Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [17]


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Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [17]

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1

Das Ausland . #

1

Ein

ag bl a t t für

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker, mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

De u tl ch l a n d.

Siebzehnter Jahrgang. 1

}

17 1544 Stuttgart und Tübingen , in der 9. 6. 6otta'lchen Buchhandlung. 1 8 4 4.

REGLA

MONACENSIS .

{

th

1

Alph a betiſch e s

Inhalts - Ver3 e ich n i ß. Jahrgang 1844 .

A.

Barbareskenſtaaten . Die Neger in Maa Die afrikaniſche Guano - Inſel Itſchiboe : rocco : 223. Nachrichten über Tripoli : 307. 627, 995, 1096. Erforſchung der Oſtküſte Scenen aus der Steppe von Barca: 705. Afrika's : 889. Entdedungen in Genegam bien : 109. Der Süßwaſſerſee im ſüd Frankreich und Tunis : 713. Tuggurt im

Dibelil, bdul f. Barbaresfenſtaaten untr Afrita . Aden Schilderung von - (Nach Harris ), 1. Ajen . udler ein merkwürdiger – 1240 .

Wadi Reagh : 769. Betrachtungen über

lichen Theil : 1357.

Marocco : 1097, 1102. Der Handel MaCap. Ausflug eines ſchwediſchen Reiſen rocco's mit dem Innern Afrika's : 1143. den ins Innere: 145, 151. Eine merkwür: Die Lage von Tripoli: 1145. Die Geſchichte Sige Höhle am Kuruman : 1356. Abdel Dſchelils : 1165, 1170, 1173. Spa: Ahmed : Bey von Conſtantine. Erſter Ab ziergänge in Marocco.Tanger Einleitung : 1291 127 , 131, 195 135 ,, 199 139 ,., 203 143 ,, 207, 147. Erſter Spaziergang: : 1295, 1299,. ſchnitt Zweiter: Abſchnitt:

Aerzte ſeltſame - in Konſtantinopel: 760. Afrita Aegopten und die anſtoßenden Länder Großer Sanal : 60. Plan einer Waſſerverſorgung in der nubiſchen Wüſte :71. Gründung eines wiſſenſchaftlichen Journals ; Canalbai: ibid. Smaragdminen : Der Brunnen Canal vor Suez : 296.Ürteſiſche88.

1303, 1307, 1311. Zweiter Spaziergang :

211, 215, 219, 223.

zwiſchen Cairo und Suez : 308. Nachrichten

Reiſe nach Tetuan : 1319 , 1323 , 1327, Aieila , die Ramuſi : 947, 952, 956, 959. 1331. Die vier Hauptſtamme des Landes: Albanien , Rumelien und die öſterreichiſch

über die Natronſeen : 355 , 360. Wande

Algier. Skizzen aus Algier

1335, 1339.

montenegriniſde Grånze : 757. 1. Die Ali uſta , Lebensbeſchreibung des – 529,535 .

tangen, Nubien : Damer : 572 ,575. Hoſpitäler und die Behandlung der Kranken: Alpaca , Einführung des - in Belgien :343. Stendy: 579, 583 , 627. 587. Soban, der; 3,4, 11, 15. 2.Diefranzöſiſch- afritanieumerita,nördliches -Anzahl des htStam jbrim Meife' ; Wabe:623, Reiſe långs fichen Truppen: 35, 39.Die Tebibs,1.o. d mes der Tſchippewa : 52. Nachric über dem Nit: 331, 635. Politiſche Einrichtung 1

des Landes ;; Araberſtamme;

Die Kaffeehäuſer von Algier : 437, 442. das Oregongebiet: 237. Das Land zwiſchen

Dongola :

Alterthümer: 844. Durieu's Ausflug in

Miſſouri und den Felſengebirgen : 357. Der

1079. Der Handel U.s mit dem Innern : 1117 , 1121 , 1126 Der Handel von El

(che Auswanderung nach Oregon : 816. Notizen aus dem Oregongebiet. 1. Der

Goleah : 1136. Beförderung dis innern Handels : 1252. Grundeigenthumsrecht:

Oregonfluß : 945. 2 Die Hevölkerung : 969. Auszüge aus dem Werfe : Teras und

Fromme Anſtalten : 1284. Aus: wanderung von Arbeiterinnen nach - 1232 .

der Golf von Merico. 1. Neuorleans : 1116 , 1119 , 1123. 2. Galveſton : 1155, 1159 , 1163. 3. Ausflug in das Innere :

Schilderung der Einge: den Súden und Weſten : 961. Verbindung Fluß Brazos : 407. Das Pfanzerleben im 703, 708, 712. bornen ; die eigentlichen Nubier und die mit dem Innern : 980. Die Dercawi: Weſten : 489, 94 , 498, 501. Amerikani

Araber: 72 , 727. Suatin : 759 , 763 . Berber: 803, 807, 811. Der Schutt in den ágyptiſchen Städten : 1013. Die Wüſte von Nubien : 1021, 1025, 1031.Der Tem

pelzuDerr; Omm el Hebal : 1037.Darau: 1061. Die thevaiſche Auſte ; Siwah : 1069. Der zuKalabíói:1133.ut: 1157. Afluan bara :Oſiristewel : 1213. Mehemed Ali: Abad : 1424 . - Abyſſinien . Franjoren und Englander in- 505, 510, 514, 518, 522. Grabams Bericht über Abyſſinien : 597. Die fran:

1269.

Der Karogos und die Kaffeehaus -Sånge: rinnen : 1389. -

Die Baumpflanzſchulen :

1183, 1188, 1191, 1195 , 1199. Die India

1416. Die Juden : 1421, 1456. Einwan:

ner unter der Hudſonsbay -Compagnie: 1433.

derung in - 1456.

Mittelamerika . Mome, Calderon de la Parca in Merico : die Dienſtboten ; die Frauen : 37, 43. Ruinen im Norden : 39. Die Niederlaſſung der Engländer in Kalije:

Negerländer. Die Hausſflaverei an der Negerfúſte: 99 Nachricht von dem oſta

sofifade Erpeditionnach 7. Chronit deri afritauiſdhen FlufteHaines -River : 171. nachFerret: 1262. Don Senegambien : 361.Mozambique: 577 4. durch dieHH.Calinier und

: Landenge von Panama: 241 , 246 , 250,

.

IV

254 , 257. Etwas über die Verbindung deninduſtrie : 1292. Einwanderung aus! Wanderkaſten : 917. Die Mahratten im des atlantiſchen Meeres und der Südſee:

England: 1440.

268. Weg über den Iſthmus von Panama: - Braſilien . Zwei Arten von vegetabiliſchem 412. Skizzen aus Merico : die Tertulias ; das Rauchen der Damen : 457 ; Beſuch einer Silbergrube : 465 ; Pferde und Maulthiere : 517. Die belgiſche Colonie von Santo Thomas : 553. Die Blattern in Merico : 645. Wanderung durch Sentral- | amerika : 649 , 654 , 657 , 661, 666, 670 , 673. Zwei Nächte im ſüdlichen Merico:

1075, 1079, 1083, 1087. Verhältniſſe ia Oſtindien . 1. Allgemeine Bemerkungen : 1221 , 1226 , 1230. 2. Die Armee : 1301, 1305. Die Vergifter : 1317. Die Badaga

Wachs : 51. Braſilien im vierten und im

Anfang des fünften Jahrzehnts des neunzehnten Jahrhunderts : 277 , 281 , 286. Die Lage V.s im Jahre 1844. 1. Rio Janeiro und die Provinz Minas Geraes : 853, 858, 862, 866, 869. 2. Die Regie:

leute auf den Nilgherris : 1337. Schlechte

rung , die Kammern und die Geſellſchaft :

· Indirner Archipel. Befámpfung der ma:

881, 886. 3. Verwaltung, Induſtrie und weſtindiſchen Inſeln : 271. Nachricht von

lariſchen Seeräuber : 532. Vorſchlag zu einer brittiſchen Anſiedlung auf Borneo : 576. Mittheilung über die Bewohner von Java und Celebes : 1099, 1104, 1108, 1111 .

dem Stande der - 647 .

Verhältniß der Engländer und Hollander

2

Erwartungen vom Theebau in Afiam : 1396 . Die Pagoden von Ramiſur: 1413.

753, 758, 762, 766, 770. Scene aus Nord- Handel : 897, 902.

merico : 941. Panama und Nicaragua : Urtiſlaver1 - Society , die - und die 964. Der Iſthmus von Tehuantepec : 1020. Garella über den Iſthmus von Panama:

3

Weſten : 1055 , 1059 , 1063 , 1067 , 1071 ,

1120. Meſſungen an dem Iſthmus von Aquileja, Nachricht von dem alten - 373.

auf Borneo : 1204. Neue Unternehmung

Tehuantepec: 1121. Katholiſche Miſſion Araucanos, eine Zuſammenfunft mit den - der Englander gegen lektere Inſet : 1400. f. Umerika. in Guatimala : 1181 . -

--

Weſtindien . Die Negerverſchwörung auf Urteriſche Brunnen zum Vebuf der Ve: : 491. Pemerkungen über dieſe Inſel: wáſſerung: 412. Cuba 761. Der Negeraufſtand auf Dominica : Aſien . Japan . Die holländiſche Sprache 869, 1253. Die Arbeiterverſorgung : 905.

die gelebrte Sprache der Japaner : 328 .

-. Perſiſche Länder . Politiſche Verhältniſſe in ufghaniſtan : 77.' Die Belagerung von Herat. ( Nad ruffiſden Berichten ) : 561 , 566,

569. Perſiſche Skizzen . 1. Teheran :805, 811, 814 , 818,821 .

2. Religiöſer Zuſtand : 89,

Die Folgen der Juliusrevolution auf Mar- Ueber den Plan einer holländiſchen Geſandt 834, 838. 3. Der adminiſtrative und pilis tinique : 1178. Der Negerjargon daſelbſt : ſchaft nach ' - : 581. tiſche Zuſtand : 845 , 850. Das perſiche 1187. Die Inſel St. Lucia : 1231 . China. Engliſch -chineſiſche Schule aufHong: Theater : 901, 906 , 910, 914, 917,921 , 25 . Südamerika. Die chileniſche Provinz fong : 9. Schilderung von Hongkong : 245 . Notizen über den Schab von Perſien : 1.63. Centralaſiens : 1461. Coquimbo : 123. Schilderung der Bege Syriſche Miſſionåre vor 1000 Jahren : 328 . Die Städteverwaltung benheiten der Revolution in Columbia : Ein Beſuch auf der Inſel und in der Stadt · Arabiſche Länder. Wanderung durch Sud 321 , 326 , 330, 334, 338, 312, 346, 349. Amoy : 337. Der Worcellanthurm und die arabien : Reiſe von Dididda itady Capf: Die Stadt Carmen am Rio Negro ; 416 . Königsgraber bei Nanking : 525. Denkſdrift 19, 24, 27, 32. Tayf ; Metta : 47, 51 , 56. Eine Zuſammenfunft mit den Araucanos: des Mandarinen Schu über den e:igl.- chineſ. Sitten und Gebrauche der Meffae : 63, 487, 491, 495, 499, 503, 507, 511. Die Krieg und die Zuſtande feines Landes : 609, 63, 72, 75. Handel und Tempeldinſt in

634, 637. Skizzen Laplataſtaaten : 565. Dampfſdifffahrt auf 614,618,621,626,629, 1. Tíchamu in der Provinz Fofien : den Gewäſſern der Vanda Oriental : 575. aus Cartago : 693, 698. Ein Audflug an den

See Guativata : 701.

Lapaguiera und

699, 694. 2. Tichintſchiu . 3. Dſchuſan : 733. 4. Sdanghai : 741. 5. Ning-po-fu :

Mekka : 83 , 87 , 91.

Mekka : 107.

:

Die Stámne um

lieber die Unfälle der Neito

rianer : 80. Verkehr der Araber nit In dien : 393. Streitkräfte des Pichaliks

797. 6. Die Hauptſtadt von Furl Bagdad : 495. Der Miſſionár Simuel in Das Gnadenbild 793, ſeine Umgebungen : 707.Hamiltons Erinne: tſchuen : 951. Ein chinejiichesKunſtſtud: Baſfora : 601. Schilderung vn Aden . zu Chiquinfira : 749. die Religion der Chineſen : (NachCapitän Harris): 731, 35, 740, rungen an Columbien . Erſter Abſchnitt: 872. Etwas über Ueber die Entwerfung einer 743 , 748, 752. Damaskus : 891 895 , 900, .

965, 969, 975. Zweiter AblQnitt: 1065, 949 , 955.

1070 , 1074. Dritter Abſchnitt : 1109,. neuen Karte von - : 1149. Behandlung 904 , 907, 911. Die Verhältniſë in Meſoa der Cholera : 1224. Das Atelier eines potamien : 977 , 982 , 986 , 90. Ober chineſiſchen Malers : 1237, 1244. Der meſopotamien : 997. Die Driſen : 999 , und den benadybarten Provinzen: 1032. , Canton - oder Tigerfluß: 1365. 1004, 1007. Der Meidan vonDamaskus ;

1114, 1118. Vierter Abſchnitt : 1141 , 1146 , 1150 , 1153. Der Bund von Montevideo Montevideo und Paraguay : 1045.

Die

Indien. Skizzen aus - (Nach Davidſon ) : ländliche Bevölkerung; der Uga des Quar:

Schifffahrt auf dem Amazonenſtrom : 1193. 17. Der indiſche Pferdehåndler: 91. Ueber tiers ; ländliche Luſtbarkeiten ; 1263, 1267. Smyths Reiſevon Lima nach Para . 1. Fahrt die Bekehrung von Ceylon : 207. Die – Transkaukaſien . Witterung: 364. Die auf dem Huallaga: 1197, 1201 , 1206 , 1210, Wedahs in C.: 211. Die Rodiyas : 216 . alten Denkmåler von Tiflis: 429, 434, 1213. 2. Aufenthalt zu Saranacu : 1217. Die Höhlentempel in J .: 217. Wölfe in 438 . Alte und neue georgſche Städte. 3. Abfahrt von Sarayacu ; Marañon : F. : 263. Die Veſte Gwalior : 336. Ein ( Nac) Joſelian ) : 835 , 847, 82, 856, 867 , 1249, 1254, 1257. Nachrichten über Bo- Aufenthalt vor Madras : 339 , 344 , 343 . 888, 940, 951, 963, 967, 971, 973. Sibirien. Einiges über sie Tunguſen . gota : 1227, 1231, 1236. Eine Proceſſion Die Patans in J.: 381. Die alten Seen und ein Kloſter: 1247. Etwas über Ca- und Deiche auf Ceylon : 421 . Zauberei 1 .: 317. 2 .: 329. Goldgewinn im öſtlichen taccas : 1353. und Überglaube in S.: 445. Beſtreben S.: 356. Die Goldſandlager : 417. Ethno Vereinigte Staaten. Die Botſchaft des die Menſchenopfer unter den Khunds abzu: graphiſche Erforſchung des Landes : 449. Die

Präſidenten Tyler : 41 , 46. Etwas über den Nachdrud : 149. Arbeiten der NewYorker hiſtoriſchen Geſellſdaft: 368. Der New - York- und Erie : Canal : 385 , 390. Ameritaniſche Sprachreinigung: 512. Die Native Americans : 819. ueber den An :

Die Tempel von Dambul

Tunguſen im Kreiſe Nertſinsk : 455. Lere anſtalten in Irkutsk : 752.Pſychiſche Epides

auf Ceylon : 497. Kunſtfertigkeit der Cin :

mie bei den Buråten an derlepa :817. Unge

ſchaffen : 460. Reichthum der Parfen in Bombay : 468.

galeſen : 559. Cheebau im Dhenra-Dhun: heurer Ertrag eines Goldfandlagers : 1428. 612. Die Höhlen von Ajunta :640. Das Aterch : Kedah, biographiſches Werk über Vorrúden Rußlands gegen Indien : 653.

die perſiſchen Dichter : 91.

ſchluß von Teras: 841, 816. Wollerzeu : Die Räuberbanden in F. : 767, 771. Kuli- Auslaß, Auftreten des – in Canada : 596 . gung 872. Zunahmeder FabrikſtadtLowell: auswanderung: 796. Krappbau : 804. Die B.

900* Schulden : 920. Zahl der Stlaven :

Kaſten in Indien. 1. Allgemeine Eintheis

924. Baumwollenausfuhr : 956. Amerika- lung und unterabtheilungen : 857. 2. DieBaitalſee, der - : 885, 889, 894. niſche Dampfſdifffahrt : 1228. Ein Fort: rechte unddie linte Hand: 877. 3. Die Bataillon, eine Geſchichte aus den Pampas : ſchritt der Sllavenemancipation : 1280. Seit verworfenen Kaſten : 893 , 898. 4. Die ! 420, 423, 427, 431, 436 , 439.

ti

Batter

unterſee

iſche - 584. Baumwoie, detige übet r: -124 lle, die amerikaniſche und oft: Cor tag s eiſ 117ſic ( Na 9. a,Venein 0. d Blanqui): | indiſde -- ; 669.

Cyrene, Ruinen yon - ; 1077.

Bele, Reclamation Dr. -8 : 1275.

Belgrad, Eindruđ des türkiſchen - : 1162. Bern

ſtein, im ſüdlichen Rußland aufge : funden : 33.

D. Dam asc Klinge n ebu Da : 675 Umg , über ma scene ſſerdie Bettler , die – in Mittelaſien : 1344. us ,r Bewä ng. ung und Bezahlung , ungeheure für ein Muſit von -: 1285 ; f. auch Aſien. ſtuck: 1000 mpf, über den - als Mittel zum Löſchen : Sienen , neue Art - 28. Dießiährige In:Da347.

Etwas über den engliſchen Zuđerhandel: 325. Vermehrung der zoologiſchen Samm lungen im brittiſchen Miufeum : 331. Zahl der den Tunnel der Themſe Paſſirenden : 332 . Ueber den Tabat: uno Theehandel : Arbe itsſ min den Far: eniſchinzu ung Vor Aſhley ſch engllag 360.der brik ter 377.lieber ’sneue d der retund en :Lor r Ve e Tich

nieder würd laſſiten don : 456 Tie das en und Chin. eſiſ n igke in Lon 405. che Nerk Birkenwalder , die - im Norden : 569. Damp Parſte lam Uebe 490. Koh, len : 485 113fſ arbeit . chifffahrt, die - auf dem Parana: ein lluent ng der Tynits er randiederArbe e: Bliß, merkwürdige Wirkung eines - es : 156. Dignano, die Bauern in der Nähe von - : die Parlamentsdebatten : 520. Gefangen Bogah : Baum , der - : 435. 516. Das chineſiſche Opiumrauchen und . nfeſt , Darſtellung des - 8 in Eng: Brauntweintrinfen, Mittel gegen das - : Dra340 che Die Engländer und die Ausländer Ein ſchaft des Dampfboots Britannia. : 524 . nör Bau dli Das 340. im der ern che lan – 144 n d: 0. Rußland : 549 . leinzo tungſen ang Kaih ſak Bui: Spiel, das – in Jaroſlaw , 1. Rußland . Dic Die, Eng : 541 der. und . ,1. 530 die enir, 711n. der innern Kirgis : Fra de : Cha - Horder 554län : 546 2. Die , 557 Bulgaren. 1. Die Ausbreitung des Dſchen nat und Boka , eine tſchetſchniſche 582, 586. 3. Die Engländer und die Nord Eng duſtrie der - ; 1264 .

-

Volfs : 169. 2. Eintheilung der Bevól: kerung; Städte und Dörfer : 189 .

Novelle : 125 , 130 , 134 , 138 , 141 , 146 ,

149 , 153 .

erſtig tübkei hùl ſellfsb und ungt ſchaedü der e n zur Fre ft rft mde : 556Unt igerFre . Chá

Duino, das Schloß - in Iſtrien : 507 .

C.

Sacous, die - in der Bretagne : 621 . Caraib Albi

en no , ein - : 779 . Sarenci , das Souterrain von - : 432.

Eigew geiſſ ntehuUrk msund . reen ch:t683 , das

des Staats an

Car men die Stadt - am Rio Negro , r. Einhorn , Nachweiſungder Eriſtenz des – s : Amer ika,

Ceylon , .1. Aſien .

lånane tſc, hen derr :und amerit 605.: 573 Die, 578 393 ,die 593Deu Ge, , 602

545 . Chronit der Reiſen . Hr. A. Deleſſert in Eimit - in Nordamerika : 1111 . Eis, über das – in der Südſee: 76. Handel

der Gegner der Verbindung zwiſchen Staat und Kirche : 576. Poſteinkünfte : 583. Mina ſionher sgeſellſ arbeitdie 392. Büc Clamat t für endenHei die ſſehn:: 600 fürchaf terſtüßung des Rankiers Brown in Liver: Fortſchritte der Waſſerheilfunde: 008. Un

ameroldo Beſuch ſchen Eol ita:; die nahm oni Sa Englan raichedliZu Koh alLeop Bucder rosdeut : 535 , 539 chen - ; e11. desNationlen: , 543,e 547o, betriebsd,im nör

poolf dur 616.. De ung r Freiu liſReg brie chenier derchengdie Ban Zolldefra k :: 617 ſchottiſche Kirche : Die SammlungenLun fürgen dieſdw dationen : 636. indſucht : 640 . das Wetten : 656. Die engliſchen Zuder 644. Maaßregeln der Regierung gegen diuchtsipital: 724 . ſionáre: 700 . SchwinEiſ enbeng ahnliſ verchebin ter zölle:Wit697 Punibid Die ch .über die . ung dungs n Miſ zwi New Lon ich Kaf caſ don und en feer tle:756. einfuhr : 768. Kirſcheneinfuhr ibid. Vo

tlein 551ſen rs europä , 555im, 559 , 563 Rußhae iſc.henMic Rei lanl d Kot und

ſolag zu einer afrikaniſchen Compagnie :

Schomburgks neueſte ſenbahnen , die - und die Geldmacht : Robert Indi Guiana Neiſeenin: 59. : 95 , 99 , 104. Aucher ep.hant,über die verſchiedenen Namen Elon's Reiſen im Orient: 311, 316, 319, El745 Mid den dor Rei is ſe 332 327 323, im . , Lebens nordöſtlichen Sibirien : 375 , 379, 383, 387. Emdes bare - ent,: 197 . geſchichte des Sidi - : Nachtrag : 391 , 395 399.Reiſen in Süd ,

-

Sibirien . Zweiter Abidnitt : 595 , 599, Dri 66r3 . Abſchnitt: 643 , 647, 651 , 603. 655 , 659 ,tte

773, 778 , 782, 786, 790, 794 , 797.

Neurſt modüßu muſik. ; Arm iſcng 64enu hanrag her: 68Tau . nte del ibid . ſchBet .

en :e fra zöſiſche783,Erpediti 607n:. 799. Di 787, on79 nach 795,Abyffini hina Ein Aufenthalt in 1,Codyinc : 816 ,819,

enbtre ahnnne refnorm der gPre dun ibid. zuiſeeinerbeiEiſWet Der. bin : 108Ver Nayclub: 112. Zahl der Katholiken : 132. Hudſon Engliſche bensmitt: el144. FälſchungLowe's von LePapiere n :139. Sir: Sports : Einleitung : 173, 179. 1. Pede

ien. Reiſe 2. 823Tadſchur ,827. ăJohnſon inAbyſſin Reiſe von 1. : 831 ,s 835.

ftrianism :181, 186. 2. Das Boren :209,

Vierter Abſchnitt : 775,

Bere nbah iche nger 825. ion Das 789.ft Gef :836 alg run ale Sch wegNat ſcha rieek g der uld en enEiſe der en lang : : 810 .. Zah

Guanoſchiffe ibid. Werth des Gold : und forder Architekturgeſellſchaft : 860. Trans Silbergdes Windſorvon eſchirr s im hurms ſchloß Leuchtt ibid. and Or: Sutherl port Nelſonſ äule : 892. Maſchinen : 894. Die

Ladſdura nachdem Salzſee: 839 , 843,

en : 233. 4. Ball214, 218 , 222. 3. Ning 847. Ovidiopol; Dnieſtr ; utjerman : 855, ſpie l : 261, 266. 5. Nationalgymnaſium :

301

6. Waſſerſpiele 309 314 318 322

. , ieß, , 867ſeüber 859 879en trennen : 353 . Elohi JagWet38 thatſcheme die, And , 863pas ,Rei , 871, 875 , 883unddurc 398.,: 9. 357Sch n:. , 361.übu8.ngeDie Pam die . 1. Reiſe über die Andenh: 7. d: 9 ,394, . 10. Das Angeln : 418 , 422 , 426 . 1039h, 413 die ,Pam983pas, 988 Ritt5, durc : 102 979 , 102 , 10312. , 103 , 7993. , 3991 11. Die Hahnenkampfe : 430 . 12. Hún Of104 : 433. Condors nach E. gebracht : fici di2. lt.ſe eines ruſſiſchen diſchesAnge 3 ,er104 e WeRei s u7,m105 kündigter, aber nicht vollzogener 184. 4. Parlam Shient Gröfffn enthalt Ver hat12ta11,und illſt:a nac llis: h Kam12tſc desungPardes ngh193 diekau ks von 192. am .: Di e daMan 1215Auf ſe 12 lb 07 . 03, , Columbus, ein Portråt von - : 255. Sammlungen der leßten engliſchen SüdComorn , Beſuch der größten unter den polar - Erpedition : 199. Strenge der Pa Bew ohn er 119 Inſemun 1168 9 Com Die derln : is . . : tentgeſeße: 240. Neue ardaplogiſche Ge: mus , etwas über den - : 785 . Corinthen der Bau der auf den joni: ; foten Inſeln : 1043.

kraft : 928.

Niederer Fahrpreis auf Eiſen

bahnen : 932. Verbrechen der Frauen ibid. Fortſchritte der Seedampfſchifffahrt : 987. Ciſtercienſerkloſter : 1000. Nachricht über Qaräft 1012. ner Bez ſch Kohlen: Volngsm 102ine destöru igusngZerſ ks : aſch 5. : Die

lager: 1028. Notizen über die engliſche Bevölkerung : 1049. Geſellſchaft : 1056. DieDieenglarch iſchäolo e Flot giſctehe: barmbeEiſ

enb 107s2. engl ahnSch Da Dieiſche rzi ſein6.e gen weſweſ n : 107 en terund jeßige Geſtalt: 1101 , 1106. Plan zu einer großen atmoſphäriſchen Eiſenbahn : 1112 .

Die brittiſche archäologiſche Geſellſchaft : Hiſtoriſ fell Con 112 ſdaftZuſ gre 244.d des 256 5. Nasmyths Striegsdampfboot: 1128. : ß : tan . ießige englcher iſchen Theaters :| Denimal für Sir W. Scott ibid . Der Zuſtand der Feldarbeiter : 1137. Koblen Zuſta in der Stádt Reinlichke Bau evon Bezuggung it :nd1152. auf: 1140. 293. Earricaturen : 312 , 496 , 832, 984. erzeu

VI

Kriegsſchiffen in England : 1168.

Diel 920. Sammlung der Afademie der In-Houſton , Samuel - Präſident von Teras :

Colonial Gazette : 1169. Eiſenbahnaus:

ſchriften : 929. Arbeitervereine zu gegen-

1241 .

gaben und Einnahmen : 1192 Beldrán : reitiger unterſtuşung in Paris : 930. Fran- Hudronsbarcompagnie , die – und das tung der Papiercirculation : 1201. Ueber zoſiſche Stadte." ( Nach Blanquí ) : 989, Oregongebiet : 249. -

die Naturforſcherverſammlung zu Yorf :

994. Die Saleerenſklaven : 1009 ., 1013 ,

1223, 1239, 1271 , 1275, 1279, 1284, 1363,

1018. Die Eiſenproduction : 1047.

1368, 1372, 1384, 1388, 1392, 1395 , 1400,

Beförderung der indiſchen Poſt : 1064. Die Javathee, Erzeugung von - : 1173.

1404. Chineſiſcher Granit :1380. Schwere

franzöſiſche Flotte : 1072. Reisbau in der I arartes , ein ehemaliger Arm des - : 1456.

Localabgaben : 1432. Unglaublichwohlfeiles

Camargue: 1076. Forſchungen über das Jeanne, die Gräfin - 668.

Reiſen : 1436. Eon , Chevalier d'- : 916.

Epidemie, pſychiſche

bei den Buräten

an der Lena ; f. Afien .

.

Die

.

franzöſiſche Mittelalter : 1113. Kohlen: Jeruſalem , ein Vorfall in - : 633 , 639. erzeugung : 1140. Seidenbau : 1204. Preis : Iohnſton, Dr. - $ Reiſe nach Abyſſinien : ſchrift aufColbert: 1276. Pflanzenſendung 826. aus Guiana : 1316. Tabafeinfaufder Re: Joniſche Inſeln , die – 1. Corfu : 1127,

Erfindungen. Neue Gasbeleuchtung und gierung: 1392. Gasheizung : 16. Neue Rechenmaſchine :

1131 , 1135 , 1139 , 1143 , 1147 , 1151. 2. Santa Maura : 1167. 3. Thiali: 1172.

Die So onie Mettray : 1432. Penſionsanſtalt für Arbeiter ; 1460.

.

56. Bretter aus Kautſduk und Korł : 160 . Denkmal Parmentiers ibid. 4. Cephalonien : 1176. 5. Zante. 6. Cerigo. Schnelle Daguerreotypie : 164. Uebertra 1180. G. gung der Lichtbilder auf Stein : 168. Eine grland, das Beinhaus in - : 27. Stati neue erplodirende Kraft: 175. Peoliſche Galveſton und ſeine Bay : 401. S. auch ſtiſche Angaben über - : 341. Torfmoore : Seeſigngle: 220. Neue Bomben : 519. Amerika. 764. Glendalough : 777. Der Torfmoor

Inſeln , : 524. inDer Papierfabrication Neue Eiſen- Gambierſ. Oceanien. Neue Verbeſſerung der Rever: tor : 644.

: 1185. Etwas aus Johnſons von Alen Nachrichten über die - Tour in - : 1352.

erzeugung: 655. Weigenſtrohpapier : 784. Georgien , l. Aſien.

Joly , das Gemälde der Schlachtvon - : 1456.

Tannenzapfen zum Gerben verwendet : 800. Geſellſchaft, die aſiatiſche in London : Iſtrien , die ſlawiſchen Bewohner - 8 : 511. Waſſerbauten vermittelſt pneumatiſcher 129. Die amerikaniſch - orientaliſche: 477, Italien. Schilderung der neapolitaniſchen

Kraft : 923. Fåden aus Aalhaut: 924 . Anwendung der Elektricitát zum Eiſen-

483. Die ethnographiſche – zu New York : Provinzen Baſilicata, Capitanata , Terra 524. Wiſſenſchaftliche - zu Alten in der

fchmelzen : 948. Telegraphen aufder See : Finnmark: 544. Die Samden - : 552. 968. Wieberbenúßu alter Seide:

di Bari , 0 Otranto u . r . w .

Dritter

Artikel : 17, 21 , 26, 30, 34, 38, 42. Vierter

1016 . Neues

Die brittiſche archäologiſche - ibid. 776. Die British and foreign Bible Society :

Artikel : 61 , 65, 70, 74 , 78, 82, 86, 89. Fünfter Artikel : 101 , 106 , 109, 114 , 118 ,

Rettungsboot: 1132. Nähmaſchine: 1196 .

560. Die Medaillen der Londoner geogra :

ng Ericſons Caloric Engine : 1092.

Neue Filtrirmaſchine ibid. Maſchine zum

phiſchen - : 664.

Verſammlung der nor-

121. Skizzen aus Ober - : Venedig : 155, 159, 163, 167, 171 , 175 ; Mailand : 283,

Seßen undVerwerfen der Buchſtaben ibid. Neue Straßenart : 1272. Verwendung von Kohlenſtoff : 1288. Dampfpfeife ibid. Ver:

diſchen Alterthums – in Kopenhagen : 739 .

288 ; von Verona nach Padua : 296 , 300 ;

Die brittiſche archäologiſche - : 776.

Jah-

von Wadua nach Venedig : 304 ; von Verona

resbericht der aſiatiſchen - zu Paris : 1081,

nach Mailand : 304 , 308 ; von Mailand nach Chamouni : 471 , 475, 479. Ausflüge

beſſerte Stahlfedern : 1436. Evacoſtum in Irland: 1116.

8:11 10

1085, 1090, 1093. Eine ſyriſch-ågyptiſche in London :1156. Eine helleniſche - in

in die Umgegend Roms. 1. Die römiſche

London : 1288. Erſte Sißung der ſyro:

Campagna : 185, 190, 194, 198, 202, 205.

2. Streifereien durch das Sabiner - und ágyptiſchen - : 1420 . F. Glaciarium , das - in London : 508. Albaner - Gebirge: 225 , 230 , 234 , 238. Fahrt , eine - auf dem rothen Meere : 1251. Golfſtrom , úber den – und einige andere Bemerkungen auf einer Reiſe durch Sici: Sommer 1843 709 714 718 lien -

1

Finnland, Nationalgeiſt in - : 400. De Meeresſtrömungen: 1229 , 1234 , 1238 , -

-

1242. - 8 : 837. in Graham die StellungHüttenwerk merkungen über Frankreich. Merkwürdiges , die Stadt - f. Kolonialnachrichten .

:

im 725 .

,

,

,

Neapolitaniſche Spißbuben ſchliche: 1033. Ausflug durch jtalien :

722 ,

St. Dizier : 44. Ueber Erhaltung von Griechen , ſind die Neugriechen ſlawiſchen

1041 , 1046 , 1050, 1054, 1057, 1062. Etwas

Alterthümern : 48. Die Lehrſtühle der franzöſiſchen Akademie : 117. Veränderung des Šlima's :148. Legislative Maaßregeln

über italieniſche Belletriſtiť : 1345. Coſenza : 1369. Die Umgebung von Reggio : 1435.

oder helleniſden Urſprungo ? 369 , 373, 378, 382, 386. Cyprien Robert über die - : 1273, 1278. Der Zug der 10,000 - : 1327.

Volterra und ſeine Umgebung : 1437.

gegen den Handelsbetrug: 204. Kunſtſchule Guano Jurel, die – Itſchiboe, ſ. Afrika. Juden , Bewegung unter den - in England: 608. für Bauleut : 224. Zunahm des Poſt: e verkehrs : 260.

e Staatsgrundeigenthum :

Jutland, die Nordweſtküſte von - ; 137.

284. Ein franzöſiſcher Cercle : 313. Die

religióre Malerei : 409. Secundárunter: Hångebrúde, prachtige – in London : 912. richt: 472. L'hôpital desincurables fem- Handelsverkehr , über den – zwiſchen Kaffee: Erzeugung, über die - : 1100. mes et les seurs de charité catholiques : Nordamerika und Europa : 369. Kalmúkenſteppen , das Klima in den - : 521, 525,530 ,533. La maison des diaco. Harris, Reiſe desMajor - in Abyſſinien :81. 664. nesses protestantes : 537, 542. Beiſpiel Herat, die Belagerungvon - (Nach ruf: Karapapafen , die - : 464. wunderlichen Tättowirens: 568. Gelehrte fiſchen Quellen ), f. Afien. Kaſpiſches Meer , der nordöſtliche Theil .

Eitelkeit in Paris : 588.

Antiquariſche Heuſchređenſt u rm , der - : 1195.

Nachrichten : 615. Bierverfälſchung: 716. Hinrichtungen, Abſchaffung öffentlicher -: Statiſtik des Primărunterrichts : 824. Die

472.

des – es : 243, 247 , 251, 255. Sfijzen -

1. Von der gnſel Sara : 397 . 2. Lenkoran : 401. 3 Baku : 402. 4. Aſtra bad : 406. 6. Aſchur: uide ibid. 7. Apſcheron :

vom

Poſt: 844.Die Ausſtellung: 848. Der Höhlendünger , der - : 728 . Krieg mit Marocco: 861. Pariſer Ercen : Holzſchnitt, der älteſte - : 1384. 410. 8. Aſtrachan : 411. tricitäten : Aler. Dumas ; der ewige Jude; Hong tong , Schilderung von f. Afien. Keg , die Inſel - im weißen Meere: 1067. Midiewicz:865. Stizzen aus- 1. Aus: Dau: Honolulu , die Hauptſtadt von Dahu, Ketókati, ein neues Säugethier : 16. phiné : 919, 924. 2. Orleans : 928. 3. f. Oceanien. Kirde, große eiſerne - : 44 ; eine Ahnliche .

Mug in die Provence: 931, 936. Silbererz : Hoſenbandorden , Unkoſten des - : 1444 .

für' Jamaica in England gebaut: 1284 .

st

57 }

Kirgiſenſteppe, das Klima der - : 1315 , 1317, 1321, 1326 , 1329. Bemerkungen über das sislar, Mittheilungen über – 1. Die Step: Madeira , einige M.

pernatur jenſeits des Teret ; die Stadt; Klima pon - : 248 . Hauſer ; Straßen ; Tataulen ; Bazare; Malerei, die religioſe - in Frankreich, 1.d.

Pappelwäldchen ; der Teret : 111, 115, 119, Mårtorer , zwei - in Cirta : 1416. Namen der Stadt; Mammuthbohle , Audrug nach der in Sag übeGri 124. r den Anſied2.lungenender echen , Tataren und Kentudy : 671 , 675 , 679 , 683 , 687, 691, Rufſen ain untern Teret; Gründung der 695, 699.

Stadt ; Einfall der Bergbewohner : 183, Mandraccio, der - bei Pirano : 523 . 187

. dolo,ni191 alnachrichten. Lage der Dinge Ma Melu raſi wi licshenSchAfr NacSe , der hriecht - imübeſüd , f.d ne, loßikader r da -:. in Canada : 21. Flucht von Negern aus 849 . enhandel, der neue - 1. Die ſch Franzöſiſd : Weſtindien : 104. Zuderaus: Men fuhr aus Engliſch -Weſtindien ibid . Thee: Kuli- Auswanderung: 93. 2. Die Einfuhr

bau auf Mauritius : 156. Landverlauf in Canada :404. Zunahme von Neuſüdwales :

Weſ3.tindien : 109. Weißer – Chiſil neſ vonPra en: in112 ien in

452. Allgemeine Bemerkungen über die Menſentiger , die - in Indien : 1393. Colonien : Neuſüdwales : 453, 781; Neu : Mid gvand , der

Zeitach quariſ dbiden osti ſchreift: 701 lder:732. für. denGolNor ſcheche Spr aus dem Guativata - See : 720. Runa , anti Lebas in Kleinajien über Ipciſche ulterthú : Aegypt Fraentr eicenh ibid erigein alt Uebert Vaſ mer 833he. Alt und. erhümein : iſc Tópferbruchſtuđe im brittiſchen Muſeum : Pal myr acy linder im 859. Ueber einen

alten Pharaonen: 880. Aegypti ch-perſiſche brit Muſ

tiſchen eum : 863. Bildniſſe der Antiqu Fraitá Sie nige nkrt:eic105 derheKöWa römiſc 1160Di von . e Di h : 6. e gel f des Harpokrates : 1276. Alterthümer in

BasrSta ſerleitu iſch. es Eine elietue mesorom Cum f: zu Nis : 1216 ă : ng1309 . Gall 1348. Antiquariſches aus Algier: 1388. Sonderbare Gråber im Dep. Haute Vienne:

Die Abteikirche St. Julien zu Tours : 1452 .

1296.en : 1049. - : weg feeland : 461,467, 937, 944. unterwerfung Món છેchoritter, neuine Nor 1456. Alterthümer in Meſopotamien und der Boeren unter die engliſche Regierung: Mogador, der Name - : 1024. Zeit der ethnographiſche - : Ueber auſtraliſche Spra: Miſſ Perſ ionåre in Neuſee- Erbguung der Stadt : 1084 . ien : 1457 . 652. Einfluß der Mongolenländer, die - : 1409. land : 804. NeuNach e Stellung der Dinge in Mo Menere cana: ſchinſ 364 der. Ver chenrik: ani richten vom Cap : 895. nolith , der zum Sarkophage Napo ame enſtim . e Ueb Canada: 809. ſch tammun m :g 425 Metallminen in Südauſtralien : 896. Kla-Im reſiſchen und der Gondſprache : 387. Der lent onsen: eg 123ri gen über die Miſſionáre in den engliſchen Mo 6,ner , die Eine Erzählung 696. Inſtruction an Hrn . Caſtren : 875 . Englan Soloni Staauf Hún Dieder dt Gra dnienß :der907: : 933 mit. demhamCap

aus der neueſten Zeit : 259, 263, 267, 271,

den Griquas : 1036 .

275 279

wandtſchaft der Tſdirokeſen und Uzteken :

Ilnbekannte Indianerrace auf Trinidad : , . Kunſtausſtellung, die - im Louvre : 417. Mo Bev Mů ölk ng Ethen gol sk Be Ho nogNeg eru den en Abme rd ſie au die der , vo rap en ypt ng 32. rkhmun na 122 118 Alt 7. e, , he n hiſJar denLuci -.VegDer In : 4. gon : err übe che ege auf St. 1060 ar: Kuran , Beſdiffung des - : 1412.

Kurgane, über die - Erſter Artikel : 1425 , antiq. Notizen. Vertauf von - in London : dianerbevölkerung in Guiana : 1414. 1044, 1431. Zweiter Artikel: 1441 , 1447. Mumienmeizen , Anbau von - : 976 . Erdbeb in en auf . Ausb den : 147 lnaniſ Vulc geolSan ruch ogiſdwi cher chech- -: Inſe .

.

Läufer neuer norwegiſcher -: 1083. Natronfeen , NacN. hricht über die lagune,n ,ein etwas über die Aegypten : 355 , 360. in r,iadiene- in Marocco, 1. Afrika. Aus nage ftor Lan1 .:dha367 , 372. II . : 403, 407 , 411Ven. edigs. Ne

urirer, der – eine finniſche Stisje: -

957, 962 , 966 .

wanderung rder , - aus Sierra Leone nach

Weſtindien : Ne

Schottland : 196. Geologiſches Ergebniß ſubmariner Forſchungen : 327. Reſte vor weltlicher Thiere in Frankreic : 380. Erd Gletſc Jahobe Tha. l : Umf beb 412.angPlö re rn184Add im im en her ß: der 3 : a-384

ſtorianer ,übübe Uſieenn.. er diedieUnUnfäfällllee der der –-1.. Aſi

Meeres bei liches Steigen und Fallen desunte rirdſch iſchen: en oſio Algiſer AngErpl n ile Men er :s 448. Waſ eblich : 563.Eine e foſſ

Begr äbni Königs In swei ſen alig Lett ágyiſch Gewchen dieenturiſ - intriihre ptieſen erbsbe vonarit ichtHimj e AnſUite ebenn vorm dargeſ teuen t: ſchriften:nam5.en :Neu13. undenheu, tig

knochen in Frankreich : 688 ; Erklärung hiernkr lichen ůber Fra ſenſch foſſileim Rieweſt eic:h : 928732. . Erdb Dieeben ild

fappen , eine Begegn-ung mit - : 25 .

iqurari Lan56gar itiſche In Niti etw o, die Inſel San - bei Benedig : No dieſdeInſe n ,ze n,asantübe : 29. - lHim- jar 7. -

58 .

in England : 105. Alterthümer im Scheli

f: fla nzu erne Tha äß 120.GraUeb erStr einogaſilb nof imi: Unt s Gef nge l: des Gar lim 191 reeon 7enp f: fen Bel n da: . 6 am die ir , 1. : fówen

jagd, eine

1257.

bei den Azebo Gallas

London, die MeMetropolitan - Aſſociati-on : 84.: hlverb rauch : 128. Br Die Gambihler.) 1. Die HiSkizzen nr 10 aus Di 17 e ſtat. iſ2ti.(ſcVon Bevólferung londons unteieſe: d e hen m r Geſichtspunkt einer Bürgerſchaft : 1073, 10ue 78.Pa3.rlamDaenstsCo s . Tſeall ne halousſſ:eu11m 61: .105.85D.ie4Ge odpr- und Brod eiſe: 959 .

.

ſchaft zur Verbreitung religiöſer Tractåtchen: Volksſch

weſe uf82 hö. 6. 10n : 12D61, od uls: 1211le 6677.uc, Aht11 Be ung hdeurngStdeadst : 10en 96 Vere84in.igunieg

zum frühen Schließen der Låden : 1304 .

Polygl Inſt r HandeZlusn-a und juridiStſcotheteDnoc-umenittute : fü13 hme 08. er

der

blichteit : 1336 .

Frannkr hrirgi quariſ 203.chtſch ausnze ene Miú Etw 219h. : Auf übeNac asche : eic r geo findung eines galliſchen Grabes in Frant:

Die Trúmmer einer gallo: römiſchen Stadt : 228. Etwas über die reich : 224.

Kno krötche 808hle 967 .überSch denichUrſ tenprufoſſ : as . nEtw e : nhö der ng iler Knoter eri: ka106: 3.100Rie ſte cbeWal 0. ſenVer i: haf n ind Nor ner Cairo bei dam tes

Soufrière teliathi foſſiles : 9123 134 StaPeu auf . 2. Die : er . Luc literariſche - : Neuentdeďte griechiſche

Manuſcripte : 7. Arabiſche Werte über Indien : 64. Ein lateiniſcher Vorläufer

Pyramiden in Mittel- und Unterägypten : von Shakſpeare's Richard VII : 124. Neue 236. Inſchriften zu Delphi: 244. Buſte dramatiſche Stúde in Paris : 192. Geor: des Königs Ptolomaus von Mauritanien : giſche Geſchichte : 228 . Lobrede auf Sh . 256. T 48 Chimáragrab im Xanthus- Thal : 279. Etwas über amerikaniſche Alterthu : mer : 280. Die Münzen der goldenen Horde : 288. Etwas über die eugubiſchen Tafeln : 315 . Die Münzen des Herzogo von Devonſhire : 396. Chriſtliche Katakomben in Griechenland : 468 . linter-

Nodier : 304. Die Jahrtücher der vier Meiſter : 319. Theure Ausgabe des Boca cacio : 348. Hiſtoriſche Documente in Eng land : 440. Schwediſche Volksſagen ibid . Urkunden zur ſchwediſden Geſchichte : 548. Ateneo italiano ibid. Die Kopenhagener Bibliothef: 564 . Mangel an Katalogen ſuchungen über celtiſche Alterthümer in im brittiſchen Muſeum : 568. Wilſons Skandinavien : 480. Das alte Vetulonia : / jakobitiſche ueberreſte : 580. Der zehnte 528. Die Höhlentempel zu Ellora : 599. hiſtoriſche Congreß in Frankreich : 604.

Etwas über gemalte Vajen : 661. Diel Katalog des brittiſchen naturgeſchichtlichen

VIIL

Muſeums ibid . Die Autorſchaft des Gil: Die Zukunft der franzöſiſchen Beſißungen : Reirenotizen . Milne's Reiſe in China: ſammlung des Herzogs von Suffer : 792.

533. Honolulu, die Hauptſtadt von Dahu : 160. Der Reiſende Weſtergaard : 276. 585 , 590, 594. Die Schule auf der Sandal Nachricht von abyſſiniſchen Reiſenden : 363.

Franzöſiſch -berberiſches Wörterbud : 813.

wichinſel Maui : 637.

blas : 664. Nodiers Bibliothef : 672. Bibel-

Nachricht von Audubon : 396 .

6

Wiſſen :

Auſtralien. Die Eingebornen von Port ſchaftliche Sendung Hrn. Roberts : 620.. liche Preisaufgaben der franzöſiſchen Ata: Philip : 49. Plan zur Durchreiſung Auſtra: Der Reiſende St. Šroir Pajot : 624. Der

Die Aelfric: Geſellſchaft : 864: Geſchicht-

demie : 984. Das archäologiſche Journal liens : 420. Geographiſche Forſdungen im R. Chancourtois in Kleinaſien : 640. Nach in England : 1003. Preisfrage über Er: ſüdlichen - : 721. Bevölkerung von Neu : richten vor dem Grafen Caſtelnau : 688 , reßung des Runkelrübenbaues : 1038. Cul- ſůdwales : 744. Bevölkerung von Süd- 1339. Unternehmung nach Weſtafrika : 692. turgeſchichte Litthauens: 1148. Tamuliſche auſtralien : 1200. Die Sederholzſäger : / Plan zur Erforſchung von Nordafrika : 719 . oder malabariſche Druderei : 1255. Beran-

Der R. Lebas : 824.

1456.

gebiet, Bearbeitung des Oregon , Nachrichten über das Herbariums von Deleſſert: 1316. Meteoro- f. Amerika. logiſches Archiv in Italien : 1340. Heraus: Drus , über den alten Lauf des - : 201 .

gers Arbeiten : 1256.

Der R. Bonomi :

1072. Der R. Delamarde : 1107. Der R. Delegorgue : 1156. Der R. Dr. Schwa ner : 1204.

Der R. Ochoa : 1376. Lieut.

Rurtons Reiſe nach dem Oranjefluß : 1448. The jewish Chronicle : 1424. Rothrohild, die - $ ercommunicirt : 1460. - naturwiſſenſchaftliche - : Ein ungewohn Rudblice. Einleitung : 1341 ; Magbrev : licher Nebel : 8. Vegetabiliſche ſchwarze Panama, die Landenge von - 1. Amerika . 1345 ; Arabien und ſeine Nebenlander : Farbe : 48. Der Kaſtanienkürbis : 96. Paris, Umfang von -: 20. Zahl der Diebe: 1349 ; die Türkei : 1354, 1357 ; der Kau gabe von Richelieu's Briefwechſel: 1376 .

Åtricha clamosa : 176. Epacris nivalis

136. Waſſervertheilung des Brunnens von

und impressa : 180. Merkwürdiger leuch

Grenelle und Einwirkung der Erdbeben :

Indien : 1370 ; die Engländer in Aſien :

tender Fleck im Meere ibid.

Ungeheurer

157. Das Pflaſter : 229. Borerſále : 299.

Recenſturz : 200. Der Moa oder Rieſen-

Waſſerverſorgung : 436. Zahl der Armen : 452. Haushalt der Stadt: 473, 478, 482.

1375, 1377 ; die Sklavenfrage: 1381 , 1385 ; die ſchwarze Nace in Amerika : 1389 ; Nord: amerika : 1393 ; Mittel- und Südamerika :

vogel von Neuſeeland : 221. Náhere Nach :

kaſus : 1361 , 1366 ; Perſien , Buchara ;

richten über denſelben : 1124. Gurfen am

Zahl der Engländer : 476. Zahl der täglich

1397 ; Bewegungen in der Südſee : 1401;

Anzeichen der jährlichen

ausgegebenen Journale : 488. Fleiſchver

dag engliſche Colonialweſen : 1405 , 1410, 1414 ; England: 1417, 1121 , 1426 ; die

Nordcap : 232 .

Mitteltemperatur: 248. Eigenthümlichkeit brauc : 540. Zahl der Armen und Hůlfsder Giraffe : 280. Ueber die Sternſchnup: bedürftigen : 840. Auſternhalle : 964. Ein- romaniſchen Vólfer : 1429 , 1434 , 1438, pen : 320. Wichtigkeit der Sternſchnuppenführung der Filtrirung im Großen : 1008. 1442 ; die germaniſchen Völfer : Nieder: für die Meteorologie : 333. Zug der Wall-

Einrichtung von Seebädern : 1108.

An-

land : 1445 ; Skandinavien : 1449 ; die ſla

fiſche nach dem Norden des ſtillen Meeres: legung eines Hippodroms : 1131. Hanbell wiſchen Vólfer : 1453, 1458 ; Schluß : 1461 : 356. Merkwürdiges Mittel gegen die mit Theaterbilleten: 1405. Nußland. Champagnereinfuhr: 44. Reiſe: Die

Waſſerſcheu : 447. Merkwürdiges Inſect : Patans, die – in Indien , ſ. Afien. 539. Ungewöhnlich tiefer Stand des Shan :Paß, langer eines reiſenden Engländers : non - Fluſſes : 612. ' Das Wetter in Europa ' 492.

briefe von Bulgarin : 45 , 50 , 54. Bevölkerung von Petersburg : 159. Einige Bemerkungen über Weißrußland : 161. Flúchtige Bemerkungen auf einer Reiſe

und Amerika : 712. Die Waſſermaſſe des Pau , Schilderung von - : 873, 877, 882. Brunnens von Grenelle ibid . Senkung Petích oragebiet, einige Nachrichten über von Moskau nach Odeſa: 227, 232. Das

einandergewachſene Zwillingslerchen : 976. Podhalanen, die - f. Slawenländer.

Buiſpiel in Jaroslaw : 292. Etwas über die ruſſiſche Literatur im Jahre 1843 : 297. Ausflug jenſeits des Onegarees : 414. Jagd: zúge im Nordoſten : 481. Anſicht des Landes zwiſchen dem weißen Meer und der Wologda : 493. Die Zugvögelim Norden : 503. waſ:

Verſteinerter Wald in Teras: 996. Schall- Poitiers , Schilderung - : 613, 617.

ſerſcheide ziviſchen Dwina und Wolga : 513.

verhältniſſe in den Gebirgen : 1035. Ueber Pola , der Marktplaß zu - : 427.

Forſchungen über die ruſſiſchen Städte.

die Seewaſſertemperatur : 1048. Urtica Prairievogel , Notiz über Murray's nivea ibid. Python natalensis : 1076. A Roman , der - : 267.

1. Der Einfluß der aſiatiſchen Siviliſation :

des faſpiſchen Dieeres : 776. Die meteo-

das - : 265 .

Latkins Reiſe in dem - :

hen Beobachtungen am Cambridge 1377 . rologiſc Obſervatory für 1843 : 860. Ueber die Pirano, die Bewohner von - ; 411. Etwas temporáre Rothfärbung des rothen Meeres :

über - : 1209.

871. Rattennoth in Navarra : 940. An- Piſſavapflanze, die - in Braſilien : 979. -

681,686, 690. 2. Der europäiſche Einfluß.

Ein dreiflugeliger Vogel: 1148. Mert: Priørend, Nachricht von der Stadt - : 737. a . Griechiſch- rómiſche Städte: 1181 , 1186, würdiges Beiſpiel raſcher Vegetation: 1233.Proceß, merkwürdiger – zu Cayenne: 133. 1189 , 1194. b. Deutſche Städte : 1265, Ein Ungeheuer von Dide : 1236. Wirkung Þogmäen , Gråber angeblicher – in Ame: 1270. Beſuch in Powgorod: 717. zahl einer Windhore : 1244 . Einwirkung des Lichts auf Pflanzen : 1248. Die Schlangen

rika : 44. Angebliche – in Afrika : 55.

Das Herz des Jardin des Plantes : 1256.Etwas ùber

2.

der geſchlagenen Platinamiúnjen : 792. Et ſerne Brude über die Newa : 1159. Aus: fuhr von ruſſiſchen Producten : 1224. No:

tizen aus dem Junern :1260. Fortſchritte Zuſammenhang der Quedfilber , chineſiſches – kommt allmåhl der Dampfſchifffahrt : 1288. Dampfboot

auf der rechten Seite : 1348. Mollusken :

1385 .

Mondsumlaufe mit den atmoſphäriſchen Störungen : 1397.

lich in den Handel: 408 .

fahrt von Roſtow nach Taganrog: 1297.

Phosphorescentz im S. Salpeterſieder, die wandernden

R.

Regenwaſſer : 1400.

Nachman : Ajaz , der Turkomane - : 516 , 519, 523, 527, 531 .

Obelisl , der

von Fayum : 4 .

Raphael - Tapeten , die

in England :

aus

Schleſien : 771 .

Samojeden , Bemerkungen über die - : 1231, 1226, 1290, 1294.

Die öſtlichen Inſeln . Die 707. Samuel, der Miſſionår -- in Baſſora, fiehe . auf den Sandwichinſeln : Råuberhöhle, Spuren einer ehemaligen -: u fienllen Religion dhriftliche 213. Nachricht über die Gambier -Inſeln : 288. bank, eine -- in der Gironde: 24. Sarde

Oceanien .

253. Die Bewohner von Warrekauri : 395. Regenmadchen , das – bei den Neugriechen: Schildkröte, Fang einer merkwürdigen Die Bewohner der Marqueſas - Inſeln : 527./ 1305.

im Mittelmeere : 475 .



IX

N.

Solammbäder, die – zu Sak in Südl Alt : Caſtilien und feine Hauptſtadt: 1005, 1010. Eintritt in Alt - Caſtilien ; Toledo : rußland: 1219.

Gowertfild , Beſchädigung von Schiffen

1029. Somoſierra , Buytrago, Madrid : venedig , das Volfsleben in - ; die Riva 1053 , 1058. Logroño: 1089. Die Um : gegend von Irun : 1095. Zahl der Beamten : 1100. Vitoria : 1105. Zuſtande

durch den - : 488 . Lon-: Sowindrúdtige, indfůchtige Spital für - in Lon don : 439.

dei Schiavoni: 443, 447, 451 ; der nord weſtliche Theil der Stabt ; der Ohetto : 459, 463.

in - (Nach Tansti.) 1. Die Verwaltung: Vincenti, das Schloß San - in Iſtrien : 1277, 1282. 2. Die Finanzen : 1293, 1298, 371 .

Seeruf, der - : 1321 . Seeſignale , åoliſche - 1. Erfindungen. Senbaum , der – der Bibel : 448.

1303. 3. Unterrichtsweſen : 1313. 4. Juſtis ; Violet, Hrn. - Fahrten und Abenteuer.

Seram , Einfuhr von – in Frantreich : 141. Råuber : 1325, 1330. Reiſebriefe über Shaw i's , etwas úber die Geſchichte der 1 .: 1343, 1348. II .: 1360, 1364. III . : in Europa : 679 ; ein merkwürdiger - : 852. 1407. IV.: 1419, 1423. Skandinavien. Dampfſchifffahrt in Schwe: Sternſchnuppen , uber die Sichtigfeit der

den : 67. Schweden beim Lode Starl Jo-

für die Meteorologie , ſ. naturhiſtoriſche

Erſter Zug : 1, 5 , 10 , 14. Zweiter Zug : 53, 58. Dritter Zug : 85, 90, 94, 98, 102. Vierter Zug: 157, 162, 165, 170, 174, 177. Fünfter Zug: 285, 290, 293, 298, 302, 305. Sechster Zug : 441, 446, 450, 454, 457, 462, 465, 469.

hanns : 345. Bemerkungen über - 1. Schwest Notizen .

Völlerzuge, úber - im illyriſchen Dreied :

den : 625. 2. Dánemark : 641 , 646, 650.

2. 365. Die Parteien in Norwegen : 685. Das Die Leſerei W. in Schweden : 827. Ein norwegiſcher Taglioni, Mlle. - nach Amerika engagirt : 23 aladei, über den gegenwärtigen Zuſtand Bauernhof: 909, 915. Die Motala-Werk: 1248. ſtåtte in Schweden : 1128. Shwediſche Talipotbaum , der - : 428. der literatur in der - : 1373, 1379, 1383. Wallfiſde, Zug der - nach den ndrdlichen Zuſtande : 1205. Phyſiſche Charakteriſtit Tauris , der Handel von - : 1245. Theilen des ſtillen Meeres : 356 ; an der Schwedens : 1233. Etwas über die Geiſt: Tebibs, die - in Algier: 269, 273, 278. lichkeit Schwedens : 1289. Schweden im Teleſkop, der Rieſen – des Lord Roß : 992. iriſchen Küſte : 704. 1338. Teras, der Anſchluß von f. Vereinigte Warner, Zerſtörungskraft Capit. - S :925. : 1333, Muggeder F. 1843. Von TH.Antbeil Sllavenhandel, Englander Staaten. Wellington , die Statue - $ in London : 811 . am : 100. Betrieb des -in Braſilien : Thee, Gewinnung von in Frankreich : 904. 1172. Der an der Oſtküſte Afrika's : Themſetunnel, der - als Speculation : Willie , Statue des Sir D. - : 272.

Trinten in Norwegen : 813.

1189.

Winter, der verfloſlene - in Canada : 484 .

1188 .

ogulen , Nachricht über die - : 657. Zora dalmatinska : 72. Tiflis, die alten Denkmåler von - f. Ajien . WSolff, Slawenlander. Ankunftdes Miſſionárs- in Merched : Slawiſche Briefe : die Slawen in Wien ; Tindrée,der - in Norwegen : 985. Chátigkeit der Slawen daſelbit ; Magnaris Torresſtraße , Aufnahme der - : 120. 644. mus : 73. Slawiſche Sagen : 140. Sla- Trapezunt, etwas úber das Paſcalit - : 69. Wolfe, große Zahl der - in den Vogeſen : 92 . wiſche Nachrichten : 351, 632, 736. Alte Tunguren , einiges über die - T. Aſien. Wotjåfen , die - im Gouv. Kaſan. 1. Die Ueberreſte ruſſiſcher Kirchen in Krakau und Tunnelbau , Ermäßigung der Preiſe im - : Hochzeit : 913. 2. Die Todtenfeier : 921 . Wolhynien : 651.

Ueberſicht der neuern

1340.

3. Feſte: 931 .

polniſchen Literatur bis zum Jahre 1842. Turkomanen , die Gedichte der - : 1129, Erſter Abſchnitt : 729, 734, 738, 742, 746, 1134, 1137. 750. Zweiter Abſchnitt : 801, 806. Lehr: Turners- Fall, der

ſtühle für allgemeine flawiſche Sprachen-

X.

in Maſſachuſetts :/Xanthus, die Marmorreſte aus - : 1012, -

1015 , 1020 .

509.

kunde : 903. Die Podhalanen : 933, 938, 941 , 946, 950, 953. ' Die Slawen in Schle

11.

3.

Tien : 993, 998, 1002, 1006.

Záhne, die Folgen falſcher - : 1208. Spanien. Kurze geſchichtlicheAnzeige über ungarn , Scenen aus 1. Die Walachen :/zaffarin - Inſeln , die - : 1284. Eine bosniſche die Adelantados : 236. Die Bettler der 273. 2. Die Kirchweihe zu Osjenißa: 281. 3 aubergewehr, das Manda : 359. Spaniſche Culturbilder. 3. Eine Jagd im Banat : 289. Sage : 665 .

1.: 611, 615. II.: 715, 719. III. : 755. upas : Baum , Nachricht von einem nach Zuđer, neue Art von Botaniſche Eintheilung des Landes : 640. England gebrachten - : 776. markt : 660.

auf dem Welt:

1

Das

Ausland .

Ein

Tag é bl att

1

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

De u to ch l a n d. I a h r g a # g.

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1844.

Januar .

Stuttgart und & ü bingen , in der J. G. cott a'r ch ett Buch ha noi un g. 1

8

4

4.

Car Dem Wunſche vieler Lefer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Um: ſchlag mit Jnbalts -Anzeige drucken laſſen , um dieſesJournal monatweife geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in diefer Form verlangen werden . An diejenigen Abnehmer , welche ſich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes bisherübliche Weiſe auf die

.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinulichung intereſſanter Auffätze von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 • Thlr. & gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an .

Erftere liefern fie täglich , legtere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften . J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

er Beifaß zum Titel unſerer Zeitſchrift : ,,Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens

Der der Völker“ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile , Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe , die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geloft werben kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt ſich deſhalb hauptſächlich darum , aus dem

reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen , was für den Augenblick intereſſant und wichtig ift. Entwicklung der Chatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer

Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die Sffentliche Aufmerkſamkeit fich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile ungen gnet fich Merkwürdiges . ben , wenn ſie es ſich zur Auf fferkund ke hein zu enblei treu geb um fo gewifich ZwecErſc dieſemneue glaubt, und Die Redaction erei gabe macht , das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit

bieß , ohne in wiſſenſchaftliche Erdrterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Duelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,,Sammlung von Reifen und Länder: beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird, ſo bleibt immer noch dem Auss g Ausb übrieg.des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt , ſo ſchwierig und genuleich lande So t dieeute Aufgab

noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa . Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniffe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers wickelter , unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen . Wer könnte auch dieß Gebiet übers

fehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen , wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trúben Gahrung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entftellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grenze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch

liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand feiner Schila n en . nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung mach berungWen man betrachtet , fo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, da der mit jedem Lage wachſende und fich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniffe nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung

getragen, und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen. Die Unterzeichnete erlau bt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engfter Verbindung ſtehende Herre

Reisen und Länderbeschreibungen der altern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werte über Länder- und Staa : tenkunde , Geographie und Statiſtik. Bon

Herausgegeben von Dr. E. Wldenmann und Dr. H. Hauff. dieſer Sammung, welde thatigſt

fortgefeßt wird und als Erweiterung des Planes des 1„ Auslandeg " zu betrachten

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Merico in den Jahren 1830 bis 1832.

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lite- Montenegro und die Montenegriner . Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen Türkei unddes ſerbiſchen Volts . Preis 1 fl. 24 tr. oder 20 gr. 12te

Francis I. Grund , die Amerikaner in thren moraliſchen , politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhåltniſſen. Aus dem Engliſchen überſekt vom Berfaſſer.

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Mericaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832. Bom Verfaſſer der „ Briefe in die Heimath 26. " Zweiter Band. Preis 2 fl. 24 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr. Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits der Roky Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

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Acht Wochen in Syrien . Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldjuges 1840. Mit einer

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Reiſe durch Rußland nach dem kaukafiſchen Iſthmus in den Jahren 1836,

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1837 und 1833 von Karl Rody. Broſch. Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 8 gr. einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebräuche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stlavenjagden . Von Ignaz Pallm'e während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. Gr. 8. broſch . Preis 2 fl. 15 fr. oder i Rthlr . 8 gr.

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Stuttgart und Tübingen .

Inhalts - Verzeichniß. Kleinere Mittheilungen .

Größere Auffäße. Srn . Biolets Fahrten und Abenteuer, Erſter Zug. Nr. 1 4 .

3weiter zug. Nr. 14. 18. Dritter Zug. Nr. 22–26 . - Stigjen aus Algier. 1) Soſpitäler und Behandlung der Kranten Nr. 1-4 ; 2) die franzöſiſch - afritaniſchen Truppen . Nr. 9. 10. Himjaritiſdie Infdhriften . Nr. 2. - Engliſe - chineſiſche Schule zu Hong Kong. Nr. 3. Neue Anſidst von ägyptiſchen Königsnamen . Nr. 4.

Sdrilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen Baſilicata, Capis tanata , Lerra di Bari, d'Otranto . u. f. w. Dritter Abſdynitt. Nr. 6 -11. Bierter Abídnutt. Nr. 16–23 . Fünfter Abſchnitt. Nr. 26–31. Wanderungen in Südarabien : Reiſe von Dſchidda nach Lauf Nr. 5–8; & anf und Mefta Nr. 12–14 ; Sitten und Gebräuche der

Mettaer Nr.16-19 ; Handel und Tempeldienſt Nr. 21-23 ; die Stämme Bes Engliſche Colonien : Canada. Nr. 6. gegnung mit Lappen. Nr. 7. - Etwas über die Inſel Rio. Nr. 8. um Mefta. Rr . 27.

Bernſtein im ſüdliden Rußland. Nr. 9.

Madame Calderon

de la Barca in Mexico : Dienſtboten ; die Frauen . Nr. 10. 11. Ruffiſche Briefe Die Botfdjaft des Präſidenten Tyler. Nr . 11. 12. von Bulgarin . Erſter Brief. Nr. 12–14 . - Die Eingebornen um Die Niederlaſſung der Engländer in Balize. Port Philip. Nr. 15. Etwas Nr. 15. - Stizzen aus Indien nach Davidſon . Nr. 17. über das Paſdalit Xrapezunt. Nr. 18. - Slawiſche Briefe. Erſter Brief: die Slawent in Wien ; litterariſdie chätigteit dafelbſt der Ueber die uns Afghaniſtan . Nr. 20 . Magyariðmus. Nr. 19. fälle der Neftorianer . ibid . - Reiſe des Major Harris in Aegypten . Der neue Menſdienhandel: die Kuli : Auswanderung . Nr. 21. Nr. 24 ; Einfuhr von Chineſen in Weſtindien . Nr. 28. - Ateſch Sebah, ein biographiſches Wert über die perſiſchen Dichter. Nr. 25 . Alte Begräbnißweiſen in England. Nr. 27. - Mittheilungen aus Kislár : 1) die Steppennatnr jenſeits des Ceret; die Stadt; Häuſer ;

11

Der Obelist in Fayum . Nr. 1. Reu entdedite griechiſche Manus Raſche Zunahme ſcripte. Nr. 2. Ungewöhnlide Rebel. ibid . Der Retotati. des Kohlenbetriebe im nördlichen England. Nr. 3 . Umfang Nr . 4. - Neue Gabbeleudstung und Gasheizung. ibid . von Paris. Nr. 5.

Sardetenbant in der Gironde. Nr. 6.

Das

Beinhaus in Irland. Nr . 7. - Neue Bienenart, ibid . Bevil: ferung von Mostau . Nr. 8. Ruinen in Nordmerico . Nr. 10. Merkwürdiges Hüttenwert in St. Dizier. Nr. 11. Eine große eiſerne Kirdie. ibid . Angeblidhe Pygmäengräber. ibid . Cyama pagner - Einfuhr in Rußland. ibid. Erhaltung von Alterthümern in Frantreid ). Nr. 12. Vegetabilifdie fchwarze Farbe. ibid. 3wei Arten vegetabiliſches Wachs in Braſilien . Nr. 13. Anzahl des Stamms der Djibbewä. ibid . Die angeblichen Pygmäen in Afrika , Nr. 44 . Großer Eine neue Rechenmaſdine. ibid . Canal in Aegypten . Nr. 15 . Nationale Muſit in England. Nr. 16 . Reumodiſder Rauſda Arabiſches Wert über Indien . ibid.

-

Straßen ; Lataulen ; Baſare; Pappelwäldchen ; der Leret. Nr. 28 Dampfſchifffahrt auf dem Parana. Nr. 29. Die Lehnſtühle der franzöſiſchen Atademie. Nr. 30 . Die siteniſche Provinz Co

31.

-

bandel. ibid .

Schwediſche Dampfſchifffabet. Nr. 17.

fi

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Armens

Betrag der Preiſe unterſtübuug in England und Wales. ibid . Madridten über Aegypten : bei Wettrennen in England. ibid . Plan zu einer Waſſerverſorgung in der nubiſchen Wüſte ; Gründung Zora dalma eines wiſſenſchaftlichen Sournals ; Canäle. Nr. 18 . Die Metros Ueber das Eis in der Südſee. Nr. 19. tinska. ibid . Smaragdmine in Aegyp politan Affociation in London. Nr. 21 . ten . Nr. 22.- Der indifche Pferdehändler. Nr, 23.- Wölfe in den Die Hausſlave Der Kaſtanientürbis . Nr. 24 . Bogefert. ibid . rei an der Negertüfte. Nr. 25.- Antheil der Engländer am Stlavens Flucht von Negern aus franzöſiſch Weſtindien . handel. ibid . Ber : Nr . 26 . Suđerausfubr aus engliſch Weſtindien . ibid . Der bindung zu einer Eiſenbahnreform in England. Nr. 27 . Aufs Ray - Club. Nr. 28. - Alterthümer in Schelifthal. Rr. 30 . Ein lateiniſer Vorläufer von nahme der Torreftrafe. ibid . Shateſpeare's Ridard Ill. Nr. 31.

Pogle

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quimbo. Nr. 31.

Chronik der Reifent. Sr. 4. Deleffert in Indien . Nr. 15. - Hrn. Robert Sdsom

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burgts neueſte Reiſe in Guianta . Nr: 24-26 . A

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Nr. 1 .

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Ausland.

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Tagblatt für

Kunde des geiſtigen uund fittlichen Lebens der Völker.

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1 Januar 1844.

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Dés Rahmens, in welchen die Erzählung eingereiht iſt, haben

Hrn. Piolets fahrten und Abenteuer. Unter dieſem Titel iſt, wie wir ſchon im vorigen Jahre

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gelegentlich erwähnt , ein Werk von dem bekannten Capitän

Marrpat herausgekommen , das durch den Namen des Ver: faffers ſchon als „ Wahrheit und Dichtung" geſtempelt wurde. Es iſt natürlich , daß die Neugierde nicht wenig geſpannt war zu wiſſen, wo die Dichtung begann und die Wahrheit endete, oder auch, aus welchen Quellen Capitän Marryat ſeine immer:

hin intereſante Erzählung ſchöpfte. Vis jeßt iſt dieſer Schleier nur zum Theil gelüftet worden , und zwar durch einen im

engliſchen Spectator erſchienenen und aus Paris vom 14 Nov. datirten Brief eines gewiſſen Thomas Falconer, der an dem famoſen Zug der Teraner nach Santa Fé Theil genommen . Dieſer führt nämlich mit einer nicht abzuweiſenden Beſtimmtheit an , welche Schriften Cap. Marryat in Betreff ſeiner Nachrichten über Teras benußte: die betreffenden Capitel ſind zum Theil aus einigen kleinen Schriften und Zeitungsartikeln frn . Fal :

coners ſelbſt und einiger andern wörtlich abgeſchrieben. Ju wie weit Hr. Falconer Necht hat, andere Dinge, die zuin Nachtheil der allerdings ſchlimm mitgenommenen Teraner

lauten, geradezu für erfunden zu erklären , wiſſen wir nicht, und eben ſo wenig, woraus der itbrige nicht auf Teras be:

wir ſchon im vorigen Jahre gedacht : ein franzöſiſcher Legiti: miſt, der ſich den erdichteten Namen Mr. Violet beilegt, und ein ehemaliger italieniſcher Carbonaro, Prinz Serravalle, ent: ſchließen ſich, jenſeits der Felſengebirge unter den Storchonen oder Schlangenindianern ſich niederzulaiſen und dieſe zur Civiliſation emporzuheben . Als dieß Unt en ausgeführt wurde im Jahre 1833 war der angebliche eigentliche

Verfaffer des Buchs, der Sohn des Hrn. Violet, erſi 13 Jahre alt. Mebrere Unfälle ſtörten das Ganze, und alle Plane wur: den endlich dadurch vereitelt, daß die ſtolzen Jäger und Krie:

ger ſich nicht entſchließen konnten zu arbeiten gleich Knechten, und ihr Vorſchlag, die Felder durch Sklaven, die ſie den be: nachbarten Stimmen im siamipfe abnehmen würden , beſtellen zu laſſen , von Prinz Serravalle nicht angenommen werden konnte . So wurde die Aderbauniederlaſſung aufgegeben , und beſchloſſen ,

wo möglich einige Mericaner und Canadier zu bewegen, die Ackerbauarbeiten in dieſem Lande an einer andern Stelle zu beginnen . Der junge Violet, welcher inzwiſchen in allen Kunſten und Sitten der Indianer erzogen worden war, und durch einen ſchlau geleiteten Zug gegen feindliche Indianer ſich bereits einen Namen gemacht hatte, wurde damit beauf : tragt : er ſollte nach Monterey gehen , um dort einige Meri:

zügliche Theil ſeiner Erzählung genommen iſt ; ohne Zweifel caner zuſammenzubringen ; im Fall dieß nicht gelänge, ſollte Hat er handſchriftliche oder auch gedructe , aber ſeltene Nach- er mit einer Abtheilung Apatſchen, die mit den Scorchonen richten geſammelt, und die Dichterfreiheit benüßt , ſie in ein ſtets in Frieden leben , nach Santa Fé ziehen , wo ſich immer zuſammenhängendes Ganzes zuſammenzuſchmelzen ; dieb bil- eine große A113ahl Franzoſen und Canadier findet , die von det immerhin, wenn auch der Rahmen , wie in den Mährchen den Pelzcompagnien gemiethet werden und von St. Louis aus der Tauſend und eine Nacht, gleichfalls erſonnen ſeyn ſollte, dorthin gehen .

ein belebtes und auch lehrreiches Bild des dortigen Lebens, einzige, was wir hier noch bemerken, läuft darauf hinaus, aus dem wir unſern Leſern einiges vorführen wollen . Das

Erſter Zug .

Alles war endlich in Ordnung, ich erhielt meine lebten Inſtructionen und Briefe an den Gouverneur von Monterey

daß der Verfaſſer , wie auf die Teraner , ro auch auf die Amerikaner ſelbſt gar nicht gut zu ſprechen iſt, weßhalb wir denn allerlei ſpißige Bemerkungen über dieſelben ganz über: gehen, oder, wo dieß des Zuſammenhangs wegen nicht thun: lich iſt, unſere Leſer bitten ſie mit dem gehörigen Mißtrauen

Ich ſagte dem Fürſten und neinem Sater Lebewohl und ſchiffte mich mit rechs wohlbewaffneten Indianern und dem bei uns sich aufhaltenden Padre Marini in einem langen

aufzunehmen .

Kahn auf dein Buona Ventura ein , deſſen raſche Strömung

nebſt einem ſchweren Sac voll Dublonen für meine Ausgaben .

1

2

uns bald die einſame Anſiedlung aus dem Geſicht verlieren

und Freundlichkeit, ſelbſt idie Hunde , und die Pferde welche

Wir ſollten dem Strom folgen bis an die ſüdlichen

hier ſtets in freier Luft graſen , kommen daher geſprungen ,

Seen, dort unſere Indianer laſſen und init einigen balbblüti

als wollten ſie den Ankömmling begrüßen ; der Grund iſt aber, daß jeder Reiſende eiuen Sack mit Salz an ſeinem

ließ.

gen Watidinangos, welche mit eingefangenen wilden Pferden nach Monterey zurückehrten, meine Reiſe dahin fortſeßen. Es war ein ſchöner Ausflug, gerade am Anfang des Früh: jahrs ; beide Flußufer waren mit Immergrün bedeckt, allent: halben ſtand üppiges Gras, und unermeßliche Buffel- und Pferdeheerden grasten in allen Richtungen. Zu Zeiten fam ein edler Hengít mit wallender Mähne und fliegenden Schweif an den Rand des Waſſers heran gallopirt, und ſchien unſere Bewegungen zu beobachten . Wenn er ſich überzeugt, daß wir nichts ſchlimmes im Schild führten, ſcritt er langſam zurück

und drehte nur hie und da den Kopf, als wäre er von unſern friedlichen Abſichten doch nicht ro ganz überzeugt.

In der

dritten Nacht lagerten wir am Fuße eines Obelisken , inmitten einiger prächtigen Ruinen.

Es war dieß eine bei den Scho:

Sattel hängen hat, an dem die Pferde die Naren reiben und ſo um ein Stückchen betteln , da ſie das Salz ſehr lieben.

Die Gaſtfreundſchaft iſt hier unbegränzt. „ Die heilige Jung frau regne dich ,“ ſagte ein alter Mann , der uns ankommen

fah, „ bleibe hier und ehre mein Dach.“

Ein anderer kam

herbei, fcuttelte uns die Hand mit freundlich glänzenden Au gen ; ein dritter nahm unſere Maulthiere am Zügel und führte ſie nach ſeiner eigenen Thüre, worauf ein halbes Du: zend hübſcher Madchen mit blißenden ſchwarzen Augen und zierlich geformten Fingern darauf beſtand unſere Neitkama ſchen aufzuknüpfen , und uns die Sporen abzunehmen. Aber

troß aller dieſer dringenden Einladungen ging Padre Marini nach dem Kloſter, und id) talm meine Wohnung bei dem

ſchonen geheiligte Stelle ; ihre Sagen berichteten von einem andern Geldledyt, das früher hier gelebt , und von ihnen nach

Gouverneur.

dem Süden gedrängt worden war. Das inußte vor langen Jahr:

kaum 18 Jahre, iruid in ſolchem Alter hat man allerlei Träume von ſchlaufen Taillen uud hübſchen , ſchlau lächelnden Geſichtern.

hunderten geſchehen ſeyn , denn die wand der Zeit, ſo mild in dieſem Klima, und die sand des Menſchen , ſo wenig ge

neigt zum muthwilligen Zerſtören , hatten ſchon die unglüc liche Stadt ſchwer beimgeſucht . Wir blieben aint folgenden Tage hier, da Padre Marini gern einige Sculpturen oder Hieroglyphen entdeckt hätte , aus denen einer oder der andere

Schluß zu ziehen geweſen wäre , aber unſere Bemühungen waren umſonſt und wir konnten nicht länger zögern , da wir fürchten mußten, die Pferdejager mödyten ihr Lager abbrechen , ehe wir anfämeri. Wir resten ſomit unſere Oriſe weiter fort unter mannichfachen Geſprächen zwiſchen mir und dem Padre über den hohen Grad von Civiliſation , die unter dem verlornen Geſchlecht, das ſo gierliche Gebäude aufgeführt, be : ſtanden haben mußte.

Alles war mir neu und angenehm dazu , den ich hatte

Ich erinnerte mid an ältere Zeiten , wo ich noch eine Mutter und Schweſter hatte. Jeßt hatte ich Geſellſchaft, nach der ich mich ſo lange geſehnt, und eine luſtige Zeit begann, wozu mir mein Dublonenſack nicht wenig behülflid war. Eine Wodie 11ad) meiner Ankunft hatte ich einen prächtigen Sattel mit ſilbernen Buckein , Sammthoſen ſtatt der Tuchkamaſchen , einen Federhut, rothe Schärpe und den großen Mantel, das

bei Nacht. Ich ſagte, es war eine luſtige Zeit : ich tanzte, ich ſang nnd madyte deu Damen den nof ; mein alter Reiſe:

gefährte, der Miſſionar, machte einige Vorſtellungeu, aber die Mädchen lachten ilym ins Geſicht, und ich bewies ihm klar,

Nach vier Tagen gelangten wir an das ſüdlidye Ufer des

daß er lInrecht hatte. Der Gouverneur !, General Morreno,

war ein alter Soldat aus ächtem , caſtiliſchem Stamm , ſtolz

gute Maulthiere und lebten in Geſellſchaft mit den Pferde:

auf ſein Blut , ſtolz auf ſeine Töchter, auf ſeine Würden , kurz auf alles, aber dabei war er das Wohlwollen und die Gaſts

genen , die laut ihr Geſchic beklagten und ihr Gefühl für die erlittene ungerechtigkeit zeigten , indem ſie alles, was in den

Bereich) ihrer Hufen fam , mit den Vorderfüßen von ſich ſtie Ben . Troß dieſes höchſt unruhigen Venehmens famen wir

am ſechsten Abend glücklich zu Monterey an. Dieſer liebliche Ort liegt an einer tiefen blauen , mit

ſchlanfen Bäumen wohl unwachſenen Bay.

Nings umher

1

ewige und manchmal das einzige Kleidungsſtück eines weſt mericaniſchen Herrn in Winter und Sommer, bei Tag und

San Jago-Sees, entließen hier unſere Judianer, kauften zwei jägern die Reiſe fort, umgeben von Hunderten ihrer Gefan :

11

freundſchaft ſelbſt. Sein Haus ſtand jedermann, d. 1. allen die weißes Blut in den Adern hatten, offen, und die Zeit verging in unaufhörliden Feſten , in Muſik, Tanz, Liebäugeln und füfen. Unglücklicherweiſe mnuß man aber vom Ver gnügen ausruhen , wie von der Arbeit, was ſehr ſchade iſt, denn das Leben iſt ſo kurz und Ruhe iſt verlorene Zeit - ro dachte ich mit achtzehn Jahren.

dehnt ſich eine mit hübſchen, wilden Blumen bededte Prairie

Monteren iſt eine Fete alte Stadt, die im 17ten Jahr:

aus, auf der Hunderte, von Weinreben umrankte sauschen ſtanden . In der Mitte iſt das Preſidio oder Haus des Gou : verneurs , auf der einen Seite eine Kirche mit zierlichem Thurme, auf der andern die maſſiveu Mauern eines Kloſters. Ueber all dieſem wölbt ſich ein tiefblauer Himmel, in herr lichem Contraſt mit dem dunkeln Grün der ſchlanken Fichten, und den unbeſtimmten und unbeſchreiblidhen Tinten am Hori sont dieſer weſtlichen Prairien . Alles athmet hier Frieden

hundert von einigen portugieſiſchen Jcſuiten angelegt wurde, welche hier eine Miſſion gründeten. Auf die geruiten folgten

die Franciscaner, ein gutmüthiges, fanftes, wenn auch etwas läſſiges Völkchen, voll Munterfeit, aber ſittlich, das gegen Feſte

und Liebe donnerte und doch leichte Bußen auflegte und völlige Abſolution ertheilte. Die Regierung von Merico, welche gern

den Reichthum derſelben an ſich gebracht hätte, wies ihnen die Thüre. Statt der freundlichen , gaſtfreien Mönche famen

4

1

3

Agenten und Beamte aus dem Innern, die, durch kein Band an Monterey gebunden, ſich wenig um das Glüd ſeiner Einwohner kümmerten . Die Folge iſt, daß die Californier dieſer Agenten der Erpreſſung herzlich müde find ; fie haben eine natürliche Abneigung gegen alle Zollbeamten , und namentlich geben ſie nicht gern ihr Geld zu den mericaniſchen Kriegen her, um die ſie ſich nichts fümmern. Eines ſchönen Morgens

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iſt

inem und

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ing: zen am Ju110 u:

die werden ſie und ſie waren ſchon einmal nahe daran mericaniſche Flagge von dem Preſidio abnehmen, die Comiſa:

rios und Zollhausbeamten verjagen und ihre Häfen allen

nehme, da die Arapahoe gerade damals Feinde der Schoſchonen waren, und verſuchen würden mich aufzufangen , wenn ich den Buona Ventura hinauf führe. Vor meiner Abreiſe beſuchte mich ein junger Irländer, Namens Roche, der aus einem amerikaniſchen Schiffe defertirt war , und den eine wilde Abenteuerluſt trieb ſich mir zum Begleiter anzubieten. Wir ſchifften uns ein, begleitet von dem Gouverneur, ſeinen Töch: tern und allen denen, die Raum in den Booten finden fonu:

ten, fie gaben mir bis an die Nordſeite der Bay das Geleite und mit ſchwerem Herzen ſagte id ihnen allen Lebewohl.

Nationen öffnen .

( Fortreßung folgt. )

Monterey hat etwa 3000 Seelen mit Einſchluß der Halb blütigen und der Indianer, die ſich in verſchiedenen Häuſern Skizzen aus Algier. als Diener finden. Die Bevölkerung iſt reich und hat keine ehemaligen Mitglied der Fremdenlegion.) ( Von einem Gelegenheit ihr Geld wegzuwerfen , wie in den öſtlichen dar: Städten, denn alle ihre Vergnügungen koſten nichts, Hoſpitäler und Behandlung der Kranken in Algier. um ſtatten ſie ihre Kleidung, ihre Pferde und Sättel ſo reich : Zwei Tage lang lag ich faſt beſinnungelus im Hoſpital yon

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lich aus als ſie können ; ein Sattel von 500 Dollars an Werth

Muſtapha , und erſt am dritten lichtete ſich der Schleier , der in dieſer

iſt etwas ganz gewöhnliches unter den reichen , jungen Leuten

Zeit meinen Geiſt umhüllte. Ich war zum Sfelett geworden , dochy gerettet vom Tode immerhin die Hauptſache. So lange ich Frank

in Monterey. Auch die Frauen kleiden ſich reich und mit bewundernswerthem Geſchmack, die Mädchen in weißen Atlaß, die Stirne im Hauſe mit reichen Juwelen geziert, und wenn

war , bemerkte ich nicht weldi fyredlicher Aufenthaltsort ein afrika niſches Hoſpital iſt, doch als ich von Tag zu Tag mich erholte, empfand

ſie ausgehen , das Geſicht mit einem weißen Schleier bedect. Die verheuratheten Frauen iziehen bunte Farben vor , und

ich ihn bald in feiner ganzen Oräßlichkeit. Das Hoſpital von Muſtapha bilden mehrere ſteinerne Baraden,

während die Mädchen ihr langes , ſchwarzes Haar auf die

weldie von den übrigen im Lager gleidhen Namens abgeſd loſſen ſind.

Sdultern fallen laſſen, ſteđen dieſe es mit einem Kamm feſt an den Kopf. Zu Monterey gibt es immer Veluſtigungen,

Die meiſten Säle enthalten zwiſchen ſeizig und ſiebzig Feldbetten , die

und unter Fahnengefechten , Wettrenneu , Fandangotangen,

Jagen, Fiſchen u. ſ. w. vergeht die Zeit ſchnell. Die geſunde

ganje Anſtalt ungefähr tauſend.

Den Boden in den Baraden bildet

ein grobes Steinpflaſter , anſtatt der Fenſter ſchließen Bretterläden die Luftlöcher. Vom Morgen bis zum Abend liegt die Sonne auf den

Luft der Stadt ut merkwürdig; nie war hier eine epidemiſde iche Dächern und verurſacht eine abſdeuliche Hiße. In den ſchmalen, fahlen Krankheit , und überhaupt ind Krankheiten hier faſt unbe: Höfen herrſcht eine badofenähnliche Gluth, kein Baum gewährt einigen kannt ; darum haben die Montereyer das reltſame Sprüchwort:

Schatten , feine Banf iſt vorhanden.

el

que quiere morir, que se vaya del pueblo ( Wer zu ſterben

fleider , und ſelbſt die Hemden und Betttücher werden nur in höchſten

wünſcht, muß die Stadt verlaſſen .) In dem muntern Leben verfloſſen vier Wochen, und ich muß zu meiner Schande geſtehen, daß ich zwei Gelegenheiten

Nothfall gewechſelt. Dieſe ilmſtände, verbunden mit Mangel an Reina lichfeit, füllen das Hoſpital mit Ungeziefer aller Art. Drei Arten .... , Wangen , Spinnen , Legionen Flöhe und Fliegen , Ratten und

nach Santa Fé zu reiſen mit Willen verſtreichen ließ. Eines

Mäuſe

Morgens aber wurden alle meine Träume von weitern Ver:

heit zu kämpfen hat.

Niemand erhält hier Kranken

das ſind die böſen Geiſter, mit denen man außer der Krank Ein ſolches Qoſpitai wäre verzeihlicy, wenn

gnügungen und Freuden mit einenımal zu nid)te. Ich dachte

Algier erſt vor zehn Monaten erobert wäre , aber nach zehnjährigem

gerade über meine erſte Liebeserklärung nach, als unfer alter Diener mit vier indianiſchen Führern anlangte ; er hatte die

Beſio iſt es eine Edande.

Niederlaſſung vor ſieben Tagen verlaſſen und faſt den ganzen Weg zu Waſſer gemacht. Mein Vater ſandte ihn, um michy zurüdzubringen, wenn ich noch in Monterey rey. Seine Nach:

Hr. Beijeron, der mich und meine Leidensgefährten behandelte, iſt vielleicht ein gefdicfter Arzt , aber ſeine Grobheit überſteigt alle Bez griffe, und wenn es nicht ein gar zu harter Vorwurf für einen Miedis ciner wäre, würde ich ihn ſelbſt „ unmenid lidy“ nennen . Drei Vorfälle, wobei ich zugegen , mögen das Gejagte rechtfertigen.

richten waren unglüdsvoll: der Prinz Serravalle war von den Frähenindianern ermordet worden ; die Sdioſchonen hatten ſich zu einem Kriegszug aufgemacht, um den Tod des Prinzen

terie in hohem Grade hatte , lag ſdon mehrere Tage im Hoſpital bei

zu rächen, und mein Vater ſelbſt, deifen Kräfte mehr und mehr abnahmen, erwartete in furzem ſeinen Freund in einer

Befferont verbeſſerte.

Ein Soldat der Fremdenlegion, weldier das Fieber und die Dyjen ſtrenger Diät , ohne daß ſein Zuſtand ficts in den Augen des Hrn. Der Kranfe füllte ſich aber innerlid wohler,

beſſern Welt wieder zu finden . Alle Liebesgedanken fielen

und bat um ein wenig Neis oder Suppe durd, einen Dolmetſcher,

nun alsbald zu Boden , augenbliæliche Nüdfehr war eine heilige Pflicht, und zudem erwarteten die Scholchonen , daß

denn er ſelbſt ſprach kein Wort franzöſiſd). „ Sacre teutsch ,“ erwiederte

ich meinen erſten Kriegszug mit ihnen machen werde. Der

alte Gouverneur hielt es für rathſam , daß ich den Weg zur See

ihm der Arzt , „warum ſpridſt du nicht franzöſiſch ; du bleibſt auf Diät ; deine Elternt werden froh ſeyn , wenn du ſtirbſt.“ Und ſo blieb der armie Deutſche zehn Tage lang ohne alle Nahrung, außer einigen

4 Töpfen Tiſane. Der Hunger trieb ihn endlich zu einer verzweifelten That. Er ſuchte ſich mit einem Kafirmeſſer den Hals abzuſdueiden , doch ſeine Kräfte reichten nicht hin ganz zu vollenden . In ſeinem Blute ſchwimmend , fiel er zuſammen , und als er wieder zu ſich ges kommen , beichtete er einem Prieſter , daß ihn Hr. Beſſeron allein zu dieſem Schritt bewogen , indem er inn täglich um etwas Eiſen ver

gebens gebeten hätte, und er durd einen raſchen Tod fich dem Hungers tode habe entziehen wollen. Am andern Morgen ſtarb der II nglüdliche; der Abbé machte von dem traurigen Ereigniß Anzeige, und Hr. Bej ſeron erhielt einige Tage Arreſt. Mir zur Seite und gegenüber lagen ebenfalls zwei Legionäre, von

denen der eine am Fieber , der andere an einer ſchon monatelangen Diarrhöe litt. Mein Nachbar, ein Jude aus Wiesbaden, erhielt regel

mäßig jeden Morgen yon Hrn. Beijeron mehrere Schläge mit dem Krankenhefte, und mußte überdieß eine Behandlung erduiden , sie für einen Geſunden zu empfindlich geweſen ſeyn würde. Der arme Jude bat mich eines Tages ihm als Dolmetſcher zu dienen , denn er glaubte, wenn er Hrn. Beſſeron ſeine Krankheit auseinanderjitte , glimpflider behandelt zu werden.

Ju lich ihn bei dieſem Glauben und überſette

dem Doctor ungefähr was folgt : „ Ich bin bereits zweimal im Hoſpital geweſen , aber nicht curirt , denn es iſt eine Krankheit , an der ich ſchon ſeit mehrern Jahren leide, und die weder die Bäder Wiesbadens, noch die in Ems geheilt haben . Man rieth mir Seebäder zu gebraudien,

und da ich arm bin, engagirte id mid in die Fremdenlegion , um vier

zu ſeiner Compagnie zurückſchidte. nehmen denken ?

Was ſoll man von folmem Ver

3ſt es nicht menſchlicher gehandelt , hundert ins

Hoſpital zu įdiden , als Einen fterben zu laſien aus Eigeuſinn ? So ſehr ich auch meine beiden Landsleute bedauerte, zumal ſie nach wenigen Tagen höchſt ungern das Zeitliche ſegneten , ſo mußte ich doch darüber lachen , daß , im Meerbäder zu gebrauden , ein Naſſauer Jude , um höflich behandelt zu werden , ein Vreslauer Preuße fich in die Fremdenlegion nad Afrika engagirten. Das gränzt doch ohne Zweifel an Großartigkeit oder Tuinmheit. Es gehen in Afrika viele Dinge vor , die ſehr dwer zu begreifen

Die Lebensmittel im Soipital ſind im allgemeinen gut, die ſind .

Bedienung nicht die aufmerkſamıſte und beſte , die Auflicht aber über

alle Bejchreibung nachläffig. Im geſtehe, ein Arzt , der das Bewußt: ſeyn hat , alles zu thun , einen Kranken herzuſtellen , kann die Geduld verlieren , wenn er ſeine Mittel vergebens angewandt, wenn er ſeine

Vorſchriften nid )t gehalten , ſondern gröblid, übertreten fieht. Wie iſt es möglid ), daß demjenigen , welchem er eine leichte Suppe verordnet, ein wenig Ricis zu cijen gibt , cinc doppelte Nation Brod, harte Eier, Fleijd , Wein 11. ſ. w . gut befommen und die Arzneien die zu erwar: tenden Wirkungen bervorbringen fönnen ? Dieje Fälle creignen ſich täglich, denn ſo wie sie lebenemittel ausgetheilt werden , gleichen die .

Kiranfenjäle Jahrmärkten.

Hier fauft oder verkauft man , Sort wird

getauſcht ; vicle faſten am Morgen , um am Abend mit der doppelten Ration ſid eine Jutigeſtion zirzuziehen. Beberdieß bringen die Krantena wärter ſelbſt aber ihre beſonders daju angeſtellten Commiſſionäre Brod,

im Meere zu baden . Aber ſo lange ict in Afrika bin, war id; immer im Şoſpital“ ... ... und wirſt and sarin ſterben , unterbrad ihn Hr. Beſleron, denn tu friſſeſt mehr, als ich dir gebe.“ Dieß ſagend, ſchlug er ihn mit dem Heft auf den Bauch und ging weiter .

Weill, Fleiſdı, Gemüſe in Menge, und verfaufen demjenigen, der ihnen

Der Fieberkranke mir gegenüber war ein Preuße aus Breslan .

allein an den Beamten der Adminiſtration. Wenn dieſe Herren ihrer Pflidyt als Menſchen , ihrein idywer bezahlten und sodi ſo leichten

Hr. Beſſeron ſchlug ihn ebenfalls regelmäßig alle Tage, überzeugt, daß er andere Sachen äße , als das Vorgeſdyriebene . „ Id will froh ſeun , ſagte er ihm mehreremale , wenn du crepirt biſt, und die Legion wird es auc feyn.“ Der maltraitirte Preuße ſuchte bei mir Troſt , und ſo

Geld gibt , ohne ſich darum zu befümmern , ob er frank oder geſund iſt. Leider gibt es viele der lebtern in den Hoſpitälern. llnd an wem

liegt die Schuid diejes heilloſen Zuſtandes ? Ich kann's dreift ſagen,

Dicuſt als Auficher nur einigermaßen gewiſſenhaft nadıkämen , es wäre ja nid ) t möglicy, basi jolch' abideulicher Handel und ſolche Unordnungen in cinem Hoſpital herrſden fönnten . Aber was will , was kann man

erfuhr ich, warum er ſein Vaterland verlaſſen . Er war , um kurz zu

von Leuten verlangere, deren einziges Beſtreben iſt gut zu leben , Mai

ſeyn , von einem preußiſchen Regiment aus Mainz Sejertirt , da ihn

treſjen, Pferde a . al. 11. zit haben und obendrein noch Geld zu erſparen .

ſein Capitän , Feldwebel und Unterofficier grob behandelt , auch oft

Es iſt wahr, die Nominiſtration iſt ſo eingerichtet, daß faſt alle ihren

geſchlagen hatten . „ Als ich auf meiner Fludit dieſen Umſtand einem Mann erzählte , der das Ausſehen eines alten Soldaten hatte, – jo ſblos er ſeine Geſchichte, rieth mir dieſer nach Frankreich zu gehen, denn

Zwed erreichen , und niemand iſt ſtol ;er , cingebildeter, aber auch nie

dort, ſagte er , ſey die Höflichkeit zu Hauſe. Das war mir cben redyt ich eilte Frankreich zu erreichen , und engagirte mich freudig in die Fremdenlegion . Vielleicht hat jener Mann , der mir die franzöſijde Höjlidyfeit ſo ſehr rühmte, nicht in der Legion gedient, denn man wiro darin noch gröber als in ben preußiſchen Regimentern behandelt, und das kann ich Sie feſt verſichern , nie hat mid dort , wie hier , ein Doctor im Spital geprügelt .“ Darin hat der Preuße vollfummen recht,

niemals habe ich in preußiſchen Cazarethen einen Arzt geſehen , der wie Hr. Beijeron die Kranken maltraitirt. Wohl aber ſah ich noch einen ihm ähnlichen in Afrika . Hr. Robert , Chirurgien - Major im 48ſten Linienregiment, verweigerte einem Sergenten dicjes Negimente, der an heftiger Diarrhöe und am Fieber litt , den Eintritt ins Hoſpital, ihn

nicht frank genug dazu findend. „Man mushalb crepirt ſeyn, um i'ns Hoſpital ju kommen ( il faut être la moitie crève pour entrer à l'hôpital ), das waren ſeine Worte, mit denen er den Sergenten

mand verhaßter als dieſe Adminiſtrationsbeamten .

( Fortiesung folgt . )

Obelist in Fayum . Die Litt. Gaz, vom 16 Dec. theilt die Abbildung eines merfwürdigen Obelisk mit , der in der Nähe des Torfes Gloſchiz , etwa eine Stunde von Medinet Elfaium , in zwei Stüde zerbrodien und balb ist Bosen begraben in einem Kornfelde

liegt . So viel man durd; das Ausgraben eines Coches fehen konnte, iſt die Sem Boden zugefehrte Seite ohne alle Verzierung, aber auf den

beiden Nebenſeiten iſt eine fönigliche Inſdrift in großert , prächtigen Hicroglyphen, weldie den Vornamen Dſertijen enthalten, und der bem jelben König gewidmetent Inſchrift auf dem Obelisk yon Materiah

( Heliopolis ) ungemein gleichen. Dieſe Inicriften ſind parallel mit der Abbildung auf der oberit Fläche oder dem Vordertheil des Obelief, wo

in fünf Abtheilungen kleine Vollbilder dieſes Pharaoh zu ſehen ſind in einer Stellung des Erſtaunens vor mehrern Göttern und Göttinnen.

Hinter dieſen Abbildungen ſind dreizehn perpendiculäre Linien von Hiero gluwhen , von denen Dr. tepſius Abdrüde genommen hat, die aber zum Tócil ſehr verwiſcht ſind.

Buchhandlung . twort Beran iid lider ) - Artiſtichen Anſtalt der I. (5. Cotta'ſden Literar :. Niedacteur Dr. 6 d. Wisenman

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2 Januar 1841 .

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aber jedenfalls werden ſie in Rödiger und andern deutſchen Gelehrten Erklärer finden , und ohne Zweifel ein großes Licht

Entdeckung himjaritiſcher Inſchriften.

auf die überaus dunkle Geſchichte des himjaritiſchen Reichs

Cairo , den 20. Nov.

Ein Franzoſe, Namens Arnaud , hat in Südarabien eine für Archäologie ſehr wichtige Entdedung gemacht.

und die Civiliſation von Saba werfen .

Er iſt

ein Apotheker, der ſich mehrere Jahre in Yemen aufgehal: ten hatte, und im Anfang dieſes Jahrs nach Dſchedda gekom: men war, wo er den als Orientaliſten berühmten franzöſiſchen

Conſul Fresnel traf. Dieſer iſt bekanntlich der erſte Euro påer, der ſich mit der himjaritiſchen Sprache, die vor Muham : med in ganz Südarabien geſprochen wurde, und jeßt noch in einem Theil von Hadramaut lebt, beſchäftigte; jeit er die Aufmerkſamkeit der Gelehrten darauf gerichtet hatte , haben

Wellſted , Cruttenden u. a. Reiſende in Südarabien eine Anzahl Inſchriften in himjaritiſcher Sprache und Schriſt gefunden , und dieſe find von Geſenius und Rödiger in Halle

geleſen und, wenigſtens theilweiſe , überſeßt worden. Fresnel machte Arnaud mit dem Zuſtand dieſer Studien bekannt und

drücte ihm den Wunſch aus, beſonders die Inſchriften von Mareb zu erhalten. Dieſes war die alte Hauptſtadt von Yemen , in der wahrſcheinlich die Königin von Saba, die zu Salomo kam , gewohnt hat ; die Stadt iſt durch den Durch:

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer, ( Fortfeßung. ) Um vierten Tage landeten wir an der Südſpiße eines Berges, welcher das krumme Rückgrat (crooked backbone) ge: nannt wird. Die Indianer gelangten zuerſt ans Ufer, um

zu ſehen, ob die Küſte auch frei fey, und am Abend, als der Schooner, der uns hergeführt hatte, ſchon wieder auf dem Kúdweg war, gruben wir eine Sachette,* ) und verbargen darin alles was wir nicht ſogleich fortbringen konnten. Unter an dern Gegenſtänden, mit denen man mid in Monterey be: identte, fanden ſich auch zwei zinnerne Kiſten mit engliſchem

Feuerwerk, die im Verlauf der Ereigniſſe Wunder thaten, und manchen Scalp retteten , als ſchon alle Hoffnung auf Hülfe aufgegeben war. Die Monteriner lieben die Feuerwerke außer:

ordentlich , und jedes Schiff , das sandel mit Californien treibt, iſt ſtets reichlich damit verſehen. Als alle unſere Habe

bruch ihres Damms berühmt, der eine Epoche in der arabi: verſteckt war, zogen wir zuerſt in öſtlicher, dann in nordweſt ſchen Geſchichte bildet, und zu der Verlaſſung der Stadt führte, licher Ridtung in der Hoffnung auf einige zu dem Stamm die ſeitdem in Ruinen liegt. Arnaud übernahm es Mareb gehörige Pferde zu ſtoßen . Dieß geſchah auch : mit Tages: zu beſuchen, und verſicherte, er ſey der einzige Europäer , der im Stande ſen dorthin zu gelangen, was bei dem Zuſtande von Südarabien eine überaus gefährliche Unternehmung fey.

Er reiste nady Yemen ab, begab ſich nach Sanna, wo er drei

himjaritiſche Inſchriften fand, und von da nach Mareb, das er auch nach zahllojen Gefahren erreichte und wo er 54 In:

anbruch betraten wir eine natürliche Kleeweide, wo Hunderte derſelben ſchliefen und grasten, als wir aber mehr als 30 ( engl.) Meilen zurücgelegt hatten, beſchloſſen wir auszuruhen ,

ehe wir unſere Wanderung weiter fortſeşten. Ich hatte kaum eine Stunde geſchlafen , als mich ein lei ſer Schlag auf die Schulter weckte. Ich glaubte anfangs es

ſchriften abſchrieb, die er zum Theil auf den Reſten des großen

ſey ein Traum , als ich aber meine Augen öffnete, ſah ich

Damms , zum Theil in den Ruinen der Stadt fand. Er kam

einen meiner Indianer , der mit dem Finger auf den Lippen mir Stillſchweigen befahl, während ſeine Augen auf die offene Prairie gerichtet waren. Ich blickte in dieſelbe Richtung, und

auch glüdlid wieder zurück nach Sanna, von wo er nach will feine Inſchriften an die aſiatiſche Geſellſchaft in Paris

Aden ging , wo er natürlich in völliger Sicherheit iſt. Er

ſchiden, damit dieſe fie in ihrem Journal herausgebe. Es

iſt zu hoffen, daß Fresnel ſie mit einem Commentar begleite,

*) Dieſer franzöſiſch-canadiſche Ausdruck iſt aud) bei den engliſcherz Viberfängern und Jägern im Gebrauch. 2

1

6

das Schauſpiel, das ſich mir bot , verſcheuchte ſogleich allen Schlaf. Einige tauſend Schritte vor uns ſtand eine Schaar von 20 Indianern , zum Kriege bemalt und ausgerüſtet, und

in aller Stille und Ruhe beſchäftigt !Pferde zu binden . Das waren natürlich keine von unſerem Stamm , ſondern ſie ge: hörten zu den Umbiquas, einem diebiſchen Volf an unſerer Nordgränze , das, namentlich wo es ohne Gefahr geſchehen

konnte , gern Pferde ſtahl. Da die Schoſchonen bereits gegen I

die Krähen ausgezogen waren , hielten ſie ſich für ganz ſicher

und wählten gemächlich unſere beſten Thiere aus. Zum Glüd für uns hatten wir in dichtem Gebüſch gelagert , an einer für

Vierfüßler ſchwer zugänglichen Stelle , fonſt wären wir ver: loren geweſen. Wir weckten unſere Gefährten , und hielten unverzüglich Rath. Ein Gefecht mit ihuen anfangen konnten wir nicht, ſie aber mit den Pferden ziehen laſſen , war doch

durch Behorchung ihres Geſprächs heraus gebracht, daß ſie zur See gekommen feven , und daß ihre Kähne irgendwo an der Küſte in der Nähe des Poſtens verborgen lägen.

Es führten zwei Wege nach dem Poſten , ein ſehr kurzer gerader , auf dem aber nach dem erſten Tagmarſch weder Waſſer noch Gras zu finden war ; zudem war der Boden uneben , mit dickem Gebüſch bedeckt , ſo daß ſie die Pferde nicht leicht durchbringen konnten. Deßhalb ſchlugen die Umbiquas den

weitern Umweg ein , wir aber beſchloffen den geraden einzu: halten und ein ſonderbarer Zufall begünſtigte unſere Abſicht, ro den Poſten früher zu erreichen . Die Indianer und mein alter Diener ſchließen , während ich mit dem Irländer Wache hielt ; bald bemerkte ich , daß etwas in der Prairie hinter uns ſich bewege, aber was

konnte ich nicht erratheu.

Die

ganz unthunlich 1, es blieb alſo nichts übrig , als ihnen zu

Büffel kamen nie ſo weit weſtlich , und es war auch nicht die Jahrszeit für die Wölfe. Ich froch aus dieſem Buſche her:

folgen , und die Gelegenheit abzupaſſen , einen entſcheidenden Streich zu führen . Um Mittag hatten die Räuber ſo viele

aus, und befand mich nach wenigen Minuten unter einer 15 Schaar Pferde , die ſich nicht hatten fangen laſſen , aber der

Thiere eingefangen , als ſie etwa geleiten konnten , wendeten

Spur ihrer Gefährten gefolgt waren. Ich kehrte um , wedte die Judianer, und dieſe brachen auf mit ihren laſſos, wäh rend ich i111d Noche uns zum Schlafen niederlegten . Lange vor Tage geleitete uns der indianiſche Führer über

uns nun den Rüden zu und zogen weſtwärts in der Ridytung der Fiſchereiſtation , wo wir unſer großes Boot in einem Hauſe untergebradyt batten . Wir folgten ihnen den ganzen Tag , und aßen nichts als die wilden Beeren der Prairie. Am Abend brach einer mei

ner Indianer , ein erfahrener Krieger, allein auf , um das feindliche Lager auszuſpaben , drang auch glúclid in dasſelbe vor, und erkannte den Zweck der feindlichen Erpedition aus gewiſſen Zeichen , die ſeinem Scharfbliď nicht entgingen . Die Firdvereiſtation enthielt ein großes Segelboot, nebit ſieben oder acht Ruderfahrzeugen . Auch war unſer Vorrath an getrockne: ten Fiſden nebit Fiſchereiapparat, als Neße u . dgl . hier auf: gehauft. Da wir ſeit mehrern Jahren in Friede geweſen waren , ſo hatte das Haus oder der Poſten keine Beſaßung,

eine Stunde weit weſtlich hinter eine Erhebung der Prairie,

um den Spälern der Umibiquas deſto leichter auszuweichen . Hier fanden wir ſieben fräſtige, mit den Laſtos eingefangene aber die Noth lehrte uns auch ohne ſie reiten . Die Indianer hatten auch ein einjähriges Füllen getödtet, und genug Fleiſch für zwei Tage mitgenommen , ſo daß wir beim Aufbruch, welcher lange vor dem der Umbiquas erfolgte , die Ausſicht hatten den Poſten 36 Stunden vor ihnen zu erreichen .

außer daß zehn oder zwölf Familien um denſelben her ange:

Wir wußten , daß ſie zwei Stunden bei Tage ausruhen würden , da ſie natürlich darauf bedacht waren, die geſtohlenen

ſiedelt waren . Nun war die urſprüngliche Abſicht der Umbi quas bloß geweſen , Pferde zu ſtellen , da ſie aber in Erfah :

Zuſtand zu erhalten .

rung gebracht hatten , daß ein halbes Duzend zu dieſen Fa: milien gehöriger Krieger nach der Niederlaſſung gezogen war, um Feuerwaffen und Munition zu holen , ſo beſchloſſen ſie den Poſten anzugreifen und einige Skalps mitzunehmen , ehe ſie mit unſern Neßen , Booten, Fiſchen u. 1. w. zur See und zu lande nach Hauſe zurückehrten. Dadurdy wurde die Sache 1

von größerer Bedeutung, denn wir hatten unſern Zimmer: mann und unſern Schmied verloren , und da unſere kleine Flotte auf dieſe Weiſe für uns noch foſtbarer geworden war, To beſchloſſen wir ſie um jeden Preis zu erhalten. Einen Indianer nach der Niederlaſſung zu ſdicten wäre nutzlos ge weſen , denn es hätte nur unſere ohnehin geringe Macht weſentlich geſchwächt, und überdieß hätte Hülfe nid )t zu rechter Zeit anfommen können. Es war alſo beſſer, wo möglich den

Poſten vor den Umbiquas zu erreichen , denn hier unter dem Schutz dicker Baumſtämme und mit unſern Büchſen waren wir dem Feinde gewachſen , der nur zwei Gewehre, ſonſt nichts als Lanzen, Bogen und Pfeile hatte. Unſer Spion hatte auch

+

und auch damit gezügelte Pferde . Sie hatten keine Sättel ,

/

Pferde auf der langen Reiſe , die ſie vor ſich hatten, in gutem

1

Bei uns war der Fall anders : wir

hatten nur 40 Meilen zurückzulegen , und kümmerten und nicht darum , in welchem Zuſtande die Thiere ankamen . Wir ſchonten alſo ihrer Beine nidt, und die muthigen Roſe, fo dic ſie auch von ihrer zweinionatlichen Weidefreiheit waren, trugeri uns raſch genug davon . Als wir am Ufer eines kleinen Fluſſes anhielten , um ſie zu tränken und etwas ausruhen zit lafen, ſchienen ſie nicht ſehr ermüdet, obgleich ſie 28 Meilen zurücgelegt hatten .

Gegen 11 Uhr erreichten wir den Saum des felligen Bo dens, blieben hier drei Stunden, und nahmen ein Mahl ein, das wir rehr nöthig batten, denn ſeit unſerer Landung hatten wir nichts als wilde Beeren genoſſen, da das Ausgraben der Cachette uns ſo ſehr beſchäftigt hatte , daß wir vergaßen Lebensmittel mit uns zu nehmen . Wir erreichten unſer Ziel

ohne auf etwas bemerkenswerthes zu ſtoßen, anderthalb Tage vor den Umbiguas, waren alſo zu ihrem Empfang gerüſtet. Die Frauen , Kinder und alles was von Werth war, wurde,

nebſt einer Menge Wafer für den Fall , daß der Feind ver

1

7

e gut

ſuchen ſollte das Haus in Brand zu ſteden , bineingeſchafft.

der Stähne wurde deßhalb in den Fluß gelaſſen , und ſpät am

der

Zufälligerweiſe war die Nähe einer feindlichen Kriegspartei zwei Tage zuvor entdeđt worden : drei Kinder waren nach

Abend bracen die beiden Indianer mit Flinten wohl bewaffnet

einer kleinen Bay gegangen , um einige junge Robben zu fan : rzer

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nach ihrer Beſtimmung anf. ( Fortſeßung folgt. )

gen, und hatten vier Kähne am Fuße eines Felſens bemerkt, Während in einiger Entfernung zwei junge Männer an einem Ueu entdeckte griechiſche Manuſcripte. Feuer faßen , und in größter Ruhe Stüde von einem gefans National vom 11 Dec. meldet, wir wiſſen nicht aus welcher Der genen Robben zubereiteten. Die Kinder kehrten natürlich Quelle Nachſtehendes: , „ Die von mehrern Neijenden gewonnene Ein ſogleich um , und drei alte Männer, die einzigen die an dem literariſchen welche in den Klöſtern des Berges Schäbe, in die richt Poſten zurüďgeblieben waren, gingen hin, um ihre Skalps zu holen. Sie waren, als wir anfamen, noch nicht zurück, famen Athos aufgehäuft ſind, haben das Intereſſe der weſtlichen Welt gewedt, aber am Abend mit den Skalps der beiden Umbiquas, die und Hr. Villemain fandte vor einiger Zeit Hrn. Minoi de Mynas nach

ſie überfallen hatten und mit den Kähnen zurück, die gleich:

Griechenland , um die in dieſen orientaliſden Bibliotheken vergrabenen

falls in dem Vorrathshaus untergebracht wurden. Unſere Stellung war ziemlich ſtark : vor uns gegen Nor

Schäße aufzuſtöbern. Nad vierjährigen Unterſuchungen iſt endlich Hr. Mynas zurückgekehrt und hat unter andern werthvollen Schriften nach

ſtehende mit fidh gebracht: eine Sammlung von Fabeln in doliambiſchen

I:

den hatten wir einen großen, reißenden Strom , gegen Süden

Verſent , von Babrins , von denen bis jeßt nur Fragmente bekannt ge

er

einen 40 Fuß breiten und 10 Fuß tiefen Graben, der das Gebäude von einem ganz offenen Raum trennte ; die zwei

Stüde von Derippus und Euſebius ; ein Fragment des Geſchidytſdreis

Flügel waren durch kleine, 20 Fuß hohe Badſteinthürme ge bildet, mit Schießſcharten und einer 10 Fuß vom Boden ent

beſchreibung des Fabeldichters; ein Werk über die griechiſche Syntar,

fernten Thüre , deren Leiter, wie natürlich , eingezogen war ;

von Gregor von Korinth ; einige Sammlungen bürgerlicher und kano

Fr

e

weſen waren ; ein Stüc des zwanzigſten Buchs von Polybius ; mehrere bers Pruſeas ; eine neue Reihe ajopiſdier Fabeln mit einer Lebens

der einzige andere Eingang war zu Waſſer und man konnte niſdier Geſebe, Wörterbüdyer , Grammatifert, Scholien u. !. w. Die ſich demſelben nur ſchwimmend nähern . Das Fort war aus ſichere Anfnft dieſer Sdäße wird in ihrem Werth noch erhöht durdy natürlichen und Backſteinen aufgeführt, und die aus diden die von Mynas mitgetheilte Nachricht, daß das Intereſſe , welches die Pfoſten gemachte und mit Kupferplatten beſchlagene Thüre weſtliche Welt an dieſen literariſchen Schäfen nimint, den ungetreuen hätte geraume Zeit der Gewalt ihrer Aerte und des Feuers Hütern einen beſſern Begriff von dem beibringt, was ſich in ihrem getrokt. Beſorgt waren wir nur über die Entzündbarkeit unſeres Dachs, das mit Fichtenſpänen gedeďt war.

Dagegen

fuchten wir uns aber zu ſchüßen, indem wir nach den obern Räumen Waſſer brachten, und das Dach an den ausgeſente: ſten Theilen, ſo gut es eben gehen wollte, mit Thon über: famierten ; zudem fonnten wir nöthigenfalls jeden Augenblic Löcher in das Dad, niachen, um deſio leidyter das Feuer aus: zul oiden.

Verwahrſam befindet , denn bis jebt hatte man nicht bloß die Fenſter mit den Manuſcripten verklebt und die Rite in den Wänden ausgeſtopft,

ſondern die Fiſder hatten auch Pergamentſtüde als lodſpeiſe an die Angel gehängt. “

Skizzen aus Algier. Hoſpitäler und Behandlung der Kranken in Algier.

Wir waren nun zehn Männer , davon ſieben mit Feuer: gewehren bewaffnet und ihres Sduiſes ziemlich ſicher ; auch

( Fortſetung.) Warum eſſen die Krankenwirter nicht wie in Franțrcid auch hier

hatten wir ſechzehn Frauen und neun Kinder, denen allen für den Fall eines nächtlichen Angriffs verſchiedene Poſten an:

in einem gemeinſdaftlichen Saal oder Zimmer , warum bleiben nicht Aufſeher während der Mahlzeiten der Kranken in den Sälen ? Das

gewieſen waren. Die fechs Krieger, welche nach der Nieder:

würde den Kauf und Tauſt der Lebensmittel verhindern , und eine oft

laffung gegangen waren, um Feuerwaffen zu holen , mußten

wiederholte Ronde bei Tag wie bei Nacht jede andere Unordnung un möglidy machen. Aber dieſe Herren frühſtüden und diniren faſt um

bald zurückommen, und bis dahin hatten wir nichts zu thun ,

alsvorſichtig zu ſeyn , den Feindabzuwarten, und ſelbſt den

diefelbe Zeit wie die Kranken , nadher müſſen ſie dod) Kaffee trinfen,

erſten Angriff auszuhalten, ohne von unſern Feuerwaffen Ge:

Billard oder Karte ſpielen , ſpäter ſpazieren reiten oder gehen , am Abend dürfen ſie wiederum nicht im Café fehlen , und die Nacht iſt

brauch zu machen , damit ſie unſere Stärke nicht errathen möchten. Ein alter Mann, der reiner Zeit ſich als tüchtiger Krieger ausgezeid net, ſchlug einen Plan vor, den wir willig befolgten. Es ſollte ihn einer nach der Stelle begleiten , wo die Kahne verſte« t geweſen waren , und das Feuer unterhal: ten, ſo daß der Nauch allen Verdacht einſchläfern ſollte. Die Umbiquas würden bei ihrer Ankunft unfehlbar einen ihrer Leute abſenden, und die, welche zur Aufſicht der Kähne zurück-

gelaſſen waren zu berufen;dieſeneinen wollten ſie lebendig zu fangen und alsbald nach dem Porten zu bringen ſuchen. Einer

der Liebe geweiht, alſo bleibt ihnen wenig Zeit ihrem Dienft gehörig nadyzufomment , Ser deſſen ungeachtet regelmäßig an jedem erſten des Monats vom Gouvernement viel zu theuer bezahlt wird. Redynet man

dazu die Vortheile, die ſie von den Directoren der Hoſpitäler genießen, ale freie Tafei , oft auch Geld 11. ſ. w . , wer wird es da nicht be

greiflid, finden, daß eine Menge junger Leute fid, dieſer Carrière wid met, und fich wohl dabei befindet, wenn ſie ſonſt kein Gewiſſen haben.

Aber die Gewiſſen der franzöſiſchen Adminiſtrationsbeamten in Afrika find gar fonderbarer Nrt. Dieſem Ilmſtande mögen es die Herren auch

8

zuſchreiben , daß die Armeeofficiere ſie in der Regel verächtlich behan deln , und nur mit ihnen ſprechen, wenn es der Dienſt erheiſcht, oder wenn man ſie benußen will. Ebenſo iſt das Verhältniß zwiſchen mili täriſchen Krankenwärtern (Infirmiers militaires) , die ein Corps der Armee ausmachen ,. und den wirklichen Soldaten. Das Corps der In firmiers , in dem man , beiläufig geſagt, les beaux hommes de France nicht ſuchen muß, treibt in den Hoſpitälern im Kleinen , was ſeine Chefs darin im Großen treiben. Es iſt betrübend , daß dieſes Corps ſeine Beſtimmung, die moraliſch nichts höheres über ſich hat , ſo be ſchmußt , daß es zu Verachtung und Haß zwingt , während es hohe .

!

Achtung und Dank verdienen müßte , wenn es ohne ſo erbärmliche

Nebenabſichten dieſelbe erfüllte. Nach drei Wochen war ich geneſen , und benußte eine Erlaubniß in die Stadt gehen zu dürfen. Kanonendonner vom fort l'Empereur

Nachdem ich den Plaß verlaſſen und durch die Rue de Toulon ging, erinnerte ich mich, daß in ihr ein Bekannter von mir wohne, der mich

ſchon mehreremale eingeladen hatte ihn zu beſuchen. Bald fand ich

feine Wohnung, und eine alte Jüdin machte mir auf meine Frage nach ihm in ihrem Kauderwälſch verſtändlich, daß er ſich auf der Terraſſe des Hauſes befände.

Ich ſtieg zu ihr hinauf und ſah Hrn. Bélard

mit einem Fernrohr die Metidſchiah betraditen.

Nad den herkömm

lichen Begrüßungsformeln fragte ich ihn, was er ſo aufmerkſam in der Plaine beobadyte. „Meine brennenden Grundſtüde beim maison carrée,“

erwiederte er fenfzend , „die Araber haben ſie ſchon heute Morgen an gezündet.“ Id nahm das Glas, richtete es auf die Ebene, und in der That , ſo weit man fie überſehen konnte , bededte ſie weißer , dicker Nauch , durch den zuweilen helle Flammen zudten. * ) Hr. Bélard , früher Aſſocić des Bankiers Baccuet, hat allein die

kündigte mir , als ich zur Stadt ging , etwas Außergewöhnliches an .

Folgen ihres gemeinſchaftlichen Bankerote tragen müſſen, da Hr. Baccuet

Ich erkundigte mich bei jemand , und erfuhr , daß es der Anfang des Iuliusfeſtes fen. Wahrlich, man hat Redt mit Kanonen an dieſe glorreichen Tage zu erinnern ! Iminer mehr gerathen ſie in Vergeſſen heit , und der Enthuſiasmus , der in den erſten Jahren ihre Feier be

raſch das Meer zwiſchen ſich und ſeine Gläubiger brachte , und jett

gleitete , iſt jeßt zum Spott geworden .

ju , und man ſah heute , weld;' großen Nugen ſie ihm bringen .

.

In der Straße Babaſuhn drängte ſich ein Haufe Knaben aller Nationen , in deren Mitte einige Huſaren langſam vorwärts ritten . Sie kamen vom Gouverneur zurück , dem ſie zwei Araberföpfe und drei Pferde präſentirt, die ſie am Morgen beimn maison carrée erbeutet

hatten und jeßt im Triumph durch die Stadt führten.

Die Körfe

waren mit einem Strict , der durch Hals und Mund gezogen worden ,

an den Sätteln der gefangenen Pferde befeſtigt. Was wollte man damit denn eigentlich bezireden ? Dem Marjdall eine Freude madjen, der einheimiſchen Population Furdyt einflößen oder gar franzöfiſchen

Muth zur Schau tragen ? Das lektere, dädyte ich, habe man auf ſolche

durch eine vortheilhafte Heurath , wohl aud durch ſeinen algieriſchen Banferott in den Stand geſetzt iſt, in Marſeille von ſeinen Nenten zu leben . Hrn . Bélard fielen bedeutende ländereien bei ihrem Arrangement

Als ich jeßt wieder den Gouvernementsplat betrat , ſtand die

algieriſche Nationalgarde auf demſelben , um eine Revue vor dem Marſchall zu paſſiren. So elegant und vorſchriftemäßig viele derſelben gekleidet waren , ſo erregte es doch einen fomiſchen Anblic , wenn man neben diefen die verſchiedenartigſten und ſelbſt lächerlidften Anzüge bemerfte. Ich ſah Artilleriſten mit farbigen Zeugſtiefeln, Infanteriſten im Frad , dwarzen Hut und Stiefeln , in blauen Kitteln , Strohhut und Schuhen und Sammctweſten, Fez und Holzpantoffeln u . f. w . , nuit dis Marineſoldaten und Cavallerie, lektere gut beritten, waren durchaus militäriſdi uniformirt. Nachdem die Infanterie , begleitet von einer

Weiſe nicht zu thun nöthig , und daß der Anblick dieſer Köpfe die Araber mehr zur Rache angefeuert , als Furdt hervorgebracht hat , iſt als ſicher anzunehmen. Dem Marſdall endlich genügte gewiß der

leidlichen Muſik , beim Marſmall vorbeimarſdirt war, folgte die Caval lerie , an ihrer Spiße einen einzigen Trompeter.

ſdriftliche Rapport dieſer Heldenthat, dod man wollte ilyn wahrſcheinlid

illuminirt, unter denen die tempelartig erbaute Douane im Hafen ſich

erſt die Trophäen zeigen, und danit berichten, daß außer mehrern Blefa

am beſten ausnahm . Die Metidſdah aber hatten die Araber und zwar auf eine großartige Weiſe illuminirt. Sie ſibien ein Feuermeer , das

.

ſirten auch fünf Franzoſen die Köpfe in dem Kampje beim maison carrée am frühen Morgen abgeſchnitten worden waren . Auf dem Gouvernementsplas tanzten Neger ihre originellen Tänze ; ein Harlekin amuſirte durch dlüpferige Darſtellungen menidlicher Schwächen Soldaten , Kinder und Freudenmidden in großer Anzahl, und im Hafen flaggten die vor Anker liegenden Soiffe. Das waren

Am Abend waren mehrere Gouvernementégebäude

fic am Himmel und im Golf wiederſpiegelte .

Sväter als es erlaubt, kehrte ich ins Hoſpital zuriid , doch ward ich yon niemand bemerft, ja ſelbſt die Svildwache jah mich nicht, denn ſie jdlief geſtütt auf ihr Gewehr. Dieß war an einem ſo feierliden Tage allerdings verzeihlich.

die hauptſächlichſten Feierlichfeiten am leßten der Juliuetage. Reinen reinlich gekleideten Araber ſah ich in dem Gedränge, aber eine zahlloſe Menge verſchleierter Maurinnen , Dienerinnen der Venus. Ihr Coſtim iſt wirklich ſehr vortheilhaft für Frauenzimmer dieſer Gattung , und nicht ſelten wird es von Franzöſinnen benüßt , deren Geſicht und Ge ftalt im Laufe der Zeit verblüht , und die zu bekannt find, un unver fileiert das tägliche Brod noch zu verdienen . So aber loden ſie, graziöſer und koketter als die wirkliden Maurinnen , die verliebten

und Cafés

( Fortſeßung folgt. )

Die ungewöhnliden Nebel, welde den Monat December

auszeichnen , fangen an die Meteorologen zu beſchäftigen ; daß London um dieſe Zeit öftere den ganzen Tag in Nebel gehüllt iſt , kann als nichts ungewöhnliches angeſehen werden , daß aber dasſelbe Phänomen auch in Paris ſtart hatte , und ſich, wie sie franzöſiſchen Blätter mel

deten , von Paris bis nach London ununterbrochen ausdehnte , gehört

Sterblichen in ihre Behauſung , die , ebenfalls mantiſch , in ihrem ab

foon zu den ſeltenen Erſcheinungen.

fidtlich vermehrten , wollüſtigen Dunkel ſelten den Betrug bemerken läßt , zumal dieſe Damen in der komiſchen Sprache der Moresken , in

(25 Dec.) nach Blättern aus Nantes und Bordeaur , daß ein falter,

welcher dieſe ſich den Franzoſen verſtändlid machen , vollfommen be wandert ſind.

Jext meldet der Moniteur

dichter Nebel Tage lang auch dieſe Städte eingehüllt habe, ſo daß die Swifffahrt zum Theil dadurch gehemmt wurde. *) Das Manuſcript iſt aus dem Jahre 1840 .

Munchen , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der 3. Q. Gotta'jøen Buchhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

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3 Januar 1844.

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Anglochineſiſche Schule in Hong - Kong.

drei Flügelıl beſteht, deren Einer die Zimmer der Knaben (jeder hat ein eigenes), der zweite die Lehrſale und Bibliothek,

Die Engländer und Amerikaner in Canton haben nach dem Tode des Miſſionär Morriſon zu ſeinem Andenken eine

der dritte die Wohnung der Lehrer enthielt ; denn die Geſell: ſchaft erwartete täglich einen zweiten Lehrer aus Amerifa, um

jul

ent

Geſellſchaft unter dem Titel Morrison education Society ge:

den wachſenden Bedürfniſſen der Schule zu genügen . Das

ſtiftet, deren Zweck iſt chineſiſchen Knaben eine curopäiſche keit an , aber ſie fonnte nur wenig thun , bis ſie in Jahr 1839 einen Lehrer , Namens Vrown , aus Amerika kommen

Schulhaus hat 3000 Dollars gekoſtet, welche der reiche Opium : händler Dent vor ſeiner Abreiſe aus China dazu gegeben hat, Die jährlichen Ausgaben werden ſich etwa auf eine gleiche Summe belaufen , und werden durch Subſcriptionen gedeat.

ließ; dieſer ſcheint ein intelligenter Mann zu ſeyn , und die Schule hat unter ihm große Fortſchritte gemacht, die Knaben

ermahnt, nur wird ihnen Sonntags ihr Penſum zum Aus:

sie m

Erziehung zu geben. Sie fing im Jahr 1836 ihre Wirfiam-

( 11

711

ge

Die Knaben werden nicht zur Befehrung zum Chriſtenthum

1

werden nämlich Vormittags unter einem chineſiſchen Lehrer

wendiglernen aus der Bibelüberſerung von Morriſon gegeben ;

nach chineſiſcher Art und in allem was in China zu einer

Carrieren leichter als wenn ſie bloß chineſiſche Schulen beſudit hätten, zu machen. Man bat dabei die Bemerkung gemacht

dieß it freilich ein geringer und unſcheinbarer Anfang, aber der Plan iſt ſo vernünftig daß er doch große Folgen haben kann , indem jeder der jüngern Leute, die aus der Schule her: vorgeben, als Lehrer, als Beamter und beſonders als Sdrift: eller einen Einfluß ausüben kann , den ein Europäer_nje in China crhalten fönnte. Nidts iſt ſchwerer als in ein altes und abgeſchloſſenes Syſtem von Erziehun , Denfungsårt und

daß fie im Engliſchen ſchnellere Fortſchritte machen als in ihren chineſiſchen Studien, welche gänzlich auf Uebung des

cs felbſt zur Zeit wo ſie die Gunſt der Kaiſer hatten und die

guten Erziehung gehört, unterrichtet, und Nachmittags im Engliſchen , Arithmetit, Algebra, Geſchichte, Geographie u . 1.W.

Das Reſultat iſt, daß ſie dadurch ihrem Land nicht entfremdet werden , ſondern vielmehr im Stande find ihre chineſiſche

Gedächtniſſes beruben , und wenn fie eine Zeitlang in der

Shule waren, ſo ziehen ſie es immer vor engliſch zu ſchreiben.

Man hat in dem lenten Bericht der Geſellſchaft (September 1842) mehrere ihrer engliſchen , uncorrigirten Auffaße abge:

Regierung ein neues Element einzuführen, die Jeſuiten hatten erſten Stellen im Staat bekleideten , umſonſt verſucht; es könnte nur durch eine Eroberung und die daraus folgende gewalttbatige Zerſtörung des ganzen gegenwärtigen Zuſtands, oder durch Erziehung von Eingebornen in europäiſchen Schu: len geſchehen. Das erſte wäre ein ſehr zu bedauerndes

drudt, und obgleich fie Sprachfehler enthalten , ſo zeigen ſie dod eine für die Kürze der Zeit auffallende Leichtigkeit im Gebrauch der Sprache. Einige der Sæüler ſind ausgetreten und

neue Zuſtand erſeßen würde, was der alte Gutes hatte , und

baben vortheilhafteAnſtellungen in Canton gefunden, und im Verhältniß als ihre Zahl zunimmt, müſſen ſie ein immer

ein ungewiſſes, indem man in Indien geſehen hat , daß es nicht hingereicht hat die Nation aus ihrem alten Geleiſe her:

Mittel indem mehr als zweifelhaft iſt , ob im Ganzen der

widtigeres Zwiſchenglied zwijdyen den Europäern und ihrer auszubringen , und dieß wäre wahrſcheinlich in China noch Nation bilden. Die Knaben wohnen in der Unſtalt und viel mehr der Fall; daher iſt der Plan der Erziehungsgeſell: werden von ihr genahrt und mit Vüchern verſehen , und fchaft bei weitem der beſte und man muß hoffen , daß die dieß hat bisher verhindert ihrer mehr als zwanzig zugleich Sympathie der Europäer ihr die Mittel gibt , ihn in viel aufzunehmen. Aber die Geſellſchaft hofft die Zahl vermeh: größerem Maaßſtab zu verfolgen als bisher. ren zu können , indem ſich jeßt viele Knaben melden, deren Eltern für ihren Unterhalt zu bezahlen willig find. Die Geſellſchaft hat ein Haus in Hongkong gebaut, das aus 3

10

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer . ( Fortretung . ) as Die Umbiqu famen endlich und ihr Mangel an Vor: ſicht ließ uns ſichern Erfolg hoffen . Jedenfalls ahnten ſie

nicht, daß Feuerwaffen in dem Poſten ſeyen , denn ſie hielten nur etwa 70 Schritte von dem öſtlichen Thurni, und man mußte Roche mit Gewalt vom Feuern abhalten . Sie vatten die Pferde nicht bei ſich, nach kurzer Zeit aber fahen wir die : ſelben auf dem andern Ufer des Fluſies unter der Aufſicht

von zwei Umbiquas , von denen ſie eine Stunde oberhalb über

ſtärken ; aber dieß ſollte nicht gelingen. Ich hatte taum meine Augen geſchloſſen , als ich das dumpfe, regelmäßige Anſchlagen der Art an Väume vernahm ; ich horchte aufmerkſam . Die Töne kamen aus der Ferne von dem Flußufer, hinter dem

Lager der Wilden bewegten ſich dunkle Geſtalten nach allen Nichtungen , und endlich bemerkten wir, daß die Umbiquas Leitern verfertigten , um die obern Thüren unſrer kleinen

Thürme zu erklettern. Dieß war für uns von geringer Be deutung, denn wir waren wohl gerüſtet, ſie zu empfangen ; auch beſchloſſen wir ihnen unſere Stärke nicht zu erkennen zu geben, bis wir ſicher wären , mit unſern Feuerwaffen fünf

den Fluß hinüber getrieben worden waren , zu dem doppel ten Zweck, um ſie für den Nothfall in der Nähe zu haben

von ihnen auf die erſte Salve zu erlegen . Unſere Indianer

und ihnen beſſeres Futter zu verſchaffen . Darauf hatten wir nicht gerechnet, indeß gereichte es uns ſpäter dennoch zum

Kinder beim Fiſchen gebrauchen , um die Feinde glauben zu

Vortheil .

Die Wilden unterſuchten den Bau genau und überzeugten ſich bald, daß es durchaus unmöglich ſey, den Plaß auf die gewöhnliche Weiſe anzugreifen. Sie ſchoßen einige Pfeile ab, und feuerten auch einmal mit einem Gewehr nach den

Schießſcharten , um ſich zu verſichern , ob ſtreitbare Männer darin reyen ; wir hielten uns jedoch ruhig, was ihre Zuver: ſicht vermehrte ; einige folgten nun auch dem Ufer des Fluſſes um zu ſehen was an dem Haupteingang zu bewerkſtelligen rew. Dieſe Unterſuchung chien indeß ihre Hoffnungen nieder zuſchlagen und ſie zogen ſich etwa hundert Schritte zurüd , um ſich zu berathen. Augenſcheinlich ſchlugen einige vor, das Gebäude in Brand zu ſteden , doch waren dieſer, wie wir aus

den Geſticulationen abnehmen konnterp. nicht viele ; andere ſchienen vorzuſtellen , daß in einem ſolchen Falle die darin befindliche Beute mit verbrennen würde, und dieſer fönne man ſidy dost , da wenig Gefahr zu fürdyten ley, leicht be:

mächtigen . Endlich wies einer, der ein sauptling zu ſeyn ſchien, zuerſt mit den Fingern in der Richtung hin , wo ſie die Sähne gelaſſen, dann nach dem Fluß, und endlich hinter

nahmen ihre Vogen und wählten ſolche Pfeile aus, wie ſie machen , innen im Gebaude vertheidigten ſich nur einige lede, entſchloſſene Knaben . Am Morgen erſchienen die Umbiguas mit zwei Leitern, und blicten oft nach den Schießſcharten, aber das Tageslicht war noch zu ſchwady, als daß ſie uns hätten entdeđen können ;

überdieß waren ſie durch die Todtenſtille, die wir die ganze Nacht hindurch eingehalten hatten, in Sicherheit gelult. Sie glaubteu das Gebäude rey verlaffen, und die Vorſicht, mit der ſie heran rückten , war mehr das Ergebniß indianiſcher Sdílauheit und Gewohnheit, als die Furcht auf irgend eine Art von Widerſtand zu ſtoßen . Die beiden Leitern wurden gegen einen der Thürme angelehnt, und an jeder ſtieg ein

Indianer hinauf. Anfangs warfen ſie forſchende Blice durch die Löcher auf beiden Seiten der Thürme, aber wir hatten uns ſorgfältig verſteckt, dann bildeten ſämmtliche Umbiquad mit ihren Bogen und Speeren einen Kreis um die Leitern, und bewachten die Schießſcharten. Auf Befehl des Häupt

lings wurden die erſten Streiche gefülrt, und die Indianer auf den Leitern begannen die Thüren mit ihren Tomabaks

ſtanden zwei ſeiner Leute auf und gingen ſüdweſtlich. Ihr Plan war nun ganz klar. Dieſe beiden ſollten mit den zwei

311 bearbeiten . Wihrend der Ulmbiqua an der öſtlichen Thüre ſich zum dritten Schlag anſchiçte, begann er zu taumeln und fiel von der Leiter herunter ; reine Bruſt war von einem Pfeil durchbohrt ; in demſelben Augenblic ertönte ein lauter Sdrei vom andern Thurnie her, und zeigte, daß dort ein

andern, welde zur Obhut der Kähne zurückgelaſſen worden

Gleiches geſchehen rey.

fit nach der Stelle, wo die Sonne aufgeht. Als er geendet, ,

Die Umbiguas zogen ſich unter einem Sdirei der Wuth,

waren, dieſe lektern in den Landvorſprung herum und nach dem Flufte bringen. Dazu brauchten ſie die ganze Nacht, und am andern Morgen wollten ſie dann die vordere Thüre mit ihren Tomahafs angreifen und zerſtören . Mit der Dunkelheit der Nacht kam eine gewiſſe Unruhe über uns, denn wir fonnten doch nicht recht wiſſen, welchen Plan die Feinde entworfen hatten ; inzwiſchen ſtellte ich Wa :

chen an jede Ece , und wir warteten ſchweigend, während unſere Feinde ein großes Feuer anzündeten und ihre Lebens: mittel fochten . Die Hälfte von ihnen legte ſich dann zum

dem drei Knaben auf unfern Befehl mit einem

ſchrillen,

troßigen Kriegsruf antworteten , eilfertig mit ihren Todten jurüd. Das Kriegsgeſchrei der Knaben machte die Umbiquas ganz wüthend , aber ſie waren jeßt vorſichtiger geworden . Die Pfeile , durch welche ihre Cameraden das Leben eingebüßt hatten , waren zwar Kinderpfeile , doch war leicht zu erkennen , daß ſie von Kriegern abgeſchoſſen worden waren. Sie zogen ſich hinter einen vorſpringenden Felſen am Ufer des Fluſſes

zurück, nur 40 Schritte von uns, aber ganz gegen unſere

Schlafen nieder, und gegen Mitternadit war die Stille von

Schüſſe gededt.

Feinem laut unterbrochen, während zugleich ihre halb ver

auf ihre Leute und ihre Kähne, die ſchon lang hätten kommen rollen. In dieſem Augenblick zerſtreute ſich der leichte Nebel, der über dem Fluß geſchwebt hatte, das andere Ufer wurde ſichtbar und zeigte uns einen Unblick, der unſere ganze Auf:

brannten Baumflöße feine belle Flamme mehr von ſich warfen . Da ich wußte, welche Arbeit am Morgen unſrer harrte, ſo

hielt id es für beſſer, mich durch einige Stunden Ruhe zu

2

1

Hier hielten ſie Kriegsrath und warteten

!

Gerade uns gegenüber befand ſide

die mit mir von Monterey gekommen waren. Da wir ſämmt:

ein Kahn, derſelbe auf dem unſere Indianer den Tag zuvor

lidh gute Pferde ritten , fo erreichten wir bald die Nieder: laſſung, von der ich über drei Monate abweſend geweſen war. ( Schluß folgt. )

merffamleit auf fich sog.

auf ihre Unternehmung ausgezogen waren . Die beiden Umbi: quas, welche die geſtohlenen Pferde bewachten , befanden fich nur wenige Schritte davon ; ſie waren augenſcheinlich erſt vor wenigen Minuten gekommen und unſchlüſſig was ſie thun follten; ſie hatten den Kriegsruf und das Geſchrei ihrer eige:

nen Leute gehört, und befanden ſich in nicht geringer Ber: legenheit; ſobald aber der Nebel ganz weg war, ſahen ſie ihre Leute hinter dem Felſen, und ſchiçten ſich, wahrſcheinlich auf einige ihnen gemachte Zeichen an, über den Fluß zu gehen. In dem Augenblic , wo ſie den Kahn losbanden, blißte es auf, zwei ſcharfe Schüſſe folgten und die Indianer

ſtürzten nieder — ſie waren todt. Unſere beiden, bisher hinter einem Gebüſche verſteďten Leute traten jeßt vor und

ſchnitten ganz faltblütig die Scalps ab , troß eines Hagels von Pfeilen, den die wuthentbrannten Umbiquas abſohoſſen .

Baſche Bunahme des Kohlenbetriebes im nördlichen England. Im Jahre 1770 gab es an der Tyne nur 13 Kohleugruben , in Jahre 1803 über 30. Im Jahre 1828 war die Zahl auf 41 an der Iyne und auf 18 an dem Wear geſtiegen, welche zuſammen 5,887,522 Tonnen Kohlen lieferten. Im Jahre 1836 war dieſe Zahl abermals vermehrt , und ſie konnten jeßt über 9 Millionen Tonnen beſchaffen , eine Zunahme von mehr als 50 Procent. Iin Jahre 1826 wurden

zum erſtenmal Kohlen auf dem Tees verſchifft , und dieſe Verſchiffung ſtieg biß zum Jahre 1836 allmählich auf etwa eine halbe Million. In der nächſten ſiebenjährigen Periode von 1836 bis 1843 iſt der Fortſchritt

Dies war aber noch nicht alles : in ihrer Wuth hielten ſich

eben ſo raſd .

unſere Feinde nicht hinlänglich hinter dem Felſen gedest, ſie boten ein leichtes Ziel dar, und gerade als der Häuptling hinter fich blicte, um zu ſehen , ob ihm nicht von dem Ge: bäude her eine Bewegung drohe, fielen noch vier andere ſeiner

zwei Compagnien jede mit einer halben Million Pfo. St. gebildet,

Leute unter unſerm Feuer .

Abgeſehen von den Unternehmungen einzelner haben ſich

überall wurden neue Muthungen eröffnet und ſieben Kohleneiſenbahnen allein in der Grafſchaft Durham angelegt. So haben ſich die Kohlen

werke nach allen Richtungen ausgedehut, und man kann die Vermehrung des Ertrags auf nicht weniger als 3 Millionen Tonnen anſdlagen , ſo

Das furchtbare Geſchrei, welches jeßt erfolgte, kann ich nicht beſchreiben, obwohl die Ereigniſſe dieſes meines erſten Gefechts noch friſch in meiner Seele ſind. Die Umbiquas nahmen ihre Todten und wandten ſich öſtlich in der Richtung

ſo viel wie im Jahre 1828. (Newcastle Advertiser.)

des Gebirges , wo ſie allein der Vernichtung entgehen zu können hofften. Sie waren jeßt auf zehn Mann reducirt und ihre Niedergeſchlagenheit zeigte ſich offenkundig ; ſie fühlten daß ſie niemals ihre Heimath wieder ſehen würden. Wir

Hofpitäler und Behandlung der Kranken in Algier.

pernahmen jeßt von unſern Vorpoſten am jenſeitigen Ufer,

Dbgleich meine Krankheit gänglich gehoben , ſo war ich doch noch ſehr ſchwach und meine Füße noch immer gefd wollen. Der Arzt enta

daß die fechs Krieger des Poſtens aus der Niederlaſſung zurückgekehrt reyen und irgendwo im Hinterhalt lägen ; dieß

beſtimmte uns, an den Leitern, welche die Umbiquas zurüd: gelaffen hatten, hinabzuſteigen und den Weg nach der Prairie einzuſchlagen, um ihnen allenthalben den Rüdzug abzuſchnei:

den, um die Geſchichte der Vernichtung furz abzumachen,

die Umbignas fielen völlig achtlos in den Hinterhalt und ver:

daß dieſer Diſtrict jeßt 12 %, Mill . Tonnen liefert , mehr als doppelt

Skizzen aus Algier. ( Fortſeßung .)

ließ midi jebude am 1 Auguſt aus dem Hoſpital und ididte mich nach dem Lager Birkadem , in welchem ein Tepot für Neconvalescenten ein

geridytet iſt. Wir wurden ist zwei Trainwagen dahin gefahren , die auf Achſen ftanden , und den Körper wie die Seele crſdütterten. Die Reconvalescenten befinden ſich in Virfadem faſt beſſer als im Hoſpital von Muſtapha, und haben sort den Vortheil einige Stunden im Freien,

loren noch weitere vier Mann; die uibrigen zerſtreuten ſich

ſer es am Tage oder gegen Abend , ſpazieren gehen zu können .

in der Prairie, wo ſie vergebens in den Schluchten eine

Zufall führte mich in das Bureau des Directors des Depots , und da eß ihm wie mir convenirte , übernahın ich eine Art Secretärſtelle , die

augenblidliche Zuflucht ſuchten. Noch vor Mittag waren ſie lammtlich vernichtet, mit Ausnahme eines einzigen, der über den Fluß entfam ; aber auch errahſeine Heimath nicht wie: der, denn lange Zeit nachher erklärten die Umbiquas , es ren Pferdediebſtahl - Erpedition auch nicht von der unglüdl Einer zurüdgekehichen rt. 3

So endete mein erſter Kampf, in welchem ich jedoch nicht einen Schuß gethan ; mehrmals zielte ich, aber mein Herz ſchlug

heftig bei dem Gedanken , einem Menſchen das Leben zu neh: men. Dieß hinderte indeß nicht, daß ich hohes Lob einerntete, von nun an war Owato Waniſcha dieſen Namen hatten mir die Schoſchonen beigelegt ein Krieger. Am nächſten Tage

verließ ich den Porten mit meinen Leuten, d. 1). mit denen ,

er mir anbot.

Ein

In Furzer Zeit arbeitete id ) mich ein , und ſah nun

tiefer, als man wohl wünſte und erwartete , in die Adminiſtration der Hoſpitäler.

Wenn ich ſchon erwähnte , daß diefelbe ſo eingerichtet iſt, ihren Verweſern gleidiſam gezwungen Vortheile zu gewähren , ſo fann idy doch verſidern , daß dieſelben neben jenen and noch andere und zwar bedeutende daraus zu ziehen wiſſen. Hr. früherer Director des Hoſpitals ou Dey vor Algier , deſſen wunderbar iduell erworbene Reichthümer ihn zwangen , ſeinen Abſchied zu nehmen , iſt Beſitzer des Café Apollo *) auf dem Gouvernementsplaß, den es, erbaut nach einem frühern Plan , durcha118 entſtelt.

Man hat ihm bedeutende Sunimeni

*) Die Baukoſten deoleiben rollen ſid , auf 300,000 pl. belaufen haben.

1

12 geboten , um das Gebäude dem neuen Plan der Stadt angemeſſen zul iſt haléſtarrig, und er hat Recht, denn das

verändern , allein Hr.

Gouvernement hat ihn, wie er ſagt, ungerecht behandelt, indem es ihn gezwungen ſeinen Abſchied zu nehmen , da er doch ein ſo vorzüglicher Adminiſtrationsbeamter war. In einer andern Stadt der Regence lebte der Director des Hoſpitale mit einem feiner nächſten Untergebenen in Hader. Dieſer, die zerrütteten Umſtände des erſtern, der ein Lebemann

Vier Monate blieb ich in Birladem , und ſie vergingen raſch. Die Gegend um dieſes lager iſt reizend , das Fleine Dörfchen gleichen Namens würde gewiß bald bedeutend feyn , wenn Friede wäre. Täglich faſt zeigten fich Schwärme Araber in der Nähe Birkadems, verbrannten und zerſtörten , was ſie auf ihrem Wege fanden , und kehrten , ehe die gegen ſie abgeſandten Truppen ſie erreichen konnten , in die Ebene ju rüd , deren Herr fie find.

en gros war , kennend , ſuchte ihn durch eine Denunciation beim S0118=

Ta id es vorgog meine Erlöſung von der Fremdenlegion im

Intendant gänzlich zu ſtürzen. Er berichtete dieſem, die Vorräthe, die der Director auf ſeinen Rechnungen angegeben , ſeyen fingirt, die Magazine leer, die größte Unordnung herrſche im Hoſpital u. ſ. w. Er bat den Intendanten ihn zu begleiten , um ſich von der Wahrheit des

Hoſpital abzuwarten , und ohnehin die Gefdwulſt meiner Füße mehr zu - als abgenommen hatte , ließ ich mich , als das Depot der Recon

Geſagten zu überzeugen. „Sie wiſſen , mein Herr,“ erwiederte ihm der Chef der Adminiſtration , „daß Sie eine ſchwere Verantwortlichkeit auf fid ziehen , daß die Strafe auf Sie zurüdfällt, wenn Sie nicht die bündigſten Beweiſe Ihrer Anklage liefern . Sie beharren auf Verfol-

des Tey befindet. So wie das leptere früher die Gärten des Herrſchers von Algier waren , ſo siente ihin die erſtere zum Magazin für Sal

!

.

gung dieſer Angelegenheit ? gut ; ich werde mich ſelbſt überzeugen, was Wahres daran iſt; Sie werden ſpäter von mir hören. Damit entließ

valescenten in Birkadein aufgehoben ward , nach dem Hoſpital der Sal petrière verſeken , das fidh an der weſtlichen Seite Algierd unter dem .

peter , Pulver u. i. w.

In den erſten Jahren nach der Befißnahme

Algiers wurde eine Geniecommiſſion in die Salpetrière geſchidt, um ſie zu unterſuchen , ob ſie zu Pferdeſtällen benübt werden könnte. Die Commiſſion berichtete verneinend , da man das ungeheure Gewölbe zu

ihn der Soud - Intendant, und , wie es nicht fehlen konnte , in furzer Zeit wußte der Director , was ihm bevorſtand , denn er hatte als ein Lebemann Freunde überall. Er ſoll allerdings etwas betroffen geweſen ſeyn , doch ſein Magazinaufſeher verſprach , de le tirer d'affaire, wenn er ihm freie Hand laſſe. Man kann ſich denken , wie gern dieſer

feucht, zu ſehr den Ausdünſtungen des wenige Schritte entfernten

Vorſchlag angenommen ward , und in derſelben Nacht herrſchte eine

und Stein in den Höfen, ſo daß dieß Hoſpital im Ganzen gegen 600 Kranfe aufnehmen kann . Dasjenige des Dey faßt dagegen beinahe 2000, und iſt das geſündeſte, ſo wie das beſteingerichtete. Die Aufricht in der Salpetrière iſt womöglich noch nachläſſiger als in Muſtapha.

beſondere Thätigkeit im Magazin , wie im Bureau des Hoſpitals. Wie es zu erwarten war , erſchien im Laufe der folgenden Tages

der Sous - Intendant und verlangte die Vorräthe u. f. w. des Etabliſ ſements in Augenſchein zu nehmen . In Begleitung ſämmtlicher Beamten,

Meeres ausgefeßt , alſo zu ungeſund fand . Bald darauf ridtete man es zu einem Hoſpital ein, und 334 Kranfenbetten enthält es jett unter ſeinen Bögen !

Außer diefem Keller befinden ſich noch einige Baracen von Holz

Nächte durch wird geſpielt , Gelage finden ſtatt und alles iſt für Gelb

natürlich unter ihnen der Denunciant , begab er fich zuvörderſt ins

Magazin.

Es war vollſtändig und aufs beſte aſortirt. „Was ent

halten jene zahlreichen verſchloſſenen Töpfe ?" wandte er ſich an den

Aufſeher des Magazine. „ Butter, Herr Intendant," und einen derſelben öfinend, ſtade er mit einem Löffel hinein und präſentirte davon in yor züglicher Qualität. Andere Töpfe wurden geöffnet , dasſelbe Neſultat. In einer Nebenfammer ſah man einen beträchtlichen Vorrath Kohlen kurz nichts fehlte. Der Sous - Intendant verließ höchſt befriedigt und -

ohne weiter ins Vureau zu gehen das Hoſpital , dem zur Leidye ge wordenen Denuncianten einen Blick zuwerfend , der ihm ſein Urtheil fpracy. Er verließ bald darauf die Stadt, vielleicht nicht wiſſend, daß die Buttertöpfe mit Sand gefüllt waren und nur einen Fleinen Aufguß von Butter hatten , und daß die Kohlenfäſſer in ihrem Innern einen Steinhaufen bargen. So rettete der ſchlaue Magazinaufſeher ſeinen Herrn vielleicht von einer harten Strafe. Ich erwähne dieſe Thatfachen , da ſie mir von Beamten der Ad-

hier zu haben. Ein ſonderbares Soldatengeſek herrſcht bei der Spielen , die tros

des ſtrengen Verbots nie aufhören. Der älteſte Fechtmeiſter (maitre d'armes) , der ſich im Hoſpital befindet , hat allein das Recht, Karten,

Würfel oder Cotto zu haben, und diejenigen , welche eines siefer Spiele ſpielen wollen , ſind gehalten bei ihm dieſelben gegen einen feſtgeſepten Theil des in jeder Partie fallenden Gewinnſtes zu nehmen .

Dagegen

muß der Fechtmeiſter die Verluſte erſeßen , welche die Spielenden erleiden, im Fall ſie dabei überraſcht und Geld wie Karten u. ſ. w. confiscirt werden .

Ein ſolcher Fechtmeiſter verdient ſich viel Geld , und ſeine .

zahlreichen Commiſſionäre, Aufpaſſer und Spione ſind in der Regel Soldaten , die , wie er , das Hoſpital dem Dienſte vorziehen. Den Director der Salpetrière , der den berühmten Namen Lafitte

trägt , ſah ich nur zweimal auf einige Angenblice im Hoſpital . Das

miniſtration ſelbſt mitgetheilt ſind, und von ihnen erfuhr ich auch, daß

erſtemal begleitete er den Intendanten der Armee, das zweitemal einige Gencrale , die uns beſuchten . Das waren Tage! Die Bouillon roch

der Director des Hoſpitals du Dey (das größte um Algier) ein monat-

nad Zwiebeln und Muscatnuß , die Fleiſchportionen hatten das volle

liches Einfommen von 10 bis 15,000 Fr. , feinen monatlichen

Gewicht

ſagte, als dieſer ſich mit ihm über den Zuſtand der Adminiſtration

alles war, wie es immer ſeyn ſollte . Hr. Laffitte liebt das Hoſpital nicht , ſagt man , er befinde ſich wohler bei ſeiner Maitreſſe, die unſtreitig die hübſchefte Mahoneſerin in Algier iſt. Das ſind ſchon immerhin recht triftige Gründe für ſeine ſeltenen Beſuche in den ihm anvertrauten Hoſpital . Toch Hr. Laffitte hat einen Stellvertreter in demſelben , der ſich Albertini nennt, und mit einer lächerlich ſtolzen

unterhalten wollte. N'en parlons pas, car l'administration est une chose tout à fait immorale.

Wichtigkeit ſeinem Amte zuweilen obliegt. ( Schluß folgt .)

in circa 250 Fr. beſtehenden Soldinit eingerednot, haben

ſoll. Ohne allen Zweifel ſtehen ſich die Directoren der übrigen Hoſpi täler verhältnißmäßig. Genug über dieß häßlide Thema, das ich mit den Worten eines Adminiſtrationsbeamten abbreche, die er einem Freunde

München, in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſihen Bucơbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenin ann .

Nr. 4. raid .

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

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4 Januar 1811 .

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Neue Anſicht von ägyptiſchen Königsnamen.

terei Aegyptens die Rede , während die alten Malereien kaum ein Beiſpiel von einem ägyptiſchen Reiter, wohl aber

Die Gelehrten haben über dieſen Gegenſtand ſchon ſo viel geſchrieben , daß man wohl einmal einen Dilettanten höreni

man nun die Ovale der ägyptiſchen Könige, welche in der

.

mag. Ein engliſcher Architekt , Namens Wathen, hat eine mit Abbildungen begleitete Schrift unter dem Titel : Arts, Antiquities and Chronology; from Observations in 1839 herausgegeben. Der merkwürdigſte und originellſte Theil desſelben

D 1

iſt eine Avhandlung über die Ovale, in welche gewöhnlich die Königsnamen eingeſchloſſen ſind. Man nahm bisher an , daß die in den ovalen Ringen eingeſchloſſenen Zeichen beſondere

Titel der Könige oder phonetiſche Zeichen ſeyen, die gleich ro vielen Buchſtaben die beſondern Namen bildeten. Hr. Wathen glaubt, ſie fenen noch viel mehr als das. Aus einer Analyſis

viele Wagen in ihren zahlreichen Schlachtſcenen zeigen. Wenn jüdiſchen Geſchichte auftreten, näher unterſucht, ſo findet man , daß die meiſten entweder von äthiopiſcher Abkunft oder wenig: ſtens mit der äthiopiſchen Königsfamilie verwandt waren. Hieraus kann man ſchließen , daß die Neiterei aus ihren äthiopiſchen Unterthanen oder Verbündeten beſtand. Siſak,

der ägyptiſche König, welcher unter Rehobeam Jeruſalem eins nahm und den Tempel plünderte, roll nach den jüdiſchen Ge: fchichtſchreibern eine größtentheils aus Aethiopiern beſtehende Armee gehabt haben . Hr. Wathen meint, dieß werde durch den Namen des ägyptiſchen Königs beſtätigt, indem eines der

der bekannten hieroglyphiſchen Namen der Ptolomäer zieht Zeichen innerhalb ſeines Ovals die „ Krone des obern Landega er den Schluß, daß dieſe Symbole die Abſtammung, die Fa :

Tey.

milienverbindungen und die Herrſchaft bezeichneten , kurz daß

zu dem Sæluß, daß die Dynaſtie von Cheops , dem verab: ſcheuten, tempelſchänderiſchen Tyrannen, der die große Pyra:

Durch eine Reihe von Beweiſen kommt Hr. Wathen

fie eine Aehnlichkeit mit den ſpätern Wappenſchilden håtten, deren Urſprung vielleicht auf dieſe Ovale zurüdweiſe. Was mide gründete, durch die Todtengerichte aus den National: es nun auch hiemit für eine Bewandtniß haben mag, ſo archiven ausgelöſcht worden ſen, und daß dieſe Auslöſchung kommt Fr. Wathen jedenfalls auf ein intereffantes Reſultat, die Zweifel und die Dunkelheit veranlaßt hätten, ivelche ſo zu dem vielleicht eine architektoniſche Bemerkung den erſten lange über der Geſchichte dieſer Könige ſchwebten ; die Angabe

Anlaß gab.' Die Pyramide von Cheops gilt gewöhnlich als von Herodot und Diodor, welche dieſe Dynaſtie ins zehnte eines der älteſten Gebäude in Aegypten, die Eigenthümlich: Jahrhundert vor Chr. Tegen, ſtimme zwar nicht mitManetho keiten dieſes Rieſenbaues aber machen es höchſt unwahrſchein: überein , fen aber dennoch die richtige, und die großen Pyra: lid , daß die Errichtung in die Kindheit des ägyptiſden miden , weit entfernt die älteſten Gebäude Aegyptens zu feyn , Reichs falle. Die Schwierigkeiten, welche bei dem Bau dieſer feyen nahezu die leßten Werke der Pharaonen. Nach dieſer großen Ppramide überwunden werden mußten, ſind ſehr be:

neuen Chronologie regierte Cheops etwa 30 bis 40 Jahre nach

deutend , das Mauerwerk iſt vielleicht das beſte in Aegypten, Siſaf, der beladen mit den unermeßlichen Schäßen des ſalo : die ungeheuren Granitblöđe, welche die Einfaſſung der Grab: moniſchen Tempels nach Aegypten zurücfehrte , und dieſe kammer bilden, mußten ein paar hundert Stunden weit von Schåre hätten Cheops und ſeine nächſten Nachfolger in den

der åthiopiſchen Gränze nach der Spiße des Delta gebracht

Stand geſeßt, die drei großen Pyramiden zu bauen, „ deren

werden. Dieſer Umſtand mag wohl in Hrn. Wathen die Ver: Errichtung ein Königreich ſeines halben Reichthums hätte be muthung erwedt haben, daß dieſe Pyramide, ſo wie die zwei rauben fönnen .“ Dieſe Anſicht iſt ſehr ſinnreich, ob ſie ſich

andern dazu gehörigen, nicht ſo alt fenen als man annehme.

freilich ſprachlich und hiſtoriſch durchführen läßt, muß vorerſt

Die Engländer verbinden gerne die bibliſche Geſchichte mit ihren Alterthumsforſchungen, und dieß thut Hr. Wathen

dahin geſtellt bleiben.

hier nicht ohne Glüd. In der Bibel iſt öfters von der Rei: 4

14

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer.

derlich gewogen ren. Seine Hinterliſt und ſeine Habgier überwogen inden feinen Haß, und er fragte die Gefangenen ,

Erſter Zug.

mit was ſie ſich freifaufen würden. Serravalle verſprach zwei Büchſen, zwei Pferde und 100 Dollars, der Kräbenanführer

( S dlu .)

Die Sachen hatten ſich beſſer geſtaltet als ich erwartet erwiederte aber , alles was ſie bei ihrer Gefangennahme be: hatte ; mein Vater ſchien ſich ſchnell von dem ,erlittenen Schlag felfen hätten, rey ſchon ſein Eigenthum und er erwarte weit zu erholen . Unſer Stamm hatte auf einem keden Einfall in das ſüdliche Gebiet der Krähen furchtbare Rache genommen . Unſere Leute kehrten zurüc mit 150 Scalps , 400 Pferden und dem ganzen Vorraty von Mänteln und Tabaf, welchen die

Krähen kurze Zeit zuvor von den Yankees für ihre Pelze er: halten hatten.

Auf lange Zeit hinaus waren die Kralen

entmuthigt und gebrochen ; kaum trauten ſie ſich dieß Jahr auf ihre Jagdgründe. Nachſtehendes iſt die Geſchichte des To : des des Fürſten Serravalle, wie ich ſie von Augenzeugen habe.

Das Jahr nach unſerer Ankunft aus Europa hatte der Fürſt die Gelegenheit ergriffen, durch eine Geſellſchaft heim : ziehender Handelsleute Vriefe nach St. Louis in Miſſouri zu ſendeu. Ueber drei Jahre waren ohne Autwort verflopen, aber wenige Tage nach meiner Abreiſe hatte der Fürſt von einer Abtheilung Schoſchonen vernommen , daß eine große Karawane im Fort Hall erwartet werde ; er beſchloß ſelbſt dahin zu gehen, theils um mehrere nothwendige Waaren zu kaufen, theils um neue Juſtructionen nach St. Louis zu jene den. Bei ſeiner Ankunft im Fort fand er nicht bloß Briefe und mehrere Waarenballen vor, ſondern auch einen franzöſi :

ſchen Gelehrten , den eine gelehrte Geſellſchaft nach Californien

mehr . Er verlangte, daß ein Canadier mit fünf Krähen und einer Anweiſung des Fürſten auf 60 Mäntel, 20 Büchſen und 10 Füßchen Pulver nach Fort Hall gehen ſolle. In der Zwi: fchenzeit würde man die Gefangenen in das Land der Krähen bringen , und nach Empfang der Waaren ſollten die Weißen in Freibeit geſeßt werden . Der Fürſt erfannte nun die Ab:

ſicht der Feinde, daß man ihn, einmal in den Bergveſten der Krähen , nicht mehr ziehen laſſen würde, und verwarf das Angeboti; da er indeß Zeit zu gewinnen wünſchte, ſo machte er mehrere andere Vorſchläge, die indeß wie natürlich nicht angenommen wurden. Als der Anführer ſab, daß er ſchwerlich etwas wei teres erhalten würde , als was er ſchon in ſeine Gewalt befommen hatte, warf er ſeine heuchleriſche Maske ab, und begann ſeine Opfer 311 verhöhnen. ,,Die bleichen Geſichter," ſagte er, „ ſind niedrige hunde, zu feig gegen die Krähen zu fechten. Sie ſind weniger als Weiber, denn ſie verbergen ſich in den Wohnungen der Scho : ſchonen und leihen ihnen ihre Büchſen , ſo daß der Stamm,

weil er jeßt Waffen und Munition in Fülle hat, ſtart und von allen gefürchtet iſt.

Jeßt aber wollen wir die bleichen

welche viele Jahre ihres Lebens damit zugebrad ) t hatten, von

Geſichter umbringen und ſehen, welche Farbe das Blut von Feiglingen hat. Wenn ſie todt ſind, können ſie den Scho: ſchonen keine Büchſen und Pulver mehr geben, dann werden dieſe wie Prairiehunde ſich in ihre Löcher begraben und nicht

den Felſengebirgen nach den ſüdlichen Ufern von Californien

mehr einem Krähen in den Weg zu kommen ſich getrauen . “

zu wandern . Der Fürſt ließ ſeine Schoidonen im Fort, um die Waaren gelegentlich nachzubringen , und brach mit ſeinen neuen Gäſten nach unſerer Niederlaſſung auf. Am zweiten Tage ihrer Reiſe ſtießen ſie auf eine ſtarke Kriegspartei der Krähen , aber da die Schorchonen damals mit allen ihren Nachbarn im Frieden waren , ſo begte man keine Furcht. Die verrätheriſchen Krähen aber, welche ſo wenig wie der Fürſt um die Nähe einer ſtarken Jagdpartei der Schordhonen wußten ,

„ Die Strähen ,“ erwiederte der Fürſt mit Verachtung, „ Sollten nicht ſo laut reden , damit ſie nicht von den tapfern

ſandte und der Biſchof zu St. Louis an uns empfohlen hatte,

und der als Führer fünf franzöſiiche Biberfänger mitbrachte,

beſchloſſen eine ſo gute Gelegenheit, ohne viele Gefalir eine reiche Beute zu machen , ſich nicht entſchlüpfen zu laſſen . Sie ließen die Weißen ihren Weg fortfeßen , folgteit ihnen in

einiger Entfernung und überfielen ſie am Abend ſo plößlich, daß ſie nicht Zeit hatten zu den Waffen zu greifen . Die Gefangenen wurden mit Pferden und Gepäck nach

der Stelle geführt, wo die Krähen für den Abend angehalten hatten, und ſogleich wurde eine Rathsverſammlung gebildet. Der Fürſt redete den Anführer an und warf ihm bitter ſeine Verrätherei vor ; er tannte die Kräben nicht, welche als die årgſten , verworfenſten Spißbuben bei allen Jägern und Indianern bekannt ſind, denen nur ein Fremdling traut, und die

1

eben ſo feig als grauſam find. Der Anführer hörte dem Für: ſten mit verächtlicher Miene zu, ein deutliches Zeichen , daß er wußte, wer der Fürſt rey, und daß er ihm feineswegs ſon:

Schoſchonen gehört werden , und Lügen rollte man nicht in offener Luft ausſprechen. Was waren die Krähen , ehe die Weißen an die ujer des Buona Ventura kamen ? Sie hatten kein land mehr , denn den einen Theil hatten ihnen die Schwarzfüße genommen , den andern die Arapahos und die Schoſchonen. Damals waren die Krähen wie Tauben , die der Geier in den Bergen jagt. Sie lagen in tiefen Erd

ſpalten verborgen, und trauten ſich nur bei Nacht heraus, ro Tehr fürchteten ſie auf einen Schoſchonen zu treffen. Aber die Weißen ſammelten die Schoſchonen um ihre Niederlaſſung und lehrten ſie in Frieden zu leben mit ihren Nachbarn. Dieß dauerte vier Jabee und die Krähen hatten Zeit andere Wigwams zu bauen. Warum handeln ſie wie Wölfe und läſtern ihre Wohlthäter , ſtatt ihnen ihre Dankbarkeit zu zeigen ?"

Der Fürſt , obwohl ein alter Mann , hatte viel Kraft, namentlich wenn ſein Blut aufgeregt war. Er war , die

Wildheit ausgenommen , ganz zum Scoſchonen geworden und verachtete die ſchurkiſchen Krähen von ganzem Herzen . Der Häuptling aber faſte feſt den Griff feines Tomahafs, denn

die bittern Vorwürfe ſeines Gefangenen hatten ihn tief

15

gier nen,

zwei hrer be:

veit und

und

verleßt. Plößlid hörte man ein Raſcheln , dann einen ſcharfen Büchſenſchuß, und einer der Krähen fiel nach einem Sprung in die Luft todt nieder.

„ Der Anführer hat zu laut geſprochen ,“ ſagte der Fürſt; „id höre den Schritt eines Scholchonen , die Krähen würden beſſer thun in die Berge zu entweichen oder ihr Fleiſch wird die Hunde unſeres Dorfs nähren !“ Wuth und Haß malte ſich in den Zügen des Häuptlings,

Gebeine ihrer Feinde felbſt die Wölfe abſchreaten über den Buona Ventura zu geben.

Io hatte die Cadette an unſerm Landungsplaß nicht vers geſſen. Alles wurde nach der Fiſcherſtation gebracht, und da die heißen Sommertage bereits die Niederlaſſung unan genehm machten, ſo zogen wir nach dem Meeresufer, während der größte Theil des Stamms nach den Rollprairien des Sü dens auf die Büffeljagd ging. Die Geſchenke der Montereyer

tí :

aber er ſtand regungslos gleid feinen Leuten , und alle horchten

waren für meinen Vater ein großer Gewinn. Es befanden

ben sen

aus welcher Richtung her die Gefahr fomme. ' ,, Furcht hat die Krähen in Steine verwandelt, “ begann der Fürſt aber: mald ; „Was iſt aus ihren leichten Füßen geworden ? Ich fehe

ſich viele Bücher darunter , die er ſich zueignete, und da er zu alt und ſchwach war , um die Anſtrengungen eines In: dianerlebens zu ertragen , ſo lebte er ſehr zurüdgezogen und

die Schoſchonen .“ „ Der Hund von einem Weißen ſoll ſie nicht mehr fehen !"

beſchäftigte ſich mit Leſen . Gabriel und Roche blieben bei mir , und obwohl wir in einiger Hinſicht nicht auf einem

rief der Wilde und ſpaltete das Haupt des Unglüdlichen mit einem Streich ſeines Tomahak. Die andern Gefangenen , welche gebunden waren , fonnten natürlich keinen Widerſtand leiſten. Der franzöſiſche Gelehrte und zwei ſeiner Führer

Fuße der Gleichheit ſtanden , ſo vereinigte uns doch die Ges wohnheit ſtets beiſammen zu ſeyn und dasſelbe Zelt zu theilen

21b Der ott;

pre

nen ei: alt

no

zu brüderlicher Freundſchaft.

wurden in Einem Augenblic niedergemeßelt, ehe aber den

Skizzen aus Algier.

übrigen dasſelbe geſchehen konnte, erfolgte eine Salve auf die

dichte Schaar der Kraben , die alsbald nach den Wäldern

Hoſpitäler und Behandlung der Kranken in Algier.

18

flohen und zwanzig Todte und Verwundete neben ihrem grau:

( Ethlus .)

1, 0

famen Anführer zurüdließen . Hinter dem Diđicht ſtürzten dreißig Sholchonen hervor, die ſogleich die Jagd begannen und nur einen Mann zurüdließen , um die drei übrigen Jä:

C,

.

ger zu befreien, und über dem Leichnam ihres ermordeten Freundes und Gefeßgebers zu wachen .

Ein hißiges Gewehrfeuer entſpann ſich zwiſchen den Scho: ſchonen und Krähen, in welchem leßtere zehn weitere Scalpo Berloren, bis ſie endlich einen ſteilen Berg voll Riffen und

Buſchwerf erreichten, der ihre weitere Flucht deďte. Die Er:

Der Arzt , der mich hier behandelte , iſt durchaus in ſeinen Ma nieren das Gegentheil von Hrn. Beſſeron. Hr. Ceccaldi , Chirurgien Major , verbindet mit einer außerordentlichen Geſchicklichkeit jene feſte Sicherheit in ſeinem Fache, die, auf ein tiefes Studium der Chirurgie geſtüßt, glüdlich benußte Erfahrung allein geben kann. Die humane Behandlung ſeiner Kranken , die ftete Erfüllung ihrer Wünſche, ſo weit fie in ſeiner Macht ſteht, das iſt's , was Hrn. Ceccaldi ſo hochverehrt vor jedermann macht. Wer ſieht nicht mit Vergnügen die Bruft eines folchen Mannes mit dem Ehrenfreuz geſchmüdt ?

fchlagenen wurden nach der Niederlaſſung gebracht, und an

Ich war Hrn. Ceccaldi von einem ſeiner Freunde empfohlen , und

demſelben Tag, wo man ſie begrub, brachen die Schoſchonen

ich kann nicht umhin hier von den Gefälligkeiten und Höflichkeiten ,

auf nach dem Lande der Krähen . Den Erfolg dieſes Zuges habe

womit er mich fortwährend behandelte, eine zu erwähnen , auf die ich

ich bereits gemeldet ; die drei Jäger fand ich bei meinem

ſtolz bin. Ich bat Hrn. Ceccaldi eines Morgens bei der Viſite um Erlaubniß , in die Stadt gehen zu dürfen. Er bewilligte mir ſie ſo

Vater, zwei derſelben rüſteten ſich zum Aufbruch nach Califor:

nien; derundritte aber , ein junger Pariſer, Namens Gabriel, gleid , und fich zu dem Aufſeher wendend, fagte er ihm : „ donnez à blieb bei s. cet homme une permission. “

Ich muß geſtehen , mir ſtieg das Blut

ein wenig ins Geſicht, denn wenn man von jemand ſtets mit zuvors

Als ich in der Verſammlung des großen Nathes den Stamm von dem Angriff der Umbiquas auf die Fiſcherſtation benachrichtigte, erhob ſich ein lauter Ausruf der Freude. Ich wurde ſogleich zu einem Kriegshäuptling ausgerufen , und man beſchloß alsbald einen Zug gegen die Umbiguas zu un:

„ Es iſt eine häßliche Angewohnheit , meine Herren , ſich der Ausdrucks

ternehmen , um ſie zu Arafen . Mein Vater erlaubte mir

„ cet homme,“ wie ich es ſo eben that, zu bedienen. Obgleich er wohl

kommender Höflichkeit behandelt iſt, ſdmerzt ſelbſt die kleinſte Unhöflich feit. Am dritten Bett von mir legte Hr. Geecaldi ſein Heft nieter und

richtete ungefähr folgende Worte an die ihn begleitenden jungen Aerzte.

nicht demſelben beizuwohnen , da viel zu thun war , um die richtig iſt, ſo hat er doch, id glaube, etwas Gehäſſiges für den , den Angelegenheiten des Fürſten in Ordnung zu bringen, und die er bezeichnet. Warum ſagt man nidt beſſer „ ce militaire , „ ce ma. im Fort Hall gemachten Sdulden zu bezahlen , ich mußte alſo lade,“ dod, was kann man gegen alte Angewohnheiten machen, fie find

zwei Monate lang den Commis machen, Rechnungen ſchreiben

fchwer zu befämpfen ."

Jedenfalls war dieß eine der feinſten Höflicha

u. dgl., ein Geſchäft das mir falecht behagte. Die Erpedition feiten, die vielleicht je ein oberer Officier einem Subalternen bewieſen gegen die Umbiquas war noch glüdlicher als die gegen die hat , und die mich um ſo mehr überraſchte , da die einſt weltberühmte

Krähen, und das Jahr war höditruhmvollfür die Schoſcho:

Höflichkeit der Franzoſen ganz außerordentlidy im Abnehmen iſt, und

men, die ſeiner lange gedenfen werden als eine Zeit, wo Gamaſchen und Mocaſſins wörtlich mit Menſchenhaar genäht

bald dahin führen wird , daß man ihnen Grobheit vorwirft. Neben Hrn . Ceccaldi erwähne ich die Herren Doctoren Gebrüder

Waren , und die auf der Prairie zerſtreuten und begrabenen

Monard , von denen der ältere dem Hoſpital det Dey's, der jüngere

16

der Salpetrière alé Arzt vorſteht. Selten vielleicht findet man ein ſo , veneriſchen Krankheiten gelitten , und der alte Corporal geftand, in originelles, edles Brüderpaar. Sie find unzertrennlich von früheſter ſeiner Jugend mehrmals damit behaftet geweſen zu ſeyn. Da nun in Jugend auf, und ihr ganzes Beſtreben richtet ſich auf Pflege und Sorg: jener Zeit dieſe Krankheit ausſchließlich mit Mereur geheilt wurde, ſo falt für das franke Militär. „ Ja, wenn es ein Paradies gibt, äußerte fich ein von einer ſchweren Krankheit geneſener Artilleriſt, die HH. Monard müſſen es einſt bewohnen .“ Dieſe Neußerung gibt den beſten Beweis,

wie hoch man dieſe ſchäßbaren Aerzte achtet und wie beliebt ſie find. Wenn Aerzte wie Hr. Ceccaldi, die Herren Gebrüder Monard und gewiß nod viele andere , die ich nicht fenne, eine Wohlthat für das ſo

vielfach leidende Militär in Afrifa find, ſo muß ich doch audy erwähnen, daß ſich unter der Menge angehender Mediciner , die hier fungiren, eine große Anzahl befindet, die durchaus nicht an ihrem Plaße iſt. Es iſt wahr , Afrika verlangt mehr Aerzte , als Frankreich in dieſem Augenblick liefern kann. Das Gouvernement fieht fich genöthigt junge Leute für den afrikaniſchen Bedarf zu engagiren , die gar keine oder ſehr

wenig Erfahrungen in der Arzneikunde beſiken. Studenten , die ein Jahr , oft mehr, oft auch weniger Zeit ihrem Berufe obgelegen, Pharmaceuten , die kaum ihre Lehrzeit beſtanden haben , werden nad einer nichtsſagenden Prüfung nad Afrika geſchidt, um wenigſtens die nothwendigſte Zahl der officiers de santé zu completiren. Es iſt erklärlich,

ſchloß man , und wahrſcheinlich höchſt richtig, daß der ſo ronderbare Beinbruch eine Folge davon ſey. Man legte, wohl mehr zur Beruhigung des der Verzweiflung nahen Kranken , als in der Abſicht eine Heilung zu bewirken , Bandagen an , toch nach wenigen Wochen ſtarb der gute Corporal , während wir frühſtüdten , an Entfräftung. Stunden - und tagelang faß ich an der Mauer , welche die Sal petrière vom Hoſpital des Dey trennt, und ſchaute auf das ewig neue Meer, das zu meinen Füßen wogte , und mich allein vom Tode der .

.

Langweile rettete. Ja , wer nie ein Meer geſehen, wer nie auf ſeinen Fluthen geſchwommen , kann ſid , keine Idee machen , welcher Reig,

welche Anhänglichkeit dieſes furchtbare, foloſſale Element im fühlenden Menſchen hervorbringt. Sind die Tage im Hoſpital ſdon gräßlich, wie viel mehr ſind es nicht die Nädyte. Schlaflos liegt man da , Gedanken auf Gedanken durchirren , verwirren den Geiſt, bis der Ruf eines Sdiwerfranfen , das

Stöhnen eines Sterbenden dieſelben und die unheimliche Stille des Sind dem Kranfen ſeine Bedürfniſſe gereidt,

Gemaches unterbridt.

daß viele junge Leute gern in ein Verhältniß treten , das ſie zum

hat der Sterbende vollendet, ſo tritt wieder Ruhe ein , und neben mir

Officier macht und ihnen 2000 Fr. jährlicher Einkünfte bringt. Aber was nüßer ſie hier ? was kann aus ihnen werden ? Nichts , das ſteht

liegt

cin Todter .

Neuer Stoff zu quälenden Gedanken.

Dann

plößlid, vom Fieber ergriffen tobt ein anderer in Wahnſinn und Schmerz,

feſt. Dieſe Art Officiere der Geſundheit , die man chirurgiens sous-

bis ſeine Kräfte ihn verlaſſen und er erſchöpft zuſammenfinkt. Otönnte

aides auxiliaires nennt, ſind mit wenigen Au8nahmen vielleicht zu allem anderm nüblich, außer zu dem wozu ſie beſtimmt ſind . Iſt es erlaubt,

man ſchreiben , was oft der Geiſt in der Ficberhibe hervorſprudelt, wahrlid man würde wunderbare Dinge leſen . Und nun am frühen Morgen, wenn man die geſtern noch lebenden wohin wir alle einſt kommen , und neue Kranke ſich hinausträgt, in das Bett legen , wo man vor wenigen Minuten noch einen Todten ſah , wer mag es nicht mit mir füblen , wie froh ich war , als ich dieſen Aufenthalt verließ , der alles in ſich ſchließt, die menſchliche Gebrechlichkeit in ihrem gräßlichſten lichte zu zeigen.

iſt es verzeihlich , daß ein Proviſor , der frei Jahre in Nancy , ein halbes in Paris Pillen gedreht, Pflaſter geſchiniert und Necepte gemacht hat , einem Hoſpital vorſteht, Kranke beſucht und behandelt , fie ins

Lazareth raidt oder gar Medicamente verordnet ?

Dieſe Art Vietis

ciner folgt der Viſite und direibt oft mit Mühe, ich habe es geſehen, die Verordnungen des prakticirenden Arztes auf, ohne zu wiſſen warum oder wozu . Kaum iſt die Viſite vorüber , und ſie haben ihre Auszüge für Lebensmittel und Medicamente gemacht, dann fliehen ſie aus dem

Miscelle n .

Hoſpital, erholen ſich in den Cafés und in ihren Penſionen, und denken die praftiſde vernach ſo wenig an theoretiſche Ausbildung , wie läſſigen. Afrika iſt ein Uuglüd für dieſe angehenden Aerzte ; denn abgeſehen , daß das Klima erſchlafft und wenig Luſt zum Studiren

Dieß iſt der indianiſche Name eines Thieres, das der bekannte Naturforſcher Audubon auf ſeiner Reiſe in Nord amerika unter 49° 10 ' N. B. aufgefunden hat. Das Thier gleidt dem

verleiht, erlaubt ihnen das reichliche Einkommen alle die mannidijadien Gelegenheiten zu benüben , die Algier darbietet, um ſid, zu beluſtigen.

füße oder Arme find furz und mit ſcharfen Klauen bewaffnet. Um die Mitte des Leibes hat es eine Art Beutel, der viel Oel enthält. Sein Kopf hat zwei Hörner, die denen des Tamhirides gleiden . Srin brauner Pelz iſt vortrefflid . Das Gewicht des Thieres , welches vom

So ſind denn die Cafés, Reſtaurateurs und Freudenhäuſer die gewöhn lidhen Aufenthaltsorte dieſer jungen Mediciner, und ich geſtehe es offen, es herrſcht im allgemeinen ein Ton unter ihnen, der ſtark an dieſe Orte erinnert.

Ausnahmen gibt es zwar hier wie überall .

Von den vielen merkwürdigen Krankheitsfällen , die ich während meines Aufenthalts in der Salpetrière beobachtet, erwähne ich nur

einen , der ſeiner Seltenheit wegen gewiß intereſſant iſt. Mein linger Nachbar, ein alter Corporal der Veteranen, litt an heftigen Schmerzen in der rechten Lende. Man ſekte ihm Schröpfköpfe, bededte das leidende Glied mit Cataplasmen, doch der Schmerz verminderte ſich wenig, und

als fide der Patient cines Morgens behutſam im Bett umzudrehen

Der Rokofali.

Känguru. Es feßt ſich gewöhnlich auf die Hinterbeine, ſeine Vorder

Kopf bis zum Sdwanz 3,12 Metres mißt, beträgt 300 Kilogramme. Das Thier, deſſen indianiſcher Name ſo viel als der Springer bedeutet, wird gegeſſen , und das Fleiſch foll ganz vortrefflich ſeyn. Auch läßt ſich das Thier leicht zähmen. ( Globe vom 24 Dec. )

Nelle Onsbeleuchtung und Gasheizung. Das Journal du Commerce d'Anvers meldet, bab Hr. Pelletan aus Pondon wieder in Vrüſjel eingetroffen ſey , und das neue Gallicht mitgebrad) t habe,

ſuchte, brach der kranke Lentenknochen mit einem Knall , der einem

das er erfunden und das ſchon in England ſtark in Aufnahme gekoin men ſey. Jeder Kaufladen, jedes Haus kann zu gleicher Zeit beleuchtet

Piſtolenſchuß glich. Die Aerzte unterſuchten und konnten ſich den Fall

und erwärmt werden , und zwar mit geringern Koſten , al& durd alle

nicht erklären.

bis jept entdeckten Mittel.

Ør. Ceccaldi aber fragte den armen Veteran , ob er an

Münden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortlider Resacteur Dr. Ed. Widen mann.

Nr. 5. , in .

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Runde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker.

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5 Januar 1844 .

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Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Baſilicata.

Capitanata . - Terra di Bari. Terra d'Otranto 2c . ( Von Dr. Sonars. )

Dritter

br ch n i t t.

Ich verließ gegen 7 Uhr an einem kalten Morgen Ariano, wo ich die Nacht einen harten Kampf mit den Feinden des Herrn Nicolai beſtanden, begleitet von zwei vierſpännigen Landkutſchen ,

und guter Dinge dahinzog. Das Thal wird breiter und zeigt die Spuren einer fürchterlichen Wafferverheerung vom Sep: tember des Jahres 1841 ; an einer ſteilen Wand arbeiteten

mehrere Leute faſt in der Luft ſchwebend, an dürrem Geſträuch fich haltend, ſchwindelfrei aber dennoch in Lebensgefahr ; man erreicht eine große Taverne in der Nähe des ſogenannten Ponte di Bovino, der Anfang der puglieſiſchen Ebene erſcheint, die Straße theilt ſich in zwei Arme , von denen der rechts laufende direct nach Cerignola führt ; wir verfolgen den lin: ken Arm nach Foggia : das Terrain wird immer baumloſer

die mit Menſchen der verſchiedenartigſten Stände übermäßig

und ſumpfiger, endlich überſchreitet man einen Hügel, Monte

vollgepfropft waren ; es war ſo kalt, daß ein dicer Beduinen mantel faum Schuß gewährte, und an dem Punkte, Sampo:

Salvello genannt , und nun öffnet ſich den überraſchten Bli den die ganze große Ebene, das Schachbrett Apuliens (Tavo:

reale genannt, hausten die Winde dergeſtalt, daß die Pferde taum dagegen fortarbeiten konnten. Mein Kutſcher nannte dieſen Windpaß „ Gambriale" (faule neapolitaniſche Mundart),

durchaus flachen Strede liegt eine Häuſermaſſe, das iſt Foggia,

und machte mich auf ein Kreuz aufmerkſam , welches einem im Winde verunglüdten Fuhrmann zu Ehren errichtet ſeyn follte. Bald renkte ſich der Weg und wir zogen in das Valle di Bovino hinunter, einſt der hier hauſenden Näuber wegen

Valle Tremenda genannt, nnd wahrlich! die Zeit iſt noch nicht lange verſtrichen, wo der unglückliche, über den eine

Reiſe durch dieß Thal verhängt worden, vorher fein Teſta: ment machte, die leßten Tröſtungen der Religion empfing und ſeine Familie und ſeine Freunde wie zu einem ewigen Abſchiede umarmte. Mehrere Miglien lang ſchlängelt ſich dieſes Thal nicht ohne manche pittoresfe Punkte aus dem Gebirge in die Ebene Pugliens ; früher waren die Berge

liere di Puglia) genannt.

In der Mitte dieſer baumloſen ,

links ſchimmert das Gargano -Gebirge hervor, gerade vor uns das Meer, rechts verliert ſich der Blick in der einförmigen unermeßlichen Fläche, jeßt noch mit friſchem Gras und wei: denden Heerden bedect, bald aber ein verbrannter, glühender

und unwirthbarer Landesſtrich . Nach Schatten und Kühlung mich ſehnend kam ich bald nach Mittag in dem freundlichen und wohlhabenden Foggia , der dritten Stadt des Reichs dierfeits des Pharus , an , Troja nnd das alte Luceria links laſſend. Bevor ich das originelle, nicht unintereſſante Foggia, welches die Puglieſen mit Stolz , - weil es eine Villa reale

und neapolitaniſches Straßenpflaſter hat – Klein-Neapel nen: nen , in ſeinem Innern ſchildere mögen einige Bemerkungen

rechts und links mit Wald bekleidet, jeßt iſt dieſer Wald ges über das Tavoliere di Puglia ſelbſt hier ihre Stelle finden . lidtet; an mehreren Stellen befinden ſich Gendarmeriepoſten, Hierüber iſt in neuerer Zeit mancherlei zuſammengeſchrieben , die Räuber ſind eingefangen und man reist bei Tage ziemlich ja einige Franjoren haben es mit denſelben Augen angeſehen, ficher hindurch. Man hat die Provinz Capitanata betreten ; wie Frau von Genlis die Lüneburger - Haide , und der Stolz Trevico und Bovino *) bleiben rechts hoch oben auf falter der gaſtfreien und wackern Puglieſen iſt bitter gefränkt wor: Felſenhöhe und erſteres erinnert an die Villa „ Lacrymoſo non den , einem „ peuple sauvages oder noch poetiſcher: „ theofriti: fine fumo“ und an den Wanderer , der vor beinahe zweitau:

ſchen Rinderhirten “ gleichgeſchäßt worden zu reyn. Mit ge:

fend Jahren dort oben durch die feuchten Waldungen fröhlich rechter Entrüſtung vertheidigt daher der Profeſſor Cagnazzi in *) Bovino iſt das alte Vibinum .

reiner Shrift : „ Lettera sul Tavoliere di Puglia,“ dieſen Land ſtrich gegen einige Bebauptungen in Sismondi's: „Nouveaux 5

I

18

principes d'Economie politique ou de la Richesse dans ses rap ports avec la population.“ Paris 1819. Staatsmänner und Dekonomen wie Filangieri, Tommaſi, Gagliardi, Targiont,

de Dominicis , Galanti x. haber dem Tavoliere ihre befon: dere Aufmerkſamkeit in Werken und Schriften geſchenkt ; der thätige Alfan di Nivera bat großartige, obſchon vielfach angefochtene Plane zur Verbeſſerung desſelben den Miniſterien eingereicht und die ganze Provinz Capitanata erfreut ſich der ſorgfältigſten geographiſchen und ſtatiſtiſden Bearbeitungen.

Aus der großeren Marie führe ich hier nur folgende Schrif ten an :

Stand bet der Regulirung dieſer, das Tavoliere di Puglia anbetreffenden Angelegenheit. Dennoch wurde diere ſchwierige

Frage gelöst , man ' giug den weiſen Weg eines juste milieu und ſtellte in einein Geſeke vom 13 Januar 1817 manches zu Gunſten des früher beſtandenen feſt , ohne jedoch alle die alten Gebrechen wieder mit aufzunehmen . Seitdem ſind noch

manche ſorgfältige und weiſe Verfügungen erlaſſen , die der aufmerkſame Beobadyter als ſolche erkennt und worüber er bei dem Beſuche der gegenwärtig blühenden Städte und Ortſchaf

ten herzliche Freude empfindet , die jedoch Phantaſten , und übelwollende Naiſonneurs vielfach verdädytigt haben.

Vivenzio : Considerazioni sul tavoliere di Puglia. Rosati: Le industrie di Puglia. Foggia 1808.

glaube icy in aller Kürze dieſen Gegenſtand beleuchtet zu

Patini: Saggio sopra il systeina della Puglia, suoi difetti e

Moggia * ), 12,341 in der Provinz Capitanata, 3,259 Carri in den Provinzen Baſilicata und Bari. Die ganze Provinz Ca pitanata enthält 2,359 Quadrat-Miglien und ungefähr 270,000

mezzi di riformarlo . Nap. 1783.

Cagnazzi: Saggio sulla popolazione del regno di Puglia nei passati tempi e nel pressente. Nap. 1820 . Perifano: Diomede in Puglia. Nap. 1823 .

haben. Das ganze Tavoliere enthält 15,600 Sarri oder 936,000

Einwohner. Durcy verſchiedenartige Inſtitute iſt ſowohl für

Longano: Viaggio per la Capitanata. Nap. 1790.

die Beförderung des Ackerbaues • als auch der Viehzucht nach Kräften geſorgt und es ſteht zu hoffen , daß auch hier endlich

Itinerario da Napoli a Lecce e nelle provincia di Terra

beide , wie Varro 1,2 jagt , „ in harmoniſchen Accorden wie zwei gleichgeſtimmte Flöten “ ſich vereinen .

d'Otranto. (p. G. C. G.) Nap. 1831. Le Puglie: p. Cesare Malpica. Napoli 1841 .

Alfons I von Aragonien , dem Juduſtrie ganz beſonders am Herzen lag , war durch die Einführung ſpaniſcher edler Nacen von Schafen u. f. w. bemüht, der Wolle *) Apuliens, ſo wie der ganzen Viehzucht dieſes Landes wiederum zu ihrem alten Nufe und Glange zu verhelfen ; er ſchuf demnach Geſebe,

Foggia , an der Stelle erbaut, wo einſt das alte Arpi ſtand , macht einen ſehr freundlichen Eindrud ; von weitem verglich ich es mit der hannover'ſchen Stadt Selle und in

Straßen mit modernen Gebäuden und eleganten Läden , ſchöne

Kirchen , freie Plätze , ſtattliche Magiſtratsgebäude und eine

die mit der Zeit zu einem förmlichen Eoder heranwuchſen und diejenigen , welche ſich ausſchließlich der Viehzucht widme ten , auf Koſten der Aderbauer begünſtigten . Im Laufe der

reinlidere , mit mehr Nuhe und Anand auftretende Bevöl ferung als die meiſten Städte des Mittelmeers – eine Bemer:

Zeiten entwickelten ſich hieraus große Nachtheile und Streitig

Kruie vollkommen paßt. Eine Art von Vorſtadt wird , nach

keite:1 , zumal in den Theilen des Tavoliere , welche zu den

der Seite von Troja hin ,

benachbarten Provinzen gehörten. Unter der bourboniſdien

Hauſer gebildet, die in einem ſpißen Dachwinkel enden , offen

Regierung beſchäftigte man ſich ernſtlid, mit der Abbülfe der: ſelben , mit einer Regulirung der von Alfons im fünfzehnten

bar eine Nacahinung von Zelten und ſomit ein nicht unpaſs ſender Vorhof für die Hauptſtadt des Heerdenreichen Pugliens.

Jahrhunderte feſtgeſtellten Anſichten und Einricytungen , aber große Hinderniſſe, im Feudalſyſteme beruhend , die ich hier nicht berühren kann , ſtellten ſich entgegen Hinderniſſe, die ſelbſt einen Filangieri abſchredten . Wahrend der militariſchen Occupation Neapels erſchienen nun Geſetze , welche allzu ge: waltſam und einſeitig alle Vorrechte der Vielzucht aufheben und ohne Berückſichtigung der Localverhältniſe , der mangeln :

fung, die auf alle von mir beſuchyten Ortſdaften der adriatiſchen durch zwei Reihen einſtöckiger

Der beſte Gaſthof, von einem Fajella geleitet , nahm mich auf und ich rollte hier ſo recht nach neapolitaniſcher Weiſe geprellt werden . So beſchloß es wenigſtens das faubere -

Perſonale , die Wirthin an der Spitze , im Nebenzimmer und

ich hörte mit großem Ergüten dieſen Plan mit an ; man wollte mir unter anderem ein Zimmer mit drei Betten geben

die ich denu alle drei honoriren ſollte ; man hielt mich für

den Bevölkerung , der flimatiſchen Eigenthümlichkeiten, Frucht

einen Milordo ingleſe , rieb ſich beuteluſtig die Hände und

und Aderbau aufs ſchleunigſte hervorrufen ſollten . Hierüber

ihre gierigen Blicke durchbohrten in der Phantaſie meinen

entſtanden neue große Verwirrungen ; der Handel mit den

Geldbeutel , deu ich Gottlob noch gefüllt in der Taſche hatte. Ich ſchickte nun in aller Stille meinen Bedienten zu den verrn V. A. und G. an welche ich empfohlen war , ging mit

Küſten des ſchwarzen Meers überſchwemmte diejenigen des Mittelmeers mit Serealien , deren Preiſe im Vergleich mit denen der Wolle ſtets ſchwankten ; es kam noch hinzu , daß

auf alle diejenigen, weldie ihrem Könige nach Sicilien gefolgt waren , durchaus feine Nütſicht genommien war und ſomit hatte die wiederkehrende Regierung wahrlich einen ſchweren

*) Velleribus primis Apulia , Parma secundis Nobilis : Altinun tertia laudat ovis . Mart. Epigr. 14. cf. Horat. Od . 3, 15, 14 .

$

Innern wurden ebenfalls häufig Erinnerungen an Städte des deutſchen Vaterlandes in mir rege ; es hat breite und helle

1

einem derſelben , der ſich freundlich und gefällig ſogleich zu mir bemüht hatte, zum Wirthe und ſeşte dieſem auseinander, daß ich zufällig Ohrenzeuge eines Complots gegen mich ge 1

*) Ein puglieſiſcher Moggio beſteht aus 1,200 Quadratſchritten und ein Schritt (passo) iſt der tauſendfte Theil einer italieniſchen Meile (60 auf einen Gras) .

19

uglia rige

worden , weßhalb ich feine Räuberhöhle mit einem anſtän : digeren Fauſe vertauſchen werde. Dieſe Erklärung in Gegen :

lieu ches dic

wart eines ihm wohlbefannten geachteten Mannes Beſchämte ihn tief ; Wirthin , Töchter und Mägde fingen an zu weinen und ein verſchmißter neapolitaniſcher Kellner warf mir ſogar

lod der

einige drohende Blicke nach und verrieth fich ſomit als den

bei ar:

zu ſehr wadern Leuten , die in ihrem Patriotismus ſich durch

Vorrechte genießen , das Recht haben ein beſonderes Coſtüm

den mir gewordenen Empfang im

zu tragen und dieß erinnert ganz an das Zunftweſen des Mittelalters , wovon ſich in den norddeutſchen Handelsſtäbten noch ſo manche baroce, von den Vätern des Staats wohl

Anſtifter der ganzen Komödie. Ich ging in ein Privathaus Gaſthauſe beleidigt fühl:

nd

ten , mich auf ihren Händen trugen und zu längerem Bleiben

EO

3U

einluden. Da der große Umweg von Campobaſſo über Avel: lino hieher mir jedoch drei Tage geraubt hatte , ſo mußte ich

00

meine Zeit fehr genau eintheilen und leider auf manche andere

in

angenehme Bekanntſchaften verzichten .

0

Man führte mich zuerſt durch einen ſchönen Porticus mit vielen Säulen , in die neue Villa , die nach dem Muſter der Neapolitaniſchen, mit vielerlei Pflanzen und Blumen ausgeſtat:

)

tet und mit einem Bosket verſehen iſt, aber auch denſelben

ſteifen Charakter trägt. Ich zweifle, daß hier in hohen Soma mertagen Schatten zu finden ſeyn wird, aber ich zweifle noch mehr , daß überhaupt dieſer Garten zu irgend einer Jahres : geit fleißig beſucht wird. Foggia iſt Hauptſtadt der Proving

und mußte als ſolche mit einer Villa , einem ſtattlichen Theater, einem botaniſchen Garten, einer Bibliothek verſehen wer: den. So wollte es der Anſtand , die Mode. Der botaniſche Garten iſt ein verwildertes Stüc& Gartenland , in welchem alles wie Kraut und Rüben durcheinander wächst, das neue

Theater ein geſchmackvolles, im Innern ſehr bequem eingerich: tetes Gebäude und die kleine Bibliothek eine ſehr artige

Provinz angeordnet worden. Höchſt intereſſant für den Frem den ſind die großen Getreide : Magazine der Stadt , welche Piano della Croce genannt und nach altehrwürdiger Weiſe, wo das Vertrauen und die Ehrlichkeit die Hauptwächter und Hauptverwalter find - beaufſichtigt werden ; es ſind große una terirdiſche Hallen in verſchiedene Abtheilungen für die vers ſchiedenen Beſißer getheilt. Der erſte Aufſeher roll beſondere

genährte Ueberreſte vorfinden . ( Fortreßung folgt. )

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Reiſe von Dichidda nach Tanf. Ter Weg von Dſchidda nad Tayf führt zuerſt über öde Sand berge , wo keine Quelle ſprudelt, wo kein Baum Sdyatten ſpendet.

Nasty cinein dreiſtündigen Marích betraten wir eine hügelige Gegend, woſelbſt wir ein Riaffeehaus fanden und einen Brunner , Nagam ge heißen . Wir ſetten unſere Neiſe in einem breiten ſich durch dieſe Hügel windenden Thal fort, und hielten uns eine kurze Zeit, nachdem wir drei Meilen zurückgelegt hatten, bei dem Kaffechaus und Brunnen El Beyadhie auf. Von da erreichten wir in anderthalb Stunden eine äbulice Station , wo wir eine Karawane Pilgrime einholten. Beſagte Kaffeehäuſer ſind elende Gebäude mit halbzerſtörten Mauern und Dädernt

aus Straucwerf, und man kann nichts anderes als Waſſer und Kaffee erhalten. Früher, ſo ſagt man , waren an dieſer vielbeſuchten Straße zwölf Kaffeehäuſer , welde dem Wanderer zwiſchen Dichidda und der

Sammlung werthvoller Werfe größtentheils von neapolitaniſchen

heiligen Stadt Mekfa Erfriſchungen jeder Art darboten . Die wenigen

Schriftſtellern. Der Miniſter Santangelo , die Herren Lotti, Perifano und Varo haben ſich Verdienſte um dieſelbe erwor: ben , lekterer indem er ſeine Privatbibliothek der Stadt

Kaffcebuden , welche nocty vorhanden find , werden von Arabern vom Stamm Cahia gehalten , beijen Familien Beduinen find und mit ihren Heerden zwiſchen den Hügeln haufen. Nach acht Stunden , um Sonnen aufgang , erreichten wir Bara , eine Gruppe von etwa zwanzig Hütten

fchenkte und ſie hieher verlegte. Sie enthält auch eine kleine

Sammlung von Mineralien , Petrefacten und mehreren Vajen, mit Brunnen und Palmbäumen ; in zehn Buden wurden Reis, Butter, welche in der Gegend des alten Siponto und auf dem Schlacht- Datteln und Kaffeebohnen verkauft. Dieß iſt, was die Araber cinert felde von Cannae gefunden worden. Suf oder Marktplat nennen , dergleichen man bei jeder Station in Ich beſuchte diefelbe zweimal , um einige Notizen aus dieſer Bergfette bis nach Yemen antrifft. Nadidem wir zwei Stunden Giuſtiniani's Dizionario geografico del Regno zu nehmen, weiter über die Ebene gezogen waren , hielten wir bei Hadda , einem fand aber ſtets das Local verſchloſſen. Der Sanipo ſanto, dem vorigen ähnlichen Sut. Zwiſchen Bara und Hadda gemahrt man

ebenfalls eine Schöpfung Santangelo's , des früheren Inten :

auf einem in der Ebene iſolirt liegenden kleinen Hügel die Ruinen

danten dieſer Provinz , verdient ebenfalls einen Beſuch ; die

ciner alten Beſte.

Kirchen ſind freundlich und an manchen derſelben gothiſche Bauart in Fragmenten zu erkennen, Kunſtſchätze enthalten ſie

zu Bara oder Hadda ; fo verlangt es der allgemeine Brauch der Hedfoyage

aber nicht; ein Krankenhaus und ein Armenhaus rollen gewiſſenhaft verwaltet werden und das neu erbaute Waiſen-

haus , das Chriſtinenſtift genannt, um das Andenken der ver:

Die Karawane von Didinda nach Meffa bleibt während des Tages araber, die nur des Nachts reiſen , um den Kamelen Zeit zum Füttern

zu laſſen , indem dieſe merkwürdigen Thiere niemals bei der Nacht freſſen . Wir ließen uns zu Hadda im Schatten eines geräumigen .

ſtorbenen , überaus wohlthätigen Königin zu ehren , gehört zu Kaffeehauſes nieder , wo wir einen bunten Schwarm von Türken und den ſchönſten und ſchimmerndſten Gebäuden der Stadt. Die Arabern , die auf der Pilgerfahrt nach Meffa begriffen waren , jeden Schulen der Stadt rollen von trefflichen Lehrern geleitet wer: auf ſeinem ſchmalen Teppich ausgeſtredt, fanden. Einige Kaufleute den , jedes Jahr ſoll eine große öffentliche Prüfung ſtattfinden, von Tayf hatten eben eine Ladung Trauben hereingebract; fobald die ebenſo ein Jahrmarkt, der zu den größeren und beſuchteren Körbe geöffnet wurden, fiel die ganze Reiſegeſellſchaft darüber her und des ganzen Königreichs gehört. Eine Kunſt :, Producten: bald war der gange Vorrath verzehrt ; der Eigenthümer wurde jedoch und Gewerbeausſtellung iſt in neueſter Zeit alljährlich für die nachher bezahlt. 311 Hadba ziehen die Bewohner von Dſchidda, wenn

20 fte eine Wallfahrt nach Meffa machen , den Ihram oder das PilgerNach dem Geſet der Moslems ift jeder verbunden es zu tragen , er mag einen Rang haben welchen er will , wenn er dat

Fleid an.

heilige Gebiet von Mekfa betritt ; bis er den Tempel beſucht hat, darf er eg nicht ablegen ; ein rechtgläubiger Mohammebaner geht niemals

nach Dichidda, ohne feinen Ihram mitzunehmen.

getrennt ; über dieſe Hügel hat man mit lobenswerther Anſtrengung eine Straße gebahnt, die über Höhen und Felfen fich binwindet. Dieſe Straße ſtiegen wir hinan und tamen an zwei Wachtthürmen vorbei, welde der Scherif Galib erbaut hat. Schlängelnde Thäler , von größerer oder geringerer Breite , mit Sand bededt und beinahe von

Einige türkiſche

aller Vegetation entblößt , mit gleich unfruchtbaren Hügeln zu beiden

Soldaten , welche hier waren , legten des Mittage das Pilgergewand

Seiten führen nach Wadi Muna.

mit der vorgeſchriebenen Ceremonie an ; dieſe beſteht in einer Abwaſchung

Mekka mit ſüßem Waſſer verſorgt, und man gewahrt den kegelförmigen

und gänzlichen Reinigung, in einer lauten Erklärung des Acts der Einkleidung, einem Gebet von zwei Strophen und wiederholten frommen

Dſchebel el Nur , den von den Pilgern für heilig gehaltenen Berg.

Ausrufungen. Wenn es eine Zeit des Kriegs ift. tragen die türkiſchen

bei , welches zur Erquidfung der frommen Pilger während der großen Wallfahrt mit Waſſer aus dem vorbeiſtrömenden Canal gefüllt wird.

Gier fließt der Canal vorbei, welcher

An einem großen aus Steinen gebauten Waſſerbeden kamen wir vor

Soldaten über dem Pilgerkleid ihre blanken Waffen.

Eines der Seitenthäter zwiſchen Meffa und Wadi Muna heißt Muhab ; In großen Krügen wird zu Hadda das gute Waſſer aufbewahrt, welches von einem eine halbe Stunde entfernten Brunnen herbeigeſchafft

wird. In Hütten von Geſträuch wohnen arme arabiſche Taglöhner, mit harter Arbeit ihr Leben friſtend. Die Kaffeehäuſer von Hadda find auch nichts anderes als geräumige auf Pfählen ruhende Hätten, in welchen des Kaffeewirths Herd in einer Ecke angebracht iſt. Sie werden von zahlreichen Ratten , die dreiſter ſind , als ich ſie je ſah ,

heimgeſucht Wir ſchieben von Hadda um fünf Uhr Abende ; die Straße führte

über die Ebene fort ; der dürre Sandboden iſt an einigen Stellen mit Thon gemiſcht und könnte leicht Surch Graben von Brunnen cultivirt Eine Stunde von Hasda ſaben wir zu unſerer Linken auf werden . der Ebene einige Dattelbäume ; 18 fließt hier ein flarer Bach , der früher einige Felder bewäſſert hatte. Nach zwei Stunden gelangten wir an das Kaffeebaus Shemeiſa, hinter welchem man den Berg gleichen Namens erblidt ; von dieſem Dịchebel Shemeiſa wurde, Sen Hiſtorifern von Meffa zufolge, der Marmor zu mancher Tempelſäule der heiligen Stadt genommen , und der arabiſche Poet Asraki hat in einem didak tiſchen Gedicht dieſen berühmten Berg gefeiert. An dem Verge , nahe bei der Hütte , wo guter Kaffee geboten wird , iſt ein Brunnen mit trefflichem Waſſer; dieſer ſchöne Born , ſingt Asrafi, ſpendet den müven

Wallfahrern ſeinen föſtlichen Labetranf, und ſie fühlen ſich geſtärkt durch die Gnade Gottes und ziehen weiter durd die Thäler von Hediyas.

es wird viel beſucht, denn es knüpfen ſich an dieſes Thal große Er innerungen aus dem Leben des Propheten. El Faſi, der Hiſtorifer, ſagt , daß vordem zwiſchen Meffa und Wadi Muna ſechzehn Brunnen

geweſen ſeven.

Nahe bei der Straße erblicten wir ein kleines , von

einer Salzquelle bewäſſertes Feld , wo einige Beduinen Zwiebeln und Lauch für den Markt von Meffa bauen. Vei Vir Baſchan öffnet ſich die Gegend weit nad Norden und Süden und man erblidt dic Verge von Tayf in ihrer vollen Höhe . Dann erreichten wir Alamin , zwei ſteinerne Gebäude , an jeder Seite der Straße eines, etwa hundert Schritte von einander entfernt, zwiſchen

weldien die Pilger , wenn ſie nach Arafat ziehen , beſonders aber wenn ſie von da zurückkehren , durchgehen müſſen. Sie ſind von grobem Mauerwerk, weiß getüncht und ſollen von einem ägyptiſden Bey erbaut ſeyn. Zur Linken , am Ausgang der Ebene , erblickt man den niedern Berg von Arafat , ein Geiligthum der Moslems. Die Ebene iſt mit allerlei Geſtränds, Rameldorn und Afazienbäumen bededt ; von dieſen darf man nicht das kleinſte Aeſtchen nehmen , weil die Bäume auf heiligein Boden ſtehen. Als wir zum öſtlichen Ende der Ebene gelangt waren , erreichten wir eine maleriſche Gruppe arabiſcher Hütten, denen von Hadda ähnlich ; ſie werden von Koreiſchiten bewohnt , son Nadyfommen jenes glorreichen Beduinenftammes ; in einem Thal , das

ſich ſüdwärts erſtredt und von einem muntern Bächlein durdyplätſchert wird, bauen ſie Gemüſe für den Markt von Metka, halten auch einige

Eine Meile weiter iſt der große Brunnen von Habſchali, weldier die Kameltreiber der fyriſchen Pilgerkarawane verſorgt. Da ich , ſeit ich Dichidda verlaſſen , keinen Augenblic geſchlafen

Duzend Ziegen und eine kleine Schafheerde. Wir ruhten hier einige

Mein

Stunden , labten uns mit Milch und Dattelkuchen und plauderten mit den Koreiſditen. Nun kam noch eine kleine Karawane von Tayf , die den Arabern vollauf zu thuu gab . Es wurden zwei Schafe gefdlachtet,

Führer allein blieb bei mir zurüf ; aber ſeine Sorge für die Sicherheit

aus den Hütten Töpfe und ſonſtige Kochgeſchirre herbeigeholt , Frauen

der Kamele geſtattete ihn nicht , die Augen zu ſchließen. Die Straße

und Kinaben liefen hin und her ; zur Mithülfe bereit.

you Dididda nach Mekka iſt ſtets von verdächtigen Perſonen beſucht,

vor den Hütten ein mächtiges Feuer, in denſelben war man gleichfalls

und da man des Nacht: reist, werden einzelne Wanderer leicht geplün-

thätig für uns mit Röſten, Sieden, Braten und Baden ; unweit davon

hatte , legte ich mich in den Sand und ſchlief bis zu Tagesanbruch, während meine Geſellſchaft ihren Weg nach Meffa fortſeşte.

r

Bald praſjelte

wurden die Kamele getränkt und einige Schritte weiter gewahrte man

Nahe bei dem Vrunnen von Hadſdali ſind die Trümme eines alten von Steinen erbauten Dorfes , und in dem Thal gewahrt man

drei ſchöne Magrebim betend und in Andacht verſunken , bekleidet mit dem weißen Pilgergewand . Es war eine complete orientaliſche Joylle,

Spuren früherer Cultur. Eine halbe Stunde von Habſchali kamen wir zu einer kleinen von

die ſchönſte, die ich je fab ; es war eine wahrhaft pittoreske Scene,

dert.

würdig des Pinſels eines Nikolas Pouffin.

( Fortſeßung folgt.)

Mauern umgebenen Dattelpflanzung, in deren Schatten der hochverehrte Scheif Mahmud begraben liegt , ein Heiliger , den das Volk der Um= gegend in hohen Ehren hält. Nach kurzer Raſt erreichten wir die Ebene, wo die Karawane der ſyriſchen Pilger gewöhnlich lagert ; dieſe

der jeßigen Umfangsmauer eingeſchloſſett wird , beträgt 34,398,800

Ebene iſt yon niedrigen Bergen umgeben , Srei Meilen lang und eine breit und durch eine dichte Reihe von Hügeln von dem Thal von Meffa

fähr die Oberfläche der Stadt London haben. (Monit. industr. 24 Dec.)

Umfang von Paris . Die Oberfläche desſelben , wie ſie von Metres. Wenn Paris die jeßige fortlaufende Ringmauer zur Gränze haben wird, ſo wird die Oberfläche 267,558,000 Metres oder unge

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'idhen Buchhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 6.

A u sla n d.

Das 1

Ein

Tagblatt für

en Lebens der Völke r. fittlichen Kunde des geiſtigen und fittlich 6 Januar 1841.

Engliſche Colonien. Can a d a.

Am 29 September wurde das vereinigte canadiſche Par: lament eröffnet, und Ende Novembers iſt bereits das Mini:

ſterium aufgelöst und der General-Gouverneur will nach einer noch nicht einjährigen Amtsverwaltung nach England zurück: kehren , augenſcheinlich weil er die nofnung aufgegeben, die

dort ſtreitenden Elemente zu verſöhnen . Wäre dieß bloß ein Streit, der die innern Verhältniſſe Canada’s betrifft, ſo könnten wir denſelben nahezu ganz übergeben, aber der Ein : fluß desſelben hat eine viel weitere Bedeutung. So viel uns jent, namentlich nach der Colonial Gazette *) die Acten des Streits vorliegen, ſo ſcheint derſelbe hauptſächlich ſich darüber entſpounen zu haben, daß die franzöſiſch -canadiſche Partei und ihre Verbündeten unter den Engländern Montreal in Unter canada zur Hauptſtadt der vereinigten Lande machen wollten, während die ſtreng engliſche Partei den Siß der Regierung zu Kingſtun in Obercanada behalten wollte . Dieß war indeß nur die Veranlaſſung, denn der Streit liegt wieder in der

Verſchiedenheit der Racen . Die Regierung, dem republicani:

ichen Geiſt der engliſchen Obercanadier mißtrauend, neigt ſich blitliche Gunſt der Regierung, um ihrem Stamm wieder zu größerer Macht zu verhelfen. Bei der durch die Macht des engliſchen Parlaments ausgeſprochenen Union wurden die

zu den franzöſiſchen Canadiern, dieſe aber benüßen die augen :

franzöſiſchen Canadier, obgleich die Hälfte der Geſammt: bevölkerung, nur mit einem Viertheit der Repräſentanten

bedacht, um ſie in politiſcher Unterwürfigkeit zu halten. Das

Hintergrund, die ungerechte Behandlung gehörig ins Licht tre ten zu laſſen, und die Vertheilung der Repräſentantenzahl mit der Zeit zu ändern . Auf der andern Seite ſtrebte dieß Miniſterium , die bisherige Coloniſationsordnung, welche den franzöſiſchen Canadiern febr nachtheilig war, zu verändern, um auch die Ausbreitung dieſer lektern zu ſichern , und das durch einem fünftigen llebergewicht der Engländer zu ent: gehen . Dicß regte einen wahren Sturm auf. Als ſich die

Repräſentantenkammer mit einem Mehr von 2 : 1 für Mont real als fünftigen Regierungsſiß ausſprach, entfernte ſich die ſtreng engliſche Minorität völlig, und da die Mehrzahl des ſogenannten legislativen Naths gleichfalls aus ſtrengen Eng ländern oder aus politiſch nicht bedeutenden Leuten beſteht, welche nicht wagen dem Sturm Troß zu bieten , ſo reichte dieſer ſeine Entlaſſung ein , io daß jest Sir Ch. Metcalfe

daiteht als der Beſchußer einer dem engliſchen Intereſſe feind: felige'n

franzöſiſch : canadiſchen Partei , die ſich im Beſin der

Macht oder wenigitens des Miniſteriums befindet, und als Gegner der eigentlich engliſchen Partei . Zuidein ſpufen wie der geheime Geſellſchaften im Lande, die man durch ein eige: nes Geſek bekampfen zu müſſen glaubt. Sir Ch. Metcalfe fann in feiner Hauptfrage ſeinen Willen geltend machen , und bat unter dem Vorwand ſchlechter Geſundheit ſeinen Poſten

niedergelegt . Der alte Niacenſtreit iſt wieder in vollem Zuge und die Nordamerikaner, ohnehin mit England wegen Teras und dem Oregongebiet ſehr geſpannt, werfen wieder begehr lice Vlicke hinüber nach Canada.

So ſcheint die Arbeit

mehrerer Jabre umſonſt, und Lord Durhains Syſtem einer Ausgleichung des Streits iſt geſcheitert.

neue franzöſiſch - canadiſche Miniſterium aber trug auf einen

Cenſus Niedercanada's an, augenſdeinlid mit dem Zwe« im Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen . *) Dieſe iſt jept in den Händen eines Mannes, der angenſchein lich mit dem Golonialamt liirt ist , und die Auezüge que sen Golonialblättern in einer Art gibt, daß man den Grund des Streits nicht genügend erkennen kann. Es bedarf indes nur einiger Kenntnis des frühern Zuſtandes in weldem Betract

wir auf Nr. 69 u. 304 des Jahres 1812 verweiſen Gründe ohne Mühe zu errathen .

um die

Baſilicata.

Capitanata .

Terra di Bari .

Terra d'Otranto uc.

( Fortſegung . ) Das intereſſanteſte, was Foggia in meinen Augen auf :

zuweiſen hat , iſt das ſchwache Fragment des Herrlichen Kaiſer palaſtes des herrlichen

Hohenſtaufen Friedrichs 11 . 6

Es

22 befindet ſich in der Nähe des Thors , welches nach Manfredonia zuführt und beſteht aus einem gothiſchen Portal, zweien Fahrszahl 1222 (wenn ich nicht ſehr irre) . Hätte ich nicht gewiß vermuthet , daß dieſes Fragment mittelalterlicher Archi:

wild und ſcheu umherblidend, aber von den Glodenflängen meiner Pferde die Flucht ergreifend. Die Milch der Büffel kuh wird überall für geſund und leicht nährend gehalten ; ich habe ſie häufig genoſſen und ſchake ſie , ſowie alle die ſchönen vielnamigen Gerichte die inan aus ihr bereitet (latticini und

tektur von dem fenntnißreichen und thätigen Dr. Heinrich

Beffolini genannt) ſehr hoch . Auf der Hälfte des ſehr gut

Schulk , auf deſſen Bekanntſchaft ſo viele tüchtige Männer der Provinzen , die ich bereiste , ſtolz waren wie ſo viele

Fluß Candelaro , der große Strecken der Ebene verſumpft,

andere Fragmente dieſer Epoche gezeichnet und gehörig gewür:

durch den Pantano ſalio geht und ſich träge ins adriatiſche

Adlern zur Seite , einer lateiniſden Inſchrift *) und der

erhaltenen Weges fommt man auf einer Brücke über den

digt worden, ich würde keine Mühe und koſten geldeut haben,

Meer hineinſchleppt. Die Kräuter - Vegetation dieſer Ebene

alle die ſchwachen Ueberbleibſel jener ſchönen Geſchichtsperiode

ſchien mir nicht ſehr reich , eine Art großen wilden Fanchels

in Abbildungen zu ſammeln. Im Kaiſerpalaite zu Foggia ſtarb Friedrichs dritte Gemahlin, die idöne Frabelle von England. Ein ähnliches Portal ſoll ſich in der Stadt Troja finden , doch das italieniſche Troja beſuchte ich leider nicht.

bildete lange Voskets ; die Blüthen desſelben zieren die Kar ren der Frachtfuhrleute , die aus ganz Puglien nach Neapel

Im biſchöflichen Palaſte daſelbſt war 1204 die Stadt Foggia abgemalt. „ Unter Friedrid II ward die gothiſche Batifunt

mit großer Einſicht und vielem Geſchmack auf Schlöſſer und Paläſte angewendet," ſagt v. Niaumer und wahrlich , man findet dieß an vielen Orten beſtätigt, in Lucera , im Caſtello di Peſile, in der Baſilicata, in Altamura, in Apulien u. f. N. Im Jahre 1240 hielt Friedrich in Foggia eine Art von Par: lamentsverſammlung , Manfred ſchlug hier das Heer Juno : cenz IV und Karl von Anjou ſtrafte die Stadt , weil ſie ſich

für Conradin erklärt und dem rechtmäßigen Herrſcherſtamme

ziehen , gerade ſo wie bei uns das junge Birkenreis , an manchen Orten Deutſchlands „ Maienbäume“ genannt , und ich wnnderte mich nicht wenig , nach dem Namen dieſer großen gelben Blumen fragend, die wie die Aloëblüthen ſich veräſteln ,

einſtimmig die Antwort „ Maggio “ (Mai) zu erhalten . Hinter dem Ponte di Candelaro hebt ſich der Weg etwas ; man ge langt zu den Ruinen einer alten Kirche und eines alten Kloſters, San Leonardo genannt, und ich ſtieg aus um die

ſchönen Fragmente theils gothiſcher , theils byzantiniſcher Ardhitektur , -- aus der Zeit der Normannen herrührend -

zu betrachten ; ich fand zwei herrliche Portale , einen hof mit verſchiedenen Mauerornamenten und eine orientaliſche (per

treu gezeigt hatte. In der Umgegend Foggia’s und in Foggia felbſt werden Münzen gefunden mit den griechiſchen Wörtern : APILANOY oder APILAN2N , einem Eber , einem

liſche ? ) Juſchrift.

Stier , einer Kornähre oder einem ſpringenden Pferde und

chem ein Hoſpital verknüpft geweſen , liefert wenig Bemer: kenswerthes und dient jetzt einer großen Anzahl von puglie fiſchen Hirten zum Wohnorte. Rechts und links von der Chauffee tritt der Kalk , glatt und in Schichten die von Men (chenhand polirt erſdeinen , an die Oberfläche; man fieht deut lich , daß man auf uraltem Meeresboden dahinfährt und an

Mazzocchi glaubt, daß von dieſem Eber , aper , die Stadt die hier ſtand, den Namen Apri empfangen ; es fommen jedoch auf anderen Münzen die Wörter 110YAAI und IYAAO vor und der Geography Stephanus behauptet , daß Arpi früher

Lampe, danu Argyrippa **) und nach der Zerſtörung Troja's von Diomedes mit neuen Mauern umgeben und ’ Hoyos Innlov, Argos Hippium genannt worden ſey. Strabo und Virgil 11 , 243 laſten ſie von Diomedes erbauen. Noch im vierten

Jatrhundert wird auf dem Concilium von Arles eines Viſchofs von Arpi erwähnt ,

dann verídwinden Stadt und Name

ſpurlos.

Ich hatte alles geſehen was in Foggia zu ſehen war ,

ſagte meinen freundlichen Führern Herzlichen Dank und fuhr nach anderthalbtägigem Aufenthalt an einem überaus fühlen Frühlingsmorgen nach Manfredonia , 20 Miglien von Foggia entfernt . Der Weg iſt langweilig und nur das immer näher rüdende Gargano - Gebirge , das jedoch an Reiathum und Sayönheit der Formen dem eigentlichen Apenninenfamme weit

nachſteht, tröſtet einigermaßen . Hinter Foggia ſind einige Getreidefelder , dann beginnt das Terrain der Heerden ; ich fah große Heerden von Ziegen , Schafen und Büffeln ; leştere

Die Außenſeite einer im Junern ganz zerſtörten Capelle war ebenfalls ſchön verziert , das übrige Gebäude , mit wel:

förute man wie auf ſchief geſtellten Tafeln in das nahe Meer hinabrutſchen . Hie und da haben die wirten Höhlen in das Geſtein hineingegraben , um den glühenden Sonnenſtrahlen zu entfliehen und ein paar Miglien vor San Leonardo ſcheint ſich ſo ein kleines Dorf gebildet zu

manchen Stellen

haben , das wie in einem Steinbrudze liegt und über deſſen natürliche Steindächer man dabinrollt. In der Nähe des Meers , bei der Kirche der Madonna di Siponto , wo einſt das alte Siponto blühte , beginnen wieder Garten , Bäume .

und Getreidefelder und durch ein enges Thor fährt man in die kleine Kandelsſtadt Manfredonia ein . Hier zog ich in das Haus meines waderen Gaſtfreundes, des Herrn Valdaſſare Pollio , der mich bereits lange erwartet und alles zu meiner Aufnahme eingerichtet hatte. Bei ilin genoß ich nach zehn

Reiſetagen zum erſtenmale ein paar Stunden wirklicher Nuhe, nabm ein vortreffliches Mittageſſen ein , zu welchem der fiſch reiche Meerbuſen , die Waldungen des Gargano und die

hoc opus feliciter .. plum, etc. *) Federic . Imperat .. **) cf. Virgil . Aen . 10, 23 ans 11, 246 , wo es heißt ; Ille urbem

Argyripam patriae cognomine gentis . Victor Gargani con debat Japygis agris.

Heerden Pugliens reichlich beigeſteuert hatten und beſichtigte dann in fröhlicher und angenehmer Geſellſchaft Stadt und Umgegend. Von der Stadt iſt außerordentlich wenig zu ſagen ;

23

gen

ffel:

fie beſißt nur eine einzige lange und anſehnliche Straße, ein paar freie Pläße , ein paar Kirchen mit mittelalterlichen archi-

verglich dieſes Gebirge mit dem ebenſo iſolirt daſtehenden , freilich viel kleineren Monte Circello bei Terracina. Beide find vom großen Apenninenjuge gänzlich getrennte Maſſen ; fie ragten einſt als Inſeln aus den Fluthen des Meers empor,

ido

tektoniſchen Ueberreſcen , ſehr wenige ſtattliche Gebäude, einen

nett

mittelmäßigen Hafen und ein in ſchlechtem Zuſtande befind:

und gut

liches Caſtell. Manfred gründete ſie , gab ihr ſeinen Namen und befahl

Den sit, che

daß aus jeder Stadt Pugliens eine oder ein paar Familien fích hier anſiedeln ſollten ; er beſchenkte die Stadt mit einer

zine

großen, weithin tönenden Glode , damit bei plößlichen feind:

ar:

lichen Ueberfällen auch die Landleute der Umgegend zu Hülfe eilen könnten. Der gegenwärtige Handel Manfredonia's iſt nicht unbedeutend; welch ein Verkehr würde ſich jedoch eröff

vel

nen , wenn dieſem größere Freiheit gegeben würde , wenn

an

Dampfſchiffe aller Nationen hieſelbſt landen dürften und eine Eiſenbahn oder wenigſtens eine bequemere, ebenere Landſtraße Manfredonia mit Neapel verbände ! Mögen die edlen Be :

El

no en 11,

er

mühungen tüchtiger Männer zu dieſen Zweden den gewünſch : ten , glücklichen Erfolg haben !

PP

Vom alten Siponto , zwei Miglien von Manfredonia , 11

eriſtiren keine zuſammenhängenden Ueberreſte mehr, wohl aber



eine weit umber zerſtreute Maße von Säulenfragmenten und

T

alten Werkſtúden. Die obenerwähnte Kirche Sta. Maria di Siponto iſt theilweiſe aus alten Bauſtüdeu zuſammengeſeßt ; fie hat ein ſchönes Portal und herrliche Ornamente ; in der Unterkirche befinden ſich viele Säulen aus dem alten Siponto mit byzantiniſchen Capitälern und ein paar größere Säulen , freilich ſehr beſchädigt , ſtehen auf dem freien Plane zwiſchen

der Capelle und Landſtraße. Etwas weiter in ſüdlicher Rich : tung liegen die ſogenannten Catacomben , die ich für einen Steinbruch halte, aus welchem die Steine zum Bau der alten Stadt geholt wurden , der aber nachher zum Begräbnißort diente (wie die Catacomben von Neapel). Es ſind Höhlen , die unter der Oberfläche des Kalkſteins fortlaufen , nicht allzuſehr

in die Tiefe gehen (der Nähe des Meers wegen ) und an bei: deu Seiten ſargähnliche Grabfammern enthalten.

Manche

jeßt ſind es theils Sümpfe, theils Ebenen, die ſie vom Haupt ſtock trennen . Von Manfredonia bis an den Fuß des Gebir: ges fährt man vier bis fünf Miglien durch herrlich angebautes Land ; große Feigen , Aprikoſen und Fruchtbäume wechſeln mit Wein , Getreide und Oliven. Eine beſondere Art Eichen bildet kleine Gehölze und ringsumber liegen Bauerngehöfte

wohlhabenden reinlichen Anſehens. Die herrliche neuerbaute Straße idlangelt ſich nun in unzähligen 23indungen , bald von Oſten , bald von Süden den Berg umkreiſend , ins Gebirge hinein ; man glaubt mehreremale die Kuppe erreicht

zu haben , aber ſtets wendet ſich der Weg und es erſcheinen aufs neue ein dugend Zickzacks , endlich erblidt man Sant Angelo in der Nähe, aber dennoch geht es rechts und links über eine halbe Stunde bergan . Mein Kutſcher verglich dieſe Schlangenwindungen mit dem Giro , welchen die Maccaroni machen , bevor ſie aus der Schüſſel in ſeinen Magen gelangen. Die Nusjichten, die ſich bei dieſen Krümmungen eröffnen , ſind überaus herrlich ; rechts die unbegränzte Fläche des adriatiſchen Meers , die vielfachen Puditen des Gargano, links und rüd wärts die Ebene Pugliens bis zu den Bergen des Principato ultra und bis zum Mateſe . Es war Sonntag und wir trafen pilgernde Landleute aus Venafro ; mit langen Pilgerſtäben und Blumen geſchmüdt, zogen ſie auf näheren aber ſteileren Fußpfaden den Berg herab ; ſie famen aus der Grotte des heiligen Michael, wohin ſie, um ein Gelübde zu löſen , die lange

Wanderſchaft unternommen hatten ; ich dachte an die Gemſen : jäger der Schweiz, es fehlte freilich der Schnee der Alpen, aber die Gebirgsſtraße durfte ſich ſchon meſſen mit den größeren Straßenbauten jenes Landes. Kurz vor der Stadt, die über 14,000 Einwohner zählen ſoll , jah ich eine Gruppe von Män nern auf nacten Felſen gelagert , fie trugen weite Veinkleider,

dieſer Höhlen ſind in eine eigne Art von Meer -Tuff ein :

cine farbige Leibbinde , ein violettes albaneſiſches Käppchen

gebauen , der höchſt wahrſcheinlich aus dem Sande ſich gebildet

und eine lichtbraune , roth und weiß befekte Fiſcherfapuze.

hat, den das einſt hier ſtrómende Meer abgeſetzt und zurüc: gelaſſen ; es finden ſich verſchiedenartige foſſile Concylien in

Ich fühlte mich wie mit einem Zauberſchlage nach Griechen:

dieſem Tuff, in der Nähe ſprudeln ſaliniſche Quellen aus dem Boden , deren Hauptbeſtandtheil Kodſalz iſt und die ganze

land verſekt , denn ſo hatte ich oft in Sira , Tinos , Samos u. ſ. w., maleriſche Gruppen beobachtet; ich betrat die Stadt und ſah faſt alle Kinder wie kleine Türfen und Türfinnen

Giuseppe Castaldi. Napoli 1842. p. 50 .

berausgepukt, ſogar lektere in Pantalons , Blumen und ſei: denen Bändern im Haar ; die Tracht der erwachſenen Frauen : zimmer ihnelte ebenfalls der orientaliſch - griechiſchen , war jedoch nicht ſo auffallend wie die der Kinder. Mein Erſchei nen brachte eine Marie von Menſchen in Bewegung und eine Fluth von Fragen beſtürmte mich. Ich ging zum Canonicus Pasquale Capoſele , an welchen ich von Manfredonia aus em : pfoilen war ; derſelbe ſaß an einer wohlbeſtellten Mittags:

Von Manfredonia fuhr ich nach Monte San Angelo, dem Hauptorte des Gargano - Gebirges, welches ſich mir am vorigen Tage in ſeiner ganzen Länge dargeſtellt hatte. Ich

in Empfang , ließ ſein aus verriegeln und durch ſeine Haus : hälterin meinem Diener erflåren , der Herr ren auf Beſuch

Umgegend erzeugt eine Maite ſaliniſcher Gewächſe, wie z. B. Salsola fruticosa , Salicornia herbacea u. a. m. Plinius nennt die Stadt Sipontum und Strabo Eumvs, *) von den Sepien

die ſich hier in großer Anzahl finden. Letterer ſchreibt dem beſchreibt eine fipontiniſche Münze mit der Umſdrift 2In10 Diomedes die Gründung zu und der Numismatiker Seſtini

um eine Sepia : La Magna Grecia , brevemente descritta da

tafel und ließ ſich vor mir verläugnen ; er nahm meinen Brief

gegangen .

*) Silius Italic. 7. 633 und Lucan . 5, 377 .

Erſt nach balbſtündigem unaufhörlichem Pochen

gelang es mir das Haus zum zweitenmale geöffnet zu erhal:

24

ten, faſt mit Gewalt hineinzudringen und meinen Brief zurüđzufordern , der mir endlich halb zerknittert wieder übergeben wurde. Nach dieſem Empfang zweifelte ich kaum mehr, mich wirklich in Griechenland zu befinden , wo ich ähnliche und noch abſchređendere Scenen von Gaſtfreundſchaft erlebt. Auf besonderes Anſuchen vieler waderen Geiſtlichen im König:

reiche Neapel publicire ich hiemit dieſen Vorfall in Monte Sant Angelo als wahrhaft einzig in ſeiner Art , da auf der Gaſtfreundſchaft der Bewohner und namentlich der Geiſtlichfeit in allen Provinzen wahrlich kein Fleden haftet. Der herzliche und wackere Syndacus Pepe und der Apotheker della

Torre nahmen ſich meiner mit deſto größerer Aufmerkſamkeit an und ließen mir vor allen Dingen die ſeltſame Grotte des

Erzengels Michael öffnen, das Ziel ſo vieler frommen Wallfahrer.

( Fortfeßung folgt. )

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Reiſe von Dichidda nach Tayf. ( Fortſegung.) Bei Arafat wird die Straße ſteinig , und die Berge ſchließen ſich

faſt und ſind von Thälern durchſchnitten , welche in jeder Nichtung die Straße durchkreuzen . Afazienbäume gibt es hier in großer Menge. Nach einigen Stunden kamen wir wieder auf ſandigen Boden in dem Thal Wadi Noman , wo gegen Süden einige Brunnen ſind und kleine Pflanzungen von den arabiſchen Stämmen Kebafeb und Riſdia bebaut Vald kamen wir an einem Lager des Veduinenſtammes von werden . Hodheil vorbei , wo die Hunde unſere Kamele ſo heftig anfielen , daß ich, obgleich ich ritt , ſehr viele Mühe hatte , mid ſelbſt gegen ihre 1

Zähne zu vertheidigen. Wir paſſirten Schedad, eine Gruppe von Hütten, Kaffeehäuſern und einigen Brunnen mit trefflichem Waſſer. Die Berge, welche das Thal Muna bilden , ſind von jenem rothen und grauen

Granit, wie er in Arabien häufig vorkommt, 311ſammengeſett ; an cinigen Stellen ſind ſie mit Schichten von Grünſtein untermiſcht. Wir ſtiegen eine ſteile Straße hinan, die Gegend umher war ſehr wild, mit großen Blöden losgeriſſener Felſen bededt , dazwiſdien einzelne Akazienbïume. Mir fielen des Diditer& Worte cin :

edle Mann dieſelbe Krankheit, und wurde nun von dem geneſenden Gefährten mit derſelben Sorgfalt , aber nicht mit gleichein Erfolg ge pflegt, denn er ſtarb und wurde von dem trauernden Freunde an dieſer

Stelle begraben. Der einfache Grabhügel iſt zugleich ein Denkmal der

Großmuth eines Beduinen , wird dient bazu , den zufälligen Gefährten auf der Straße Wohlwollen und Freundſchaft gegen einander einzuflößen. Von Dídhebel Kora hat man eine herrliche Ausſicht nach der niedern Gegend , die von den Arabern Tehama genannt wird . Eine große Dattelpalme, nahe an der Quelle, welche über die Felſen herab

rieſelt , gewährte mir Schatten , und ein angenehmer fühler Weſtwind linderte die drüdende Hiße , die wir ſeit unſerer Abreiſe von Dichidda ertrugen . Die nunmehr beginnende Straße fanden wir ſehr fteil ; ein berittener Reiſender darf ídywerlich hoffen, den Gipfel zu erreichen , ohne

abzuſteigen. An einigen Stellen ſind Stufen eingehauen , und der Weg iſt dadurch an einigen Punkten weniger ſteil gemacht, daß er in vielen Windungen bis zur Spiße geführt wird ; auch ſind einige Rubepläße an der Seite des Berges angebracht, wo die müden Karawanen Athem holen ; bei dieſen iſt nicht mehr als acht Quadratfuß fladyer Raum . Ueber die Quelle, welche nahe am Gipfel herabfließt, muß man einige male geben. Nahe an der Straße begegnete ich manchem Godheil Veduinen mit ſeiner Familie und ſeiner Schafbeerde. Einer von ihnen gab mir etwas Milch , wollte aber kein Geld dafür annehmen , denn das Verkaufen der Milch wird von dieſen Beduinen als eine Edzand that betracytet, obgleich ſie davon großen Gewinn haben könnten , denit zu Mekka wird Sas Pfund Mild mit zwei Piaſtern bezahlt. Id unter hielt mich frei mit den Männern und der Frau cines derſelben . Sie ſcheinen mir eine Race abgehärteter Bergbewohner , und obgleich fic angenſcheinlich arm ſind , haben ſie doch ein Fräftiges Anſehen und eine

geſündere Farbe als die nördlichen Beduinen , was hauptſächlich dem guten Klima und dem trefflid ;eu Waſſer zuzuſchreiben iſt. Die Beni Hodheil, berühmt in der alten Geſdigte Arabiens, waren dein Namen nach dem Scherif von Mekka, in deſſen Gebiet ſie leben, unterworfen ; in That aber waren ſie unabhängig und häufig mit ihm in Felde. Wir brauchten zwei volle Stunden bis auf die Spiše des Berges, von welcher wir eine herrliche Ausſid) t auf die ganze arabiſche Niederung genoſſen ; ein großer Theil von Hedſdas, das ganze heilige Gebiet der Mohammedaner , lag vor unſern Vliden ausgebreitet ; wir erkannten Wadi Muna , Meffa mit der großen Vorſtadt Moabede , und ſo weit

das Auge reichte, erſchienen nach Norden und Süden ſchlängelnde Hügel

Böſen Felsweg auf und nieder

fetten auf ebener Oberfläche mit ſdmalen Streifen weißen Sander dazwiſchen , hie und da Datteln , Nebelbäume und Akazien , aus deren

Tröſten mich des Hafis' Lieder !

Golze einſt die Abrahamiten ihre Stiftehätte gemacht. Nachdem wir

Nach einer Stunde kamen wir zu einem Bau von loſen Steinen, Kaber Rafik , d. i . Orab des Gefährten , genannt. Folgende Ueber :

lieferung, von meinem Führer mitgetheilt, erklärt den Namen . Vor etwa hundert Jahren wurde ein von der Wallfahrt zurücfehrender Veduine von den Thoren von Metfa an von einein andern , der dieſelbe

Straße jog , begleitet ; ſie erreichten in Geſellſchaft dieſen Ort , wo einer von ihnen ſich ſo krank fühlte , daß er nicht weiter konnte. In

etwa eine halbe Stunde langſam herabgeritten waren von dem Verg gipfel der Wüſte, kamen wir in ein kleines Dorf Ras el Kora genannt. ( Fortſeßung folgt.) Sardellenbank in der Gironde. Die franzöſiſchen Blätter voin 27 December melden die Erſdieinung einer ſtarken Sardellenbank in der Gironde , was man dort vorher nie geſehen. Man konnte die

dieſer betrübten Lage wollte ſein Gefährte ihn nicht verlaſſen ; er baute

Fiſche mit den Händen herausnehmen. Ebenſo waren weiter üſtlich an

aus den Aeſten der Akazienbäume zwei Hütten, eine für ſeinen Freund, die andere für ſich , und fuhr fort ihn zu warten und zu pflegen mit

der franzöſiſchen Küſte zahlreiche Stocffiſche erſchienen , eine eben ſo

liebevoller Sorgfalt und heiſchte Almoſen von vorüberzichenden Reiſenden zum beſten des Freundes, bis er ſich erholte.

Allein darauf bekam der

int

unerhörte Erſcheinung namentlich in dieſer Jahreszeit. Man betrachtete die Sache als ein Anzeichen plötlich eingetretener großer Kälte im Meere.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt Ser 3. O. Gotta'ſden Vudhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

+

Nr. 7.

Das

A usl aม n d.

E in

Tagblatt für

Kunde des

ge i ftigen und fittlich en Leben

der Völke r .

7 Januar 1844 .

den übernatürlichen Kräften der alten Berglappinnen. Man bielt es daber für flug von mir , daß ich ſo freundlich gegen

Eine Begegnung mit Lappen. (Aus S. Laings Heiſe in Norwegen. Ueberſekt von Lindau .)

das Lappenmädchen war , da ibre Verwandten mir Glüc für

Ein hübſches Lappenmädchen fam an einem Novembertage auf ihrem Wege vom Gebirge in unſere Küche.

Sie war

Tehr gepußt; ein Müße von blauem und rothem Tuche , mit einer Goldſchnur eingefaßt, ein rothes wollenes Tuch um den Hals , ein Rennthierpelz, der bis auf die Kniee reichte, und eine wollene Schärpe als Gürtel. Ibre Beinkleider waren von Nennthierhaut, ihre Schuhe hatten Sohlen , die rings über den Fuß hervorſtanden und oben zierlich ausgenäht waren , 1

und über einer Schulter trug ſie, wie eine nochländerin, einen

den Winter verſchaffen fönnten. Im Herbſte zogen viele Lappen durch unſer Thal. Sie ridteten ſich für den Winter ein und brachten ihre Weiber, Kinder und fränflichen Verwandten und ihre verfäuflichen Dinge in die unteren Gegenden des Landes. Als ſie ſahen,

daß ich ſie gern aufnahm , war ich ſelten ohne Beſuch .

Eine Geſellidaft von neun Lappländern beſuchte mich auf dem Niü & wege aus dem Gebirge. Es waren ein Vater und

grünen Ueberwurf. Sie war ſehr munter und lebhaft in ihren

eine Mutter mit fünf Kindern und zwei ſehr hübſchen jungen

Bewegungen. Sie gehörte nicht zu den wandernden Berg lappen, ſondern zu denjenigen , die nur im Sommer ihre Rennthiere im Gebirge weiden laſſen , im Winter aber Wohnſīße in den Thalgegenden haben und ihre Thiere gemietheten

den unteren Landesgegenden hatten . Sie führten fünf Nenn thiere für den Lebensunterhalt im Winter mit ſich , die das

Weibern , alle Nachbarn , die ihre feſten Winterwohnjige in Gepadte der Familie fortafften .

Wärtern übergeben. Dieß iſt ſchon ein Schritt näher zu einem

Jd brauchte friſches Wildpret zum Wintervorrath und

geſitteten Leben. Die Lappen dieſer Claſſe haben entweder

fudte ein friſtes Rennthier. Es wurden mir zwei Kühe an

anſehnliche Rennthierheerden, die ihnen Käfe, Mild , Wildpret und Häute zum Verkaufe während des Winters liefern , oder

geboten , die übrigen waren verſchnittene Böcke und ſehr feiſt. Dieſe verſchnittenen Thiere hatten ein ruhiges gezähmtes Aus:

fie betteln von Haus zu Haus. Das hübſche Lappenmädchen wollte mir Sæuhe und Fauſthandſchuhe verkaufen oder vielmehr Beſtellungen für den Winter haben. Ich fand, daß ſie

Schnauze nicht ſpißig , ſondern breit. Nach einer langen Be:

mit der Nadel umzugehen und alle weiblichenArbeiten ſo gut zu machen wußte als die norwegiſchen Mägde auf dem Lande. Wie man mir ſagte, hatte ſie wohlhabende Verwandte , und doch bemerkte ich, daß man ſie nicht einlud, ſich zu ſehen. 1

fehen , und mit der anderer Nennthiere verglichen , war die ſprechung mit den Weibern , die ſich beſſer als die Männer

auf den Handel zu verſtehen ſchienen , wurde unſer Kauf ab: geſchloſſen iim ſechs und einen halben Thaler für das feiſteſte Nennthier , ein paar Winterhandſchuhe von Rennthierhaut für ein Ort , zwei oder drei paar Lappenſchuhe (Komager) , jedes

Der Lappe wird in Norwegen gering geſchäßt, und ſelbit die

für einen halben Thaler , und außer dieſen Kaufſummen

unterſten Volksclaſſen mögen nicht mit ihm efſen , ſich zu ihm feßen oder mit ihm umgeben. Als ich Kaffee für das Mad-

mußte ich einen Krug Branntwein geben. Eine junge Frau,

chen beſtellte und ſie neben mir Plaß nehmen ließ, ſahen mich

die Mägde mit Verwunderung an und lachten. Die Nor: weger ſind jedoch nie barſch oder unfreundlich gegen die Lap: pen, wobei wohl etwas Aberglauben im Spiele fenn mag.

Sie halten es für unglücbringend , fie unter ihr Dach aufzu:

die ſchon oft auf unſerem Hofe geweſen war , ſchenkte mir einen jungen Hund von der feinhäutigen Art , den ſie auf der Bruit in ihrem Pelze über dem Gürtel getragen hatte , wo die Lappen Alles verwahren. Als der Handel abgeſchloffen

und das Geld bezahlt war , kam die junge Frau , nach einer Beſprechung mit ihren Freunden, betrübt zurüc und legte das

nehmen. Der Gedanke an Zaubergewalt iſt noch nicht ver:

Geld wieder auf bin Tiſch.

fchwunden, und die Bauern erzählen allerlei Geſchichten von

die Bedingung zu machen , daß ihre Angehörigen das Thier

Sie hätte vergeſſen , ſagte fie, 7

26

tödten ſollten. Dieß ſollte ſogleich und unentgeltlich geſchehen ;

daß ein Finne nie etwas ſage das nicht wahr iſt, und nie

denn es würde Unglüc bringen , wenn man fonít jemand geſtattete , ein Rennthier zu tödten . Ich fragte meine Haus: hälterin, die, aus Finnmarken gebürtig, die Sitten des Volkes

etwas anderes nehme, als was ihm gehöre. Dieß iſt ein gu

gut kannte ; ich erfuhr von iht, daß dieß ein allgemeines Vor: urtheil unter den Lappen iſt, und ſie verſicherte , daß die Lappen das Thier weit beſſer und reinlider ausſchlachten

tes Zeugniß für eine ausgeſtoßene Nation .

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Bafilicata. - Capitanata.

Terra di Bari. Terra d'Otranto ic.

würden als unſer Knecht. Das Thier war alt und feiſt genug

und hätte , da es an Heu nicht gewöhnt war , nicht lange fortfommen können , und ſo gewährte ich das Verlangen.

Der Lappe führte das Thier auf eine reinliche beſchneite Stelle und ſtieß ſein kleines Meſſer zwiſchen Kopf und Hals . Das

Thier fiel und war augenblicklich todt. Dann ſtieß er das Meffer hinter dem Vorderbug nach dem Herzen , ohne es ſo : gleich zurückzuziehen , und bewegte die Glieder des Thieres,

-

( Fortreßung. ) Dieſe Kaltiteingrotte befindet ſich bei der Kathedrale und iſt wie eine Feſtung mit Mauern , Gräben und dicken , eiſernen Thüren wohl geſchüßt und geſchloſſen . Eine breite , ſchöne Treppe, in welche die meiſten Pilger eine Fußſohle einſchnei den, als Zeugniß ihrer Anweſenheit und geheiligtes Symbol

damit ſich das Blut nach den innern Theilen ergießen ſollte .

der Nacheiferung für Kinder und Kindeskinder , die es fich

Einige Tropfen , die nach dem Herausziehen des Meffers aus

jedoch, wenn ſie ſdyreiben lernen , bequemer machen und ihre Namen hinterlaſſen können, führt in die kühle Tiefe hinab.

der Wunde poſſen , wurden mit einer abergläubigen Sorgfalt, wie es mir vorfam , in Schnee aufgeſammelt, den man zu einem Ballen fnetete, ſo daß das Blut nicht ſichtbar war , und dann bei Seite leste. Der Lappe zog dann die Haut ab,

Eine natürliche Höhle iſt nach verſchiedenen Richtungen künſt lid erweitert.

Man zeigte mir die Statue des Erzengels,

mehrere Reliquien in den Nebengrotten und ließ mich das

und Reinlidyfeit, indem er immer Schnee in die Hand uabm , wenn er das Fleiſch anrühren mußte. Er nahm alle Ein :

klare, friſche Waſſer koſten , welches der heilige Michael zur Erquidung der múden Wanderer hinter dem Hauptaltare durch die poröſe Feldmaſſe durchſickern und durchtröpfeln läßt.

geweide heraus und ſchöpfte endlich das Blut aus , das die

Dieſes Waſſer wird wie das Manna des heiligen Nicolaus

Weiber in ein Gefäß goſten und mit Salz umriihrten , um

zu Bari gegen viele Krankheiten angewendet , Aerzte und Prieſter verſchreiben es im buchſtäblichſten Sinne des Worts

öffnete das Thier auf dem Schuce mit großer Geſciclichkeit

Blutwürſte daraus zu machen, Mit ihren Meſſern, die ſie in hölzernen Scheiden bei fich trugen , zertheilten der Mann und

als Recepte und ſowohl hier wie in vari iſt immer großer

Tein älteſter Knabe das Núďgrat und die übrigen feſten Theile mit der größten Leichtigkeit , wie ein guter Vorſchneider ein

Vorrath vorhanden ; hier ſchöpft man es aus einem Brunnen oder vielmehr einer Ciſterne, ohne daß die Gebeine eines

suht zerlegt , und ſo reinlids , daß faum eine Blutſpur auf

Heiligen datuit in Verührung kommen. Der heil. Franz von

dem Schnee zu ſehen war , wo ſie gearbeitet hatten .

Aſſiſi beſuchte dieſe Grotte, wagte aber, aus frommer Scheu vor dem Erzengel, nidt bis in die Tiefe bis zum Hauptaltar

Idy war ſo zufrieden mit ihnen , daß ich ſie mit Slippe, Kartoffeln , näringen , Kaffee und Branntwein in Ueberfluß

vorzudringen ; ein Gemälde an der Pforte erinnerte an dieſe

bewirthete. Sie waren fehr erfreut , als ſie jich wie andere

chriſtliche Demuth und beſchämte mich ſehr.

Leute behandelt ſaben und ſich niederieben durften , während jie gewöhnlich , in einem Winkel ſtehend, aus der Hand eſten müſſen. Ich hatte ſie vielleicht durch nichts ſo ſehr erfreuen können , als durch dieſe kleine Aufmerkſamkeit, da auch ſie

Im I. 492, während Gelaſius I Papít war, verirrte ſich der Engel Michael hier oben im Gebirge, bewohnte und hei: ligte dieſe Grotte. Mein Diener und mein Kutſcher kauften ſich einen kleinen Erzengel aus Marmor und waren ſehr glücklich und zufrieden. Ich verfügte mich in eine alte, ver: fallene Kirche, die unverkennbare Spuren ſaraceniſcher Bauart trug, ein Viereck mit einer Kuppel nach Südoſt, *) Frag=

ihren Stolz haben . Beim Abidiede (denften jie mir einen

Neunthierfaſe, und zu Weihnadt erhielt ich von ihnen einen rehr hübſchen und ungemein mittliden Rennthierpelz , nach ihrer

Landesjitte gemacht, und für meinen Sdlitten einen Zugriemen , der ſehr nett aus Rennthierſehnen geflochten war. Sie würden nichts für dieſe Sachen genommen haben , wenn ich nicht dar: auf beſtanden hatte. Dieſes unſduldige Bölfdhen hat gute Anlagen , wenn ſie nur ausgebildet würden , was aber nicht

geſchieht. Die Norweger ſüdlich von Dofre - Field wiſſen ſo wenig von den Lappen als wir in England. Von deni nor:

mente eines Hauptaltars, ſaraceniſche Schnißwerke als Orna mente, alſo höchſt wahrſcheinlich eine Moſdhee, die ſpäter für chriſtlichen Gottesdienſt umgeſichaffen wurde. Da nirgends dieſer intereſſanten Ruinen Erwähnung ges

ſchieht, ſo mache ich auf dieß Ueberbleibſel ſaraceniſcher Bau: kunſt im Gargano-Gebirge ganz beſonders aufmerkſam . Das am höchſten Punkte der Stadt befindliche Caſtell ſinkt täglich

wegiſchen Bauer werden ſie als eine geringere Menſchenart be:

mehr in Schutt und Trümmer dahin und dient den Be,

handelt, was ſie auch hinſichtlid, der körperlichen Stärfe und des

wohnern hier (wie an ſo vielen andern Orten Jtaliens) zum Stadtabtritt. Eine ſchnöde Verhöh großen , allgemeinen

Wudiſes, und jeßt auch in geiſtigen Fähigkeiten ſind, aber ſie haben viele gute Seiten und kaum eine böſe. Vom Nordcap bis Röraas ſagt man allgemein von dieſem verachteten Volk,

nung altritterlichen Glanzes und Stolzes ! Vom Caſtelle aus *) Alſo nach Mekka hin .

27 Tyrone findet ſich ein eigenthümlicher Ueberreſi deb Alterthums , der

70 nie

eröffnet fich nun freilich eine ſehr ſchöne Ausficht aufs Ge:

in gu:

birge, deſſen höchſte Spiße ich in Monte Sant Angelo faſt

noch gar nicht bekannt zu feyn ſcheint.

ich glaube, es liegt an 2800 Fuß hoch erreicht hatte mich trieb es aber dennoch weiter ; ich hoffte eine Anhöhe zu

und es gleicht einigermaßen einem griechiſden Porticus, indem et ſechs vieredige Pfeiler hat, wovon drei Seiten aus Knochen und die vierte, der Mauer zunächſt befindliche, aus Stein beſteht. Es findet ſich kein Dady, da aber das Ganze ziemlich zerfallen iſt, ſo mag doch wohl früher eines dageweſen ſeyn. Die Knochen liegen alle ſo, daß nur die Enden

nzem.

-

und

ernen

höne unei mbol

jich

ibre

erreichen, von wo aus ich die nördliche Küſte, den Lago di Varano und das adriatiſche Meer mit den Tremiti- Inſeln , wohin Auguſtus die berüchtigte Julia, Karl der Große deu Prieſter Paul Warnefried verbannte, und wohin noch jeßt Uebelthäter aller Art geſchict werden, erbliden fönnte. Eine

Man nennt es das Beinbaue,

ſichtbar ſind ; fämmtliche Knochen find alle von demſelben Thier , aber

von welchem , bas hat man bis jeßt nicht herausgebracht. Der Sage

fahrbare Straße führt noch eine gute Strece weit ins Ge-

nach hat ein gewiſſer O'Neale eß aus den Knochen der in einem Kampf

birge; dieſe ſchlug ich ein und richtete meinen Spaziergang auf den Monte Salvadore (Sauro hier genannt) hin, der mir

erſdlagenen Feinde aufgeführt; eg mögen Fußknochen von irgend einem Thier, vielleicht aber auch menſdlige Armfuocyen ſeyn. Dieſer außer

Mit Bedauern muß ich

ordentliche Ueberreſt des Alterthumd verdient näher befannt zu werden,

aber eingeſtehen, dieſen Plan nicht vollſtändig ausgeführt zu

eben ſo wie die cubiſden Porcellanſiegel von der Größe eines Würfeld, die man in Irland findet, und welche Inſchriften haben , die einiger maßen denen gleichen , die man in mehrern ägyptiſchen Gräbern fand

als der höchſte Gipfel befannt war.

haben, weil ich mein Wort gegeben, den Abend wieder in Manfredonta einzutreffen ; ich erreichte jedoch auf halbem Wege eine Anhöhe, die mich auf den größten Theil des Gar-

und für chineſiſch hielt. Man fennt bis jeßt ſechs dieſer merkwürdigen

gano hinabblicen und auch die genannten Inſeln klar und

Ueberreſte und ein ſiebentes befindet ſich ſeit 30 Jahren im Beſit eines

hab. mit: eld,

deutlich erſchauen ließ. Große, tiefe, romantiſche Thäler er:

Hrn. Chriſty in der Grafídaft Down , der es in einem Graben tief

blicte ich nirgends, ſtattliche Bäume *) ſah ich auch nicht, an

vergraben fand.“

Das

friſchen Quellen ſcheint es mir ebenfalls zu mangeln, die Um

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. rife der Berge ſind nicht ſo pittoresk wie die des eigent: lichen Apenninenſtods, und obicon ich San Marco in Lamis Reiſe von Dichidda nach Tayf. und Vieſti nicht fenne , glaube ich dennoch behaupten zu (Fortfesung . ) können, daß eine Reiſe in dieß Gebirge den Maler und ermüdet Da beſtand ich darauf, hier zu raſten, und ich ſehr war, Freund der großartigen Bergnatur keineswegs befriedigen Schläude mit friſtgem Waſſer zu füllen, unſere Führer, meinem befahl werde. Wer aber Pflanzen ſammeln will, ſchöne Coſtüme und herbeizuſchaffen . Schöpfenfleiſch oder Adfcue und aud noch ſchönere griechiſche Geſtalten und Profile bewundern will, Das Dorf und die Umgegend von Ras elDattelfuchen ſchönſte Fleck der Rora iſt der wandere hieher, er Ten jedoch ſtets eingedenk, daß er es

แt re

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mit einem Menſchenſchlage zu thun habe, der mit griechiſcher

in ganz Şedſchas, maleriſder und angenehmer als irgend ein Ort, den

7

Verſchlagenheit italieniſche Leidenſchaften verbindet.

ich ſeit meiner Abreiſe vom Libanon in Syrien geſehen habe. Der Gipfel des Dſchebel Kora iſt flady, aber große Granitmaſſen liegen zerſtreut auf ihm , deren Oberfläche von der Sonne geſchwärzt iſt, wie

Der Ausſichtspunkt, bis wohin ich fam, heißt Monte

degli Umbri und liegt ganz nördlich von der Stadt Monte Sant Angelo; wie die BergeGriechenlands, ſo war auch er mit ſtark duftenden Kräutern bewachſen , mit Thymus und Meliſa. Ich kenne feine einzige italieniſche Reiſebeſchreibung, die das Garganogebirge gründlich behandelt ; in botaniſcher

Beziehung iſt mir der Bericht eines Gaëtans Balelice an den Profeſſor M.Tenore bekannt, der unter dem Titel : „ Viaggio botanico a Monti S. Angiolo e S. Marco in Lamiss abgedruct iſt, jedoch ſehr unvollkommene Reſultate enthält , inſofern der botaniſche Wandersmann die ganze Nordſeite von Vieſti

bis Cagnano unbefucht lief. Weber die Ruinen eines großen Gebäudes am M. Šauro oder M. Sacro fonnte ich ebenſo ! I

wenig gründlidhere Notizen bekommen ; man hält es für gothiſch , es kann aber auch ebenſo gut ſaraceniſch, griechiſch rö oder miſch fenn.

( Fortreßung folgt. )

Das Deinhaus in Irland. Die Litt. Gaz. vom 23 Dec. enthält ein Schreiben von einem

Þrn. Murphy, in dem es heißt: „Bu Caledon in der Grafſchaft einſt Horaz : Aquilonibus querceta Gargani labo Duch ſagte ) rant. Oà, 2, 9, 7. f. Lucan . 9. 184 .

die der Granitfelſen nahe bei dem zweiten Nilfall.

Einige kleine Bädje

fließen von dieſer Ruppe herab und bewäſſern die Ebene , welche mit grünenden Feldern und großen ſdattigen Väumen an der Seite der Granitfelſen bededt iſt. Für die , welche den brennenden Sand der niedern Gegend von Hesſchas kennen , iſt die Scene eben ſo bewunderns

werth , als die ſcharfe luft, welche hier weht ; e$ find erfriſchende Alpenlüfte wie auf den Höhen von Steyermark oder den dwediſchen Kjölen .

