende Padhäuſer haben, aber dem Orte fehlt ein Hafen. Entweder alſo löſchen und laden die Spiffe ein Stüd draußen in der offenen Seler
genannt, woher der Name der Heide), die man für fruďtbares
Erdreich hielt, hat die Erwartungen gänzlid getäuſcht, und von den armen 214 Goloniſtenfamilien find nur noch wenige übrig ; die meiſten zogen bald wieder in ihr Vaterland zurüd.
oder fie laufen auch mit der Fluth ganz auf den Strand auf, und reßen Stüßen unter das Soiff, welches dann bei der Ebbe
völlig aufs Trodne zu ſteben tömmt. 129
418 ich hier anweſend
514
war, traf der erſte Fall ein ; eine Galeaſie lag draußen , und löjdte ihre Ladung , die theilweiſe in Winterweigen beſtand, welden die Dänenbewohner in großen Booten abholten. Die Hälfte dieſer Laſtträger waren auf der Fahrt zwiſchen dem
Schiff und dem Strande ; die andern empfingen hier die Waa: ren, und trugen oder Parrten ſie zu den Padhäuſern hinauf. –
„verfranſdte" Flamånder, wie de Potter u. ſ. w. ausgingen, wurde nun die ganze Gerichts : und Verwaltungsſprade fran: zöſiſch, mit einigen Einſchränkungen freilide, welche die Noth
wendigkeit gebot, aber dieſe Einſchrántungen waren nur Uus: nahmen von der Regel , und das Solimmſte war, daß die po litiſchen Umſtände einer Verbindung , wenn aud nicht einer
Unter den lekteren erregte ein ältlider Mann meine Aufmert: ſamkeit, der jedesmal einen Tonnenſack Weizen unter jeden Arm nahm , und mit dieſer ſoweren Bürde durch den loſen und tiefen Dünenſand watete , als wenn es ein Paar Sopha: Als ihre Arbeit zu Ende kiſen wären, mit denen er lief. war, ließ ich mich mit dieſem Kämpen in ein Geſpräch ein ,
Vereinigung, mit Frantreid günſtig, und aller Annaberung an das ſprachverwandte Holland und Deutſchland zuwider waren.
und begleitete ihn bis zu ſeiner Wohnung, die ein Stücd in
frägt ſich nun, ob Belgien , um auch eine geiſtige Macht zu
den Dünen lag . Dort traf es ſich , daß ein Paar Kälber in den fleinen Koblgarten ain Hauſe übergeſprungen waren , und
werden, als das zweite ihm abgebende Siement aud noch eine etgenthümlide Sprache rich gründen müffe ? Wir halten die
daß der Mann ſie mit dem gewöhnlichen Formular jagte : „ AR
nicht für nöthig ; mag es unumwunden die franzöſilde Sprache, welde dir allgemeinſte Ausdrud der menſchlichen Gedanken iſt (!) als die reinige aufnehmen . Es wird weniger Anſtrengung be: dürfen, ſich dieſe Sprache völlig anzueignen , als die Flamiſche
Dawlen ftal regjer jer ! " Unwillkürlich mußte ich lächeln , und : wiederholte die Worte.
Der Mann wandte lich , um , und ſah
mich etwas mißtrauiſch , ja faſt übelnehmend an.
So ſtand
ibin aber über mein Benehmen ſogleich Rede , indem id ihm
erzählte, was Hoffmann meinem
Vater : mitgetheilt hatte.
-
Daladte der Alte, und ſagte : „ Nun , ſo ſollen Sie auch hö:
ren , weßhalb unſere Leute ro falſch auf die :Franzmänner ge: worden waren ; ich weiß es von meinem Vater, der dort ſelbſt mit dabei geweſen iſt. Wie der Ort hieß , wo ſie mit den Franzoſen aneinander geriethen , das habe ich mir nidt bebal:
ten, aber ein Engländer war es , welder das Commando über
Was iſt zu erwarten , wenn ſelbſt Leute , wie Nothomb, ſonſt ein ro billig denfender Mann, aber aus dem franzöfiidem Lurem: burg gebürtig , in feiner hiſtorifd - diplomatiſden Darſtellung Belgiens ſich nidt entblödet, die Bemerkung zu machen : „es
audzubilden.“ Dieſe Worte eines ſonſt milden und billiger Mannes werden von andern ganz anders gegeben. Die Projdüre über die Petitionen in Betreff der flämiſchen Sprache führt wörtliche Auszüge aus den unaufhörlichen Angrif:
fen gegen die flamiſde . Sprade an , worio es unter Aaderm beißt: „ Laßt doch dieſe abſceulichen Dialekte, die man auf dein •
lande und in den Städten Flanderns ſpricht, gemeine, übel:
klingende Dialette, die init allem Soutt überladen ſiud, welche der Contact mit dem Franzöſiſchen ihnen jeden Tag zuführt.
das Ganze hatte, und den nannten ſie Malbrok. Meines Va : ters Regiment batte einen General , der Ranjau hieß. 18 ſie nun den franzöſiſchen Reitern gegenüber hielten , che es
Was hilft es eud, dieſe erbärmliche, kleine alte Sprache zu be: halten, die einem Patois vérzwiifelt ähnlich ſieht. - Man muß
zum Losídlagen fam – es war ein tiefes Thal dazwiſchen ,
diele angebliche Sprache ein für allemal beſeitigen , ſie muß un:
welches ſie vorber umreiten mußten to ſtrien die Franzoſen von drüben berüber und machten einen abſcheulichen Lärm, aber unſere Leute fonnten es nicht verſtehen. Da fragten etliche den Ranjau , was es wäre, das die drüben riefen ? — ,,Sie
tergeben ! Nebmt die franzöſische Sprache durch gemeinſamen Zuruf (par acclamation ) an , dieſe gefalige, beweglide (bien grouillanle) Sprade, groß, wie der Dolmetſøer der Welt ſeon roll, dieſe Sprache, mit der man anſtändige und zierliche Dinge
meinen , “ ſprach er , „ daß wenn wir an einander kommen, wollen ſie eud die Knebelbätte abbauen und zum ge :
allein ausdrücken tann, dieſe Sprache der Diplomatie, des gu:
brauben . “ Vielleicht war es weiter nichts, als daß der General ſich etwas erdachte, um die Leute recht aufzuſtaceln. Sie aber nabmen's für Ernſt und riefen Alle mit einem Munde : „Da foll der Teufel ſie regieren ! alſo ſo wollen ſie's mit uns ma :
chen.“ Und dann mag es wohl nat her gekommen ſeyn, daß ſie eben ſo dabei loofluchten , als ſie gegenſeitig auf einander logdrochen .
Jo verfiel über dieſe Gerdichte in ſo mancherlei Gedanken, daß icy beinahe aus Thye hinausgereist wäre, ohne des Landcheng Hauptſtadt zu ſehen .
Die flämiſche Sprache. ( Fortreßung. )
ten Geſchmads und der Siviliſation ; glidlid genug, wenn die Franjoren eure Entſcheiduug gutbeißen ! "
Man fönute über
ein. ro abgeſchmadtes Gewäſche mitleidig die Adſeln zuden, wenn nicht die Regierungsbandlungen damit allzu genau über: einſtimmten . So aber führt die genannte Broſchüre folgendes Bert werderegiſter auf , das der Sache ein ſebr ernſtes Anſehen
gibt. „Faſt alle uctenſtüde und Correſpondengen , welde von der Provincialbehörde den Gemeindebehörden in den flämiſchen Theilen Belgiens zugeſendet werden , find franzöſiid abgefaßt. Beim Enregiſtrement, den Douanen und der Acciſe macht
man von der franzöſiſden Sprache faſt ausſchließlich Gebraude in Betreff der Quittungen , Anzeigen , Stundmachungen und Borladungen . Die Einuehmer des Enregiſtrements reben ihre Relationen bei flamiſchen Actenſtüden in franzöſiſcher Sprade
bei. Die Zollverwaltung reſpectirte eine Zeitlang die flämiſche Sprache, und ließ ſie bei der Abfaſſung von Verbalproceſſen
Den Grundlagen und Unſichten zufolge, von denen die
ju . Durch eine Miniſterialzuſchrift vom 28 Jul. 1833 wurden
Leiter der belgiſchen Revolution , faſt lauter Wallonen oder
alle Zollbeamten gebeten , künftig die Verbalproceſſe franzöiid
515
aufzuſeßen. Dieſe franzöſiſchen Acteuſtüde werden Bauern vor: : gelegt, die nichts davon verſtehen , was zu einer Menge Unbe: quemlid teiten , Koſten, Proceſſen und Strafen Anlaß gibt. Alle
Frage, ob die Sprache der Wlamingen als Sprade eines freien
zöſiſd , die Debatten ſind franzöſiſch, und dieß fommt in Fällen
Volts oder als Sprade von Silapen in Belgien behandelt wer: den, foll demnächſt den Voltsvertretern vorgelegt werden. Eifrige Freunde des Vaterlands haben bereits vor Jahren die Frage auf geworfen , ob man mit öffentliden Schritten zum Vortheile der ro ſơändlich unterdrüđten Mutterſprache noch warten foll; die Semaßigten , vielleicht die Klügten, waren der Meinung , ſo lange der Streit mit Nordniederland noch nicht ausgeglichen rey, wäre es nicht rathſam , die Frage über die Sprache als eine Frage der Nationalität zu behandeln. Und man ſchwieg. In der Ebat ein fdmerzliches Stil dyweigen für jeden, der den
Urkunden über Zwangsveräußerungen bei den Eiſenbahnen in
den flåmirden Provinzen ſind ausídließlide franzöſiſch abgefaßt, und werden flamiſchen Bauern zur Unterzeichnung vor: gelegt. Es trifft ſich ſehr häufig , daß Geſchworne, welche -
nicht . Franzoſiſch verſtehen , als unbrauchbar zurüdgewieſen werden . Die Antlageacten in den flamiſden Gerichtehöfen werden franzöfiſch abgefaßt ; der Staateprocurator ſpricht fran : vor, wo die Angellagten, die Zeugen und die Gerworenen nur
ſahnellen Fortſchritt der Fremdgeſinnten nicht mit faltem Blut
flamiſch verſtehen .“ Fügt man noch hinzu, daß Bürgermeiſter
anſab, und den unerträglichen Hochmuth derer, die ſich berufen
in fleinen Srädten und Dörfern, um ſich die Uctenſtúde dol : metſoen zu laſen , und ihre Antworten und Berichte abjuItatten , franzöſiſde Ueberſeker halten müſſen , und daß die noth:
erklärten, die Vlamingen zu civiliſiren, nicht langer zu ertragen vermochten. Nun iſt Friede , und nun werden die Zwede der Vlamingen keiner verkehrten Auslegung mehr unterworfen reyn.
wendige Folge dieſes Ueberwiegens der franzöſiſchen Sprache
Jeht werden ſie doch das Redt haben, zu zeigen, daß fie ništ
auch ein Ueberwiegen franzöſiſdredender Beamten ſelbſt in den flämiſchen Provinzen iſt, ja, daß die flamiſden Beamten nach und naco verdrängt werden, fo läßt ſich leibt abnehmen, daß der Widerſtand der flämiſden Provinzen, wenigſtens der nie: dern und Mittelclaffen , immer stärfer, und bei der Unabhängig
als die Pariahs in Europa gelten wollen. Nein , der flämiſch
redende Belge mag durch eine Verlettung von Urſachen jahre: lang unter dem Hochmuth von Fremdlingen geſeufzt, ſein Na
tionalgefühl mag gelitten, er mag ſeine Sprade verwahrlost ha ben, er hat doch keinen Augenblick aufgehört , ein Niederdeut:
keit der Communal- und Provincialverfaſſung, auch immer måd:
ſcher, ein Vlaming zu bleiben. Der Hochmuth der Gewalthaber
tiger wird , während zugleich bei der Regierung ein richtlider
bat ihn das Drüdende der Zivingherrſchaft fühlen laſſen , ihr
Widerwille vorhanden iſt, ſich mit dieſer Frage offen zu be: fchäftigen . König Leopold brachte aus England den Gedanken mit, die flämiſde Sprache emporzubeben, that auch einiges in . diefer Beziehung, ſeine eigenen Verhältniſe zu Frankreich aber, fo wie die Abneigung der meiſten Regierungsmitglieder láhmten dieſe Bemühungen bald, und in neuerer Zeit hört man
nidts, daß er der flämiſchen Sprache fonderlich Vorſdub gethan hätte, denn ein ſolches Vorſchubthun heißt nichts anders, als der walloniſchen Partei, die feit der Revolution das Uebergewicht hat, dasſelbe wieder zu entreißen , und in den Ruf einzuſtim-
Spott gegen alles, was ihm theuer iſt, hat ſein Nationalge 1
fühl gewedt, und indem er ſich täglich verſtoßen Riebt. von EH renſtellen und Aemtern , hat er den Wertl der Sprache der Vorväter beſſer fühlen lernen . Ein Schrei der Entrüſtung flingt von Norden nach Süden, von Oſten nao Weſten , in den Så: len der Reichen , wie in der Wohnung des geringſten Bauero.
Ein neues Leben hat für die flämiſden Provinzen begonnen. Der fittliche Wohlſtand des Landes wird den materiellen mit ſich führen , und man wird dieſen leßtern beffer fäßen ler: nen, je unabhängiger man bandeln wird. Der Schritt, welcher
men, der ſchon mehr als einmal von Seite der Flamänder er:
jest geſchieht , iſt nicht übereilt , er iſt ſeit langer Zeit vor:
tönte : Nieder mit den Wallonen !
bereitet , und der Ausgang wird nicht zweifelhaft reynn.“
Soon im Jahre 1832, alſo ſehr bald nachdem die Revolu-
,,Wir übergeben die Petition ſelbſt, und führen daraus bloß die
tion den Wallonen das Uebergewicht gegeben, erſdien von Ph.
fünf Puntte an, welde die Forderungen der Flamander enthalten.
Blommaert die angeführte Broſchüre : Aenmerkingen over de
Wir verlangen, daß nach Art. 23 der Sonſtitution Maaßregeln
verwaerloozing der nederduitsche tael. Bald folgten noch manche
ergriffen werden, um die niederdeutſche Sprade ſo viel möglich
andere , namentlich führten die Bydragen der Gazette van
in demſelben Rechte herzuſtellen , welche ſie unter der öſterreichis
Gend die Sache der flämiſchen Sprache , und mehr und
fchen Regierung hatte, wo alle Beamten in deu flämiſchen Pro:
mehr erheben ſich seitſdriften in derſelben , Zeitſchriften , die
vingen flamiſch ſprechen und foreiben zu können verpflicha
nidt mehr bloß das Tagesbedürfnis hinſichtlid der politiſchen Neuigkeiten befriedigen, ſondern auch die Literatur bearbeiten, und der gebildeten Claſe eine Nahrung zu geben ſuchen , die ſie bisher faſt nur durch franzöſiſche Sdriften empfangen hatte. Dode hievon ſpäter. Jeßt wollen wir noch der Petition er:
tet waren, und in Folge deſſen bitten wir , daß auf gefeßlichem
wähnen , welde von den Reprä'entanten des Landes im vorigen Jahre eingegeben wurde. Als den richtigſten Ausdruď der berrfdenden Geſinnung fübren wir die Einleitung all , mit welcher das im vorigen Jahr entſtandene Kunſt - en -Letterblad p. 9 dieſe Bittſdrift bevorwortet : „ So ſind wir endlich auf den Standpunft gelommen , wonach ſo viele gefeufst haben. Die
Wege feſtgeſtellt werde 1 ) daß alle provinciellen und örtlichen Gegenſtande in den flámild ſpredenden Provinzen niederdeutſo verhandelt werden ; 2) daß die Staatsbeamten daſelbſt in ih: ren Beziehungen ſowohl mit den Gemeindebeamten als mit den Ingereſlenen fick derſelben Sprache bedienen ſollen ; 3) daß diere Sprade auch in deu Gerichten gebraucht werde, es rey
denn, daß das beſondere Intereffe der Parteien eine Ausnahme nöthig mache ; 4) daß eine flämiſche Ufademie oder eine flämi: fdge Ubtheilung bei der Brüſſel'ſchen Ufademie zur Ermunte: rung der niederdeutſchen Literatur errichtet werde , und 5) das
516
das Niederdeutſche bet" der Univerſität Gent und den andern gieben ; und deſſen Garten an dein wefliden Fuße des Felfens liegt, Sculen des Staats in den flämiſden Provinzen dieſelben Vor: rechte genießen ſoll, wie das Franzöſiſche.
(Fortretung folgt. )
und fah bort deutlide Spuren einer alten Treppe , welde im Felſen aubgehauen war , und von der Stadt ing Soloß führte. Man fleht todo bie Thüren bet Zimmer , ju benen fie führte, aber dieſe find unzugänglich ſowohl von oben als von unten, außer mit Striden . In der Nähe derſelben find offenbar andere Zimmer zerſtört worden , denn
man fieht jeßt von außen am Felfen, was ehemale der Grund derfelben war. Die Zerſtörung fommt offenbar von Menſenband , und ift
Chronik der Reiſen. Reifen in Armenien und Kurbiſtan .
wahrſdeinlich das Werk von Tamerlan , welder nach der Einnahme
(Fortfeßung.) Auf der Ebene zwiſchen dem Gebirge und dem See , aber etwas
näher gegen den See , erhebt ſich ein Ralffelſen , der einige hundert Fuß hod ift. Er iſt volkommen iſolirt , und bildet einen ſchneidenden Contraſt mit der Umgegend, so daß man ihn beim erſten Anblick für
fünflid halten möchte, und dafür hielt ihn auch Sţulg. *) Auf der Südſeite ift er vollfommen nadt und fenfrecht, auf der Nordſeite fådt
der Stadt dort Donate lang an der Zerſtörung der alten Bauwerke arbeiten ließ , aber ſeinen Zwed nur unvollfommen erreidte. Der Paída hatte mir eine Wohnung bei einem reiden Armenier
angewieſen , ein Diener hatte mid dort angekündigt , und der Mann empfing mich am äußern Thor mit einem fo herzlichen Widfomm, als ob er mich ſelbſt eingeladen hätte. go fand ſoon ein Zimmer im höchften Theile des Hauſes für mich bereit, von wo id auf drei Seiten
er gegen die Obene ab. Am Fuße des Felfen gegen Süden liegt Wan.
den Wald von Gärten , die Stadt und den Felſen überſdauen konnte.
Die Stadtmauer bildet einen Halbcirkel, deſſen Baſis der Felſen bildet; fie beſteht auß einem doppelten Erdwal und iſt in gutem Beſtand. Der nördliche Abhang des Felfen iſt mit Vegetation und Erbe bebedt.
Die Gärten , die zum þauſe gehörten, nahmen viele Morgen ein, und wurden von 56 Menſchen bearbeitet. Mein Hausherr war ein noch
junger Mann, der aber ſchon ſonderbare Soidjale gehabt hatte. Sein
Etwa in der Mitte der ſenkrechten Seite fieht man eine große Inſchrift
Bater war der Baufier eines frütern tyranniſden Paída gewefen ,
in Reilſdrift , da fie aber zu hoch über der Ebene liegt, um von der
der ihn bintidten ließ , um fide ſeiner Reichthümer ju bemädtigen. Der Sohn aber fam ihm zuvor , und flüchtete fich mit dem größten
Stadt auf Icebar zu ſeyn , ſo ließ fido Schulz mit Striden von dem Gipfel herab und førieb fie ro ab. **) Die Citadelle, welche den
Gipfel krönt , hat an dem nördliden Abhang hin eine Mauer, welche
Theil derfelben in einen fidern Plaß , wo er blieb , bis ſein Feind todt war. Dieſe Kataſtrophe hatte ihm aber die Luft, ein öffents
fidh an beiden Enten an die Stadtmauer anſdließt. Die Befaßung beſtand in einem alten Türken , ***) welder ung nicht zuließ , bis wir
Funft dieſe Befißung, und brachte ſein Leben ruhig und zurüdgezogen
.
einen geſchriebenen Befehl vom Palda brachten. Das Innere ift jerfallen und vernadlüffigt, die meiften Gebäude , unter Anderm eine Moſchee, verfallen , die Artillerie beſteht aus einigen alten Ranonen auf zerbrochenen laffetten.
Id ging eines Tages in dem Garten eines Aga aus der Stadt,
liches Amt zu befleiden , benommen , er kaufte saber bei ſeiner Rüd .
in dieſen Gärten zu. In der Nähe des Hauſes lag ein Sommerhaus, in das er zuweilen ſeine Freunde einlüb , wobei ich einmal zugegen war. Der Kiosk lag in einer Baumgšuppe , und ſah auf einer Seite auf ein vierediges Waſſerbeden , wie man fie oft in perſiſchen Höfen fieht. Der Boden war mit Teppichen und Kiſſen beredt , wo zwölf
dem ich einen Beſuch machte, um Nadrichten über die Sculen einzus
Gäfte fich bequem lagern konnten. Rings um das Waſſerbaffin ſaßen
) Dieß iſt eine der vielen Fabeln , welche ſich ſeit 10 Jahren über Schulz ausgebildet haben , und im Allgemeinen iſt alles , was von Pfeiſenden über ihn geſagt wird , vollkommen falſch , wie ich weiter unten noch A. 0. U. öfter ju bemerken Gelegenheit haben werde.
Muſikanten , welche während unſeres Effend ſpielten. Einige ihrer Inſtrumente waren mir neu , namentlich eineß , das die Form eines
**) Dieß iſt wieder eines der Måbrchen über Schuls , das gegenwärtig allgemein in Wan geglaubt wird.
Piano hat , aber ſo flein iſt, daß es der Spieler leicht aufheben kann, die Saiten werden init zwei Stäben, die der Spieler in der Hand hält, geſchlagen , und geben einen dem Piano nidt unáhnliden Laut. Die
Die Wahrheit iſt , daß er auf den
Reſten der von Tamerlan abgebrochenen Treppe an die Inſchrift gelangte und ſie ſo abſchrieb. Es war ein heroiſches Unternehmen, denn vor ihm war die Mauer mit den Inſchriften , hinter ihm der Abgrund und unter ſeinen Füßen die Mefte der Treppe von ungleicher Breite , aber überall Tehr ſchmal. A. d. u.
Zeit des hauptſädlichſten Mahles iſt kurz nach Sonnenuntergang ; nach dem Effen wurden Wacholidter gebraucht, Roſenblätter auf das Waſſer geworfen und die Dufte fortgerebt, bis die Gäſte weggingen. Dieſes
.
***) Oculs fand ebenfalls nur dieſen alten Türken , einen ehemaligen Janitſcharen , der mit einem zahmen Bären die ganze Beſakung bildete.
Der damalige Paſcha , welcher nicht wiſſen laſſen wollte , wie ſchwach die Garniſon ſeo , ließ Niemand in die Feſtung , und machte bei Schulz
Sommerhaus wurde mir ſo lieb , daß ich nadher oft dorthin mich
zurüdjog , um der Tageshiße zu entgehen , und dem Singen der Vögel und dem Plätſchern des Waſſerb, das in das Baffia fiel, zuzubören. (Sdluß folgt.)
nur eine Ausnahme , weil er hoffte , daß dieſer die Talismane ( die Ins
ſchriften ) leſen werde , in denen der Ort angegeben ſey , wo die Schäße
Indiſche Nachrichten.
von Semiramis liegen . Der alte Janitſchar glaubte eben ro feſt als ſein
Im Anfange des Jahres int das Land um Candabar ber in Auf ſtand gekommen , und dieſer würde rida noch viel weiter verbreitet haben , wenn nicht die Niederlage Doſt Mobammeof die Plane der Empörer in Verwirrung gebracht hätte. Dieſe legtern gehören zum
Kerr an die Schaße und an die Schlange, welche überall folche verborgene Reichthümer bewacht. Er warnte oft Schulz nicht zu früh Morgens oder zu ſpät abends auf die Ereppenrefte herauszuflimmen , weil die Schlange dort alle Nacht Wache halte und ihn faſſen würde , wenn ſie
ihn antråfe. Der alte Mann pflegte von Zeit zu Zeit eine der Kanonen ju laben und über die Stadt hin abjufeuern , um den Bewohnern einen
eigenen Stamm Sdah Soudfoane , ju ben Duranis. Die ganze bengalifoe Armee foll mit Percuſſionsflinten verſehen
Begriff von den Wertheidigungsanſtalten der myfteriöſen Beſaßung zu geben. A. d. u.
reite der zehnte Theil in Indien angekommen ift.
.
werden , und 100.000 derſelben find in England beſtellt, von wo bes
Minder, in der literariſch - Artifiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n . 3
Nr. 130.
Da s AS 2
A usl a n d .
Ein
Tagblatt für
& unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 10 Mai 1841 .
Motizen über Muſik, Geſänge und Tänze der Javaner.*) Die Javaner ſind unter allen den malayiſchen Vöttern, welde die fundiſden , moluttiſchen und andern Inſeln des oſt indiſchen Archipels bewohnen, diejenigen , die am meiſten die Muſit lieben, weßhalb denn auch die Muſie der Javaner weit mebr ausgebildet und der europäiſchen Muſik mehr ähnlich, wie dieß bei den andern Malayen der Fall iſt. Nichtsbeſtoweniger
findet man bei den Javanern mebr muſitaliſche Inſtrumente als bei andern Malayen , und der Tantal **) wird von den in den Ländern des oſtindiſchen Arcipels ſich aufhaltenden Europäern jeder andern Mufit der Eingebornen vorgezogen. Die vollſtändige Lantalmufit beſteht aus folgenden muſi:
taliſchen Inſtrumenten : 18 bis 24 Pringpring (metallene, runde Beden) , welche von verſchiedener Große find. Die tleinſten dieſer Beđen haben 3, die größten 6 bis 8 rheiniſche zod im Durchmeſſer und liegen in drei oder vier Reihen anf einem Geſtelle neben einander, Je nada ibrır Größe iſt natürlich der Ton der Pringpring tiefer oder höher ; es wird daber auf dieſen Beden eine gewiſſe Melodie hervorgebracht. Das zweite Inſtrument der Tantalmuſit find 20 bis 25 acht bis sehn rh. Zod lange und 2 bis 3 Zoll breite auf einem Geſtelle liegende Stüde japaniſse Kupfer (spoton tombaga genannt) , deren Töne eben fo verſchieden ſind und eine etwas andere Klang farbe haben . Ein drittes Juſtrument der Tantalmufit find die Kajudengar ( 12-15 zehn bis zwölf zod lange und 2 3. breite
Stüde verſchiedenen folges), welde mit Bindfaden angereiht find und auf einem Geſtele liegen. Der Baß wird bei der Tantalmuſil durch den Bummbumm (jwei große tupferne, in Schweben hangende Beden, die einen ſehr tiefen Lon angeben
* ) Unter Javaan und Orang Java begreift man im niederländiſchen Indien nur diejenigen Eingebornen Java's, welde der öflichen Theil dieſer Inſel, nämlich die Nefidentien (Provinzen) Tagal,
Bekalongan , Samarang, Surabaya, Rembang , Grifle Radu, Bagleen , Solo, Djocja und Banjumaat bewohnen. **) Tantak iſt das von einer java'ſchen Diuſikbande, deren Säuges rinnen zugleich auch. Tängerinnen find, aufgeführte Concert.
und zwei Fuß im Durchmeſſer haben) vertreten. Eine drei Fuß lange und einen Fuß breite Trommel, Pumma genannt, und nodo vier auf einem Geſtele liegende metallene Beden, Pring pring-titjil genannt, welche durde einen vorzüglich fchönen con ſich auszeichnen , geboren ebenfalls nod zur Lantatmuſit , die nun durd Gdlagen mit hölzernen Klöppeln – die Pumma
von fünf oder ſechs Männern aufgeführt
mit Rohrſtöden wird.
Von der Ferne tlingt die Cantatmuſit als ein recht ange: nehmes Geläute, verliert aber in der Näbe rebr duro die vie : len Triller oder Bebungen , welche von der Melodie nur wenig hören laſſen , und nur alobann erſt zum Theil weggelaſſen wer: den, wenn die Rongleng (d. 1. Sängerinnen) zur Lantats mujit ſingen , in welchem Falle denn auch die Melodie der Cantalmufit mit den von den Rongteng geſungenen Liedern übereinſtimmt. Außerdem , daß bei dieſer Mufit ein guter Lact gebalten wird, iſt noch zu bemerten , daß von den Dulan
Cantal ( javaſche Muſiter) , welche dode feine Noten haben, dieſelbe Mufit mit ihren vielen Bebungen Dodo ganz gleid wie: der aufgeführt wird. Der Lang beim Tantal bedarf nur eines lleinen Raumes, in welchem jede der Rongteng für ſich, nicht durch Drehen im Streife, ſondern durd tleine und tactmäßige Schritte den lang ausführt, wobei die Arme und Hande mannichfad , jedod nie ganz bis zur Höhe der Schultern geboben , und mit ungemei: ner Fertigteit alle Glieder der Ürme , Hände und finger be: gleidſam wie wenn der Wind die Blätter ei: wegt werden, nes Baumes bewegt alsdann machen die Rongteng wieder einige fleine Schritte zurúd , bewegen fid nad einer andern Seite in tleinen tactmäßigen Dritten vorwärts , und drüdea nun durch die Bewegungen ihrer Arme, Hande und finger, welche ſich jedod dabei niemals berühren , ſo wie durch die Blide der Augen die Gefühle aus , welche die Vorſtellung ha ben foll ; fie fingen bazu , während eine vielſagende Gebärtung angenommen wird , nur eine Strophe, worauf, während einige Bebungen von den Dutan Tantal gelolagen , von den Rong tang wieder einige Gdritte zurüd gemadt werden. Hierauf .
I
130
518 wird die vorige Poſition wieder angenommen , abermals eine Strophe geſungen , und Urme , Hände und Finger wieder ſo
Die flämiſche Sprache.
zitternd bewegt , und ſo bleibt es , bis das Lied zu Ende iſt. Zuweilen nebmen aud Männer an dieſen Langen Antbeil, in
(Fortreßung.)
weldem Falle ſie der Rongfeng in kleinen Spritten natrol: gen, und ſobald dieſe ſich umdreht und die ſtehende Poſition annimmt, tritt der Tänzer vor ſie, erhebt ebenfalls die Arme, und nimmt , während die Rongkeng jingt, zuweilen eine dro hende, zuweilen eine bittende Gebärde 11110 Stellung an, be:
rührt die Rongleng jedoch während des Tanges nicht. Noch findet man bei den Javanern ein Blasinſtrument, welches Piepa genannt wird ; dasſelbe beſteht aus einem Stück
Bambusrohr, das 192 - Fuß lang iſt, 2 ' ; Zoll im Durchmeſſer bat und nur fünf Cöne angibt. Seiteninſtrumente haben die Javaner auch einige , nämlich einen 5 Fuß langen Bambus:
pfahl, welcher 6 bis 8 zoll im Durchmeſſer hat und auf defen einer Seite zwei Saiten von gedrehtem Bambusſpahn ange: bradt ſind , die mit einem Stüd Holz, das den Vogen ver:
Die Petitionen gingen an die Kammer ab, und wurden an das Miniſterium verwieſen , allein inan bemerfte, daß der Be richterſtatter ſide einen Tag ausgeſucht hatte, wo viele Flämiſche Mitglieder abweſend waren ; doch ſprach Hr. de Deder und ein Hr. Liedts eifrig dafür, wenn auch die Aeußerungen des leßtern feinen allgemeinen Beifall bei den Flamandern fanden . Indeß war damit die Sache fridt abgemacht. Die Zahl der Petitionen betrug nicht weniger als 214 aus allen Theilen von flämiſch Belgien, und Tauſende von Unterſdriften bezeugten , wie ſehr
den Flamändern es Ernſt iſt ; dennoch war die Sprade rebr mild und gemeſſen . So ſagt das Kunſt- en letterblad : „ Die Beſonnenbeit (bedaerdheid), womit zu Werte gegangen wurde, fann unſere Gegner überzeugen, was die flämiſche Bewegung
werden kann, wenn unvorſictige Rathidläge ein Hinderniß der Herſtellung der Mutterſprache werden ſollten.“ Dagegen wurden
treten muß, geſtrichen werden ; ferner, ein von Holz gefertigtes
die walloniſden Blätter äußerſt heftig , ſelbſt die miniſteriellen
Saiteninſtrument, weldes 25 Fuß lang iſt und das oben keinen
äußerten fich febr bitter , und Hr. Rogier , Gouverneur von Antwerpen (ebemals Lehrer in Lüttich, und wenn wir nicht irren , geborner Frangoſe), ſuchte, ſo viel in ſeinen Kräften stand,
Reſonanzboden hat. Zwei Darmſeiten ſind auf dieſem Inſtru : menfe angebracht und der Bogen iſt von Robr gefertigt. Dieſe · Saiten : und Blasinſtrumente ſind aber bei den Javanern nicht ſehr beliebt, weßhalb ſich auch nur einzelne Muſifer auf der
die Sade dit bintertreiben , wenn er gleich nicht wegte, dieß
öffentlich zu thun. Auf die franzöſiſd geſ riebenen Brüffeler
gleider Inſtrumenten bören laſſen. Wie man ſich leidt denken tann, iſt der Ton dieſer Inſtrumente ſehr ſchliót. Häufiger
Blätter folgten die Pariſer , und belpraden die Sade theils
wie bei den Javanen findet man ſolde Inſtrumente bei den Bewohnern des weſtlichen Java's und anderer Inſeln , bei denen das Tantat fehlt. Eine ſehr beliebte Muſif wird von den frauen im java'den Hochlande juweilen gemadt; 18 wird
Das wurde von den Flamandern dem belgiſden Geſandten in Recht oder Unredt behaupteten die Flamander auch, die fran: jöfifie Regierung habe ihrem Oefandten , Serrurier , ihre Uns
dieſe nämlich durch Stogen mit fünf oder ſieben Pfählen in den
zufriedenheit bezeugt, daß er die Alämiſche Bewegung ſo febr
Tambol * ) ausgeführt und klingt dem Dreſden mit fünf oder lieben Treret flegeln åhnlich. ; Uebrigens iſt über die Gefänge und die Muſik der Javanen
das Feld gewinnen laſſe; um dieß wieder gut zu machen , rey Hr. von Rumigno abgeſendet worden, um zu verlangen, daß
mit hochmüthiger Veratung , theils mit ſichtlidem Verger. die Scube geſdoben , und goß nur Del ins Feuer ; mit
der Löwe von Waterloo umgeſtürzt und den flämiſden Petitionen
nodo zu erwähnen, daß die Geſänge ſowohl durch einen ganz eigenen
kein Gebor geldenft werde.
Londwung, welcher nicht bezeid net werden kann, als auch durch die langen Aushalte auf den Tönen , die während des Erillers ſchlagens von den Rongleng, geſungen werden, ſich ausgetauen . Dieſe Töne werden nidt nur viel länger ausgehaltru, wie dieß
ciellen Belauntmadungen der Kammer , daß ein guter Theil
bei europäiſchen Geſängen zu geſcheben pflegt, ſondern es wird - aus der nächſtfolgende Don ganz genau und ohne allen Ubrak mit dem ausgehaltenen Tone zuſammen gezogen . Nichtsdeſto:
Zugleich ergab ſich aus den offi :
der Bittſchriften nicht an Ort und Stelle angelangt war. Alles dieß vermehrte nur die Beiregung. Nicht allein
bildeten Fico mebr . und mehr Maetſchappyen zur Beförderung der Mutterſprache, ſondern mehr und mebt fingen aus die Advocaten an fläiniſch zu plaiditen , und die Gemeinden be: ſchwerten ſich über das Unfolagen löniglicher Verordnungen in
weniger ähnelt aber die Mujit der Jauguer mehr, wie die an:
franzöſiſcher Sprache, indem dieß dem Geiſt . des Gefeßes ents
derer Malayen , der europäiſchen Muſik ; denn erftens finden
gegen rey , demgemäß die Verordnungen befannt gemadt wer: den ſollten . Bedeutender aber als dieſe einzelnen Beweiſe der
wir bei der Muſe der . Javanen in den Gang der imelodiſden Tonreihen die Quarte uud Septime hineingetragen , und zwei:
Geſinnung find die Schritte, die in den Provincialrätben von
tens iſt ihr Laçt dem Tacte der europäiſchen Mujie ganz gleich, weldes beides bei der Mufit der meiſten malapiſden Bölfer
Dit : und Weſtflandern und Untwerpen geſchehen ſind. Um 17 Julius vorigen Jahrs wurde auf Vorſlag von Hr. Colins in dem Provincialrath don Antwerpen beſchloſſen , „ daß fünftig alle Stellen , die von der Provinz ertheilt werden, und deren Jababer direct mit dem Bolt in Berührung (teben , nur Per:
nicht ſo der Fall iſt.
*) Tambol iſt ein 8 Fuß langer und 5 Fuß breiter ausgehöhltet Pfahl von hartem Golje, int welchem der Reis gedroſden ' wird.
fonen ertheilt werden ſollen , die des Flämiſeen machtig find ; alle Anſchläge und Belanntmachungen, die von der Provincial: behörde ausgeben, rollen Flämiſch oder in beiden Sprachen ab :
519 gefaßt ſeyn, und die ganze Verwaltungscorreſpondeng, ſo weit
tige Wirfungen äußerte ,1 daß fie, der übeln Gewohnheit, ibre
fie von den Provincialbehörden ausgeht, fol túnftig flåmiſch ges | Gedanten in fremden Worten auszudrüden , entſagen , dem führt werden ; Aebnlidhes geſchab zu Gent, obgleich der Provincial: rath, naddem der erſte Eifer vorüber war, ſich in ſeinen Ver: bandlungen wieder der franzöſiſchen Sprache bediente, was in Antwerpen nicht der Fall war. Selbſt in Brüſſel ſcheint für dieß Jahr etwas Tehnlides vorbereitet zu werden , deßhalb bat
ber?
man mit der größten Anſtrengung dahin getrachtet, eine Ueber
jabl von Wallonen in den Provincialrath zu bringen . Von der Proving Prabant iſt ein Fünftheil, das Arrondiſſement Ni:
velles, walloniſab, und in der Stadt wohnen eine Menge Frans zofen , die natürlich einem Ueberwiegen der „ ungelenfen, ge: meinen “ flämiſchen Sprache rebr abgeneigt ſind. Doo hat aud der Stadtrath von Brüſſel einen Beweis gegeben, daß er die Wünſche der flämiſden Bewohner nicht mißact tet, indem er ident gothirmen Saal . des Rathhauſes der Maetic a p p y va ui inederduitroe Pettertunde zu ihren Sißungen einraumte.
Beiſpiel ächter Vlamingen folgen , und ſo, wie ſie, aud flämiro
foreiben . Beiſpiele folder Bekehrungen , welche wir von Her: jen begrüßen, und freudiy mebr und mehr befoigt leben möch: ten, bietet aud dieß Jahrbud in einigen ſeiner neuen Mit:
arbeiter an." Die alten Meiſterſängergilden , welde eint , namentlich in Schwaben und, am Rhein hinab , ro mannichface blühten, baben vielleicht nirgends eine fo große Ausbildung erhalten, als in
Flandern ; wohl in allen Städten , und ſelbſt auf einer
Menge Dörfer fanden ſich ſogenannte Rhetoricas , in denen man ſich mit Spauſpielen , Gedichten u. dgl. unterhielt ; viel:
leicht aber haben fich dieſe auch nirgends ſo lange behauptet, pie in Fla
rn , denn an einigen Orten ſind ſie bis auf den
heutigen Tag noch nicht untergegangen , und jeßt nur wieder neu belebt worden .
Der beſte Beweis hiervon iſt, daß relbſt
Die Wallonen fteminen ſich aufs eifrigſte gegen die Bewegung
im franzöſiſchen Flandern noch aus alter Zeit ber in vielen
und nidt ohne Grund : in Wenflandern wurde die flämiſche Bewegung anfangs nur ſchwade unterſtüht, was mau den zabl : reihen dortigen walloniſchen und franzöliſden Beamten 311 : ſchrieb, die freilid mit der Zeit werden weichen müſſen, aber die : Bewegung iſt gu mächtig und auch Weſtflandern wird fald in
ſchote u. f. w. 110$ immer Rhetoricas beſtehen , und auch im belgiſden Flandern an vielen Orten nicht untergegangen , ſondern nur eingeſchlummert waren , und ſeit rechs bis adt Jahren zu
Stadten , wie Duinterfe ( Dünfirchen ), Caffet, Houtterte, Hons :
neuer Chatigfeit erwachten .
jeinem Provincialrath nur Flämiſch ſprechen tören. Am birigíten
(Solus folgt. )
dürfte jedoch in turjem der Kampf in Vrabaut werden, wo gleich 'falls die Flamander mehr und mehr das Haupt erheben , aber
auch die Wallonen deinen : alle Krafte aujuftrengen , um ſich nicht aus der Hauptſtadt verdrängen zu laſeni. Dod wir wollen dieß Feld des Streits verlaſſen, ohnebino ta es tein angenehmes ift. Untergeben wird die flamiide Sprade gewiß nicht, wie die Wallonen boffen und anſtreben , im Gegenteil bat eine literariſche Bewegung begonnen , die fich mit jedem Jahr mehr unter dem Volt ausbreitet, und wenn den billigen Forderungen der Vlamingen nicht Genüge geleiſtet
andern Stoffen ſonſt bei Seite geſchafft und auß dem Lande geſchmuggelt.
wird, ro fann 8 nur dahin tommen , daß man in fünftigen
Wie ør. Berz mit den ſeinigen entkam , iſt unbefannt , was er aber
Stürmen die Frage aufwirft , ob Belgien den innern Streit über die Sprade in ſeiner jebigen Geſtaltung lofen Pann oder nidt. Die Hoffnungen der flamander feinen in Steigen, und mit Vergnügen führen wir aus dem Nederduitſ
die Lebenden ſind ſie zu leicht gearbeitet. Sie beſtehen aus einer Art Shienen ( greaves ) für die Beine , Gürteln , Armringen , Bracelete,
Petterfundig Jaarboedje voor 1841 nachfolgende Stelle des Vorworts au : ,, So erſbeint denn das acte Bändchen dieſes Jahrbucks, dieres wertbgebaltene Kind unſeres Eifers für die Mutterſpraße und die Kunſt in einer unglüdlichen Zeit, wo alles , was Flamiſd war, in vergeſſenbeit geſunden ſchien . Beßt ſind, Dant den unermüdliden Beſtrebungen acht vaterländiſchet
Sammlung etruskiſcher Alterthümer in London. Ein ør. Herz 10l gegenwärtig England eine derartige Samms lung zeigen, die alle Mujeen von Europa an Schönheit und Reidthuin übertreffe. Da die italieniſden Negierungen ſolche Soiße für ſich eins fammeln wollen und ſchlecht bezahlen , werden Goldgierrathen von der Bauern , welche fie finden , gewöhnlich eingeſchmolzen , Zierrathen aus
hat , iſt prächtig. Es ſind meiſt Zierratgen für die Todten , denn für
Obrringen , Kronen , ſo wie aus Bechern, Stalen und Opfergefäßen .
mannichfacher Art.
Alle ſind vortrefflich gearbeitet , und mit Abbils
dungen yon Wagenrennen ,"Thieren und anythologiiden Perſonen wie bebedt, und zwar auf allen Seiten, unten und oben ; Qußen und innen . Um dieß zu erreichen, ſind ſie aug zwei aufeinander gelegten Plåtiden gemacht. Das Ganze iſt aufnehmend intereſſant und wirft großer lidt auf mehrere wichtige antiquariſche Punkte. (Litt. Gaz. 24 April. )
Männer, die Zeiten verändert , wir haben nicht mehr ſo hart,
wie früber, mit der unglüdſeligen Gleichgültigkeit unſerer ver: irrten Landeleute zu lámpjen. Iſt auch noch die Zahl derit
Chronik der Heiſen.
groß, welche durd die Vorurtheile einer nad frender Sprache
Reifent in Armenien und Kurdiſtan .
und Begriffen eingerichteten Erziehung , oder um ibren Inters eſſen nicht zu ſcaden , ihre Mutterſprache verachten , oder aus Feigbeit ſich ſtellen , dieſelbe nicht zu verſtehen , To finden ſich das gegen auch Leute , auf deren Geiſt" die Ueberzeugung von det
( Sslus . ) Montags machte ich dem Pafda einen Beſuche und wurde gut anfgenomen. Dal Paſmalit war früher erblich, aber der Paida
Nothwendigteit des Studiums dieſer Sprache ſolche wohlihär
faufte eine Inſtallation von Ronſtantinopel und Rand unter dem ron
520 Erjerum. Aber im Jahre 1831 veränderte fich die Sade , der Barca
Türfei , enge , fdledt gepflafert und fomubig , die Bazars klein und
emporte fich, foloß fid juerft in die Citadelle ein , lieferte aber nacher
unanſehnlid . El finden fido nur zwei Karawanjerals in der Stadt, von denen der eine ausfoließlido von perftſden Kaufleutea bewobat ift,
dem Paída von Grjerum eine Schlacht im offenen Felde , verlor fie und wurde abgefest. Die Gouverneure werden jeft rom Sultan ernannt , der gegenwärtige iſt ein Türke von der neuen Schule und ein
und ein gutes Bad , in dat mich der Palma mit fic einlut. Der Handel der Stadt iſt mit Bitlis , Perfien und Erjerum ; aus Perſien
Freund der Reform , obgleich er ein ftrenger Mohammedaner iſt. Er hatte fürzlich Befehl erhalten, das neue Militärſyſtem in ſeiner Proving einzuführen, und hatte icon 1000 Mann ausgehoben, für die er tåglich
aus Beugen , die in der Stadt gewoben werden. Tavernier fand im 17ten Jahrhundert , daß die armenier den größten Theil der Bevöls
eine Rarawalle , belaten mit ihren Uniformen und Waffen , erwartete. Bio jeßt hatten die Recruten ihre Bauernfleider , und anſtatt euros
päifder Flinten ihre unförmlichen Spießgewehre oder Prügel , mit
erhålt file hauptſädlid rohe Baumwolle, und ihre Hauptausfubt beſteht kerung bildeten ; dieß hat ſich geändert , man findet jeßt
bis 4000
mohammedaniſse und faſt auoſ ließlid türfilde Familien und 2000 armeniſde, von denen ein Viertheil in der Stadt felbft wohnt. Der
deren fie mit lächerlicher Gravität vor dem Paſcha bei ſeinen Beſuchen
armeniſche Bird of reſidirt in einem Kloſter 2 bio 5 Stunden entfernt ,
in der Stadt bermarſdirten. Er ſprado viel von Souls, der die Stadt einige Jahre zuvor befudt und einen Monat in Wan zugebracht hatte. &r beforieb ihn als den Diann von größter Statur , den er je geſehen
und die Kirchen werden durch 40 armeniſde Prieſter verſehen .
hatte ; er rey mit großem Pomp durch das Land gereist , habe überall pradtvolle Geſchenke gemadt , einen Dolmetſder , mehrere Bediente
Der Eintrud , den ſowohl die Mohammedaner als die Armenier ron Wan auf mid machten, iſt ſehr günftig, und ſie dienen mir der Bevölkerung von Konſtantinopel åbnlider, als irgend eine, die ich ſeit Trapejunt getroffen hatte. Dieß fommt wohl daher , daß eine große Menge jährlid Dienſte in Ronftantinopel ſuchen , und da die türkiſde Polizei niďt erlaubt , daß ſie ihre Familien dahin nehmen , ſo lehren fie nach einigen Jahren wieder nady Bauſe zurüd. Der Theil von
und fleben Badpferde mit fich geführt , was zu ſeinem Verderben ges führt habe , denn dieſer Reichthum habe einen kurdiſchen Bep in Ber: fuchung gefert , er habe ihn gaſtfreundlid aufgenommen und mit einer
zahlreichen Bedeđung entlafjen , als ein Zeichen ſeines Reſpecte , aber der Bebedung gebeiine Befehle gegeben , ihn auf dem Wege zu er: morden . Um zweiten Tage des Marſdes habe der Chef der Bededung .
ibn aufgefordert den Weg zu verlaſſen, weil er ihm in der Nähe Ruinen
Jeigen wolle, ſobald fie aber eine gelegene Stelle erreicht hätten, fen die
Die
Dobammebaner haben 15 Moldeen und vier gelehrte, aber ſebr mittel mäßige Schulen , ſo wie vier gewöhnliche, und die Armenier zwei.
Armenien , der ist zwiſchen Erzerum und Wan durdrejét. habe, bietet für armeniſche Miffionen ein beſſeres Feld dar, alt irgend ein anderer
Bebre enthält. ")
Theil déb türkiſden Reid 6. Die Armenier find hier weniger durd Krieg und durch mohammedaniſche Intolerang unterdrüdt, haben in den Städten mehr Unabhängigkeit und gleiche Privilegien mit den Türfen , als id fomſtwo gefunden habe , und find daber intelligenter
Ich hatte in meinem eigenen Fall ſehr zu bedauern, daß ich nichts bei mir hatte , das id dem Paſcha als seiden meiner Dankbarkeit für
und haben beſſere Grundſåpe. Das Bolt hier iſt weniger gegen Chriften eingenommen all ſonſt irgendwo, und ihr Verkehr init den eingebornen
feine unerſchöpfliche Gefälligteit anbieten konnte. Wenn ich nur auf= Stande war , alle Theile der Start ju beſuđen und mid mit allen
Chriſten iſt auffallend berglid , aud find fie gegen Frauken höflider, ale Türfen zu feyn gewohnt ſind, wat freilid daber fommen mag, daß fie ſelten mit ihnen in Berührung find , deun leider in die Maffe der Europåer in der Türfei nicht der Urt, daß fie fich und ibre Religion
Olaffen der Ginwohner in Verbindung zu regen . Die Stadt ſieht einer
empfehlen fönnen .
Wadhe über ihn hergefallen und habe ihn ermordet , ehe er fich habe
zur Wehre repen fönnen. 30 erzähle dieſe Oerdichte, sa fie eine gute
reiten wollte , didte er mir feine Pferde, und gab mir Erlaubniß alles zu beſuchen , ſo daß ich trot meined frånflichen Zuſtander im
perftiden viel mehr åbnlich als einer türfiſden , mit Ausnahme der Minarets, die Häuſer find aus an der Sonne getrodneten Badſteinen gebaut , und die beſſern darunter von außen mit einem Anwurf von
Miscellen.
Erde und Stroh beſtriden , aber die Straßen ſind, wie immer in der ) Dieß iſt ebenfalls großentheils Fabel , was ich daher erklärt , daß der Paſcha Sculs nicht gekannt hatte, der unter ſeinem Borgänger in Wan war. Schulz kehrte von Wan unverſehrt nach sonſtantinopel zurüd , und fiel auf einer zweiten Reife , die er von Perfien aus in Kurdiſtan machte. Er wurde vom Bey von Dſchulamerk ermordet , wahrſcheinlich nicht wegen ſeiner angeblichen Reichthümer, die in Büchern und Papieren
Vermehrung der engliſden Seeleute. Officiellen Au gaben zufolge iſt die engliſche Kriegemarine niật nur überhaupt ſeit pier Jahren um 10,000 Seeleute vermehrt worden, ſondern man følågt die Vermehrung der nöthigenfalle verfügbaren Matroſen überhaupt auf
40,000 Mann an ; der Grund davon liegt theils in der Regulation der Admiralität , woduro der Eintritt in den Seedienft befördert wird,
beſtanden , ſondern weil der Ben eine Blutrache gegen den engliſchen Obrift Monteith auszuüben hatte , der als perfiſcher Feldjeugmeifter den Neffen des Ben , der ihm einen Sinterhalt geſtellt , erſchoffen hatte. Der Ben ermordete Souls alo den erſten Europäer , der ihm in die Hände fiel , und vielleicht weil er nicht gern ſah , daß die perfiſche Regierung einen Meiſenden auf ſeinem Gebiet mit perfiſcher Bededung escortiren ließ,
denn Squis hatte einen perfiſchen Corporal und zwei Soldaten bei fich , was zu wenig war , um ihn zu ſchüßen , und genug , um Mißtrauen zu erregeu . "Die prachtvollen Geſchenke und die Zahl der Bedienten find
ebenfalb großentheils fabelhaft , denn Schulz hatte von der franzöſiſchen Regierung 12,000 Franken jährliches Reiſegeld , und dumit kann man A. d. u. anſtändig, aber nicht als großer Herr reifen .
theile namentlich in dein Matroſengejet , daß 55,000 junge Burſde von 15 bis 17 Jahren in den Seedienſt einführte , von denen bereits 13,000 zu wirfliden Matroſen geworden find.
Maurerei in der engliſchen Armee. Wiederholte Corre: ſpondengen in der Naval and Military Gazette , unter anderm vom 6 März Flagen über dieſen Uufug, der namentlich unter den Unter. officierent umherſchleicht, und der Dieciplin im boben Grade Madrid fide zeigt.
Månden , in der Literariſd -Artiftiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'lden Budhandlung Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widerma a r.
Nr . 131 .
Das
Ausla n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 Mai 1841 .
Meinung der Grieden liegen auf Palamides große Schäße ver :
Bilder aus Griechenland. Die ehemalige Refidenzſtadt Rauplia und die dagen Deutſchen .
rung, jedoch ſelbſt ungeachtet angewandter myſteriöſer Mittel ohne Erfolg zu heben fudte.
Napoli di Romania oder Nauplia , die jebige Kreisſtadt des Departements Argolis, hat in Griedenlands neueſter Zeit eine ziemliche Bedeutſamleit erlangt, und verdunkelte nament: lide in den Jahren 1833–35, wo es als SiR der Regentid aft zugleich der Sammelplaß der vornehmen Welt und des Han:
delsſtandes war, Yogar Athen , Spra und Patras.
borgen, die man im Jahre 1838 mit Genehmigung der Regie:
Mit der
Berlegung des Hofes nad Athen wand freilich auo Nauplia's Glanjperiode , aber deſſen ungeadtet blieb dieſe Stadt ein
immer bedeutender, in frategiſcher Hinſidt der wichtigſte Plan Griechenlands.
Die Stadt iſt von drei Seiten vom Meere umgeben und bångt nur an der Oſtſeite durde eine ſchmale Erdjunge mit
dem fande zuſammen ; an dieſer Seite befindet' id das ein:
Das zweite Fort , 3tfdali oder Afronauplia , erhebt fide in der Mitte der Stadt , deren Nordfeite durch ſteile. Felſen doließend. Nach der Landfeite hin findet man ſtarte Batterien, von den Venetianern erbaut , worunter die Veſte Albanitita in ziemlich gutem Stande erhalten. Auf Atronauplia befinden ſich die Caſernen der Infanterie , von den Franzofen erbaut, ein Laboratoriuin zur Anfertigung Congrede'lcher Rateten , und
ein ſchönes Militarſpital nebſt Apothete , in den Jahren 1834 bis 1836 erbaut und auf das beſte eingerichtet. Mitten im eigentligen Hafen ſtebt das Fort Bourji, zwar tlein , aber feſt ; freilid läßt fein Zuſtand in militariſder Hins ricot ſo Mandes zu wünſden übrig. Die Stadt ſelbſt iſt durch mehrere feſte Werte , unter de:
zige bor, das ſogenannte Landthor. Drei farle forts maden
nen die Arſenal: uud die Fünfbrüder : Batterie zu nennen ſind,
Nauplia zu einer ſehr bedeutenden Feſtung, und können bei
ziemlich eingeſchloſſen ; nur an der Nordſeite bildet die ſoge:
geböriger Beferung den Plaß gegen die nachdrüdlichſten Angriffe
nannte Meervorſtadt eine offene Brelde , deren Schließung durch eine im Meere zu erbauende Mauer fehr wünſmenswerth
ſicher ſtellen . Das bedeutendſte derſelben iſt Palamides, außer: halb der Stadt auf einem boben fellen liegend ; es beſteht aus ſieben von einander geſonderten Werten, unter denen das Fort Miltiades das feſteſte iſt. In lekterem beſinden ſido fichere
iſt, auch ſchon mehrfad beantragt und genebmigt wurde, bet den jeßigen Finanzverhältniffen Griechenland8 aber fdywerlid zu Stande tommen dürfte. Bemerkenswerth iſt wohl , daß dieſe ſtarte Feſtung ganz obne Brunnen, mithin eigentlid obne
Gefängniſſe, mit dweren Verbrechern angefült; hier ſaß im Jahre 1834 auch der alte Kolototroni, der – im Jahre 1833 zum Tode durch Henkerdhan d verurtheilt jeßt als Staats: rath und Großfreuz des Erlöſerorbens zu ſeinem Bergnügen
Waſſer iſt. Das ſüße Waſſer wird durch eine einfache Wafler: leitung mehrere Stunden weit aus den Bergen hergeführt, und fann ohne Sowierigkeit abgeſchnitten werden ; im Noth:
offentlide Reden an die Schuljugend über Moral und fittliches Leben hält ! Durd ſeine Lage iſt Palamides faſt uneinnehmbar,
fall iſt die Stadt nebſt den Forts mit Ciſternen verſehen , die ſide während der Regenzeit füllen , und gutes, friſdes Trint
und nur die größte Sorgloſigkeit der Zürten ließ während des
waſſer liefern , das namentlich im Sommer dem lauen Röhr:
Befreiungslampfes dieſen Plaß in die Hände der Grieden fallen ; der Lag dieſer glorreichen Einnahme wird von Seiten der Griechen als ein jabrlich wiedertebrendes Feſt gefeiert. Die Batterien des Palamides berdůßen den ſüdlichen Eingang des Hafend und können nöthigenfalls auch die Stadt im Zaume halten, was der Parteichef Grivas zur Zeit des Aufſtandes aud zur Erpreſſung von Contributionen zu benußen wußte. Nach der
waſſer vorgezogen wird. In militäriſder Hinſicht findet man in Nauplia ein gut eingeridtetes Arſenal, wo fortwährend einige Duvriers : Com: pagnjen berdaftigt find ; auch die hier ſtationirte Geniedirec: tion iſt immer in Thätigkeit, und ſchon mander grieciſde Pa: litaren ohn iſt durch dieſe beiden Abteilungen zum tüdtigen Profeffioniſten gebildet worden. Ferner liegt in Nauplia der 131 :
522
Stab der Artillerie mit der Zeughaus : Hauptdirection, ſo wie auch einige Batatlone Infanterie ; die Feſtungswerte find faſt gar nicht belegt , und werden nur durch einige Sdildwachen beaufſichtigt. Nauplia iſt der Sit des Souverneurs von Argolis, ſowie der mehrerer boben Gerichts- und Adminiſtrationsbehörden , bat einige öffentliche Boltofdulen , ein Gymnaſium , das feit der Gründung der Univerſitat Athen ſtark beſucht wird , ſo daß man hier ſelbſt bärtige Jünglinge als Soüler findet, welche um Studenten zu werden , und „ mensa “ decliniren lernen in zwei bis drei Jahren eine fönigliche Anſtellung zu erhalten . Die Zahl der Einwohner Nauplia's hat in den lekteren Fah: ren eher ab : als zugenommen , und dürfte gegenwärtig die zahl 6000 nidt überſchreiten . .
-
Oleid beim Eintritt in die Stadt wird man durd die
Regelmäßigkeit der Straßen , ſowie durch die hübroen, ſteiner: nen Häuſer und eine überall fich fundgebende Reinlid teit über : raſcht. Es herrſcht reges Leben , und felbſt Wagen, die man in den Propingen tanm den Namen nade tennt, durchfreuzen die Straßen. 28 in morgenländiſchen Städten gewöhnlid
am vorteilhafteſten auf das Auge wirft, der Bajar, fehlt je: dod in Nauplia ; man findet auf dem Markte nur Gemüſe: håndter , Brodvertáufer, Fleiſderbudex und griechiſche Rode.
Sur Zeit der Melonen und Weintrauben erſtaunt man über die reiche file der hier aufgehäuften Vorräthe. Die eigent: liche Handelswelt findet man in der ſogenannten Meervorſtadt,
lungen aus, in welden nad gegebenen Gegenſtänden oder nach freier Wahl Didtungen mitgetbeilt und Preiſe ausgetheilt wurden ; gleiches geftab mit Sdauſpielen, welche die verſchie dener Geſellſchaften aufführten .
So farieb 8. B. im 3. 1835
bie Maetſchappy van Rhetorica zu Depnſe einen Schauſpielwett tampf aus, wozu alle åhnlichen Geſellſchaften gebeten wurden, und woran ſechs Theil nabmen , nåmlich drei von Gent , eine von Untwerpen , eine von Eecloo und eine von Sottegem. Der Streit ging erſt im Jahre 1836 zu Ende, und am 5 Jun .
d. 3. wurden die Preiſe ausgetheilt nad Aufführung eines Gdau : ſpiels , ,, der undchte Sobn “ durch die Geſellſchaft von Depnje felbft ; den erſten Preis erhielt die Genter Geſellſchaft mit dein Motto :*) , Jung und Lernbegierig“ für die Aufführung des Trauer: ſpiels „ Othello.“ Den zweiten Preis erhielt die Antwerpener Gefellidaft mit demfelben Dentſprut für die Aufführung des Schauſpield : „ dreißig Jahre aus dem Leben eines Würfel ſpielers ;" den dritten Preis die Geſellſchaft von Sottegem mit dem Dentſprud : ,,die Säuglinge von Polus" für die Auf: führung des Trauerſpiels „ der Tod Safars." Den einzigen Preis für das Luftfpiel erhielt die Geſellſchaft von Sottegem für die Aufführung des gefábrlichen Nachbars." Dieſe Sdauſpiele haben neben dem allgemeinen Zweck der
Unterhaltung noch den beſondern, auf die Theilnahme des Volfs an der Wiederbelebung der Nationalliteratur einzuwirken.
deren forne Haufer und regelmaßige Straßen zu dieſem
Dieſer Zweck iſt ſehr deutlich erfannt, und deßhalb fand auch das Beiſpiel der Stadt Deonfe alsbald Nachahmung. So heißt: es in den Bydragen der Gazette van Gend 1836 p. 32. „Kein
Zwed eine ziemlich gute Einrichtung möglich machen. - Sehr intereſſante Scenen gewahrt in der Nabe des Hafens der Fiſch : martt, wo der Reichthum des Meeres duro eine Menge fi
troß dem , daß ihre Anſprüche auf den Ruhm einer Wolfs : ſprache von vielen mit Verachtung angeſehen werden , in Kraft
fidge, Auſtern , Pienien, Seefrebſe u. f. w. immer würdig re:
und Blüthe zu halten , als das Schauſpiel, worin fie mit Hand:
präſentirt iſt,
lung gepaart iſt, wo fie zum Ausdrud edlerer, als der autaga lichen Gegenſtände dient, und mehr als fonſt ihre eigentbüm: liche Art zeigen kann . Uus dieſem Grunde leben wir auch mit
Un Sehenswürdigteiten und hiſtoriſchen Denkmälern iſt Nauplia arm , mar müßte denn als folche die Kirche betrach :
ten, anderen Schwelle der Präſident Sapodifrias ermordet wurde, und eine öffentliche Uhr; bis 1835 die einzige derartige in Griechenland, hierher rechnen können .
Die ehemalige Reſi
deng des Königs fteht jeßt ode und leer ; es iſt ein unbedeu : tended sweiftodiges Haus , das in feiner größten fronte fecho Senfter , und forft and nicht den geringten Borzug befint, felbſt Hof und Garten fehlen . In Deutſchland würde ein Stauf:
mann mittlerer Elaſſe eine derartige Wohnung ſehr beſchränkt
Mittel iſt unfers Bedünkens geſchikter , um einer Sprade 1
Guterefe dieſe Uebungen , die zu allen Zeiten in Belgien ftatt hatten, und lange Zeit den beſondern Soirm der Geiſlioleit genoſſen, unter unfern noch allzeit åt flamifden Belgen wieder in Aufnahme kominen . Deynſe hat das Beiſpiel gegeben und einen
glänzenden Wettſtreit gefeiert ; nun fündigt die k. Gefellſchaft von Stortryf an , daß auch ſie einen Schauſpielwettſtreit geben will . "
Eir áhnlicher Wettfireit fand auch am 25 September 1836 in der Maetſchappy van Rhetorica ju Gent ſtatt. Eben To wur: den Preiſe für Dichtwerte ausgerekt, fo z. B. von der Maet: .
nennen .
( 6 dlue folgt. )
Die flämiſche Sprache. ( Schluß.) Es tann unſere Abſicht hier nicht feon, eine Ueberfidt der
flamiſchen Literatur in den leßten rechs bis acht Jahren zu ge beu, denn daju fehlen uns zum Theil die Mittel, und wir be: Idranten und debbalb bloß auf einige Bemerkungen. Die Waetfchapppen erhoben fich in großer Anzahl, farieben Berſamm :
fohappy ju Oftende und die getrönten Dichtungen ſpäter durch den Drud bekannt gemacht. ** ) *) Alle Geſellſchaften führen ſtatt eines beſoudern Namens einen
befondern Deutſpruch (Kenspreuk), fo die Hauptgefelliqaft zu Gent deu Deutſpruc : de tael is gansch het Volk. In Brügge, wo die Geſellſchaften noch aus älterer Zeit herrühren, führt die eine Diaetiappy den Deutſpruc : Slaet d'oog op Christi Kruys (irlagt die Augen auf Chrifti Rreuz.) **) Auch auf andereGegenſtände erftredt fich dieſe Sitte ; ſo ſorieb 3. B. die Kunſtgeſellſchaft ju Antwerpen Preiſe für die beſten Gemälde auß, zu denen ſie gleichfalle, wie es bei den Distungen Åblio iſt, den Gegenftand angab.
523
Bei dieſem neu erwachenden Streben der flämiſchen Lito: ratur tonnte es nicht fehlen , daß auch die alte landesgeſdichte. in neue Anregung tam, und hierin werden wir Deutide noch Fundgruben finden , an die wir taun dachten . Wir führen
einiges an , um nur einen Begriff von dem zu geben, was über
Geſchäfte ohne Dolmetſder betrieben, und darum bezeugt aud
Kiliaen in der Vorrede zu ſeinem niederdeutſchen Wörterbude, daß er nicht bloß für die Niederlande , ſondern auch für einen
großen Theil Deutſchlands gearbeitet habe. Man ſage alſo nicht, daß man nirgends mit unſerer Sprache fortromme. Das Grundgebiet, wo Niederdeutſch geſprochen wird, iſt zum minde: ften von eben ſo großem Umfang , als das , wo Franzöſiſt die
Geſchidte, deutſche überhaupt und flämiſche insbeſondere, dort zu holen ift. Im Jabre 1836 gab Willem die Reimchronit Fans von Helu über die Schlacht bei Woeringen heraus, die betanntlich de Keyſer durch ſein berühmtes Bild verherrlichte. 3m 3 1837 begann Hr. Jongbe, Profeſſor am Athenäum zu Brüf fel, das Brugi magason , in der Ablicht biſtoriſche Hands føriften nach und nach berauszugeben ; den Anfang machte er
Mutterſprache iſt.“ Alles Widerſtreben der Walonen und Franzoſen , die Flamander wieder von dem Gebrauch ihrer Mut: terſprade abzubringen , muß romit nur dazu dienen , daß fie lido mehr and mehr als ein Glied des großen deutſden Stam:
mit dem Werke eines der erſten Geſchichtſdreiber aus dem
dieſer Erkenntniß nur förderlich feyn.
1
mes erfennen , und das Zurüdgehen auf ihre Sejdichte fann
16ten Jahrhundert, weldes den Titel führt : Cronicke - van den
Lande ende graefschepe van Vlaenderen gemaekt door Jor. Nic laeys Despars, poorter ende inboorlynck der stede van Brugge van de jaeren 405-1492. Außer dieſen Hauptwerten liefern die Bydragen, ſo wie namentlid aud das belgiſche Muſeum “ von Willems, gablreide einzelne Gegenſtände von großem Intereſte ;
Die Erſcheinung. (Eine Legende aus den ſchottiſchen Hochlanden . Nac Dick Lauders Legen dary tales . )
einer der rufigſten Mitarbeiter in dieſer Beziehung iſt Ph.
Zwilden 1725 und 1750 errichtete die . neue Regierung Georg I in den Hochlanden die ſogenannte ſchwarze Wade ( Black Watch ), eine
Blommaert, deſſen Lieblingsberdhäftigung jedoch die alte lite:
Art Nationalgarde , aut reichen Grundbefißern beſtebend, weldie in
ratur feines Landes ſcheint. Eines ſeiner erſten Werte iſt das
kleinen Abibeilungen in Gebirge aufgeſtellt wurde , um die Ruhe des
Gedicht Theophilus “ (eine Art Fauſt) aus den 14ten Jahr: bundert. Dann folgte die „ Klachte van jonkheer Hembuyse“ und iin I. 1838 die altflämiſchen Gedichte des 12ten, 13ten und 14ten Jahrhunderts. Die bedeutendſten derſelben ſind de tro jaensche oorlog ( Strieg), deffen Dichter unbefannt iſt, und die
von Pagen nachtragen , wenn fie nicht im Dienſt oder auf der Parade haren . Den Namen , im Celtijden Preiceadan Dubh , erhielt dieſto:
Reis von Sinte Brandaen, das über die alten religiöſen Un: fichten im nordweſtlichen Deutſchland mande merkwürdige Auf: ichlüſſe gibt.
Der alte „Reinart de Vog “ iſt von dem Altvater
der flämiſden Sprad funde, Hr. Willems, herausgegeben worden. Es würde uns viel zu weit führen, wenn wir die einzelnen Mitarbeiter der perídledenen Journale, die neuaufgetretenen Dichter u. dergl. aufzählen wollten , die Namen ſind ohnehin mit ſehr geringer Ausnahme in Deutſchland nicht ſo belannt,
Landes zu erhalten. Sie war meiſt beritten und ließ ſich die Waffen .
Corpg von dem dunfelfarbigen Tartan , den eß trug , im Gegenſaß zu den rothen Soldaten oder Seider Deargg , den engliſchen Truppen. Anfange wurde dieſes Corp8 nur für den genannten Dienſt in den Hochlanden gebraucht, ſpäter aber aud in dem Kriege in Plaudern verwendet , und bei Gelegenheit dee Verſuche von Seite des Präten :
denten , im Jahre 1745 die verlorene Krone fid wieder zu erringen, leiſtete es der beftehenden Regierung weſentlide Dienſte ſowohl während dre Kampfer , als auch ſpäter bei Berubigung des Landes. In dieſer Zeit hatte auch der laird von Inderame , Duncan Cainpbell, trei Compagnien geworben und ausgerüſtet, mit gewohnter
als ſie es zum Theil'verdienen . Das Wichtigſte für und bleibt immer das Großartige der Bewegung ſelbit, und das immer
Treue gegen das Haus Hannover die Anhänger der Stewart verfolgt:
fartere Aardließen an Deutſchland, das dadurch befördert wird. Mie rebr man dieß auch in Belgien erkennt , wollen wir aus einer Stelle im erſten Hefte des belgirden Muſeums zeigen,
Wohnfiger vertrieben , dieſe verbrannt und verwüſtet, fo fochwer es ihm
welches als Einleitung eine Abhandlung über den Urſprung,
hinter feinen Leuten zurüdgeblieben. Die Nacht überfiel ihn , ehe er ſie wieder erreiden konnte, und in der Eile batte er den Weg verfehlt. Gequålt von Hunger und Ermüdung und in der Erwartung, von einem höhere Standpunft auf die Nichtung ſeines Weges wiederfinden ju
die Art und die natürliche Bildung der niederdeutſøen Sprache enthält. Nachdem in kurzen Worten die berrſchende Frango: ſennarrheit ( franschdolheid) beſprochen , und den Salomanen die Unmöglichleit gezeigt worden, die elgie: zu Franjojen um : zuformen , begeidonet der Verfaſſer genauer , was man unter
,, Niederdeutſch " su perſteben hat, und was die Orången der niederdeutſchen Sprache ſind. ,,Ein Vlaming reiſe von Oſtende nach Köln, von da nordwärts durch Hannover und Weſtphalen , langs der Küſte der Ditree bis Danzig, ſo wird man ihn, wenn er buoſtablice feine Sprache redet und genau articulirt, unter: wegg allenthalben verſtehen , eben ſo gut , als er mit ſeinem Dialett in Brabant oder Holland zurecht kommt. Die Schif:
fer von Hamburg und Lübec haben zu Antwerpen ſtets ihre
und diejenigen von ihnen, welche fich nicht ergeben wollten , aus ihren aud warb , auf ſolche Weiſe gegen ſeine landsleute zu verfahren. Auf einem diefer Streifzüge war er auf dem Rüdwege etwas
können , verließ er den Thalgrund , in dem er bisher gegangen war,
und Rieg eine Bergwand hinauf. Mit eigenfinniger Beharrlid leit pers
folgte er feinen neuen Weg aufwärts, bis der Berg immer fteller, dat Aufſteigen immer beldwerlider ward , und er fich endlido überjeugte, daß er den Oipfel nicht erreichen könnte, wenn er nidt hinabſteige, um einen andern bequemern Pjad ju fuden. Doch daju fonnte er ſich .
nicht entfdließen , und mit man er Berwünſdung ſeiner Unflugheit . .
feine Leute verlaffen zu haben , und noch mehr dre Dienfes , der ihn ju einem Verwüſter ſeinet landed mache und ihn in dieſe Verlegenheit gebracht babe , fieg er mühſam höher hinauf , bis er endlich an einer
524 Drt kam , wo ſintritt fich die Verytrand vor ibm c.hob und grauen volle Abgründe zu ſeinen Füßen jeden Sdritt vorwärld oder růdwärts perboten.
Die Nact war finſter und der Weg der Ziegen , der er
rieſen Morgen , wie Ihr und Eure Leute mein Haus zerſtörten und verbrannten , meine Gabe jerſtreuten , und daf laan id Gud nic vergeffen.