Die Araber ſind ganz entzücft, wenn ſie von Ras el Rora

ſprechen, und ihre Poeten nennen eß ein irdiſches Paradies. Viele der europäiſchen Frudytbäume werden hier angetroffen , Feigen , Aprikoſen, Mandel- und Granatäpfelbäume, aud Reben, deren Erzeugniß von der beſten Qualität iſt. Die Felder bringen Weizen und Korn hervor, aber da der Boden ſteinig iſt, gedeihen dieſe nicht ſo gut als das Obſt. Jedes Feld iſt von einer kleinen Mauer umgeben und das Eigenthum eines Hodheil - Beduinen.

Nachdem wir dieſe liebliche , wunderſchöne Gegend recht betradytet hatten , hielt ici am frühen Morgen, als jeder Zweig an den Bäumen, jeder Grashalm mit einem

balfamiſchen Thau bededt war und jeder

Strauch einen ſüßen Duft verbreitete , nahe an dem größten der Bäche, welder , obgleich nicht breiter ale zwei Fuß , an ſeinen Ufern einen grünen Raſen nährt , den der mächtige Nil mit all ſeinem Ueberfluß nie hervorbringen kann. Einige Araber brachten uns Mandeln und

28

Nofinen, für welche wir ihnen Zwieback gaben ; aber obgleich die Trauben

den nubiſchen Kühen ſehr ähnlich und haben , wie die im obern Nils thal, eine treffliche Mild). Nach den Reden der Oekonomen von Wadi Moram foll die ganze Bergkette von hier ſüdwärts bis in die Gegend, wo die Kaffeepflanzungen anfangen , von lieblichen , ähnlich bebauten

reif waren , konnten wir doch keine erhalten, da ſie gewöhnlich von den Kaufleuten von Tayf , die ſie nach Mekta bringen , an dem Weinſtod gekauft und dann von ihren eigenen Leuten bewacht werden , bis fie geleſen ſind. Ir ganz Hedſchas ſind dieſe Weintrauben wegen ihrer Süße berühmt , und das Waſſer von Ras el Kora wegen ſeiner Vor

Thälern durchſchnitten ſeyn . Zwei und eine halbe Stunde von Wadi Moram empfingen uns gaſtfreundliche Söhne der Wüſte vom Stamm

trefflichkeit. Zu der Zeit , als Mehemed Ali, gegen die Wahabiten zu Felde liegend , zu Meffa und Dichidda fich aufhielt , erhielt er regel mäßig einen Vorrath Nilwaffer zum Trinken , welches ihm mit jeder

Tefif ; wir beſtiegen in ihrer Geſellſchaft einen Hügel und erblid ten von deſſen Spiße Tayf vor uns liegend. Im Mittag langten wir da ſelbſt an, nadidem wir, von den Telifbeduinen geleitet, eine öde Sands

Flotte in großen zinnernen Gefäßen aus Aegypten geſchidt wurde ; als

ebene durchídritten hatten.

.

er aber bei Ras el Kora vorbei fam, fand er das Waſſer dieſes Plaßes

Der Kadi von Meffa, ein ſchöner und einflußreicher Mann , befand

geeignet , das Nilwaſſer zu erſeßen , und es kam täglich ein Kamel hieher, um eine Ladung desſelben nach Tayf zu bringen , wo die türkiſche

ſich damals in Tayf ſeiner Geſundheit wegen. Vor Sonnenuntergang

Hoheit längere Zeit ihr Hauptquartier hatte. Die Häufer der Hosheil - Beduinen , welchen dieſe Pflanzungen

machte ich ihn einen Beſuch und fand bei ihm ſeinen Secretär , einen

Sorgfalt, ale man von der rohen Hand ihrer Beſiger erwarten ſollte.

Gelehrten aus Konſtantinopel. Der Kadi Sadik Effendi war ein wahrer orientaliſcher Hofmann, von anſprechendem Benehmen , feinen Manieren und beſaß alle Anmuth des Aufbruds, wodurch ſich die wohlerzogenen Eingeborenen Stambulo ſo ſehr auszeichnen. Nachdem wir einige ver bindliche Phraſen gewechſelt hatten , lud er mich zu dem Abendeſſen

Jede Wohnung umfaßt drei oder vier Zimmer , von welchen jedes von

ein. Vor demſelben war in Andacht das Veſpergebet geſprochen worden.

dem andern durch einen engen offenen Raum getrennt und ſo geformt iſt, als wäre es eine fleine abgeſonderte Hütte. Dieſe Näume empfangen kein anderes Licht, als durch den Eingang ; ſie ſind ſehr niedlich und

Bei Tiſche erzählte der Kadi folgende Hiſtörchen . Während ein etwas einfältiger Scheit in einer kleinen Moſchee Teine Andacht verrichtete, taumelte ein ſtarker ſchwarzer Sklave , über

reinlich, und enthalten das Geräthe des Beduinen, einige gute Teppiche,

die Maßen betrunken , mit einem Dolch in der Hand , herein , pacte

wollene und lederne Säcke, hölzerne Scalen, irdene Kaffeetöpfe. Des

ihn mit mächtiger Fauſt und wilder Gebärde und drohte ihm auf der Stelle mit dem Tode , wenn er ihn nicht mit nach Hauſe nehme und ihm etwas zu eſſen gebe. Der erſchrockene Sdjeif war genöthigt zu gehorchen und feßte ſeinem wilden Gaſte alles vor , was er im Hauſe vorräthig hatte. Jeko , ſagte der Schwarze , gib mir auch etwas zu trinken und Foche mir einen guten Kaffee.

gehören , find in Gruppen von vier oder fünf zuſammen über das Feld .

jerftreut. Sie ſind klein, aus Stein und Lehm gebaut , aber mit mehr

!

Nachts lag ich auf einer großen wohlgegerbten Kuhhaut und die Dede war aus einer Anzahl kleiner niedlich zuſammengenähter Schafspelle

gemacht. Für ihre Felder mußten dieſe Beduinen den erobernden, fiegreich vordringenden Wahabiten Tribut zahlen ; vorher , erzählten ſie mir , kannten wir keine Landesſteuer , keine Abgabe , im Gegentheil

erhielten wir jährlich von dem Scherif und von allen denen von Meffa, welche dieſe Straße nach Tayf zogen , Geſchenke mancher Art. Nach den Nachrichten , die ich einzog, gibt es auch ſüdwärts von hier manche Flede , wo Beduinenſtämme, wie die Hodheil , in abgelegenen Theilen des Gebirgs den Boden bauen, der eben ſo ſchön und fruchtbar iſt, als der , den wir in der obenerwähnten Bergkette geſehen. Wir verließen Nas el Kora , an das id) mich erinnern werde , ſo

lange ich für die Reize romantiſcher Scenen empfänglid, bin , und ritten

A18 alles nach ſeinem Befehl geſchehen war , ſtand er auf , um wegzugehen ; da nahu fein Wirth ſich die Freiheit und fragte , weſſen Sklave er wäre.

Ich heiße Abdallah), verſefte der Schwarze , und bin ſomit der Sklaye Gottes .

Am folgenden Tage wurde derſelbe Scheik von einem ſchwarzen Sllaven ganz anderer Art beſucht; dieſer war geſittet, manierlich und 11

etwa eine Stunde über unebenen unfruchtbaren Boden mit Anhöhen und Abhängen. Unter den Sandſteinfelſen gewahrt mon manche groteske Formen. Wir kamen an cinen ſteilen Abhang und brauchten eine gute halbe Stunde bis wir herunterkamen. Von der Höhe erblidt man die

berühmte Stadt Tauf. Dann betritt man das fruchtbare Thal Wadi Moram , wo die Wallbrüder von Yemen die weißen Pilgergewänder anziehen. Gleich dem obern Bezirk iſt dieſes Thal mit Fruchtbäumen bededt , vou plätſchernden Brunnen bewäſſert, von muntern Vögeln umidwirrt. Ein Dorf, welches die Wahabiten faſt ganz zerſtört haben, ſteht an dem Abhang mit einem kleinen Thurm , der von den Ein wohnern zur Sicherheit ihrer Feldfrüchte gegen die Einfälle der Feinde .

erbaut wurde.

Die Landwirthe von Wadi Moram ziehen das Waſſer aus ihren Die Kühe , welche ich hier fah , find, wie alle in Hedſchal, klein, aber von ſtarkem und knochigem Bau ; ſie

Brunnen in ledernen Eimern .

haben gewöhnlich nur kurze, ſtumpfe Hörner und auf dem Rüden, gerade ober den Schultern , einen Föder ; ſie ſind in dieſer Hinſich

höflich in ſeinem Benehmen.

Nachdem er den Scheik auf die verbind

lid ſte Weiſe begrüßt hatte , jepte er ſich zu ihm nieder und bot ihm nicht nur Noſinen , Dattelkuchen und andere mitgebrachte Speiſen bar,

ſondern verehrte ihm auch beim Scheiben einen Piaſter mit der er gebenſten Bitte, daß der fromme Scheik in ſeinem Gebet ſeiner gedenfor möchte. Mein würdiger junger Freund , rief der Scheik verwundert aus , darf ich fragen , weſſen Sklave du biſt ?

Des Teufels Sklave , erwiederte raſch der junge Mann. Da hub der Scheik ſeine Augen gen Himmel und ſprach mit feier lider Gebärde : Lebendiger, allgütiger Gott ! Sollteſt du in Zukunft Sklaven nöthig haben, ſo erſuche den Teufel, dir welche zu verſchaffen ! (Schluß folgt.) Neue Bienenart. Ein Hr. Vallot hat aus Dijon an die Akademie Beobachtungen über die Organiſation und Gewohnheiten einer neuen in den Boden ſich eingrabenden Bienenart eingeſandt, welche er dasypodia fodiens nennt. ( Echo du Monde Savant vom 24 Dec.)

München , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenin ann.

Nr. 8.

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Januar 1844 .

Etwas über die Inſel Uio.

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(Aus Wuchons Wanderungen im griechiſchen Archipel. Revue de Paris 20 Auguſt.)

Wir nahmen von Amorgos aus die Richtung nach Anaphí, mußten aber endlich, da der Wind uns fortwährend entgegen war, nach Jo oder Nio, wie die Europäer ſagen , umwenden .

Mit Tagesanbruch fiel der Wind, und wir befanden uns ſehr nahe an der Inſel Sifinos, auf welcher ein kleiner, vollfom men erhaltener Apollotempel noch als Kirche dient. Wir tamen langſam vorwärts, gelangten aber doch gegen 10 Uhr

in den kleinen Hafen von Nio, in welchem ſich nur zwei uns bedeutende Fahrzeuge fanden , wie denn auch nur wenige Häufer am Molo ſtehen ; die Stadt liegt in geringer Ent:

fernung weiter oben, man muß aber eine halbe Stunde lang über rauhe Felſen hinaufſteigen, bis man dahin gelangt. Hart 1 1

1

Völker.

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einen

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der

Leben

neben der neuen Stadt find die Nuinen der alten ; die völlig

erhaltenen helleniſchen Mauern umgeben die Hache Höhe des Berges. In der Afropolis find zwei kleine Capellen gebaut, ich fand aber weder an ihren Mauern, noch im Innern eine

Spur des Alterthums. Anders iſt es mit zwei in der neuen

Stadt gelegenen Kirchen ; namentlich in einer derſelben fand

grietiſche Inſchrift und einelange anichtife n Tempels.

daneben die Reſte eines

Die Bevölkerung von Nio bat eine ganz andere Phyſiogno

mie als die des benachbarten Amorgos. Auf leßter Inſel hat alle Welt das griechiſche Coſtüm und die griechiſchen Gewohn heiten beibehalten ; in Nio berrfchen fränkiſches Coſtüm und fränkiſche Sitten faſt ausſchließlich. Ich forſchte nach der

Urſache und man erzählte mir folgendes. In der tenten la Palette, der Tich für einen natürlichen Sohn des Groß meiſters Johann de la Valette ausgab, deſſen der ſich durch ſeine heldenmüthige Vertheidigung der InſelMalta gegen Soliman Hälfte des 16ten Jahrhunderts ließ ſich ein Franzoſe, Namens

einen großen Namen gemacht hatte, auf der Inſel nieder, trieb mit Erfolg das Seeräuberhandwerk, und ſiedelte fich

endlich ganz auf der Inſel an, woſeine Familie ſich fort: pflanzte. Er hatte ſtets fränkiſches Coſtüm getragen , und

hauptete , trug es fortwährend bis auf die jeßige Zeit, wo noch ein Valetta auf der Inſel wohnt, während ſein Bruder unter Maurofordatos Miniſter des öffentlichen Unterrichts in Athen wurde.

Die Bewohner von Nio erinnern fich noch

vollkommen , daß der Großvater dieſer beiden Valettas dag fränkiſche Coſtüm zu einer Zeit beibehielt, wo ſonſt niemand es trug. Seitdem iſt es allgemein geworden ; vielleicht wollter die Einwohner ihren Landsmann Valletta , auf den ſie ſtoly ſind, dadurch ehren.

Ein ruſſiſcher Officier , der im I. 1770 als Freiwilliger die ruſſiſche Erpedition nach Griechenland mitmachte und im I. 1771 die Cycladen beſuchte, der Graf Paſch van Krienen, hat ein Werk in italieniſcher Sprache herausgegeben , worin er verſichert, das Grab Homers auf Nio gefunden zu haben. Er hatte in Begleitung des Großvaters der jeßigen beiden Baletta, Spiridion Valletta, Nadgrabungen angeſtellt, wors über ein durch Zeugen beglaubigtes Certificat dem Werke

Paſchs van Krienen angehängt iſt. Nachforſchungen wurden alſo gemacht, aber das Reſultat läßt ſich, da die entdecten Gegenſtände ſich nicht mehr finden und die geöffneten drei Gräber wieder ausgefüllt wurden , nicht mit Beſtimmtheit angeben. Die Stelle iſt anderthalb Stunden von der Stadt Nio, und man hätte die von Paſch gemachten Aufgrabungen von neuem beginnen müſen. Dieſe Nachforſchungen fonnten eg einen Monat lang dauern und der jeßige Augenblic wüthete bei meiner Anfunft gerade ein epidemiſches Fieber

auf der Inſel, *) — war dazu eben nicht ſonderlich günſtig. Wir nahmen deßhalb Abſchied von dem Dimarchen und ſchifften

uns wieder auf unſerm Kutter ein, um die Inſel Siphnos zu gewinnen . *) Dieß Fieber wüthete auch auf Amorgos, und hatte ſämmtliche 3000 Einwohner mehr oder minder ergriffen , 500 lagen ſchwer daran nieder, und alle hatten eint bleiches Ausſehen. Eben ſo war es auf Nio , wo jedoch ein geſchidter Arzt, ein Calabreſe, fich aus liebhaberei niedergelaſſen hatte, und auch obgleich er der einzige Lateiner war, die Zuneigung des Volks ſich ſo ſehr gewann , daß man ihin ein Hang in der Nähe einer lateiniſchen Capelle ſchenkte und einen Jahrgehalt von 2400 Drachinen ausſette

ſeine Familie , die fid unter den bedeutendſten der Inſel be 8

30

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Baſilicata.

Capitanata . Terra di Bari. Terra d'Otranto 2 .

das des herrlichen, großartigen Caſtells , deſſen in den ver: ſchiedenſten Epocher Erwähnung geſchieht: hier hausten Grie: chen, Römer, Samniter, Saracenen, Longobarden, Kreuzfahrer u. . w.

( Fortſeßung. )

Als ich Abends wieder nach Manfredonia hinabfuhr, genoß ich eine herrliche Ausſicht auf die fruchtbaren Abhänge von Mattinata *) und die Bucht am ſogenannten Saracenen: thurm, dann auf das weite Meer und die in fernem Nebel perfdwimmende Küſte Dalmatiens bis an die Berggrangen

des alten Epirus. Am Thor von Manfredonia empfing mich mein Gaſtfreund ; mit ihm und einigen ſeiner Freunde brachte ich den Abend ſehr vergnügt hin, ſchlief in einem foloſſalen - nicht zweiſchläfrigen , ſondern zwölffchläfrigen Bette an und der Seite meines Freundes - ſo will es der Gebrauch fuhr am andern Morgen raſchen Trabes über Foggia nach

Lucera, 29 Miglien, ohne nur eine Secunde anzuhalten. Zu ſpät um mich bedanken zu können, entdeckte ich ein großes Tuch voll von Käſepräparaten Pugliens, 3. B. caccio-cavallo, pruovole, scamorzi etc. in der Taſche meines Wagens. Der Weg von Foggia nach Lucera iſt wo möglich noch langweiliger als der von Foggia nach Manfredonia oder Seri:

Die toloffalen Ringmauern troßten unzähligen

Stürmen und ſtehen noch immer als erhabene Ueberbleibſel eines fräftigeren Zeitalters aufrecht. Ich bewunderte die Kraft und Stärke der Mauern , der

Corridore , Bruſtwehren und Thürme ; man zeigte mir die Gefängniſſe und die geheimen unterirdiſchen Gänge, die unter

der Stadt weg ins Freie führten und machte mich auf ein fleineres Caſtell in den großen Ringmauern aufmerkſam , bas aus enormen Werkſtüden beſteht und gewiß der älteſte Theil des Ganzen iſt. Vom höchſten Punfte ſieht man faſt bis ang Meer weit über Formaggiore und San Severo , zwei volts reiche Städte, die in herrlich cultivirter Ebene liegen, hinaus ; link3 ſdhweift der Blic bis in die Gegend des Fortore und der Stadt Volturara ; man erkennt , daß man ſich auf einem Hügel befinde, der hier nach Norden zu ſteiler abfällt , wäh: rend er nach Oſten unmerklich mit der Ebene verſchmilzt ; die Gegend weſtlich von Lucera iſt überhaupt anmuthiger und mit Fleinen Hügeln geziert ; Saaten und Fruchtgärten gewähren

hier mehr Abwechslung und Reiz als die einförmigen Vieh:

gnola und deßhalb ſchweige ich gänzlich davon, den Hrn. C. Malpica beneidend, der ihn „göttlich und herrlich" gefunden

triften rund um Foggia.

weil er ihn an der Seite des erſten Mannes der Provinz, des Intendanten, zurüdlegte. In Lucera fand ich den ge

auch die beſten Fabricate aus derſelben zu liefern. cf. Horat.

lehrten Canonicus F. Lombardi nicht anweſend, wurde aber

das wie der Dom und die Stadt fünf Thore zählt , machte

aufs freundlichſte von dem königlichen Richter Gennaro Riccio , der ein ausgezeichnetes Werk **) über Münzen geſchrieben und eine der erſten Sammlungen befißt, die ich mit vielem Intereſſe kennen lernte, aufgenommen. Lucera's Straßen und Gebäude haben ganz mittelalterliches Anſehen und der ſchöne

ich noch einen Gang durch die uralte Stadt , die herrlichen geſchichtlichen Erinnerungen mir ins Gedächtnis rufend . Diomedes ſoll ſie gegründet haben ; die Römer wollten be: ro war der alte Name – entſeßen , als kanntlich Luceria

Dom nimmt unter dieſen die erſte Stelle ein. Dahin wen: dete ich mich zuerſt. Die Façade nebſt Portal iſt in ſdönem

Alterthume im Rufe nicht allein die beſte Wolle, ſondern Od. 3 , 15, 14 und Mart . 14, 127. Vom Caſtelle berabſteigend,

fie die ſchmachvolle Niederlage von den Samnitern unter Herennius in den caudiniſchen Engpäſſen erlitten ; aber bald

len von verſchiedenen ſeltenen Steinarten und vierzehn große aus Verde antico. Unter den Gemälden roll eines von Guido

darauf rächten jene den Schimpf und ließen in Luceria die Samniter das Joch paſſiren , welche ſich nachher oftmals ver: geblich bemühten die Stadt wieder zu gewinnen. Als römi: ( che Colonie empörte ſich Luceria zu Gunſten der Samniter und wenig fehlte , ſo wäre ſie zu Grunde gegangen ; auch ſpäterhin herrſchte nicht viel Vorliebe für Rom in ihren

Reni und eines von Parmegianino reyn ; beide ſind ſehr ſchön

Mauern. sier wurde Vitellius geboren. Unter den Longo

und in den Seitencapellen ſind ebenfalls einige von nicht un: bedeutendem Kunſtwerthe; auch an alten Sculpturen fehlt es nicht. Diomedes roll an der Stelle des heutigen Doms der Minerva einen Tempel gebaut und die Aſche und die Waffen

von Friedrichy 11 wieder hergeſtellt worden ſeyn , der ſie deri Saracenen aus Sicilien zum Wohnort anwies , weßhalb ſie

einfachem , gothiſchem Styl gebaut, und harmonirt ganz mit dem Ernſte und der Würde des Innern ; dieſes enthält fünf

Schiffe, einen fühnen Bogen am Hauptſchiff, viele kleine Säu:

Laomedons hier beigeſeßt haben ; ſpäter hatten die Saracenen hier eine Moſchee und Karl II von Anjou weihte den Ort

barden ſoll ſie von Grund aus zerſtört und erſt (mit Dodona) ſich Luceria de Saraceni nannte.

Dann trat Manfred in

Lucera auf , nadher Karl Il von Anjou , der die Saracenen veriagte u . ſ. w.

dem chriſtlichen Glauben, nachdem jene fortgetrieben . Das Jahr der Erbauung iſt mir jedoch nicht bekannt, noch weniger *) Der alten Stadt Matinus oder Matina gedenkt Horaz in ſeinen

kleine Flüſſe , den Servaro und Capellaro. Rechts bleibt der

Dd. 4 , 2, 27 ; 1, 28, 1 und Epod, 16, 28 ; Lucan. 9. 184,

Der

wird Ende Aprils ein großes Volksfeſt und ein Jahrmarkt

Philoſoph Archytas ſoll hier Schiffbruch gelitten haben und be

gehalten ; links führt ein Weg zum Lago di Salpi , einem Weiler „ Tancredi “ genannt, vorüber. Am füdlichen Rande

graben ſeyn.

**) Das Vud iſt betitelt : Le Monele delle antiche famiglie di Roma fin ' all' Imperadore Augusto etc., dal Giudice Gen naro Riccio. Nap. 1836.

det

Luceria und Canoſa ſtanden im

Die Straße von Foggia nach Cerignola führt über zwei Wallfahrtsort die „ Incoronata “ von Väumen umgeben . Hier 1

desſelben lag das alte Salapia , welches der ungeſunden Luft wegen M. Spoſtilius , nach Vitruv. 1 , 4 ans Meer verſeşte.

C

31

- per Grie:

Hier ſoll man auf dem Grunde des Meers Säulen , Capitale

abret oligen

gefunden haben , welches ein Archäologe aus Bari näher ber ſchrieben. Plinius 3 , 11 ſpricht von Salapia *) mit den

eibie!

Worten :

,,oppidum Salapia Annibalis merelricio amore inclytum." det die

anter

dai

and Boll:

us ; und

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2,

1

3

den man überhaupt nicht Säule , noch weniger Ehrenſäule nennen kann , ganz deutlich heißt : daß Trajanus. Aug. Germ.

und Marmorwerkſtüde erbliden und ein fchönes Badrelief

Erſt gegen 10 Uhr Abends näherte ich mich der Stadt Cerignola - ich hatte 58 Miglien d. b. h 14 deutſche Meilen zurüdgelegt - und fand die Straße von einer Büffelbeerde

als Schlafſtätte in Beſchlag genommen. Bitten und Befehle aufzuſtehen und uns Plaß zu machen , halfen hier gar wenig ; wir mußten die ſtruppigen ſchwarzen Schläfer mit Steinwürfen

fortſchaffen und uns den Eintritt in das Städtchen mit Mühe ertämpfen. Ich bin überzeugt , daß die große Landſtraße das allnächtliche Lager dieſer Thiere iſt; ſie ſchlafen dort ungeſtört, weil Niemand ſpäter als bis Sonnenuntergang reist. In Cerignola , einem freundlichen , bevöllerten Orte mit breiten

Dacic, etc. „ Viam a Benevento Brundusium Pecunia sua fecit.“ Vielleicht ſtedte jedoch damals dieſe Antiquität halb in der Erde und dann iſt der Irrthum zit entſchuldigen. In der

Villa zu Traní tann ferner Jedermann brei ganz gleiche --natürlich nur mit anderer Meilenzahl bezeichnete Meilen: ſteine ſehen , die bei Sorato und Nuvo gefunden worden, jeßt wahrſcheinlich zur Zierde der Villa dienen rollen aber noch nicht aufgerichtet ſind. Es wäre doch in der That fomiſch

geweſen, den Trajan mit ſolchen Zwitterſäulen zu complimen: tiren ; aber man muß ganz Laie leon und ebenſo wenig von der Archäologie verſtehen wie meine Wenigteit, um dergleichen

Irrthümer ergößlich zu finden und darüber in eine humoriſti ſche Stimmung zu gerathen ! die Herren Gelehrten nahmen

die Sache zu ernſt, wir Laien und Dilettanten , wie dieß jeder Leſer längſt gemerkt haben muß , zu leicht. Mit ſolcher

Gaſſen und reinlichen Häuſern – wie ich am andern Morgen

Leichtfertigkeit will ich nun lieber das ſogenannte Thor 300

übernachtete ich in einem recht guten Gaſthofe , deſſen Namen ich vergeſſen. Ein geſunder Schlaf erquidte mich und

Schritte vor Canoſa für einen dem Trajan nach ſeinen Siegen über die Dacier errichteten Triumphbogen erflären damit würde Trajan ſchon zufrieden geweſen ſeyn ! - und ruhig

ſab

mit Sonnenaufgang befand ich mich bereits auf einem Hügel der Stadt, von wo aus ich die ſchönſte Ausſicht nach Süden genok. Hinter den niedrigeren Gipfeln jenſeits des Ofanto erhob ſich der Monte Volture maleriſch mit zwei Spißen ;

ich gedachte des Horas , der dort oben als Knabe einſchlum : merte und von wilden Tauben mit zartem Myrthen : und

Lorbeerlaube bedeđt wurde : „ Fronde nora puerum palunbes texere .“ Od. 3, 4. In noch größerer Entfernung ſchimmerten die hohen Bergſpißen der Baſilicata bei Avigliano , Ruoti und Bella hervor ; links erſchien wie ein heller weißer Wolfenſtreif Minervino, rechts Ascoli, auf Hügeln gelegen , das alte Asculum, wo die Römer iinter Surius und Fabricius im Jahre 471 Roms den fiegreichen Pyrrhus ſchlugen . Melfi, Venoſa und Canoſa fonnte ich nicht erſpähen , wohl aber zogen ſie mit allem Schimmer einer großen Vergangenheit meinen geiſtigen Bliden vorüber ; ich ſtand zwiſchen zwei großen Schlachtfeldern : hier wandelten Pyrrhus und Hannibal, Horaz, Curius, Fabricius , Marcellus , Paulus Aemilius ; hier zogen

Schaaren von Saracenen , Normannen und Kreuzfahrern vor: über, hier weilten Boëmund und ſpäter die hohenſtaufiſchen Kaiſer, vor allen der größte derſelben Friedrich II. Ich kehrte in die Stadt zurüd und copirte die Inſchrift

des auf dem Marktplabe befindlichen römiſchen Meilenſteins. Ich will hier nicht unterſuchen , ob die Via Appia durch Cerignola durch oder dichtvorbeigeführt habe fern konnte

ſienicht fenn, da Canuſium , weldesfie berührte, ganz in der Nähe ebenſo wenig den alten Namen von Cerignola ( Cerannia ?) ausfindig zu machen ſuchen , wohl aber will ich

abwarten wie man mir mit ſolchen vypotheſen nach Hauſe leuchtet. Welch ein Geſicht würde aber wohl ein moderner Eroberer ſchneiden , wenn man ihm ſtatt einer Ehrenpforte, einer Ehrenſäule , einen gewöhnlichen Chauſſeeſtein auf die Straße ſtellen wollte ?

Meine munteren Pferde , welche vermuthlich ein ebenſo geſundes Schläfchen gemacht wie ihr unbarmherziger Gebieter, galoppirten raſch an den Ponte di Canoſa zum Dianto hinun: ter. Ich ſagte ſomit der Apulia Daunia , der friegeriſchen

Daunia (Horaz) mein Lebewohl und betrat die Apulia Peu : cetia *). Der heutige Dianto , der alte Aufidus , ſcheidet

gegenwärtig die Provinzen Capitanata und Terra di Bari von einander; ich machte nach drei Wochen die nähere Bekannt: ſchaft mit allen ſeinen Eigenſchaften , die Horaz an ihm rügt und werde dann Gelegenheit haben , bei meiner Reiſe nach

Lavello , Venoſa und Melfi gründlich zu beweiſen , daß das von ihm behauptete „ horrenda medilalur's 110ch jeħt buchſtäb: lich paßt und bei einem unſchuldigen Reiſenden wirklich in Man ſieht Trümmer Ausführung gebracht werden ſollte. einer alten Brüde bei der neuen und fährt dann den Hügel hinauf , anf dem Canoſa mit einem alten Caſtelle liegt ; meinen trajaniſchen Triumphbogen , ein paar alte Grabmäler

und andere Fragmente laßt man rechts und erkennt an dieſen Spuren deutlich , daß ſich das alte Sanuſium ſehr weit in die Ebene hinaus erſtreckt habe , denn von hier bis zur heu tigen Stadt beträgt die Entfernung noch immer zwiſchen 350 bis 400 Scritte. Der Triumphbogen ſteht aufrecht, iſt aber

Stolberg und Riedefei miderlegen, welde dieſen Meilenſtein

für eine Ehrenſäule halten, welche hier dem Trajan nach ſeis

führte den Namen vom Könige Avulis, der dieſe Län : *) Apulia beherrſdte lycaon, Rönigs Peucetus, Sohn

nem fiegreichen Feldzuge gegen die Dacier errichtet worden.

von Arfadien , welcher mit ſeinen Bruder Oenotrus nach Italien hinüberwanderte. Dieſe Küjten ſollen damals von den Piciculi, hödſt wahrſcheinlic, Illyriern , bewohnt geweſen ſeyn . cf. Ovid .

Beide Herren haben überſehen, daß esam Fuße dieſes Steins, *) Lucan. 5, 377, wo es heißt : Quas recipit Salapina palus, et subdita Sipus Montibus .

der

: Peucetia vom

Metam . 14 , 513.

des

32 ſeines Marmors und ſeiner Ornamente beraubt, und wenn

Hr. Caſtaldi ſagt: „ conserva tuttora belli pilastri ornati di elc.

Bauptmann war nicht abgeneigt, beſtand aber darauf, daß jeder Derwiſch ihm ein Goldſtüd zahlen ſollte.

ganti marini," ſo iſt er ſehr im Irrthum oder übertreibt auf ächt neapolitaniſche Weiſe. Jn Canoſa nennt man dieſen Bogen, der Richtung wegen, Porta Romana, auch Porta Var:

Es iſt uns nicht möglich, Geld für die Lieberfahrt zu zahlen, ſagte der älteſte Derwiſd.

renſe, dem Conſul Terentius Varro – alſo nicht dem Trajau zu Ehren erbaut, als er die römiſchen Legionen durch die

Weil wir , antwortete der Derwiſcht , heilige Männer ſind und

Stadt führte.

Diomedes ſoll auch dieſe Stadt gegründet

Warum denn nicht ? verſeßte der Hauptmann .

gewiſſe göttliche Gaben befißen ! Laßt doch höreit, fuhr der Hauptmann fort , was dieß für gött

haben, die Ebene riugs umber hieß Campus Diomedis, welches To emporblühte, daß man ſie das zweite Niom nannte ; hier: auf beruht nun wieder eine andere Uebertreibung des Abate Damadeno , welcher einen Commentar über hier gefundene,

liche Gaben find ?

aus den Zeiten des Kaiſers Severus herrührende Bronze: tafeln geſchrieben und behauptete, daß die Stadt damals noch

meirt Bruder ſieht.

16 Miglien Umfang gehabt habe.

Jeßt mag ſie auf eine

halbe Miglie zuſammengeſchrumpft fern und höchſtens 6000

Ginwohner zählen ; im Jahre 437 Noms wurde ſie vom Con: ſul 2. Plancius der römiſchen Republif unterworfen . ( Fortreßung folgt . )

Bie Bevölkerung von Moskau. Die Nordiſde Biene vom 3 ( 15) December enthält eine ufficielle Angabe der Bevölkerung von Moskau , die im Ganzen 375,185 Seelen am 1 Januar 1843 betrug. Der Unterſchied zwiſden dein weiblichen und männlichen Geſchlecht iſt ſo auffallend wie in Petersburg, denn die Zahl der Weiber beträgt nur 135,043 , die der Männer 222,142 . Darau trägt hauptſächlich der Umſtand Schuld, daß die Zahl derjenigen, welche

als Diener oder als Taglöhner und ſonſtige Arbeiter ſich in der Stadt befinden , auf Seite des männlichen Geſchlechte bei weitein größer iſt, als auf Seite des weiblichen . Die Männer betragen 115,902 , die Frauen nur 40,860, alſo bereits ein Unterſchied von mehr als 75,000 .

Im geiſtlichen Stande iſt mit Einſchluß der Nonnen ein Ueberſchuß von nahezu 600 Frauen. Dagegen ſeinen ungewöhnlich viele Offi cierewittwen in Moskau zu leben , denn während von Generalen und Oberofficieren , von denen doch wohl viele unverheurathet ſind , nur

5077 aufgezählt werden , zählt man im weiblichen Geſchlecht nicht weniger al: 8462. Dagegen ſcheinen die meiſten Soldaten , wozu freilich auch die aus den Dienſt entlaſſenen zu zählen fins , in anerkannter Ehe oder in faum minder anerkanntem Concubinat zu leben , denn während 18,288 Soldaten aufgezählt werden , finden ſich auch 14,584 Soldatenfrauen

( ? Soldatka) , welche bei ihren Männern ſich aufhalten oder auf Päſſe in der Stadt leben .“ Die Zahl der Mönche beträgt 232 , der Nonnen 1

261. Nicht unbedeutend iſt auch die Zahl der ziemlich herangewachſenen Soldatenkinder , die bereits beim Militar eingereiht ſind ; man zählt ihrer 2267, alſo ein volles Neuntel der geſammten activen Mannſchaft.

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Reiſe von Dichidda nach Tayf. (Cdlus .)

Drei Derwiſche verabredeten eine Neiſe miteinander. Sie begaben Tidy alſo zu einem Schiffshauptmann , der von Syrien nach Cypern ſegeln wollte und erſuchten ihn um einen Plat in ſeinem Schiffe. Der

Nun , ſagte der älteſte Derwiſd, ich vermag einen Gegenſtand in der Entfernung einer Jahresreiſe zu erkennen ! Und icts, rief der zweite Derwiſch , fann eben ſo weit höreni, alb Und du , fagte der Hauptmann zu dem dritten Derwiſch , fag' an, welche Gottesgabe haft denn du ?

Herr , antwortete dieſer , ich bin ein Ungläubiger ! Ein Ungläubiger ! rief der Hauptmann aus ; geh' deiner Wege, ich führe ein dem Sultan gehöriges Schiff und fann unmöglich einen Un

gläubigen an Bord nehmen .

Deine Geſellen mögen mit mir fahren,

du aber mußt zurüdbleiben . Uin Verzeihung, Herr, ſagten hierauf die beiden andern Derwiſche, wir fönnen ohne unſern Gefährten nicht reiſen , wir müſſen alle drei mitfammen fahren oder ſämmtlich hier bleiben . Wenn dentro iſt, erwiederte der Schiffshauptmann , ſo will ich

in Anbetracht der göttlichen Gaben , welche ihr beide beſißet , die un gläubigkeit eures Freundes überſehen und euch alle drei mitnehmen. Alſo ſchifften fich die drei Derwiſobe ein und das Schiff hatte günſtigen Wind. Als ſie während der Reiſe mit dem Hauptmann auf Dem Verded ſaßen, ſagte der älteſte Derwiſch : Edan, ſcau ! dort ſißt die Todter des Sultans von Indien am Fenſter ihres Palaſtes und arbeitet an ihrer Sticerei ! Peſt über deine Augen ! rief der zweite Derwiſch aus; in dieſem Augenblick iſt ihr die Nasel aus der Hand gefallen und ich höre ſie auf dem Boden klingen !

Berr, ſagte hierauf der dritte Derwiſch zu dem Schiffshauptmann ,

ſoll ich ein Ungläubiger ſeyn oder nicht ? Komm ' mit mir in die Cajüte , antwortete der Hauptmann , ich will inich fortan mit dir zum Nichtglauben bekennen !

Ein junger durch ſeine Schönheit und Anmuth ausgezeichneter Mann war mit einem über die Maßen garſtigen Weib verheurathet: ſie ſchielte, hinkte und hatte einen Höder. Eines Abende , als beide traulich beiſammen ſaßen , ſprach er : meine Hofve, freue sich mit mir, ich bringe gute Botſdaft: wir beide ſind ſicher , ins Paradies zu gelangen !

Möge der Himmel , ſagte das Weib, sich ſtets zum Bringer guter Botſdaftmachen ! Aber woher fommt eigentlich dein heutiger be

glidender Zuſprud) ? Nun , antwortete der Marin , ich komme ficherlich ins Paradies ; es war mein loos , ein foldes Weib , wie du eines biſt, zur Ehe zu haben , und ich habe es geduldig ertragen . Du wirſt ebenfalls ins Paradies kommen , weil du danfbar biſt dafür , daß ich dir gegeben

Denn Gott ſelbſt hat zu ſeinem Propheten Mohammed geſagt : der Geduldige und der Dankbare werden eingehen in die Freuden des

ward .

Paradiefes !

: in delt , in der literarijd)- Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta 'ichen Buchhandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. Er. Widenm an n .

Nr. 9. 343

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Tagblatt für

Leben der Runde des geiſtigen und fittlichen Lebene der

Völk Ik e r .

9 Januar 1844.

Bernſtein im ſüdlichen Rußland.

andere Soloniſten verſicherten módy, daß ähnlicher Bernſtein ,

( Ruſſiſches Journal des Miniſteriums des Innern. November.)

To wie auch von anderer Farbe, ſich ſeit langer Zeit ſchon' an den Ufern des Dnieprs um Beriflaw in Stüden verſchie : dener Größe fände, noch häufiger aber in andern Colonien, wo ein kleiner Arm , der drei Werſte oberhalb Solagendorf ſich aus dem Dniepr abſcheidet, an dieſer Colonie in zahlreichen

Der geheimniſvolle Stoff, in welchem die Einbildungs:

kraft der Alten die Thrănen der ' untröſtlichen Schweſtern Phaëtons fab, worin aber die ſtrenge Wiſſenſchaft unſrer Zeit

nichts anders als verſteinertes Baumharz erblidt, der Bern: ſtein, findet ſich auch in den füdlichen Strichen Rußlands, im Baſſin des Dnieprs in den neuruſſiſchen Steppen . Der Hauptfundort des Bernſteins feit undentlichen Zeiten iſt das

ſüdöſtliche Ufer des baltiſchen Meeres, namentlich um Danzig

und Königsberg ; hier ſammelt man es in ungeheurer Menge, indem es theils vom Meere ausgeworfen, theils aus dema felben aufgefiſcht, theils auch aus dem Seeland gegraben wird.

Auf leştere Art gewinnt man es nicht ſelten auch im innern Lande in nicht geringer Entfernung vom Meere , z. B. in Gallizien, in den Sarpathen , im mittlern Deutſchland , in

Frankreid u. ſ. w.; aber der Bernſtein findet ſich auch im ſüdlichen Europa an den Ufern des Mittelmeers in Ober: italien und in Sicilien , endlich wie es ſich nun herausſtellt,

Strümmungen vorbeifteßt und Sandaufwürfe bildet.

Auf rol

den Sandaufwürfen findet man gewöhnlich den Bernſtein , und zwar, wie alte Leute verſichern, nur nach heftigen Frühs iabrsüberſchwemmungen , weßhalb ſie auch der Anſicht find,

daß er nur aus andern Orten hergeführt werde. Man kann dieſe Vermuthung um ſo mehr als Wahrheit annehmen , als man den Bernſtein nicht jedes Jahr und nicht zu allen Zei ten findet, ſondern namentlich nach ſolchen Ueberſchwemmungen welche auch die höhern Stellen mit Waſſer bedecen .“ for. Kiniarhewitídy, Präſident der Oberfaer Geſellſchaft für Geſchichte und Alterthümer, an den der Brief des Protoierei

ſo wie das von dem Coloniſten Zimmer aufgefundene Berns ſteinſtück geſendet wurde, übergab leßteres dem Hrn. hafa hagen, Profeſor der Chemie und Geologie an dem Richelien

auch an den Ufern des ſchwarzen Meeres. Im Cabinet des Miniſtero des Innern befindet ſich ein ungeheures Lyceum, ber alsbald erklärte, nach allen Kennzeichen rey die Stüdt, das vor einigen Jahren im Kreiſe Nowomostowsk im wirtlicher Bernſtein, nur etwas gröber als der gewöhnlich in Gouvernement Jekaterinoſlaw am Ufer der in den Dniepr Preußen aufgefundene. fallenden Samara aufgefunden wurde. Dieß Stück wiegt 60

Die Stadt Beriſlaw liegt 76 Werſte oberhalb Cherſon

Solotnik (22 bis 23 Loth); leider aber ſind die nähern Um von Jefaterinoſlaw , Wo:'die Samara in den Dniepr fällt, 232 Werſte unterhalb an dieſem Fluß. Es finden ſich Spuren , ſtände dieſes merkwürdigen Fundes unbekannt geblieben. Jeft hat man zuverläſſige Nachricht, daß der Bernſtein daß hier einſt eine Handelsniederlaſſung der Griechen war, um den Dniepr in Neurußland feine Seltenheit iſt. Nach

ſtehender Brief des Protoierei zu Beriſlam , 30h. Kafarewski,

läßt hierüber keinen Zweifel. „ Schon lange ging das Ges rücht, daß der Bernſtein an den Ufern des Dniepr, nament: lich in den deutſchen Colonien am rechten Ufer dieſes Fluſſes, 8 bis 14 Werſte von der Stadt Beriſlaw ſich finde. Um die Wahrheit tennen zu lernen , begab ich mich in die nächſte

denen vor Alters der Dniepr, wenigſtens bis zu den Schnellen , wohl bekannt war. Aber noch vor ihnen, kannten die Phöni: cier, welche zuerſt den Bernſtein in den Handet brachten, die Länder an dem Nordufer des ſchwarzen Meeres und ſtanden

mit denſelben in Verbindung. Iſt es nicht wahrſcheinlicher, daß fie hier früher mit dem Bernſtein bekannt wurden, als daß fie nach dem entlegenen furiſchen Haff gelangten, das zu

Schlagendorf, wo einerder Soloniſten Joſeph Zima jener Zeit noch in dem fabelhaften Dunkel der Hyperberaer Colonie mer mir ein Stüc röthlichen Bernſtein von 14 Solotnik begraben lag ? Dieß iſt eine für die Geſchichte des Alterthums Süwere zeigte, das ſein Sohn im J. 1841 an dem Ufer des

nicht gang unwichtige Frage.

nabe vorbeifließenden Bachs gefunden hatte, und er ſo wie 9

34

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Darauf in zwei unterirdiſche, uralte Kammern hinab, welche Baſilicata .

Capitanata.

Terra di Bari.

ſich unter dem Palaſte Savino -Barbaroſſa befinden . Die eine iſt regelmäßig vieredig, die andere gewölbt, beide mit Orna:

Terra d'Otranto 2c .

menten und Stuď verziert und gut erhalten ; vielleicht ge ( Fortrekung. )

Strabo ſagt von Arpi und Sanofa : „duas urbes quondam

hören ſie der griechiſchen Zeit an. Inſchriften ſind vorhanden ;

ich ſah eine in der Mauer der Locanda ; Münzen vom alten

Italiotidum maximas,“ und verſteht unter Italiotides die grie- Sanuſium ſind ſelten . chiſchen Städte Italiens. Horaz ſpricht von dem harten und

Die Kirche S. Sabino oder Savino enthält außer ver:

ſchlechten Brod zu Canoſa ( nam Canusi lapiderus est. Sat. 1.5.) Ichiedenen Säulen und Bruchſtüđen altrömiſcher Zeit mehrere und nennt die Einwohner „ bilingui,“ weil ſie griechiſch und lateiniſch redeten (wahrſcheinlich liegt in „ bilingui“. etwas

Spott über die Schnißer, welche die Canuſiner in dieſen bei: den Sprachen machten !) In den Memorie dell' Academia Ercolanense (Napoli) finden ſich Fragmente und Inſchriften ,

mittelalterliche Gegenſtände; ſie iſt ſehr dunfel, hat eine Unterkirche und geht mit raſchen Schritten ihrem Verfalu entgegen ; an ihrer rechten Seite befindet ſich das Grabmal des berühmten, hochgefeierten Boëmund gegenwärtig (April 1843) in Schmuß und Unrath dermaßen verſunten und ver

welche auf dieſen Zwitterzuſtand hindeuten . Dieſe Einwohner

nachläſſigt , daß man in der That einen gewiſſen Unwillen

von Canuſium wollten die Elegants, die Dandies vorſtellen,

gegen die Bewohner Canoſa’s, namentlich gegen die in glän

indem fie griechiſche Sprache und Sitten cultivirten , wie

jenden Vierſpännern einherjagenden , bekommen muß, die doch

mancher Deutſche ſich herabwürdigt den Affen der Engländer

wahrhaftig mit wenigen Carlinelli dieſem intereſſanten Denk:

oder der Franzoſen zu ſpielen, und nicht wenig wurde ich ſpäter in Taranto überraſcht, bei einem jungen Geiſtlichen ganz einen ſolchen „ bilinguis“ zu finden . Um ihn zu curiren, erzählte ich ihm von meinen Reifen in Griechenland, von Griechen des Feſtlandes und der Inſeln , 30g eine Parallele

tand verhelfen könnten , während ſie für Feſtivitäten und Feuerwerke eine Summe Geldes unnúß verſchleudern. Boë:

mal des Haupthelden der Kreuzfahrer wieder zu Würde und An: mund I, Robert Guiscard's Sohn, Fürſt von Artiochien und

zwiſchen Griechen und Türken, zwiſchen Griechen und Juden,

Tarent, Herzog von Apulien und Salabrien, in Laſſo's un ſterblichen Liedern beſungen, wurde hier nach eigenem , aus:

zwiſchen Griechen und ſo weiter, und hatte endlich die Freude ihn von dieſem tic douloureux wo nicht auf immer, doch auf Momente befreit zu ſehen. Dieſer Herr war übri

mal iſt im orientaliſchen Geſchmad , mit einer Kuppel ver feben ; die Bronzethülen enthalten Erinnerungen an ſeine

gens die Liebenswürdigkeit felbſt.

Ein Herodes (Atticus ?) berſah Canufium mit friſchem Baſſer, an welchem es gegenwärtig wieder ſehr fehlt, und leitete dieſes aus den Bergen von Venoſa in einem ſtattlichen Aquäduct über die ſogenannten Murgie von Minervino und den Fluß Lacone weg hieher. Spuren dieſer Waſſerleitung finden ſich an verſchiedenen Punkten. Der Archidiakonus M. Caracciolo in Canoſa hatte die Gefälligkeit meinen Führer abzugeben. Wir gingen zuerſt auf den neuen Campo Santo, der hier wie faſt überall in den Provingen in gehöriger Ent:

drüdlichem Wunſde begraben, am 28 Febr. 1111. Das Denf: Heldeuthaten, und die Mauern der Grabkammer ſelbſt ſind mit Marmor bekleidet, den orientaliſche Sculpturen ſchmüden. Für die damalige Zeit wird es ein glänzendes Grabmal ge: weſen feyn .

Das Caſtel iſt ein Schmutz und Trümmerhaufe, rings von den Baraden der Armut umgeben ; es dient den Be wohnern und den Schweinen zu einer Miſtniederlage , und

der üble Geruch verbreitet ſich faſt über die ganze Stadt, ia ich bin überzeugt, daß man im ſchönſten Palaſte derſelben nicht die Fenſter öffnen kann, ohne die Zimmer damit 311

fernung von der Stadt mit Geſchmack und Eleganz angelegt wird, ſtießen unterwegs auf ein großes, römiſches Fundament

parfumiren ; es war meine Abſicht von dort oben das Schlacht: feld von Sanna vom alten Cannä , ein Paar Miglien

und wandten uns darauf an mehrern antiken Gräbern vor:

von Canoſa exiſtirt nichts mehr – zu überblicken , ich mußte

1

über einer kleinen, ſchön bepflanzten Anhöhe zu, die nordöſt: mich jedoch an einen andern Ort begeben. Obichon ich weder

!

lich von der Stadt liegt. Hier war der alte , römiſche Lei chenhof, wo man Vaſen , Thränengläſer, Knochen, Staub, Lan: zen und Waffen in großer Anzahl gefunden. In einem

den Livius in der Taſche hatte noch einen Ritt durch dieſe berühmte Campagna machte, konnte ich mir dennoch die Stel: lung des römiſchen und Earthaginienfiſchen Heers aus den

Caſino der reichen , prachttiebenden Familie Scocchera , la

einfachen Umſtänden recht wohl combiniren, daß die Römer die Nachmittagsſonne im Geſicht, und den Südweſtwind pom Monte Volture (ventuin volturnum) her hatten. Doch was

Grotta genannt, findet ſich ein ſehr wohlerhaltenes Grab, und

ein Franzoſe, Millin wenn ich nicht irre, hat in franzöſiſcher Sprache Canoſa's Gräber beſchrieben ; man erzählte mir, daß es in Canoſa Leute, eine Art von Schaßgräbern gebe, welche an dem Colorit der Kräuter und Blumen den Ort erkennen,

wurde bier eine Schilderung ohne beigelegten Plan aller Dert: lidkeiten nüßen ! Die Schlacht wurde jedoch mehr in der Ebene

wo tief unter ihnen ein Grab befindlich ! Wir beſuchten dar: auf die Paſenſammlung eines andern Geiſtlichen, — fie enthalt wenige aber recht gute Stüde, – ſaben einige werthvolle, ge-

und Sanoja gefochten ; Hannibal drängte die Rómer immer: freier Raum , den ein flüchtiger Haufe benutzte, um ſich nach

ſchnittene Steine, z. B. einen ſterbenden Fechter, und ſtiegen

*) cf. Juven. Sat. 2, 155. Sil, Jialic. 8, 246 nnd Elor. 2. 6.

vom Ofanto nach Cerignola hin als in der Nähe von Canná *) mehr vom Ofanto zurüd ; lo entſtand vielleicht hinten ein

35

welde

e eine

Canoſa zu retten ; 10,000 andere Römer erreichten belanntlich darſtellt, welche in demüthiger Stellung einen Heerführer mit Venoſa und ihr Geſammtverluſt belief ſich auf 70,000 Men: friegeriſchem triegeriſchem Gefolge empfängt. empfängt. Die unter dieſeni Bilde

Orna et ge:

foen. ſchen Die Afritaner waren jedoch wohl nur an Reiterei, teineswegs an Kämpfern den Römern überlegen. Bon dem

eden ;

Grabe oder dem Haufe der menſchenfreundlichen Buſa, welche vermochte jedoch der Canonicus ebenſo wenig wie das Bild zu die Flüchtlinge erquidte, ſah ich nichts, dennoch wird jeder erflären. Ich mache alle diejenigen , welche ſich für den großen Gaffenbube die erſte beſte Ruine dafür ausgeben und jeden hohenſtaufiſchen Kaiſer intereſſiren, auf die angeführte Schrift

alten

befindliche Inſchrit: D.s J. D. Con D. B.a C. L. P. S. JIA.

ver:

Durchreiſenden dahin geleiten , wenn man ihm 5 Gran dafür

aufmerkſam und glaube daß ſelbſt ein Raumer mange Notiz

brere

ſpendet; dasſelbe iſt mit der Quelle der Fall, an welcher der tapfere Paulus Aemilius den leßten Labetrant genoſſen.

mag. 3ch bin genöthigt mich ganz kurz zu faſſen und muß

eine

erfall Smal

Ipril

ver: Ellen dan: Doch ent:

1n : and



nd

I

Den fruchtreichen Hügel hinter Canoſa hinanfabrend, fab

aufrichtig bekennen , daß ich Caſtello di Monte nicht beſtieg,

ich Weinreben ſo kurz gehalten , daß man ſie für Kartoffel: ftauben hätte nehmen fönnen , und dieſe Art den Wein zu bauen war nun ſchon die vierte von Neapel bis hier. Bei

weil ich in Andria , Trani und Bari vernommen , daß durch

Ariano 30g man ihn bis zu mittlerer Höhe, was mich an

F:

aus feine Alterthümer, feine Skulptur-Ueberreſte des Mittel alters , keine Inſchriften dort mehr vorhanden. ( Fortreßung folgt. )

Franken und an die Rheinländer erinnert, aber um fo rchmerz:

lidher erinnert hatte, je ungenießbarer von Avellino bis Foggia der Wein geweſen war ; ich begrüßte dieſe beſcheidenen bare: fiſchen Weinreben jedoch mit einer gewiſſen Ehrfurcht, denn ich wußte recht gut, daß ich von nun an guten und feurigen Wein die Hiße des Kalfbodens foll denſelben mitkochen helfen zu trinken befommen würde. So war es auch in der That und ſchon in Trani labte mich ein herrlicher Muskatwein , der weit und breit berühmt iſt. ueberall auf dem Wege von

112

darin finden wird , die ihm nicht ganz bedeutungslos erſcheinen

Skizzen aus Algier. Beſtandtheile der franzöſiſch - afrikaniſchen Armee. Die franzöſiſch - afriſaniſche Armee beſteht aus den von Frankreich auf eine gewiſſe Zeit hergeſandten Truppen und auf den Specialcorpe,

deren Geſammtzahl ſich im Jahre 1810 — 41 auf 60,000 Mann bes laufen modhte , yon denen die Hälfte vielleicht kampffähig war. .

Wenn ſchon franzöſiſche Armeen in den Jahrhunderten ihrer Kriege

viel gelitten haben mögen , ſo glaube ich doch , daß es nie eine gab,

Canoſa nach Andria erblickt man in ſüdlicher Richtung wie einen Pharus das berühmte Caſtello del Monte , des großen Friedrichs II Lieblingsſchloß ; es iſt in Trümmern dahingeſun: fen, wohl aber zeugen dieſe Trümmer, dieſe Mauerreſte von einſtiger Kraft und Größe ; hochoben genießt man eine der

Militär in allen ſeinen Bedürfniſſen trägt.

weitausgedehnteſten Fernſichten über ganz Apulien . Der erſte

bei Algier , ſchläft der Soldat auf dem Boden , ſelten wird ihm das

$

Urſprung dieſes merkwürdigen Schloſſes iſt unbekannt; man weiß nicht ob Griechen , Saracenen oder Longobarden es gebaut, (Pratilli 4. 15) und es wird mit mancherlei Namen belegt :

nicht zum beſten, das Fleiſch gewöhnlich ſchlecht. Die Hoſpitäler habe ich beſchrieben , der Wachtdienſt iſt ſtreng

5

Caſtrum Naëtii (Chron. S. Sophiæ ap. Pratill. p. 359) heißt es

Wille und aufinertjaine Sorge verbeſſern , und ſelbſt das ungewohnte

r:

.

1

die mehr und anhaltender ausgeſtanden hat , als die afrifaniſche. 68 iſt nicht der Krieg allein , der dieſen Uinſand herbeiführt, fondern das Klima , und vielleicht mehr noch die geringe Sorge , die man für das 1

In den lagern, ſelbſt dicht

Glüd zu Theil in einer Hängematte zu ruben. Die Lebensmittel find alles dieſes könnte guter

fchon im Jahre 1009. Im Jahre 1029 fommt Caſtrumonte Klima würde dann weniger böſen Einfluß auf das Militär ausüben . Wenn mir jemand in Europa erzählte , wie es den franzöſiſchen vor (Chron. Cavens. ap. Pratill. p. 432) damu : Atti Montis in Afrifa wirklid ergeht, ich würde es nie glauben ; ich habe Truppen di , Caſtello Bellomonte Oppidum , Apfum , Caſtromonte, Andria. Es erhellt aus Urkunden deutlich , daß Robert Guig: es jedoch geſehen , ſelbſt erfahren, und ich bedauere aufrichtig die brave card und Roger den Bau des Schloſſes unternommen und Armee, wenn nicht bald eine Aenderung eintritt. Aber wer wird ſie ausgeführt, nachdem der dort befindliche Thurm hinweg: bewirken ? Wahrlich nicht die Generale und hohen Officiere in Afrika, geräumt, ja es findet ſich eine Erzählung von der Entdeckung denn ſie leiden nicht. Die Klagen der Subalternofficiere und Soldaten

eines großen Scakes, aus welchem der koſtbare Schloßbau beſtrit: ten wurde. Die Bronzethür , welche ſich gegenwärtig in Caſtelmore zu Neapel findet, foll diefem Caſtelle entuommen ſeyn.

Der Abate D. Placido Troyli beſchreibt fowohl Thür als Caſtell und gibt außerdem Notizen über Friedrich II , z. B. über ſeine Jagdfreuden am Lago = Peſile. Daß dieſer Hohen:

dringen nicht bis nach Paris, und ſelbſt wenn ſie ſich einen Weg dabin

bahnen ſollten, glaubt man ihnen nicht, beachtet ſie daher gar nicht oder fchidt ſie an den Gouverneur zurücf , mit dem Auftrag, ſie zu unterſuchen und die Uebel abzuſtelien, wenn es möglich u.ſ. W. *) Aber der Gouverneur der hat andere Dinge zu thun. Schicft ihm der Kriegs miniſter nicht neue Truppen, wenn er welde veriangt ? wer fragt das

ftaufe das herrliche Schloß vielfach verſchönerte, erleidet wohl

nady, wie und warum bier Tauſende uinformen ? Es iſt genug, wenn

feinen Zweifel; von allem Glanze aber iſt faſt keine Spur mehr vorhanden, auch der von Giuſtiniani angeführte Mar:

man weiß , ſie fehlert , und in Frankreich fehlt es nicht an Soldaten

morkopf über dem Portale, der die Züge Pietro's delle Vigne

*) Marſda Sout, jetziger Sireysminiler ( 1861 ) , dem rielleicht die öfters

darſtellen ſollte, iſt verſchwunden. In der neu erſchienenen

in din Zeitungen bicrubir ridebenen Artikel n t behagten , bat Orfi:

„Storia della citta di Andria des Canonicus Riccardo d'Urso.

Napoli 1842 “ leſe id) von einem Basrelief welches eine Frau

cieren wie Guldaien aufs ir nyft verbotell , auf dieſem oder einem andern

Öffentlichen Wege ibre Meinungen , Wünſche und Hoffnungen u. . w. ferner befannt ju machen ,

P

36 oder wenigſtens an jungen Leuten , die man dazu machen tam und die nichte foſten. Hielte das Directorium des hieſigen Theaters z. B. um Abſtellung von Mißbräuchen und Mängeln an, wahrſcheinlich würden ſie abgeſtellt, denn der Marſhall liebt das Theater , dem Militär iſt er aber nicht gewogen . *)

Die Infanterie ift es vorzüglich, die in Afrifa leitet und den Krieg führt ; denn ſeit December 1839 wollen die Araber nichts mehr mit der franzöſiſchen Cavallerie zu thun haben.

Aber die Infanterie,

die. mit Sad und Pack in der glühenden Sonne duriy die Ebenen marſchirt, Flüſſe durchwatet, Berge erſteigt, Schludyten durchflettert, hier ſchießend, dort das Bajonnett gebrauchend , verdient wahrhaft Bewunderung.

Die Sch i øen , deren Errichtung die Reiſe des Herzoge von

Orleans durch Tyrol hervorgerufen, haben rühmlich hier gefämpſt, aber unendlich gelitten.

Sie kannten den Feind nicht, fie glaubten mit

Ihresgleichen zu thun zu haben ; Afrika hat ein anderes Klima, audere Manöverpläße als Vincennes das war ihr Verderben , von ſechs hundert dieſer Braven ſind mehr als die Hälfte geblieben. Ihre Uni form iſt anſprechend (blaue Liteffa mit gelbem Vorſtoß und weißen

Knöpfen , grüne Epaulettes , graue Faltenhoſen mit einer gelben Lite).

General Lamoricicre , bieſer Bayard d'Afrique, iſt jest Commans

dent der Provinz Dran , und ſeine Thätigkeit , ſeilte genaue Kenntniß des Landes, der Bewohner und deren Sprade wird gewiß die glän zendften Reſultate für jene Provinz herbeiführen. Hier hat man ihn höchſt ungern verloren, doch vor allen beklagen die Suaven ihre grande wie ſie ihren geliebten Chef zu nennen pflegten. Lamoricière calotte

hat den Slaven viel zu danken , aber er hat auc einen großen Theil an ihrem Ruhme.

Man wirft dem General Charlatanismus vor. Gott

niöge toch ſo gnädig ſeyn und denen , die dieß thun, den Verſtand und

Muth lamoricière's verleihen , und man wird ihnen gern ſeinert Charlatanismus verzeihen. Napoleon , Friedrich II waren auch Char latans in einer gewiſſen Beziehung, ſie wußten ſo gut wie Lamoricière, daß Klappern zum Handwerk gehört. Aus dieſem Vorwurfe gegen Lamoricière blidt zu dentlich der Neid. Ich hörte mit Vergnügen die Suaven von Lamoriciere erzählen. Bald war es ſeine Liſt und Kühnheit im Kriege, die ſie prieſen , bald

gedachten ſie ſeiner camerasſchaftlichen Behandlung außer, wie ſeiner Gerodytigkeit im Dienft ; niemand beſchwerte ſich über iht, alle lieben und verehren dieſen ausgezeichneten Mann , deſſen Name, ſo lange die Suaven eriſtiren , nicht vergeſſen werden wird.

ihre Carabiner à la percussion ſind eine vortheilhafte Waffe, obgleich fie auf den Schladitfeldern Afrifa’s nicht die Wirfung hervorbringen, die ſie vielleicht in jedem andern Kriege hervorbringen würden . In jeder Schübencompagnie befinden ſich fünfzehn große Carabiner , die übrigen ſind den gewöhnlichen Soldatengewchren faſt gleich , nur ſind ſie gefogen . Dieſer Umſtand verlangt bekanntlich ein bei weitem

und Geiſtesgegenwart , die ſich in ſeinen Annalen befinden , nur einen , und zwar um ſo lieber , da es zugleich einen Beweis liefert , wie ſich der Herzog von Orleans in der Armee beliebt zu machen wußte. Ein alter Soldat, der es unter den Suaven zum Fourier gebracht

fidereres Zielen , und wie iſt das möglich , wenn der Scrübe bepadt

hatte, erhielt während der Erpedition gegen Medeah riuen Schuß durch

wie jeder andere Infanteriſt , ermüdet, außer Athem , in den Bergen

ſeine Hoſentaſche in die lende. Er fiel zu Boden in dem Augenblick, als der Herzog von Orleans bei ihm vorbeiritt. „ Sie ſind verwundet

herum fletternd , von ſeiner Waffe Gebrauch machen muß. Die großen

Bevor id mich hier von dieſem braven Gorps trenne, erwähne ich

von den unzähligen Fällen des größten Muthes , großer Kaltblütigkeit

Ce n'est rien , Mon

Carabiner , die ungefähr vierzehn Pfund wiegen , tragen bis auf fecho

Fourier , fragte der Kronprinz, gefährlich ? "

hundert Schritt ſicher, und ſelbſt weiter noch ſind ihre Kugeln tödtlich . Der Reſt der Schüßen iſt nach Frankreich zurüdgefehrt , und ſoll

seigneur , mais les cochons d’Arabes ont cassé ma pipe je suis aux cent coups ! Mit dieſen Worten zeigte er dem Herzog die Stüde der zerbrochenen Pfeife und warf ſie, begleitet von einem ächt militäriſchen Flud , weit von ſich weg. „Ich werde Ihnen , lieber Camerad , dieſe

den neun neuen Bataillons , die in St. Omer formirt werden , zum

Stamm dienen. Wahrſcheinlich werden die kleinen Carabiner abgeſchafft, und das ganze Corps erhält große, die unbedingt den Vorzug verdienen . Jedenfalls ſind in Algerien die Schüßen nüblicher zur Vertheidigung der Blodhäuſer , Lager u. f. w. ale im offenen Kriege. Die Suaven find unſtreitig das nüßlichſte und ausgezeichnetſte

Pfeife durch eine andere erſeßen , fuhr der Kronprinz fort , für jeßt benken Sie hauptſächlich an ihre Wunde , und wenn ich Ihnen in fonft .

etwas nüßlich ſeyn kann, ſchreiben Sie mir direct und ohne den Brief ju franfiren.“ Er forderte hierauf den Namen des Bleſſirten und

Infanteriecorps der afrikaniſchen Armce. Ihre Zuſammenſepung hat manches gegen ſich, aber ihre Chefs wußten die ihre Strafe über

empfahl ihn dem Chirurgien en Chef der Armee.

ftandenen Diebe , die mauvaises lèies , Trunkenbolde , ſubordinations widrige Subjecte u. a. m . , ſo wie die darin befindlichen Araber zu einem Ganzen zu formen , das vielleicht nichts zu wünſchen übrig läßt, als ein wenig Moral. Dieſe iſt dem Corpe fremd, aber ein braveres, alle Entbehrungen und Fatiguen mit fröhlicherem Muth ertragendes Corp8 iſt wohl ſchwerlid mehr zu finden. Ihre Uniform iſt dem Lande angemeſſen ; ſie kennen den Krieg ſo gut wie die Araber ſelbſt,

Tages ein Paket vom Wagermeiſter gebracht wird, das von Paris kam.

und ihre Chef& waren und ſind die Zierde der Armee. Duvivier iſt an ihrer Spiße General geworden, Lamoricière ** ) ebenfalls , und ihr

jebiger Commandeur, Obriſtlieutenant Cavaignac , folgt ſeinen Vor gängern gewiß bald. *) Sier it alſo von Bugeaud Vorgänger die Rede. Das Naironneinent überhaupt wird der Leier mit einem billigen Abilg aufnehmen . 2. D. X. **) Lamoricière war 1830 Lieutenant im Seniecorps 1810 General

118

Savin befand ſich im Hoſpital und beinahe geneſen, als ihm eines Der Fourier öffnet dasſelbe , und findet eine ſchöne Pfeife , Tabake

beutel , Stahl , Stein und Schwamm , ſo wie ſelbſt zierlich zuſammen Der Herzog von Orleans ſchidte ihin dieſe Gegens ftände , und löøte ſo ein Verſprechen , an das Savin įdon gar nicht

gelegte Fidibus.

mehr dachte. Dreiſt dadurch gemacht , ſchrieb er nach ſeiner Geneſung

an den Kronprinzen, bedankte ſich kurz für das Geſchenk und bat noch fürzer um einen Urlaub nach Frankreich . Er wurde ihm ſofort bewila ligt. Doch kaum in Toulon debarquirt, hört Savin, daß in acht Tagen eine neue Erpedition von Algier nach Miliana und Medeah unternom men werden ſoll. Dabei durfte und konnte er aber ſeiner Meinung

nach nicht fehlen. Er vergißt Heimath und Familie , ſdreibt tauſend Schönes auf dem vaterländiſchen Boden an die Eeinigen und kehrt nach (Schluß folgt.) Algier zurück.

München, in der Literariſcs= Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta ſdhen Buchhandliang. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen mann .

Stricen

Nr. 10. 1s

d. Ausla n nd

Das

e

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtig eit und fittlichen Lebens der Völker. 10 Januar 1844 .

Madame Calderon de la Barca in Merico. Mericaniſche Dienſtboten . - Die Frauen in Merico.

Ankunft ins Haus fam, um zu waſchen , verließ uns nach einem Monat para descansar. Bald hernach erſchien lie öfter

In ihrem neunzehnten Briefe außert jich Madame riber

mit ihren fechs Kindern, dieſe wie ſie ganz in lumpen , und bat den Gärtner, ihr etlichen Abfall von Gemüſe zu ſchenken ,

die mericaniſchen Dienſtboten. Die Klagen über dieſen Ar: tikel werden zu unſrer Zeit allenthalben ſehr laut, und inſo: fern mag es etwas Tröſtliches haben , wenn wir durch Ver:

fie, warum ſie denn bei ihrer Armuth einen guten Plak ver: laßen habe , wo ſie alle Monate 12 Thaler eingenommen.

gleich finden, daß es dieſſeits des atlantiſchen Oceans um

Jeſus, ſagte ſie , ihr wißt gar nicht, was , es für ein Ver:

nichts ſchlechter, vielmehr um ein Gutes beſſer mit dem Ger ende beſchaffen Tey, als im freien Amerika. Wir hören über

gnügen iſt, nichts zu thun.

Merico in dieſer Beziehung ungefähr Folgendes. Ihr fragt mich, wie ich die mericaniſten Dienstboten finde ? Ich habe bisher dieſes unangenehme Thema vermieden,

ſo viel er eben entbehren könne. Mein Stubenmädchen fragte

Ich wünſchte mir ein kleines Mädchen heranzuzichen und fie leſen , nähen und dergleichen Dinge zu lehren . Ein find von 12 Jahren aus einer großen, von fremden Wohlthaten lebenden Familie wurde mir überlaſſen, und ich verſprach der

weil ich davon ganz ermüdet bin. Ueber die Nichtswürdig:

Mutter, daß ſie leren lernen , regelmäßig in die Kirche ge:

teit des Geſindes beflagen fich ſogar die Eingebornen ; wie

ſchiđt und in allen weiblichen Arbeiten unterrichtet werden ſollte. Es war ein niedliches Ding, ſehr verſtändig, obgleich

viel mehr Gründe dazu müſſen ronach die Fremdeu finden, zumal gleich nach ihrer Ankunft. Wir hören von ihrer Ger neigtheit zum Diebſtahl, von ihrer Trägheit, Trunfliebe, un:

übermäßig arbeitsſcheu, und hatte zwar keine Strümpfe, wollte aber doch nichts anders am Fuße tragen, als ſchmunigweiße Atlabſchuhe. Einmal in der Woche pflegte ihre Mutter , eine

reinlichkeit und einem Heer von andern lajtern. Uebrigens find auch die Einrichtungen gar nicht darnach, um das Ge: Cigarre im Munde, fie zu beſuchen, begleitet von einer Freun : finde den Werth der entgegengeſetzten Tugenden einſehen zu din , der Freundin Freundin und einem Zug von Nädden, maden. Einmal nimmt man Dienſi boten auf, ohne daß man

fie veranlaßt eine Empfehlung von ihrem lebten Hauſe mit:

ihren Töchtern . Die Hausmeiſterin machte ihnen dann nach Landesbrauch ein Mittagmahl zurecht, nach welchem pie alle

zubringen , und dann werden ſolche Empfehlungen, wenn ſie

ihre Sigarren anzündeten und in Geſellſchaft der kleinen

vorkommen, aus übelangebrachter Gutherzigkeit Leuten gegeben, Joſefita zuſammenſagen und Teufsten, und ſich beweinten und die ſie gar nicht verdienen. Eine Magd, die in einem Jahre über das ſchwarze Verhängniß des Mädchens jammerten, das in zwölf verſchiedenen Häuſern herumgekommen iſt, ſteht dej: jeßt im fremden Dienſt leon müſſe. Nach solchen Beſuchen wegenum gar nichtsrdslechter da. Da ihnen, vielleicht mehr war Joſefita zu nichts mehr zu gebrauchen. Sollte ſie naben, als allen andern Töchtern Eva's, Puķliebe angeboren iſt, ſo

geht manches Mäddsen nur auf ſo lange in Dienſt, bis ſie

To Taß fie ro bedauernswürdig da und that ſo wenig, daß es beſſer ſchien , ihr alle Arbeit zu ſchenken. Damit war ſie

ſich genug verdient hat, um ſichein geſtidtes Hemde zu kaufen,

ziemlich zufriedent, fete ſich auf eine Matte , faltete ibre

und wenn ſie noch überdieß ein paar kleine, alte Atlaßſchuhe Hände und ſtierte gedankenlos ins Blaue. Nach meinem erhaſcht hat, ſo erklärt ſie, ſie ware jeßt der Arbeit müde Verſprechen brachte ich ſie öfter zu ihrer Mutter, aber eines und wolle heimgehen para descansar, um auszuruhen. So Tages, wo ich abgehalten war, ſandte ich ſie allein im Wagen /

wenig iſt nothwendig, wenn der Menſch mit Tortillas ( dün :

und trug den Vedienten auf, fie

ſicher zurückzubringen .

nen Kuchen) rich ſättigen kann und ſich nichts daraus macht, Abends fam ſie wieder begleitet von der ganzen Familie,

auf einer Matte zu ſchlafen und ſich in Lumpen zu fleiden. Eine anſtändige, alte Weibsperſon, die bald nach unſrer

welche alle ſchrien und lärmten : Aber, Señora mia , bei unſrer

lieben Jungfrau , bei der allerreinſten Empfängniß u . f. ir . 10

38

Id fragte was vorgefallen ren, und nach vielen Schwierig: 1 Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. keiten bekam ich's heraus, daß ihr Entſeken aus keiner andern Urſache fam, als weil ich ſie in dem Wagen allein geſchict hatte. Zufällig war die Gräfin S. bei mir, und ihr theilte ich die Urſache des Aufruhrs mit. Zu meinem Erſtaunen verſicherte ſie mich , daß die Frau dießmal Necht habe, und daß es ſehr gefährlich war, ein zwölfjähriges Mädden dem Kutſcher und dem Bedienten zu übergeben und ſie ſo von einer Straße zur andern zu ſchiden . Da ich über meinen Mißgriff aus fo guter Quelle belehrt war , ſo bat ich die Mutter ſich mit einem Beſuche des Monats zufrieden zu ſtellen, und fönnte ſie dann nicht ſelbſt zu ihrer Tochter fom men, ſo würde ich dieſe unter gehöriger Aufſicht zu ihr ſchiđen . Sie gab dieß zu ; aber als ich eines Tages dem Mädchen er: laubt hatte die Nacht bei ihrer Mutter zuzubringen, erhielt /

ich nächſten Morgen ein ſchmuřiges Villet, das ſehr ſchwer zu leſen war und unter Anflehung des Schußes unſrer lieben Frau für mich mit dieſen Worten ſchiloß : „ aber mit tiefem Leidweſen muß ich mein Kind der ausgezeichneten Fürſorge Ew. Ercellenz entziehen , denn es bedarf der Ruhe und iſt

gegenwärtig aller Arbeit müde . “ Die Frau wandte ſich dann wieder dem Bettel zu , den ſie für unendlich weniger ent: würdigend anſah.

Baſilicata .

Capitanata.

Terra di Bari.

Terra d'Otranto xe .

( Fortſeßung. ) In Folge eines unflugen Wettrennens welches mein Kut fcher, um weniger Staub einzuathmen , mit einem anderen Corricolo anſtellte , gelangte ich unvermuthet ſchnell nach dem

lieblichen Andria , das in Mandel - und Apriloſengarten halb verſtedt liegt und daraus mit ſchlanken Thürmen , die mich an die Minarets des Orients erinnerten , hervorragt. Lints bleibt ein ſtattliches Kloſter , der Madonna d'Andria geweiht, und durch blühende Obſtgärten , die ſich wellenförmig rings

um die Stadt ziehen , hält man ſeinen Einzug. Andria roll das alte Netium oder Naetium -- nicht mit Natium zwiſchen

Giovenazzo und Bitonto zu verwechſeln — reyn und von Noa, Noë den Namen ( Noëtium ) geführt haben. Diomedes, Sohn des atoliſchen Tydeus , der Stadtegründer Pugliens und Gemahl der Tochter Daunus II, roll die Stadt Naetium ver größert und ihr wie ſo vielen anderen Städten aus Vater:

landsliebe den Namen Andria von der griechiſchen Inſel Andros oder einer Stadt Andria am Helleſpont - was ganz einerlei ſcheint – gegeben haben. Anf ähnliche Weiſe wurden Ungos Hippium , Naito (zwiſchen Cerignola und Foggia , jest ſpur

Ein Portier wurde uns von ſeiner vorleiten Dienſtherr:

los verídwundeni) und Pactium getauft. Gegen dieſen uralten

Tchaft als muy honrado, ſehr ehrenwerth, empfohlen . Es war ein gutgekleidetes, trübblickendes Individuum . zu gleicher Zeit nahmen wir ſeine Frau als Wäſcherin und ſeinen Vruder als Bedienten für unſern Attaché und hatten ſo die ganze

Urſprung der Stadt ſtreiten die Anſichten vieler anderer,

Familie unter unſerm Dach , da wir es geſcheidter Weiſe für ganz ausgemacht hielten, daß, da er jo ehrenwerth , auch ſeine

Verwandten ehrenwerthe Leute reon mußten . Eine engliſche Dame aber die mich beſucht hatte , ſagte inir , als ich den

Beſuch erwiederte , daß der Mann, der ihr das Thor geöffnet, ein berüchtigter Dieh fen , auf den die Polizei fchon lange gefalindet habe. Wir ſagten an dieſem Abend noch nichts zu dem Menſchen , aber er ſah bleicher und erbarmenswerther aus als gewöhnlich , wahrſcheinlich weil er vorher fah , was aus dem Beſuch jener Dame entſtehen konnte. Sein Geſicht wurde todtenblaß, aber er wagte keine Neußerung. Nach einer

halben Stunde kam er und bat , mit meinem Gatten ſprechen zu dürfen . Er bekannte, daß er des geziehenen Verbrechens ſchuldig fen, er habe ſich in ein Spielhaus verleiten laſten und

welche den Normannen Peter , Grafen von Trani , 1046 als Gründer Andria's anſehen. Herr Riccardo d’Urſo wird , ob

fdoit unterſtußt von allen Andrianern, einen ſchweren Stand haben den ſündfluthigen oder diomedeiſchen Urſprung gründ lich nachzuweiſen und ich vernehme, daß der Streit bereits einen hinigen Anfang genonimen. Mit den wenigen in An dria gefundenen Gräbern , Idolen , Vaſen und Scherben , Carniolen und Priapen wird er ſchwerlich den Sieg erkämpfen,

da ilm Inſchriften und claſſiſde Autoritäten fehlen. Jm Jahre 44 ſoll der Apoſtel Petrus Andria mit einem Beſuche beehrt haben und die Straße , die er zuerſt betreten , führt deßhalb noch heute den Namen del Paradiſo. Die Kirche des

heiligen Andreas ſoll aus dieſer Zeit herſtammen , obſchou Normannen ſie renovirten . Der heilige Richard erſter Biſchof

im Jahre 446 iſt der Schußpatron der Stadt. Unter Peter dem Normannen wurde Andria befeſtigt, ver: größert und verſchönert. Normänniſche Grafen herrſchten hier

dort nicht allein ſeine eigene Baarſchaft, ſondern auch fremde

bis 1190 und der leite derſelben wurde vom Conte della

verloren und einen ihm anvertrauten Shawl von mehreren hundert Thalern Werth verpfändet. Er erklärte ſich für volls

Serra verrätheriſch ermordet. Aus dieſem Zeitalter ſtammen

kommen reuig - es . Fets rein erſtes und werde ſein leptes

1997

einige Gebäude, z . B. ein Theil des Campanile der Kathe drale , die Kirche di Porta Santa , das Haus di Rimedio. Die Kathedrale iſt wohl noch etwas älter, der Palazzo ducale, ein wohl zu beſichtigendes Gebäude , trägt an verſchiedenen

Verbrechen ſeyn aber wer kann fick auf die guten Vorrate eines Spielers verlaſſen ? Wir mußten ihn entfernen , um ſo mehr als das andere Geſinde bereits einigen Verdacht gegen

Stellen Spuren halb gothiſcher, halb orientaliſcher Architektur,

ihn laut werden ließ und alles, was im Hauſe weggekommen,

doch darf man wohl annehmen , daß hier immer der Siß der

von jeßt an wohl auf ſeine Rechnung geſellt worden ware. (Sluß folgt . )

merrſcher geweſen , die daran ſtets gebaut, ausgebeſſert und verſchönert. Erſt im Jahre 1221 fam Andria aus den Händen des Marſchalls Jaccobo, Grafen von Andria, unmittelbar unter die Herrſchaft Friedrics II und es moge mir hier ausnahms :

hat

39 Ruinen in Nordmerico. Die Litt. Gaz. vom 23 Dec. meldet nach dem Teras Telegraph

weiſe geſtattet ſeyn , bei dieſer Periode einige Minuten zu ho

verweilen. Ob Friedrich nach der Vermählung mit Jolante (Jola) in Brunduſium am 9 November 1225 Andria beſucht habe , weiß ich nicht ; drei Jahre nachher aber ſtarb hier in Andria die Kaiſerin im Wochenbette , welches durch die Be: ſchwerden der Reiſe beſchleunigt worden. Sie begleitete ihren Gemahl auf der Reiſe nach Brundufium und Serufalem . Die aufrichtige Trauer und Theilnahme der Andrianer entging

folgendet.

Ein Mann, der einen großen Theil des Indianerlandes von

Teras, ſo wie zwiſchen Santa Fé und dem ſtillen Ocean durchwandert bat , meldet, daß fich Spuren alter Städte und zerſtörte Schlöſſer oder .

Tempel am Rio Puerco und am weſtlichen Colorado finden.

An einem

Orient ein. Nun erfolgten die ungerechten Operationen des

der Arme des Puerco , wenige Tagereiſen von Santa Fé , iſt ein un geheurer Ruinenhaufen , der zu einem alten Tempel gehört zu haben ſcheint. Theile der Mauer ſtehen noch aufrecht und beſtehen aus regels mäßig behauenen ungeheuren Kalkſteinblöden. Er iſt zwei oder drei Stoďwerfe hoch , hat kein Dach, aber viele , meiſt vieredige Zimmer ohne Fenſter, und die untern ſind audy ſo finſter, daß fie mehr Höhlen als menſchlichen Wohnungen gleiden . Die Steine ſind vom Regen

Papſtes Gregors IX gegen ihn, ganz Puglien wurde mit Krieg von ſeinen Schlüſſelträgern überzogen und verwüſtet und das

ſtart beſchädigt, und zeigen , daß der Bau mehrere Jahrhunderte ge ſtanden haben muß. Aehnliche Nuinen finden ſich am weſtlichen Colo

dem Herzen des Kaiſers nicht; er ließ die Hülle feiner Jolante in der Kathedrale beiſeßen und feinen neugebornen Sohn Conrad hier taufen , begab ſich nach Caſtello di Monte und fuiffte ſich endlich am 11 Auguſt desſelben Jahrs nach dem

ſtattliche Andria erlitt bittere Tage. Da erſcholl der Ruf von Friedrichs plößlicher Landung. Brindiſi's Einwohner jauchzten und er grüßte die Stadt mit den Worten : „filia solis ave nostro gratissima cordi“ ! Nun ſchicte ihm auch Andria Bot: ſchaft entgegen und fünf Jünglinge aus den erſten Geſchlechtern luben ihn ein , in ihre Stadt zu geben ; ſie ſprachen : 1

rado ; etwa 400 (engl.) Meilen von ſeiner Mündung iſt ein großer Tempel , deſſen Mauern und Thürme kaum eine Spur von Verfall zeigen , ſo daß er noch bewohnbar wäre , wenn er ein Dach hätte. In

der Nähe am Abhang eines Verges ſind die Ruinen einer großen Stadt, und die Spuren einer in den feſten Fels gehauenen Waſſerleitung find noch ſichtbar.

Weder die Indianer in der Nähe, noch die älteſten

„ Rex felix Federice veni , Dux noster amatus,

ſpaniſchen Anſiedler können vom lIrſprung dieſer Gebäude irgend eine

Est tuus adventus nobis super omnia gratus. Obses quinque tene , nostri signamine amoris :

der ihre Traditionen hinauſreichen , bereits ſtanden.

Nadricht geben , und ſie wiſſen bloß , daß ſie in der älteſten Zeit , zu .

Esse tecum volumus omnibus diebus et horis,“

Skizzen aus Algier.

Die Einwohner überhäuften ihn mit Feſten und mit Be:

weiſen der Liebe und Ehrfurcht; er war gern unter ihnen und

Beſtandtheile der franzöſiſch - afrikaniſchen Armce.

orofíete von hier aus oder von dem nahegelegenen Caſtello di

( Schluß ) .

Maute die ſchwierigen Geſchäfte des Landes ; er ſchenkte den

Miliana's Garniſon, vielleicht diejenige, welde mehr gelitten, furchtbarer ausgeſtanden hat, als noch je eine, ſeit Garniſonen eriſtiren , fah Anfang Octobers endlid die Erlöſungsſtunde von ihrem unbeſchreib

Andrianern Privilegien und erließ ihnen Abgaben. Als er

ihnen zog und ſie ihn um die Erhaltung der kaiſerlichen d und der menſchenfreundlichſten liebe baten , da antwor: tete er ihnen : „ Andria fidelis nostris affixa medullis,

Absit quod Federicus sit tui muneris iners. Andria vale felix , omnisque gravaminis expers.“ – Noch heute liest der Wanderer mit Rührung dieſe Zeilen,

welche ein Thor der Stadt zieren. Andria blieb im Beſik aller Vorrechte und der kaiſerlichen Huld bis zu Manfreds Zeit, der ungeſtüm die väterlichen Gaben zurücforderte. So fam das liebliche Andria zu dem Namen „ Andria fidelis“ und ſeine freundlichen Bewohner und vor allen feine wun derſkönen Mädchen und Frauen machen noch heutzutage dem

Lobe des großen Hohenſtaufen Ehre. Wie lieb ihm Andria geweſen ſeyn mag, ergeht auch aus ſeinen Verſen an die un gehorſamen und beſtraften Einwohner von Benevent : Andria tua soror *) multo te prudentius egit Ad nos quæ venit, cum nobis poëmata legit: Propterea incolumis permansit, inultaque nobis Quod tibi nunquam erit in multis implicita globis. ( Schluß folgt ).

*) Beide vom Diomed gegründet .

lichen, beinahe viermonatlichen Elende in den Suaven herannahen, welde

die Avantgarde der Armee bildeten. In dieſer Erpedition wurde Fou rier Savin abermals verwundet uud blieb lange in den Hoſpitälern. Doch ſeine gute Conſtitution ſiegte , er ward wiederum hergeſtellt.

Während den jüngſten Erpeditionen , bei denen Savin natürlich nicht fehlte , kam ſein Officierspatent , was der Herzog von Orleans für ihn aufgewirft hatte , in Algier an . Seine Freunde gratulirteit ihm und bemerften, es ſey Sdade geweſen , daß das Patent nicht einige

Tage früher angefommen , denn es wäre jedenfalls angenehmer, die Erpeditionen als Officier mitzumachert. „ Daran liegt mir wenig , er wiederte der Grognard, aber wenn ich gewußt, daß mein Brevet in Algier ſey, ſo hätte ich wenigſtens den infamen Sad nicht mehr getragen .“ Der Şerzog von Orleans beſaß durchaus die Liebe der Armee, die er ſich durch ſein Benchmen gegen dieſelbe erworben. Id habe mich davon aufs beſtimmtejte überzeugt, und nur als Soldat iſt dieß möglich. Der Kronprinz würde einſt als König die Früchte davon geerntet haben , denn ſein Benehmen im hieſigen Kriege , wie gegeut die hieſigen Soldaten , wird ſtets in der Armee im friſchen Andenfea bleiben ; man würde ſtolz geweſen ſeun, treu zu dienen, wenn er König geworden. Nicht ſo beliebt iſt der Herzog von Nemours, und vom jugenda lichen Commandanten , Herzog von Aumale, lift ſich weiter nody nichts !

fagen , ale daß er die Feuerprobe gut bejtanden hat und ein ziemlich hübſcher Officier iſt.

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Die leichten afrikaniſchen Bataillone find auß den aus

hohen Ton , ſeiner theoretiſchen Kriegskunſt ennuyiren wird ," ſagten der ganzen franzöſiſchen Armee weggeſchidten mauvais sujets , fo wie am Abend die meiſten Officiere. Deſſen ungeachtet geben die jungen aus den begnadigten Sträflingen zuſammengeſeßt. Dieß war früher | Officiere von St. Cyr in Afrifa Beweiſe des größten Muthes , und größtentheils das Recrutement der Suaven , doch ſeit Entſtehung der beſchämen oft ihre ältern Cameraden durch geſchidte und einſichtsvolle leichten Bataillone erhalten ſie meiſtens nur Freiwillige oder Aufge. Manöver und Anordnungen . Von den Soldaten ſind dieſe Dfficiere forderte aus franzöſiſchen Infanterieregimentern , und vorzüglich aug durchgängig geliebt . Wenn die Wahl der dem König vorgeſchlagenen Officiere allein denen, die nach ihrer vorgeſchriebenen Zeit nach Frankreich zurückkehren, alſo dyon an Klima und Krieg gewöhnte Leute. An guten Soldaten fehlt es den leichten Bataillonen nicht, aber man kann ſich denken, wie ihr moraliſder Zuſtand beſchaffen iſt. Sie ſind ſehr ſtreng gehalten, und führen in der Soldatenſprache den Namen „ Zephyre ," ſo wie die n „Schafa nt werden . ie “ genan SuaveJedenfal ls ls man der ſollte Infanter in Afrika eine Uniform geben, sie , wie die der Suaven , dem Lande und dem Rlima angemeſſen iſt. Die engen Fantalons hemmen die Bewegungen der Knie und Schenkel

ungemein , ſo wie Dornen und Diſteln ihren untern Theil zerfeßen. Der ſchwere Capotte iſt am Tage eine laſt, und das wenig graziöſe !

Kaskett fällt alle Augenblice , rey es im Laufen , ſey es beim Durchfriechen des Gefürches , voin Kopf. Wie leicht marjdirt dagegen der Suave ; sie weiten türkiſden Beinkleider berühren ihn kaum, die ledernen Gamaſdien bis ans Knie ſchüßen ſeine Waden vor Dornen und Diſteln , die furze Jacke genirt ihn in nichts, und der Turban oder Fez ſißt feſt auf dem Kopf. Und kommt er ing Cager , hängt er ſeinen Capuchon

um , und iſt tauſendmal mehr vor Kilte und Dünften geſchüßt, als andere in dem großen Capotte. Von der franzöſiſch - afrikaniſchen Cavallerie fab ich hier nur das erſte Regiment Chaſſeurs d'Afrique, die Ueberreſte der aus Frank-

reis im December vorigen und Januar dieſen Jahres (1841 ) hergeſandten zwölf Escadrone Huſaren und Chaſſeurs , ſo wie die mauriſchen Genbarmen . Die leßtern ſind ein nütliches, größtentheils auch ſehr braves Gorps . Das erſte Regiment Chaſſeurs d'Afrique behauptet ſeit ſeiner Entfitehung unter Obriſt von Schaumburg, den leider der Tod vor mehrern Jahren ſchon ſeiner thätigen , ruhmvollen Laufbahn entriſſen , einen

auf wirklichem Verdienſt beruhte , wer würde ſich dann darüber be

ſaweren ! Aber hier öffnet ſich das Feld der Intrigue , das iſt die

Hoffnung der Protégét.

Dieſe Art Officiere müſſen überall Neid

erregen , und mit Recht beſchweren ſich die braven Unterofficiere des erſten Regiments der Chaſſeurs d'Afrique über die Menge der Protégés, die ſie unter ſich haben.

In einem Artikel, der in einer franzöſiſd) - deutſden Zeitung gegen Ende des Jahres 1839 von mir erſchienen , ſprady ich meine Meinung über das Abſenden franzöſiſder Pferde nach Afrika aus. Sie hat ſich beſtätigt; von jenen zwölf Escadrons iſt beinahe die Hälfte der Pferde geſtorben, und der Reſt vegetirt jeßt nocy in erſten und zweiten Regi

ment der Chaſſeurs d'Afrique ; jene Escadrons ſind aufgelöst , Pferde und Soldaten in die beiden genannten Regimenter vertheilt, die meiſten

Unterofficiere aber , ſo wie ſämmtliche Officiere, die Afrika wahr: ſcheinlid ſatt bekommen habell , find nach Frankreich zurückgekehrt. Es erregt Mitleid die armen franzöſiſchen Pferde zu ſehen. Sie ſchwinden dahin , wie ſüdliche Pflanzen im Norden . Sie veranſtalten förmlich die Escadrons, in denen ſie ſich befinden , ſie idyeinert in der That kaum Pferde neben den arabiſchen , und das Tiegiment wird froh forin , wenn das lebte dieſer Käglichen Thiere feinen Geiſt aufgibt.

So wie ich der Meinung bin , daß die Infanterie in Afrika an und ſämmtlich ans Suaven (alſo Specialcorps) beſtehen ſollte würde , zumal ihr Sold den der übrigen Infanterie überſteigt , imanent franzöſiſchen Regimentern hinlänglid Freiwillige dazu finden, die jeroporto om

ſchon zwei oder wenigſtens ein Jahr Dienſt haben müßten

Ful

Kriegerruf der ausgezeichnetſten Art. Tüchtige Officiere, tüchtige Sol-

erſcheint mir eine Verwandlung der regulären Cavallerie in D ??! nach ihrer Urbeſt im mung von beſonderem Nußen. Die Chapjeurs

Daten , gute Pferde -- wie könnte es andy anders ſeyn ? Aber es herrſcht

d'Afrique ſind

cin Nebelſtand in dieſem Regiment, der ſchon zu mannichfachen Klagen Anlag gegeben und der in Wahrheit tadeinswerth iſt. G & ſind dieß die Menge Protégés , die ſich in ihm befinden, um die Epaulettes oder daß Xr001 } zu erhalten zu verdienen, wäre nicht der paſſende Ausdrud und ſie erreichen auf eine etwae wirklich auffallende Weiſe ihren Zwed.

Die Armee erhält ihre Officiere auf dreierlei Art : von der Schule, durd Wahl oder in Folge der Anciennetät. Gegen die erſtern iſt gewiß nichts einzuwenden , po find gebildete , unterrichtete junge Leute,

die aus eigenem Antriebe ſich dem Stande gewidmet haben.

Ihre

Cameraden in der Armee ſehen ſie nicht gernt; ihre artigen , feinen

Manieren ſtechen gegen diejenigen der aus den Caſernen und Bureaur errannten Officiere höchſt merklich ab, und ihr vielſeitiges Wiffen läßt

die Umſtände erheiſchten ek

ſchon öfter zum

In

fanteriedienſt benußt worden , und da ihre Gewehre denen der Infanterie faſt gleich ſind, ſo bedürfte es nur einiger Abänderungen und Einübung, um dieſe Regimenter eben ſo furchtbar zu Fuß zu machen , als ſie es zu Pferde ſchon ſind.

Wie oft iſt es nicht ſchon im hieſigen Kriege vorgekommen , daß die Cavallerie die Araber bis an die Sdiludyten ihrer Berge verfolgte,

aber ihre Verfolgung einſtellen mußte ; wahrſcheinlich würde ſie jenen großen Schaden zugefügt haben , wenn ſie in dieſem Augenblid abge reſſen und als geregelte Infanterie den ermüdeten Feind angegriffen hätte. Die Chaſſeurs d'Afrique werden ſewerlid) wieder Gelegenheit finden , wie im Anfange des jeßt noch dauernden Krieges, feindliche Infanterie

ſehen ſie ebenfalls mit ſcheelen Augen an, denn ohne ſie wäre vielleicht

oder Cavallerie zu margiren. Abdelkader verſucht alles im Kriege, er gibt ſeine Truppen ben Chaſſeurs d'Afrique nicht mehr preis. So lange nun die Armee in der Ebene marſdirt , ſdyüßt ſie die Cavallerie vor

an ſie das Avancement gekommen. „ Schon wieder einer , der und die

jedem ernſtlichen Angriff, aber in den Bergen und Schlucyten beginnen

Epaulettes ſtiehlt," hörte ich mehrere Unterofficiere des zweiten leichten

die Araber ihren verderblichen Krieg, und die Cavallerie kann nicht an

dieſe zu hart fühlen, wie tief ſie unter ihnen ſtehen. Die Unterofficiere

3:

Infanterieregiments ſagen , als ein junger Officier von St. Cyr nach

demſelben Theil nehmen. Die meiſten Escadrong haben auf dem Zuge

dem Inger von Birtadem Fam , um in das Regiment als Interlieutenant einzutreten . „ Noch ein alleswiſſender Gelbſdynabel, der uns mit ſeinem

nad Miliana nicht ein einzigesmal ihre Säbel gezogen, und von ihren Gewehren ebenfalls keinen Gebrauch gemacht.

Mig den , in der Literariſch - Artiſtijden Auftalt der I. G. Cotta'ſchen Budhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenin a 1 n .



Nr. 11 . jagten

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 Januar 1844.

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Die Botſchaft des Präſidenten Tyler. Je mächtiger und raſcher das jugendliche Nordamerika

can

fich entwidelt, mit deſto größerer Spannung ſieht man jedes

zwiſchen Merico und Teras ein Ende geſeßt zu ſehen . So

Jahr der Botſchaft entgegen , welche nicht bloß eine ueber:

neutral auch immer unſere Politik bleiben mag, ſo können wir doch nicht hoffen , den Folgen eines ſolchen Geiſtes der

ficht der innern und äußern politiſchen Verhältniſſe gibt, font

ert

+

11

1

ftimmen ſollten , heißt : „ Die Vereinigten Staaten haben ein unmittelbares Intereſſe dabei, dem Zuſtand von Feindſeligkeit

dern auch durch die ſcheinbar funſtloſe und doch augenſchein lich wohlberechnete Anordnung fehr deutlich die Richtung be: zeichnet, welche von den Leitern des großen Landes einge fchlagen werden ſoll. So iſt es gewiß nichts abſichtsloſes , daß die dieſjährige Botſchaft mit einer langen Aufzeichnung der:

jenigen Punkte beginnt, die zwiſden Nordamerika und Eng land ſtrittig find, dann die freundſchaftlichen Verhältniſſe zu

Frankreich und Rußland heraushebt, auf den wahrſcheinlichen Abſchluß eines Handelsvertrags mit dem deutſchen Zollverein hinweist, in deffen Hintergrunde die ſchon früher angedrohten Differentialzölle gegen England liegen , und endlich das gute Einverſtändniß mit allen amerifaniſchen Staaten, Merico aus:

genommen, anrühmt. Daß Nordamerika mit Merico nicht in gutem Vernehmen ſteht, iſt mit eine Folge des Verhält:

niſſes zu England. Wenn man auch die Beſchuldigung der Engländer, daß die Anſiedlung von Teras, der Aufſtand und die Unabhängigkeitserklärung fämmtlich vorausberechnete Schritte waren, um dieß mericaniſche Land den nordamerikaniſchen

Staatenbunde einzuverleiben, ro ändert dieß an der jeßigen Lage der Dinge nicht, das Mindeſte . England hat , ſo gut

Feindſeligkeit von Seite beider Staaten zu entgeben. Ebenſo wenig kann die Regierung der Vereinigten Staaten gleich

gültig bleiben gegen die Thatſache, daß ein ſolcher Krieg, wie er zwiſchen beiden Bölfern geführt wird, beide ſchwächen und

fie endlich, namentlich das ſowädere von beiden, einer Ein miſchung von Seite der ſtärkern und mächtigern Nationen ausſeßen muß , die, bloß zur Förderung ihrer eigenen beſon: dern Abſichten , früher oder ſpäter verſuchen werden , als Be

dingung ihrer guten Dienſte Ausgleichungsvorſchläge durchzu : ſeßen , welche der Würde des darauf eingehenden Staates

ebenſo ſehr entgegen als den Intereſſen der Vereinigten Staa ten nachtheilig ſind. Niemand wird erwarten , daß wir eine folche unſern Intereſſen nachtheilige Einmiſchung geduldig mit anſehen werden . “ Es handelt ſich hier möglicher Weiſe um zwei Dinge, entweder daß Teras zu England in ein völli ges Abhängigkeitsverhältniß geſett, oder baß von Seite Meris co's Californien an England abgetreten wird. Zu feinem

von beiden Zwecken fehlen die Mittel. England erhebt An ſprüche auf ausgedehnte Ländereien in Teras, und verſpricht, wenn Merico die Unabhängigkeit von Teras anerkennt, leßteres

zur Uebernahme eines bedeutenden Theils der mericaniſchen

wie Nordamerika, die Unabhängigkeit von Teras aus eigen

Staatsſchuld zu bewegen, zu welchem Ende es dann mit einem

nüßigen Gründen anerkannt, und fucht hier einen Einfluß

Anlehen bereit iſt, um dieſen Schuldentheil zu deđen. Bei

zu begründen , der hauptſächlich gegen die noriamerikaniſche

des fann und muß faſt Teras in Abhängigkeit von England bringen, wozu noch der Umſtand kommt, daß Teras die nahezu zollfreie Einfuhr engliſcher Manufacte gegen eine Ermäßigung

Union gerichtet werden und dieſe hindern ſoll , ihre Ver:

bindungen weiter nach Weſten auszudehnen und ſich am ſtillen Ocean feſtzuſeßen. *) Wenn nun auch gegenwärtig der Plan beſteht, Teras in die Union aufzunehmen, ſo iſt dieß nur die natürliche Folge der Beſtrebungen der Engländer. Der Stand

der Sache ergibt ſich am deutlichſten aus nachfolgender Stelle der Botſdaft, worin es nach Aufzählung der Gründe, welche

Merico zur Anerkennung der Unabhängigkeit von Teras be: *) Siehe hierüber die Rüdblice des vorigen Jahr: Nr. 355.

der engliſchen Zölle auf ſeine Stapelwaaren, Baumwolle und

Tabaf gewähren würde, woraus dann noch für die Union der weitere Nachtheil erfolgte, daß die Einfuhr engliſcher Waaren aus Teras nach den Vereinigten Staaten gar nicht zu hin= dern wäre. Darauf deutet die Stelle der Botſchaft hin, wo es heißt : „ In Erwägung, daß Teras von den Vereinigten

Staaten bloß durch eine geographiſche Linie getrennt iſt, das 11

42 feine Bevölkerung und deren Beſchäftigung mit denen der Anſtoßenden Unionsſtaaten homogen ſind , daß es dem Welt: handel diefelben Artikel wie dieſe liefert, iſt die Unions: regierung durch ihre Intereſſen ſowohl als ihre Sympathien berbunden , darauf zu achten , daß Teras hinſichtlid ſeiner innern Angelegenheiten frei handle , ungeſchredt durch die Macht und ungehemmt durch die Politit oder die Abſichten anderer

Ich übergebe nun Andria's Geſchichte unter Conrad und Manfred. Andria fam unter die Herrſchaft der Anjous, ward 1504 und 1656 von einer Peſt , 1731 von Erdbeben und 1837 von der Cholera heimgeſucht. - Der gegenwärtige Zuſtand der Stadt ſchien mir ſehr blühend und erfreulich ; das Jahr

1842 ergab eine Einwohnerzahl von 21,854 Einwohnern . Der Handel , beſonders mit Mandeln , gewinnt von Jahr zu Jahr eine größere Ausdehnung, und gedeiben die Mandeln auss

Länder . "

nahmsweiſe ein Jahr nicht, ſo entſchädigt gewiß die Wein ( Sdluß folgt. )

ernte die glüdlichen Bewohner. Der Boden ringsumher iſt ſehr

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Baſilicata . - Capitanata. - Terra di Bari.

-

Terra d'Otranto 2c. ( Sq1uß. )

Erſt im Jahre 1235 ſchritt Friedrich zu einer neuen Ver: mählung mit der ſchönen Iſabelle, welche ſechs Jahre ſpäter in Foggia ein ganz gleiches Schicfal ereilte wie Jolante. Sie ſtarb daſelbſt im Wochenbette am 21 December des Jahres 1241. Die meiſten Städte Apuliens ſtritten ſich nun um die Hülle der Kaiſerin . Friedrich jedoch ſchenkte ſie ſeiner getreuen Stadt Andria und ließ ſie an der Seite Jolante's ruhen (Muralor. Ann. d'Ital. 1241. Giannon. libr. 17. p. 439. Vol. 2.)

Dieſe beiden Grabmäler ſind faſt ſpurlos verſchwunden ;

fruchtbar und Andria iſt reich an Ländereien ; auch Oliven und Getreide werden gebaut , die Luft iſt geſund und freundliche /

Villen zieren die nächſten Umgebungen. Vier treffliche Land: ſtraßen führen nach Corato , Barletta , Trani und Canoſa. Die Ringmauern und Wäle der Stadt ſind verſchwunden und neue Gebäude dafür entſtanden . Vor den mittelalterlichen Häuſern ſtehen ſchöne Mädchen und Frauen mit ſchwarzblauen

Augen , friſchem roſenrothem Untliß , das ſchwarze Haar nach hinten geſtrichen und in großer Flechte um das Hinterhaupt gewunden ; ihr Wuchs iſt ſchlank und ebel und voll Sittſam Peit ziehen ſie ſich raſch zurüc , ſobald ein allzu aufmerkſamer Blic des vorüberwandelnden Fremden ſie trifft. Die Männer ſind unterrichtet und gaſtfrei, der Sinn für Wohlthätigkeit offenbart ſich in der Unterhaltung guter und ziemlich rein

licher Hoſpitäler , die jedoch ſchon vor langer Zeit gegründet worden . Der Campo Santo iſt faſt vollendet und mit Ge:

es geht das Gerücht, daß die Andrianer, um ſich der Regie:

ſchmack vollendet, aber woher mag es kommen, daß das wohls

Tung der Anjous gefällig zu zeigen, die Gebeine der beiden Kaiſerinnen durcheinander gemengt und dann auf dem Plaße vor der Kirche eingeſcharrt, nachdem Sarkophage und Grab:

gemeinte königliche Decret vom Jahre 1817 „ die Leichen fern von den Behauſungen der Lebendigen einzuſbarren " erſt jest

mäler zerſchlagen – und italieniſche, neapolitaniſche Geſchicht:

wird noch an dieſen Leidenhöfen gebaut. Nach mehrſtündigem Aufenthalt verließ ich das wohl

ſchreiber haben nicht die Mittel und den Muth dergleichen Schande von ſich zu weiſen. *) Riccardo d'Urſo , der aller:

in Ausführung gebracht wird ? Faſt überall in den Provinzen

neueſte unter ihnen, ſuchte in dem ſogenannten Soccorpe der

habende, glückliche und zufriedene Andria , dem nichts zu feh

Kathedrale nach dieſen hiſtoriſchen Gräbern ; ein paniſcher Schrecen ergriff ihn aber in der Dunkelheit und er entfloh. Dieß ſchreibt ein neapolitaniſcher Geſchichtſchreiber des Jahres 1842 in ſeinem Werke p. 69. Die Worte lauten : ,,mentre

len ſcheint als friſches Waſſer – denn das mir an verſchiede

venni arrestato da un occullo timore eccitalo della tristezza del

luogo e dall' incerto vampeggio della fiaccola . Mi persuasi essere questi i due avelli, che contenessero gli augusti avanzi Man erzählte mir in Andria, daß delle due Imperatrici.“ die beiden Mauſoleen im orientaliſchen Geſchmack erbaut geweſen und zeigt das Piedeſtal eines Taufbedens und die

Baſis einer Säule als ſchmähliche Ueberreſte der kaiſerlichen Denkmale. Andria fidelis, nostris affixa medullis !! Jegt prangt in der Kirche das Grabmal einer Beatrir , Tochter Karls ll

von Anjou , früher Gemahlin eines Azzo von Eſte, Marcheſe von Ferrara, nachher die Frau von Beltrano del Balzo. Herr von Raumer , der wackere Geſchichtſchreiber der Hohenſtaufen, war ſchwerlich in Andria ; er würde Jolantes und Iſabellens Gräbern gewiß mit Sorgfalt nachgeforſcht haben .

*) Entehrte ſich doch auch das apulifdie Troja ſo weit, daß es um ließ, welches gefallenSobne ausgraden wurde. Nainulfs Roger vonjul Rogers jedod aufs leidynam höchſte gemißbilligt

nen Orten gereichte Siſternenwaſſer ſchmedte abſcheulich und alle Berſuche Quellen zu finden , ſcheiterten . Nun waren wir im Lande des feurigen Weins und es fehlte an der erſten Lebensquelle , an Waſſer ! Mit intender Sonne, die über Land und Meer Poſigen Schimmer ergoß , fuhr ich von den Hoben auf welchen Andria

hingebreitet ruht, raſchen Triebes dem adriatiſchen Meere. yours Das muntere Trani war mein Zielį vamt they can deutlich vor, mir , hinter ihm das Meer in una fotbarer Ferne, rechts und links die flachen ſtädtereichen Küſten ; Barletta, Bisceglie und Molfetta waren klar zu unterſcheiden . Der Gaſthof des Herrn

Dioniſio iſt einer der beſten der Provinzund freundlicheehe

liche Leute wirken und fchaffen darin. Meine Hoffnung hier

in Trani den Freund ſo vieler Deutſchen in Neapel , den waderen Föniglichen Procurator Lauria, anzutreffen, ging leider

nicht in Erfüllung. Die Freuden der großen Meffe bon Gra vina hatten auch ihn angeloďt ; ich mußte mein Abendbrod einſam verzehren und ſtudirte im Bette den in Andria ema pfangenen lebten Provincialbericht vom Jahre 1842 , verfaßt

vom thätigen und fenntnißreichen Onofrio Bonghi , dem

1

43 m10

Generalſecretär der Provinz , deſſen Gute und Freundſchaft

ment , ſo behaupte ich nicht , daß fie im allgemeinen irgend

ro

ich ſpäterhin ſo vieles zu danken erhielt. Dieſer kurze, treff: liche Bericht ließ mich ſchon hier in Trani manches mit ganz anderen Augen anſeben als wie Neapolitaner und andere die Verhältniſſe der Provinzen gewöhnlich darzuſtellen pflegen .

Kenntniſſe von Muſif beſigen . Wenn wir ihre Erziehung mit der der Mädchen in England oder in den Vereinigten Staaten vergleichen , ſo iſt das keine Vergleichung, ſondern ein Contraſt. Stellt ihr aber dieſe Erziehung mit der der ſpaniſchen Weiber

Am anderen Tage führte mich der Secretär des Herrn Lauria mit großer Aufmerkſamkeit durch die Stadt, welche ich im vierten Abſchnitt in aller Kürze ſchildern werde.

ſüßen Farniente weniger ſtreng feyn. Erſtens einmal ver führt das Klima jeden zur Erägheit , rowohl zur porſiſchen

37 no

br Pr

3:

zuſammen , fo werdet ihr auch mit ihren Nachfolgerinnen im

als moraliſchen .

Madame Calderon de la Barca in Merico. Mericaniſche Dienſtboten . – Die Frauen in Merico. ( Sol u B. )

Wer eine mericaniſche Köchin nehmen will, muß ſtarke Nerven und einen guten Appetit haben , wenn ihm das was fie zubereitet , auch dann froh ſchmeđen ſoll, wenn ſie ihm einmal unter die Augen gefommen. Ein Blic auf ihre langen Haare, die ſie in voller Länge und ungefämmt hangen läßt, auf ihre ſchmußige Toilette, und es iſt für immer vorbei.

Die Dienſtboten mitzubringen iſt ein gefährliches Wagniß ; in zehn Tagen fangen ſie an ſich für Herren und Damen an: zuſehen die Bedienten heften ſich ein Don vor ihren Namen

Man kann nicht über einem Buch figen ,

wenn der blaue Himmel immer zum Fenſter hereinlacht; geht man nach zehn Uhr aus dem Hauſe, ſo erinnert uns die Sonne

ganz verſtändlich an unſere tropiſche Zone, und wenn auch ein friſcher und angenehmer Wind weht, ſo hat doch niemand Luſt, weit zu gehen oder zu fahren . Was auch die Urſache ſeyn mag, ich bin überzeugt, daß es unmöglich iſt , hier zu Lande dieſel

ben geiſtigen oder körperlichen Anſtrengungen zu machen, wie in Europa oder in den nördlichen Staaten . Was dann die

Schulen betrifft , ſo gibt es keine die den Namen verdienen , und auch keine Gouvernantinnen . Die jungen Mädchen haben gar keinen Wetteifer , denn ſie kommen nie zuſammen . Es gibt

etliche gute fremde Lehrer , von denen die meiſten nach Merico gelommen ſind, um ihr Glück zu machen durch Unterricht:

und dann heurathen ſie entweder und miethen Kaufläden oder Werden unerträglich frech. Ein nicht ungeſchicter franzöſiſcher

geben oder durch Heurath oder durch beides, und ihr Zweck iſt natürlich ſo viel Geld als möglich in der möglichſt kurzen Zeit zu machen , damit ſie heimfehren und es genießen können .

Koch iſt allenfalls auch zu haben, aber man muß ſeine Dienſte

Die Kinder ſcheinen

mit Gold aufwiegen und ein Auge zudrüđen zu allen ſeinen

Muſik und Zeichnen zu befißen , doch gibt es wenige Mädchen,

Erpreſſungert und Unterſchlagungen .

die es in dem einen oder dem andern weit gebracht haben.

Die mericaniſchen

faſt alle außerordentliches Talent für

Dienſtboten haben übrigens alle ohne Ausnahme einige gute Eigenſchaften . Sie find die Vollendung von Höflichkeit , be.

die Schulen , wo Kinaben und Mädchen in Gemeinſchaft leſen

meiden, verbindlich, ungemein gut gelaunt und werden denen mit welchen ſie leben , leicht ſehr anhänglich. Und wenn, was

lernen oder was ihnen ſonſt noch das alte Weib , das der Schule vorſteht, beibringen kann ; aber mit zwölf Jahren hält

freilich ſelten iſt, eine gute mericaniſme Hausmeiſterin gefun: den wird, ſo kann man in der That alle Beſchwerden des

ferner beſuchen zu können und man ſtellt dann Lehrer für

Haushalts auf ihreSchulter legen, und da ſie an die liebenswürdigen Schwächen ihrer Landsleute gewöhnt iſt, ro ſeßen

So lange ſie noch ſehr jung ſind, gehen ſie allenfalls in

man ſie ſchon für zu reif um dieſe gemiſchten Verſammlungen

Zeichnen und Muſik ein, um die Erziehung zu vollenden. Ich

führlicher über das weibliche Geſchlecht in Merico , als ſie es

fragte neulich eine Damie, ob ihre Tochter in die Schule ginge. Großer Gott ! ſagte ſie ganz entſeßt, ſie iſt ja ſchon eilf Jahre vorbei. Es fömmt öfter vor , daß die Kinder der tüchtigſten Männer die dürftigſte Erziehung genießen , da dieſe nach dem

in einer früher angeführten Stelle gethan. Dieſe ſpätern

Brauche der Väter zufrieden ſind , wenn ſie regelmäßig beich:

ſie dieſe weder in Erſtaunen , noch in Perger. An einem anderen Orte ſpricht Madame noch etwas aus:

Neußerungen ſcheinen angüdeuten , daß ſie mit etwas geſchärf- ten , die Kirche fleißig beſuchen und etwas ſticken und ſingen können : im Ganzen glaube ich nid)t , daß es mehr als ein terem Blide in die Zuſtände gefehen und lauten wie folgt; Ihr fragt mich , wie die Frauen in Merico erzogen wer: halbes Duzend Frauen oder ebenſo viele Mädchen über vierzehn den ? In meiner Beantwortung dieſer Frage muß ich einige Jahre gibt, welche abgeſehen von dem Meßgebetbuch im ganzen wenige glänzende Ausnahmen bei Seite Teßen und im allge: Jahre nur ein Buch durchleſen. Aber ſo unwiſſend ein meri: meinen ſprechen, was eine ſehr ſchwierige Aufgabe iſt, denn caniſches Mädchen auch ſeyn mag , ſie läßt es ſelten merken. dieſe Ausnahmen ſteigen immer wie anklagende Geiſter vor Sie haben durchſchnittlich ungemein viel Tact , verirren ſich

mir auf und ich denke immer an Individuen , wenn ich an

nie über ihren Horizont hijaus und verrathen weder durch

die Maſſe denten ſollte. Im Durchſchnitt alſo fag’ich, die

Wort noch Zeichen , daß ſie über den Gegenſtand des Geſpraches nicht gut unterrichtet ſind. Sie haben eine Fülle von natür: lichen Talenten und wenn dieſe durchgebildet worden , ſo wer : den ſie von feinen ihres Geſchlechts übertroffen. Was man ronſt literariſche Geſellſchaft nennt, iſt begreiflicher Weiſe

1

frommen Fräulein von Merico ſchreiben , leſen und machen etwas Mufit, nähen und bekümmern fich um Hausweſen und Kinderzucht. Wenn ich fage, fie leren , fo mein' ich , die

können leſen ; Mwenn ich fage, fie ſchreiben , ro mein ich nicht etwa orthographiſch, und wenn ich ſage, fie ſpielen ein Inſtru:

nicht zu finden .

44

Es gibt in Merico einige Familien aus der alten Schule,

Sonſt find ſie aufrichtige Patriotinnen und der ſichtbare Hori:

Leute von hohem Nange die eben ſehr ſelten in Geſellſchaft

zont begränzt ihre Wünſche. In England vornehmlich ſind fie

kommen, den Fremden im Ganzen wenig bekannt ſind und die

ganz außer ihrem Element. Eine Sprache, die für ſie faſt

ihre Töchter ganz und gar zu Hauſe halten , damit ſie nicht durc böſes Beiſpiel angeſteckt werden. Dieſe auserwählten wenigen , reich ohne Prunk , thun gewiß alles in ihren Kräf:

feben, äußere Kälte, welche die innere Wärme ganz verbedt, ein

ten ſtehende um die Nachtheile zu verhüten , welche aus dem Mangel geeigneter Schulen oder geſchiæter Lehrerinnen für

nicht zu erlernen iſt, eine Religion , die ſie für Keßerei an I

ewiger Krieg zwiſchen Sonne und Nebel , Etiquette bis zum Uebermaaß, eine unerträgliche Steifheit und Regelmäßigkeit in

ihre Töchter erwachſen möchten. Da fie faſt alle miteinander

der Toilette , Eigarren für Barbarei erklärt – ſo fühlen ſie ſich wie aus dem Paradies vertrieben und leben nur in der

verwandt ſind I, ſo bilden ſie eine Art von Elan und kommen

Hoffnung einer baldigen Heimtehr.

ht

häufig ohne Zwang und Etiquette zuſammen, und was ſich an guten Elementen in Merico findet, iſt bei ihnen anzutreffen . Die Väter ſind gewöhnlich Männer von Talent und Wiſſen ,

und die Mütter Frauen von der höchſten Ehrenhaftigkeit , deren Namen über allen Verdacht erhaben ſind.

Uebrigens braucht der Fremde in der That lange Zeit, ehe ſich ihm über den Stand der Moralität in dieſem Lande nur Vermuthungen aufdrången , denn wie auch immer der heimliche Lebenswandel der Leute beſchaffen ſeyit mag , im äußern Benehmen herrſcht das vollkommenſte Decorum . Ueber:

M

i s cellen .

Mertwürdiger Betrieb einer Han ammerwerfes.

zu

St. Dijier wurde fürzlich ein Hammerwerk in größerem Maaßſtabe, ale fich bio jeßt eines im Departement befindet , angelegt. Der ganze Mechanismus wird durch zwei Dampfmaſchinen von je 160 Pferdefraft in Bewegung geſeßt und die Reffel derſelben durch die aus den Hoch öfen bisher nußlos verlorene Flamme geheizt. ( Moniteur industriel voin 24 Dec.)

dieß ſind ſie ſehr loyal gegen einander und ſchwaßen mit völ

ligem esprit de corps vor Fremden ſelten von den Verirrungen ihrer Nächſten ; im Gegentheile, wenn man auf ſo etwas hindeutet, verläugnen ſie alles Wiſſen von der Sache. So lange der äußere Anſtand bewahrt erſcheint, ſind ſie aus Gewohnheit ziemlich gleichgültig gegen bedenkliche Verhältniſſe unter ihren

nächſten Freunden, und ſo lange eine Frau regelmäßig in die Kirche geht, eine Wohlthäterin frommer Stiftungen iſt und durch ihr Benehmen in der Geſellſchaft kein gergerniß gibt,

Champagnereinfuhr in Nußland. Die Zahl der in dieſem Jahre über Kronſtadt eingeführten Bouteillen Champagner beträgt 536,250. ( ibid. 28 Dec.) Eine große eiſerne Kirde. Ein Brüſſeler Journal meldete daß die Gemeinde Hornu die erſte ſeyn wird , welche einen großen Bau aus Eiſen ausführen läßt. Man baut daſelbſt gegenwärtig eine

ſehr große Kirche in griechiſchem Styl, aber mit Spißbögen, in welcher

kann ſie ſo ziemlich thun was ſie will. Es gibt keine Weiber, die in ihren Manieren wärmer und

alles , Säulen , Capitäle , Spitbögen , Fenſterrahmen u. f. w. , Surchaus

theilnehmender ſind als die von Merico. Ein Fremder , be: ſonders wenn er ein Engländer und ein ſcheuer Mann und an die Kälte ſeiner ſchönen Landsmänninnen gewöhnt iſt, braucht in der That nur wenige Jahre hier zu leben, die Sprache zu

Prüfung von Kunſtverſtändigen unterworfen, und man hofft ſomit, daß

von Eiſen iſt.

Die Plane für dieß Gebäude wurden der ſtrengen

das Ganze gelingen wird ; ift dieß der Fall, ſo werden wohl bald andere Bauten folgen , und die Gemeinde Hornu wird der wichtigen Eiſens

induſtrie einen ſehr großen Dienſt geleiſtet haben. (ibid. 31 Dec.)

verſtehen und ſich etwas an den eigenthümlichen Styl meri: Eine Abhandlung , wahr

caniſmer Schönheit zu gewöhnen , um die hieſigen Fräulein ganz unwiderſtehlich zu finden. Daß dieß wirklich der Fall iſt, ergibt ſich aus den vielen

ſcheinlich von Dr. Morton in Philadelphia , über die angebliche Pyg=

Beiſpielen von Engländern die ſich mit Eingebornen verheu:

Grabſtätten fich in Tenneſſee nahe an den Cumberland - Bergen finden ..

ratheten und aus dieſen vortreffliche Frauen machten . Aber wenn ein Engländer hier heurathet, fo roll er auch hier ſich niederlaſſen , denn es iſt ſehr ſelten , daß eine Mericanerin außerhalb ihres Vaterlandes leben kann. Sie vermiſſen das

hat neuerdings viel Aufſehen erregt ; Dr. M Call unterſuchte die Grab ftätte und verſchaffte ſich eines der größ Sfelette , das man dort bisher gefunden. Die Särge Find gewöhnlich 18 bis 24 Zoll lang, 18 Zoll tief und 15 weit , und beftehen aus ſechs Stüden von unbe

Klima, jene Wärme des Unigangs, die allgemeine Herzlichkeit von der ſie hier umgeben ſind. Sie vermiſſen das Laiſſez-aller,

hauenem Kalt- oder Sandftein. Die Körper fißen rüdwärts gelehnt, mit aufwärts gezogenen Knien und den rechten Arm auf einen irdenen

den Mangel aller Etiquette in Kleidern , Toilette u . ſ. w.

Topf geſtüßt. In einigen Gräbern finden ſich Schüſſeln und Shalen von Pfeifenerbe, vermiſcht mit kleingeſtoßenen Muſcheln. Dr. Morton

Sie finden ſich unter Frauen , ſo verſchieden erzogen , daß fie ihnen doppelt fremd ſind , den Gefühlen nach ſowohl als dem

Angebliche Pygmäengräber.

mäenrace , die einſt das Miſſiſippithal betwohnt haben ſoll und deren

(der bekannte amerikaniſche Schädelkundige) hält das ebenerwähnte Skelett

Vaterlande. Ein paar Fälle gibt es , wo Mädchen ſehr jung

für das eines Knaben von 12 bis 14 Jahren , und glaubt , die angeb

heuratheten , nach Europa famen und dort in gute Geſellſchaft eingeführt wurden , welche dann europäiſche Anſichten gewan: nen und ſogar andre Länder ihrem eigenen vorzogen ; dieß kömmt aber ſo ſelten vor, daß es kaum eine Ausnahme bildet.

oder ſonſt unbekannten Grunde getrennt von den Erwachſenen begrub, wie dieß noch jest an manchen Orten gewöhnlich iſt. (Litt. Gaz.

lidhen Pygmäen feyen nichts als Kinder, die man aus einem religiöſen

vom 23 Dec.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann,

1

Nr. 12 .

Das

A u sl a n d .

Ein Tagblatt für

Munde des geiſtigen

und fittlich en Lebens der Völker. 12 Januar 1844 .

außerhalb der Heimath reichen ſie ſich allenthalben , wie man

Huſſiſche Briefe an Bulgarin . Erſter Brief,

Wer in Kleinrußland geweſen und den Charakter dieſes edlen ſlawiſchen Stammes kennen gelernt hat, mußte wohl

die ungewöhnliche Anhänglichkeit der Bewohner des Landes an ihre Heimath bemerken, ſo wie den manchmal die Gränge

überſchreitenden Stolz auf ihren Stamm. Der Korake iſt ſtolz auf ſein Koſatenthum , der Edelmann auf ſeinen Adel und feine Verwandtſchaft mit den Hetmansfamilien . Unter

den Adeligen ſelbſt iſt eine gewiiTe Eiferſucht auf den Vor: rang. Die Adeligen, deren Namen auf „ ski“ endigen , aditen

ſich höher als diejenigen, deren Namen auf „ enko“ oder „ an “ ausgeht, indem die erſten aus der alten einheimiſchen Schlachta,

zu ſagen pflegt , die Hände. Iroß aller dieſer leidenſchaft: lichen Liebe zu ihrer Heimath und zu ihren landsleuten , und troß aller ungewöhnlichen Werthſchäßung ihrer Ueber

lieferungen und ihrer Vorfahren haben die Kleinruſſen doch noch immer feine Geſchichte, wie ſie folche verdienen. Dieß iſt um ſo mehr zu verwundern , als Kleinrußland ſtets reich war an verſtändigen und gelehrten Leuten. Mindeſtens drei Viertheile der ruſſiſchen Gelehrten , d. 1. Lehrer, Pro

felforen , Aerzte und Juriſten , ſtammen ſicherlich aus Klein rußland. Der erſte kleinruſfiſche Geſchichtsſchreiber , Erzbiſchof Georg Koniffi, ein gelehrter Mann und feuriger Patriot, war Bis ſchof von Mohilew , als Weißrußland noch zu Polen gehörte,

die andern von Koſaken, d. h. von gemeinen Leuten, bewaff und ſchrieb ſeineGeſchichte zu der Zeit, wo der Katholicismus Faſt in allen adeligen

neten Bauern, abſtammen.

Familien

und die Union in dieſem Lande überwogen, voll feuriger Er:

bewahrt man ſorgfältig Urkunden auf, nämlich hetmaniſche

innerungen an den Kampf der griechiſchen Kirche. Die Ge ſchichte Koniski's , reich an Thatſachen und voll Liebe zur

Univerſalien oder Verordnungen , Briefwechſel mit Oberſten und Anführern des kleinruffiſchen Heeres , und verſchiedene

ſchriftliche Ueberlieferungen über die alte Zeit, die jedoch nicht über Chmielnizki ) hinaufreichen. Altere Urkunden ſind ſehr

felten. Außerdem finden ſich in den angeſehenſten fleinruſſi-

Heimath, hat dieſelben Mängel, wie die Geſchichten der neuern Schriftſteller oder richtiger geſagt Abſchreiber, d. h . es iſt

eine Geſchichte des kleinruſſiſchen Heeres und nicht des Volks.*) Der Patriarc der flawiſchen Nationalität, der Gelehrte deffen Name jeder Slawe mit Achtung ausſprechen ſollte, Schaffarit, bat in ſeiner 1842 erſchienenen flawiſchen Vollschilderung die Zahl der Kleinrufen auf 13,144,000 Seelen angegeben , von denen 10,370,000 Rußland angehören , und 2,774,000 unter

Ichen Familien Porträte zahlreicher Hetmane und Aelteſten, alte Waffen, Geräthidhaften u. dgl. Der Sagen und Erzählungen von den Thaten der Vorväter iſt kein Ende. Mit Einem Wort, der charakteriſtiſche Zug der Kleinruffen iſt An : hänglichkeit an ihr Land und Familienſtolz, und aus dieſen öſterreichiſchem Scepter ſtehen , nämlich 2,149,000 in Galizien

Gefühlen entſprang ganz folgerichtig das dritte, Liebe zu den

und 625,000 in Ungarn ; außerdem wohnen noch 216,000 im

nationalen Ueberlieferungen , zur Geſchichte ihrer Heimath.

Königreich Polen ; alle dieſe bekennen ſich zur griechiſch -unirten

In der ganzen Welt gibt es kein Land, wo ſich mehr Local-

Kirche, während 10,154,000 der rechtgläubigen (griechiſch - ruf fiſchen Kirche angehören. Der Stamm, den Schaffarif Stlein ruilen nennt, iſt derſelbe den die Polen feit den älteſten

patriotismus fånde als in Kleinrußland! der Kleinruſe hält ſeine Heimath für das irdiſche Paradies, und ſeine Landsleute ihn ſelbſt natürlich mit eingeſchloſſen

für das erſte

Volk auf dem Erdkreis. Innerhalb ihres Landes lieben und badern die Kleinruſſen , wie Nachbaru zu thun pflegen, und proceſſiren nach den Formen ihres litthauiſchen Statuts, aber *) Der bekannte Anführer der Koſafen im Kampfe gegen die Polen.

*) In den frühern Jahrhunderten war gewiß die Geſchichte des Fleinruſtiſchen Heeres auch die Geſchichte des Volfe ; in fpä terer Zeit binderte wohl Rußland ſelbſt die Abfaſſung einer wahren Volfégeſchichte , denn man war von Mazeppa's Zeit an emlig bemüht die Heereseinrichtung und damit die nationale Kraft des Volkes zu brechen . A. $ . 11 .

12

46 Zeiten in ihrer Geſchichte, ihren Rechtsbüchern, in öffentliden

Leras für ſich zu gewinnen , an der verwandtſchaftlichen An:

Acten , wie im Privatgebrauch mit dem Namen Nurinen und die von ihnen bewohuten Länder mit dem Namen Rus

hänglichkeit desſelben für die Vereinigten Staaten bereits geſcheitert wären , und daß England genöthigt iſt ſich auf die

bezeichnen.

Seite Merico's zu ſchlagen , um dort ſeine Vortheile zu ver: folgen. Daher der gereizte Ton der Botſchaft gegen Merico, dem man nicht geſtatten will den Krieg gegen Teras fort:

Dieſe Rufinen bewohnen die jeßigen weſtlichen

Gouvernements in Meißrußland, Kleincußland, in der Ufraine und Galizien. Die Hauptverſchiedenheit zwiſchen den Groß ruſſen im Norden und Nordoſten und den Kleinrufen im Süden und Weſten beſteht in der Sprache oder richtiger

dein Vordringen der Nordamerikaner gegen Weſten Schranken

zuſeßen . Zudem hat leßteres eine Maaßregel ergriffen , welche

in der Mundart, und dieſe ſeit undenklichen Zeiten be-

Teßen ſoll, indem es allen Landhandel an ſeiner Nordoſtgränze

ſtehende Scheidung trennte and Rußland unter dem Namen

perbot. Dieſe Maaßregel läßt ſich zwar vorerſt laum durch

Groß- und Kleinrußland in zwei Theile. In den Urkunden finden wir dieſe Benennungen von der Zeit an , wo der große

reben ; indeß macht Santa Anna Anſtalten derſelben ein

fürſtliche Thron aus Kiew nach Wladimir verlegt wurde.

Merico's möglichſt raſch zu bevölkern beabſichtigen ſoll. *)

Das unglüdliche Theilungsſyſtem , das die ruſſiſchen Sla : wen der Kräfte und Mittel zum Widerſtand gegen die Fremden beraubte , unterwarf den Norden oder Großrußland dem tatariſchen Joch und fremdem Einfluſſe und überlieferte das ſüdliche oder Kleinrußland in die Hände Litthauens . *) Im I. 1321 errang Gedimin einen blutigen Sieg über die Fürſten des weſtlichen Rußlands , und bemächtigte ſich der

Derlei Maaßregeln ſind indeß nur geeignet die Sache zum Bruch zu bringen, wenn ſie überhaupt von Bedeutung und

jeßigen Gouvernements Wilna , Grodno , Kowno , Minst,

Hinſichtlich des lektern iſt die Sprache der Botſchaft ſehr beſtimmt, und die ſchon Ende Jahrs 1842 ausgeſprochenen Abſicht eine Poſtenfette über die Felſengebirge bis and ſtille Meer zu ziehen , reift ihrer Vollendung entgegen . Fortwah :

Mobilew und Witepsk. Der eigentlichen Litthauer oder Samogitier (Schmudiner) waren ſehr wenig , und ſie bewohnen jeßt nur uoch drei Kreiſe des Gouvernements Wilna. Die ganze Kriegsmacht der litthauiſchen Fürſten bildeten die weſt:

liden Kleinruſſen. Während Großrußland unter dem tatari:

größeres Gewicht zu geben, indem er die nördlichen Provinzen

nicht bloße Worte ſind. Iſt aber England dabei betheiligt, ſo iſt die Abſicht klar, hier dem Vordringen der Nordameri: kaner über das Felſengebirge Schranken entgegenzuſeßen , um

folches auch im Norden gegen das Oregongebiet deſto leichter thun zu können .

rend ziehen Schaaren von Nordamerikanern hinüber, und ein

feindlicher Zuſammenſtoß mit der Hudſonsbay - Compagnie iſt

fchen Joch und unter der innern Zwietracht ſeiner Fürſten

in Balde abzuſehen . Damit iſt nicht geſagt, daß siner oder der

ſeufzte und immer tiefer in aſiatiſche Barbarei ver ank, ſchritt

andere Theil alsbald mit einer Kriegserklärung auftreten werde, denn bekanntlich haben ſich dort die Engländer ſelbſt unter

Kleinrußland unter dem Namen Litthauen weil litthauiſche Fürſten es beherrſchten — raſch vorwärts auf der Bahn der

den Firmen der Nordweſt : oder Hudſonsbay - Compagnie be: .

Civiliſation , da es über Polen und Galizien die Aufklärung des Weſtens in ſich aufnahm. Wie einſt die ruſſiſchen Fürſten

kämpft, ohne daß man weiter Notiz davon genommen hätte,

aus Ruriks Stamm als officielle und Schriftſprache die Sprache

Gelegenheit benüßt werden kann , um einen Ausbruch herbet:

der Mehrzahl des Volks , nämlich der Slawen, annehmen mußten , ſo erfannten auch die litthauiſchen Fürſten die weſt-

zuführen. Bei den Engländern ſteht die Abſicht die nord amerikaniſche Union in möglichſt enge Gränzen einzuſchließen,

ruſſiſche Sprache als die Schriftſprache an.

ro feſt, als bei den Nordamerikanern der Plan die Engländer ganz vom amerikaniſchen Feſtland zu verdrängen. Wo dieſe beiden Beſtrebungen auf eine Art zuſammentreffen , daß keine

( Fortreßung folgt. )

Die Botſchaft des Präſidenten Tyler.

aber es bleibt ein ewiger Anlaß zu Hader , der bei jeder 1

Ausgleichung als mit dem Schwert mehr möglich iſt, bleibt

natürlich der Zukunft überlaſſen ; ſo viel aber iſt gewiß , daß

( Schluß. )

eher die Engländer als die Amerikaner den Vruch herbeifüh So würde der Präſident wohl kaum ſprechen, wenn er nicht ziemlich ſicher wäre, daß die Bemühungen der Engländer

ren werden , denn die Zeit iſt für die leßtern. Von dieſen äußern Verhältniſſen wenden wir uns zu der

* ) Dieſe Anſichten oder wenn man will dieſe Darſtellung iſt nicht ganz richtig. Die Kraft des ältern ruſſiſchen Reiches , oder des Großfürſtenthums Kiew, beruhte in den Kleinrufen ; die nordöſt

augenbliclichen Deficit, worin dieſe ſich befindet, iſt auf die

liden Fürſtenthümer , meiſt aus kleinruſſiſchen Anſiedlungen im

ſtand, worin das Land nach der furchtbaren Erſchütterung, die

Finniſchen Lande hervorgegangen , behaupteten ſich durch ihre Schwäche und Bedeutungsloſigkeit, bis ſie im Laufe zweier Jahr-

hunderte heranwuchſen zum Widerſtand gegen das Tatarenjoch. Litthauen vergrößerte ſich im Laufe des 14ten Jahrhunderts auf Koſten der Tataren, Galizien fiel dann als ziemlich machtlos ihm zu , aber Großeußland widerſtand ihm durch die Hülfe der Tataren , welche im 3. 1399 noch dem Siegeslauf der litthaniſchen

Fürſten durch eine blutige Schlacht ein Ende machten. A. d . u ,

financiellen Lage des Landes, nicht der Regierung, denn dem einfachſte Weiſe abzuhelfen, ſondern zu dem ökonomiſchen Zu *) Die neueſten Nachrichten ſprechen von gewiſſen Landbewilligun gen die einem gewiſſen Alerander de Grot in Tamaulipas gemacht worden ſeyen , unter der Bedingung binnent zehn Jahren wenigſtens 10,000 Familieu , Deutſche, Belgier oder Schweizer daſelbſt anzuſiedelit.

Dieß iſt nun aber ſicherlich falſch, denn in

Tamaulipas ſind keine unbeſepten Ländereien mehr .

Wenn etwas

wahres an der Sadie ſeyn ſollte, ſo müßten die Anſiedlungen weiter nördlich unternonimen werden .

be

47 Nicht umſonſt iſt

mochte es der Delicateſſe gemäß finden , ießt, wo ſich die

dieſe Erſchütterung an dem Lande vorübergegangen , es hat fich eine theuer bezahlte Lehre daraus geholt, und dieſe be:

öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten immer lau:

fein Eredit erfahren hat, ſich befindet.

Ateht darin , daß es feinem Privaten, keiner Bant geſtattet feyn ſoll, Papiergeld in Circulation zu reßen , fo wenig als es

jemanden anders als dem Staate geſtattet iſt, Geld zu ſchla: gen. Tyler ſpricht dieſe Anſicht , welche noch vor wenigen Jahren als kekeriſch nnd verderblich ausgeſchrien worden wäre, frei und offen in den Worten aus : „ Dieſelben Gründe, welche dem Congreß verbieten würden, ſich ſeiner Macht über die Munge zu entſchlagen, gelten faſt in gleicher Stärfe für jedes

Erfaßmittel der koſtbaren Metalle, welche als Zahlungsmittel umlaufen. Papier, das an die Stelle des baaren Geldes tritt, fekt einen Werthmeſſer feſt, nach welchem die Geſchäfte der Staatsgeſellſchaft regulirt werden, und was Entwerthung des Papiergeldes bewirft, trifft auch die Staatsgeſellſchaft faſt in

demſelben Umfang, wie eine Verſchlechterung der Münze .“

ter gegen die Repudiationslehre ausſpricht, *) nicht wieder formell denſelben Ton anzuſtimmen , und er wies deßhalb nur

darauf hin, daß die Wiederherſtellung des Credits der Union der ſicherſte Vorläufer eines beſſern Finanzzuſtandes auch der einzelnen Staaten fennt werde.

Was indeß den ökonomiſchen Zuſtand des Landes hob, die verminderte Einfuhr, hat auf der andern Seite die Finan: zen des Landes in Verlegenheit geſeßt, weil die Union im Frieden feine andern Steuern , als die Zölle erhebt ; 10

wie aber der Congreß, was nicht unwahrſcheinlich iſt, in einen Zoll auf Kaffee und Thee willigt, ſo iſt das Deficit ſchnell gedeđt und die Regierung reichlich mit den Mitteln verſehen , um ihre Rüſtungen , namentlich die zur See, wie der Präſi dent vorſchlägt, mit Leichtigkeit fortzuſehen . Ueberhaupt fann nichts irriger ſeyn, als die auch von engliſchen Blättern hoch : 1

Es iſt dieſer Grundſaß, wenn man die Macht und den Ein:

müthig hingeworfene Anſicht , das bankerotte Amerika könne

fluß erwägt , den die Banken in den Vereinigten Staaten ausübten, in der That ein großes Reſultat, das man als be:

unmöglich einen Krieg führen , indem niemand ihm Geld leihen würde. Für einen ſolchen Fall fände die Unionsregierung die

deutſame Lehre aus einer furchtbaren Vergangenheit fich ab-

Mittel zu einem Kriege in vollem Maaße in ſich ſelbſt, und

gezogen hat. In Uebereinſtimmung mit dieſem Grundraß ge:

wird ſie auch immer mehr finden , je länger der jebige Tarif und die jetzige Baarzahlung der Zölle fordauern .

ſchah es, daß Hr. Tyler, um dem Handel und Verkehr doch die nothwendige Erleichterung zu geben, die Creirung von 15 Mill. Dollars unverzinslicher Schakkammerſcheine vor:

Wanderungen im ſüdlichen Arabien .

ſdhlug, wodurch zugleich dem Staat die Erſparniß der für die Tayf.

aufgenommenen Anlehen gezahlten Zinſen zu Theil geworden wäre. Der Antrag wurde in zwei Seſſionen gemacht, aber jedesmal verworfen, weil die eine Partet eine Nationalbank nach altem Schnitt, die andere das von Van Buren vorge: fhlagene Subtreaſuryſtem verlangte.

Troß dieſes Streits der Parteien im Congreß und des Congreiſes mit dem Präſidenten über die Finanzverwaltung hob ſich doch der Credit der Unionsregierung fortwährend, und

die Papiere ſtiegen. Dieß war die Folge einerſeits der Vaarzahlung der Zölle, *) andrerſeits der Vernichtung des Papier: geldes, und ſo nahm auch, ganz abgeſehen von dem höhern

Tarif, die Einfuhr ab , und die Ausjuhr lieferte den Ueber: Tchuß an baarem Gelde, das ießt alle Udern des amerikani: ſdhen Verkehrs durchdringt , den Zinsfuß drückt, alle Unter: nehmungen erleichtert, und auf den Credit der Union, wie der einzelnen Staaten den vortheilhafteſten Einfluß gehabt

Mekka ,

Die Stadt Tayf liegt inmitten einer Sandebene, die etwa vier

Stunden im Umfang hat und von niedrigen Bergen , Dichebel Gazan

genannt, umgeben iſt. Dieſe ſind eine untergeordnete Rieihe der großen Kette , welche einige Meilen weiter öſtlich fortzieht und ſich dann in der Ebene verliert. Tarf iſt ein unregelmäßiges Viered , umſchloſſen von einer Mauer und einem Graben. Die Mauer hat drei Thore und wird yon einigen Thürmen vertheidigt ; doch iſt ſie viel weniger feſt als die Mauern von Dſchidda, Medina und Pembo. An der Weſtſeite ragt das Schloß empor , vom Scerif Galib erbaut; es hat keinen andern Anſpruch auf den Namen eines Schloſſes, als daß es größer iſt

als die übrigen Gebäude in der Stadt und daß ſeine Mauern ſtärker find .

Die Häuſer in der Stadt ſind meiſtentheile flein , aber gut

gebaut; die Wohnſtuben und Frauengemäder find im obern Stockwerk und man ſieht ſelten Zimmer oder Salons im Erdgeſchoß , wie es in

der Türkei gewöhnlich iſt. Die Straßen ſind breiter als in den meiſten öſtlichen Städten ; der einzige öffentliche Plaß iſt in der Fronte des

hat. Uebelwollende Kritifer haben es dem Präſidenten vor: geworfen, daß er die einzelnen Staaten nicht ſtärker an die

Schloñles , ein großer offener Raum , der zum Marktplat dient.

Erfüllung ihrer Pflichten gegen die auswärtigen Gläubiger gemahnt, allein Hr. Tyler hat dieß, ebenſo wie Van Buren vor ihm, in frühern Botſchaften eindringlich gethan , und *) Früher hatten die einführenden Kaufleute ſechs bis neun Monate

viele Vertriebene fehren zurück , um ſich wieder anzubauen. Lange befand ſich Tayf in einem großen Zuſtande des Verfalls, indem eine Menge Häuſer gänzlich demolirt waren . A18 nämlid im Jahre 1802

Allmählich erholt fidy Tayf von den Drangfalen des Kriego , und

die Wahabiten eindrangen , zerſtörten ſie viele Gebäude , weil die Ein

Friſt die Zölle abzutragen, während welder Zeit ſie ihre Waaren längſt abgeſett, und vielleicht eine zweite und dritte Ladung em

wohner von Tayf ſie erbittert hatten. Ich fah zwei kleine , redit folid

pfangen hatten . Ihnen kam beim Verkauf der Waare der noch

gebaute Moſcheen , eine davon gehört den Hindus, die ſich zum Islam

nicht gezahlte Zoll zn gut , und wucherte in ihren Händen ; jie hatten alſo ein beſonderes Intereſſe möglichſt viel einzuführen; die Baarjahinng des Zolls aber nöthigt ſie ihre Einfuhr auf den wahrſcheinlichen Bedarf und ſichern Affaß zu beſchränken .

*) Auch der Gouverneur von Virginien hat ſich bei der dießjäh rigen Eröffnung der Legislatur aufå ſtärkſte gegen die Repudia tion ausgeſprochen.

48

bekennen. Das Grabmal des heiligen Abbak, welches eine gute Kuppel | tung erblidt man Zeyme , ein halbjerſtörtes Caftell mit pittoresfen hatte und ſehr häufig von Pilgern beſucht wurde, iſt von den fanatiſden Wahabiten gänzlich zerſtört worden. Tayf wird von zwei reichlichen Brunnen mit Waſſer verſehen ; der cine iſt innerhalb der Mauern , der andere vor dem Thor ; das Waſſer

iſt wohlſchmedend , aber ſchwer. Die Stadt iſt in ganz Arabien ihrer ſchönen Gärten wegen berühmt ; ſie liegen am Fuß der Berge, welche dic Sandebene umgeben ; die unmittelbare Nachbarſchaft iſt gänzlid, von Grün entblößt, was den Aufenthalt hier ſo melancholiſch ale in irgend einer arabiſchen Stadt macht. Die nächſten Gärten ſind auf der Side

weſtſeite, eine gute halbe Stunde von der Stadt entfernt ; auf dieſer Seite iſt auch eine verlaſſene, von der Stadt getrennte Vorſtadt mit einigen Beduinenhütten und Dattelbäumen zwiſchen ihren Nuinen ; fie wurde lange vor dem Einfall der Wahabiten verlaſſen ; Scakale hauſen jeßt daſelbſt, juweilen auch verwogene Räuber , Schnapphähne und

om

Weglagerer.

In einigen Gärten ſind kleine Pavillons , wo die Einwohner von Tauf ihre feſtlichen Stunden zubringen ; der Garten von Wadi Schemal

mit ſeinen Palmen , Granatbäumen , Roſenbeeten und Sprudelquellen iſt mit Recht weit und breit berühmt. Sämmtliche Gärten von Tayf werden von Brunnen und Bächlein bewäſjert, die von den Bergen herabfließen ; zahlreiche Frudytbäume werden hier angetroffen nebſt einigen

Weizen - und Gerſtenfeldern. Die Früchte , weldie ich in Tauf fojtete, waren Weintrauben von ausgezeichneter Größe und trefflichem Geſchmad , ſodann Feigen , quitten und Granatäpfel. Die Gärten von Tayf ſind auch berühnit wegen der Menge der Noſen , welde , wie die Trauben , über ganz Hedichas verbreitet werden . Früher brachten die großen Kaufleute von Meffa einen Theil des Sommers in dieſen Gärten 311 , und der Scherif ſelbſt verweilte hier während der heißen Jahreszeit ; ſie hatten alle ihre Häuſer und Einridtungen da , und verloren be trädytlidies Eigenthum , als Tayf von den Wahabiten geplündert wurde. .

Die eingeborenen Bewohner Taufs ſind Araber vom Stamm Tefif, weldie ſich hier niederließen ; in ihrem Beſik ſind alle die Gärten bei

der Stadt und die meiſten Buden mit Lebenemittelı innerhalb der Wenige Meffaer find hier angeſiedelt , und bei weitem der

Umgebungen. Ein flüßchen bewäſſert die Ebene, welche ſchöne Weiden im Ueberfluß Serbietet. Dann machten wir einen Ausflug nach dem

Dſchebel Dura , auf deſſen Gipfel wir einige angenehme Stunden jus brachten . Gegen Abend ſtiegen wir den Verg herab ; allein ein Negen= ſchauer nöthigte und in einer geräumigen Höhle an der Seite der

Straße Schuß zu ſuchen, welde bei ähnlichen Gelegenheiten von Schäfern des godheilftammeß benußt wird .

Auch die Ateybiten beſuchen mit

ihren Kamelen und Schafen dieſe Gegend.

Nach Sonnenuntergang

gelangten wir zu den Kaffeehütten an der Vergwand, wo die Karawanen Halt machen. Hier zündeten wir ein großes Feuer an und borgten

einen irdenen Topf von den Arabern, in welchem wir Reis zu unſerem Nachteſſen tochten.

Neu geſtärkt betraten wir am nächſten Morgen die Straße nach Wir brachten die Mittageſtunden in einem Kaffeehauſe zu, wo ſich einige Beduinen mit Schießen nach einem Ziel unterhielten. Sie gaben Beweiſe ihrer großen Geſchidlichkeit , indem ſie einigemale einen Piaſter, den ich etwa vierzig Ellen weit entfernt aufſtellte, trafen. Meffa .

Kaffee und Waſſer ausgenommen , kann man in dieſen Hütten an der

Straße nichts anderes erhalten ; der Kaffee wird nicht in einzelnen Taſſen gebracht, wie dieß in den meiſten Theilen der Levante üblid iſt, ſondern wer denſelben verlangt, dem wird ein kleiner irdener Topf mit heißem Kaffee vorgeſest; dieſer Topf enthält zehn bis zwölf Taſſen , denn dieſe Quantität trinkt ein Araber oft dreimal des Tages ; man nennt dieſe

Töpfe Masrabe ; in die Mündung wird ein Büjdel trođener Kräuter geſtedt, durch welche der Kaffee rinnt. Nach einem kurzen Marſch von Schedad aus lag Mekka vor uns,

die heilige , aller Orten geprieſene Mutterſtadt des Jélam , von den !

Arabern mit manchem hochtönenden Namen bezeichnet. Firuzabadi, der

berühmte Verfaſſer des Kamus, hat eine ausführliche Abhandlung über die verídjiedenen Namen Meffa's geſchrieben . Die Stadt liegt in einem engen und ſandigen Thal, und die Hügel, welde dieſes Thal umſchließen, find fahl und baumlos. Die vorzüglichſte Hügelfette liegt auf der Oſtſeite der Stadt. Der größte Theil der Stadt liegt in dem Thal

größte Theil der Fremden ſind indiſchen Urſprunge. Wie in Didisda,

ſelbſt, einzelne Theile ſind an dem Abhang der Hügel hinaufgebaut, wo die erſten Wohnungen der Koreiſchiten und die alte Stadt geweſen

haben dieſe auch hier , obgleich in Arabien geboren und ſeit mehrern

zu ſeyn ſcheinen.

Mauern .

( Fortſeßung folgt.)

Generationen angeſiedelt, immer noch die Kleidung, Sitten und Bräuche der indiſchen Muſelmänner beibehalten ; einige von ihnen ſind Kaufleute,

Miscelle n .

die meiſten aber Droguiſten , welches Gewerbe in Hedſdag wegen der

großen Vorliebe aller Claſjen für Drogueriewaaren, Parfumerien u.ſ.w. vortheilhafter iſt, als in andern Gegenden. Ich zählte in allem etwa I

fünfzig Kramläden.

Vor dem Einfall der Wahabiten war Tauf eine

Handelsjtadt, nach welcher die Araber der Umgegend und aus der Entfernung von manchen Tagereijen kamen , um Kleidungsſtücke zu kaufent,

Erhaltung von Alterthümern in Frankreich.

Der

Miniſter des Junern hat auf Antrag des hiſtoriſchen Comités der Künſte und Denkmäler befohlen , daß das ſchöne alte Haus zu Rheime, Sas unter dem Namen Hotel des Grafen von Champagne bekannt iſt,

und welches der Stadtrath zu Erweiterung der Straße niederreißen

während die Bergbewohner in Karawanen Weizen und Gerſte brachten ;

wollte, unbeſchädigt erhalten werde.

Tayf war auch eine beträchtliche Niederlage für Kaffec , der von den

init dem Kriegsminiſter über die Fortificationen von Carcaſſonne, einem

Beduinen von den Bergen Yemens gebracht wurde, welche dergeſtalt die

ſchweren Eingangsjölle, die in den Häfen der arabiſchen Küſte erhoben

der merkwürdigſten Ueberreſte der Feudalzeit im ſüdlichen Frankreich, beſprochen und es anggewirkt, daß dieſe hergeſtellt und möglichſt erhalten

werden , umgingen. Gegenwärtig werden aus dem Innern nur Datteln

werden.

von den Ateybe - Arabern, welche manche fruchtbare Pflanzung in ihrem Bezirf habent , eingeführt. Von Tayf beſudite id Wadi lium , ein fruchtbares, drei Stunden lang & Thal mit Obitgärten und Dattelpflanzungen. In öſtlicher Rich-

Ebenſo hat dieſer Miniſter rich

(Fr. BI.)

Vegetabiliſd e fdwarze Farbe. Der Calcutta Englishman vom 17 Oct. berichtet, daß man in den öſtlichen Provinzen (Aſſam oder

Tenaſerim ?) eine vegetabiliſche ſchwarze Farbe gefunden habe, die eine ſehr dauerhafte Färbung von großem Glanz gebe.

Dizinden , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. -

Verantwortlicher Niedacteur Dr. Ed. Widenmann.

1

Nr. 13.

Aas

A usla n d .

Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 13 Januar 1844..

Die Eingebornen um Port Philip in Auſtralien. / werfen weder die Gewohnheiten noch die Ueberlieferungen der Eingeborgen ein Licht auf die Frage, ob ihre Zahl auch ſchon

( A Summer in Port Philip. By the Hon. R. Dundas Murray .) Alles was auf die Eingebornen dieſer Länder Bezug hat, gewährt ein mannidfaches Intereſſe , und darum halten wir

vor Ankunft der Weißen in Abnahme war, deren Auftreten in dieſen , wie in andern wilden Ländern den Schluß zu recht:

es nicht für überflüſſig über die raſche Abnahme derſelben

fertigen ſcheint, daß ſie den Urbewohnern den Samen des Verfalls mitbringen. Die Einführung europäiſcher Krank

um Port Philip das Zeugniß eines unverdächtigen Mannes mitzutheilen.

werden von denen, welche die Frage löſen wollen , als Gründe

heiten , ihre inneru Kämpfe, ſo wie die veränderte Nahrung

„Jede Station wird zuweilen von den Eingebornen be:

angeführt. So ſehr dieſelben indeß auch das allmähliche Aus

fucht, welche noch immer an den Orten hängen , an denen ſie aufwuchſen, obgleich der Weiße mit ſeinen Heerden einorang, deren anwachſende Zahl das Wild verſcheuchte, das por An : kunft der Coloniſten ihr Hauptnahrungsmittel war. An der

fterben erklären mögen , ſv fönnen dieß doch nicht die einzigen

Station, wo ich wohnte, ſchien eine kleine Abtheilung ihren Aufenthaltsort für geraume Zeit firirt zu haben, gegen die Gewohnheit der Stämme, welche feine Lodung bewegen fann

ihr Wanderleben aufzugeben und fich an einem beſtimmten Orte aufzuhalten. So eingewurzelt iſt dieſe Neigung, daß alle andern Rütſichten davor in den Hintergrund treten ; ſie verlaſſen ſelbſt manchmal einen reichlichen Jagdgrund , und

Urſachen einer Sterblichkeit ſeyn , die faſt gange Stämme dahin raffte. Ich fürchte ſehr, daß eine genaue Unterſuchung dieſes Gegenſtandes Thatſachen and Licht bringen würde,

welche den erſten von denen, die ihre Heerden unter dieſen „wilden Schwarzen“ weideten, nicht ſehr zur Ehre gereichen werden. Es würde ſich vielleicht finden , daß nicht immer der

wilde Eingeborne das Blut ſeines Nachbars fuchte.

Wenn

umlaufende Erzählungen wahr find, ſo gibt es Stellen in der

Provinz, wo Scenen vorfielen , in denen die Weißen eine grauſame, mitleidsloſe Rolle ſpielten , wo wegen des Ver

ziehen nach einem Ort, wo alle ihre Jagdgeſchidlichkeit ſie

gehens einiger Wenigen Rache an Schuldigen und Unſchul

kaum nährt, nur um das Vergnügen der Ortsveränderung zu genießen. Die Wanderung bat freilich nicht die geringſte

digen genommen, der kräftige Mann mit dem Kinaben , die Mutter neben ihrem Kind niedergeſchoſſen wurde.

Solche

Shwierigkeit, da ſie außer ihren Jagdgeräthſchaften ſo gut wie nichts zu tragen haben. Nachts biegen ſie einige Zweige zuſammen, um ſich gegen die Witterung zu ſchüßen ; ſind ſie

gegen die Eingebornen nur Lob verdienen , ſondern von ihren

aber im Beſik eines Stüds Wollenzeug oder eines Mantels

Dienern , die im Anfang der Colonie größtentheils deportirte

Abſcheulichkeiten ſollen vorgefallen ſeyn, nicht von Seite der eigentlichen Anſiedler, deren Freundlichkeit und Menſchlichkeit

aus Opoſſumfellen, ſo ſtređen ſie ſich ohne anderes Obdach

Verbrecher waren , Leute die ſich aus ſolchen Thaten fein

auf den Boden hin mit den Füßen nach dem Feuer gerichtet.

Gewiſſen machten , namentlich wenn ein ihnen ſelbſt oder dem Eigenthum ihres Herrn zugefügtes Unrecht einer ſolchen Wies

Seit der Beſeßung dieſes Diſtricts hat ihre Zahl raſch abgenommen, und der Tag iſt nicht fern, wo einige einzelne Vagabunden allein noch an die ehemaligen Beſiber des Bo: dens mahnen werden. Die früheſten Anſiedler , d. 1. die:

jenigen welche vor etwa acht Jahren tamen , wurden häufig beſucht, manchmal auch beläſtigt von zahlreichen Schaaren , von denen jeßt nur noch ſchwache Reſte ihr ehemaliges Ge

dervergeltung einen Anſchein von Gerechtigkeit verlieh. Obwohl dieſe Claſſe in der Colonie jeßt faſt erloſchen iſt, lo ſcheinen dodh noch einzelne Leute da zu ſeyn , welche der ſchauberhafteſten Thaten fähig ſind. Erſt noch im vorigen Jahr ( 1842) ereig nete ſich ein Vorfall, der unter den Coloniſten große Sen

mire

biet durchziehen. Die Urſachen dieſer raſchen Verminderung

Europäern drei einheimiſche Frauen nebſt einem Knaben er:

in fo furzer Zeit fonnten wir nicht ergründen , wenigſtens

fohoſten und eine vierte Frau verwundeten. Der Gouverneur 13

50 feßte einen Preis von 50 Pfd. St. auf die Entdeđung der

Schriftſprache, aber dieß geſchah erſt im 17ten Jahrhundert .

Miffethäter aus , aber troß der aufrichtigen Bemühungen

Bergebend forderte der polniſche Adel auf dem Reichstag zu

vieler Soloniſten tam nichts an den Tag .“

Petritau bei der zweiten Vereinigung Litthauens und Polens, daß die polniſche Sprache und Gefeßgebung auch auf Litthauen und alle dazu gehörigen Länder ausgedehnt wurde. König

Huſfiſche Briefe an Bulgarin .

Sigismund Auguſt willigte nicht ein, troß der offenen Em:

Er ft er Brief.

pörung des polniſchen Adels.

( Fortretung. ) Die Vereinigung Litthauens mit Polen im 16ten Jahr:

hundert änderte an der Ordnung der Dinge nichts , weil die litthauiſchen Fürſten , nachdem ſie polniſche Könige geworden , Litthauen abgeſondert und unumſchranft beherrſchten, wahrend ſie in Polen den Reichstagen unterworfen waren , und weil

die polniſchen Könige ihren Vortheil dabei fanden , die beiden Länder und Völfer , d . h. das Land Rus und

on nicht

miteinander zu verbinden. In Kleinrußland, 0. h. im ſüd lichen und weſtlichen ſogenannten Litthauen, redeten Adel, Bür:

ger und Bauern ruſſiſch. Die Schriftſprache war ruſſiſch i die Gefeße, 0. h. das litthauiſche Statut, waren gleichfalls ruſſiſch abgefaßt.

Im J. 1337 beſtieg Fürſt Boleslaw in

Mafovien den Thron feines Großvaters , aber feine Ferr fchaft war bereits auf Rothrußland beſchränkt, auf welches die in Podolien hauſenden Tataren Einfluß übten. Boleslaws Bruder Semowit trat , beunruhigt durch die Anſprüche der

und Ungarn, ſeine Herrſchaft im F. 1340 an den pola niſchen König Caſimir den Großen ab, und von dieſer Zeit an beginnt der polniſche Einfluß auf Rothrußland, der jedoch bis

jeßt den Charakter des gemeinen Volkes nicht ändern konnte. Die Bauern in Rothrußland wie in ganz Galizien ſind jeßt

noch Ruſinen oder Ruſſen des ſüdlichen Stammes, d. h. Klein: ruſſen , und ſprechen Eine Sprache mit den Galiziern und unſern jeßigen Kleinruſſen und Ukrainern. Warum haben aber die litthauiſchen Fürſten als Schrift- und officielle Sprache

nicht die kleinruſſiſche oder ukrainiſche Mundart angenom: men , welche noch jekt von der Mehrzahl des ſüdweſtlichen

oder Kleinruſſen geſprochen wird ? Weil die litthauiſchen Für: ſten in Trofi oder Wilna lebten , unter einem Volk , das die weißruſſiſche Mundart redete , und da zu jener Zeit auch die Grundherren (Semj ane, ſpáter Schlachta , ießt D w or: jane , Hofleute , Adelige genannt) nicht polniſch verſtanden, und dieſelbe Mundart wie ihre Bauern redeten , ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß die litthauiſchen Fürſten die Sprache der ihnen benachbarten Bojaren annahmen , der Gefährten

Nach heftigem Widerſtreben

und erſt nach dem Tode des Fürſten Nicolai Radziwill, mit dem Beinamen der Schwarze , des eifrigſten Vertheidigers der ruſſiſchen Nationalität in Litthauen, erfolgte endlich die ſchließ:

liche Vereinigung zweier Völker – ſo heißt es in den Acten

auf dem Reichstag von Lublin im Jahre 1569.

Preußen, Podlaſien, Wolhynien, Podolien und Litthauen ver: einigten ſich mit der polniſchen Krone und bildeten nicht mehr abgeſonderte Provinzen. Seit dieſer Zeit wurden die Reichs: tage für beide Wölfer in Warſchau gehalten , und obwohl Litthauen bei ſeinem Statut blieb, ſo wurden doch die politi:

ſchen Rechte gleichmäßig auf alle ausgedehnt.

Wie wenig

Litthauen, d. h. das ſüdweſtliche Rußland, an dieſer Vereinigung Gefallen fand , ergibt ſich daraus daß es nach dem Tode des leßten polniſchen Königs aus dem Hauſe Jagello , Sigismund Auguſts II, im J. 1542 den Zaar Jwan den Schredlichen als König und Großfürſt wählen wollte , bloß um ſeine Sprache und ſeine Religion , gegen welche in Polen ſchon gewaltig operirt wurde , zu behaupten . Seit der Vereinigung zu lub lin beginnt der offene , thätige Einfluß der polniſchen Civili: ſation auf Litthauen . Die Schlachta, welche an den Warſchauer Reichstagen Theil nahm und ſich am Hofe des Königs befand,

war genöthigt die polniſche Sprache zu erlernen. Die Schu len waren in den Händen der katholiſchen Geiſtlichkeit, welche den Katholicismus ausbreitete, und nach Verlauf eines Jahr: hunderts war der ruſſiſche Adel Litthauens , mit Ausnahme Kleinrußlands , faſt ganz zum Katholicismus übergegangen, beſonders da die Reichstage die Verordnungen beſtatigten ,

kraft deren nur Katholiken im Senat ſißen , auf den Reichs tagen ſtimmen und allein Aemter im Reiche bekleiden konnten. um diejenigen anzulođen , welche allzufeſt an der ruſſiſch

griechiſchen Kirche hingen , wurde die ſogenannte Union aus: geſonnen, und endlich ging man ſo weit , daß die alte ruſſiſche Nationalität und die griechiſche Kirche ſich nur in der Ukraine, in Kleinrußland und zum Theil in Weißrußland behaupteten,

bis endlich offenbare Unterdrüdung und Verfolgung die Ukraine unter dem. Hetman Bogdan Chmielnizki im f. 1654 pon

ihrer Siege über das übrige ſüdliche Rußland. Der Adel Litthauens, d. h. des jeßigen weſtlichen Gou vernements und Weißrußlands *), war der ruſſiſch -griechiſchen Kirche und ſeiner ruſſiſchen Sprache ſo ſehr zugethan , daß er

Polen loßriſen .

ſich in keiner Weiſe mit den Polen vermengen wollte, und die polniſche Regierung nannte den dortigen Adel in den öffentlichen Urkunden nie anders als die „ ruſſiſche Schlachta ,“

bens nicht unterworfen wurden , ſo wirfte die polniſche Bil dung doch mächtig auch auf dem linken Ufer des Dniepr ein. In die Akademie zu Kiew drangen die Wiſſenſchaften aus dem Weſten Europa’s durch Polen ein über Lemberg und Krakau, und was noch mehr verwundern muß, eine Menge rechtgläu : bige Jünglinge , ſelbſt folche die ſich dem geiſtlichen Stande widmeten, wurden auf den ſpäter von Jeſuiten geleiteten Afa demien in Krakau und Wilna und in den Jeſuitencollegien .

um ihn von der polniſchen Schlachta zu unterſcheiden . In

der Folge wurde durch die höhere polniſche Civiliſation und den Katholicismus die polniſche Sprache Umgangs- und *) So genannt , weil es von jedein fremden Jodie frei blieb.

Obwohl nun das ſüdliche Kleinrußlaud und die Ukraine dem Einfluß Polens hinſichtlich der Sprache und des Glau

51

zu Lemberg und Pologt erzogen . Zur Zeit des Hetman Chmielnizli und ſelbſt noch weit ſpäter verſtand der geſammte alte kleinruſſiſche Adel und die ganze Geiſtlichkeit die polniſche Sprache, ſehr viele ſogar Latein und ſchrieben ſelbſt ganz regel: recht in dieſen Sprachen ; die Akademien zu Kiew verbreiteten

måchtig die Saat der Bildung , und als Peter der Große Rußland umformen wollte , fand er die dazu nöthigen Mate:

Fehler iſt, etwas brüchig zu ſeyn.

Die erſten Proben pon dieſem

Wachs wurden an den Gouverneur der Provinz Rio Grande do Norte, den Grafen von Galeas , geſchidt, der fie feinerſeits an lord Grenville nach London fandte. Gr. Blande, Mitglied der königlichen Geſellſchaft,

machte im Jahre 1811 in den Philosophical Transactions eine Analyſe bekannt. Er ſuchte ein Mittel das Carnauba = Wachs zu bleichen, was ihm aber nicht gelang ; glüdlicher war er in ſeinen Verſuchen Kerzen

rialien in Rußland felbſt 0. h. im ſüdlichen Rußland. Der große Reformator fonnte nur für materielle Neuerungen fich der Fremden bedienen, d. h. zum Abrichten von Soldaten, zum Bau und zum Commando von Schiffen, zu architektoniſchen

guten Abſaß findet, und den manche Schiffe ſelbſt in Ceara holen, um

und Ingenieurarbeiten, aber Fremde tonnten ihm zur Begrün:

ihn nach England zu führen.

dung der Aufklärung in Rußland nicht helfen , ſie konnten

Lande unter dem Namen D cuba bekannt iſt, kommt aus Para , und ſcheint ſich auch im franzöſiſchen Guiana zu finden. Der ziemlich buſchige Baum , der jedoch kaum 30 Palmen hoch wird , wächst in

nicht mitwirken zur Umgeſtaltung des geiſtigen Lebens, jur Einführung von Unterrichtsanſtalten , zur Begründnng der Ge: richtsordnung. Dazu mußte er Leute desſelben Glaubens und

desſelben Stammes haben , und in diefen wichtigen Unter:

darauf zu fabriciren. Dieſe Verſuche wurden neuerlich in Rio Janeiro

wiederholt, das Reſultat war günſtig, und jeßt iſt dieſe Subſtanz ein Handelsgegenſtand geworden , der auf dem Markte von Rio Janeiro Die zweite Art Wads , welche im .

fumpfigem Boden, und findet ſich deßhalb an den Ufern des Amazonen ſtromes , ſo wie ſeiner zahlreichen Zuflüſſe ſehr häufig. Er gibt eine

nehmungen unterſtüßten ihn vor allen andern Kleinrufen, Frucht von der Form und Größe einer Gewehrkugel , mit einem Kern, nicht bloß aus unſerm ießigen Kleinrußland , ſondern auch der von einer dichten rothen Schale überzogen iſt, welche dem Waſſer aus dem polniſchen Theil Südrußlands , aus Weißrußland eine prächtige purpurrothe Farbe gibt. Nach dem erſten Waſchen bee und ſelbſt aus Galizien. Sie arbeiteten ſchon unter ſeinem hält der Kern ſeine ſchwarze Farbe , man ſtößt ihn dann zu Brei, Vater, Alerei Michailowitſch, auf demſelben Felde, ia fie ſtreu : focht dieſen und gewinnt daraus ein Wache, das auf der Oberfläche ten noch vor der Thronbeſteigung des Hauſes Romanow in ſchwimmt. Dieß rohe Wachs gleicht ſehr dem der Bienen , hat aber Großrußland den Samen der Aufklärung aus. Wir er: auch große Aehnlichkeit mit dem Ibucuiba -Wachs , welches Humboldt wähnen den Architypographen von Kiew, Berynda, den Me- beſchrieben hat. Bei der Reinigung wird es blendend weiß , und gibt tropoliten von Kiew , Hiob Borezki, den Erzbiſchof von Pologt ein Licht ähnlid, dem des Gaſes. Zu Beleni, der Hauptſtadt von Para,

Meletius Smotriz , Fedor Iwanowitſch Gribojedow oder Gribowski, welchen Zaar Alerei Michailowitſch aus Litthauen kom: men ließ um das Gefeßbuch abzufaffen, endlich unter den Mit-

gibt man fich ſchon ſeit langer Zeit mit dieſer Induſtrie ab , und

fabricirt dort zu einem ſehr niedern Preiſe Kerzen von ausgezeichneter

arbeitern Peters auf dem Felde der Wiedergeburt Nußlands Stephan Jaworski aus Lemberg, Gabriel Buſhinski, den Ueber: ſeßer Pufendorfs und anderer wichtigen Werke, den Weißruſſen Ilja Kopiewitſch , einen der thätigſten Literatoren zu Peters

Aug 16 Kilogramm Samen gewinnt man 3 Kilogramm Wadys. Es gibt eine große Menge dieſer Bäume in Para längs dem Amazonenſtrom , und in den Monaten Januar , Februar und März iſt man mit dem Einſammeln der Früchte beſchäftigt, wie in Europa im September und October mit der Traubenleſe.

Zeit, und den Kleinruſſen Waſili Kirillowitſch Tretiatowsky, der ſeiner Zeit durch gelehrte Arbeiten der Bildung großen Vor

Wanderungen im ſüdlichen Arabien.

ſchub that.

Weiße.

Es ſind dieß nur die Namen einiger weni:

gen unter denen , die ſich durch ihre Werke einen Namen

Tayf.

machten und wichtige Stellen einnahmen, aber wie viele Geiſt

liche,Lehrer, Juriſten und andere, die man aus Kleinrußland

effa .

( Fortiesung . )

Man kann Metka eine hübſche Stadt nennen ; ſeine Straßen find

tommen ließ, ſind unbekannt geblieben ! Man durchgehe die Archive jener Zeit und man findet allenthalben, daß die er: ſten Begründer der neuen Ordnung und der neuen Einrich

hoch und von Stein erbaut, und die vielen Fenſter nach der Straße zu

tungen Klein- und Weißruſſen waren.

geben ihr ein angenehmeres und mehr europäiſches Anſehen , als den

im allgemeinen breiter, als die anderer Städte des Orients ; die Häuſer Städten von Aegypten und Syrien , wo nur wenige Fenſter auf die

( Schluß folgt. )

Straße gehen. Wie Dſchidda, hat auch Mekka viele dreiſtödige Häuſer,

Bwei Arten vegetabiliſches Wachs in Braſilien .

deren dunkelgrüne Farbe dem Auge wohler thut , als das blendende Weiß der Häuſer von Dichidda. In den meiſten Städten der levante

Ein Hr. Sigaud theilt hierüber in dem Echo du Monde Savant

tragen die engen Straßen zur Kühlung bei , und in Gegenden , wo

vom 31 December folgendes mit : Die erſte Art , welche den Namen

Wagen nicht gebräuchlich ſind , wird ein Raum für zwei beladene Ramele für hinreichend gehalten. In Meffa aber waren wegen der

Carnauba führt, iſt das Product einer Palme, die in den nördlichen Das

Menge Menſchen, die ſich hier verſammeln, breite Straßen nothwendig,

Waché findet ſich an den Blättern , auf deren Oberfläche es eine dünne

und in den für die Aufnahme der Pilger und anderer Gäſte eingerich teten Häuſern ſind die Fenſter ſo angebracht, daß man auf die Straße

Provinzen Braſiliens, namentlich in Ceara , in Menge wächst .

Schichte bildet ; man ſchneidet die Blätter ab , läßt fie im Schatten trodnen , und bald machen fidy blaßgelbe Schuppen lo$ , die am Feuer Amelzen und eine Maſſe von wirklichem Wachs geben , deren einziger .

.

fehen kann.

Die Stadt iſt von allen Seiten offen ; die benachbarten Hügel

52 würden eine gute Schußwehr abgeben, wenn ſie gut vertheidigt werden .

Vor Zeiten hatte Meffa drei fhüßende Stadtmauern ; eine lief quer durch das Thal , die andere im Quartier von Shebeika , die dritte da, wo fich das Thal nach Mesfale zu öffnet. Der einzige öffentliche Plat im Innern der Stadt iſt der geräumige Plaß vor der großen Moſchee. Weder Gärten noch Bäume ergößen das Auge , und die Scene wird

einzig während der Wallfahrtszeit durch die große Menge wohlgebauter Schuppen, die man in jedem Quartier findet, belebt. Vier oder fünf große dem Scerif gehörige Häuſer, zwei Medreſeß oder Collegien und

die Moſchee mit einigen Gebäuden und Schulen , die zu ihr gehören, ausgenommen , kann Mekta fich keiner öffentlichen Gebäude rühmen , und in dieſer Beziehung iſt es ſchlechter beſtellt, als irgend eine andere Stadt des Oriente von gleicher Größe. Weder Schans zur Bequem lichkeit der Reifenden und zur Aufbewahrung der Kaufmannsgüter, noch prächtige Paläſte, noch Moldeen, welche jedes Quartier anderer Städte des Orients zieren , werden hier geſehen . Man kann vielleicht dieſen

Mekka ermangelt aller ſolder polizeilichen Einrichtungen , die la andern Städten des Oriente gebräuchlich ſind. Des Nachts find die Straßen ganz Finſter und keine Art Lampe brennt ; die verſchiedenen Quartiere ſind ohne Thore , und in dieſer Hinſicht von den meiſten orientaliſden Städten verſchieden , wo jedes Quartier regelmäßig nach bem legten Abendgebet geſchloſſen wird . Man kann darum die Stadt zu jeder Zeit der Nacht durchfreuzen, und der Sidyerheit der Kaufleute

ſowohl als der Hausbeſiper wird nicht diejenige Aufmerkſamkeit erwieſen, wie in den ſyriſchen oder ägyptiſchen Städten von gleicher Größe. Der Schmuß und Kehricht der Häuſer wird in die Straßen geworfen, welche nach der Jahreszeit bald ſtaubig , bald kothig ſind. Dieß ſcheint audy in alten Zeiten gebräuchlich geweſen zu ſeyn, denn ich bemerkte in den Umgebungen der Stadt keine ſolche Scutthaufen , welche gewöhnlich in der Nähe der großen türkiſchen Städte gefunden werden .

In Bezug auf das Waſſer, das nothwendigſte unter allen Bedürf

niſſen , nach dem unter den Aſiaten immer zuerſt gefragt wird , ift

Mangel glänzender Gebäude der Verehrung zuſchreiben , welche die Bewohner für ihren Tempel haben ; dieß hält ſie von der Erbauung

Melfa nicht beſſer als Dſchidda verſorgt. Es ſind wenige Ciſternen

eines Gebäudes ab , welches möglicherweiſe mit ihm wetteifern möchte.

ſalzig , daß es meiſt nur in der Küche gebraucht wird , ausgenommen zur Zeit der Wallfahrt , wo die niedrigſte Claſſe der Pilger es trinkt. Der berühmte Brunnen von Zemzem in der großen Moſchee iſt wirklich ſtark genug , die ganze Stadt zu verſorgen , aber , obgleid heilig , ift ſein Waſſer von ſchlechtem Geſchmad und verhindert die Verdauung.

Jedes Haus hat feine Terraſſe, deren Boden auf Ralfſteinen eine

kleine Neigung hat , daß das Regenwaſſer durch Ninnen in die Straße fließt, denn der Regen iſt hier ſo unregelmäßig . daß es nicht der Mühe werth wäre , ihn , wie in Syrien , in Ciſternen zu ſammeln. Die Terraſſen ſind durch eine kleine Bruſtwehr den Bliden entzogen , denn im Orient wird es für unanſtändig gehalten , wenn ein Mann auf der Terraſſe erfcheint, und er könnte leidyt beſchuldigt werden , daß er ſich nach den Frauen der Nachbarſchaft umſehe ; die Weiber dagegen bringen ihre meiſte Zeit, mit diverſen häuslichen Verrichtungen beſchäf tigt , auf den Terraſſen zu . Die Europäer zu Aleppo allein erfreuen fich des Vorrechts , ihre Terraſſen 311 beſuchen , weldie oft ſehr ſūön von Stein gebaut find. Hier bleiben ſie während der Sommerabende , eſſen oft da zu Abend und bringen die Nacht daſelbſt zu . Alle Häuſer der Melfaer , die der vornehmſten und reichſten Ein . !

!

da , welche das Regenwaſſer ſammeln , und das Brunnenwaſſer iſt To .

.

Weberdieß dürfen die ärmern Claſſen ihre Waſſerſchläuche nicht nach Belieben füllen. Das beſte Waſſer in Melfa wird mittelſt einer Waſſerleitung aus der Nähe von Arafat , ſieben Stunden weit, herbei gebracht. Dieſer Aquäduct iſt ganz aus Stein gebaut, und die Theile, welche über der Erde erſcheinen , ſind mit diden lagen von Mörtel bede&t. 3m Innern von Meffa ſind zwei Pläte, wo die Waſſerleitung über der Erde wegführt ; da wird das Waſſer in kleine Canäle und

Brunnen geleitet , bei welchen einige Sklaven des Scherif8 aufgeſtellt Web

find , um von denjenigen Perſonen , welche ihre Schläuche füllen , eine kleine Abgabe einzutreiben. Während der Wallfahrtszeit find dieſe

Brunnen Tag und Nacht von Haufen Menſchen uingeben, die ſich zanken

wohner ausgenommen , ſind zum Vermiethen eingerichtet, indem ſie in viele getrennte Wohnungen eingetheilt ſind, deren jede ein Wohnzimmer

und ſtreiten , um zum Waſſer zu kommen , wie weiland Abrahams und

Die Straßen ſind alle ungepflaſtert; im

Lots Hirten. Die Geſchichte dieſer Waſſerleitung, eines Werke von gewaltiger Arbeit und Größe, wird von den arabiſchen Hiſtorikern ſehr

und eine kleine Küche hat.

Sommer verurſachen Sand und Staub auf denſelben eben fo große Beſchwerlichkeit , als der Schmuß in der Regenzeit , während welcher man fie nach einem heftigen Gußregen faum paſſiren faun , denn im Innern der Stadt fließt das Waſſer nicht ab , ſondern bleibt bit ex

aufgetrodnet iſt. Man kann es dem zerſtörenden Regen , welcher , ob gleich von kürzerer Dauer als in andern Tropenländern , mit großer .

Gewalt herabſtrömnt, zufdreiben , daß fein altes Gebäude in Meffa gefunden wird. Die Moſchee ſelbſt hat unter verſchiedenen Sultanen .

ſo viele Reparaturen erfahren, daß man ſie ein neues Gebäude nenuen kanu. Ich glaube nicht, daß unter den Häuſern eines älter ale vier Jahrhunderte iſt. Der Reiſende findet darum an dieſem Orte keine ſo intereſſanten Proben der Baukunſt oder ſo ſchöne Ueberbleibſel von

ſaraceniſchen Gebäuden, wie ſie immer noch in Syrien, Aegypten, Nord afrika und Spanien bewundert werden. In dieſer Beziehung wird das

alte weltberühmte Meffa von der kleinſten Provincialſtadt Syriens über troffen. Dasſelbe kann von Medina geſagt werden , und ich glaube, daß die Städte von Hemen im allgemeinen arm an Denkmalen der Baukunft find.

Zobeida , Harun Alraſcids Gemahlin , iſt die eigentliche Gründerin, denn ſie zuerſt führte die Hauptquelle von ihrem

ausführlich erzählt.

Urſprung am Dichebel Kora nach der Stadt.

Die kleine Quelle Beit el Sad , welche unter den Felſen hinter dem großen Palaſt des Scherifs hervorſidert, wird für das beſte Waſſer der ganzen Gegend gehalten ; aber ihr Vorrath iſt ſehr gering. Die

Quelle iſt eingeſchloſſen und wird lediglich für die Familie des Sdherife verwendet . Bettler oder ſchwache und dürftige Pilger erſuchen die Vorübergehenden oft um einen Trunk ſüßen Waſſers. Šie umgeben vorzüglich die Waſſerſtände, welche an jeder Efe geſehen werden , wo man für einen Para ſo viel Waſſer erhält , daß man einen Krug ( Fortſeßung folgt.) füllen kann .

Der Stamm der Ojibbe wä - (oder Tſhippewä-) Indianer,

in von dem ſich gegenwärtig einige Mitglieder zur Begrüßung der KönigDer in England befinden , zählt immer noch 26 oder 27,000 Seelen .

älteſte in England anweſende Mann zählt 75 Jahre , und focht an der

Seite des berühmten Tecumſeh in derSchladt, wo dieſer fiel. ( Lit. Gaz, vom 30 Dec.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 14.

Das

A usla n d .

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 14 Januar 1844 .

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. Zweiter zug. Scholchonen befanden ſich ſtets im Frieden mit ihren Die

Stammverwandten, den Comantſchen und Apatſchen , waren

aber mit ihren eigenen Abkömmlingen, den Arrapahos, ſo wie

Stüße in den zahlreichen Schleifen von Rehfellen , die am Sattel berunterhängen ; ſomit iſt der linke Arm völlig frei

um den Bogen zu handhaben und der rechte wenigſtens hins reichend, um den Bogen zu ſpannen. In dieſer Lage warten ſie die

Gelegenheit ab, und wenn ſie nicht vorher verwundet werden , verfehlen ſie ſelten das Ziel. Der Eindruck iſt höchſt ſeltſam ,

mit den geſammten Stämmen der Dacotah und Algonquin,

wenn man eine Schaar tapferer Reiter zum Angriff herans

den Krähen , Ricaris , Schwarzfüßen , durchbohrten Naſen

ſprengen fieht , und auf ein gegebenes Zeichen jeder Reiter verſchwindet und die Pferde in vollkommener Linie ohne

(Nez percés) und andern ſtets im Kriege. Wir haben ſchon bemerkt, daß die Krähen den Weißen , die ſich unter den

Schoſchonen niedergelaſſen hatten, nicht ſehr gewogen waren ; dieſe Geſinnung aber war nicht bloß auf die Krähen beſchränkt, ſondern alle Stämme auf 200 bis 300 Meilen vom Buonas Venturafluß theilten dieſelbe, und zwar nicht ohne Grund.

Die Ankunft der Weißen hatte im Leben der Schofchonen manches geändert , und ſie furchtbarer gemacht als früher.

Auf Anrathen des Fürſten Serravalle hatten die Schorhonen den Schild als läſtig weggeworfen und ihre ganze Anſtrengung auf Verbeſſerung des Gebrauchs der Lanze und auf regelmäßige Ordnung im Angriff verwendet ; Prinz Serravalle hatte

die europäiſche Reitertaktik mit der indianiſchen Fechtart auf eine geſchicte Weiſe verbunden, und die Schorchonen waren

Reiter auf die Reihen des Feindes zurennen . Es wird hier nicht unpaſſend ſeyn über die Waffen und Ausrüſtung der Schoſchonen einiges anzufügen , um ſo mehr,

da dasſelbe von den Apatſchen, Comantſchen und Arrapahos gilt, nur daß die Schoſchonen ſich durch größere Gewandtheit auszeichnen. Ein Scholchone iſt ſtets zu Pferd, ſißt feſt auf, einem kleinen, leichten Sattel von eigener Arbeit ohne Steig bügel, deren ſich nur die Hauptlinge und berühmten Krieger bedienen, bei denen ſie um ſo mehr eine Auszeichnung ſind , da ſie gewöhnlich von einem beſiegten Feinde im Kampf er: beutet wurden . Die Schorchonen haben den guten Geſchmack,

ihre Pferde nicht zu ſchmüden, wie die Mericaner, Krähen und öſtlichen Indianer thun ; die einzige Auszeichnung, die ſie auf ihren

verſtandig genug, die Vortheile, welche ihnen die neue Einz Pferden anbringen, und auch hier wiederum nur die Häupt: richtung gewährte, einzuſehen. Die Schorchonen griffen jeßt fchwadronenweiſe mit der Lange an , bildeten Vieređe, und

den allerfeltſamſten Anblid gewährte es, wenn ſie die indiani-

linge, iſt eine ſchöne Feder oder einige Adlerfiele, die hinter das linke Ohr geſtedt werden ; da der Schorchone ſein Pferd als Freund behandelt, ſtets ſtreichelt, reinlich hält und nie

Idhe Kampfsweiſe mit der europäiſchen verbanden und auf ein- mifhandelt, ſo iſt das Thier immer in vortrefflichem Zuſtand, mal hinter ihren Pferden verſchwanden. Es iſt eine der zeigt eine majeſtatiſche Haltung und ſein Blick iſt ſtolz . Die merkwürdigſten Reiterfünſte der Schoſchonen , ro wie der Apatſchen und Comantſchen, daß fie beim Angriff längs dem

Pferde herunterhängen , ſo dem Feinde unſichtbar und ganz unverwundbar find, außer durch den Körper des Pferdes

elegante Kleidung und die hübſche Geſtalt eines Scholchonen : Reiters harmoniren vortrefflich mit dem wilden, ſtolzen An. rehen des Thieres. Der Scoſchone läßt feine wohlgekämmten

bindurd . Und in dieſer eben ſo ſchwierigen als gefährlichen

Loden im Winde fliegen , und hält fie bloß durch eine kleine Metallkrone, an der Federn , ähnlich denen am Kopfe ſeines

Stellung brauchen ſie noch ihre Waffen mit Gewandtheit und Sicherheit. Die Art, wie ſie ſich ſchwebend erhalten, iſt ganz einfach: Nie ſteden den rechten Arm bis an die Schulter durch

und wer nicht reich genug iſt ſich dieſe Metalle zu verſchaffen , macht ſie aus Schwanenpelz oder Rehfellen , die wohl gegerbt

die Schleifen des Laffo , der am Sattelknopf oder um den Naden des Pferdes hängt ; für ihre Füße finden ſie eine

und zierlich mit Stacheln vom Igel geſtidt ſind. Die Arme find nadt und nur an den Gelenken trägt er Bracelette von

Roffes, ſteæen , feſt. Diefe Krone iſt von Gold oder Silber,

14

54

demſelben Stoff wie die Krone. Vom Hals bis zur Lende iſt ſein Körper mit einem kleinen, weichen Leibchen von Neh: fell bedeďt, das ohne eine Falte eng anſchließt; von den lenden bis zum Knie trägt er eine gefältelte Toga von ſchwarzem , weißem , braunem oder rothem Wollen- oder auch Seidenſtoff, die er zu Monterey oder San Francisco anfauft ; ſeine Beine ſtecken

den die Europäer, wie ſie thörichter Weiſe meinten, nach der Niederlaſſung gebracht hatten. Lange vor der Erpedition gegen die Krähen und Umbiquas, deren ich oben erwähnte, waren Boten zwiſchen den Stämmen hin und her gegangen, und alle beſondern Streitigkeiten wurden begraben, um einen Bund gegen den gemeinſamen Feind, die Schoſdonen , zu bilden.

vom Knöchel bis zur Hüfte in einer Art Strümpfe von Neh : Ohne Zweifel war dieſer Vund die Veranlaſſung , daß die fell, die mit vegetabiliſchen Säuren roth oder ſchwarz gefärbt Krähen und Umbiquas ſich ro fecť zeigten , aber die raſche und mit Menſchenhaaren zuſammengenäht ſind, die gekämmt

und glüdliche Niache, welche die Schoſchonen nahmen, kühlte

oder in Zöpfen außen hinabhängen. Die Strümpfe ſind etwas

den firiegsgeiſt ein wenig, der rund um uns her fochte. Da

oberhalb mit Metallſpangen befeſtigt, während der Fuß in zierlich gearbeiteten Mocaſſins ſtedt, die häufig mit hübſchen , kleinen , rothen Muſcheln, nicht größer als eine Bohne, ein :

jedoch endlich auch die Arrapahos ſich dem Bunde anſchloſſen, ro eröffneten ſie mit einemmal den Feldzug und brachen in

gefaßt ſind ; man findet dieſe runden Muſcheln unter den Foſſilien des Landes. Nund um die Hüfte, um die Toga zu

allen Nidytungen in unſer Land ein. ( Schluß folgt. )

halten, trägt der Schoſchone eine Schärpe, die gewöhnlich von den Frauen aus den zarten Faſern des Seidenbaums, einer Art Baumwollenſtaude, gemacht wird, welcher ſtets von lan

Ruſſiſche Briefe an Bulgarin.

gen, außerordentlich dünnen, aber ſehr ſtarken Fäden bedeckt

(Solu 6. )

iſt. Dieſe werden gewoben und prächtig gefärbt.

Erſter Bricf.

Ich bin

überzeugt, daß in Paris oder London dieſe 12 bis 15 Fuß langen Schärpen in der vornehmen Welt gut bezahlt werden würden. Ich hatte öfters eine ſolche Schärpe in der Fauſt, und ſie ließ ſich ſo eng zuſammenballen, daß faum etwas zwi : rohen den Fingern hervorſah. An dieſer Schärpe hängt das Meffer auf der linkeri, der Tomahak auf der rechten Seite. Vogen und Köcher ſind über

Sehen wir ab von den heldenmüthigen metmanen, den zahlreichen müßlichen und ausgezeichneten Männern , welche das jüdweſtliche Rußland, nach der Vereinigung , weier Völfer," wie es in der Urkunde heißt, Polen lieferte, ſo finden wir 4

außerdem noch , daß die Familien der Fürſten Oſtrozki, Kori bat, Olelfowitſch, Czartoryski , Sapieha , Sanguško, Oginski, die Bojarengeſchlechter der Chodkiewitídy, Senowitſch , Paz, und ſo viele andere keine polniſchen, ſondern litthauiſche Ge

den Schultern an drei Zoll breiten Vändern von Schwanen : pelz aufgehangen , während die lange, reich geſchnißte und mit

ſchlechter aus Süd- und Weſtrußland waren . Alle dieſe be

einer glänzenden Kupfer- oder Eiſenſpige verſehene Lanze hori :

ſprachen und ſchrieben ruſſiſch, und achteten ſich als Mitglies der des beſondern ruſſiſchen Volfs, nicht als Polen noch als Moskowiter. Hier muß man einen ſelir wichtigen Ums ſtand erwägen , der alle Anſichten unſerer Hiſtoriker völlig umſtößt. Das von Gedimin und Witowt gegründete, unter dem Namen Litthauen bekannte Reid ), deſſen Bewohner mit Ausnahme dreier Kreiſe im Gouvernement Wilna, des

zontal an der Seite des Pferdes geführt wird. Die, welche

elthe

einen Carabiner beſigen , haben ihn auf der linken Seite durch einen Ring und einen Hacken befeſtigt, ſo daß der

Kolben nahe an der Schärpe iſt, und die Mündung etwas über das Knie hinausſteht. Die jungen Krieger , die keine Carabiner haben, führen ſtatt derſelben einen kleinen Bündel Wurfipeere, mit denen ſie ſehr gut umzugehen wiſſen, denn ich habe oft geſehen , wie ſie auf eine Entfernung von 10 Fuß

einen ſolchen Speer einem Büffel mehr als zwei Fuß tief in die Seiten hineinſchleuderten . Zur Vervollſtändigung ihrer Angriffswaffe führen ſie den wohlbekannten laſio, der vom Sattelknopf herabhángt.

rühmten Gejdylechter waren griechiſch , ruſſiſchen Glaubens,

eigentlichen Samogitiens, Schamaiti oder Schmud — lich ſu, ſinen und ihr Land Rus nannten , hatte ſtets eine der pol niſchen entgegengefekte politiſche Ridtung. Die Politik Po lens beſtand darin, ſeine Herrſchaft und ſeinen Einfluß nach

Weſten , Süden und Norden auszubreiten , gegen die Kreug ritter, gegen Soleſien , die fächſiſch -ſlawiſchen Fürſtenthümer,

Die natürliche Kriegskunſt der Schoſchonen war durch die

gegen Galizien, Böhmen, Ungarn, die Moldau und Walachei,

Einrichtungen des Fürſten Serravalle noch ſehr erhöht wor: den, ſo daß die Taktik und die Einheit der Handlung, die der Stamm erworben hatte, allein ſchon demſelben ein Uebergewicht über alle ſeine Feinde gaben , abgeſehen von der ungeheuren Macht, welche die Menge der Feuerwaffen und der faſt uner: ſchöpfliche Vorrath an Munition ihm verliehen. Dadurch waren

aber die Politik des von Gedimin gegründeten Reichs oder Litthauens , d. h. des ſüdweſtlichen oder kleinen Rußlands

alle andern Nationen eiferſüchtig geworden, und dieſe Eifer: ſucht hatte allmählich eine Höhe erreicht, daß ſie ſich endlich

Fürſten von Smolensk, Rjäſan und Twer, und ſie betrachteten die Fürſten von Sluzk, Mſtiſlaw , Starodub und vielen an:

war ſtets beſtrebt ſich im Oſten zu verſtärken und ein Ueber gewicht über die Großfürſten von Großrußland zu gewinnen. Darum waren die litthauiſchen Fürſten im Verband mit der

freien nördlichen Provinzen, Pſkow und Nowgorod, mit den

vereinigten, um einen großen Schlag auszuführen, nicht bloß

dern Gebieten im nördlichen und weißen Rußland als ihre um das Uebergewicht der Schoſchonen zu zerſtören , ſondern , Pafgllem moomings 39 (1 ) vitituit .

auch um ſich des unermeßlichen Reichthums zu bemächtigen ,

Die litthauiſden Fürſten ſuchten unaufhörlich die Theil

.. ;r:'

31

55 fürſten von Grofrufland abzuhalten , die Oberherrlichkeit des

Thaten der keçen Streiter in Scene zu bringen bätte , ſon

Großfürſteu von Mosfau anzuerkennen , indem ſie ihnen ein: redeten , die Fürſten von Mosfau unterwürfen fich abſichtlich

dern auch das Thun aller muthigen , gelehrten und begabten

Männer, welche die Entwidlung der Aufklärung und Bildung

den tatariſchen Chanen , welche ihnen die andern ruflichen

unter ihren Landsleuten förderten , und zur Vereinigung der

Fürſtenthümer in Abhängigkeit halten Hälfen, und verſprachen ihnen bei ihrer Vereinigung mit dem weißen , d. h. dem freien Rußland, ſie von der Unterwerfung unter die Chane und

Stämme nicht bloß mit den Waffen , rondern auch mit der Feder und dem Wort beitrugen. Welch mächtiges Drama würde dann nicht die Geſchichte des füdweſtlichen Rußlands darſtellen mit ſeiner Literatur, mit dem Einfluß orientaliſcher und occidentaliſcher Kunſt, mit ſeinen drei Brennpunkten der Bildung in Lemberg , Wilna und Kiew , mit der politiſchen Verbindung , deren eines Ende in Rom , das andere in Mos:

von der Bezahlung des Tributs zu befreien. Vor der Thron:

beſteigung Johanns III war das Fürſtenthum Litthauen oder Kleinrufland weit ſtärfer als Großrußland und das mosfo-

witiſơe Großfürſtenthum , und wenn nicht in Großrußland ein Held , der wahre Begründer des ruſſiſchen Zaarthums, Johann III, aufgeſtanden wäre , fo würden am Ende die litthaui:

ſchen Fürſten ganz Nußlands fich bemächtigt haben , und die Vereinigung fämmtlicher ruffiſcher Provinzen wäre ſicherlich

im 15ten oder 116ten Jahrhundert und nicht erſt im 18ten

1

kau war. Zur vollſtändigen und flaren Darſtellung dieſes prachtvollen Bildes fehlt es nicht an Materialien , nur muß ſich dazu ein begabter Mann finden , der mit Geduld , Sach kenntniß und Liebe zur Wiſſenſchaft ſich an die Arbeit macht,

eingetreten. Obwohl dann die Hauptſtadt eines folchen mäch-

bis dahin werden wir nur eine Geſchichte des kleinruſſiſden Koſakenthums, keine Geſchichte Kleinrußlands haben . Bisher

tigen ruſſiſchen Reichs nicht Moskau geweſen wäre , ſo würde doch das ganze Neich wirklich ruſſiſch mit griechiſo = ruſſiſchem Glauben und ruffiſcher Sprache geweſen feyn. Johann III ver:

Biographien der Herrſcher ; wenn aber die Geſchichte in den Bes

hinderte , was die litthauiſchen Fürſten gegen Oſtrußland im

find überhaupt faſt alle ruſſiſchen Geſchichten nichts als die ziehungen geſchrieben würde, wie wir ſie eben auseinandergeſeßt

Schilde führten , vernichtete alle Theilfürſtenthümer im nörd-

haben , ſo würde eine Geſchichte der großen ruſſiſchen Familie, des ruſſiſchen Volks, zu Tage kommen , und eine ſolche kann

lichen Nußland, warf das tatariſche goch ab , gründete das ruſſiſche Zaarthum aus Provinzen Großrußlands , und überließ

es nicht geben , ſo lange nicht eine Geſchichte Kleinrußlands, d. h. der ſüdweſtlichen ruſſiſchen Stämme geſchrieben iſt.

ſeinen Nachfolgern die Anrechte auf die Vereinigung Klein:

rußlands mit dem von ihm gegründeten Reich eine Ver: einigung die auch allmählich ſtattfand in Bezug auf Kleinruß land im 17ten und auf das litthauiſche Niußland am Ende des 18ten Jahrhunderts . Von dieſem Geſichtspunkt muß man die Geſchichte Klein rublands betrachten ! Man muß fie beginnen mit der Grün dung des Großfürſtenthums Kiew , man muß fie verfolgen durch die Zertrümmerung des füdweſtlichen Rußlands in Theil fürſtenthümer hindurch bis zur Vereinigung der leßtern unter

der Herrſchaft der litthauiſchen Fürſten , von dem Abfall eines Theils von Galizien erſt an Ungarn , dann an Polen bis zur Vereinigung desgrößten Theils aller dieſer Länder mit Groß

rußland; man muß das Leben von dreißig Millionen Ruiten darſtellen, von denen allerdings viele ihre alte ruſſiſche Natio: nalität verloren haben, die mit den Großruſſen allerdings um jeweiliger Vortheile willen öfters in Kampf geriethen , aber

endlich doch als Genoſſen eines Volkes unter Einer Herrſchaft in dem großen ruſſiſchen Reiche fich vereinigten.

In dieſer Geſchichte des ſüdweſtlichen Rußlands bildet die

Die angeblichen Pygmäen in Afrika. Der Miſſionär Krapf gibt in den „ Monatsberichten der Geſells ſchaft für Erdkunde zu Berlin “ einen Bericht über das in ſüdweſtlicher Richtung von Sdoa gelegene Land der Doros, welche nicht größer ſeyn ſollen , als Knaben und Mädchen von 9 bis 10 Jahren , alſo ein voll kommenes Pygmäengeſchlecht. Zugleich werden ſie als ganz thieriſch beſchrieben , ſie ſollen ohne eigentliche Ehe gleich den Thieren in Bams buswäldern und beſonders auf den Bäumen leben , von wo die Sklaven

händler ſic durch Vorzeigen glänzender Sachen herunterloden , um ſie zu Gefangenen zu machen . Lekterer Umſtand verdächtigt ſchon im voraus

die Behauptung , daß fie Pygmäen Feyen. Wenn wirklich Tauſende dieſer Armſeligen als Sklaven fortgeführt werden , ſo müßten ſie doch auch den Weg nach Scoa , den gewöhnlichen Zug der Sklaven, finden , und die Friſtenz eines ſolchen Fygmäenſtammes wäre durch ſolche Sllaven längſt außer Zweifel geſett; denn dieſelbe Erzählung von der Rohheit der Dolos und der Art , wie man ſie zu Sklaven macht, iſt nicht neu , vielmehr ſchon ziemlich alt, nur war früher mit der Erzäh lung nicht die Zugabe des Pygmäenthums verbunden. Die Erläuterungen,

Geſchichte der Hetmanſchaft oder der Kampf der Ukraine mit Polen um ihre Glaubensfreiheit und ihre Rechte nur eine

die Dr. Befe darüber gibt , weden aber noch mehr Mißtrauen in die nicht nur von dem Miffionär Krapf, ſondern auch vom Major Harris

Epiſode, und wie man denſelben bei uns darſtellt, nur eine

in ſeiner jeßt herausgekommenen Reiſe nach Südabyſſinien * ) mitge theilte Nachricht, die beide aus derſelben Quelle ſchöpften , worüber

unvollſtändige Epiſode, weil alle unſere Eleinruffichen Geſchich : ten nur Erzählungen von Kämpfen und fühnen Chaten der Kora:

Dr. Befe in der Lit. Gaz , vom 30 Dec. vor. J. ſich alſo vernehmen

fen enthalten, während die tleinruffiſche Geſchichte nicht bloß den

läßt. „Der Sklave Dilbo , der mir zuerſt in Schoa dieß Voli (die

pholiſchen Kampf darſtellen ſollte, fondern auch in einem leben

digen Gemälde den Streit der Meinungen , Anſichten und

Dokog) ſchilderte, erwähnte mir nie von etwas Auffallendem in ihrer Statur , obwohl er mir einige merkwürdige Einzelnheiten hinſichtlich

Leidenſchaftenſchildern, dieSitten und Gewohnheiten der ver:

ihrer Gewohnheiten u. ſ. w. mittheilte. Später habe ich weitere Er

diedenen ruffifoen Stämme zeichnen , und nicht bloß die

“) Unter dem Titel : the Highlands of Aethiopia .

1 1

56 fundigungen über die Dolos von andern Perſonen in Goddam ein gejogen, aber auch dieſe ſchwiegen gånzlich über die Frage ihres Wucſe8. Nachdem ich Schoa verlaſſen, that Hr. Krapf weitere Fragen an Dilbo,

der ihm alle die Einzelnheiten über die Dofos, ſo wie mehrerer andern Bölfer und Länder im Südweſten von Schoa, wie ſie in den Monats

berichten der Geſellſchaft für Erdkunde zu Berlin mitgetheilt ſind, er zählte. Dieſelben Einzelnheiten wurden , augenſpeinlich auf dieſelbe Autorität, nämlich die Dilbo's, hin , und faſt in den gleichen Worten

ferungen eine große Anzahl Freunde und Anhänger Mohammeds hier begraben liegt , ſo iſt es doch aus dem Gebrauch gekommen , hier die Todten zu beerdigen. Alle vor der erſten und zweiten Glaſſe der Met kaer bedienen fich des ausgedehnten Begräbnißplapes auf der Nordſeite der Stadt.

Es gibt wenig Kaufläden in Shebeita ; auch werden in

dieſem Quartier während der Wallfahrtezeit wenig Fremde untergebracht, indem es von vornehmen und wohlhabenden Leuten bewohnt wird , die es unter ihrer Würde halten , Wohnungen zu vermiethen ; Shebeifa ift

von Major Harris in der neueſten Zuſammenkunft der ethnologiſchen Geſellſchaft mitgetheilt. Ich gebe gern zu , daß das Stillſdweigen meiner Gewähremänner, für ſo bezeichnend über einen ſo wichtigen

gleichſam das Faubourg St. Germain von Melka.

Umftand man es auch nicht mit Unrecht anſehen mag,

züglich von Fremden beſucht wird ; die eingeborenen Araber ſind wenig an den Gebrauch der Väder gewöhnt, und ziehen es vor, die durch ihre Religion vorgeſchriebenen Abwaſdungen in ihren Wohnungen zu vers richten. Das Bad mit einigen Nebenſtraßen , die zur Moſchee führen,

nicht in An

félag kommer kann gegen poſitives, unwiderſprochene 8 Zeugniß ; wenn aber Hr. D'Abbadie, * ) welcher ſehr viele Nadridhten über dieſelben

Länder aus unabhängigen Quellen ſammelte , die Bewohner von Doko

Eines der beſten Gebäude der Stadt iſt das von einem Wefir Sultan Soliman II erbaute , fehr geräumige Badhaus , welches vors

alt fehr groß und musculös beſchreibt, ſo muß die Behauptung, dieß

bildet das Duartier Haret Bab el Omra , welches von einer Menge

Volt feyen Pygmaen oder auch nur von auffallend kleinerer Geſtalt, wie die übrigen Menſden , als ſehr zweifelhaft betrachtet werden. “ Wahrſcheinlich ſuchte der Miffionär Krapf aus dem Sklaven Dilbo immer mehr Nachrichten über jene unbekannten Länder herauszupreſſen,

von Führern , welche Metowef genannt werden , bewohnt wird ; auch iſt es angefüllt mit türkiſchen Pilgern, die in dieſer Gegend am liebſten logiren. Die Straßen ſind eng und ſchmutig, aber die frommen Wall

und da der vielleicht eben ſo ſchlaue als unwiſſende Menſch nichts mehr wußte , fo fing er au zu lügen , und mußte dann ſeine Lügen auch

das vorzüglichſte iſt; auch deßhalb wohnen fie ſehr gern in dieſem Viertel , um ſicher zu ſeyn , daß ſie kein Gebet unterlaſſen ; wenn ſie

gang conſequent gegen Major Harris fortſeßen.

im Schlafe geſtört werden , haben ſie den Tempel zur Hand, um durdy Gebete ihre böſen Träume zu vertreiben . Man ſieht mitten in der Nacht verhüllte Geſtalten nach der Moſchee eilen , wo ſie den Gang um die Kaaba machen , den ſchwarzen Stein füſſen , ein kurzes Gebet ausſprechen, von dem Waſſer vom Brunnen Zemzem trinken und dann wieder zu ihren Betten zurüdkehren. Ueber einen kleinen Abhang ſteigt man in die Straße hinab, welche

Wanderungen im ſüdlichen Arabien . Tayf.

Mekka . fung ( Fortſe .)

Bei dem Eintritt in die Stadt von der Seite von Dichidda her erblidt der Neifende, indem er um die Ede eines fandigen und Kieſigen Thales herumfommt , zwei runde Wachtthürme, zur Bertheidigung der heiligen Stadt erbaut. Aehnliche Thürme kann man bei den andern Eingängen in die Stadt ſeben ; fie find geräumig genug , um etwa

zwanzig Mann zu faſſen. Da die Hügel ſehr nahe an den Eingängen der Stadt liegen , beherrſchen dieſe Thürme den Paß. Hier, ſo ſcheint es, war früher ein Thor , von dem jeßt nur noch die Schwellen übrig find , in der Nähe eines kleinen Hauſes , wo die Beamten des Scherife von den Kaufmannsgütern , die in die Stadt gebracht werden , den Zoll erheben .

Hier iſt auch eine Reihe Schuppen und niedere , zum Theil

verfallene Wohnhäuſer , bekannt unter dem Namen Haret , ober das Quartier , El Dícheruel. Rechts umfaßt es ein Lager, in welchem die Be duinen leben , welche den Handelstransport zwiſchen Meffa und Dichidda

beſorgen ; ſie gehören zu den Stämmen Harb, Metrefi und Lahawi .; Durch die breite Straße Baret el Bab gelangt man in das Quara tier Shebeifa, eines der reinlichſten und trođenften der Stadt mit vielen

guten Häuſern. Die Hauptſtraße iſt mit Kaffeehäuſern beſeft , von welchem jeden Abend die Briefpoſt nad Dſchidda abgeht. In dieſen Kaffeeläden halten ſich die Karawanenmäller auf , durch deren Unters handlung die Beduinen ihre Kamele für die Reiſen nach Dichidda und Medina ausleihen. Auf der weſtlichen Seite von Shebeifa , nach den .

Bergen zu , iſt ein großer Begräbnißplaß , in welchem Gütten und Belte der Beduinen gerſtreut ſind und einige elende Wohnungen der

brüder ziehen dieſes Quartier vor , weil es in der Nähe der Moſchee

der kleine Markt genannt wird und von dem Thor der großen Moſchee Bab Ibrahim begränzt iſt. Die Häuſer zu beiden Seiten dieſer Straße ſind niedrig und von den gemeinen Claſſen bewohnt. Es iſt hier eine Reihe von Buden, in welchen alle Arten von Lebensmitteln, vorzüglich Korn , Butter und Datteln , verkauft werden ; in einigen Buden ſind

gedörrte Heuſchreden zum Verkanf ausgeſtellt; ſie werden maaßweiſe abgegeben. Der Markt wird vorzüglich von ſüdarabiſchen Beduinen beſucht, welche Holzkohlen hieher bringen . Einige arme Negerpilgrime aus Afrika wohnen in elenden Gütten und verfallenen Häuſern in dieſem Theil der Stadt , und haben hier einen Handel mit Brennholz ein gerichtet , das ſie in den umliegenden Bergen ſammeln. Im Quartier Haret el Hadſchela wohnen in erträglichen Häuſern die Verſchnittenen , welche die Moſchee bewachen ; hier hauſen ſie mit ihren Weibern , denn ſie ſind alle mit Negerſflavinnen verhcurathet. Es iſt dieß der niedrigſte Theil von Meffa , und ſo oft während der

Regenzeit große Fluthen das Thal überſchwemmen , fließt das Waſſer auf ſeinem Wege nach dem platten Lande durch dieſe Straße. Auch ſind hier einige Neſte der alten Wafſerleitung ſichtbar. (Schluß folgt.)

Neue Recenm afdine.

In der londoner Geſellſchaft der

Künfte erklärte der Secretar eine von einem Dr. Roch erfundene Rechen maſchine ( automaton calculator ), wodurd jede beliebige Zahl, die nicht über 999,999 Þfd. 19 Sch. 11% D. ift, auf eine raſche und fichere Weiſe additt (wie es ſelbeint abernichtmultiplicirt oder dividirt) werden ,

niedrigften Claſſe öffentlicher Dirnen .

Obgleich nach der Ueberlies

*) Im Bulletin de la Société de géographie,

kann. (Lit. Gax. ppm 30 Dec.)

München , in der literariſd - Artiftiſden Anftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman n .

11

Nr. 15 .

Das

A usla n d.

E in

Tagblatt für

Runde des geiftig en und fittlichen Leben

der Völker.

15 Januar 1844.

Ueber die Wiederlaſſung der Engländer in Balize. 1 dei dadurchFarbholz nicht allein ihreEinkünfte, ſondern Yucatan auchin einen großen Theil ſeines Reichthums. Wo (Nouv. Annal. des Voyages. Oct.) So lange Merico in der Gewalt Spaniens war, hielten

der Boden fein Campeche: Holz trägt, erzeugt er die vortreff

ſich die Engländer auf einem ſehr geringen Umkreis um Ba :

lichſte Baumwolle in Menge, und die Erwerbung dieſer Pro vinz wäre in dieſen beiden Hinſichten von unſchäßbarem Werth

lize beldranft, aber feit der Unabhängigkeit des ſpaniſchen

für England.

Amerika hat dieſe Niederlaſſung eine ungewöhnliche Ausdehnung gewonnen. Sie gingen in ihren Unternehmungen zum

Fällen des Campecheholzes vor bis an die Flüſſe Norte und

einen ſehr plauſibeln Vorwand liefern . In Yucatan iſt man darüber ſehr ungehalten , und einige Mitglieder der Repräſen : tantenkammer verlangten daß man die Engländer vom Rio

Nuevo, und dieß genügte ihnen bis zum Jahre 1827. Da-

Hondo vertreibe, und daß die Föderalregierung von dem Lone

Die Geldforderung Englands an Merico fann

Rio nach dem daß dieſelben Cabinet verlange doner zurüdziehen mals waren ſieimBeſis des größten Theiten des lisandei Balize wurdeſicheritiæt .Ihre, Stimme und ihre von Mittelamerika. Eine Stadt wurde am Rio Balize ſelbſt

gegründet, die Colonie blühte, aber noch war nichts auf dem bewohnten Gebiet von Yucatan unternommen worden. Die Annahme des mericaniſchen Tarifs im Jahre 1827 war das Signal zu weiterem Umſichgreifen : ſie ſahen in der Erhöhung der Zölle eine Gelegenheit offene Schmuggeldepots zu er:

richten, und die Märkte von Yucatan und ſelbſt von Tabasco mit ihren Maaren zu überſchwemmen. Zu dieſem Endzweck war ihnen der Befiß des einzigen bedeutenden Fluſſes der

Vorſicht unwirkſam gemacht durch perſönliche Intereien und

Beſtechungen , die in dieſem Lande unwiderſtehlich find. Wenn die Provincialregierung ſtumm blieb, wenn man dem engliſchen Schmuggel feine Gränzen zu reben fuchte, fo lag der Grund darin, daß die erſten Beamten durch England ge

wonnen waren , oder wenigſtens aus dem unerlaubten Hans del relbſt am meiſten Gewinn zogen. Die engliſche Colonie iſt jeßt in jeder Beziehung geſchüßt gegen die ſewachen Kräfte

die mericaniſche Macht betrifft, ſo iſt zu Halbinſel,des Rio Hondo, nothwendig; fie gingen deßhalb auf Yucatans, und wasKlima jeden Angriff nicht afklimatiſrter

das rechte Ufer hinüber, vertrieben die Ycatecos - Indianer

bemerken daß das

und einige weiße Hacienda -Beſiber und hatten ſelbſt einige

miericaniſcher Truppen verhindern würde. *) Yucatan auf ſich ſelbſt beſchränkt iſt aber ganz unmächtig gegen Balize.

Gefechte mit mericaniſchen Truppen, welche im F. 1829 aus dem Militärpoſten Los Habaneros verjagt wurden. So ſicher: ten ſie ſich im 7. 1830 die Beſignahme des Fluſſes und der Inſeln an ſeinem Ufer, wodurch ſie ein doppeltes Reſultat

gewannen. Der Rio Hondo, faſt in ſeinem ganzen Laufe ſchiff: bar, erſtređt ſich von Oſt nach Südweſt vom Meer der An: tillen gegen den mericaniſchen Golf hin und geht faſt durch ganz Yucatan. Wenn man ihn hinauffährt, kann man leicht eine Verbindung mit der Laguna de Terminos eröffnen , ſo wie mit jenem Theil des Landes, wo das Farbholz von außer: ordentlicher Güte iſt. Hiezu kommt die Leichtigkeit, Schmuggel-

waaren ohne Gefahr und auf eine nicht fojtſpielige Weiſe ins Innere des Landes zu führen .

Merico hatte Urſache darüber unruhig zu werden, denn

die drei Staaten Yucatan , Tabasco und Chiapas verloren

Die engliſchen Niederlaſſungen in Yucatan ſeit der im I. 1827 begonnenen und im I. 1830 vollendeten Veſeßung des Rio Hondo dehnen ſich auf der ganzen Oſtküſte der Halb inſel zwiſchen 16° und 19° 30 ' N. V. aus , und erſtrecken ſich etwa anderthalb Grade ins Innere des Landes. Die Bevöl

kerung wird auf 12,000 Weiße, Neger und Mulatten geſchäßt, von denen der größte Theil mit dem Fällen und Fortſchaffen des Acajou- und Farbholzes beſchäftigt iſt. Außer dieſer Be völkerung von engliſchen Unterthanen gibt die Solonie auch mebreren Indianerſtammen Zuflucht , die während der leßten Unruhen des Landes ſich aus Guatemala entfernen mußten, nämlich den Caraiben und Mosquitos, ſo wie denjenigen Stam *) Dieß zeigt ſich auch aus dem Verlauf der vorjährigen mericani ſiten Erpedition gegen Yucatan . 15

11

58

Ditabhang der Gebirge von Guatimala bewohnen. Angezogen durch die große Toleranz der engliſchen Regierung haben meh: rere Indianer, namentlich Caraiben, dauernde Niederlaſſun: gen in der Colonie gebildet. Die große Wichtigkeit dieſer Niederlaſſung von Balize

liegt bis jeßt noch keineswegs in ihren Erzeugniſſen , denn

Prairie auf die Sumpflöcher und Waſſerpfühle und auf den Büffeldung zur Feuerung. Sein Gewehr und ſeine Pfeile

werden ihm ſtets hinreichend Nahrung geben. Aber dieß reicht nicht für eine große Anzahl Menſchen aus , f. V. nicht für zehntauſend Mann.

Eine Waſſerpfüße würde von den erſten

2 – 200 Mann erſchöpft ſeyn , und die übrigin müßten ab ziehen ohne ihren Durſt zu löſchen . Ebenſo würde ein größeres

Heer , wenn es nicht gerade auf eine Büffelheerde ſtieße, nie im Stande ſeyn die Mittel zum Lebensunterhalte zu finden .

man findet noch keine der tropiſdien Culturen , und ſelbſt das

Ein Büffel oder drei bis vier Rehe können jeden Tag von den

Fällen des Farbholzes hält kaum die Concurrenz mit dem der Laguna (de Terminos ?) aus, wo die Engländer gleichfalls einzudringen ſuchen ; das Hauptintereſſe, welches ſich daran knüpft,

Jägern erlegt werden ; das genügt für einen kleinen Haufen , aber nie für einen großern . Die Buffeldiſtricte ausgenommen ,

liegt darin, daß es als Entrepot für Manufacturwaren dient, welche von da aus in die benachbarten Theite von Guatimala

und namentlich nach Yucatan hineingeſchmuggelt werden .

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. 3 weiter 3 ug. ( Schlu . )

Wir waren überraſcht, und in den erſten drei Wochen

drangen die Feinde allenthalben mit Glück vor, denn die Mehr: zahl unſerer Krieger war noch auf der Jagd ; als ſie aber Nachricht von der Gefahr erhielten , kehrten ſie eilig zurück und nun gewannen die Sachen ſchnell ein anderes Anſehen ; die

Arrapatos litten ſtarf und zogeu fic deßljalb vom Bunde zu : rüd, ſo daß wir nun vom Süden her nichts mehr 311 fürchten

hatten , und uns gegen die Angriffe an die Nordgrä :ize wands ten. Die verbündeten Stimme waren uns indeß immer noch

wo die Comantſchen , Apatſchen und Schoſchonen manchmal in

Schaaren von Tauſenden gehen, ziehen die meiſten Kriegszüge der Indianer in Abtheilungen von etwa 100 Mann. Den erſten Tag bricht eine Abtheilung zum Niecognoſciren auf, den näch ſten Tag folgt eine zweite mit den großen Anführern aber auf einem andern Wege' , dann eine dritte und eine vierte, bis endlich 3 bis 400 Mann beiſammen ſind. Hierauf fangen fie ihre Operationen ani , neue Abtheilungen nehmen den Plaß derjenigen einl, die ſchon durch den Kampf gelitten haben , bis auch ſie wieder durch andere erſekt werden . Jeder Neuanfommende bringt etwas Lebensmittel mit , den Ertrag Teiner Jagd auf

dem nerwege, ſo daß die Fechtenden nicht um ihren Unterhalt verlegen ſind. So ſind von 2000 Kriegern immer nur 4 500 wirklich im Kampf. Wir waren in vier Kriegsparteien getheilt ; die eine 309

gegen die Bonnares und Flachköpfe im Nordoſten ; die zweite gegen die Cayus und Durdbohrten Naſen an der Gabeltheilung des Vuona Ventura und Calumet ; die dritte blieb an der

dreifach an Zahl überlegen , aber es fehlte ihnen an Einheit

Niederlaſſung , um ſie gegen einen Ueberfall zu ſchüßen , wäh

und Zuſammenwirken. Man zählte über 15,000 Krieger von den Umbiquas , Callapus, Bonnares , Cayus , Durchbohrten Naſen, Flachküpfen und einigen Kråben, die an ihrer lekten Züch tigung noch nicht genug hatten. Die Ueberlegenheit unſerer Waffen , unſerer Taftif, Disciplin und Verſchanzungskunſt nebit den guten Dienſten zweier plumpen alten ſpaniſdien Vier-

rend die vierte ſehr kleine , bei der ich mich befand , unter meines Vaters Befehl an der Fiſchereiſtation blieb. Abgeſehen von dieſen vier Abtheilungen wurden wohlbewaffnete Schaaren

zu Land und zur See in das Gebiet der Umbiquas abgeſchickt. Anfangs beſchränfte ſich unſere Kriegführung an den

Ufern des ſtillen Meeres bloß auf Scharmükel ; als aber die

pfünder, ſenten uns nicht bloß in den Stand, den Vund in

Callapus mit einer ſtarken Sdjaar zu den Umbiquas ſtießen ,

kurzem aufzulöſen, ſondern auch einige unſerer verrätheriſchen

wurde die Sache ernſthaft ; wir verloren unſere bereits er: rungenen Vortheile , und mußten uns allmählich auf den

Nachbarn faſt gänzlich zu vernichten. Da es etwas langwei:

lig wäre , den Bewegungen eines ganzen Feldzugs zu folgen, Yo will ich bloß denjenigen , Theil beſchreiben, dem ich ſelbſt bei: wohnte , vorher noch aber einiges über den indianiſchen Krieg Tagen , der von dem europäiſchen ſo ſehr abweicht.

Poſten zurüdziehen. Dieß war indeß unſere Nettung ; wir hatten nur 106 Mann , unſere Gegner dagegen 480, und doch

fiel ein volles Fünftheil ihrer Zahl an einem einzigen Nach mittag während eines wüthenden Angriffs, den ſie auf unfern

Wenn eine europäiſche Armee ins Feld zieht , jo iſt ſie

vortrefflich befeſtigten Poſten unternahmen. Das Dach war

ſtets von Munitions : und Proviantwagen begleitet , und es iſt ein Commiſſariat eingerichtet , um für den Unterhalt der Truppen zu ſorgen . Bei den Indianern findet ſich nichts der

mit Kupferplatten gedeđt und Löcher in die Mauern geſchla gen worden zum Gebrauch unſerer Kanonen, von denen der

Art , ſondern der Krieger macht ſich auf mit einigen Pfunden

getrodneten Wildprets , einem Pfund Pulver und einer entſprechenden Menge Blei, wenn er ein Gewehr hat , ſonſt aber mit Langen , Bogen , Pfeilen und Tomahat. In Berg- und Waldland verläßt er ſich hinſichtlich des Waſſers und der Feuerung auf die Bäche und die Bäume des Waldes , in der

Feind nichts wußte. Der erſte Angriff war äußerſt muthvol und unſere Schießſcharten ſtaden voll Kugeln und Pfeilen.

Sie rüçten in einer dichten Schaar mit Fadeln und Leitern heran unter einem wahrhaft dämoniſchen Geſchrei.

Auf eine

Entfernung von 80 Schritten feuerten wir unſere mit Kars

tätſchen geladenen Kanonen auf ſie ab, die eine furchtbare Wirfung thaten , aber dennoch drang der Feind mit wahrhaft

#BASA

men , welche von den Spaniern nie unterworfen wurden , wie

die yraes , focandones 11. A., die das Innere von Yucatan, die unter dem Namen Verapaz bekannten Landſtriche und den

59

heldenmüthiger Entſchloſſenheit vor. Nochmals wurden unſere

Kanonen ſo wie unſere fämmtlichen Gewehre abgefeuert,

über ein ſo ungewohntes Schauſpiel von Staunen ergriffen wäre. Ales ging nach Wunſch. Bei den erſten Rafeten waren ſämmt:

worauf 40 Mann einen Ausfall machten, vor welchem der Feind mit Zurüdlaſſung von Todten und Verwundeten nach

liche Bonnares, Sallapus und Umbiquas auf den Beinen, denn ſie fürchteten einen Ueberfall , der jedoch von Seite der Be:

allen Richtungen entfloh. Noch an demſelben Abend erhielten

faßung nicht ausgeführt werden konnte ; Staunen und Bewunde:

wir eine Verſtärkung von 38 Mann aus der Niederlaſſung, nebſt einem tüchtigen Vorrath von Büffelfleiſch und 25 jungen

rung verdrängten indeß bald jedes andere Gefühl. Die Raketen ziſchten , die Räder ſtreuten das Feuer in glänzenden Streifen

fetten Füllen. Dieß fam uns gerade recht, denn ſchon ſeit mehrern Tagen hatten wir von getrocneten Fiſchen gelebt.

Aber auf das Staunen folgte Furcht vor übernatürlichen

umher und die Wilden gafften in ſchweigender Verwunderung.

Sieben Tage lang ſahen wir nichts von den Feinden,

Kräften , ſie geriethen in Verwirrung und endlich wurde das

aber unſere Späher waren allenthalben und unſer großes Boot

Schweigen durch mehrere hundert Stimmen unterbrochen. Der

überraſchte in einer Bay 36 lange Fähne, in denen die Salla : pus gekommen waren. Die Kähne wurden zerſtört und ihre

Augenblick war jeßt gekommen , die Scholchonen rückten auf ihre erſchrecten Opfer an , und eine Stunde ſpäter, als der Mond aufging und die Prairie beleuchtete, fielen feire milden

Hüter ſcalpirt. Da die Hiße ſehr heftig war, verließen wir die engen Mauern des Poſtens , und bildeten öſtlich davon ein geräumiges Lager mit ſtarken Bruſtwehren. Dieß rettete

Strahlen auf 400 Leichen . Sämmtliche Bonnares und Umbis quas fielen , die Callapus aber litten wenig , indem ſie gleich

uns wahrſcheinlich von anſteckenden Krankheiten , denn der

im Beginne des Gefechts ſich gerſtreut hatten und nach dem

Geruch der getrođneten Fiſche und die ſchlechte Luft in dem

Meeresufer geflohen waren. So endete der große Buud gegen die Schoſchonen , von

Gebäude batten bereits, namentlich auf die Verwundeten , einen fchlimnen Einfluß geäußert. Am Ende der Woche erſchien der Feind wieder, fchweig

ſam und entſchloſſen ſich zu rächen oder zu ſterben ; der Kampf

dem die Sagen der Indianer lange ſprechen werden.

Aber

dieſen aufregenden Ereigniſſen folgte ein ſchwerer Verluſt für mich. Mein Vater hatte troß ſeines Alters während des leķ:

Sie lagerten in einer kleinen,

ten Kampfes eine große Thätigkeit gezeigt, und viele Entbeh

offenen Prairie auf der andern Seite des Fluſſes und zählten etwa 600 Mann. Die erſte Kriegspartei hatten die Bonnares

rungen und Anſtrengungen erduldet. Sein fräftiger Geiſt

mußte furchtbar werden .

auf ihrem Zug zu den Flachköpfen geworfen und zerſtreut; da ſie nun nicht zu den letztern ſtoßen konnten , vereinigten ſie ſich mit den Cayus und Durchbohrten Naſen . Dieſe drei ver: einten Völker wichen nach einigen zerſtreuten Gefechten vor der zweiten Kriegsabtheilung, und die Bonnares, durch ihre

Verluſte und die Gewißheit, daß ſie im Falle des Sieges der Scholchonen vernichtet werden würden, aufs äußerſte gebracht, vereinigten ſich jeßt mit den Umbiquas, um unſere kleine

Schaar anzugreifen. Nichts hätte uns retten können, wenn die Flachkopje länger ausgehalten hätten , aber die Schwarz-

hielt ihn bis ans Ende des Kampfes aufrecht, als aber alles vorüber war, und der Knall der Gewehre nicht mehr an ſeine

Ohren ſchlug , ſank er zuſammen : in zehn Tagen nach dem leßten Gefecht ſtarb er von Alter , Anſtrengungen und Kum: mer aufgerieben . Nicht weit von den Ufern des ſtillen Meeres richtete ich ſein Grab auf, und der ganze Stamm der Scho : ſchonen wird lange wachen über dem Grab des „Bleichen Geſichts “ aus fernem Land , der einſt ihr Lehrer und Freund war. Auch meine beiden Freunde, Gabriel und Roche, waren ſchwer verwundet worden und es dauerte lange, ehe ſie ſich erholten. Wir brachten den Reſt des Sommers damit zu Luft

füße, ihre underſöhnlichen Feinde , ergriffen die Gelegenheit

ſchlöſſer zu bauen , und beſchloffen endlich nach Monterey zu

und drangen in ihr Gebiet ein. Sie baten um Frieden, und

gehen, um dort den Winter über zu bleiben. Das Schidſal aber wollte es anders , und riß mich in einen Strom von Aben: teuern , dem ich nicht widerſtehen konnte.

nun eilten Schaaren von unſern beiden Striegsabtheilungen zu

unſerer Hülfe herbei. Unſere Läufer gaben uns hievon Nach: richt, und in Folge einer Verabredung mit meinem Vater

dog ich allein ihnen in den Päſſen der Minenberge entgegen . Chronik der Reiſen. Die Zahl der rütfehrenden Krieger betrug 700, und ſie hatten Adolph Deleffert in Indien. Hr. in den beiden Erpeditionen nicht mehr als 13 Mann ver: loren; ſie theilten ſich in drei Schaaren, und es gelang ihnen Inter dem Titel Souvenirs d'un Voyage dans l'Inde executé de unentdeđt die Prairie, in welcher der Feind lagerte, žll um: 1834 — 1839 iſt yon Hrn. Adolph Deleſſert ein Octavband in Paris ringen ; hierauf wurde ein Indianer über den Fluß geſchict, mit 35 Platten erſchienen. Er trat die Reiſe an in Aufforderung um meinen Vater zu benachrichtigen .

Der Mond ging um ein Uhr Morgens auf, und es wurde verabredet, daß die Bejaßung der Fiſchereiſtation, welche durch eine viertägige enge Belagerung ſchon ſehr gelitten hatte, zwei Stunden vor dem Aufgang des Mondes die Feuerwerke,

Hrit. Benjamin Deleſſerts, des bekannten Mitglieds der franzöſiſchen Akademie. Naturgeſdichte und namentlich Botanik bildeten den Gegen

ſtand ſeiner Forſchungen. Der Titel ſeines Buchs iſt nicht ganz richtig: denn einen großen Theil der Zeit von 1834 — 1839 brachte Hr. Deleſſert auf einer Reiſe im Archipel auf der Corvette Aſtrolabe zu , ſo daß er

welche ich zu Monterey zum Geſchenk erhalten hatte, abbren :

in Pondichery und der Umgegend, wohin das eigentliche Ziel ſeiner

nen und dann die Ufer auf ihrer Seite wohl bewachen ſollte; denn wir wollten den Feind im Augenblick überfallen , wo er

Reiſe gerichtet war, nur etwas über ein Iahr blieb. Der Hauptgegen fand ſeiner Heiſe war ein Beſuch de& Neilgberris im Südweſten von

60 Pondichery , die eine nicht bloß vom Küſtenland, ſondern auch von den

meiſten beſuchte Theil der Stadt. Die Buden ſind von derſelben Be

hohen Plateaur im Innern ganz verſchiedene, der Alpenflora nahe kom

ſchaffenheit, wie die in Dſcidda , wozu hier noch zwölf Zinngießer

mende Pflanzenwelt darbieten. Auf der Hinreiſe nach Indien batte Hr. Perrottet, befannt durch ſeine botaniſchen Arbeiten über Senegam

kommen, die zinnerne Flaſchen von jeder Größe machen, in welchen die

bien , ihn begleitet , und fich während der zwei Jahre , welche Hr.

Pilger bei ihrer Nädkehr Waſſer von dem heiligen Brunnen Zemzem mit nach ihrer Heimath nehmen. Die Vuden find gewöhnlich Waaren

Deleſſert auf der Aſtrolabe zubrachte , in den Neilgherries heruinge

lager im Erdgeſchoß des Hauſes, vor dem eine ſteinerne Bank angebracht

trieben . Seine Beſchreibung derſelben , die , ſo viel wir wiſſen , noch nicht öffentlich bekannt wurde, hat Fr. Deleſſert benüßt und einen ſehr

iſt. Hier ſīßen die Saufleute unter dem Schatten einer einfadent

intereſſanten Auszug daraus in ſeinem Werke mitgetheilt .

Brauc herrſcht durch das ganze Hedfchas. Alle dieſe Häuſer ſind von türkiſchen Pilgern gemiethet. Bei der Ankunft einer Sdaar Wallbrüder von Dichidda, was vier Monate des Jahree faſt jeden Morgen geſchieht,

.

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Tayf.

Dachung von Matten , welche an langen Stäben befeſtigt ſind.

Dieſer

Welta. ( 5dus ).

Moſdhee und darauf ſehen ſie ſid, nach Quartieren um . Auf dieſe Weiſe findet man die lange Meſaftraße täglids mit neuen Ankömm

Ziemlich gut gebaut und mit einigen anſehnlichen Häuſern verſehen

lingen , Neuigkeitsfrämern und Führern angefüllt. Viele Buden werden von europäiſchen und kleinaſiatiſden Türfen gehalten , welche verſchiedene Kleidungsſtücke verkaufen , die verſtorbenen

ift jenes Quartier , welches Mesfale genannt wird .

Handelsleute von

verſchiedenen Veduinenſtämmen hauſen hier , die in Friedenezeiten nach Hemen , beſonders nach Mokowa reiſen , woher ſie Korn, Kaffeebohnen und getrofnete Weintrauben einführen . Es iſt auch der Wohnplak vieler armen Indier, die ſich in Meffa niedergelaſſen haben ; dieſe ver

110

wird ihr Gepäck in dieſer Straße niedergelegt, dann beſuchen ſie die

Pilgern oder ſolchen gehörten, die aus Mangel an Geld ihre Garderobe

.

miethen ihre Häuſer an ihre Landsleute , die während der Wallfahrt die Stadt beſuchen ; in den zerſtörten Wohnungen haben Negerpilgrime

verkaufen mußten. Schöne Säbel , gute engliſche Uhren und ſchöne Eremplare des Koran , sie werthvollſten Artikel im Gepäd eines tür tijden Pilgers, werden hier beſtändig zum Kauf ausgeboten. Paſteten

.

ihren temporären Aufenthalt ; einige von ihnen ſind in Mekka angeſiedelt,

bäder aus Konſtantinopel verkaufen hier Paſteten , Confituren, Sdafo braten und Gallerte. Hier ſind auch zahlreiche Kaffeehäuſer, vollgepfropft

und ihre Weiber bereiten aus Durra das berauſchende Getränk Buza, weldjes die gemeinern Giuwohner ſehr lieben. Am Südende des Mes fale iſt ein großer verfallener Khan , der neu ein Hauptgebäude ge

von drei Uhr Morgens bis eilf Uhr in der Nadt.

weſen ſeyn muß ; er war zur Bequemlichkeit der Pilgerfarawane beſtimmt,

obgleich ein guter Zuſatz von Waſſer darunter iſt , ſo iſt es doch ſo ſtark , daß einige Gläſer einen Rauſch verurſachen ; das andere iſt eine

welche früher zu Lande der Küſte entlang von Demen fam ; eine andere Wenn inan auf dieſer Seite aus der Stadt geht , erblickt man

einen Wachtthurm auf der Ebene , der hinſichtlich ſeiner Bauart denen am Eingang von Dicheruel ähnlich iſt. Ein weites Thal führt von hier .

in ſüdlicher Richtung nach dem zwei Stunden entfernten Dorf Hoſſeinye,

Hier hatte Scherif Galib

einen kleinen luſtgarten und ein Landhaus , und hier hielt er eine

Heerde von ägyptiſchen Vüffeln , aber ſie gedich nicht.

werden des Nachts berauſchende Getränke verkauft ; bei Tage iſt es ihnent nicht geſtattet. Ein Getränk wird von gährenden Roſinen bereitet, und

Art Buza mit Gewürz gemiſcht und heißt Subi , ein Getränk , das

Pilgerkarawane aus Yemen kam über das Gebirge .

wo einige ſchöne Dattelpflanzungen ſind.

1

In zwei Budent

Eine Meile

über die gegenwärtigen Umgebungen der Stadt hinaus trifft man Nuinen früherer Wohnungen an ; unter dieſen ſind einige große, tiefe und wohl

gebaute Ciſternen , die mit wenig Arbeit wieder hergeſtellt werden könnten, um ihrem frühern Zwed, Regenwaſſer zu ſammeln, zu entſprechen. Bei Birket Dadjen , wo ſid, die Karawane von Yemen mit Waſſer

verſorgt , bauen die Bewohner des Medjale einige Felder mit Gurken und Melonen , unmittelbar wenn der Regen gefallen und der Boden gut bewäſſert iſt. Viele Beduinenhütten und Zelte der Stämme Faham und Didhehadele ſind über dieſes Thal zerſtreut ; die Bewohner derſelben ernähren fid, vom Einſammeln von Gras und wilden Kräutern in den

Bergen , welche getrodnet und in Düfcheln gebunden auf dem Markt zu Mella verkauft werden. Dieſe Beduinen ziehen auch einige Schafe, aber obgleich fie arm ſind, unterſcheiden ſie ſich doch durchaus von den niedern Claſjen der Meffaer und verſchmähen die Bettelhaftigkeit dieſer

nadyzuahmen. Einige wenige von ihnen ſind Waſſerträger für die Stadt. Unter allen Straßen Mella's iſt die ſogenannte lange oder große Straße , Meja genannt , am beſten gebaut. Weil ſie mit Boden an gefüllt iſt, mit Kramladen jeder Art , iſt dieß der lårmendſte und am

man auch in Kairo fennt. In der Meſa ſteht ein anſehnliches Gebäude, welches yon einem

ägyptiſchen Sultan aufgeführt wurde, welcher hier eine große öffentliche Schule mit zweiundſiebzig Gemächern errichtete. Er verſorgte ſie auch mit einer beträchtlichen Bibliothek. Der arabiſche Hiſtoriker Kotbeddin, der hundert Jahre ſpäter hier Bibliothekar war , bedauert , daß unt nod 300 Bände vorhanden geweſen, inden die andern von gewiſenloſen Vorgängern geſtohlen worden ſeyen . In der Nähe des alten Plates von Merowa, wo Abbas, einer der

vielen Oheime des Propheten , wohnte , ſind die Barbierbuden , wo die Pilger nach Verrichtung gewiſſer Ceremonien ihre Häupter (chereu laſſeit. Manche dieſer Barbiere find fo luſtig und fivel, wie der von Sevilla , und ergößen ihre Kunden durch Erzählung von Bonmots, Anekdoten , wahren und unwahren Geſchichten. Man jieht in dieſen Buden Erem

plare von allen mohammedaniſchen Nationen ; in einer derſelben traf ich einige ſchöne Mauren aus Nordafrita , Magrebím von den Arabern genannt, drei Afghanen , zwei perſiſche Pilger aus Merded , einen Kaufmann von Aleppo, einen von Niſſa, einen von Smyrna und einen ägyptiſchen Dorfſcheit mit drei armen Teufeln von Fellahe.

Großer Canal in Aegypten. Das Athenänm vom 30 Dec. berichtet nach einem Schreiben aus Kairo vom 20 Nov., daß in der

Nähe des erſten Katarakte ein Canal eröffnet werden ſoll , der das Waſſer des Nils långs sem Abhang der libyſdyen Kette und alſo über dem Thal bis Mittelägypten hinabführe .

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. V. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

**

*

*

Nr. 16.

Das

Ausland. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker. 16 Januar 1844 .

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Baſilicata.

Terra di Bari. Capitanata. Terra d'Otranto sc.

nach dem Siege bei Cortenuova in die Hände gefallen , im Angeſicht des Vaters , des Befehlshabers der venetianiſchen Flotte, welche die Städte der adriatiſchen Küſte verbrannte

derjenigen Landkarte, welche unter Theodoſius vom Reiche des Occidents entworfen wurde, veränderte es wenig oder gar

und zerſtörte und ſogar die Schiffe der rückehrenden Kreuza fahrer den Flammen überlieferte, auf eine grauſame Weiſe im Zorngefühl der Rache im I. 1240 haben hinrichten laſſen. Stalieniſche Schriftſteller entſtellten jedoch dieß Ereigniß auf To parteiiſche Weiſe, daß ſchon deshalb an der Glaubwürdiga feit gezweifelt werden darf. Im J. 1259 landete hier im Hafen von Trani die wun derſchöne 17jahrige Helena, die Tochter Michaels, des Be: herrſchers von Aetolien und Epirus, als glüdliche Braut des damals glüdlichen Manfred. Unter Geſang, Tanz, Erleuch: tung und Feſten aller Art empfing man ſie hier und führte ſie im ganzen Lande umher, deſſen Bewohner ſie durch An: muth und Herablaſſung entzücte. Vergl . Daranjati *) Dissert,

nicht ſeine Lage hart am adriatiſchen Meere. Mir iſt keine

sulla seconda moglie del Re Manfredi e su loro figliuoli. Napoli

( Von Dr. Schnars. ) Vierter Abſchnitt. Motto :

Postera tempestas melior, via pejor, adusque Bari moenia piscosi. HORAT. Sat. 1, 5, 97.

Trani hieß bei den Alten Tirenum oder Turenum, von ſeinem Gründer Tirenus oder von den Tyrrhenern ſo ge nannt, und wie wir aus der Peutinger'ſchen Tafel erſehen ,

Monographie dieſer Stadt bekannt und ſomit vermag ich nur

1791 Fol. und Saba Malaspina in Muratori : 8 , 781 .; v. Rau

Tehr dürftige hiſtoriſche Notizen über dieſelbe beizubringen.

mers Geſchichte der Hohenſtaufen 4, 425 und 492. Im Jahre

Unter Antoninus Pius, wie aus einer Inſchrift im Palaſte 1266 , nach der Schlacht bei Benevent und nach Manfreds Tode Beltrani erhellt, mag Trani municipium Romanum geweſen ward Helena durch Bettelmünche und den Burgvogt von Lu fenn. Griechen , Longobarden und Normannen zerſtörten und ceria, als ſie eben im Begriff war von Trani aus nach Epi mißhandelten es zu verſchiedenenmalen , erſtere jedoch bauten rus zu entfliehen , mit ihren vier Kindern und vielen Schäßen es wieder auf, vergrößerten und verſchönerten es, erweiterten dem grauſanien Karl von Anjou verrathen , der ſie durch eine den Hafen und erhoben es zu einer bedeutenden Handelsſtadt. harte Behandlung im Gefängniſſe hinopferte und die unſchul Als Puglien unter die Söhne und Krieger Tankreds von digen Kinder 31 Jahre im Caſtello dell'Uovo zu Neapel in Hauteville vertheilt wurde, fiel der Bezirk von Trani Peter Feifeln hielt. dem Normannen zu , und dieſer erbaute , wie es irgendwo Wir gingen zuerſt zum Hafen , der wie ein Becken in die heißt: „ ex villis et donnorum congregationibus, “ Andria , Corato, oval gebaute Stadt hineingreift und mich lebhaft an die Bay

Barletta und Bisceglie. Trani rühmt ſich eine derjenigen

von Sta Lucia in Neapel erinnerte. Kriegsſchiffe und Han :

Städte zu ſeyn, welche ſchon ſehr früh zur chriſtlichen Reli: gion übergetreten, und es geſchieht eines Biſchofs aus dem

delsſchiffe aus Venedig, Dalmatien, Griechenland und dem Orient anferten hier einſt in großer Zahl, und zu den Zeiten

Iahre 195 und eines Märtyrers aus dem Jahre 257 Erwäh =

der Anjous war dieſer Hafen von Trani rogar mit einem

nung. Der treffliche Hafen , den es früher beſaß, machte es

Arſenal verbunden, wo nicht wenige Saleeren gezimmert wur:

gleich Brindiſi zu einem der Hauptüberfahrtsorte nach Epirus und Griechenland, zu den Zeiten der Normannen und der Kreuzzüge. Friedrich II erbaute das Caſtell in Trani und roll hier den Sohn des venetianiſchen Dogen , Tiepolo, der ihm

den. Die Tempelritter hatten hier und bei Molfetta ein *) Das Werk Daranjati' wird von Hrn. vou Kaumer als ein rebr gründliches, ſcharfſinniges bezeichnet, das alle ähnlichen neapoli taniſchen Unterſuchungert weit übertrifft. 16

11

62

Hoſpital gegründet, wo alle aus dem Orient kommenden Kranken

zu nennen und alle zeichneten ſich aus durch die friſche, weiß:

und Verwundeten alſobald Schuß und Hülfe fanden . Dieſer fhöne Hafen verſandete faſt gänzlich und gewährte zulegt Faum den Barfen der Fiſcher einen gefahrloſen Eintritt ; man ließ deßhalb vor wenigen Jahren eine Dampf- Baggermafdine kommen, um das Beđen zu reinigen , gab Feſte, ſpendete große Summen und lebte in der feſteſten Ueberzeugung, daß damit alles geſchehen ſey , bis man ſich nach mancher Täuſchang über:

rothe Hautfarbe, durch feurige, blauſchwarze Augen und ſchlanke edle Körperform .

zeugte, daß 14,000 Ducati unnüß ins Meer geworfen reyen und daß es Anſtrengungen und Einrichtungen ganz anderer

Art beðurfe, um der Stadt zu dem alten, tiefen Hafen wie: der zu verhelfen . Die Commune von Trani ſchuldet gegen: wärtig der königlichen Marine noch immer eine bedeutende Summe für die gelieferte Hafenreinigungsmaſchine, und ſieht

mit Schmerz, wie andere Städte, 3. B. Mola tond Molfetta ,

durch ihr Schidfal gewarnt , zu Sachverſtändigeren ihre Zu: flucht nehmend , allmählich zu ſicheren und guten Häfen ge langen. Am Ufer des Hafens von Trani ſtehen ſchöne, ſtatt: liche Gebäude , und mit Vergnügen weilt der Blick auf Stadt, Meer und Land. Ganz in der Nähe, auf den alten Baſtionen

der Stadt gebaut, befindet ſich die neue, anmuthige Villa , welche, je nachdem Mauern und Wälle ſich frümmten nnd vor: ſprangen , die verſchiedenartigſten Ausſichtspunkte darbietet. Die neuen Anlagen , Gänge , Baum und Blumengruppert, ein kleiner Pavillon mit fchöner Ausſicht aufs Meer , der: rathen Kunſt und Geſchmad , wenn gleich franzöſiſche Manier, wie Le Notre fie unter Ludwig XIV einführte und anwendeter

Das von Friedrich II erbaute Caſtel liegt am nördlichen Ende der Stadt, bietet eine ſchöne Ausſicht, aber wenig architektoniſche Merkwürdigkeiten dar. Es befindet ſich auf dem höchſten Thurme desſelben der Telegraph, deſſen Dirigent in Ermangelung poli: tiſcher Beſchäftigung mit ſeinen Ferngläſern naturhiſtoriſche Beobachtungen in den Zimmern und Schlafgemächern tranes fiſcher Schönheiten anſtellte und uns freundlich einlud daran Theil zu nehmen . * ) Wir ſahen die hellen luftigen und geſun den Gefängnißräume , welche gegenwärtig , Dant der treiflichen milden Verwaltung dieſer aufgeklärten Provinz , im Caſtell

felbſt im Bau begriffen ſind, und ſchlugen dann nicht unpaſ fend unſeren Weg zu den Gerichts- und Tribunalgebäuden ein , wo in großen einfachen und geſchmadvollen Sålen von anerkannt wadern und braven Männern Recht geſprochen wird, deren Häuſer jedem Fremden freundliche Aſyle für wiſſenſchaft liche und geiſtvolle Unterhaltung ſind. Die Privatſammlungen der Tranefen ſollen , – obſchon

die große Vaſen : Fundgrube Ruvo ganz in der Nähe, – nicht von großer Bedeutung ſeyn. An einer öffentlichen Bibliothek, an einem Caſino , Leſeclub u. ſ. w. fehlt es meines Wiſſens

bis zu dieſer Stunde gänzlich. Das Theater ſah ich nicht, es roll nicht zu den ganz kleinen und ganz ſchlechten der Provinz

gehören. Das erzbiſchöfliche Seminar zählt eine Maſſe von Schülern und Lehrern und die franzöſiſche Sprache wird eifrig

nicht ganz zu verkennen iſt. Wie ich höre, roll die traneſiſche

betrieben. Die niedere Claſſe der Bevölkerung beträgt rich,

Villa , ſobald die Finanzen der Stadt fich gebeſſert, mit Sta: tuen und andern Kunſtdenkmälern geſchmüct werden und die foggianiſche dann weit übertreffen, was ſchon jeßt in Bezug

wie ſchon oben bemerkt , mit viel mehr Anſtand als nament lich in Neapel, und ſelbſt in den engſten Gaſſen und in den abgelegenſten Winkeln herrſcht viel mehr Reinlichkeit als an

auf die erhöhte Lage und das rings umher Aluthende Meer

derswo ; das Straßenpflaſter iſt faſt in der ganzen Proving gut unterhalten und bildet den ſchreiendſten Contraſt nament

der Fall iſt. Dann werden auch hoffentlich die drei Meilen ſteine aufgerichtet werden, welche jeßt ſtörend im Wege liegen. Zu den ſchönſten Gebäuden der Stadt gehören Dom und

Campanile. Lekterer ſteht neben dem erſtern hart am Meere,

lich mit den Städten der Baſilicata und auch theilweiſe mit der Zerra d'Otranto , wo man durchaus genöthigt iſt auszu {teigen , ſobald man das Thor irgend einer Stadt berührt hat. Trani hat eine ganz ovale Form und iſt von Mauern und Baſtionen aus alter Zeit umgeben ; ein Gang um die

und erhebt ſich ſchlank und kühn mit Bögen und Einſchnitten in vielen Stocwerken von gothiſchen Säulen getragen, in die Luft. Der Baumeiſter dieſes Glockenthurms hat wahrlich

Stadt iſt ſehr belohnend durch den Wechſel der Ausſichten

Grazie mit Kraft und Kühnheit mit Einfachheit zu verbinden

auf das Meer und die reichbebaute Ebene, deren Horizont

verſtanden : der ganze ſchöne Bau erhebt fich über einem

unzählige Kirchthürme unzähliger Ortſchaften ſchmücken . Auf einer kleinen Halbinſel , die ſich ſpiß ins Meer hineinſchiebt,

ſchönen , weiten Bogen, der als Thor dient, und troật bereits Jahrhunderte den Stürmen und den Fluthen des Meeres. Der Dom felbſt zeigt außerhalb halb byzantiniſche, balb gothi :

ſche Bögen, Portale und Ornamente, eine ſchöne Fenſterroſe, piele Arabeslen und wunderbare Thiergeſtalten, dem Geſchmad des 14ten und 13ten Jahrhunderts gemäß ; eine ſchöne Treppe und Thüren von Bronze *) führen in das Innere, das mit

Ernſt und Würde anſpricht ; vor einem Altare lagen viele Mädchen und Frauen auf den Knien, die meiſten waren ſchön *) Es find ihrer zwei, die eine mit der Jahreszahl 1176, die an bere mit dem Namen des Verfertigers Bariſanus. Vergl. Kuga

lers Kunſtgeſchichte p. 498 und bei Serradifaleo: Duomo di Monreale p. 62, Nr. 22 eine Ueberſicht ähnlicher Arbeiten.

liegt ein großes Gebäude ; auf dem Wege dahin, hart am Strande wo ſeltſam geformte Buchten ſich gebildet habent, rollen mineraliſche Quellen ſeyn , welche früherhin ſtark benußt wurden und vielleicht mit eine Veranlaſſung zur Gründung *) In den traurigen Bürgerkriegen , nach dem Tode der Königin Johanna II, ſpielt das damals (1437) reiche Irani nebſt ſeinem Caſtelle eine nicht unbedeutende Rolle.

Der Cardinal Giovanni

Vitelleschi jog gegen die Stadt, welche ein Palagano vertheidigte, und verwüſtete bis über Bisceglie und Giovinazzo hinaus das ganze Land. Für jeden abgehauenen Olivenſtamm gab er ſeinen Söldlingen einen Ablaß von 100 Tagen . Graf Platen ſ . „ Ge ſchichten des Königreiche Neapel" erzählt die Begebenheiten der damaligen Zeit.

Å

63

!

eines Hoſpitals abgaben . Ju den Gaſſen Trani's ſieht es aus

Oft haben ſie die Form eines Feſtungsthurms mit breitem

wie in den Städtchen am Rhein und am Main ; ſchwere, ſolide Bauart, gothiſche Fenſter , ebenſolche Bögen , Säulen

vorſpringendem Unterbau ; manche ſind mit einer Art Kuppel gebedt , welche ein Kreuz ( cymüdt. Sie finden ſich überall in

und Säulchen ; frumme enge Gaſſen wo die Häuſer vor - und zurüdſpringen , alte Kirchen , verwitternde Klöſter , beded te Durchgänge, yielwinfliche Pläße u. 1. w. In dem freund :

den Bauern zur Zeit der Ernte als fühle Wohnungen ; von außen erſcheinen ſie ſehr leicht und flüchtig wie aus lorer

lichen guten Hôtel des Herrn Dioniſio , deffen Weine ſeinem Namen Ehre machen , hatte ich auch Gelegenheit den viel: geprieſenen Reichthum an Fiſchen kennen zu lernen , der faſt alle Städte der italieniſch - adriatiſchen Küſte auszeichnet. Triglien und Merluzzen , Cefalus und Spinolas , Alici und Anguille von ſeltener Größe und Güte paradirten auf der

der Provinz von Bari und dienen den Winzerfamilien und Steinen zuſammengefügt; im Innern erfennt man erſt ihre Feſtigkeit, ihren Zweď und Nußen. Graf Stolberg liefert Theil 3, p. 166 feiner italieniſchen Reiſe ſehr gelungene Ab: bildungen ſolcher Steinhütten . ( Fortreßung folgt. )

reinlichen und geſchmadvoll geordneten Wirthstafel , von wel cher ich mich nur mit Mühe trennte um noch , über Barletta

hinaus, eine Spazierfahrt zu den berühmten Salinen am Lago Salpi zu machen. Der Weg nach Barletta führt durch Obſt- und Weingärten und durch Getreidefelder ; überall er: blidt man Gruppen von Mandelbäumen , Johannisbrodbäu: men (Ceratonia) und Feigenbäumen und unter ihnen ſprießt Haber und Gerite üppig hervor. Die Weinfelder gewähren , weil die Reben ſehr kurz gehalten werden, einen etwas ſterilen

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Sitten und Gebräuche der Welfaer. Die verſchiedenen Quartiere der heiligen Stadt Meffa veranlaſſen den Reiſenden zur Veobachtung verſchiedener Scenen des Volfslebens in Hedidas. So werden auf dem Plaße Merowa jeden Morgen öffent

liche Verſteigerungen gehalten , wo Geräthſchaften jeder Art an den

Reiz der Abwechslung, der Harmonie und der Zauber der

Um der türkiſchen Pilger willen wird bei dieſer Gelegenheit ihre Sprache gebraucht , und es gibt daber kaum einen Knaben in Mekka , der nicht mit ihr , wenigſtens mit den türkiſden Zahlen , bekannt wäre. Nahe an dieſem Plaße iſt auch ein öffentlicher Brunnen , das Werk eines großmüthigen Sultans ; er wird von der Meffaer Waſſerleitung verſorgt und iſt den ganzen Tag von

ungeſtört ſchaffenden und wuchernden Natur. Betrachten wir

Pilgern umringt, welche kommen , ihre Waſſerſdläuche zu füllen.

alle Einzelnheiten eines wohlgeordneten adriatiſchen Küſten-

Sonneiga iſt die netteſte Straße in der Stadt , indem ſie regels mäßig gereinigt und mit Waſſer beſprengt wird, was bei ſeiner andern

Anblic, wozu die felſige Beſchaffenheit des Bodens, die überall trok Cultur und Fleiß hervortritt, weſentlich beiträgt ; überhaupt mangelt der Gegend

und das gilt von der ganzen

Küſte bis Monopoli (zwiſchen Bari und Brindiſi)

der

gartens , ſo erfreut uns allerdings der üppige Wuchs des Ges

treides, das kraftvolle Hervorbrechen der Reben , die Größe der Feigen und ihrer Blätter, die Fülle der Granatblüthen, der Reichthum ber Oliven: und Mandelbäume, wir geſtehen

uns, daß das ſchöne blaue Meer einen herrlichen Hintergrund bildet, wir fühlen daß der Anblick der Städte auf ſonderbare

Meiſtbietenden ausgeboten werden .

der Fall iſt. Hier legen die reichen indiſchen Kaufleute ihre feinen Muſſeline und Kaſchmirſhawls zum Verkauf aus. In dreiundzwanzig Buben werden wohlriechende Dele , Räucherwerk, Balſam , Zibet und

Aloëholz verkauft ; das lebtere wird im ganzen Orient gebraucht, indem

einander verſchmilzt, wir erkennen und loben den mühevollen

€8 , in kleinen Schnitten auf den brennenden Tabak in der Pfeife gelegt, einen angenehmen Geruch verbreitet. In andern Buden werden Korallen ſchnüre, Þerlen, Roſenkränze von Sandel- oder Kalembakholz, glänzende

Fleiß der Bewohner , -

dennoch aber macht und die Gegend

Halsbänder von geſchnittenen Karneolen, Porcellanwaaren und Karneole

niøtwarm und erhebt uns nicht. Man könnte einwenden, wir ſepen durch Neapels,Sorrents, la Cavas und Amalfi's

für Siegelringe verkauft. Dieſe Buden werden von Indiern gehalten und ihre Waaren ſind indiſche Producte. Gegen dieſe Indier herrſcht in Arabien ein großes Vorurtheil ; man glaubt allgemein , daß fie Gößendiener ſeyen , und daß ſie nur äußerlich und zum Schein den

Weiſe abendländiſche und morgenländiſche Erinnerungen mit: /

großartige Reize verwöhnt, das iſt es aber nicht; - es iſt

vielmehr das Mißverhältniß zwiſchen ungefünſtelter Natureinfachheit, Naturkraft und dem Streben der Menſchen , die Natur und ihre Kräfte ſich dienſt- und ginsbar zu machen . Wir wandeln z. B. unter dem zerſtüdelten Schatten einzelner

.

Cultus und die Bräuche des Islam mitmachen ; eß ſind arge Feuchler,

ſagte einſt ein Meffaer zu mir ; nicht alle, die den Gang um die Raaba machen, find wahre Moslems. Dieſe geheimnißvollen Frömmler kaufen

Gruppen von Oliven , Feigen und Carruben , aber der Schat- altes Gold und Silber auf und ſenden eß nach Surate , woher fie ten labt und erquict nicht; es entſteht die Sehnſucht nach meiſtens kommen. Einige von dieſen Indiern leben bereits über zwanzig .

ungekünſteltem Waldſchatten und müde und erſchöpft ver: famåhen wir dennoch den Eintritt in die überall ringsumher zerſtreuten ſteinernen Winzerhütten , welche hier die Stelle der

Mafferien vertreten ; es ſind tegelförmig aufgethürmte, ziemlich ſpiß zulaufende Steinhaufen , inwendig ausgehöhlt und mit Mörtel beworfen, ein niedriger Eingang führt ins Janere und einige Fuß über dieſer Pforte befindet ſich eine zweite Deffnung.

Jahre in Meffa und verrichten ängſtlich jede religiöſe Ceremonie; ſte bewohnen ein großes Haus, in welchem ſie zuſammen leben, und erlauben niemals andern Fremden , einen Theil desſelben einzunehmen , wenn audi Zimmer leer find. Gegen die Gewohnheit aller andern Mohammedaner

bringen dieſe Indier niemals ihre Frauen mit zur Wallfahrt, obwohl fie die Koſten ganz gut beſtreiten könnten. Meine Bemühungen, authen tiſche Nachrichten über ihre Geheimlehre zu erhalten , waren fructlog. Mit der merkwürdigen Secte der Ismaili in Syrien , Mefopotamien,

64 Perſien und Indien ſollen dieſe Meltaer Separatiſten in Correſpondeng ftehen.

In der Sonneigaſtraße werden auch die abyffiniſchen männlichen

den nördlichen Winden offen ift. Die Fortſeßung dieſer Straße nimmt den Namen þaret Suk an, welcher ein ausgedehntes Quartier begreift, woſelbſt Mouled Nebi oder des Propheten Geburtsſtätte gezeigt wird.

und weiblichen Sklaven zum Verkauf ausgeſtellt, und da Schönheit ein

Das Quartier Moamele, der Töpfer berühmte Niederlaſſung, licgt

allgemeines Anziehungsmittel iſt, find die ſteinernen Bänfe yor den Häuſern jederzeit von alten uns jungen Pilgern umgeben , welche oft

Am Ende von Sonneiga iſt die Straße von einem hohen gewölbten

an der Seite des Dichebel Kobeis und enthält etwa ein Duzend Defen, beren vorzüglichſtes Product Krüge find, namentlich ſolche, welche für das Waſſer aus dem berühmten Brunnen Zemzem gebraucht werden. Dieſe Krüge von Moamele, obgleidh ſie hübſch gearbeitet ſind, ſind zu rower und verſchieden von den ſchönen Töpferwaaren der Oberägyptier und Bagdader , welche ſo leicht ſind , daß ein leerer Krug von einem Windſtoß umgeworfen werden kann. Das Moamele allein verſieht

Dad ang Stein bededt , das zu jeder Seite auf einigen maſſiven

gegenwärtig das ganze Hedichas mit dieſen Waſſergeſchirren, und wenige

Gebäuden ruht, welche den reichen Kaufleuten zu Waarenhäuſern dienen. Sie find das Werk eines Paſcha von Damaskus, der vor einigen Jahr

Pilger kehren nach ihrer Heimath zurüd, ohne einige Krüge als Proben

hunderten lebte , und gehören jeßt zur Moſchee.

Einige tiefe Brunnen mit falzigem Waſſer befinden ſich in der Straße Geſafi; hier findet man auch Werkſtätten der Zimmerleute und Meublirer aus der Türkei , der leichenbeſorger, welche ſowohl die Ges

.

vorgeben, mit dem Verkäufer handeln zu wollen, nur um einige Augen-

blide die ſchönen Stlavenmädchen in den anſtoßenden Zimmern zu ſehen. Viele berſelben werden von den Türken mitgenommen , die für eine audgezeichnete Schönheit 200 Dollard zahlen .

Da dieß zu Mittag

die fühlſte Stelle in der Stadt iſt, wird ſie ungemein ſtart beſucht. Hier faullenzen alle die vornehmen Pilger Morgens und Abende und rauchen in behaglicher Ruhe ihre Pfeifen. Ich machte Bekanntſchaft mit einem der Räucherwerfverfäufer und brachte täglich eine Morgen ftunde bei ihm zu, indem ich mich auf die Bank vor ſeiner Bude ſepte, .

meine Nargyle rauchte und meinem Freunde mit Kaffee aufwartete .