34 kenne Euch nidt , das iſt gewiß , “ entgegnete Inverawe,
bisher verfolgt hatte , faum mehr zu ſehen .
Plönlich hört er fich von einer rauhen Stiinme in gäliſcher Sprache angerufen. „ Wer fommt ?a ſchallt es ihm entgegen. „ Ein Freund ! " ruft Inverawe in derſelben Sprace. Das iſt die Frage nod ! “ entgegnet die Stimme wiede: mit bit:
V
V
terem Spott.
Ift er allein ? "
„ Er iſt allein ! " ertönt hinter Inverawe eine andere Stimone. „ Wir ſind fider . “ „ So fommt beran , Herr ! " ſagte die Stiinme von vorn . „, 360 habt nichts zu für& ten . “ „ Fürdten ! " erwiebert Inverawe mit einem Ton , welder zeigte,
d.29 dieß Gefühl ihin noch ſtets freind geblieben . „ 3 fürchte nic te !" „Id weiß , 3hr reyd ein tapferer Dann , Inverawe ! " ſagte der Mann , der nun neben ihm ſtand.
, legt Eure Band nidt an den
Griff Eures Sdwertet. .Seyd ohne Sorgen , hier thut Niemand Euch etwas zu feire . Todo wag bringt Eud bieber ? "
wund die grauſame Pflicht, die ido heute erfüllen mußte , erftredie fide ſo weit , daß ich ſelbſt nicht erratgen fann , wer Ihr reyd. “ Von mir ſollt Ihr 18 nimmer erfahren. " V
„ Und waruin nidot ? "
„ Nidt aus Furcht für mich , ſondern weil ich die Vorwürfe nidt vermehren mag , die Ihr Euch (don ohnebem machen müßt, zu Thaten Eud hergegeben zu haben , die Eurer ſo unwerth ſind. Dod to tadle Euch nicht, ich haſſe Euch aus nicht, denn Ihr reyd nur das Werfs jeug in einer höhern Gand. Hier meine Hand, id werde nie vergelten, was ich von Euch gelitten . Nur eines verlange ich von Eud. 300 habe Vertrauen gezeigt , indem ich Euch bieber geführt habe. Werbet nicht daran zum Verräther . “ „,Nie !" ſagte Inveraire, „ nie , ſo lange ich lebe ! " „ Ich weiß, ich fann auf Euer Wort vertrauen. Sept Eud tean,
und ſo niedrig als Ihr Fönnt , der Rauch wird Euch um ro weniger
„ 34 habe den Weg verloren. Aber woher fennt Ihr mich ſo gut ? " , laßt dae. Genug , is feune Eud , und fenne Eudy als einen tapfern Vann, dem ich gern jeden Gefallen thue. Sagt, was wūnidt 3br , und was kann ich für Euc thun ?"
peinlich fallen , und nehmt, was wir Euch bieten fönnen. “ Und er öffnete einen Korb und nahm Wein und Lebenemittel heraus, die er ſeinem Gaſt vorfekte , nahm dann ueber ihm Plaß und beide aßen uud tranfen zuſammen . Sie ſprachen wenig , und als der
, 30 wünide nur , meinen Weg wieder zu finden , und dann ein wenig Nahrung, ich habe Şunger ,“ entgegnete Inverame.
Hunger geſtillt war , frochen file wieder aus der Höhle , fletterten vora
„ Für beides roll geſorgt werden ! " meinte die Perſon , mit der er
welder ſie einen beſchwerlichen Weg durch Wälder , Moorgründe und rauhe Gebirgspfade verfolgt hatten , und oft von Stimmen angerufen
N
ſprach. Dudo das lepte Bedürfniß erfordert wohl am nädten Befrie digung. Darum folgt mir , aber ſeht Euc vor , wohin Ihr tretet. " Darauf gab er denen , welche die Dunkelheit vor Inverawe's Bliden
fidtig die feile Hübe hinab, und nach Verlauf einer Stunde, wäbrend
verbarg , Befehl , wohl Adt zu haben , und ſcritt dem Laird poran
worden waren, deren Eigenthümer Javerawe nicht bemerken fonnte, bradte ihn ſein Führer plößlid auf die offene Straße , ſchüttelte ihm zum Abidied traulich die Hand und verfdwand wieder im Gebüſc .
eine feile Anhöhe binan , wo ſie beide oft mit Händen und Füßen
( Fortiefung folgt.)
und der Auftrengung eller ihrer Kräfte ſich an den feilen Fel @jaden
binanwinden mußten. Endlid famen ſie auf eine ziemlich breite Felfs platte , über welche ein ungeheurer Feldblod fidh erhob , der Führer leitete ſeinen Gaſt um einen andern bezabgefallenen Felſen , der hart
an einem Abgrunde lag, und bald waren ſie am Eingange einer şöble, aus der ein fawader lichtſtrahl braç und ein leichter Rauch aufſlieg. Der Sübrer büdte fide unter die überhängende Klippe und ſchlüpfte in den engen Eingang hinein , Inverawe folgte ſeinem Beiſpiel und
befand ſich in einer Höhle von unregelmäßiger Form, ungefähr 10 bis 20 Fuß weit. So viel ließ das Feuer und das Licht einer Fadel aut Fichtenholz erfeunen . Bepi fonnte er auch ſeines Führero Züge ſehen.
Es war ein langer Mann mit ſehr feinen Zügen, ſoon weit über das mittiere lebensalter hinaus. Seine Kleidung beſtand aus einem grauen
Miscellen. Ueber die englife Dilig.
Das Bedürfniß einer fåtfern
Truppenzahl in England hat nacheinander eine Menge Plane hervor. gerufen, wie dieſe in furger Zeit geliefert werden könnte ; der ausfübr barſte iſt wohl eine Umformung der Milis , aus der man , in der Art. wie ſie während des Kriego formirt war, in den Jahren 1803 bis 1815 nicht weniger als 113,000 Mann gefogen hatte. In neueſter Zeit hat man (f. Naval and Military Gazetto. 27 Marz) vorgelolagen, die Miliz etwas nad preußiſchem Syſtem einzurichten, jedodo ſo, daß die Milij die Pflanzſdule für die Armee, nicht wie in Preußen die Armee die Pflange foule für die Landwehr würde. Es ſoll nämlich jedem Armeeregiment ein Diſtrict entſprechen, aus deſſen Milig et fic recrutirte. Dle Sade näheit lich, wie man ſieht, bereits dem ehemaligen preußiſchen Kantones
Plaid und Scurſ , er war vollnändig bewaffnet, feir Haar hing in
ſyſtem , und nach den in dem obigen Blatte vorgefolagenen Maafa regeln wäre man von der Conſcription , freilich ohne das Wort , nicht mehr weit entfernt. Doridläge dieſer Art båufen fide in England. 1
langen istwarzen Poden um ſeinen Kopi , und in eigen Augen und den Zügen ſeines Gefichte zeigte ſich der Ausdrud dee höchſten Wohl wollent.
Nachdem Inverawe ihn genau angejehen hatte , was er um ſo leichter konnte , da ſein Begleiter die Rieufadel vor ſich hielt , als wünſøe er , daß ſein Gaſt ſein Geſicht deutlich rebe , mußte er ſide
geiteben , daß er ihn nie zuvor geſehen, und als erriethe er den Gang ſeiner Gedanken , begann der Mann mit der Fadel : „ Ihr habt Recht, 3nverawe , Eure Augen ſaben mich nie zuvor. Wohl aber ſah ich es
Engliſe Negimenter in Indien. Eine der ſleten Klagen der engliſchen Officiere ift belanntlich die Ungleidheit , mit welder
einzelne Regimenter in ungefunden Ländern zurüdgehalten werden, wäsrend man andere gar nicht dabin ſendet. So ifi 3. B. 098 16te Regiment Infanterie erſt im Januar 1841 von Calcutta abgegangen,
nachdem 28 im Jahre 1819 nach Geylon . gegangen war , hatte alſo 21 Jahre in tropiſden Ländern zugebragt !
München , in der Literariſch - Artiſtiſhen Auſtalt der I. O. Gotta ' jipen Buchhandlung. Verantwortlifer Redacteur Dr. Ed. Widen man n.
Nr. 132 .
1 Pas
A usla n d .
Ein Tagblatt für
Runde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 12 Mai 1841 .
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel. 1 gen das Meer, weiß wie die Baſtione von Moen , feil wie die Küſte von Dover. Wäre dieß Außenwert nicht, längſt hätte
Der Biertebjerg in der Nordweſtecke der Halbinſel.
der Ocean hier wie bei Agger, fich mit dem Limfjord vermählt.
Nordiütlándirde Auslidten.
Komm hier nicht ber, wenn die wüthenden Mogen Sturm an
Es iſt in unſerer Natur ein unwillkürliches Aufwärtsſtre:
laufen ; du hörſt nur den betäubenden Donner einer Brerede
ich nehme es hier allein in phyſiſcher Bedeutung ; wir
batterie, du liebſt nur den Raus der unaufhörlichen Salvea.
verlangen darnach ., von der Erde hinweg und dem Himmel näher zu lommen. „Es iſt der Ausſicht wegen , " wird man
Aber wenn Stilſtand geſchloſſen iſt, dann ſchwing dich auf die Bruſtwehr hinauf ; (dau in die Tiefe, wenn du es vermagſt oder über die Tiefe hinaus, nach dem wahren Felſenlande hin :
ben
ſagen . JA ! Doch vielleicht auch , ohne daß man es ſich felbft bewußt iſt, der „Niederſiot“ wegen. Io fuhr einmal mit -
zwei Reiſegefährten quer über Mors (die große Inſel im Liim:
fjord). als wir ungefähr in die Mitte der Hoben von Vejers: lev gelommen waren, fprangen wir alle drei, wie durch eine unſichtbare Madet getrieben , aus dem Wagen , und auf einen
Kämpengrabhügel , welder ſich als der bödſte Punkt zeigte.
-
über ; tauſdhe did ſelbſt mit der Einbildung, daß jener ferne
duntle Puntt Lindesnas iſt das norwegiſche Vorgebirge) febre dann dem Meere den Rüden und laß deinen Blid über den liimfjord gleiten, mit ſeinen Bugten und allen den Lands Sind deine Augen hier Ichaften , die er von einander trennt ! geſättigt worden , ſo flettre den Felſenſteig zum Geſtade der
Belch eine Ausſicht ! weld ein u mblid ! sang Mors , das
See hinunter und betrachte die foloſſale Wand ! Beſchaue fie
balbe Chy , balb Saling , ein Streifen von Aalborgamt, ein
etwas genauer , ſo wirſt du hier ein gewaltiges Stammbuchblatt
Streifen von Ringljóbing, der Litmfjord mitten dazwiſden,
finden, ein recht eigentlides „ Ulbum ,“ aber in übernatürlicher
hier wie ein ſilberner Faden , und dort wie eine ſilberne Soul:
Größe. Sennſt du feinen von dieſen vielen Namen , die in Noch einmal wende dio um ! dort ragt von den Wogen umſpült jene tbutmhobe Klippe, jene „ Jungfrau " Danemarfs , die nod nie ein fterb lider Fuß berührt hat. Die Wellen allein tüffen ihren Fuß
fel, und achtzig Kirchen wie Zuderwert auf dieſem fo viele Meilen weit ausgedehnten Naturtiſ , - id glaube gewiß,
daß der Gang binab uns rowerer, war, als der hinauf. Der Hjertebjerg ( Herzberg) iſt aud ein beherrſbender Punft, aber worüber ? Sand und Waſſer, wenig Sauſer, noch weniger Kirden , ein paar Dümpel von Seen das iſt , was das Saudmeer deinem Auge zu bieten hat ; das Waſſermeer zeigt
dir vielleicht ein paar weißgeflügelte Segler auf ſeiner ungebeuren Flåde, die in der Ferne mit der Luft zuſammenſdomilst . und zögerſt – ro tomm Und doch verweilſt du, und weilft berunter ! Was tann es belfen , daß du daſtehſt, und mit den Augen gegen die Sonne blinzelſt ? Blide nicht länger nach der ſintenden Sonne ! Kehre deinen Blick gen Oſten ! Dort ſteigt ſie aufs neue nach dem übend kommt ein Morgen für ſie -
.
und für uns.
die Kaltſteinmauer gegraben ſind ?
oder umfluthen ihre Seiten, oder überſchäumen ihre leugtende Stirn .
Welch ſeltſames Naturwert ! Und wie fommt es
dorthin ?? – Wanderer ! halt inne mit deinen Fragen ! Der Felſen gibt ſie dir in hinſterbenden Echos zurüd.
Bilder aus Griechenland.
Die ehemalige Meſidenzſtadt Nauplia und die dafigen Deutſchen . (Schluß. ) Redt erfreulid find in Nauplia zwei reinliche freie Plage
in der Mitte der Stadt , wo fich Abends die ſchöne Welt in
und Untiefen gefährlichen nördlichen Geftaben, und gleich wie
Die Kalffteintüfte Bolbjerg. *) Jütlands einziger Felfen , einziges feftes Bollwert ge:
an jenem Orte reißt das Meer auch hier immer mehr von dem
* ) Dieſer hohe Ralffteinfelfen dient ebenfalls , wie an der weſt-
Ralffteinfelfen ſelbſt gebrochen , und dadurch eine ieft vierzig Faden außerhalb febende Klippe, Stara - Klit genannt, vom
liden Rüfte Bovbjerg, als Seemarke auf den durch Steinriffe
Uferrande hinab. So ſcheint es fich einft einen Weg durch deu Feſtlanbe getrennt zu haben.
132
526
lleinen Promenaden ergeht, denn mit Sonnenuntergang, wenn
den ; ſie errichteten Gaſthäuſer nado deutſder Art, wo man die
es hier zum Spazierengeben erſt roon wird , wird das einzige
beliebteſten Speifen des Nordens bereitete ; Bierbrauereien ,
nad dem Lande hinausführende Thor geſchloſſen , und man iſt
wo Hunderte von deutſden Männern durto rcoledotes Bier ihre Geſundheit verloren ; Gartúden und Wurſtbuden , deren Wi derſinnigkeit nur der ganz zu würdigen weiß , welcher einige Sommer in Griechenland relbſt verlebte. Eine Zeitlang waren dieſe Etabliſſements ziemlide ſtart frequentirt, als aber die Fol:
.
auf die freien Plaße der Stadt beſchränkt.
An Sonn- und
Feſttagen findet auf dieſen Pläßen während der Parade ge: wöhalid Militärmuſit ſtatt , die denn hier faſt die ganze Ein
wobnerſchaft als Zuhörer vereinigt. Bei dergleichen öffentlichen Verſammlungen hat man zugleich die beſte Gelegenheit , die Richtung der verſchiedenen Ballsparteien zu beachten ; hier tritt der Bayer zum Bayer, der Grieche zum Grieden, der Franjoſe zum Franzoſen u. ſ. w.; daß auf dieſe Weiſe ſebr verſchiedene Charaktergruppen zum Vorſchein kommen , dürfte folgende Angabe beweiſen .
Im Jahre 1838 beſtand die Feſtungscommandantſchaft des plaßes Nauplia aus 1 Oberſt, Commandant Portugiere. .
1 plafmajor 1 PlaRbauptmann
.
1 Plakadjutant .
.
aufs Giedbett geworfen wurden , da ging es mit jenen zu Ende ; die Beſiker waren für immer geworfen, und hatten ihr
weniges Vermögen zugelegt. Dieſe Leute nun treiben ſich hier mit allerlei wunderlichen Projecten berum , der eine will eine Papiermühle gründen, der andere eine Båderei errioten, der dritte Fabriten anlegen ; zu der Ausführung ihrer Plane fehlen ihnen aber nur die Mittel. Um dieſe zu erlangen , reiden ſie
bei der Regierung Plane, Dentforiften und hauptſächlich Vitt:
.
Franjore. Griede.
geſuche um Geldvorſdüſſe ein , die von erſterer Durchaus nicht
.
3taliener.
alle berüdſichtigt werden tonnen
Grieche. Baper . Sadre.
der Unzufriedenheit der Speculanten. Andrer Art find die Silagen der hier lebenden Profeſſioni: ften ; diere, in ihren Anſprüden vernünftiger , werden von der Regierung, der ſebr daran gelegen repn muß, dem Lande ge chidte und fleißige Arbeiter zu erbalten, auf dus fraftigſte und
.
1 Generalquartiermeiſter 1 Auditeur
1 Actuar (Recnungsbeamter) 1 Dolmetider 1 Regiſtrator
gen eines hierdurch bedingten, ro widernatürliden Lebens in ihrer ganzen Soredlidbeit bervortraten , die ſtårtiten Gäſte
.
1
Preuße. Würtemberger.
.
3 Schreiber , von denen einer aus Bayern , der andere aus Sowaben , der dritte aus der freien Stadt Frantfurt gebürtig war. Dieß ſind zwölf Perſonen aus neun verſchiedenen Ländern, die
faſt eben ſo viele Parteien bilden , und jede Partei hat ihre 1
Anhänger ! Die ſtartſte aller fremden Parteien bilden jedoch die Deut.
vortheilhafteſte unterſtüßt.
-
und darin liegt der Grund
Wer in Griedenland thätig iſt,
ſieht ſeinen Fleiß in pecuniärer Hinfidt auf das reidolidite be:
lohnt , dieß gilt hauptſädlich von Michanilern , Feuer- und Holzarbeitern ; aber eben dieſer gute Berdienft laßt bei dieſem Stande Wünſche regen werden, die dem Deutſchen 10 natürlich erſmeinen, in Griechenland aber rower zu realiſiren find, näm: lich die Sehnſuot nad einer bäudlidhen Einriotung , nach einem
Ideen , deren Hauptſik Nauplia gleich vom Anbeginne der Re: gentſdaft war , und die nun auch jeßt nod , obgleich der bei weitem größere Eheil dem Militárſtande angehört , ein in ſide
ruhigen Familienleben. In dieſer Hinſicht find dann dieſe Leute
abgeldloffenes Ganzes bilden , oder wenigſtens zu bilden ver:
paſſen zur Einführung einer Wirth daft gang und gar nicht.
fuchen . So verfdieden auch ſonſt die Anfictten derſelben fern mogen , in Einer Hinſicht ſtimmen faſt alle überein : ſie ſind ungufrieden mit ihrer Lage , und ſuchen die Gründe ibret un :
zubürgern, duro Verbeuratbung mit ſchönen Gri dinnen ihrem Junggeſellenftande ein Ende ,1 und müffen test diesen Soritt
.
wirtlido chlimm daran, und empfinden nur gar gu rehr, was eine gute deutſche Hausfrau werth iſt, denn die Griechinnen
Einige brave deutſche Handwerter inadten , um ſich beſſer ein:
zufriedenheit gewöhnlich auf Maaßregeln der Regierung zu wal:
bitter bereuen ; nicht genug, daß die griediſchen Frauen des
zen, durch die ſie fide mehr oder weniger verlegt , getäurdt, in ihrem Glüde gehindert rehen wollen ! Wie ungerecht derglei : den Klagen oft ſind, ſpringt bei einigermaßen vorurtheildfreier Betrachtung nur zu bel in die Augen . In Beziehung der gebegten 2 unde und Abfidten fann
Mittelſtanded weder nåben , lodhen nod waſden tónuen Eigens ſchaften , die dem Profeffioniſten theurer fepn müſſen als fowarje Augen ro iſt der Mann auch noch faſt gendthigt, ihnen beim
man nämlich die nach Griechenland gezogenen Deutſchen in drei Elaſſen bringen : Speculanten , Profeſſioniſten und das Militär , obwohl aud unter dem lekteren viele zur erſterea
Antleiden zur Seite zu ſteben , ihre Toilette zu beaufſichtigen u. r. w.,• wenn ſie nicht bald wieder in griecirde Unreinlicteit verfallen ſollen . Daher die Unzufriedenheit des in Griechenland
anſäſſigen deutſchen Mittelſtandes , der ſich nach Deutſchland zurüdſebnt, wo er Mittagsrube balten, Abends zum Biere geben
Kaum hatten dieſe Leute in
und Sonntago tangen tann ; freilich wird bei folden Rüdleb : rungsprojecten oft wenig berud fidhtigt, daß in Deutſdland wohl aud jene Verhältniffe wieder zurüdtreten tonnen , die obige Wünſde entſteben machten. Aber was tana die Regierung zur Beſeitigung dieſes Uebelſtandes thua ? - Eine Sendung deut:
Sriedenland feſten Fuß gefaßt , ro war es ihre erſte Sorge,
ider Frauen würde hier als Beränftigungsmittel von entſdie:
ihren Landsleuten das Leben ſo angenehm als möglich zu ma :
dener Wirtung repa !
Gattung gehörten.
Die Speculanten hatten es vorzüglido dar:
auf abgeſehen , in Griechenland reiche Leute zu werden , und foritten dieſem lobenswertben Ziele mit foldem Eifer zu, daß fie die Abgründe nicht bemerften , welde fic vor ihnen öffne:
ten, und geradezu hineinſtürzten.
527 Die dritte Slaffe der unzufriedenen Deutſden gehört dem
Agio-Moni u. f. 10. , oder Wafferpartien nad Milos , Port:
Militärſtande an ; ſie behauptet, durdo Verſpredungen sc. von wabre Lage der Dinge getäuſcht worden zu feyn. · Es iſt oft
Tolon , an denen dann auch die Frauen Theil nehmen ; ge wöhnlich geht es bei ſolchen Gelegenheiten fehr luſtig ju , und daß wer die Deutſden bier beobachtet , rollte nicht glauben
fait lächerlich, die ſpeciellen Urſachen dieſer Klagen aus dem
ſie ſich in Griechenland ro unglüdlich fühlten ! Im Allgemeinen
Munde eines Kriegers zu hören ; der klagt, nach einer zwei jábrigen Dienſtzeit noch nicht Officier zu ſeyn, jener, weil man ihn nicht losgeben wil, bevor ſeine angenommene Dienſtzeit zu
gute Kaffeehäuſer und eine Menge Weinboutiquen biolängliche
Seiten orr griechiſchen Regierung in Deutſchland über die
bietet Nauplia durch zwei redt nett eingeridtete Conditoreien, Localitäten zur geſelligen Unterhaltung dar.
Ende iſt und er doch eben ein gut Stüd Geld verdienen tönnte !
Das Verhältniß der Deutigen zu den Grieden iſt nidt
Wer die Freicorps anderer Länder, . B. die fremdenlegion in
das angenehmſte, und von beiden Seiten ſucht man dasſelbe eher ſchroffer als annabernder zu geſtalten . Der Deutſde wirft dem Grieden gern moraliſche Verdorbenheit , Faulbeit und
Algier geſehen , wird gewiß zugeben, daß die Truppen in Orie: chenland bei weitem beſſer daran find als jene. Keiner, der im griecilden Militardienſte ſtand, wird fagen fönnen , daß ihm
jemals, wenn aud nur für Cage, ſeine Löhnung vorenthalten worden rey, im Gegentheil, der griechiſde Soldat wird gut und aufs pünttlichſte bezahlt, und die auszuhaltenden Strapagen geben ſchon noch an, denn viele Unternehmungen außerhalb der Garniſon wurden bloß durch eigene Mißgriffe bedeutend und
Prahlſudt vor, während dieſer in jenen nur eigennüßige fremd: linge ſehen will, die ſich der einträglichſten Stellen zu bemådyti: gen ſuchen , die Taſchen füllen und alsdann in ihr Vaterland zurückebren. In wie weit dieſe Unſichten gegründet ſind, wollen wir hier nicht weiter unterſuchen , jedenfalls find beide nigt ganz unrichtig.
nachtheilig. Von Verſprechungen , welde die Regierung gemacht und nicht erfüllt babe, tann gar nicht die Rede regn, denn die
Ruinen von Gilva in Nordafrika.
Berbcommiſſion in München legte ja den Leuten die Berhalt: niſie ro flar und nůdtern dar, daß fie jeder begreifen tonnte,
und thut nicht die griechiſche Regierung alles Möglide, um braven Leuten, wenn fie ihre Militärdienſtzeit vollendet , ihr
Fortlommen dort zu erleichtern ? dieß bedarf teines Beweiſes. Jedenfalls bat das Militar am wenigſten Urſache, unzufrieden zu ſeyn , und im Grunde genommen hat das Klagen derſelben auch nicht ſo viel zu bedeuten ,
-
die meiſten Schreier nehmen
gewöhnlich nad Ablauf ihrer erſten Capitulation neue Dienſt: zeit, was gewiß das deutlid te Zeichen iſt, daß die Kriegsleute denn doch nicht ſo unglüclio find, als ſie es gerne dem Aus: lande glauben machen möchten ! Das geſelliges Leben und Vergnügungen anbelangt, fo ſu:
chen die hieſigen Deutſchen ſich den Aufenthalt in Griechenland ſo angenehm als möglich zu machen ; es iſt freilich ein großer Unterſchied zwiſden geſelligem Leben in Deutſdland oder Frant: reid , und einem rolden in Griechenland , indeffen bietet aud bierin Nauplia , das ſo ziemlich einer deutſchen Mittelſtadt gleidt, vor den meiſten Städten des Landes große Vortbeile dar. Wenn man auch nicht Theater, Bälle und aſſembleen ,
In einer neuerlichen Sißung der Afademie der Inſchriften Theilte Hr. Faſe Auszüge aus einem Briefe eines þru . Þaul Prieur, Diilitár jahlmeifers in Oran , mit dem die Afademie für reine antiquariſchen Bemühungen ſchon vor einigen Jahren die goldene Dedaille juerfannte. Hr. Prieur berichtet in dem Briefe von den Ruinen einer bedeutenden
römiſchen Stașt in einer noch unerforſten Gegend der alten Regents daft, die namentlich ſeit zwei Jahren durch den Krieg mit Abdelkader gar nidt mehr zugånglich ist. Dieſe Ruinen , adt lieurs füdlich von Dran , ſcheinen die von Gilva , einer römiſchen Colonie , welche man bio jept ans Meerebufer, zwiſchen Oran und die Tafuamůndung nach Mannert , geregt hat. Wenn die Identität dieſer Ruinen mit Oilva fid beſtätigt, ſo kann man vielleicht einige Andeutungen im Itinerar .
Antoinet , die bisher große Sowierigkeiten darboten , leichter erflåren.
Die Erſcheinung. ( Fortſeßung .)
Inverawe erreichte ſeine Compagnie in ihrem Nachtquartier und wurde von ihr , die über ſeine Abweſenheit ſchon beforgt geworden,
überhaupt feine Unterhaltungen findet, an denen Leute beiderlei
mit Freuden bewillfommt.
Geſchlechts Theil nehmen, ro richtet man ſich doch ein , ſo gut
wortete er ausweichend , das Geheimniß der Fremden blieb in ſeiner Bruit begraben. Bald darauf wurde ſeine Compagnie aufgelöst , und Campbell von Inverawe febrte in dag uralte Schloß ſeiner Våter zurüd, das romantiſce zwiſchen Bergen und dichter Waldungen am nordweit lichen Fuße des Ben - Cruachan lag, und erfreute fid nade den beſower
dieß nur immer möglich iſt. Die Officiere der Garniſon, foon vereinigt durde ihre Speiſeanſtalten (Menagen) , bilden fleine Geſellſchaften , welde fide ihr Berſammlungslocal etwas menſch: lich eingerichtet, und hier bei Wein und gutem Zabal manche
Ihre Fragen über ſein Abenteuer brants
frobe Stunde verleben . Dasſelbe gilt von den Unterofficieren
lichen Hin- und Herzügen, doppelt beldwerlich und peinlid wegen der
(größtentheils ſehr anſtändige Leute) , welche förmlide geſchlof: fene Vereine bilden, die , wie z. B. die Minerva , nicht ſelten von Officieren beſucht ſind , und wo man frobe laune , beitere Unterhaltung neben politiſder Sannegießerei, guten Wein und treffliche griediſche Speiſen findet. An Sonn- und Feſttagen
Art des Dienſtes , su dem er berufen war , doppelt der Ruhe und der bäuslichen Glüde an der Seite friner Gattin und im Verfehr mit treuen Freunden .
So hatte er einſt auch eine große Geſellſchaft geftfrei um fids
machen ſolde Geſellſchaften gemohalid fleine Landpartien in
verſammelt. Der Wein war gut und in Fülle vorhanden , und wedie beitern Sders , ſo daß man bis tief in die Nadt beiſammen blieb.
die umliegenden Ortſchaften , wie Argos , Melifla , das Kloſter
Seine Gattin hatte fich don ſeit einiger Zeit in ihre Zimmer zurüd,
528 gejogen, und immer nod hörte man das fröhliche Gelädter der Bedenden durch das Haus hallen. Endlid mahnte ein junger Verwandter, George Campbell, an den Abſchiedstrunt. Alles erhob fich mit den gefälten Bedern in der Hand, um ihn mit lautem Glüdwunfo für ihren gaft liden Wirth zu leeren , alt plößlich ein furotbarer Donnerſdlag das Haus erfütterte. Alle fühlten fich von einem Feltfamen Bangen er griffen. Zwar wollten einige einen Sterz darauß maden , doch flang er froſtig und wurde falt aufgenommen. Die Diener würden gerufen ,
die Pferde vorgeführt, und die Geſellſchaft erſtaunte, als ſie zum Hauſe heraustrat , den ģimmel völlig welfenlos zu ſehen .
Niemand wagte
eine Bemerkung darüber, und nachdem fie den ſogenannten Steigbügels trunt genommen , galoppirten ſie davor. A18 Inverawe allein war , durchſchritt er einigemal in dúſtern Gedanken den Sofraum , ſtieg dann in das Gemade hinauf , rüdte
ſeinen großen eidgenen Lehnſtuhl an den Kamin und überließ ſich ſeinen Gedanken , die unwillfürlich über das ſeltſame Zeichen , das ihm ges worden , in ihm aufiliegen. Die Diener waren zu Bett gegangen, da8 gange Schloß ſtill wie das Grab ; nur eine Fliege , die von dem
Aladernden Feuer aus ihrer Rube geſtört war, flog ſummend durch das reite Gemach. Der Caird dachte an ſeinen einzigen Sohn, der damals im Auslande reiste , ' und der Gedanfe ergriff ihn mit Entrepen , daß ihm dieſes Zeiden gegolten haben fönnte. Kinderlog lid zu deutet , feinen Sohn vor fic ing Grab ſinfen zu ſehen es war ein furot
Gern wäre er vom Seſſel aufgeſtanden , um durd Bewegung die peinigende Idee jai verſoeuden , dody er vermochte et
barer Gedanke .
Deutlich hörte er das große Thor nicht. Aber wat war det ? ſich in ſeinen Angeln dreben. Er wußte zwar, daß er den Riegel nidt vorgeſchoben , aber eg zugemadt Batte Und irBt - Peiſe , fouelle Fußiritte famen die Treppe herauf . Nadeinander öffneten Fido cine, zwei Thüren die Fußtritte näherten ſich vorſichtig, und während Inderawe nod mit - athemloſer Aufmerffamfeit lanjďte, öffnete Fich die
führend. Hilf mir dieſe Balthüre öffnen. So
jest hinunter und
balte did fill . "
Er hatte faum Zeit , die fallthüre zuzudrüden , fich auf ſeinen
Stuhl zu reben und eine Stellung einzunehmen , als wenn erfoliefe, als er Stimmen hörte, und drei Männer in Haft ins Gemad traten , bloße Sdwerter in der Hand. Inderawe ſprang auf, als wenn er eben erwachte. Be, DiOrder!" rief er in verſtellten Soreden. Dann muß ich mein Leben ſo theuer verlaufen als ich fann. “
„Reine Mörder! " riefen die Männer. „Verzeih , Inverawe , daß 1
wir bet jo ſpåter Stunde bid ftören . Dürfen wir nad ihm ſuchen ? "
Wir verfolgen einen Mörber,
Er gab ſeine Erlaubniß , rod war ihr Bemühen natürlich vers geblich , beſonders da jwei von ihnen der Meinung waren , daß der Flüchtling einen andere Weg genommen habe, und bald ließen ſie ihn .
allein . Raum börte er ihre Stimmen in der Ferne verklingen, als er reinen Süßling aus ſeinem Verfted hervorbolte, und während er einige Erfriſchungen ihm vorſepte, welde die Diener noch nicht entfernt hatten , padte er andere in einer Rorb und führte ihn in eine Höhle des Ben Cruachan , wo allein Siderheit für ihn war, Ihr Weg war lang and raug , und ohne ein Wort zu ſprechen , führte Inverawe feinen Gaſt, der in mandein halb unterdrüdten Auge
ruf eine Angſt verrieth , wie ſie eher einem Mörder zufam , als dem, der im Getümmel feinen Gegner erlegt hatte. Dieſe Bemerkungen waren nicht geeignet , ihn für den Fremden einzunehmen. Endliche erreichten ſie die föhle , die er alo den ficherſten Zufluchtdort erkannte. und indem er aus ſeinem Korbe eine lampe und ein Feuerjeug nahm und das Licht entzündete , ſagte er : „ Der Ort iſt zwar nicht gang ro, wie ich ihn zur Ausübung meiner Gaſtfreundidaft wünſden mödte, do gibt er Guct Sduß , und das if für Euc am nöthigften. 30
laſje Euch die lampe und die Flaſche Del zurück, braucht fie vorfidtig, daß ſie nicht zum Verråther wird. 34 fann erſt morgen Abend wieder
Thüre reined Gemacher und herein fab ein menſolide6 Antliß, und ein
ju Euch kommen , wo ich friſchen Borrath von Rebensmitteln bringen
Mann ſtand vor ihm , einen Dold in der Hand , mit triefenden Klein
werde . “
.
dern , ſeine Haare wild über ſein Geſicht bängend, ebenfalls triefend. Inverawe ſprang auf und griff nade reinein Dold ; doch ehe er
ibn node hatte auß der Speide ziehen können , war der Fremde ju ſeinen Füßen geſunfen , und rief mit erſtopfter , dumpfer Stimme : , Um Gottes willen, vergebt mein ungeſtümes Eintieten in Euer Bau8 und reyd ruhig. Ich komme in feiner feindlichen Abficht gegen Euch. din Unglüdlider, der in einer Aufwallung der Leidenſaft einen Mit menſchen erſ lagen , flebt vor Eud. Es war ein Mann von Corn . Seine Freunde haben mich verfolgt , und wie weit ich ihnen zuvors
gekommen bin , fie find auf meiner Spur.
Um the davon abzulenten,
bin ich durch den Fluß geſowommen und Hehe jept von dir Souß und
Rettung, was nou Nieinaud im Gauſe von Inverawe verweigert ward. " Bei Cruacan !" rief Inverawe, indem er reinen Dold wieder in die Seite ſtieß und mit der Hand auf ſeinen Griff ſchlug, bei Cruachan ! ¡dwöre ich, bu follft beides baber . Dieß war der feierlichſte Sowur, den ein Campbell von Iuverawe geben konnte. Aber ſage
mir , " fuhr er fort , wie geſchah das Unglüd ? " „Wir waren bei einer Hochzeit ," entgegnete der Fremde , und - Dodo - id böre Stimmen ! Sie nähern fio dem Schloß! 30 bin verloren , wenn Ihr mich nicht verbergt. " ich tanzte .
Bieber ! " rief Saverawe , ihn zu einer Seite des Gemacho
, Dant, tauſend Dant ! gütiger Inderawe!" ſagte der Mann in „ Aber müßt Ihr mid bier allein laſſen ? Adein , biet eine ganze Nadt in dieſer Wildniß ! Das tobende Rauſchen des
großer Aufregung.
-
Waſſerfalle, das Gebeul deg Windes zu Gefellen ! Dieſe Höhle — fah Morb ? 3ſt es kein Aufents fie nicht ſoon vielleicht einer einen halt der Geifter ! "
Inverowe tabelte ihn über ſeine Furot , verſicherte ihm , dem rubigen Gewiſſen rey kein Geift gefährlich , und Einſamkeit allein rey rein beſter Souß. Der Mann ſolen aber nicht ruhiger zu werden, und er verließ ihn mit dem quälenden Gedanken , daß er ſeine Güte pielleicht an einer Unwürdigen verſchwendet habe. Er eilte nach dem Soloſie zurüd , das Feuer im Ramin war erloſchen und die lampe, die er brennend zurückgelaſſen , dem Verlöiden nahe. Er trant noo einen Becher Wein , um ſeine erſøðpften Lebensgeifter ju ftárfen, und begab ich dann in dag Sølafgemach, wo er ſeine Gattin in tiefem Sølafe fanb. ( Fortfeßung folgt.)
å uferjahl in Nußland. Petersburg påblt 3243 fteinerne, 5418 höljerne , zuſammen 8661 Häuſer. Doskau 3613 ſteinerne, 9040 hölzerne, zuſammen 12,653 Häuſer. In den 638 Städten des ruſſiſchen Reiche zählt man 480,67 2 Häuſer, worunter 56,610 fleinerne, (Echo du Monde Savant vom i Dai.)
Månchen , in der literariſc - Artiftifsen Auſtalt der 3. O. Gotta 'ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. 68. Widenmann.
Nr. 133.
a A usla nd.
Das Ein
Tagblatt für
en Lebens Lebens der Völker. fittlichhen Kunde des geiſtigen und fittlic 13 Mai 184 ) .
Der Tarif in England. Seit zehn Jahren ind in England die Whigs im Amte,
und mit jedem Jahre fheinen die Parteitämpfe bartnådiger, unerqurdlicher und leerer zu terden ; mit jedem Jahre zieht fico die öffentliche Meinung mehr von ihnen zurüd, und längſt
aus engliſchen Beligungen eingefübrt wird, 24 Sb. per Centner, der Zuter aus ni& tenglifden Ländern dagegen 63 Sh. der Centner, alſo faſt 2 Pf. St. mehr.
Als nun in Folge der
Emancipation der Neger die Zudererzeugung Weſtindiene fant,
und ſtatt 230,000 nur noch 170—180,000 Tonnen eingeführt
Indeß geſchieht von Seite der Whigs, die offenbar in id felbft
wurden, ſo mußte fremder Zuder troß des boben Differentials golls doch auch noch eingeführt werden, und da nad einem von dem rcharfſinnigen Verfaſſer der „ lettres on the Cornlawg" im Fall des Mangels einer Waare der Preis des nöthigen Zu: rchuſſes den Preis der geſammten Waare beſtimmt, ro fiel nun
geſpalten ſind, und großentheils von den gemäßigtern Tories
die ganze Sowere des Differentialjould auf die Einwohner Eng=
wären die Tories , die in England relbſt die parlamentariſde Majoritat haben, wieder im Umte, wenn niot Irlands gefähr:
liche Stellung ihnen das Ergreifen der Ruder unmöglich machte.
fich nur - nom dem Namen nach unterſcheiden, nichts, um ihre
lande , die ihren Zuder aus Weſtindien nun eben ſo theuer
Stellung feſter zu begründen, ſo daß fie als politiſte Partei fidh mehr und mehr in fide ſelbſt aufldren, und da die Elemente
zahlen mußten, als ob auch dieſer den zoll von 63 Sh. per
zu einem radicalern Miniſterium fich nod gar nicht zuſammen : gefunden haben, allerlei unreife Plane zur Bildung von Coali: tionen und Zwitterparteien auf dem Lapete find. Inzwiſchen aber iſt außerhalb des Parlaments eine Macht herangewadſen,
Centner gezahlt hätte. Mac Gregor, Secretar des Handels: bureau's, berechnet dieſen Unterſwied auf 4 D. (12 tr.) per Pfund, und da in England über 400 Millionen Pfund Zuđer . conſumirt werden, ſo macht die zwiſchen 6 und 7 Min. Pf.
Sterling aus, welche England in den lekten gidei bis drei Jahr
welche durch ihre Bedeutung Whigs und Cories porwärts
ren für ſeinen Zuder mehr als ſonſt bezahlt bar .
drångt und eine Entſcheidung beſchleunigt. Es iſt dieß die Partei des freien Handels, wie ſie ſich ſelbſt nennt, in der
der, daß die Klagen rebr laut wurden, und der Verbrauch,
That aber die Partei , welche gegen alle Privilegien ankämpft,
Laſt, welche die Korngereße dem Rande aufluden. England tann
und auch die Geburtsariſtotratie zwar nicht direct angreift,
in ſehr guten Jabren ſich nahezu felbſt erhalten , aber alle vler
aber deſto fiderer untergräbt.
Die Frage über den Tarif, welche demnächſt eine Löſung erhalten muß, und wozu vielleicht bereits in dem jeßt porju: legenden Budget die nöthigen Maaßregeln angebahnt werden, iſt in dieſer Beziebung von der böchſten Bedeutung. Zwei Dinge, welche in den lebten Jahren einen ſo unmäßigen Preis erreidten , daß das Murren allgemein wurde, Korn und Zuder ,
und ſomit aud die Zolleinkünfte fanten .
Stein Wun:
Node härter war die
bis fünf Jahre bedarf es eines rebr bedeutenden Zuſchuſſed an Da der Zoll auf Korn mit dem ſteigenden oder fallen : den Preiſe desſelben fält oder ſteigt, und erſt bei 73 Sh. per Quarter Weizen auf den Nominalzol don 1 Sh. berunterfiatt, To findet alſo eine freie Einfuhr nur bei wahren Hungerpreiſen
Korn .
ſtatt. Seit einem Jahre Reht der Weizen in England unge: fähr zwiſchen 60 und 68 Sb. per Quarter und der Zoll fomit
haben den Anſtoß zu einer Unterſudung der Einfubrzólle ge
zwiſden 16 und 24 Sb .; nehmen wir als Duroſonittsjon
geben, und der Bericht, den die niedergerente Commiſſion ab
20 Sh. oder 1 Pi. St. an, und erwägen wir das oben er- .
geſtattet hat , iſt die Fahne geworden , um welche ſich alle
wähnte Gefeß, daß der Preis des nöthigen Zuſduffes den Preis
Freunde des freiern Handels und alle Feinde der Privilegien jeder Urt geſammelt baben ; die Thatfaden, welche dadurdo ang
der Waare auf dem Markt überhaupt regelt, ſo erhalten wir,
Lidt tamen , ſind der Art , daß fie nidt bloß ein vorübergehendes Duffeben erweden, fondern einen bleibenden Eindrud hinterlaſſen mußten. Bekanntlich zahlt in England der Zuđer , welcher
da man einen Verbrauch von 1 Quarter auf den Kopf rechnet, eine Sunime von 25 Mill, Pf. St. , welche England für ſein Getreide im verfloſſenen Jahre über den natürliden Preis be:
jahlt hat. Rednen wir ferner, daß das Fleiſt nur um 2 D. 133
530
( 6 fr.) in England durch zol und Verbot vertheuert wird, ſo
er vorſdlug, bat er nicht bloß alle Erzeugniſſe brittiſder Be:
gibt dieß bei einem Verbrauch von 2500 Mid. Pf. ( 100 Pf. jähr:
figungen mit bedeutend geringern Differentialzollen , ſondern aude
lich auf den Kopf gerechnet) eine Summe von 20 Min. , lo
die brittiſchen Manufacturen in Wolle und Baumwolle, wo ſie doch
das England allein für Zuder, Weigen und Fleiſch über 50 M.
die Concurreng gewiß nicht zu fürchten baben, noch mit 10 Prc.,
Pf. St. mehr als den natürlichen Preis gezahlt hat. Wir müſſen hier vorerſt bemerken, daß dieſe Zahlen theils geradezu aus dem offiziellen Bericht entnommen , theils aus den dort aufgeſtellten Vorderfäßen gezogen , und feineswegs die hddiſten angenommen ſind.
Es mag lice indeß mit der
Richtigkeit dieſer Zahlen – wir wollen darüber nicht rechten verhalten wie man will, immerhin haben dieſe öffentlich ange: ſtellten Berechnungen einen Eindruck gemast, den nichts mehr
verwiſden tann. Die Erſcheinung des Beriots hat faſt allge
Glas , Seide , Papier , verarbeitetes Leder und Linnenzeuge noch mit 20 Prc. Zoll bedadt, freilich ein großer Sdritt, da
dieſe Erzeugniſſe bisher einen Zell von 20 bis 500 Prc. zablten. Das große Verdienſt des aufgeſtellten Tarifs beſteht aber darin, daß er den Zoll auf Korn firirt haben will ; daß er die Einfuhr von friſdem Fleiſte, die bisher gang verboten war, gegen einen mäßigen 300 ( 12 Sh. vom Gentner) geſtattet, den 30l fammts lider Nahrungsmittel ermäßigt, und das Ganze unter leidt überſehbare Mubrifen bringt. Das Verdienſt iſt alſo zweifacher Urt , vorerſt ein adminiſtratives , durch die Vereinfachung und
mein die Ueberzeugung gewedt, daß die Handelsverhältniſſe Eng: lands ſchneller und bedeutender Veränderungen bedürfen. In den erſten drei Monaten dieſes Jahrs wurden über 30,000 Ab:
Erleichterung des ganzen Syſtems, ſodann çin fastødlonomi ſches durch Erleichterung der Maſſe des Voltes, welche er in den
drüde dieſes widtigen Documents in ganz England verbreitet, und die öffentliche Neugierde iſt immer noch nicht befriedigt.
Stand regen würde, feine Lebensbedürfniſſe woblfeiler zu be friedigen, wodurch der Verbrauch von allen neuerbaren Artiteln,
Ueber das Wie ? und Wieviel ? der Veränderungen Derrſchen
namentlich Brod, Fleiſch , Thee, Kaffee, Zuder, Tabat u. dgl. teigen,
bedeutende Meinungsverſchiedenbeiten , allein überwiegend iſt die Anſicht, daß ſehr vieles geldbehen müſſe. Dasjenige Mini
und ſomit aus die Einnahme des Staats zunehmen würde.
fterium , welches hierin mit entſøiedenem Willen vorwärtsidrei tet, wird ſich eine dauernd feſte Stellung ſichern , wenn man nicht allzu lange zögert , Hand ans Wert zu legen , ſo daß die Unzufriedenheit ſich zu einer gefahrvollen Hobe ſteigert, und eine
Syſtem auf den Handel Großbritanniens baben würde , ſo iſt dieß ein ſehr weites Feld, auf weldem wir uns nur einige wenige Bemerkungen geſtatten fönnen. Eine Einfubr von Manufac turen würden die Engländer dennoch wenig zu beſorgen baben,
Geben wir nun auf die Folgen über, welde dieß veränderte
Aenderung nur noch als eine abgedrungene Nothwendigteit
höchſtens würden Modewaaren von Frantreich ber leidtern Ein
erſdeint.
gang finden . Der Einfubrzoll vom Zuder iſt nur darauf berednet, den Verbrauch durch Herabſerung des Preiſes zu erhöhen, die
Dort wir wollen die Zukunft für ſido ſorgen laſſen, und nur zwei Hauptfäße des Beriots der Commiſſion hervorheben, näm: lich daß der Augiasítal des engliſchen 300 werens dadurch wohl
brittiſben Befißungen ſiad aber immer noch duro einen Diffe rentialzoll von 26 Sh. geſchüßt. Die Hauptveranderung würde
auf immer gemiſtet worden , und zweitend, daß man laut den
immerhin in der Einfuhr der Lebensmittel liegen , nicht bloß
Grundian ausgeſprochen bat, feine Schußjolle für eine liechende Induſtrie mehr zu dulden. Was den erſten Punft betrifft, ſo iſt ſchon die Zahl der einem Zoll unterliegenden Artitel unge: heuer, nämlic 1150. Die Unterſuchungen der Commiſſion ba:
des Korns, ſondern namentlich auch des Virbs und des Flei :
ben herausgeſtellt, daß zehn Artitel, - den Geſammtzollertrag -
allein in runder Summe zu 23 Mil. Pf. angenommen, ſchon 21 Mil. liefern, rechts weitere Urtitel faſt 2 Mil., ro
ſched. Da der Kornhandel durch die wedſelnde Scala des Zolls zu einem Hazardſpiel geworden, *) ſo wird nicht febr viel Storn eingeführt, bis der Mangel offenfundiy iſt, dann Reigt das Korn ſchnell im Preiſe, und man muß ſich aus der Nabe ver ſorgen , was aus der Preis regn mag. Dieß geldiebt aus Deutſchland , namentlid aus den Ditreebäfen . **) Sobald
daß wenn man alle übrigen 1134 Artikel zu einem nominalen
zod bereinlaßt, das Staatseinkommen höditens um eine Mill. gefábrdet wird.
Die Vereinfadung iſt alſo durd dieſe Erör:
terung auf eine Art angebahnt, die wenig zu wünſchen übrig laßt. Hierüber möchten freilich auch die Stimmen ſehr wenig getheilt reyn. Anders aber ſtellt ſich die Sache, wenn in dem Bericht teď die Anſicht aufgeſtellt iſt, daß man den Tarif bloß im Intereſſe des Staatseinlommene, und nidt im Intereſe
gewiſſer Elaſſen oder Induſtriezweige reguliren müſſe, alio ,,Ab: ſchaffung aller Handelsberdränkungen , die dem Staatseintom: men nicht förderlich ſind, aller Zölle, welche nur gegen fremde
Concurrenz idüfen , und Ermäßigung aller derer, welche theils als Staatseintommen , theils zum Schuße auferlegt find Hr. Mac Gregor ertlärte zwar in der Commiſſion, er glaube nidt, dan brittilde Manufacturzweige durch die Concurrenz der
Fremden weſentlich leiden würden, aber in dem Tarif, welchen
* ) Bis zu weldem Grabe bieß der Fall iſt, geht z . B. aus dem
einfachen Beiſpiel bervor, daß in 3. 1838, als der Mangel fico fund gab , und die Preiſe ſtiegelt, rie Kornhändler durchaus zu= rüchielten, und den Preis bis auf 73 Sh. in die Höhe trieben ; fobald dieſer Preis eingetreten war, wurden in einer einziget Woche anderthalb Millionen Quarter zu dem Nominalzoll von
I Sh. eingeführt, und der Preis ſanf alsbald auf 60 Sh. und darunter herab, der Zoll ſtieg alſo auf 28, nun konnte fein anderer mehr eins
führen, und alle die, welche an dieſer Verabredung keinen Theil hatten, mußten Verluſte erleiden. Hätte ein firer Zoll beſtans den, ſo wäre der Preis vielleicht nicht auf 60 geſtiegen, das Land hätte nicht 6 Wochen lang einen Preis von mehr als 78 Sb. für den Quarter bezahlt, und der Staat hätte, wenn der Zoll 8
Sh. pr. Quarter betragen hätte, von den anderthalb Miu . Quarter nach und nad einen Zoll von 600,000 Pf. St. cingenommen, wäh rend er ſo nur 75,000 Þf. einnahm . Der Staat und das land verloren demnach bedeutend, und nur einige Speculanten mados
ten zum Nachtheil der andern einen augenblidlichen Gewinn. **) Zum Theil auch aue Trieſt und fiume: Dies erflärt die Ber
531
aber ein firer 30l des Getreides eine zuverläſſigere Berecnung mitteln erzeugt, ſondern nur derzehrt, iſt ſoon en und für ſich des Abſaßes zuläßt, ſo wird rich England ſtets theils aus dem fowarzen Meer, theils aus Nordamerita , vielleicht noch aus
ein wichtiger Gegenſtand, und die Verſorgung dieſer Meniden: eine Verſorgung , die jeßt in manchen
maſie mit Lebensmitteln
weiterer Ferne ber mit hinreidenden Vorråthen perſehen ; der
weſentlichen Punkten gehemmt iſt — würde allein einen Handel
Abzug aus den Magazinen auf den Markt wird je nach Bez dürfniß geſchehen , die Preiſe werden conſtanter werden , und der Getreidehandel aus der Offee ſeine Wichtigkeit zum Theil verlieren. Man darf nur die Hamburger Börſenberichte leſen , um ſich zu überzeugen , wie man jede Wetterveränderung in England bendtet, und darauf geſpannt iſt, von einer günſtigen
und Verkehr zwiſden England und Deutſdland nach ſich ziehen,
Conjunctur augenblidliden Bortheil zu ziehen.
der den jebigen vielleicht verdoppeln würde.
(Sluß folgt. )
Etwas über die bulgariſche Sprache.
So wie die
Firirung des 2016 eine größere Siderheit dieſes Handels mit
ſido führt, werden in England größere Capitalien darauf ver wendet, größere Vorräthe aufgebäuft werden, und die Art des
same Aber
Kornhandels, namentlich deſſen , der aus der Oſtſee über Ham :
burg nach England geht, muß ſido ſehr weſentlich ändern.
( Aus dem Bericht des Prof. Preiß. Rurfiſches Journal des Miniſteriums der Volksaufklärung. Februar 1841.)
Ich habe das Studium einer jeßt faſt unbekannten ſlawiſchen
verloren
,
fleben aber die Quellen , aus denen man die Kenntniß det heutigen Bulgariſchen ſchöpfen muß , faſt bloß aus Ueberſeßungen ruffiſdet Büber geiſtliden Inhalte. Man bemerft barum allenthalben eine Miſdung des Ruffiſden und Kircherſlawiſchen , und vielleicht iſt nur
nicht nur dieſe Art des Handeld , ſondern vielleidt auch der Anbau des Bodens in einem Cheil des nordweſtliden Deutſtlands, wo jeßt manche Stređe Land in der Hoffnung auf den Abſaß nad England mit Weizen bebaut wird, deſſen man dann
der geringſte Theil der Worte. und Formen acht bulgariſch. Auf dem
nicht mehr bedarf. Dagegen wird vielleicht der Haferbau rich
mir bekannten gebrudten Material fann man fich feine beſtimmten
ausbreiten , da dieſe Getreideart wegen der Erhigung feines ſehr weiten Transports fähig iſt. Aber noch in einer andern Weiſe würde durch Einführung dieſes Tarifs der Landbau im
Begriffe von den grammatiſchen Formen des Bullgariſchen maden, Nach den Berichten glaubwürdiger Perſonen haben die jebigen Bulgaren
tem Fleiſch nach England, die Einfuhr von Hornvieh, Safen
weniger Abweichungen vom Kirdenſlawiſøen. Darin beſtätigt mich die
und Schweinen , ſo wie von friſchem Fleiſch, iſt aber jeßt noch verboten. Hr. Mac Gregor folågt die Zulaſſung von Hornviels
Peine ruſitiden oder fir enſlawiſchen Formen aufnahm. 30 babe aus
die Beugungin tes Cafu & ganz verloren , und dieß wird durch die mir nordweſtlichen Deutſchland modificirt werden, nämlich durch die bekannten Terte beſtätigt. Hinfidiilid der Conjugationen finde ich mehr Einfuhr von Vieh und friſdem Fleiſc. Schon ießt führt Holo | Beftimmtheit, und augenſcheinlich haben die heutigen Bulgarent mannich . land ſehr bedeutende Maffeu von Butter , Käſe und geräucher: fache Formen von Cauten treu bewahrt, zum mindeſten finde ich hieria
zu 10 Sb., von Schafen und Schweinen zu 24/2 Sb. das Stüc vor, und will den Sentner friſdes Fleiſch zu 12 Sb. hereinlaffen . Frankreid , das ſelbſt Mangel an Schlachtfleiſch bat, kann dieſes nidot liefern , Deutſchland und Holland aber fönnen binnen 24 oder 48 Stunden die bedeutendſten Sendungen von friſbem Fleiſd nach England machen . Der ungebeure Verbrand in England, den man auf 100 pf. für die Perfon jährlich an: folågt, würde der Biebzucht im nordweſtlichen Deutſdland große Vortheile verſprechen, ſo daß man wohl veranlaßt ſeyn könnte, mandheg jeßt unter dem Pfluge befindliche Land in Wiefen um
.
Durch nicht einiger Volfélieder, wo doub anzunehmen iſt, daß die Sprache
den mir zugänglichen Materialien diejenigen Formen und Wörter aufs gehoben , die mir åt bulgariſo fhieners, und habe gefunden, daß der größte Theil der Beſonderheiten, welche die ſpätern bulgariſden Sands ſchriften (vom i4ten Jahrhundert an) auszeichnen . fich auch noch im jebigen Bulgariſchen findet, tror der mannidfachen Sidſale , welche das Volk in den legten Jahrhunderten erfahren bat,
Die Erſcheinung. (Fortresung.)
zuwandeln .
Die Veränderung der Korngeſeße und die Erlaubniß der
TBie lange er geſchlafen , konnte er nicht ſagen , als er plöblich
Vieh- und Fleiſcheinfuhr würden ſomit eine hömít bedeutende
aufgewedt wnrde. Mit Verwunderung faß er , daß das Zimmer , das in tiefer Finferniß geweſen , in ſtrahlender Helle leuchtete. Das ligt wurde immer blendender. Ein eiſiger Schauer dur rieſelte ſeinen .
Deuderung im Handel zur Folge haben ; die Anhäufung einer Maite von 2 Millionen Menſden auf Einein Fleđe , wie dieß in london der Fall, einer Bevöllerung, die faſt nidis an Lebens:
mühungen der Engländer,«den Handel mit Ungarn und den Waa
Körper , als er durch die Vorhänge die Umriſſe einer menſoliden
Geſtalt wahrnahm , die Rich ſeinem Bette nåberte . Sie Aredte der Arm aus und zog den Vorhang bed Better zurüd, und vor ihm ftand
renzug von der Donau die Save aufwärts und über die Berge iener Mann, der ihm einſ im Gebirge von Porn Gaftfreundſchaft nach Fiume oder Zengs zu fördern.
Wenn man nämlich in England im lauſe September8 allmählid inne wird, daß die
erjeigt hatte.
Aber ſeine Züge waren erſtarrt und todtenbleic , und
Ernte nicht zureichend rey, ſo kann man noch Aufträge nach Trieſt
auf einer tiefen Wunde in der Brujt poffen Strome Blutes herab.
und Finme abgehen laſſen,und dieſe vor Ablauf des Jahrseffect
Seine Lippenbewegten fich nicht, und doch ſpracen fie langſam in
tuiren. Nicht das Gleiche iſt in der Oftfee und im ſchwarzen Meer der Fall, wo der Winter der Schifffahrt zu viele Hinders niſſe in den Weg legt
dumpfem Grabestone : Mdrder nicht ! "
Inderawe! Blut forbert Blut ! Süße den
Langſam ſank der Vorhang gurås, die Geſtalt dwand und das
532 Nad einigen Stunden aber, wie er glaubte, wedte ihn wieder
tiật ſtarb hinweg , ebe Inverawe ſeine Befinnung völlig wieder gro
Solaf.
winnen konnte. . Or rieb fide die Augen, ridtete fid im Bett auf und zog die Vorhänge zurüd tiefe Nacht umgab ihn, uud er dadte, og fey ein Traum geweſen. Doch die Rube der Nadt war babin. Rein
dieſelbe Geldeinung, die er in vergangener Nadt gehabt hatte. Um
Splaf fam in ſeine Augen, und als ſeine Gattin am Diorgen erwadite,
fico su überzeugen , daß er wad rey , blidte et nade feiner Oattin, fie folief rubig und feft, wie er bei dem Sdein des lichtes deutlich feben konnte. Die Vorhänge wurden zurüdgezogen, wieder ftand der Mann
fand fie ihn in fieberhafter Aufregung. Beſorgt fragte ſie ihn , wat ibm feble , und er gab rein Unwohlfeyn dem bie in ſpåte Nacht vers
Blutee , die aus ſeiner Bruſt flofſen, und mit dumpfer Stimme fprad
lingerten Gelage zu
er :
.
verließ ſein Bett und fuchte in den Geſchäften
de8 Tageb die peinigenden Gedanken zu vergeſſen. So lange et Tag war , gelang es ihm wirklich , aber der berans
nahende Abend führte alle Beſorgnifie und Beångſtigungen wieder berbei. Er mußte den Dann in der Bible wieder aufſuchen , den er jeßt als einen (dändlichen Mörder betrachten mußte , wenn er die Grſdeinung als wahr annahm , woran er tod ſo gern gezweifelt hätte. Seine Gattin , die ibu 'mii Theilnahme und ängſtlider Sorge beobachtete,
memabnte ihn , jeitig die Ruhe zu ſuđen , dode er ſügte vor , Fallen für Ottern am Fluſſe legen zu müſſen, verſprach bald wieder zu fominen ,
von Coru vor ibin , mit ſeinem erſtarrten Antlik und den Strömen Inverawe, mein erſter Weinch ift frustlos geweſen. Nod einmal
fage id, Blut fordert Blut. Süße din Mörder nidt långer ! Zwinge mich widt, zum drittenmal zu fommen, wo jede Warnung umſonſt iſt.“ Javerawe wollte fragen , reine Zunge verſagte ihm den Dienſt; er wollte aus dem Bett ſpringen und den Vorhang zurüdjölagen , ale dar lidt ſchwäder ward , er dermochte es nicht. Erft alb böllige Dunfelbeit ibu wieder umgab, fühlte er ſeine leben@ geifter juridfebreni. Wohl durchſuchte er jegt daß Oemad , niớt ohne Furot , den falten ,
blutigen leidnam vielleicht ju berühren , aber eß war vergeben , und er fehlte ins Bett zurüd , ein Raub der quälendſten Gedanken .
und ale fie ihn verlaſſen , padte er wieder einige Lebeneinittel zuſam
A16 am anderu Morgen ſeine Gattin rein zerſtörte6 Queſeben bez
men , und verließ mit ihnen , über welche er ſeine Fallen gelegt , das
merfte , drang fie po lange in ihn , bis er ihr den Verfall erzählte.
S $106.
Sie ſuchte ibu auf alle Weiſe zu überreden , den Verbrecher ſogleich der Gerechtigkeit zu übergeben, dode er fielt an ſeinem geleiſteten Eid feft, den er , ohne fid ju entehren, uict breden fönne. Sie ſowieg bei ſeinen Gründen , doch ihre Beſorgniß ftieg , wie der Abend beran fam , und Inrerawe fide rüſtete, die Böble wieder zu beſuden. Wäßrend dre Tagee batte ich das Gerücht verbreitet , man rey einem Dörder auf der Spur, der in diefer Gegend eine Zufludt gefunden hätte, und
1
Gewiſſenhaft in der Erfüllung ſeines Wortes, ging er zuerſt nach sein Fluß , ſeine Fallen zu pellen , und als ee dunkler geworden war, eilte er den Ben Cruaďan hinan. M16 er in die Nähe der Höhle fam, ward er in etwas beunruhigt über den Edein eines lichtet, das ihm
entgegenleuďtete.
Vorſichtig ging er weiter , und wie er eintrat , fan
er den Fremden in dem fernſten Winfel auf der Streu fißen, in ſeinem
Geficht alle Zeichen der Augft und hödſten Schredene , während ſeine Augen unſlåt niberſchweiften . Anfang8 glaubte Inverawe, eo rey ihm etwas gugeſtoßen , doch bei dem Geräuſ feines Eintrittes ſprang er auf und eilte ſeinem Beſchüßer entgegen. „ D , Inderawe , “ rief er , ,wie gut, daß Ihr fommt! Wie lang bebrite fich die Zeit , ſeit Ihr mich verlaſſen . “ Dod konnte ich nicht früher kommen , " antwortete Inverawe, dem
die duldbewußte Miene feines Schüßlinge unangenehm auffiel. „ Ihr fideint erſ ðpft. 3hr ſolltet ein wenig Wein erinfen. “ ,,Ady ja , ja gebt mir Wein viel Wein ! “ rief der Fremde, nahm baftig ben Beder aus Inverawet Band und verfølang gierig feinen Inhalt. „ O wie habe ich die Zeit zugebracht. “ „Der Ort iſt ſicher, Ihr habt feine Urſache zu Furcht, wenn Ihr
faft wünſchte Inverawe , man möchte ihn finden und ihn von ſeiner Sorge befreien. Mit einbrechender Dunkelheit fügte er ſeinen Korb und ſolid
ſide vorſichtig wieder zur Höhle. Er fand den Mann noch aufgeregter ale zuvor, wie im Wahnſinn ragte er, alt er wieder davon ſprach, ihm
die lampe wegzunehmen, fie wåre rein einziger Spub gegen die furchts baren Gefichter, die er im Dunfelt råbe, und das grauenvolle Geſpenſt, dat ſich nun auch nicht mehr durch dag lidt bannen laſſen wolle
uud mit Entrepen eilte Javerawe pad Hauſe zurüd. Er war angenehm überraſcht, als er ſeine Gattin allein am Raminfeuer fifend faut, die ,
von tauſend ångftlichen Gedanken gequält , ſeiner barrte.
Beim Eintritt in das Schlafzimmer hatte er die Borfidt, die Thüre zu verriegeln , und legte fich dann mit ſeiner Gattin nieder, die legtere mit dem feften Vorfall , 'wach zu bleiben , um zu beobaďter, welde Erfdeinung kommen würde , und , im Fall es nur ein Traum wäre , im Stande zu ſeyn, Inverawe ju entiåuſden. Doch ungeachtet aller ihrer Anfirengungen fiel ſie fanell in einen unerklärlich tiefen Solaf, und auch Inverawe entſælummerte. Aber auch in dieſer Nadt .
nur vorſichtig reyd. Aber warum laßt Ihr die Lampe brennen ? Wie
.
leidt fann ein Soäfer oder Jäger dadurch Euch entdeden , und Ihr wäret verloren ohne Rettung.“ ,, Ich konnte nicht im Dunkeln bleiben , " entgegnete der Mann mit einem falten Schauer. „ Es war zu entſeßlic . Fürdterlide Oe
Halten umgaben mich fortwährend! fürchterliche, entfeßlice Geſtalten ! Selbſt wenn ich die Augen ſchloß, widen fie niật ! O ſolo eine Naďt. wie die lepte ! "
Inverawe leerte ſeinen Rorb aus , und ihm nochmals Vorſicht empfehlend, meinte er, es wäre wohl beſſer, wenn er die lampe wege såhme ; dazu wollte fide aber der Fremde nicht verſtehen , und deutlich
ließ ihm Inverawe merken , welchen Verdacht er gegen ihn habe. Bu þauſe angekommen , fand er ſeine Gattin noch wach , und orſddpft von den Anſtrengungen des Taged , fant er bald in tiefen .
wurde er erwedt. Anfange gebamte er ſeine Gattin zu weden , doo 30g er vor, ihr den Schreden zu erſparen. Wieder erſøien die entſef= liche Geſtalt in dem blendenden lidtftrahl, nur war der Ausbrud ihrer Gefichtejůge bufferer und ſtrenger als das erſtemal , und wieder börte er von den bewegungsloſen lippen die Worte : „ Inverawe ! 1
Meine
Warnung iſt vergeblich geweſen. Die Zeit iſt vorbei ! Doo Bint fordert Blut Das Blut des Mörders hätte geopfert werden könuen — ießt muß dein Blut für das feinige fliesen ! Wir treffen und wieder -
bet Ticonderoga ! " ( Fortfeßung folgt.)
Münden , in der Literariſd ) - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Gotta'lden Budhandlung. =
Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerman a .
Nr.
Das
134.
A u s I a n d.
Ein
Tagblatt für
Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 14 Mai 1841 .
Sklaverei auf den molukkiſchen und Sunda- Inſeln. Die Sllaverei oder der redtloſe Zuſtand, welcher einem
Neger, ſondern malapiſche Eingeborne find , und das es im niederländiſchen Jadien gebräudlid iſt und zum Lurus gebört, für jede Art *) der Arbeiten einen beſondern Dienſt boten zu
Menſchen reinen Nebenmenſchen als ſein Eigenthum gu ber handeln erlaubt , beſteht auch bei den Bewohnern der Länder
beläſtigt werden .
des oſtindiſden Arcipels nos immer.
Indien keineswegs ein bartes Loos , unt man kann ſich für
So weit jene länder
den Holländern unterworfen ſind, haben indeffen die Sllaven ein ſehr erträgliches Loos, denn feineswegs bat dort der Herr ein Recht über Leben und Tod ſeines Silaven , ja er darf ihn
niot einmal züchtigen, ſelbſt wenn es der Sklave verdient bat, ſondern der Herr muß bierüber beim Gericht Unzeige * ) maden, worauf nun erſt die gereklidhe Beſtrafung , die niots weniger als ſtreng iſt, erfolgt.
Die Sllaven müſſen alle benöthigten Bedürfniſſe , felbſt Labat , Sierie (Bedel) und ein wódentliches Taldengeld .
deſen Hobe indeß dem Gllapen befißer überlaſſen iſt - betom : men ; ferner haben ſie beſtimmte Arbeitsſtunden und dürfen
wäbrend der Mittagshiße nicht zu vielen und ſchweren Arbeiten außer dem Hauſe gebraucht werden. Die Sklavin , welche von ihrem Herrn ſchwanger wird, iſt mit der Geburt des Kindes frei. Die Kinder der Sllaven werden es ebenfalls , wenn der Eigenthümer dieſelben nicht binnen 24 Stunden nach ihrer Geburt bei der geridtlichen Behörde angezeigt hat. Nur darf der Sllave teinen Kries (ein ſchlangenförmiger Dolch ) und die
haben , weßhalb denn aud die Sklaven nidt mit vieler Arbeit So haben mithin die Sllaven im niederl. überzeugt halten, daß wohl ſchwerlid die dortigen Sllaven ihr
Loos mit dem der freien Handarbeiter in Deutſæland, in fei nem Falle aber mit dem der Leibeigenen in Rußland oder Po len vertauſden reůrben, denn der Herr muß ja ſeine Sllaven. aud wenn ſie alt und ſowac werden, auf die oben erwähnte Urt erhalten , ohne daß die leßtern Dienſte 311 thun pflistig wären. Daber baben roon viele Sklaven ſich bitter beflagt, wenn ſie von ihren Herren freigegeben wurden . Die Sllaven gewähren ihren Herren im niederländiſden Judien wenigen Vortheil ; denn da lektere jene mit Kleidung, Nahrung und ſogar noch mit einigem Carmengelde verſehen, eine bedeutende Kopfſteuer für dieſelben bezahlen , und, wenn die von Seiten der Herren an den Stlaven verübten Mißhand: lungen gerügt werden , eine ſtarke Geldbuße leiſten müſſen , ſo haben die Eigenthüiner der Sllaven von dieſen nur Nadtheile. Denn der Lagloba für einen freien Eingebornen beträgt, ohne
denſelben betöſtigen zu müſſen , nur 6–9 Kreuzer, und um das
Doppelte dieſes Taglobus tann ein Sllave noch nicht erhalten -
Ollavin Peine Krappo (Ohrgebånge) tragen , ungeachtet ibre
werden . Nur der Umſtand, daß die Sllaven ihren Herren nach
Kleidung meiſt eleganter als die der freien Eingebornen iſt,
allen Geſtaden folgen müſſen , was der freie Malage nicht gern thut ; auch daß ſie an ihrem Körper ſich reinlider halten muſen , als es die niedere Slaſſe der freien Eingebornen zu thun ge: wöhnt iſt, können als Annehmlicleiten betradtet werden, welke den Eigenthümern aus dem Beſiß der Sllaven entſpringen.
denn ſehr oft tragen die Sklavinnen ſehr werthvolle Banding (mit großen Solöffern verſehene Leibgürtel von maſſivem Gold oder Silber), welche ſelten nur von den freien Frauen der Malayen getragen werden . Uebrigens iſt hiebei uoch zu erwähnen , daß die ellaven in
So auffallend es in Deutſchland auch immer feyn mag,
den Ländern des indiſchen Arcipel8 nicht aus Ufrika eingeführte
wenn man aus einer der java’lden Zeitungen erſieht, daß eine
*) Da der Eigenthümer, welcher ſeinen Sllaven wegen Vergebun
beſteht, mit Ungabe des Ulters und erlernten Geſchäfts derſel: ben, förmlio sum Vertaufe ausgeboten wird oder zur Auction
ganze Sllavenfamilie, welche aus Mann, Frau und Kindera gen geſtraft haben will, denſelbe:, wenn das Gericht ion mit
Gefängniß belegt, einige Tage in der Arbeit entbehren muß, ſo unterbleiben immer die Anzeigen , und wird den ungehorſamen
Sllaven von ihren Herren gewöhnlich nur mit der Anzeige gedroht.
* ) So 3. B. hält man einen Dienſtboten nur zur Abwartung der Pferde, einen andern nur zum Fahren, eincn vierten nur zum Reinigen der Kleider se.
134
534
tommen roll; ſo würde man dodo ſehr irren, wenn man das Loos der Sllaven ſich als ein fürchterliches vorſtellen wollte, woju man im civiliſirten Europa leicht verſucht werden Pann. Es iſt dasſelbe, wie ſchon oben bemertt, nichts weniger als foredlich ,
wohl ertannt, als daß man die Erreichung eines ſolden Stan: des der Dinge nidt möglichſt erſtreben ſollte.
und die im niederländiſchen Indien eriaubte Stlaverei teinés: wegs die Menſchheit entehrend ; denn wer die malayiſchen Vol
men, das vorjábrige Mittel, die Zolleinkünfte durch Zufaßprocente
zu beben , bat fehlgeſchlagen, und ein anderer Weg muß fent
ter genau tennen gelernt hat, und weiß, daß die meiſten freien Eingebornen dort nur gezwungen täglid 6—8 Stunden regel: mäßig noch feineswegs fleißig – arbeiten , daß fie bei ihrem zügelloſen Hange zum Spielen den verdienten Taglohn augen: blidlich durd bringen , ſich ferner ſebr unreinlich halten und deßhalb von Ungeziefer ſind, ein vagabundirendes Leben führen und ihre Zeit gewiſſenlos verwenden , der wird die Stlaperei im
betreten werden. Man darf nur die engliſden Militarjournale durchleſen , um zu finden, daß alle erfahrenen Officiere in die Regierung dringen , die Armee zu vermebren ; mit den Bes hauptungen, daß die orientaliſche Frage beigelegt ley, will fide niemand beruhigen, denn noch hat es gar nicht den Aardbein , ats ob ſich dieſe Beilegung in den Voranſchlagen für Armee und Marine bemerklich machen wolle, das Deficit, das durch
niederländiſden Indien im Intereſſe der Mendbeit und wie
die Lage der Dinge in Aſien noch wichſen wird , muß aber
ſie ſich hier fund gibt, nur löblich, dagegen den Umſtand verwerf lich finden und mißbilligen , daß dieſelbe nicht erſt durch Ver: gebungen herbeigeführt wird und nicht in ſpätern Jahren ein : tritt, ſondern folge der Geburt iſt. Ein nicht ſo erträglides Loos, wie in den dem Gouverne: ment von Batavia unterworfenen Ländern, theilen die Sklaven in deffen malapiſchen Nachbarſtaaten : denn dort bången die Sllaven ganz von der Widfür ihrer Herren ab ; auch werden in jenen Ländern namentlid im Lande Bonir auf Celebes und
ausgefüllt werden, und die Wahl iſt nur zwiſchen neuen Steuern oder Entfeſſelung des Handels. Eine neue Steuer könnte unter den jeßigen Umſtänden nur eine Eigenthumøfteuer feyn - wie aud der Finanzminiſter im Parlament erflärt hat und dieſer wird man fich wahrſdeinlid node minder gern unter werfen , als einer Entfeſſelung des Handels, obwohl dieſe eine weſentliche Umänderung der Korngereße und eine Herabfeßung des Zolls auf fremden Zuder, alſo eine neue Schmålerung der bisberigen Vorredte der Weſtindiſchen Plantagenbefißer , die großentheils im Oberhaus und Unterhaus figen, in ſich. Ichließt. Soll nicht der nußloſe Bant der Parteien um eine kleinliche Vermehrung uder Verminderung des Wahlrechts ſortdauern , ſollten die wabren Freunde des Fortſdritts uidt gebannt ſtehen zwiſden dem ſtarren Fefthalten der großen Landeigentbümer an ihren Vorredaten und dem tollen Geldrei nach allgemeinem Stimmrecht, ſo muß von Seite der Regieruug etwas geroeben , was den Kampf auf das Feld der greifbaren Intereſſen ſtelt ; dieß iſt der einzige Ausweg aus einer Lage, in welche die Whig miniſter fich duro Jahre lange Unthätigteit und innere Spal
im Lande Puputtt auf der Ditüſte Borneo's freie Eingeborne
oft von ihren Eltern, Serdwiſtern , Gatten oder Gläubigern ald Sllaven verkauft, was im niederländiſchen Indien nidt vor: fallen darf, weil daſelbſt nur derjenige Sllave iſt, der als ſolder dort geboren oder angekommen iſt.
Der Tarif in England. ( Soluß. ) Eine ſo geſteigerte Einfuhr von Deutſchland ber fönnte
nach den Gefeßen des Handels nicht ohne eine entſprechende Qusfuhr bleiben, und England würde ſomit nicht bloß wohl: feileres Brod, ſondern auch einen erweiterten Handel gewinnen . Was in Bezug auf Deutſchland wahr iſt, würde auch in Bezug auf Amerita, namentlich Nordamerita und Braſilien, der Fall
Teon : tönnte England von Nordamerika außer der Baumwolle aud Korn und Tabat in größerer Menge beziehen , so würden dieſe Producte gewiß mit Manufacten bezahlt werden , ebenſo wie der Zuder und Staffee Braſiliens, fo das erſteres nicht mehr
mit Differentialzöllen , leßteres nicht mehr mit Uufhebung des Handelsvertrago droben würde. * ) Solde Ausſichten ſind zu *) Von 48 Schiffell, welche im 3. 1858 von Liverpool nach Nio
mit Manufacturwaaren gingen , kehrte auch nicht ein einziges direct nad Liverpool zurück ; die meiſten luden Zuder oder Kaffee
für Hamburg, und ſuchten dann dort eine andere Ladung. Bes
. wäre
,
in
:
-
tungen verjeßt baben .
Die Unfündigungen , welche die Miniſter im Parlament gemacht, und welche eine Jirirung des Getreidezous und eine bedeutende Herabſeßung des Zolls auf fremden Zuder in ſice ſchließen , ſchließen unter den jebigen Verhältniſſen den Anfang zu einer ganz andern Epoche in fich : ſie regen die Cories in den Fall, freiwillig von der Regierung züricjutreten oder fie troß der entſchiedenen Abneigung Frlands und gegen die Wunde der Mittelclaſſe in England zu übernehmen . Das Erſtaunen, der Zorn und die Beſtürzung, welde die Untündigung erzeugte, beweifen hin: länglich die Wichtigteit derſelben und ihrer Folgen . Der energijdere Theil des Whigminiſteriums hat geſiegt, und wenn aud die Vor: Idoläge jeßt verworfen werden ſollten , ſo wird bei der under: meidliden Auflöſung des Parlaments die Erhaltung oder Auf bebung der Getreidegereße das Lofungswort feyn , wobet die Lories nothwendig unterliegen müſſen . 3m Gangen genom mén iſt alſo der Vorſchlag hinſichtlich der Henderung der Ge treidegereße und des Zuderzolls nur das Beſtreben von Seite der Whigminiſter, für den Wahlkampf eine andere, ibnen vor : theilhaftere Fahne zu gewinnen. Ste nemen aber damit zu: gleich aude die Verpflichtung über fich, in oder außer dem Mi :
, see
dieſer Handel gar nicht möglich. Wir ſprechen hier nicht von der Möglichkeit oder Klugheit, eine ſolche Acte gleichfalls einzuführen , ſondern nur von dem Umſtand, daß dieſer Zuder
nicht nach England gehen konnte, wo man das Vergnügen hatte, denſelben mit i Sh. ( 36 kr.) das engliſde Pfund, etwa das
Doppelte des Preiſes in Deutſchland, zu zahlen .
Daju find übrigens die algemethen Verhältniſſe des Landes
günſtig : die Einfünfte haben ab : und die Ausgaben zugenom
535
nifterium die Getreidegeſeße zu belámpfen und dem Handel Englands eine ganz neue Bahn zu brechen . Die Tariffrage iſt ſomit auf einmal zu einem wahren Wendepunkt, zu einem Soiboleth für neu fico bildende Par: teien geworden . Die alte Ubfdheidung zwiſden Tories und Whigs batte ohnehin roon lange ihren Sinn verloren : ur:
wie ſein Reichthum wuchſen fortwährend. Aber dieſer Neidthuin loďte bald den König von fej , den Häuptling der Patunah , eines Berbers Rammet , berbei.
Juſuf - ibn - Tajdin (der befannte Wiedereroberet
Spaniene) hielt die Stadt fiebeu ganje Jahre lang blokirt , und baute in ſeinem Lager eine faſt eben ſo bedeutende Stadt, wurde aber daſelbſt ermordet, ſeine Armee geidlagen und zerſtreut. Die neue Stadt ward
ſprünglich Parteien für Anhänger der Stuarts und des Hauſes
nun mit der alten verbunden , und ſo hatte auch dieſer Krieg nur daju
Hannoder hat nur ein ſehr zufalliger Umſtand die Veranlaſſung
zu dem Irrthum gegeben, die Whigs als Borfedter einer freien
gedient , fie zu vergrößern. Später , im Jahre 1161 n . Chr., umgab Sidi Muſa ben Jufluf die Stadt , die er im Namen der Almohaden
Entwidlung im Gegenſaß mit den Aarren, am Alten feſthalten : den Iories zu betrachten . Dieſer zufällige Umſtand beſtand
als Abul Baffan die Stadt gegen die Beni Ghaniah , welde im Beſit
darin, daß Georg III nach ſeiner Ehronbeſteigung das Ueber: gewicht der großen Whigfamilien breden wollte, und ſich dazu
von Budidia , Algier, Millanab und Medeab waren, in Vertbeinigunge ſtand regen wollte. So lange dieſer Fürſt lebte , errichtete er neue
.
befehligte, mit Wällen , die aber erſt im Jahre 1185 vollendet wurden,
der, Toryfamilien bediente, die ihrerſeits den Prätendenten ver
Gebäude, vermehrte die Feſtungswerke, und machte Ilemſan zur flårfiteu
geffen batten ; fein Hauptzwed dabei war , in dieſem Kampfe für die lönigliche Macht einen größern Antheil herauszuſchlagen , als ſie in ihrer frühern balben übhängigteit von den Whig:
und uneiunehmbarſten Stadt des ganzen Maghreb (Abendlande). Ten Almohaden folgten die Beai Zian, die, von den alten Königen Ilemſane
familien batte erringen fönnen.
ichmüden : fie bauten prächtige Paläſte,. eine Menge Sculen uud Moſdeen , und arbeiteten mit eifer daran , den Aufenthalt in der
Durd welde Verwidlung der
Verhältniſſe dieſer Plan gånzlich mißlang, gehört nicht bieber, und das ganze Ergebniß eines zwanzigjährigen erbitrerten Kam pfes von 1760-80 beſtand darin, die Toryfamilien ans Ruder
zu bringen . Die Oppoſitionsrolle machte ſodann die Whigo su ſcheinbaren Vertheidigera der Freiheit, obgleich die Hauptvertreter der Reform , Lord Grey und Lord
cham , ihren eigenen Aus:
fagen zufolge fo Ariſtotratiſch als nur irgend ein Corylord waren , was aud die Reformbill geigt, ſo wie das Uebergewidt, das durch dieſelbe in den Händen der großen Landeigenthümer nur befeſtigt wurde.
Man würde die ganze neuere Geſchichte Englands falſch beurtheilen, wenn man Whigs und Tories nach den herkömm liden Begriffen betrachten wollte ; der eigentliche Kampf war auf einer ganz andern Seite : er lag einerſeits in dem lang: famen, aber ſichern Fortſdreiten bumanerer Geſinnung binot: lich der Gefeße über Verbrechen und Strafe , ein Fortſchritt, gegen den ſich die Whigs , wenn eine Sade nicht in ihren Kram tangte, gerade eben ſo ſtemmten , wie die alten verhär: teten Juriſten der Lories, und andererſeits in dem Fortíoritt freier Handelsgrundfäße, der ſido durch alle Parteiſtreitigteiten bindurch zu allen Zeiten fenntlich macht, und viel öfter von Miniſtero gegen die im Augenblic populäre Partei im Parla : ment , al8 umgelehrt geführt wurde ; ſo von Sir R. Walpole dem jüngern. Pitt, Lord Wallace und Huskiſſon . Was dieſe begonnen und angeſtrebt, das iſt dem jebigen Miniſterium zur Ausführung zugefallen , wenn es ſich nicht zu ſchwad daju fühlt.
abſtammend, hoc mehr darauf bedacht waren , ihre Hauptſtadt jul
Stadt angenehm zu machen.
Dieſe Zeit des Olanzes und des Reich
thumb dauerte bis auf Chaireddin Barbaroſſa ,. der fide Ilemſans bee mächtigte. Während der Rriege unter der türfiſchen Herrſchaft wurde ein großer Theil der Gebäude jerſtört, aber mange alte Denkmåler find noch erhalten , die Wide und die alten Feſtungowerfe bieten noch einen furchtbaren Anblic dar , und init Bewunderung blidt man auf den ungebeuren Ihurm Almanſore. Die Form Ilemſang iſt beinahe dretedig ; ef liegt am Ende einer ſmönen großen Ebene, am Fuße eines mit Palmen und andern Väumen beredten Berges ; es iſt mit ſtarfen Mauern umgeben , mit Thürmen flanfirt und etwa 8 bis 9 Lieues vom Dieere entfernt. Außerhalb der Start gegen Süden erhebt fic der alte Palaſt der Könige von Diemjan unter Ruinen und Scøutt aller Art. Die impoſanten Uebers
reſte dieſes Gebäudes geben einen Begriff von ſeiner alten Pract. Zur Zeit Jon Khaldung waren die Chriſten ſehr zahlreiche in Tlemſan , und follen freie Ausübung ihrer Religion genoſſen haben. Da unzählige Säge auf dem Gebiete derſelben begraben ſeyn ſollten, ſo ſtrömten a118 der Wüſte und aus fernen Städten eine Menge hab gieriger Menſchen herbei, die nad langem unnügein Nadgraben endlich rich in der vortheilhaft gelegenen Stadt niederließen . Die Luft ift vortrefflich und der Boden ungemein frugtbar. Alenthalben ſieht man prächtige Gärten und lachende Wieſen. Die ländereien werden durd flare , nie verliegende Både bewäſſert, und hohe Palmen , Bananen und Orangebäume beſdatten die Ebene;' an den Abh en erheben fide Wälder von Oliven - , Nuß-, Kiriden- und andern Bäumen . Ein fo 1
fruchtbares Land , das faſt keiner Bearbeitung bedarf , iſt für den por Natur nicht ſehr thätigen Araber wie gemagt ; auo rühmen die Didter
das Glück der . Einwohner Tlemſans . Das Land dankt ſeine Fruchtbar
Hiftoriſche Motiz über Clemſan. Der gelehrte Orientaliſt Bargès aus Marſeille hat im Journal
asiatique über Tlemſan eine intereſſante Notiz mitgetheilt , der wir Nadftebeudes entnehmen. Ptolemäus erwähnt der Stadt zuerft unter dem Namen Temiſi. Nach dein Untergang von Areogol im Jahre 410 des Bebidra ( 1019 n. Chr.) nahin Clemjan rinen großen Theil der Einwohner dieſer alten Hauptſtadt det landet auf, und ſeine Bedeutung
feit mehrern Bäden , und namentlich einem kleinen ziemlich reißenden Fluß Satfeſif, der aus den Thälern des großen Atlas fommt, eine
Lieue weſtlich von der Stadt vorüberfließt und an ſeiner Mündung beträchtlich breit wird. Es wäre mit einiger Arbeit nicht ſchwer, thu für kleine Fahrzeuge bis nad Ilemſan hinauf fahrbar zu macen.
536 Regiment ernannt fen , und daß man mit jedem Augenblick einem Befehl entgegenſebe , die Truppen nach Amerifa einzuføiffen , wo der
Die Erſcheinung. (Fortſetung .)
Krieg mit den Franzoſen bedeutendere Streitkräfte erfordere .
Die
Die Wirkung der Erfbeinung und beſondere dieſer Worte auf
beiden zum Dienſt Berufenen waren hoch erfreut über die Nadridten,
Inderawe war fürchterlich. Er gedachte auf ſeinem ſolafloſen Lager dre Donnerſdlage bei jenem Toaſt, er gedachte ſeines Sohned, der in
nur Jnyerape'e Sohn , Donald , fonnte ſeinen Unmuth nicht unter: drüden , bei dieſer Gelegenheit übergangen ju feyn. Wohl gab er
fernen ländern weilte , und die Beforgniß , daß er als Opfer für ihn
fic ſceiubar zufrieden , als ſeine Eltern ihm vorſtellten , daß er als
fallen würde , ergriff ihn ſo quälend , daß , als ſeine Gattin mit dem
Stüße ſeiner Mutter zu Hauſe nothwendiger rey , ale im Felde , und
eriten Strahl des Morgens que ibrein Sølaf erwachte und fie ſein erid öpfteå , fummervolled Antlig fab, es ihr leidt ward, die Begeben heit der leßten Nacht von ihin heraugjulogen , die er gern vor ihr geheim gehalten hätte. Von neuem drang Tie in ihn , ben Fremdling den Gerichten ausjuliefern, doch fein Ehrgefühl gab das nicht zu , und ades , was ſie von ihm erlangen fonnte , war, daß er ihn nöthigen !
wolle , einen andern Zuflucifort zu ſuden.
in den eifrigen Vorbereitungen zur bleuniger Abreiſe überfah man gang die Niedergeldlagenheit det jungen Daunes. Inverame ging mit ſeinem jungen Better jum Heere ab , und wurde mit Herzlidfeit von ſeinem alten Freunde empfangen , der ihm erzählte , wie er feine Anſtellung als Obriſt der freien Wahl feiner Landsleute verbanfr. Sazwiſchen war der Befehl zum Aufbrud des Regimenis angefommen , und George Campbell war am Abend vor
Das helle Licht der Sonne , die Thätigkeit und Gefdäftigkeit bet Tages iſt ein trefflides Heilmittel gegen alle Phantome nabenden Unglüde , welche die (dweigende Nacht wohl in uns erweden fann.
ihrer Einſchiffung eifrig mit den lebten Vorbereitungen beſchäftigt, ale gemand an jeine Thüre flopfte, und auf ſeinen Ruf : „ herein ! “ ſtand
Aud Suverawe und ſeine Oattin fühlten Fid leidter , ale fie vielleidet für möglich gehalten hätten , und ſelbſt der Name der Orte , wo ſein
weit entfernt Geglaubten in plötlich vor fich zu ſehen , ließ er fides
Schidſal fich entſcheiden ſollte , gab Inderawe Mittel an die Band , fid zu überreden , dat Gange rey doch nur ein Gebilde ſeiner eigenen Phantafie. Aber die dunkler werdenden Svatten des Abende fübrien
einer höøjt wichtigen Angelegenheit zu unterſtüßen, hätte es aber gera
alle Schreden der vergangenen drei Nächte wieder herbei .
reitete er ſich zum leßten Gange nach der fühle vor.
rein junger Vetter Donald vor ihin .
Berwundert und erfreut , den
leicht dag feierliche Verſprechen abnehmen , ſeinen Jugendfreund in wieder zurüdgenommen , als er hörte , daß dieſe in nid 16. Geringerem beſiche, als ihn ohne ſeines Vaters Wiſſen mit nad Amerika ju
Doch be
nehmen , wo er al8 Volontär dienen wolle. Doch mußte er ſich fügen,
Gin Korb ward
und da er zu einein andern Coiff als der alte Inverawe gehörte, war der Wunid ſehr leicht zu erfüllen , indem er ihn für einen ſeiner Diener aufgab , wie denu viele Hodländer ihre eigenen Dieuer mit
mit Lebensmitteln gefüllt, und auf dem gewohnten Umwege begab er
fich zu ſeinem Stüßling , unterwege feine Gedanken ordnend , wie er ihin die Nothwendigfeit vorftellen könne , ſeinen iebigen Zufluchtsort .
fid führten .
ju berlaſſen.
218 er der Böbie nabte , ſah er fein licht leudten , und als er
Die Ueberfahrt war glüdlich und fanell ; das Regiment landete
ihn mit Vorſicht rief , antwortete ihm nur der Widerball ſeiner eigenen
in New York in Kraft und Geſundheit, und maďte fich nad kurjer Naft nac Albany auf den Weg. Die Indianer glaubten in der Rleiz dung der Godländer dennlidfeit mit der ihrigen zu finden, und hielten fie für ihres Stammes. Daber ftellte fid bald ein ſehr freundliches
Stimme . Er rief noch einmal und lauter feine Antwort. Gin falter Scauder erfaßte ihn . Er gedachte der legten Worte der er:
deinung.
Doch fic ermuthigend, zündete er ein Licht an und froch Und wenn er fiabe
Verhältniß ber, das nur zuweilen durd die Rohheit einzelner Europäer getrübt wurde. Der junge Inverawe ſchüßle einen jungen Indianer vor einer
auch zum Theil erleichtert fühlte , daß er ſeines Wortes ohne ſein Zuthun enthoben reys, ergriff ihn doch ein geheimes Bangen , wenn
folden höhnendeu Beleidigung , und es entſpann ſich zwiſchen dieſen beiden jungen Leuten eine Freundschaft, die mit ihrer längern Belannt:
in die Höhle ; ein kurjer Ueberblic des Innern überzeugte ihn , daß der Fremde gegangen fey. Nod einmal ließ er laut und fräftig ſeine Stimme erid allen
er
-
er war fort , den er rief.
der Worte der Erſcheinung gedachte ;
w Dein Blut muß jebe
fließen ." Die nun folgende Nacht folief er jwar wenig, doch die Erſcheinung ftörte ihn fortan nicht mehr. Die Zeit ging bin , der Schreden des
Erlebten erblic , je mehr es in die Vergangenheit zurüdtrat.
Sein
Sobr war in Fülle der Geſundheit wiedergefehrt , und fie gedachten faſt nict mehr deſſen , was einſt ro germalmend in ihr leben einge treten war,
Giner Abende faß Inverawe mit ſeiner Gattin, ſeinem Sohn und
foaft nur inniger und fefter wurde . Später hatte der Judianer , der Fico „ Adlere Auge " nannte , Oelegenheit , den Vater ſeines jungen Freundes von einer trobenden Gefahr zu retten , indem ſein darfer Blid im Gebüſche , wohin er einige engliſde Officiere jur Jagd be :
gleitet hatte, einen feindlichen Indianer gewahr ward, und nur daduro den Major vor dein Pfeile deoſelben rettete , daß er ihn zu Bodent warf , wobei er felbft leicht an der Soulter verwundet wurde , aber
auch mit ſeiner fider treffenden Kugel den Gegner erlegte. Der alte Juverawe verlangte zu wiſſen , wie er ibu belohnen föune , und nahin
jenem jungen Verwandten , George Campbell, im traulichen Geſpräc .
den Indianer , auf ſeine Bitte , an Sohned Statt an , bei welcher
als ein Pacet Briefe gebragt wurde. Er öffnete ſie haftig, und rief,
Gelegenheit er auch die Gegenwart feines Sohnes im Lager erfuhr,
ma , die idwarze Wade wieder !
und die Ueberraſdung und Freude, die er über dieſes unerwartete 31=
Hier gibt es Neuigkeiten ! “ Sein Freund Orant ſchrieb ihm , daß er
faminen treffen enpfand, ließ ihn ganz vergefjen, taß er ſeines Sohnes
we zum Diajor und ſein Verwandter zum Dbriſtlieutenant , in George Campbell zum Fåbudrich bei dem neu errichteten foottiſchen
Ulugeborſam ju tadeln hätte .
ale er den erſten Brief geleſeni
(Sdlus folgt . )
Münden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſøen Buchhandlung Verantwortlider Nebarteur Dr. Ed. Wide n ma n n.
Nr. 135.
Das
Ausla n d. Ein
Tagblatt für
Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 15 Mai 1841 .
Ueber die zu Autun aufgefundene griechiſche chrift: 1 iſt da gefunden worden, wo das Kreuz zum erſtenmale in un: Dieſe wichtige Inſchrift ward im Jahr 1839 zu Autun un:
ſeren Gegenden aufgepflanzt wurde durch die von Griedenland ausgezogenen apoſtel und Gdüler des heiligen Jobannes, dura den heil. Polycarpus. Dieſe Wiege des Glaubens von Dedua
weit Lyon entdedt und durch die franzöſiſchen Gelehrten Bon:
iſt ein großer Gottesader, jeßt durchzogen von öffentlichen
netty und Pitra zuerſt bekannt gemadt und veröffentlicht. Die
Straßen und bebaut. Daſelbſt erhoben rico ſonſt drei Baſiliten , die des erſten Apoſtels, des erſten Märtyrers und eines unſerer früheſten Bild öfe ; daſelbſt wurden unſere Heiligen begraben und es war ein Ort allgemeiner Verebrung für die Gallier. Hierher tamen, um zu beten, der bl. Germain d’Uurerre, der
liche Steininſchrift. Berlin , 4 März.
Bekanntmachung dieſer Entdeđung leitete Hr. Bonnetto in den
Annales de philosophie chrétienne mit folgenden Worten ein : „ Als wir die Inſchrift, welche wir hier mittheilen, erhielten, waren wir duro ihre Widtigteit nicht wenig überraſot. Wir begnügten uns jedoch nicht mit unſerm Urtheile darüber, ron: dern theilten ſie auch Hrn. Raoul- Rochette mit, deſſen Autoritat in dieſen Dingen belannt iſt. Der gelehrte Utademiter geſtand
ein, daß er noch wenig von gleichem Intereſſe geſehen habe : formn und Inhalt der Inſdrift, Yo wie die Beſchaffenbeit der Budtaben lieben ihn vermuthen, daß ſie unbezweifelt alt und
driftlich reg ; fie bietet auch noch dieſe Eigenthümlichkeit dar, daß fie in guten Herametern und Pentametern nad bomeri:
Idem Stol (?) verfaßt iſt , während bis jeßt unter den friſt: lidhen monumenten beinabe nur Indriften in gemeiner uud
barbariſder Sprache vorhanden ſind. Um ſie genau zu erklären und die Weiſe anzugeben, wie gewiſſe Wörter und Buchſtaben in derſelben wieder hergeſtellt werden müſſen , wird indeß Zeit und Forſdung nöthig regn. Er bat uns jedoch nachdrüdlich ges rathen, ſie ſo ſchnell wie möglich in der Geſtalt zu veröffent: lichen , in der ſie uns zugetommen iſt. Judem wir dieß thun, empfehlen wir den drifliden Urchäologen von Frankreich und Stalien (Deutſdland und England werden vornehm überſeben ), bieſe Inſchrift zum Gegenſtande ihrer Unterſuchungen zu ma: chen, deren Ergebniſſe wir unverweilt zur öffentlichen Kenntnis bringen werden, wenn dieſelben ſie uns zulommen laſſen wollen. Uber zu gleicher Zeit hielten wir es für billig, den Brief des
Hrn. Abt Pitra , Profeſſors an dem Seminar zu Uutun, mit-
bl . Auguſtinus, Apoſtel der Englander, der bl . Gregor von Tours,
der König Robert und viele andere Könige vom erſten und zwei ten Range. Ganz neuerlid beſuchte der Bildor von Autun frommen Sinns mit dem Übte Devomour, Mitglied der ardio
logiſden Geſellſchaft dieſer Stadt, ſelbige Stelle ; man geigte ihnen dieſe wertbrollen Marmortrümmer, welche den Profefforen des tleinen Seminars anvertraut wurden . Wir haben uns be:
müht um die Erklärung dieſes Dentmals des Glaubens unſerer Väter ; wir konnten freilich nur Eifer , Geduld und ein wenig Zeit daran wenden , denn die Archäologie und Paläographie iſt ſehr wenig vorgeſchritten , bei uns namentlid ." Die Erllärungsweiſe des Hrn. Pitra, wie unbaltbar und mangelhaft ſie auch genannt werden muß, verdient jedoch bei der Anſprudloſigteit und biedern Aufridtigleit des Hrn. Ubtes und des erſten Verſuches wegen die volle Adtung und Anertennung
aller Gelebrten und Urdiologen . Zur Ehre des deutiden for: loungsgeiſtes auf dem Gebiete der Wirendaft iſt es nun un: ferm um die Entzifferung der griechilden Faſdriften rovers
dienten Profeſſor Dr. Johannes Franz gelungen, dieſe ro (dwie
rige und verſtümmelte Juſdrift auf eine überraſchende Beire wieder berzuſtellen und zu erklären, wie wir ſpäter zeigen wer: den. Der Berfaffer weist dieſer Infdrift, welde metri de abge:
faßt iſt, das zweite oder dritte Jahrhundert unſerer Zeitredaung
zutheilen, welder die erſten Verſuche einer Erklärung und Wie:
an. Die Richtigteit der Angabe desſelben geht aus der Ein
derherſtellung dieſer Inſchrift enthält." Hr. Bonnetty läßt dann DAS Schreiben des Hrn. Abt Pitra in Autun folgen , aus dem
kleidung des Gedichtes hervor, welche als unbezweifelt dartbut, daß dasſelbe der Zeit der Arcan-Disciplia angebört. Chriſtus
wir jedoch nur die Stellen , welche ſich auf den Ort der Ents
wird in de
dedung felbft beziehen , hier anführen wollen : „Dieſe Inſchrift
dem zu den Zeiten der blutigen Verfolgungen der Chriſten leß
Iben nod mit dem Worte IXO YE bezeichnet, in:
135
538
tere es nidt wagen durften, den Namen ,,3eſus Chriſtus " in „
Unter Fothys " iſt Jeſus Chriſtus, verſtanden, wie wir oben „
Wort und Schrift zu nennen. Belanntlid iſt die Bezeidnung izgus, ,, Fifd ," (vgl. Matth . IV. 19) aus den Anfangsbuchſtaben
bereits angedeutet haben.
von Ingoùs XQ1OTOS DE0Ů Yios Ewing ( Jeſus Chriſtus, Gottes Sobn, Erlöſer) zuſammengefert. Auf vielen driſtliden In:
( Uutun ), welder in der Inſchrift als ſelbſt rebend fide darſtellt, dieſes Dentmal bei der Feier des Todestages eines Mártyrers, Namens Pectorius, reßen ließ. Die Lodestage der Mártorer galten nämlide bei den alten Chriſten als ihre Geburtstage für ein himmliches, vertlärtes Dareon, wober auch die bei den Katholiten noch übliche Sitte entſtanden iſt, den Namenstag ihres Scußpatrons zu feiern , welder der geiſtige Geburtstag desſelben iſt. An ſolchen Tagen verſammelten ſich die Gemein: den der alten Chriſten auf den Gräbern derſelben und feierten hier die Communion im Bewußtſega einer fortdauernden Ges meinſchaft mit denſelben, indem ſie zugleich für die Seelenruhe des Dahingeſchiedenen beteten. Es iſt offenbar, daß bei einer foiden Feier das Uutun'iche Denkmal gereßt warb, indem die Worte der Inſdrift uvíGEO TTextopiou (gedente des Peftorios) auf ein Gebet der Gemeinde für die Seelenrube des Märtyrers bindeuten. Daß es üblid ivar , den Märtyrern Denfteine ju
foy ten findet ſich deßhalb auch das Emblem eines fiſches, welches ſpäter mit dem des nodo üblichen Kreuzes vertauſot ward. Das Symbol des Fiſches fam bereits mit dem fünften Jahrhundert außer Gebraud. Zweifelsohne behauptet dieſe
Juſdrift ihres hohen Alters ſo wie ihres Inhalts wegen den erſten Plaß unter allen bekannten chriſtlichen Inſdriften. EB athmet dieſelbe den Geiſt der Lehre des Irenaud, Biſdof8 von Lugdunum ( pon ). Die Kirche zu Lyon und Vienne war eine fleinafiatiſche, in welder ſich im Verlaufe des zweiten Jahr: hunderts eine eigenthümliche theologiſche Richtung ausgebildet
hatte. Dieſe Richtung ſprach ſich in einer praktiſch-realiſtiſchen Auffaſſung der driſtlichen Lehre aus, und machte ſich zur Auf-
gabe , dieſe unwandelbare Grundlage des Glaubens gegen die wiltür gnoſtider Speculation zu vertheidigen. Ihre Vertreter
waren die erſten Kirchenlehrer inſ Kleinaſien , wie Polycarpus von Smyrna, Papias von Hierapolis in Phrygien, Melito von
Aus dem Gedichte ſelbſt geht tlar
hervor, daß der Vorſteber der Gemeinde zu Auguſtodunum
errichten, erleben wir aus Prudentius : Plurima litterulis signata sepulcra loquuntur
Sardes. Uus dieſer Schule ging auch Irenäus hervor, welder nach der blutigen Verfolgung der Chriſten im Jahre 177 Ge: meindevorſteher zu Lugdunum und Vienna wurde. Autun , bei den Römern Auguſtodunum ( Auguſtusberg),
jener Zeit in Gallien (perfündigten chriſtliden Lehre die zivei
gehörte zur Gallia Lugdunenſīs und war Hauptſtadt der He:
Hauptpuntte , welche die Inſchrift furz und finnig behandelt.
duer, weßhalb es auch bei ſpätern Schriftftellern Medua ge: Daß nach dem Blutbade zu Lugdunum auch zu
Tiefelbe beweist auch, daß die erſten Chriſten das Abendmahl unter beiderlei Geſtalten empfingen . Das Gedicht beginnt mit
Auguſtodunum Chriſtenverfolgungen ſtattſtanden , das bezeugen Ruinart's acta primorum martyrum , und namentlich die Erzäh-
einer Art von Oppoſition , welche ſich auf den Gnoſticismus
lung von dem Tode des Märtyrers Symphorianus, welche zum beſſern Verſtändniß der Autun'iden fnſdrift vieles beifügt.
chriſtlichen Secte zu beziehen ſcheint.
nannt wird.
Bemerkenswerth iſt es , daß die damaligen Chriſten von
Martyris aut nomen aut epigramma aliquod. Das 1. Abendinabl und die Auferſtehung find nad der in
oder auf das Heidenthum oder auf Mißbrauche irgend einer
Unverkennbar iſt darin
der Geiſt der irenäiſchen Lehre. Irenäus lehrte nämlich eine übernatürliche Durchdringung des Brodes und Weines von dem Leibe und Blute Chriſti, mittelſt welcher diejenigen, welde das Abendmahl genöffen , von dem göttlichen Lebensquell Chriſti durchdrungen würden , ſo daß ihr Leib dadurch ſchon jeßt
den Römern derſelben Verbrechen beiduldigt wurden , welche ſpäter den Juden von den Ehriften zur Laſt gelegt worden ſind, und die hie und da vom ungebildeten Volfe denſelben noch an: gemuthet werden. die Chriſten beim h. Abendmahl rothen Wein tranten. Nach dieſer kurzen Einleitung wollen wir die Inſchrift felbſt in der treuen Ueberſetung und in der glüdlichen Wiederherſtellung und Er:
(außpotov {y Bootlous, unſterblich unter den Sterblichen 100n),
ganjung des Profeſſors Franz bier mittheilen, indem der grie:
auf folgende Weiſe : Möge die Erde das Blut der Märtyrer
chiſche Pert nur ausſchließlich für Gelehrte, die wir auf das Wert ſelbſt verweijen, Intereffe haben tann . Sie lautet :
vergießen, es geldhehe zu deiner ( Chriſtus) Verherrlichung, wir
„Ichthys', des himmliſchen, göttlich Geſchlecht, unſterblich hienieben, Weihevollen Gemüths mußt du von anderem Quell Göttlichen Waſſers dir ſchöpfen. Du mußt, Freund, laben die Seele Dir an dem ewigen Born ſtrömender Weisheit des Herrn .
Von dem Erlöjer der Frommen empfange die füßeſte Speiſe, Speiſe und Trank, Ichthys' tröſtendes Bild in der Hand. Blut vergieße die Erde, ich flehe dich, şerr und Erlöſer; Du bringſt Rube ja ſelber, du licht den Todten im Grabe. O du Erlöſungemeiſter, du labſal meines Gemüthes,
Sind vir genehm Mitzeugen, fo ' ſey auch gnädig den Meinen und gedenke der Seel unſeres Peftorioe ! "
einer unvergänglichen Kraft theilhaftig und zur Auferſtehung vorbereitet würde (Neanders Kirdengeſchichte I. 3. p. 1084).
Die iyo zetor yaid, Blut vergieße die Erde, erklärt Dr. Fr. fürchten nicht den Tod, denn du ( Chriſtus) biſt es, der zur Rube bringt,, συ où siει κοιμητήρ. zountie. Die Ergänzung der ſehr ver: ſtümmelten zwei lekten Verſe iſt in Bezug auf den Sinn ,
welcher aus dem Zuſammenhange deutlich hervorgebt, glüdlich und gelungen zu nennen, jedoch dürften hinſichtlich der von
Prof. Franz ergänzten Worte nicht alle Zweifel gehoben feyn . Die Wiederherſtellung und Ergänzungen im Allgemeinen find aber ro in die Augen ſpringend, daß fie unumſtößlido genannt wer: den fönnen und auf dieſe Weiſe der chriſtliden Welt das bis:
her bedeutendſte alte chriftliche Denkmal zugänglich gemacht worden iſt. Hervorheben müſſen wir noch, daß die Anfangs
buchſtaben der griechiſchen Verſe der Inſchrift ein Atroſtichon
i
539 bilden, in weldem , wie Dr. Franz ridtig bemerkt, der Ber: faſſer der Inſchrift den Gedanken des Paulus ad Hebr. 13. 8.
tolanen.
Reiche Leute werden den Lurus bis zum bödſten
teit) , abgekürzt und im Umriß hat ausbrüden wollen. Das
Grade treiben, wenn ſie einen Burd von zwei, ja vielleidt drei Scheffeln Ausraat haben, um einen oder zwei Schnepfen des Jahres zu dießen. Wer einen Kramsvogel fångt, wird be: neidet , und eine Bedaſine zu fchießen , wird Epoche in dem
Atroftichon enthält die Worte : 'Ixigus eis dei ( Jeſus Chriſtus,
Leben eines Menſchen machen. Die Armen aber werden, wie
Gottes Sohn, Erlöſer, auf ewig). Da der größte Theil der uns erhaltenen und bisher entzifferten griediſchen driſtlichen
in Irland, von Rartoffeln pom erſten Januar bis zum legten
Ιησούς Χριστός εχθές και σήμερον και αυτός και εις τους αιώνας ( Jeſus Chriſtus geſtern und heute derfelbige und in alle Ewig:
Infdriften weder für die driſtliche Theologie und Archäologie nod ſonſt in Rüdſiat auf geiſtigen Juhalt von großem Werthe ſind, ſo haben wir uns um fo mehr beeilt, die Aufmerkſamkeit der driſtliden Writ auf dieſes werthvolle Denkmal aus den
December leben, und wenn dieſe fehlídlagen , tauſendweis por Sunger ſterben . 30 für meinen Cheil ſehe lieber eine fette Bechaine , als tauſend verhungerte Menſden. den im Lande ihren Frieden gönnen.
Zeiten unſerer verfolgten und hartbedrängten Glaubendbrüber zu lenten, indem wir zugleid unſere Freude nicht unterdrüden tonnen , daß in Bezug auf die Entzifferung desſelben Deutſd : land einen reiner Wiffeníd aft würdigen und unbeſtreitbaren Vorrang geltend macht und behauptet.
Und damit
wollen wir dem Wildmoos und allen andern Mooſen und Hai:
fleiſchconſumtion in Paris. Im Monat März d. I. wurden verzehrt 6213 Odſen , 1827 Kübe. 5369 Rilber und 31,657 Soafe ; der Sandel erhielt 545,845 Kilogr. Talg . Iin März 1840 waren verzehrt worden 6709 Odſen , 1526 Kühe , 5448 Kälber und 34,612 Schafe; bet ßandel hatte 496,596
Die nördlichen Geftade der cimbriſden Halbinſel.
Rilogr. Talg erhalten. Der Verbraucs hat alſo um 496 Odjen ab. und um 301 Rühe zugenommen .
( A18 dein Däniſchen .) Da 8 Wi l d mo o 8.
Nun , mein Mitwanderer ! Haſt du vielleicht bisher die Dünen zu trođen und die Berge , beſonders die leßten, zu
bart gefunden, ſo kannſt du hier es naß genug und weich genug haben. Hier find elaſtiſche Wieſen, nod mehr elaſtiſche Schilf: mooſe, poröfer Moorgrund , mit kleinen Grasfuppen überſäet, ſo ſchwammig wie Kindtauftuden , und nirgends Mangel an Wafer . Möglich , daß du das Waldmoos, deſſen Oberfläche 14 bis 15,000 - rage und ſchreibe fünfzehntauſend Connen Land ausmachen soll, von der landwirthſchaftliden und ſtaats :
Der Mangel an Vieh machte fico auf den großen Därften ſehr fühlbar, die Zahl, namentlich der Odjen, hat ſich bedeutend vermindert , und da der Begehr fark war, ſo waren die Preiſe unmäßig. Dalen zahlte man lebendig su 75 Cent. ( 20 fr.) das Pjund, und die andern Fleiidarten folgten dieſem Curt. Die Sammer muß endlich einſehen , daß dieſer Stand der Dinge immer gebieterijder die Zulaſſung wegen Odjen ju , einem geringern Zoll fordert.
(Echo du Monde Savant vom 24 April.)
-
ökonomiſchen Seite nimmſt, daß du ausrufſt : „ Weßhalb liegt hier eine ganze Quadratmeile zu keinem Nußen in der Welt ? Webhalb leitet man nicht das Waſſer ab, baut dieſe Büſtenci an und bevöllert ſie mit drei bis viertauſend Menſchen ?" Be: fter Freund ! Man fann es wohl hören, daß du fein Jäger biſt. Solte dein Project ausgeführt werden, was wurde dann aus den Sumpironepfen , den wilden Enten , den wilden Gånren , den Füdſen und den Uuerhähnen ? Nein , laß du mir das Wildmoos , wie es iſt! So übel iſt es aude nicht, mitunter
etwas Wild zu haben ; des Zahmen ewig und iinmer kann man am Ende müde werden. Und weßhalb willſt du dir den Kopf ſo ſehr wegen der allgemeinen Bevölkerung zerbrecen , die tommt ſchon von ſelbſt - gut, wenn ſie nicht zu zeitig fommt. Du haſt ſo eine Gepers Gil , die ganze Erde umgerodet zu reben. Laß ſie doch die erſt ordentlid nüßen, die unter Arbeit
Die Erſcheinung. (Sdlus.)
Die engliſche Armee , welche im Jahre 1757 ziemlid unthätig geweſen war , bekam in ihrem neuen General Übercromby, der forb luudon folgte , einen thätigern Führer. Die Operationen begannen mit dem Anfange des Jahres 1758 mit erneuter Kraft, und auch das [dottilde Regiment erhielt Befehl ſich der Operationslinie anjufdließen .
Es war einige Tage vor dieſem Ereignis , alo Obrijt Grant mit dem Major Campbell im freundlichen Geſpräche des Abends bei eine
ander faßen . Der Zufall brachte das Geſpräd auf Geiſterer deinungen , die der Obriſt geradezu als unmöglich verwarf. Die Erinnerung an jene merkwürdigen drei Tage feines Lebens traten mit einer lebendige leit vor Inverawe , daß er erbleidle , und , von dem ſpottenden Tone feines Freundes verlegt, und gedrängt von ſeiner freundlichen Zuſprade. die bald an die Stelle der Spottee trat , ihm jene Erſcheinungen ers jählte , und auch die Prophezeyung nicht verbarg, die ihm geworden. Am andern Tage wurden die höhern Officiere des Heere8 zu einem
iſt, Sorge nicht für deine Mutter, ſo lange dein Vater noch Kriegerathe ins Zelt des Oberbefehlshabere gerufen. Die Berathung lebt ! Werden ihrer auf den Aedern zu viel, ſo werden ſie ſich dauerte lange , und ale endlich Obriſt Grant zu ſeinem Regiment jus ſchon in die Moore graben. Uns alsdann Lebewohl Jagd ! rüdlehrte, eröffnete er ihnen, daß fie beſtimmt ſehen, das Fort Defiance Wilde Querbähne werdet ihr an keinem andern Ort finden , als ju ſtürmen. Inderawe und mit ihm alle übrigen Officiere des Regis auf Muſeen und Übbildungen ; Hafen werden aus Sibirien mente waren hou erfreut über dieſe Nadridt , und ihre Fröhlichkeit verſchrieben und halten mit den Schildfröten Preis ; Rebhühner
nahm bei dem folgenden Banquet, das der Obriſt ihnen gab , immer
bekommen gleichen Rang mit Faſanen und Bradvögel mit Or:
mehr zu , während der Obriſt , von eigenthümlichem Trůbſinn davon
540 zurüdgehalten , zeitig aus der Geſellschaft der Fröhlichen fido begab ; am aufgeregteften waren die Javerawes , Vater und Sohn. Um andern Morgen brad dal Regiment auf, und ohne vom
Theater in Spanien. Der theatralifeHorizont in Spanien,
Feinde bemerkt zu werden, idiffte es über den See George und landete
ber ſo lange verfinſtert war, hellt fidh mehr, und mehr auf. Duintana
Seltfam wurde der Major und
hat zwei neue elafiſche Tragödien geliefert: „Pelayo “ und „der Herzog
in geringer Entfernung vom Fort.
fein Sohn während der Ueberfahrt von der täuſchenden Aehnlicleit der
Mi s cellen.
von Visco , “ von denen das erſte am meiſten Beifall fanb.
Burgos
Gegend mit ihrer Heimath ergriffen. Schweigend und in Erinnerung, drieb mehrere neue Romödien , wovon Los tres iguales, El baile de .
El optimista y el pessimista und Desengaño para todos.
verloren , betragteten fie die Gegend umher ; dode lowanden dieſe Ges
mascaras ,
fühle bald in der Erfüllung ihrer Dienſtpflicten, und als am nådpler
Martinez de la Roſa (Grieb neulich einen „ Dediput, “ ein ſchönet Shaus
Morgen ein erfter Angriff auf die Außenwerke der Feftung gemadt ſpiel, Nina en casa, eine artige Romödie, und Conjuracion deVenezia, wurde , zeidneten fide beide durch ihrer Muth und die Ausdauer aus,
mit der fie den Feind bekämpften , der nach hartnädigem Rampfe in die innern Berſdanjungen zurücgedrängt wurde. Die jur Recognoscirung der Werke ausgeſchidten Officiere und mehrere Spione hatten von den Werken als von nodo unvollendeten geſprochen .
ein auf moderne Sitten gegründeteo Drama. Der Herjog von Miva, der Verfaſſer von „ Don Alvaro ,“ hat ein ſogenanntet philofopbrides Schauſpiel, betitelt : „Fuerza del Sino , “ geſchrieben , und iſt ein 6
>
Ein furchtbarer, ununterbrochener Rugelregen
Liebling des Madrider Volfes. Gil y Zarate, der talentvolle Verfaſſer 018 , Carlos II “ und Dona Blanca de Caſtilla “ hat ein neues Drama, ,,Rosmunta , " geførieben. Aber der berühmteſte dramatiſche Schrifts
empfing die Stürmenden, und mähte die anrüdenden Engländer colons nenweiſe nieder , noch ehe ſie mit dem Feinde hatten handgemein
feller Spaniens in neuerer Zeit iſt Breton or lob Herreros ; ſeine Romödien buhlen in Wiß und eigenthümlichen Situationen mit denen
werden können. Das ſchottiſche Regiment war zur Reſerve aufgeftellt,
von Molière , Moreto und Goldoni.
Es zeigte ſich anders.
da eß im erſten Treffen actio geweſen war.
Aber wie es die Ber.
Seine Komödie in fünf Acten, „ La Marcela , “ mußte an Einem Tage zweioral nacheinander von
mühungen waren fruchtlog, und nach einem großen Berluſt ließ der
Anfang bis zu Ende aufgeführt werden , ſo enthuſiaſtiſch war der Ruf ein Fall , der gewiß in den Annalen der europäiſden der Menge Bühne noch nicht vorgekommen iſt. Auch hat er eine neue Tragödie „Merope “ und ein Drama „ Elena “ geſchrieben, die beide großen Beis fall fanden. Ein Drama von Eugenio Harjembuíd (?), betitelt : „ Los
General Abercromby zum Rüdjug blaſen.
Amantes de Teruel, “ iſt gleid falls ſehr beliebt. Dae neueſte Werk
Mit Mühe jammelte der Obriſt vom Regiment der Godländer einige kleine Trümmer. Er permißte den Major und ſeinen Sohn,
iſt: „Los Polvos de la Madre Celestina.“ (Foreign Quart. Rev. April.)
heerungen des feindlichen Geſchüßes unter ihren Kampfgenoſſen rah, perlangte es fürmiſch vorgeführt zu werden, um Theil an dem heißen Tage zu nehmen, und trop der Bitten und Befehle des Obriften tüdte 18 vor und drang wüthend gegen die Wade an. Aber auch ihre Bes
)
Volte unterricht in Franfrein. Der Mangel an öffent trübem Vorgefühl das mit Leiden und Verwundeten diật überſäeteliden Soulen für kleine Kinder ift in Frankreich faſt ſo groß als in Schlachtfeld. Er fah viele ihm bekannte und innig befreundete Ols England. In 591 Gemeinden Fiud 575 Rinderſdulen mit 50,000 fichter , die entweder foon erfaltet lagen oder den legten Tobeolampf Kindern , aber in 10 Departements find gar keine Kleinkinderſmulen,
und da die Franzoſen das Feuer eingeſtellt hatten , durdſuchte er mit
tämpften . Endlich bemerkte er einen Indianer unter einem Eidbaum fißend , bewegungelog und ernſt blidten ſeine Augen nieder auf das
und obwohl für den Unterricht von fünf Millionen Kindern die Mittel angewieſen find , ſo haben doch im Winter uur 5 Millionen Rinder,
Antlig eines jungen Mannes , der falt und ftare vor ihm ausgefredt
im Sommer nur 1,800,000,die Sculen beſucht. Die Zahl der Normal fulen in Frankreida ift gleichfall zu gering . Denn eo find nur 76,
lag - en war der junge Donald und ſein Freund N, Adlere Auge. " Wenige Goritte davon lag ein Officier , lower verwundet , ſein Rüden zum
Theil unterſtüßt von dem Körper feineb Pferdes , das unter ihm ges Mit Schmerz erlaunte' der Dbriſt in ihm feinen Freund , Diajor Campbell von Inverawe. Seine Augen farrten mit einem Ausdrud des Güredens in die Luft. Adlers Auge legte den
welde 900 Soulmeiſter jährlich zu unterrichten im Staube find, während
man jährlich 1500 bebarf. (ibid.)
tödtet worden war.
Leidnam Donaldo neben ſeinen Vater , der, als er die Züge reines Sobneg erkannte , reinen Blid auf ibn bin wandte. Mein Sohn ! " ſagte er leiſe und rower. Et iſt, wie ich dachte! - Er iſt dabin ! – Doch ich werde bald bei dir reyn , Anabe ! Gott helfe und friſte -
deine Mutter ! "
-
Wohl wollte ihm Grant Muth einſprechen, doch er winkte fowach „ Meine Stunde iſt gelommen. Vergeblich wollte deine Freundidaft mir die Wahrheit verbergen. 3d habe ihn geſehen fürchterlid gefeben ! -- Und das ift Ticonderoga ! " Betrug, er Inverame,“ Obriſt,
mit der Hand.
-
llagunos' Worterbu der fpaniiden Arditeiten, mit Erklärung von Juan lean Bermudej, enthält einige werthvolle Capitel über die Geſchichte der Malerídule zu Sevilla und eine vollſtändige Beforeibung der berühmten Rathedrale daſelbſt. (ibid.)
literariide& Verbot gegen die Iuden in Nußland. Eine Ufaſe perbietet den Juden , mit Ausnahme der Städte Riem und Wilna , irgendwo etwas in einer andere Sprace ale in der rufident druđen zu laffen. Mehrere tauſend Perſonen find dadurch außer Brod gekommen. In Beffarabien , der Rrim und auf beiden Seiten des Raufaſus leben über 1 Millionen Juden. Sie haben 1007 Congres gationen , 686 Synagogen und 2377 Sơulen.
In dieſen Diftrictett
war wohl gemeint. Freilich istei Liconberoga"- so ermanne blick- aufbefanden Fieth 60'Bruderelen. Die Ufaſe erftredt fide indeß nidt was du fahit war nur ein Gebilde deiner Phantafie ! Inverame ! die Raraiten , welde Drudereien in Doufut - Rale und Robloff Barmherziger Himmel , er iſt todt ! "
haben .
( ibid . )
Månden, in der literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'iden Budhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widerman n .
Nr. 136 .
Das
A u Sl and n d.
E in
Tagblatt für
* unde des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 16 Mai 1841 .
Kurdiſtan 3. Reuere Verhältnifie .
Die osmanijden Herrider waren um mancherlei Urſachen willen ( chon frühzeitig mit den Mamelulenſultanen Aegyptens in Zerwürfniß getominen, und am Ende des 15ten Jahrhun: derts (v. I. 1489-92) lagen fie mit ihnen im Kampfe an den Engpäſſen des Taurus, welche, wie in neuerer Zeit von Mehemed Ali, ſo damals von den Mamelutenſultanen ſtart befeſtigt und bereßt waren , ſo daß die Lürfen nach mehrjábrigem Kampfe
unverrichteter Dinge abziehen mußten . 218 aber im Anfang des 16ten Jahrhunderts Jonail Sdab , der Gründer der Sofi: dynaſtie in Perſien , unterſtüßt von den bedeutendſten Turto
manenſtammen in udſerbeidſchan und Schirman, den perfilden Chron beſtieg und die Lebre der Schiiten und damit auch reine Herrſchaft weiter ausbreiten wollte, gerieth er in Zerwürfniß mit den Kurden, die am alten Glauben und an ihrer factiſchen Unabhängigkeit feſthielten, und der damalige Sultan der 08: manen, Selim, ermangelte nicht, von dieſer Lage der Dinge
Nußen zu ziehen. Selim beſiegte die Perſer, drang bis nad Tebris vor, und nun erklärte ſich ein großer Theil der kurdiſchen
mit den Mamelutenſultanen Aegyptens benüşten und die Lau: ruspåſe umgingen. Kurdiſtan, wenigſtens der weſtlide Theil desſelbelli, in den die Kurden allmählich vorgedrungen ſind, iſt demnad unerläßlich für jeden, der in Syrien und Mefopota mien von Norden ber eindringen will. Dieß erkannte auch Mehemed Ali ganz richtig. Er forderte im I. 1833 durchaus die Tauruspäſſe vom Sultan, und da er gewiß war, daß dieſe nicht forcirt werden würden, ro war nun ſein Hauptaugenmerk
auf Kurdiſtan gerichtet.
Welder Urt ſeine Bemühungen dort
waren , fönnen wir freilid nicht wiſſen , allein jedenfalls gibt
fich , gleid nad dem Ende jenes Feldzugs, in welchem die Sul tane ro unglüdlich geweſen , eine geſteigerte Beweguug unter den Kurden lund. Es iſt eine merlwürdige, in dem erſten Ur titel ſoon bemerlte Erſcheinung, daß reit geraumer Zeit die Surden nach Norden und Weften vordringen ; die Menſden
menge ſcheint ſich unter ihnen zu häufen, und ſo rúdten ſie anfangs als Räuber, dann als Acerbauer allmäblich vor, immer: bin war aber auch die aderbauende Kurdenbevolterung, hier Ichwerlid vom Guranſtamm , von dem man im nordweſtlichen Surdenlande nichts weiß, unruhig genug. Das beſtimmteſte
Zeugniß über den Zuſtand des Landes gibt James Brant, eng
Bege, ſowohl in dem Lande zwiſchen dem Wan -See und ' Diar betr, aid weiter ſüdlich hinab am Tigris zu Gunſten des Sul:
lilder Conſul zu Erzerum, der im I. 1835 eine Reiſe durch einen Cheil von Kleinaſien und Armenien machte; er ging von
tans, vertrieben die perſiſchen Lebensträger mit ihren Truppen,
Erzerum långs dem Thale des Euphrat ( Karaſu) bis Kebar
und erkannten die Hoheit des Sultans an. Städte, wie ma latia , Orfa , Diarbelt , Niſbin , Merdin uud Moſſul , welche nicht im eigentlichen Surdenlande lagen, famen ro in den Beſik der Lürfen, die Berg in dem gebirgigen Theile Kurdiſtang ließ man ohnehin ſo ziemlich nach Gefallen ſchalten und walten , und gab ihnen türkiſche Litel zum Zeichen der uominellen Ho:
Maden und von da quer durch das Land über Sharput und Arghana in das Tigristhal und nach Diarbetr. Seine Nach richt über lektere Stadt wie er ſie im I. 1835 fand, lautet wörtlich folgendermaßen : „ Die Stadt in ihrer Blüthe enthielt
beit des Sultans ; im Norden, in Muſc, Bitlis u. dgl., wo die Bevölkerung nicht rein kurdiſch war, Gebirge und Dörfer aber ſich in ihren Händen befanden, erhoben fide furdiſche Fa: milien als erbliche Parchas, jedoch mit Abhängigkeit vom Seras : tier in Erzerum, die freilich oft ſowac genug war.
Der Beſiß des Euphrat : und des Tigrislaufs, der Städte Malatia und Diarbele , liderte den Türken einen Weg nach Syrien , den ſie aude bei dem bald darauf ausbredenden Kriege
40,000 Familien oder Häuſer und zahlloſe Webſtüble waren fortdauernd in Arbeit ; ſie betrieb einen lebhaften Handel mit
Ragdad in indiſchen , mit Uleppo in europäiſchen Erzeugniſſen , und war eine der blühendſten und reidſten Städte Aſiens.
Die Ebenen waren allenthalben angebaut und mit Dörfera be dedt ; innerhalb etwa anderthalb Stunden vor den Choren war ren mehrere Dörfer mit 4-500 Häuſern und mehr als einer chriſtlichen Kirche. - Gegenwärtig iſt die Zahl der Häuſer oder Familien in der Stadt auf etwa 8000 geſunten, ( 1500 Arme nier, 6300 Dürfen, der Reſt Statholiten , Oriechen und Juden ), 136
542 nur node einige bundert Webſtühle ſind balb beſchäftigt, der Handel mit Bagdad iſt vernichtet, der mit Aleppo zur Unbedeu: tenbeit berabgeſunfen ; nur node einige Saufleute Find übrig und dieſe niot reid, das Voll iſt im Clend und ohne Beſchaf tigung, nicht ein Dorf in der ganzen Ebene, niemand wagt außerhalb der Mauern zu wohnen, und die Ebene iſt ſehr unvol: tommen von Kurden angebaut. Ehe Rerdid Mohammed Paſca ſich in Diarbete feſt feßte, waren die Einwohner faſt im Bela :
zwiſchen dem Jadus und dem taſpiſchen Meere, daß ſie noch jeßt nad zehn Jahren, nadybem ſo vieles ſich dort ereignet bat, noch immer das Hauptwert geblieben iſt, obne welches die dor:
tigen Begebenheiten nidt mohl verſtändlich find. Der Fehler muß demnada wohl an den Berfaffern liegen , daß fie die Mitte zwiſchen Geſchwäßigkeit und Zurüdhaltung nicht zu treffen wußten .* ) Fraſer iſt offener, aber in ſeiner gewöhnliden anel: dotenmäßigen Art gibt er wenig Zuſammenhangendes.
gerungszuſtand, niemand wagte ſich vor die Stadt hinaus, außer
Wenn es indes aus an umſtändlichern Nadridten über
in Begleitung einer Karawane, und der Verkehr mit Bagdad,
Perdids Operationen fehlt, ſo tonnen wir dod den Zuſammen : hang derſelben hinreichend errathen . Mehemed Refdid Paſcha betrat dieſen Sdauplaß ſeiner Thaten und ſeines Todes im Jahre 1834. Er batte im 3. 1831 den Aufſtand in Albanien
felbſt durch Catarén (!), war völig abgeſchnitten. Ude dieſe Ver Heerung und Entvölkerung wurde durch die Kurden, und zwar ſeit den lekten 25 Jahren herbeigeführt. Ewägt man nun , das von Malatiyab im Euphratthale ganz dieſelbe Nadridt gegeben wird, daß im ganzen Thale des Karaſu die Kurden in den bez nachbarten Bergen die Ebene unſicher machten, und nie eine
mit Liſt und Gewalt unterdrüdt, und folte nun dasſelbe in
Kurdiſtan thun , ſcheint aber mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gebabt zu haben, noch ehe er nad Diarbeft gelangte :
Steucr zahlten, daß ſomit das ganze Land nicht in Folge einer Berechnung der Häuptlinge, ſondern durd die Ausbreitung des furdiſden Volfs überhaupt in Aufſtand gegen die Pforte war, und dieſer Aufſtand argliſtig von Mehemed Ali und ſeinem
wir hören wenigſtens , daß er an manchen Orten erſt Straßen anlegen mußte, um nur durchzukommen. Sein Hauptbeſtreben mußte ſeyn , das Land zwiſden Malatinah oder eigentlich zwi
Sohne genährt wurde, weil dadurch ganz Meſopotamien ſchußlos
zwiſchen dein Euphrat : und dem Tigristhale. Ohne hartes
den mögliden Angriffen der Uegyptier ausgerent war, ſo lernt man den Zweck der Sendung Mohammed Relaid Parda’s volle
Zuſammentreffen mit den biet theils angeleſlenen , theils berum ftreifenden Kurden tonnte es nidt abgeben, und wir müflen
fornmen begreifen. Er ſollte Ruhe und Ordnung in Kurdiſtan wieder herſtellen, um einerſeits die Verbindung mit Mefopota:
aus den ſpätern Ereigniſſen abnehmen, daß er Dörfer in Menge
mien aufrecht zu erhalten, andererſeits die Nache an Mohammed Ali vorzubereiten .
Es iſt ein fataler Umſtand, daß die Berichte brittiſder Reiſenden vor ihrer Bekanntwerdung eine ſoarfe Senſur durch:
machen , die alle hiſtoriſch politiſche Beifügſel unerbittlich weg: foneidet. Wir haben eben der Reiſe Brants erwähnt, aber der
kleine Auszug , den wir mittheilten , iſt auch faſt alles, was ſein Veriớt über die politiſchen Verhältniſſe des Landes ent
rden Arabgir und Diarbelr frei zu machen , d. h. den Weg
niederbrannte, und von andern nidt bloß ſtarke Abgaben ein trieb, ſondern auch Eruppen aushob . Bei dieſer Unterneh mung gegen die nordreſtlichen Kurden unterſtüßte ihn der Pa da von Erzerum , wie ſpäter bei der Unternehmung gegen Rewandoz Bey der Parcha von Bagdad. Längere Zeit muß ibu dieſe unterwerfung der nordweſtlichen Kurden beſchäftigt
baben, da er erſt im Frühjahre 1836 gegen den damals macha tigſten Kurdenfürſten , gegen Rewandoz Bey ausjog. Schon auf dem Wege von Diarbekr na Dideſireh, noch in der Ebene,
hålt, obwohl er Mebemed Reſmid Paroa gleid ſam auf dem
ſtieß er auf Widerſtand, von Seite der dem Emir von Buhtan
Fuße nachreiste, und über fein Walten in jenem Lande noth: wendig ziemlid genaue Nachrichten ſammeln konnte und ſam:
im Monat mai großentheils verbeert wurden . Der Emir von
meln mußte. Brants Reiſe fiel in das Jahr 1835, wo Mobam med Reſdid Parda im Spätjahr und Winter in Diarbefr blieb,
im Frühjahr 1836 aber ſeinen Zug ſüdwårts richtete nach Moſul und Dimejireb; hier kam ihm eine türkiſche Armee von Bagdad
aus entgegen, um die Kurden von der andern Seite her zu Paaren zu treiben . In dieſem Jahre 1836 machte Oberſtl. Shiel eine Reiſe von Bidlis durch einen Theil Nordfurdiſtans nato Diarbefr zu , DAB er aber nicht ſelbſt erreichte, ſondern mehr ſüdlich lich wandte und dem Zuge Mohammed Reſchid
Paſcha's auf dem Fuße folgte. Er hatte eine politiſme Miſſion
To heißt das benachbarte Gebirg
gehörigen Dörfer, die
Buhtan, als deſpen Hauptſtadt OL. Shiel Dídeſireh nennt, **) hielt ſich, auch nachdem dieſe Stadt in die Hände von Rechid Parcha gefallen, in den Bergen , in welche nun likterer eindrang , um den ſogenannten Emir von Buhtan ſo wie den von Rewan: dog, zu Paaren zu treiben . ( Fortretung folgt. ) *) Wenn nicht , wie auch möglich iſt, die Cenſur ſtrenger wurde; dieſe wird jeßt von Profeſſor Wilſon geübt, der als Bibliothekar der oſtindiſchen Compagnie – eine reine Sinecure das Cenſor amt zu beſorgen hat, -
an denſelben, deren Inhalt begreiflicher Weiſe er den Leſern nicht auftiſcht, aber auch alle andern Mittbeilungen über den
**) Dieß iſt offenbar ein Mißverſtändniß. Dicheſireh gehörte zu dem
Feldzug ſind mit Ausnahme zweier oder drejer unbedeutender
und ſchwach, die kleinen Häuptlinge wurden Meiſter im Lande, und Newandoz Dey repte ſich mit Gewalt in den Befit yon
Angaben völlig weggelaſſen , ſo daß teine Mittheilung eine zwar
intereſſante, aber ziemlich dürre Reiſeffizje enthält. Auch die Reiſe von Burnes iſt befanatlich durch die Senſur des oſtindi. fchen Bureau's gegangen, dennod aber iſt ſie noch immer ro
lehrreich über den Stand der Angelegenheiten in den Ländern
türkiſchen Paſcalif Amadia, in welchem aber ein erblicher kurdis
ſcher Paſcha berrſchte. Fraſer ſchildert ſeine Regierung als elend Amadiah ; irgend ein Häuptling in den Bergen vou Bubtan breitete
nun , vermuthlich in Verbindung init Newandoz Bey, ſeine Macht aug und nahm auch Dịcheſireh in Befik.
543
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel. von den Máckten undweniger Pactbäufern, aber niet Stroh Dachhütten. – Noch glaube etwa, meinden 3ütlander daß aus .
Rubjerg und Lönſtrup.. Das voll von Vendroffel.
30 ſab einſt in Aalborg einen Bauern , deſſen ganges Heußere mir ſo ſeltfam war, daß ich meine Neugierde nitt bes
oder mein Mann aus Vendſyfel, da wir ießt hier feig iſt, weil er ſich ſo drebt und wendet, ebe er mit dem Namen feiner Heimath beraus wil,, Iſt er erſt auf den Punkt gekommen, daß pfiffigkeit, Liſt und Ausflüchte nichts Bauer
oben ſind
zwingen konnte, etwas von dem, was im Innern dieſes üfter: nüßen, dann braut er, glei dem umringten Pären, ſeine bildes von einem Meuſdenangeſicht wohnte, Pennen zu lernen.
Um die ermüdende Wiederholung von : Ich ſagte, Er ſagte, zu vermeiden , wil ich unſer Geſpräch mit fürzern Belegen bieber reßen . I ch . Guten Tag ! Er. Schón Dank.
I . Wo biſt du her, mein guter Freund ! Er. Von der andern Seite des Fiordes.!
Kräfte bis zum deußerken, bis auf den lebten Nagel am Finger ," (wie das däniſde Sprüdwort ſagt.) ,,Sut ! Out !" Doch was gebt dieß alles Rubierg und Lonſtrup an ? - Nicht weiter, als das daß Lönſtrup mir eben jest portam, wie ein Symbol von des Vendelbauern mißtrauiſcher Vorſicht, und Rubjerg wie ein anderes von ſeiner unbeugſamen Standhaftigkeit. Sieh nur, wie es ſich dort im Wintel zwi ſchen den Uferbånken und dem Meere verſtedt bat ! du würdeſt den Ort faum ohne Wegweiſer gefunden haben. Es ſieht aus,
I ch. Das fann ich wohl an deiner Sprache hören , du als hätte es im Sinn, aus Vendſyſſel zu flüchten, und låge hier biſt aus Vendſyſſel; doch wo im Vendroffel. Er.
Weit von Norden.
I d. Das iſt fchon gut, aber noch bin ich eben ro flug. In was für einem Herred (eine däniſche Diſtrictdeintheilung)
bloß, um auf die Sdiffe zu warten.
Und nun ſchaue hinauf nach der Kirche von Rubjerg ! wie ſtolz ſie dort auf der hoben .
ſteilen Uferhöhe ſteht und dem Sturm und dem Meere zugleich
wohnſt du ? Er. Das weiß io nicht.
troßt - eine Schildwadzt, die niemals abgelöst wird. Darum
3 ch. Nun das wäre hübſch. Wie heißt denn dein Her: rebsvogt ? Gr. Er heißt - ja wie nennen fie ihn dode – ich dachte,
,, Robert Knud umgetauft.
Herr Striegsrath. Ich. Wie heißt denn dein Prediger ? Er. Sie nennen ihn Herr Probſt. 9. Ei, er hat doch einen Namen ? Er. Das wohl. Ich . Über welden Namen ? es gibt der Namen viele.
Er. Ich glaube faſt, er foreibt ſich Lund. 9 ch . Di ſo biſt du 'vielleicht aus dem Kirchſprengel von Dronninglund ? Gr. Das könnte wohl jeyri .
I ch . Aber aus welchem Fierding ? * ) Er. Aus einem der nördliden Fierdinger. Ia. Ih, aus welchem von ihnen ? Er. Ja – ih – wenn ich es endlido fagen ſoll, ſo glaube ich, ſie nennen es das Dorf Fierding. Es ſoll nun Niemand glauben, daß er aus Einfältigteit mit der richtigen Untwort, die er eben fo gut auf die erſte Frage geben konnte, ſo lange hin und her jog. Es war Miß trauen , diplomatiſche Vorſidt; er konnte ja gar nicht wiſſen , in welcher üblicht ein Mann aus einem der andern Stande,
zu welchen der Bauer felten unbedingtes Vertrauen begt, ein Wildfremder, mit Brillen auf der Naſe, ihn nach feinem Wohn ort audkundſchaften wollte.
„ Woher doch dieſer häßliche Zug von Mißtrauen in der Bauernnatur ?"
Er fommt von den Kloſtern und von den
Herrenböfen - aus den Schreibſtuben und Studirzimmern , -
* ) Der große und volkreiche Kirchſprengel Dronninglund iſt in Fieben fierdinger (bedeutet eigentlich Viertheile) eingetheilt, iedes mit ſeinem Bezirkevogt .
haben auch die brittiſden Seeleute fie perſonificirt, und ſie zum „ Wenn es ſeyn muß, ſo muß es reyn.“ Das iſt des Vend: ſyslers Ultimatum .
Und wird er bis dabin getrieben, ſo launſt
du ficher ſeyn, er macht nicht viel Worte, hält aber aus ad ul timum . Es waren die Männer aus Vendel, oder die Jüten, mit den Vendſyslern an der Spige, die, durch das Meer aus ihrer Heimath vertrieben, ausgogen , um ſich eine andre ju ſu : chen, mit dem Schwert in der Hand manche Reiche durchwan : derten, bis ſie zuleßt dages und Ebbes ') Reich jenſeits der
Alpen mit dein Sowert einnahmen und zwei Jabrhunderte lang Es waren die INänner aus durch das Schwert vertheidigten. Vendel, welche dem heiligen Könige Knud von liimfiood bis zu dem Altar in der Albani Kirche folgten. 2) - Es war der gute Vendſysler, “ der ſich drüben im „ Hannesland “ niederbauen ließ, ehe er flieben wollte. 5) Es war das voll von Vendel, mit welchem Elemens ") zuerſt die goldbefpornten Herren ſchlug, und ſpäter Nanders ſtürmte, wo ſie zwar überwunden wurden, aber vom „ Buuról." 5) 1) Die bekannten Anführer der Longobarden bei ihrer Auswan derung nach dem Süden ; jedoch nur nach einer widerſprochenen Volksjage von Nordjütland aule, nach den glaubwürdigern dagegen
aus Sdweden .
Sonnd genannt, Sohn Svend Efirithſong 1080— 2) 1086 Auch ; Prieſterin einem Aufitand wegen Auferlegung der Zehnten ver anlaßt, der zuerſt in Vendſyſſel ausbrady, ward er bis Fünen ver folgt und in der St. Albani-Kirche Odenſee getödtet, vom Volke darum aber heilig geſprochen und der Schubpatron. Dinemarke. 3) Wahrſcheinlich nach einem Volkslied. 4) Im Bauernfriege 1574–1576 ; ein Seemann Clemens, auch Schiffer Clemens oder Capitän Clemens genannt, ſtellte ſich ani . die Spiße der Bauern. 5) Buur, die Staminer neben den Bauernſtuben, und Del ( ſprich
Dell, aud verwandt init dein engliſchen Ale) Bier. Bunröl in Vendſyſſel das Bier, was jeder bei ſich in der Wohnung im Fafi hat, doch wohl auch in allgemeiner Bedeutung,
544
Archäologiſche Bemerkungen fiber Armenien. Den Ruffen ſind dieſe Gegenden in jebiger Zeit vorzugsweiſe zu= gånglich, und ſomit muß man auch ihre Forſdungen auf dieſem Boden mit Dant annehmen . Da aber ihre einzelnen Drittheilungen darüber felten die Gränge der ruffiſchen Journale überſchreiten ", ſo hoffen wir, daß mande unſerer Leſer eg und Dank wiſſen werden , wenn wir
Uebertragungen dieſer Art aufnehmen, ta fie doch eigentliche Hifforiſo geographiſche Unterſumungen ſind, und ſomit feine &wege außer dem Gefiotofreit unſeres Blattes liegen. Die nachfolgende Abhandlung, die
wir mit wenigen unerheblichen Abkürzungen geben , iſt von dem ruſs
dition von einigen gelehrten Arc&ologen anzuordnen , deren Aufgabe 18 wäre , das ganze translaufafiſche Land zu bereiſen , alle beamteng werthen Orte und Denkmäler ju beſuchen , ihre Plane aufzunehmen, Anſichten davon zu zeichnen, und was das wichtigſte ift, alle erhaltenen 3nſchriften ſorgfältig gut copiren. Außerdem müßte man nod der Grpedition auftragen , daß fie alte Sagen und Ueberlieferungen des Coffee Tammle, und alte Medaillen, Münzen u . dgl. , die jest in dert Händen unwiſſender Menſ en in Menge zu Grunde geben ,I aufkaufen
ſollte ; nadi dieſer Arbeit könnte man alle Gebäude von ſecundärer Wichtigkeit ihrem Soidſal überlaſſen , und nur darüber wachen , daß die Einwohne: nicht abſichtlich die alles zerförende Zeit unterſtüßen.
fiſøen Áfademifer Chopin, und ſteht im Journal des Miniſteriums der Bolfeaufflärung vom October vorigen Jagreb ; fie mag zugleich ale Beweis davon dienen , was in Nußland für die gelehrte Unterſuchung
Ueber die verſchiedenen Benennungen von Armenien und den Armeniern.
der unter dem ruſſiſchen Scepter flebenden Länder geld leht. 4:11 intereſſanteſten ſind freilich die Unterſuchungen über den Orient, woråber der Verfaſſer in der Einleitung mit Recht bemerkt , daß er nicht bloß
Das unter dem Namen Armenien befannte Land hieß früber
die Wiege des Menſchengeſ lecto, ſondern auch die Scaffammer der
merkwürdigſten Alterthümer desſelben fey.