Hier hörte ich die Neuigkeiten : ob ein großer Pilgerzug in der ver gangenen Nacht angekommen , welche Rechtsfälle vor den Kadi gebracht worden , was in der Armee des Paída von Aegypten vorgefallen oder welche große Waarenkäufe abgeſchloſſen worden ſeyen. Manchmal wurden auch europäiſche Neuigkeiten beſprochen. In den zahlreichen Buben der benachbarten Straßen findet man Seidenſtoffe aus Damaskus und Aleppo ; Cambrit, welcher in dem Bezirk von Nablus fabricirt wird ; Gold- und Silberfaden , Beduinen tücher, Keffi genannt, Seide vom Libanon, feine Teppiche aus Anatolien und von den turkomaniſchen Hirten , getrodnete Früchte, Nüfle und Piſtazien aus den ſyriſchen Gefilden . Ju dem gut gebauten Quartier Gerara wohnen reiche Kaufleute ; die Häuſer ſind furchgehends zwei oder drei Stod hoc , manche flim mernd bemalt und haben geräumige Zimmer. Wenn die indiſche Flotte in Dſchidda anlangt, begeben ſich die Kaufherren dorthin, um wo möglich vortheilhafte Einkäufe zu machen. Auf einem Hügel , der in der Stadt ſelbſt liegt , erbaute der

der Meffaer Geſchidlichkeit mitzunehmen.

ſtelle machen , auf welchen die Meffaer ſdhlafen , als diejenigen , auf welchen ſie zu Grabe getragen werden . Großhändler mit Früchten und Vegetabilien, welche von Tayf und Wadi Fatme gebracht werden, theilen hier früh am Morgen den Kleinhändlern von ihren Vorräthen aus. Am nördlichen Ende , wo ſich die Straße beträchtlid) erweitert , wird täglid Markt mit Kamelen und Kühen gehalten . An der Oſtſeite. nach dem Berg zu und zum Theil an deſſen Abhang, liegt das Quartier,

in welchem Ali das Licht der Welt erblicte ; hier wohnten ehedem die berühmten Koreiſchiten ; die Häuſer dieſes Viertele find geräumig und in einer luftigen Lage. In den anſtoßenden Seitengaſjen haben Grob fchmiede und türkiſche Schloſſer ihre Werkſtätten. ( Fortſetung folgt.)

.

Miscellen. Nationalmuſik in England. Wir haben ſchon im vorigen Jahr gemeldet , daß einzelne Muſiker ſich bemühten , Nationalmelodien

und Lieder aus den verſchiedenen Theilen Großbritanniens zu ſammeln und vorzutragen. Der Einfall gelang und ſcheint auch auf einer Reiſe in den Provinzen während der „ Saiſon “ gute Früchte, namentlich in Edinburgh , getragen zu haben. Jeft hat ſich dieſe Muſifergeſellſchaft verſtärkt wieder in London zuſammengefunden, und man hofft bald auch

Scherif ein Fort , das von feſten Thürmen gedeckt iſt. Der Hügel, auf

walliſiſche Lieder in Begleitung der Harfe und hochſchottiſche in Beglei

weldem es fteht , iſt unter dem Namen Dſchebel Lala bekannt und wird von den arabiſchen Dichtern oft erwähnt. Dieſem Hügel gegen über , in jüdöſtlicher Nichtung, auf dem Gipfel eines Berges aus der Umgebung der Stadt , ſteht ein andere& Kleines Fort , Dſchebel Hindi

tung der Sadpfeife (pibroch ) zu hören. (Lit. Gaz, vom 23 Dec.) •

genannt, weil ein großer Scheik oder Frommer von Kaſchmir hier

abiſches Werk über Indien. Ara

Hr. Mund hat auf der

7. Bibliothek in Paris ein bisher gänzlich unbekanntes arabiſches Werk über Indien gefunden , das über literatur, Philoſophie, Wiſſenſchaften

und Sitten der Hindu: merkwürdige Auskunft gibt. Obgleich das Werk

Der Thurm wird jekt von einigen indiſchen Familien

weder Titel , Datum noch Namen des Verfaſſer8 hat , ſo ergibt fiche

bemohnt, die ſich des Vortheils einer herrlichen Giſterne für Regen

doch aus mehrern Stellen , daß es im Anfang des 11ten Jahrhunderts

waſſer erfreuen .

von dem berühmten Aſtronomen Übul Rehan el Biruni verfaßt wurde.

begraben wurde ,

Iil der Straße Gefaſi find unter vielen kleinen Wohnungen einige

Das Werk wird viel Licht auf manche hiſtoriſche Data der Sanſkrit

gute und hohe Gebäude , eine Anzahl Kaffeehäuſer, einige Büchſen-

literatur werfen. ( Journal asiatique. April.)

ſchmiede und ein Bad . Hier reſidirt der Hakem oder Polizeivräſident,

Neamodiſcher Taurd handel in England. Die Noth ſcheint die kleinen Händler allmählich wieder zum primitiven Handel, d. h. zum Tauſch, zu treiben. Die Shipp. and Merc. Gaz, vom 5 Jan. ſpricht von der beabfichtigten Errichtung eines Bazars, wo man Waaren

welcher der erſte Beamte nach dem Scherif von Melfa iſt. Ein Theil

der Straße iſt an dem niedrigen Abhang des öftlichen Berges (Dicebel) Kobeis gebaut, zu welchem auf dieſer Seite enge, ſteile Gäfchen führen. Gefaſi iſt ein Lieblingequartier der Pilger , indem et breit , luftig und

gegen Lebensmittel und andere Bedürfniſſe foi austauſchen können.

Münden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Od. Witenman n.

Nr. 17 .

Das

A usla n d .

E in

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker . 17 Januar 1844 .

Skizzen aus Indien .

Tage vor meiner Ankunft war ein ſchönes Mädchen von ſechs

(Au$ Davidſous : Adventures in Lepper India.)

Jahren von denſelben fortgeſchleppt und gefreſſen worden . Dennoch thaten die Eingebornen mit ihrer gewöhnlichen Apathie

was dieſen furchtbaren Verheerungen ein Ziel Teßen Eiu ariſtokratiſcher Bettler. Als ich eines Tages nichts, konnte. Die Höhlen der Wölfe waren in den Schluchten in

unter meinen Pferden herumſchlenderte, trat ein hübſch ge-

kleideter, ſchöner Mann, ein Patan , zu mir in Begleitung eines Dieners und mit einem ſehr ſchönen Säbel an der Seite. Er redete mich an und bat in einem ziemlich nnver-

Tchämten Tone um ein Almoſen, er ſehe, ich ſey ein reicher Mann und werde ihn wohl freigebig unterſtüßen , denn er wünſche ein gutes Mahl zu halten. Ich nahm ſogleich die Miene eines Bairadſchi an und bat ihn mit gefalteten Hän-

den und einem demüthigen Krächzen um ein Almoſen für

der Nähe der Dörfer, jeden Morgen und jeden Abend konnte man ſie hinaus- und hineingehen ſehen ; man konnte ſie aus: graben und in Neßen fangen ohne alle Gefahr ; die Kand (chars ( Dorfwächter ) hätten dieß um eine Kleinigkeit gethan, aber auch dieſe Kleinigkeit wollte man nicht geben. Man rechnet, daß in Agra nicht weniger als 200 Kinder jährlich

von den Wölfen gefreſſen werden. Man hat alles mögliche gethan, um die niedern Claſen zu bewegen ihre Kinder nicht

dieſem Bettlerungeſtüm fuhr ich fort, bis der Patan und ſein

mehr einer ſolchen Gefahr auszuſeßen , aber umſonſt. Man hat Prämien ausgeſeßt für jeden todten Wolf, der den Ma:

Diener uuter dem Gelächter der umſtehenden Menge abzogen, Ich hatte keine Wache bei mir, und trug deßhalb meinen

giſtraten eingeliefert würde, und ich glaube, man hat ſogar vorgeſchlagen die Mütter der von den Wölfen zerriſſenen

Dienern auf in der Nacht wohl auf der Hut zu fenn , indem

Kinder auf Eſel zu Teßen und ſie zur Strafe durch die Stra

einen Unglüdlichen, der ſeit dem Frühſtück nichts gegeſſen ; in

er wahrſcheinlich mich zu berauben ſuchen würde.

Verfall indiens. Der Reichthum , der ſonſt zum

Bau großer Städte und zur Aufführung prächtiger Serais,

die zum Theil 6 bis 8000 Menſchen faſſen konnten,ungeheurer

Ben herumzuführen ! Man wird es wohl kaum glauben , aber es iſt wahr, daß die Eingebornen die Wölfe für eine beſon dere Geißel des Himmels und es darum für gottlos halten ſie zu vernichten.

Brügen, glänzender Moſcheen und Tempel verwendet wurde, lít völlig dahin. Alle Städte Indiens mit ſehr wenigen Aus Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen , nahmen liegen in Ruinen. Delhi iſt von Trümmern um: geben ; Arga, Behrampur, Aurengabad haben ungeheure, zer:

Bafilicata .

fallene Vorſtädte. Das ganze Detfan iſt ein Ruinenhaufen; viele Städte Centralindiens, die ſonſt hunderttauſend Men:

Ichen hatten, find jeħt ganz wörtlich unbewohnt und ſchwarmen von Leoparden, Tigern, Elennthieren und Buffeln. In dichten Wäldern ſtößt man auf Hindutempel, mohammedaniſche

Thore, ſteinerne Teiche von 800 Ellen im Gevierte, ungeheure Brunnen, Begräbnißorte von vielen Jaucherten im Umfang,

turz auf alle Begleiter und Beweiſevon ehemaligem Reich : thum, Macht und Volkszahl. Indien iſt ein großer Wald mit ſehr vielen angebauten Fleden .

Schuß der Wölfe. Die Nachbarſchaft von Murgaon

in Bundelkund iſt ſehr von Wölfen gefährdet; nur wenige

Terra di Bari. Capitanata. Terra d'Otranto zc.

( Fortreßung. )

Auf der Mitte des Weges von Trani nach Varletta ver: liert man an mehreren Stellen das Meer aus dem Geſichte. Die Gegend wird etwas hügelig und man nähert rich kurz vor Barletta wieder den überaus langweiligen Vichtriften der Ich fuhr um die Stadt herum und erreichte bald die lange ſchmale Brüde , welche hier über den tiefen

Capitanata .

und reißenden Ofanto, ganz in der Nähe ſeiner Mündung ins Meer führt. Rechts und links ſah man die Spuren ſeines

leßten Uebermuths. Gleich hinter der Brücke trennen ſich die Straßen von Cerignola und den Salinen , und ich fuhr raſchen 17

66

Trabes über eine fumpfige Ebene den leşteren zu. Der Un-

dieſe Gegend noch ſehr bevölkert geweſen ſeyn ; mit der Ver

blic derſelben iſt höchſt fonderbar ; rechts am Strande des

minderung der Bevölkerung verſchlechterte ſich die Luft und

Meers ſteht eine lange einfache Reihe von Häuſern , die faſt

mit dem Untergange der Wälder , welche die Ebenen Capita nata's rings umſchloſſen , veränderten auch die Flüſſe ihren Lauf, den Niemand fernerhin mehr regulirte und durch Dämme unſchädlich zu machen ſtrebte. Einfälle der Barbaren und

von den Fluthen beſpült werden ; vor ihnen eine große Zahl

Tchwarzer Stroh- und Laubhütten , die Wohnungen der Arbei : ter ; etwas weiter vorwärts erſtređen ſich in unabſehbaren Reihen koloſale Haufen präparirten Salzes und vor dieſen befinden ſich die Lagunen mit ihren Canälen , worin der ein: Tache, jedem befannte Proceß der Salzgewinnung *) von Statten geht. Die Gegend iſt , einige Kalipflanzen ausgenommen,

ganz ohne Vegetation, eine traurige, rechts vom Meere, links von Sümpfen , oben vom Salpiſee, unten von dünnen Sandflächen begränzte baumloſe Einöde.

Am Ein- und Ausgange

wachen Salzacciſe - Beamtete und beläſtigen ſogar die wenigen Fremden , welche dieſen Ort beſuchen. Eine Sapelle der heiligen Philomena, welche in reichem Flitter prangte und einen ſchönen Lodenkopf darbot , ſteht am Eingange dieſes Salinendorfs , welches an 4000 Einwohner zählen ſoll. In der Apotheke fand ich einen freundlichen und gebildeten Pharmaciſten, der mich überal umherführte und mir die einfachen Umſtände mittheilte, welche bei der Salzbereitung und dem Salzgeſchäft

intereſſiren. An das nordweſtliche Ende der Salinen gränzt der Lago Salpi, über welchen C. U. de Rivera ein Werf fol :

bürgerliche Unruhen machten Wohnſiße auf Felſen und Bergen

wünſchenswerth und nothwendig, und ſo ſank allmählich dieſe einſt blühende Gegend zu einer Einöde herunter, welche ſchon die Römer , die Koſten einer Wiederurbarmachung ſcheuend, zu periodiſchen Viehtriften beſtimmten (pastorizia errante). Gegenwärtig erſcheint der Lago di Salpi wie eine ebene La gune , die im Sommer größtentheils austrocnet ; der früher ſo berühmte Fiſchfang in demſelben , welcher dem Principe

von Biſignano zehn bis zwölftauſend Ducaten jährlich ab warf , ſcheint ſeine Bedeutung verloren zu haben. Man lei: tete aus dem Carapella ſüßes Waſſer in den See und reşte ihn nördlich an mehreren Punkten mit dem Meere in directe

Verbindung , wodurch hier , wie im mare piccolo bei Taranto, welches jedoch bei ſeinem Reichthume an ſüßen Quellen ſolche Zuführung gar nicht bedarf , eine unglaubliche Menge von Fiſchen herbeigelo&t wurde , welde man durch zeitgemäßes

Abſperren des Meerwaſſers feſthielt und in Schaaren einfing.

genden Titels geſchrieben hat : Memoria sul mezzo di ritrarre

Der Name Salapia , Salpi ſoll von dem Rhodier Elpias

il massimo profitto dal Lago Salpi , coordinando quest' impresa

herrühren , der Salapia gegründet. Ueber Salapia und An,

a quella più vasta di bonificare e migliorare la pianura della Capitanata. Napoli 1838 . Hier finden ſich intereſſante Bemerkungen und Anſichten

dauere hier die geiſtreichen intereſſanten Propoſitionen des

über die Formation der Ebene zwiſchen dem Gargano-Gebirge

und dem Dfanto , über den früheren Culturzuſtand dieſer

Gegend , über die Gründe der gegenwärtigen Berſumpfung und die Mittel derſelben abzuhelfen. Der Lago Salpí, Salapina Palus der Alten (vgl. Lucan . 5, 377 : quas avius Hydrus, antiquusque Taras , secrelaque littora Leucae , quas recipit Sala2

ranum iſt ſehr wenig hiſtoriſch Gewiſſes vorhanden. Ich be Commendatore de Rivera über die Bonification der Capita nata , der Volturno-Mündungen u. A. m. nicht näher erörtern zu können und bemerke nur , daß auch in dieſem Zweige der

Staatsökonomie das Königreich Neapel Schritt hält mit ans deren italieniſchen Staaten, deren Gelehrte durch größere und ausgebreitetere Connerionen im Auslande mehr Gerede von ihren und ihres Fürſten Beſtrebungen zu machen verſtehen.

pina palus u. ſ. w.) , enthält nach der Karte des neapolitani-

Eine Stunde vor Sonnenuntergang traf ich wieder in

ſchen Königreichs von Riggi Zannoni (in 32 Blättern,) 11 Mig-

Barletta ein und durdſchlenderte die Stadt, welche wie Trani mit Mauern umgeben iſt, die hier jedoch kein Oval, ſondern mehr ein Oblongum bilden. Barletta hat breitere Straßen als Trani , mehr große Gebäude und freiere Pläße ; es iſt

lien Länge und 1 %. Miglien Breite. Rechts hat der Ofanto, links der Sarapella Sandgeſchiebe vorgeworfen , ſo daß die

natürliche Communication mit dem Meere gehemmt iſt, von welchem er ſeiner ganzen Länge nach durch eine 500 Palmen ſchmale Sanddüne getrennt iſt , wie woir es an der Oſtſee in Oſtpreußen und Surland ſo häufig finden. Daß der Salpi:

überhaupt größer und zählt mehr Einwohner (22,170 ; Trani aur 17,606 : Zählung von 1841 ), dennoch aber erſcheint es menſchenleerer und melancholijder. Hiſtoriſche Notizen über

Barletta finden ſich in Giuſtiniani’s Dizionario Theil 2, ferner

See früherhin eine ganz andere Beſchaffenheit gehabt , geht ſchon aus dem Umſtande hervor , daß Salapia , wovon ich früher geredet, ein guter Hafen für das wohlhabende Argyrippa war. Lucan 5 , 377. Auch muß damals das Klima ein ge: ſundes geweſen ſeyn, wie aus den Trümmern einzelner Stadte und Orticaften ringsumber zu erſehen iſt. Sajaltrinita gegen:

nes Wiſſens nicht. Da wo heute dieſe Stadt ſteht , ſtand

über , auf einer kleinen Inſel, rollen Trümmer eines Caſtells

früher Bardulium , deſſen bei den Alten faſt nirgends Erwah

mit uralten Fundamenten, ebenſo an der Nordweſtſeite einige wenige Spuren der auf einigen alten Karten verzeichneten Stadt Arranum zu finden ſeyn. Zu Hannibals Zeiten muß

nung geſchieht. Soll der Dichter Wilhelm von Apulien eine Autorität abgeben , ſo erbaute der Normanne Peter , Graf

*) Man bgl. bas Werk yon D. Vincenzo Pecorari : Memoria sulla regia salina di Barletia.

?

in einer Schrift „F. Paolo de Leon : Memoria ragionata del Monte di Piela a Barletta und in G. P. Grimaldi's . “ Vita di

S. Ruggiero. Napoli 1607, 4. p. 128. Eine ſogenannte Monographie über Barletta eriſtirt meis

von Trani fie. (,,Buxilias, Barulum magis ædificavit in oris." ) Andere behaupten fälſchlich, ſie ren auf den Ruinen von Can nae gebaut , welches 6 Miglien landeinwärts lag ; andere

!

67

ftreiben ihre Gründung dem Heraclius zu , andere Friedrich

Meer gefallen, da habe denn der Künſtler Fabius Albanus

dem Zweiten im Jahre 1242. Im Jahre 1276 geſchieht ihrer

ihn aufgefiſcht, aufgerichtet und zurecht geflict.“ Das Volf,

zuerſt Erwähnung als Stadt : (vgl. Colenucci : istoria del Regno N.) es heißt nämlich in einem Gereße Karls von Anjou : ,,exceptis civitatibus Neapolis, Capuae , Aquilae et Barlettae.“ Ferdinand von Aragonien frönte ſich hier in der Kirche S.

die Diđe und Größe beſonders ins Auje faſſend und andere Eigenſchaften überſehend, macht einen Heiligen daraus und

kümmert ſich nicht um die Antiquare. Zwiſchen den Füßen des Heiligen ſtanden Körbe voll döner Zwiebeln und Rüben,

Maria Maggiore. Von 1459 bis 1529 war es oft der Schau- welche hier ebenſo wie Waſſermelonen und Granaten ganz plag von Kriegen und Feindſeligkeiten zwiſchen Spaniern und beſonders ſchmachaft gedeihen. Denjenigen Reiſenden von franzoſen. Ferdinand, Sohn von Alfons von Aragonien, rief gutem Geſchmact und Appetit, welche bei ihren wiſſenſchaft: den Georg Caſtriota von Epirus zu Hülfe und beſchenkte ihn nachher mit den Städten Trani , Siponto u. f. 10 . Im Jahre 1689 verwüſtete ein Erdbeben die Stadt, welche

die Vaterſtadt des unter Friedrich II berühmten Andr. Bor nello, de Barulo genannt, war , vgl. Giuſtiniani : Memorie degli Scritt: legali l. p. 161 . Barletta iſt gegenwärtig eine

nicht unbedeutende Handelsſtadt, leidet aber mit Trani an demfelben Uebel , an einem ſchlechten , verjandeten und un:

Vincenzo Corrado : Notiziario delle particolari produzioni delle

provincie del Regno di Napoli 2. ediz . Napoli 1816. Zu p. 101 , 100 und 112 muß jedoch hinzugefügt werden, daß Meſague, Barletta, Trani und Molfetta fich durch wunderhübſche Mäds chen und Frauen vortheilhaft auszeichnen . " Zu dieſer Bez

merkung hatte ich am Abend dieſes Reiſetages , in Trani,

ſicheren Hafen . Der Anblic der Fläcliden Hafenwerfe, der

ſchwaden Steindåmme fößen in der That Mitleiden ein.

lichen Beſtrebungen nebenher noch einen Blict auf die Pro ducte des Landes werfen , empfehle ich die Schrift des Mönchs

mehr als zehnfache Gelegenheit in einer fröhlichen und an: genehmen Geſellſchaft, wo das Glück der Neiſenden hochge:

Mehrere Kircen , deren Namen ich zu bemerken vergeſſen ,

prieſen wurde und die Mehrzahl der anweſenden Schönen,

zeichnen ſich durch ſtattliche byzantiniſch : gothiſche Architektur aus, beſonders die in der Nähe des Caſtells und die auf dem

ſelbſt auf die Gefahr hin in Konſtantinopel oder Cairo als Silavinnen verkauft zu werden, zu einer Reiſe in den Orient

Marktplaße; auch an vielen Mäuſern finden ſich mittelalterliche

jich bereit erklärten. Ich ſdmüçte ihnen die orientaliſchen

Verzierungen. Das Caſtell ſoll , - aber nur einem alten Sprüchworte zufolge , eins der ſchönſten und älteſten von ganz Italien geweſen ſepn , mit ihm wetteiferten das von

Bilder zum Leidweſen der Mütter und Ehemänner, mit allen

Farben einer norddeutſchen Phantaſie und allen Erinnerungen aus dem Orient aufs ſtattlichſte heraus, erregte Neid und

Cremona, das von Prato in Toscana und Fabriano in der Bewunderung , ärgerte mich aber beim Nachbauſegehen über Mark Ancona. Un das viel großartigere und ſolidere von das Mißgeſchic , kein Sklavenhändler zu feyn und fein Schiff Luceria dachte man nicht.

Ob das Erzbisthum von Nazaretly, welches zu Ende des 13ten Jahrhunderts nad der Verjagung der Chriſten aus

zur raſchen Entführung im Hafen von Trani vor Anker zu haben, um Theorie ſogleich in Praris zu verwandeln .

( Fortreßung folgt. )

Paläſtina durch die Saracenen hieher verlegt wurde , noch immer in Barletta florirt, vergaß ich zu erfragen , vermuthe

Schwediſche Dampfſchifffahrt. es jedoch, weil dergleichen ſonſt ſehr beſtändig an Ort und Das Aftonbladet vom 17 Oct. vor. I. enthält eine Ueberficht Stelle zu haften pflegt. Die größte Merkwürdigkeit Barletta's iſt die toloſale Brongeſtatue des Kaiſers Heraclius auf dem der ſwediſchen Dampfſchifffahrt, die nicht ohne Intereſſe iſt. Schweden großen Marttplaße, ohne großen künſtleriſchen Werth. Ueber

dieſen Coloß iſt natürlichviel Gelehrtes und ungelehrtes zu ſammengeſchrieben worden, welches der Archäologe in folgen : dem Werte zuſ ammen geſtellt findet : F. Marulli, Discorso

storico-critico soprail colossodi bronzo (Eraclio ) esistente nella

zählt 53 größere und etwa 20 kleinere Dampfboote, die alle in Schweden Die Poſt allein braucht fünf zu ihren regelmäßigen Verſendungen . Nur wenige Dampfboote haben 100 Pferdefraft und darüber , die meiften ſind von 40 bis 80 Pferdefraft. Die Mehrzahl der ſchwediſchen Dampfboote unterhält die gebaut find; ſechs darunter find von Eiſen.

ciltà di Barletta. 8. Nap. 1816. Paolo Giovio behauptet, daß

Verbindung der Hauptſtadt mit den andern am Meere gelegenen Städten,

dieſe Statue bei Erbauung der Stadt durch Heraclius errichtet

und dieſe Verbindung hat auch in dem legten Jahre eine Ausdehnung erhalten, die faum etwas zu wünſchen übrig läßt. Mehr als 50 Städte und Marftfleden haben eine regelmäßige Verbindung mit Stockholm

Tep; Scipione Ammirato widerlegt dieſen Herrn und beweist

febr gelehrt, daß ſie bei Gelegenheit der Gründung des Hafens aufgeſtellt ſen, und zwar inden Jahren 610 bis 641. L. Al ein- , zwei- , auch dreimal die Woche, mandhe täglich. Iu Stocholm berti, der confuſe venetianiſche Geograph, erzählt, daß tein

Bürger in Barletta denUrſprung dieſerStatueFenne. Dann

kommen täglich eilf Dampfboote an , beſondere Vergnügungsjahrten, deren ſehr viele find , ungerechnet. Wir glauben , daß mit Ausnahme

tommt Billani und behauptet, ſie ſtelle einen alten, apuliſchen König dar, endlich tritt ber G. P. Grimaldus auf und er:

ſo lebendigen Dampfbootsverkehr hat. Im lepten Jahre ſind vier eiſerne

jählt, daß dieſe Statue in Konſtantinopel von Poliforo,

einem griechiſchen Künſtler gemacht, daß die Venetianer fie daher geſchleppt und für Venedig beſtimmt hätten, daß ſie iedoch bei Barletta Sciffbruch gelitten und der Koloß ins

der Rhein- und Rhoneſtädte faum Eine Stadt des Continente einen

Dampfboote gebaut worden, und die unmäßige Wohlfeilheit des Eiſene, welche gegenwärtig herrſcht, wird wohl die Zahl derſelben bald vermehren

68

Wanderungen im ſüdlichen Arabien.

den Pilgern nach Arafat folgten .

Eine ähnliche Tare wird zu Kairo

und in allen großen Städten Aegyptens erhoben.

Meffa iſt reid an

Sitten und Gebräuche der Mekkaer .

ſolchen gebrechlichen Schweſterſchaften , deren Anzahl während der Wall

(Fortſetung. ) Gewürzkrämer , Droguiſten , Tabaksverkäufer , Kleinhändler jeder Sorte, Sandalenmacher und eine große Anzahl Verkäufer alter Kleider hauſen in dem hochgelegenen Quartier Mola ; hier iſt aus ein vielbeſuchter Markt, wohin die Beduinen ihre Sdafe zum Verkauf bringen ;

fahrt zur Kaaba durch Abenteurerinnen aus fremden Ländern vermehrt wird ; ſie ſind etwas ehrbarer als die öffentlichen Frauen in Aegypten, und erſcheinen auf der Straße nie ohne Schleier ; es befinden ſich unter

hier find auch die Schrannen der Fleiſcher, in welchen Rind- , Schaf-

Sklavinnen , welche Mekkaern gehören . Die arabijben Dichter ſpielen häufig auf Swab Amer an ; ſo ſagt Ibn el Fared :

und Kamelfleiſch verkauft wird . In derſelben Straße ift eine Capelle oder kleine Moſchee, indem für die täglichen Gebete die große Moſdee etwas zu entfernt iſt , aber die Freitagegebete werden ſtets in der leß tern verrichtet. Gegen das nördliche Ende von Mola hören die ſtei nernen Häuſer auf und es folgen einzelne Reihen von Scuppen und Ständen , wo an die öſtlichen Beduinen , welche des Getreides wegen nach Meffa kommen , Lebensmittel verfauft werden . Hier iſt ein Kaffee .

haus, Kaheret el Haſdaſdein genannt, wo das berauſchende Haſdiſch —

ihnen wunderſchöne abyſſiniſche Sklavinnen , deren frühere Herren nach einer Uebereinkunft den Gewinn ihres Berufes theilen ; einige find

Iſt Schab Amer, ſeit wir es verließen , noch bewohnt ? Iſt es noch der Ort des Stelldichein für Liebende ? No ſchöne Haberdmädchen deine Blide feſſeln,

Mit wilden Küſſen zur Umarmung reizend. Die Vorſtadt Moabede beſteht theils auf niedrigen und fchlecht gebauten ſteinernen Häuſern , theils aus Hütten.

Sie wird ganz von

verfauft wird. Dieſes Haus wird

Beduinen bewohnt, die ſich hier vor Jahrhunderten niedergelaſſen haben,

von den niedrigſten und unordentlichſten Perſonen der Stadt beſucht; der Sperif legte eine hohe Tare auf den Verkauf des Haſdiſch , um

um zwiſden der Stadt und ihren Stämmen Handel mit Korn, Datteln und Vich zu treiben . Ich habe unter ihnen Araber von den Stämmen Koreiſch , Tefyf , Godheil und Ateyba geſehen , und man ſagt , daß in Friedenszeiten Individuen von allen großen Stämmen der Wüſte und von Nedſchd gelegentlich hier geſehen werden fönnen . Sie leben ganz in derſelben Weiſe , wie in der Wüſte ; ihre Häuſer enthalten kein anderes Geräthe, als ſoldes, das man in dem Zelte eines wohlhabenden Beduinen findet. Da ſie von der großen Moſchee entfernt wohnen , haben ſie ein Viered mit niedrigen Mauern umſchloſſen , wo die, welche

ultimum assasinorum remedium

eine jolimme Gewohnheit, welche geradezil das Geſet verlett , zu unterdrücken.

Nebenſtraßen von Moda haben die reidſten indiſden KaufIn leute ihre Häuſer ; hier empfangen ſie ihre Kunden , indem ſie zu ſtolz ſind, öffentlicje Buden oder Waarenhäuſer zu eröffnen. Ein Iridier dieſes Quartiers, urſprünglich von Surate, Namens El Schamſi, wird +

für den reidyſten Mann in ganz Bedſchas gehalten. In sem Zokak Scini oder der chineſiſchen Straße haben Gold-

und Silberſchmiede ihre Werkſtätten ; fie arbeiten in der plumpſten Manier , find jedoch fehr beſchäftigt, vorzüglich mit dem Verfertigen von filbernen Ringen für Männer und Frauen , welche ein unter den Arabern ſehr gebräudlicher Schmud ſind . In dem benachbarten Quartier Zokak Hadichar wurden Fatme, Mohammeds Tochter , und Abubekr, des Propheten Nachfolger in Kalifat , geboren . Dieſe Straße hat ihren Namen von dem Hadîdar oder Stein , welcher wunderbarlid Mobammed , den großen Geſandten Gottes , mit dem Gruße Salam aleit zu grüßen pflegte, wenn er bei ſeiner Nüdfchr von der Kaaba dieſen Veg ging ; er iſt ftumm ſeit den Tagen des Propheten , ragt aber immer noch aus der Mauer eines Hauſes hervor , welches dem .

merkwürdigen Stein zu Ehren in jeder Weiſe conſervirt wird. Ein ziemlich verfallener und ruinirter Bezirk von Mekta iſt das Sdab Amer, bewohnt von dürftigen Veduinen, Taglöhnern und Freuden madden. Indeſſen befinden ſich hier einige große Mühlen , welche von Pferden getrieben werden ; es gibt in der Stadt Feine andern von be trächtlicer Größe , denn es iſt in Meffa üblich , Handmühlen zu ge brauchen , welche gewöhnlich von den Sklaven der Familie und unter den ärmern Claſſen von den Frauen gedreht werden . Hier ſind audi

die einzigen Pläße in Mekka und vielleicht im ganzen Qedidas, wo Leinwand und Kattun mit Indigo und Safran gefärbt werden . Wollenjeig wird hier nicht gefärbt. er Da eine Menge öffentlich Mädden im Schab Amer wohnen, wird dieſer Quartier gerade nid )t unter die achtungswerthen in Metta gezählt . Der Scherif legte dieſen wilden Mädchen eine regelmäßige Tare auf, und verlangte noch mehr von ſolchen , welche während der Wallfahrt

einige Regelmäßigkeit in ihrem Gottesdienſte beobachten , ihre Gebete auf dem Sande herſagen , wie dieß in der Wüſte gebräuchlich iſt. ( Fortſetung folgt.)

Miscellen. Armen unterſtü & ung in England und Wales. Im Jahre 1841 gab es 580 Unions ( ſo viel als Arbeitshäuſer), in denen 136,142 Menſchen Unterſtüßung fanden, während 814,425 außerhalb Unterſtütung

erhielten . Die Koſten für die erſtern betrugen 741,700 + fd ., für die leßtern 2,494,694 Pfd . , Verwaltungskoſten 763,120 Pfd . , alſo eine Geſammtſumme von beinahe 4 Mill. Pfb. Im folgenden Jahre ſtieg

die Zahl der Armen ein wenig, und obwohl die Verwaltungskoſten etwas ermäßigt wurden , ſo betrug doch die Gefammtausgabe etwas mehr als 4,100,000 . Im März 1812 betrug die Zahl der in den Arbeitshäuſern unterhaltenen Armen 182,148 , die , welche außerhalb unterſtütung er

hielten, 998.824, im Ganzen alſo nicht weniger als 1,180,927 Perſonen, welche öffentliche Unterſtübung in Anſprud nahmen , oder etwa 5 der Bevölkerung.

( Examiner vom 16 Dec.)

Betrag der Preiſe bei Wettrennen in England. Wäh

rend der leßten Wettrennen - Saiſon waren in England, Scottland und Wales nicht weniger als 186,471 Pfd. ale Preiſe ausgeſeßt . Die Zahl der Pferde, die um den Preis liefen, betrug 1460. Ein einziges Pjerd, Cotherſtone genannt, gewann 13,790 Pro. Obriſt Peel , Bruder des Miniſters , gewann nahe an 14,000 Pfd. mit 14 Pferden , Lord ·

G. Bentind nahezu 5000 Pfd. mit 27 verſchiedenen Pferden , Lord Eglinton gegen 4000 Pfv . mit drei Pferden.

alles dieß ganz abgre

ſehen von den beſondern Wetten u. dgl. (ibid. vom 9 Dec.)

München , in der Literariſch - Artistiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Diebacteur Dr. Ed. Widenman n .

uu

FA

Nr. 18 .

au A slaud.

Das Ein

Tagblatt für

en Lebens der Völker. Ruude des geiftigen und fittlich ben 18 Januar 1844 .

Etwas über das Paſchalik Trapezunt. ( Nach einem Correſpondenzartikel der Times vom 2 Januar.) Trapezunt iſt nicht nur der Hafen für Erzerum, Debris

nicht 7000 wird rung

ausgeführt werden. Dieſe Waare iſt einer Abgabe von Str. jährlich unterworfen , der übrige Theil der Ernte geſchäßt und von dem Paſcha für Rechnung der Regie: angelauft. Um die der Regierung zufommende Quote

und Teheran geworden, fondern das Hauptentrepot für Sentral-

von Hanf herbeizuſchaffen , wird jeder verhältnißmaßig be

aſien und Europa überhaupt , und man kann ohne Mühe vorausſehen, daſs es durch ſeine geographiſche Lage immer

ſteuert, und wer nicht ſo viel anbaut als ihn trifft, zahlt

mehr an Wichtigkeit gewinnen muß. Zugang nach Centralaſien von der Oſtküſte des ſchwarzen Meeres her iſt durch die hohe Kaukaſusfette gehindert und von Syrien her höchſt be-

das übrige in Geld.

Gegen dieſe Abgabe ließe ſich wenig

Towerlich durch die Wüſte, welche das große Dreied zwiſchen

einwenden , wären die Einwohner , wie es bei Einführung derſelben beſtimmt wurde, frei von dem Militärdienſt ge: blieben, aber ſie erſcheint als höchſt ungerecht, feit das dieſer Acerbaubevölkerung zugleich mit der Einführung ertheilte

dem Euphrat, dem Mittelmeer und Arabien größtentheils ausfüllt. Den Zwiſchenraum zwiſchen dieſen beiden Zugängen

Privilegium bei Seite gereßt wurde. Die Aushebung wird in Dichanit ro ſtreng wie irgendwo durchgeſeßt , und man

Centralaſiens füllt die Fleinaſiatiſche Halbinſel aus, und daher

ſieht häufig Recruten für den Redif (die Landwehr) zu Com:

das Emporkommen Smyrna's, ſo lang die Schifffahrt aufpagnien von hundert Mann, mit Feffeln am Halſe, die ihnen dem ſchwarzen Meer gehemmt war, und Karawanen die ganze Länge des Landes von Oſten nach Weſten durchzogen ; jeßt aber, wo die Hemmniſſe der Schifffahrt auf dem ſchwarzen Meere entfernt ſind, bietet Trapezunt, das ro zu ſagen im Naden der Halbinſel liegt, einen ſo bequemen Zugang dar,

daß es den Verkehr mitEuropa faſt allein an ſich reißt. Nur Aleppo, welches das ſüdliche Littoral des aſiatiſchen Continents verſieht, hat Antheil an dieſer Bedeutung. Wie ſehr indeß die Zufuhr europäiſcher Baaren die Ausfuhr überragt, kann

erſt beim Augenblic der Einſchiffung abgenommen werden. Man zieht in dieſem Diſtrict jährlich etwa 30,000 Ballen

Tabak, wovon der Parcha die Abgabe von der Pforte gepachter hat. Im 9. 1842 überließ die Pforte dieſe Abgabe an den

Paſcha um 125,000 Piaſter, und der Paſcha verkaufte alsbald Tein Recht an andere mit einem Gewinn von 160,000 Piaſter. Außer dieſer Abgabe, die von der grünen Pflanze erhoben wird, gibt es noch Zölle bei der Ausfuhr. Seide, die in ſehr großem Umfang gewonnen werden könnte, iſt mit einer Ab

man aus der einfachen Angabe ſehen, daß im vorigen Jahre die Ausfuhr nach Konſtantinopel , wohin beinahe alles geht,

gabe belaſtet, die den Preis des Rohproductes um 23 Proc.

kaum 300,000 Pf. St. überſtieg , während die Einfuhr nicht

dieſer laſt. Außer dieſen und andern Abgaben, die auf der

weniger als 1,200,000 Pf. St. ausmachte.

Production liegen, hat noch jeder erwachſene Einwohner den Salign zu zahlen , eine unregelmäßige Abgabe von 100 Piaſtern

Der Diſtrict von Dídaníf, welcher ſich über 50 deutſche

ſteigert; dennoch verbeſſert ſich die Seidenzucht ſelbſt unter

Meilen an der Küſte ausbreitet, und wovon SamſunderHaupt (etwa 12 f. rh.), die dreimal und auch öfter im Jahrewie , kann ein Beiſpiel der Verwaltung in dieſem Theil prt iſt Türkei darbieten

derkehrt. Eine weitere, fehr drüđende Laſt iſt das unentgelt:

brochene, weit ausgedehnte Evenen mit einem Fräftigen, rei-

des Arſenals in Stambul.

chen Boden. Mehr als ein Drittheil diefes Diſtricts iſt das

von Drohanil, das den Stern des reichen Pardhalifs von Tra=

Privateigenthum der Familie Haſnadar geworden , welde ſeit dreißig Jahren die Verwaltung leitet. Die Haupterzeugniſie find Hanf, Leinſamen, Cabat und Seide. Der Hanf, wovon im Jahre 1842 etwa 25,000 Centner gewonnen wurden, darf

pezunt bildet. Bas von Dichanit gilt, gilt im allgemeinen

der

.

Díchanit hat von Höhenzügen unter: .

lide Fällen und Zuhauen bes Holzes je nach den Bedürfniffen

So viel über die Verwaltung

auch von der Verwaltung der übrigeu Theile der Küſte. Biafürregierung und das alte Auflagenſyſtem herrſchen

allenthalben noch, und dieMonopole, obwohl dem Namen nach 18

70

abgeſchafft, beſtehen noch thatſächlich in den Händen des Pa: ſcha's, während die Ausfuhrproducte auch noch mit den in den europäiſchen Vertragen beſtimmten Zöllen belaſtet ſind.

Corruption und Gewalt ſind die herrſchenden Züge der Local:

zehn bis zwölf namhaft macht, in die Stadt, deren Mauern fie verbeſſerten und deren Thore fie ſämmtlich bis auf eins

vermauerten ; vergi. Giuſeppe Pascale : Discriptio civitatis Vi giliensis und Giuſtiniani Dizionario, Cheil 2. Legterer gibt

verwaltung. Die innern Taren der Pforte ſind meiſt von

an, daß der Hohenſtaufe Heinrich vi Bisceglie ausgezeichnet

den Pafchas gepachtet und im voraus bezahlt, und damit dieſe fich wieder bezahlt machen können, läßt man ihnen unbeſchränkte

und daß der aragoneſiſche Ferdinand es mit Privilegieu mannich : facher Art beſchenkt habe. Die ſpätere Geſchichte der Stadt,

Macht, das Voll auszupreſſen .

welche unzähligemale gekauft und wieder verkauft wurde, iſt

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen.

ohne alles Intereſſe. Der gegenwärtige Zuſtand ſchien mir ein ſehr glücklicher und blühender ; ich fah viele ſchöne Ge: bäude in der Stadt und vor der Stadt ; die obern Stoďwerke

Bafilicata . - Capitanata..

Terra di Bari,

Serra d'Otranto

-

.

( Fortreßung. ) Die Städte Sorato , Ruvo , Derlingi mir auf die Rüd : reiſe verſparend, fuhr ich am andern Morgen über Bisceglie,

Molfetta nach Giovinazzo und von dort nach Bitonto , in eines der erbärmlichſten Nachtquartiere, welches ich auf der ganzen Reiſe zu erdulden hatte.

Von Trani nach Bisceglie reist man wie durch einen wohlangebauten Obſtgarten Links erfreut der Anblic des Meeres, an deſſen Rande ein Thurm nach dem andern empor taucht. Bisceglie iſt in einem Halbkreiſe von freundlichen Landhäuſern umgeben, und wohin das Auge bli&t, wird es

durch friſches Grün und heitere Farben erfreut. Kurz vor Bisceglie überſchreitet man auf einem brückenartigen Damm eine Schlucht, offenbar früher ein Flußbett, jeßt ein lieblicher Garten , in welchem Feigen , Mandeln, Aprikoſen , Pfirſiche, Carruben und Getreide aller Art wuchſen , während die Wände

mit duftenden und farbigen Frühlingsblumen wie mit einem Teppich überkleidet waren, und ein Feld voll Reben, wie einſt das Waſſer, bis zu den Wellen des Meeres ſich hinabſchlängelte. Patriotiſche Bisceglieſen behaupten , daß ihre Stadt von Diomedes gegründet, daß ſie 432 Jahre älter als nom fer,

anſehnlicher Paläſte ragen über die Stadtmauern hervor und gewähren mit ihren blumengeſchmücten Terraſſen und hätt: genden Gärten einen ſonderbaren Anblic. Auf einem mittel alterlichen Thurme iſt der Telegraph errichtet, und von hier aus erſcheinen Molfetta und Giovinazzo wie eine einzige, überaus große und ausgedehnte Stadt, indem der ſie trennende

Raum durch einen Theil der Stadt Molfetta zugedeckt wird. Der Adel der Umgegend verweilt gern in dem frenndlichen Bisceglie, wo edle und gebildete Gaſtfreundſchaft herrſchen ſoll. Die Schulen Visceglie’s ſtehen in ſehr gutem Rufe, ebenſo reine Mandeln und Oliven. Die Stadt zählt gegenwärtig 16,883 Einwohner.

Nicht minder angenehm als der von Trani nach Bis ceglie iſt der Weg von hier nach Molfetta. Bevor man es erreicht, erbli&t man links am Meere ein großes , mittel alterliches, zerſtörtes Gebäude ohne bedeutende Architeftur :

überreſte, Malereien, Monumente, Statuen und Gräber ; ich möchte dieſe Ueberreſte für diejenigen eines der beiden großen Hoſpitäler nehmen , welche hier oder in Molfetta für die Kreuzfahrer, die ſich in Brindiſi oder Otranto ein- und aus :

ſchifften , im 11ten Jahrhundert errichtet wurden. Wir wiſſen , daß Boëmund neben der Kirche der S. Maria dei Martiri ein Hoſpital errichtete, und die Lage widerſtreitet der Anſicht

und verweiſen, wenn man ſie nach den Belegen fragt, auf

nicht. Ein Kloſter am Meere, in der Nähe der Stadt, wird

dieſen oder jenen gelehrten Canonicus ihres Kirchſprengels,

von einer uralten Palme überragt , und dieß erweďt noch mehr Erinnerungen an den Orient und die dort geführten

der ein ſehr altes Buch beſike, worin das alles haarflein ent: halten. Der alte Name Vigiliae, Vigliae oder Vigila foll von den Wachtthürmen entſtanden ſeyn , welche die Apulier Lufanier hier gegen die Samniter erbaut. Im J. 118 roll hier der Biſchof Maurus den Märtyrertod erlitten haben,

Kriege. Molfetta felbſt ſpiegelt lich mit hohen Mauern und alten Gebäuden im Meere. Es hat 20,444 Einwohner und theilt ſich in Alt- und Neuſtadt. Erſtere hat enge ſchmußige Gaſſen , Häuſer mit byzantiniſchen Bögen , kleinen ſchmalen Fenſtern , ein Paar alte Kirchen mit Thürmen an der Seite,

und auf dem nicáiſchen Concil fommt eine Unterſchrift vor

ähnlich demjenigen von Trani, aber nicht ſo hoch. Die Straßen

von , Sergius, Episcopus Vigilienſis." Aus Digiliae ift Bisceglie corrumpirt. Gewiß iſt, daß der Graf von Trani

find menſchenleer , man ſieht weder Boutiken noch ſonſt eine Art Verkehrs , keine Pferde , keine Wagen und die Bewohner

Bisceglie erweiterte und verſchönerte, gleichwie Giovinazzo,

liefern ein Bild der Armuth. Anders iſt es in der Neuſtadt, wo ſich alle Wohlhabenderen angeſiedelt haben ; da findet ſich

und die mit ihnen als Bundesgenoſſen der Römer vereinigten

Corato u. ſ. 10. Robert Guiscard in Verbindung mit Drogo, Graf von Venora, nahm dem Grafen Peter von Trani bei

ein kleines, aber geſchmadvolles Theater , da ſind breite und

Gelegenheit eines Streits dieſe Städte, ſchenfte ſie ihm jedoch

ſchöne Straßen , ſtattliche Gebäude , Kirchen , Läden und Ge

mit Berüdſichtigung der Verwandtſchaft und der Verhältniſſe

wölbe voll Waaren ; hier iſt die Bibliothef , das ſehr gute

ſehr bald wieder. Die Einnahme von Otranto durch die Lürfen im J. 1480 trieb die Einwohner Bisceglie's (wie bes reits früher bei Einfällen der Saracenen ) von den rings um:

Seminar , das geſchäßte Lehrer beſikt und gegenwärtig 198

her gelegenen blühenden Ortſchaften , deren Giuſtiniani an

Schüter (Seminariſten und Studenten) zählt. Am Hafen rah ich viel Leben, und obgleich nur kleine Schiffe (Trabacoli) hier ohne Gefahr vor Anker gehen können , ſo überraſchte mich doch

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ihre Zahl ; hier werden die Producte von Rudo , Terlizzi, Bitonto und Palo eingeſchifft, der Fiſchfang iſt bedeutend und die Verfertigung von Seilen und Anfertauen ernährt nicht wenige Menſchen. Man nannte Molfetta's Einwohner ſchon

Bari oder Brindiſi uach Griechenland einſchiffen wollten , mein Kutſcher fand überall Vettern und Freunde ; die große Meſſe von Gravina hatte einen großen Theil der Bevölkerung dieſer

glüdlichen Provinz in Bewegung gebracht ; Leben und Freude berrſchte überall. Giovinazzo liegt auf einer Landjunge die jich ins Meer erſtrect, iſt von den fruchtbarſten Ländereien umgeben und gewährt mit Mauern , Thürmen und Häuſern

im Mittelalter : „Olandeſi (die Holländer) di Terra di Bari“ und noch jeßt verdienen ſie dieſen Beinamen. Die Stadt bat oft um einen Hafen , jedoch vergebens: Bürger und Kaufleute vereinigten ſich oft zu dieſem Zweđe , brachten aber niemals

einen freundlicheren Anblic als Molfetta. Obichon es nur

etwas bedeutendes und dauerndes zu Stande ; mögen ſie gegen:

7479 Einwohner zählt , herrſcht dennoch viel Leben in der

wärtig, wo mit manchen Opfern abermals ein neuer kräftiger Hafenbau auf ihre Koſten beabſichtigt wird, ſich in ihren Hoff: nungen nicht getäuſcht finden ! Außer der oben angeführten

der Palaſt eines reichen Privatmannes mit forinthiſcher Säu

Bücherſammlung beſikt Molfetta noch ein kleines naturhiſtori: ſches Muſeum und mehrere Wohlthätigkeitsanſtalten , darunter ein gut dirigirtes Hoſpital, in deſſen Kirche drei ſehr gute Gemälde ſich befinden , eine Flucht nach Aegypten , welche dem

Correggio, ein junges Mädchen , welches dem Leonardo da .

Vinci und einen heiligen Hieronymus , welcher dem Barano zugeſchrieben wird. In den übrigen Kirchen der Stadt - die Kathedrale iſt die fehenswürdigſte finden ſich keine Kunſtſchäße irgend einer Art. der Name erinnert an Melfi In der Nähe Molfetta's

Stadt und große ſchöne Gebäude , worunter ſich namentlich lenfaçade und das große Hoſpizgebäude auszeichnen , zieren den Plaß vor dem Thore oder vielmehr die Vorſtadt, durch welche die Landſtraße führt.

L. Paglia hat eine recht gute „ Istoria della citta di Giovi nazzo“ geſchrieben . Napoli 1700. 4., und auf dieſe muß ich meine Leſer verweiſen. Die Endung „ lazzo " hat Pontano ju der irrigen Anſicht veranlaßt, daß ſie auf den Ruinen des

alten Egnatia erbaut fer. Schon die Stelle im Horaz : Satir. 1 , 5 , 97 , wo es nach dem Beſuche Nuvos und Baris heißt :

Dein Gnatia ...... dedit risusque jocosque“ u. f. w . beweist

tani“ daß er ſelbſt dem abgeſtumpfteſten Anachoreten und

den Irrthum deutlich. Pratilli in ſeinem Werke über die „ Via Appia “ ſagt, Giovinazzo läge auf den Ruinen von Naetilo oder Natiolo und ſtüßt ſich auf Strabo , wo die Reihenfolge der Städte von Oſten nach Weſten folgende iſt : Egnatia, Selia, Netium , Sanuſium und Herdonia. Vgl. Sellarius in f. Geogr. antiq. 2 , 9. p. 894. Unter Nätium iſt höchſt wahr: ſcheinlich Andria zu verſtehen , wie bereits von mir bemerkt worden , doch mag hier oder in der Nähe „ klein Naetium “ oder Natiolum , Nazziolo geſtanden haben , wenn einmal die

Phlegmatifer die Geduld zu rauben im Stande feq. – Die alte

beiden Endſylben in Giovinazzo durchaus einen uralten Stamm

und Amalfi, - find Alterthümer gefunden : Waffen , Vaſen ,

Gräber u. . w. und man meint , daß die alte Stadt Respa hier gelegen ſen. Franc. Lombardi: Notizie istoriche della città di Molfetta I. p. 3 läßt fie 2800 Jahre nach Erſchaffung der Welt und 1200 Jahre vor Nom erbauen , ganz und gar nach feinem phantaſtiſchen Gutdünfen . Ueber dieten Schriftſteller urtheilt Soria: „ Memorie storico - critiche degli Storici Napoli

Stadt Respa mag von römiſchen Coloniſten erbaut und bevöl verrathen ſollen. Wie oft laſſen ſich aber Gelehrte durch tert fenn, wir wiſſen wenig Gewiffes darüber. Im Jahre 988 Aſonanzen , Alliterationen u . dgl. bei ihren etymologiſchen zerſtörten Saracenen Molfetta. Ihre Verhältniſſe unter den Unterſuchungen irre leiten ! Wie komiſch iſt ß. B. die Etymo Hohenſtaufen und Anjous ſind ziemlich unbekannt. 1529 nah:

logie Galofaro (Meerſtrudel bei Meſſina) von Kalos , ſchön

men die Franzoſen von ihr Beſik, vgl. den Schriftſteller Giu

und Pharos Leuchtthurm , weil die Strudel (Scylla und

Teppe Martinelli. Im Jahre 1631 nannte ſich Ceſare Gonzaga

Charybdis ) bei den Leuchttürmen der meffineſiſchen Meerenge ſind! vgl . Stolbergs Reiſe. Thl. 3. p . 257 ; follte Stolberg, der doch ſelbſt Beiſpiele von Verſekuug der Buchſtaben im Sicilianiſchen und Neapolitaniſchen anführt , niemals an die

Herzog von Guaſtalla und Principe di Molfetta. Sie iſt die

Vaterſtadt mehrerer bedeutender Männer, z. B. des C. Ant. de Luca und des Giuſeppe Saverino Poli , welcher das be rühmte Werk: Testacea utriusque Siciliae eorumque historia, Garofalo-Nelke gedacht haben ? Sollte ihm im Bilde der Nelle 2 Bde . Fol. 1791 – 95 herausgegeben .

Eine Salpetermine, welche hier im Jahre 1785 entdect

lenn ſollte, machte ſeiner Zeit großes Aufſehen, bis man die Unwahrheit erkannte .

Ein Baron pon Salis und Zim:

der ſich fräuſelnde Meerſtrudel nicht homeriſch - poetiſch genug erſchienen feon ? Andererſeits , -

wie eng ſind oft ſo ganz

verſchieden lautende Worte miteinander verbunden, z. B. dies, Tag, und giorno, jour durch das Adjectivum diurnus, djurnus ! ( Fortreßung folgt. )

mermann „ Voyage à la nitrière naturelle qui se trouve à Mol. fetta“ gingen näher auf die Sade ein . luigi Dargioni bei Gelegenheit einer Reiſe durch Puglien, auf Befehl des Königs,

Machrichten über Aegypten.

erläutert umſtändlich in einer Abhandlung die ganze Sache, Project einer Waſſerverſorgung in der nubiſchen im Magazzino Georgico des Jahrs 1787. Die landſtraße nach Giovinazzo führt fortdauernd am Meer entlang, ich fand fie fehr belebt mit ſtattlichen Equi:

Wüſte.

Gründung eines wifíenſchaftlichen Jour: nals .

-

Canäle .

Hr. Jomard theilt im Echo du Monde Savant 1814, Nr. 1 nadis

wagen , Corricoli , Karren undFuhrwert aller Art; ich traf ftehen nicht unwichtige Nachrichten mit. þt. d'Arnaud hat den Aufo zwei ſchnurrbärtige griechiſche Geiſtliche an , welche ſich in trag de erhalten , die große nubiſche Wüſte zwiſchen Korosfo und Abu

72 Bamed , d. 5. zwiſchen der erſten und vierten Ratarakte , zu bereifen. Nach einem Schreiben Dr. Perrons ſoll es die Abſicht der ägyptiſchen Regierung ſeyn , fich auf dieſer Stređe um jeden Preis Waffer zu

verſchaffen , denn gegenwärtig legen einzelne Reiſende, wie ganze Kara wanen dieſer Weg nur mit Gefaht zurüd.

faer perfiſchen Urſprung8 ; Tataren , Bucharen , Kurden , Afghanen, Menſchen aus jedem mohammedaniſchen Lande der Welt haben fich hier niedergelaſſen , und der Meffaer erhält ſorgfältig durch Tradition die Kunde ſeines Stammlandet. 1

Hr. D'Arnaud iſt gleich

&& iſt jedoch ein Zweig der alten Araber in Mefta übrig geo

nach Vollendung der doppelten Schleuſe von Atfé zu ſeiner neuen Be

blieben ; dieß ſind die eingeborenen Scherifs ; fie leiten ihren Stamms

ftimmung abgereist. Die dritte und legte Grpedition zur Entbedung Nach den Briefen von Dr. Clot der Nilquellen ift daburch vertagt.

baum von Haffan und Hoſſein , den Söhnen der Fatme , Ser Tochter Mohammedo ab, eine Abkunft, auf die auch von andern Scherif& Anſpruch

Bey und Dr. Perron foll ein zugleich wiſſenſchaftliches und populares Journal erſcheinen , um richtige Begriffe über mediciniſche Gegenſtände, über Thierarzneikunde, fo wie über Landbau und Gewerbe zu verbreiten. Bemerknngen über das Anſchwellen des Nils und meteorologiſche Beob achtungen werden gleichfalle darin Plat finden. Ingenieure, Aerzte und Landbauer follen die Artikel liefern, und das Journal von dem Geſund

gemacht wird, deren Geſchlechteregiſter man aber für weniger authentiſdh hält . Die Meltaſcherifo bilden eine große Claffe , in welde kein

heitsrath unter dem Namen „ der ägyptiſche Lokman" herausgegeben werden .

Man beabſichtigt, eine gute Anzahl Eremplare unentgeltlich

zu vertheilen. - Die Bewäſſerungscanäle Oberägyptens, ſo wie die Dämme ſind nach dem Bewäſſerungsſyſtem des Hrn. Linant de Belle fond8 beendigt, ſo daß man jeßt auch bei einer ſchwadion Anſchwellung eine hinreichende Menge Land überſchwemmen zu können hofft. Der ſelbe Ingenieur hat einen Canal vorgeſchlagen , der am Berge Silſili beginnen , der Wüſte bie Fayum folgen und bis zum See Mariut gehen foll.

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Sitten und Gebräuche der Mekkaer. ( Forticßung .) Die Einwohner Mefta's können alle, wenige Hedſchasbeduinen oder ihre Abfö mmlinge, die ſich hier angeſiedelt haben, ausgenommen , Fremde oder Nachkommen von Fremden genannt werden. Der alte Stamm

Koreiſd , der in einen wandernden und in einen angeſiedelten Zweig getheilt wurde, iſt beinahe erloſchen ; es ſind noch immer einige Soreiſ beduinen in der Nadbarſchaft, aber die angeſiedelten Koreiſditen , welche

Fremder aufgenommen wird , und die über viele Theile Urabiens vers breitet iſt.

Obgleich nun die Bevölferung gemiſcht iſt, tragen die Bewohner vor Mella doch dieſelben Kleider und haben dieſelben Bräuche, und obſchon verſchiedenen Urſprunge , ſcheinen fie doch weniger hartnädig an ihren Nationalfleidungen und Sitten in dieſer heiligen Stadt ju hängen als anderswo. In Syrien und Aegypten behalten die Fremden aus allen Theilen Aſiens mit der größten Genauigkeit die Iradt und

Lebensweiſe ihres Vaterlandes bei , obſchon fic fich für ihr ganzes Leben +

an den neuen Wohnorten niedergelaſſen haben

ein Uinſtand, welcher

den Anblid eines orientaliſchen Bazars unbeſchreiblich intereſſanter als irgend eine große Verſammlung Europäer macht. In Hedidas dagegen vertauſchen die meiſten fremden Beſucher ihre heimathliche Kleidung mit der der Einwohner des Landes, und ihre daſelbſt geborenen Kinder werden ganz nach Art der Melfaer erzogen und gekleidet. Die Indier machen von dieſer allgemeinen Regel eine Ausnahme; fie bildei cine abgeſonderte Colonie und behalten ihre Mutterſprache. Die Farbe der Meffaer und Dichiddaer iſt ein gelblidhes Braun, heller oder Sunkler nach der Abkunft der Mutter , die ſehr oft eine

abyſſiniſche Sklavin iſt. Ihre Geſichtsbildung kommt der der Beduinen weit näher , als ich an andern Stadtbewohnern des Orients bemerkte ; bieß iſt vorzüglich ſichtbar an den Scherifs, welche mit ſehr hübſden Geſichtern begabt ſind ; ſie haben das Auge und die Adlernaſe des

heimiſchen Kriege entweder vertilgt worden oder auégewandert. Gegen

Beduiuen , ſind aber fleiſchiger. Die untere Claſſe der Meffaer iſt im allgemeinen ſtark und hat musculöſe Glieder ; die höhern Stände das gegen unterſcheiden ſich durch ihre magere fleiſchloſe Geſtalt, und ſo

wärtig werden bloß drei Koreiſdfamilien , die von dem alten Stamm

ſind ebenfalls die Einwohner , welche ihre Abkunft von Indien oder

diefes Namens herrühren , in Mekka gefunden ; das Haupt der einen

Yemen herleiten. Die Beduinen , welche Metta umwohnen , ſind , ob gleich arm , doch beſſer beleibt als die reichern Beduinen im Innern der Wüſte, wahrſcheinlich weil ſie weniger herumſdweifen und Be

zur Zeit Mohammeds Mekka bewohnten, ſind in Folge der vielen ein

von dieſen iſt der Smließer der Moſchee , die beiden andern find arm

und gleichfalls im Dienſte der Moſchee angeſtellt. Die Nadbarſchaft des großen Marktes zu Dſchidda , die jährliche Ankunft von unzähligen Karawanen und das heilige Haus haben jedoch eine hinreichende Menge Fremder angezogen , den Plaß der Koreiſciten auszufüllen. Bei jeder Wallfahrt bleiben Pilger zurück ; der Mohammedaner , wenn er ſich einige Zeit in einer Stadt aufhält , nimmt ein Weib und wird ſo häufig veranlaßt , ſich für immer an dem Orte niederzulaſſen. Daher find die meiſten Metfaer Abkömmlinge pou Ausländern aus den ver jsiedenen Theilen der Erde , die arabiſche Sitten angenommen und durd Heurath eine Nace erzeugt haben, die von den eingeborenen Arabern nicht mehr unterſchieden werden kann. Wenn man die Beſiber der

Buden , Kaufleute, Ulemak, Metowafs und Leute jeder Art fragt, fo findet man, daß ſie Söhne, Enkel oder Nachfommen von Fremden ſind. Die zahlreichſten find die , deren Väter aus Yemen und Hadramaut kamen ; nach dieſen ſind die Abfömmlinge der Indier, Aegyptier, Syrer,

Pogrebino und Türken die ſtärkſten an der Zahl. && gibt auch Mef =

ſchwerden langer Heiſen ausgeſeßt find.

Die Meffaer , kann man im

allgemeinen ſagen, ſtehen an Stärke und Größe den Syrern und Aegyp tiern nach , aber übertreffen ſie weit an ausdrudsvollen Geſichtern ,

beſonders durch die Lebhaftigkeit und das Feuer des Auges . (Schluß folgt.)

Zora dalmatinska , die dalmatiniſche Morgenröthe . unter diefen Titel ſoll in Zadra eine neue Wochenſchrift in illyriſcher Spradhe

herauskommen , welches die böhmiſche Kwety in ihrer erſten Nummer von dieſem Jahre mit den Worten anfündigt : Eine neue Zeitung int romaniſchen oder deutſchen Ländern iſt eine ziemlich alltägliche Sade und wenige kümmern ſich darum , anders aber iſt es in den ſlawiſchent Ländern , namentlich im Süden . Aber woran das peſtlide Europa überſättigt iſt , das hat Dalmatien nod gar nicht geloftet, denn außer

dem jährlich rinmal erſcheinenden „Magazin" des Hrn. Petranowic ift bio jeßt in Dalmatien noch fein in nationaler Sprache verfaßte® Iontual erſchienen ,

Verantwortli t der 3. G. Gotta'ſchen Budhandlung. iſch cher iſchen Mänden , in der Literar - ArtiſtMedacteurAnſtal Dr. Ed. Wisenmann.

Nr. 19.

A us la nd.

Pas E in

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens

der Völker.

19 Januar 1844.

Slawiſche Briefe. Die ſlawiſche Bewegung, d. h. das Erwachen der ver: ſchiedenen ſlawiſchen Stämme zu größerer geiſtiger Thätig keit iſt, wie wir ſchon mehrmals zu bemerken Gelegenheit hatten, immer noch im Fortſchreiten , nimmt aber je nach

Ländern und Verhältniſſen ganz verſchiedene Formen an, die

fanti ſeyn muß, um alles zu verſtehen. Nach dem Deutſchen iſt die ſlawiſche Sprache ohne Widerſpruch die allgemeinſte. Für

das Slawenthum iſt Wien ſehr widtig, beſonders wenn unſere Nationalität ſich mit der Zeit aus der fremden Hülle ſchält, in welche die Geſchichte ſie in einer eigenthümlichen Ironie eingewiđelt hat. In Wien fann ſeine neutrale Mitte ſeyn , hier iſt der rechte Boden zum gegenſeitigen Austauſch, hier

nicht immer einen eigentliden Commentar zulaſſen . Wir theilen darum aus den verſchiedenen flawiſchen Zeitſchriften ,

kann ſich ein eigenthümliches , ſlawiſches Leben entwickeln ,

die uns zu Gebot ſtehen , Auszüge mit, und überlaſſen es den

wenn gleich ſeine neimath nicht hier ſeyn kann. Wenn nur

Leſern , ſich ſelbſt ihren Commentar zu machen . Daß der Ton

jeder Slawe von Hauſe einen genügenden Vorrath nationalen Gefühls , nationaler Denkungsart und nationalen Stolzes mit ſich brächte, wenn er hier noch mehr dazu erweckt würde,

nicht ſehr freundlich, ja manchmal ſehr feindlich gegen Deutſch land und ſeine Bewohner iſt, darf uns hiebei um ſo weniger

irren, als von einer Befürchtung, daß das geiſtige Leben, was man unter den Slawen, namentlich in Böhmen, Mähren und

ſo fände er Mittelpunkte und Austauſch . Schauſpiele, Zeit ſchriften, Univerſität, Vibliothek, welche Hülfsmittel fönnten

Ungarn zu erwecken beſtrebt iſt, das Uebergewicht über die ſie bieten ! Eitle Wünſche ! Wien zwar hat ſeinen Namen Geiſtescultur und Geiſtesthätigkeit Deutſchlands erlange, nicht von den Slawen (Vindobona) und ein eigenes Gefühl bemächs die Rede ſeyn fann. Mit ſo voller Ueberzeugung wir dieß tigt ſich unſer, wenn wir uns erinnern, daß auf ſlawiſchem auch ausſprechen, ſo muß man ſich doch auf der andern Seite Boden, auf den Gräbern unſerer Väter, ja mit unſern eige wohl hüten , dieß geiſtige Leben zu gering anzuſchlagen und nen Kräften der Deutſche Teine großen hiſtoriſden und gei Teine Aeußerungen als unbedeutend zu verachten, denn die ſtigen Bauten aufgeführt hat. Wie viele Slawen in Wien Beſtrebungen ſind nicht immer harmlos, und der Haß, den jich finden, ficht man gleich, wenn man durch die Straßen ſelbſt wohlgeſinnte Männer gegen Deutſchland predigen, kann geht ; welche Menge ſlawiſcher Namen in Aufſchriften und unter Umſtänden ſehr ſchlimme Folgen nach ſich ziehen . Wir Aushängeſchilden ! Wohin man blidt, glaubt man ſich in einer

halten es darum fürs Beſte, sine ira et studio Auszüge aus ſlawiſchen Bláttern zu machen , und dabei mißliebige Aus drücke, wenn ſie nicht etwas beſonders bezeichnendes haben, eher zu unterdrüden als beſonders herauszuheben. Das Nach ſtehende iſt der erſten Nummer der böhmiſchen Kwety von

dieſem Jahr entnommen , und wir glauben dabei die Bez merfung anfügen zu müſſen, daß dieß Blatt geneigt ſcheint,

ſich mehr und mehr zum Vorfämpfer des Slawenthums zu machen . Die elawen in Wien . - Literariſche Thätigkeit der

Sprachenkatakombe zu befinden , denn ſolche Namen ſind wie eine

Grabſchrift, weil allenthalben die ſlawiſchen Klänge und das ſlawiſche Geſchlecht erſtorben ſind. Haſt du etwas empfind liche patriotiſche Nerven und englerzige, grammatiſche An: jichten , ſo blicke nicht hin, du möchteſt ſonſt einen Krampf be: fonimen beim Anblick dieſer ſprachlichen und orthographiſchen Ungeheuer . Dem Tſchechen freilich paſjirt dieß nicht, denn er

iſt an ſolche ſchöne Dinge von Hauſe her gewöhnt und abge: ſtumpft. Es iſt wahrlich zum Lachen und zum Aergern. Da

ſind Magyaren , zum Theil mit erzdeutſchen Namen , an

Hörſälen, in Kaffeehäuſern hört man eine ſolche Miſchung

denen auch nicht ein Jota finniſch zu finden iſt , und doch find fie nach magpariſcher Orthographie geſchrieben . Daran fönnte der Tſcheche ſich ein Muſter nehmen . Daß indeß hier ein ſlawiſches Leben ſich fund gibt, erſieht

von verſchiedenartigen Sprachen , daß man ein kleiner Mezzo

man daraus , daß unſere Zeitſchriften in vielen Kaffeehäuſern

Slawen daſelbſt.

Magharismus .

Wien iſt ein wahres Babel ; auf den Straßen , in den

19

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fich finden , daß viele Buchhändler unſere Bücher haben .

Mancher wird hier ein Vaterlandsfreund , der es zu Hauſe nicht war, manche legen freilich auch bei den bekannten Fleiſch töpfen Aegyptens dieſe Unart ab. Die Muttergeſellſchaft in Agram läßt die Osmanide von Gundulic drucken und wird

In Giovinazzo gibt es weder Alterthümer nod Kunſt und Architekturgegenſtände des Mittelalters zu beſichtigen, deßhalb beſuchte ich mit deſto größerer Sorgfalt das vortreff liche Ospizio, von Francesco I gegründet, welches ſeinen wohl thätigen Einfluß auf zwei Provinzen bis zum Capo di Leuca

mit Herausgabe der berühmten Werke der raguſaniſchen Dich

hin äußert und mit beſonderer Liebe vom jeßigen König be:

ter fortfahren . Schade nur , daß dieſe Schäße ſo lange auf

rückſichtigt wird, der die Verwaltung des großen, 458 Zog

Befreiung warten müſſen . Gai ſchrieb eine Geſchichte der

linge zählenden Juſtituts ſehr tüchtigen Männern , den HH.

Südſlaweri. Stanfo Braz bereitet ſeine Gedichte zum Druc

de Giorgio und Vincenzo Molo anvertraut hat.

vor. Wie id) höre, ſchreibt Konecny, Verfaſſer einer böhmiſchen Grammatif, an einem kleinen deutſch -böhmiſden und böhmiſch deutſchen Wörterbuch. W. Furch gibt das zweite Heft ſeiner Gedichte heraus . Terebelsky aus Mahren arbeitet an einer

gange des großen , einſt den Padri Predicatori gehörenden

vergleichenden allgemein flawiiden Spradlehre. Stoutecky gab

„ böhmiſche Klänge von der Donau “ heraus. Prof. Hromadko trägt in dieſem Jahre nicht bloß an der Univerſität , ſondern auch an der polytechnijden Schule und im Joſephinuin böh: miſche Spradie vor. Es iſt eine beſondere Auffordering zur Erlernung der böhmiſchen Sprache höhern Orts ausgegangen .

Was die ſlowakiſche Zeitung betrifft, ſo iſt ſie noch keine Wirf: lichkeit. *) Es ſcheint ſic indeß manches dort bedeutend zu regen, wie nie vorher. Wie tüdtig die Südſlawen begonnen haben, iſt ohnehin bekannt. Dort iſt Leben ! Wie kräftig die Magya

ren hinſichtlich der Sprache auftreten , crfieht man aus den

Zeitungen. Ju ſechs Jahren ſoll alles magyarijirt ſeyn . Es iſt ſchön , daß ſie wenigſtens nod; dieſe Galgenfriſt gewährt haben ; noch beſſer iſt es aber , daß ſie die Welt gern über: zeugen möchten , es geſchehe den Slawen keine Gewalt , und nur wenige ſlowakiſche Pamphletiſten machten ſo viel Lärm

Am Ein

Gebäudes ſteht eine Schildwache mit Gewehr und Lederzeug ,

gebildet von den jungen Bewohnern ſelbſt ; mit freundlicher Höflichkeit ward ich von dieſen an einen ältern Mann ge wieſen , der mich durch das ganze Local führte. In verſchie

denen Sälen werden hier theoretiſch und praktiſch sandwerker aller Art gebildet : Leinen- , Wollon : und Baumwollenweber , Schneider , Sdmiede, Holzarbeiter , Schuſter , Färber und Tuch

wirker . Geſchickte Lehrer leiten die Arbeiten , und man zeigte ſogar ein hier fabricirtes , ſehr künſtlich componirtes Gewehr vor. Die Muſik wird ganz beſonders geübt , und man er: zählte mir, daß die beſten Muſikbanden Pugliens , welche bei

den zabireichen Kirchenfeſten und Feuerwerken reichlichen Er werb finden , hier gebildet werden. Der Muſifſaal iſt ſehr paſſend conſtruirt. Ich ging von hier ins Magazin der verar beiteten Gegenſtände und freute mich über die geſchmackvollen

Teppiche, Leinen- und Wollenfabricate, fab dann die Schul anſtalt, den Speiſeſaal, die reinlichen , luſtigen Schlafzimmer und das kleine Hoſpital von fünfzig in verſchiedene Räume vertheilten Betten , welchem ein Arzt mit mehrern Kranken :

über die Sache. Indeß werden ſie kaum ihr Ziel erreichen,

wärtern vorgeſekt iſt. Ueber den Thüren der verſchiedenen

denn es iſt ein allgemeines Geſeß , daß entgegengeſepte Pole

Officinen ſtehen die Liſten der innerhalb beſchäftigten jungen Arbeiter , welche zu den Spiel : und Bewegungsſtunden militäriſch zuſammen getrommelt, aufgerufent und comman

ſich hervorrufen. Welche Geſinnung bei den Südſlawen herrſcht, hatte ich ſelbſt Gelegenheit bei einigen hochgeſtellten Männern dieſes Volks zu vernehmen .

dirt werden .

Einzelne unter ihnen , welde man namhaft

machte , zeichneten ſich ſogar durch Talente in den bildenden

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Bafilicata.

Capitanata.

Zerra di Bari .

Serra d'Otranto ic.

( Fortreßung . ) Irajan ſoll die Stadt zuerſt mit Mauern umgeben , dann ſollen die umwohnenden Völfer ſie mehreremiale zerſtört haben. In den Zeiten der Normannen erduldete ſie eben: falls mannidfachen Glüdswechſel; Otto unterwarf ſie, 1213 ward fie von der Peſt verheert ; Manfred ſchenkte fie dem treuen

Jordanus Lancia ( 1257) mit dem Titel einer Grafſchaft ; er beſaß ſie aber leider nur wenige Jahre. Ferdinand , 1461 , beſchenkte ſie mit beſonderen Privilegien, dann jiritten Spanier, Franzoſen und Deutſche um dieſelbe ; die Gonzagas jedoch beſaßen fie über ein Jahrhundert. Giovinazzo iſt die Water: ſtadt des Matteo Spinello ; vgl. Ceſare Malpica „ ll giardino d'Italia p. 139. “ *) Die Slowaken ſchmeichelten ſich mit der Erlaubniß in Perth oder Preßburg eine Zeitung zur Vertheidigung ihrer Intreſſen in ſlowatiſmer, d . h. böhmiſcher Sprache herausgeben zu dürfen.

Künſten aus, und mit Sorgfalt, Rüdſicht und Wohlwollen war man bemüht auch ihnen fortzuhelfen . An dem Tage, wo ein junger Hoſpizbewohner das Haus verläßt , welches ihn

vom Bettler zum nüßlichen Mitgliede der Geſellſchaft machte , ihn Jahre lang mit Wohlthaten überhäufte, und ihn vielleicht vor Gefängniß und Galeere ſchüßte, empfängt er ein nicht ganz

unbedeutendes Geldgeſchenk und alle Geräthſchaften , welche ihm zu einem ſelbſtändigen Etabliſſement nothwendig find.

Ich will hier keineswegs mit hochtrabenden Worten die Verdienſte Francesco’s und Ferdinands II um ſo manche vor treffliche Landeseinrichtung preiſen, wohl aber will ich ſchmähende

und ungerechte Reiſeſcribenten auf Giovinazzo und ſein Hoſpiz aufmerkfam machen, auf Giovinazzo, deſſen Namen ſie viel leicht nie gehört, wo ſie nie geweſen , wohin ſie im vielge reisten Uebermuth auch niemals reiſen werden, und ſie, alſo belehrt und zurecht gewieſen , zum Widerruf ſchiefer Urtheile auffordern .

Aus den Fenſtern des Hoſpizes genießt man eine der freundlichſten Anſichten auf Giovinazzo ; die Scene gehört

75 nicht zu den lärmenden , buntſchedigen und blendenden der Hauptſtadt , wohl aber zu den friedlichen , beſcheidenen und

langen unterſuchungen verlieren , beauftragte meinen Bedien :

ten mit der Reinigung meines Stalles und der Bereitung

zum Herzen ſprechenden. An dem ( chönen , mit Pinien reich

eines frugalen Abendeſſens , begab mich auf die Wanderſchaft

gezierten Garten entlang, der hinten an das Hoſpiz angränzt ,

in und um Bitonto und war bei meiner Rüdkehr nicht wenig

fuhr ich nun, von der geräuſchvollen Landſtraße am Meere überraſcht, als mir der Wirth ſeinen Stallknecht unter dem abbiegend, in die ſtillen Delwälder hinein, welche die land :

ſchaft von Giovinazzo bis Bitonto bedeđen. Mein Wägelchen

Titel eines ſo eben angekommenen Fremden , der das zweite Bett in meinem Schlafraume zu occupiren wünſche, vorſtellte.

ſchwankte freilid , vermöge der Schlaglöcher, welche dieſe wenig Dieſe Speculation , mich ein zweites Bett, ohne es zu nußen, und nur von Delkarren befahrene Nebenſtraße darbot, gewaltig zahlen zu machen , beluſtigte mich ungemein und ich erklärte hin und her. Kutſcher und Pferde mußten aufmerken und dem Wirthe zu ſeinem größten Erſtaunen , daß mir dieſe thätig ſeyn, dennoch aber entfaltete dieſe Gegend einen ganz Geſellſchaft da ich des Nachts ohnedieß mich fürchte allein überaus willkommen ſey. Er wußte nichts zu eigenthümlichen, neuen Reiz für mich. In unzähligen Krům: zu ſchlafen mungen ſchlängelt ſid der ſechs Miglien lange, female Fahr- antworten, ſchüttelte den Kopf, äußerte gegen meinen Bedien weg dahin. Obſchon Oljen vorherrſchen , deren uralte, knorrige ten , ich můſie wohl ſchon ſehr lange in Italien umbergereist Wurzelſtämme oſt fonderbare Formen bilden , ſo fehlt es doch ſeyn, und entſchuldigte beim Abendeſſen ſehr höflich den fo /

nicht an großen Gärten von Mandel-, Pfirſich- und Aprifoſenbaumen ; die Stređen die mit Wein bepflanzt ſind, werden

genannten fremden Herrn , der es vorgezogen , gleich mir ein Zimmer allein zu nehmen . Ohne Geſellſchaft blieb ich nun

von hohen Granat : und Feigenbäumen beſchattet, ſo daß Grün freilich die Nacht dennoch nicht, denn Millionen Flöhe, führten einen übers in allen Abſtufungen vorherrſcht, vom Graugrün des Del- einige Wanzen geben die Touren an , baums bis zum jaftvollen Schwarzgrün der Feigenblätter. aus inuntern Contretanz auf meinem Körper auf. Ein Del: Da weder Feljen noch Ortſchaften hervortreten , da man auf lämpchen , welches ich , nach griechiſder Sitte , zu ihrem Ver ebenem , uraltem , jeßt aber ſorgfältig cultivirtem und mit

derben als feſtliche Tanzillumination unter mein Bett geſtellt

Gras, Getreide oder Frühlingsblumen bede&tem Meeresboden

hatte, zeigte mir am andern Morgen Hunderte von fowarzen

dahinfährt und der ſchmale Weg zwiſchen fräftigen Oliven:

Leichen , welche den Todesſprung in das verführeriſche Flämm :

ſtämmen jeden Fernblic vorwärts und ſeitwärts hemmt , ſo chen gemacht hatten . ( Fortfeßung folgt. ) konnte ſich nur eine einzige andere Farbe zum Grün geſellen : das Blau des Himmels, der in kryſtallähnlicher Klarheit ſich Wanderungen im ſüdlichen Arabien. über mir wölbte. Die ſinkende Sonne warf hin und wieder ihre Strahlen in die lichteren Stellen des Fruchtwaldes und Sitten und Gebräuche der Mekkaer , ſchattirte auf originelle Weiſe die raft- und fraftvolle grüne Fläche. (Sdluß ). fein Dorf liegt auf dem Die Kleidung der höhern Claſſen beſteht aus einem Beniſcy oder Die Stille der ganzen Landſchaft ganzen Wege ward nur zweimal durch den Geſang einiger Ueberrod und einem Dſchubbe oder Unterrod von Tuch , wie ſie in Arbeiter unterbrochen , welche bei einem Kalkſtein - oder Gyps : allen Theilen der Türkei getragen werden. Ein glänzend ſeidener langer bruch beſchäftigt waren, in der Nähe von Vertiefungen, welche Nock, gebunden mit einem dünnen Kaſdımirgürtel, ein weißer Muſſelins deutliche Spuren alter Benußung zu größeren Steinbauten, turban und gelbe Pantoffelut mađen den Reſt der Kleidung aus ; im

- vielleicht desStädtchens Natiolum oder Naetium, — zeigten. Sonſt ertönten nur aus der Ferne die Glocken der Ziegen, die Klänge der Rohrpfeifen einzelner Hirten und das Gezwitſcher

hohen Sommer tragen ſie ftatt des tuchenen Beniſch einen von ſehr

leichtem Seidenſtoff von indiſcher Manufactur. Die höhern und höchſten Claſſen, welche in ihrer Kleidung die türkiſche Mode nachahmen, tragen

unzähliger Vögel. Kurz vor Bitonto wird die Gegend lichter unter dem Turban rothe tuneſiſde Kappen ; die Elegants und Dandies und bei einer Pyramide , welche nach allen vier Weltgegenden haben Käppchen von feiner Leinwand, reich mit Seide geſtidt, die kunſt hin in ſchwülſtigen lateiniſchen Phraſen den bekannten Sieg reiche Arbeit der Meffaerinnen und ein gewöhnliches Geſchenk der Frauen der Spanier über die Deutſchen (25 Mai 1734) auspoſaunt an ihre Liebhaber ; manchmal ſind auf denſelben in großen Buchſtaben (Devictis justo bello Germanis !), erblidt man zuerſt die freund- Sprüche aus dem Koran geſtickt. liche, wohlhabende Stadt. Die Hoffnung auf eine armhäologi. Die langen Gewänder wohlgekleideter Lente des Mittelſtandes ſind ſde und hiſtoriſche Ausbeute bewogmich hier zu übernachten , gewöhnlich von weißem, indiſdem Muſſelin ; ſie werden Beden genannt, obſchon ich das nur 9 Miglien entfernte Bari noch recht gut find ohne Aermel und ſehr kühl. Ueber den Beden wird ein Dſchubbe

bätte erreichen können. Der erſte Gaſthofvon Vitonto, wel:

yon leichtem Tuch oder indiſchem Seidenzeug getragen, den die Männer

ches 19,665 Einwohner zählt , iſt eine (dmußige Fuhrmanns: bei großer Hiße über die Schultern werfen. Die Hemden ſind von ineipe voll Ungeziefer und ich jab mich gegen meine Gewohn- indiſcher Seide , oder ägyptiſcher oder anatoliſcher Leinwand , und ſo heit genöthigt, vermittelſt einer meiner vielen Schuß - und fein , als ſie der Beſißer bezahlen kann. Die untern und mittlern Claſjen tragen ſtatt der Squhe Sandalen, Empfehlungsbriefe ein reinlicheres Unterfommen zu ſuchen ; zu meinem Erſtaunen ward mir jedoch der Beſcheid, daß jenes ein in dieſem heißen Klima ſehr zuträglicher Brauch, da ſie den Füßen

was die Stadt und die Gaſt: Beſte darbiete, Albergo das liefern freundſchaft könne. Ich wollte meine Zeit nicht mit

Kühlung gewähren ; die beften Sandalen kommen von Demen , wo alle Arten von Ledermanufacturen blühen. .

776 Im hohen Sommer tragen viele die bloße Müße ohne den Turban ;

einen blau - und weißgeftreijten reidenen Mellare vor indiſcher Manu

der gewöhnliche Turban beſteht aus indiſchem Cambrit oder Muſſelin, welchen jede Claſſe auf eine eigene Art um den Kopf ſchlägt. Die, welche ſich Ulemas oder Gelehrte nennen , laſſen das Ende in einem ſchmalen Streif biß auf die Mitte ihrer Wangen herabfallen . Die Meffaer find reinlicher in ihren Kleidern als irgend ein anderes orientaliſches Volk, das ich ſah. Da weißes Neſſeltuch oder weißer Cambrik den Haupttheil ihrer Kleidung auếmadıt , müſſen ſie häufig gewaſchen

factur. Das Antliß wird durch einen weißen oder hellblauen Schleier verborgen . Der Kopfpuß iſt weniger mit Eoldmünzen , Perlen und Juwelen geziert , als der der Frauen Aegyptens und Syriens ; viele tragen goldene Halo- und Armbänder und ſilberne Ringe um die Knöchel;

werden , und dieß geſchieht regelmäßig , ſo daß ſelbſt die Aermſten

können , wird ihnen erlaubt , auf der Straße vor dem Hauſe, mit einem leichten Kleischen bededt oder faſt halb nadend , zu ſpielen . Daher

darauf bedacht find , ihre Wäſche wenigſtens einmal in der Woche zu wechſeln ; die höhern und mittlern Claſſen wechſeln ſie weit öfter. Der

auch ſieht man ſehr häufig Bracelets von Horn , Glas oder Bernſtein. Die Kinder zu Mella werden von ihren Eltern nicht ſo verdorben ,

wie die in andern Städten des Orients ; ſobald ſie ſicher allein geben

.

Reiche trägt jeden Tag ein anderes Kleid, und es iſt nicht ungewöhnlich , daß viele deren dreißig oder vierzig befißen . Das Volk von Hedſohas hat an den Kleidern weit mehr Vergnügen als die nördlichen Mohama

ſind ſie wahrſcheinlich ſtärker und geſünder als die eingebundenen , vers hätſchelten Kinder in Syrien und Aegypten , von denen man oft in

UN

Wahrheit ſagen kann , daß ſie zu Tode gepflegt und gewartet werden .

Es gibt zu Meffa wenige Familien yon mäßigem Vermögen , die

kurzen Gang in der Stadt nach Hauſe kommt , kleidet er ſich angenblidlich um , hängt ſeine Kleider über einen Riemen , der durch ſeine Wohnſtube gezogen iſt, nimmt den Turban ab, wechſelt ſein Hemd und

nicht Sklaven halten. Mohammed fand den afrikaniſchen Sklavenhandel in Arabien lo feſt eingewurzelt , daß er keinen, Verſuch macite , ih iz aufzuheben , und ſo hat er dieſen Handel mit allen Grauſamkeiten , die ihn begleiten , noc neben denen , weldie der Verbreitung des Islam folgten, beſtätigt und durch ganz Nordafrika ausgebreitet. Das männ

dann reßt er ſich auf ſeinen Teppicy, nadidem er ſein Haupt mit einer

liche und weibliche Geſinde ſind Neger oder Nubas (Nubier ) , die ge

dünnen Untermüße bededt hat. In dieſem Hauskleide nimmt er Beſlide

wöhnlid , von Suakem gebracht werden ; die Concubinen ſind ſtets

an , und wenn man einen Meffaer zeichnen wollte, müßte er dargeſtellt werden, wie er in der Nähe eines offerten vergitterten Fenſters in ſeinem Hauskleide fißt, in der einen Hand eine Art Fächer , der aus Stüden von Dattelblättern gemacht iſt, mit dem er die Fliegen verjagt , und in der andern Sand das lange Rohr ſeiner perſiſchen Pfeife. An Feſttagen zeigen ſie ihre Liebe zu Kleiderpuß auf eine auffallende Weiſe ; jedermann , der Reichſte wie der Aermſte , muß dann ganz neu gekleidet ſeyn , und wenn er es nicht erſchwingen kann , eine neue Kleidung zu kaufen, miethet er eine von den Verkäufern auf zwei oder drei Tage. Bei ſolchen Gelegenheiten werden oft mehr als 100 Piaſter für Miethe ausgegeben. An hohen Feſttagen iſt niemand mit

abyſſiniſche Silavinnen. Kein reicher Mettaer zieht den Hausfrieden der Befriedigung ſeiner Leidenſchaften yor ; alle halten neben ihren

medaner , und der Verdienſt der untern Stände wird meiſtentheils auf Kleider verwendet . Wenn ein Meffaer aus ſeiner Bude oder nach einem

,

geſeblichen Weibern noch Maitreffen , aber wenn eine Sklavin ein Kind geboren hat, heurathet ſie der Herr gewöhnlich ; thut er es nicht, wird

.

!

er von der Gemeinde getadelt .

Das Halten abyſſiniſdier Concubinen

wird immer herrſchender ; vicle Meffaer und Dſchiddaer haben keine andern als abyſſiniſite Frauen , indem die Araberinnen mehr Aufwand machen und weniger geneigt ſind , dem Willen des Gatten zu gehorchen. Dasſelbe pflegen viele Ausländer zu thu , weldie fid; nur kurze Zeit im Sedidas aufhalten . Bei ihrer Anfunft kaufen ſie eine Gefährtin mit der Abſicht, ſie bei der Abreiſe wieder zu verkaufen , aber manch

einer ſeinem Stande angemeſſenen Kleidung zufrieden , ſondern eignet

mal wird ihr Aufenthalt verlängert, die Sklavin gobärt Kinder, der

fich die des Standes über ihm an . Die gemeinen Schuppenbeſißer , welche das ganze Jahr hindurd in ihrem kurzen Roc mit einer Ser: viette um die lenten herumgehen , erſcheinen in einem blaßrothen , mit Atlaß befekten Beniſch , einem goldgeſtidten Turban , cinem reichen ſeidenen Gürtel mit Silberdrath geſtickt und einem frummen Meſſer mit einem Griff von Elfenbein , welches in ihrem Gürtel ſteckt; die Scheide iſt ebenfalls mit Zierrathen bedeckt. An Feſttagen ſind die Kinder auf dieſelbe verſchwenderiſche Weiſe gekleidet , und eine Perſon

Herr heurathet ſie und wird in der Stadt eingebürgert. Es gibt ſehr wenige Männer, die unverheurathet oder ohne Sklavinnen ſind . Dieß iſt im ganzen Orient der Fall und nirgends mehr als in Mekka. Die

Miſchung mit abyſſiniſchem Blut hat ohne Zweifel den Metfacrn die gelbe Farbe der Haut gegeben , weldie ſie von den Eingeborenen der Wüſte unterſcheidet. Ueber das Eis in der Südſee. In der Sißung der frana zöſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften am 2 Jan. theilt Hr. Hombron .

würde ſich eher Dieb ſchelten laſſen , als daß ſie erlaubte , daß einer

eine „topographiſde lleberſicht über die Länder und Eisinaſſen in dem

von gleichem Range fie an Puß überträfe.

Südpolarmcere“ mit, worin er durch eine große Menge Beobachtungen zu beweiſen ſucht, daß die allgemeine Geſtaltung der Südpolarländer zwei aus- und zwei einſpringende Winkel darbiete , welche die ganze

Im allgemeinen werden

flimmernde Farben vorgezogen , und die Farbe des Ueberrods muß immer im Contraſt mit dem Unterkleid ſeyn. Jeder Mekkaer von Vermögen hat ein Sortiment von Turbanen und Kaſchmirſhawls in

ſeiner Garderobe. Nach dem Feſte wird die feine Kleidung bei Seite

Ausdehnung umfaſſen. Immer war es im Hintergrund der einſprin genden Winkel , daß die Verſuche , die höchſten Breitengrade zu er

gelegt , und jeder kehrt zu ſeinem gewohnten Zuſtande und zu ſeinen

reidyen , am meiſten Erfolg hatten, wie aus der Ueberſicht der um den

Werktagefleidern zurüd. Jeder erwachſene Meffaer trägt einen langen Stod , und ein Ulema wird nie ohne ſeinen Stod geſehen.

Südpol ausgeführten Reiſe hervorgeht. Das auffallendſte iſt die Aehn Seeſtrichen erhaltenen Reſultate. Es möchte dywer fryn, aus den bis

.

Die Frauen von Meffa und Dichidda kleiden ſich in indiſche Seidenröße und ſehr lange bis an die Knödel reichende blaugeſtreifte

.

lichkeit der Ginderniſſe , auf welche man fließ , und der in denſelben

herigen Thatſachen den Beweit zu ziehen , daß die Stellung des Eiſes

Beinkleider, die unten mit Silberfäden geſtidt ſind ; überdieß tragen ſie

gegen den Südpol hin dem Wechſel unterworfen ſey. (Echo du Monde

einen weiten Noc , Habra genannt , von ſchwarzem Seidenzeug oder

Savant 1844, Nr. 2.)

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'iden Bucbandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman n.

11

Nr. 20 .

Ausland.

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geift igen und fittlichen Lebens der Völker. 20 Januar 1844 .

Mohammed nicht in gutem Vernehmen ſtehen können, haben

Afghaniftan.

bereits Anſtalt gemacht ſich an die Spiße der Bewegung zu

JE

Seit die Engländer dieß Land geräumt haben , ſind nur

ſehr vereinzelte, verworrene Nachrichten oder vielmehr Ge: rüchte über Indien zu uns gedrungen, und ſo gut auch die engliſche Regierung durch ihren Geſandten in Perſien von der Lage der Sachen unterrichtet ſeyn mag, ſo wenig dringt in das Publicum und in die Journale. Es iſt indeß nicht ohne Intereſſe, wieder einmal einen Blick auf jene Lånder zu ridten, in denen augenſcheinlich die Bewegungen, welche der

Belegung des Landes durch die Engländer vorangingen und

ſtellen .

Doſt Mohammed iſt umſo mehr genöthigt die

Blide auf Peſhawer zu werfen , da die Regierung in Lahore

Willens ſcheint, einen Sohn Schah Soudſchas zu unterſtüßen , und ihn als Barallen in Peſhawer einzuſeten. Man kann alſo wohl fagen, ein Angriff Doſt Moham

meds auf Peſchawer ſey eine Sache, nicht der Wahl, ſondern der Nothwendigkeit.

Dabei iſt aber noch zu bemerfen, daß

auch alle künftigen Ausſichten ſeiner Familie daran hängen. Man hat immer geſagt, und Burnes hat den Saß auch ziem

diefelbe veranlaßten, aufs neue begonnen haben. Wenn die

lich bewieſen , daß eine afghaniſche Monarchie nur durch den

angloindiſchen Blätter mit einer gewiſſen Schadenfreude be:

Beſiß von Peſchawer und Kaſchmir möglich ſey. Der Grund iſt einleuchtend : von den rohen , ſich ziemlich republicaniſch regierenden Stämmen iſt wenig Geld zu erheben und wenig

richten, daß Doſt Mohammed fich noch immer nicht recht im Lande feſtgeſeßt habe, daß er wahrſcheinlich mit ſeinem Sohne Mohammed Akbar Chan ſelbſt zerfallen ſey, daß in Candahar Unterwürfigkeit zu erwarten , wenn man nicht durch über: dieſelbe üble Wirthſchaft wie vor der engliſchen Belegung legene Macht ihnen imponirt ; dieſe überlegene Macht iſt aber herrſche, fo zeigen ſie deutlich, daß fie weder den Vortheil nur durch gut bezahlte ſtehende Truppen zu erlangen , und Britiſch-Indiens, noch die Lage der Dinge in Afghaniſtan um das nöthige Geld ſich zu verſchaffen , muß man handels ſonderlich richtig beurtheilen , denn eine möglichſt fräftige

ſtädte, wie Peſchawer, und unterwürfige Provinzen wie Kaſch

und geſicherte Herrſchaft Doſt Mohammeds wäre für Britiſchs Indien weit das Zuträglichſte, indem dadurch perſiſchem und

mir haben. Hier aber ſtößt Doſt Mohammed nicht nur mit dem jeßt zerrijfenen Sithſtaat, ſondern mit dem angloindiſchen Reich zuſammen , das ſich ſchon als den Erben des leßtern

ruſſiſchem Einfluß in dieſem Lande am ſicherſten geſteuert würde. Die angloindiſchen Blätter ſkandaliſiren ſich, daß Akbar Chan zum Haupt der öſtlichen Gebirgsſtämme ernannt wurde, was

permuthlich nur der Vorläufer eines Angriffs auf Peſchawer

betrachtet, und namentlich eine 10 wichtige Provinz wie Karch mir ſich nicht entreißen laſſen wird. Ohne Peſchawer und Kaſchs mir aber wird Doſt Mohammed und ſeine Familie niemals

ſeyn werde, allein man darf nicht vergeſſen, daß die Gewalt eine geſicherte Herrſchaft in Afghaniſtan erringen , und ſie haber in Afghaniſtan nach dem Beſiß von Peſchawer ſtreben werden höchſtens die Häupter einer ſehr turbulenten Ariſto müſſen, um den durch Randſchit Singhs Eroberungen auf: Fratie werden. Von größern Unternehmungen, von Machtent geſtachelten fanatiſchen Geiſt zu befriedigen, und zudem ſind faltung nach irgend einer Seite hin fann dann ohnehin fämmtlide dortige Gebirgsſtämme in folder Aufregung, daß ſie, nicht die Rede ſeyn , und damit eben iſt den Planen Perſiens 1

wenn Doſt Mohammed und fein Sohn die Leitung des Kams

pfes nicht übernehmen, ſolchen ſelbſt ausführen, und dann iſt Doſt Mohammeds Familie verloren. Häuptlinge, die mit den Engländern ſelbſt während ihres Aufenthalts in Afghaniſtan in der engſten Berbindung ſtanden , *) und ronach mit Doſt tlich Thara Baz Chan, Häuptling von Lalpura, oberhalb *) NamenRheibe rpaffee beß

.

und Rußlands am beſten gedient. England arbeitet alſo, wenn es Peſcawer und Kaſhmir nicht in die Hände Dort Mo:

hammeds fallen läßt, ſeinem eigenen Intereſſe entgegen. Eine Machtentfaltung Afghaniſtand gegen Norden und gegen Weſten wäre für dieß Land ſelbſt , wie für Indien, in hobem Grade nüglich und nothwendig . Buchara hat ange fangen ſeine Macht auszubreiten , bat im Norden den Staat 20

78

Roland rich einverleibt , und iſt beſchäftigt die kleinen Turto- | verneur von Kerman und ein Schwiegerſohn Feth Ali Schabo. manenſtaaten ſüdlich vom Orus bis an den Hindukuſch hin zu unterwerfen . Dieſe Häuptlinge, früher dem Duranireich

Er ſoll das geiſtliche Haupt der Secte der Ismaeliten reon und in Südperſien großen Einfluß ausüben , den er wahr:

unterworfen , haben ſich wiederum an Doſt Mohammed ge- ſcheinlich dazu anwandte, der Turkomanenherrſchaft entgegen wandt und ihn um Hülfe gegen Buchara gebeten ; ob er ſie

zuarbeiten . Wie die engliſche Regierung dieſe Flüchtlinge auf

leiſten , und die Ausdehnung der buchariſchen Herrſchaft bis

nahm, wird nicht gemeldet, jedenfalls aber möchte der Beiſtand

an den Hindukuſch hin verhindern wird, ſteht dahin. In

derſelben zu ſchwach ſeyn, um dem Vordringen des von Ruß

zwiſchen behandelt ihn Buchara feindlich, und hat durch aller: lei ausgeſtreute Gerüchte, daß er die Karawanen ausplündere,

land geleiteten Perſien entgegenzuarbeiten . Dazu wäre Doſt Mohammed als Haupt von Afghaniſtan und mit engliſcher Hülfe der Mann geweſen , wie aber jeßt die Sachen ſtehen ,

den Zug derſelben über Cabul gehindert , und ſomit Doſt Mohammeds Einkommen ſehr geſchmälert. Legterer hat ſich deßhalb veranlaßt geſehen , eigenhändig an die bedeutendſten Kaufleute nach Buchara zu ſchreiben , und ſie zu fragen , weß : halb ſie nicht mehr den Weg über Cabul einſchlügen ; ſie er theilten ihm die Antwort, daß ſie von ihm ausgeplündert zu werden fürchteten . Gelingt es Doſt Mahammed nicht, den unterbrochenen Karawanenzug wieder über Cabul zu leiten , 10 ſteigt ſeine Schwäche und Hülfloſigkeit, Buchara wird Herr bis an den Hindukuſch, und ſeine Turkomanenſchaaren können fidh bewogen finden , einmal wieder den Weg über den Hindu: tuſch nad Indien zu ſuchen. Dabei iſt nicht zu vergeſſen , daß

möchte eine Verbindung Doſt Mobammeds mit England , die im 3. 1838 leicht geweſen wäre , nach allem was vorgefallen , faum mehr ausführbar feyn .

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Bafilicata .

Capitanata . - Terra di Bari. Terra d'Otranto 2c.

( Fortreßung. )

die Afghanen Sunniten ſind, und den Fürſten von Buchara

Bitonto wird bei den Alten Bituntum , Botuntum, auch Bodruntum , Botruntus genannt. Vgl. Volaterrano , Rag

gewiſſermaßen als ihr geiſtliches Oberhaupt betrachten, ſo daß

zano und Leandro Alberti ; die beiden leậteren ſchreiben Bo

es gar nicht unmöglich wäre, das Doſt Mohammed felbſt in eine Art Baſallenverhältniß zu Buchara täme. *)

tuntum und erinnern an Bonumtutum , mit Beziehung auf

Nicht beſſer als im Norden ſieht es im Weſten gegen Perſien hin aus. Var Mohammed in Herat, der ſeinen Herrn Kamran Schah wahrſcheinlich entthronte und ermordete, hat,

wie die angloindiſcheu Blätter wiſſen wollen, dem König von Perſien geſtattet, in Herat Münzen zu ſchlagen, d. 1. er hat

Teine Oberherrlichkeit anerkannt, ein ficherer Beweis, daß er nicht mit afghaniſcher Hülfe gegen Perſien ſich behaupten zu tón:

die ſchöne wohlhabende Stadt , die überaus fruchtbaren Län:

dereien , das geſunde Klima , die erfriſchende vortheilhafte Nähe des Meers u. f. w. Martial erwähnt in ſeinen Epi grammen zweimal der Stadt ; 2, 48 und 4, 55. Ughelli in

feiner „Italia Sacra,“ Marino Freccia : ,,de Subfeudis , etc.“ und der Mönch von Montecaſſino , Angelo Sangrini , loben und preifen ſie nicht minder ; leßterer dichtet von ihr :

nen glaubt. Andere Blätter wollen ſogar wiſſen , er habe den

„ Clara et heroum gcnerosa divum „ Urbs olivetis decorata laetis

König von Perſien angegangen, Herat mit einem Truppen

„ Vineis cincta et bonitate agrorum

corps zu befeßen , und der perſiſche Miniſter habe ihm geant wortet, dieß roll demnächſt geſchehen , und dann auch in Ueber : einkunft mit den Sirdars von Sandahar dieſe Stadt beſeßt werben, zu weldem Ende Var Mohammed dafür ſorgen folle daß eine hinreichende Menge Korn in Herat fich finde, um

die Truppen zu verſorgen . Somit würde von Perſien gegen : wärtig wieder derſelbe Weg eingeſchlagen, wie im I. 1837, und dießmal wäre von Seiten der Engländer kein Widerſtand in Herat zu beſorgen .

Daß man im Orient der Meinung iſt, England müſſe gegen die perfiſchen Plane einſchreiten, zeigt ſich aus dem Um: ſtande , daß die politiſchen Flüchtlinge aus Perſien ſich nach

Indien wenden , und von der indiſchen Regierung Unterſtüßung hoffen . Nicht bloß ein Sohn Kamran Shahs iſt daſelbit eingetroffen, ſondern auch ein gewiſſer Aga Chan, früher Gou: *) Es iſt auffallend , daß man gegenwärtig in Afghaniſtan Doſt Mohammed nicht mehr wie früher Emir nennt , womit man in jenen Ländern den Begriff eines unabhängigen Fürſten verbindet, ſondern Sirdar , der in Perfien gewöhnliche Ausbrud für Gou

verneur , Vicekönig.

Cultu et aquarum . “ Noch jest gibt es Einwohner , welche ihre Vaterſtadt Di tonto das apuliſche Athen nennen mit dem modernen Athen -

iſt der Vergleich feineswegs unrichtig und unbeſcheiden - und da wird dann auch , auf Münzen geſtüßt, die Behauptung geltend gemacht , die Stadtfen wahrhaft athenienfiſchen Urſprungs. Die gefundenen Münzen ſtellen nämlich einen bebelmten Kopf der Pallas dar , oder eine Kornähre, oder

eine Eule , oder Pallas im Waffenſchmuc , oder eine Eule auf einem Delzweige u. f. 10. Dabei findet ſich die Legende : BYTONTINSƏN .

Mazzocchi leitet den Namen aus dem Hebräiſchen ab und verlegt die Stadt an das Meeresufer, weil auf einer Münze ein Krebs mit der angeführten Legende vorfommt. Er irrt gewiß ; Plinius 3 , 11 und Frontin, „de

coloniis “ p. 127 widerſprechen ihm ; erſterer nennt die Ein wohner Butuntineuſes und Frontin ſpricht von einem Agrum Butuntinum. Rings um Bitonto finden fich Thäler und

Vertiefungen , welche einſt Flüſſe und kleine Landſeen ein ſchließen konnten und ſo brauchte Mazzocchi fich wegen des Krebſes wahrlich nicht mit der ganzen Stadt bis ans Meer

11

79

zu verlaufen . Das Caſtell und ein Theil der Mauern mit Befeſtigungswerken ſcheinen ſehr alt , ein Theil der Fundas

der Leatiner , enthält unter mehreren die Worte : „ Pacis honore et belli gloria florentem Botuntum undique bonum , cui

mente des Caſtells iſt gewiß römiſche Architektur, doch fält

merito in Oliva et leonibus gloria´s u. ſ. 19. Vier , den vier Himmelsgegenden zugewendete Thore zieren die Stadt. Unter den neueren Gebäuden wird in ſehr kurzer Zeit das großartige Orfanotrofio (Waiſenhaus) den erſten Rang einnehmen. Es iſt für die Waifen der beiden Provinzen di Bari und d'Otranto

e$ auf, daß unter Carl von Anjou , wo faſt allen Caſtellen Caſtelane , Krieger , Diener u. f. w. zuertheilt werden , des hieſigen keine Erwähnung geſchieht. 975 nahmen die Saracenen

die Stadt ein und verwüſteten das Land ; in dem Katalog der Barone, welcher unter Wilhelm dem Guten verfertigt und von Borelli herausgegeben wurde , finden wir die Namen mancher Beſißer von Ländereien um Bitonto herum z. B.

Boemondo di Cagnano , Ugone di Altavila , Guglielmo Ra:

.

beſtimmt. Ein altes überflüſſig gewordenes Klariffenfloſter wird zu dieſem edlen Zwede verwendet. In den großen ſchönen Räumen wird thätig gearbeitet und man hielt die Vollendung des Ganzen für nicht ſehr fern. Außerdem ſoll ein großes

pollere, Ferrazzano Venuſio , Crispino di Gravina u. f. w .

ſogenanntes „Ptocotrofio“ für hülflore Bettler errichtet wer :

Ferdinand I , der Katholiſche , ſchenkte die Stadt, nebſt vielen anderen Ortſchaften , dem Gonzalvo Ferdinando Cordova, Gran

den und an noch anderen Wohlthätigkeitsanſtalten iſt tein Mangel vorhanden. Auch die Schulen werden gut verwaltet

Capitano genannt, im Jahre 1507. Im Jahre 1734 ſiegten

und fleißig beſucht; erſt ganz kürzlich eröffneten die Canonici

hier die Spanier unter dem Duca di Montemar über die

Lateranenſi eine Lehranſtalt , wo gegenwärtig 18 Schüler von 6 ſogenannten Profeſſoren unterrichtet werden. Vgl. Onofrio

Deutſchen. Ueber dieſe Schlacht vergleiche man den Brief,

den der General ſelbſt an Monſignore Ratta ſchrieb und wel:

Bonghis Bericht des Jahres 1842. Bari. Ein Maler Norli

then der neapolitaniſche Rechtsgelehrte Giuſeppe Senatore in ſ.

aus Bitonto hat viele Kirchen , Klöſter und Capellen ſeiner Vaterſtadt mit Gemälden verſorgt; feine beſſeren Werte finden

Giornale storico. Part. I. P. 125 abdruđen ließ.

Das heutige Bitonto theilt ſich ebenfalls in eine Alt: und Neuſtadt. Erſtere hat ſehr enge Gaſſen , von denen ein alter neapolitaniſcher Reiſebeſchreiber ſagt , „ daß fie dem

ſich in einem anmuthig gelegenen Kloſter, eine Viertelſtunde vor der Stadt, an der alten Landſtraße nach Bari. Bevor ich mich von Bitonto trennte , beſtieg ich den

Fremden Seufzer abzwingen und ihn in eine bittere melan- höchſten Thurm des Caſtells , welches gegenwärtig zum Theil doliſche Stimmung verſeßen.“ Manche Gebäude ſcheinen ſehr dem Herrn Ravanas als Delmagazin überlaſſen iſt. alt , mittelalterlicher Bauſtyl tritt häufig hervor. Die Kathe: Sonne war eben aus dem Meere emporgeſtiegen , dennoch die drale iſt ein ſchönes , reich verziertes Gebäude , an welchem ganze Landſchaft ohne Nebel. Wohin das Auge blidte , er

faraceniſche Ornamente wie gewöhnlich in dieſen Gegenden, Es wäre ſehrzu wünſchen , daß alle die ſchönen mittelalter: mit den gothiſchen und byzantiniſchen gemiſcht erſcheinen.

ſchienen die unermeßlichen Delwälder , nur hin und wieder durch Weinpflanzungen und Gärten von Obſtbäumen unter: brochen ; aus dieſem grünen Meer ragten unzählige Städte

lichen Kirchen und Monumente dieſer Provinzen endlich ein- hervor , 3. B. Palo , Bitetto, mal ausführlich und gründlich beſchrieben würden ; in dem Grumo , S. Nicandro u. f. w. neuen Handbuche der Kunſtgeſchichte von Dr. F. Kugler, mit dem ſchönen blauen Meer Stuttgart 1842, iſt auch nicht eine einzige von den vielen alten Bitonto trat ſehr deutlich

Modugno, Terlizzi , Ruvo,

Bari erſchien hell und flar dahinter. Der Umfang des hervor , man ſah wie nach und nach die Stadt zu eng geworden und ſich vor den Thoren

Kirchen namhaft gemacht und wenn in dieſem Werte p. 497 von den „Thüren in dem Heiligthum auf dem Berge Gargano,“ ausgebreitet hatte. Anmuthige Hügel an der Oſtſeite von die Rede iſt, ſo erlaube ich mir die Bitte um nähere Bezeich: nung dieſes Heiligthums" und um beſtimmtere Angabe

Chalern durchſchnitten , in denen einſt Bäche dem adriatiſchen

Meer zueilten , waren mit weißen Landhäuſern bedeďt, Höhen

des Berges Gargano , denn Monte Gargano (Provinz Capi- und Vertiefungen mit forgfältiger Auswahl cultivirt, Bafilis tanata) iſtbeſein großes Gebirge, welches aus tauſend einzelnen cata's Gebirge begränzten nach Süden hin den Horizont. Be rgen

teht.

Im Begriff abzureiſen , bat mich mein Führer , den ich

Unbere Kirchen Bitonto’s tragen ebenfalls mittelalterlich für einen wohlhabenden Bürger gehalten , um Erlaubniß, mir Verzierungen , ſtehen jedoch alle denen der ſchönen Kathe:e etwas ins Geheim ragen dürfen zu

drale bei weitem nam. Giulio Medici (Clemens VII) und Aleffandro Farneſe (Paul 111) fanden einſt an der Spiße der

: ich ging mit ihm in den

S. Urſini, F. S. Pantalerio u .a.m. Hier blühte einſt die

Stall des Wirthshauſes und er ſprach mich, zu meinem größten Erſtaunen , um eine kleine Gabe für ſeine hungernde Familie an. Dieſer Mann beſaß einen Schaß von Kenntniſſen , war ſehr anſtändig gekleidet und ward von jedem Bürger mit Achtung gegrüßt ; er hatte Abends vorher um die „ Erlaubniß

Togenannte Accademia degl' Infiammati und ein zahlreicher ge:

und die Ehre" gebeten meinen Führer abgeben zu dürfen. Er

Geiſtlichkeit dieſer Kathedrale von Bitonto, nebſt vielen hiſto:

riſch berühmt gewordenen Männern z. B.Cornelius Muſſo,

bildeter Adel wählte von jeher dieſe Stadt zu ſeinem Lieb- empfing natürlich ein kleines Geſchenf, ich fah aber aus ſeinen

lingslīße. Ihr Wappen zeigte zwei Löwenundeinen Delbaum tum.“ – Eine Inſdrift aus der Zeit der Normannen in

mit der Umſchrift: „Ad pacem promptum designat oliva Biton-

einem Wintet der Stadtmauer, in der Nähe des Gartens

Mienen , daß er ein viel größeres erwartet hatte und nur ſeine Bitte bereue. unter mannichfachen Betrachtungen über dieſen Vorfall in dem reichen , nobeln Bitonto fam ich nach Palo , mit

80

7799 Einwohnern , ebenfalls mitten in Frucht : und Oliven : .

aße führt von Bitonto nad gärten, gelegen. neueo Landſtr Palo Bitetto , Eine Modugn und Bari. Alle dieſe Pleinern Städte haben große ſchöne Kirchen aus dem 12ten und 13ten

Kurdenſtimme vertheidigt waren , die unter fich ſelbſt zu uneinig waren, um die Bezwingung ihrer neſtorianiſchen Nachbarn zu verſuchen. Endlich wurden durch die von dem verſtorbenen Reſchid Paſcha angerathene und

ftreng durchgeführte Politik die Kurden ſo weit bezwungen , daß man

Jahrhundert . Der Wein von Palo iſt ſehr berühmt und der

Hoffitung hatte , fie zur Bezwingung der Bergneftorianer benüßen zu Principe della Rocca - Filomarino, deffen Vila den ſchönſten können, und bei meinem erſten Beſuch in Moſſul fand ich den Paſcha, bet Punkt der Umgegend frönt, hat große Befißungen in der Um unbeſtrittenen Beſit des Verglandes bis an die Gränze der Neſtorianet gegend. Bitetto foll im 9ten Jahrhundert gebaut ſeyn. Die erlangt, eifrig beſchäftigt einen Kriegszug gegen ſie vorzubereiten . Schon Saracenen zerſtörten mehreremale die Stadt, dann Wilhelm im Herbſt desſelben Jahres , während ich mich unter den Neſtorianern der Böſe und endlich Kaiſer Conrad, weil ſie 1251 zu Inno: befand, fielen einige Feindſeligkeiten vor. Als ich im Frühjahr 1840 nach cenz IV übergegangen . Unter den Anjous erholte ſie ſich Dſchulamerk zurüdfehrte , hatte der Häuptling der Hakary -Kurden Nurullah wieder ; 1503 ward ſie durch eine anſtecende Krankheit der Bey mit dem Paſca von Erzerum einen Bund geſchloſſen , deſſen Haupt Hälfte ihrer Einwohner beraubt , ſpäterhin unzähligemale ge- zwed die Unterjodung der unabhängigen Neftorianer war. Auf meiner kauft und wiederum verkauft, ſie zählt jeßt 4775 Einwohner . Reiſe nach Konſtantinopel traf ich dieſen Häuptling bei dem Paſca In Modugno hat die große Delfabrit des Franzoſen Ravanas von Wan , welcher dem von Erzerum untergeordnet iſt und an die neues Leben hervorgerufen ; ſie befindet ſich in einem vor : Stelle des alten Paſcha hergeſendet worden war , um den Plan gegen maligen Kloſter vor der Stadt , auf dem Wege nach Bari die Neſtorianer auszuführen , aus dem er kein Geheimniß machte. Zu und verdient mit Aufmerkſamkeit beſucht zu werden ; in gleicher Zeit war der Paſcha von Moſſul nach Amadiah , 12 Stunden wenigen Jahren iſt es dem Hrn. Ravanas gelungen , das apu: von Zizary, gezogen, in der Abſicht, gegen die Neſtorianer auszurüden , liſche Del ſo zu verfeinern , daß es jeßt mit dem der Provence und Ýr. Ainsworth ſchrieb (ſ. Journal der geographiſchen Geſellſchaft wetteifern kann . Bei allem Reichthum an Del und Wein Vol. XI. p. 32) an demſelben Tage , wo ich Wan verließ , auf Ama leidet Modugno mit faſt 8000 Einwohnern den größten Man- diab : „beute iſt der Paſca von Moſſul hieher gekommen und hat ſeine gel an Waſſer, welches hier, wie in Bari und anderen Orten, Zelte eine Meile von der Stadt aufgeſchlagen ; ſeine Officiere freuten nur käuflich zu erhalten iſt. Die Kirche von Modugno iſt in fid nicht wenig über die alsbaldige Unterjochung der chaldäiſchen Bergs ſchönem Styl erbaut. Friedrich II ſchenkte die Stadt Mo: völker , die ſie als gewiß betrachten .“ So ſtanden die Sachen als ich dugno der Kirche von Bari , eine bei ſeinem Widerwillen nach Amerika ging , und nicht ohne Grund ſagte ich in meiner 1841 in London erſchienenen Schrift über die Neſtorianer , dieſe hätten nie gegen die Barenſer auffallende Handlung . in größerer Gefahr geſchwebt von der moslemitiſchen Macht unterworfen ( fortfeßung folgt. ) zu werden .

Die Unterdrückung der neftorianiſchen Chriften. Das Athenäum vom 6 Jan. enthält eine Zuſchrift Dr. Orants, deſſen wir ſchon vor mehrern Jahren als eines ärztlichen Mitgliedes der amerikaniſchen Miſſion in Kurdiſtan gedacht haben , über die zuerſt .

burd 198 Journal des Débals vom 8 Sept. v. I. verbreitete Nachricht, daß „ die religiöſen Streitigkeiten der Amerikaner, der engliſchen Puſeyiten

und der franzöſiſchen Katholifen“ Urſache an dieſem Unheil geweſen ſeyen.

Hr. Dr. Grant ſtellt dief geradezu in Abrede , und ſagt, daß

fie , die Amerikaner , mit den Mitgliedern der katholiſchen Miſſion in den freundlidyſten Beziehungen geſtanden , und wenn dieß mit den Pu feriten nicht in dem Maaße der Fall geweſen , ſo liege die Schuld an .

dem perſönlichen Charakter derſelben , auf keinen Fall aber habe das ſchlechte Einvernehmen mit den Puſeyiten Einfluß auf die Unfälle der

„Bei meiner Rüdfehr nach dem Orient im Jahre 1841 erfuhr ich, daß dieſe Plane durch die Abberufung Hafiz Paſda’s aus Erzerum , den Tod des Paſcha'& von Wan und den Umſtand , daß der Paſcha von Moſſul wegen eines Angriffe der Perſer auf Suleimauieh zurüdbleiben mußte , verſchoben waren. Aber der Häuptling der Hafary hatte fich mit Beder Chan Bey , dem mächtigen Bäuptling von Buhlan , vers bunden , und beide griffen vereint den neſtorianiſchen Stamm der Dik an , verbrannten das Haus des Patriarchen und zogen ſich nach einigen weitern Verheerungen zurüd , ohne die mächtigern Stämme der Zigary ,

4. f. w. zu beunruhigen. Die Neſtorianer erholten ſich indeß nicht mehr von dieſem Schlag, der ihren Muth beugte , Uneinigkeit unter

ſie brachte und ihr gänzliches Unterliegen vorbereitete. Von dieſer Zeit an ſprach der Hakary -Häuptling, das ganze neſtorianiſche Land als ſein Eigenthum an. Inzwiſchen raubte der Paſcha von Moſſul den Neſto

Neſtorianer. Nach dieſen Vorbemerkungen führen wir die eigenen Worte

rianern einige Heerden und erſchlug etliche Leute , aber ein Heer ,

des Verfaſſers an : „ Ich fann vielleicht der Sache nicht beſſer Genüge thun, als wenn

er ſpät im Herbſt dieſes Jahret ( 1841 ) gegen ſie ausſandte , kehrte wegen des ſchlechten Wetters unverrichteter Dinge um , und die Nejto rianer nahmen ihre Nache durch Verheerung einiger benachbarten Dörfer

ich den Anfang und die Fortſchritte der Feindſeligfeiten, welche zu den neuerlichen Unfällen dieſes unglüdlichen Volls führten, in Kürze ſchilbere. Dag Schlagwort des Moslem iſt „den Koran , Tribut oder das Schwert,“ und ſomit fann man wohl annehmen, daß die Eriſtens eines unabhängigen Chriſtenvolfe, das ſich mitten im Reich des Propheten ſelbſt 12% Jahrhundert lang glüdlid der Anwendung dieſes Sprudy8 erwehrte , ein Schimpf in den Augen der Gläubigen war, den ſie ſtets

das

des Paſcha's, der ſich mit dein Gedanken tröſtete, im nächſten Frühjahr

(1842) wirkſamere Anſtalten zu treffen. Dieß gelang indeß nicht, da die zwiſdenliegenden Kurden ſich empörten und Amadiah auf eine Zeit lang verloren ging. Auch der Paſcha von Erzerum war anderwärts beſchäftigt, da ein Krieg mit Perſien drohte, und ſo geſchah nichts zur beabſichtigten Unterjochung der Neftorianer, als daß die Unternehmung vorbereitet wurde, welche in dieſem Jahre endlich ſo vollſtändig gelang. -

In dem Augenblid , wo ich dieß ſchreibe (16 Oct. 1843), bricht leidet .

gern abgewaſchen hätten. Dieß war aber ſchwierig, da die Neftorianer durch einen doppelten Wall faſt ungangbarer Berge und ununterjochter

der Krieg durch einen Nufftand der niedergetretenen Neſtorianer von neuem aus."

München , in der Literariſc - Artifiſchen Auftilt der 3. G. Cotta'ſ en Budbandlung. Verantwortlicher Hedacteur Dr. Ed. Wideomann.

Nr. 21 .

月 4as

Ausland. Tagblatt

E in

für

Runde des ge iftig ett und fittlichen Lebens der Völker. 21 Januar 1844.

Reiſe des Major Harris in Abyſſinien.

manchmal nachſichtig iſt, und ſich mitunter ſelbſt gern betrügen

Es iſt in dieſen Blättern ſchon mehrfach erwähnt worden, daß Major Harris , derſelbe welcher ſich durch ſeine Jagd:

läßt , ſo weđt doch ein gar zu offenkundiger Verſuch, ihm den

abenteuer in Südafrika einen Namen gemacht hat , an die Spiße einer Miſſion nach Abyffinien an den Hof von Sabale Salaili geſtellt wurde.

Während die Gefandtſchaft noch im

Zuge war, wurde über alles, was dieſelbe betraf, das ſtrengſte

Mund mit Steinen ſtatt mit Brod vollzuſtopfen, ganz natür lich ſeine Entrüſtung . “ Das Athenäum bleibt den Beweis für dieſen ſcharfen Tadel nicht ſchuldig. Von ſeinen Gefährten ſagt Hr. Harris gar nichts , und eben fo ſchweigfam iſt er über die Einzeln

Geheimniß beobachtet, und feine wiſſenſchaftlichen Begleiter heiten der Zeit ; er gibt kein Journal über ſeinen 18monat: durften durchaus nichts ſchreiben, was irgend auf die Miſſion Bezug hatte.

Natürlich ſpannte dieß die Erwartungen , man

fah feinem Reiſebericht mit Begierde entgegen , derſelbe iſt jest in drei Bänden unter dem Titel „ the Highlands of Aethio pia" erſchienen , und hat die Erwartungen keineswegs befriedigt. Das Athenäum vom 6 Januar äußert ſich darüber folgender maßen :

„ Major Harris iſt dem Leſepublicum bereits durch ſeine Reiſe ins Innere von Südafrika befannt. Unter dem gewin: nenden Titel „wilde Jagden" (wild Sports) erhielt das Werk

lichen Aufenthalt, ganze Monate ſchienen von der Geſandt: ſchaft in tiefem Schlaf hingebracht worden zu ſeyn, und ends lich ſchließt auch der leßte Band, ohne daß er ein Wort von feiner Rüctehr fagt. „Man muß ſich auch erinnern , “" fährt die Kritik fort, „ daß das Land, welches Harris betrat, in

leßter Zeit von vielen Reiſenden beſucht wurde. Die Miſſio näre Arapf und Grenberg, ør. Dufey, Kielmaper, Airſton , Rou chet d'Héricourt und Dr. Befe famen alle über Tadſchura

nach Schoa, während Tamiſier und andere das Land von Nor:

benußte, um dasſelbe herauszuſtreichen. Wir glaubten jedoch , daß ein Reiſender in einem neuen Lande etwas beſſeres ſeyn

den her beſuchten . Rochet ſuchte die Abyſſinier in der Verei tung von Zuder und Pulver zu unterrichten, und ſcheint einen Handelsvertrag zwiſchen Frankreich und Schoa im Schilde geführt zu haben. Höchſt wahrſcheinlich hatte der Verfehr

folte als ein bloßer Jäger , und deđten frei die Fehler des

mit ſo vielen wohl unterrichteten Europäern einen ſtarken

Werkes auf. Major Harris hätte wohl gethan , wenn er auf unſern Rath gehört hätte, aber er beachtete nur ſeine Schmeich:

Eindruck auf den einſichtsvollen König gemacht, und manche Fragen mußten doch wohl an Major Harris über alle dieſe Leute gerichtet werden , Aber er erwähnt auch nicht einen

einen Ruf, indem man die Popularität des Thema's glücklich

un

.

ler,und dieſe haben ihn jeßtzu Grunde gerichtet, denn nur die Schmeichler konnten ihn bewegen, ein so leichtfertiges, tadelns

Namen eines neuern Reiſenden, und ſein Schweigen geht in

werthes Werk und noch dazu unter dem affectirten Titel „ die Hochlande von Aethiopien " herauszugeben ." Nicht ohne Wider:

der That ſo weit , daß Zweifel über die Richtigkeit ſeiner eigenen Erzählung aufiteigen.

„ Unſer Vertrauen in die Wahrhaftigkeit ſeiner Erzählung ſtreben tadeln wir ſó ſtreng das Werk des Mannes , der an der Spiße der von der Regierung nach Schoa geſendeten Misfinkt noch mehr, da ſein Styl manchmal höchſt ertravagant,

fron ſtand; Leute welche Bücher Fritiſören , die ſie nicht gele: fen haben, finden Gefallen an einem Werk, deifen offenfuns dige leerheit fie gegen den Vorwurf ſchüßt, auf eine un: genügende Weiſe Bericht erſtattet zu haben ; indeß werden

wohl wenige ſo gewiſſenloo oder to unvorſichtig ſeyn , des Verfaſſers hochtrabendes geſchwäßiges Werk über die Hochlande Abyffiniend zu loben. Das lefende Publicum will Bes lehrung und geſunden Menſchenverſtand, und ob es gleich

aufgeblaſen , dunkel und affectirt iſt. Hiezu kommt noch eine engherzige unfreundliche Geſinnung gegen alle Eingebornen Afrifa's , welcher Race ſie auch ſeyn mögen. Faſt auf jeder Seite ſtößt man auf die Ausdrüde , Wilder , Barbar , Spiß bube , ichmußiger Scurte , Mörber, und mit ſolchen aus: brüden wird felbſt der König von Schon nicht verſchont, ob gleich er dem Charakter desſelben augenſcheinlich wider Willen Gerechtigkeit widerfahren laſſen muß. " 21

82 Endlich ſchließt die Kritit mit den Worten . „Wir können

men feynt. Die hier gefundenen Münzen ſtellen ein bärtiges

von Major Harris' politiſcher Miſſion nicht Abſchied nehmen,

Haupt mit einem Lorbeerfranze dar , zwei Sterne dahinter,

ohne zu bemerfen , daß wir an dem Erfolg ſehr zweifeln . Wenn wir recht unterrichtet ſind, wurde die Miſſion nicht nur falt empfangen , ſondern der König von Schoa hatte auch taum ihre Bekanntſchaft gemacht, als er auch ſchon den Ent: ſchluß faßte, fünftig keinen Europäer in ſeinem Gebiet zuzu: laſſen. Es ſpricht gewiß wenig für den gerühmten Einfluß des Major Harris über den abyſſiniſchen Fürſten , daß die Miſſionäre der engliſchen Kirche aus Schoa ausgewieſen und ihr Eigenthum confidcirt wurde , während der englische Bot:

fchafter, wie er ſich nennt , im Lande ſich aufhielt. Wie ſeltſam , daß dieſe Thatſache in dem vorliegenden Wert gar nicht erwähnt iſt. Wir könnten mancherlei ähnliche Myſtifica :

tionen nachweiſen , welche nur die Zeit aufklären kann .“

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Baſilicata .

Capitanata.

Terra di Bari.

Terra d'Otranto 26.

( Fortſetung. ) Die wenigen Miglien nach Bari, dem ſchönen, dem wein und fifchreichen , aber auch dem treuloſen , wankelmüthigen und

waſſerarmen legte ich raſch zurück und befand mich ſchon in aller Friihe im Hauſe waderer freundlicher Landsleute , die meinen Aufenthalt auf alle erdenkliche Weiſe zu verſchönern

bemüht waren.

Bari , der Einwohnerzahl nach die zweite

es zählt freilich Stadt im Reiche dieſſeits des Pharus macht einen großartigen und freund nur 26,097 Einwohner lichen Eindruck zugleich durch die neue Promenade , durch den Palaſt der Intendanz , die ſtattlichen Gebäude der Neuſtadt, die belebte Marine und die alten ehrwürdigen Kirchen der

Altſtadt ; ein paar ſehr gute Gaſthöfe : das Hotel de France und der ſogenannte Cuoco Italiano , der ſeinen Namen nicht wie lucus a non lucendo führt , wie ich rühmlichſt bezeugen kann , ſtellen dieſe Hauptſtadt der Provinz ebenfalls in ein vortheilhaftes Licht.

auf der anderen Seite den Vordertheil eines Schiffes mit einem geflügelten Genius , der einen Pfeil abichießt und der Legende : BAPIN2N; zuweilen kommt auch ein Delphin, ein Trophäen - Haufe vor ; vgl . Avellino : Italiae vet. numism . -

p. 49. Das gekrönte bärtige Haupt ſtellt höchſt wahrſcheinlich den Schußgott des Landes (nume tutelare), den Jupiter Apu lus dar und nicht , wie einige wollen , den Dalmatier Bario,

den Emanuele Mola in ſehr gelehrter Abhandlung , auf Ver: anlaſſung eines über dieſen Gegenſtand erhobenen Streits, für eine ganz fabelhafte Perſon erklärt. Dem ren wie ihm wolle : Barion ſpielte lange eine große Rolle neben dem Sohn des Dädalus bei den auf das Alter ihrer Stadt ſtolzen Bas reſen und über einem Thore ſtand die Inſchrift : Urbem, quam Barion auxit, fundavit Japyx. Wenn einige ferner behaupten, daß das alte Barium ſich drei bis vier Miglien weit land: einwärts ausgedehnt habe , ſo iſt dieß ebenfalls eine Fabel. Die in dieſer Entfernung gefundenen Alterthümer gehören der

alten Stadt Celia an, welche ſehr wohl von der Stadt Caelium bei Brundufium zu unterſcheiden iſt ; die erſtere nennt ſich Der Kaiſer Nero heutzutage Ceglie , die andere Ceglia. machte die Stadt Barium zu einem Municipium . Taciti Annal. 16 , 9. Bis zu den Zeiten der Gothen fehlt es an

zuverläſſigen Nachrichten ; dann wurden die griechiſchen Kaiſer Beſiker. Im Jahre 690 nahm ihnen Romualdo, Herzog von

Benevent, die Stadt mit Brindiſi und Benevent. 755 roll Pipin in Bari das Kloſter S. Benedetto gegründet haben ; vgl. Cronic. Caſſineſe 4, 109. Im Jahre 802 nahm Sicardo, Principe von Benevent, es

wieder in Beſik , dann kamen Saracenen ; Michael III veriagte dieſe 860 vgl. Cron. Volturneſe. Bis 950 dauerten dieſe

Kämpfe zwiſchen Griechen und Saracenen. Kaiſer Otto nahm die Stadt den Griechen ab , aber einige Zeit nachher bekom men dieſe ſie wieder in Beſik ; noch viele Jahre hindurch dauerten die Einfälle der Saracenen fort , namentlich heftig

waren dieſe in den Jahren 988 und 1002. Vgl. Antonio Dentice : Relazione del Monte Gargano. Im J. 1013 brach in Bari ſelbit eine Empörung gegen die griechiſche Oberherr ſchaft aus ; der Zuſtand des fruchtbaren 1, reichen und blühen

Wir befißen eine „Iſtoria di Bari“ von P. A. Beatillo , Nap. und ein Wert eines Venetianers Marilla über dieſe Stadt, deren hiſtoriſche Hauptmomente ich hier kurz berühren will. Bari roll in älteſter Zeit Japige vom Sohn des Däda

vielen kleinen Fürſten unter ſich uneinig , die Herrſchaft des

lus geheißen haben und dieſer Name nachher auf das ganze

griechiſden Kaiſers fern und ungeordnet , die des römiſchen

Land vom Promontorium Salentinum bis zu Samnium hin

ein leerer Anſpruch; das apuliſche Volt wird von damals

übertragen worden ſeyn . Man vgl . hierüber : Ant. de fer: rariis : *) De situ Japygiae in der Delect. script. p. 598,

lebenden Männern folgendermaßen geſchildert: (Raumers Ge: ſchichte der Hohenſtaufen Bd. I. p. 548 ).

den Landes war damals der zerrüttetſte von der Welt , die

und P. A. Tarſia in Teiner Historia Conversani I , p. 664.

Sed vulgus stolidum , pravum , rude , fulile , vanum Moribus incultum , fragili male corpore firmum ,

(Delect. script.) Plinius 3, 11 ſagt : Pediculorum oppida : Rhudia Egnatia, Barion ( ante Japyx a Daedali filio, a quo et Japygia ). Der ſpätere Name Bari , Bario , Bareto , Varia , roll von

Mente manuque pigrum , nec pace nec utile bello .

Giovane (Juvenis) De antiq. et rar. Tarentinorum fortuna I, a

dem Anführer friegeriſcher dalmatiſcher Einwanderer entnom

*) Ant. de Ferrariis: De situ Japygiae und Galateus: De silu Japygiae iſt ein und dasſelbe Wert.

Otia longe sequi solitum fugiensque laboris

So waren die Verhältniſſe bei der Ankunft der Norman nen , welche zuerſt dem Fürſten Pandolfo von Capua , dann

dem Guaimar son Salerno und zuleßt dem Kaiſer Michael dem Paphlagonier gegen die Saracenen in Sicilien beiſtanden .

83 Bon legterem getauſcht und betrogen tehrten fie nad 3talien zurüd , perſtartten ihre Macht ( fanden ſchon 1031 in Bari Beiſtand ), eroberten mit ſtarfer Hand viel Land und wählten

und Monopoli. Da erſchien Wilhelm I mit einem ſtarten Heere und zerſtörte im gerechten Zorn úber ſo oft gebrochene Treue die Stadt Bari faſt gänzlich im J. 1156, welche erſt

Melfi zum erſten feſten Siße. Im 7. 1042 ſtand Wilhelm

1166 wieder erbaut wurde.

Eiſenarm als erſter Graf von Apulien an der Spiße , Hum-

Zwei Jahre nach Bari's Zerſtörung ward durch des ehr:

fried wurde Herr von Bari und als er 1057 ſtarb , ſtellte er

geizigen Majo's Vermittlung ein Friede geſchloſſen zwiſchen König Wilhelm , den Griechen und dem römiſchen Stuhle.

feinen Sohn Abagelard unter die Vormundſchaft ſeines Bru:

ders Robert Guiscard. Mittlerweile hatten die Normannen

ſehr große Fortſchritte in der Eroberung des Landes gemacht und namentlich durch Gegenliſt die Liſt der Griechen unſchäd-

Nun kam Bari niemals) wieder in griechiſche Hände. Heins rich VI und Conſtanze waren oft in Bari und behandelten es mit Vorliebe ; dennoch ging es nach Heinrichs Tode eine Zeit

lich gemacht. Robert Guiscard war Dur Uppuliae et Calabriae

lang unter päpſtliche Herrſchaft und emporte ſich alſobald 1228 ,

geworden ( 1059) und Roger behauptete Sicilien. Dennoch

als gegen Kaiſer Friedrich II der Bann ausgeſprochen war ;

troßten die Einwohner des reichen und feſten Bari dem Für: ſten Robert, welcher es erſt nach dreijährigem Widerſtande (1071) in ſeine Gewalt brachte. Er ehrte ſolche Tapferkeit und verſchonte die Stadt. Im I. 1079 brach in Bari eine

dieſem ſchreibt man folgende lateiniſche Verſe zu :

Empörung zu Gunſten Abagelards aus, aber auch dieſe dämpfte Robert Guiscard ; nach ſeinem Tode fiel Bari nebit Oria, Tarent und Hydrunt an Boemund , der ſich aber von hier aus mit ſeinen Mannen nach dem gelobten Lande einſchiffte. Mit ihm hatte ſein Neffe Tankred das Kreuz genommen und

„Gens infida Bari verbis tibi multa promittit Quae velut imprudens statim sua verba remittit.

Ideo, quae dico, tenebis corde pudico, Ut nudos enses, studeas vitare Barenses Cum tibi dicit ave, velut ab hoste cave.“

Im Jahre 1233 züchtigte er die wankelmüthige Stadt

und ordnete den Caſtellbau an von Bari , Trani , Brindiſi

To wandte ſich das Uebergewicht normanniſcher Macht von der

und Monopoli ; 1234 ſchenkte er der Stadt eine Marktgerech

älteren Linie Robert Guiscards zu der jüngeren Nogers von

tigkeit und begann 1239 einen großartigen neuen Hafenbau

Sicilien.

Sohn gleiches Namens folgte, der im 9. 1123 Togar Sicilien

bei S. Cataldo , von welchem jedoch gegenwärtig auch nicht eine Spur mehr aufzutreiben iſt, weßhalb ich vermuthe , daß dieſer Bau , der ſtürmiſchen Brandung an dieſer Landſpiße

mit Calabrien und Apulien vereinigte und 1130 in Palermo zum König gefrönt wurde, konnten die Barone und einzelnen

Friedrichs Tode , pflanzten die Bareſer ſogleich des Papſtes

Städte, welche faſt wieder unabhängig geworden waren, nicht lange widerſtehen . Obſchon fich Robert von Capua , Grimoald von Bari, Sergius von Neapel vereinigten und mit Hecres: magt, unterſtüßt vom Papſte, gegen ihn auftraten , unterwarf er ſie ſich dennoch alle nach und nach. Bari ward jedoch nach mancher Empörung und dafür erlittenen Züchtigung 1132 von

Manfred rettete fie aber durch ſeine Fürſprache; 1253 fand neue Empörung zu Gunſten Innocenz IV ſtatt , dann ging fie zu Manfred über. 1258 waren in Bari bei des Kaiſers Bal duin Gegenwart große Tourniere und Feſte, denn er hielt es mit Karl von Anjou. Ritter Robert von Bari , ein jämmer

Als im Jahre 1111 Graf Roger I ſtarb und ihm fein

Roger vollſtändig unterworfen ; vergl. Pellegrini Histor. Princip . Longobard. II. p. 178. und Aleſſandro Teleſino II. 1, 2, 3 , 4.

Im Jahre 1137 vereinigten ſich vor Bari Kaiſer Lothar und Herzog Heinrich von Bayern, und allmählich gingen Bari,

Neapel, Amalfi und Salerno für Roger verloren. Das Ca ſtell von Bari von Roger, um die Stadt im Zaum zu halten, erbaut, ward verbrannt. Nach Lothars Entfernung feßte ſich jedoch Roger ſchnell wieder in den Befiß des Berlornen, nahm

wegen , bald wieder aufgegeben worden. Im Jahre 1250 bei Fahne auf. Conrad IV wollte die Stadt deßhalb züchtigen ,

licher Schmeichler Karls von Anjou, welcher über den unſchul digen Conradin das Todesurtheil ſprach und ihm dasſelbe auf Karls Befehl auf dem Richtplaße noch einmal laut vorlas ( vgl. Raumers Geſch. der Hohenſt. Bd. 4 ), befledte feine eigne Ehre und die Ehre ſeiner Vaterſtadt auf unauslöſchliche Weiſe. Nachdem verſank Bari in Dunkelheit und ziemliche Vergeſſenheit. ( Sclub folgt. )

den Papſt gefangen und föhnte ſich 1139 unter ſehr günſtigen

Wanderungen im ſüdlichen Arabien .

Bedingungen vollſtändig mit ihm aus. Am långſten wider: ſtand wiederum Bari unter Jaquinus und ergab ſich erſt als die Lebensmittel ausgingen und der König allen Einwohnern Sicherheit verſprach. Nur durch die größte Strenge ward es möglich , dieſe vor neuen Empörungen zurüdzuſchređen. Ro: ger ſtarb 1154, und unter König Wilhelm I gelang es dem heimtüdiſchen Majo von Bari, eines Delhändlers Sohn, aufs neue Kampf und Empórung in Apulien anzufachen . Der

Handel und Tempeldienſt in Metta . Die Bewohner von Melfa haben nur zwei Arten von Beſchäfs

tigung : den Handel und den Dienſt bei dem Beitullah oder dem Tempel; aber der erſtere hat den Vorzug , und es ſind ſehr wenige ulema oder

Perſonen in der Moſchee angeſtellt, welche nicht an einigen Handelés geſchäften Theil haben , obgleich fie zu ftolz find, fie öffentlich zu bes .

treiben .

1

Einige Töpfereien und Färbereien ausgenommen , haben die

winnen, und fein tüchtiger Feldherr, Michael Palaeologus,

Melfaer keine einzige Manufactur, ſondern find, wie die Bewohner Dichidda't, um ihre Bedürfniſſe zu befriedigen , von andern ländern

feßte ſich wirklid in den Beſik von Bari, Crani, Giovinazzo

abhängig. Metta hat darum einen beträchtlichen fremden Handel noths

griechiſche Kaiſer Emanuel verſuchte das Land wieder zu ge-

.

84 wendig , der vorzüglich während der Wallfahrt und einige Monate

Arabien viel größer iſt, als in den angränzenden Ländern , denn der

porher von reichen Pilgern geführt wird , welche aus allen mufelmänniſchen Ländern deren Producte entweder zur See oder durd die Wüſte

größte Theil der Bevölkerung lebt beinahe nur von Weizen, Gerfte, Binſen oder Keib , braucht kein Gemüſe, aber große Duantitäten

pon Syrien nach Dichidda bringen, um ſie untereinander auszutauſchen oder von den Kaufleuten Mella's indiſche und arabiſche Waaren, welche

Butter.

fie das ganze Jahr hindurch in ihren Magazinen aufgehäuft haben, zu erhalten. Zu dieſer Zeit wird Meffa einer der größten Märkte des

Orients und wegen der Mannichfaltigkeit der Nationen , die ihn beſuchen , der intereſſanteſte. Der Werth der Ausfuhr von Mekka übertrifft den der Einfuhr bedeutend, und e8 wird eine beträchtliche Summe in Dollars und Ducaten erfordert, ſie zu balanciren . Von dieſer findet

.

Man wirb Melfa für eine reiche Stadt halten und ſie würde dieß wirklich ſeyn , wenn die untern Claſſen ihren Gewinn nicht ſo ſchnell für perſönliche Bedürfniſſe verwendeten . Die Großhändler find reich , und da ihr ganzes Geſchäft mit baarem Gelde betrieben wird , find fie weniger als andere orientaliſche Kaufleute Berluſten ausgeſett. Die meiſten von ihren haben Niederlagen zu Dſchidda und der Handel beider

bleibt in den Händen der Meffaer. Dieſer Handel iſt ungemein eins träglich , und man darf ſich darum nicht wundern , daß alle Melfaer

Städte iſt eng verbunden . Durch Mäfler, von denen viele Indier find, wird der Handel betrieben . Im allgemeinen iſt die Genoſſenſchaft der Indier die reichſte in Mekka . Sie ſtehen in directer Verbindung mit allen Häfen und Han

Kaufleute ſind. Eine große Anzahl Hadſchis iſt mit der arabiſchen

delbſtädten von Hinduſtan , und können es oft dahin bringen , daß fie

Sprache unbekannt, und deßhalb den Mällern und Dolmetſchern preis-

wohlfeiler verkaufen , als ihre arabiſchen Concurrenten . Manche von ihnen find hier ſtationär, während andere zwiſchen Indien und Bedſchas hin - und herreiſen. Sie find gewohnt , das Arabiſche mit hinduſta niſchen Budiſtaben zu ſchreiben. Man ſagt , daß fie außerordentlich karg reyen, und nach dem, was ich in den Häuſern einiger ihrer erſten Kaufleute ſah, ſcheinen fie dieſe Benennung zu verdienen. Sie ſind verſchmitte Kaufleute und häufig felbft den Arabern überlegen. Die Meffaer beſchuldigen fie der Hartherzigkeit und behaupten von ihnen, daß ſie den Armen wenig oder nichts geben, und wegen dieſe& Mangels

ein Theil ſeinen Weg nach Yemen und Indien und etwa ein Viertel

gegeben , verſchmißten , durchtriebenen Creaturen , die niemals verfehlen, fich ihre Dienſte theuer bezahlen zu laſſen ; in der That ſcheinen alle Mellaer darin übereinzukommen , die Pilger ju prellen. .

Viele aus der Mittelclaſſe kaufen junge Schönheiten aus Abyſs

finien auf Speculation , erziehen ſie in der Familie , lehren ſie kochen, nähen und andere weibliche Arbeiten und verkaufen fie dann mit Gewinn an Fremde. Uebrigens machen die Melfaer keinen Unterſchied

zwiſchen Söhnen , die von abyſſiniſchen Sklavinnen geboren ſind , und

an Mildthätigkeit verhöhnt man ſie öftere.

Unter ſich manifeſtiren ſie

denen von freien arabiſchen Frauen. In Zeiten des Friedeng mit dem Innern iſt der Handel mit den Beduinen beträchtlich , namentlich mit den Bewohnern der Fleden und Städte des Medicht , welche indiſche Waaren , Gewürze, Kleidungsſtücke

ein lebhafte8, keces Weſen, und man findet unter ihnen geiſtreiche und

nöthig haben , die ſie entweder von Medina oder Mekka kaufen. Der Kaffee , welder in der Wüſte ſo ſtark conſumirt wird , wird von den

mäßiger und zuträglicher, von dieſen Indiern auf kurzen Credit zu kaufen , als nach Dſchidba zu gehen , wo jedes Ding mit þaarem Geld

Bewohnern von Nedichd ſelbſt eingeführt, indem ſie ihre eigenen Karawanen in das Kaffeeland von Hemen ſchiden. Die Mellaer , beſonders ſolche , welche nicht reich genug ſind, mit indiſchen Waaren zu handeln , verwenden ihr Capital im Handel mit Korn und Lebensmittelt. Das war früher viel gewinnreicher als jeßt,

bezahlt werden muß.

.

gewandte Männer mit der ſchönen Gabe anmuthiger Converſation. Die geringern Kaufleute und Budenhalter zu Meffa finden es oft zwed

( Fortſetung folgt.)

Unter dem Namen Metropolitan affociation bildet fich

denn da Mehemed Ali dieſe Artikel zu einem Monopol gemacht hat,

gegenwärtig in London eine Geſellſchaft, um den Armen zu wohlfeilem Preis beffere Wohnungen zu verſchaffen , und zu verhindern , daß das Zuſammendrången ganzer Familien , ja mehrerer Familien in Einem

iſt das Volk gezwungen , das Getreide zu Dſchidda nadh dem von dem Paſcha beſtimmten Preiſe zu faufen und mit eiuem mäßigen Gewinn

Zimmer ferner einen ſo demorali ſirenden Einfluß ausübe. Man will große Gebäude bauen , in denen unverheurathete Leute wenigſtens ein

bei dem Wiederverkauf in Metfa zufrieden zu ſeyn. Dieſer Şandel

eigenes , wenn auch ſehr kleines Zimmer für ſich haben ; dazu ſollen

gewährt doch noch , nach Abzug der Fracht , einen Gewinn von 15 bis 20 Proc. , und iſt namentlich für kleinere Capitale anziehend , da er, indem die Preiſe ſehr veränderlich find, wie eine lotterie iſt, in cher das Geld manchmal in kurzer Zeit verdoppelt wird.

die obern Stocwerke benüßt und das Erdgeſchoß foll als gemeinſchafts

.

Bei der Annäherung der Wallfahrt ſteigen alle Lebensmittel an Werth und im Verhältniß jeder andere Handelsartikel. Diejenigen, welche ihre Magazine mit Korn, Reis und Zwiebad gefüllt haben, ſind ficher, einen bedeutenden Gewinn zu machen. Es iſt keine Kleinigkeit, auf die Dauer der Wallfahrt für den Zuwachs einer Bevölkerung , der jedzigtauſend menſchliche Weſen beträgt, und für zwanzigtauſend Ramele Nahrung und zugleich Lebensmittel für die Nüdfehr zu beſorgen. Jeder Melfaer , der einige Dollars beſigt, verwendet ſie darauf, Proviant zu kaufen. Wenn das Innere von Urabien den Karawanen offen iſt, faufen die Beduinen der ganzen Umgegend ihren jährlichen Kornbedarf zu Metka. Es muß bemerkt werden , daß der Verbrauch des Getreided in

1914

.

liches Zimmer gebraucht werden , das erwärmt , mit Gas erleuchtet und mit süßlichen Büchern zur Unterhaltung verſehen iſt, um die Vers anlaſſung zum Beſuch der Branntweinſchenken und Bierkneipen zu ver

A

Indem man auf dieſe Weiſe Frugalität uns Sparſamkeit aufmuntert , will man auch die Gewohnheit, das Erſparte in Spar mindern .

1

banken anzulegen , befördern. Bis jeßt war natürlich die Vermiethung .

von Wohnungen an ſolche arme Lente in den Händen von Menſchen,

die nur einen möglichſt hohen Zing aus ihrem aufgewendeten Capital herauszupreſſen ſuchten ; man will jeßt die nöthigen Fonds zum Bau

neuer, beſſer eingerichteter Fäuſer durch Actien zuſammenbringen, jeder Actienbeſiter iſt Mitglied der „Metropolitan Affociation “ und zu einem

zins von höchſtens fünf Procent berechtigt; alles übrige roll auf die wohlthätigen Zwede der Gefellſchaft verwendet werden. vom 6 Januar.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. Ø. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmana.

( Athenäum

1

Nr. 22.

Ausland.

Das Ein

Tagblatt für

Munde des geiftigen und fittlich en Lebensber Völker . 23 Januar 1844 .

Hrn. Violets Fahrten und Abenteuer. Dritter Zug.

Mit Einbruch des Herbſtes, pinige Monate nach meines Vaters Tode, iagte ich mit Gabri.et und Roche auf den Roll

rein Feuer nicht leihen, wenn nicht Raum und Zeit mein eigen find."

Der Häuptling unterbrach mich : „ Dwato Waniſcha iſt kein Sklave und kann keiner ſeyn. Er iſt bei ſeinen guten Freunden , die über ihm wachen , ſein Feuer ſchüren , ihre

prairien des Südens am Oſtufer des Buona Ventura . Eines Ab einer glüdlichen Jagd beſonders gut ſchönſten Decken in ſeinem Zelt ausbreiten und es mit dem wa r innach bei aufgenerdsäumt,reunn dwime e de beſten Wild der Prairie füllen werden. Seine Freunde lieben

.n Freunde kamen auf einWunder zu fprechen , das ſienie err,chöpften , Gabriel auf die Thema von Paris undRocheav .f die Schönheiten ſeines Landes, die

ſuchen, ſonſt möchte der böſe Geiſt die jungen Arrapahos

acht iriſcher et mitiriſchen Localſar ? Jerediamkeit beſchrieb, und dabeidie alten

trunken machen wie einen thieriſchen Krähen, und ſie in ihrer

gen wiederholte, welche mir eigenthüm = einer Abtheilung r To raſch, daß w : von etwa 60 Arrapahos umringt, und zwar behandelten ur iderſtand und Flucht gleich nußlos waren ; ſie uns ſtreng 18 indeß ehrenvoll, und begnügten ſich damit hindern. ju beaufſichtigen und unſer Entfommen zu ver:

Thorheit anreizen, die bleichen Geſichter zu tödten . “ Da im Augenblick nichts zu thun war , unterwarfen wir

lich und höchſt poetefch erſchienen. Plößlich wurden wirvon

mein Sa

sie fannten uns wohl, und obgleich mein Pferd,

g einen Hoi Avustlin uns allein wurde doch nichts meine Büchſe Ich Tel nndwar, ſchon genomm en . für eine Beute

redete den Anführer, den ich kannte, alſo an : „ Was habe ich

den jungen Häuptling, aber er muß ihnen nicht zu entfliehen

uns unſerm Schickſal und mußten eine lange, trübſelige Reiſe machen nach dem Oſtufer des weſtlichen Colorado , bis wir

endlich an einem der zahlreichen und ſchönen Dörfer der Arrapahos ankamen. Hier brachten wir den Winter in einer

Art ehrenvoller Gefangenſchaft zu ; ein Verſuch zur Flucht wäre das Signal wo nicht unſers Tods , doch einer harten Gefangenſchaft geweſen. Wir waren von ungeheuren Sand wüſten umgeben, die von den Keulen (Pius), einem grauſamen ,

dent » otgenſtern der arrapahos gethan , daß man mich ge fangev .timmtund bewacht wie ein Schaf der Watſdi nangos ?"

zum Theil menſchenfreſſenden Volf, bewohnt ſind. Hier Pann

and ſagte : „ dielächelte DetHäuptling Schul Handaufmeine , legte Arrapa den jungen Owato hos die lieben

weſtlichen Colorado Menſchenfreſſer ſind , ſelbſt die Arrapahos

ich nicht umhin zu bemerken , daß die meiſten Stämme am tern

Wan iſcha *) und die bleichen Geſichter, feine Brüder, denn

bei gewijfen Gelegenheiten. Einīt ſtießen wir auf ein verlaſſenes

Por

Lager der Keulen , und fanden hier die Ueberreſte von etwa 20 Leichen , deren Knochen augenſcheinlich mit ebenſo viel

ble A'

1

ind große Krieger, und ſie können ihre Feinde mit ſchönen iuen Feuern vom Himmel ſchlagen . Die Arrapahos wiſſen

des, fie ſind ein Fluges Volt; ſie werden Owato Waniſcha

Behagen abgenagt worden waren, als ein europäiſcher Gourmand

einen Faſanenflügel abgenagt hätte.

Der Winter ging ſehr

su ihrem Stamm führen, damit er ihnen ſeine Geſchicklich:

trübſelig vorüber , denn einige hübſche Wäldchen abgerechnet,

keit zeige und ſie zu Kriegern mache. Er ſoll genährt werden

die da und dort wie Daſen in der großen Wüſte zerſtreut liegen , iſt das Land entfeblich unfrugtbar und zerriſſen . Vierzig engliſche Meilen oberhalb des Golfs von Californien iſt der Solorado nicht mehr ſchiffbar, und zeigt von ſeinem

mit den fetteſten und füßeſten Hunden . Er wird ein großer

Krieger unter den Arrapahos werden . So wünſchen unſere

Propheten; ich gehorche dem Willen der Propheten unddes Volks." „ Aber ," erwiederte ich, mein Manitu wird mich nicht

Urſprung an 700 Meilen weit nichts als eine Reihenfolge

hören, wenn ich ein Silave bin. Der Manitu der .bleichen

fchäumender Cataracten , die auf beiden Seiten durch eine Kette perpendicularer, an 700 Fuß hoher Felſen eingeſchloſſen

Geſichter hat nur Ohren für freie Krieger. Er wird mir *) þrn. Violets Indianer-Name.

ſind , während das Land umher durch heftige vulcaniſche Aus brüche bis in ſeine Tiefen erſchüttert worden zu ſeyn ſcheint. 22

86 Der Winter ging endlich vorüber und mit den erſten Frühlingswochen erneuerte ſich auch unſere Hoffnung auf Ent: kommen . Die Arrapahos ließen in ihrer Wachſamkeit nady und boten und ſogar an , ſie auf einem Zuge gegen Oſten zu begleiten. Wir willigten natürlich ein , und betraten bald die ſchönen Prairien von Nord - Sonora. Das Glüd begün:

ſtigte uns : eines Tags verfolgten die Arrapahos eine Spur von Apatſchen und Mericanern in der Abſicht ſie zu überfallen und zu vernichten, fielen aber ſelbſt in eine Schlinge, wurden geſchlagen und eine gute Anzahl von ihnen fam um. Wir

derſelben wählen , ein Scherz, welchen bis auf unſere Tage Neapels Herrſcher fortgeſett baben, deren Bildniſſe, mit dem

Mantel der Canonici geſchmüct , in der Safriſtei mit vielem Stolze gezeigt werden. Dieſer Stolz der Geiſtlichkeit ging jedoch wohl zu weit, wenn ſie behauptete, daß Roger ſich auch

in Vari in der Kirche S. Nicola krönen ließ. Eine Inſchrift unter einem Vilde, welches den Heiligen darſtellt wie er dem Könige die Krone aufſeßt, beweist gar wenig und Taſſo's

Verſe haben noch weniger hiſtoriſches Gewicht : er ſagt :

unſere Roſſe, und fanden bald , daß unſere unabſichtlichen Be freier einige Officiere von Monterey waren , die unter dem Geleite von 22 Apatſchen und zwölf oder fünfzehn Familien

„ E Bari, ove a ' suoi Regi albergo scelse Fortuna e diè corone e insegne eccelse.“ Nach Karl II von Anjou ging Vari durch Kauf raich hintereinander in viele und ſehr verſchiedene Hände über.

Ciboleros nach Santa Fé zogen. Ich kannte die Officiere und

Seit Karl 111, welcher im Jahre 1741 mit ſeiner Gemahlin

machten uns kein Gewiſſen daraus ſie zu verlaſſen , ſpornten

war ſehr erfreut, Nachrichten aus Californien zu haben . Des

Bari beſuchte und den Kirchenſchaß von S. Nicola vermehrte,

Gouverneurs Tochter war ſo ſchön , wie je , aber nicht mehr ganz ſo aufgeräumt; Padre Marini, der Miſſionär, hatte ſich

fing es wieder an aus ſeiner jahrelangen unbedeutenheit ſich

emporzuheben und machte bis zur heutigen Stunde erfreuliche

nach Peru eingeſchifft, und die ganze Stadt Monterey war ſo

Fortſchritte : es folgt , wie geſagt , mit 26,097 Einwohnern fo:

vergnügungsſüchtig als ich ſie verlaſſen hatte. Die Officiere

gleich auf Neapel mit ſeiner halben Million . Die ausgezeidynetſten älteſten Gebäude Bari's find die Kirchen S. Nicola und der Dom . Wir wiſſen, daß die Leiche des Heiligen aus Myra in Lucien 1097 hieher gebracht, und

beredeten mich , ſie nach Santa Fé zu begleiten , von wo ich mit der nächſten Karawane leicht nach Monterey zurück kehren konnte. Ein Wort über die Ciboleros mag hier nicht ohne In. tereſſe ſeyn . Jedes Jahr ziehen große Schaaren Mericaner theils mit Maulthieren ,1 theils mit Ochſenfarren in dieſe Prairien , um ſich ihren Jahresvorrath von Büffelfleiſch zu

jeßt überaus hochgefeierte Gruft. 1140 mag Noger den Haupt

holen. Sie jagen namentlich zu Pferde mit Bogen und Pfei-

altar in der oberen Kirche gegründet haben. Dr. H. Schulk ,

len oder mit Lanzen , manchmal auch mit dem Gewehr , wo ſie dann ihre Ladung bald voll haben. Sie bewahren ihr

Fleiſch ſelbſt in der Mitte des Sommers ohne Schwierigkeit auf, indem ſie es in dünne Scheiben ſchneiden und an der

Sonne aufhängen oder ausbreiten ; wenn ſie große Eile haben, wird es auch einem leichten Rauch ausgeſetzt. Sie befolgen dabei die indianiſche Sitte die Fleiſchſchnitten mit den Füßen zu ſtampfen , was zu deſſen Erhaltung beitragen roll. Die

außerordentliche Reinheit der Atmoſphäre zeigt ſich dabei auf eine merkwürdige Weiſe. Man zieht eine Schnur längs dem Wagen von einer Ecke zur andern , und hängt die Fleiſch ſchnitten daran , die Tag für Tag bleiben , bis ſie hin: reichend gedörrt ſind, um eingepadt zu werden. Dies geſchieht

ohne Salz , und das Fleiſch wird felten ſtinkend. Eine andere Folge der dünnen durchſichtigen Atmoſphäre iſt die hier ſehr ſtarke Luftſpiegelung , ſo wie die entſprechende Erſcheinung,

daß ferne Gegenſtände weit näher und größer erſcheinen . ( Fortfeßung folgt. )

der Kirchenbau in demſelben Jahre auf derſelben Stelle bes gonnen wurde, wo früher die Wohnung des griechiſchen Catapang ſtand. Urban II beſtattete die Gebeine und weihte die noch

welcher die apuliſchen Stirchen einer beſonderen Aufmerkſam

keit würdigte, wird ohne Zweifel auch Vari’s alterthümliche Gebäude in feinem neuen Werke nicht unberücſichtigt laſſen , und romit darf ich mich mit der Erklärung begnügen, daß der Anblid derſelben , wo byzantiniſche, romaniſche und gothiſche Architektur wunderbar gemiſcht erſcheinen , einen ganz beſon dern Eindruc auf mich gemad )t. Der junge Geiſtliche , der

mich umherführte, Fran. Saverio Abrescia , wird nächſtens ein ausführliches Werk über dieſe Kirche , unter dem Titel : La Basilica di S. Nicola a Bari mit vielen Abbildungen heraus geben . Man zeigte mir die Safriſtei mit reidem Kirchen ſchake, die königlichen Canonici in einem Verſammlungszim mer daneben, das Monument der Königin Vona , die reiche Capelle der uralten Familie Dottula mit einem ſehr guten

Gemälde , andere gute und alte Gemälde, eins darunter ganz einem Dürer ähnelnd , ferner viele antike Säulen und eno: lich die famoſe Krypte , das Ziel unzähliger andächtiger Wall fahrer mit den heiligen , Manna ausſchwißenden Gebeinen Nicolas. In einer Vertiefung unter dem Altare der Unter

kirche, welcher mit Bronze und Marmorarbeiten übermäßig :

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen Provinzen.. Baſilicata .

Capitanata. - Terra di Bari. Terra d'Otranto ze.

( Fortreßung. ) Karl der II von Anjou machte der Kirche S. Nicola

reiche Geſchenke und ließ ſich am 3 Nov. 1304 zum Canonicus

verziert iſt, befindet ſich die Begräbnißſtätte ; unter den ſtreng vorgeſchriebenen Formeln und Gebeten ward die ſchmale Thür des Altars geöffnet, ein Canonicus froch auf Händen und Füßen hinein und ſenfte ein Lichtſtümpfchen in die Tiefe ; mittlerweile hatte ſich die Krypte mit vielen Menſchen gefüllt,

denen die Deffnung des Heiligen Grabes von ganz beſonderer Wichtigkeit war ; alles lag auf den Knien , murmelte Gebete

2

87

und meine aufrechte Stellung kam mir reibſt etwas unheim-

lid vor ; endlich forberte man mich auf hineinzukriechen und ich ſah nun in einer Tiefe von etwa 12 Fuß

- einen feuch :

ten Knochen, matt vom Kerzenlichte beleuchtet, der das Manna ausſcheidet. Von dieſem Manna, welches eine' Helle , geruch-

und geſchmacloſe Flüſſigkeit bildet , áhnlich dem Tropfſteins Wafer, beſiken die gefälligen Canonici einen großen Vorrath ; es gibt tauſendjähriges , hundertjähriges , fünfzigjähriges und

einjähriges von verſchiedenen Preiſen , ich koſtete mehrere Sorten und fand keinen Unterſchied , es erhält ſich ſtets friſch und ſoll in Krankheiten aller Art wunderbare Heilkraft bes währt haben ; vom Verfertigen der Flaſchen , in welchen das pielbegehrte Manna verſchickt wird, ernähren ſich ſehr viele Leute in Bari und daraus kann man ungefähr auf die Ein:

nahme der Kirche aus dieſem Artikel ſchließen – eine Einnahme welde nicht ſelten den Neid der Geiſtlichkeit der Kathedrale erregte.

Dieſe Kirde, auch der Dom genannt , ſcheint aus etwas ſpåterer Zeit ; alle ihre architektoniſchen Formen verrathen ein Streben nach lebhafterer Entwiclung, wenn gleich es ſich nur Das in einer ornamentalen Weiſe zu dußern vermag. die frühe: Caſtell von Bari ward von Friedrich II gebaut

ren Caſtelle und Thürme von Roger und den Griechen gingen in den langjährigen Stürmen und Kämpfen zu Grunde — und befindet ſich noch heutzutage in gutem Zuſtande; ein paar Portale aus dem dreizehnten Jahrhundert ſtehen gut erhalten da und ich zweifle nicht, daß bei forgfältigem Nad ſuchen noch

mehr dergleichen leberbleibjet aufgefunden werden können. Jeßt ſind Gefängniſſe in den Caſtelle, Seilerwerkſtätten und Sále für Muſikproben ; dieGefangenen ſind den verſchiedenen Stånden gemäß abgeſondert und über den Räumen finden ſich die claſſificirenden Tafeln: das Prieſtergemach fanden wir leer,

ferung erwartet die Periode der Wallfahrt als die Hauptquelle ihres Einkommens. Die Perſonen, welche bei der großen Moſchee angeſtellt ſind , haben regelmäßigen Gehalt, nehmen Theil an den allgemeinen Geſchenken , die ihr gemacht werden , erwarten manche Privatgabe von mildthätigen Gläubigen und theilen ſie in die Stipendien , die von den ſyriſchen und ägyptiſchen Karawanen gebracht werden.

Dieſe

Stipendien , Surra genannt, leiten ihren Urſprung vorzüglich von den Sultanen von Konſtantinopel ab , welche nach ihrer Thronbeſteigung gewöhnlich eine gewiſſe jährliche Summe für den Unterhalt der Armen

und der würdigſten Individuen zu Mekfa und Medina fejtſekten. Sie werden in beiden Städten vou dem Kadi nad ſeinem Gutsünken aus

getheilt, aber wenn eine Perſon einmal mit einem Stipendium begabt worden iſt, erhält ſie es ihr Leben lang und es fällt auf ihre Kinder . Der mit einem Stipendium beſchenkte Mann empfängt einen Zettel, der vom Kadi , Scherif und dem Surraſchreiber unterzeichnet iſt , und

ihr Name wird zu Melfa ist ein Regiſter eingetragen, von welchem eine Abſchrift jährlid, durch die zurüdkehrende osmaniſche Pilgerſchaar nach Sionſtantinopel grīdhidt wird, wo die Namen in das allgemeine Surra buch eingetragen werden . Die Surra werden zu Konſtantinopel int

einer großen Anzahl kleiner Pafete zurecht gemacht , jedes enthält die feſtgeſette Summe und iſt mit dem Namen des Individuums bezeichnet,

für das fic beſtimmt iſt. Wenn eine friſdie Summe zur Vertheilung anfommt, wertheilt ſie der Radi, berichtet darüber dem Surrainſpector zu Konſtantinopel , wem das Geld gegeben worden ſey , und im fols genden Jahre werden neue Pafete mit den Adreſſen der neuen Pen fionäre der alten Summe beigefügt. Einige der Surras werden aus Acgypten gebracht, aber bei weitem der größte Theil fommt von Stambul auf dem Wege durch Syrien und dieſer Theil wird ſehr regel mäßig crhalten. Jede Karawane hat ihren eigenen Surraſchreiber, deſſen Pflicht auch iſt, den Tribut , welchen die Karawane den Be duinen bezahlt , gewiſſenhaft zu vertheilen. Die Stipendien für Meffa werden unter den Fenſtern des Hauſes,

das der öffentlichen Mädchen überfüllt. Vom Caſtelle führt

wo der Kadi wohnt, ausgetheilt, zuweilen auch unter den Fenſtern der

ein ſehr angenehmer Spaziergang , zuerſt freilich durch die engen und finſteren Gaſſen der alten Stadt, dann aber über die luftigeren Baſtionen , die fühn ins Meer hinausgebaut

Mojdec. Es gibt Perſonen, die nur einen Piaſter erhalten ; die größere

ſind, an die andere Seite der Stadt, wo der moderne, leider immer noch nicht hinlänglich geſicherte Hafen ſich befindet. Hier intereffirte mich der Anblic einer delverladung. Aus

den Magazinen, großen und tiefen Kellern wirddas Det hervorgeſchöpft, dann in Schläuche gefüllt, dieſe werden mit geübter Hand am oberen Ende zugeſchnürt und rieſigen , mus: fulofen Laſtträgern über die Schultern geworfen . fuleppen es in das nahegelegene Schiff und gießen eß in große Fäſſer , welche den Schiffsraum ausfüllen. (Schluß folgt. )

Zahl empfängt zehn bis zwanzig Piaſter; einige wenige Familien find da , weldie jährlich bei zweitauſend Piaſter empfangen. Obgleich dieſe Surra nidt immer den Würdigſten verlichen wird , ſo erlangen dod

viele arme Familien von dieſer Vergünſtigung Hülfe, und die Surra ist für ſie eine große Wohlthat. Die Zettel können übertragen werden; Kadi und Scherif müſſen alsdann die Ceſſionsurfunde unterzeichnen,

und der neue Name wird , wenn der Schreiber des Kadi ein kleines Geſchenk erhält , einregiſtrirt und nach Konſtantinopel gejdidt. In den guten alten Zeiten bätte ein Meffaer kaum bewogen werden können, ſeine Surra zu verkaufen , welche er nicht nur für eine Ehre, ſondern auch für das gewiſſeſte Einkommen ſeiner Familie betrachtete. Die inübigſten , unverfdämteſten und nichtswürdigften Individuen

Wanderungen im ſüdlichen Arabien .

zu Meffa wählen das Gewerbe der Führer (Metowaf oder Delyl) oder Lohndiener für die fremden Hadſchi; ſie ſind ſehr zahlreich, da während der großen Wallfahrt viel Nachfrage iſt nach fundigen Führern durch

Handel und Tempeldienſt in Mekka .

die heilige Stadt und ihre Umgebungen. Dieſe Metowafs begleiten

( Fortſetung .)

Die Meffaer, welche nicht öffentlich Santel treiben , ſind bei der Regierung oder der Moſchee angeſtellt; alle aber haben ſich mehr oder

weniger in einige Handelezweige eingelaſſen, und die ganze Bevöl-

die guten Hadſchis zu allen Orten und Stellen des heiligen Bezirke, welche nach dem vorgeſchriebenen Ritus beſucht werden müſſen, und find zu jedem Dienſt in der Stadt bereit. Aber ihre Brauchbarleit wird durch ihre läſtige Unverſchämtheit mehr als aufgewogen . Sie halten

1

88 das Zimmer det Şabſchi von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang befeßt, und geſtatten ihm faum, etwas zu thun und zu verrichten, ohne ihre Hülfe aufzudringen ; fie feßen ſich mit ihm zum Frühſtüc , zum Mittageſſen, zum Abendbrod ; ſie verleiten ihn zu allen möglichen Ausz gaben , damit ſie einen Theil davon einſteden fönnen ; ſie laſſen keine Gelegenheit vorbei , ihn um Geld zu bitten , und webe dem armen unwiſſenden Türken , der ſie in einem Handelsgeſchäft zu Dolmetſchern

leben , prächtigen Gewändern und Befriedigung der Sinnenluſt durch gebracht, und da fie des Gewinns im fünftigen Jahre verſichert find, tragen ſie wenig Sorge, einen Theil des gegenwärtigen zu ſparen. Im

braucht. Einige dieſer Führer halten ſich beſtändig in der Nähe der Raaba

Thaler zu verzehren hat , verwendet die Hälfte dieſer Summe auf die Heurath oder Beſchneidung ſeines Kindes. Weder die Heiligkeit der heiligen Stadt , noch das feierliche Verbot deb Roran vermögen die Einwohner von Meffa von dem Genuß geiſtiger Getränke und alleu Ausſchweifungen, welche die gewöhnlichen Folgen der Trunkenheit ſind, abzuſchreden. Die indiſche Flotte führt große Quantitäten Raki in Fäſſern ein ; dieſer Branntwein wird mit Zuder und einem Zimmet

auf und warten darauf, zu dem Gang um dieſelbe gemiethet zu werden, und wenn ſie einen Pilger ſehen, der allein geht, nehmen ſie unberufen

an ſeiner Seite Plaß und fangen an die Gebete vorzuſagen. Die Be lohnung für dieſen Dienſt iſt etwa ein halber Piaſter , und man ſieht fie an der Thüre des Heiligthums mit dert Hadſchis handeln , ſo daß ſie jedermann hört. Die ärmern unter ihnen ſind mit einem Viertel piaſter zufrieden.

Viele Budenhalter und Leute der dritten Glaſſe

Monat Moharrein , ſobald die Wallfahrt vorüber iſt und die meiſtert

Pilger abgereist ſind , werden gewöhnlich die Hochzeit: - und Beſchneis dungsfeſte gefeiert. Dieſe werden zu Meffa auf eine ſehr glänzende Art begangen , und ein Mann , der jährlich nicht mehr als dreihundert

ertract unter dem Namen Zimmetwaſſer verfauft. Die Scherijk, die

die türkiſchen Haoſchis gewöhnlidy über Dſchidda , in Partien von act

großen Kaufleute und Ulemad, alle Vorneb nie ſind gewohnt, dieſeit Liqueur zu trinken , welcher, wie fie fich ſelbſt überreden , weder Wein uoch Branntwein iſt, und darum von dem Geſet nicht verboten wird. Die minder reichen Einwohner können einen ſo theuern Genuß nicht bezahlen, trinken deßhalb ein aus Roſinen gegohrenes Getränk, das vort

bis zwölf Perſonen , welche die Heimath zuſammen verlaſſen haben,

Tayf eingeführt wird , während die niedern Claſſen Buza trinfett.

ſchiden ihre Söhne , weldie die Gebete auswendig können , an dieſen Plat , um das Handwerk eines Metowaf oder Führers zu erlernen . Diejenigen , welche die türkiſche Sprache verſtehen , verdienen viel. Da

ankommen und zu Mekka in Geſellſchaft leben , ſo bedient ein Führer

Die Meffaer ſind in ihren Häuſern ſehr lururiös und verſdwens

gewöhnlich die ganze Partie und erwartet einen ihrer Anzahl entſprechenden

deriſch ; die Zimmer find mit feinen Teppiden und zahlreichen mit

Lohn. Es geidieht oft, daß die Hadidis bei ihrer Heimkehr ihn einer andern Geſellſchaft ihrer Landsleute empfehlen, welde, wenn ſie Dſchidda erreicht haben , ihm den Auftrag zuſdiden , für ſie Quartiere in Mekka zu beſorgen , ſie in Dſdidda abzuholen , auf ihrer Reiſe nach der hei,

Vrocat überzogenen Kiſſen und Sophas bedect ; unter dem Hausgeräth

ligen Stadt zu geleiten, auch bei den Gebeter , welche bei dem Eintritt

in diefelbe geſprochen werden müſſen , zu unterſtüten.

Einige dieſer

Führer werden in den drei Monaten vor der Wallfahrt beſtändig in

Dididda angetroffen , und man gewahrt ſie auch auf der Straße nadı Meffa , wo fie an der Spike ihrer Geſellſchaft, von der fie mit großer Achtung und Höflichkeit behandelt werden , einher reiten ein inter : eſſanter Gegenſtand für einen, der orientalijdje Scenen und Lebensbilder malen wollte.

Ein Türfe aus Europa oder Kleinaſien, der kein Wort

arabiſch verſteht, iſt erfreut, einen glattzängigen Araber zu findert, der ſeine Sprache ſpricht und ihm alle Arten von Bequemlichkeiten in

Mekfa verheißt. Ein Metowaf, weldier einen Monat lang zwölf türkiſche Hadidis zu beſorgen hat , gewinnt gewöhnlid) ſo viel, daß er das ganze Jahr ſeine Haushaltung beſtreiten kann , ausgenommen neue Kleider für ſich und ſeine Kinder. Es iſt keine Uebertreibung , wenn man die Zahl der erwachſenen Metorvafo auf achithundert angibt, außer den Jungen, welche dieſes Gewerbe lernen. Wenn ein Kaufmann ſeine

ſieht man ſehr ſdyönes Porcellan und einige mit Silber verzierte Nargill. Ein geringer Krämer würde ſich ſchämen , ſeine Vekannten in einem weniger glänzend ausgerüſteten Hauſe zu empfangen . Auch ihr Tiſch iſt weit beſſer verſehen , als in irgend einem andern lande des Orients, wo ſelbſt angeſehene Familien in dieſer Beziehung ökonomiſch leben.

Ein Meffaer, auch von der untern Claſſe, muß auf ſeinem Tijd täglich Fleiſch haben ; ſein Kaffeetopf kommt niemals vom Feuer weg, und er, ſeine Frauen und Kinder führen beinahe beſtändig die Nargil, und der Tabat , welchen ſie brauchen , kann keine kleine Ausgabe ſeun

Die Frauen haben die in der Türkei nicht ungewöhnliche Mode eingeführt, daß ſie einander wenigſtens einmal in der Wode mit allen ihren Kindern beſuchen ; der Beſuch dauert den ganzen Tag, und bei diefer Gelegenheit wird für eine reichliche Bewirthung geſorgt ; die Eitelkeit jeder Hausfrau veranlaßt das Bemühen dieſer , ihre Freun dinnen an Staat und Pracht zu übertreffen. Zu den Hauptausgaben muß auch das Laufen der abyſſiniſchen Sklavinnen , welche von den

Männern gehalten werden, oder das Geld gerechnet werden , welches an öffentliche Mädchen , denen man Beſuche macht, gewendet wird. Auf ähnliche Weiſe werden beträchtliche Summen zur Befriedigung eines .

Kunden verliert oder wenn ein armer Gelehrter ſo viel Geld zu gea

laſterhaften Sinnengenufles verſd;wendet , der ſowohl in den Städten

winnen wünſcht, daß er eine abyffiniſche Sklavin kaufen kann, wird er ein Delyl oder Metowaf ein Pilgerführer. Der Stand iſt wenig geachtet, aber mander wohlhabende Meffaer iſt in einer Periode ſeines

des Hedlchas , als in einigen andern Theilen Aſiens , wie ehedem in Aegypren unter den Mameluken, vorherrſdt. Von folden Befiedunger ſind die Lager der arabiſchen Beduinen rein , obgleich ihre Vorfahren

Cebens ein Glied desſelben geweſen.

in dieſer Hinſicht nicht unbefledt waren , wenn inan einigen ſcandalöſen, von orientaliſchen Hiſtorikern erzählten Anekdoten Glauben beimeſſen darf.

Die Reichthümer, welche vom Handel , den Beſoldungen und Stipendien und dein Gewinn , der von den Hadſinis gemad)t wird, jährlich nach Metfa fließen, find ſehr beträchtlich, und möchten es leicht

zu einer der reichſten Städte des Orients machen, wenn

die maaß

loſe Verſdwendung ſeiner Bewohner dagegen wäre. Der große Ges winn, den ſie während drei oder vier Monaten machen, wird in Wohl

(Sulub folgt.) Smaragdmine in Aegypten . Der Parda hat einen jungen in Paris erzogenen Arinenier beauftragt, die in der Nähe des rother

Meeres gelegene Smaragdmine auszubeuten. ( Echo du Monde Savant 1844 , Nr. 1.)

München , in der literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Gd. Wisenmann.

1

Nr . 23 .

Das

A us u sla I n d. Tagblatt

Ein

für

Runde des geiſtig en und fittlichen Lebens der Völke r . 23 Januar 1844.

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Bafilicata. - Capitanata .

Terra di Bari. Terra d'Otranto 2c.

-

dant, der auch als Schriftſteller auftrat, als Verfaſſer des Gedichtes „ König Manfred,“ von welchem Könige er bei einer anderen Gelegenheit fagt :

„ Potea solo Re Manfredi , il quale più che ogni altro cog ( Schlu B. )

Bari iſt jeßt das Haupt aller Handelsſtädte der adriatiſchen Süſte und wird allem Anſcheine nach, ſobald der Hafen erweitert und verbeſſert, ſobald andere Schwierigkeiten beſeitigt ſind,

nosceva la natura e l'indole di questi popoli, perchè nalo e nutrito fra loro , fortemente governarli e stabilire un regno sicuro e felice , ma egli cadde , e co caddero le migliori speranze , etc.“ Sein würdiger Nachfolger als Statthalter der Provinz iſt

welde bis jeßt öſterreichiſche, engliſche und andere Dampf:

Herr Eduard Winſpeare, ein ſehr wiſſenſchaftlich gebildeter

fchiffe und Fahrzeuge hinderten hier einzulaufen , ſich immer

Mann. 3hm zunädiſt ſteht der Segretario Generale , Herr Onofrio Bonghi, dem ich ganz beſonderen Dank ſchuldig ges

mehr heben und ſo allmählich den alten Handelsruhm des

adriatiſchen Meeres auf ſich und ſeine Bewohner hinüber: pflanzen. Mit ſpeculativem Geiſte in die Zukunft blidend,

worden bin für feine vielfachen Bemühungen , mir meine. Reiſen durch die Provinzen von Bari, Otranto und Baſilicata

ſiedelte ſich bereits mancher Ausländer in Bari an und ge:

zu den allerangenehmſten zu machen. In ſeiner liebenswür:

nießt früher als er ſelbſt es zu hoffen wagte , die Früchte ſei-

digen Familie , in ſeiner geiſtreichen und freundlichen unter: haltung, bei ſeinen Kunſtſchäßen, Büchern und Karten brachte ich mehrere Stunden ſehr genußvoll zu ; durch ihn wurde ich mit den meiſten Gelehrten Bari's bekannt , mit den Aerzten

ner Beſtrebungen. Der Deutſche, der Schweizer, der Franzoſe,

der in das heitere Bari einzieht , findet ſchon heutzutage hier

mannidfache Anklänge an die Heimath,nach längerer Entbehrung kann er hier wieder ſeine Mutterſprache reden und was die Gaſtfreundſchaft anbetrifft, die überraſchendſten und angenehmſten Erfahrungen machen. Der gaſtfreie Puglieſe, Bareſe und Lecceſe wetteifert freilich in dieſem Punkte mit deu genannten Nationen, aber dieſer Wetteifer führt ihn nicht ſelten zu weit,

und erzeugt im Gaſtfreunde das unheimliche Gefühl allzu viele Umſtände zu verurſachen . So wäre denn alſo die Gaſtfreundſchaft zu den Tugenden zu rechnen die man nur im juste milieu zu cultiviren und auszuüben hätte. Dieſes juste milieu wird indeſſen immer nur der Gebildete recht verſtehen und anwenden. Ich war in Bari ro glüdlich in dem halb-

deutſchen, halbfchweizeriſchen Hauſe Dublin und Marſtaller die adte wohlthuende Gaſtfreundſchaft zu finden , deren man ſich noch lange nachber mit freundlichen und angenehmen Empfin-

Chiaja und Brandoniſio u. v. a. Nur den Monſignor Clary verfehlte ich , deſſen gaſtfreies Haus ebenfalls ein kleines Kunſtmuſeum bildet. Von den Schulen und Bildungsanſtal

ten Bari's hier viel zu reden , wäre in der That überflüſſig. Wir haben bereits gesehen , daß die kleineren Städte damit reichlich verſorgt ſind, und hier bedarf es nur der Beſtätigung daß das Lyceum und das erzbiſchöfliche Seminar zu den aus: gezeidneten Inſtituten des Königreichs gehören ; leßteres zählt

gegenwärtig 138 Schüler. An Wohlthätigkeitsanſtalten aller Art iſt ebenfalls Fein Mangel, die Hoſpitäler ſind gut ver: waltet und ſehr reichlich gehalten , nur fehlt es noch an einer

ordentlichen Bibliothek und an öffentlichen Sammlungen ; ein rogenanntes Caſino nimmt während des Winters und zur Zeit

Unter den neueren Gebäuden und Inſtituten Bari's zeichnet fich das große Gebäude der Intendenja vortheilhaft aus, obſchon im Innern große architektoniſche Fehler vorhanden

des Carnevals die elegante Welt der Stadt in feine ſtattlichen Säle auf und unter der kunſtfertigen Leitung des Antonio Nicolini erhebt ſich eines der ſchönſten , größten und geſchmad : vollſten Theater der ganzen Monarchie. Ich wohnte der Dar: ſtellung eines Luſtſpiels in dem hölzernen Interimstheater an

find. Hier wohnte zuerſt der Mardheſe di Montrone ( das

der Marine bei , geſtehe jedoc ), daß die wunderſchönen , halb

dungen erinnert .

Stammgut Montrone liegt 7 Miglien von Bari) als Inten: griechiſchen Halb italieniſchen Frauengeſtalten in den Logen 23 .

90 meine Aufmerkſamkeit mehr fefelten als Schauſpieler und Schauſpielerinnen auf der Bühne. Zur Anlegung einer großen und ſchönen Villa , wobei man natürlich die Städte Lecce, Trani und Foggia zu übertreffen ſtreben wird, iſt bereits der

gangen, ſondern auch der magern, záhen Hunde der Arrapahos,

Befehl gegeben und wie ich höre , wird von der ökonomiſchen

weit mehr gewann, war Roche’s Geſchicklichkeit auf der Geige. Ein

Geſellſchaft einem überaus nüßlichen durchs ganze König reich verzweigten Inſtitute - nächſtens ein landwirthſchaftlicher Muſtergarten eingerichtet werden .

mericaniſcher Officier, der im leßten Herbſt von Monterey

Unter den literariſchen Notabilitäten früherer Zeiten Bari's muß hier noch des Giacinto Gimma gedacht werden, welcher das Werk „ Italia letterata “ herausgab . Er war Di:

ſchen Meiſter. Auf Verlangen des Eigenthümers hatte einer der Officiere dieſelbe mit ſeinem Gepade auf den Wager eines Cibolero geladen ; wir wurden bald davon unterrichtet, und wenn wir nichts zu eſſen bekommen konnten, tröſteten wir uns mit Muſik. So müde wir waren, tanzten wir doch ,

die im Winter kaum eine andere Nahrung haben, herzlich müde . Die Apatſchen , die von unſern Thaten gehört hatten,

rector der Accademia de' Pigri, an welcher auch Tommaſo Niccolo d'Aquino, der Verfaſſer der Delizie Tarantini , lehrte. Ich hatte ein Paar höchſt genußreicher Tage in Bari vers

lebt, und konnte mit Fug und Recht dem horaziſchen „ Barium piscosum “ noch andere Adjectiva auf „ osum , “ z. B. vinosum , gratiosum etc. anhängen , als ich endlich meine Abreiſe über Monopoli nach Brindiſi, Lecce und zum Capo di Leuca an trat. Meine Freunde hatten mich mit 21 Empfehlungsbriefen für ungefähr 14 Tage bis zu meiner Rückkehr nach Gallipoli, Lecce, Taranto u. 1. iv . verſehen , und außerdem waren mir

durch den Oberingenieur , Hrn . de Giorgio , die ausführlichſten Notizen über Fahr-, Reit- und Fußwege in dieſen Gegenden zu Theil geworden .

Den leßten Abend brachte ich in S.

Spirito , dem Portici von Bari zu, wo die reichſten Bareſen ihre Villen haben und die ſchönſten Gärten ſich befinden .

Hier wurde ein Kirchenfeſt gefeiert, welches die halbe Bevölle : rung der Stadt herausgelockt hatte. Der ſchöne, blaue Him mel, die lachenden Garten, die eigenthümliche gelbe Färbung der Gebäude in der Nähe, der Mauern, Thürme und Straßen der Stadt – das Baumaterial beſteht aus einem weichen , muſchelreichen Kalkſtein - die einzelnen Gruppen Trinfender nnd Eſſender erinnerten mich lebhaft an den Orient : mitten -

im Sande befanden ſich Kohlen- und Aſchenhaufen , an wel: chen Kaſtanien geröſtet und Kaffee gelocht wurde, dazu die dunkelbraunen Geſichter, die halbnackten Buben , einzelne phan taſtiſche Frauenzimmertrachten , lange Pfeifen, lebhafte Ger ſticulation , ichreiende Unterhaltung , Staub und Hiße, und wahrlich ohne große Anſtrengung des Erinnerungsvermögens

fühlte ich mich wieder mitten in Aegypten oder wenigſtens mitten in Alerandrien hinein verſekt. Meine Leiden und Irrfahrten nach Brindiſi, in den un: ermeßlichen ſpur - und bahnloſen Delwäldern , auf der alten

Via Appia und in tauſendjährigen , tief in den Felſen ein gefahrenen Wagengeleiſen hart am Meeresufer , will ich im funften Abſchnitte mittheilen .

Hrn. Violets Fahrten und Abenteuer. Dritter 3 ug. ( Fortſeßung. )

Wir hatten eine angenehme Reiſe, obgleich und der Hun ger manchmal hart bedrängte; indeß waren Gabriel, Roche und ich über unſer Entlommen allzu vergnügt, um uns zu beklagen. Wir waren nicht nur einer langen Sklaverei ent

bewieſen und große Achtung, was uns aber ihre Gunſt noch

nad Santa Fé berufen worden war, hatte ſeine Geige ver

geſſen , eilt ſehr ſchönes Inſtrument von einem alten italieni

wenigſtens die bleichen Geſichter, ſtundenlang an dem Falt: plaße, bis der arme Roche erſchöpft feinen Finger mehr rüh ren konnte.

Wir wurden endlich unſers unfreiwilligen Faſtens ledig, denn wir ſtießen jeħt täglich auf Heerden von fetten Büffeln , und luſtig machten wir Jagd auf den imächtigen Herrn der

Prairien. Einer davon verſekte meinem Pferde eine Todes wunde, und hätte auch ohne Gabriels fichern Sduß wahr (dyeinlich meinen Abenteuern ein Ende gemacht. Ich hatte thörichter Weiſe, um meinen Gefährten meine Geſchidlichkeit zu zeigen , Bogen und Pfeile genommen ſtatt des Gewehrs ; meine Eitelkeit kam mich theuer zu ſtehen , denn ob ich gleich dem Bullen ſieben Pfeile in den Nacken geſchoſſen hatte, ſo verlor ich doch mein treffliches Pferd, und mein rechtes Bein wurde bedeutend verleßt.

Endlich überſchritten wir den Rio Grande und einige Tage ſpäter langten wir zu Santa Fé an. Viel iſt ſoon über dieſe reiche und romantiſche Stadt geſchrieben worden, wo man , wenn den Berichten der Reiſenden zu trauen wäre, die Peſos und Dublonen nur aufzuleſen brauchte ; ich ver: muthe indeß , daß die Leute, welche ſolches geſchrieben , den Ort nie geſehen haben, denn es iſt ein erbärmlidies, ſdymußis ges kleines Neſt mit etwa 3000 Seelen, faſt lauter naďten

und verhungerten Halbblütigen. Man ſieht hier Elend und Laſter, wie kaum irgendwo, harten Deſpotismus, Unſittlichkeit im höchſten Grade, Trunkenheit und Schmuß. Man hat die Bedeutung des Santa Fé-Handels fehr übertrieben. Dieſe Stadt war der Punkt, nach welchem man am leichteſten Waa ren über Land nach Merico bringen konnte, aber feit der Co loniſation von Teras iſt dieß anders ; jeħt iſt der Handels gewinn weit nicht mehr das was er früher war. Die Reiſe von St. Louis in Miſſouri iſt ſehr langweilig , da die Ents

fernung 1200 Meilen beträgt, auch iſt die Reiſe zu Santa Fé noch nicht einmal zu Ende, denn man muß weiter bis Chihuahua. Waaren kommen hier ins Land mit einem ges ringen Zoll in Vergleich mit dem, der an der Küſte bezahlt

wird, denn für jeden Wagen, ſein Inhalt mag ſeyn welcher er will, bezahlt man nur 500 Dollars, und dieß Privilegium hält den Handel. Aber der eigentliche Markt beginnt erſt zu Chihuahua, denn nördlich von dieſem trifft der Reiſende nichts

als das ärgſte moraliſche und phyſiſche Glend.

K

91

d

Unſere Zeit verfloß, wie natürlich, Tehr langweilig, denn

men . Es war ein furchtbares Thier : ſelbſt noch todt mit

die Halbblütigen waren zu dumm, als daß wir uns mit ihnen

ausgeſtredten Taßen und mit heraushängender Zunge flößte

hätten unterreden können, und die Yankee-Händler waren uns aufhörlich betrunken. Wäre Gabriel nicht mit der Nachbar:

es mir Schređen ein. Ich zog ihm das Fell ab, hing dieß an einen Baum , nahm das Junge auf und eilte nach Hauſe, da ich den Appetit zum Fiſchen und Fiſchellen für dieſen

Tchaft wohl bekannt geweſen , wir ren glaube ich vor Langer: weile geſtorben . So aber machten wir einige Ausflüge zu 1:

1

11

į 1

derthalb bis zwei Stunden weiter unten ein Bach reg , der

Tchine Barſche enthalte , ro nahm ich meine Bücre, Angel ruthe und Haden, fand bald die Stelle und ſuchte nun nach irgend einem Bogel oder Eichhörnchen , deſſen Fleiſch ich als

!

Abend ganz verloren hatte.

den Rancheros oder Viebzüchtern, beſuchten einige Indianer: ( Fortſeßung folgt.) ſtämme, mit denen wir jagten, und warteten ungeduldig, bis eine Karawane nach Weſten abgehen würde. Der indiſche Pferdehändler. Eines Tages hatte ich ein ziemlich ernſthaftes Abenteuer . (Davidſons Travels in Upper India.) Gabriel und Roche waren auf eine Bärenjagd gegangen, wäh Engländer Wenn in Indien ein Pferd kaufen will , ſo wendet ein vergnügt zu : rend ich in einem Nancho, wo wir einige Tage gebracht hatten, ermüdet zurücblieb. Nachmittags kam mir er ſich an einen Pferdehändler oder Delal , nennt ihm Farbe , Größe die Luſt an Fiſche zu eſſen, und da man mir ſagte, daß an und Alter des Pferdes, das er zu haben wünſcht, und in wenigen

Köder brauchen könnte. Während ich die Büchſe in der Hand herum ging, und die Aeſte der Bäume durchſuchte, fühlte ich an meinen Mocaſſins etwas fraßen, ich fah hinunter und bemerkte einen jungen Panther, der um meine Füße herum

Stunden vielleicht ſind ihm ein Duzend Pferde vorgeführt. Iſt die Wahl getroffen , ſo entfernt ſid der Delal und der Eigenthümer des Pferdes einige Schritte , ein Tuch wird ausgebreitet , unter das beide

die Hand ſteden und mit den Fingern handeln ; ein Finger gilt hundert, ein Gelenk fünfzig. Nach wenigen Minuten gibt der Delal sen niederſten Preis an , und erhält dann ſeine Mäklergebühr, welche fünf Rupien vom Pferde beträgt. Es iſt ein merkwürdiger Umſtand , daß unter hundert Engländern nicht Einer ein Pferd allein und ohne Beiſtand Er muß die Sprache vollkommen kennen , nie zornig

ſprang, und mich gleichſam einlud mit ihm zu ſpielen . Es

kaufen kann.

war ein hübſches, fleines Thier, Faum größer als eine ge

oder ungeduldig werden , eine gute Lunge haben , endlich nod, ein

wöhnliche Kaße. Ich reşte mich nieder, ſchmeichelte das kleine Thier, das bald ſehr vertraut wurde, und dachte eben daran, es mit mir zu nehmen, als ich hinter mir ein lautes, wohl bekanntes Gebrüll hörte, das kleine hier lief etwas weg, und über meinen Kopf ſtürzte ein dunkler, ſchwerer Körper

hin. Es war ein vollgewachſener Panther, die Mutter des Jungen, an die ich gar nicht gedacht hatte.

Ich ſtand ſogleich auf , das Thier hatte ſeinen Sprung

følecht bemeſſen und war fünf Schritte vor mir niedergefallen. Da lag es , peitſchte den Boden mit ſeinem langen Schweif und blicte mich wild an. Unſere Augen begegneten ſich, und ich geſtehe, mir ſank der Muth. Ich hatte allerdings meine Bucſe, aber die geringſte Bewegung zum Anſchlagen wäre das Signal geweſen , auf mich einzuſpringen. Endlich kroch

vollendeter Pferdsfenner ſeyn , und dennoch nimmt es jeder Delal mit ihm auf .

Der Grund iſt, daß fein Eingeborener die Wahrheit ſagt,

ohne vorher hundertmal gelogen zu haben.

Fragt man nach unters

ſuchung des Pferdes den Eigenthümer nach dem Preiſe , ſo ſtreicht er noch einmal alle guten Eigenſchaften heraus, und verlangt 1000 Nupien für ein Pferd , das 150 werth iſt. Der Engländer ſtedt die Hand in die Hoſentaſche , murmelt etwas zwiſchen den Zähnen , das wie „ vers dammter Schurfe“ lautet , und geht weg. Ganz anders der Indier ;

„ Wadschibi bolo , bai“ ( ſage die Wahrheit , Bruder ) , ich will dir hundert geben , und nach einer oder zwei Stunden geht der Verkäufer zu einem Schroff ( Geldwechsler ) hin und läßt die 150 Nupien unters

ſuchen, ob ſie gutes Geld ſind. Nun beginnt erſt noch ein Streit pro forma : es gilt nämlich für ein Glüc, den Stallhalfter und den Strid

Dann umkreiste es mich ohne mein

umſonſt zu erhalten , folglich für ein Unglück, ſolche herzugeben. Der Eigenthümer des Pferdes wirft das Geld , um deſſentwillen er vielleicht eine Reiſe von mehrern hundert Stunden gemacht hat , auf den Boden

Geſicht je aus den Augen zu laſſen , denn das Junge ſpielte noch zu meinen Füßen. Wäre das kleine Thier zwiſchen mir

und ſchwört beim Koran oder Ganges , er wolle fein Pferd wieder haben ; der andere ſewört eben ſo eifrig, er habe von Anfang an dieſe

immer liegend dashritThier Sc te entfernt war.

zurüc , bis es endlich etwa zwölf

1

und der Mutter geweſen, ſie hätte es aufgenommen und wäre

Gegenſtände mit in dem Kauf begriffen, wendet ſich an die umſtehende

damit fortgerannt, aber ſo wie die Sache ſtand, war ich in

Menge, von der ihn vielleicht keiner je geſehen hat, und wird von ihr

einer höchſt fatalen Lage : fliehen konnte ich nicht und der

eifrigſt unterſtüvt ; endlich geht der Streit zu Ende, indem der Käufer mit einem alten Stallhalfter fortgeht, der vielleicht beim Ankauf kaum eine Viertelrupie gekoſtet hat.

Panther wollte ſein Junges nicht dahinter laſſen; er fuhr fort

einen Kreis um mich zu beſchreiben ,und ich drehte mich mit ihm , hob aber allmählich mein Gewehr höher , bis ich es an der Sculter hatte; das Junge hatte ich in einem Sprung weh gethan und ſchrie, die Mutter antwortete mit einem dumpfen Gelnurre , und gerade al8 fie ſpringen wollte , ſhoß

.

Wanderungen im ſüdlichen Arabien. Handel und Tempeldienſt in Metka .

ich mein Gewehr ab: fie ſtürzte zurück und war toðt. Meine

(Slus).

Kugel war unter dem linken Auge eingedrungen , hatte den Schädel zerſchmettert und einen Theil des Gehirns mitgenom :

Die Einwohner von Metfa und Dichidda beſißen im allgemeinen einen lebhaftern Charakter, als die Syrer oder Aegyptier. Man fieht

,1

92 Hier keine ſolche ſchweigenden, ernften Automaten, die in andern Theilen der levante fo gewöhnlich find. Der Charakter der Meffaer gleicht in dieſer Beziehung dem der Beduinen, und verzerrte nicht oft Oewinnſucht

ihre Geſichtszüge, ſo würde man ftete das lächeln der Freude auf ihren tippen ſehen. In den Straßen und Bazart, in den Säuſern und ſelbſt in der Moſchee lachen und ſcherzen die Meftaer gern ; auch der alte

arabiſche Annaliſt Ibn Juſſuf Samhoudi nennt ſie ein fedeb, fröhlicher, zu allen Späßen aufgelegtes Volk. Wenn einer mit dem andern handelt oder über einen ernſthaften Gegenftand ſpricht, wird oft ein

Die Meffaer find ftolz darauf , Eingeborene der heiligen Stadt,

Landsleute ihres hocverehrten Propheten , zu ſeyn, ſeine Sitten einigers maßen bewahrt zu haben , ſeine reine Sprache zu ſprechen , auf den zu erwartenden Genuß aller Ehren in der andern Welt, die den Nachbarn der Kaaba verſprochen find , und daß fie edlere und freiere Menſchen find, als irgend einer der Fremdlinge, welche nad ihrer Stadt pilgern. Sie zeigen ihren Stolz gegen ihre eigenen Obern, die ſie gelehrt haben, ſie mit großer Nachſicht und Behutſamkeit zu behandeln , und ſie bes trachten alle andern mohammedaniſden Nationen als Völker unter ihrem

Sprüchwort, ein Wortſpiel oder ſonſt eine wißige Anſpielung angebracht und erregt Gelächter. Da ſie bei der Lebhaftigkeit ihres Temperaments viel Verſtand, Scarfſinn und große Anmuth der Sitten beſißen, welche

Rang , gegen die ihre Freundlichkeit und Höflichkeit eine Wirfung ihrer

fie ſehr gut mit ihrem angeborenen Stolz zu verbinden wiſſen, iſt ihre

ſyriſche Moslem , welcher Aleppo oder Damaskus Om el Dunia , vdie

Unterhaltung in der That ſehr anziehend und angenehm , und wer eine nur oberflächliche Bekanntſchaft mit ihnen pflegt, wird ſelten ermangeln , fich ihrem Charakter zu befreunden. Sie ſind ſowohl untereinander als auch gegen Fremde höflicher , als die Einwohner von Syrien und Aegppten , und befifen manchmal die Gutmüthigkeit der Beduinen, von denen ſie ihren Urſprung ableiten . Wenn einer den anderu das erſte mal im Laufe des Tages auf der Straße trifft, küßt der jüngere Mann

Mutter der Welt,“ nennt, und glaubt, daß kein Stamm ſeinem eigenen ähnlich , noch eine Sprache ſo rein als die ſyriſche fey , muß fich in Metfa mit großer Beſcheidenheit aufführen und Höflichkeit wenigſtens

die Hand des ältern oder der dem Range nach Niedrigere die des Vor nehmen , während der legtere durch einen Kuß auf die Stirne wieder grüßt. Perſonen von gleichem Nang und Alter füſſen ſich gegenſeitig die Hände. Den Fremden reden ſie mit Gläubigen oder Bruder an,

das iſt die Stadt Gotte!! rufen ſie aus , wenn jemand ſein Erſtaunen ausdrüdt , daß der größere Theil von ihnen während des Stillſtandes

und die Worte des Propheten , daß alle Gläubigen Brüder ſeyen, fdweben beſtändig auf ihren lippen. Wenn man in irgend einer Un gelegenheit der Dienſte eines Melfaers bedarf, fo fagt der Angerufene:

Brodes ; feiner fürchtet hier den Einfall der Feinde.

Herablaſſung iſt. Dieſer Stolz hinderte das Volk von Meffa , ſo tief

in Sllaverei zu finken als einige ſeiner Nachbarn. Der hochmüthige

affectiren . Die Meffaer glauben , daß ihre Stadt mit allen Bewohnern unter

des Himmels beſonderer Fürſorge und Obhut ftebe, und inſofern vor allen andern Städten und Völferſchaften begünſtigt ſey. Das iſt Metfa!

des Handels und der Abweſenheit der Wallfahrer in der Stadt zurüdf bleibt. Keiner , ſagen ſie , ermangelt hier jemals ſeines tägliden Daß Saud die

Wenn ein Fremder in der Moſchee der Sonne ausgefeßt iſt, ſo macht ein Meffaer für ihn an einem ſchattigen Orte Plat ; wenn er bei einem

Stadt vor Plünderung bewahrte , daß keine Plünderung ſtattfand , als die türkiſche Reiterei unter Muſtapha Bey die Stadt von den Waha biten wieder eroberte, daß die Gefangennehmung des Sdherif zu keinem Blutbad innerhalb Metka führte , find ihnen eben ſo viele lidtbare Wunder des Allmächtigen, um die Wahrheit der Koranſtelle zu beweiſeit, wo es heißt : Laßt fie anbeten den Gott der Kaaba , der ſie ſpeist,

Kaffeehaus vorbeigeht , hört er Stimmen , die ihn hereinrufen und eine

wenn ſie hungrig ſind und von aller Furcht befreit !

Unſere ganze Eriſtenz verdanken wir nächſt Gott eudy frommen Hadſdis,

euch guten , lieben Pilgern ! Können wir anders als dankbar ſeyn ?

Taſſe Kaffee anbieten ; wenn ein Meffaer von einem öffentlichen Waſſer verkäufer einen Krug zum Trinken nimmt, bietet er ihn einem Fremden

an, ehe er ihn an den Mund ſeßt, und bei der geringſten Bekanntſchaft ſagt er zu ſeinem neuen Freunde : Wann wollen Sie mich in meinem

Eines intelligenten und muthigen deutſchen Mannesmuß hier

ehrenvolle Erwähnung geſchehen , des in jeder Hinſicht tüchtigen Nei ſenden Johann Ludwig Burkhard von Vaſel , der im Auftrag der low

Hauſe beehren und mit mir ſpeiſen ? Wenn ſie ſich untereinander

doner geographiſchen Geſellſchaft das Morgenland bereiste. Befanntlich haben Leake und William Duſeley ſeinen für Statiſtik, Geſchichte und

zanfen , hört man keine von den poſſenhaften Namen und ſchlechten

ſonſtige Kunde von Arabien ſo ſchätbaren , in engliſcher Spradie ges

Redensarten, die in Aegypten und Syrien ſo häufig gebraucht werden ;

ſchriebenen Nachlaß bekannt gemacht.

Sdsläge werden nur hödſt ſelten ausgetheilt, und die Ankunft einer

arabiſiten Sprache und Sitten hatte ihn in den Stand gefeßt , den

achtbaren und angeſehenen Perſon macht jedem Streit und Hader 118 bald ein Ende ; auf deren Ermahnung zum Frieden ſagen fie : Wir ſind große Sünder und leichtſinnige Geſchöpfe, aber Gott hat uns die

angenommenen mohammedaniſden Charakter mit ſo glüdlichem Erfolg

Tugend ſchneller Neue ertheilt !

merkwürdigen Ceremonien mitmacyte, ohne auch nur im mindeſten hins

Bei dem Göndegeben ergreifen die Bewohner des Hedidas einer det andern Daumen mit der ganzen Hand, drüden ihn und öffnen die

Hand brei - oder viermal wieder . Dieß ſoll eine Gewohnheit Moham mede geweſen ſeyn.

Mit dieſen liebenswürdigen Eigenſchaften vereinigen die Meffaer

Seine gründliche Sienntniß der

durchzuführen , daß er in Metfa während der ganzen Dauer der Wall fahrt ungeſtört wohnte und bei diefer Gelegenheit alle die verſchiedenen ſichtlich ſeiner wahren Herkunft und Endzwede Verdacht zu erregen . Burkhard lebte als Speit Ibrahim unter dem Volf von Herſchas als ein Muſelmann.

Zu Metka durdwadite er viele Nächte vor der

Moſdee, wo ſtets kühle Lüfte wehen; hier auf feinem Teppich figend, den ſein Sklave vor ihm ausgebreitet, bing er ſeinen Erinnerungen nach und gedachte der fernen Heimath und der ſdyönen Rheinufer, während Pilger und Wallbrüder eifrig bemüht waren , ihre Gebete ju

noch andere , um deren willen fie gelobt werden müſſen ; ſie ſind ein ftolzes Gerdledt , und obgleich ihr Stolz ſich nicht auf innern Werth

verrichten und um die Kaaba herum zu wandeli .

gründet, ſo iſt er doch der frischenden Sklaverci vieler andern levan

tiner weit vorzuziehen, welde ihre fflaviſche Unterwerfung gegen Höhere

Wölfe in den Vogeſen. Nach officiellen Nachridten hat man nicht weniger als 700 Wölfe, 478 Wölfinnen und 434 junge Wölfe

durch den übertriebenen Stolz gegen Niedere wieder einbringen.

getödtet.

von 1817 bis 1842, alſo in 25 Jahren , in dem Departement des Vosges ( Voleur voin 10 Januar.)

Minden , in der Literariſdi - Artiſtiſchen Anſtalt der 1. G. Cotta'ſchen Bucyhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widerm a nn .

Nr. 24.

.

Das

ausla A un dd.

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 24 Januar 1844 .

Bombay getrieben. Wenn es ſo mit der „ freien “ Auswan:

Der neue Menſchenhandel. Die ſogenannte Kuli-Auswanderung. Immer zahlreichere Stimmen erheben ſich in England

derung der Kulis ausſieht , ſo kann man ſich denken, wie es in Mauritius mit der Bezahlung ausſehen mag , daß man gehörige Abzüge auch vom Lohn machen wird, um ſich für

felbſt gegen dieß furchtbare Syſtem , das alle uebel des Sfla- Mühe und Koſten der Hinſchiffung bezahlt zu machen und die venhandels zu erneuern droht. Wir verweiſen nicht bloß auf Seelenverfäufer , die man in Indien aufſtellt, zu entſchädigen . den Antiſlavery Reporter, der in ſeiner Nummer vom 27 Die Times bemerkt ſehr richtig : nicht darum habe England December vorigen Jahrs einen eigenen Artikel unter der 20,000,000 Prd. Sterl. an die Pflanzer gezahlt , daß nachher Aufſchrift „ der Kuli-Sklavenhandel“ enthält, ſondern auch auf ein zweiter Sklavenhandel entſtehe, und dieſer wiederholt ſich

die Times vom 4 Januar , welche dieſem Gegenſtand einen eigenen Artikel widmet und ſich unter anderm alſo äußert : „wir haben von Anfang an das Publicum gewarnt , was die

Folgen der Einfuhr von „freien" Kuliarbeitern in unſern Zuđercolonien zum Erſaß der emancipirten Sklaven ſeyn

auch um ſo vollkommener, als hier, wie bei dem afrikaniſchen Sklavenhandel, die Ausfuhr von Männern in gar keinem Ver hältniß zu den Weibern ſteht , wovon Sterblichkeit und unna türliche Laſter die natürliche Folge ſind. Der Antiſlavery Repor: ter berechnet, daß gleich anfangs 30,000 Kulis nach Mauritius

wurden. Dieſer Handel iſt geſetzmäßig bloß auf Mauritius beſchränkt, und troß der ſtrengen Beſtimmungen der Paſſengers

gebracht wurden , ſpäter wiederum 20,000 , und daß nur 3000

Act und der genauen Aufmerkſamkeit auf die praftiſche

tommenen Sllaven handels entdedtworden , der jedoch zur

der gegenwärtig auf Mauritius befindlichen Kulis auf 20,000 angeſchlagen wird, ſo müßten 27,000 geſtorben feyn. Nehmen wir nur die Hälfte davon an , ſo ergibt ſich immerhin eine furchtbare Sterblichkeit , furchtbarer als je beim afrikaniſchen Sklavenhandel , und um ſo ſchredlicher als die Unglüclichen

Entdedung und, wie wir mit Vergnügen hören, auch zur An:

wahrſdieinlich nicht auf der Ueberfahrt, auf den wohl verſehenen

Wirkung dieſer Maaßregel hören wir doch wiederholte Klagen über Betrug und Grauſamkeit, welche gegen die unglüglichen Kulis geübt werden. In mehrern Fällen iſt eine Art volls

nach Indien zurüdfehrten . Erwägt man nun , daß die Zahl

1

wendung raſcher Abhülfe führte.“ Der Antiſlavery Reporter

Schiffen , ſondern auf Mauritius ſelbſt ſterben . Es fragt ſich vom 13 December bringt die Geſchichte dieſer Entdeckung, die nur, und Times wie Antiſlavery Neporter werfen dieſe Frage eben nicht für ſchnelle Abhülfe zeugt. Im verfloſſenen September auf : iſt der Menſchenraub , die Gewaltthat und der Betrug, bemerkte man in der Nähe von Calcutta einen Menſchen im wie ſie notoriſc in Indien geübt werden, um ſich Arbeiter zu şoogly mit dem Tode ringen ; man fiſchte ihn noch glüclich verſchaffen , ein dieſem Auswanderungsſyſtem anhängiges, heraus, und als er wieder zur Beſinnung gelommen war, nicht wohl davon zu trennendes Uebel oder nicht ? Iſt das warf er ſich ſeinem Retter zu Füßen und bat um Hülfe ; der erſtere der Fall, ſo muß man dieſe Auswanderung der Unglückliche war aus Verzweiflung, weil man ihn mit Trug Stulis verbieten , wie dieß auch die Oſtindiſche Compagnie

und Gewalt fortgeſchleppt hatte, um ihn nach Mauritius zu

relbít, obwohl vielleicht aus eigennüßigen Gründen *) wünſcht.

führen, aus dem Schiffe geſprungen, um ſich wo möglich durch Schwimmen zu retten . Ein ſo großer Zufall gehörte dazu um ein organiſirtes Syſtem von Menſchenraub and Licht zu brin:

Dieſer Frage kann man wohl noch die zweite beifügen : iſt

gen. Man logte Leute unter allen möglichen Vorwänden auf Schiffe, führte ſie nach Calcutta und ſperrte ſie dort bis zur Fortſchiffung nach Mauritius ein. Das Syſtem iſt alſo gang

der Fall, wie kaum zu zweifeln, ſo hat man dieſmal dem

organiſirt, und ähnliches wird wohl auch in Madras und

production zurüdgehen, ſo fällt der Vortheil davon Oſtindien zu.

die Sterblichleit, wie ſie ſich auf Mauritius geigt, eine Folge der harten Arbeit und des ungewohnten Klima’s ? Iſt dieß

*) Wenn die weſtindiſchen Colonien und Mauritius in ihrer Zuders 24

94 träftigern Negerſtamm den ſchwächern Hindu ſubſtituirt, und

die Zahl der Menſchenopfer iſt geſtiegen. An dieſen Thatſachen und Argumentationen möchte ſich

Merico's anfangen könnten , und im J. 1812 bahnte rid) eine kleine Abtheilung Abenteurer, Miller, Knight, Chambers,

in den legten Jahren England keine Zinſen getragen hätten ,

Beard 2c., im Ganzen nicht über zwölf , mit einer geringen Menge Waaren einen Weg von St. Louis nach Santa Fe. Es war ſtets die Politik der Spanier Fremde am Eindringen ins Innere ihrer Colonien zu hindern . Da Merico damals in einem Revolutionszuſtande war, wurden Fremde und na mentlich Amerikaner mit großem Mißtrauen betrachtet, und To kam es, daß dieſe Handelsleute gefangen genommen , ihre

nicht wohl etwas abdingen laſſen ; jeßt kommen wir aber zur

Kehrſeite, auf das Geſchrei der Pflanzer und der beim Flor des Zuckerbaues in Weſtindien betheiligten Perſonen. Dieſe rechnen dem guten engliſchen Volke vor, daß die hundert Millionen Pfund Sterling Capital, welche in Weſtindien ſteden , und daß dieſe ausbleibenden fünf bis ſechs Millionen Pfund,

Waaren confiscirt und ſie ſelbſt in den Gefängniſſen von

die ſonſt nach England Moſſen , einen großen Antheil an der im Lande herrſchenden Noth hätten (S. Morning Herald vom

Chihuahua eingeſperrt wurden , wo ſie mehrere Jahre lang

10 Januar). Das Capital könne unter den gegenwärtigen

lich Chambers und die übrigen Gefangenen nach den Ver einigten Staaten zurück, und bald darauf machte ein Vertrag

Umſtänden nicht nach Weſtindien fließen und ſich fruchtbar erweiſen, weil ſich nicht hinreichend Arbeiter dort fänden ; erſt

eine ſtrenge Behandlung erfuhren. Im J. 1821 kehrte end

wenn Arbeiter gefunden ſeyen, dann werde das Capital hinſtrömen und in Fülle. Es iſt dieß die Lehre von der Welt-

den Handel geſeßlich. Die erhaltenen Beridte bewogen einen Capitän Glenn aus Cincinnati ſich mit ihnen zu einer Han delserpedition zu verbinden, und eine zweite Karawane von

félaverei und dem neuen Menſchenhandel, die wir in den

20 Mann brach nach Santa Fé auf.

Rüdblicken des vorigen Jahres gezeichnet haben . Der Mor: ning Herald verlangt , daß man die andern Zuckercolonien

zern Weg vom Arkanſas aus, aber anſtatt an der ſogenannten canadiſchen Gabeltheilung aufwärts zu ziehen, zogen ſie nur an dem Hauptfluß fort, und tamen hier in eine furc;tbare Einöde , die ſich bis zu dem Cimaron ausdehnt und wo kein Tropfen Waſſer zu finden iſt. Sie mußten ihre Hunde tödten

rette, wie man Mauritius gerettet habe, und verwirſt jede Behauptung , daß die freie Kuliauswanderung" einem Mißbrauch unterliegen könne. Das Schönſte aber iſt, daß man damit auch noch der Siviliſation und der Menſchheit einen

Dienſt zu erzeigen ſich das Anſehen geben will, indem der Morning Herald durchaus feine vereinzelte Stimme in dieſer Beziehung – geradezu ſagt : „ Ob diefSiviliſation irgend-

Sie ſuchten einen für:

und ihren Maulthieren zur Ader laſſen ,

um ihren brennen

den Durſt zu ſtillen, aber ganz entmuthigt kehrten ſie endlich an den nächſten Punft des Arkanſas zurück , wo ſie wenig

wo blühen kann, wo kein Neichthum vorhanden , unterliegt einem ſtarfen Zweifel, daß aber das Wachsthum der Civiliſa-

Itens gewiß waren Waſſer zu finden . Inzwiſdien waren ihre Laſtthiere völlig unbrauchbar geworden , ſie mußten deßhalb ihre Waaren vergraben, und kamen ohne weitere Gefährde

tion in Weſtindien nur durch das Anwachſen des Reichthums

nady Santa Fe, wo ſie andere Maulthiere kauften und dann

geſichert werden kann, iſt ein Sak , den man vernünftiger Weiſe nicht bezweifeln kann. Das Anwachſen des Neichthums in dieſen Colonien kann aber dauernd nur durch Vermehrung

zu ihrer Cachette zurückehrten .

der Stapelerzeugniſſe (Zuder und Kaffee) geſichert werden ." Mit ſolchen Trugſchlüſſen ſucht man ſich und andere zu ver

blenden, es wird ſich aber immer mehr herausſtellen , daß England nicht den Ruhm der Philanthropie und den baaren Vortheil des Menſchenhandels zugleich davon tragen kann .

Indeß war ſchon im Frühjahr 1820 eine Geſellſchaft von Franklin im Staate Miſſouri aufgebrochen , um mit zwölf wohlbeladenen Maulthieren den Weg nach Santa Fé zu ſuchen .

Sie zogen durch Prairien , in die fein weißer Mann je ein gedrungen war, hatten keine Führer als die Sterne des Him:

mels und vielleicht einen kleinen Taſchencompaß ; täglich famen ſie an feindlichen Stämmen vorbei, aber troß dieſer

und vieler andern Schwierigkeiten, wozu auch die Unkenntniß

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer.

der Päſſe und der Mangel an Waſſer gehörten, kamen ſie nach

Santa Ft. Im Herbſt kehrten ſie nach Miſſouri zurück mit. Dritter

3 ug.

( Fortretung. ) Eine Woche nach dieſem Vorfall kam eine Geſellſchaft Handelsleute aus St. Louis an ; ſie waren von Indianern

angegriffen worden , und ihr Aufzug war kläglich ; ſie hatten einmal ſechs Tage lang keine andere Nahrung genoſſen als verdorr tes Gras. Es iſt nicht unangemeſſen, hier einige Worte über

den Urſprung dieſes Landhandels und die Gefahren der Handelsleute beizufügen. U13 Capitän Pike im J. 1837 von ſeiner Entdeckungsreiſe

im Innern des amerikaniſchen Continents zurückkehrte, benach ridtigte er die Kaufleute der Vereinigten Staaten , daß fie einen ſehr vortheilhaften Handel mit den innern Provinzen

ungeheurem Gewinn trok ihres kleinen Capitals. Ihr gün

ſtiger Bericht machte tiefen Eindruck, und im nächſten Früh jahr brac Oberſt Cooper mit 20 Gefährten und 14 wohlbe

ladenen Maulthieren auf.

Dießmal ging der Zug raſch und

glücklich von ſtatten ; die Kaufleute von St. Louis wurden deßhalb immer keđer, und bildeten im I. 1822 eine Kara wane von 70 Mann , welche Waaren zum Belauf von 40,000 Dollars mit ſich führte. So begann der Handel mit Santa Fe, der einen immer regelmäßigern Charakter annahm . Geſellſchaften brachen im

Frühjahr auf, um im Herbſt mit außerordentlichem Gewinn zurückzukehren ; der Handel ſtieg, die Kaufleute verminderten die Zahl der Bewaffneten , bis endlich wiederholte Anfalle der

95 id ,

Bilden fie nöthigten, lich um ihrer Sicherheit willen zu einer

aber er hatte nie Furcht gekannt ; er war der entſchloffenſte

großen Shaar zu vereinigen. Anfangs ſchienen die Indianer geneigt, ſie unbeläſtigt ziehen zu laſſen, aber im Sommer

Abenteurer, der je die Felfengebirge fiberſtieg, und wenn , was

man von ihm erzählt, nur zur Hälfte wahr iſt, fo würden

1826 begannen ſie die Maulthiere und Pferde der Wanderer zu ſte

ſeine gefahrvollen Wanderungen und Abenteuer viele Bände von Döberem romantiſchen Intereſſe füllen , als die beſten amerikaniſchen Romane. Der Unglückliche! ſo viele Jahre

doch wurde vor dem Jahre 1828 niemand getödtet.

13

In dieſem Jahre zog eine kleine Karawane auf dem Rückweg von Santa Fé längs dem nördlichen Arm des canadiſchen Fluſſes

lang war er den Pfeilen und Kugeln der Indianer entgangen,

18

fort. Zwei Mitglieder derſelben, welche der Karawane vor:

endlich aber mußte er unter dem Tomahaf fallen und ſeine Gebeine bleichen in der Wüſte. Er war etwa fünf bis ſechs

16

ausgegangen waren , um Wild zu ſchießen, ſchliefen am Ilfer eines Baches ein .

Eine Sdaar Indianer, die ihrer anſichtig

Stundeu von ſeinen Gefährten entfernt, als er beim Umwen: den um einen kleinen Hügel den lange geſuchten Gegenſtand ſeiner Wünſche entdeckte. Ein kleiner Fluß floß ſanft in

wurde, überfiel ſie, nahm ihnen die Gewehre, ſcalpirte ſie und entfernte ſich dann, ehe die Karawane an dem Vache ange:

B

1

kommen war, wo man zuſammen zu treffen ſich verabredet

mitten der Prairie hin ,

hatte. Als die Karawane antam , athmete das eine der Opfer nod , man führte ihn bis zu dem Cimaron, wo er ſtarb, und nach der Sitte der Prairie beerdigt wurde. Saum war dieſe Ceremonie zu Ende, als auf einem benachbarten Hügel vier

vorwärts , um feine ausgedörrten Lippen zu beneßen , aber eben wie er ſich über das Waſſer beugte, fiel er von zehn Pfeilen durchbohrt. Eine Schaar Comantſchen hatte ihn aus

es war der Simaron .

gewittert und ihm aufgelauert.

Indianer erſchienen, die augenſcheinlich von dem Vorgefallenen

Er eilte

Troß ſeiner Wunden focht

1

nichts wußten. Die erbitterten Kaufleute luden ſie ins Lager ein, und ermordeten ſie alle mit Ausnahme eines einzigen,

er aber noch tapfer, und die Indianer haben ſpäter geſtanden , daß er noch vor ſeinem Tode drei der ihrigen niederſtreďte. Dieß war der Urſprung des Santa - Fé-Handels und fol

}

der, obwohl verwundet, entfam .

cher Art die Gefahren, denen man ſich ſelbſt jeßt noch in den

1

Dieſe grauſame Wiedervergeltung führte ihre Strafe mit großen Einöden des Weſtens ausſeßt. fich, denn von dieſem Augenblict an fchworen die Indianer ( Fortretung folgt. ) einen ewigen Krieg , einen Krieg bis zum Meſſer „ in den Wäldern und Prairien, in der Mitte der Ströme und Seen, Chronik der Beiſen . und ſelbſt in den mit ewigem Schnee bedeďten Bergen . “ Kurz nach dieſem Ereigniß ſtießen die wilden auf eine andere Hrn. Robert Schomburgks ncucſte Neiſe in Guiana. *) Hr. Schomburgk verließ Georgetown im vergangenen Februar und Karawane , griffen ſie an , und nahmen 38 Scalps, 250 Maul Pirara am 24 März , wo er mit den andern Herren der crrcidite thiere und Waaren zum Betrag von 20,000 Dollars mit ſich fort. Dieſe ſchredlichen Schauſpiele wurden unaufhörlich in (Frpedition wieder zuſammentraf. Erſt am 30 April waren alle An dieſen ungeheuren weſtlichen Einöden aufgeführt, und das ordnungen zum Aufbruch von Pirara getroffen. Sie ſchifften ſich am

Schieſal der unglüdlichen Handelsleute blieb unbekannt, bis eines Tags vielleicht ein lebendiges Skelett, ein ausgehunger : tes Weſen, bedeđt mit Blut, Koth und Staub an einem der militäriſchen Gränzpoſten anlangte, und von einer furchtbaren Mezelei beridtete , welcher er allein entronnen war . Im I. 1831 zogen Sublette und ſeine Geſellſchaft mit 25 Wagen in die Prairien. Er und ſeine Gefährten waren alle in den Felſengebirgen wohlbefannte Jäger, die der Goldburſt in

genannten Tage ein und führten ihr Gepäc in zwei großen Booten Die Reiſenden ſcheinen die günſtigſte Zeit für ihre Abfahrt gewählt zu haben , denn die Regen hatten den Rupununi ſo geidywellt, taß fie zum unbegrüngten Erſtaunen der Indianer dicje& Diſtricts höher hinauffahren konnten , als man bis jeßt je mit ſolchen Fahrzeugen mit ſich.

gekommen war.

Endlich mußte aber die Reiſe über land fortgeſett

werden , und Hr. Schomburgk war genöthigt die Voote unter Befehl Hrn. Freiers zurückzuſchiden , während er in Geſellſchaft mit Grn.

Kaufleute umgewandelt hatte. Sie zogen ohne Führer und

Goodall , dem Künſtler , feine Wanderung über die Carawami - Berge

teiner von ihnenhatte ie die Reiſe gemacht. Alles was ſie

antrat.

beſdränk fie den Grad der Länge wußten, te ſich darauf, daß tannten , von dem ſie aufbrac Sie famen an den Arkanſ

Schwierigkeit ſich Indianer am linken Ufer des Nupununi verſchafften,

hen .

as

Fluß, aber von da bis an den Eimaron iſt keine Straße, außer die zahlreichen Büffelwege, welche die Prairien durchſchneiden undſehr oft den Wanderer täuſchen. Als die Karawane dieſe

Büſte betrat, warder Bodenvöllig trocken , die Wanderer berfehlten ihren Weg und zogen manche Lage allen Qualen des Durſts unter einer brennenden Sonne ausgefekt umher. Oft wurden ſie durch das trügeriſche Ausſehen eines Büffelwegs vom Tedten Wege abgezogen, und in dieſer gefährlichen Lage beſchloß

Zu Watu Ticaba blieben ſie mehrere Tage , da ſie nur mit

welche ihnen als Laſtträger dienen ſollten . Endlich wurde dieß Şinderniß beſiegt und am 4 Iunius die Reiſe fortgeſeßt ; fie ſagten jegt den Savannen Lebewohl, um die mächtigen, faſt undurchdringlichen Wälder, welche das Innere des Gebirgs bededen , und den undulirenden Boden zu durchziehen, der häufig mit Manicaſümpfen bededt iſt, in denen eine Art Cacao ( theobroma) wärhet, nach der die Indianer ſehr begierig

ſind, da die breiartige Samendede einen angenehmen Weingeſchmad .

*) Wir haben von ørn . Richard Schomburgk mehrere Mittheilungen

Capitan Smith,einer der Eigenthümer der Karawane,einen dieſer

empfangen mit intereſſanten Einzelnbeiten über ſeine Reiſe , aber die Geſammtüberſicht der Reile Arn. Robert Sdomburgks , der mit der

Pfade zu verfolgen, der, wie er glaubte, unſehlbar ihn zu einer Quelleoder zu einem Sumpfeleiten mußte. Er war allein ,

Gränzbeſtimmung des engliſchen Guiana's beauftragt war , hatten wir bisher noch nirgends gefunden , und theilen nun roiche nach Simmonds Colonial Magojine vom Januar d. J. mit,

96 hat. Seltſamerweiſe ſchienen ſie aber die Eigenſchaft des Samens ſelbſt, der ein föſtliches Aroma hat , gar nicht zu kennen. Sie zeigten das größte Erſtaunen, als ſie die HH. Schomburgk und Goodall die Samen

Hier erfuhren die Reiſenden , fie müßten den Caphiwuni eine Strede hinabfahren, und da die Maopitys von der Flußſchifffahrt nichts verſtanden , ſo mußten ſie abermals Rindenkähne verfertigen. Das Torf

ſammeln und eine Chocolade daraus bereiten ſahen, die von beiden für

beſaß faſt keine Lebensmittel, und die Indianer zerrieben faules Holz

die köftlidſte erklärt wurde, die ſie je genoſſen . Hr. Schomburgk fand

mit dem wenigen Caſſadamehl, daß fie beſaßen , um die Maple des Brodes zu vermehren, das aber dadurch keineswegs beſſer, ſondern bitter und unanſehnlich wurde. Die Reiſenden verſchafften ſich deßhalb nur

dieſe Bäume an dieſem (5 Iunius) und dem folgenden Tag in unzähl-

barer Menge , und die unerſchöpflichen Vorräthe dieſer hochgeſchäften Frucht dienen hier bloß den Aguri (eine Art Wildſchwein ), den Affen und Ratten zur Speiſe.

mit Mühe Lebensmittel auf acht Tage, denn ſo lange, ſagte man ihnen,

würden ſie bis zur nächſten Station brauchen.

Nur durch reide Ges

Am 8 Junius erreichten ſie eine Niederlaſſung der Taruma - In-

ſchenke fonnten ſeche Indianer bewogen werden , die Erpedition zu

dianer nahe am Fluſſe Cuyuwini. In dieſer Nachbarſchaft hatte Hr. Shomburgk auf ſeiner Erpedition im Jahre 1837 ſich aufgehalten ; die Niederlaſſung war inzwiſchen etwas näher an den Fluß verlegt worden, aber viele der Bewohner , die Schomburgk früher geſehen hatte, waren

begleiten , und überhaupt erwieſen ſie eine ziemlich unfreundliche Or ſinnung. Die Reiſenden bradjen nun nad dem Gebiet der Pianaghotto und Drio - Indianer auf, das an der Quelle des Curtini oder Curuwini

ſeyn ſollte, unter welchem Namen Hr. Schomburgk den Corentyne

todt , und noch ärger hatte der Tod unter den Atorais , den unmittel-

vermuthete. Dieſer Theil der Reiſe ſcheint beſonders gefährlich geweſen

baren Nadbarn der Tarumas, gewüthet , denn von 200 Seelen waren kaum noch 30 übrig ; ſolche Berheerungen hatten Poden und Maſern angerichtet. Hier mußten die Reiſenden ihre Kindenfähne in Bereit-

zu ſeyn. Der Fluß , den ſie hinabfahren mußten, der Caphiwuni, hat

.

viele Fälle, zum Theil von 40 bis 50 Fuß Höhe, und auf einer Strede von 60 Meilen famen fie um 305 Fuß tiefer .

Am 29 Julius langten ſie an der Vereinigung des Caphiwuni mit

ſchaft leben , um auf dem Cuyuwini hinab nach dem obern Eſſequebo zu fahren, den ſie am 21. Junius erreichten. Etwas oberhalb der Vera

dem gleich großen Wanamu an , und beide zuſammen bildeten einen

bindung beider Ströme hielt er ſich einige Tage in einer Niederlaſſung

Strom, den die umwohnenden Indianer Kaphu nannten. Die Reiſenden

von Taruma - Indianern auf , und entdedte hier eine Art Bohnen , die

waren jeßt von ihrem leßten Ausgangspunkt bereits eilf Tage unterwegs,

eine Wurzel oder Rübe haben, welche der größten Yami an Größe gleich-

und hatten den Tag zuvor von einer Familie Zurumata - Indianer, die eben ein neues Stück Feld umbrach , erfahren , daß ſie den Wanamu acht Tage hinauffahren müßten , ehe ſie eine indianiſche Niederlaſſung

komint.

Sie waren damals noch nicht vollkommen reif , hatten aber

ungefähr einen Mittelgeſchmack zwiſden der Yamswurzel und der ſüßen Batate. Die Taruma - Indianer nennen ſie Cuyupá. Hr. Schomburgk glaubt , es wäre möglich dieſe Wurzeln nach der Küſte zu verpflanzen,

finden könnten .

Die Ufer des Kaphu find einige Tagereiſen von der ebengenannten

was eine ſehr werthvolle Zugabe zu den dort gewöhnlichen Lebens-

Vereinigung der beiden Flüſſe von den Tſchikiana - Indianern bewohnt,

mitteln wäre.

und weiter öftlich iſt das Gebiet der furchtbaren Maipuri ſchana oder Cortoipity - ( Tapir -) Indianer , welche von den andern Stämmen als

An der Mündung des Urana in den Eſſequebo, etwa unter 1° 37'

N. v . , verließen ſie ihre Rindenkäyne, feßten die Reiſe zu land fort, zogen über eine Bergfette und befanden fich am 13 Julius an den Quellen des Onororo , eines Nebenfluſſes des Eſſequibo ; nachdem fie nod hundert Fuß höher geſtiegen waren , befanden ſie ſich an den Quellen deß Caphiwuni oder Apiniau, den obern Gewäſſern des großen Fluſſes Trombetaß , der ſich ſpäter Phauris oder Obedos gegenüber in den Amazonenſtrom ergießt. Die etwa 2000 Fuß hohe Bergkette iſt alſo die Waſſerſcheide zwiſchen den Flüſſen, die ſüdwärts in den Amazonenſtrom und nordwärte oder weſtwärts in den Eſſequebo fließen.

Von dieſer Stelle aus bradyte ein Gang von wenigen Meilen die Geſellſchaft nad einem Dorfe der Maopity - Intianer. Hier waren =

=

Cannibalert beſchrieben werden.

Sie ſollen ihre Feinde auffreſſen und

aus den Schädeln derſelben Trinkgefäße machen. „ Aber , bemerkt Scomburgt, von den kriegeriſchen Frauen oder Cunhapuyara - Indianern

war keine weitere Nachricht zu bekommen ; unſere dießmalige Keiſe ſcheint ſie aus ihrer leßten Veſte , dem obern Rio das Trombitas , verjagt ju haben. Herrera und Acunha ſagen , daß Orellana , als er an der landete , von des heutigen Trombitas , Mündung des Cunuriz , Indianern angegriffen wurde , an deren Seite auch Weiber fochten , und da weder Braſilianer noch Europäer je im Stande waren , dieſen Strom hinaufzufahren , ſo wurde der Sit dieſer Weiberrepublik nahe

an die Quellen desſelben verlegt. Es that uns beinahe leid , die lebte

zwei Gebäude von ſeltſamer Bauart , das eine , von ungewöhnlicher

Hoffnung verſcheuchen zu müſſen , dieſe romantiſchen Berichte , die von

Größe , hatte 86 Fuß im Durchmeſſer und eine entſprechende Höhe . Sie waren ziemlich nach Art der Pagoden mit zwei Dächern gedect,

Indianern und Europäern gleichmäßig verbreitet wurden , verwirklicht

ein Dach über dein anderit , und zwiſchen dieſen fand der Rauch ſeinen

Der Rafta nienkürbie. Ein Mitglied der Société d'ému lation des Departements Áin hat in der vorjährigen Situng der Ge

Ausgang. Die Geſellſchaft empfing hier die Begrüßungen der Indianer und betrat das größere Gebäude, das, wie Schomburgk ſagt, „die Reſte dee einſt mächtigen Stammes der Mavpity oder Mawadwag in ſich fbloß." Dieß Volf unterſcheidet ſich von den übrigen Stämmen durch

ſehr martirte eigenthümliche Züge , und noch mehr durch eine auffal lende Eigenthümlichkeit in der Anordnung des Haares. Dieß wird in einem zehn bis zwölf Zoll langer Zopf getragen , der den Rüden hins

3u ſehen .

( Fortſetung folgt.)

ſellſchaft einige Körner einer neuen Kürbisgattung ausgetheilt , welche den Namen Kaſtanienkürbis (courge-marron ) führt. Sie zeichnet ſich durch ein viel zartered , ſaftigeres Fleiſch vor andern Kürbisarten aus,

und das Fleiſch hat , wie der Name zeigt , einen Kaſtaniengeſchmac, ohne eben ſo zucerhaltig zu ſeyn. Die Frucht iſt ganz voll, die äußere

unter hängt , mit einem Palmblatt umwunden und mit rothen Baum - smale ſehr hart, $as Fleiſchfeſt und gleichartig. Sie läßtſchmacha fids febe ft. leicht im Waſſer kochen und wird dann mehlig und wollenſtreifen und Papagaienfedern reich verziert iſt.

(Voleur vom 10 Januar.)

München, in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Medacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 25.

Das

A usl a n d.

Ein

Tagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 25 Januar 1844.

tend nach ; das Behariſtan umfaßt nur 23 der früheren , be:

Ateſch - Kedah, ein biographiſches Werk über die perfiſchen Dichter von Hadſchi Lutf Ali Bey von Jefahan . ( Journal of the R. Asiatic Soc. XIV .)

Die Geſchichte der perſiſchen Dichter iſt die Geſchichte des perſiſchen Volfes, die Lebensbeſchreibung ſeiner größten Man: ner, deren Thaten , Geſinnungen und Neigungen alle mehr

ſonders bewunderten Dichter, Douletſchahs Werf 140 , Sam Mirza vervollkommnete nur die Liſte durch minzufügung der neuen Schriftſteller. Douletſchahs Werf endet im J. 892 der Hedſchra = 1487 11. Chr. Hadſchi Lutf Ali Bey der Ver: faſſer des Ateſchkedah war damit noch im J. 1179 d. H. = 1765 n . Chr. beſchäftigt, umfaßte alſo die zwei Jahrhunderte nach Sam Mirza , und zugleich noch eine Anzahl älterer, bis: .

oder minder mit Poeſie verflochten oder von poetiſchen An trieben influencirt ſind. Der geringſte Unterthan hat dieſen

her ganz unbekannter Dichter, im Ganzen 842 an der Zahl.

Einfluß über die mächtigſten Fürſten ausgeübt, und die ern: ſtern Geſchichtſchreiber theilen zahlloſe Anekdoten von Männern mit, die allein durch dieß Verdienſt zu Rang und macht er:

fchichte der ſchönen Niedekünſte Perſiens“ im J. 1818 erwähnt, aber er konnte ſicy kein Manuſcript desſelben verſchaffen , ſeit: dem ſind aber nach und nach acht Eremplare desſelben vor:

hoben wurden und die unbegränzte Gunſt ihrer Fürſten ge:

gefunden worden , ſo daß man hinreichend Materialien beſißt,

noſſen. Durch den Einfluß der Poeſie allein hat man Leben

Lutf Ali's Werf wurde zuerſt von Hammer in ſeiner Ges

tigt, in dem alle ungezügelten Leidenſchaften eines orientali:

um ein geordnetes Ganze darzuſtellen . Lutf Ali's Werf unter: ſcheidet ſich von allen andern ſowohl in der Ausdehnung als auch in der Anordnung. Statt der chronologiſchen Ordnung, welche Dichami in ſeinem Behariſtan und Douletſchaly in ſeinem Tesferet annahmen , ſo wie ſtatt der geographiſchen

ſhen Deſpotismus tobten. Selbſt die Geſchichte hat dieſen Gejamac angenommen, und wenn ſie auch nicht in Berſen

Ordnung unter den Namen der Geburtsſtätten oder Aufent:

geſchrieben iſt, jo find doch ihre Schilderungen ſtets mit pour

baltsorte der Dichter. Er ſpricht ſich darüber in der Vor: rede aus , und ſo manches ſich audy gegen den Plan einwen

geopfert und geſchont, Städte verniditet oder erhalten , Reiche

zerſtört oder wieder hergeſtellt, und ein wohlgeſentes Compli: ment in Verſen hat mehr als einmal einen Buſen beſdwich

Eintheilung Sam Mirza's, folgt Lutf Ali der alpijabetiſchen

tiſchen Citationen bereichert, während die älteſten Annalen des Reichs' nur in den poetiſchen Legenden des Schah Namen

den laßt, ſo iſt er doch noch den andern Methoden vorzu

leben .

ziehen. Man erhält viele nüblidye topograhiſche Notizen,

Viele gelehrte Perſer haben den Lebensbeſchreibungen ihrer Dichter und der kritiſchen Unterſuchung ihrer Werke ihre Arbeit gewidmet , meiſt war der Biographe ſelbſt ein Dichter, und durch Studium und Neigung ſeiner Aufgabe um ſo beſſer gewachſen. So war Dſchami, der in ſeinem Behariſtan ein

wodurch maniche Lücke in ſtreng wiſſenſchaftlichen Werken ausgefüllt wird. Auch iſt es gar nidyt ohne Intereſſe, gleich

die literariſchen Sulisquellen jeder Provinz und jeder Stadt in dem weiten Gebiete fennen zu lernen , wo perſiſihe Literatur

Capitel der Literárgeſchichte widmete, felbſt ein Dichter und

gepflegt wurde, ſo wie zu willen, in welchem Verhältniß jeder

in allen Zweigen der Dichtkunſt, wo nicht der erſte, doch einer der erſten. Sam Mirza, Verfaſſer der Tuhfahi Sami , und

Theil zu dem großen Literaturmarft beitrug. Auch der Titel des Werkes iſt bemerkenswerth. Ateſch

ſam eine Art Statiſtik des poetiſdien Talents 311 haben, und

Douletihah von Samarkand beſaßen gleichfalls poetiſches Ta :

Kedah, der Feuertempel, fcheint ein ſonderbarer Name für

lent, wenn auch nicht von beſonderem Wertbe. Douletſchahs Werk „Iesferet el Schoara” ( Denkwürdigfeiten der Dichter), galt bisher immer für das beſte, ſteht indeß dem Ateſch Keda

das Werk eines Mohammedaners. Der Verfaſſer ſpricht in der Vorrede auf eine ſehr ſinnreiche Weiſe über das Paſſende des Titels, führt aber doch keinen Grund all, warum er einen Titel wählre, der den Vorurtheilen eines Schiiten , wie eines

(wörtlich: der Feuertempel) namentlich an Umfang. bedeu-

25

98

Sunniten gleich ſehr widerſtreben mußte. Anſpielungen auf 1 feit. Der Häuptling fannte Gabriel und lud uns ein, mit das heilige Feuer der Gebern und den Magierdienſt fommen ihnen nach ihrem Lager zu gehen . Es war ein großer, ſcho in perſiſchen Gedichten häufig vor, und im Diwan von Hafiz ner Mann , mit ſehr ebenmäßigen Zügen. Er ſprach gut felbſt bis zum Uebermaaß ; dennoch ſchaden in ſeinen Verſen ſpaniſch, und die Unterredung wurde in dieſer Sprache ge: ſo wie in denen der meiſten ſogenannten Sufis folche, wenn führt bis zum Avend, wo ich ihn in Scoſchonenſprache, wel auch nicht immer allegoriſche Anſpielungen ihrem orthodoren cher ſchöne Dialeft den Comantſchen , Apatſchen und Arrapa

fin de

Rufe nicht, obgleich dieſer feineswegs gang unverdächtig iſt.

hos gemeinſam iſt, anredete , und ihm die Umſtände unſerer

Man kann es nur bedauern , daß in dieſein wie in an: dern ähnlichen Werken der biographiſche Theil ſehr unbedeu :

tend im Vergleich mit der Anthologie iſt ; die Bemerkungen über jeden einzelnen Dichter beſdränken ſich gewöhnlich auf das Lob ſeiner mannichfachen Eigenjdsaften , und enthalten über ſeine Geſchichte wenig anderes, als ſeinen Geburts: oder Wohn-

Gefangenſchaft an den Ufern des weſtlichen Colorado erzählte. Er war eine Zeitlang ſtumm vor Erſtaunen , bis er endlich das gewöhnliche indianiſdie Ceremoniell bei Siite warf und mich feſt bei der Sand faßte. Er wußte, daß ich weder ein Yankee, noch ein Mericaner ress, und ſchwor, daß um meinet: willen jeder Canadier oder Franzore, der in ihre Gewalt falle, als Freund behandelt werden ſolle. Nach dem Mahle ſenten

ort , und vielleicht die Seit ſeines Todes . Hiezu kommt 110d ) der Name ſeines Lehrerò in geiſtlichem oder weltlidem Wifen wir uns gemächlich ums Feuer, und bordten auf die verſuie und die Art feiner Lebensbeſchiftigung ; dieß nebſt der Pilger: denen Neden und Erzählungen der Krieger. fahrt, dem Herumwandern nach den Schünen des Wiſſens, dem Cines fiel mir in meiner Interredung mit dem ediin Beſuch der Wallfahrtsorter von Seite des Derwiſches oder Krieger beſonders auf. Nach ſeiner Angabe waren die Coniant: der Flucht des nöflings vor dem Zorn cines launenhaften , fchen anfangs fehr günſtig für die Teraner geſtimmt , da ſie beleidigtın verrn machen die ſämmtlichen Angaben über das tapfer und zum Theil auch edelniüthig geſinnt waren . Später Privatleben eines Dichters (113 , und man muß diere biogra: aber, ſagte er, als ihre Unzahl ſich mehrte und ſie ihre Macht phiſche Magerfeit woll der charakteriſtiſchen Monotonie orien :

iin Lande begründeten , wurden ſie ein böſes Volf , Feiglinge

taliſder Sitten zuſchreiben.

und Mörder. Ein Vorfall namentlich erbitterte die Comant: fden , und feit dieſer Zeit herrfdyt ein Bertilgungskampf

Hrn. Violets Fahrten und Abenteuer. Dritter

3 ug.

zwiſchen ihnen und den Teranern. Ein alterº Comantiche mit einer Tocyter hatte ſich von dem Stamme getrennt ; er war ein Häuptling, hatte aber mehrere Unfälle erlitten , und da

( Fortſeßung. )

er frank war , begab er ſich nach San Antonio, um die Kunſt

Wir waren allmählich unſerer Unthätigkeit herzlich mude ;

der weißen Aerzte 311 verſuchen .

Seine Tochter

war ein

zudem hatte ich das Heimweh, denn ich beſaß Gegenſtände

ſchönes Mädchen und zog bald die Blice eines jungen Arztes

von großem Werth in der Niederlaſſung, die mir nicht wenig am Herzen lagen . So entſchloſſen wir uns eines Tages allein

aus Kentudy, Namens Cobbet, auf ſich . Er war in den Ber: einigten Staaten wegen eines Mordes verfolgt worden , und er:

aufzubrechen, und auf einem andern Wege, als über Mons teriv nach der Niederlaſſung zurückzufciren. Wir ritten von

Menidy war , wurde er von den Teranern gefürchtet und

wies ſich als ein arger Schurke , da er aber ein entſchloſſener

Santa Fé aus nordwärts, und erſt als wir Taos , die lehte mericaniſche Niederlaſſung überſdritten hatten, gehörten wir

geachtet. Er fal) wohl, daß ſeine Anſchläge auf das Mädchen

und wieder ſelbſt an , und waren guter Dinge. Gavriel kannte

ſomit brachte er es dahin , daß der alte Mann ins Gefängniß

den Weg ; unſerer waren zu wenige, als daß wir nicht hinreichend zu eſſen hätten finden ſollen, und was das Zuſam : mentre ion mit feindlichen Indianern betraf, ſo mußten wir es darauf hin wagen . Einige Tage, nachdem wir Santa Fe verlaten hatten, in der Nähe der ſpaniſden Gipfel , etwa unter 30° N. B., ſtießen wir auf eine zahlreiche Sdyaar Co mantſchen . Es war das erſtemal, daß wir ſie in größerer

Zaht raben , und der Anblick war prächtig. Es ſind vortrefflidie Niciter, und ſie waren fänımtlich gut beritten . Sie be fanden ſich auf einem Zuge gegen die Pani-Wölfe (Pawnee Loups) *) und behandelten uns mit der größten Freundlid-

nicht gelingen könnten , ſo lange ſie bei ihrem Vater rey , und geworfen wurde ; hierauf lockte er das Mädchen unter dem

Vorwand, mit ihr die Mittel zur Befreiung ihres Vaters zu beſprechen , in ſein Haus, tiyat ilir Gewalt an , und mißhan : ſdien den obern Zuftitijen desſelben Stroms.

Beide Stimme find

den Biberfängern unter dem Namen der „öſtlichen Krähen " bez kannt, d. h . als verrätheriſd und raubſüchtig. Sie ſchneiden ihre Haare mit Ausnahme der Sialps kurz, wie das unter den Völfern gewöhnlich iſt , von denen ſie abſtammen . Der dritte Stamm dieſes Nunens heißt Pani- Pict, welche von den Comant

ſchen und Scorchonien ſtammen , ihr Haar lang tragen und die

felbe Spradie reden wic alle Stämme der weſtlichen großen

men von den Dacotahs und wohnen längs den Ufern des Platte-

Sie wohnen am Nothen Fluß , der Gränze zwijden Nordters und dem ameritaniſdien Ochiet und wurden von Hrn. Catlin beſudyt , der ſie in ſeinem Werfe erwähnt . Die Picts ſind ſtete im Kriege mit den beiden andern Pani-Stämmen , und obwohl ihre Dörfer faſt tauſend engl. Meilen von denen ihrer Feinde entfernt find , durchziehen doch ihre Sriegsabtheilungen

Flujes, die Pani - Wötfe find yom Stamın der Algonquins,

faſt fortwährend das Land der ,, Verbannten des Oſtens ,“ Þawa h

ſpregyen eine ganz andere Sprache und bewohnen das and smi-

neje.

*) Das Wort Pani beneutet „ Verbannte , " und es iſt deßhalb nicht zu verwundern, daß die drei Stämme, weide dieren Namen

fübreit , nicht ju derſelben Nation gehören .

Die Großen Panis ſtam =

Prairie .

99 delte ſie, da ſie ſich ſträubte, dermaßen , daß ſie wie tort , bis ſie am Horizont verſchwunden waren . Zwei Tage ſpäter liegen blieb. Gegen Abend , als ſie wieder zu Kräften getom überſchritten wir den Rio Grande und betraten die öden inen war , fand ſie eine Zuflucht in der Wohnung eines menſdlichen Mericaners. Der alte Indianer fam bald wieder auf freien Fuß, fand reine Tochter , aber auf ihrem Todten: bett, erfuhr von ihr die ilmſtände der ſchändlichen That und ſchwor Nache. Ein Mericaner verklagte Cobbet vor Gericht,

Bergpfade in dem feindlichen und ungaftlichen Lande der Nawahos und der Krähen . ( Schluß folgt. )

Hausſklaverei in Afrika.

aber die teraniſche Jury ſprach denſelben frei, aus dem Grunde,

weil die Gefeße nicht zum Vortheil der Comantſchen gemacht Teven. Die Folgen ſind furz erzählt. Dr. Cobbet wurde eines Tags mit einer Wunde im Herzen und ſfalpirt in einen be: nachbarten Feld gefunden. Der Indianer war entflohen , ſtie

auf eine Abtheilung Comantſchen und erzählte dieſen das erlittene Unrecht und ſeine Riade. Sie nahmen ihn wieder in den Stamm auf, die erfahrne Unbill war der Nation zu : gefügt und ſomit noch nicht genügend gerädyt : in derſelben Woche noch verloren 23 Teraner ihre Scalps und 14 Frauen wurden in die Wildniß geführt, um dort in der Gefangendaft zu ſterben .

Der Häuptling der Comantſchen rieth uns, vart an den Ufern des Niio Grande zu bleiben, damit wir nid; t auf Abtheilungen der Pani-Wölfe ſtießen ; er hatte ſo großes Ge:

fallen an uns gefunden, daß er uns mit ſeinen Leuten etwa 30 Meilen weiter begleitete, wo wir dann ſo ziemlich außer

Gefahr feyn würden . Als wir am nachſten Morgen aufbra-

(Aus dem Journal des amerikaniſchen Miffionārs Wiifon am Gabonfluk.)

Hausjklaverei beſteht in einer ziemlich eigenthümlichen Form in faſt unbegränzter Ausdehnung. Ieder Mann von einiger Bedeutung beitt 20 Sklaven und darüber , einige ſelbſt mehr als hundert. Das Syſtem iſt, in ſo weit man unter Sklaverei harte Arbeit verſteht, nicht ſehr drückend , denn im allgemeinen thun dic Sklaven nur ſehr wenig

Arbeit , und meiſtens nur ſo viel ſie mögen. Der Şerr hat faſt kein Mittel ſeine Sllaven zur Arbeit zu bewegell, als daß er ihnen ſớmeichelt, denn er weiß , wenn er zu harten oder ſtrengen Maaßregeln griffe, würde der Sklave davon laufen. Ferner hält den Herrn die Furcht vor Zauberei von Strenge ab. Die meiſten Sklaver fommen aus dem Innern , und die Herren ſcheinen zu glauben , daß ihre Zaubermacht einigermaßen init der Entfernung , auß welder ſie kommen , im Ver hältniß ſtehe. Die Sklaven werden gewöhnlich ſehr jung gekauft, und von dieſer Zeit an bis zur Mannbarkeit ſehr ſtreng gehalten ; dies iſt dic einzige Zeit , von der man ſagen fann , daß ſie eigentliche Dienſte leiſten . Sind ſie völlig Herangewachſent , ſo bleiben ſie manchmal aus

dhen, ritten der Häuptling und ich neben einander, ſprachen

Anhänglichkeit bei ihrem Herrn , wohnen auf ſeinem Grund und

von den Schoſchonen, und tauſchten zum Zeichen unſerer Freundſchaft die Meſſer aus. Als wir ſchieden, berief er alle ſeine Leute, und hielt folgende Rede : „ Der junge Häuptling der Scoſdonen kehrt zu ſeinem tapfern Volfe über die rauhen Berge zurüc. Lernt ſeinen Namen kennen und theilt ihn

Voden, und leiſten Dienſte, wie ſie eben nöthig ſind; manchmal laufen fie weg und kehren in ihr Land zurüc. Hie und da fangen ſie ein Geſchäft an und werden näßliche Glieder der Geſellidaft. Die Kinder

euren Kindern mit, daß ſie an Owato Waniſcha einen Freund

haben. Er iſt weder ein Schafauatl (Engländer), nod ) ein Kichemof Comoanat (ein langes Meffer, ein Yanfee). Er iſt ein Häuptling unter dem Stamme unſerer urgroßväter, ob-

gleich er ſehr jung iſt.“ In dieſem Augenblic famen alle Krieger, einer nach dem andern, heran, und ſchüttelten uns

die Hände; als dieſe Ceremonie vorüber war, begann der

088 Sklaven gelten ſtets für Gewalt über ſie. Ein Herr nicht Gewalt über leben und verbrechens angeklagt, ſo wird

frei und der Herr des Vaters hat keine fann ſeinen Sklaven peitſchen , hat aber Tod. Wird ein Sllave eines Capitala er vor die Vornehmſten des Orte geführt

und genau ausgefragt , ehe ein Urtheil gefüllt wird. Die Vorurtheile de& Volfs ſind gegen die Sklaven , und es trifft ſich nicht ſelten , daß man ſie der Zauberei anflagt, und ohne irgend einen eigentliden Schuld

beweis verurtheilt und hinrichtet. Im allgemeinen haben ſie ſehr wenig Selbſtachtung, ſind verworfene Menſchen und häufig beinahe blödſinnig.

Hauptling aufs neue : „ Owato Waniſita, wir fanden uns

Sie bilden mandmal große Geſellſchaften und ſoleppen vom Eigenthum

als Fremde, wir trennen uns als Freunde. Sage deinen jun-

ihres Herrn fort , ſo viel ſie erwiſchen können ; ſind ſie vollende be

gen Kriegern, daß du unter den Comantſchen warſt, und daſ wir ſie gerne kennen lernen möchten. Sie ſollen zu unſern

haft zu werden .

waffnet, was gewöhnlich der Fall iſt, ſo iſt es dann ſchwer ihrer habe

Waitiams (Wohnungen) kommen , wenige oder viele ; ſie Wirden den Mordh.fotai (Büffel) in Fülle finden. Lebe

Chronik der Reiſen. wohl, junger Häuptling mit einem bleichen Geſicht und einem Hrn. Robert Schomburgk neueſte Reiſe 8 in Guiana. indianiſchen Herzen ; die Erde möge dir und den Deinigen ( Fortſefung .) leidt ſenn. Möge der weiße Manitu deinen Piad im Ge birge ebnen, und mögeſt du immer an Opiſchka Toafi (den Unſere Reiſenden fuhren fort , den Wanamu hinaufzufahren , und weißen Raben ) deinen Comantſchenfreund denken , der gern ale fie am 5 Auguſt jidh bewohnten Pläßen näherten , verdoppelten ſie

mit dir ſeine Wohnung, ſeinen Reichtuum und teine weite

ihre Nuderſchläge, in der Hoffunng bier Lebensmittel zu finden. Hrn.

Prairie theilen möchte. 34) babe geſproben, junger Vruder,

Schomburgks Boot war voran , und als er eben um eine Windung des

lebe wohl !"

Die Ehränen ſtanden in unſ rn Augen, als die Schaar in

Fluſjes herumbog, ſahen ſie zwei Kähne mit Iidianern auf ſie zu kommen . Da ør. Schomburgk cinige Tage vor ſeiner Abreiſe aus der

raſdem Ritt umwandte ; wir folgtın ihnen mit den Augen

Niederlaſſung der Miopitys zwei Boten über Land abgeſendet hatte,

100 um die Pianaghottos von ſeinem baldigen Beſuche zu benachrichtigen, ſo glaubte er , die Indianer ſeyen von dieſem Stamme und fämen ihm entgegen . Kaum hatten indeß die Wilden die Boote erblidt , ale fie

anderer Unfall über den muthigen Reiſenden. Die Wachen, die er und Hr. Goodall jede Nacht zu thun hatten , und vielleicht große Aengſts

yoller Søređen flohen. Die bei Hrn. Schomburgk befindlichen Madpitys riefen fie in ihrer Sprache an , aber umſonſt ; nichts konnte ihre

ſelbſt ſich unwohl fühlte. Indeß ſtießen nach 24 angſtvollen Tagen die Späher auf die obenerwähnte Familie von Zurumata - Indianern , und

Flucht aufhalten. Hr. Schomburgk eilte nun ihnen voranzukommen und

dieſe ließen ſich leicht bewegen ing lager der Heiſenden zu fomnien,

vor ihnen zu landen, damit ſie nicht einen nupluſen Schrecken verbrei-

von wo die jüngern Mitglieder derſelben mit Geſchenken beladen abgeſandt wurden , um die Befürchtungen der Pianaghotto: zu be

lichkeit, machten den legtern ernſtlich frant , während Hr . Schomburg!

teten , aber die Flüchtlinge eilten ans Ufer, ließen ihre Kähne im Stidy und floben in die Wälder. Die andern Boote waren nun gleichfalls herangekommen, und alle miteinander eilten das Dorf zu erreiden , ehe die Unruhe ſich auch dahin verbreite ; ſie fanden indeß das Dorf bereits

völlig verlaſſen , Hamaks, Caſſadabrod in den Pfannen , Hunde, kurz alles war in der Eile zurüdgelaſſen worden. Zahlreiche Aerte , Pals

!

ichwichtigen .

Unſere Reiſenden wandten ſich nun nortwärts , fuhren den Iriau hinauf und gaben zum zweitenmal ihre Rähne und mit dieſen faſt all ihr Gepäde preis , da die geringe Zahl der getreuen Macuſis , welche ſidy jegt bei ihnen befanden, nur die werthvollen Inſtrumente zu tragert

laſche und Meſſer lagen umher, jämmtlich von holländiſcher Manufactur, und wurden von den Maopitys mit gierigen Augen betrachtet, aber Hr. Schomburgk gab ſtrengen Befehl nichts nehmen. Dieß wurde

im Stande waren. „ Ich hatte eine Ahnung, ſagt Schomburgk, daß ich meine naturhiſtoriſchen und ethnographiſchen Sammlungen nicht mehr

auch befolgt, doch ließen ſich die Maopity - Führer nicht abhalten, über

den Wanamn ergießt, wateten durch Sümpfe, erſtiegen 3 bis 400 Fuß

das Brod und das getrocnete Fleiſch gleid gierigen Raben herzufallen.

hohe Berge und erreichten am 21 Auguſt den erſten kleinen Fluß , der nordnordweſtlich gegen den Corentyne floß. Sie befanden ſich alſo abers

Jeft ſtiegen die Strapaten und Schwierigkeiten der Neiſenden durch die dringendere und furchtbarere Gefahr des Verraths und der Deſertion.

Ich hatte mich kaum , erzählt Schomburgf, in meinen

Hamak niedergelegt , niedergeſchlagen durch die Täuſdung der lange gehegten Hoffnung, die Pianaghottos zu treffen und eine ſchnelle Noiſe

ſehen würde.

Sie ſeßten auf einer Furt durdy den Iriau , der ſich in

mals auf der Höhe , welche das Baſſin des Amazonenfluſſes vor dem der nördlichen Flüſje trennt. Endlich näherten ſie ſich einer Nieder

uns von Watu Ticaba her begleitet hatte und etwas von ihrer Sprache

laſſung der Drio - Indianer , und nach den überſtandenen Gefahren und Schwierigkeiten fann man ſich ihre Freude denken , als ſie ſich von dieſen Waldbewohnern freundlich bewillkomint fahen : der Häuptling verſprad), daß am nächſten Morgen eine Abtheilung ſeiner Leute das

verſtand , mich benachrichtigte, 0nß er eine Verabredung der Mappitys

zurückgelaſſene Gepäck nachbolen ſollte .

behorcht habe , uns um Mitternacht zu verlaſſen und alle werthvollen Gegenſtände aus dem Dorfe mit fortzuſchleppen. Mein Entſchluß war

Das Dorf, wo unſere Neiſenden jept glüdlich angekommen waren, liegt nahe an den Quellen des Cutari, des weſtlichen Arme& des Coren

ſogleich gefaßt ,

nad der Seelüfte zu machen , als einer meiner Wapiſi - Indianer , der

die ſechs Maopitys wurden in eine der Hütten

tyne. Der öſtliche Arin , Curuni oder Curuwini genannt, liegt 30 Meilen

gebracht, vor der ich mich ſelbſt nebſt einem zuverläſſigen Indianer als

weiter gegen Oſten , und an ihm wohnen die Cocoipoty - oder Adler

Wade aufſtellte, und ſie bedrohte von unſern vor ihren Augen geladenen Feuerwaffen Gebrauch zu machen , wenn ſie zu entfliehen verſuchten. Das Tageslicht gabung den ſtärkſten Beweis von ihren

Indianer. Die unmittelbaren Nachbarn derſelben ſind die Marun - oder Buſdneger von Surinam , welche die Ufer des Meiéloro , eines der Oberarme des Marowini, bewohnen. Die Pianaghottos ſowohl als

ſchlimmen Abſichten ; nicht eine Art , nicht ein Pallaſch , nidit ein Meſſer war mehr zu ſehen , alles dieß hatten ſie nebſt andern werthvollen Gegenſtänden nach Einbrud, der Dunkelheit bei Seite geſchafft,

die Drios unterhalten einen freundlichen Verkehr mit dieſem Volf, und tauſchen allerlei indianiſche Waaren gegen Pallaſde, Acrte und Meſſer :

.