Jit dieſer Beziehung , fährt der Verfaſſer fort , verdient Trang
uſodanas, von einem Patriarchen dieſes Nament.
Torgoma,
der ſeinem Bruder Afdana; folgte, gab nach deffen Beiſpiel dem von ihm regierten Volfe ſeinen Namen , woher die Benennung Tune
Torgoma , das Baus Torgoma oder Torgoma it. Die armeniſmen
kaukaſien überhaupt , namentlid aber Armenien , eine beſondere Auf
Gerdichtſchreiber behaupten , Torgoma fey der Sohn Thore und der
merkſamkeit; die Forſchung nach den Nationen , die einſt felbändig,
Enkel Gomert geweſen , während die beilige Gørift ihn den Sohn Mojeg von Chorene und alle Schriftſteller , die ihm
jedt alterbid wady, oder ganz von dem Angeſicht der Erde verſchwunden
Somere nennt.
find; die Beſichtigung der Trümmer ihrer ehemaligen Größe , da6 26 îtreiben der Inſchriften auf den noch erhaltenen Alterthümern ; die Unterſuchung der Bauſtyle der verſøiedenen Zeitalter und der verſchies denen Länder, alle dieß führt unvermeidlich zu wichtigen Entredungen , zu Flaren Sølüſſen und vielleicht zur Aufklärung der dunfelſten Stellen der Ocidichte der Urzeit. Leider ſind die merkwürdigſten Gegenden Armenient noch auf lange Zeit den wißbegieriger Forſdungen der Archäologen verſchloſſen : die Thåler des Tigriß und Euphrat , ſo wie
folgen , halten Torgoma für den Vater Haife. Die georgiſden Chro nifen ſtimmen darin mit den armeniſchen überein , und geben dem Volfe, dad fide füdwärts des Raufaſus niederließ, den Namen Torgos
moriana , Gebülfeu des Torgoma, der jedoch bei Mar. 36a6- Ratina den Namen Taglat führt.
Einige Sdriftſteller hielten, durd die Aebn
lich feit des Namens verführt , die Trogomagy für Eines Stamines mit den Turfomanen , die tatariſme Abkunft dieſes Stammes iſt aber allju befannt , alo daß man ſie mit den Armeniern verwechſela fdnnte.
die dazwiſchen liegenden Provinzen , ein wahres irdiſdace Paradies hin
Dieſen Irrthum beging zuerſt der Abbé Villefroy und zwei armenifde
fichtlich der Geſundheit dee Klima's und des Neidtbume der Erzeugniſſe,
Gelehrte , Michael Ilmiamtímian und Schagap Tidirbit , haben ihn wiederholt , St. Martin aber den Irrthum hinreichend widerlegt. Nachdem şair, Torgoma's , oder nad Radina Taglat's Sohn fich von den afſyriſchen Königen 10bgeſagt hatten , erhielt das ihm unter:
die IIfer der Wan- und lirmia - Seel , die Ebene von Muſd und sal Land gegen den Taurus hin ſind mit einem undurddringliden doppelten
Schleier , dem der bürgerlichen Unruhen und des religiöſen Fanatiemu8, Dort iſt der Mittelpunkt des aſſyriſden Neide mit ſeinen Hauptſtädten Babylon und Ninive, die ernten Anſiedlungen Haife, die
verdedt.
Stadt det ' Semiramis und tauſend Denkmäler deg höchſten Alterthums. Aber auch in ruſſijißen Armenien verſprechen die Forſchungen eine nidt minder reiche Ernte : die alten Reide von Agorran , Alba nien und 3berien , die ehemaligen armeniſchen Provinzen uti , Arjat, Pafaran , Sijunif und ein Theil von Daif und Gugarf gehören zul Nußland. Unſern Forſchungen iſt der erſte Kirchenfis. Etfchmiadfin, mit ſeinen zahlreichen Ardiven , und über gange land bin eine 1
Menge alter Kirchen und Klöſler geöffnet, die theils mit Inſchriften bededt , theils durch irgend eine hiſtoriſche Begebenheit merfwürdig find.
Jeder dieſer Ueberreſte bildet eine beredte Seite der Gelmidte
deo Orients , eine noch ungeleſene Seite, welche die Hand der unerbitte lichen Zeit Jahr um 3ahr immer mehr gerreißt. Die Verordnungen der ruffiſden Regierung hinſichtlid der Erhaltung der Alterthümer iin tranelaufafiſchen Lande fönuen faum eine Vollziehung erhalten. Hier iſt die Dienge der Denkmäler aus alten Zeiten ſo bedeutend, daß ihre
Unterhaltung unmäßige Ausgaben erfordern würde ; eg wäre hinreichend, die merkwürdigſten zu erhalten, und hinſichtlich der übrigen eine Erpe
gebene Bolt nach der Gewohnheit der damaligen Zeit den Namen ſeines neuen Herriders und das Land den Namen Haifaftit, eine unter den Armeniern rod jeßt erhaltene Benennung, obgleid die be ſondern Stanime fica fete durch eingelue beſondere Namen unterſchieder. Sowierig tit es, die Herkunft des Namene Urmeaien zu beſtimmen , wilde der Nadkommeuldhaft Haifs in der Folge von den benadbarten Völfern beigelegt wurde. Die Armenier ſelbſt leiten das Wort von
Aram her, einem ihrer berühmteſten Könige , der durd viele Siege rich einen ausgebreiteten Nuhm erwarb , und die erſte geographiſde Cine theilung fowohl ſeines Vaterlandes ale der unterworfenen Länder machte. Der Name iſt indeß febr alt , da er fich foon in den Zendbüchern in der Form Eeriemeno findet. Vieleidt iſt indeß da6 Wort Armen nicts anderes als die vielfache Zahl ron Aram , womit in der Bibel Hebrier und Georgier
Meſopotamien und Syrien vejelduet wird. fannten den Namen Armenien gar nicht.
Die erſtern nannten da6
Land Araratia, nad dem Berge Ararat, die Georgier noch bis auf dent heutigen Tag Som detien , und die Armenier ſelbſt someo , wat von dem georgiiden Worte Samaro, Süden , berfommt. .
(Fortfeßung folgt. )
Mån den , in der Literariſch - Artiftiſden Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung . Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widen man n.
Nr. 137.
Das
A u sl a n d . Ein
Tagblatt für
Runde
des des
geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 Mai 1841 .
Die Stämme Oberalbaniens.
genden ſind oftrogothiſche Slowen , die man teineswegs
Hr. Ami Boué, der belannte geologiide Reiſende, hat der franzöſiſchen geographiſchen Geſellſchaft einen ehemaligen tür:
mit den erſt im Jahre 661 in Obermöſen eingewanderten fer bilden Slawen verm : chſeln muß , wie von vielen Geſchicht foreibern und ſelbſt von Serbiern geſchieht. Dieſe lektern find hinſichtlich der Sitten, der Tracht und der Sprade gang von
tijden Officier, einen Fürſten aus dem Stamme der Waffojemitido in Oberalbanien vorgeſtellt, und dieſer übergab eine Schilderung der Stämme Oberalbaniens nebſt einer Karten: ſtijgen, wo die verſiedenen Stämme eingetragen ſind. Das
aqueſte Heft des Bulletin de la Société de Géographie (März 1841) theilt die Sdilderung, aber leider nicht die Starte mit, und die
Guilderung, obwohl offenbar im guten Glauben gegeben , iſt ein ſolches Gemiſch von balbgelehrter Bildung und Unwiffenheit, daß man nicht recht weiß, was man daraus machen ſoll. Er gibt als die Gringen die Bocche di Cattaro, die Bay von Durazzo, den See Ddrida und das alte Serbien an, umſchließt ſomit auch die Montenegriner. Dieß land, fagt er, babe früber Holmia, Bergland, gebeigen, augendeinlid das flamiſche Chelm oder
den oſtrogothilden Slawen verſchieden, welche im I. 496 unter den Kaiſern Anaſtaſius und Juſin fich dieſes Landes bemåde tigten. Alle find orthodor griediſcher Religion, und ihrem Cultus bis zum fanatismus ergeben, aber die Geiſtlichkeit hat von ihrem Einfluß bedeutend verloren .“ Wer ſind nun dieſe oſtrogothiſchen Slawen , von denen man unſeres Wiffens zum erſtenmal hört ? Die beſtimmte Angabe über das Jahr ihrer
Einwanderung, welche von den großen Slawenzügen im 6ten und Sten Jahrhundert um nahezu 200 Jabrel abweicht, ſollte vermuthen laſſen , daß es wirklich vielleicht ein fremder , mit
den wandernden Dſtgothen fortgezogener Stamm fep. An einer
Cheile getheilt ; der erſte iſt die Region der unabbangigen Berge
ſpátern Stelle des Auffages beißt es , der lete Slawenfonig der Oſtrogother: in Dalmatien, Radoslaw der fünfundvierzigſte, hätte, verfolgt von einem reiner Heerführer, ins Gebirg fliehen
und umfaßt Montenegro und Berda (das alte Holmia ), der zweite iſt der von den Türfen hinſichtlich der Weiden und der Märkte abhängige Diſtrict, deflen Bewohner aber auch an die
lid in Dalmatien gereffen. Wenn man den Ausdrud, daß fie in der Sprache verſchieden repen, nidt zu ſtreng nimmt, und
Türten nichts sablen, und ſich ſelbſt regieren. Die Volter, welde gegenwärtig dieß Land bewohnen, ſind, von zwei verrdie-
börigen nicht wohl verſtändlide Dialette betrachtet, ro båtten
Sholm.
,,Holmia, beißt es weiter, iſt gegenwärtig in zwei
denen Racen, albaneſiſche und flamiſche. Die albanefilden Stamme oder Schlipetaren ſollen von Jüir, dem Sohn des Eadmus, ſtammen, haben ſeit Jahrhunderten in ihren Gebräuchen , ihren Sitten und ihrer Kleidung nichts geändert, auch ihre Sprache iſt ſeit mehr als 3000 Jahren dieſelbe geblieben, und gleicht leiner der nördlichen Sprachen , außer in den techniſden Worten und in den Eigennamen der Orte, die ſie von ihren Herren ent: lehnten. Alle Albaneſen ſind katholiſcher Religion, da ſie aber den Papſt und die lateiniſche Sprache niot lieben, ſo haben ſie 1/
wenig Adtung für ihre Seiflid teit." So weit iſt die Mit:. theilung verſtåndlid : Oberalbanien iſt tbeils von fiawiſchen , theils von illyriſchen Stammen bewohnt ; nun kommt aber eine Stelle, die minder klar iſt, und gleichwohl Aufmertſamkeit er: regt ; dieſe beißt : „ die flawiſden Stämme in jenen hohen Se:
.
müſſen . Sonach waren dieſe oſtrogothiſchen Slawen hauptſacha beide Sprachen bloß als verſchiedene, den beiderſeitigen Unge: wir nur Slaweneinwanderungen aus verſchiedener Zeit anju: nebmen. So ließe lich auch nachfolgende reltſame Stelle er: klären, wo es heißt : „ das. ſlawiſch -ſerbiſche Volk in Obermoſien (dem heutigen Serbien) hatte nie einen ( fürſtlichen ) Stamm, und alle Fürſten, zouffans (Schupand ?) Könige und Kaiſer ſtamm ten aus Baboimia (das Land jenſeits der Berge, Herzegowina)
oder aus Holmia (Oberalbanien) aus dem Geſchlecht der oſtro gothiſden Slawen. “ Dieß würde alſo hiſtoriſch nichts bedeuten, als daß die ſpätern , ungeordneten Slawendaaren ſich dem früber gegründeten (oſtrogothiſchen ) Slawenreich anídloffen. Es
ſind dieß Vermuthungen, die wenn auch ſonſt nichts Underes, doch so viel beweiſen , daß wir über die in Oberalbanien wohnen: den Stamme noch ungemein ſchwad unterrichtet ſind.
Dieß erfiebt man auch aus nachfolgender Liſte der Stamme, 137
546
die wir namentlich wegen der Angaben ihrer Mendengab! hier aufführen , und von denen wir durchaus nicht mit Sicher: beit angeben können , welde ſlawiſch und welde entſpieden albanefifco oder rotipetariſch ſind ; über die Mehrzahl freilich
wahrſcheinlich von Urmiab aus eine Erpedition gegen ihn, die unverrichteter Dinge abgieben und ihre Kanonen zurüdlaſſen mußte. Der ſpätere Krieg Perſiens mit Rußland und der darauf folgende Zug Abbas Mirzas gegen Choraſan ließ dem
tann fein Zweifel obwalten. ,,Die von der Pforte unabhängigen
neuen Mir von Rewandos, wie er lidt jegt nannte, Zeit, ſeine
Bergſtamme jerfallen in zwei Abtheilungen :
1 ) die vierund :
Kräfte gegen Südweſten zu wenden. Von Rewandog, als dem
zwanzig Stamme der Montenegriner , 70,000 Srelen ſtart, wo der Wladira der unumſchränkte Herr iſt ; 2) die Berda (Holmnia), beſtehend aus 7 großen unabhängigen Stämmen ;
Mittelpunkte ſeiner Macht, drang er am Zab abwärts gegen Süden vor, nahm Erbil (Arbela) und Kerluf ein, und wandte
man nennt die Berda auch die ſieben Berge , und ſie ſind Die Uskofen ( Uusgeſprungenen ) theils
bemachtigt, auch auf deſſen Nordſeite, und eroberte das Pardalie Amadia, eine Eroberung, die aber, wenn man Fraſers Ungabe
Slawen, theils Albaneſer, halten ſich fald zu den Türken, bald zu den unabhängigen Bergſtämmen , und ſind 22,800 Seelen
recht verſteht, erſt ins Jahr 1834 fallen muß. Der Landſtrich von Amadia iſt wegen des Reichthums an Producten, der Natur :
fart.
In dem von der Türkei abhängigen Theile des Gebir: ges find die Stämme der Herzegowina, 32,800 S.; die fünf
ſchönheit und wegen ſeiner gabireiden Bevölkerung berühmt.
Stämme des alten Serbiens 28,800 S. , die ſieben Stämme
der Dufaginer, 48,000 S.“ Ob dieſer Stamm ſlawiſch oder alba : neſiſch iſt, kann man niat mit Gewißheit angeben , die folgenden ſind
ſcha, demu ublöminling einer kurdiſden Familie, der ſeine In veſtitur von der Pforte erhielt ; aber ſchlechte Regierung, Eifer: ſucht und innere Uneinigkeiten führten zu ſeinem Sturge. Das
vermuthlich alle albaneſiſch, nämlich „ Mirditen 20,000 S.,
Land zerfiel in eine Menge kleiner Diſtricte, deren Häuptlinge
42,000 Seelen ſtart.
-
die
ſich dann, nachdem er ſich des Landes auf der Südſeite des Zab
Fraſer ſagt über Amadia Folgendes : „ ( 8 ſtand unter einem Pa
Stamme von Dibra, 24,000 S.,1 von Liur 4000, Zadrima 8000,
durchaus feine Rüd ſichtnahmen auf den regierenden Paída,
die adt Bergſtämme pon Stultary 18,800 S." Ueber die zwei:
einen ſchwachen und albernen Menſchen , der alle Autorität
felhaften Stämme der Dulaginer iſt zu bemerken , daß der Ver:
verloren hatte, ſich in ſein Schloß A madia einſchloß, und auf
faſſer ſie aud Erasnitídy nennt , nach dem Sohne des obge:
deſſen angebliche Unein nebmbarkeit fich verließ , wäbrend der Mir von Rewandoz das Land durchzog, und alle die kleinen
nannten Radoslaw, Eraſto . Dufagin findet ſich faſt auf feiner
Karte, und wo es ſich findet, ſcheint es ziemlich willfürlich hingereßt. Der Name Erasnitſchy gibt aber einige Aufklärung, indem die von zwei andern Söhnen Radoslaws' abſtammenden Völkerſchaften
der Hotti und Piperi auf den Karten verzeichnet ſtehen , und zwar nördlich von Scutari , alſo überhaupt iin Gebiete der Sla : venſtamme.
Häuptlinge, die ſich ſelbſt aufgeworfen hatten, einen nach dem andern bezwang. Endlid belagerte er Amadia ſelbſt, benükte die Familienſtreitigkeiten, und fam endlich durdo Bertedung in die wichtige Veſte , von wo er mit noch größerer Lebhaftigkeit als früher die Bezwingung der noch übrigen Veſten des Landes
verfolgte ." Damals foll der Mir, nach der Ungabe des Dr. Roß,
k u rd ifta n. 2. Neuere Verhältniſſe. ( Fortreßung. )
Der Stamm der Rewandog, bis über die Mitte des vori gen Jahrhunderts binaus in einiger Abhängigkeit von Koji Sandſchal, das ſpäter vom Wali von Suleimanieh pernichtet wurde, crhob ſich ſeit etwa 20 bis 25 Jahren unter Unführung
Mehemed Paſcha's. *) Mehemed hatte ſeinen Vater Muſtapha abgefeßt oder zur Übdankung genöthigt, zwei ſeiner Brüder ge= fangen gerekt, und ließ nun die Nadbarn die Schwere reines
Arms fühlen . Im Jahre 1819 oder 1820 foicte Abbas Mirza *) Ritter verwech'elt auf eine ſonderbare Weiſe den Chan der Haffari-Kurden, Muſtapha, mit dem nachherigen Emir von Re wandoz, deſſen eigentlichen Namen , Mehemed , Fraſer in ſeiner
Reiſe (I. p. 63) mit Beſtimmtheit angibt. Auch die geographic ſche Lage ſtimmt nicht für eine Identität der Perſonen , denn die Haffari-Kurden wohnen um einen Grad weiter nördlich als die Newandoz, und die neſtorianiſchen Chriſten von Dichulamerk, die
feinesweg8 l'on dem Chan der Hakkari-Kurden abhängig ſcheinen, liegen faſt gerade dazwiſchen . Auch ſprechen die Kämpfe des Mir mit deir ſüdöjilid wohnenden Bilboſſen dagegell, denn ſo umfangreich war feine Rurdenbertſoaft, daß ſie ſich vom Walla
Sre bis gegen das Gebiet von Suleimanish erſtredt hätte.
der ihn im I. 1833 jab, eine ürmee von 25,000 Mann regel: mäßig bejablter Truppen gehabt haben , und eine gleiche Zahl fou im Notfall zu ſeiner Verfügung geſtanden ſeyn. Dieſe Macht hatte ſomit eine für die Türlei gefährliche
Größe erreidt : der Mir von Newando; beherrſchte alles Land von Kerkuf bis über Drdeſireb hinauf , das linte Ufer des Tigris war völlig in ſeiner Gewalt, und moſſul hätte beim
erſten Angriff in feine Hände fallen müſſen . *) Bald hätte ſeine Madt bis nach Niſibin und Mardin, ia in die Nähe von Diar: befr gereicht, und er hätte den dort immer weiter weſtwärts vordringenden Kiurden die Hand geboten. Seine unerbittlide Strenge gab dem Lande, was es bedurfte, Siderheit, und alle Nachrichten ſtimmen nicht nur hierin, ſondern auch darin über: ein, daß das Volk unter ſeiner mådtigen Herrſchaft fich glüd
lice füllte, und ſeine Beamten, wo ſie ſich zeigten, init Jubel und geld můdt mit Blumenfrängen empfing. Eine ſolche Herr ſchaft fonnte Mohammed Reſdid Paſca nicht in der Nähe dul den, das ganze obere Meſopotamien wäre in wenigen Jahren als zingbares Land an den Kurdenfürſten gefallen, und Nieder:
meſopotamien hátte eine Beute Mehemed Ali's werden müſſen . Darum war keine Zeit zu verlieren : mit dem Parma von Bags *) Der Mir von Buhtau war, wohl im Einverſtändniß mit dem Mir von Rewandog, bereits bei Dſcheſireh über den Tigris ge
gangen und hatte ſich der jenſeitigen Ebene bemächtigt.
!
547
Dimefirel auf Rellets oder aufgeblaſenen Ziegenhäuten über
fte auch oft furchtbare Ginfåde ino friedliche land herab. Dieſer Zus ſtand der Dinge hörte mit der engliſchen Herrſchaft auf , die Stämme wurden ruhiger und kamen allmählich, um zu handeln, in die Ebene berab. Hr. Wilſon ſab einige Warali im Jahre 1834 in einem Hindudorfe ; fie hatten lauge8 ſchwarzes Haar , ſaben febr wild aus und hatten den Körper mit Del eingerieben. Sie ſprachen mahrattifo .
den Strom, jog dann am Khaburfluß aufwärts nach der Stadt
und erklärten , daß fie feinen Verfehr mit den şind118 , ihre eigenen
Zathu, und drang vun hier ins Gebirge gegen Amadia. Uußer
Prieſter und wenige religiöſe Ceremonien hätten. Sie ſind nicht anſäſſig, ſondern wedſeln ihre Wohnungen in den Wäidern, je nach Bedürfniß. Dr. Wilſon entſchloß fich ihr Land zu beſuchen , was im Jahre 1839 ' geſchah ; fie wohnen öſtlich von Deman, zwiſchen Surat uno Bombay,
dad wurde eine Verabredung getroffen , daß er zu gleider Zeit von Süden her gegen den Mir von Rewandoz vordringen ſode ; und die geldab auch. Mohammed Reſchid Parca brade im
März oder April 1836 von Diarbekr auf, zog am rechten Tigris: ufer binab, wo ſchon der Widerſtand begann , reste unterhalb
dieſen Angaben läßt ſich aus Dr. Shiels Reiſe nicht viel über
den Feldzug Rerdid Paſcha's entnehmien, außer daß die Armee Ali, Paſcha's von Bagdad Erbil und die von Rewandoz nicht ſehr weit entfernte Veſte Darvin einnahm. Hinſichtlich des ſchon (f. Ausl. I. 1840 Nr. 206 p. 823) erwähnten Angabe Fraſers begnügen , daß ein Reſt von Scheu vor dem Namen
und er mußte dichte , düſtere Wälder durchreiſen , traf aber oft große
i
i
find etwas dunfler und von ſchwaderem Körper all die gewöhnlichen
mafrattijden Bauern , haben wenig Hornvieh , bauen einiges Rorn
des Sultans, verbunden mit dem Haß, welde das ftrenge Regi:
und fällen Golg zuin Verkauf , ſcheinen auch in ziemlider Wohlhaben
ment des Mir bei den
Vornehmen des Landes erwedte,
Uneinigkeit und Verrath in ſeine Reiben brachte, daß eine Veſte
heit zu leben. Sie raugen ungemein gern Tabak , den fie fich an der Küſte verſchaffen , und trinken gelftige Getränke , indem einige
nach der andern fiel und der Mir fich endlich an Ali, Paida von Bagdad, auslieferte , der ihn nach Konſtantinopel fandte, von wo er im I. 1837 wieder abging, angeblich um ſeine alten Beſigungen unter dem Namen eines türliſchen Paſcha's zu re:
Hindus Trinkbuden in ihren Wildniſſen errichtet haben ." Ihre Wälder find ſehr ungeſund , und dieß hemmt ihre Vermehrung , da eine große Menge Kinder in frühem Alter ſtirbt; die große Zahl ihrer Clans zeigt aber, daß fie einſt ſehr zahlreich geweſen ſeyn müſſen. Ihr Gott
gieren. Aber der mir war ein zu gefährlider Mann geweſen,
iſt Waghia , der Herr der Tiger.
« 18 daß man ihn hätte in rein Land wieder zurücgehen laſſen können , und er ward auf dem Wege in Folge geheimer Be. feble ermordet.
Wir wiſſen über die Specialitäten diefes Feldzugs viel zu wenig, als daß wir die Geſchichte desſelben an die genauer be: kannte Folgezeit anſchließen könnten .
Archäologiſche Bemerkungen über Armenien. Ueber die verſchiedenen Benennungen von Armenien und den Armeniern.
Deſchid Parma ſtarb Ende
des Jahres 1836 oder Anfang 1837 in Diarbetr, und rein Nach
folger wurde der durch ſeine Niederlage bei Niſib wohlbekannte Hafis Paſoa, bei weldem fich mehrere preußiſche Officiere, und namentlid Baron Moltpe, längere Zeit befanden. Legterer hat bekanntlich ſeine Erfahrungen und Erlebniſſe unter dem Titel,
,, Briefe über Zuſtände und Begebenheiten in der Türkei in den Jahren 1835 bis 1839" herausgegeben , und ſein Aufent balt in Kurdiſtan , wobin er Hafis Paída auf wiederholten Zügen begleitete, gehört mit zu den intereſanteſten feiner Mittheilun: gen ; aus dieſen müſſen wir nun einiges nachtragen , das wir, To gut es ſich thun läßt, an das frühere anzuknüpfen ſuchen
( Solub.) Faſt in allen neuen Werken des Orients heißt der öſtliche Theil
Armenien8 Aran. Dieſer Name, der urſprünglich nur den Landſtrich von Tiflis am rechten Ufer des Kur bis zum fajpifchen Meere und Derbend bezeidnet, wurde in der Folge, wie man aus der Geographie
Samid ullahe von Kaswin erſieht, dem ganzen Lande zwiſchen Kur und Arares gegeben. In dem geographiſchen Periton Burbani Rate von Muhammed Huſſein aus Tauris wird Eran oder Erran auf
folgende Weiſe beſtimmt: „ Dieß iſt ein landſirida von Adſerbeidſchan , und es finden ſich darin die Städte Gendide ( Gliſabethpol) und Bardaa.
E& - rollen ſich darin Gold- und Silbergruben finden .“ Folgt man den Zendbüchern , ſo zeigt fich, daß im Alterthum Aran fich bis zur Stadt Urmiah ausdehnte und einen bedeutenden Theil Adſerbeidjdhang in fica
werden.
(Slus folgt. )
ſchloß. Die Araber glaubten, die Wurzel dieſes Worte ſey Nan , und bildeten daraus Ar - ran ; die Georgier ſprechen Rani, die Perſer Urania
Die Waralis im nördlichen Concan.
oder Erran .
Die vollfommene Aehnlichkeit der Namens Aron mit
In der Sibung der aſiatiſden Geſellſchaft zu London am 17 April wurde dieſe Mittheilung von einem Dr. Wilſon, Präſidenten der Bombay-
Iran , dem alten Namen Perſiens, iſt auffallend genug , und kann zu dem Soluß einer gemeinſamen Abkunft führen.
abtheilung der Geſellſconft, vorgeleſen , eine Mittheilung, wodurch die
Gran das ganze land vom Amu berja und von Cabul bis zum Euphrat
Die Perſer nennen
frühere Stevenſons über die antibraminiſden Religionsſyfteme Indiens
und Armenien .
beſtätigt war. In allen Theilen Indiend leben noch Stämme, welche dem braminiſchen Glauben widerſtanden , ſie ſind aber meiſt auf ziemlich
welcher den Theil Armeniens begreift, der lido vom Araret nach Norden erftredt , derſelbe , dem die heutigen orientaliſchen Geographen den
unzugängliche Gebirge und Wälder beſchränkt, wurden als Auswürflinge
Namen Aran geben . Nad Moſes von Chorenje war leßteres der Name
angeſehen und fonnten ungeſtraft ermorbet werden .
eines Fürſten, den der König Wagarſdak bei der Eintheilung des Landes
Dafür machten
In den Zendbüchern kommt der Name Aeriono vor,
548 Nach der armeniſchen Geographie,
Strede von Didulfa nad Janbidha ,, und von da nad Dafta und an
welde dem Moſes von Chorene zugeſdrieben wird, iſt in der Provinz
den Schnellen des Araret, unterhalb der Stadt Draubab das Anſehen einer ganzen Reihe ehemaliger Seen , auf denen das Waſſer, nachdem cf das lepte femmniß. den Gebirgsrüden von Kapudſdal, durcbrochen, dem Rurfluſſe entgegenſtrömte. Es iſt ſchwer zu ſagen , wann dieſe Umwälzung vollendet geweſen rey , 16 iſt aber zu vermuthen , daß der Arares nada derſelben ſehr häufig reinen Lauf gewechſelt habe, und bald lång dem Agribag hingefloffen , bald den Fuß der nördliden Berge beſpült habe. Nad Moſes von Chorene iſt es lein Zweifel, daß er an dem Berge und der Stadt Armawir vorübergeftrömt ft. Dext hat Fid der Araret bedeutend gegen Süden gewendet, denn icon im erſten Jahrhundert unſerer Zeitrechnung nöthigte der Mangel an Waſſet den König Grwand II die Stadt Armawie zu verlaſſen und eine neue Hauptfladt Erwanda chat anjulegen. Die Entfernung der Fluſſes
über den Landſtridy am Kur repte.
Arjal ein Kreis Me03-3rant angegeben , und Stephan von Byzanj gedenkt einet Rretſes Arant in der Nachbarſchaft der Rubuſanen am raſpiſden Meere in der Nähe von Ghilan. In der hebräiſden Sprache bedeutet Aram oder Aran ein hobes bergiges land , und Perſten und
Armenien erhielten vielleicht dieſen Namen im Gegenſaß gegen die flachen Ebenen , die ſich füdlich und weſtlich am Taurue ausdehnen. Nad den verſchiedenen Ueberlieferungen zu foließen , welde in den Schriften der Anhänger Zoroaſtere vorkommen , kann man mit
Wahrſcheinlichkeit annehmen , daß das Iran der Berſer die jebige Pro vinj Adferbeidſdan und das anſtoßende Medien umfaßte , und daß der Name erſt mit dem Emporkommen der Safjaniden auf Berften übers baupt aubgedehnt wurde. Bemerkenswerth iſt, daß die Offeten fide ſelbſt auch noch Iranen nennen, wonach der Name jüdlid vom Kaukaſus ziemlid herrſchend geweſen ſeyn muß , wogegen die Armenier keine
Gingebornen , ſondern Eingewanderte aus Affyrien waren .
.
war vermuthlid die Haupturface des Verfalle von Armawir, Einige Werſte von dem Dorfe 386 - Ali, im Kreiſe von Sardarabad
bis zum See Ajer - göl , an der Orånze dee Streifee von Rarpi, erſtredt fich ein fumpfiges , fehr deutlich erkennbareb , aber vom Fluß , der fich
Frühere Geſtaltung der armeniſchen Provinz. Feuer und Waſſer haben in Armenien große Veräuderungen ber vorgebracht; Mofes von Chorene ſagt über die frühere Geſtaltung derſelben : „ All Armenal vom Wanſee nach Nordoſten 30g , ließ er fid in einem tiefen von hohen Bergen eingeſchloſſenen und auf der
nad Süden gewandt hat, verlaffenes Bett, das jebt nod bei den Tataren Ruru -Aras, der trođene Arares, beißt ; kurz die Beweije , daß der Fluß bäufig ſeinen Lauf und damit auch das Land feine Geftaltung wechſelte, finden ſich auf jedem Sdritt im Arareethal. Die Spuren folder Veränderungen ſind allenthalben fidtbar : alle
weftlichen Seite von rauſgenden Flüſſen bewäſſerten Thale nieder. Det
Berge der armeniſchen Proving find von vulcaniſmer Bildung ; ber See
ſüdöſtlich gelegene Land dehnte fich weithin aus ; am Fuße des Berges entſprangen flare Quellen, die fich vereinigten, Bäde bildeten und ftia fide hinſdlängelten burde das Feld. Der mittägliche Berg erhob fide gerade über dem Boden , endete fide in einer Spiße, und bildete einen alten Berg mitten unter den andern jungen. “ Jeft fließen dieſe Bäde nicht mehr ins Thal hinab •, ſondern verfdwinden im ſandigen Grunde des Berges Aragaz (Alagèb) und laſſen den größten Theil des Diftricts von Sardarabad unfrugtbar ; der rauſgende Fluß auf der Weſtſeite iſt wahrſdeinlich der Arpatſchai, daß füslid liegende Feld , der Diſtrict
Giftſdai iſt nach ſeiner Lage und nach der Menge der in ſeiner Ilm gebung fich findenben vulcaniſden Stoffe zu foließen, nicio Anderes,
.
Surmali , damals in der That ungemein groß , da der Arare6 viel
weiter nördlich bei Etſchmiadſin, Eriwan und Urtaiđata floß.
3eft bildet die armeniſche Proving ein breiter Thal , in deſſen
ald der Rrater einer ausgebrannten Vulcane.
Die lava Brettet rich
allenthalben in diden edichten aus ; von der Höhe von Agmangom berab., dem Rötan = dag gegenüber , läuft eine Aber von natürlicheur
Olas in der Richtung nad Weftſüdweſt. Der Fluß Sanga burdianeidet fte, und läuft auf einer Strede von faſt zwei Werften zwiſchen gläſernent Ufern , die an einigen Stellen eine fenfredte föhe von mehr als 100 Klafter haben. Nur fower ertragen die Augen das Spiel der Sonnen Arahlen , welche von den ungebeuren prismatiſoen Feldblöden von glänzendem . Obfidian jurüdgeworfen werden . Die Berge Alagės und Ararat waren vermuthlid aud Vulcane :
Mitte fide der Arares zwiſchen zwei rieſenhaften Retten eingeldnitten hat ; dieß Thal ift augenſcheinlich von dem Fluß gebildet , bei näherer Beſigtigung der Dertlichkeit aber entſteht die Vermuthung,
Mittelffrido aue Aide und verbrannten Steinen , die in bedeutender
die vielleicht nicht bloß Sypotheſe iſt , daß die ganze ieft vom Arare8
Tiefe mit Stüden verſchiedenartiger lava abwechſeln , und auf den
bewäſſerte Strede von dem Berge Ohaus bis zur Ebene deb Kur in der Vorzeit eine. Seenreihe bildete , in der Fortſegung der Bingöl ; dieſe Seen ergoflen fiche durd irgend eine Revolution , vieleicht auce nur durch allmählides Unterwarden der fie ideidenden landrüden;
bedeutendern Göhen aus Felſen von gleichfallo vulcaniſder Bildung ;
.
nach und nach von der Höhe berab ind tiefere Land , und bildeten
endlich einen Fluß , der die Spuren der frühern landrüdelt, die einen See oom andern trennten , nach und nach außebnete.
noc jest läuft der Schwefel in Menge aus den Felſenſpalten auf dem Gipfel del Alagès ; der Boden beſteht im Thale aus reinem Thon, int
init Ginem Worte , die gange Provinz iſt mit Spuren zahlreicher und heftiger, aber ſehr alter Umwälzungen bededt. Auf dem Ararat erlofd der Vulcan vermuthlid früher als auf allen andern Bergen. Der Fuß des Berges ift angefüllt mit poröſer lapa , Porphyr und Jaſpis , aber auf tem Berge ſelbſt iſt die Lava bereits in Sand, verwandelt, der alle
Feuchtigkeit einſaugt und fie am Fuße des Berges in einem weiten
Indeß find dieſe Spuren davon immer noch nicht ganz verwirat :
Sumpf wieder ausſtößt; deshalb iſt auf dem Berge ſelbſt der Waffers
das Sandidat von Paſe bis zu dem von Ragieman gleidt gar febr dem Bett eines ausgetrodneten Seed ; das Sandſchaf von Ragioman bietet ein zweites Baffin dar , das nach der Seite von Parnaut offen
mangel und die Aermlig feit der Vegetation fo auffallend. Auf der Offüdoftſeite, um die Quelle des Euphrat im Paſdalik Bajajet, finden
ift. Der Diftrict von Sartarabad und von Surmali haben gleichfalls
Menge ; bei einer thatigen Bearbeitung und beſſern Wegen könnten
das Ausſehen eines ehemaligen Sees. Nod weiter gegen Often haben der Kreiß von Gornibajar, Scorur, ein Theil des Chanats Mali, die
dieſe Gegenden in der Sgwefelerzeugung mit Sicilien wetteifern . ( Schluß folgt.)
fiche heiße Sowefelquellen, und man findet dort den Sowefel in großer
Månden , in der literariſd - Artiftiſden Anſtalt der 3. G. Gotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann.
Nr. 138 .
usland .
Das A
ea att Ein agbl für
Runde des geiftig eu und fittlichen Lebens der Völke rr.
41 .
18 Mai 1841 .
Briefe aus dem Innern von Frankreich. Von der Loire, den 10 Auguſt 1840 .
Noahs , da der obere Korbbebålter mehrere Stationen weit von Jagdhunden berent war , die über ihre hohe Poſition rebr mifvergnügt dienen und es laut zu erkennen gaben. Dere
Wohl dem , der nichts erwartet, nie wird er ficto getäuſcht
gleichen Bagage muß man mit guter Laune hinnehmen. Das
finden !" Goldene Regel , die man beſonders auf Reiſen init: nebmen ſoll. Wie berrlich und genußreich batte ich mir das
franzöſiſche Diligence - Inſtitut hat, wie alles in der Welt, ſein Bequemes und rein Unbequemes. Seine Schattenſeite iſt
Tempe von Frantreich gedact , welche Augen : und Herzens:
abgeſehen von dem ungepolſterten , ungetänımten , unſybariti
erquidung batte ich erwartet ! 30 babe ſie geſehen , dieſe bcc gelobten Thäler und Ufer der Loire , und bin gang verdrießlich davon. Unſere Main : und Moſelgegenden find bundertmal reicher an Naturſdönheiten , als die einzigen ' Ufer der Loire, welche Gödſtens mit den Ufern der Saale wetteifern können. Kleiae Landſchaften, fleine Berge, kleine Felſen, fleine Bäume, alles ist unter dem gewohnlichen Soláge. Begierig (päheten
ſchen Anſtrich des Ganzen die eiſerne, unerbittlide Noth wendigkeit, die deſpotilde Strenge des Gerekes, der man ſich unterwerfen muß, wenn der Sonducteur mit den Worten :
meine Augen nach den reigenden Thalern des franzöſiſchen Ar. tadiens : ich gewahrte nichis , als niedrige Pappeln und gefröpíte Weiden 1, keinen Baum von 60 Fuß Höhe , lrin drolliges Berg:
baupt ; immer und ewig Wieſen und eine Menge Flacher , kaum aus dem Waſſer bervorragender und mit jungen Pappelanpflan : gungen bedeater Inſeln , womit ſich die boire , ro zu ſagen , blamirt ; denn bei einem großen Fluß von guter Lebensart iſt eine forel , wie billig , eine Ausnahme ; für die Loire hingegen iſt die Inſel Regel , ro daß der ſtets in zwei oder drei Arme getheilte Fluß überall Waſſermangel bat. Dodo verzeih , daß ich , dir vorgreifend ,i mit dem Reſultat
meiner Beobachtungen in dieſer Gegend anfange. 30 wil in der Ordnung einfach und treu berichten, was ich auf dem Wege
von Paris bieber rab , börte und empfand; folgete du ſelbſt daraus die Reſultate.
Id zog mit der Diligence , die , in Erwartung und Er. mangelung der Eiſenbahnen , einſtweilen noch immer das ge: bräuchlichſte Locomotiv für eine Reiſe ins Janere von Frant:
reich iſt, wiewohl fie der Höhe der Zeit und den Forderungen 1
einer geſteigerten Gegenwart und zwar in fanellſter Bewegung nidt mehr entſpricht. Dieſer plumpe , oblonge Kutidentolos, wie ein Frachtwagen mit foweren Collis und allerlei Zeug be: taftet , fieht aus der Ferne einem Rhinoceros nicht unähnlich.
Allons, Messieurs, en route ! zum Aufbruch commandirt ; dazu lommt die Abhängigleit von dem Widen dieſes Reiſe:Major: donius hinſichtlich der Wahl der Gaſthöfe, die an manden Dr: ten, wo eingelehrt wird, beſſer ſind, als gerade der iſt, wo man fico das fillſchweigende Einverſtändniß des Eigentußes mit den Wirthen gefallen laſſen muß ; endlid die ungereklide, unge
wöhnliche Ueberladung des Waaren :Magasins auf dem Dedel, welche die Schnelligkeit der Fabrt hindert. Ich für mein Cheil
ertrage indeß weit lieber das Unbequeme dieſer Staatsfuhr, als das troſtloſe Adeinreiſen in einer Poſtdaiſe. Die leştere Art zu reiſen iſt zu adlich und erzeugt den Spléen, die eng liſte Krantheit der modernen Touriſten ; die erſte Reiſemethode hingegen iſt gut bürgerlich und gewährt aufheiternde Unterhala
tung und belebrende Unregung. Die innere Verfaſſung des Reichs der Diligence iſt acht republicaniſmo. Unter den Paſſa gieren, die ſich für die Zeit der Reiſe, und gewöhnlich im Leben zum erſten - und zum leßtenmal, erſt dann reben, wenn ſie ſich
einander gegenüber ins Intérieur oder in die Rotonde reken , formirt ſich bald eine tleine freie Republil. Jeder handelt in den Grängen des Sittliden und Anſtandigen, nach eigenem Geloomad und eigener Laune, trägt das Seinige zum Gemein wohl des lleinen freiſtaats bei, und geborot übrigens reinen
Gefeßen. Das Incognito, das zujelnöpfte gegen einander, bört bald auf. Die Zwanglofisleit bringt die Leute zuſammen ; man lernt fich mit allen Eigenbeiten bald tennen ; die Begegniffe auf
jeder Stunde des Wego Nimmen zur fröhlichkeit; lachend und fcberjend wird das Band der guten Betanntidaft getnüpft.
Das Fuhrwerf unſerer Diligence glich eine Zeitlang dem Saften Freiheit und Gleisheit iſt das gebietende Gereß für ude, und 138
550 gegenſeitige Gefälligkeit der harmoniſch Rimmende Con diefer
ihm überwaltigten Häuptlinge verloren ; was im J. 1837 se:
ambulanten Republit. Es geldieht ſehr oft, wenn die Diligence bei der übfahrt niot voll iſt, daß ſich auf den Wegſtationen
dah, wiffen wir nicht, dermuthlich nidt viel, bodiſtens wird
noch dieſer und jene Gefährte den übrigen beigefelt. Man beißt ihn tidſchweigend wilfommen, und ſtill weigend muß er
fid der unter den übrigen Reiſenden beſtehenden republicaniſden Obſervanz fügen : Neuerungen und Privilegien werden nicht ge: duldet.
Kein gedrudter Porzettel, ſondern das ſich von ſelbſt
verſtehende Gefeß der Urbanitåt und guten lebensart verpont das Zabafrauchen, welches eine Poſtwagenreiſe in Deutſchland To unſäglich verleidet. Nach unſerm Poſtreglement darf ſich zwar
jeder Reiſende das Bruden verbitten , allein dieſes Recht iſt, wie ſo vieles Andere, illuſoriſd ; wer möchte davon Gebrauch machen ? Bei uns, wo ſelbſt die Gebildetſten im Leben oft ſo
wenig Meifter find über ibre diffecte und Angewohnheiten, ge råth jeder ådte Raucher durch ein ſolches Anſionen unfehlbar in eine Gemüthsſtimmung, wie eine Löwin, welcher man ihr Junges geraubt bat. Mehrere Tage aber in onger Nähe ... it Leuten zu verweilen, deren jeder sein Geſicht magt, grimmiger und tragilder als der Minos des Dante, wenn er nach Aus ſp:ud des furchtbarſten Verdammungsurtheils lid mit ſeinem Schlangenſchwanze neunfach umſchlingt, iſt für jeden, der feinen Duertopf bat, 110ch unerträglicher, als der beſtandige Tabals :
qualm, welder Nacht und Tag unabläſiig aus verſchiedenen
die Verheerung der Sindſdar: Verge auf dein rechten Ufer des Tigris in jenes Jahr fallen , ein zng, der taum einen politiſchen Gewinn bringen konnte, und nur auf Raub abgeſehen geweſen
zu feyn ſcheint. Moltke ſelbſt wohnte zwei Erpeditionen bei : die eine gegen das Soloß eines Surdenfürſten , Said Bey, die an: dere gegen das Karſanngebirge. Der erſtere Zug beweist in=
direct , daß man im Innern Kurdiſtang nur ſawach vorgedrun: gen , denn Said Bey's Schloß lag nur wenig Tagmäride von Dſchefiren, alſo nicht tief im innern lande. Von den Rewando; bört man gar nichts, fte bleiben ganz aus dem Spiele, batten vermuthlid aus der Familie des ehemaligen Mir einen andern
Unführer mit einem türkiſden Titel erhalten, und geborsten nua „wie Kurden zu geborden pflegen ,“ ein Ausdrud Fraſero, der rebr am Plaße iſt. Der zweite Zug gegen das Kerrann: gebirge traf wiederum nidt die Stämme von Amadia,*) Reman: 00g, Dſchulamert oder Haffari, fondern die nordweſtlicben Kur: den auf dem Strid zwiſchen Diarbelt und Muſch. Sie wurden
zu Paaren getrieben , allein die tapferſten gingen, ohne ſich zu ergeben, zu dem Paída von Muíd, der, ſelbſt ein Kurde, ihnen
fein Leid that, und die Erpedition febrte wieder nach Diarbete um . Das Land zwiſden dem obern Khaburfluß bis hin zum großen Zab wurde gar nicht betreten , und welche Dauer die
menſchliden Schornſteinen hervordampft und der deutſden Eil:
einzelnen raden Erfolge haben konnten , läßt ſich ohne Mühe
poſt das Unſehen einer fliegenden Raudlammer gitt. Die Diligence bewegte ſich endlich zum Höllenthor von Paris (Barrière d'Enfer) hinaus, nadlem ſie ſich durd die be: engten Straßen des Lateiner- Viertels langſam durchgearbeitet hatte ; dergebens hoffte ist , daß ſie ſich auf der großen Land:
erratben .
ſtraße in die ſchnellſte Bewegung ſeben wurde; ſie behielt, wenn auch nicht gerade ein langſames, doch ein ziemlic bedad tiges Tempo. Bei der Erinnerung an die engliſden Coaches und bei
dem unlängſtigen Eindrud der belgiſden Eiſenbahnen, mußte ich in meiner Ungeduld öfter meine Zuflucht ju dem Wahlſpruch des Odyſſeus nehmen . „ Dulde, liebes Herg, du haſt ja johon Sowereres (die Studenpoit in Norddeutſchland ) überſtanden." (FortſeBung folgt. )
K u r d i ft a n. 2. Neuere Verhältniſſe. ( Schluß. ) Moltte wollte keine Gefdichte des neuen surdiſtand forei.
Ein Punkt, über den Molite fehe erplicit iſt , ſind die Iruppenaughebungen in Kurdiſtan. Mit Gewalt, und, da die
Kurden ſehr jung beurathen, meiſt von Weib und Kind forta geführt, dagiten die meiſten nur and Entlaufen , und man mußte das Lager eng mit Sdildwachen umſtellen . In den beißen Ebenen ging nod überdieß dieß Gebirgsvole zahlreiche zu Grunde. Wenn man erwäst, daß Reſchid Pardha ju Svört
pon 600 Familien 200 Mann ausbob , und daß zwei Jahre /
ſpäter noch einmal 200 Maun verlangt wurden, ſo kann man die Folgen ſolcher Aushebungen ohne Mühe errathen ; ſie mögen in dem ganzen, von deni türkiſchen Heere durchzogenen Lande 15—20,000 Mann betragen haben, die nach der Schlacht von Niſib wieder davon liefen, und ihre eigenen vorherigen Kampf= genoſſen niederhieben . Auch die willfürliche Beſteuerungsart
ſchildert Molite mit ſehr grellen Farben, so daß nach derartigen Prámiſen ein Aufſtand des Kurdenvolfs gegen Sonſcription und Steuererhebung als eine ganz natürliche Folge erroheint. Der leßte Reiſende , welder dieſe Länder durchzog , iſt Southgate, denn ſeine Reiſe von Bagdad nach Diarbefr fáut in
ziehung bat ſein Buch als das einzige , weldes von einem
das I. 1839 ; feine Bemerkungen auf dieſem Wege ſind in Betreff der Kurden wenig zahlreid ; ihn intereſfirten die Ver
Augenzeugen über jenen Krieg vorlanden iſt, ein großes In tereſſe , nicht aber durch die Bedeutung deſſen , was er erzählt ;
hältniſſe der Chriſten unter einander und zu den Moslims vorzugsweiſe, und ſo erfahren wir über die Kurden nur gelegent
vielmehr iſt es, wenn man eben die Verhältniſe der Türkei zu dem Mir von Rewandoz erwägt, ganz einleugtend, wie wenig die Türfen ausrichten fonnten , und wie wenig lie wagter . Im I. 1836
liche Bemerkungen ; ſie ſind indeß für den Zuſtand des Landes
ben, rondern nur ſchildern , was er gereben , und in dieſer Be
erfolgte die Uebergabe des Mir, nachdem er eine Anzahl feiner Sdlöſſer hauptſächlich durch den Verraty der furz zuvor von
*) Sonderbarer Weiſe wird Amadiah vou Southgate als beſonders unruhig nach dem Abzug Rejdid Paſma's genannt, wonach alſo diz alte Paſitafamilie nicht wieder eingelegt und eben ſo wenig die Clanbäuptlinge beſiegt worden zu ſeyn ſcheinen.
551 Ja Moflul und Mardin batten lange Zeit erb: gebend regn wird, wenn eine beſſere Verwaltung den Kurden lide Familien, wahrſdeinlich kurdiſcher Abfunft, geberrſcht, am nicht ihre Unabhängigteit erreßt. " Solde Hoffnungen ſind nas erften Orte war aber furz vor Mohammed Reſchid Paſcha's Er: türlich dimariſd, und man darf, wie ſchon bemerkt, nur Molt: fdeinen gänzliche Anarchie ausgebroden, das Volt batte meh- te's Wert lefen, um einen Uufſtand der Kurden in der natür: rere Parmas nacheinander ermordet , bis endlich die Pforteliden Ordnung der Dinge zu finden . Die Kurden ſind ſeit hundert Jahren, nainentlich ſeit Na : einen energiſchen Mann fandte, der die Rädelsführer nach und nach durd Liſt und Gewalt in ſeine Hände betam und hin: dir Soahs Tode, ziemlich unangetaſtet geblieben : ſeit jener Zeit
febr lehrreich.
Umſtand, da er, ſo lange nidt Diarbelr befreit und das nörd:
wurde von Perſien ber nicts Ernſlides gegen ſie unternom : men, und in der Türkei ging ohnehin ſeit 100 Jahren alles einen ziemlich breit getretenen Weg, wo nichts, was nicht drin
liche Kurdenland bezwungen war, gar nicht fürchten durfte, zur
gend nöthig war, geordnet wurde. In dieſer Zeit verwandten die
ridten ließ. In Mardin batte der regierende Bey längſt alle
Tributzahlung an die Pforte eingeſtellt , ein ganz natürlicher In ganz Obermeſopotamien
Kurden ihre Kräfte theils zu Fehden unter ſich, theils zu fried
mußte die Herrſbaft der Pforte erſt eine neue Begründung er:
lichen Ausbreitungen namentlich gegen Norden und Nordwes
Halten , und Reſtid Paſca erreichte dieß, freilich mit Mitteln,
ſten : es gibt eine Periode im Leben der Völker, wo die innern
Rechenſchaft gezogen zu werden.
die nicht immer
ngen .
Fehden woblthätig wirfen und die Kraft nicht in trägem Wohl
Man muß hinſichtlich Kurdiſtand aud 110ch) din Unterſchied
machen , daß man das Land hinſistlich ſeiner Zugänglichkeit
leben ſolummern laſten ; dieſe Zeit war für die Kurden da, ſie taben ſie benüßt, und es ſind wichtige Veränderungen im In neih vorgegangen, die Zahl der Kurdenſtaaten hat ſich vermindert,
wohl unterſdeidet. Im Südweſten , d. b . alſo langs dem Ti grislauf, fallt 018 Land rebr ſteil gegen die Ebene ab, und ſo
das Wole iit an Zahl gewaden und ſomit könnte leicht für die
Tcheiden ſich auch meiſt die Bewohner, die fraftigern, friegeri roben Gebirgoleute von den friedlichern , mehr der Knechtídaft
Kurden die Zeit der Eroberungen gekommen ſeyn, Eroberungen, an denen die Pforte und Perſien in ihrer jenigen Schwäne fie
gewohnten Bebauern der Ebene .
nicht lange hindern würden .
Auf dieſer Seite war Nie :
Ichid Paſta's Hauptangriff, aber allen Umſtänden zufolge ohne dauernde Folgen, denn wenn dhon im Jahre 1839 die Stämme von Amadiah in hobem Grade unruhig waren , ſo gehorchten
die Rewandog gewiß noch weniger, und hielten ſich nur aus Klugbeit nach dem Falle ihres Hauptes ruhig . Gegen Weſten und Norden, wo die Kürden ſich über ein Thal 11ach dem an : dern ausbreiten , inußten ſie ſich der türkiſchen Heeresmadt beu:
gen, Steuern zahlen und Recruten ſtellen , aber im Norden ges gen Muſch und Bidlig hin fanden ſie bereits Souß bei den ihnen wrwandten Paſchas ſelbſt. Gegen Norden und Weſten ſind alſo die Kurden türkiſchen Angriffen ſehr ausgeſeßt, aud deinen ſie durch die Räubereien und Fehden ihrer
Die Bigeuner bei Granada und in Sevilla. Borrow macht in ſeiner Geſchichte der Zincali ober Zigeuner fol gende Schilderung derer, die in der Nähe von Granada leben : „ Viele von ihnen wohnen in Böhlen , die an den zu den Höhen der Alpu jarras hinauffübrenden Schluchten ausgegraben ſind. Eine gewöbuliche V
Beidäftigung derſelben iſt tag Stmietehandwerk, und es iſt ein hödft maleriſcher Anblick , wenn man fie , namentlich bei Nacht, an ihren
Höhlen arbeiten rieht. Um tas Somiedefeuer ſtehend , erſcheinen ſie mit ihren nadien bronzefarbigen Körpern wie Dämonen. Früber
waren Arbeiten in Eifen den Zigeunern Spaniens ſtreng verboten,
man weiß nicht recht warum , vielleicht weil das Schmiedegewerbe dem
eigenen Landsleute zu leiden , was im innern Kurdenlande
eines Rijſelfliders gar zu nabe ſteht, als daß man es ihnen hätte ge
viel weniger der Fall iſt, wenigſtens müfen bier die Fehden nicht gleich ſchlimine Folgen haben , denn alle Reiſenden , die einigermaßen ins Land eindrangen , fanden eß in Vergleich mit den unter türkiſcher Hoheit ſtehenden Provinzen lart bevölkert. Moltfe rühmt es Meroid Paſcha und Hafis Parba nat, daß
flatten fönnen.
fie auf ihren Mårſden die Dörfer, die der Regierung treu ge:
Verbrecherberölferung bewohnt, und namentlico findet fid hier die gange Nåuberbevölferung von Sevilla zuſammen. Hier ſieht man die Zigeunerden Hammer führen , Pferde bejchlagen; Maulthiere und Eſel deeren, und
blieben waren und ſich zur Abgabenzahlung bequemten , vera
ſchont und ihr Eigenthum reſpectirt hätten , es ſcheinen aber nicht ſehr viele in dieſem Falle geweſen zu ſeyn , wenigitens ſagt Moltte ſelbſt auf ſeinem Rüdmarſch längs dein Karſanngebirge nad Sharput über die Stadt Meja-Fartin (miafarafin ) : ,,das Innere der Stadt zeigt faſt nur Trümmer und die friſchen Spuren des Verheerungstriego , welcher die Kurden unlängſt mit Mühe unter die Herrſchaft der Türlen gebracht hat. Dieſe Eroberung hat Tauſenden , nicht bloß von Bewaffneten, ſondern
auch von Wehrlofeni, von Weibern und Kindern, das Leben ge: Poſtet, hat Tauſende von Ortſchaften zerſtört , und den Fleiß
Der Zigeunerſomiso iſt indeß in Granada immer aud
nod Kefjelftider, und wohl aud vielface Contrabantiſta. Die Vorſtadt Triana in Sevilla war reit undenflichen Zeiten ein Lieblingsaufenthalt der Zigeuner, und hier findet man ſie auch noch in größerer Zahl als in irgend einer Stadt Spanient. Dieſe Vorſtadt iſt von einer Parfen
von hier aus gehen fie, um dieſelben Geſchäfte in der Stadt 311 üben,
oder von Thüre zu Thüre mit Soinuggelwaaren zu handeln. In Sevilla, wie in Andaluſien überhaupt, haben ſich Sprache, Sitten und Gewohnheiten der Zigeuner am beſten erhalten . "
Archäologiſche Bemerkungen über Armenien . (Fortresung.)
Sagen über einige Berge und Gewäſſer der armeniſchen Provinz.
vieler Jahre nußlos gemacht. Es iſt betrübend zu denken, daß
Der Ararat war in den älteſten Zeiten den Armeniern unter dem
ſie wahrſbeinlich auch diesmal, wie ſo oft früber, nur vorüber :
Namen Mafis befannt, und dieſe Benennung hat ſich bie ießt , na
552 mentlid unter dein gemeinen Volte , erhalten.
Die Schriftgelehrten
aber wollen durchaud die Ubßammung des Namens Ararat, wiffen. Die
wollüftige Semiramis verliebte fide in den føänen Arai; den fiebenten armeniſchen König nad Balf, und bot ihm ihre Band an ; da fie aber die Bergeblichkeit ihrer Lodungen und die fchwache Kraft ihrer Meige ettannte , nahm ſie ihre Zuflucht zu den Waffen , und bradote Arai
eine Niederlage bei , in welder er umfam ; das Splattfeld erhielt por jener Zeit an den Namen Arai - Arat (Arai's Untergang ) , uud
diefer Name ging auf den Berg , der fich über dem Felde erhebt, und
Die Ueberſeber der Bibel ing Armeniſche folgten immer bem Sert ber LXX , und nahmen wilig die Anſicht derjenigen auf, die ihr Vater land zur Wiege des Menſchengeldledte magten , und weifen auf den
Mafis und reine umgebungen bin, deren Namen die Anweſenheit des Patriarchen Noah bejeichneu rollen , . B. Naditſchewan , welches das erfte Niederfteigen beteutet. In der georgiſchen Geldiote des Könige Waitang iſt geſagt, daß nach der Verwirrung der Sprachen Forgoma mit ſeiner Familie lid entfernte und zwiſchen den Bergen Mafte und Ararat niederließ; ale ſeine Nadkommenſchaft fich vermehrte und es ihm zwiſoen dieſen beiden Bergen zu eng wurde , jerſtreuter
in der Folge auf die ganze Provinz über. Ale Türken , Tataren und Mongolen fide in Armenien nieder tießen , änderten fie nach ihrer Weiſe die Namen , wollten nichto rou Mafte und Ararat wiffen , ſondern nannten den Berg 1 gir oder
Agridag , der ſchwere Berg , Dagirdag , derBerg der Berge, oder gang einfado Bujuk dag, der große Berg. Der jegt ſogenannte Berg Ararat gilt allgemein für den Ararat der heiligen Sdrift. An der einen Stelle iſt zwar von den Ararat - Bergen die Rede, an den andern aber (f: Jeſaias XXXVII. 58. II . Chr. XIX. 37 ) iſt nur da6 Ararat:land genannt. Der Tert der LXX , die Beſchreibung jüdiſder Alterthümner
von Joſephus, die Bulgata und die armeniſche Bibelüberſebung bebalten das Wort Ararat bei , oder überſeben mit warmeniſche Berge “ „ land der Armenier . “
Die daldäiſ@en Paraphraſten und alle , welche die
Bibel in die ſyriſche oder arabiſche Spradje überſekten , brauchen jedega
mal , wenn ſie nicht das Originalwort beibehalten , den Ausdrud fur diſche oder kurdiſtaniſche Berge. Daher bieten fido zwei verſmiedene Ueberlieferungen in Betreff del Dite , wo die Arme nad der Fluth ftehen geblieben ſeyn ſoll . Alle orientaliſdeu , fyriſden und arabiſden
Chriſten nehmen die Ueberlieferung von den furdiſden Bergen an, und Iofephu nebſt Euſebius bezeugen , daß dieſe Anfidt foon in die Seit des Chaldaers Beroſ18 hinaufreicht , der heilige Epiphaniuß und der hellige Ephräm verjepen gleichfalls den Ararat nad Afſprien , wo
fie fich nach derfchiedenen Seiten . Die Georgier hatten alſo die Sage, daß Mafie und Ararat zweierlei Berge der richtiger geſagt zweierlei
Bergrúdent feyen. Auf der armeniden Geographie Indidididias erſieht man , daß der Name Mafts namentlich demjenigen Bergrúden
gegeben wurde , welder Armenien von Diefopotamien fdbeidet, und dieſe Benennung deint auch in den lestern Gegenten älter alt int Armenien . St. Martin nimmt zur Erflärung der Ortenamen in Armenien , welde den Namen Noahs bewahrten oder an ſeine Anweſen heit in den Umgebungen des Ararat erinnern, an, daß alle dieſe Namen
von den Hebräern ertheilt worden ſeyen , welde fide in Armenien lange vor Chriſto niederließen und Namen nach der heiligen Schrift ſqöpften. Au fann dieſe Uebertragung von Namen und Traditionen zur Zeit Tigranes I geſchehen ſeyn, der dae mediſche Reid vernichtete, und eine Menge gefangener Meder auf beiden Seiten des Orare zwiſchen Ararat 11118 Karabag anſiedelte. Ucbrigens iſt zu bemerfeu , daß die Sage von einer Ardhe faſt jedem großen Berg angehört. In dem Sanſfritepos
Mahabharata iſt geſagt, daß Menu nach der Fluth auf dem Berge Gimawan aus der Arche trat.
fogar haben von dem einzigen Berge , den man von ihrer Stadt aus
reben kann , dem Nur Dag , dieſelbe Meinung. !
(Sdluß folgt. )
die Rurden wohnen, und dieſe Meinung erhielt ſich unter den ſyriſchen Redtgläubigen , unter Neſtorianeru , Menophyſitert und den Gutydianern . Auch iſt an der Stelle, wo nach der Sage die Arche ftehen blieb, ein Klofter erbaut worden, und die umwohnenden Wölfer wallfahrten dahin .
Die Bewohner des Kaufaſus glauben,
daß die Arde auf dem Elburs ſtehen geblieben rey , und die Bucharen
Mi s cellen.
1
Die fyriſchen Chriften überlieferten ihre Anſiật den Diohammedanern , welde behaupten , die Arche rey auf dein Berge Dſdudi pleben geblieben , d. 5. auf dem Bergrücken , ber fide von Kurdiſtan nordwärts und vom Tigris oſtwärts erſtredt. Die zweite Tradition , welche den Ararat der Arde in den Mittels punft von Armenien verlegt , faeint aus der Ueberſeßung der LXX
berzuſtammen , und dieſe Anfidet wurde ron aller geiftlichen Sdrift ftedern der griechiſchen und lateiniſden Kir&e angenommen . Der heilige Jeremias gibt nad Anleitung der heiligen Schrift den Namen Ararat nicht bloß den Bergen Armeniens, ſondern einem ziemlich aus
gedehnten Landſtrich. Der Ararat , “ ſagt dieſer gelehrte Erklärer ter
Gold im Talkidiefer. Kürzlich fand man in den Minen von Andrejewófi , im Minendiſtrict Slatouſt , im Gouverneinent Drena burg , Bruch füde vor Talfſdiefer mit fleinen Goldförnern. Dieſe
Entdedung wird theile für die Wifſeuſ aft widtige Reſultate berbeiz führen, theile bei Aufſuchung von Goldfandídichten die Aufmerkſamfelt auf eine größere Verſchiedenheit von Formationen richten. (Echo du Monde Savant vom 24 April. )
fiftoriſde Preisfrage in Flandern . Die Geſellſchaft für Geſchichte und Alterthümer in Wefiflandern hat einen Preie von 400 Franken demjenigen verſprochen, der vor dem 15 Auguſt 1841 die beſte Abhandlung über die Frage einſenden wird, welde auswärtige Oefebe
Bibel , vift ein ebenet und ungemein frudtbareu land in Armenien , Der Fluß Arares umfließt es , und et dehnt ſich au& länge dem Fuße des Taurus. Die Arme, welde Noah und ſeine Familie rettete, blieb
bie Handelsverhältniffe Flanderne biß zum Tode der Kaiſerin Maria Therefia geregelt haben . “ (ibid. vom 5 Dat.)
alſo nicht auf ten , gewöhnlid Ararat genannten Bergen Armentene Reben , ſondern auf den Höhen des Taurus , der ſido über den arara tijden Fluren erhebt. “ Hier iſt augenſcheinlich von der araratiſĐen
Gurfus der malayiſd en Sprade in Paris . Auf Befehl des Miniſters des Innern bat Ør. Dulaurier ( deffen Reifen nach Enga land juin Beſuch der dortigen Bibliothefen wir wiederholt gemeldet )
einen Curſu6 für malaylide und javaniſme Sprache und literatur Provinz die Nede, mit welchem Namen man in der Folge täufig gang Armenien bejeichnete.
eröffnet. (Fr. Bl. )
Mů nd en , in der literariſd -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'jgen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen man u .
Nr. 139 .
Das
A usla nn d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 19 Mai 1841 .
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel. gewefen – war bier ein Moos,, ſo war bier aud ſüßes Waſſer,, (Aug dem Däniſchen ) Der Strandweg.
Båche, Wieſe, Vegetation - und iſt dieß ro , dann hat das Meer damit nichts zu thun gebabt, es bat weit von hier bin: ausgelegen . Das Land iſt rider hier viel breiter geweſen , ſo breit vielleicht als das übrige ſüdlichere Vendſyſſel, und wird nicht dieſe ganze roomale fandjunge Sandzunge wollte ich -
Denke vor allem nicht an den langs des Oreſundes ! *) wo
man eine ganze Stunde durdo lauter Garten und Lufthaine
ſagen
nach und nad eine Bodenfüllung fürs Kattegat wer:
fábrt, und in einer langen Straße von lauter Villas, die eine
den .
,,Das geſchehe bei Leibe nicht; was follte aus den
chöner als die andere, wo Flora ung immerwährend ihre be: rauſchenden Düfte entgegenwebt und Pomona uns mit ihren ambrofilden früchten verſucht; wo das Meer mit ſeinen Schnecken lid in ſchimmerndem sichtbau hinwindet gleich einem Canal von Sawanen beſegelt , wo in den Mitteſommertagen
die ganze gepußte Welt der Hauptſtadt zwiſden den raudüber:
Quſterbånten werden ; nein, das geſchebe nimmer. " - Ja das iſt aus wahr, die hatte ich rein vergeſſen .
„ Hub ! dort reben
wir ſchon wieder ein Wrat, das iſt eine entfeßliche Küſte, weißt du feine Strandungsgeſchidten ? aber wirkliche" – ja wohl weiß id welche, und dieß wahre und daju ganz neue, z . B. diele :
wölften Häuſern innerhalb der Thore und den laubüberwölften
Dort drüben im Winfel auf dem Vorſtrande von Iwerſted
gelten draußen farawanenweiſe hin und her eilt. – D nein, es iſt ein ganz anderer Strandidey, auf den ich dich jeßt führen wil. Ja ! es geht juſt an , denn wir haben Ebbe , und da tönnen wir auf dem friſtůberſpülten Welle nrand binfahren . Nun ! was lagſt du zu einer ſolchen Sbauree! Fift, ohne hart, und glatt, ohne ſchlüpfrig ju reyn das nenne ido eine gute Macadamiſirung. Wie lang ſie iſt, darnade fräsſt du ? Vier Meilen ; ich glaube, dir wird die Zeit (don lang. Haſt du nicht drei ganje Elemente, woran du dich ergoßen fannſt :
verunglüdte vor einigen Jahren ein Schiff, wie deren ſo viele.
Waffer zur Linien, Sand zur Rechten und Luft über dir ? Was willſt du mehr ? Zünde deine Pfeife an , ro bast du auch noch das vierte. Und ſieb nur , welche angenehme Abwechslung ; dort ragt ein Bradſtüd , die Trümmer eines Vorderſtevens, glänzend ſchwarz aus dem weißen Sand berauf, dort ſteht eine Strandmowe und würgt einen Fird binunter, dort ſteht der Kiel eines einſtigen Seglers mit ſeinen natten Ribbenbeinen, dort läuft ein rethbeiniges Strandbubn, dort noch ein Wrak,
und noch eins ; und lieb bier, hier zur Rroten zeigt ſich mitten in tem Uferabbang ein Streifen Moortorf ! Sieb nur ,
aus
diefer Lorfmarie leuchten gar (chwere Betradtungen hervor ; bier iſt einftmals Corf geweſen, alſo iſt hier auch ein M008 * ) Der berühinte „ Strandori " von Kopenhagen nach dem Thier: farten.
Es war eine große Brigg, ein Engelſemand, und er bieb Fico auf dem äußerſten Riff einl . Jemand am Lande bemerkte es
und die Leute liefen zuſammen. Aber ſie famen nicht bloß um jujufihen ; ſie regten ein Boot aus , um die Mannſdaft zu retten. Es hielt rich wer ; immer wieder wurden ſie zurüd ge worfen, und ſtets mit erneuten Strafren ſteuerten ſie hinaus. Endlich nach langer Zeit erreichten ſie die Brigg ; die armen
Engländer fäumten eben nicht, in das Rettungsboot binabju: ſpringen . Der Capitán war der lişte, denn er wollte ſeinen gefüllten Num: Mönch ( ein hölzernes Trinkgefäß ) mithaben und den fonnte er nicht finden , denn er war ſelbſt gebörig vol. Als ſie nun alle ang trođene Land gelommen waren, danften die Engländer mit aufridrigem Herzen denen, die zu
ihrer Rettung ihr eigenes Leben gewagt hatten ; der Capitán aber fragte nat Rum . U18 davon nid t8 zu baben war, Tandte
er ebenfalls aus aufrichtigem Herzen die innerlichſten Verwün: ( chungen über die Dänen aus, und bat ſie zur Hölle zu geben.
Das thaten ſie zwar nicht, dagegen aber pflegten ſie das un thier ſowohl als die andern Soiffbrüchigen, und ließen ſie dann gieben, wohin ſie wolten. Ob dieß zur Hölle war, oder an einen andern Ort, weiß ich nicht ; aber ich hoffe, daß der Sapi: tån ſich in Fladſtrand wieder mit einem gefüllten Rum :Mönch 311 ſeiner weitern Reiſe perſehen haben wird. 139
Es findet bei
554 dieſer Begebenheit etwas booſt Seltſames , ia gang Unomali fohes ſtatt. Wenn ſonſt Jemand ſtrandet, ſo iſt von zweien gewöhnlich eins der Fall; entweder iſt der Capitán nüchtern und die Leute ſind alle voll, oder auch ſie ſind sämmtlid nůch : tern . Das lehte iſt dann, wenn jemand aus Ernſt ſtrandet,
jede Spur verloren . Dagegen zeigen viele der jeßigen gebilde: ten Franzoſen einen Ernſt, eine Entſchiedenheit des Eharatters ,
das erſte, wenn es ein Spaß iſt, den der Sapitän und die
gebildeten Vorfahren es fich je hat traumen laſſen.
beder mit den a ſecuranten vorhaben . Es verſteht ſich von felbſt, daß dieſe Art zu ſtranden lange nicht ſo gefährlich iſt,
Der Strid von Paris bis Etampes iſt flach und hat wenig Abweddlung. Das ganze Departement der Seine und Diſe ideint nur für Paris zu regn. Alles wendet ſich um dieſe un
als die andere.
eine Ehrenhaftigkeit der Geſinnung, eine Grundligteit und Vielſeitigkeit des Beſtrebend, einen Sinn für die Eigenthümlich teit und die Vorzüge anderer Nationen , wie keiner ihrer ein
gebeure Uchſe und iſt der immer verſchlingenden Stadt für den tågliden Bedarf dienſtbar. Das Feld iſt eine Kette von Obſt
Briefe aus dem Innern von Frankreich. (Fortſeßung. ) Der Zufall hatte mir wohlgewollt, indem er mir eine un terhaltende und fröhliche Reiſegeſellid aft zugeworfen : zwei Siz
und Gemüſegärten , mit Wieſenland abwechſelnd. Hie und da ſtehen Gewinde zum Ausbeuten der unermeßliden Steinbråde von Paris. Die Landſtraßen ſind bedeckt mit zuführenden Karren, groß und klein, beladen mit Gemüſe, mit Frübten, mit Brenn :
bolg, mit aus : und eingebrachter Wäſche.