.

um es für die Ausführung ihres Planes in Bereitſd;aft zu halten .“ Hr . Schomburgk behielt nun die Vornehmſten als Geiſel zurück , und

befahl den übrigen , das Geſtohlene wieder zur Stelle zu ſchaffen, was auch in wenigen Stunden geſchehen war. Daun befahl ihnen Hr. Sch. die flüchtigen Indianer aufzuſuchen , da er entſchloſſen war, ſeine Geiſel ſo lange gefangen zu halten, bis das gute Vernehmen mit den Pianaghottos hergeſtellt ſey. „Unſere Lage, ſagt Sc. , war jeßt augnelymend fritiſch. Sie hatten und den Fluß aufwärts, von dem ſie wußten, daß er in Sen Amazonenſtrom fließe , kommen ſehen und für Portugieſen gehalten , und die Nachricht, welche wir früher erhalten hatten , daß eine Abtheilung Braſilianer, welche den Driopluß heraufgekommen, mit

Ausnahme eines Indianerknaben ſämmtlid niedergemacht worden war, mußte unſere Befürchtungen ſteigern. Unſere Kundidafter brachten uns

mehrmals Nachricht, daß fie in verſdiedenen Richtungen Indianerfußſtapfen bemerkt hätten , ohne Zweifel um allenthalben die Indianer zuſammenzurufen , und Zeichen fanden ſich in der Nähe unſeres Lagers ,

welde bewieſen , daß man uns recognoscirt hatte ." Mitten unter dieſen Schwierigkeiten und Gefahren fam noch ein

!

ans, „welche legtere ſämmtlich auf der Klinge mit „ F. Lauer “ bezeichnet ſind," ſagt Schomburgk. Nach den hier eingezogenen Nachrid ten ſchäfte er die Zahl dieſer Maruns auf 6 bis 8000 Seelen . (Schluß folgt .)

be

Antheil von Engländern am Sklavenhandel. Troß der ſtrengen Strafen , welde in England auf dein Antheil am Sklaven

handel ſtehen , ſcheinen manche Engländer dod Antheil zu nehmen ; werden Sdiffe ausgerüſtet, darunter ſogar ein Parlamentsglied. deren ladungen nur zum Sklavenhandel taugen und die jeden Augen , blick in Sklavenſchiffe umgewandelt werden können. Das Schiff geht ab , legt unter dem Vorwand fohledyten Wetters in Cadiz an , nimmt dort für ein anderes Schiff die Inſtructionen mit und fährt nach der Sklavenküſte. Wird es angehalten , ſo hat es nur die Inſtructionen

zum Sklavenfang für ein anderes Schiff an Vorb ; erreicht es aber ungefährdet den Ort ſeiner Beſtimmung, To findet es dort Inſtructionen für ſich ſelbſt vor , die auf eben ſoldıcı Umwege dahin gelangt ſind. ( Antislavery Reporter vom 10 Januar.) 1

Münden, in der Literariſc)- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta jidhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenin a n n .

2

Nr. 26 .

Das

A usla n d .

Ein

Tagblatt für

Sunde des des

geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 26 Januar 1844 .

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. oft tief landeinwärts zu verfolgen , früher höchſt wahrſchein: lich Flußbetten , jeßt abwechſelnd mit Getreide , Wein und Bafilicata . - Capitanata . Terra di Bari. Terra d'Otranto 2c. ( Von Dr. Schnars. )

Hobe Felsvorſprünge , feit undenklichen Zeiten von tobenden

Fú nfter Abr ch n i t t.

Meereswellen beſpült und zu unzähligen Grotten ausgeböhlt, geben der Stadt von der Seeleite eine abenteuerliche fühne

Motto :

Nec non Brundusium, Quo desinit Itala tellus. Sil. Italic .

Von Bari nach Mola trägt der Weg ganz den früher be: zeichneten Charakter : überall Cultur , Wein , Frucht und Getreidebau bis hart an das Meeresufer hinab. Das Meer

felbſt verliert man nie aus den Augen und landeinwärts win : ten die Thürme von größeren und kleineren Städten , g. V. .

Noja, Capurſo , Rutigliano freundlich herüber. In Noja herrſchte im Jahre 1815 eine verheerende peſtartige Krank:

heit, welche ganz Puglien und ſelbſt die Hauptſtadt mit Schreden erfüllte

Feigen angebaut. Vor Polignano liegt ein Kloſter am Meere und hier öffnet ſich die tiefſte ſolcher Schluchten und gewährt einen höchſt maleriſchen Anblic ; eine Brüde führt hinüber.

vgl. Morea : Storia della peste di Moja ,

Page. Dieſe vielfach zerklüftete Felswand zieht ſich mit der Stadt auf ihrem unterminirten Rücken im Halbfreiſe einer Bucht herum ; am öſtlichſten liegt eine Vorſtadt mit ſchnur: geraden Straßen und kleinen weißen, von den geringeren und ärmeren Leuten bewohnten Häuſern . Dieſe erſtreden ſich weit an das Meeresufer hinab , das aber auch hier noch ſteil ab fällt. In dieſer Richtung liegt eine kleine unbedeutende und

unbewohnte Felfeninſel, höchſt wahrſcheinlich vom Feſtlande losgeriſſen oder vielmehr losgeſpült. In der alten Stadt, an der Waſſerſeite gibt es zwei Punkte , die einen ſehr guten Ueberblick gewähren , doch verſaume fein Neiſender ein Voot zu nehmen , die Stadt vom Meer aus zu betrachten und in

Napoli 1817 und Ragguaglio istorico della peste sviluppata in

den

Noja nell' anno 1815. Napoli 1816.

Das Städtchen Mola,

brödlichen Felsmaren die fraftvollen Spielereien des Waſſer:

durch welches die Straße führt, macht feinen ſo heiteren Ein:

elements zu bewundern. Die Felien find an mehreren Punf: ten 80 Fuß hoch : die Tiefe des Meers ſehr beträchtlich , die Brandung daher oft überaus heftig. Der Neimthum an deli caten Fiſchen aller Gattungen roll ungeheuer ſeyn. Die Luft

dru& als die bisher beſuchten Ortſchaften. Das Alter ides:

felben iſt unbekannt. Vor 1117 wo hier Conſtanze im Namen Boemunds, ihres Sohnes, herrſchte, war es ohne Bedeutung. Alberti und Pratilli (Via Appia 4 , 15) machen eine ſehr un: iſt rehr geſund, aber leider herrſdt großer Mangel an Waſer günſtige Schilderung von den Einwohnern ; es rollen noch und man bedient ſich faſt allgemein des Ciſternenwaſſers. beutzutage viele griechiſche Abfömmlinge unter ihnen feon , die jedoch als Seefahrer, Fiſcher und Handelsleute ſich auszeichnen ,

Der Getreidebau iſt der felſigen Beſchaffenheit des Vodens wegen nicht ſehr ausgebreitet, deſto mehr Weinberge ſind in der Nähe und die ſogenannten Vigne di Polignano, mit

Zur Verbeſſerung des Hafens geſchieht in dieſem Augenblic alles möglide. Am Meere befinden ſich viele Thürme, welche zahlloſen kleinen Maſferien, nehmen einen nicht unbedeuten

ein Marcheve von Polignano erbaut haben foll. Uud Mola

den Naum ein.

ward häufig gefauft und mieder verfauſt, z. B. im J. 1436

Spuren der alten Via Appia vorkommen , die ich jedoch

von Alfons 1 , für 6300 Ducati.

nicht rah .

Von Mola nach Polignano geht es durch üppige Frucht: felder hindurch , die hin und wieder mit tiefen Einſchnitten

Julius Cäſar jerſtört Tepn , der hier in der Nähe Turris

In der Nähe der Abtei von S. Vito rollen

Die Stadt roll fräber Mariano geheißen haben und von

und pittoresken Kallſteingebilden verſehen ſind. Dieſe ſind Safarið erbaute. Cluper meint, daß Turris Safaris (auf der 26

102 SA

Peutinger’ſchen Tafel genannt) mit Turris Juliana gleich: | ihm lange folgen zu können, und mit ſeinem Entlommen ver: bedeutend ren. Vgl. Pratilli 8. Appia 4 , 15. p. 540. Dann

ſchwand auch alle Hoffnung auf ein Mahl . Es war Abend bis

rollen Griechen ſie gebaut und ihr wegen der erhöhten Lage

wir den Fluß erreichten , und der Hunger plagte uns allmählich

den Namen Polymnianum gegeben haben ( Ughelli: Italia sacra.)

ro entſeßlich, daß wir alles Ernſtes daran dachten , eines unſerer

Im J. 1785 fand man hier in der Nähe einen reichen Vaſenſchaß in vielen Gräbern, ebenſo einige Münzen mit der Legende NEAN (Neapolis, Polis Nea, Polignano ). Eine der gefundenen Varen iſt über 4 neapolitaniſche Palmen hoch ,. enthält rehr

Pferde zu ſchlachten . Glücklicher Weiſe bemerkten wir jekt

geſcháßte Darſtellungen, befindet ſich im Muſeo Borbonico und iſt von M. Santoro näher beſchrieben. Die Alt : und Neuſtadt von Polignano zeichnen ſich weder durch ſtattliche moderne

Koſten und ein Mahl zu holen. Die Burſche waren glüdlich geweſen , denn um ihre Zelte hingen an langen Stangen

Gebäude , noch durch mittelalterliche Kirchen , Thore u . ſ. w . aus ; es fehlt an hohen Thürnien und an allem was ſonſt

nur einige Hunde ſtrichen um das Lager her. In aller Stille zogen wir an der Ebene hin, und mit Einbruch der Dunkel

angenehm in die Augen fällt; die Einwohnerzahl beträgt 5865.

beit kamen wir auf etwa 300 Schritte ihrem Lager nabe,

Wenige Miglien von Polignano liegt Converſano mit

waren aber durch vorſpringende Felſen, die eine Art Gürtel

VI

N

PIKE

in einem kleinen Thale einen aufſteigenden Nauch) ; daß dieß feindliche Indianer reven , daran war nicht zu zweifeln, allein der Hunger kann Helden machen, und wir beſchloſſen, auf ihre

Stüde Fleiſch zum Trodnen.

Sie hatten keine Pferde, und

mehr als 10,000 Einwohnern, (vgl . Tarsia : Istoria Conversani) zu den Zeiten der Normannen und Kreuzzüge oft genannt. Der tapfere hochgefeierte Tanfred war Herr dieſer Stadt. Die ſchöne Gräfin Sibylla von Converſano feſſelte durch ihre Reize den jungen Robert von der Normandie ſo rehr , daß er

um dasſelbe bildeten, gedeđt.

darüber den Thron von England verſcherzte ( 1101), ,welchen fein jüngerer Bruder Heinrich I , ein Mann von großen An-

hen und drei Arrapahos ; als die erſten den Kriegsruf ver: nahmen , erſchraden ſie ſo ſehr, daß ſie alle davon rannten, ohne je umzuſehen , aber die Arrapalos hielten Stand, und griffen uns , als ſie ſich von ihrem erſten Schreden erholt hatten, mit Lanzen und Pfeilen an. Noche hatte ſich durch den Fall ſeines Pferdes verleßt, und meine Piſtole rettete ihm das Leben, indem ich ſeinen Gegner, der ſich mit dem

lagen und ungemeiner Kraft des Charakters in Beſik genoin: men hatte. Auch hier fand man viele ſogenannte etrusfiſche Vaſen. Der Weg von Polignano nad Monopoli iſt etwas ein: förmig. Monopoli aber macht mit drei oder vier hohen Thürmen , ſeinen Mauern , Häuſern und der lidten weißen Farbe desſelben , feinen reiden ſtattlichen Kloſtern , ſeinen Fruchtgärten , ſeinen Weinfeldern , feinen Orangen einen friſchen , herrlichen Eindruc. Ein plößliches Unwohlwerden meines Kutſchers , dem der feurige Wein ein faſt nicht zn ſtillendes Naſenbluten zugezogen , feſſelte mich hier einen halben Tag , aber ich erinnere mich dieſes Aufenthalts nicht mit Unluſt. Der Gaſthof des Herrn Rafaele Milordi bieſelbſt ge

Jekt war es Zeit. Wir erhoben den Kriegsruf der Scho : ſchonen , machten ſo viel Lärm wie möglich, ſpornten unſere Roſſe, und in wenigen Augenbliden hatte jeder von uns ſich

eines Stüds Fleiſch bemächtigt. Das Lager enthielt 15 kra

Tomahak näherte, niederſchoß. Gabriel hatte ganz kaltblütig ſeinen Gegner mit dem Lafto niedergeriſſen , während der dritte gleich im Anfang des Angriffs von mir niedergeritten

worden war. Gabriel ſprang ab, trat in die Hütten, ſchnitt die Sehnen aller Bogen, die er finden konnte, durch , wir rafften noch einige Stücke Fleiſch weiter auf, und jagten

dann davon, da wir keine Luſt hatten zu warten , bis ſich die

hört zu den beſten und reinlichſten der Provinz , dennoch aber

Krähen von ihrem Schrecen erholt hätten. Obgleich unſere Pferde ſehr ermüdet waren, ritten wir doch noch die Nacht

mußte mein Bedienter den Koch machen , weil nur Maccaroni

13 Meilen weit, und langten gegen 10 Uhr an einem ſchönen

zu haben waren ; für wenige Gran kaufte er eine Sammlung

Fleck an , wo Gras und fühles Waſſer im Ueberfluß vor: handen waren. Erſchöpft ſtredten wir und nieder, und würzten

der friſcheſten Fiſdie, die in Neapel das Zehnfache gekoſtet haben würden, und nach einer halben Stunde hielt ich eine ſehr an:

ſtändige Faſtenmahlzeit. ( Fortreßung folgt. )

unſer Mahl mit Scherzen über den ausgeführten Räuber: ſtreich, zu dem uns der Hunger genöthigt hatte. Am folgenden Tage brachen wir zeitig wieder auf und

ſeßten nun raſch unſern Weg nach der Niederlaſſung der

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. Dritter 3 ug. (S.lu .)

Wir waren acht Lage lang auf einem furchtbar ſteinigen

Schoſchonen fort. Zehn Tage lang zogen wir durch ein ſchönes Land, wo wir jeden Augenblick auf Wild ſtießen . Wir tamen in das verlaſſene Land der Bonnares, und waren kaum noch

zwei Lagreifeu von der öſtlichen Scholchonengränze entfernt, als unſer böſes Geſchic uns noch einmal mit unſern alten

Wege fortgezogen, und erreichten endlich das Quellland des

Feinden , den Arrapahos, zuſammen führte.

weſtlichen Colorado, waren aber ſehr erſchöpft, denn reit fünf Lagen hatten wir nichts als zwei kleine Klapperſchlangen und etliche am Wege gepflügte Beeren verzehrt. Am Morgen batten wir einen großen grauen Bären gejagt, aber umſonſt, unſere armen Pferde und wir ſelbſt waren zu erſchöpft, um

waren wir entſchloſſen, uns nicht noch einmal auf Hundefoſt

Dießmal aber

retzen zu laſſen , und nöthigenfalls um unſere Freiheit ju fechten .

Wir waren umringt, aber noch nicht gefangen genommen ;

wir hatten Raum vor uns, und keiner unſerer Feinde führte

$9

103 Feuergewehre, wie wir recht gut wußten. Ihr Kreis wurde immer enger, bis wir nur noch 200 Schritte von ihnen ent-

fernt waren ; ihre Pferde waren dic und plump, von der kleinen, wilden Zucht, und nicht im Stande es mit unſern

ſeinem Jagdgrund willkommen, und zog bald unter einer Art Gewölbe einen bübſchen , Fleinen Kahn hervor. ,,Dieſer Kahn ," fagte er , „ gehörte einem der armen Burſche, die mit dem Fürſten Serravalle ermordet wurden. Wir brachten ihn vor

ſhlanken , ſchönen mericaniſchen Reitpferden aufzunehmen. In dieſem Augenblic hob Gabriel die Hand als Signal auf, und wir brachen wie der Bliß durch die Linie der Krieger, die allzu verblüfft waren, um auch nur ihre Bogen zu gebrauchen . Bald aber erholten ſie ſich von ihrem Erſtaunen, erhoben den Kriegsruf und jagten uns unter furchtbarem Ger

Indianern oder vor Hunger." Wir alle drei ſtiegen in den Kahn und ließen unſere Sättel zurüd, um ſie am folgenden Tag zu holen. Nach

forei nach. Ihre Pferde tonnten, wie geſagt, es mit den unſrigen

einer Stunde waren wir auf der Inſel, einer prächtigen , mit Nuinen bedecten Stelle ; zierliche Obelisken waren von dem

nicht im raſchen Rennen aufnehmen, aber in den langen Laufe

•Blätterwerk rieſenhafter Bäume überſchattet, und das ſanfte Licht des Mondes, das ſich an den Ecken der zerſtörten Se: bäude brach , gab der ganzen Scenerie den Anhauch einer

gewannen ihre abgehärteten kleinen Thiere allmählich einen

Vortheil, beſonders da unſere Pferde durch die lange Reiſe ſchon heruntergefommen waren. Während der zwei erſten Stunden verloren wir ſie aus dem Geſicht, aber gegen Abend, als unſere Pferde ermatteten , ſaben wir ihre Geſtalten immer deutlicher und deutlicher am Horizo :1t, während wir , um

unſere Flucht noch hoffnungsloſer zu machen, uns vor einer nicht ſehr hohen, aber ſteilen und zerriſſenen Bergreihe be: fanden. „ Vorwärts, wir ſind gerettet , " ſchrie Gabriel ; zu

Erklärungen war es jeßt keine Zeit, ſo jagten wir fort, und nach zehn Minuten hielten wir am Fuße der Berge : „Nicit ein Wort ! thut, wie ich ! " fuhr er fort, ſprang ab, wir thaten

rechs Jahren in der größten Stille hieher. In der Mitte des Sees iſt eine Inſel, wo er und ich mit einander lebten, und wo wir Monate lang bleiben können ohne Furcht vor

italieniſchen Landſchaft. „ Hier ſind wir ſicher," ſagte Gabriel, „ und morgen ſollt ihr ſehen , daß es meinem alten Ruheplak nid) t an allen Bequemlichkeiten fehlt.“

Da wir ſehr ermüdet waren , legten wir uns nieder, ſoliefen bald ein , und vergaßen in dieſem kleinen Paradies die Gefahren und Mühſeligkeiten des Tages. Die Nube unſeres Gaſtwirthes war indeffen Fürzer als die meintge, denn lange vor Tag war er ausgegangen, um unſere Sättel

zu holen. Noche und ich hätten wahrſcheinlich geſchlafen bis

„Ich verſtehe, Gabriel,“ ſagte ich ; „ die wilden können

zu ſeiner Rückehr, hätte uns nicht der Knall einer Büchſe gewedt, die ein tauſendfaches Echo zu uns herübertrug. Eine Stunde verfloß in ängſtlicher Spannung , bis wir endlich Gabriel auf uns zurudern rahen . Der Knall der Büchſe hatte jedoch unſer Verſtedt verrathen, und als Gabriel fich der Inſel

in dem Schatten der Berge uns nicht mehr ſehen, und wer:

näherte, war das entgegengeſente Ufer voll von Feinden, die

den ſich nach dem Klang des Hufſchlags richten ."

aller Wahrſcheinlidkeit nach in der Nähe gelagert hatten. Als mein Freund landete, wollte ich ihn eben wegen der Un

deßgleichen, nahmen unſern Pferden die Zügel ab, und jagten

ſie fort ; die armen , ermüdeten Thiere ſprengten ſüdwärts, .

als ahnten ſie die drohende Gefabr.

„Allerdings," ſagte er ; „aber dieß iſt noch nicht alles, ich weiß ein Boot an der andern Seite des Verges , und

beſonnenheit , unter unſern jeßigen Umſtänden ſein Gewehr

der Ogdenfluß wird uns in die Nähe des Buona Ventura

zu brauchen , ausſchelten , als ein Blic auf den Kahn mir zeigte, daß er ein ähnliches Abenteuer wie ich in der Nähe von Santa Fé beſtanden hatte. In dem Kahn lag das Fell eines ſchön geflecten Jaguars, und ein junges Thier daneben,

bringen.“

3 ſprang auf; „ oh, du irrit dich, wir ſind mehr als 30 Meilen vom Fluſſe.“

„Vom Hauptfluſſe, ia ," antwortete er und ſchüttelte mir

die Hand , „aber manche Otter habe ich in einem hübidhen See, zwei Meilen von hieran der Südſeite des Verges, getödtet. Dort iſt ein Boot, wohl verborgen, wie ich hoffe ;

im See iſt eine Inſel, wo wir allen Arrapahos und den

das mit dem Scalpmeſter ſpielte, weldies noch von dem Blute ſeiner Mutter rauchte.

Selbſtvertheidigung !“ rief er „Konnte nicht anders , aus , indem er ans Ufer ſprang. „ Jeßt wiſſen die rothen

wir das Ufer des Sees erreichten , waren wir von ungeheuren,

Teufel wo wir ſind , das wird ihnen aber wenig helfen . Der See iſt zehn Klaſter tief , uud ſie werden nicht eine Stunde weit unter den Mündungen unſerer Gewehre ſchwimmen wollen . Winn fie müde ſind uns fiſchen zu ſehen und lachen zu hören , werden ſie abziehen , wie betrogene Füchſe.“ So geſchab på. Wir nahmen noch an demſelben Tag unſere Gewehre, fuhren in dem Kahn bis auf hundert Schritte von den Indianern , fiſchten nach Forellen , und luden ſie ein, daran Theil zu nehmen. Sie erhoben ein gräuliches Geſchrei, und belegten uns mit allen Namen , die ſie in der Wuth ausfindig machen konnten. Endlich zogen ſie ſich in der Rich :

prachtvollen Nuinen, ähnlich denen am Buona Ventura, aber weit romantiſcher als dieſe, umgeben. Gabriel hieß und auf

ihre Gewalt zu bekommen ; wir hatten aber ſo wenig zu

Krähen dazu Troß bieten können. Von dem See an haben wir nur 30 Mei. zu rudern auf einem ganz ruhigen Canal, den entweder die Natur oder ein früheres Menſchengeſchledyt ausgegraben hat . "

Ich brauche nicht zu ſagen, wie vergnügt wir dieſe zwei

Meilen zurüdlegten, troß des Gewichts unſerer Sättel, Ge: wehre und ſonſtigenAusrüſtung. Die Höhe war bald erreicht, und vor uns erblidten wir eine Waſſerfläche, in der bereits das blaſſe, zitternde Licht einiger Sterne wiederſtrahlte. Als

I

tung des Fluſſes zurüc, in der Hoffnung , uns doch noch in

104

fürchten , daß wir uns entſchloſſen einige Tage auf der Juſel

sweiten Zufluß im Curini oder Curuwini , der von Weſten ber ein

zu bleiben und von unſern Anſtrengungen ausjuruhen. Als wir unſere Reiſe fortzufeßen beſchloffen , mußten Gabriel und

mündet, und eben ſo groß und von derſelben Farbe iſt, wie der Cutari. An der Vereinigung beider flüſſe , die einen Strom von 300 Yards

Roche ihre Mutter zurüdlaſſen 1, da der kleine Sahn uns und

Breite bilden , iſt ein prächtiger Waſſerfall. Hierauf folgen raſd, auf unſer Gepäc nicht zugleich tragen konnte ; der Verluſt war einander mehrere Schnellen , die, obgleich nicht gefährlic, dod für die indeß unbedeutend , da er in der Niederlaſſung leicht zu er : Neiſenden höchſt mühſelig waren ; ein ſtärferer Fall, den ſie am 12 Sept. Teben , und die Sättel bis dahin nußlos waren. Wir fuhren erreichten , war furchtbarer , die Boote mußten umgeladen und das jeden Tag 45 bis 50 Meilen luſtig fort auf dem klarſten und Gepäck über Land getragen werden. Das Waſſer ſtürzt hier über zwei fühlſten Waſſer der Welt. Während der Nacht landeten wir, abhängige Flächen hinab, die erſte 8 bis 10, die zweite 15 bio 18 Fuß und ſchliefen am Ufer. An Wild fehlte es nicht , denn faſt hoch , und bildet einen ſchöner , impoſanten Waſſerfall, der noch male jeden Augenblic kam ein Hirſch oder ein Büffel and Ufer um rijder wird durch zwiſdenliegende, mächtige Duerpflöde, die ſo sicht zu trinken. Wir famen an vier andern prächtigen Seen vor : mit Glimmer befäet ſind , daß ſie an Raleighe Ausdrud inahnten , in über, aber feiner trug Spuren früherer Civiliſation , wie die dieſem Lande ſey jeder Felſen Gold ; darum nannte auch dieſen Fall Ufer des erſten. Als wir 240 M. auf dem Ogden zurückgelegt Schomburgk nady Sir Walter Maleigh . Vierzchn Tage waren jeft ſeit ihrer Einſchiffung verfloſſen , und batten, trugen wir unſern Stahn 3 M. weit nach einem der Zu : .

flüſſe des Vuona Ventura. Die Strömung war jeßt zu unſern

immer noch erſchienen Feine Anzeichen einer Niederlaſſung, die ſie nach

Gunſten und ſchon nach vier Tagen befanden wir uns unter un:

fern Freunden, den Schordonen , die uns nach neunmonatlicher

der Angabe der Indianer am zehnten Tage erreichen ſollten. Ihre Lebensmittel waren alle verzehrt, mit Ausnahme des Korbe mit Mehl ;

Abweſenheit mit faſt kindiſcher Freude empfingen . Sie hatten

Furcht vor Mangel ſtellte ſich abermals ein , und die Klugheit gebot,

uns für todt gehalten , und da ſie die Krähen in Verdacht hatten , an unſerm Verſchwinden Schuld zu ſeyn , einen

daß alle auf die ſchmale Nation von 6 Unzen Mehl des Tages gelegt würden . Die Geſchichte der nächſten zehn Tage berichtet nur von übers wundenen Schwierigfeiten und Gefahren , und von Entbehrungen , die

Kriegszug in ihr Land unternommen. Sechs Tage nach unſerer Ankunft kamen unſere drei Roſie

jedoch von allen muthig und ohne Klage getragen wurden . Unter allen

über den Fluß geſdwommen ; die treuen Thiere waren alſo unſern Feinden gleichjalls entfommen, und hatten den Weg

Strömen , die Hr. Schomburgk je beſucht , ſchildert er den Corentyne

zu ihren Herren und ihren heimiſchen Prairien zurückgefunden .

auf den anderit , und die Neijenden mußten oft die Rähne dreimal im

free

als denjenigen , der am gefährlichſten zu beſchiffen iſt. Ein Fall folgt Tage aus - und einladen , 110 jedesmal das Gepäck mehrere hundert

Chronik der Beiſen . Hrn. Robert Schomburgke neueſtefi Reiſe in Guiana. (Schluß ) . Zum drittermal im Laufe ihrer ſchwierigen Reiſe mußten ſie Rindenkähne bauen , in denen ſie nach der Küſte hinabzufahren hofiten.

Am 6 September waren die ſchwachen Fahrzeuge fertig , und da der größere Theil des Gepäcke, mit Ausnahme jedoch der Zelte, der Samma lungen und unglücklicherweiſe auch des Salzos , angekommen war , die Herbeiſchaffung des Neftes jedod, einen fernern Verzug vou aďt Tagen veranlaßt hätte, ſo machten ſie ſich abermals auf den Weg. Die Nach: richten , welche ſie über ihre ferner cinzuhaltende Ridytung einzogen, ſcheint ſehr unbeſtimint geweſen zu ſeyn .

Nur Ein Indianer wollte

je den Corentyne eine größere Strede hinabgefahren ſeyn, und behauptete, ſie würden am zehnten Tage eine indianiſche Niederlaſſung antroffen. Cañadabrod war nicht in großer Menge zu haben , aber unſere Rei fenden bereiteten ſelbſt einen Rorb voll Mehl als Aushülfe , beluden ihre Boote, ſo viel fie fonnten , init Yamswurzeln , und ſo traten fie,

Yard& weit über land tragen. Schomburgk , als der erſte Entdecker dieſer Fälle, benannte ſie auch und gab einigen der bemerkenswertheſten die Namen Friedrich Wilhelm von Preußen, l'ord Stanley und Gouverneut Light. Am 24 September entsedten ſie zur unaufſpredliden Freude aller

den Pfad , der von dem Corentyne nach dem Eſſequebo führt. Ain Morgen des 28 September erreid,ten fic den Fuß der großen Katarakte, welche Hr. Schomburgk im Jahre 1836 beſucht hatte. Am 1 Dctober wurde das legte Meitchen Mehl ausgetheilt, 098 faim etwas mehr als zwei Unzen für jeden betrug. Gedrängt durch die Noth , rafften

fic nod)mals alle ihre Kräfte zuſammen und ruderten ununterbrochen zehn Stunden lang. Dieſe Anſtrengung wurde auch mit Einbruch des Abends durd den Anblick der erſten Caraiben - Niederlaſſung belohnt, wo Hr. Schomburgk , ſobald er anfam , alle Bedürfniſſe ſeiner Meiſe geſellſdaft von dem Häuptling befriedigt fah. Endlits am 13 October erreichte die ganze Geſellſchaft Gcorgetown , nachden ſie in Zeit von

nahezu drei Jahren den ganzen ilmfreis der Colonie yon der Seegränze bis auf 42 ( engl.) Meilen vom Aequator bereist hatter..

begleitet von ihren ſtets treuen Macuſis, die Hinabfahrt nad der Küſte ant .

Am Abfahrtsort war der Fluß faſt nur ein Bach , und oft durdy

Miscelle n.

hineingefallene Bäume von acht bis neun Fuß im Durchmeſſer vollfommen geſperrt; dieſe mußten durchauen werden , um den fdwer be-

Flucht von Negern aus franzöſiſch Weſtindien. Man ſagt, daß während der durch das Erdbeben veranlaßten Verwirrung auf

ladenen Vooten einen Durdweg zu öffnen . Der Fortgang war deßhalb

Guadeloupe mehr als 1000 Neger nach den brittijden Inſeln entflohen

fo langſam , daß fie nach rechetägiger mühevoller Reiſe erſt 15 Meilen

ſeyen. (Antislavery Reporter vom 15 Tiov.)

zurücgelegt hatten.

Indeß nach der Aufnahme des Amatau von der linken Seite her wurde der $ 1116 breiter, und wenige Meilen weiter unten erhält er den

Die 3 u derandfuhr a u¢ Englisch= Weftindien betrag im verfloſſenen Jahre nur 125,000 Lounen, etwa um 100,000T. weniger als vor 6 bis 8 Jahren. (Shipp. and Merc. Gaz. vom 13 Jan.)

Di ú u den, in derVerantwortlicher Literariſch = Artiſtijden Anſtalt der J. G. Cotta'jden Vuchhandlung. Jiepacteur Dr. Er. Bidenmann.

t

1

Nr. 27 .

Ausland.

Das

@agblatt

E in

für

Runde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 27 Januar 1844. einer gewiſſen Ordnung und Sorgfalt niedergelegt worden zu

Alte Begräbnißweiſen in England.

reon : die Oberfläche des natürlichen ,Bodens wurde mit flachen

Ein engliſcher Geiſtlicher, Namens Hartsforne, hat eine

Steinen rob gepflaſtert, hierauf fam eine Schichte Kies, dann

lleine Broſchüre herausgegeben, „ ein Verſuch die Grabüberreſte

die Gebeine und die Töpfergeſchirre; auf die verbrannten

in Northamptonſhire u. ſ. w. zu claſſificiren .“ Wir entlehnen

Gebeine wurden wie in der unterſten Schichte flache Steine gelegt und über dieſe eine diđe Schichte von Tellermuſcheln . Manchmal lagen die Gebeine in ziemlich erhaltenen urnen, ges

dieſer nur 58 Seiten großen Schrift nachſtehendes „über die früheren Begräbnißarten in Großbritannien ." Man begrub 1) unter Cairns oder Steinbaufen ; 2 ) unter Tromlechs, welche

wöhnlich aber waren die Bruchſtüde leßterer unter den Gebeinen zerſtreut. Reibſteine, Steinamulette, Thonfügelchen und Stein

aus drei oder mehr aufrechtſtehenden Steinen mit einem dar: über gelegten flachen Stein beſtehen ; 3) innerhalb Kreiſen

celts waren die gewöhnlichen Gegenſtände, die man darin fand.

Die Cromlechs ſind manchmal von einem Steinkreis umgeben,

von aufrecht ſtehenden Steinen : 4) unter Erdaufwürfen (tu. muli). Dieſe vier Begräbnißarten gehen der römiſchen Erobe-

was mich auf die dritte Claſſe von Grabdenkmälern bringt.

Hier muß ich abermals einen herrſchenden Jrrthum berichtigen . Während man die Cromlechs für Druidenaltäre hielt, betracha

rung voran, obgleich einzelne Gräber auch noch in ſpätere

Zeit fallen mögen. Cairns findet man hauptſächlich auf Ber: gen oder in hügeligen Strichen, wo Steine zum Bau in der tete man dieſe geſchloſſenen Kreiſe von aufrechten Steinen als Nähe find. Die Berge in Schottland, Irland und Wales Barbenfreire, d. h. als ſolche innerhalb deren die Druiden ihre zeigen zahlreiche Proben ; fie finden ſich auch in faſt gleicher An poetiſchen Triaden wiederholten . Dieſe Anſicht iſt ſo vag und zahl in Cornwall und an der wallifiſchen Gränge ; in Shropſhire

unrichtig, wie die frühern. Ich konnte mir nicht vorſtellen ,

find mehrere, und viele mögen noch der öffentlichen Aufmerk:

daß wilde Stämme die Dichtkunſt in einem ſolchen umfang

famfeit entgangen ſeyn , da ſie ſich in unbevölferten Berg-

betreiben ſollten , daß die Gipfel der höchſten Berge dem Ab

ſtriden finden. Noch wenige Stirns ſind geöffnet worden, wo

ſingen von Liedern gewidmet und mit einſchlägigen Dents mälern faſt bedeđt werden ſollten. Ich habe dieſe Anſicht offen ausgeſprochen, ehe mir noch die Arbeiten des Hrn. Lufis bekannt waren , der innerhalb der Steinfreiſe zu Killimillie in der

es aber geſchah, zeigen ſie eine auffallende Aehnlichkeit unter einander, und alle weiſen auf einen ſehr roben Geſellſchafts:

zuſtand hin. Cromlech (bretag.crom -llec, ein geneigter Stein) galten bisher irrthümlich für druidiſche Altare, oder Steine, auf denen die Druidenprieſter ihre geheimen Ceremonien, wohl auch Menſchenopfer verrichteten . Dieſe irrthümliche Anſicht iſt ſehr allgemein verbreitet, immer ſchrieb einer den andern ab, und niemand gab ſich die Mühe eines dieſer Denkmäler aufzugraben , um sich des Zwe& s der Errichtung 30 verſichern. Dieß iſt indeß neuerer Zeit in den Sanal: infeln Jerſey, Guerneſen , uiderney und Sart durch Hrn. I

1

Lutis geſchehen und der Befund ſtellt die Sache außer Zweifel.

Grafſchaft Sligo, wo die Spuren von nicht weniger als 60 Crom les auf dem Gipfel eines einzigen Berges noch ſichtbar ſind,

Ausgrabungen anſtellen ließ. Dieſe Frage wurde votlends durch die Zengniſfe entſchieden , die uns fürzlich aus Copenhagen zu: tamen, wo Dentmale dieſer Art fehr häufig ſind .*) Das Buch von Hrn. Sjöberg iſt in dieſer Beziehung höchſt wichtig. Die lebte Claſſe von Monumenten, die Grabhügel oder Tu:

B

muli, gehören einer etwas ſpätern Zeit an als die vorher: gehenben, und fie finden fich im ganzen Lande zerſtreut.

Fr. Petrie,ein iriſcher Alterthumsforſcher , hat dieſelben Ent: bedungen in Irland gemacht. Der gewöhnliche Inhalt der Eromleche namentlich auf der Inſel Guerneſen beſtand in einer Schichte verbrannter menſchlicher Gebeine und grober unge:

* ) Wohl nicht bei Copenhagen felbft , fondern in Skandinavient überhaupt , nnd namentlich im ſüdlichen Schweben und in Jüts land , ſo piel wir wiſſen , wo Celter Jahrhunderte lang gehaust haben müſſen. A. d. u.

brannter Töpfergeſchitte, ate getchen ſcheinen urſprünglich mit 27

106

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen: den ich an der ganzen Meeresküſte rah), viele Maſferien und

he

die Villen der reicheren Monopolitaner. Bafilicata .

Capitanata. - Terra di Bari. Terra d'Otranto 20.

Mein Weg führte mich in eine Thalſchlucht und dann in uralte Steinbrüche, die in verſchiedenen Abſtufungen bear: beitet waren . Sie waren mit Fruchtbäumen von herrlichem

( Fortreßung. ) Aleſſandro Nardelli in ſeinem Werke : La Minopoli o sia

31

Wuchſe und Gedeihen, mit jungem , friſchem Grün bededt, mit Getreide, Wein und blühenden Vohnen ausgefült. Solche

Monopoli manifestala. Napoli 1773, 8 leitet den Namen von Minos,

Steinbrüche finden ſich überall in Puglien , in der Nähe jeder

König von Creta her , der die Stadt erbaut haben ſoll. Der

Stadt und nicht ſelten auch an einſamen Orten, deren frühere Bedeutung , Namen und Geſchichte man nicht mehr kennt. Der Pfad, den ich verfolgte, renkte und hob ſich, und von einem kleinen Hügel überblicte ich ein herrliches Gemälde : es erſchien Faſano , die bewaldeten Berge hinter der Stadt,

,

Bed

entſtand, etwa im I. 545 zur Zeit Totila's, Königs der Gothen. (Volaterrano.) Griechen ſollen bei der Erbauung beſonders thätig geweſen ſeyn und der griechiſche Name Monopoli (urbs sola, solitaria) von der iſolirten Lage entſtandeu feyn . Dennoch fand ſich folgende Inſchrift : MAIA ET EPMHE ILAP A MINI211041N . In dem Buche des D. F. Glianes : Istoria e miracoli della Madonna della Madia. Trani 1643. 40 finden ſich

.

die zahlreichen Villen der Faſaneſen ſtrahlten im ſchönſten Sonnenglanze herüber ; hinter Faſano erhoben ſich die Hü gel der Küſte allmählich wieder zu Bergen und man konnte wieder von einer Vergfette der Apenninen reden, ein Namer

hiſtoriſche Notizen über Monopoli Im Cronac.Caveſeheißt den Tonſt die Hügelzüge der Provinzen von Bari und es vom 3. 1042 : ,,Maniochus Catapanus apprendit Monopoles Otranto wahrlich nicht verdienen . Selbſt das ferne Dítuni Die ſpätere

enzeigte ſich in herrlichſter Beleuchtung, es ruhte auf einem be

Geſchichte bietet keine vedeutungsvollen Momente dar ; Fran:

waldeten Abhange und zu ſeinen Füßen breiteten ſich die Del

zoſen occupirten die Stadt und venetianiſche Waffen fügten

wälder bis an das Meeresujer hinab. Die Meeresfüſte vers folgte ich bis in die Gegend von Serranuova mit meinen

Urias et Materam cum magna civium strage .“

ihr mancherlei Leid zu . Monopoli erſcheint keineswegs als eine alte Stadt ; faſt alle Gebäude ſind moderniſirt und weiß angeſtrichen . Die Kathedrale iſt eine gute geräumige Kirche, die einer viel größeren Stadt Ehre machen würde : ſie enthält vielen Mar: morſchmud , zwei antike Säulen und ein Paar guter Gemälde.

Bliden. Nicht minder ſchön war der Rücblick auf die Stadt,

deren Gebäude die ſich renfende Sonne überaus ſcharf ab jeidnete.

Ich gerieth auf die neue, im Vau begriffene Landſtraßer

die über Faſano , Oſtuni, Carovigno nach Brindiſi geleitet

Der Plafond und die Seitenwände ſind mit Stuck überzogen,

werden ſoll; ſie führt bei Monopoli durch einen wahren Wald

der recht täuſchend den Marmor nachahmt.

Der Thurm hat

von Fruchtbäunien , ein üppiger Thalgrund mußte ausgefüllt

eine ſchlanke Form , man ſieht jedoch dem ganzen Bau an, daß er aus viel ſpäterer Zeit iſt als die Kirchen von Trani,

werden , damit die Straße im gleichen Niveau bleibe, und dadurch ging ein herrlicher Orangengarten zu Grunde, deren Bäume mit der duftenden Blüthenkrone an beiden Seiten

Bari, Barletta u. 1. w. Die Kirche S. Domenico iſt eben:

falls ſehenswerth. Das Caſtell der Stadt iſt höchſt wahr: ſcheinlich von Friedrich II erbaut (einige geben den Vicekönig

des Weges hervorragten und eine der ſchönſten Einfaſſungen

bildeten, die ich jemals faly. Ich traf hier viele höfliche

Peter von Toledo ali Erbauer an), liegt aber jeħt in Trüm :

Spaziergänger , die ſich ganz ausnahmsweiſe mit dem Gruße

mern da. Auf den beiden zerfallenen Baſtionen am Nordund Südende der Stadt, in der Nähe des Meeres, hat man

begnügten und keine Interredung veranſtalteten. Auf einen Trümmerhaufen , an der Oſtſeite der Stadt, unter den Fen

eine ſehr ſchöne Ausſicht. Der ſehr mittelmäßige Hafen, der

ſtern eines Kloſters, ſah ich die Sonne untergeben, und die

auch hier gegenwärtig ausgebeſſert wird, windet ſich in einer

Mönche desſelben, ohne Intereſſe für das ſchöne Schauſpiel,

langen, aber ſchmalen Vudyt mitten in die Stadt hinein. Am ufer war der Fiſch- und Delmarkt; unzählige Delfäſſer, dem

machten ſich in albernen Rieden und Vermuthungen über mich luſtig : der eine nahm mich für einen Schauſpieler, der an:

Hrn. Ravanas gehörig, der auch hier ſeine Agenten unter:

dere für einen Delreiſenden , ein dritter für einen Schweizer:

halt, lagen wie eine hölzerne Mauer vor den Häuſern und

officier und ein vierter für einen Spion, der von den fran: 301en abgeſchickt ren, um die Landungspläße der Küſte auszu kundſchaften . Alberti, welcher im Jahre 1525 reiste, lobt Monopoli felr, obſchon es nicht groß, er ſpricht von ihren

verbreiteten höchſt unangenehme Düfte. Ein anderer Hafen,

nur für die Fiſcher beſtimmt, erſtreckt ſich an der nördlichen Seite in die Stadt ; er ward gebildet, indem man ein altes

Flußbett austiefte und das Meer hineindringen ließ ; die Fiſcherhütten ſind an beiden Seiten in den Felſen hinein-

ſchönen Marmorſtatuen (von dem Florentiner Lodovico ges

gegraben und haben das Anſehen natürlicher Grotten, oben mit Saatfeldern , Weinreben , und Obſtbäumen bedeđt. Die

Wälle und ihre drei Thore und endlich die angränzenden

fchönſten, anmuthigſten Spaziergänge macht man in öſtlicher Richtung. Hier liegen mehrere große Klöſter , das ſchöne Cipilhoſpital, der ſtattliche Campoſanto (einer der ſchönſten ,

meißelt) und ihren Paläſten , er rühmt ihre Mauern und Olivenwälder von 24 Miglien Länge und 6 Miglien Breite.

Jeßt beſißt das ſchönſte Haus der Stadt, am Hafen, der Cavaliere Martinelli; die Feſtungswerke ſind verfallen, dafür aber ſchöne, freie Plaße ent,ianden , worunter der Plaß vor

10

1

D

107

dem Gaſthofe die erſte Stelle einnimmt. Hier vereinigte ſich nad Sonnenuntergang die elegante Welt in ſchöner Kleidung und ſchönen Equipagen, deren ich über ein Dugend zablte ;

ein großer Gerüſtbau , zu einem Kirchenfeſte und Feuerwert beſtimmt, wurde von der ganzen Einwohnerſchaft geprüft und

1

beſichtigt, namentlich drehte ſich die Unterhaltung der zabla

1

reichen Geiſtlichkeit einzig und allein um dieſen Bretterbau. Monopoli zählt 17,590 Einwohner, unter welchen Wohlſtand und Bildung herrſchen ſoll. Die Stadt wird ebenfalls in Alt- und Neuſtadt eingetheilt ; das Seminarium zählt 74

ET

다.

*

3

.

Hennen Beifche den Schlüſſel vor Demen , e8 liegt an einer der großert Straßen, und ſchwer beladene Kamele, können auf keinem andern Wege von Melfa nad Vemen kommen . Bei Beiſche wurden zwiſchen Sperif Gelib und Saud , dem Anführer der Wahabiten , einige Sdlachten geliefert; als lepterer ſiegte, erbaute er in der Nähe der Stadt zwei Caftelle und übergab ſie zur Aufſicht dem Ibn Schokban , den er auch zum Haupt des Stammes Beni Salem , der Bewohner von Beiſche , erhob ; dieſer Stamm kann 10,000 Streiter ins Feld ftellen. Heber

Spüler und mehrere gute Lebrer ; die franzöſiſche Sprache

alles Land von Tayf bis Beiſche hatten in frühern Zeiten die Edherifs von Meffa eine nominelle Berrſchaft; fie refidirten zuweilen in Beiſche und hatten in ihrem Beere zahlreiche Hüljstruppen vom Stamm Beni

wird eifrig geübt und auch die ſchönen Künſte werden

Salem .

viel als möglich

To

gehegt und gepflegt. Camillo Duerno,

weldşer im J. 1529 zwei Bücher „ de bello Neapolitano“ ſchrieb,

Beiſche iſt ein breites Thal, ſechs bis acht Stunden lang, reich an Bächen , Quellen und Gärten. Die Häuſer ſind beſſer als die zu Tayf

war Monopolitaner.

und unregelmäßig über die ganze Strede zerſtreut.

Als ich am andern Morgen früh vor Sonnenaufgang abreiſen wollte, bat mich der Wirth aufs inſtändigſte, meinen

Das Hauptcaſtell

Plan, über Egnatia und Serranuova nach Brindiſi zu gehen,

iſt ſehr feſt, mit hohen Erdwällen und einem Graben umgeben. Etwa drei Tagereiſen nach Südoſten iſt die Ebene mit zahlreiden Beduinen lagern bededt ; es ſind Kadaniten, welcher Stamm lange vor Mohammed

aufzugeben und die neue Straße über Faſano zu wählen ; er

iin Heidenthum blühte.

behauptete , es fer durchaus unmöglich an der Meeresküſte

Aegypten aus, wo ſie der Hiſtoriker Meſud als Bewohner von aſjuan

und in den Delwäldern den Weg zu finden , auch würde ich Brindiſi oder Meſagne nie in einem Lage erreiden , und ebenſo wenig ein Nachtlager unterwegs antreffen. Ein Gendarmerieofficier beſtätigte dieſe wohlgemeinten Nathfchläge,

und fügte noch hinzu , daß die Bergſtraße viel intereſſanter

kennt .

Einige von dieſen Veni Kasan wanderten nady

Die Wahabiten hatten große Mühe, dieſen Stamm zu unters

werfen , welcher jedoch ſpäter große Anhänglidyfeit an die Eroberer zeigte. Die Beni Kadan beſitzen vortreffliche Weiden und eine herra liche Höferdezucht; auch die große Zahl ihrer Namele iſt in Arabien ſprüchwörtlich geworden.

fep, ſchönere Ausſichten über Land und Meer darbiete und

Alle Araber von Taroba bis Beiſche und von da weſtwärts ſind

durch den Wechſel der Städte ergöße ; ich aber hatte es ein: mal auf die Trümmer Egnatia’s und die Via Appia abge:

Pflanzer und Aderbauer ; die , welche fürlich und öſtlich hauſen , find

feben und ſchlug dieſen Weg ein. ( Fortſeßung folgt. )

Beduinen oder wandernde Nomaden . Im Sommer ziehen viele nach den fruchtbaren Weiden son Nedido. Sie lieferten dem Saud und ſeinen Wahabiten etwa dreitauſend Kamelreiter. Ehedem pflegten ſie

ju Meffa den nördlichen Pilgern Straußfedern zu verkaufen, und viele Hauſirer von Melfa lamen im Winter zu ihnen , um Kattun gegen

Wanderungen im ſüdlichen Arabien.

fo !che Federn auszutauſchen .

Die Stämme in der Umgegend um Mekka. Im Süden von Mekka hauſen zahlreiche Beduinenſtänme, deren

Sitten und Bräuche feit Saomo's Tagen ſich wenig verändert haben.

Angränzend an fie leben die famoſen

Beni Kelb , Beduinen , von denen im Gedſchas viele alberne Fabeln

erzählt werden ; ſo ſagt man , daß die Männer nie arabiſch ſprechen, ſondern ſtets wie Hunde bellen -- eine Bemerkung, die vielleidyt von dem

Taroba iſt ein ſehr beträchtlicher Ort , ſo groß als Tayf uns merf-

Namen Kelb , welcher Guns bedeutet, entſprungen iſt.

würdig wegen ſeiner Pflanzungen, welche die ganze Umgegend mit

jedocy, wird hinzugefügt, können arabiſch ſprechen ; die Wahrheit iſt,

Ihre Frauen

Datteln verſehen, berühmt auch durch den Widerſtand gegen die tür-

daß der Fremde , der in ihren Zelten einkehrt, von den Weibern und

fiſchen Truppen des Mehemed Ali. Taroba iſt mit Palmwäldern und

nicht von den Männern bewirthet wird.

Gärten umgeben und von zahlreichen Bächen bewäſſert ; in der Nähe

Von ihren Behauſungen gelangt man in ein frudytbares Thal

find einige Krigel, an deren Fuß die AraberDurra und Gerſte pflanzen ; die Bewohner gehören zu dem Stamm Begum und find rüſtige, ſehr tapfere Leute. Die Wittwe eines getödteten Scheif& hat ihren Namen unfterblich gemacht, indem fie ihr Eigenthum zur Vertheidigung der Stadt verwandte und im Rathe der Häuptlinge thätigen Antheil nahm .

zwiſchen ſteilen Felshöhen , wo der Paß ſo eng iſt, daß zwei Kamele

Man hat Taroba mit einer Mauer umgeben und einige fefte Thürme exbaut. Von da bis Rolat iſt das ganze land von den Ateybiten, dem zahlreichſten Stamm in Hedſchas , bewohnt. In vier Tagereiſen gelangt man nach Beiſoe, welches der wichtigfte Plaß ift zwiſchen Tayf und Sana ; es iſt ein ſehr fruchtbarer Bezirk und außerordentlich reich an Dattelbäumen. Die Truppen des Ba .

ſda von

Aegypten fanden hier bei ihrem Feldzug gegen die Waha-

biten für einen mehrtägigen Salt Lebensmittel die Külc. Die Araber 1

?

3,1

nicht nebeneinander gehen können. Das Thal iſt von kleinen Bädyen bewäſſert und voll von Dattelbäumen . Die Araber , die da hauſen,

beſtehen aus Anſiedlern und Beduinen ; die erſtern ſind Schiiten oder Seßer der perſiſchen Secte, Anhänger Ali's ; die Beduinen dagegen ſind meiſtentheil: Sunniten oder rechtgläubige Moslems. Die lektern ſind in ftetem Zwiſt mit den benadhbarten Häretifern, aber wenn ein fremder Feind in ihr Thal einfällt und ihre Freiheit gefährdet, ſind beide Para teien einig. Wenn einer von dieſen Beduinen eine Reiſe unternimmt, ſendet er ſein Weib in das Zelt eines guten Freundes , der in jeder Beziehung die Stelle des Ehegatten während deſſen Abweſenheit vertreten

muß ; nach der Rüdfehr übergibt er ihm das liebevolle Weibchen. Die Bergbewohner ſind gegen die firten der niedern Bezirke

108 feinblich und oft untet flich felbft im Streit. Sie find alle Tebe tries geriron, uns nur bem Wahabitenohef Sand gelang eb , ihren Privats Fehden Einhalt zu thun. Ganz nahe bei der Bergkette , wo häufig Straußenjagden ſtattfinden, liegt der Marktplaf Doga mit Hütten aus

der Vater det Rraben ein Schaf, und fein Oheim oder nachfter Bete wandter bringt gleichfalls ein geſchlachtetet Schaf ing Belt. Alebant wird ein Kamelfartel vor das Zelt gelegt und über denſelben ein rothes

Tuch gebreitet und an den vordern Theil Straußenfedern geſtedt. Die

Soilf und Sträuchwert. Die Bewohner ſtehen in freundſchaftlicher

Frauer des Lager8 verſammeln fich auf dieſes Zeichen , welches Moſana

Verbindung mit den Scerifefamilien zu Mekka, denen fie öfters in ben frühern Bürgerkriegen ein Aſyl gewährten. Das ' Land weftlich von der Bergkette bis zum Meere hin wird Tehama genannt. Die Bewohner dieſer Niederung find arm , denn es gibt wenig fruchtbare Stellen ; in der uutern Tehama find im gangen Jahr oft nur drei oder vier Regentage. Die Beduixen dieſer Gegend hatten ſich faſt alle ins Gebirge zurüdgezogen , als Mehemed Ali im fedfchas einfiel, nicht aus Furcht vor der Türken , ſondern weil ſie

genannt wird , und vertreiben ſich die Zeit mit Singen , während die Männer im Zelte ſchmauſen. Nach Beendigung der Mahlzeit wird der Knabe beſchnitten und die Frauen celebriren dieſen Act mit einem lautett Geſang. Die Männer verlaſſen nun das Zelt, nehmen ihre langen und

beſteigen ihre Stuten . Ieder von ihnen reitet dreimal um die Mofana, dann ordnen ſie ſich zu beiden Seiten des Zeltes in zwei Linien unb beginnen ihre kriegeriſchen Evolutionen. Ein Reiter der einenLinie

nicht ſicher waren , von berumftreifenden Beduinen feindlicher Stämm engegriffen zu werden. Die große Wüſte öftlich von Beiſche, die ſich bis zu den Gränzen son Oman erſtredt, wird von den Beduinen Roba el Kali , die leere 1

oder verödete Wohnung genannt. Im Sommer iſt ſie ganz verlaſſer, da fie feine Quellen hat.

Nach dem Regen im Winter , wenn der

galoppirt hinüber nach der andern und fordert einen von ihnen heraus zum Kampf. lepterer naht ſich ihm augenblidlich und ſucht vor der Stute desſelben den Vorſprung zu gewinnen. Iſt er bei der andern Linie angelangt , ro fordert er feinerſeits einen heraus , und ſo währt

das Kampfſpiel herüber und hinüber länger als eine Stunde, zu Ehrent der Zeltet , wo die Beſchneidung ftattgefunden hat. Die weiblichen Zuſchauer fingen die ganze Zeit über ihren Aſamer und preiſen den

Sand Kräuter hervorbringt, weiden alle die großen Stämme von Nedfubd, Hedſchat und Hemen ihre Heerden in dem Theil der Wüſte, der an ihr eigenes Land gränzt. Der ſandige Boden wird häufig von Straußen

beſucht, welche von lauernden Beduinenjägern getödtet werden. Die einzige bewohnbare Stelle in dieſer traurigen Sandfläche iſt das Wadi Dichebrin. Da führt die Straße vorbei, auf welcher die Nedſchdaraber nach Hadramaut reiſen ; es iſt ein langer Grund mit Dattelbäumen und Brunnen , aber das ſchlimme Klima ſchredt die Menſchen ab, ſich hier niederzulaſſen. Die Datteln werden von vorüberziehenden Reiſenden gepflückt. Die Gegend ſüdlich von Meffa nahe an der Seelüfte , weſtlich an der Bergfette, iſt flach und mit Hügeln durchſchnitten , die nach und nach verſchwinden , wenn man dem Meere naht, deflen Küfte faft nach jeder Richtung hin eine flache Ebene von einigen Stunden Umfang dar-

bietet. In Friedenszeiten wird dieſe Landſtraße von Karawanen ſehr beſucht, welche entweder der Küſte entlang nahe bei den Häfen oder am Fuße der Berge hinziehen. Sier haust der Stamm der Beni Harb,

32

beſten Reiter oder den Beſiter der flüchtigſten Stute.

Während des Namazan umgeben dieſe Beduinen ein großes Viered mit Mauern son lodern Steinen und verrichten hier ihre Andacht, indem ſie dieſen umfriedigten Raum als eine Capelle (Meedſched ) bes trachten. Nach dem Morgengebet üben ſie oft ihre Noſſe auf der Ebene

vor der Capelle auf die eben beſchriebene Weiſe. Wenn die Abweſenheit eines Verwandten auf der Heimath unge wöhnlich lange ſich verzögert hat oder wenn es bekannt iſt, daß er ſich in eine gefährliche Unternehmung eingelaſſen hat, ſo thut ſeine Familie

das Gelübde, bei ſeiner Rüdkehr einige Straußenfedern auf den Gipfel des Zeltes zu pflanzen, damit, wenn er dieſelben aus der Ferne erblidt, er von der freudigen Hoffnung belebt werde, bei ſeiner Ankunft herzlich begrüßt zu werden. Ein Araber thut manchmal auch das Gelübde, Gott ein Kamel zu opfern , wenn ſeine Stute ein weibliches Füllen zur Welt bringt. In dieſem Fall ſchlachtet er dann das Kamel und ſein Fleiſch gewährt allen Freunden einen feſtlichen Schmaus.

der mächtig und zahlreich iſt in dem Lande zwiſchen Mella und Medina.

Ein Achtung gebietendes Ķcer von 30,000 Streitern könnte dieſer mächtige Stamm der Beni Karb ins Feld ſtellen . „Söhne det Kriegegn bedeutet Beni Harb , und wirklich üben ſie fich von früheſter Jugend an in den Waffen. Ein Theil der Mitglieder des Stammes find Land-

wirthe , ein Theit Beduinen oder wandernde Hirten. Die ſyriſdhe und ägyptiſdhe Pilgerlarawane bringen ihnen ſehr anſehnlichen Gewinn. Einſt waren ſie die Herren von Hedſchat und die Scherife yon Metka ſchloſſen oft mit ihnen Stugbündniſſe. Dieſe tapfern Söhne des Schwerte & waren die leßten , welche ſich den vordringenden Wahabiten unterwarfen. Die Beni Harb machen häufig Streifzüge bis in die

reichen Ebenen von Bauran , Beute machend , Menſchen und Thiere fortführend, wie weiland in den Tagen der jüdiſchen und fyriſchen Herrſder , wie zu den Zeiten des Jojakim ober Benhadad. Bei den Beni Harb , wie unter den andern Beduinenftämmen iſt das größte Feft 848 der Beſchneidung. Die Knaben erfahren dieſe Operation zu allen Jahreszeiten in einem Alter von 6. oder 7 Jahren. An dem Morgen des für die Beſchneidung beſtiminten Tage ſchlachtet

Eiſenbahnreform in England. Nach dem Athenå u m vom 13 Januar iſt bereits eine proviſoriſche Committee in London fue ſammengetreten , um eine Eiſenbahnreform -Verbindung zu begründen, deren Zwed feyn foll, die Regierung zu bewegen, alles Eiſenbahneigen thum für den Staat zum Marktpreis anzukaufen und ſie mit dreipro centigen Conſol8 zu bezahlen ; dann ſollen alle Fahrpreiſe gleich geſtellt

und ſämmtlich vermindert werden, und zwar auf ein Sechstel des jebigen Durchſchnittspreiſes, wobei doch noch auf einen Gewinn gerechnet wird. Jeder Wagenzug zwiſchen London und Birmingham führt ickt im Durchs fønitt etwa 80 Perſonen, während das Zehnfache dieſer Zahl mit wenig vermehrten Koſten geführt werden könnte. Dieſer Plan, klug ausgeführt, könnte allerdings dem Handel einen großen Vorſchub geben, dem Publicum fünf Millionen an directen Abgaben ſparen , die Regierung in den Stand tegen Sir Rowland Gills Plan einer Poſtreformt vollkommen

durdyuſeßen und vor allen den Armen einen unberechenbaren Vortheil gewähren , da ſie durch die prohibitoriſden Fahrpreiſe jeßt von bent Vortheil des Eiſenbahureifend ausgefloſſen find.

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Od. Widermana.

3

Nr.. 28. 1

Ausland.

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlich en Lebens der Völker. 28 Januar 1844 .

Der neue Menſchenhandel. Einfuhr von Chineſen in Weſtindien . Noch iſt dieſe Einfuhr, ſo viel wir wiſſen, nicht im Gange,

aber alle Vorbereitungen dazu ſind getroffen , und der Colo

nialminiſter Lord Stanley hat ſeine Erlaubniß dazu gegeben. Das betreffende Document iſt vom 4 September vorigen J.

datirt, und wir erſehen daraus zugleich auch den wahren Grund , weßhalb es mit der „ freien “ Einwanderung afrika-

niſcher Schwarzen nicht gehen will; die nicht unbegründete Eiferſucht und der Verdacht fremder Staaten würde erwachen ,

nie anlangen, wo ſie dann erſt die Verhältniſſe des Landes

in Bezug auf Arbeit und Preis der Lebensmittel aus eigener Anſicht kennen lernen können. Man hat namentlich in Guiana das Beiſpiel des ſogenannten „ Gladſtone - Sklavenhandels“ , vor Augen, wo zwei HH. Gladſtone Kulis in Indien anwar: ben und zugleich einen fünfjährigen Contract vor ihrer A11= kunft im Lande mit ihnen ſchloſſen, wodurch ſie allen Launen ihrer Herren ausgefert wurden , und in großer Anzahl durch die harte Arbeit hinſtarben. Indem man einen Vertrag mit

den Chineſen vor ihrem Eintritt in die Colonie abſchließt,

fremden Staaten gerechten Grund zur Eiferſucht geben .“ Das

will man ſie durch geringern Lohn, als gewöhnlich in der Colonie gezahlt wird, die leberfahrt aus und wieder nach Oſtindien zahlen laſſen, und wenn ſie nicht bei dem Herrn bleiben , der ſie urſprünglich angeworben und ihre Ueberfahrt bezahlt hat , ſo verlieren ſie die Anſprache auf die Ueberfahrt zurüc nach Oſtindien. Man hält ſie alſo durch die bei den

Reſultat iſt alſo : man fann aus Afrika , wenn man nicht

Chineſen ſtets fo lebendige Hoffnung auf Nücfehr in ihr

da man in Afrika eigentlich keine Freien habe , ſondern nur

den Häuptlingen Sklaveu abfaufen oder , wie Lord Stanley ſich ausdrüđt, ſie von den Häuptlingen frei kaufen kann ; „ ein folches Verfahren würde , wenn man es zugäbe, wo nicht zu den wirklichen Uebeln des Sklavenhandels führen , doch aber

einen neuen Negerhandel einführt, keine irgend genügende Vaterland feſt, daß ſie bei dem erſten Herrn, wie auch deſſen Zahl von Arbeitern erhalten. Man muß ſich alſo anders wo: Behandlung ſeyn mag, bleiben ſollen . Man kann nun dem hin wenden, und hier kommen, wie ſchon früher erwähnt, zuerſt Plan folgende Alternative ſtellen. Entweder wird dieß Syſtem die Kulis, dann die Chineſen in Vetracht. Lord Stanley feht der vorausgehenden Contracte gebilligt und ausgeführt , darin in der gedachten , von ſeinem Secretar Hope unterzeichneten iſt das Ganze nichts anderes als eine Art Seelenverkauf ; oder Depeſche die Bedingungen auseinander, unter denen er die die Shineren laſſen ſich dieſe Contracte, auch wenn ſie ſolche

Einführung von Chineſen in Weſtindien und Guiana geſtatten will. Die erſte Bedingung iſt, daß die Anwerbung nur in den engliſchen Bejißungen in der Malaccaſtraße, Malacca, Singapur

und Pinang ſtattfinde. Der Grund dieſer Beſchränkung liegt augenſcheinlich darin ,daß man an allen andern Orten durchaus feine Aufſicht uiber die Anwerbung führen könnte Man hat an dem Beiſpiel der Kuliauswanderung geſehen'

vorher eingegangen haben, nach ihrer Ankunſt in der Colonie nicht gefallen , und dann möchte man wohl kaum gerathen

finden, Leute aus Singapur und Malacca herzuholen, um ungefähr denſelben Loun zu zahlen wie jeßt, denn es iſt in keiner Weiſe zu erwarten , daß die Zahl der einwandernden

Chineſen ro groß werden wird , daß der Taglohn weſentlic gedrüđt würde .

zu welchen Abſcheulichkeiten dieſe geitattete Ausivanderung

trok der Aufſicht der angloindiſchen Regierung geführt hat, und will ſomit der Habſucht der Seelenverkäufer nicht ganz Zaum und Zügel fchießen laffen. Indeß erhebt ſich eine Haupt: ſchwierigteit, hinſichtlid deren man dem Lord Stanley nicht

ungegründete Vorwürfe macht : er geſtattet, wenn auch unter einſchränkenden Bedingungen, daß Contracte mit den Einwan-

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen . Terra di Bari. Capitanata . d'Otra Terra nto 2 . ( Fortretung. ) Schon eine halbe Stunde hinter Monopoli begann das

Baſilicata .

derern auf fünf Jahre geſchloſſen werden, ehe ſie in der Solo | Verirren; unzählige Pfade freuzten ſich aufganz unebenem . 28

110

Boden und wir gelangten in die Nähe einer Materie exstructa dedit risusque jocosque: dum flamma sine thura liques am Meere , von wo aus wir wieder landeinwärts geſchickt cere limine sacro persuadere cupit.“ Horat. Sat. I, 5, 97. Man wurden. Nun ging es eine Stunde lang durch Delwal- vgl. über dieſe Fabel Plinius 11 , 107. Götter , Nymphen und der , dann mußten wir mehrere Vüchten des Meers um: Menſchen haben jetzt dieſe Gegend verlaſſen , die übrigens nie Freiſen und geriethen auf dem ſteinigen Boden in To tief ausgehöhlte Wagengeleiſe , daß nur im langſamſten Schritt fortgefahren werden konnte. Id zweifle nicht , daß dieß ein Stüd der Via Appia. Die Wagenſpuren, in welche ohnedieß

mals einen großen Neiz gewährt haben kann , dennoch hatte

das Gepäck unter dem Wagen aufbinden laſſen , um weiter zu

Egnatia im Alterthume einen gewiſſen Ruf . Hier wie in Brunduſium ſchifften ſich Reiſende nach Griechenland und Afien ein und ſogar jenſeits in Dyrrhachium ſoll die Fort: ſerung des Wegs nach Macedonien und Thracien mit dem Namen Via Egnatia bezeichnet worden ſeyn , weßhalb Cicero ſie auch einmal „ die berühmte seerſtraße nennt, die vom joniſchen Meere bis zum Helleſpont führt.“ Die Zeit der

kommen , und verwendete zwei Stunden auf einen vier

Zerſtörung Egnatia’s iſt nicht genau bekannt , man nennt

Miglien langen Weg. Dicht vor Torre d'Egnazia mußte auch das zweite Pferd ausgeſpannt, und um nicht alles

Monopolis nach dem Untergange Egnatia's.

zu zerbrechen, mein Wägelchen mit unſern eigenen Händen

Stefano ward von Goffredo dem Norniannen im Jahre 1086

über das abſchüſſige und unebene Terrain vorſichtig weiter

gegründet. Hier und bei dem ſogenannten Torre di Canne

gefördert werden. Und wie bitter ward ich nach ſolcher

erkennt man nody die ſchwachen Spuren der alten Straßen.

Arbeit durch die Nuinen Egnatia's enttäuſcht! Außer eis

Müngen mit dem Namen der Stadt find , ſo viel ich weiß,

nem mittelalterlichen Thurme, der aus antifen Fragmenten

niemals in Egnatia und der Umgegend gefunden worden.

kein modernes Fuhrwerf mehr hineinpaßt, gehen in ganz gerader Richtung auf Torre d'Egnazia oder Torre d'Ennazzo

zit. Ich mußte das eine Pferd ausſpannen und das Neß für

Totila , Lothar und die Grieden ; gewiſſer iſt die Entſtehung Die Abtei S.

zuſammengefügt ſcheint, eriſtirt von dem alten Egnatia

In ſehr verdrießlicher Stimmung , unter den fräſtigſten

nach welchem eine große Landſtraße den Namen führte , nichts mehr – der Küſtenweg hieß früher Via Egnatia, ſpäter Via Trajana und war belebter als der andere Arm der Via Appia über Venoſa und Gravina nach Tarent und Vrunduſium

Kernflüchen meines Kutſchers und der Verwunderung meines noch an mehreren Steinbrüchen vorüber oder vielmehr in die felben hinein , die alle würfelförmig und treppenartig aus:

von welchem Strabo , Plinius, Pomponius Mela , Ptole:

gehauen waren und hatten vollauf zu thun, einen mehr rechts,

mäus und Horaz reden. In dem ofterwähnten Vuche des Pratilli über dieſe alte Hecrſtraße, welche Cicero „ militaris “ nennt, findet ſich ſogar ein Plan der Ruinen : Nach der Meerſeite hin liegen die Gräber in Felſen gehauen , in der

nach Faſano hin gelegenen Delwald zu erreichen , wo der Weg

Mitte der heutige Thurm Torre d’Anazzo oder Enaz30; da: hinter das Caſtell, zur Seite desſelben eine antike Fontäne

vielleicht auch noch den folgenden Tag auf ähnlichen Pfaden

und eine unterirdifche Waſſerleitung ; dann durchſchneidet die Via Egnatia (Via Appia) die Stadt der ganzen Länge nach ; auf der andern Seite befinden ſich die Trümmer eines großen

ger aus. Zu meiner freudigen lleberraſchung wurde jedoch in

vieređigen Gebäudes , aus deffen Fundamenten auf Thermen

Trabe fam ich, weit über Faſano hinaus, bis in die Richtung von Ciſternino welches landeinwärts zwiſchen Faſano und

-

und mächtige Steinbrüche, aus denen wahrſcheinlich das alte

es geſtattete, daß die Pferde uns Menſchen ablöſeten. Faſano

zeigte ſich mit ſeinen zahlreichen Maſſerien und weißen Caſinos in herrlicher Lage und preßte mir ,, der ich dieſen ganzen und inic abquälen zu müſſen wähnte , manchen reyevollen Seuf dem Delwalde der Weg viel beſſer. Ein ziemlich feſter Naſen war mit den ſchönſten Frühlingsblumen bedeďt und in raſchem Oſtuni liegt. Ciſternino roll das alte Saturnium reyn und

Diomedes es gegründet haben. Ein Thurm daſelbſt rol die

Egnatia erbaut wurde. Thermen, Mauern, Tempelüberreſte, Spuren des graueſten Alterthums an ſich tragen , auch bei Inſchriften (wie z. B. eine auf Campanius Flaccus) und

dem Monte delle forche , bei der Kirche S. Cataldo ſollten ſich

Stücke eines Meilenſteins auf welchen die Zahl 143 zu erken:

deutliche Merkmale der alten Stadt und in der Hanptkirche mehrere ant Säulen finden . Die Griechen ſtellten im ſieben : ten Jahrhundert die Stadt wieder her , welche ſich unter den Normannen hob. 1520 ward ſie an die Venetianer verpfän:

nen (Pratilli), fand ich nicht heraus. Nicht einmal die bei den Alten ofterwähnte Quelle ſüßen friſchen Waſers , welche

wahrſcheinlich der Nymphe Hippona geweiht war , wie aus einer in Capua gefundenen Inſchrift: Hipp. Egnatiæ Neptuno

det , aber 8 Jahre ſpäter vom Marcheſe del Vaſto wieder

oum Cerere u. ſ. w. erhellt, konnte ich ausfindig machen , das

gewonnen.

gegen ſprudelten in der Nähe des obenerwähnten mittelalter: lichen Thurms einige ſaliniſche Quellen aus dem Boden . Eine

und fräuterreiche Ebene bis an das Meer ; das Ufer iſt überall

Tafel mit einer langen Inſchrift aus dem vorigen Jahrhun: dert ließ ich unberückſichtigt. Die Umgebungen haben einen ſterilen Charakter und Eluverius hat ganz Recht, wenn er

ſchreibt, „ agro circumjecto aridissimo“ und darauf die bekannten Verſe des Horaz bezieht : „ Dein Gnatia lymphis iratis

Da, wo der Delwald aufhörte , erſtredte ſich eine blumen mit Wachtthürmen verſehen , deren Wachter den Schleichhan del hindern rollen . Mein Weg führte wiederum an den hier fandigen Strand , wo in einzelnen Buchten einſame Landungs pläße gebildet waren. Kleine Seen in der Nähe, mit üppigen Schilfgewachſen umgeben , gewährten ein ſehr anmuthiges Bild

.

zu ſchließen ſeyn ſollte. Von allem dieſem ſah ich nichts, wohl aber fand ich in einiger Entferung Spuren von Gräbern

Dieners ſeşte ich den beſchwerlichen Weg fort. Wir kamen

3

111 nur fehlte , Waffervögel und Infecten ausgenommen , der Landſchaft alles Leben. Bei dem Caſtello di Villanova, von

Miglien landeinwarts , hinter dem Monte di S. Benedetto,

liegt das Städtchen Seglia , wie oben erwähnt, nicht mit dem Ceglie bei Bari zu verwechſeln . Die von verſchiedenen Numis:

$

wuchernder Vegetation rings umgürtet, ſo daß Blumendüfte

+

aller Arten die Atmoſphäre erfüllten , fanden wir arme Leute

matikern beſchriebenen Münzen mit der Legende KALAINAN

beſchäftigt, welche Seegras fammelten und zu Aſche verbrannten, an einzelnen Pläßen ſtrebten andere etwas Salz zu gewinnen und ich freute mich zu bemerken , daß ſie daran durchaus nicht von den benachbarten Zollwächtern gehindert wurden. Jegt rúdte Oſtuni näher , in ſeiner Felſenlage höcht ſtattlich

gehören höchſt wahrſcheinlich alle dem brindiſiniſchen Ceglia an,

7

anzuſchauen , wir fanen an einer Taverne vorüber , wo eine

lange Inſchrift in prahleriſchen Worten verkündete , daß unter

der Regierung dieſes oder jenes Königs dieſer einſame und gefürchtete Weg zum Nußen und Frommen der Wanderer

welches immer Caelium geſchrieben wird , während Celia bet Bari ſtets ohne Diphthong vorkommt. Strabo nennt es Kedua ; auf der Peutinger'ſchen Tafel fommt es in der Ent:

fernung von 9 Miglien von Vitonto vor. Ich ſprach bereits von den Trümmern Celia's, wo meines Wiſſens bis jeßt keine Münzen aufgefunden wurden. Plinius 111, 11 nennt Caelium und ſeßt es in die Nähe von Brindiſi. ( Fortſeßung folgt. )

ausgebeſſert und mit Herbergen verſehen worden. Dieſe fand

ich jedoch verſchloſſen und alles Schreien und Nufen blieb ohne Erfolg.

ingefähr an dieſem Punkte beginnt die Pro

Mittheilungen über Kislär.

vincia d'Otranto , das alte Meſſapia , nördlich von den Cala:

bri, ſuidlich von den Salentini bewohnt. Manche Geographen, 3. V. Cluverius , begreifen das Gebiet der Salentiner mit unter dem Namen Calabria (welches nicht mit dem heutigen Calabrien zu verwechſeln iſt) und in dieſem Sinne ſpricht die bekannte Grabſchrift des Virgil: „ Mantua me genuit, Calabri

( Nuffiches Journal des miniſteriums des Innern . Nov.)

1. Die Steppennatur jenſeits des Terek. - Die Stadt. Schiiten . – Häuſer, Straßen , Tataulen. – Bafare. Pappelwäldchen . – Der Terek. Jenſeits Mosdok auf der Straße nach Kislär neigen ſich die kaula

fiſchen Steppen merklich dem fdwarzen Meere zu , und erhalten ein

rapuere;" andere theilen Japygia , welches hin und wieder für Meſſapia gebraucht wird, in das Land der Salabri , Salen wilderes , öderes Anſehen . Links von der Straße beinerſt man die tini und Meſſapi ein und nehmen an , daß die eigentlichen Wachthäuschen der Cordonfoſaten und die Majaks , *) rechts in blauer Meffapier zwiſchen den beiden erſteren gewohnt haben. Dicha Ferne ziehen die kaukaſiſchen Bergfetten hin. In Naur theilt ſich die ter nehmen fich die Freiheit den Namen Calabria ſogar auf Poſtſtraße; gegen Südoſten windet ſie ſich nach den Ufer - Stanipen Apulien und den Gargano überzutragen. Vgl. Horat. Od. fort bis zur Fähre von Amir » Nsſchiurt, **) und gegen Nordoſten führt 1, 31 („æstuosæ grata Calabriæ armenta.“) Japygiens Gebiet der Weg nach Kislär nahe an der Sandſteppe hin. Sogenannte Salzlaken bis Croton aus, ward aber nachher in die (solontschaky) , tiefe , mit einer Salzfruſte überzogene Gruben , ſind dehnte ſich einſtzurückgewieſen 2

alten Gränzen . Das Caſtello di Villanuova war einſt der Hafen von

über die Steppe hint verbreitet. Fuſtel, wilder Hanf , Burian und das graue Pfriemengras bedecen die Seiten des Weges und in der Ferne

Oſtuni und iſt vielleicht das Aſtone des Villani (VI, 18) wo

fieht man die rauchigen Hütten der Raranogaier. Die Sommerſchwüle in den waſſerloſen Einöden , die Müden und andere Inſecten machen den Weg außerordentlich beſchwerlich ; zum Glüd find jegt die Poſt

nach einigen Chroniken und Geſchichtſchreibern Friedrich bei

ferner Rückkehr aus Jeruſalem landete. Dituni felbſt nicht geſehen zu haben bedanere ich ſehr.

Unſtreitig iſt es eine

uralte Stadt, wenn auch nicht gerade vom Oſtonius, dem zweiten Sohn des Diomedes, erbaut ; es hat enge und bergige

Straßen ; eine Mauer mit Spuren von Thürmen und Ba

ſtionen umgibt, wenn gleich theilweiſe in Trümmern dalie: gend, die Stadt. Zwei Caſtelle vertheidigten einſtdie Stadt: das erſtere, von unbekannterHanderbaut, auf der höchſten Spiße des Hügels gelegen, dasandere aus normänniſcher Zeit. Holſtenius meint, daß hier der Ort : „ ad speluncas ,“ der häufig auf den Itinerarien vorkommt, zu ſuchen; ich vermuthe jedoch, daß darunter vielmehr der Punkt zu verſtehen, der

heutzutage Taverna nuova genannt wird , denn hier fand ich gang in der Nähe die Spur der Via Appia und die Meilen dahl XXI von Egnatia ſtimmt ebenfalls. In Oſtuni finden lich Erůmmer eines Palaſtes der Königin Bona und zwei

Miglien von der Stadt liegt in ſchöner romantiſcher Gegend ein ſtattliches Kloſter an der Stelle wo der erſte Bifchof und Märtyrer Drontius in einer Höhle einen Zufluchtsort fand vor den Verfolgungen des Befehlshabers von Lecce. Mehrere

ſtationen beſſer eingerichtet, und man hat nicht mehr ſo viel Aufenthalt

zu erfahren, wie früher. Damals fing der Nogaier die wilden Pferde mit der Schlinge auf der Steppe ein und ſpannte ſie ſo gut es gehen wollte dem Neiſenden vor ; ein Haufe Nogaier ſtellte ſich vor die Pferde und hielt ſie an den Mähnen.

Wenn nun der Poſthalter und der

Reiſende ſich geſeßt hatten , theilte ſich der Haufen und man ließ den Pferden den Zügel ſdießen. Der Nogaier hält dieſe nicht an , ſondern treibt ſie an mit lautem Geſchrei und Surchdringendem Pfeifen , und ſucht ſie nach der Stelle zu lenken , wo die nächſte Station iſt. So ging es einige Werſte weit am heißen Mittag im Sande fort , die Pferde fielen nicht ſelten auf dem Wege oder wurden ſo ermattet, daß fie nur in langſamem Schritt fortkommen konnten. Häufig ereignet es ſich bei ſolcher Fahrt , daß der Wagen zerbricht und umſtürzt, ſo daß *) So nennt man eine hohe Stange, an denen ein Pechfaß oder mit Cheer überſchmiertel Stroh befeſtigt ist. Der wachthabende Sorak zündet, wenn er Näuber kommen ſieht , dieſen Majak an ; das Signal pflanzt fico von

Piket zu Piket fort und die Koraken eiten nach der bedrohten Stelle. **) Auf dieſer erſt im Jabre 1838 angelegten Straße wird die Verbindung mit den detardicten Corps auf der linken Flante der kaukaſiſchen Linie unterbatten .

112 man den Reiſenden für tost aufhebt, bebedt mit Sand und Inſecteu, von denen die glühende Steppe voll ift. Bei Karagaglinka , einem gruſiniſchen Torfe neun Werſte son Kislär, iſt eine fähre über die Prorwa *) eingeridytet. Die Fülle und Mannid faltigkeit der Erzeugniffe einer fübiichen Natur erkennt man auffallend an dieſem breiten und reißenden Arm des Teret. Zahlreiche Şeerden von Rinrvieh und Schafen deden die fruchtbaren Thåler, allents

Die Soldatenvorſtadt liegt weſtlich von der Beſte. Entlaſſene und ausgediente Soldaten , Civildiener, Invaliden, Soldatenfrauen und viele Kleinbürger wohnen in dieſem entlegenen Theil der Stadt. Rufen und andere Reiſende nehmen meiſtentheils hier ihren Aufenthalt , denn die

übrigen Einwohner nehmen mit Ausnahme der Huſſen nicht gern Fremde bei ſich auf , wer ſie auch ſeyn mögen.

halben grünen die Tſdaltuken (Reisfelder) und Weingärten. Hellrothe Faſanen und plumpe Trappen fliegen einem entgegen , Rebhühner, Lauben und Schnepfen verſchiedener Art bebeden die Ufer , Kranide und Reiher wandern in Schaaren an den Sümpfen herum . Sdwäne

ſchwimmen auf den Seen , gewöhnliche Wildenten und Rothenten oder Gagaren , Flamingos (rothe Reiher) , wilde Gänſe , Sichelſchnäbel, Löffelgänſe, Möwen, Lerchen mit ſchwarzem Halsband und andere große und kleine Vögel erfüllen die Luft mit ihrem Geſchrei, und fliegen vor und über einem umher. Menſchen verſchiedenen Stammes und vers

Kirdy - Aul iſt durch einen breiten leeren Raum von der ganger Stadt getrennt. Hier ſind eine Menge Wein- , Frucht- und Gemüſte gärten , die den Einwohnern von Kislär gehören. Ruſſiſch - griechiſche Kirchen ſind in Kislär fünf, armeniſche drei und Moſcheen fünf , fämmtlich von Holz. An den Moſdheen ſind Schulen errichtet, wo die Kinder der Muhammedaner vom Morgen bis zum Abend in ſingender Weiſe den Koran leſen und die arabiſchen Buchſtaben malen lernen. Die Mullahe, welche die Stelle der Lehrer

ſchiedener Herkunſt , ſchwarze , weiße und olivenfarbige, leute in Filz-

vertreten, erhalten von den Eltern für ihre Mühe eine ziemlich bedeu tende Bezahlung; in einer dieſer Sdulen ſoll der ſpäter durch ſeine Raubzüge ſo bekannte Rafn Mullah erzogen worden ſeyn. Die meiſten

mänteln , bunten Talaren , in Mänteln von Roßfellen (jergak) , in Tiderfeiſentracht und Schafpelzen und in gleich mannichfaltigen Müten

begegnen einen jeden Augenblick zu Fuß, 311 Pferd und auf zweirädrigen Starren .

Sieben Werſte vou Kislär beginnen ſchon die Gärten ; das iſt keine Straße , das iſt eine reizende , aromatiſche Allee , auf beiden Seiten von hohen , ſchlanken Pappeln beſdattet , von tiefen , aus dem Terek

hergeleiteten Canälen bewäſſert, aus denen das Waſſer geräuſchvoll ſich in die Gärten ergießt. Wenn man aus dieſer zauberhaften Allee heraus und an dem gruſiniſchen Kirchhof vorübergekommen iſt , ſieht man in der Ferne Kislär auf einer weiten Ebene ausgebreitet am linken Ufer

Mobleme von Kislär ſind Schiiten.

In Kielär findet ſich mit Ausnahme der Krongebäude in der Feſtung kein einziges ſteinernes Haus ; doch haben viele ſteinerne Fundas mente. Die Säuſer der reichen Armenier find größtentheil8 mit zwei Flügeln nach dem Hofe zu gebaut, welche durch eine Galerie mit einem großen Vorhang verbunden ſind . Die eine Hälfte des Hauſes iſt sie Frauenabtheilung , welche ſich von der der Männer durch Fenſter mit eiſernen roth angeſtridenen Gittern auszeidynet. Die Thore ſind ſtets geſchloſſen ; für die Dienerſchaft ſind Erdhütten an beiden Seiten des

breiten Hofes gebaut , wo auch das Hausvieb , Geflügel u. f. w. ein .

des Terek .

Unterkommen findet. Die vierte Seite des Quadrats nimmt in einigen Häuſern ein mädytiger hölzerner Bau ein , nämlich die Branntweins

daß ſie das Lidit der Sonnne verfinſtern.

vorſdaut.

Eine dunſtige Weinatmoſphäre umgibt einen , wenn man ſich der Stadt nähert , und Staaren fliegen in ſolcher Menge auf, Kislär beſteht aus der Stadt, der Veſte, der Soldatenvorſtadt und den Feldanlagen , von den Tataren Kiray) a aul genannt.

Zur Stadt

brennerei , über weldie der knorrige Krahn (zeber) des Brunnen8 her Dann folgt der Weingarten , der an vielen Stellen vou

Canälen durd'ſdınitten iſt, die aus dem Terek in die Stadt geleitet ſind. Die Gartenalleen führen nach einem zweiſtödigen Pavillon , der von

gehören : 1) die armeniſche Abtheilung , „Ævinentyr“ genannt, 2) dic

Aprikoſen - und Maulbeerbäumen beſchattet iſt.

georgijde (gruſiniſche) Stadt Kurze -aul, 3) die Stanifa der teriſchen

armen Einwohner, welche von den angeſehenern Bürgern verächtlich

Sojafen , 4) die Abtheilung der Neubekehrten oder Kriſti - aul, 5) die

Parza ; genannt werden , was wörtlich überſett der „ Reine “ bedeutet, ſind aus Flechtwerf erbaut, das mit Lehm verſdymiert iſt, worunter man

tatariſche Abtheilung, bewohnt von Perſern ( Teſik - aul), Nogaiern und Kumyfen ( Ofotſchir - aul) und Fafaniſchen Tataren (Raſante - aul).

Die Häuſer der

geſchnittenes Stroh und Spren gemiſcht hat, oder ſie ſind aus ungebranntent

Die Erdwälle der Veſte erheben ſich einſam über die weite Ebene

Badſteinen aufgeführt, manchmal aber beſtehen ſie bloß aus zwei Geflechten,

zwiſchen der Soldatenvorſtadt und der Stadt ; ihr öder , einförmiger Anblick iſt geeignet Niedergeſchlagenheit zu erwecken. Das nördliche und ſüdliche Thor find vernagelt, die andern mit Zugbrücken an eiſernen

deren Mitte mit Erde und Sand ausgefüllt iſt. Die Dächer ſind flach,

Ketten mahnen an die Zeit, wo Parole und Loſung hier nicht bloß zur

Uebung der Truppen da waren . Die eiſernen Kanonen , die von dem Angriff Scheich Manſure bis auf den Einfall Kafy - Mullah : keinen Schuß mehr gethan hatten , liegen friedlich an den Mauern. Das

von Erde und mit Gras bewadyſen . Sie dienen im Sommer als Zus fluchtfort gegen die dumpfe Luft , und manchmal weiden Ziegen und Schafe darauf. Alle dieſe Gebäude ſind nicht feſt, auf feudytem Boden angelegt und der Geſundheit nachtheilig . ( Fortſetung folgt.)

!

Waſſer in den Gräben iſt mit grünen Waſſerpflanzen und mit Sdilf überwachſen . * ) Nus dem Terek wurde 7 Werſte oberhalb Killar ein Canal abgeleitet, um die Filder und Gärten im Norden der Stadt zu bewäljern . Dieſer Canai bildete durch die Softigkeit der aus dem Terek in ibn Aromenden Gewäſſer den Fluß Borosda , aus welchem im Jahre 1813 in rõrdlider R dung ein ſtarker , reißender Bach durch brach und ſich einen Weg ins Kaſpiſche Meet babnte. Dieſer Bach erbielt den Namen Prorwa (wörts lich : der Durchrie ).

Ray - Club. Unter dieſem Namen will man in England cine

Geſellſchaft zur Beförderung der Naturgeſchichte bilden , indem man Originalwerke über Zoologie und Botanif, neue Ausgaben bewährter

Sūriften, ſeltene Abhandlungen und Manuſcripte, welche Licht auf die Geſchichte dieſer Zweige der Wiſſenſchaft werfen fönnen , bruden und

unter den Mitgliedern verbreiten läßt. Namentlich hofft man dadurch für die Zoologie und Botanit Englands viele Kräfte zu ſammeln. (Lit. Gaz, vom 13 Januar.)

Diünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideni a nn.

1:

Nr. 29. , ! 111

A 1u sla n dd.

Das Ein

Tagblatt

.

für

Kunde

des

ge i ft igen

und fittlich en Lebens der Völke r. 29 Januar 1844 .

Die Dampfſchifffahrt auf dem Parana. (Nach den Nouv. Annales des Voyages. .Dec. 1813.)

Ein gewiſſer Hernan Dverhagen, Bürger der argentiniſchen Republik, hat in einer kleinen Schrift, betitelt „ Verſuch über

:)

Peru's ſolche Abfaßwege geöffnet wurden , wie die Dampf: ſchifffahrt auf dem Parana fie bietet. Der Parana iſt ſchiff

bar von ſeiner Mündung unter 35° S. B. bis zur Vereini: gung des Jauru mit dein Paraguay unter 16° 20 °, alſo auf der ungeheuren Stređe von 19 Breitegraden.

die Topographie der Flüffe Plata, Parana, Paraguay, Vermejo

was von dem Parana und Paraguay gilt, gilt ebenfalls

und Pilcomapo," die Vortheile der jest beginnenden Dampf

von dem breiten und tiefen Pilcomayo , der bis auf geringe

Schifffahrt auf dem Parang zu entwicein geſucht. Er ver:

Entfernung von Chuquiſaca und Santa Cruz de la Sierra

gleicht den Aufſchwung , den dieſes ganze ungeheure Lander: gebiet nehmen könnte , demjenigen des Miniiſippi:Baſſins reit der Beſißnahme Louiſiana's durch die Nordamerikaner , und

ſchiffbar iſt. Man würde aus den dichten Wäldern an dieſem

wenn aud im Paranagebiet ein bedeutendes Element, näin : lich eine eben ro ſtrebſame Bevölkerung fehlt, ſo iſt doch kein Zweifel, daß Landanbau und Handel einer unglaublichen Zu: nahme fähig ſind, und daß ſich für Europa ein neues Feld tropiſcher, nicht durch Sklavenarbeit gewonnener Producte und

neueAbfaßwege eröffne. Ohne und bei den Vortheilen auf: zuhalten , welche den innern Provinzen der argentiniſchen

Republik ſelbſt daraus erwachſen müßten, wollen wir nament: lich das Verhältniß Bolivia's hervorheben , welches dabei be:

fonders in Betract fommt. Dieſer Staat hat bis jeßt nur einen und nicht eben ſehr vorzüglidhen Hafen an der Südſee, Cobija, welcher den innern Provinzen Moros, Chiquitos und

Strom Honig, Wachs, Pelzwert und namentlich koſtbare Fol : jer bekommen, und die durch einen ſolchen Abſaß erweďte

Thätigkeit würde auf die Civiliſation der Indianer in dieſen weiten Strichen fehr vortheilhaft einwirken . Auch Braſilien würde durch die Provinz Matogroſſo an dieſer Bewegung Theil nehmen , nicht aber, wie manche glauben , dadurch ver: lieren, denn ein ſtärkerer Handel mit Bolivia auf dem Ama: zonenſtrom iſt bis jeßt noch ein Traum , einestheils weil der Weg, den die Waaren zu Lande zurüdlegen müßten, zu groß

iſt, anderntheils weil die Flüfte, die befahren werden müſſen, unermeßliche Einöden unter einer tropiſchen Soune durch ziehen ; die Beſchwerden ſolcher Reiſen könnten vielleicht wilde oder halbciviliſirte Indianer ertragen, gewiß aber nicht der

Santa Cruz de la Sierra ro gut wie gar nichts nüht, denn

Europäer, wenigſtens nicht auf lange Zeit. Das Verfahren Braſiliens gegen Noras ſcheint ſich zum Theil aus der For

die ſchweren Waaren, welche dieſe Provinzen hauptſächlich zu

derung des erſtern zu erflären , daß Nolas die Schifffahrt auf

liefern im Stande wären und bei ihrer gewedten , fleißigen

dem Paranaſtrom freigeben rolle, die er jeßt durch die be:

Indianerbevölkerung auch ſehr bald liefern würden, laiten ſich

feſtigte Inſel Martin Garcia geſperrt hält.

nidt über die Anden transportiren, wohl aber ſehr leidyt den Parana und feine Nebenflüſſe hinab nach Buenos Apres. Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Gegenwärtig nimmt der Hafen von Cobija allein die Auf: merffamkeit der boliviſchen Regierung in Anſpruch, welche die Intereſſen und die Wohlfahrt der innern Provinzen, die doch zwei Drittheile ihres Gebiets ausmachen , ganz außer Acht laßt ; um weitere Abſatwege zu erhalten , liegt Polivia il

Baſilicata.

Capitanata.

Terra di Bari.

Terra d'Otranto 2 .

( Fortſeßung. ) Doch nun zurück auf den Weg nach dieſer Stadt ! Hinter

enigem Unfrieden mit Peru, das feinerſeits, um eine für

jener ungajilichen und verídloffenen Taverne. beginnen die

Chili nachtheilige Verbindung von Bolivia und Peru zu hin :

berühmten brindiſiniſchen Dilwalder , von denen und die Geo graphen Mazzella und Alberti Wunderdinge erzählen . Be decken ſie auch heutzutage nicht mehr eine Stređe von 24 Migl.

dern, leßteres fortwährend unterſtützt. Dieſe Urſache zum Streit würde alsbald wegfallen, wenn den innern Provinzen

29

114

Länge und 6 bis 8 Miglien Breite , ſo ſind ſie doch immer ich mir febr wohl ichmeden ließ. Ohne dieſen glüdlichen Zu: noch anſehnlich genug , um von ſich reden zu machen . Unzäh: lige Spuren von Delfarren leiteten in den Wald, und wir

fall bätte ich

ro arg peinigte mich der Hunger – die Gaſt:

freundſchaft des nächſten Zollwächters anſprechen müſſen . Die

wußten in der That nicht, welchen Pfad wir einſchlagen ſoll

Familie aus Carovigno beſuchte mich bald darauf, es waren

ten , um zu einer der beiden Kneipen : Taverna nuova oder

zwei Frauen, Mutter und Tochter, beide mit ganz orientali

Serranuova genannt , zu gelangen. Aufs Gerathewohl fuhren wir weiter. Das Terrain war feſt und die Fahrt daher raſch

fchen Geſichtszügen , dabei, und ich empfing von dieſen braven und gefälligen Leuten intereſſante Notizen über den Delhandel

und angenehm. Sonderbare Wurzelformen , knorrige, vieläſtige

dieſes Küſtenſtrids, über die Cultur des Bodens, über die

Stämme verriethen das hohe Alter der Olivenbäume , denen

Jagd daſelbſt, über die fürchterliche Malaria , die hier im

hier, keine andere Pflanze , fein anderer Baum beigemiſcht

Julius lošbricht, über die in Brindiſi herrſchende Krankheit,

war. Hin und wieder ſtanden ſie ſo dicht , daß ſie mit ihren

typhus telanicus genannt, welche in 14 Tagen über 300 Men:

ſchmalen Blättern den angenehmſten Schatten gewährten. Die Einſamkeit wird durch nichts unterbrochen. Jede halbe Stunde

ſchen hinweggerafft hatte, u. dgl. mehr. Sie baten und warn

trafen wir eine Delpreſfe ( trappeto ) im Walde an ,

aber in dieſer Fahrszeit (Ende April ) natürlid, ohne Arbeiter . End :

lich öffnete ſich der Wald , und es erſchien eine Art Dorf in der Ferne , das meine Karten durchaus nicht andeuteten ; dieß Dorf (dien mit großen ſchattengebenden Bäumen geſchmüct,

in deren Nähe ein See und ſonderbare Feldmaſſen . Dieß Bild überraſchte mich ſehr ; ich ließ den Wagen halten , um mich näher zu orientiren, eine Jagdgeſellſchaft aus Carovigno,

worunter auch zwei ſtattliche Geiſtliche mit Doppelflinten bewaffnet, kam aus dem Walde und erfreute mich mit der Nachricht , daß ich den Weg durchaus nicht verfehlt. Da fah

ich dann , daß ich es hier , wie früher einmal auf dem Wege von Alerandrien nach Cairo, mit einer Luftſpiegelung zu thun hatte, die alle Gegenſtände in einem wunderbar vergrößerten und verſchönernden Lichte erſcheinen ließ. Es war an dieſem Tage ungewöhnlich warm , in der Atmoſphäre der eigenthümliche italieniſde Schimmer, der dem Scirocco ſo oft vorhergeht, und ein Glißern der Lufttheilchen , dem bunten Gefräuſel der Wellen vergleichbar, welche aus vollkommener Ruhe plößlich

durch den Hauch eines Luftzuges leicht und ſanft erweckt wer den , während der Himmel noch rein und blau und ohne

Wolken darüber ſtrahlt. Die Luftbilder wechſelten und zer: fielen : es kam mir vor , als ob ſtets neue ſich bilden wollten ,

jedoch mit dieſer Bildung nicht fertig werden könnten. Endlich kam ich dem Pſeudodorfe näher und entdecte nun die armſelige, einſame Taverne ; ein Stall und eine Mauer hatten Häuſer, Thürme und Walle vorgeſtellt, ein Paar Feigenbäume

ten mich nicht nach Brindiſi zu gehen, wenigſtens dort nicht zu übernachten, richteten dann eine Unzahl von Fragen an

mich über Heimath, Familie, Stand und Religion und führ: ten mich an mehrere ganz nahe befindliche Punkte, wo man in einer Tiefe von 1 bis 2 Fuß das Pflaſter der Via Appia

ganz deutlich erkannte, ja ſogar ſo weit das Auge reichte, zwei Linien nach Oſt und Weſt verfolgen konnte , welche den Lauf der Straße an ihren erhöljeten Einfaſſungen heraus, ſtellten . Ich wundere mich, daß Pratilli, deſſen Werk ich ſorgfältig 'nadigeblättert habe , über den Lauf der Via Appia von Egnatia nach Brindiſi ſo ungenügendes vorbringt. Wer eine Landſtraße beſchreiben will , muß mit eigenen Augen fehen und ſich nicht, wie sir. Pratilli, damit tröſten , daß die um Mittheilung Gefragten zuverläſſige und gelehrtere Männer als der Autor ſelbſt geweſen. Pratilli fah niemals dieß lekte .

Stück des Weges ſelbſt, und nach ihm gab ſich niemand die

Mühe die allerdings beſchwerliche Reiſe zu unternehmen. Ich freue mich deßhalb doppelt über meinen Ausflug hieher.

Es ſtellt ſich jeßt mit ziemlicher Gewißheit heraus, daß die Via Appia von Egnatia rac Brindiſi in der Nähe des Meeres fortlief , keineswegs über Oſtuni leitete man findet die Spuren bei Torre di Canne, bei der Taverna del und daß von Faſano, Ciſternino, Seglia und Pillone u. Oſtuni Nebenarme auf dieſelbe hinabführten. Am linken Horn des safens von Brindiſi endete ſie mit einem Triumph bogen des Trajan , wie dergleichen in Benevent am Anfange und in Canoſa in der Mitte des Weges ebenfalls errichtet -

hatten ſich zu Adanſonien emporgeſchwungen und ein Waſſer:

Auf den brindiſiniſchen Triumphbogen komme ich ſpäter zurück , fann jedoch nicht umhin hier noch einmal an

Eine

meine spypotheſe über das „ ſogenannte alte Thor von Sa

tümpel in der Nähe die Rolle eines Sees geſpielt.

kranke , ältliche Frau mit einem ſchwächlichen Kinde an der Bruſt erklärte mir, daß in dieſer ſogenannten Taverna nuova weder Hafer für die müden und hungrigen Pferde, noch andere Nahrungsmittel für Menſchen vorhanden ſeyen , daß ſie ſelbſt täglich von dem nächſten Wachthurm am Meere ihre Koſt empfange, jedoch heute zufällig in einer zehn

Minuten entfernten Maſſerie , welche einem Bürger aus Carovigno gehöre , eine Mahlzeit gehalten werde , weil die Familie zum Beſuch an die Meeresküſte herabgeſtiegen ſen . Ich benußte dieſen Wink, und ſchon nach einer halben Stunde war ich im Beſiß einer Flaſche Weins, einer Portion Brod und Käſe und eines Gerichts delicater Fiſche, welches

the

waren .

noſa " zu erinnern. Bei näherer Unterſuchung wird es immer

wahrſcheinlicher, daß dieſer Bogen keineswegs ein Stadtthor ( auch müßte dann eines der vor Canoſa befindlichen Gräber innerhalb der Stadt geweſen ſeyn ), ſondern ein dem Trajan

auf der Mitte der Via Egnatia oder Via Trajana errichtetes Chrendential geweſen .

Ich nahm herzlichen Abſchied von meinen freundlichen

Wirthen , welche mich dringend baten ein paar Tage bei ihnen in Carovigno zuzubringen ; der franken Frau ſchenkte ich zwei Vouillontafeln , nachdem ich ihr vorher die Zuberei tung beigebracht und großes Erſtaunen mit der zauberhaft ſchnell entſtandenen Kraftbrühe erweckt hatte. Auf der alten

?

115 Via Egnatia felbſt reßte ich nun meine Reiſe fort, und tam

nach einer halben Stunde abermals in einen dichten Delwald. Rechts blieb ein großes, menſchenleeres Gebäude, Serranuova genannt, ganz geeignet einer Räuberbande Obdach zu gewäh : ren , wenn anders beim Räuberhandwerk in dieſen einſamen Gegenden etwas Wortheil zu erreichen wäre. Hier oder bei der ſo eben verlaffenen Taverne wird der Ort „ad speluncas

zu ſuchen ſeyn. Nun hörte im Walde jede Spur auf, dides Farrnkraut bededte den Boden und entblößte Baumwurzeln machten das Borwärtsſchreiten faſt unmöglich ; auf den Zannoniſchen Karten iſt ein kleiner Bach angegeben , der von den rechts gelegenen Hügeln zwiſchen Serranuova und Brindiſi ins Meer fließt; ich fuhr die Kreuz und die Quere, konnte aber weder Bach noch Flußbett finden , dabei fehlte es an

jeder Ausſicht in dem ſchattigen Delwalde und der Stand der Sonne allein gab mir die Richtung an ; ein alter Schweinehirt, den wir endlich antrafen , wußte uns nicht die mindeſte

Auskunft zu geben, er war in 54 Jahren von Serranuova

bis 24 Stunden die Befallenen hinwegraffe. Die Herren hiels ten die Krantheit für ein bösartiges, apopleftifces Fieber, hin und wieder mit intermittirendem Charafter ; es überfällt

die Kranten ohne alle Vorboten ein heftiger Schüttelfroſt, dann folgen Krämpfe, hauptſächlich in den Hals- und Nacen musfein, die den Kopf oft gang in den Naden oder auf die

Bruſt gieben und von großen Schmerzen begleitet ſind (man bezeichnete dieſe Formen als opisthotonus und emprosthotonus), darauf das Stadium der Hiße, der Congeſtion , welches ent weder unter heftigen Delirien raſch zum Tode führt oder in

eine complicirte febris nervosa übergeht, wo dann die meiſten vom 21ſten bis zum 28ſten Lage ſterben . Hauptſächlich wers den Kinder ergriffen und Leute, welche lange an Rheumatis

men und langwierigen Wechſelfiebern gelitten.

Anſtecend

ſoll die Stranfheit nicht ſeyn , ia in Brindiſi (wo ſie ſich am fürchterlichten äußerte) bis jeßt noch fein Durchreiſender von ihr ergriffen worden ſeyrt. Die ätiologiſchen Momente find wie bei der Cholera bis jeßt unbekannt ; Brindiſi, wie das

aus nie weiter als bis San Vito gekommen. Wir hatten

ägyptiſche Alerandrien , von jeher ein Herd giftiger Krant

und demnach vollſtändig verirrt und machten uns ( chon darauf gefaßt, die Nacht in einer Delpreffe zuzubringen , als auf einmal der Wald lichter wurde, Hügel im Hintergrunde und auf dem höchſten Hügel eine Stadt mit hohen Thürmen erſchienen .

beitsſtoffe, litt wiederum am meiſten, noch gegenwärtig ſtarben täglich 15 bis 20 Menſchen , über 400 hatte der Tod bereits

Brindiſi fonnte es nicht ſeyn ; es fragte ſich nur, ob es San Vito oder Meſagne. Die ermatteten Pferde mußten alle ihre

von der ſchwachen und armen Bevölkerung in dieſem Frühs jahr hinweggerafft. Das beſte Heilverfahren ſoll, allen bisher gemachten Erfahrungen gemäß, in der Verbindung von kräfti

gen antiphlogiſtiſchen Mitteln , namentlich örtlichen Blut

Kräfte aufbieten, aus dem unebenen Terrain herauszukommen ;

entziehungen , mit China , Chinin , Arnica u. f. w. beſtehen .

endlich kamen wir an ein großes Lupinenfeld , wo uns drei

An eine Abſperrung wird nicht gedacht, die Regierung be: kümmert ſich wenig um dieſe Seuche, und ſo gut wie es in arztlicher Beziehung mit Meſagne ſteht, ro traurig ſoll es in

junge landmädchen ſtaunend und freundlich begrüßten und

uns die tröſtliche Nachricht gaben, idaß der am Horizont zu

erblicende Ort das 5 Miglien entfernte Meſagne rer . Eine

Brindiſi ausſehen , wo ſeit vielen Jahren kein tüchtiger Arzt

Fahrſtraße dahin gab es nicht; durch Aeder , über Gräben, über ſteinigen Boden mußten wir uns, faſt immer berganſtrebend, die beſten Stellen des Weges herausſuchen . Zwei Miglien von Meſagne liegen ein paar Mafferien und wir

ſeine Wohnung aufzuſchlagen wagte. Auffallend war es mir, das beide Aerzte in Meſagne auf meine Erkundigungen über die Anſtedungsfähigkeit der Krankheit, welche allgemein , aber mediciniſch unrichtig und unlogiſdy, mit dem Namen ,,ty phus tetanicus “ bezeichnet wird , als ſtrenge Anti-Sontagioni ſten dennoch höchſt felten nach dem nahe gelegenen Brindiſi

trafen zweimal unterwegs eine ſonderbare Cavalcade an : ein armer Eſel trug einen Sattel oder vielmehr eine Art Geſtell

mit drei Sißen, einen auf dem Rüden des Thiers, die andern auf beiden Seiten , und dieſe drei Siße waren von Bäuerinnen occupirt, welchen wiederum meine Equipage auf: fiel. Es fonnte nicht fehlen , daß einige originelle Fragen und ſcherzhafte Mittheilungen ausgewechſelt wurden. Mit Sonnenuntergang hielt ich meinen Einzug in Me:

ſagne, wo eine überausfreundliche Wirthin mich aufnahm und die Leiden und Freuden dieſes reichen Reiſetages ein Ende fanden. Vrindiſi, das entvölferte und verpeſtete, konnte erſt am folgenden Tage erreicht werden . Ich ließ mich zu

dem Dr. Guarini führen und machte in ſeiner und eines ſehr gebildeten ältern Arztes Gefellſchaft einen kurzen Spaziergang nach einem Kloſter vor der Stadt, welches mit ſeinen um:

gebungen einen merkwürdig freundlichen und friedlichen Eindruck gewährte. Bei dieſer Gelegenheit vernahm ich , daß

ſchon ſeit dem Herbíte 1842 in der Umgegend von Lecce z. B.

in Campi und weiter in Ceglia und Francavilla eine Krank: heit herriche, welche gleid Peſt und Cholera oft ſchon in 12

um Beiſtand zu leiſten hinübergeeilt waren , und mir, nach : dem ich ihnen von meiner Dispoſition zu Rheumatismen und Wechſelfiebern erzahlt , dringend abriethen Brindiſi zu beſuchen .

( Fortſeßung folgt . )

Mittheilungen über Kislär. 1. Die Steppernatur jenſeits des Teref. - Die Stadt. Schiiten . -- Häuſer, Straßen ,, Tataulan .. - Baſare. Pappelwäldchen . - Der Teref. (Fortfeßung.) Große Straßen gibt es in Kislär nur eine. Sie beginnt an dem die Feſtung umgebenden Plaße und führt in gerader Linie bis zu dent Plaß vor der ſteinernen armeniſchen Kirche, wo ſie ſich unter einem rechten Winkel links wendet, und weithin in der Richtung nach dem Terek zum tatariſchen Bazar erſtredt. Die Neinlid)feit in deu

Straßen, namentlich in den Sadgaſſen, iſt völlig aſiatiſch. Im Sommer hat man wegen des Unraths, den man aus den Häuſern auf die Straße

116 wirft, keinen,,freien Durdigang, ung" im Frühjahr und Herbſt fann man weder gehen noch reiten wegen des Schmußet , ber in December

und Januar in Wellenform gefriert. Wehe dem Unerfahrenen , wenn er, ohne an $ a $ Thauwetter zu denken, durch die Straßen geht ! Häufig kommt es vor, daß Wagen, die ſich an den Seitengaſſen der Armentyr begegnen, wegen der Zähigkeit und Tiefe det Koths nicht ausweichen können , und bis zum Frühjahr oder ſelbſt bis zum Sommer im Roth ſteden bleiben. Die Tataulen , wie man in Rielär die ſchmalen , aus dem Leret nach den Gärten geleiteten Canäle nennt, gehen an mehrern Drten auch durch die Stadt , nehmen aber keine Straßenabläufe auf, .

Stadt und Befte ganz bebedt mit Bergbewohnern , welche in Schaaren nach Kiblär kommen , um ſie aufzibinden . · Jeder Stamm bildet einen Beſondern Kreis , fett fich nieder mit untergeſchlagenen Beinen , meiſt ohne Hemden , nur die ſchwarze Vruft mit einem Feßen von einem jottigen Mantel bededt und mit kurzen Pfeifen im Munde. Nach den verſchieben geſchnittenen Müßen auf Schaffell kann man die Namen der Auls benennen , auf denen dieſe Wilden gekommen find. In Gr

.

die man erſt einrichten müßte.

Wenn man aus dem Teref nur noch

wartung eines Arbeitgebers ſcherzen ſie unaufhörlich und zeigen dabei ihre weißen Zähne. Diebſtahl und Raub, Weizenbrob und Pulver, Brod als der höchſte Leckerbiſſen und Pulver als die Hoffnung ihrer

-- bilden den gewöhnlichen Gegenſtand ihrer Geſpräde. Uebrigens liest man auf ihren ſehr ausdrudsvollen Geſichtern deutlich

Bufunft ,

einen einzigen Lataul ableitete und ihn im Querdurchſchnitt mit den vorhandenen Canälen verbände , ſo könnte man größere Reinlichkeit in der volfreichen Stadt und eine größere Friſde der Luft ſelbſt bei der

lun

genug die einzigen Gedanken, die ſie beſchäftigen : „ich habe feinen Biſſen Brod , das lebte Blättchen Tabat iſt in meiner Pfeife, meine -

unerträglichen Sommerhibe erwarten." Außer der IInreinlichkeit und dem barfüßige Frau hat ihre Füße an den Steinen gerriſſen. Şüte dich, Schmuß iſt es die Tſchagra, 8. h. die Hefe aus den Branntwein- Gjaur, und falle mir morgen nicht jenſeits des Terek in die Hände." brennereien , welde tiefe Gruben ausfüllt und durch das Verfaulen die Dieſe wilden Halbmenſchen ſind in Kislär unter dem allgemeinen luft verpeſtet. Das ſind die Urſachen der hartnädigen Krankheiten und Namen Bergbewohner , Taulinzen , bekannt , indem Tau im Tata der großen Sterblichkeit in Kislär, wozu noch die Begierde kommt, mit riſchen Berg bedeutet. Die Kumyfen verſchiedener Geſchlechter, Kiſten, der man über das unreife Obſt, namentlid Pfirſiche, Aprikoſen, Trauben , T [detſchenzen, Oſſeten, Legghier und andere Stämme werden mit einerlei Melonen 11. dgl. , herfällt. Die umliegenden, durch das Auftreten des Namen bezeichnet, find aber in Wirklichkeit ſehr verſchieden von einander ; Teret gebildeten Sümpfe haben gleichfalls Einfluß auf das Klima von fie haben eigenthümlichen Geſidyteſchnitt, Gewohnheiten, Ueberlieferungen und Aberglauben. Unter den ſißenden, ſtehenden und umherwandernden

Kidlär . aus .

Die Kaufläden ſehen troß der bedeutenden Handels ziemlich ſchlecht

Haufen bemerkt man den Oſſeten , welcher Käſe und Filzmäntel ver

Man theilt ſie ab in rothe Läden, welche Tuch und andere Zeuge

fauft , den Tſcherkeſſen mit grünen Scheiben wilden Honige , den lege ghier mit einem kupfernen Gefäß , den Kiſten und Tſchetſchenzen mit Gewehren und Säbeln, den Karanogaier mit Schafen und Ziegen, fal

führen, und in Fruchtläden. Galanteriewaaren , Glas, Porcellan, Eiſen u. ſ. w . findet man in den Fruchtläden. Der kleinen Läden oder Du: tane iſt eine große Menge , und ſie finden ſich in allen Theilen der

Stadt, namentlich in den Quartieren der Tataren und Armenier, zerſtreut. In einem dieſer Dukane verkauft man Irdichir (ungegohrenen Wein ), in andern perſiſchen Tabak nebſt allen Nauchrequiſiten , und in einer Reihe damit am offenen Fenſter Brod und ſaure Mildy. Der ganze Waarenvorrath eines ſolden Dukan hat nicht über 30 Silberrubel Werth.

Die Faulheit und Unthätigkeit begnügt ſich bei der hieſigen Wohlfeilheit aller Lebensmittel mit wenigem , und der Kaftan aus Bergtuch *) und mit Lederſtüden bunt ausſtaffirt unterliegt keiner Mode.

Der

Parzaz weiß nichts von Anſtand, deinzufolge es für den Diener unſchidlich) wäre , ohne Gürtel oder für den Kaufmann in einer Kutſchermüße

.

mükiſchen Tulupen , *) Jergaten und Lammfellen, den terifchen Koſaken mit Gewehren und Fiſchen . Der Kumyke von Soſtiuk führt Holz und Pfähle herbei , der Affaier bietet ſeine Felle und Schafwolle aus, Armenier und Georgier legen Beere, Gemüſe und Früchte aus . Näher am Derek fißen die rothwangigen Koſakenfrauen aus den teriſchen Sta

nißen auf ihren Wagen , die mit Arbuſen , Melonen , Gurken, Rüben, Kohl u.7. w. beladen ſind. Der Soldat bringt ſelbſtgearbeitete Stiefel, von ihm geſchoſſene Trappen und Faſanen herbei ; die Soldatenfrauen rufen

ihr Bafwerf, der Armenier ſeine Dſchurefs, Padrſchant **) und Kapern, der Ruſſe Weizenbrod in ungeheuren Caiben aus ; Roggenbrod iſt hier

Außer den bezeicneten Läden und Dufanen gibt es zu Kislär außerhalb der Stadt Buben und Balagane (Bretterhütten) für die

eine große Seltenheit. Kamele, die einen Truchmenen auf ihren zwci budeligen beladenen Rücken (daufeln , erheben ſich über die Menge ; folgſam dein durch die Naſeulöcher gezogenen härenen Strick legen ſie ſic , indem ſie die Füße unter ihren Leib biegen , auf den Boden, um

Jabrmärkte, welde am Dreifaltigkeitstage und am 12 October abge

den Reiter ab- oder aufſteigen zu laſſen.

halten werden .

jenſeite des Tatauls , finden ſidy gleichfalls Dukane, in denen Tſdichir, andere in denen Theer verkauft , Waffen geſchmiedet, Müten genäht,

unter die Leute zu gehen.

Bagare finden fich zwei, der tatariſche und armeniſche. Der erſte befindet ſich an der großen Moſchee in der Nähe der tatariſchen Dufane, der zweite läuft von den Gemüſeläden und dem Terek länge einen Tataul hin und nimmt den freien Platz der Feſtung gegenüber ein ; lekterer mahnt durch ſeine Mannichfaltigkeit und die Vermiſchung der Sprachen an den babyloniſchen Thurmbaut. Im Herbſt beim Traubenſchneiden, im Frühjahr bei den „ Torfals " und im Sommer beim grüneit Aufbinden **) iſt der Plaß zwiſchen der

Auf den Seiten des Vazare,

Sättel gefertigt werden u . dgl . Schenken und Garfüchen bemerft man

kaum auf dem Plaße wegen ihrer geringen Anzahl.

Um die erſtern

ſamineln ſich namentlich Tataren , die große Freunde der „ruſſiſdịca Arafi“ ſind, wie ſie den Sornbranntwein nennen .

( Fortſetung folgt. ) Eine beſondere Art Schafe.

Diduriks find gan dunne kleine Weijenkuchen , wie man ſie gewöhnlich in einer Größe von iwei Ellen in Duribm fer ; lie find jieintich) idmacs in Aſien ſtatt des Broces madit ; die armenier baden lie nianihmal air

* ) D. 6. roobt von den Bewohnern des Gebirgs gefertigt . ** ) Cortal bedeutet einen Prabil , an die mian, wie gewohnidy , die Ribe

aufbindet, was im Frübjahr und Cominer geſchiebt; lebteres heißt das

Padridianengreieben hoft violette und verderben nicht leicht. (polanumdenmelongena) gebende Farbeund eine Garten ; ſiehaben ins Grüne find eine Lieblingsipeine der Armenire , welde lie theils gekocht um glerjchys

,,grine' Aufbinden .

ſpeiſen , toe115 alich gebraten iften .

A. d . u .

München , in der Literariid) - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'jeyen Buchhandlung. Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed . Wisenmann .

be

Nr. 30.

Das

A usla no

E in

Tagblatt für

Runde des geift igen und ſitt ens der Völker. lichen Leb fittlichen Lebens 30 Januar 1844.

Die Lehnſtühle der franzöſiſchen Akademie. Paris, den 17 Januar,

Man baut gegenwärtig neun Sißungsſäle für das In: ſtitut, und eine der Schwierigkeiten des neuen Bauplans, der überhaupt viele hat, iſt, daß die franzöſiſche Afademie für

man von ihr erwarten könnte , eine kritiſche Geſchichte der franzöſiſchen Sprache bearbeitete , kurz wenn ſie ſich ein ge lehrtes Ziel vorgeſeht hätte , ſo mußte fie Gelehrte von Fad Hiſtorifer, Philologen u. f. w. aufnehmen , während ſie jeßt alle duro Politit oder ſchöne Literatur berühmten Leute auf: nimmt, deren Namen natürlich dem Publicum befannter find

ihre gewöhnlichen Sißungen einen eigenen Saal will, anſtatt mie bisher den gemeinſchaftlichen zu benußen. Der Grund

als die bloßen Gelehrten ; Chateaubriand, Pasquier, Mole,

dieſes Wunſches iſt, damit ſie ihre eigenen Lehnſeſel haben

Namen, obgleich ſie für eine Akademie, welche Arbeiten vor fich hätte, gånglich unbrauchbar wären. Als gelehrte Corpo ration verfehlt ſie daher ihren Zwed gänzlich , aber ſie iſt doch nicht ohne Nußen , indem die Art von Aberglauben, der

könne, auf deren Rüden die bisherigen Inhaber eines jeden mit goldenen Buchſtaben eingeſchrieben werden könnten. Uns ter den fünf Akademien die das Inſtitut bilden , bat nur

Scribe, Victor Hugo u . f. w. find für das Publicum große

beibehalten, und da fie faſt nichts zu thun hat, ſo iſt es natür.

an ihr hängt, dazu dient der Literatur hier eine Stellung zu geben, die ſie ſonſt nicht hätte, indem niemand in Frankreich

lich genug, daß fie an ſolchen Zierlichkeiten hängt. Wenn eines von den vierzig Mitgliedern ſtirbt, ſo heißt es : der

aufgenommen zu werden. Sie iſt daher ein Gegenſtand des

die franzöſifiche dieſen Gebrauch der individuellen Lehnſtühle

zu hoch geſtellt iſt , daß es ihm nicht ſchmeichelte in fie

Lehnſtuhl von N. N. iſt vacant, und ebe ihn fein Nachfolger

Ehrgeizes für jeden , der für das große Publicum ſchreibt,

einzunehmen berechtigt iſt, muß er eine öffentliche Lobrede auf feinen Vorgänger halten, was meiſtens pikant genug iſt, da der Tod ſeine Würfel oft ungeſchiďt ſchüttelt. Dieſe Rede iſt ein großes Capitalſtüd für die Pariſer, und die Neugierde

und der Erfolg iſt unſtreitig, daß manche ſich und ihre Leſer mehr reſpectiren als ſie thun würden, wenn ſie nicht fürchteten ſich das Thor der Atademie zu verſchließen . Auf die Sprache hat ſie gegenwärtig nur noch wenig Einfluß, obgleich ihr Wörterbudy

die fie erregt, iſt, glaube ich, der Hauptgrund, warum das Publicum die franzöſiſche Akademie über die andern ſtellt, bei denen das neue Mitglied ſeinen Plaß ſtillſchweigeud in einer

eine beſtändige Proteſtation gegen die Einführung neuer

Worte iſt; lie beſchäftigt ſich nicht mehr mit grammatiſchen

ſpråch von einem Mitglied der Akademie hört, ſo iſt immer

Discuſſionen wie zur Zeit threr Errichtung, wo ſie die Sprache grammatiſch fertfeßte und einen im Ganzen febr heilſamen Einfluß darauf übte, denn das Franzöſiſche verdankt ihr vor

die franzöſiſche Akademie verſtanden , bei den übrigen ſagt man entweder im allgemeinen „ Mitglied des Juſtituts," oder

allem die Klarheit , die es vor den übrigen neuern Sprachen auszeichnet. Der Barbarismus hat ſich freilich jeßt nicht nur

gewöhnlichen Sißung einnimmt. Wenn man hier im Ge-

der Akademie der Wiſſenſchaften, der Inſchriften u. ſ. w. Die große Maſſe kennt nur Eine Akademie, und zwar die, welche am wenigſten leiſtet (mit Ausnahme der Akademie der ſchö:

nen Künſte) und nur alle fünfzig Jahre eine Ausgabe ihres Wörterbuchs berausgibt. Ihre Popularität hängt ſogar großentheils gerade daran daß ſie nichts zu thun hat, denn wenn ſie eine poſitive Arbeit hätte, wenn ſie z. B. die Ge-

ſchichte der franzöſiſchen Literatur , welche die Benedictiner angefangen hatten, fortzufeßen übernommen hatte, anſtatt ſie der Afademie der Inſdriften zu überlaſſen, wenn ſie, wie

in die Worte, ſondern noch mehr in die Wendungen und den

grammatiſchen Gebrauch eingeſchlichen, namentlich durch die Journale, aber der alte Gebrauch ſteht doch als Neget feſt, auf die jeder gute Schriftſteller möglichſt zurüczukommen ſucht. Gegenwärtig bildet ſich eine Geſellſchaft von Afademikern und andern , welche ſich vornimmt die „ Gerdichte der Lehn

ſtühle der Akademie“ zu ſchreiben, was nach den Namen , die man nennen hört, eine ſehr pikante Geſchichte der franzöſiſchen Literatur ſeit zwei Jahrhunderten geben würde. 30

118

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Meſagne iſt der Geburtsort des Epifanio Ferdinando, welcher Capitanata. Terra di Bari. Terra d'Otranto 2c.

Bafilicata .

eine Meſſapographia ( chrieb , die jedoch Manuſcript blieb, vom Pratitli aber ſehr gelobt wird. Eine Art Atademie , mit dem fonderbaren Namen Accademia degli Affumicati, blühte eine

Zeitlang hierelbſt. Ob der vom Larent nach Brindiſi laufende ( Fortreßung. ) geführt, iſt nicht ſo aus: In meinem Gaſthofe fand ich ein erträgliches Abendeſſen Arm der Via Appia durch Meſagne gemacht Meſagneſen als die annehmen. es bereit und nach Beendigung desſelben beſuchten mich wet Ich befand mich bereits 4 Miglien hinter Meſagne alo Geiſtliche, welche gleich mir Gott mag wiſſen aus welchen Abſichten - eine Reiſe durch die Provinz von Otranto mach mein Bedienter mir die angenehme Nachricht mittheilte , daß ten. Sie reisten zu Pferde, machten täglich nur 15 Miglien, er meinen Nachtract , in der Erwartung daß wir von Brins beſuchten in allen Kloſtern und Kirchen ihre Standesgenoſſen, diſi nach Lecce wieder über Meſagne fahren würden , daſelbſt und wußten weder von der Geſchichte, Geographie, noch von zurü & gelaſſen . Da er nun bisher niemals geographiſche Bez der Kunſt und den Alterthümern einen genießbaren Broden ; trachtungen der Art über meine Reiſeroute angeſtellt hatte, dennoch nannten ſie ihre Reiſe eine wiſſenſchaftliche und waren io tam mir dieſe Motivirung ſeines Vergehens ungemein

ungemein ſtolz auf dieſe fühne und allerdings feltene Unter:

tomiſch vor. Ich mußte indeſſen wieder zurücfahren , weil

nehmung. Ich hatte Gründe zu vermuthen , daß einer der ſelben wegen eines kleinen Verbrechend auf ein paar Monate vom Amte ſuspendirt war, welche Zeit er nun 'nüßlich aus zufüllen ſich bemühte. Dieſe beiden Herren fragten mich auf

von Brindiſi der Weg nach Lecce ein ganz anderer. In der Vorſtadt wartete ich einige Augenblicke und hatte das Glüd

eine ſo zudringliche Weiſe aus, daß ich in ihrer Gegenwart

begriffen , jemals auf meinen langen Reiſen vorgekommen.

meine Kleider wechſelte und mich ins Bett legte ; fie ſchoben darauf zwei Stühle an mein Bett, und ich bat ſie nun, keine weiteren Fragen an mich zu ſtellen, dagegen einen genauen Be

Nie ſah ich ein ſchöneres Oval ; nie einen anmuthigeren und

vor der Thür eines einfachen Hauſes eines der ſchönſten Geſich ter zu ſehen , das mir , Griechenland und Kleinaſien mit ein

richt ihrer Reiſe abzuſtatten . Wie lange ſie ihre Erzählung

edleren Ausdruck in den Zügen bei ſo vollendeter Schönheit aller einzelnen Theile ; aller Liebreiz des Orients war hier mit italieniſchem Feuer und griechiſcher Grazie verſchwiſtert.

fortgeſeßt, weiß ich nicht , denn bald darauf ſchlief ich ein und beim Erwachen fand ich ſie ſchon reiſefertig mit Stiefeln und Sporen, um die fühne, wiſſenſdaftliche Entdedungsreiſe

Und dieſes wunderbar ſchöne, ſympathiſche ſiebzehnjährige Mäd: dhen kämmte ſich mit großer Unbefangenheit die dunkelbraunen Haare , ſcherzte mit einem kleinen Knaben , der zu ihren

neugeſtärkt nach Brindiſi fortführen zu können. Sie bezeich neten mir

Füßen ſpielte und ſchien nicht die geringſte Notiz von dem

den Gaſthof des Hrn. Cupido als Ort des Wie armen Neiſenden zu nehmen , der wie feſtgebannt in ſeinem derſehens, aber mich feſſelte in Brindiſi weder der mytholo Wägelchen vor ihrem Hauſe hielt. Mein Burſche kam viel zu Biſche, noch der gaſtronomiſche Cupido. früh mit dem Nachtſade; ich mußte endlich mich losreißen, Meſagne verließ, machte ich noch einen Gang frohlodte jedoch über den Zufall, der mich nach Meſagne zurüd Bevor durch die Stadt und die Umgegend. Meſagne liegt auf dem führte, oder dankte vielmehr meinem Reiſegenius , der nicht breiten Rüden eines Hügels, nach drei Seiten von Delwäl: zugeben wollte , daß ich die Stadt verließ , ohne vorher das dern umgeben ; es hat im Innern ein heiteres, wohlhabendes Sdyönſte was ſie enthält geſehen und gewürdigt zu haben. Anſehen, breite Straßen und große, ſchöne Kirchen ; eine unter Die wenigen Miglien nach Vrindiſi waren bald auf guter den lekteren, mit hohen Mauern, blieb unvollendet, fie liegt Straße zurücgelegt ; ein trüber Nebel bedeckte die unheim

wie eine Nuine da und aus der Ferne hielt ich ſie für ein Caſtell, der innere Raum hat 30 Schritte Breite ; eine Palme ſteht daneben. Meſagne hat ein Hoſpital und andere Wohlthätigkeitsanſtalten. Es kommt auch der Name Meſciague

liche Stadt , die ſich wie ein großer Leichenacker darſtellte, als ich durch Baſtionen und ein enges Thor hineinfuhr. Uralte

koloſſale Mauern umſchließen einen Raum , den einſt eine blühende Stadt mit 100,000 Einwohnern einnahm ; jeßt neh

vor ; nach einigen, z. B. Pratilli, foll ſie aus den Trümmern

men Gärten und Trümmer drei Viertheile in Anſpruch und

der alten Stadt Meſſapia entſtanden reon, welche Meſſapus,

König von Lakonien, gegründet ; vergl. Strabo 6 und Virgil

die Zahl der Bewohner iſt auf 5000 heruntergekommen. Links liegt ein mächtiges Caſtell, die Stadt beherrſchend. Nach

Aen. 7, 691. Andere behaupten dagegen, daß Maſafra dieſer

dem Meere zu ſenkt ſich der Boden und bald erblickt man

glüdliche Ort ; ich vermuthe jedoch , daß Meſſapia (sc. tellus)

den einſt ſo ausgezeichneten zweihornigen Hafen , links eine

gar nicht auf eine Stadt , ſondern vielmehr auf eine Gegend zu beziehen , welche entweder einen Theil der Salentina terra bildete oder , wie oben bemerkt 1, als ſelbſtändiger Diſtrict

Landzunge mit einem anderen Caſtell, in der Mitte einige

1

zwiſchen dem Gebiet der Calabri und Salentini lag. Ver: gleiche Stefan. Vyzantino : De urbibus populis p. 460 (edit. Amstelod. 1678) und Chronac. Cavenſe , wo es 866 heißt : ,,cepit Venusium , Materam et Oream etMessapios. Die Mauern , Gräben und das Caſtell ſind jekt ſehr verfallen .

Inſeln , dahinter das offene Meer und rechts die flachere Strece, die im Cap Cavallo endigt. Ueber Brindiſi, ro wie über Taranto , ließe ſich ohne gar große Mühe ein ſtattlicher Foliant zuſammenſchreiben , ſo reichhaltig tit an beiden Orten

der hiſtoriſche und archäologiſche Stoff. Eine kurze Ueber Ficht mag hier genügen und wer ſich näher unterrichten will, den verweiſe ich auf Cluverius , pratili und Giuſtiniani,

119 beſonders aber auf: Memorie istoriche della antichissima e fedelissima ciltà di Brindisi. Lecce 1674. 4º. Dieſer benußte die Schriften Mortcino's und Caſimirio's , welche leider niemals

Brundufium umgekommen repn rollen . 1348 verbeerte ' eine fürchterliche Peſt die Stadt. 1352 ward ſie von den Ungarn unter Ludwig verwüſtet, und die Königin Johanna eilte den

gebrudt wurden . Auch Ferd. Glianes ſchrieb über Brindift;

Brindiſinern zu Hülfe. 1383 verheerte fie Ludwig von Anjou,

vgl. G. Papatodero : Fortuna d'Oria p. 42. Bei den Alten in häufig von Brindiſi die Rede , f. B. bei Varro , Cäſar,

1456 abermals eine Peſt. Vgl. Andrea della Monica p. 510 und Coſtanzo : Istoria del R. N. König Ferdinand von Ara

Cicero, Horaz, Livius , Paterculus, Florus , Strabo, Lucan,

gonien , um ſie wieder zu bevölkern , gab den Einwohnern

1

Silius, Plinius, Tacitus u. . A., dann in den Itinerarien, große Privilegien, welche Giuſtiniani aufzählt, that vieles für bei Appian , Ptolomäus , Stephanus n. 1. 1. Die Stadt Verbeſſerung der Luft, Hafenbau u. l. w ., konnte es jedoch hief früher Brundufium , Brendeſium , Brenda, Brundufiopolis,

ebenſo wenig wie alle ſeine Nachfolger bis zur heutigen Stunde,

edelſten Beſtrebungen, : de urbibus et populis p. 182.) ungeachtet der größten Koſten und derBedürfniß Boerinoor ( nach Stephanus eines ſicheren Brunduſini BREYTYGIYOL genannt, etwas Erheblichem bringen. Das

, Die Einwohner wurden Der Name roll von Brentus, einem Sohne des Hercules, nach

zu und geräumigen Kriegshafens an der offen daliegenden und

allgemeiner Annahme jedoch von Bperilov, welches in meſſa: jedem Anfalle preisgegebenen adriatiſchen Küſte veranlaßt die

aufs neue ihr Augenmerk auf Brindiſi zu jeßige ,Regierung piſcher Sprache Hirſchgeweih heißt, herrühren und ſich auf die richten und die Energie des jugendlichen Herrſchers , der das

Geſtalt des Hafens bezieben , der in zwei Hauptarme aus:

Brun

Land in wenigen Jahren unglaublich gehoben , erreicht auch

duſium wird von Strabo für eine fretenfiſche Colonie der

hier vielleicht Reſultate, welche überraſchen und erfreuen

Gefährten des Theſeus ausgegeben.

werden.

läuft, in welche kleinere Arme und Aeſte einmünden. 1

Zu dieſen , die aus

Gnoſus herüberfamen , geſellten ſich ſpäter diejenigen , welche Japhr aus Sicilien berüberführte. Nad anderen iſt Diomedes der Gründer , welcher Aetoler

hieher verſekte. Juſtin. 12, 2. Nach Strabo war Brundufium Hauptſtadt Meſſapiens, als Phalanthus mit ſeinen Lacedamos

Was Alterthümer, Münzen und Inſchriften anbetrifft, ſo wird der Liebhaber hier eine viel geringere Ausbeute machen, als er es gehofft. Die Ueberreſte der Vorzeit lie:

gen in Schutt und Trümmern , von den Inſchriften ſind die meiſten verſchleppt und der Münzen wenige vorhanden.

niern einen Theil des brunduſiniſchen Gebiets und die Stadt

Mazzocchi will, daß leßtere alle älter als die römiſche Solo:

Tarent einnahm , doch wird ſie auch Hauptſtadt der Calabri

nie, alſo älter als 509, weil Colonialſtädte kein Recht gehabt

und Salentini genaunt .

Münzen zu prägen , was jedoch wohl nicht ſo unbedingt au

Hier herrſcht überhaupt große Ver:

wirrung. Einige wollen unter Salentia , der Stadt nach zunehmen iſt. Bei den Münzen, welche mit den Legenden welcher die Salentier genannt wurden, Brunduſium verſtehen, BPENSEEININ und BRVN vorkommen , wie ſie von Golk und Strabo ſpricht ſogar von einem Könige dieſer Stadt ; und Magnan angegeben werden, weiß man nicht, welches die nach Inſchriften , welche Gruter und Muratori anführen,

ältern ſind. Mögen dieß die Numismatiker unter ſich aus :

hatte ſie aber republicaniſche Verfaſſung. Als Pyrrhus, von den Tarentinern gegen die Nömer zu Hülfe gerufen , berüberkam ,

machen .

( Schluß folgt. )

trat Brundufium ebenfalls feindſelig gegen die leßteren auf

und wurde unter den Conſuln M. Attilius Regulus und L. Jul. libo in Beſik genommen, im J. 486 oder 487. Florus 1, 20. Eutrop. Tabul. Capitolin. bei Gruter p. 296. c. 2. Im J. 509 , unter dem Conſulat des Torquatus und Sem pronius ward hier eine Colonie gegründet. Vgl . Vellejus Paterculus 1 und Sicero ad Attic. 4, 1 , welcher ſogar des

Stiftungstages der brundufiniſhen Colonie erwähnt.

Mittheilungen über Kislär. 1. Die Steppennatur jenſeits des Terek. - Die Stadt, Häuſer, Straßen, Tataulen . - Baſare. Schiiten . Pappelwäldchen .. – Der Terek. ( Fortſeßung . )

für Aſien, Afrika und Griechenland (Aulus Gellius, Noct. Altic.

Da einmal von den Bazars die Rede iſt, ſo kann ich nicht umhin aud des Sklavenmarktes (jasyr Bazar) zu gedenken, der noch vor etlichen Jahren auf dieſemn Plat gehalten wurde. Hieher führten die Bergvölker ibre Jaſyrs,

9, 1 und Zonara , Annal. libr. 3) und der beſuchteſte Ueber: fahrtsort nach Epidaurus oder Epidamnus, bei den Römern

Bergbewohner , Georgier und mehr noch Armenier. Als nach der Bes

SO

ward Brundufium allmählich der große berühmte Kriegshafen

Dyrrhachium und heutzutage Durazzo genannt. Brundufium gebörte zu den 18 Colonien, welche den Nömern gegen Han: nibal Beiſtand leiſteten. Von den Vorfällen zwiſchen Cäſar und Pompejus handelt Appianus und Cafar ſelbit im Bell.

Civ. 1, 13 u. f. 6. Die Stadt litt dabei ſehr. Später noch mehr durch die Einfälle der Barbaren , Peſt, Erdbeben, durch die Kämpfe der Griechen mit den Normannen . 1062 nahm Robert Guisfard die Stadt. Im J. 1070 oder 1071 fand abermals ei: blutiger Kampf ſtatt, wobei 40,000 Menſchen in

d. h. Gefangene jedes Alters und Geſchlechte, der Varanta *) verfallene

zwingung von Didar der Verkehr der Vergvölfer mit Anapa, wohin die Türfen zum Menſchenankauf kamen , ſchwieriger wurde , blieb der Handel mit Gefangenen hauptſädlich in Andrejewskja, einem Dorfe der Kumyken jenſeits des Teref , 90 Werſte von Kislär , und in Kislär ſelbſt. Die Regierung geſtattete dieſen Handel bloß darum , um Chriſten defto leichter aus der Gefangenſchaft zu befreien. Die Bewohner von *) Baranta heißt bei den Bergvölkern ein Raubjug auf Menſchen und viel jur Vergeitung eineb ähnlichen Raubet. Die Garanta gebit von Geſchlecit ju Ger @ lecht , und Mord und Brand bezeichnen dieſelbe nicht ſelten.

120 Andrejewskaja gogen große Vorthetle baraus. Wenn fie bei den Tſchet-

fchenzen, leeghiern und andern Bergſtămmer größtentheils gegen Pulver, Brod , Sals, ſelten um Geld die Gefangenen eingetauſcht hatten, blieb ein Theil davon im Dorfe felbſt, deſſen „ Iaſyr - Bajar in allen Bergen

finſtern Abenden ſcheinen dieſe Gräber wie mit Flammen übergolfen . Am andern Ende der Pappelwaldes iſt eine alte ruffifche Capelle mit cinem Bilde des Propheten Elias. Am Eliastage, 20 Julius, wird in derſelben Gottesdienſt gehalten , und dann ſtrömt dat Volt namentlid

und Ihälern des Kaukaſus bekannt war , den Heft führte man nach Kislär , wo ſie gegen Geld verkauft wurden. Aber bei jedem Kauf mußte der Käufer ſeinen und der Gefangenen Namen, ſo wie den Bes

aus der Soldatenvorſtadt und der Stanipa herbei.

trag des bafür bezahlten Geldes auf der Polizei einſchreiben laffen . Gewöhnlich zahlte man für einen einfachen Gefangenen 60 Silberrubel, früher aber wurden nicht ſelten , wenn 30 bezahlt wurden , 50 und darüber angegeben, um für den Gefangenen den Tag der Freiheit hinauszuſchieben , die er durch Abarbeit des für ihn Bezahlten erwarb. GB

wurde beſtimmt, daß man den Gefangenen eine Jahredarbeit nebſt Koſt und Kleidung für 24 Rubel Aſſignaten anrechnen ſollte. *) Viele furchtbare Vorfälle erzählt man von dieſen Unglüdlichen. Viele ſtarben in der Gefangenſchaft vor Kummer oder nahmen ſich ſelbſt das Leben. Einem Sklaven riß man das Herz aus, um es als Heilmittel für eine franfe Frau zu gebrauchen. Dieſer furchtbare Aberglaube erhielt ſpäter noch eine Beſtätigung durch eine ähnliche Operation an einem todten Sklaven. Jebt hat die Regierung dieſen traurigen Auswuchs aſiatiſcher Sitten durch wohlthätige Verordnungen (1835) ausgerottet , und ſelbſt der Name „ Iaſyr“ (Gefangener , Sklave) iſt verboten. Die Umgebungen von Kislär find reizend. Von zwei Seiten

Die Bewohner von Rißlär feiern den Beginn des Frühjahre und des Sommers mit Weibern , Kindern und Dienern im Pappelwalde, dann dauert die Orgie bis in die ſpäte Nacht. Georgiſche, tatariſche, armeniſche und ruſſiſche Lieder und Tänze, Händeklatſchen , Geſchrei und Gewehrſchüſſe erfüllen den Wald. Unter dein einen Baum fiedelt ber Geiger, unter dem andern tönt der Sas, *) weiterhin erſchalt die Trommel, während auf dem freien Felde der Ringerkampf, der Wettlauf und das Pferderennen vor fich geht. Ein Armenier ſchlägt Þurzelbäume , cint anderer reßt Sie Zuſdauer in Erſtaunen , indem er ſich auf dem Wege wie ein Stüc şolz fortrollt. Dieſe Künſte gefallen ihnen nicht ohne Grund , denn es ſind Fälle vorgefommen , daß Armenier auf ſolde Weiſe fide aus der Gefangenſchaft retteten , wenn in einem Nachtlager

11

mitten in der Steppe die Räuber nach anderer Beute andjogen und die Gefangenen , an Händen und Füßen gebunden , allein zurüdließen. Man erzählt von einem Armenier aus Mosdof, Naineng Chatſchatur

.

Tawakaloff, der in einer Sommernacht ſich eine Strecke von zwei Werſten weit bis in die Nähe eines Quarantänepoſtens wälzte : die Schildwache nahm den Armenier für einen verſtohlen heranſchleichenden Räuber und Gärten, auf der dritten der Pappelwald , auf der vierten der Terek und gab Feuer auf ihn ; zum Glüd verſagte das Gewehr in dem feuchten hinter ihm die jungfräuliche Steppe. Der Pappelwald beſchattet das Morgennebel und der entſtandene Lärm rief deu Commiſſär aus dem linke Ufer des Terek auf einer Strecke von etwa zwei Werſten. Von Bett , der armeniſch verſtand , ſonſt hätte ein ruſfiſdes Bajonnett für Aſtradan an bis Kislär und weiter hinauf am Teret iſt kein anderer immer den armen Chatſchatur des Vergnügens beraubt, ſeine ungewöljn Wald zu ſehen. Viele Nogaier , die in den ſandigen Steppen herum- liche Wanderung zu erzählen. ( Schluß folgt . ) ziehen , haben nie einen Wald geſehen , und wenn ſie zum erſtenmal nadh Kislär kommen , gehen ſie mit unwillkürlicher Scheu nach dem Pappelwald und ſtaunen ihn ald ein Wunder an. Der Wald iſt wirklich

Miscellen.

ſchön . Seinen Namen erhielt er wahrſcheinlich von früher hier ge wachſenen Pappeln , jeßt aber findet man hauptſächlich Weiden , rothe Müſtern , Eſchen , weiße und ſchwarze Maulbeerbäume u. dgl . , von Buſcwerk Miſpeln , Faulbäume , Weißdorn 1. f. w. An dem einen Ende des Wälddene gegen den Fluß hin findet ſich eine kleine, aber hübſche armeniſche Kirche , vor deren Thüre ſich das Volt an Sonntagen vom frühen Morgen bis zur Nacht ſammelt. Nicht .

Alterthümer im Scelifthal. Zu Orleansville (im Gebiet der Wanſeis im mittlern Schelifthal) entdedte man fürzlich eine ſehr

ſchöne römiſche Marmorbüſte, die mit Ausnahme der Naſenſpite, die ſchon ſeit langer Zeit verloren ging, ſehr gut erhalten ſeyn ſoll. Man reßt die Nachgrabungen fort. Bemerkenswerth iſt auch , daß man auf kürzlich auf algieriſchem Gebiet , es iſt nicht geſagt wo ,

bloß die Chriſten, ſondern audy die Perſer ( Tefifer ) kommen mit Gaben dahin. Die Armenier verrichten häufige Gebete, und bringen nicht weit

ſchöne Marmoradern ſtieß , von einer Art , die ſich zu Monumenten

von der Kirche ein Opfer , indem ſie Kühe und Hämmel folachten .

dönen Marmors aus Afrika . (Echo du Monde Savant Nr. 4.)

eignen ſoll.

Schon die Römer bezogen bekanntlich eine große Maſſe

Dieß Opfer zerlegt man in Stüde, theilt dieſe „dem Gelübde gemäß"

A ufnahme der Torresſtraße. Die engliſche Regierung läßt

an die Armen aus und behält nur die beſten Theile zum Imbiß , be ſtreut ſie mit Pfeffer, Pocht ſie an einem hölzernen Bratſpieß und ver

gegenwärtig die Torresſtraße möglichſt genau aufnehmen durch den

zehrt ſie im Wäldchen , wobei unter den gewöhnlichen Toaſten Tſdid ir getrunfen wird. „ Dem Gelübde gemäß" wandern die Armenierinnen lange Zeit um die Kirche heruin , andere machen den Weg zehn - bis zwanzigmal auf den Knien , viele geben barfuß von Haus nach dem Wälschen, was einige ſogar im Winter thun . Auf den heiligen Hügeln, wie man die in der Nähe der Kirche befindlichen Grabhügel der arme niſden ciligen nennt, ſtedt man Ladyslichter in die Erde , und an * ) Somit mußte er doch jehn Jahre dienen , denn früher , wo der Silbers rubel jllin R. A. wie 4 : 1 ſtand , ſtieg alſo der Ankauf gewöhnlich auf 240 K. A. , ju deren Abverdienung ſomit zehn Jahre erforderlich) waren . X. d . u .

Capitän Bladwood. Eine Hauptarbeit dabei iſt die genaue Bezeichnung des einſchließenden Riffs (barrier reef , wie es ſcheint eine Korallen bank) , welche unter 22° 14' S. B. und 152° 50 ' W. l. beginnt und in nördlicher Richtung fich bis 21° 5' S. B. , alſo etwa 17 deutſde

Meilen weit, erſtredt. Man ſcheint ſich von dieſer Erpedition, welche

in der Shipp. Gaz. vom 17 Jan. erwähnt iſt, in Bezug auf Geographie und Ethnographie ziemlich viel zu verſprechen. Kenntniß des benachs

barten auſtraliſchen Continents ſcheint mit eine Hauptablicht der Er pedition zu ſeyn .

* ) Ein muſikaliſches Inſtrument, dem Torben ähnlich , man ſpielt dasſelbe nicht mit den Fingern , fondern mit einem drinnen Robr. .

Di un den , in der literariſc) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed . Widenin ann.



h

2

1

Nr. 31 .

月 Das

1d. A ausla u

Ein

Tagblatt für

Runde des geift igen und fittlichen Lebens der Völker. 31 Januar 1844 .

Schilderungen aus den neapolitaniſchen Provinzen. Bafilicata . - Capitanata . - Terra di Bari. Terra d'Otranto 26 .

( Sdlu 6. )

recht gut und gibt zugleich ein klares Bild von den damali, gen Arbeiten und Beſtrebungen . Er ſagt ſehr richtig, daß am Eingange Strömungen vorhanden, die viel Schlamm , wor: an das adriatiſche Meer überhaupt reich ſeyn roll, mit ſich

Der intereſſanteſte Gegenſtand in Brindiſi iſt unſtreitig

bringen , welcher den innern Hafen verderbt , aus dem

der Hafen, und hierüber mögen noch ein paar Worte ihre Stelle finden. Strabo ſagt von ihm : „ daß er alle andern Häfen übertreffe, weit ſich hier in einer Bucht, wie die Hör

wiederum feine aquivalente Gegenſtrömung oder vielmehr gar kein Ausfluß) ſtatt findet , ſo daß das Waſſer an beiden

ner eines Hirſches, mehrere Häfen , geſchüßt gegen den Wellen :

noch Gewäſſer eines Baches, der oft vom Regen anſchwillt, Seegräſer verſchiedener Arten , faulende Fiſch- und Thierſtoffe, Inſecten , Schmuß der Einwohner ſelbſt, Mangel an Vegeta tion u. a. m. Stolberg ward vom Ingenieur Pollis herum geführt, der damals bemüht war die ſumpfigen Stellen zu

.

fdlag, vereinigen .“ Unzählige andere alte Schriftſteller reden von ihm, z. B. Plinius 3, 11 „ Brundusium, in primis Italiae portu nobile“ etc. Julius Cäſar, um dem Pompejus den

Ausgang abzuſchneiden, idlog den Hafen mit großen Erd :

Seiten austreten und ſtagniren muß. Dazu kommen nun

wällen und Dämmen ; vgl. Säſar de bello civ. 1, 18. Später

überſchütten, Gärten und Bäume anzupflanzen , vorlaufende

wurde er wieder geöffnet und mit großer Sorgfalt hergeſtellt;

Dämme von Steinen aufzuführen , Seegras auffiſchen und

ein großes römiſches Arſenal war mit ihm verbunden. Uns

trocknen zu laſſen , den innern Hafen mit Steinen einzufaſſen ,

ter den Normannen und Hohenſtaufen geſchah auch manches

auszubaggern , die Regenbäche abzuleiten, und ich glaube, daß im Jahre 1843, ohne gar große Veränderungen , nach denſel ben Principien fortgefahren wird. Aber der Hafen bleibt von Schiffen unbeſucht, die Stadt entvölfert ſich anſtatt ſich zu bevölfern , an Handel wird wenig gedacht, und die Malaria iſt dieſelbe geblieben.

für ihn ; noch mehr unter den Anjou's. Karl 11 von Anjou erbaute zwei Thürme am Eingange und öffnete einen andern Ausgang. G. 4. Orſino, Principe von Taranto, verdarb den herrlichen Hafen böslicherweiſe, indem er große Laſtſchiffe mit

Steinen verſenten ließ, ſo daß Alfons und Ferdinand von Aragonien den früber beſtandenen Eingang nicht wieder öff:

Es würde in der That zu weit führen hier die Geſchichte

nen konnten. Die Luft im Hafen und in der Nähe desſelben war ſchon bei den Alten perrufen ; in den Zeiten der Kreuz:

der Hafenarbeiten und Luftverbeſſerungsbeſtrebungen bis auf die gegenwärtige Zeit nachzuholen. Man macht überall viel

züge ſtarben hier unzählige an ſchlechter Luft. Dieß ging mit

Gerede von dieſen Anſtrengungen und verkündet glänzende Reſultate ; ich muß aufrichtig bekennen, daß dieſe noch ſehr fern liegen. Man hatte mich abſeiten der Intendanz von

kurzen Unterbrechungen ſo fort bis 1775, wo die Sterblichkeit in Brindiſi ungemein bedeutend war. Ferdinand IV beauf: tragte den Andr, Pigonati mit der Ausbeſſerung des bereits gang derſchlammten Hafens, der Ableitung einiger Gewäſſer

und allen den Arbeiten modurch die tödtlichen Miasmen ent-

Bari an den Oberingenieur in Brindiſi empfohlen, und es war mir die Ehre zugedacht gleich Stolberg den äußern und

fernt werden möchten . In drei Jahren wurden 57,000 Du-

innern Hafen genau in Augenſchein zu nehmen, da ich jedoch bei zweimaligem Beſuche den Herrn nicht zu Hauſe traf, ro

cati verausgabt, ohne großen Erfolg ; ein großer Canal von 1800 Palmen länge und 200 Palmen Breite ward gegra:

gen, welche für Brindiſi's Hafen , Luft und Handel ſchwärmen ,

unterblieben alle dieſe weitläufigen Ercurſionen , und diejenis

ben, um den äußern Hafen zwedmäßiger mit dem innern

mögen ſich immerhin damit tröſten , daß ich den Hafen und

zu verbinden, die Eingänge beffer geſchüßt und ein Obe:

die Arbeiten nicht ordentlich unterſucht und deßhalb fein gül tiges Urtheil fällen könne. Fünf kleine Inſeln , le Petagne

list errichtet, der Ferdinands Verdienſte preist. Stolberg, welcher im Jahre 1792 hier reiste, beſchreibt den Hafen genannt, liegen vor dem großen Hafen : ein großes Fort, 31

122 Forte di mare genannt, vertheidigt den Eingang , baneben iſt das Lazareth. Alfons ließ hier zuerſt einen Thurm bauen, 1481 , dem Philipp 1583 die Fortificationen hinzufügte, brindiſiniſchen Hafens liefert Zonara Annal. lib. III .

Am

Hafenende der Stadt ſtanden zwei große corinthiſche Säulen auf hohen Fußgeſtellen ; die eine ſteht noch aufrecht. Sie iſt von ſchönem weißem Marmor. Höchſt wahrſcheinlich dienten

die Mauern Brindiſi's nach der Seite des Iſthmus hin theils aus: beffern , theils neu anfertigen , 1480. Die Thore nach Meſagne und Lecce ſind von Karl V, 1550. Die Quelle, deren Plinius 2, 107 erwähnt „ Brundusii in portu fons incorrupta praestat aquas

10navigantibus," fonnte man mir nicht beſtimmt nachweiſen ;

ich

weiß auch nicht, ob damit dieſelbe Quelle gemeint iſt, welche anderswo fons Appia , fons magna genannt wird und welche eine Inſchrift aus dem J. 1192 zieren ſoll. Im J. 1715

ſchwanden nach Giuſtiniani die leßten Spuren der Via Appia am Thore von Brindiſi felbſt durch den Bau eines neuen Thors ; ſchwerlich vereinigten ſich beide Arme, wahrſcheinlich der See aus ſchwerlich geſehen ſeyn würde. Man machte trat der ſüdliche Arm rechts in die Stadt, der nördliche (die mich auf eine Art von Auswuchs oben an der Säule auf: V. Egnatia) links und weſtlich ; es ſcheinen früher Brüden

dieſe Säulen zur Bezeichnung des Hauptlandungsplakes am

innern Hafen ; ſie trugen vielleicht Bildſäulen römiſcher Kai: fer, feineswegs, wie einige gemeint, eine Leuchte, welche von

merkſam und ſtellte die Vermuthung auf daß eine Marmor: oder Bronzekette oder Guirlande beide Säulen verbunden

über die Hafenarme geführt zu haben ; von dem allem iſt

habe, vielleicht diente jedoch dieſer Vorſprung nur als An:

pforte des Trajan. Durch den Bau der großen, oft genann ten neerſtraße, welche Pratilli ( 1 , 3) 543 vollenden läßt, hob fich der Handel der Brundufiner, wie dieß aus den Erzählun

heftungspunkt von natürlichen Blumenguirlanden , Waffen, Fahnen oder Siegeszeichen. Von dem römiſchen Haufe, welches Graf Stolberg be-

ſchreibt, wußte man mir nichts zu zeigen, dagegen ſah ich,

keine Spur mehr vorhanden, ebenſo wenig von der Triumph

gen der Alten und aus Inſchriften erhelt, ungemein ; teßhalb

ohne allen Zweifel ein alter Tempel. um dieſe Säulen atte

führt die Via Appia die ehrenvollſten Beinamen : magna, regina viarum, praeclarissima (Strabo), dignissima (Procop). Appius Claudius Caecus legte ſie bekanntlich an, 444, und

man eine Mauer herumgeführt, dieſe mit einem halb gothi:

vollendete ſie bis Capua , 457.

ſchen , halb byzantiniſchen Portal geſchloſſen und ſo eine Kirche

Bruder oder Sohn des Caecus, führte ſie bis Brunduſium ,

daraus gemacht, welche gegenwärtig nicht mehr benußt wird . - Die beiden Brindiſiner, Annibale de leo und Mola, gas

489. Der zweite Hauptarm führt die drei Namen Egnatia, Trajana, Appia zugleich. Strabo ſagt : „ aus Griechenland und Aſien führt für alle diejenigen, welche nach Rom wollen , der

mitten in der Stadt, eine Rotonde mit rechs antiken Säuten,

ben im „ Giornale letterario di Napoli " häufig Inſdriften

heraus, die in Brindiſi gefunden worden. Die Originale wurden nachher ſehr zerſtreut, manche unter ihnen ſind von großem hiſtoriſchem Intereſſe. Auch Gruter gibt mehrere an, z. B. eine auf den Trajan, welche mit den Worten ſchließt: Brun-

dusini Decuriones et Municipes ; eine andere auf den Julius Cäſar : Securitati Perp. C. Jul. Cæs. Dict. Perp. P. P. Brundi. sini ; eine dritte gleichfalls auf Julius Cäſar, dem Patri Patriæ ; andere auf den Marc Aurel, .. Verus, den M. Lollius Arpocras, den epikuriſchen Philoſophen Eufratides u. ſ. w. Bei den Hafenbauten fand man noch kürzlich im Fort auf der Inſel eine dem Trajan gewidmete Iníchriſt. Man erkennt an vielen Gebäuden die Spuren antiker Subſtructionen ;

früheren Reiſenden zeigte man die Trümmer eines Palaſtes des Cäſar, einer Curie und die Häuſer welche Cicero und Virgil bewohnt. In der Nähe des Thors , durch welches man nach Meſagne fährt, liegen die Ueberreſte einer geſtuften

Pyramide und in der Nähe viele andere antike Brođen ;

Appius Claudius Sauder,

kürzeſte Weg über Brunduſium,“ und bei dieſer allgemeiu verbreiteten Anſicht mag das Zuſammenſtrömen der Fremden ſehr bedeutend geweſen ſeyn,

Doch nicht allein die Stadt , auch die Umgegend und die Producte preiſen die Alten. Varro, de re rustica 1 , 8, ſpricht von den Weinbergen, Strabo lobt Honig und Wolle, Bohnen und Gemüſe. Vitruvius 8, 3 und Plinius reden von den wunderbaren Eigenſchaften und Erfolgen hieſiger Mineral quellen , und die jeħt pozzo della comunione und dell'estrema

unzione genannten Quellen ſind gewiß uralt. Jſigonius, ein alter Schriftſteller über Heilquellen, redet ebenfalls von ihnen. Hier, wie in Taranto, werden die Muſcheln gefunden, aus welchen die lana pesce oder lana penna bereitet wird, die zu vielen Handarbeiten dient.

Die großen Delwälder werden

oft geprieſen. L. Alberti ſpricht von der fdylechten Bevölkes rung, lobt dagegen das Gebiet , befonders die Olivenpflans zungen. Vgl. auch Mazzella Descriz. del regno p. 185. Im

vielleicht iſt dieß der Ort , wo in alter chriſtlicher Zeit am Dítermorgen die Epiſteln und Evangelien in griechiſcher Sprache geſungen wurden. In der Nähe dieſes pyramidaliſchen Stum pfes befindet ſich das feſte und geräumige Caſtell, welches

Kriege , welchen die Venetianer mit den Türken führten,

Kaiſer Friedrich II nach altrömiſchem Styl und aus Bau-

wohner viele Olivenwälder im Umkreis der Stadt in Wein gärten zu verwandeln, woraus nachher große Verarmung ent ſtand. So findet man jeßt die Strece von Vrindiſi nach S. Pietro Vernotico, welche noch im 16ten Jahrhundert ein herrlicher Olivenwald bede&te, faſt ganz uncultivirt, während der Boden überaus fruchtbar und ergiebig. Heutzutage ſind

ſtúden , die früber zu römiſchen Gebäuden gedient, aufführen ließ ; es iſt mit Staatsverbrechern gefüllt und deßhalb unzu:

gänglich. Die weitläufigen Stadtmauern würden bei näherer Beſichtigung manchen altrömiſchen Gedenkſtein darbieten ; ich konnte mich dabei nicht aufhalten . Ferdinand von Aragonien ließ

1

ankerten ſtets viele Schiffe der erſtern im Hafen von Brin: diſi, und der hiedurch herbeigeführte große Abſaß des treff

lichen und feurigen Weines der Umgegend verführte dieBes

42

123 : +

die Wollenarbeiten , die Paſten , das Gemüſe und der Wein Brindiſi's gerühmt und geſchäßt. In alten Zeiten foll hier

iſt die neue Straße noch nicht beendigt , ein fandiger Fahr:

weg leitet nach Squinzano ; zwei große Mafferien bleiben

eine epikureiſche Schule geblüht haben, unter dem Philoſophen

links vom Wege ; einige Trümmer und Steinbrüche in der

Eutratides. Mehrerer tüchtigen Männer geſchieht oft er: wähnung. Cicero lobt den M. Lenius Flaccus , einen gebornen Brindiſiner ; Livius den Rammius, Publius Daſius

Nähe deuten auf das Dageweſenſeyn eines größeren Ortes,

( Liv. 42 , 17 und 21 , 48.) Auch Marcus Pacuvius, berühm: ter Poet und Maler, war Brindiſiner. Auf meiner mehrſtündigen Wanderung durch die arme,

unglüdliche Stadt lah ich unter den modernen Gebäuden nicht

vielleicht der Stadt Valentium oder Valetium ; *) fie liegen

auf und an einem Hügel, der im einförmigen Delwalde einen angenehmen Effect macht. Auch an einem ſehr alten, halb verfallenem Caſtell mit einer Eapelle, S. Suſanna genannt,

kommt man vorüber. Das Städtchen Trepuzje zeigt ſich von Orangen und Granaten umgeben ; Palmen in der Nähe der

ein einziges, welches einer Erwähnung werth geweſen. König

Hauptkirche zieren faſt alle dieſe Ortſchaften , deren Einwoh

Roger baute den Dom und den biſchöflichen Palaſt. Ueberall

ner freundliche, thätige und reinliche Leute zu feyn ſcheinen .

ſtößt man auf Schutt und Trümmer ; große Gärten ſind zwis fchen dieſen angelegt ; die koloſſalen Stadtmauern, Wälle und Gråben ſpringen überall in die Augen und vermehren das

Wenige Miglien vor Lecce kommt man auf die große, von Taranto herüberführende Straße , rechts erſcheint wie in ei

Unbeimliche des Eindruds. Am linken Hafenhorn fand ich

zwei jammernde und weinende Mütter, von tröſtenden Nach: barinnen und Freundinnen umringt. Es hatte der typhus tetanicus die leßte Nacht wiederum mehrere Opfer gefordert und auch ihre Kinder dahingerafft. In der Nähe und Ferne

ner Niederung gelegen, obſchon das Auge hier nirgends meir Hügel und Berge erblidt , die Stadt Campi ; der Delwald hört auf und aus ſandiger, baumloſer Ebene taucht die table mit Thürmen gezierte Häufermaſle von Lecce auf, die Haupt:

ſtadt der ganzen Provinz. Nachdem ich drei Gaſthöfe mit Kennerblicken inſpicirt, faßte ich endlidh den Muth im vier:

ich empfohlen war, darunter der Bruder des wadern Arztes Chlaja in Bari, lagen ſchwer erkrankt zu Bette ; die Einwoh :

ten bei den freundlichen Geſchwiſtern Centonze am großen Markt mich auf zwei Tage häuslich niederzulaſſen , theils um Lecce gehörig fennen zu lernen, theils um die Vorbereitungen der nun ſchwieriger werdenden Reiſe zur ſüdöſtlichſten Spike

ner ſchlichen betrübt und ſorgenvoll durch die Gaſſen. Ich

Italiens zu treffen .

ertönte das Sterbeglöcchen und Leichenbeſtatter durchkreuzten mehr als einmal meinen Pfad. Zwei der Herren, an welche

nahm ein ſehr melancholiſches Frühſtüc ein und fuhr wenige Stunden nach Mittag zur größten Freude meines Kutſchers, ber unaufhörlich Eigarren geraucht hatte , um das Miasma fern zu halten , auf und davon. Die gaſtfreundlichen Vrin:

diſierwagten keine Bitte zum längern Bleiben und die bei:

den Geiſtlichen waren gar nicht in die Stadt hineingeritten. Sie hatten ſich Brindiſ von der geſtuften Pyramide links vom Thor von Meſagne aus angeſehen und waren zu der freundlichen Wirthin daſelbſt heimgekehrt, die auch von mei: nem Nachtſade ſich nicht hatte trennen wollen. Ich fuhr über Da eine Art

mm

in ſehr alter Zeit mag hier eine Brüde

Die chileniſche Provinz Coquimbo. (Aus den Documens sur le Commerce extérieur.)

Nady den Provinzen Santiago und Valparaiſo ift Coquimbo die

wichtigſte Proving Chili's durch ihre Bevölkerung , ihren Handel , ihre Induſtrie und ihren Mineralreichthum. Sie iſt 30 Myriametre& breit und erſtreckt ſid, auf einer Länge von 125 Myriametres zwiſchen der großen Wüſte Atacama , der Andenkette, der Südſee und dem Fluß

Chaopo, der ſie von der Provinz Aconcagua trennt. Die bedeutendſten Städte find Coquimbo , la Serena , Quasco , Copiapo , Avalle und

Jülapel, alle ziemlich bevölkert ; aber ſeit einigen Jahren haben Coquimbo,

geweſen ſeyn - am rechten Hafenhorn entlang ; am Campo:

la Serena , welches von dem erſtern Hafen um einige Myriametres

fanto Waren viele Geiſtliche und Leiðtragende zu trauriger

entfernt iſt , und Copiapo einen noch immer wachſenden Aufſchwung

Geſchäftigteit verſammelt; bald zeigte ſich lints das erfrifhende und belebende Meer; auf ſchnurgerader Straße, durch

unbebautes land, wo Geniſten und unzählige Bürche von

Rosa sempervirens einen faſt betäubenden Duft verbreiteten, kam ich raſch nach dem freundlichen und geſunden San Pietro-

genommen, und der Minenreichthum dieſer drei Punkte zieht viele Capis talien dahin. Eine große Menge fremder Fahrzeuge, welche die Küſten der Südſee beſuchen, begeben fich nach Coquimbo, Huasco und Copiapo, um Kupfererz zu holen, das man mit Vortheil nach England und den Vereinigten Staaten ausführt ; in neuerer Zeit haben auch franzöſiſche

Vernotico. Kopfſchmerz und Uebetfeit nöthigten mich die

Handelsleute an dieſem Verkehr Theil genommen , um ihre Ladungen

bieſige Apothefe zu betreten und den Director um ein ſtår: lendes Magenelirir zu bitten . Mit Ernſt und Würde holte

voll zu machen.

er verſchiedene Ingredienzien zuſammen , miſhte dieſe und überreichte ſie mir endlich in einem Glaſe, welches von Del, Spinnengewebe und Fliegenſchmuß triefte. 3ch zog es na: türlich vor dieſe Arzenei ungenoten zu laſſen, zahlte dem mildenden Künſtler die üblichen fünf Gran und ließ es mir gefallen , daß er unter mehreren Werbeugungen , während ich mein Wågelchen wieder beſtieg, den Erant auf meine Geſundbeit mit eigenem Munde leerte. Von Bernotico bis Lecce

Obwohl der Boden der Provinz Coquimbo im allgemeinen dürr und felfig iſt, genügen doch einige Regentage im Jahre, um die ſchönſte Grute zu ſichern. Raum iſt die Erde befeuchtet, ſo entwidelt ſich die Vegetation , die Ebenen und Bergabhänge bedecen ſich mit Gras und

*) Cluver legt Valetium an den Ausfluß des Baches Pactius,der nur bei Regenwetter noch eriſtirt. Es kommen für Valetium auch noch die Namen : Baletium, Balentium vor; Strabo ſchreibt

Bapítuov, und Plinius nennt : Aletini, Baſterbini, Neretini, Valentini, Veretini u. 1. w.

124

Blumen und die Getreidefrichte wachſen mit außerordentlicher Schnelle.

fdwillt er an und tritt über ſeine Ufer. Rajulen , d. h. lange Fiſcher tähne, fahren daun auf ſeiner grauen , wirbelnden Oberfläche umher,

Indeß iſt es nicht ſelten , daß die Trudenheit mehrere Jahre hindurch :andauert , und wegen dieſes Hinderniſſes der Aderbauarbeiten hat fich ber Thätigkeitsgeiſt auf die Ausbeutung der Minen geworfen mit einem

folden Fall retten bloß die Faſchinen und Erdwälle des linken Ufers,

Eifer , der durch die darauf gewonnene Anhäufung von Reichthümern immer neue Nahrung erhält. Reiche Kupfer- , Silber - und ſelbſt einige ( Goldminen ſind auf dem ganzen Gebiet der Provinz zerſtreut.

die ſich ſehr weit ausdehnen, Kislär vor einer Ueberſchwemmung. Das Waſſer im Terek iſt trübe , weun man es aber eine Zeitlang ſtehen läßt , wird es rein und leicht. In commercieller Beziehung kann man nur bedauern , daß set

Sie

, " liegen namentlich am Abhang der Cordilleren , an den Hügeln in der Nähe des Meeres und an der innern Bergkette , bis jeßt aber waren : die Arbeiten hauptſächlich auf die Ausbeutung der Kupferminen gerichtet, die durch den Reichthum ihrer Adern faſt ſichern Gewinn liefern. Ueberdieß kann man den Bau einer Anpfermine mit einem geringen Capital

Terek nicht ſchiffbar iſt. Die Beſchiffung dieſes großen Fluſſes würde

der kaukafifçen Provinz ungemeine Vortheile gewähren. Die Bewohner son Kislär würden dann ihre Erzeugniſſe bis zur Mündung des Terek auf

: beginnen , und ſchon nach einigen Monaten weiß man , was etwa zu

deſſen Rüden verſenden , und von da zur See nach Aſtracyan ; ſie wären von der Unbequemlichkeit befreit , folche zu Wagen bis ans Meer ju

: hoffen iſt, während die Ausbeutung der Gold - und Silberminen große

liefern .

Auslagen verurſacht und die Aufwendung bedeutender Summen erfordert. Die Bewohner von Coquimbo haben ſich deßhalb auf die Auss beutung der Kupferminen geworfen, und in dieſem Hafen ſammeln fich wie oben ſchon bemerkt, die engliſchen und amerikaniſchen Schiffe, welche : hier küdladungen ſuchen. Die erſtern nehmen Erz, das ſie nach Swanſea führen, die andern Kupfer in Barren. Nach neuern Angaben kommen jeden Monat zwanzig Fahrzeuge unter dieſen beiden Flaggen nach

Jahrmarkt von Niſhegorod theile für ſich ſelbſt, theils für den Handel

Coquimbo. Auch finden ſich franzöſiſche Etabliſſements dort, namentlich ..das eines Hrn. Lambert , eine ehemaligen Schülers der Polytechniſchen Schule', der die beſten Reverberiröfen in Chili gebaut hat. Wie Coquimbo der Mittelpunkt der Kupferminenausbeutung iſt, Man berechnet , daß dieſer Hafen über Valparaiſo ſeit 1831 für 12 Millionen Piaſter Silber nach Europa

ſo Copiavo der der Silberminen .

geſdict hat. Copiapo , eine in einem dürren , von aller Vegetation entblößten Thalgrunde gelegene kleine Stadt iſt demnach ſehr bevölkert, darum auch das Leben außerordentlich theuer. Sie iſt der Sammelplat aller Abenteurer, die in der Hoffnung , bedeutende Reid)thümer zu erwerben , ihr Vermögen daran wagen ; man bemerkt hier viel Lurus, uni 1

12

mit den kaukaſiſchen Völkern und mit Perſien einkaufen , auf dem

Waſſerwege nach Kislär und nicht durd die öden Sandſteppen längs dem kaſpiſchen Meere hingehen. Dann würde man vom Meere her Bauholz bezichen , deſſen Transport auf Wagen jeft ſehr theuer zu ſtehen kommt. Dieß würde eine Neform im Gäuſerbau bewirken, wo durch die mißgeſtalteten Gäuſer weggeſchafft und die Krankheiten vers mindert würden , die jeßt durch die feuchten Gebäude aus Luftziegeln

und dard die Erdhütten veranlaßt werden. Durch eine ſolche Schifffahrt würde auch die größere Hälfte der Koſten erſpart, welche jept die Lieferung von Lebensmitteln an die linke Flanfe des faukaſiſden Truppencorpo veranlaßt ; früher wurden dieſelben aus Aſtrachan zur See nach dem Landungsplaß Scendrufowołaja gebracht, der nur 60 Werſte von Kisläc entfernt iſt; ſeit man aber dieſen Landungsplaß für unbequem erklärte, hat man den von Serebräkowskaja ausgewählt , der etwa 150 Werſte 14

von Kislär entfernt iſt , aber gleichfalls als unpaſſend erkannt iſt; dennod, wird derſelbe immer noch mit nicht unbedeutenden Koſten unterhalten .

Um den Teret ſchiffbar zu machen, brauchte man bloß irgend einen feiner breiten Arme auszutiefen, welche durch den ſeit ſo vielen Jahrett herabgeführten Schlamm reicht wurden. Im Jahre 1824 iſt einiges geſchehen : unter Aufſicht Hrn. Banerts vom Corps der Straßenbautett

gelaſſen , um das Silbererz nach der elektrochemiſchen Methode des þrn. Becquerel auszubeuten.

in den Borosda - Arm und in die obenerwähnte Prorwa , wodurch die anſtoßenden Felder und Weingärten überſdhwemmt wurden , zu verhins dern . Dadurch ſtrömt jeßt das Waſſer wieder ſtärker in den Hauptarm ,

Mittheilungen über Kislär.

hat der Verſchlammung desſelben einigermaßen geſteuert und den Eins

- 1. Die Steppennatur jenſeits des Teret. - Die Stadt..

· Baſare.

-

Pappelwaldchen . - Der Terek. 3

(Sdluß ). Die Landſchaften am Ufer des Terek, dieſes Wohlthäters der lau

fariſchen Proving, find ſchön und wild. den ſdwarzen Bergen herab.

wurde ein Wehr angelegt, um das gewaltſame Einbringen des Waſſers

wohnern großen Nußen geleiſtet. Was die Koſten der Schiffbarınadung betrifft, ſo würde erſten eine in Geld zu erhebende temporäre Steuer von den Nogaiern, weld)en jeßt die laſt des Getreidetransporte von dem

Landungsplaß nach vielen Magazinen der faufaſiſchen Linie obliegt, und zweitens eine Umlage auf den Şandels- und Gewerbsverkehr in Kislär die nöthigen Summen liefern.

Er tränft die Gärten der

Stadt , treibt die Räder der Mühlen und flößt die Eichenſtämme von

Er nährt zahlreiche große und kleine

Fiſche in ſeinen tiefen Buchyten. Im Winter windet er ſich ſchmal von einem Ufer zum andern in ſeinein breiten Bette. Dann ſpringt die

wilde Ziege hinüber und der Tſchetſchenge geht ungehindert von dem * jenſeitigen Ufer gegen Kislär hin auf Beute aus. · Im Frühjahr das gegen , ſobald die Sonne den Sonee ſeiner heimiſchen Berge ſchmilzt,

2. Acc

Dann würden die Waaren , welche die Armenier auf dem

die Verſchwendung der Eingeborenen überſteigt allen Glauben. Der Handelsverkehr von Copiapo iſt ſehr lebhaft. Es iſt der gewöhnliche Aufenthaltsort der größten Capitaliſten der Republik , von denen einige , ohne ihr Einkommen aus den Minen zu rechnen , eine Million Piaſter im Vermögen haben. Ein Franzoſe hat ſich daſelbſt nieder-

Schiiten . – Häuſer, Straßen , Tataulen.

In

die manchmal höher ſteht, als der Marktplaß der Stadt. In einem

& in lateiniſcher Vorläufer von Shakeſpeare's Richard III. In der Bibliothek des Emanuel College zu Cambridge

entde&te man kürzlich eine große literariſche Curioſität, nämlich ein vor Shakeſpeare geſchriebenes lateiniſch abgefaßtes Schauſpiel über König Richard III. Man hat dasſelbe der Shakeſpeare - Geſellſchaft

geliehen mit der Erlaubniß , eine Abſdrift davon zu machen. (Shipp. 1

Gaz, vom 17 Januar.)

München , in der Literariſc) - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. 6 d . Widenmann .

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 1 und Umſchlag zum Monat Januar. )

W 1. filca umber,

Intelligenz - Blatt zum Ausland.

1. Tel leben

1844.

Mittwoch, 31 Januar 1844 . [1]

precht in Göttingen ist erscbienen: Bulwer, E. L., the Pilgrims of the

|[3] Antike Mamorwerke zum

Rbine . Accentuirt, mit erläuternden

erstenmale bekannt gemacht

Anmerkungen unter Hinweisung auf Wagners engl. Grammatik und Mel. put

von

fords synonym . Handwörterbuch und

EMIL BRAUN .

mit einem vollständ , Wörterbuche von

ErsteundzweiteDecade.

L. Georg. Gr. 8. 22 gGr. Duncker, L. (Professor ), des heil. Ire.

;

JE

ឯង

DIE



näus Christologie im Zusammenhange mit dessen theologischen und anthropologischen Grundlebren dargestellt. Gr. 8.

Rthlr.

6. Fr., deutſche Staatss Cid born, Rettegerdichte und

.

2ter Chi.

Folio. In Carton . Leipzik, im September 1845. [4]

8 Thlr. F. A. Brockhaus. ***

linn

Höchſt interefſante Neuigkeit !!!

Die Geheimniſſe von London.

5te

Von A in sworth.

verbeſſerte Ausgabe. Gr. 8. 3 Rthlr. 8 gr. Grotefend, lus., Materialien zum

Erfte8 Bändchen mit gluſtration . Schillerformat.

16.

broſch . 5 Ngr. oder 24 tr.

Dieſer Roman welcher die neueſten Zeitereigniſſe, wie z. B. die Rebettaiten ac, in fich

Ueberſeßen aus dem Deutſchen ins La:

teiniſche für die mittleren Gymnafial: verwebt, eridoint in 16 —20 Bändchen, ju obigem ſehr billigen Preiſe, welche ichneti hinter einander folgen .

claffen . Zweite vermehrte Ausgabe von

Leipzig, den 2 Fanuar 1844 .

C. Bergers Buchhandlung .

Dr.M. &.5. rs .8. Des erſten (5) Bei Friedrich Fleiſder in Leipzig erfdien ſo eben : Curſus erſtes Geffe Heft. Or. 12 gr. Liebner, Prof. Dr. Tb. A., Predigt

Gemälde

zur tauſendjährigen Jubelfeier des Vers

des Wiener Congreffes

trages von Verdun .

Gr. 8. 2 gr.

ER

Petri, M., Beiträge zur beſſern Wür:

Ed

digung des Weſens und der Bedeutung

1814 -

1815 .

Erinnerungen, Feſte, Sittenſchilderungen , Anetdoten ,

des puſepismus , durch Uebertragung einiger der wichtigſten betreffenden engl. Sdriften nebſt einer Einleitung. 1ſtes Heft .' Gr. 8. 18_gr.

von

Graf de la Garde. Ueberfekt von Dr. Ludwig Eidler. Bånde. Velinp. PreisDarſtellungen 3 Thaler. und Schilderungen Die Maſſe feiner Drei Beobachtungen, lebendiger

Wappaus, Dr. J. E., die Republiken von Südamerika, geographisch - stati-

stisch, mit besonderer Berücksichti- des Ehun unb treibend der damals verſammelten Fürſtenund Fürſtinnen undgroßen gung ihrer Production und ihres Staatsmänner, welche dieſes Wert auszeichnen , dürfte es unſtreitig als eines der Handelsverkehrs und vornehmlich amtlichen Quellen dargestellt intereſſanteſten Bucher neuerer Zeit erflären laſſen.

nach Abtheil 1ste

.

.

Riblr .

(6)

(2) In Unterzeichnetem find exrohienen und burdo alle Bughandlungen zu beziehen :

In der liter.-artiſt. Anſtalt in Münden iſ erraienea : Ueber

Gedichte

die Arbewohner Mätiens

bon

und

mit Chr. I.Materath. ihren Zuſammenhang mit

den Etruskeru.

8. in Umſchlag broſdirt. Preis 2 fl. 12 fr. Von Ludwig Steub. oder i Rthlr . 3 gr. Erſcheinung dieſer Gedichte iſt für die 8. broſch. Preis 21 gGr. od. 1 fl. 21 tr. thn. Die Rheinlande um fo mehr von Intereſte, le lån: Die Frage über die Szerfunft der alten Rátier hat ſeit dem Erſcheinen der römiſchen Geſchichte Grangprovinz des Geſammtva: von B. G. Vitebuhr ein erhdytes Intereſſe poter dieſe ſapone gewonnen , wilches durd die Berampfung der Anſich: terlandes durch ihre frühere Serdichte vonder

den , und je bringender es daher gilt, in dem

würdig zu repräſentiren. @tuttgart und dübingen . I. 6. Gotta' der Berlag.

von Neuern

,

geſteigert

.

Der Ber:

faliterobengenannter Sarifthatvimzur Aufgabe gemacht, aus denurtundlichenund den noch vorhandenen Localnamen von Tvrot und Graubündten auf die Sprache der alten Rátier zu theſe, daß die urſrrünglichen Siße derRaſener in Italien, ſondern in dennicht Alpen ſuđen Reſultat ohnezuweſents defien elderſtellung regen , su hiſtoriſmer Eoiden , zu bringen ein nici lichen Einfluß auf die Behandlung der Urgeſchichte Jtaliens bleiben wird.

6

Intereſſante Meuigkeit ! [ 7] In meinem Berlage iſt neu erſchienen und in allen Budhandlungen zu erhalten :

2 ( 10 ) Bel Friedrich Fleiſder in Leipzig erfdien fo eben :

Nordifche Elfenmáhrchen und lieder von $. Püttmann .

can can chen Edelmanns. eines deutſ Bweiter Theil.

Preis 5/4 Lblr. Friber erſchien in demſelben Berlay :

Gr. 12. Geh . 1 Thlr. 24 Mgr.

Grimm. 8. 143 Thlr. .

Der erſte Eheil erfapien 1841 zu demſelben Nordiſche Sagen . Der deutſchen Jugend erzählt. Mit e. wiſſenſdaftl. Preiſe. Leipzig, im September 1843 . Brodhaus. [8 ] Zu haben #. bei A. Leopold Voss

om

Jriſche Elfenmährchen, herausgegeben von den Brüdern J. und W. Unbang. Von 6. Nußwurm. 14/2 Thlr .

ng

Na

(11] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verfandt worden :

in Leipzig :

des russischen Reiches und

der Herenprocefie. Geſchichte Aus den Quellen dargeſtellt.

der angränzenden Länder

Bon Dr. W. G. Soldan ,

Asiens.

gr . 8. Velinp. Preis 3 ft. 45 kr. oder 2 Rthlr. 6 gGr.

Auf Kosten der k. Akademie der

und

Eine Geſchichte der Herenproceffe gehört unter die längſtausgeſprochenen Bedürf: aiſſe. Ihre Nothwendigteit iſt nicht nur in verſchiedenen Zeiten anerkannt worden, ſondern es hat auch nichtan vielfachen Beſtrebungen zur Herſtellung derſelben gefehlt. In allen bisherigen Sammelwerken iſt indeſſen dem Bedürfniſſe noch nicht abgeholfen.

Gr. v . Helmersen .

Die Gegenwart will das Ganze im Zuſammenhange begreifen ; man hat ihr jedoch

Beiträge zur Kenntniss

Wissenschaften herausgegeben von K, E. y . Baer

GymnaſialsLehrer zu Gießen .

Sechstes Bändchen. Reise nach dem Ural felbſtdieäußere Erſcheinung meiſt nur fragmentariſch vorgeführt und läßt den Solur: und der Kirgisensteppe in den Jahren 1838 fel zum Verſtändniſſe vergeblic ſuchen .' wo auf den Herenproceß die Rede kommt, und 1835 von Helmersen Gr. v.Karte . 2te Abth. en. Durchkreuzen ſich die widerſprechendſten , oft ſehr wunderliche Anſichten, ja felbſt hin: Mit einer geognost. u.Gebirgsprofil Gr. 8. St. Petersburg, 4843. 1 Thlr. 15 Ngr. Beitrag lands vonzurE.Geognosie Eichwald.Esthlands 11. Ueberund die Pinn Obo: len und den silur. Sandstein von Esthland und Schweden, von E. Eichwald . III. Ueber

Achtes Bändchen , gemischtenInhalts. 1. Neuer

richtlich der einfachen Thatſachen werden noch täglich die irrigſten Vorausſegungen laut. Bet dem gegenwärtigen Kampfe des Alten und des neuen in der Theologie wie in der Strafgeſengebung dürftedaher eineSorift, welchedie traurigen Ertreme, zu welchen theologiſche und richterliche Befangenheit im Vereinemit dem Inquiſitions: proceſie in ihrer Sonſequenzhinzuleiten vermag, hiſtoriſch vorführt, das Intereſſe deo

das Seifengebirge des Ural und seine orga Theologen und Juriſten, wie des Geſchichtsfreundes überhaupt, anzuſprechen " wohl nischen Einschlüsse, von E. Eichwald. iv. berechtigt reyn . Stuttgart und Tübingen , 1844. Bericht über die ornithologischen Ergeb J. G. Gottarder Verlag . nisse der naturhistorischen Reise nach Läpp. 4. Th. von Sommers 1840, land während des [ 12 ] In Unterzeichnetem ist erschienen, und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Baer. E K. v. von Nachtrag ; Middendorff v. Ueber Mit 5 Tafeln : 'Gr. 8. St. Petersburg, 1845. 1 Thlr. 26 Ngr. ( 9) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Budhandlungen zu beziehen :

Das Turnen .

Gleichgewicht

Ein deutſch nationalesEntwicklungs

Bewegung

und

Moment. von Dr. W. %. Klumpp ,

gespannter elastischer fester Körper.

Profeſſor am t. Obergymnaſium in Stuttgart.

Mit einem Anhange

8. br. Preis 30 fr . od. 9 gr.

über die Berechnung des Widerstands und die vortheilhafteste

Inhalt : Einleitung. widlung.

Geidhidhtliche Ents Leibes: Helleniſme Gymnaſtir.

Uebungen bei den Deutſchen : a ) Aeltere Zeit.

b ) Die Gymnaſtie der Philanthropine. e) Das Deutro - nationaler Lurnen durch Sahn , Charakter des Žurnens. Eigene Erfahruns gen des Verfaſſers. Statiſtit des Lurneng. Preußen , Sachſen , Anhalt , Kurheſſen,

1

Gestalt der Eisenbahnschienen . Von J. P. G. v. HEIM , königlich würtembergischem Artillerie-Hauptmann. Mit drei Steintafeln .

gr. 8. Preis 5 fl. 24 kr. oder 3 Rthlr. 8 gr.

Abhandlung verdanktihr einzelner,den Widerstand der Sawarzburg- Sondershauſen, Bayern, Baden, festenDiese Körper betreifender AufgabenEntstehen Verfasser Veranlassung , welchedenderAuflösungen zu unternehmen zusammenhängendes Darmſtadt, Würtemberg. erreichten, Schweiz. Dånemare, fand, und welche erst,als sieeinen gröſsernUmfang in ein Begriffliche Entwidlung. Der phyſiſche Ganzes geordnet wurden. Geſichtspunkt, der ethiſche, der nationale. Die fernere Geſtaltung der Sache.

Paras Turnen , als Sache der Schule, mit allgemeiner

Ohne sich mitspeculativen Untersuchungen über die Ableitung der Gesetze der Spann kraftvon allgemeineren Naturkräften zubeschäftigen, hatder Verfasser beiseiner Arbeit,

nebst den Anwendungen der Lehrevon dem Gleichgewichte undderBewegungelastischer A18 nationales Inſtitut. fester Entwicklung Körper auf diewichtigsten Theile der Maschinenkunde, vorzugsweise die wissenschaft allgemeinenWehrhaftigkeit Vorſchulë. der Turnplåge AlsTurnfeſte liche Auge gehabt,underglaubtnicht,daſseine dieser Lehreim solche Rich : . Zeit, weibliché Lebrer, Turnübungenfür, das' un des Unternehmens diesem zum Vorwurfe gereichen werde, da eben die, für die Sicher Koſten.

Verpflichtung.

Gefohlecht.

Soluswort.

Stuttgart und Tübingen .

J. G. Cotta'ſøer Berlag.

heii Begründung der Lehre bis jetzt der nochAnwendungen so Manches unerläſsliche zuwünschen, wissenschaftliche übrig läſst,unddurchdiemit jedemgenannten Tage mehr hervor iretende praktische Bedeutsamkeit derselben um 'so höheres Interesse gewinnt. Stuitgart und Tübingen . J. G. Cotta'scher Verlag.

9

T

(13 )

In Unterzeidnetem iſt erſchienen und fann durch alle Buchhandlungen und löblichen Poſtamter bezogen werden :

Das Zollvereinsblatt, ein Sentralblatt für alle Intereſſen des Handels und der Schifffahrt, der Induſtrie und

des Ackerbaues, der Handelspolitik und der National - Unternehmungen Deutſchlands idadi

und insbeſondere des deutſchen Zollvereins, ſo wie überhaupt für die Discuſſion aller die National-Dekonomie und die materiellen Intereſſen Deutſchlands betreffenden Fragen.

rejant

Herausgegeben

von Dr. Fr. Lift. Preis des Jahrgangs 6 A. 48 kr. oder 4 Rthlr.

Briefe über die großen Fragen des Cages . Zwölfter Brief. Stimme ausDeſterreich . - Der Nürnberger Correſpondent von und für Deutſdland unddie deutſchen Induſtrie .Intereſſen.

Jubalt. Rr. 48 von 1843. Euginsland .

Induſtrielle Zuſtande im Herzogthum Naffau. - Miscellen : Flachs aus Neuſeeland. Neuſüdwales und Deutſchland. -

Jamaica - Baumwolle. Jrlands Handel.

Nr. 49. In unſere Abonnenten. Euginsland..-- Briefe über die großen Fragen des Tages. Zwölfter Brief. ( Fortſ.) Deſterreich und der 300 Correſpondeng aus: Ein Merico. Deſterreichs Handelsbewegung von 1831 bisaniſch 1840. . -- Celeſto verein . Miscellen Rieſen Amerit Ein feuerfeſtes Kleid. p. e Producte. — Lord Aſhburton. Eine neue Webmaſchine . – Beilage : Deſterreich und der Zollverein . Litterariſche Anzeige. Nr. 50. Luginsland." - Briefe über die großen Fragen desTages. Zwölfter Brief. (Soluß.) Der Nürnberger Corre : Miscellen : Die Zudereinfubr in Braunſchweigs Lage im Zollverein . ſpondent und die deutſche Jnduſtrie. England. - Handel zwiſchen Rußland und China. – England und Braſilien. – Die Wolwaaren : Ausfuhr Englands..

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Die atmoſphäriſden Luft - Eiſenbahnen. Luginsland Nr. -51.Beilage: . Briefe über die großen Fragen des Tages.

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Dreigebnter Brief. – Uleber die deutſche Leinen:

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Induſtrieund den deutſchenLeinwandhandel zu Ende des Jahres 1843. – Miscellen : Sefalgenes Rindfleiſch und Beigen aus Uuſtralien . Die franzöſiſchen Colonten. Kaſtengeiſt. Die engliſche Flotte. Rr Nr. 52. An unſere Leſer. -- Luginsland. - Briefe uber die großen Fragen des Tages. Vierzehnter Brief. – Ueber

de

die deutſche Leinen : Induſtrie und den deutſchen Leinwandhandel zu Ende des Jahres 1813. (Sdlu.) - Die Miniſter und die Pachter - Verſammlungen in England. Miscellen : Die neue Straßenkehrmaſchine. Der nordamerikaniſche

Toga

VOR

Handel. Ein Dampfpflug. Engliſche Agriculturſtatiſtit. Wohlfeile Eiſenbahnſchienen .

Nr. 1. 1844. Luginsland.- Briefe über die großen Fragen des Tages . Fünfzehnter Brief. – Die Induſtrie des Herzogthums Naffau . - Miecellen : Weijerausfuhr aus Canada nad England. Neuſeeland ein dereinitiger Concurrent Deutſchlands auf dem engliſchen Productenmarkt. Productenzufuhr in England aus Nordamerika. Die ameritaniſche Flotte. - Beilage: Die nordöſtliche Anſiot über den deutſchen Zollverein. - Chineſiſcher Zoltarif. – Miscelen : Frankreich und Braſilien . England, Sdilderung der engliſchen Nr . 2. Luginsland. - Briefe über die großen Fragen des Tages . Fünfzehnter Brief. Gewerbejuſtande. Preußen und der Zollverein . – Die Eiſenerzeugung in Deſterreid. - Ein nördliches Zollvereing:

blatt. – Miscellen : Der engliſche Kornmartt. Engliſche Handelsverträge. Engliſder Humbug. Engliſche Vernunft gegen Die Seemacht von Frantreich und England. Die immergrune Pimpinede. Die Spitalfield weber. Die Maſchinenfabrication in Frankreich und die polytechniſchen Sculen inDeutſchland. Die Eiſenbahnenund Soláct deutſche Unvernunft.

die

er.

Mr. 3. PuuSep nord insara nburgh Revier und das Morning Chronicle gegen das zollvereinsblatt.der Die land. Das Edi engliſchen deutſc Bülow Summerow und die deutſche National - Dekonomie. - Schilderung hen

tiſten .

Gewerbszuſtande. Vergleidende Ueberſicht des Handels in den Vereinigten Staaten von Nordamerita während der Miscellen : Der Spectator über die Jabre 1840, 1841 und 1842. Die Separation Braunſchweigs von Hannover.

franzöſiſche Coloniſations - Politit. Deffentliche Bäder für diearbeitenden Claſſen. In das Abonnement fann jedes Vierteljahr für den Reſt des Jahres eingetreten werden . Stuttgart und Tübingen .

J. G. Cotta'ſcher Verlag.

(14)

Deutſches Heldenbuch von Dr. Karl Simrock . In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

Das Amelungenlied. Von Dr. Karl Simrock . Erfter Theil :

Wieland der Schmied. Gr. 8.

Sohn. Wittich Wielands Sohn.

Eden Ausfahrt.

( Des Beldenbuches vierter Band.) Velinpapier broſchirt. Preis 3 f. 30 kr. oder 2 Rthlr.

Das Heldenbuch voll unſere geſammte nat onale Heldendichtung umfaſſen. Ueber die beiden erſten Bände, welche die Nibe

lungen und die Gudrun,,, hre wunderbare Nebenſonne" enthalten, haben wirin früheren Anzeigendas nöthigebemerlt. Der

4 dritte Band wird unter dem Titel des kleinen Heldenbuchs die beſten derjenigen kleinen Dichtungen unſeres heimiſchen Sagen: freired begreifen, die man zu verſchiedenen Zeiten in ein Heldenbuch zu vereinigen verſucht hat, als Roſengarten, hörnerner Siegfried , Alpbart, Otnit und Wolfdietrich, wozu hier noch Waltber und Bildegunde kommt. Näheres darüber nach dem Erſcheinen desſelben. Der hier vorliegende vierte Band iſt zugleich der erſte des À melungenliedes, welches cycliſche, dem Herausgeber eigenthümliche Wert den ganzen reichen Inhalt der deutſden Heldenſage behandelt, welcher in den beſſern alten Sedichten , die in den drei erſten Bånden geſammelt erſcheinen, noch durchaus nicht erſchöpft iſt. Viele ächte lieder der Sieg frieds': und die meiſtin der Dietrichsſage find uns namlich verloren oder nur in ſpäten zum Theil Tehr roben Ueberarbeitungen erhalten , aus welchen wir unſere Heldenſage nicht einmal vollſtändig tennen lernen würden , wenn ung in der Wiltinaſaga nicht eine proſaiſche Auflöſung vieler achten Lieder erhalten wäre. Wenn wir die uns überlieferten Reſte, die mit der Edda beginnen , Veraleichen und daraus den Zuſammenhang der deutſchen Heldenpoeſie zu überichauen verſuchen, ſo müſſen wir über den rieſen : måßigen Bau der hier angelegt war erſtaunen und bedauern daß nur ein ſo tleiner Theil desſelben ausgeführt worden iſt. Er

ſondert ſich und in drei gewaltige Maſlen, die wir als Gudrun:, Siegfrieds - und Dietrichorage unterſcheiden idnnen. Die Gudruns ſage, welche ſich von den beiden andern Beſtandtheilen entfernt gehalten und nur mit der Dietrichsſage in eine loſe Ver: bindung gefeßi hat, iſt in dem Gedichte von Gudrun vollſtändig ausgeführt. Von der Siegfriedslage läßt ſich das durchaus nicht

behaupten:in den Nibelungen iſt ſie nur ſehr unvollſtändig enthalten, da Siegfrieds übnen , Geburt, Aufenthalt bei Mime, Drachenkampf, Brunhildens Erweđung, Verlobung mit ihr und Bruch dieſes Verlöbniſſes durch den Zaubertrant darin vergeſſen ſind. Am unvollſtändigſten iſt die Dietrichorage ausgeführt und doch bildet gerade ſie den ſtärtſten und reichſten Uſt unſerer Heldendichtung. Mit ihr hat es daher das U melungenlied, welches die geſammte deutſche Heldendichtung, ſo weit ſie in den

Nibelungen und der Gudrun nicht enthalten iſt, in einem einzigen großen Gedimte darſtellen rod, zunächſt zu ſchaffen , jedochmit epiſodiſcher Einfle& tung derjenigen Theile der Siegfriedsrage, welche in den Nibelungen nicht enthalten ſind. " Es zertaut in mebrere kleinere, für ſich ſelbſtändige Gedichte, welche doch in ihrer Verbindung Ein Ganzes bilden. Der vorliegende erſte Lheil enthält:

Wieland der Schmied. Wittich Wielando ohn . Eden Ausfahrt.

Der zweite, der fúnfte des Heldenbuco, wird enthalten : Dietleib. Sibicho Verrath . Dietridis Aufenthalt bei Ebel. Ravennafchlacht. Heimkehr. Der Verfaſſer hat ſeinen Beruf, der leßte deutſche Homeride zu ſeyn, durch die erſte Uuflage des „ Wieland der Schmied," welcher nur ein Cheil und Vorläufer des Umelungenliedes war, außer Zweifel gereßt, und die Erwartungen von dem großen

Ganzen, welchem er ſeit mehr als einem Decennium ſeine Kräfte widmet, ſtehen hoch und werden hoffentlich durch dieſen erſten 1

Band noch höher gespannt werden.

J. G. Cotta'ſcher Verlag .

Stuttgart und Tübingen, im Januar 1844. ( 15 )

Hea eſmien ſo eben bei F. 0. 117] Jn Unterzeianerem ſind erſchienen und durcy ale Buchhandlungen zu beziehen :

Brodhau8 iu Leipzig und iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten :

Miederländiſde Sagen. Seſammelt und mit Anmerkungen begleitet herausgegeben

Aufzeichnu ngen eines nachgebornen Prinzen aus der

von

nachgelaſſenen franzöſiſchen Handſchrift

Johann Wilhelm Wolf. Mit einem Kupfer.

überſekt von

Gr. 8. Geh. 3 Thir.

G. G. v. R.

( 16) In Unterzeichnetem ſind erſdienen und in allen Buchhandlungen zu kaufen :

gr. 8. in Umſchlag broſchirt. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

3 nbalt. 1. Die regierenden Familien. 2. Antritt der Regierung. 3. Die Liebe des Volks. 4. Die öffentliche Meinung . 5. Humanitat. 6. Die Tagblåtter. 7. Die Dichtungen Freibett. 8. Die Wertzeuge der Herrſchaft. 9. Neußeres Erſcheinen der Regierung. Die Kunſt, fich durch Wohltban beliebt13. zu Nachahmung machen . 11. undOriginalitåt. Sorge für das Wohlergehen epiſcher und epiſch -lyriſcher Gattung 10. des Wolfs. 12. Erhalten undErneuern. 14. Want von

der Werkzeuge. 15. Einfluß der Wohnung auf denVoltscharakter .16. Die Statiſtik.

Guſtav Pfizer.

17. Die Zeit. 18. Pertrauen auf die Zukunft. 19. Erziehung und Unterricht. 20. Rea:

lismus und Formalismus. 21. Kräftigung des Volts. 22. Beförderung der Geiſtes bildung. 23. Pflege der ſchönen Künſte. 24. Beförderung des Kunſtfleißes. 25. Ge : gr. 1 Rthlr . heime Geſellichaften. Von denKirche. Religionen überhaupt. 27.30.Die Kirs Dio Publicum erbått mit dieſen ernſtlieb em . 28. Die römiſch 26. -Patholiſche 29. Nachbarlichkeit Gränzen . 31.00 . Die evangeliſchen liden Dichtungen die neueſten Producte eines 8. Belinpapier. Preis 2 fl. 42 fr. oder

32. Die Gemeinden.

33. Geſchichtliche Grundlagen. 34. Verbindungsmittel.

Sångers , in deiten Geiſte die Reflerion mit jene wunderbare rict

lonien.

beſondere an Sailler , von jeljer als ein eigens

tige Angelegenheiten. 43.Rechtspflege.44. Gefeßgebung .45. Finanzen. 46. Handel und 47.Austauſchder 48. Fortleitung der . Ideen . 49. Die Ehe. Sittiidfeit . 52.Gedanken. Kloſter. 51. Schnell erworbener Reiththum 50. Vertebr. 53. Iſt eine Natio :

Adel. 35.Der 36.Ritterorden. Herrſchaft. e Herr ngsmäßig ſchaft.40.Die37.WoltDerer Hof. t. 42. 39.Ver: Auswärz bewaffnete Mac Reprasfarfu . 41. 38.DieUnbeſchránkte

inigt wie vienationalen pere an den der Deutídye ſentanten, ſeiner Perſönlichkeit , ins: tvůmliwes Gut ſeines Wolfes begrüßt und mit

Lieve qurgenommen hat.

In den Fußſtapfen

jenes großen Diaters @reitet aucy Guſtav naitracht möglich ? 54. Von etwas, was überall fehlt. 55. Vorherſagungen . Priser bier von ber ſubjectiven Poeſie zur ob :

Grgesniſſedeseines langen undſeir bewestenLevenslindin öffentliden manien undsehenjtände Lebens,und Weiſe Beiprechung niedergelegt. Balladeuno" Romanje fort. DieZufnaine imcilerinDieGrfahrungen bile wenn die dieHerausgeberdieſer den Schrift Lited: in zwangloſer der

,

feiner htefast Erzeugnifrütern ſich Das Buch vom Fürsten des19ten Jahrhunderte nittwählten,ſogeſchah es feodaliteten dabeiterren aber dicie einer tiefiinni jje Gedic gen , für immer flarer

werdenden warmſte Aufuabine horen . Dichtergeiſtes' Stuttgart und Tübingen , 184 .

die Ridtung weilhierdieſer die dogmatiſcheBehandlung vermieden wurde, und über der die Zeit durchgeführte leicht Bedürfniſſen Schrift- VermittlungMaediavelis des Beſtehenden mit den

J. G. Cotta'ſcher Verlag .

Mißverſtändniſſe båtten entſtehen können .

Stuttgart und T ú bingen , 1843 .

J. G. Gotta'ſeer Verlag.

kun

Das Ausland .

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Tag bl att

Ein

1,

für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutschland . iebe a i e bu ter I a brg a n g. 1844 .

JFebruar .

Stuttgart und übingen ,

in der 3. 6. Cotta'fchen Buch b a n lun gg. 1

8

4

4.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Uma ſchlag mit Inhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchiden , welche es in dieſer Form verlangen werden.

An diejenigen Abnehmer,welche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Suſendung des Blattes auf die bisher übliche Weiſe.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrifttäglich ein Blatt, auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter Auffäte von Seit zu Seit Lithographien und Karten beigegeben. - Der Preis des Jahrgangs ift 18 16 fl. oder

9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpective Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an. Erftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften.

9. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der Beiſag zum Titel unſerer Zeitſchrift : „ Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens derVölker " bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben , die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum läßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Vilker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geldſt werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem

reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick intereſſant und wichtig ift. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die Offentliche Aufmerkſamkeit ſich

auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben . Die Redaction glaubt dieſem Zwecke umſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Auf gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit dieß , ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen, möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt , daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen inder ,, Sammlung von Reiſen und Länder: beſchreibungen "; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird, ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig . So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa . Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen, ſondern auch die geſellſchaftlichen, vers widelter, unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übers ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie

wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trůben Gåhrungklar heraus, und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch

liche Seite davon, die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schil derung machen . Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen . Daß indeß die leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lüdenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die

Redaction , die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen . Die Unterzeichnete erlaubt fich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engfler Verbindung ftehende Berle

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu e ft en Zeit ,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werte über Länder- und Staa: graphie und Statiſtik. tenkunde, Geo Wide Ha nmann und Dr. H.

Herausgegebe von Dr. E.

uff .

n Von dieſer Sammung, welde thatigſt fortgefeßt wird und als Erweiterung des Planes des ,, Auslandes“ zu betrachten tit, erſcheinen jährlich ein paar Lieferungen , ie nadidem intereſſanter Stoff vorhanden . Lieferungenwerden einzeln verkauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welche ſie durch jede Die Buchbandlu bezog Sorti könne folide

ments :

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en werden

n.

1ſte efg. Orlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. Algier wie es ift. mic einer großen Karte. 1 fl. 30 tr. oder 21 gr. 3te

-

Ite

Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band.

4te

Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

5te 6te

Alfred Neumonts Reiſefchilderungen. 11 fl. 12 tr. fr oder 18 gr. Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer

einem Steindruck.

Mit

2 p. 39 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

und Red River. 1 f. oder 16 gr.

Reiſe über Franfreidy, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr .

Alerander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara.

te

2

Zweiter Band.

. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

Ste

John Barrow , jun ., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1831 .

9te

Thomas Pringle, ſüdafrikaniſche Skizzen.

Mit Holzſchnitten. 1 fl. 45 fr. oder 1 Rihlr. 4 gr. . Aus dem Engliſchen überſeßt.

Preis

2 f. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 10te

Mexico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath. “

Vom Verfaſſer der „ Briefe in die Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

lite

Túrkei und des ſerbiſchen Volks. 12te

-

Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

Francis l. Grund , die Amerikaner in ihren moralifchen, politiſchen und ge ſellſchaftlichen Verhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer.

Preis 3 fl. 12 tr.

oder 2 Rthlr. 13te

Mericanifche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832 . Vom Verfaſſer der ,Briefe in die Heimath ..“ Zweiter Band . Preis 2 f. 24 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

14te

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Roky Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington jrving. Preis 1 Rthlr.:16 gr. oder 2 fi. 42 kr. Reiſe durch Abyſſinien im Jahre 1836. Von 2. v. Katte.

15te 16te

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Irlands Vergangenheit und Gegen : wart von einem Wanderer . Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17 te u. 18te Lfg. Der Geiſt des Drients, erläutert in einem Tagebuch aber Reiſen durch Rumili während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buck.

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3 Rthlr . 8 gr. oder 5 fl.

19te ffg. Ruſland und die Sicherkeſſen . Von K. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 fr. oder 21 gr. 20ſte Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Lud wig

Rob. Erfter Band. Mit zwei Kupfern . gr. 8. broch. Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr.

8 gr .

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Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglik. Preis 2 A. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr.

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Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldjuges 1840. Mit einer Karte vom Kriegsſchauplatz.

23ſte

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Neiſe durch Rufland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1839 von Karl Koch.

24ſte

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Beſchreibung von Kordofan und einigen angränzenden Ländern , nebſt einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebräuche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stlavenjagden . Von Ignaz Pallme während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. Gr. 8. broch . Preis 2 fil. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr.

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Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres.

Von Dr. Lud

wig Roj. Zweiter Band. Mit einem Kupfer , einer Karte und mehreren Holzidnitten . gr. 8. Velinp. broſch . Preis 2 fl. 30 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

26ſte

Reiſe durch Rufland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1838. Von Karl Koch.

Zweiter Band.

Gr. 8. broſchirt., Preis 4 fl. 48 kr.

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Geſchichte der Entdeckung und der Eroberung Peru's von Francisco de Xerez , Pizarro's Geheimſchreiber. Aus dem Spaniſchen von Dr. Ph . H. Kůlb. Nebſt Er gånjung aus Auguſtins de Zarate und Garcilaſſo's de la Vega Berichten .

2 fl. 15 fr. oder í Rthlr. 12 Ggr. Stuttgart und Tübingen .

Gr. 8. broſch .

Preis

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß. Kleinere Writtheilungen .

Größere Auffälle. Dichennat und Bota .

Eine tichetidniſche Novelle. Nr. 32-39 .

Achmed Bei von Conſtantine. Erſter Abſchnitt. Nr. 32–39 . Zwei

Brod- und Mehlverbrauch in fondon . Nr. 32. Zahl der Katholiten in England . Nr. 33. Diebe in Paris . Nr. 34 .

ter Abſchnitt. Nr. 49–56 .

Die aſiatiſche Geſellſchaft in London . Mertwürdiger Proceß ju Cayenne. Nr. 34 . Jütlands Nordiveſtüſte. Nr. 35. Seſameinfuhr in Frantreich. Nr. 36 . Ausflug eines ſchwediſchen Reiſenden in Südafrita . Nir . 37. 38 .

Fälſchung der Lebensmittel in England. Nr. 35 .

Nr. 33.

gen . ibid .

Etwas über den Nachdruck in den Vereinigten Staaten. Nr. 38 . Stijgen aus Oberitalien : Benedig. Nr. 39 – 44. Hrn , Violets

Nr . 39 .

Fahrten und Abenteuer. Vierter Abſchnitt. Nr. 40-45 . Waſſer's vertheilung des Brunnens von Grenelle und Ein der Erdbeben . Nr. 40 . Einige Bemertungen über Weißrußland. Nr. 41 . Die

aus Kautidut und Rort, ibid . — Schnelle Daguerreotypie. Nr. 41.

Durchſuchungsverträge und der Stlavenhandel. Nr. 42 .

explodirende Kraft. Nr. 44 .

Die Bus

charen . 1. Ausbreitung des Volte, Nr. 43. 2. Eintheilung ; Bevöl: terung ; Städte und Dörfer. Nr. 48 . Die engliſchen Sports. Ein: leitung. Nr. 44. 45. 1) Pedeſtrianibm . Nr. 46. 47. 2) Das Boren. Nr. 53–56 . 3 ) Das Ringen . Nr. 59 . Mittheilungen über Kistär.

2 ) Sagen über den Namen der Stadt. Anſiedelung der Griedjen , Lataren und Ruſſen am untern Leret. Gründung der Stadt. Ein: Ausflüge in die Umgegend fälle der Bergbewohner. Nr. 46-48 .

Roms. 1) Die römiſche Campagna. Rr. 47–52.

2 ) Streifereien durch die Sabiner - und Albanergebirge. Nr. 57-60 . - Die Eröff Ueber verſchiedene nung des engliſchen Parlaments . Nr. 49. Ueber den alten Lauf deb Drus. Namen des Eleybanten. Nr. 50 .

Die chriſtliche Religion auf den Sandwichinſeln . Nr. 54. Der untergegangene Die Söhlentempel in Indien . Nr. 55 .

Nr . 51 .

Rieſenvogel von Neuſeeland . Nr. 56 .

Die Neger in Marotto, ibid .

- Flüchtige Bemertungen auf einer Reiſe von Mostau nach Odeſſa . Kurje geſchicht: Das Pflaſter zu Paris. Nr. 58. Nr. 57. 58 . Nadys liche Anzeige über die Adelantados in Spanien . Nr. 59. richten über das Dregongebiet. Nr. 60 .

Slawiſche Sa

Sir Hudſon lowes Papiere. Nr. 36. Vultaniſcher Ausbruch auf den Sandwichinſeln . Nr. 37. Veränderung des

Klimas in Frantreicy. ibid. – Mertwürdige Wirtung eines Blikeb. Theebau auf Mauritius. ibid . Die Bevöiterung in Petersburg. Nr. 49. Milne'S Reiſe in China . ibid . Bretter

Uebertragung der Lichtbilder auf Stein. Nr. 42.

- Nachricht von

dem oſtafritaniſchen Fluſſe, Haines-River genannt. Nr. 43 . Atricha clamosa. ibid.

würdiger leuchtender Flect im Meere. Nr. 45 . impressa. ibid.

Condors in England. Nr. 46.

Neue Merts

Epacris nivalis und Ueber ein Sils

Der Part bergefäß im Beſiß des Grafen S. Stroganom. Nr. 48 . Neue dramatiſche Stüde in Paris. ibid . von Chillingham . ibid. Erdbeben in Schottland. Nr. 49. Die Sammlung der lebten engliſchen Südpolarerpedition . Nr. 50 . Ungeheurer Regenſturz. ibid. Antiquariſche Nachrichten aus Frantreich. Nr. 51 . Legiss lative Maaßregeln gegen Handelsbetrug. ibid. Ueber die Betehs rung von Ceylon. Nr. 52. Die Wedahs in Ceylon . Nr. 53. Die Rodiyas in Ceylon. Nr. 54. Wert über georgiſche Münzen. Rr . 55 . Aeoliſche Seeſignale. ibid. Kunſtſchule für Bauleute. Nr . 56 . Auffindung eines gäliſchen Grabeß. ibid . Wert über die georgiſche Geſchichte. Nr. 57. Die Trümmer eines gallorömis ſchen Stadt. ibid. Gurten am Nordcap. Nr. 58 . Etwas über -

die Pyramiden in Mittel und Unterägypten. Nr. 59. – Die Bäues rinnen von Dignano . Nr. 60.

England. ibid.

1

Strenge der Patentgeſebe in

g

Nr. 32 .

Das

A usland.

E in

Tagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 1 februar 1844.

Dfchennat und Doka.

Wohnhaus ſtieß ein ziemlid großer Garten , in welchem faſt nichts als Fruchtbäume ſtanden , aber etwas weiter hinten

Eine Novelle aus dem Lande der Tſchetſdenzen. *)

gegen das Bett des Wallerit hin ſtanden ungeheure Platanen und Eichen, die unwillkürlich Bewunderung erwe & ten . Aus allem erſah man, daß der Bewohner oder Eigenthümer aller

Der Himmel hatte allmählich in ſeinem dunkelvioletten, annachahmlichen Glanz verglüht, fein Mond ſtand am Himmel, und auf der Erde herrſchte eine jener Nächte ohne belles Licht und ſchwarze Dunkelheit , welche mich immer an das Fegefeuer mahnen. Das Dorf ſchien ſchon lange zu ſchlafen ,

hätte man aber durch eine Niße in der Thür oder durch ein Fenſterchen in dieſe Hütten hineinſehen können, ſo würde man ficherlich an jedem Kamin die Hausfrau erblict haben mit einem Ausdrud erwartungsvoller Unruhe auf dem Geſicht. Unter allen Häuſern, die ſo hübſch unordentlich an den Ufern des

ſtilen Ballerie hin zerſtreut waren , mußte eines namentlich die Aufmerkſamkeit beſonders auf ſich ziehen. Es hatte zwei Stodwerte mit einem hohen , weißen Schornſtein darüber ; das Dach war flac wie eine Schiefertafel, und die Säulen, welche den Balcon des zweiten Stockwerks ſtüßten, waren

dieſer Gebäude und Anlagen kein armer , ſondern vielmehr ein reicher Mann ſeyn mußte, denn alles dieß koſtete gewiß nicht weniger als 3 : bis 400 Silberrubel ; der Beſiber von 7- bis 800 Silberrubeln aber gilt unter ihnen eben ſowohl für reid, als derjenige welcher bei uns 7. bis 800,000 beſikt. 3m Aul ſowieg alles , mur hie und da bellte ein Hund oder es krähte ein Hahn.

Im obern Stocwerk in einem großen, hohen Zimmer faß vor dem bellodernden Kaminfeuer der bekannte Marſy - Bek, ein gelehrter und muthvoller Mann . Sein langer , weißer Bart wiegte ſich auf der breiten , Fräftigen Bruſt, auf feinen Knieen lag ein aufgeſchlagener Koran , und die Augen des Greiſes , voll Verſtand und wunderbarem Zauber, hefteten ſich

von einer meiſterlichen Art zugehauen ; offenbar hatte daran

auf die Linien ; eine feine Pelzmüße deďte den obern Theil

eine ruſſiſche Hand gearbeitet, was man in dieſen Wildniſſen

ſeiner hohen , durch Sábelhiebe wie durch Falten gefürchten Stirn. Marſy - Bek trug ein feines Hemd und leichte blaue Pumphoren. In der Ede auf einem ungeheuren Kiſen , das im Nothfall auch , wie eben hier, als Matraße dienen konnte, lag ein Knabe, der Enkel Marſy-Beks, und das Feuer warf hie

an der Tſchetſchna alsbald erkennt. Dem Hauptbau gegen-

über ſtanden zwei Häuschen , hinter denen ein kleiner vier: ediger, auf den Seiten mit einem Vorhang verſehener Raum hinlief, wie in den Wirthshäuſern oder vielmehr Schenken ,

die man auf den Straßen Rußlands , namentlich Kleinruß- und da einen hellen Schimmer auf das Geſicht des ſchlafen: lands, trifft. Eines der Häusden diente zum Stall für die den Kindes. Die Möblirung des Zimmers beſtand aus langen, ziem : Pferde des Eigenthümers , in dem andern, das nieder, lang und dunkel war, befand ſich allerlei Hausgeräthe , Wagen,

lich gewöhnlichen Teppichen , breite Bretter liefen an den

Såde, Pferdedeđen, alte Teppiche u. dergl. Der vieređige 28änden hin, und auf dieſen lagen wie in Kiffen zuſammen : Raum mit dem Vorhang war der Viehhof; der kleine Plaß gerollte Matraßen ; ferner fah man rieſenhafte Näpfe und in zwiſchen dem Hauptgebäude und den Häuschen war angefüllt ſymmetriſcher Ordnung thönerne Teller und Schalen aufgeſtellt. mit hohen Pyramiden von Maisfolben. Mit Vergnügen be: Aber in der Ede, da wo man gewöhnlich das Bett für Marſy : tradhtete ich dieſe Berge von rothgelbem Mais , die in dem Bel und feinen Sohn Boka ausbreitete, waren die Waffen ro legten Shimmer der Sonne hell erglänzten. Hinten ans ſchön und fingreich zuſammengeſtellt, daß man in der That 1

* ) von einem Hrn. £, F. Dekeln in den Vaterländiſchen Memoiren mitgetheilt, aber ziemlich weitfchweifig erzählt; der Verfaſſer war, wenn wir redt berichtet find, einmal bei den Tſchetſchenzen A. d. 11 . in Gefangenſchaft.

an dieſer Koketterie, nicht der einzigen die der Tſchetſchenje ſich geſtattet , Gefallen finden mußte ; die Gewehre Hadicht Muſtapha's fahen ſo glänzend aus, daß man fie für Silber bätte nehmen fönnen : der Schaft, das Schloß, das dice Ende 32

126 des ladſto & s waren mit Silber eingelegt, Säbel, Dolchë, "Piftolen, Peitſchen , Pulverhörner ſo wie endlich zwei Sättel, alles war mit Silber beſchlagen. Der Hausherr , das fah

arme Mutter , voll Liebe und Verzweiflung , umfaßte ihn, drüdte ihn an ſich und ſagte kaum hörbar : „Oſu, mein Sohn, dein Vater will mich forttreiben!" Schnel legte ſie den Kna

man, liebte dieſe auserleſenen Waffen , die treuen Gefährteu

ben wieder hin und ſtarrte geraume Zeit in das Feuer, ohne ein

ſeiner Raub- und Rachezüge. Uleber al dieſen Waffen hing ein dreifaches Panzerhemd, Armſchienen und ein Helm, das Geſchenk eines tſcherfeffiſchen Fürſten , aber weder Boka, noch Marſy:Bef batten ſie je angelegt. Marío - Bel las fort, Seite um Seite, und vertiefte fich gang in die harmoniſchen Lieder , indeß nahten Schritte der Thüre, er legte das Buch weg und hörte bald eine Stimme leiſe fragen : „Marſy-Vek, ſchläfſt du ? “ Marſy : Bek kannte die

Wort zu ſprechen , als plößlich ein leichter Luftzug ihnen die

Klänge eines fernen Liedes zuführte. Der Greis horchte auf, und ſeine Lippen ſchienen ſich zu bewegen, als ob er das Lied

nadiſummte. Nach einer Vietelſtunde kam eine Reiterſchaar

einem der Schemel an. Sichtlich vermied er dem Blic ihrer

hörſt du, Boka kömmt ..." Bei Boka's Namen ſtand das arme Weib auf und verließ ohne ein Wort zu ſagen das Zimmer. Der graue Renner von fabardiniſcher Zucht ſtampfte ſchon im Hofe den Boden , und Oſu, ſo klein er war, ging hinab, den Vater zu grüßen und ihm das Pferd abzunehmen.

Kamin zu ſtöbern und legte einige Scheite beiſeite, damit

Bofa aber ſchritt eilig die Treppe hinauf, trat ins Zimmer,

Plaß, ſtemmte die Edenbogen auf die Kniee und fragte mit

reichte ſeinem Vater die Hand, legte die Waffen ab und warf

etwas unſicherer Stimme : „ Nun, was bringſt du Neues ?"

ſich aufs Bett. ,,Nun, wer iſt gewählt?" fragte Marſy -Bel mit ungeduld ſeinen Sohn. „Ich ſelbſt ; die Wahl war ſtürmiſcher als ich mich je erinnere, doch Gott rey Danf, alles iſt beendigt. Wärſt du dort geweſen , Marſy -Bek , hätteſt du geſehen, wie die Burſche

„Was ich Neues bringe ? Höre , Marſy- Bef , du weißt,

weßhalb ich mit dir ſprechen wollte ; vielleicht weißt du aber nicht, daß du allein mich hören wirſt ? Allerdings könnte ich meinen Kummer auch meiner ſanften Nebi erzählen , wenn ich ihre Wiege ſchaukle , .. (Hier zitterte ihre Stimme.) Wer von und hat Recht, Marſy- Bek ? Fünf Jahre war ich mit ihm verheurathet, vier Jahre danke ich Dicabbar für das Paradies, in welches er mich verſekte , und jeħt . . . Wer iſt ſchuldig von uns ? "

„ Warte, armes Kind, dulde, das hißige Fieber wird vor: übergeben , und er wird wieder zu dir zurüdkehren ?" „ Zurückehren ? Nein , ich kenne ihn. Was hat er beſchloſſen ? Sage mir die Wahrheit , im Namen des ewigen

von Atwit lärmten, daß ich nicht die Nochtſdu*) führen ſolle ! aber die Utagaer hielten aus, und die Unſrigen aus Giretet waren, wie ſich verſteht, auf meiner Seite , fie ſtritten und

lärmten , endlich aber ſchrie Guba , Duglas, Dofa und der Wilde von der Moſchee dem Volle zu , daß ich das Haupt ſeyn rolle . " ,, Guba ?"

„Ja , Guba, das iſt ein Mann, du weißt, daß er der

Gottes ..."

einzige war , der gegen mich auftreten konnte , Doka und

Der Greis wollte nicht lügen und wollte die Wahrheit niat Tagen ; er ſchwieg, und ſeine zuſammengezogenen Augenbrauen

der Wilde ſind unſere guten Freunde, ſie ſind reich und zum Kriegszug etwas zu ſchwerfällig geworden, Duglas wird alt, ſo blieb nur Guba übrig ; robald er aber fah, daß mein An fehen überwiege, ſo entſagte er ſelbſt zuerſt, rief dem Volfe fu , ich fey gewählt, kam ſelbſt zu mir und bat mich unter

zeigten, daß etwas ihm finſtern Unmuth erwecke ; Díchennat

faßte ſeine Hand, küßte ſie und ſagte : „Sprich ! du haſt nie gelogen ! du weißt, daß er ſchuldig iſt ; fürchte dich nicht; ich trage meinen Kummer , mit derſelben Stärke , wie ich meine Liebe und mein Glück getragen.“ Dichennat ſtand auf, ſtredte die Hand nach dem Koran aus, Marſy- Vef aber nahm dieſen ſchnell zu ſich : „Raſende, laß den Koran, auf ihn rol len die Flüche deiner Eiferſucht nicht fallen ! Du willſt wiſſen, ob er bald mit dir ein Ende machen wird ? ... er ſagt in zwei oder drei Wochen.“ Marry: Bef verſtand Dichennat nicht, wenn er glaubte, ihr

Kummer ſey die Folge der Eiferſudyt.

Sie hatte einen fräf:

tigen Willen , dennoch entriſſen ihr die leßten Worte ihres

Schwiegervaters einen langen Klageton, in welchem die lekten Saiten der Hoffnun zu ſpringen ſchienen. Der Alte zitterte gleidfalls ; der Knabe erwachte und murmelte etwas , die

۲

Schornſtein empor, die Hunde heulten, und an jeder offenen Thüre erſchien eine weibliche Figur , die Knaben eilten in den Hof, um Väter und Brüder zu empfangen . „Dlchennat, bring' Holz herauf und bereite den Gerſiniſch ,

das Feuer, das er bisher forgſam unterhalten hatte, keine ſo helle Flamme werfen möge. Als er damit fertig war, warf er die Feuerzange in die Ece , reßte fidy an ſeinen vorigen

>

B

in das Dorf, das mit einemmal ſich zu beleben ſchien ; nach wenigen Minuten ſtieg der Rauch in dichten Wolfen aus dem

Stimme wohl ; es war die ſeiner Schwiegertochter Díchennat. Er ſeufzte, ließ ſie eintreten, und wies ihr dann Platz auf Augen zu begegnen , er nahm den Feuerhafen , fing an im

Der

meine Muruden aufgenommen zu werden." „ Nun und von den feindlichen Truppen hat man nichts gehört ? "

„ O ja , es rollen viele aus Wladikaukas un Derbend

ausgezogen reyn ; bald wird man den Befehl an alle Auls renden müſſen, daß ſich die Reiter nach Ataga begeben, von wir gegen den Teref und ſehen , was zu thun iſt. da ziehen werden Indeß zur Zeit nicht kommen ; der Herbſt hat die ſie Wälder tahl gemacht, es iſt kein Gras auf den Steppen , war um rollen wir umſonſt Tag und Nacht die Ungläubigen bes wachen. Ueberdieß ..." Boka räuſperte ſich. *) Die Tſchetſchenjen nennen ſich Nochtſch u - fte g.

*

127 „Was ... überdieß ? . Der neue Fürſt unterdrüďte ein Gefühl der Unruhe und Tagte nachläſſig : „ Meine Heurath, in der That, ich würde mein halbes Vermögen darum gebert, ſie nicht weiter hinaus zuſdieben. Dicennat zu ſeben iſt mir zuwider wie der blaſſe Tod ..." .

,,Sprid nicht thöricht, Bofa ; fannſt du an neurath den : ken, wenn dein Voll und Vaterland in Gefahr iſt ? " „Sprich du nicht thöricht, Marſy -Bek ! Was ſagſt du mir

von Volf und Gefahr ? War ich nicht der erſte im Kampf , der erſte, welcher einen ungeſchornen Kopf abhieb ? Fürchte

dich nicht, wenn die Zeit kommt , will ich wieder gleiche Schläge thun ; ich ſtehe zu meinem Volk und eine Heurath Tollmeine Arbeit nicht ſtören ..." Das Ende ſeiner Antwort wurde ziemlich unverſtändlich ausgeſprochen und während der ganzen Interredung hatte er mit dem Zipfel ſeines Klei: des bald ſein Gewehr, bald ſeine Piſtolen gepußt, bald ſeine Sábelflinge abgeriebet.

„ Dſu, bringe Waſſer und Schüſſeln ; es iſt ſpät, wir wollen

beten, Marſy :Bef, dann zu Nacht ſpeiſen und uns ſchlafen legen. Oſu, fage Díchennat, daß fie ein kräftiges Mahl auf:

„Sprich ..., du haſt dir eine Zeit gewählt ... 1

,,Die einzige, in der du zu Hauſe biſt; du bringſt den ganzen Tag bei Fremden zu ; befiehlſt du mir hier zu bleiben ,

oder zu meinen Verwandten zu geben ? " „ Wie du willſt, wähle ſelbſt ; in jedem Falle gebe ich dir zwanzig Ljumen." *) „Behalte dein Geld ; du weißt ich habe nichts genommen, da ich mich verheurathete ; warum ſollte ich jeßt etwas neh

men und dein Haus verlaſſen ? Ich bin reich, ich bleibe ... gebe Gott , daß deine neue Frau dich liebe, wie die alte ; ich kenne Cheni, und bleibe um deiner Ruhe willen , Cheni wird deine Geliebte, ich deine Freude feyn ... „ Aha ! um Streit anzufangen ." ,,Lüge nid)t, du fennſt mich ; ich bin Asians Tochter unb

Bofa's Weib , wer fann ſagen, daß ich ſtreitſüchtig rey ." ,, Gut, gut, gebe nur jent ..."

„ Ich gehe.“ Sie rammelte alle noch brennenden Kohlen auf einen Haufen, bedeckte ſie mit Aſche und ging hinaus , indem ſie Marín-Bek und Boka eine gute Nacht wünſchte.

,,Gute Nacht," erwiederte der Alte ; der Fürſt ſchwieg. ( Fortreßung folgt. )

trage." Boka wuſch Hände und Füße, Geſicht und Haupt,

nahm dann von der Mauer den Gebetsteppich, warf ihn auf den Boden und kniete mit ſeinem Vater darauf nieder. Nach dem Gebet wurde eine ungeheure Schüſſel mit Mehlſpeiſen vor die beiden hingeſtellt, und auf einem Teller lagen Rind : fleiſch und dünne Schnitten Brod .

Dichennat Taß am Kamin

Ahmed Dey. (Mach Felir Mornaud. Revue de Paris. 3 Dec. )

Erſter Abidhnitt.

Dieſer Mann, der noc vor wenigen Jahren die Proving Conſtan

und ſchürte das Feuer .

tine regierte , iſt jet verſchollen , und es iſt wohl kaum wahrſcheinlich,

Wer jeßt Mann und Frau betrachtete, mußte nicht wenig erſtaunen : ſie war ſchon im vollen Sinne des Worts, er aber fößte auf den erſten Anbli & Abſcheu und Furcht ein ; ſeine Naſe, von einer Kugel zerſchmettert, war wie in zwei

daß er je wieder auf dem öffentlichen Schauplaß auftritt ; da aber ſeine

Stocwerke abgetheilt, eine zweite Kugel, welche durch die uns

Lebensgeſchichte auf die innern Verhältniſſe der Provinz ein mannich faches Licht wirft , ſo halten wir es nicht für überflüſſig, dieſe neue Lebensbeſchreibung desſelben , die auf mancherlei an Ort und Stelle

ſelbſt geſammelten Nachrichten beruht, hier mitzutheilen.

tere Wange gegangen, hatte dieſe bis zum Kinn weggeriſſen,

und ein Säbelhieb von dem Ohr bis zum Munde hatte eine unauslöſchliche Narbe und eine zerſpaltene Wange zurüd gelaſſen . Alle dieſe Spuren des Kampfes mochten zwar ſehr

ehrenvoll ſeyn, entſtellten aber entſeßlich ; die Fleiſchknollen, welche da und dort herumhingen , waren widerlich.

Im Jahre 1827, drei Jahre vor feinem Fall , ſchidte der Dey Hufſein , der Bauholz für ſeine Marine bedurfte , leute in die ſchönen Wälder, welche das Gebiet der Veni - Dſthened bededen, eines Kabylen ftammes im Südoſten von Algier in der Nähe des Dſcherdſchera - ( Jur

Aber

jura :) Gebirge. Die Kabylen ließen aber nicht einen einzigen Baum

Dſchennat liebte dieſe in ihren Augen ſchönheitsvolle Miß geſtalt. Als das Eſſen vorüber war , ließ Dichennat die Ge:

fällen, denn der Wald war heilig für ſie, und ſie lebten in der Ueber

fåße durch Dſu hinabtragen und blieb felbít oben ; ſie wollte

zeugung , daß von dieſen präftigen Bäumen ihr Glüc oder Unglüd abhänge ; um die geheimnißvolle Gottheit , welche in dieſen Wäldern

mit ihrem Manne ſprechen und wußte doch nicht, wie ſie es anfangen ſollte. Boka ſah dieß, und hatte doch noch ſo viel Gewiffen , fie nicht fortgehen zu heißen ; aber er wandte ſich

des heidniſchen Gößendienſtes iſt , der ſich durch das Chriſtenthum und

gegen die Wand und fragte mit dumpfer Stimme : „ es ſcheint,

den Jolam hindurch erhielt , und Fehren zu Huſſein Dey zurüd. Er

I

du willſt um etwas bitten ?"

„Nein ; ich will nur wiſſen , ob deine zweite Frau bald

tommen wird, noch vieles muß vor ihrer Hieberkunft vorbe: reitet werden .“

„ Binnen vierzehn Tagen -- hörſt du ?" „ Ja."

„ Nun gehe und laß mich ſchlafen ." Alsbald ; erlaube mir nur noch Eine Frage.

hauet , fich geneigt zu machen , brachten ſie ihr Opfer an Schafen dar. Wir überlaſſen den Ardhäologen die Frage, ob dieſe Sitte ein Ueberreſt

zürnte über den Widerſtand der Kabylen , ſchidte ein zahlreiches Trup pencorps unter Jahja Aga, einem der beſten Kriegsmänner von Algier, aus , aber der Himmel erklärte ſich für die Kabylen , die algieriſchen Truppen mußten das Gebiet derſelben räumen und fielen zu guter lebt noch in einen Hinterhalt , den die Kabylen ihnen gelegt hatten. Ein To wohl unterhaltener Kugelregen fiel über die Truppen des Dey, daß *) Ein Tjumen iſt etwa 10 R. Silber.

.

128 jeder Soldat fich beeilte vom Pferde zu ſpringen und ſich hinter ſein Pferd zu verbergen. Dieß that der tapfere Jahja Aga ſelbſt, ſo gut wie die andern , und nur Ein Diann blieb ruhig mitten unter dem .

mörderiſchen Feuer zu Pferde fißen, obwohl er bereits eine Wunde

erhalten hatte. Dieſe feltene Unerſdrodenheit war um ſo auffallender,

ale derjenige , welcher ſie zeigte , keinen militäriſchen Grad hatte , und die Truppen mehr auf Neugierde begleitet hatte. Es war ein kürzlich yon der Pilgerfahrt nach Meffa zurlidgekommener Kuloghli. Als die Gefahr vorüber war und jeder über die bewundernswerthe Kaltblütigkeit des neuen Gadſchi (Pilgers) ſein Erſtaunen ausſpracy, begann die Muſik des Aga einen militäriſchen Marſch, deſſen muntere Töne bald Ordnung in die Reihen und Vertrauen in die Herzen zurüdbrachte. Der helden müthige Pilger wandte fich nun zu feinem Nachbar, dem Kaid Juſuf, und ſagte zu ihm mit bewegter Stimme : „ Die herrliche Muſik! oh ! könnte ich eine ſoldie für mich allein haben und dieſelbe nur vierzehn Tage lang nad Gefallen ſpielen hören , ich gäbe gern mein Leben

Khosica, der , was Strafen betraf , keine halben Maaßregeln kannte, ihn und ſeine ganze Familie wie ein Neft ſchädlicher Schlangen ante zurotten. Der Chalifah wurde erdroſſelt, aber der junge Ahmed wurde von ſeiner Beduinenmutter gerettet und nach den ſchwarzen Zelten Sex Ghana's gebracht. Hier verfloſſen die Kindheit und die erſte Jugend Ahmeds ; hier unter einem glühenden Himmel, am Buſen einer wilden Natur begann er ju leben , d. h. zu denken und zu fühlen , und hier entwidelte ſich jene feurige Sinnlichkeit, jene ungeſtüme Naturanlage, die ſpäter keinen Zügel , fein menſchliches noch göttliches Geſef Fannte. Die Sahara, d. h. die Wüſte , nach dem einmal angenommenen ziemlich unpaſſendex Aufdruck , iſt ſehr bevölfert , und manche ſchäßen bloß die Zahl der dem Scheith Ben Ghana unterworfenen Zelte auf unehr als 10,000.

Ein Eingeborener, Hamdan Ven Othman Khodſcha, macht davon fola gende Schilderung. „Es iſt ein ſandiges land ; von Zeit zu Zeit fieht .

man einen hohen Berg fich erheben , dann verſcwindet dieſer Berg

darum ."

wieder , wie durch Zauber , denn er war von Sand , und der Wind,

„Bei Gott !“ antwortete der Kaid , „ das Opfer wäre nicht ſehr groß ; du mußt in der That sich um dein Leben ſo wenig kümmern, wie um ein Haar deines Bartes , um 8 ſo auszuſetzen , wie ou eben

der ihn in Einer Nacht gebaut , hat ihn an einem einzigen Morgent

gethan haft." „Du irrſt didy, mein Freund ,“ entgegnete der Sohn des Soldaten, *) wich ſchäße das Leben ſo gut wie du , aber ich adyte es ſchimpflich für

wieder zerſtört. Der Wind verändert unablärlig den Anblic des Landes,

heute füllt er Thäler aus und morgen erhebt er Berge , ſo daß es unmöglich iſt , mitten durch dieß Sandmeer eine Straße zu bezeichnett. Man findet in der Sahara weder Bäume noch Steine , weder Flüſſe noch Bäde, mit Einem Wort kein Zeichen , welches die Schritte des Menſdiet

„Meinetwegen ," entgegnete der Kaid , „aber du biſt ein ſeltſamer

mit Sicherheit leiten könnte. Indeß durdrrandert das Volt dieſe länder und weiß ſeinen Weg zu finden ; es befragt die Geſtirne des Tags und der Nacht und entbedt die Waſſerquellen mit einem wunderbaren In

Menſch ; du biſt verwundet , ich ſehe , daß du bluteſt , und ſtatt sich verbinden zu laſſen , haſt du nichts als Muſif im Kopfe !"

ſtinct. Manchmal ſind dieſelben 40 , ſelbſt 100 Fuß tief im Sande vergraben, was ſie aber nicht hindert, auf den erſten Blic den Ort der

Während des übrigen Marſches fprad man in der Armee von nichts als von dieſem Zug außerordentlicher Redheit, die auch zu Algier großes Aufſehen erregte und natürlich hier zu den Ohren des Dey kam . Man erzählt , dieſer habe wenige Tage nachher unſern Pilger nach der

Quelle zu entdeden. Es iſt dieß eine der Gaben, mit denen der Schöpfer dieß Volf geſegnet hat. Man trifft in der Sahara viele giftige Thiere, Solangen und Scorpionen , deren Biß ſehr gefährlich iſt , und man begreift ſchwer, wie ſich die Bewohner dagegen ſchüßen können , denn

Kasbah berufen und ihn vor den verſammelten Mitgliedern des Diwans

dieſe Thiere halten ſich im Sande verſtedt.

und den Großbeamten des Staats alſo angeredet: „ Man erzählt mir

auch eine ſehr fleine dünne Schlange, die wie ein Pfeil auf den Men

Wunder von seiner Tapferkeit ; das iſt ſchön , denn ich kann tapfere

ſchen losſtürzt. Sobald ſie ihr Opfer berührt hat, ſpeit ſie Feiler und tödtet ſich ſelbſt, nachdem ſie dem , den ſie gebiſſen, den Tod gegeben. Sie ſou ſogar, wenn ſie auf Eiſen oder Stahl trifft , einen Eindruck

einen Krieger ſich zu verbergen, namentlich vor dieſen Kabylen, die ich haſſe und verachte."

Peute brauden . Auch habe ich gehört , daß du die Muſik liebſt. Du follſt eine haben , die der von Jahja Bey nicht nachſteht; ich mache dich zum Bey von Conſtantine." So wurde Hadſchi Ahmed, denn er war der unerſchrodene

im Metall zurüdflaſſen.

Man findet unter anderm

Darum ſind in dieſem Lande die Steigbügel

breit und haben eine aufgebogene Platte , in welcher der Fuß des Reiters

Pilger , -- Gouverneur, oder richtiger geſagt, unumſchränkter Herr der

eingeſchloſſen iſt. Das Thier beißt in den Steigbügel und läßt auf der

ſtönſtert und größten Provinz des Landes.

Blick zurüdwerfen auf das Leben dieſes Mannes vor ſeiner Erhebung. Sein Großvater , der denſelben Namen führte , wie er , hatte bereits

Platte ſeinen Eindrud zurüdf." Die Einbildungskraft wird erſchredt durch ein ſolches Gemälde , von dem man natürlich die Feuerſpeiendett Schlangen und andere orientaliſche Fabeln abziehen muß.

gegen Ende des vorigen Jahrhunderts dieſelbe Provinz verwaltet. Moa

( Fortſeßung folgt.)

Wir wolleit nun einen

hammed , ſein Sohn , Hadſchi Ahmeds Vater, erhob ſich nur zum Nang eines Chalifah ( Stellvertreter) des Bey , und beurathete die Tochter

Brod- und Mehlverbrauch in London . Man rechnet, daß

der Häuptlinge eines der mächtigen Stämme der Wüſte , mit denen die Gouverneure von Conſtantine ſich gern verbanden , und die wahr

in den Diſtricten der Hauptſtadt, deren Bevölkerung nach dem leßten Cenſus 1,870,727 Seelen beträgt, wöchentlid 30,000 Säcke Mehl vers braucht werden. Nechnet man fünf Pfund Brod wöchentlid, auf den Kopf , ſo gibt dieß 2,338,409 Laibe zu 4 Pfund, und nimmt man art,

deinlich wegen der Uchnlichkeit des Namens ſtolz darauf ſind , direct von König David abzuſtammen . Hadſchi Ahmeds Vater nahm ein tragiſches Ende. Er war ein habgieriger Menſch , der , um ſeinen Golddurſt zu befriedigen , ſich alles erlaubte. Müde der Klagen , die

jeden Augenblick über den Betrüder einliefen , befahl der Den Ali * ) Dieb iſt die wörtliche Ueberlegung von Sulogóli.

daß au& einem Sad Mehl 93 ſolcher Laibe geinacht werden , fo find hiezu 25,144 Säde erforderlich, wo noch 4856 Säde für Pudding& und Väckereien aller Art übrig bleiben. (Shipp. and Merc. Gaz, vom 17 Januar.)

:) un chen , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlicher Hebacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 33.

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Kunde des geift igen gen und fittlichen Lebens der Völker. geifti

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2 februar 1844 .

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Morget Candel,

Jahren auf dieſe Art beträchtliche Materialien geſammelt,

Die aſiatiſche Geſellſchaft in London.

aber wie nach ihren Vorgängern zu erwarten war, iſt alles

Die aſiatiſche Geſellſchaft von London hat vor einiger

in ihren Kanzleient fteden geblieben, die Berichte der aſiati: ſchen Geſellſchaft haben aus Mangel an Fonds und weil man

Zeit ihren Jahresbericht belannt gemacht. Man ſollte glauben,

Rople an ſich gezogen hatte, aufgehört, uud die neue Anſtalt

daß die einzige Geſellſchaft in England, welche ſich mit dem

iſt vollkommen unfruchtbar geblieben.

großen engliſchen Reich im Orient beſchäftigt, vom Staat, von der oſtindiſchen Geſellſchaft, von den Univerſitäten und dem Publicum reichlich unterſtüßt werde, aber dieß iſt nur

des Geldes, das ſie jeßt auf die Sache verwendet, der Geſell

Condon, 10 Januar.

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ſehr theilweiſe der Fall. Der Staat thut gar nichts ; die Geſellſchaft hatte ſeit Jahren verlangt, ein Local in Somerſet: houſe zu erhalten

einem Palaſt, in welchem die Royal

Society, die Academie der Künſte und andere literariſche und artiſtiſche Anſtalten Raum gefunden haben - aber bis jeßt umſonſt. Die Königin thut ebenfalls nichts ; die Geſellſchaft batte im verfloſſenen Jahre gewünſcht ſich an ſie zu wenden , um ſie zu bitten eine Goldmedaille zu Preiſen zu ſtiften ,

aber Sir R. Peel erklärte, daß er die Bitte nicht unterſtüßen könne, indem die Finanzen der Sivilliſte keine neue Ausgaben

erlauben, was auch, wenn dasGerücht wahr iſt, daß die Sivil:

Es wäre beſſer geweſen , die Compagnie hätte die Hälfte Tchaft dazu angewieſen , und dieje , deren Eriſtenz und Ge deihen von ihrer Wirkſamkeit abhängt , hätte ihre Unterſu : chungen ſo ſchnell und ſo weit verbreitet als möglich. Der Vortheil der größten Publicität aller Facta dieſer Art iſt ro groß für die Compagnie , welche den directeſten Nußen aus allem zieht, was dem Land in Indien Werth gibt, daß man

dieſe Geheimnißthuerei nur begreift, wenn man weiß, wie Tehr die kleine Anzahl der Directoren, welche einen wirklichen Einfluß auf die Geſchäfte haben , mit Arbeit überhäuft iſt, und wie abgeneigt die Bureaur jeder Deffentlichkeit ſind. Die Univerſitäten , die reichſten literariſchen Anſtalten der Welt, thun nichts für die aſiatiſche Geſellſchaft und für orientaliſche

liſte um den Betrag eines ganzen Jahres verſchuldet ſen,

Studien überhaupt ſo wenig als möglich. Indien ſcheint für

richtig genug repn würde.

ſie nicht zu eriſtiren, als etwa ſo weit es Bisthümer und

Die oſtindiſche Compagnie gibt

105 Pf. St. jährlich, dieß iſt wenigſtens etwas, aber wenig

Caplaneien zu vergeben hat, und die einzige Lehrſtelle für

genug, und ſie ſollte offenbar mehr thun.

Sanskrit , welche in Orford eriſtirt , wurde nicht von der

Die aſiatiſche Ge

fellſchaft hatte vor einigen Jahren eine Agriculturcommiſſion

Univerſität, ſondern von einem Oberſten im Dienſt der Soms

niedergefeßt, welche indiſche Producte, die ſich zur Einfuhr in

pagnie geſtiftet , der dazu ein Capital von 400,000 ft. aus: ſekte. Die Compagnie, als ob ſie nicht wollte, daß auch die: ſes einzige licht leuchtete, beeilte ſich den (übrigens ſehr ver: dienſtvollen ) Profeſſor. in Orford zugleich zu ihrem Biblio

Europa eignen könnten, unterſuchte. Der bekannte Botanifer Rople und der Chemifer Solln machten in Folge dieſer An ftalt die Analyſe einer großen Anzahl von Gummiarten und anderer Handelsproducte bekannt , und der General Briggs /

publicirte ein ſehr merkwürdiges Memoire über die Baum wollencultur und den in Indien dazu geeigneten Boden .

1

Dieß wedte die Compagnie einigermaßen auf, ſie nahm Noyle

thefar in London zu ernennen, ſo daß er bald hier bald dort iſt und das Studium keine großen Fortſchritte macht. So bleibt der Geſellſchaft nichts übrig als das Publicum , wel: ches aber in England in allem , was Indien betrifft, ſehr un

in ihre Dienſte als Botanifer, verlangte in Indien das Eins

wiſſend und wenig neugierig iſt.

ſchicken von Proben aller Waaren und Producte, die auf die

die Reichen die ſehr ehrenwerthe Idee, daß ſie die Pflicht ha:

Märkte im Innern des Landes kommen und von denen viele gar nicht in den europiſchen Handel gelangen, und Preisliſten

ben etwas zur Beförderung gemeinnüßiger Zwecke beizutra gen, und die meiſten werden daher Mitglieder einer oder

von allen Märften . Sie hat ohne Zweifel in den lekten

mehrerer gelehrten Geſellſchaften, und in die aſiatiſche Geſells

Doch haben in England

33

1 1 .

130

fchaft laſſen ſich natürlich vor allem diejenigen aufnehmen , welche einen Theil ihres Lebens in Indien zngebracht haben oder deren Söhne und Verwandte dort ſind. Die Zahl der Mit: glieder beläuft ſich auf etwa 300 , und ihre Einkünfte auf 900 Pro. St. , was außer allem Verhältniß mit der Größe

des Zwedes iſt, den ſie ſich vorgeſegt, und mit der Wichtig keit , welche derſelbe für England hat. Denn von dieſer Summe fann nur der fleinſte theil auf die Herausgabe der

Schriften der Geſellſchaft verwendet werden , indem in Eng land jede öffentliche Geſellſchaft Anſtandsausgaben hat, welche

ſeine Gattin wirklich geliebt , und als ſie bei der Geburt eines Sohnes ſtarb, wandte ſich ſeine ganze Zärtlichkeit auf Dichennat. Er hatte in Raubzügen gegen Koſatenſtaniñas und feindliche Dörfer ein ziemliches Vermögen erworben, widmete ſich nun dem Leſen heiliger Bücher und theilte ſeine ganze Zeit zwiſchen ihnen und ſeiner Tochter, eine unter ſeinem Volf unerhörte Erſcheinung. Das Schicſal gab dieſer Tochter ausgezeichnete Anlagen ; ſchon von Jugend auf wollte ſie mit

ihren Freundinnen nicht ſpielen und ſcherzen , ſondern ſie liebte das imberſtreifen in der freien Natur unter den Felſen und

die bei weitem überſchreiten , die in Frankreich oder Deutſch land in ähnlichen Fällen gefordert würden. Die aſiatiſche Ge: Tellſchaft hat im leßten Jahre bezahlt für ihr Haus 264 Pfd .,

Wäldern, und ihr Vater hatte ihren Sinn ſchon dadurch ern

für Beſoldung eines Secretārs und eines Schreibers 200 Prd., für Domeſtiken 98 Pfd ., für Heizung, Meubles, Poſt u. f.w.

Tſdietfchenzen anerkennen . Der Tichetſchenge ſteht ſelten vor Gericht, liegt aber ſtets mit jemand in Fehde ; ſtets wird Blut auf dieſen Ebenen

148 Pfd., im Ganzen für alle Ausgaben außer dem Druck ihrer Schriften 731 Pfd. St. Der Druc des vierzehnten Heftes ihres Journals, das im Laufe des Jahres erſchien,

mit den dazu gehörigen Lithographien u . koſtet 306 Pfd. St. Wäre die Geſellſchaft beſſer unterſtüßt , ſo würden darüber ihre Anſtandsausgaben nicht zunehmen , ſondern jeder Zu wachs käme den literariſchen Ausgaben zu 'gut , aber ſo wie es iſt, kann ſie nur wenig direct thun, und ihr Hauptnuken iſt, daß ſie einen Mittelpunkt bildet, um den ſich Geſellſchaf: ten mit ähnlichen Zweden gruppiren und an den ſie ſich anlehnen können. So haben ſich um ſie namentlich die Ge :

ſter gemacht, daß er ſie in die arabiſche Sprache und in das

Leſen des Koran einweihte, *) dieſes einzige Gefeß, das die

und Bergen vergoſſen , und doch iſt das Ganze immer geord net und furchtbar. Selbſt die Ueberlieferung weiß von feinem, der die oberſte Gewalt an ſich geriſſen hätte, was doch in einer rohen Geſellſchaft viel leichter geſchieht als in einer

gebildeten. Alslan , Dſchennats Vater, war einer von den Tſchetſchenzen , welche die Unabhängigkeit um ihrer ſelbſt willen , nicht bloß deßhalb lieben, daß ſie ungehinderter rauben und plündern können. Jahre, Nachdenken und eine gewiſſe Leere, die alles was er früher geliebt hatte, ihm einflößte, alles veranlaßte ihn ſich mehr und mehr in ſich zu vertiefen, aber

fellſchaft für orientaliſche Ueberſerungen und ſpäter die für orientaliſche Terte gebildet , welche ſich im Hauſe der aſiati:

dennoch war eine heiße, faſt fanatiſche Liebe zum freien Eſchet

ſchen Geſellſchaft verſammeln und ſo ihre ganze Einnahme auf ihren Dru& verwenden fönnen. Daher ſieht man auch,

Díchennat, von Jugend auf von ihrem Vater erzogen, machte

ſchenzenlande in

ihm

das herrſchende Gefühl geblieben.

daß dieſe beiden Geſellſchaften, deren Einnahme doch viel ge:

allmählid immer mehr feine Anſichten zu den ihrigen. Sie liebte in Voka weniger den Mann als den tapfern Krieger , den

ringer tít , mehr leiſten können als die Stammgeſellſchaft. Dieſe hat in den zwanzig Jahren ihrer Eriſtenz drei Quart:

er ſie verſtoßen .

Vaterlandsvertheidiger, darum achtete ſie ihn noch , felbſt als

Bofa hatte an Cheni , einem ſchwarzäugigen Mädchen , Gefallen gefunden und begehrte fie von ihren Eltern zur ten ; aber daß ſie nicht mehr thun konnte, beweist die un Frau, die auch dem mächtigen Bofa alsbald zuſagten, obwohl begreifliche Gleichgültigkeit, welche in England über orienta Cheni bereits einen ihrer Jugendgeſpielen , Namens Gaaka, The Intereifen herrſcht. liebte. Dieſer ſtand, als Cheni ihm die Nachricht mittbeilte,

bände Memoiren und ſieben Bände ihres Journals heraus: gegeben, die viele wiſſenſchaftlich bedeutende Arbeiten enthal

lange da ohne ein Wort zu reden , aber man ſah wohl, daß

Dſchennat und Boka. ( Fortreßung. ) Als das Vertrauen des Volfs die Gewalt in Boka's Hände legte, war er erſt 30 Jahre alt. Das Glück war ihm

ſtets günſtig geweſen , und fo fehlte es ihm an Erfahrung : er kannte die Menſchen nicht, nicht einmal ſeine Landsleute. Er war muthvoll, tapfer, unternehmend bis zur Verwegen:

heit, aber bei allem dem doch noch ein Knabe. Dabei konnte er ſich der Sinnesart ſeines Volkes in keiner Weiſe ent

allerlei Gedanken in ſeinem Kopfe gährten, denn feine Stirne 309 ſich bald in Falten, bald glättete ſie ſich wieder, ohne daß er ein Wort verloren hätte. Endlich brach er fein Schweigen und ſagte : „Fürchte dich nicht und alles wird gut gehen, thue wie Vater und Mutter befehlen , das iſt unerläßlich ; ich aber werde mich bemühen , dieſem Fürſten einen guten

Dienſt zu leiſten. Lebe wohl." „ Wohin gehſt du ? Warte doch noch."

„Ich muß ſogleich weiter, denn am Morgen muß ich bei meinen Gefährten eintreffen. Wenn du willſt, daß mein Plan gelinge, ſo halte mich nicht auf.“ Gaafa fprengte fort

ſchlagen : er verachtete die Weiber, die er als Weſen anſah, welche zur Arbeit und hie und da zum Vergnügen des Man :

dem Laufe des Argunfluſſes entlang in der Nichtung nach

nes auf der Welt ſind. Darum verſtand er Dſchennat nicht,

*) Die Frauen lernen nur die Gebete auswendig ohne ſie zu ver

die von ihrem Vater Aslan eine gewiffe Erziehung genoſſen

hatte, welche ſie über ihre Geſpielinnen erhob. Aslan hatte

Tugla

ſtehen ; daß Dicennat das Arabiſebe ſelbſt lernte, war ein uner hörtes Beiſpiel.

པོ །,

131

Grosnaja, der ruſſiſchen Veſte, hin, und verſchwand bald in den Schluchten am Ufer. Es währte nicht lange, ſo ſtieß er auf Duglas, welcher von der Boltsverſammlung nach Hauſe ging .

Wie der Chalife Harun Arraſdid, aber in ganz andern Abſichten, durdſtreifte er gern die Straßen und Umgebungen der Stadt. Eines Abends hielt er in der Nähe von Conſtantine an der Thüre eines kleinen Fanfes an , wo er auf ſeinen Abendpromenaden zwei Mädchen von

Lange ſchon ging das Gerücht, daß der Fürſt eine zweite Frau nehmen wolle , man wußte , daß dieſe zweite Frau, Cheni, ihn hafe und den bübſchen Gaata liebe.

Duglas

wußte alles dieß, und als er ießt den Jüngling traf, deſſen Auge glühte, konnte er ſich die Gründe 'wohl erklären . ,, Gi, wohin gehſt du ? Die Sonne iſt ſchon unterge: gangen .“

Duglas war das Haupt der Atagaer -und Saaka konnte nicht umhin bei dieſer Frage rein Pferd anzuhalten . Ich

gehe in eigenen Geſchäften , Kunach ; iſt auch die Sonne un: tergegangen, ſo leuchtet doch der mond, und überall findet 1/

ſich ein Weg ."

3a, überall findet fich ein Weg, aber entſpringt auch ein

Vortheit daraus , ich weiß, wohin du deinen Kabardiner jagít, aber ich weiß auch, daß du nicht finden wirſt was du ſuchſt.“ ,,Entſchuldige, Kunac , du haſt Unrecht, ein Freund er : wartet mich zu Hauſe .“

„Wirklich ? Nun, ſteig ab, und ſiebe, wo dein Freund iſt." „ Zu Hauſe ; lebe wohl, Kunach.“ „Halt ! Wohin , Unſinniger ? ſteig ab vom Pferd und

außerordentlicher Schönheit geſehen hatte. Mit Gülfe eines eben ſo wenig tugendſamen Giafar, wie er ſelbſt war , hatte er blauer Weiſe den Vater der beiden mauriſchen Jungfrauer auf eine Zeitlang aus dem Hauſe entfernt. Er trat in da @ſelbe ein, und das übrige fann man errathen. Der Vater verlangte Gerechtigkeit, und Ahmed mußte feine beiden Opfer beurathen , indem er ihnen auf höhern Befehl ein anſehnliches Witthum ausſeste. Nad kurzer Zeit aber verſtieß er kraft des Rechts, welches ihm das moslemitiſche Geſeß gab , eine nach der andern.

Der Bey , welcher ſich die Sache ſehr zu Herzen genommen

hatte , benügte , erbittert iiber dieſe Treuloſigkeit, die Gelegenheit , um ju Algier ſeinen Kopf zu verlangen , aber der Dey , zu Gunſten des jungen Chalifah geſtimmt, weigerte ſich ſein Todeburtheil auszuſprechen. Da er jedoch ihn weder ganz freiſprechen, nod) im Amte erhalten konnte, ſo wählte er einen Mittelweg, der darin beſtand, ihn eine Zeitlang aus der Regentſchaft zu verbannen und ihn auf die Pilgerreiſe zum Grabe des Propheten zu ſenden. Nach ſeiner Nüdfehr aus Meffa ſepte er, dem Gebrauche gemäß, ſeinem Namen den Titel Hadid i bei und ließ rich zu Algier nieder ; ſeine Wallfahrt ſcheint aber keinen ſehr lebendigen Eindruck bei ihm hinterlaſſen, noch ſeine Neigungen verändert zu haben , denn nach kurzer Zeit zog ihm ein neuer Streich eine Ber

folge mir , wenn du willſt , daß Cheni die Deinige wer:

bannung nach Medeah ju, von wo er jedod, Surch ſeine obenerwähnten

den foll."

mächtigen Freunde unterſtüßt , bald zurüdkam.

Gaafa ſah ihn ſtaunend an, und folgte unwillkürlich dem

Greiſe, der ihn ins Haus führte. Was ſie hier beſprochen iſt unbekannt ; leicht aber wurde es Duglas durch das Verſprechen,

daß Cheni ſein Weib werden ſolle, den jungen Mann für

Kurz darauf fand die Erpedition unter Jabia Aga gegen die Beni Díchenad ſtatt, und das Reſultat derſelben für Hadſchi Ahmed kennen wir bereits. Der auffallende Muth, den er in dieſem Feldzug gezeigt, war vermuthlich die beſtimmende Urſache, aber nicht der einzige Grund

ſich zu gewinnen, welcher verſprach zu einer beſtimmten Zeit

feiner Erhebung zu dein lange gewünſdhten Poſten , denn ſeine Mutter,

in der Nacht an der Mühle zu Giretei ſich einzufinden.

Ben Ghana's Tochter , war ihm nach Algier gefolgt , verſehen mit

( Fortreßung folgt. )

ſtarken Summen , die ſie mit geſchidfter Hand unter den Rathgebern des Dey austheilte. Dieſe unwiderſtehlichen Beweggründe trugen wahr ſcheinlich nicht wenig zur Erhebung Ahmeds bei , der indeß trop aller ſeiner Fehler und laſter ein Mann von unbeſtreitbarer Fähigkeit und

Ahmed Bey. Erſter Abfn í t t.

Energie war.

(Fortſeßung. )

Doch kehren wir zu Ahmed Ben zurück. Der Einfluß , den ſein Oheim , Ben Ghana , bei Haſſan, dem Vey von Conſtantine, genoß, .

wirkte ihm allmählid Gnade aus ,1 und im Jafre 1812 , damals 20 bis 25 Jahre alt ſeyn ,

er konnte

wurde er zum Kaid der Haractas,

eines der wichtigſten Stämme der Proviny, ernannt ; einige Jahre ſpäter

wurde er Chalifah des Bey , der ihm mit Ertheilung des Amtes, das icon ſein Vater bekleidet hatte , auch den größten Theil feines väterlichen, früher zum Vortheil des Beylik eingezogenen Vermögens zurückgab. " Ahmed , jegt der zweite Beamte in der Provinz , trat in

die väterlichen Fußſtapfen. Er war räuberiſch, gewaltthätig und grau ſam , alles dieß um ſeine unerſättliche Wolluſt zu befriedigen. Bald erhob ſich ein Schrei der Verwünſchung gegen ihn , aber Ahmed , gewandter als ſein Vater und durch deſſen tragiſches Ende gewißigt, hatte zu Algier mächtige Gönner gewonnen , welche ihn lange gegen die Ans .

griffe und die täglich wiederholten Klagen ſchüßten. Eine Unthat aber, etnſter und abſcheulicher als die andern, machte endlich alle Bemühungen ſeiner Freunde unnük .