Beſonders ziehen
ſenbåndler, entſdiedene Anhänger der neueſten Ordnung der
ganze Reihen von gegitterten Wäldarren, mit aufgeſtapelten
Dinge in Franfreid ; ein Gutsbefiger aus der Umgegend von Saumur, der mir ſeiner feinen manier und Malice wegen ein Legitimiſt Ichien , und die beiden Philippiſten mit Erzählungen
Bündeln und den Wärderinnen oben drauf, ab und zu. Keine, felbſt die kleinſte Haushaltung in Paris, hålt ihre Wäſche im
von der Corruption des heutigen Frankreichs quálte . Der vierte war ein Schiffscapítán , ein origineller Menſch, Gascogner von
Geburt und Charakter, im Sinn der landes ſittlichen Bedeutung, mit dem ſprudelnden Wir, dem alles neđenden Frohſinn, der raftlofen Geſchäftigteit , dem unterhaltenden Erzählungsgeift, der
thraſoniſchen Prablerei und dabei der unendlich gutherzigen Dienſtfertigteit, wovon ſeine Landsleute wenigſtens den Ruf tragen. Er war der privilegirte Buffo der Geſellſchaft, ein Mei:
Hauſe. Das Zeug wird wöchentlich einmal abgeholt, und eben ſo oft, zwar blendend weiß , aber auch durch die abſcheuliche Operation, die Wäſche zu klopfen, ſie zu bürſten oder wohl gar zwiſchen Steinen zu reiben, elend angegriffen zurüdgebracht. Sehr theuer erlauſt man in Paris dieſe blendende Weiße der
Waſche und die zierliche Urt, ſie zu falten, mit ihrem frühen Verderb durch dieſe mörderiſche Methode und durch die daju gebrauchten ſcharfen Ardlaugen . Es iſt ein wahres Unglüc , daß es keine hoben Berge in
fter in Erzählungen von luſtigen Sowánten, welde den Eha:
der Nähe von Paris gibt : Hätte der Himmel dieſer Gegend
rafter und die draßiſche Wirkung des echt Komiſden hatten .
einen anſtändigen See und Berg geſchenkt, ſo würle die frau
Die bunt ausgeſomůčten Sagen von ſeinen Kreuz- und Quer:
sofirde Literatur ſich bei weitem pittoresfer geſtaltet haben . Wagt doch Labrupère , der in dem goldenen Zeitalter dieſer
zigen zur See würden ſelbſt die finere Stirn eines Sato ent: runjelt haben . Den entſdiedenſten Gegenſaß zu dieſem luſtigen
Literatur geblüht und von allen möglichen Dingen geſprochen ,
Gascogner, bei dem der liebenswürdigſte franzöſiſche Leichtſinn niat eben mit der ebrenhafteſten Geſinnung gepaart war, bildete der fünfte Reiſende, ein Schiffsfähnrich (Enseigne de vaisseau),
faum mit einer Solbe des tiefen Eindruds zu gedenfen, wel: chen eine ſchöne Ausſicht in der Seele zurüdläßt. Zum be: trübten Erfaß dafür ſprechen die reichten franzöſiſchen Sdrift:
ein prachtiger junger Mann , aus der Bretagne gebürtig, ſtill, beſcheiden, wortlarg, eine von den ernſten und begeiſterten Na:
ſteller aus der neuen romantiſchen Schule obne Maaß und
turen, wie man ſie in dem heutigen Franfreich unter den Kin:
abhängt.
dern der Revolution ſo oft und ſo gern antrifft.
Franjoſen ſind nirtit mehr, was ihre liebenswürdigen Vorfahren
Dampfboote aus England: eine ſchöne Landſchaft gehört zu der Religion, wie zu der Uriſtokratie eines Engländers, und iſt für
waren : jenes feine , jartfühlende, harmlog fröhlide, leichtſinnige
ihn der Gegenſtand eines wahren Gefühls, eines aufrichtigen
Die jenigen
Scham von dieſen Dingen, und verderben fie, fo viel ton ihnen Das Pittoreste ſtammt, wie die Diligencen und
Geſchlecht, welchem eine allgemeine Höflichkeit gegen Jedermann,
Eultus. Die erſte Spur von Aufmerkſamkeit auf Naturgegen:
und Zuvorkommenbeit und Galanterie gegen das (döne Geſchlecht,
ſtände, die ich in geleſenen franzöſiſchen Büchern gefunden, iſt die Weidenallee, in die ſich der Herzog von Nemours flüchtet,
ohne ſelbſtiſche Abſichten , faſt durchgängig eben ſo angeboren war, wie die unbedingteſte und bornirteſte Selbſtvergötterung und
Selbſtbeſpiegelung, iſt längſt von der Erde verſchwunden. Wie dag, zufolge der alten Mythe, nach der deufalioniſchen Fluth aus Steinen, oder nach der Uusſaat dis Kadmos aus Drachen :
zähnen entſproſſerie Geſchlecht, so ſind auch die Kinder der Re volution aus derberem, härterem Stoffe geformt. Un die Stelle
jener alten unſelbſtiſchen Höflichkeit gegen ganz fremde Perſonen iſt im Allgemeinen eine mehr zurüdhaltende, berechnende Artigs keit getreten, und von dem tändelnden Leichtſinn hat ſich faſt
voll Verzweiflung über die fone Gegenwehr der Prinzeſſin von Cleve. Die beiden Hügelreiben , die der Seine als Widerlage
dienen, cheinen in einer gewiſſen Höhe wie abgemahet, und lind, von den fleinen Thalgründen aus geſehen , niats weniger als hübſd. Schade, daß nicht eine wohlthätige Fee den Mont Ventour oder den unbedeutendſten , an Ort und Stelle gering
geſchaften Berg aus der Umgegend der Fontaine von Vaucluſe hieher verſeht !
Die entferntere Gegend von Paris iſt eriøredlid garſtig :
555
Zu dieſem ermüdenb einförmigen Anblid
Scherz, ein untrügliches Angeiden , das große Unglüdsfaldge und tiefere Gefühle abgeben. Dieſen hausbadenen Muttermiß habe ich nie bei dem italieniſchen Landvolt angetroffen ; wohl aber an feiner Statt das finſtere Schweigen der Leidenſqaft,
fimmt ganz die traurige Unfidt der Dörfer. 35 lenne nichts
den dunkeln Ernſt,1 der die Flamme bedegt und den Grimm
ſo Unfreundliches , ro Unwohnlices, als dieſe franzöſiſchen Dör: fer , ſo ganz verſchieden von dem Charakter des Ländlichen ,
und die Lieblicleit der menſchliden Natur in den weiteſten
Maleriſden , friedlichen , Heimliden unſerer deutſden Dörfer.
oter den bittern , farkaſtijden Spaß, den beißenden Epott, der nid t im Charakter des franzöſiſden Landvolts liegt, weldes mit der
man Reht am Sorizonte nichts als weit ausgedehnte- graue und plattgedrücte Linien ; im Vorgrunde Mangel an Fruchtbar: teit und Vegetation , vertrüppelte und bis ins fletch be: fonittene Bäume.
Da iſt teine lebendige grüne Umzäunung der Felber , keine blühende Hede um die Obſtgärten, tein bemoostes Strohdad, teine offene Gdeuer, rein lärmender Federviehbof ; tein Baum
beſchattet den Dorfmeg , kein Gemüſegarten , Peine Laube ift fidtbar. Starre , hohe Mauern umſoließen 098 Feld , den Obſtgarten und den Hof des Bauern ; ihr weißer Mörtelan :
wurf blendet und wirft die brennenden Sonnenſtrahlen zurüd. Zugemauert bis auf ein Paar terterartige Gitterfenſter und
eine ſchmale niedrige Thür ſind die gegen den Weg gekehrten Seiten der mit dowarzen , weißgrau beſlaubten Stiefern oder Dachſteinen gedeaten Häuſer. Unwilfürlid wird man durch
den Anblic der franzöſiſchen Dörfer zur Trauer geſtimmt. In
Contraſten zeigt ; die poetilde, bilderreiche Ausbrudsweiſe,
neuen Regierung feit 1830 uugemein zufrieden iſt. Die kleinen
Güterbefißer und Gewerboteute, welde die Juliusrevloution ju Wählern erhoben und zur Berathung ihrer Gemeindeangelegen :
heiten berufen hat, fühlen ſich bei der gegenwärtigen Lage der Dinge gleichfalls ſehr wohl, und achten nidt bloß des Königs Perſon, ſondern auch die Miniſter und das fämmtliche Beamten: perſonal bis auf den Flurſcúßen. Wie jener von ſeinem Herrn geprügelte Bediente den mitleidigen Engländer , der ihn zu ſeinem Rechte verhelfen wollte, hoffàrtis fragte, ob er denn glaube , er diene einem Herrn , der wie ein gemeiner Lump
einiger Entfernung erſchienen ſie mir wie Begräbnißpläße, auf
unter der Juſtiz Bebe , ſo laßt ſich auch der jeßige Franjore unter dem neuen Regime von Polizei, Gendarmerie und allem ,
welchen die weißen' Leichenſteine aus einem ſchwarzgrünen Ungec
was zur Autorité gebört, viel, ſehr viel gefallen , vorausgefert,
hervorragen.
daß die Pladereien für den Nachbar dieſelben find (car l'égalité avant tout) ; ja er ſagt euch unter vier Augen mit einem gang
Eben jo undörflict ſehen die Bewohner dieſer
ſibiriſchen Dörfer aus. Männer in weißen, fomußigen Kittela , Weiber in langen Kantuſchen und großen Klapphauben . Kein friſches Blut, teine volle Wange ; nur gelbe, runzlichte Geſichter.
Und doch heißt das, was ich vor mir habe, das „ höne Frant: reich .“
30 muß mir vorſagen : es iſt innerlich ſchön , es hat
die Welt durd ſeine Kriegsthaten in Erſtaunen gefert; es iſt das Land der guten Lebensart, der feinern Bildung, der ſchönen
Umgangsſitten , die gemacht ſind, die Erde zu mildern und zu beglüden und die Menſchen zu gegenſeitiger Sdonung , der erſten aller geſelligen Lugenden , zu bringen ; in keinem Erd: ſtriche findet der Fremde ein ſolches Voll -und Land für die
eigenthümlideni, altflugen Gerichte, weldes das Gräschen waren
zu hören ſcheint, que l'autorité doit être forte; zuweilen kommt es ſogar noch zu einem Vive le roi ! Und wie mit der welt lichen Madt, ru hält er es mit der geiſtlichen ; er hat eine große Freude am Decorum , und iſt ordentlid ſtolz auf die
gravitátiſde Haltung ſeines Clerus, und geht er aud eben nicht ſelber in die Meſſe und Veſper, ro rchi& t er doch ſeine Frau und Töchter hin, und wil, daß aud ſeine Söhne de la religion et de bons principes haben, Yo lange ſie in der Penſion oder
Geſellſchaft und das Leben ; in keinem Erdſtriche wird er ro
auf dem College find ; denn er hält viel auf die bons principes, der wadere Mann . Das thut er am Tage ; den Abend aber
foonend behandelt und ſo liebend aufgenommen ; nirgends fin : det er das Heilige Gefeß der Menſchlichkeit ſo ſehr geachtet, als gerade in Frankreid ; állein , wer der Wahrheit die Ehre geben
erholt er ſich von allem bewieſenen Neſpect an der Lecture des Corſaire und des Sharivari. (Fortretung folgt. )
wil, muß, ſelbſt auf die Gefahr hin , für einen Verkleinerer zu gelten, geſtehen , daß die Natur eben keine lebendig ſprudelnde Freubenquelle im nördlichen Franfreid ausgegoſſen. Die weiſe Regierung eines geſcheidten Königs duldet weder
Motiz über Yucatan.
die Frechheit der Reichen gegen die Urmen, wie in England,
(Mach Fr. Lavallée , franzöſiſchem Viceconſul. Bull . de la Soc. de Géogr.
noch die übertriebenen Anſprüche der Prieſter , wie zur Zeit Karls X ; deßhalb dachte ich bei mir, als ich Etampes in einiger Entfernung vor mir liegen fab : in dieſem Städtchen beläſtigt die Regierung die Regierten vielleidt am allerwenigſten und
verſchafft ihnen am allerbeſten die öffentliche Sicherheit und die
öffentliche Gerechtigkeit, wenn ihnen die Luſt ankommt , ſich
Mars 1841.)
Die Geſammtbevölferung dieſer Halbinſel beträgt 650 bis 700,000
Seelen , worunter zwei Trittheile Indier find. Dan ſpricht im Allges meinen ſpaniſch in den Städten Campeche , Merida , Kalfini , 3jamal. in den andern fleinen Städten und Dörfern an den Straßen und int. Nayon von Campede, Merida und Iſamal. Alles übrige ſpricht die
untereinander ju faßbalgen , und obendrein das Vergnügen
Mayaſprade , die man für aztefiſchen urſprunge hält. Campede
der Nationalgarbe und der Båren müßenparade.
hat gegen 20,000 Seelen, von denen aber nur etwa die Hälfte inners balb der Mauern wohnen kann . Siſal , der zweite Hafen von Yucatan , 40 lieues zu Waſjer nordweſtlic , hat 15 bis 16,000 , und
Der Converſationston der halbbürgerlichen Halbbauern,
mit denen ich unterwegs angebunden, iſt verſtändig und Palt abgemeſſen ; er hat einen Unflug von priđelndem Wiß und
wächer zuſehende , or 88 der Haupthafen für den ganger benachbarten
556
Kreis ift.
Auf dem Wege von Siſal nach der Hauptſtadt Derida
mal, ob er ihr Gemahl feyn wolle ? M16.fie abermale eine abfolågige
kommt man durch das Dorf Gutenulman von 6000 Serleu . Troß Antwort erhalten , nahm ſie im Born ihm das Leben. Dieſe Sage G6 wåre er: det geringen Bodene erzeugt dasſelbe viel Mais und Tabat. Merida, flimmt jedoch mit der Geſchichte Feineswegs überein. eine ſchöne Stadt mit geraden Straßen , hat 40,000 Einwohner , ihr müdend , wenn man alle die an die Berge Armeniens fid fnüpfenden Hauptgeidäft ift Cigarrenfabrication. Galbwege zwiſden Merida und jahlreichen Sagen aufjåhlen wollte , doch fönnen wir nidt umbin, dext Campeche ift das Dorf Kallini mit a bie 5000 Einwohnern ; 15 Jlan Dag oder Sølaugenberg in der Provinz Namitſdewan alo dena Lieues von Merida liegt Ijamal, eine Stadt mit 10,000 Seelen, jenigen ju nennen , von weldem tauſenderlei thöriøter Fabeln erzählt meiſt Indier ; 80 lieues von Dierida liegt Valladolid mit 25.000 werden. Unter den Flüfen iſt der Araret idon im hoditen Alterthum Ginwohnern. fier herrſdt das Indianiſche über das Spaniſche vor. 16 oder 17 lieues von Merida , swiſchen 3ſamal und Valladolid, findet befannt. Seine erfte Benennung war auf armeniſ . Eralda , ein man die berühmten Ruinen von Ummal , die gehn ( ?) lieues Aut: Name , den er nach Moſes von Chorene von dem Patriarden Garma dehnung haben. Ihr Urſprung verliert fich in der Nacht der Zeiten , zum Andenken ſeines Enkels erhalten haben ſoll. Der Name hat fide .
indeß glaubt man allgemein , taß fie aus der Zeit der Aztefen her. ftammen , und die Zerſtörung mit der der übrigen Städte zuſammen-
fällt. Selbſt die Nuinen von Palenque bieten nichte, was ſich mit der Sdönheit der Gebäude, der Majeſtät und Vollendung ihrer Sculpturen vergleichen ließe.
bio jeft erhalten , aber mannidface Denderungen erfahren . Die den Armeniern benad barten Bölfer ließen das E weg ; rouanuten die Georgier den Fluß Raidi , die Perſer , Türfen und Arabet N as ober A'raf ( flatt Alzrai). Bu bemerken iſt, daß in Alien A'ra oder auda
Archäologiſche Bemerkungen über Armenien.
bloß Rad im Alterthum häufig ein allgemeiner Name war , der , wie Phrat, Phat, Don, Dſcheibun u. ſ. w., allen bedeutenden Flüſſen gegeben wurde, '- Ginige alte Geographen, namentlich Ptolemåub, behaupten, der Arario fey ing Faſpiſche Meer gefallen ; wenn dieß nidt ein Mifs
Sagen über einige Berge und Gewäſſer der armeniſchen
verſtändniß iſt, daß man ehemalt annahm, der Rur münde fich in den
Provinz.
Arared flatt umgekehrt, ſo müßte eine genaue Unterſuchung der Dert
( S $lus. )
lidh feit darüber Uufidluß geben ; unmöglid wäre es nicht, daß er früher durch das Bett des Fluſſes Barſant oder Bulgaru ing faſpiſche Meer
Ber Berg Aragaz , jeft Alagèo , ter bedeutendſte in der Proving Armenien nach dem Ararat, iſt durch den Araret tavon geſchieden. Zur Zeit bed Geographen Wartan herrſchten die ſeltſamſten Begriffe über dieſen Berg ; folgendes iſt feine Shilderung : „ Der Kreis Aragazont iſt ein Nekadun, wo fide die heiligen Kloſter Tegeniß und Egibartroſco und der wunderbare Berg Aragaz finden , ju deffen Erſteigung man anderthalb Tage braucht. Sein Gipfel ſpaltet fich in vier und
gefallen wäre.
Uebrigens iſt es auch kein Zweifel, daß vor alter Zeit
die Steppe Mugan durch die Gewäſſer des faſpiſden Meeree bedeft war, fornit mußte damals der Arare : viel weiter fürlich, alb die Mün = dung des Rur, fic ing faſpiſche Deer ergießen.
Der weſtlice Arpatidai iſt ein in der armeniſchen Geſchichte
geſtellte Felſen erheben. Man erzäßlt, daß der heilige Lebrer (Oregor)
Tehr bekannter Fluß ; er floß im erſten Jahrhundert nad Chriſti an der Bauptſtadt Erwandaídat vorbei , und im Mittelalter gierte die prachtige Hauptftadt Ani ſeine Ujer. Sein älteper Name war Adurean oder Afurean, welder Name dem auf dem Paídalit Rare Pommendent
dort zu Ehren Jeſu Chriſii, des Gefreuzigten , das wunderbare Kreuz geregnet habe. Mitten im Thale iſt eine weite Höhle , and in dieſer
Arm gebührte. Der arm , welcher Gumri beſpült , heißt Raß. Der urſprünglide Name war vielleicht Sur, daß A iſt möglicher Weiſe nur
ein kleiner Tempel erbaut , wo lampen durch nichts gehalten in der
Vorſchlageſylbe und die Endung ean bezeichnet das Verhältniß des Fluſſee zum Lande , dag er durchfließt. Die jevige Benennung arpa
zwanzig fehr große Berge, in deren Mitte fide ein Rot , eine herrlice, thalförmige Gegend , findet , wo fich vier in Kreuzform gegeneinander-
Luft fången. Statt red Dele ſind ſie mit Thränen gefüllt, und brennen mit himmliſdem Feuer. Sie haben gebrannt und werden brennen bie zur Ankunft Jeſu Chriſi und zum legten Gericht, wo wir unbegreifliche Dinge reben und Zeugen des Rubm unſeres Herrn reyn werten . " Noc in 15ten Jahrhundert erzählte man terlei Sagen. Der Berg Aragaz iſt jett bekannter unter dem Namen Alagos, den ibin die Tataren gegeben ; er floß einen Vulcan in fide, der, wie man glaubt , nad dem des Ararat erloſch ; noch jest fließt von einer Auf dieſem der Haupthöhen der Schwefel in Stalaktiten berab. Berge find eine Menge Trümmer und Denkmäler des Alterthum8 ; in
den trüben Seiten der unaufhörlidhen Einfälle fanden die landets bewohner hier eine fidere Zuflucht in den ſcroffen Steinflüften und
den merkwürdigen Bohlen. Der Berg Agmangan iſt der dritte in der armeniſden Proving.
der von den erſen Zeiten der Bevölferung Armeniens ber bekannt iſt, und deflen auch idon Dioſes von Chorene unter dem Namen Gege erwähnt. · Am Berge Adid holte nach der Volfbjage Semiramis den fctönen Arai, den König der Armenier, ein , und fragte ihn zum leßten-
tidai (Oerſtenwaſſer) iſt erit feit der Herrſchaft der Tataren im Gebrauch. – Der öflide Urpatſchai wird in der alten Geroidte Armes niend gar nicht genannt; die Armenier nennen ihn Iſmoro. Der nörolide Karaſu ( Sdwarzwaffer) heißt bei den Armeniern Argun , entſprang auf dem See Kailod (Wolfejee) und floß an der
Stadt Tabea vorbei. Karaſu iſt befanntlich eine Benennung , die von den Tataien einer Menge Flüſſe gegeben werden , die einen frillen fauf und einen fumpfigen Grund haben .
Von den Seen 'nennt Doreo von Chorede nur wel, den Oogs tidai und den Ajergól. Der Of - tidai bieg ehemals Gegama, weniga fteng nenut ihn ſo die Karte Tſchamtidiane; ſpäter erhielt er den Namen Gegarfuni von dem Kreiſe diefeo Namene im Süden det Seed ; die Taiaren endlid nannten ihn Göf -tdai (blauce Waſſer), welder Name nod iegt allgemein im Gebrauc ift. Den Ajergöl nennt der Ueberſede: deb Moſeb von Chorene lifui , fein jebiger armeniſder
Name it Kailos (Wolfefee) ; die Tataren nennen ibn aber Oljergöl, den Hengitſee.
Mů nder, in der Literariſd - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Gotta'ſden Buchhandlung =
Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen m a u u.
Nr. 140.
Da s ag
Ausland.
Ein Tagblatt für
Aun8 e . des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 20 Mai 1841 .
Das Opiumrauchen im oſtindiſchen Archipel. Einer der beliebteſten , aber auch der ſchädlichſten Genüſſe der Bewohner des Oſtindiſden Ardipels iſt das Opiumrauden, weldes bei allen malayiſden Villern, zuweilen auch bei den
Chineſen, am meiſten aber bei den Bugineſen auf Celebes ge. Das Opiumrauden geſchieht in jenen Ländern wöhnlich iſt. auf folgende Weiſe : ein recho zod langes Stüc Bambuss
robr, welches zwei Zoll im Durchmeſſer bat, bildet das Rohr und eine an dasſelbe befeſtigte, aus Horn gedrehte, mit einem der Größe einer Erbſe gleichenden Loch verſehene Kugel bildet den Kopf der Opiumpfeife. In dieſe Kugel werden die Pillen,
welche aus einem Gemiſche von Dpium , Tabal, oder andern demſelben ähnlichen Kräutern beſtehen , geſtopft und angebrannt, der dadurch entſtandene Rauch mit einem Zuge durch das Rohr
in den Mund eingezogen , verſchlu & t und durch die Naſe wie: der ausgeblaſen ; indem der Rauder dabei auf ſeiner Schlafftelle
oder auf einer Balibali ( Bant) liegt, dauert dieſer ſonderbare Genuß oft ftundenlang, und regt To alle noch ruhenden Leiden: (daften in dem Menſden auf. Der Opiumrauch hat einen etwas füßlichen Gerdmaď und bewirtt ſelbſt bei denjenigen tein Erbreden oder Uebelſern , welche noch niemals geraucht baben ; Dagegen werden die Augen der Opiumrauder gelb, und ſte magern ungemein ab ; ferner tann das Opium von
Briefe aus dem Innern von Frankreich. (Fortfeßung.) Dieſer bürgerliche Mittelſtand, der 1830 ans Ruder getom men und mit Adel und Seiflicteit fertig geworden iſt, hat die Principien und beorien , fomobl die monardilden wie die liberalen, vollommen beſeitigt und fümmert ſich gar nicht mebr darum, zufrieden, daß Gewerbe und Eigenthum gerauft und der innere und äußere Friede geſichert iſt. Man hat den Geiſt und die Triebfedern des franzöſiſden Bürgerſtandes unter der Re ſtauration miſverſtanden . Weil die Regierung ſich auf die Seite
des Adels und des Clerus neigte, war der Bürgerſtand liberal und ungläubig, und ſchaarte ſich um die materialiſtiſchen und revolutionåren Theorien der Stimmführer des liberalismus, weil man den Prätenſionen der Junter und Pfaffen , die von Wiederauslieferung der Nationalgüter und von Wiederherſtellung des Zehnten ſprachen , einen compacten Widerſtand leiſten wollte und mußte ; die aber nach der Juliusrevolution geglaubt baben, mit dem alten Sprüdwort, laute es nun Voltoſouveränetät oder wie ſonſt, noch die Geiſter bewegen zu tönnen, die baben fic getauſcht ; die Vollsrouveränetát iſt wábrend des Stampfes
als Stichwort gut geweſen , ießt aber iſt man politiſco indiffe: rent ; man verlangt ein gutes und möglicoſt wohlfeiles Gouver : nement, welches nad außen den Frieden erhält, daheim die
dem, welder dasſelbe zu rauchen fich einmal angewöhnt hat,
republicaniſme, legitimiſtiſde und bonapartiſtiſche Partei fammt
nicht 1o leidt entbehrt werden ., wie das geiſtige Getränke von dem Truntenbold . Denn im Fall dem Optumraucher die Mittel zum Anlaufe des benöthigten Opiums feblea, ſudt er ſich die ſelben um jeden Preis zu verſchaffen , weßhalb man in jenen Ländern auch annimmt, daß derjenige Dienſtbote, welder Opium raudt , auch ein Dieb , und die Frau, welde Opium raudt,
den Proletariern bändigt, und unter dieſer Bedingung läßt man der Regierung eine ſehr freie Bewegung und verzeiht ihr hie und da einen Eingriff in die Ebarte. Zwar iſt es der Regte: rung und der Majorität des Landes nicht auf einmal gelungen, die Emeuten und Parteien zu vernichten ; die Regierung Ludwig Philipp8 bat dieſes Ziel erſt nad und nad erreidt; and darf
auch ihrem Manne untreu iſt. Bei den Bugineſen auf Celebes
kommt es ſogar nicht ſelten vor, daß Opiumraucher ihre Weiber
man nidt glauben, als ob die Regierung ihr Streben nach
und Kinder verkaufen, nur um ſich Opium verſchaffen zu können. Uebrigens hat der übermäßige Genuß des Opiumrauchens die Amottrankheit (das ſogenannte Colwerden ) und Augentrant heiten zur Folge, welche oft mit völiger Erblindung enden.
concreteren Zuſtanden zu fidtbar werden laſſen dürfte ; - frant reich iſt eine Demotratie mit einem Könige. Ludwig Philipp fft nicht Bürgertonig, ſondern ein bürgerlicher Konig ; er iſt der König der Bourgeoiſie, der erſte Bourgeois von Frantreich .
Man duldet nichts Ariſtotratiſches, wie die Abſchaffung der erb: liepen Pairswürde bewieſen , und wenn vor der Hand die 140
558 bürgerlide Monarchie von den Republicanern nichts zu fürdten bat, well in der hat die Republicaner die Republit unmöglid gemacht haben, ſo tann man doch nicht ſicher ſeya, daß das at : ftracte Band, ohne allen fittliden Einſdlag, welches die Bour: geoiſie an den Juliusthron feſſelt, nicht unmertlid loſer werden und endlich reißen tönnte. So viel iſt gewiß, die Majoritat der Bourgeoiſie, worauf fich die jeßige Monarchie füßt, fiebt den Chron nur als ein Souşdad für ihr Vermögen, ihr Gewerbe, ihre Siderbeit u. ſ. w. an ; man dente nicht, daß es eine tiefe politilde Feindidaft iſt, was die demotratilo geſinnte Majoritat
der franzöfiſden Bourgeoiſie von den Republicanern deidet, denn am Ende laufen dod die politiſden Principien des son :
Golaubeit über zehn Jahre lang ziemlid porfirlid vor ſich her: tangen ließ. Hinter Etampes, einem beitern Städchen , åndert fide die
Gegend nur für einen Blic : bis Orleans bleibt ſie ſonſt flado und ſich gleid und bietet ein treffliches Terrain für Eiſenbah
nen. Rechts dieſſeits der Stadt, öffnet ſich (drag zwiſden zwei mäßigen Anböben hinein, ein fleines, niebliches Chal, aus deſſen Tiefe Rebenbügel bervorſteigen .
Ein friſcher Wieſenterpid mit
zerſtreuten Pappelgruppen und einzelnen Buſchllumpen bildet den Mittelgrund. Gerade an der Stelle des Wegs, wo man in dieſes reizende Ebal binabfiebt, ſteht lints, um den Contraſt noc
chöner zu machen , eine nadie bobe Felſenwand von weißem
ſtitutionnel, des Courrier français, des Siècle, des Meſſager,
Kalfſtein . Leider vermißt man auch hier, wie überal in Frant
des National und des Journal du Peuple auf Eins binaus, es iſt die inſtinctartige abnung, daß mit dem Siege der Re: publicaner die gange Gittlichleit, die ganze Cultur gefábrbet repn würde, es iſt die paniſche Furcht vor den Proletariern, welche monarchiſch macht. Die Monarchie bat gleichſam zur Vourgeoiſie geſagt, was der Aſtrolog Ludwigs XI ju dieſem ſagte in der Stunde der Gefabr, daß er juſt drei Tage vor dem Könige ſter: Ben werde. Würde die Bourgeoiſie einmal zu der Anſicht Pom men, daß ihre Eriſtenz unter einem wählbaren Präſidenten eben ro geſichert wäre, als unter einem erbliden Könige, ſo lann man nicht für die Folgen ſtehen . Vielleidt aber bildet ſich all: mählich eine neue Weltanſchauung auf concreten, ſittlichen Grund lagen, wozu der Katholicismus dod noch die Mittelhaben muß ;
reid, jene ehrwürdigen hundertjährigen Linden oder Eichen , die man in England und Deutſchland antrifft. Dieſer Uebelſtand, der den Umfang und' Volgenuß eines landſdaftlichen Gemäldes lo málert, iſt in Frantreide allgemein ; ſo wie der franzöſiſche Bauer einen ſtarten Baum erblidt, dentt er gleich daran, rechs
Louisbor berauszudlagen. In der Gegend, durch welche der Weg führt, berriøt zwar nicht ſo große Wohlhabenbeit, wie in der Beauce, Brie und Champagne, jedoch ein gewiſſer Wohlſtand, und faſt jeder Bauer
beſikt ſein eigenes Land, hat auch wohl noch ein Gewerbe dazu. Dbichon man befürchtete, nach Aufhebung des Vorrecto der
Erſtgeburt werde das Land ro jerſtüdelt werden , daß teine große Landwirthſchaft mehr übrig bleiben , nod möglid ſeyn werde,
dabei iſt freilid wieder zu bedenten, daß ein großer Theil des
To bat bio jeßt die Erfahrung das Gegentheil bewieſen. Es
Katholicismus fein Dogma von der Legitimität nicht eigentlich aufgegeben, ſondern mit den Abſurditäten des ausſchweifendſten Demokratismus verquidt hat, woraus denn eine wunderliche
fehlt gar nicht an reichen Gutsbeſißern , welche im Stande find ihr Gut ſtets zu vergrößern und immer mehr Båndereien zu demſelben zu ziehen. In dieſe Claſſe gehören die Bantiers Rothſchild und Aguado, die Herzoge von Uzès und von Dou: deauville, welche alle vier in der Umgegend von Paris, wo das Land am zerſtüdeltſten iſt, große, weitläuftige Beſißungen haben. Der Herzog von Doudeauville zieht bloß aus dem in feinen Waldungeu gefälten Holze ein jährliches Einfommen von 60,000 Franken , und erblidt von ſeinem Soloſie bei Montmirail
Monſtruofitat bat entſtehen müſſen .
Zum Glüd wird die Ga :
jette de France swangig Meilen von Paris nidt mehr verſtan: den und von den treuen Anhängern der legitimität der Ver
råtbereibesichtigt ; ihr Einfluß auf die Zutunft dürfte alſo nicht von großem Belang reyn .
Doch ich wollte nicht prophezeien, ſondern einen kleinen Umriß meiner Reiſe von Paris bis an die Loire geben. Alſo wieder zur Erzählungsordnung ! Kurz vor Etampes überholte die Diligence ein Bataillon rother Foren, die Halt machten , um fide in Reibe und Glied
zu ſtellen und in decentem Aufzuge in das Städtcheu einzurüden. Alle Mädchen ſtanden vor den Thüren , und die jungen Burſche
gruppenweiſe in den Straßen. Mir fiel die Arie Gretry's ein :
berab nad allen Seiten nur ihm zugehörige Ländereien . Die beiden eben genannten Herzoge leben, wie ſo viele andere Hof
leute von altem Udel aus der Reſtaurationszeit, auf ihren Gütern, und haben ſich nicht nur aus den Kammera, ſondern aud, aus den Wohlthätigteitsvereinen der Departements, denen ſie ſonſt vorſtanden , ganz zurücgezogen. Für das Land mag dieſe Eingezogenheit ſo vieler reichen Landbefiber nicht obne Nußen ſeyn , denn ſtatt daß fie fonſt ihr Eintommen größten :
Rien ne plaît tant aux yeux des belles
Que le courage des guerriers! was namentlich für Frantreid gilt ; fie lieben nur den unge: ſtümen , abenteuerlichen Muth, nicht etwa die ruhige und hoch : herzige Bravour. Das Tiefe, das Geſtaltloſe mit großem inne: rem Gehalt wird in Frantreich weder begriffen noch bewundert : Napoleon lannte den Charatter des Voltes, daber ſeine Uffec: tirtheiten , feine Schauſpielermanieren , welde ein italieniſches Publicum ausgepfiffen haben würde ; die Franzoſen aber llatích: ten wüthend Beifall und ſpannten ſich vor den Triumphwagen
des neuen Caſar, der ſie mit italieniſdem Ernſt und corſiſcher
theils in Paris verzehrten, laſſen ſie nun einen beträchtlichen Theil in der Gegend, wo ſie ſich aufhalten , abgeſehen davon , daß ſie ihre Güter verbeſſern. Wir tamen durch einige hübſche Fleden mit den Zeiden der Wohlhabenheit. In einem derſelben hielten wir ein mageres Mittagsmahl. Zu meiner nidt geringen Verwunberung fand
ico im dortigen Gaſthofe das Siècle vom laufenden Lage, wel des, wie man mir ſagte, immer der Fall. Da der Poſtcourier
erſt am Abend von Paris abgeht, ſo haben die Zeitungserpe: ditionen mit den Meſſagerien, die in der Frühe um feche oder
?
559
fteben Uhr abfahren , die Uebereintunft getroffen , daß dieſe die Seitungspatete mitnehmen , fo daß man zwanzig Meilen in der
Der Grindewallfiid it ichwarz vor Farbe, mit Ausnahme eines weißen
Runde gegen Übend die am Morgen in Paris erſchienenen Zei: tungen leren tann und die Nachrichten ſo gut weiß, als die Pas
Augen und im Naden ein Blaſelody, durd weldes er das Waffes, daß
Die Pariſer Journale find für einen großen Theil der
ſprißt. Zwar find dieſe Walfirde im Vergleid mit den großen gröns ländiſchen nur flein ; die größten find jehn Cllen lang ; da fie aber fets in großen Spaaren oder ſogenannten Stimen zu hundert bio
riſer.
Bevölterung von Frankreich die Hauptlecture, und da man ſie ſehr donell und mande aud um einen febr biligen Preis betommt, fo fönnen die Departementszeitungen gegen ſie nicht auftom :
Streifens unter dem Bauch, hat einen vorn abgerundeten Kopf, kleine
er beim Athemholen verſcluđt hat , zwei bis drei Glen in die Höhe
mea. Die Septembergeſeße ſind für die Provincialblätter ein
tauſend Stud tommen, find ſie nicht zu verachten. Eine Seerde Grindes walfilde wird ein Orind “ genannt ; der Orind verräth ſeine Nähe
tödtlicher Schlag geweſen ; da ſie nur wenige Abonnenten und
durch die Waſſerſtrahlen, die er in die Luft ſprißt, und wird gewöhnlich
überhaupt teinen großen Leſertreis baben , ausgenommen wean
von den Bilderbooten entdect. In dieſem Fall wird ſogleich auf dem
ſie in großen Städten erſdeinen , ſo tönnen ſie die ſtarte Cau: tion nidt aufbringen und ſich ſelbſt da nur mit Inapper Notb halten , wenn das in der Deputirtenlammer beantragte Gefeß, * ) welches die Einrüdung und Beröffentlichung der geridtlichen Anzeigen der Wahl des töniglichen Gerichtshofes anheimſtellt, durdgebt, so müſſen die Dppofitionsjournale in den Provingen größtentheils aufhören. Dadurch gewinnen die Pariſer Jour-
Maft des Vootes, weldes ihn zuerft geſeben hat, ein Rofte (das Kleid
nale immer mehr an Bedeutung, und ich glaube, daß die Re:
gierung im blinden zora das Gowert des Gerebes bei der Klinge faßt und ficte ſelbſt mit jedem Gdlage, den ſie gegen die Provincialpreſſe führt, verwundet und bloggibt ; denn die Journale der Hauptſtadt , als privilegitte Organe der Deffent:
lidhteit, find der Staatsgewalt weit gefährlider als die Zeitungen in den Landſtädten , die etwa nur den Localbebörden låſig
find. Die Präfecturjournale werden von Niemand, ſelbſt von den aufrichtigſten Anhängern der Regierung nicht geleſen ; die Stadt : und Dorfnotabilitäten , welche am booſten beſteuert Find, würden ſich für arme Tropfe halten, wenn ſie nicht gerade das Gegentheil glaubten von dem , was der Hr. Präfect ihnen durch einen bezahlten Redacteur ad hoc predigen läßt ; in dieſem officiellen Gewande (denten fie der Erzählung der ein:
fasſten Ebatſache , die ihnen von zehn Augenzeugen eben ro berichtet wird, dennod fein rechtes Vertrauen. Ein Mann in der Provinz iſt, wenn er die Zeitung geleſen hat, immer ein bieden mehr aufgewedt und ein bieden weniger neidiſd , ge: rade das Gegentheil vom Pariſer, den die Journallecture dumm und jedes ſelbſtſtändigen Urtheils unfähig madt. ( Fortreßung folgt. )
der Bewohner) aufgehißt, um dadurch den andern Booten in der Nähe das wohlbekannte Zeichen zu geben. In größter Eile werden die Sifos ſønüre eingezogen , Jedermann wirft ſich auf fein Ruder , die Boote umringen den Grind in einem Halbkreis und treiben ihn vor fid ber,
indem fie init ben Rudern lärmen , oder mit Steinen , die im Fiſch ſduuren hängen , nach ihm werfen. Der Grind, der febr nadgiebig und furchtſam ift, läßt fide meiſtens auf dieſe Weiſe treiben ; bisweilen .
aber gefällt ihm dieß Spiel nidt , beſonders wenn er kurz vorher dem Lande zu nahe geweſen iſt , oder wenn im Orind felbf fide andere
widerſpånftige,und unregterliche Wallfiſche, bie fogenannten Springs waafiice, befinden ; dann taucht er unter die Boote , ſchwimmt aus allen Kräften ins Meer hinaus , und nun iſt es ſehr Tower, ihn eins
juholen und wieder in der vorigen .Fügſamkeit zu erhalten. Wenn ihn die Boote getrieben bringen und dieß Jemand am lande bemerkt , ſo ruft derſelbe aus allen Kräften : „ Orindab8 ! “ ( Grindebotſchaft) ; dieſer Sørel bringt alles vom Kinde bis zum Greiſe in einen Aufruhr und
eine Bewegung , die man ſich nicht leicht vorſtellen kann , ohne fic
geſehen zu haben. Wie ein Blis geht die Botſchaft von Drt zu Ort, von Inſel zu Inſel, und ebe der , welcher die Nachricht zuerſt ausrief, in ſein Dorf gefommen iſt, lautet ſein „ Grindab8 " ſdon von allen Bergen. Bor zwei Ortſchaften , welche auf verſdiedenen Inſeln eins ander gegenüber liegen , zündet die , zu der zuerſt die Napricht dringt, bloß ein Feuer (Grindaglår) an einer beſtimmten Stelle an , und gibt
damit der gegenüberliegenden genaue Stunde, nicht allein daß der Grind geſehen iſt, ſondern auch wo er iſt. Dasſelbe gilt , wenn er zuerft .
bom lande erblidt wird, ohne vorher von Fijderbooten entdeckt worden ju jegn , doch muß alsdann der , welcher ihn zuerft fiebt, nicht rufen : „ Grindab8,“ ſondern bloß : „ Grind, “ denn ſonſt würde der fang nicht glüden. Go inag nun bei Tag oder Nacht ſeyn , ſo müſſen , wenn
Der fang des Grinde - und Dögling - Walfiſches zimmer ein Grindabo fich bören läßt, Jung und Alt, Manueleute und Frauena auf die Beine; hier iſt keine Rede oder ein Gedanke daran, durch die Säringer.
zuerſt einige Nahrung zu fich zu nehmen ; nein , Jedermann perläßt augenblidlich ſein Wert und läuft wie er ſteht und geht zu feinen Im faröiſchen Meere halten fich viele Arten Wallfiſche auf, über Geräthſchaften und zu ſeinem Boot ; die Frauenzimmer mögen ſorgen, welche die Fåringer nod nicht gelernt haben fich zu Herren zu maden, ob fie den Eskorb fertig bekommen, und wenn der Mann nicht gehörige und ihr Fang beforänft fich nur auf zwei Gattungen , nämlich den Kleider anhatte , ob fie die nothwendigen Stüde noch bis zum Boot Grindewalfiſch, der auf farðiſch VGrindaqueálur“ heißt, und den Dögling. bringen , ehe dieß vom Lande in die See geſtoßen iſt. Ich habe oft Weiber mit Thränen in den Augen mit dem oder jenem Rleldunge= * ) Der fragliche Gefeßentwurf iſt in der laufenden Sißung der Des füde ankommen ſehen, welches fie nicht hurtig genug für ihre Männer putirtenkammer votirt worden. Derſelbe enthält manche heilſame Reformen in Bezug auf die Etudes der franzöſiſchen Notäre und herbeiſchaffen konnten , ſo daß dieſe fort waren und es jest ganz ents Sadwalter ; allein der Paragraph hinfichtlich der gerichtlicheu behren mußten. Die Boote werden mit acht bis neun Mann berett, Annoncen iſt eine indirecte Šubvention der Präfecturjournale I die ihre Muskeln nicht ſchonen , ſondern aus Leibeskräften rudern, um ( Mitgetheilt von $. I. Sörenren.)
560
einem jeden . Die Waffe wird aur gebraut, um die Walfiſde damit
Grind erft gegen Abend in die Bucht getrieben und es würde ju ſpåt reyn , das Schlachten zu beginnen , ſo wird er bis zum nädten Tag au@gereßt , da er fich in der Nadt meift rublg verhält. Um thn ju tåuſden , gündet man auch eine Fadel in der Nadt an , denn man ragt, daß er gern nach dem Monde ficht. Die größten dieſer Wells fiſche geben außer dem Fleiſch drei Tonnen Thran ab ; der Ropf eines
zu verwunden ; fie befteht in einer langen(piße , 14 Zoll lang, 6 Zoll
recht großen eine Tonne allein.
breit , auf beiden Seiten fpit und ſcarf und ſo dünn , daß fie leidt
demjenigen zur Belohnung gegeben , der zuerſt den Griad entbedte,
wieder gerade gebogen werden kann, wenn fle fich beim Stoß an einem Wallfiſabeingetrümmt haben ſollte. Sie iſt am Ende einer drei Eden langen Tannenſtange befeſtigt, ſo daß fie faſt einer Lange gleicht, und
und der Leib an die Ortſchaft, wo er zu Fauſe gehört.
juin Grind zu fommen . Dieſer wird nun in eine Bucht, einen fjord oder Sund getrieben , wo Sandboden und ein flades und allmählid fic ing Meer fentender Ufer ift. In die Boote werden fleine Steine
mitgenommen, um nach dem Orind zu werfen, wenn er ſich nicht guts wilig treiben läßt , außerdem noch drei bis vier Waafrdwaffen in .
gebraucht wird fie nidt eher , bis der Grind fidh der Lödtungsfelle nähert. 3ft er nun in den Fjord eingetrieben und man hat den Tag noc vor fide , ſo werden einige von der Mannſchaft aus den Booten ang land gefeßt. Dieſe müffen fich verborgen und ruhig halten , bis die Geerde ſelbſt aufs Land getrieben wird ; doch auf welche Weiſe belgiebt dieg ? Die Boote legen fide in einen eng geldloffenen Halbs treis außerhalb um den Grind ; iſt dieſer dem Lande nabe genug geo
kommen und mit den Köpfen nach deinfelben jugekehrt, ſo rudern einige ber Boote mitten in ihn hinein , und nun beginnt ein Kampf auf leben und Tod. In jedem Boote fleben zwei bis drei Mann , jeder mit feiner Waffe , womit er die Walfiſde verwundet; hiezu wird Schnelligfeit und Gefoidligleit erfordert. Sie müſſen ihre Waffe wie Sinen Wurfſpieß gebrausen ; es iſt deshalb ein Strid an ihr befeſtigt, womit fie diefelbe wieder an fich sieben, um ſie auf& neue zu føleudern, und dieß muß im Fluge gefdeben. Dabei müſſen fie aufpaſſen , dena .
1
jenigen Wallfiſch nicht zu verwunden , der dem Boote zunächſt ſchwimmt,
Von dem größten wird der Kopf
Der Sped
eines Grindewall fiſches If wei bis fünf zod did , und unter dieſem figt nog dider das Fleiſch; im Ganzen redonet man , daß ein Orind außer dem Fleiro ſo viel Tonnen Thran abgibt , als er Wallfiſde sählt. Das Fleiſd ift etwas röther als Ddfenfleiſd und ſehr wohl ſomedend , wenn es friſo ift ; ein Theil wird auch ſo verzehrt , das übrige in Streifen geſonitten und an der Luft getrodnet, wonado es entweder trođen gegeffen oder gefodt wird. Den Gped familjt man zu Thran , doch etwag davon genießt man auch friſc ober jung ein. geſalzen. Daß ein ſolớer Fang den Färingern von bedeutendem Vore theil iſt , kann man leidt einfeben , weil ein Grind , wie geſagt , oft aus mehrern Hunderten beſteht; ſo wurde 1859 an den Norder- Jaſeln Giner von 550 Walfident getödtet ; berechnet man dieſe zu 550 Tonnen Thran und eine Tonne ju 15 Thaler , ſo beläuft fich der fang außer dem Fleird auf 8550 Ihaler , weldes feine Rechenpfennige find.
Die andere Art Walfiſch, die bei den Faröern gefangen wird, ift der Dögling. Dieſen , durdonittlich vierzehn bis ſechzehn Ellen lang und vier Glen vid, fångt man nur in dem Qualbo- fjord, bel S
róc.
Gr towmt ſelten öfter als einmal jährlich, und meiftens einzeln in den ebengenannten fjord , wo er fich ganz ruhig an die Oberflåde der
denn ſonſt würde er mit ſeinem ftarten Gdwan; das Boot zertrüm, Es geſchieht auď niøt ſelten , daß ein Boot zerbrochen wird. und die Mannſchaft muß fich dann auf die andern retten. If nun
und reibt ihn mit einem Ruder auf dem Rüden , was thm febe ju
das Waſſer roth von Blut und aufgerübrt vom Sande des Grundes, ſo werden die Wallfiſde blind , und nun voller Wunden , ſo wie erſdređt durch das Lärmen der Boote , nehmen ſie mit einemmal einen
gefallen ſcheint; darauf ſtopft man ihm ein Paar der großen wollenen Handſdube in ſein Blaſeloch, um ihn am Untertauchen zu verhindern, und ſchneidet in fein Sped ein Lode, burch weldes man eine Leine
mern .
furolbaren Anlauf gegen das Land , vermuthlid um ihren Berfolgern in den Booten zu entfliehen. Bei dieſem Anlauf folgt eine Maſſe See mit , und wenn dieſe zurüdſpült, liegt ein Theil der Wallfiſche auf dem trođenen Strande , wo ſie von der Manuſaft auf dem Lande empfangen werden , die mit ihren Deſſern ihnen den Naden eine
Bandbreit binter dem Blaſelodo durdoneidet. Denjenigen , welche nicht auf dem Irođenen liegen, ſtürzt man ins Waſſer nach und zieht fie herauf. Mit einem ftarten Meſſer fann ein fräftiger Mann bloß durch ein paar Sønitte den Walfija tief in der Naden ohneiden,
und wenn er ihm alsdann das Meffer zwijgen den Halewirbel und Kopf hineinftößt, ſo ſtirbt er , weil er fich felbft den fals bricht, da er im Todestampfe fich vor Schmerz furďtbar umher tummelt und mit dem Sowanz nach allen Seiten følågt.
Man muß fid deßhalb hüten,
dem Sdwarz zu nahe zu fommen , denn in ihm fier feine unmäßige Starfe ; dagegen kann man fich ohne Gefahr dem Kopfe nähern , da er nicht beißt ; in dieſem fürchterlichen Blutbabe wird die See auf dem
See binlegt .
Man rudert aledann mit mögliafter Stille zu ihm hin
sieht. Dieß fibelt den Dögling , fomerft ihn aber nicht, da man ſido wohl hütet, fo tief einguſonelden, daß die Wunde das Fleiſd erreichen könnte. Bebt rudert man mit der feine and Land , und der Dögling folgt ganz rachte hinterbrein. Hier macht man die keine an einen Stein feft, rudert wieder zu dem Fiſd hinaut und verwundet ihn mit der Waffiſchwaffe, bis er fid verblutet. Aber bei dieſem Iddten find
die Boote in großer Gefahr, denn der Dögling følågt furøtbar mit dein Sowanz um fid , ſobald er verwundet wird , und kann ein Boot ſehr leicht gerſchmettern . Weder der Sped , nod . ſo viel ich mich
erinnere , das Fleiſd , werden von dieſem Walfirde gegeſſen , da fie durd die Soweißporen dringen und die Kleider gelb und übelriedend maden. Der Thran iſt ſo burchdringend , daß gute und feſte Tonnen dazu gehören , wenn er nidt berauefidern ſoll. z ichtigung der Kinder bei den malayird en Voltern. Seltſam iſt die Art, wie von den Eingebornen im oſtindiſden Ardipel
die Kinder wegen Unfolgſamkeit gezüdtigt werden ; denn das geſchieht
Wahlplake roth und warm vom Blute , und ſonderbar genug iſt es,
nicht, wie in Europa , mit Sølägen , Einſperrung u. ſ. w. , ſondern
daß die Wallfirme, welche während des Kampfes außerhalb deo blutigen Waſſere in die Flare See entkamer , ſogleich wieder von ſelbſt in dat felbe zurüdtebren , wo fie dann mit den ſpißen Waffen empfangen
die Kinder werden von ihren Eltern gefniffen, gebiffen, oder ihre Arme, Hände und Finger verdreht, und ſo ihnen Somerzen verurſacht. Merk würdig bleibt , daß durch dieſe Züchtigungen die Kinder dennod nicht
werden und das Soidjal ihrer Cameraden theilen.
zu Krüppeln werden .
Hat man den
Månden , in der literariſch - Artiffiſheri Anſtalt der 3. 6. Gotta 'idhen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Gs. Widén man n.
Nr. 141.
Das
AA usla u d . E in
Tagblatt für
Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens
der Völker.
21 Mai 1841 .
Die Stellung der Engländer jenſeits des Indus.
mit ſtarken Schritten heran , wo eine Entſcheidung in Inner:
Wenn wir von der Stellung der Engländer jenſeits des Indus ſpreden , ſo verſeßen wir uns in Geiſte nad Indien , ihrer aſiatiſchen Heimath, wo der Punkt iſt, von welchem ihre hátigteit und ihre Verbindungen in zabircidhen Radien aus:
náber eingeben , daß Schab Schudſcha bereits gegen die Eng
länder intriguire ; die Sache wird in den indiſden Blättern. nicht näher bezeichnet, und ſomit fönnen wir nur den allge:
laufen. Das Intereffe, weldes der dineſiſche Strieg eine Zeit lang in Anſpruch genommen, bat Afghaniſtan in den Hintergrund gerügt, dieſes nimmt aber raſch wieder ſeinen Rang ein, und wird in kurzem die Aufmerkſamkeit abermals vorzugsweiſe berthäftigen. Wenn irgend etwas die Thorbeit, dea Indus mit
als rebr leidige Gaſte anſieht. Aber drei andere Punfte find es , welche fich bemerklid inachen , nämlich der fortdauernde Kampf mit den Beludſden , die unaufhörliden Feindſeligteiten der Kheiberis , die hauptſächlich wegen der allgemeinen Aufre gung der afghaniſchen Stämme wichtig ſind, und endlich die
einer engliſchen Armee zu überſchreiten , in ein belles light
Lage der Dinge in Herat. Die Beludroen können den Engländern keinen poſitiven
aſien erfolgen muß. Wir wollen hier nidt auf die Behauptung
Teßen kann, so iſt es die jebige Lage der Engländer in dieſen Gegenden , welche bald die Unweſenheit bedeutender Truppenmaſſen wieder erfordern werden. Ob es flug oder unllug geweſen, den Indus mit einer Armee zu überſchreiten, das iſt freilich jeßt nur noch eine Frage von hiſtoriſchem Intereſſe ; jeßt iſt es einmal geldeben und die Engländer fönnen nicht
mehr zurüd, ſie müſſen vorwärts auf ihrer Babn, ſo ſchwierig und fortſpielig dieſe auch noch werden mag. Wenn man an den Feldzug des Jahres 1839 zurücdenkt, wenn man erwägt, in welcher flåglidhen Verfaſſung die Engländer nasto dem Marich durch eine Wüſte in Sandahar antamen , was an mehrern
Punkten unter Leitung einiger europäiſden Officiere und mit etlichen tauſend afghaniſden Reitern leicht zu verhindern geweſen wäre, wenn man endlid bedentt, daß ein ſolches Mißgeldic den ganzen Feldzug dereitelt , und einen furchtbaren Wider:
hall in Indien gefunden hätte, ro kann man ſich oft der Verwunderung nicht erwehren , daß damals nicht Rußland die
afghaniſchen Häuptlinge mit Officieren und etwas Geld unter: ſüßte und dadurch den Engländern unabſehbare Verlegenheiten bereitete. Ser es nun aber, daß damals für Rußland über: haupt noch nicht die Zeit gelommen war , ſo entſpieden aufzu: treten, aus Berücfidhtigung der europäiſchen Verbältniffe, oder
daß Rußland ſchon in jener Zeit weiter blidte und den ganzen Um fang der Verlegenheiten erkannte, in welche England ſich durch die Eroberung Afghaniſtans verwickeln würde, genug, die Sowierig Peiten bäufen ſich auf eine drobende Weiſe, und der Augenblic rüdt
meinen Umſtand gelten laſſen , daß Soudroa die Engländer
Nachtheil zufügen, aber ſie können ſie neden, und dieß iſt unter den gegenwärtigen Verhältniſen das Schlimmſte. Seit Anfang dieſes Jahrs hat Naiſir Chan , der Sohn des in Khelat se : fallenen Mihrab Chan , die Englánder mit Verſpredungen reiner Uebergabe hingehalten ; indeffen geben die Raufereien
mit den einzelnen Stämmen fort, und fallen zum Ebeil, wie der Sturm auf das Fort Kadichat *), ziemlich blutig und ere folglos aus. Dieß ſind jedoch bloß Verlegenheiten für die Eng länder, die ſich mit Geduld und Zeit überwinden laſſen ; anders aber verhält es ſich mit den Kheiberis, mit denen gleidfald wieder Sparmüßel vorfielen. Dieſe können immer noch, durch
die Lage ihres Landes begünſtigt, den Engländern die Verbin: dung zwiſchen Peſchawer und Cabul (perren ; man hat im vori: gen Jahre, wie wir damals (1. Ausl. 1840 Nr. 89) auch er: wähnten , den Häuptlingen derſelben ein Jahrgeld von 80 oder 100,000 Rupien verſprochen , ſie ſcheinen aber die Verabredung nicht halten zu wollen , und wenn es zum ernſtliden Uufſtand der afghaniſchen Stämme gegen die Engländer, der Gläubigen gegen die Ungläubigen, kommen ſollte, ſo iſt dieß ein ſehr ern
fter Umſtand: den Pendſchab von Unruhe und Haß der Fremden im Rüden und den Scheiberpaß geſperrt, hätten die Engländer * ) Dieß Fort iſt auf der von John Walter für die oſtindiſche Com pagnie gefertigten Karte der länder weſtlich vom Indu8 gar nicht oder falſch unter dem Namen Kabow angegeben ; es liegt ober halb des Pafjes son Gundawa.
141
562
temporåre Wichtigkeit verlieben.
Soon der junge Pottinger
Peine Zuflucht und teine Verbindung mit Indien mehr als über Candabar , denſelben Weg , auf dem ſie mit unſáglider An:
nahm ſich des niedern Volls gegen die Bedrůdungen der
ſtrengung ins Land gekommen ſind.
Afghanen in der Stadt an , und da die Mehrzahl der Ein
Die Anſtalten der Englander laffen auch die deutlid er: tennen : überſieht man die von den indiſden Zeitungen mit:
wohner ſchiitiſt , die berrſchenden Afghanen aber Sunniten ſind, ſo hatte ſich eine engliſche und eine afghaniſche Partei gebildet ; an der Spiße der leßtern ſtand von Anfang an Yar Moham med, an der Spiße der erſtern Pottinger ; als dieſer ſido ju tief eingelaffen hatte, fand die angloindiſche Regierung für gut, ihn zu entfernen, und ſchickte den Major Todd an ſeine Stelle, augenſcheinlich mit gutem Gelde ausgerüſtet, da er audy die Feſtungswerte der Stadt herſtellen ſollte. Was reitdem in der Stadt vorgegangen, wiſſen wir nicht, wahrſdeinlich iſt aber, daß die afghaniſche Partei , vielleicht in Verbindung mit Per= ſien , das Uebergewicht erhielt , und nun den Major Todd nothigt, die Stadt zu verlaſſen . Auf eine folde Entwidlung der Dinge deutet auch die Nachricht hin, daß Yar Mohammed febr bart und grauſam gegen diejenigen verfabren rey, welde
1
getheilten Marſabefehle, die Anweſenheit einer bedeutenden
Truppenzahl in Sind, und die Anordnungen zu ihrer Verpfle: gung, ſo erfennt man, daß etwas Größeres im Werke iſt, als eine Beruhigung Beluddiſtans.
Die Maaßregeln ſind ſeit
vorigem Spätiahr eingeleitet, und man hat f. B. in Suttur am Indus 16,000 Samele und 2000 Laſtbüffel zuſammen ge: bradot, was nicht bloß einem Marſde ins Innere von Belud:
ichiſtan gelten fonnte ; ob aber der Zweck dieſer Marſchordnun : gen bloß eine Verſtärkung der Urmee in Afghaniſtan überhaupt iſt, oder ob man ſchon früber von den jent eingetretenen Ver:
hältniſſen in Herat unterrichtet war, das muß vorerſt noch da: bin geſtellt bleiben. Die angloindiſchen Blätter ſchreiben viel von einem Einmarſch der Perſer in Herat, der ihren Nachrichten zufolge im Anfang Februars ſtattgefunden haben müßte ; ware
aber eine ro wichtige Begebenheit erfolgt , ſo hätte man in Europa längſt die Nadridt über Konſtantinopel . Dagegen ſcheint es außer allem Zweifel, daß Major Todd mit etwa 100
1.
es mit Todd hielten .
Wie dem nun auch ſeyn mag, ro vie
iſt gewiß, daß alles, was die Engländer feit drei Jahren in Herat Nhaten, alles Geid, was ſie ausgaben , rein umſonſt iſt, daß die ihnen feindliche Partei das Uebergewicht erhielt, und daß ſie, wenn nicht die Frucht ihrer Arbeiten gang verloren
Reitern, die er wahrſcheinlich in Herat felbſt mit engliſchem
gehen ſoll, jeßt Herat mit Heeresfraft befeßen müſſen . Das
Gelde geworben, die Stadt verlaſſen hat. Die Sduld bievon wird, wie immer, und wohl auch nicht mit Unrecht, auf den
iſt auch unter den Truppen die herrſchende Anſicht, und dar auf deuten die großen Vorbereitungen hin . So ſind alſo die
Miniſter Kamrans, des Fürſten von Herat, auf Yar Mobam: med, geſdoben. Daß man auf Seite der angloindiſchen Regii : rung ziemlich frühzeitig idon Nachricht über den Stand der Dinge in Herat haben mußte, geht wohl auch aus dem Um : ſtand hervor, daß der junge, zum Major avancirte Pottinger, der Herat gegen die perfer vertheidigte, ſeit dem Februar wie der dabin auf dem Wege leyn roll ; er wird alſo bald wieder auf dem Schauplan ſeiner frühern Ibaten auftreten. Was nun aber die eigentliche Lage der Dinge in Serat iſt, To können wir dieſe blog etratben : nit Schah Soudroya ſteht
Kamran nicht gut, denn beide ſind ſeit 40 Jahren Nebenbuhler um den Thron von Afghaniſtan , und Kamran hat im Laufe feines Lebens oft genug gezeigt , daß er ſein eigenes Jatereſſe
Engländer jeħt genöthigt, Städte wie Sandahar, Sabul, Ghisni und Herat mitten iin feindlichen Lande ju befeßen , und mit
großer Auſtrengung und Koſten die Verbindung unter denſelbeu zu erhalten. Herat iſt von Sandahar an 100 deutſche Meilen entfernt, und rowerlich iſt es das lebte Ziel ihrer Erpeditionen .
Briefe aus dem Innern von Frankreich. (Fortſeßung. )
Liberale Zeitungen findet man in den Landſtädten weit häufiger, als legitimiſtiſche, die indeffen immer noch eine gewiſſe Anzahl von Leſern baben und meiſtens in den Schlöſſern der
immer über das ſeiner Familie und ſeiner Dynaſtie rekt; die Gerůdte alſo , daß er mit Schah Soudida fic in geheime
reiten Gutsbeſiger von altem Adel angetroffen werden. Doo
Verbindungen eingelaſſen babe, um die Engländer zu verjagen ,
gegeben hat, zu laderlich , die Polemit, welche ſie erhoben, zu abgeſtmagt, als daß die Verſtändigen unter den legitimiſten es nicht ſehr wohl fühlen und einſehen ſollten. Eine beſiegte Partei muß vor allen Dingen einen würdigen Ton bewahren
ſcheinen rein dimariſc. Dagegen iſt es gar nicht unwahrſchein lich, daß er die Unterſtüßung Perſiens angerufen hat, obgleich
e8 als gewiß anzunehmen, daß Perſien dieſe vorerſt nicht offen leiſten wird. Bliden wir auf die Jahre 1837 und 1838 zurüd, wo der junge Pottinger die Vertheidigung leitete, und noch mehr auf ſeine ſpätern Verhältniſſe zu Yar Mohammed, mit
iſt die Stellung, welche ſich die legitimiſtiſche Preſſe ſeit 1831
und nicht zu laut reyn , ro fann ſie ſelbſt von dem Sieger Ac
Anſicht der dortigen Verhältniſſe, die freilich nicht ſehr erbau:
tung verlangen ; ſtatt deſſen aber haben die legitimiſtiſden Journale ſtets aus einem Tone geſprochen , als wären ſie die Sieger ; ſie haben gedroht, als hätten ſie die Macht, ſie haben ein betäubendes Geſchrei erhoben und den Zorn der Sieger,
lich, aber wahrſcheinlich die richtige iſt.
Daß Kamran durch
der ſich hätte in Mitleid und Wohlwollen verwandeln laſſen, in
Ausídweifungen aller Art, namentlich durch Böllerei, zu einer
Verachtung und Spott umgerekt. Jeden Morgen haben die legitimiſtiſchen Schriftſteller propbezeit, daß heute ihr Princip fie: gen werdè ; jeden Abend baben ſie Gott für die glüdlichen Er eigniſſe gedantt, die ſicherlid den andern Tag eintreten und ihre
dem er in bittere Zerwürfniſſe fam, fo kommen wir auf eine
immer tiefern unbedeutenheit herabſintt, iſt fdon öfters be:
merkt worden , und nur die Feindſchaft zwiſchen Yar Moham: med und der engliſchen Partei hat ihm, wie es ſcheint, eine
563 Sade frónen mußten. Der dümmſte Streid, welchen die legi: timiſtiſche Preiſe begangen, war ihr Bündniß mit den republi: caniſden Organen. Ich möchte nicht ganz behaupten, daß aus
nehm über Pariſer Opern und ameritaniſche Dampfſchiffe, über
einer Einigung des Katholicismus und der Demokratie nicht mit der Zeit eine neue Lebens- und Culturform für Frankreich
rijdes Premier Paris, 10 iſt ließ doch nur ein Wölfchen am bei:
hervorgeben dürfte,
-
freilich Lamennais und Chateaubriand
geben teine Hoffnung auf etwas Vernünftiges ; eß muß von aber dann geht die legitimität gewiß ver: loren, was ſie ohnehin ſchon iſt. Wie die Republicaner die Re : publif, fo haben die Legitimiſten die Legitimität getödtet. Aus ihren ariſtofratiſden Utopien ſprangen fie plößlich in das wil: deſte, demokratiſche Getümmel hinein, ſtimmten den abſurdeſten Forderungen der revolutionären Soule bei, ſpramen von üb : Ichaffung des Adels, der Pairie, der Staatskirche, drangen auf allgemeines Stim inrecht, verlangten den Rhein als Gränze, Andern ausgeben ,
einen neuen Roman und über einen Hofball, und erſcheint
aud von Zeit zu Zeit ein beunruhigender Auffaß, ein triege: tern Himmel, das bald wieder verſchwindet. Auch der ſonſt ro gefürdtete und jeßt ſo verſpottete Conſtitutionnel, den man nod häufig in der Provinz antrifft, bat feinen alten jeſuitenfreſſe : riſchen Ton ſebe herabgeſtimmt, und iſt ein ſebr gemäßigter Wi
derredner geworden, der nur deßwegen zu widerſprechen beint, um nicht das Anſeben zu haben, als ob er nichts mehr zu ſagen båtte. Die eleganten Pariſer Zeitſchriften , wie die Revue des deux mondes, die Revue de Paris, die Guêpes, etc. trifft man ebenfalls nur in den größeren Provincialſtädten , in den öffent lichen Leſeanſtalten oder in den Privathäuſern der Reiden an ; dagegen haben die vielen beftweiſe erſcheinenden litterariſchen
und behielten von ihren alten Dogmen nur die Erblich leit und
Producte, ältere ſowohl, als neue, .die pittoresken Magazine,
Legitimität der regierenden Familie bei. Ale Conſequenzen des
die „Franzoſen der neueſten Zeit “ und die vielen illuſtrirten Ausgaben , die in Heften erſcheinen , eine Menge Abnehmer aus allen Ständen, ſelbſt in den fleinen landſtådten . Die Straße nach Orleans iſt vortrefflich in Stand gehal: ten : überhaupt herrſcht unter der jebigen Regierung eine große Regfamfeit im Wey- und Brüdenbau, und die franzöſiſche Poſt: verwaltung gibt ſich viele Mübe, Ionellere Berbindungen zwi: ſchen den kleinen, von der großen Hauptſtraße abgelegenen Land: ſtädten einzuleiten und das Poſtweſen zu verbeſſern, wo denu freil ch noc immer viel ju reformniren iſt. Das Unlegen einer
legitimiſtiſchen Princips warfen fie, wie Sdiffer in Gefabr, über Bord, und begnügten ſich , das naite, abilracte Princip ju retten. So fant die Sache ganz in Miecredit, und viele eifrige ehemalige Legitimiſten haben lidt der Juliusregierung ange ſchloſſen und ſich bei ihr dringend um Stellen beworben. Die Gazette de France, die Quotidienne, die France, die Mode leßen zwar noch ihre Declamationen fort ; aber das erſtgenannte Blatt iſt bei den Legitimiſten der Proving in Berruf, und die drei andern haben noch die alten Herren und alten Frauen zu Abon : nenten , welche gegenwärtig die heilige Phalanr der Legitimitat ausmachen ; denn hinter dieſer alternden Generation ſteht tein
junger Nachwuchs mehr und mit ihr geht die alte legitimiſten : partei zu Grunde . Nod weniger, als legitimiſtiſche Zeitungen, erblict man in den Provincialſtädten miniſterielle Blaster ; felbſt vom Jour: nal des Débats findet man tein Eremplar in den fleinen land: ſtädten , wo der Maire, der udjunct, der Pfarrer, der Vicar, furz ale Honoratioren auf das Siecle abonairt find, jenes ſtupide Blatt, das mit ſeinen 42,000 Abonnenten eine wahre
neuen Portſtraße oder das Berichtigen und Verändern einer bereits vorhandenen erregt oft Streit und Eiferſucht unter den lleineren Städten Frankreios, und in den Verſammlungen der Deparmentalräthe lommen daher auch die Anſprüche und Ans
maßungen dieſer Städte håufig zur Sprache. Freilich können nur die großen Landſtraßen Leben und Bewegung in die Pro vincialſtädte bringen, wofern nicht fchiffbare Flüſſe oder Sanäle
dieſe Straßen erſehen . Diejenigen Departements von Frant:
das Journal des Débats in allen Städten von namhaftem Umfange bei reichen Privatleuten und in leſecabinetten verbreis
reich , wo das Viabilitätsſyſtem am ſchlechteſten beſtellt iſt, ſteben auch in Hinſicht der Cultur und Wohlhabenheit am weiteſten zurüd. Uebrigens geht es bier, wie anderswo : jede teine Stadt denft und handelt für ſich ; wenn ſie keine Poſtſtraße ba ben Pann, ſo möchte ſie gern eine Garniſon , oder ein Bisthum, oder einen Gerichtshof, oder ein königl. Schulcollegium haben ; ob der Garniſonen , der Bisthümer, der Gerichtsämter, der Gymnaſien ſo viele fepen, als es kleine Städte in Frankreid
tet, da es in litterariſcher Hinſicht noch immer geſchäft wird, und aud ſeiner Grundfäße, d. h. ſeiner Lebensanſichten halber
gibt, darum befümmert man ſich wenig. So viel wird aber doch durch den regen, eigennüßigen Eifer bewirkt, daß man ſich
Vielen zuſagt. Der Wunſch , die behagliche Ruhe, worin man jekt lebt, möge nodo recht lange dauern, beſeelt den großen und den kleinen Handelsſtand und auch viele landeigenthümer. Dieſe Leute billigen alles , was ihnen dahin zu zweđen ſcheint,
allgemein von der Nothwendigkeit guter Landſtraßen und Wege überzeugt, und daber auf die Verbeſſerung oder Anlegung der: ſelben ſein Augenmert richtet. Die Jugenieurs werden höchſt wichtige Leute und die Departementscaſſengelder werden vorzug
Landplage iſt und von Polizeiwegen verboten werden ſollte, da es einen großen Theil von Frankreich, bei der ſtets zunehmen: den Vernadláſſigung folider, ernſthafter Studien, in eine im
mer tiefere geiſtige Barbarei zu verſenten droht. Dagegen iſt
jene Behaglichkeit feſt zu gründen, und ſie leſen daher nicht
lich für Brüden: und Wegbau ausgegeben ; freilich die ſicherſte,
gerne Zettungen, welche ihnen Beſorgniß einflößen und ihreu
beſte Art, um die Staatscapitalien anzulegen, denn ſie werfen den Departements reidlichen Gewinn ab . (Fortſeßung folgt. )
Optimismus ſtören . Das Journal des Débats iſt nun aber gang dazu geeignet , ihrem Sinne fürs Behagliche zu ſchmei: cheln ; denn die Politit handelt es nur beiläufig ab ; es ſchildert
ihnen die Lage der Dinge auf fürzeſte, unterhält ſie ange:
564
Motizen aus dem Innern Rußlands. Die Baterländiſchen Memoiren , auf denen wir dieſe Notijen größtentheile entheben, theilen in ihrer erſten Nummer v. 0.3.
Zur Bejdleunigung des Verfehre mit Transfautaſien wurde eine Ertrapoft von Peter&burg nach Tiflis eingerichtet, so daß ießt die Poſt zweimal wöchentlich dahin abgeht.
wie gewöhnlich Auszüge aus den Berordnungen ber Regierung mit und zwar in dem genannten Befte von den Donaten September und Detober v . 3. Dießmal ſind dieſe Auszüge mit folgenden Worten Bevorwortet : „ Wir können nicht umbin , bei der Einführung des
Gober (Sammlung, swod) ter ruffiſden Civilgeſellen in den Gouver
Die Juden ſchaffen oft ihre der Auchebung unterworfenen jungen leute über die Gränze ; ein Ukas verordnete, daß für jeden foldergeſtalt fortgeſchafften Recruten aus der Gemeinde , ju der er gehört , gwel Recruten genommen werden ſollen .
V
nements Kiew , Porolien , Wolbynien , Minel, Wilna und Grodno, .
.
To wie der Provinz Bialyſtok zu verweilen. Oleid bei der Throna beſteigung des jeft regierenden Kaiſers ſprad fich der Gedanke aus, ein großes unerſớütterlides Gebäude zu begründen , unter deſſen Soup
Freie Leute , die ſich in Städten niederlaſſen , ſollen nach den be ftehenden Vorſdriften den ſtädtiſchen Gemeinden zugezählt werden, folde aber , die auf Staatsgütern angeſiedelt find , ſollen den lands
das Oefex allen und jeden zugänglich würde. Dieſer große Gedanſe gemeinden der Kronbauern zugegåhit , und einer und berſelben Verwal iſt in der „ allgemeinen Geſetſammlung des ruffiſaen Reich8“ verwirf- tung wie dieſe unterworfen werden, für die von ihnen eingenommenen B
lidt worden , und das Recht hat dadurch eine feſte Begründung und Klarheit erlangt. Seit fünf Jahren iſt dieſe Gerebſammlung in Wirts ſamkeit. Inzwiſden bereitet ſich eine andere wichtige Begebenheit vor : unſere Stammgenoſſen , die Kinder Einer Mutter, des rechtgläubigen
Ländereien aber nidt mit Arbeit , ſondern mit Geld oder Dbrof bes
zahlen , ſo wie fie aude hinſichtlich der Recrutirunge - und Quartiere gefefe den Kronbauern gleidgeſtellt werden .
Rußlande, die ſo viele Jahrhunderte einem ihnen fremden Dogma, der
A18 eine Probe; wa für wunderliche Fragen die Standeeverhilt
Union , unterworfen waren , fehrten in den Sooß der rechtgläubigen Kirche zurück Aber die Sorgfalt des Kaiſers beforånfte fic niot auf dieſe Maaßregel der Vorſorge für dae land , das unter fremder Herrfoaft niật bloß eine fremdartige Ridlung des Glaubens, ſondern auch
niſſe in Rußland erzeugen, mag , es dienen, daß füržlid dem Staaterath
Gefeße angenommen hatte , die ſeiner Abſtammung nicht zuſagten. Man mußte ſehen , wie unregelmäßig und ungenügend das litthauiſde Statut und die Reichstagsconſtitutionen wirften , und in welde. Vers wirrung dadurch Rechtsſtreitigkeiten und Proceſje famen . Co wurde
die Frage vorgelegt wurde : Ob Söhne von Doctoren und Aerzten , welde die Erlaubniß zur freien Praris erhielten , mit ihrer Nacfom menſchaft zu dein von Steuerbezahlung freien Stand geborer: follen in V
dem Fall , wo weder ihre Väter noch ſie ſelbſt das erbliche Ehrens bürgerrecht erhielten ?" Der Staaterath war der Anfidt : Kinder von Aerzten , welche in ihrem Beruf von ruſſiſden mediciniſch-chirurgiſden Afademien oder Univerſitäten beſtätigt wurden , aber einen wirkliden
denn am 25 Juniuố 1840 ein allerhödſter Ukab erlaſſen , der die Kraft
Dienſtrang oder das erbliche Ehrenbürgerrecht nicht erhielten , müſſen
und Wirkſamkeit des Gover der ruſiliden Civilgeſeße auf alle weniliden ,
die Steuer deejenigen Standee jahlen , zu dem ihre Väter gehörten,
von Polen wieder gewonnenen Provinzen ausdehnte. Jm Monat September wurde dieſer Befehl zur allgemeinen Kenntniß gebracht, und bald wird das ganje Land die Wohlihat florer , fiderer , cof Er
den Civildienſt treten , fo find ſie von der Steuerzahlung frei.
fahrung und tiefe Kenntniß der Rechte jedes Standes gegründeter Ge reße fühlen. Jahr um Jahr wird daſelbſt die ſtrenge Ordnung unſerer Gerichtsinſtitutionen fich mehr begründen , das Neďt wiid beſtimmter und ſicherer werden , und die Proceſſe werden einen raden und regels mäßigen Verlauf nehmen . Die Hauptſtelle der bier erwähnten Vers
ordnung lautet, daß in den genannten Provinzen „jede Wirkſamkeit des litthauiſchen Statute und aller auf den Grund dieſes Statuts oder zur Vervollſtändigung desſelben erlaſſenen Reichstageconſtitutionen und anderer Verordnungen aufhören ſoll.“ zu gleider Zeit mit der Ein führung der ruſſiſchen Geſellſammlung rollte die adminiſtrative ſowohl ale die juridiſde Gerdafteführung in ruffi der Sprache geideben .
ebe ſie in den Beruf einen Arztes trateu .
Wenn aber die Kinder in
In mehrfaðer Beziehung intereſſant iſt eine Verordilung an die beffarabiſche Provincialregierung über die Leute, welche ohne aphörigen Ausweis fide aus verſchiedenen Gouvernemente daſelbſt befinden . Die Regierung ſoll auſe frengſte darüber wachen , daß alle Flügilinge, welde fich daſelbſt finden mödten , mit Weib und Kind nad ihren frühern Wohnorten zurüdgeſendet werden ; nur diejenigen find a116ju
nehmen , welche ſchon vor dem 15 September 1828 dahin famen, und menu fie fich auch erſt ſpäter vor dem Stadtcommandanten von 3émail
ftellien, doch das Anjäſſigmachungbredt bekamen, und eigenes Haut und Wirthidaft beſigen.
Wenn ſich übrigen unter dieſen Deſerteure bes
Da nach dem Manifeſt vom 1 Juliug 1839 hinſichtlich der Ein
finden oder flüdtige Militärbauern , oder ſolce , welche zur Zeit oder nach dem leßten Cenſue aus ihrer Commandant daft flüchteten , dieſe
richtung des Geldweſens im Reiche eine mit dem Silber im Verbältniß
rollen nicht in ihren jebigen Wohnungen belaſſen , ſondern nach der
Behende Kupfermūnje geſchlagen werden ſollte , ſo wird nun verorduet,
ganger Strenge der Gefeße behandelt werden. Den Gulebefißern aber,
das Pud Kupfer zum Wertbe von 16 Rubelel
Silber Viünzen bon
1 , % uud %. Kopefen zu ſælagen . Indeß ſollen die alten Münzen,2, die zu 24 und 56 Rubel das Pud aubgeſchlagen waren , doch noch bis zu einem ſpäter zu beſtimmenden Termin an allen Caſjen angenommen
werden. Ausfuhr der neuen , ſo wie der alten Dünge zu 36 Rubel iſt fortwährend geſtattet, die Ausfuhr und dae Einſamelien der Dünge zu 24 Rubel aber verboten .
.
welde auf dieſe Weiſe leute verlieren, ſollen für einen Mann 70 R. S.,
für eine Frau 50, für Knaben über 14 Jahre 35 , für Märden über 14 Jahre 15 R. gezahlt werden. Dieß Geld roll von den Gemeinden und Dorfidhaften erhoben werden , in denen ſich die bezeichneten Leute befinden , und im Fall ſie dat Geld niật bezahlen wollen , ſoll man eo
von den Flüchtigen ſelbſt eintreiben , können oder wollen aber dieſe nicht zahlen, ſo müſſen ſie mit Frauen und Kindern zu ihren vorigen Herren zurüd.
Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſhen Auſtalt der 3. G. Gotta ' ideu Vuchhandlung. Verantwortlicher Niedacteur Dr. Ed. Widen i an n.
142 .
Nr.
Das
A usland.
E in
Tagblatt für
Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 22 Mai 1841 .
Die nördlichen Geftade der cimbriſchen Halbinſel. Kirche; denn ſo bodo bat der Flugfandſich schon um die Mauern aufgehäuft, daß die Zeit nicht mehr fern feyn tann, wo dein (Aus dem Däniſchen .) Die Miler, oder die bewegliche Landſchaft.
Den ſchmalen , vier Meilen langen landſtreifen oder Sand ftreifen , in welchem unſere Halbinſel gegen Norden endigt, fann man, ohne ein labmes Gleichniß zu gebrauchen, „ Jütlands Hald, Kopf und Sonabel“ nennen .
Schwan im Saudmeer untertaucht, um nie mehr heraufzutom Was ich des Reimes wegen einen rotben Habn nannte,
men .
dort am Ditende der Stadt, iſt nichts mehr und nidts wenta
dor
ger, als ein Leudtthurm. Und damit du den Glauben in die Hand betommſt, ro laß und jeßt dabin aufbreden.
Der Hals bångt gegen Oſten
Skagen .
nur über ; Kopf und Souabel aber freden ſich nach dieſer Seite. Der Seeroaum im Sturm lann den Kamm des Kopfes vorſtellen, und in der Nacht iſt der Leuchtthurm ſein Auge. Die Nordſee trümmt beſtandig, obgleich unmertlich, an dieſem weiter in der Zeit hin, loſen Salg, und ſie wird auch einſt ald Einer von uns noch denten fann ihn gang verzehren
Jedesnial, wenn ich an dieſen Ort und ſeine Bewohner dente, muß ich ſogleid an Seemoven denfen, für die das Waſſer das Meiſte und das Land nur das Wenigſte iſt; das Waſſer gibt Futter und das Band nur die Stelle, um es zu verzehren ;
auf dem Waſſer iſt munteres Treiben, auf dem Lande Ausruhen.
und dadurch Vendſyſſel zu einem topfloſen Bruſtſtüc machen. Uns laßt jeßt eins von jenen un: Jeder Zeit ihre Sorge.
Die Möven, die oft in zahlloſer Menge den Strand bededen, ſind mir hier vorgelommen , wie die Seelen der verſtorbenen
überſehbaren Flugſandgebirgen dort nördlich , voin Raabjerger
Einwohner aus Slagen, welche das Wert dieſes Lebens nod fortfeßen, die Jagd nach Schellfiſch und Flundern. Dieſe Ein bildung bekam noch größere Wirklichkeit, als die weißen Vogel.
Predigerhofe beſteigen ! – Doch nimm did in Aot ! die Thäler hier hat das Seewaſſer beſucht. Der Boden iſt loſe und grund : -
10$, es tönnte dir geben wie dem Junter von Ravenswood, du fönnteſt im Sande ertrinten. Es iſt ein Welling : oder ein Grüße-Bret ; aber Gott rey dem gnädig, der mitten in die Sdüſſel geräty. Po du auf dem geraden Wege nicht fort: tommſt, da wandere hübſch berum ! Nun fiad wir alſo hier oben auf dieſem beweglichen Ge: birge,". das, wie Dlfian von König Bairbor ſagt, „ſeine Geſtalt
mit jedem Winde verändert. " Betrachte zuerſt die Nordſee ! - „ Die babe ich ſchon ſo oft betrachtet und ro viel davon hören
müſſen, daß ich ſie herzlich müde bin und lieber den Dorfteide dort unten am Predigerhofe betrachte.“ So findet wobl die Ortſeite aud teine Gnade vor deinen Augen ., es müßte denn das Uuſternortes Aalbed da unten wegen reyn fieh , da gegen Norden ! Noch weiter ! -
„ Hm , Saud !" – Weiter hin ! – „ Sand."
rowärme fico bei meinem Annähern erhoben und in wenigen Augenblicen verſowanden , als wenn fie mit der Luft oder dem
Shaum des Meeres perfchmolzen wären. – Dodo genug der Phantaſie; die Wirflidkeit trete an ihre Stelle. Slagen beſteht eigentlid aus givei Orten ; dem alten und
kleinern an der Weſtküſte, und dem neuen , der bei weitem größer iſt gegen Diten . Von dem leßtern iſt jeßt die Rede. Hier leben in den düſteren , getbeerten, bölgernen Hauſern, die auf der Strede einer halben Meile ſüdlid lång8 der Bucht hingeſtreut ſind, ein Tauſend Menſchen oder mehr , und ſie
leben ſo gut, daß nur Einer von fünfzigen der Andern unter: ſüßung bedarf.
fangen .
Bovon ?"
Vom fild - und Menſden :
Sammelſtrand in Scopenhagen , der fildmarkt in
Gothenburg und noch mehrere unſerer fleinen Seeſtädte fönnen
„ Sand und Waſſer, und etwas wie eine Meibe duatler Waſſervögel'- ein Schwan an dem einen Ende, "
frob lepn , daß es in Slagen Fiſcher gibt.
Und ein Hahn, nicht wahr, 'an dem andern. Dieß iſt Sra : gen, mein lieber. Deine wilden Enten ſind die Häufer des Fledeng ; der Schwan iſt der burm mit dem Dach der alten
wohlgeſpidten Kropf würgt er Futter für viele Taufende ber
-
Und in dieſer Hins
Ficht paßt wieder jenes Gleichniß vom Sønabel ; deun aus dem aus. – Dabei bergen Stagens Kinder der See außer mandem Menidenleben auch mande ladung , und dieſe müh : und ge 142
566 fabrvolle Arbeit iſt ſchon ihren Loba werth. Daß derſelbe bis:
weilen etwas höher als gewöhnlich ausfallen dürfte
„ Ich beſiße auf meinem Gute circa hundert Morgen Wald und
wenn
habe demnad ein großes Intereſſe, daß eine ſchon ſeit Jahren
nämlich ein Schiffsführer nüchtern und feine Leute alle trunteu
projectirte Straße, die nicht weit von meinen Beibungen vor:
auf den Grund kommen
-
das iſt allerdings nicht ganz un :
wahrſcheinlich, denn auch ſo ein Schludhals von einem großen Seevogel, wie ein Schiff, ſtopft gewöhnlich ſeinen Stropf ſo voll, daß es ihm nicht ſoaden kann, etwas erleidtert zu werden. „ Slagen iſt doch eine Stadt ; hat ſie denn nicht etwas Gebenswerthes ? öffentliche Pläße, Spaziergänge," - „Ob ja ! fie bat zwei gange Spaziergänge. Der eine von dieſen iſt ein
überführt, zu Stande komme.
Der Dberingenieur ift portreff:
lich und außerdem der liebenswürdigſte Geſellſchafter im
inzen
Departement. Der Unteringenieur iſt ein tüdtiger , tenntnis: reicher junger Mann, enthuſiaſtiſch für ſein Fade begelſtert, der fleißigte Arbeiter, der ſich jeden Morgen in aller Frühe mit einem Stüc Brod und einem Zeichenbuch auf ſeine Straße begab und ganze Lage darauf gubrachte. So eben, mitten in
großer Hügel oder eine Küſtenbant, bepflanzt mit Strandſchilf,
der Jahreszeit, hat man dieſen jungen Ingenieur ans andere
bleicgrau auf graugelb ; der Hügel iſt nämlich durch den Flug:
Ende von Frankreich geſchidt, und meine Straße iſt liegen ge blieben, unter der Auffist eines Bauconducteurs, der wie ein Rabe ſtiehlt. Ulein die Spißbuben in unſerer Weg : und
fand gebildet. Dieſer Vergnügungsort wird, wenn es gut Wetter iſt, was freilich ſelten eintritt, von den weiblichen Bewohnern der Stadt beſucht. Womit ſie ſich dort eigentlich vergnügen, muß ich ungeſagt laſſen , denn als ich oben war, blies es, wie es 364 Lage im Jahr zu thun pflegt, und da wird man
ein wenig vom Flugſand incommodirt.
Sollte aber einer
meiner leſer nach Jütlands Nordcap gelangen und ihm die
Luſt ankommen , deſſen Vaurball zu feben , ſo frage er nur nach dein „ Sladderbatte “ ( Klatrdberg). Der zweite Spaziergang fålt in einem ganz andern Ge: fomad aus. Dieß iſt ein Lund . ( Wäldchen ), angelegt von einem fund , der ſeinein Namen ein Denkmal gefert hat, welches hoffentlich die Slagener durch ein langeres Beſtehen erfreuen wird, als es heutzutage anderwärts Wäldern zu Theil wird. Wenn du, mein Reiſender, dich auf dem Sladderballe ad libitum ergößt baſt, ſo frage nach, wo der Stadtvogt wohnt. -
Ift das noch derſelbe, der den ehrlichen Paſtor von Spentrup,*)
Brüdenbauverwaltung reßt man nicht ab, ſondern verſeßt ſie bloß in ein anderes Departement. Da ich gern die Straße fertig räbe, dringe ich immer in den Oberingenieur, aur Bau conducteure . aus unſerer Gegend zu nehmen ; aber alle Bitten
find umſonſt und des Berdruffes iſt Pein Ende. " - ,,Aber zum Teufel," fiel hier der Schiffscapitán ein, „ warum ſind Sie auch ſo ſehr auf Ihre Straße verſeſſen ? warum laſſen Sie Ihre Ruhe von andern abhängen ? es wäre viel geſcheidter, fido in
eine junge, hübſche Frau zu verlieben ; wenigſtens brauchten Sie ſich alsdann nur mit den Sapricen eines einzigen zu fdola gen und konnten nach Belieben die Segel auslaſſen oder ein: ſtreichen . Bei Ihrer Straße müſſen Sie nicht bloß das Intereſſe eines Hunderts Provincialpinſel, ſondern auch noch alle Albern heiten bekämpfen, welche Sie für Ihr Intereſſe halten . " - „,, Ganz
recht, Capitån. Us Gutsbeſißer wird mir das Leben ſaurer, als einem Verliebten. Hören Sie, wie es mit der Straße er:
mit arabiſcher (ich ſage nur ſo in Bezug auf den Sand) Gaſt :
freundſchaft aufnahm , ſo wird er dir etwas Unglaubliches, ich
gangen. It begab mich vor einiger Zeit auf die Unterpräfectur
möchte faſt jagen, Unmögliches zeigen.
meines Diſtricts, wo der Oberingenieur den Entwurf von der Straße deponirt hátte, mit einem diden Buch weiß Papier, in
Blumenbeete, Frucht:
gárten, Luſtbüſche, und dieß nicht etwa ganz im Kleinen, lohnen
bier menſchlichen Fleiß und Ausdauer. Wenn man aus der Wüſte im Süden kommt, wie wird da Seele und Gemüth hier erfriſcht und erfreut. Und dieß für alle Sinne ; der volle Laub: wald, die lachende Blumenpradt, die Wohlgerüde, die muntern alles vereint ſich hier, Vögelſtimmen , die bunten Früchte um die Herreiſe in Vergeſſen zu bringen ; man fommt vom Styr unmittelbar ing Elyſium . Und wenn aud das Brauſen -
des Meeres bis zu deinem Obre dringt, es iſt nur ein Nach : klang von den überwundenen Stürmen des Lebens.
welches Jedermann ſeine Einwendungen eintragen ſollte. 30 wollte die Einwürfe leſen ; ſie waren zum Todlachen. Der Präfect hat eine Commiſion ernannt, um ſie in Erwägung zu ziehen ; aber um zwei in der Gegend anſäſſige Mitglieder des Departementalrath8 nicht vor den Kopf zu ſtoßen , hat er fie zur Commiſſion berufen . Der Departementalrath iſt, wie Sie wiſſen, in der Provinz für den Präfecten ungefähr dasrelbe, was die Deputirtenlammer in Paris für die Miniſter iſt ; man moquirt ſich gar ſehr über ſie mit Worten , aber es iſt ein
Muß, ſie auf ſeine Seite zu bringen. Dieſe beiden Mitglieder
Briefe aus dem Innern von Frankreich. (Fortreßung.) Leider wird bet dieſen Unternehmungen viel Unterſchleif
getrieben und nicht immer das allgemeine Beſte berüdſidtigt. Darüber Flagte wenigſtes unfer Reiſegefährte , der Gutsbeſider
aus der Umgegend von Saumur ; ich laffe ihn felbſt erzählen :
des Departementalraths haben ihren Verwandten und den Wählern , die für ſie ſtimmen , fein Hinderniß in den Weg legen wollen . Die Fleden : und Dorfmagnaten , die ihre Be:
rathungen in den Wirthshäuſern halten, baben ſich entſchieden gegen den Entwurf des Oberingenieur erklärt, woran weiter nichts auszufeßen , als daß er pernunftgemäß iſt: er beſeitigte einen abſmeulichen Berg , worüber eben dieſe Bauern icon
ſeit dreißig Jahren ſchreien . Nach dem Plan des Ingenieurs
ging die Straße an dem leßten Hauſe des Dorfes vorbet ; man hat ihn gezwungen , fie mitten durchs Dorf zu verlegen, wo die unglüdſelige Straße zwei rechte Wintel machen muß. 10 .
*) . Den Verfaffer.
567 würde nicht fertig werden, wenn ich Ihnen alle Abſurditäten
Chronik der Reiſen.
des großen Straßenbaues , der gegenwärtig in Arbeit ift, er:
zählen wollte. Das ſind die Folgen der Wirthøbaudariſtotratie. Noch ein paar Fabre , und es wird bei uns, wie in Amerita
zugeben, wo man dem unvernünftigſten Theil der Bevölkerung den Hof maden muß. Id perde dieſe Verwilderung des ge: fitteten , liebenswürdigen Frantreichs nicht erleben ; ſie wird erſt gegen 1900 ihren Triumpb feiern. Allein welder Jaminer,
Ausflug ins Sabinergebirge den 3 bis 5 Mai 1840 , Rom iſt für den Fremden, dem nur ein kurzer Aufenthalt gegönnt iſt und der ibn tod wohl- benußen will , ſo angreifend und ermüdend,
daß es zum Bedürfniß wird, zuweilen ing fille Gebirge zu flüchten, um wieder empfänglich zu werden für die mächtigen Eindrüđe, womit das Ewige den Geiſt und die Sinne beſtürmt.
daß der ſo allerliebßt über Ulles wißelnde, mit dem Gewichtig
Einen folder machten wir, vier Deutſde, worunter zwei in Rom
ften gautelade, mit dein Unzüchtigen tåndelnde, mit dem lieben Gott fchaternde, mit dem Tode ſpielende , mit dem Sdidſal würfelnde Geiſt aus der Heimath Marots, Montaigne's und
wohnende Maler , die mit dem Gebirge und feinen Bewohnern wohl
Wir durcheilten die Campagna, und tamen, zum Theil
bekannt waren .
auf dem antiken Pflaſter der Via Appia , bald zwiſchen die maleriſchen
Rabelais verſchwindet ! Bei Leuten von gutem Con trifft man
bewadijenen Hügel und die ftillen Wieſenthäler der Sabiner Vorberge,
ihn ſchon nicht mebr , und in Paris hat er ſich unter die Gaſſenbuben geflüchtet, ſeitdem er aus den Salons verbannt iſt. Oroßer Gott, ſollten wir wirklich Genfer werden ?“ Da
dann fuhren wir mehr bergan und hatten bald das alte Präneſte, jeßt Paleſtria , vor ung. Die ganze Stadt hat nur Plaß auf den antiken
Niemand auf dieſe Boutade, die ſelbſt den Schiffscapitán von fertiger Zunge und fertigen Urtheilen in Verlegenheit zu feßen ſdien , antwortete, bemerlte ich die Nußanwendung vou dem,
unerſdütterlichen Subſtructiouen eines Fortunatempels und zieht fich, ihnen folgend, terraſſenförmig den Berg hinauf. Zur Zeit der Kämpfe der Päpſte mit der Familie Colonna gehörtę eß, wie das ganze Gebirge, dieſen leßtern, und noch geugen ein ſchöner Darmorbrunnen mit einem
was Sie uns eben erzählt , alſo wäre , daß man tein landgut
Gefimo, das die Säule , dar Wappen der Colonna umfaßt hält , und
in der Provinz laufen, ſondern bloß eins auf vier oder fünf Jahre pachten und ſein Vermögen zu Paris in Häuſern an legen rol , die in der Brandcaffe veraſſecurirt find. - Man ,,
die Burgtrümmer auf dem Monte S. Pietro über der Stadt von den frühern . Beſibern. Aud die Familie Barberini hat für die Billeggiatur hier einen etwas verfallenen Palaſt im ſchlechteſten franzöſiſchen Ges Ichmad erbaut , der aber ein ſehr intereſſantes Alterthum einſóließt, eines der größten Dioſaitgemälde , aus der Zeit, da in Rom Vegypten
fübre allerdings beſſer dabei ; aber ein Gutsbeſiker sann leicht
Deputirter werden , alſo in den Miniſterrath kommen , und Frant:
Mode war , denn 18 enthält nichts alø einen Waſſerſpiegel, aus dem
reich iſt ein Jagdrevier, worauf man na Miniſterportefeuilles
Lotos bervortaucht und mannidfache Felſen fid erheben. Darauf und darin treiben fich ägyptiſche Thiere , Nilpferde, Krokodile , Ibis u . ſ. w. herum , oft im Rampfe , mit beigerdriebenen Namen in griechiſcher
das iſt am Ende doch das Ziel, wonach Alle ſchießen .
und fetten Stellen jagt.“ Der Sprechende berührte damit einen der wundeſten Fleđe des beutigen Frantreich 8 . Eine nothwendige Folge von dem
mechaniſchen, auf die Geſeke der Arithmetit gegründeten Con: fitutionsweſen iſt, daß das ganze politiſche Leben zu einem emigen Ringſtechen und Vogelſdießen , die Geſammtheit der Aemter zu einem Wilde wird , welchem Tauſende nachſtellen , welches Lau ende für ihren Nußen und Vortheil wenigſtens
eine Zeit lang einfangen möchten. Eine Zeit lang, denn lange währt der Genuß nicht; die Tage ſind gemeſſen , und man weiß das, wie Studenten , die einen Gaul gemiethet, wiſſen, daß ſie ihn nur einen Tag haben und ſich darnad einrichten . Eine alte Fabel erjablt von einem Eſel, den mehrere Brüder geerbt
und in Gemeinſchaft benugten ; das Thier wurde nicht fett dabei. Das öffentlige Pohl, das Gemeinweſen befindet ſich in Frantreich in einer Lage, die derjenigen des reibumdienenden Eſels verzweifelt ähnlich liebt. Die Brüder richteten freilido ihren Eſel bald zu Grunde ; das geht bei einem Lande ro lonell nicht; vielleicht wird aber doch der Augenblick kommen , wo
Frankreich erafhaft auf Mittel ſinnen muß, wie es ſeine Beam: ten, vom Premierminiſter bis zum Flurſüßen , zwinge, nicht ſowohl ihre eigenen Geldafte, als vielmehr die Staatsgeſchäfte
zu beſorgen. Dieſer Puntt iſt von der ungebeuerſten, fürchter: ligſten Wichtigkeit in unſern modernen Staaten und Zeiten überhaupt, wo der Goldburſt ſo unermeblid iſt.
( Fortreßung folgt. )
Sprache. Wir fehrten bei dem allen römiſchen Rünftlern bekannten Capel
laro ( Hutmacher) ein , beſſen Baus , auf der Höhe der Stadt , wie die Billa Barberini , eine herrliche Ausricht über die Campagna bio and
Deer gewährt.
Unſer Wirth hat dreizehn lebende Kinder , und die
Frau , eine ſtattliche, etwat wohlbeleibte Figur , jeigt wohlgefällig an
der Wand eingerahmt das päpflide Decret, wonach dem Vater von zwölf lebenden Kindern Abgabenfreiheit und ein kleiner Gehalt jus gefichert ift. Von den Kindern find nur erwähnenswerth die ſchöne
fiebjehnjährige Carlota , die heute dem Sonntag zu Ehren ihr reides buntes Albaner - Coſtume angelegt hatte , und ein etwas älterer Sohn, ber , aus dem Collegio in Rom juridgefehrt , fick ſeine weitere Laufs
bahn überlegte , einftweilen aber 'von Eltern und Geſchwiſtern als .
Oelehrter bedienen ließ.
Wir hatten es ſo glüdlich getroffen , daß in
der Kirche auf dem Petersberge gerade an dieſem Tage ein Feft gefeiert wurde. Unſer Capellaro hatte in einem der Säuſer , welche die Kirche umgeben, eine Wirthfoaft ertemporirt, und wir ſaben von dem Balcon desſelben das ganze Treiben ein hödoft malerijder Anblid . Alles
war im höften Puß, und es hatten ſich mannigfaltige Trachten, alle aber gefamatood und bunt, hier zuſammengefunden. Dazu die ein. förmige Umgebung grauer Ralffelſen und aus denſelben Steinen erbaute
Häuſer. Die Kirche war gebrüdt volt Menſchen , aber auo außen ſummte es wie in einem Bienenſ warm , eti wurde gefotten und ges . braten , der feurige Wein aud von den Fragen und Mädchen niot peridmåht, und gegen Ende der Feierlidfeit bonnerten die vor der
568 Kirche aufgeſtellten Biger.
Dennoch ging alles anfändig und ohne
Streit ber, und das Gendarmencominando mußte fich mit dem Zuſehen begnügen. Beim Nachaufegeben fanden einige ten Weg den Berg
Nod denſelben Abend ritten wir auf Maulthieren nach Subjaco . Der Weg, an vielen Stellen der nadte Ralffteinfele, iſt au manden Orten wirklid halbbrechend , aber unendlich reid an ewig wechſelnden
berab faneller al& nöthig , was dem Fremden , der aus Neapel fam,
maleriſchen Ausſichten.
ungewohnt erſchien , ihn aber zugleich , wenn auch nicht auf die ange nehmſte Weiſe , an die liebe Heimath erinnerte.
Goli aus dem Fels , worauf et fteht, höft armſelig gebautes Neft, auf der Göbé hin , während die noch nicht vollendete Chauffée nach
1
Die Ausſicht vom höchſten Punkte dieſes Vergee ift eigenthümlich. Nad drei Seiten überblickt man die Campagna , nur vom Volbler
and Albanergebirge und die pontiniſchen Sümpfe vom Deere begrånzt, auf der vierten aber fieht man in raube Soluçten hinab , die gang nabe von nadten felewänden abgeſchloſſen, ſind. Den andern Morgen nahmen wir Abſchied von unſern freundlichen Wirthsleuten , und ritten auf ſchlechten Gebirgepferden nach Olevano gu . Die Communalſtraße, welde die Wagenverbindung zwiſchen beiden Städtmen herſtellen ſoll, iſt ſchon lange angefangen , aber noch nidt fertig , da dieſe armen Gemeinden jeder Jahr nur ein kleines Stüd bauen fönnen ; ſie führt durch lieblide , ſtille Thåler. Wir machten einen kleinen Umweg , um den Fleden Genezano zu beſuchen , der .
.
aus dem Mittelalter reid verzierte gothiſche Fenfter im reinften Styl enthält, welche mit den ärmlichen Wohnungen, druen fie licht vera fchaffen , gar ſeltfam contraſtiren. Nur ein vom Alter geſchwärzter Palaft iftewenigſtens äußerlich in ſeiner alterthümlichen Praďt erhalten . — Nad manderlei Krümmungen des Weger ſaben wir Olevano vor uns, ein überraſchender Anblick ! Das Städidhen zieht ſich, oben von der Burgruine gekrönt , an dem feilen Bergrüden bis in den Thalfeifel Berab , der sie üppigſte Cultur und dazwiſden idylliſche Säuediri ront Weinreben umflochten und friſche Brunnen jeigt. Kommt man nåber , fo ſieht man hoch über ſich auf mädtigen 1
Er führt über Nocate , ein ohne Mörtel uud
.
Subiaco einen Umweg burde die Thäler nimmt.
Hat man Rocate
paffirt, fo geht der Weg fleil abwärte, uub plöblich hat man in der Mitte eines hügeligen, vom Tererone durdfølängelten Thales Subjaco vor fide , wie Dlevand . an einem Berge hinangebaut , doch weit größer und auß anſehnliden Häuſern beſtehend. Die Spiße der Qüged frönt
ein päpſtliches Shloß ; einige Kloſter und ein ſehr maffioeo Seminars gebäude ami Teverone frechen durch ihre Maffe hervor. Subjaco iſt weniger um ſeiner ſelbſt willen intereſſant, ale wegen zweier in des Nachbarſchaft gelegenen Klöſter , San Benedetto und Santa Scolaſtica , deren Beſuch wir am andera Morgen früh pornahmen. San Benedetto liegt hoch am Rande einer ſteilen Schluct, in
deren Tiefe der Leverone fraudt. Man gelangt zu dem Kloſter durch eine döne Anpflanzung von immergrünen Giden. In demſelben inöchten die meiſten Freunden fide weniger für alte , balb jerſtörte
Fresfen und für das Grab des heiligen Benedict und deſſen Reliquien, alt får die ſchöne gothilde Kirde mit den gemalten Fenſtern und der
in Felſen gehauenen Capelle und für die herrliche Ausſicht intereffiren, die man von hier auf Scolaſtica, auf Subjaco und die ganze Campagna bat, Sta . Scolaſtica iſt durch ſeinen Krenzgang intereſſant, wo die Säulencapitåler lidt mehr nach der Phantaſie den Erbauere , ale nad .
einer Säulenordnung bequemt haben . Sdon um 9 Uhr ſaßen wir in einem leichten Stühlwagen , um Die Straße führt iminer am Deverone hin,
Bogen rubend , die Häuſer in den Felſen hineingebaut , darum eine
nach Nom zurückzukehren .
Marmorfoutåne, dal Wert der Colonna , vor fidoy das Stadtthor, einen einfachen Bogen , an das ſich der Diiniaturmarktplaß anſüließt, der den Raum eine8 mäßigen Saales nicht überſchreitet, aber die einzige Ebene von Olevano iſt, denn von hier aug jiehen ſich die Straßen , förmlide Wendeltreppen , in allen Richtungen binab. Durch dieſe wunderlice
ben fie nur zuweilen auf kurze Streden verläßt, in nördlicher Richtung von zwei parallelen Bergzügen fanfirt, der erſte niedrig, wohlbewaldet,
Bauart kann man auß einem Haus in alle Nachbarhäuſer feben. Auch hier hatten unſere Begleiter einen Bekannten , Beſiber des
größten und eingigen Café und Bodene in Olevano. Er empfing ung ſo herzlich und zugleich ro bermeiden und entfernt von aller Aufdringa lichkeit, daß wir fühlten, wie wahr es iſt, daß man die Italiener nicht nade dem verdorbenen Geſindel an der großen Weltſtraße beurtheilen
darf. Hier war ddle Wiederkeit , und nicht, wie leider so g & ufig in Deutſchlanó , mit Grobbeit und Zudringlichkeit ſynonym . G6 befteht eigentlich noch das Band der Gaſtfreundſchaft, indem die Künſtler niďte bezahlen , ſondern wenn ihre Wirthe vom Gebirge nad Rom fommen, dieſelben tractiren . Nur dieſmal, da wir in größerer Anzahl und mit
mehr Anſprüchen als gewöhnlich famen , wurde von der Regel abges wichen. In der Nähe liegt auf einem Fleinen Plateau , vou elaem weiten Kranje von Bergen umgeben, daß verlaſſene Landhaus der ørn. v. Numohr , wo vor etwa 25 Jahren die lepte bekannte Entführunge ,
der zweite höher und felfig , von dem einige Spigen ſchon zu Neapel gehören . Südlid verläuft nur ein Rüden , auf deflen Spigen Fleine
Dörfer liegen. Die Bewohner derſelben leben gang ijolirt , heuratben nur unter fido, haben ihre Abftammung ganz rein erhalten, daber fide bie einzelnen Ortſoaften durch Körperbildung, wonac ſie unſer Rutider gauz kurz daratterifirte, weſentlich unterſdeiden. Doch nur im Sommer, wenn in der Ebene die Wechſelfieber herrſchen , bleiben fie in ihren
Felfenneftern ; im Winter fteigen fie in foon gebildeten Geſellſoaften berab und beſtellen die Ernte der Poffidenti. Von Tivoli an , bat etwa auf dem halben Wege liegt , waren wir in bekannter Gegent, und fuhren um 9 Uhr Abende nach dreitägiger Abweſenheit in Rom wieder ein .
Gemälde von Francisco Francia in England. Die Gemäldegalerie des Berjoge von Lucca befindet ſich ſeit vorigem Sommer in England. Ein Altarfüd, „ Pietà“ genannt , von Fr. Francia, oder eigentlid Raibolint , eine ſogenannte Lunette , oder halbfreieförmiger Auffaß über dem eigentliden vieredigen Altarblatt, bat beſondere die Auf
geldichte durch Briganti ſtattfand. Es war eigentlich auf den Befiger
merkſamkeit der Renner auf ſich gegogen ( f. Athenăum vom 25. Julius
felbft abgeſehen , die Räuber ſleppten aber ſtatt reiner einen jungen
1840 ), und ſoll jeßt dem Athenaum vom 8 Mai zufolge für die eng.
Maler in die Berge , den fr. v. R. mit einigen tauſend Ecudi auð idſen mußte.
liſde Nationalgalerie um 3500 Pid. St. angekauft ſeyn . dieſe Summe anfang zurückgewieſen.
Minden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Auſtalt der J. G. Gotta 'ſchen Buchbandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wide a mann. E
Man hatte
1
Nr. 143.
Das
A usla n . d. Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 23 Mai 1841 .
Defterbottnien. (Nordiſobe Biene Nr. 86. )
Defterbottnien nimmt das oftliche Ufer des bottniſchen
Schauſpiel : die Weiber mit langen, um die Sdultern fliegen : den Haaren führen ibre Pferde am Zügel herbei, und laſſen dem Reiſenden die Auswahl. Natürlich wählt man am häufig ſten diejenigen Pferde , deren Führerin die hübſdeſte iſt, und
Meerbuſens ein und erſtreďt ſich von der Stadt ? jernaborg ſolchergeſtalt bat man eine ſchöne Finnländerin zum Sutrder. bis Torneå. Die Oberfläche des Bodeng iſt hier viel ebener als
Un beißen Tagen reßt der weibliche Kutſcher einen Strobbut
im übrigen Finnland. Der Berge ſind wenige, und mandmal follte man ſich gar nidt in Finnland glauben . Die Straße iſt
mit einem Schleier auf, und reßt ſide, wenn dem Reiſenden gleich ein Lächeln aufſteigen möchte, ohne den mindeſten Unſtand
faſt durd ganz Defterbottnien gerade, führt ohne Krümmungen zwilden mådtigen Felfen bin, und zieht ſich duro ungebeure
Sümpfe und unabſehbare Wieſen. Weiter gegen Norden trifft man häufig Walder, namentlid Laubwalder, welche in Finnland
auf den Bod ; denn die guten Leute laſſen fd nichts träumen , daß eine ſolche Pflichterfüllung etwas lächerlides haben tonne. Bauern und Bäuerinnen fleiden ſich ungemein reinlich und gut. Leſen und foreiben können alle ohne Ausnahme , und
ſonſt ziemlich ſelten ſind. Mit Einem Wort, die Natur Defter: bottniens iſt ganz verſchieden von der dess wilden Finnlands. Je nåber man gegen Corneå kommt, deſto mehr enthüllen ſich dem Reifenden maleriſche Anfidten, denn Deſterbottnien hat zahlreide Seen und Flüſſe, welche den Reis der Landſhaft er:
daß ſich kein Modeberrden mit ihnen meſſen dürfte. In ihren häuslichen Verhältniſſen ſind die Deſterbottnier ſehr glüdlid, und ſie leben allgemein in ziemlichem Wohlſtande. Im J. 1839 wurde eine Walfercommunication zwiſchen Deſterbottnien , Hel:
böhen. Die Flüſſe fließen alle auf ſteinigem Grunde, und bil:
ſingfors und Übo eingerichtet , vermittelſ eines beſonders zu
den unaufhörlid Waſſerfalle.
.
piele dieſer gemeinen Finnländer urtheilen ro ſcharf und richtig,
An den Ufern der Oſterbottni:
dieſem Zwede in Uleaborg erbauten Dampfſchiffe. Sobald die
fchen Seen und Flüße, und noch mehr auf ihrem Grunde fin : den ſich Muſdela und Verfeinerungen in Menge , die dem
Schifffahrt offen iſt, fährt dasſelbe ziveimal im Monat zwiſden
Geologen manden Duffoluß über die Bildung der Erdrinde geben mögen. Die Wege in ganz Defterbottnien ſind vortreff: lid , die Pferde träftig und raid , aber die Stationehäuſer ſchlecht ;
ganz natürlich, denn Reiſende gibt es in dieſem Theile Finn: lando ſo wenig, daß man nicht wüßte, wofür und von was man
gute Stationshåuſer erridten ſollte. Getreide gedeiht in Deſterbottnien gut ; der Roggen im
Torneå und Ubo hin und her, und berührt auf dieſem Wege
alle am bottniſden Meerbuſen liegenden Städte, nämlich Uleå: borg, Waſa, Biernaborg u. ſ. w. Die Errichtung dieſer Dampf:
ſchifffahrt iſt für Finnland ſelbſt, ſo wie für diejenigen , welche es beſuden möchten , audnehmend vortheilhaft. Die Stadte Deſterbottniens tann man mit Ausnahme von
Uleåborg und Gamletarleby ihrer Schönheit wegen nicht rühmen.
Diſtrict wara iſt allenthalben belannt , und wird in Menge
Waſa iſt zwac eine Gouvernementsſtadt, aber nicht ſchön ; das einzige ordentliche Gebäude in der ganzen Stadt iſt das Hof
nach Rußland verführt und dort zur Ausſaat verkauft. In den
geridt, und dieß iſt alt, unregelmäßig und unfreundlich. Die
Umgebungen von Lorneå , wo es faſt leinen Frühling und
Straßen find trumm , die Kirche alt, die Häuſer naco alter
Herbſt, ſondern nué Winter und einen dreimonatlichen Sommer
Ichwediſcher Sitte rotb ; die Einwohnerzahl iſt gering, und zu
gibt, trägt der Roggen drei bis vier :, die Geríte 6 bis 8fáltig. Die Defterbottnier ſind ausnehmend arbeitfam ; Faulbeit iſt ein Verbrechen. Die Männer bringen den ganzen Tag auf dem Felde zu, und alle Hausarbeit, wozu auch der Portdienſt
allem Ueberfluß ſind die Umgebungen nicht ſoðn. Bjernaborg, Ny Karleby und Chriſtianſtad tann man unter Eine Kategorie
.
bringen ; es ſind drei rothe Städte mit ſchwarzen Peadachera. Judeß haben alle drei eine gute Lage am Meerbuſen und trei
gehört, iſt ein Gefdäft der öſterbottniſchen Bäuerianen . Kommt
ben siemlichen Handel, namentlid Bjernaborg , das jährlich
man auf eine Station ,1 To fiebt man ein ſehr intereſſante
Bauholz und Bretter, die hier in Menge geſagt werden, per: 143
570 Fendet. In allen dieſen Städten iſt man beim Eintritt de: neigt, die Frage aufzuwerfen : ,,wo leben denn hier die Leute ?
und mißbrauchen ; Frantreid hat aber in neueſter Zeit zur Re:
gel gemadt, was nur eine nie völlig zu verhindernde Aus
wo verſteden ſie ſich ? " Keine Seele auf der Straße noch am Fenſter ! – Gamlekarleby iſt eine ziemlich hübſche Stadt, wo
nabme ſeyn route: von zehn Menſten , welche ein Verwaltungs
mande wohlhabende Kaufleute leben, darum ſind die Gebäude hübſd), die größern Häuſer alle von Stein, ynd aud die Men:
mus getrieben ; vier
ſchen nicht ſo hölzern . Auf den Straßen ſieht man (don Bes
töpfe – weil ſie ſich durch geheime Fonds, pots-de-vins und abn=
wegung, wenn aud nicht viel, doch deutet ſie einiges Leben an, und an den Fenſtern erblidt man reizende Brunetten. Gamle:
gebaut, und es iſt zu erwarten , daß ſie mit der Zeit redt Uleåborg tann man die Zierde Deſterbottniens
liche unverbotene Spißbübereien ronell bereidern wollen. Die Franjoren find unglaublich tolerant gegen dergleichen Lappalien ; fie tonnen im Staatsbaushalt unteridleife, Berichleuderungen , offenbaren Diebſtahl reben, ohne ernſthaft davon entrüſtet zu werden ; denn wenn man auch , denten ſie, diefen oder jenen wegjagte, nun ſo tame ein anderer, der ja doch nicht beſſer wäre,
nennen ; es liegt ſehr maleriſch am Ufer des Meerbuſens, und
und ſo begnügen ſie ſich mit Carricaturen und Epigrammen,
verſoonert fich audy in ſeinem Innern immer mebr.
was auch in dieſem Falle das Beſte iſt. Mit Uusnahme der gemeinen Volfsclaffen baben die übrigen Stande in Frantreich durchſchnittlich den Glauben an die Menſchheit, an die Mög
karleby iſt der einzige Ort in Finnland, wo man dunfelhaarige Frauenzimmer trifft. Die Stadt wird noch immer weiter aus: bübíd wird.
Das
Leben iſt hier ziemlid munter : Bälle und abendgeſellſchaften
folgen fich unaufhörlich. Die Frauen ſind ſehr liebenswürdig,
amt ſuchen, wird einer vom Ehrgeiz und einer vom Patriotis die mittelmäßigen Köpfe - bewerben die Solaus fid darum, weil ſie leben, und die leßten vier
und e$ finden ſich viele wahrhaft ſchöne darunter. Der Weg von Uleåborg nad Torneå iſt ſehr gut , aber
lidfeit der Tugend, der Redlichteit, Uneigennüßigteit verloren,
dieſe ganze Stride iſt ausnehmend wenig angebaut, hie und da ſind Corben (einzelne Bauernhöfe) zerſtreut, und nur febr felten trifft man ein ordentliches Dorf. Corneå iſt ein fleines eder ridtiger geſagt, ein armſeliges Städtden, das unter einem
perſönliches Intereſſe hintenanſeßen wollte, für einen armen Tropf
Plasmajor mit einem einen Commando Koſaten ſteht.
Tor
meå liegt unter 66° N. B. und grångt an Schweden und Lappland. Faute, unreinlide, aber rubige und fille Lapplander Pommen im Winter nicht ſelten auf kleinen mit raſoen Renn:
thieren beſpannten Solitten nach Lorneå. Hier wird denn
10 rebr verloren, daß fie denjenigen, der als Staatsbeamter ſein balten würden. Im vorigen Jahrhundert war des Helvetius Morulprincip weniger wahr, als in dieſem Äugenblid. Die Standale Broſſard, Bugeaud, Slauzel, Sisquet, Thiers, Soult u. r. w. aus der höheren Sphäre ſind bekannt genug. Wo ein Staatsmann nicht ſelber ſiehlt, übrigend, um in Frieden zu bleiben und weil er doch nicht gründlich helfen tanni, ruhig ſtena
len läßt, da wird ihm der Ruf eines moraliſchen Herkules ju Theil. Für einen ſolchen gilt z . B. der Graf Moll. Dieſer
beſuchte vor mehreren Jahren die Schweiz, lobte im Kanton
aud ein bedeutender Handel mit Rennthierzungen und Renn: thierfleift getrieben, ſo wie mit Handſouben von Rennthier: leder, die im übrigen Europa unter dem Namen der ſchwediſden befannt ſind ; ifre Weisheit und Geſchmeidigkeit iſt außerordent: lich, aud ſind ſie hier nicht theuer, ihre Ausfuhr aber iſt
erkundigte ſich bei dem ihn begleitenden Befannten, einem waadt
verboten .
auf dem Budget verzeid net iſt. „ Und wie viel gibt man wirl
Trůbſelig und langweilig iſt Corneå namentlich im Winter, wo alles todt, mit Sonee bebedt, und der Tag nur drei Stun: den lang iſt. Der Schnee iſt manchmal ſo ſtark, daß man die Hausdächer nicht ſieht; aud liegt er bis zum 1 Mai. Iſt aber die Natur trübe und todt im Winter, ſo iſt dagegen der Som:
Waadt beſonders die berrlich unterhaltenen Landſtraßen, und ländiſchen Staatsrath, welche Summe inan jährlich für die Land
Nraßen audieße.
Der Schweizer nannte den Betrag, wie er
aus ? " fragte nun der franzöſiſde Erconſeilspräſident,
lid
der ganz erſtaunt war, als er hörte, daß man gerade dieſe Summe nicht nur ausreke, ſondern aud anwende und lein
Heller davon in den Taſchen der Beamten und Unterbeamten bleibe.
mer ſon . Die Lage der Stadt, die auf der einen Seite von
Bei den Wegbauten in Frankreid iſt foldes nicht der Fall,
einem Urm . des mit grünen Inſeln überſåeten bottniſchen
wie aus nachtebender Geſchichte erbellt , die der junge Soiffe : fähnrich auf der Reiſe mittbeilte ; er mag jelbit reden. ,,Nidot
Meerbuſens, auf der andern von dem Corneåfluß umgeben iſt, bietet vielen Reiz dar, und einmal im Jahr iſt auch die Stadt vielfado namentlich von Engländern beſuot, nämlid zur Zeit des Sommerjolftitiums, wo die Sonne nidt untergeht.
Briefe aus dem Innern von Frankreich. (fort feßung. ) zu allen Zeiten wird es unmöglid Teon , ju verbindern ,
weit von dem Fleden Souvigny in der Ile und Vilaine eriſtirte nod unlängſt eine ſteile Anhöhe, die alten Fuhrleuten und Reis fenden ein Gräuel .
Der Ober: Ingenieur des Departements
entwarf einen plan, die Straße gerade zu maben ; die Aus gabe wurde von der Sentralbehörbe gebilligt; fie belief fich auf 70,000 Franten , und zu Anfang des J. 1838 follte Band ans Wert gelegt werden.
Im September 1837 ging man damit
um, die fechs Monate ſpäter auszuführenden Arbeiten dem
Meiſtbietenden zuzuſchlagen . Der Präfect war auf Urlaub und
daß es unter den Staatsdienern nicht einige gebe, welde ihr
duro feinen Generalſecretar vertreten .
Ämt als eine Gelegenbeit und als ein Mittel zu rein perſon : Itchen Sweden anſehen und fo weit es angebt, dazu gebranden
ein Mann von der ehrenbafteften Geffnnung und unbelboltenem
Der Ober:Ingenirur,
Sbaratter, machte gerade die Runde auf den Straßen ſeines
571 wird davon indignírt. Am fole
Departements und befand fich über 30 Meilen weit von dem
mein Freund iſt nod jung
Giß der Präfectur, wo die adjudication vor fich gehen ſollte ;
genden Morgen , um fünf Uhr, ſattelte er ſich ein beſſeres Pferd
da er aber weiß, wie es bei rolden Gelegenheiten zu geben pflegt, und lide irgend eine Spißbůberei vermuthen mochte, ſo batte er meinen Freund, den Ingenteur Camiscas, einen gebor: nen Bretagner und die rediidſte Haut von der Welt, als ſeinen Stellvertreter zurüdgelaſſen . Die Ingenieure 'waren feſt über: feugt, auf die angeferten Preiſe einen Rabatt von 8 bis 10 Procent zu erhalten, und, wie gewöhnlich, ſollte die Entrepriſe
3:16
als rein eignes, und ſprengt mit verhängtein Zügel nach dem
Cheflieu der Präfectur. Um zehn Uhr iſt er an Ort und Stelle, ſdreibt ſogleid alles , was er gehört, an den Generalſecretär des Präfecten und bittet ibn dringend, die geſtrige adjudication nicht' nad Paris zu qoiden und der Billigung des oberſten
Directors des Weg- und Brüdenbaus vorzulegen.
Ich muß
Ihnen bemérten, daß alle adjucationen von großen Staatsbau
dem Bauunternehmer zugeſchlagen werden , der den meiſten Ra
ten erſt dann gefeßlich giltig und dem Adjudicatär unwiderruf
batt bieten würde. Am 13 September kommt der Präfectur: rath zuſammen ; die Sigung beginnt unter der Präſidentſchaft des Generalſecretárs, der für den Präfecten fungirt. Man läßt die Entrepreneurs, vier an der Zahl, hinein , und der ehrliche Camiscas iſt Gocht erſtaunt, daß nur ganz unbedeutende na 20 % 1/3 und 1 Procent geboten werden ; nichts: batte von " 21 deſtoweniger überläßt der Präfecturrath die Arbeit dem Mindeſt: fordernden, einem Hrn. Rond, der ein Procent Rabatt angeboten .
lid zugeſchlagen ſind, wenn ſie die Beiſtimmung des oberſten Directors in Paris erhalten haben . Um 14 September, um Mittag, ſchiďt der arme Camiscas feinen Brief an den General: fecretär ; am 15ten antwortete diejer, daß die Dinge, welche er zu ſeiner Kenntniß bringe, ſebr vague reyen , vielleicht gar nets . diſche Reden, die reine lange Geſchäftserfahrung ihn zu verachten gelehrt babe , daß er übrigens die adjudication von Souvigny
Nod denſelben Abend begab ſich der Ingenieur Camiscas wieder an ſeine Arbeit ; aber, von einem Gewitterſdauer über:
als bis er einen zweiten detailirteren Bericht von Camiscas erhalten. Dieſer Brief war allerdings von dem Generalſecretár unterzeichnet, aber niot von ihm , ſondern von einem Burea us
fallen, ſucht er ein Nachtlager in Givry, dem benad barten Dorfe von Souvigny. Beim Nachteſen ſagt ihm der Wirth : - Nun,
dem oberſten Director nicht eher zur Billigung vorlegen werde,
chef abgefaßt worden , der auf der Präfectur die Section des
Hr. Camiscas, Sie ſind heute Morgen bei der Üdjudication
Straßen- und Brüdenbaues unter ſich hat und dabei nicht arm
ſoon über'n Löffel barbirt worden ? — Wir haben nur einen rowachen Rabatt erhalten ; doch ſehe id nicht ein, wie man mich über'n Löffel barbirt hat. Ihr flugen Herren, wollt immer
wird.
(Sluß folgt. )
alles beſſer wiſſen, als wir dummen Bauern , und ihr wißt gar nichts, erwiedert der Wirth. Hören Sie demnad, daß gange Fidfaderei hier in meiner Herberge vorgegangen Heute, nach der Adjudication, haben die vier Entrepreneurs, Sie geſehen, dort an dem Tiſche, wo Sie figen , zu Mittag
die iſt. die ge:
Das deutſche Künfilerfeft der Cervaro bei Hom den 21 April 1840. Scon mehrere Tage gingen im Gafe greco Aufforderungen an
Das Drolligſte bei der Sade'iſt, daß vergangenen
die in Mom anweſenden Deutſden, fid zu demn Cervarojuge zu unters
Sonntag gehn Perſonen hier waren, die an der Adindication Theil nehmen wollten . Nachdem ſie ſich lange unter einander
føreiben. Das Cafe greco ift, obgleich eines der unſcheinbarſten, dodo
ſpeiſet.
geſtritten , rief ein gewiſſer Hr. Brun , der, wie Sie wiſſen, der folaueſte Pfiffitus der Bande, dazwiſden : wir ſind rechte Efel, daß wir. 'uns 1o von den Ingenieurs und dem Präfecten zum
Narren balten laſſen ; ſchließen wir unter uns eine vorläufige adjudication ab und geben wir uns gegenſeitig das Ehrenmort, dem, der den ſtartſten Rabatt bietet, das Geſchäft zu überlafen . Uußer dem Ehrenwort unterzeichnete und ließ Brun die uns dern eine Sdrift unterzeichnen , worin, ich weiß nicht mehr, wie viel als Lethtauf feſtgelegt wurde ; furg an demſelben Tilde,
woran Sie fpeifen , haben ſie ihre Adjudication in guter Form abgemacht. 418 man die Zettel öffnete, fand fich, daß Rond einen Rabatt von ſieben Procent geboten , und die Straße von Souvigny ward demnach an Rond zugeſchlagen . Man fartete ab, daß er auf der Práfectur mit dem Ünerbieten von einem Procent Rabatt erſcheinen ; daß, der Formalitát halber, zwei oder drei von den Andern der Sißung auch beiwohnen, aber einen geringern Rabatt anbieten, und daß endlich Rond, wenn ihm die Adjudication zufiele, ebenfalls mit den neun übrigen Competitoren die recho Procente Profit auf den Preis der neuen
Straße von Souvigny theilen rolle. – Der arme Camiscas -
tad beſuchtefte Cafe in Rom, denn es iſt das Hauptquartier der deutſden Rünſtler, von denen manche , wenn die Arbeit nicht drängt, faſt ben ganzen Tag hier itßen und nur Dittag8 und Abende in die gegenübers liegende Reſtauration al lepre geben. So if ef ein unentbehrliger Drt geworden, wohin man geht, um die Allgemeine Zeitung zu leſen, die in zwei Eremplaren aufliegt, um die Adreffen von Landsleuten ju finden, die alle in einem großen Buch verzeichnet find ; hier liegt man die Anſchläge , die fide auf die Ereigniffe bei den Sommerſen der Künſtler beziehen. Der Cervarojug war endlid auf ben 21 April .
.
.
feſtgefeßt, der Verſammlungsort bei Sta. Maria Maggiore Morgens um 6 Uhr. Der Gedanfe war wohl ſehr natürlich, daß eine Verſamm lung von nehrern Gunderten Tic nidt ſehr prácie zuſammenfinden würde, wir irrten uns aber, denn alb wir etwas ſpäter hintamen , war
der Plaß icon leer , und erft bei Torre dei Schiavi, einer antiken Ruine vor der Porta Maggiore , erreichten wir die Verſammlung. Et war dieß der erſte Salt, um zu frühfuden unb fild zum weitern Zuge ju orduen . Es war ein herrlicher Morgen, und bei dem hellen Sonnen idein nahm ich die bunte Scene gar maleriſch aus. Tradhten aller Zeiten und Völker fab man hier verſammelt , während die Fußvölfer
und Efelereiter , deren Thiere friedlich weideten , fld auf der grauen Ruine gruppirt hatten, tummelten die mit Pferden Berittenen fich auf
572 $er grünen Ebene herum , Ganymed und Friedrid der Oroße ueber
In die Goblen bier heraus,
Rabplen , deren ådte Burnus franzöſiſde Maler borgen , die fie aus
feierten Rome Geburtstagold inauß,
Algier uitgebradt ; da warf ein Pferd ſeinen Reiter ab , der ſein
Spraden : Böhle , die den Stein Und gegeben , fleb' wir weib'n
türkiſcher Coſtume, womit er fich tåglich in den Straßen von Rom reben läßt , aud heute beibehalten , und ſuchte das Weite.
Sogleid
wurbe es verfolgt von geſchidten Reitern und nach angeftrengter Jagd eingefangen . Unter den Fußgängern geichneten fid duro ibre originelle Uniform die Oentarmen auf mit ungebeuren Hüten , woran flatt der
Dir von unſerm beſten Wein,
Haben auch , wie fich's gebührt, Von dem Weine bier libirt
Travertin in einer einſamen Gegend am Teverone gelegen , weit ver
Und danu tüdtig poculirt. Grade an dem heut'yen Tag Dieſe große That geſchah. Denn das weiß ja jeder Chriſt, Daß heut' Rome Geburtstag ift. Dod vernehmt, was da geldeh'n, A14 nian that nach Hauſe geb'n : Remus hatte ſtark gelogen, Dadt' daber den Weg im Bogen, Und da er das Ihor nicht faud. Sprang der große Underſtand In dem Nauin mit einem Sat Db die Mauer auf den Plas. Romulus, der gleidfallo rower, Hat ihm das verůbelt rehr, Gab ihm einen ſolchen Sølag, Daß er todt ain Boden lag.
breitete Böhlen , von mächtigen Pfeilern unterſtüßt. Die Vertiefung, von wo auß die verſdiedenen Gänge in die Pelſen abgeben , mar bald
Daruin hört auf meinen Nath : Kehrt ihr beiin nad Roma'& Stadt,
mit den buntaufgepußten Reitthieren erfüllt, und ein Marft improviſirt,
Gebet lieber durch da Thor, Dieſes fommt mir weiſer vor . ( Søluf folgt. )
Gocarde eine Foglietta mit Epaulets von Goldpapier und hauptſächlich
burd rothe Nafen ausgezeichnet. Sie hielten bei der Auétheilung deb Giſens unit unerfmütterlichem Ernſt die Ordnung aufredt. Unter den Masten geidnete fiche nodi die Carricatur eines Malers aus , mit Pallete ale Søild , Pinſel ala Federbuſ“ , Dalerſtod als lange , ein anderer als Koch, die Maccaronipfanne als Belm, eine Wurft darüber ale Helmfamm , die Halskette von Eierſchalen , den Talar mit Wurſt ideiben gefidt. Endlid rollte das leichte Wågelden des Präfidenten beran. Er
trug reiche ſpaniſche Tradt , ein Barett mit webenden Straußfedern auf dem Kopf , eine Kette von Bajocdi um deu fale und war von jwel leibmameluken mit gezogenem Säbel begleitet. Nachdem ibn die
Gobortenführer begrüßt , lebten zuerſt die Fußvölker unter Anführung einet ſchwäbiſden Dercurg fich in Bewegung , und nach kurzer Beers fchau auch die Reiterſdrérme. Die Cervaro find Steinbrüde von
Indem fich Drangenverkäufer eingefunden hatten . Ale alles verſammelt war , wurden in der größter Galerie die Fahnen aufgehängt, und Tilde und Siße aue Steinen fünſtlich aufgebaut , mit Brettern belegt und mit laubwerf beſtreut, und dann zog der ganze Zug, zu dem fic viele Fremde gefellt hatten ( gewöhnlich fahren die deutſchen Gefaudten
Mi s cellen.
und Conſuln zu dem Fefte heraus) , nach der Bohle der Sibylle , eine der dunklern Gänge dieſer Steinbrüdbe , aud denen das alte und ueue Rom hervorgegangen fiud. Nach einem virtuoſeu Clarinetpräludium fragte der Präſident die Sibylle über die Beranlaſſung des Feſtes uud erhielt folgende Antwort :
wegen einigen tauſend Dollars von ſeinen Glius bigern verfolgt wurde , 30g fick unit ſeinen Negern nach Teras gurúd,
In dem alten latiuin war
Gine lufi'ge Zecherſbaar, Rueipten hier und kneipteu da
Amerikaniſcher Sq uldner.
Ein Eingeborner Louiſiana's,
Namene Roſe
repte fiche a Meilen von Shreveport auf einer ſteilen föhe feft , die
deu Silberſee beherrſøt, und machte ſeine Wohuung ro feſt wie möglid. Seine Neger find jeßt fede Räuber, er iſt der Søreden der Umgegend, tropt den Civilbehörden , und tddicte uuter Underm ben Sheriff, der iba perhaften wollte. (Voleur vom 5 Mat. )
Ringe in der Campagna. Romulu6 war Präſident,
Remus Vicepräſident. Ginſt in einer luft'gen Nadt Haben fie fich's auégedast
Cine Stadt taſelbſt zu gründen, Ramen Braden ließen't Führten
drum zu dieſen Gründen , Stein aus dieſen Höhlen, nidt an Eifer fehlen , ſie zum Tiberſtrem
Und erbauten die Stadt Rom . A16 die Stadt erbauet war,
30g die ganze Zider daar
Seltſame S cente in london. Man liegt auf dem Sdilt
eines Weiubäudlers in London die Worte : dead drunk for six pence ; fresh straw in the cellar ( todtbeſoffen für 6 Perce ; friſches Strob im Redler), Die Anziehungekraft dieſer Ankündigung war ſo groß, daß die Coroners binnen 10 Tagen den Tod von 18 Menſden fu conſtatiren hatteu. (ibid.)
Geldfendung von ☆ aiti nad Frankreid . In den lebten
Tagen Aprile ging von Oreſt nad Paris ein Fourgon mit 4 Millionen in Gold als ein Theil der Entſchädigung für die ehemaligen Coloniften . Unter dieſer Summe roll fide eine große Menge franzöſiſder Goldfåde
yon Ludwig XIII und XIV befinden , wonad man in Haiti alle alte Geld zuſammengeſucht haben muß.
(ibid.)
Mů nen , in der Literariſch - Artiftiſden Anſtalt der 3. O. Totta'ſden Buchhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widerman n .
Nr. 144 .
Das
A usland .
Clin
Tagblatt für
Runde des ge iſt i g ein und fittlichen Lebens der Völke r. 24 Mai 1841 .
mit großer Freude. Aber die Potagera lommt mit einem Heere
Spaniens Theater.
von Weibern, ihren Freundinnen, unterſtüßt von Remilgadens Zweiter Artikel . Die neuere Zeit in der ſpaniſchen dramatiſchen Literatur
Liebhaber Mediodiente, dem ein Haufe Bettler nachfolgt, ihren ungetreuen Liebhaber an rein gegebenes Wort zu erinnern, und
beginnt mit Ramon de la Crug, einem Dichter, der allem Her
als er die Erfüllung desſelben weigert , ihn mit gewaffneter
tommen, das die Zeit und die Bewunderung der Menge ge
Hand dazu zu zwingen. Ein Kampf entſteht, in welchem zuerſt Manolo fält. Aus Verzweiflung ſtirbt darauf feine Mutter ,
heiligt hatte , den Krieg machte. Mit einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe verband er das Ealent, die Sprache des Vol: tes mit einer Gewandtheit und Leichtigkeit 1;u reden, die ihn
bei der Löſung ſeiner Aufgabe, den Geſchm ad ſeiner Zeit zu reinigen und zu veredeln , rebr unterſtüßte.
Der größte Theil ſeiner dramatiſchen Dichtungen , deren man 210 zählt, find Sainetes, Poffen oder 3 wiſdenſpiele. Sie ſchildern Scenen aus dem Leben der unteria Volføclaffen , wie
fie täglich auf den Straßen in Madrid zu ſehen waren, Schläge: reien zwilden Bettlern und Beutelſchneide rn , Stentwirtben
der Søenkwirth erſticht ſich , um nicht Trauer anlegen und Erequien bezahlen zu dürfen ; auch Remilzade ſtirbt in aller Eile, ſo die Potagera, und Mediodiente meint, er wolle gerne fterben, wenn der Dichter ihm nicht befohlen hatte, die somödie mit einigen Worten zu foließen .
Man ſieht, der Stoff iſt eng zuſammengedrängt
das
Ganze bildet zwölf oft furze Scenen - aber die poffe, voll von Wiß und lebendiger Handlung, konnte ſicher ihren Zwed
nicht verfehlen . Auch, wie wir ſchon bemertten , rohreibt ficts 1
und Kräuterweibern , ihre Kämpfe um ihre Sdönen und die
von dieſer Zeit die neuere Dramatit der Spanier ber.
Theilnahme, welde diere am Kampfe der: Männer nehmen . Doch alle dieſe Scenen geben in demſelben hochtrabenden Styl der franzöſiſden Eragödie über die Bühne . Die Helden des
Zeit an feben . Das Trauerſpiel , das immer noch in dem Gönürleib franzöſiſcher Antite bleibt, wie z. B. die Tragödien
Stůds erſdeinen mit einem großen Gefolgi : ihrer Freunde und Getreuen , die frauen mit ihren Gevatterinnen und Freun:
Cienfuego's beweiſen , trennt ſich entſpieden von dem Luſtſpiel, das im Gegenſaß zu diefem , weldes die höhern Regionen des Lebens
dinnen, und ſpreden zu einander wie die griechifden Helden
nicht verläßt , ausfoließlich das Familienleben des mittlern
des franzöfiſchen Cheaters .
Es iſt wirtlich ein neues Soauſpiel, das ivir von dieſer .
Standes , feine Tugenden und Laſter, feine lächerlichen und
Es gibt nicht leidt etwas Komiſderes als dieſe Scenen des
gemeinſten Lebens im Geivande der Maje ſtát, der pomphafte I
fowaden Seiten zum Gegenſtand ſeiner Schilderungen macht. Früher kann man eigentlich dieſe foarfe Trennung der drama
Ausdruck der Leidenſchaft, der jeben Auge nblid von dem Bes wußtſeyn des wirklichen Lebens unterbrochen wird und ſich in Kraftausdrüden des Volkes Luft macht. In einem dieſer Sainetes, Manolo betitelt, ſtreitet oder
Hof der Mittelpunkt der Handlung , wie er es für das tägliche
vielmehr kämpft ein Mädchen um ihren Liebhaber, Manolo
Leben war (die meiſten Dichter gehörten mehr oder weniger
nämlich , der Sohn einer Eaſtanienbändleicin, Chiripa, Tommt, nach überſtandener zehnjähriger Saleerenſ trafe in Langer, nach Madrid zurüd. Er hat früber eine Oem åſehåndlerin , la Pota: gera, geliebt und ihr die Ehe verſprochen . Seine Mutter, die
in beiden war der Gracioſo ein unerläßliches Beiwert, und luſt
tiſden Didtungen nicht genau nachweiſen. Das Luſtſpiel wie
das Trauerſpiel behandelte, namentlich ſeit lope und Calderons Zeiten, faſt ausſchließlich biftoriſde Stoffe, in beiden war der dem Hofe an, und können faſt als Hofdioter genannt werden),
und Trauer, Ernſt und Scherz wechſelten wie in dem großen
ſich in ſeiner Ubweſenheit mit einem So entwirth, Tio Matute,
Schauſpiele des Lebens. Man kann die frühern drainatiſchen Dichtungen Dramen nennen , wie die Spanier fie ſelbſt ohne
verbeurathet hat, will ihn aber mit ihrere jeßigen Stieftochter,
Unterfdied Comedias nannten .
Remilgada, verbeurathen , und er werni mmt dieſe Anordnung
Die Bekanntfoaft mit dem franzöfiſchen Theater feit dem 144
674
Anfange des vorigen Jahrhunderts brachte auch in dieſer auseinander. Hof- und Staatsactionen blieben der Tragödie,
Wie geht es zu, frågt er legenheit lidt verſchaffen konnte. den herbeigerufenen Bureauchef; Sie ſchrieben den 15ten an Hrn. Camiscas, daß Sie von ihm einen umſtändlicheren Bes richt erwarten , bevor Sie die Adjudication von Souvigny der
die Schilderungen des täglichen Lebens mit ſeinen Sorgen und
Centralbehörde jur Billigung einſwicken , und ſoon am 14ten
Mühen, feinen fleinen Leidenſchaften und Strebungen , dieſes
batten ſie deßhalb nach der Hauptſtadt geſdrieben ! – Das iſt reine Vergeſſenheit, antwortet der Bureaucef ſportiſo lächelnd. Sie, Hr. Obertugenieur, Sie haben ja auch eine Sdreibſtube, begegnete es Ihnen denn niemals, eine kleine Zerſtreuung zu
äußern Erſcheinung eine große Veränderung bervor. Die bei:
den Arten der Darſtellung des menſchlichen Lebens treten ſchärfer
raſtloſe Jagen nach einem Ziele, das dem Eifrigen ewig ent: fliebt, und als Gabe des Glüds den Sorgloſen am liebſten heimſucht, die Verknöcherungen und Sarricaturen, die jede Ein: ſeitigkeit des Lebens hervorruft, wurden ausſchließliches Eigen: thum des Luſtſpiels, und ſo näherte ſich das Theater Spaniens einſeitig wieder dem Punkte, von dem es ausgegangen war. Denn vor Calderon war das Theater wirklich ein treuer Spie: gel des täglichen Lebens. ( Schluß folgt. )
Briefe aus dem Innern von Frankreich.
haben. Jo für mein Theil geſtehe aufrichtig, es war mir den 15ten völlig aus dem Gedächtniß gefoin men , daß ich den 14ten
nach Paris geſchrieben. Das Verſehen iſt gemagt, und die Ad judication von Souvigny wird wohl Stich halten. Sie bat wirflict Stich gehalten, troß der Bemühungen des Oberinge nieurs. Die Bureauchefs auf den Präfecturen haben lange Hande, und maden aud lange finger ; denn von vieren ſtehlen ſich drei
reich . Jo hatte vor drei Monaten auf der Präfectur des Finiſterre etwas zu thun , und erfuhr bei dieſer Gelegenheit, daß das Abonnement der Bureaukoſten im I. 1818 ſich auf 50,000 Frans
(Sluß. )
ten belief ; beutzutage, wo die Geſchäfte ums Dreifache zuges Am 14 September, fährt unſer Reiſender in ſeiner Er:
nommen haben, betragen die Ausgaben nur 45,000 Franken.
zählung fort, erhielt Samiecas den Beſuch des Adjudicataro Nond, der ihn inſtändigſt erſucht, ihm die Straße von 70,000
Die Kaufleute nennen das eine verkehrte Sparſamkeit, und
Franken, die er für ein Procent Rabatt erhalten, abzuſtechen . Aber haben Sie denn nicht den Anſchlag geleſen ? er:
brecen ihre Geſchäfte mit einein Correſpondenten ab, der auf dieſe Weiſe verſå jrt. Der Staat ſollte die Kaufmannsregel lich zu Herzen nehmen ; er würde gut dabei weglommen. Denn
wiedert Camiscas ... Sie würden daraus erſehen haben, daß dieſe
unter den jegigen Umſtänden, wiewohl der Staat die Präfectur
Arbeit erft fünftiges Frühjahr in Ausführung kommen ſold ; erſt Tbut um jene Zeit wird man und die Fonds zuſtellen. nichts , war die Antwort von Nond ; ich will ſie vorausmachen. Seyen Sie auf Ihrer Hut, entgegnet Camiscas, der Rabatt, den Sie geboten haben, iſt ungenügend, und ich werde alles
Poſten verringert, erſparen die Präfecte, welche fein Vermögen haben, doch sehntauſend Franken von ihrem Gehalte oder von ihren Bureaugeldern . Das unter der Reſtauration beſtehende Generalſecretariat auf jeder Präfectur foſtete jährlich 260,000
aufbieten, was in meinen Kräften ſteht, um die Billigung des oberſten Directors zu hintertreiben . - Der Oberingenieur, von dem Vorfall im Cheflieu benachrichtigt, beſchleunigt feine RüdPehr : er trifft den 22 September ein. Man ſtiehlt und circa 6 bis 7000 Franken, ſagt er zu Samiscas ; und da ſido alle in dieſe Summe getheilt haben, wird es rower halten, uns Gerechtig-
Franten ; aber es erſparte dem Staate für 2 Millionen unver nünftiger Ausgaben, und den Bureauchefs die Betrügereien . " Solche und alynliche Geſchichtohen vertürzten den ermüdend
einförmigen Weg zwiſden Etampes und Orleans ; fie mögen
An demſelben Tage, den 22 September,
Dir, ſo nacherzählt, langweilig vorkommen ; aber wer die innere Geſchichte einer Zeit und eines landés fennen lernen will, der darf ſich nicht mit dem Studium der Ereigniſſe und be rühmter Menſchen begnügen ; kleinere Thatſachen und Anet
begegnet der Oberingenieur dem Generalſecretär der Präfectur auf der Promenade. Apropos ! fagt ibm dieſer, die Adjudica:
Tendenzen und Sitten des Landes und Volkes abſpiegelt,
tion von Souvigny iſt von der Sentralbehörde gebilligt worden.
gehören nothwendig dazu.