Die Provinz Conſtantine befand ſich damals in einem

kläglichen Zuſtande von Anarcie und Erſchöpfung. Der Bey Ibrahim hatte niemand auf ſeiner Seite zu erhalten gewußt , und blieb iſolirt mitten unter einer trobigen Bevölkerung , die das türkiſche Iud, und namentlich die Auflagen gründlich haßte. Die Finanzen des unglüd lichen Beylik waren in einer ſolchen Lage , daß Ibrahim bei ſeiner lepten Reiſe nach Algier, die jeder Gouverneur alle drei Jahre zu machen hatte , nicht nur keinen Tribut mitbrachte , ſondern nod im Geheimen von ſeinem Sdwiegervater , dem Dey , eine Summe zugeſchidt erhielt, um die Koſten ſeines Einzugs und ſeines Aufenthalte in der Hauptſtadt ,

anſtändig zu beſtreiten . Die unglüdliche Provinz war von innern Par teien zerriſſen, die ihre Kämpfe nur zuweilen einſtellten, um ſich gegen die fchwache Verwaltung des Bey zu vereinigen. Große Hebel wollen eine verwegene Arznei. Huſſein Dey wollte anfangs Ibrahim erdroſſeln laſſen, idenkte ihm aber endlich das Leben, und dachte nur daran, ihin einen energiſchen Nachfolger zu geben , der die Aufrührer ihren Un gehorſam büßen laſſen könnte. Rein Menſch auf der Welt war beſſer geeignet als Hadidhi Ahmed,

132 Er erfüllte ſeine Aufgabe ganz

aber Hadichi Ahmed hatte es mit der anmaßenden Dummheit eines

portrefflich , ja er foll fie dermaßen überſchritten haben , daß der Den über die Folgen ernftlich beſorgt wurde. Andere aber behaupten , er

Parvenue zu thun , den ſein hübſches Geſicht und ſeine herculiſche Geſtalt, welche die Augen der Tochter des Dey auf ſich gezogen, allein

Habe mit mehr Mäßigung und Gerechtigkeit regiert , als ſein früheres Leben hätte erwarten laſſen. Gewiß iſt , daß im Jahre 1830 , im Augenblid der franzöfiſchen Erpedition gegen Algier , in Folge jahl reicher Zwiſtigkeiten zwiſchen ihm und dem Dey, fein Stury befoloſſen fchien. Man wollte die Gelegenheit ſeiner nahen Reiſe nach Algier,

zu ſeinem hohen Poſten befördert hatte , deſſen Bedeutung ihm völlig den ſchwachen Kopf verdrehte.

wohin er den Tribut ſelbſt überbringen ſollte, benüßen, um fide ſeiner

ausgeben. Sie werden ſie täuſchen durch falſche Berichte über die Lage des Landes , und fie durch das Verſprechen , ihnen beizuſtehen und fie nad dem Kaiſerfort zu führen, veranlaſſen, einen Theil ihrer Truppeu zwiſchen Algier und Sidi Ferruſch zu landen. Morgen ſpäteſteng wird dieſe Liſt ausgeführt werden , und während meine Vertrauten die frans zöſiſche Armee auf einen fchwierigen und wafferloſen Weg führen

als ſolches Schređmittel zu dienen.

zu entledigen .

Selbſt das franzöſiſche Cabinet fannte dieſen Umſtand,

und ſuchte Vortheil daraus zu ziehen , indem es den Bey von Conſtan

tine von der Sache des Dey abtrünnig zu machen ſuchte. Br. y. Leſſeps, Generalconſul in Tunis , erhielt den Auftrag , ſich mit Ahmed deßhalb in Unterhandlungen einzulaſſen , ihn über die Gefahren , die ſeiner zu Algier warteten , aufzuklären und ihm in der Ferie eine Art Unabo hängigkeit unter franzöſiſcher Oberhoheit zu zeigen . Aber man muß es zum Nuhme Ahmede bemerken, daß er jeden ſolchen Vorſchlag hart nädig von fich wieg und ſeinem Herrn treu blieb. Er hatte von ſeinem

türkiſchen Ahnheren eine unerſchütterliche Geradheit geerbt, und Hufſein , der ihn wohl fannte , fagte nach ſeiner Niederlage zu General Bour mont : „wenn Hadidhi Ahmed ſeine Unterwerfung unter Frankreich ver ſpricht, ſo fönnt Ihr ſicher ſeyn , daß er Wort hält ; er hat es nie gebrochen .“ Ahmed Bey zog in der That dein bedrohten Nigier zu Hüffe, und fam früher hin als der Bey von Titteri , der doch nur zwei oder drei

Tagemårſde entfernt war.

Auf den erſten Blick erkannte er , daß die

von dem unfähigen Ibrahim Aga genommene Stellung ſchlecht ſey, und bemühte fich , ihm die Nothwendigkeit einer Aenderung des Felda

zugeplans zu beweiſen . „ Es iſt unflug, ſagte er, alle Streitkräfte auf

„Seyd unbeſorgt, ſagte er zu Ahmed ; id habe einen unfehlbaren Plan, mit den Franzoſen fertig zu werden ; gewandte und ſichere Leute werden fich ins Lager der Chriſten begeben und ſich für ihre Anhänger

werden , wollen wir ſie angreifen und ſie vernichten ; id) habe fu dem

Ende an jeden Soldaten zehn Patronen austheilen laſſen.“ „Und wenn dieſe zehn Patronen verſchoſſen ſind ? " fragte Ahmed. „ Wenn dieſe verſdoffen ſind ?" fragte Ibrahim im größten Erſtaunen, „dann haben wir die halbe franzöſiſche Armee getödtet , und die andere Sälfte wird um Gnade bitten , oder wir vernichten ſie mit dem Säbel in der Fauſt. Jedenfalls iſt es ganz unnöthig , weitere Patronen zu vertheilen."

Ganz verblüfft über eine ſolche Dummheit fonnte Ahmed kaum ſeinen Unwillen mäßigen, ſchwieg aber doch und wandte dem Aga den

Nüden. Sein Mißvergnügen hinderte ihn jedoch nicht, bei dem Gefecht von Staweli großen Muth zu entwideln, und ſeine prachtvollen Kleider und Waffen , ſo wie die Schönheit ſeiner Pferde machten ihn allenthalben bemerklich. Nach dem Verluſt der Schlacht und während des Angriff& auf das Kaiſerfort nahmen ſeine Truppen Stellung in der Ebene

Hammad und auf dem Ramm der Hügel, welche die Rhede von Algier &r ſelbſt verlegte ſein Hauptquartier nach Auſſein Deys, einem Luftſchloß des Dey am Meere , und nahm von hier aus thätigen

einſchließen .

ſolde Weiſe können wir ſie zuerſt angreifen , was unendlich beſſer iſt,

Antheil an den lebten Feindſeligkeiten. ( Fortſeßung folgt.)

ihnen geradezu den Weg verſperren zu wollen ? Unſer Nüdzug wird ihnen als Führer bis unter die Mauern der Stadt dienen. Ich ſage unſer Rüdzug , denn wir können uns nicht gegen die Franzoſen halten . Darüber darf man ſich nicht täuſchen . Was ſind unſere Truppen ? Zwanzig bis dreißigtauſend Mann, meiſt hergelaufenes, ſchlecht bewaff netes Geſindel , das faſt Hungere ſtirbt, und aus Mangel an Lebene .

mitteln don anfängt davon zu laufen. Weder mit meinen Truppen

noch mit den Euern, weder mit den 1000 Mann des Bey vvn Titteri – dieſer hatte 20,000 verſprochen ,

noch mit der Handvoll Reiter ,

die uns der Chalifah des Bey von Oran zuführte, und eben ſo wenig mit dieſen Milch händlern , ſo nannte man ironiſch die Hirten der Mietidſchah, können wir in offener Schlacht gegen eine ſo wohl

geübte , tapfere und gut verſehene Armee, wie die Franzoſen , aus halten. Wenn ihr mir glauben und das Ausreißen verhindern wollt, ſo macht jeden Anführer perſönlich verantwortlich für die Bewaffnung

und Verföſtigung dieſer Araber und Kabylen , die voll guten Willens ſind , aber und jeden Tag verlaſſen, da man ſich nicht einmal die Mühe nimmt ſie zu eruähren .“

Das waren Rathſdläge eines verſtändigen und erfahrenen Mannes,

2:

!

einem einzigen Punft zu vereinigen. Man muß ſie trennen und einen Theil weſtlich von Sidi Ferruſd ſenden , damit die Franzoſen, wenn ſie ung folgen , ſich von ihrem eigentlichen Ziel , Algier , entfernen . Auf indem wir die paſſendſte Stelle zum Kampf auswählen und von unſerer Localfenntniß Vortheil ziehen . Was wird geſchehen, wenn ihr fortfahrt

lune

Mi s cellen. Katholicismus in Großbritannien . Das Roman Catholic

Directory for 1844 enthält eine ſtatiſtiſche Ueberſicht des jeßigen Standes des Katholicismus in England , fo weit man dieſen aus der Zahl der Capellen , Collegien und Klöſter entuehmen kann. Die Geſammtzahl der Kirchen und Capellen iſt 578 , abgeſehen von 27 Stationen , wo

gleichfall! Gottesdienſt gehalten wird. Nimmt man nun im Durchſchnitt 300 Menſden für jede Kirche und Capelle an , was eher zu viel als zu wenig iſt, ſo fominen etwa 180,000 Katholiken unter einer Bevöl kerung von 19 Millionen heraus. lancaſhire hat bei weitem die größte Zahl Fatholiſcher Capellen , nämlich 97. Auch find 8 katholiſche Col legien in England und eines in Schottland , ferner 26 Convente und drei Klöſter. Die Zahl der „Miſſionsprieſter " in Großbritannien bez .

trägt 740 .

Seepferd. Die Berlingfke Tidende vom 27 Nov. 8. I.

meldet nach einem Provincialblatt, daß zwei Schiffer, Roffod und Oeſter, ein lebendes Seepferd mitgebracht hätten, sag fie bei Spißbergen gefangert. Dieß merkwürdige und ſeltene Thier iſt zwar plump und hat einen ſchleppenden Gang, folgt aber doch ſeitten Führern wie ein Hund.

München , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cotta’ſchen Wudhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widetman n.

៤៤

Nr. 34.

n d. A usl a 1

Das E inn

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 3 februar 1844.

Man ließ aus der benachbarten Zuckerplantage den Aufreher

Merkwürdiger Proceß zu Cayenne.

fommen, und vor den Augen der verſammelten Neger das ( (Nach dem Voleur vom 20 Januar.)

Maaß , wie es bei ihm gebräuchlich war , abſchreiten ; die

Die Pflanzung la Marianne am rechten Ufer des Mahury iſt eine der älteſten in Guyana, und hat etwa 120 Ne: ger, zur Hälfte Afrikaner , zur Hälfte Creolen. Man hatte auf derſelben früher bloß mit Erzeugung von Früchten ſich

beſchäftigt, und erſt im Jahre 1830 war fie in eine Zuder: plantage umgewandelt worden. Die Neger, glüdlich weil ſie faſt nichts zu arbeiten hatten, waren ſich ſelbſt überlaſſen , und der Himmel weiß, was aus einer ſolchen ſich ſelbſt über:

laſſenen ſchwarzen Bevölkerung wird. Deßhalb war auch die Plantage verrufen und man erzählte von ihr die ſchredlichſten Dinge. Hier gab es Aerzte für alle Uebel, und ſie rühmten lich der Gewalt nicht bloß über die Körper , ſondern auch über die Geiter. Ihr Einfluß iſt unermeßlich auf die Neger,

Neger verglichen es mit dem ihrigen , fanden

daß es

nicht größer res , und kehrten zufrieden zu ihrer Arbeit zu: rüc. Hr. Fourier, untröſtlich darüber , daß er die Urſache des Uebels, an der ſeine Plantage litt, nicht entdeđen konnte, verlangte wiederholt ſeinen Abſchied und erhielt ihn auch endlich .

Hr. Quinton -Dupin, Schwiegerſohn des Hrn. Mille, war

inzwiſchen in die Colonie gekommen, und übernahm ſelbſt die Verwaltung, aber die Sterblichkeit nahm nicht ab. Erſchredt über das furchtbare Schauſpiel, das vor ſeinen Augen auf: geführt wurde, ohne daß er die geheimen Fäden entdecken konnte, verdoppelte er ſeine Aufmerkſamkeit ; endlich glaubte er den Schuldigen ausgefunden zu haben, und übergab ihn Es war dieß der Neger Adrien, Sohn der

und der Name eines Piayeur flößt Schreden ein.

den Gerichten.

Ein Hyr. Mille hatte im Jahre 1825 die Pflanzung an: gekauft und fie bis zum Jahre 1838 ſelbſt verwaltet ; um

rühmt war. Mehrere Zeugen wurden vernommen , aber der

Negerin Pomponne, deren Namen unter den Piaye urs be

dieſe Zeit übergab er ſie einem Hrn. Fourier , und zog ſich

Schrecken ſchien ihre Zunge zu lähmen. Die Negerin An

auf die benachbarte Pranzung Franchiſe zurück. Hr. Fourier war ein innger, fürzlich erſt angekommener Europäer, der aber bereits drei Zuderplantagen perwaltet und ſich einen

toinette war die einzige , die endlich zu ſprechen wagte, und ihr Zeugniß war ſehr belaſtend für den Angeklagten. Dieſe Frau war, ſeit Adrien ihr etwas zu eſſen gegeben hatte, von einer Kraufheit ergriffen, die ſie langſam verzehrte. Eines Abends kam Adrien zu ihr und fragte ſie, ob ſie geheilt wer: den wolle. Auf ihre bejahende Antwort ſagte er : „ich will

Ruf als geſchickter und thätiger Mann erworben hatte. Als Hr. Mille im Jahre 1840 die Colonie verließ , ließ er einem achtungswerthen Kaufmann , Namens Goyrienna, Vollmacht .

zurüc. Seit Fouriers Eintritt auf die Pflanzung hatte der

Ertrag derſelben zugenommen , und eine vollkommene Ordnung, die Frucht einer geſchi& ten Verwaltung, ſchien das

Beſte zu verſprechen. Indeß trat eine ungewöhnliche Sterblichkeit ein : unbekannte Krankheiten, heftige Koliten rafften

es thun, aber ich muß erſt meinen Hauptmann fragen." Adrien war ſeitdem nicht wieder erſchienen , der Ha u pts mann hatte es alſo nicht geſtattet, und dieſer Hauptmann war kein anderer als Pomponne , Adriens Mutter. Dieß war die Angabe Antoinettens. Adrien wurde nichtsdeſto

zahlreiche Opfer hin ; die einen ſtarben in wenigen Stunden ,

weniger freigeſprochen , da die Richter feine hinreichend bes

andere ſiechten ſichtlich unter der Laſt von innern Schmerzen ,

gründete Klage fanden, um ihn vor die Aſſiſen zu ſtellen .

welche ihr Leben zu einem langſamen Todesfampf machten .

Während Adrien angeklagt und verhaftet war, ging etwas

Der Magiſtrat, welcher die pflanzung zu bereiſen hatte, um die Klagen der Neger zu pernehmen, hatte hier nie eine ver:

wichtiges bei Hrn. Goyrienna vor. Sir. Quinton-Dupin war zu dieſem Kaufmann gekommen , und bei ihm zum Eſſen ge

nommen ; nur einmal bellagten ſich dieſelben, daß das Maaß das ſie im Zugerfeld zu bearbeiten hätten , zu groß ſep.

blieben. Das Geſpräch bei Eiſche betraf die Ereigniffe auf der Plantage la Marianne ; Hr. Goyrienna bezeichnete das 34

134

Gift oder Piave als die Urſache der dortigen Sterblichkeit, als Hr. Quinton-Dupin, der eine Zeitlang ſtumm und nachdenkend

Freiheit unterdrüden will; ju ſpät wird man ſehen , was dieſer Boka für ein Vogel iſt, und zu ſpät wird man es

geſeſſen hatte, auf einmal fagte : „ Ich bin jent meiner Sache gewiß ; Criſpin hat mich auf die Bahn gebracht. Die eige: nen Worte des Negers waren : Herr, das Gift wird alle

bereuen ."

„Sprich doch nicht ſo thöricht; woher weißt du , was Bofa im Schilde führt ?"

Eure Neger tödten , wenn nicht vör. Fourier der

„ Woher ? Mein Vart iſt grau geworden im Blute der

Gerechtigkeit überliefert wird.“ Zwei oder drei

Feinde ; mein Verſtand iſt geſchärft durch Jahre und Erfahs

Tage nachher war Adrien auf freien Fuß geſtellt, und auf

rung ; ich weiß, worauf der neue Fürſt ſinnt ; ich weiß, daß er ſeit langer Zeit den Gedanken hegt , das Land zu unter:

derer Neger Anklage sr. Fourier gefangen genommen und ins Gefängniß geworfen, wegen barbariſcher Mißhandlung der

Neger unter ſehr erſchwerenden Umſtänden, nämlich Vorbe: dacht und mehr als 20tägige Arbeitsunfähigkeit in Folge der

drüder . "

„ Þöre, Duglas, wenn du nur darum mich gebeten haſt, hier zu bleiben, ſo iſt es eine überflüſſige Mühe. Was ſollen

Mißhandlungen .

alle dieſe Umſchweife ; ſprich gerade heraus oder ich gehe." „ Halt, Karender ! Dentit du noch daran , wie wir znm

Wir können die Einzelnbeiten des Proceſſes völlig übergehen und bemerken nur das Reſultat. Man konnte Hrn .

leptenmal auf Beute auszogen , du mit den deinigen, ich, Doka , der Wilde und Vora ; denkſt du noch daran, wie wir

Fourier nicht Eine Mißhandlung nachweiſen , und die zuver: iver:

dasWichraubten ,die Kornfelder niederbrannten und dann

läſſigſten Ausſagen waren völlig zu ſeinen Gunſten. Die bos:

auf dem Felde übernachteten ? Vergiß nicht, daß Boka zum dritten mal erſt die Seinigen anführte und doch ließ er drei arme Teufel durch ſeine Muruden peitſchen , weil ſie einen Koraken hatten entkommen laſſen , ohne Schuld , denn ihre Pferde waren gänzlich erſchöpft, und der Korak ritt ein fri

hafteſte Rolle ſpielte die Negerin Pomponne ; ihrer Ausſage nach war ſie allenthalben gegenwärtig geweſen, wo Fourier ein Verbrechen beging, indeß wurde ſie von andern mehrfach Lügen geſtraft, und ihr ſelbſt bei mehreren Fällen ein Alibi nachgewieſen, ſo daß ſie als falſche Zeugin vor Gericht geſtellt werden mußte. Die Anklage war, noch che der Advocat des

Angeſchuldigten das Wort nahm , bereits zernichtet ; dieſer aber verbreitete ſich in ſeiner Rede über das Unglück der Zeit

ſches, fräftiges Pferd. Am Abend, als wir in unſern Män:

teln uns neben einander niederlegten, ſprach ich mit ihm dar über, aber wie drückte er ſich aus ! Ruhm und Herrſchſucht

man eine Anklage auf Vergiftung gegen einen Neger in eine Anklage auf Mißhandlung gegen einen Weißen umgedreht

verdrehten ihm den Kopf , ſonſt hätte er nicht ſo vertraut mit mir geſprochen . Als er geendet , machte ich ihn auf die Unflugheit aufmerkſam , die er begangen ; da forderte er mich auf, niemand etwas von dem zu ſagen was ich gehört ; ich hatte weder Säbel noch Piſtolen bei mir , Bofa aber führte

habe, und ſchilderte die Colonie als in einer furchtbaren Kriſe

den Dolch im Gürtel und ſeine Hand lag auf dem Griff, ...

begriffen , wo die Privatrache ſids in den Mantel öffentlicher

id ſchwor, aber dieſer Schwur lag mir ſchwer auf dem Her: zen , und jeßt, wo wir in Gefabır ſind, gegen wen kann ich mich beſſer ausſprechen, als gegen dich ? “ „ Du haſt unrecht gehandelt ; du mußteſt ihn entweder erwürgen oder ganz ſoweigen.“ Finſterblicte Duglas unter ſeinen grauen Augenwim

und zeigte, wie die bürgerliche Geſellſchaft der Colonien allen Leidenſchaften einer wahnſinnigen Nache preisgegeben ſey, wie

Rache hülle. Hr. Fourier wurde völlig freigeſprochen, und das zahlreich verſammelte Publicum entfernte ſich unter trü-

ben Betrachtungen über das Schickſal, welches die Soloniſten mitten unter den gährenden Elementen bedroht.

Wſchennat und Boka. ( Fortreßung . ) Drei Tage nach der Wahl Boka's zum Fürſten raßen

Abends zu Adwota, als das Volk ſid ſchon zum Schlafen nach Hauſe begeben hatte, in der Nähe der Moſchee auf einer

Bank zwei Menſchen , augenſcheinlich in ein intereſſantes Geſpräch verflochten, aber es fchien ſich von etwas Geheimniſvollem zu handeln , denn ſie flüſterten nur mit einander. Vor dem einen derſelben ſtand eine Schüſſel, die er zum Warden mit fic genommen , der andere hielt die beiden Hälften einer Sabelſcheide in den Händen und ſtrich manchmal mit dem Dolche darüber. Beide waren in Halbmäntel gehüllt, die aber vorn offen ſtanden, ſo daß man den mit Silberfäden ge-

ſtickten Leibroď wohl darunter hervorſah.

pern hervor und ſagte endlich verächtlich : „ich ſehe, Guba, ich habe mich betrogen, du haſt dich als Fürſt wie als Ehemann verdrängen laſſen ; leb ' wohl ! " Die Beleidigung war der Art, daß ein Tſchetſchenze ro

gleich den Dolch auf ſeinen Gegner zudt, aber Guba ließ ſich nicht hinreißen ; er hatte es noch nicht mit Duglas zu thun, der Alte rollte ihm ſeiner Zeit zahlen ; jeħt raffte er alle ſeine

Kräfte zuſammen, um demjenigen zu vergelten , der ihn um ſeinen Ruhm und die Liebe einer herrlichen Frau gebracht hatte.

Er begriff alsbald, daß Duglas ihm ein vortrefflicher Bundes: genoſſe ſeyn könne : inan liebte und achtete ihn, ſeine Stimme

berab großen Einfluß, und ſeine Partei, wenn auch nicht groß, beſtand aus lauter tüchtigen Kämpfern. „ Halt, Vater ," fagte er zu ihm , „ du biſt ein achter 1

„ Ja, Kunac ,“ fing endlich der eine an, „ich hätte nicht

geglaubt, daß dieß Volf ſo thöricht wäre, zu ſeinem Führer einen Unſinnigen zu wählen, der unſere Sitten und unſere

Nachtſchu, rage mir, was du zu thun gedenkit.“ Duglas fab, daß Guba Feuer gefangen hatte, und verab redete nun mit ihm einen Plan, Boka als Landesverräther er:

ީީަ‫ތޑޑއޤގވަީުީްާވޑ‬ ި‫'އ‬ ‫ﷲ‬

ſeine, ſeiner Mutter Pomponne, Criſpins und mehrerer an :

135 fcheinen zu laſſen. Lange fprachen die neuen Freunde mit | Dſchennat Cheni mit der größten Freundlichkeit auf und einander , die Nacht dedte mit ihrem Schleier die Erde und fagte : „feße dich und befiehl, was geſchehen foul, du beſchenkſt den Himmel , dunkle Wolken ſtrichen nieder dahin und der meinen Mann mit glüdlichen Augenblicken und mich mit

Wind fing an in einzelnen Stößen zu wehen. Die Namen

Heil." Im Hofe, im Zimmer und im Garten hätte kein

ebeni undDrehennat wurden häufig von den beidenMuru: über Apfet dieſer auf dieMenge Erdefallen können. Ein dumpfesGetóremogte ; an vielen Orten wurde Muſik gemacht ;

den ausgeſprochen. Als die erſten ſchweren Regentropfen auf

das Dach der Moſchee niederfielen , nahm Duglas feine Schüſſel und fagte: „ es iſt Zeit nach Hauſe zu gehen." Die Hände der beiden Freunde vereinigten ſich zum Gebet, und ein faum hörbarer Schwur verband beide mit den engſten Banden . Im Hauſe der armen Cheni wurde inzwiſchen alles her: gerichtet zur Hochzeit, der Teppich war da , jeden Augenblic

am Ufer des Fluſſes wirbelten ungeheure Rauchſäulen empor,

denn hier wurde eine Unmaſſe von Rindfleiſch zubereitet für die zahlreichen Gäſte.

Alle dieſe drei Tage war Boka nicht zu Hauſe; er hatte ſich zu einem entfernten Verwandten begeben und wartete das Ende der langweiligen Feſte ab, wie ein Gefangener die Minute abwartet, wo er weiß, daß man ihn freilaſſen wird .

hänge von Pulverhörnern , geſtickte Sadtücher u . dgl. das

Hier muß bemerkt werden , daß drei Tage oder eigentlich zwei

war alles , was Cheni auf dem Zuge nach dem Aul ihres

und ein halb Tage lang der Bräutigam ſich nicht zu pauſe zeigen

Mannes begleiten ſollte. Aber die arme Cheni ſtand traurig

in der Ede ; ein langes Hemd von rothem Zeuge umſchloß feſt den Schwanenhals und fiel, nur vom Gürtel feſtgehal-

darf. Inzwiſchen befanden ſich auch bei dem Fürſten eine Menge Gäſte, aber hier waren feine alten Männer, ſondern Leute im kräftigen Mannesalter. Boka unterhielt ſich gern

ten, in maleriſchen Drapierungen hinab ; ein blaues Leibchen von fremdem Atlaß, eine nie geſehene Seltenheit , das Ge : fchent des Bräutigams, zeigte den leichten, geraden, ſchlanken Wuchs , Beinkleider von geſtreifter Seide waren um die

Endlich gingen die drei Tage vorüber , und in der drit ten Nacht bereitete Didiennat das Lager für die Brautleute ;

mit Guba, weil ſeine Unterredung etwas neues für ihn war.

Maríy:Bef ſtannte nicht wenig über ihre Munterfeit, aber ſie Knöchel mit Silberſchnüren feſtgebunden , an denen gleich- freute ſich, daß Bofa aus reinem Leben wenigſtens noch einige artige Troddeln Herabhingen, und die in goldgeſtickte ſchwarze glügliche Minuten gewinne. ( Fortfeßung folgt. ) Strümpfe gekleideten Füßchen ſtaden in hohen tatariſchen Pantoffeln. Als Ueberwurf diente ein blauer langer Rock mit aufgefchligten Aermeln ; ein fowarzes Tuch faßte das Ahmed Bey.

Haar zuſammen und zwei Zipfel davon hingen über das Ge:

Erſt e r A bid ni t t.

ficht herab, welches mit einem weißen Schleier bedeđt war, der die ganze Geſtalt einhüllte. Jm Hof des Hauſes war

( Fortſetung . )

das Feſtmahl hergerichtet , an dem Väter und Brüder die

Alô alles beendet war und das Svidjal 311 Gunſten der Ungläu

Gäſte bewirtheten. Plößlich krachte ein Schuß Sie fom:

bigen entſchieden hatte, dadite Ahmed daran, nach der Hauptſtadt ſeines

men ! ſie kommen ! rief die Menge, und die Gewehre erhoben

Beylik zurückzukehren. Eine bedeutende Anzahl der reichſten Einwohner der Stadt, beſtürzt über die Capitulation der Hauptſtadt und im Walne, daß ießt ihre Hüuſer geplündert werden würden , cilte 311 ihm , mit allem , was ſie Koſtbares fortſchaffen konnten , und bat den Vey fie unter feinen Schuß zu nehmen. Einige Stunden lang Sauerte längs der Vorſtadt Babazun dieſe Auswanderungsbewegung fort , und hätte endlich die ganze Stadt entvölfert , wenn General lahitte nicht auf die Flüchtigen die Artillerie des Kaiſerforts gerid, tet hätte. Auch etwa

ſich in die Luft zur Antwort. In der Ferne zeigte ſich ein von Reitern umgebener Wagen, 31 deſſen Begrüßung Salve

auf Salve abgefeuert wurde. Der unförmlicheWagen fommt

endlich heran, die Begleiter werden bewillfommt und bewir : thet, aber man darf nicht zögern. Cheni beſteigt den von Ochſen gezogenen Wagen und alsbald hüllt der ungeheure Teppich ſie und das wunderliche Fuhrwert ein, und wird durch lange Schnüre an demſelben befeſtigt. Alle Geſchenke, welche 1500 Türfen reihten ſich um den Bey von Conſtantine , der , vort die Braut erhalten, werden gleichfalls hineingelegt , und nun dieſer Vienge gefolgt , den Rückweg nach ſeiner Provinz antrat. Ueber geht der Zug fort unter dem Jubel der Anweſenden und dem fünfhundert Frauen figurirten in dieſer maleriſchen und reidyen Kara Abfeuern der Gewehre .

Das Feſt aber wird lauter und lau

ter, je weiter der Wagen ſich entfernt. Man kann ſich denken, wie viel Menſchen ſich bei Boka,

wane .

Beim Vorüberziehen an der Kaſjauta , einem ungeheuren , der

algieriſchen Regierung gehörigen Pachthuf, bemächtigte ſich Ahmed ber dortigen Heerden und Geſtüte. And die andern Hadithöfe, die auf

dem reichen Mann, dem Fürſten, ſammelten. Marín-Vek nahm

ſeinem Wege lagen, crfuhren dasſelbe Scicjal ; daß war Kriegsbrauch:

alle freudig, ehrenvoll auf; Dihennat empfing jeden, welcher

ein Feind , der ſein Handwerk verſteht, konnte eine ſo ſchöne Gelegen

herbeifam , ſich über die Freude ihres Mannes zu freuen, mit einem Lächeln. Man glaubte lie trübſelig , oder vielmehr ſie

entſdylüpfen laſſen. Nicht ganz ſo war es mit der Beraubung Ibrahim

heit , ſich auf Koſten des neuen Herrn des Landes zu bereichern , nicht

gar nicht zu Hauſe zu finden, im Gegentheil ſie war nie ge Aga's, des unglüdlichen Generaliſſimus der Truppen des Dey, der das ſprächiger, nie ſpielte eine ſo ſchöne Röthe auf ihren Wangen. Schidſal feines Schwiegervater8 nicht theilen wollte und mit allen ſeinen Man begriff ſie nicht und konnte ſie nicht begreifen. Und als Schäßen ſich zu Ahmed flüchtete. Dieſer nahm ihn ſehr freundlich auf der Wagen mit der Braut vor dem Hauſe hielt , nahm und ſchickte ihn halb ausgezogen bald wieder fort. War dieß Aerger

136 über den impertinenten Hochmuth, welchen Ibrahim gezeigt hatte, oder bloße Habſucht ? um nach Conſtantine zu gelangen mußte ein ungeheurer , ſehr coupirter Landſtrich voll berberiſcher , d. 1. räuberiſcher Bevölkerungen

zu ergreifenden Maaßregeln zu berathen. Das Reſultat war nachſtehende

Proteſtation , die Ahmed gewonnenes Spiel gab und die Wahl Ben Schafars für nichtig erklärte: Hadſchi Ahmed Bey wurde von Huſein Paſcha ernannt, der ſeine

Wir erkennen nur die Obergewalt dieſes

durchzogen werden, die, was Plünderung betrifft, zwiſchen Chriſten und

Gewalt vom Sultan hatte.

Moslems keinen Unterſchied machen , und deren natürliche Habſucht durch den Anblic des reichen Zugs, der an ihm vorüberzog , noch mehr

leßtern, und ihm allein wollen wir gehorchen . Wenn ſein Stellvertreter zu Algier gefallen iſt, ſo ſind doch noch deſjen Befehle gültig, da der

gereizt werden mußte. Ahmed zeigte ſich als ein Mann von Entſchloſs

ſelbe früher die Beſtätigung der hohen Pforte erhalten hat. Darum iſt Hadſchi Ahmed unſer Oberhaupt und ſoll es bleiben . Nur wenn er ſtúrbe und um uns vor Gefeßloſigkeit zu bewahren, könnten wir nach unſerem Gefallen einen andern Bey wählen, aber dieſe Wahl wäre nur proviſoriſch und müßte ſtets der Beſtätigung des Sultan : unterworfen werden. Indeß wollen wir unſern Herrn nicht ändern , und namentlich

.

ſenheit, und bewies eben ſo viel Energie als Menſdlichkeit: durch ſeine fefte Haltung imponirte er den Bergſtämmen , die ihn zehnmal durch Berabrollen von Steinen hätten vernichten können , und ſorgte für alle

Bedürfniſſe der furchtſamen Menge, die ſich an ihn drängte, wie Schafe hinter einen kräftigen kampffertigen Hund. Es war feine leichte Sache, für den Unterhalt aller dieſer hungerigen Mäuler zu ſorgen , denn in der Uebereilung und dem Schređen hatte jeder nur daran gedacht, ſich mit möglichſt vielen Koſtbarkeiten und Gold zu beladen , ohne daran zu denken , daß man auf dem Marſche auch leben müſſe; doch mit

wollen wir um keinen Preis Ben - Sd;akar , der ein Wüſtling und ein

einigen harten Entbehrungen und einigen durch Hunger und Anſtrengung veranlaßten Todesfällen kam man endlich unbeläſtigt nach Conſtantine,

des Sultans, vorbehaltlich der Beſtätigung oder Verwerfung dieſer Ents

Rund

.

Trunkenbold iſt.

Darum erkennen wir nicht nur fortwährend Hadſchi

Ahmed an, ſondern glauben auch, daß er, um die Ruhe des Landes jul ſichern , Hadſdi Bey erſeßen müſſe als Paſda und Bevollmächtigter

1

ſcheidung durch Seine Hoheit .“

wo aber andere Gefahren und nicht minder kritiſche Umſtände Hadſchi

Verſehen mit dieſein Fetwa , d. h. der gefepmäßigen Senteng,

Ahmeds warteten. Beim Abzug aus Algier hatte er den Türken , die ihin folgten, einen halben Sold verſprochen , unter ihnen befand ſich aber ein gewiſſer

welche, von dem Mufti und den Ulemas unterzeichnet, durch ihren religiöſen Charakter eine furchtbare Waffe gegen den neuen Bey und ſeine Anhänger wurde , rief Hadſchi Ahmed die Kuloghlis und die Mauren zu ſeinem Beiſtand auf, und fiel gleich am folgenden Morgen

Hamud - ben - Schakar , Sohn eines ehemaligen Bey's von Conſtantine, der ihnen vollen Sold verſprach , wenn ſie ihn zum Anführer wählen wolltex ; die Janitſcharen, die ohnehin nur ungern einem Halbblütigen ,

einem Ruloghli , wie Ahmed Bey , ſich unterwarfen , nahmen den Vorſchlag alsbald an , und verabredeten ſich unterwegs , daß ſie nach der

Ankunft zu Conſtantine den Sohn der Beduinenfrau abſeßen und Ben Schakar an ſeine Stelle ausrufen wollten. Sonderbar ! obgleich ſo viele

mit überlegener Gewalt über die Empörer her. Dieſer unerwartete Angriff brachte ſie außer Faſſung , und in ihrem Sürecken dachten ſie nur noch daran, den Zorn Ahmedo durd Aufopferung ihres Anführers zu beſänftigen. Hamud - Ben - Schakar, deſſen Vater unter den Dolchen dieſer Prätorianer gefallen war, fiel wie er von ihren Stößen durchbohrt, und Ahmed erhielt mit dem Kopf des Unglüdlichen die Unterwerfung Gr forderte noch , daß ihm die Hauptanſtifter

Menſchen das Gebeimniß theilten, wurde es doch ſo wohl bewahrt, daß Ahmed bis zum Tage der Ausführung keine Kunde davon erhielt. Argelangt unter den Mauern der Stadt , wandten die Türfen, ſtatt in

der unruhigen Miliz.

dieſelbe einzurüden , plößlich um und lagerten zwei Stunden von da

andern, aber dieſe Verzeihung war eben ſo wenig aufrichtig, als es ſeine anſdeinende Nachgiebigkeit gegen die Forderung der Empörer geweſen war . Er hatte eine zu gute Lehre empfangen , um ſich einer zweiten

um ihren neuen Anführer, der die Karawane zuerſt verlaſſen hatte und ſie hier erwartete . Als die Beſaßung von Conſtantine den Aufſtand

des Aufſtandes , zwanzig an der Zahl , übergeben würden , und ließ ſie auf der Stelle enthaupteu.

Unter dieſer Bedingung verzieh er den

ihrer landsleute erfuhr , erklärte ſie ſich gleichfalls gegen Ahmed , und verließ die Stadt, um zu Ben Sdhafar zu ſtoßen. Von dem gewählten Hauptquartier aus ſchicten die Janitidaren Abgeordnete an den Bey,

auszuſeßen , und wollte, wie Sultan Mahmud, ſeine Janitſwaren ver

um ihm die Wahl und ſeine Abſeßung kund zu thun. Hadſchi Ahmed

gegenwart; er hörte die Erklärung der Rebellen ruhig an , und ant

wo die Unglücklichen in Folge geheimer Befehle bald durch die Scheikhs ermordet wurden. Hadſchi Ahmeds Chalifah , Ben Aijja , war das Hauptwerkzeug dieſer blutigen Hinrichtungen , die einigermaßen ents

wortete , er ſey bereit ſich zurüczuziehen ; ohne Zeitverluſt aber theilte er den Bewohuern von Conſtantine die empfangene Botſchaft mit, tündigte ihnen an , daß er nicht die Urſache eines innern Kampfes ſeyn wolle, und wenn ihre Anſichten mit denen der Empörer übereinſtimmten ,

Vorgängern Hadſchi Ahmeds , zwölf ermordet worden waren . Die türkiſche Miliz wurde durch ein Corps Suaven erſebt, die aus Arabern und Kabylen zuſammengeſeßt und von Ben Aiſja unter dem Titel

zeigte unter dieſen Umſtänden eine merkwürdige Feſtigkeit und Geiſtes-

ſo verlange er von ihnen nur Eine Gunſt , nämlich den Abzug ſeiner

Familie zu deden , die er mit ſich nach der Sahara zu ſeinen mütter

nichten.

Im folgenden Jahre fielen ſie auch faſt alle unter verſchiedenen

Vorwänden .

Er joidte ſie in kleinen Abtheilungen unter die Stämme,

¡Quldigt werden mögert, wenn man weiß , daß von fünfzehn Beys,

„Baſch - Hambah" befehligt waren. (Fortſeßung folgt.)

lichen Verwandten nehmen wolle.

Die Bewohner Conſtantine's fürdyteten mit Recht die Habſucht und Ausgelaſſenheit einer zügelloſen Soldatesfa , und ba ſie aus Erfahrung wußten , daß ſie bei einem Wechſel der Serren nicht viel zu

gewinnen hätten , ſo verſammelten ſich die Angeſehenſten unter Anfüh, rung der Ulemas, um ſich über die unter den gegenwärtigen Umſtänden

Diebe in Paris. Die Conciergerie iſt gegenwärtig mit Dieben und entlaufenen Verbrechern angefüllt.

Man rechnet die Zahl der

Diebe, die in Paris arbeiten (travaillent) auf 10,000, darunter etwa 3000 Taſchendiebe und 1000 bis 1200 , welche ſich an nächtliche Ein brüde wagen. (Voleur vom 15 Januar.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Antalt der J. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr.: 35 . Diebcale

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Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der

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4 februar 1844. Farid moet je

Edligtas

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Eenteng

Jütlands Uordweſtküſte.

zuſchleudern vermag, und wenn ſie einmal auf dem Grund

( Aus Bergföes däniſcher Statiſtik. )

feſtſißen, fie bald entweder zertrümmert oder unter dm über

Die vierundzwanzig Meilen lange Strede zwiſchen Blaa vandshuk und Roshage, ſo wie Jütlands nördliche oder nord: weſtliche Küſte und die zwanzig Meilen lange Stređe zwiſchen Roshage und Stagen haben einen eigenen Charakter. Die

geſpülten Sand begraben ſind. Die Strandbewohner am nörds liden Theil der Küſte haben deßhalb für den Handel mit

Norwegen, zum Theil auch mit England und Altona kleine flache Fahrzeuge von eigenthümlichem Bau, an denen , um fie

elaſtiſcher zu machen, kein eiſerner Nagel iſt, ſoudern Wachs

en die

großen flachen Uferſtriche und Inſeln außerhalb der Küſte hören nämlich gleich nordwärts von Blaavandshuk auf, und bis Slagen hinauf iſt in einem geringen Abſtand von der Küſte

hreri

reines, oft 6 bis 10 Faden tiefes Fahrwaſſer.

Elches obrt

hiedon hat das Küſtenland zur Ebbezeit keine größere Aus dehnung als in der Fluthzeit, um ro mehr, als der Unterſchied in der Waſſerhöhe bei Ebbe und Fluth , der am ſüdlichern

ſollen, ans Land, indem man ſie mit einem weſtlichen Winde durch die Brandung über die Sandrüden hineinfahren läßt, wobei die Wellen ſie quer mit der Seite gegen das Meer ge wendet hiueinwerfen , worauf man ſie dann ſogleich auſs feſte

Theil der Weſtküſte der Halbinſel im Durchſchnitt 9 Fuß be

Land hereinzieht.

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Time citt

1

1

Als Folge

holderholznägel. Dieſe Schiffe bringt man im Winter, oder

überhaupti wenn ſie nicht gleich wieder in die See ſtechen

Man nennt dieſe Schiffe Sandſchüten ; ſie

trägt, weiter gegen Norden immer mehr abnimmt, bei Blaas führen gewöhnlich 18 bis 24 Tonnen , und man muß mit vandshuf nur noch 5, und bei Hirshals nur noch 1 bis 2 Fuß Aus- und Einladen, das, wenn der Handel thätig betrieben beträgt. Hart an der Küſte hinaufregeln kann man inde wird, ro daß man die Schiffe nicht aufs Land hinanzieht, doch auch nicht, denn längs der Küſte, meiſtens ziemlich nahe durch kleine Kahne im Meere ſelbſt Igeſchehen muß, höchſt vor : daran erſtređen ſich gewöhnlich drei oder wenigſtens zwei Riffe fidhtig umgehen . Die Unzugänglichkeit dieſer Küſte iſt um ſo gefährlicher ober eigentlich Rüden von ſtarken Sandhöhen , die durch die Wellen hier aufgeworfen wurden, und meiſtens nur 16, 10 für die Seefahrenden , als das Weſtmeer (die Nordſee) ſeinen und 4 Fuß Waffer über ſich haben , während zwiſchen ihnen und außerhalb ſehr tiefes Waſſer , meiſtens 20 Faden fich

gewaltſamen Sharafter, namentlich an dem nördlichen Theil der Weſtküſte zeigt. Selbſt bei ſtillem Wetter kann es vor

findet. Gegen dieſe Riffe, welche man vom Lande aus leidyt und nach dem Sturm ſo unruhig ſeyn , daß man das dumpfe unterſcheiden kann, da man deutlich die Wellen ſich über den: ſelben brechen fieht, wälzt fich das Meer in heftigen Brandun gen, ſelbſt wenn es ſonſt nicht in großer Bewegung iſt, und

Brauſen zwei bis drei Meilen weit hört, und erhebt ſich einer der in dieſen Gegenden ſo häufigen Weſtſtürme, *) ſo wälzt er in ſchäumender Wuth und mit donnerähnlichem Brüllen feine

ſowohldieſeSandrüden, alsdie einzelnen UntiefenundStein- ſchaumweißen, thurmhohen Wellen gegen den Strand und reißt ungeheure Maſſeneines feinen Sandes mitfid, pon riffe, die ſichdaunddort finden, machen dieſe ganze lange denen zwar ein großer Theil wieder von den Wellen fort

Strede unzugänglich nicht bloß für größere Schiffe, ſondern ſelbſt für kleinere Kauffahrer.

geſchwemmt wird, ein Theil dagegen an der Küſte in Form

Ein ſicherer Hafen für größere Schiffe findet ſich nirgends bedeutender Hügel zurückbleibt, oder wenn er ausgetrodnet auf der ganzen Weſtfüſte Jütlands , ia man tann faſt ſagen , iſt, vom Weſtwind als Flugſand tiefer ins Land hinein ge : auf der Weſtküſte der ganzen Halbinſel, und deßhalb muß. trieben wird. jedes Schiff, diejenigen ausgenommen die nicht beſonders Wellengang mehrere Solde Stürme können in der Regel am Stunden voraus bemerkt werden ; denn die Bewegung geht ſchneller darnach gebaut find, unvermeidlich ſtranden, wenn es durch im Meer ale in der Luft vor fich. einen Sturm der Küſte nabe getrieben wird , da die Kraft der Brandung ſelbſt die ſtärkſtenShiffe über die Riffe hinein 35

138

braunen loden zuſammenhielt , ab , und ihre Haare walten

Dlchennat und Doka. (fortretung. ) In der Mühle in einem kleinen Zimmer faß ein Matin vom Kopf bis zu den Füßen in einen ungeheuren Filzmantel gewidelt , ſein Geſicht , ohnehin durch die langen Loden faſt

bedeđt, war gleichfalls nahezu verhüllt. Die Thür war mit einem Halen geſchloſſen und durch einen Riegel geſperrt ; nicht weit davon ſtand ſein Gewehr ohne Ueberzug zum au:

genblidligen Gebrauch , im Kamin brannte das Feuer ; es

war Gaata , der hier ungeduldig wartete. Die Nacht hatte ſchon ſeit einer Stunde die Gäſte bei Boka nach Hauſe ge

trieben. Seit einer Stunde ſchon hörte man kein Trinklied mehr, keinen Schuß, Gaafa wurde ungeduldig, als er plößlich einen Laut hörte, wie wenn der Baumſpecht pocht; bald tönte der zweite Laut, Gaafa antwortete ſogleich in ähnlider Weiſe und alsbald näherten ſich die Schritte. Saaka riegelte auf, ergriff fein Sewehr und eilte nach der Treppe.

Hier erwar:

tete ihn Guba'mit noch einem Manne , der gleichfalls tief in ſeinen Filzmantel eingewickelt war.

nieder auf Schulter und Bruſt. Söređensvoll ſprang ſie jeßt vom Lager auf und eilte nach der Thüre. Boka hielt ſie nicht , denn er glaubte , daß die Scham ſie forttreibe , und

wartete trok ſeiner Aufregung ihre Rüdfehr ab.

Aber wie

ein Pfeil ſchoß ſie nach dem Viehhof ; dort ſtand ein Heuſcho ber, ſie flüſterte etwas mit leiſer Stimme und vor ihr erhob wies ; ſie ging dahin , ſtand aber bald ſtill und ſchluchte.

„Was weinſt du ?“ fragte der Fremde. Sic antwortete niot, legte aber ihre kleinen Hände vors Geſicht und fuhr fort zu weinen. Guba verſtand ſie jeßt , hüllte ſie in einen Filzman: tel , gab ihr eine Müße, führte ſie mit raſchen Schritten långs der Einfriedung hin , bog um den Garten und ver Towand.

Inzwiſchen zählte Bofa die Secunden , bis ſeine neue Gattin zurückehren würde, aber ſie fam nicht. Stille erhob er ſich vom Lager , ging hinaus auf den Balcon , und fragte ſanft : „ Cheni, wo biſt du ?“ Sie antwortete nicht; er wartete

noch ein wenig, nichts rührte fich , überall todtes Schweigen.

„ Ja ; dank ! dank ! ich werde dir treu dienen ... " Er ſchüttelte dem Gefährten Guba's die Hand, band das Pferd los, welches etwa 30 Schritte von der Mühle ſtand und verſchwand auf dem Wege nach den Bergen. Guba trat ins Zimmer, nahm die Waſſerſchüſſel, welche in der Ecke ſtand, goß ſie in das Feuer und ging hinaus.

Thüre erſchien Marſy-Bef. „ Was iſt es, Boka ?" ,,90 fann Cheni nid)t finden ." „ O ſie iſt gewiß oben im Zim mer , hat ſich aus Scham dir entzogen , und ſißt in irgend einer Eæe. “ Bota eilte hinauf , durchſuchte alles, fand nichts, und jent erſt kam ihm der Gedanke an Flucht in den Kopf.

„ Hier .“ „ Gehe nun ! It Waffer da ? " !

Der Fürſt tam nach Hauſe ; Marſy : Bet ging ihment :

gegen und ſagte ihm, daß die Braut reiner warte.

Fröhlich)

und nur mit einem Gedanken beſchäftigt , eilte er nach der Thüre , verfehlte ſie aber und trat in das Zimmer ,

wo

Er faßte die erſte Waffe , welche ihm in die Hände fiel, es war ein Sabel, mit dieſem fog er hinunter in den Hof, und rief nach Marſy-Bef und Dichennat ſo laut , daß die Kinder in den benachbarten Häuschen aus dem Schlaf auf ,,Sie iſt nicht da, Vater ! fuhren . „ Nun , was iſt's ? " -

1/

Ditheunat eben Tochter und Sohn zu Bette legte. Boka er: röthete, aber die gute Frau blidte ihn ſo fröhlich an, daß er ſich nicht enthalten fonnte und ihr die Hand hinbot ; ſie er:

griff die heldenmüthige Rechte und Füßte jie mit Entzügen. ,,Gehe, Fürſt; deiner wartet eine ausgezeichnete Schönheit ; ach! ſie iſt ſo gut, ſo ſtill, küſſe ſie herzlid;.“

„ Lebe wohl , meine gute Dichennat! ich werde dir ein golbenes halsband kaufen." „ Wozu ? kaufe dir das Glück und ein Gejdenf für deine

Tochter und Cheni , ... ich brauche keines ...“ und ſie fuhr fort das Kind auf ihren Armen einzuſchläfern. Das Zimmer, wo Cheni den Fürſten erwartete, war das: ſelbe, worin Marſy - Bef im Anjang der Erzählung verweilt

Pregled

ſich eine Geſtalt, die mit dem Finger nach der Einfriedung

Der Fürſt ging hinab in den Garten, nichts ... „ Cheni !" rief er endlich laut, aber ſeine Stimme verhallte in der Luft. „Cheni ! Cheni!“ rief er immer lauter, das Echo wiederhallte den Namen der Schönen , die Hunde ſchlugen an, und in der

„ Wo iſt dein Pferd ? "

Planen

1

ich ermorde ſie wie einen Hund und denjenigen dazu , der ihr zur Flucht behülflich war. Marſy : Vef , fage Dlchens nat, daß er ſie hier ſuchen ſoll, gehe du in den Garten, Pater,

ich will den Aul durchſtreifen.“ und wie ein Raſender eilte er fort unter dem Geſchrei: „ Cheni! Cheni!" I

Der Aul kam in Aufregung, in einem Augenblic wußte man was vorgefallen , und Reiter ohne Sattel und Deđe

ſprengten nach allen Seiten dahin. Boka tam nach Hauſe zurüd, und auf dem Hof flog ihm Guba entgegen mit einem geſattelten Pferde : „Fürſt , ich habe von deinem Unfall ges hört, komm', wir wollen nachreiten .“ und fein Pferd jagte dahin wie raſend.

,, Danke, Kunadh !"

hatte ; ein bläuliches Licht ſpielte um das Holz im Kamin, flammte bald auf , bald erloſch es wieder. Cheni ſaß am

Boka ſchäumte ; er liebte Cheni nicht, er verachtete die Weiber alle, aber der Streich war hart , weil er dem Fürſten ge fchal); für einen andern wäre dieß eine ziemlich belachensiver:

Rande des Bettes, ſie lächelte trüb, aber ſchnell verſchwand das

the Begebenheit geweſen. Indeß war alles umſonſt, weder

Lächeln wieder auf ihren Lippen. Der Fürſt trat zu ihr, blicte lange die ſchönen friſchen Züge an , faßte ſie dann um den ſchlanken Leib und drücte einen Kuß auf ihre Lippen . Sie zitterte, er riß das Tuch, welches die üppige Zier der

in Wald noch Feld fand ſich eine Seele. Finſter fehrte der

Fürſt mit Tagesanbruch nach Hauſe zurüdt ; die Muruben , welche mit Ausnahme der Anführer fämmtlid) in Siretet wohnten , ſchwiegen alle. Eine unverdiente Somad , doch

ng

mga

TA

139 immerhin eine Somach, beďte zum erſtenmal die Stirn und ben Namen des Fürſten. „ Fürſt , hat nicht vielleicht Gaata fie entführt ?" fagte Guba, indem er ſich zu ihm niederbeugte ; „jedermann weiß , daß er Cheni liebte . "

indeß nur einer der vielen Artifer, die dem Publicum gefälſcht jukom mer. Im Cacao und Tabak geht die Fälfdung zum Theil noch viel weiter, unb in welchem Umfang der Betrug getrieben wird, kann man daraus erſehen, daß z. B. allein wegen gefälſchten Pfeffers in der Stadt Worceſter fechs, in Sunderland zwölf Klagen anhängig Fitto ."

„Möglich, was foll das aber ?" >

„Man ſollte die Abſcheulichen in Stüđe hauen , wo man

Ahmed Ben.

fie fände ."

„ Und wenn er nicht ſchuldig iſt ? .... übrigens iſt es

E r ft e r 4 br dh n i t t.

jeßt zu ſpät ; ich werde eine Frau nicht qualen, die mich nicht ( Fortſeßung .)

liebt ; das iſt erniedrigend, ſprich mir nicht melir davon .“ Noch an demſelben Tage wurde Befehl ausgeſchiæt, daß alle ſich auf den folgenden Tag in Ataga fammeln ſollten .

Boka ward mit den lebhafteſten Beweiſen der Freude und Hochachtung empfangen , man betrachtete ihn als den Ruhm

und die Hoffnung des Volks. Vor und hinter ihm ritten feine Muruden, ernſte , bärtige Geſichter. Die Reiterſchaar 30g gerade nach Duglas Hauſe, der ſie mit dem gewöhnlichen mohammedaniſchen Gruß empfing , dem Fürſten den Steigbügel hielt und als Bofa abgeſtiegen war , ihn umarmte und

ins Zimmer führte. Guba ; Dora und der Wilde befanden fich ſchon hier und hatten reit geraumer Zeit den Anführer erwartet. Boka feßte ſich oben an, ihm zur Rechten Guba, links der Wilde von der Moſchee, endlich der Wirth Duglas zuleht; gegen die Thüre zu faßen auf ausgebreiteten Matten welches in immer größerer Zahl herbeiſtrömte.

Guba aber den Fürſten begleiten ; den Auszug feßte Bofa

auf den Abend feſt Duglas und Guba wechſelten, ehe man

. ſich trennte, bedeutſame Blide . ( Fortfeßung folgt. )

Verfälſchung von Lebensmitteln in England.

Um ſeine Unterthanen zu gewinnen , verminderte er die Ab

gaben, und ftatt eine Kamellabung Weizen und eine Kamelladung Gerſte wie bisher von jedem Eigenthümer eines Pflugs zu crheben , begnügte er ſich mit einer Abgabe von 8 Budſdus (etwa 15 Franfen ) von dem Iody Ochſen. Aud) regulirte er den Pachtſchilling nad einem Fehr mäßigen Tarif, und gab die Ländereien des Beylifs an Candleute gegen 15 bis 16 Budſchus für ſo viel Land, als ſie in einem Tage mit einem Pfluge bearbeiten konnten. Dic Raids oder Steuereinnehiner machten bei jeder Ernte eine Steuerliſte , und es traf fich häufig , daß fie mit

hätten wegen der Armuth der Steuerpflidtigen nichts erhalten. Ahmed

Die Führer berathſchlagten, ob es beſſer rey , den aus

follte zum Schuß der Weiber und der Hütten zurücbleiben,

fönnen.

einer Soldateška ents ſelbſt die Paſchas in befeſtigen, um andern würde , begegnen zu

den Steuerpflichtigen unterhandelten , ihnen einen Theil der Steuer erließert und den andern für ſich behielten . Sie erklärten podann , fie

die Muruden Boka's und im Hofe rammelte ſich das Volk, Derbend und Wladitautas heranziehenden Truppen entgegenzuziehen, oder ſie an Ort und Stelle zu erwarten. Die Meinungen waren getheilt, aber das Volk war für den Zug über den Teret und Bofa erklärte ſich gleichfalls dafür; Duglas

Nachdem Hadſchi Ahmed fich foldhergeſtalt ledigt hatte , die zu allen Zeiten die Bens und Schreden erhielt, dachte er daran , Teine Macht zu Gefahren , denen er nur zu bald ausgefeßt feyn

Bey verſtand es vortrefflich bei ſolchen Mißbrauchen die Augen zu ſchließen , um fide populär zu maden, vergaß aber nichts, und.er wußte gelegentlich ſchon die unredlichen Steuererheber wieder auszuziehen. Ausgerüſtet mit viel Gewandtheit und einem großen Toet in Geſchäften verſtand er es unter den kriegeriſchen Bevölkerungen des Siidene Bündniſſe

zu ſchließen , und that alles mögliche, um die Freundſchaft ſeiner müts terlichen Oheime, Scheikh Abdallah, Scheikh Aſchur und Scheith Harſhi Mohammed Tobbal , zu gewinnen , die durch ihren Einfluß auf die Stämme der Sabara ihm von großem Nußen feyn konnten.

Er hatte alien Grund , ſich zu dieſer Taktif Olück zu wünſchen , als kurz nachher ein gefährlicher Nebenbuhler den mühſamen Bau ſeiner Macht zu erſchüttern drohte. Nach der Einnahme von Algier zog Muſtapha - Bu - Mezrag nach Medeah , und da Huſſein Dey ihm einen

Man Flagt in England nicht weniger als in Frankreich über Bera Augenblic nach Abjegung des unfähigen Ibrahim den Oberbefehl über fälſchung von Lebensmitteln, und fic gehen

dort vielleicht nods mehr ine Große. Die Shipp. and Merc. Gaz. pom 18 Januar enthält darüber folgendes: „Das Syſtem von Betrag und Fälſchung accisbarer Waaren ,

die Truppen anvertraut hatte, proclamirte er ſich ſelbſt zum Paſca der

ganzen Regentſchaft, organiſirte einen Hof, ernannte einen Khasnadidi .

(Smaßmeiſter) und einen Aga , ließ Münzen ſchlagen, kurz eignete ſich

natürlich ſolcher , die größtentheils in den täglichen Verbrauc über-

alle Attribute der oberſten Gewalt zu.

gehen , eriſtirte nie in einem ſo hohen Grade wie gegenwärtig , und

Scheinbild you Herrſdaft, notificirte er auch ſeine Thronbeſteigung

die Fälle der Entdedung durch dieBeamten in allen Theilen des Landes

Ahmed Bey , und forderte ihu auf , ihm Unterſtüßung an Geld und Munition zur Fortſeßung des heiligen Kriegs zu ſenden. Der Bey von Conſtantine antwortete ihm aber : „wir ſind gleid), und keiner von uns hat den Borrang über den andern .“ .. Zugleich rieth er ihm ; ſeine

haben ſich auf eine beiſpielloſe Weiſe vermehrt. Da alle dieſe ſchände lichen Kniffe an da® Acciſeamt in London berichtet und Proben der verfälſchten Waaren zur Unterſuchung eingeſendet werden, fo kann man ſich einen Begriff von der Zahl der Verfälſchungen machen , wenn man

Nicht zufrieden mit dieſem

.

eigenen Geſchäfte zu beſorgen , indem er von ihm weder Unterwerfung

weiß, daß ein vom Accifeamt befoldeter Chemifer ſeit zwei Monaten noch Steuern zu gewärtigen hätte. Bu Mezrag verſuchte noch einmal 1

allein mit Analyfirung verſchiedener Proben pon gefälſchtem Pfeffer beſchäftigt ifti meldje zuſammen mehrere Tonnen betragen. Dies iſt INI"

fein Glüd und ſchickte zwei Doten , welche beauftragt waren , Ahmed daß Diplom eines Bey von Conſtantine und den Belehnungsfaftan zu

140 überbringen. Albmes aber , der ſeinerſeits den Titel eines Paſcha an genommen hatte, zeigte ſich diesmal minder geduldig. Er ließ einem der Abgeſandten den Kopf abſchlagen, und da der andere vol Screden das gleiche Loos erwartete, weidete ſich der Bey eine Zeitlang an ſeiner

ſoll die ganze unftäte Armee Ibrahims fich gerſtreut haben ; mit Anbruco

Angſt und entließ ihn dann mit den Worten : ich denke dir das

des Tages fand er das Lager verlaſſen , uahın voll Shreden mit einigen treuen Reitern die Flucht und warf ſich in das Gebiet der Regentſchaft Tunis , von wo er bald nach dem Beylik Titteri ſich rettete. Badſdi Ahmede Rache verfolgte und erreichte ihn auc hier , denn kurze Zeit

Leben , damit bu deinem Herrn ſagen kannſt, wie ich feine Botſchaft

nady ſeiner Wiederankunft in Medeah fand man ihn in ſeinem Hauſe

empfangen ." Bu Mezrag erklärte nun den Krieg an Ahmeb , ſprach ſeine Ab

ermordet, wahrſcheinlich von der Hand irgend eines durd Hadſchi Ahmed

feßung aus , und ernannte zu ſeinem Nachfolger denſelben Ibrahim Bey , der Hadſchi Ahmed im Amte vorangegangen war und jeßt ihn

Kurze Zeit vor dieſen Ereigniſſen war Bu Mejrag, der die Obers herrlichkeit Frantreichs nicht anerkennen wollte, durch einen Kriegsjug,

wieder zu verdrängen ſuchte.

Ibrahim war ein Sowiegerſohn des

welchen . Clauzel nach Medeah unternahm , geſtürzt und durch einen

Scheikh: Ferhad ben Said , die große Schlange der Wüſte genannt, eines der beliebteſten und mächtigſten Häupter der Sahara, der damals mit dem Titel eines Agn die Stämme der verſchiedenen Oaſen be

Mauren von Algier , Namens Muſtapha Ben Omar , erſeßt worden. Dieſer neue Bey , ehemals Kaufmann und ein Menſch von friedlichen

herrſchte. Es bildete ſich zwiſchen Muſtapha, Ibrahim und der großen

ſchaften , die ihn auf dem hohen , aber ſchwierigen Poſten , auf den er berufen war, erhalten konnten . Dieſe Wahl war einer der Irrthümer

.

Schlange ein drohendes Triumvirat gegen Hadſdi Ahmed, welches dieſer

1

gedungenen Mördere.

.

Sitten , wie es Leuten ſeines Standee zukommt, beſaß keine der Eigen .

Ben Omar konnte e& nie dahin bringen , daß

dadurch aufzulöſen ſuchte, daß er ſeinen Oheim Ben Ghana an Ferhade

del Generals Clauzel .

Stelle zum Aga der Stämme in der Wüſte ernannte.

Die große Schlange“ widi nicht ſo leicht vom Plaße , ſeine Stämme waren ihm ergeben , und mit ihrer Hülfe trieb er Ben Ghana zurück,

ſeine nominelle Autorität auch nur von einem einzigen Stamm ans erfannt worden wäre. Nach wenigen Monaten mußte man ein Armee corps ihm zu Hülfe ſchicken , um ihn von der Blokade zu befreien, worin ſeine eigenen Untergebenen ihn gefangen hielten. Er war des

der ſich mit ungenügender Macht gezeigt hatte , um Beſiß von ſeinem Poſtert zu nehmen . Ahmed Bey mußte perſönlich feinen mütterlichen

nach Algier zurüdbringen möchte, was auch im Junius 1831 gejdah .

Aber die An=

gelegenheiten nahmen nicht die Wendung, welche Ahmed gehofft hatte.

Dheim unterſtüßen , ſchlug zwar anfänglich Ferhad , aber die Mehrzahl der Stämme, die man ihm nehmen wollte , erfaunte ihn fortwährend als ihr Oberhaupt an. Der Kampf wurde nun mit abwechſelndem Erfolge fortgefeßt , und die „ Schlange," die Ahmeds unverſöhnlicher

Feind geworden war , ſchitte eine Geſandtſchaft an den Herzog von Novigo , um ihn um Hülfe gegen den Bey von Conſtantine zu bitten.

Oberbefehls herzlich müde, und bat auf& dringendſte, daß man ihn Nun fiel ein Ghalifah des Kaiſers von Marocco über das vacante Beylik her, und hielt es bis zum Anfang des Jahres 1833 beſett, wo

Muley Abderrahman es endlich auf die dringende Aufforderung Frank reidys räumen ließ. Dieß geſchah in eben dem Augenblick, wo Hadſchi Ahmed ſich deſſen zu bemächtigen ſuchte : gleich nad dem Abzug Vent Omars hatte er geſucht, als Bu Mezrage Erbe aufzutreten , und ſeine

Die Abgeordneten Ferhade wurden von dem Gouverneur aufs freunds

Truppen waren auf dem Gebiet von Titteri erſchienen, aber Ben Diaf,

lidſte empfangen und mit reichen Geſchenken überhäuft, aber bei ihrer Rückehr auf dem Gebiet des Stammes El - Uffia angegriffen und aus geplündert. Man vermuthet, daß Sendlinge Ahmede die Anſtifter dieſer Raubthat waren , welche über die vermeintliden Urheber derſelbeu die blutige Vergeltung herbeirief , die in den Annalen des franzöſiſchen

der Häuptling des mädytigen Stammed der Uled Maadhy und Ahmedo geſchworener Feind , trieb deſſen Armeecorps aus der Provinz hinaus.

Nach dem Abzug der Maroccaner erneuerte Ahmed ſeine Bemühungen

mit größerem Erfolg. Et gelang ihm ſeinen Chalifah Mohammed el Kadſchi, einen energiſden und gewandten Mann in Medeah, einzujeßent,

Afrifa't unter dem bezeidnenden Namen der „ Mefelei der El - Uffia “

und dieſer verſtand es auch , ſich durch eine große Anzahl Stämme alts

befattnt iſt.

erkennen zu laſſen ; aber ſchon im folgenden Jahre waren fic feines Jocs müde , ſuchten ihm einen Nadjolger zu geben und wandten fich

Dieſer Vorfall machte den Unterhandlungen mit der „ Schlange " ein Ende , die indeß von dieſem Tage an nie aufhörte Ahmed Feinde zu erweden, den Aufſtand gegen ihn anzublaſen, und den geringſten Keim yon Mißvergnügen gegen ihn auszubeuten furchte. Es iſt dieß derſelbe Ferhad, der am Tage nad der Einnahme von Conſtantine zu uns ſtieß, und da man ihn fragte , weßhalb er nicht früher gekommen ſex , die geiſtreiche Antwort gab : „ich habe mich wohl gehütet. Wenn ich vor der Einnahme gekommen wäre, ſo hätten die Araber gewiß geſagt, ihr

deßhalb an Frankreich. Unterhandlungen wurden eröffnet , die aber gut

keinem Reſultat führten, und Ahmed blieb im Beſit des Beyliks Tit teri bis zu dem Augenblid , wo der junge Emir Abdelkader , deſſen

Stern damals in vollem Glanze emporſtieg, über den Schelif ging, das

nſtantine Gebiet von Titteri überzog und die Truppen des Bey von Co

wie eine Heerde vor ſich her trieb. Daher ohne Zweifel der unvers föhnliche Haß , welder dieſe beiden Männer gegeneinander beſeelt.

hättet den Sieg nicht allein erringen können. Ich wollte den Glang cures Triumphs nicht vermindern , indem ich euch eine Hülfe zuführte , deren ihr nicht nöthig hattet.“

( Fortſeßung folgt.)

Geſchenke und Verſprechungen die vornehmſten Scheithe, welche ſeinem

enthält eine hiſtoriſche Einleitung über die Slawenapoſtel Syrill und Methodius , ſo wie auch zwei Sagen, die fich an dieſelben kaüpſett.

In einer einzigen Nacht

leben noch unter demſelben.

Das bis jebt erfdienene erſte Bändchen .

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.



Heft „Sammlung mähriſcher und ſchleſiſcher Sagen“ in böhmiſter Sprache herausgegeben . Nach einer Anzeige in den „ Blüthen“ (Kwety) Nr. 6 find fie fămmtlich aus dem Munde des Volfs geſammelt , und



Slawiſche Sagen. Ein Hr. Mifjicek hat zu Brünn ein erſtes

Dem Scywiegerſohn Ferhads , Ibrahim Bey , gelang es , einige tauſend Araber in Aufſtand zu verſeßen, mit denen er unter den Mauern Conftantine'd ein Lager bezog. Aber Hadſchi Ahmed , der ſich vortrefflich auf die Beſtechungsfunſt verſtand, löste den Bund auf, indem er durch Gegner Beiſtand leiſteten , fär fich gewann .

inn

.

Nr.. 36 .

4

A u s I a n d. 318I

As E in

Tagblatt für

Runde des des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r. 5 februar 1844.

Seſam -Einfuhr in Frankreich. (Nach dem Moniteur industriel vom 18 Januar.)

iſt die Abgabe auf Seſamöl nur 6 Fr. Daher kam es denn, daß die Einfuhr in den leßten Jahren ungemein geſtirgen ift. Sie betrug 1837 18 Mill. Fr., 1838 20 Mil., 1839 21 Mill ., 1840 37 Mill., 1841 49 und 1842 57 Mill. Jeßt erhoben die Delproducenten im Norden und Süden ein Geſchrei, und ver: langten eine bedeutende Erhöhung des Tarifs. Bekanntlich iſt das Del eine ſehr wichtige Agriculturinduſtrie Frankreichs, welche

Die Frage über die Einfuhr und den Verbrauch von tro: piſchen Waaren, die in unſern Ländern nicht erzeugt werden, bat ſchon genug Stoff zu Streit gegeben ; was in England der Kampf zwiſchen fremdem und einheimiſchem Korn bedeutet, weiß jedermann, und es iſt deßhalb nicht ohne Intereffe, die im Norden wie im Süden eine große Menge Ländereien, Concurrenz fremder Bodenerzeugniſſe mit einheimiſchen zu viele Capitalien und viele Arme in Anſpruch nimmt. Außer: verfolgen, denn bet der ſtets zunehmenden Schifffahrt wird dein bildet der Delhandel einen ſtarken , fortdauernden Aus: es immer mehr möglich, daß ganz verſchiedene Länder auch tauſch zwiſchen dem Norden und Süden , denn der Norden hinſichtlich ſo maffenhafter Waaren , wie Korn, in große Con: zahlt gewöhulich den Wein welchen er trinkt , mit ſeinem currenz mit einander treten, und das Maaß des Schußes, Del, und dieß veranlaßt aud ) eine ſtarke Küſtenſchifffahrt. Das das der einheimiſchen Erzeugung gebührt, ausnehmend ſchwer gegen führt man an , daß die Einfuhr des Seſam ſelbſt für

zu beſtimmen iſt. In dieſer Beziehung bietet die Seſam einfuhr in Frankreich wieder ein merkwürdiges Beiſpiel dar. Die Seſampflanze wird in Aegypten, der Türkei und an den Ufern des ſchwarzen Meeres in großer Menge gebaut ; vor

noch nicht ſehr langer Zeit war davon in Frankreich faſt nur als Arzneimittel die Rede, jeßt iſt es ein furchtbarer Ton: current für den Olivenbau geworden . Die Pflanze liefert

eine ungeheure Menge Del, 40 bis 50 proc. ihres eigenen Gewichts, das gewonnene Del iſt gut, geſchmacklos, zur einen Hälfte, welche man falt gewinnt, ſehr gut eßbar, und die an:

den Akerbau einen großen Vortheil ergebe , indem die Oel: kuchen eine vortreffliche Nahrung für das Vieh liefern , und

daß eine bedeutende Anzahl Schiffe dadurch Beſchäftigung er:

hält ; man ſmäßt die Seſameinfuhr auf 80 Mill. Kilogramme oder 80,000 Tonnen , was ſchon eine große Anzahl Schiffe in Anſpruch nimmt. Die Regierung und die Kammern wer den bald über dieſen Gegenſtand , welcher die Aufmerkſamkeit mehr und mehr erregt und eine ſo große Menge Intereſſen

berührt, einen Eutſchluß failen müſſen.

dere, welche durch Erhißung gewonnen wird, zur Seifeberei:

Dicennat und Boka.

tung ſehr tauglich. Es iſt nicyt ganz Olivenöl , wenn aber alles Del, das man als Olivenöl verkauft, nur eine Miſdung

( Fortfeßung. )

von reinem Olivenöl und Seſamöl wäre, ro wäre gegen die

Der Abend war ſchön , die Sonne rank hinter die dun Fälſchung wenig einzuwenden, denn für den größten Theil der feln Berge am wolfenloſen Himmel nieder, das Volk 30g be Conſumenten wäre dieß ein unbeſtreitbarer Vortheil. waffnet nach der großen Moſchee, und als der Muezzin vom

So lange der Seſam in Frankreich als Medicinalpflanze behandelt wurde, zahlte er eine Eingangsſteuer von 35 Fr., als

Thurm hinab rein : Allah Elber ! Allah Erber ! rief, ſtanden

Tauſende, ſchimmernd von Eiſen und Silber, auf dem Felde .“

man ihn in die Glaſfe der Delgewächſe perſeßte, nur noch 2/2

Unter ihnen fah man auch trübe Geſichter , aber ſie gehörten

Fr. auf franzöſiſchen , und 3 Fr. auf fremden Schiffen. Dieſe

denjenigen , die zurüdbleiben mußten.

Der Fürſt ſtand mit

Beſteuerung war nichtmehr als billig, denn dieß iſt der Tarif dem Geſicht gegen Oſten gewendet, und die langen Linien alle fremden Delgewächſe. Aber der Zoll auf fremdes Del ſeiner Leute gogert vor ihm durch das Blachfeld ; alle beteten , beträgt 33 Fr. 40 S. auf franzöſiſchen und 36 Fr. 60 6. auf und als ſie an der Erde fauernd die Hände gen Himmel er: fremden Schiffen, und wenn der Sefam 50 proc. Del gibt, ro

hoben , das Gebet wiederholten , in welchem die Bitte um 36

142

Cod für den Feind und ſich ſelbſt ſo ausbrudsvoll enthalten iſt, glühten die Geſichter von Fanatismus. Als das Gebet beendigt war, führte man dem Fürſten, Guba, Doka und dem

Wald zu umgehen , und dann plößlich das hintere Thor anzufallen ;

Wilden die Pferde herbei. Guba ſtimmte, als er im Sattel raß, den Geſang an : la ila illallah , und als die andern dieſe symne, welche der Mohammedaner gewöhnlich bei dem

ſich hinziehen , dann rechts wenden und ſich mit Dofa ver: einigen ; der Fürſt mit den Seinigen wollte als Nachhut zu rüđbleiben. Die Theilung der Beute ſollte auf Boka's Be:

Kriegszug und bei der Arbeit ſingt, wiederholten , erſcholl die

fehl gleich feyn, und Gefangene denjenigen gehören, welche ſie

Umgegend von den rauhen, furchtbaren Stimmen .

machten. Der Fürſt verſprach ſich einen vollkommenen Erfolg .

,,lebe wohl, Duglas ; rey vorſichtig ; wenn etwas vorfällt,

der Wilde ſollte ſich auf die Brüde werfen , um die Streit fräfte des Feindes abzuziehen , und Guba lints von leşterem

Zwei oder drei Tage nach dem Auszuge Boka's mit ſei

Kaum röthete ſich der Rand des Horizonts, als Doka ſich mit den Seinigen zum Uebergang über den Fluß anſchicte; Guba und der Wilde warteten einen Augenblic und brachen dann gleichfalls auf, endlich erſchien auch der Fürſt ſelbſt, ſichtlich nachdenkend, denn es war ſein erſter Zug, ſeit er zum

ner Schaar kam ein Tſchetſchenze aufs ruſſiſche Lager zuge

Fürſten erwählt worden war, und das Unternehmen gewagt.

ſprengt ; fein Pferd war mit Schaum , er ſelbſt mit Schmus

Doka flog den Seinigen voran nach der Biegung des Fluffes,

bedeďt. Er fragte nach dem General , und man führte ihn ſogleich ins Zelt des Befehlshabers , der ſich lange mit ihm

deſſen Ufer, ſonſt allenthalben ſteil, hier unmerklich ſich ſenkt;

ſo laß mich's gleich wiſſen . Lebt wohl, Kinder !

„ leb' wohl, leb’ wohl, Fürſt !“ und lange folgten die Ata gaer den fortziehenden Landsleuten mit neidiſchen Bliden.

unterredete. Plößlich wurde der Befehl ertheilt, daß die Ko Taken ihre Pferde ſatteln ſollten , und nicht fünf Minuten waren vergangen, ſo ſtanden ſie bereit. Als der General reine Anordnungen beendigt hatte , fragte er den Eſchetſchenzen :

„ Wie heißt du, junger Menſch ? Hier haſt du für das erſte: mal zehn Ducaten ; wenn du ferner dienſt , ſollſt du mehr befommen . “

deciben

12 fener

er bli&te nach der andern Seite hinüber wo der dunkle Wald ihn loďte, und einen fichern Weg verſprach ; über dem Fluß

lag ein dichter Nebel, und die Wellen ſchlugen toſend an die Felſen .

„ Bismillah ! " rief Doka , und trieb ſeinen Kabardiner . ins Waſſer; alle ſtürzten ihm nach, die Pferde, bis an die Bruſt im Waſſer, ſchnaubten , die verworrenen Mähnen fun felten, kein Tſchetſche aus der ganzen Schaar ſprach auch nur ein Wort, aller Blide waren nach der entgegengeſekten Seite

„Ich heiße Gaala . "

Uuf der Ebene zogen die Koſaken hin mit einer leichten Batterie ; Gaala war voran. Wenn man von der Veſte Grosnaja her gegen Naur zieht, findet ſich zwei Werſte links

von der Straße eine ehemalige Waldſtelle, wo nach dem Bericht die vier tſchetſcheniſchen Abtheilungen eintreffen , ſich mit La gesanbruch wieder theilen, dann die Stanißa umringen, und ales was in derſelben und auf dem Felde ſich fände, ge fangen nehmen ſollten. Es war ſpät: jeder Nochtſchu hielt ſein Pferd an einer langen Leine, um im Fal eines Alarms

fich augenblidlich hinaufſchwingen zu können. Da und dort knatterte ein Hahn oder es raſſelte ein im Laufe gelaſſener Ladíto &, und in der Luft wogte ein ſchwaches Geſumme von Stimmen. Unter einer hohen Staude Taß Guba mit einem Manne,

gerichtet. Hier angelangt, ließ man die Pferde einen Augen blid ausruhen und dann ſprengte die Schaar dicht gedrängt in den Wald. Die ziemlich breite Straße wand ſich in mannich fachen Krümmungen und lief dann plößlich gerade aus : der Nebel hing dicht über den Bäumen, auf 20 Schritte konnte

man nicht mehr das Geringſte unterſcheiden. Doka ſchicte zwei ſeiner Muruden auf 15 Schritte voran mit dem Befehl Feuer zu geben, ſobald ſie einen Feind entdecten. Die Ab theilung rücte vor, war aber doch noch weit vom Ziele. Plößlich flammte in einer Entfernung von 100 Klaſtern ein Licht auf, dann ein zweites und ein drittes, und ehe der

furchtbare Knall, der dieſen Lichtern folgte, zum Ohre des Fürſten drang , wälzten ſich zehn keđe Reiter im feuchten Sande. Doka warf ſich zuerſt vom Pferde, fie hielten an, Ein

und flüſterte ſchon ſeit einer halben Stunde mit ihm. End lich überreichte er ihm etwas, dieſer verſtedte es, fagte ihm

Schrei ertönte aus dem Munde der erſchredten Schaar, der

Lebewohl und verſchwand unter den Bäumen. Nach einigen Secunden vernahm man ein Gepraſſel , zwiſchen den Zweigen

riß eine Salve nach der andern die Tſchetſchen nieder.

erſchien ein ſchwarzes Pferd , und neben demſelben wieder der

wir ſind alle verloren ! " Der Søređen iſt anſtedend, wie die peſt, alle eilten zurück zum Fluß, aber in wenigen Augen

1

Mann, aber in einen Filzmantel eingewidelt ; er ſtreichelte den langen Hals feines Pferdes , ſprang raſch in den Sattel, bog Tharf rechts um und ritt in rafdem Trabe davon. Guba

Weg war ſchmal, der Wald undurchdringlich und inzwiſchen n1

Zurüc !" rief eine donnernde Stimme ; - „urüd, oder

bliđen flog eine Schaar linienkoſaken mit zwei Geſchüßen ihnen nach.

wartete eine Zeit lang und begab ſich dann wieder zu fei:

Die Flüchtlinge waren indeß noch nicht außer Gefahr ; da

ner Schaar. Die Ebene , auf der die Abtheilung ſtand , bildete den

wo ſie aus dem Wald hervorbrechen mußten, wurden ſie von

einſpringenden Winkel eines Dreiecks, von dem aus die Maſſe ſich theiten ſollte. Doka war beauftragt den Winkel zu ſu: chen, welchen der Fluß anderthalb Werſte von Naur bildet, hier durch eine Furth oder ſchwimmend überzufeßen, rechts den

2 11 mapa

wohlgezielten Kugeln aus Koſafenbüchſen empfangen ; ihrer Hundert hatten ſich an dem bekannten Uebergangspunkt mit Einbruch der Nacht in den Hinterhalt gelegt. Als Dofa mit den Seinigen zum erſtenmal überfekte , hielten ſie in Lodes: ſtille den Rand des Waldes beſegt. Jeßt fielen Pferde und

porno in

ht WA

143 Menſchen unter den Kartaſchen und Kugeln, und was lebend durchlam , ſtürzte ſich ins Waſſer ; noch auf die Schwimmenden wurde gefeuert , an vielen Stellen röthete ſich der Fluß,

den . Vergebens rammelte ich einige Duzend Leute , um die

Koſaken anzugreifen , alles fiel unter ihren Kugeln. Zu ſpät war es zur Bertheidigung , man mußte an unſer Beſişthum

denten, fie fingen an das Vieh wegzutreiben, ... Firſt, gehe nicht mehr nach Ataga, es iſt allzu traurig, wir ſind alle zu

allenthalben hörte man Stöhnen, Geldrei und Fluchen .

Inzwiſchen flog der Fürſt , ſobald er den erſten unerwarteten Kanonenſchuß hörte , mit der Hälfte feiner Leute nach der Furth, aber als er daſelbſt anfam, war es zu ſpät, den: noch wollte er ſich in den Fluß ſtürzen und den Feind mit dem Säbel in der Fauſt angreifen ; man ließ ihn nicht, einer feiner Muruden wandte fein Pferd um , und wie ein Pfeil

Bettlern geworden . Das Unglück dir zu melden konnte nichts mehr helfen , du warſt ohnedieß nicht fröhlich , und ihnen nachjujagen war durchaus unthunlich. Wir haben Pferde,

Vieh und Hausgeräthe verloren ; was ſie nicht fortbringen konnten wurde verbrannt , und jeßt iſt von meinem ſchönen Ataga nur noch ein Aſchenhaufen übrig.“ 1/

flogen alle höher hinauf nach dem Walde.

( Fortſeßung folgt. )

Rechts erſcholl wiederum der den Tſchetſchen ſo wohl be: fannte Kanonendonner, der Fürſt wandte fein Pferd dahin, bald aber fam ihm die Schaar des Wilden geſchlagen , halb

Ahmed Ben.

vernichtet entgegen. Jeßt erfannte er, daß alle Anſtrengung das Glück des Kampfes zu wenden , vergeblich Ten , und der ächte Muth und die Klugheit fehrten ihm zurüd. 1,, Jnerail,

Erſter

Abfd ni t t. ( Fortſeßung.)

iage hin zu Guba und ſage ihm, daß er umkehren ſolle ; ich

Kurze Zeit nach der Aufnahme , welche der Herzog von Rovigo

wil ihn hier erwarten .“ Jnerail hatte kaum eine halbe Werſt zurüdgelegt, lo ſtieß er auf Guba, der mit ſeiner Schaar da: ber 309 ; ſein Geſicht, gewöhnlich ro falt und ruhig , war et:

den Abgefandten Ferhad ben Saids gewährte , hatte Ahmed ſelbſt das

Verlangen bezeugt ſich Frankreich zu nähern. Vielleicht hatte ihn die kürzliche Einnahme von Bona erſchredt und ihn auch einen Angriff auf

was geröthet. „ Fürſt, ein Unfall ... hier haben wir nichts

Conſtantine ahnen laſſen ; vielleicht wollte er nur Zeit gewinnen und in

mehr zu erwarten , führe uns wohin du willſt . “

!

einer Interhandlung die geheimen Abſichten des Obergeneral: fondiren .

Die Trümmer der Abtheilungen rammelten ſich und im

Dieſer Punkt iſt noch nicht aufgeflärt.

Gewiß iſt , daß im Monat

raſchen Trabe ging's nach der Ebene hin, auf der ſie über- Auguſt 1832 der Maure Hambar - ben - Othman Kodidha , einer der nachtet hatten. Um die Abziehenden ber ſchwärmten Koſaken : aufgeklärteſten und angeſehenjten Männer der Regentſchaft, der noch abtheilungen , aber die erbitterten Tſchetſchen wieſen ſie unter der Türkenherrſchaft der geheime Rathgeber Huſſein Dey'8 ge kräftig zurüd . Der Verluſt war groß : 300 waren auf dem weſen war, und da er lange in Europa gelebt, dasſelbe ſehr gut fannte, Plaß geblieben und 400 waren verwundet. Das war aber zu dem Herzog von Rovigo kam und ihm anzeigte , er wiffe von dem noch nicht alles ; als ſie von dem unglüclichen Zuge heim: Marabut Ben Aiffa , einem ſehr verchrten Mann des Dſcherdſdera

kehrten , fam ihnen die furchtbare Nachricht entgegen , daß Ataga zerſtört worden ſen. Vergebens wollte der Fürſt den 1

Gebirge , daß der Bey von Conſtantine mit Frankreich zu unterhandeln wünſche. Er fügte fogar hinzu , Ahmed habe in dieſem Sinn an ihn

Kofalen nachjagen; ſie waren ſchon weit entfernt. Er berief ſelbſt geſchrieben , die Briefe fenen aber aufgefangen worden. Duglas und verlangte Aufflärung , warum er ihm nicht von I

dem Einfall der Ruffen Nachricht gegeben, und wie die Feinde in den Aul hätten einbrechen fönnen.

„ Die erſten Berichte trafen ein von deinem Unfall, Fürſt, als Adah uns dieſes Unheil ſandte ; es war eine ſchwarze Sturmnacht; diejenigen, welche auf der Warte ſtanden, müſ:

fen eingeſchlafen feyn, weil man ſie lebend von da fortführte, ein einziger entfam, wie fonnte er aber in rolcher Nacht noch

Der

Herzog von Rovigo ergriff mit Begierde die Gelegenheit, eine Annähes rung mit einem Mann zu ſuchen , deſſen Macht und Gewandtheit ihn beunruhigten , und ohne weiteres zu unterſuchen , in wie weit er auf .

Hamdan ſelbſt Vertrauen Teßen dürfe, beauftragte er dieſen , fich zu Ahmed zu begeben und feine Vorſdläge zu vernehmen.

Dieſer Maure, ein ſchlauer Diplomat und überdieß für Frankreich nicht ſehr günſtig geſtimmt, hatte früher freundſchaftliche, ſo wie auch

zu rechter Zeit eintreffen. Wir ſelbſt ſchliefen ohne etwas zu wiſſen ! ich war noch am Morgen über die Sundſcha ge: gangen , um das Land zu durchziehen , und hatte nicht das

Geldverhältniſſe mit dem Bey von Conſtantine ‘unterhalten , und dieſe waren ohne Zweifel noch immer im Gange. Man behauptet fogar, zu der Zeit , wo er ſeine Miſſion erhielt, habe er die Fabel von Ahmeds Wunſch, mit Frankreich in Verbindung zu treten , nur erſonnen , um

mindeſte von den Unglaubigen geſehen ,

einen Vorwand zu haben , ſich zu Ahmed zu begeben und ſeine Privats

plößlich in der

.

Nacht, ungefähr um den erſten Hahnenſchrei, hör ich ein fer: angelegenheiten mit ihm zu regeln. Was zu dieſer übrigens nicht ſehr nes Trampeln , ich ſpringe auf und gehe hinaus , es war wahrſcheinlichen Vermuthung Veranlaſſung gab, war der Umſtand, daß nichts zu ſehen, aber mein altes Ohr war nicht zu täuſchen , Hadrohi Ahmed noch 100,000 Vudſdus an Hamdan ſchuldete, welche das mußten Pferde ſeyn, aber was für welche ? War irgend dieſer bis jeßt umſonſt verlangt hatte, denn er ſagte ſelbſt, von Ahmed eine Heerde losgebrochen ? Ich that einen Schuß, bald einen Geld verlangen heißt in ein Stück leder beißen. Wie dem auch feyn zweiten und einen dritten , das Dorf gerieth in Bewegung,

mag , er nahm die ihm vom Herzog von Rovigo anvertraute ziemlich

aber ſchon war es zu ſpät ; ſichtlich muß ein kundiger Führer ſie geleitet haben. Sie ſtetten die Scheunen in Brand, und die

gefährliche Botſchaft an, 'und es geſchah gewiß nicht bloß, um Frankreich einen Dienſt zu leiſten , daß er den wirklichen Gefahren einer ſolchen

Licht beleuchtete Männer, Beiber und Kinder, alle voll Schre:

Miffion fich ausfeste. 1

Er machte fich zu lande auf den Weg von

144 Algier nach Conftantine in Beglelcung feines jungen Sohuet Ali , ber damals 12 bis 15 Jahre haben mochte, und eine artige , Tehr naive Erzählung ſeiner Meife geſchrieben hat. Die eigentliche mauriſde Partei, diejenige, welche von einer mod-

fchwarzer Dliven. Da nun nach einem wohlbefannten moslemitiſchen Braud ein Häuptling , der jemand ermorden laſſen will , ihm eine Schüſſel mit Oliven ſkidt, zum deutlichen Zeichen , daß er an dems

lemittſden Neſtauration träumte, hatte fich entſchieden gegen jede Unter-

ſelben Tage noci fterben müffe , ro ſagte ich zu mir ſelbſt , als die unſeligen Dliven mir zu Geſicht kamen : Wir find verloren, das iſt der

handlung ausgeſprochen , welche eine Berſöhnung zwiſchen Frankreich

Verbote unſeres Todes ! Ich hütete mich indeß dieſen Gedanken meinem

und dem Der von Conftantine zum Zwed hätte ; Hainbau war beßhalb

Water mitzutheilen , aus Furcht, ſeine leßten Augenblide zu vergiften, Mein Vater fragte mich , weßhalb ich

klag genug , den wahren Zwed ſeiner Reiſe zu verheimlichen , und gab

aber ich konnte nichts eſſen .

por , er wolle bloß ſeinem Freunde, dein Marabut Ben Aiffa , einen

nichts anrührte , und ich erwiederte ihm nun in aller Stille : Beim

Beſuch machen. Selbſt ſein junger Sohn Ali war nicht im Geheimniß,

Anblick dieſer Oliven iſt mein Herz vor Schreden ſtarr geworden ! Fürchte dich nicht , ſagte mein Vater , Hadſdi Ahmed hat ohne Zweifel nichts beſſeres uns anzubieten. 68 iſt bald Mittag , und ich begreife

denn er ſagt ausdrücklich : vale wir bei dem Marabut angelangt waren,

Hatte ich noch keinen Gedanken an die Reiſe nach Conſtantine , und glaubte , wir wollten nach Algier zurüdfehren. Erſt am folgenden Morgen theilte mir mein Vater feine Abſicht mit , indem er ſagte : wir gehen nach Conſtantine zu Hadſchi Ahmed . Id gerieth fehr in Furcht und ſagte zu meinem Vater : Wir ſpielen großes Spiel ; Ahmed wird uns gewiß umbringen laſſen , denn es ſteht geſdyrieben : hüte sich 2

felbft und ich will nuch dich hüten .“

wohl , daß um dieſe Stunde des Tags kein Eſſen bei ihm gekocht iſt. Ich aß nun, aber immer noch mit Furcht, denn troß alles deſſen , was mein Vater ſagte , war ich keineswegs beruhigt.“

Sie fanden indeß Hadidhi Ahmed in ziemlich guter Stimmung für Frankreich, und nicht ſehr abgeneigt, deſſen Oberherrlichkeit anzuerkennen. Er hätte ſogar eingewilligt Tribut zu zahlen , wenn man ihm die Zoll

„Das war nicht, ſagte der juttge,

Troß des Schredens und des Widerſtandes ſeines jungen Reiſegefährten ſeşte Hamdan ſeinen Weg fort , und beinahe hätte er es in

ſtätte von Bona abgetreten hätte.

kurzem zu bereuen gehabt. So gut er ſein Geheimniß bewahrt hatte,

Art. Weun er von den Franzoſen ſpradı, ſo zeigte er keinen Haß, im

ſo hatte er es doch den ſcarfen Bliden ſeiner landslente in Algier nicht ganz verbergen können , und dieſe hatten beſchloſſen , ihn unter-

Gegentheil er bewunderte ihre Kenntniſſe, ihre Taktif, ihren Muth und ihre Tapferkeit. Er redete von ihnen durchaus nidt in derſelben Weiſe, wie unſere moslemitiſchen Häuptlinge zu Algier . Er wußte wohl, daß er keine Truppen ihnen entgegenzuſtellen hatte, die den Kampf aus halten fönnten , nichtsdeſtoweniger hoffte er über ſie durch Liſt einige

.

wegs ermorden zu laſſen . Zu dieſem Endzwed ſchidten ſie ihm Mörder nach, und wenig fehlte, ſo wäre die Ausführung gelungen. Glüdlicher-

weiſe waren die arabiſchen Banditen eben ſo ungeſchidt als habſüchtig. Der junge Ali erzählt hierüber folgendes : „Gegen Mittag ſepten wir, geleitet von berberiſchen Führern , durch eine Furt , und während wir unſere Maulthiere tränften , fain plößlich eine Schaar Araber heran und ließ nahe bei uns ihre Pferde trinken ; es waren ihrer zwanzig , alle bis an die Zähne bewaffnet. Während ihre Pferde tranken, fragten ſie uns, ob wir nicht zwei Leute geſehen hätten, die aus Algier kämen, um Conſtantine an die Franzoſen zu verkaufen . Aus dieſen und einigen .

ähnlichen Reden erkannten wir unzweifelhaft, daß ſie von den algieriſchen Moslems Geld empfangen hätten , um uns die Köpfe abzuſchlagen . Sie ſagten zu uns : e8 ſind zwei Leute, ein alter und ein junger ; der Kopf des alten wird uns mit 4000 ſpaniſchen Thalern , der des jungen mit

naive Schriftſteller , ein Abdelkader oder ein anderer Fanatiker derſelben

Vortheile zu erlangen. Ich erkannte in ihm einen Mann von großem Verſtande und bewunderte namentlich ſeinen Geiſt und ſeine Art ſich auszudrüden ." Die phyſiſche Geſtalt dieſes merkwürdigen Mannes beſchreibt der

junge Ali auf folgende Weiſe : „ Er iſt von kleiner Geſtalt, hat unges heure ſchwarze Augen und eine kurze Adlernaſe. Sein Geſicht iſt gez bräunt, aber von Natur ſehr weiß. Er iſt immer ſehr zierlich und reinlich gekleidet. Seine kleinen Hände ſind reizend , weiß und voll,

mit ſchwarzen Haaren bededt , die glatt auf der Haut liegen , daß es eist wahres Vergnügen zu ſehen iſt.

(Das iſt eine neue Art orien

taliſder Schönheit, die uns der junge Ali hier enthüllt.) Seine Seleitet

Bei dieſen Worten ſagte ich zu mir ſelbſt: bei Gott,

ſind ſämmtlich mit Seide geſtidt und unterſcheiden ſich wenig von denen

mein Kopf iſt nicht theuer , da man nur 100 Thaler darum gibt ; für den meines Vaters zahlt man doch einen anſtändigen Preis. Die Kas

der reichen Algierer. Ueber dem Kaftan trägt er eliten Haif , den et

100 bezahlt.

byles , die uns begleiteten , gaben die Verſicherung , daß ſie die zwei .

Leute , die man verfolge, nicht geſehen hätten. Sie ſchlugen ſodann einen andern Weg ein , und ſu befreite uns Gott aus ihrer Hand.“ Nacy manchen Gefahren kamen die beiden Reifenden endlich zu

Conſtantine an , Ahmed Bey befand ſich aber damals auf dem Gebiet der Banenſchas, und ſic begaben ſich dahin. Der Bey empfing fie ſehr gut , ſtieg ab , als er Hamdan auf ſich zufommen ſah , umarmte ihn, .

wies ihm eines ſeiner Zelte an und gab Befehl, daß man ihm zu eſſen Hier aber erſchrad der junge Ali aufe neue, denn er konnte

fich troß des guten Empfangs von Seite Ahmeds noch nicht von dem Schreden erholen, welchen ihm die Annäherung und die Gegenwart des ſpredliden Gaſtfreundet ſeines Vater& verurſacht hatte. Als die Diener det Bey ung das Mahl brachten , das er ung ſdicte, waren die erſten Schüffeln , die ich erblidte, ein Gerſtenbrod und eine Anzahl prächtiger

ſeinen Träumereien denſelben mit den Fingern ſtreicht, maſchinenmäßig an der erſten Windung des Turban anſtößt. Seine Augen ſind drohend und foredlid ; ſie haben einen grauſamen Ausdrud, den ich mit nichts beſſer als mit dem ſtechenden Blid des Löwen vergleichen kann. Veru

wir bei Tiſde ſaßen und er den Blick auf mich richtete, verging mir der Hunger und ich begann unwiltürlich zu zittern.

Gewiß , ſolche

Blide ſind die eines gefährlichen Menſchen. Dennoch kann ich mich nicht enthalten ihu ſebr (dön zu finden .“

( Soluß folgt.)

Sir Hudſon lowe's Papiere. Dieſer Mann fot in den Händen eines vertrauten Freundes Papiere, darunter auch die Inſtrucs

tionen Lord Bathurſte, hinterlaſſen haben, welche geeignet feyen , ſeinen Charakter in ein beſſeres Licht zu ſeben. (Athenäum vom 20 Jan.)

Minden , in der Literariſch - Artiftiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

.1

auftrage.

elegant drapirt. Ein Raſdimirſhawl dient ihm als Gürtel und eint zweiter als Turban. Seine Augenbrauen uns ſeirt Bart ſind ſehr ſchwarz , und ſein Sdýnurrbart ſo lang , daß er manchmal, wenn er in

Nr. 37 .

Das

A usl a n d.

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 6 Februar 1844 .

Ausflug eines ſchwediſchen Naturforſchers (Wahl-) weiteres, während Matslábä ſeinen Weg zur Meſidenz allein fortſeşte. Ich nahm meinen Plaß unter einem einzelnen beg) in Südafrika. **) Nachdem ich im Auguſt von Pieter - Maurißburg zurüd :

gekommen und alle meine Sachen in Gonzella geplündert wor:

den waren, gab ich meine Wohnung daſelbſt völlig auf , und erhielt in dem Hauſe des franzöſiſchen Naturforſchers Dele: gorgue, das dem engliſchen Lager weit näher liegt , ein Zim: mer. Am 20 Auguſt brach ich von Port Natal auf, um in

das Land der Amazulu einzubringen . An dem eilften Fluſſe, umolatu’s genannt, den ich nach neuntägiger Reiſe paſjirte,

Tag das jeħt öde Haus des nordamerifaniſchen Miſſionärs Prouth, den Panda furz zuvor zur Flucht genöthigt hatte, da

er ihn nicht länger in ſeinem Lande dulden wollte und inch: rere ſeiner Leute hatte ermorden laſſen. In der Nähe des: ſelben verließ ich meinen Wagen und begab inich, bloß mit einem Stoc in der Hand und nur von einem kleinen Kaffer: knaben begleitet, zu Panda, um von ihm Erlaubniß zu er: halten, am ilmfalloji- Fluß zu jagen. Der Pfad, welcher durch

ein ſtart coupirtes Land führte, war ſehr ermüdend, aber in

Baum , der einen ſchwachen Schatten gab, und da es ziemlich lange dauerte, ehe ich berufen wurde, ſchlief ich hier auf dem brennenden Sande ein , begafft von einer Menge Frauen und Kinder. Endlich kam eine Botſchaft von Matslábå, und ich begab mich zu Panda’s Kraal Ham be totala (geb zur Nuhe) genannt, der noch viel größer war als der frühere, denn die Hauſer bildeten ad )t concentriſche Kreiſe. Ich wurde in

einem Hauſe einquartirt, und zugleich benachrichtigt, daß ich nicht vor Sonnenuntergang Zutritt zu dem König haben könne, indem er gegenwärtig ausruhe. Ich erhielt nicht das Geringite, weder zum Eſſen noch zum Trinken , und um nur Waſier zu erhalten , mußte ich Bezahlung verſprechen. Gegen Abend beſuchte ich mehrere von Pand’as vornehmſten Hof

leuten ; ſie ließen mich wiſſen , daß ich nicht vor dem folgen : den Tag Zutritt haben könne, erfundigten ſich um meine An gelegenheiten , Geſchenke u. ſ. w . , und ließen mich merken , daß ich vergebens um Erlaubniß nachſuchen würde am Um falloſi zu jagen, da der König ſich dieſen Plak ſelbit vorbe

allen Kraals gab man mir freundlich Milch und Kafferbier ( Itioalla ), die ich mit Glasperlen bezahlte. Mein erſtes

halten wolle.

Nachtquartier nahm 'ich bei umfigrane , der mich ſehr artig

Himmel, als ein Hofmann (Makajan) anfam und mir an

Am folgenden Morgen . war die Sonne bereits hoch am

empfing, auf ſeinem Inſtrument ſpielte und rang, und mich

zeigte, daß die Audienzitunde ſich nabere ; aber da das nin

mit Milch tractirte .

ausſchieben immer noch fortdauerte, ließ ich denſelben wieder rufen und ſagte ihn , daß ich nun nicht langer warten , ſon dern fortgehen würde , wenn Panda mich nicht ſehen wolle . Die Veränderung, welche dieſe Worte veranlaßten , war ſehr

Am andern Tage fam

ich durch eine

Menge Kraals , denn das Land wurde ſtärker und immer ſtärker bewohnt, und nahm als es dunkel wurde mein Nacht: quartier bei dem Kaffernhäuptling Noko , der ſelbſt nicht zu Haufe war, deſſen Leute mich aber fehr gut aufnahmen. Am folgenden Tage fam ich zu einem ungeheuren Kraal,

merklich ; 13 famen ſogleich eine Menge vornehmer Siaffern berbei, welche nun unaufhörlich erzählten , wie günſtig Panda

wo die Hütten fünffach hinter einander ſtanden und fünf für mich geſinnt ſey u . dgl., und mir auch Gtioalla brachten, concentriſche Kreiſe bildeten. Ich traf hier Matsläbä, der mich wovon wir gemeinſam tranken. Nun kam Umſinieri , Pan: zum König zu geleiten verſprach. Wir wanderten ein paar Stunden lang unter einer brennenden Sonne , und kamen endlich zu einem kleinen Kraal, wo ich bleiben ſollte bis auf *) Siehe Jahrgang 1843 Nr. 56 ff. Der obenſtehende Augjug iſt in der ſchwediſchen Staatszeitung enthalten und aus dieſer in das Aftonblas som 21 Oct. 1843 übergegangen.

da's Vertrauter , um mich zu rufen , und ich folgte ihm.

Mehrere dichte Zäune umgaben die Königswohnung und der Eingang war ein Ziczac ; das Haus war übrigens von ge wöhnlicher Form, halbrund , aber ausgezeichnet gut gebaut, geräumig und der Boden glatt und glänzend. Alle Frauen Panda's, etlich' und zwanzig an der Zahl, ſaßen außen in Parade. 37

146

Ich ging hinein und begrüßte ihn , indem ich ihm die Hand i ſammeln, waren der Freiwilligen wenige , weil man voraus reichte. Er war ausnehmend freundlich und faß auf einem ich ihm die Geſchenke vorlegte, erklärte ich ihm alles oder bezeichnete den Gebrauch, und er ließ niem außer Acht ſeine

wußte, daß eine neue Niederlage fie erwarte, und man täuſchte Plößlid verbreitete ſich ein finſteres , feltſames Gerücht, man flüſterte ſich in aller Stille zu, der Fürſt unter: handle insgeheim mit den Rufen . Man glaubte es und

kleinen Stuhl, über den ein blauer Filz geſchlagen war. Als

ſich nicht.

.

beiden Vertrauten zu fragen , wie ihm dieß oder jenes

glaubte es nicht.

ſtehe ? Sie ſagten ſtets ja, worauf er dann herzlich lachte und bei ſeinem durch Dingaan ermordeten Bruder Chaka (dwor. Er war entſeßlich fett, ſo daß die Bruſt herunterhing. Von allem was ich ihm brachte, zu einem Werth von etwa 50 Thlr., waren eine Art Fleiner rother Bänder, rotle Glasperlen und

Boka war in einer ſchredlichen Lage ; ſeine ausgeſprochenen Hoffnungen waren vernichtet , ſie fielen verachtet und ver:

die langen Federn eines Paradiesvogels ain meiſten werthge:

Ruhm mehr, als auf ſeiner Ehre. Mit einer Art Scheu betrachtete

Ichäßt, obgleich in der That von ſehr geringem Werth. Ich be

er Guba , weil er wußte , daß dieſer ſtets und allenthalben

nüßte den Augenblic, da er nach dem Empfang der Geſchenke ſehr freundlich geſtimmt war, ihm meinen Wunſch , am Umfalloſi

laut zu ſeinen Gunſten ſprach, er, welcher ſelbſt der Gewalt

ju jagen , vorzuſtellen , und nach einigen Einwendungen gab

er mir auch auf einen Monat lang Erlaubniß. Während meiner Unterredung mit ihm ſtimmten ſeine außer dem Hauſe befindlichen Frauen einen melancholiſchen fanften Ge: fang an, wozu er manchmal den Tact pfiff. Ich nahm Abſdzied und begab mich auf den Heimweg , nachdem ich mich nochmals mit Itioalla erfriſcht hatte. ( Schluß folgt. )

D {chennat und Boka. ( Fortreßung. ) Unfälle fainen auf Unfälle ; wohin Boka ſich auch mit den

Schaaren wandte, allenthalben , kam man ihm zuvor , überall wurden die Tſchetſchen geſchlagen , und umſonſt ſuchte er albent ,woaber den ihn floh ; allenth er ſelbſt war ,ſelbſt fiel alles Tod, unterderfeinem ſcharfen Schwer nur Boka

ſpottet zu Boden, ſeine hohen Plane ſchlugen zum Unheil aus, fein Ruhm fanf, und fo begann er ſelbſt gleichfalls zu finfen ; er war ſtolz, und darum ſchmerzte ihn ein Fleđen auf ſeinem

entſagt hatte, um ſie ihm , Boka, zu übergeben, und eben dieſe faſt kindiſche Scheu veranlaßte ihn wiederum, fich dem jenigen zu nähern, der freilich, ohne daß er es wußte, die äußerſten Mittel aufbot, ſeine Nache an ihm zu üben. Das Frühjahr näherte ſich , die warmen Strahlen ver: ( cheuchten den Schnee, der die Berge deďte, die Natur lebte

auf, nur in Bofa's Seele fiel kein neuer Strahl. Er lag in ſeinem oberu Zimmer in ſeine finſtern Gedanken vertieft. Er war fehr abgemagert, die Schrammen waren tiefer, die Augeu glänzten von einem unheimlichen Licht, ſeine Wangen waren bleich. Nicht weit von ihm faß Suba, gleichfalls finſter. „ Was ſpricht das Volk ? " ,, Dasſelbe, wie früher ..." Der Fürſt ſeufzte, und das Wort „ Allah“ drängte ſich un

willkürlich aus ſeinem Munde. Beide ſchwiegen lange. „ Freund, gibt es denn kein Mittel ? " „ O ja !" erwiderte Guba. Bola ſprang auf wie ein Löwe.

blieb unbeſiegt, der Fürſt wurde allenthalben geſchlagen . Das

„Welches ?" Guba ſchwieg, fuhr mit der Hand über die

Volt wurde niedergeſchlagen und ſah fein Mittel, den Stand der Sache zu beſſern ; als Fataliſten dachten ſie nicht darüber

Stirne , ſchien feine Gedanken zu ſammeln , fab ſcarf dett Fürſten an, und ſagte, „ Bofa, ehe ich zu ſprechen anfange,

nach, was nöthig und möglich wäre , um den verderblichen

muß ich dir eine Frage thun : glaubſt du, daß Guba dein

Einbruch der Ruſſen zu hemmen ; vergebens bewachte man Tag und Nacht die Ungläubigen : plößlich fiel ein Schwarm

Freund iſt."

Kojaken, wie das Feuer des Himmels , über einen Aut her, und dieſe unaufhörlichen Unfälle verhärteten die Gemüther ſo fehr, daß ſelten einer, wenn der Ruf : die Ruſen ! ertönte, anch nur noch eine Waffe ergriff; es muß ſo ſeyn ,“ ſagten fie, und ließen ſich niedermekeln . Aber der Menſch ſucht ſtets die Schuld ſeines Unglücks nicht in fid ſelbſt, ſondern in andern ; in dieſem Falle waren

die Tſchetſchen freilich entſchuldbarer als irgend ſonſt, und fie fingen, vielleicht nicht ohne Grund, an , den Fürſten in einem andern Lichte zu betrachten . Was früher fie in Stau: nen und Verwunderung fekte, dieſe augenblidlichen Schläge, fern von der Heimath, ſchien ihnen jeßt Unſinn und Thorheit. Das Wolf ſagte , Bofa ſey ein „ unglüclicher“ Fürſt, er ge: höre zu den Leuteri, denen von einer gewiſſen Periode ihres Lebens an alles mißlinge, und die ohne es zu wiſſen oder zu

4.

,,Was iſt das für eine Frage ? Allerdings ." „Ich weiß, Fürſt, daß dein Vater mich nicht liebt.“

„ Laß meinen Vater in Ruhe ; er iſt alt ... aber das Mittel ... ſprich .... ,, Tritt mit den Ruſſen in Unterhandlung .“

„Mit den Feinden ? ... ich, verrathen ? du wagſt es .." „Sprich nicht ſo laut , Boka , man fönnte und hören ;

Unterhandeln mit den Feinden ? Ja. Verrathen ? Nein ; höre, du biſt noch jung. Jeßt ſagt man , du ſenſt niedergedrüct, vernichtet, was wird man ſpäter noch von dir ſagen ? Fürſt, man liebt dich nicht, man haßt dich, weil der Menſch, wenn

er böſe iſt, irgend etwas halſen muß. Das Schidſal gießt Schmach auf Schmach über dich aus. Du hatteſt dich zu

hoch geſchwungen, das mußt du jeħt theuer büßen . Aber du ſcheinſt noch nicht zu wiſſen, wie ſüß die Rache iſt.“

Boka hörte mit Staunen ſeinen Freund an und konnte

wollen Unheil über ihr Vaterland herbeiziehen. Jeßt wenn

nicht begreifen, wohin die Rede ziele. „ Was iſt dir, Guba ?

der Fürſt einen Befehl erließ, ſich zu einem Kriegsjuge zu

Nächen ? An wem rächen ? Wovon ſprichſt du ? "

42

147 Guba faßte ſich wieder. „ An wem rächen ? ... An den .

Feinden ! Deine Sachen ſtehen ſchlecht .... die Nochtſchu wollen dir nicht mehr glauben ... ſchreibe an die Ruſſen , bitte ſie , daß ſie dir helfen , die Eſchetſchen vollends zu brechen ; wir täuſchen ſie , ziehen uns aus der Schlinge, und

dein Name wird mit dem früheren Glanze wieder aus dem

Ein Schreiben des amerikaniſchen Miſſionärs Titus Coan aus Hibo auf den Sandwichinſeln gibt Nachricht von eiuein furchtbaren Ausbruch des bekannten Mauna Roa. Am 10 Januar 1813 bracy ein Lavaſtrom aus dem Krater hervor in einer Höhe von 14,000 Fuß über dem Der Ausbruch nahm mehrere Wochen lang von Tag zu Tag gu , und ungebeure Lavaſtröme verbreiteten fich längs den Seiten des Meere.

Staube ſich erheben, in welchem du jeħt verſunken biſt.“ Der Fürſt befann ſich lange.

Pulcaniſcher Ausbruch auf den Sandwichinſeln.

,, Nein, es iſt unmöglich . "

„ Wie du willſt; wiſe aber, daß man von neuen Wahlen

Berges herab , bis ſie über eine Strede von 20 bis 30 Meilen fich

ſpricht; tritt ein Zwieſpalt unter den deinigen ein, ſo mußt

verbreitet hatten.

du wieder Schuld reyn . Indeß ein Zwieſpalt wird kaum ſtatt finden, denn du fannſt nicht allein gegen alle kämpfen , und daß alle dich verlaſſen werden, darauf fannſt du zählen. Wie iſt es dann ? Vom Fürſten fineſt du herab zu gänzlicher Un:

Berg zu beſteigen , und fand hier , daß der Strom ſich einen unters irdiſchen Ausweg gebrochen, ſo daß man in der Nähe des Kraters obers

Nach mehrern Wochen erſt wagte es Hr. Coan den

halb des Lavaſtroms hingehen konnte.

( Dieß iſt freilich nicht zu ver

zerreißen und fiel in eine Schmußgrube ; dein Name wird

wundern , da man weiß , daß eine Seite des oft beſchriebenen Kraters ſich über 1000 Fuß hoch erhebt.) Die Hochebene zwiſden den beiden Bergen Mauna Noa und Mauna Koa wurde von den lavaſtrömen

erſt der Name eines ,,,,unglüdlichen ," " dann der eines Tho:

quer durdſchnitten. (Athenäum vom 20 Jan.)

bedeutenheit ; die Kinder werden ſagen, er wollte eine Wolfe ren und eines Elenden ſeyn ... Aber wie du willſt, .

ich ſage dir nur, das iſt das einzige Mittel ... und wenn bu einen treuen Menſchen brauchſt ... du weißt, wie ich dir ergeben bin ; ich ſelbſt erbiete mich deinen Brief dem Gene:

ral zu übergeben, ich reße mich der Gefahr und Schande aus,

denn wenn man weiß , daß ich bei den Ruſſen war, ſo wird man ſagen, ich ſey ein Verräther . "

Bota entſchloß fich, der Brief wurde geſchrieben und Guba eingehändigt. „Erwarte mich morgen um dieſe Zeit mit der

Antwort. Lebé wohl.

Sie füßten einander die Hand und

Guba ging.

Ahmed Bey. Erfter Abonit t. ( Schluß). um dieß Porträt zu vollenden , fügen wir hinzu , daß Ahmed, wenn auch nur von mittelmäßigem Wucſe, doch athletiſd gebaut war.

Das Auge dieſes „ gefährlichen Menſchen “ mildert ſich auch nöthigen fallo , und drüdt dann nur eine große Lebendigkeit aus. Sein Benebs men iſt, wenn er will , fehr einnehmend. Seine kurze , abgebrochene .

Sprache contraſtirt mit dem langſamen Ernſt, den gewöhnlich die Orien talen haben , und jeugt von ſeinem mehr als halbwilden , ungeſtümen

Boka war ein Knabe , der weder die Menſchen noch die

Naturell. Bart und Augenbrauen , glänzend ſchwarz zu der Zeit , wo

Lage der Sache gehörig lannte , der von ſeinen hochfliegenden

ihn Hamdan und fein Sohn fahen , find jeßt gebleicht, weniger durch

Planen heruntergeſtürzt war und den die Umſtände ganz ver

das Alter , als durch außſchweifenden Sinnengenuß , aber unter dem Schnee brennt noch das Feuer , und man kann ihn ohne Uebertreibung

I

nichtet hatten. Es war eine Zeit, wo ſein Herz ſtarf ſchlug

beim Gedanken an ſein Vaterland ; er wollte ſeinem Lande hohen Ruhm erwerben , während die andern nur an Raub dachten. Seltſames Land, man findet darin unter Tauſenden taum Einen, der ſich nicht faufen liebe ; für Geld verkaufen

lie Weib, Tochter und Heimath, nur eines verkaufen fie um keinen Preis der Welt , ihre Rache. Ade Tugenden haben

ihre Zeit; man glaube nur nicht , daß ein Eſchetſche oder überhaupt ein Bergbewohner ein treuer Bürger ſeines Vater: landes ſen; er ſchlägt fic , weil die Noth ihn zwingt ſich zu Thlagen; er iſt tapfer, 0. h. erſtaunlich gewandt , aber aus Gewohnheit ; Raub iſt das ſicherſte Mittel, um Geld zu er : werben, darum raubt er; gebt einem folchen Tapfern hundert

den Vulcanen vergleichen , deren Baupt mit Sonee bedeďt ift , deren Seiten aber die kochende Maſſe einſchließen , die jeden Augenblid über den Krater ausſtrömen kann.

Hamdan, der nicht die Vollmaďt hatte, mit dem Bey einen Vers trag abzuſchließen, mußte fich beſchränken, feine Vorſchläge anzunehmen,

ehe er aber abreiste , begleitete er denſelben auf einem fünfundzwanzig tägigen Zug durch das volfreiche Gebiet der Hannenſchah. Dieſer Zug war durch einen Vorfall bezeichnet, die im Leben orientaliſcher Fürſten

ſehr gewöhnlich ſind, denen aber Ahmed Bey öfter ausgeſegt war, als

.

Nubel Silber, er wird alles hinopfern und euch dienen, nur ſorgt, daß ihr Del ins lämpchen gießt, ſonſt geht er wieder fort, keineswegs aus Liebe zum Vaterlande , nein , aus Geld und Raubſucht. Ich habe lange unter ihnen gelebt und be: faß alle Mittel, dieſen Punft bennen zu lernen, der ſo mert:

würdig iſt wegen des Rufes, welcher dieſen Wilden eine ge wiſſe Ritterlichkeit beimißt; ich habe dieſe Ritter in der Nähe geſehen , im Negligé, und Tann verſichern, daß man un ter Tauſend taum Einen ordentlichen Menſchen findet. ( Fortreßung folgt.)

irgend ein anderer, nämlich eine Verſdwörung gegen ſein Leben. Die Art , wie ſie vereitelt und beſtraft wurde , verdient Beachtung. Wir ſchöpfen wieder aus dem naiven und wahrhaften Bericht des jungen Ali. Man war auf dem Marſch und wie gewöhnlich führten die Araber, welche Ahmed umgaben , eine „ Fantaſia " aus.

Ali ſelbſt nahm Antheil

an dem kriegeriſchen Spiel , indem er längs der Colonne hinſprengte, und als er mit verhängtem Zügel zurüdfam , ſein mit Pulver geladenes Gewehr über dem Kopf des Bey abrdhoß. „Als ich, erzählt Ali weiter, meinen gewöhnlichen Plaß hinter ihm wieder eingenommen hatte, fam ein Greis auf mich zu und ſagte : Sidi Ali, tretet zur Seite, denn ich habe mit unſerem Herrn zu reden. Ich machte dem Greis Plaß, aber mit einer Art Widerwillen und ohne ihm die geringſte Achtung zu zeigen. Er näherte ſich Çadſchi Ahmed , grüßte ibn und wurde vol Berablaffung empfangen. Ich ſah nun erſt, daß der Greiß ein ſehr

148 vornehmer Mann , nämlich der Häuptling der Hannenſchah war , und

Ich fand alle dieſe Unglüdlichen an dem Hinrichtungsorte verſammelt;

trat weiter zurüd. Er flüſterte etwas Hadſchi Ahmed ins Ohr , der darüber gelb wie eine Citrone wurde und an allen Gliedern zitterte. Alsbald entfernte fich das ganze Gefolge vom Bey , der einige Schritte

ſie hatten die Hände gebunden und ſchrien mit kläglicher Stimme : es iſt nur Ein Gott und Mohammed iſt ſein Prophet. Ich fah, wie man allen nacheinander mit demſelben Yatagan den Kopf abſchlug. Gin einziger ſehr leichter Hieb des Tſchauſch genügte , um den Kopf vom Rumpfe zu trennen. Als ich den Sohn des Scheithe der Sahara wieder

Von dieſem Augenblick an fchien er nachdenkend und biß die Zähne zuſammen. Indeß fingen die Araber wieder an, je zwei und zwei in großem Galopp dahin zu rennen . Plößlich bäumte fich das voranritt.

ſah , fragte ich ihn, was denn dieſe Leute gethan hätten .

Er ſagte mir,

Pferd des einen heftig und der Reiter wäre beinahe aus dem Sattel geworfen worden. Bei dieſem Anblic ſtieß Ahmed einen Schrei des

daß ſie den Plan entworfen hätten , Hadſchi Ahmed zu tödten, und daß man mit Kugeln geladene Piſtolen bei ihnen gefunden habe. Ihr

Schredens aus. Bei Gott , ſagte ich zu mir ſelbſt, als ich ihn ſo um das Schicfal der Seinigen beſorgt fah , dieſer Menſd iſt nicht ſo grauſam , er hat ein ſehr fühlendes Herz und gibt hier eine Probe davon . „ Als wir ing lager zurückgekehrt und vom Pferde geſtiegen waren, lus ung Hadſchi Ahmed ein, Kaffee mit ihm zu trinken. Wir fanden ihn unter ſeinem Zelt , umgeben von Arabern , worunter ich auch den

Ankläger und ſomit die Urſache ihres Todes war jener Greis (der

.

1

.

.

Reiter bemerkte, der beinahe geſtürzt wäre. Jď ſaß auf der einen Seite des Bey, mein Vater auf der andern. Nach dem Kaffee wandte fich Ahmed nach einem Diener um , der init über die Bruſt gefalteten 1

Händen in achtungsvoller Stellung daſtand. Rufe mir fünfzig Esbahya (Spahis) herbei, ſagte er . Als ich dieſen Befehl vernahm, zitterte id), und ſprach zu mir ſelbſt: jeßt iſt unſer Ende gekommen ; ich glaubte

obenerwähnten epiſodiſchen Details intereſſanter iſt, als durdy ihre poli

Mann nöthig ſeyen. Als der Diener wieder erſchien und Ahmed verkündigte , daß die Esbahya an der Thüre des Zeltes ſtünden , rief er aus: verhaftet fie! Sogleich traten die Esbahya herein , und ich fah

in franzöſiſchen Händen war) und bezieht die Vorräthe , die er ſonſt

nun wohl, daß fie recht gut wußten, an wen ſie die Hand legen ſollten .

der Truppen des Bey zu ſorgen , und ſeine Herrſchaft in denjenigen

Sie padten ohne Zögerung ſämmtliche Araber , die Kaffee mit uns getrunken hatten , darunter auc , wie geſagt , den Reiter , deſſen Pferd fich ſo ſtark gebäumt hatte . Sie ſchrien laut : das iſt eine Ungerechtigkeit , eine Tyrannei ! aber niemand antwortete oder gab ſich auch nur das Anſehen , ſie zu hören . Ich ſagte im Grunde der Seele zu mir : dieſer Menſch iſt wirflid unbegreiflich ; ſo eben hat er Mitleid mit

Theilen der Provinz, wo ſie bedroht ſeyn könnte, zu unterſtüßen .

dieſem Reiter gehabt und zitterte , er möchte ſtürzen , und jeħt läßt er

deſtoweniger ſeine Reiſe fort , in der Hoffnung , den Bey wieder von

ibu gefangen nehmen . Gott weiß , welches loos er ihm aufgeſpart ! „Was ich voraus geſehen , trat ein : Hadſchi Ahmed rief ſeine Tſdauſchen und ſagte zu ihnen : vertheilt dieſe Leute in den Zelten und wacht darüber, daß feiner entlomme. Am Abend nach dem Eſſen fam der Sohn des Scheikh , der Neffe Hadſchi Ahmede , der ihn adoptirt hatte , zu mir und ſagte : Sidi Ali , Ihr habt die Leute geſehen , die Um Mitternacht Ja , erwiederte ich. man heute verhaftet hat ? wird man ihnen den Kopf abſchlagen , hier neben euch , denn das HinDieſe Worte ſeßten mich richtungszelt iſt ganz nahe an dem curigen .

ſeinem Entſchluß abzubringen , aber er blieb unbeugſam ; er könne zwar

an , zahlt einen jährlichen Tribut, tritt Vona ab (das übrigens bereits aus der Regentſchaft Tunis genommen , ausſchließlidy aus dieſer Stadt. Unter dieſen Bedingungen verpflichtet ſich Frankreich für den Unterhalt

Hamdan , durch die Gefahren ſeiner erſten Reiſe gewißigt, begab ſich dießmal zur See von Algier nach Bona; aber nach ſeiner Ankunft in dieſer Stadt erhielt er ein Schreiben , worin Ahmed ihm anzeigte, daß ſeine Anſichten ſich geändert hätten , und daß er um keinen Preis die Oberherrlichkeit Frankreichs anerkennen werde. Hamdan ſegte nidyts

in einen Frieden willigen , aber nicht in eine Unterwerfung , da et Unterthan der Pforte und nicht Fraufreidis ſey ; nie werde er ſeine Recyte auf Bona aufgeben, und endlich könnten die Araber den Chriſten

keinen Tribut zahlen. Briefe , die er in der Zwiſchenzeit aus Algier empfangen hatte , und in denen man ihn aufforderte, auf ſeiner Hut zu ſeyn , trugen, wie es ſcheint und wie er ſelbſt zu Hamdan ſagte, ſit dieſer ſchnellen Sinnesänderung bei. Wie dem auch ſeyn mag , die

begonnenen Unterhandlungen wurden definitiv abgebrochen, und erſt fünf

Ihre

Jahre ſpäter mit eben ſo ſchlechtem Erfolge wieder angeknüpft. Am

Sache ſteht ſchlimm ; Ihr ſollt morgen erfahren, was ſie gethan haben. „Ich erzählte alles dieß meinem Vater und ſagte ihmn : da die Ge

Tage vor dem denfwürdigen Sturm , der Conſtantine den Franzoſen in die Hände lieferte , wechſelten freilich die Nullen ; in dieſem lekten Augenblic wollte der Bey unterhandeln, aber es war zu ſpät, und die Stunde des Sturzes hatte für ihn geſchlagen .

es dir.

Aber den ganzen Abend und namentlich gegen Mitternacht konnte ich kein Auge ſchließen. Mein Vater begann zu ſchnarchen, ohne ſich im geringſten um das, was vorging, zu kümmern. Ich konnte mich nicht mehr halten , ldlich hinaus und lief nach dem Blutteppich (jo nennt man die Odſenhaut, auf welche die Verurtheilten hinfnien ).

in

ſchläge des Herzoge von Novigo zu überbringen. Sie laſſen ſich fola genderweiſe zuſammenfaſſen : Ahmed erkennt die Oberhoheit Frankreich :

fangenen ganz nahe bei uns hingerichtet würden , ſo würde ich nicht eher ſchlafen , bis ich die Hinrichtung geſehen hätte. Du ſollſt das nicht ſehen , ſagte er zu mir ; du ſollſt nicht hinausgehen ; ich verbiete

Hong 10

tiſchen Reſultate, und bemerfen nur noch, daß Hamdan ben Othman Kthodſcha nach Algier zurüdfehrte, ſich aber nicht lange sort aufhielt, ſondern bald wieder abreiste , um dem Bey von Conſtantine die Vor

beſtimmt, dieſe Esbahya folten mich und meinen Vater verhaften. Doch erholte ich mich wieder , denn ich dachte , daß dazu nicht fünfzig

ſehr in Erſtaunen ; was haben ſie denn begangen , fragte ich.

Ande

Scheith, der Hannenſchahe), der den Abend zuvor meinen Plaß neben Ahmed eingenommen und den ich ſo übel empfangeu hatte. Bei Gott, dieſer Menſch hatte ein wahres Schlangengeſidit. Id konnte mich, obwohl ich ihn alle Tage ſah , da er mit uns an demſelben Tiſche aß, an ſein häßliches Geſicht nicht gewöhnen .“ Wir ſchließen jeßt den Bericht über dieſe Miſſion , die durch die

Veränderung des Klima's in Frankreich. Hr . Fuſter las in der franzöſiſchen Afademie am 8 Januar eine Abhandlung über dieſen Gegenſtand vor, worin er zu beweiſen ſucht, daß die Winter zur

Römer Zeit weit härter in Frankreich geweſen und häufig vom October bis April gedauert hätten. Von Julian an macie ſich eine weſentliche Milderung im Klima bemerkbar, und die Winter hätten ſpäter faft Stürmen beſtanden. So rey das Wetter ges nur aus Regenwetter und blieben bis zum 12ten Jahrhundert.

Di ůn den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Rebacteur Dr. Et. Widen mann.

**

Nr. 38 .

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Das 18

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Tagblatt für

Kunde des geift igen und fittlichen Lebens der Völke r .

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7 februar 1844.

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Ueber den Uachdrud in den Vereinigten Staaten .

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Das Athenäum vom 20 Januar enthält über dieſen Ge: genſtand ein Schreiben , welches zu beweiſen ſcheint, daß man for

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in Amerika ernſtlich daran denkt, ein Geſeß gegen den Nach: drud engliſcher Werfe durchzuſeßen . Früher wideritrebten Buchhändler, Papierfabricanten und alle andern dahin ein : ſchlägigen Gewerbe einem folchen Gefeß, jeßt aber ſcheinen ſie

iget

29 :

Buchhändlern unterzeichnetes Memorial in Betreff eines ſolchen auf Gegenſeitigkeit geſtüßten /, ſchriftſtelleriſchen Eigenthumsrechts (international copyright law ) zu übergeben. Ebenſo

ztly

breitet ſich der Brief über den ſchlechten Zuſtand der eigent-

lichen amerikaniſchen Literatur aus, und es heißt darin : „ die

itte

einſchmuggelt, das möchte ſehr zu bezweifeln ſeyn .

Dſchennat und Boka.

auf andere Gedanken gefommen zu ſeyn, wahrſcheinlich in der Ueberzeugung, daß ſie ſich mit dem um die Wette getriebenen

Nachdruc nur gegenſeitig ſchaden. Es ſoll deßhalb im Werke fenn, dem gegenwärtigen Congreß ein von den bedeutendſten

ure

gewinnen werden ; ob aber damit wirklich der Ueberflutb von ſchlechten Romanen vorgebeugt wird in einem Lande, wo man eine unzüchtige Lebensbeſchreibung von Ninon L'Enclos und die ſchlechteſten Stüde von Paul de Kok unter dem Namen Borrows „ Bible' in Spain ,“ und Fr. Bremers Romanen

amerikaniſche Schriftſtellerei iſt jett, mit einigen ſchönen Aus: nahmen, zu einem vernachläſſigten Gewerbe herabgeſunken und

die größte Production ſtammt von einer Maite eitler, leerer

Scribler , welche von einer thörichten Eitelkeit noch unter: I

( Fortfeßung. ) Es war ſpät, als Guba nach Giretei fam ; die Sterne

fingen an zu erbleichen , und mit ihnen die Hoffnung des Fürſten auf eine zeitige Rúdtfehr des Freundes. Vergebens batte er in dieſer langen Nadt Zuflucht zum Gebet genommen : die Worte die ſonſt ſeine Andacht erweckten, waren jeßt macht: los ; er war durch und durch erſdüttert. Endlich kam der Bote ſeiner Schmach mit dem ſtets ruhigen Geſicht, als bärge er einen ganzen Ocean von Glück in ſeinem Buſen. Wo

iſt Marío - Vet ? " - „ Er ſchläft längit ." -- „ Und Dichennat ? " „ Auch ſie." „Ich habe mein Pferd im Garten gelaſſen , um ſie nicht zu wecken . Sie hatten es vielleicht ſeltſam ge

FL

ſüßt werden , her, — die leßte Ernte eines verlaſſenen litera tiſden Feldes ; die wahren Poſten der Ehre und des Einfluſſes F

ſind nicht beſent.“ Ob dieß hauptſächlich oder auch nur großentheils von dem Mangel eines folchen Nachdrucksgerekes berrührt, wie die Engländer glauben machen wollen, das möchte ſehr zu bezweifeln ſeyn . Immerhin iſt es aber in:

funden , daß ich ſo ſpat noch zu dir fomme, und morgen hätte der ganze Aul davon geſprochen. Hier iſt der Brief vom General ; er verlangt deinen Sohn als Geißel, ich nehme ihn mit mir, jeßt wo möglich, und will ihn dann augenblicklich überliefern ; ohne ihn wollen die Nuſſen nichts thun ; willigit du ein ?"

tereſſant, daß ſich ein „American Copyrightclub" in Neuyork

Der Fürſt hatte mit Begierde den Brief geleſen , Teine

gebildet hat , welcher manche geachtete Namen unter ſeinen Mitgliedern zählt, und auch ſchon eine erſte Publication ans Volt erlaſſen hat, um das Publicum auf die Wichtigkeit des Gegenſtandes aufmerkſam zu machen. Intereſſant iſt es auch dabei zu bemerken, daß fic in Amerika eine Reaction gegen manche Erzeugniſſe einer zugelloſen Literatur, namentlich ge:

Augen funkelten und von der Stirne floß der Schweiß in

gen manche franzöſiſche Werke, fund gibt. Die Kanzel iſt

großen Tropfen ; dann regte er ſich nieder, faltete die Hände

über der Bruſt, und rann lange nach ; bald frobe, bald traurige Gedanken gingen ihm durch den Kopf ; endlich lächelte er fröhlicher und ſagte zu Guba : „Was haſt du von mir ver: langt ? "

„Deineu Sohn ! Haſt du denn nicht geleſen , was der Ges

fchon als Mittel gebraucht worden, um gegen dieſe Literatur angulämpfen, und die Freunde eines Nachdrudgefeßes hoffen,

neral ſchreibt ? "

daß ſie bald die Mehrzahl der Geiſtlichen für ihre Sache

liebt, muß jeßt dem Fürſten bebülflich repn. Dju iſt mein

„Oſu ? Gr iſt mein einziger.

Aber 38

alles was mich

150 mit Leib und Seele. Es wird eine Zeit fommen , wo man

ihn wird entführen können . “

meint ihr, daß der Verräther rey ? Fürſt Boka ! der Elende glaubte, Guba werde die Ehre und Freiheit ſeines Landes

Bota hatte in einem einzigen Tage mächtige Schritte

to bier temt ibu

nicht wahren .... Hier iſt die Beſtätigung deſſen , was

petrarem eige

gemacht, doch zu ſeiner Ehre rey es geſagt, der Gedanke des

ich ſage."

Verraths hatte noch keine tiefen Wurzeln in ſeiner Seele geſchlagen . „ Wann gibſt du mir deinen Sohn ? " fragte Guba. „ Jeßt iſt es unmöglich ; er ſchläft bei der Mutter .

Er 30g einige Patronen heraus und übergab ſie Duglas ; ſtatt Pulver und Kugeln waren aber zuſammengewicelte Pa

taget fall on TAEN ; tip ut . alen airan

I

piere darin. „ Legt dieſe Briefe ; ſie ſind von Muſtapha Molla und dem ruſſiſchen General ... leſe laut Duglas, möge jeder

ich kann ihn nicht weđen, ohne das ganze Haus aufzuweden.

es hören .“ Duglas las. Staunen wediſelte mit unwillen

Morgen ſchiđe id, ihn dir mit einem neuen Briefe ; gib ihm

auf den rohen Geſichtern , und als die Briefe geleſen waren, zudte es wie ein Blik aus aller Augen. Marſy-Bef , der gleichfalls anweſend war, erblaßte ; er

einen Tjumen , daß er nicht weine, dann führe ihn fort.“ „Rufe audh deine Leute zuſammen, das Volk muß ..." „ Wozu ?"

rah Guba lange und ſcharf an, ſeine Lippen murmelten ein

„ Laß alle wiſſen , was du tluſt ; wenn du die Sache im

Gebet. Mit leiſer Stimme fragte er den Ankläger : „ wie fielen dieſe Papiere in deine Hände ? "

Geheimen abmachen wollteſt, ſo würde man mit Recht vermuthen, du hätteſt Verrath im Sinne ; thue es offen vor der ganzen Welt, ſo werden ſie dir glauben, daß eine Liſt da:

„ Auf ganz einfache Weiſe. Der Fürſt vertraute mir die Unterhandlungen an ; ich führte ſie nicht ſchlecht , wie du

hinter ſteckt und warten. Sind dann Hände nöthig, ſo wer:

ſiehſt ; er ſelbſt wollte die Papiere nicht bei ficty tragen und

den ſich alle erheben, um dir zu helfen .“ Boka willigte auch hierein ; er fah nicht, daß hier ein of: fenes Nes rey und fiel hinein . Am folgenden Tage flogen die Muruden nach allen Seiten hin ; Bofa ließ melden, wenn ſie nicht auszügen zum Krieg , ſo würde er ſie ſtrafen, Anführer und Untergebene ; zum erſtenmal erinnerte er offen und ſtreng an ſeine Madit. Die Zedulen waren äußerſt thátig : fie

gab ſie mir.“

„ Und du verräthſt ihn !" „Ich diene meinem Land ... Marſy - Bef , dein Sohn wollte uns in die Hände der Ruſten liefern ; ich danke Allah,

daß er zu dieſem Unternehmen mich als Vertrauten wählte ; ein anderer hätte ihm vielleicht um Geld gedient ."

Einer der Anweſenden ſprang poll Wuth auf , wollte

wußten, daß bald eine neue Wahl ſtatt finden würde, und

gehen, und als die andern ihn fragten, wohin, gab er nicht

wollten nicht mit demjenigen ſtreiten , der am Sterben war .

undeutlich zu verſtehen, daß er Boka ermorden wolle. „ Halt ,“

Das Volk fam herbei in Erwartung eines neuen Unglücks.

rief ihm Guba zu , „ dazu iſt es immer noch Zeit ; er ent:

Guba ſammelte die Vornehmſten um ſic) ; ſie ſaßen da auf ausgebreiteten Filzmänteln und ſchauten voll Neugierde

kommt uns nicht, jeßt muß man an etwas dringenderes

auf Guba. „ Kunachen ,“ begann dieſer, „ ehe ich zu euch ſpreche, ſchwört mir, daß ihr das, was ich ſage, im Fall wir ohne

zu fchweigen ."

Uebereinſtimmung auseinandergehen, niemand mittheilen wer :

zu thun ; ihr werdet den Tod meines Sohnes ausſprechen , er iſt ein Verräther , ſomit muß er ſterben , ich ſelbſt ſtimme zuerſt dafür ... aber ich kann nicht länger hier bleiben ."

det , weder Vater noch Bruder. “

Alle ſchauten ihn ſtau-

nend an .

„Sprich, ſprich, was iſt es ? " „ Was es iſt ?

denfen ; feße dich und vergiß nicht, daß du geſchworen haſt ,,30h," begann Marſy - Bet, ,,babe jeßt nichts mehr hier

Die Thränen drangen aus den Augen des Greiſes .

daß wir morgen vielleicht ſchon nicht

mehr fret ſind ... Wollt ihr ſchwören , oder ich nehme mein Gewehr und gehe .“ Die Neugierde war aufs höchſte geſpannt

und Duglas ſpielte meiſterhaft ſeine Rolle ; er leiſtete zuerſt

„ Lebt

wohl, Gefährten, leb wohl Guba, wenn du aus Auhänglichkeit an dein Vaterland ſo gehandelt haſt, ſo danke ich dir, wenn aber aus Neid ... " ,, Du glaubſt ? ..."

Freude glänzte in den

„ Ich meine ... Guba, ich kenne dich von deinen Kinder:

fchwarzen Augen Guba's ; er löste reinen Gürtel , nahm den

jahren an ... Lebt Straft ohne Schonung, als Bei ſpiel für alle ſagtwohl. ihm, ich rey erkrank t ; ich gehe zu den

den Eid und die andern folgten.

Dolch und die Müße ab , warf ſie aufs Gras hin und regte fich mit untergeſchlagenen Beinen nieder.

„ Morgen oder übermorgen werden die Ruſſen in Giretei ſeyn ; dort ..." „ Das lügſt du, Guba. " „ Ich lüge nicht, ich ſage, was ich weiß, . . ſie werden dort ſeyn, weil der Fürſt fie hinführt. “ Alle fuhren auf : „ Was iſt das ? Sprich deutlicher ! Gedenft der Fürſt ohne Kampf aus dem Walde von Giretei ju .

weichen ?"

„ Wohl mit Kampf, aber man wird die Unſrigen ,

Siumyfen . "

und mit raſchen Schritten ging der Alte nach

dem Wald . Sein hoher Sinn wirfte ſo mächtig , daß alle mehrere Minuten lang ſihwiegen,

Dieß iſt ein edler Mann " begann endlich Guba wieder. fen, damit er der erſte - ,,„Ich habe ihn ausdrücklich !Herberu Richter ſeines Sohnes ren ; ich kannte den Alten . "

„ Was iſt aber jeßt zu thun ? " fragte einer aus dem

Haufen . „ Guba , du haſt den Verräther entdect, ſprich du auch zuerſt ! Soll man ihn nicht tödten ? "

nicht

die Feinde treffen ... Freunde, wir ſind verratben, und wer

དབད །

„ Es iſt noch nicht Zeit. Heute wird der Fürſt euch ſeine Befehle geben ; bei Nacht theilt dann den eurigen mit was

leiding

151 ich euch hier fagte ... ſie werden wüthen, ich weiß es, aber men und fällt ein Schuß, ſo ſpringen fie gewöhnlich nach ver verſprecht ihnen, daß er binnen zwei Tagen zu Giretei ſelbſtſchiedenen Seiten, ſammeln ſich aber wieder, wählen eine be in ſeinem eigenen Aul dem Volk übergeben werden ſoll. Die ſtimmte Richtung und flieben dann, die Jungen in der Mitte, Krieger rollen noch einen Tag bleiben, weil die Ruſſen kom= eng an einander gedrängt, davon, wobei mancher Baum nm men werden ; je mehr von euch um Bofa fich fammeln , deſto gerannt wird. Sie tragen den Schwanz gewöhnlich aufgerichs beſſer iſt es. Haltet euch in ſeiner Gegenwart auf, wo mög- tet und geben häufig ihre Ercremente von ſich. lich den ganzen Tag, damit fein müßiger Schwaber etwas Ich verlegte nun meine Station nach der Vereinigung zu feinen Ohren bringe ; aber wenn ich mit der Pfeife das des ſchwarzen und weißen Umfallofi, und da Willem durch

Zeichen gebe, muß einer ſogleich zu mir in den Wald kommen . Dieß wird in der Nacht oder Morgens früh bei Tagesanbruch der Fall ſeyn ." Guba gab jedem eine Abſchrift der Papiere, um dadurch bei dem Volk die Worte der Anführer zu befräftigen , und auf Bota außer dem Tod auch ewige Schande zu laden. Sie warfen die Mäntel über und ent: fernten ſich auf verſchiedenen Pfaden . ( S dlus folgt. )

zu ſtarkes Laden auf der Elephantenjagd die Schulter ganz gelb und blau gefärbt befommen hatte und zur Jagd un

tauglich war, ſo mußte ich die Arbeit allein fortſeßen ; indeß glücte es mir, zwei weiße Nashörner, verſchiedene Büffel und auch ein Krokodil zu erlegen, ferner ein altes Kudu Hanne und eine Antilope ellipsiprymnus, aber mit dem Schluß des Mo nats mußte id) diere herrlichen Jagdplaße auf Panda's Geheiß

verlaſſen. Am Umslatus tödtete ich einen Tiger und mehrere Rututböde, •und als ich endlich am Umlalaas angefommen war,

glúcte es mir die in der Capcolonie allgemein bekannte

Ausflug eines ſchwediſchen Uaturforſchers (Wahl- Seebohne zu finden,, die man oft genug an das Meeresufer Nachdem ich etwa eine halbe Stunde gegangen war, kam athemlos ein Haffer herbei , den mir Panda nachgeſchidt

angetrieben findet, und von der man allgemein glaubt, daß fie in der Tiefe des Meeres wachſe. Sie kommt hier in den dunkeln und nioraſtigen , von Rhizophoren und Feigenbäumen hauptſächlich gebildeten Walddi& ichten an den Flufufern vor, und ihre uugeheuren ſpiralförmigen Ranken ſchießen aus

hatte, um mir zu ſagen, die rothen Bänder ſeyen ihm befon :

einem oft zwei Fuß im Durchmeſſer haltenden Stamm in

beg) in Südafrika. ( Schluß. )

ders willkommen geweſen, und wenn ich noch mehr davon Am

1

dritten Tage lam ich zu meinem Wagen zurüc , und fand mei:

reichen , und hier die für die rieſenhafte Frucht ſehr feinen,

nen Diener übel zugerichtet, indem ihm auf der Jagd nach

gelbgrünen Blumen bilden. Die Frudt iſt nämlich eine oft 44, Fuß lange Schote, die bis zu 17 Bohnen enthält. Manch

Flußpferden eines meiner Gewehre in der Hand zerſprungen

war ; er wurde indeß bald hergeſtellt. Ich kam durch einen

Kraal, der Panda's Schweſter Nomantna gehörte. Sie fam in eigener hoher Perſon an meinen Wagen und bettelte um einige Glasperlen ; zum Dank dafür ſchenkte ſie mir dann

mal rank icb bis ans Knie zwiſchen den Baumwurzeln in den Schlamm , kletterte mit Mühe bis an die äußerſten Spißen gen Bäume hinau und frei hin und her ſchwankend der erreichte ich endlich Blumen und Frucht. Gehört nicht dieſe

eine Kalebaſſe voll Milch. Als ich am Umfalloſi anfam, fand

gewiß auch aus andern Strichen Afrika's bekannte Pflanze zu

ich ihn durch die ſtarke Dürre waſſerlos , und um uns nur das nöthige Trinkwaſſer zu verſchaffen, mußten wir Löcher ins

den längſteu, die aus Einer Wurzel aufſchießen ? Der Durchs meſſer des Umfangs, den ſie einnehmen, iſt oft 500 Fuß, und denft man ſich vollends die ſpiralförmigen Ranfen gerade

*Flußbett graben ; ich nahm mein Quartier in der Nähe ei-

nes kleinen Hauſes , das ſich Mr. Delegorgue hier hatte er: /

bauen laſſen, und fandte meine Ohren nach einem benachbarten Kafferfraal. Das Land wimmelte hier von Büffeln

und Elephanten, leştere in Heerden von mehr als 200 Stück ; da aber Panda die Jagd darauf nicht geſtatten wollte, wollte ich felbſt das Verbot nicht übertreten, fonnte aber nicht hindern, daß Willem vier Stüde erlegte. Wenn dieſe Thiere ſtille ſtehen ,

und nichts bemerken , ſchlagen ſie beſtändig mit ihren unge: heuren Ohren , theils um die Fliegen zu verjagen, theils um fich Luft zuzufächeln; ſobald ſie aber etwas hören, halten ſie

die Ohren ſiu, legen ſie platt an den Kopf oder ridten ſie

ausgeſtreckt, ſo mag man wohl eine Länge von 1000 Fuß er halten, die gewiß von wenigen Pflanzen erreicht wird. Als ich an den Tugele zurückgekommen war , fand ich die ſen bedeutendſten unter allen Flüſſen , welche ich zu paſſiren

hatte, ſo angerowollen durch beftige Gewitterregen , daß an eine Ueberfahrt nicht zu denken war. Faſt drei Wochen hielt ich mich hier auf, ohne viel ausrichten zu können, und fam

jeden Morgen ans Ufer, fand aber den Fluß an einem Tage um einige Fuß gefallen, am andern wieder ſo hoch wie vorher. Ver

gebens ſandte ich trübe Blide hinüber auf das andere Ufer. um dieſe Zeit in der Nacht des 21 Nov. gerieth id) wiederum

auf. Sobald ſie Menſchen wittern , richten ſie den Rüſſel in

in große Lebensgefahr. Ich ging in meinem Wagen zur Ruhe,

die Höhe und ſehen nach allen Richtungen, nehmen auch dann gewöhnlich die Flucht, manchmal aber werden ſie wild und

während der ſüdöſtliche Horizont unabläſſig vou Blißen er: leuchtet wurde und hie und da bereits ferne dumpfe Donner:

derfolgen den Menſchen unter dem furchtbarſten Geſchrei,

rohláge ertönten.

daß die Erde davon ecbebt. Hat man ſie aufs Korn genom-

von einem frachenden Donnerſdlag , dem ein beftiger Sturg:

Nach einem kurzen Schlummer wurde ich

152 regen folgte, aufgewect, und kurz darauf ſchlug der Bliß am Wagen nieder , um den wie gewöhnlich meine Ochſen gebun:

uns zu thun haben , auch nichts mehr von uns annehmen , aus Furcht, der Bliß möchte ſie dann auch verfolgen. Glüd:

den ſtanden , hinter denen meine zwei Kaffern mit den Hun:

licherweiſe fant das Waſſer des Fluſjes in den nächſten Tas

den am Feuer ſchliefen . Für einen Augenblic war ich halb

gen, ſo daß ich überſeßen konnte ; ſonſt hätten wir hier noch verhungern können, denn mein Proviant hatte ſich in der langen Zeit beinahe erſchöpft, und Wild war hier ſelten . Um

bewußtlos , wurde aber aus meiner Betäubung bald durch den Nothruf meines einen Kaffers geweđt. Ungeachtet des heftigen Regens und des toſeuden Sturmes war es mir

Ende November fam id) wieder in Port Natal an.

nicht möglich mich anzubleiben ; ich warf deßhalb nur meine

Am 16 Dec. begab ich mich aufs neue nach dem Umwoti

Stautſchuffappe über die Achſel und eilte zu dem Hülferufenden hin. Hier fand ich ein entſeßliches Schauſpiel, welches durch das halb erloſcheue Feuer und die nunmehr ſchwächer gewor: denen Bliße nur undeutlich aufgehellt wurde. Mein einer

Fluß, um wo möglich Skelette von den Rieſen der Thierwelt,

Kaffer, ein Knabe, lag wie todt da, und der andere erwachſene

Elephanten, Flußpferden und Büffeln zu erbalten. Am Reus jahrstage waren Delegorgue, der ſich jeßt gleichfalls eingefun: den hatte , und ich wohl die einzigen , welche einen jungen Elephantenrüffel und Füße ſchmausten , die ganz vortrefflich

ſchrie unaufhörlic) , unvermögend ſich von der Stelle zu be

fchmedten. Willem erlegte hier abermals drei Elephanten,

wegen, doch mit ſeiner Aſſagaie bewaffnet, die er drolend zu ſeiner Vertheidigung emporhob ; neben ihnen lagen die beiden Hunde getödtet, der größere Theil der Ochien lag gleidfalls wie todt umber. Mit Ausnahme von zweien kamen indeß dieſe wieder

da ſie aber nicht völlig ausgewachſen waren , wollte ich ſie

zum Leben, auch meine zwei Kaffern kamen zu meiner großen

nach Port Natal zurück.

Freude wieder zu ſich, obwohl der eine auf dem einen Ohre taub geworden war. Bisher hatte ich täglich mich aus einem benachbarten Amazulu - Straal gegen Glasperlen mit einer ge: nügenden Menge Milch verſehen , das man mir in Kalebaſſen und in Thonkrügen brachte, aber ſeit dieſer Unglüdsfall unter ihnen befannt wurde, wollten ſie nicht das Geringſte mehr mit

neuen Zug ins Innere des Landes vor und zwar wie früher

nicht präpariren, und erhielt deßhalb nichts von dieſen Thie

ren als die Zähne ; dagegen präparirte ich zwei Büffel und

ein Flußpferd -Skelett , und kehrte dann gegen Ende Aprils Ich bereite mich nun zu einem

in der Richtung gegen den Malfalis - Berg. Delegorgue iſt bereits vor mir dahin gegangen.

Nach meiner Nüdkehr will

ich noch verſuchen hier in der Umgegend von Port Natal ei nen Elephanten zu erhalten , und dann freudig meinen Weg wieder nach der Heimath nehmen. *

In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buhhandlungen zu bezteben :

Heiſen und Länderbeſchreibungen, 2 6ſte lieferung. Uud unter dem beſondern Titel :

Reiſe durch Rußland nach dem kaukaſiſchen It h mus in den Sahren 1836, 1837 und 1838. Von Karl Roch .

z weiter Gr. 8. broſchirt.

Band.

Preis 4 fl. 48 tr. oder 2 Rthlr. 20 gGr.

Die Dien Dilien und ſeine Bewohner . Reiſe durch Karthli und Dilien . gnhalt . Reiſe über den Kaufaſus. Reiſe en Dard Radicha und 3merien nach Kutais . - Beſchreibung Imeriens und ſeiner Hauptſtadt und ihre Gebräude. Kutais mit den nachſten Umgebunj , Reiſe langs der Meeresfüſte und durch Reiſe nato Mingrelien und Letídkum . Berdreibung des grufiloen Poltes. Surien zurůd nach Kutais . Beldreibung von Gruſien . Rudreiſe nad Tiilis. Reile durch Sruſiſch - Armenien nach Liflis und ſeine wichtigſten Umgebungen . Ausflüge in die Umgebungen von Tiflis. -

-

.

Reiſe durch Ruſſiſch : Armenien nach Kulp. Meine Reiſe durch Kachien und Beſchreibung Aufenthalt in Tiflis . Krantbeit und Ruđeriſe überDaratſchitídagenach Liftis . Reife längs der Nordfuſte des Aroff'idhen und ſchwarzen Meeres. Rüdreiſe bis Stagropol. Dag ſtang,

Ani.

-

Beſchreibung von Humri und Uusaüge nach Ani und Aboş.

Odeta ; Rudreiſe.

Stuttgart und Tübingen.

1844.

J. G. Cotta'íder Verlag,

D ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr . 39 . 胎 D as

A usla n d . Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Leben

der Völke r.

8 februar 1844.

Dſchennat und Boka.

Hauſes mit einer weiblichen Arbeit beſchäftigt, und ihr Kind lag neben ihr in der Wiege. Vor ihr ſtand eine Schale

(Schluß. )

init dem merkwürdigen Schurragetranf, und auf einem Teller lagen rothe Stüce von einem gefochten Kürbis. Díchennat nahm von beiden hie und da etwas, um ihre kleine Rebi damit zu füttern . Das Wetter war ichön , die Umgegend reizend ; Boka's Haus erhob ſich über den ganzen Aul, ſo daß man von dem

Die ungeheure Ebene, auf der die Ruffen ſtanden, war

links mit einem dichten Fichtenwald umſäumt , vorn ſtanden einige Häuschen der Urus-Martani , rechts waren wellen förmige Erhöhungen. Ueber einem der Häuschen wehte eine weiße Flagge hier war der Fürſt. Das Häuschen war

völlig leer, die Wände nicht einmal mit den ärmlichen Bil- Dach eine herrliche Ausſicht genoß. Es war um die fünfte dern geziert, die der Tſchetſche ſo gern darin aufhängt ; alles Stunde und die Sonne ſtand noch ziemlich hoch am Himmel. war fortgeſchafft in den Wald, und von den alten Bewohnern

des Häuschens niemand übrig als Hahn und Henne und eine graue Kaße , die das Dach nicht verlaſſen wollte, unter dem

ſie herangewachſen war. Das Häuschen war flein, und als die Pelteſten ſich hier um den Fürſten ſammeltén , lud er ſie ein ſich im Hofe auf ihre Filzmäntel niederzulaſſen.

Auf einmal hörte Díchennat ihren Namen rufen , und da ſie glaubte, es ren eine Frau , ſo rief ſie hinunter, man möchte nur herauffommen zu ihr auf das Dach , und ſeşte ihre Ar beit fort. Guba ſtieg berauf und Dichennat fragte ganz er ſtaunt: „ wie du, Guba ? hier ? biſt du nicht mit der Schaar ausgezogen ? "

„Morgen bleiben wir hier," redete er ſie an , denn die

„ Allerdings, aber der Fürſt bat mich hieher zu gehen und

Feinde werden ſich nicht rühren , übermorgen aber geht es

einige Papiere zu holen, die er niemand anderem anvertrauen

zum Kampf. Ich habe ſichere Nachrichten , daß die Ruſſen nach Giretei kommen wollen. Den Weg, der dahin führt,

wollen wir nicht beſeßen. Du Guba, gehſt in meinen Aul

wollte. Weißt du, was dieß für Papiere ſind ?" „ Nein, Kunac , ich weiß nur von dem Koran und einigen heiligen Gebeten, welche Bofa aufſchrieb ; die liegen wohl in

und mußt dort den Feind erwarten; du Duglas und du

dem Koran .

Abdel-Kader, Ihr zieht euch links und rechts am Waldſaum hin, ſo daß die Ruſſen zwiſchen euch durchziehen müſſen ; ich

Willſt du ſie holen ?"

„ Warte ein wenig, ich bin müde.“ „ Ab, Kunach , hier iſt Schurra, trink und reße dich dort

will mich ihnen von vorn entgegenſtellen ; niemand darf

auf jenes Kiſſen , ich will ſogleich hinabgehen und dir etwas

ſchießen außer meine Reiter, und ihr andern wartet , bis Guba und ich fie euch entgegentreiben. Sie verſprachen ſeine

zubereiten laſſen . "

Befehle zu erfüllen , und nur Guba verlangte, ſich auf einen

habe ich dir eine ſchlimme Nachricht zu geben ! “

Augenblic entfernen zu dürfen. Boka wollte es nicht ge ſtatten, aber Guba flüſterte ihm zu, er habe in Boka's Hauſe einige Papiere zurücgelaſſen. Dabei wintte er Boka mit den Augen ; diefer verſtand ihn, und ſagte : „o gebe und febre möglichſt ſchnell zurüd ."

Guba hatte aber ein wichtiges Geſchäft vor .

„ Es iſt nicht nöthig, ich bin nicht hungrig, . . . überdieß „ Was ? wieder geſchlagen ? Ich habe doch die großen Ge: wehre (die Kanonen ) noch nicht gehört." „ Nein , nicht geſchlagen ; etwas ſchlimmeres ,,Etwas ſchlimmeres ? Was iſt das ?"

11

„ Wirſt du die Nachricht ertragen, arme Dicheanat ? " „Du fennſt mich ſo gut wie Bola, ſprich !" Dſu iſt bei den Ruſſen ! " Dîchennat erbleichte.

Der Aul war verödet ; alles wað nur immer die Waffen führeneinige konnte,altewar ausgezogen, Beiber, kleinefonnten Kinder, und Leute, die laum bloß ſich ſelbſt foleppen „ Wie ? bei den Nuſſen ? Sein Vater hat ihn ja zu dir waren zurüdgeblieben. Dſchennat faß auf dem Dach ihres geſendet ; ich ſah und hörte es felbſt.“ 1 39

154

„ Ja , aber heute befindet er ſich, und zwar auf Befehl des Fürſten , feines Vaters, im ruſſiſchen Lager." Augenblidlich wurbe Dídennat ruhiger, ſie glaubte, Guba

lüge . „ Du glaubſt mir nicht, " fuhr er fort, ,,und meinſt, ich hätte Thorheiten am Wege aufgeleſen ? . .. Nein .

Das Kind ſchrie. Sie ſtand auf , füßte es heftig und trug es ſorgſam hinab.

nnd Wälder.

Wena Dſchennat bis jeßt nicht gezeigt hatte , daß das kochende Blut aſiatiſcher Räuber in ihren Adern rolle , To

he Cler

flammte es jeßt auf in ſeiner ganzen Wildheit. Der Schlag

tüte that trat

nicht zur guten Stunde haben wir Boka gewählt. Ohne ei: war allerdings furchtbar ; als Frau hatte ſie Boka längſt auf: nen ſeltſamen Zufall wäre unſere Heimath gernichtet , wie jene Wolfe, die der Wind auseinanderreißt, aber Gott und ſeinem Propheten ſey's gedankt , der Verrath iſt ent:

gegeben ivegen ſeines Leichtſinns und feines Unbeſtands, aber

deckt ... und warum hat er mich zum Werkzeug gewählt,

das war zu viel .

daß ſie, die noch in ſeinem Ruhm gelebt hatte, ihn jeßt auch noch als Verräther und Räuber ihres Kindes ſehen ſollte,

mich, der ihn ſo achtete und liebte ?" Guba ſprach mit ſo tief überzeugender Stimme und ſdien Yo von Kummer ergriffen , daß Dichennat abermals erbleichte. „ Aber was iſt es denn, Guba ? Verrath ? Vou wem ? Und

Ay ban

1. AMT tatt

Mit Tagesanbruch brach das ruſſiſche Corps auf ; obgleich

eine

die Entfernung von Urus - Martani bis zum Gicha - Wald *)

nur gering iſt, ro zogen ſie doch ſehr langſam , da ſie erſt

gegen Nacht an Ort und Stelle einzutreffen gedachten. Die Tſchetſchen waren vertheilt wie der Fürſt es angeordnet,

Dſu ?"

„Iſt auf ſeinen Befehl an die Nuſſen übergeben worden.“

Guba voran, die Abtheilungen von Duglas und Abdelkader

Dicennat riditete ſichy ihrer ganzen Lange nach auf und ſagte mit dem Tone der vollſten Ueberzeugung : „ Du

rechts und links an der Straße ; Guba aber hatte es ſo an geordnet, daß der Kampf erſt gegen Morgen beginnen konnte, und Bola ſollte vorher ſterben . Seine eigenen Leute haßten

lugſt !"

„ O , unglückliche Didiennat, auch ich glaubte ihm, wie du. Da lies, hier ſind die Briefe von ſeiner Hand an den Ger neral und deſſen Antworten . “ Er übergab ihr die Briefe ; fie las , wurde bald roth, bald bleich ; die Finger, mit denen ſie die papiere hielt, zit: terten, und die Blätter fielen ihr endlich aus der Hand. Sie ließ den Kopf auf die Bruſt ſinken und ein grauenvolles Schweigen erfolgte. Guba blickte ſie ſcharf an ,1 er hatte ſich nid)t in ihr getauſcht, ſie überlebte den erſten Schlag. Wo möglich haßte er jeßt Boka , der ihm dieß Weib geraubt batte, noch mehr , als ſie jekt vor ihm ſtand wie eine Göt:

tin, nicht an Schönheit, ſondern an Seelenſtärke. „Dſchen: nat, Dſcheunat ,“ rief er, „ traure nid )t 10, er iſt es nicht werth . "

Ohne den Kopf aufzurichten , fragte ſie nochmals mit zit:

zu überlaſſen und entfernten ſich heimlich. Er war allein , keine Hand und keine Stimme erhob ſich ſeinen Fall zu ver hindern.

Die Nacht war dunkel, weder Mond noch Sterne leuch teten, ſchwere Gewitterwolken zogen am Himmel hin . gm Walde, einige hundert Schritte von der Wendung des Wer

ges, faß Bofa am Fuß einer Eiche ; ungeduldig erwartete er den erſten Schimmer der Morgenröthe und zählte die Mi nuten. Die Hiße war drückend, und Boka trank nicht, er verſchlang das Waſſer. In weitem Kreiſe um ihn ſchlief als

les, nur Dſchennat ſaß in der Nähe ; auch ſie war etwas ein: geſchlummert, und ihre ſchwarzen Haare decten wie ein Neb die ſchönen bleichen Züge. Vofa rief nach Waſſer. Dſchennat ſtand auf, nahm ein großes fupfernes Gefäß über die Schulz

ter und verſchwand. Nach einigen Minuten kam ſie wieder,

ternder Stimme : „ Und Dſu ? " ,,Auf ſeinen Befehl fortgeführt.

ihn ſo gut wie das übrige Volf, ſelbſt ſeine Muruden (Leib wache) kannten ſeine Plane , beſchloffen ihn ſeinem Schicfal

Auf dem Wege erwar:

teten ihn zwei Reiter, bemächtigten ſich ſeiner und nahmen ihn fort.“

und ehe ſie ihm das Waſſer reichte , fragte ſie nach Oſu ; et gab ihr eine unbefriedigende Antwort. Da reichte ſie ihm den Becher, er trank , und Drohennat wandte fich ab , bleich Duglas und Guba

„ Wann haſt du es erfahren ? "

wie Wachs, nur ihre Augen flammten .

,,Erſt heute." „ Und du haſt ihn nicht ermordet ? "

näherten ſich jeßt dem Fürſten , der bald fchwer zu athmen begann und flüſterten einander zu . Die Gruppe war ſeltſam

„ Es war nid )t möglich. Ich wollte mit dir ſprechen . “ „ Mit mir ? ... Ja du haſt Recht. Ich muß ihn tödten ... 1

und grauenhaft. ,, Stehe auf, Fürſt,“ begann jekt Guba, indem er ihn an

der Hand ſchüttelte, „ es iſt lange Zeit !" Der Fürſt ſprang

fage mir nur wann und wie ? "

auf ; er fah verſtört im Kreiſe umher und ſein Blick haftete

„ Morgen muß er fallen , wenn nicht der Feind eindringen rolul ... Hier iſt Gift. Morgen ſind wir dort im Walde, ihm zum wird

fragend auf Guba.

In dieſem Augenblict vernahm man einen Kanonenſchuß, das mit den verabredete Zeichen , alsbald er

trinten , dann gibihmdasGiſt vor dem Morgenrotb." Sie fonte auch Gewehrfeuer.CATS Solamorte, une aberKampf nahm es, ſtecte es in die Taſche und ſagte : „ Jeật leb wohl! " an einer Stelle entbrannt sexy, wo auch nicht eine Kugel Guba war ſchon lange fortgegangen, und ſie ſaß immer noch ſtumm da ; endlich ſank lie fraftlos nieder und blieb geraume Zeit regungslos liegen. Als ſie erwachte, ſtand der Mond hoch am Himmel und übergoß mit ſeinem Silberlichte Berge

pfeifen ſollte, blidte er ſtolz umher und ſagte mit verächtlichem Lächeln : „ Iſt das Verrati ? Guba !"

*) So nennen die Ruſſen diefen Wald, der Giretei umgibt.

bir

155 Ja , Boka , das iſt Verrath , und du biſt der Ver ,,3a täther !" Ha, Elender, . . du glaubſt ..." 3eßt begriff er den ganzen holiſchen Anſchlag, er wollte auf fie losſtürzen, aber ſeine Kräfte verſagten ihm, er fant nieder, kraftlos, ſterbend.

Skizzen aus Oberitalien. Venedig. Mit der Finkenden Sonne näherten wir und der Königin der Städte. Endlich waren wir angelandet. Wir fuhren durch den Canale reale eitt,

Díchennat trat zu ihm : „ Ja Bora, du biſt ein Niederträchti: bekamen auf dem Paßbureau , wo wir halten mußten , ftatt des uns ich habe dich geſtraft : du abgenommenen Paſſes einen Interimeſdhein , der aber auf uns eigentlich biſt vergiftet, und ſtirbſt wie ein Hund ! .." Er konnte nicht nur ſehr unbeſtimmt lautete , wenigſtens für tauſend andere eben ſo ſprechen, aber der Blick, mit dem er der wegeilenden Dichennat gut hätte gültig ſeyn können. Der Herren Italienern nämlich waren folgte, drůdte das tiefſte Leiden aus. Noch einige Convul: unſere fremden Namen ſehr unbequem , fie ſchreiben daher in höchft fionen, ein Stöhnen, und Bofa war verſchieden . naiver Weiſe nur unſere Vornamen auf den Interimsſchein , und ſo Jeßt fam die Reihe an Duglas ; er fiel unter einem Dolchſtoße mußte ich denn nun wohl oder übel als Signore Norolfo paffiren, Guba's, der einen gefangenen Ruffen der That beſchuldigte. mein Reiſegefährte aber als Signore Alfredo. Nientand war mehr übrig, der Guba den Fürſtenrang ſtreitig Es waren und verſchiedene Gaſthäuſer empfohlen worden. Trok ger, du haſt ſtets gelogen,

machen konnte, und die Wahl fiel auf ihn. Sein Zwec war

erreicht. Didhennat verfiel in Trübſinn, und nur die Pflege

der mehrfachen Warnungen , in Italien deutſche Gaſthäuſer zu wählen, nahm ich in Venedig doch ein ſolches, und bereue bis auf die heutige

ihres Kindes wermochte ſie zuweilen herauszureißen. Nie: mand beſuchte ſie ; Marſy -Bet allein hatte noch einen ſchwa: chen Einfluß auf ſie, und ſprach ihr zuweilen Troſt ein.

Stunde noch nicht , es gethan zu haben. Wir ließen und nach der „ Stadt Laibach " ( citta Lubiana ) fahren , und fanden bei den biedern Deſterreichern eine faſt herzliche Aufnahme. Es prägt ſich bei dem

Lange indeß fonnte dieſer Lebensfaden nicht mehr halten. Eine Náuberſdaar zog in einer finſtern Nacht auf eine

guten alten Ehepaar die Gemüthlichkeit ſo in jeder Weiſe aus , daß man tadurch für kleine Scattenſeiten dieſes Gaſthofes reichlich ents Da außerdem die Lage desſelben ſehr günſtig in der

Stanißa los, und war nur noch fünf Werſte davon entfernt.

ſdädigt wird .

Plößlich hielt ſie, die eine Hälfte ſtieg vom Pferde und blieb

Nähe des Marcusplaßes iſt, die Preiſe der Zimmer niedrig ſind, ſo iſt die Eitta Lubiana denen ſehr zu einpfehlen , die in Venedig einen längern Aufenthalt zu nehmen gedenken , wohlfeil zu leben wünſchen und keine zu großen Anforderungen ſtellen.

zurüd , die andere Hälfte zog weiter.

Der Regen fing an in

ſtarken Tropfen zu fallen, da gab der Vortrab das Signal durd) einen dreimaligen Wachtelſdlag. Jeder hielt den Athem an und horchte, das Gewehr unter dem rechten Arm in Be: reitſchaft. Aber der Verſuch kam den Räubern theuer zu

ſtehen, 150 Koſaken ſprengten heran, Guba und ein ihn be: gleitender Murude rufen die ihrigen herbei ; die Säbel klirren, nur einzelne Schüſſe fallen , aber einer derſelben hat den

Muruden an Guba's Seite leblos hingeſtredt; er fiel ohne einen Strei , ohne einen Seufzer.

Guba ſah ihn ſterben

und zitterte , was man nie an ihm geſehen hatte. Wüthend hieb er ein auf die Nuſſen , und trieb ſie zurüd.

Unter einem Baum im Graſe lag die Leiche und Guba Taß neben ihr, rings herum im Kreiſe ſein Gefolge ; ſchön war das Geſicht des Todten , man riß das Kleid auseinan :

der, um nach der Wunde zu ſehen, ein weiblicher Vuſen fam zum Vorſchein ,

es war Dicennat.

.

Es wäre Verrath an uns ſelbſt geweſen , wenn wir nicht nod, den Abend für Venedig verwendet hätten. Sdon die erſten Schritte , die wir aus dem Hauſe thaten , zeigten , daß wir in einer andern Welt waren .

Wir gingen zwar nach dem Marcusplaß und gondelten nicht

dahin , aber in was für Straßen gingen wir ! Straßen hat Venedig allerdings, und es iſt eine ganz irrige Vorſtellung , wenn man meint, die Häuſer ſtänden daſelbſt alle ſo im Waſſer, daß man außer dem Marcusplate keinen Schritt gehen könne, ſondern überall gondeln müſſe. Das Wahre an der Sache iſt dieß , daß die Fronte der Häuſer dem Waſſer zugefchrt iſt, dort auch den Haupteingang hat , daß die Rüd .

feite aber , oder wenn Höfe da ſind , das Hinterhaus einen Aus- und Eingang nach der Straße ju , oder vielmehr nach dem Gäßchen hat. Denn die Straßen haben meiſtens nur eine Breite, daß man mit auße

Guba raß finſter am

gebreiteten Armen die gegenüberſtehenden Häuſer erreichen kann, ſelten Boden, und die Tſchetſchen ſtanden ſchweigend um ihn her. Der nur ſind ſie einige Fuß breiter. Somit ſollte man meinen , es wären Molla ſprach ein Gebet; dann hob man die Leiche auf und lauter Frankfurter Judengaſſen. Doch dem iſt nicht ſo. Die große führte ſie nach Giretei. Hier erzahlte der Fürſt, daß Dichen : Neiulidfeit dieſer quadergepflaſterten Gäfden, die Leichtigkeit der Luft, nat ihm auf dem Wege entgegen getreten und ihm geſagt Klarheit die des Himmels laſſen dem Gefühl des Gedrüdtſeyne nicht habe, daß fie bald ſterben müſſe. Zuweilen drang Blut aus ihrem Munde und ſie bat ihn um Erlaubniß, die erſte im Raum , von dem man ſonſt immer in ſo engen Straßen befallen iſt. In dieſen Straßen iſt überall ein reges Leben. Ueberall offene Kampfe zu ſeyn ; wer konnte ihr den Wunſch abſchlagen zu ſte rben !"

Von dieſer Begebenheit her heißt der Wald um Giretei bei den Orchetiden „ Bola-wina-chonach " ( Bofa's Mordwald ). Wenn ein Tſchetſde dieſe Begebenheit erzählt , ro reßt er ſtets hinzu , Dichennat ſen eine thörichte Frau geweſen , welche fid in Dinge gemiſcht, die Weiber nichts angehen .

Läden, offene Handwerkſtätten, Käufer, Verkäufer, herumziehende Männer

und Weiber , bald Früchte, bald Waſſer , bald andere Erquidfungen für

geringe Kupfermünzen ausbietend , alles mit italieniſcher Lebhaftigkeit, ſchneller und ausdrudsvoller Geſticulation , lauten , ja überlauten und in den fo engen Räumen weit tönenden Stimmen. Wenn nun Abende die Läden noch erleuchtet ſind , ſo erhalten die Straßen ein noch viel helleres Licht , als dieß in breiten Straßen anderer Städte durch die zahlreichſten Gasflammen möglich wird. Die Lebendigkeit ift Abende

156 aber faſt noch größer als bei Tage , ſo daß dieſe Seite von Venedig

plaße gehört habe , gehörten nun aber durchaus nicht der Klaſſe der ſogenannten Bänkelſänger an , ſondern verriethen wirklich muſikaliſche

durchaus nicht ahnen läßt, man befinde fich in einer Stadt, deren Blüthe längſt dahin ift.

Bildung, und wurden auch überall mit Achtung behandelt. Eine Altiſtin

Wir traten auf den Marcusplat , dieſem ewigen , dieſem einsigen Plag.

zeichnete ſich vorzüglich ſowohl durch den Ausdrud ihres Vortrages, als durch den Umfang und die außerordentliche Kraft ihrer Stimme aus. Als ſie die große Bravourarie au& Montecchi und Capuletti fang :

Man fann Vergleidungen mit ihm anſtellen , ſie geben

alle etwas von ihm , aber er bleibt doch der einzige. Am meiſten erinnert er an das Palais royal durch ſeine umlaufenden Arladen und durch die Art, wie dieſelben und die vor ihnen befindlichen Räume des

Vor Romeo's Rächerarmen ſoll kein Gott dich nun beſchüßen “ u. f. w., tönte ſie über den gnnzen Plat hin , alles drängte ſich um ſie herum, und es wurde in ihrer Nähe ſtiller, als es ſehr häufig in italieniſden Theatern iſt.

ganzen Plages von den Beſuchern der dortigen Kaffeehäuſer benußt werden. Der ganze Plaß iſt, wie die früher ſogenannten Herrenpläße, prächtig mit großen Quadern belegt. Einige dieſer Quadern find

Die Zahl der Kaffeehäuſer auf dem Marcusplaße iſt, wie ich ſchon ſagte , ſehr groß. Für die bedeutendſten fremden Nationen , mit denen Venedig zu thun hat , haben ſich eigene etablirt , die natürlich auch von jedein andern beſucht werden lönnen und auch beſucht werden.

Marmor , feineswege aber alle oder die Mehrzahl , wie von einigen

phantaſiereichen Reiſenden behauptet worden. Die den Plaß auf den beiden Hauptſeiten begränzenden impoſanten Gebäude haben ihre Namen alte und neue Procuratien von ihren

iſt das franzöſiſche (café Florian) , man

Das verhältnißmäßig the

breiten Arkaden, durch deren Erbauung die ſtolzen Herren von Venedig ihre Sorge für die Bequemlichkeit der Bewohuer bei Heißer Sonnengluth und ſchlechtem Wetter zu erkennen geben wollten . In älteſten Zeiten gab eß noch andere Procuratien , in der Nähe der älteſten Kirche der Stadt St. Jakob. Man ſieht ſie noch , ſie ſind aber ganz roß. Der Marcusplaß iſt mit Recht das Herz von Venedig genannt worden. Von allem Großen , was geſchehen , iſt der Marcusplaß mit der rich

hat aber auch Grund , mit dem fürs Geld Dargebotenen ſehr zufrieden zu feyn. Die Deutſchen ſind meiſt im Cafe militare (Imperatore), doch ſind ſie darauf nicht beſchränkt. Die Türken und Griechen liten im .

türkiſchen Kaffeehauſe ſehr friedlich nebeneinander, und paradiren alle Abende mit ihrer ſehr ſauber gehaltenen Nationaltracht. Sie geben durch ihre abſtechende orientaliſche Kleidung dem Gemälde einen eigen thümlichen Reiz. Ich bin während meines Aufenthalts in Venedig

immer der Sammelpunkt der ſchönen Welt , aller Müßiggänger, aller

täglid auf einige Zeit im türkiſchen Cafe geweſen , und habe , da mir für jeßt der weitere Oſten verſchloſſen war, in Beobachtung dieſer Per

Geſchäftsleute , er ruft zum Ernſt des Lebens , ſo wie zur Erholung von dieſem Ernſt. Ohne San Marco wäre Venedig nie geworden , was

fönlichkeiten und ihres in den Geſichtezügen durchgängig ſcharf ausgea prägten Charakters einen immer wiederkehrenden Genuß gefunden.

daran anſchließenden Piazzetta Zeuge geweſen .

Er war und iſt noch

Mein Stern war mir günſtig , id ſah den Marcusplaß auch bei

es geweſen.

Als wir den Plat betraten (Abends gegen 9 Uhr) war er belebt als ob ein Feft wäre. Alle Kaffechäuſer desſelben , und ſie ſind in

ſehr großer Anzahl vorhanden , die italieniſchen , das franzöſiſde, das deutſche (cafe militare), dag türkiſche ſowohl im Innern, als beſonders auf den zu den Kaffeehäuſern gehörenden Theilen des Plaßes vor und unter den Procuratien großentheile befekt. Auf der Mitte des Plaße ertönte eine große militäriſche Inſtrumentalmuſik; während der Pauſen

Mondſcheinbeleuchtung. Unbeſchreiblich iſt der Eindruck , den man hat,

wenn man um die Procuratien herumbiegt und nun die Piazzetta mit den beiden mächtigen berühmten Marmorſäulert, zur Seite den altert

impoſanten Dogenpalaſt vom herrlidſten Mond beleuchtet vor fid, ſieht; die Piazzetta beſpült von dem mit Gondeln bededten Canale grande

und drüben die Giudecca mit der prädytigen Kirche Santa Maria della Salute.

hörte man hier ein Sängerpaar , dort einen einzelnen Sänger , weiter eine einzelne Sängerin ; hier erſchien ein ſchlauer Verkäufer mit ſchlechten Toilettenſtücken , aber lodenden Etiquetten , dort ein anderer mit Con fituren , hier ein dritter mit Morgenſ uhen von beſtechendem Ausſehen für einen unglaublich geringen Preis , dort ein vierter mit Obſt, ver zuderten Aprikoſen u. dgl. So war eine ununterbrochene Abwechslung

( Fortſeßung folgt.)

Miscelle n . Merkwürdige Wirkung eines Blißel. Das Athenäum

vom 20 Jan. erzählt nach Jameſons Philosophical Journal folgenden

der Scenerie, und ich konnte begreifen, wie es Leute gibt, Fremde und

Fall , der vielleicht einzig in ſeiner Art iſt.

Einheimiſche, die Jahr aus Jahr ein alle Abende hier einige Stunden

Gewitters wurde ein nac Miodyell in ben Shetland - Inſeln gehöriges

zubringen und im Anſchauen dieſes Getreibe $ ihren Genuß finden.

Fiſcherboot vom Bliße getroffen. Derſelbe fuhr am Maſt herunter, zerſplitterte dieſen und ſchmolz eine Uhr in der Taſde eines Mannes,

Was mich dabei am angenehmſten berührte , war , daß jede der erwähnten muſikaliſchen Aufführungen große Aufmerkſamkeit erhielt. Es iſt eine allgemeine Annahme , in Deutſchland Teyy viel muſikaliſcher Sinn. Das iſt auch unzweifelhaft wahr. In Italien iſt aber im alla

gemeinen mehr Kunftſinn , und zwar in allen Claſſen der Geſellſchaft, namentlich in den niedern. Der Künſtler, beſonders der ausübende,

Während eines heftigent

der nahe am Maſt fand, ohne den Mann ſelbſt zu beſchädigen. Nicht nur der Mann ſelbſt blieb unbeſchädigt, ſondern ſelbſt ſeine Kleider, und er merkte nicht eher was vorgefallen , bis er ſeine Uhr beraus

ziehen wollte, und fand, daß fie in Eine Maſſe zuſammengeſchmolzen feys.

nimmt daher eine höhere Stellung ein , als dieß bei und der Fall zu

Theebau auf Mauritius. Ein Privatmann, Namens Jaunet,

ſeyn pflegt. Und dieß überträgt ſidy felbſt auf ſolche Perſonen , die fich nur eine gewiſſe Fertigkeit im Techniſchen und Handwerkemäßigen

hat einen ſehr glüdlichen Verſuch mit dem Anbau der Theepflanze

irgend eines Kunſtzweiges erworben haben.

chineſiſche Arbeiter auf ihre Koſten gemiethet, die ihn bei den fernern

igen

Die Sänger und Sän-

gerinnen, die ich, und zwar zu verſchiedenenmalen , auf dem Marcus-

lunde

Anbau unterſtüßen ſollen . (Lit. Gaz , vom 20 Jan.)

München , in der Literartſ - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

hd

Nr. 40.

Das

a n d. AA us u slIan

E in

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und rittlichen

Leben

der Völke r.

9 februar 1844 .

Hrn Violets fahrten und Abenteuer.

thum und Tapferkeit geben Starfe , Stärle , die nichts bre :

chen kann, als der große Herr des Lebens. Vierter

3 ug.

Während meiner langen Abweſenheit und Gefangenſchaft unter den Arrapahos hatte ich oft über die großen Vortheile nachgedacht, welche eine Vereinigung ſämmtlicher Scholchonen : ſtämme zu einem Bunde gewähren würde , und jemehr ich

Die Scholchonen

wußten die foon lange , ſie ſind tapfer , aber ſie ſind nicht

reich, und wenn ſie noch ihre Ueberlegenheit behaupten, ro .

iſt es, weil ihre Feinde geſchredt ſind durch die Stärfe und die Schlauheit ihrer Krieger. Aber um ſich zu erhalten, wer : den die Schoroonen eines Tages genöthigt ſeyn , ſtets au ih

darüber nachdachte, deſto mehr faßte ich den Entſchluß, wenn

ren Gränzen zu ſchlafen , um die Feinde zurückzutreiben .

ich je in die Niederlaſſung zurücfäme, den Häuptlingen im

Sie werden allzu beſchäftigt reyn , um jagen und fiſden zu können. Ihre Frauen und Kinder werden hungeru . Selbſt jeßt ſchon hat das Uebel begonnen. Im verfloſſenen Jahre

Rathe den Vorſchlag zu machen. Die Zahl der Stämme war

wie folgt: die Scorchonen beliefen fidy auf etwa 60,000, abgeſehen von den Bergſtämmen , welche man zu weiteren 10,000 konntet ihr weder fiſchen noch jagen. Sobald eure Tapfern anſchlagen konnte , die Apatſchen etwa 40,000, die Arrapa- auf den Jagdgründen angekommen waren , mußten ſie wieder hos ungefähr 20,000, die Comantſchen und die von ihnen ent: umkehren , um ihre Frauen zu vertheidigen und ihre Feinde ſproffenen Stämme zum mindeſten 60,000. Alle ſprachen die: zu ſtrafen .

felbe Sprache, hatten dieſelbe Religionsform , dieſelben Sitten und Gewohnheiten , und die Sache ſchien mir völlig aus: führbar. Die Arrapahos waren der einzige Stamm , mit dem wir gewöhnlich in Streit waren , ſie hatten ſich indeß weit ſpäter als die andern Stämme von den Schorchonen getrennt, und waren deßhalb noch mehr Scoſchonen geblieben als die Apatſchen und Comantſchen . Kurz nach meiner Rüdfehr bot ich alle Häuptlinge unſe:

rer Nation zuſammen zu einem großen Rathe , und im Au-

guſt 1839 waren alle außerhalb der Mauern der Niederlaſſung perſammelt. Nach den gewöhnlichen Seremonien redete ich ſre alſo an : „Schoſchonen , tapfere Kinder der großen Schlange!

Mein Wunſch iſt euch glüdlich, reich und machtig zu ſehen. Am Tage den ich daran und in meinem Schlafe träume ich

„ Warum ſollten nun die Schoídonen nicht ſolches Uebel abwehren können ? warum ſollten ſie nicht reich werden ? Sie wollen nicht Korn und Tabak pflanzen , und ſie haben

Recht , da andere Leute dieß für ſie thuu können ; aber es gibt andere Mittel Stärke und Reichthuin zu erlangen, die will ich meinen Stamm lehren.

Die Scholchonen fämpfen

gegen die Krähen, weil die Krähen Räuber ſind , gegen die Flach köpfe, weil dieſe nach ihren Büffeln Begierde tragen, gegen die Umbiquas, weil dieſe Pferde ſtehlen. Wäre es nicht darum, die Kinder der großen Schlange würden nie kämpfen , ihre Wohnungen würden ſich füllen mit Reichthum , und damit würden ſie die Waaren der weißen Männer aus fernen Län dern faufen können. Dieſe weißen Männer fommen zu den Watinangos (Mericanern ), um die haute ihrer Odſen , die

davon. Endlich hatte ich große Gedanken , Gedanken , welche

Wolle ihrer Schafe zu holen. Sie würden auch zu uns kom =

von Manitu kommen. Hört jeßt die Worte Owato Wani:

men , wenn wir ihnen irgend etwas anzubieten hätten. Wir

ſcha’s ; er iſt jung, ſehr jung, feine Haut iſt die eines bleichen

wollen ſie rufen, denn wir haben Tauſende von Büffelhäuten,

Geſichts, aber ſein Herz iſt das eines Scoſchonen . Als ihr euch weigertet, den Boden anzubauen, thatet ihr Recht, denn es war nicht in eurem Weſen , und des Menſchen Weſen läßt ſich nicht ändern. Doch verſtandet ihr wohl die Mittel, welche einem großen Volle Kraft geben. Reichthum allein fann die Obermacht erhalten , welche die Tapferkeit errungen hat. Reich:

wir haben die Pelze des. Vibers und der Otter ; wir haben

Kupfer genug in unſern Bergen und Gold in unſern Flüſſen . „Nun, hört mich. Wenn ein Scholchonenhäuptling glaubt,

daß die Krähen ſeine Wohnung anfallen wollen , ſo ruft er ſeine Kinder und ſeine Neffen zu fich. Eine Nation kann

dasſelbe thun. Die Scorchonen haben viele tapfere Kinder 40

158

den Gränzen der großen Meffer. Alle dieſe denken und ſpre: chen wie ihre Vorfahren ; ſie ſind Ein Volf. Nun, wäre es

Diener und ich unſere Maaßregeln verabredeten, um den er: folg meines Unternehmens zu ſichern . Meinen Diener diate ich nach Monterey , Gabriel nad dem nächſten Dorfe der

nicht gut und weiſe, wenn alle dieſe tapfern Enkel und ur:

Apatſchen , und da es nach indianiſchen Anſichten ſich gebührte,

in den Prairien des Südens, ſie haben noch viele andere an

enkel ſtatt der Kräbert, Cayug und Umbiquas unſere Nach:

daß ich während der Ceremonie entfernt feyn rolle, um feinen

barn und Verbündete wären ? Gewiß.

Einfluß auf irgend einen Häuptling zu üben , ſo ging ich mit Roche Ro nach der Schiffſtation, um dort die Zeit bis zum neuen

Wer würde wagen

ausdemNorden zu kommen durchwäre ein, Land, den kriegeriſchen Comantſchen bewohnt oder das vom von Süden

An dem beſtimmten Tage waren wir ſämmtlich abermals

fchen ? Die Schoſchonen würden dann mehr als 30,000 Krieger

verſammelt auf dem Rathplaße an den Ufern des Ventura. Die Häuptlinge und Aelteſten des Stammes hatten eine

den Bergen und von dem Fluſie des Nordens (Columbia) bis zu den Städten der Watſchinangos. Wenn die weißen Männer fämen in ihren großen Schiffen als Handelsleute und Freunde, ſo würden wir ſie gut empfangen ; kämen ſie

ernſte Miene angenommen , und ſelbſt die Arzneimänner und die Hüter der heiligen Wohnungen waren erſchienen in

als Feinde, ſo würden wir ihrer lachen und ſie fortpeitſchen

machen . Einer der Bewohner der heiligen Wohnungen erhob ſich zuerſt, machte ein Zeichen mit der Hand und ſprach :

wie Hunde. Das iſt es, was ich den Schorchonen mittheilen wollte. Während meiner Abweſenheit habe ich die Apatſchen und Comantſchen geſehen .

Beide fiad große Völker.

Laßt

uns einige weiſe Männer hinſenden ſie einzuladen, daß fie zurückehren zu ihren Vätern ; laßt unſere Häuptlinge ihnen Holz, Waſſer und Land anbieten. Ich habe geſprochen .“

So lange ich ſprach, herrſchte das tiefſte Stillſchweigen in der ganzen Verſammlung, ſobald ich mich aber niederfekte,

und zu rauchen begann, entſtand eine allgemeine Bewegung, welche bewies , daß ich Eindruc gemacht hatte. Der alte große Häuptling ſtand jedoch auf und das Gemurmel ſchwieg.

der Kleidung ihres Standes , um die Wichtigkeit der gegen wärtigen Verhandlung den Anweſenden recht anſchaulich zu

,,Scho donen , die Zeit iſt jekt gefommen, wo unſer Bolt

ſich erheben muß über alle andern, wie der Bergadler fich er: hebt über die kleinen Vögel , oder zurüdſinken und von dem Boden der Erde verſdwinden wird. Wären wir ſo geblieben wie wir waren , ehe die bleichen Geſichter zuerſt über die Berge zogen, wir hätten keine andere Hülfe nöthig gehabt, als ein Schoſchonenherz und unſere ſcharfen Pfeile , um un ſere Feinde zu tödten. Aber die bleichen Geſichter haben doppelte Herzen, ſo wie eine doppelte Zunge ; ſie ſind Freunde

Er begann : „ Owato Waniſcha hat geſprochen ; ich habe gehört. Es war ein ſeltſames Geſicht ,1 ein ſchöner Traum. Mein

oder Feinde, je nachdem ihr Durſt nad) Reichthum ſie führt. Sie treiben Handel mit den Schoſchonen , aber auch mit deu Krähen und Umbiquas. Der junge Häuptling Owato Wani

Herz wurde wieder jung, mein Körper leichter und meine

fcha hat unſerem Stamm

Augen ſchärfer. Aber ich kann die Zukunft nicht ſehen ; ich muß faſten und beten ; ich muß den großen Meiſter des Lebens bitten, mir ſeine Weisheit zu leihen. Ich kenne die Comantſchen ; ich kenne die Apatſchen und die Arrapahos.

Er iſt jung, aber er hat Weisheit empfangen von den ſchwar: zen Röden , welche die weißeſten der Menſchen ſind. Idro

einen neuen Weg vorgeſchlagen.

wie die Aelteſten und die Häuptlinge haben die Mittel ver: nommen , durch welche er ſeinen Zweck erreichen zu können

Sie ſind unſere Kinder ; ich weiß es, die Comanticen haben

glaubt ; wir haben gefaſtet, wir haben gebetet zu dem Herrn

uns vor langer, langer Zeit verlaſſen, aber die Apatſchen und

des Lebens , daß er uns den Pfad zeige , dem wir folgen

Arrapahos haben noch die Jagdgründe, wo ihre Väter ge

müſſen . Schoſchonen , wir leben in einer ſeltſamen Zeit.

boren wurden, nicht vergeſſen. Als ich noch ein junger Jäger war , kamen ſie mit jedem Schnee zur Wohnung unſeres

Unſer großer Manitu befiehlt und dem bleichen Geſichte zu

Manitu, um ihre Geſchenke darzubringen. Es geſchah dieß

habe geſprochen .

lang, ehe irgend ein bleiches Geſicht die Berge überſtiegen

jeßt ſeine Krieger und Freunde anreden !“ ( Fortreßung folgt. )

1

hatte. Seit der Zeit ſind die Blätter der Eichen achtzigmal gewachſen und abgefallen. Sie find unſere Kinder, und es

1

gehorchen und ihm zu folgen zum Sieg oder zum Tode. Jo

Der Häuptling von vielen Wintern wird

wäre gut, wenn ſie bei uns wären ; ſie würden unſere Jagd

Waſſervertheilung des Brunnens von Ørenelle

theilen, wir würden unſern Reichthum mit ihnen theilen.

und Einwirkung der Erdbeben.

Dann würden wir ſtarf reyn. Ovato Waniſda hat wohl ge

Portrait

Monde zuzubringen .

und dem Aufgang der Sonne durch die Wigwams der Apathaben, ſie würden das Land durchziehen vom Meere bis zu

1211

(Aus dem Constit. 13 Jan.)

ſprochen ; er hat viele Geheimniſſe gelernt bei den Macota Conaga (Schwarzröde, Prieſter ) er iſt verſtändig. Aber die

Höhe über der Seine verurtheilt ſchien , nie ein fließendes

Häupter der Rothhäute müſſen Weisheit ſuchen von dem

Waſſer zu beſigen, iſt gegenwärtig überflüſſig damit verſehen ;

großen Meiſter. Er wird uns zeigen , was gut und was ſchlecht iſt. Beim nächſten Mond wollen wir wieder zum · Rath zuſammenkommen. Ich habe geſprochen .“ Alle Häuptlinge entfernten ſich, um die Faſten und Cere: monien vorzubereiten, während Gabriel , Roche, mein alter

bereits ſpringen gegen zwanzig Brunnen , und in wenigen

Das Quartier St. Jacques in Paris, welches durch ſeine

Monaten werden die höchſten Häuſer ſich mit Waſſer aus dem Brunnen von Grenelle verſorgen. Das Reſervoir, wela ches auf der Höhe des Pantheonplaßes angebracht wurde ift

vollendet, aber die Vern altungwillerſt im Monat April das

ITAL

159 fidh an den Quai der Riva de Schiavoni anſchließend durch die Schiffe

Waſſer hineinſtrömen laſſen , damit der Ueberzug , welcher es

bededt, alle Härte erhalte , deren der Steinmörtel fähig iſt.

und Gondeln faſt ben Charakter eines Hafens gewinnt. Cine Erſchei

- Die beiden Brüden- und Straßen Ingenieure, welche mit der Vertheilung des Waſſers aus dem Bruanen von Grenelle beauftragt ſind, haben an dem neben dem Brunnen ſelbſt

nung überraſchte mich aber bei Tage auf dem Marcusplage rehr. Thiere

angebrachten Vertheilungsbaſſin eine ſinnreiche Vorrichtung angebracht, um augenblidlich die Waſſervertheilung zu bemmen , ſobald das Waſſer durch irgend einen Umſtand trübe würde. Sie beſteht aus einem 1o genau ins Gleichgewicht

geſtellten Schöpffeiſel, daß derſelbe ſchwankt, ſobald er Waſſer erhält, was ſpecifiſch ſchwerer als reines Waſſer iſt. Führt nun dieſes Waffer eine größere Menge Sand mit fich, ro fer nicht in die Vertheilungsröhren .

Dieſer Apparat bat

als die ehernen Roſſe an der Marcuskirche geſehen haben. Aber auch Kühe werden nicht gehalten , denn der Milchbedarf kommt alle Morgen

erſt vom Feſtlande herein. Ja die Verbannung der Thierwelt ſcheint fich felbft auf das gefiederte Gefdlecht zu erſtreden. Um ſo erfreulich überraſchender iſt es daher zu ſeben , wie ein großer Flug Tauben auf dem Marcusplaße ihre Heimath aufgeſchlagen hat. Ungenirt und ungefährdet fliegen und laufen ſie ta umher, wie wohl anderer Orten når die zahmſten Hausthiere auf ihrem Hofe. Es hat dieſe Anomalie .

Bar

ſtürzt der Schöpfteffel um , und hiedurch kommt das War:

nämlich bekommt man in Venedig eigentlid gar nicht zu ſehen. Es gibt viele Benetianer , die in ihrem ganzen Leben keine andern Pferde

aber auch ihre eigene Bewandtniß.

Dieſe Tauben werden öffentlich

ídon zwei Zeitpunkte der Trübung des Waſſers in dem Brun:

unterhalten, zwar nicht wie einſt die capitoliniſchen Gänſe auf Staats

nen von Grenelle angezeigt. Hr. Lefort hatte vermuthet, daß die erſtere in gewiſſer Verbindung mit dem Erdbeben ſtehe, das

koften , ſondern fraft eines alten Vermächtniſſes, nach welchem eine ge

wiſſe Familie ſo lange im Nießbrauche eines bedeutenden Capitalo bleibt,

man im weſtlichen Frankreich gefühlt hatte, und dieſe Ver: als es die Pflege der Tauben beſorgt. So ſieht man denn nun täglich muthung wurde zur Gewißheit, als eine zweite Trübung am Mittage, ſobald die Marcusuhr zwei jdlägt , die Tauben wie durch 25 December eintrat, der nur um zwei Tage ein Erdbeben einen Zauberſchlag nach einem Fenſter der Procuratien ſich eilends be voranging, welches man zu St. Malo, zu Cherbourg und auf geben , um dort ihr Diner einzunehmen. Schon als ich zum erſten mal Abends den Marcusplat betrat, war inehrern andern Punkten der Bretagne bemerkt hatte. Die zitternde Bewegung des durch die Erdbeben erſchütterten Vo: es mir vorgekommen , als hätte ein Feſttag alles ſo belebt. Doch ich dens zerſtörte die Uferwände des unterirdiſchen Fluſſes, wel: hatte das Glück, einen Feſttag in Venedig zuzubringen, und ſomit wurde cher das ſpringende Waſſer nährt, und trübt die Reinheit. mir die Gelegenheit auch hier wahrzunehmen , daß , wic ungewöhnlich Dieſe Erſcheinung bemerkte man indeß auch früher ſchon bei

auch die Alltäglichkeit dem Neuling erſcheint, ſie doch durch Feſtlichkeit

mehrern Erdbeben .

Die Bevölkerung Petersburgs. Nad den officiellen Bevölkerungsliſten ( f. Nord. Viene, 8 Jan.) zählt Petersburg 443,360 Einwohner, darunter 292,791 männlichen und 150,569 weiblichen Geſchlechts, ein Verhältniß wie 2 : 1. Dieß große

Mißverhältniß fällt nur zuin geringen Theil auf das Militär, indem die Zahl der linterofficiere und Gemeinen 59,461 , die Zahl der Sol-

in den Hintergrund gedrängt wird . Es war das Feſt Nedentore ( Erlöſer, 16 Juliue ). Von frühem Morgen war alles auf den Beinen . Die Gloden läuteten und eine mächtige Proceſſion entwidelte ſich ſchon in der Frühſtunde auf dem Marcusplaße und nahin ihren Weg nach der Kirche del Redentore.

Dieſe befindet fich nun aber auf der dem Plaße ſchräg gegenüberliegenden großen Inſel Giudecca. Behuſs der leichtern Communication wird für dieſen Feſttag eine breite Schiffbrüde über den Canale grande und den

datenweiber 10,858 beträgt, zu weldşen lebtern noch faſt 8000 andere,

Canale della Giudecca bis zu dieſer Inſel geſchlagen ; über dieje Vrüde

auf Päſſe in Petersburg fich aufhaltende Soldatenfrauen kommen. Am

bewegte ſich die Proceſſion mit Gemädlichkeit, begleitet von einer zahl loſen Menſchenmaſſe jeglichen Standes. Mit Mühe konnten wir mit in die Kirche bringen. Die Kirche war ſo gedrängt voll, daß an eine

itåttſten iſt das Mißverhältniß beiDienſiboten und Bauern. Von den erſtern finden ſid 37,562 männliden und nur 18,759 weiblichen Ge-

Die Andacht war,

iglechts, an Bauern 82,437 männlichen und nur 18,571 weiblichen

Betrachtung ihrer Kunſtſchäße nicht zu denken war.

Geſchlechte. Dieſe beiden Claſſen ergeben allein ſchon einen Ueberſchuß der Männer über die Weiber von 82,000, und nimmt man die 40 bis

wie überall bei dergleichen Gedränge , eine ſehr geringe. Das Innere der Kirche ſtrahlte und glänzte von Kerzen , Kränzen , Bändern und Geſchmeiden. Beim Austreten aus der Kirche folgten wir dem Strom ,

50,000 unverheuratheten Soldaten und Officiere hinzu , ſo ergibt ſich ein Ueberſchuß von 120 bis 130,000 . Hinſichtlich desGlaubensbekennt-

niffes finden fich in Petersburg 383,074 Mitglieter des ruſfiſchen Glaubenebefenntniſſes, 32,869 Reformirte und Lutheraner , 23,083 Katholifen. Kein anderes Religionsbcfenntniß überſteigt die Zahl von 1000

Seelen, die Mohammedaner ausgenommen, welche 2214 betragen, wohl srößtentheils Soldaten . Skizzen aus Oberitalien. Venedig . ( Fortſeßung.)

Auch bei Tage iſt der Marcusplat belebt und in hovem Grade

intereſſant, mehr aber iſt dieß dann von der Piazzetta zu ſagen , die

der uns zu drei Capucinern führte , die auf einem freien , ſchattigen Plak neben der Kirche einem jeden , der fich ihnen nahte, unentgeltlich aus großen Kübeln friſches, kühles Trinkwaſſer darboten. Es kann und im Falten Norden dieß ſonderbar Flingen. Wenn man aber weiß, wie

äußerſt ſelten in Venedig ein gutes , trinkbares Quellwaſſer zu haben, ein wie ſtarkes Bedürfniß aber eine fühlende Erquidung iſt, dann erſt wird man die Gabe der Capuciner in ihrem ganzen Werthe würdigen können.

Abends war der Marcusplaß überfüllt, mehr aber noch dic

Piazzetta , denn von hier aus fah man ein Waſſerfeuerwerk , das an fido gwar nicht bedeutend genannt werden konnte, in dortiger Umgebung aber doch einen ungewöhnlichen Eindrud maďte. Für mich war indeß noch intereſſanter als das Feuerwerk das Leben, das ſich auf dem Laſjer

160 in den Vondeln entfaltete. Ueberal bunteſter Jubel und ſcherzhafte @piel ; die Gondeln zum Theil erleuchtet, zum Theil dunkel und nur

bei aufſteigenden Raketen erfenntlich. Ueberhaupt that cas plößliche érleuchten der Raketen prächtige Wirkung. Beſonders zog eine Gondel die Aufmerkſamkeit auf fic . In der Mitte derſelben ſtand ein gedeckter

in einem Muſeum , nicht aber wie in einem Gotteshauſe, wo alles nur dem Zwec , Andacht zu erregen , ſeine Stelle verdanken muß. Sat Marco iſt ein reiches Muſeum , worin Gottesdienſt gehalten wird, nicht eine Kirche, die ſich der Kunſt zur Erreichung ihrer Zwecke in würdiger

Auf dem Tiſche befanden

Weiſe bedient hat. Beſtätigt ſah ich meine Anſicht durch den bekannten Schmuck an

ſich zwei hohe lampen , die ein bis dahin in Venedig noch ziemlich feltenes Licht. Gaslicht, ſpendeten , und den fernen Zuſchauern die Möglichkeit gaben , die verſdiedenen Flaſchen , welche zu Ehren des Feſtes von den Gondelfahrern geleert waren oder noch geleert werden follten , zu erkennen. Wie in einer Zauberwelt bewegten ſich ſo die

der Hauptaußenſeite der Kirche, die berühmten vier bronzenen, vergol deten Roſſe , welche Marino Zeno oder der Doge Dandolo im Jahre 1204 vom Hippodrom zu Konſtantinopel wegführte , die ſpäter beim Untergang der Republik ebenſo von den franzöſiſchen Siegern nach Parié weggeführt und erſt unter öſterreichiſcher Herrſchaft Venedig

Tiſch, an welchem zwei luſtige Brüder ſaßen .

irrenden Lichter auf dem dunkeln Element.

Es erſchienen mehrere.

.

San Marco hatte der Republik den Sieg

wiedergegeben worden find.

lautlos , da man das Plätſchern bei dem ſum-

verliehen über das mächtige griechiſche Kaiſerthum , San Marco's Rüſt mit fainmer wurde mit den Trophäen dieſes Sieges geſchmüdt Roſſen ! Auf dem Triumphbogen eines Nero , Domitian und Trajan

era menden Geſpräche der Volksmenge auf dem Molo nicht hörte , höhte die magiſde Wirkung des Ganzen ungemein , denn die Wirkung

wären ſie an ihrer Stelle geweſen . Das zweite zur Kirche gehörende Gebäude iſt der Glodenthurm .

erſchien , ohne daß die Urſache fidy wahrnehmen ließ . um das Bild vom Marcusplabe vollſtändig zu entwerfen , muß ist noch ein Wort ſprechen von den Gebäuden , die dem Plage den

Auch ihm kann man wegen ſeiner architektoniſchen Schönheit nicht den Preis zuerkennen . Iſt bei der eigentlichen Kirdie der Mangel an Ein fachheit das Störende , ſo verfällt der Campanile in 898 entgegengeſepte Ertrem . Zu einer Höhe von etwa 300 Fuß erhebt ſich ein vierecfiger Gebände in überall gleichmäßigem Umfang ohne Verjüngung, ohne

Bald näherten ſie ſich nediſch dem Ufer , bald ſchwanden ſie plößlich zurüc, bald durchkreuzten ſie ihre Bahnen. Dieß lautloſe Kommen und Verſchwinden ,

Namen gegeben haben. Es ſind dieß die Gebäude der Marcuskirche. Ich muß die Gebäude ſagen, denn das Eigenthümliche iſt, daß dieſe Kircyc nicht wie andere mit einem Vaue ſich begnügt hat , ſondern .

in drei verſchiedenen und räumlich von einander getrennten ihre Vollendung gefunden, das ſind 1) die eigentliche Kirde San Marco, 2 ) der Glockenthurm (campanile) und 3) das Uhrgebäude (torre del orologio ). Die Kirche des heiligen Mareii8 in Venedig iſt berühint wie Sanct Peter zu Nom , wie der Dom zu Köln . Sie iſt geprieſen und gelobt

worden , und es erſcheint mir ſelbſt wie Keßerei , wenn ich in dieß traditionelle Leben nicht einſtimmen kann.

Aber ich kann nicht. Staunen

zwar muß id ); ſtaunen muß ich über die Pracht, die alle Vorſtellungen felbſt bcrer , die reiche Kirchen geſehen haben , überſteigt (es ſoll nach einigen, freilich unverbürgten Nachrichten der Realwerth der Kirche auf a chytzig Millionen Ducaten ſich belaufen , während der deg Kölner Domes nur auf ſieben Millionen Franken angegeben wird) ;

Durchbrechung , ohne Verzierung bis zur Glockenſtube . Das Dach der Glodenſtube, zwar nach Art einer Spira , aber ohne die ihr eigen thümliche Schlankheit gebaut , ähnlich wie auf den beiden Thürmen des Domes zu Magdeburg , iſt auch nicht im Stande , dem Ganzen einen höhern Schwung zu geben . llut jo ftchen dieſe beiden weſentlich fu = jammengehörenden und dod; weſentlid, von einander verſchiedenen Bauteit in unverinitteltein Contraſte auch räumlich von einander getrennt nebent .

einander

ein ſteinernes Bild einer durch Verſchiedenheit der Charaktere

luglicflichen Ehe .

Wie aber ſelbſt das Unſchöne in dieſer einzigen Stadt durch ſeine

Eigenthümlichkeit merkwürdig iſt, ſo auch dieſer Marcusthurm . Er !

950 Fuß betragen ); ſtaunen über die foloſſalen fünf Kuppeln, die , von

iſt in quadratiſchem Viered erbaut ; die Mauern ſind von außerordent lider Stärke. Der Gang , der auf die Höhe desſelben führt , iſt ohne Stufen in geneigter Ebene fich erhebend, und ſo breit und bequem felbft an den Umbiegungen, daß man bis in die Glockenſtube ohne die geringſte

(Goldmoſait beredt , die Kirche überwölben ; ſtaunen über die Säulen

Vejdwerde reiten kann. Ein anderer Vorzug beſteht darin , daß bei

maſle , ihrer fünfhundert an der Zahl.

Aber dieſes Staunen , von

jeder Umbiegung des Ganges der Thurm zu einer Fenſteröffnung durd

weldiem ich gleich beim Eintritt in die Kirche ergriffen wurde und welches durch jene Notizen nur geſteigert werden konnte, wollte nicht übergehen in Bewunderung , ja mehr noch als das , ſelbſt das Gefühl der religiöſen Andacht , welches doch bei weitem leichter erweckt wird,

brochen iſt, ſo daß auch eine gleichmäßige Helle überall in demſelben

ſtaunen über die räumliden Verhältniſſe (der Umfang des Ganzen roll

!

herrſcht. Ich habe nie einen ähnlichen Thurmaufgang geſehen. ( Fortſeßung folgt.)

Miscelle n .

ale tie äſthetiſche Andacht der Bewunterung , ſelbſt dieſes trat nicht hervor. Und der Grund ſcheint mir darin zu liegen . Der h. Marcus in der Scukpatron Venedigs. Ihm verdanfte die reiche mächtige Republik ihren Reichthum , ihre Macht. Ihm mußte reicher Dank dargebracht werdent ; er mußte in gnädigem Wohlwollen erhalten werden

ſelbit bei den grauenvollen Verbrechen , deren die Leiter des Staates ro vicljach ſidy ſculdig machten ; er ſollte endlich als geiſtlicher Nepré-

fentant der Königin des Meeres an Pracht und Reichthum alles, Rom ſelbſt, übertreffen. Daher dieſe ſtrokende Fülle von Gold und Etel gaſtrill, von Statuen und Bildjänlen, von Marmor und Moſait; allee

bineingedrängt, damit es da ſey , aufgeſammelt und aufgeſpeichert wie

Bretter aus Kautſdyuk und Kort werden gegenwärtig ixt England von einem Lieutenant Walter fabricirt, und rollen ſich für die obern Theile der Dampfboote durch ihre Leichtigkeit und Stärke rebe empfehlen. (Nav. and Milit. Gaz. vom 20 Ian.) Milure's Reiſe in (China.

Die Canton Press vom 16 Sept.

v. I. erzählt , daß der Geiſtliche Milne, Miffionär der Londoner Mij: Tionsgeſellſchaft von Ningpo über land zu Canton angelangt ſen. Er legte dieſe Reiſe, eine Strede von 1300 Meilen , in 38 Tagen zurück alls in chineſiſder Kleidung und wurde allenthalben auch als Chineſe

Mandye Theile des Landes follen nuenehmend ſchön , andere aber auch unfrudytbar und ſchwach bevölkert ſeyn .

geſehen .

Düni sell , in der Literariſcs - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Wisenmann.

titre

Nr. 41 .

Das

A u sl其a n d.

Ein

Tagblatt für

geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker. Kunde des geiſtigen 10 februar 1844 .

Einige Bemerkungen über Weißrußland.

Anzahl ſeiner Freunde, nach dem Herrenhaus, wo er dreimal

( Tygodnik literacki. 1813. Nr. 41.)

mit den gewöhnlichen Verbeugungen, d. h. indem er mit der Stirne den Boden berührt, die Herrſchaft zur Hochzeit ladet und um ihren Segen oder mit andern Worten um ihre Er

Furchtbar iſt der Anblic des Landes an der Düna. Das

dürre, mit Steinen überſäete Land ſtellt eine ungeheure Sa hara dar, eine Sahara ohne Oaſen . Hier ſieht man keinen Bauern, der ein fröhliches Lied ſingt, feine von Glüc ſtrahlen :

laubniß bittet. Die Herrſchaft gewährt dieß nur, wenn es mit ihren Abſichten und Intereſſen übereinſtimmt, denn in Weiß: rußland darf der Bauer nidt einmal ohne Erlaubniß ſeiner

von einem die gewöhnlich . Wenn ſieerlangen, verlieben Erlaubniſ Herrſchaft ſichbegleitete den Geſichter, wie man ſie in unſerm (polniſmen) Lande auf Geldgeſchenk verbeugen ſie ſich

jedem Schritt treffen tann. Hauschen ohne Kamine ſteben

da, um den von der langen Tagesarbeit nach Hauſe zurüd gegen alle Hausgenoſſen ohne Unterſchied , und ziehen dann kehrenden Bauer aufzunehmen, und ein Stüc rauhes Brod, unter großem Weinen und Wehklagen der jungen Frau und fogenannter Blin (d. h. ſchwarzer Kuchen ) iſt nebſt einem Krug der ſie begleitenden Mädchen in gleicher Weije zum Dorf mit Waſſer ſein ganzes Labral. Die Leibeigenſchaft, welche richter und zu ihren Freunden, wenn es ein vermögliches jeßt noch in Weißrußland herrſcht, und die Folge davon , die Paar iſt, wohl auch in die benachbarten Dörfer. Bedrüdungen der Gutsbeſiker und Civilbeamten , haben aus den Bauern eine in allen Beziehungen beklagenswerthe Men

fcenclaſſe gemacht , welche ſeit vielen Jahren ohne Beſſerung ihres Looſes fortlebend in eine Maſchine ihrer Herren ſich umgewandelt und ihr Selbſtbewußtſeyn und das Gefühl ihrer Würde faſt ganz verloren hat. Ich will nicht ſagen, daß das weißruſſiſche Volt alles Freiheitsgefühls entbehrt , aber es

Was die weißruſſiſche Schlachta betrifft , To bemerkte ich ſtets mit Vergnügen die Ordnung des Hauſes , die Gaſtfreund ſchaft und andere altpolniſche Tugenden , und obgleich wir in

manchen Beziehungen die alten Zeiten nicht loben und ihre Rüdkehr nicht wünſchen dürfen, ſo ſind doch die reinen , eius fach polniſchen Sitten ſtets ruhmwürdig. Der Verkehr der Schlachta mit den Unterthanen iſt nur allzu häufig bart und

iſt nur zu wahr, daß das Joch,welches auf einem ungebilde drüđend, aber die Gutsbeſißer ſind daran nicht ſelbſt ſchuld. ten Menſchen laſtet, ſeinen Geiſt erdrückt und ihn dem Thiere

nähert, und daß der Menſch, dem gar kein Stern fünftigen Glüces leuchtet, in Ausſchweifungen das Gefühl ſeiner Laſt zu ertränken ſucht. Darum fand ich hier die Demoraliſation auf einen hohen Grad geſtiegen, und die Noth iſt eben ſowohl

Uebrigens betragen ſie ſich auch nicht alle hart, und ich habe oft Leute gefunden, welche nach Kriften ſich bemühten die Lage ihrer Untergebenen zu verſüßen , bald durch Hülfeleiſtungen verſchiedener Art , bald durch Verminderung unò nähere Be: ſtimmung der wöchentlich zu leiſtenden Arbeit. Die Prie

eine Folge der Demoraliſation als der oben erwähnten Urſachen.

ſter in dieſem Gouvernement ſind meiſt griechiſch -ruſſiſt , man

Wird ein Kind geboren, ſo laſſen es die Eltern ſogleich taufen, und bewirthen die geladenen Gäſte. Bei Beerdigun: gen ſieht man niemand weinen , vielmehr herrſcht Freude, daß

trifft nur wenige römiſch -katholiſche. Im Jahre 1838 beídlog die Regierung die unirten mit der griechiſch-ruſfiſchen Kirche zu verbinden, und fandte zu dieſem Zweck eifrige Apoſtel aus,

dem Todten jeßt ein beſſeres Loos bevorſteht; der Prieſter

welche die Ueberzeugung von der Heiligkeit ihrer Miſſion zu

geht nach der Gewohnheit der Weißruffen zu der Familie des Verſtorbenen, zu dem ſogenannten Begräbnißfeſt, wo ſich ge wöhnlich alles ohne Ausnahme betrinft. Bei den Heurathen werden noch am meiſten Ceremonien gemacht. Iſt die Wahl

verbreiten verſtanden . zu führen. *)

zwiſchen den Eltern und den jungen Leuten feſtgeſett, ſo zieht

ſo gelang es den Plan zu Ende

*) Man erſieht aus der Darſtellung, daß der Verfaſſer fich nicht getraut, in ein Detail über dieſe Belehrung einzugehen.

der Bräutigam mit ſeiner Zufünftigen , umgeben von einer 41

A. 8. u .

162

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. vietter

3 ug.

( Fortfeßung. )

chen Geſichtern von allen ; auch ſie wiſſen, daß wir ihre Väter ſind ; ihre Zunge iſt unſere Zunge, ihr Manitu unſer Manitu, ihr Herz ein Theil unſeres Herzens , und nie hat

das Meſſer eines Schorchonen das Blut eines Apatſchen ge

Ein Gemurmel ging durch die ganze Verſammlung, die

trunken , noch der Gürtel eines Apatſchen den Skalp eines

augenſcheinlich ſehr bewegt ſchien durch die Nede eines Man : ned, den ſie gewohnt war als den Dolmetſcher des himm-

Schoſchonen aufgehängt. Später verließen uns wieder meh

liſchen Willens mit Scheu zu betrachten . Der alte Häuptling, der bereits im frühern Rathe geſprochen, erhob ſich jetzt

febr zornig waren .

und begann mit zitternder , aber deutlicher Stimme : „Ich Ijabe gefaſtet, ich habe gebetet, ich habe geträumt. Alte Männer, welche faſt ihr ganzes Leben ausgelebt haben, können die

über unſere Wigwams herrſchen , und wir trieben ſie fort, wie

rere unſerer Kinder, aber damals verließen ſie uns, weil wir lingen , welche ſtark und ſtolz geworden waren. Sie wollten

Wünſche des Herrn des Lebens hinſichtlich der Zukunft deut-

licher leſen. Ich bin ein Häuptling, und bin 60 Jahre lang

eine edle Nation .

ein Häuptling geweſen. Ich babe tief in das Herz unſerer Feinde getroffen, ich bin ſtolz auf die Gewalt, weldhe ich be: fiße, und würde ſie an niemand abtreten , wenn es nicht der große Manitu beföhle. Wenn dieſe Sonne verſchwunden reyn wird hinter dem Salzwaſſer , ſo werde ich nicht länger ein Häuptling reyn . Owato Waniſcha wird unſere Krieger füh: ren, er wird im Rathe den erſten Siß einnehmen , denn zwei Manitu's ſind mit ihm , der Manitu der bleichen Geſichter

ihrer Stalps ; ſie haben viele der unſrigen . Sie fechten am hellen Lichte des Tages mit Lanzen, Bogen und Preiten ; ſie

Hört meine Worte , Scho-

ſchonen ! Ich werde bald zu meinem Vater und Großvater geben in die ſeligen Lande, denn ich bin alt. Aber, ehe meine Geveine begraben werden am Fuße der Berge, würde es mein

haſſen Verrath.

Ich habe in meiner Wohnung zwanzig

Sind ſie nicht , obwohl wiederſpänſtige und

unnatürliche Kinder , doch noch die Kinder der Schoſchonen ? Wer hörte je, daß die Arrapahos die Kriegspfade bei Nacht betraten ? Niemand ; ſie ſind keine Krähen, keine Umbiquas,

keine Flachköpfe ; ſie können den Tod geben und wiſſen ihn zu empfangen , gerade und aufrecht , Knie gegen Knie, Bruſt

gegen Bruſt, und ihr Auge trinkt den Blick ihres Feindes. „Dieſe Arrapahos ſind unſere Nachbarn ; oft , ſehr oft graben ſie den Tomahak aus und betreten den Kriegspfad gegen die Schoſchonen . Wie ? Können zwei Sonnen Eine

Herz glänzend machen I, den Ruhm der Schoſchonen erhöht

Prairie beleuchten , und zwei Adler Ein Neſt bedecen ? Nein.

zu ſehen . Hört meine Worte ! Vor langen Jahren haben ei nige unſerer Kinder, welche unſere Jagdgründe nicht weit genug fanden für den Flug ihrer Pfeile, uns verlaſſen . Sie wanderten zuerſt nach Süden und in die ſchönen Prairien des Dſtens, die von den guten Geiſtern geſegnet ſind. Sie

Aber zahlreiche Sterne erſcheinen in der Nacht alle mit ein: ander und dienen dem Mond. Sowarzvögel und Papagaien werden ihre zahlreichen Stämme vereinigen und denſelben

wuchſen an Zahl , bis ihre Familien ſo zahlreich waren , wie

die unſern , und da ſie Krieger und ihre Herzen groß waren , ſo breiteten ſie ſich aus , überſtiegen bald die hohen Berge, und ihr Adlerblick erſchaute auf beiden Seiten ihres Gebiets das Salzwaſſer des Oſtens und das des Weſtens.

Das ſind die Comantſchen , ein mächtiges Volk ; ſie haben noch jeßt ein Scholchonenherz und eine Schoſchonenzunge. I

Owato Waniſcha war bei ihnen ; er ſagt, ſie ſind Freunde und haben nicht vergeſſen ,1 daß ſie die Kinder der großen Schlange find.

Flug annehmen , um eine gemeinſame Ruhe und Schuß ge gen die Nacht zu ſuchen . Das iſt das Geſetz der Natur. Die Rothhäute kennen nur die Geſeße der Natur. Der

Scoſchone iſt ein Adler auf den Bergen , eine glänzende Sonne in der Prairie, ſo auch der Arrapaho. Sie müſſen beide fechten und kämpfen, bis eine Sonne in Dunkelheit ge ſtürzt iſt, oder ein Adler blind und gelähmt den Felſen hin abfällt und das ganze Neſt dem Sieger überläßt. Die Arras

pahos kämpfen nicht gegen einen feigherzigen Krähen , außer zur Selbſtvertheidigung, denn er riecht nach Aas ; ebenſo han delt der Schoſchone.

„ lange , lange nachher , doch nicht lange genug, daß es

„ Krähen, Umbiquas und Flachköpfe, Carus, Bonnares und Callapus fönnen alle zuſammen jagen und zuſammen ruben;

dem Gedächtniß und den Aufzeichnungen unſerer heiligen

fie find die Schwarzvögel und die Papagaien ; fie müſſen fo

Männer entgehen könnte , beſchloſſen einige andere unſerer

thun, ſonſt würde der Adler ſie während des Tages vernichten

Kinder , als ſie von der Nacht , dem Reichthum und dem ſchönen Lande der Comantſchen hörten, und gleichfalls zu ver: laſſen, und verbreiteten ſich gegen Süden . Dieß ſind die

oder der Igel während der Nacht.

1

Apatſchen . Von den Spißen der großen Berge bliden ſie

„ Owato Waniſcha oder ſein Manitu hat ein feces Wort geſprochen. Ich habe darüber nachgedacht ; ich habe geſprochen mit den Geiſtern der Rothhaut ; fie ſagten es rem gut , und Ich bin ein Häuptling vieler Winter.

hinab auf das Bett der Sonne. Sie ſehen das grüne Gras

ich ſage , es iſt gut.

der Prairie unter ſich und in weiter Ferne das grüne Salz

Ich weiß, was gut, und weiß, was ſchlecht iſt. Schoſchonen ! hört mich! meine Stimme iſt ſchwach, kommt näher und achtet

waſſer . Ihre Häuſer ſind zahlreich wie die Sterne am Himmel, ihre Krieger ro dicht wie die Muſcheln im Grunde un:

ſerer Seen. Sie ſind tapfer , ſie ſind gefürchtet von den blei-

en Mon

Es waren einige Familien von Häupt:

der Panther reine Jungen forttreibt , wenn ihre Klauen und Zähne einmal gegen ihn gerichtet waren. Dieß ſind die Arra pahos. Sie ſind ſtark und unſere Feinde , und doch ſind ſie

und der Manitu der Nothhäute,

to fuble

auf meine Worte. Ha ! ich höre ein Flüſtern unter dem Plätſchern des Waſſers, ich höre es in dem Weben des Gra

V

163

fes, ich fühle eg im Winde, ha !: das ift das Geflüſter des Herrn des Lebens . "

prächtige , reich geſchirrte Pferde nach der Wieſe vor der Rathshütte geführt. Bald erſchienen 50 Krieger in ihrer

In dieſem Augenblic ſchien der ehemalige Häuptling gang

bunteſten Eracht, alle mit lange, Bogen und Lalſo bewaffnet,

perſunten, fein Geſicht erglühte, dann folgte ein Zittern , als

und die Büchre quer über die Schultern gehängt. Dann fand

ſpräche er mit irgend einem unſichtbaren Geiſte. Mit ge: ſpannter Aufmerkſamkeit und fchweigend beobachteten die Krieger den Kampf in feinem edlen Geſichte ; die Zeit war

ſtatt; an der Spiße des einen zogen die Häuptlinge und hei ligen Männer , an der Spiße des andern die Jungfrauen .

gekommen , wo die Scholchonen frei waren von ihren Vorurtheilen, und die Ausſicht auf eine fünftige allgemeine Herr: Tchaft über den weſtlichen Continent Amerika's ins Auge zu

faſſen wagten. Der alte Häuptling hob feine Hand und ſprach wiederum .

„ Kinder; denn ihr reyd meine Kinder ! Krieger, denn ihr

ein Aufzug

des ganzen Stammes in zwei Abtheilungen

Nun begannen die Tänze. Die Eltern ſangen die Thaten früherer Tage als Beiſpiel für ihre Kinder, die jungen Leute führten friegeriſche Uebungen aus , die Matronen , weiber, Mütter und Schweſtern derjenigen, die mit mir ziehen ſollten , bemalten deren Geſichter mit Grün und Noth, als Zeichen der Art ihrer Sendung. Als dieß geſchehen war, bildete ſich

fepd alle tapfer! Häuptlinge , denn ihr reyd alle Häuptlinge !

der ganze Zug wieder in Reihen und fang einen Chor, worin

Ich habe ein Geſicht geſehen , es war eine Wolke und Ma-

rie Manitu um glüdlichen Erfolg baten und uns Lebewohl

nitu war darauf. Die Wolke wich und dahinter ſah ich eine

ſagten. Ich gab das Signal , alle meine Leute ſprangen in

machtige Nation , große Städte , reiche Wignams , ſeltſame Boote und große Kriegerſchaaren , deren Zug ſo lang war, daß

die Sättel, und die tapfere kleine Schaar ſprengte, nachdem ſie zweimal die Rathswohnung umritten , durch die Prairie hin.

1

ich den Anfang und das Ende nicht reben konnte.

Es war

Zwei Tage nach uns brach eine andere Abtheilung nach

in einem Lande, das ſich ausſtredte vom Norden , wo alles Eis iſt, bis zum Süden, wo alles Feuer iſt. Dann hörte ich

dem Lande der Arrapahos auf , um eine Verſöhnung zwiſchen den beiden Stämmen zu Stande zu bringen. ( Fortſeßung folgt. )

eine ſtarke Stimme ! Es war nicht der Kriegsruf , es war nicht das Geſchrei der Feinde , nicht das Aedhjen der Gefan genen am Pfahl, - es war eine Stimme des Ruhms, welche

Skizzen aus Oberitalien.

den Namen der Schoíchonen rief, denn alle waren Schordo: nen! Es waren keine bleichen Geſichter darunter. Owato Waniſcha war da, aber er hatte eine rothe Haut und ſchwarze

Venedig.

Maare, ſo waren auch ſeine beiden Väter, aber ſie ſahen jung

Die Ausſicht von der Höhe des Thurmes iſt ausgezeichnet ſchön, beſonders auf der einen Seite über die Lagunen und das lido hinaus

aus ; ſo war auch ſein alter , folgſamer Freund , aber ſeine

( Fortſeßung .)

Glieder ſchienen alle Beweglichkeit und Kraft der Jugend

nach dem Meere, auf der andern Seite nach den euganeiſchen Bergen

wieder erhalten zu haben ; ſo waren ſeine zwei jungen Freunde, welche ſo tapfer an der Schiffsſtation fochten , als die feigen Umbiquas in unſer Land einfielen. Das iſt alles was ich hörte, alles was ich fah, und das Flüſtern ſprach zu mir, als

zu , die von hier aus an dem Horizont in ſo ſchönen Contouren ſich abſchnitten , daß ſie mich lebhaft an die herrlichen Formen des Sieben

das Geſicht hinwegſchwand : verliere keine Zeit , alter Häupt: ling, der Tag iſt gekommen. Sage zu deineu Kriegern : hört auf das junge bleiche Geſicht; der große Geiſt der Rothhaut

wird übergeben in ſeine Bruſt und ihm einige Worte leihen, welche die Schoſchonen verſtehen werden.

Ich bin alt und ſchwach; ich bin müde ; ſtehe auf, mein

Enkel Owato Wanifcha; ſprich zu meinen Kriegern, fage ihnen die Wünſche des großen Geiſtes. Ich habe geſprochen .“

gebirges erinnerten. Zu Füßen liegt die Inſelſtadt mit ihren braun rothen Dächern , die zwar meiſtens die nordiſơe Giebelform und nur in geringer Anzahl die italieniſche Flachheit haben , doch aber dadurch wieder von dem nordiſden Gepräge abweiden , daß nur äußerſt ſelten auf ihnen ein heraustretender Schornſtein bemerkbar wird.

So lag ſie denn unter mir dieſe Stadt in ihrer wunderbaren,

beſondern Stöne, und id) ſdaute auf ſie hinab von Galilei's geheiligter Stätte. *)

Das Uhrgebäude von St. Marcus ( torre del orologio) ſteht auf der Seite der alten Procuratien.

Das Zifferblatt iſt von gewal

So aufgefordert trat ich vor auf den Plaß , den der

tigen Umfange, ſo daß ſelbſt die Uhren im Münſter zu Straßburg

Hauptling verlaffen hatte, und ſchlug vor, daß zwölf fluge Männer fich zu den Arrapahos begeben ſollten , mit zehn jungen Kriegern, Söhnen von Häuptlingen , und zehn jungen Mádchen. Die zehn Mädchen routen zehn großen Häuptlingen

und im Dome zu Frankfurt unbedeutend dagegen erſcheinen. Es hat ſeine goldenen Verzierungen auf himmelblauem Grunde. Zwei eherne, rieſenhafte Statuen ſchlagen die vollen Stunden an, während die Viertel durch den Thürmer auf dem Marcusthurme an eine der fünf Gloden

angeboten werden, und dieſe wiederum zehn ihrer Töchter

desſelben geſchlagen werden. Vor der Marcuskirche zwiſchen dem Campanile und dem Torre del

mit den zehn jungen Kriegern vermählen. Ich ſelbſt wollte zu den Apatſchen und Comantſchen gehen ; die Häuptlingſchaft

lehnte ich meiner Jugend wegen ab . dis die Rathsverſamm :

lung vorüber war, mußte ich mit denen, welche ſich Krieger nennen fonnten , die Ceremonie des Rauchens und Hand müttelns durchmachen. Am folgenden Morgen wurden 50

orologio ſtehen drei große rothe Maſtbäume nod) von alten Zeiten her, Symbole ehemaliger Herrſchaft der Republik Venedig über die drei Einen ähnlichen Schmud Königreiche Cypern , Candia und Morea. wie der Marcusplat durch dieſe drei Vaſten hat die Piazzetta durd *) Der Mercusthurm diente Galilei als Obſervatorium .

164 zwei hohe Granitſäulen , die im Jahre 1125 bom Dogen Domenico

Micheli aus dem Archipel nach Venedig geführt ſind.

El ſollen

urſprünglich ihrer drei geweſen ſeyn , bei der Ausſoiffung iſt die eine derſelben aber ins Meer gefallen. Wiederholte Verſuche wurden ans geſtellt, fie dem trügeriſchen Element wieder abzutroßen, aber vergeblich,

gerade ſo viel Licht eingelaſſen, als unbedingt n8thig war, um wenigſtens die Speiſen und Trinkgefäße finden zu können. Unterirdiſche Gefängs niffe mit andern Schređniſſen , wie s. B. mit naſſem und ſumpfigem

und ſelbſt ein Napoleon mußte an dem Gelingen der auf ſeinen Befehl

erneuerten Verſuche verzweifeln. Auf einer der beiden erhaltenen Säulen ſteht die marmorne Statue des heiligen Theodor, des ehemaligen Schuße patrons der Stadt , auf der andern ein bronzener geflügelter Löwe , das Sinnbild des heiligen Marcus, des jeßigen Schußpatrons. Wie ſich doch ſelbſt in hiſtoriſchen Zeiten der Mythus geſtalter !

Grunde , „da Mold und Unten niſten ," oder in der Geſtalt und dem

Umfange eines großen Sarges u. dgl. , wurden mir nicht gezeigt , und als ich nach deren Eriſtenz fragte , äußerte der Dicacr des Logens palaſtes, es ſeyen , was man über derartige Gefängniſſe erzähle , alles Fabeln. Mein Cicerone indeß , den ich während der Beſichtigung der Pozzi nach der Poſt geſchidt hatte , verſicherte mid , als ich ihm dieß mittheilte , der Schließer habe gelogen , er ſelbſt rey früher in den unterſten , weit unter dem Waſſer der Canäle liegenden , feuchten und

Zwiſchen dieſen beiden Säulen auf der Piazzetta ſey die berühmte Hin richtung des Dogen Marino Falieri (1355) geſchehen , behaupten die einen , während andere dieſelbe auf die Rieſentreppe im Dogenpalaſt .

verlegen , noch andere zwiſchen zwei Säulen in der nach der Piazzetta zu fich öffnenden Säulenhalle. Dieſe beiden Säulen zeid,nen ſich nämlich vor allen andern durch die Nöthe ihres Marmors aus. .

Die Ede der Piazzetta und des prächtigen , Riva de' Sdhiavoni

genannten Quai's bildet der Dogenpalaſt. Wie impoſant die Wirkung dieſes ſonderbaren, aus allen Regelut der gewöhnlichen Stylarten heraustretenden Vanes iſt, läßt ſid, nicht beſchreiben. Der Styl iſt förmlich bigarr zu nennen , aber grandios, mästytig , gebieteriſch. Da ſtehen die

Säle, die gewaltigen Räume öde und verlaſſen, die Säle, in denen die Bürger der Republik, wie einſt die Bürger Noms auf dem Capitol, über das Geſchick von Königen und Königreichen entſchieden , wo die großartigſten Plane entworfen und Beſchlüſſe gefaßt , wo aber auch die furchtbarſten Grauſamkeiten ist heimtückiſcher Bosheit erſonnen und mit empörender Kaltblütigkeit ausgeführt wurden . Der große Audienzſaal,

deſſen Plafond und Wände von goldenen Zierrathen ſtroßen und hiemit den unermeßlichen Reichthum der Republik verkünden , der mit Gemälden

errungener Siege prangt , in welchem die Gefandten mächtiger Reiche vor dem Dogen und dem Senate demüthig ſich beugten , dieſer erinnerungsreiche Saal ſteht öte und unbenutt, ein Denkmal der Vergång lidyfeit irdiſcher Macht. Doch nein, nicht unbenutt iſt er. Alljährlidi tritt an die Stelle , wo einſt Venedijs Doge gethront ,

ein Schul

.

.

ſchredlichen Gefängniſſen geweſen.

Die übelberüchtigte Seufzerbrücke (ponte de' sospiri) führt von dem Dogenpalaſt felbſt über einen Canal nach einem andern Theil der

audh jeßt noch benußten Gefängniſſe. Sie iſt ganz ummauert und der Länge nadh durd eine Scheidewand in zwei Hälften getheilt , ſo daß weder von außen irgend jemand auf der Brüde geſehen werden , noch ſelbſt der eine Gefangene auf dieſer Seite der Brüde von dem mit ihm zu gleicher Zeit geführten auf der andern wiſſen fonnte. Ießt wird die Brücke nicht mehr benußt und iſt deßhalb der eine Zugang auch vermauert worden. Einer der impoſanteſten und hiſtoriſch merkwürdigſten Näume des

Dogenpalaſtes iſt der große Ratheſaal ( salla del gran consiglio). Ir ihm ſind die Gemälde ſämmtlicher Dogen Venedige in ihrer chronolos

giſchen Ordnung aufgehängt. Wird man in einem jeden , ſelbſt dem hiſtoriſch bedeutungsloſeſten Ahnenſaal ergriffen , ſo iſt dieß hier gang beſonders der Fall, namentlich aber wenn das muſternde Auge plößlich in der glänzenden Reihe der meiſt ehrwürdigen Erſưeinungen auf eine ſchwarze Lüde trifft, in der wir ſtatt des dahin gehörenden Bildes nur die ſchredenden Worte finden : Hic est locus Marini Falieri pro cri minibus decapitati.

Dieſer große Rathsſaal iſt noch in anderer Weiſe ausgezeichnet, nämlich durch herrliche Kunſtwerke vergangener Zeiten. Unter den

Gemälder iſt zu nennen das über der Eingangsthüre fich befindende koloſſale Paradies von Tintoretto. Durch Plan und Ausführung gehört

meiſter, um an die liebe, folgjame Jugend Prämien der Ermunterung

es der Unſterblichkeit an.

zum Fleiß und zum Gehorſam zu vertheilen .

Werke der höchſten Vollendung, ſo beſondere ein ſterbender Fedyter, ein

Ich war begierig , die berüchtigten „Bleidicher" (piombi) , To wie die unterirdiſchen Gefängniſſe (pozzi) zu ſehen , dieſe Gefängniſſe,

leyerſpielender Apoll, ein Adler mit dem Ganymed und vor allen eine

deren Namen weiter verbreitet ſind , als ſonſt andere Kunde von Venedig . Es verhält ſich mit ihnen aber ganz eigen . Entweder iſt von ihnen

erſchredlich viel gefabelt worden, oder ſie ſind in einer Weiſe verändert, daß man ſie kaum wieder erkennt. Namentlid gilt dieß von den Bleis dädern. Die Gefängniſſe der Bleidäder , wenigſtens wie ſie jeßt den Veſucherit gezeigt werdell , find nicht nur groß und geräumig , ſondern auch durch eine horizontale Mauerdede von dem ſchrägen Zinkbache getrennt, ſo daß noch zwiſdien sem Dade und der obern Zimmerbede

Unter den Antifen des Saales finden ſich

Leda. Die Leda mit dem Scwane hat oft Motive zu fünſtleriſchen Darſtellungen namentlich im Gebiete der Malerei gegeben. Zu den gelungenſten gehört die Leda von Correggio auf dem Muſeum zu Berlin. Aber alles, was ich an Darſtellungen dieſes Gegenſtandes je geſehen

habe , bleibt weit zurüd hinter dieſer Antife. Rein ſinnliche Wolluſt, ja höchſte Lascivität iſt ſonſt der Ausdrud im Geſicht und der ganzen Haltung Leda’& , ſo daß die erſte beſte Courtiſane als Modell genoms

men ſcheint. In dieſer Antife aber iſt, wie in der Io des Correggio,

die Macht des Göttlichen über das Menſchliche mit meiſterhafter Voll

eine bedeutende Luftſchicht ſich befindet, die allerdings eine ziemlich hohe

endung an einer Gruppe dargeſtellt, die in rein ſinnlicher Auffaſſung

Temperatur annehmen, wegen der geringen Näumlichkeit doch aber nicht

ganz aus dem Bereich des Hohen , Erhabenen und Göttlichen liegt. (Fortſesung folgt.)

al6 Gefängniß dienen konnte.

Andere fteht es freilich mit den Pogii.

Das ſind unterirdiſche,

fund

ſehr feſte Gewölbe, falt, finſter und ſchauerlich. In einzelnen herrſchte

Sonelle Daguerreotypie. Hr. Arago hat der Afademie der Wiſſenſchaften angezeigt, daß Daguerre ein Mittel gefunden habe,

abſolute Finſterniß. Durch eine ganz kleine Deffnung in der Mauer wurde zur Zeit des Effen von einer auf dem Gange angebradsten Lampe

wodurch das Daguerreotypbild in einer unglaublich furzen Zeit ( en moins d'un millième de seconde) gefertigt würde. ( Fr. Bl.)

Můn den , in der Literariſim -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Widerman n .

eur

Nr . 42 ..

Das

A usl a n d .

E in Tagblatt für

Leben fittlichen ens der Völke r . lichen Leb Kunde des geiftigen und fitt 11 februar 1844.

Die Durchſuchungsverträge und der Sklavenhandel,

indien und im

nördlichen Theile Südamerika's den Voden

bauen ? Das war die Frage, die man ſich nie ernſtlich geſtellt

Es iſt jeßt ſo ziemlich von allen Seiten anerkannt, daß das ſeit mehr als dreißig Jahren von England verfolgte

zu haben ſcheint, und die man mit der banalen Phraſe ab fertigte, daß der freie Arbeiter, dem der Lohn ſeiner Arbeit zu Gute fomme, mehr arbeiten würde, als der Sklave. Die

Syſtem Verträge zu Unterdrüdung des Sklavenhandels abzuſchließen und die afrikaniſche Küſte durch eine bewaffnete Erfahrung hat dieſen theoretiſchen Saß auf eine ſehr ſchnei Seemadt zu bewachen , reinem Zwec nicht entſprochen hat, und daß England ziemlich umſonſt Tauſende von tapfern

dende Weiſe widerlegt ; ſo wie aber dieß geſchab, mußten die engliſchen Colonien ſinken, und in demſelben Maaße die ſpani:

Seeleuten und Millionen Geldes opferte. Als im engliſchen

rchen und portugieſiſchen Beſikungen , namentlich Braſilien

Parlament die Abſchaffung des Sklavenhandels in Bezug auf ſelbſt, ſich heben durch die fortdauernde Sklavenarbeit. Die die engliſcheu Colonien durchging, glaubte man es den legtern Schuldig zu renn, andern gleichfalls zu verbieten, was man

engliſche Emancipation war eine Prämie auf den Sklaven: handel nach Braſilien und Suba. Man hat behauptet, daß

ſich ſelbſt verbot, damit nicht andere die Vortheile der Sila-

wenn von ſechs Sklavenſchiffen nur Eines den engliſden Kreu:

penarbeit genöſſen, während die engliſchen Colonien derſelben

jern entfomme, der Rheder immer nod) von den eingebrachten Sklaven einen großen Gewinn mache. Unter dieſen Ilmſtän den iſt die gewaltſame Unterdrücung des Sklavenhandels ſo wenig ausführbar , als die Unterdrückung des Sdimuggels einer hochbeſteuerten und leicht zu transportirenden Waare.

beraubt wurden. Von dieſem Augenblic an begannen die zahlloſen Verträge zur Unterdrüdung des Sklavenhandels.

Eine Macht um die andere ließ ſich, durch die Vorſtellungen der Engländer gedrängt, zu einem ſolchen Vertrag herbei,

aber diejenigen , welde am meiſten dabei betheiligt waren, Dieſe Erfahrung haben die Engländer jeft gemacht; die ganze Spanien, Portugal und Braſilien, hielten die Verträge nicht, Maſchinerie von Verträgen zur Unterdrüdung des Sklaven: und ſahen den Uebertretern durch die Finger. Es möchte indeß handels und über Durchſuchung fremder Schiffe, ein Gegen: wohl ſchwer ſeyn zu entſcheiden, wie viel Sklavenhandel dieje ſtand der ſchon mehrmals England in Krieg zu verwideln Regierungen hätten hindern können und nicht gehindert haben ; drohte, iſt ſichtlich abgelaufen, der Sklavenhandel geht ſo ſtark England iſt mit Vorwürfen gegen dieſe Regierungen nicht

wie je , nur mit größerer Grauſamkeit als vorher, weil man

ſparſam geweſen ; wenn man aber erwägt, daß England mit all ſeiner ungeheuren Macht reine eigenen Unterthanen nicht

die Sklaven in ſchnellſegelnden ſchmalen Schiffen zuſammen:

ganz am Sklavenhandel hindern konnte, ſo wird man gegen

die Regierungen von Spanien, Portugal und Braſilien etwas

preſſen muß ; England gibt jährlich 4-500,000 Pf. St. um ſonſt aus, und die Frage, wie man die Sklavenarbeit in den tropiſchen Ländern Amerika’s erſeßen ſoll , iſt ſo ungelöst

nachrichtiger. wie immer.

Die größten Fehler beging wohl England darin daß es zwar den Stlavenhandel verbot ( 1807 ), aber noch 30 Jahre

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer.

nachher ſich nicht ernſtlich mit der Erwägung beſchäftigte, was an die Stelle desſelben gelegt werden ſolle. Alle, welche den

Vierter Zug.

Negercharatter fannten, und nicht nach philanthropiſchen Theo rien, ſoudern nach det allerdings nicht fehr erfreulichen er:

( Fortreßung. ) um dieſe Zeit befand fich Californien in einer ziemlich

fahrung handelten, hatten von jeher erklärt, daß der Neger, ungünſtigen Lage. Große Veränderungen waren in der meri wenn man ihn nicht mehr mit der Peitſche zur Arbeit treibe, caniſchen Regierung eingetreten , nene Menſchen waren zur in Erägheit zurüdſinten würde. Wer route dann in Weſt-

Gewalt gelangt, und ihre Anhänger wurden nun mit Würden 42

- 166

und Stellen belohnt. Da aber diere Stellen bereits von andern eingenommen waren, ſo mußten leştere entfernt werden,

und die Regierung hatte ſich ſomit nodh mehr Feinde gemacht. Dieß war auch der Fall in Californien I, von welchem

gewählt, und dann fehrte alles zurück zu den gewöhnlichen Vergnügungen und der gewöhnlichen Apathie , als ob nichts beſonderes vorgefallen wäre. Der Name des verjagten Gou verneurs war Fonſeca. Er wußte wohl, daß nur der Erfolg

A Comant

rein Benehmen rechtfertigen könne , deßhalb ging er auch gar nicht nach Merico zurück, ſondern verband lich mit einigen Seeräubern , welche eben damals die Küſten von Guatimala beunruhigten , und von Nache und Habſucht geſtachelt ſuchyte

in Stipid

wir, um die nachfolgenden Ereigniſſe verſtändlich zu machen, hier eine kurze Skizze liefern müſſen .

Californien umfaßt

400 (engl .) Meilen Seeküſte. Der einzige Weg, um zu Lande aus dem Innern Merico's dorthin zu gelangen, iſt eine Reiſe von mehreren hundert Stunden weit durch die wilden Wüſten von Sonora und durch die Indianerſtämme, welde von den früheſten Zeiten bis auf unſere Tage ſtets den Spaniern und ſomit auch den Mericanern feindlich waren . So weit indeß auch Californien entfernt iſt

er Californien für ſich zu erobern. Es gelang ihm 150 Land: ſtreicher aus allen Theilen der Welt , entlaufene Matroſen,

allzu weit

entſprungene Verbrecher u. 1. w. zuſammenzubringen ; dar: unter befanden ſich auch etlich und vierzig Sandwichinſula : ner, tapfere , entſchloſſene Burſche , welche die Hoffnung auf

für die mericaniſche Regierung, um es gegen die Indianer-

Naub anlockte.

einbrüche und gegen die Seeräuber zu ſchüßen, durch welche die Küſte ſdon ſtark gelitten hat ro erhebt dieſelbe doch

eine große Anzahl dieſer Sandwich --Inſulaner längs der Küſte

Steuern von den verſchiedenen Niederlaſſungen , ungeheure und ſo läſtige Steuern , daß dieſe Länder nie das werden

Ich kann hier nicht unerwähnt laſſen, daß

von Californien herumſdwarnit, zwiſchen der und den Sand: wichinſeln ein ſehr lebhafter Handel theils durch die Ein: gebornen, theils durch die Amerikaner betrieben wird. Die

können, wozu ihr Boden und ihre Lage ſie befähigen. Die

nördlichſte mericaniſche Niederlaſſung an der Südſee iſt San Francisco, die zweite Monterey, dann folgt Santa Barbara, San Luis, Obispo, Buona Ventura und endlich Diego . Außer

dieſen Seehafen gibt es manche Städte im Innern, wie San

biezu verwendeten Schiffe ſind ſtets doppelt bemannt, da ges wöhnlid), wie jie an den Küſten von Californien anlegen, die Hälfte der Mannſchaft ausreißt.

Gewöhnt an ein warmes

Klima und an ein indolentes Leben finden ſie ſich in dem neuen Lande bald heimiſch , arbeiten hie und da als Taglöh:

Juan Campeſtrano, Los Angeles, die größte Stadt Califor: niens und San Gabriel. Unruhen entſpringen hier nicht felten aus der Unwiſſenheit oder Käuflichkeit der mericani: ſchen Behörden, ſtets neue Beamte werden hergeſendet, meiſt

ner auf den Vichhöfen, um die Ochſenhäute znſammenzulegen und ergeben ſich vom Ertrag ihrer Arbeit einer Völlerei, welche mit der bekannten Enthaltſamkeit der Spanier ſeltſam

Leute von zerrüttetem Vermögen, deren Erpreſſungen ſo unverträglich werden , daß endlich die Californier troß ihrer

ſich eines kleinen Vorraths von Waffen und Munition be:

Trägheit gegen ihre kleinen Tyrannen aufitehen. Das war auch jeßt in Monterey der Fall. Ein neuer Gouverneur war angelangt, der alte General Moreno unter

falſchen Vorwänden entlaſſen und zur Verantwortung nach Merico berufen worden . Der neue Gouverneur, ein Wüſt:

ling aus der niederſten Claſſe des Volks, halb Mönch und halb Soldat, der ſich durch Mord, Naub und ſflaviſche Unter: würfigkeit gegen ſeine Obern feinen Weg durch die Welt gebahnt hatte , fing bald an ſeine eiſerne Hand über das Volk der Stadt auszuſtređen.

I NA DE

Die Montereyer können viel er:

contraſtirt. Solche Leute hatte Fonſeca in Dienſt genommen, mächtigt, und trat nun reine Erpedition an. Inzwiſchen hatte der Gouverneur von Sonora die Be wegung von Monterey erfahren , und übernahm es den Aus:

bruch zu ſtrafen , in der Anſicht , daß ſein Eifer von der me: ricaniſchen Regierung ſehr belobt werden würde. Gerade um

dieſe Zeit famen Truppen von Chihuahua, um einen Aufſtand der unterworfenen Indianer zu dämpfen ; er zog deßhalb in Perſo : zu Felde und rückte gegen Californien vor. Doch ich muß den Ergouverneur Fonſeca und den Gouverneur von

Sonora eine Zeit lang bei Seite laffen und zu meinen Ope: rationen unter den Indianern zurückehren.

tragen, aber unter ihrer anſcheinenden Fügſamkeit and Apathie

Ich hatte, wie ſchon früher bemerft, meinen alten Diener

glüht ein Feuer, das, einmal aufgeſtört, in zerſtörender Flamme

nach Monterey und Gabriel nach dem nächſten Apatſchendorfe

aus bricht. Ueberdieß hatten die in Monterey angeſiedelten beſaßen ſie einen gewiſſen Einfluß über die niedern Claſſen

geſendet. Dieſer lektere hatte eine zahlreiche Abtheilung dieſes Stammes an den Ufern des weſtlichen Colorado ge funden, und fam in ihrer Begleitung gerade aus der Rich tung her, welche ich jelbſt genommen hatte. Wir trafen uns

der Mericaner. Unmittelbar nad der erſten Erpreſſung des Gouverneurs erhob ſich das Volk in Maſſe und entwaffnete

bald : die Apatſchen vernahmen mit ſichtlichem Vergnügen die Vorſchläge die ich ihnen machte, und beſchloſſen , daß Hundert

die Berakung. Das Preſidio wurde von den Inſurgenten be-

ihrer Hauptlinge und Krieger mich bei meiner Nüdkehr zu

ſekt und der Tyrann war glücklicy genug an Bord eines engliſchen Schiffs nach Acapulco zu entfommen . Indeß fündigten diesmal die Montereyer der Regierung

den Schorchonen begleiten ſollten , um mit den Aelteſten des

Fremden lange Zeit Vorrechte genoſſen , die ſie nicht gutwillig aufgeben wollten , und da fie im allgemeinen reich waren, ſo

Stammes die Bedingungen des Vertrags feſtzuſeßen. Bei unſerer Rückkehr kamen wir durch das Gebiet der Arrapahod,

in Merico noch nicht den Gehorſam auf, ſie verlangten Recht

welche bereits meinen Boten empfangen, und die Bräute,

und nahmen eg lidy mit eigener Hand. Giner der reichſten Bürger wurde einſtimmig zum interimiſtiſchen Gouverneur

welche eine unauflösliche Verbindung, befeſtigen ſollten, an genommen und zurüdgegeben hatten . Meine Gefandtſchaft zu

14 -

Wait

163 den Comantichen ſchob ich wegen der Entfernung und des Zeitverluſtes auf der Hin- und Herreiſe auf, bis der Bund mit den Apatſchen und Arrapabos To feſt fenn würde, daß er

nicht mehr gebrochen werden könnte.

Die Arrapahos folgten

treiben. Alles kam wie man erwartet. Wir zählten 315 Mann, alle Eines Sinnes und voll Hoffnung des Sieges. Der Gou: verneur mit ſeinen Helden tam heran. Es war ein ſeltſamer Anblic ; trok des Lärmens, den ſie machten , erkannte man

dem Beiſpiel der Upatſchen , und hundert wohlberittene und

wobl, daß fie fürchteten auf Widerſtand zu ſtoßen , denn ſie

Ausgerüſtete Krieger ſtießen zu uns , um ihre Väter , die

hielten am Fuße des Berges an , und ſchickten , da ſie acht

Scolchonen , zu ſehen , und mit ihnen die Preife des ewigen Friedens zu rauchen .

weiße Flagge, um zu erfahren , ob man nicht parlamentiren

Wir bildeten jeßt eine Schaar von 250 Kriegern , und um für eine ſo große Anzahl die nöthigen Lebensmittel her: beizuſchaffen , mußten wir einen weiten Abſtecher nach Suden machen, ſo daß wir bis zu den Prairien langs dem Buona : Ventura famen. Hier führte uns der Zufall in einen Stampf, in den ich ſpäter tief verwickelt wurde.

oder zehn Montereyer auf der Höhe des Paſſes bemerkten, eine Fönne. Unſere Freunde ſtellten ſich ſehr erſchroden und zogen rich alsbald nach der Prairie hinab ; als die Feinde dieß ſahen , kam ihnen der Muth ; ſie liefen und galloppirten ohne Ord

nung beran, bis ſie recht in unſerer Gewalt waren . In die

rem Augenblick erhoben wir den Kriegsruf, welchen das tau: ſendſtimmige Echo noch furchtbarer machte.

Wir hatten Baum

Wir feuerten

keine Kugel, ſchidten keinen Pfeil ab, und erhielten doch eis

den Fluß erreicht, als wir auf eine Geſellſchaft von fünfzehn

Perſonen ſießen , die aus einigen von meinen alten Monte-

nen vollſtändigen Sieg. Soldaten und Vagabunden warfen ſich auf den Boden, um dem Tode zu entgehen , während der Niederlaſſung , um mich um Sülfe gegen den Gouverneur Gouverneur, der Schnelligfeit ſeines Pferdes vertrauend, eiligſt von Sonora anzugehen , und da die Indianer insgeſammt hinwegritt. Seine Feigheit koſtete ihm das Leben , denn rein denſelben zu züchtigen und ſich die Freundſchaft der reichen Pferd ſtolperte beim Hinabreiten und er brach den Hals. Er Leute von Monterey zu erwerben wünſchten , ſo gab ich nach war das einzige Opfer dieſes Feldzugs. und ſchlug den Weg gegen Süden ein. Mein alter Diener, Wir nabmen die Gewehre und Munition unſerer beſiega welcher ſich bei der Deputation befand, erzählte mir den gan: ten Gegner, und ließen ihnen nur ein Gewehr auf je zehn zen Verlauf der Sache. Mann, nebſt einer hinreichenden Anzahl Patronen , damit ſie Der Gouverneur von Sonora hatte erklärt, er wolle den auf dem Wege nicht verhungerten. Ihr Anführer wurde be reper Freunden beſtand.

Sie waren auf dem Wege nach der

Teichſten Tbeil der Bevölkerung von Monteren , namentlich graben, wo er gefallen war, und ſo endete dieſer Scheinkampf. die angelſächſiſchen Anſiedler , deren Vermögen er ſich felbit Aber eine andere Schlacht mußte geſchlagen werden , die, ob zuzueignen gedachte , peitſchen wie Hunde und aufhängen largleich ebenfalls ſiegreich, doch auf keine ſo luſtige Weiſe ſen. Hatte er gerdwiegen, ſo würde ſein Anſchlag wabrſchein : endete. ( Fortſeßung folgt. ) lich gelungen feyn, aber die Montereyer erfuhren ſeine Ab:

fichten, noch ehe er die Gränzen von Californien betreten hatte. Deputationen wurden an die benachbarten Städte ge fandt, und alsbald brach eine kleine Sdaar entſchloſſener

Skizzen aus Oberitalien. Venedig.

Männer auf , um die Päile, durch welche der Gouverneur ziehen mußte, zu beſeßen. Hier erfuhren ſie zu ihrem Schre: den, daß die Truppenzahl , welche ſie zu bekämpfen hatten, wenigſtens zehnmal so ſtart ren als die ihrige ; ſie waren

(Fortiefung.)

Es bedarf kaum der Erwähnung , wie reich Venedig an Kunſt ſchaben weniger im Gebiete der Sculptur als in dem der Malerei iſt.

Es gibt ſchwerlich eine Kirche, die nicht ein bedeutendes Gemälde auf

indeß zu tapfer um ſich zurúdzuziehen , ohne einen Schuß für ihre Unabhängigkeit zu thun ; fie gedachten der mit mir ge: ſchloſſenen Freundſhaft und der natürlichen Abneigung der Indianer gegen die Watſahinangos oder Mericaner, und beTaloſſen uns um Hülfe angugeben, wogegen ſie einen Theil

zuweiſen hätte , dann die großen Paläſte und außerdem noch beſondere Sammlungen , wie die Accademia de' belle arti. Ein Vorzug dieſes Inſtitute iſt es , daß man gewöhnlich ganz ungeſtört und einſam mit

ihres Vermögens an Vieh, Waffen, Munition und andern

kann , daß felbft für die Bequemlichkeit der Schauenden durch Seſſel

Muße der Betrachtung und dem Studium der Bilder ſich hingebent

für Wilde werthvollen Waaren anboten.

geſorgt ift.

Der Gouverneur führte 500 Mann mit ſich , darunter 200 Soldaten in Uniform, der Reſt halbblütige Vagabunden, die

Zijian , mit dein meiſterhaften Ausdrud der göttlichen Verklärung im Antlig der Maria , welches übrigens durchaus keine ſchönen Formen trägt und eine auffallende Breite hat. Das Abendmahl von Paul Veronefc iſt wirklich von foloſſalem Umfang. Der Künſtler hat

beuteluſtig genug,aber zu feigwaren, um die Beutedurch Kampf zu verdienen. Man fam überein , daß ich mit meinen Leu: ten, welche fämmtlich beritten waren, in der Prairie uns in einen Hinterhalt legen follten. Die Montereyer und ihre Freunde wollten beim Anrüden des Gouverneurs fich zurid:

Hier findet ſich die große Himmelfahrt Mariä von

wohl gefühlt, daß die ganze Breite des Bildes ohne weitere Ruhepunkte zu breit ausfallen würde, und hat deßhaib das Ganze durch Saalfäulen in drei Gruppen getheilt. Deſſen ungeachtet iſt es ihm aber nicht

ziehen, als ſcheuten ſie ſich vor dem Kampf, und wenn dann

gelungen , weder den drei Gruppen noch dem Ganzen eine hinreidende

das ganze feindlide Heer in voller Derfolgung begriffen wäre, Tollten wir dasſelbe in der Flanfe anfallen und in die Flucht

Dentraliſatton zu geben.

Uebrigens iſt die Perſpective au @ gezeichnet,

ebenſo die Details , nur der Hauptperſon wünſübt man eine größere

168 Hoheit.

Aehnliches gilt von der Vorſtellung im Tempel , die

im Detail vollendet iſt (beſonders die Alte an der Treppe), der es aber ebenfalls an einem genügenden Mittelpunkte fehlt. Die Sammlung der Gypsabdrüde der Akademie iſt reich. Ben ſonders zeichnen ſich darunter aus eine Gruppe des Kaſtor und Pollur, ohne die Roſſe, in trauter Umarmung , die Gruppe des Pätus , Niobe

faſt alle venetianiſchen Kirchen gebaut ſind , etwas Impoſantet hat. Hat man ſich in unſere nordiſchen Dome gothiſchen Styl& hineingelebt, die mit ihren emporſtrebenden Vogen und Pfeilern in feierlidyſtem Ernft das Streben in die Unendlichfeit verſinnbildlichen und das Gemüth gum Himmel ziehen , ſo weiß man fich im erſten Augenblic in dieſen Tuf

.

mit einer Tochter und viele andere , die man auch in andern guten Sammlungen findet (Caploon , Venus callipygos u. f. w.). An der Niobe kann man beſſer als an irgend einer andern Statue oder Gruppe erkennen , was unter plaſtiſcher Rube žll verſtehen . In der Scuola Rocca befindet ſich ein Gemälde von faſt gleicher

tigen Räumen mehr heitern Charakters nicht ſo ganz zurecht zu finden . Das iſt aber nur der erſte Eindruck det Neuen. Bald überzeugt man fidy, daß, ſo wie man aus dem Norden den ernſten , ſtrengen gothiſchen Dom nicht fich rauben laſſen kann , ſo man in Italien die gefügige Kuppel nicht vernichten möchte.

Die vorzüglichſten Gemälde dieſer Kirche find ein ausgezeichneter

Größe als das Abendmahl von Paul Veroneſe , in welchem aber doch

Tod Abele von Tizian , eine Serodia & von Salviate , wo

bie Einheit und Centraliſation sollendet iſt.

die Schönheit der Hauptfigur wirklich beſtechend iſt, und die A u 8

Id meine die große

Sireuzigung von Tintoretto . Chriſtus ſelbſt iſt ſchon gefreuzigt,

gießung des h . G e iſtes von Tizian.

für den Sünder zu ſeiner Necyten wird das Kreuz ſo eben empor gehoben , das dritte Kreuz liegt noch an der Erde. Die Gruppen ſind

dieſem leßtern großen Bilde, mit wie meiſterhafter Hand die allgemeine

richtig gewählt, in ihrer Ausführung ſchön, und alle ſo berechnet, daß fie zwar als weſentlich hervortretende Folie , doch aber immer nur ale Folie für die Hauptfigur der Mitte erſcheinen . Es iſt freilich nicht zu verkennen , ein Gemälde mit dem Vorwurf der Kreuzigung hat wegin

der Centraliſation nicht ſo große Schwierigkeiten zu überwinden als ein Abendmahl . Die Aufmerkſamkeit iſt immer nur auf Chriſtus unmittelbar gerichtet, ſelbſt wenn die beiden Sünder neben ihm gekreuzigt werden. Dieſe müſſen dann ſo in den Hintergrund treten, daß ſie dem weſentlichen Mittelpunkt durchaus feinen Abbruch thun können . Anders verhält es ſich mit dem Abendmahl. Schon die gedehnte Breite des Tiſches für dreizehn in einer Linie ſigende Perſonen hat etwas Störendes.

Drei Perſonen unter dieſen dreizehn aber verlangen faſt gleichmäßige Aufmerkſamkeit des Zuſchauers , während ſie doch durchaus nicht ſo unter den übrigen vertheilt ſeyn dürfen , daß fie drei ſymmetriſch ge-

Bewundernswerth iſt in

Begeiſterung , von der alle Jünger ergriffen ſind, je nach der Indivia dualität eines jeden in den verſchiedenartigſten Formen fich fund thut. Einen unvergeßlichen Eindruck auf mich hat die Kirche dei

Scalzi gemacht. Nachmittags, als die Sonne ſich zwar neigte, doch aber noch ſtrahlte, hoben wir den ſoweren Vorhang, der bei geöffneter Kirchenthüre in dieſer wie bei allen Kirchen hier im Süden dem Blide dag unmittelbare Eindringen in das Innere verbietet , und betraten die

durch herabgelaſſene rothe Fenſtervorhänge ganz verdunkelte Kirche. G: war ein feierlicher Veſpergottesdienſt an dem vorher ſchon erwähnten Redentore - Feſt.