- Was lagen Sie mir da ? erwiedert der Oberingenieur gang überraſót, eine Adjudication, die am 18ten vorgegangen und
zu beſtimmen , muß man den Durdmeffer in verſchiedenen Richtungen ziehen.
wovon Sie die Biligung am 22ten in der Taſche baben ! Id
Plünderleben der ehemaligen landsknechte und der italie:
habe wenigſtens hundert Briefe von Ihnen, alle auf udjudica : tionen bezüglich, die zu meiner Zeit in dieſer Gegend vorge-
niſchen Sondottieri verbreiten ein belles Licht über die innern Zuſtande des Mittel alters. Mittlerweile wurde es dunkel , das Geſpräch ſtodte ; es
teit zu verſchaffen.
nommen worden ſind, und nie holen Sie die Billigung bei der oberſten Behörde do: acht oder zehn Tagen ein . – Wollen Sie -
doten, in denen sich wenn auch nur eine Seite der Neigungen, Um den Mittelpunkt eines Kreiſes
Die Erzählungen von dem Raub- und
war ein feuchtwarme'e Übend, die Nacht dämmerig dunt incon
fich gütigſt morgen um 10 Uhr auf die Präfectur bemühen, requenten Mondſcheiin ; um Mitternacht fiel pldßlich dichter antwortet der Generalſecretår ; der Bureaudef des Straßenund Brüdenbaues ſoll uns Rede ſtehen und alles wird Ihnen obne Zweifel llar wie Waſſer dünten. Am folgenden Morgen -
um 10 Uhr war der Oberingenieur auf der Präfectur und im
Beſig aller Briefe, aus denen er fich über die fraglide Unge :
Nebel ; dodo blieb ech warm ohne Hiße. Eine Stunde ſpäter fubr ich in Orleans ein, und verließ es zehn Minuten darauf, obne in dieſer Stadt , die ihrer Größe ungeachtet nichts von Bedeutung bat, was einen längern Aufenthalt wünſchenswerth madt, etwas Anderes als nächtliche Stille und Leere der breiten
575
Gaffen und großen Plaße gefunden zu haben. Das von Zeit zu Zeit einfallende Mondlicht gab dieſem Gemälde einen ge:
mit ſeinen öden Mauern und gothiſchen Chürmen aus einem
der loire noch im geſenften Schleier eines leichten, bläulichen
Walde hervor. In der Ebene liegt das Schloß Toulon, deffen Name an Blutſcenen zu Anfang der erſten franzöſiſchen Revo: lution erinnert, welche politiſche Schwärmer Gerechtigkeit des
Morgennebels. Das Land umber iſt mit vielen Pappeln bereßt und mit einer ſchönen Weidenart von ſtarfem , geradem Stamm ,
Volts genannt haben. Ueber die Loire hinaus ſchweift der Blic am Ufer bald über blumige Fluren mit Pappelgruppen, lidten
aus deren hohen , ovalgeformten Kronen tein träger Zweig wie
Wäldchen und Fiſcherhütten, bald ſteigt aus der Thaltiefe ein dichteres Gehölz die Hügel hinan, die ſich bei Amboiſe mehr
ſteigerten, melancholiſchen Ton. Hinter der Stadt lag das Thal
an unſern vertrüppelten Weiden niederhängt. Der Morgen war friſo, die Unterhaltung auch.
Die Se :
gegen das Ufer bingieben, und die an pittoresken Gegenſtänden
gend ward heiterer, die Loire, von freundlichen Ufern umgeben,
dort reichern lagen dem Auge näher rüden – ein hübſches, an: genehm abwechſelndes Landſchaftsgemälde von fteinem poetiſchem Charakter, wie das Saalthal bei Kisſen und Naumburg. Ein: ſam ruht hier ein kleines Dorf im Schooße des Thals ; über ihm auf dem waldbewachſenen Hügel beberrſcht ein gothiſches
ſchlängelte munter neben uns hin ; die erſten falten , fablen
Berge grünten liebliter auf , der Nebel war gefallen , und Gottes Welt wurde mir lieb, das Reiſen ſchön , jede Erinne rung erquídlich und die Gegenwart angenehm . Um Mittag lag Vlois in einem Lichtgefilde vor mir. Der Weg fenft fich vor der Stadt in das Thal der Loire berab. Die Lage von Blois iſt romantiſto, klar und frei. Die ſich das Thal berab: ſchlängelnde Loire fließt unter einer ſtattliden Brücke von eilf Bogen bin , welche die beiden Theile der Stadt verbindet. Dar: über hinaus ſtreďt ſich ein weiter Horizont. Dieffeits ſtehen
-
Schloß, der Thurm eines verlaſſenen Kloſters , die Gegend. Weiter hinab offnet ſich der Wald gegen das ehemalige Luft: ſchloß der Choiſeul-Chanteloupe , aus deſſen Part Spißräulen, Tempel und Mooshütten hervorragen. Die Stadt Amboiſe mit ihrein Felſenſbloß liegt balb am Hügel , die untere Stadt
wird von der Loire beſpült; ihre Häuſer und Thürme ſpiegeln
auf einer Höbe die dunkeln Mauern eines gothiſchen Schloſſes,
pich in dem glatten Strome. Weiße Steinbrühe liegen von
die bekannte Königsburg , wo die alten Generalſtaaten des
hier ab eine Strede längs der Loire bin .
)
Reichs lid verſammelten und der elende Heinrich III die beiden
Ein heiterer Horizont wölbte ſich über dieſe Landſchaften ,
Guiſe in reinem eigenen Zimmer erſchlagen ließ. Die Stadt iſt von alterthümlicher Bauart : jedes Haus ein Individuum, vol Phyſiognomie , die Straßen djaraktervoll , mittelalterlich ,
wenn auch dem Heutigen angepaßt, philiſterhaft poetiſm, Ele
welche allenthalben die ſtille Loire zum Vorgrund haben, Sie allein entſpricht in dieſer Jahreszeit ( Auguſt) dem Reichthum der Natur nicht, der ſie umgibt . In einem ſeichten , von Sand : inſeln belegten , breiten Bette rieſelt ſie über den weißen Kies
ment Marot leider mit Paul de stock verſeßt, und doch ein drudsvoll . Ich zúrnte auf unſere beutigen Baurerrſcher und ihre geraden, zierlichleitsüppigen , fahlen, niacgeahmten finien und Formen ohne individuellen Geiſt, Leben und Sharatteriſtit;
bin : laum iſt eine fließende Bewegung der Oberflåde ſichtbar. Leichte, fliche Fiſcherlähne ſchwimmen hie und da, und nur an wenig Stellen iſt der Strom ro tief, daß die ſich badenden Hirtenknaben nicht von einem Ufer zum andern hinübergeben
aber ich dachte an die gute Geſundheitspolizei, an die Eiſen : bahnen, Dampfmaſchinen und ſo viele andere moderne Erfin :
können .
dungen . Wie die Preſte die Kirce getödtet, ſo hat die Buch druderfunft die Baufunft entthront.
wo der arabiſche Halbmond dem Kreuge wicht und wo ich einige
Von Blois ab zieht ſich die Straße längs des Poirethales
will ich dir ein andermal beridten . Ich ſchließe für heute, der
auf einem 15 franzöſiſche Meilen langen Damm (jeltée) hin .
Gegen Abend erreichten wir Cours, glorreichen Andentens, Tage ausruhte. Was ich daſelbſt erlebt, geſehen und erfahren, Brief iſt ohnehin lang genug . E. C.
Dieſer Damm, welden Ludwig der Fromme geſtiftet baben ſoll, id üßt das innere land gegen die Ueberſtrömungen des Fluſſes , der ſtil und friedlich in einem reichten Kieſelbette ſchleitet und nidt das Anſehen des Grimmes hat, mit welchem er oft im Winter anſowilt und ſtürmend ſeine Wellen ſelbſt über den
Ackerbauſchule für findelkinder in Frankreich.
Damm hinauswirft. Von dieſer Seite erſcheint die Loire im
Montbelet eine Agerbauſbule (hospice agricole) für Findelfinder ges Riftet. Der Zweck war hauptſächlid , dieſen hülfloſen Kindern eine
günſtigſten Lichte, und doch wil die Schönheit des Flußthales nicht viel beſagen. Bis Veuves, einem Fleden an dem Damm,
hat die Landſchaft eine weite Uusdehnung jenſeits und diefſeits der zwiſden breiten und flachen Ufern fließenden Loire. Ebene dort und bier iſt frei und heiter, aber nicht reich an maleriſchen Anſichten und Gegenſtänden , die ſich weiterhin, zwi: fden Veuves und Amboiſe, mehren und beben . Hier iſt zuerſt ein weit gebebntes långlides Amphitheater, offen gegen Süden,
wo es fich an den Horizont verliert. Rechts breiten ſich Reben Saatengefilde zwiſchen Landhäuſern und Dörfern
gelände ur
bis an die Höhentette aus. Das alte Sloß Chaumont ragt
Hr. Delmat , Präfect del Departements Saone et Loire , hat zu
zwedmäßige gefunde Unterkunft , ſo wie eine religiöſe Erziehung zu verſøaffen. Zugleich wurde dabei eine Muſterwirthſchaft eingerichtet,
um den Kindern einen Unterricht zu ertheilen , der ihre Zukunft fidere, uud dem Einſtrömen der Aderbaubevölferung in die Gewerfe der Städte entgegenzuarbeiten. Die Kinder werden hier zu Aferbauarbeiten er zogen , und Montbelet ſoll fünftig tüchtige Aderknechte und Gartner
liefern , welche fähig ſind, gute Culturmethoden zu verbreiten und das platte land wieder zu bevölfern, auf welchen die Arbeiterclaſſen fich ohue Unterlaß recrutiren . (Echo du Monde Savant vom 5 Mai.) .
576
Das deutſche Künftlerfefit der Cervaro bei Rom den 21 April 1840 . (Schluk.)
Ginen höhern, Dithyrambiſchen Flug nahm die Antwort der Sibylle auf die Frage nach dem Sieger in den Kampfſpielen des Feſtes :
Hierauf war feierliche Ordensverleihung an die Cobortenführer, von denen zwei mit Gendarmen geholt werden mußten, und nun ginge zum Eſſen, eine Profufion Falter Speiſen wurden gereicht und ungebeure Weiufrüge machten dazu die Runde. Dieſer verdienfliden Bemühung wegen wurden nach dein Effen ſämmtlide Eboargen und der Obera ganyined decorirt , und endlich jedem Theilnehmer zum Andenken der
Bajocco - Orden am grünen Bande verliehen. Leider hatte während dieſer Zeit der vorher ro heitere Gimmel fich bewölft, ſo weit das Auge
Soon reb' ich ihn vor mir,
Den Helden des Feſtes,
Unſterblichen feuere !
reichte , und es idien , als ſollte auch heute die rõiniſde Wetterregel in Erfüllung gehell, daß e & am Carneval der Deutſchen regnet. Unter dieſen Umſtänden wurde vor den olympiſden Spielen , welche einert Haupttheil des feſtes ausmachen , nur dag Wettrennen zu Pferde und
Als er noc Kind war,
das Recenſentenſlechen, wobei nach einem monftröſen Kopf von Pappe
Stieg er empor An Fraecati'o fonnigen Bergen ,
mit Lanzen geworfen wird, abgehalten, dagegen unterblieb das originelle Gjeldrennen , wobei der legte den Sieg erhält, jeder aber auf dem Ejel einer andern reitet, und ihn daher nad Kräften antreibt. Bald batte fidh der Regen zu einein gründlichen Landregen eingerichtet, die beſten Reiter und die Wagen waren umgekehrt, die Fußgänger und Efe18 reiter wollten das Ende des Regend bei dem reidlich vorhandenert Glühwein abwarten . Unſere Lage wurde bald unbebaglid , als die Ausſicht auf beſſeres Wetter erlojd und die trodenen Stellen in den Gängen immer ſeltener wurden . Endlich als tie Dunkelheit herein = brad , mußte man fich entſdließen , die zwei Stunden bis ans Thor im Regen zurüdzulegen . Am folimmſten waren die Fußgänger daran in den grundloſen Feldwegen mit dwerem Boden , aber auch den Neitern ſpielten die Dünfte des Weine arge Streide. So erzählte man von einem , der, abgeſattelt, von hinten auf ſeinen Efil ſpringent wollte, und als dieß nicht gelang, indem das Theue Thier immer vor: ging . ihn durch Zuſammenbinden der Vorderfüße firiren wollte , was
Golten , wie die Sonne, Strahlet rein Bild
Um die Ulmen ſolang er wild
Seine ringelnden loden . Jüngling ift er darauf geworden , Prangt in üppiger Schönbeitsfülle, Schwere Prüfungen mußt' er beſtehill,
Ach , unſäglides Dulden . U16 er Mann ward , drang rein Rubm , Weit in alle lande binein,
und et famen römiſche Männer, führten ihn als Triumphator Auf dem zweigeråderten Dagen Unter Gefang und Siege jubel Auf Rome anderes Capitol, zu dem Monte Teftaccio. Und die Märmen und Jünglinge famen, Solangen Reigentãnje um ihn , Und dieweil er ein Niere geworten ,
uur den Unterſdied machte , daß nun das Thier bei ſeiner Berührung
umfiel. Defter kommt aud vor , daß die Reitthiere erſt nach einigen Tagen in der Campagna wieder aufgefunden werden.
Es verdient alle
Trug er ein Kleid von Holz und Eiſen .
Anerkennung , daß die päpſtliche Regierung bei dieſer Zuſammenfunft
Heute aber wirft er eg ab,
mehrerer hundert Menſchen die Erhaltung der Ordnung ganz den Iheila nehmern überläßt und nicht Einen Oendarmen hinſdidt. Im andern Fall würden gewiß zwiſden den ächten Gendarmen und ihren Parodien
Hült fide in hellleuchtende Waffen, Will bewähren der Mutter Roma Alten Waffenruhm an eucy.
Uebermüthige øyperboråer .
ernſte Colliſionen entſtehen, während jeft alles ohne Störung abläuft. Obgleich die deutſchen Rünſler in Rom ſo verſchiedener Geſinnung
Webe dem , der ihn veradtet,
und Scule huldigen , habe ich doch nie ein Wort , nicht beu leiſeften
Aus dem Sattel wird er, ihn heben, Wunden wird er ihm dlagen , Ringend zu Boden ihn reißen. Hütet eud , hütet euch , bütet euch! Präſident: Spride, wer heilet denn die Kranken, Die von ſeiner Stärke fanfen ? Sibylle : Das verfündet dir genau Der Cervaro weife Frau, einen feinen - einen fleinen , 3d fenne einen
Spott gegen dieß Feſt gehört , ſondern von den älteſten Meiſtern an bis zum Ankömmling von geſtern freuen fide alle darauf , machen es alle mit luft und liebe mit.
Miscellen. Zutritt im Oberha u 8 für Fremde.
Dao Oberhaus hat
geſtattet, daß fünftig anſtändig gekleidete Fremde in der Galerie des Hauſes zugelaſſen werden , wozu ſonſt die Toriftliche Erlaubniß eines Pairs nöthig war.
(Litt. Gaz, vom 8 Mai. )
Braun iſt ſein Rödden - hell ſeine Stimme wie etn Glödchen,
bekannten Pietro , Cameriere im Café greco , vorgezeigt , der den Tag
Chinefilde Bibliothef zu Petersburg . Dieſe datirt vom Jahre 1930 , wo der von Peter dem Großen nach Peking abgedigte Reſident einige dinefiſche Werle mitbrachte; feit dieſer Zeit mehrte fie fich fortwährend , namentlich durch die reiche Sammlung des Baront Schilling von Rannſtadt. Nag Broffet enthält fie 1071 Werfe in 1364 gebundenen Büchern und 11,516 feften. Bemerkenswerth iſt
nach dem Feſte iminer viele Taffen ſchwarzen Kaffee zu verabreiden hat.
beſondere die „ allgemeine Statiftit China's" in 300 Heften.
Rund Tein Bäucheloten , wie ein Bajůdchen. trinfe morgen ſeinen Trank Wer da heute wird frank Und fage ihm übermorgen Dank. Dabei wurde unter allgemeinem Jubel das Portrait 868 wohl
München, in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Cotta'ſden Budhandlung Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman n.
Nr . 145 .
A u sla n nd d.
Das Ein
Tagblatt für
Si unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 25 Mai 1841 .
Die Parlamentsdebatten über Bucker- und Getreidezoll. ihrer Hand ſtehenden Mittel angewendet, um ſid auf dieß un vermeidlide vorzubereiten . Thatſache iſt es, der Schlag hat ſie 3 uk e r zo l l.
unvorbereitet überraſcht, und die Folgen werden für Weſtindien
Die unmaßig langen Debatten find hauptſächlich nur da: duro lehrreice, daß fie rebr wenig von dem ſagen, um was es ſich eigentlich dabei handelt. Daß man ſeit Jahren in Eng : land den Zuder unmäßis theuer bezahlt hat , iſt eine Sache, die nicht zu läugnen iſt, die Ausſicht, daß es ſchnell beſſer wer: den und Weſtindien wieder mehr Zuder werde liefern können, iſt völlig eitel, und wurde auch nicht im Ernſte vorgebracht. Die ganze Rede Lord John Ruſſells, ſo große Vorzüge ſie auch hinſichtlid ihrer männlichen Offenheit hat, enthält doch nur
böoſt bedeutend reyn .
zwei wirtlich bemerkenswerthe Süße , nämlich , „ daß er fich nicht darum fümmere, die unnatürlich hinaufgeſchraubte Zuder:
den. Möglich iſt es, daß dieſe, wie es an einigen Orten ſchon
production in Weſtindien zu erhalten, und daß er feineswegs geſonnen reny, ein gleiccs, in feinen Folgen noch furdtbareres Monopol in Ditindien zu ſchaffen . Schon die Gleichſtellung
des oſtindiſden Rums im Zoll mit dem weftindiſden (S. Nr. 25 v. 0. I.) war ein ſchwerer Schlag für die Weſtindiſden
Zuđerpflanzer ; der jeßige Vorſchlag , den Zoll auf fremden Zuđer nur um 12 Sb. per Sentner höher zu ſtellen , als den aus brittiſchen Beligungen, iſt die ,, Codtenglode" für die weſt
indirmen Zuderpflanzer. Dies iſt der Ausdruc der in ſolchen Dingen wohlbewanderten Colonial Gazette ( l. Nr. 0. 5 Mai), und dieſe hat das Redt , ein Wort darüber zu ſprechen , da
Tie, reit ihrem zweijährigen Beſtand den weſtindiſchen Pflanzern unaufhörlich wiederholt hat, daß es unmöglich ren, die Sllaverei wieder herzuſtellen , daß ſie in den neuen Zuſtand der Dinge fic diden , und wohl erwagen müßten, das England die ſchwere Befteuerung des Zuders durd das Monopol der weſtindiſchen Pflanger – weil fremder Zuder 39 Sh. per Sentner mehr
zabite – nicht lange mehr dulden werde. Der långſt befürchtete Schlag iſt endlich gekommen und härter als man ſich gedacht. *) -
Wenn ſchon jeßt der Neger um den
hoben Lohn nicht fortdauernd die harte Arbeit auf den Zuder: feldern und in den Zudermühlen übernehmen will, was wird
dann geichehen , wenn der Pflanzer, durd die Concurrenz von Cuba , Portorico , Braſilien und Java gedrüđt , dieſen hohen Lohn nicht mehr zahlen kann ? Er muß den Zuderbau großen : theils aufgeben, das ganze Capital, das in Gebäuden und Se: räthroaften fedt, und viele Millionen beträgt, iſt verloren, und das Land muß an die Neger als Pächter überlaſſen wer geſchehen iſt, den Zuđerbau, wenn der Ertrag auf ihre eigene Rechnung gebt, fortregen , aber ſchmerlich wird dieß in großem Umfang der Fall ſern . Der Neger wird auf dem Lande, das er miethet, rich reinen Unterhalt an Feldfrüchten bauen, er wird
vielleicht Labai und Baumwolle pflanzen , er wird vielleicht Gewürze bauen und Seidenzucht treiben, aber die großen, fabrif: artigen Unternehmungen, Plantagen genannt, auf denen man Handelswaaren in Marie erzeugte, werden mehr und mehr ver: fdwinden ; die ariſtofratiſche Einrichtung der Geſelfdaft , die bisher durch das Ueberwiegen der Pflanzer gegeben war , wird lidt andern, und kleine Landbeſiker, kleine Krämer , mit weni: gen großen engliſchen Kaufleuten vom erſten Range werden
fünftig die politiſche Geſellſchaft der Inſeln bilden ; natürlich wird der Uebergang nicht plöglich, ſondern allmählid im Ver: lauf mehrerer Jahre geſchehen . Die wichtigſte Frage, die ſich dabei erhebt, iſt die, ob die Neger dem natürlichen Zuge ihres
Charalters und des Klima's folgen und großentheils in Faulheit und Robbeit zurüdſinten werden, oder ob bereits eine hinreichende Doſis europäiſcher Thätigkeit in die Mafie gedrungen, ihm ein
rolches Zurüdſinten zu verhindern.
Die philoſophiſchen An
Es iſt unnük, darüber lange zu reden, ob die engliſche Regie- bånger des Fortſchrittes werden das leßte, die Pflanzer und ihr rung gegen die Pflanger recht gehandelt, und ob dieſe alle in * ) Mac Gregor hatte noch 50 Sh. auf den Centner fremden Buders vorgeſchlagen; die Miniſter gingen gleich auf 36 berab.
ganger Anbang das erſte behaupten. Da vermuthlid Pein Theil ganz recht behalten wird, ro wagen wir Peinen Ausſprude, und bemerten bloß, daß man in England in hohem Grade darauf
bedacht ſeint, Gegenſtände des Anbaues und der Beſchäftigung 145
578 beraudjujuchen , welde dem Sinne und den Neigungen der Ne: ger entſprechen . So viel iſt indeſſen jedenfalls gewiß, daß dieſe Serabfeßung der Zuderzole, welche den Untergang des Zuderbaues auf dem größten Theil der engliſch-weſtindiſchen Inſeln in ihrem Ge : folge bat, eine Fortſeßung der Emancipation iſt, und einen Fort
ſchritt in dem Plane, eine Negernation in Weſtindien zu grün: den, andeutet, wie man ihn ſobald und ſo vollſtändig nicht er: wartet hätte. Eine Eommittee der Freunde der Negerauswan : derung in Maryland, d. h. derjenigen, welche alle freien Neger und Mulatten in den Vereinigten Staaten gern nach Afrika
zurüdſenden möchten , hat fürzlich über die Lage und Verhält: niſſe der freien Farbigen einen Vericht abgeſtattet, der dabin lautet, daß dieſe Farbigen gar keine Luſt haben, nach Afrika zu geben, jedoch ſebr viel , ſich in Weſtindien niederzulalin, eine Neigung, der man aber in den Vereinigt Staaten aus man : derlei Gründen allerlei Hinderniſe in den Weg legt. Judeß
der Aladémie in Madrid mit einem Acceſſit belobnt. Später farieb er eine Nachahmung von Cervantes Reiſe nach dem
Parnaß la Derrota de los Pedantes (die Niederlage der Pedanten ) und betrat dann die dramatiſche Bahn mit einem Schauſpiel
El Viejo y la niña , der Greis und das Mädchen, dem bald ein dramatiſcher Angriff auf die irchleiten Dichter ſeiner Zeit folgte : La Comedia nueva. Wenn er in dem Sieg über die Pes
danten die ganze Dichterei ſeiner Zeit und ſeines Volles mit den Waffen des Spotted ſchlägt und die Geſchmacloſigkeit der form, die leerheit des Inhalte, die eitle Nadalmungsfuct fremder Meiſter mit Schärfe züchtigt, ſo iſt es in der „ neuen Comedie “ das Theater, welches ihn beſonders beſchäftigt. Der Held des Stücks iſt ein junger Mann, der im Begriff iſt, ein
neues Luſtſpiel über die Bretter geben zu laſſen . Die Wahl
wird es doch nicht fehlen, daß ſolche Leute mehr und mehr
des Gegenſtandes , die Belagerung von Wien duro die Türfen, und die Art der Behandlung, em er alle Gräuel dem Zu dauer vor Augen zu führen ſich bemüht, ſind ein eben ſo leben: diges Zeiden von ſeiner völligen Unbekanntſchaft mit dem We
ihren Weg nach dem engliſchen Weſtindien finden , und dieſe
ſen ſeiner Gattung – denn die Zeit wo „ die Plünderung Romd“
fönnten durch ihre Arbeitſamkeit ein ſehr heilſamer Zuſaß der
eine Komödie genannt wurde, iſt vorüber – als die Proben,
Bevölferung, namentlich auch in den Städten reyn . Der wich : tigſte Umſtand bleibt aber die Wechſelwirkung zwiſchen dem engliſden 20eſtindien mit einer freien farbigen Bevölterung
die er von der in ſeiner Dichtung gebrauchten Sprache gibt, ihn als jedes wahren Talents entblößt zu erkennen geben. Das Stü& fällt durch und alle die Hoffnungen, die er darauf gegründet, ſind
und dem felavenhaltenden Nordamerika , eine Wechſelwirkung,
gertrümmert, denn arm, ohne andere Mittel (ich eine Eriſtenz
die immer ſchroffer bervortreten , und auf die Zukunft der Ver einigten Staaten einen immer entſdiedenern Einfluß ausüben wird. Hieju fommt noch , daß die weſtindiſchen Inſeln unter Englands Souge fide zum Mittelpunkt eines ungebeuren Handels mit Süd- und Mittelamerita ausbilden werden, daß alio der Contact mit den Nordameritanern , denen ein brutaler Hoch: muth gegen die Negerrace unvertilgbar eingepflanzt iſt, immer häufiger werden muß. Erwägt man , mit welchem Widerwillen
su ſichern, Ponnte ihn allein ein glänzender Erfolg vor gänzlichem Nuin retten. Ein reicher Mann, der ihn vergeblich auf ſeinen Irrthum aufmerkſam gemacht, nimmt ſich endlich ſeiner an . Neben dieſen didactiſten Verſuchen, die Zeit von ihrer Ver wirrung zu heilen, denn eigentlich ſatyriſo kann man naments lich das Luſtſpiel nicht nennen, bemühte ſich Moratin auch durch Ueberſerung und Bearbeitung fremder Stoffe, wie durch eigene Arbeiten, eine reinere Kunſtſchule zu begründet. So bearbeitete
die Nordamerilaner eine engere Verbindung mit Hayti und
er mehrere Luſtſpiele Molière's als Le medicin malgré lui und
felbſt mit Venezuela noch vor 20 Jahren zurüdwielen, ſo kann
L'école des maris, und überſerte Shafſpeare's Hamlet, den er init Anmerfungen begleitete, welche freilich den franzöſiſden Geld mad noch zu ſebr verrathen, um als eine Würdigung des großen Dichters gelten zu können. Es iſt eine Jugendarbeit der Dichters, und alſo um ro eber mit Nachſicht zu beurtheilen . in ſeinen eignen Luſtſpielen , deren er fünf hinterlaffen , iſt Moratin ganz Spanier, und wenn auch , wie nicht anders reon Pann, wenn die Zeichnung wahr und naturgetren ſeyn rol, eingelne Sbarattere nidt allein Spanien angehören , ſo zeigt doch die ganze Färbung ſeiner Dichtung eine ächte Nationalität. Die Eiferſudt ohne Grund, nur in der einzigen Vorausſegung daß der Gatte alt, die Gattin jung und gezwungen ihre Hand einem abgelebten Greiſe gegeben hat, tann ſchwerlich in dieſer Heftigleit anders als in einem Lande des Südens vorkommen,
man nicht umbin, der Entwidlung der nächſten Jahrzehnte mit geſpannter Erwartung entgegen zu ſehen. ( Fortreßung folgt. )
Spaniens Theater. (S dlu b.)
Dieſe neuere Zeit des ſpaniſchen Luſtſpiele beginnt mit Leonardo Fernandez de Moratin (geboren 1760 in Madrid, geftorben 1828 in Paris). Seine ernſten Studien der fremden
Spraven, namentlich des Franzöſiſden ,-Engliſchen und Deutſchen , ſein ausgebreitetes Wiſſen und warme Liebe zum Vaterlande, die inn endlich aus dieſem vertrieb, indem die Politit der Re:
die Scheinheilige (La Mojigada) mit ihren beiligen, ſalbungo:
ſtauration jedes Wärmere Gefühl für die Sache des Voltes und
vollen Worten und zweideutigen Handlungen bat foon oft in
der gereßlichen Freiheit verdächtigte und verfolgte, gaben ſeinem
ſpaniſden Erzählungen figurirt, wenn auch der Fehler ſelbſt
Streben ein nationales Drama wieder aufzuweden und unnatur und todtes Wortgepränge überall zu verfolgen, wo er es traf, eine
allen Ländern und Völlern angehört, und die Sucht, lido duro einen glänzenden Namen blenden zu laſſen , dieſe Quelle des Ge: winns aller landfabrenden abenteurer, iſt in dem Luftfpiel, El Baron, mit ad der Grazie und Lieblioteit mit einem Gemälde
bedeutende Wirtſamkeit. Schon mit 18 Jahren wurde ſein Ge: dior die Eroberung von Granada (la Toma de Granada) von
579
landlider Einfalt und Redtlichkeit gepaart, das ihm einen un: endlichen Sieg gibt.
Mutter, die immer von beſern Tagen ſchwäßt, die ſie bei ihrere drei Männern gehabt, und von ihrer Verwandtſchaft mit be
Das bedeutendſte Luſtſpiel Morating und das vollendetſte
rühmten und heiligen Mönchen und Vebtiffinnen, fiebt in der
iſt ohne Zweifel El Si de las Niñas (das Ja der Madden.) Es
Verbindung ihrer Tochter mit Diego ein trefflides Mittel, ihre Vorliebe für die Genüſſe des Lebens zu befriedigen , und hat das Mädchen ro lange bedroht, bis ſie jich in ihr Schidſal er :
gibt einen intereſſanten Blid in das ſpaniide Familienleben. Wenn in El Viejo y la Niña die alte Geſchichte einer Liebe
ohne Hoffnung dargeſtellt wird, da - Lift und Geldgier das junge Madden mit Gewalt einem alten Geizhals und Lüfling in die Arme geworfen haben und nur dadurch eine neue anziehende Seite erhält, daß der Alte ſich ſelbſt und rein junges Weib mit der Furot einer Untreue quält und dieſe Furcht von einem al-
ten Diener, der gleich dem böſen Feind neben ſeinem Herrn ſteht, immer fürchterlicher angefacht wird, bis endlich das Mäd: den das Kloſter erwählt, um dieſer Hölle zu entgeben : – wenn im ,, Baron " die Einfalt und Eitelkeit einer wohlhabenden Grund :
geben, und felbſt als Diego ſie perſönlich befragt, ob fein Hin = derniß ihrer Verbindung mit ihm entgegen ſtebe, teine frühere Neigung, läßt die Mutter die Tochter nicht ſpreden , ſondern fiebt jeden ſolchen Verdacht als Beleidigung ihrer ſelbſt an. Die Nacht iſt ſchon weit vorgeſchritten , Diego kann nicht ſtlafen und irrt im Hauſe berum, als er eine Serenade hört, und bald darauf Francisca und Rita, ihr Kammermädchen , auf den Palcon treten ſieht, um mit dem nächtlichen Muſiker zu
ſprechen .
Ein Vriefden fliegt ins Zimmer , und wird von
beliberin und die Liebe zwiſchen zwei jungen Leuten gezeichnet wird, welche durd die Prablereien eines Abenteurers getrennt
Simon, dem Diener Diegos, aufgenommen , der dabei einer Stuhl umwirft und dadurch die beiden Mädchen verjagt. Uus
werden ſoll, weil ihm nach dem Gelde lüſtet,- aber curd die Liſt
dieſem Billet erfährt Diego die ſchon längere Zeit beſtehende Neigung ſeines Neffen zu ſeiner Braut , und ob er gleich mit
des begünſtigten Liebhabers der Induſtrieritter verjagt wird, To iſt hier in dem Luſtſpiel El Si de las Niñas der Sauplak
das Innere zweier Familien. Ohm und Neffe auf der einen , Mutter und Tochter auf der andern Seite. Carlos, Neffe des Don Diego , ſchon bis zum Obriſtlieu : tenant in der Armee vorgerůdt, iſt ſeinem Dheim, welcher der
Freund und Erzieher ſeiner Kindheit war, noch immer mit fol cher Zärtlichkeit zugethan , daß er ſich noch in dieſer höhern Stellung, die er gewonnen , ſich völlig abhängig von ſeinem Dom denkt. Auf einer Reiſe von Zaragoza, wo ſein Regiment
ſteht, nach Guadalajara, lernt er Doña Francisca tennen, und wird von ihren Reizen ſo gefeſſelt, daß aus einem vorüber: gehenden Beſuch ein Aufenthalt von drei Monaten wird, wäh: rend welchen er des måddens Liebe gewinnt, und ſich endlich, a18 er fort muß, nur mit Schmerzen von ihr trennt. Bald darauf erhält er ein Schreiben von ihr , daß ihre Mutter fie mit einem reichen Manne aus Madrid verſprochen habe, und das ſie dahin in wenig Tagen abreiſen werde. Carlos eilt nato
Widerſtreben dem Gedanken nachgibt, die Ausſicht auf eine
glüdliche Zufunft in Verbindung mit Francisca fich ſelbſt zu vernichten , weicht er doch endlich der beſſern Ueberzeugung und vereinigt die beiden jungen Leute. Die Scene, die dieſem Entſchluſſe vorausgeht und wo Don
Diego Francisca ausforſcht , iſt begeionend für den Charakter dieſer beiden Hauptperſonen des Stüdes und gibt ein treues Bild von der Lenden , die den Dichter bei der Abfaſſung leitete, wir wollen ſie daher theilweiſe wiedergeben. Francisca hat mit Rita das Billet geſucht, das die Untreue ihres Geliebten eitla ren foll, und nicht gefunden ; ſie ſmidt endlito das Mädchen fort zu ihrer Mutter, wenn dieſe vielleidt erwacht ſeyn ſollte, um ihr beim Anziehen zu helfen , und findet ſich mit Diego allein . „ Sie baben wohl wenig geſchlafen diefe Nacht ? fragt dieſer. Sie geſteht es ein und ſchiebt es auf die große Wärme. ,,Dodo muß mehr als das Sie beunruhigt haben, fragt er von neuem ; Sie ſind niedergeſchlagen, unrubig, Ihre Augen voll
Guadalajara, um das verderbliche Ereignis abzuwenden, findet
(Sglus. ) Jenſeite des Fluſſes beginnt der mit der Narymhöhe zuſammens
hängende Gebirgørüden des Saratau. Jenſeite desſelben iſt ein großer tiefer See , Dar - fa , aus dem der Fluß Kal - dføir fließt, der in den .
obern oder ſowarzen Irtyſt fält. An den öden , waldigen Ufern der Kal - didir bauſen Biber , und der Fluß iſt, wie der Kurtſchum , reide an Fijden, namentlich einigen Salmenarten. An den Ufern des Sees Diar - ka ftehen drei chineſiſche Wachtpoſten , die unter die Jurisdiction des Mandarinen von Gobdi oder des Ambang gehören, der fie jährlich inſpiciren muß. Die Streitigkeiten des Stammes von Sar - tføumur mit den Dſungaren und Urungaiern und die unaufhörlich wieder auftaubenden blutigen Kämpfe nöthigten die dineſtice Regierung,
fraße , verſchiedene ziefelmäuſe (spermophili) und andere Dausarten. Von Bögeln : das Steinhuhn ( syrrhaptes), cinefildes Birkhubn (chourtka [tetrao ? ] alpina ), den Balebandfaſan ( phasus torquatus), Seher, die Selenga - Doble (corvus mimus , dahuricus , graculus, cargo. catactes) u. f. w. Pflanzen wurden 1127 Arten in wenigſtens 58,000 Specimens geſammelt. Þr. Karelin zeigt an , daß er noch mehrere Gegenſtände habe, um einige Kiften zu füllen, und im Anfang Februari bereitete er fich zur Jagd auf wilde Thiere und Vögel in den Sonres .
bergen von Uibi. Er hat bis jeft die Erwartungen der Geſellſdaft vollkommen befriedigt , und wird and bald ſein Werk herausgeben , das
eine Fortfeßung der mühſeligen Arbeiten unſerer fibirtiđen Naturforſeer liefern wird.
München , in der literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n n.
Nr. 178.
Das
A u sla n d . Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftigen und fittlich en Lebens
Der der Völker.
27 Junius 1841 .
des iſt auch bei dieſen die charakteriſtiſche Abgeſchnittenheit des
Amerikaniſche Schädel. Die rohelt stämme.
Hinterkopfd ziemlid auffallend , während viele Nationen öſtlich
Hr. Morton theilt die roben oder unciviliſitten Stämme, die
von den Felſengebirgen den runden Kopf haben , wie die Dra : gen, Ottoes, Miſſouris , Dacatas u. ſ. w. Dieſelbe Forma tion iſt auch in Florida gewöhnlich. Die Köpfe der Saraiben
2.
er mit einein noch unpaſſendern Namen als den der Tolteten,* ) Ameritaner in engerem Sinne nennt , nach den Regionen
ſind gleichfalls von Natur rund , und dieſe Eigenthümlidteit
welde alle nordameritaniſchen Stämme mit Ausnahme der
läßt ſich auch bei den Nationen öflich von den Anden, den Pata goniern und den Stämmen von Chili verfolgen . Betrachtet man
Mericaner und die Stämme nördlich vom Amazonenfluß und
diere Sdadel von hinten, ſo iſt die Außenlinie des Hintertops
in vier verſchiedene Gruppen , 1 ) in die a pala cifde, öftlich von den Anden umfaßt ; ihre phyſiſchen Charakterzüge
mäßig auswärts gebogen , weit an den Protuberanzen des
ſind ein runder Kopf, große vorſpringende und adlerartige Naſe, duntle, braune, nicht foiefe Augen, großer und gerader Mund
Hinterkopfø , und voll von dieſen Puntten bis zur Deffnung des Obres ; von den Seitenprotuberanzen geht eine leichte
mit faſt verticalen Zähnen und einem dreiedigen Gefidt. Dieſe
Strümmung bis zum Wirbel , ' ro daß der Kopf eine foniſche
Sämme werden als Priegeriſch , grauſam und rach ſüchtig be:
oder vielmehr . Peilartige Außenlinie erhält. Die Augenhöhlen find groß , die Augen aber flein . Die Naſe bildet einen der fartſten und gleichförmigſten Züge, fie iſt gebogen, ohne gerade adlerartig zu reyn ; die großen vorſtehenden Badenknochen , welde ſchnell gegen den Unterkiefer abfallen , geben dem Gec ficht ein ediges Anſehen ; langes , i warges , ftraffee Haar iſt
farieben . 2) Der braſilianiſde Zweig verbreitet fidh über
einen großen Cheil Süddamerita’s öſtlich von den Unden, zwi: rohen dem Amazonen : und La Plataſtrom ; in der phyſiſchen Bildung unterſcheidet er ſich wenig von dem apalachiſchen Stamm, reine Augen find flein , mehr oder minder ſchief und weit von einander entfernt. 3) Der Patagoniſta e Siamm zeichnet ſich namentlich durch feine ſchlanke Statur , ſchöne
allen amerikaniſchen Stämmen gemein. Der Bart iſt belannt: lich ſchwad , und läßt ſich deßhalb leicht ausrotten. Die Farbe
Form und unbezwinglichen Muth aus. 4) Der Zweig, der das
tann man im Ullgemeinen braun nennen , obgleido fich Nuan
Feuerland bewohnt, und deſſen Nationalbenennung Vacan: nacunnis iſt, hat nur eine Höhe von 5' 4 bis 5 ' , einen großen
cen von entſchiedenem Weiß bis zum unzweifelhaften Gdwarz vorfinden. Intellectuell ſteht die ameritaniſche Race der tau
Kopf, breites Geſicht, kleine Augen, ſtraffeo; lowarzes, grobes
fafiſchen und mongolijden nach , namentlich iſt ſie rawad in
Haar und braune Farbe ; reine Verſtandesfräfte find langſam
allem , was Zahlen betrifft. Die Caraiben waren einſt ein zahlreiches und ſehr weit
und ſchwach.
Die Nationen öſtlich von den Alleghannies, nebſt den ver:
verbreitetes Geſchlecht. Ihre Heimirohen Siße waren der Nor
wandten Stämmen , haben, namentlich die Lenape, die großeſen
den Südamerita's faſt vom Amazonenſtrome bis ans Meer, mit Einſchluß des großen Orinocothales und des ießigen Ge: bietes von Guiana und Venezuela ; auch breiteten fie ſich von da über alle Antillen von Trinidad bis Santa Cruz aus. Sie ſind noch ein zahlreiches Wolt , und ſollen ſich vor andern Ins dianern durch ſchlankere Geſtalt und regelmäßigere Züge aus : zeichnen . Die Naſe iſt minder groß und breit , und die Ba= denknochen nicht ſo hoch , ſo daß fie bei weitem minder den
und Erdirotefen , einen länglicheren Stopf, als die übrigen Ametitaner. Weſtlich vom Miffiſippi findet ſich der lange Kopf wieder bei den Mandans, Ricara's, Affiniboinis u . ſ. w., in: Das Wort „ Tolteken " wurde bekanntlich längere Zeit als der
Name des den Mericanern oder Azteken vorangegangenen Volkes genommen , bedeutet aber nichts als „ Erbauer," und in ſo weit, als die civiliſirten Völfer Denkmale ihres Daſeyns in großen Bauwerken nachgelaſſen haben , mag die Benennung Mortons taugen, in anderer Beziehung iſt ſie aber eher geeignet, die Begriffe zu verwirren.
A. D. R.
mongoliſchen Geſichtsſchnitt haben. Ihre Kópfe ſind von Na tur rund, manche Stimme aber platten ſie ab. 178
710 Die Araucanjer, der berühmtefte und machtigſte der Stamme von Chili, bewohnen die Gegenden zwiſden den Flüfen Biobío und Valdivia und dehnen ſich von den Anden bis zur See aus ; ſie ſind ſtart und musculos und von etwas hellerer Farbe als die ſie umgebenden Stämme ; der Kopf iſt ſehr ſymmetrird , die Stirne meiſt bod , aber icmal , der Hinterſdådel voll; der innere Raum des Kopfes nicht viel geringer als bei der faulafirden Race, nämlich 79 Eubitzol : der Geſichtswinkel iſt aber
mißlungen ſind , allein dieß darf nicht von neuen abſoreden , denn die Eriſtenz von Maulbeerbäumen , welde damals ges
pflanzt wurden , beweist, daß es nicht an ibnen , ſondern an der Raupenerziehung fehlte , eine Schwierigkeit, welche durch die neuen Methoden gänzlich beſeitigt iſt. Um dieſelbe Zeit wurden in Frantreich von der Regierung bebarrlide Verſuche gemacht, die Seidenzucht in Mittelfrantreid, namentlid in der Touraine und Bretagne, einzuführen, und es ſteben nod Tau $
laum 75 , was überhaupt die Mittelzahl des Geſichtswinkels
rende von Maulbeerbäumen , die von den Intendanten Lud
bei ſämmtliden ameritaniſden Stämmen tit.
wigs XV gepflanzt werden, obgleich die Raupenzudt ebenjals
Der Verfaſſer zieht aus allen dieſen und vielen ſpeciellen , von uns hier übergangenen Bemerkungen den Schluß, daß die amerikaniſche Race weſentlich von allen andern , auch von der
allgemein wieder thoden fich nicht gar kein Zweifel ausbreiten wird.
.
inongoliſchen , veríd ieden iſt , und daß die fowachen Analogien
der Sprache, fo wie der bürgerlichen oder religiöſen Einrichtungen , fchwerlich auf etwas mehr als auf einen zufälligen oder Solo: nialvertebe hindeuten , und zweitens , daß die amerikaniſchen Völter, mit Ausnahme der Polarſtämme, ju Einer Race, aber zu zwei veridiedenen Familien gehören , die ſich in phyfiſher Form ziemlich gleiden, in intellectuellen Fähigkeiten aber von einander abweichen .
Die Seidenzucht in Wordfrankreich. (Fortſeßung.) Diere leßte Befdränfung iſt durchaus nicht auf Deutſch land anwendbar, wo die übermäßige Bevölkerung und die große Bertheilung des Eigenthums im Gegentheil noch viel günſti gere Verhältniſſe darbieten , als im Süden von Frankreich. Camille Beauvais bat auf dieſe Bemerkungen des Grafen Gasparin mit großer Mäßigung eine Antwort gegeben , welche fid in allen Theilen noch weit eindringlicher auf Deutſchland, als auf Nordfrantreich anwenden läßt., „Es iſt möglich,“ ſagt er, „daß es uns nidt gelingt, die Seidecultur im Norden von Frankreich populár zu machen , aber wir können doch nicht um: hin , die größten Soffaungen darauf zu behalten. Man hat in frúberer Seit aus der Weincultur gewiffe Grangen angewieſen ,
während ſie ſich ſeitdem auf einer Menge neuer Punkte feſt
gefeßt bat ; man hat lange Zeit nicht an das Gedeihen des Rübenzüders glauben wollen , welder doch ein Tehr ernſthafter Concurrent der Colonien geworden iſt. Wir müſſen daher unſere Sorgfalt verdoppeln, wir dürfen nie vergeſſen , daß, wenn die Seidezucht in unſerm Klima möglich iſt , ſie nicht in allen Localitaten portbeilhaft lepa tann ., wir müſſen den Süden nachahmen , und überal die Puutte wählen , welde in Cultur:
art und in Bewohnerzahl die günſtigſten Bedingungen darbieten, und wir werden dieſe in großer Menge in der Nähe der Dór:
fer und Stådte finden , wo eine große Vertheilung des Grund: befißes ſtatt findet, und nod im Zunehmen begriffen iſt, und wo wir eine sablreiche und intelligente Bevöllerung haben, für welche die Cultur des Maulbeerbaumes und die Erziehung der
Seidenraupe eine neue Quelle von Reichthümern ſepn werden .“ Vor etwa adtzig Jahren ſind in Nord : und Süddeutſch
aufgegeben wurde , weil die italieniſden Me: mit dem Klima vertrugen ; aber es fann jeſt mehr reyn 1, daß die Eultur fide ſchnell dort Einige übertriebene Hoffnungen, welche man
nad der erſten Kenntniß der chineſiſchen Methoden gefaßt hatte, namentlich die wiederholten Erziehungen in Einem Jahre, find jeßt ſo ziemlich aufgegeben , obgleich man niat einfiebt,
warum , was in China möglich iſt, in Europa unmöglich ware ; aber was geblieben iſt, und ſide bisher bewährt hat , iſt von ro großem Werth , daß es der Mühe wohl verlobnt , es überall anzuwenden, wo es die Natur erlaubt. Ich will noch einen Anſblag von Hrn. Ferrier über die Koſten und den Ertrag der Seidecultur geben, wie er ihn ia den unnalen der „ Société ſéricicole“ angegeben hat, ſo wie die Bemerkungen, mit denen er ibn begleitet. ,, Die Vortheile der Seidenzucht,“ ſagt er, „ſind verſchieden angeldlagen worden und
es iſt nicht leicht, unbeſtreitbare Reſultate zu geben, aber es iſt doch von Intereſſe, darüber ſo viel möglich Licht zu ver:
breiten. Ich habe , ohne die glänzenden Fluſionen einiger ju theilen, eine wohlgeführte Seidenzudt immer für eine gute Ea pitalanlage gehalten ; id fage woblgeführte, weil im Aderban und Induſtrie der eine ſcheitert, wo der andere fich bereidhert. Ich habe nie geglaubt, daß die Errichtung eines Seibebauſes
und einer Maulbeerpflanzung einen unfehlbaren Reidthum und 40–50 Proc. vom Capital darbieten ; aber id wünſdte, daß er fahrene Landbeißer die zu jeder Erfdaffung einer Culturunterneh
mung, wie z. B. eines Weinbergs, mit allen Auslagen für das Material an Kellern , Prefſen , fäffern 2. erforderlichen Koſten berednen und ihre Reſultate mit dem undlag vergleichen , den ich ihnen hier vorlege ; ſie inüfen ebenfalls das Riſico von Verluſt, die Mittel ihre Producte aufzubewahren und in Geld zu verwandeln, berechnen , und ich zweifle nicht, daß fie den Portbeil auf Seite der Seideudt finden werden . Ich habe nicht die Abſicht, ganz poſitive Zahlen über Seide: zucht zu geben , ſondern nur eine ſo viel möglid vernünftige Baſis, wozu mir die Erfahrung meines gangen Lebens behälf lich regn muß. Ich bin in den Cevennen geboren , in der Mitte von Maulbeerbäumen und Seidenraupen erwachſen , ſpäter duro Umſtände mit den Geidepăctern von Mittelfrant reid in Verbindung gelommen , mit mehrern widtigen Mira fionen in dieſem Zweig beauftragt worden , babe viele Maul beerbäume geſehen, viele Raupenerziehungen ſelbſt gemacht und maden geſehen , und eine große Menge von Seidenbaufern ein :
land Verſuche gemacht worden , Seidezucht einzuführen , welche l geſehen , ſo daß meine Erfahrung von einigem Werth feyn tann .
711
Ebe ido aber meine Hypothefen gebe, wil ich zuerst Reſultate Haſpela und einem gemeinſoaftlichen Herde und gemeinſchaft anführen, welche ich ſelbſt beobachtet und deren Genauigteit
licher Bewegtraft etablirt iſt , zu dieſem Preis ſpinnen und
id geprüft habe, und da mein Zweď ift, vor allem Seiden:
dabei noch in turzer Zeit das Capital abzahlen tann , iſt leicht zu berechnen . Der Keffel, die Haſpeln und alle Mardinerie
pächtern in Gegenden , wo dieſe Cultur bisher unbetannt war, nüßlich zu ſeyn , ſo wähle ich eine Raupenerziehung, die von den Gebrüdern Martin im Departement der Cote d'or gemacht worden iſt, und bei der ich ſelbſt zugegen und behülflich war. Dieſe Reſultate waren : Franten . Koſten der Erziehung. 5 Kilogr. Cocons zur Production von 380 Grammen Eier
I
zu einer Spinnerei von 20 Haſpeln koſtet etwa 5000 Franken ; die täglichen Ausgaben des Etabliſſements ſind folgende : 20 Spinuerinnen zu 14. Fr. 30 Fr. 1 Heijer
3 8
.
1 Knedot
.
2
-
3
Täglich
45
-
15
Reparaturen
4 Mädden im Taglonn während der erſten 15 Tage nach dem Ausſchlüpfen der Eier, je zu 75 Sentimes 8 Mädchen während der nådſten 5 Tage
.
Feuerung
30
.
.
Bewegtraft
.
61
Feuerung und lidt Papiere
50 20
Zu 4 Franten tägliche per Haſpel würde die Spinnerei täglide 19 Fr. Gewinn tragen , und da die Spinnerei jabrlich im Durdſchnitt wenigſtens 75 Lage währt, jährlich 1425 Frantea abwerfen. Ich habe dieſes Beiſpiel der Koſten und Reſultate einer wirklich gemachten Erziehung vorausgeldidt, um die poſitive Baſis anzugeben, nach welcher ich den wahrſdeinlichen Ertrag eines Seidehauſes berechnen werde.
Taglohn für Abnehmen der Cocong Die verbraudten Blätter beliefen ſich auf 9000 Kil. ( 180 Str.), ſie wurden von Kindern und Weibern gebroden, wofür an Eaglohn bezahlt wurde Unterhaltung der Neße u. f. w.
20
( Schluß folgt. )
12 Mädchen während der nächſten 5 Tage
30 45
16 Mådden während der lebten 5 Tage der Er ziehung
.
anten
2 Laglöhner während 20 Tagen zu 1/2 Franken für Heidefraut
im Ganzen
.
60 60 50
345
Unter dieſem Titel 'gab kürzlich in Paris Ấr. Olinde Rodrigue
841
eine Sammlung Gedichte heraus , über welche die Revue des deur mondes vom 15 Iunius folgende Bemerkung macht : „ Wir erwarteten etwas Neuel, Pittoredles , Energifde8, Natürlides , fur; lauter, ges m3huliden Literatoren nicht zufommende Eigenſcaften. Dagegen fanden
Die einzige Ausgabe, welche eine Bemerkung perdient, iſt das Abpflüden der Blätter, welches ſich auf 2 Franten per Str. erhob, was daber Fam, weil die Maulbeerbäume meiſt wild
waren ; waren es geimpfte Bäume geweſen , ſo wäre dieſe Ausgabe auf weniger als die Hälfte gefallen, wie jeder Seide pachter im Süden von Franfreid wohl weiß. Das Product der Erziehung beſtand in 581 Kilogrammen Cocong, welche vollkommen weiß und ſchön waren, 4200 fr. Dieſe lieferten 524/2 Kilogr. Seide zu 80 Fr. davon abzuziehen 13 Proc. Discont 526 560 und Rabatt für die zweite Elafle 34
}}
bleibt
.
Dagegen zuzureconen 3 Kilogr. Abfall
3640 60
3700
Das Spinnen foſtete in einer gemein:
Ichaftlichen Spinnerei : 146 Taglöhner zu 4 Franten oben Die Koſten der Erziehung, wie oben
Fr. 584 ? 844 bleibt
St.}
Les poësies sociales des ouvriers.
80
1428
2272
wir wohlgedredfelte , akademiſche , farbloſe und leere Verſe, wie fte ele gewöhnlicher Dichter machen würde. Nadahmung von Lamartine und V. Hugo mact fich allenthalben bemerflich ; eg find Meditationen, Träumereien , aber nichts , was an die Profeffion und die beſondere Lage der Didter erinnert. Der Beifat „ sociales“ iſt durch uichte ge
techtfertigt; jwar fommen bie Worte „ Zukunft, “ , Fortidritt,“ Säbig keiten , “ vſelbſtſüdtige Behandlung , " „Unterdrüdung " ziemlich häufig vor, allein dieſe Zeitungsphrafen fagen nichts über den geſellidaftlichen Zufand. Es gibt nichte Zerſtörenderes, Unſeligeret , ale dieſer fieber bafte Şinblid auf die Zukunft, welcher Efel vor der Gegenwart ein flößt,
und in der Hoffnung auf ein chimäriſches Glüd das Leben unerträglio macht. Die Ungleidheit der Glüdsumſtände iſt ein Naturgefet, das man hinnehmen muß, wie die Ungleidheit der Größe, der Stärke, der Schönheit 4. . w. Dieſe krankhaften Ideen von Ungerechtigfeit und Unterdrüfung in den Köpfen der untern Claffen ift etwas ſehr Traus rigee. Die „ Dichtungen der Arbeiter “ hätten und beſſer gefallen, wenn man ſie niøt als „ ſociale " getauft hätte. Es ift lobenswerth , das I
Dabei iſt zu bemerten , daß das Product an Cocong um 25 Kilogr. ſtärker geweſen wäre , wenn nicht der Fall einiger Geſtelle eine Anzahl Raupen getödtet båtte , als ſie eben im
Begriff waren, fic einzuſpinnen . Die Koſten des Spinnens , die Zahl der Eaglöhner , und
zwar zu 4 fr. tåglido, ſind die genauen Data deſſen , was bezahlt wurde, und daß man überall, wo eine Spinnerei mit zwanzis
Leute, die Handarbeit treiben, daneben auch in geiſtigen Beſchäftigungen ein Vergnügen und eine Unterhaltung ſuchen , die andere nur in den Kneipen zu finden glauben , fie müffen aber darum fidh noch nicht für gefallene Engel , für unbegriffene hohe Geifter, für bom Spidfal mißhandelte Wefen anſehen , und das ehrlige Gewerbe , das fie nährt, peradten . “
712
kurze Beſchreibung der von Albert Koch im Staat sähue in einer horizontalen Richtung zu tragen, ſo war eo unbedingt nöthig , deren Wurzeln mit beſonderer Stärfe und Oediegenheit augs
n, da, wenn dieſefo rowad als die die Clephanten und anderer Miſſouri entdeckten und ausgegrabenen Weberrefle surüfe Thiere dieſes Geſchlechts gebildet geweſen wären , 08 immer in Gefahr vorweltlicher Thiere.
ſeyn mußte, dieſe bei jeder geringen Anfrengung oder leichtem Gebraud
(Fortfeßung.) abzubrechen , während im Gegentheil bei ihrer Befeſtigung der Kopf Die Knochen waren im Allgein einen zerbrochen und germalmt, bevor fie durch den erwähnten Kitt oder Torfſtein mit dem Ried und
den Felſenſtüden , zwiſden den fie fica befanden, verbunden wurden. und deinen Thieren von ungewöhnlicher Größe , die fide jedoch nur von Begetabilien ernährten , anzugehören . Die merkwürdigſten ſind ungefähr folgende : 1 ) Der Kopf eines Thiered , daß den Elephanten wohl rechefach an Größe übertreffen mochte. Ich glaubte anfangs, den eines Maſtodon zu ſehen, zu welder Meinung mich die Formation der Zähne veranlaßte, die dieſen fehr ähneln. Jedoch belehrte mich genaue Vergleidung eines
andern , welche Anſicht ich durch nachſtehende Beſchreibung nachzuweiſen
debſelben in Stüde bredhen mußte, ehe ein Haujaha beranggehen konnte.
A18 febr bemerfliche Verſdiedenheit von dem Maſtodon madhe id noch auf die viel längere und ſchmälere Bildung dee Ropjeg deb yon mir gefundenen Thiered aufmerkſam . Nach deſſen Confiruction, ſo wie der der übrigen Knochen mödte id annehmen , daß dieß Thier mehr fille Gewäſſer und Moråſte , al8 dag trodene land bewohnte . Für
waldige Gegenden fonnte es unmöglich geſchaffen ſeyn , ta is fid nur in ſehr lichten Waldingen und auch da nur mit großer Gefahr in Folge
der großen Hanzähne fortbewegen konnte. * Auch die großen ſo weit ausgedehnten Prairien (Wieſen , die in den weſtliden Theilen der Vereinigten Staaten ſo häufig ſind ), fonnten
glaube. Sebr bemerfenswerthe Verſchiedenheit jeigt die beſondere Bildung und Conſtruction des Vorterfopfee, der ſich in eine breitgedrüdte Naſe endet , die 15 Zoll länger hervorſteht, all die äußerſte Spiße oder Vereinigung der untern Kinnlade. Dieſe Naje beſteht aus einem Zellenbau , der , ſo wie der übrige Schädel, an der Außenſeite mit einer Knochenſdale bededt iſt und am Ende zwel aufgeworfene Naſen löcher zeigt, unter denen ſide die Oberlippe bilret, die an beiden Seiten
deffen Aufenthalt nicht regn , da das Gras mehr als mannshof ſeytt
etwas gewölbt iſt und in der Mitte der Länge nach in zwei gleide Theile getteilt wird. Dieſe Naſe und Oberlippe zeigen in dieſer Zu
feines Ropfes ganz dazu geeignet, fid Nahrung in Ueberfluß zu ver ſchaffen , wobei ſelbſt die Länge ſeiner Bauzähne ſehr bebülflid reon
ſammenſtellung Achnlidfeit mit der obern Schnauze des Alligators, wenn man ſich die Zähne wegdenkt, ta fich in eben beſdriebener Ober lippe feine Zähne befinden , ſondern dieſelben erſt 22 Zoll weiter nach dem Schlunde zu anfangen. Am Schädel des früher gefundenen nordamerifaniſchen Maſtodou
jeigt ſich aber anſatt der hier beſchriebenen Naſe oder Verlängerung
in ußte , wenn das Thier ebenfall6 in Folge der Lage ſeiner Bauzähne
nur die äußerſten Spißen der Gräſer hätte abbeißen wollen, was einen ſolchen Koloß wohl nicht leicht geſättigt hätte. Dagegen läßt ſich eher annehmen , dabſelbe habe in Rillen Ge wäſſern und moraſtigen Segenden gelebt , und fich da von Rohr und anbern Sumpf- und Waſſerpflanzen genährt. Hier war die Bildung .
fonnte.
Die Hirnſdale iſt zum Verhältniß der Größe des Ropfee , deffen oberer Theil faſt gar keine Wölbung hat, ſondern wie bei Pferden und Doſen u. f. w. flad ift, ſehr süun . Der ganje obere Theil desſelben ift , mit Ausnahme des Gehirrbehältere, aut Zeden gebildet, was mid zu der Dleinung veranlaßt, daß die beſondere Lage der Bauzähne zum .
des Oberlopfes eine bedeutende Höhlung , augenſcheinlich der Ort , wo lag. bemerkliche Verſdiedenheit iſt die Lage der Rüſſel ſehr der štreite früherTie
Theil beſtimmt war , diefe ungewöhnlich sünne şirnſdale vor Belda
und Formation der Wurzeln . Jeder die Bildung Hauzäb ne , eſo wie 10 Fuß , ungerechnet 1 % Fuß, welche die Wurzel dieſer Hauzähn mißt
des Halswirbelo 6 Fuß , in der Breite 6 Fuß , von der untern Kante
derſelben einnimmt , die der oberflädlichen Berdauung verborgen iſt. bededt Hirnſdalefür mitnur der Höhlung geht, und in denſindinnern da den ſo daß gediegen ganz Kopf Wurzeln DieſeTheil iſt. dieſer damit verbundenen Nerv zu bemerfen iſt.
Dieſe Eigenheit unters
digung zu Füßen . Der Kopf mißt von dem außern Ende der Naſe bis zum Anſøluß .
der Oberlippe bis zur Außenſeite des erſten Zahnes 7 % Zoll. Der obere Theil des Rachene mißt von der Rante der Oberlippe zum 1
Sølund 3 Fuß und von da bie zum Nadenwirbel 16 % 30fl. Die zwei obern Frontjåbne find 4 300 breit und 4 %, sol lang , und ere
11
ideinen in ihrer Stellung nach der Mitte der Maules abgeſdrågt , ſo feiret es nun von allen bis jeßt bekannten Thieren , da deren Zahna wurzeln inehr oder weniger hohl find.
Die lage dieſer Haugähne im Kopf iſt folgende : ſie werden fichtbar
daß die Außenſeite um 1 % Zoll höher iſt als die innere. Die hintern Zähne der obern Kinnlade find 7 Zoll lang , und wo fie fich an die
vordern anfoließen von gleicher Breite mit dieſen, ichmälern fiche jedoc Die ganze Zahl der Zähne ift adt , nämlid vier oben, vier unten. Sie find beſonders gut erhalten und haben die äußere Glaſur noch
von da und verlieren ſich in eine fumpfe Spife. am Oberfopf, gerade über der Vereinigung der untern Kinnlade , laufen in paralleler Richtung fich der Naſe anſchließend herunter bis zum äußerſten Ende der Oberlippe , von wo ſie ſi dy in horizontaler Richtung zu beiden Seiten erſt vorwärts etwas ſinfend , dann rüdwärte laufend,
biegen, ſo daß die Spiße abwärts fteht. Ihre Krümmung bildet zwar einen halben Kreiß, weicht aber doch inſofern davon ab, als im ganzen d disſe emu Ueberbli mehrNachd der enken Beugung Oerenho bare gleicht. lage dieſer bes ſonderrnes die ſo übereines Bei reijer
ſdriebenen Hauzähne im Kopfe dieſes Thieres müſſen wir auch hier, wie allenthalten , die hohe Weisheit des Schöpfer& bewundern . Da nămlid dieß Thier angewieſen zu ſeyn ſchien , ſeine foloſſalen Bau-
(Fortfeßung folgt.) ganz dön. Spuren alten Anbau es in der Wüſte von Canda ha r.
Major Hough, der fürzlich ein ſehr trodene& Werk über den engliſchen Feldzug nach Afghaniſtan berauegab , führt über die öflich von Candabar gelegene Wüſte an, daß fich fier an vielen Stellen Kareſis oder unters irdiſche Canäle finden , welche aus zahlreichen Brunnen und Queller: Waffer nach den angebauten Stellen führten , und bemerkt, daß die Künſte des Aferbaues , die jeßt durch dlechte Regierung behindert
reyen , in einem entfernten Alterthum ſehr emlig betrieben worden feyn müßten.
Münden, in der Literariſch - Artiftiſden Anſtalt der 9. O. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widermanu . i
Nr. 179. OG
as
Ausland . Ein
Tagblatt für
Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der. Völke r. 28 Junius 1841 .
Sitten, Traditionen und Gewohnheiten der Völker in der europäiſchen Türkei. ( Aus der Nordiſchen Biene vom 26 Mai.)
Die türkiſme Regierungsform und die türfiſchen Gewohn: heiten haben diejenigen Bewohner Griechenlands , welche ſich
nicht gänzlich ihnen fügen wollten , aus der Geſellſdaft per: drängt. Sie zogen ſich unter dem Namen von Klephten in die Berge, und waren häufig genöthigt , ihr elendes Daſeyn mit Raub zu friſten . Dieſelbe Urſache erzeugte eine ähnlide Erſcheinung in den flawiſden Provinzen der weſtlichen urtei. Sange Soaaren vereinigten fido, untir dem Namen von Hatduđen, die im Sommer Raub trieben, im Winter aber bei den Bauern Auſnahme fanden, oder bei irgend einem großen in Dienſt traten .
Der Landmann wurde felten das Opfer ihrer
Räubereien, denn die Haiduđen richteten ihre Blide auf das
Befifthum der Paſchas, und beſchränften ſich darauf , die rei: chen Muſelmanner auszubeuten. Gleid den ſpaniſchen Räubern
waren ſie ſehr fromm, beteten eifrig und beobachteten alle Faſten . Der Anführer der Haiduden achtete die Ruhe der Geiſtlichen , To wie die Ehre der Frauen , die in feine Hände fielen , und dul: dete durdaus feine Ausſchweifungen unter ſeinen Untergebenen . Gegenwärtig fallen die Haldude'n felten über die Geldtransporte der Paſchas her, weil die ganze Verantwortlichkeit auf die Bauern fält, und die Haiduden ihre Glaubendgenoſſen teinen weitern Bedrückungen ausſeßen wollen. In der ſüd: liden Türkei greifen ſie auch noche jekt Reiſende auf, in der Hoffnung , ein Loſegeld zu erhalten, oder ſchleppen die Haus:
befißer mit ſich fort, wenn ſie bei ihnen fein baares Geld fin : den. In den Jahren 1834 und 1835 hielten die griechiſchen und albanefilden Haiduden am Olymp die türkiſchen Souriere und Beamten auf und dictirten ihnen Briefe an die Paſcas,
rakter andeutet, fo haben die Paſchas, um ihren Plünderungen
ein Ende zu machen , ſie oft aufgefordert, unter den Pandureu (eine Urt Gendarmen) zu dienen. Uebrigens ſcheint jeßt nad den zahlreichen Strafen und Niederlagen der Räuber eine neue Epoche allgemeiner Ordnung eingetreten zu ſeyn . Die Bege find ro ficher wie in Europa .
In den Liedern dieſer Haiducen leben die alten Helden des Bolfe. Der in den ſerbiſden Poltsliedern beſungene Held, der Königsrohn Marto , zeichnete ſich aus durch ungewöhnlide
Chaten , außerordentliche Starte und einen ritterlichen Charat ter. Er iſt nur dann grauſam , wenn man ihn erbittert hat.
In vielen Epiſoden ſeines Lebens erſcheint er hinter einer ſchwelgeriſch beſerten Lafel , und er hat felbſt fein Pferd Wein
trinten gelehrt. Marto war der älteſte Sohn des Woiwoden Wutaſoin , welcher in Serbien nach Stephan Duſdans Code das Regiment führte. Er trat in den Dienſt Sultan Mu rado I , und 308 mit den Moslems nach Arabien ; in der
Schlacht bei Angora rettete er. Soliman, den Sohn Bajerſide,
und erſchlug bald darauf einen Beſie mit ſeinen wölf Dies nerit , weil derſelbe reinem Lieblingsfalten den Flügel gebrochen hatte. Marto ráchte aus den Tod feines Vaters , und als er vor dem Sultan mit der Keule und in einem vertebrt anges
zogenen Pelz erſchien , bemühte fich derſelbe voll Soreden ihn dur. Gerdenke zu verföhnen . Nach vielen Abenteuern fiel 1
dieſer ſerbiſde Roland in der Schlacht , welde Bajerſid dem
Fürſten der Walladen lieferte , und verſant mit feinem Pferde in einen Sumpf. Das gemeine Voll aber erzählt , das Marto nach der Solacht in eine Höhle fich begeben habe und daſelbſt eingeldlafen fey. Dort werde er ſchlafen , bis fein Sowert aus der Goeide falle; zur Hälfte rey es ſchon heraus , und
ju Zeiten höre man aud das Wiehern reines Pferdes. Ein anderer berühmter ſerbiſcher Held iſt Milord Obilitro
worin dieLoslaufsſumme feſtgefert war. Gegen Verråther ſind
(Robilowitſd), der bei Novibazar geboren wurde, und als Kind
diefe Leute unerbittlich und rächen ſich an ihnen ' oft noch nach
die Schafe feiner Mutter weidete.
mebrern Jahren. Zum Islam bekennen ſich nur die albaneſi=
rhan 30g einſt auf die Jagd , und fand den Knaben ſchlafend
den Haiduden , und ihre Gdaaren ſchlugen ſich während des Unabhängigkeitstriegs der Griechen und Serben tapfer. Da ſchon
unter einem Baume , umgeben von ſeinen Schafen . Seine Art war ro tief in den Baum binein gebauen , daß Niemand
der Entſluß, ein Saidud zu werden , einen energiſchen Sha:
aus dem föniglichen Gefolge ſie herausziehen konnte. Man
Der mådtige König Du:
1
179
214 wedte den Anaben ; er zog ſogleich die Urt ohne alle Anſtren : gung heraus , und dieſe ungewöhnlide Stårle 30g die uuf: mertſamfeit Duſdans auf fic .
Die Seidenzucht in Mordfrankreich. (Schluß.)
Miloſch beurathete ſpäter Wu :
taffowa , die Tochter König Lafars , welcher ihn bei Roſtowo
Das angeführte Beiſpiel, fährt Hr. Ferrier fort , hat uns
fragte : „ Wo find deine Strieger ?" - ,,Sie fiad zu Haus ge: blieben , um zu pflügen und zu fåen . " ,,So mögen ſie," rief der erjúrnte König, ,,Pflügen , ſo lange ſie eine Slette fin den, und mögen die Türken ernten , was ſie gefäet baben .“ Ein anderer Eidam Lafars, 20ul Branfowitſd , begte gebeimen Haß gegen Milofd , weil Wulaftowa in Gegenwart ihrer Sowes ſter die Tapferkeit ihres Mannes über die ihres Schwazers gefert hatte. Die Folge davon war ein Zweitampf, in welchem Miloſt Wut aus dem Sattel hob , und ſich damit begnügte. Dieſe Großmuth erbitterte aber Wuf Branfowitſb 110c mehr, und er beſchuldigte. Miloſch , daß er mit den Türfen in Ver: bindung ſtehe. Der König wollte das Nähere willin , gab Mi:
den Ertrag an Seide gegeben , den man aus einer gegebenen
1/
-
1
Die türtiſden Geldichtſchreiber ſagen aus, Miloído babe
auf dem Soladtfeld den bereits perwundeten Sultan getroffen , die Tradition des Volkes aber berichtet, Miloſo habe dem
Erſtes y abr.
Anfauf von 3600 Sellingen zu 40 fr. das Hundert 1440 Fr. 250 Umbrechen der drei Hectaren Seßen der Heder
.
.
Dreimaliges Umbaden zu 90 fr. pr. Hectare Zinſen von dieſer Ausgabe
.
200 270 108
300
Pachtgeld zu 100 Fr. pr . Hectare
Zweites Sabr. Umbrecen von drei Hectaren
.
250 270 104
Dreimaliges ulmbaden Beſchneiden Zinſen Padtgeld Drittes 3 abr. Umbrechen von drei Hectaren Umbaden Beſchneiden Zinſen
160 300 250
.
270 98
C
11
Zorn, und erwiederte : „ Es ziemt ſich nicht, am Tage vor der Schladt zu hadern ; id will aber zeigen , wie lügenhaft die Beſchuldigung und wie unwandelbar meine Treue iſt." Um andern Morgen, den 15 Jan. 1389, derſowand Milord , ging zu den Lürfen , und bat diere , ibn dem Sultan Murad als Ueberläufer vorzuſtellen. A18 er fid auf die Knie niederließ. um dem Beberrider der Gläubigen die Hand zu füffen , durch bohrte er ihn mit dem Dold , wollte dann entflieben, erfolug noch einige Türfen, fiel aber dann ſelbſt unter ihren Streichen . Murad ſtarb nach einigen Stunden , gewann aber doch die Soladt und war Zeuge der Hinrichtung Laſars. Wul Bran: tomitſ, welcher einen Flügel des ferbiſden Hures befehligte, wandte ſid nad ſowadem Widerſtande zur Flucht , in der Hoffnung, Laſars Nadfolger zu werden , aber der neue Sultan täuſchte die Erwartung des Verräthers ; Wut wurde ermordet.
ter Qualität rey , und daß man drei Hectaren nimmt. Auf diere tann man 3600 niederſtimmige oder halbſtámmige ges impfte Maulbeerbäume in einer Entfernung von 3 Metres Teßen. Man muß nun die Koſten des Anlaufs der Baume, des Seßens, Umhadens, Beſchneidens und das Pachtgeld bis zum fünften Jahre nehmen, wo dieſe Art von Maulbeeren an: fángt, einzutragen , wenn ſie zwedmáßig cultivirt worden iſt.
I
lorch einen Becher Wein , und ſagte : „ Trink, wenn man did gleich des Verraths beſchuldigt !" Der Held erbleichte vor
ſten der Production der Blätter anzuſchlagen , Soſten einer Maulbeerpflanzung. Ich reße voraus, daß der Boden , den man wählt, von gu
215
.
Pactgeld
.
300
III
1
Quantität Blätter zieht , und ich will nun verſuchen , die so:
Sultan den Kopf abgeſchlagen , den man nachber nicht mehr babe finden tönnen. Murad Körper wurde nad Stonftantinopel gebracht, der gefangen genommene und enthauptete Lafar aber
Umbaden
in Priſina begraben. In der Folge brachte ſein Soha’und die
Düngen
270 330
ſerbiſche Geiſtlidelt die Leiche in das von ihm geftiftete Kloſter
270
Viertes Jahr.