Die Kirche, der alſo ihre natürliche Helle genommelt,

bekam ein magiſches Licht durd eine Unmaſſe von Kerzen , die auf zweckmäßige Weiſe an den verſchiedenſten Orten angebracht waren. Der Hochaltar allein hatte über vierzig ſehr ſchön gruppirte Kerzen , deren einige eine Höhe von fünf Fuß erreichten. Die Erſcheinung war um To zauberiſcher, als das Innere der Kirche aus dunkelm Marmor beſteht,

ordnete lichtpunkte der langen Neihe wären, von denen die beiden äußern

welcher überall von ſchönem , dunkelrothem Tuch so weit belegt iſt, daß

minder bedeutenden dem mittelſten noch als Relief dienen könnten, ſondern Johannes muß unmittelbar an der Seite Chriſti fißen , Iudas der Verräther darf zwar nicht in allzu großer Entfernung , aber auch nicht in gleidher Nähe wie Johannes jeinen Sit haben. In der Scuola Rocca iſt noch in anderer Weiſe ein Gemälde herauszuheben,

nur die Kanten und Ecken wie dunkle Gemälderahmen heraustreten. In ähnlicher Weiſe iſt auch die Kirche San Salvadore ge halten. Einfach in ihrer Anlage, von dunkelm Marmor, mit den rothen

Behängen ſelbſt am Hochaltar geziert , imponirt ſie durd, ihre Einfach

die Darſtellung im Tempel von Paul Veroneſe , und zwar

heit , und trägt nur geringen Schmud durch geſchmadvoll geordnete Blumen und goldene Leuchter, ein Kirchenſchmud, der im Süden über

deßhalb , weil p8 To überaus keuſch und fittig gehalten. Reich an Kunſtwerken der Malerei ſind , wie geſagt, auch die

haupt liblid iſt. — In der Franciscanerkirche dei Frari iſt das Grab Tizians aufgefunden worden. Canova erhielt deßhalb den Auftrag, in

Kirchen Venedige. So muß ich , um nur von einigen zu ſprechen,

dieſer Kirche ein ſeiner Kunſt und der Kunſt Tizians würdiges Dent

zunächſt Santa Maria della ſalute erwähnen. Die Kirche ver-

mal dieſem Heros der Malerei zu errichten. Noch war das Wert des

dankt nach dem Berichte unſeres rechtgläubigen Cicerone ihren Namen einem unmittelbaren Einſchreiten der Mutter Gottes zu Hülfe der ihrem Untergange entgegeneilenden Stadt. Im Jahre 1630 wurde Venedig

Meiſters für den Meiſter noch nicht vollendet , als Canova ſelbſt der

!

!

Kuuſt entriſſen wurde. Er hatte ſich ſelbſt ſein Denkmal gebaut, und

nämlich von einer furchtbaren Peſt befallen, die in kurzer Zeit über

ſeine Schüler übernahmen et , nady dieſem Muſter für Tizian ein anderes Denkmal auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche zu bauen .

40,000 Menſchen weggerafft haben ſoll. In hödyſter Angſt und Noth

( Fortſetung folgt.)

+

wendete man ſich an die gnadenreide Jungfrau Maria im heißen, in brünſtigen Gebet und alsbald hörte die Peſt auf. Zum Dant beſĐloß die Republik eine prächtige Kirche der Jungfrau zu bauen und gab derſelben den vorher bezeichneten Namen. Ihre Inſchrift lautet : In dulgenza come in St. Giovanne Laterano in Roma. Balthaſar Lon=

ghena erbaute ſie. Sie hat großartige Verhältniſſe , ihre Notunde iſt die größte in Venedig ind in hohem Grade impoſant. Ueberhaupt kann man nicht längnen , daß der italieniſche Kuppelſtyl, in welchem .

And

Uebertragung der lidtbilder auf Stein. Ein Kupfer ſtecher, Namens Langaruolo, in Rom hat ein Verfahren erfunden, vers

mittelſt deſſen man die Lichtbilder auf dem Stein fiziren kann, ſo daß mau im Stande iſt augenbli &lich eine große Anzahl Eremplare abzus ziehen. Lanzaruolo foll im Sinn haben, ſich und ſeine Erfindung nach Pariß überzutragen. (Voleur vom 30 Ian .)

Mů a den , in der Literariſch -Artiſtiſben. Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

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Nr. 43 .

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des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

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12 februar 1844 .

gemid

Die Bulgaren.

lich gehen die Vulgaren bis Livadien hinab, und man findet ſie ſelbſt in Morea. Die Infiltrationskraft dieſes Volkes iſt

(Uus Opprien Roberts : Les Slaves de Turquie.) 1. Ausbreitung des Volks.

aber die Dörfer den Städten vorzieht, und dieſe gern den

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deſtoweniger die zahlreichte aller Racen, welche die europäis

Liefe ihres Landes ſteht mit der Küſtenausdehnung im Ver:

ſche Türkei bewohnen, ſelbſt die Griechen nicht ausgenommen . 28arum bezeichnet aber der Name Bulgarien jeßt ein ſo

hältniß, und das Volk dringt immer mehr ins Innere des Landes ein : in Thracien , welches eine den türkiſchen Hirten überlaſſene Wüſte iſt, baut es mit jedem Tag neuen Boden an ; gegen Griechenland bin dehnt es ſich bis ins Herz der

helleniſchen Provinzen aus, deren Eingeborne, in den Städten und an den Küſten concentrirt, ſeit langer Zeit die Thäler den Auswanderern des Gebirgs überlaſſen haben. Hier zeigen

fich ſchroff die verſchiedenen Neigungen beider Racen : ider Slawe will nur das Land bauen, der Grieche dagegen das

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Meer ausbeuten. Die Geographen haben ohne Rücſicht auf

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3

Griechen überläßt, ſo bleibt es unbemerkt, bildet aber nichts:

Die Bulgaren zählen gegenwärtig 4,500,000 Seelen. Die

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tiker

eine Folge ſeines geſchmeidigen , arbeitſamen Weſens. Da es

den Gang und die Wanderung der Racen die Provinzen Thracien, Macedonien und Albanien als Gränzen des Vulgaren-

landes angenommen, obwohl die bulgariſche Race dort in großer Anzahl ſich findet, und z. B. den eigentlichen Kern der macedoniſchen Bevölkerung bildet, denn man ſpricht ſerbiſch und bulgariſch in allen ſüdweſtlichen Diſtricten von der Linie der Berge zwiſchen Kailari, Chatika, Ditrovo und Verria bis an die Thäler von Niauſta und Vodena ; nur im Süden dieſer Linie ſpricht der macedoniſche Bauer griechiſch. Ein kurzer Saum der Küſte des Archipels gehört ausſchließlich bulgariſchen Familien an, welche die Eleinen Städte Bujuf Betſchil, Bazar Dihedid und Sidero-Kajeſch inne haben.

kleines Gebiet ? Dieß findet ſeine Erklärung in der ſchlauen Politik der Türken , welche die Gränzen der unterjochten Völker abſichtlich verwirrt haben, damit es dieſen unmöglich ſen ſich unter einander zu erkennen. Die Türfen haben es mit ihrem Reich gemacht wie jeħt der ruſſiſche Kaiſer mit

Polen ; die große Land, das ſo viele Provinzen umſchloß, iſt jekt durch die Verſtümmelung in den Augen der Nuſen nur noch ein Gouvernement , eine Provinz. Das jebige Bulgarien ! enthält nur etwa 8 bis 900,000 Seelen, aber außerhalb dieſes officiellen Bulgariens ſprechen noch ganze Provinzen bulga

riſch. Man darf indeß nicht glauben , denen bulgariſch geſprochen wird, Einen bilden ſtreben ; mehrere dieſer Diſtricte mit den griechiſchen ſo eng verbunden

daß alle Diſtricte, in politiſchen Körper zu haben Intereſſen, die ſind, daß man nicht

daran denken fönnte ſie zu trennen . Ein großer Theil der Rajahs Thraciens wird ſich ſtets den Griechen in Konſtanz tinopel anſchließen . Schon unter dem griechiſchen Kaiſerthum , wo die Bulgaren noch ein mächtiges Königreich bildeten, wa ren die Bulgaren Thraciens mit den Herren des Bosporus verbunden und zahlten Tribut, und ſie tragen in der Ges ſchichte den Namen Romai , Romelioten , wie alle Griechen .

Die Zahl der Bulgaren in Salonichi iſt ſo groß , daß man

Noch jeħt ſympathiſiren ſie am meiſten mit dieſen lektern ,

dieſe große Stadt als gemeinſam von Griechen und Bulgaren

bewohnt betrachten fann , und man könnte leßtere nicht aus:

ſprechen fait fammtlich ihre Sprace , und obwohl ſie ihre Nationalſprache lieber ſprechen , ſo geſchieht es doch mit dem

ſchließen, ohne eine blutige Reaction in der Halbinſel hervor:

melancholiſchen Accent der Griechen.

zurufen. In Thracien haben die Bulgaren gleichfalls wichtige Stellungen inne, und bis nahe an Konſtantinopel, zu Indſchik, einer kleinen Manufacturſtadt, bilden ſie die Maſſe der Be: völkerung. Wendet man ſich gegen Oſtalbanien , fo findet man ganze Diſtricte, wo nur bulgariſch geſprochen wird. End :

Indeß wandert das Volk gerne aus , man findet es in 1

vielen ſehr entlegenen Diſtricten , wie in Serbien und der Wallachei, wo es ganz von dem Mutterlande getrennt lebt, dennoch aber durchaus abgeneigt iſt , jich mit einer fremden Nation zu verſchmelzen . Nach dem Feldzuge vom S. 1829 43

170

führten die Ruffen gegen 30,000 der Compromittirteſten mit ſich über die Donau, und man wies ihnen fruchtbare Lände:

zu bejammern. Die Mericaner rammelten ſich wieder und

reien längs dem Dniepe an, aber die Ruſſen haben ſelbſt ge-

fielen über Fonſeca und die Seeräuber in ihrer viehiſchen Beſoffenheit her. Nur wenige verſuchten Widerſtand, die meis

ſtanden , daß dieſe Slawen ſich der moskowitiſchen Regie: rungsform nicht fügen fonnten , und daß fie nach und nach ſämmtlich in die Türkei zurüdgekehrt ſind.

ſten ſchwankten nach der Meeresbucht, um in ihren Schiffen Schuß zu ſuchen . Aber die Apatſchen hatten ſchon ihre Ar: beit gethan : die meiſten Boote waren ans Ufer gezogen, die größern durchlöchert und verſenkt. Die elenden Flüchtlinge wurden mit Speeren niedergeſtoßen , und der Sieg war voll

Hrn . Violets fahrten und Abenteuer. Vierter

hunde

kommen.

3 ug.

( Fortretung . ) Inzwiſchen war Fonſeca längs dem ufer hingefahren , da

Als die an Bord der beiden größern Schiffe zurück ge: bliebenen Seeräuber ſahen , wie die Sachen ſtanden , begrüßten

ſie uns mit einigen Kartätſchenſchüſſen , die jedoch keinen

aber Oſtwinde ihn verhinderten, nach Monterey zu gelangen,

Schaden thaten ; die Matroſen , faſt lauter weggelaufene Yan

To lief er in der Bay von San Francisco ein. Dieſe Nieder:

tees, waren vermuthlich eben ſo betrunken , als ihre Gefährten

laſſung iſt ſehr reich, da die Bevölkerung meiſt aus Abkömm:

am Ufer.

lingen von engliſchen und amerikaniſchen Kaufleuten beſteht, welche im Südſeehandel ein Vermögen erworben hatten.

von einem Landwind begünſtigt fuhren ſie alsbald zur Bay

Man nennt ſie „ Yerba buena " (das gute Gras) wegen der Tchönen Wieſen von wildem Klee , die ſich auf hundert Stun den umher ausdehnen. Hier landete Fonſeca mit etwa 200 Schurken ſeines Gelichters , und ſein erſtes war die kleine Stadt zu plündern und zu zerſtören. Die Einwohner flohen natürlich in allen Richtungen , und als ſie uns trafen, ver :

Endlich gelang es ihnen die Anker zu lichten , und

hinaus. Seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört. Fonſeca, jeßt feines Schidſals nur allzu gewiß , zeigte

ſich ebenſo niederträchtig und feig , als er vorher tyranniſch geweſen war. Er machte mir glänzende Anerbietungen, wenn ich ihn frei laſſen wollte , damit er ſein Glück anderswo ver:

ſuchen könne ; als er ſah , wie ſehr ich ihn verachtete, wandte

er ſich zu den Mericanern , und bat ſie der Reihe nach , als

ſprachen ſie den Indianern die Hälfte deſſen , was ihnen ent:

er aber erkannte, daß keine Hoffnung auf Gnade vorhanden fees,

riſſen worden war , wenn wir die Angreifer überwältigen

begann er ſo abſcheulich zu fluchen und zu läſtern, daß ich

könnten. Ich beſchloß die Spißbuben mitten unter ihren Ge : Ufer der Bay beſeßen und die Schiffe der Räuber zerſtören ,

ihn knebeln laſſen mußte. Am nächſten Morgen kamen zwei Compag:rien von Monterey an, ein Kriegsrath ward berufen, und zwanzig Bürger bildeten ſich zu einer Jury . Fonſeca wurde proceſſirt und als Verräther und Seeräuber verurs

ſo daß ſie nicht in denſelben entkommen könnten. Die Arra pahos wurden in der Prairie um die Stadt her aufgeſtellt, um diejenigen aufzufangen , welche eine Flucht zu Lande ver: ſuchen möchten . Die dritte Abtheilung befehligte ich ſelbſt ; Tie beſtand aus 50 Schoſchonen und 54 Mericanern von der Küſte, meiſt Söhnen von engliſchen oder amerikaniſchen An-

theilt ; da das Erſchießen eine zu große Ehre für einen ſol chen Schurken geweſen wäre, ro wurde er in Geſellſchaft mit den wenigen überlebenden Sandwich - Inſulanern gehängt. Unſere Abtheilung hatte im Anfang des Gefechts ein wenig gelitten , drei Mericaner waren getödtet und achtzehn verwundet worden, ſo wie auch zwei Apatſchen . Von meinen

lagen zu überfallen , und theilte zu dem Ende mein kleines Heer in drei Schaaren : Gabriel rollte mit den Apatſchen die

ſiedlern .

Scholchonen war keinem auch nur die Haut gerißt, und die

Früh am Morgen betraten wir die kleine, noch vor weni: gen Tagen ganz hübſche Stadt, die aber jeßt nur noch ein Haufe von Ruinen war, unter denen einige Zelte für die Unterkunft bei Nacht aufgerichtet waren. Die Matroſen und Räuber waren alle betrunken , und lagen an verſchiedenen Orten auf dem Boden umber in tiefem Schlafe. Die Sand wichinſulaner lagen in einem Haufen nahe bei den Zelten, und daneben eine Marie von Kiſten , Fäſſern, Säden u. ſ. w., der Ertrag der Plünderung. Wir hätten ohne Zweifel uns

Arrapahos , welche die Prairie durchſtreift; batten , ſtießen bald nachher mit einigen Skalps zu uns.

Das Volf von San Francisco hielt ſein Verſprechen , die genommene Beute wurde in zwei gleiche Theile getheilt, und einer davon den Indianern überliefert, wie verſprochen worden war. Am Vorabend unſerer Abreiſe wurden uns zum Danke noch

Geſchenke gemacht, die von den Indianern, welche im erſten Augenblick unſeres Bundes einen ſo glüdlichen und vortheil haften Zug gemacht hatten, als ein gutes Vorzeichen für die

der Räuber ohne alles Blutvergießen bemädytigt, wenn nicht

Zukunft angenommen wurden. Da ifre Dienſte nicht länger

das Bellen der Hunde die Sandwichinſulaner aufgeſchreckt hätte, die audy in Einem Augenblid bewaffnet daſtanden, und

nöthig waren, ſo wandten ſie ſich nach Norden und brachen unter der Führung von Roche nach unſerer Niederlaſſung auf,

wüthend auf meinen linken Flügel eindrangen, der aus Weißen

um den urſprünglich beabſichtigten Beſuch der Schoſchonen

beſtand. Dieſe litten nicht wenig, und ihre Reihen lösten ſich auf, aber ich eilte mit meinen Schorchonen herbei, die nicht einmal ihre Büchſen brauchten , ſondern mit Lange und Tomahak die Arbeit ſo ſchnell abmachten , daß in faum zehu Miu

auszuführen .

Ich ſelbſt blieb zu San Francisco, denn allerlei Plane freisten in meinem Kopf, die alle nur Einen Gegenſtand hatten, näms

lich die Befreiung Californiens von dem mericaniſchen Joche..

nuten nur wenige der Elenden noch lebten, um ihre Wunden Meine leßten Erfolge hatten meinen Ehrgeiz angereizt; ich

ERRENT o linie

171

kannte die großen Fülføquellen des Landes, die unüberſteiglichen Hinderniffe, welche ſich dem Marſch einer großen Armee

von Merico her widerfekten, und je mehr ich über die Sache nachdachte, deſto mehr überzeugte ich mich von der Ausführbarkeit des Unternehmens ; meine Jugend und unerfahrenheit ließen mich die moraliſchen Schwierigkeiten überſehen . Ich

war neunzehn Jahre alt und als Scholchone aufgezogen worden ; dieſe find wie alle Indianer, offen , zutrauensvoll und ehrlich, bis man ſie betrogen und beleidigt hat. Auf meine Scholchonen konnte ich alles Vertrauen feßen, und glaubte es auf civilifirte Menſchen und Chriſten noch mehr thun zu

können, fand aber bald, daß ich viel beſſer gethan hätte, mich auf die Befeſtigung des indianiſchen Bundes zu beſchranfen. Ich ſtellte den Californiern zu San Francisco vor, daß

gebaut, ihr Geflügel fett und zart. Wäre ich einige Monate länger geblieben, ich hätte, glaube ich ſelbſt das Gelübde ab: gelegt, ſo ſehr behagte mir jeßt das träge, bequeme Leben ;

aber die Californier waren ſo raſch zu Werte gegangen , als ſie verſprochen hatten, und ihre Emiſjäre famen zeitig nach San Francisco, um die Bedingungen zu beſprechen , unter denen ich ihnen meine Hülfe leihen ſollte. Die Ereigniſſe drängten , ich konnte nicht mehr zurück, und rüſtete mich zur That.

Nach einem raſchen , herzlichen Lebewohl verließ ich meine frommen, freundlichen Gaſtwirthe , und kehrte nach der Nie derlaſſung zurüd , um die Vorbereitungen zur Eröffnung des

Drama's zu treffen , das einige von uns zu hoher Gewalt oder zum Schaffot führen konnte.

( Fortreßung folgt. )

fie unter den jeßigen Umſtänden nicht im Stande ſeyn wür den, mit Glüc einer Truppenmacht zu widerſtehen , welche die Regierung von Acapulco aus zur See fenden würde ;

Uachricht von dem oftafrikaniſchen Fluſſe, Haines

ich

River genannt.

bewies ihnen, daß ihre Herrſcher froh ſeyen , einen Vorwand zur Ausplünderung zu haben, und nach dem was vorgefallen war, keine Schonung zeigen würden ; wenn ſie dagegen jeßt alsbald ihre Unabhängigkeit ausſprächen, und den Fremden ihre Hafen öffneten, ſo würden ſie bald reich und mächtig genug werden, um jede Erpedition, die man gegen ſie ausſenden könne, zu überwältigen. 3ch ſchlug vor, da ſie feine ſtehenden Truppen

hätten, ſie mit 1000 Kriegern zu unterſtüßen, in dieſem Fall aber müßte ich einen Antheil an der neu zu errichtenden Re-

gierung haben. Meine Freunde zu San Francisco hörten mich aufmertſam an, und ich rab wohl, daß der Vorſchlag

ihnen gefiel, dennoch ſprachen nur wenige unter ihnen ihre Anſicht aus, und ſie wollten keine beſtimmte Antwort geben,

ehe ſie ſich nicht mit ihren landsleuten zu Monterey ver: ſtändigt hätten. Sie gaben ihr Ehrenwort,alsbald nach ihrer

In der neueſten Sißung der Londoner geographiſchen Geſellſchaft beendigte Lieutenant Chriſtopher ſeine Mittheilung über die Erforſchung der Nordoſtlüfte Afrika’s von Kilwa bis Hafun , und fam dabei auch

auf die Entdedung des wichtigen Fluſſes, den er nach dem Capitän Haines benannt hatte.

Derſelbe muß irgendwo am Fuße des Süd

abhange des großen abyſſiniſten Plateau's entſpringen, und nähert ſich nady einem langen gekrümmten Laufe durch die Ebenen bis auf etwa 10 ( engl.) Meilen dem Meere unter 1° 40 ' N. B. und 44° 35' 0. l. an einem Ort Namens Galwen ; von da läuft er etwa 15 Meilen weit bis Barawa der Küſte parallel , wendet ſich dann etwas landeinwärts und fällt in einen Binnenſee ohne bekannten Ausfluß. Zwiſchen dem

Fluß und dem Meere läuft eine etwa 200 Fuß hohe Sandbügelkette, durch welche viel Waſſer nach dem Meere zu filtriren ſcheint. Das

Ankun, t in jener Stadt die Sache zur Sprache zu bringen,

Land an den Ufern des Fluſjes beſteht aus einem reichen Boden und iſt von einem wohlhabenden gaſtfreien Volfe bewohnt. Lieut. Chriſto

Boten an die ſüdlichen Niederlaſſungen zu ſenden, und mich

pher iſt der Anſicht, daß alle Erzeugniſſe des Orients hier mit Vortheil

das Ergebniß wiſſen zu laſſen .

gebaut werden könnten . Die Bevölkerung längs der Küſte iſt bedeutend

der Nie Entſcheidung unnük war, vor Da eszurüđzukehren derlaſſung beſchloß , ſodieſer ich in dernach Zwiſchenzeit

Portugieſen errichtet wurden. ( Athenäum vom 27 Ian.)

und wohnt zum Theil in ſteinernen Häuſern , die vielleicht einſt von

in einer der an der Ban gelegenen Miſſionen bei einigen muntern Franciscanermönchen zu bleiben . Hier brachte ich

meine Zeit ſehr angenehm zu ; die guten Väter waren lauter Leute von Erziehung, wie ſie es gewöhnlich in Merico find ; die TrennungSaliforniens" von Merico war ihrlebhafter Wunſch, und ſie hattenauch Gründe genug, Regierung der

Skizzen aus Oberitalien . Vented i g . ( Fortſegung.)

Zu dem Gewaltigſten , was an Venedige ehemalige Größe mahut,

gram zu feyn : die Regierung hatte ihnen ihr Eigenthum

gehört ſein weltberühmtes Arſenal.

entriſſen, und alle californiſchen Waaren mit ſchweren Steuern

großer Haus , ſonderu ein ganzer Stadttheil , aus verſchiedenen mäch

belegt. Wenn ſie ihre Felle und Häute an die fremden Händler verkauften , mußten ſie die Hälfte des Empfanges an die

tigen Gebäuden , Pläßen , Canälen , Thürmen und Mauern beſtehend

Regierung bezahlen , während die andere Hälfte durch die uns mäßigen Einfuhrzölle auf alle fremden Waaren ſehr reducirt wurbe. Man gab mir zu verſtehen, daß die Miffionen mich nöthigenfalls mit 15 , 20, ja 30,000 D. unterſtüßen würden . Ich brachte meine Zeit bei den Padres ſehr angenehm zu,

denn ſie waren ſämmtlid Bonvivants.

Ihre Keller waren

mit Conſtantia -Wein angefüllt, ihre Gärten ſehr gut an .

Es iſt dieß nicht etwa ein .

.

in einem Umfange von mehr als zwei italieniſchen Meilen. Es ſoll früher 16,000 Arbeiter beſchäftigt haben , jeßt freilich kaum eben ſo viel hundert. Im Anfange des 14ten Jahrhunderts wurde der Bau be

gonnen, erft allmählich mit der ſteigenden Macht der Republik erweitert und vollendet. Weist ſchon der äußere Umfang und die Anlage *) auf *) 'Der Saal, in welchem die Seite gedreht werden, iſt 910' lang, 56 ' breit, 70 " boc ) , er ruht auf 92 Säuren.

im Arſenal gebaut werden .

92 Schiffe können zu gleicher Zeit

172 die Macht hin, die Venedig ehemals beſeſſen, fo findet man im Innern

des 'Arſenals in reicher Fülle noch anderweitige Documente hiefür in den zahlreichen Trophäen und andern Merkwürdigkeiten. Oleid, am Eingange zeigen fich die vier berühmten antiken Löwen von Marmor

das Dach ganz abgehoben , und bei heißer Sonnengluth ſtatt desſelben ein luftiger , linnener , buntfarbiger Baldachin gefeßt wird. Die Preiſe der Gondeln Find durch eine polizeiliche Tare feſtgefeßt

find 1687 aus dem Piraeus von Athen hieher als Beute gebracht worden. Der eine von ihnen , auf den Hinterfüßen ruhend, roll fogar ein Denk-

worben, und ftehen weit unter der Höhe des Tarifs, nach welchem man in den meiſten größern Städten die Communication durch die ſtädtiſchen Wagen ( Fiacre, Droſchken u. ſ. w.) bezahlen muß. Eine einrudrige Gondel (mit einem Fährmann) koſtet für die erfte ganze Stunde 20 kr.,

mal der Soladit von Marathon feyn. Unter den Trophäen gehört zu den intereſſanteſten die große Fahne, die in der Schlacht von Lepanto den Türken abgenommen wurde. Ueberhaupt erinnert die große Zahl der

für jede nachfolgende Stunde 10 kr.; eine zweirudrige für die erfte Stunde 30 kr. und für jede nachfolgende 20 kr. , für den ganzen Tag 2 fl. C. M. , während die einrudrige Gondel für den ganzen Tag mit

türkiſchen erbeuteten Kriegsinſtrumente den Nordländer daran , daß Venedige Macht einſt die Vormauer gegen den Orient war , wie denn

1 fl. 6. M. bezahlt wird . Dieſe Taren gelten aber nur innerhalb der

Stadt , wenigſtens behaupten dieß die Gondelführer , wenn man nicht

noch immer in Venedigs Hafen des Orients Flaggen wehen .

vor der Fahrt nach außerhalb mit ihnen beſondere accordirt hat.

in verſchiedenen Stellungen und paarweiſe verſchiedener Größe. Sie

Ein anderes Denkmal der gefallenen Größe iſt der Bucintoro.

Die Gondelführer (gondolieri, barcaroli) zeichnen ſich in der

Wer hat vom Bucintoro noch nicht gehört ? In welcher Poeſie erſcheint Venedig: Macht, wenn der Doge alljährlich am Tage der Himmelfahrt

Tracht beſonders durch eine rothe albaneſiſche Müße aus. Sie beſteht auß rothem, grobem Filz, ohne Schirm , iſt ziemlich hody und hat vom

auf goldenem Schiffe hinausfährt ing adriatiſde Meer, den foſtbaren Brautring in Hadria's Fluthen verſenft und ſo die Vermählung feiert

Wirbel einen blauen Büſchel herabhängend. Sie werden dadurch ſeht

zwiſchen der Inſelrepublik und dem furchtbaren Element ! Eine Poeſie Im Untergange der Republik zertrümmerte auch der Bucintoro , der Pöbel vernichtete ihn , nur ein Torſo der alten Maſtes iſt erhalten. E& wird aber jeßt ein nach dem Muſter des wirklichen gearbeitetes Modell gezeigt , und nach dieſem ſieht man faſt in jedem Kunſtladen kleinere angefertigt, die

würdig der altelaffiſchen deß hochbeglüdten Hellas.

als Schmud auf Nipptiſchchen oder dergleichen verkauft werden.

Das

maleriſch. Im übrigen find fie ſehr leicht gekleidet. In der Hiße tragen ſie gewöhnlich keine Jade , ſehr weit offene Bruſt, die , ſo wie der Şals , von der Sonne ganz gebräunt ift. Sie beſigen eine große .

Gewandtheit, in den engſten Canälen mit großer Schnelligkeit zu fahren, die Eden zu umbiegen und im dichteſten Gedränge ſich den nothwendigent Plaß zu verſchaffen. Sie ſind unverdroſſen , höflich und geben in uns

zweideutiger Weiſe ihre Dankbarkeit zu erkennen, wenn man ihnen eine

Kleinigkeit mehr zukommen läßt. Bei einer ſolchen Gelegenheit wollte Am Meeresſtrande auf

Schiff iſt von innen und außen vergoldet, außer dem Golde ſieht man nichts als rothen Sammet für die Siße. Der wirkliche Bucintoro war 100 Fuß lang, ſeine Vergoldung foll 80,000 Ducaten gekoſtet haben,

ſogar ein Gondolier mir die Hand tüſjen.

die Vergoldung des Modelle eben ſo viele Franken.

In einem andern

Gondoliere bemerkte dieß . glaubte mir einen Dienſt zu erweiſen, erbat

Saal werden einige auch reich verzierte Gondeln gezeigt , die zum Ge-

fie fich und ftellte ſie mir gleid danach wohl gereinigt und in Papier gehüllt wieder zu . Ich dankte ihm durch ein paar freundliche Worte, worauf er mir erwiederte : „ Meine Urſache zum Danken , denn ,“ fügte er hinzu, „siete il mio padrone, Signore.“ Dieſer Begriff des padrone, Herr , Schubherr , Gebieter , iſt auch in eigenthümlicher Weiſe in den

brauch für die kaiſerliche Familie beſtimmt ſind. Sie kommen aber an

Reichthum bei weitem dem Modell des Bucintoro nicht nahe , weichen übrigens von den gewöhnlichen venetianiſchen Gondeln ſowohl der Form als der Farbe und dem Schmude nach ab. Dieſe berühmten Gondeln nämlich maden zu Anfang einen unangenehmen Eindrud wegen

dem lido hatte ich mir Muſcheln geſammelt; in den leicht anſchlagenden Wellen des Meeres wuſch ich fie von ihrem Sande.

Einer unſeret

ihrer meiſt verſchuſſenen idywarzen Farbe , und haben etwas farg - oder

Gruß übergegangen. Der zuerſt Grüßende redet den zu Grüßenden bloß mit dem Worte „ Padrone" an und erhält von dieſem ale Gegengruß

Teichenwagenähnliches. Sie ſind durchſchnittlich 30 Fuß lang und etwa

,,Servo .“

4 Fuß iſt ihre größte Breite. Nach vorn und hinten zu hebt ſich die Spiße , die vordere Spige trägt ein glänzendes , zadiges Eiſen , welches

eine größere Vondelfahrt.

nach Art gewiſſer Schlächterbeile breit gekrümmt iſt, und theils zum Viſirpunkte dient, theils zur Schuß- und Trußwaffe, um bei etwaigem Gedränge in den Canälen mittelſt der ſdyarfen Spiße ſich ſchnellen Durchgang zu verſchaffen , theils endlich ., um bei hohem Waſſerſtande

Zu den größten Genüſſen, die inan in Venedig haben kann, gehört Die beiden ſchönſten, ja nothwendigſten Fahrten ſind nach dem Lido und durd, den ganzen Canale grande , Set in Sdılangenwindung die ganze Stadt durdszieht. Man fährt faſt eine

Stunde, ehe man nach dem Lido kommt, jener merkwürdig zungenartig geformten Inſel , die eine Vormauer und der rettende Schult Venedige

dem Fährmann ein Wahrzeichen zu geben, ob er unter einem Brüden-

gegen die Gewalt der Meereswogen iſt, die Befeſtigungen in ſich ſchließt

bogen hindurchfahren könne, ohne mit dem Dadie, weldies von gleicher Höhe iſt als die Spiße , anzuſtoßen. Dieſes Dach bededt den Siß-

und Vieh und

raum, der aus einem außerordentlich weichen und bequemen Polſter für zwei Perſonen beſteht. Zwei kleinere Polſterbänkchen ſind noch an den

Seiten angebracht,! wenn nothfalls mehr als zwei Perſonen in einer Gondel fahren ſollen. An den beiden Seiten des Daches ſind Schiebe-

fenfter, vorn und hinten Vorhänge. Die Polſter ſind mit ſchwarzem Leder , das Dady aber in - und auswendig mit ſchwarzem Tuch übers

zogen, alles Holz an der Gondel iſt ſchwarz beſtrichen. Das iſt düſter. Ein minder trübſeliges Ausſehen gewinnen die Gondeln, wenn bei Abend

Inne

die Leichen der Ungeweihten. Da liegt in wilder

Unordnung Stein neben Stein mit hebräiſchen Charakteren,wenig Grab mäler nur wohl erhalten , weiterhin die Grabſtätte auch für Türfen und andere Heiden , ehedem auch für Proteſtanten. Seit Napoleons Regiment iſt aber eine der kleinern Laguneninſeln für kegeriſche und rechtgläubige Chriſten angewieſen, die nur durch ein Gitter von einander getrennt ſind. Mein Führer feste dieß ſehr naiv ro auseinauter, daß er ſagte , ſeit dem Raiſer Napoleon liegen daſelbſt die Chriſten und die Proteſtanten nebeneinander. Auf dem Lido hatte Lord Byron ſeine Pferde ſtehen , dort gondelte er täglich hin , um einen Ritt zu .

machen.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. C ttafoten Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wisenmann .

(Schluß folgt.)

20

Nr. 44.

A usl a n d.

as E in

Tagblatt für

Runde des

geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 13 februar 1844.

Sports ; diefelben werden mit einem wiſſenſchaftlichen Eifer,

Engliſche Sports.

mit einer Kennerſchaft , mit einer Schulgered )tigkeit betrie: Einleitung muß hinaus ins feindliche Leben, Mann Der

ben, die uns in Erſtaunen feßt. Aeußerer Schmuc iſt hier wie in allen Dingen den Engländern Nebenſache , es fommt ihnen nur auf die Sache ſelbſt, auf den Sport, auf die siunſt

Muß wetten und wagen, das Glüd zu erjagen

fagt unſer Schiller, und wir möchten dabei einen Nachdruc auf das „muß " legen.

Es iſt als beklagte unſer deutſcher

Digter dieß laure ,Mub.“ In England heißt es : der Mann will hinaus, will wetten und wagen .

und was damit in nächſter Verbindung ſteht, an. Der Kleider: pomp, der Lärm, die Muſik, der Blumenſchmud, welcher ähn: liche Beſchäftigungen in Franfreich und in anderen Länderu zu begleiten und zu zieren pflegt, fällt in England völlig weg

der engliſchen Nation und ſpricht ſich beſonders in dem lei:

und es gibt in dieſem Lande Sports genug , an denen das Publicum das leidenſchaftlichſte Intereſſe nimmt, und welche

denſchaftlichen Intereffe aus , welches ſie an denjenigen Ver:

die größte Aufregung unter den Leuten verurſachen , ohne

gnügungen oder Beſchäftigungen nehmen , die ſie „ Sports "

daß der unbetheiligte Zuſchauer auch nur die geringſte Spur

Dieſer Wette- und Wagegeiſt liegt tief in dem Charakter

/

I

nennen. Wir haben für dieſes Wort kein entſprechendes in davon gewahrt. Die Ruderſtechen in Frankreich werden mit Trommel unſerer Sprache und ſind daher faſt gezwungen , es ohne Ueberſeßung aufzunehmen . Es werden damit Spiele aller und Trompetenflang begleitet , die jungen Leute und das Art, Jagdvergnügungen, Wettrennen , Kämpfe zu Waſſer und Publicum find dabei in die bunteſten Kleider gehüllt und zu lande, mit der Fauſt, mit dem Ruder, mit den Beinen, alles gewährt den heiterſten Anblick. Die engliſchen Ruderer balten dergleichen für Land und das Publicum bewundert mit dem Prügel, mit dem Ball 16. 16. bezeichnet. Die Engländer felbſt betrachten ihre Sports in ro hohem nur die nervigen Arme, den tactvollen Ruderſchlag, und hat Grade als eine Nationalangelegenheit, das Intereſſe für ſie für nichts Auge, als für die Entſcheidung des Sieges. iſt ro allgemein verbreitet, der guten Folgen und Einflüſſe, Bei den italieniſchen Wettrennen werden die Pferde mit welche man ſich von ihnen verſpricht, werden ſo viele auf: Blumen und Bändern geſchmüct, und die Auszierung der gezählt, fie Find tagtäglich ro ſehr der Gegenſtand des Ge: Rennbahn mit flatteraden , bunten Tüchern u. f. w. iſt nicht .

ſprächs in den Journalen , in den Clubs und in den ge: wöhnlichen Geſellſchaften , daß man bei einer Charakterſchil:

derung der Nation und ihrer Zuſtände nicht umhin fann ihnen eine beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken

der geringſte Theil der Luſt. Raſche Pferde, tüchtige godeps iſt alles was der Engländer bei ſolchen Gelegenheiten ver langt.

-

Wie groß iſt nicht das Schaugepränge bei den ſpa

den Charakter dieſer Sports zu ſchildern, die Größe des Pu: blicums, das fid mit ihnen beſchäftigt, einigermaßen zu be:

niſchen Stiergefechten , die theatraliſche Ausſtaffirung der Matadores und Picadores. Wie ſtreng ſind nicht die An ſprüche der Spanier an die Schönheit und Grazie dieſer Der Engländer blidt bei ſeinen Bullbitings und Leute ! Corffightings nur auf die gegebenen Wunden, auf den trium phirenden Sieger und auf den ermatteten Beſiegten . Die

ftimmen, - mie tief die Nation von dem „ Sporting ſpirit " ergriffen rey, umſtändlicher zu zeigen , welche Kräfte in ih:

unfere deutſchen Jagden begleitet , die grünen und zierlichen

die Fragen ,

welches die eigentlichen Urſachen dieſes außerordentlichen Wett- und Wagegeiſtes der Engländer find, - welche Folgen und Einflüſſe ſich damit verknüpfen, näheriju unterſuchen ,

nen geübt und vergeudet werden , anzugeben . Wie der Obaratter der Nation ſelbſt ein ernſter iſt, ſo

it es auch felbft der ihrer Spiele und Vergnügungen , ihrer

muntere Geſellſchaft, das Hallob , der Hörnerflang , welcher Uniformen , welche unſere Säger zieren , ſind in England ent:

weder gar nicht da oder Nebenfache. Die Jagd und nichts als die Jagd gewährt den Engländern Reiz.- Unſere Büdſens 44

174

ſchüßen haben bei ihren Feſten alterthümliche Kleidungen , wir in einem Walde geweſen, ſo hätten die Indianer rich große Proceſſionen , den Sieger erwählen ſie zum König und unter dem Schuß der Baume herangeſchlichen und ſie ver: belohnen und zieren ibu ſtattlich heraus mit filbernen Schil: nichtet, ohne ihnen Zeit zu laſſen ſich umzuſehen ; wie die den und anderen hergebrachten Zierrathen. Die engliſchen Sache aber einmal ſtand, ließ ich die Apatſchen abſißen , und Büchſen- und Bogenſchüßen betrachten dieß alles als über: da wir in unſerer natürlic feſten Stellung und ziemlich flüſſig, da ſie ſo zu ſagen weniger den Spaß als den Ernſt ſicher fühlten, ſo beſchloſſen wir ruhig zu bleiben bis eine des Spieles ins Auge faſen . falſche Bewegung oder ein übereilter Angriff des Feindes Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung , daß , während in uns Gelegenheit böte, mit Glück über ihn herzufallen . Ich allen andern Ländern die aus alter Zeit ererbten Sports ſpielte jeßt hohes Spiel, und der jugendliche Uebermuth), der mehr und mehr in Verfall gerathen , ſie dagegen in England ſonſt alle meine Handlungen begleitete , hatte mich völlig vers , nicht nur im Schwung bleiben, ſondern gerade in neuerer Zeit

laſſen ; ich war voll Sorge und, offen geſtanden, nicht ohne

mehr wie zuvor emporgeblüht ſind.

Furcht, aber ich konnte jeßt nicht mehr zurück, und war über dieß 30

( Fortreßung folgt. )

nicht zu beendigen was ich

yle

* GOING

regonnen hatte,

felbſt wenn es auch das Leben koſten ſollte. Zudem heiterte

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. Vierter

3 19. (Fortreßung. ) Sechs Wochen , nachdem ich San Francisco verlaſſen , war

der Anblick von Gabriel und Roche meinen Geiſt auf ; ich wußte, daß ich an ihnen zwei Freunde beſaß, die mich viel leicht im Glück, gewiß aber nicht im Unglüc verlaſſen wür: den ; wir hatten ſo lange mit einander gelebt und gejagt,

dieſelben Freuden und dieſelben Entbehrungen erduldet, daß

ich abermals im Felde, bereit zum Kampfe gegen die Truppen,

unſere Herzen durd die ſtärkſten Bande verknüpft waren.

welche von San Miguel de Sonora und andern Garniſonen gemeinſam heranrücten. Nach der Niederlage der beiden Gou:

Der Befehlshaber , welcher uns gegenüberſtand, war ein alter erfahrner Officier , und gegen ihn allein hätten wir ſchlechte Ausſichten gehabt , aber er war einer von den Leu ten, welche die frühere Regierung zu ſchäßen gewußt hatte, und ſtand darum weder ſehr in der Gunſt , noch auch nur im Vertrauen der gegenwärtigen. Da er indeß der einzige erfahrne Officier im Weſten war , ſo hatte man nothgedrun: gen ihn mit der Erpedition beauftragt , aber nur dem Na

verneure waren etwa 120 Californier aus Monterey und San

Francisco zu meinen Leuten geſtoßen , entweder aus bloßer Kriegsluſt, oder wahrſcheinlich aus gleich ehrgeizigen Abſichten,

wie ich . Ich hatte 1200 Indianer bei mir, gut ausgerüſtet und beritten, dießmal aber waren meine eigenen Schoſchonen in größerer Anzahl als meine neuen Bundesgenoſſen . Sie

zählten 800 Mann in zwei Geſchwadern , und ihre Disciplin hätte auf den Militärparaden Europa’s Bewunderung ein: geerntet. Außer ihnen hatte ich 300 Arrapahos und 100 Apatſchen. Da der bevorſtehende Kampf ernſter werden ſollte, als die beiden frühern Scharmübel, ſo hatte ich im Ober:

men nach, denn einige Agenten befanden ſich bei ihm, um ihn zu überwachen , und dieſe machten ſich ein Vergnügen daraus, allen ſeinen Anſichten zuwider zu handeln ; dieß waren

junge Leute ohne Erfahrung , deren einziges Verdienſt darin beſtand, daß ſie mit den Mitgliedern der beſtehenden Regies

befehl eine Aenderung getroffen und zweihundertundfünfzig Schoſchonen nebſt der mericaniſchen Compagnie, die vier Feld: ſtüde bei ſich hatte, unter meinen beſondern Oberbefehl genom: men . Die übrigen Indianer waren in Schwadronen von 100

rung näher oder entfernter verwandt waren. Jeder wünſchte den General zu ſpielen und betrachtete den alten Befehls:

Mann unter ihren eigenen Häuptlingen vertheilt.

Gabriel,

eines Sieges die Lorbeeren zu ſtehlen gedachte. Dieſer Bes

Roche und meinen alten Diener nebſt einigen jungen Me-

fehlshaber hieß Martinez ; er hatte tapfer und muthvoll wäh rend des Unabhängigkeitskriegs gegen die Spanier gefochten ,

xicanern behielt ich als eine Art Adjutanten bei mir. Wir rüdten nach dem Paſle vor und fanden den Feind in der

Ebene jenſeits gelagert. Wir trafen unſere Anordnungen :

haber nur als ein Auskunftsmittel , dem man im Fall einer Niederlage die Verantwortlichkeit aufbürbete , und im Fall

aber das war ſchon lange her und Teine Dienſte waren längſt vergeſſen. Da er aus wirklicher Vaterlandsliebe gehandelt

unſere Artillerie wurde hinter einem Bruſtwerk aufgeſtellt

hatte, und zu ſtolz und zu ehrlich war , um zum Höfling zu

in einer faſt uneinnehmbaren Stellung in geringer Entfer: nung von dem Paſſe, wo wir bereits den Gouverneur von

werden und ſich vor den neuen Machthabern zu ſchmiegen, ro hatte er Montezuma's Halle voll Widerwillen verlaſſen. Deßhalb

Sonora geſchlagen hatten . Wir fanden uns einem an Zahl

war er unbemerkt geblieben, rücte nicht um einen Grad vor,

ſchwächern, aber wohl disciplinirten Feinde gegenüber, deffen

wurde zwar in Zeiten der Gefahr hie und da benüßt, aber

vier Feldgeſchüße ſchwerer als die unſrigen waren. Ihre An

bei Seite geſeßt, wenn man ſeiner nicht länger bedurfte.

zahl war 950, darunter 300 Mann Reiterei , der Reſt leichte

Ich konnte deutlich ſehen , daß unter den Anführern der feindlichen Truppen feine ſonderliche Einigkeit herrſchte.

Infanterie mit einer kleinen Abtheilung Artillerie.

In unſerer Bergſtellung fonnte unſere Reiterei und keine Manchmal war die Stellung der Armee ſehr gut gewählt, Dienſte leiſten, und ſie in der Ebene anzugreifen war allzu

ein andermal war die Infanterie preisgegeben und die Reis

gefährlich , da wir threr überlegenen Ausrüſtung und Dis :

terei führte nußlore Evolutionen aus. Es war augenſchein

ciplin nur 600 Büchſen gegenüber zu ſtellen hatten. Wären

lich , daß zwei Gewalten einander betämpften , von denen die

th

.

175 eine regelmäßige Ordnung aufrecht zu halten fich bemühte, die andere nur dem Antrieb einer unſtäten und hochmüthigen Sinnesart folgte. Dieß fößte mir wieder etwas mehr Ver: trauen ein , und mit nicht geringem Stolze betrachtete ich meine Gruppen, die ich allein befehligte. Schön war der Anblic meiner Schorchonen , welche bereits erfannten , welche Kraft ſie aus einem gemeinſamen , gleichmäßigen Verfahren ſchöpften . Auch die Apatſchen hatten in ihren häufigen Gefechten mit regulären Truppen eine ge: wiffe Kenntniß von Reitertaftif erlangt. Wer irgend in Merico reiste und dieſe unerſchrocenen Krieger fab , ſtaunte über ihre muthvolle Haltung und die Uebereinſtimmung ihrer

Fronte an, aber ein regelmäßiges Feuer der wohldisciplinirs ten Infanterie hielt fie auf, und troß ihrer entſchloffenen

Tapferkeit fanden ſie an den mericaniſchen Bajonnetten eine Schranke, die ſie nicht durchbrechen konnten.

Noch immer

aber ſtanden die Sachen für uns günſtig ; die mericaniſche Artillerie war in unſerer Gewalt, die Reiterei zerſtreut und ſchon weit entfernt, die Infanterie aber, obwohl vortrefflich

disciplinirt, war vorn und in den Flanken hart bedrängt. Unter dieſen Umſtänden ſchicte ich Gabriel ab, um die Arra pabos auf den Kampfplaß zurüđzubringen, denn ich wußte, daß die mericaniſche Reiterei nicht früher als an den Gränzen Sonora's in Ordnung zu bringen feyn würde.

Die unbe:

ſonnenen Gehülfen des alten Martinez waren natürlich mit

Bewegungen. Auch die Californier , die ſo viel auf dem Spiele ſtehen hatten, zeigten gang das Gegentheil ihrer fon : ſtigen Indolenz, und ihr Vertrauen zu mir war ſeit unſerm Erfolg gegen Fonſeca bedeutend geſtiegen . Sie waren To

winnen, und die Folgen ihrer eigenen Feigheit und Thorheit

zuverſichtlich, daß ſie häufig in mich drangen, augenbliclich

zu tragen.

anzugreifen.

Jeßt Herr feiner Handlungen gab dieſer muthige Officier die Hoffnung auf einen günſtigen Ausgang noch keineswegs auf. Durch ein vortreffliches Manöuvre bildete er ſeine In

Ich hatte jedoch meinen Entſchluß gefaßt und

blieb ihm treu. Die Arrapabos zeigten ſich etwas unlenffam ; fie find tapfer, vortreffliche Reiter, ſo daß fie die Fabel von den Centauren zu verwirklichen ſcheinen, greifen einen Feind mit Blißesſchnelligkeit an, und verſchwinden wieder mit Ge: dankenſchnelle. Jeden Augenblick forderten ſie mich zum An: griff auf, aber ich kannte den Werth einer regelmäßigen In:

fanterie zu gut, und wufte, mie unnüß die Anſtrengungen einer leichten Reiterei gegen fie ſeyn würden. Ich mußte deßhalb ihre Hiße auf jede mögliche Weiſe zu mäßigen ſuchen

und machte ihnen namentlich bemerklich daß durch einen über: eilten Angriff die Beute ſicherlich verloren gehen würde. Endlich kam der Augenblid. Die Klugheit des alten Be: fehlshabers ſchien durch ſeine unwiſſenden Gehülfen überwäl: tigt. Die Infanterie wurde in Bewegung geſeßt, flankirt

auf der einen Seite von der Reiterei , auf der andern von der Artillerie. Es war ein klägliches Manöuvre , das ſie

theuer bezahlten. Id ichidte die Arrapahos ab , um die feindliche Reiterei zu überflügeln und auf ein gegebenes Sig

der flüchtigen Reiterei verſchwunden , und überließen es nun dem alten General die verlorenen Vortheile wieder zu ge

fanterie in zwei Abtheilungen, um beide Reiterſchaaren auf

zuhalten , bis er ſie in ein feſtes Viered zuſammenziehen konnte. Mit dieſem griff er ungeſtüm die Scholchonen an, feßte ſich wieder in den Beſit ſeiner Geſchüße und zog dann

ohne weitern Verluſt langſam nach dem Punkt zurüc, wel chen er vor dem Vorrüden eingenommen hatte, und der ne

gen ſeiner ugebenen Beſchaffenheit die Infanterie in den Stand reßte , einen Reiterangriff mit Vortheil abzuſchlagen. Dieß Manouvre des alten Generals , wodurch er ſeine In I

fanterie aus ihrer gefährlichen Lage befreite und ſeine Ge

ſchüße wieder gewann, hatte für ihn auch den Vortheil, un ſere Artillerie unnüß zu machen , da wir ſie nicht den Berg hinabbringen konnten. Ich beſchloß jedoch dem Feind, welcher athemlos und von der Anſtrengung erſchöpft war, keine Nube zu gönnen, ſondern alsbald wieder anzugreifen. ( Schluß folgt.)

nal anzugreifen ; die Apatſchen rüdten langſam den Hügel hinab der Infanterie entgegen , auf welche wir von unſern Neue erplodirende Kraft. vier Feldſtüden ein verheerendes Feuer eröffneten . Indeß Die Time 8 vom 26 Januar, eben ſo wie mehrere andere Blätter, hielt ſie ſich gut und behauptete ihre Stellung tapfer. 3eßt wurde den Arrapahos das Signal gegeben, und in demſelben theilen Nachrichten von dieſer Kraft mit, welche ins Außerordentliche Augenblic brachen die Schorchonen , welche bisher ganz un- gehe , und die Behauptung rechtfertige, daß , wenn alle gehegten Er

thátig bei mir auf den Hügelgebliebenwaren , invollem Salopp auf. Der Angriff der Arrapahos war raſch und ſchredlich; als Rauch und Staub ſich verzogen hatten , ſah ich

ſie in der Ebene, eine halbe Stunde entfernt , die um die

Hälfte verminderte mericaniſche Reiterei vor fich her treiben. Die Scholchonen waren durch eine raſche Bewegung zwiſchen

der Infanterie und Artillerie durchgebrochen , hatten die Ar

wartungen fich erffillen, ſeit Erfindung des Pulvers nichts eine ſo gång= liche Veränderung in der Art der Kriegführung herbeigeführt habe. Die Erfindung beſteht in einer Verbindung po feiner und doch ſo mäch, tiger chemiſcher Subſtanzen , daß nichts der zerſtörenden Kraft wider ſtehen kann ; zugleich iſt es möglich, die Zeit der Erploſion ſo genau zu berechnen , daß man den Augenblic angeben kann , wo dieſelbe er folgen muß. Man gibt dieſer Miſchung eine runde Form von be

tilleriſten genöthigt ihre Geſchüße zu verlaſſen , ſchloffen fo:

liebiger Größe, ſo daß man ſie auf Musketen, Kanonen und Mörſern ,

ihre Reihen, rhwenkten um und griffen die rechte dann Flanke der Infanterie an.

ſchießen kann. Eine Rugel, die man einige Minuten vor der Erploſion in einer Entfernung von vier Yards an einen großen Baum hinlegte, jerriß denſelben völlig. Dabei kann man dieſe Kugeln vor dem Ges

Als ich den Arrapahos das Zeichen zum Angriff gab, rådten auch die Apatſoen vor, und griffenden Feind inder

brauche ohne alle Gefahr in der Taſche oder in Riften forttragen, und

176 felbſt mit Gewalt auf Eiſen " bber Stein werfen , ohne daß eine Ers

plofion erfolgt. Die vornehmſten Artillerie - und Ingenieurofficiere haben ſchon mehrern Proben beigewohnt, die vollfommen günſtig aus fielen, und jeßt will man eine leßte Probe machen , indem man ein fehr ſtarke$ Blodhaus baut , um zu ſehen , ob die Kraft der neuen Miſchung fid auch hier bewährt.

Skizzen aus Oberitalien.

Führer wünſchenswerth ift , ihn hier nenuen . Er heißt Anton Urſdis und iſt in der Stadt Laibach zu finden. Ueberat nimmt er das Beſte ſeiner Clienten wahr und ſcheut fidh auch nicht, für fie Unannehmlich keiten fich zuzuziehen. So hatte er einen ſehr lebhaften Streit mit einem Gondelführer zu beſtehen , der den zwiſchen ihm und uns ges ſchloſſenen Contract falſch auslegen wollte. Der Streit war höchſt intereſſant durch die Lebhaftigkeit, mit der er geführt wurde , und die

den au und für ſich ſchon ausdrudevollen Zügen des Gondelführers einen noch erhöhten leidenſchaftlichen Ausdrud lieh.

Benedig . ( Schlus ).

Die Fahrt durch den Canale grande gewährt einen oft mit Weh muth gepaarten Genuß. In gemädlichſter Ruhe und Bequemlichkeit gleitet man in der Mitte des breiten Canales dahin , ein jeder Ruder ſchlag gibt eine neue Ausſicht , eine neue Anſicht, eine hiſtoriſch wich tige Localität. Hier ſind alle Paläſte klangvollen Namens, ein Palazzo Piſani , Menfrini , Barbarigo , Mocenigo , Peſaro u. m . a . Aber wie wenige dieſer Paläfte ſind von den Nachfommen der berühmten Ahnen bewohnt und im alten Flor ! lieberall Verfall und Spuren der ents iwundenen Herrlich Feit. Man thut übrigens in neuerer Zeit wieder manches für die Erhaltung , und mit Papier verklebt oder mit Brettern vernagelt ſieht man jeßt nur ſehr ſelten ein verſtedtes Fenſter, während dieß nach dem Berichte früherer Reiſenden vor mehrern Jahren etwas Gewöhnliches geweſen ſeyn ſoll. Auch die Regierung legt ſich bisweilen

ins Mittel , theils durch Ankauf berühmter Paläſte zu öffentlichen In ſtituten oder für Behörden , theils durch Maaßregeln der Sicherheits polizei. So wollte ein reidher jüdiſcher Speculant einen der großen Paläſte , der auf lauter Mahagoniblöden erbaut worden, herunterreißen , um das Mahagoniholz zu verkaufen , woraus er eine To bedeutende Summe zu löſen hoffte, daß er an derſelben Stelle einen ebenſo ſchönen Palaſt auf andern Pfählen ruhend würde bauen können und daneben noch einen erfledliden Ueberſchuß gewinnen. Die Regie rung aber verbot eg .

So wird mandheg erhalten , mandeß reſtaurirt, und noch immer möchte man mit dem alten Dichter Sannazar aus rufen , wenn man durch den großen Canal fährt :

Eine merkwürdige Ungenirtheit beſaß unſer Cicerone in den Kirchen. Mochte vollſtändiger Gottesdienſt gehalten werden, oder mochten einzelne ihre Andacht verrichten , oder die Kirche leer ſtehen , ihm war alles gleichgültig, er führte uns durch das dichteſte Gedränge und erklärte überall mit lauter

mme, was er von

verken oder Merkwürdiga

keiten zu erklären hatte. Nur einmal bemerkte ich, daß er deßhalb vou

einem Betenden zurecht gewieſen wurde, der ihn wegen ſeiner Störung laut ſchalt, indem er ſich in ſeinem Gebete felbft unterbrach .

Der

Cicerone war um eine Antwort nicht verlegen und erklärte , wenn der Vetende nur in gehöriger Andacht wäre , ſo würde er durch ihn nicht geſtört werden können . Ein andermal wurde er nicht ſceltend, ſondern corrigirend von einem Mann niederſten Standes , der am Altar kniete

und ſeinen Roſenkranz betete , unterbrochen.

Der Führer erklärte ein

Tizianiſches Bild. Plößlich rief der Betende , die Erklärung rey nicht richtig , die Hauptperſon ſpreche andere Worte und die Nebenperſouen feyen nicht die vom Führer genannten, ſondern andere. Es iſt dieß iu doppelter Beziehung charakteriſtiſch. Einerſeits zeigt ſich darin die Aeußerlichkeit des bloßen Lippengebeteß, welches auch nach jener Unter brechung von dem Betenden ruhig fortgefeßt wurde troß unſerer weitern Anweſenheit , andrerſeits aber auch das Intereſſe , welches ſelbſt der Ungebildete an der Kunſtdarſtellung nimmt, die ſeinen Heiligen betrifft. Uebrigens beſtätigte es mir auch die Wahrnehmung , daß ein Cicerone

fich durdjaus nicht in Verlegenheit bringen läßt , wenn ihm fein Gc didytniß untreu wird bei Namen , Zahlen oder dergleichen .

Ein merkwürdiges Beiſpiel davon erlebte ich bei dem Beſudje del Dammes , der behufe der Eiſenbahn vom Feſtlande nach der Stadt

Viderat Adriacis Venetam Neptunus in undis Stare urbem , et tanto ponere jura mari.

geführt wird. Der Damm iſt ſchon ziemlich weit gediehen. Wir trafent auf demſelben einen dortigen Arbeiter und fragten ihn , wie lang die

Nunc mihi Tarpejas quantumvis Juppiter arces

erbaute Strece ſey. Er erklärte, es nicht zu wiſſen, bat uns aber um ein Almoſen. Unſer Cicerone ſprach jest dazwiſchen , wieg den Vits

Objicit illa tui mania Martis , ait, Si Pelago Tyberim praefers, urbem aspice utramque,

Illam homines dices , hanc posuisse deos.

***

tenden zurück und eröffnete ihm , er ſey zu dumm , als daß er ein Almoſen verdiene. Wenn er , wie das zu entſchuldigen, die Länge ses Dammes nicht wiſſe, ſo hätte er doch irgend eine beliebige Zahl uennett

Der Senat von Venedig belohnte den Didyter mit 600 Ducaten und gab ſeinem Vilne, von Tizian gemalt, einen Ehrenplaß im Dogenpalaft In dieſer Stadt von 134 Canälen, von drei großen und 136 kleinen Inſeln init 450 Brüden , in der man von Straßennamen nur wenig hört und ſieht, iſt es ſehr zwedmäßig , einen „Plasbedienten “ ( cicerone) zu nehinen . Sie werden nicht eben theuer bezahlt, und was man an ſie verausgabt, wird reichlich wieder gewonnen durch Zeitgewinn und durch den Schuß , den ſie ſelbſt vor Prellereien gewähren. Unſer Cicerone gab uns überall an, in welcher Höhe wir an den verſchiedenen

müſſen , denn das könnte er ſids ſelbſt ſagen , daß wir die Wahrheit ſeiner Ausſage nicht mit einem Maafftode würden unterſucit haben. Atricha clamos a .

Dieß iſt der von Arn. John Gould ges

ſchöpfte Name eines in Weſtauſtralien vorkommenden Vogels, den ders

felbe als einer ganz neuen Sattung angehörend betrachtet ;der Name it daher geſchöpft, weil demſelben die ſteifen Haare unten am Schnabel (vibrisse ) gänzlich fehlen. *) Þr. Gouls erſtattete über den Vogel

Bericht in der Londoner zoologiſchen Geſellſchaft am 9 Jan.; derſelbe haust in dem dichten Gebürodes Landes , erſcheint nie in der offenen

Orten die Trinkgelder zu zahlen hätten , und ich muß offen geſtehen,

Ebenex oder eigentlichen Wäldern , und iſt deßhalb ſehr ſchwer il bekommen. Seine Stimme iſt die lauteſte unter allen Buſchbewohneril

ich würde ohne ſeine Anweiſung überall mindeſtens das Doppelte ge

(Athenäum vom 27 Jan.)

zahlt haben. Er iſt überhaupt ein ſehr empfehlenswerther Menſch, und da er auch deutſch ſpricht, ſo will ich für Landsleute, denen ein ſolcher

*)formirt Der Name möchte übrigens nach dem Griechiſchen niđt regelmäßig lenn , und foute wobl eigentlich „ Atrichina" lauten .

München , in der literariſch - Artifiſchen Anſtalt der I. G. Cotta 'idhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

1

Nr. 45.

AA u sl a n d .

Das

Tagblatt

Ein

für

Kunde des des

ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker.. 14 februar 1844 .

Hrn. Violets Fahrten und Abenteuer. Vierter

dianer öffneten ihre Reihen um ihn durchzulaſſen , und die

Californier, welche fein unglück bedauerten, nahmen als Zeichen

3 ug.

ihrer Hochachtung die Hüte ab. Er verlangte freien Rüdzug nach Sonora, und die Thränen rollten ihm, während er ſprach,

( Soluß. )

Bis jeſt waren die Californier bloße Zuſchauer des Kam : pfes geweſen. Ich fette mich jeßt an ihre Spiße und griff das mericaniſche Viereď von vorn an, während die Schoſdos nen dasſelbe auf der linken und die Apatſchen auf der rechten

Seite thaten : fünf oder ſechsmal wurden wir zurückgetrieben, indem der alte Martinez allenthalben ſeine Anordnungen traf und ſeine Leute aufmunterte.

Noche und ich waren beide

verwundet, fünfzehn Californier todt, die Reihen der Scho :

ſchonen ſtark gelichtet durch das unabläſſige Feuer der Ar: tillerie, und die Apatſchen wichen in Verwirrung. Ich fing an am Erfolg zu verzweifeln, als Gabriel mit den Arrapahoš, die er glüdlich von der Verfolgung der Flüchtigen Neiterei zurüdgebracht hatte, einen wüthenden Angriff auf die bis jest noch nicht angegriffene Seite des Viereds machte, gerade als die leßte verzweifelte Anſtrengung der Scoſchonen und meiner eigenen Schaar von Californiern die uns gegenüberſtehenden Reiben in Verwirrung gebracht hatte .

über die Wangen herab. Wenn die Rede auf ſeine jungen Gefährten kam, ſprach er nie ein Wort zu ihrem Nachtheil, obgleich feine ſchmerzhaft verzogene Lippe hinlänglich die Bit:

terfeit ſeiner Gefühle verrieth ; er wußte, daß ſein Schidſal beſiegelt ſen , und daß er allein die Schmach der Niederlage zu tragen haben werde . So groß war die Achtung der Cali fornier gegen ihn, daß ſein Begehren augenblidlich zugeſtan = den wurde, unter der Bedingung, daß er ſelbſt nie nach Cali: fornien zurüdtfchren werde. Als Martinez zurüdreiten wollte, bemerkte ein Scorchonenhäuptling, daß ſein Pferd ſchwer ver:

wundet ſey, ſtieg ab, und ſagte : „ Haurtling der Watſchinangos und Bruder ! tapferer Krieger ! ein Schoíchone ehrt auch den Feind, den er bekämpft ; nimm dieß Pferd, es war das Pferd eines rothen Kriegers, es wird auch einem bleichen Geſichte treu ſeyn ! “ Der General verbeugte ſich auf dem Pferde, ſtieg ab , und ſagte in wenigen Worten , daß er jeħt lerne die indianiſchen Strieger zu achten, die ihn an dieſem Unglücs tage durch Tapferkeit und Edelmuth beſiegt hatten . Als der

Der tapfere Martinez erkannte , daß er ſeine Stellung nicht länger behaupten könne und zog langſam ſich zurück, Indianer die Sattel wechſeln wollte, hielt ihn Martinez ab, um ein coupirtes Terrain am Fuße der Berge zu gewinnen, und ſagte : „ nein , Bruder, behalte die sulfter und was darin wo unſere Keiterei ihn nicht länger angreifen könnte. Ich ſtedt, ihr Inhalt eignet ſich beſſer für einen Sieger und jun: erfannte ſeine Abſicht und beſchloß, wo möglich, ſeinen Nüt: gen Krieger, als für einen beſiegten und gedemüthigten alten zug zu hindern. Da die Arrapahos jeħt angekommen waren, Mann . “ Damit gab er ſeinem neuen Pferde die Sporen, #/

formirten wir uns in eine feſte maile, und machten einen legten entſcheidenden Angrif, der auch unwiderſtehlich war. Wir durđặbrachen die feindlichen Reihen , und nun hörte für

und befand ſich bald wieder bei ſeinen Leuten .

Ueberreſt die beabſichtigte Stellung . Indeß erachteten die mericaniſchen Truppen einen wei:

Wir fehrten ins Lager zurück, und zwei Stunden ſpäter fahen wir die Mericaner in vollem Nückzug gegen Oiten. Dieſe Nacht war eine Nacht der Trauer, unſer Sieg war vollſtändig, aber theuer erkauft. Die Arrapahos allein hatten nicht gelitten, dagegen hatten die Apatſchen dreißig Mann, die Scordonen 112 an Todten und Verwundeten verloren, und auch von den Montereyern waren mehrere ihrer geachtet: ſten jungen Krieger gefallen. Am folgenden Tag begruben

tern Kampf für unnüß, und bald fab man den alten General felbſt mit einer Stillſtandsflagge auf uns zureiten. Die In-

und wir ſicher ſeyn konnten , geraume Zeit unbeſchäftigt zu

eine Zeit lang mein Commando und meine Gewalt auf, in:

nach alles mitleidslos dem die Indianer ihrer Bewohnheit ſkalpitten

niederhieben und die Todten

.

Die Hälfte des

Feindes war vernichtet , aber Martinez erreichte mit dem

wir die Todten , und da nun unſere Arbeit gethan war 45

178 bleiben, fo tehrten wir nach San Francisco zurüd : die in dianer um die verſprochene Belohnung in Empfang zu neb-

Mericaner thun rollte.

men, und ich um Anordnungen hinſichtlich unſeres zukünfti:

ſtrengungen der Reiterei und die wahrhaft ausgezeichneten

Er floh gleich im Anfang des Ses

fechts von dem Schlachtfeld , und ohne die verzweifelten An:

gen Verfahrens zu treffen . Aus der obigen Erzählung kann der Leſer ſich eine genaue Vorſtellung hinſichtlich der Unfälle in Californien ma : chen : ich erhielt ſpäter die mericaniſchen Zeitungen mit der Nachricht über das Vorgefallene, und da dieß auch die Or: gane ſind, durch welche Europa in Kenntniß gefekt wird über die Ereigniſſe in dieſen fernen Gegenden , ſo führe ich einen Auszug an , um zu zeigen , bis zu welchem Grade man die

die ihn begleitet hatten, wäre das kleine Heer in Stüde ge

hauen worden. Wir zählten im Ganzen 500 Mann, und hatten nur wenige Verwundete und Todte, während der Feind über 1200 Erſchlagene auf dem Schlachtfeld ließ. Die tapfern jungen Officiere hätten ihren Sieg verfolgt und wären nach San Francisco gezogen, wenn die kleine Truppe mit den nöthi gen Lebensmitteln und Kriegsvorräthen verſehen geweſen wäre,

Wahrheit entſtellen kann .

aber General Martinez hatte aus Unfähigkeit oder Verrätherei

Califor: „ Chihuahua. Nachrichten aus dem Weſten . niſcher Aufſtand. Heute fam in unſerer Stadt ein Courier von dem Biſchof von Sonora an mit Depeſchen , welche für unſere Regierung ſehr wichtig ſind. Der Geiſt des Aufſtan:

dieſe zwei weſentlichen Bedürfniſſe einer Armee vernachläſſigt.

des breitet ſich aus, Teras hat ſich bereits von Merico ge:

Yucatan ſich ſo hervorthat , die Reiterei befehligte; ſeiner

Mit Freude und Stolz können wir ſagen , daß Emanuel Bu ſtamante, der junge, ausgezeichnete Officier von einer ſehr angefebenen Familie , welcher während des letzten Kampfes in

trennt, Yucatan bemüht ſich dieſem verderblichen Beiſpiel zu

Geſchicklichkeit danken wir den Ruhm, daß unſere Fahne von

folgen , und Californien hat ießt gleichfalls die Fadel des

einem ſchweren Fleden rein blieb .

Bürgerkriegs aufgeſtedt. Die Montereyer haben , durch die

„ Nachſchrift. Wir vernehmen nod), daß der feige Mar: tinez bereits ſeine wohlverdiente Strafe empfangen hat. Während ſeiner Flucht ſtieß er auf einige Indianer und wurde ermordet. Möge die göttliche Vorſehung alle Verräther

ſchlechten Natlſchläge von Freniden aufgehegt, ihren tapfern Gouverneur zur Flucht genöthigt. Dieſer kriegeriſche Officier fand indeß Mittel Depeſchen nach Sonora zu ſenden, wäb : rend er ſelbſt eine Handvoll tapferer treuer Bürger zuſam menraffte und in der Bay von San Francisco landete, um

die Nebellen zu züchtigen . Inzwiſdien war der Gouverneur von Sonora mit der Elite des unter ſeinem Befehl ſtehen : den Armeecorps zu ſeiner Hülfe herbeigezogen , wurde aber unter einem friedlichen Vorwand in das Lager der Niebellen gelockt und niederträdytig ermordet. Es gewahrt indeß einen

an der mericaniſchen Regierung ſo beſtrafen!" Leider war die lekte Stelle wahr. Der tapfere Martinez, der bis zuleßt ausgehalten und dem Tod in ſo manchen

Schlachten getrokt, war niederträchtig ermordet worden, aber nid )t, wie berichtet wurde, von einem Indianer , ſondern er war unter dem Meſſer eines Mörders gefallen, eines Meri caners, den man zu der ſchändlichen That erkauft hatte.

Troſt, daß ſelbſt ein mericaniſcher Rebell ein ro ſchändliches

Bis jeßt war alles gut gegangen, man nannte mich den

Verbrechen nicht begeben konnte. Der Vollſtreder dieſer fei: gen That war ein unter den Indianern des Weſtend lebender Franzoſe , der um eine ärmliche Summe Geld den Rebellen

Liberator, den Protector Californiens, man machte mir gläns

mit vielen Tauſenden reiner Wilden zu Hülfe fam . Sein

nädyſter Schritt war, nach San Francisco zu ziehen, und die Abſcheulichkeiten , welche er dort beging , erinnern an die blutigen Thaten während der großen Revolution ſeines eigenen

gende Anerbietungen , und die Unabhängigkeit Californiens wäre errungen worden, hätte ich nur zwei kleine Fahrzeuge gehabt, um die ſüdlichen Seehäfen zu bezwingen, welche ſich noch nicht erklärt hatten, entweder aus Furcht vor den Folgen

eines Aufſtandes , oder weil ſie ihre Freiheit nicht einem fremden Sondottiere und einer Schaar Wilden verdanken

Baterlandes. Was konnte man aber von einem Franzoſen erwarten ? Fonſeca wurde hingerichtet wie ein Uebelthäter, die Stadt geplündert , die Beute unter die rothen Krieger vertheilt ; außerdem wurde eine ungeheure Geldſumme von den andern Niederlaſſungen erhoben , oder richtiger geſagt erpreßt, in derſelben Weiſe, wie ehemals durch die Flibuſtier.

wollten . Die Apatſchen waren heimgekehrt, und führten 80 mit Beute beladene Maulthiere mit ſich ; die Arrapahos hatten eine faſt gleiche Anzahl , meine Schordionen aber mußte ich mit Verſprechungen beſchwichtigen , und ich ſelbſt kehrte jeßt gleichfalls zu der Niederlaſſung zurück , um mich auf die bes

„ Als dieſe Nachrichten an das Centralgouvernement des Weſtens gelangten, übernahm General Martinez die Verant-

Ich habe ſchon oben bemerkt , daß ich meinen alten Die: ner nach Monterey geſendet hatte. Er hatte einen bedeuten

wortlichkeit einer Erpedition, die unter den vorliegenden Um:

den Theil meiner Juwelen und meines Soldes mit ſich ge

ſtänden ſeinen Mangel an Beurtheilung und ſeine ganzliche

nommen , um Anfäufe zu machen , welche meine Macht über

Unkenntniß militäriſder Taftiť beurkundete. Er ſtieß auf

den indianiſchen Bund feſt begründen sollten. Ein kleiner Schooner , mit den angekauften Waaren beladen, ging von Mon

10,000 Judianer und eine ſtarke Artillerie , welche von der Mannſchaft zahlreicher Schiffe an der Küſte, die einen ziem:

.

vorſtehenden Ereigniſſe vorzubereiten.

terey ab, kam aber niemals an und iſt vermuthlich den von

lich zweifelhaften Charakter an ſich trugen , bedient war.

San Francisco abgegangenen Piratenfahrzeugen in die Hände

zu ſpät bemerkte er ſeinen Irrthum, hatte aber nicht den

gefallen. Ich hatte mich auf dieſe Ladung verlaſſen, um den

Muty ihn wieder gut zu machen und zu ſterben , wie ein

billigen Forderungen meiner Indianer Genüge zu leiſten. Der

ora

а1 с .

M:

179 Berluſt war ein ſtarter Schlag für mich ; der alte Häuptling war ſoeben geſtorben , und die Gewalt ging nun auf mich

über; ich mußte aber jeßt nach indianiſcher Sitte mich ſehr freigebig zeigen , und bei meinem Antritt des Oberbefehls

fie deren doch gewiß weniger als früher. Unſere freier ge wordenen Bauern widerſeßen ſich eigenſinniger als ſonſt dieſen ſchädlichen Vergnügungen ihrer Herren. In England, wo man es für ein Vorurtheil hält, daß in der Jagdzeit den Feldern

JE

über den Stamm große Seſchenfe austheilen. Dieß war in

durch das Zertreten des jungen Korns ein Schade zugefügt werde, und wo es keine freibeſißenden Bauern gibt, geben die

der That ſo nothwendig, daß ich beſchloß, über San Francisco nach Monteren zurüđzugehen, um das Nöthige herbeizuſchaffen .

wilden Parforcejagden trok aller Cultur noch ſtets über Steg

Dieß war ein verderblicher Schritt , wie man aus der Er:

und Zaun .

zählung des während meiner Abweſenheit Vorgefallenen er:

Den ſpaniſchen Stiergefechten hat eine humanere Neuzeit faſt völlig den Garaus gemacht , während in England die

ſehen wird.

Als die mericaniſche Regierung von unſern Bewegungen

im Weſten hörte, ſprach man einige Tage lang von nichts als von Ausrottung. Der Stand der Angelegenheiten brachte ſie indeß bald auf andere Gedanken , ſie hatte bereits zu viele Arbeit und Californien war ſehr entfernt. So verfiel ſie auf

Hahnenkämpfe, die Hundebeißereien und ähnliche grauſame Sports noch viele Vertheidiger, ſelbſt unter den Gebildeten finden . Die Vogenſchüßen -Uebungen ſind bei uns faſt ganz

außer Gebrauch gekommen, während man ſie in England faſt in jedem Orte noch geübt findet ; ſelbſt unſere Büchſenſchüßen : Geſellſchaften haben in neuerer Zeit überall etwas gealtert.

einen Plan, der zwar ihre Schwäche aber auch ihre Menſchenkenntniß zeigte. Während id) Luftſchlöſſer baute,, kamen heim: lich Agenten aus Merico nach Monterey , und machten die Sache ab. Sie beriefen die daſelbſt wohnenden Amerikaner,

im Freien, die ſonſt in den Niederlanden und in Frankreich im Schwunge waren, findet man jeßt nur noch unbedeutende

welche die vermoglichſten und reichſten Einwohner waren, und

Ueberreſte. Die ſteigende Humanität und Siviliſation hat bei

Von allen den verſchiedenen Volksvergnügungen und Spielen

fragten ſie, was ſie von der Regierung verlangten ? Vermin :

uns auf dem Continente überall ſtörende und vernichtende

derung der Steuern, antworteten fie; dieß ward zugeſtanden.

Einflüſſe auf unſere Sports ansgeübt, während umgekehrt in

Was dann ? Verminderung der Zölle auf fremde Waaren. Gleich:

England mit dem Steigen der geiſtigen Cultur auch das In

falls zugeſtanden. Endlich noch einige Vorrechte und Aemter.

tereſſe für die den Körper mehr in Anſpruch nehmenden

Zum Dank für dieſe Bereitwilligkeit der Negierung ver: langten die mericaniſchen Agenten, daß zwei oder drei Meri-

Sports gleichen Schritt gehalten zu haben ſcheint.

caner aus dem niedern Stande, des Beiſpiels wegen, aufge:

Zeit in England völlig außer Gebrauch gekommen wäre , viel mehr ließen ſich viele nennen , welche erſt neuerdings in

knüpft und daß die Franzoſen und ſeine beiden weißen Ge: fährten herbeigelo&t und der Regierung ausgeliefert würden. Darein willigten die ehrlichen Leute, und ſo ward ich , der ſo viel für ſie gethan hatte, geopfert. Gerade als alles zwiſchen

ihnen und den Agenten abgemacht war, erſchien ich unglüdlicher Weiſe mit Gabriel und Roche in der Miſſion zu San

Francisco. Sobald ſie unſere Ankunft vernahmen, wurden

wir gebeten , ein öffentliches, zu Ehren unſerer Erfolge gegebenes Feſt mit unſerer Geſellſchaft zu beehren.

Es war

das Judasmahl; wir wurden alle drei ergriffen und den

Es läßt ſich faum ein Sport auffinden , der in neuerer

Schwung kamen, und alle die alten werden mit mehr Eifer, mit mehr Aufwand von Geld , Zeit und Kräften als zuvor getrieben. Während wir die Geſeße und Regeln unſerer Sports in alten Chroniken und geſchriebenen Traditionen

mühſam zuſammenſuchen müſſen , haben die Engländer gerade in neuerer Zeit die Theorie ihrer Sports mehr und mehr ent widelt, und es hat dieſe Theorie faſt dieſelben Fortſchritte gemacht, wie die der Chemie, der Phyſik und jeder andern Wiffenſchaft.

mericaniſchen Agenten ausgeliefert. An Händen und Füßen

Die Anzahl der Sporting : Clubs iſt fortwährend im

gebunden, brachen wir am andern Morgen unter einer Escorte

Steigen . Man ſchreibt beſtändig bändereiche Werke über das

von 30 Mann auf, um durch die Wüſten und Prairien von

Weſen und die Eigenthümlichkeiten der Sports.

Sonora hindurd nach der mericaniſchen Hauptſtadt zu ziehen,

eigene Sporting -Journals und Sporting -Chronicles begrün:

Man hat

wo, wie wir wohl wußten, der Galgen unſer Loos ſeyn ſollte.

det , die von den geringſten Vorfällen auf dieſem Gebiete

Das war der Dank für die von uns geleiſtete Hülfe, und meine erſte Lection im civiliſirten Leben.

menſchlicher Thätigkeit die detaillirteſten Nachricten geben.

Engliſche Sports. Einleitung.

(Sol u p .)

Der Schriften ſind ſo viele , daß jeder Sportsman ſich mit einer ganzen Bibliothek von Schriften über ſeine Kunſt vers fehen fann . Ein guter Sportsman zu feyn, dazu gehört jeßt eben ſo viel Erfahrung, Kenntniß und Belefenbeit, als dazu,

ein guter Juriſt oder Mediciner zu ſeyn. Ein feriton, wel: ches alle Kunſtausdrüde, die bei den engliſchen Sports vor :

Die Jagden in Deutſchland find bei der Entwiclung des

kommen, ſammeln wollte, würde ein großes Werk werden

Aterbaues, bei der zunehmenden Cultur des Landes immer Stöbern Beſchräntungen unterworfen. Man betrachtet mehr und mehr das Jagdvergnügen als etwas Barbariſhes, und

und einen außerordentlichen Reichthum der Sprache in die: ſem Fache beurkunden.

obgleich Diana bei uns der Jünger noch genug zählt, ſo bat

hin, viele der alten barbariſchen Sports in Abnahme zu brin

Bei uns geht die Tendenz der Regierungen mehr darauf

180 gen.

Unſere Gerichte geben möglichſt ungünſtige Entſchei:

welche auf dem Waſſer ausgeübt werden.

Jene nennen die

dungen gegen die Jagdherren . Das Raufen und Ringen in den bayeriſchen und öſterreichiſchen Alpen wurde noch neuerdings bei Strafe von Stodſolägen verboten und die Kaufer und

Engländer ,, Field oder Rural Sports," dieſe „ Aquatic Sports." Die erſteru könnten wir hier at theilen in folche , bei denen

Ringer werden ſtreng verfolgt. In England iſt man dagegen Tehr nachſichtig gegen den Borer, und duldet oder fördert gar feine rohe Kunſt auf mannigfaltige Weiſe, weil ſie einen männlichen Geiſt unter dem Volfe erhält.

der Menſch mit dieſen von der Natur mit ſo großer Kraft

Mit Ausnahme der Jagdfreuden pflegt man bei uns die meiſten Sports in der Regel nur als eine Beſchäftigung der niedern Claſſen und allenfalls der Jugend anzuſehen . Unſere Büchſen- und Schüßengeſellſchaften beſtehen in der Regel nur

es auf die Erhaſchung von Chieren ankommt und bei denen und Rardybeit begabten Weſen in Wettlampf tritt; zweitens in

rolche, bei denen die Menſchen ihre eigenen Kräfte unter ein ander meſſen , und drittens in folde, bei denen nur die Kräfte Zu den er: der Thiere allein in Thätigkeit gefeßt werden.

ten gehören die verſchiedenen Jagdvergnügungen , zu den zweiten das Laufen , Ringen u. ſ. w. , zu den dritten die

Pferderennen , Hunderennen u. f. w. w – Die Jagdvergnügun

unter den Handwerkern und den kleinen Bürgern der Städte. Das Kegelſpiel wird in der Regel auch nur von dieſen geübt,

gen theilen die Engländer in hunting , shooting und fishing

die Balſpiele überläßt man faſt völlig den Kindern. Das Raufen, Ringen, Boren, Wettrennen und Aehnliches iſt faſt nur noch bei den Bauern in manchen Gegenden üblich . In England iſt es faſt gerade umgekehrt. Die Sports aller Arten

Unter den Thieren , die Wetteifer und Ehrgeiz genug haben, ihre Kräfte mit einander zu üben , haben ſie ſich das

finden dort gerade unter den höhern und höchſten Claſſen ihre

horse-racing, cursing, Hunderennen, und in cockfighting.

(Heten, Schießen und Fiſchen ).

Pferd, den Hund und den Hahn erwählt , und die zweite Claſſe von Fjeld - Sports theilt ſich daher hauptſächlich in

eifrigſten Verehrer. Der sporting-spirit, von dem dieſe beſeelt ſind, theilt ſich zwar auch mehr oder weniger den untern

( Fortretung folgt. )

Claſſen mit , doch ſind dieſe verhältnißmäßig in einem hohen Grade ſportlog. Das Boren , Ringen und Wettlaufen wird felbſt von Lords und Gentlemen mit Eifer betrieben. Den Ball ſchleudern Leute von jedem Alter und den Ruhm eines

Merkwürdiger leuchtender fleck im Meere.

guten cricketer nehmen ſelbſt Familienväter in Anſpruch. Zum kunſtgerechten Kuderer hält ſich niemand zu gut, und ſelbſt Damen üben ſich in den gymnaſtiſchen Spielen , die unſere Frauen unter ihrer weiblichen Würde und der Zarts heit ihres Geſchlechts zuwider halten würden. Sogar ſolche Claſſen der Geſellſchaft, welche bei uns ver:

Capitän Wilmot beobachtete auf ſeiner Neiſe vom Cap nach Enga

land eine merkwürdige , obwohl nicht ganz ungewöhnliche Erſcheinung zur See , nämlich eine breite ſehr leudytende Stelle , die durch einen

Seine Ausdrüde find folgende : „Der See war mit einer ro glänzenden Oberfläche von Silberlicht bededt, ſcharfen Stand beſtimmt war.

daß wir leſen konnten , und die Schatten der Stricke waren genau ber

zuweilen den eifrigſten Antheil, ſo wird z. B. in den Rapports

Wir ſegelten faſt vier Stunden lang hindurch. An einer Stelle hatte der leuchtende Fled cinen Rand , wir ſegelten etwa eine halbe Stunde lang außerhalb und dann fing die leuchtende Stelle eben ſo plößlich wieder an ; auch da , wo dieſelbe ganz aufhörte , war

über den Geſundheitszuſtand der engliſchen Arbeiterclaſſen

ſie (darf abgegränzt.

berichtet, daß ſelbſt die Schneider in fondon an den Wett:

herauf. Dieß geſchah etwa unter 10° N. B.“ Da Capitän Wilmot nur kurze Zeit in England bleiben konnte, ſo ließ er die Flaſde einem

weichlicht zu ſeyn pflegen , nehmen in England an den Sports

geichnet.

.

rennen eifrigen Antheil nehmen. „ Viele von ihnen , “ wird daſelbſt geſagt, „pflegen des Morgens um 5 Uhr , vor dem Beginn ihrer Arbeit, in den Parks Wettläufe anzuſtellen und halten oft die Competition mit berühmten Rennern aus an: dern Claſſen der Geſellſchaft fiegreich aus. Pawersham, ein Schneider, wurde vor einigen Jahren als der erſte Renner in England betrachtet.

Man holte Waſſer in einem reinen Gefäß

Bekannten zurück , der die erſte Gelegenheit ergriff, fie Hrn. Faraday zur chemiſchen Unterſuchung zu übergeben. Dieſer gab nadı ciniger Zeit ſchriftlich die Erklärung: „ich habe das Waſſer unterſudit und es

in ciniger Hinſidst eigenthümlich gefunden . Es enthielt viel ſchwefeligen Waſſerſtoff und einen Theil feſten Niederſchlage, der halb aus Schwefel

und halb aus organiſchem Stoff beſtand. Es iſt ohne Zweifel eine

Auch die engliſchen Damen beſchäftigen ſich mit den

bedeutende Veränderung im Inbalt des Waſſers vorgegangen, und ich

meiſten Arten der Sports mehr oder weniger. Sie nehmen lebhaften Antheil an den Wettrennen, den Jagden, den Segel

kann jekt keine organiſchen Formen erkennen , aber die Anweſenheit von

Ein wetten ; ſie fiſchen, angeln, ſchießen mit dem Bogen. reiches Fräulein, Miß Richards , war ihrer Zeit eine der er:

animaliſchem Stoff, der Sdwefel und der ſd wefelige Waſſerſtoff laſſen fämmtlich vermuthen , daß das Waſſer , als es geſchöpft wurde , reich an Thieren oder Thierchen war."

flächen ihrer Herrſchaft zu , und dem Rennen ihrer Hunde

Epacris nivalis und impressa . Dieſe beiden Pflanzen wurden in der Londoner Gartengeſellſchaft am 16 Januar vorgezeigt ;

beiwohnend, gab ſie ſich oft die Bewegung einer Promenade

fie hatten eine Höhe von 6 und eine Breite von 3 Fuß und waren

von 20 bis 25 Meilen .

mit Blumen bedeckt. Der Gärtner, ein Hr. Ayres, bemerkte, er habe

Um unſern deutſchen Leſern eine Ueberſicht aller engli: ſchen Sports zu geben , können wir dieſelben zuvörderſt ab:

ſie nicht wie gewöhulich in einem luftigen Glad

theilen in ſolche welche auf dem Feſtlande und in ſolche

(Athenäum vom 27 Jan.)

ſten Surſers. Sie brachte Tage lang auf den ebenen Karen :

iſe, ſondern in einem

engen Naume bei einer feuchten Hiße von 60 bis 90° F. aufgezogen.

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Goita'ſiben Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenman n .

Nr. 46.

羽 as年

A usl a n d.

Ein

Tagblatt für

geifti und gen und Runde des ge iftigen

fittlichen Lebens der Völker.

15 februar 1844.

Engliſche Sports. I. e d e ft r i a n i 8 m. Ebenſo wenig wie die Griechen haben auch die Englän:

New Castle phänomenon (das Phänomen) , Did Johnſon , the wonder (das Wunder), the flying shuttle ( das fliegende Weber:

ſchiffchen ) , Wild , merrylegs ( Frohbein ), the unknown (der 1

Unbekannte), the american deer (der amerikaniſche Dammhirſch ).

der die Kunſt des Gebens und Laufend außer Acht gelaſſen ,

Die griechiſchen Staatsmänner begünſtigten dieſe Sunſt,

und ohne Zweifel iſt bei den leßtern dieſelbe weiter ausgebil:

weil das Amt der Tageläufer , der tilboten und Schnell poſten für Griechenland ſo wichtig war. Dieſer Grund fallt

det, wie bei irgend einem andern jeßt eriſtirenden Volfe.

Die Griechen hatten drei verſchiedene Arten des Wettlaufs : den einfachen Lauf, „Dromos,“ er erſtredte ſich nur auf

nun n England ſeit der Erfindung der Eiſenbahnen weg, und

eine kurze Bahn und es kam dabei hauptſächlich auf die Schnelligkeit an. Der Langlauf, „Dolichos," umfaßte ein großes Längenmaaß und machte daber nicht nur Schnelligkeit,

liſchen Eifer um ſo mehr bewundern.

ſondern auch ungewöhnliche Ausdauer zur Aufgabe. Alsdann hatten die Griechen den Fadel-, den Weinreben , den Waffen : lauf 16. 16. Auch bei den Engländern finden ſich die Haupt: arten des Wettlaufs wieder.

da der Pedeſtrianism dort nur ſeiner ſelbſt wegen ohne alle weitere Nebenzwede betrieben wird , ſo muß man den eng Es werden zuweilen

ſchon vier, fünf Wochen im voraus die zu kommenden Mats dhes in den Journalen angekündigt , und nicht ſelten trifft es ſich, daß auf dieſe Weiſe ſieben bis acht verſchiedene Wett: läufe in verſchiedenen Gegenden des Landes auf Einen Tag

Ihr Dromos beſteht in der

beſtimmt ſind. Wie allen gymnaſtiſchen Uebungen geht na

Regel nur in einer kurzen Entfernung von 100 , 150 bis

türlich auch dem Wettlauf eine Vorbereitung ( training) vor:

200 yards. Sie haben dabei nicht wie die Griechen eine ei: gene Rennbahn , jedoch benußen ſie in der Regel dazu die

Bahnen ihrer Pferderennen. Ihr Dolichos ( Langlauf) führt die Wettrenner Parteien oft durch das ganze Land ; 50, 70, 80 bis 100 Meilen werden dabei oft als die Länge des We: ges beſtimmt und dabei kommt es z. B. häufig vor, daß ein

tůchtiger Renner andere herausfordert , mit ihm 50 Meilen

in fünf Stunden zu rennen , was beinahe ſchneller iſt, als

her, ebenſo wie bei den Griechen .

Dieſe beobachteten eine

gewiſle Diät, rieben ſich die Glieder mit Del und hatten fonſt noch mancherlei Vorübungen. Weil die Milz beim Laufen hinderlich, ſo gingen ſie ſogar zuweilen ſo weit , dieſe durch gewille Medicinen , denen ſie die Kraft zuſchrieben, die Milz zu verzehren und aufzulöſen , ſogar durch cirurgiſche

Operationen gänzlich wegzuſchaffen . Die Hauptſache beim Wettlauf iſt vornehmlich der rich:

der lauf des berühmten Platäiſchen Renners, welcher den

tige Anfang, the fair starting, und es iſt oft ſo ſchwer dieſes

1000 Stadien betragenden Lauf von Plataä nach Delphi und wieder zurüc in Einem Tage vollbrachte.

zu bewirken , daß die Läufer erſt nach einer Menge von false starls wirklich in Gang kommen. Ebenſo ſcheint es in Grie

Die Griechen gaben ihren berühmten Läufern zuweilen Beinamen , ſo wurde zuweilen der Lycier Hermogenes dag Rob (hippos) beigenannt; auch dieſe Sitte haben die eng:

felben Unordnungen , Liſten und Berüdungen (kakotechnia ) zu fäm : pfen hatten wie die engliſchen . Schon der geringſte Vor:

1

liſchen Läufer, faſt jeder von ihnen hat irgend einen halb poetiſchen, halb Tomiſchen Beinamen . So kommt ein William Hepper por, beigenannt der leichtfuß (lightfoot), ein anderer

chenland geweſen zu ſeyn, wo die Wettrichter ganz mit den ſprung entſchied bei den Griechen den Sieg, dieß iſt ebenjo in England der Fall, wo oft bemerkt wird , daß der Sieger den Wettlauf „ mit einer halben Elle " gewann. Bei den kurzen Wettlaufen fommt es natürlich nur auf

beißt die Schwalbe(swallow ), Winterbottom der Sperling (sparrow ). Der „junge Vulcan," der „ Bliß," der „ Wind," die Schnelligfeit an , und da Schnelligkeit bei den Kunſtten der „ Norditern, die „ Antilope," der „ Hirſch" find andere nern immer höher ſteht als Ausdauer, 'Yo ſind dieſe einfachen ſolche Beinamen , welche fich dieſe Leute geben. Hendly the " kurzen Wettrennen von 100 oder 150 Ellen das gewöhnlichſte. 46

182 Zuweilen rennen nicht mehrere Perſonen im Wettlauf , ſon : dern es iſt nur eine , die in einem gemiffen Zeitraum eine

würden ſie ſich über eine mittlere Diſtance von etwa 250

gewiffe Länge zu durdlaufen wettet. Datürlich wird dabei jedes Theilchen einer Secunde in Anſchlag gebracht. Nicht relten findet ſich, daß jemand 100 Yards in zehn oder eilfthalb Secunden durchlaufen hat , was nicht weniger als zehn Yards auf die Secunde macht. Wie die Griechen ſich zuweilen mit Waffen und Schil: dern beim Wettlaufen beſchwerten , ſo haben auch die Engländer allerlei Weiſen , ſich das Gelingen zum Ziele zu er: ſchweren. So fordert John Bull , the old original bow-boy, wie er ſich ſelbſt nennt, auf, ſeinem Wettlaufe beizuwohnen,

Yards vereinigen. In der Regel ſind dieſe Wettläufe lange vorher beſtimmt,

doch iſt der Wetteifer im Pedeſtrianism ro groß , daß ſie auch überall gelegentlich zu Stande kommen. Gute Fußgänger findet man im ganzen Lande, und zuweilen hörte ich beſon

11. SE

ders im Norden Englands, in Northumberland und Sumber:

land, die Bauern ſich rühmen, wie ſie 70 oder 80 Meilen an Einem Tage zurücklegten. Sie laufen dabei oft nur mit ſich

relbſt um die Wette, ja im September 1842 nahm ſich Robert

I

wobei er ſich zwiſchen die Speichen eines Nades befeſtigen und damit zehn Meilen in einer Stunde machen will. Gewöhnlich werden die Wettläufe von den Engländern nur nach

Winterbottom, ein alter Mann von 73 Jahren, der eben im Mancheſter Hoſpitale hergeſtellt war, vor, von Mancheſter nach Doncaſter, eine Entfernung von 70 Meilen, in 20 Stunden zu gehen. Er führte dieß aus und übertraf noch ſogar ſeinen

ihrer Länge genannt. So hört man von mile matches, von three mile matches , von five mile matches oder auch von a quarter of a mile matches.

Bei den Griechen waren die Belohnungen der Sieger ein Delzweig , zuweilen auch ein „fünffaches Gemiſch aus Wein, Honig, Käſe, Mehl und Del," pentaploa genannt ; zu: weilen rannten die griechiſchen Wettläufer auch mit Kränzen geſchmüct, in der Regel nadend. Dieß alles iſt in England nicht ſo. Statt des Oelzweigs und der Pentaploa läßt ſich

Vorſaß, indem er zwei Stunden früher anfam, als er geſagt. Auch ganz junge Renner ſieht man auf dem Kampfplaß er: ſcheinen. So hört man jeßt immer viel von einem kleinen

Knaben von 12 Jahren , der mit ſeinem Vater, einem be: rühmten Renner , Namens Montjoy , überall Herausforde: rungen annimmt und aufſtellt. Bald fordert Montion and his boy für 10 Pf. St. jeden auf 50 Meilen in 5 Stunden

zu gehen ; bald fordern Montjoy and his boy Morley and his boy auf 50 Meilen für 20 Pf. St. heraus.

Solche Herausforderungen werden immer zahlreich in den

der engliſche Sieger 20 Pfund oder 50 Guineen überreichen , zuweilen ſteigt die Summe, welche die Leute gegenſeitig aufs

die Antworten , und die anderer Fragen , welche die Käm

Spiel reben , auf 100 Pfund und mehr , und die Wetten ih:

pfer vermittelſt der Journale an einander richten , ſind in der

rer Freunde pro und contra gehen wie bei allen Spielen noch

Regel in einem böchſt originellen Style abgefaßt. Es herrſcht darin ein eigenthümlicher, launiger Wiß, eine charakteriſtiſche

weiter .

Journalen bekannt gemacht. Dieſe Herausforderungen ſo wie

Zuweilen fordern die engliſchen Renner in den Jour: nalen einander heraus. Dieſe Ausforderung iſt zuweilen an eine beſtimmte Perſon gerichtet, z. B. der Nordſtern fordert

körnige Kürze, und es kommen darin ſo viele Kunſtausdrüde

Shields, die Schwalbe, heraus, mit ihm eine Meile um hun:

fann .

dert Pfund zu rennen , auf der Rennbahn von Towncaſtle. Wenn ihm dieß nicht recht iſt, ſo bittet er ihn, ihm andere Vorſchläge zu machen .“ Zuweilen ſind die Herausforderun:

Zuweilen iſt ein Renner mit ſeiner leßten Niederlage nicht zufrieden, not being satisfied with his last defeat, und er

gen an any man in the world (an jeden beliebigen Mann in der Welt) gerichtet; j. B. macht John Stubb , der Hirſch

geben wird. - Thomas Blower, das Eichhörnden , iſt hoch

.

von Berkeley, bekannt, daß er mit jedem Mann in der Welt

von einer bis zwanzig Meilen rennen will , und daß ſein Geld bei Sad Stanf, coach and horses , Slough , fertig liege.

Jeder Läufer entwicelt je nady ſeiner Fähigkeit entweder mehr Geſchidlichkeit im langen oder im kurzen Rennen. Der

und kräftige Nationallieblingsworte vor, daß man keine in: tereſſantere Lectüre für die Charakteriſtik des Volkes lefen

horft dann , daß ihm ſein Gegner abermals eine Gelegenheit lich verwundert über Henry Hill, den Habicht, daß dieſer Hill ihn herausfordert, da er, Blower, ihm ſchon längſt ſeine Bedingungen, unter denen er mit ihm laufen wolle, bekannt gemacht habe, und da ſein Geld bei Maſter Bluns in Derby ſeit langem bereit liege. Da Thomas Strange, der junge Novize, jeden beliebigen Mann in England auf jede beliebige ---

eine istein„Meilenrenner, derandereeinfurger„ Diſtanzen: Längeunterjederbeliebigen Bedingung herausgeforderthat,

iſt “ renner ;" jeder Läufer pflegt daher ſeine eigene Länge zu haben,

und ſie gehen mit der Bemeſſung ihrer Geſchidlichkeit ſo weit, daß ſie dabei ihre Kraft auf 50 Ellen Differenz berechnen.

To will ihn Bob Bettington, der Veteran von Macclesfield, annehmen , auf zehn Meilen Länge , 50 Pfund Preis ( fifty pounds a side).

Vards zu laufen, weil Bell ihn hier durch ſeine Schnelligkeit

„ Hr. Editor, ich bin ſehr begierig , der ganzen Kampf: und Spielwelt zu zeigen , ob ich oder Moſely, der Sabicht von St. Helens ( the St. Helens hawk), der beſſere Mann iſt, und indem ich alle meine Anſprüche aus dem lekten Rennen aufgebe, erkläre ich hiermit, daß ich ihm eine andere Gete: genbeit geben wil und daß ich bereit bin, noch einmal die

beſiegen würde. Wollten ſie aber doch zuſammenrennen , ſo

Meile mit ihm zu rennen , und um ihn dazu wiltzer zu ma

So hört man : „Vello Länge iſt 200 Yards, Lambs Länge iſt 300 Yards ; Bell würde daher gegen Lamb nie auf eine Diſtance von mehr als 300 Vards laufen , weil Lamb ihn hier durch ſeine größere Ausdauer beſiegen würde. Lamb umge:

kehrt würde ſich nicht darauf einlaſſen, mit Bell unter 200

20

183 den , wil id neben ſeinen 50 Pfund 100 Pfund niederlegen,

Verehrung blenden ließ. 418 er die Augen ſeines Brudere fab, die

welche er bekommen ſoll , wenn er die Partie gewinnt. Mo-

man ihm auf einem goldenen Teller brachte, benefte er ſie mit Thränen und bededte fie mit Goldfügen, wobei er die Worte ſprach : „Unglüd licher Vruder, jeßt werde ich dich lieben, denn jeßt biſt du kein Neben

ſely tann von mir hören bei Maſter Springs in der Caſtle

tavern .“ So ſchreibt William Sheppard , der Eiſenbahn -Mi: - ) – Sheppards favourite distance (Lieb: del ( the railway-Jack). -

lingsdiſtance) war 1000 Vards. Bei förmlichen Rennen reßen in der Regel die Läufer nach dem Abſchuß einer Piſtole ab,

Meiſtens iſt nur ein Stoc am Ende des Zieles aufge: ſtellt, zuweilen iſt aber auch ein Taſchentuch daran befeſtigt,

und der, welcher es zuerſt ergreift, wird als Sieger angeſehen. Der Grund auf dem fie laufen , iſt gewöhnlich feſt und eben, a piece of level ground. Doch wie die Griechen zuweilen im tiefen Sande oder bergan liefen , fo legen auch die Engländer ihren Läufern , damit ſie um fo größere Geſchidlich: keit entwideln mögen, allerlei Hinderniſſe in den Weg ; zu: weilen geht der Lauf über Hügel und Thal, zuweilen werden auf der Bahn Flechtwerfe (hurdles), welche zu überſpringen

find, auch 20, 30 und mehr hingeſtellt. Der eigentliche, einfache, ächte Lauf, in welchem der Pe:

buhler des Königs mehr !" Aber der Blinde blieb nicht daheim, ſondern

begab ſich zu den Kumyken und bat dieje ſeine Rache zu übernehmen, und der Chan , fein „Kunad) ," rief die Bergbewohner gegen den grau ſamen König auf. Die Ufer des Terel erdröhnten von der Maſſe der zuſammenſtrömenden Panzerreiter. Plöblich aber ſtart derjenige, den fie rächen wollten . Nach dem Genuß eines Pilaus mit einem Faſanen verſchied derſelbe unter heftigen Sdmerjen , und man zweifelte nicht, daß der Schah feinen Bruder habe vergiften laſſen, was ſich auch durch die Flucht eined ſeiner Nuker8 (Waffenträger) beſtätigte, der den Blinden in der Stunde ſeines Todes am Tiſche bedient hatte. Die treuen Nufers begruben ihren Fürſten an dem Ufer des Teref, nahe an einem

Kumyken- Aul und kehrten nicht nach Perſien zurüd , da ſie die Ver folgungen des Schah fürchteten. Sie theilten die Späße des Verſtor benen zu gleichen Theilen unter ſich, fingen an Handel zu treiben, und ließen ſich neben dem Kumyfendorf nieder, wo ſie den Blinden begraben hatten. Seit dieſer Zeit heißt der Ort bei den Kumyfen Ryſyllar, die Schönen, wahrſcheinlid, von den ſchönen Bärten der Perſer, oder Küslar, was in derſelben Sprache die Augen bedeutet und dad Andenken an den

deſtrian ſeine größte Geſchidlichkeit entwidelt, findet immer auf ebenem Grunde ſtatt. Völlige Ausartungen von der Einfachheit der Sports ſind ſolche Partien, wo dem Läufer die ſdredlichen Tod des blinden Fürſten verewigt. Die Sage nennt die Aufgabe geſtellt wird, unterwegs auch noch Steine aufzuheben, Namen der feindlichen Brüder nicht, wenn aber an der Erzählung zuweilen mit den Händen, zuweilen gar mit dem Munde. wirklich etwas wahres iſt, ſo läßt ſie ſich leicht auf die Fidlär'ſchen Oft verbinden ſie alle Schwierigkeiten, und ſtellen einem Teſiks (Perſer) beziehen , welde für die älteſten Bewohner der Stadt Läufer z. B. folgende Aufgaben: binnen 50 Minuten eine gelten und einſt ſehr reiche Kaufleute waren.

Bahn von 200 Ellen länge zu belaufen , auf welcher jede 10 Ellen ein Geflecht zu überſpringen iſt, und auf welcher 200 Ziegel ausgelegt ſind, ie in der Entfernung einer Elle, die der Läufer einzeln mit dem Munde aufzunehmen und in

Nach der andern Sage ſollen in den Arm des Terek, an welchem die Stadt ſteht, zwei ruſſiſche Mädchen , Gefangene eines Kumyken Chang , ſich geſtürzt haben , da ſie den Tod der Gefangenſchaft all Frauen eines Tataren vorzogen. Von dieſer Zeit an habe der Ort, wo 1

einem Korb zu tragen habe, nnd wobei ihm die Arme auf

dieſe Mädchen (Kyelar im Tatariſchen ) umfamen , nach ihnen ſeinen

den Rüden gebunden werden . Die Läufer ſind in der Regel Leute aus den geringern

Namen erhalten. Die Sage ſchildert die Schönheit eines dieſer Mädchen, welche von den Kumyken aus Sary - tau (Saratow) geraubt wurden, und behauptet, ihre Haare reyen länger geweſen als ihr ganzer Körper. Am Unterlauf des Terek wohnt ſeit alter Zeit ein Volf tatariſchen Stammes, Kumyken, Rumydhen oder Kaſy - funiyken geheißen . Weder

Claſſen, Handwerfer, Manufacturarbeiter, Bauern 16., doch gibt es auch Herren (gentlemen amateur), die aus Liebhaberei die Kunſt des Laufens betreiben. Natürlich gibt es auch pe:

deſtrians von Profeſſion, die weiter nichts ſind als ſolche, und die ihren Unterhalt durch Wetten und Preiſe gewinnen, und welche das ganze Jahr hindurch mit Faſten und Hungern por hinbridem Laufe und im Feſtgelage und Uebermaaß nacher ngen .

(Sluß folgt. )

die Geſdichte , noch die Sage gibt eine Zeit an , wenn es ſich hier niederließ. Soon Ptolemäus kennt an den Mündungen des Terek ein

Volt Ramy oder Kaman. Uebrigens nennen ſich die Kumyfen ſelbſt Kinder der goldenen Gorde ( kiptschak aul), was auch ihrer tatariſchen Mundart nach, die ſich von der nogai'ſchen unterſcheidet, wahrſcheinlich iſt. Wie dem indeß ſeyn mag , ro beſteht die Sage , daß jenſeits des

Teret, näher am Meere bei dem ſogenannten agrachaniſchen Vorgebirge,

Mittheilungen über Kislär. 2. Sagen über den Namen der Stadt. Anſiedlungen der Griechen , Tataren und Ruffen am untern Terek. Gründung der Stadt. Einfälle der Bergbewohner . Heber die Berkunft des Namens Kislär weiß man nichts gewiffeß, e laufen aber unter den Eingeborenen zwei Sagen um.

Ein perfiſcher König , welder vernahm , daß mehrere unzufriedene

vor noch nicht allzu langer Zeit eine griechiſche Stadt Stauropol ( Kreuz ftadt) geſtanden habe , deren driſtliche Bewohner beim Einbruch des Islam in die kaſpiſchen Länder vernichtet oder aus den Trümmern ihrer Stadt verjagt wurden. Daß eine ſolche Stadt wirklich beſtanden habe, ergibt ſich auch daraus, daß ein Diftrict am agrachaniſchen Vorgebirge bei den dortigen Bewohnern Chut uns utfd beißt , was „Kreuz" bedeutet, und daß die Biſchöfe von Aſtrachan noch im Anfange des 18ten Jahrhunderts fid Biſchöfe von Stauropol nannten. Dao jeßige

Chane feinen Bruder allzu febr lobten , lud dieſe zu einem Feft ein, Stauropol, die Provincialhauptſtadt von Raufafien, konnte damals noch an deffen Ende er die Berdächtigen zugleich mit dem Gegenſtande ihrer

nicht zum Verband der aftradaniſchen Spardie gehören , weil ſeine

184 Prinz beerdigt wurde, in Einf zuſammengeſchmolzen war. Der Sandel dieſer Colonie mit den Bergſtämmen , mit Perfien und Tiflis , ſo wie Die Anſiedlungen der Ruſſen an dem Unterlauf der Terel begannen die Verbindungen mit Aftrachan konnten den weitſchauenden Bliden nach der Eroberung Aſtrachang unter der Regierung Iwang des Schreda Peters nicht entgehen. Er beklagte die Zerſtörung Kisläre, und befahl, lichen. Als die Näuber an der Colga, die Nache des Zaar& fürchtenb, um es gegen künftige Angriffe ſicher zu ſtellen , eine Veſte neben der „ nach allen Enden " entflohen , führte ein großer Gedanke ben Rojaken ſelben zu erbauen. Dieß geſchah im Jahre 1730, und von dieſer Zeit Jermaf nach Sibirien , und Ataman Andrei 30g mit einer zahlreichen an muß man die eigentliche Begründung Kisläre rechnen . Die in der Schaar gegen das faſpiſche Meer nach den kaukaſiſchen Bergen , wo er Feſtung zum heiligen Kreuze durch die Ungeſundheit des Klima’& vers ſich an der Sundſda in einem befeſtigten Städtchen niederließ, nachdem anlaßte Sterblichkeit und der Friedensvertrag , welcher im Jahre 1735 er deſſen ſämmtliche Einwohner in blutigem Handgemenge vernichtet bei Gandſcha mit Perſien abgeſchloſſen wurde, waren Veranlaſſung, daß hatte. Hier käinpfte er lange mit Feuer und Schwert gegen die Berg- die Garniſon aus lepterer nach Kislär verlegt und die teriſchen Koſaken flämme und die tatariſchen Murſas, welche auch nach der Uebergabe in der Nähe angeſiedelt wurden. Von dieſer Zeit an begann die Stadt

Gründung erft ins Jahr 1777, der Zeit der Errichtung der kaukaſiſchen Linie , fält.

Aſtrachan8 ſich Rußland nicht unterwerfen wollten , und theils jenſeits der Wolga , theils in den Steppen am Ter herumirrten . Zum Lohn

ſich zu erweitern .

für dieſe Thaten verzieh der Zaar den Koſaken ihre frühern Räubereien

Völkern , der Fiſchfang im Terek und Faſpiſchen Meere , ſo wie die

an der Wolga , und da er die kaſpiſche Gränze durd eine wehrhafte

Nähe der Feſtung , in welche man bei einem Einfall der Räuber ſeine

Bevölkerung zu deden ſich bemühte , verſcßte er ſie von der Sundſcha nach der Mündung des Teref , wo damals das Kumyfenſtädtchen Terki mit hölzernen Mauern und Thürmen ſtand. Die von den Koſaken an der Sundſcha verlaſſene Befeſtigung heißt noch jeßt Andrejewaja -Derewnä (Andreas - Dorf) nach dem feden Ataman . In den unruhigen Zeiten Rußlands unter den falſchen Dimitris unterſtüßten die Koſaken am

werthvollſte Habe flüchten konnte , alles dieß trug dazu bei , die Stadt durch neue Anſiedler zu vermehren , und machte ſie zum Entrepot für

.

Ter in Verbindung mit denen an der Wolga und am Don die UſurDa die teriſchen Koſaken jeden , der ein fedes , zügelloſes patoren. Leben führen wollte , willig bei ſich aufnahmen , ſo vermehrte ſich ihre Anzahl bald ſo ſehr , daß das früher nur von Kumyken , armeniſchen Kaufleuten und einer kleinen Anzahl moskauiſcher Strelzen bewohnte Städtchen Terki zu einer großen Stadt wurde , die ſich weit bis ang Meer hin ausdehnte. Unter der Regierung Godunows bauten die Ruſſen am Koiſu , in

der Nähe von Tarku , die Feſtung Enderi , konnten ſich aber nicht be haupten, denn die Bergbewohner, namentlich die Dageſtaner um Tarki, ſchlugen ſie zurüd. Im Jahre 1722 baute Peter der Große auf ſeiner

Der vortheilhafte Handel mit den Kumyken , Nogaiern und andern

den Handel mit den kaukaſiſchen Völkern und mit Perſien .

Armenier

und Georgier fiedelten ſich vorzugsweiſe hier an , aus Furcht vor dem

Unbeſtand und dem Deſpotismus der perfiſcher Gewalthaber . Die kafan'ſchen Tataren famen hieher nach der Peſt, welche ihre Stadt heimgeſucht hatte. Orotſchiren , Iſcherkeſſen und andere Vergbewohner ſiedelten fich, gelođt durch die Bazars von Kislär, gleidhjalle allmählich hier an . Seit langer Zeit ſchon zogen Perſer und Indier, der Armenier zu geſdweigen , durch die teriſchen Steppen nach dem handeltreibenden Aſtrachan , wo damals die in Oſten und Weſten bekannte Dſchulfa Compagnie fich beeiferte. *) Durch die großen Vortheile angezogen Blieben ſie gern in Rußland. Die Regierung geſtattete ihnen ſich in Kislär und Aſtradan anzuſiedeln, und überließ die Annahme des Unter thanenverbandes ihrem freien Willen . Gärtnerei , Weinbau , Seiden

zucht, Waffenſchmiede und Kürſchnerei, ſo wie mehrere andere Gewerbe

machten nebſt Handel und Fiſchfang die Hauptbeſchäftigungen der Bes

Müdkehr aus Perſien im Lande des Schamchale yon Tarki , der den

wohner aus.

Unterthaneneid an Rußland geleiſtet hatte, in der Nähe des Sulaffluſſes, 35 Werſte vom Meere , die regelmäßige Feſtung zum heiligen Kreuze . &r nannte ſie ſo zum Andenken des alten Stauropol, das ungefähr in derſelben Gegend gelegen hatte. Zur Vertheirigung dieſer Feſtung, welche im Munde des Volke den Namen Sulaky führte, verſette er die

Diwulfa-Compagnie auch an der perſiſchen Handelscompagnie Theil, **)

Viele Kislärer nahmen außer dem Handelsverkehr det

deren Errichtung einer der Plane Peters über den orientaliſden Handel ins Leben rief. Aus den Zollregiſtern erſieht man, daß iin Jahre 1760 die Zufuhr und die Ausfuhr in Aſtrachan und Kislär ſich auf 390,000 R. A. belief. Die Freiheiten, welche die Regierung allen in Rußland

fidy anſiedelnden Armeniern ertheilte , und die auch kleinere Zölle, ja

Koſaken und die Garniſor von Terki dahin , in welch legterem bald darauf von den racſüchtigen Dageſtanern fämmtliche Thürme und

ſelbſt in vielen Fällen Zollfreiheit in ſich ſchloſſen , endlich die lange

Feſtungswerke bis auf den Grund zerſtört wurden ; ſpäter überſchwemmte

dauernde vollkommene Steuerfreiheit Kisläre erklären hinlänglich dert

auch das Meer den Ort , wo in dem täglichen Kampf mit den Dar geſtanern , Kumyken und Nogaiern ein Leben voll unruhiger Freiheit

raſchen Aufſchwung dieſer aus ſo mannichfachen Elementen zuſammen gefepten Stadt. (Fortſeßung folgt.)

geberrſdt hatte.

Im Jahre 1725 überfiel der Schamdal von Tarki , Adil Ghirei,

auf Anſtiften der Türken mit 30,000 Bergbewohnern die neue Veſte

Condors in England. Man hat fürzlich vom Rio Negro in

Patagonien drei Condors nad England gebracht, die man für die größten hält, die man jemale in Europa geſehen; fie meſſen mit aus geſchlagen und gefangen , wegen ſeines Verrathe nach Kola in die Ver gebreiteten Flügeln 11 bis 12 Fuß. Man glaubt, die beiren Männchert zum heiligen Kreuze , wurde aber von dem Generalmajor Kropotow

bannung geſdyidt und Tarki , ſeine Reſidenz, von Grund aus verheert. Als die Ifmetſden und Kiſten von der Feſtung ruhmlos und ohne die

von Adil Ghirei verſprochene Beute zurüdkehrten, plünderten uns verbrannten fie Kielär, eine Handeløniederlaſſung von Perſern und Armes niern , die mit dem Kumykendorfe , neben welchem der blinde perfiſche .

Die

ſeyen über 20 Jahre alt .

Die Surrey Zoological Gardens haben die

Thiere angekauft. (Athenäum vom 27 Jan.) *) Dieſe armeniſche Sandelégeredſchaft rourde um das J. 1672 in Aſtrachan gedründet.

**)inDieſe wurde imJahre 1753 zur Unterſtügung der ruffiiden Induſtrie Aitrachan gegründet.

Dånden, in der Literarlid - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr. 47.

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Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 16 februar 1844 .

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Urmeria reiben

Allgemeinheit zu beſchränken ſind , bietet ein auffallendes

Ausflüge in die Umgegend Moms.

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Seitenſtück zu den ſüdruſſiſchen Steppen dar, wie ſie von neue:

1. Die römiſche Campagna. Die römiſche Campagna hat einen ſo eigenthümlichen, in manchen Punkten unbekannten oder verkannten Charakter,

den fälteren , verdorren aller vegetation und ungeſunde Ausdünſtungen in den heißen Monaten. Der Vergleich mit

näher kennen zu lernen, ſchon weil es ſich um claffiſchen Bo: den handelt. Die folgenden Bemerkungen wurden auf einer

17

.

den Steppen läßt fich, abgeſehen von den ſumpfigen Stellen

ſtens an Ort und Stelle, die große Ebene im Kirchenſtaate, weſtlid vom Apennin , unter dem 41ſten Breitengrade, in de:

und gigantiſchen Baudenkmalen in der Campagna, oft bis in die kleinſten Eingelnheiten verfolgen ; nur daß freilich ein kleinerer Maaßſtab an die Campagna gelegt werden muß, wie hinſichtlich der Flächenausdehnung überhaupt, ſo auch bei den einzelnen Analogien. So iſt die Ebenheit des Bodens feineswegs ſo vollkom :

ren Mittelpunkte etwa Rom liegt. Die Gränzen nach Süden

men, daß man ein Anſteigen oder Fallen desſelben nur mit:

und Norden ſind weniger beſtimmt. Der Sprachgebrauch be:

telbar wahrnähme , oder gar einen entfernten Gegenſtand beim Annähern nur allmählich aus der Ebene emporwachſen fähe, wie ein Schiff am Meereshorizonte. Wie geſagt, ein , kleinerer Maaßſtab findet hier ſtatt : die Unebenheiten des Bodens rüđen näher zuſammen . Zwar ſüdweſtlich von Rom und öſtlich bis Tivoli iſt eine Bodenerhebung taum zu be merken ; im Norden der Stadt dagegen breitet ſich die Sam

vorigen Jahre in jene Gegenden unternommenen Meife im niederge ſdrieben . Unter der Campagna verſteht man gewöhnlich, *) wenig :

hat etike

Ihr Grundcharafter ist

daß es nicht allein für den Reiſenden in jener Gegend, ſon: dern für jeden Gebildeten vom höchſten Intereſſe iſt , ſie

Trung

‫مت‬

ren Reifenden geſchildert werden .

Flachbeit und Ebenheit des Bodens, Trodenheit, unangebaut: heit, Baumloſigkeit , üppiger Graswuchs und Viehzucht in

grángt die Campagna im Norden mit Civitavecchia, im Sü:

den mit Ciſterna ; der natürlichen Bodenbeſchaffenheit und deren Wirkungen nach könnte man mehr oder weniger das gange Ufergebiet bis nad Lucca einerſeits und bis nach den

Ruinen von Päſtum andererſeits , alſo eine Stređe von circa 60 geographiſchen Meilen dazu rechnen, indem nur bei Ter: racina und Sorrent, oder eigentlich nur an leßterer Stelle, das Gebirge bis unmittelbar an das Meer berantritt, wah:

rend der ganze übrige Uferſtrich eine mehrere (oft 10 – 15) Meilen breite, meiſtens fumpfige Niederung zwiſchen dem Meere und dem Gebirgsrüđen Italiens bildet, hier mehr, ---

dort weniger muſt und ungeſund .

Die Campagna um Rom , welche wir hier vorzüglich im Auge haben , alſo die Umgebung Roms , mit einem Radius von etwa fünf Meilen beſchrieben , im engſten Sinne die

Fläche zn iſchen Rom und den Gebirgen , worauf auch die folgenden charakteriſtiſchen Merfmale in ihrer copulativen

pagna in anmuthigen Wellenlinien aus, ja hie und da paflirt man wohl eher einen kleinen Hohlweg , und nicht ganz fern der Stadt (die ja ſelbſt ſchon auf „ ſieben Hügeln “ liegt) er: hebt ſich der Mong racer (bekannt durch die erſte „ Seceffio plebis " und die ſinnreiche Fabel des Menenius Agrippa), dem fich in nordöſtlicher Richtung bald die Sabiner- Gebirge , in

nordweſtlicher die erloſchenen Vulcane bei Bracciano anſchlie: ßen. Aber dieſe gehören freilich auch nicht mehr zur Cam pagna , find vielmehr deren ſchärfſte Gränzen und Gegenfäße und ziehen ſich nur, gegen Rom hin, ſehr weit in fie hinein, wonach denn die oben der römiſchen Campagna im Allgemei nen gegebene Peripherie annoch zu modificiren iſt. Die Trođenheit der Campagna rührt weniger von Waſſer:

*) Auf den portrefflichen Wörl'ſchen Specialfarten (herausgekom men in Freiburg im Breisgau 1837) iſt das Thal des Saccos

oder Tolera-Fluffes, zwiſchen Paleſtrina und Froſinone, ſo ge. nannt,

armuth, als von der Wirkungsloſigkeit des vorhandenen War: Ters her, indem die Bodenbeſchaffenheit der Verbreitung und Einſaugung desſelben nicht günſtig iſt ; vielmehr lehrt ein 47

186 Blick auf die Karte , daß nicht wenige Flüſſe und Bache dieß Terrain durchſchneiden, Rom felbſt wird von zwei Waſſern durchſtrömt, vom Liber und Marino ; der Teverone mit

Wettlauf zwiſchen John Beß, der Lancaſhire Antilope, und

neun Seitenbächen auf ſeinem linken Ufer (alſo mitten in der

„Dieſe match , von der ſo viel geſprochen iſt, kam endlich am vorigen Montag in Newton zu Stande , und war eines

Campagna) ergießt ſich unmittelbar oberhalb Rom in den Tiber, etwa eben ſo viel Seitenflüßchen des leßtern unterhalb der Stadt, und nicht wenige kleine Küſtenflüffe fallen direct ins Meer, ſoweit es die Campagna begränzt. Aber theilweiſe

fließen alle dieſe Gewäſſer in tiefen Flußbetten , fo daß ſie mit der anliegenden Bodenoberfläche , außer bei nur ſelten

Charles Bee , dem Londoner Hirſch von Pittswood, den

at move. CAITY

beſten Pedeſtrians des Reids.

der ſplendideſten Specimeus von Wettlauf, von welchen wir in den leşten 20 Jahren in Lancaſhire Zeuge waren ; 100 Pfund war auf beiden Seiten der Preis . „ Die Aufgabe : viermal um die Bahn herum. Es waren Tauſende von Zuſchauern verſammelt und unter ſie einge

in ſolchem Maaße eintretenden Ueberſchwemmungen, gar nicht in Berührung fommen ; theilweiſe feßt der vulcaniſche Boden

ſtreut viele reſpectable Geſellſchaft ( a spruce sprinkling of re spectabilities). Die Antilope hatte gefaſtet und ſich vorbereitet

durch Lavaſtröme u. dgl. jedem Eindringen und Verbreiten

unter der Leitung des alten Veteranen Brown, des fliegenden

des Waffers unüberwindliche Hinderniſſe entgegen , theils endlich verſiegen bei der Sommerhiße die unbedeutenderen

Bäche faſt oder gänzlich , weil die durch Verdunſtung entwei chenden Waſſertheilchen durch keinen Regen wieder erſeßt wer

den. – Natürlich iſt hier abgeſehen von den fumpfigen Ge: genden der Campagna , an denen ſie leider nicht ärmer iſt, als an den trođenen, ſonnverbrannten, und die namentlich zu der ungeſunden Atmoſphäre beitragen , wovon ſpáter noch die Rede ſeyn wird. Dieſe fumpfigen Stellen liegen , wenn man

von Rom nach Unter-Jtalien mit der Meeresküſte eine Pa rallel-Linie zieht, ſämmtlich zwiſchen dieſer und dem Meere, meiſt unmittelbar am flachen Strande desſelben . Ihre größte Ausdehnung baben ſie außerhalb der eigentlichen Campagna in den pontiniſchen Sümpfen und den toscaniſchen Ma: Tein me :1 .

Die größte Monotonie und Dede wird dadurch in der Campagna hervorgebracht , daß faſt aller Anbau fehlt. Dieß

Glasmannes, und der Londoner Hirſch unter der Leitung von Didy Wood , „ des wilden Jägers,“ und beide wurden von

In die

ihren reſpectiven Beſchüßern, im zierlichen Wettlaufsornate (pedestrian attire) geſchmüct, auf die Bahn gebracht. Die Antilope erſchien in beſtem Zuſtande (in first-rate condition), ſein raſhes, blißendes und flares Auge, mit der Roſenfarbe der Geſundheit und Kraft auf ſeinen Wangen ſtrahlend, ver: bunden mit der ſchönen Entwidlung ſeiner Muskeln zeigten ,

daß der fliegende Glasmann Mühe und kluge Behandlung genug aufgewandt hatte, um ſeinen Mann in den beſten Zu: ſtand zu verſeßen (to bring his man in the first-rate slate ). Der Hirſch ſchien ebenfalls munter und geſund ; indeß bemerkte man bei genauerer Betrachtung eine gewiſſe Schlaffheit an ſeinem Fleiſche, welche anzeigte, daß er nicht den gewöhu:

‫ܕ‬

lichen , ftrengen Regeln der Borbereitung fich unterworfen batte.

„ Das Zinn *) ging munter von Hand zu Hand (the tin A

gilt nicht nur von Anſiedlungen der Menſchen , ſondern auch som Aderbau und überhaupt jeder Bodencultur. Kein Städt:

was sported freely ) ; vor dem Laufe ſtanden die Wetten zum

den , kein Dorf iſt jeßt mehrere Meilen 'um Rom zu er: bliden, *) kaum daß man hie und da auf ein einzelnes Wirths baus oder Defonomiegebäude (meiſtens nur zur Aufnahme der Schnitter und Hirten beſtimmt) trifft. Und auf dieſer

ſich auszogen und man den vortrefflichen Körperbau der An:

felben entvöfferten Ebene ſtanden noch in den erſten Zeiten

Zeichen eines Piſtolenſchuſſes auf einmal in voller Eile log.

Vortheil der Antilope, im Verhältniß von 3 zu 2. Als fie tilope ſah, ſtieg dieſes Verhältniß auf 2 zu 1. Die Antilope war alſo entſchieden der Favorite (the favourite). ,,Als alles arrangirt war , Teßten beide Männer auf das I

der Republik bedeutende Städte, wie Sabit, Fidenä , Veji, anzählige kleine Drtſchaften aber bis tief ins Mittelalter

Anfangs nahm der Hirſch die Anführung (took the lead) und

Fortſenung folgt . )

war 3 bis 4 Ellen voraus und dieß führte er während zwei Rundungen aus, indem jedoch die Antilope immer fich nabe hinter ihm hielt, welches dem Hirſche nichts weniger als er:

Engliſche Sports.

hinauf liefen , bot die Antilope lächelnd und offenbar auf

I. Þe d e ft r i ant i 8 m.

ſich ſelbſt an die Spiße und war auf dem Gipfel des Hügelo ihm ſchon 20 Ellen voraus. Bee ſchien nicht wenig darüber

binein.

freulich zu feyn fchien . Als ſie beim dritten Laufe den Hügel

( d ,lu g. )

Um etwas genauer zu ſehen, wie es bei den engliſchen

Bóres ſinnend von ungefähr ihrem Gefährten Lebewohl, fekte

afficiet. Er ſchien ermüdet und athmete zu ſtark, als ſite aber zum viertenmal den Hügel hinan liefen, wo er 25 Elen bin

Wettlaufen hergeht, wollen wir hier einmal einen Bericht über

ter drein war , machte er noch einen deſperaten Verſuch. Se

finen ſolchen Herreken :

ſtahl ſich immer näher zu ſeinem Vormann beran, und alo

fie noch eine Viertelmeile vom Hauſe waren ,war es aber * ) Man darf ich nicht durch die vielent Namert auf den Specials karten trren laſſen ; was dort mit Ortſchaften bezeichnet iſt, find

meiſt einzelne ( gleich im Tert erwähnte) Gebäude.

*) „ Jinn“ heißt auf den engliſchen Wett- und Kampfplägen das Geld .

187 Sonelligleit.

mals zweifelhaft, wer den sovereign davon tragen ſollte (who Allein die Antilope, als ſie die

Ein Läufer lief 18 Meilen in 1 Stunde , 45 Minuten, 30 Secunden .

god, det

should carry the sovereign ).

n emblio ar einn

dann auf eine ſehr galante Weiſe und in höchſt edler Haltung

Zuweilen kommen die Liebhaber des Wettlaufs aus ver:

und Styl am Ziele vorüber, indem fie ihren Mann 15 Ellen hinter ſich lieb. Wahrlich, dieß ſind zwei gute Männer, die Entfernung betrug über 5 Meilen , fie legten ſie in 24 Mi:

ſchiedenen Grafſchaften zuſammen und ſtellen Helden ibrer

Gefahr merkte, feßte nun allen Dampf ans Werf und rannte

ten Du

en ; 10

duten und 20 Secunden zurüc. Jeder Zuſchauer war ent: züdt, und obgleich die bachers des Londoner Hirſches ihr

Rhino *) freiwillig aufgaben, ſo famen doch alle, die Beeiten

eine

ſowohl als die Beſſiten darin überein , das dieſer Lauf ein

8 of berritet

ausgezeichnetes Specimen von ehrlichem Pedeſtrianism ge:

egenbet

weſen ſey."

Um die Entſcheidung zu geben, ernennen ſie gewöhnlich

zing M

Den mit

bei ſolchen Spielen einen Schiedsrichter , umpire genannt.

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Zuweilen wird von jeder Partei ein ſolcher umpire ernannt, und auf den Fall, daß dieſe beiden ſich nicht vereinigen können ,

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haben ſie da noch einen Oberſchiedsmann, referee genannt,

nfarkt

derſen Ausſpruch anerkannt werden muß.

8, Feigia

Jedes Rennen wird wohl auch eine heat (Hiße) genannt. Ein Lauf, über den man nicht entſcheiden kann , und in dem beide Kämpfer zugleich angelommen ſchienen, heißt eine „ dead heal “ ( tobte Hiße).

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Die meiſten Matches find running -matches (Laufſpiele ); etwas weniger zahlreich ſind die walking-matches (die Geh: wetten ), feltener kommen aber auch hopping matches (Hinte: wetten ) vor. Auch hiezu fordern ſie ſich in den Journalen

verſchiedenen Grafſchaften , für welche ſie ſich interefſiren , auf die Arena. Zuweilen werden die Matches auch ſo combinirt, daß die Läufer ſtatt vorwärts rückwärts um die Wette geben , oder daß einer vier Meilen rückwärts zu gehen verſpricht in der:

ſelben Zeit, in welcher ein anderer 15 Meilen vorwärts gebt. Merkwürdig iſt es, daß die Engländer ſich nicht 10 viel aus dem Sprunge zu machen ſcheinen , und daß fie ihn unter ihren gimnaſtiſchen Wettſpielen eben ro vergeſſen haben, wie Plato, der große Freund des Wettlaufs, in ſeinem Bude úbe die Republik. Die Griechen machten aus dem Sprunge einen

eigenen Theil der Kunſt, ſo wie auch unſere deutſchen Turner den Sprung rebr cultivirt haben, und ihn in Hochſprung, Weitſprung und Tiefſprung abtheilen. Es gibt keine eigene

Claſſe von Springern in England. Auch hört man überhaupt den Sprung als einen Gegenſtand des Wettens und Spiels nur ſehr ſelten erwähnt.

Mittheilungen über Kislär. 2. Sagen über den Namen der Stadt. Anſiedlungen der Griechen , Tataren und Rufen am untern Terek.

Gründung der Stadt. Einfälle der Bergbewohner.

heraus, und gewöhnlich werden dabei die Anzahl der „ hopps“

( Fortſetung . )

beſtimmt, 20, 30 oder 40. Eine folche Herausforderung zum

Die Feſtung von Kislär konnte nicht immer die Bewohner gegen die Einfälle der Bergſtämme füßen , beſonders da dieſe größtentheile

Hinten lautet z. B. fo : „der junge iron -side will hopp den Welſchen Novigen von 10 bis 20 hopps zu 20 bis 30 Pfund.“ Das Erſte bei jeder Match iſt immer das drawing up the articles; dieß geſchieht gewöhnlich einige Tage vorher zwi: fchen den Parteien in einem Wirthshauſe ; das nächſte iſt

denn „ to pay the stakes, “ D. h. den Einſaß einzuzahlen und bei einer fidern Perſon niederzulegen. Hierauf kommt tossing for choice of the place ( für die Wahl des Plaßes würfeln ), Wer dabei gewinnt, beſtimmt den Kampfplaß. Zur Beſtimmung aller dieſer Dinge werden vor dem Lauftage ſelbſt eine Menge von Meetings gehalten . Herausforderung .

Zuweilen ſchiďt ein tüchtiger Läufer ein halbes ober ganges

Duzend Herausforderungen verſchiedenerArten auf einmal in die Welt. Er verſpricht z. B. mit jedem beliebigen Renner bon 1 bis 10 Meilen zu geben, oder 1 Meile in 71/2 Minute

ganz unerwartet famen .

Im Jahre 1770 brachen die Kiſten gerade

während der Arbeitszeit in den Gärten in Rislär ein , und führten viele Armenier und Frauen in Gefangenſchaft. Als ſie von einer ruffiſchen Truppenabtheilung gezüchtigt worden waren , gaben ſie einen Theil der Gefangenen zurüd , verhielten fich ruhig und ſtellten Geißeln in der Feſtung von Kißlär. Aber nach einem Jahre entflohen die Geißeln und ein neuer Einfall der Riften war furchtbarer als der erſte, weil ſte bluß raubten und keine Gefangenen machten, ſondern alles ohne Unterſchied

des Alters und Geſchlechts mordeten. Im Jahre 1773 ging der Ru mykenfürſt vori Dídungut, Ali Sultan , im Herbſt unterhalb Ridlär über den Teret und überfiel bei Tagesanbruch die Stadt.

Bis der

Alarm fich verbreitete und Hülfe von den teriſchen Rofafen und der Veſte herbeitam , ſtand der äußerſte Theil des Armentyrs bereits in Flammen , und die Hälfte der Räuber war mit Gefangenen und mit Beute belaben bereits wieder über den Terek gegangen. Im Jahre 1777

fepten die Tſchetſchen von der Sundſcha her gleichfalls unterhalb Rislär über den Terek und berbeerten das Quartier der Teſifen. Im Jahre

zu durdgeben, oder mit diefer oder jener bezeichneten Perſon

1783 führten ſie abermals einen Einfall aus , der weniger durch ſeine

ein Rennen auf ſo und ſo viel Ellen zu unternehmen, oder

Verheerung , als durch den verbreiteten Søređen merkwürdig iſt, und

zwei Meiten in einer Bürgern Zeit zurützulegen , als es je

von dem man noch ießt viele Einzelnheiten erzählt. Um 1785 erſchien unter den Tſchetſchen ein gewiſſer Scheich Manſur.

von einem Läufer der Gegenwart geſchehen iſt 16.

) Der Hhino mieserum ein anderer Ausdruck für Geld, das man einer in

Wette verlor.

.

Man weiß nicht mit Sicherheit, ob es ein Türfe war, den die feindlich geſinnte Pforte ausſandte , um durch Entflammung des moslemitiſchen Fanatiemus die Bergvölfer gegen die Nuſſen aufzuregen, ober ob er, wie

188 die Sage geht, ein tſchetichniſcher Ģirt war. Wie bem auch feyn mag , die Bergvölker erkannten ihn als Propheten an und waffneten fich auf bemächtigen, daß ein Wort von ihm, ein Wint fie veranlaßte ſich ohne Murren auf die eiſernen Mauern der ruſfiſchen Bajonnette zu werfen und unter dem Kartätſchenhagel das wilde Schlachtfeld mit leichen zu

da fie einen unerwarteten Angriff fürchtete. A18 man die Feſtungs kanonen probirte , fielen die Armenierinnen aus Schreden zu Dugenden nieder, und bei dieſer Gelegenheit entdedte es fich, daß unter der weibe lichen Kleidung ein Mann in die Feſtung gekommen ſey. Der Com= mandant, welcher Verrath fürchtete, nahm daher eine genaue Durdlich vor : die Frauen , junge und alte , zogen gegen die Sitte des Orients

Er wußte ſidy dieſer wilden Bergföhne ſo ſehr zu

ſeinen Aufruf.

decken. Ilm zu beweiſen , wie ſtark der Glaube an dieſen außerordent-

ohne Schleier an ihm vorüber.

lichen Menſchen war, darf man nur folgenden Vorfall anführen. Nach

mehr als zehn junge Armenier , welche ſich unter weiblichen Schleiern

In Folge dieſer Beſchauung mußten

der Zerſtörung einer Staniša am Terek verheimlichten einige Baſchils

verborgen hatten , den von Mauern umſchloſſenen und mit Kanonen

baier einen Theil der Beute, ben fie nach dem Feldzug der allgemeinen Vertheilung wegen zu Scheid Manſur bringen ſollten. Dieſer rief ihnen zu : „ Ihr ſterbt für die lige gegen den Propheten, oder ihr geht in eure Berge und ſchneidet die Pfähle mit euren Dolchen zu !" Die räuberiſchen Baſdilbaier, im Kaufaſuế wegen ihrer Dieberei und rer

befeßten Zufluchtsort verlaſſen.

„Nachdem man zwei Tage gewartet , erhoben fich morgene früh jenſeits des Terek Staubwolfen. Die Feftung ſeßte ſich in Bereitſchaft. Die Kofalen gingen über den Fluß dem Feind entgegen , indem einer andern ſowor , Weiber und Kinder nicht dem Strid und dem

Rohheit bekannt , legten ſchweigend zu Manſur: Füßen ihre Soldaten-

Sgwert preisjugeben , nicht die heimiſchen Hütten verbrennen zu laſſen

patronen und das geftohlene Kupfergefäß nieder, traten aus der Schaar heraus und erſchoſſen ſich einer nach dem andern.

und „mit dem Rüden in den Tereka ju fallen , wenn ſie den Hirten Wolf nicht aufhalten könnten . Tataren , Chriſtiaulen und Dfotſchiren ſtanden auf unſerem Ufer wie eine Mauer. Alle übrigen lagen bei

Umgeben von Tauſenden ſolcher folgſamen Krieger näberte ſich

lud

Scheich Manſur der Stadt Kißlär , um die Bewohner zu Moslems zu machen oder ſie im Fall des Widerſtandes zu vernichten und Stadt und Veſte zu ſchleifen. Nicht weit von Kislär jenſeite des Terek ſtand des Propheten lärmendes Lager . Es eriſtirt ein handſchriftlicher Bericht eines Augenzeugen , eines Georgiera , „über den Einbruch des tſchetſchniſden Hirtenwolfs Scheich.“ Schimpfen und Fluchen trifft man auf

dem Pappelwalde im Hinterhalt .

Der Commandant, der mit dem

gende Weiſe : „Die Ridlärer zitterten, wie das Blatt eines Maulbeer-

Plaßmajor auf den Wällen umberging, ſab durd, die Fernröhre. Die Weiber weinten, die Kinder ſchrien, die Greiſe beteten . Die ruſſiſchen und armeniſden Geiſtlichen zogen mit den Heiligenbildern an den Mauern umher, fangen Gebete und beſprengten die Chriſten mit Weihwaſſer Alles war geſchäftig, lärmte und lief umher. Nur die ruſſiſchen Soldaten ſtanden ſchweigend in Reihen da und faßten ihre Gewehre feſter. Ohne Speiſe und Wein warteten ſie den ganzen Tag auf den

baumet. Wer nur immer konnte , bewaffnete fich, repte fich zu Pferde und ichidte ſich zur Vertheidigung an. Greiſe, weiber und Kinder

Hirten = Wolf , die ganze Nadyt ohne Schlaf, und dann gingen ſie nach ihren Wohnungen, ohne daß der Scheich gekommen wäre, welcher zwei

wurden in die Feſtung aufgenommen, wo die Behörden und das Kroneigenthum ſich befanden. Die Civilbeamten bewaffneten ſich. Armenier,

unerwartet von Rislär nach den Bergen floh."

jeder Seite. Die Entwidlung des Käubereinfalle ſchildert er auf fol-

Perſer und Georgier und andere Einwohner vergruben ihre werthvollen Sachen in den Boden. Da man den Punkt des Anfalls nicht kannte,

ſo ſammelten fich die teriſchen Koſaken , die Kufſen , die Georgier, Armenier , Dlotſdiren, Chriſtiaulen und andere Einwohner von Kißlär in bewaffneten Haufen an verſøiedenen Punkten des Leref. In der Feftung wurden die Brüden aufgezogen und die Lunten brannten bei den Kanonen. Mit großer Vorſicht ließ man einen in die Feſtung ein,

mit noch größerer heraus. Aus den Wagen, die mit Wein, gebađenem Brod und Bammelfleiſch beladen häufig in die Feſtung fuhren , konnte man ſchließen , daß der Commandant die Unmöglichkeit vor fich febe,

Gewalt mit Gewalt abzuwehren und auf eine lange Vertheidigung zu finnen.“ Hier gedenkt der Georgier des Ifchichiré , den man aus feinen Fäſſern in die Feſtung genommen , und wird ſo erbittert gegen den

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5

Der Verfaſſer ärgert fich zum Schluſſe ſehr, daß der Hirten -Wolf ſo wohlfeil davon kam, und daß die Kiblärer ihn nicht auf dem Rüf weg verfolgten. Im Volk erzählt man, daß die Bergbewohner, welche mit Scheich Manſur nach Rielär sogen , plößlich in den Sümpfer jenſeite des Teret verfanken , deſſen hohes Schilf fie in der Nacht für eine Stadt anſahen, und daß jede Schilfftaude eine menſchliche Stimme

von fich gegeben und ſo die tapfern Panzerreiter in den Moor verlodt habe. Mit ihren Waffen , Helmen und Kleidern ſollen am Morgen alle Siimpfe jenſeite des Terek bereßt geweſen ſeyen. Wenn man dieſe wunderbare Sage auf natürlichem Wege erklärt, ſo kann man annehmen,

nach daß der Belat , *) indem er die Saaren auf verborgenem Wege woman

der Stadt führen wollte , um ſie von einer Seite anzugreifen, 1

es nicht erwartete, in der Dunkelheit der Nacht fich verirrte. Es konnte leicht fich ereignen , daß er in die beim Auftreten des Lerel ganz un

Beim Klang dieſer Töne nahm die Feſtung Vertheidigungemaaßregeln,

aber erklärt fich der raſche Abgang Scheich Manſurs sadurch , daß et

*) Bufair, Trinklieder. „ Buſa " bedeutet eigentlich „ Hirſe ,'' aus welcher die Bergftämme ein Bier brauen , und ,,ir das Lied. Wenn man die Bufa mit Bardhilbaier wildem bonig fodt , der eine ſtarke finnderwirs rende Eigenſchaft hat , ro gilt er noch für beffer. Bei einem Räuberzug trinken die Bergvölker Buſa in Menge und fingeu daju chorweiſe ihre Lieder, welcbe meiſt die Thaten frgend eines keden Mäubers zum Gegens ftande haben .

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Stanißen am Teret ausplünderte , etliche Dörfer verbrannte und dann

Hirten - Wolf," daß er ihn den „Sohn eines Hundes und einer Maugu nennt. „In der Nacht ſah man den Brand der umliegenden Dörfer und Stanißen , man hörte die Schüffe und die wilden Lieder , *) welche der Wind über den reißenden, in viele Arme getheilten Terek herübertrug. •

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gangbaren Sümpfe gerieth , denn beim Schmelzen von Eis und Schnee auf dem Kaukaſus tritt der Terek mehr ale einmal des Jahres über

feine Ufer und bildet In den Steppen Seen und Sümpfe. Wahrſcheinlich Nachricht erhielt von dein Aurüden eines ruffiſchen Corps von 3000 Mann. So mußten die Bergbewohner abziehen zum Shuße ibret eigenen Auls ; einige mochten allerdings auch in den Sümpfen umkommen. ( Soluß folgt.) •) D. h. der Anführer. VonTeiner Erfahrung und Vorſicht hängt der er folg eines Einfaus ab ;er iſt ftetsvoran bald zu Pferd ,bald zu Fuß. Geht der Einfau glücklich aus, ro hat er zwei Antbeile an der Beute.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Evita'ſoen Budyhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Wisenmann .

Nr. 48. Feffende ter welke

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Tagblatt für

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Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

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17 febrnar 1844.

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7 Winter Forida

Die Bulgaren .

den Athos :Berg ausläuft ; Hauptſtadt Seres. So verkehrt

(Aus Cyprien Roberts : Les Slaves de Turquie.)

alſo Bulgarien mit zwei Meeren ; über Warna erhält es die Producte Aſiens und Rußlands , über Seres und Saloniki

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%. Eintheilung. - Bevölkerung. - Städte und Dörfer.

gelangt es nach Griechenland und allen Häfen des ſüdlichen

Man fann zwei Bulgarien unterſcheiden , eines im Nor: den, das andere im Süden des Balkans, erſteres gegen die Donau geneigt, lekteres gegen den an Griechenland gränzenden Theil des Mittelmeeres, bei den Bulgaren Belo-more-to,

Europa's.

und ungariſchen Producte, leßteres alle griechiſchen . Man er:

Seiten zurüđzieht. Die Ehen ſind fruchtbar und die Sitten des Bulgaren rein , ſo daß er von den meiſten Krankheiten , welche einen frühen Tod herbeiführen , frei iſt. Die perhee:

kennt die nördlichen und ſüdlichen Bulgaren an ſehr unter: ſcheidenden Zügen. Die des Nordens haben außer Threm Dialekt, der ſich ſtarf dem ruſſiſden nähert, viel mehr Tatarifches in ihren Sitten beibehalten, und ſomit dem Islam mehr

durch den ſtolzen Osmanen iſt er vom Kriegsdienſt ausgeſchlor fen , und die faſt unaufhörlich herrſchende Peſt verſchont in Bulgarien die Chriſten , welche ſich zu ſchüßen ſuchen , und

das Weiße Meer genannt. Das eine bietet alle walachiſchen

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Adepten geliefert, als die faſt ganz helleniſirten Bulgaren des

rafft die fataliſtiſchen Moslems hin. Bekanntlich koſtet jede große Peſt die Türkei eine Million Menſchen ; die des Jahres 1838 raffte in Bulgarien allein 86,000 Menſchen hin , faſt lauter Türfen ; die Städte Sophia und Philippopel zählten allein 29,000 Opfer, und zu Selvi, einer Stadt von 8000 Seelen, verſchwand die ganze Bevölkerung. Kein Theil des osmaniſchen Reichs iſt ſo ſtark bevölkert wie Bulgarien ; das Land iſt voller Dörfer, die man aber an der Straße ſelten ſieht, da ſie wie die Hütten der Wilden

den Fremden, unterwürfiger gegen den Herrn, und ſprechen mit einer ſolchen Schnelligkeit , daß ihre Sprache faſt unver: ſtändlich wird .

Die Sprache der ſüdlichen Bulgaren, ſtart

fanftern, harmoniſchern Klang. Man bemerkt den unterſchied felbſt an den Kindern: die im Süden kommen dem Reiſenden lächelnd entgegen, die nördlichen fliehen bei ſeiner Annähe: tung. Man hat deßhalb Unrecht, Bulgarien als eine einzige Provinz zu betrachten , vielmehr iſt es durch die Natur ſelbſt in fünf oder Techs verſchiedene Theile geſchieden, wovon jeder

ihm als Graben und natürliches Schußmittel dient. Dieſe

eine Stadt von 30 bis 50,000 Einwohner als Hauptort hat.

Dörfer folgen ſich faſt von Stunde zu Stunde. Jedes Selo

Dieſe Theile ſind 1) Zagora, oder das transbaltaniſche Bul: garien, welches eine ziemlich ſtarfe, mit den Chriſten unter:

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renden Kriege ziehen über ihn hin , ohne ihn zu treffen ;

Südens. Die erſten, wild und roh, ſind minder gaſtfrei gegen

mit ſerbiſchen und griechiſchen Wendungen gemiſcht, hat einen

erten

Zahlreiche Urſachen tragen zur fortdauernden Vermehrung der Bevölkerung bei, während die türkiſche Race fich auf allen

verſtedt ſind.

Meiſtens dehnt ſich ein ſolches Dorf (selo)

längs einer Wieſe oder am Rande eines Baches aus, welcher beſteht aus vier oder fünf Höfen oder Sauſergruppen , welche

) die Dobrudidha, die bulgariſdhe Küſte des ſchwarzen popel; 2)

durch einen Grasplaß von einander getrennt ſind. Dieſe Höfe, von einer diden Hecke umſchloſſen , erſcheinen wie To viele Inſeln im grünen Meere. Die Zahl der Hütten, welche

derte Tataren umherziehen ; Hauptſtadt Varna ; 3 ) das

einen folchen Hof bilden , iſt gewöhnlid gehn bis zwölf ; ſie beſtehen aus Weidengeflecht, ro daß ſie großen Körben gleichen ,

miſchte ottomaniſde Bevölkerung enthält ; Hauptſtadt Philips Meeres, wo noch jeħt nogaiſche, aus der Krim ausgewanDanubiſche Bulgarien ; Hauptſtadt Widdin ; 4) Ober- oder

ſind in die Erde eingeſenft und mit einem koniſchen Dach

Mittelbulgarien , wo ſich in unzugänglichen Bergen die alte heilige Hauptſtadt Sophia verbirgt, welche für die Nation dasſelbe iſt, wie Moskau für Rußland; endlich 5) das mace:

von Strob) oder übereinandergeworfenen Baumzweigen gedeďt.

doniſche Bulgarien , das gegen den Golf von Conteſſa und

Hier hat jedes Geſchöpf ſeine beſondere Wohnung, die Hüh ner, die Schafe, die Schweine, die Ochſen und die Pferde. Mit: ten unter dieſen zahlreichen Anhängſeln bewohnt der bulga: 48

190 riſche Bauer eine Hütte , die ihm als Steller, Kornkammer,

Umgebung Roms ohne auch nur von einem Buſche angezogen

Küde und Schlafkammer dient. Man ſchlaft an der Erde auf Fellen , die um den Herd , d. h. um ein rundes Loch, ausgeſtreckt ſind. Dieſe dunkeln Wohnungen erheben ſich nur

zu werden. Wie der Anbau im allgemeinen , ro fehlt auch jeder Baumwuchs dieſer verödeten , ſchußlos den Sonnen: ſtrahlen preisgegebenen Fläche. Kahlheit iſt der Fluch , der auf Italien zur Zeit noch laſtet, und der durch den ſorgſamen Garten- und Rebenbau nur künſtlich verdeckt wird ; nicht nur daß keine Wälder oder größere Baumpartien die Cam pagna ſchmücen , fein einziger Stamm breitet auf meilen großen Flächen ſeine Krone aus, um dem ſonnverbrannten

1

mit dem Dach über den Boden , man muß , um durch die Tehr niedrige Thür einzutreten, einige Stufen binabſteigen.

Nimtsdeſtoweniger ſind dieſe ärmlichen Gebäude ſehr reinlich wegen der ſteten Aufmerkſamkeit der unermüdlichen Baba

(Hausfrau ), für welche die Beſchäftigung ſo unerläßlich iſt, daß fie ſpinnt, ſelbſt während ſie ihre Erzeugniſſe zu Markte

Wanderer oder Arbeiter oder dem lechzenden Vieh Schatten,

Die nationale Eigenthümlichkeit der bulgariſchen Städte fällt auf den erſten Anblic weniger auf, doch erkennt ſie ein aufmerkſames Auge bald. Es herrſcht weniger Lurus als in den türkiſchen Städten , dagegen ſind die zum Leben nothwendigen Gegenſtände reichlicher vorhanden, während die

trägt.

oder einem erfriſchenden Quell in demſelben ſeine Eriſteng zu gewähren. Denn dieſe gänzliche Baumloſigkeit iſt nicht

Waffenbuden, welche im Orient den Glanz des Bazars bit:

den, in geringer Zahl und ſchwach beſucht ſind. Jede große bulgariſche Stadt hat ihre Uhr in einem Thurm, welche die Stunden nach der türkiſchen Weiſe ſchlägt. Alle neueren Gebäude ſind von Holz uud ſelbſt bei den öffentlicheu Denkmälern iſt der alte osmaniſche Glanz zur Aermlichkeit herabgeſunken . Die meiſten Städte , wie Sophia, Ternovo, Biddin , Philibe

haben nur noch grobe Portale mit übergelegten Balken , Yo daß man in einen verheerten Pachthof zu treten glaubt. In dieſen Städten bildet der Bulgare noch die Mehrzahl , aber

ſeit vierthalb Jahrhunderten fann er nur noch eintreten, in: dem er vom Pferde ſteigt; er muß zu Fuß an den türkiſchen

Schildwachen vorübergehen , und höchſtens, wenn er ſehr reich und angeſehen iſt, kann er auf einem Eſel durch die Straßen reiten .

Ausflüge in die Umgegend Roms. 1. Die römiſche Campagna. ( Fortſeßung. )

Mit den Wohnungen der Menſchen ſind auch die Spuren ihrer Arbeit aus dieſer Gegend verſchwunden. Deſtlich von Rom erblict man faſt keine Spur von Bodencultur ; auch iſt hier das Erdreich derſelben in der That nicht günſtig, weil die übermäßige Trockenheit ſo gut Getreide und Gemüſe, als Gras und Kräuter verdorren laſſen würde . Nach dem Meere zu und überhaupt in den Niederungen iſt es fruchtbarer, zum Theil ſogar in seinem ungemeinen Grade, weßhalb hier denn auch der Anbau bedeutender iſt: ſo erſcheint namentlich der Uferſtrich zwiſchen Albano und dem Meere, wenn man von erſterem aus darüber hinblickt, dem Auge wie ein üppi :

die geringſte Urſache der Dürre und unbebautheit der Cam pagna. Wie ſehr beide in Wechſelwirkung ſtehen, wie ſehr ſich Baumwuchs und Feuchtigkeit bedingen , davon liefert Italien den redendſten Beweis. Selbſt die „ Wälder“ an der Meeres füſte (Selva di Ostia und di Ardea) ſcheinen nur einem Eu phemismus ihren Namen zu verdanken ich bin wie geſagt in dieſem weſtlichſten Theile nicht geweſen wenigſtens hin:

dern ſie den Blick aufs freie Meer vom Binnenlande aus nicht im geringſten , und die mit demſelben Titel beehrten

„ Wälder“ von Ciſterna und Perracina unterſtüßen die obige Vermuthung bedeutend.

Wenn ich oben fagte, es breite ſich vor dem Blide nur

eine unendliche Grasfläche aus , ſo iſt auch dieß noch zu modificiren , indem es nur für die eine Hälfte des Jahres , etwa vom October bis zum Mai gilt. Im lektgenannten Monat nämlich fängt das Gras an unter der Gluth der

Sonnenſtrahlen zu verdorren , da die leßten Regenſchauer im April zu fallen und vor dem Herbſte nicht wiederzukehren pflegen. Im Julius und Auguſt iſt faſt kein grünes Hälms chen mehr zu ſehen : alles nimmt eine gelbliche oder bräunliche Farbe an, und iſt neben den Wegen weithin von einem weißen

Staube bede&t und ertödtet. Die glühende Atmoſphäre ſteht unbeweglich über der ſchattenloſen Fläche; nur der vollends lähmende Scirocco bringt ſie, und zugleich eine erſtidende Staubwolfe, mitunter wieder in Bewegung. Man kann dann ſtundenlang gehen, ohne einen Menſchen oder nur ein er: freuliches Zeichen ſeiner Nähe zu erbliđen. Ueberall eine

wüſtenartige Dede und Einſamkeit, überall Todtenſtille ! In

dieſer Periode hat die Campagna etwas abſchreckendes, etwas troſtloſes, das man nur zu geneigt iſt , für ihren eigenthüm lichſten , ſtändigen Charakter zu halten . Weit entfernt aber, daß dem ſo wäre , iſt vielmehr das üppige Grün , worin die Campagna zu anderen Zeiten prangt , ihr eigentliches charak teriſtiſches Gewand , nicht nur weil überhaupt in den Lebens ,

ger Garten . Doch darf man ſich dadurch nicht täuſchen laſſen ,

äußerungen , nicht in den Perioden der Erſchöpfung die Grund

denn auch der Graswuchs gewährt zu Zeiten dasſelbe Bild . Aus eigener Anſchauung, d. h. in der Nähe , habe ich aber die Campagna im Weſten Roms nicht kennen gelernt, ſo daß

beſchaffenheit alles Organiſchen aufzuſuchen iſt, ſondern auch weil dieſe Periode der üppigen Vegetation die bei weitem größere Hälfte des Jahres vorherrſcht , und dann die Cams

ich darüber mit Beſtimmtheit nichts berichten kann .

pagna ihre einzigen Tegensreichen Wirkungen für den Mens

Im übrigen iſt alles zur Weide brach liegendes Land. Gras und immer Gras iſt es, worauf der Blic trifft, ohne

fchen äußert.

auch nur einmal von einer Baumgruppe, ia in der nähern

Von der dann herrſchenden ueppigkeit macht man ſich aber auch kaum einen Begriff. Kaum haben die erſten Herbſt

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191

Meber ein Silbergefäß im Befiß des Grafen

regen ihr befruchtendes Maß auf ben lechjenden Erdboden ausgeſchüttet, To beginnt wieder alles zu feimen und zu grů: nen. Bei dem Zuſammenwirken der großen Wärme und der

nöthigen Feuchtigkeit wächst alles unglaublich ſchnell und bald blüht mit den Gräſern und Kräutern ein ganz neues Leben in der Campagna auf. Unzählige Schaf- und Rinderheerden ſteigen vom Appennin herab , wohin fie die Dürre, Hiße und Ungeſundigkeit der Sampagna im Sommer gejagt hatte, und

verbreiten fich maleriſch über die grüne Fläche ; wer ein Stücchen Land urbar gemacht hat, beadert , bepflanzt und pflegt es jeßt ; zahlloſe Wagen und Fußgänger durcheilen nun die Wege der Campagna in jeder Richtung , rückehrende Ro: mer, welche ihren Sommeraufenthalt ( Villeggiatura ) in Füh : lern, geſünderen Gegenben genommen hatten , und die Be: wohner der Umgegend , deren Verkehr mit der Hauptſtadt halb unterbrochen , oder doch auf das Nothwendigſte be: ſchränkt war.

Mit der Rüdfehr des Frühlings nimmt die Campagna vollends einen freundlichen Charakter an. Das dem Auge

wohlthuende Grün bildet durch die oben erwähnten , geringen Bodenungleichheiten fanft anſchwellende Hügel , die ſich an: muthig wechſelnd hinter einander gruppiren , und auf denen das friſdgrüne Gras , welches eine bei uns ſchon wegen der beſſern Bewirthſchaftung unbekannte Höhe erreicht, in fanften Wellen wogt , wie in Deutſchland die Kornfelder. Ueber die ſem zarten Saftgrün ruht der reinblaue Himmel , und die Stille, welche in der heißen Jahreszeit wie Grabesſtille dünft,

iſt jeßt eher der in einem Gotteshauſe herrſchenden vergleich bar, die das Gemüth den Eindrüden des Einfach-Erhabenen

öffnet. Ueber den nächſten Umkreis um Rom hinaus , z. B. I

zwiſchen Civita vecchia und Monterone , wo Gebüſch in nicht geringer Menge auftritt, prangt dieß dann in ſchönſter Blü:

8. Stroganow. ( Aus dem Archiv für wiſſenſchaftliche Sunde von Rußland.)

Dieſes merkwürdige , mit erhobener Bildnerei und orientaliſchen Schriftzügen verſehene Kunſtwerk ward in der Umgegend von Rertſch (Pantikapäon) gefunden. Eine lithographirte Zeichnung desſelben warb auf Anlaß deß Hrn. Staatsrathe Frähn der Akademie früher vorgelegt; ein galvanoplaſtiſcher Abdruď , welcher der Güte des Beſigers verdankt

wird , kam ſpäter hinzu und geſtattete nähere Erörterungen über jenes räthſelhafte Monument .

An Erflärung der Sdriftzüge wird verzweifelt: der Künſtler mochte in ihnen den allgemeinen Eindrud orientaliſcher Schrift bezweden , wic auch auf griechiſchen und etrusfiſden Kunſtdenkmälern eine ſo müßige

Anwendung der Schrift nicht gar ſelten iſt. Aber auch die künſtleriſche Beurtheilung der damit verbundenen Bildwerte iſt ſchwierig. Aus ihren rings umlaufenden Figuren tritt als Hauptgruppe ein hochzeitlich gelagertes Paar hervor ; dieſes iſt nach Geſichtsbildung und Tracht aller griechiſchen Kunſtfitte entfremdet, und wie man dort eher aſiatiſche als griechiſche Technik erkennen möchte, find auch die nebenher muſicirenden Affen in griechiſiter Sitte unerhört. Dennoc trug Hr. V. kein Bedenken , dieſe Reliefs einer , wenn auch ſehr verwilderten , griechiſden Kunſt beizumeſſen. Flir griechiſch kann die ganze übrige Darſtellung Zurüſtungen des Hoch immerhin zeitmahls durch Schweinopfer und herbeigeholtes Getränk

gelten ; entſchieden griechiſch iſt die gegenübergeſtellte Gruppe eines thronenden , mit dem Arme ſein Haupt behaglich ſtüßenden Zeus , vor welchem auf niederein Sit eine fleinere Figur , vielleicht als Schuß

flehender , fift. Griechiſch ferner iſt die Wellenverzierung am Rande des Gefäßes , und als griechiſches Symbol des tauriſchen Cherſones iſt der Greif ju betrachten , deſſen Vordertheil mit einem im Schnabel gehaltenen Kranz über dem Brautpaar ſchwebt.

thenfülle, namentlich das weißblühende Viburnum, Cythiſus

Es mag alſo dieſe Schale ein Hochzeitsgeſchenk vormaliger Bes

und Ginſter mit ihren gelben Schmetterlingsblüthen , ja hie

wohner des tauriſchen Cherſones geweſen ſeyn, deſſen aus Griechen und Barbaren gemiſchte Bevölkerung alle oben berührten Beſonderheiten dieſes Werkes im allgemeinen erklären muß, bis eine mehr ins einzelne gehende Erklärung aus der Analogie ähnlicher , im Antikenvorrath von

und da knoſpt ſchon ein Granatbaum zwiſchen dem dunkeln

Grün der Myrthe. Die nächſte Umgebung Roms hat dafür

einen andern Erſaß, die maleriſchen Reſte antifer Baudenkmale, welche, von Epheu umranft, im Sommer den traurigen Eindrud der Campagna durch ihr ruinenartiges Aeußere noch erhöhen, im grünen Bilde des Frühlings aber die herr livſten, impoſanteſten Anhaltungspunkte für den weitſchwei:

werf zu vergleichen, als die im Jahre 1838 bei Busco in der Walachei gefundene goldene Schale, deren Neliefs jedoch nicht barbariſch-griechiſch,

fenden Bliæ gewähren. — Ueberall hingegen bringt die Cam

fondern ſpät- römiſch ſind .

pagna eine Blume in ungeheurer Menge hervor , welche ihr zur höchſten Zierde gereicht, und , irre ich nicht, zu den Orchideen ( Orchis papilionacea ? ) gehört.

Sie bat lange,

amale Blätter, denen der Hyacinthe ähnlich , über welchen līd ein fußhoher Blüthenſchaft erhebt, der viele große , roſen : rothe Blüthen trágt. Die Blume (dem Geſammteindruď nach unſerm blühenden Fussilago Farfara, wenn deſſen Blätter noch

klein ſind, wicht unähnlich ), iſt für die Campagna , was die Crocus und Hyacinthen für die ruſſiſchen Steppen, wie denn aus dem bisher Geſagten das Treffende des oben aufgeſtellten Vergleiches in jeder Hinſicht ſich beſtätigt. ( fortfeßung folgt. )

St. Petersburg und Odeſſa vielleicht ſchon vorhandener Werke möglich wird.

Hr. G. wußte für jeßt kein anderes ihin fund gewordenes Kunſt

Mittheilungen über Kislär. 2. Sagen über den Namen der Stadt. Anſiedlungen der Griechen , Tataren und Ruſſen am untern Terek .

Gründung der Stadt. Einfälle der Bergbewohner. (Schluß ).

Die heranziehende Schaar der Ruſſen , welche von Obriſt Perſy commandirt und in die waldigen Defiléen geloďt wurde, kam im hißigen Kampfe mit den Bergbewohnern bis auf den leßten Mann um. Die Jürfen zogen ſpäter den Scheich zur Vertheidigung Anapa’s herbei, wo

er von den Ruſſen gefangen genommen und auf Befehl der Kaiſerin

192

Katharina nach Solowki , gedict wurde. Unter den Tichetſden geht das Gerücht, Scheich Manſur ſey ſpäter wieder in die Berge zurüds gekehrt ; vielleicht aber war dieß ein Betrüger. Im Jahre 1831 litt Kielär durch einen andern Fanatiker , Kaſy Mullah. Im September gingen die Schaaren der Bergſtämme unter

feiner Anführung an drei Punkten zugleich über den Terek. Die eine zog nach dem tatariſden Quartier , die zweite nach der Staniţa , die dritte nach dem Pappelwäldchen, wo eben damals eine Menge Menſchen

Aftwagatur ?" Da er die Stimme ſeiues Freundes vernahm , eilte er,

den Riegel zurüdyuſchieben . Die Thüre öffnete ſich mit Geräuſch und herein traten zwei Iſchetſchen , und hinter ihnen an einem Strid , mit einem Knebel im Munde und mit auf den Rücken gebundenen Händen Aſtwagatur, den ſie beim Herumſtreichen zwiſchen den Gärten , nicht weit von Sofurs Wohnung, gefangen genommen hatten. Eiu Iſdhet dhe eilte ſich eiucs Gewehres zu bemächtigen , das an der Mauer hing, der andere warf einen Strid um den Hals Sokurs , band ihm die Hände,

luſtwandelten ; Kaſy Mullah ſelbſt blieb mit der Hauptmacht jenſeits des Derek.

und um ſeinem verzweifelten Geſchrei ein Ende zu machen , verſtopfte er ihm gleichfalls den Mund mit einem Knebel. Die ſtummen Bitten

Es war an einem Sonntag . Ruhig zogen eben die Armenier aus

der Kirche nach Hauſe, die teriſchen Roſafen aber und die Chriſtiaulen,

der Armenier und ihre Thränen rührten die Bergbewohner nicht. Sie plünderten das Haus , löſchten das Feuer und führten ihre Gefangenen

in deren Capelle der Gottesdienſt früher als in den andern Kirchen zu Ende geht, ſaßen an ihrem Mittagemahl. Plößlich ertönte das Gewehr

in den benachbarten Garten . Hier ſtanden unter den Bäumen vereinzelt

Feuer und das Geſchrei der Vergbewohner in den Straßen miſchte ſich

Räuber jūlichen ſich an ein unerleuchtetes Fenſterchen, zogen die Doldie

mit dem verzweifelten Wehklagen der erſchredten Einwohner .

und ſchlugen flüſternd den Gefangenen vor, entweder in der Minute zu

Alles

zwei kleine Häuschen und in einem derſelben blinkte ein Feuer.

Die

gerieth in Alarm , griff zu den Waffen und ein Handgemenge begann.

ſterben oder den Nachbar aus ſeinem Hauſe herauszurufen . Sie nahmen

Auf den Straßen und in den Häuſern wurden Waffenloſe, Kinder und

ihnen zu dem Ende den Knebel aus dem Munde und erneuerten ihre

Weiber gefangen genommen. In den Häuſern am Teref konnten viele

Drohungen.

nicht einmal vom Eſſen aufſtehen und fielen alsbald unter den Streichen der Räuber. Ein junger noch unerwachſener Koſafe , der aus einem Hauſe herausſchoß, tödtete ſechs Näuber, bis ſie ſich ſeiner bemächtigen konnten , und ein ähnlicher Widerſtand war in der Stanita allgemein . Die Einwohner verließen Haus und Habe und flohen nach der Beſte. Der ganze Einfall dauerte nicht über zwei Stunden. Die Räuber plünderten ein ruſſiſches Kloſter, mehrere Kirchen , viele Vuden und Häuſer, und zogen init Beute, Gefangenen und ihren totten Gefährten beladen lärinend über den Teref zurüd. Viele Kislärer befinden ſich noch in Gefangenſchaft. Ein Brand fand nicht ſtatt. Die Vorſtadt der Georgier und über haupt die vom Teref entfernten Theile der Stadt litten keinen Schaden . Der Angriff war ſo unerwartet , entſchloſſen und ſchnell ausgeführt, daß die Kislärer noch bis zum Abend ſich nicht von ihrem Schreden

Verrath dem Tode vor .

erholen konnten , und nur die leiden auf den Straßen und in den Häuſern, ſo wie die Spuren der gräulichen Verheerung überzeugten ſie, daß es kein Traum, ſondern furchtbare Wirklichkeit ſey. Die Zahl der Räuber ſdäten einige auf 800, andere auf 2000. Im Mai desſelben

Die beiden Armenier liebten das Leben , und gogen den Der Nachbar fiel wie ſie ſelbſt in die Schlinge, und ſeine Wohnung wurde geplündert. Auf einem Umwege dleppten die Tſdetſchen ihre drei Gefangenen nach dem Terek und bürbeten ihnen

ihre ſchwere Beute auf. Am Ufer ſtanden ruhig die geſattelten Pferde der Räuber , jeder nahm einen Armenier hinter ſich aufs Pferd , den dritten banden ſie an den Schweif des einen und ſo ſetzten ſie über den reißenden Teret, Sofur , der mit ſchweren kupfernen Gefäßen und

einem Fäfchen Kislärer Wein beladen war , verlor das Gleichgewicht, .

fiel vom Pferde und ertrank im Terek.

Die andern Gefangenen wurdent

auf dem Bajar von Andrejewskaja verkauft gegen Salz und Pulver. Lange gingen ſie von Hand zu Hand , bis ſie endlich durch einige ans .

geſehene Armenier aus Mosdok losgekauft wurden,

Gegenwärtig beſtehen ſolche Vorfälle nur noch in der Erinnerung der Einwohner von Kislär.

(Dieß leßtere ſcheint doch nicht gang

richtig ; einigen Nachrichten zufolge ſoll vor zwei Jahren ein Einfall in Kislär unter Schamyl geſchehen ſeyn , der in die Fußſtapfen von Scheich Manfur und Kafy Mullah getreten iſt , und nod in neuefter Zeit follen ähnliche Vorfälle ſich ereignet haben .)

Jahres befanden ſich bei dem Angriff auf Tarki und die Veſte Burnaja, die nur 120 Werfte von Kislär entfernt ſiud, 8000 Bergbewohner bei

Miscellen .

Kaſy Mullah.

Kleine Räubereien , wie das Hinwegführen einiger Menſchen und das Fortführen von Vieh, waren früher in Kiblär ſehr häufig, namentlich

zur Zeit, wo die linie nod weniger militäriſch eingerichtet war. Nachſtehendes ſind zwei Beiſpiele unter einer Menge ähnlicher Vorfälle, die

Der Park von Chillingham , welcher dem Grafen Tanfer ville gehört, iſt ſeit langer Zeit bekannt durch den Beſit einer Heerde wilden Rindviehes, wohl der einzigen in England und im ganzen Europa; .

leider wird dieſe Merkwürdigkeit , welche die Neugierde ſo vieler Reis

im Gedächtniß der Kislärer leben und als Anekdoten erzählt werden. In einem der Gärten, die ſich einige Werſte weit am Teref aus

fenden anzog , wahrſcheinlich jett verſchwinden , denn unglückliche Um

dehnen , erwartete an einem ſpäten Abend ein Armenier , Name118

So melden die Londoner Blätter nach dem Tyne Mercury .

fände haben die Eigenthümer genöthigt folche zum Verkauf auszuſeßen.

Sokur, feinen Freund zum Abendeſſen. Vor ihm auf einer mit einem ( dylechten Teppich bedecten Bank ſtand in einem länglichen Kürbis der Tſchichir zwiſchen hölzernen Schalen mit dünnem Weizenbrob (Tſchuref) und Gebirgefäße (Biſdläk) . Er vernahm ein Geräuſch an der Thüre, die aus Vorſicht von innen mit einem hölzernen Niegel verſchloſſen war, Blidte Surch das eiſerne Fenſtergitter hinaus und fragte: „ Wiſt du es

Neue wurden in das Odeon Royal 21 ,

dramatiſche Stide in Paris. Im vorigen Jahre Parié 178 neue Theaterſtücke aufgeführt , darunter hatte 27, Vaudeville, Variétés und Gymnaſe je 24 , dat Palais dieſe fünf Theater alſo allein 120 Stücke. ( Franzöſiſche

Blätter .)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Coita'ſhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr. 49 .

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Tagblatt für

mit ei Sriungan

Leben Runde des geiſtigen und fittlichen Leb ens

der

Völker.

18 februar 1844 .

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gefeße, und man erkennt jeßt in England ziemlich allgemein an, daß nach Peels Erklärung der Streit nicht mehr wie ſeit

Die Eröffnung des engliſchen Parlaments.

10 .

Man kann nicht ſagen, daß dießmal die Erwartung auf

Jahren um eine Wandelſcala oder firen Zoll, ſondern um

‫قالت‬

die Eröffnung des Parlaments mehr als ſonſt geſpannt ge:

idlerne

weſen, aber jedenfalls erwartete man nicht eine ſo folgenſchwere

Wandelſcala und gar keinen Zoll geht. Ariſtokratie und Mit telclaffe fteben ſich ſomit jeßt ſchroff gegenüber , und das po: litiſche Schauſpiel, welches man reit anderthalbhundert Jah: ren in England aufführte, wird jeßt mit neuen Schauſpielern

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1948

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Erklärung, wie ſie gleich am erſten Tage gegeben wurde, in-

dem Sir R. Peel fich dahin ausſprachy, daß er feine Aende: rung in den Korngeſeßen vorzunehmen gedenke. Handelte es ſich dabei nur um dieſe leßtern ſo wichtig ſie auch ſind

ſo könnte man nichts darin erblicen, als das Beharren auf

einer allerdings vielfach beſtrittenen Anſicht; allein die Er:

und in viel ernſterer Weiſe aufgeführt werden.

Wir wollen

hier nicht in die Stellung der Anti - Cornlaw -League ein gehen, in welche ſich, um nicht den geſammten Halt über dieſe drohende Bewegung zu verlieren, nach altem Herkommen auch

flärung hat eine viel umfaſſendere Bedeutung, und heißt im

einige Perſonen der vornehmſten Ariſtokratie aufnehmen ließen ;

Grunde nichts anders als : die vereinigte Ariſtokratie und Geiſtlichkeit wil vor dem berandrängenden dritten Stande teinen Schritt mehr weichen . Die Schwäche, mit der die Or:

nicht auf Irland , deſſen Zuſtand die Hochkirche zunächſt mit

einer furchtbaren Breſche bedroht , nicht auf Schottland, der

gane der Whigs, als der vermittelnden Partei, ſich aueſprachen ,

ren freie Kirche einen erbitterten Kampf gegen das Patro nat und ſomit gegen den Adel führt , ſondern machen nur

beweist zur Genüge, daß ihre Zeit vorüber iſt, und daß nicht

auf Nordamerika aufmerkſam , mit dem keine Verſöhnung zu

mehr wie früher zwei ariſtokratiſche Parteien, ſondern die ſchließen , außer durch eine gånzliche Aufhebung der Korn eigentlichen Vorfechter der geſammten ariſtokratiſchen Partei

und die demokratiſche Macht im fande, ſo weit der Mittel: ſtand ſie repräſentirt, mit einander im Kampfe liegen. Dieſe demokratiſche Macht iſt nur ſehr ſchwach im Parlament repräſentirt, kann höchſtens über 30 bis 40 Stimmen gebieten, übt alſo auf die Berathungen nur einen ſehr untergeordneten Einfluß aus. Deſto größer iſt ihre Gewalt im Lande, und die Ariſtokratie iſt nicht ſparſam mit Vorwürfen , daß ſie die ganze altengliſche Verfaſſung untergraben wolle. Dieß iſt bis zu einem gewiſſen Puntte allerdings wahr, denn wie jeßt die Sachen in England ſtehen , find fammtliche ariſtokratiſche Ein:

richtungen des Landes,die jeßige Verfaſſung des Oberhauſes, die Hochkirche, das Erſtgeburtsrecht, furz die ganze jeßige

geſeße. Aber dann ſinkt der durchſchnittliche Preis des Ge treides und mit dieſem der Grundbeſiß um ein Viertheil bis ein Drittheil. Das alte, mit Schulden überbürdete Eng=

land muß mit dem jungen faſt abgabenfreien Nordamerika in eine Concurrenz treten , der Werth des Geldes muß ſtei

gen, die Laſt der furchtbaren Schuld wird immer drůdender und es wird immer ſchwerer, die jeßigen Abgaben zu erheben. Dieſe Reibe von Folgerungen ſteht dem Geiſte engliſcher Staatsmänner klar vor Augen und Peel hat ſich darüber auch, ohne Amerika zu nennen, gleich am erſten Tage des Parlaments

ohne Umſchweife ausgeſprochen . Vor dieſer Folgenreihe ſcheut er, wie billig, zurüc , und ſtellt ſich auf den alten Stand: punkt der Handelsgeſengebung Englands. Wie lange er da fich balten wird, iſt freilich die Frage , denn feine Stellung

Geſellſchaftsverfaſſung bedroht. Dieſe ariſtotratiſchen Intereſſen baben die Gefahr der whiggifchen Vermittlungsvorſchläge er: wird von allen Seiten , von der commerciellen , kirchlichen

fannt, dieſe zurüdgewieſen, und ſomit die Whigs als Partei ver:

1

und politiſchen gleich ſtart angegriffen .

Sehr wichtig und

nichtet. Es iſt alſo ergangen,wiebei allen großen politiſchen und intereſſant zugleich iſt die Frage, auf welche Seite rich in ſocialen Kämpfen; die Vermittlungspartei , wenn man will, dem Kampfe der vierte Stand , d. b. die arbeitende Slarie die wohldentendſte, aber auch dem Charakternachdie ſchwädſte, ſchlagen wird. Bis jeßt haben die Tories zuweilen mit ihr iſt zuerſt erlegen. Das Schiboteth des Streits ſind die Korn: fotettirt, und ſie hat ſich durchaus von der League entfernt 49

1

194

gehalten , beides will aber bis jeßt nur wenig bedeuten , am

weit von der Reihe, deren Großartigkeit man eben nicht zu erfallen vermochte, ſo ſchrumpft ſie in der endloſen Umgebung

Ende wird wohl dieſe Slalle demjenigen Theil zufallen, der ihr die meiſten reellen Vortheilen zu bieten vermag.' In diefer Beziehung haben die Tories, weil ſie im Beſik der Regie: rungsgewalt ſind, einen großen Schritt voraus, aber ſie können

der Machen Campagna alſobald zu einem winzigen Damme zu: rammen , namentlich nach den beiden Endpunkten zu. Dieſe ungeheuren Linien Hören dann auf als Bauwerk fich darzu:

dieſe Claſſe nur gewinnen, indem ſie ihr einen Theil der

ſtellen ; ſie ſcheinen gleidſam ein Stüc des Bodens , alſo

unerträglich gewordenen Laſten

die

der Natur auszumachen , der beſte Beweis unübertroffener

Schultern der Reichen, d. h. auf ihre eigenen und die der Mittelclaffe wälzen. Ohne bedeutende Opfer wird alſo kein

Großartigkeit. Zwiſchen Rom und dem Albaner-Gebirge iſt vorzüglich

Theil ſiegen,

dieſe Welt der Aquaducte. Hier erblidt man noch die Ueber: reſte der Aqua Tepula, Julia, Virgo, Claudia und des Anio Novus, bald parallel neben einander hinlaufend, bald eine

abnehmen ,

und

auf

Ausflüge in die Umgegend Homs.

plößliche Wendung machend, bald ſich vereinigend, bald in

abgeriſſenen Fragmenten daſtehend.

1. Die römiſche Campagna. ( Fortreßung. ) Eines aber vindicirt die Sampagna als etwas Eigen: thümliches, dem Fein Ort in der Welt etwas Aehnlidies ent :

gegenſeßen kann,

die Aquäducte.

Viele der berühmten

Nur Eine Waſſerlei:

tung, die der Aqua Virgo, befindet ſich links der Straße nach Tivoli, die Aqua Alſietina und Trajana aber kommen von

dem See von Bracciano, nordweſtlich von Rom, ber, indeſſen faſt ganz in unterirdiſchen Canälen , weil ſich nach dieſer Seite Hügel bis nach Rom hinziehen.

Nicht weniger als

antifen Baudenkmale Roms liegen in der Campagna zerſtreut,

vierzehn ſolcher Waſſerleitungen führten dem alten Rom ſei:

3. B. das Grabmal der Cäcilia Metella, der Circus des Ca:

nen Bedarf an Waſſer zu, und wenn man bedenkt, wie reich

racalla, der Torre degli Schiavi und unzählige andere minder

lich die drei jeßt allein noch thätigen die Stadt mit Waſſer

bedeutende. Aber ſie gehören als einzelne Bauwerke zu den

verſehen, ſo daß nicht allein faſt jedes Haus ſeinen eigenen

Merkwürdigkeiten Noms, der Stadt , nicht zu einem Bilde

Brunnen, ſondern auch jeder Plaß ſeine Fontaine, einige ſos

der Campagna ; wie fern ſie auch zu dem lektern gehören, iſt ihrer ſchon oben Erwähnung geſchehen . Die Aquäducte gehören

gar ungeheure Waſſerbaſſins haben, in welche ſich unaufhörlich Ströme von Waſſer ſtürzen , ſo weiß man kaum , was man

aber ganz der Campagna an und drüden ihr ein eigenthüm:

mehr bewundern ſoll, jene unabſehbaren Bauwerke, oder dieſe

liches Gepräge auf. Einzelne Waſſerleitungen hat freilich jeder Erdtheil der alten Welt aufzuweiſen , und namentlich

ungeheure Waſſermaſe , deren Bedarf und Verbrauch in der Vorzeit nur die Naumachien einigermaßen zu erklären ſcheis

die arabiſchen mögen wohl die römiſchen an einzelnen Schön : Aber nirgend machen ſie wie hier einen Hauptbeſtandtheil der ganzen Landſchaft aus, nirgend

nen .

Die drei erhaltenen Aquäducte ſind die der „ Aqua

heiten noch übertreffen .

Virgo “ ( ießt Aqua Vergine oder Fontana di Trevi ) , der

ſind ſie zu ſo foloſſalen Werken aufgethürmt, nirgend zu einer ſolchen Zahl angewachſen , als bei Rom, und das iſt auch ſehr natürlich, weil keine Stadt der Welt in folchem Maaße Welt: Ju unabſehbaren Linien durch :

„ Aqua Claudia " (ießt Aqua felice oder di Termini) und der „ Aqua Trajana “ (jeßt Aqua Paola ) genannt. Leştere fließt, wie geſagt , unterirdiſch ; die Leitungen der beiden erſtern has ben durch die modernen Reſtaurationen , gewöhnlich aus mar liven, weißübertünchten Mauern beſtehend , an ihrer Sdyön:

ziehen dieſe Wunderwerke der alten Baukunſt die flache Cam-

heit viel verloren ; deſto herrlicher erſcheinen die Ueberreſte

pagna, aus weiter Ferne wie einförmige Mauern oder Erd:

der zerſtörten .

ſtadt geweſen iſt als Nom.

wälle erſcheinend , in der Nähe aber die mannichfadiſten , groß-

Sie laufen oft mehrere hundert Schritte vollkommen erhalten hin ; dann folgen einige einzeln ſtehende

artigſten und lieblichſten Bilder gewährend . An den höhern Stellen des Bodens genügen einfache Bögen , um das Waſſer

und für ſich ſchönen Bogenreihen werden durch die Zeichen des

E

in der erforderlichen Höhe fortzuleiten , in den Niederungen

Alters und der Verwahrloſung nod maleriſcher gemacht.

dagegen ruhen oft 2 bis 3 Bögen über einander . Steht man unmittelbar davor und betrachtet ſolche übereinander ſtehende

Ueberall ranken Epheu und andere Sdlingpflanzen durch die Spalten des alten Gemäuers, auf deſſen obern Theilen hohe

Arfaden, die oft eine Höhe von 60 Fuß haben, alles aus den Doldenpflanzen (chwanken , während ein alter Feigenbaum herrlichſten Quadern zuſammengefügt, ſo kann man die Schön : oder ſonſtiges Gebüſch , namentlich die ſchöne Cercis siliqua heit und Großartigkeit dieſes einzelnen Stüdes nicht genug strum, ihren Fuß verdedt. Man könnte an derſelben Waſſer: bewundern ; und wenn man das Ende dieſes Vogenzuges in leitung von ihrem Anfange bis zum Ende hingehen , und meilenweiter Entfernung als eine kleine, fußhohe Mauer ver: ſchwinden ſieht, ſo kann man ſich nicht denken, daß dieſe ganze

aus

ungeheuren Bögen,

turbe

ſie

ſich

würde an jedem Pfeiler neue Schönheiten entdeden , durch jes

den Bogen ein liebliches Bild eingerahmt ſehen ; denn die Ausſichten deren

der Campagna

, ſind zaube

fieht , bertebe und ichmindere bei dem Siebanten batefolcher eirch ichón,und gehören zur Bougainvingerieseine tioejichte gigantiſcher Vogenzüge eine ganze Menge die Campagna über: lichen Bildes der Campagna, wenn gleich nicht mehr zur ſpannen. Entfernt man ſich dagegen nur eine Viertelſtunde

textern ſelbſt, indem dieſe Gegenſtande, welche den Reiz

utt.



27

.

195 der Landſchaft bilden , eben die Gränzen der Campagna be:

Art lebender Wefen - die Eidechfen. Zu Tauſenden ſchießen

zeichnen . *)

dieſe behenden Thierchen auf der weiten Flåde umber, in dem hoben Grare und unzähligen Löchern ein ficheres Aſyt findend.

Sofern wir als deren Grunbcharafter Fladheit und

Unangebautheit erkannt haben, gehört Nom ſelbſt, die Stadt

Sie gehören faſt alle den beiden ſchönen Arten Lacerta ocel.

der lieben Hügel, nicht mehr zur Sampagna , fondern liegt lata und viridis an ; die größten ſind mit dem Schwanz über inſelförmig darin. Sie bietet mit ihren unzähligen Thür: einen Fuß lang. Vorzüglich die leßtere Art zeichnet fich men, prachtvollen Villen , majeſtätiſchen Ruinen und weit in durch ihre intenſive , faftgrüne Farbe aus, und dient den die Campagna hinausreichenden Gärten, von faſt jedem Stand- Bronzearbeitern in Rom häufig zum Modell. Sie machen punkte, vorzüglich aus der Nähe überraſchende Anſichten dar. über ein eben getödtetes Eremplar eine Form , in welche fie Die ſchönſte Zierde der Landſchaft aber , das was ihr den die flüſſige Maſie hineingießen , wodurch das Product nicht füdländiſchen Zauber aufdrückt, bilden die Gebirge nach Oſten , nur die naturgetreue Geſtalt erhält , ſondern ihm auch der Stempel des friſcheſten Lebens aufgedrüđt wird , ſo daß die Täuſchung faſt vollkommen iſt, da man auch die grüne Farbe des Thieres ſehr treu wiederzugeben verſteht. Andere Thiere

die ſogenannten Sabiner : unb Albaner:Gebirge.

Sie erſcheinen in der Landſchaft als ein langer Berg-

rüden, in den anmuthigſten Linien ausgeſchweift , vom kegel: förmigen Monte cavo majeſtätiſch überragt , gewöhnlich im

habe ich in der Campagna, Inſecten ausgenommen , nirgend

tiefſten Blau , worauf die vielen freundlichen Ortſchaften

wo bemerkt, nicht einmal Vögel.

Ob auch ſie das Terrain

Frascati, Albano, Rocca di Papa u. a. m. blendend weiß er: ſcheuen , oder ob die allgemeine Armuth der Fauna Italiens glänzen, zuweilen mit jenem ſanften Purpur von der unter: bier aus natürlichen Gründen am bemerkbarſten hervortritt, gehenden Sonne übergoſſen , welcher den italieniſchen Land- weil nämlich die baumloſe Campagna weder Schuß noch Nah: ſwaften ihre wunderbare Farbenpracht verleiht , die man auf rung gewährt, mag dahingeſtellt bleiben. ( Fortſeķung folgt. ) Gemälden oft für unnatürlich zu halten geneigt iſt. Die violet-rothen Berge nebſt den vielen Ortſchaften, deren Weiß von einem matten Noraſdyimmer angeflogen iſt, erſcheinen Ahmed Bey von Conſtantine. dann wie in einem Heiligenſcheine verklärt. Dieſe Gebirge zweiter Abſchnitt. Wir haben jeßt Ahmed in ſeiner innern Verwaltung zu folgen.

ſieht man natürlich ihrer Höhe wegen von faſt jedem Punkte der Campagna, am ſchönſten aber von den Hügeln Roms, wo irgend ein intereſantes Bauwerk, eine ſchattige Villa oder

dergleichen den Vordergrund bildet , die ganze Gebirgsfette am vollſtändigſten überſchaut wird , an ihrem füdlichen End:

punkte vom Monte cavo, am nördlichen vom alten vorazi-

ſchen Soracte begränzt, und wo die inmittenliegende Sama pagna ihrer Flachheit und Einförmigkeit wegen von dem ohne

Anhalt darüber weggleitenden Bliđe überſehen wird , indem felbſt die langen Reihen der Aquaducte, aus dieſer Entfer: nach dem oben geſagten nicht geeignet ſind das geſehen, nung Aug feſſ e zu

eln .

So viel Reize, der mit Blumen durchwirfte, üppige Gras:

teppich der Campagna felbſt, mit der ausgeſuchteſten Staffage an Heerden und Hirten, Landfuhrwerken und Albaner:Mada

chen, die ſchönen Bergformen, die wunderbaren Lichteffecte,

die maleriſchen Waſſerleitungen, die einſamen Ruinenkön: nen nur einem blöden Auge entgehen. Deßhalb ſieht man

denn auch unaufhörlich die Maler aller Nationen mit ihrer

Mappe und ihren Nieſenſchirmen die Campagna durdſtreifen, um einzelne Leinwand pittoreske die zu bringen.Partien oder die ganze Landſchaft auf

Indem er den Titel eines Paſcha der Regentidaft annahm , worin ihn die Pforte , wenn auch nicht durcy officielles Decret , doch wenigſtens durch die Sendung von Agenten , welche mündlich oder ſchriftlich ihm dieſen Titel gaben , beſtätigte, hatte er alle Souveränetätsrechte ſich beigelegt. So vereinte er die ganze politiſche und gejes, zebende Gewalt in ſeiner Hand , und dieje unbefränkte, auch nicht mehr durch das Gegengewicht der türlijden Miliz gemäßigte Macht artete bald in eine entjeßliche Tyrannei aus.

Anfangs behandelte er dieſe unglüdlichen

Bevölkerungen mit einiger Milde, bald aber überhäufte er ſie init Pomphaft und verſowenderiſch fehlte Steuern und Cajten aller Art. es ibin ftets an Geld , er verſchaffte es ſich aber um jeden Preis , und

wenn einige entfernte Stämme , aufgeregt durd die großen Familien, dene:: ſie gehorchten , die Auflagen verweigerten , wurden ſie unbarm herzig decimirt, meiſt aber unterwarfen ſie ſich fogleich, ſobald nur die .

Truppen des Paſcha auf ihrem Gebiet erſchienen. Seit die Regentſchaft Algier in den Händen der Franzoſen war , wußten rie Stämme nicht, an wen ſie ſich wenden ſollten , und unterwarfen ſich, wenn auch mur reno , dem Gefet Ber Nothwendigkeit. Daher kam es , daß kein ernſt .

lider Aufſtand während der ſieben Jahre ſeiner Verwaltung nach dem Sturze Huſein - Dey's ausbrach.

Außer dieſen unermüdlichen Kunſtjüngern trifft der ein:

Manche Stämme ſcyüttelten freilich, im Vertrauen auf die natůr

ſame Wanderer in den heißen Monaten nur noch auf eine

liche Vertheidigung , welde ihnen ein von Schluchten und unzugäng=

*).Nichtsdeſtoweniger haben die inredyt, welche auf dieſen Grund

lichen Bergen durchzogenes Gebiet gewährten, das Joch ab oder trieben Straßenraub. Aber ſtets ereilte ſie die Strafe, und dieſe war fürchterlich. Wo der Bey nicht mit Gewalt zum Ziel gelangte, nahm er feine Zu Flucht zur Liſt, und erreichte ſo oft noch fiderer ſeinen Zweck. Man

bin jede Schönerklärung der Campagna für eine unbegreifliche der Ausſicht mit der LandSucht, oder für eine Verwechslung ſhaft ſelbit, worin man ſich befindet, erflären ; denn wie wir oben fahen , entwickelt der Boden der Campagna ſelbſt zu Zei ten ſeine ganz eigenthümlichen Reize , die freilich von manden

nichtgeſehen, oder wenigſtens nicht empfunden werden mögen.

erzählt in dieſer Beziehung mehrere Beiſpiele , unter denen wir nach folgende ausheben.

196 Im Jahre 1833 hatten einige Leute kom Stamme Uled Omar,

Ein Aufſtand des Stammes El Amamarah im Auguſt 1835 wurde

welcher das Gebiet von Zemul brwohnt , Reiſende auf der Heeftraße ausgeplündert, und man gab ihnen auch einige Mordthaten Schuld, die Ahmed Bey , hirvon unterridtet und nicht geneigt , die Urheber dieſer

durch die Hinrichtung von 70 der einflußreichften und vermöglichſten Männer dieſes Stammes beſtraft. Ahmed Bey hatte ich durch ſolche Grauſamkeiten den Geiſt der Bevölkerung mehr und mehr entfremdet, aber er fand eine fichere Hülfe oder vielmehr blinde Werkzeuge in den

Verbrechen auf die hohen Gipfel ihrer Berge zu verfolgen , ſtellte ſich, als laſſe er ihnen Enade angedeihen und ließ ihnen bloß ſagen , daß

Arabern der Sahara , unter denen er herangewachſen war , und denen er überdieß durch ſeine Verwandtſchaft mit der Familie Ben Ghana

fie künſtig nicht in folche Räubereien verfallen ſollten. Die Uled Omar glaubten an die Verzeibung Ahmede , aber nach einigen Monaten lud dieſer fie ein, in die Nähe von Conſtantine zu kommen, um ſich ſeinen Reitern auf einer Razzia anzuſchließen. Gelodt burd, den Reiz der Beute , welche gewöhnlich der Lohn ſolcher Züge iſt, machten ſie ſich ohne Mißtrauen auf den Weg und lagerten, 110 an der Zahl, in einer Entfernung von 4 Stunden von Conſtantine. Kurz darauf erſchienen

nahe ſtand. Dieſe Menſchen, welche durch die Entlegenheit ihrer Heis math , durch die Verſchiedenheit der Sitten und des Urſprungs den andern Bewohnern der Provinz gleichſam fremd waren, behandelten dieſe wie ein erobertes Volk. Ihre Zahl ftieg auf 4000 Reiter, ohne Widers ſpruch die beſten der Provinz und vielleicht der ganzen Regentſdaft. Die Schnelligkeit ihres Marſches und ihre Gewandtheit im Plündern machte ſie zu den unaufhörlichen Razzias , welche die blutige Verwal,

bei ihrem Lager die Mkhali (berittene Musketiere) des Bey , um

tung Hadſchi Ahmeds bezeichneten, beſondere geeignet, und wahrſcheinlich

ringten fie von allen Seiten, doch ohne einen feindlichen Anſchein, und vorgeblich nur , um das gemeinſame Bivouac zu bewachen. Mitten in der Nacht wedte man die Araber und fündigte ihnen an , daß es Zeit

hätte dieſer ohne ſolche Hülfe ſich mitten unter dem wachſenden Haſſe

zu derſelben Zeit in dieſem Theil der Provinz verübt worden waren .

nicht halten können. Aber er beging nicht bloß ein häßliches Verbrechen ,

,

zum Aufbruch ſey ; jugleid gab man ihnen Befehl , je zehn und zehn fich zum Oberaufſeher zu begeben und Patronen in Empfang zu nehmen. Hier fanden ſie den Vataghan in der Fauſt und von einer ſtarken be waffneten Truppe umgeben einen der Henker des Bey , der ſidder Unglüdlichen bemächtigte und ſie bis auf den leßten Mann enthauptete. Das Zelt , wo dieſe blutige Scene vorging, hatte zwei Ausgänge, einen durch welchen die Araber eintraten und den andern , durch den man ihre blutigen Leichen hinaustrug . Der Tſchauſch, der in dieſer ſchredlichen Nacht das Henkeramt verſah und 110 Köpfe abſchlug, war ein gewiſſer Cozbil , der jeßt ruhig zu Conſtantine als Kaffeeſchenk lebt. Im Jahre 1835 bediente fich Ahmed faſt derſelben Liſt, um den Stamm der Uled Jahja - ben - Idir zu ſtrafen , der einige Karawanen, die von Conſtantine nach Tunis zogen , angegriffen haben ſollte. Nur ſtellte ſich der Bey dießmal, als hätte er gar keine Kenntniß von der I

7

ſondern auch einen ernſten Fehler , als er , nach allgemeiner Meinung durch ſeine unerſättliche Habſucht getrieben , einen ſeiner Dheime und Wohlthäter, Bu’l Kheras = ben = Ghana, den Bruder ſeiner Mutter, det

feine Kindheit beſchüft und deſſen unermeßliches Vermögen für ihn eine unwiderſtehliche Locung geworden war, ermorden ließ. Auch deſſen Sohn theilte dieß Schidſal, und dieſer doppelte Mord, ſo ſehr ihn auch

Ahmed durch die Bejduldigung des Verraths zu beſchönigen ſuchte, ridytete ihn für immer in der öffentlichen Meinung zu Grunde. Er ſuchte auch mehrmals den Scheich der berühmten eiſernen Thore , El Hadſchi Mohammed Tobbal , der Gelähmte genannt,

deſſen Herrſchaft ſich ſehr weit ausdehnte und der große Reichthümer beſaß , ermorden zu laſſen .

Der junge Hamdan berichtet, daß dieſer

Scheids, bei welchem er und ſein Vater auf ihrem Wege nach Conſtan tine ſich aufhielten, ihnen das Waſſer zum Abwaſchen nach der Mahlzeit in goldenen Schalen anbieten ließ , und daß die Schüſſeln , in denen

Sache, und lud die Uled Jahja , ohne in ſeinem Brief die geringſte

man es auffing , yon demſelben Metall waren . Außer Stand, Ahmed

Anſpielung zu machen , nach einem beſtimmten Ort ein , um ihn auf einem beabſichtigten Zug gegen einige widerſpänſtige Stämme zu unter-

offenen Widerſtand zu leiſten , floh der Gelähmte , der für ſein Leben beſorgt war , zu dem mächtigen Stamm der Beni Abbas , wo ſich der

ſtüßen. Sie kamen an den bezeichneten Ort und Ahmed ließ den fünfzig Vornehmſten die Köpfe abſchlagen , die andern kamen mit einer unge-

Bey einige Zeit nachher ſeiner bemächtigte.

heuren Geldſtrafe los .

Das Jahr zuvor hatte er gegen die Araber des Berges Aureß einen Zug unternommen , und gleich am Abend ſeiner Ankunft an Ort

und Stelle waren fünf ſeiner Kamele einige Schritte von ſeinem eigenen Zelt durch Räuber aus einem benadybarten Stamm weggeführt worden . Alé Ahmed den Diebſtahl erfuhr , gerieth er in einen heftigen Zorn, und ſprach von nichts geringerem als einer Ausrottung des ganzen

Er wurde nady Conftan

tine gebracht, wo er über ein Jahr im Rerker blieb , und dann erſt ſich loskaufen konnte. Dieß geſchah nur wenige Monate vor der erſten Erpedition der Franzoſen gegen Conſtantine. Während der Belagerung

war Hadſchi Tobbal , der durch ſein gutes Geld fich wieder die Gnade ſeines Herrn erworben hatte , nebſt Ben Aiſſa mit der Vertheidigung der Stadt beauftragt, und im nächſtfolgenden Monat Januar (1837)

fepte Hadſchi Ahmed ſeinen keineswegs uneigennüßigen Gunſtbezeugungen

Stammes , zu dem die Räuber gehörten ; bald aber bedachte er ſich,

die Krone auf, indem er Şadſchi Tobbals Tochter heurathete , welche ihm eine Mitgift von 200,000 Budichus ( 380,000 Fr.) mitbrachte.

und befahl in ruhigerem Tone, neue Kamele auf dieſelbe Stelle zu

( Fortſetung folgt.)

führen, wo den Abend zuvor der Diebſtahl begangen worden war, aber einige ſeiner ſdredlichen E & bahy a erhielten Befehl ſich in den um-

Erdbeben in Sdottland.

Die engliſchen Blätter melden

Am

abermals ein Erdbeben oder vielmehr einige leichte Stöße in dem ricon

folgenden Morgen führte man einen Araber herbet, der in die Schlinge

ſo oft erſchredten Ort Comrie in Schottland. Der Säilderung nach

gefallen und in dem Augenblick, wo er den Diebſtahl erneuern wollte ,

follte man beinahe vermuthen , als ob die Urſache derſelben der Ober

liegenden Gebüſden zu verbergen und ſcharfe Wache zu halten.

von den Spahis ergriffen worden war. Ahmed befahl den Unglüdlichen

fläche der Erde näher rüde , denn man meldet jekt von einem unter

ſeinen hungrigen Hunden , die auf ſolche Mahlzeiten dreſſirt geweſen und ihn auf allen ſeinen Zügen begleitet haben ſollen , preiszugeben.

irriſchen Rollen, deſſen früher , ſo viel wir wiſſen, nicht gedacht wurde.

Dünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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19 februar 1844.

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37

Ueber einige Uamen des Elephanten. Das September - und Octoberheft des Journal Aſiatique enthält von Hrn. Pictet einen merkwürdigen, aber auch etwas

fern kann, denn Afrika iſt ſo gut ein Heimathland des Ele: phanten , wie nur immer Indien. Indeß iſt ſo viel richtig, daß der Name Pil oder Fil nicht bloß im Perſiſchen , ſondern auch in den indoperfiſchen Dialekten des Solimangebirgs , bei den

kurioſen Auffaß über dieſen Gegenſtand, deſſen wir nament

Kurden, Armeniern und Georgiern vorhanden, alſo doch wohl

lich darum erwähnen , weil der Verfaſſer im Sinne zu haben ſcheint, die Namen mehrerer Thiere in ähnlicher Weiſe zu behandeln. Wir werden uns wohl hüten , unſere Leſer durch das Labyrinth feiner etymologiſchen Deductionen zu führen ,

eher den Weg aus Indien nach Nordweſten, als aus Süden

und halten uns bloß an einige Reſultate, die in hiſtoriſcher und zum Theil auch in geographiſcher Beziehung von Intereſſe find. Das Merkwürdigſte iſt ohne Zweifel der Name „ Ele phant" felbſt, der von den Griechen zu allen abendländiſchen

Wölfern Europa's ging , während die Skandinavier und die Slanen ganz andere Namen haben. Hr. Pictet leitet mit viel Wahrſcheinlichkeit dieſen Namen von Airavana oder Airawanta * ) dem Elephanten, welcher den Gott Indra trägt, ab, und fagt darüber : „wenn man erwägt, daß dieß lange

vierſylbige Wort eine wirkliche, keineswegs bloß um des Etymologiſirens willen erfundene Form iſt, und den König der Elephanten bezeichnet, ſo wird man zugeben , daß dieß

genommen hat. Merkwürdig iſt es , daß der Name „ Fil“ in den ſkandinaviſchen Sprachen ſich wieder findet ; die Sache er:

klärt ſich aber ſehr leicht, indem die Skandinavier auf ihren Seezügen von den Arabern des Mittelmeers gewiß früher den Elephanten und das Elfenbein kennen lernten , als das lateiniſch -griechiſche Wort ,, Elephant" durch die Deutſchen zu ihnen gelangte. Nicht ſehr glüdlich ſcheint uns Hr. Pictet mit der Ableitung

des ſlawiſchen Namens für den Elephanten, welcher flon lautet. Er iſt zwar nicht verlegen , gleichfalls eine indiſche Wurzel

ausfindig zu machen , bemerkt aber nicht mit Unrecht, daß ſich auf keine Weiſe bis jeßt nachweiſen laſſe, wie dieſer Name aus Indien zu den Slawen habe kommen können, ohne Spuren in den zwiſchenliegenden Sprachen zu hinter: laſſen. Dieſe Worte finden jedoch auch ihre Anwendung auf

Zuſammentreffen des griechiſchen mit dem Sanskritwort nicht Hr. Pictets Erklärung des Wortes Elephant, das ſich, wie wohl zufällig ſeyn kann. Ich habe nicht nöthig aufmerkſam

zu machen, wie wichtig die Uebertragung des indiſchen mytho

logiſden Namens nad Griechenland iſt in einer ſo frühen Per

riode wie Homer.**) Es wäre dieß ein neuer, ſchlagender Bes weis des hohen Alters der religiöſen Mythen Indiens, die man troß aller Zeugniffe noch immer manchmal in Zweifel zu ziehen ſucht ."

Wir wollen dieſe Ableitung gelten laſſen, obgleich Hr.

Pictet einen Hauptumſtand nicht nachweist, nämlich wie es lommt, daß die zwiſchen Griechenland und Indien liegenden Völker den Namen nicht haben . Perſer und Araber nennen

erwähnt, ſchon bei Homer findet. Am wichtigſten iſt wohl die Ableitung des lateiniſchen Worts barrus, das in dem in:

diſden Varu, der Kriegselephant, feine ſicherſte Erklärung findet, und wovon dann die lateiniſchen Worte barrire und barritus zur Bezeichnung des Geſchreies der Elephanten abge: leitet ſind.

Der Verſuch, die verſchiedenen Namen des Elephanten hiſtoriſch nachzuweiſen, ſcheint uns nicht fehr gelungen, indeß auf dieſem Wege doch für die Erklärung mancher Gegen: iſt ſtände der alten Geographie und der Handelsverbindungen aller Völfer noch manches zu gewinnen, wenn gleich das Feld

den Elephanten Pil oder Fil, den Hr. Pictet nicht mit ſon jiemlich dornenvoll iſt. Das zweite Thier , was Hr. Pictet

derlichem Glüd gleichfalls aus dem Indiſchen abzuleiten fucht, und der vielleicht eben ſowohl afrikaniſchen Urſprungs Der Uebergang von r in 1 darf nicht ftören .

wohl zu behandeln verſuchen wird, iſt das samel, deſſen ver:

ſchiedene Namen gleichfalls zu intereſſanten Unterſuchungen Anlaß geben .

**) Homer braudt das Wort ,,Elephant" für Elfenbein. 50

198

Ausflüge in die Umgegend Roms . 1. Die römiſche Campagna .

( Fortreßung . ) Hinſichtlich der Menſchen iſt es nicht allein der Hißegrad , welcher die Einſamkeit und unheimliche Dede dieſes Landſtrichs

zen Meeresſtrande hinunter , auch Sümpfe, denen man jene Wirtung allenfalls zuſchreiben tönnte ; allein dann könnte

doch die Atmoſphäre über den trodnen , mehr landeinwärts gelegenen Stellen nicht fortwährend gleich ungeſund reyn, ſon : dern nur, wenn der Wind von jener Seite her wehte ; auch müßte dieſer dann das Miasma weiter nach den Bergen zu

Mbríoci

komet

tragen. Von der erſtern Unterſcheidung weiß man aber an

bewirkt, ſondern anerkannt die Beſchaffenheit des Bodens und der

Ort und Stelle nichts, und ebenſo wenig tritt die lekte Folge

darüber ſchwebenden Atmoſphäre , d. 6. die ſchlechten Aus:

ein . Vielmehr haftet die ſchlechte Luft ſo unbeweglich am niedern Boden der Campagna, daß z. B. in der Stadt Rom die Wohnungen auf dem Monte Pincio, alſo in dem höchſten Stadttheile, für weit geſünder gehalten werden , als die auf dem Campus Martius und in Traſtevere gelegenen. Gerade die Berge aber, welche der Wind, wenn er die ſchlechte Luft

dünſtungen des erſtern. Dieß iſt ein Gegenſtand, über den man ſchon ro viel geſchrieben hat, ohne auch nur der wahren

Urſache gründlich auf die Spur zu kommen, geſchweige eine ausführbare Abhülfe ausfindig gemacht zu haben, daß es nicht nur überflüſſig, ſondern von einem Laien ſogar anmaßend wäre, die Anſichten darüber zu critiſiren oder gar neue Hypo theſen darüber aufſtellen zu wollen . Die Thatſache ſteht feſt, daß in der heißen Jahreszeit der Aufenthalt in der Cam: pagna, namentlich an gewiſſen Stellen, höchſt ungeſund iſt, daß dieß einen Hauptgrund ihrer Unangebautheit abgibt, und

daß man noch kein Mittel entdeckt hat, dem Uebel abzuhelfen. So wurde namentlich unter franzöſiſcher Herrſchaft einmal der

Verſuch gemacht, durch Anpflanzung von Bäumen die Luft zu perbeſſern , aber ohne allen Erfolg ! Freilich fehlt dieſem Ver: ſuche wohl das Hauptcriterium für die Beurtheilung , näm .

lich angeſtrengte Fortſeßung in großem Maaßſtabe während

der erforderlichen Zeit ; denn jeßt, wo ſich ungefähr die heil ſamen Folgen zeigen könnten, iſt die Campagna ſchon wieder

nämlich, kennen die Aria cattiva ſo wenig , daß fie vielmehr den vor dem Fieber aus Rom Fliehenden beſtändig im Som: 1

Das ſogenannte flimatiſche (eine Art Wechſel-) Fieber welches von dieſer Aria cattiva (auch mal' aria, ungeſunde Luft) erzeugt wird, iſt eine furchtbare plage : alles, was ſich länger in folchen Gegenden aufhalt , verfällt ihm. In der Erntezeit nun, wo die Leute aus der Umgegend, und oft von

weit her, ſich zum Mähen des Graſes und des wenigen Ges treides in der Campagna verdingen, weil ein hoher Tagelohn

der Wurzel angreifen , d. h. die ſchlechte Geſetzgebung in na tional- ökonomiſcher Beziehung und namentlich über bäuerliche

den ſchönen Verdienſt nicht wieder in die Heimath. Dann liegen in den (ungeheuer ausgedehnten) Spitälern Roms re: gelmäßig mehrere Tauſende. Nicht beſſer ergeht es den ar: men Hirten, die etwa während des Sommers in der Cam pagna weiden ; ſie entgehen der Krankheit ſelten , und fiechen

Verhältniſſe verbeſſern .

elendiglich dahin.

thet die Krankheit entſeßlich unter ihnen, und mancher trägt

Einen wahrhaft grauſenerregenden Anblic

aber gewährt ein Ort , wo ſich troß der Aria cattiva Men

Dieſe , die eigentlich nie

Grundeigenthümern, die ihre Theile entweder verpachten, wo:

ſchen bleibend angeſiedelt haben.

bei alſo der Bewirthſchafter fein Intereſſe zur Verbeſſerung, ſondern lediglich zur Ausſaugung hat wenn er das Land anders nicht lediglich als Weide benůßt oder ſie für ſich verwalten laſſen , wo ſie denn zufrieden ſind, wenn die unge

vom Fieber gänzlich geneſen , ſchleichen wie Geſpenſter umhet, abgemagert, fraftlos und bleich , ein bemitleidenswerthes Bild des 3ammers. Uebrigens iſt dieſe Aria cattiva Reineswegs

-

auf die Campagna, oder auch nur auf die Küſtengegenden bes

heuren Flächen einige Schafe ernähren. Kaum der Anfang ſchränkt; ſie kommt hie und da auch im Innern des Landes iſt jeßt gemacht, ich glaube von der überhaupt ro liberalen und weiterſtrebenden Familie Borgheſe, den Boden der Cam: pagna ju parcelliren und in Erbpacht zu geben, und der Er:

vor, oft wo man ſie am wenigſten erwartet.

folg roll ein höchſt glüdlicher reyn. Eine hinreichend ſichere

Cache ſowohl des zuleßt erwähnten Umſtandes , als auch der

Beurtheilung würde auch hier erſt möglich werden, wenn die

Irodenheit , Unbebautheit und theilweiſen Unfruchtbarkeit der

ganze Campagna auf dieſe Art cultivirt oder resp. mit Wal

Campagna zur eigenen Prüfung vor Augen zu legen, mag hier noch ein furger , allgemeiner geologiſch -geognoſtiſcher

dungen bepflanzt, an den feuchten Stellen aber ausgetrođnet würde).

Woher die ſchlechten Ausdünſtungen kommen, iſt in der That faſt unbegreiflich); denn während dergleichen Miasmen gewöhnlich aus Sümpfen aufſteigen , iſt es hier geade das

Gegentheil, eine trođene, verbrannte Ebene , welche die Luft darüber verdirbt. Zwar ſind in der Nähe , nämlich am gan:

thatdet

mer zum Aufenthalte dienen.

ſtehen , daß ſie einestheils nur eine mitwirkende Urſache,

(Die ganze Campagna faſt gehört nämlich wenigen großen



damit verſorgen müßte, die Sabiner - und Albaner - Gebirge

der auseinandergeſeßten Umſtände halber gezahlt wird, wüs

gen ſtreben, andrerſeits aber das Uebel überhaupt nicht bei

1

der Campagna erſt aus den Sümpfen zuführte , nicht weniger

To tahl wie möglich. Ueberhaupt aber möchte allen derartigen Vorſchlägen und verſuchen der doppelte Vorwurf entgegen : nicht die vielen zuſammen wirkenden auf einmal zu beſeiti:

‫ ܕ‬Nv 3 font

Um mich an die Thatſachen zu halten , und dennoch die allgemeine, wenn gleich noch nicht hinreichend aufgeklärte ur: I

Ueberblic dieſer merkwürdigen Gegend gegeben werden. Als der Apennin zuerſt ſich über den Meeresſpiegel er

hoben hatte, war die Campagna offenbar noch Meeresgrund.

Daß dieſe Stelle damals einen eigentlichen, tiefen Meerbuſent das Ge gebildet habe, wird man nicht behaupten fönnen , da Süden bea birge , welches gegenwärtig die Campagna nach

***

199

JOL!

grängt, das Albaner-Gebirge, vnlcaniſchen Urſprungs iſt, und alſo wahrſcheinlich erſt mit der Campagna felbſt, vielleicht als

it

Agens für leßtere, fich gehoben hat, die Hebung des Toge: nannten Bolster - Gebirges zwiſchen Velletri und Terracina aber , feiner völlig iſolirten Lage wegen , mindeſtens höchſt zweifelhaft iſt ., indem es fomohl vom Apennin losgeriffen , ald ſpäter gehoben reyn kann. Wahrſcheinlich hat ſich der

11

Die Sammlung der leßten engliſchen Südpolar expedition ift ießt ausgepackt und bereits vor ihrer Verſeßung in das brittiſche Muſeum von mehrern wiſſenſchaftlichen Männern näher unterſucht worden.

Die Sammlung iſt die größte , die ſeit Cook und Banks je

von einer See -Erpedition gemacht wurde, was für Hrn. Noß und ſeine

Boden der Campagna theilweiſe durch Niederſchläge vulcani: ſcher Beſtandtheile unter dem Meere (als ſogenannter Peperino) gebildet, und wurde dann, rey es mit einer abermaligen Hebung des Apenning als Fuß desſelben , oder durch die an dem ganzen Küſtenſtriche bemerkbare Thätigkeit der Vulcane

Robben und Fiſchen bis zu Sen kleinſten Thierchen, meiſt von den Ufern der Inſeln des antarktiſchen Oceans zwiſchen 40 bis 78° S. B. Die

gehoben,

große Meeresſtrede , welche dieſe Schiffe in drei aufeinander folgenden

theilweiſe durch ſpätere Alluvionen des Meeres,

Officiere um ſo ehrenvoller iſt, als ihre Hauptarbeit die Beobachtung magnetiſcher Erſcheinungen war. Die Sammlung beſteht aus einer ungeheuren Zahl Seethiere von allen Claſſen und Ordnungen , von

wie dieß am äußerſten Strande noch ießt in ſehr bedeuten: Neiſen durchzogen , gab ihnen zahlreiche Gelegenheit zum Fang von dem Maaße zu bemerken iſt. Spåter aber haben Vulcane bei Thieren. Man wandte das Zugneß an von England bis zu 78° S. B., ihrer jeßigen Oberflächen - Geſtaltung die Hauptrolle geſpielt. zweimal durch die Tropen und dreimal quer durchs atlantiſche Meer. Die beiden bedeutendſten Zeugen hiefür ſind an den beiden Ends Im Südpolarkreiſe holte man immer in einer Tiefe von 40 bis 400 punkten der Campagna die Gebirge um den See Bracciano und Faden mancherlei Dinge vom Meeresgrunde herauf, an mehrern Orten die Albaner-Gebirge, zwei unverkennbare große Kraterkegel, deren auch innerhalb der Tropen und an den Küſten von Braſilien. Man Spißen, wie gewöhnlich eingeſtürzt find , und deren ring-

hat dadurch Reſultate gewonnen, welche für die Geologie außerordentlich

förmige Umwallungen jeßt zum Theil Pleine Seen einſchließen. Mitten in der Flachſten Niederung der Campagna haben ſich

wichtig ſind. Während der Landungen wurden Pflanzen geſammelt und

die Hügel, auf denen Rom liegt, erhoben, die man merkwür:

und Grahamsland boten dem Botanifer eine große Mannichfaltigkeit , und es wurden mehr als 3000 Arten geſammelt, von denen viele ganz

Landthiere geſucht: die Inſeln im Süden von Neuſeeland, Kerguelens

digerweiſe ſo felten als Ausnahme von der Flachheit der Cam= pagna betrachtet, obwohl man immer von der Stadt der ſieben Hügel ſpricht, und die inſelförmige Erhebung des Albaner:

neu find , oder nur durch die von Banks und Solander mitgebrachten Eremplare bekannt waren. Der Sammlung iſt eine große Anzahl Zeichnungen der jarteſten und kleinſten Seethiere, nach der Natur colo rirt , beigegeben. (Athenäum vom 3 Februar.)

Gebirgs nicht genug bewundern kann. Daß die Hügel Roms einer örtlichen vulcaniſchen Kraft, nicht der frühern allgemeinen plutoniſchen Thätigkeit ihre Entſtehung verdanken, iſt wahrſcheinlich, eben ihrer völlig iſolirten Erhebung wegen , und dem Monte Mario ſonderbar genug Tertiärforma: weil aufvorkommen

tionen

Ahmed Bey von Conftantine. Z weiter abſchnitt.

.

Dieſen Bergerhebungen entſprechen in umgekehrter Weiſe

( Fortſeßung . ) Ghe wir an Sie leßte erfolgreiche Erpedition der Franzoſen nad Conſtantine kommen , wollen wir über die innere Organiſation der

die vielen kleinen Seen der Campagna, deren Charakter und Eigenſchaften ihren Urſprung nicht im Zweifel laffen . So liegt der bekannte See Regillus (an welchem der zweite Dictator Aulus Poſthumius die von dem vertriebenen Tarquinius Su perbus aufgereizten Sabiner ſchlug) unfern des Dorfes Co

Documenten entlehnt, welche das Kriegsminiſterium den Kammern

lonna an der Paläſtriniſchen Straße in einem Kratertrichter

mittheilen ließ.

von ſchwarzer, fahler Lava. Zwiſchen Tivoli und dem auf einem Vorſprunge der Sabiner Gebirge liegenden S. Antonio

Unter der nominalen Oberhoheit der Pforte übte Hadſchi Ahmed, wie ſchon bemerkt, die ganze gefeßgebende, politiſche und adminiſtrative Macht aus. Er ſtand in directem Verkehr mit allen Stammhäuptlingen,

liegen die kleinen, ſchon durch ihre ominöſen Namen ihre Be: ithaffenheit anzeigenden Seen : Lago d'acqua sulphurea, di Tartaro und di S. Giovanni. Der erſtere wird von heißen

Schwefelquellen gebildet, und entſendet einen kleinen Fluß in

den Leverone, der gleichfalls Schwefeldämpfe ausſtößt und deßhalb von den alten Römern (die ihn Albula nannten) zu

Schwefelbådern benußt wurde. Der Lago di Tartaro bietet das merkwürdige Phänomen ſowimmender Jnſeln dar, indem ar zufällig hineingerathene Gegenſtände mit einer Kalfſchale

eincruſtirt, aneinanderfügt, und ſo größereShollen auf ſeiner Oberfläche trägt, die dann auch wohl von Vegetation über: dogen werden .

Provinz Conſtantine und die Ausübung der Gewalt von Seite Hadithi Ahmeds oder ſeiner zahlreichen Untergebenen einiges mitthellen , was man als authentiſch anſehen kann, denn es iſt großentheils den officiellen

ernannte zu allen Staatsſtellen und handhabte die Gerechtigkeit allers dinge vielfach ſehr willkürlich , aber doch beobachtete er die geſeßlichen Formen.

klagten. Dieſe wurden dann angefordert, und wenn nicht ein mächtiger

Beſchüßer ihre Strafloſigkeit verſicherte, ( prad Ahmed ihre Entfeßung aus.

( Fortreßung folgt. )

Er gab jeden Morgen ſeinen Unterthanen , welche Klagen

vorzubringen hatten, Audieng, und ſaß alle Freitage nach dem Mittages gebet feierlich zu Gericht. Die Kläger warfen fich an den Stufen des Thrones (kursi) nieder und riefen : „Wir verlangen die Gerechtigkeit Gottes gegen unſern Raid , unſern Scheich u. ſ. w. , der uns berlach theiligt hat.“ Meiſtens waren es Araber , die ihre Säuptlinge an Im entgegengefeßten Fall wurden die Kläger ins Gefängniß

geworfen , erhielten die Baftonnabe, und mandmal ergriff Ahmed die

200 Gelegenheit, den ganzen Stamm mit einer Geldftrafe zu belegen. Wenn

Inhaber dieſes wichtigen Pofteng war ein Türke , Namené Bel Bebas

der angeſchuldigte Kaid oder Scheich abgeſeßt wurde , erhielt er Nach-

fchawi, der bei der lepten Erſtürmung Conſtantine's auf der Breſche fiel,

ridt davon durch einen Brief , worin ihm der Bey befahl, fich nicht

Der Deirah Aga (Vorſtand der Umgegend) befehligte etwa 1000 arabiſde Neiter , die unter den tapferſten und treueſten Stämmen

mehr in die Angelegenheiten des Stammes zu miſchen und das Siegel, das Zeichen feiner Würde, abzulegen. Meiſtens geſchah es, daß der in Ungnade gefallene hingerichtet oder wenigſtens ins Gefängniß geworfen wurde , wenn er nicht flug genug war , zu fliehen. Wenn Ahmed Todeburtheile ausſprach , wurden die Opfer durch eine , dem Frauengemach nahe Thüre zum Palaſt hinausgeführt und nach dem Deribah, Richtplaß, geführt , wo fie, je nach ihrem Nang , erdroſſelt oder enthauptet wurden .

recrutirt wurden. Für ihre Dienſte waren die Deirah von einem Theil

Ihre Leichen wurden dann in einen tiefen Brunnen

der den andern Stammen auferlegten Abgaben befreit. Dieſe Reiterei bildete die Hauptmacht des Beylife ; fie wurde unter der Oberleitung des Aga von 20 oder 30 Tſchauſchs befehligt. Der fünfte der großen Würdenträger des Staats war der Barch Kateb, Vorſtand der Schreiber, erſter Secretär des Bey, der fämmtliche wichtige Schreiben Gadſchi Ahmedo , ſo wie die Beſtallungen an die

geworfen , der ſich in der Mitte dieſes traurigen Orts befand. Dieſe

Beamten auszufertigen hatte.

Hinrichtungen waren außerordentlich häufig, und Aiſcha, eine der ältern

Serr oder den Schreiber der Geheimniſſe, und allerdings war Vorſicht und Schweigen die erſte Pflicht ſeines Ranges. Er hatte einen zweiten

Frauen Ahmeds , die jeßt in Frankreich wohnt, hat verſichert , daß wenige Tage vergingen , wo ſie nicht von den vergitterten Fenſtern des Harems aus einige Unglüdliche die ſchreckliche Thüre paſſiren ſah. Unter Ahmed und in ſeinem Namen theilten ſich fünf hohe Beamte in die einzelnen Regierungszweige und bildeten die eigentliche Regierung. Der erſte war der Baſch - Hambah , ein vornehmes , von Ahmed erſt geſchaffenes Amt, das er dem Tuneſer Hof entlehnt hatte , um damit

Man nannte ihn auch Statebuelo

und einen dritten Secretär unter ſeinen Befehlen. Dreiundzwanzig Stämme erkannten ſeine unmittelbare Obergewalt an und lieferten ihm eine beſondere Wache von 50 Deiraht. Dieſer Würdenträger, vor dem

der Herr kein Geheimniß hatte, genoß eines hohen Anſehene, und jeder Beamte ſuchte ſich ihm gefällig 311 bezeugen , in der gegründeten Voraub feßung , daß er über die Wahlen und Entſcheidungen , die ſeine Feber

ſeinen Liebling Ben Aiſſa 311 bekleiden. Unter dieſer beſcheidenen Bes denn es bedeutet nur Hauptmann der Hambah oder Leibnennung

zu Papier bringen ſollte , nicht ohne Einfluß ſeyn könne. Nad; diefen fünf genannten Perſonen , in deren Händen die Centrala

übte dieſer blutgierige Kabylenhäuptling die ausgedehnteſte

gewalt vertheilt war , famen in der hierarchiſden Ordnung die Groß beamten des Şauſes Ahmede. Dieß waren der Bad M'Khali,

wadye

Gewalt aus und vereinte ſehr verſchiedene Aemter in ſich.

Er vers

waltete perſönlich einen Theil des Sahel ( Uferlanded) und befchligte das Corps der an die Stelle der türkiſden Miliz getretenen Suaven, er war Director der Münze und des Zollweſene , und er führte die

Oberhaupt der Musketiere, welche Ahmeds Leibwadhe bildeten , ſeine

Schreiben beförderten , ihm voraustraten , wenn er aus ſeinem Palaſt herausging und während der Feldzüge um ihn her lagerten ; der Bardo

politiſchen Verhajtungen , die Confiscationen und Hinrichtungen aus, deren Schauplaß nicht ſelten ſein eigenes Haus war. Er hatte drei Kaids und mehrere große Scheidss, ſo wie eine perſönliche Wache von 60 Reitern (Hambah) unter Tid . Man betrachtete ihn mit Einem

Serradfch (Oberhaupt der Sattler), erſter Stallmeiſter, welcher die

Wort als einen zweiten , Hadidi Ahmed untergeordneten Bey, und ſeit

Fahnenträger des Fürſten befehligte.

lekterer ſich zum Paſcha gemacht hatte , wurde Ben Aiſſa häufiger Bey als Baſch Hambah genannt. Nach ihm kam der Chalifah oder Stellvertreter, beſlen Geſchäft früher darin beſtand , dem Der von Algier zweimal im Jahre den Tribut der Provinz zu bringen und in Abweſenheit des Bey den

Oberbefehl in der Stadt zu führen ; aber dieſer Beamte hatte ſeit der

Vertreibung der Türfen und der Einſeßung eines Bard Gambah ſeine

Ehre hatte , ſeinem Herrn , wenn dieſer auéritt , die Steigbügel ju halten , und einen zweiten Stallmeiſter und ſechzig Stallfnechte oder

Sais unter ſeinen Befehlen hatte ; der Bajd alalam , welcher die Die Fahnen des Beylik , ſieben an der Zahl , wurden auf den Märſchen und in den öffentlichen Ceres monien vor Ahmed hergetragen .

Um die Schilderung dee Hofes Ahmeds zu vervollſtändigen , wähnen wir noch den Aufſeher des Palaſtes, das Oberhaupt der Zelta

diener , den Raid el Dichebirah, der mit der Brieftaſche, welche der Bey am Sattel feines Pferdes hängen hatte , beſonders beauftragt war, den Kaid des Sonnenſchirmes, der Pfeife ; den Raid el tafjab,

urſprüngliche Widytigkeit faſt ganz verloren und beſtand eigentlich nur

weldier die filberne Taſſe trug, aus welcher der Bey tranf, den Baſch

noch dem Namen nach. Neun Stämme waren ihm untergeordnet und

Kaw adſdy i oder oberſten Kaffeeſchenk, den Raid el Deribah , erſten Pförtner des Palaſtes, und endlich die beiden Tſchauſd des Bey, welche

ihre Abgaben bildeten ſein Einkommen ; auch lieferten ſie ihin ein Contingent von 200 Reitern , die unter ſeinen unmittelbaren Befehlen

ſtanden. Er hatte einen Aga und einen Tſchauſch. Der lebte Chalifah Conſtantine’s war ein Türfe , ein Schwager Ahmeds, der aus ſeiner untergeordneten Stellung nicht herauszutreten ſuchte und nur geringe Befehl&haberſtellen bekleidete.

Der Kaid - edor ( Hofrichter) hatte die Polizei der Hauptſtadt, bezahlte die Miliz und verwaltete die meiſten Staatsgüter. Auch hatte er die Aufſidyt über die Gärten und die Magazine, welche den Ertrag dee Zehuten enthielten. Er war es, der den Auftrag hatte , im Namen des Ben die nach Conſtantine entbotenen einflußreichen Häuptlinge und

Scheiche zu empfangen . Er hatte einen Tſdauſch, einen Schreiber und 60 Cobdichis oder Stadtwächter unter ſeinen Befehlen. Der lefte

vereint das Ehrenamt des Henkers verrichteten, und unmittelbar vor dem Fürſten gingen , wenn er ſich öffentlid zeigte , und in ſeinem Namen die Menge grüßten. (Fortſeßung folgt.)

Am 15anderen September, Tage Ungeheurer , wo zu RaguſaNegenſturz. und an mehrern Orten an ein demſelben Erdbeben ſtattfand, brach über Marſeille das ärgſte Gewitter aus , das man je In vier Stunden fielen 140 Millimetres Waffer und im ganzen Tage 150,4. Der mittlere Theil der Stadt war völlig

daſelbſt beobachtete.

überſchwemmt. Man25kann dieſenaußerordentlichen Regenmitdemjenigen vergleichen,der am October 1822 in der Umgegend von Genua fiel, und in 24Stunden 812Milimetres Waſſer ergab. (Echo du Monde Savant vom 4 Febr.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed. Widenmann.

1

Nr. 51 .

1

Das

sl 在 a nn d . u名 A1

Ein

Tagblatt für

Kunde des des geiſtigen und fittlichen Leben

der Völker .

20 februar 1844 .

durch den Unverſtand und die Uebereilung des Chefs berbei:

Ueber den alten Lauf des Orus.

geführte Ende der Erpedition . Koſhin , 'der vor ein Kriegs: Dieſe vielbeſprochene Frage ſcheint doch allmählich einer

gericht geſtellt ward , rechtfertigte ſein Zurücbleiben damit,

Wir entnehmen aus Karelins Be:

daß durchaus keine Spuren vom Laufe des Amu-Deria vor:

Löſung nabe zu rüden.

richt von einer Reiſe am Oſtufer des caſpiſchen Meeres *) nachſtehende Data, welche einen Anhalt zur Beurtheilung der Sache liefern können .

handen ſeyen ; und der Lieutenant Kinjäs Uruſow wurde jeßt abgeſchict, um zu unterſuchen , ob diele Rechtfertigung Ko

Thins begründet ſey.

Allein Uruſow – mochte es nun aus

„ Alle Hiſtoriker und Geographen Tagen ausdrücklich, daß unwiſſenheit oder in der Abſicht, ſeinen Cameraden zu retten, der Orus oder heutige Amu - Deria fich ins caſpiſche Meer geſchehen ſuchte die alte Mündung des Amu : Derja am ergoß. In neuerer Zeit regten ſich aber Zweifel, die zu der Golfe Krasnowodsk , d. h. an der weſtlichen Hälfte des Bal .

.

unbegründeten und ſehr übereilten Annahme führten , der

fan-Golfs, und konnte ihn alſo natürlich nicht finden. Seit:

Drus habe niemals ins caſpiſche Meer gemündet und auch gar nicht in dasſelbe münden können. Die Frage über das

dem wurden die Plane auf dieſen Theil Aſiens aufgegeben, und dieſer Unſtand war auch die Veranlaſſung , daß man die Annahme jenes früheren Laufes des Orus für ungereimt

lang vergeſſene Bett des alten Orus erhob ſich zur Zeit

Peters des Großen. Im Jahre 1713 wurde ihm ein turk: meniſcher Häuptling von dem Volke Somud , ſeines Namens Chodícha Nefes, vorgeſtellt, nach deſſen Ausſage der Fluß Amu : Deria durch einen fandigen und goldhaltigen Boden

fließt und weiland ins caſpiſche Meer mündete, aber durch

hielt. Im Jahre 1819 ward der Capitän (inunmehr General Lieutenant) Murawiew nach Chiwa geldidt. Auf dem Wege dahin folgte er eine Zeitlang dem ſteilufrigen Bette des ehe: maligen Amu:Deria oder des alten Orus, und es blieb noch zu ermitteln, ob der Aral-See eine höhere Lage habe als das Niveau des Caſpiſchen , um über die Viegung und die Mög=

die Chimaer verdämmt und in den Aral-See geleitet worden war, da ſie die allzugroße Nähe des allbereits mächtigen Nuß-

lichkeit des Laufes des Orus urtheilen zu können . Im Jahre

lands fürchteten. Der tſcherkeſſiſche Fürſt Alerander Vetowitſas, welcher den Chodica Nefes vorgeſtellt hatte, wurde

1824 wurde der Oberſt Berg irunmehr General-lieutenant) mit einer Erpedition an die Ufer des Aral geſchidt. Einer

ſofort nach dem Golfe Balfan geſchiæt, um zu ermitteln, ob

von den Zwecken dieſer Expedition war, die Landſtrecke zwi:

wirklich noch Spuren vorhanden reneu, aus denen der frühere Lauf des Amu-Deria ing caſpiſcheMeer ſich ergäbe , und

dem Kaiſer die Ausſagen des Turfmenen und wurde nun

ſchen Aral und caſpiſchem Meer zu nivelliren, und man kam in Folge deſſen auf das Ergebniß, daß die Waſſerfläche des erſteren 17 Saſhenen höher liege, als die des leşteren. Allein die Schwergläubigen verlangten nun 110c) , man folle ihuen zeigen, wo der Damm ſty), welcher nach mündlichen Ueberlie: ferungen den Amu -Deria vom caſpiſchen Meer abſperrte, als

mit einem Truppencorps von 4000 Mann ein zweites Mal abgeſchiet; dazu erhielt er eine denkwürdige Inſtruction, die

änderten Richtung ſeines Laufes hätte ſeyn müſſen .

gleichzeitig ſchicte Peter den Lieutenanf Koſhin zur Auf : nahme der bis dahin unbekannten öſtlichen Geſtade des caſpis

{chen Meeres. Bei ſeiner Rüdkehr beſtätigte Fürſt Befowitſch

der Ejaar eigenhändig niedergeſchrieben. Auch Korhin , der

in Aſtrachan war, follte ſich Befowitſch anſchließen ; allein er

ob durchaus nur dieſer Umſtand die Veranlaſſung zur ver: 1

„Ich will nun anführen , was wir alle, die wir zur Erpe: dition vom Jahre 1836 gehörten, mit eigenen Augen geſehen

wagte es, dem Baiſerlichen Befehl nicht zu gehorſamen und blieb an dem erwähnten Orte. Man fennt das tragiſche,

bloß von uns beſucht worden ſind , ſondern daß wir auch von

*) Mitgetheilt in dem „ Archiv für wiffenſchaftlice Kunde vou Rußland

Dagh, welcher ſich mehr als 5000 Fuß über den Spiegel des

. 1843. 11."

haben .

Borher ſey bemerkt , daß die treitigen Orte nicht

dem böchſten Punkte der Baltanfette , dem Berge Dirben : 51

--

202

caſpiſchen Meeres erhebt, die umliegende Gegend überſchaut baben .

„ Das Bett des alten Orus zieht an der ſüdlichen Ab: dachung der großen Balkanfette ; es hat eingeriſſene und an

generelle Charakter der Sampagna gilt, wie geſagt, namentlich für die nächſte Umgebung Roms, und ausnahmslos für die Fläche zwiſchen der Stadt und den Gebirgen ; eine deſto emi nentere Ausnahme bildet die Gegend bei dem alten Veji,

beiden Seiten ſteile Ufer , deren Zwiſchenraum von 150 Sa: Then bis zu einer halben Werſt beträgt. Es iſt nur ſtellen :

nördlich von Nom.

weiſe mit ſalzigem Waſſer gefüllt und mündet in den gro:

bekannt. Die Hügel Roms find theilweiſe, ſo weit ſie näm

fen, gleichfalls falzigen See Neftepefenym : (?) Deriali oder

lich nicht von den Gebäuden der Stadt eingenommen werden, mit den herrlichſten Villen der römiſchen Großen geſchmüdt, worin die Vegetation, namentlich auch alle Arten von Bäu: men, ſo üppig gedeiht, daß man die Nähe der fahlen Cams pagna faum für möglich hält. Ich nenne nur die Villa Borgheſe, Mills, Pamphili, den Monte Pincio und Mario, welcher lektere den uebergang zu einem bedeutenden Gebirge

.

Daß dieß ſelbſt eine höchſt merkwürdige

Ausnahme ſey , wurde ſchon oben erwähnt, und iſt allgemein

Baba- Kadichar, aus welchem es in zwei Armen wieder bers

austritt. Der eine Arm , der Adſhaib , theilt ſich in die 1

Ueberbleibſel des weiland großen Meerbuſens von Chiwa ; der andere, Aktam genannt, nimmt eine nördliche Richtung und

mündet in den Balfan-Golf. Der Atfam hat eine Länge von 40 Werſt, iſt mit Waſſer gefüllt und bis 3 Saſhenen tief. An

zu ſeinem Waſſerſyſtem gehören , freuz und quer durch ein:

zu bilden ſcheint, auf der andern Seite indeſſen ſogleich wie: der in die Ebene abfällt, die ſich auch bis zum See von Bracciano in niedrigen Hügeln hinzieht. Faſt überall beginnt

ander ; und zwiſchen dem Aftam und dem weſtlichen Abhange

unmittelbar hinter den Mauern Noms die Campagna in ihrer

des Balkan zieht ſich ein ausgetrocnetes Flußbett mit fla:

ganzen Fladheit und Dede, uur im Weſten machen die Berge

chen Ufern und von dritthalb Werſt Breite.

Mario und Janiculus einerſeits, bei den Thoren del Popolo und S. Sebaſtiano die zu beiden Seiten des Weges hins

ſeinen hohen Ufern ſieht man , daß ſein Bette vormals 160 Saſhenen breit war. Zu beiden Seiten fließen viele Bäche, die

Gefälle hat der

Altam gar nicht und iſt ſo ſalzig, daß, wie die Turkmenen verſichern , Fiſche, die von ſtarken Stürmen aus dem Golf in ſein Bett getrieben werden, in kurzer Zeit erblinden. „ Zu den angeführten Beweisgründen fommt noch : 1 ) daß das alte Bett des Orus bis auf den heutigen Tag bei den Turkmenen Ofus, Oghus, Oghur und us heißt ; 2) daß es durch die randige und waſſerlore turkmeniſe Steppe, bald zwiſchen felſigen Ufern, bald vom Sande faſt verſchüttet, ohne Unterbrechung fich hinzieht ; 3) daß die Ueberſdywemmungen des Amu-Derja in den Gränzen Chiwa's die aufgeſchwemmten Sandlager von Jahr zu Jahr weiter durchdringen und einem

freien, offenen Rinnſale (koryt) ſich nähern ; 4) daß das Waſſer im dieſjährigen Frühling in dem alten Bette bis zu dem Orte Sakar- Tſchughi vorgedrungen iſt, von welchem nur noch fünf Tagreiſen bis zum Balkan-Golfe ſind. Dieſe Kunde hat mir Kiat-Chan mitgetheilt , ein ehrenwerther und wahrheit: liebender Greis, der an den ſtreitigen Orten wohnt und von allen Naturereigniffen ſeiner Heimath zu jeder Zeit Kenntniß nehmen kann .“

laufenden Gärten andrerſeits eine Ausnahme. Dieſe erſtreden

ſich vor leşterem Thore ziemlich weit in die Campagna hin ein, nämlich faſt bis zum Grabmale der Cäcilia Metella, und überhaupt iſt hier deren Charakter in mehr als einer Hin ſicht modificirt. Das erwähnte Grabmal liegt nämlich felbſt

ſchon auf einem kleinen Hügel, an deſſen Fuße der Circus des Caracalla ſich ausbreitet, hinter welchem dann wieder ver: ſchiedene andere Hügel emporſteigen . Wenn man den Circus der Länge nach durchſchreitet, und durch deſſen hinteres Thor hinaustritt , erblickt man ein kleines , verfallenes Häuschett,

von deſſen Mauern man eine unübertreffliche Ausſicht auf die ungeheuren Reſte der antifen Waſſerleitungen und auf die

Gebirge dahinter genießt, zugleich aber den Hain der Nymphe Egeria ganz in der Nähe erblidt, der als ſolcher hier in der Campagna vom höd) ſten Intereſſe iſt. Er bedet freilich nur eine ganz kleine Hügelkuppe , die man in einigen Minuten nach jeder Richtung überſchreiten kann ; allein um ſo auf fallender iſt es, daß ſich dieſe kleine Baumgruppe ſo perein zelt erhält. Die Bäume ſind ſämmtlich ſogenannte wilde Lorbeeren .

Ausflüge in die Umgegend Homs. Unfern dieſes Haines, der von einem Grasmeere um

I. Die römiſche Campagna .

Authet wird, iſt die großentheils von Badſteinen aufgemauerte

( Fortreßung. )

Grotte (nymphaeum ) der Egeria. Von den drei Wafferröbrent

Ganz beſonders zeugen aber die Lavaſtröme, die in der

welche die Grotte einſt mit Waſſer verſorgten, läuft nur nodo

Campagna häufig vorkommen, von der einſt hier ſtattgehabten

eine, deren weniges Waſſer ſogleich in den Almo fließt. Das

vulcaniſchen Thätigkeit, und zwar zu einer Zeit, wo der Bo den der Campagna ſchon trođen lag, indem ihre Oberfläche ziemlich eben, oder doch keineswegs ro ſchladig und blaſig iſt,

Zhal, welches dieſer Bach beneßt, iſt durch eine üppige Beges tation ausgezeichnet, wie denn auch die Grotte der Egeria

wie man es erwarten dürfte, wenn die heiße Maſſe unter

ſelbſt mit einem Krange ſehr kräftiger Bäume umgeben, und von Brombeerſträuchern und Epheu höchſt maleriſch über

dem Waſſer gefloſſen , und durch die ungeheure Gasentwid:

wuchert iſt.

lung aufgeblaſen und zerklüftet wäre. Die ſchönſten Lava: ftröme finden ſich an der Via Appia und bei Veji, wovon

ſpäter ausführlicher die Rede regn roll. Der angegebene,

In dieſem Thale (della Cafarella) liegt eine Pleine Maierei,

deren ich noch mit einigen Worten gedenken will, um einen Beitrag zu den vielbeſprochenen italieniſchen Räubergeſchichten

‫ܪ܂‬

203

zu liefern. *) Es war 3 , uhr nach Mittag geworden , als ich auf einer Tour durch dieſe Gegenden, aufgehalten durd die Skizzirung einiger Gegenſtände, und vom Scirocco er: fcöpft, durch das Thal der Safarella zurüdfehrte. Beim Aufſuchen des Tempels des Gottes Rediculus gelangte ich in ein altes Gemäuer aus dem Mittelalter , das an der

einen Seite von einem dreie&igen Thurme , an der andern von einem alten Feigenbaume hoch überragt wird. Um mich her weideten Büffel auf der Wieſe und an den Abhängen, die alle erſtaunt zu mir herſchauten , wenn ich bald aus dieſer, bald aus jener Deffnung des alten Mauerwerks auf:

tauchte. Sie gehörten zu der erwähnten Maierei , einem großen, hier in der völligſten Einſamkeit liegenden Gebäude. Ein Mann faß vor der Thüre und ſtricte, ein braunes, bär:

tiges Geſicht, in Ziegenfell gekleidet , harte , büffellederne, ftiefelartige Gamaſchen um die Beine, einem Indianer, oder

beſſer einem Lappländer nicht ganz unähnlich. Wer ſcheu porbeigeſchlichen wäre, hätte gewiß nach dem Aeußern geur:

theilt und fich glüdlich geprieſen , dieſem wilden Räuber ſo unbemerkt entkommen zu reyn. Auf meine Frage aber, ob ich hier etwas genießen könne, holte er eilig ein Weißbrod,

harten Käſe und Wein, und freute ſich nebſt ſeinem bald auf einem böſen Pferde anſprengenden Gefährten mich erquiden zu können. Sie ergößten ſich höchlichſt über mein Zeichen : buch, namentlich aber über einen Plan Noms , und ver:

langten für die ganze Bewirthung – einen Bajocco, 0. h. 4 pf. oder 14%; kr. Das ſind die italieniſchen Banditen und Nauber, die in den Köpfen mancher Reiſenden und Zeitungs Correſpondenten hin und wieder ſpulen . So viel über die Hügel Roms und deren Fortſeßung und

Charakter im Südweſten der Stadt. Weit überraſchender iſt die Oertlichkeit bei dem alten Veji ; der Weg dahin führt aus der Porta del Popolo über den Porto Molle (Tibers: brüde), anfangs auf der gewöhnlichen Chauſſee etwa zwei Stunden lang, dann biegt er rechts ab und verfolgt unge

fähr die Richtung der alten Via Caſſia. Nach einer ander weitigen Stunde erreicht man 3ſola Vejí oder Iſola Farneſe, der jeßige Name für einige alte Häuſer in der Nähe des al ten Veji. Es erhebt ſich hier ein ſteiler Fels , an drei Sei ten von einer tiefen Schlucht umgeben , nach der vierten (nörblichen) in einen ſchmalen , ſich bald verflachenden Berg túden auslaufend, auf ſeinem Scheitel von dem neuen Veji gekrönt. Die Schlucht nach Weſten und Süden iſt ganz mit friſchgrünen Bäumen und Buſchwert bedeđt , unter deren Schatten ein anmuthiger Weg nach einer höchſt romantiſch

mächtige Veji ſtand , nach der Zerſtörung durch Samid im Jahre 393 v. Chr. fo fpurlos vom Boden verſchwunden, daß nicht einmal Mauerreſte davon übrig geblieben ſind, fondern

nur ein planirtes, mit den Steinen der Zerſtörung überfäetes Feld die Stelle verräth , wo die einſt fo mächtige Hauptſtadt

der Etrusker ſtand. In neueſter Zeit wurde hier ein Grab auf gefunden und geöffnet, dass manches Merkwürdige darbietet, und hoffentlich auf planmäßiges Weiterforſchen hinführen

wird, da hier eine ſehr ergiebige Quelle für etruriſche Alter thümer ſeyn muß ( f. unten). Hinter dieſem Steinfelde kommt man an den merkwürz digen Lavaſtrom , der aus den vulcaniſchen Bergen bei Bac cano (an der öſtlichen Seite des Kraterringes , welcher den See von Bracciano umſchließt) gequollen iſt. Ein kleiner Bad, der ſich in die Cremera ergießt, hat ſich unbegreiflicher:

weiſe in dieſem harten Geſtein, deſſen Oberfläche noch von keiner Vegetation bekleidet iſt, fein Bett ausgewaſchen, und zwar erſcheint dieß eben wegen der Härte des Steins mit glatten, fenfrechten Wänden, ein bis zwei Fuß tief, in febr grotesten Formen ausgefreffen .

Hin und wieder hat das

Waſſer eine bedeutende Kalfſinter-Kruſte abgeſeßt. (Schluß folgt. )

Antiquariſche Wachrichten aus Frankreich. Das Comité historique hat beſchloſſen , die urſprünglichen Aus gabenrechnungen des Cardinals d'Amboiſe, Miniſters Ludwigs XII, beim Bau des prächtigen Schloſſe8 Gaillon in der Normandie ganz oder theilweiſe herauszugeben. Das Werthvollſte darin find die Angaben der

Preiſe aller Materialien , der Arbeiten , Runſtwerke u. ſ. w.

-

Die

heilige Capelle zu Kiom in Auvergne ſoll nach langer Entheiligung der Kirche zurückgegeben werden. Man wendet gegenwärtig in Frankreich ſehr viel Aufmerkſamkeit auf die mittelalterlichen Denkmale der Auvergne. Fr. Arbaut von Limoges hat fürzlich ein kleines Werk über die Emailmaler von Limoges und ihre Arbeiten im Mittelalter

herausgegeben. Dasſelbe enthält unter andern merkwürdigen Dingen den Abdrud eines Manuſcripté aus dem 16ten Jahrhundert über die Art des Verfahrens bei der Bereitung des Schmelzes. Das große Wert der Geiſtlichen Martin und Cahier über die Kathedrale vort Bourges geht raſch vorwärts , und der Theil , welcher die gemalten Glasfenſter darſtellt, iſt namentlich ausgezeichnet. Um die Verkäufe

von mittelalterlichen Merkwürdigkeiten an Liebhaber, die ſich ſolche durdy uzredliche geiſtliche und weltliche Behörden oft verſchaffen, in Zukunft ju hindern , beſtehen viele Biſchöfe jeßt darauf, daß jeder Geiſtliche ein

genaues Verzeichniß aller in ſeiner Kirche vorhandenen Gegenſtände Er wird dadurch für

am Fuße jenes Bergrüdens gelegenen Mühle führt. Das

entwerfe und an die Dioceſanarchive einſende.

Baffer, welches fie treibt, iſt die alte Cremera ( ießt Varea , aufandern starten Valca genannt), welche unmittelbar unterhalb derſelben einen herrlichen Wafferfall von etwa 50 Fuß Höhe bildet. Ueberſchreitet man ſie und wendet ſich nordöſtlich, ro gelangt man auf das vollfommen fahle Feld , wo einſt das

alles Vorhandene verantwortlich, und ohne des Biſchofs Genehmigung kann kein Verkauf mehr ftattfinden. (Lit. Gaz, vom 3 Febr.)

*) Als dies geſchrieben wurde, waren in Italien die neueſten Un tuben, in deren Folge immer und überall aud Räuberbanden find, nod nicht ausgebrochen .

Ahmed Ben von Conftantine. zweiter Abonitt. ( Fortſepung .) Die Stämme der Araber , Kabylen und Schowiahe, welche die .

Proving bevölkern , wurden meiſtens von Scheidbe oder Raidt verwaltet,

204 welche direct mit Badſchi Ahmed correſpondirtex , und auch nur von ihm abhingen. Mit dem rothen Burnuf oder der Gandurah , einer Art von ſeidenen Mänteldhen, mit dem man den Kopf des Neubeſtallten

bedecte, und mit dem filbernen Siegel ausgerüſtet, das der Bey ſelbſt bei der Ernennung ihm überreichte, waren ſie bei den Bevölkerungen in

gegen die , fie zu ernähren , denn in dem Beylit war von jeher keine Anſtalt getroffen , um den Unterhalt der im Feld ftehenden Truppen zu fichern. Während der Märſche hatte nur die Miliz ein Recht auf die Vertheilung von Lebensmitteln, und ſie allein erhielt einen beſtimmten Sold . Die andern Truppen mußten ſelbſt für ihren Unterhalt ſorgen,

daß meiſt die Plünderung von Freundes - oder Feindesgebiet ihre

jeder Hinſicht die Abgeordneten und Stellvertreter des Fürſten, und fie

übten eine ſehr ausgedehnte willkürliche Gewalt aus , die oft in einen wahren Deſpotiémus ausartete. Sie waren übrigens die Kriegebefehlehaber des Stammes , und mußten , ſo oft man ſie aufbot , fich unter die Fahnen des Fürſten einreihen. Ihnen ſtand in ihren Amtsverrichtungen ein Rateb ( Schreiber) und eine Semalah (Iruppe) zu Gebot, welche aus Reitern beſtand, denen unter der Bedingung , daß ſie die

Hadſchi Ahmed hatte überhaupt in ſeinem Heere nid)te, was auch nur entfernt den regulären Bataillonen und der rothen Reiterei Abdelkaders geglichen hätte. Nur das Fußvoll bildete auf dem Marſch oder im Gefecht eine Art Colonne , die Reiterei griff nur vereinzelt an , und keine Disciplin konnte die Hiße des Angriffs oder die Schnelligkeit der Flucht zügeln. Auf den Märſchen hielt fle

einzige Külføquelle war.

Steuern beitrieben und die Localgewalt unterſtüßten, gewiſſe Freiheiten und Vorrechte bewilligt waren. Im Ganzen waren es zwölf Scheiche, fünfzehn Kaide von Stämmen

ſich rechts und linke von der Infanterie in langen unabſehbaren Linien. Ģinter der Maſſe des Heeree fam der Bey mit ſeinen M'Khali, Alaneah (Sandalenträger) , ſeinen Tſchauſche und umgeben von der

und vier Kaids in Städten , alſo mit den übrigen 36, Beamte, welche oft einander feindlich und nur vom Fürſten abhängend die Bevölkerungen der Provinz Conſtantine , wie ſo viele große und kleine Vafallen, oder

Reiterei der Madiſen. Auch befand ſich bei ihm jene famoſe Muſik, die er früher so ſehr gewünſcht hatte, und deren Mißtöne noch immer

richtiger, wie die Pädyter eines einzigen Herrn regierten ; natürlich war

Ein Einkommen von etwa drei Millionen Franken hielt die Räder der Krieg8 - und Verwaltungsmaſchine im Gang. E8 floß aus bers ſchiedenen Abgaben, dem Afdur oder Zehnten, dem Hofor (Grunds

jeder derſelben geneigt ſeine und ſeines Fürſten Gewalt ſo viel als immer möglich auszudehnen. Um dieſe überſichtliche Darſtellung der Regierung Hadſchi Ahmeds zu verv

kunde

indigen , wollen wir nur noch

einige Worte über die Organiſation der Streitinacht ſagen. Eine kleine Anzahl Türken , die ſich zu Conſtantine niedergelaſſen

hatten und von Ahmed Bey in dem allgemeinen Gemekel derſelben verſchont worden waren , bildeten den Kern der eigentlichen Miliz, die

fich aus Kuloghlie, Mauren und Kabylen der Sohel recrutirte. Dieſe Miliz befand ſich zu Conſtantine und lieferte einigen Städten Befaßungen. Ihre Anzahl belief fich nie über 1500 bis 2000 Menſchen . Gine

Truppe Fußgänger oder Kabylen -Suaven , welche Ben Aiſa organiſirt ( hatte, verſtärkte dieſe Miliz, und lieferte ſogar in den Jahren 1836 und 1837 der Stadt ihre zahlreichſten und tapferſten Vertheidiger. Die vielen Kriegszüge gegen die Franzoſen oder gegen widerſpänſtige Stämme wurden namentlich von der Reiterei ausgeführt , welche den Namen Machfen führte und aus Arabern beſtand, die gegen Landbewilligung und Steuernachlaß ſich in dieß Corps aufnehmen ließen . Einen ähnlichen Dienſt leiſteten die ſchon erwähnten Semuls oder Semalah .

einen großen Reiz auf ſeine Ohren ausübten.

ſteuer) und der Gharamah ( Geldſteuer ), der Verpachtung der Domänen des Beylik und den Beſtallungsabgaben , die jeder höhere Beamte bei der Einſeßung in ſeine Würde an den Fürſten bezahlte. Schätt man .

bloß die Zahl der Einnahme der Provinz , ſo erſcheint die allgemeine Summe , da ſie ſich auf ſo viele Köpfe vertheilte , nicht übermäßig,

aber man muß bemerken , daß die zum Kriegsdienſt verwendeten Stämme ſchon dadurdy von aller Beiziehung zu den öffentlichen Laſten befreit waren, oder nur in einem ſehr ſchwachen Verhältniß beiſteuerten. Eben dieſe Stämme aber waren gerade die reichſten und mächtigſten der Pro

ving; Sie Steuern drüdten alſo hart und faſt aueſdhließlich auf den Armen und Schwachen. Uebrigens muß man den Ertrag der Razzias hinzufügen, die unter den unbedeutendſten Vorwänden ausgeführt wurden, und nie ſo häufig waren , als unter der Regierung Hadſchi Ahmedo. Die Beute eines Tages entſchädigte überreichlich für alle rüfſtändigen Steuern , welche die Steuererheber nicht in Frieden hätten eintreiben

können . Nichtsdeſtoweniger und troß der wiederholten Anwendung dieſes gewaltſamen Mittels war Ahmed ſtets um Geld verlegen , theils um 100 Reiter, wurde mit Recht als eine der ſicherſten Stüßen der Gewalt die Ausgaben ſeiner Regierung zu beſtreiten, theils um ſeine unmäßige betrachtet , genoß große Vorrechte , und ihr Führer oder Kaid der Vorliebe für äußern Pomp und ſeine zügelloſen Leidenſchaften zu bes Semalah hatte gleichen Rang mit dem Aga , einem der fünf erſten friedigen. Eines der Mittel, zu dem er in ſeinen Geldverlegenheiten Würdenträger der Provinz. Außer dem Machſen hatte dieſer auch noch griff, war die Verſchlechterung der Münze, die er in Uebereinſtimmung die Deirah , eine Schaar von etwa 1000 Mann , unter ſeinem Befehl, mit ſeinem Vertrauten und Helfershelfer Ben Aiſſa in Ausführung

Dieſe Sdaar , obwohl nicht ſehr zahlreich , denn ſie zählte nicht über .

!

( Fortſetung folgt .)

welche in kleinen Abtheilungen unter den Stämmen vertheilt waren, um die Ausführung der Verwaltungemaßregeln zu ſichern und Aufſtände zu unterdrücken . Jeder Kaid oder Scheid hatte endlid) eine beſondere

brachte.

Wadie oder Semalah , welche ihm in ſeinen Verrichtungen dicſelben

unbeſchränkte Freiheit im Handel, die man mit dem laissez faire pres digte , erhält mehr und mehr Stöße. Wir haben die zahlreichen Fäl

Dienſte leiſtete, wie die Machſen, die Deirah und die Semuls dem Bey.

fchungen die in England Frankreich hinſichtlich wird der ſehr Lebensmittel namentlich, vorgehen, öfters und erwähnt, und gegenwärtig häufig gefälſæter Wein von der Polizei auf die Straße geſcüttet. jeħt ideint man dieſen Maaßregeln eine weitere Ausdehnung geben zu wollen, uns in der Deputirtenkammer find Maaßregeln gegen alle falſchen Declas rationen und Zeichenim innern und äußern Handel in Vorſchlag. Der Moniteur industriel vom 1 Febr. bemerkt freilid , daß dies eine der

Legislative Maßregeln gegen Handelsbetrug. Die .

Abgeſehen von allen dieſen Milizen waren die Stämme gehalten,

in kritijoen Umſtänden , 3. B. in einem Kriege gegen Frankreid), ihre Guna 8 zu ſtellen , die ſich im Ganzen auf 15,000 Mann belaufen konnten. Das land hätte in einem dringenden Fall 45,000 Mann

ſtellen können , aber eine ſolche Macht war niemals beiſammen. Die Schwierigkeit, diefelbe in Bewegung zu ſeßen, wäre noch nichts geweſen

dornenvollſten Fragen ſeyn werde.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

1

Nr. 52 . 2

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Tagblatt für

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Runde des des

fittlichen hen Lebens der Völke r . geiſtigen und fittlic

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21 februar 1844.

dauernd geſehen ; hier ſah ich das erſte Cactus Syſtem am

Ausflüge in die Umgegend Roms.

nadten Felfen kleben.

Srola Veji beſteht, wie geſagt, nur aus wenig Häuſern , aber auch dieſe und ihre Bewohner ſind von dem Reiſenden nicht zu überſehen. Sollten auch des freundlichen Wirthes

1. Die römiſche Campagna. (S dl u ß.)

Die Gegend iſt auch hier noch vollkommen kahl , bis ſich

Lieder, die er während eines unter ſchattiger Weinlaube ein

der Bach mit ſeinem Lavabette plößlich in eine enge Feldſolucht ſenkt, in deren Spalten nun das Waſſer ſogleich eine

genommenen, frugalen Frühſtückes zur Guitarre vortrug, nicht jedem ſo wie mir zuſagen (er miſchte dabei einzelne deutſche

üppige Vegetation hervorruft. Wenn man einige hundert Brocken ein , namentlich war der Refrain von einem Liede : Scritte darin hinuntergeht, gelangt man an eine höchſt merk: nur sempre trinke !), ſo werden doch die meiſten Reiſenden würdige Höhte, die durch eine jene Schlucht quer durch ſeßende ein kleines antikes Geräth zum Andenken gern mit in die Felswand führt, und angeblich von den alten Vejentern aus: Heimath nehmen wollen , was bei dem beſtehenden Gebote, gehauen ſeyn ſoll. Einen andern Zweck als das unbedeutende alle gefundenen Antiken an die päpſtliche Regierung abzu Waſſer hindnrchzuleiten, werden ſie jedenfalls dabei gehabt liefern , nicht ſo leicht iſt, oder doch wegen der hohen Preiſe haben, da die Höhle ro hoch und geräumig iſt , daß man be: der durch jene Maaßregel monopoliſirten Antikenhandel eine quem hindurchgehen kann , die Felswand fich auch ſogleich in

vergleichungsweiſe bedeutende Ausgabe verurſacht.

die Ebene verſenkt, ſo daß das Waſſer alſo viel leichter hätte

in Veii, bislang wegen Mangel an Nachforſchung noch keine

pier

herumgeleitet werden können. – Wo die Höhle durchführt

befannte , oder doch keine berühmte Fundſtätte , wird nun

iſt die Wand etwa 40 Fuß hoch, von allerlei Gebüſch und Schlingpflanzen bekleidet , und von Bäumen , darunter einige

ein kleiner Schmuggelhandel betrieben, und zwar mit jenen herrlichen etruriſchen Gefäßen von Terracotta , die glänzend ſchwarz, oft mit ſchönen Reliefs geziert, von der allergefällig

herrliche Feigenbäume, beſchattet. Das Waſſer hat ſich vor dem Eingange unzählige Sänge gefreiſen , bildet aber auch theilweiſe größere Wafferſpiegel und iſt hier ganz von großen Waſſerpflanzen (wenn ich nicht irre einer Saltha -Art) bedect.

Die Oertlichkeit iſt in jeder Hinſicht im höchſten Grade an: ziehend und intereſſant.