70
Rawaniſatſche, und von da tamen die Rieſte des Helden auf das
Beſchneiden Padtgeld
öſterreichiſche Gebiet. Die gum Jólam belebrten Serben behaupten, der Königs: john Marto fen von einem islamitiſden Helden, Namens Mu,
Umbaden Beſoneiden
ſtapha, beſiegt worden, der Marlo an Kraft weit überlegen ge
Zinſen
weſen leg, und fich aud auf das Schlemmen beſſer verſtanden
Summa 7000 Fr. Im fünften Jahre der Pflanzung muß das Seide aus eins gerichtet werden. Die Koſten von dieſem können nicht genau angegeben werden, und müſſen nach der Gegend, der localitat und dem Lurus, welden man darin zeigen will, ſebr verſchies
fleild gegeſſen und eine Menge Beder Wein ausgetrunten. Eben ſo gefcaßig fer fein Pferd geweſen. Die ſlawiſchen Mod:
lems ſcheinen auf das Verbot Mohammeds , leinen Wein zu trinten, nie ſonderlich geadtet zu haben. ( S doluß folgt. )
300 320 300
*
habe ; einmal babe er 20 Pfund Brod und 90 Pfund Hammel:
Fünftes 3 abr.
den ſeyn, aber nach meiner Erfahrung laßt es fich bauen und mit allem verſehen für etwa 12,000 Fr. , alſo die ganze Anlage toftet, bis ſie anfängt zu ertragen , 19,000 Fr.
715
mit geringen Koſten dazu eingeridtet werden tann. Oft find
Ertrag an Blåttern .
Die Maulbeerbäume , welche nach der angegebenen Methode gepflanzt find, geben im fünften Jahre im Durdeſchnitt fünf
Kilogramme Blätter. Wir haben 3600 Bäume, von denen ich aber rathen würde , jährlich nur die Hälfte abjublättern , und To abwechſelnd ; alſo 1800. Båume würden in dieſem Jahre
9000 Kilogramme Blätter liefern. In den folgenden Jahren íchäße ist die Zunahme der Blätter auf Ein Kilogr. per Baum und per Jahr , und dieſer Anſchlag iſt ſehr niedrig , denn man
tann in den neuen Pflanzungen Mittelfrantreichs eine Menge lieben : und achtjähriger Bäume reben , welche 15 bis 20 Kilo:
einige unbedeutende Einristungen im ganern und die Errich :
tung eines Heigapparates und eines Ventilators hinreidend, und in dieſen Fällen würde eine weit geringere Summe nörbig ſeyn. Ich fönnte eine Menge Beiſpiele davon anführen , z. B. bei Srn. Marlio wurde ein långt beſtellendes Local durch ei nige unbedeutende Reparaturen in ein Seidenbaus verwandelt, in dem man 8 bis 900 Kilogr. Cocons produciren kann , und das für den Reſt des Jahres nach der Erziehung zu andera Zweden verwendet wird. Vor allem darf man nicht vergeſſen , daß man die Seiden
gramme liefern ; aber ich wünſche vor aflem llebertreibung zu
zudt nicht als eine Speculation , eine induſtrielle. Operation, ſondern als eine Anlage von Capital betrachten muß. Es vorausgeſeßt, würden wir alſo im rechsten Jahre 10,800 Kilo: wäre daber eine große Unflugheit , darauf hin Geld zu entleh : gramme erhalten und ſo fort bis zum zwölften, wo der Er: fnen, große Antåufe auf Credit zu machen, koſtbare Gebäude zu errichten, und fich auf Bezahlung von hohen Dividenden trag auf 21,600 Kilogramme geſtiegen wäre. einzulaſſen . Dagegen bin ich überzeugt, daß ein Grundbeſiger, Ertrag an Geld. permeiden , und eher unter der Wahrheit zu bleiben.
Dieſes
welder dieſe Eultur unter die übrigen mit Vorſicht einführt,
Wir haben geſehen , daß bei Hrn. Marlio 9000 Kilogr.
die beſten Methoden befolgt , und ſich genaue Rechenſchaft you
Blätter , nach Abzug aller Koſten , 2272 fr. einbradten ; wir
din reultaten gibt , bald ſein Einkommen vermehren, vielleicht verdoppeln würde. Man hat die Vortheile oft übertrieben, und einige Pflanger von Maulbeerbäumen , welche ſich von glanzenden fuſionen verführen ließen, baben ſpäter eine bloße
haben ebenfals geſehen , daß die Koſten hätten geringer und der Ertrag von Cocons großer Tegn lönnen , allein um alle Furcht vor einer Illuſion und Uebertreibung zu entfernen, will ich den Ertrag, auf 1900 fr. reduciren , und auf dieſe Baſis hin bereanen .
Iin fünften Jahre
9000 Kil . Blätter
- Pechoten 10,800 abzuziehen Pachtgeld
1900 Fr. 2280
läſligt und ſchlechte Methoden befolgt , und am Ende den Er: folg ihrer febler der Induſtrie felbſt vorgeworfen . Man muß
300
Umhaden und Beſoneiden
320
bleibt 1660
1660 -
und ſo von Jahr zu Jahr eine zunehmende Quantitat Seide, mit Abzug von 620 Franken jährlich für Pachtgeld und Um : haden , und alle vier Jahre einmal Dünger für 330 Fr., bis im zwölften Jahre die Rechnung fo fünde : Blätter 21,600 Kilogr.
4560
abzuziehen Pachtgeld 300 3610.
Umbaden 320 Dünger 330
Vermehrung ihres Einkommens als ein ihrer Bemühungen unwerthes Reſultat angefebert. Undere baben ihre Pflanzun : gen auf ihrem ſchlechteſten Boden eingeführt, oder ſie vernach : lido darüber nidt tåuſpen, der Maulbeerbaum liebt einen gu ten Boden , und erfordert , beſonders ſo lange er jung iſt, eine ſorgfältige Behandlung , er braudt Dünger , aber bezahlt mit Wuder die Sorgfalt , welche man ihn widmet. Dieſe Sorg
falt iſt zwar zu ſeinem Fortleben nicht nothwendig , wohl aber zu ſeinem Ertrage. Daher ſind kleine , aber ſorgfältig unter: baltene Pflanzungen vortheilhafter, als Maffen von Maulbeer bäumen , welche eine große Stređe bebeden , und bald durch Nachlaffigkeit , Mangel an Dünger und foledte Bebandlung unfruchtbar werden .
950
Das eingeſteckte Capital war 19,000 fr., der Ertrag im zwölf ten Jahre 3610. Man darf aber dabei nicht vergeſſen , daß die Pflanzungen und das . Material des Seidenbauſes nach und nach ergänzt werden müfen , ſo daß der Seidenpåster einen Cheil des Ertrags als Umortiſſement dafür bei Seite feßen
muß. 36 tann nicht genug wiederholen , daß ich feineswego
Baron Karwinski und Botaniker fiebmann in Mexico. Nach einem Spreiben aus Veracruz vom 22 Februar waren der
däniſche Botaniker liebmann und ſein Neifegefährte, der ärtner Rathrad welope fich von Hamburg zur See nach Merico begaben , in 56 Tageu dort am 7 Februar augekommen; befanden fich beide wohl und waren
die üblicht babe, dieſen Ertrag als unveränderlich anzugeben,
mit Vorbereitungen zu ihrer Reiſe ins Innere beſchäftigt, die fie nadie
aber ich glaube, daß er, welche Verminderungen man aud da: bei aunehmen will, ein höheres Product liefert , als die beſten
jwei Tagen, in Vereinigung mit dem von Rußland aus unterſtüßten Natur,
übrigen Culturen .
Was die Ausgaben der erſten fünf Jahre
betrifft, ſo glaube ich , daß ſie die genaueſte Prüfung aushalten, da ich dabei nicht als die Erfahrung zu Grunde gelegt habe,
dagegen iſt die Summe von 12,000 fr. für das Seidenhaus. durchaus hypothetiſch, und in vielen Fällen bei weitem ju bod ,
denn man findet auf den meiſten Gütern ein Gebäude, welches
forſcher, Baron Rarwinski, *) antreten wollten, der fich früher lange im Lande aufgehalten.
Mericolo faſt anardiſder Zuftand und die unges
beuren Preiſe aller Bedürfniſſe werden bedeutende Hinderniſſe berbela ) Baron Sarwinski hat Privatbriefen zufolge an den Bahamainſeln Schiffs
bruch gelitten und den größten Theil ſeiner Bagage verloren , ließ fiche aber dadurch doch nicht von der Fortſegung ſeiner Meiſe abhalten. A. 0. X.
716 führen , allein fie hofften , dieſe duro Refignation, Ausdauer und feſten Willen zu befiegen . Sie wollten vornehmlich bie Diſtricte der Indianer zum Aufenthalt wihlen , weil man fich auf deren Nedlichkeit noch am melften verlaſſen konnte.
(Hamb. Börſenhalle.)
30 fand außerdem noch viele einzelne Zähne und Stüde Kinnladen, die jedoch nur mit Aufnahmen aufbewahrt werden konnten ; auch viele einzelne andere Knochen , tot immer niật genügend , um ein Stelett davon aufzuſtellen , obgleich nac allem zu urtheilen mindeſtens agt Stüd der zuerft erwähnten großen Thierart, mehrere Miſſouriumé und
Kurze Beſchreibung der von Albert Koch im Staat einige andere Thiere bier ihr Grab gefunden haben modten. Miſſouri entdeckten und ausgegrabenen Ueberrefte vorweltlicher Thiere. ( Fortfeßung.) 2 ) Der zweite bemerkenswerthe Fund in dieſein merkwürdigen
Mauſoleum beſtand in dem Kopf eines vorweltlichen Thieres , was große Verſchiedenheit ron dem vorigen zeigt , und wahrſcheinlich den hoben Weſten Nordamerika's bewohnte , da es ſonſt unbedingt fchon
früher in den öflichen Staaten Bemerkt worden wäre.
Dieß ver
anlaßte mich, eg nach deffen Entdeder und dem Staat, wo e & gefunden wurde , Sodo Miſſourium zu benennen. Die Größe desſelben übertrifft ebenfalle , nach der Proportion set Kopfes zu foließen , die des Elephanten weit.
daß dasſelbe zu ben mit Rüffeln Begabten gehörte, obgleid fich deutlich zeigt , daß die Verbindung dieſes Rüffele mit der Hirnſdale ganz vers foieden von der noch jeßt lebenden in dieſe Claſſe gehörenden Thier art iſt.
Die äußere Form , ſo wie die innere Conſtruction den Hinterfopfes abuelt den früher beldriebenen . Die Bauzähne find 4 % Fuß lang und an der Wurzel 1 % Fuß im Umfang. Sie kommen aus der Naſe ober
bilden vielmehr dieſelbe in Gemeinſchaft mit dem Rüffel. Die Wurzeln liegen ro dicht zuſammen , daß fie von da ab , wo ſie Fichtbar werden, nur 1 3001 entfernt zu einander feben , von wo ſie ſich zu beiden Seiten in der Art aufwärte biegen , daß der über demſelben am Kopf
Obgleich die Frage, welche Beranlaſſung dieſe Riefen der Borwelt von ſo großer Verſdiedenheit und Große hier zum gemeinſamen Tode vereinigte , fich nicht mit Deftimmtheit erledigen läßt , ſo glaube ich doch in der Wermuthung' der Wahrheit anu näcften zu fommen , daß ein heftiger Orkan aus Norden , dem eine große Erdrevolution voran
ging , dieſe Thiere Schuß hinter der ſüdliden Felſenwand ſuchen ließ. A18 dieſe Kataſtrophe bald nachher eintrat, fürzten die Felſenſtüde auf fie berab, und ſo mochten vielleicht mit dieſen zugleich ganze Geldledter dieſer rieſigen Erdbewohner von unſerem Erdball verſdwinden , um andern Thierarten , vielleicht auch erſt dem Menſchengeldlecht, dieſen Erdball bewohnbar zu maden, und doch muß id andrerſeits aus wieder
daran zweifeln, daß mit dieſen Gigantske zugleich nicht aus Menſchen lebten , zu weldem Zweifel mio nachſtehender Vorfall veranlaßt. Ein Fremder in Staate Miſſouri bemerkte an dem Waſſer, bas er zu ſeinem Hausbedarf aus einer nahegelegenen Flaren Quelle holte,
die fid in einem Thale , das früher ein Sumpf gewejer dien und jeßt ein ergiebiges Maisfeld war, befand, einen fo unangenehmen all ungewöhnlichen Geſchmac. Um dieſem Uebel wo möglich abzuhelfen, wurde die Quelle umgraben, um, wie e8 in Amerika ſehr gebräuchlich iſt , den Bohlen Stamm einer Platane einzuſenten , in der fich tann das Waſſer vereinigen muß und ſo eine Art Brunnen bildet. Bei dieſer Arbeit fand mau bald Thierkaoden von ungewöhnlider 1
Größe , und dicht dabei ein fleinerned Defier und eine ſteinerne Urt. Die Sade erregte einige Aufmerkſamkeit in der Gegend und kam aud .
mir in St. Louis bald zu Ohren. 3d eilte , mich von allem genau
liegende Nüſſel fide frei wie beim Elephanten dazwiſchen bewegen fann . Dieſe Saujåbne find Bohl in der Wurzel und im Verhältniß zum Ropf
zu überzeugen , fand aber die Reſultate ſehr niederſdlagend, da man die Sinoden ohne die geringſte Bebutſamkeit aus ihrer Lage geriffen
klein, ſo wie die übrigen Zähne, woraus man ſchließen kann, daß auch dieſe Thierart Fico nut'von Vegetabilien nährte. Die übrigen Zähne find turcfchnittlid) 5 '); soll lang bis 2 ", zul breit , dabei an der
und ſogleich der Luft preiegegeben, auch einige gut gebliebene entzwei
Oberfläcbe in drei gleiche Theile, deren jeder aus einem "nierenförmigen pertieften Dval beſteht, das quer über den Zahn gebt, abgetheilt. Da ich die untere Kinnlade nicht fans, kann ich über die Bildung der Båbne niste ragen . 3 ) zwei Zähne und ein Theil Geweihe einer Art Neanthier, bag
nad deren Größe zu urtheilen ' die eines Büffelb gehabt haben muß, und dem noch jest lebenden nordländiſden Rennthier ziemlich ähnlich geweſen ſeyn mag.
4) Den Zahn eines dem Miſſourium : verwandten Thieres, jedoch nur von der Größe eines Büffelt. Dieſer Zahn, der einem alten Thier angehört zu haben ſcheint, 'kommt aus der obern Kinnlade. 5) Den halben Kopf einer dem Maſtodon ähnlichen, aber um ein Drittel fleinern Thieres, an dem noch ein Theil des linken Baujahnes feſt im Smådel ſtand; beſondere gut war die Naſe erhalten . Leider
ging dieſer Kopf der Wiſſenſchaft und mir durch die Schlechtigkeit eines tohen Menden verloren, der denſelben in dem Glauben, daß nur die Zihne Werth hätten , während ich den größern Kopf nach St. Louis fchaffte , entzwei flug.
geſchlagen hatte, um ſich zu überzeugen, ob noc Mart darin rey, und nur wenige Ueberbleibſel waren in gute Hände gelommen , die mit ſpäter auch noch zu Theil wurden. ( Edluß folgt.)
Miscellen. Calotype. Der durch ſeine Bemühungen um die photogeniſme
Belanung ( Daguerreotypirung ) bekannte F. Talbot iſt auf eine neue Art , das Papier zur Aufnahine der Lichtbilder zuzubereiten , perfallen. Das aufnehmend fahnell erhaltene Bild iſt anfange unſichtbar, tritt aber vermittelſt eines chemiſchen Proceffee ſtarker alt nach der jebigen Mes
Theo thode hervor.
Er nennt dieſe Methode Calotype.
Die chemiſche Bez
reitung des Papleret und deſſen ſpätere Behandlung iſt angegeben, die
Theorie des Verfahrens aber gleichfalls noch unerklärt. (Athenäum vom 12 Junius.)
Van Amburgh , welcher vor kurzem von einer Löwentaße eine
tüdtige Schramme über dem Auge erhalten hatte , und fich genöthig ſah , den Käfig augenblidlich zu verlaſſen, erſchien fürzlich anf dem Pferderennen zu Arcot , wo er ſeche weiße Pferde in Einer Linie diria girte. (Voleur vom 15 Juniue.)
Münden , in der Literariſd - Artifiſden Anftalt der 9. O. Cotta'ſøen Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen m a na.
Nr. 180 . 贴
A usla nd. a
as Ein
Tagblatt für
Kunde des geiftige # und und fittlichen Lebens der Völker . 29 Junius 1841 .
Die holländiſchen Colonien .
Was freilich die alte orindiſche Compagnie betrifft, ſo war dieſe ein Muſter von Geheimhaltung, ſo daß die engliſch :oſtin .
4. Wiſſenſchaft.
Man wirft gewöhnlich den Holländern vor , daß fie mit ihren Colonialangelegenbeiten febr gebeim thun, und daß fie
bie geleiſtet båtten. Ichranfung wahr.
Dieſer Vorwurf iſt aber nur mit großer Ein: Was die Englander für die Kenntniß In:
diens bis in die lebten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts gethan, läßt ſich gleichfalls auf einen ſehr geringen Raum zu:
rammendrángen, und wenn dieſer Vorwurf England im jebigen Jahrhundert allerdings nicht mehr trifft, ja vielleicht nur zu viel und zum Theil von unberufenen Leuten geidrieben wird,
To muß man in Erwägung gieben , daß die ungeheure Uus: .
dehnung ibrer Verhältniſſe in ganz Uſien eine unglaubliche
menge Englander dabingog. Zudem wird alles, was in Eng: land über Indien und üjien überhaupt erſcheint, auf dem Con: tinent bei der großen Verbreitung ihrer Literatur alsbald Bekannt, während die herridende Unbekanntſchaft mit der
bolländiſchen Literatur ſich auch auf diejenigen Erzeugniſſe erſtredt, welde auf Niederländiſt -Indien Bezug haben . Dazu kommt noch, daß Holland, ein Land von noch nicht drei Mil: lionen Menden, eine gu geringe Angab ! Literaturfreunde ent: hált, als daß Zeitſchriften über die ſpeciellen Verhältniffe von
diſche Compagnie , obgleid ro littſcheu 1, wie jene , ihr nicht gleid fam . Was in der frühern Zeit geſchal), iſt das Wert
einzelner ausgezeichneter Männer , namentlich auch mehrerer Generalgouverneure, welche die Gebeimthuerei und den Kramer: geiſt der Compagnie nicht theilten, ſondern vielmehr mannichface
davon zu leiden hatten. Wenn indeß die Compagnie mit bornirter Gebeimthuerei alle ſtatiſtiſden, biſtoriſchen und politiſten Nach richten zurüchielt, ro war ſie doch, beſonders in der erſten Zeit, gar nicht gegen den Unterricht der Eingebornen eingenommen. Laurens Krael, einer der erſten Generalgouverneure, gab fido ,
robald die niederländiſche Herrſoaft nur einige Feſtigkeit erlangt hatte, viel Mübe, um einen guten mittlern und niedern Unter :
richt für die Jugend zu Stande zu bringen. Allerdings war dem Geiſt jener Zeit gemäß die Ausbreitung des Chriſtenthums dabei das Hauptziel, allein die Mittel waren zwe&mäßiger, als ſie jekt von den Miſſionáren, namentlich Englands , ſo häufig angewendet wurden , denn gelehrtes und gründliches Wiffen ſollte der Erlenntniß des Chriſtenthums unter den höhern
Claſen den Weg bahnen.
Indeß eröffnete auch der berühmte
C. Matelief in Amboina eine Schule für Heiden und Mobam medaner, um dieſen die Anfangsgründe alles nöthigen Wiſſens teizubringen, ohne daß es dabei zunadit auf Velehrung abge
Niederlandiſch: Indien bei der geringen Anzahl Abonnenten ſich
reben geweſen wäre.
balten könnten . Solde Zeitſdriften ſind indeß mebrfach per: ſuot worden, und noch in lekter Zeit hat der „ Doſterling“ man
bolländiſchen Geiſtlichkeit Schritte, um Lehrſtühle für die mas lavilde Sprache in Holland zu gründen, und braudbäre, wohl unterridtete Lehrer nach Indien fenden zu können. Unter Un Teitung des gelehrten Walaus wurde auch eine Unfalt zu dem Ende in Lepden gegründet. Der Generalgouverneur van Diemen , det von 1636 bis 1645 'in Indien ich befand , eröffnete felbſt eine Unterrichtsanſtalt in Indien, und mehrere ausgezeichnete
ches Intereffante geliefert , iſt jedoch gletæfalls nach ein Paar
Jahren aus mangel an Unterfüßung wieder eingegangen. Aber geraume Zrit bat fido felbft in England, troß deſſen uner: meßlichen Intereffen in ganz unen, nur ein einziges Blatt, das uriatic Journal , erhalten , und alle die daneben auf: tauchten, mußten nach furzer Zeit wieder das Feld räumen.
Im I. 1620 geſchahen von Seiten der
Männer, wie Houtman, der ein niederländiſo -malaviſches Wört
rafae Verbindung über Aegopten ins Leben gerufen hat. Der:
terbuch berausgab ; der Prediger Sterthemius, welcher in Ba: tavia eine lateiniſche Gáule gründete , und Van Hazel, det mehrere Theile der Bibel ins Malaviſche überfekte, unterſüß
Baltnismäßig aber erſcheint in England , Militar driften abge:
ten ihn möglidt. In leßter Beziehung zeichnete Fid nament:
rechnet, über Angloindien taum mehr, w18 in Holland.
lich Prideder aus , der die Rieſenarbeit einer Geſammtüber :
Seit einem Jahre freilich lebten neben dem Afiatic Journal, Beffen Form veraltet iſt, noch einige andere , welche die neue
180
718 reßung der Bibel ins Malaviſde vollendete, die jedoch erſt etwa 40 Jahre ſpäter zu Amſterdam vollſtändig gebrudt wurde.
ähnlich der auf Ceylon, im J. 1745 zu Batavia in Stande, wo in vter Claffen Hollandiſch , Malapiíd und Portugieſinde,
Vor Ende des 17ten Jahrhunderts regte ſich überhaupt
Latein , Griedird und Hebraift , die Anfangsgründe der Pbilos
node in Niederländiſo - Indien ein freier Ceiſt. So gab der Gouverneur Rumphius (von 1684 bis 1691 ) eine Serdicte
ſophie, der Geſchichte und Alterthumslunde gelehrt wurden.
der Stiftung Batavia’s heraus , die 50 bis 60 Jabre ſpäter Aus die bedeutendſten ål: fallen in jene Periode, Zoologie und Botanik über Werte tern wo Rumphius und Kämpfer thätig waren, und damals fand zwiſden Holand und feinen außereuropäiſchen Befißungen ein
gewiß nicht mebr erſchienen wäre.
Verfehr in Pflangen und Såmereien ſtatt , wie man ihn jest entfernt nicht fennt. Indeß rückte für Holland die Zeit der Furcht und der Gebeimnißkråmerei mit dem ſpaniſchen Erb : folgekrieg heran ; eingezwängt zwiſchen England und Franfreid
machte die Furớt die holländiſke Regierung blind gegen alle
Leider dauerte die Anſtalt nicht lange und wurde im J. 1756 plößlich wieder abgeldafft. Troß dieſer mannidfachen und nicht ſehr erfreuliden Wechſel
muß man doch geſtehen , daß die Hollander früber, und in größe: rem Umfang als die Engländer pelbſt, ſich mit der Unterweiſung auch der einheimiſchen Jugend beſchäftigten ., aber die nieder ländiſch- Oſtindiſche Compagnie hatte ihren Generalgouverneuren gegenüber mehr Macht , als die engliſch - oſtindiſche, und ein Warren Baftings , ein Wellesley , fonnten Einrichtungen be gründen troß des Gegenſtrebens der Compagnie, wie ſie ein niederländilder Gouverneur nicht zu Stande bringen konnte,
Nachtheile der Gebeimnipfrämerei , und ſoon Valentyn em: pfand die Folgen derſelben in vollemn Maaße. Valentyn fam in ſeinem 19ten Jahre nach Orindien , und wurde als Pre diger nach Amboina gerendet, wo Rumphius rein Lebrmeiſter im Malaviſchen wurde, was er ſich auch ſo raſt zu eigen machte,
und die 10 plößlich vereitelten Bemühungen des wohlgeſinnten Imhoff ſchređten reine Nachfolger einige Zeit lang ab, feinem Betſpiele ju folgen. Die Gedichte des niederländiſchen In:
daß er nado vier Monaten in der Sprache predigen konnte. Er
zu ſtreiben : Werfe, wie die ,, Betrachtungen über den gegenwär tigen Zuſtand der Compagnie," von dem oben genannten Im
ſammelte mit Eifer alles , was auf Geſchichte, Alterthums :,
dieng iſt , wie in ſo mancher Beziehung , ſo auch hinſichtlich des Verhältniſſes der Generalgouverneure zur Compagnie noche
Land : und Völkerkunde Bezug hatte , und ging im J. 1694 mit einem Schaße von Kenntniſſen in ſein Vaterland zurüc.
hoff , und die Memoiren eines ſpätern Generalgouverneurs,
Im Jahre 1703 machte er eine zweite Reiſe nato Indien, er:
Compagnie angenommenen Syſtem von Geheimnißfrämerei, ſondern gaben vielmehr demſelben einen gewaltigen Stoß, und bereiteten , da ohnehin die Compagnie rich ſchon einigermaßen
fuhr hier aber durch die Sompagnie ſo viele Verdrieblichkeiten ,
daß er im Jahre 1713 heimkehrte, obne ſonderliche Sammlun :
Namens Jacob Moſſell, ſtimmten feineswegs zu dem von der
gen gemacht zu haben , da man ihm in dieſer Beziehung alle möglichen Hinderniſſe in den Weg legte. In den Jahren 1724 bis 1726 erſchien indeß ſein großes Wert „ Alt- und Neu:Oft: indien,“ eine Arbeit, zu deren Lobe man nichts Beſſeres ragen kann, als daß es noch jeßt faſt die einzige Quelle für die Be:
zum Falle neigte, eine neue Zeit vor. Der Febler war freilich and hier, daß diere oſtindiſchen Beligungen feiner zahlreidern Na tion angehörten , deren öffentliches Leben auf die Verwaltung und
ſchichte der Holländer in Indien mährend eines ganzen Jahr:
ſo thätig , wie die Engländer , aber den Einzelnen gegenüber,
hunderts iſt; namentlito roll die Sbilderung der Moluffen ſo portrefflich repri, das Bau der Capellen , als er im Jahre 1824 dieſe Joſeln beſuchte, faum glauben fonnte, daß das Werk ſchon ein Jahrhundert alt fey .
die nicht durch die öffentliche Meinung eines zahlreixen Volfs
die Zuſtände überhaupt zurüdgewirft hátte. Individuell genommen, maren die Hollander für Wiſſenſchaften und Unterrichtsweſen
unterſtüßt wurden, war die Compagnie zu ſtarf. ( Salu
folgt. )
In der nächſtfolgenden Zeit tritt nun hauptſächlich Ein
Mann als Beförderer,von Wiſſenſchaft und Soulweſen auf, nämlich Baron G. W. von Imhoff. Er fam im J. 1726 nach
Sitten, Traditionen und Gewohnheiten der Völker in der enropäiſchen Türkei.
Indien, wurde 1733 außerordentliches Mitglied des Raths von 836 Gouverneur von Ceylon , wo er die durch frühere Bedrůdungen erweďten Unruhen bald ſillte. Er be: förderte Daſelbſt die Ausbreitung des Chriſtenthums, ließ eine
Indien , und
Druderei mit cingaleſi(den lettern einrichten , unterſtüßte die
( Schluß. ) Nach dem Vollsglauben der Serben verſtehen Juden und Zigeuner das Zaubern . Ju einem ſerbiſoen liede iſt von einer Frau die Rede , welche ein Jude verzauberte vermittelſt
däniſden Miſſionäre zu Tranquebar und gab dem Seminarium
einer Kröte , die er unter einem Grabſtein gefunden hatte.
auf Ceylon eine ganz neue, ſehr folgenreiche Einrichtung, die
Heren, die bei Nacht glänzend ſind, verwandeln ſich in Vögel oder in Raubtbiere, vergebren junge Kinder und reißen den Solafenden das Herz aus der Bruſt. „ Der junge Radom, heißt es in einem Liede, folummerte neben ſeinem Lämmden ; die Schweſter wedte ihn, er aber erwiederte : ich kann nidt auf: ſtehen , Schweſter ; die Heren haben an mir gegebrt ; die Mutter
leider unter ſeinem engberzigen Nadfolger, Sørender, aus anwieder dem Verfall preisgegeben wurde. Als Baron v. Imhoff im Jahre 1742 als General-
geblich politiſchen Gründen
gouverneur nao Indien zurüdlehrte, hatten ſeine Bemühungen einen ausgebreitetern Erfolg , und was er früher auf Ceplon auszuführen beſtrebt war, das ſollte nun über ganz Nieder : ländiſch - Jndien ausgedehnt werden. So kam eine Anſtalt,
bat mir das Herz ausgeriſſen und die Mubme ihr dabei ge: leuchtet." Wenn eine Here irgendwohin fliegen will, fo braudet
719
ſie ſich nur mit einer beſondern Salbe einzureiben und gewiffe
halbes Hundert Stodſtreide geben läßt , bermuthlido , um ihs
gebeimnisvolle Worte auszuſprechen . Am beſten gegen Zauberei iſt man geſchüßt, wenn man Schultern und Bruſt mit Knobs
nen mehr Luſt zur Muſit einzullopfen. Eine große Trommel
Tauch einreibt.
In der europäiſchen Türkei herrſcht allgemein der Glaube
iſt die unerläßliche Zugabe einer ferbilden Hodzeit ; der Du :
delſad ſpielt auch eine bedeutende Rolle ; manchmal aber vertritt ein Spanfertel deſſen Stelle , das der Künſtler unter den lin:
an das böſe Auge, das man aber abwenden tann, wenn man
ten Arm nimmt , und mit der rechten Hand in die Ohren
ein duntelblaues Kleid trägt, irgend ein eiſernes Gefäß anrührt, oder ein piſtol abfeuert. Berwünſdungen und Beldwörungen
swidt.
hält der Serbe für unwirkſam , wenn man ausſpudt, ſobald man ſie hört. Die Albaneſen fürchten die Währwölfe, die in den 12 Nächten (von Weihnachten bis Dreikönig ) umher ſtreifen , und die Griechen ſcheuen ſich vor den Vampyren, die in den Berghöhlen wohnen und aus ihren Gräbern berausſteigen , die Menſchen quälen oder ihnen das Blut ausſaugen . Wen ein :
mal ein Vampyr beſut hat, der wird ſelbſt ein Vampyr, und auf ſeinem Körper erſteinen rothe oder dunkelblaue Fleden, wie von Blutegeln. Die Leite eines Vampyrs farin man er:
Ein ſchönes Vorzeichen der Harmonie, welche die zärt:
lide Ehegatten erwartet !
Albaneſen , Slawen und Zürten haben keinen Begriff von
Höflidkeit gegen das ſchöne Geſchlecht.
Der gemeine Muſel
mann begreift gar nicht , wie man mit ſeiner Frau an der Hand ſpazieren geben könne. Der Paſcha von Belgrad, Juſuf, gab im Jahre 1837 bei Gelegenheit der Verheurathung ſeines Sohnes ein großes Feſt, und lud dazu die Familie des Fürſten
Miloſch und des öſterreichiſden Conſuls , geſtattete aber dem Fürſten durchaus nicht, der Fürſtin den Ehrenplaß einzuräu:
men, ſondern nöthigte ihn, diejen ſelbſt einzunehmen, indem
Pennen an dem Audfließen des Buts, an der Gerdmeidigkeit der Glieder, und an dem Umſtand, daß die außere Luft feinen Einfluß auf ſie außert. Manchmal liegt der Todte mit offenen
er ihm ſagte : „ Dir gehört der erſte Plaß ; du biſt mein alter
Augen da ; ihm wachſen Haare und Nägel, und er gibt einen
ziehen, ſpinnen, weben, die Heerde bûten , und den größten
Lon von ſicb , der dem Kauen oder Nagen gleidt.
Theil der Feldarbeiten beſorgen . In der Wallacei trifft man bäufig Weiber, die mit ungebeuren Bündeln Holz oder Heu den Berg herabgehen , während die Männer nebenher geben
Um ſich von
einem Vampyr zu befreien , muß man ihn ausgraben , ihm den Kopf abſchlagen
und die Leiche verbrennen.
Eine gebiffene
Stelle muß man mit einer Miſchung von Vampyrblut und Erde beſtreiten , die aus dem Grabe des Vampyrs genommen iſt.
Betrachtet man die ſchönen , prachtvollen Grabſtätten von Skutari und Konſtantinopel, ſo kann man nur bedauern , daß
man ſie nicht bloß in Spaziergange, ſondern ſogar in Spiel : und Beluſtigungsorte umgewandelt hat. An den dem Gebet
Freund !"
Bei den ſlawiſden Chriſten muß die Frau die Kinder auf
und ruhig die Pfeifen rauchen. Die Bauerfrauen ziehen den Männern Saube und Strünipfe aus, waſchen ihnen die Füße, bringen ihnen das Eſſen , und eſſen dann ſelbſt mit den Kin dern und Mägden. Troß dieſer Unterordnung des weiblichen Ge ſoledts mißhandeln Türlen -und Slawen doch ihre Weiber nie, wie z . B. die gemeinen Wallachen und Ungarn, ſondern behan:
und der Ruhe gewidmeten Tagen füllen ſich die weiten Be-
deln ſie aus Anerkennung der phyſiſchen Schwäche der Weiber -
gräbnißpläße außerhalb Konſtantinopel mit Männern, Weibern,
ſanft und freundlich. Der fo ſehr, daß der europäiſche beit ſich des Ladens nicht hat indeß durchaus niots
Kindern und Fuhrwerten, und während man in der einen Ede
ſpringt, aus vollem Halſe lacht und munter iſt, ertönen in der andern Trauerlieder über einem friſchen Grabe. Dieſer Son:
traſt iſt febr unangenehm ; übrigens iſt das Spazierengeben
gemeinſte Türfe achtet ſeine Frau Pöbel beim Anblid ſeiner Beſorgt: enthalten könnte. Dieſe Aftung von feiner Höflichkeit , und wider:
ſpricht feineswegs der oben gemachten Bemerfung.
an den Gräbern der an der Peſt Geſtorbenen mandomal verderb :
lit. Die Begräbnißpläße der Chriſten und Albaneſen , welche
fich häufig in einem Walde oder einem oden Fleden befinden, Dſchibbel Vakus oder der Glockenberg auf der Halb ſind auch nicht eingefriedet , wie die moslemitiſchen. Kleine, dreie&ige Steine, felten mit einem hölzernen Kreuz, bezeichnen die Stelle des Grabes. Die Slawen machen ihre Gråber nicht tiefer als die Türfen, und in Serbien iſt es nicht ſelten, daß die Soweine die Gräber umwühlen .
Der muſikaliſde Sinn faſt aller in den Grängen der euro : päiſden Türlei lebenden Völfer iſt durchaus nicht entwidelt.
Der alte Statthalter zu Bitoglia fand das größte Vergnügen an einem Concert, welches aus Trompeten, Fagotten, Slarinet:
infel Sinai, In der Sibung der Londoner geographiſchen Gefellſchaft vom 8 Iunius wurde von Lieutenant Newbold von der Madras - Armee eine
Mittheilung über dieſen merkwürdigen Berg vorgeleſen , der idon ſeit langer Zeit regen ſeiner ſeltſamen muſifaliſden Töne berühmit iſt, die man allgemein dem tiefen Klang einer Kirdenglode vergliden hat.
ten, Hoboen , Symbeln und ungeheureu Trommeln beſtand ; ein anderer erfreute ſich jeden Abend an einer Trommelſere: nade, die man ihm in ſeinen Zimmern gab. Nur am rerbi:
Zur Erklärung dieſes Phänomene hat man eine Menge Anſichten vor gebracht. Die Araber der Nachbaridaft glauben, es ſey in dem Berge ein unterirdiſches Kloſter, das durch eine Erberſchütterung berſchlungen worden ſey. Die driſiliden Mönce auf Sinai nähren dieſen Glauben durch das Vorgeben , 'man habe die Töne zuerſt nach der Zerſtörung
rden Hofe fängt, wie es ſcheint, eine menſchliche Muſil an, Ficte einzuridten , feit Fürſt Miloſch einen bekannten Soleſier
eines ihrer Klöſter in der Nachbarſdaft gehört. Die Anſichten euros päiſder Reifenben waren mandmal faum minder unverſtändig. Lieu
zum Sapellmeiſter nabm , der mandmal feinen Zöglingen ein
tenant Newbold ſcheint ziemlic Flar bewieſen zu haben, daß der Klang
.
720 durch báo Kinabrollen des vom Winde und dem Gange der Menſchen
fant id eine Menge Steine von der Scwere von 8 bis 25 Pfund
in Bewegung geregten Saubes erzeugt wird.
an einein Orte , wo kein Steinchen oder Rieſel -zu finden war ,1 außer
Er verließ Wadi Tor am 10 Junius v . 3. , um den Glockenberg zu beſuchen. Nach zwrte
fündigem Ritte und einein Gange' vort einer halben Stunde tamen Fte an den gürtelartig geformten Hügel , der eine Höhe von 550 bie 400 Fuß
3. Bat. Auf der Wein feite gegen das rothe Diceriftönab
bang von etwa 80 Fuß mit einem quarzàrtigen , Fehr feinen Sande bededt, deffen Tiefe von 5 oder 6 Zoll bis zu eben ſo viel Fuß wechſelt,
je nach den Formen des Sandnetnfelfens, auf weldem er aufliegt. Dieß illt die Stelle, von wo aus man die gebrimniſvollen Klängé pernimmt. Die Helfenben hörten indeß nicht das geringite, aber ihr arabiſher Führer hieß fie unten warten und ſtieg hinauf , wobei er mit jedem Schritt Bis an die Knie einſant.
Bald hörten die Reiſenden einen ſchwaden
Ion , wie wenn man die Härfere Saite einer Geige ſowac berührte. Da ihnen dieß nicht genügte , fo ftiegen ſie endlid trop der Hiße und dre tiefen Sardeb felbjt hinauf. Der durch ihre Sdritte in Bewegung gefegte Sand theilte ſeine Bewegung nicht bloß dem unterhalb befinde lichen , ſondern auch , wiewohl in wwächerem Orade , dein zur Seite liegenden Sande mit. Nach einigen Minuten vernahmen ſie einen raſdeinden Ton, dann ließen ſich die obenerwähnten muuſifaliſchen Töne
þören , und fliegen allmählich bis zu einem tiefen Glodenflang , das bein Rollen eines fernen Donnere glich. Die Reiſenden fliegen hinab,
als die Klänge auf ihrer Höhe waren , bald aber begannen dieſe mit der ſchwächer werdenden Bewegung des Sandeg abzunehmen , bis nach einer Viertelſtunde alles wieder Nill war.
lieutenant Newbold bemerfte,
daß die Oberfläche des Sandes allenthalben pon Wellen oder Furchen Pun 1 bis 2 Zoll Tlefe durczogen rey , und dieſe Furden werden bei der dreiedigen Form des Abhanges immer länger, je tiefer fie herunterkommen ; der in Bewegung geregte Sand gibt in der şöbe fchärfere
Töne von fich , als weiter in der Tiefe, und daraus foließt þr. News .
in sem 500 Søtitte entfernten Borboiofluß, von wo diefe hergeſdafft reyn mußten , und endlich verſchiedene fteinerne Indianerwaffen , wie solde jeft nicht mehr getragen werden . Aus allem dem läßt ſich wohl mit Gewißheit annehmen, daß dles Chier in einer Sumpf gerathen und zum Theil verſunfen , einem gee
waltſamen Tode burgh Steiniguug und Feuer durdy Den fd enhände erlag, und daß alſo mit dieſen Rieſengerdöpfen zugleic aud Menigen , und zwar mit der Thiermelt im Kampfe, lebten. Der obenerwäbute Vorderfuß hatte vier Zehen und einen Daumen ,
jede derſelben beſteht aus fünf Gelenfen , derer äußerſtes mit einer jollbreiten Kralle verſehen geweſen zu ſeyn ideint. Der Daunien hat nur zwei Oelenfe.
Die Krone des Fußes beſteht aue fünf im Cirkel
zuſammenpaſſenden Knoden, von welden ein jeder mit einer Zehe und einer mit dem Daumen in Verbindung fleht. Unmittelbar über dieſem befindet fich ein nur 1 300 ſtarfer runder Ruoden. Der Schienbeins fuochen iſt nach oben ſehr ſtarffantig und von hinten noch durch einen
dünnen Knochen verſtärkt.
Der Couſtruction nad mußte dieſer Fuß
große Gewandtheit im Greifen und Feſthalten haben, und ſo verbunden mit einer der Größe des Thieret angemeſſenen Stärfe ( daeſelbe mußte die Größe des Elephanten haben) eine furchtbare Erſcheinung für die übrigen Oefqöpfe ſeyn.
Der hintere Fuß ijt bedeutend fleiner als der
vordere , und hat ebenfalls vier Zehen mit fünf Gelenken, dod feinen Daumen , aud iſt die am Vorderfuß bemerfte Formation an dieſe di ganz abweichend, indem dieſe hier aus einer Hauptfrone in der Mitte beſteht, an welchen fich zwei der Begen and lieben , und zwei Seitens fnoden , die fich zur Rechten und Linten an dieſe Mittelfnoden an foließen , von denen jeder mit einer Zehe in Verbindung ſteht. Wie ſebr verſdieden die Anſichten der Amerifaner über die Art der Geldöpfe,
hold auf eine Analogie zwiſchen der wachſenden Länge der Furchen und der der Saiten an einem Saiteninftrument. Während fie das ErpeTiment machten, blied der Wind gerade von Weſten her gegen die Ober-
von denen dieſe Knoten berrührten, lich äußerten, mag Nadſtehendes
flåde bet Sandeß , und dieß ſcheint zur Hervorbringung der Löne
Menge Zuſchauer aus der umliegenden Gegend , ſo unter Aaderm ein alter Spiedemann, der fid ro reid an Erfahrungen glaubte, daß dieſe
weſentlich beizutragen, da ſie bei filleen Wetter viel fowäder und ſelbſt gan; unhörbar find. Wenn das Wetter naß iſt, ſchweigen die Töne .
gang, weil dann der Sand zuſammenflebt und gar nicht hinabrieſelt.
Kurze Beſchreibung der von Albert Koch im Staat
erörtern .
3d hatte sa , wie ich Auegrabungen machen ließ , immer eine
Welt ihm deren feine nelle mehr bieten könne. Er berab ſinfdweigend einige Knopen , warf endlit den gulegt befbauten verädtlich vor fic ,
und erklärte der umſtehenden Verſammlung mit vieler Zuverſicht: Dummet Zeug dag, dieſe Knochen ſind nichts mehr und niots weniger 11
als die eine großen Büffelodien , welcher hier , wie it glaube , vor
Miſſouri entdeckten und ausgegrabenen Ueberreſte
langer Zeit im Diorafte ſeinen Tod fand, und deſſen Sonoben niąt
vorweltlicher Thiere.
vermoderten, ſondern im Gegentheil zu der Øröße a nwu o rent, in
der wir ſie run ſehen , was durch eine der hieſigen Erdlage eigene 1
( E4lus.)
Kraft geftah ."
Obgleich der Brunnen bereits brendigt war , wurde der Bau
Cinige Tage ſpäter hatte fich wieder eine Anzahl neugieriger 3u
auf meine Koſten wieder eingeriffen , wo meine Forſchungen mich ju
dem merkwürdigen Nefultate führten , daß dieß Thier. geſteinigt und
dauer an der Grube verſammelt, in der meine Leute arbeiteten , unter denen ſich ein neuer Ankömmling , wie es dien aus einem landflädtcorn ,
perbrannt worden war. Das Thier war nämlich großentheils duro Feuer , tab dardaus nicht vulcaniſder Art war , verjebrt , wovon mich eine in einer Liefe von 9 Fuß 6 bio 12 308 ftarke Lage von Holge
eingefunden hatte. Rurz nach deſſen Ankunft waren wir eben befäftigt von dem vorerwähnten großen Vorderfuß ' dag Sdienbein aus feiner Lage ju heben. Unſer neuer Antointing farrte mit dem Aufbrudt
Unter dieſer Lage fand
det höchften Erſtaunene in die Orube und brady endlid nad langet Stilfoweigen in die Worte aue : Oott ! was für ein furotbarri A. Rod. Infest das geweſen ſeyn muß ! St. Louis , im Herbſt 1840 ,
afde und Koblenſtü & der überzeugten.
toh den einen Vorder- und Hinterfuß in aufrester Stellung , was mich glauben läßt, daß dieß Thier bis dahin in Sumpf und Waſſer fland, und nur ſo weit 'von der Flamme verzehrt werden konnte. Ebenſo
Münden , in der Literariſd - Artiftirchen Auftalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung . S
Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideumann.
Nr. 181. at , t! ezgritet
Das
a. úsl a n d . A
Ein Tagblatt für Design
Kunde des geiftiger und fittlichen Lebene der Völker.
Tilmek,
30 Jarius 1841 .
Biehl
Die Bigeuner in Spanien.
Wanderer über Berg und Ethal, fondern als rebhafte Bewohner in Städten und Dörfern .
(Au Borrous ; the Zincaeli of Gypsies of Spain .) 1. Ihr erftes Auftreten . Gitanos oder legoptier iſt der Name, unter welchem die
Zigeuner am meiſten in Spanien betannt ſind. frieci
Rußland und Beſſarabien , vielleicht nur noch zugelloſer, da der
man ſie auch Neucarílier, Deutſche und Flamander, welche beiden leßten Worte in der Anſicht der gemeinen Spanier (von dem Aufftande Flandernd her) dasſelbe bedeuten . Der Name Neucaſtilier entſtand, als Gitano fchon ſo gut wie ein Schimpf-
Zuſtand des Landes ihnen nur geringen zwang auflegte. Ja zahlreiche Banden getheilt, die oft girmlich furchtbar waren ,
wort geworden war, und wurde ihnen vielleicht von den Spa -
ſchaft eines einſamen Dorfes lagerten, und wie ein Heuſdređen : fchwarm liegen blieben , bis alles aufgezehrt war, und die Gerechtig
teicht ein Mißverſtändniß ibres allgemeinen Namens Nommany, oder geſchieht darum , weil ſie aus Deutſchland nach Frantreich und Spanien tamen. Sie ſelbſt nennen rico Zincalo oder in
der Mehrzahl Cales , d. b. ſohwarze Leute, Romano und Chai, welded lektere Wort vielleicht vou Sbal abgeleitet iſt, womit die Zigeuner in Eſtremadura degypten bezeichnen ſollen . 2Bann fie Spanien betraten , iſt nicht genau anzugeben,
wahrſcheinlich aber im Anfang des 15ten Jahrhunderto, da im Fabre 1417 gablreiche Staaren in Frankreid erſchienen, no fie indeß ſo hart empfangen wurden , daß fie bald zum Theil zurüd : gingen nach Deutſchland, zum Theil vorwärts eilten nad Spa: nien, wo fie, wenn auch ein minder reiches Land, doch leichter Gelegenheit fanden , fid in die Berge und Walder zurüdzus %
mat
pena
ſie lebten algunſtåte Wanderit, wie jeßt noch in England,
Doch nennt
niern ſelbſt beigelegt, als eine minder beleidigende Benennung. Bald indeß wurde der Ausdrud Neucaſtilier eben ro foimpflich als Gitano, und ein Edict Philipp8. IV perbot, ihnen dieſe bei: den Namen zu geben. Daß man ſie Alemanos nennt, iſt viel:
Trik
Geraume Zeit nade threr Erfdeinung in der Halbinſel er: fuhren indeß ihre Sitten und Gewohnheiten teine Aenderung :
Ipurden fie dein Lande zum Fluch, wohin fie ihre Søritte richs teten . Es war niots Ungewöhnlides , daß ſie in der Nachbars
teit oder eine Schaar bewaffneter Bauern ſie aus der Umgegend
verſdeuote. Sie waren , was das ſpaniſche Gefeß .U bigeos und Salteadores del camino nennt ,
Viebdiebe und
Räuber , ſtiegen aber in legterer Eigenſchaft nie zu höherer Stufe, da es ihnen zwar nicht an Muth, fehlt, wenn die Noth ſie dringt, fie aber nichts von dem ritterlichen Muth befißen , der bei dem Unfübrer einer bewaffneten Räuberſchaar oft. To groß iſt, als bei dem Führer einer regelmäßigen Armee. Qußer dem Handel in Pferden und Maulthieren und de:
legentliden Ungriffen auf einen Reiſenden ſcheinen die ſpani iden Zigeuner frühzeitig das Gewerbe von Schmieden getrieben und rohe riferne Wertzeuge verfertigt zu baben . Es iſt einer der eigentbümlichſten Charakterzüge der Zigeuner, daß fie allent: halben , wo ſie auo bingedrungen ſind, einerlei Geſchäft treiben : ſie gleichen fich nicht bloß ta Geftaltung und Geſiotszügen , in der Form und dem Ausdrud des Auges , in der Farbe des
ziehen . Die wilden Berge von Biscaya , Galizien, Aſturien
Haares, in Gang und Haltung, ſondern allenthalben ſcheinen
u. ſ. w., deren Einwohner faſt fo arm waren, wie fie, founten ihnen freilid nicht viel bieten. Valencia und Murcia dagegen
ſie aud ihren Unterbalt auf dieſelbe Weiſe zu erwerben : fle bauen nirgends den Boden , fteben nirgends in regelmäßigem Dienſt, ſondern ſind Gtaltnedte, Diebe, Betrüger, Eiſenarbeiter
fanden mehr Onabe vor ihren Augen ; der frugtbare Bodeu und der größere Reidtbum der Einwobner reiste fie , eben fo
u . dgl.; ſo in den Ebenen Rußlands, ſo iu England und Spa
die Manda , auco Eſtremadura und zum Theil Neucaſtilien,
nien, und nichts geugt mehr von dem boben ulter dieſer Secte
aber Andaluſien mit feinen drei Königreichen Saen , Grenada und Sevilla , von denen cinco noch in den Häuden der Mauren war , sogen fie am meiſten an , und auch jept noch finden ſich
ober Safte, als die partaadigteit, mit der fie in ihren eigen: thümlichen Gewohaheiten feſthalten . Jede Bande oder Familie der fpanifden Zigeuner batte ihren
dort am meiften Gitanos , nicht mehr als rafloſe, unabhängige
Hauptmann, oder wie man ihn gewöhnliche neant, Grafen, der 181
722 wegen bervorſtechender , der Geſammtheit beſonders nüßlider Eigenſchaften gewäbit, manchmal aber aud abgefeßt wurde.
taon , wenn man das Leben dieſer Menſchen in Erwägung zieht , nicht ſehr verwundern. Sie lagen ſtets im Streit mit
Die Stelle war feine Sinecure : follten ſeine Plane zum Raub
der Juſtiz , mußten in den geheimſten Winteln der Gebirge
mißlingen, ſollten einzelne aus der Sdaar in die Hände der Gerechtigkeit fallen , und der Graf nicht im Stande ſeyn ſie zu retten und zu befreien , ſo fiel die Schald auf ihn , und er ſtand in Gefahr, ſeiner Inſignien beraubt zu werden, die nicht in Schmuck oder Kleidung, ſondern in Falten und Hunden be ſtehen , mit denen der Señor Conde zu jagen beliebt. Eine
eine Zuflucht ſuchen , und wenn ſie ihr Diebsgewerbe in die Städte führte, lo ſuchten ſie die Namen der vornehmſten und reichſten Leute kennen zu lernen , um ſie ſich als Beute aus: zuſuchen.
Die Grafen hatten die Leitung dieſer merkwürdigen Leute beſtimmten die Züge der Gitanos , die Aufnahme oder Uus foließung von Mitglitdern . Das größte - Berbrechen eines
freilich ziemlid apofryphiſde Tradition beſagt folgendes : Ein
Gitanograf habe einſt gejagt, wie natürlich auf fremdem Boden, und fen von dem wirklichen Grafen , welder Pepe genannt wird, betroffen worden. Es fam zwiſchen den Leuten beider Grafen zum Gefecht, worin die Gitanos unterlagen , und ihr Unführer ſterbend auf dem Kampfplaß gelaſſen wurde. Der Erſchlagene hinterläßt einen Sobr , der auf Anſtiften ſeiner Mutter das Kind des Grafen ſtiehlt ; dieß Kind wird unter den Zigeunern aufgezogen, wird Häuptling, jagt einſt ſelbſt auf dein Grund und Boden ſeines wirklichen Vaters, und erſchlägt Graf Pepe an derſelben Stelle, wo er das Blut des Gitano
pergoſſen hatte. Martin del Rio ſagt in ſeinem Tractatus de Magia von
den Zigeunern und ihren Grafen folgendes. ,,Als ich im J. 1584 mit meinem Regiment in Spanien mich befand, durchzogen eine Menge dieſer Elenden das Land. Das Fronleichnamfeſt
Gitano war Streitſucht und Verrath an den Geheimniſſen der
Brüderſchaft. Die Gitanos durften im Hauſe eines Bus no d. b . eines Nichtzigeuners, nicht effen , trinfen oder folafen ,
auch ſich nicht außerhalb der Brüderſchaft verheurathen ; ſie durften keinein , der nicht durch Geburt oder Einweihung zur Secte gehört, die Sprache der Rommany lehren, mußten ihre in Noth befindlichen Brüder. um jeden Preis und auf jede Ge fahr bin unterſtüßen ; ſie mußten eine eigenthümliche Kleidung tragen , die in den ſpaniſben Gelegen oft erwähnt iſt, deren Eingeln beiten aber nidt angegeben ſind. Auch ſind ſie ange wielen, die Gabe der Sprache möglidiſt auszubilden, und nie etwas ſich entſchlüpfen zu laſſen , was durch eine glatte, trüge
riſche Zunge zu gewinnen iſt, daher ihr Sprüchwort: ,, Der arme Narr, der ſeinen Mund ſchließt, gewinnt nie einen Thaler."
trat ein, uud fie baten, daß man ſie in die Stadt, und wie gewöljnlid zu Ehren dieſes Opferdienſtes tangen laſſen möchte ; dieß thaten ſie, aber um Mittag erhob ſich ein großer Tuinult
Die holländiſchen Colonien.
wegen der zahlreichen Diebſtáble, welche die Weiber ' begingen,
4. Wiſſenſchaft.
worauf fie aus den Vorſtädten Roben , und lid uin St. Mar: cus rammelten, der prächtigen Wohnung und dem Spital der Ritter von St. Jacob, wo die Diener der Gerechtigkeit ſie mit Gewalt ergreifen wollten , aber zurücgetrieben wurden ; nichts: deſtoweniger wurde die ache plößlich , ich weiß nicht warum, vertuſcht. Damals bytten ſie einen Grafen , der caſtilianiſch To rein ſprach , wie ein geborner Coledaner , der alle Häfen und alle ſchwierigen , unzugänglichen Orte in den Provinzen kannte. Er wußte, wie feſt die Städte und wer ihre vornehm
ſten Leute reyen ; und wie viel ſie Vermögen bätten ; nichts, was den Staat betraf, ſo geheim es auch ſeyn mochte, entging ihm, auch machte er tein Geheimniß aus ſeiner Wiffendaft, .
ſondern rühmte ſich öffentlich derſelben .“ Del Rio erwähnt als eines beſondern Umſtandes , daß der Gitano-Graf das Sa :
( S dylu b. )
Die Zeit war indeß vorgerügt, und wenn aud die Com: pagnie immer noch in politiſchen Dingen an ihrer Geheim thuerei feſtbielt, ſo ſtrebte ſie doch nicht mehr der wiffenídaft: liqen Entwicklung entgegen . So entſtand im Jahre 1778 uu: ter der Verwaltung des Generalgouverneurs de Klerd die „ bataviſche Geſellſoaft für Kunſt und Wiſſen /daft zum allge: meinen Nußen , “ und bis zum J. 1782 erſchienen 6 Bander welde in Holland ſowohl als anderswo mit großem Beifall auf: genommen . wurden . Alle politiſchen Angelegenheiten waren I
freilich von dieſer Verbindung ausgeſchloſſen ; man beſchränkte ſich auf Kunſt und Wiſſenſwaften , namentlich auf diejenigen, welche die Naturgeſchichte, Alterthumskunde, Sprachen , Litera:
ſtilianiſme ſo rein ſprach , wie ein geborner Toledaner ; dieß konnte er aber gar nicht ſeyn ; indeß hielt man ſie damals
rur, Sitten und Gewohnheiten der Völfer betrafen. Samm : lungen aller Art wurden angelegt, Preisfragen ausgeſchrieben u. Ogl. Die Geſellſchaft entſprach den gebegten Erwartungen
durchaus für Fremdlinge , und glaubte , fie hätten das Vermö:
großentheils, doch erhielt ibre Thätigkeit einen Stoß durch die
gen, alle Sprachen mit gleicher Leichtigleit zu ſprechen , durch Zauberei erworben. Del Rio , der an Magie glaubte , und
einen höchſt merkwürdigen und gelehrten Commentar darüber ſchrieb, hatte wahrſcheinlich dieſe Anſicht aus dem Vollsglauben angenommen , obwohl der wahre Grund doch wohl nur darin beſtand , daß ſie auf ihren Wanderungen die Sprachen und Dialette der Halbinſel genau tennen lernen mußten .
Daß
der Gitanograf mit allen Localitäten ſo genau belannt war,
bald darauf eintretende franzöſiſche Revolution und deren Folgen,
ſo wie ſchon vorher noch durch den Fall der oftindiſchen Compagnie Dieſe Ereigniſſe hatten eine lebhafte Discuſſion zur Folge, woju namentito D. van Hogendorp Sdrift über den damaligen Zuſtand der batavien Beligungen den Anſtoß gab.
Die
Trennung von dem Mutterland und die daraus entſpringende Nothwendigkeit ſich ſelbſt zu belfen, wedte mandes, und ſo er: ſeien denn auch im J. 1810 unter General Daendels die erſte 1
723
officielle Beitſdrift auf Java , der ,, Batavia'fde Colonial Cou: tant.“ Soon Baron Imhoff batte im Jahre 1745 eine ſolce
berausgeben wollen , allein die Compagnie hatte ſich dagegen ertlárt. te at
Bald darauf tam die engliſde zwiſchenbertſd aft, wábrend welder man ſich eigentlico es zur Angelegenheit madte, alles Möglice and richt zu sieben, was die alte Compagnie geheim gehalten hatte. Marsden, Crawford, Hunter, Horsfield und vor allem Raffles ſelbſt ließen es fich angelegen regn , über
alles möglichſt viel Licht zu verbreiten, und wenn Raffles auch lat
: 01
fid eben nidt als einen ſehr gifoidten adminiſtrator zeigte,
To begünſtigte er doch alles , was Sunſt und Wiſſenſchaft be:
traf, aufs thátigſte, und gab namentlich auch der bataviſchen Geſellſchaft neues Leben.
ing
Nach der Rüdgabe Java's an die Hollander entwidelten auch dieſe neues Leben und neue Thätigkeit. Gleich im Jahre 1817 ſtiftete ein Hr. Reinward eine Militärſdule zu Samarang, und bald darauf ward auch eine Mädchenchule auf Koſten der Regierung gegründet ; im Jahre 1830 wurde unter Mitwir:
lung derſelben ein Muſeum für die Naturgeſchichte Oſtindiens 24
ak
errichtet , das bald durch die Bemübungen der botantohen Ge fellſchaft zu einer großen Blüthe gelangte. Zwar fam noch einmal aus mißverſtandener Sparſamteit ein Nachtfroſt über das Unterrichtsweſen , denn im Jahre 1826 ward die Militär dule zu Samarang abgeſchafft, und aus dem Mädcheninſtitut die Unterſtüßung der Regierung entzogen , aber dieſe Zeit ging bald vorüber, und im Jahre 1832 ward zu Surakarta ein gn: ſtitut für die japaniſche Sprache errichtet, wo außer der Sprache
auch in der javaniſden Geſchichte , Mythologie u. ſ. w. unter:
ridt ertheilt wird. Was aber die europäiſche Einwohner daft in Niederländiſo - Indien nod ſchmerzlich vermißt , das iſt ein
Erziehungsinſtitut, wo ihre Kinder den nöthigen Geſammtunter: richt erlangen könnten , ohne daß man nöthig bätte , dieſelben nad Europa zu renden. Es ſcheint indeß, als ob die Regierung
vermeiden wolle , eine farle Creolenbevölkerung in Java ent: ſtehen zu ſehen. Es wirft dieſe Beſorgniß , die freilich unſers Wiffens nirgend 8 ausgeſprochen iſt,1 aber dodo aus allen Um: ſtänden hervorzugeben feint, ein großes Licht auf die ehema: lige Geheimnißfrámerei der Oſtindiſchen Compagnie. In anderer Beziehung war indeß die Regierung feines :
wegs fleingeiſtig , wie die „ Geschiedkundig overzigt van de beoefening van Kunsten en Wetenschappen in Neêrlands Indie“ von dem Prediger van Hoëvell zu Batavia auf jeder Seite fund gibt. Derſelbe Hoëvell gibt , wenn wir redt unterrichtet ſind, jeßt ſchon im vierten Jahre eine Tydschrift voor Neer lands Indie" heraus , und in dem Maaße , als das Nieder: ländiſche Indien ſich ſelbſt in diefer Beziehung rüſtig zeigt, nimmt auch der Antheil an allem , was dieſe Colonie betrifft, im Mutterlande zu . Daju tragen Werke, wie Van Beuſechems Statiſit von Niederländiſch - Indien viel bei, fo wie die Grün: dung und Ausbreitung eines ſtatiſtiſchen Bureau's, eines topo: graphiſchen Bureau's und dgl. Lesteres iſt namentlich eine Folge der Maaßregeln , welche die niederländiſche Regierung nach Beendigung des Kriegs mit Diepo Negoro ergriffen hat,
wodurd in einem großen Theil Java'd Straßen und an den wichtigſten Puntten Befeſtigungen angelegt wurden , die einen Aufſtand des Voltes ſo gut wie unmöglich machen . Am meiſten geſchab für die Naturgeſdichte, wobei die ba : taviſche Geſellſchaft beſonders thåtig war. Im I. 1830 wurde
Hr. Korthals als Mitglied einer naturwiſſenſchaftliden Som miſſion nach Indien geſendet. Im Julius 1831 begann die leftere, die aus den Herren Matloth, Korthals und Müller beſtand, eine Reiſe durch Java, die jedoch in Folge des Ub: lebens des erſtern fich auf die Préanger Regentſ aften be ſchräntte; die beiden leſtern gingen im 3. 1837 nada Sumatra.
Widti,e Forſchungen über lekteres machte auch Hr. Bürger. Im Auguſt 1836 madten Korthals, Müller und der inzwiſden aus Holland angekommene Hörner eine Reiſe nach Borneo , wovon bereits einige Berichte allgemein belannt ſind. Eems
mind hat durch ſeine „Monographie de Mammalogie,“ durch ſein Werk über die Vögel , Schlegel durch ſeine Schriften über die Solangen und Amphibien bereits gezeigt , von welcher Bedeu: tung die Nachfordungen der leßten Zeit geweſen ſind. Die naturhiſtoriſche Commiſſion bat eine vollſtändige Fauna von Java gerammelt, viel Beiträge zur Flora geliefert und über die Naturproducte von Neuguinea, Timor, einen Theil von Borneo und der Weſtküſte von Sumatra mehreres belannt gemacht.
Mit großen Erwartungen tann man deßhalb dem Werfe ent: gegenſehen, das auf Koſten der niederländiſden Regierung her: ausgegeben wird und den Titel fübren roll : „ Verhandlungen der niederländiſden Naturforſder über die Producte und die nas türlide Beſwaffenbeit der niederländiſch - Überſeeiſden Beſikun : gen .“
Es lágt ſich ſomit nicht in Abrede ſtellen , daß manches
geldeben und vieles vorbereitet iſt, ſo wie daß mehr und mehr in Holland ein Antheil erwagt an allem , was Indien betrifft ; diefes ſteigende Intereſſe wird zu größerer Bekanntſcaft und wohl auch mehr und mehr zur Benüßung der hiſtoriſchen Sdaße führen, welche die bolländiſchen Archive in ſich ſchließen müſſen .
Perheerungen einer Wetterſäule. Graf Gaſparin theilte ber franzöſiſchen Afademie nad einein Søreiben ſeines Bruders die nachfolgenden Naţrichten über eine furcht bare Erídeinung mit, welche am 50 Mai d. J. einen großen Theil der
ſüdlichen Frankreichs verheerte. Dieſe Wetterſäule ging von Languedoc aus und verheerte namentlich die Inſel Piboulette , wo ſie die Bäume ausriß und auf dem Plaße zuſammendrehte; ſie durchjog fodann den Südeu del Diſtricts Orange , erreichte die Stadt Courthijon und zerſtörte ihre Walle , die ſie in die Höhe hob , und ohne Spuren im Fluſe jurüdjus jaſſen , auf die andere Seite desſelben in eine Wieſe warf , wo ſie auf recht ftehen blieben. Ein Menſch wurde 25 Sdritte weit gerrorfen und an einer Mauer zerſchmettert. An demſelben Tage fand im Departement
du Garb , aus dein die Wetterſäule fam , ein furchtbares Gewitter ſtatt. Der Wind blies aus allen vier Eden , regte ungeheure Staubwolken auf und ein entfeßlicher Hagel folgte nach. Dasſelbe Gewitter durchlog dat Departement Vaucluſe von Weſinortweſt nach Südſüdoſt, und zwiſchru
724
5 und 6 Uhr Abends rammelten fido fowarze Wolfen , die vom Gebirge von languedoc bee aufpiegen , mit andern , die von Drange herfamen,
gegen die wütgenden Zugriffe dieſer Infecten wenigftras cinigermaßen ju verwahren , fomtert mar fette Subſtanzen ein , denen irgend
zwiſøen St. Ejtéve und Mornas. Cine Wetterfäule, die daraus hervors
etwas Starkriechendes oder Etinfendes beigemiſt (A
ging , rúdte unter einem furchtbaren Getöſe die Rhone hinab, und warf
ſowohl als aud die Heilmittel gegen den giftigen Stich der Columbacfer.
sier große Bagelfüde umber. Die Säule turdjog die Zuſel Grammont und das Gebiet von Caberouſſe, rig die Bäume aus , hob die Dåder ab 1. ſ. w. Sie fepte dreimal über die Rhone , und ris hier einen unge-
Die Entfehung dieſer gweigeflügelten Beftien iſt hier node nicht genau bekannt, ohne Zweifel aber find ef, wie alle niedern Geldledter dieſer Art , Kinder der faulenben Materie und erzeugen fide in der
Heuren Pappelbaum aus , ben zwei Männer taum umſpannen konnten.
Dammerbe.
Gin großes fiſcherboot, daß an einer siferkea Rette lag , wurde fortgeriffen , ohne daß man wüßte , was daraus geworden. An den vors
Donau abgeben , wo dieſer Strom Solamm und Uurath Jahrtauſende lang aufgebäuft hat. Darauf ſeinen auch die Grjáblungen unter dem
bergehenden Tagen tobte eine Reihe von Gewittern im Süden Franta
Volfe, ſo wie die Benennung Columbacſer finguw eifeu . Didt am Strande der Donau bei dem Dorfe Moldawa feben
reide, am 25 , 26 , 27 uud 28 im Departement de l'Ardėdbe, am 50 Mai waren heftige Gewitter in Toulouſe und der Umgegend. Der
elektriſde Zuftand der Atmoſphäre fpeint fidy alſo über eine weite Strede verbreitet zu haben . ( Echo du Monde Savant pom 19 Juniue.)
Die Columbacſer fliegen. (Mitgetheilt von Arthur Scotr. )
Von Anfang April bie Mitte Auguſt (dwärmen im untern Theile
dee Banats in der Nähe der Orbirgewaltungen an der Donau bidte
.
diç Badiatio .
Den Ort biezu dürften etwa die Urwaldungen an der
noch die Ruinen des Columbacfer Schloffet . (Wabrdeiulid ein altes Raubneſt). Hier iſt der Solüſſel zu dem wilden Wege , den fid ole Donau burch die mädtigen Berge gebrogen und durch den fich die Fluthen perlaufen , womit eiaft die große Ebene des ierigeu Banat überſchwemmt war. Hier und durch die ganze Enge hinunter ſind nichts als unbetretene Waldungen, Felſen und Klüfte, Wunden tér gewaltſam jerriffenen Natur. In dieſe führte der gewaltige Strom die islaminiger Fluthen , und wie die giftige Fliege ihre Cier in die Wunden einca gebeßten Wildes legt , damit fich ihre läſtige Brut darin erzeuge , lo
Kaufen fleiner Fliegen , dle Columbacſer genannt. In manden Jahren
bäufte die Donau in fie jenen Stoff, aus dem fide ießt , begünftigt
bilden fie ganze Wolken , je nachdem die Einflüffe der Jahreszeit ihre Brut mehr oder weniger begünſtigt haben. Die Fliege an und für fich iſt ſo klein und unanſebalid , als die
durd lidt und Wärme , auf der Oberfläche des idolommigen Rebene gebliebenen Waſſer zahlloſe Sdwårme vou Inſecten aller Art erjeugen , Solde Göhlen finden fid bei den Columbaeſer Nuiuen , und wahrs
fogenannte Weinfliege (umscus cellaria), aud ift fte derſelben in ihrer
rebetulich find es eben ,leptere, welche das Auge der Volfs gerade auf
Färbung nicht unáhnlich. So unbedeutend aber dieſes Thier erſcheint,
dieſe Gegend lenkten , die et jeft ale Mutterhaus jener giftigen Wolfen
To giftig iſt rein Stic, und der fårkſte Odſe vermag einem Schwarın
bezeichnet.
dieſer Inſecten nicht zu wiederſtehen .
.
fie ſtürzen fich aledanu auf weldende Heerden , und dringen ebenfall6
Man erzählt auch weiter , in grauer Vorzeit habe ein König. det dieſe Gegenden beherrſøte , die Columbacfer Fliegea in ihrer Böble einmauern laſſen , alé aber die Arbeit fertig geweſen , hättea die In
durch alle Spalten und Deffnungen in die Stellungen ein, um ihre
ſecteu-Wolfen ſo mächtig ang Tagesliật gedrudi , daß die Rieſenmaues
Sie bepeden alle “ weichern Iheile der Thiere ,
wieder heraubſtürzte , und ſeitdem habe auch Niemand mehr verſust, dieſe ſcheußlide Plage auf folde Weiſe wieder in die Erde ju bannen ; Niemand wagte, dem Teufel fein Gefdent in den Raden zurüdjuwerfen.
Morgens und Abende ſind die Columbacfer hauptſächlid lebendig , Opfer aufjuſuchen .
dringen namentlich in die Naſenlöder ein , wo ſie fide ſo baufenweiſe fefſeßen. Bon giftigem Diſſe gemartert und in eine leidende Wuth gebracht, tobt ſo ein armes Thier unaufhaltſam fort , bis 18 non
Die Mauer , von der man nodi einige Spuren reben ſoll, int
Odſen ſolche Inſecten auf die Schleimhäute reiner Naſe, lo fuot er
wahrſbeinlid ein Befeſtigungewerk, weldet mit den Columbacfet Thürmen Einen Zwed hatte, und wenigiteno ſpåter andera Sdwärmen idadlider Oeſdöpfe , nämlid Näuberu aller möglider Nationen , jum . Schlupfwinkel dieate. Factiſd von der ganzen Grzählung ift übrigens,
ſie mit der Zunge berauszuleden , fößt fie aber ſo nur weiter gegen
daß vor einiger Zeit ein fremder Abenteurer (6 unternaba , einige
das Gehirn hinauf, wonaco er sogleid in Raſerei verfällt und fallen muß . die Hand gegeben , iſt Feuer und Rauch. Man führt daber um die Zeit , wenn die Columbacer anfangen thätig zu werden , Miſt und
Höhlen an der Donau zuzumauera. Er fand bei dem Landvolfe daſelbft Uuterſtüßung ſowohl an Geld , als auch an arbeitendea Bäuden. Die anſtrengende Arbeit hatte aber faum begonnen, all der myftiſde Unter. nehmer, alles im Stid laffend, auf einmal verſchwand. Seit einem ziemlichen Durdſchnitt von Jahren bemerkt man aber
waſſee Stroh vor die Dörfer und auf die Biebweiden und ebenſo auf die
daß die Plage der Columbacſer Fliegen allmählid geringer wird , und
Felder, wo fit arbeitendea Vieh befindet, zündet dieſe an und beräudert To gange Gegenden. Sobald diefe Feuer ihre ftintenden Wolken umher: treiben , rennt das Vieh vom Inſtinct getrieben berbei , den Kopf ſo
Zeit mehr cultivirt werden , auch die wilde Natur im Erzeugen folder Plagen nadlafſen wird.
Somerz und Ermattung niedergedrüdt zuſammenſtürzt und verendet.
Beſonders leidt erliegen Soweine und das Gornvieh , wogegen Schafe und Pferde weniger beftig heimgeſucht werden.
Kriechen einem
Reger , ſtarke Thaue und Gewitter find die Søranten, welche die die Natur diefer furchtbaren Plage febt; die zweite , dem Menſchen in
nabe wie möglich zum Feuer haltend. Dieß dauert acht Tage lang. wo mit dem Vieh gar nicht gearbeitet werden kann und man es nur Naďte zur Weide treibt. Nur Wagen- oder Meitpferde auf der Straße, oder überhaupt um Thiere , die man orit Raud nicht füßen kann,
et läßt fich daraus wohl entnehmen, daß wenn dieſe Gegenden mit der
Die Wälder werden fide lidten, die Ströme ein regelmäßiges Bett finden und der milde Strahl der faffenden Songe wird anſtalt dieſer
Zufreten auß der ewig faulenben Materie frugtbare Pflanzen und Bäuine hervorrufen .
Münd ea , in der Literariſo - Artiftiſden Anſtalt der 3. O. Cotta’lden Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widermaun .
( Beilage : Umſlag zum Monat Junius und Intelligenzblatt Nr. 6.)