Auf der andern Seite von Zſola Veji nach Rom zu be: findet ſich in einem ſchattigen Dicit, von einem uralten Feigenbaume überwölbt, ein herrlicher Brunnen des klarſten,

friſcheſten Waſſers, das eine mehrere Fuß hohe Mauerein: faffung unaufhörlich überfluthet, und der Vegetation ihr fri: ſches Grün auch im Sommer erhält. Steigt man von hier etwas in die ſüdliche Schlucht binab, ſo bietet ſich dem von

Norden nach Rom Kommenden ein recht ſüdliches Bild dar : der Feldabhang iſt hier nämlich ganz mit jener großen Opun-

Tren Form find, und wegen der Dünnheit ihrer Wände und

der vortrefflichen Brennmethode wie eine Glođe klingen. Die herrliditen Smalen , mitunter vaſenförmig auf einem Fuße ſtehend, und andere prachtvolle Gefäße fauft man dort für einige Thaler. Wenn das erwähnte, neu aufgefundene Grab die Aufmerkſamkeit der Regierung dorthin lenkt und fortge rekte Ausgrabungen veranlaßt, wie das zu hoffen iſt, ſo wird dieſer Schmuggelhandel wohl ſchärfer bewacht, wenn nicht ganz

unmöglich gemacht werden. Der leßte intereſſante Punkt in der Sampagna, aber für

einen Deutſchert auch vom allerhöchſten Jutereſſe iſt Cervaro, der Ort, wo das Künſtlerfeſt auf eine wahrhaft überraſchende Weiſe gefeiert wird. Da das Detail in einem Auffage von Maner in den von ihm und Th. v. Kobbe herausgegebenen

tia überwuchert, die man , eigentlich erſt in Sicilien ſo ver: wildert antrifft. Id wenigſtens batte bisher in Oberitalien

humoriſtiſden Blättern (Nro. 34 v. 25 Auguſt 1842) *) ſchon

immer nur einzelne Eremplare, wenn auch im Freien, auss

*) Yuch im Auslande beſprochen f. Nr. 143 F. vom Jahre 1842... 52

V. 25 ad

206

beſchrieben , und alle Jahr ungefähr dasſelbe iſt, ro will ich hier nur den allgemeinen Abriß, vorzüglich aber die Localität und andere Beziehungen hervorheben. Es wird nur Ein

nun ſchon fünfzig Jahre in Rom lebt. Ihm wurde bei mei: nem Dortreon Kiefers herrliches Lied : „ Heil dem Manne 2c." begeiſtert geſungen , welches aus 200 Kehlen an dieſem ro:

folches Feſt in Rom gefeiert, und zwar von den Deutſchen,

mantiſchen Orte unter dieſen Umgebungen To mächtig Flang,

obgleich alle europäiſchen Nationen ihre Repräſentanten dort

daß die Theilnehmer anderer Nationen faſt ſcheu und feierlich

haben. Das gemeinſame Leben dieſer Kunſtjünger indeffen, und die von ihnen allen bald erlernte italieniſche Sprache bringt einen gewiſſen Zuſammenhang unter ihnen allen hervor, in Folge deſſen denn auch von dem Künſtlerfeſte Mitglieder

dem lauſchten ,

aller Nationen , Eugländer und Franzoſen fogar in großer

Befragung über wichtige Tages:, Orts- und Maler-Angelegen:

Menge Theil nehmen. Das Feit iſt und bleibt indeifen fo

heiten ; Todann nach aufgehobener Tafel die ſogenannten olym: piſchen Spiele. Dort wird alles in burlesken Verſen ab gehandelt, die Stimme der Sibylle ertönt aus dem Inner: ſten der Höhle , und es macht einen ganz eigenthümlichen Eindruck, dieſe Menſchenmaſſe in den Kleidungen aller Völker und Zeiten nur von einem ſchwachen Facellicht beleuchtet zu ſehen;

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Die komiſchſte Seite des Feſtes iſt die feierliche Proceſſion zur Höhle der Sibylle (ein vollkommenes , d. 6. oben ganz

von einer Deđe geſchloſſenes , ſehr tiefes Gewölbe) und deren

ſehr ein deutſches, daß die Bekanntmachung und Einladung lediglich in deutſcher Sprache an den frequenteſten Staffeehäu :

fern angeheftet , überhaupt alles von den Deutſchen und zwar von der Künſtler - Verbindung, „ Ponte molle“ genannt (in specie von deren Präſidenten ) angeordnet und geleitet wird. Demnach nahmen denn auch während meines Aufenthalts in 1

MITTA

ਕਰ ਚ

tiefe Stille herrſcht, die Stimmen der Sprecher tönen gei:

Rom zweihundert Deutſche und etwa nur fünfzig Nichtbeut:

ſterhaft und urplößlich ſchweben nach einem betäubenden Knall

ſche am Feſte Theil. Dieß wird gewöhnlich Ende April, alſo

die allegoriſchen Deutungen der Sibylle in weißgemalten Ge:

wenn die Campagna im üppigſten Grün prangt, gefeiert : die

ſtalten, als Verkörperungen der Zukunft, durch den ſchwarzen

theilnehmer erſcheinen größtentheils maskirt , und der Zug bewegt ſich zu Fuß zu Pferde, zu Wagen und zu - Cſel,,

Hintergrund der Höhle.

Auf einer andern Scene gehen die olympiſchen Spiele vor fic im freien Sonnenlichte und friſchgrünem Campagna:

jede Abtheilung unter eigenen Anführern , übrigens ohne Zwang über Torre de Schiavt nach Cervaro. Dieſer Ort liegt in öſtlicher Richtung etwa anderthalb deutſche Meilen

graſe. Wettrennen zu Pferd, zu Eſel und zu Fuß werden an:

geſtellt. Wo wäre eine ſolche Rennbahn wie die Campagna

tinho

von Rom, und bietet eine höchſt merkwürdige localität dar.

zu finden ? Daß hier der Stoff zum Lachen nicht fehlt, dafür bürgt die zweite Kategorie der Renner, und der von den

NE

Durch frühere Steinbrüche iſt nämlich der Boden ausgeböhlt, darüber aber auf einzelnen ſtehen gelaſſenen Säulen eine Art Deđe oder ein Gewölbe größtentheils erhalten , etwa wie in

betreffenden Reitern reichlich beim Mahle genoſſene , edle Frascatimein. In der that iſt nichts ſpamhafter als die uns

den Gefängniſſen der Griechen bei Syrakus, oder an einzel:

bezwinglichen Launen dieſer ſtörriſchen Grauchen , die zwar

nen Stellen der ſicilianiſchen und neapolitaniſchen Katalom :

unter jenem ſüdlichen Himmel eine weit feurigere, kräftigere

ben . In der Mitte zwiſchen dieſen Stüßpunkten iſt indeſſen die Dede gewöhnlich eingeſtürzt, und durch dieſe Deffnungen

Natur annehmen als in Deutſchland, nichtsdeſtoweniger aber bei jenem Wettrennen im tritiſchen Augenblice oft weder im

Diere

Guten, noch mit Gewalt zum Laufen zu bringen ſind, dann

unteren Räume ſind ſehr bequem und weitläufig , obgleich mit Steinhaufen zum Theil verſchüttet, und faſſen einige hundert Menſchen mit leichtigkeit. Einige der luftigſten Höhlen ſind mit mannshohen Kräutern überwuchert und von weidenden Ziegen , welche auf die höchſten Steinwände klet:

aber plößlich , wenn ein anderer ſchon das Ziel erreicht und den Preis gewonnen hat, vielleicht erbost ob der erlittenen Unbill, oder geſtachelt zur unrechten Zeit vom Ehrgeize, ventre

dringt das Licht und friſche Luft hinlänglich herein .

"

usà terre durch die Campagna

tern, belebt.

Eine erquicende Kühle herrſcht hier unten , wohin die glühende Campagna : Sonne nicht dringen kann.

In dem

fliegen, und nun von dem be: ſtürzten Reiter, dafern dieſer fortwährend ſeine Stellung be: hauptet, ſo wenig durch Schmeicheleien , als durd das fraf:

tigſte Zügelreißen angehalten werden können. Die Preiſe für die Sieger beſtehen in nachgebildeten , antiten Gefäßen , eine

höchſt finnige Erinnerung an dieſen Ort und deſſen Verhältniß zum Künſtlerthume. Die Beſiegten gehen indeiſen gleichfalls mit den rieſigen Blätteru der umſtehenden Kräuter bekleidet. nicht leer aus : alle Theilnehmer bekommen den Mez30-Bajocco Hier wird ein faltes Mahl eingenommen , wozu das Erfor: Orden, eine römiſche Kupfermünze von nicht ganz 3 Pf. ant derliche auf beſondern Speiſe- und Weinwagen unter einer Werth, die eigens zu dieſem Zwecke geprägt und mit der Um:

größten unterirdiſchen Raume wird ſofort von den umber:

liegenden Steinen eine Tafel nebſt Sißen errichtet, und alles

ſtarken Gendarmeriebedeđung (natürlich nur aus verkleideten Malern beſtehend ) herbeigeſchafft wird. Ein Ort in der Halle

(drift Cervaro verſehen iſt.

wird zur Küche auderſehen , die Gendarmerie davor gepflanzt

es verhütet jede Vereinzelung und in Folge deffen Einſeitig

und geſchäftige Ganymede fliegen mit Tellern , Flaſchen und

Gläſern fort, um die Tafel zu füllen. An lekterer präſidirt

feit unter den zahlreichen Kunſtjüngern verſchiedener deutſcher Gaue und verſchiedenen Charakters ; es iſt der Angelpunkt, um

zur Zeit noch Reinbart, unſer gefeierter Landsmann, ein Ju-

den ſich das ganze deutſche Künſtlerleben in Romdreht. Wie

gendfreund Schillers, ein liebenswürdiger ruſtiger Greis , der

einfam , wie mißmuthig fühlt fich der Frembling, auch det

Aber nicht nur ein bedeutungsloſer Scherz iſt dieſes Feft :

207

Künſtler in jener weiten Stadt ! Und wenn ſich dort auch Betanntſchaften leichter knüpfen , namentlich unter Künſtlern ,

To iſt doch Servaro der Ort, wo eine allgemeine Bekanntſchaft ‫ܢܹܐ‬

aller einzutreten pflegt , durch die Verkleidungen , Scherze,

Wein und tauſend Zufälligkeiten vermittelt. Der Bekannt: fchaft folgen Gedankenmittheilungen , Zuſammenfünfte und die i

ganze heilfame Läuterung individuellet Schroffbeiten , die ſtets und nur aus gemeinſamem Streben, Denfen , Sandeln und Beurtheiten hervorgeht. Dies iſt gegenwärtig umro mehr werth, als die Künſtler nicht, wie zu Goethe's Zeit, faſt ganz zuſammen leben , lehren und ſchaffen , fondern fchon we:

gen ihrer gegenwärtigen bedeutenden Anzahl mehr auseinan: derfallen , und größere Verſammlungen gemeinſchaftlichen,

ernſtern Unterſuchungen nicht eben günſtig find. Außer dieſen

Bekanntſchaften der Jüngern unter einander bringt auch das Feſt fie mit den anweſenden Notabilitäten in Berührung.

Ueber die Bekehrung von Cenlon . Ein Miſſionär , Namens Selkirt , hat in einem Buche, Recollec tions of Ceylon , wieder einmal eine Probe gegeben , bis zu welchem Unſinn ein bornirter Eifer fich verſteigen fann. Er beklagt fich über die Schwierigkeiten den Cingaleſen das Chriſtenthum beizubringen. Die zahlreichen Legenden und Mährden des Buddhismus haben tiefe Spuren in der Sprache ſelbſt zurüdgelaſſen, eine Menge Ausdrüde, die in den gewöhnlichen Gebrauch übergingen , erinnern ſchon au und für ſich an irgend einen heiligen Spruch oder eine legende . Hiezu kommt noch, das auch der Raftengeiſt , obgleich fein buddhiftiſder Glaubensartifel, bei den Cingaleſen noch ftrenger beobachtet wird, als von den Hindus, daß er in die Sprache vollkommen überging und einen weſentlichen Theil der grammatiſchen Beugungen bildet. Der fromme Mann weiß dagegen nun kein anderes Mittel , als „den Cingaleſen eine neue Reli gion durch das Medium einer neuen Sprache zukommen zu laſſen.

Wie anregend ein geſpendetes Lob von dieſen , wie heilſam

Wie das Chriſtenthum unſern ſächſiſchen Ahnherrn durch das Medium

ihre Belehrung iſt, das braucht nicht erſt bewieſen zu werden. Hieraus geht denn auch eine Einheit der deutſchen Kunſt zu Mom hervor, eine würdige Tendeng, eine Mäßigung, die erſt durch ihre Gegenfäße in Rom, namentlich durch die ſüßlichen oder verzerrten , faſt immer aber grellen Gemälde und Sculpturen

des Lateiniſchen zufam , ſo ſolagen wir vor , es den Cingaleſen durch das Medium des Engliſchen beizubringen. Politiſche Rüdjichten ver binden ſich mit religiöſen Vortheiler , denn es iſt eine fluge Politik

engliſche Geſinnungen und Einrichtungen engliſchen Unterthanen mit jutheilen .“ In dieſem Sinne wird nun vorgeſchlagen , allenthalben

der Franzoſen (wenigſtens der jüngern) recht zur Anſchauung

engliſche Schulen zu errichten, Erwachſene wie junge Leute würden in

kommt.

Maſſe herbeieilen , die Arbeiten der Miſſionäre erleichtert werden, und

Dieſe Einheit der Kunſt geht aber Hand in Hand mit

dieſe nicht mehr über Rüdfällige zu Flagen haben .

der politiſchen Einheit der Deutſchen : für beides iſt in Rom

Cervaro der Mittelpunkt . Und fo Elein auch die Zahl der Individuen iſt, die ſich dort verſammeln , fo groß iſt die mo:

Ahmed Ben von Conftantine.

raliſche Anregung , die fie mit in die Heimath nehmen , und

3 weiter ubranitt.

Wenn auch nicht aus tleinen Anläffen oft große Dinge entſtünden, (Fortfeßung .)

ſo iſt doch gewiß für unſere politiſche Einheit jeder kleinſte Umſtand, der ſie auch nur Einzelnen zum Bewußtſeyn bringt,

erwünſcht und berüdſichtigenswerth. Dazu iſt aber nun Cervaro ganz der Ort. Schließen ſich in der Fremde überhaupt Landsleute leichter aneinander, ſo iſt dieß beim Cervarofeſte unter den angegebenen Umſtänden ganz beſonders der Fall.

Und weil alle deutſchen Länder ihre Sontingente nad Rom ſchiden, und die verſchieden benannten Glieder der deutſchen Nation dort ihre völlige, vorher vielleicht faum geahnte Ueber:

Dieß war die wankende, aber immer noch impoſante Macht, gegen welde die Franzoſen zu kämpfen hatten , bis endlich der Augenblick für

günſtig erachtet wurde , um fich Conſtantine's, dieſer geheimnißvollen Stadt des alten Cirta , zu bemächtigen , das man nur durch die Bea fchreibung einiger Reiſenden und die Berichte der Maler kannte. Schon am Ende des Jahres 1830 hatte der Marſchall, damals General Clauzel .

ein Abfeßungsurtheil gegen Ahmed Bey geſchleudert, aber von der

fchiedenheiten fahren zu laſſen, um ſich der großen Nationaleinheit recht deutlich bewußt zu werden und zu freuen. Ich

Drohung bis zur Ausführung war es weit. A18 Marſchall (Clauzel im Julius 1835 abermals an die Spiße der Colonie geſtellt wurde, dachte er alábald daran, den Drohungen ſeines Abſeßungsurtheil& Wirk lichkeit zu geben , und begann damit , daß er Ahmed Bey einen nomis nellen Nachfolger gab. Dieß war der bekaunte Iuffuf, damals Befehls

wenigſtens habe nie, felbſt nicht in meinem Univerſitätsleben ſo warm und theilnehmend in den Geſang patriotiſcher Lieder

von Conftantine ſtrebte, und im Vertrauen auf feinen glänzenden Muth,

einſtimmung zur gegenſeitigen Freude kennenlernen,fo liegen darin wieder ganz beſondere Anläſſe, engherjige ſtaatliche Ver-

haber der Spahis von Bona , der ſchon lange Zeit nach dem Beylik

eingeſtimmt, als zu Cervaro, und die begeiſterten Blide der

fein Glück und die Freundſchaftlichen Zuficherungen mehrerer Stämme,

200 Mitfänger hatten mir auch ohne Worte geſagt, daß die:

ſo wie in Hinblick auf die Unpopularität Ahmed& fich die eben ſo gefährliche als ſchwere Unternehmung vielleichter und ausführbarer

ſelben Gefühle fie belebten .

Doch ich will mich nicht zu weit von meinem Gegenſtande

verirren, undſo mögen hiermit denn die Mittheilungen über die römiſche Campagna, ihre merkwürdigſten Orte und deren Beziehungen zu deutfchem Leben überhaupt und deutfchem Künſterleben insbeſondere gefchloffen fern.

denken mochte. Kaum war er ernannt, ſo ſchlug er ſein Zelt in dem verſchanzten Lager von Drean auf , wo alle Stämme der Ebene von

Bona ihm huldigten , und die , welche für Ahmed waren , von dem neuen Ben fich zurüczogen.

Auf dieſe Nachricht verließ Ahmed voll Unruhe am Ende Auguſts Conſtantine und ftellte Fich am Nas el Alba, einem furchtbaren Defilée,

208 auf , dem die Araber den bezeichnenden Namen „Mördergrube“ geben.

Reihe Menſchen - und Pferbeleichen den Boden ; die arabiſche Heiterei

Dieß ſollte der Mittelpunkt ſeiner Bewegungen werden , um ſeine Gegner zu fchrecken und ſeine Anhänger zu ermuthigen. In den erſten Tagen Octobers glaubte er dieſen doppelten Zwed erreicht zu haben, beſchloß ſeinen Gegner anzugreifen und rückte am 9 Morgeng plöblich mit 3000 Mann gegen das Lager von Drean los, während 100 Kabylen am Edegh hinab gegen Bona zogen , einigen Reiſenden die Köpfe abs ſchlugen und ſo eine Diverſion machten , aber doch die Truppen des Bey nicht vor einer Schlappe ſchüßen konnten. Iuſſuf griff an der Spiße ſeiner Türken, unterſtüßt von 500 Spahis und einigen Chaſſeurs D’Afrique, die Araber mit ſeiner gewöhnlichen Entſchloſſenheit an, und

wagte auf dem ganzen Rüdzug keinen Anlauf mehr. Ahmed hatte , wie oben ſchon erwähnt , vor der Belagerung dic Stadt verlaſſen , und der Oberbefehl darin Ben Aifja und Saddi Mohammed Tobbal , dem Scheidh der eiſernen Thore, letterem als Unters

befehlshaber, übergeben. Er ſelbſt hielt an der Spiße einer zahlreichen Keiterei das Feld , repte dem Anmarſch der Colonne kein Kindernis

entgegen , beobachtete aber alle ihre Bewegungen und folgte ihr Schritt vor Schritt bis an die Thore von Conſtantine.

Hier hatte er ſeine

bloß beobachtende Rolle eingeſtellt, und während der dreitägigen Bes

Nirgends ſtießen, wie man nach den yon

lagerung die franzöſiſchen Truppen , namentlich diejenigen , welche auf der Höhe des Cudiat Aty ſtanden , fortdauernd lebhaft angegriffen, die jenigen aber, welche mit dem Marſchall die Höhe von Manſurah beſeßt hielten, wurden von der Heiterei des Bey kaum beläſtigt. Dieß deutete zur Genüge an , welches die verwundbare Seite der Befeſtigungen ſey. Die Höhe von Manſurah, welde durch die Belagerer beherrſcht und von Steilabfällen begränzt iſt , bot den Angreifern , um das Thor El Kantarah zu erreichen, nur die ſchmale, lange Straße nach der römiſchen Brüde über den Kummel. Das Cudiat Aty dagegen beherrſchte ein andere& Thor der Stadt, auf welches die Belagerer bequem losinarſdirea

Juſſuf empfangenen Verſicherungen gehofft hatte, Verſtärkungen zu den

konnten . Vielleicht lag die Urſache des Mißlingens der erſten Erpedia

Franzoſen , und die Araber , durch sie eiſerne Hand Hadſchi Ahmeds

tion darin , daß der Hauptangriff von der Höhe von Manſurah auß auf das Thor von El Santarah gerichtet war, wo man vergebene Breſche zu ſchießen ſuchte. Bei der zweiten Belagerung hütete man ſich wohl

ſchickte am Abend 20 Köpfe nach Bona , als Triumphzeichen des theil-

weiſen Siegs , den er erfochten , und als eine glüdliche Vorbedeutung für den zu eröffrenden Feldzug. Gegen Ende Octoberó traf der Herzog von Nemours, der an der Erpedition Theil nehmen ſollte , in Bona ein , und in den erſten Tagen

Novembers brach die ganze Armee gegen Conſtantine auf unter dem Oberbefehl des Marſdalle Clauzel. Nach zwölftägigem mübfamem Marſch am 24 November kam das Armeecorps ſchon erſchöpft an Lebensmitteln vor Conſtantine an .

zurücgehalten, hatten nicht einmal gewagt, wuf dem Wege Lebensmittel zu lieferil. Nidhtadeſtoweniger zweifelte man kaum am Erfolg . in die meiſten glaubten, es werde eine Deputation der Einwohner dem Marſdall Conſtantine übergeben und um Schonung bitten . Dieſe gefährlichen Täuſchungen zerſtreuten ſict bald vor der Wirklichkeit. Einige geſdict abgefeuerte Sanonenſchüſſe, während zugleich die rothe Fahne unter

lund

.

1

wildem Geſchrei auf der Kasbah auſgezogen wurde , und ein Fräftiger

Ausfall waren die einzige Botſchaft, die der belagernden Armee entgegen fam. Nach dreitägigen unnüßen .Angriffen und nady drei Nächten , die man in einem ſchredlichen Bivouac ohne Feuer und unter einem eiſigen Regen zubrachte, ſo daß man jeden Morgen eine Anzahl Leichen , die dem Hunger und der Kälte erlegen waren , aus dem Roth aufhub ,

fing die Munition wie die Lebensmittel zu fehlen an, und man mußte

in denſelben Fehler zu verfallen.

Während des Rüdzug8 hemmte Ahmed ſo viel wie möglich sett Marſch der Truppen , aber da die kräftige Zurüdwerfung durch Chans garnier den friegeriſchen Eifer der Araber bedeutend kühlte, unternahın er nichts Ernſtliches mehr , und verſuchte nidyt einmal den Durchgang abzuſdyneiden , wozu ſich mehrmals Gelegenheit bot.

Alle ſeine Bea

mühungen liefen auf die Niedermegelung einiger unglüdlichen Verwuns deten und Kranken hinaus , die der Colonne nicht folgen konnten , ets griffen und unter dem wilden Jauchzen einer fanatiſden Horde alsbald enthauptet wurden . Jeder Kopf eines Franzoſen wurde von dem Bey mit 10 ſpaniſden Thalern bezahlt , und ſeine Soldaten ſchnitten , um

ſich zum Abmarſch entſdyließen . Der Marſchall verbarg ſeine Beſorg-

ſich dieſe Belohnung zu verſchaffen , ſelbſt den bereits eingeſcharrtex

nijje unter einen ruhigen Geſicht , und gab den Befehl zum Rückzug mit demſelben Ton , wie er den Sieg angekfindigt hätte. Wenn , wie man ihm ſpäter oft und bitter vorgeworfen , ſeine Anſtalten ſchlecht

Todten sie Köpfe ab .

getroffen waren , ſo muß man ihm und ſeinen Waffengefährten body

die Gerechtigkeit widerfahren laſſen , daß er in dieſem gefahrvollen

Einen Augenblic ſdien Ahmed den Müdjug hindern 31 wollen , nämlich am Engpaß von Vu Berda , wo er mit ſeiner Artillerie fich auf dem Weg der Franzoſen aufſtellte und wo ein ernſtlider Kampf ſich entſpinnen zu wollen ſdien , aber eine Angriffsbewegung der fran

Augenblic eine bewundernewerthe Ruhe und Kaltblütigkeit zeigte . Er brachte die ganze Nacht vor dem Rüdzuge damit zu, die Vorbereitungen

zöſiſchen Infanterie verjagte den Bey, und bloß einige unſchädliche Kugeln

zu demſelben zu betreiben , die Munitionewagen , die man nicht forts bringen konnte , verbrennen , die Kranken und Verwundeten auf die Militärfuhrwerte bringen und die Gewehre der Todten zerbrechen zu

Ras -el-Akba ſudste Ahmed nid)t einmal zu vertheidigen . Nur einige

fielen in der Nähe der Schüßenlinie nieder .

Selbſt den berühmteu

Kabylen wagten Widerſtaus , wurden aber bald zurüfgeworfen , obwohl

laſjen. Am 25 Morgens begann der Rüdzug langſam unter dein fort-

hier 2000 Mann guter Truppen leicht die vierfache Zahl aufhalter Ahmed beging ſomit einen großen Fehler , den er übrigens könnten .

währenden Feuer der von Ahmed befehligten Araber. Eine Tirailleur-

kurz darauf an den Ufern der Seybuſa wiederholte, denn an den Ufern

linie hielt aber den ganzen Schwarm in Reſpect, una ſie wandten ſich

desſelben befanden ſich in dem Augenblid , wo die franzöſiſche Armee

dieſelben überſchreiten mußte , gar feine Truppen , und ſie erreichte eudlid; am .1 December Bona , ohne auf dem langen Wege mehr als zen 500 Mann zu verlieren , von denen noch überdieß die meiſten durch geſchmol Angriff. zum ſie loďte war, zuſammen auf etwa 250 Mann

um, ſobald die Infanterie Fronte gegen ſie machte. Doch die ſchwache

!

Anzahl des den Nachtrab bildenden Bataillons unter Changarnier , das

1

Aber Changarnier ſtellte ſeine Truppen im Vierec auf, ließ die Araber anſprengen , auf 25 Schritte Entfernung feuern und bald dedte eine

Kälte , Hunger und Krankheit umkamen . (Fortſeßung folgt.)

Münden , in der Literartſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Coita'ſchen Buchhandlung. E

Verantwortlider Redacteur Dr. & d. Wisenmann .

Tv

Nr. 53 .

AA ugla nd n d.

Das

Tagblatt

Ein

1 2

für

Kunde des geiftigen geift igen und und fittlichen Lebens der Völker. 22 februar 1844.

es für eines fühnen und geradſinnigen Manues würdig hal t n, dem Gegner mit der Fauſt ſelber zu Leibe zu gehen .

Engliſche Sports. II .

Da 8

B or en.

von allen Völkern ſcheint in dieſer Bezielung Feines

Viel und eifrig haben andere Nationen die Engländer wegen ihres rohen und barbariſchen Boreno angegriffen ; den Thieren, fagen fie, kommt es zu, mit den Fäuſten , Füßen,

Záhnen, Taßen und den andern natürlichen Waffen über einander herzufallen ; dem Menſchen ziemt es , künſtlichere Waf: fen in die Hand zu nehmen.

Die Italiener, die Spanier, Franzoſen, Deutſchen , ja faſt

alle andern civiliſirten Nationen erklären ſich daber bei der

mehr darüber mit ihnen einzuſtimmen , als das der alten Griechen, und um gleich im voraus dem Gegenſtande, welchen wir zu behandeln unternommen haben, etwas von ſeiner Wi

derlichkeit zu benehmen , können wir hier von vornherein be merfen, daß ſogar Apollo, der heilige Gott der Muſen, der Führer der Pieriden zu Olympia im Fauſtkampfe gegen den gewaltigen Ares auftrat. Es iſt faſt unbegreiflich, wie er,

Degen, das Schwert oder andere künſtliche Waffen. Die Wunden, welche die Fauſt verſeßt, find unangenehmer und

der ſchönſte der Götter , die geſowollenen Naſen und blauen Augen ſo wenig fürchtete, daß er ſich ſogar als Apollo pu : lites (der Fauſtfämpfer) Opfer darbringen ließ. Betrachtet man die griechiſchen Weiſen eines Fauſtfama

widerlicher als die welche Dolch und Degen geben.

Beilegung von Streitigkeiten entſchieden für den Dolch , den .

Dazu iſt

pfes, die Leidenſchaft und die unmenſchlide Strenge, mit der

es entfeßlich, daß das menſchliche Fleiſch es ſelbſt iſt, welches dieſe Wunden dem Fleiſch gibt. Bei dem Schwerterkampfe wird nur das Inſtrument blutig, während beim Fauſtkampfe

fie ihn betrieben , die verſtärkten Sdläge ihrer , wand mit ſcharfen ledernen Riemen , mit eiſernen Nägeli , mit Blei

umwunden und andern Fauſtrüſtungen , weldoe jie die Glieder

der Menſch ſich ſelbſt mit Blut befledt.

zermalmenden und Rippen durchbrechenden nannten , ſo wird

Ein mit Contuſionen aller Art bedecter engliſcher Borer, dem die Augen unterlaufen, Kopf und Wangen angeſchwollen,

die Naſe zerſtoßen, die Zähne und Rippen zerbrochen ſind, und der ſich die Fäuſte ſelber auf dem Körper feines Gegners zerſchlagen hat , iſt ein

ekelhaftes Bild für uns Continen:

daß wir alle vor

Inſulaner

man geneigt , ſich mit dem engliſchen Vorer wieder auszu: föhnen . Man erzählt ſich von griechiſchen Fauſtfämpfern

Dinge, welche ſelbſt in England vollkommen unerhört ſeyn mödyten. Als dem Fauſtfämpfer Eurydamas von einem har: ten Schlage ſeines Antagoniſten alle Zähne eingeſchlagen wur: , ganz ruhig , um ſeinem

den. Die Kunden unserer Degenunb Dolce find zierlieb, teineindeutungüberdenefectseines Schlagrs zugeben. Die Ohren waren bei den griechiſchen Fauſtkämpfern in der

wie die beim Kampf entwidelte Geſchicklichkeit ſelber zierlich iſt. Die Engländer dagegen haben eine entſchiedene und allgemeine Antipathie gegen die Stahlwaffen “) und preiſen die Fauſt als das natürlichſte, von Gott ſelbſt gegebene „Inſtru:

Regel gan; verſtümmelt, vernarbt und verknorpelt. Der gries

chiſche Fauſtkämpfer Kleonides verlor den Verſtand darüber, daß ihn die Nichter des Sieges für unwürdig erklärten . Ein

ment der Selbſtvertheidigung." . ude anderen Waffen erklären alter Mann , Diagoras , erfreut darüber , daß ſeine beiden fie für unnatürlich und lie weiſen dabei auf die Argliſt, Söhne zu Olympia im Fauſtkampfe 'geſiegt hatten , gab vor Bosheit und Feigheit der fie Gebrauchenden bin, indem ſie *) Die engliſchen Matroſen in Neapel haben einen großen Abſcheu vor dem italieniſchen Dold , während sie Italiener umgekehrt mit dem Prügel in der Fauft weit leichter in Reſpect zu hal

ten find, als mit der fchärfften und blanfften Eiſenwaffe.

den Augen der erſtaunten Zuſchauer ſeinen Geiſt auf. Bei einer andern Gelegenheit durchſtieß ein wüthenber griechifcher Fauſtfämpfer feinem Gegner den Unterleib und riß ihm die

Eingeweide aus dem Bauche. Auf mehreren griechifden Ur nen finden ſich Fauſttämpfer abgebildet, bei denen eine Menge 53

210 Fleine Punkte den Strom von Blut andeuten , der ihnen aus

und Cato der ältere hielt ihn für ſo wichtig, daß er ſeinen

'Baasir

Naſe und Mund entſtürzt.

Sohn ſelber darin unterrichtete. Die Engländer glauben dem allen nach für ihre Armee

colonicle

Ich ſage, wenn eine Nation , die ſo entſchieden allem Schönen huldigte, wie die Griechen, eine fo eifrige Verehrerin

dieſer Kampfart war , wie dieß die eben citirten Facta be: weiſen, ſo mögen wir uns im voraus ein wenig mit dem Boren der Engländer ausföhnen und ſie deswegen nicht gleich

als barbariſch und unäſthetiſch verabſcheuen.

und Marine teine beſſere Schule als den „ ring “ (die Arena des Fauſtfampfs) zu haben, und ſie glauben ihm größtentheils iene unverwüſtliche Tapferkeit und ſtarre Ausdauer , welche von der Schlacht bei Haſtings bis zu der bei Waterloo ihre Krieger ausgezeichnet hat, zu verdanken.

Man kann die Kunſt des Fauſtkampfes unter zwei Ge-

ſichtspunkten betrachten : erſtlich als eine Art die Streitiga keiten beizulegen, und zweitens als ein Mittel , den Muth 1

und die Körperkräfte zu üben. In beiden Beziehungen halten

die Engländer dasſelbe für vortrefflich. In Hinſicht auf das erſte nennen ſie das Boren die ſchönſte Kunſt der Selbſtver: theidigung ( the best art of selfdefense ). Ihre Anſichten dar: über ſind von den unſrigen ſo abweichend, daß wir einen von ihnen ſelber darüber reden laſen wollen : „ Als eine Weiſe, Streitigkeiten beizulegen ," ſagt ein engliſcher Schriftſteller, ,,iſt das Boren ju gleicher Zeit männlich und preiswürdig, und iſt ein ſehr humanes Subſtitut für ſolche wilde und un-

amelo

ENTE poten

Es iſt der Beachtung werth , daß auch das Boren, wie alle anderen gymnaſtiſchen und athletiſchen Uebungen der Eng länder, während man es ſeiner Natur nach für einen Ueber:

reſt aus dem älteſten und uncultivirteſten Zuſtand der Menſch heit und der ritterlichen Zeit halten ſollte, erſt in neuerer Zeit zu ſo vorzüglicher Blüthe gefommen iſt. Zwar mag es Borer gegeben haben und die fühne Bauernſchaft ( the bold

menſchliche Uebungen ( for those savage practices), zu welchen die Menſchen in einem barbariſchern Zuſtande der Geſellſchaft nur leider zu oft ſich hinreißen laſſen . Das Boren verhin: dert ſolche feige und verrätheriſche Neigungen und Leiden:

peasantry ) des Landes mag immer gebort haben. Allein erſt ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ſcheinen öffentliche „ Preisgefechte“ in Schwung gekommen zu ſeyn. Erſt feit dieſer Zeit werden „berühmte“ Borer genannt, und erſt um die

Mitte und am Ende des vorigen Jahrhunderts entwickelte ſich das Boren als eine „eigentliche Kunſt und Wifenſchaft“ ( science of self defense). Erſt feit dieſer Zeit fand ſie auch unter den höhern Claſſen Patrone und Gönner. Bis auf die

Tchaften, welche in andern Ländern, wo es unbekannt iſt, zu dem unglüdſeligen Gebrauche des Stilets, des Stoßdegens

neueſten Zeiten und bis auf die Einführung der neuen Peel: rohen Polizei herab ſcheint es damit crescendo gegangen zu Tenn ; die Kunſt ward eine allgemeine Nationalſache, fie bekam

und anderer ſolcher gleich blutiger und gräßlicher Inſtrumente

ihre Schulen , ihre Profeſſoren , ihre Literatur. Sonderbarer

geführt haben , - Neigungen, welche, im höchſten Grade iſt es zu beklagen, leider auch in neuerer Zeit in Folge des Miß: verſtandes und Eifers , mit welchen man öffentliche Fauſt:

Weiſe ſcheint es ſogar, daß Schwerterfampf früher in Eng= land mehr gebräuchlich war als jeßt, und daß das Schwert mit dem Aufkommen der Fauſt in gleicher Weiſe abnahm .

tämpfe unterdrüdt hat, in dem glüdlichen England mit wider: licher und empörender (painful, disgusting, savage, barbarous).

Im Anfang des 18ten Jahrhunderts treten noch Kämpfer mit sword and cudgel in den öffentlichen Ankündigungen darüber

Häufigkeit in Schwung gekommen ſind."

neben der Fauſt auf.

Einer der größten

Man hatte dazumal vielleicht ſogar

Uebelſtände beim Fauſtkampfe als Entſcheidungsmittel von Streitigkeiten iſt die lange Unentſchiedenheit und Dauer des

mehr cudgelers and fencers als Borer.

Kampfes, und dadurch wird er gewiß mehr painful, disgusting, savage and barbarous als jede andere Kampfesart.

wie die Griechen betreiben die Engländer weder das Boren, noch ſonſt eine gymnaſtiſche Uebung. So viel wie die gries chiſchen Philoſophen Plato, Solon 2. beſchäftigen ſich die engs

Als eine Uebung des Muths und der Körperkräfte leiſtet das Boren, ſagen die Engländer , mehr als diejenigen Kampfes : weiſen, bei denen ein künſtliches Inſtrument als Vermittler dazwiſchen tritt. Bei den leßtern entſcheidet in der Regel mehr Gewandtheit und Schnelligkeit. Bei dem Fauſtkampf werden dieſe Eigenſchaften eben ſowohl als die Kraft und der Muth in hohem Grade in Anſpruch genommen. Die un: zähligen Schläge die alle treffen, gewöhnen an einen hohen Grad von Duldſamkeit, Ausdauer und Ertragung von Schmer-

So funſtmäßig', mit ro ausgebildeter Schulgerechtigkeit

liſchen nicht damit ; auch thut der Staat nicht ſo viel für

Gymnaſien und Vorſchulen wie in Griechenland ; gewöhnlich ſind folche Schulen in England Privatunternehmungen . In

den größeren Städten gibt es ſogenannte Sporting: Houſes, in welchen Räume für den Unterricht in der „ noblen und männlichen Kunſt des Borens " eingerichtet ſind. " Leute, die hier wiſſenſchaftlichen Unterricht ertheilen ( scientifically taught lautet der Ausdruc ), ſind gewöhnlich folche, welche ſich früher zen. Die Beſonnenheit wird um ro mehr geübt , da dieſe auf der Arena ausgezeichnet und nun davon zurüdgezogen Schläge meiſtens dem Kopf, dem Siß dieſer Eigenſchaft gelten. haben ; „Erpugiliſts“ heißen ſie und Profeſſoren nennen ſie ſich Da der Kampſ immer unendlich lange dauert, ſo iſt Aus- oft ſelbſt. Wie unſere Fechtſäle werden dieſe Bor-Gymnaſien

von Schülern aller Stände frequentirt; Borhandſchuhe, Kampfcoſtüme werden gewöhnlich auch von dieſen Schulen iſt Kraft beſonders von Nöthen. Der griechiſche Arzt Aretheos aus verhandelt. In London, wo überhaupt der Hauptſiß aller

dauer dabei eine vorzügliche Lugend, und da die Fauſt an

und für ſich ohne ſtarken Schwung wenig gefährlich iſt, ſo

empfahl den Fauſtampf gegen Schwindel und chroniſchen Kopfſchmerz, Solon empfahl ihn angelegentlich den Pädagogen ,

To nennen ſich wohl zuweilen die „ fighter" auch ſcherzweiſe - iſt , gibt es natürlich die größ trefflichen „ Corinthians“

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ten Gymnaſien und Sporting Houſes ; in der Regel befindet fich in denſelben auch ein Theater für die Schaugefechte der Borer von Profeſſion . Dieſe Theater ſind große Räume mit Logen umher ; in der Mitte iſt ein hölzernes Gerüſte errichtet, auf welchem ſich die enge Arena für die Stämpfenden be: findet. Ernſtlich, d. h. mit naďter Fauſt, darf hier natürlich nicht gekämpft werden , ſie müſſen ſich dazu , wie wir ſpäter feben werden, entlegenere Theile des Königreichs ausſuchen . Die Fauſt iſt dabei mit einem ledernen Handſchuh bedeđt, und fie nennen dieſe Art des fanftern Borens sparring, was unſerem Rappieren ähnlich iſt. Der Kampf fann dabei na : türlich nicht entſchieden werden , doch fönnen die Zuſchauer

die Geſchidlichteit der Kämpfer auf die Art und Weiſe wie fie ihre Schläge anbringen , beurtheilen , und es erſcheinen dabei auf der Arena die erſten modern fighters und in den Logen Tauſende von patronizers of the P. R., (d. h. Pugillistic Ring, Bor-Arena). In dem Jahre 1814 nahmen ſogar die Könige und Kaiſer der heiligen Allianz an dieſen Schauſpie:

he Wild

OCTAVI

Zorn, und fragte nach den Verräthern , welche von Uebergabe zu ſprechert

gewagt hatten. Man nannte ihm den Kaid Eddar , den tapfern Bels Bedſchawi, der bei der zweiten Belagerung fiel, den ehrwürdigen Scheich el Beled , und endlich den Kadi der Hanefiten , zu welcher Secte die Dürfen und die meiſten Kuloghlis geboren. Als Ahmed dieſe Namen

hörte , ſchäumte er vor Wuth , denn er fühlte , daß ſeine Nache dieſe bedeutenden Männer nicht erreichen könne , welche von der Bevölkerung

zu ſehr geachtet waren, als daß er nicht einem Auffand ſich ausgeſept hätte. „Sind noch andere da ?“ fuhr er fort , „ To nennt fie.“ Man bezeichnete ih in zwei angeſehene Mauren , Sidi Huſſein und Sidi Mas rabat el Arbi , welche er fogleich enthaupten ließ.

( Fortreßung folgt. )

Die Wedahs in Ceylon.

füllung feiner zügelloſen Begierden den geringſten Widerſtand entgegens

Tenityt" |

nigen

.

Die menſchliche Seite im Charakter Hadſchi Ahmeds war längſt unter der Herrſchaft der zügelloſen Leidenſchaften und ſeines blutigen Sinnes untergegangen ; ſein von Natur heftiges und reizbares Weſen duldete allmählich nicht den geringſten Widerſpruch mehr , und zerbrach mit

len Cheil.

nitidas

ber Berſammlung waren der Anſicht geweſen , man müſſe die Stad übergeben , da fie fich gegen die impoſante Macht des Feindet nicht halten könne und man ſie gegen die Gräuel eines Sturmet feüßen müſſe. Als Ahmed nach ſeiner Müdfebr dieſen Antrag, der indef vont der Mehrheit verworfen worden war , erfuhr , zeigte er den heftigſtent

leidslos alles , was, abſichtlich oder nicht , ſeinen Planen , oder der Ers (dus Selfir{ 6 : Recollections of Ceylon . )

In mehrern Theilen Ceylone , namentlich im Innern öſtlich von

fepte.

Er herrſchte nur noch durch den Schreden , und ſeine Grau

ſamkeit war zu Conſtantine ſprüchwörtlich .

Wir wollen hier einige

Candy im fande Bintenne, iſt ein Stamm vou Eingeborenen Wedahe genannt, über deren Urſprung , Sitten , Religion und Sprache man

Proben derſelben anführen.

fehtwenig weiß. Einige derſelben ſprechen einen gebrochenen cinga

geſchlagen wurden , gefangen genommen worden , in feinem Zorn über

Einige Franzoſen waren in einem Gefecht, worin feine Truppen

er til

Tefirden Dialekt, wonach man glauben könnte, daß fie zwar Cingaleſen, aber aus irgend einem Grunde gezwungen worden ſeyen , in den Wäl dern abgeſondert von den übrigen Einwohnern zu leben , oder daß fie

fich, ale das übrige Volt zu ſeinem Unterhaltden Boden zu bauen

arett

die Niederlage fand er die Enthauptung allzu mild für dieſe Unglüdt lichen , und er ließ ſie von feinen Hunden zerreißen ; andere wurden geſpießt , und zwei oder dreien ſoll man auf ſeinen Befehl den Bauch aufgeſchlißt haben ; unter feinen Augen riſſen ihnen die Henker die Ein

und der Negierung zu gehorchen anfing, in die Gebirge des Landes

geweide heraus. Unter ſeinen Mißhandlungen ſtarb ſeine erſte Frau , die Tochter eines Raids der Haraetahe. Eine ſchwarze Sllavin war Samale der ſo hieß ſeine erſte Gegenſtand ſeiner Vorliebe , und Kedidicha , Frau , ſchon etwas ältlich und über die Vernachläffigung Ahmed

haakt

DIR Roja HT

.

zurüđzogen, wo ſie Jahrhunderte lang blieben, unbeläſtigt von Portu gieſen, Holländern und Engländern , in deren Band nacheinander dag

{and fiel. Sie ſollen heller als die übrigen Bewohner der Inſel, gut gebaut ſeyn, lange Bärte haben und das Haar in einem Knoten auf dem Kopf zuſammengebunden tragen; fie rollen ſehr wenige Kleidung

了重

und einige berſelben gar feine tragen .

ulut

baben fic wenig Verkeht. Sie leben hauptsächlich von dem Fleiſch der Thiere, die ſie auf der Jagd tödten , oder von Baumfrüchten. Sie

nicht

ight

in

Mit den andern Eingeboreneu

.

bauen keine Hütten, ſondern schlafen entweder in Bäumen, oder am Buße derſelben, ober inunterirdiſchen Höhlen. Wenn ſie Meffer, Tuch opet forft dergleichen brauchen , rollen ſie dieß auf einem Talpatblatt amserken, und dieß Blatt in der Nacht nebſt einer gewiffen Menge Elfenbein, Wache oder Sonigin der Nähe eines Dorfes niederlegen, in der folgenden Nachtdagegen die gewünſchte Waare finden. Ahmed Bey von Conftantine.

ja

3 weiter eofd nitt. ( Fortſetung.)

TH

erjürnt , beklagte ſich bitter darüber , und warf ihm eines Tages in einem Anfall von Eiferſucht vor , er rey der Gemahl einer Ne gerin. Hierüber gerieth Ahmed in Wuth und verſeßte ihr einen Fußſtoß in den Unterleib , an welchem ſie nach langem Leiden endlich ſtarb. Uebrigens war keine ſeiner Frauen frei von Mißhandlungen,

und ſelbſt ſeine Mutter, die ihm ſo viele Proben von Aufopferung und Zärtlichkeit gegeben hatte , und der er doppelt das Leben sanfte , felbft dieſe wurde eines Tages von dem Naſenden, ale fie einen Verurtheilten retten wollte, heftig geſchlagen. Der Unglüdliche war den Tſchauſche, die ihn zur Hinrichtung führten , entkommen , und flüchtete fich, als er die Mutter des Bey's erblicte, zu ihr, ergriff den Saum ihres Kleides und bat fie um ihren Schuß. Bei dieſem Anblic wichen die Tſdauſche, die ihm gefolgt waren , achtungsvoll zurüd , aber Ahmed , welcher her beieilte, ſchritt auf ſeine Mutter 106 und wollte ihr den Unglüdlichen entreißen. Gerührt durch die Thränen desſelben , bat die Tochter .

Während die franzöfiſche Artillerie dae Choc von al Kantarab

der Ben Ghana anfange für ihn , als ſie aber fah , daß ihre Bitten

war unter dem Einfluß der die Stadt bedrohenden Gefahr ju

nichts halfen, befahl fie dem Unglüdliden ſich hinter fie zu knien, und fliste ihn ſo mit ihrem Körper. Withend über dieſen Widerſtand,

beſchoß.

Boxftantine ein großer Natl gehalten worden. Mehrere Mitglieder

1

212

warf rich Ahmed auf ſeine Mutter und riß den Unglüdlichen von ihr

jungen Menſchen , und ſagte dann : „wer bift denn du , daß du eine

hinweg , um zu beweiſen , daß für die , welche feinen Zorn auf fich geladen , keine Zufluchtsſtätte unverlegbar ſey. Drei Negerinnen, welche über ihre Einſchließung im Harem ſeufzten , wurden beſchuldigt Ahmede Tod gewünſcht zu haben, der freilich allein ihnen die Freiheit geben konnte ; er rächte ſich für dieß unbegangene Verbrechen auſ die fürchterlichſte Weiſe : er ließ fie ergreifen , binden und vor fich führen ; dann zog er den Säbel und bieb ſie ganz wörtlich

ſolche Frage an mich zu richten wagſt ?"

.

.

in Stüde.

„Id bin Aiſda's Bruder und wünſche meine Schweſter zu ſehen .“ antwortete der junge Menſch. „Wie heißt du ?" „ Ahmed , aber ſo nannte man mich nicht immer .

„Wo hat man dich gefangen genommen ? " „ Auf der Inſel Chios.“ Ohne weiter etwas hören zu wollen , wandte Ahmed dem jungen

Er kannte den Haß , welchen er einflößte , ſo gut, daß

wenn er zufällig zwei ſeiner Frauen miteinander flüſtern ſah, er ihnen ſogleich befahl ſich zu trennen . !

Seine Frauen , etwa 200 an der Zahl , durften

augenſcheinlich aus demſelben Grunde , wenn er nicht anweſend war, nidt miteinander ſprechen . Dagegen verſammelte er ſie Abends gern um ſich in den Gärten ſeines Palaſtes , und ward hier der Gegenſtand ihrer ſcheuen Liebloſungen , womit ſie ſeine ſorgenvolle Stirne aufzu-

das Leben deines Bruders lieb iſt, ſo ſchreibe ihm , daß er mich nicht

beitern fuditen . Manchmal ladyte und ſcherzte er ſogar , ja er ſpielte mit ihnen, etwa wie die Kate, welche Sammetpfötdien mad)en würde, wenn ſie mit einem Haufen Mäuſen ſpielte. In ſeinen ſeltenen An-

Chios ſelbſt nach einer ſo langen und grauſamen Trennung zu vereinigen

fällen von guter Laune zeigte ſidy Ahmed galant, dienſtbefliſſen , ließ

an der Hartherzigkeit, als an der unmäßigen Eiferſucht Hadſchi Ahmede.

wieder durch eine unangemeſſene Bitte beleidigen ſou, wie er ſie dieſen Morgen an mich gerichtet hat .“ Vergebens beſchwor Aiſda ihren Gemahl im Namen jener Vorſehung , welche die beiden Waiſen von

.

!

Der junge Menſd hatte indeß die Goffnung noch nicht ganz aufgegeben ſeine Schweſter zu ſehen ,1 und beſtürmte unklugerweiſe den Bey mit Bitten , ihn zu Aiſcha zu laſſen. Aufgebracht über die hartnädige Verweigerung eines ſo erlaubten Verlangens, ließ er ſich eines Tages hinreißen, öffentlich die Stimme gegen ſeinen furchtbaren Schwager ju

|3

Gefdenken überhäuft , aber abgeſehen hievon machte ihre Stellung als Lieblingøfrauen ſie nicht glüdlicher als ihre Gefährtinnen, denn bei der geringſten Unzufriedenheit ¡dlug er ſie mitleidslo8. Unter dieſe legten gehörte Aiſcha, deren wir ſchon erwähnt habeut, eine reizende junge Frau , noch im friſchen Glanz ihrer Schönheit; fie befand ſich im Harem Ahmeds , wohin fie als Kind kam , von 1830 bis zur Einnahme von Conſtantine. Sie war es , welche die Einzeln= heiten über den Harem mittheilte. Ahmed, weldier ſie in geſetmäßiger Weiſe gebeurathet hatte, war für ſie ſtets ein Gegenſtand des Schredens. Nicht nur wurde ſie oft von ihm mißhandelt, ſondern ſie hatte ihm 1

auch den Mord ihres Bruders vorzuwerfen , der wie ſie von Barbas

resfen - Piraten , welche ihre Familie ermordet hatten , aus Chios forts geſchleppt worden war . Während die Schweſter zu Alerandrien auf dein Sklavenmarkt zum Verkauf ausgejeßt und für den Bey von Conſtantine angekauft wurde, war der Bruder nach Algier geführt und hier

in die türfiſde Miliz eingereiht worden . Nach der franzöſiſchen Eroberung folgte er , wie ſo viele andere Soldaten Huſſein Deys, Ahmed

erheben und ihm fed den Mißbrauch ſeiner Gewalt vorzuwerfen. Statt

aller Antwort rief Ahmed einen Tſdauſch herbei und ließ dem unglüde lichen Agoſtino den Kopf abſdlagen .

Aiſcha ſelbſt wäre beinahe das Opfer der Eiferſudyt ihres furchts baren Gemahls geworden. Nach der Einnahme von Conſtantine hatte ſie den Harem verlaſſen und ſich in das Haus einer Türken , des

Muſtapha Chalifah , begeben. Ahmed ſchrieb von Milah aus , wohin er ſich zurückgezogen hatte , an legtern , ihm dieſe Frau zu ſdh iden ,

und wenn es nöthig ſey , fie über den Zweck der Reiſe zu täuſden, indem er vorgebe, ſie nach Tunis zu geleiten, wohin fie zu gehen beab ſichtigte, fie dagegen auf Seitenwegen nach einem bezeichneten Ort zu führen, wo er ſie in Empfang nehmen würde. Da indeß Aiſcha ihren Entſchluß geändert hatte und Conftantine um keinen Preis verlaſſen

wollte, ſchrieb der Erbey voll Wuth einen neuen Brief an Muſtapha

Chalifah , worin er ihm anzeigte , wofern ſie noch länger fich weigere zu ihm zu fonmen , würde er Mittel finden , ſich ihrer in Güte oder tine erfuhr er von einem italieniſchen Renegaten, der ſich daſelbſt nieder- mit Gewalt zu bemächtigen , wenn er auc um deſſentwillen insgeheim gelaſſen hatte, daß ſeine Sdweſter, von welcher er ſeit ihrer Trennung nach Conſtantine gehen ſollte, und dann würde er ſie ihren Widerſtand nichts gehört hatte, im Harem des Bey ſid, befinde . Erfreut über dieſe und ihre Untreue durch die entfeßlichſten Martern büßen laſſen. Da Entdeckung , ging er ſogleid, zu Ahmed , und fragte ihn , ob er nicht dieſe Drohungen natürlicherweiſe Aiſcha nicht vermochten zu Ahmed eine junge, vor mehrern Jahren surd Piraten aus Griechenland entführte zurüđzukehren, ſchrieb dieſer endlich an Muſtapha und bat ihn dringend, die Ungetreue zu vergiften , damit ſie niemals einem andern gehöre. Italienerin , jeft Sida Aiſcha genannt, in ſeinem Harem habe . Glüdlicherweiſe überwog das Mitleidoder die Furcht vordenFranzoſen .

nacy der Hauptſtadt ſeines Beylife. Nach ſeiner Ankunft zu Conſtan-

Bei dieſen Worten runzelte Ahmed die Stirne.

A d

ſdien, ihr zu geſtatten, den einzigen Verwandten, den ſie auf der Welt

habe , in die Arme zu ſchließen. Alle ihre Bitten ſcheiterten minder

Kaffee bringen , Tänzerinnen holen und improvijirte eine Art Feſt, das für einige Augenblice die Monotonie des Saremis unterbrad). Die-

jenigen ſeiner Frauen , die er bevorzugte, wurden von ihm mit reichen

hone

Menſchen den Rüden ,. ging ins Harem , ließ Aiſcha rufen und fragte ſte, ob es wahr ſey , daß ſie einen Bruder habe. Sie beſtätigte ce, und bat ihn dringend , ſie ihren Bruder , wenn auch nur ein einzigets mal , ſehen zu laſſen. „ Das iſt unmöglich , ſagte Ahmed , wenn die

„Was habt ihr zu flüſtern ? " rief er

mit finſterem Blick, „wahrſcheinlich Solimmes über mich ; oh ! ich weiß , daß ihr mich habt , aber haltet eure Schlangenzungen , oder ich reiße ſie euch aus. “

In meiner

Jugend nannte man mich Agoſtino.“

Moslemitiſche

Ehemänner dulden in ihrer übermäßigen Eiferſucht nicht allein nicht, daß man das Geſicht ihrer Frauen ſebe , ſondern ſie verlangen auch, daß man ihre Namen nicht wiſſe , und ſehen jede Indiscretion über dieſen delicaten Punkt als eine Beleidigung an. Ahmed maß den

im Herzen Muſtapha's über dieBelohnung, welche ihm der Erbey für dieſen Freundſchaftsdienſt zugeſagt hatte, jijda aber glaubte, als ſie dieſen neuen , ihrem Gaſtfreund gewordenen Auftrag erfuhr, es ſey flüger ein Haus zu verlaſſen , wo ſie nad dem Inhalt dieſer verſchies

denen Botſchaftengute Gründe hatte, fich nicht mehr für ſicher zu halten . (Fortſeßung folgt.)

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der J. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

( Beilage : Intelligenzblatt Nr. 2. )

WS ber

Nr. 54.

Das

AA u sla n d.

Ein

Tagblatt C für

Runde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker.

23 februar 1844.

zeigen, daß er fein Miffionär iſt , denn alle Fremden theilt man in zwei Claffen , Miſſionäre und Nichtmiffionäre. Die

Die chriftliche Religion auf den Sandwichinſeln. (Nach 3. I. Jarves: Scenes in the Sandwich Isles.) Der Einfluß, den die amerikaniſchen Miſſionäre über die

geſammte Bevölkerung errungen haben, iſt von mancher Seite

bellagt worden ; folche Leute wünſchen aber, daß der Same

Maske wird dann manchem abgeſtreift reyn , der bei der vo

rigen Gelegenheit den Miſſionär täuſchte. Die niedern Clar: ten haben bezüglich des äußern Anſtandes und der innern

bern, daß ſeine Zweige ſich gegen die Quelle feines Lebens

Wünſche einen Ausdrud , welcher fprüchwortlich geworden iſt und ihre wahren Geſinnungen deutlich bezeichnet , aber nicht mittheilbar iſt. Man bemerkt bald , daß die Tugend nur

und Lichts neigen. Die miffionäre beherrſchen den öffentlichen

wegen des guten Namens , nicht um ihrer ſelbſt willen geacha

Geiſt in hohem Grade, aber dieſe Herrſchaft wurde ehrlich

tet , daß die Maite noch immer finnlich iſt , und daß das äußerlich anſtändige Benehmen mehr das Ergebniß eines

gepflegt werde und der Baum wachſe, möchten jedoch verhin:

und offen erworben. Wenn irgend jemand die Liebe und Achtung

bezweifelt, mit der dieſe Männer von der Mehrzahl der Be- zeitweiligen Zwanges und des Wunſches iſt, ſich in der Gunſt völkerung betrachtet werden, fo mag er ihre Wohnungen be: ihrer Obern feſtzuſehen . Die Scheu vor dem Geſeß iſt groß , fuchen und den Miffionår auf feinen Wanderungen begleiten. und die Verſuchung in die Stirche zu gehen ebenfalls. Alle Lachende Geſichter und ächte Gaſtfreundſchaft werden ihn allent: Häuptlinge ſind offenkundige Chriſten , die höhern Stellen halben begrüßen, beſonders aber innerhalb ihres eigenen Kirch- werden nur von ſolchen beſeßt, es iſt eine Rangſtufe für den ſpiels, wo ſie durch jahrelangen, treuen und uneigennüßigen Gingebornen, deshalb unterwirft ſich ein eigennüßiger Menſch

Dienſt dem Wolfe theuer geworden ſind. Die Zahl derer, welche den firmliden Ceremonien und Verſammlungen bei:

wohnen, iſt verhältnismäßig größer als in den Vereinigten Staaten, aber man würde unrecht haben, daraus auf eine

jedem Opfer, um nur ſeinen ehrgeizigen Zwed zu erreichen . Es iſt noch immer ausnehmend ſchwer, den Eingebornen das Weſen der Wahrheit begreiflich zu machen ; ſie waren von ihrer früheſten Zeit an Trug gewöhnt, ſo daß man mit Recht

größere Sittlichkeit zu ſchließen , ſo wenig als man aus den bezweifeln fann , ob die Entdedung einer Lüge eine andere Sdulen und der Schülerzahl, ſo wie aus den nominell be: Empfindung als die des Aergers über die Entdedung bei triebenen Lehrgegenſtänden einen richtigen Schluß auf die ihnen hervorbringt. Das Hauptlaſter der Nation iſt ſinnliche Kenntniffe und das Lehrſyſtem machen fann. Die eigentlichen Mit:

Ausſchweifung , nicht als ob ſie in dieſer Beziehung viel

glieder der Kirche geben mit dem Beiſpiel der Ehrerbietung

ſchlimmer wären , als tropiſme Nationen gewöhnlich ſind, aber

gegen ihre Lehrer voran, aber ein äußerer Anſtand herrſcht

ſie iſt fortwährend ihr hervorſtechender Charakterzug. Vor

ſelbſt unter den niederſten Claffen. Große Maſſen verſam : meln fich zum Gebet oder zur Ertlärung des Evangeliums,

ziehen, er habe eine äußerſt moraliſche und 'religiöſe Gemeinde

einigen Jahren noch war fie in den maanichfaltigſten Formen etwas ganz gewöhnliches und wurde ganz offen ohne Scheu geübt ; jeħt verſtedt fie ſich wenigſtens. Indeß iſt es un: widerſprechlich, daß in der Nation eine Menge Leute fich fin :

vor fich. Für den Augenbliæ iſt dieß auch ro, bei einigen iſt das Benehmen aufrichtig und dauernd, aber bei der maſſe iſt eg anders, und man feßt die Bemühungen der Miſſionäre

den, welche ebenſo willig find, religiöſe Ceremonien als Hand lungen einer empörenden Sinnlichkeit auszuüben, wie es eben dem Geſchmad derer, welchen ſie zu gefallen wünſchen , zuſagen

und ein Aüchtiger Beobachter möchte daraus den Shluß

nicht herunter, wenn man ſagt, daß unter dem Volle ſehr

mag. Ein anderes Geſchlecht muß erſt erſtehen , ehe die Ge:

viel Heuchelei beſteht. Ein Fremder darf nur denſelben Weg unter andern Umſtänden gehen , und wenn er die verſchiede:

wohnheiten des alten völlig ausgerottet werden können. Es

.

nen Phaſen des Nationalcharakters tennen lernen will , es

iſt hinreichend Srund vorhanden , daß ein parteiiſcher Beob : achter eine äußerſt günſtige Anſicht von dem Erfolge der Mir 54

214

fionsarbeiten gewinnen kann, aber es beſteht noch vieles, | Siege empfangen und von dem Einkommen, das ſie aus ihren I

das die gegentheilige Meinung unterſtüßt.

Die Wahrheit Die Wahrheit

sparring benefits beziehen, ernähren. Wie bei den Wettläufern ,

liegt wohl in der Mitte, und die Freunde der Menſdlichkeit ſo find auch bei dieſen Preisfechtern die Namen ganz eigen: baben Urſache fich Glüc zu , wünſchen , daß vorerſt ſo viel

thümlich und oft charakteriſtiſch genug.

erreicht iſt.

3. B. folgende : ,,The Tipton clasher" (der Peitſcher von Tip: ton ) ; am liebſten wählen ſie ſich den hochklingenden Namen Champion , und man hört von Champions of England," „ Champions of Amerika , “ „ Champions of Auſtralia.“ Einer

Engliſche Sports. II.

Da 8

B o

Solche Namen find

me fan

e n.

der berühmteſten und ſtärkſten Fauſtkampfer in dieſem Augen: ( Fortſeßung. )

blide iſt Charles Freemann, the Champion of America, eine

In London gibt es faſt täglich ſolche sparring demonstra-

Yankee crittor *) (eine Yanky-Creatur). Viele Engländer

haben mit ihm ihre Kräfte gemeſſen , die meiſteu haben mehr blutige Schläge als Lorbeeren dabei eingeerntet. machen zuweilen auch sparring-tours durch das ganze KönigNachdem das Gefecht ſelber und die Fechter beſtimmt reich und geben an verſchiedenen Orten sparring lectures and ſind, d. 1. nachdem man ein Paar Fechter willig gemacht hat benefits. – Wie für alle Dinge in England , ſo hat man na- ihre Kräfte zu meſſen , nachdem ſie ſelber ihre Baders gefun

tions oder sparring entertainments, die gewöhnlich ein „ benefit"

irgend eines berühmten Kämpfers ſind. Dergleichen Kämpfer

41

WE

den haben, die einen Preis von 50 oder 100 Pfund dem Sies Bit der ger zu bezahlen bereit ſind, und nachdem auch dann noch alle

türlich auch für das Boren Clubs, pugilistic-clubs genannt. --

Auch eine Literatur ſagten wir hat dieſe edle Kunſt. Wir mögen hier kurz den Inhalt einiger dieſer Werfe citiren.

andern Artikel des Kampfes feſtgeſeßt ſind, ſchreiten dann

Eines derſelben heißt „ fistiana“ oder „,the oracle of the rings ( Fauſtangelegenheiten oder das Orakel des Rings). Es wer:

zunächſt die Kämpfer gewöhnlich unter der Leitung irgend

den darin alle Regeln des Spiels und die Pflichten der dabei agirenden Perſonen auseinandergeſeßt und dann noch folgende

training), darin verbleiben ſie oft wochenlang, bis der Tag

Dinge gegeben : - Verzeichniſſe und furje Biographien von allen champions of England vom Jahre 1700 bis 1842,

eines erfahrenen Kenners zu der Vorbereitung, (they go in the des Kampfes kommt. Das Schwierigſte iſt dann, einen geeigneten Plaß aus:

-

chronologiſche Tabellen aller Hauptgefechte in dieſem und im

zufinden, die Wahl desſelben zu gleicher Zeit vor der Polizei geheim zu halten und doch einem möglichſt großen Cirkel von

porigen Jahrhundert, alphabetiſch angeordnet und mit der Ers

Liebhabern bekannt zu machen . Die Dampfſchiffe und die

zählung des Reſultats eines jeden verſehen, - eine Liſte aller sporting- houses in London und in den übrigen Theilen des

Eiſenbahnen erleichtern jeßt ſehr die Ausführung ihrer Plane.

praktiſche Winke für Vorer, eine Geſchichte Königreichs des . Pugilismus . Ein ähnliches Werf heißt Voriana, und ſo gibt es ihrer noch viele. Bei vielen Londoner Kunſthånd: lern kann man alle Porträts der berühmteſten Profeſſoren der Kunſt haben. Auch werden dort immer die vornehmſten Gefechte des Tages in bildlichen Darſtellungen verkauft. Die genaueſte Geſchichte aller Ereigniſſe auf dem ring der Gegen: wart findet man in Bells sporting-chronicle, wo jeder zu er: wartende Kampf auf das genaueſte angemeldet wird und jeder ſtattgehabte Kampf mit einer bewundernswürdigen Um ſtändlichkeit, mit ausgezeichnetem Humor und großer Accura teſle beſchrieben wird. Selbſt in den größern Tagesblättern wird des Borens, des vorzugsweiſe als national betrachteten Wettſpiels, immer ziemlid umſtändlich gedacht. Auch in

Wirthshaus , wo ſie ſich vorläufig verſammeln wollen und

-

Der Tag des Gefechtes ſelbſt, die Namen der Fechter , das alles übrige – mit Ausnahme des zum Gefechte beſtimmten wird der Obrigkeit zum Troß öffentlich in den Journalen bekannt gemacht. Man miethet ein ganzes Dampf ſchiff oder man beſteigt einen Eiſenbahntrain und iſt längſt

Plakes

in irgend einer entfernten Grafſchaft Englands , bevor die Policemen Zeit gehabt haben , die gehörigen Nachrichten und Befehle an Ort und Stelle gelangen zu laſſen . Zuweilen aber gelingt ihnen dieß doch und dann erſcheint eine Magi ſtratsperſon , oder wie die engliſchen Borer fagen , ein „Weiß

fiſch," und gebietet den Frieden zu halten (to keep peace). Der Reſpect vor den Gefeßen und den Magiſtratsperſonen iſt ſo groß, daß ſelbſt die oft zu Hunderten und Tauſenden

Amerika erſcheinen ſolche Blätter ; ein ſolches amerikaniſches Blatt iſt the whip (die Peitſche).

verſammelten Liebhaber des Rings , in der Regel nicht eben die ſanftmüthigſten Unterthanen des Königreichs , ihr gebor: fam Folge leiſten , ihr Dampfſchiff oder ihren Eiſenbahntrain

Die Hauptſchauſpiele der Kunſt find natürlich weder jene sparring exhibitions, noch die gelegentlich zur Ausmachung von

Oft werden ſie von den Weißfiſchen aus einem Winkel des

wieder beſteigen und ſich in eine andere Grafſchaft begeben.

Streitigkeiten fich geſtaltenden Gefechte. Es ſind dieß viel:

Landes in den andern getrieben , und dann durchſtreifen ſie

mehr die ſogenannten „ Prize- fights , “ bei welchen die prize

zu Roß, zu Wagen, zu Fuß die Grafſchaften der Kreuz und

fighters ihre Hauptfunſt entwideln. Dieſe prize fighters ſind

Quer, bis ſie endlich eine Wieſe oder eine entlegene Haide

eine eigene Claſſe von Menſchen, und es gibt unter ihnen

in einem Diſtricte gefunden haben , in welchem die Magi ſtratsperſonen arglos ſchlummern.

mehrere als unter den Wettläufern , die weiter kein Geſchäft haben, als die Kunſt und die ſich bloß von dem gelegentlichen Gewinn, welche ſie ihnen bietet, von den Preiſen, welche ihre

* ) crittor auf amerikaniſch für creature.

my

215 Hier wird dann raſch von den Commiffären des Kampfes ein runder plaß ausgemeſſen und mit Striden (umgeben.

rels of championship ) davon getragen habe,

Die Zuſchauer gruppiren fich auf dem Raſen und auf den

ſprochen ,

dieß alles wird von den ,, Corinthians " ſowohl als , Patricians" eifrig be:

1

1

Außenſeiten ihrer Wagen raſch umher, und die Stämpfer wer: den von ihren Freunden hereingeführt. Zuweilen wird die

!

innere Arena noch von einem äußeren Ringe umgeben, in welchem dann die vornehmern fancy people , furz auch wohl bloß the fancy genannt , d. 1. diejenigen Leute , welche bloß

Endlich gibt der „ Referee" das Zeichen zum Anfang und die Kämpfer treten gegen einander vor, die Arme und Fäuſte, welche zugleich Angriffswaffe und Schild find, in Parade aus: gelegt, - den Kopf zu allerleßt „ head after all,“ die Haupt:

regel des berühmten Fechters Jadſon ; denn die Hauptſchläge

eine Liebhaberei (fancy) und weiter kein reelleres Intereſſe

treffen den Kopf, ſonſt geben die Schläge von da bis zum

für den Kampf haben, gegen Entrichtung eines Entrée her: eingelaſſen werden . Gewöhnlich haben die Kämpfer ihre ei: fich dann auch mit dieſen Farben geſchmüct. Da es bei dem Fauſtfampf vor allen Dingen auf Gewicht

Gürtel , die Schläge unter dem Gürtel ſind „ foul.“ Zu: weilen reßen ſie gleich mit ein paar tüchtigen Hieben auf ein ander los, zuweilen nehmen ſie ein verſchiedenes Syſtem an : der eine verfährt offenſiv, um den Gegner gleich vom Anfang herein ein Haar in der Suppe finden zu laſſen , der andere

und Stärfe der Kampfer ankommt, ſo iſt es ausgemacyt, daß ſie an dem Kampftage nicht mehr als eine gewiſſe Anzahl von

defenſiv, um ſeinen Gegner zu ermüden. ( Fortſeßung folgt. )

genen Farben gewählt und ihre verſchiedenen Freunde haben

Steineu (stones) à 14 Pfund wiegen ſollen, und das zuerſt vor: zunehmende Geſchäft iſt daher das Abwiegen der Kämpfer. Das gewöhnliche Gewicht eines ordentlichen Kämpfers iſt acht bis zehn Stein, doch gibt es zuweilen auch welche, die bis zu fiebzehn Stein hinaufſteigen . Die Kämpfer erſcheinen vom

Kopf bis zum Gürtel nadt, im übrigen ſind ſie leicht geklei: det, ihre Scube oder Stiefeln dürfen nicht mit Nägeln bes ſchlagen feyn. In der Mitte der Arena werden zuweilen zwei buntgefárbte Taſchentücher an einer Stange befeſtigt, welche der Sieger alsdann als Trophäe zu ſeinem Geldpreiſe davon führt.

Unter dem Zuruf ihrer Parteigänger und von ihren Se: cundanten geführt erſcheinen die Kämpfer auf dem Plaße,

treten in die Mitte vor und reichen ſich einander die Hände, zum Zeichen , daß es ein ſchönes , regelrechtes und leidenſchaft: loſes Spiel (a fair play ) Teyn roll. Danach treten ſie langſam

in ihren reſpectiven winkel zurüc, in edler, munterer und kampffertiger Haltung das Zeichen zum Anfang erwartend. — Aller Bliđe ſind kritiſirend auf ſie gerichtet und von hundert

Zungen wird geſprochen , ob und in wie weit ſie das beau idéal männlicher Volllommenheit (of manly perfection ) errei

Ahmed Bey von Conftantine. 3 weiter abonitt . ( Fortfeßung.) Wir haben ſchon weiter oben von dem Pomp und der Verſchwen dung Ahmeds geſprochen. Eine ſeiner Hauptausgaben war die für Pferde , deren er ſtets 2 bis 300 wenigſtens , alle von ausgezeichneter Race , in ſeinen Ställen hatte. Jeder dieſer edlen Renner hatte eine beſondere Gangart, beſondere Zeichnung und eine eigene Art von Schön heit. Ahmed kannte ſic alle bei Namen , und ließ ſie auf eine Art zureiten , die einer Kunſtreitertruppe Ehre gemacht hätte. Er ſelbſt führte die Aufſicht über ihre Verpflegung und ihr Geſchirr , das ſtets außerordentlich prächtig war, und machte ſeinen Stallknechten das Leben I

1

nicht wenig ſauer , denn dieſe mußten ſtets dieſen prächtigen Thieren irgend etwas nenes beizubringen ſuchen , denn der Herr duldete nicht, daß man zwei Pferden dieſelbe Courbette lehre. Wenn er zu einem Feldzug auszog , folgte ihm ſtets das ganze Perſonal mit allen Pferden . Während der Märſche regte er fich jeden Morgen , wenn die Zelte der

Infanterie vorangeſdict waren, umgeben von ſeinen Gebahya und ſeinen Pferden , auf einen Teppich nieder, um eine Pfeife zu rauchen und ſein

chen. Die Musketentwiđlung jedes ihrer Glieder, die Breite

Frühſtüd einzunehmen . Einige vornehme Perſonen , wie der Aga, der

ihrer Bruſt und Schultern , die herculiſche Stärke ihrer Arme, ihre Länge , die Grazie und Elaſticität ihres Einherſchreitens, dieſes alles wird von den eifrigen Liebhabern des pugilistic-

Stallmeiſter, die unmittelbar zu ſeiner Bedienung beſtimmten Beamten

ring auf das genaueſte unterſucht, und die Fröhlichkeit und Fredheit ihres Auges , das Feuer ihres Blics, die Zuver: ſichtlichkeit und Unbefangenheit ihres Benehmens, die galante

Indifferenz (the look of gallant indifference ), mit welcher ſie den kommenden Kampf zu erwarten ſcheinen die Umſtände, durch welche der eine oder der andere der Kämpfer ermüdet fern möchte, ob er zu Wagen oder zu Fuß gekommen , ob er ſich gut vorbereitet und in Speiſe und Trant mäßig geweſen fen, und inwiefern er alle Sorgfalt aufgewandt habe, durch

und fein Spaßmacher , den wir oben in der Liſte der großen Würden

träger des Staats aufzuführen vergaßen , waren gewöhnlich eingeladen , War das Mahl beendet , ſo gab der Bey

Plas bei ihm zu nehmen .

durch einen Wink das Zeichen, zu Pferde zu ſteigen. In Einem Augens blic waren alle Spahis im Sattel und ftellten ſich in zwei Linien einander gegenüber mit einem Zwiſchenraum von 12 bis 15 Fuß auf. Ahmed ſdwang fich dann gleidh falls auf fein Pferd, gefolgt von ſeiner Muſik und ſeinen Beamten , und mit zwei rieſenmäßigen Tſchauſchen zur Seite , welche abwechſelnd mit lauter , langſamer Stimme die get .

I

wöhnliche Grußformel ausriefen : Selam aleikum wa rachmetu'llahi

genheiten ( a novice in fistie affairs ), - bei welchen Preisge:

(der Friede fen mit euch und die Barmherzigkeit Gottes). Zu gleicher Zeit wandte fich Ahmed bald rechts, bald linke und machte mit der Hand das Zeichen des Grußes gegen ſeine Truppen. Seine Pferde waren gewiſſermaßen abgerichtet, dieſe Bewegung des Herrn zu wieder

fechten er früher die Lorbeerpalme des Heldenthums ( the lau-

holen, und jedesmal wenn er den Kopf drehte und die Hand aufs Herz

„ Well training“ feine phyſiſchen Qualitäten zu erhöhen , - ob

er ein „ provincial talent,“ ob er ein Novize in Fauſtangele: -

216 legte, um den Reitern das Selam zu geben, neigten die Flugen Thiere gleichfallo das Haupt und hoben den rechten oder linken Fuß , je nacha

eine prächtige grüne Fahne, die ihm angeblid mit einem Diplom, daß er jedoch nicht vorwieb , von dem Großherrn zugeſchickt worden war, man erfuhr aber bald , daß die Fahne ganz einfach aus Iunis gelom men ſex, wo ein Jude fie hatte für Rechnung des Bey Aiden laſſen

dem der Gruß der rechten oder linken Seite galt. Wenn Ahmed ſo

-

mit der Hand und dem Pferde grüßend die beiden Reihen der Spahis burdjogen hatte, bildeten ſich dieſe ſogleich in eine lange Schlachtlinie, deren Mitte der Bey und ſein Gefolge nebſt der Mufit einnahm. Dann

eine Gefälligkeit, welche Ahmed unmäßig theuer bezahlt hatte. Dent Ehrenkaftan verſdaffte er ſich wohlfeiler ; der älteſte Sohn Ben Niffa's,

ritten die Reiter an den Flügeln jeder Seite hervor , etwa zwanzig

Sidi Hamdu, hatte ſich zu Tunis einen prächtigen mit Gold geftisten

Schritte vor die Marſolinie hinaus , durchjagten den freien Raum in vollem Rennen , als wollten ſie einen Angriff ausführen , und wenn

Kaftan machen laſſen , der ihm auf 3000 Piafter fam.

.

fle an dem Bey vorbei tamen , fchoſſen ſie ihre Gewehre über ſeinem Kopfe oder zwiſchen die Beine ſeines Pferdes ab. So lange dieſe Fantafia “ dauerte , ließ Ahmeb , einer der beſten Reiter des Landes,

Ahmed , der

dieſe Narrbeit bed jungen mohammedanifchen Dandy erfuhr, zeigte ſich darüber gegen ſeinen Miniſter ſehr ungehalten. Du mußt , ſagte er

1

zu ihm , in meinem Dienſt viel Geld gewinnen , daß fich dein Sohn Hamdu reicher fleiden kann als id." Ben Aiffa verſtand den Wink,

fein Pferd allerlei Bewegungen ausführen , ſo daß es in weniger als

und beeilte fich, zum großen Verdruffe Şamdu's , den Kaftan ſeinem

zehn Minuten außer Athem war ; auf ein Zeichen von ihm führte man

Berrn anzubieten, der fich ſogleich damit ſchmüdte, und dieß Kleid für

ein anderes dieſer wohlgeſchulten Pferde herbei , deren ſchöne natürliche Eigenſchaften , ſo wie die errungene Gewandtheit niemand beſſer als er

ein neues Geſchenk des Sultang ausgab.

geltend zu machen verſtand.

Er war ein großer Jäger und machte ſich häufig das Vergnügen mit einer zahlreichen Meute ben Eber oder den Schakal zu jagen. Er

.

Aber alle dieſe Künfte , welche niemand täuſchten , konnten den Sturz Ahmed& nicht aufhalten. Am 6 Dctober 1837 erſchien die frans zöſiſche Armee vor den Mauern Conſtantine's, am 11 wurde die Breſche

eröffnet, am 12 war ſie gangbar und am 13 Morgens machte ein

hatte einen Mamelufen, Namens Soliman, nach London geſchidt, bloß um Hunde von ächt brittiſcher Race ankaufen zu laſſen. Dieſer hatte

überbieß zwei Paare prächtiger Neufundländer mitgebracht, die auf

.

mörderiſcher Sturm die Franzoſen zu Meiſtern des Plaßes.

Einige Wochen vor dieſem Zuge hing es nur von Şadſdi Ahmed ab , Bey von Conſtantine zu bleiben , und er wäre es ohne Zweifel

Teinen Befehl abgerichtet wurden , einen kleinen, ſehr eleganten, gleich fallo auf London gekommenen Wagen zu ziehen. Die Erſcheinung

noch , wenn nicht der Stolz auf den anfänglichen Erfolg ihn veranlaßt

dieſes Miniaturwagens war im Harem , wo ſelten etwas Neues vor kam, ein wahres Ereigniß. Die Frauen ftritten ſich um das Vergnügen

hatte ihm von Seite des Generalgouverneurs durch den Juden Busnaidh Eröffnungen gemacht, denen zufolge , wenn er nur die Oberherrlichkeit Frankreichs anerkenne , die Regierung des Beylik ihm verbleiben folle. Ahmed fonnte allerdings in dieſem Vorſchlag ein ftillſchweigendes Ges ftändniß der Ohnmacht Frankreich ſehen , nahm darum das Anerbietert nicht an und ſuchte nur Zeit zu gewinnen , in der Hoffnung, den An fang des Feldzuge bis zur Zeit der großen Regen und der verderblichen Fieber hinauszuſchieben. Die Unterhandlungen mußten deßhalb abges

in dieſem ſeltſamen Wagen eine Spazierfahrt zu machen , und Ahmed

machte ſich in ſeinen Anfällen von Luſtigkeit ein Vergnügen daraus, irgend eine Perſon von Bedeutung , wie ſeinen Miniſter, Ben Aiffa, oder ſeinen Chalifah Hamelawi , die ſich deſſen nicht weigern konnten ,

hineinſteigen zu laſſen , und lachte unmäßig über die komiſche Figur, welche der ernſthafte Bard - Hambah oder der graubärtige General machte, wenn ſie von vier großen Hunden in einem Kinderwagen eiligſt

.

hätte , die Anerbietungen General Damremonts zurüdzuweiſen. Man

.

brochen werden. Als am 11 Abende die Breſche eröffnet worden war,

fchidte General Damremont noch am Abend durch einen Eingeborenent

davon geführt wurden.

Obgleich Ser Ausgang des erſten Zug& gegen Conſtantine den Stolz

einen Brief an Ahmed , und ſchlug ihm vor zur Verhütung des Blut era ju üb

Ahmeds nidyt wenig geſteigert hatte, ſo war er doch nichts weniger als unbeſorgt über die möglichen Folgen der Ausforderung , welche er

vergießen8 ihm den Plat , der ſich nicht länger halten könne ,

Frankreich hingeworfen hatte. Darum unterließ er in dem Jahre nach dem mißlungenen Zuge der Franzoſen nichts, um ſich den nöthigen

und das Eigenthum zu ſchonen. Der Ueberbringer des Schreibens kam zurüđ mit der ſtolzen Antwort : „wenn ihr fein Pulver mehr habt, wollen wir euch welches geben ; wenn ihr kein Brod habt, wollen wir

Beiſtand an Menſchen und Geld aus der Regentſchaft Tunis und von der Pforte die oft , aber immer umſonſt verlangte officielle Anerken,

nung zu verſchaffen , welche in den Augen der Bevölkerung den Glanz ſeines hohen Ranges verdoppelt hätte. Die Kapidſchis, die aus Tunis oder Konſtantinopel anlangten , verſicherten ihn unabläſſig , daß das ſo

ſehr gewünſchte Diplom als Pafda und Nachfolger Huſſein Dey's ihm alsbald von Sr. Hoheit dem Sultan zugeſendet werden würde, begleitet von dem Ehrenpelje. Ahmed glaubte , wenn er dieſe ſchönen Ver ſprechungen hörte, bereits am Ziele feines Ehrgeizes zu ſtehen, aber die Rapidſchis ſpotteten ſeiner bloß , und hatten keine andere Abſicht, als ihm reiche Geſchenke abzupreſſen , denn jede Ankündigung dieſer Art

geben, wogegen er ſich anheiſdig machte, die Einwohner, die Moſcheer 1

euch welches ſebiden, aber ſo lange ein Moslem in der Stadt iſt, ſollt

ihr nicht hineinkommen.“ Am 12 endlich drüdte Ahmed , der ſeit Er .

öffnung der Laufgräben den linken Flügel unſerer Golonne beunruhigt hatte , ſeinen Wunſch aus , zu unterhandeln , eigentlich aber fuote et

nur den Sturm hinauszuſchieben, weßhalb General Valée, Damremonts Nachfolger , eine unverweilte beſtimmte Erklärung von ihm verlangte.

Dieſe Erklärung kam nicht an , und am andern Morgen fiel Conſtan tine in die Gewalt der Franzoſen. ( Fortſegung folgt.)

.

trug dem angeblichen Boten des Sultans prächtige Geſchenke ein. Indeß erſchienen weder der Kaftan noch das Diplom , und als Ahmed ſah,

daß er gefoppt ſey, ſuchte er ſich auf eigenem Wege die Zeichen ſeiner uſurpirten Würde zu verſchaffen. Eines Tages zeigte er den Truppen

Die Nodiyas in Ceylon ſind dieParia : dieſes landes, welche

duroy den þaf und Abfsheu der andern Landeseingeborenen zueiner viehiſden Rohheitheruntergefunken find und ohne The leben rollert. In neuerer Zeit hat manim fich Diſtrict einige vermoot, daß Chriſtenthum anzunehmenund taufenMatele zu laffen . (Seltirt:Recol. lections of Ceylon .)

Důnchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

lino

Nr. 55 .

ausland.

Das 書

Ein

Tagblatt für

geiſtigen und fittlich en Lebens Kunde des geiſti

der

Völk e r.

24 februar 1844 .

breit von einer Wölbung bedeckt mit einem Halbdom über

Die Höhlentempel in Indien. Ein Herr Ferguſon hat mehrere Jahre Indien durch : wandert als Künſtler und Alterthumsforſcher; es iſt ihm ge:

einer Trc a i ty a oder Dah gope. Das ganze Innere; iſt von einem ſchmalen Flügel umgeben , welcher von dem Schiff durch maſſenhafte Säulen getrennt und überdacht iſt. Die

lungen , mehr indiſche Höhlentempel zu ſehen, als vielleicht irgend ein Europäer vor ihm, und obgleich derſelbe alle An: ſprüche auf eigentliche indiſche Gelehrſamkeit von ſich weist, To kann es doch nicht fehlen, daß er ein großes Licht auf die Sache ſelbſt werfen muß, da er bis jeßt der einzige war, der

vollſtändigſte Tichaitya:nönle in Indien , und nach Ferguſons Meinung auch die älteſte, iſt die zu Sarli. Die zwei erſten Claſſen ſind buddhiſtiſche Höhlen , die dritte Claſſe ſind brahminiſche, und zwar Copien der buddhi: ſtiſchen Vilaras ; ehe man ſie näher unterſuchte, hielt man ſie

dieſe Höhlen in Betreff ihres Alters und ihres Zwedes unter :

für buddhiſtiſche Hohlen, die zu brahmaniſchem Gebrauch ein:

fuchte, und mehr Zeit und Mühe darauf verwandte, als irgend

gerichtet wären , aber in den Einzelnheiten finden ſich mehrere Unterſchiede. Sie ſind nie von Cellen umgeben , da die Brah minen das Mönchsleben nid) t geſtatteten , und die Mauern find mit Sculpturen bedeckt, aber nie bemalt, wie in den Vihara-Höhlen. Die ſchönſten von dieſer Art finden ſich zu

ein anderer vor ihm . Seine genauern Beſchreibungen ſind ohne Zeichnungen nicht verſtändlich, und wir geben deßhalb bloß ſeine Eintheilung derſelben und ſeine Schlüſſe über ihre chronologiſche Reihenfolge und ihr Alterthum , das er ſehr nieder anſeßt, wenigſtens in Vergleich mit den ausſchweifen . den Annahmen derer, welche ſie über die älteſten ägyptiſchen Tempel hinaufrüden. Hr. Ferguſon theilt ſämmtliche Höhlentempel in fünf Elaſſen und nennt die erſte und älteſte Vi:

Die einfachſten ſind natürliche Höhlen , etwas erweitert und

Die vierte Claſſe beſteht nicht eigentlich aus Höhlen,

ho

bara oder Mönchshöhlen, die zwar in Zweck und Einrichtung gleichartig, in der Ausführung aber felir mannidyfaltig ſind.

Ellora und Elephanta.

ſondern es ſind Nachahmungen gebauter Tempel, und da der Felſen , aus dem ſie gehauen ſind , gewöhnlich viel höher als der Tempel iſt, ro rehen ſie aus wie in Gruben gebaut ; man kann ſie nie ordentlich betrachten und ſie haben ein unſchein :

bares Ausſehen .

Sie ſind in ſchlechterem Geſchmack als die

eben erwähnten Claſſen , für den Alterthumsforſcher indeß

bequemer gemacht, manchmal zu einer viere&igen Celle mit einem Vorhof vergrößert , dann aber finden ſich auch aus-

von bedeutendem Intereſe; der berühmte Steilas zu Ellora

gedehnte Räume mit maffiven Säulen, umgeben von Cellen

gehört dazu.

für die Prieſter, und im Hintergrund, dem Eingang gegenüber, ein beſonderer Raum, der als Heiligthum diente, und worin

man nidit die Indra -Subha-Gruppe dazu rechnen darf – was

Die fünfte Elaſſe ſind die Dich a in a = Höhlen , die wenn -

ziemlich ungewiß iſt – gering an Zahl und an Wichtigkeit ſind. gewöhnlich die Bildfäulen Buddha's und ſeiner Schüler auf: Sie beſtehen aus einer Anzahi foloſialer Figuren, die in den

geſtellt ſind. Bei weitem die Mehrzahl der buddhiſtiſchen Höhlen gehören zu dieſer Claffe ; die prächtigſten ſind die zu

Felſen ausgehauen ſind, ſo daß manchmal, jedoch nicht immer,

Ajanta, doch finden ſich auch fehrſchöne zu Ellora und Salfette.

eine Schirmwand davor ſtehen geblieben iſt und ſo eine Art

Die zweite Claſſe ſind die Tſchaitya : Höhlen ; dieß ſind

Kammer bildet.

Die Sculptur iſt roh und in ſchledytem

buddhiſtiſche Tempel , und jeder Höhlenreihe in Indien iſt Geſchmack. In Bezug auf dieſen Gegenſtand theilt nun Hr. Ferguſon wenigſtens ein ſolcher beigegeben. Plan und Einrichtung ſind in allen vollkommen gleid und die älteſten unterſcheiden ſich einige Bemerkungen über die indiſchen Religionen mit. Er von den neueſten nur in der Größe : ſie haben ſämmtlich eine iſt der Anſicht, vor der Erſcheinung Sakya Munis im rechsten Vorhalle, eine innere Galerie über dem Eingang und ein Jahrhundert vor Chr., habe in Indien eine brahminiſche Reliz Stiff oder Mittelflügel, mindeſtens zweimal ſo lang als gion, eine Art Feuerdienſt, febr verſchieden von dem modernen 53

218

Brahmanismus beſtanden ; neben derſelben eine buddhiſtiſche

ling“ (mahlen oder ſtampfen ), von der leicht aufzufindenden

Religion , die ſich wenig von ihr unterſchied.

Könige und

Aehnlichkeit zwiſchen der Bewegung der Fäuſte und der der

Völker ſeyen ohne Schwierigkeit und ohne beſonderes Auf:

Flügel oder Stampfer einer Mühle. Das Wetten geht wäh

ſehen von einer zur anderen übergegangen und die Schilderungen der Griechen, wie die einheimiſchen Berichte machen eine Unter : fcheidung derſelben ſehr ſchwierig. Ferner geht ſeine Anſicht dahin,

rend des „Mahlens “ oder „ Müllerns , " wie die Engländer ſagen würden, immer fort , und die ctien eine jeden ſtei

daß von der Zeit Aſofa's (250 J. v. Chr.) bis zum fünften Jahrhundert unſerer Zeitredinung der Buddhismus im Nor-

faltete .

den Indiens , der Brahmanismus aber im Süden die herr: ſchende Religion geweſen , und während dieſer Theilung des

ihre „lefts and rights “ (ro heißen die Schläge, welche mit bei: en

Gebiets habe der jetzt herrſchende polytheiſtiſche Vrahmanis :

„ powerful feelers “ (ihre mächtigen Fühlhörner) bald auf die

mus ſich ausgebildet .

Augen , bald auf die Nippen , bald auf die Schlafe ihrer geben ſich bloß right-han bohren ein (bore in ), Gegner , theilen ſich upper cuts (Kopfhiebe ) ders oder left -hauders , mit, pariren die Stöße ihrer Gegner mit den Armen, ſchlagen ſich einander nieder , ziehen ſich in ihren Winkel

gen oder fallen je nach den „ milling qualities,“ welche er ent: Die Kämpfer überliefern nun ihre „ knock -down-blows,“ den Händen auf einmal gegeben werden),

Er ( dyließt daraus , daß die älteſten

Höhlengräber in Indien Buddhiſten waren , daß die Vrahmanen dieſen nachahmten , und daß das Altertljum keiner diefer Höhlen über Arofa hinaufſteigt.

zurück,

Engliſche Sports. II.

Bot e n .

waſchen ihr Blut ab,

ihre

ro wird auch wohl der Kampf und auch die mittelſte Stelle und nach dem Austauſche man:

richtet, und wie bei den Griechen wird der Kampf nicht eher

als beendigt betrachtet, als bis einer der Agoniſten entweder

wiđelt, kommt dann endlich das Gefecht zu einem befriedis

durch Entkräftung oder durch Schmerz der Wunden genöthigt oder aus irgend einem andern Grunde veranlaßt, ſich für be : ſiegt erklärt ; das bloße Niederfallen des Gegners beendigt nicht den Kampf, ſondern nur jeden Gang , der „ a round“ heißt. Oft beſteht ein Kampf aus 30, 60 ja bis 100 folcher rounds, da die Kämpfer , ſo lange ihnen noch ein Reſt von

genden Ende ( satisfactory end ). Dieſes satisfactory end beſteht darin , daß entweder der eine der Kämpfer einen Blutſturs befommt, welcher ihn fampfunfähig macht , oder daß ihm die beiden Augen ſo anſchwellen , daß er blind wird, oder daß ihm To viele Nippen zerſchlagen werden , daß er nicht mehr auf: recht ſtehen kann, oder daß er die Beine bricht, oder daß er

Wie bei den Griechen ſind die Hauptſdläge nach den

Kräften bleibt , ſo lange ihre Augen noch nicht zu völliger To ſtarke Magenfrämpfe bekommt, daß

von der Arena fort: Blindheit aufgeſchwollen ſind, ſo lange ſie noch Luft athmen geſchleppt werden und ſeinem Gegner dieerTrophäe der Schnupf können, immer wieder zu einem neuen round ſchreiten , zu tücher überlaſſen muß, oder daß ſonſt auf irgend eine andere weilen werden ſie halb leblos vom Kampfplaße getragen . Weiſe einer der Stämpfer kampfunfähig wird. Zuweilen iſt der Kampf in kurzer Zeit und wenigen Nach jedem round ziehen ſie ſich in ihre Winkel zurück, wo ſie von den „ Bottle holders“ ( Flaſchenhaltern ) mit Waſſer „ rounds“ entſchieden , zuweilen dauert das „ milling“ dret, und einem feuchten Schwamme erfriſcht und mit einem Tuche vier Stunden lang und die Anzahl der Gänge ſteigt bis auf abgetrocknet werden. Es ſind dazu nur 30 Secunden be zweihundert. Sie fechten dann oft bis tief in die Nacht hin willigt, deren Ablauf der dazu beſtellte umpire, der beſtandig ein, weil der Kampf immer an demſelben Tage entſchieden die Uhr in der Hand hält, ankündigt. Er ruft das Wort ,,time“ aus .

werden muß. Die Fortſeßung des Kampfes am folgenden Lage würde für einen neuen Kampf gelten , für den man dann

Dieß alles war bei den Griechen beinahe ganz eben ſo,

neue Arrangements machen müßte. Auch bei den Griechen

nur daß ſie noch den Kampf mit Flötenmuſik begleiteten , was die proſaiſchen Engländer nicht thun. Die verſchiedenen Schläge haben natürlich alle ihre Namen, einer der wichtigſten geht mitten auf das Haupt, und ſchlägt, gut geführt, den Gegner nieder, ein anderer mitten auf die

auf den olympiſchen und nomaiſchen Spielen famen ſolche Nachtkämpfe vor.

So lange nur noch ein Schimmer von

Licht in der Atmoſphäre bleibt , welder ſtark genug iſt, daß .

die umpires die weißen Glieder der Fechter erfennen können ,

To lange harren alle im eifrigen Fechten ſowohl als im ge

Bruſt, um das Athmen zu benehmen. Ein Schlag, der den Gegner niederwirft, heißt ein „ knock-down blow .“ Es wird von den uinpires immer laut erklärt, wer den erſten knock

ſpannten Zuſchauen aus.

down-blow gab (First knock -down-blow for Freeman !) Even ſo

viele Fechter und werfen ſich daher oft, nachdem ſie ihren *) Punishment (Strafe) heißen auch die Stöße, und to punish

wird der erſte blutige Schlag bemerkt und ausgerufen („ First blot drawn from the Slashers brow !" ) Die Engländer nennen das Fauſtkämpfen auch wohl „,mil-

Therehe

treten nach 30 Secunden

nach lau : ches „ bangbang“ und nach manchem „ linglong,“ gem „ luſtigem und unermüdlichem Hänimeru im magnifiken Style “ (after a long merry and unflinching hammering in mag . nificent style) , in welchem ſie ihre punishing qualities * ) ent:

Dhren, den Wangen , dem Kinn, der Stirn, der Naſe ge

ma

und nachdem Time gerufen von neuem auf die Kraße (scratch), des Kampfplaßes genannt,

( Fortreß ung . )

pflanz

Es iſt eine sauptregel beim Voren, daß man den nic dergefallenen Feind nicyt mehr ſtrafen dürfe; dieß benußen

(ſtrafen) heißt auch das Stoßen und Schlagen.

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219

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den jin: er mat

blows,"

mit bai: auf die

coups ausgeführt, auch ohne vom Gegner geſtoßen zu ſeyn , raſch zu Boden. Ein Gefecht, bei dem jeder ſich ſo lang auf feinen Füßen erhielt , als er konnte, beißt „ a fair stand -up

fight “ (ein ſchönes, aufrechtes Gefedit ). Nach dem Gefecht werden die Kämpfer zu irgend einem barmherzigen Samaritaner geführt, der ſie curirt und pflegt. Die Preiſe werden alsdann ausgezahlt, die Einfaßgelder zurüd: gegeben, die Wetten berichtigt, und der Sieger von ſeiner Partei mit endloſem Freuden- und Triumphgeſdrei begrüßt. Die Berichte in den Journalen über die ſtattgchabten Gefechte ſind eine höchſt merkwürdige Lecture ; ſie ſind ſo voll

Münzen zu nehmen. Das Werk iſt ſchon ſehr vorgerüdt, die Platten find fertig , und der Tert foll ruſſiſch , franzöſiſch und vielleicht auch georgiſch gebrudt werden.

Er iſt dieß die ſchönſte Sammlung dieſer

Art , welche eriſtirt , denn Fürſt Baratajeff, der die Koſten beſtreitet, unterläßt nichts , was der Wiſſenſchaft und ſeinem alten Vaterlande Ehre machen kann. “

Ahmed Ben von Conſtantine. Zweiter Abro nitt. ( Fortfeßung. ) Der Erbey zog ſich nach Conſtantine's Fall mit einer geringen

Fibra

derben Wißes, ro jovial und humoriſtiſch, und mit einer rol:

ght-has

chen Kennerſchaft geſchrieben, daß man ſie oft wahre Meiſter:

Zahl ihm treugebliebener Anhänger einige Tagmärſdie weit zurüd. Er

ſtúce in ihrer Art nennen kann.

hatte noch etwa 1000 Reiter um fich , der Reſt hatte ſich, ſobald die

ch

tien, -

Dieſe humoriſtiſche Jovialität, verbunden mit der gründ:

franzöſiſche Fahne auf Conſtantine mehte, gerſtreut und war nad ſeinen

Minid

Duars zurückgezogen. Hadſçi Ahmed ſeien ſehr niedergeſchlagen, doch

cundit

lichſten Kenntniß der Sache, iſt überhaupt ein charakteriſti: ſcher Zug alles deffen , was in England über die Sports ge-

hatte er den Muth noch nicht verloren.

cratch

(drieben wird.

das Feld zu halten , und alle günſtigen Vorfommniſſe zu benüßen , die .

Side

Den Preisgerechten zwiſchen berühmten Champions wer:

AIDE

den unendlich lange Artikel gewidmet, die in folgende Abthei : lungen zerfallen : „,, Vorbereitungen ,“, – „Zuſtand der Käm: „ Das Gefecht “ ( the fight), pfer," ( condition of the men),

ninila

irint

„ kritiſche Bemerkungen ." - Unter dem leßtern Capitel wird eine jede einzelne der hundert rounds beſchrieben und beurs theilt. Obgleich manche dieſer Kampfſchilderungen zuweilen

Beid tin

einnehmen, glaube ich doch, daß meine deutſchen Leſer und

ni nini

m

ma

drei unſäglich eng gedruďte und unendlich lange Columnen

Var

Lande unzertrennlichen Verwirrung , aus der Unentſchloſſenheit und den Fehlern des Siegers entſpringen konnten .

Eine ſeiner erſten Sorgen

war , die Scheichs zu belohnen, die ihm auf ſeinem Rüdzuge gefolgt waren , und Gelohnungen , ſo wie rothe und ſchwarze Vurnus unter ihnen auszutheilen.

Sein Schaß , gewiß viel minder beträchtlich als

man vermuthet hatte, wurde von ihm nach Elfangah, einer feſten Stadt in den Bergen der Beni Farah , geſendet, wo die Verwandten ſeinet Mutter einen großen Einfluß beſaßen und derſelbe deßhalb aufgenom=

beſonders auch die Freunde von Shatipeare eine Ueberſehung

men und getreu bewacht wurde , aber die Bevölkerungen in der Um= gegend der Stadt lauerten den Abgeſandten des Erbey auf und plün derten ſie bei ihrem Abzug . Dieſe Handlung , ſo wie manches andere feindſelige Benehmen der Stämme bewieſen Ahmed , daß er zur Fort feßung des Kampfes gegen die neuen Herren des Landes auf die Zus

der Ueberſeßung einer Fleinern Beſchreibung begnügen , und

das Gefecht zwiſchen John Herrick und dem The: quer lad von Leeds.

neigung und den Beiſtand ſeiner ehemaligen Unterthanen nicht ſonderlich

(Schluß folgt. )

zählen könne. Wo er ſich zeigte , wurde er ziemlich ſchlecht empfangen.

Die Mehrzahl, noch von dem Schreden erfüllt, welche der Nuf ſeiner

Deorgiſche Münzenkunde.

M

In einem Schreiben des bekannten in Petersburg angeſtellten forfüers in georgijder Sprache und Geſchichte, Hrn. Broſſct, an Hrn. Maimund in Paris (ſ. Journal Asiatique Dec. 1813) heißt es : „Es

11

wird hier (in Petersburg) ein ſehr ſdjönes Werk über georgiſche Mün-

I

für ihn aus der von einer erſten Niederlaſſung in einem faum gekannten

davon mit Intereſſe leſen würden. Allein ich will mich mit wähle dazu FER

Sein Plan war fortwährend

jenfunde vorbereitet , das ſämmtliche ſowohl georgiſche, alé arabiſche und doppelſprawige Münzen der Könige von Georgien, ſo wie die der

moslemitiſchen Herrſcher , Araber, Perfer , Mongolen und Türfen ,

welcße zu Tiflis Münzen ſchlagen ließen , enthalten wird; dem Ganzen

find prägtig lithographirtePlatten beigegeben, von denen ich eine Probe gefehen. Der Fürſt Baratajeff, der auß georgiſdem Stamm iſt und delſen Familie ſeit langer Zeit in Georgien wohnt , iſt der geſchiate und eifrige Urheber dieſes Unternehmens. Leidenſchaftlich für die Nu-

Grauſamkeit eingeflöst hatte, ſpeiste ihn mit unbeſtimmten Verſprechungen ab, ohne gerade feindlich gegen ihn zu handeln , aber einige federe oder ſtärfere Stämme hatten den Muth ihm den Eintritt auf ihr Gebiet zu verſagen , rückten ihn bewaffnet entgegen und zwangen ihn weiter zu ziehen. Mit Wuth im Herzen , wenn er ſich nicht ſtark genug fühlte, .

sie blutige Beleidigung zu rächen , folgte er der Weiſung, und nahm dagegen an minder kriegeriſchen Stämmen Rache, wo er ſeinen Durch, zug mit Meßeleien und Plünderungen bezeichnete. Während des Zuge, den er nach der Einnahme von Conſtantine im Süden und Oſten der Stadt unternahm , foll er Gunderte von Köpfen abgeſchlagen und ſeine Erpreſſungen bis über Biscara hinaug ausgedehnt haben , namentlich litt die Stadt Tebeffa, die er plünderte und deren Einwohner er zur Hälfte niederhauen ließ .

Durch folde Mittel konnte er freilich die Ergebenheit der ſo lange unter fein eiſerntes Joch gebeugten Völker nicht wieder gewinnen , und

mitmatik eingenoinmen, im Beſis einer prächtigen Sammlung , ein geſomackvoller Zeichner und Graveur, will er in einem beſondern Werke die wichtigſten Denkmäler für die Geſchichte ſeines Vaterlandes der

nerten ihn wiederholte Abfälle jeden Tag daran , daß er beſiegt ſey,

Mapwelt aufbewahren. Grift unter anderm auf ein ſehr einfaches und höchft glüdlices Verfahren verfallen , um Abdrüche von allen

die ihm anfange gefolgt waren, gerſtreute ſich wenigſtens die Hälfte in

weit entfernt, daß die Zahl feiner Anhänger zugenommen hätte , erins

und daß der allgemeine Fluch auf ihm lafte. Von den tauſend Reitern,

1 1

220 den erſten Monaten , und bald verminderte fich dieſe Handvoll Leute

(März 1838) dem Marſchall an ihm ſeine Unterſchrift zu ſenden , und

ben- , unterworfen, and war dann von Conſtantine ausgezogen in der Abſicht,

ſomit zum voraus in jeden Vertrag einzuwilligen , der ihn wieder in

den Erbey zu verfolgen , erreichte ihn auch wirklich , griff ihn an und ſchlug ihn mit ſeinen überlegenen Streitfräften ohne Mühe; zwar gelang

neur, über die wahren Intereſſen der Provinz genauer unterrichtet, hatte auf alle Unterhandlungen mit dem Erbey verzichtet, und deſſen legtes

et ihm nicht ſich ſeiner zu bemächtigen, aber er drängte ihn ( December

demüthiges Anerbieten blieb jogar ohne Antwort. Ahmed behielt indeß noch einen Hoffnungsſchimmer , daß er mit den Franzoſen werde unterhandeln können, und der Beweis davon ſeint in dem Umſtande zu liegen, daß er im Monat Junius folgenden Jahres

.

.

den Beſit Conſtantine’s fete , aber 18 war jeßt zu ſpät ; der Gouvers

1837) bis an die Grängen von Tunis zurüd,

In dieſem kritiſchen Augenblic , wo alles ihn zu verlaſſen ſchien, eröffnete ſich für Ahmed eine unerwartete Ausſidyt: es hing nur von

ihm ab , die oberſte Gewalt wieder zu ergreifen und triumphirend nachy

unerwartet faſt unter den Mauern Conſtantine's erſchien , als wenn er die Antwort auf fein leptes Schreiben hätte holen wollen . Er hatte

Conſtantine zurüdzukehren. Nach der Einnahme der Stadt trat ein , was auch ſchon im Jahre 1830 in Bezug auf Algier eingetreten war :

das franzöſiſche Cabinet fühlte ſich durch ſeine Eroberung ſehr in Ver legenheit geſeßt , ſo daß Marſchall Valée den Gedanken faßte , Hadſchi Ahmed zum Regenten der öſtlichen Provinz unter franzöſiſcher Oberhoheit zu ernennen. Der Grundgedanke dieſes Planes war, der arabiſchen

eintge hundert Araber bei ſich, General Negrier aber, der Oberbefehles haber der Provinz, marſcirte, ſobald er ſeine Annäherung erfuhr, gegen ihn und trieb ihn bis in die Aureßberge, wo er aus Vorſicht die Vers folgung einſtellte. Zu Conſtantine jedoch erhielt er bald darauf ein unters

Macht, welche die franzöſiſche Herrſchaft im Weſten ernſtlich bedrohte, eine türkiſche entgegenzuſeßen. Wahrſcheinlich wäre indeß die Ausfüha

würfiges Schreiben , worin der Erbey ſein Wiedererſcheinen unter den Mauern ſeiner ehemaligen Hauptſtadt zu entidyuldigen ſuchyte, indem

‫ܕ‬-

er durch die Dürre und den Mangel an Lebensmitteln aus der Wüſte

DE

rung auf Schwierigkeiten geſtoßen, an die der Urheber des Planes nicht dachte,1 und die allgemeine Meinung iſt, daß ſids die Bewohner der Provinz empört haben würden , wenn man ihnen Hadſchi Ahmed als Herrn hätte zurückgeben wollen . Man hat häufig zu erklären geſucht,

verjagt worden und in den Tell gekommen ſey , un fidy und ſeine (dwache Mannſchaft mit Lebensmitteln zu verſorgen ; er habe bei ſeinem

weßhalb die franzöſiſche Herrſchaft in dieſem Theil der Regentidaft ſo leicht angenommen wurde , während ſie anderswo auf ſo hartnädige Widerſacher geſtoßen iſt und noch ſtößt. War på aber nicht ganz natürlich anzunehmen , daß der Haß , der ſidy während der langen und drüdenden Verwaltung Ahmede auf deſſen Haupt ſammelte, nicht wenig

Erſcheinen auf dem Gebiet von Conſtantine keine ſchlimme Abſidyt gehabt und ſey durch reine Privatintereſjen hergerufen worden . Am Sdyluſle bat er den General um ſeinen Sdu .

Dieſer Brief blieb , wie der vorhergehende , ohne Antwort, nur ſchrieb man einige Zeit ſpäter an Ahmed und ſchlug ihin vor , die Provinz zu verlaſſen und ſich in Algier anzuſiedeln, wo er eine bedeu tende Penſion erhalten und mit allen ſeinem Nang gebührenden Ehren

zu dieſem glüdlichen Ergebniß beitrug ? Wie dem nun auch ſeyn mag, behandelt werden ſollte. Er verwarf dieß Anerbieten , irrte fort Unterhandlungen wurden mit Ahmed eröffnet und das Beylik ihm von während in ſeinem ehemaligen Gebiet umher , und ſuchte immer noch neuem angeboten, unter der Bedingung, die Oberherrlich feit Franfreich : einige Stämme für ſich zu gewinnen theils durch Unterredung , theile durch Gewalt , theils durdy liſt, weldşe Waffe er , wie ſchon bemerkt , anzuerkennen und demſelben Tribut zu zahlen . Man hätte glauben follen , dieſe Bedingungen würden alle Wünſche des Erbey erfüllen, init ſeltener Geſchidlichkeit haudhabte. Er ließ ſich von Zeit zu Zeit aber wer ſollte e$ glauben ? Diejer Flüchtling , der nicht wußte , wo durd ſeine Agenten von Conſtantine angebliche Schreiben des Marſdşalls er ſein Haupt hinlegen ſollte, fand die Bedingungen, unter der man ihn Valée oder des Generals Negrier fabriciren und zuſenden , worin ihm wieder einzuſeßen gedachte, übertrieben. Er ſdrieb hodifahrende Briefe die glänzendſten Ausſichten eröffnet wurden . So zeigte er namentlich .

an den Marſchall, und ſeine Bevollmächtigten, Hadſchi Bey und Gadjahi Mohammed - ben- Attar, erhoben tauſend Chicanen über die vorgeſchla-

den Haractas cinen Brief vor , worin nidt bloß von ſeiner baldigen Wiedereinſeßung im Hauptort ſeiner Provinz, ſondern auch von ſeiner

gene Uebereinkunft. „Die Mohammedaner , ſagten ſie , fönnen nicht an Chriſten Tribut zahlen , und überdieß würde Hadidi Ahmed nie einwilligen , durch ein äußeres Zeichen die Oberherrlichfeit Frankreichs anzuerkennen , mit dem er jedoch Frieden zu halten verſprechen wolle .“ Mit Einem Wort , die Frage war ſeit der Zeit , wo der Herzog von Rovigo durch Hamdan mit dem Bey von Conſtantine zu unterhandeln verſucht hatte , nicht um einen Schritt weiter gediehen. Die Unter handlungen wurden abgebrochen, und Ahmed zog ſich zu ſeinem Oheim,

officiell abgemachten Heurath mit einer der Töchter des siönige det Franzoſen die Rede war . Dieſe lächerlichen Fabelit fanden indeß bei

1

dem ehrwürdigen Scheich el Areb , nach der Wüſte hin zurüc . 1

Neue

Unfälle, die er auf dieſem Marſch erlitt , und der Abfall mehrerer

den unwiſſenden Menſdyen , denen ſie vorgetragen wurden , manchmal .

Glauben , und von Zeit zu Zeit mehrten ſich die Reihen ſeiner Un hänger durd, eine Anzahl ſolcher Getäuſchten. (Schluß folgt . )

Aeoliſche Seeſignale. Man iſt auf eine neue Methode vere

fallen, die Bewegung der Meereswellen zu einem praftiſchen Zwed su benügen , und zwar ſollen die Wellen ſelbſt an einer gefährlichen Küſte Der Erfinder ald ihre eigenen Warnſignale für Seefahrer dienen .

Häuptlinge, die bis jept nocy ſeinenı böſen Stern gefolgt waren , beugten bald ſeinen Stolz, und er ſchicte Ben - Niſja mit einem ſehr demüthigen

îdlägt vorzu, befeſtigen hoble Boyen der Pfeifen Nähe einer Küſte ober Sandbank und in daran in dergefährlichen Art wie Orgelpfeifert

Schreiben an den Marſhall.

Der Generalgouverneur ſchlug ihm jeßt

anzubringen. Metalzungen , ſo eingerichtet wie bei den Accordione,

weit härtere Bedingungen vor , als die anfänglichen , Ahmed zögerte

ſie anzunehmen , und dieſe Zögerung richtete ihn völlig zu Grunde.

ſollen an den Pfeifen angebracht werden, ſo daß, wenn die Voyen durch die Wellen auf, und niedergeſtoßen werden , die Luft hindurddringt,

Später , als ſeine Lage ſich mit jedem Tage verſchlimmerte , hätte er

je heftiger die See tobt und iemehr die Gefahr ſteigt. (Athenäum

ſich unbedingt allen Forderungen Frankreich unterworfen ; er bot ſogar

vom 10 februar.)

and ſo warnende Töne erzeugt, welche immer"lanter und lauter werden,

1

M: ünchen, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Repasteur Dr. Ed. Widenmann.

belahatt

Nr. 56.

Pas

A usl a n d.

Ein

Tagblatt für

geiiftigen Kunde des ge ſtigen und

fittlichen Lebens der Völker.

25 februar 1844.

Der untergegangene Rieſenvogel von Ueuſeeland. Im Jahre 1839 brachte man aus Neuſeeland einen Kno: dhen von einem unbekannten Thiere nach England, das, wie

feben , das bald nach der Befißnahme der Inſel Mauritius durch die Hollander gemalt worden fer , und in deffen Ede eine Abbildung des Dodo, zwar klein, aber ſo genau aus:

manglaubte, noch in der hiſtoriſchen Zeit auf dieſen Injeln ſtimmen gearbeitet könnte. ſich fände, daß ein Zoolog Art darnach be e diemeinte Hr. Owen, Perioden, In frühern

gelebt hatte. Profeſſor Owen erklärte den Knochen , welcher

ein Schenkelknochen war, dem aber die beiden Enden fehlten ,

müßte die Verbreitung der ſtraußenartigen Vögel über die

für den Ueberreſt eines ( traußenartigen Thieres , ähnlich dem erloſchenen Dodo auf Mauritius. Seit dieſer Zeit ſind ver ſchiedene andere Knochen , die zu derſelben Vogelfamilie , aber zu verſchiedenen Gattungen gehören , nach England gekommen und haben die Richtigkeit von Owens Angabe außer Zweifel geſtellt. Dieſe Knochen ſind 19 Schenkelknochen , 12 Rohrkno: chen, 7 Fußwurzeln und 2 Zebenfnochen , aber kein Flügel

Erde viel ausgebreiteter geweſen ſeyn, und er erinnerte in dieſer Beziehung an die neuentde& ten Fußſpuren eines ebenſo rieſenhaften Vogels in den Sandſteinen von Connecticut.

Jeßt ſind Strauß, Saſuar und Rhea auf die engen Gränzen

von Afrika, Südaſien , dem indiſchen Archipel und Südamerika beſchränkt, der Emeu iſt Auſtralien eigenthümlich, der Dodo war nur auf der Inſel Rodriguez bekannt, und der Dinornis ſcheint, ſo viel man bis jest weiß, nirgends als in Neuſee Royal Owen der in Prof. hielt J. knocen. Um 2 Febr. d. Inſtitution eine Vorleſung über die flügelloſen Vögel von land eriſtirt zu haben , vielleicht aus einem botaniſchen Grunde, Neuſeeland.“ Intereſſant war dabei vor allem ſeine Erklä: denn auf dieſen Inſeln findet ſich eine ungebeure Entwictlung rung über die Schlußfolge, welche ihn zu dem Ausſpruch führ: der Farrentrauter, von denen einige fehr mehlreiche Wurzeln te,1 daß der einzelne ihm mitgetheilte Knochen einem ſolchen haben , die dem Menſchen einen 'reichlichen Unterhalt liefern Rieſenvogel angehört habe, der eine Höhe von 14 bis 15 Fuß und wohl wahrſcheinlich dem Nieſenvogel als Nahrung dien gehabt haben müſſe. Als er ins Innere des Knochens hin ten, denn der Fuß war ſo eingerichtet, daß er damit, wie die einſhaute, überzeugte er ſich 1, daß die gegitterte Structur bühnerartigen Vögel, den Boden auffraßen fonnte ; ferner iſt

desſelben minder fein und faſérig ren , als bei irgend einem es nicht unwahrſcheinlich, daß er hinſichtlich der Hals - und langen Knochen eines Säugethiers , daß er noch weniger dem Rüdenknochen ähnlich wie der Apteryr von Auſralien gebaut Knochen eines Reptils gleiche, da dieſe gewöhnlich nicht hohl war, bei welchem die Halsmuskeln hammerartig auf den Kopf fiab, und was die leßte Ordnung des Thierreichs, die Vögel, wirken , und den langen Sonabel in die Erde treiben . Wenn betrifft, ſo beweist der Bau des Knochens, ſeine Diđe und man ſich erinnert . daß das einzige Thier, welches die Euro Hårte, daß er feinem Vogel angehört haben könne, der zum päer bei der Entdeđung Neuſeelands fanden, eine kleine Ratten Flug organiſitt war. Bis jeßt hat man auch, wie ſchon er: art war, ro wird es ſehr wahrſcheinlich , daß dieſer unge

wähnt, noch teine Flügelfnochen gefunden. Prof. Owen glaubt aber, daß man dergleichen gewiß finden könne, und daß fie

wohl ſehr klein geweſen fepen , wie bei dem Apteryr (dem Alugelloſen Vogel) von Auſtralien , dem der neuſeeländiſche Dinornis – To mennt Owen dieſen Rieſenvogel – freilich in in rieſenhaftem Maaßſtab gleiche. Er erwähnte den freilich Apterpr namentlich auch , um gegen diejenigen aufzutreten , welche das ehemalige Dalepn des Dodo läugneten , eines Vogels mit einem Caſuarleib

und einem Geierſchnabel.

Herr Pro:

heure Vogel, der die neuſeeländiſchen Inſeln in uralter Zeit bewohnte, ehe ſie von Menſchen eingenommen wurden, in fur: zem ausgerottet worden revy , als Menſchen dahin kamen . Owen will fogar die neuſeeländiſche Menſchenfreſſerei von

dieſemumftande ableiten ; dieanMenſchen ſich durch die gewöhnt, Nahrung thieriſchehätten auf dieſen Rieſenvogel Jagd und da ſie dieſe nach Ausrottung des Vogels nicht mehr hätten befriedigen können, fo hätten fie einander ſelbſt auf: +

gefreifen .

feffor Owen behauptete , er habe im Haag ein Gemälde ge: 56

222

Engliſche Sports. II.

D a 8

B o 1 e n.

wies mit dem Finger auf ihn und lächelte, bevor er ſich in feinen Wintel zurüdzog. Herrid erhob ſich und begab ſido

Mrieb

zum neunzehnten Mal auf die „ scratch," mehr jedoch ſeinen

i

( Schluß. ) Sobald die privilegirte Claſſe der Fancy ihre Pläße in dem innnern Ring eingenommen hatte, traten Herrick und der Chequer-Burſche , der ſeinen Namen von einem Wirths: hauſe, welches in Leeds gewöhnlich frequentirt , bekommen bat, begleitet von ihren reſp . Aſſiſtenten , vor, und machten ihre Salaams. *) Herriď wurde ſecundirt von Cherry Noſe

Freunden als ſich ſelbſt zu Gefallen ; er machte eine ſehr ernſte Miene und regte mit niedergebeugtem Kopfe ein. In

Bob und einem „ ex-blue“ **) ; der Chequer Lad von Johnny Broome von Horn - Caſtle, beide ihre verſchieden gefärbten Banner entfaltend . Der Chequer Lad war der Favorite des Publicums, zu 5 und 6 gegen 4. ***) Von dem Umſiande, daß Herric zu dem Kampfplaß herangeritten war , während ſein Gegner drei Wochen in dem benachbarten Orte Roe: hampton unter forgfaltigſter Pflege in beſtem Futter geſtan

dieſem Augenblic wurden für den Chequer Lad 6 gegen 1 angeboten, aber keine Liebhaber,

der Chequer Lad parirte

den Stoß und gab ihm den upper cut, der auch rein coup de grace war. Herrick ſtürzte, um an dieſem Abend nicht allein

wieder aufzuſtehen . Seine Freunde halfen ihm von der Stelle und der Chequer lad , welcher noch einigemal in gerader, munterer Haltung auf dem Kampfplaß auf- und abging, 1

wurde als der Sieger ausgerufen (was hailed the conqueror ).

Was die Engländer foul play nennen, nannten die Grie chen „ Kafomachia . “ Es iſt merkwürdig , daß auch noch einige griechiſche Worte in dem engliſchen ring ebenſo vorkommen, wie bei der griechiſchen pys.

So heißen die verſchiedenen

den hatte, und in Geſellſchaft ſeiner Secundanten in bequemem

Kampf- und Kriegsliſten im Engliſchen Schemes , im Griechi

Wagen herangefahren war, ſchloß man, daß der Chequer Lad

rchen Schemata. Es wird zwar in England viel jeħt geklagt,

In Bezug auf Gewicht

der „ Milling- Hemiſphäre," und beide hatten ſchon in dem P. R. gefochten , der Chequer - Burſche dreimal mit Glüct ;

daß die palmy days des rings vorüber ſind, daß es nun feine ſolche big men wie am Anfange dieſes und am Ende des vorigen Jahrhunderts mehr gebe , und daß die Kunſt nicht mehr in der Blüthe, ſondern bereits „ in ihrem gelben und dürren Laube “ ſtehe. Es iſt wahr , der ring hat nicht mehr

Herrids Mißgeſchick und Glück waren gleid).

to mächtige Patronen wie zu den Zeiten Georgs III und

Nachdem die Farben an die Stange gebunden, alle die andern Vorrichtungen getroffen und die üblichen Ceremonien

Georgs lv, wo ſelbſt bei Preisgerechten oft fürſtliche Perſos nen zugegen waren, und wo unter andern bei einem derſelben im Jahre 1786 nicht weniger als 40,000 Pfund Einlaßgeld

in beſſerer „ condition “ ſeyn müſſe.

und Größe wurden ſie gleich befunden ; jeder maß 5 Fuß 742 Zoll und wog 109, Stein . Beide waren nicht unbekannt in

beobachtet waren, begann das Geſchäft (business commenced )

>

-10 Minuten vor 1 Uhr. Es war eine lebhafte und animirte „ mill ,“ wohl durchgefochten in allen ihren 22 muntern Run den und dauerte 43 Minuten . Kopf- und Bruſtſchläge wur: den mit ſtrafendem Effect (with punishing effect) gegeben,

gezahlt wurde, allein ein Verfall dieſes Nationalſpiels iſt das

und die „ lefts and rights“ wurden mit gleicher Geſchidlichkeit

ſich in dieſem Augenbliď nicht ſo viel darum mehr kümmern.

ausgetheilt und mit gleicher Gemüthsruhe empfangen. Die Strafe, welche jeder durch Hiebe empfing, war gleich), aber

Vielleicht werden ſie es nach einiger Zeit wieder mehr thun.

her doch nicht zu fürchten .

Es ſteďt das Boren den Englän

dern zu tief in ihrer Natur ; das einzige, was man zugeben fann, iſt, daß die Vornehmen, deren Mode fehr wechſelnd iſt, Es führt jeħt in England eine zarte Königin das Regiment.

im Stoßen beſaß Herric eine größere Geſchiclichkeit und Kraft , und dadurch erlangte er anfangs einen furchtbaren Vortheil über ſeinen Gegner, Jedoch rein beſtändiges Nieder

nalen und zahlreichen Schriften keinen Verfall dieſer Kunſt

ſeinen Kampfesmuth zu

Bes neues Sparring-Theater eröffnet , iu welchem ich ſelber mehrere Tauſende von Perſonen mit großem Eifer den „spar.

ſtürzen war allein hinreichend ,

dämpfen. In der zweiten Runde zapfte er das erſte Blut, aber es war nur das erſte, denn in der folgenden Runde

Ich habe ſchon oben angedeutet, daß man aus den Jour wahrnehmen kann. Noch kürzlich wurde in London ein gros

ring exhibitions“ beiwohnen rah. Die Klagen , wie ſehr der fürchterliche Gebrauch des Stiletts und Meſſers bei der Strenge der Polizei gegen das Boren zunehme, und das Lob , welches man der Fauſt als „einem Antidot gegen den Runde wurde dieſe Doſis wiederholt und er bekam dazu noch Dolch “ und als das beſte Mittel die untern Claffen zu civi: einige Trauerfarbungen unter dem Auge. Der ,, Chequer-Lad" lifiren *) gollt, ſind in England allgemein. In einem öffent lichen Journal finde ich unter andern für einen Monat zehn *) „ To make their salaams“ (ihren Gruß machen ), eine in Eng= öffentliche Preisgefechte angeſagt , für einen andern Monat

bekam er ſo auf den „ gob,“ t) daß ein Blutſturz davon die Folge war. In der achtzehnten Runde wurde Herri« mit ei: ner rechthändigen Kartätſche gedielt +t) und in der folgenden 1

land ießt ſehr gewöhnliche, auf engliſche Art modulirte orien: taliſche Redeusart.

**) Die „ blues“ ſind die bekannten engliſchen Gardecavalleriſten. ***) D. h. die Wetten ſtanden im Verhältniß jener Zahlen zu ſeinen Gunſten .

+) Slang- Ausdrud für „ Mund.“

tt) „Floored“ Slang-Ausdruď für „ ju Boden geworfen."

L-

fechs. In einem andern Journal, welches bloß die Begeben: heiten einerWoche ſchildert, ſindnichtweniger als fünf ſtatt:

gehabte Gefechte beſchrieben und wenigſtens ein paar Dugend *) 3h finde - in einem engliſchen Bude folgende Stelle ,, boxingis doing more tocivilisethelower orders, thananything else.

2009

223

t ſich in regab fid

de cinci eine leht

ein. 91 gegen 1 parinte coup de

werden darin auf verſchiedene Weiſe beſprochen, dazu fommen

Jünglinge iſt 80 Piafter, Knaben von 8 bis 10 Jahren bertaufen fich

noch vierzehn Herausforderungen darin vor. ' Klagen von Nowiden, daß Burn reine Herausforderung nicht angenommen habe, - Andeutungen des „ välſchen Heroen ," daß er nach ei:

männliche, außer wenn ſie fehr fchön find. Zu Tanger ift Fein Markt,

n

nem „ customer" (Kunden ) verlange u . . Dieß alles mag einen ungefähren Maaßitab abgeben von der jebigen Häufigs teit des Borens in England .

am beſten.

Für weibliche Sklaven zahlt man nicht ſo viel wie für

und die gewöhnliche Art fie loszuſchlagen iſt, indem man fie in der Stadt herum , namentlich in der Hauptſtraße, feil bietet.

Der Sultan

verlangt von dem Verkauf der Sklaven feine Abgabe. ' Man führt Fie

Wir haben aus dem griechiſchen Alterthum Vaſen , Urnen

von allen Theilen 'Afrika’t und der Verberei, auch aus Algier ein, denn Sklaven werden in Algier unter den Mauren immer noch verkauft,

und andere Gefäße, auf denen Borer dargeſtellt ſind und die

da die Franzoſen den Handel nicht hindern. Am vergangenen Sonntag

er Stel

den Kämpfern wohl oft zum Lohn gegeben werden mochten .

wurde eine Sflavin verkauft aus dem Dſcherris, d . 1. ane dem Dattel

geradet

Auch dieſe Sitte findet in England ſtatt. Silberne Becher mit pugiliſtiſchen Emblemen werden den Fechtern nicht ſelten

laude; ſie weinte ſehr, als man ihr ſagte, daß fie verkauft werden ſolle,

queror), iz Gric Heinin

von Freunden überreicht.

weist , daß ſelbſt in dieſem Lande , wo die Sklaverei in einer milden

Birden / Sriedai

und es wurde ihnen das Ehrenprädicat , Nachfolger des Her:

giflat on from

ſtellern alle dieſe Nachfolger des Hercules der Reihe nach ge nannt, wie man Könige aufzuführen pflegt. Auch in England gibt es etwas ähnliches , nämlich die „ champions of England.“

In Griechenland wurden diejenigen Pankratiaſten , welche

Form beſteht, die armen Geſchöpfe die Schmach , wie Thiere verkauft

auf den olympiſchen Spielen an einem Tage , ſowohl im

zu werden, tief fühlen. Der Verkäufer ſuchte ſie zu beruhigen, indem er ihr einen beſſern Herrn verſprach . Bei ſchweren Verbrechen werden die Sklaven vor den Nichter geführt , und in derſelben Weiſe geſtraft

Ringen als im Pankration geſiegt hatten, aufs höchſte geehrt,

7 Mai

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cules " gegeben.

Es werden uns in den griechiſchen Schrift:

Seit 150 Jahren hat es nämlich immer einige Kämpfer

gegeben, welche nicht eher ruhten, als bis ſie alle ihre Neben buhler niedergekämpft hatten, bis ſie entſchieden als die Erſten

TI !

tiche

laga

auf dem ring anerkannt wurden , und jenen Titel der „ cham pions of England“ erhielten. Es gibt eine ganze Reihe der felben , von denen jeder ſeine ,,championship " ſo lange be: hauptete , bis er an einem andern emporwachſenden Heros

feinen Meiſter fand und bis er nach einmaliger Beſiegung

Cat Light

il est

ier

pelet

Hand, ohne das abſcheuliche Syſtem , entlaufene Sklaven öffentlich an zuzeigen , wie dieß in den Zeitungen von Nordamerifa geſchieht. Die Zahl der Sklaven , die man jeßt in Marocco einführt, iſt ſehr groß,

nach Tanger aber kommen nur etwa hundert des Jahres. Der größte Markt iſt in der Hauptſtadt Marocco. Der Sultan hat eine ungeheure

Zahl Negertruppen, Abdelkader aber hat keine, dagegen laſſen ſich ſeine Araber häufig von Negern begleiten.

Wenn die Mauren das Land

Broughton , Mendoza, Humphries, John Jadſon, Shaw, Tom Cripp leben eben ſo in der Sage (live story ) wie Theagenes, wie Milon, Kapros, Ariſtomenes und andere Herallier.

Marocco auf 8,500,000 , die der Neger auf 120,000 an. Er ſchäßt die Zahl der jährlich eingeführten Sklaven auf 4000 , von denen aber

!

wenig mehr als die Hälfte im Lande bleiben foll , die übrigen gehen nach Algier und Tunis. Dieſe Angaben datiren von 10 Jahren her, ehe der Bey von Tunis den Entſchluß faßte , die Sklaverei abzu

Die Weger in Marocco . Der Antislavery Reporter vom 10 Januar theilt nachſtehenden Brief aus Langer som 20 December mit : „Die Negerrace ſteht bei

ſchaffen .“

dem Ralfer von Marocco in aubnehmend hoher Achtung. Zu Mequinez

Ahmed Bey von Conſtantine.

(Miknäe) , der dritten Hauptſtadt des Reichs, ſtehen nicht weniger als

3 weiter abfonitt.

tragt ſind. Dieſe Truppen find nicht lauter reine Neger, einige haben Man

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mauriſche Våter , und faſt alle find in dieſem lande geboren .

H

fshägt die Reichthümer, welche von den ſchwarzen Garden zu Mequinez bewacht werden , auf einige Millionen Pfund Sterling an Juwelen ,

et

Bold= und Silberbatten und gemünztem Geld, meiſtené Dublonen und

f

ſpaniſche Thaler. Dieſen Morgen hatte ich eine Unterredung mit Sibi Mohammed Elmarte , den Regierungsverkäufer, deſſen Geſchäft eg iſt, nicht bloß alle in Tanger eingeführten , ſondern auch die hier geborenen

5

oft nicht einmal nach. Manchmal , wenn ein Sklave davon läuft und bei einem neuen Herrn Schuß fucht, (qidt dieſer zit dem alten Herrn und erbietet ſich denſelben zu kaufen , und fie gehen ſo von Hand zu

unter engliſcher Flagge verlaſſen , ſprechen ſie ſtets die ſie begleitenden Sklaven frei , nach ihrer Rüdfehr aber werden ſie immer wieder als Sklaven behandelt. Þr. Graberg van Hemſö gibt die Bevölferung von

auf jenes Ehrenprädicat verzichten mußte.

9000 Mann Negertruppen; ferner befinden fich daſelbſt 2000 Mann Negergarden, welde mit der Bewachung der kaiſerlichen Schäße beauf

ME

wie die Freien , bei kleinern Verbrechen aber darf der Herr fie nady Gefallen peitſchen oder ſonſt ſtrafen. Entlaufenen Sklaven forſcht man

.

.

font uri

und verlangte ihren fepten Herrn und ihre Frau zu ſprechen ; dieß be

und zu der Stadt gehörigen Sklaven zu verkaufen. Die Nachrichten ,

welche ich aus ſeiner Unterredung mir entnahm , find in möglichſter Rärge folgende: Der gewöhnliche Preis eines gefunden afrikaniſchen

(Schluß). Indeß hatte ſein furchtbarer Feind, Ferhad ben Said, ein Bündniß gegen ihn zu Stande gebracht, das aus den Häuptlingen Abdel Salem, Ahmed Scherif und Ven - Igles beſtand und ihn aufs äußerſte verfolgten. Auf der andern Seite hatte der Erkaid der Haraetahs, Haffenawi, ihm den Krieg erklärt und drängte ihr mit überlegenen Streitfräften. Ahmed wäre mehretemale beinahe in die Hände dieſes furchtbaren Feindes ges

fallen , und in einem leßten Gefecht dankte er ſeine Freiheit und fein Leben nur der Schnelligkeit ſeiner Flucht. Die Fleine Anzahl der Uns

hänger , die er ſeit einiger Zeit wieder gewonnen hatte , jerſtreute fiche von neuem , und die Saharie ſelbſt, dieſe Araber der Wäfte, an welche ihn ſo viele Bande der Sitten, der Intereſſen und der Herkunft knüpften,

224 verließen ihn ; nur einige wenige, durch die Thränen ſeiner Mutter

bewogen, willigten noch ein, ihm zu folgen. Auf allen Seiten geheßt, zog er ſich zum zweitenmal gegen Tunis zurüd , in der Soffnung, den Bey dieſer Negentſchaft für fich zu gewinnen und Hülfe zu erhalten. In dieſem Augenblic hatte er nur noch Einen Häuptling von einiger Bedeutung , den Kaid Muffer , ferner Fieben oder acht Mameluken,

Meskiana , zurüd , wo er die Ereigniſſe abwarten wollte und ſehr auf ſeiner şut war , denn die Baractahe hatten ihr auf& neue verlaſſen , und die mehr als zweifelhafte Haltung des Nementidahs ließen ihn einen Angriff von dieſer Seite fürchten. Die kleine Stadt Dyr, deren er fich zuvor mit Gewalt bemächtigt und deren Kaid er hatte hinrichten laſſen , war für ihn eine Art Hauptquartier und Waffenplaß , wohin

etwa vierzig Saharis und eben ſo viele Negerſklaven um fich. Seine

er ſich von Zeit zu Zeit flüchtete und den eine kleine Beſaßung während

alte Mutter , Badſchia Regnia , ſein Sohn , ſeine Tochter und zwanzig

feiner Abweſenheit behauptete.

ſeiner Frauen begleiteten iht. Sein Lager war auf vier Zelte beſchränkt,

Im Auguſt 1841 griff ihn einer ſeiner erbittertſten Feinde , der Ahmed wurde geſchlagent, 'verlor 30 Pferde und einen Theil ſeines Gepäde. Von dieſem Kampf an verlieren wir ihn aus den Augen bis zum Monat September des folgenden Jahree. In dieſer Zeit war es ihm gelungen den Stamm drei Monaten zahlte er niemand und verlor einen ſeiner leßten Gefährten der Uled Naſſer in ſein Intereſſe zu ziehen, und mit deſſen Hülfe hoffte nach dem andern. Der Bey von Tuniß gewährte ihm nicht bloß keine er den unbezwungenen Rabylen der Sahel die Hand reichen zu können. Unterſtüßung, ſondern die Bevölkerung des Landes, unruhig fiber ſeine Am 16 September näherte er fich mit den Leuten dieſes Stammes dem Ankunft , zog ihm gewaffnet entgegen und trieb ihn zurück. Ahmed franzöſiſchen Lager von Ain Kummel. Der General Sillègue zog ihm mußte abermals fich zurüdziehen , und Ende Julius 1838 lagerte er entgegen und erreichte ihn in der Ebene von Behra. Ein Gefecht fand füdweſtlich von Reff, etwa eine Tagereiſe von dieſer Stadt zwiſchen ftatt, in deſſen Folge 20 Reiter des Erben und eine doppelte Anzahl

eines für ihn, eines für den Kaid, eines für die Frauen und eines für die acht Mameluken. Die Maulthiere , die ſein wanderndes Sarem trugen, waren auch noch mit zwei Säden voll wahrer oder angeblicher Schäße beladen , die jedenfalls aber ſehr leicht ſeyn mußten , denn ſeit

unverſöhnliche Haſſenawi, auf neue an .

52

den Stämmen der Haractahs und Hannenſdahs, deren Scheidhs in ſeiner Nähe fich hielten und ihn ſorgſam beobachteten. Seit dieſer Zeit hat man nur noch wenige und unſichere Nach-

!

Pferde in der Gewalt der franzöfiſchen Colonne blieben. Hadſchi Ahmed ergriff die Flucht, ohne daß man erfahren konnte , welchen Weg er eingeſchlagen hatte.

ridhten über den Erbey von Conſtantine. Einige Moslems dieſer Stadt, welche feine geheimen Anhänger blieben, unterhielten fortwährend einen

Wahrſcheinlich machte dieſe lepte Niederlage das Maaß ſeiner Unfälle voll , richtete ihn moraliſch und politiſch im Geiſt der Bevöl kerungen zu Grunde, und öffnete ihm endlich die Augen über die Nuts

förmlichen Briefwechſel mit ihm , aber faſt zwei Jahre lang hörten .

loſigkeit ſeiner Anſtrengungen.

die franzöſiſchen Behörden nichts mehr von ihm. Indeß ſchien er noch nicht ganz entmuthigt , denn im Frühjahr 1840 überſandte er an Generallieutenant Galbois , dem Nuchfolger Negriers im Oberbefehl der Proving , ein abermaliget Anerbieten einer einfachen Unterwerfung, die

Von dieſem Augenblic an zeigte er

fid nicht mehr im Umkreis der franzöfiſchen Poſten, und machte keinen

jedods zurüdgewieſen wurde ; der General wollte nicht einmal den Ab

Verſuch mehr die Araber zu ſeiner Gunſten aufzuregen , oder wenn er dieß auch that , ſo hatte es ſo wenig Erfolg , daß nicht einmal das Gerücht davon nach Conſtantine drang. Man hat ſomit allen Grund

geſandten Ahmeds empfangen. Zu derſelben Zeit erfuhr man, daß er, den

zu glauben, daß er einen allzu ungleichen Kampf, zu deſſen Fortretung

.

ihm vielleicht auch die materiellen Mittel fehlten , aufgab und fich

Traum einer unmöglichen Wiederherſtellung noch immer verfolgend , an alle bedeutenden Stämme der Provinz geſchrieben hatte, um ſie zum heiligen

entſchloß das eben ſo lächerliche als baſſenswerthe Schauſpiel, das et ſeit ſo langer Zeit ſeinen ehemaligen Unterthanen und ſeinen Religions

Kriege aufzufordern. Die Gewalt des Fanatismus bei dieſen Völfern

Man glaubt allgemein, daß er ſich nach

iſt ſo groß, daß einige feinem Aufruf folgten. Es gelang ihm namentlich

genoſſen gab , einzuſtellen.

einige hundert Haraçtahs zu ſammeln , mit denen er über den widerſpånſtigen Stamm der Uled .Iahia ben Thaleb herfiel , ſieben Mann wegnahm , die er enthaupten ließ, worauf er mit den Frauen und Heerden

der Sahara zurüdzog , wo er bei ſeinen "mütterlichen Verwandten eine

des angegriffenen Stammes ſich entfernte .

wären , ihn demnächſt auf dem Schauplaß ſeiner alten Maot wieder

Zuflucht finden konnte. Indeß ſcheint ein ſolcher Menſd ſo wenig für den Frieden und ein ruhiges Leben gemacht, daß wir nicht erſtaunt

.

Dieß geſchah im April , im Mai aber , als er ſeine Erwartung auftreten zu ſehen. Dagegen wären wir ſehr verwundert, wenn nicht nicht erfüllt fah und der Aufruf wahrſcheinlich nur eine ſehr vorüber früh oder ſpät ein blutiger Tod dem von ſo mannichfachen Verbrechen gehende Wirkung geäußert hatte , ſchien ihm ſeine Prätendentenrolle beflecten leben Ahmeds ein Ende machte. entleidet , und er kündigte ſeine Abſicht an, nach Tripoli zu gehen und Miscellen . von da ſich nach Konſtantinopel einzuſdiffen. Im Julius aber änderte Se unſtſchule für Bauleute . Hr. Du Pasquier , Profeſſor er aufs neue ſeinen Entſchluß und ſchrieb an die Stämme, jie ſollten aushalten bis zu der nahen Ankunft einer türkiſchen Armee, die in der der Baukunde an der Schule la Martinière zu Lyon , hat eine Schule Regentſchaft Tunis organiſirt werde, um ihn wieder auf den Thron zu für Maurer , Steinhauer , Zimmerleute u. 1. w . eröffnet, welche die ſeßen . Der Bey von Tunis hob allerdings Iruppen aus , aber dieſe Kunſtwerfe und Methoden des Mittelalters kennen lernen wollen. Die .

Rüſtung hatte keineswegs den Zwed Ahmed den Scepter der Provinz

Schule iſt ſtark beſucht.

(Fr. BI.)

Conſtantine zurüdzugeben , vielmehr war er in Uneinigkeit mit dem

Diman von Tripoli , und beſchäftigte ſich in der Vorausſicht eines wahr-

Ein gäliſches Grab wurde fürzlid in der Nähe von Louviers

ſcheinlichen Kriegs einzig mit den unerläßlichen Vertheidigungsanſtalten .

in der Normandie aufgedeckt. Unter einem großen Druideuſtein fant

Dießmal war die Liſt zu grob, als daß ſie irgend jemand hätte täuſchen ſollen , der Erbey zog ſich deßhalb in das Land Dyr, jenſeits des Wed

man eine Anzahl Skelette, die wie die Halbmeſſer eines Kreiſes geordnet

1

waren mit den Füßen einwärts . (Fr. BI.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr. 57.

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26 februar 1844.

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Ausflüge in die Umgegend Roms.

ſind die einzigen friſchen Bilder, die ich füdlich von Rom ge Man vergeſſe nur nicht , daß hier von dem lande Italien die Rede iſt : die meiſten herrlichen Ausſichten ſehen habe.

2. Streifereien durch die Sabiner : und Albaners

gebirge. ſind dort ja See bilder , wo man mit einer freundlichen Wer zur heißen Jahreszeit in Rom iſt, und nur einiger: Stadt, ja mit einer einzelnen Villa oder Palme, oder ſelbſt maßen die Zeit einbringen kann , verſäume ja nicht, einige mit einem nackten , wildromantiſchen Felſenufer zufrieden iſt. Tage in den nahen Bergen zuzubringen : die Mühe, wenn Mit um ſo mehr Freude rüſtete ich mich alſo zu einer eine ſolche, etwa durch Fußwanderungen, damit verbunden iſt, Fußtour in die Gebirge , die ich täglich von Rom aus in

tie 971

wird überreichlich gelohnt ! Der Reiſende, der nur die Weſt-

geheimnißvoller Ferne und in zauberiſchen Farben vor mir

jeight?

küſte Italiens fennt, und von dem fonnverbrannten Sicilien über Neapel durch die Pontiniſchen Sümpfe in die noch

liegen ſah. Meine Ausrüſtung war ungemein einfach , denn ich wollte nun einmal ganz frei, wie in den Bergen meines

troſtloſere Campagna fommt , wo ihn eine ſtauberfüllte, glühende, ungeſunde Atmoſphäre empfängt, famn , glaub' ich , nichts mehr wünſchen, als eine ſchattige Bergfchlucht, wo ſein Fuß einmal wieder auf friſchem Raſen unter hundertjährigen

Vaterlandes , auch hier umherſtreifen : ein reines Hemd in der Taſche, das Zeichenbuch unterm Arme, den Regenſchirm ,

70

ที่ ดี

tok

der aber ſeit Monaten ſchon Songenſchirm ſpielen mußte, ſtatt des Wanderſtabes in der Hand ſo beſtieg ich am 23

Waldbäumen wandelt, wo ſein Blick das wohlthuende Grün Junius nach Mittag einen Wagen, der mich zunächſt nach Livoli führen ſollte.

wieder findet, das aus der Campagna dann längſt geſchwun

den iſt, und ſich mit Haſt in die tauſend und abertauſend Laubwölbungen und Durchblide ſtürzt, die jeder Zweig und jeder Baum, jeder Felsbloď und jeder Gebirgseinſchnitt dar: bietet, wo endlich eine glühende Staubwolfe nicht ewig die

Reſpiration erſchwert, ſondern jener föſtliche Waldduft den Sinnen ſchmeichelt, während ein fühlendes Bachlein am Wege rieſelt und muntere Wögel durch die Bäume zwitſchern. D ! welche feltene, unſchäßbare Sachen ſind das für Italien bat, Italien - mit Ausnahme vielleicht der Abruzzen wenigſtens für das landſchaftliche Auge , den Charafter der Kahlheit und Dürre, weil der Fahle, fehr breite Apennin das ſamale land von oben bis an ſeine dußerſte Spiße durch: zieht. Alle die üppigen Weinguirlanden, die friſchgrünen 1

Citronen- und Apfelſinenanpflanzungen und Maisfelder heben dieſen Charakter nicht auf, denn ſie find alle in den Ebenen. Diefe aber fönnen nie eine Landſchaft bilden. Eine ſolche

Dieſe Stadt liegt am Abhange der ſogenannten Sabiner: gebirge, ein Name, der lediglich der alten Ethnographie ſeinen Urſprung verdankt, und deßhalb eben ſo wenig feſte Gränzen hat,, als unſere Kenntniß von der Ausbreitung jenes Volkes ſicher und wohlbegründet iſt. Eine feſte Begränzung der jeßt

rogenannten Sabinergebirge iſt aber der Natur der Sache nach ganz unmöglich , weil man mit jenem Namen einen

Theil der Vorberge des Apenning bezeichnet, die von dieſem durchaus nicht abgeſondert ſind, 'vielinchr ganz allmählich zu ſeinem Hauptjoche anſteigen und ſich ſeiner ganzen Länge nach ausdehnen. Man belegt mit jenem Namen, wie geſagt, un:

gefähr den Theil des Gebirges nordöſtlich von Rom, wo man ſich die Wohnſiße der alten Sabiner denkt , alſo etwa bis zum Mons Soracte, oder allenfalls bis zu Rieti oder Terni hinauf gen Norden. Im Süden ſind die Sabinergebirge da:

gegen ſo ſcharf als möglich abgeſchloſſen : ein Thal trennt fie

muf von Bergen begrängt fenn ,' und ſobald diere in Stalien von dem Albanergebirge, das völlig iſolirt Daliegt und ſeine binzutreten , übermiegt ihre Fahle Nadtheit das Grün der Grängen nicht alten hiſtoriſchen Erinnerungen zu entlehnen Chäler und läßt alles öde und dürr erfdeinen . Der Apfelsbraudt. Ein Mehreres hierüber nachher. An das leştere finenhain unter Monreale , die Landjunge zwiſchen Salern Gebirge foließt ſich das Bolstergebirge, bas zwar wieder nach und Sorrent, und die Gegend bei Samaldoli (bei Neapel) I den Wohnfißen eines alten Völferſtammes genannt, aber fajt A

57

226

eben ſo ſcharf wie das Albanergebirge von der Natur abge: 1 her, welcher er durch Anſchwellung in ſeinen ſchmalen Felſen

dider

grängt iſt, nämlich durch die Pontiniſchen Sümpfe einer :-

ufern und Ueberſchwemmung oft Gefahr und Schaden gebracht

und durch das Ehal des Garigliano anbrerſeits.

bat.

beugen Jutrief

Von Rom aus erblickt man dieſe Berge durchaus nicht: fie werden durch das Albanergebirge vollſtändig verde&t ; dieſes und die Sabinergebirge begränzen den Horizont landeinwärts,

des Fluſſes unmittelbar vor der Stadt durch zwei Stollen abgeleitet, wodurch ein weit höherer und in der That wun: derſchöner Waſſerfall hervorgebracht iſt, indem er oben vom

Deshalb hat der gegenwärtige Papſt die Hauptmalle

und ich begab mich ungefähr nach dem Mittelpunkte dieſer Flußbette an bis ganz unten ins Thal einen einzigen Sturz Kette, als ich nach Tivoli aufbrach .

Ich machte dieſen Weg

bildet. Schade , daß man ihm die künſtliche Entſtehnng an:

zu Wagen , weil er lediglich durch die Campagna führt , die ſieht, was jedoch verſchwinden wird , wenn das neue Mauer man im Sommer der Einförmigkeit, Hiße und ungeſundheit werk und die Seitenwände erſt mehr mit Grün bedeđt ſind. .

Deßhalb hatte ich denn auch von

Oberhalb des Falls iſt eine fleine Gartenanlage mit allerlei

der Hinreiſe wenig : ein einſames Wirthshaus mittewegen,

kleinen Antiken, wie man denn in Tivoli ſelbſt mehrere Säu

nur von dem Geſchrei zweier Morra-Spieler in langen, rindo: ledernen Reitgamaſchen belebt - weiterhin bei einigen Häu: fern das ſogenannte Grabmal der Plautier , dem der Cäcilia Metella nicht unähnlich, doch ohne den quadratiſchen Unter: bau des leßtern, auch nicht ſo ſchön erhalten dicht vor Tibur endlich noch ein ziemlich großes Solumbarium, in der Art der Torre degli Schiavi von kleinen Steinen gemauert, das waren die ſämmt: mit Fenſterbögen an den Seiten

len an Häuſern und Brunnen findet. Auch an intereſſanten Gebäuden aus dem Alterthum iſt Tivoli nicht arm , wie dieß kaum anders zu erwarten iſt, da

wegen möglichit meidet.

lichen Gegenſtände, die in der Campagna meine Aufmerkſam-

das gefeierte Tibur im Sommer der eigentliche Sammelplaß der römiſchen Großen war, die faſt fåmmtlich Villen hier bes

raßen . Das bedeutendſte dieſer Ueberbleibſel, wenigſtens der Ausdehnung nach , iſt die Villa des Hadrian, etwa eine halbe Stunde von der Stadt , und zwar unter dem Olivenwalde am Fuße der Bergwand , welche in die Campagna abfällt.

teit feſſelten . Als wir uns dem Gebirge näherten, wurde die Gegend anziehender. Tivoli liegt maleriſch über einem ungeheuren Olivenwalde auf dem erſten Abſaße des Gebirged, und bietet dem von Rom Kommenden einen herrlichen An : blic dar. Zur Linken des Weges blickt St. Antonio ſtolz

Dieſe Ruinen bedeđen einen immenſen Raum , ſagen einem aber ſchon nicht recht mehr zu , wenn man durch längeren

von einem vorſpringenden Bergrande herab, und rechter Hand

zu bewundern , ſondern entweder ſelbſtſtändigen architektonis

ſtreift das Auge zum Albanergebirge hinüber. Nicht leicht kann man eine romantiſchere Lage finden als

ſchen Werth zu verlangen, oder Verknüpfung mit unſterblichen

die Tivoli's : die Stadt liegt auf der Höhe einer ſchmalen Felswand, die nach Weſten in die Campagna abfällt und die

werth zu achten . Hadrians Villa laborirt an dem gänzlichen Mangel eines ſolchen Intereſſes , und in ihr namentlich die

Ausſicht auf das nahe Rom mit dem Meere dahinter se: währt, nach Nordoſten aber von der ſchroffen Schlucht um: gürtet iſt , in die ſich der Teverone (der Anio des Hora;) ſtürzt, wodurch alle jene Bilder gegeben werden, welche durch die Vereinigung der prachtvollſten Waſſerfälle mit einer die Anhöhen frängenden Stadt und maleriſchen Bauwerken und Ruinen jeder Art nur irgend denkbar ſind.

Theite, von deren einſtigem Glanze nur noch der Name, oder

Zweimal ſtürzt ſich der Fluß in interirdiſche Höhlen, ver: ſchwindet auf einige Zeit und bricht dann aus ſchönen Grotten

cretariat man ſich jedesmal eine Erlaubnißfarte zum Einlaß

wieder hervor. Das erſtemal da, wo er in ſeinem Laufe auf der Hochebene die Stadt berührt : er kommt dann, etwa 30

und dann unverrichteter Sache wieder abziehen muß, wenn Beſtechung bei der alten Thürhüterin nicht zum Ziele führt. Sollte dieß jedoch einem der Leſer pafſirt fenn, ro mag er ſich nicht darüber grämen ; die Villa enthält außer einigen hüb: fchen Pinien und Cypreifen auch ſonſt nichts Schönes, da ſie

.

Aufenthalt in Italien und durch den Anblict ſeiner herrlich ſten Baudenkmale gelernt hat , nidyt jedes alte Mauerwerf,

weil es aus dem Alterthum ſtammt , mit heiliger Ehrfurcht

Fuß tiefer aus der Neptunggrotte wieder zum Vorſchein, und bildet gleich darunter einen herrlichen Waſſerfall zwiſchen

1

den wildeſten , aber zum Theil mit Grün bedecten Felſen . Doch dem gejagten Flußgotte wird auch hier noch keine Ruhe gegönnt : er ſtürzt ſich ſogleich wieder in die Grotte der Si: renen , d. h. in einen unabſehbar tiefen Schlund in einer

Namen oder Thaten, um eine Dertlichkeit unſeres Intereſſes

höchſtens außer ihm no

etwas vierſeitiges Mauerwerk vor:

handen iſt, als : die Arena, die Bäder, die Bibliothel, diverſe

Zimmer ic. 1. Nur die Ruinen des Canops-Tempeld ( ?) und der Eaſernen geben einen Begriff von deren früherer Einrich tung und von der Großartigkeit des Ganzen. Die Villa ges hört jeßt dem Fürſten von Braſchi in Rom, aus deren Se:

holen muß, was natürlich mancher aus Unkenntniß verſäumt

ihr gegenwärtiger Beſiber ganz und gar verwildern läßt.

Ganz unten in Tivoli, das ſich den Bergabhang etwas hinunterzieht , liegt die berühmte Villa des Maecen , gegen:

ſchönen Felſengrotte , und wird erſt wieder ganz unten im

wärtig zu einer Eiſenfabrik umgewandelt. Sie iſt zwei Stod:

Thale ſichtbar. Dieſe, noch immer unbeſchreiblich reizenden

werte hoch, mit ungemein hohen, geräumigen Zimmern und

Partien haben viel dadurch verloren, daß . nicht mehr die ganze zum Theil gewölbten Gängen, deren Inneres, trop der Spus ſondern höchſtens ein Viertheil. Ueber der Grotte des Nep-

Waſſermaſſe des Anio den eben beſchriebenen Weg nimmt,

ren des hohen Alterthums, eine ganz eigenthümliche Friſce hat, theils und hauptſächlich durch die, Wände und Deđen

tun fließt er nämlich unmittelbar an den Häuſern der Stadt

überwuchernden Schlingpflangen,theils durchdie in dieſen balb

To achi

227

1 Felien gebradi cuptonit Stola

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ben von

n Stun

Jing at

unterirdiſchen Steingewölben herrſchende, mit der Sommer: biße braußen hinlänglich contraſtirende Kühle, theils burde

Campagna mit Rom , auf das Albanergebiege und die nähe

das durchriefelnde Waſſer.

Ein Arm des Leverone iſt näm :

ten Umgebungen Tivoli's hat. Auch ſieht man von hier den

lich zum Betriebe der Räderwerte hingeleitet und ſtürzt nach verrichteten Dienſten aus dem Fenſter in das Thal, wo er

fogenannten Tempio delle Coffe, der wohl nur ein Grabmal iſt. ( fortfeßung folgt. )

fich mit ſeinem größern Bruder wieder vereinigt. Dadurch werden die ſogenannten Cascatellen , oder kleinen Waſſerfälle Tivoli's gebildet. Jener eigenthümliche Charakter der untern

Flüchtige Bemerkungen auf dem Wege von Moskau

d'Eſte zu bemerken , wo man die herrlichſte Ausſicht auf die I

Räume ſpricht ſich ganz vortrefflich in einigen Nadirungen

nach Odeſſa.

adt fin.d

unſeres alten Reinharts aus, die derſelbe, ſchon im vorigen

(Nordiſche Biene vom 28 Jauuar.)

taletla SIT TIL

Jahrhunderte, wenn ich nicht irre, gearbeitet hat.

thuri

thume aufbewahrte Kleinod des neuen Tivoli, der allerliebſte, trefflich erhaltene, runde, fogenannte Sibyllen , in der Wahr: beit aber ein Veftatempel. Er iſt von Travertinquadern ge baut und Numa's Beſtatempel in Rom ſehr ähnlich. Auf

Unmittelbar am Rande der foroffen Felsſchlucht, worin

fich die Neptunsgrotte befindet , liegt das uns vom Alter:

Rußland kann unſtreitig mit den andern Ländern Europa's hins

ſichtlich der Gegenſtände, welche den Geiſt und die Einbildungskraft des Reiſenden anregen , noch keine Vergleichung aushalten. Außer dem originellen Moskau fieht man in den andern Städten faſt keine Denk mäler der Kunſt, und anziehende Naturbilder ſind in den ungeheuren Streden gicmlich ſelten . Handel und Aderbau haben bei uns noch

imella birth teus de

einem fleinen , treppenartigen Unterbau ſteht eine niedliche,

ne boli unmail

Fenſter und eine Thür ſind ſo unregelmäßig angebracht, daß ich ſie für ſpäter angefügt halten möchte, obgleich das Mauer: werk alt erſcheint. Dieſe Sella iſt mit herrlichen cannellirten

ſchichten vind nicht durdy mannichface Ueberreſte, Ruinen und Denk

7 ila

forinthiſchen Säulen umgeben, von denen noch zehn ſtehen, die einen ſchmalen Fries mit Ochſen - (Ziegen = ? Köpfen und Guirlanden , dem am Grabmale der Cacilia Metella ganz ähnlich, tragen. Das zierliche Bauwerk macht ganz den leich :

ruſſiſchen Alterthum8. Die wichtigſte Begebenheit unſerer alten Ge fchichte iſt der Mongoleneinbruch, und dieſer hat uns wie eine Wolfe vor den Augen Europa's verborgell. Unſere Fürſten führten in Vers

Langat

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rriro briert Tlebte

dira 7 19.644 Videa

7) Tent

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T

அந்

runde Sella mit einer Niſche für das Bild der Göttin ; zwei

ten, lieblichen Eindruc , wie jener Beſtatempel zu Rom, ob: gleich er wohl ein etwas ſchwerfälligeres, oder doch ruinen: artigeres Anſehen hat, als der leßtere, weil dieſer ein ſehr

nicht die gehörige Entwidung erreicht.

Der Handel beſchränkt ſich

auf den innern einförmigen Verkehr , und der Aderbau ſchleppt ſich größtentheils in längſt ausgetretenem Geleiſe hin. Hiſtoriſche Erinne rungen ſind höchſt werthvoll für den Patrioten , aber unſere alten Ge mäler bezeichnet , und außer den Kirchen gibt es faſt keine Zeugen des

borgenheit ihre Kriege untereinander fort , nicht um politiſcher und allgemeiner Vortheile willen , ſondern aus eigennüßigen Abſichten. Manchmal ſtößt man auf großartige Anregungen, auf Plane der Ver einigung der zerriſſenen Theile des Reiche, aber das find rari nantes

leictes, aber ganz unpaſſendes Schindelbach, etwa wie ein

in gurgite vasto. Nur das feſte Regiment der moskowitiſchen Fürſten

chineſiſcher Pavillon trägt, während jener ganz ohne Dach das

tröſtet manchmal den Leſer alter Urkunden , hier trifft man auf den

ſteht. Durch die ganze Dertlichkeit bekommt dagegen der Tempel zu Tivoli einen Reiz, daß man kaum recht weiß, ob die architektoniſche, oder die landſchaftliche Schönheit den

Einen Hirten und Eine Heerde herzuſtellen.

Blid mehr feffelt, und die Maler Roms fortwährend hierher pilgern , um von der andern Seite diere majeſtätiſche, mit allerlei Buſchwert drapirte Felswand zu zeichnen , deren Gipfel To zu ſagen, eine feenartige Ruinefront. In der Wand eines daneben ſtehenden Gebäudes ſtehen nod vier Säulen des alten

ſtändigen , großartigen , durch nichts erfütterten Plan , in Rußland

Hätte nicht die

tatariſche Finſterniß und ganz von Europa abgeſchieden , ſo kann man

wohl ſagen, würden die weſtlichen Mächte Moskau nicht geſtattet haben das Haupt über die andern Provinzen Rußlands zu erheben. Deutſch land und Italien , die noch jeßt in ihrem innern Verband getrennt

ſind, weiſen darauf hin, welches Schidſal Nußland bevorgeſtanden wäre. Aug dem großen Unglück entſprang für uns ein großes Glüd, und die

Sibyllen - Tempels eingemauert.

Tataren ſtreuten , ohne es zu wiſſen , den Samen der fünftigen Macht

An der entgegengeſeßten Seite der Schlucht , nicht weit pon der Neptunsgrotte, und mit ihr ungefähr in gleicher Höhe (an der ſehr ſchroffen Wand der Schlucht nämlich, keinesweges auf deren oberſtem Rande , wie jener Tempel) ſtehen noch ziemlich bedeutende Ruinen einer Villa des Varus , deren Lage, unmittelbar über dem alten Waſſerfalle, nicht ausgeſuch :

uud Größe unſeres Vaterlandes aus.

ter ſeyn kann .

Zu beiden Seiten der Grotte laufen über:

Als ich aus Moskau's Mauern heraus war , ſann ich lange über dieſe wunderbare ruſſiſche Volksſtadt nach. In dieſer Stadt ahnt man ruſſiſden Geiſt.

Moskau inus Rußland erhalten durch den ſtarken

Einfluß der Induſtrie und der Centraliſation. Petersburgs Bewohner kennen das eigentliche Rußland mehr vom Hörenſagen und durch Be

dieß Galerien mit eingehauenen Luftlöchern durch den Felſen,

fchreibungen. Uebrigens wenn man aud an Ort und Stelle forſcht, ſo iſt es oft gut eine Auslegung , eine Erklärung zu ſuchen , und dieß

der ſich wegen ſeiner poröſen, weichen Natur ſehr gut zu allen

ſind die Ueberreſte alter Sitten.

EN

dieſen Werten eignet. Das Geſtein iſt nämlich ein Tuff, der fich hier oft in große concentriſche Schalen abgeſondert hat,

auf der glatten Oberfläche der Civiliſation ſtellt un: Moskau praktiſch

en

und viele Blöđe von dem durchbrochenen Kaltgebirge ald Trüm-

to

mermaſſen einſchließt, auch Pfangen und Condplien enthält.

und theoretiſch dar : der gezahnte Kreml mit den perfiſchen Thürmen und das prächtige Senategebäude von italieniſcher Bauart ; das große

von neueren Anlagen iſt nur allenfalls die nabe Villa

artige Erercierhaus und die eigen bunten Kirchen Waffili des Seligen.

.

Ein ſolder Kampf veralternder Ge

wohnheiten mit neuen europäiſchen Sitten , ſo wunderſame Arabesken

228 Der Bewohner des Stadttheile jenſeits der Moskwa , der unter einer

melfahrtskirche, der Kreml ſelbſt aber kleiner alb der Moskauer. Die

Schagr ihn umgebender Diener fich umtreibt , der nichts liest all den

Kalender und Viſitenkarten , und aus Langweile jeden, der ihm in den

beachtenswerthe Allerheiligenkirche auf dem Friedhof iſt vou dem Archi tekten Sokolow nach dem Vorbilde der Kirche des Nikolaus Morsfoi

Wurf fommt, einladet, und auf der andern Seite, ein gebildeter Mann

in Petersburg , aber in größerem Maaßſtabe , gebaut.

In Jula ift auch ein Theater , das von der Gemeinde erhalten wird , und worauf

der Neuzeit , der intellectuelle Gegenſtände zu beurtheilen weiß , alles

man zweimal in der Woche ſpielt. Das Gebäude iſt aus Stein auf geführt und ziemlich groß ; die Preiſe des Theater& ſind ſehr hoch; ein Logenplať koſtet 4 Rubel Silber , ein Sperrfik im Parterre 1 R. Die Trottoirs an den Straßen fiud von weißem Sandſtein und

dieß ſieht man einem und demſelben Moskau , in einem und dem= ſelben Stande, zeigt ſich hier nicht der moraliſche Kampf zwiſchen Licht

und Dunkelheit, zwiſchen der alten Barbarei und der neuen Civiliſation ? Solche ſcharfe und häufige Gegenfäße trifft man nur in Moskau. Unſere vaterländiſche Hauptſtadt iſt eine camera obscura, in welcher ſich Ruß-

weit beſſer als die von Moskau , die Brüde über die Upa iſt ſehr

land mit ſcharfen Zügen abſpiegelt.

hübſch.

Id hatte das Unglüd die „ erſtthronige" *) Stadt im April zu verlaſſen. Der ſchlechte Weg wurde für mich noch ſchlechter durch das elende Fuhrwerk , einer ſogenannten Tarantaß , ein vierſißiger Wagen , der auf den ſchmalen Unterſat eines ruſſiſchen Bauernwagens

mit vier Pferden und Laquaien ſind nicht ſeltenes. In Tula wird ein bedeutender Handel mit verſchiedenen Waffen , mit eiſernen und fupfernen Waaren getrieben. Da der ſtattgehabten Brandes wegen

aufgeſeßt war. Auch hier hatte ſid Europa noch nicht mit Afien ver-

eben ſo wenig das Frauenkloſter.

föhnt.

Equipagen fieht man viele auf den Straßen fahren , Wagen

die große Gewehrfabrik nicht arbeitete , ſo konnte ich ſie nicht ſehert;

Der Wagenkaſten , der auf dem Rücken des Bauernfuhrwerks

ſdhwankte, konnte dem wellenförmigen Schneeweg nicht widerſtehen, fiel

faſt jeden Augenblick, it Ungläflicher überſchlug mich, und wurde ſo zu fager bis zur Stadt Podolet , 25 Werſte von Moskau , geſchleppt.

Bier ließ ich das Mifdlingsfuhrwerk, nahm einen breiten, rein ruſſiſchen Bauernwagen und fuhr ſo meinen Weg weiter. Podolet gleicht einer Stadt gerade ſo , wie die Vorherſagungen des guten und ſchlechten Wetters in den alten Kalendern der Wirklid-

Jenſeit: Tula fängt der Boden an ſchwarz zu werden , aber die Die Mjeniſchen Berge ſcheiden die Gouver nements Tula und Drel. Iin leptern herrſcht ein Humud ( tschernosem ,

Dörfer werden ſeltener.

Sdwarzerde) *) vor , der feiner Düngung bedarf. Das Land wird öde und waldloſer , die Bauernhäuſer ſind aus Eſpenholz aufgeführt und .

mit Stroh gededt. Mzenst am Fluſſe Suſcha, der in die Ota fällt, iſt der Landungsplaß , wohin das Getreide aus Jelej , liwen , Bielem und ſelbſt aus Orel gebracht wird . Im Frühjahr gehen gegen 300 .

keit. Das bedeutendſte Gebäude , die einzige Kirde in der Stadt , iſt neu , und nach dem Plan und der Anweiſung des ehemaligen Architekten

Barfen mit Getreide ab.

in Moskau , Bouvé , hübſch ausgeführt.

Einrichtung alt und die Mechanik nicht beſondere zu rühmen. Sie gehört der Kaufmannsgenoſſenſdaft und trägt 40,000 Rubel des Jahres

Auf dem Kirchhof iſt eine

zweite , alte Kirde , in der aber kein Gottesdienſt mehr gehalten wird. Podolsk liegt auf einer Anhöhe und die Pachra theilt es in zwei Theile. Es befinden ſich hier 15 Kaufleute , worunter drei erſter Gilde. Der Boden iſt thonidyt hier, aber in der Nähe findet ſich viel Kalkſtein, der beim Häuſerbau in Moslau verwendet wird. Die jeßige Stadt war

In der Stadt iſt eine große Mahlmühle

welche in 24 Stunden 1350 Säde Getreide mahlt. Uebrigens iſt die ein . Das Wintergetreide im Gouvernement Orel ſtellt ſich dar wie ein

reicher Smaragd. In guten Jahren gibt der Roggen hier das fünfs das Sommergetreide noch mehr. Wälder gibt es hier keine , hie und da nur fteht man eine Gruppe Eſpen und Eidjen.

zehnte Korn,

früher ein Dorf , und wurde erſt von der Kaiſerin Katharina II mit dein Städtenamen beebrt. Das Volk in Podolsf, Männer und Frauen , iſt ſehr hübſch gebaut , beau sang.

Selbſt einige Herrenhäuſer ſind mit Stroh gededt. Iin allgemeinen wirb hier ſtark Hanf gebaut , und auch eine große Menge Meers rettig gewonnen . Das Volk hier iſt hübſch gebaut, und namentlich

Die auf dem Wege liegende Stadt Serpuchow hat einige ſchöne ſteinerne Häuſer und eine reiche Kaufmannſchaft, die fich namentlich

haben die Weiber einen ſtolzen Gang . (Schluß folgt.)

mit Fabrikgeſchäften , beſonders mit Zißdruden , beſchäftigt. Hier fließt die Ola in einem ziemlich ſdmalen Bette ; ſie bildet die Gränze zwiſchen den Gouvernements Moskau und Tula.

Miscellen.

Georgiſche Geſchichte. Der Forſcher der georgiſchen Sprache

Von Podolsf bis Tula geht eine Chauſſée und zwar , 32 Werfte weit ( von Pobolof bis Lopaena ), eine ſehr gute, aber von Copasna bis Tula iſt der Weg fdylecht; dae Pflaſter auf der Chauſſée iſt ſchön und feſt, aber von der Chauſſée fommt man gerade in den Roth. Wehe dem , der auf der Kunſt ſtraße nicht mit Kunſt durchkommen fann .

in Petersburg , Hr. Broſſet, meldet in eiuem Briefe an Hrn. Rainauð in Paris , daß er gegenwärtig an einer Ueberſepung und Kritit des Tertes der georgiſchen Aunalen arbeitet , von denen man bis jeßt nur

Bruchſtüde fennt , und daß er zur Vergleichung die Stellen anderer, namentlich orientaliſcher Schriftſteller citiren wirð ; fürs erſte fou dieſe

Geſchichte nur bis ins 15te Jahrhundert gehen , fräter aber auch forte

Tula iſt 175 Werſte von Moskau . Die Stadt iſt groß und ſchön,

hat 50,000 Einwohner und darunter 15,000 Waffenarbeiter.

Die

gelegt werden , denn die Reihe der georgiſchen Annalen reiche bis zumt Jahre 1824. (Journal asiatique. December.)

Kathedrale zur Himmelfahrt der Mutter Gottes befindet fich in der

Feſtung , die mit einer Steinmauer und runden gezahnten Thürmen umgeben iſt. Die Kirche iſt reich, geräumiger als die Moskauer Him

Die Trümmer einer gallörömiſchen Stadt rollen fich im Nivernais mitten in einem düſtern Walde noc unverſehrt gefunden haben. (Gaz, de Franç. vom 16 Febr.)

*) Ein Beiwort , daß fich wobt auch noch aus der Zeit der Eheilfürſtens thümer berichreibt, wo der erſte, vornehmſte ruífiſche Fürſtenfik (prestol) in Moskau war.

fundo

A. d . u .

Murchiſon hat in Purch *) früher neuererinZeit dieſe „ Schwarzerde” geologiſch gerwildert, ſeinem Wert über Polen. auch von

München , in der literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Coita'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Widenman n .

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Nr. 58 .

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

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27 februar 1844.

idt jeg ale !

ſchnell als thunlich iſt, indem keine Façade eines Hauſes repa:

Das Straßenpflafter von Paris.

rirt und noch weniger ein neues Haus erbaut werden darı,

berpoten

Paris, den 22 Febr.

Paris wurde zuerſt unter Philipp dem Schönen gepflaſtert

ohne daß es auf die Linie zurückgerückt wird , welche die Straße in dem Modellplan der Stadt einnehmen roll; aber

ifort to

und feit dieſer Zeit ſcheint es ſich das Problem geſtellt zu

obgleich die Stadt dafür jährlich 2 bis 3 Millionen ausgibt,

1901

haben, mit dem beſten Material und den größten Koſten das fomußigſte und lärmendite Pflaſter der Welt zu liefern. Man bedient ſich dazu eines ſehr harten Sandſteins aus der

ſo geht es doch natürlich langſam, bis die große Maſſe ſolider Ateinerner Käuſer der Operation unterworfen werden kann . Die Stadt läßt den Hauſerbeſikern die Wahl, ob ſie Trottoirs vor ihren Häuſern legen wollen oder nicht, bezahlt aber denen

Gegend von Fontainebleau, der in fubiſche Vierede von 7 bis

Pu.

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+1M

8 Zoll grob gebauen und ſo angewendet wird. Die Steine

die es thun eine Prämie, welche nach und nach herabgeſeßt

werden auf einem Bett von feinem , gelbem Sand aufgeſeßt,

wird und jeħt glaube ich , noch das Drittheil der Anlagekoſten

und zwar ſo, daß zwiſchen ihnen ein Raum von beinahe

beträgt. Die Hauptſtraßen find jest 10 ziemlich damit vers feben , aber ſie ſind im allgemeinen viel zu fchmal für den Menſchenſtrom , den die Wagen darauf hindrängen ; damit verband man die Einführung der gewölbten Straßen ; früher

einem Zoll frei bleibt, der mit demſelben Sand ausgefüllt wird. Der Zweck dieſes unſinnigen Zwiſchenraums iſt, daß man einzelne Steine mit Hebeln leicht herausbrechen könne, wenn ſie entweder finken oder zerſpringen. Die Räder ver: Wandeln dieſen Sand bald in Koth, der dann in den Zwiſchen-

raumen liegt und beim geringſten Regen die Straße bedect.

Die Pariſer glauben, daß der ewige Koth von der beſondern

war die Goffe in der Mitte, jeħt läuft ſie an den Trottoiro hin, aber zur großen Unbequemlichkeit der Gebenden, welche von den Wagen, die ſich dem Trottoir nähern , unbarmherzig mit Koth bedeckt werden . Man bat daher angefangen, die Gorfe unter dem Trottoir hinzuleiten, deſſen Bordſteine dazu

Art der pariſer Erde herkomme, und daß er unter dem Pflaſter und zwiſchen den Steinen hervordringe. Man war lange unterhöhlt und ausgebauen werden , wodurch dem Uebel gründ: ſo ſehr davon überzeugt, daß man vor einigen Jahren anſing lich abgeholfen wird. Aber mit dem allem wurde dem Schmuß die Hauptſtraßen doppelt zu pflaſtern , d. h. mit zwei Lagen von Steinen über einander, um dem untern Soth unmöglich

zu machen durchzudringen. Dieſe ſebr theure Methode hatte den Vortheil, daß das Pfafterebener wurde, indem einzelne Steine nicht mehr ſo leicht fidh fenften, aber dem Sæmuk wurde auf keine Art abgeholfen, und zwar aus dem einfachen

nicht abgeholfen , und man fing vor acht Jahren an mit Aſphalt

zu pflaſtern : man füllte einen eiſernen Cubus mit zerſchlages nem Granit an, goß ihn mit Aſphalt voll, und bildete ro Pflaſterſteine, welche hart an einander geſeßt wurden und

weiter unten die urſprünglicheSchichte gelben Sandes voll-

eine glatte Oberfläche bildeten , welche dem Koth feinen Plaß ließ, das Geräuſch der Wagen aufhob und auf der die Pferde nicht ausglitten ; aber die ſchweren Laſtwagen zertrümmertea bald dieſe fünſtlichen Steine, der Froſt machte ſie brüchig und ro zerſtörten ſie ſich fanell, ſo daß das Syſtem nach viel fachen Verſuchen wieder aufgegeben wurde. Man fing nun an mit Holz nach verſchiedenen Methoden zu pflaſtern, dabei

kommen rein geblieben iſt. Vor etwa 15 Jahren fing man zuerſt an, auf größere

wurde aller Lärm vermieden , die Oberfläche blieb immer glatt, und das Pflaſter widerſtand den ſchwerſten Wagen, allein die

Grunde, daß er nicht von unten fommt. Es iſt unbegreiflich,

daß man es je glauben konnte, dennman darf nur einen Stein ausbeben Teben, um zu bemerfen , daß der ſchwarze Koth von oben etwazweibis drei Zoll herabgedrungen, aber

Reinlichkeit zu denten, und begann damit,daß man Trottoirs

Pferde glitten darauf aus, beſonders zu Seiten von Froſt.

an den Häuſern errichtete. Die große Schwierigkeit dabei

Mau bat viele Verſuche gemacht dieſem abzuhelfen , Rinnen

it die Enge der Straßen ; dieſe werden zwar erweitert ſo

in die Holzblöde geſchnitten u. F. w., aber bis jeßt noch nicht 58

230

mit vollkommenem Erfolg. Dennoch iſt die gänzliche Ver:

ſich auf das Doppelte des gewöhnlichen Pflaſters, dieß wäre

der mit nach Algier und Conſtantine geweſen war , bei der Abendtafel , von einem hübſchen jungen Frauenzimmer bedient. Auf des andern Frage nun , ob ſie nicht einen Schaß habe, und bald heurathen wolle ? gab ſie ſich uns als Wittwe zu erkennen, und erzählte und dann mit einem traurigen Geſichte,

jedoch von geringer Bedeutung ; die Stadt gibt gegenwärtig

ihr Mann fey vor einigen Monaten – enthauptetworden , weil

etwa 900,000 Fr. für ihr Pflaſter aus, und könnte leicht das

er nämlich nebſt zwei andern Flurwächtern einen Reiſenden

Doppelte und mehr bezahlen, wenn man dadurch ein Reſultat

ermordet habe. Uebrigens rey ſeine Decapitation ſehr unrecht,

erzielte, das in allen Rückſichten den Anforderungen entſpräche,

indem es gar nicht ſeine Schuld oder wenigſtens kein Ver:

d. 5. reinlid ), geräuſchlos, nicht ſchlüpferig und leicht auszu: beſſern wäre. Die ungeheure Conſumtion von Pferden und Wagen, welche dabei erſpart würde, wäre für Paris eine Hin : längliche Entſchädigung für alle faſt denkbaren Koſten eines

breden geweſen ſev , den Reiſenden zu ermorden u. ſ. w. Wie

beſſern Pflaſters. Man iſt jeßt darauf verfallen , die Pflaſter:

hier im Volke lebt. Mich konnte indeſſen die Geſchichte von

ſteine genau im Gevierte zu bebauen, ſo daß ſie hart an

meiner Gebirgswanderung nicht abhalten , da es ja auch in

einander geſeßt werden können , ohne Zwiſchenräume zu laſſen ,

Deutſchland Mörder und Enthauptungen gibt , ohne daß man

bus

wo ſich der Schmuş fammeln könnte. Man hat einige Straßen ſo ausgeführt, und es iſt in jeder Hinſicht beſſer als das

deßhalb das Reiſen , und namentlich das Fußreiſen aufgibt. Es war nicht ganz früh mehr , als ich Tivoli verließ, und ich hatte deßhalb von der Hibe viel auszuſtehen ; doch war der Weg in jeder Hinſicht lohnend. Das erſte , was ich auf mei: nem Wege fand, waren die ſogenannten Arci dell' Arce, d. h.

Tate

meidung des Lärmens und Staubs ein ſo großer Vortheil vor Theatern , Krankenhäuſern , Sdulen u. ſ. w., daß nocy

immer neue Verſuche gemacht werden . Die Koſten belaufen

mie 5

ya

ſie ſich dieß weiter dachte, darnach forſchten wir nicht, weil uns dod die Sache und ſelbſt die Perſon etwas unheimlich wurde, und uns einen doppelten Veweis gab, wie wenig Rechtsgefühl

alte, macht weniger Geräuſch und die Oberfläche iſt eben, allein dennoch iſt der Stein eine für die Hufe der Pferde zu harte Materie, das Geräuſch iſt bei aller Verminderung noch groß, und je vollkommener die Pflaſterung iſt, um ſo leichter gleiten die Pferde. Die Koſten ſind etwa wie die des Holzpflaſters, dagegen iſt ſeine Dauer faſt ewig, und es erfordert wenig Reparatur , da die heftigen Stöße der ſchweren Karren auf dem alten, unebenen Pflaſter vor allem die Steine zertrüm-

das Thor der alten Stadt, und nicht weit davon die Waſſer:

leitung des Nero , die das Waſſer aufs Capitol führte, und zuweilen aus zwei Vögen übereinander , zuweilen aus einem

großen Bogen beſteht. Der Weg führt anfangs durch das Thal , worin der Anio fließt, wendet ſich dann aber rechts, merten. Zu gleicher Zeit macht ein Ingenieur en chef, Hr. und führt unter ſchönen, mit Kaſtanien bedeďten Hügeln rechts Polonceau, Verſuche mit Backſteinen, die er ſo hart brennt, unter Siciliano hin , das zuerſt hoch oben auf einem Felſen, daß ſie wie Stein werden ; ſie ſind ſechsecig und würden da- wie ein Adlerneſt , in das Thal ſchaut. Hier ändert ſich das her keine Zwiſchenräume laſſen, weniger Geräuſch geben als Land wie mit einem Zauberſchlage: mächtige Bergketten, mit die Steine und den Pferden durch ihr grobes Korn einen Kaſtanien und Eichen bewaldet, oder mit Buſchwerf überdeđt, Haltpunkt für die Hufe verſchaffen. Ich habe noch keine Vers von romantiſchen Schluchten durchzogen , und von hohen Berg

rüden , und zum Theil mit Schnee vedecten Gipfeln des kahlen Apennins überragt , endlich beräet mit ſolchen Adler neſtern , wie Siciliano, oft noch kühner auf den ſteilſten Fel renſpißen gelegen , haben mich von hier an immer begleitet. Mittags kam ich in Berano an , das ſich ſehr ſteil an der die Stadt ſo willig Verſuche zu machen, daß man hoffen darf, Kuppe eines Vorberges hinaufzieht , und gegen 800 Einwoh:

ſuche derſelben geſehen, und zweifle daran, daß fie hart genug ſeyen, um den tauſendartigen Stößen zu widerſtehen, welche das Pflaſter hier auszuhalten hat. Das Problem des Pflaſters iſt alſo hier noch nicht gelöst, aber die Aufmerkſamkeit darauf iſt ſo geweckt, das Intereſſe daran ſo allgemein und

es in einigen Jahren gelöst zu ſehen. Daß die Stadt ſchon jekt um vieles reinlicher geworden iſt, kann nicht bezweifelt

ner zählen inag. Ich ſchlief und ab hier ländlich , fittlich

werden, aber es iſt in dieſer Hinſicht noch viel zu thun.

ſogleich einen Teig , zerſchnitt ihn in ganz feine Striemen,

d. h. die Wirthstochter bereitete , als ich Macaroni verlangte,

und brachte durch ihre Kochkunſt ein ganz erträgliches Aequi valent zuwege , nach der Mahlzeit aber ſuchte ich mir den ſchönſten grünen Plaß im Orte aus , ſtreďte mich in dem

Ausflüge in die Umgegend Roms. 2. Streifereien durch die Sabiner : und Albaner: gebirge. ( Fortretung. ) Am zweiten Morgen nach meiner Ankunft verließ ich Livoli wieder und trat meine Wanderung ins Gebirge, trok

eines ſchlechten Omens , oder einer Art fibyliniſchen Warnung , die mir Abends vorher im Wirthshauſe zu Theil ward, an. Ich ſaß dort nämlich mit einem muntern Landsmanne,

Schatten einer Mauer nieder , labte mich noch einige Zeit an der überraſchenden Ausſicht, und entſchlief dann fanft unter der Obhut der ſämmtlichen Einwohner Gerano's. Dieſe nah:

men mich überhaupt ſehr freundlich auf, hatten mich ſchon, ohne daß ich es jedoch hörte , angerufen , als ich vor der elen:

den, tief am Wege liegenden Dorfſchenke vorüberging,ohne

ſie zu bemerken, luden mich ein an ihrem Kartenſpiele Theil zu nehmen, und die Wirthskinder mußten mich eine gute Strecke Weges geleiten , damit ich die rechte Straße niot

verfehlte. unmittelbar hinter Gerano geht's nämlid ind

ch

Triat

INT

0.1

231 Gebirge , und zwar ſo recht mitten hinein, in Wald und Thal Wie fühlte ich mich damals wieder ro

und Wieſengründe.

Sehr intereſant find hier die geognoſtiſchen Verhältniffe.

Subiaco ſteht auf Sandſtein ; zwiſchen S. Scolaſtica und

ganz in meinem Elemente ! – Es war ſchon gegen Abend,

S. Benedetto tritt ein dichter und ſplitteriger Kalkſtein auf,

als ich mich von Gerano nad Subiaco auf den Weg machte,

darüber liegt Mergel und dieſer ſoll, nach Hoffmann, wieder

der ſo lohnend iſt, daß man ſeine Beſchwerlichkeit darüber

vom Sandſtein bedeđt ſeyn, während ein merkwürdiges Ira

vergißt. Hoch über die Berge ragen wieder zwei Felſenneſter, Rocca di S. Stefano zur Riechten , Rocca di Canterano

vertin - Conglomerat in dünnen Streifen mit Süßwaſſerfall und plaſtiſchem Thon abwechſelnd , gleichſam eine Kappe der benachbarten Höhen bildet. Jener ſplitterige Kalkſtein nun

gegenüber. Als ich ſo durch den Thalgrund wandelte , ſtand

ich urplößlich vor einer ungeheuren ſich ſonnenden Schlange, wohl gegen fünf Fuß laug, und etwa zwei Zoll dick. Sie war von einer prachtvollen grünen Farbe mit brauner Querzeich: nung, wie die eine Gattung der großen italieniſchen Eidechſen, und ich hatte anfangs , als wir uns beide ſtarr firirten , Muße ſie mit Behagen zu beſchauen. Kaum aber machte ich die erſte Bewegung, um ſie mit Hülfe meines Regenſdirms zu fangen , als ſie einen kleinen Bergabhang hinabídoß , und unter etwas Geſtrüpp ſpurlos verſchwunden war.

bietet eine ganz eigene Erſcheinung dar , indem er in unzäh: ligen, ſehr glänzenden Trümmerſtüden loſe den Bergabhang bedeckt und das Gehen darauf ſehr ſchwierig mad)t. Als ich auf meinem Rückwege vom Kloſter nach der Stadt eine Anſicht der leßtern aufs Papier brachte , ungefähr da

wo die neue Brücke gebaut wurde , kam ein Zug beladener Gſel des Wegs daber, von einigen inuntern Knaben geleitet. Der erſte derſelben ſprang , ſobald er meiner anſichtig wurde,

rohlođend auf mich zu , küßte , ehe ich es hindern konnte,

Mit Sonnenuntergang ſah ich Subiaco (das alte Subla:

meine Hände , und gab mir aufs lebhafteſte ſeine Freude zu

queum) vor mir liegen : der Anio rauſchte mir wieder ent- erkennen, mich nochmals wiederzuſehen. Es war der Knabe, gegen , und die Lage der Stadt , obgleich nicht ſo gar hoch

welcher mir am vorigen Tage das Geleit von Gerano gege:

wie die der andern Ortſchaften , kann nicht maleriſcher ſeyn. ben hatte , und der jeßt einem ſeiner Verwandten , welcher Sie erhebt ſich von dieſer Seite vollkommen pyramidaliſch beim Brückenbau beſchäftigt war , Lebensmittel und Bau auf einem Hügel , deſſen Spiße von einem alten Schloſſe oder materialien zuführte. Dieſe Zutraulichkeit , die faſt wie An

Caſtelle gekrönt iſt. Eine Brüce ſchwingt ſich vor der Stadt Hänglichkeit erſchien , that mir in dieſem als herzlos ver: in einem Bogen über den Fluß , an der einen Seite von ſchrienen Lande ungemein wohl, um ſo mehr, da es mich an einem vieređigen , alterthümlidhen Thurme überragt. Die eine ganz ähnliche Situation in der Schweiz erinnerte, wo Straßen der Stadt ſind , außer der einen Hauptſtraße, eng mir auch, als ich weit von der Heimath durch einen düſtern und ſchmußig, aber ungemein belebt. Am andern Morgen Hohlweg hoch oben auf dem Gebirge zwiſchen Bauen und ſtieg ich in dem romantiſchen Anio - Thale , das immer wech- Altdorf pilgerte , ein holdes Kind begegnete , das mir zum

felnde Anſichten, namentlich auf Subiaco, darbietet, nach dem

Gruß herzlich die Hände füßte

Kloſter San Benedetto hinauf. Zunächſt gelangt man nach

bezeugung, die mir im allgemeinen, als ob ſie an Knechtsſinn

dem Kloſter Santa Scolaſtica mit weitläufigen Gebäuden,

erinnerte, böchſt verhaßt iſt, von einem unbefangenen Kinde

eine Liebloſung oder Ehren

einem niedlichen Kloſterhofe und Glodenthurme, und allerlei aber nur überraſchend liebreich erſcheint. Als ich gegen Mittag nach Subiaco zurüdfehrte, beſtellte kleinen mittelalterlichen Antiquitäten. Darunter warð gerade eine Brüde über den Anio in ziemlicher Höhe gebaut. Eine ich einen Eſel , der mich Nachmittags nach Civitella hinauf Viertelſtunde über S. Scolaſtica liegt S. Benedetto, hoch tragen ſollte. Die ſehr heißen Stunden nach Tiſch benußte am Felſenabhange theils angebact, theils in den Felſen felbſt

ich dazu Subiaco auch von der andern Seite (von wo id es

gehauen; doch befriedigte es mich nicht ſo, wie das untere zuerſt geſehen hatte und nun das Sonnenlicht zum Zeichnen Kloſter und Subiaco ſelbſt, weil die Ausſicht zu beſchränkt und ſteril iſt. Merkwürdigerweiſe ſind ſelbſt die unteren

Berge bei Subiaco nach dieſer Seite ganz oder halb fahl, während die nämlichen von der andern Seite wie ein paradiefiſcher Garten erſcheinen ,

Hier war ich auch einmal in Rom geweſen , ohne den Papſt zu ſehen

ein Fall, der mir im wahren Sinne des

günſtig fiel) zu ſtizziren. Als ich aber nach beendigter Arbeit meinen Grel beſteigen wollte , machte der Führer Schwierig feiten wegen des bedungenen Preiſes , da es ſchon ſehr ſpät

geworden ſey. Ich beſeitigte ſie indeſſen auf die allereinfachſte, den geldgierigen , wortbrüchigen Führer ſcheinbar etwas frap

pirende Art, indem ich ihn nochmals ſehr ernſthaft fragte, ob

er mich nicht für den bedungenen Preis nach Civitella ſcharfen

im obern Klo:

wollte, und auf einen verneinenden Geſtus ſofort und ohne

ſter iſt nämlich unter der Kirche (die aus einem Kreuz-

ein Wort weiter zu verlieren zum Thore hinausſchritt ( ich

Worts freilich nicht mehr paſſiren konnte

gewölbe beſteht und ganz mit ſehr alten Freskogemalden be- trug, wie geſagt , meine ganze Equipage immer bei mir) und dedt iſt) eine andere inden Fels gehauen, wie ich bei meiə mich getroſt wieder zu Fuß auf den Weg machte. Und wie ner Zurückunft erfuhr ; doch machte es mir nicht den geringſten Gram , da ich Grotten ſchon ſo viel und ſo ſchön , wie

irgend möglich, geſehen hatte, und der Umſtand, daß hier der heilige Benedict von Nurſia einige Jahre ſeiner Jugend ge baust, für mich von keinem beſondern Intereſſe war.

Tehr hatte ich Urſache , mich über dieſen raſchen Entſchluß zu freuen !

( Fortreßung folgt. )

232

flüchtige Bemerkungen auf dem Wege von Moskau 1 Hier fab ich zum erſtenmalden Duiepr.

Der Fluß iſt reißend und an dieſem Orte breiter glo die Newa. Krementſchug ſteht auf dem

nach Odeſſa.

Sande, und die ſtädtiſchen Einwohner können hier nicht, wie in andera

(Edluß.)

Kreisſtädten, ſich mit dem Aderbau abgeben. Sie treiben einen bedeus

Die Poſtſtraße geht hier nach der Stadt Orel , wir ſchlugen aber den Weg gerade nach Kurek ein, und gewannen ſo 25 Werſte. — Unter den hieſigen Bauern geſchieht die Ausmeſſung der Ländereien nach Acht theifen (Osminen) , 8. h. nach Stüden von 80 Klafter Länge und 10 Klafter Breite. Un den Gränzen wird das Roggenſtroh bereits ge

tenden Handel mit Salz aus der Krim und mit Weizen. Im Gouvere

nement Cherſon baut man viel Arnauteuweizen , der ein fchmadhaftet, aber gelbliches Brod gibt. Man baut auch Roggen, denn es gibt hier Branntweinbrennereien.

großruſfiſche Wort für Bauernhaus , isba , allmählich verſchwindet und

Eliſabethgrab iſt eine hübſde Stadt mit viel Juten. Jährlich findet am 23 April am Tag des heiligen Georg ein Markt ſtatt, auf dem viel Manufacturwaaren , meiſt aus Moskau , und Vieh abgefeßt

Bei durch das im Koſakenlande gewöhnliche , chata “ erſeßt wird. dem Dorfe des Fürſten Echtſcherbatow , Deky, entſpringt 2 Werſte davon

werden. Der Umſat beträgt gegen 4 Millionen R. A. Hier ſah ich auch zum erſtenmal den Vorläufer des geſegneten Südens , die Pappel.

wäſſert, denn warm erhält es ſich nicht. Auffallend iſt , das hier das >

In dieſen Steppengegenden erfreut den im Walde der Fluß Oka. ermüdeten Wanderer: die auf Kaiſer Aleranders Befehl angelegte Allee

Auf einer der Stationen traf ich mit wandernden Schauſpielern zuſam

längs der Straße ; die Bäume, meiſt Bohnen- und Weidenbäume, ges

zurück , wo ſie das hochgeehrte Publicum auf dem Jahrmarkt amufirt

deihen ſehr ſchön. Am 22 April überfiel uns 17 Werſte von Kursk ein Schneeſturm .

hatten. Ich fragte einen dieſer ſeibeigenen Diener des ruffiſchen Apollo, welche Rollen er ſpiele, und der einheimiſche Garrid antwortete, er

der den ganzen Tag dauerte und den Boden faſt einen Fuß hoch mit Schnee bedeckte. Ich zitterte vor Froſt und gedachte der finniſchen

ſpiele fie alle.

lund

mnen , die einem Gutsbefißer gehörten. Sie kehrten aus Eliſabethgrad .

Zephyre an der Newa !

Die Mitte der Stadt Kursk ift fehr gut

gebaut, in den entferntern Straßen ſtellen ſich aber den Augen häßliche Strohdäder bar. Die Stadt hat zwei ſteinerne Thore, das von Cherſon

Ghe man nach Wodneſengl kommt , iſt ein Poſthof, den ein Fraus Joſe Devou hält, welcher bei Leipzig in Gefangenſchaft gerieth. Devou

und das von Moskau ; das legte wurde im Jahre 1823 auf Koſten des

war damals 17 Jahre alt , trägt jeßt ruffiſche Kleidung und ſpricht wie ein Kleinruſſe, obgleich man eine etwas fremdartige Ausſprache

Adele wieder neu hergeſtellt.

bemerkt.

In Kursk iſt der Haupthandel der mit

Flache, Talg und Hanföl ; erſterer geht nach Petersburg , lestereg nach Odeſſa ; auch ſind die bedeutendſten Talghändler in Petersburg Kauf

Dieſer Gefangene heurathete eine Roſatin , war arbeitſam Vom Franzöſiſchen hat er alles vergeſſen, außer dein Rechnen. Es iſt ſeltſam , daß das Rechnen in der Mutter

und wurde wohlhabend.

ſprache nie aus dem Gedächtniß verſchwindet. Ich ſah Devou auf dem Jahrmarkt vou Wosneſenst auf einem bemalten Wagen mit zwei rajden

leute aus dem Gouvernement Kursk .

In dieſem Gouvernement finden ſich viele Einhöfler , uns man nennt die Herren , nad polniſcher Art, Pan ; auch beginnen in dieſem

Gouvernement von der Stadt Sudſha an kleinruſſiſche Mundart und

Pferden fahren , als wäre er ein engliſcher Kärrner. Der Jahrmarkt findet am 9 Mai ſtatt, und man trifft daſelbſt eine Menge Pferde und Hornvieh , aber auch ſehr viele Holzwaaren. .

Sitten , unter anderm auch die Gewohnheit , welche ſich auch über das

Wir wendeten von der Poſtſtraße ab, die nach Chartow führt, und fuhren nad der Stadt Sumy ; man ſoll auf dieſe Weiſe 50 Derſte

Auf der Straße jenſeits Wodneſensk erbliďt man eine Menge Kurgane , und auf einigen derſelben ſind ſteinerne Kreuze aufgeſtellt. Hier ſchlugen ſich vor Zeiten die ruſſiſchen Krieger mit den Ungläu bigen ; blutig ſank der Mond ins Meer nieder , und der mosfauiſche

abfürzen. Um Sumy ijt ziemlich viel Wald , Eichen , Eſpen , Erlen,

Adler fdwebt jeßt über dem Pontus Eurinus.

Eichen und ſelbft Birken . Die Gutsherren haben ſehr viel Grund und Boden , die Kronbauern aber wenig. In der Stadt Senkow (Gouv.

weit von Odeſſa war , wurde das Wetter kalt und unfreundlic. Jo

neuruſſiſche land verbreitet hat , mit den Gloden anzuſchlagen , ſobald jemand ſtirbt. .

Poſtawa) wird ſehr viel Leinwand von ziemlicher Güte fabricirt. In Kleinrußland beſteht die Sitte, nach der Frühmeſſe am Charfreitag

Als ich nicht meht

fchlief ein und ſah im Traume einen klaren Himmel, mit Hellem Grün bekleidete Wieſen , auf denen die Sonnenſtrahlen in roſigem Schiller ſich ergoſſen. Aber mein Sdlummer war leicht und unterbrochen, und

die Kreuze an den Deden und Querbalken in den Häuſern mit den-

kaum war ich erwacht, ſo igredte mich die rauhe Luft und der trība

ſelben Kerzen anzuräuchern , welche die Eigenthümer in der Kirche

ſelige Anblick der Natur ſo ſehr , daß ich ſchnell wieder die Augen

trugen .

chloß. So langte ich in Odeſſa an .

Fort ging's weiter nach Süden und ich gedachte mich jeßt am ſchönen Sonnenſchein zu wärmen , aber l'homme propose , Dieu dis pose. · Am 2 (14) Mai war es in der Umgegend von Krementſchug und



Gurken am Nordeap. Von Tromſö ineldet man , baß zu

þavöſund , wenige Meilen vom Nordcap , eg gelang in einem Mifts froby. Krementſchug iſt eine ſehr freundliche Stadt. Die Kreisbehörden beet eine große reife Gurte zu ziehen. Dieß gehört nun freilich zu wenden viel Aufmerkſamkeit auf eine ſchöne Bauart. In dem ſtädtiſchen Den feltenften Erzeugniſſen fo hod oben im Norden, obgleich länge von einer Steinmauer umſchloſſenen Garten findet alle Jahre am 1 Mai det Küfte das slima fo mild iſt, daß man Blumenkohl , Kopffohl, eine Promenade ſtatt ; der Garten iſt eine Schöpfung Potemkins. Juden Möhren und verfchiedene andere Rüben , auch Thymian im Freien ere

Eliſabethgrad ſehr kalt, und ich war meines nordiſden Pelzes herrlich

gibt es hier viele und unter ihren Frauen fieht man große Schönheiten.

halten kann . ( Aftonbl. 26 Jan.) CHO100 ml $160 'TRUIRTIST

28 Same

M: ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Leben

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844.

28 februar 1844.

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Die Griechen hatten zwei Arten des Ringlampfes, den

Engliſche Sports. III .

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Die Griechen hatten einen Kampf, den fie „ pankration " (Adtampf) nannten . Dieſe Kampfesart hatte daher ihren Namen, weil bei ihr alles erlaubt war, Schlagen, Stoßen mit Händen und Füßen , Greifen , Paden, Würgen, Nieder:

werfen, Drüden, kurz alle Mittel der Gewalt und Liſt, Kunſt und Gewandtheit. Die Schilderungen dieſes pankration ſind

fo foredlid , daf bloß eine Lecture derſelben hinreicht, uns mit Entfeßen zu erfüllen. Die Kämpfer fuchten fich dabei gegenſeitig die Glieder zu verdrehen , die Finger zu zerbre:

then, die Reble zu würgen, ja ſie gebrauchten auch ihre Zähne wie wilde Thiere, und doch wird uns berichtet, daß ſelbſt

aufrechten und den wälzenden ; die Engländer ſind ſtolz dar: auf, den leßtern nicht zu beſißen . Auch hatten die Griechen noch eine andere eigenthümliche Ringweiſe, welche darin bes ſtand, daß der Agoniſt einen Kreis um ſich herum zog und dem Gegner die Aufgabe ſtellte , ihn aus demſelben beraus:

zubringen. Viele ſpecielle Aufgaben und Leiſtungen allerlei Art tommen auch noch bei ihnen vor , welche aber nicht auf die Schaupläße der feſtlichen Agoniſtit in den großen Natio: nalſpielen gehörten. Auch die Vornehmen liebten das edle Ringſpiel und die Weichlinge überbreiteten den Ringplaß mit prächtigen Teppichen. In England gehören die „ wrestler " nur zu den gerin: gern Claſſen, wie denn überhaupt dieſes Spiel als weniger

ein König fich nicht ſcheute, ſeine Kräfte mit einem „Pantra- 1 gefahrvoll unddaher auch , obgleich edler und anſtändiger, tiaſten“ zu meſſen, Philipp von Macedonien nämlich . Es gab bei den Griechen ſogar auch einen ſogenannten liegenden oder wälzenden pankration , bei welchem die Gegner

gleich von vornherein ſich zu Boden legten , und dann wie

weniger anreizend und aufregend , nicht ſo viele Liebhaber hat als der Fauſtkampf. Aus derſelben Urſache hat man das Ringſpiel, nicht aber den Fauſtkampf, in unſere neuere Turn funſt aufgenommen . In Sparta mußten fogar nach den Ge reßen des Pyrurgs die jungen Mädchen öffentlich mit einan der ringen . Auch die Kampfſchematas des Aufbebens des Gegners,

Solangen auf einander losfuhren und ſo lang mit einander lämpften , bis der eine regungotos geworden war. Bei einer rolden combinirten Art von Kampf war es natürlich ſehr rower, Bosbeit und Tüde und Regelwidrigteit (foul play) zu vermeiden. Gewiß macht es den Engländern Ehre, daß fie dieſe Art barbariſchen Wettſtreits ganz von ih:

vortamen, und die wir auf den griechiſchen Vaſen abgebildet

rem ring verbannt haben. Je mehr man die verſchiedenen Arten von Mitteln , mit denen ſich zwei Menſchen einander

rehen , kommen eben ſo wieder bei den Engländern vor. Und die griechiſchen Kunſtausdrüde othein , anatrepein , apadein,

des Umſtoßens, des Beinwegziehens, welche bei den Griechen

beſiegen tónnen , von einander ſondert, deſto beſſer läßt fich

und viele andere find gleichbedeutend mit den ihnen parallelen

alles beaufſichtigen, deſto gründlicher die Regeln der Kunſt

engliſchen : throwing, flooring, in side striking, hipeing etc. Bie bei den Griechen aud Knaben öffentlich als Ringer

beſtimmen, deſto leichter Lüde und Bosheit entfernen . Qus jenen vielfachen Schematas , die wir von unſeren

auftraten , ſelbſt in den olympiſchen und den übrigen großen

munteren Straßenbuben alle auf einmal bei ihren Raufe: teten, bei dieſem jugendlichen pankration , angewandt ſeben, ba: ben die Engländer , wie auch die Griechen , und wie auch die meiſten andern Nationen noch ein Soema herausgewählt

Feſtſpielen , ro iſt dieß auch in England Sitte. Man ſieht oft in den Journalen die Ringſpiele, welche die Schulfnaben veranſtalteten , frittfirt. Nach der Verſicherung von Bells life iſt das Ringen ſelbſt in den entfernteſten und verſchloſſenſten

und daraus eine beſondere Stampfesart und Kunſt gemacht,

Lhälern von Cumberland und Weſtmoreland , und überhaupt

nämlich das Ringen , welches ohnedieß aber auch bei allen

in jedem Dorte und jeder Stadt dieſer nördlichen Provinzen

Bölfern als ein befonderes Kampfſpiel vortommt.

gång und gäbe. Es werden dort oft Verſammlungen von 59

234

Bauern und Bürgern gehalten und Hunderte von Männern „ good and true “ ringen baſelbſt um ausgelegte Preiſe. Sie haben verſchiedene Arten des Ringens : wrestling by all weights ; light weight wrestling ; wrestling ohne Schuh, wrest. ling mit Sauh 16. Es iſt merkwürdig zu hören, wie ſchon die griechiſchen

Perfonen oder an die Bewohner gewiffer Grafſchaften ober Städte , oder ihre challenges to all England eben ſo in die

Welt hinaus , wie dieß bei allen andern Kampfſpielen die

CINE

Mode iſt, und wie es Boriana und Fiſtiana gibt , ſo werden

auch Wreſtliana beſchrieben , welche die Kunſt wiſſenſchaftlich

Bertica!

( scientifically ) abhandeln .

Wettſpielliebhaber über Kunſtgriffe, Liſten und Betrügereien klagten, mit denen die Ehrlichkeit des redlichen Spieles ver:

Ausflüge in die Umgegend Roms.

dorben wurde und die ganz dieſelben find, über welche ſich die

3. treifereien durch die Sabiner : und Albatters gebirge.

engliſchen Spielpatrioten als das größte Verderbniß des Spiel: geiſtes beklagen. „ Die Kämpfer laſſen ſich beſtechen , “ ſagen

(Fortreßung. ) Zunächſt gelangte ich auf ein Terrain, wo der Sandſtein

die Griechen , „ und verfaufen contractmäßig den Sieg ihrem

Antagoniſten . Sie üben auch oft allerlei unerlaubte Kunſts

griffe, ihren Gegner zum Fall zu bringen, treten ihm auf die Füße, drüden ihm die Finger , um ihn durch Schmerz zu entfräften, und die Richter, wenn vornehme Patrijier ſich für das Spiel intereffiren , find oft parteiiſch ." Buchſtäblich To klingen die Klagen der engliſchen Spielliebhaber noch beu:

in einer ſolchen Mächtigkeit und Kahlheit auftrat, wie ide dergleichen noch nie , auch nicht annäherungsweiſe , geſehen

hatte. Mein Fuß berührte während einer halben Stunde nur den nackten, harten , von der Sonne erhißten Stein, in dem Regengüſſe ungebeure Schluchten ausgewaſchen hatten , und tiges Tages . tiefe Spalten die natürliche Unebenheit - dieſer Sandſtein Steiner der nobelherzigen engliſchen Champions jedoch bildete förmlich Berg und Thal – noch vermehrten. Dann hat noch die Ehre gehabt, dem perſiſchen Könige belannt zu pilgerte ich wieder über ſchöne Berge und durch hohe blühende werden . Dieß war mit dem Griechen Miton der Fall, von Kaſtanienwälder, endlich durch ein auf dem faſt nadten Feld: dem dieß Herodot als etwas Beſonderes berichtet. boden üppig grünendes Chal, bis ich vor einer ungebeuren, Wahrſcheinlich iſt das Spiel als eine gewöhnliche Uebung faſt renkrechteu Felfenwand anlangte , deſſen höchſten Kamm unter dem Volte in England , wie überhaupt in jedem an- Eivitella von dieſer Seite Caſtro Giovanni in Sicilien dern Lande, ſchon ſehr alt. Bei der berühmten Zuſammenkunft von Heinrich Vill und Franz 1 führten beide Könige

ähnelnd

einige der berühmteſten Ringer ihres Landes mit ſich, und

auf zurütgelegt ; ein weites herrliches Rundgemälde umgab

einem franzöſiſchen Schriftſteller zufolge rollen die beiden Ma jeſtäten ſelbſt ihre Kräfte in dieſem Spiele mit einander er:

mich, der Apennin mit ſeinem Schnee, reinen waldbetränzten Borbergen nebſt beren luftigen Felſendörfern , das Meet, doch vieles Velletri, das Albaner - und Sabiner -Gebirge verſchwand ſchon im Abenddunkel ; ich mußte raſch meine von

probt haben.

Das Ringen dauert natürlich nie ſo lange als das Bo : ten, weil die Kräfte der Kämpfer dabei nicht völlig erſchöpft

werden, und weil mit dem Hinſtürzen des einen das Ganze gleich beendigt iſt ; auch deßwegen ziehen dieſe Stämpfe die

Aufmerkſamkeit nicht in ro hohem Grade auf ſich. Uebrigens treibt der kleine Kreis der Bewunderer dieſes Spiels ſeine Kunſt mit derſelben Kennerſchaft, mit derſelben Kunſtgerecha tigkeit und mit nicht geringerem Eifer. In den engliſchen

Sporting-Journals wird immer dem wrestling ebenſo gut wie dem boxing und racing ein eigener Artifel gewidmet. Und

die Herzen der Bewunderer von Abraham Cann oder des corniſchen Heroen (the cornish Champion) oder irgend eines

anderen ehrenvollen und edelherzigen Spielers ( honourable and noble-hearted player) hüpfen nicht weniger vor Entzücken (thrill with delight) , wenn er in ſplendidem Styl reinen Mann zu Boden wirft (when he floores his man in splen. did style) , als wenn Jackſon dem Tom Vritt einen wunder: vollen knock down blow applicirt.

Und die „best men on

the wrestling ground“ werden nicht weniger eifrig mit den Lorbeeren des Kämpferthums gekrönt ( crowned wilh the laurels of championship ) als die Pugiliſten im ring. Die Wreſtlers ſelbſt ſenden , ihre Herausforderungen an gewiſſe

-

Frönt.

Mit Sonnenuntergang hatte ich den mühſamen Weg hin:

der Anſtrengung des Steigend vollkommen durchnäßte Klei dung wechſeln, aß mit einem mir von einem römiſchen Balle her bekannten jungen Engländer das Hinterviertel von einem gebratenen Spanferkel zu Nacht , und legte mich ziemlich er: müdet ſchlafen, um mit der Sonne zugleich aufzuſtehen.

Civitella iſt nur ein kleiner , auf dem höchſten Kamm des Gebirges liegender Ort. Dieſe kage hat man hier, wie in

Sicilien, den Ortſchaften gegeben, um die unerträgliche Som methiße mit ihren ſchädlichen Miasmen einigermaßen zu mil dern ; denn wenn die Bergſpißen auch am ficherſten von den Sonnenſtrahlen getroffen werden, ſo iſt doch auf ihnen immer

einiger, meiſt heftiger Luftzug , das einzige was in dieſer Jahreszeit den Körper und die Lebensgeiſter erfriſchtund die Atmoſphäre reinigt. Wie feeilich die Einwohner von da ihre Geſchäfte betreiben , namentlich die Aderbauer das tägliche Herunter: unb Hinaufſteigen aushalten können, das iſt mit

oft, und ſo aus bei Civitella, ein Räthfel geblieben . Dies "liegt ſicher mehr als 2000 Fuß über den Chalgründen zubeiben Seiten , und demnach etwa 2500 über dem Meeresſpiegel. Die Bergkette, welche der Leperone durchRießt,iſtüberhaupt

von bedeutender Höhe, indem die höchſten Gipfel auf der

Wie bedi

235

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Nordſeite des Leverone (Serra di San Antonio und Monte Mero) bis fu 5000 Fuß anſteigen . In Civitella ift tein eigentliches Wirthsbaus , wenigſtens

einem Berge hinauf, aber das eine ſieht noch büſterer aus als das andere, und der Berg ift gräulich tahl. Die Uus ficht iſt freilich auch hier trefflich : fie begreift den Halbcirtel,

ftlik

teine Sperberge für Reiſende ; ein wohlhabender, kunſtliebender Particulier, weit und breit unter dem Namen Don Win-

In Paleſtrina, dem alten Präneſte, nahm ich zunächſt das Mo

cenzo belannt , öffnet dem Couriſten gaſtfrei ſein Haus, und

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in welchem das Meer hinter Velletri den Mittelpunft bildet.

läßt ihn gegen eine febr mäßige Bezahlung nicht nur vor:

ſait in Augenſchein , welches man aus dem alten Fortuna tempel in den Palaſt Barberini gebracht hat. " Man ſieht

trefflich bedienen, ſondern ſorgt auch außerdem in jeder Hins

ihm freilich an , daß es aus einer ziemlich frühen Zeit ſtammt,

ficht für deſſen Bequemlichteit und Vortheil, d. h. er nimmt Partie für ihn gegen ſeine prelleriſchen Landsleute, nament

dennoch nehme ich leinen Anſtand, es nach der Alerander: Tohlacht zu Porfipeji wegent feiner röße, genauen , oft böchft

lich beim Verding der Transportmittel. Dieſe beſtehen hier

gefälligen Ausführung und der wenn gleich geſchmadloſea

lediglich in Baſtthieten , denn für Wagen find gar teine fabr-

Compoſition für eines der merkwürdigſten zu erflären , die

baten Wege vorhanden , wenn gleich fewerere und größere

id gereben babe.

Gegenſtände allerdings auf einer Art von Karren hinaufge: Tchafft werden. Don Vincenzo fieht nun ſtreng darauf, daß den fremden für einen Eſel - felbſt Pferde gibt es hier oben

Im Vordergrunde iſt ein Heer , daß fich einzuſchiffen ſcheint, und die Prieſter, die das Opfer zur Abfahrt bringen, oder das Schidſal befragen wollen ; weiter links ein üppiges

nicht mehr als der ortsübliche Preis

Gelage unter einer Weinlaube, noch weiter Kähne , deren

abgenommen wird , und hat ſich dadurch eine folche Erbitte: tung der Einwohnerclaſſe , welche davon zum Theil leben muß, zugezogen , daß ich für feine Sioetbeit durch die Neuße: rungen, welche mein 'erboster Führer unterwegs ausſtieß, in

Bemannung vierfüßige Waſſertbiere bekämpft. Den Mittel grund bildet Waſſer mit Feſtungen und allerlei Thieren mit ihren Namen in griechiſcher Sprache, und einem kleinen Flece Erde, worauf ſich Mohren bekämpfen ; der Hintergrund end lich iſt ganz mit Zhieren angefüllt und ſteigt pyramidaliſch in die Höhe. Ich begreife in der That nicht, daß dieß Bild fo wenig gefannt, oder doch in Reiſe : und Archäologiſchen

wenig oder gar nicht

der That beſorgt wurde .

Da ich zur Feier St. Peter und Paul wieder in Rom

Tepn wollte, fo war meines Bleibens hier nicht länger und Ich beneidete innerlich meinen engliſchen Freund , der ſich in

bieſem Paradieſe auf einige Woden ganz wohnlim eingerichtet hatte. Schon um vier uhr Morgend erhob ich mich wieder ; das Thal lag noch in einem magiſchen Zwielicht und leichte Nebelwolten zogen in ſeiner Etefe hin. Bald darauf erſchien

die Sonne ganz llar und deßhalb nicht mit vieler Farben pracht, und erleuchtete zuerſt mein Kammerlein , dann die bödſten Bergrüden, aber das Thal blieb noch immer dunkel. O welch ein Unblid ! Leider konnte ich ihn nicht in Ruhe ge: nießen, weil ich eilen mußte , um der glühenden Sonne, die fchon um fieben uhr heiß iſt, möglichſt zu entfliehen . Nur einzelne Blide warf ich beim Unfleiden umber und beim Megreiten einen durch das maleriſche Thor ; wohl acht Ort:

Büdern fo wenig hervorgehoben iſt. Der Tempel der Fortuna felbft folt aus drei Etagen und weitläufigen Portifen beſtanden haben ; im Weinteller des Seminarium fieht man noch den Altar für das Bild der Göttin , mit zwei Brüſtungen mit Geſimſen und Berzierun :

gen davor und einigen Säulen an der Seite und auf dem Hofe; doch iſt alles gang dunkel und vermodert. Neben dem Palaſte Barberini iſt eine kleine marmor : capelle mit einer Seitencelle für die Barberinis ,. und über einem Altare ein Entwurf Michel Angelo's in Gyps oder

weichem Steine, den toðten Chriſtus mit Maria und Magda lena in foloſſaler Größe vorſtellend.

Die Arbeit iſt unge:

mein roh, die Formen plump, aber doch Musfeln und Adern

fchaften fieht man auf den Gebirgsrüden und Gipfeln in der Runde, die Civitella faſt den Rang ſtreitig machen. Ich glaube gewiß, daß dieſe Ausſicht ſichder vom Rigi und vom

angedeutet.

Aetna ſo ziemlichandie Seiteſtellendarf. In einer kleinen

fahlen Berg, mit S. Pietro auf ſeiner Spiße.

Stunde erreichte ich das gleichfallsherrlich gelegeneAleverno mit einer alten Ruine gegiert. Man ſteigt bedeutend hinab,

gung iſt ziemlich beſchwerlich , aber der Weg lohnend, nicht allein wegen der herrlichen Ausſicht auf die Sabiner: und Albaner:

und dennoch bedarf es noch einer andern Stunde, bevor man

gebirge, Rom mit dem Meere, als glängenden Lichtſtreifen

Gegen Abend beſtieg ich den hinter Paleſtrina gelegenen Die Erſtei:

das Thal erreicht. Auf dem Wege, den ich nahm, bleibt das

dahinter, das Meer hinter Velletri mit dem Monte Circo

berrlich an der Wand eines Seitenthale gelegene Genazzano

bei Terracina, und weiter links die Gebirge hinter Cave (im

zur Rechten liegen , und bald darauf gelangt man zwiſchen

Rüden iſt die Ausſicht durch nabe , table Berge begränzt), fondern auch weil hier in den älteſten Zeiten eine Feſtung geweſen iſt, von deren Mauern noch lange Streden (teben , in der erſten cpclopúden manier, ohne gerade Winfel, und

uppigen Kornfeldern , von hundert Sdnittern gerade jeßt belebt, 'nach dem ähnlich gelegenen Cave. Hier wendet 重

man um den hohen fablen Berg, hinter welchem Paleſtrina liegt, erre'man Stundebas icht. durd ein ſchönes Kaſtanienthal in einer Paleſtrina tann einem nicht mehr gefallen , wenn man

ohne Kitt oder Klammern aufgeführt, Auch tft hier oben nod die Ruine einer mittelalterlichen Feſtung höchſt maleriſch an dem jenſeitigen , ſchroffen Abhange

bon Subiaco und Civitella tommt ; es giebt fich zwar andes-Berggipfels gelegen . Nach meiner Zurüctunft begab ich

236 mich bald zur Rube, da ich am heutigen Lage tüchtige Tou: ten gemacht hatte, und am andern tage faſt eben ſo großen

Strapaßen entgegenging. Man wollte mir nämlich für einen Eſel nach Frascati einen Paul mehr abnehmen , als fonſt für dieſe Tour bezahlt zu werden pflegt, und es war einmal Princip bei mir geworden , mich ſolchen Unverſchämtheiten

von Caftilien , mit Theuda oder Toba , Tochter det Leudo, Adelantado von leon , vermählt war. Während der Regierung Alfons des Guten war Don Fernando Fernandez Abelantado von Eftremadura , welches .

damals as ganze Gebiet am Duero von Soria bis Portugal begriff, daher die ältern Schriftfteller Soria das Thor von Eftremadura nennen .

Man kann daraus ſchließen, daß die Adelantados con por jenem Pringen

nie zu fügen.

exiftitten. Die Stelle eines Adelantado war ſo erhaben, daß nur der König

( S dluß folgt. )

über demſelben ſtand. In dem Gefeßbudo de las partidas ( Alfont des

Etwas über die Pyramiden in Mittel- und Unter

Weiſen ) Bucy 22 , Litel 9, Partida 2 kommt folgende Stelle vor: „Adelantado will ſo viel ſagen als ein Mendy, den man bei einem durch Befehl des Könige bezeichneten Auftrag voraus oder an die Spiße felt, und aus dieſer Urſache wurde in alten Zeiten derjenige , der über das große Land (la tierra grande) gereßt war, præses provinciæ genannt. .

ägypten. Der Engländer Scoles berichtete in der Verſammlung der brits tiſchen Architekten am 5 Februar über die obgenannten Pyramiden, fo

**

wie über die von Fayum , ferner über ein gewölbtes Grab in der Nähe In Mittel - und Unterägypten befinden fich 39 Pyra-

Dat Amt desſelben iſt ſehr groß , denn er iſt auf Befehl des Königs

miten , die auf der Weſtſeite des Nile, namentlich auf den öden Bergen,

Borſteher über alle Merinos und über alle von den Landbezirken ( comarcas ) und Weichbildern (alfoces) und auch über alle von den

liegen , und von Norden nach Süden einen Haum von 53 engliſchen

Städten.

Meilen einnehmen. Man unterſcheidet die Hauptpyramiden durch die

den Urtheilen von Stadtobrigteiten ( alcaldes) gegen fie machen , wenn fie fich beſchwert glauben, und welche der König ſelbſt anhören würde,

von Dichigeh.

Namen Dſchizeh , Salkara , Daſdur und Meibun , und ſie haben in .

Seiten find genau nach den Cardinalpunkten gerichtet, mit einer einzigen Aufnahme , die Eingänge ſind auf der Nordfeite und abſchüſſige Gänge

führen nach verſchiedenen Gemächern ; dieſe Gănge find bis auf eine

Er kann die Appellationen anhören , welche die Leute von

wenn er ſich im Lande befände.“ In einem andern Gefet , Titel 9, Partita 2 , gibt man den Adelantados den Titel eines Generalcapităng (capitan general). Man ſieht auf dieſen geſeblichen Beſtimmungen, daß fie im Frieden gleichſam die Präſidenten oder tizias Mayores

weite Strede hinab mit ſoliden Steinblöden , die gerade in die Deffs nungen paſſen , angefüllt, Vier von dieſen Pyramiden beſtehen aus

einer Provinz oder eines Reiche und im Kriege die Vorſteher des Krieges

rohen. ungebrannten Badſteinen , die aus Lehm , Nilſchlamm und ges

den Admiralen gleich, und das 24fte des angeführten Eitele verordnet, daß beide, wenn ſie etwas verbrächen, gleicher Strafe unterliegen ſollen.

hadtem Stroh gemacht find. Ein Hr. Perring, der alle dieſe Pyramiden unterſuchte, fand, daß man zum Bau einiger Pyramiden den Stein, ,

.

weſens oder Generalcapităne waren.

Ein anderes Gerets ſtellt ſie mit

Es gibt Decrete , welche dem oberſten Kangler (canciller mayor) die

boden der Wüſte mit Sand geebnet , diefen durch Steinmauern eingeſchloſſen und auf den Sand die Pyramiden gebaut habe. Gols , das

damals beträchtliche Summe von 600 Maravedis al& Gebühr des Ades

die Dede eines der Grablammern bildet und aus Eichen-, lärchen- und

oder Herzoge ; dieſe drei Stellen waren alſo an Ehren und Einträge

Cedernholz beſteht, fand ſich im Innern einer der Pyramiden zu Saf-

lichkeit gleich. In den Edicten und Bekanntmachungen war die Formel :

fara wunderbar gut erhalten.

Die Mauern einiger dieſer Grablama mern ſind mit einem bläulich grünen Porcellan bekleidet, und Ueberreſte

„Der König und ſein Adelantado befehlen, e8 roll u. ſ. w."

von Farbe, Vergoldung und andern Verzierungen zeugten für die Pracht der Erbauer dieſer Mauſoleen. Ein gewölbtet Grab in der Nähe von Dichijeh iſt aus ſchön gearbeiteten Steinen erbaut und die Fugen kaum bemerklich. Nach den daran befindlichen Hieroglyphen zu ſchließen wurde das Grab unter Pfammetich 11 um 600 v. Chr. erbaut und iſt wahr:

Der erſte Adelantado , welchen man aus der Regierungezeit Fers dinand des Heiligen kennt, war Dun Alfonſo Perez de Caſtro , er hatte ben Titel Adelantado yon der Gränze und von Andaluſier , und farb bei Gelegenheit als er dem König eine beträchtiiche Verſtärkung nach Cordova zuführte. Bernach war Adelantabo ein Bruder des Könige, nămlich Don Rodrigo Alfonſo de leon mit unbeſchränkter Gewalt in

ſcheinlich eines der älteſten bekannten Bogengewölbe. (Athenäum vom 10 Februar .)

lantado aufſeßen , auf gleiche Art wie für den Titel eines Admiralo

1

Krieg und Frieden.

Der Infant Don Manuel war Adelantado pon

Murcia .

Zur Zeit Alfons des Weiſen gab es viele Adelantados.

Kurze hiſtoriſche Anzeige über die Adelantados in

Sancho dem Tapfern (el bravo ) waren Adelantados

Unter

allen von der

Mohrenherrſchaft freien Provinzen. Ferdinand IV hatte vierzehn Ades lantados, und Don Alfonſo, der legte dieſes Namens, mehr als fiebzehn , Man weiß nicht genau den Urſprung der Adelantados, die meiſten unter ihnen Don Fadrique , Sohn des Königs. Auch zur Zeit Heins kommen darin überein , daß dieſe hohe Stelle ſeit Ferdinand III oder riche II erwähnt die Geſchichte mehrere. Endlich als die katholiſchen dem Heiligen dauerhaft geworden iſt. Der Vater Ferdinands hatte Könige Granada eroberten, errichteten fie außer den ſchon beſtehenden jedod rdhon einen Adelantado son leon in der Perſon der Don Martin Adelantados einen neuen, den fie von der Kirche von Toledo titulirten, Spanien.

Sanchez feines leiblichen Wettere' und Schwiegerbruderó, Sohnes des Könige Sancho vou Portugal und der Donna Maria Fernelos , wie Duarte Nugnez son leon ſchreibt. In der Geſchichte des heil. Peters ' yon Arlanza wird erzählt, daß Ninno Nugnez Raſura, Juſtizia Mayor

und welcher wirklis feine Gerichtsbarkeit in dieſemErzbisthum ausübte, während die andern Adelantados blog des Ehrentitelsgenoſſen. Dieſe Würbe iſt herna in dem þauſe der Herzoge von Arcos als Herzoge von Maqueda geblieben.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Widenman n .

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ihren allgemeinen Verhältniſſen eine merkwürdige Aehnlichkeit. Ihre

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Nr. 60 .

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Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

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29 februar 1844.

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aber nur die Hälfte ſchiffbar iſt.

Wachrichten über das Oregongebiet. (Nad Guillaume - Tell fouffin .)

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Unter dem Namen Oregon -Gebiet verſtehen die Ameri:

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taner den ganzen Landſtrich von 42° bis 54° N. B. zwiſchen den Felſengebirgen und der Südſee. Man tennt das Land

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MIRA

bis jeßt noch ſehr unvollkommen ; indeß enthalten die officiellen

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Nachrichten, welche der Marinelieutenant Wilkes ſammelte, und der Congreß im Jahre 1843 veröffentlichen ließ, manches Intereſſante. Das Land iſt im allgemeinen bergig und febr

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bewaldet, obwohl es aud) einige Prairien enthält ; nament:

gra

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nung von 60 Lieues hin, und bietet eine fortlaufende Neihe

Cascaden und den Felſengebirgen hat man den Namen der blauen Berge gegeben .

Der Columbia hat ein tiefes Bett, zahlreiche Zuflüſſe, und einen Lauf, der an Länge faſt dem des Miſſippi gleich:

tommt, aber der Schifffahrt bei weitem nicht ro günſtig iſt.

is mita

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wöhnliche Fluth 6' ; da jedoch die Einfahrt überhaupt durch wechſelnde Sandbänke gebindert iſt, an denen die Wellen na mentlich bei den hier herrſchenden Süd- und Weſtwinden Tehr heftig anſchlagen , ſo iſt dieſelbe für unerfahrne Secleute ſehr gefährlich.

Wenn aber die Mündung des Columbia der amerikani: ſchen Marine feinen großen und bequemen Hafen bietet, 10

findet man dagegen an dem Engpaß von Juan de Fuca und dem Canal Puget, weldie zum Oregongebiet gehören, geräu mige und ſichere Niheden , welche Schiffen von hohem Bord leicht zugänglich ſind . Hier beträgt die Fluth ſogar achtzehn

lich seichnet es ſich aber durch die große Zahl feiner reichen , fruchtbaren Thäler aus , welche die beiden faſt parallelen Bergketten durchziehen, von denen das Land zwiſchen dem Meer Fuß, und iſt ſomit der Anlegung von Werften und Marines und den Felſengebirgen in drei faſt gleich große, aber durch niederlaſſungen ſehr günſtig. Die Vereinigten Staaten wer Klima, Boden und Erzeugniſſe ſehr verſchiedene Landſtriche den ohne Zweifel in nicht ferner Zukunft ein Militär - und getheilt wird. Die weſtlichſte dieſer Ketten führt den Namen Casa Marinearſenal hier anlegen , wo ihre Kriegs- und Handels: caden, giebt fich dem Ufer parallel in einer mittlern Entfer: ſchiffe zu allen Zeiten eine ſichere Zuflucht finden können. Piks dar, welche jänimtlich die hier 2000 metres betragende Soneegranze überſteigen . Der zweiten Kette zwiſchen den

.

An der Mündung des Cos

lumbia findet man nur zwölf Fuß Liefe , indeß iſt die ge:

ber, **

In der Nähe des Meeresujers iſt das Klima auffallend mild und gleichmäßig. Die berrſchenden Winde find Süd:

weſt und Weit , im Winter auch Súdwinde. Die Winter dauern vom December bis zum Februar , die Regen beginnen im November und dauern bis zum März; Schnee fällt ſehr wenig und bleibt ſelten über drei Tage liegen. Reif be

ginnt im Auguſt, die Nächte ſind falt , der Mais kommt

Dieſer Strom entſpringt unter 54° 40' N.B. und 1164 W. pon Gr. mitten in den Felſengebirgen, etwa 5000 metres

nicht zur Reife , aber dieſer Landſtrich iſt nichtsdeſtoweniger zu allen Arten von Anbau geeignet ; er iſt namentlich wohl bewaldet und alle Fruchtbäume gedeihen.

über dem Meere ; von dieſem Punft bis Wallawalla unter 45° B. beträgt ſein Lauf 176 lieues von Norden nach Sü:

ſind verſchieden ; die Sommer ſind trođener und wärmer, die

Die atmoſpbariſchen

Berbaltniile der zweiten Region

den; er empfängt ſodann den ſüdlichen Arm , welcher den

Winter falter ; der Thermometer wediſelt von 70 78 C. unter

Namen Saptin oderlewis führt, und gleichfalls in den

Null im Winter, bis 42° 23 6. über Null im Sommer und im Schatten. Dennoch gilt das Land für geſund , und nas mentlich ſind die mächtigen Prairien und wohlbewaldeten

Felſengebirgen, aber unter 42° B. u. 110° W. l. nahe an den Quellen entſprindes Yellowſtone, Platte, Arkanſas und Rio Colo:

Tado

gt.

Thäler zur Viehzucht ſehr geeignet.

Von Wallamalla, dem Punft der Gabeltheilung an, iſt die Richtung des Columbia bis ans Meer weſtlich, und dieſer

In der dritten Niegion 'wird die Temperatur , je mehr man ſich den Felſengebirgen nähert , noch wandelbarer , und

Theil ſeines Laufs hat noch hundert lieues länge, wovon

man fann in vicrundzwanzig Stunden alle vier Jahreszeiten 60

238 erleben. Die Kälte iſt rebr ſtreng und die Hiße im Sommer außerordentlich. Es regnet filten und noch ſeltener ſieht man Schnee. Dieſer Landſtrich iſt auffallend dürr, außer in eini: gen tiefen Chälern, wo die Heerden das ganze Jahr hindurd) Nahrung finden, und wo das Steinſalz lie hinlodt. Darum iſt das Land auch nicht zum Agerbau geeignet.

Uebrigens

Bänke und Tiſche ſtanden. Außer mir war nämlich noch eine noble Geſellſchaft dort, eine Art pon Schulmeiſter und zwei Bauern

Gentlemen in Sammtjacken oder Hemdärmela

und Rittermantel. Die leßten ſpielten in Karten, der erſte philoſophirte mit mir und entwarf mir auf meine Fragen über die hieſigen Volfszuſtände nicht das beſte Bild von

kommt dieſer Charakter der Dürre , Unfruchtbarkeit und Strenge eigentlich nur der Kette der Felſengebirge ſelbſt zu, an den beiden Abhängen iſt die Natur freundlicher und die Vegetation gewinnt wieder ihr Riedit. , Nach dieſen Angaben fann man ſchließen , daß hier Vieh :

Colonna : die Bevölkerung war ungeheuer im Abnehmen, was doch wohl andern Urſachen als der ſchlechten Luft in und um dem Orte zuzuſchreiben iſt, und auch in dieſer Hinſicht für die Sanificirung und Cultivirung der Campagna fein

zucht wohl gedeihen und daß ſomit der Handel mit Häuten, Talg , Pelzwerf , Holz u . zur Blüthe fommen muß ; wahr: Tcheinlich wird auch eine nabere Erforſchung des Landes zur Entdeđung von Metallſchäßen führen, wie man denn auch am Uferſtrich bereits Steinfohlen entdeđt hat. Länder, welche Po auffallend den Stempel tragen, daß ſie von unterirdiſchem Feuer durchwühlt wurden , müſſen in ihrem Schooß wohl eben ſo koſtbare Schäße tragen, als Arkanſas, Miſouri, Jowa und Wisconſin , die eine ähnliche geographiſche Lage haben.

mich. Ich wollte hier einen Eſel für den Reſt des Weges miethen, konnte aber nur eine Stute bekommen, die mit mir bald den Hügel hinab auf angenehmen Wald- und Wieſen wegen Frascati entgegen trabte, ein hübſcher, junger Burſche

glückliches Horoſkop ſtellt. - Herber Wein und Käſe erquicten

neben :, ein Füllen hinterher. Weſſen Ausdauer ich bier am

meiſten bewundern ſollte, war ich anfangs zweifelhaft, erkannte aber bald dem Italiener den Preis zu, der unermüdlich in den heißen Sonnenſtrahlen nebenher lief, auch wohl manch mal zurück, um das Füllen zu ſuchen , und mich dann, wenn

ich mir und meinem Pferde etwas Nuhe gönnen wollte, wohl eher aufforderte, weiter zu traben .

Ausflüge in die Umgegend Homs. 2. Streifereien durch die Sabiner - und Albaner .

Auf dieſe Art war Frascati und damit der erſte ſchöne Punkt des Albanergebirges bald erreicht.

gebirge. (Schluß.)

Dieß merkwürdige Gebirge iſt nach Hoffmanns Meinung das einzige *) im Kirchenſtaate, aus deſſen Mitte ſich ein aus: gebildeter, nach ſeinem Hervortauchen aus dem Meere noch thätig geweſener" Vulcan erhebt. In der Mitte des vollkommen

Am andern Morgen gegen 5 Uhr ſtand ich ſchon wieder zur Abreiſe gerüſtet , fand aber nod keinen Menſchen zur kreisförmigen Gebirges ſteigt aus einer ringförmigen Um Bezahlung mobil . Endlich nach langem Klopfen froch der wallung der eigentliche Auswurfskegel empor, eine ausgedehnte Wirth aus dem Vette, erſchien faſt nur im Hemde, und ver: kraterartige Vertiefung umſchließend (Campi d'Annibale ge: langte mir auch für die Zeche einen Paul mehr ab . Nach nannt), und im Monto Caro die Höhe von faſt 3000 Fuß einigem Zane und Handeln ging ich in ein Cafi', und ſiehe erreichend. Ju einer Lüde dieſes Kegelrandes, aus welcher da ! bald ſtellte ſich auch mein Wirth ein ; ſo fand ich es denn ein erſtarrter Leuzit-lavaſtrom wie ein gefrorner Waſſerfall abermals beſtätigt, daß der italieniſche Cafttier nicht allein furchtbar wild herabhängt ' , klebt Rocca di Papa, die Krone einzelne Perſonen , ſondern auch Familien , und zwar nicht der ganzen Umgegend. Jene ring förmige Umwalung trägt wenige bedient, denn dieſer Wirth hatte eine Frau und er: auf ihrem obern Niande die Trümmer von Tusculum, Monte Compatri und Rocca Priora nach Norden, die Seen von Nemi wachſene Töchter.

Heiter und wohlgemuth pilgerte ich nun aus dem Thore, in welches ſedyon einzelne jiner kleinen maleriſchen Fuhrwerke

und Albano nach Südweſt, an den äußern Abhängen aber

kamen , die der Umgegend Roms ſo eigenthümlich ſind. Bald bot der Weg abwechſelnd die anziehenditen Vilder dar, ward

meiſten ſüdlid Velletri; dabei beſteht ſie merkwürdigerweiſe weſentlich aus Peperien, während der Kamm des Gebirges

Monte Porzio, Frascati, Marino, Albano, Genzano und am

aber immer einſamer, und ſo geſchah es, daß ic), des Weges

aus locker aufgeſchütteten ſcharfen Schlacken und verwittertent

nicht mehr ſicher, um ein Dorf auf dem fürzeſten Wege zu

Lavaſtrömen gebildet wird. Dieß zur allgemeinen Charakteris

erreichen, links durch Weingärten brac ), und dort erfuhr, daß ich den kürzeſteu Weg von Paleſtrina nach Frascati über Monto Porzio ſchon verfehlt hatte. War mir dieß nun gleich

ſtit des Albaner-Gebirges, **) deſſen intereſſanteſte Punkte nun

unangenelim , weil die Hike chon unerträglich zu werden an: fing, ſo bot doch dieſer Punft mandes Belohnende dar.

*) Doch möchte dahin auch wohl noch das Gebirge von Bracciano

Das Dorf , wie alle in dieſer Gegend auf dem Gipfel eines, freilich ſehr kleinen , Hügels gelegen, hieß Colonna, und

hatte eine reizende Ausſicht nach Rom und Frascati zu auf das Meer. Das Wirthshaus war ſehr ländlid ſittlich : wir raßen in der großen Hausflur, wo ein paar foloſſale hölzerne

ausführlicher beſprochen werden ſollen .

zu redhnen ſeyn ; dafür ſpridst theils das Vorhandenſeyn einer fleinen Solfatara,theils was oben über den Ravaſtrom bei Veji geſagt iſt.

**) Mehr darüber findet man in den „ geognoſtiſchen Beobachtungen in Italien und Sicilien " yon fr Hoffmann S. 47 ff. (aud

B. XIII. Des Archive für Mineralogieu, ľ. w.) " und it Vd . Ill . des angeführten Archivs S. 361 .

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239 in Frascati, dem tibur der vergangenen Jahrhunderte, begab ic mid nad eingenommenem Mable fogleich nach den

herrlichen Villen , die ſich hier in einer Größe und Pracht häufen, wie vielleicht an keinem andern Orte Gtaliens. Fras: cati liegt herrlich am unterſten Abhange der Albanergebirge, und wie es in der Landſchaft immer als ein Glanzpunkt an

den blauen Bergen erſcheint , ſo überſieht man auch von ſei: nen Villen, welche terraſſenartig über einander anſteigen , ima mer dasſelbe fóſtliche Gange : die Campagna , Rom und das Meer. 3d beſuchte in den beißen Nacomittagsſtunden die

unterſte, großartigſte und ſchattigſte Villa Borgheſe (Aldo: brandini), welche an faftigem Grün, prachtvollen Ausſichten und füblem Waſſer (und einer großen (dönen Käferſorte,

Hamaticherus Heros an den alten Gichen ) überreich iſt. Gegen Abend ſtieg ich dann gen Tusculum hinauf. Ein unvergeblicher , himmliſcher Spaziergang ! Nachdem ich die

und einer Fleinen Bafferröhre aller Aufmerffamfeit werth tit.

Wahrlich, dieß Tusculum muß ein wahres kleines Paradies

in Duodez geweſen ſeyn, und ich glaube, ich würde ihm felbſt

vor Tibur, troſ deffen donnernden und plätſchernden Waſſer fällen, den Vorzug gegeben haben. Auf dem Rückwege trat ich noch in die gewölbten, gut erhaltenen Fallen , welche man die Villa des Cicero nennt.

Einen ſchöneren Plaß, als hier am ſüdlichſten Abhange hätte er freilich nicht für ſein Tusculanum auswählen können ; allein der ſchmeichelhaften Benennung liegt nicht einmal eine

Vermuthnng zum Grunde. Je mehr ich mich aus den ſchwülen Straßen Frascati's auf die luftige Höhe gewünſcht, um ſo unbegreiflimer fiel mir die brütende Wärme hier oben auf , ſelbſt als die Sonne Beim Eintritt der Dämmerung war ſchon hinunter war. ich wieder in der ſardiniſchen Villa , wo ich ſonſt gern eine

febr ſteile Straße erklommen und des Treppenziđzaď bei den

herrliche Piniengruppe gezeichnet bätte , und von wo man im

Capuzinern erſtiegen hatte, gelangte ich durch die hochgelegene

Thale redits ein berühmtes Gebäude erblickt , das Midel

Villa der Königin von Sardinien an den Fuß der Bergkuppe, von den Ruinen Tusculums gefrónt , und mit kleinen Bäu: men und Geſträuchen bewaldet. Dazwiſchen windet ſich der Pfad ſanft, faſt wie in der Ebene, hinauf. Zuerſt gelangte ich an das alte Amphitheater, wo Cicero

Angelo zum Baumeiſter hat. Mein Führer erhielt fodann noch einen Glel zum Hin unterführen , den er mir bereitwillig anbot, und zeigte mir ſchließlich noch die Villa Nufinella , nach der Aldobrandiniſchen die gefeiertſte, namentlich wegen ihrer mannichfachen, theils

ere

Vorleſungen gehalten haben ſoll! Vou dem ganzen Bau iſt jedoch nichts mehr zu ſehen , nur die Vertiefung iſt noch vor: handen. Dann wurden die Ruinen häufig und intereſſant,

Grabmale, Häuſer und Sculpturen. Alles übertreffend und eins von den Alterthümern, die ich noch wahrhaft mit Freude und Erſtaunen begrüßte, iſt aber das kleine Theater, welches

ich wegen ſeiner ungemeinen Zierlichkeit anfangs für eine

großartigen , theils nediſchen Waſſerkünſte und des reizenden Durdyblids auf Rom. Von hier wollte ich am andern Morgen über Rocca di Papa nad Nemi gehen, verfehlte indelen erſteres und trat

nach etwa dreiſtündigem Marſch aus einem friſchen Walde an die Ufer des herrlichen Sees von Nemi, von den Alten Spie: gel der Diana genannt. Dieſer ſtill romantiſdie See , ganz

moderne Nachahmung aus Spielerei zu halten geneigt war, von Wald umgeben , erinnert lebhaft an den Averner bei theils weil darin allerlei hier gefundene Sculpturen zuſam : Pozzuoli, und bildet mit der freundlichen Stadt Nemi auf mengeſtellt ſind, und ich eine moderne Inſchrift im Hinter: der einen Seite ein eben ſo liebliches Bild , als Genzano grunde bemerkte, theils weil alles in der That wunderbar er- auf der andern Seite. Dieſe Stadt iſt von Nemi aus balten und von ſehr friſchem Ausſehen iſt. bald erreicht, und von ihr führt ein ſchattiger Weg unter Unmittelbar dahinter , auf der äußerſten Spiße des Ber: hohen Kaſtanienbäumen in einer Stunde über Ariccia nach ges, welcher hier ſcharf abfällt, iſt der Plaß der alten Arr, Albano . die wohl ſtark genug geweſen reon mag, und von wo man Dieſe Stadt (mit etwa 5000 Einwohnern ) iſt nicht, wie

einer unbeſchreiblich ſchönen Ausſicht auf den unmittelbar ge:

gewöhnlich angenommen wird, das alte Alba longa, die Mut:

genüber liegenden foniſchen Monte Cavo mit Rocca di Papa terſtadt Roms. Dieß lag vielmehr am gegenüberliegenden, an der Stirne , und dann zur Rechten ein Rundgemälde auf nordöſtliden Rande des Albaneſer -Sees , ungefähr auf der die Campagna , das Meer , Rom und die Sabiner-Gebirge Stelle des heutigen Rocca di Papa. Albano verdankt ſeinen genießt.

Urſprung den Villen des Slodius und Pompejus , und hat

Mein Führer erzählte mir , daß vor einigen Tagen eine

Rotte von neun Räubern aus Rom entſprungen und in die Salupfwinkel des Monte Cavo geflohen rey, wo ſie nun die Straßen unſicher machten .

Das war mir eine höchſt un:

erwünſchte Mähr : denn der Fuß des genannten Berges ver: einigt ſich mit dem , worauf wir ſtanden . Bald rauſcyte es

auch ſchon im abendlichen Dunkel durch die Zweige und her: borbrachen – zwei friedliche Landleute , die ſich nach einer

aus dieſer Zeit noch manche antike Merkwürdigkeiten aufbe wahrt, unter andern Reſte einer Waſſerleitung, eines Amphi: theaters und der foloſſalen Bauten Domitians.

Die ſchön :

ſten Baudenkmale ſind jedoch zwei Grabmonumente vor dem Thore nach Rom , das herrlich aus Quadern aufgeführte ſo

genante Grabmal des Ascanius (Gründers von Alba longa ),

entlaufenen Ziege oder einem Pferde erkundigten . Nun nahm ich noch das am weiteſten öſtlich gelegene

und vor dem nach Genzano führenden Thore das der Hora: tier und Curiatier, eine ehrwürdige Ruine. Beiden Bezeich: wie das bei ſo vielen Ueberbleibſeln des nungen liegen Alterthums in Italien der Fall iſt - durchaus feine hiſtori:

kleine Thor in Augenſchein , das nebſt dem antifen Pflaſter

ſchen Zhatſachen zum Grunde , vielmehr iſt nichts gewiſſer,

240

als daß die Denkmale das nicht ſind, was ihr Name anzeigt. Die Bäuerin in der Gegend von Diguano ( J rien ). Faſt noch mehr als dieſe Alterthümer zieht eine Natur: ſchönheit nach Albano , der drei Viertelſtunden entfernte, gleichnamige See. Der Weg dabin führt über Caſtel Gan:

dolfo, unter uralten immergrünen Eichen und hochſtämmigen

(Nach dem Italieniſchen des Dr. Sandler , von 9. Löwenthal.) Lanam fecit , domum servavit ,> fie ſpann die Wolle , beſtellte den Şaushalt ,“ ſagten die Römer zur Bezeichnung der von ihnen hoche verehrten Frauen , wenn dieſe auch weder die Spindel drehten, noch den

Ulmen hin, und iſt unbeſchreiblich romantiſch und fühl. In Caſtel Gondolfo iſt der Sommeraufenthalt ( Villeggiatura ) des Papſtes. Sobald man die Höhe des Ortes hinter der Kirche

häuslichen Gefdäften oblagen. Die Dignaneſerin thut beidet. Sie iſt

erſtiegen hat, erblickt man den kleinen runden See tief unter

Familie ihr Stamm gehöre , venetianiſch iſt er Fidyer nicht, vielleicht iſt er ein Reſt der Völkerſchaft, welche ſich am längſten auf der Halb

ſich in einem Keſſel, der ganz das Anſehen eines Kraters hat,

Italienerin , ſpricht ein dieſer Gegend eigenthümliches Idiom und kann Es iſt ſchwer zu beſtimmen , zu welcher italieniſchen fein anderes.

aber kein ſolcher geweſen iſt, eben ſo wenig wie der ganz ähn liche See von Nemi.

Zwar wurde dieß bis auf die neueſte

Inſel erhielt , den wir aber nicht als Urſtamm zu bezeichnen wagen. Die älteſten Bewohner Iſtriens gehörten zu zwei von einander abs

Zeit behauptet und iſt auch noo ießt die gewöhnliche Anſicht, wenigſtens unter den Laien ; allein Hoffmann zuerſt hat ſich entſchieden dagegen erklärt, und der Mangel an Laven und

weichenden Hauptſtämmen , den Celten und Thraciern ; die erſtern be wohnten die Küſte, hatten ſie aber nicht ausſchließlich inne, und vers mengten ſich nie mit den Thraciern . Als aber mit der Beſignahme

Auswürflingen läßt auch wohl gar keinen Zweifel über die der Römer dieſe jerſtreut oder vielleicht aufgerieben wurden , lebten die Natur dieſer teſſelförmigen Vertiefung zu, daß ſie nämlich Celten nachbarlich und in freundlichem Vernehmen mit den Römeru , keine geweſenen Krater, ſondern bloße Einſtürze ſind. Troß beren Sprache und Sitten ſie ohne Zwang annahmen. *) Damals herrſchte der großen Wärme ſtieg ich zu dem See hinab, um den be in der Provinz nur eine Mundart, die mit eigenthümliden Biegungen rühmten Ableiter ( emissario ) zu ſehen. Unten bot ſich mir und Formen früherer Zeiten im Mittelalter fich erhielt. A18 die Peſt die ſogenannte Grotte der Diana dar, wo man vor einigen die Proving verödete und neue Geſchlechter entſtanden, gewann auch die Tagen ein neues Moſaik auf dem Fußboden entdeckt hatte, Sprache eine veränderte Geſtalt, und während das Slawiſche im Innern zwei Pferde und einen Meduſenfopf darſtellend, welcher leß und das Venetianiſche an der Küſte bis Parenzo vorherrſchte, unter tere ſehr brav iſt. Noch ein anderes ſehr beſchädigtes Moſaik ſchieden ſide vier oder fünf Ortſdaften Südiſtriens, vornehmlich Dignano, befindet ſich dort ; die Grotte iſt der Egeria ähnlich, nur viel von der übrigen Provinz durch eigenthümliche Dialekte und Trachten . größer. Einige hundert Sdritte von hier trifft man den Der Frauenanzug gleicht jenem in Central - und Süditalien, und würde Emiſſarius. Dieß iſt ein ſo recht ächtes Römerwerk, als ſie fid von dieſem nicht unterſcheiden , wenn die Dignaneſerinnen das ihre Kraft noch kaum zu laſſen wußten. Ein ziemlich hoher ſchwarze Filzhütchen, das ſie beſtänrig und ſogar während der häublichen und etwa zwei Schritte breiter Gang iſt durch den Felſen Beſchäftigung tragen , im Sommer gegen ein geſtreiftee Tuch vertauſihten. nach der Meeresſeite zu gehauen, und führt das Waſer auf Die Wolle herrſcht in allen Kleidern vor und die Unterröcke ſind von der andern Seite des Berges in die Ebene dem Meere zu, Zeuge , entweder wegen der mit Oder geſchwängerten Erde, doch läuft es nur, wenn der See hoch iſt, durch Quellen, Re: dunkelmtrođener Staub die Kleider färbt, oder weil ſie mehr dem Klima deren gen oder Sturm ? ich weiß es nicht ; auch rehe ich den Zweck zuſagen, vielleicht aber auch aus altem Herkommen. Die Aermel ſind dieſer Ableitung nicht ein, da die Ufer zu hoch ſind, um eine derart mit dem Mieder verbunden, daß man ſie löjen , hängen laſſen Ueberſchwemmung zu befürchten, und ſelbſt dagegen oben hätte und nach Belieben befeſtigen kann. Dieſe Kleidertracht ist übrigens eine Ableitung gemacht werden können . Nach der Sage roll nicht ausſchließlich der Dignaneſerin, ſondern auch einigen andern Bes das Werk in Folge eines Orakels zur Eroberung Veji’s un: wohnerinnen Iſtriens eigen. ternommen ſeyn, und iſt die Sache für jene Zeiten an ſich auch gar nicht unglaublid . Hat die Grotte der Diana zur Strenge der Patentgefefe in England. Gr. Neilfon ift .

Zeit der Anlage des Abzugs ſchon eriſtirt, ſo kann dieſer auch

Juhaber des Patente für die Anwendung der erhitten luft oder des

angelegt ſeyn , um das Heiligthum der Göttin vor dem Ver derb durch das Waſſer zu ſchüßen . Von hier hat man nach dem Gebirge zu eine herrliche Ausſicht auf Marino und das gegenüber liegende , ſteile, terraſſenförmige Rocca di Papa, nad der andern Seite zu das Meer, das man auch nicht eber wieder aus den Augen verliert, bis man in die Ebene

heißen Gebläſes beim Sdymelzen des Eiſens.

der pontiniſdien Sümpfe oder der Campagna hinabſteigt. Berlaßt man Albano um nach Rom zurüdjukehren , ſo findet man ſich ſogleich wieder mitten in der Campagna , und

es ſind zuerſt die ungeheuren Aquaducte, die den Vlid feſſel 11, und die gerade hier in größter Maſſe und Vollkommenheit

ſtehen ; weiterhin kommt man auf die alte Via Appia, die zum Theil noch ihr Pflaſter hat, und zwar iu einem bewun: derungswürdig guten Zuſtande. Dünden

Das Verfahren wurse

von mehrern nadygeaynt, namentlich von den H.B. Bairei, und Neilſon ſtellte deßhalb eine Klage an . Der Proceß 303 Tidy ſehr in die Länge, und alles zeigte den Anſdyein , daß die HH. Bairel und Conſorten den Proceß verlieren würden , da es ſich heraukſellte, daß die Nachahmung

namentlich von Seite der HH. Bairel wiſſentlich in unredlicher Weiſe geſchah. Da gaben ſie den Froceß auf und zahlten an Hrn. Neilſon eine Entſchädigungeſunune von 100,000 Fid. St. (oder etwa 15 d . für die Tonne) und 6000 pfo. für Gerichtskoſten . Die andern Angee

klagten werden ſich wohl einen Sciedsridterſpruch unterworfen und für jede Tonne nach Neilſone Verfahren gefertigten Giſing 5 Sch. bezahlen. ( Mining Journal vom 3 Febr . ) *) auch dieß deutet, wie verſciedenes andere , darauf hin , daß bier von

keinem celtiichen , fondern nur von einein pelasgiſchen ,' allo unt den A. O R. Römern verwandten Boite die Rede revn kann.

in der literariſch - Artiſtiden Anſtalt der J. G. Gotta 'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. 68. Widenman n .

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 3 und Umſalag zum Monat Februar. )

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Donnerſtag, 29 Februar 1844 .

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Deutſches Heldenbuch von Dr. Karl Simrock . In unterzeichnetem ift fo eben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

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Das Amelungenlied. Von Dr. Karl Simrock . Erſter Theil :

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Wilhelm Grimm gewidmet. Gr. 8. Belinpapier broſchirt. Preis 3 fl. 30 kr. oder 2 Rthlr. Das Heldenbuch fod unſere geſammte nationale Sjeldendichtung umfaſſen . Ueber die beiden erſten Bände, welche die Nibe: lungen und die Gudrun, „ ibre wunderbare Nebenſonne" enthalten, haben wir in früheren Anzeigen das Nöthige bemerkt. Der dritte Band wird unter dem Titel des fleinen Heldenbuchs die beſten derjenigen fleinen Dichtungen unſeres heimiſchen Sagen: treiles begreifen, die man zu verſchiedenen Zeiten in ein Hildenbuch zu vereinigen perſacht bat, a's Roſengarten, hörnerner Siegfried, dipyart,Otnit und Wolfdietrich, moju hier noch walt ber und Hildeg unde fommt. Naheres darüber nach dem Erſcheinen desſelben . Der hier vorliegende vierte Band iſt Augleich der erſte des À melungenliedes, welches cycliſme, dem

Herausgeber eigenthümliche Wert den ganzen reichen Inhalt der deutſden Heldenſage bebandilt, welcher in den b ſſern alten Gedichten, die in den drei erſten Bånden geſammelt erreinen, noch durchaus nicht erſchöpft iſt. Viele ächte Lieter der Sieg

friede und die meiſten der Dietrichsſage ſindung namlich verloren oder nur in ipaten zum Theil tebr roben ueberarbeitungen erhalten, aus welchen wir unſere Heldenrage nicht einmal vollſtändig tennen lernen würden, wenn uns in der Wilfinaſaga nicht

etne proſaiſche Auflöſung vieler åchten Lieder erhalten wäre. Wenn wir die uns überlieferten Reſte, die mit der Edda beginnen, veraleidenund daraus den Zuſammenhang der deutſchen Heldenpoeſie zu überichauen verſuchen , ſo müſſen wir über den rieſen : måßigen Bau derhier angelegt war erlaunen und bebauern daß nurein ro fleiner Theil desſelben ausgeführt worden iſt. Er ſondert ſich uns indreigewaltige Maſſen, die wir als Gudrun., Siegírieds - und Dietrichsſage unterſcheideniðnnen. DieGudrun: fage, welche ſich von den beiden andern Beſtandtheilen entfernt gehalten und nur mit der Dietrichsiage in eine loſe Ver: bindung gefeßi hat,iſt in dem Gedichte von Gudrun vollſtändig ausgerührt. Von der Sirgfriedsrage laßtſichdus durchaus nicht

behaupten: in den Nibelungen iſt ſie nur ſehr unvollſtándig enthalten , da Siegfriede Annen , Geburt, Durenthaltbei Mime, find. Um unvollſtändigſten iſtdieDietridsfage ausgeführt und dochbilditgerade ſie den ſtärkſten und reichſten uitunſerer Heldendichtung. Mit ibr hat es daher das Amelungenlied, welches die gerammie deutſche Hellendidtung, ſo weit ſie in den Nibelungen undderGudrun nicht enthalten iſt,in einem einzigen großen Bediate darſtellen fou, zunächſt zu ſvaffen, jedoch mit epiſodiſcher Einflestung derjenigen Cheile der Siegfriedsrage,welche in den Nibelungen nicht enthalten ſind. "Er zerrägt in

Drachenfampf,BrunhildensErwedung, Verlobung mit ihr und Bruch dieſes Verlobniſſesdurch den Zaubertrant darin vergeſſen

mebrereLleinere, für ſich felbftändige Gedichte,welche doch in ihrer Verbindung EinGanzes bilden . Der vorliegendeerſte Theil enthält:

3

Wieland der echmied. Wittich Wielande Cohn. Eden Ausfahrt.

Der zweite, der fünfte des Heldenbuco, wirdenthalten : Dietleib. ibiche Verrath . Dietrichs aufenthalt bei Egel. Wavennaſchlacht. Seimkehr.

Der Berfaſſer hat ſeinen Veruf,der leßtedeutſche Homeride zu fenn, durch die erſte Auflage des „Wieland der Somied,“

welchernur ein Theil Vorlauferdes Umelungenliedeswar,außer Zweifel und w.rden die Erwartungen von dieſen dem großen Sangen, welchem hoffentlichdurch erſten er ſeitundmehr ais einem Decenniumſeine Krafte widmet, ſtebingelegt, hoch und Band noch höher gespannt werden .

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Stuttgart u . Iůbingen, Jar. 1844. jeloſt, ohne das Trođene eines Lehrvortrages, ein Syſtem ,wie es ſeyn rollte und vielleicht J. G. Cotta'ſqer Berlag. noch in aufgeklärteren Zeiten einſt überal ſeyn wird. Die Grundlage dieſes Syſtems iſt unbedingteaugemeine Freiheit des Vertehrs über die

T,

11 ganze Erde, danit jedes Land und jedes Individuum die Sphäre ungehindert ausfülle, die ( 36) In Unterzeichnetem iſt eridienen und ihm von der Natur zugewieſen iſt. “ So länge aber die Zeit nicht reif iſt für dieſe Idee, lo duco aüc Budhandlungen zu beziehen : lange die Vöiter nochfür weiſe und nöthig halten ſich gegenſeitig den Genuß derGottes: Lehrbuch

gaben zu erſchweren , iſt wenigſtens die Warnungstafel ausgeſteckt gegen Irrthum , Mißbrauch und als unabweisbare, unwiderleglidie Grundſäke bleiben feſtgeſtellt :

aftenpoanga; | philoſophiſchen Rechtswiſſenſchaft , Sunft, unter Kaſtenzwang Handel und"Gewerbe, rein Monopolylein oder des Zulaſſung fremder Erzeugniſſe, wenn für die eignen ein Verkehr nach außen verlangt wird. Natu rrechts Der Verfaſſer belegt dieſé Säße durch eine Reihe von Thatſachen und Erfahrungen aus ngen

in der Regieru Mäßiger Anſaß von 30u- und Verbraudzſteuern ,wenn zuverläſſige ſteigende Einnahme ſtatt: finden ſoll ;

allen Zeiten undLändern, gegen deren ſiegreidien Spruch keine Einwendung möglich bleibt.

von

Dr. Karl Heinrich v. Gros,

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der

f. würt. Geheimen Rathe (vorinal. Prof. des Rects zu Erlangen ).

Theoretiſch – praktiſches

Comptoir Handbuch nach

MAC- QUILOCH

Sechste, unveränderte nach dem Tode des Verf. erſchienene Ausgabe.

gr 8.

Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 Gr.

Obgleich dieſes init ſeltener Klarheit geſchries bene Werf urſprünglid ) ein Handbuch zum Oe: brauch für akademiſche Vorleſungen iſt . To fann doch eben ſo jeder Gebildete über die wichtigſten Fragen der Redtslehre auf die einfachſte Weiſe darin Belehrung finden. Der Verfaffer geht nicht vom göttlichen Redir , ſondern " vom Geſellſchaftsvertrage aus.

und den neueſten zuverläſſigſten Quellen in alphabettider Ordnung von L. R. Schmidt. und ausdem Srfeitete dieder Staatsg ewalt Mit den Planen von Konſtantinopel, Gibraltar, Helſingör, New -York, Petersburg Intereſſ Staatsmi tglieder er glaubt, ber ; Willen daß ſie vernünftigerweiſe nie etwas Anderes reyn und Bio de Janeiro , und einer Weltkarte nach Mercators Projection. ronne , als der Ausdruck des Gerammtwillens , Preis 8 fl. 36 fr. oder 5 Rthlr. 9 gr.

Sauber gebunden 9 fl. 12 kr. oder 5 Rthlr. 18 gr.

und daß ſie feinen andern Zvec haben könne, als das augeineine Beſte. In der Durchführung dieſes Grundgedanfens bewälyrt der Verraſſer aroßen Starfſinn . Im. iner halt er den Begriff des allgemeinen Beſten

erdentlidien Austunft in den Fächern der Waaren-, Münzen- , Wechſel-, jederrc., Neben uſancen -Kunde der Statiſtit, Geographie ?c., welche im Verlauf der Tagesgeldäfte nöthig ſeyn kann, findet man in dieſem Werte eine reiche Quelle der Belehrung und des Studiums alle weiteren einſeitigen Anfordes feſt undweist in der unterhaltendite Tendenzund prattijdjer durchaus n Ab: rungen . Miteine Stunden einſamere für an das Naturre t , ro wie alle moga älterer und neuerer Weltvertebrs Geſchichtedes vouſtändige wechslung gibt der Verfaſſer Verwechslungen und Täuſchungen zu : lichen Zeiten , ſo wie der Handels- und Finanzgejengebung. Jedes Land, jede Stadt, weldie eine růck. Judem er aber unter dem allgemeinen

bedeuten de Rolle Waaren , oder Erzeugnal: ions:Artitel,deſen ung Beſten immer nur den wohlverſtandenen, übers und Verbrauc Großehaben geht,,jeder finden ihre h insgeſpielt Schilde . Alle Zujäße der zweitenOrigi rungFabricat legten , allen zuin Bewußtſeyn gefommenen Geſeßge erunge in Geſammtdieſes n n bung verſtehtunter , und Control ſogar die willenWillens Aus: Betreff der engliſden Bant,der Oſtindiſchen Compag Stlaver nie,der ei ac. umfaſſen, ſind übung e pleut, weist einſeitig die er e Lebre ab , nach welcher darin aufgeno . Namentl ſind alle bedeuten mmen 'inländ ich Handels den iſchen pläne die im engliſchenOriginalejammt und ſondersübergangen waren – mit ihren Handels-, das allgemeine Beſte etwas den Menſden Auf

Auflage und des Supplementbandes, die beſonders im Fache der Handelsſtatiſtit und Geo graphie zahlreid, ſind und auch die neueſten Veränd der engliſche

Münz- und Gewichts ujancen ausführlidh darin behandelt, wie ſo mancher Waaren-Artitel,

gedrungenes reyn ſoll , vielinehr entſpreche nur

deflen frühere Beſchreibung irrig oder mangelhaft befunden wurde. Es iſt die volk derjenige der Idee desausRechts, welchem ſeiner inMitte bei durch Perſonen das Volt Staat Staatsgewaltmitwirte. unentbehrlic Handbuch Ausübung der auf der ein Handels-Encyklopädie, hes und ſtändigſte Comptoir jedem

.

Stuttgart und Tú bingen.

Stuttgart und Zübingen .

I. G. Cotta’ſer Verlag.

J. G. Cotta’ſcher Verlag .

[37] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Wolfgang Menzel:

.

Geſchichte der Deutſchen bts

auf die neueſten Tag e. Vierte, umgearbeitete und vermehrte Auflage in Einem Bande . Mit des Verfaſſers Bildniß in Stahl und einem Regiſter. Preis 8 fi. 45 tr. oder 5 Rthlr.

Wir glauben zur Empfehlung dieſes der deutſchen Leſewelt bereits durch mehrere Auflagenbekannten Werkes nur anführen

Uuflage

frühern

Reidyhaltigkeit

enthält

Bogen

medürfen,daßdie neue alle an desInhaltes undVollſtändigkeitübertrifft (fie 30 mebr), indem derHr.Verfaſſer unabläffig bemüht war, die Ergebniſſe aller derzahlreicheneinzelnen Forichungen und Mitthet

hungen, durch welchein jüngiter Zeit, namentlich ſeitdem

bisher verſchloffeneStaatsarchive

den Geſchichtsfreu nden geöffnet worden ſind, die vaterländiſche Geſchidte, zumal die neuerevielevom Reformationszeitalter an , ungemein an Auftlärunggewonnen auf die neueſten Tagefortgeführt underſtmit dem Jahr 1842 abgeſchloffen . Die reinpatriotiſcheTendenz desWerkes , die unbeſtochene Strenge Wärme desürtheils und Stuttgart und Tübingen . die

der Sprache ſind ſich gleich geblieben.

J. G. Cotta'ſcher Verlag.

12

[ 38 ]

In Unterzeichnetem iſt erſchienen und dann durch alle Buchhandlungen und löblichen Poſtämter bezogen werden :

Das Zollvereinsblatt , ein Centralblatt für alle Intereſſendes Handels und der Schifffahrt, der Induſtrie und des Ackerbaues, der Handelspolitik und der National - Unternehmungen Deutſchlands und insbeſondere des deutſchen Zollvereins, ſo wie überhaupt für die Discuſſion aller

die National-Dekonomie und die materiellen Intereſſen Deutſchlands betreffenden Fragen. Herausgegeben

von Dr. Fr. Lift.。

ku

Preis des Jahrgangs 6 fil. 48 fr. oder 4 Rthlr.

Inhalt. Nr. 4. Luginsland. Ein Frantfurter Truídwertys Lbeoretiker. Dr. Doegels politiſch-ökonomiſche Vorleſungen Miscellen : Der portugieſiſche Zodtarif. Q úlow:Summerow und vie deutſde National Defonomie. in Karlsruhe. Entdedung eines Pflanzen - Schwarze Nr. 5. lu ingland. Der Frankfurter Tauſchwerths Theoretiker. Der Hamburger: Correſpondent. Bülow-Summerow und die deutſche Linnen -Jaduirie. Breunling neuere Unſidten über die Beſchußung der vaterländiſchen Linnen - Induſtrie durch Zölle. Dentichrift, den Antrag des weſtphäliſchen Provincial-Landrags auf Verbeſſerung der Lage der Spinner und Weber betreffend. Vergleitende Ueberſicht des Einkommens und der Einfuhr des zollvereins in den Jahren 1834 u. 1842. Nr. 6. luginsland. Der Frankfurter Tauſuwrication Aufhebung und erths- . Theoreti des die engliich fer. :Summerow en EinfuhrjgedesZollvereins. olls auf Baumwolle. Handelsverträ Bülow Erfreuliche Ausſichten für die Rüvenzucariab Handel zwiſchen England und Portugal. Handel von Ungarn. Zuder aus Mais. Die amerikaniſche Flotte. Eine Kirche von Gußeiſen.

Neue Zuđerrübe.

Miscellen: Holz Eiſenbahnen. Flachsbereitung in B_Igien. Noth unter den Spinnern und

Webern im Rieſengebir.e. Die Verbindung des at:antiſchen mit dem ft.Wen Ocean. Die Dampfſchifffahrt zwiſchen London und Ditindien . Nr. 7. Luginsland .

Die Handelsüberſichten des Zollvereind.

Jubel in England , Jammer in Deutſchland.

Die

preußiſche Linneninduſtrie. ' Der Schußgol auf doublirte Garne. Der National-Detonom des Frankfurter Journals 0. d . Ober: Leine. Bülow-Summerow und die Handelsvertrage des Zollvereins . Handelsvertrag zwiſchen dem Boll: verein und Nordamerika.

Miscellen : Neueſter Stand des Lederhandels in England. Coloniſation von Madagascar.

Luftſchifffahrt. Großer Soldreichtbum in der Provinz Sonora in Merico. Nilarbeiten . Theebau in Braſilien . Joude's Stricmaſdine. Anwendung der Dampffraft beim Zuđerbau. Truppen -Transport auf den engliſchen Eiſenbahnen . Eng liſder Cheehandel. Eine Urſache des Elends der engliſqın Arbeiter . Eine transportable Dreſchmaſchine. Nr. $ . Lugins!and. Die englimmen Korngereße . Die deutichen Auswanderer in der Walla chei. Bülow :Summerow und die handelsverträde des Zollvereins. Schilderung der engliſchen Gewerbezuſtande. - Ueber die wohlfeilſten Eiſen: babnen im gebirgigen lande und über atmoſphäriſne Eiſenbabaen .

Die engliiche Baumwollinduſtrie im Jahr 1843.

Miscellen: Neueſter Stand des engliſchen Getreidehandele. Neueſte Zuſtände des Colontalhandels inEngland .Colos nel Torrens und das engliſche Auswanderungs -Syſtem . Eine beſonders vorzügliche Hopfengattung . In das Abonnement tann jedes Vierteljahr für den Reſt des Jabres eingetreten werden. Stuttgart und Tübingen . I. G. Cotta’ſcher [39]

Verlag .

In Unterzeianetem ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Birrondzivnanzig Bücher

Allgemeiner Geſchichten, beſonders der

europäiſchen Menſchheit, von

Johannes v. Müller .

Neue Ausgabe iin E einem Bande. Mit dem Bildniß des Verfaſſers in Stahlſtich. Preis 5 f. 24 fr . eder 3 Rthlr. 8 gr. welcher wir die beliebte Sinridtung Dieſe neue Ausgabe desanerkannt ausgezeichnetſten Geſchichtswertsdeutſcher Zunge, Papier gang der Ausgabevon„ Menjelo

der Ausgaben in einem Bandegegeben haben, und dieſichinFormat, Schriftund

Geſchichte der Deutſchen “ anreiht, iſt durch ein ihren Werth gar ſehr erhöhendes Regiſter bereichert worden . I. G. Cotta'lcher Verlag. Stuttgart und Tübingen.

Das Ausland . 100

Tagblatt

Ein

lands

allet gen.

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker, mit

Tanget dtarie Bwany

晉書、言

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

uffrie

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D e ut s chl an d.

1812

Il

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b # tter 3 a brg an g. sieben ; e ba

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1844 .

März.

Stuttgart und Tübingen , in der J. G. Gott a ' ch ein Buch handlung. 1

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8

4

4.

Dem Wunſche vieler leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Um : ſchlag mit Juhalts -Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten den , gen zu verfchi es mer welche in dieſer Form werden. er nicht An diejeni , welche Abneh fich verlan hierübgen beſtimmt ausſprechett , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Meiſe.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , anch werden derfelben zur Verfinnlichung intereſſanter

Auffäße von Zeit zu ZeitLithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder •

Thlr. 8 gr . - Sämmtlichrefpective Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an .

Erflere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften . g . G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der Beifag zum Titel unſerer Seitſchrift: „ Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker“ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum laßt.

Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile,, Schilderung der Sitten und

Zuſtände anderer Vbiker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geldpt werden kann, denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem

reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick intereſſant und wichtig ift. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer

Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel,je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile rich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben .

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs

gabe macht, das Gebiet der Erd- und Pilkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit dieß , ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt . Dieſe Duelle hat ſich auch ſo

ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt ſahen , hinſichtlich dieſes ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,,Sammlung von Reiſen und Länders

beſchreibungen“, wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Uudz ,

lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen, vers wickelter , unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen.

Wer könnte auch dieß Gebiet übers

ſehen , und mitnie wankendem Seiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trúben Sahrung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Gränze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch

licheSeitedavon , die oftgenugentſtellt wird , darf es herausheben und zumGegenſtand ſeinerSchile derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Undeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, da der mitjedem Lage wachſende undſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen. Daß indeß die leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen, und ſich an dem Fragmentariſchen und Lüdenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction, die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen. DieUnterzeichneteerlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Perbindung ftehende Werle aufmertſam zu machen :

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu eſt en Zeit,

eine Sammlung der intereffanteſtenWerke überLänder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik . Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff . Von dieſer Sammung, welde thatigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandes“ zu betrachten Preiſen , für welche fie durd jede

iſt, erracinen jährlid ein paar tieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden . Die Lieferungen werden einzeln vertauft , und wie man finden wird, zu den billigſten ſolide Sortiments - Buchbandlung bezogen werdenfónnen .

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Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte.

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Alerander Burneg' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit einem Steindruck. 2. fl. 30 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr. Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

8te

好 兵每“三、“ 逐

4te

und Red - River . i f. oder 16 gr.

Alfred Reumonts Reiſefchilderungen . 1 fl. 12 fr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath , geſchrieben zwiichen October 1829 und Mai 1830 während einer Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Mexico,

5te

6te

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Alexander Burnes Reiſen in Indien und nach Bukhara .

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John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1831. Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 fr. oder 1 Rthlr. 4 gr. Thomas Pringle , ſüdafrikaniſche Skizzen. Aus dem Engliſchen überſeßt. Preis

10te -

Merico in den Jahren 1830 bis 1832.

.

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Heimath. “

Erſter Band.

vom Verfaſſer der „ Briefe in die

Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

llte

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

12te-

Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges

Türkei und des ſerbiſchen Volts.

Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen überſegt vom Verfaſſer.

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Mexicaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832. Vom Verfaſſer der „Briefe in die Heimath .c.“ Zweiter Band . Preis 2 fl. 24 tr. oder i Rthlr. 12 gr. Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits der Roky Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

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Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1936.

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Skijzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen : wart von einem Wanderer.

Don A. v. Katte.

Preis 1 fl. 12 tr. oder 18 gr.

17te u. 18te lfg. Der Geiſt des Drients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durd Rumilt während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart. Buck. 2 Bde. 3 Rthlr . 8 gr. oder 5 fl.

2. 0. Engl. überlebt von Dr. F. G.

19te lfg. Ruſland und die Sicherkefſen . Von K. F. Neumanịn. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr . 20ſte Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. von Dr. Luda wig Rob.

Erſter Band.

Mit zwei Kupfern . gr. 8. broch . Preis 2 fi. 15 fr. oder 1 Rthlr.

8 gr .

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglik. Preiß 2 fl. 15 kr. oder 1 Rihir. 8 gr.

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Acht Wochen in Syrien . Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldjuges 1840.

Mit einer

Karte vom Kriegsſchauplaş.. Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr. 23ſte

Reiſe durch Ruſland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836,

24ſte

Beſchreibung von Kordofan und einigen angränzenden Ländern , nebſt

1837 und 1833 von Karl Kody.

Broſch .

Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 8 gr.

einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebrauche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stlavenjagden.

während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt.

Von Ignaz Pallme

Gr. 8. broſch. Preis

2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 25fte

Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. wig Rof.

Zweiter Band.

Von Dr. Luda

Mit einem Rupfer, einer Karte und mehreren Holzſchnitten. gr.

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26ſte

Reiſe durch Nußland nach dem Kaukafiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1838.

Von Karl Koch .

Zweiter Band.

Gr. 8. broſchirt. Preis 4 fl. 48 kr.

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Geſchichte der Entdeckung und der Eroberung Peru's von Francisco de

Xereg , Pijarro's Geheimſchreiber. Aus dem Spaniſchen von Dr. Ph. H. Kulb. Nebſt El gánjung aus Auguſtino de Zarate und Garcilaſſo's de la Vega Berichten. Gr. 8. broch. Preis 2 f. 15 fr. oder i Rthlr. 12 Ggr. Stuttgart und Tübingen . I. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß.

Größere Anffäße. Die Landenge von Panama. Schilderung von Guſtav Dörr. Nr. 61-65.- Der nordöſtliche Xheit des taſpiſchen Meereb . Nr. 61 -64 . - Hong -Kong. Nr. 62. - Die Hudſonsval -Compagnie und das Oregongebiet . Nr. 63. - Nachrichten über die Gambierinſeln . Nr. 64. DieMontenegriner. Eine Erzählung aus der neueſten Seit. Nr. 65

-70.-- Engliſche Sports. 4 ) Ballſpiele. Nr. 66. 67. 5 ) National : Gymnaſium . Nr. 76. 6 ) Wafferſpiele. Nr. 78–81. 7 ) Wettrennen . Nr . 89-91. Einige Nachrichten über das Petſ&sora - Gebiet. Nr. 67. Die Lebibs in Algier. Nr. 68-70 . Ungariſche Scenen . 1) Der Walache. Nr. 69. 2) Die Kirchweil) in Díjenika . Nr. 71. 5) Die Jagd im Banate. Nr. 73 .

Braſilien im 4ten und im Anfang des

5ten Jahrzehnts deb 19ten Jahrhunderts . Nr. 70-72 . Stingen aus Oberitalien : Mailand . Nr. 71. 72. Von Verona nach Padua. Nr. 73. 74. Bon Padua nach Venedig. Nr. 76. Von Verona nach Mailand . Nt. 76. 77 . Hrn . Violet8 Fahrten und Abenteuer. Fünfter 3ug. Nr. 72–77 . Der jebige Zuſtand des engliſchen Etwas über die ruſſiſche Litteratur des Jahres theaters. Nr. 74 . Ein franzöſiſcher Cercle. Nr. 79. - Einiges über die Lunguſen . I. Nr. 80. II. Nr. 83. - Columbia . Nr. 81-88 . Envas über den engliſchen Suderhandel. Nr. 82. Wiátigteit der Sternſchnuppen für die Meteorologie . Nr. 84 . Ein Beſud auf der Inſel und in der Stadt Amoy. Nr. 85. Ein Aufenthalt vor Statiſtiſche Angaben über Irland. Nr. 86 . Madras. Nr. 85–87 . Slawiſche Rady Schweden beim Lode Karl Johanns. Nr. 87. richten . Nr. 88. - Nadridit über die Natron-Seen . Nr. 89. 90 .

1843. Nr. 75 .

Das Land zwiſdhen dem Miſſuri und den Felſengebirgen . Rr. 90 . Die Eingebornen Senegambiens. Nr. 91. Shronik der Meifen . Aucher d'Eloy's Reiſen im Orient. Nr. 78–83.

Kleinere Mittheilungen. Snſdriften zu Delphi, Nr. 61. Reue ardyäologiſche Geſell: fdjaft in England. ibid .

Einige Bemerkungen über das Klima

in Madeira . Nr. 62. - Anjeidh an der jährlidhen Mitteltemperatur. Der Marawi.See in Südafrika. Nr. 63. - Ein Porträt ibid . Bäſte des Königs Ptolemäus von Maus von Columbus . Nr. 64 . Gedichtlicher Congreß in England. ibid. Sir ritanien . ibid . Zunahme des Poſtvertebrs in Frant W. Scotts Dentmal. ibid . Der Prairie-Vogel. Wölfe in Indien . Rr. 66 . reid). Rr. 65 . Etwas über die Verbindung des Roman von Murray. Nr. 67. Die Anti-Slavery : atlantiſchen Meeres mit der Südſee. iaid. Statue für Sir David Wiltie. Society in Weſtindien . Nr. 68 . ibid .

Der Reiſende Weſtergaard. Rr. 69. – Das Chimära -Grab

im Xanthusthal . Nr. 70.- Etwas über amerikaniſdipulterthümer . Eigenthümlichteit der Giraffe. ibid. - Staatsgrundeigen ibid .

th

Die Münzen per goldenen Horde thum in Frankreich). Nr. 71. Das Bui:Spiel in Ehemalige Räuberhille. ibid . Nr. 72 . Der Canal Stellung von Yucatan . ibid. Jaroslaw . Nr. 73. rede auf Lob von Suez. Nr. 74. - Borerſäle in Paris . Nr. 75. Ch. Nodier . Nr. 76. Nachridht über Eripoli . Nr. 77. – Mrte



-

-

cherris EngliſCa en ſch s ln wa ubi er fe Et üb die eug La . Nr.79.

fi dhe Brunnen zwiſchen Kairo und Suez , ibid . caturen . Nr . 78 .

Ueber die Sternſchnup: Die Jahrbücher der vier Meiſter. Nr. 80 . Geologiſche Er Fortſchritte der Mormons, ibid. Pen. ibid . he iſc Millionäre in Syr gebniſſe ſubmariner Forſdungen . Rr. 82. – Das Holländiſdie die gelebete China vor 1000 Jahren . ibid . Vermehrung der zoologiſchen Samms Sprache auf Sapan . ibid . Bahl der den tunnel s en um ſch . Nr. 83. Muſe lung des britti der Lhemſe Pafſirenden . ibid . Die Beſte Gwalior . Nr. 84 . Einführung des Mittel gegen das Branntweintrinten . Rr. 85 . Alpaca in Belgien . Nr. 86. – Ueber den Dampf als Mittel zum Golds Löjden . Rr. 87 . L'heure Ausgabe des Boccacio . ibid . -

gewinn in Oftſibirien . Nr. 89 . Norden des ſtillen Meeres . ibid .

Sug der Walfiſche nad dem Die Bettler der Mandya . Nr. 90. Abyfits

lleber den Lavat- und Lheehandel in England. ibid . niſche Reiſende. Nr. 91. Auſtraliſche Sprachen . ibid . rung in rantaufafien . ibid.

Wittes

EN

Nr. 61 .

Pas

AA 1 u sl a n d .

Ein

Tagblatt für

Muude des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 1 März 1844.

Die Landenge von Panama. ( cfchildert von Guftav Dörr.)

Wir hatten zu Kingſton auf Jamaica im Anfang des Fahres 1838 volle vier Wochen zugebracht, ich hatte manchen frohen Tag in Kingſton verlebt und auf den Zuderplantagen,

mit äußerſter Geſchwindigkeit die Taue gelöst. Es blieb und nun nichts übrig , als nach Jamaica zurüdzukehren , daſelbſt erhielten wir in Port-Royal einen neuen Maſt aus dem för niglichen Navp Yard und tamen erſt nach vierzehn Tagen

wieder in die Lage , die Reiſe aufs neue der Landenge ent gegen antreten zu können. Dießmal wurde die vorige Be

bega

wohin ich verſchiedene Empfehlungen beſeffen , eine ſehr gute

rechnung nicht wieder angeſtellt, und froh waren wir, als wir

LAN

Aufnahme gefunden, namentlich auch mit großem Intereſſe

nach vier und einem halben Tage vor Chagres ankamen .

n

die damals nod durd unfreie Schwarze betriebene Zuder-

Der erſte Anblic dieſes fleinen Ortes , ehe man noch in

fabrication geſehen. Die Hiße war aber ſtets ſo ungemein

den Hafen ſelbſt gelangt, iſt nicht gerade unangenehm , da die

heftig geweſen (Kingſton iſt nämlich der wärmſte Plaß auf

alte ſpaniſche Feſtung, welche am Eingange des Hafens links

Jamaica, da es auf der Südſeite der Inſel am Fuße der blauen Berge, wie ein Treibhaus, angebracht iſt) und außer:

auf einem hohen Fels liegt, das Bild belebt. Befindet man

dem hatte ſich die Neugierde, andere Länder zu ſehen , mittler: weile ſo ſehr in mir geregt, daß ich mit Freude die Matroſen dem Befehl des Capitäns, die Anfer zu lichten, Folge leiſten

fah. Mit einem friſchen Nordoſtwind regelten wir an Port royal porbei, die blauen Berge wurden kleiner und kleiner, bis fie nur nod einen dunteln Streifen am Horizonte ließen und verſchwanden bald gang.

So waren wir denn wieder

ſich jedoch im pafen , wo die Feſtung außer dem Geſichtsfreiſe

tritt und gegenüber den mit Palmſtroh bedecten Baracen , welche den Ort bilden , ſo verliert die Anſicht viel , da dicht hinter den Häuſern die Bergfette der Anden berzieht und die Ausſicht ſodann auf eine kleine Strede den engen Chagress fluß binauf beſchränkt iſt.

Dem Orte auf etwa eine halbe Stunde nabe gelommen , zogen wir unſere Flagge auf, der ſogleich von dem Caſtel die

von zwei Elementen umgeben .

columbiſchen Farben entgegenwehten , und alsbald fand fich

Wir erfreuten und eines guten Windes, der uns 10 bis 12 engl. Meilen in einer Stunde vorwärts brachte, was ſehr

der amerifaniſche Vice -Conſul in der Perſon eines Specereis

felten der Fall iſt, und berechneten ſchon im voraus den Lag, an weldem wir bei der Landenge von Panama ankommen würden. Vielen Schiffscapitanen verbietet der Aberglaube,

främers von Chagres nebſt dem Piloten und einem Douanier - lekterer zur Aufrechtbaltung der gegen alle ausländiſchen

Erzeugniſſe äußerſt ſtrengen Zougereße – auf unſerem Schiffe ein. Unſere erſte an dieſelben gerichtete Frage war nach dem

eine ſolche Berecnung anzuſtellen, da ſie widrigen Wind bringen dermaligen Geſundheitszuſtand in Chagres , da dieſer Ort Toll, und wirflich brach der zweite Tag unſerer Reiſe mit und Puertobello Grabſtatten trüben Wolfeu an. Bald verwandelte ſich das ſchöne Bild des Meeres in die graue Farbe der am Firmamente hängenden Wollen. Der Wind fing allmählich an ſich zu erheben, wehte

als die der Europäer , deren chon Hunderte in Folge des außerordentlich ſchlechten Kli ma's ihren Tod daſelbſt gefunden haben , bekannt und bes nannt ſind. Die uns gewordene Antwort war nicht gerade

ſtärker und ſtärker , der Capitán wollte dagegen keine Segel völlig abſchređend, und fo fegelten wir getroſt näher. Der fürzen laſſen, um ſeine Berechnung durchzuſeßen, und. To ge- Hafen iſt nicht fehr geräumig und die Einfahrt in Folge des ſaab es, da er dem endlich ganz entfeſſelten Elemente troken Umſtandes, daß der Schiffsweg zwiſchen den Felſen des Eas wollte, daß wir unſeren Vordermajt brachen. Das Schiff

ſtells und verborgenen Riffen hinführt, ſehr ſchwierig.

wurde dadurch ganz auf die Seite gelegt , und die Beman: Vor dem Ort warfen wir unter dem neugierigen Zus pung desſelben würde ſofort ein Frühſtüc der dort in Mariefchauen der geſammten, aus ihren Baraden hervorgetomme: berumſdwärmenden Haifiſde geworden ſepn, hätten wir nicht nen ſchwarzen Einwohnerſchaft anfer und fchidten uns fos 61

242

dann an, die Waaren , welche aus Manufacten, meiſtens für Panama beſtimmt, beſtanden ,! zu löſchen . Dieß ,beſchäftigte uns mehrere Tage , während der ich mir die Unterhaltung verſchaffte , das Caſtell zu beſuchen . Dasſelbe dient zum

übergroßen Sonnenbiße nur Morgens und Abends verſtattet

faniſchen Natur zu bewegen , was übrigens in Folge der

Staatsgefängniß und iſt mit einer Beſaßung von höchſtens

Umherſchwirren (von Hunderten von Solibris zwiſchen den

iſt. Die Hauptausbeute waren Faranen . Ein prachtvoller Anblic war das Abends bei Sonnenuntergang ſtattfindende

einem Duzend Soldaten verſehen . Dieſe ſind ärmlid) uni: -Blüthen der Gewächſe. Meuterei unſeres Perſonals rüſtig genug zur Seite ſtanden.

Am dritten Tag waren die Maulthiere, zwanzig an der Zahl, in Bereitſchaft, und ſo reisten wir, jedes Thier auf beiden Seiten mit einem Waarenballen beladen, der Capitán

Die Einwohner von Chagres 7 wenige Hunderte an Zahl, be:

und id) auf zweien der Idönſten Thiere betitten , welde reich

ſchäftigen ſich meiſt mit der Schifffahrt auf dem Chagres: flüßchen, welche ſie in ihren Piroguen (aus einem ausgehöhl: ten Baumſtamm beſtehenden Kähnen) betreiben. Nach einigen Tagen waren unſere Waaren in ſolche Pi : roguen geladen , der Capitän empfahl das Schiff der Sorge

verzierte ſpaniſche Sättel mit à jour gearbeiteten, kupfernen breiten Steigbügeln und rothe feine Deden mit lang herunter hängenden Franzen trugen, unter der Begleitung von ſechs Führern (guias) der früher ſo blühenden Stadt Panama,

des erſten Steuermanns bis auf unſere Wiederkehr, welche

Der Weg - inſofern man einen bloß durch Tritte von Menſchen und Thieren gebildeten, über Berge, Thäler und

formirte, barfüßig gebende , übrigens fräftige Burſche, die

uns bei einer im Hafen zum Ausbruch gekommenen kleinen

in drei Monaten ſtattfinden follte, und fuhr mit mir in einer beſondern Pirogue den Waaren auf dem Chagresituſe nach Gorgona zu voraus. Dieſe Fahrt iſt durch ihre Naturſchönheiten im höchſten Grade angenehm und intereſſant. Der Fluß windet ſich in

am Strande des ſtillen Oceans entgegen.

durch wilde Waſſer führenden Pfad ro nennen kann

-

iſt in

der Regenzeit, nämlich vom April bis October, ſehr ſchlecht,

während der übrigen Monate aber ziemlich gut. Die Kunſt hat nur inſofern nachgeholfen , als an einer Stelle ein Felſen

einer Breite von höchſtens 60 Fuß zwiſchen Bergen hin. Die

eine ziemlich lange Stređe durchſchnitten iſt ( dieß jedoch nur

buſdichten Palmen, welche ſich aus üppig wucherndem, hochgewachſenem Geſträuche auf beiden Seiten des Fluſſes er: heben, ſtređen ihre breiten Zweige über den Fluß hin, ſo daß wir unter ihrem Schatten , vor den brennenden Sonnenſtrahlen geſchüßt , dahin fuhren ; in dem Laubwerf der Ges

To, daß keine zwei Maulthiere an einander vorüber gelangen können, weßhalb die Guias in eine Muſchel blaſen , um die

wächſe ſchwärmten ohne Furcht vor unſerer Nähe die mannich

etwa Entgegenkommenden zum Warten zn verantaſſen ), und als auf einer andern Stelle in eine Felſenmaſſe löcher ein: gehauen ſind, die den Füßen der Pferde und Maulthiere als Stufen dienen, um ſie vor dem Ausgleiten , welches in Ab

faltigſten Vögel in ihrer tropiſchen Farbenpracht, in der Ferne

gründe führen würde, zu bewahren. Damen machen deßhalb

fah man hin und wieder einen Alligator am Ufer mit auf: geſperrtem Rachen die friſchere Flußluft einathmen und ſich

ſelten dieſe Tour, und wenn es geſchieht, ſo laſſen ſie ſich ge

erquiden, und fo zogen wir unter dem Geſang und tactmäßi-

über die Bergkette tragen.

gen Ruderſchlag unſerer Bogas ( Fährleute) Gorgona entgegen,

wöhnlich in einem Hamal , welcher an Stangen befeſtigt iſt, Unſere Köpfe zur Wahrung vor dem Sonnenſtich unter

den Strohhüten mit friſchen Blättern bedeckt, zogen wir auf Dieſer Ort, ein freundliches Dörfchen auf einer kleinen dieſem Pfade hin , zuweilen eine Strecke weit unter Palm Anhöhe auf der rechten Seite des Fluſſes gelegen, in Bauart bäumen, deren Schatten uns angenehm erquicte , bis gegen und Einwohnerzahl Chagres ganz gleich, liegt ungefähr in der Mittag, wo wir einen kleinen Halt machten, unſere Hamaks Mitte der Landenge. Dieſe hat in der hier bezeichneten Richa an den Stämmen einiger ſchattigen Bäume befeſtigten, und

wo wir des andern Tages ankamen.

tung eine Breite von höchſtens 12 Meilen, und wird ganz

nach dem Genuß eines kleinen Mahls und des ſtarken Cham

von dem Andengebirge mit ſeinen Thalern und Höhen, deren

pagner ähnlichen gegohrenen Safts aus dem Zuđerrohr, „ Gua

beträchtlichſte übrigens 800 Fuß nicht überſteigt, eingenommen.

rapo “ genannt, die in dieſen heißen Ländern unentbehrliche

Von Gorgona aus werden die Waaren auf Maulthiere geladen, um über die Anden nach Panama geſchafft zu werden,

Sieſta hielten.

und ein zweiter Speditionsort iſt das einige Meilen auf:

und ich gedachte nun bald von den höheren Bergen den ſtillen

I

Der Nachmittag ſah uns unſere Reiſe wieder aufnehmen ,

wärts des Chagresfluſſes gelegene Cruces. Da ſo viele Maul-

Ocean, auf deſſen Anblick ich ſehr geſpannt war, ſehen zu

thiere als wir benöthigt waren , ſich nicht vorfanden , auch unſere Waaren noch nicht angelangt waren, ſo verweilten wir

können . Es war dieß jedoch erſt von der réßten Anhöhe nahe

zwei Tage in Gorgona.

bei Panama möglich, und freudig genug wurde ich durch das

Hier hatte ich nun beſondere Veranlaſſung, die neuer-

Bild , welches fich nun meinen Augen darbot , überraſát! Vor mir der unendliche, an der Geſichtsgränze ſich mit dem

dings erlernte ſpaniſche Sprache anzuwenden, da, gleich wie

Himmel vermifchende blaue Spiegel des ſtillen Oceans , an

auf der ganzen Landenge von Chagres an, nur dieſe Sprache geſprochen und von den Einwohnern 'verſtanden wird. " Ich ging einigemal auf die Jagd, und hatte dadurch zum

deifen Bufen unter mir die alte ſpaniſche Stadt Panama mit

erſtenmal das Bergnügen , mich in dieſer reichen , füdameri:

ihren umfangreichen , früher blühenden , ießt in Ruinen das ſtehenden und von Epheu durchranften Kirchen und Klöſtern, mit ihren verfallenen Baſtionen und Feſtungswerten , links

NO

TA

52

243 der Stadt ein in einem Halbcirket längs dem Meere fichinen , ſteckt die Tigarre in den Mund, zündet ſie an und läßt ausdehnender Wald von Kokos- und Palmbäumen , in der ſie durch das Kammermädchen ' überreichen . Dieſes foll ein Ferne auf dem Meere einzelne Gruppen bergiger kleiner Beweis von großer Achtung reyn. Iſt die Dame jung und Inſeln , - alles dieſes gewährte einer großartigen , und in ſchön, ſo läßt man fich dieſe Auszeichnung gern gefallen, abet ſeiner Großartigkeit friedlid belebten, herrlichen Anblic. wehe deiner Rauchluſt , wenn ſie alt und häßlich iſt, und Wir ritten nun , nachdem ich mich an dieſem Panorama vielleicht mit dem einen noch übrig gebliebenen Zahn auf die genug ergoft Batte, bergab an manchem ſteinernen Crucifir

und ſonſtigen Heiligenbildern vorbei, und famen in der Vor: ſtadt an, welche größer wie die Stadt felbſt und unregelmä:

fig, theils in hölzernen , theils in ſteinernen Häuſern erbaut iſt.

Eine angenehme Sitte iſt das tägliche Baden. So wie der Tag graut, ſpringt faſt alles aus den Hamafs, man klei: det ſich etwas an , nimmt Handtücher (welche höchſt elegant

In der eigentlichen Stadt angelangt, kehrten wir in dem

Hauſe eines Privatmanns ein, da es keine Wirthshäuſer dor: ten gibt. Unſere für Panama beſtimmten Waaren wurden ſehr balo an die wenigen in der Stadt vorhandenen Kauf-

leute abgeſeßt, und nachdem ich noch dem Gouverneur 'den jedem Fremden obliegenden Beſuch zur Abgabe meines Partes

abgeſtattet, blieb mir noch einige Muße, um die Stadt näher kennen zu lernen.

Sigarre beißt und alle Falten des Geſichts fich convulfiviſch beim Anrauchen verziehen.

Dieſelbe iſt das Bild einer gefallenen

Größe. Verlaffene, in meiſt unergiebigem Beſitz der reicheren Einwohner ſtehende Paläſte und ſonſtige Wohngebäude in

großer Zahl, und die öden meiſtens in Ruinen verfallenen Hallen großartiger Klöſter erinnern an Zeiten des Reich: thums, der Pracht und lebhafter Bevölkerung, die nun ver: ſchwunden ſind.

Die Einwohner gehören meiſtens dem Gewerbsítande an. Die ärmeren genießen den teicht gewonnenen Ertrag der wenigen, in der Nähe der Stadt gelegenen, urbar gemachten

Felder; ein anderer Theil der Einwohner beſchäftigt ſich mit Hamacs aus Palmſtroh, Herrenhüren aus einer Art Binſe den gewöhnlichen Handwerken und mit dem Flechten von

(Panama hats ), und Halsketten von Golddrath

an beiden Enden mit farbigen Blumen geſtickt ſind ) und „ Tu : tumas , " ein Gießgefäß aus einer Frucht gemacht, mit, und zieht vor die Stadt landeinwärts nach mehreren daſelbſt be findlichen Quellen.

Männer , Frauen und Kinder, furz die

ganze Bevölkerung der Stadt begibt ſich dahin. Nachdem fich nun jedermann recht erquict hat, geht bertan der Zug wieder nach Haus, woſelbſt die Señoras und Señoritas anfangen ſich die ſchönen Haare zu flechten , welche mit natürlichen und wohl riechenden Blumen geſchmückt werden. Dieſes iſt auch die ganze Toilette, welche ſie in der Regel machen , indem fie im übrigen in nachläſſigem Anzug umherſchlendern , oder in den

Hamacs liegen. In der Regenzeit unterbleibt dieſes Baden, indem man ſich dann bei den Regengüſſen in den Höfen der Gebäude unter die Ströme der Dachrinnen ſtellt und ſo be: ſpülen läßt.

( Fortreßung folgt. )

Die nordöſtlichen Theile des kaſpiſchen Meeres. ( Nach Sokolow. Nordiſche Biene Nr. 8 und 9 v. d. 9.)

beide leştere

Der nordöſtliche Theil des ſchwarzen Meeres iſt eigentlich ein un

auch zur Ausfuhr,, — wenige find, wie erwähnt, Kaufleute,

tiefer Meerbufen oder Baffin , das von den Mündungen des Ural und der Wolga gebildet wird , und ſich breit ans Meer anlehnt. Zieht

welche die aus dem Ausland eingeführten Waaren an die Provinzen abſeßen, Sarſaparille, Jalappa und andere Arznei: mittel, Schildfrot, Perlmutter, Farbhölzer und ſonſtige Farb

ſtoffe ausführen, und die Spedition der über die Landenge

kommenden, für das weſtliche Südamerika beſtimmtenWaaren betreiben; die reichen Einwohner fpeculiren mitunter in

man von dem Landvorſprung Suſin über die fogenannte Muſchelbank

nach dem Vorgebirge yon Tüf Karagan eine Linie, ſo hat man ziemlich genau die Gränze, jenſeits der das Meer faſt plößlich tief wird, während im Nordoſten dieſer Linie die Tiefe von 6 bis 7 'Klaftern allmählich abnimmt; bis fie fich auf eine unbeſtimmbare Weiſe gegen das Ufer

der früher bereits ſchon durd, die Spanier rehr ausgebeute-

hin im Sdilf verliert.

ten Perlenfiſcherei, oder laſſen die meiſtens auf der weſtlichen

Seite der Landenge befindlichen , wenigen und nicht fehr er:

die Flüffe hicher geführt wird , ändert hier merklich Geſchmack und Farbe des Seewaſſers , und ſelbſt die Bildung der Ufer , welche dieß

giebigen Goldminen bearbeiten. Alle Einwohner aber, ins: beſondere die meiſtens aus Meſtizen beſtehenden Eingebornen,

des Meeres. Dieſer nordöſtliche Theil iſt höchft intereſſant, theils um

Die große Maffe ſüßen Waſſers, welche durch

Baffin einſchließen , iſt ganz verſchieden von denen an andern Theilen

ſind träges, läffiges , dem Vergnügen höchſt ergebenes Volf.

dieſer beſondern Bildung , theils um des reichen Fiſch- und Seehunder

In ihren Häuſern, die nicht mit Sdeiben verſehenen Fenſter

fangs willen , und endlich wegen des hier mit dem Orient betriebenen Handels und der Ausſichten, die derſelbe in der Zufunft bietet. Der Theil des Meeres , ben wir hier im Auge haben , dehnt Fich 175 italieniſche Meilen weit gegen Nordoſten aus , die Breite an ſeiner Südweſtgränge iſt 120 , weiter oben 100 , und der Umkreis, den todten

mit Laden verſchloſſen, die Fußböden um der Bühle willen geplattet, liegen ſiewährend des Tages in einem mehr als ini-jour, felten leſend , meiſtensfdhlafend oder Cigarren rau: dend, in einem leichten deshabillé, in ihren, das Hauptmöbel .

jedes Hauſes bildenden Hamats . Das Rauchen iſt überhaupt allgemein im Gebrauch ; die

Meerbuſen (mertwoi kultuk) nicht eingeſdloſſen, 450. Mehrere Punkte Die vier Şügel an der Mündung der Wolga 45° 35' 24 " N. B. und 17° 22° 50“ O... von Petersburg, die find aſtronomiſch beſtimmt.

Männer wie die Frauen rauchen , und macht man irgend ei nen Beſuch, ſo läßt die Hausfrau Eigarren und Feuer kom:

Muſdelbank 45° 9' 30" N. B. und 18° 29' 5 " D. C. , das Vorgebirge 20

244 Lit Karagan 44 ° 37' 15" B. und 20° 1° 10“ L., das Städtchen Gurieff 47° 6' 47" N. B. und 21° 39' 20 D. . Das Barfin , welches in der Mitte 5 bis 6 Klafter Tiefe hat, wird gegen die Ufer zu allmählicy feichter , der Grund iſt gang reiner Muſcheljand, in der Nähe der Ufer mit zahlloſen Inſelchen befäet , von denen aus ſich ſchmale Erdgungen

und Sandbänke unter verſchiedenen Namen *) nach allen Richtungen bin ausdehnen .

Ebbe und Fluth find auch hier , wie in dem ganzen Kaſpiſchen Meere , nicht zu bemerken , aber heftige Winde heben und ſenten das Waffer an den Ufern, je nad ihrer Lage, bis auf 4 und 5 Fuß. Sehr verſchiedenartige Strömungen hängen theils von den Flußläufen , deren Gewalt fich weit ins Meer hineinerſtredt, theils von der Kraft und Richtung vorangegangener und gerade herrſchender Winde ab. Auch hier bemerkt man Spuren eines periodiſchen Steigend und Fallene des Niveau's im kaſpiſchen Meere, das ein ſchwacher Lenz gezeigt hat, ſein .

Niveau in gewiſſen Zeiträumen wechſelt; in den legten 30 oder 40

Jahren hat hier die Tiefe um 6 Fuß abgenommen. Die herrſchenden Dfwinde, im ſüdlichen Theile berrſchen Weſtwinde vor, — namentlich OND. und OSD. halten manchmal Wochen lang an. Das Flußwaſſer

nach, ähnlich benen, worin die Iſdigiri ( bie tatariſchen Maſchinen zum

Wafſeremporheben ) ſtehen. Alles dieß kann als Fingerzeig dienen beim Aufſuchen der Spuren des alten Phalangiar. Das zweite ift dat blaue Meerch en (sineje morzo ), ebenfalls ein Meerbuſen, und ohne Zweifel dasſelbe blaue Meer , an welchem Jenkinſon ") bei der Abfahrt aus Aftraqan vorüber fuhr. Alle Umſtände ſeiner Fahrt bes ſtätigen dieſe Vermuthung. Gelehrte, die vermuthlid von dem Daſeput eines „blauen Meerchens“ nichts wußten , glaubten Jenkinſon verſtehe hierunter den Aralſee, der in ruſfiſchen Chronifen auch das blaue Meer heißt , und beſchuldigten dieſen Reiſenden der Unwiffenheit oder der offenen Lüge. Im Norden zieht fich eine vom Meer durch Inſeln ab, geſchiedene niedrige , allmählich anſteigende Steppe hin , die faſt ganz unfruchtbar, von Salzlafen und Salzſeen durchſchnitten iſt. Hier hauſett nomadiſche Kirgiekaiſufen , auch finden ſich einige Stanißen uraliſcher Koſaken. Bis zum Ende des 16ten Jahrhunderts wohnten an dieſem Ufer nogai'ſche Tataren , deren Stadt Saraitſmil , 60 Werfte von der Mündung des Ural , bis zum Jahre 1580 beftand , wo ſie von den

miſcht fich hier in folder Menge mit dem Meerwaſſer , daß bis auf 20 Werſte vom Ufer das Waſſer ganz ſüß iſt , obwohl die Winde die

.

Koſaken niedergebrannt und verheert wurde. Ungefähr um dieſelbe Zeit ſeßt man die Erbauung Gurieffe und die beginnenden Niederlaſſungen der Koſaken . In der erſten Hälfte des 17ten Jahrhunderts wanderten Kals

Gränzen des ſüßen Waſſers bedeutend verändern. Das Baſſin gefriert ganz zu . Die Ufer , die es umgeben , ſind äußerſt öde. Von Often ber hat die Wolga ihre zahlloſen Inſeln ausgebreitet, die theils nierer

müfen hieher, und am Ende des 18ten zogen ſich dieſe, durch die Kirgiſen von der uraliſchen Gränze gedrängt , nach der Wolga und überließen dieſe Gegenden den Kirgiſen , die unter ihrem Chan Bulei im Jahre 1801 hieher zogen und ſeitdem hier geblieben ſind.

(Fortſetung folgt.)

und mit Schilf bewachſen, theils hoch oben ganz fahl ſind. Auf einigen derſelben find Watagen oder Fiſcherdörfer erbaut, auf andern haben fich

Miscellen.

Kirgiſen (von Bufei's Horde) und Kalmüfen niedergelaſſen und treiben gleichfalls Fiſcherei; da und dort ſtreifen Heerden umher und nähren fich von dem magern Gras und Schilf; nirgends iſt auch nur ein fled angebauten Bodens. Die Wolga fällt hier mit allen ihren 72 Mündungen ein , aber Gott mag wiſſen , wer ſie gezählt hat , und zu ihrer Zählung

fchaft zu London wurden Inſchriften mitgetheilt , welche Sir H. Wil

könnte nur allenfalls ein Geographienſchreiber verdammt werden. Die Wahrheit iſt , daß , ſo viele Mündungen die Wolga auch haben mag,

hat , betreffen fie Vorrechte, die man den Fremden in Delphi eira

ſie alle ſo ziemlid verſandet und jeßt nur noch drei Fahrwaſſer: Jaminy, Baflanii und Buſchma, übrig ſind. Das erſte iſt noch das beſte , aber obwohl im allgemeinen tief, bildet es doch beim Einfall ins Meer eine Menge Untiefen von 6 , 5 und ſelbſt nur 4 '/, Fuß , welche überdieß noch jedes Jahr ſeichter werden. Mitten in dem Archipel der hier zerfreuten Inſeln liegt Aſtrachan. Hier ziehen drei Gegenſtände eine beſondere Aufmerkſamkeit auf fich. Das erſte iſt Ilmen Kabanful, gewöhnlich Kabanii Ilmen genannt. **) Dieß iſt eine Art Meerbuſen , der durch die Inſeln der Wolgadeltas gebildet wird. Bei den Fiſdern hat ſich eine dunkle Sage von einer

17 Februar.)

ehemals hier geſtandenen und plößlich durch eine heftige Moräna ***) (Seewind) überflutbeten Stadt erhalten. Auf dem Grunde dieſes Ilmen hat man noch vor nicht ſehr langer Zeit Reihen von Ziegeln , Bad:

ſteinen , Sandſteinfließen u. dgl. bemerkt, jest rey aber alles mit Sand überſchüttet; man weist auch auf den benachbarten Hügeln noch Löder *) Dieſe Namen , deren ſpecielle Aufführung hier unnüß iſt , find theils A. d. u.

ruifiſch) , theils tatariſch .

**) Sul bedeutet auf tatariſch „ See." *** ) ' Die ganze Beſchreibung ift mitunter voll eigenthümlicher, hier gebrauch :

lider Ausdrüde, die Rich ſonſt im Großruſſiſchen nicht finden , das Wort

Inſchriften zu Delphi. 31 ber töniglichen Literaturgefelle kinſon zu Delphi abgeſchrieben hatte.

Sie waren bis jeft mit Augs

e carum ftoht, unbekannt ; ſo weit man die Inſchriften bis jeßt entziffert räumte , und die Freilaſſung von Sklaven. (Literary Gazette vom Eine archäologiſche Geſellſchaft hat ſich in England gebildet unter dem Titel : ,, Brittiſche archäologiſche Geſellſdaft zut

Aufmunterung und Förderung der Forſchungen über Künſte und Dent

mäler der ältern Zeit und des Mittelalters namentlich in England." Die Geſellſchaft foll ihren Hauptſiß in London haben, und mit Unters geſellſchaften im ganzen Lande in fortwährender Correſpondenz bleiben. ( ibid .)

* ) Die Engländer hatten 1883 bei ihren Verſuchen, einen nördlichen Weg nach China und Indien ausfindig zu machen , das weiße Meet entdedt,

und da Czaar Iwan Baffitjewitſch eben damals mit dem Benehmen der sanſa , welche den außern Sandel des Landessu monopolifiren ſuchte, ſebe unzufrieden war , ſo hatte er die Engländer nach Moskau einladen laffen und gewährte ihnen viele Privilegien. Soerhobſichſchnellein engliſcher Sandel auf demſelben Wege,denfrüber ein halbes Jahrtauſend lang die Normannen betreten batten , nämlid über Cholmogor ( Dolms gard)nach der Wolga. Et bildeteſich inEngland eine ruffiſcheHandelés geſellſchaft, und ein sr. Sentinſon erhielt den Auftrag , derſelben freien Sandel durch Rufland nach dem kaſpiſchen Meere auszuwirken. Er trat im Jahre 1558 die Reiſe an , die er ſpäter ſelbſt beſchrieben bat.

A. d. u .

moræna kommt von more , das Meer , ber.

n

3

München , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cvita'ſyen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wisenmann.

A. d. ll.

46

Nr. 62. Maidina put 1

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2 März 1844.

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Hong - Kong Ein Schreiben im Athenäum vom 17 Febr. enthält folgende nähere Angaben über dieſe viel beſprochene Inſel nach

waaren aller Art reichlich verſehen.

der Mündung des Tigerfluffes, welcher nach Canton hinauf-

welcher längs dem Ufer hinführt, bildet die Hauptſtraße der

führt. Sie hat etwa acht (engl.) Meilen von Dit nach Weſt und der breiteſte Theil iſt nicht über ſechs, aber ihre Form

Stadt , und mehrere minder bedeutende Wege wurden von der Regierung in verſchiedenen Theilen der Inſel angelegt.

ist ſehr unregelmäßig, da das land bald da bald dort fed

Bemerkenswerthe Gebäude in der Stadt ſind das Miſſions: boſpital, das Haus der Morriſon'ſchen Erziehungsgeſellichaft, die tatholiſche Kirche , das Regierungsgebäude u. f. w. Os

ger als breit, völlig bergig und fällt ſehr ungleich gegen das Meer ab. Ungeheure Granitblöde liegen in den Thälern oder Søluchten, die entweder von den reißenden Wildbächen losgelöst wurden oder ſchon in früherer Zeit herabſtürzten . In allen dieſen Schluchten findet man vortreffliches Waſſer, Name, den die Chineſen der Inſel geben , denn Hong Kong Jahreszeit, wo der Regen in Strömen herabſtürzt, ſchwellen

s

Ein feſter, breiter Weg,

Dorſpringt und Bayen bildet. Die Inſel iſt bedeutend lán:

bedeutet die Inſel der duftenden Bäche. Während der naſſen

ta

finden, als nur immer in Canton, wenn auch, wie es ſcheint, zu einem etwas höheren Preiſe. Der Marktplaß iſt mit Eß:

einem Schreiben vom September vorigen Jahres . Hong - Kong iſt belanntlich eine der größern Inſeln an

das zu allen Jahreszeiten fließt , und daher der poetiſche

‫تر‬

den fido ießt Baumeiſter hier , welche die Häuſer feſter auf führen werden. Schon ſind Hunderte vortrefflicher chineſiſcher Läden in der Stadt geöffnet, wo manche Waaren ſich ſo gut

dieſe Bäche furchtbar an und reißen alles mit ſich fort. Man erſicht aus dieſen Angaben , daß ſehr wenig ebener, anbau:

iſt auffallend , daß während die Katholiken eine prächtige Ca pelle baben , die engliſche Epiſkopalkirche nur ein mit Matten gebedter Scuppen iſt.

Die Bay iſt ſchön , durch die Berge von Hong-Kong im Süden und die von Cau-lun auf dem entgegengeſeßten Ufer im Norden geſchüßt ; der Anfergrund iſt vortrefflich und Schiffe können hier während der ſtärkſten Stürme ſicher liegen. Leis der kann ich der Geſundheit des plages nicht das gleiche Lob ſpenden : Fieber herrſchen während der heißen Jahreszeit und

ſind häufig tödlich.

Die , welche davon ergriffen werden,

-fähiger Boden auf der Inſel iſt. Der einzige etwas bedeutende Raum iſt ein kleines Thal öſtlich von der Stadt Wic: toria, von den Chineſen „ Wang-nai-tſchung,“ von den Eng-

ſund, und einige Theile des Nordens zum mindeſten mehr

ländern manchmal das glüdliche Thal“ genannt ; hier fin

als andere, aber der Theil nahe dem Weſtende der Bay, und

den ſich zahlreiche Fleine Gärten und wohlbebaute Reisfelder.

das oben erwähnte Thal von Wang -nai-tſchung ſcheinen ganz

Die bedeutendſten dineſiſchen Städte auf der Inſel find Klein-Hong-Kong und Tſchia -tſchau , beide an der Südſeite ;

ungeſund. Man könnte vielleicht durch Ableitung des Waſſers und Entfernung der Reisfelder einigermaßen helfen , aber

fliehen gewöhnlich nach Macao, welches für viel geſünder gilt.

Auch die Südſeite von Hong-Kong iſt vergleichungsweiſe ger

an legterem Orte iſt jeßt eine große Militärſtation für eng-

ich fürchte die Hauptúrſache wird man nie entfernen , näm

liſche Truppen. Die Stadt Victoria, wie ſie jeßt heißt, iſt

lich die Lage der Stadt ſelbſt an der Nordſeite der Berge,

an der Nordſpiße längs den Ufern der Bay gebaut, die Häu

wo ſie gegen die Südweſtmonſuns gedeďt iſt. Während der

ſer aber höchſt unregelmäßig angelegt; doch dieß iſt von we:

heißen Jahreszeit, wo dieſe erfriſchenden Winde nöthig ſind,

niger Belang, als daß ſie meiſt ſehr ſchwach und unſicher ges

ſperren die Berge ihnen den Zugang, und wenn die talte

baut ſind, denn die Chineſen legen bei der Aufführung von Batſteinmauer

Jahreszeit fommt, herrſchen die Nordwinde vor, die man

n faſt durchaus die Badſteine nur nach einer

Seite hin und nie in die Quere , weßhalb die Mauern oft einſtürzen, nod ebe das Sebäude vollendet iſt. Indeß befin :

entbehren könnte ; das gegenüberliegende Ufer von Sau-lun wäre vermuthlich viel beſſer und geſünder geweſen . Während aller meinen Wanderungen durch die Inſel fand 62

1

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246

ich die Eingebornen nicht nur ungefährlich , ſondern ausneh : mend höflich und freundlich. Ich beſuchte ihre Thäler und Berge, ihre Städte und Dörfer , und muß ihnen nach allem

auch „ Iguanas“ (eine Art großer, grüner Eidechſen von ſehr gutem weißem Fleiro ) und Armadille mit gutem Schwein:

Berkehr, den ich mit ihnen batte , dieß Zeugniß geben. Doch

li nie Taboure

fleiſchgeſchmad ), dann „ Dulces " (Süßigkeiten ), die den Schluß jeder Mahlzeit bilden ; das Erintwaſſer wird in „Cenejas"

machte ich es mir zur Regel, fie nicht in Verſuchung zu führen, und während ich ihnen durch mein Benehmen zeigte, daß

(rothen irdenen Gefäßen) ſtets friſch erhalten, außerdem trin :

ich freundlich mit ihnen verkehren wolle , hatte ich doch ſtets die Mittel , einen allenfallſigen Angriff abzuwehren. ch

die Aermeren nebſt den Indianern „ Chicha , " ein Getränk

the Eur

ken die Vermögenderen billigen und guten Bordeaur , und

1

aus gegobrnem Mais.

glaube, daß die Chineſen , namentlich in der Provinz Can:

Da ich gerade zu Oſtern anfam , wo mehrere Tage hinter:

ton, wo ſie ſehr viel mit Fremden verkehren , äußerſt trü-

einander Feſtlichkeiten ſtattfanden, ſo hatte ich Gelegenheit die

geriſch und unzuverläſſig ſind, wenigſtens zeigen ſich dies ſelben hier fo , denn Hong - Kong iſt voll von Dieben , und

Art der Feier zu ſehen .

Am erſten Tage fand eine ſo glän:

Runde machen zu laſſen , um einen Einbruch zu hindern,

zende Proceſſion tatt , wie ich dieſelbe nie geſehen hatte. Ganz Panama nahm daran Antheil ; dieſelbe ging Abends nach eingetretener Dämmerung vor ſich. Den Zug begannen mehrere Geiſtliche, Kreuze und Fahnen tragend , dann kamen

obgleich auch die Polizei ſehr wachſam iſt. Seeräuber gibt

Bilder von Heiligen , welche unter Thronhimmeln getragen

es zwiſchen den Inſeln an der Mündung des Ligerfluffes in Menge, und kleinere Fahrzeuge, welche von Hong-Kong oder Macao mit Parfagieren oder Ladungen abgeben, werden häufig

waren .

die vermöglichern Einwohner finden es durchaus nöthig

einen eigenen Wächter die ganze Nacht um das Haus die

aufgefangen , und mehrere Fälle von Mord ſind bereits vor: gelommen .

wurden und mit Maſſen von brennenden Kerzen umgeben Nachdem ſchon eine lange Reihe derſelben bei mir vorübergekommen war, fing es am Ende der Straße, wo der Zug herkam, an heller und heller zu werden , bis endlich der Lag ſelbſt anzubrechen ſchien. Es war die beilige utter Gottes, auf einem Chron fißend , von Männern getragen ,

Die Landenge vou Panama. ( Fortfeßung. ) Sonſt verläßt man die Wohnungen in der Regel uur noch Frühmorgens zum Beſuch des durch die Tracht der Einwohner und die Farbenmannichfaltigkelt der Producte recht bunt fich darſtellenden Marktes. Des Abends aber promenirt jeder:

mann in den Straßen und längs den Baſtionen am Meeres: geſtade , oder die Mädchen und Frauen feßen ſich vor die

die daber tam, von einer wahren Unzahl Lichtern umgeben. Nach ihr folgten wieder Heilige unter Himmeln, dann das in Panama befindliche wenige Militär in voller Uniform und den Schluß bildete , wie es den Anſchein hatte, die geſammte Bevölkerung der Stadt, Damen und Herren , brennende Ker: jen tragend, je zwei und zwei , erſtere in ſchwarzen, langen

Schleiern . Prachtvolle Geſichtchen rab man da, welche durch den Kerzenſchimmer eine wahrhaft zauberiſche Beleuchtung ets

hielten ! Der zweite Tag brachte ein anderes eigenthümliches Feft. Nachmittags. zog nämlich der Pöbel durch die Straßen Die Frauen ſind im Ganzen genommen ſchön zu nennen ; mit ausgeſtopften lebensgroßen Männern , Juden vorſtellenb,

Häuſer, Guitarre ſpielend und ſingend , wobei es jedem un: verwehrt iſt ſich dazu zu geſellen und mitzuſingen .

alle haben ſchwarzes Haar und einen etwas leicht bräunlichen Leint, große dunkle Augen mit langen Wimpern befchattet,

und ganz mit Feuerwerk angefüllt. Unter lautem Jubel wurde

ſehr hübſch gezogene Augenbrauen , mittlere , gut genährte Statur, kleine Hände und Füße , kurz es iſt eine ſpaniſche Abſtammung. Ihr Anzug , wenn vollkommene Toilette gemacht iſt, beſteht in leichtem Muſſelinkleid von Hellem Grund

gezogen, an welchem dieſe Juden am Halſe aufgehängt wur :

mit großen vielfarbigen Blumen, weißſeidenen Strümpfen

Glied der Puppen plaßte. Schredlich bäumten ſich dieſe Ge

und weißen, rothen oder hellblauen Atlaßſchuhen. Das Haar iſt mit einem hohen ciſelirten Schildkrotfamm aufgeſtedt, der Hals und die Finger mit Ketten und Ringen geſchmüct. Der Anzug der Herren beſteht das ganze Jahr hindurch in weiß:

ftalten um den Drath berum ; beſonders künſtlich arrangirt war das Feuerwerf in den Köpfen, indem fic dieſelben auf einmat entzündeten und aus allen Deffnungen Feuerſtrahlen ſprühten, bis ein plößlicher tüchtiger finall den Schädel ſpal

nun in den Straßen von einem Hauſe zum andern ein Drath den. Bei Dämmerung wurden dieſelben angeſtect, 'der Lärm und das Jauchzen der Menge wuchs nun immer mehr und war endlich über alle Maßen , beſonders ſo oft ein neues

leinenen Beinkleidern und Samiſol, um den Hemdfragen ein . tete und die ganze Geſellſchaft der Zuſchauer mit Fröſchent breites ſchwarzſeidenes Band und ein Panama-Hut als Kopf

und Schwärmern überſchüttete .

bedeđung , welcher nach der Feinheit der dazu verwendeten

Kurz nach Beendigung dieſer Scene, wobei fich, wie ich

Binſe ſehr koſtſpielig (von 10 bis 50 fl. foſtend) , aber von

bemerken muß, fein Jude, deren es übrigens nur ſehr wenige

ſehr langer Dauer iſt.

in Panama gibt, bliden laſſen darf, denn die Volksmenge

Die gewöhnlichen Nahrungsmittel in Panama und auf

würde ihn zerreißen , fingen die verſchiedenen Ballbeluſtigungen

dem Sithmus überhaupt ſind Kaffee, Chocolate 1, Speiſen aus Reis, Mais, Vamwurzeln und Bananen, ferner Seefiſche und

an. Ich war zu einem gebeten, welchen mehrere der erſten Damen Panama's auf gemeinſchaftliche Koſten gaben , und

Krappen, dann ſtets mit einem ſtarken Zuſaß von ,,Sulandro"

war nicht wenig über die daſelbſt herrſchende republicaniſche

(Coriander) bereitetes Geflügel und ſonſtiges Fleiſch, zuweilen | Einfachheit erſtaunt.

? mért

247

Cowie nēNH

Ein nicht beſonders beleudteter Saal enthielt, im Kreis

müdeten Arbeiten, denen er fich für ſeinen Zwed unterzog,

auf Tabourets umberſißend, die theilnehmenden Damen und Herret . In der Mitte ging der Tanz vor ſich, welcher mei: ftens aus Fandangos beſteht, die dorten fehr frivol getanzt werden. Einige Walzer wurden auch getanzt, und ich hatte

laſſen mich ſeinem Urtheile vollkommenes zutrauen foenten .

Der Nußen eines ſolchen Canals für den Handel und die Civiliſation im allgemeinen iſt evident. Aber auch die Land enge ſelbſt würde gewiß viele Kräfte dadurch entfalten , die bei der großen Indolenz der Bewohner und der Schwierig keit der Communication bis jeßt völlig ſchlummern. Die ſelbe enthält meiſtens unangebautes Land, welches guten Kaffee,

Ur, 1

Mübe, mide in den Tact zu finden , der viel langſamer wie

Frtal

der unſere iſt, dadurch jedoch den Tanz weit graciöſer und nobler dem Auge darſtellt, als unſer furchtbares Naſen , wobei man Kopf und Athem verliert. Der Walzer wird polo-

bait hy

naiſenartig getanzt, und man hat die ſchönſte Gelegenheit,

ramer Menſchen ernähren, reich und glüdlich machen kann.

fich dabei mit feiner Dame zu unterhalten.

Inſofern die Stadt Panama bei der Ausführung eines Sanals in der von Morel angegebenen Richtung in Folge ihrer Lage und Verhältniſſe in Berücfichtigung gezogen werden

in glect

Ein Schmuck,

welden die dortigen Damen vorzugsweiſe gerne am Halſe

tragen , iſt ein lebendiger Käfer von der Größe einer Staffee:

bohne, welcher ein hellgrün leuchtendes Licht von ſich gibt,

YNIKA

und im Canze wie das Feuer des ſchönſten Diamanten ſtrahlt. Erfriſchungen, Weine und verſchiedene Aguardientes (gebrannte

Tabat, Neis, auch Indigo liefern , und eine Menge betrieb

muß, iſt zu bemerken, daß größere Schiffe in ziemlicher Ent: fernung anfern müſſen , indem der Hafen in der Nähe der Stadt nur fleinere Fahrzeuge hält.

Wafler ), welchen lektern die Señores dorten ſehr zuſprechen, Auf einer mit Hrn. Morel unternommenen Jagdpartie wurden nur ſpärlich gegeben, und den nicht geladenen Gäſten , gelang es uns , einem Alligator auf 20 Schritte nahe zu beren ſich auch welche einfanden , nur für Geld verabreicht. fommen ; derſelbe maß gute 12 Fuß. Er ſchlief mit weit auf: An der offenen Thüre drängten ſich die verſchiedenen farbigen geſperrtem Rachen am Ufer des Rio Grande und ich fandte Köpfe des Landvolfs und der ärmeren Einwohner der Stadt,

und gaben dem Ganzen durch ihre lauten Anmerkungen und Späſſe eine recht originelle Belebung. Gegen Mitternacht ging das Vergnügen zu Ende und wurden die Señoritas

ihin eine volle Ladung dider Poſten in den Schlund, die aber feine weitere ſichtbare Wirkung hatten, als daß er ſich in das Wafer begab.

( Fortſeßung folgt. )

TA

Matt

F ht

1

durch die Herren nach Hauſe geleitet.

Ein auffallender Umſtand in Panama iſt der, daß die

Stadt gar teine Sanäle hat undjederUnrathauf die Straße geworfen wird. Dieſe enthalten dagegen eine Art Raubvögel von der Größe eines jungen Wälſchen , Namens Gallinaſto, welche ſich meiſtens auf den Dächern der Häuſer aufhalten und jeden Unrath freſſen. Dieſe Gallinarios find zu Hunder:

ten in der Stadt und erhalten ſomit die öffentliche Rein: lichkeit, auch koſtet es 5 Dollars Strafe, einem Gallinafo das Leben zu rauben. Der Vogel iſt faft ganz ſchwarz mit

Einige Bemerkungen über das Klima von Madeira. In England reidt man Sdwindſüchtige im Beginn der Krankheit gern nad Madeira . Nachrichten über das Klima der Inſel ſind alſo sort von Wichtigkeit, und die Medical Gazette läßt ſich darüber folgender maßen vernehmen. „Kranke befinden ſich auf Madeira nie ſo gut , als

projectirten Canals über den Iſthmus hieher gekommen war.

To lange der Wind „leſte“ dauert ; er führt einen eigenthümlich klaren, wolkenloſen Himmel herbei , die Luft iſt ausnehmend angenehm , und man fühlt eine Friſche , wie nur ſelten unter tropiſchen Klimaten. Auch die Nächte ſind köſtlich , weich und balſamiſch, und die Luft be laden mit den füßeſten Wohlgerüchen. Auf den Leſte folgt faſt uns wandelbar Regen und damit der unangenehmſte Theil des Klima's von Madeira . Der Vorzug des Textern beſteht in der Gleichheit der Tem peratur , die vielleicht an Feinem Punkte nordwärts der Tropen einen geringern IInterſcheid zeigt. Im Winter und Sommer wechſelt der Thermometer gewöhnlich nur zwiſchen 60 und 75° F. , und ſehr ſelten

Mit dieſem Herrn , einem Muſter freundſchaftlicher Güte,

kommt es vor, daß er um gº über dieſe beiden äußerſten Punkte ſteigt

machte ich öfters Jagdpartien in der Umgegend und lernte

oder fällt.“

etwas rothem Kopfe und ſieht ſehr häßlich aus.

Bald nach meiner Ankunft in Panama machte ich die

Bekanntſchaft eines Franzoſen, Namens Alphonſe Morel, aus dem ſüdlichen Frankreich , welcher als Ingenieur in Beglei: tung des kurz vorher verſtorbenen und wegen ſeiner Geſchick-

lichkeit ſehr bedauerten Herrn Becaffe aus Paris wegen des

!

.

ſolche durch ihn genau tennen. Er verſicherte mich, daß die Möglichkeit eines Canals vollkommen vorhanden wäre, und

Die nordöſtlichen Theile des kaſpiſchen Meeres.

bediente fich des Ausdruds : ,,ce n'est l'ouvrage que du gros maçon ." Am leichteſten ſchien es ihm, den Sanal den Chagres

( Fortſeßung.)

fluß hinauf zu machen, und gegen Cruzes durch Thaler zu ſchneiden bis zu dem Waſſer des Rio Grande, welcher kleine ſtillen Ocean unweit von Panama ergießt. Fluß dieſich inRicden htu

Bei

ſer

ng

rde der Canal rodann , da die beiden 1

Meere nicht gleich hoch ſind, wie er mir erklärte, großer und bieler Scleußen bedürfen .

Die großen Kenntniſſe des Herrn Morel und die uner:

Der Ural ( Jaik) fällt hier in zahlreichen, gleichfalle ſeichten Müns dungen ins Meer .

An einer derſelben findet ſich das unbedeutende

Kojakenſtädtchen Gurieff. Dieſem Städtchen gegenüber liegt im Meere die ſogenannte Steininſel (kamenny) und unterhalb derſelben die auf der Karte nicht bezeichneten Ofeninſeln (petschny), von denen füdwärts in drei Klaftern Tiefe Sandbänke auslaufen ; neben der Steininſel ift noch die fleine Schilfinſel (kamyschin). Bemerkenswerth ift , daß

248 Pallas, der im Jahre 1763 hier war und die Steininſel beſuchte, von den andern in ihrer Umgebung liegenden Inſelchen nichts fab , fondern nur die in Gurieff ' vernommene. Sage erwähnt, es reyen im Jahre 1730

die genannten Inſelchen dageweſen , aber durch das ſteigenbe Waſſer überſchwemmt worden. Auf der Seekarte Kolodkins find fie gleichfalls bezeichnet , und ſie ſollen vor 30 Jahren wieder unter dem Waſſer hervorgetreten ſeyn. Dieſer Umſtand beſtätigt die Anſicht eines periodifchen Wechſels im Niveau des kaſpiſchen Meeres,. um ſo mehr , als

die Zeitpunkte des Aufſteigend und Sintens dieſer Inſeln mit denen, welche Hr. Lenz beobachtete, zuſammenfallen. Von Oſten her ſtößt an dieſen Meerbuſen gleidfalle eine niedere, unfruchtbare, ftellenweiſe von wandernden Sirgiſen eingenommene Steppe. Länge des mit Schilf bewachſenen Meeresufer& ſtreden ſich weithin

mals auf dieſen Punkt , der wegen des ruſfiſchen Handeld mit dem Orient wichtig iſt, man weiß aber noch nicht, was geſchehen fol.. Etwa 15 Meilen nördlich von der Halbinſel Tük - karagan liegen die Seehundsinſeln, ſo genannt von dem hier getriebenen Seehundefang. Es find ihrer vier , Kulaly , Swätoi , Morøfoi und Podgoruy , son denen die vorlette nicht auf der Karte verzeichnet iſt , da fie fich exft vor 30 Jahren aus einer Sandbank bildete, Alle dieſe Inſeln Find ziemlich nieder, mit Muſchelſand bededt oder mit Schilf und zum Theil mit wildem Gras bewachſen. Die größte, Sulaly, erſtredt fich 30 Werfte weit nach Nordweſt und iſt ſehr ſchmal, die übrigen haben , nur zwei .

bis drei Werfte im Umfang. Die Seehunde kommen nur auf Smätoi und Podgorny. Auf Kulaly find einige Wohn- und Vorrathshäuſer

Sandbänfe und kleine Inſeln unter ſehr mannichfachen Namen au..

für die hier überwinternden Fiſcher erbaut. Kolodking Karte der nordo öſtlichen Theile des kaſpiſchen Meeres und deſſen Beſchreibung wurde

Nach der Karten fallen von dieſer Seite her zwei Flüſſe ins Meer, der Sagi® und die Emba , aber ihre Mündungen ſind längſt verſaudet, und ins Meer führen dieſe Flüſſe nicht einen Tropfen Waſſer. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte man öfters die Abſicht an den Mündungen Ser Emba eine Befeſtigung anzulegen , um die Kirgiſen in Unterwürfigkeit zu halten.

in den Jahren 1809 bis 1814 abgefaßt , und die Ufer wurden , wie Kolodkin in der Vorrede zu ſeinem Atlas ſagt, nach wirklichen Mefe Wir wiſſen nicht , ob Kolodkin jenen Theil des Meeres genau beſchrieb und ob die Karte zu ſeiner Zeit richtig war,

ſungen gezeichnet.

Im Jahre 1775 wurde zu dem Ende

jest iſt ſie es nicht. Sie hat durch die Abnahme der Tiefe und durch viele neugebildete Bänke, Inſeln und Untiefen jeßt feinen Werth mehr

dem Landmeſſer Waſiljew der Auftrag ertheilt , eine Beſchreibung der Umgebungen der Emba zu eutwerfen, die Anlegung einer Feſtung folgte

für die Sdifffahrt, fie muß berichtigt werden , und die Ufer müffer

aber doch nicht darauf. Unter 46° B. wendet ſich das Ufer nach Südoſt und bildet mit der Halbinſel Buſatſchi den ſeichten 90 Meilen langen Meerbuſen „Mertwy Kultul ,“ welcher ſich am Ende unter dem Namen Tüf- karaſu nach Südweſten wendet. An dieſer Wendung findet ſich die Feſtung

immer noch die befte Karte , die wir haben.

zum Theil einen andern Umriß erhalten.

Nichtsdeſtoweniger iſt es

Der ganze von uns geſchilderte Theil des Meeres iſt reich au

Fiſchen ; die hieſigen Fiſchereien bilden den bedeutendſten Theil des

Nowo Alerandrowdf. Die Halbinſel Buſatſchi liegt zwiſchen den Meerbuſen Tüf - Fara - ſu und Kotſdat ; ſeine Ufer find etwas hoch und das

Waſſer in der Nähe ziemlid tief. An ſeiner Südſeite tritt nad Weſtnordweſt hin die Halbinſel Tüf - Faragan ins Meer vor, welche zugleich mit der Oſtſeite der Halbinſel Buſatſchi den Buſen Kotſchat bildet.

Die Ufer dieſer Halbinſel ſind hoc , aus Muſchelkalk gebildet , und foließen viele Salzſeen, ſo wie Quellen von ſüßein Waſſer ein ; in der

Fiſchfangs im kaſpiſchen Meere und find die größten in ganz Rußland. Das Waſſer , in welchem man die Fiſche fängt , iſt abgetheilt , und gehört zum Theil der Krone , zum Theil verſchiedenen Eigenthümern.

Im Wolgadelta beſitt die Krone die ſogenannten utſdugen , die in lebenslänglichem Beſitz der Fürſten Kuratin geweſen waren, und im Jahre 1832 in den Kronbeſit übergingen. Der nördliche Uferſtrich von dem „reichen Meerbuſen" ( bogaty kultuk ) an bis zur öftlichen Mündung deb Ural , welche Granny heißt , gehört dem uraliſchen

Koſakenheer. Von da länge dem öſtlichen ufer hinab gehen die Ges

Nähe beträgt die Tiefe des Meeres 9 Klafter. Hier wandern Kirgiſen

wäſſer der Emba , die für alle Fiſcher frei find , welche ſie gegen eine

und Turkmenen umher, aber nur von Zeit zu Zeit und nicht in großer

ſehr mäßige Abgabe (30 R. A. im Frühjahr und 20 R. A. im Şerbit

Anzahl. Der Hintergrund des von dieſen Halbinſeln gebildeten Meer-

für die Barke) benügen wollen. Der Seehundsfang iſt gleichfalls frei,

buſens heißt Sartaſvi , von dem gelblichen , muſchelhaltigen, brüchigen

und die Regierung erhebt nur 1 R. A. von dein Pub getödteter See hunde. Die Gränzen der Antheile find zwar , ſo weit dieß am Ufer geſchehen kann , ziemlich genau beſtimmt, aber die Stređe , wie weit das Necht ing Meer hineingeht, iſt nicht beſtimmt. Daraus entſpringers

Stein des Ufers (far heißt gelb und tard der Stein) ſo genannt. Der Meerbuſen Rotſdak iſt auf den Karten weit tiefer ins Land hineingehend gezeichnet, als er wirklich iſt, wahrſcheinlich trodnete er aber aus. Der hier befindliche Hafen Mangiſhlaf iſt gleichfalls zu ſeicht

unaufhörliche Streitigkeiten und Selagen , welche bem Betriebe bet

geworden und daruin ſchon lange verlaſſen. An ſeine Stelle iſt der

Fiſcherei ſehr hinderlich ſind. Uebrigens find jeft von dem Minifterium

Meerbuſen von Tüt - faragan getreten , der fich am Vorſprung der Halbinſel befindet. Dieſer Hafen iſt zwar nicht groß , denn er hat nur zwei Werſte im Umfang, aber er iſt vollkommen geſchütt , hat einen guten Moorgrund , und das Waſſer iſt in der Nähe der Ufer nody ziemlich tief ; auch hat derſelbe gutes Brunnenwaſſer. Unter

der Staatsgüter Maaßregeln zur genauen Bezeichnung der Gewäffer ets

Peter I baute der Anführer der bekannten Chiwa-Erpedition, Befowitſch hier eine Feſtung , die ſpäter verlaſſen und von den nomadiſchen Völkern gänzlich zerſtört wurde. Im Jahre 1803 wurde auf die Bitte der

hier umherwandernden Turkmenen vorgeſdlagen die Veſte aufe neue zu erbauen , der Plan wurde aber , man weiß nid)t weßhalb , wieder aufs gegeben. In den legten Jahren wandte fich die Aufmerkſamkeit aber-

griffen worden.

( Fortſetung folgt.)

Anzeichen der jährlichen Mittertemperatur. Ein BE.

Victor Paquet will gefunden haben , daß die Mittagstemperatur des Lages , an welchem die erſte Birnenblüthe fich öffnet, die mittlere Temperatur des Jahres angebe. Hr. Paquet wiù fünfmal unter fiebene mal die Beobachtung gemacht haben , daß dieſe Bemerkung bis auf einer halben Grad zutreffe. ( Fr. Bl.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Repacteur Dr. Er. Widenmann.

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geiftigen Runde des geifti gen und fittlichen Lebens

der

Völker.

3 März 1844.

berfelle feſt, welche die Eingebornen an fie perfaufen . So machen ſie theils am Ankauf, theils am Verkauf ihrer Waa:

Die Hudſonsbai - Compagnie in dem Oregon Gebiet.

ren einen Gewinn, der ſich im Ganzen auf nicht weniger als ( Nach 6. I. Pouffin .)

Die Hudſonsbai - Compagnie dehnt ihre Herrſchaft nicht bloß über alle engliſchen Beligungen an der Hudſonsbai, fon :

dern aum über das ganze Oregongebiet und ſelbſt über einen

300 Proc. beläuft. Die Dienſtleute, meiſt geborne Schotten oder Canadier , werden auf fünf Jahre mit einem Sold von 15 bis 17 Pf. St. gemiethet ; die Commis an den Poſten aber erhalten mehr. Dieß ganze Perſonal iſt bewaffnet,

Theil von Californien aus. Sie iſt für Nordamerika, was

disciplinirt und der ſtrengſten Ordnung gleich einem Heer

die oſtindiſche Compagnie für Afien iſt , ein Mittel für die taufmänniſche Ariſtofratie' ihr Monopol auszudehnen , und für die Regierung ein Wertzeug der Ausbreitung ihrer Macht.

unterworfen ; ia die Widerfeßlichkeit wird ſogleich mit dem Tode beſtraft.

Ein Wort über die Organiſation dieſer Compagnie iſt hier ntát überflüſſig. Sie befißt ein ſehr bedeutendes, unter eine Menge Theilhaber vertheiltes Capital , und viele dieſer leß:

Preis eines männlichen indianiſchen Sklaven iſt 10 bis 20 Deden , für eine Frau aber wird mehr gezahlt. Stirbt ein Sklave in den erſten ſechs Monaten nach dem Ankauf, ſo muß der Verkäufer den halben Preis zurüderſtatten . Der Preis eines Sklaven iſt für den Indianer fo lodend, daß der

tern wohnen in Amerika , um felbſt über die Intereſſen der Compagnie zu wachen. Dieſe führen den Namen Partner,

Jeder Trapper hat zwei oder drei Sllaven bei fich : der

tehenander Spige der Comptoire und beziehen eineBefol WaterDienicht felten feine Söhnevertauft. Compagnie hat das Oregongebiet

bung, welche dem achten Theil einer Actie gleichkommt, alſo 1000 pfo. St.; die untergeordneten Agenten haben nur die Hälfte. Jedes Jahr verſammeln ſich die Hauptpartner in ei: ner allgemeinen Verſammlung zu York in Ober-Canada , un-

mit Comptoiren und militäriſchen Poſten bededt , welche als Waarennieder:

lagen und zugleich als Vereinigungspunkte für die Indianer und die Geſchäftsführer dienen. Ihr bedeutendſtes Comptoir

terſuchen die Berichte der untergeordneten Agenten , vereini:

und ihre Hauptniederlage iſt im Fort Vancouver auf dem

gen deren Geſchäftsführung und berathen den Feldzugsplan

nördlichen Ufer und etwa 36 lieues oberhalb der Mündung

Directoren in London eingeſendet.

des Columbia, da wo die Segelſchifffahrt anfängt. In der Mitte dieſes Fluffes, da wo fich der Umnoua einmüdet, bat fie ein Fort diefes Namens gegründet ; fie beherrſcht einen

für das folgende Jahr , die an die Trappers zu ertheitenden Befehte u. 7. n . Ade dieſe Berichte werden nachher an die Durch die ihr übertragene Gewalt übt die Compagnie

Theil Californiens, und hält einen fehr wichtigen Poſten be:

über alle ihre Untergebenen einen vollſtändigen Deſpotismus

ſeßt, nämlich die Rhede von San Francisco, eine der ſchön :

aus ; ſie hat ein unbeſchränktes Recht über Freiheit und les

ſten , welche das Weſtufer Nordamerika's darbietet, und mo Schiffe jeden Ranges einlaufen können. Sie gebietet im

ben aller derjenigen, die in ihrem Dienſte find, als Unter: agenten , Geſchäftsführer, gemiethete Jäger und Sllaven,

Dſten der Felſengebirge über 2,500,000 ( engl.) Quadratmeilen

denn die Sklaverei beſteht unter allen indianiſchen Stämmen und iſt auch im ganzen Gebiet der Hudſonsbai-Compagnie

und im Weſten derſelben über mehr als eine halbe Million, und nicht zufrieden mit dem Oregongebiet hat ſie auch, um

angenommen. Die Partners haben fomit das Recht über

die Nebenbuhlerſchaft Rußlands auf den chineſiſchen Märften

Leben und Cod aller, die fit nicht den Verordnungen der zu beſeitigen , im F. 1842 alle ruſſiſchen Niederlaſſungen an Compagnie unterwerfen wollen .

Sie beſtimmen oder ent:

der Weſtküſte Nordamerita's , mit Ausnahme Sitchas, gegen

ziehen nach Gefallen den Angeſtellten ihre Beſoldungen, reßen

eine jährliche Abgabe von 5 bis 8000 Pf. St. auf zehn Jahre

den Preis aller Waaren, die fie abgeben , ſo wie den der Bi-

gepachtet. 63

250 reren dieſer fübraftigen Früchte fehrte ich an Bord zurüd.

Was die Abſichten Englands auf dieſen Theil der Welt am deutlichſten beweist, und die Amerikaner mit Recht beun:

ruhigen muß, ſind die Maaßregeln , welche die Hudſonsbai:

Einige Stunden ſpäter ſtachen wir aus dem Golf in die

Compagnie neuerlich ergriffen hat , um das Oregongebiet

blaue See und regelten mit einem ſchonen Weſtwind auf dem herrlichen ſtillen Ocean, welcher mit Recht dieſen Namen

dauernd zu beſeßen, denn es wurden Uđerbauniederlaſſungen

führt, ruhig weiter.

Daten

Das Schiffsleben iſt genug befannt,

und Schulen gegründet, in denen die Jugend nach ihren Ab= doch bot unſere Fahrt eine ſehr anmuthige Eigenthümlichkeit ſichten und im Gehorſam gegen ſie erzogen wird. Um ihren dar. Abends nämlich , nach genoſſenem Abendeſſen , verſama Handel mit dieſen Ländern zu fichern, verfügt die Compagnie melten wir uns auf dem Deck , breiteten unſere Deden und über eine kleine Seemacht, die aus vier größern Schiffen , Matten darauf aus und nun begannen nach der auf den ſpa zwei Goeletten und einem Dampffchiff beſteht, die alle zum niſchen Schiffen in jenen Gegenden beſtehenden Sitte die ,,Cuentos " (Mährchen ). Jeder muß eines erzählen, welches

Krieg ausgerüſtet ſind.

matches."

gel, meiſt aber über Sümpfe, aus denen wir nur mit Mühe unſere fräftigen, kleinen Pferde wieder herausziehen konnten. Etwa die Hälfte des Weges verlief durch Sümpfe , gegen

zwölf an der Zahl, die man mit langen Tannenſtämmen bes legt hatte, von denen drei bis fünf der Länge nach neben ein

ander lagen. Ueber dieſe Tannenſtämme gingen die Pferde mit großer Sicherheit, obſchon in einer Situation, wie Seil: tånzer in der Luft. Ein einziger Fehitritt von den fchlanken, runden Holzſtämmen ſeitwärts , hätte Pferd und Reiter zum

Die Einfäße (stakes), Preiſe und Wetten gehen auch bei

Wir überſdiritten eine Reihe von ſchnellfließenden Berg: bächen , die zwiſchen den ſchmalen Hügelreihen hinabſtrömten. In allen iſt das Waſſer ro intenſiv rothbraun, daß man es faſt noch unwegfamer, wie die Sümpfe mit ihren loren Tans Die geſtürzten abgeſtorbenen Tannenſtämme legen ſich quer über den Weg und bilden überall unerwartete und unfreiwillige Solagbaume ,

Dazu kommen noch als Erſchwerniſſe die zahlloſen mäch:

fechneidet, und die uus nur in den Sümpfen feinýinderniß für das Vordringen in den Weg legten .

Lande außerordentlich hoch hinauf; „ Sweeps -Stafes “ von 100

Pfund und mehr ſind dabei etwas ganz Gewöhnliches. Die bloßen Lookers-On zahlen oft einen Shilling Entrée um zu: ſdauen zu dürfen. Silberne Becher und Geſchirre, um die wir ein großes Schüßenfeſt mit Muſik und Proceſſion veran:

ſtalten würden, ſind hier alltägliche Belohnungen der „ crack pigeon shots “ (beſten Tauben : Schüßen ).

Die geringeren

ſchießen natürlich in der Regel nur um ein fettes Schwein oder dergleichen , und betracten die ,,Tauben -Matches“ nur als ein „ help-ale“ (Hilf zum Vier), oder als ein „ make feast“ ( Mach ein Feſt).

Dieſe Gegenden ſind noch von Menſchen unbewohnt. Die einzigen Spuren von Menſchenhand ſieht man dicht am Fuß: ſteig und an den loren ſchwimmenden Stämmen auf den Sümpfen. Um den Weg mehr zu lidhten, hat man die nahe: ſtehenden Baume entrindet , damit ſie abſterben und allmäh lich umſtürzen. So kann ſich erſt in einer Reihe von Jahren ein gangbarer Weg mit Hinderniſſen ausbilden.

*) „ he will fly his pigcon against any other“ iſt bei sein aubenſchüßen ein eben ſolcher Kunſtausdruck wie die obenbei andern Sporters erwähnten Ausdrücke: he will run himn etc.

Wie die Engländer denn nichts unverſucht laſſen , ſo fomu

men ſie bei dieſer Art von Matches dann von den Tauben

Wald jet ur

den Stämme, durch welche die Pferde Gefahr liefen, mit je

tigen Granitblöcke, deren dichtgedrängte Züge man quer durch

dieſem ſcheinbar ſo unbedeutenden Sport in dieſem geldreichen

prelitt

**) Qu8 Blaſius Reiſe im europäiſden Rußland in den Jahren 1840 und 1841 .

11.1

Por

the

igtwaries

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fringe

415 Nachdem wir über vier Meilen vorgedrungen waren, er: weiterte ſich der Blic ; wir ſtanden in einer weiten Niederung, zwiſchen flach anſteigenden Höhen , zwiſchen denen fich zahlreiche Seen ausbreiteten. Ein weitläuftiges , zerſtreutes Dorf lag zwiſchen den zerriſſenen Waſſern . Am Ende des-

felben ſaben wir eine unter Iwan dem Grauſamen erbaute, alſo gegen dreihundert Jahre alte Holzkirche von auffallender Geſtalt. Der grauſchwarze, cylindriſche Thurm war aus vielen niedrigen Stoďwerfen zuſammengeſekt , mit mächtigen

15

ately

TABE

1*

noch im A & erfelde aufrechtſtehenden Stämme und die ents blößten ſchwarzen friechenden Wurzeln, zwiſchen denen ſtellen : weiſe das Getreide geſchloſſen und üppig aufwächst, ſind faum geeignet, der Gegend einen freundlichen Charakter zu geben. Menſchliche Wohnungen, Anfänge von ileinen Dörfern findet man nur an beſonders günſtigen Stellen in der Nähe der Bäche oder Seen, an den ſonnigen Abhängen .

Geländern und einem mächtigen Knopfe auf koniſcher Spiße

Nirgend fann man in Rußland einfachere Anfänge der

verſehen. Aehnliche Holzkirchen fahen wir ſpäter häufiger an

Cultur reben , als auf dieſen Höhen in den Wäldern. Es ist,

den unzugänglichen Ufern der Suchona. Sie ſcheinen Neſte aus alter Zeit zu ſeyn , die ſich in dem von der ruſſi chen

als hätte man erſt ſeit etlichen Jahren angefangen hier den Ader zu bauen. Die Räder an den Fuhrwerken ſind runde,

Civiliſation abgeſchnittenen Norden erhalten haben. Im In:

aus einem Holzſtamm aus dem Ganzen geſchnittene breite Rollen , bei deren Anbli& man ſich plößlich in eine antite

nern von Rußland haben wir nirgend ſolche Kirchenformen angetroffen. Wo es der Wohlſtand und der Fortſchritt der

Mode möglich gemacht , hat man die alten Holzkirchen durch It

i

Waldſtreden im weiten Urwalde, welche die erſten Anfänge der hieſigen Atercultur bezeichnen . Die ſchwarzgebrannten, meiſt

Welt verſeßt glaubt.

Die Schuhe werden aus Lindenbaſt

oder Birkenrinde geflochten, oft wird das ganze Schienbein geſchmackvoll mit Birkenrinde umwickelt, und häufig ſieht man

Steinkirchen , und die alten Formen durch griechiſch -mongoli: ſche oder charakterlos moderne erſeßt. Sobald wir unſere Pferde und Begleiter gewechſelt , be:

Nur der Gebrauch eines holländiſchen Pflugs verſeßt in das

gannen wir die zweite Hälfte des Weges, welche durch höhere

vorige Jahrhundert zurück. Die Bauern ſagten, daß ſie ihn von

trođene Berggegenden führte.

Peter dem Großen beſäßen, was leicht zu errathen war. Aber nur Peter ſcheint dieſer Vergeſſenen gedacht zu haben . Seit

Auch hier haben die Wälder

auf den trockenen Höhen meiſt Laubholz, und die der Niede: rungen Tannen und Kiefern .

häufig

miſchen fich ſogar

Ahorne, welche ich vorher nicht geſehen hatte, in die höheren

Wälder. Alle Pflanzen auf den Höhen waren in der Blüthe: zeit um etwa adt Tage zurück gegen die in der Ebene nordlich. Es zeigte ſich dieß deutlid) an den Orchideen , den Mai : blümchen, Pyrola-Arten u. f. w. , von denen noch viele blüb: ten, die in der Ebene fchon ſeit einigen Tagen abgetroquet waren .

Nach dem Verhalten der Pflanzen in der Nähe des Matfo: Ofero müſſen dieſe Höhen gegen ſieben : bis achthundert Fuß anſteigen , eine Wallhöhe , weldie die Waſſerſcheide des alten rothen Sandſteins faſt überall in Rußland darbietet. Sobald wir auf der Höhe der Waſſerſcheide einen ſüdlich gelegenen Abhang erreichten , zeigte ſich die gemeine Eller und

Weißbirke, Alnus glutinosa und Betula alba, und der Sonee: ball, Viburnum Opulus, in einzelnen Eremplaren an den See: ufern. Ich hatte ſie bisher um

die beiden Seen nirgend

Müßen, die auf einfache Weiſe aus Birkenrinde bereitet ſind.

her iſt eine Pauſe im Fortſchritt der Sultur eingetreten ; die Bewohner ſind , vielleicht zu ihrem Glück, wieder ſich ſel ber überlaſſen. Sie gehören der Krone. Beſißlicher Adel eriſtirt wenig oder gar nicyt im Norden, und alſo feine erb liche Leibeigenſdraft. Man hat dieſe Gegenden zu unfreund lich und zu unergiebig gefunden , ſie zu verſchenken oder ſich ſchenken zu laſſen . In dieſer Abgeſchlosſenheit ſo vieler Ge genden im Norden liegt aber die größte Sicherung der per: ſönlichen Freiheit und Wohlfahrt. Nicht alles, was die Cul

tur in Rußland den Bewohnern gebracht , iſt ſo unſchädlich, wie ein holländiſcher Pflug.

Je weniger dieſe Gegenden durch Menſchenhand ihre Ge italt verloren haben , deſto reicher hat die Thierwelt ſich in ihnen entwicelt. Die Seen rollen ſehr fiichreich reyn . Sie

ſind außerdem mit Möven , Enten und Tauchern bedeckt und von Strandvögeln uniſchwärmt. An den Ufern der Bergbäche fiebt man baufig den Wafer taar, Cinclus aquaticus, fißen , und beim Aufſcheuchen juweilen ſtromaufwärts ins Waſſer ſtürzen. Die Tauchenten, Anas Nyroca, fuligula und beſon

beobachtet, und lat ſie ſpäter erſt dann wieder, als ich die Waſſerſcheide des weißen Meeres und der Wolga überſchritt. Im Norden fommt nur die Vergeller, Alnus incana, und die

ders ferina, ließen ſich überall mit ihren Jungen ſehen.

Moorbirfe, Betula pubescens, vor.

Das Auftreten dieſer bei :

fonders haufis zeigte ſich die leßte , die Tafelente, mit ihren

den Arten des mittlern Europa’s mit dem Flußgebiet der Wolga deutet eine entſchiedene Pflanzengränze an, die durch

Jungen auf den Bergbächen , mit denen ſie ſich abwärts trei:

andere Arten, die ſich weiter öſtlich bald zu dieſen hinzufügen , noch beſtimmter ausgeprägt wird. Das Auftreten geſchloſſener Seen iſt mit dem Verſchwin: den weithin zuſammenhangender Sumpfitreden und dem gro:

Bei

ben ließ und von Zeit zu Zeit verſuchte , rich durch Tauchen unſeren Blicken zu entziehen . Die noch ganz fleinen Jungen machten inſtinctmäßig jede dieſer Beſtrebungen mit, geriethen aber durch die verſchiedene Schnelligkeit der Strömung beim Auftauchen oft in weite Entfernung von der Mutter und das durch in ubergroße Verlegenheit. Nichts aber war auffallen der als die Ausdehnung der Solonien von llferſchwalben ,

Bern Wedſel in den Unebenheiten des Vodens vereint. Die Seen treten als tiefere, vereinte Sumpfbeđen auf, die rings: um von Sandhügeln begränzt ſind. Wo die Höhen einen

Hirundo riparia L., in der Nähe von Winizi.

feſtern Boden haben, ſieht man einzelne, niedergebrannte lichte

ich diefe Thiere ſo häufig geſehen .

Nirgend habe

416

Ueber einem halbausgetrodneten Bach ſeitwärts vom Fluß

überliegenden Küſten herübergebracht worden ſind. Der Ge:

von

ſteht eine über hundert Fuß bobe , ſteile Wand von Sand und Thonſchichten der alten rothen Sandſteinformation an,

repen , die nach der Diluvialzeit gang Nordeuropa bededt

in der auf einer Strecke von faum zweihundert Schritten über dreitauſend Nefter der Uferſchwalben durch ihre Aus: gänge ſichtbar waren. Die Meſter ſind , wie nach einem be: ſtimmten Plan , in mehreren Reihen über einander ange: bracht; jede Reihe wird durch eine Sandſchicht , in der die Neſteröffnungen ausgeben , dicht unter einer übergelagerten Lehmſchicht, bedingt. Vor dieſer Sandwand ſchwärmten die

haben müßten, liegt wohl nirgend eutfernter als hier. Dieſe Gegenden wären vielleicht ganz geeignet , Europa und die Geologie mit Evidenz von den in der Entwiclung der Erd oberfläche ſo unerhörten Eismaſſen , die man in Poeſie und Proſa mit mehr als wiſſenſchaftlichem Eifer zur Ueberzeugung zu bringen geſucht, auf einmal zu befreien.

Alten in gedrängten Schaaren herum und ſchienen nur die in der Nähe niſtenden Elſtern zu fürchten , welche zuweilen heranflogen , um ſich mit Fang zu verſehen. Kaum ließ ſich eine Elſter vor den Neſtern ſehen , ſo entſtand ein unerhörtes

Geſdrei unter den Schwalben , worauf ſich alles aus den Neſtern und der Umgebung ſchleunig einfand , und in dicht: gedrängten Haufen auf die Elſter niederſchoß , bis dieſe ſid )

Die Stadt Carmen am Rio Negro. Es iſt dieß sie ſüdlichſte ſpaniſch - amerikaniſche Anſiedlung und datirt ſid aud) aus einer verhältnismäßig ſehr neuen Zeit, nämlich aus dem Jahre 1779, wo ſie von einem ſpaniſchen Officier, Namens Veidma,

ſogar einer alten , eben aus dem Neſtloch ausſchlüpfenden

gegründet wurde. Bei der Unabhängigkeitserklärung blieb die Stadt unter der Regierung von Buenos - Ayree. Die Bevölferung , etwa 1230 Seelen , beſteht aus Spaniern , Negern und Insiern , ſcheint ſehr ver:

Schwalbe zu bemächtigen , die ſie dann , wie ein Falke , feſt:

wildert und nur der Friedensrichter kann leſen und etwa feinen Namen

fralte und entführte , wobei ſie von dem ganzen Schwalben :

ſchreiben. Das Haupterzeugniß des Orte iſt Weizen, der nach Buenoks Ayres gejendet wird. Die Früchte ſind Pfirſiche, Meftarinen, Quitten,

flüchten mußte.

Etlichemale gelang es jedoch der Elſter, ſich

ſchwarm auf eine große Stređe verfolgt wurde. Die Geognoſie dieſer hohen bietet nichts dar , was von

Mobit

Acpjel , Birnen , Pallnüſſe und Feigen , aber ſie gedeihen nur , wenn Regen fällt , der mancmal zwei bis drei Jahre ausbleibt. Aus den

Latin

ben die

Schichten der alten rothen Sandſteinformation , lockerer Sand und plaſtiſcher Thon von rother und gelbweißlicher Färbung

in Menge wacıſenden Trauben mamit man einen ſchlechten Wein. Außer Getreide führt man Häute ans Taig , ſo wie die Felle einiger wilden

jutt Allen

der der Gegenden am Swir abwiche.

Ueberall

betrieb

in den Flußthälern an , und überall ſind ſie in einem ſo ur:

Thiere aue, früher beſonders auch Salz, 0.18 man roh nach dem Regen

judel

ſprünglichen Zuſtande , daß es ſchwer halt , ſie von den auf den Höhen aufgelagerten Diluvialmaſſen , die offenbar aus

und deſſen Verdampfung von den Saliciforescenzen des Bodens erhielt.

je in ide

demſelben Material entlehnt ſind, zu unterſcheiden .

tigſten Gegenjtände für fünftige Anſiedler find Pferde und Sdafe , die

Nur die mächtigen und maſſenhaft gehauften Granitblöcke, welche der Norden auf ungerebene Weiſe bieber geſandt, ge

ben der Gegend ein geognoſtiſches Intereſſe. Nach den Höhen hin werden ſie häufiger und die einzelnen Blöde ſogar grö

Ber. Oft durchzieht man Streden , die faſt ganz frei von dieſen Fremdlingen ſcheinen , kann dann aber ſicher ſeyn , bei Veränderung des Niveau's bald wieder in eine Niegion von 1

An vielen Stellen iſt der Voren mit Salpeter geidwängert. Die wich beide gut gedeihen und wohlfeil ſind. Pferde erhält man namentlich von den Indiern gegen Pondios. Das Klima am Rio Negro iſt auf fallend geſund, und das große Uebel iſt nur Mangel an Regen, den man auf den Feldern durch fünſtliche Bewäſſerung erſeßen könnte, wozul aber die Einwohner zu trüg find. Die Breite des Nio Negro an der Mündung iſt beinahe cine Stunde, bei Garmen , welches 7 Stunden

abweichender syöhe zu kommen , in der ſie dicht gedrangt lie:

weiter oben liegt , nur 800 Jus, uns hier hört auch die Schiffahrt auf wegen der zahlreichen Sandbänke und Znieln; audy iſt das Einlaufen

gen und ſogar das Vordringen in die Wälder bedeutend er:

in den Jluß durch eine Barre ſehr gefährlich .

ſchweren . Die Flüſſe, in denen ſie durch die Gewalt des

zweimal im Jahre an , einmal durch den Sonee, der in den Gebirgen

Waſſers und Eiſes weiter treiben und gleichniaßiger vertheilt

ietsmilzt, und einmal durch den Regen , der im Juern fällt. Dieſe Nachrichten rühren von einem Hrn . Nobinſon her , der ſich in Auftrag des Gouverneurs der Falklandinſeln, Hrn. Dood ), eine Zeitlang in

ſind, werden an vielen Stellen durch die am Ufer dicht ges hauſten großen Blöcke faſt unzugänglich. Auf dem übrigen

Der Strom ſchwillt

Terrain, das den großen Seen und der baltiſchen Niederung

Carmen aufhielt. Der pontoner geographijhen Geſellſdyaft wurden fic

zugekehrt iſt, ſcheinen ſie in einzelnen , dicht gedrängten Wal : len vorzukommen , welche einen ziemlich horizontalen Ver: lauf haben und die Hügel in horizontalen Viegungen um :

durch den Colonialminiſter Cord Stanley mitgetheilt.

gehen. Beim Aufſteigen auf die Höhen findet man ſolcher horizontalen Wälle oder Granitregionen mehrere über einan : der. Es ſcheint , daß jeder Wall eine beſtimmte, periodiſch: wechſelude Grange des nordiſchen Diluvialmeeres bezeichnet, und daß dieje Granitblöde, wie augenblicklich noch an der ingriſchen und eſthniſchen Küſte, mit jedem Frühjahr durch das ſchwimmende Eis von den finniſch- ſkandinaviſchen, gegen:

Die Kunſt ausſtellung im louvre.

Die Zahl der auf

genommenen Kunſtwerke ijt 2123 , von 1371 Künſtlern , worunter 200

Die Kunſtwerte fino 1808 Delgemälde , Landſchaften und Porträts , 318 Miniaturbilder in Kreide und Waſſerfarben, 133 Sculpa turarbeiten , 24 ardhitektoniſde Zeichnungen , 89 Kupferſtiche und 21 Lithographien. Unter den Oelgemälden und Sculpturen betreffen 237

Frauen .

religiöſe Gegenſtände . (Fr. BI.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 0. Coita'ſihen Buchhandlung Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wisenmanit.

len

Nr. 105 . Sletide

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Ausland.

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Ein

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Tagblatt

rum

für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

1

14 April 1844. 3

Machricht über die Goldſandlager in Offibirien. Der Verfaſſer der demnächſt in ruſſiſcher Sprache erſchei:

nenden „Reiſe nach Jakutst " theilt über die Goldwäſcherei und ihren Betrieb Folgendes mit. „Wir ſtießen auf eine Abtheilung Goldſucher , die ihre

*

ter created

ſibiriſchen Landſtriche, verloren über eine halbe Million , und erſt im eilften Jahre wurde ſeine ausdauernde Geduld be lohnt und feine Verluſte erſeßt. Zehn unglüdliche Jahre hin: durch in ſeinem Entſchluß zu verharren , vermochte nur Herr Mjasnilow mit ſeinem großen Vermögen. Wie viele Gold: ſucher ruinirt wurden , davon berichten die Zeitungen nichts .

Nachforſchungen an dem in die bena fallenden Fluß Tſduja

Im Jahre 1841 fanden von hundert ausgeſendeten Parteien

betrieben hatten. Sie zogen weit an demſelben hinauf, durch:

nur zwei Goldſandlager auf, und dieſe waren nicht ſonderlich reich). Die beiden Glüdlichen machten Gewinn , die, welche ihr Vermögen verloren hatten, ſchwiegen. „In Rußland glaubt man , das Gold werde aus dem

juchten die in ihn einfallenden Flüßchen , und fanden faſt

allenthalben Gold, aber in ſehr geringer Menge. Das Goldſuchen hat jeßt die Köpfe aller Habſüchtigen verdreht. Wenn ſie in den Zeitungen von den glänzenden Erfolgen einiger Gold- Sande, alſo leicht ausgewaſchen . Das iſt aber nicht der Fall, wärcher lefen, ſo glauben ſie, es ſey jedem leicht, eine Anzahl fondern häufig iſt die goldführende Schichte ein Klafter tief Leute nach Sibirien zu ſchiden, damit ein Strom von Reich: mit ungebeuren Steinblöden bedeđt. In einem ſolchen Bos thum ihnen zufließe. Dieſe Meinung benüßen Geſchäftsleute,

den zu ſchürfen , foſtet viele Geduld, Geld und Zeit, und über

welche Sibirien auf den Poſtſtraßen durchreist baben, geben

dieß kann eine ſolche Abtheilung nur die drei Sommermonate

ſich für Renner in Sachen der Goldwäſcherei aus, ſpiegeln künftige Erfolge vor, ſtüßen ſich auf officielle Nachrichten und

hindurch arbeiten. Um Ende Mai’s thaut der Boden auf, und

verloden die Unkundigen.

Es bildet ſich eine Geſellſchaft,

im Anfang Septembers bedeckt er ſich wiederum mit Schnee. „ Man fucht das Gold gewöhnlich an den Ufern der

man gründet Actien, wirft dem, der den Vorſchlag gemacht Flüffe , dieſe aber ſind ſumpfig, durch gefallenes Holz und hat, einen großen Gehalt aus, und läßt ihn auf Koſten der Steine ſchwer zugänglid ), und der Goldſucher darf fich glücke Compagnie reifen . Dieſer geht nach Sibirien, fauſt ein Haus lich ſchäßen , wenn in einem Tag zehn Werſte durdſucht

oder miethet ein ſchönes Quartier, und trintt Champagner. Und das Gold ? Er ſchiet nach verſchiedenen Orten Leute aus, die ihrerſeits auch wieder nicht febr eilig ſind, ſich großen Mühſeligteiten auszufeßen . Das Jahr geht vorüber , und das Gold iſt gefunden, aber in ro ſchwacher Menge, daß es die Bearbeitung nicht verdient. Inzwiſchen hat jede ausge: ſendete Abtheilung 15,000 Rubel A. geloſtet. Der Geſchäfts: führer ſchreibt der Compagnie einen tröſtlichen Brief, ſchict Proben von dem gefundenen Gold, und fordert Geld für das folgende Jahr, in welchem es geht, wie im vorhergebenden.

„ Sürzlich ſtand in den Zeitungen , daß im Jahre 1842 in den Goldſandlagern des Bürgers Nit. Fed. Mjasnilow über

werden .

„ Eine Abtheilung verſieht ſich bei ihrem Auszug mit Lebensmitteln, ſelbſt mit Futter für die Pferde , weil man Stellen trifft, die durchaus feine Nahrung darbieteu. Der Gehalt der Auffeber, die Bezahlung der Arbeiter, der Anfauf

von Pferden, die Anſchaffung von Lebensmitteln, alles dieß zuſammengenommen macht ein 3tem von 15,000 R. A. Wiele haben, wie geſagt, ihr ganzes Vermögen verwaſchen- Unfälle,

wodurch ſich die Unternehmenden freilich nicht aufhalten laſſen . Jedes Jahr bilden ſich neue Compagnien. Jeßt haben ſich die Goldſucher auf das Quellland der Olefma geworfen, und behaupten, ihre Nachforſchungen repen von einem glänzenden Die Abhänge des Apfelgebirges und

bunbert Pud Gold quogewajden worden ſev , ein Erfolg,

Erfolg gefront worden.

welcher alle Erwartungen überſtieg. Aber wer weiß, was eos

anderer Berge müſſen reichen Fund in ſich ſchließen . Aber was poſtet

Hrn . Mjasnilow foftete , dieß glüdlide Goldrandlager zu er

dort die Herbeiſchaffung der Borräthe, und wo roll man Ar:

langen! Bebn Jabre lang durojogen reine Abtheilungen die

beiter bernehmen ? Mit ſolchen Arbeiten geben ſich nur neue 105

1

418

Anſiedler ab, der von Alters her hier Wohnende nicht, weil uend für den Charakter der Nation , als daß wir nicht noch er rein Haus und ſein Feld hat. Jeßt verſchreibt man Kir: eine Zeitlang bei ihrer Betrachtung verweilen ſollten . Viel giſen aus der Proving Omsk, and will Arbeiter aus Wjatta leicht iſt den Engländern die ruhige Beſchäftigung des Fiſche: und Perm herbeiziehen . fangens als eine Ausſpannung nach ihren Parforcejagden zur Abwechslung vonnöthen ; vielleicht iſt es in der Natur der ,, Die Arbeiter auf den Goldwäſchereien verzehren friſches

braſamteit

kenalander

Sache begründet, daß derſelbe Geiſt zugleich an dem Erceß ſtürmiſchen Tumults und an der völligen Ruhe auf gleiche

Hd Event

ſchnell geſtiegen , in Krasnojarsk von 1 R. 80 K. auf 11 N. Weiſe Geſchmad finden müſſe. Wir haben ſchon in dem obis 30 K. das Pud . gen bei vielen Gelegenheiten ähnliche Erſcheinungen in dem

fratter:

Rindfleiſch, und die ausgeſandten Partien verſehen ſich mit getrodnetem Fleiſch : darum iſt der Preis des Rindfleiſches „Wenn man die Goldwäſcherei von Seite des Nußens und Schadens für die Bewohner Sibiriens betrachtet, io er:

geben ſich folgende Reſultate.

Einige Duzend Menſchen be

englijden Nationalcharakter geſehen. Wir haben geſehen, wie die Engländer nad ſtarfem

mattiges

brüten ne

judit

,,Grcitement, " ich möchte faſt fa

gen, ſchmachten , und zu gleicher Zeit die größten Lobredner

reichern ſich ; das ſind die glüdlichen Goldwalder . Einige Hunderte ruiniren ſich durch das Mißlingen ihrer Unterneh : mungen . Die von ihrem Sold lebenden Beamten leiden Noth durch die Theurung und das an die Arbeiter verſchwen :

des „ quiet life“ ſind ; wie ſie zu gleicher Zeit der größten Anſtrengungen fähig ſind, und dod) wiederum ſich einer Un:

dete Geld fließt alles in den Branntweinpacht.“

ſtürmiſchſten Geſellſdaftsforon von der Welt, " und doch wie:

bere

thätigkeit überlaſſen , welche nahe an Trägheit zu gränzen

ſcheint. Die Engländer ſind die Erfinder der „ Routs," der derum ſind ſie entſchiedene Liebhaber der kleinen, engen Ges fellſchaftsfreiſe von wenigen Freunden und Hausgenoſſen.

04

pilt and

Die Natur und das Weſen des Filders und des Jagers

Sie haben das beweglidiſte öffentliche Leben , und doch wie derum führen ſie das klöſterlicíte Haus- und Familienleben. Zu dieſem allem fommt dann nod, daß die Engländer, wie wir ebenfalls ſchon mehrmals anzubeuten Gelegenheit

find ſo ſehr von einander verſchieden , daß es ein ſchwer zu

nahmen, auch mehr als andere Leute bei ſcheinbarer äußerer

löſendes Problem zu ſeyn ſcheint, wie dieſelben Menſchen für beides, für Jagd ſowohl wie für Fiſcherei, eine gleid)

Ruhe einer großen, innern Auſregung nid )t nur bedürftig, ſondern auch fähig ſind, und daß das Sport des „ Fiſhing" ſowohl an folcher äußern Ruhe, als an innerer Aufregung ſehr productiv ſey , werden wir gleid, unten weiter zu zeigen

ht der En

verſuchen. Stumm und lautlos vertiefen ſich die Engländer

kunn

Engliſche Sports Angel n .

große Vorliebe empfinden können .

Der Jäger verfolgt raſch entfliebende Thiere. Große Schnelligkeit, eine gewandte und fait ununterbrochene Locos motivität ſind ihm vor allen Dingen vonnöthen. Er be:

darf, um zu ſeinem Zweck zu gelangen , der mulfe vieler ſtür: miſcher Genofen , und das Geräuſch) und Lärmen der Jagd, das Klaffen der Hunde, das Trampeln der Pferde, das Knallen der Büchſen, das Klingen der Hörner ſind ſein Element und feine Freude .

Der Fiſcher hingegen ſtellt Thieren nadı, denen er in ih :

1

dicit

in die lectüre ihrer Journale, und angeln ruhig aus dem

Geduldig, bewegungslos und beharrlich wie Statuen lißen ſie als Zuſdauer in ihren Parlamenten, und wer es nicht wüßte,

verſdeuden , bedarf er der Nube und der Einſamkeit; Fluge

Ballſpiele und mehrere ihrer andern Sports betreiben ſie

Wort auffiſden, würde sie für theilnahmlos halten . Ihre

Berechnung, Verſchmiştheit und Geduld ſind daher die dem

mit einer merkwürdigen Ruhe, und der mit der Sache nicht

Fiſcher nöthigſten Eigenſchaften , und er fann faſt keine von denjenigen Tugenden , die den Jäger auszeichnen , für ſeine

vertraute Zuſchauer würde feine Ahnung davon haben, daß es ſich hier um Freude und Vergnügen , um Aufregung und

Zwede gebrauchen.

Puſtigkeit handle .

keute leidenſchaftliche Jäger und ebenſo paſſionirte Fiſcher

Bei allem ihrem Gemeinſinn, der fie alle verbindet, und der jeden von ihnen als einen Theil des großen Ganzen er

Und doch findet ſich beides in den Engländern

ſcheineu läßt, haben ſie einen großen Hang zur Abſonderung

,

reyn ſollten .

vereint. Das „ tally -lo " und der Tumult ihrer Jagden ha:

und zur Einſamkeit. Rührig tummeln lie ſich auf ihren

ben ihnen nicht die Empfänglichkeit für die ſtilleren Freuden

Börſen, in ihren zahlloſen Meetings and a fremblies,und siehen ſich dann, nachdem ſie ſich ausgetummelt,in den ſtillen

des Fiſchens genommen . In der That würde es einem ſchwer

zu entſcheiden, ob die grousing mania oder die shooting oder die hunting mania einen höheren Plaß bei thnen einnehme, oder ob nicht die fishing und angling mania nod, als eine ſtärfere Leidenſchaft bei ihnen zu betrachten rey.

Die

man ſie daſiben und aunt nicht, wie ihre Aufmerkſamkeit ge ſpannt iſt und wie ſich ihre Geiſteskräfte im Junerii regen.

wie sie mit den Angeln und Neben ihrer Gehörsorgane jedes

Es ſcheint daher , Tage id) , unvereinbar, daß dieſelben

e

Meer von Budiſtaben , die ſie ihnen bieten , diejenigen Nach: richten hervor , die jie intereſſiren. Still wie Fiſcher ſieht

rem Elemente nicht folgen kann , die er nur belauern oder mit ſtiller Schlauheit zu ſich locken muß. uni ſie nicht zu 1

kita,

Frieden ihrer geweihten, häuslichen Räume zurück. Ausge:

laſſen jagen und lårmert ſie bei ihren suntings, bei ihren Courſingø, boren, ringen, fechten, rennenund wettlaufen mit einander, und nachdem ſie alles dieß zu reiner Zeit geübt,

Es iſt dieſe Erſcheinung zu merkwürdig und zu bezeich- pachten ſie ſich dann irgend eine einſiedleriſche „Firhing Eot

tien

419

INIÓtne Iten. Mit

tage und ziehen ſich mit all ihrem „ fiſhing Tacle " in die

des pilti ejagera

Einfamteit eines ftillen Thales zurüd . Aus dieſem Geſichtspuntte iſt die „ Angling Mania" der

dem Engländer erfoloffen find, wir wußten noch nicht, wie zahlreich in dieſem Lande die Claſſe derjenigen iſt, die wie Goethe's Fiſcher von den , feuchten Waſſer-Wetbern " bezaubert

Engländer eine der intereſſanteſten Erſcheinungen ; und was

Maturk

wir darüber fagen , wollen wir nicht rowohl der Beſchreibung

ſind. Als ſolche fann man mehr oder weniger alle mit der „ Angling mania“ behafteten Engländer betrachten .

qui ales

des Sports felber wegen ſagen , als weil wir darin ein neues , mächtiges Hülfsmittel zur Zeichnung des engliſchen National:

n den

carattere befißen .

Wir wollen , wie die Engländer es aus:

druden würden, eine „philosophy of angling“ zu geben wer: ſuchen . Paberler

Elture

1 gresit

Bei uns, in Frankreich rowohl wie in Deutſchland, angeln

Wir Deutſoen begreifen weder das engliſdhe „ Hunting,"

die Kinder und die geringern Leute meiſtens nur, um zum

denn es iſt uns zu ſtürmiſd ) , noch das engliſche ,, Angling, " denn es ſcheint und eine zu ſtille und zu langweilige Be: ſchäftignng. Das Angeln in unſerm Vaterlande wie überhaupt auf dem

Abend etwas im Topf zu haben. Als Amuſement wird das Angeln bei uns faſt nur im nördlichen Deutſchland, und auch da

curd,

ganzen Continente wird faſt nur von Kindern und geringen Leuten

1973

tirane

geübt, und es ſcheint uns daher ein ſo unwichtiges Vergnügen zu ſeyn , daß wir es faſt gar keiner Beachtung werth halten

möchten . Ich will baber vor allen Dingen noch einige Facta anführen , die es beweiſen , wie wichtig und geehrt dieſer

71

WA

Sport in England iſt, und wie er in dieſem Lande faſt als eine wahre Nationalangelegenheit betrachtet wird , und in dieſer Beziehung mit den Wettrennen, den Jagden, den gym : naftiſcheu Uebungen faſt gleiche Redte genießt. Hr. Blaine hat in ſeiner Darſtellung der National Sports der Engländer feinem eine ſo detaillirte Darſtellung gewid :

met, als dem „ Angling.“ Dieſe Art des Fiſchens allein um: faßt in ſeinem Werke 244 eng gedruckte Seiten, während er dem Hunting " nur 172, dem „ Racing“ nur 136 , dem ,,Shoo: ting“ nur 215 Seiten widmet.

Die Literatur des Anglers und ſeine Bibliothef ſind

17

„ Das Waſſer rauſot, das Waſſer ſchwoll, Ein Fiſcher raß daran, Sab nad dem Angel rubeyol! Kühl bis ans Herz hinan. "

vielleicht größer als die irgend eines anderen Sportsman, und es gibt nicht nur eine Menge perfect anglers, welche eine Darſtellung aller der dem Angler nöthigen Kenntniſſe ent:

nicht ſehr eifrig betrieben ; in England ſind es gerade vor: zugsweiſe die höhern Claiſen, die ſich demſelben hingeben und die auch als Müßige , inſofern als dieß Vergnügen viel

am meiſten raubt,Nelſon Zeit Lord dazu geeignet ſind. war ein guter Angler, und

ſilbſt als er Teinen rechten Arm verloren hatte, ſoll er noch eifrig mit

dem linken geangelt haben. Einige der berühmteſten engli ſchen Dichter, Sir Walter Scott, Coleridge und andere waren Selbſt Damen vom erſten Range übers

paffionirte Angler.

Laffen ſich in England zuweilen dieſer ftillen Manie : die Her: jogin von York angelte gern , und Georg IV baute ſich in der Nähe eines hübſchen Gewäffers ein einſames Fiſhing Houſe. Faſt in jedein engliſden Journal kann man höchit reizende Beſchreibungen von Fleinen Fiſcherrefidenzen , die den Fiſhing Gentlemen “ zur Pachtung anenipfohlen werden , finden, und es ſcheint mir faſt, als wenn von ihnen noch mehr die Nede ſen, als von den „ Shooting - Neſidences. “ Unter alle den verſchiedenen Aushängeſchilden von Lon: don bemerkt man auch nicht ſelten eine lange Fiſchrutbe mit einem beſtandig fich drebenden, verſilberten Fiſchlein daran,

weldies das Zeiden der „ Fiſhing-tadle:makers “ iſt, und folgt man dieſem Zeichen , ſo findet man ein ſchön ausſtaffirtes Magazin , das mit allen möglichen Arten von Angeln, Angel .

halten , ſondern auch jede einzelne vom Angler geübte Art zu fiſchen, jede einzelne der verſchiedenen, ihin nöthigen Künſte

find in beſonderen Werken beſchrieben. So ž. V. gibt es ein höchſt intereitantes Buch über die Manufactur der fünſtlichen Fliegen und Inſecten , deren ſich die engliſchen Angler bedie : nen. Mehrere ſolcher Werfchen ſind von den berühmteſten

Männern des Landes abgefaßt; ſo der Tractat „ Salmonia“ über Ladydfiſcherei von dem berühmten Naturforſder Davy.

I.

Ich werde nie meinen engliſchen Reiſegefährten vergeten ,

rutien und Sdnüren und andern Angelgeräthſchaften, deren Gebrauch und Wirth man, ro lange man 110ch nicht in die

Geheimniſſe des Anglers eingeweiht iſt, kaum erräth. In meinem London -Directory von 1842 werden 32 folcher Maga zine aufgeführt, die ſich bloß mit dieſer Waare beſchäftigen ; es gibt aber außerdem noch viele andere Krämer, die eben falls jenes Zeiden im Sdilde führen , und die der „ Angling Mania " allen möglichen Vorſchub leiſten . Die Anzahl dieſer

f

in deiſen Geſellſchaft ich nach England hinüberſerte, und der,

Magazine iſt im Znnehmen begriffen, und daraus ſo wie aus

7

während die übrige leefranke Reiſegeſellſchaft ſich mit ganz

manchen andern Umſtänden läßt ſich ſchließen, daß das Angeln nicht wie manche andere engliſde Sports ſchon ſeinen Zenith paſjirt hat, ſondern jebt mehr blüht wie je zuvor, und noch einer größern Blüthe entgegen geht. Es iſt wie das „Grouſe

3

H

andern Dingen beſchäftigte, Tag und Nacht in ſeinem Bette

lag und eifrig in einem Buche ſtudirte, das, wie wir nadher lahen , fein Trauerſpiel Shafſpeare's , fein Roman Walter

Scotts, feine neue Novelle von James, ſondern weiter nid )ts als ein „perfect angler“ war. Wir lachten ihn damals aus, denn wir hatten noch keine Idee von der wunderbaren Höhe, auf welche diere Kunſt in England gebracht iſt. Uns war noch unbekannt, wie viele zauberiſche Geheimniſſe des Waſſerreichs

Shooting " eine Paſſion des Tages.

factur der „ Fiſhtadles “ iſt zwar findet jeßt auch in allen engliſchen Etabliſements , und es gibt wohl welcher ſich der Angler nicht mit

Die Londoner Manu:

ausgezeichnet, allein nian Provincialſtädten ähnliche feine engliſche Stadt, in allem Nöthigen verfehen

420 „ Wat

tönnte . Es iſt alſo ein durch das ganze Land bin organiſietet

noch vor der Muskete der Gothen * ) gezittert, aber i .."

Sport (,,an organized sport.“

( Fortfeßung folgt. )

aber ?" entgegneten die Reifenden , welde über den geheimer Schreden des Alten lachten , denn der Wanderer ſpottet gern über eine Gefahr, der er vielleicht nie ausgelegt iſt. Dieſe Herren find nicht in den

Bataillon

Pampa & geboren ?" ſagte der Alte; wie find Engländer vielleicht, Leben

Cine Geſchichte aus den Pampas. *)

ohne Zweifel ?" reßte er jo feiſe hinzu , daß der Pontillon ihn mehr errieth als verſtand. Er warf einen Seitenblid auf den Reiter von Cordova, der aber ein Zeichen und eine Kopfbewegung machte, welde

„Wo iſt die Poft von Portezuelo ?" rief Carlito ungeduldig über den feinen durchdringenden Negen. „ Poſtillon , werden wir dieſe Nacht auch noch auf freiem Felde campiren ? iſt die verſludyte Barade verſchwunden ? " -: „Sie iſt hier gleid rechts , etwa eine halbe Stunde

ro piel ſagten als : Ratholifen wie du und ich.

von da ; hier , meine Herren , hier !" Damit rief er die andern Reiſenden zu fich , weldie mit ſchon müden Pferden ſich hatten verleiten „Ich ſehe aber laffen einen alten ſchlauen Strauß zu verfolgen. wichts als drohende , mit Dornen bededte Felſen ,“ fuhr Carlito fort, „ Die Indier wiſſen es wohl zu finden, wo iſt denn das Haus ? " jelbſt in der finſterſten Nacht ," entgegnete der Poſtillon , und ſprengte mit einem Beden Sag über den Bad , der von der leften Kette der Sierra zwiſchen Cordovn und San Luis herabfließt. „ Seht, der Rauch ſteigt mitten aus dem Gebüſch auf ; nod; einen kurzen Galopp und wir ſind zur Stelle." In der That zeigte ſich hinter einer Gruppe von Feigenbäumen

Der Greis ſchien freier ju athmen , aber plößlid zitterte er , als er mit dem Finger nach der Seite des Berges wies . Hört ihr ?“ „Wir hören durđaus nichts ," antworteten wie im Chor die drei Meis Oh , die Hunde ſenden ; „ die Hunde haben ſich nicht gerührt.“ kümmern ſich um folde Dinge nicht; hört !" Die Reiſenden hordten, und bei der tiefen Stille vernahın man die Regentropfen in den Bach -

fallen, der ſich unterhalb des Daches gebildet hatte, aber auch zwiſchen den Felſen hervor einen Klagelaut, ſo ſchwach, daß das Ohr ihn kaum auffaſſen konnte .

„Das iſt der Wind, der ſo durch die Feigenbäume

ädyzt,“ ſagte Carlito. hat nicht diefen Ton !"

Die

„Mit Enter Erlaubniß, Caballero, der Sturm

„$8 wird das Pfeifen eines Fuchfce ſeyn,

der unſer Abendeſſen riecht ," unterbrach ihn Pedro. , Die Hunde haben kiinen in der ganzen Umgegend übrig gelaſſen, meine Herren.“ --

diri untu

eine an den Bergabhang angelehnte Hütte ; in einem Corral , der von

„ Nun , was iſt es denn aber ?" fragte endlich der Poftillon , welcher in

einer rohen Steinmauer umſchloſſen war , ſah man zwei Blockhäuſer,

birtüke

feine Deffnung war ; dieß war die Küche; das andere ohne Meubles,

dem Maaße, als die Aufregning res Nittes ſich beruhigte und die Finſter: niß dichter ward , der Furcht ſeines Landsmannes zugänglicher wurde. „Was es iſt, das weiß id) nicht," entgegnete der alte Soldat. „Während

rings mit einer rohen Eſtrade ausſtaffirt, war die Wohnung der Reis

diefes ganzen Wintermonate weint es jede Nacht von Sonnenuntergang

jenden. Dieß Karawauſerai beherbergte nur wenig friedliche Reiſende, ſeit die Indier ihre Raubjüge wieder begonnen hatten und die Süid-

bis zum Morgen. Ich habe eine Anſicht darüber , das iſt alles, was ich ſagen kann. Ihr wißt , meine Herren, was hier beim erſten Sin fall der Wilden vorfiel, als wir mit den Freiwilligen von Tucuman

fridan Beilen

aus deren einem der Rauch allenthalben hervordrang , weil im Dadi

gränze der regentiniſchen Provinzen verheerten ; es war übrigens wie ein Vorpoſten am Rande der gränzenloſen Ebenen , welde in die Einöden Patagoniens übergehen. Halb unter bläulid;en Granitblöcken begraben, ſehen dieſe elenden Gütten aus wie Barten , die in einer unbewohnten Bucht angelegt haben , denn die Pampa breitet ſich wie ein Meer zu

yon dem Zuge nach Peru zurüdfehrten ?" — „ So ziemlich ,“ erwiederte Carlito , „ aber ich war damals ſehr jung, und es wäre ſchön, wenn

Als der Widerſchein der unſichtbaren Some hinter den am Horizont

aufgeſchichteten Wolfen crloſden war , wurde die Finſterniji ſu didt, der Negen ſo falt und der Wind ſo heftig , daß die Hunde nicht mehr an der Thüre , die ſich vor dem andern Morgen nicht mehr öffnen follte, waden wollten, ſondern ſid, nadyläſſig zu dein Füßen der drei Neiſenden binſtructen. „ Für dieſe Nacht, meine Herren ,“ ſagte der Poſtillon,

„ Bleiben die Herren die souze Nacht hier ?" fragte der Alte. Nun ,

meine Herren, Sie ſind gereist, Sie haben in allen den großen Büchern geleſen, die in der Sacriftei der Kathedrale fich finden, und der alte Stanonikus von Cordova hat mir oft geſagt , daß der Teufel uns fein

Haar frümmen kann , ſo lange wir noch Kraft genug im Arm baben, uin ein Streuz zu ſchlagen.“ Dieß that denn auch der alte Soldat, and

dieß Kreuz berubigte ihn völlig. „ Alſo, meine Herren, wenn Sie ſich .

indem er ſeinen Säbel und Doldy ablegte , „ babt ihr feinen unbequemen

nicht fürchten , ſo will ich Ihuen etwas erzählen , nicht etwa , um zu

Beſuch mehr zu fürchten. Seht her.“ Mit dieſen Worten zeigte er

erklären, wað hinter dem Felſen ſo wrint, denn ich weiß nichts davott,

auf eine noch warme Jaguarhaut, die von den Dedbalfen herabhing.

ſondern ich will nur nicine Gedanken darüber inittheilen."

.

lind voll von dem Minthe, der nach einem großen Smørrden häufig

„Die Haut dieſes Thicres zeigt deutlich an , daß Wanderer hier ſelten ſind. Nicht wahr , Compadre ?" fuhr er fort , und klopfte einem alten,

unerwartet zu Kopfe ſteigt, zündete der Alte ſeine Cigarre an und begann

am Feuer niedergekauerten Gaucho auf die Sdulter. Der Greig rollte fortwährend Tabak in ſeiner hohlen Hand , idüt:

folgendermaßeu.

telte den Kopf mit gleichgültiger Miene , aber fein Blid hatte nichts „Nun , was iſt's denn ? nahm der Poſtillon wieder beruhigendes. das Wort, „ für einen Gränzbewohner, einen Tigerjäger, für einen alten Soldaten der Unabhängigkeit zicmt es ſich ſchlect, fidy zu füroten.“ – „ Ei,“ erwiederte der Gauchu, „ ich habe werer vor der Lanze 868 Indiera, . ) Revue de Paris vom 21 Januar.

Hestet

Ihr uns das alles umſtändlich erzählen wolltet .“

„Gewiß ; es iſt kein Wetter, um durch die Pampa zu reiten.“

ihren Füßen aus .

Ende

( Fortſeßung folgt .)

Plan zur Durmreifung Auſtraliene.

Die mebrmale

verſuchte Reiſe von Siiden ang durch Auſtralien nach der Norrküſte zu gelangen, iſt abermals auf tein Tapet, dicßmalierod mit einiger

Veränderung; mau willnidt vonAdelaide quegehen, ſondernſondern vom Fortin Vurfe am Darling , ſo daß man nichtdirectgegenNorden, nordweſtlicher Midtung zu reiſen hat. ( Athenäum vom 30 Märs.) *) Der allgemeine Ausdrud für die uitſpanier im ſüdlichen Amerika.

:Nunchen , in der Literariſch - Artiſtijden anſtalt der 3. O. Gotta 'ichen Buchandlung. Verantwortlider Mecucteur Dr. Ed. Widenmann.

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106 .

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Tagblatt

Ein

für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völke r . 15 April 1844 .

Waſſermaſſe läuft durch zwei Deffnungen ab , welche durch

Die alten Seen und Deiche auf Ceylon. Im Innern des Landes finden ſich Waſſerbauten , die eine weit höhere Civiliſation vorausſeßen, als die jeßigen Singaleſen

beſißen, obgleich dieſe keineswegs, wie ſie manchmal geſchil: dert werden , barbariſch und unwiſſend find.

Oberſt Samp:

bell erzählt in ſeinen Excursions , Adventures and Fieldsports >

hierüber nachſtehendes ; Der See oder das Reſervoir von

Candell, in geringer Entfernung von dem Dorfe gleichen Namens gelegen , iſt das merkwürdigſte Beiſpiel der großen Ein:

deichungsarbeiten die ich geſehen habe. Er hat 3 oder 4 (engl.)

einen ungeheuren, 12 bis 15 Fuß langen und 4 bis 5 Fuß diden Block getrennt ſind, der aber jeßt in zwei Theile geſpalten iſt. Dieſer Damm hat eine einfache Größe, die ſolchen Kunſt: arbeiten gewöhnlich fehlt; er ſcheint mehr ein Naturſpiel, als eine Arbeit von Menſchenhand. Die Gewäſſer brechen

ſich unter dem Dunkeln Schatten großer, Jahrhunderte alter Bäume mit Betäubendem Geräuſch an dieſen Felsblöđen. Da der andere Ablauf troden war , ſo konnten wir denſelben mit Muße unterſuchen. Der Fluß Candell mündet ſich in die Bay von Tamblegam , wo man das Waſſer zur Bewäſſerüng der

Meilen im Umfang, und ſeine Ufer beſtehen , wie die des

Reisfelder benußt, aber an andern Stellen trägt er mehr dazu

Sees Minery, aus grünenden Wieſen, Der Deich , welcher das Waſſer zurüchält, hat 1. Meilen Länge und erſtredt fidy

bei, das Land zu verheeren als zu befeuchten . „ Die Entdeckung dieſer ungeheuren Deiche mitten in in einem faſt verlaſſenen Lande macht immer einen lebhaften Eindruck auf die Fremden, welche ſtaunend über dieſe Arbeiten

faſt in gerader Linie von einem Felshügel bis zu einer andern

Felskette. Seine perpendiculäre Höhe mag 7 Metres betra: gen, und ſeine Breite am Fuß beträgt 50 bis 60 Metres.

die Urſachen der Revolutionen fennen zu lernen wünſchen , deren

Die Seite gegen den See zu, welche einen Winkel von 45°

Schauplak Ceylon geweſen ſein mußte. Cinſt war dieſe Provinz augenſcheinlich von einer zahlreichen Bevölkerung bewohnt, die

bildet, iſt aus großen ſtufenartig über einander aufgeworfenen

Steinen erbaut. Dieſe Steine haben ſo ziemlich alle dieſelbe

Größe, nämlich gegen 3 Fuß Höhe, Länge und Dice, und ſind etwa halb ſo breit. Die Elemente haben die Eden abgerun: det und die Oberflache gegláttet.

Die entgegengzſebte Seite,

eine Miſchung aus Steinſhutt und Erde, iſt ſehr ſanft ge: neigt ; große Väume und dichtes Buſchwerk deđen fie faſt gang. Der See hat zwei Abläufe ; der größte, etwa hundert Ruthen von der Felſenkette gewährt einem Fluſſe den Durchgang, der andere am entgegenſeßten Ende iſt immer trođen , und wird nur dann nüßlich , wenn die Gewäſſer des Sees eine gewiſſe Gränze überſchreiten . iſt mit einer

Kunſt

der Herrſchaft eines unumſchränkten Herrn unterworfen war und einen hohen Grad von Civiliſation erreicht hatte. Was iſt aus dieſer Bevölkerung geworden ? wie iſt ſie verſchwun den ? Niemand kann darauf Antwort geben . “ Dieſer hier aufgefundene Deich iſt feineswegs der einzige

auf der Juſel : Dr. Davy hat einen zweiten etwa 3 Stunden von dem See Minery gefunden . Major Forbes erwähnt in ſeinem Buche „ Eilf Jahre in Ceylon " einen dritten in der

Nähe des Dorfes Mohallegamma, der an einigen Stellen eine Höhe von 25 Metres hatte , und an den ſich mehrere,

zwar minder hohe , aber viel längere Seitendeidhe anſdloſen . in kleinern

Dieſer ſtaunenswerthe

en,ebe"ber Gönigvon derteTheilbeſtand eCh.Jahrhun vältnifien mehrer , burasden Aſenfellaya r DerSama . ät ebaut g Solidit großen einer und umbaute und vergrößerte. zum ihn ) v. (477 das Waffer abfließt, öffnet ſich unter einer gemauerten Platt: Canal, Dſchaya -Ganga genannt, wurde um dieſe Zeit von Ein

is

form , welche zwei Metres über den Damm hinaus in den

See vorſteht. Dieſe Plattform iſt aus genau zubehauenen vieredigen Steinen von etwa 6 Fuß Länge erbaut, die ohne

Mörtel und ſehr genau au einander gefügt ſind. Was aus dem See abfließt, bildet einen ſchönen Fluß. Dieſe impoſante

gegraben , deren Mauern 250 Quadratmeilen umſchloffen, denn fie enthielt Deiche, Felder und ſelbſt ganze Wälder. 106

422

Engliſche Sports.

Dieß alles hat nun den engliſchen Angler tief in die Kenntniß und Betrachtung der Juſecten hineingeführt, und da

factur der

X. Da 8 Ant gel n. ( Fortfeßung . ) Meine unerfahrenen deutſchen Leſer werden vielleicht ſagen , daß zu einer folchen Organiſirung wenig gehöre, da aus Angel, Schnur und Ruthe das ganze Geräth des Anglers

diejenigen Fliegen , die gerade jeßt und gerade hier beſonders

focalliege Scalliege

beſtehe. Allein man höre nur , wie die Engländer bei dieſer,

To find denn die Filmkünſtler auf die Fübne Idee gekommen, alle dieſe zarten Körperchen in feſten dauerhaften Kunſtgebil: den darzuſtellen und nach der Accurateife und der Genauig: keit, mit welmer die Engländer in allen ihren Manufacturen

an ſo vielen „ niceties“ (Feinheiten) reichen Sache raffinirt baben. Die Ruthen haben ſie je nach der Art des Fiſches zu unendlich verſchiedenen Varietäten ausgebildet ; der Angeln gibt es natürlich unendlich mannichfache, je nach der Größe und Gattung des Fiſches. Die Schnüre werden aus den

verſchiedenartigſten Stoffen gemacht, aus bläulich), grünlich oder gelblich gefärbten , um die Farbe der verſchiedenen Ge wäſſer nachzuahmen , oder aus durchſichtigen Stoffen, um den

Schatten der Schnur ganz wegzubringen. Alle die verſchiedenen Arten des lebendigen Köders haben die Engländer mit bewundernswürdiger Kunſt nachgeahmt.

Die Fliegen, die Müden , die Fröſche und die Fleinen Stö: derfiſche.

Das Intereſſanteſte iſt die Manufactur der Fliegen und der andern geflügelten Inſecten. Wir wollen nur ſie hier hervorheben , um an ihrem Beiſpiele zu zeigen , was den engliſchen Angler beſchäftigt und was ihn mit Begeiſterung erfüllt.

„killing ones “ nennt ſie der Engländer — zuweilen

loden

nur ſchwer zu haben ſind, und da, wenn ſie auch zu haben wären, ihr zarter , leicht zerſtörbarer Körper bei den oft ra :

ſchen Bewegungen der Ruthe ſchlechte Dienſte leiſten würde,

niet daret

kridt dicit Etele mel 2u

ſein erit

arbeiten, wird man im voraus erwarten, daß ſie dieſe Auf: gabe rühmlich gelöst haben.

hier

In der That, die zierlichen Producte der Londoner Fliegen: Manufacturiſten erregen wahrhafte Bewunderung und, mehr noch als die Producte ihre Arbeit ſelbſt.

Das Material zur

Darſtellung der künſtlichen Fliegen, oder, wie die Engländer ſagen, der Fancy Flies" ( Phantaſie- Fliegen ) iſt ſehr verſchie denen Arten von Thieren entnommen, mit Ausnahme der

Thiere ſelbſt, die dargeſtellt werden ſollen. Aus Wolle, Haas ren, Seide, Pelz und Federchen aller Art bilden ſie die In ſecten, Kopf, Flügel , Fühlhörner und behaarte Körper auf das vollkommenſte nady, und es gibt in dieſer Manufactur eben Manufactur der künſtlichen Blumen. In der That fönnte man dieſe beiden kleinen Kunſtzweige als höchít charakteriſtiſch

Il forn

una diet

(the me

Fliege

angene

Infecten : Manufactur. Der engliſche Angler hat den Längen dieſer Thierchen

für die Länder, in denen er betrieben wird, mit einander in Parallele ſtellen. Den Londonern iſt es unmöglich, die Ge

mit die

über dem Waſſer zugeſchaut, er hat ſie belauſcht, wie ſie ſich

ſchmadszartheit der Pariſer Blumenfabricanten zu erreichen ,

at Fle

einen Augenblick auf die Oberfläche des Waſſers niederlaſſen , und ſich dann wieder in die freien Lüfte erheben, wenn nicht

und den Pariſern , glaube ich, wäre es eben ſo ſchwer, in Na turtreue den Londoner Phantaſiefliegen -Verfertigern gleichzus

in jenem Augenblice ein feuchtes Waſſerweib in Geſtalt eines Hechtes oder ſonſtigen Fiſches ſie wie jenen Fiſcher Goethe's

fommen .

für immer ins ewige Naß hinabzug . Der Angler hat dann ferner beobachtet, wie dieſe Thierchen in jedem Monate des Jahres wechſeln , wie ganze Generationen ins Reich des To:

des hinabſinfen , und wie neue Geſchlechter beſtändig aus dem

Nach der gewöhnlichen Weiſe der engliſchen Arbeiter, die uirgends auf der Oberfläche bleiben, ſondern mit ihrem Raf finement bis auf den Grund geben, haben ſie auch gleich zwiſchen den verſchiedenen Arten des Pelzes, der Federn und der Haare unterſchieden , und gewiſſe Haare für gewiffe Zu

reichen Füllhorn der Natur hervorflattern . Er hat bemerkt, wie es in jeder Gegend, ia faſt über jedem Fluſſe und jedem Localfliegen – gibt. Er See beſondere Arten von Fliegen weiß, wie die Fiſche unter Umſtänden gar nicht nach den Flie

ſecten holen ſie dem Dachre vom Kopf, andere aber für andere Fliegen holen ſie dem Marder „ unter dem Kinnbaden weg.“

gen ſchnappen , wie aber die verſchiedenen Arten von Fiſchen

Kunſtfliege dem Waſſer und vielfachem anderem Ungemach

auch verſchiedene Arten von Fliegen lieben, und wie die Fiſche

möglichſt lang widerſtehen ſoll, ſehr vorſichtig in ihrer Wahl.

Die rothen Federn , die braunen , die gelben , die grünen,

nehmen ſie von verſchiedenen Vögeln, und ſindhiebei, da ihre

zu jeder Zeit des Jahres und in jeder Localität an andere

Die Londoner Phantaſie- Fliegenmacher haben bei jeder Fliegen ,

Fliegen gewöhnt ſind. *)

Jedoch gibt es wieder einige Fliegen, die zu allen Zeiten

art ihre beſondere Verfahrungsweiſe, und „die Methode," nach der ſie verfahren, beruht nicht etwa bloß auf einer ges

des Jahres und in allen Localitäten ſo gewöhnlich ſind, daß

wiſſen hergebrachten, vagen und unbeſtimmten Gewohnheit,

man ſie faſt immer und überall gebrauchen kann. „ Standard: Flies" nennen ſie die engliſchen Angler.

ſondern man kann auch ſchon in gedructen Werken Anleitung

*) Es gibt zwar engliſche Naturforſcher, die das alles bezweifeln, und die der Meinung find, daß die Fiſche nach allem , was ſich auf der Oberfläche des Waſſert rege und bewege , ſchnappen. Allein die allgemeine engliſte Anſicht iſt gegen dieſe Meinung, und es gibt eine Menge unlängbarer Facta, die dafür ſprechen, daß der Fiſch unter Umſtänden ſehr wähleriſd ſey.

ta beba

darüber finden , wie man die „ stone-fly,“ wie man die „ oak fly“ wie man die „may-fly“ ac. zu verfertigen habe, und aus welchem Material. Die Sammlung der verſchiedenen Arten tünſtlicher Fliegen roll ſich bei einigen Künſtlern auf mehr als hundert verſchiedene Geſchlechter belaufen .

Ja der leidenſchaftliche Angler roll auch ſelbſt die Manu:

Abatt

ME

423

i beiende

factur der Fliegen verſtehen , um im Nothfall fich helfen zu

Wenige Actionen ," ſagt der „ Perfect : Angler , " „ der :

können. Er tann ja in Gegenden kommen, wo eine beſondere

dienen ſo ſehr unſere Bewunderung , als das „ Whipping,"

Localfliege bei den Fiſchen vorzugsweiſe beliebt iſt ; diefe

vermöge deſſen wir mit Genauigkeit und mit Delicateſſe die Fliege auf das Waſſer werfen ; die Attituden, in welche diere Operation den Angler bringen , ſind zu gleicher Zeit im höchs ſten Grade männlich und graziös. "

Localfliege iſt vielleicht von den Londoner Künſtlern noch gar ju bola

nicht dargeſtellt, ein der Gegend Betannter zeigt ihm viel-

Cen vita

leicht dieſe Fliege an, und unſer Angler muß fie auf der

ren niet

Stelle nachahmen können.

Nicht weniger läßt ſich ſagen über die kritiſche Pünktlich

gcloud:

Dieß allein mag hinreichend ſeyn , um eine Idee davon

Sunken

zu geben, wie vielfach der Angler beſchäftigt iſt, wie vielface feine Geſchidlichkeit , ſein Verſtand in Anſpruch genommen

: GONE murachen Deci b

werden. ,,Selbſt das Färben der verſchiedenen Materiale, die

feit ( critical nicety ), mit welcher der Act des „ striking " (bes Aufziehens) des Fiſches ausgeführt werden muß. Es gehört dazu ein außerordentlich richtiger Tact, eine geſpannte Auf merkſamkeit und energiſche Geiſtesgegenwart. Der Angler

ihm nöthig ſind, iſt ein Zweig der Kenntniſſe, der dem Angler

muß genau zu beurtheilen und zu berechnen verſtehen , iwie

im höchſten Grade nüßlich fenn fann ,“ ſagt Hr. Blaine, und gibt dann eine ganze Reihe von Fårberecepten, von denen der engliſme Angler in ſeinen Mußeſtunden Gebrauch zu machen gewiß nicht unterlaſſen wird, und die dem unerfahrenen deut:

viel halbe oder Viertelſecunden er zwiſchen dem Anbiß und dem Aufziehen verſtreichen laſſen müſſe. 3ft Iſt er eine Viertel

chen Nichtangler zeigen mögen , wie jene Leidenſchaft das

ganze Leben eines Menſchen mit allerlei kleinen, höchſt appe: titlichen Geſchäften und Kunſtübungen ausfüllen kann. Doch dieß alles und vieles andere, wovon wir nicht ein:

mal ſprachen , ſind nur Präliminarien.

Wie vieles erfordert

recunde zu ſchnell, ſo faßt ſein Haden nicht, weil der Fiſch den Köder noch kaum mit den Lippen berührte ; iſt er eine Viertelſecunde zu langſam , ſo thut er es nicht , weil der Fiſch, den Betrug merkend , ſich von der fünſtlichen Fliege ( chon wieder loszumachen ſtrebt. Auch die Kraft, mit der ſchon der „ critical stroke“ (der untadelige Aufzug) geſchehen muß, iſt richtig zu berechnen .

nun aber die möglichſt graciöſe und die möglichſt ſcientifiſche

Ein zu ſtarker Anſchlag würde eben ſowohl wie ein zu leiſer

(the most graceful, the most scientific ) Ausübung der Kunſt

das Riſico laufen , den Fiſch zu verliereu. Wie und mit wel: cher Handbewegung der ,, Critical-Strote “ bei kleinen Fiſchen

felbſt! Wie ſchwierig iſt es, die an der Schnur befeſtigte Fliege auf diejenige Weiſe ins Waſſer zu werfen , wie es am angemeſſenſten iſt, nämlich ſo , daß ſie das Waſſer berühre,

wie die natürlichen kleinen Inſecten es zu berühren pflegen , daß ſie nicht zu plump hineinfalle und doch auch mit gehöri ger Energie , um die Aufmerkſamkeit des Fiſches zu erregen !

wie bei großen auszuführen fer, wie er bei allen verſchiedenen

Arten von Fiſchen , je nach dem Grade ihrer Gefräßigkeit und nach dem Grade der Schnelligkeit, ihres Temperaments und ihrer Bewegungen auszuführen rey, iſt eine Sache, die den Verſtand und die körperliche Gewandtheit der Angler vielfach berausfordert und übt.

$

pering

Welche Uebung gehört dazu, um ſie gerade auf diejenige Stelle der Waſſerfläche fallen zu laſſen , an der man einen Fiſch ver: muthet. Fiſcht man nach Forellen und abnt man irgendwo aus einer kleinen Bewegung auf der Oberfläche des Waſſers die Nähe einer Forelle, ſo muß man die Fliege nicht auf die Stelle, wo man die Bewegung ſah, ſondern auf einen etwas entfernten Fled hinwerfen . Man muß dieſen Fleck nicht

ſtromabwärts, ſondern ſtromaufwärts wählen, weil es zu ver: muthen iſt, daß der Fiſd in dieſer Richtung ſchwimmt. Auch darf man dieſen Fleck nicht gerade in einer Linie mit dem Orte, wo man den Fiſch rah , wählen, ſondern ein weniges

ſeitwärts, weil, wenn man die Fliege dem Fiſch gerade auf den Scheitel, wo er keine Augen hat, werfen wollte, er ſie weniger leicht erbliden fönnte. Die Engländer nennen das

(Schluß folgt. )

Bataillon. ( Fortſeßung . )

„ In einer Nacht im Herbſt, als der Wind ſo heftig wehte , daß er alle Feuer im Bivouac auslöſchte , ſprengte ein Reiter im Galopp

in dieſen Hof herein, ſtieß mit dem Untertheil der Lanze an die Thüre und ſchrle aus Leibeskräften : los Indios ! los Indios ! Alles ſtand fou gleich auf, man lud eilig , was ſich fortbringen ließ, auf Pferde, vers grub das Geld unter den Felſen , und in einer halben Stunde waren Menſchen und Thiere und die Haciendas ſelbſt verſchwunden. Der

Werfen der Fliege „ whipping" (Peitſchen ), weil die Action mit der Angelruthe dabei mit der Bewegung der Peitſche

Grängbote zog ſo von Thüre zu Thüre durch die Pampa und wedte die Chriſten , welche die Wilden im Schlaf zu überfallen hofften ; die Chriſten zogen ſich ins Innere , wandten der Wüfte den Rüden , Flet

einige Aehnlichkeit hat. Auf das geſchidte , fieltreffende „Whipping" üben ſie ſich eben ſo ein, wie auf das Piſtolen : und Flintenſchießen , und zwar auf folgende Weiſe. Der an:

Ziegen betreten worden waren , über die Felſen. Die Pferde ſelbit fürchteten in die Hände der Ungläubigen zu fallen , denn ſie flohen,

gehende Angler legt fleine Stüdchen Holz, Pappſtüdchen oder Ziegelſteine um ſich her, und bemüht ſich ſeine Fliege gerade

auf dieſelben hinaufzuwerfen . Anfangs legt er die Pappſtücden nabe, nachher aber entfernter, und es gibt Leute, welche auf dieſe Weiſe mit ihrem „ Whipping “ jeden bezeichneten Punkt, fo weit ihre Angelſonur nur reicht, genau treffen können . n

terten mitten in der Nacht auf den feilſten Pfaden , die vorher nur von

ohne fich treiben zu laſſen, ohne zu wiehern, ohne ſid neben den Straßen zu zerſtreuen. Vielleicht thaten ſie dieß , weil es auf den Felſen der Sierra nichts zu freſſen gab , indeß machen Thiere und Menſchen in der Nacht niemals Lärm, denn in dieſen Stunden gehen übernatürliche

Dinge vor, und wer ohne Veranlaſſung die Reiſe im Winde in gewiſſen Theilen det Berges fortſeßen wollte , könnte wohl von den Geiſtern

424

geſchlagen und herumgeſchleppt werden, denn die Feen, welche auf den großen Steinen tanzen, welche auf dem Mooſe der Thäler in der Kunde

dasſelbe Soidjal haben wird, denn die Lawine und der Sturm halten

herum fiten und ſchwaßen ..." Hier drüdte der Erzähler ſeine Cigarre ſtarf zwiſchen beiden Lippen,

burſammelt , einmal ausgezogen aus ihrer Wüſte bringen fie immer vorwärts bis zu den Wohnungen. Sie nähern rich , ohne ein Wort miteinander zu reden , ohne alle die kleinen Zwiſchenfälle, die in einer chriſtlichen Armee vorfommen und eine belagerte Stadt hoffen laſſen, daß der Feind vielleicht ſeinen Plan ändern werde. Wenn der Sturm weht , wenn die Wolfe berſtet, ſo iſt es Gott , der es befiehlt; wenu der Indier auf dem Zuge iſt, ſo iſt's der Teufel , der ihn treibt. „ Bald war auch die Bande angelangt ; ſie befand fich gerade unter: halb des Spions , der mit den Augen allen ihren Bewegungen folgte, ohne die mindeſte Gefahr entdeđt zu werden . Bald bemerkten dic Wilden , daß die Wohnungen verlaſſen ſeyen , zerſtreuten fich in der Ebene und ſuchten nach Beute ; jie brachten auch einige vergeſſene Schafe zuſammen , ſachen mit den Lanzen in die Büſde, bogen vorſichtig um die Felſen, hinter denen ein Feind verſtedt ſeyn konnte, alles dieß ohne

3og den Rauch ein , ſtieß ihn dann in drei langen Zügen durch die Naſenlöcher wieder aus und fuhr fort : „Die Bewohner waren alſo auf der Flucht, ſie zogen fort, als ob ſie geträumt hätten , inſtincts mäßig, ſchweigend, ohne fich zu beklagen, von einem Schreden getrieben, der eines jeden Gemüth erfüllte , und ohne an Vertheidigung gegen einen unſichtbaren Feind zu denken. Ilebrigens durfte man vor Tagesanbruch nicht anhalten , denn erſt dann konnte man erfahren , welche Richtung die Wilden nehmen würden . Ein einziger Reiter blieb , um den Marſch derſelben auszuſpähen , auf dem höchſten Felſen in der

Nähe des verlaſſenen Thals zurüß, band ſein Pferd hinter einen Buſch und legte ſich ſelbſt flach nieder in dem hohen Graſe. Man hätte ihu für eine der großen Eidechſen nehmen können , die in den Ebenen von Santiago herumkriechen und wonach die Soldaten ſo lüſtern ſind.

nicht an in ihrem Laufe.

„ Bals vernahm man aus der Ebene herauf ein Gemurmel, unter-

miſcht mit durchdringendem Gefdrei ; der Spion zitterte , dann ließ er

So iſt es auch mit den Indiern ; einmal

allen lärm , als hätte es ſich um etwas ganz anderes als eine Mebelei Als ſie ſahen , daß keine Gefahr vorhanden rey, wurde das Gebäude in Brand geſtedt und die Wilden ſtießen ein widerlichet Gez

gehandelt.

wenn die Finſterniß ſeine Bewegung decft; das Geräuſd ging vorüber, es war eine Shaar großer grüner Pagagaien, welche lärmend nady den

ſchrei aus, weniger um den Tag zu begrüßen, als um der Nacht lebes wohl zu ſagen. In dieſem Augenblick ſtiegen die Vögel mit ihrem gewöhnlichen Zwitſchern in die Luft. Die ganze Indiada trieb ſich um

nördlichern Provinzen zogen . Dann erhob ſich die ſcharfe Stimme des

die brennende Wohnung her , wie um ein Freudenfeuer , aber ſic wat

Kibit, der Sprei des Tiroutero aus dem Thal ; der Reiter ſtredte den Kopf vor über die Felſen, denn die Mahnung ſchien ernſthaft. Wachs

wüthend , denn die ganze Beute beſtand aus einigen alten hinkender

ſamer als unſere Hunde, deren Geruch durch ihr gewöhnlides Fleiſch-

gebüſchen hängen geblieben waren. Bald wandte ſich die Smaar linke

freſſen abgeſtumpft iſt, läßt ſich dieſer Vogel nie überraſơen ; felbſt mitten in der Nacht verfolgt er den Wanderer mit einer feden Ausdauer, indem er ſich in den Lüften wiegt und jenen Klageton ausſtößt,

auf betretenen Pfaden , um tiefer in das bewohnte Land einzudringen und einige Familien im Schlafe zu überraſden , ehe die Sonne ihren

von welchem er den Namen hat. Auf dies Signal antwortete ein dumpfes Geräuſch auf dem fendsten Boden , der Spion ſpannte ſeinen es war noch nicht Carabiner und hob ſich auf ſeinen Ellenbogeit

Indier nicht in geſchloſſener Maſſe ; indeß entging keine ihrer Bewe

den Kopf auf das Gras fallen.

Der Indianer verräth ſich nicht ſo ,

.

der Feind , ſondern ein von Wölfen verfolgtes Neh. „ Wie lang die Nacht iſt! dadte der Spion ; ſie war allerdings lang für die Flüchtigen , oſo wie für die gain Raub heranziehenden Indier . Aber etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang , in dem Augenblic , wo ein weißlides licht die Linie des Horizonts zu bezeichnen pflegt, entdedte der ſtets Wadie haltende Reiter auf dem Nüden des

Pferden und aus einigen Schafen , die mit der Wolle in den Dornen I

gungen dem Spion.

Schon begannen die Wilden an den erſten Ab

hängen der Sierra hinaufzuſteigen; ieder wählte ſich ſeinen Pfad nach Laune und drang' surdi Felſenſpalten und Buſckwerk, anfangs ziemlich !

langſam , um den Frauen Zeit zu laſſen sie Beute zu ſamineln.

„ Die ganze Bande hatte fits etwas linte gewandt , und ließ dett

Spion , welcher aufmerkſam ihren Bewegungen folgte , weit hinter ſich zurüc. Keiner der Näuber fonnte nods tas leicht geſdýirrte Roß ente decen, bas der vorſpringende Fels gegen die Ebene zu verbedte. Uebrigens

ſpielte der Spion hier eine ganz unſçýädliche Rolle; gleich dem Papagai,

linter dieſer ſich

der auf dem höchſten Zweig eines fernen Baumes ſitzt, bereit, im Fall einer Gefahr die ganze Svaar zu benachrichtigen , wartete er bis of

bewegenden Maße einer gedrängten Reitertruppe erhoben ſich die langen

Lanzen der Wilden, die oben mit einem Vüſchel Straußenfedern geziert waren. Haben Sie ſolche Lanzen geſehen , Señores ?"

lana

Zug verrathen hätte. Es war Fein Feind zu fürchten, daruin zogen die

entlegenſten Berged etwas, das ſich bewegte , das raſch vorrüdte, etwas beſtimmteres als der vom Winde gejagten Nebel.

11.11

dene

Zeit fel , den Seinigen das Signal der Annäherung oder Entfernung der Indier zu geben. Inteß erſchien bald da , bald dort der Kopf eines

,, Ia ,“ erwiederten die Reiſenden , „ ſie find ganz gemacht für den Krieger, der in freier Luft wohnt, ohne anderes Dad, als das Gewölbe Und ſie des Himmels , denn ſie haben wohl drei Mannslängen.“

Wilden , und der Reiter mußte darauf denken, livý zu der Maſſe ser

treffen weithin , ſagte der Poſtillon. Der alte Gauco antwortete mit

er unterhalb einige Steine rollen ; er ſtredt den Kopf vor, aber eć zeigt

einer Bewegung des Kopfes und fuhr fort :

fich nichts , nur die Zweige ſind bewegt ; das Geräuſch nähert ſich, et ergreift ſein Gewehr, horcht vor ſich hin und vernimit einen langſamen ,

f dem Punkte Im Augenblick, wo er au ſtand , ſich auf das Pferd 31 ſdwingen , deſſen Füßc er losband , hörte

Flüchtlinge zurüdfzuziehen.

.

„Nach dem leßten Halt hatten die Indianer fich wieder in Mario geſeßt und bildeten ſich zum Angriff. Wenn Ihr eine lawine von der

ermüdeten Schritt und einen durch den mühſeligen Gang geſteigerten

Höhe der Alpen herabkommen ſeht , ſo ſeys Ihr ſicher, daß ſie ſtets

Athemzug. Er ſælägt an , und im Augenblick, wo die beiden Feinde

wachſend rollen wird bis in die Tiefe ; wenn der Südoſt, der Pampero,

einander gegenüber fids befinden , geht der Schuß 108 und eine Leidje

durch die Sierra von San Loui& heranfährt und die Bäume zu entwurzeln beginnt, ſo wißt Ihr, daß der, unter welchem Ihr Schuß fucht,

ſinft nieder , den Kopf an den Felſen gelehnt. ( Fortſetung folgt.)

Münden, in der literariſd -Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Coita'ſden Budhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wisenmann .

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16 April 1844.

iere .

Der amerikaniſche Menſchenftamm. Wir haben ſchon vor drei Jahren ( 1. Ausland 1841 Nr. .

176 u. 178) die Anſicht Hrn. Mortons über die fden Kennzeichen der ameritaniſchen Race oder getheilt. Hr. Morton bat feine Forſchungen intereſſanten Gegenſtand fortgeführt, und ſeine

charakteriſti Racen mit: über dieſen Anſicht, wie

wir weiter unten ſehen werden, einigermaßen verändert. Da

dieß, wie ſich von einem ſo unermüdlichen Forſcher nicht an:

F

denen , welche an die Eskimos ſtoßen. Alle haben gleichmäßig lange, ſchlichte, ſchwarze Haare, braune oder zimmetfarbene Haut, matte, ausdrucksloſe Augen, ſtarke, zuſammengedructe Lippen, und eine vorſtehende, breite Naſe. Dieſe Züge ſind

den wilden und civiliſirten Völkern gemeinſchaftlich, mögen ſie nun die Flußufer bewohnen und von Fiſchen leben, oder in den Wäldern hauſen und ſich vom Ertrag der Jagd nähren .

Man bemerkt indeß eigenthümliche und unerklärliche Variationen , 3. B. in der Hautfarbe , die manchmal faſt

ders erwarten läßt, gewiß nicht ohne triftige Gründe geſchehen kann, ſo theilen wir nach dem Echo du Monde Savant vom 4 April *) ſeine veränderte Anſicht mit. Unter den verſchiedenen Kacen, welche unſere Erde be vülfern, verdient die der eingebornen Amerikaner gewiß eine beſondere Aufmerkſamkeit. Dieſer ungeheure Welttheil war feit undenklichen Zeiten von zahlreichen Stämmen bewohnt,

wohnenden Stämmen merkwürdige Verſchiedenheiten vor. Dieſe Thatſachen ſind indeß einfache Ausnahmen einer allgemeinen Negel, und ändern nichts an der eigenthümlichen Phyſiogno

die nur zu leben ſchienen, um ihre Nachbarn zu pernichten,

wie die des Negers.

und dann ſelbſt vernichtet zu werden, ohne auch nur Spuren

ibres Daſeuns auf der Erde zurückzulaſſen . Neben dieſen wilden Stämmen gab es eine kleine Anzahl civilifirter Na

tionen, deren Denfinale noch jeßt unſer Erſtaunen erregen, ohne uns jedoch über ihre Geſchichte aufzuklären. Die Abſicht des Verfaſſers geht dahin, die auffallendſten Züge dieſer verídie: denen Völferſchaften hervorzuheben , um den Saß zu beweiſen , daß ſie alle mit einziger Ausnahme der Eskimos einer ein

ſchwarz wird und zwar unter Umſtänden, wo das Klima nur einen ſchwachen oder gar keinen Einfluß haben kann. Uud hinſichtlich der Größe kommen bei geographiſch einander nahe

mie des Indianers , welche ſo unwandelbar charakteriſtiſch iſt, Dieſelbe gleichförmige Organiſation ſpricht ſich in dem

Knochenbau dieſer Race, in dem viereckigen oder abgerundeten Kopfe, in dem abgeplatteten oder verticalen Hinterkopf, ihren

vorſtehenden Vackenknochen , ihrem plumpen Kinnbacken, ihren großen , vierocigen Augen böhlen, ihrer gedrůdten, zurücwei,

chenden Stirne aus. Der Verfaſſer hat nahe an 400 Schädel, die faſt allen Gegenden von Nord - und Südamerika angehören,

siger Race angehören, welde von den andern gänzlich ver:

unterſucht und erkannt, daß die vorſtehenden Kennzeichen bei

ſchieden iſt .

allen vorherrſchen .

.

Unter den Reiſenden gilt das Sprüchwort, daß wer Einen Indianerſtamm geſehen , ſie alle geſehen hat, ſo ſehr gleichen die Individuen dieſer Race einander, troß der Verſchieden : heit der Länder, die ſie bewohnen, und welche die fälteſten wie die heißeſten umfaſſen. Der Bewohner des Feuerlandes &

zeigt, wenn auch in einem gewiſſen Uebermaaße , dieſelben

charakteriſtiſchen Züge, wie der Judianer der tropiſden Ebenen ; dieſer feinerſeits gleicht den Stämmen weſtlich von den Felſen gebirgen, wie denen des großen Miſſiſippithals , und ſelbſt *) Dort iſt das Boston Journal of natural History als Quelle -angegeben .

Dieſe Bemerkung iſt gleich anwendbar auf die alten wie auf die neuen Nationen des amerikaniſchen Continents ; denn

die älteſten Schädel der Grabfelder von Peru , die Gräber Merico's u. 1. w. zeigen denſelben Typus, wie die der wilden ießt lebenden Stamme . Man führt manchmal die Beobach tungen von Molina und Humboldt gegen dieſe Gleichförmigs keit der Kennzeichen an. Molina ſagt, zwiſchen einem Chi lenen und einem Peruaner ſey ein ſo großer Unterſchied, wie

zwiſchen einem Italiener und einem Deutſchen, und Humboldt reßt hinzu, die amerikaniſche Race enthalte Nationen , deren Züge eben ro weſentlich von einander abweichen , wie die der

Tſcherkeffen , Mauren und Perſer. Aber alle dieſe Völker ges 107

426 hören anerkannt derſelben Race an, troß ihrer Verſchieden : heiten, und die amerikaniſchen Nationen bieten einen ganz

Thiere vielfache Unterſchiede zu machen . Er weiß wie ſcheu, wie vorſichtig die Forelle iſt, und wie ſie ſchon oft in der

ud leide

analogen Fall dar. Der Verfaſſer war früher der Anſicht, die alten Peruaner,

Entfernung „ alarmirt“ wird, wenn ſie den Angler ſieht. Der Schreden der Forellen beim Anblic des Fiſchers roll oft ro groß reyn, daß ſie zuweilen erſt nach mehrern Stunden ſich

it, wie it

welche die Inſeln und Ufer des Titicaca-Sees bewohnten, böten eine ganz andere Schädelform dar als diejenige, welche die große amerikaniſche Race auszeichnet. Wie rollte man

auch glauben, daß die ſo erſtaunlich verlängerte und ſchmalere Schädelbildung bloß das Reſultat eines künſtlichen Druces Tey ? Aber Hr. d’Orbigny hat bewieſen, daß ſich dieß dennoch ſo verhält. Dieſer Naturforſcher hat Hunderte von Schädeln dieſer alten Nation unterſucht und erfannt, daß ſich darunter welche finden , die keineswegs von der gewöhnlichen Bildung abweiden, daß diejenigen, welche dieſe Abweichung darbieten, alle männlichen Geſchlechts ſind, und daß ſie ſich in größern

fey;

unter dem Namen Uymara , und ihr Kopf unterſcheidet ſich

durd nichts von dem der andern Indianer.

edebutik

wieder auf der Oberfläche des Waſſers zeigen. Er weiß alſo,

wie er alle feine Verſtellungskunſt zuſammennehmen, wie er ſich vorſichtig dem Waſſer nähern und wie er auch die Stel: lung der Sonne und die Richtung ſeines Schattens berechnen muß, wenn er ſie berüđen will, und die Ueberwindung aller dieſer Schwierigkeiten erhöht ihm den Genuß des Gelingens.

die to

Die Wetterveränderungen und ihre gebeimniſvollen Ein :

flüſſe auf das Leben und die Regungen der Fiſche find ein anderer Gegenſtand der bewundernswürdigen Speculationen des Anglers. Obſchon der Fiſch entfernt von aller Luft in einem ganz fremdartigen Elemente lebt, ſo ſcheint es doch faſt, als wenn die Vorgänge in der Atmoſphäre noch mehr

een auch fand er die Abkömmlinge dieſer Peruaner noch ießt Einfluß auf ihn hätten, als ſelbſt auf diejenigen Thiere, die

daß dieſe Entſtellung das Zeichen einer hohen Würde geweſen

(lue anda

de Bij

hronn Inum

mitten in der Luft leben .

Es gibt Zuſtände der Luft, bei denen die Fiſche wie be:

zaubert träge und gleichgültig gegen die Erhaltung ihres

Engliſche Sports.

Lebens am Grunde liegen und ſelbſt auf die ſchönſte, aus den

X. Da & Angel 11. n

prächtigſten Faſanenfedern , den zarteſten Schwanendaunen, 1

und den feinſten Kaninchen und Marberhaaren verfertigte

( Schluß . )

Kunſtfliege nicht beißen wollen . Andere Zeiten wiederum gibt

finde

Bli&t der Unerfahrene und der Nichtkenner der Natur auf die Oberfläche des Waſſers, 10 ſieht er eben weiter nichts,

es, wo ſie ſo hungrig zu ſeyn ſcheinen, daß fie alles verſchlin. gen. Zuweilen ſcheint es, daß die Fiſche nur ſpielen und nicht

iden

als Waffer, in welchem auch einige der dummen und ſtummen Thiere, der Fiſche, leben mögen. Für den funſtreichen und

freffen wollen , denn man ſieht ſie oft überall zu Hunderten auf dem Waſſer und in die Luft ſpringen, ohne daß nur einer

eingeweihten engliſchen Angler dagegen hat alles Bedeutung, Alles ſpricht zu ihm. Wo er das Flußufer eben und flach

fieht und mit Schilf bedect, wo er das Waſſer ſich vertiefen oder in kleinen Liefen , Buſen und Häfen ſtehen , wo er

es in munterer Bewegung über Steine und Felſen klar dahin: ſprudeln ſieht, überall weiß er Folgerungen aus ſolchen Prämiffen zu ziehen, überall hat er ſeine Vermuthungen , da er

Wie es alſo Stunden der Enthaltſamkeit bei den Fiſchen gibt, To haben ſie auch wieder ihre Augenblice, in denen ſie beſonders geneigt ſind, ihr Lebensgeſchäft, nämlich das Fliegen ſchnappen , auszuüben. Wenn nach langen Tagen, im Sommer

Ander

ingen mele bimo

3. B., wo die Hiße den Fiſch in der Tiefe des Waſſers hielt, fühle Abende eintreten, und wenn dann mit der Dämmerung

weiß , daß jede verſchiedene Geſtaltung und Bewegung des Waſſers von einer beſondern Gattung von Fiſchen aufgeſucht

die Schaaren der Inſecten aus den Gebüſchen auftauchen und ihr ephemeres Leben , über dem Waffer tanzend, den Fiſchen

wird. Wo die Welle flar, wo ſie trübe iſt, wo der Grund aus Kalf, oder aus Lehm, oder aus Sand beſteht , überall erfennt er die Heimath gewiffer, beſtimmter Gattungen von Thieren. Selten bekommt der Angler ſeine Fiſche eher zu ſehen , als bis er ſie gefangen hat, aber er hat eine Menge Anzeichen aufgefunden, aus denen er mit Sicherheit auf ihre Nähe ſchließen kann. Die Art der Wirbel, welche die Fiſche

zur Lebensfriſtung anbieten, dann iſt die Zeit, wo der Angler

zuweileu auf dem Waſſer erregen , die Veränderungen des Wetters, die bald dieſe, bald jene Gattung der Fiſche mehr in Beweguug ſeben oder auf die Oberfläche bringen, die kleinen Luftblaſen , die dieſer oder jener Fiſch auszuſtoßen pflegt. Dieß alles ſind hieroglyphen, die der Angler deutlich zu entzifferu und aus denen er ſein Schidſal zu leſen weiß. Für uns Ungeweihte iſt jeder Fiſch ein dummes Weſen, der Ang-

di

die Kunſtfliege auch nur beröche.

ſeine künſtliche Haarfliege unter jenen Kindern der Natur

fleißig tangen laſſen muß, und wo er dann leicht den Fiſch, deſſen Appetit durch eine ſtarke Enthaltſamkeit noch mehr ge

fchärft iſt, berüct. Weiß er dann als geſchi& ter Künſtler feine Ruthe flug zu handhaben, weiß er ſeine „ Whippings," ,,Dippings" und „ Critical-Strokes“ ſchön und zur rechten Zeit auszuführen , ſo triumphirt er wohl gar über die Natur, und 1

hat die Freude, den Fiſch mitten unter allen Naturinſecten gerade fein Kunſtproduet vorzugsweiſe wählen zu ſehen.

Weit mehr als das Jägerhandwerk, weiht das Fiſchen den Menſchen in die Geheimniſſe der Natur ein und führt ihn namentlich in zwei Reiche derſelben , die dem Auge des alltäglichen Beobachters mehr als andere verſchloſſen ſind, in

ler aber weiß unter den Graden der geiſtigen Befähigungen

das Reich der Waſſerweſen nämlich und in das der Inſecten.

dieſer von der Natur ſcheinbar ſo völlig vernachläſſigten

Die Paffion des Fiſchers in daher in der Regel auch inniger

N

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427

E wie in oft in fieht. fol eiti Etunda í

- meis di

17, TH ! berita

neung di Beliggenhed

ifulani

cerami

Thiere

HiTim

Il silat

und leidenſchaftlicher für ſein ſtilles Gewerbe, als die des

Jägers für ſein lärmendes Geſchäft. Die „Angling Mania " iſt, wie ſtille Liebe und wie ſtille Gewäffer, tiefer als irgend eine andere Mania . Sie hat etwas Aehnlichleit mit der

Schafgräberei, denn der Schleier des flüſſigen Elements ver: de&t die Weſen , denen der Fiſcher nachjagt, wie der Raſen die Schäße, und der Fiſcher beſchwört mit ſeinen Zauberkünſten

Plaße erhoben ſich die den Cäſaren, Heerführern und berühmten Mäus nern errichteten Ehrendenkmale. Jenes des Licinius hat ſich noch er halten ; ein anderes roll hier zu Ehren des Septimius Severud errichtet worden ſeyn.

Im Mittelalter , als Pola eine ſelbſtſtändige Regierung und eine reiche Bevölferuug hatte , entſtand ein neues zu Rathsverſammlungen, zu Gerichtsſigungen und zur Wohnung des Rectors beſtimmtel Gebäude.

die lebenden Schäße, die ungeſehenen Fiſche, welche, indem ſie

Man verband dasſelbe init dem Tempel der Diana und benußte auch ,

aus dem Waſſer zappelnd hervortauchen, gleichſam erſt neu: geſchaffen und neu geboren zu fepu cheinen . Gehört allo ſo viele Klugheit, ſo viele Vorſicht und Um ficht, ſo viel Geſchic und Uebung zum Ausüben des Angelns, ſo wird man leicht begreifen , wie es möglich iſt, daß ein rol des Geſchäft einen Menſchen feſſeln kann.

den Kaum zwiſthen dieſem und dem Auguſtustempel. Es war auf den Steinen römiſcher Gebäude errichtet, aber mit vielem Schnitwert in damaligem Geſchmad überladen. Die Spißbogenform iſt der vorherrs dende Typus, dod zeigt 68 noch viele Spuren römiſder Bauart, welche die Polenſer nachgeahmt hatten. Im Erdgeſchoß befand ſich eine Säulens halle, an der Seite eine herrliche Treppe ; die Ecken zierten Geſimſe,

Denft man ſich nun die Engländer, wie ſie das ſtumme

viel Schnißwerf, Wappen und Schilder der Ritter und Potentaten und allerlei groteste Bilder.

Nachſinnen lieben, wie ſie einſiedleriſcher Einſamkeit zuweilen

bebürfen, wie ſie von Haus aus geduldig, beharrlich und aus: bauernd find, ſo wird mau leicht begreifen , wie fie dem ,,Ang

Im 17ten Jahrhundert ſtürzte die ganze Façade ein ; die übrig gebliebene Seite bildete indeß , wiewohl ſelbſt arg beidädigt, noch eine ſchöne Probe der ganzen Gebäudet. Der Palaſt wurde in dem damals

ling" und namentlich des „ Flyfiſhers Purſuit“ vor allen an: dern Sports als demjenigen , der die meiſte „ intellectual su periority “ und die meiſten „refined exertions“ verlangt, ſo

üblichen Styl wieder errichtet und abermals für den Nath, das Tribunal

viele Aufmerkſamkeit widmen fonnten . Man wird begreifen , wie es kommt, das ſich unter ihnen mehr „ crack anglers," mehr .fishers of note," mehr „ first rate fishing gentlemen “ be:

eines Grafen nach Pola geſendeten Rectors beſtimmt, welcher die Stadt und die Grafidhaft im Verein mit vier Bürgern verwaltete. Bei den

finden, als unter allen übrigen Nationen . Man wird begreifen , wie alle die verſchiedenen romanti: fchen Flüfe des Landes , die Seen von Northumberland, die Umgegend von Keswic, die Flüffe Eden , Derwent, Betterell, wie die Seen von Killarney , wie vor allen Dingen die ſchönen chäler des Landes der Fluth und der Berge *) und unzählige andere treffliche „Angling-Localities“ immer von einer Menge reizend eingerichteter Fiſcher- Villas umgeben und von ein: famen Gentlemen , welche die „ Angling Mania " ererbt haben, bewohnt werden .

und zum Wohnſis des von der venetianiſchen Regierung mit dem Titel

häuslichen Einrichtungen des Nectors wurden die Ueberbleibjel aus den Römerzeiten und dem Mittelalter nicht geſchout, und entweder völlig vernichtet oder dergeſtalt verwendet, daß ſie die urſprüngliche Form vers loren. Im gegenwärtigen Jahrhundert ward der Tempel des Auguſtus von den Häuſern , die ihn verbargen , befreit , und jener der Diana To .

gut wie möglich nach den vielen erlittenen Beſchädigungen hergeſtellt. Im öffentlichen Palaſt iſt das t. f. Commiſſariat , das Bezirksgericht, die Podeſtrie und ein Theater .

Der Plat iſt einer der beſten , geräumigſten und regelmäßigſten der Provinz, und dient nicht nur zum beliebten Sammelort der Bürger, ſondern audy als Marft.

Der Marktplaß von Pola. (Nach dem Italieniſchen des Dr. Sandler , von J. Löwenthal.)

Hätte man die alte linie gegen das Meer

beibehalten und ſo den Tempel wie einſt auf dem Plaße ſelbſt gelaſſen ſo würden ihm das Verhältniß und die ſeltene Zierde deg wohlerhaltenen, wenn auch beſchädigten Tempels neue Reize verliehen haben.

Der große Plaß von Pola iſt auf der Stelle des alten Forum der

Bataill o 11.

Römer , und hat noch die ehemalige Form , wenn auch nicht denſelben Flächentaur .

( Fortſeßung .)

Das alte Forum war vierſeitig und von der Militärſtraße begränzt, welde, von Parenzo kommend , durch die Porta aurea bis zum Porto

flanatico, dem heutigen Porto Pomer, fich hinzog. Von dem Capitol, dem jepigen Caſtell, ging eine Straße ſchräg ablaufeud dabin, und eine andere führte von hier ans Meer.

Am äußerſten Ende des Forum

fanden zwei kleine gleichgeformte Tempel von edler Bauart ; der eine,

gegen das Meer , war Rom und Auguſtus, der andere, der Sage nach, der Göttin Diana geweiht. Rechts lebate an den Hügel ein großes ftattliches Gebäude , welches die Baſilica oder der bürgerliche Gerichte

ſaal geweſen ſeyn ſoll, deſſen Trümmer vor zwei Jahrhunderten geſehen wurden und noch nicht ganz verſchwunden find. Andere durch die Zeit Zerſtörte Gebäude foloffen die übrigen Seiten ein , und auf dem großen *) , the land of Hood and mountains wird Schottlaub genannt.

„ Schnell betrachtete der Reiter ſein Opfer , es war eine indiſche Frau , sie ſeine Kugel ing Şerz getroffen hatte. Bei dieſem Anblick ergreift ihr die Stam ; den Händen der ſterbenden Frau entfällt ein eg fand da, unbeweglich , wie Kind, das die Rugel nicht berührt hat, der Hirſch , der zum erſtenmal die Bolas um ſeinen Kopf fauſen hört. Schon war er aufs Pferd geſprungen , da neigt er ſich herab zu dem Fleinen Judier , faßt ihn am Gürtel , Teßt ihn zu fich auf den Sattel und jagt burche Gebirge hin. In dieſem Augenblid erreichte die gange Iudiada den erſten Felſenwall, die Lanzen erglänzten und wiegten fiche in den Strahlen der aufgehenden Sonne über der Bruſtwehr dieſer natürlichen Mauer, und die Blide der Wilden, anfangs auf den flüche

tigen Punkt gerichtet, unterſuchten bald die gefährlichen , mit Gebüſche



1 1

1

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bededten Grotten.

428 „Die ganze Flüchtige Bevölkerung war in einer kleinen Ebene am warum habe ich denn aud mein Gewehr losgeſchoſſen ? Im Grunde Abhang der Sierra unter dem Schuße des Hülføregiment: der Anden war dieß auch ſein Gedanke, und das Bedauern, eine Frau getödtet gå bereinigt, bei welchen ich mich befand ; ich hatte ſeit der Sdlacht von haben, vermochte ihn zu einer guten Şandlung. Er nahm ſeine Müße Ayacucho den Grad als Sergeant. Der Tag war nun hinreichend an- ab , näherte ſich dem Officier und ſagte: Señor Capitan , man könnte gebrochen, daß jeder weit genug um ſich ſehen konnte , aber man blieb vielleidyt, wenn man ihn taufte, einen wahren Chriſten daraue machen ; ftill, denn die Rauchwolken begannen an der ganzen Orange empor- da Feine der Frauen das Kind annehmen will , ſo will id es bei mir

zuſteigen ; jede Familie erfuhr hiedurch, daß ſie ohne Obdach ſey. Mehr als eine beunruhigte Mutter durchlief die Gruppen , betradhtete eines der im Lagerkreis befindlichen Kinder nach dem andern und kehrte dann verzweiflungsvoll , den Tod im Herzen , zum Feuer zurüd. Es waren auch ganz kleine verirrte Kinder, die man ganz zufällig aufgeleſen, da, welche weinten , und unter allen den unbekannten verſtörten Geſichtern nach ihrem Vater fragten. Die Reiter hielten nur mit Mühe inner-

Halb der raſch hergerichteten Verſchanzung das Vieh zurück , das ſich in der Ebene zerſtreuen und an den Bädhen trinfen wollte. Die ermat teten Soldaten rauchten und ſchliefen ; ſie wußten wohl, daß die Wilden das lager nicht angreifen würden , aber wenn man ſie hätte angreifen oder verfolgen wollen , fo hätte man die bereits ſtark gelichteten Truppen

vertheidigungslos den feindlichen lanzen ausgeſeßt oder zum mindeſten eine nußloſe Necognoscirung durch die Pampa vorgenommen.

behalten ; es wird mich im Quartier bedienen. Wenn ich im Gefecht umfomme, ſo bitte ich, daß es bei meinen Cameraden bleibe ; inzwiſchen ,

bis der Pfarrer ihm einen Namen gibt, nenne ich es Bataillon . Geht Bravo , p8 lebe Bataillon ! rief die ganze Spaar , ſobald das an ? der Officier ein Zeichen der Einwilligung gemacht hatte, nnd der kleine .

Wilde inußte mit oder wider Willen alle die alten Schnurrbärte Füſſen.“

, Bataillon ! ſagte einer der Neiſenden, Nameus Duarte ; Bataillon, des Namens erinnere ich mic.

Aber , unterbrach ihn der Poſtillon,

was hat dieſer Bataillon mit dem Klageton zu ſchaffen , den man fort während hört ? St !! ſtill ! entgegnete der alte Soldat ; hier wurde

die Mutter des kleinen Wilden getödtet , auf dem Pfade, der nach dem Berge führte, und man hat den Körper nicht wieder gefunden.

Die

„Als der Spion unter uns angekommen war und ſeinen Mantel

Indier werden ihn nach ihrem Gebrauche fortgenommen haben , warf

auffnöpfte, fiel der kleine Indianer gerade zu ſeinen Füßen nieder. A18 das kleine wilde Thier mitten unter den fremdartigen Geſtalten die

einer der Reiſenden ein . Die Leichen der Krieger, ja, fuhr der alte Soldat fort , die nehmen ſie mit ſich , um die Zahl ihrer Todten zu

Augen öffnete, jog es ſich rüdwärts gehend bis an den Felſen zurüd und ſtellte ſich in Vertheidigungspoſitur.

verbergen , aber den einer Frau ... Er ſchüttelte ungläubig bent

logie,

Kopf.

der @

Und dann , Señores , ein Indier iſt ja nicht getauft ; wenn

Ein allgemeines Gelächter

erhob ſid, unter allen Soldatengruppen, und gewiß, Seniores, es bedurfte

man ihn auch begräbt, man kann kein Kreuz auf ſein Grab ſtellen, und

Aluple

nichts geringeres als die Ankunft eines ſo wenig erwarteten Gaſtes, um dieſe finſtern , durch den Schnee der Anden, wie durch die Sonne von Peru geſchwärzten Geſichter zu entrunjeln. Wo haſt du den gefangen ?

wer weiß , wohin die arme Seele geht ?"

ſton

fragte der Alferez der Compagnie.

-

Was willſt du mit dem kleinen

„ Wißt Ihr ,

was

aus Bataillon wurde , fragte Carlito den

die BE fin

Erzähler.

„ Eine Wunde nöthigte mit in derſelben Zeit den Dienſt zu pers

Amigo, ſagte ein dritter,

laſſen, antwortete dieſer, und ich habe nichts mehr von ihn gehört. –

iſt das dein Gefangener; der iſt zu jung zum Todtſchießen. Welch ein Blic ! fomm her , Ninnito , fomm her. Das Kind ließ ſeine großen ſchwarzen Augen umherlaufen und verborg ſeine kleinen Hände hinter

Ich habe iln gekannt, fiel Duarte eitt, und wenn ſeine Geſchichte euch

wilden Thier madyen ? forie ein Camerad.

ſeinem Rüden .

-

intereſſirt , meine Freunde, ſo will ich ſie euch morgen erzählen, wenn

Tarue

wir um Mittag Halt machen. ( Fortretung folgt . )

„ Hier findet ſich, fagte der Officier, mehr als Eine Frau, die ihr

Rind auf der Fludit in der Dunkelheit verloren hat ; wir wollen ſehen , ob eine davon dieſen als Austauſch annimmt.

Mit dieſen Worten

ergriff er den kleinen Wilden , der ſich aus Leibeskräften ſträubte , am Arm und führte ihn mitten in den Kreis der Frauen . Aber bei dem Anblic des rothhäutigen Waiſen drüdten die einen wie im Sdređen

Der Talipotbaum . Obriſt Campbell erzählt in ſeinem Wert: Excursions , adventures and field sports in Ceylon, folgendes : „ IH fah eine erſtaunliche Menge der eben ſo ſchönen ale nüßlichen Talipot bäume in der Blüthe. Die meiſten bieten ein ſo merkwürdige! Schaus ſpiel , daß ich meilenweit ging , um ſie zu ſehen, Die Blätter dieſer

ihren ſchlafenden Säugling feſter an die Bruſt, andere dachten an ihre zu ewiger Gefangenſdaft bei den Wilden verurtheilten Kinder ; alle

Bäume ſind ſehr dünn , leicht und laſſen ſich wie ein Fächer zuſammens

wandten fich ab. Alſo will ihn niemand ? fragte der Officier , er iſt zu jung um den Tod verdient zu haben , ſeht , es iſt noch ein kleines Rind . Was iſt damit zu machen ? Nehmt ihn fort , antworteten

ſchlagen ; wenn man ſie aufſchlägt, bilden fie faſt einen vollkommenent Kreis . Einige der größten würden 25 Mann decen , wenn ſie eng beiſammenſtehen . Man ſdneidet ſie gewöhnlich in Stüde und nimmt

einige Frauen , die der Rummer erbittert hatte , und die ſchlimmſten waren diejenigen , welche ſich für ihre bedrohten oder verlorenen Kinder

fie auf die Reiſe mit, um ſich gegen Regen und Sonne zu ſchüßen.

am zärtlichſten zeigten ; nehmt ihn fort.

Nicht ſehr zufrieden mit

dem Gipfel der großen Talipots, welche erſt mit einem Alter von 100

bem ſchlechten Erfolg ſeines Verſuche kam der Officier unter ſeine Soldaten zurück: da, ſagte er zu dem Reiter, nimm deinen Gefangenen

Jahren Früchte tragen ſollen. Die blaßgelben Blumen ſind ſehrnehmzahl en

wieder , niemand will ihn.

Geruch. Die Frucht, oder vielmehr der Same , ift ſo groß , wie eine kleine Pflaume ; jeder Baum erzeugt eine bedeutende Menge, ſobald

.

Dieſe ungeheuren Blätter wachſen, wie die des Palmbaumes, nur auf reich und ſchön , haben aber einen ſehr ſtarfen und unange

PA

„ Der Reiter war ſehr in Verlegenheit; er betrachtete das arme Rind , ohne recht zu wiſſen , was er thun ſollte, als wollte er ſagen : .

19

fie aber reifen, fängt der Baum an abzuſterben .

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man ti.

108 .

Nr.

தா அவ

getése

Ausla n ud d.

Das

Tagblatt

Ein

für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 April 1844. PEN

bewohnern brachten , find mehrere Erinnerungen unter ihnen geblieben, die ſich bis auf die heutige Zeit erhalten haben. Sie gedenken in ihren Liedern der georgiſchen Könige und

Die alten Denkmäler von Tiflis. (Von Zoffelian .) -

1

組圖

் பாம

Das hohe Alter des georgiſchen Volkes iſt unbeſtritten . Der Name der Iberer, unter dem es noch jeßt den Griechen bekannt iſt, knüpft ſich an die erſten Erinnerungen vom Kau-

Armenien, welche deren Vorväter ihnen eröffnet haben ; ſie

taſus, nicht nur in der Geſchichte, ſondern auch in der Mytho: logie, in deren Dunkel die Geſchichte beginnt. Hier, wo nach

halten noch die Faſten , ſie bringen das Opfer dar am Tage des Propheten Elias , ſie verzehren rothe Eier am Tage der Auf

der Sage das Feuer vom Himmel geſtohlen wurde, am Sonnen:

erſtehung.

fluſſe (Kur), iſt des alten Homers Sonnenland ; Herodot wußte

Kolchis und Georgien nach Indien haben ſie in ihren unzu

ſchon mehr von dem Glanz des Reichthums und der Weis :

gänglichen Schluchten Münzen und Waffen der Grieden, Römer, Venetianer und Genueſen aufbewahrt, namentlich der

die Römer unter Pompejus und Trajan, und bald brachte

Handel im Kaukaſus 130 Dolmetſcher unterhielten. Tiflis, die Hauptſtadt der georgiſchen Monarchie und der georgiſchen Kirche, beſchenkte dieſe Völker mit den Künſten ihrer Siviliſa tion , und zog ſie an ſich. Dieſer Einfluß von Tiflis muß

das Chriſtenthum , das allenthalben den Siegen Roms folgte, Darum iſt der Kaufaſus und das ganze jebige Georgien mit den benachbarten verſchiedennamigen Provinzen von hoher Wichtigreit für den Geſchichtsforſcher und Archäologen , aber leider haben ſeine alten Denkmäler bis jeßt noch nicht die gehörige Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen, ſie ſind noch feiner genauen Forſchung unterworfen worden, ja man kann ſagen , daß ſie für den gebildeten Forſcher gar nicht da waren . Die jeßige Hauptſtadt Georgiens und des ganzen trans: kaukaſiſchen Landes , Tiflis, bei den Eingebornen Tbiliſi ge: /

7

Römer, die im Anfang der chriſtlichen Zeitrechnung für den

der Ausgangspunkt ſevn für die Erforſchung und Erklärung der fittlichen und politiſchen Phyſiognomie des ganzen kau : Fafiſchen Landes. Darum verdient Tiflis, dieſe in hiſtoriſcher und ethnographiſcher Beziehung ſo bedeutende Stadt, eine bez

nannt, iſt ein Punkt, nach welchem ſämmtliche Forſcher fau

fondere Aufmerkſamkeit in Bezug auf die Denkmäler feiner alten Zeit . Nach der Erzählung Wachtangs und Wachuſchts, der geor: giſchen Chroniſten, fällt die erſte Gründung von Tiflis unter König Wachtang Gorgaslan ins Jahr 450 n. Chr. Allerdings

laſiſcher Alterthümer ihre Augen richten müſſen . Hier ſpiegelt

hatten ſchon einige Tiflis umgebende Höhen vor Wachtang

ſich nicht nur das Leben des ganzen farthloſiniſchen Volkes ,

Befeſtigungen, die von den Perſern zur Zeit des georgiſchen

d. h. der Kartaliner, Kachetinen, Chemſuren , Prchawen , Ime: retier, Gurier, Mingrelier, letſcogumen und Laſen bis zum 38pir, der Gränze gegen das alte Cappadocien, welche alle eine und die:

Königs Wars Bakar , eines Sohnes Mirdats, der von 379 an

felbe Sprache reden, ſondern auch rämmtlicher andern Stämme des Kaukaſus, die ſich in Sprache und Herfommen von ihnen unterſcheiden, ſonſt aber in mancherlei Beziehungen zu ihnen ſtehen. Das Volk von Karthlos ſchrieb ihnen Gefeße vor, brachte ihnen das Chriſtenthum , und zähmte ihre Wildheit ;

es verband fie mit Iran, Griechenland und Rom. Von dem Chriſtenthum , das die Könige von Karthloß den freien Berg: !

A18 Theilhaber des europäiſchen Handels über

heit zu erzählen, der den Kaukaſus erhellte. Doch drangen die Griechen unter Alerander nicht bis hieher, ſondern erſt

den Kaukaſus in engern Verband mit der weſtlichen Welt.

1

Helden, der Pracht ihrer Hauptſtadt, der Wege zur Plün: derung der reichen Ebenen von Kartalinien, Anatolien und

regierte, erbaut worden waren.

Unter dieſem König fielen

die Perſer, erzürnt über das Bündniß des Königs mit dem byzantiniſchen Kaiſer Cheodoſius dem Großen , in Georgien ein, verheerten Kartalinien, Kachetien, Schefi und Sirwan ; 1

da ſie ſich aber der damaligen Hauptſtadt Micheta nicht bemachtigen fonnten , beſchloſſen ſie wenigſtens das jeßige Lif: lis zu beſeßen." Der perfiſche Heerführer übarab fekte ſich dort feſt, und gab der Befeſtigung, die ſchon durch ihre natür:

liche Lage geſchüßt iſt, den Namen Schuriz - Ziche, die Feſte 108

430 des Nebenbuhlers. Dieß dauerte indeß nicht lange. Abarab wurde nach Perſien zurüdgerufen , und Tiflis , durch ſeine

Mineralquellen längſt berühmt , von den Georgiern wieder erobert. Troß dieſer Erzählung iſt wohl anzunehmen , daß

die Begründung von Tiflis, wenigſtens die der Befeſtigungen , fich in die dunkeln , halb hiſtoriſchen Zeiten verliert. Die

zu erhalten. In China, in Oſtindien und in vielen andern

Ländern aller Welttheile ſind Fahnengefechte beliebt, und das kampfluſtige Frankreich führt ſogar einen muthigen Hahn als National-Emblem in ſeinem Wappen, und ſeine Künſtler und Schriftſteller ſind unabläſſig bemüht, unter dem Symbole des wachſamen , ſtets gerüſteten muthigen Vogels den Muth und

meint, das von dem Propheten Ezechiel erwähnte Tobole oder

die Streitluſt ſeiner Vaterlandsſöhne zu ſchildern . Daß die Engländer ſich in der Kunſt, die Hähne zu züch ten und zu heßen vor allen andern Nationen auszeichnen, iſt

Cubale könnte den Namen Tiflis verbergen. Dieſe Vermuthung

tein Wunder, da ihr wetteifernder und nach excitement ver:

gewinnt an Wahrſcheinlichkeit, wenn wir in demſelben Pro pheten leſen , daß Mezech oder Mezchia (vielleicht Micheta), das

langender Geiſt alles in der Natur aufgeſpürt hat, was zu ſeiner Befriedigung dienen kann. Den Kampfluſtigen , wenn er - ſeine Kräfte ſelbſt nicht auf der Arena in Action bringen kann, ergößt es ſchon , wenigſtens dieß andere thun zu ſehen. Er reßt ſich dabei in Gedanken an ihre Stelle. There is ex.

warmen Waſſer , Tbili im Georgiſchen , konnten ſchon in

alter Zeit eine bedeutende Bevölkerung hieher ziehen. Volney

in der Nähe von Tiflis liegt, ganz Aſien Sklaven geliefert habe, was auch Herodot, der Vater der Geſchichte, beſtätigt.

Als ein nicht unbedeutender Beweis kann auch angeſehen wer:

die Fark

Cambe

meisen

the whi

den, daß Flavius Joſephus, der im erſten Jahrhundert der chriſtlichen Zeitrechnung lebte, unter dem Namen des bibli: Ichen „ Tobelen " ausdrüdlich, wie alle Juden zu jener Zeit,

citement in it from beginning to the end “ Es iſt Aufregung

die Sberer verſteht.

redend, die kleinen Hähne friechen ſchon fampfluſtig aus dem

Wie dem nun and ſeyn mag, die georgiſchen Ueberliefe: rungen behaupten, daß Wadıtang Gorgaslan Tiflis nach deffen Eroberung in drei Theile theilte ; der erſte, Kaliſi, welcher ſpäter den Namen Kaloubani erhielt , befand ſich außerhalb und

Ei hervor, und von da an bis zu dem Augenblick, wo der Hahn auf dem Kampfplaße entweder ſiegt oder ſtirbt, kann der sanguine breeder ſein excitement genießen.

innerhalb der Stadtmauern gegen Nordweſten; ſeinen Namen

beſonders geeignetſind, „ Gamefowl“ genannt. Bei ihnen erben

hat er von der feſten , durch Berge geſchützten Lage. Der zweite, Tbiliſi, ſo genannt von den warmen Schwefelquellen, nahm

den die jeßigen Mineralbäder umgebenden Strich ein. Der

die dem ganzen Geſchlecht eigenthümlichen Eigenſchaften des Muthes und der Kampfluſt in beſonders hohem Grade von Vater auf Sohn fort. Wie die Herolde des Mittelalters

dritte, Niſani, oder nach andern Irani, iſt die Vorſtadt von

keinen Ritter auf den Turnierplaß ließen , der nicht von edlem

etne

Tiflis, jeħt Awlabari, am linken Ufer des Kur. Wachtang Gorgaslan baute auch eine Kirche, und bereits ſein Sohn verlegte die Reſidenz von Micheta nach Tiflis, ſo daß erſteres

Stamme war, ſo hüten ſich die Engländer wohl, einen Hahn

2017

darin von Anfang bis zu Ende, ſagt ein engliſcher Schrift: ſteller von der Erziehung und den Gefechten der Kampfhähne

taien

Es gibt eigne Racen von Hähnen, die für dieſen Sport

lin, leat

von gemeiner Herkunft auf den „ Pit“ zu bringen.

Die Eigenſchaften, welche dieſer Race eingeboren find,

nur der Siß der geiſtlichen Gewalt und des Katholifos blieb.

werden nun in jedem Individuum noch durch eine künſtliche Unter den byzantiniſchen Schriftſtellern erwähnt zuerſt Erziehung, durch eine eigenthümliche Art der Fütterung, durch Theophan, der im 6ten Jahrhundert lebte, der Stadt Tiflis . eine zweckmäßige Diätetif, durch gehörige Behauſung, durch Die ältern Griechen, welche zwar oft mit,Mingrelien ( Coldhis ), Vorübungen aller Art noch beſonders entwiđelt. Die Leute, Letſchgum und Gurien , aber nitt mit Georgien Verkehr welche ſich damit beſchäftigen , bilden eine eigne Profeſſion und unterhielten, hatten keine Gelegenheit, einer Stadt Tiflis zu heißen ,Cod : Feeders“ („ Profeſſed Cod - Feeders.“) „Einer erwähnen , deſto mannichfacher wurde aber die Verbindung der berühmteſten Cod : Feeders , den England je producirte, ſpäterhiu. In firchlicher Beziehung hing Georgien im 6ten war Joſeph Gilliver.“ Aus feiner Schule famen immer die Jahrhundert von dem Patriarchen von Antiochien ab, und

gamest fowl (das fampfluſtigſte Geflügel) hervor.

man trifft den Namen Mzcheta bei Moſes von Chorene, ro

Wie die Race gewählt, wie jedes Jndividuum beſonders

wie bei dem Byzantiner Agathias, einem Zeitgenoſſen Ju ſtinians. Von ältern Schriftſtellern erwähnt dieſes Orts nnr Ptolemäus unter dem Namen Meſtleta.

erzogen werden muß, ſo muß nun auch jeder Hahn für jeden Kampf noch beſonders vorbereitet werden . Man unterwirft ihn einer beſondern Diät, um ſeine natürliche und angeborne Munterkeit für den Tag noch zu erhöhen. Seine Flügel und ſein Schwanz werden kurz verſchnitten , feine natürliden Bein:

( Fortießung folgt. )

Engliſche Sports.

ſporen werden mit ſilbernen oder ſtablernen Spißen gewapp

XI. H a hnen gefedt.

net, ſein Kopf der kleinen Federn und der unnöthigen Fleiſch anhängſel beraubt , die leßtern zum Theil weggebrannt , um

Man hat die kampfluſtige Natur dieſes Vogels zu allen

Zeiten und in allen Ländern hoch zu ſchäßen und zu Vergnügungen zu benußen gewußt. Bei den Athenienſern wurden

ihn ſo mit einer harten Haut gleich wie mit einem Helme zu bedeđen. Und ſo, bartköpfig, furzgeſchwänzt, munteräugig, langbeinig, ſtarfknochig und leicht von Fleiſch , mit kurzen aber

öffentliche Habnengefechte von Staatswegen jáhrlich veranſtal:

ſtarten Flügeln, erſcheint dieſer geflügelteund geſpornte Ritter

tet, um dadurch Kampfesmuth unter dem Volke ſelbſt rege

auf dem Kampfplaße, einer kleinen cirkelrunden Bühne, welche

die

431

die Pläße der Zuſchauer amphitheatraliſch umgeben. Auch die Farbe des Hahns roll nicht gleichgültig reyn. Feuergelb, roth, braun mit dunkler Bruſt, werden als Farben von gutem

Omen betrachtet. Hellere Farben werden vermieden und die weißen Hähne ſollen die feigſten von allen reyn . Daher, wie man ſagt, auch das engliſche Sprüchwort fomme : to show the white feather (die weiße Feder zeigen, d. h. den Kampf

Nachdem die Hähne gewogen ſind und nach einigen andern Praliminarien ſeßen dann endlich die „ Setters: To " die kampf luſtigen Thiere Schnabel an Schnabel auf die Bühne. Wie die Borer ſtehen die Thiere, eine Zeitlang ruhig ſich beob:

ihre Mähne ſchüttelten.

Duarte begann ſeine Erzählung in folgender

„ Bataillon hatte , wie Sie geſehen , vou Gott nichts erhalten all das Daſeyn.

Vaterland und Familie waren zwei unbekannte Worte

gleicht, mit dem ganzen Apparate ihrer Waffen , mit Flügel

für ihn. Mit drei Jahren erwachte er zum Leben des Lagers. Der Soldat , welcher ihn mit einer für beide oft gejahrvollen Sorgfalt ge pflegt, fam , wie ſo viele andere , nach einigen Jahren in den Unabe hängigkeitskriegen um . Man hängte Bataillon die großen ſtählernen Sporen des Verſtorbenen an, ſebte ihn auf rein Þjerd, und ſo zog der

ſchlag, Schnabelſtof, Spornſtich und Krallenſtreich auf einander

Adoptivjohn des alten Soldaten im Nachtrab mit.

achtend, einander gegenüber , bis ſie dann mit einem Geräu: ſdhe, das dem eines plößlich aufgeſpannten Regenſchirmes

einfeßen.

Zuweilen iſt ſchon das erſte Zuſammenſtoßen ent:

dheidend, und es hat nicht ſelten jähne gegeben, die mit dem

erſten Stoße , wie geſchickte Fechter, ihren Gegner todt ju Boden ſtre & ten . Zuweilen dauert der Kampf Stunden lang, bis endlich einer der Streitenden die weiße Feder zeigt, den Muth plößlich verliert und zur Fortſegung des Kampfes nicht weiter zu bewegen iſt. Sind beide ermattet zu Boden gefal:

len, ſo werden ſie auf einem Vrette nahe neben einander ges legt, nahe bei Lichte betrachtet, und es wird derjenige , der

ſelbſt ſchon mit dem Tode ringend , noch durch einen matten Ab

an , während die ermatteten Pferde auf dem Graje ſich wälzten und Weiſe :

einſtellen , fich ergeben).

ein

geſchobenen Schildwache, die wohlwollende Eigenſchaft zu , daß er ſich mit Wolfen bededt, wenn eine nahe Gefahr der Orånze droht. Gewis hat der Morro in dem Umfreis der Thäler, wohin ſein Schatten fällt, der blutigen und Fahredlichen Ileberjälle genug geſehen. Angelangt in dieper wilden Landſchaft , zündeten die drei Freunde ein großes Feuer

Flügelſchlag oder durch einen Verſuch zum Ausholen mit dem Schnabel oder mit dem Sporn ein Zeichen von dem leßten

Aufflammen der Kampfesluſt gibt, zum Sieger erklärt. Die Kampfedpreise und die Wettſummen , welche bei die:

rem Sport aufs Spiel geſeßt werden, ſteigen oft zu eiuer

In dem Maaßen

als die Reihen der Compagnie fic lidhteten und ſein Alter ihm ges ſtattete , an den Arbeiten derſelben Theil zu nehmen , wurde er endlich in dieſelbe eingereiht. Nie hatte er unter einem Dache geſchlafen ; die Culorados , unter denen er eingereiht war , hatten fein beſtimmtes Quartier. Nie hatte er in Städten gelebt , ſein Leben war nahezu dasſelbe geweſen , wie in den Pampad. In Folge ſeines wilden In ſtincts blieb er in innigerer Verbindung mit der Natur als mit dem

Menſchen , vielleicht fannte er die Namen der Provinzen nicht, die er durchzog , aber von den Ebenen Patagoniens bis zu den Wäldern des Chaco , von dem Parana bis zu dem Rio Quinto hätte er ſich allein .

zurecht gefunden , wie der Vogel.

Er theilte die Arbeiten in den

Bivouacs der Reiter , deren Uniform er nach und nach annahm , und ſeit Jahren hörte er ihren Erzählungen zu , ohne ſelbſt daran Theil ju

nehmen ; dieſe Soweigſamkeit lag in ſeinem indiſchen Blute , er war ¡deinbar gezähmt, im Grunde hatte er aber den Charafter ſeiner Race Der Kriegerſtand vervollfominete ſeine Inſtincte, wie die Lehren des Falconiers die des Raubvogels entwideln. Rein Reiter in der Compagnie führte mit

unglaublichen Höhe. Die größte Summe, " ſagt Blaine in ſeinen „Rural-Sports of England, " um welche Hähne in Eng: land je fämpften, wurde von dem obenerwähnten Gilliver ge: wonnen. Es war eine Reihe von ſieben Gefechten (a main of seven battles) jedes Gefecht z11 1000 Guineen und die ganze

beibehalten und wurde ein vollfommener Solsat.

Reihe zu 5000 Guineen. Gilliver gewann mit ſeinen Hähnen 5 Gefechte und 309 lich ſpäter als Gutsbeſiker aufs Land zurück.

ſo im tollſten Rennen plößlich anzuhalten , oder ſich auf dem Sattel

Ein anderer reicher Engländer, welcher geleſen hatte, daß

darzubieten. Es war hier kein Militärleben in den Cafernen , ſondern

größerer Leichtigkeit und Genauigkeit die Reiterfünfte ang, keiner ver ſtand es beſſer, das Pferd auf den Hinterfüßen glitſchen zu laſen und niederzulegen und dem Feinde nichts als eine kaum ſichtbare Lanzenſpiße

die Hähne in Oſtindien nod) fühner fenen als die in England

ein Leben im Lager oder vielmehr in der Wüſte.

einheimiſchen, unternahm mit ſeinen nähnen die Reiſe in dieß

denen Bataillon herangewachſen , waren ſämmtlich gewohnt die Pros

Die Reiter , unter

entfernte Land, um die Wahrheit oder Unwahrheit jenes Fac:

vingen der Republik in Waffen jul durchziehen , und glichen einigermaßen

tums auszumachen .

den alten Freicompagnien ; es waren Soldaten im wahren Sinn des Worte, und ſie zogen vom Morgen bis zum Abend unermüdlich zu Pferbe

Dieſe beiden Thatſachen mögen beweiſen , bis zu welchen Opfern und Anſtrengungen die Engländer durch ihre Leiden: chafe für Hahnentämpfe geführt werden.

B a ta illo n.

an der Gränze herum , zu deren Wädter fie aufgeſtellt waren. Lange nach den Unabhängigkeitsfrieger , lange nach der Auflöſung der ſiegs .

reiden Armeen , deren Anführer ſo viel Unheil über die befreiten länder verhängen ſollten, beſtand das Regiment der Colorador noch in dem ſelben Zuſtande wie zuvor.

( Portiesung.)

„ Obwohl jeßt an das nomadiſche Leben völlig gewöhnt , hatten Nachdem die Reiſenden den ganzen Morgen fortgeritten waren, machten fie am Fuße eine einſamen , von der übrigen Sierra gang

1

dieſe Reiter doch die Erinnerung an eine ruhigere Kindheit hinter fich , die fie auf den großen Pachthöfen des Innern oder in den Vorſtädten

losgetrennten Pics, der Morro genannt, Halt. Die Einwohner ſchreiben

zugebracht hatten. Begierig horchte Bataillon auf die Erzählungen von

dieſem Pic, als einer aus dem Innern in die Ebenen Patagoniens vors

dieſen Dingen, woson er gar keine Ahnung hatte. Während dann die $$

1

432 Soldaten, den Kopf auf den Sattel geſtüßt, um das Feuer her ſchliefen,

horchte der junge Indier mit innerer Bewegung auf das Bellen der

Dinge noch gar nicht gewöhntes Gemüth, und er fühlte die fremdartige Welt , die ihn zugleich anjog und abſtieß. ·

Hunde in den großen Haciendas , und träumte von dem Leben, das in !

dieſen Familien, in den Dörfern, in den großen Städten vorging, um welche er unaufhörlich herfreiste , ohne ihre Schwelle je überſchreiten zu können . Eines Tages jog feine Compagnie über die Höhen hin , welche die Stadt Cordova umgeben. Es war am Vorabend eines Feſtes; der Klang der Gloden tönte herüber, die Studenten dieſer jeßt ſo ſehr gefallenen Univerſität zogen luſtig hinaus auf den öffentlichen Plas ;

„A16 er zu dem Cabildo zurückam, waren die andern bereite auf gefeilen und fortgeritten . Sein Pferd wieherte der Ebene entgegen,

die Domherren, ihre Profeſſoren, in ihren breitrandigen Hüten, Bürger in Mänteln ſchritten Gigarren rauchend auf der Promenade auf und ab , während Frauen und Mädchen auf den Bänken ihre Fächer ſpielen

Tießen, und geſchwäßige Wäſcherinnen am Rande des Bachs ihre Wäſche auf den glänzenden Steinen ausbreiteten. Schwere Wagen mit frächzenden Adſen kamen die ſteilen Schluchten der großen Oſtſtraße herab, und von verſchiedenen Seiten her kamen Reiter , auf ſchwarzen ſchaumbedecten Pferden luſtig unter den Bäumen hinſprengend. „ Das Gemurmel der Stadt ſchlug an das Ohr des jungen Indiers

aber er felbſt, in tiefes Träumen verſunken , verfolgte langſam den Weg , der hinausführte nach der Barranca , wo das Regiment hielt.

Um dieſe Stunde des Abends kommen die jungen Mädchen von Cordova gewöhnlich , um ihre Krüge an dem Baſſin der Promenade zu füllen;

oft verſammeln fie fich in großer Anzahl und tanzen , ohne an ihre Arbeiten zu denken, bie tief in die Nacht. A18 Bataillon in die Nähe

kam , hatte die muntere Shaar eben Waſſer geſchöpft und zog fingend Ein einziges dieſer lieblichen Kinder war zurü& geblieben ; ſie beeilte ſich einen großen Krug zu füllen , der aber allzu ſchwer war, als daß fie ihn aus dem Waſſer hätte herausziehen können.

und barfuß weiter.

Wartet doch und helft mir, rief ſie ihren Gefährtinnen zu. Aber alle entfernten fich , kamen dann zurück und liefen um das Baffin, um ſich an der Verlegenheit des armen Mädchens zu weiden ; es ftedte eine kleine Bosheit , vielleicht Nache darunter , denn das gene&te Mädchen ſchien die hübſchefte von allen zu ſeyn .

ſein Pferd an , ſo daß ' er eine gute Strecke hinter ſeinen Cameraden zurüdblieb . Auf einmal ſah er , daß der Befehlshaber eine Seitenftraße einſdlug, die nach der Stadt führte ; er hatte mit dem Gouver-

mal , ich kann doch nicht mit leerein Kruge zurückgehen ! Als ſie fich

.

Helft mir , rief ſie noch ein

über den Rand beugte , fielen ihre langen ſchwarzen Flechten bis ins Waſſer hinab .

„Bataillon ſprang vom Pferde und war mit Einem Saße bei dem

dazu aufgefordert zu ſeyn , folgte Bataillon dieſer Fleinen Schaar und gelangte mit derſelben bis zu dem Cabildo , wo ſie abſtiegen . Je näher der Abend herankam , Seſto lebhafter wurde es in der Stadt . Bataillon

Märchen . Dieſe richtete ſich erſchrocken auf. Wag wollt Ihr , Señor

band ſein Pferd an die Arkaden des Cabildo an , ſtellte ſeine Lanze zu denen der andern Soldaten , die ſich bereits in der Stadt umher zer: ſtreuten , und ging mit Schüchternheit nadı dem großen Plaß , wo er

ſchönen Cordoveſerin und ſchwang lich dann wieder in den Sattel.

Soldado ? Aber bereits hatte Bataillon mit kräftigem Arme den ganzen

Macl

vollen Krug herausgehoben , ſette ihn achtungsvoll auf den Kopf der

ein

bald auf eine Gruppe Knaben ſtieß, die Karte ſpielten. Anfangs

Bravo , Bravo ! ſchrien die jungen Mädchen , die zu ihrer Gefährtin herbeiliefen, und du haſt nicht einmal getankt? Was werden die rothen Reiter von der Artigkeit der Mädchen zu Cordova denken ? Schnell,

achteten dieſe nicht auf ihn , und erſtaunt folgte er , die Hand in

jage : Gracias , Señor , oder wir ſtoßen deinen Krug um. Dus arme

Säbelgurt, dem Gang des Spiels. Endlich ſette er ſich halb und halb

Siind erröthete , ſträubte ſich einige Zeit , warf dann das ums Rinn geſchlungene Band zurüc i ſprat ihr Gracias , Caballero! mittent

I

nieder , und der fedtſte der Knaben richtete an ihn die Frage : wollt Ihr ſpielen , Hr. Soldat ? (Señor Soldado) zu einem Cuartillo die drei Partien ! Jeßt richtete die ganze Gruppe ihren Blick auf das ernſte ftumme Geſicht Bataillons, ſelbſt der , welcher ihn angeretet hatte , betrachtete ihn genauer , ſtegte dann ſchnell die Karten in ſeine Müte Wahrſcheinlich hatte nicht ſowohl ſeine Kupferfarbe, als der unbewegliche Ernſt ſeines Geſichts die Knaben erſdređt .

und entfernte ſich mit den andern .

„ Bataillon blieb ganz verdußt eine Zeitlang ſtehen und folgte dann , die langen , glänzenden Haare aus dem Geſidyte ſtreidens , sem langen Zuge der Wagen , die den Markt bildeten . Auf jeder Deichſel

ſaßen Frauen aus der benadybarten Landſchaft und boten Früchte aller Art feil. Viele von ihnen wiegten kleine Kinder auf den Knien , und Bataillon gedachte an den Kreis weinender Frauen, in den er nach dem Tode ſeiner Mutter ſo unerwartet geworfen worden war ; ſeine Erin nerungen führten ihn zurüd zu jenem ſchredlichen Tag , von dem er eine dunkle Erinnerung in ſich bewahrt hatte . Beinahe wäre er in

unwillkürlichem Schreden zurüdgewichen , aber sie Neugierde überwog und er durchſchritt sie Gruppen , ſelbſt unbeachtet , aber aufmerkſam

auf allet. Das muntere Gelächter , der Geſang der Guitarreros , das

belebte Geſpräch, die raſche Begrüßung zweier vorübergehenden Bekannten, alles dieß nachte einen eigenthümlichen Eindruck auf fein an ſolche

BOR



neur zu ſprechen und ließ ſich von einigen Soldaten begleiten. Ohne

亂, 幽

mit einem faſt unwiderſtehlichen Reiz der Neuheit ; er hordyte und hielt

yung

unter dem lauten Gelächter der Findiſden Sđaar. Dann verſdwanden ſie alle nach und nad in den verſchiedenen Straßen der Ebene, aber

Bataillons Auge folgte lange dem raſchen Schritt derjenigen , welcher er beigeſtanden hatte. Gedanken ſtiegen in ihn auf, als ſollte er uicht mehr zu ſeiner Truppe zurüdfehren , da ertönte aber in der Ferne die Trompete auf der Höhe der Barranca , die Reiter festen ſich wieder in Marſcs, Bataillon hordste gleich ſeinem Pferd, aber ſein Herz idylug nicht mehr raſcher , er fonnte dieß Baſſin nicht verlaſſen, deilen Gewäſſer .

ruhig unter dem Schatten der Bäume plätſcherten. 418 jedoch die legte Lange verſchwand , als die Trompete kurz darauf Halt verkündigte, da ließ er ſeinem Pferde den Zügel, ſtieß ihm die Sporen in die Seite

und befand ſich in wenigen Augenbliden wieder unter ſeinen Gefährten. „ Dag Loos war geworfen , er ſollte ſo leben und ſterben. (Fortſetung folgt.)

Dar Souterrain von Carenci. Kürzlich hat man wieder im Arrondiſſement von Arras cines jener großen, lange räthſelhaften Souterrains aufgefunden, deren Auedehnung nods ießt Erſtaunen erregt. Es iſt jeßt kein Zweifel mehr , daß die Mehrzahl derſelben aus den Zeiten der normanniſchen Raubzüge ſtammen, und daß ganze Ortſchaften

Sicherheit vor den eindringenden Räubernin dieſen unterirdiſchen Bea hauſungen fuchten. (Echo du Monde Savant vom 7 April.)

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man ni.

Achei

Nr.. 109 . premiere bereid

Das

AU A usl a n d .

Ein

Tagblatt

៥៥ ៤០ ៦

für

H.

Sunde des ge iftigen und fittlichen Leben $ der Völker. 18 April 1844.

BIZE

Hunderennen. Zu dieſen Hunderennen wird vorzugsweiſe der

Engliſche Sports.

„ Grey -Hound “ benußt. XII.

Húnd i ſ ch

e 8.

Unter den verſchiedenen Thieren, welche Ehrgeiz, Schnellig:

Es iſt dieſe Art von Sports als

einer der „ organised pursuit " zu betrachten , das heißt, als eine derjenigen Bergnügungen ., die unter Gefeßen und Regein

teit

心 。

in

ino, in hinreichend hohem Grade beſiken, nimmt der Hund

gebildeten Methode ausgeübt werden.

eine der erſten Stellen ein.

Durch vielfache, fünſtliche Racenfreuzungen, die während der leßten Jahrhunderte probirt wurden, hat man die Ge

Wenn es irgend ein Thier gäbe, das die Engländer ver: nachläſſigt bätten, ſo möchten wir den Hund vorzugsweiſe als ein ſolches hervorheben , deſſen verſchiedene Qualitäten und Racen die Engländer in beſonders hohem Grade entwiđelt

ſtalt und den Charakter des jeßigen brittiſchen „ Grey -Hounds " producirt, und dieſe Thierclaſſe hat eben ſo wie die Pferde

racen ihre berühmten Mitglieder. Der Hund „ Zarina" iſt

lånder dieſes von der Natur ſo einfach und roh in die Schö

faſt ſo bekannt, wie das Pferd „ Eclipſe.“ Er gewann 27 Rennen, ohne je geſchlagen zu werden , und ſein Eigenthümer, der Earl of Orford, that ſo viel für die Erziehung des „ Grer

pfung hingeſtellte Weſen durch Kunſt und Erziehung ausge:

Hound “ und für die Verbeſſerung der Race, daß er als der

bildet haben, und wie ſehr ſie die Charaktere der verſchiedenen Variationen ſo zu ſagen firirt und zur größten Perfection emporgefünſtelt

eigentliche Vater dieſes Sports betrachtet wird , und „ mit einem Toaſt auf dieſen Herrn , " ſagt ein engliſcher Schrift:

haben. Es reßt wirklich in Erſtaunen , zu wie vielen veridie: denen Geſtalten und feſt beſtimmten Körperbildungen die Eng:

haben ,

Vom fraftvollen , Eampfluſtigen Bull Dog bis zum zier:

1/

Iteller, ſollte eigentlich ein jedes Curſing - Meeting eröffnet werden . "

lichen, in Seidenbaar gekleideten Schooßhündchen herab haben

Es geht bei dieſen Hunderennen in der Regel ſo zu :

fie faſt alle Nüzucirungen, deren dieſes Thier fähig iſt, er

es wird ein beſonders dazu gewählter Hare losgelaten und die

ſchöpft, und ſie mit markigen und energiſchen Pinſelſtrichen 10.zu ſagen hingezeichnet. Da iſt der „ Gren-Hound“ aus

ftreitenden Windſpiele ( contending dogs) in einer gewiſſen

Schottiand und Frland, der „ Spaniel," der „Colly," der

zuerſt erreicht, und ihm oder vielmehr ſeinem Herrn wird

/

Entfernung hinterdrein. Der Gewinner iit der, der den Hafen

Ghaferhund von Schottland, der ,,Maſtiff," der ,, Blood - Hound,“ der „Talbot,“ der „ Stall Hound,“ der ,,Bud -Hound, der „ Har:

dann das Silbergeſchirr oder was ſonſt als Preis ausgefeßt war, zu Theil. Der arme, geplagte hare iſt nur dabei das

tier," der „ Deer-Dog “ mit ihren verſchiedenen Varietäten, der „ For-Hound,“ der „ Otter - Hound,“ der „ Pointer, der

gen. Es gibt allerdings auch „ Curfings, " bei denen die Er

„ Setter,“ und eine Menge von andern Hunden, deren Namen:

langung des Harens oder eines andern Wildes ſelbſt Zweď

1

liſte allein einen großen Raum wegnehmen würde. Der Hauptgebrauch aller dieſer Thiere iſt für die Jagd,

bewegliche Ziel und das Mittel, die Hunde in Lauf zu brin: wird, und dieſe Art gehört dann ſchon mehr zu den Tagden.

Jene ,, eigentlichen " Hunderennen nennen die Engländer ,,Match :

wobei indeß weniger die Geſchidlichkeit des Hundes ſelbſt,

Eurfings ."

als die Verfolgung und Erlangung eines andern Thieres der Hauptzwect iſt, und die uns hier daber weniger angeht. Es gibt aber eine Menge Sports“ in England, bei denen der Sund und seine Geſcidlichkeit ſelbſt der vornehmſte Swed

von großen und berühmten Clubs , durch deren Mitglieder

n

uft, ebenſo wie bei den Pferbetennen die des Pferdes.

Dahin gehört zuerſt das Curfing " des Hundes ober das

Natürlich gibt es auch für dieſe Sports wieder eine Menge alles aufgeboten wird , die Kunſt auf den höchſt möglichen Grad von Vollfommenheit zu bringen . Die Meinungen der Engländer über den Werth der verſchiedenen Gefeßgebungen , welche einige große „ Eurfers für dieſes Spiel entworfen haben , 109

434 weichen ſehr von einander ab, und es iſt bewundernswürdig, weldes Feld für Discuſſionen und Meinungsverſchiedenheiten

gegen jede Hündin in der Welt von 17 Pfund Gewicht zu 20 Pf. St. zu fechten ( to fight her.)"

y der

testen dies de

auch in dieſer Richtung dem engliſchen Berſtande eröffnet iſt.

Früber waren auch in England die Heßereien wilder und

Wie viele folcher Felder liegen unſerm Verſtande, unſerm Scharfſinne und unſerer Converſation völlig verſchloſſen.

rogar auch zahmer Thiere fehr gewöhnlich ; Bear beatings, Bull beatings, ja ſogar auch horse -beatings und ass-beatings (Pferdes

Freilich haben wir uns wieder andere Gebiete eröffnet, die bei den Engländern weniger bebaut ſind, und um ſo manche

und Erelheßen ) fanden in England noch bis ans Ende des

ett det for de vidrige fibrten, att far 11 Kabar di etnis ei

zu ſolchen Auswühren können wir namentlich audy den

17ten Jahrhunderts ſtatt. Bei den lekteren wurden die fried: lichen Thiere an einen Pfahl gebunden, und mußten ſich dann gegen die darauf gebeßten Hunde vertheidigen . Von folchen grauſamen Sports wird jeßt, ro viel ich weiß, nur noch einer

in England viel cultivirten Sport des „ jundebeißens“ rech-

in England geübt : doch iſt man damit von Bären, Bullen

Zweige, Sprößlinge und Auswüchſe ihrer Cultur werden wir fie wohl wenig beneiden .

.

nen. In einer Nummer des oft erwähnten Journals „Bell's

und Pferden auf Raßen herabgekommen.

Life" finde ich nicht weniger als 11 veranſtaltete Hundebeiße: reien in Kennerſprache beſchrieben. Wie die Jagdhunde zur

Auch dieſe Raßenberen kann man einen organiſirten, engliſchen Sport nennen ; die Hunde werden dazu eigens

Jagd, wie die Windſpiele zum Curfing, ſo werden verſchie:

dreſſirt , und es beſtehen wie für die Hahnenkämpfe, für

dene Arten von Hunden (bull dogs, terriers ?c.) zu dieſen blu-

dieſe Raßenheßen eigend vorgerichtete Bühnen , ,,Pits " ge: nannt. Es ſind dieß kleine, cirkelrunde Arenas mit einer Brettergalerie umgeben , hinter welcher die Zuſchauer fißen.

PIT BUT

Eine gewiſſe Quantität Raßen und ein oder mehrere Hunde werden in die Arena gelaſſen . Es gibt zwei Arten von Raßen beißereien ; entweder beißen die Hunde um die Wette, indem

aberite

dann der Sieger der iſt, welcher von 20 oder 30 Raßen die meiſten tödtet, oder ſie beißen „ against time“ (gegen Zeit),

jen:")

d. h. es wird darauf gewettet, daß ein Hund in einer ge: gebenen Anzahl von Minuten oder Secunden ſo und ſo viel Raßen fangen und tödten Fönne. Die Schnelligkeit, mit der

bekent

Jenes Journal iſt die einzige Quelle der Belehrung, die ich über dieſen Sport gefunden habe ; ſie iſt aber in England als eine authentiſche anerkannt, und es geht daraus etwa folgendes hervor. Die Hundebeißereien ſind noch in allen Theilen von England ſehr häufig ; es kommt dabei vorzugs: weiſe auf die Größe und das Gewicht des Hundes an. Es werden daher in der Regel nur Hunde von gleichem Gewichte

gegen einander gelaſſen : Peter Berr hat einen Hund, Jemmy , von 30 % Pfund Gewicht und will ihn gegen jeden Hund in

hina

To lauten etwa die Aufforderungen der Hundezüchter; 30 Pfund

ſcheint ungefähr das gewöhnliche Gewicht zu ſeyn, ich finde aber, daß ſie ſogar auch Hündchen von 8 Pfund Gewicht gegen

der under for the referentes en eltermebet iematur sem Flex Leben bringt, ums

Bewunderung und Beſprechung der Liebhaber .

Engländer Kampfluſt einzuflößen ; man findet oft Matches zwiſchen Terrierpups angekündigt von dem Alter eines Mo:

lich nur kleine Hunde genommen , und ie kleiner der Hund

Sogar den kleinen, kaum gebornen Hunden wiſſen die nats. Es fehlte nur noch, daß die Engländer die Thiere ſich

iſt, deſto größer iſt die Bewunderung , die ihm im Kampfe

auch ſchon im Mutterleibe beißen ließen.

mit jenen ebenfalls beißluſtigen Thieren gezollt wird.

Zuweilen beſtimmen ſie die Art des Bodens, auf dem gekämpft werden roll; . B. „ lo contend on turf“ (es iſt auf Raſen zu ſtreiten ), oder „ o contend in a pit“ (in einer dazu

Die Größe der Hunde ſteigt zu unglaublicher Kleinheit herab. So ſehe ich in einem Journale eineHerausforderung, in welcher ein Mann verſichert, einen„ Terrier" von 24 Pfund

porgerichteten Grube zu ſtreiten ). Zwanzig Pfund iſt der ge: wöhnliche Preis um den gebiſſen wird, der battle-prize (der Schlachtpreis ), wie die Engländer es nennen. Die Veißereien

traite

Savjet folgte,

Kitig

dieß alles iſt dabei ein Gegenſtand der

Jo rah ſolde Raßengefechte abgebildet ; auch ſieht man die Porträts berühmter Raßenbeißer und ihrer Erzieher durch den Druc vervielfältigt. Es werden in der Regel dazu natür:

einander herausfordern.



tigen Beiß -Matches auferzogen .

dag fraend attempe

Gewicht zu haben, den er gegen jeden Hund von gleichfalls 24/2 Pfund Gewichtſ mit fünf Raßen in die Wette beißen laffen will. Da das Gewicht zweimal in der Aufforderung vor. kommt, ſo kann es kein Drudfehler regn.

Nitiget Stroba

from

Link

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dauern oft ſtundenlang; die längſte, von der ich las, dauerte beinahe drei Stunden. So viel ich ſehen kann, wird immer nur Hündin gegen Hündin und Hund gegen Hund , gematſcht.“ Hier iſt die kurze Beſchreibung einer ſolchen Beiße-Match :

Die alten Denkmäler von Tiflis. ( Fortſeßung . )

„ Am vorigen Montage fand bei Warrington zwiſchen

Im Laufe der Jahrhunderte hob ſich Tiflis allmählich.

Samuel Bodſeys Hündin, Fanny, und Mrs. Gowers weißer

Der Nachfolger Wachtang Gorgaslang errichtete zahlreiche Bauten, namentlich Kirchen , von denen einige noch jeßt er: halten, andere wenigſtens in ihren Trümmern vorhanden ſind. Die Unfälle, welche Tiflis, erfuhr, find ſo alt als reine Er bauung, und man darf ſich nicht wundern , daß von den Früch

Hündin, Nettle, eine Wettbeißerei ſtatt; Gewicht der erſten 174/4 Pfund, der leßtern 19 %, Pfund. Wetten ſtanden 2 zu 1 auf Nettle. Nach einem wilden Gefechte, welches 55 Minuten dauerte, unterlag Nettle, und da ſie nach 10 Miuuten den Geiſt aufgab, ſo war es für Fanny nicht nöthig, noch einmal zur Kraße (10 the scratch) zu kommen, Fanny iſt nun bereit,

ten ſeiner alten Civiliſation , deren Anfänge immer wieder zerſtört wurden, ſo wenig mehr zu ſehen iſt. Die wilden

4‫܀‬

435

ings, Ende de

If Son il

1, $!

Züge der dem chriſtlichen Namen feindſeligen Völfer vernich: teten alles darin, machten es dem Erdboden gleich, bedecten dieſen mit Aſche und tränkten ihn mit Blut. In der unglüdlichen

Chalifen ernannten Gouverneure.

Zeit der Kriege, welche Perſer und Griechen über Georgien,

König Bagrat I unter dem Schuße des Chalifen Mohammed

oder richtiger über den Beſiß der Ufer des ſchwarzen Meeres führten, unter der Regierung von Chosroes in Perſien , wurde Tiflis die Reſidenz der perſiſchen Gouverneure. König Bakur II floh nach Kolchis und ging dann nach Koſtantinopel zu Kaiſer Juſtinian . Auch Parsman IV (517) der den Titel

und auch dießmal nicht auf lange Zeit. Im I. 851 wurde Tiflis abermals von den Saracenen verheert und der größte Theil ſeiner Einwohner in die Gefangenſchaft geſchleppt. Durch die Bemühungen der georgiſchen Fürſten in Imeretien und

gien ein und Tiflis erfuhr die ganze Schwere des moslemiti: rohen Fanatismus. Es wurde jeßt Reſidenz der von dem Mit Mühe gelang es dem

Moſtafi feiner urväterlichen Reſidenzſtadt fich zu bemachtigen,

eines Selbſtherrſchers von Georgien führte, war Perſien

am Ufer des ſchwarzen Meeres fiel Tiflis immer wieder zu

tributbar. Beſonders traurig war das Schickſal von Tiflis während der Herrſchaft der Saſſaniden in Georgien bis zum Jahr 586, da dieſe die Chriſten verfolgten und auf alle Weiſe

Zeiten in die Hände der georgiſchen Könige. Aber Alp Arslan nahm im J. 1064, die Seldſchufen im Jahre 1078 Kachetien,

den Feuerdienſt in Georgien einzuführen ſtrebten. Einer der

ro daß die Könige kaum eine Zuflucht in Abchaſien fanden.

Feuertempel jener Zeit, die von den Feueranbetenden Perſern

Eine gänzliche Unterdrütung Georgiens wurde nur vermieden,

erbaut wurden, iſt noch jeßt vorhanden ; er ſtößt an eine der

indem König Bagrat II ſich völlig dem Willen Alp Arslang unterwarf und ihm ſeine Nichte zur Gemahlin gab. David III,

armeniſchen Kirchen am ubhang des Kaliſiberges.

König

Kartalinien und Achalzych ein und zerſtörten Tiflis gänzlich ,

If it

Huram (von 574 bis 600 ), der Verbündete Kaiſer Juſtins II,

bekannt unter dem Namen des Wiederherſtellers, verjagte die

?

vergrößerte Tiflis bedeutend. Er, der erſte Bagratide, umgab

Feinde des Glaubens und des Volkes , nahm Tiflis nach einer langen Belagerung und ſtellte es im J. 1126 wieder

die Stadt mit einer ſteinernen Mauer, erweiterte die Feſtung, und baute auf den Trümmern der alten , auf dem Berg Irani *) gelegenen Veſte eine neue ; auch errichtete er einen Palaſt, der bis zu den Zeiten König Ruſums, alſo bis 1630

her. Sein Sohn und Nachfolger Dimitri I, welcher von 1272 an regierte, fuchte Peine Reſidenz auf alle Weiſe zu verſchönern , wurde aber bald von dem perſiſchen Schah Argun aus dem

beſtand .

Wege geräumt.

(Sluß folgt . )

Nach den georgiſchen Chroniken gelangte der griechiſche

Kaiſer Heraklius, während er den Perſerkönig Chosroes ver: folgte, nad Jberien, aber der Regent Stephan , der ſich nicht König nannte, verweigerte ein Bündniß mit Heraklius , wor:

7

Der Baum Bogah. Obriſt Campbell erzählt in ſeinen mehr erwähnten Jagdabenteuern „ Auf dem Wege nach Colombo jah id den

aus ein Krieg mit den Griechen entſprang, welcher nach lang

auf der Inſel Ceylon :

wieriger Belagerung mit der Einnahme von Tiflis endigte.

ſtönſteu Bogah - Baum , der ſich auf Ceylon und wahrſdeinlich auf

Stephan und ſein Heerführer wurden erſchlagen, und Adarnas als König von Iberien eingeſeßt. Seit dieſer Zeit hat Tiflis

der Welt findet. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte , daß 10,000 Mann in geſchloſſener Colonne unter ſeinen Zweigen Plaß finden

die Griechen nidt mehr als Feinde geſehen .

könnten. Dieſe prächtigen Bäume find von den Anhängeru Buddha's

Omar, Mohammeds Nachfolger, ſuchte den Islam auf

hochverehrt, denn nach der Sage jepte ſich derſelbe, als er auf die Erde

alle Weiſe in Georgien auszubreiten. Sein Heerführer Mur:

niederſtieg, unter den Schatten eines ſolchen Baumes .“ Auch der Geiſt

wan Abul Kaſim , welcher in den georgiſchen Chroniken der

liche Selfirk erwähnt dieſe Verehrung in ſeinen Recollections of Ceylon

Taube und ein Neffe Mohammeds genannt wird , breitete feine furchtbaren Waffen über alle fautaſiſchen Länder aus und verheerte Tiflis im J. 731. Nicht mindere Unfälle er:

und ſeßt hinzu : „Man findet ſolche Bäume faſt bei allen Wiharas (Tempelgrotten) , und alle Orte , wo ſie wachſen, werden heilig. Die

litt Tiflis im F. 760 unter König Artſchil II, der von der Mohammedanern ermordet wurde. Nach 68 Jahren trat ein neues Unglüc ein : die Chaſaren drangen durch die kaufafiſche

Pforte und verheerten Tiflis von Grund aus. In dieſer für

1

in der Nähe der Wibarag werden gewöhnlid, von einer etwa drei Fuß

hohen Steinmauer umgeben , und die Anwohner gebrauchen auch noch die Vorſicht, die Wurzeln mit Erde zu bededen und den Boden in der Umgebung rein zu jegen. Manchmal bauen ſie einen Altar oder ſtellen einen Tiſd unter ſeine Zweige, unterhalten hier Tag und Nacht lamper, Finden ſie einen ſolden Baum in einem

Georgien ſo unglüdlichen Zeit fiel es ganz unter die Herr:

bringen Vlumenopfer u . 1. w.

foaft der Perſer, aber der eingereşte Gouverneur erklärte ſich

Wald , ſo reißen ſie die umherwachſenden Büſche aus. Wer einen ſolden Baum pflanzt, iſt ſicher nach ſeinem Tode direct in den Himmel zu kommen. Der Bogah erreicht eine bedeutende Höhe und ſtredt ſeine ungeheuren zweige weit umher ; das Blatt hat einen Stängel von etwa 3 Zoll, und hat ſelbſt eine Länge von 4 '' und eine Breite von 3 Zoll. Es iſt dreiedig und endet mit einer langen ſcharfen Spiße. Die kleine runde, erbſengroße und mit Körnern angefül Frucht in Büſcheln von ſechs oder ſieben am Fuße jedes Blattſtils. Man ißt fie nie. Das Holz iſt weich and weiß , wird aber nie benußt, da es ſündhaft ift, cinen ſolchen Baum zu fällen.

unabhängig und die Verheerung der Stadt begann von neuem. Als das Haus der Bagratiden zum zweitenmal ( 787) den georgiſchen Thron beſtieg, war Tiflis völlig von dem arabi:

ſchen Chalifate abhängig. Noch unter Lebzeiten des berühm: f

ten Harun Errarchid drang ſein Heerführer Chalil, wahrſchein :

B

lich erbittert darüber , daß der König von Georgien , Aſcot,

den er ſelbſt auf den Thron gelegt hatte , von dem griechiſchen Kaiſer Conſtantin den Titel Kyropalates annahm , in Geor: *) Jeft Metechu auf dem linken Ufer des Kur.

1

436

Bataillon.

Länder. Eines Tages lagerte das Regiment an den Grängen der Pro ving Santiago del Eſtero , die durch die Sonnengluth ausgetrodneten

(Fortſetung.)

Pflanzen zerfielen unter den Hufen der Pferde in Staub , die erhiste Atmoſphäre hatte keine Wolfe , ſelbſt die kleinen rothen Fahnen flat

Jenſeits der Ebene des Morro , wo die Milizen von Cordova vor

ordentliche Friſche des Landes wird unterhalten durch das Ueberſtrömen

terten nicht an den in die Erde geſtoßeneu Langen. Wo Teufel ziehen wir denn hin, fragten einige platt auf der Erbe audgeſtredte Soldaten. --Was geht das uns an ? ſagte der älteſte der Compagnie, ich habe es nie gewußt und bin immer marſdirt. Es folgte ein augenblidliches

des fünften (el Rio Quinto) aus der Tierra kommenden Fluſſes. Statt das ſchlechte Unterkommen in dem elenden Poſthauſe aufzuſuchen , be gaben ſich die drei Reiſenden auf den nahen Hügel , von deſſen Höhe

Die ſchönen Zeiten ſind vorüber, es ſind nicht mehr unſere alten Anführer, die uns befehligen ; zum Teufel mit den Factionen und den jungen

zehn Jahren durch die Indier guſammengehauen wurden , findet man ein feuchte8, init ärmlichen Bäumen bewachſenes Gehölz, deſſen knorrige Zweige den Pferdeu feinen raſchen Durchgang gewähren. Die außer-

Schweigen auf dieſe tadelnden Worte , aber der Unbedachte fuhr fort :

berab fie bei heiterem Wetter die hödyſten Spißen der Anden ſehen

Leuten aus der Stadt, die ſich an unſere Spiße ſtellen, um uns herum

konuten , gegen welche ſie ohnehin ihren Weg nahmen.

zuführen gegen einen Feind, den man nirgends findet. Der legte Spa nier hat den Boden des Vaterlandes geräumt, fuhr ein dritter fort ; es iſt kein Gothe mehr in den feſten Pläßen , sie Wilden find zurüd gedrängt in die Wüſte; nach dieſem Feldzug habe ich Luſt über die Anden und nach Chili zu gehen. Dort wenigſtens gibt es immer

„ Ihr habt mich die Geſchichte von Bataillon beginnen laſſen, ſagte

Duarte , und ich will fie nun vollends erzählen . Zur Zeit, wo ich ihn kannte, mochte er 17 Jahre zählen. Er war einer der ſchönſten Sols daten der Armee : ſeine großen ſanften ., von langen Wimpern beſchat:

teten Augen , ſeine etwas vorſtehenden in eine Mafie ſchwarzer , glän. zender Haare gehüllten Wangen gaben ſeiner regelmäßigen Phyſiognomie den merkwürdigen Ausdrud, den man in Europa gar nicht kennt ; dieſe

uoch Araucanog zu bekämpfen , ſagte ein Reiter von foloſſaler Statur,

Schönheit, welche dem wilden Typus der ausgezeichnetſten Stämme,

Brigadier, ſie werden uns am Ende caſerniren , wie die Milizen. „ Dieſe Ausſicht gefiel keinem der Colorados ; ſie hätten in mehr als Einer Beziehung ihre Sitten und Gewohnheiten ändern , auf den öffentlidien Pläßen paradiren , die Wache an den Stadtthoren beziehen müſſen ; endlich fürchteten ſie auch, ohne es ſich wohl zu geſtehen, das

namentlich in der gemäßigten Zone, angehört , beſteht in der vollkommenen Harmonie der Geſichtelinien , wo man feiu Symptom der

moraliſden Leiden findet, die unſere Stirne furchen . Die Gewandtheit des jungen Indiere in der Führung der Lange war ſprüdwörtlich im Regiment, und wenn er ſich auf ſein Pferd niederbeugte, um den feinda lidhen Kugeln weniger Feld darzubieten , ſo ſdien er mit dem Thier,

das ihr trug , nur eines auszumachen. In allen ſeinen Bewegungen hatte er etwas lebendiges, unbezähmbares, das ſeinen Urſprung verrieth , !

der aus den Ebenen Ser Nioja gekommen war, und den ſeine Cameraden Dann fürchte ich mich auch , ſchrie der

den Patagonier nannten .

1

Anſchen zu verlieren , das ſie über die ſtaunenden Bevölferungen aus Galopp heranjagten .

„ Bon allem dem , was im Bivouac geſprochen worden war , hatte Bataillon auch nicht ein Wort ſids entſchlüpfen laſſen, ohne ea vielfach in ſeinem Kopfe umzudrehen.

aufgerieben , nahezu verſchwunden , nur das Hülføregiment der Anden,

mehr lange bedienen würde.

gewöhnlich zur Vertheidigung der Gränze beſtimmt, hatte weniger ge- ſplittert , ſo löſen ſich die einzelnen Theile trok ihrer Solidität bald waren die unerſchrođenſten Soldaten der Republik, in Staub auf. Dieß bisher unveränderliche und unveränderte Corps, namentlid ſeitdem der furdytbare Quiroga ſie in ſeiner Weiſe diéciplinirt dieſer Kern von friegsgeübten Soldaten , ſchien einen Kein der Auf hatte . Man nannte ſie die Colorados , die Nothen , wegen der Farbe löſung zu enthalten , eine üble Stimmung bemächtigte ſich der Reiter, ihrer Müßen , ihren Pondog und ihrer Chilipas (Unterfleider) ; von

deun ſie fühlten , daß man ſie fürchte und ſelbſt haſſe. Bisher hatten

Natur unabhängig, hatten ſie mehr von dem arabiſden Neiter, als von einer regelmäßigen Truppe. Wenn der Feind erſchien , ſo zeigte man ihu nur dieſen furchtbaren Reitern und der Kampf war alsbald ents ſponnen ; ſtatt aller Anrede ſtießen die Anführer einen wilden Schrei

fie von Provinz zu Provinz Arbeit geſucht, ohne recht zu wiſſen, welde Uebel fie verurſachten , ſeit fie bloß ein Werkzeug in den Händen der

Factionen geworden waren ; aber endlich begriffen ſie, daß die Zeit der wahren Triumphe vorüber ſey . ( Schluß folgt .)

Der Kampf beſchränkte ſich für ſie auf einen entſcheidenden Anlauf ,

Knall und Dampf zu eröffnen, fie griffen dann ſogleich zur Lanze und Gäbel , ihrer Lieblingswaffe. „Seit ſeiner Promenade in den Straßen von Cordova war Bataillon

namentlich zum

traurig geworden ; überdieſ verheerte der Bürgerkrieg dieſe freundlichen

Waſſerverſorgung von Paris.

Die Geſamıntlänge der

Waſſerröhren in Paris beträgt 195 Kilometres (faſt 600,000 Fuß); Unabhängig von dem allgemeinen Dienſte , pertheilt die Stadt jest Waſſer an mehr als hundert öffentlide immer fließende Brunnen , an

2500Pumpbrunnenund an 2500 Hauseigenthümer, welche beſonders fürdieſe Lieferung Zahlung leiſten . Im Jahre 1832betrug die zahl dieſer leßtern nur 700 . Wenn die Anlegung eines Wehree an der Seine und der Turbinen am Pont Neuf vollendet ſeyn werden und die Austheilung des Waſſers aus dem Brunnen von Grenelle im Gange iſt, dann erſt wird das Bedürfniß vonParisganz befriedigt ſeyn. (Moniteur industriel vom 7 April.)

München , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenin ann.

101

unter

Wenn ein Baumſtamm in Stüfe fer

litten , und 66

In dieſer endloſen Ebene verliert das Fußvolt den Muth , daher der paniſche Schreden , in Folge seſſen die wohlbewaffneten Milizen oft unter den elenden Waffen der Wilden erlagen . Der kurze Carabiner, der am Sattel der Colorado8 hing , diente nur, um den Kampf durch

kujem

Er ſaß neben dem Patagonier vor den

zuſammengeſtellten Langen und pußte ſeinen Zaum mit ungewohnter Wuth ; die alten Regimenter waren durd , die täglichen Smarmüßel Langſamkeit , ale hätte er voraubgeſehen, daß er ſich degjelben nicht

dem die bald durdybrochene linie der Infanterie nicht leicht widerſtand.

jathiev Gin E

übten, wenn ihre rothen Schaaren wie eine blibidwangere Wolke im

und merkwürdigerweiſe hatte er in den zahlreichen Gefechten , denen er beigewohnt, nod feine Wunde empfangen. „ In der Zeit , wovon wir reden , war der Vürgerkrieg in voller

aus , dem jeder Soldat mit einem abgeſtoßenen Geheul antwortete .

Sand

feart

AUDET

Nr.

Das

110.

Ausland 在 .

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker. 19 April 1844 .

voraus gemacht ; bewahre der Himmel, der Kaffee wird augen : blidlich unter den Augen des Kunden bereitet, und ſo heiß

Die Kaffeehäuſer in Algier. (Aus dem Journal : l'Algérie.)

ſervirt, daß man ſich ohne die leere Untertaſſe die Finger ver:

Ein maurides Kaffeehaus iſt ein enges, tiefes, mit start t

heya

brennen wurde .

Der Saß ſenkt ſich zu Boden , der Gaſt

die Eingangsthüre Licht erhält, ſo daß das Laboratorium

foylürſt ihn in fleinen Zügen ein, und die ganze Taſte foſtet nicht mehr als einen Sous. Faſt alle Mauren ſind mit ihrer

Häufig nicht gehörig beleuchtet iſt, weßhalb ſich dieß auch nicht ſelten an den Eingang vorſeßt. Allerdings verlangt die Ein

Pfeife verſehen, und der Tabaksbeutel hängt an ihrem Gürtel, aber das Kaffeehaus liefert auch nöthigenfalls eine geſtopfte

fachheit der Verbrauchsgegenſtände feine großen Voranſtalten .

und angezündete Pfeife, die ebenfalls einen Sous foſtet. Das

Ein aus roh an einander gefügten Steinen beſtehender Tiſch trägt drei Fuß über dem Boden den ganzen Apparat des mauriſchen Kaffeeſchenken vom Ofen an, in welchem der Kaffee bereitet wird, bis zur Taile, aus der man ihn trinkt. In

Waſſer koſtet nichts , es wird dem Gaſt in einem Steingefaß

geweißtes und leicht angeräuchertes Geniach, das nur durch

von alterthümlicher Form gereicht, und alle trinien aus dem : felben Gefa .

dieſem Ofen brennt ewig das heilige Feuer, denn ſelbſt in

Tiſche und Stühle fehlen , und nur an den Mauern hin laufen mit Strohmatten bede&te Bänke, auf denen der euro :

der Nacht glimmt es unter der Aide und hält das Waſſer

päiſche Gaſt fich feßt, der einheimiſche die Beine freuzt. In:

im Kochen, das den folgenden Morgen dem frühzeitigen Kaffee: deß kommen wenig Frangoren in ſolche Kaffeehäuſer, und was trinker dienen ſoll. Ein großes, blechernes Gefäß enthält das

Tollen ſie auch da machen ohne ein vis-à -vis , mit dein ſie

Fochende Waſſer, auf einer kleinen Etagere ſtehen die Taſſen

ſchwaßen und lachen können ? Ihre Arme und Hande haben

ohne Henkel und Blecherne Kaffeegeſchirre von Tehr verſchie :

etwas anders zu thun , als die Kaffeeſcale mit der einen , die Pfeife mit der andern Hand zu halten, denn ſie müſſen

dener Größe , aber alle mit einem rehr langen , hölzernen

Stiel verſehen ; zwei blecerne Doſen enthalten die eine den geſtoßenen Kaffee, die andere den nicht immer ganz weißen

ja (prechen und geſiculiren , und wenn man ihnen nicht einen

Zucker ; endlich vollenden eine kleine Wanne mit Waſſer in

miſchen Dialogen überlaſſen können, ro Hilit der beſte Kaffee nichts, wenn man ihn auch umſonſt ſchenkte. Darum haben ſich einige ſpeculative Eingeborne gefun : den, die fect genug waren, eine Art neutralen Gebiets zu ſchaf: fen und frankomauriſche Kaffeehäuſer zu gründen , welche zwiſchen

der einen und die Pfeifen in der andern eđe mit Ausnahme

einer kleinen, eiſernen Klammer, um den Nauchern die kleine Kohle zum Anzünden zu reichen, die ganze Mobiliarſchaft des Laboratoriums .

Tiſch gibt, wo ſie die Taſſe aufſeßen und ſich ihren pantomi:

Intereſſanter aber als dieſe Geräthichaften iſt der mauri-

den Bedürfniſſen der beiden hacen die Mitte halten ſollten :

The Kaffeeſchent ſelbſt ; er iſt nicht aus der Ruhe und Faſſung zu bringen, mag er nun einen uled ( Kellner ) zu feinem Dienſt

haben oder alles ſelbit thun. Sein Kaffeehaus iſt voll, der

Diwane laufen an den Mauern hin für diejenigen welche auſ ihren Beinen ſich niederlaſſen , Tiſche und Banfe ſind für diejeni: gen da welche ſich ſeßen wollen ; das Laboratorium iſt mit einer

eine will Kaffee, der andere Tabak, der dritte Feuer. Der

gewiſſen Eleganz ausgeſchmüct, franzöſiſche Taffen : und frau:

Kaffeeſchent raucht in der größten Seelenruhe ſeinen Sebri zöjídhe Kaffeefocherei leben im herzlichen Einverſtändniß mit übrigen hand jedermanns fort, befriedigt mit der ihm noch

Und der

den mauriſchen. Die türkiſche Pfeife mit foſtbarem Vern ſtein , das Narguilé mit dem biegſamen Robre finden ſich neben der deutſchen Pfeife und dem Naſenglimmer , und mit:

Kaffee iſt nicht, wie in ſo vielen ſelbſt vornehmen Kaffeehäuſern des in Betract des Kaffeeſhanfs barbariſchen Europa's zum

ten im Saal fällt Waſſer in ein kleines Marmorbaſſin . Aber dieſe ganze Einrichtung iſt von der mauriſchen Einfachheit wie

Bedürfniſſe, und wo bei uns die Kellner den Kopf verlieren würden, verliert er feinen Zug aus ſeiner Pfeife.

110

H

1

!

1

1

438 von dem europäiſchen Lurus gleichweit entfernt; mit Ausnahme einiger jungen Leute haben die Eingebornen ſich keineswegs beeilt, ihre niedern , düſtern Kaffeeſchenken zu verlaſſen, feny es nun daß ſie das Gelärme der Franzoſen nicht lieben , oder

daß der hohe Preis des Kaffees, zwei Sous , ſie zurüdſchrect. Eben dieſer Preis aber ſcheint nicht ohne Einfluß auf die

Kirchen , warf die heiligthümer, ſelbſt das Bild der Mutter Gottes von Sion in den Kur ; dann erbaute er eine Moſchee in der Stadt , befeſtigte ſie und legte eine Beſaßung hinein. Bald nach ſeinem in Perſien erfolgten Tode aber vernichtete König David die perſiſme Beragung, nahm Tiflis aufs neue in Beſiß, ſtellte es möglichſt her, ging aber dann ins Kloſter

itt lange

und ſtarb im 3. 1521.

fortidrit det al: 100 mußte die

Europäer zu ſeyn, die in ziemlider Zabl dahin kommen. Für eine Verſchmelzung beider Racen durch Kaffee und Pfeife ſcheint der Zeitpunft noch nid)t da. Man darf indeß nicht glauben, daß es in den ächt mau: riſchen Kaffeeſchenken ſo ganz ſtill hergehe, wie man nach den übertriebenen Begriffen von orientaliſchem Ernſt glauben könnte. Im Gegentheil die Gäſte pflegen einer lärmenden Unter: haltung, an welcher alle Theil nehmen . Reiche und Arme rauchen brüderlich mit einander ihre Sebſi, denn in dieſem barbariſchen Lande haben die ſonſt ſo ſtarken ariſtofratiſhen Neigungen das Gefülyl der natürlichen Gleichheit der Mens fchen bei weitem nid) t ſo ſehr unterdrückt, als bei 1118 das

3 $ maels Nachfolger, Schah Tamaſ,

ſuchte im I. 1536 abermals Tiflis mit Feuer und Schwert heim. Nach ſeinem Abzug rüdte König Luarrab (1524 bis 1558) wieder ein, aber nicht auf lange Zeit, denn Tamiaſp

nahm ſie zum zweitenmal und errichtete hier den Siß eines Veglerbeg. König Simon ( 1559–1601 ), Luarſabs Sohn , be: freite Tiflis nach blutigen , mehrere Jahre andauernden Krie: gen von der Herrſchaft der Beglerbegs und von ſeinem Bru: der David, der den Islam angenommen hatte und in Tiflis regierte, ſo wie ſpäter auch von dem Einfluß der Türfen, die türkiſche Herrſchaft und wurde die Reſidenz eines Paſcha, bis König Ruſtum (1636 bis 1658) aufs neue jich in den Beſik

Die alten Denkmäler von Tiflis.

der Stadt fekte ; er befeſtigte ſie, baute Bäder und ein Kara: wanſerai, das nod) beſteht, legte einen Garten an und führte einen prächtigen Palaſt auf. Aber im Anfang des 18ten

(Slu . )

Jahrhunderts (von 1722 411) madyten ſich die Türken aber

mals Meiſter von Tiflis, und nöthigten im darauf folgenden unter der Regierung der Königin Tamara genoß Tiflis Friedenstractate Perſien , allen Nechten auf Georgien zu entſagen. 10 des Friedens, und feierte die Siege ſeines Königs nannten die Georgier ihre tapfere Königin – in Adſerbeid: König Theimuras 11, der mit ſeiner ganzen Familie von den ſchan , in nerat und Kars. Dieſe Siege ſchienen die frühere Türfen verfolgt wurde, fand nur im Gebirg bei den Pichas

wen einen ärmlichen Zufluchtsort, und ſein Nachfolger Herac lius brachte dort ſeine Kindheit 311. Im J. 1735 verjagte Sdyal) Nadir die Türfen aus Georgien und Tiflis , fente Theimuras wieder ein , nahm aber als Geißet ſeinen Sohn ganze Welt zu unterjoden trad)tete, übergab es einer gänz- Heraclius mit ſich. Dieſer vereinigte, als Theimuras nach liden Verwüſtung. Unter der Königin Ruſudan nahm Sultan Nußland gegangen war , Kartalinien und Kachetien mit dem Dichelaleddin die Stadt ein , ließ die Kuppel von der Sions: georgiſchen Reidye, errichtete in Tiflis eine Drucerei, einen

Schimach auszutilgen , und verſprachen glanzende Tagi . Aber gegen alle Erwartung gingen mit dem Tode der Königin auch die ſchönen Tage der georgiſden Hauptſtadt vorüber. Tiflis hatte mit furchtbaren Feinden zu kämpfen. Tichingisdan, der die

kattedrale herunternehmen und machte ſeinen Thron daraus, von dem er die Niedermetlung der Georgier, welche dem diriſt: liden Glauben nicht entſagen und dem zuni Spott auf der Brüde von Tiflis ausgeſtellten heiligen Bild der Mutter Gottes

die Anbetung nicht verweigern wollten , mit Vergnügen zuſah ; dieß geſchah im 9. 1228. Der furchtbare Timur brach auf den Fußſtapfen des blutigen Dſchelaleddin in Tiflis ein und verwandelte es in einen Aſchenhaufen im J. 1318 . Unter der Regierung König Aleranders, des zweiten Wie: derherſtellers von Georgien, erſtand Tiflis wieder aus der

Aſche, neue Gebäude wurden auf den Trümmern errichtet,

þauptſtadt nicht ohne Kampf den Periern übergeben, obwohl er bei dem zerrütteten Zuſtande Georgiens fein Meer zuſammen: bringen fonnte. Mit einem sehnfach ſchwächern seere ließ er ſich mit den Perſern in einen Kampf ein, wurde geſchlagen, Aga Mohammed Tiflis in einen Archen- und Trümmerhaufen , in welchem nur die Kirchen ſtehen blieben ; 30,000 Menſchen

Ein Screiben Godunowe an König

Allerander und ein Hirtenbrief des Patriarden Hiob ( 1479) wa reit der Anfang derſelben .

baziz edo

an driji

THE

Dette er zum

Bon Dul

is aus

un

Den

förperlich) gebredoliche Heraclius - er war 81 Jahre alt – ſeine

fiſchen Volfe gelangte es alstald in einen blühenden Zuſtand. *) Schab 3smael nahm im 3. 1518 Tiflis ein, zerſtörte die gicno mit Nußland an.

en beton

blühenden Zuſtand. Aber dieſer glänzendeAnfang hatte nicht auch ein glänzendes Ende. Als AsaMohammed Shan (1793) in Georgien einbrad), wollte der noch geiſtig fräftige, aber

flob in die Berge und ließ Tiflis ſeinen wilden Feinden zum Opfer. In den ſieben Tagen feines Aufenthaltes verwandelte

*) Unter König Alerander fingen die erſten Verbindungen Geor:

grette, un

Münzhof und ein Arſenal, richtete ein ſtehendes Heer ein, ſo daß abwechſelnd ein Theil des Volfes unter den Waffen ſeyn mußte, mit einem Wort, er verſette die Stadt in einen

in Erwartung einer Hülfe von dem glaubensverwandten ruſ:

die Feſtungen wieder hergeſtellt, die Stadt bevölferte ſich, und

Etrato

bhaude un

ſich nach der Austreibung der Perſer feſtgereßt hatten. Vom Anfang des 17ten Jahrhunderts an fiel Tiflis wieder unter

( dus folgt. )

Geld .

ferier Zeit

inc

. 'A

wurden in die Gefangenſchaft fortgeſchleppt. König Georg Xill erbte den Thron des ſterbendenReichs, deffen einzige Hoff nung auf dem mächtigen Beiſtand der glaubensverwandten ruſſiſchen Herrſcher beruhte, weldie von den Georgiern ſchon . 1

439

feit lange als ihre „ Schußengel" betrachtet wurden .

Von auch mehrere andere, die ſpäter errichtet wurden, find jeßt alle

der Mutter ine Mix

dieſer Zeit an begann eine neue Aera für Georgien und für

zerſtört. Eine Menge einzelner Trümmer, Reſte von Funda

ung binecie

Tiflis.

menten alter Gebäude, finden ſich in allen Theilen der Stadt,

: Demnitz

quia non ins Shade ab Jose 10 CAMI (1534 bit man Table

BIG PILI Coon, k

curica,

Strabo erwe&t durch ſeine Beſchreibung der prächtigen

beſonders in der Citadelle , die eine genauere Unterſuchung Gebäude und Brüden in Iberien die Erwartung , daß Tiflis, verdiente. Hier ſind nacheinander eine Menge Paläſte er: obwohl es erſt ſpäter ausgebaut wurde, bald ſich durch ſeine richtet und wieder zerſtört worden. (Ans dieſen ſehr dürfti: Fortſchritte im bürgerlichen Leben ausgezeichnet haben werde. Bei gen Angaben geht hervor, daß die aus alter Zeit übrig ges der allgemeinen Neigung der Nation zum anſäſſigen Leben bliebenen Denkmäler noch keineswegs geſichtet, ja nicht einmal mußten die iberiſchen Könige, als ſie einmal ihre Reſidenz in ihrem ganzen Umfange bekannt ſind. Nicht leicht hat eine nach Tiflis verlegt hatten, darauf denken, die Stadt zu ver: Stadt ſo viele wechſelnde Schiđſale erfahren , wie Tiflis, und größern, und im Geſchmad der Zeit und nadı dem Vorbild die Erforidung ihrer Alterthümer, wenn dieſe auch nicht in der beſſern Städte des Orients zu verſchdnern. Aber was die heidniſche Zeit hinaufreichen ſollten, dürfte auf die Ge: iſt nach den im Laufe der Jahrhunderte ro oft wiederholteni

ſchichte der umwohnenden Wölfer fein unbedeutendes Licht

Verheerungen für die Nachwelt übrig geblieben ? Da die Er: bauung oder wenigitens die Vergrößerung von Tiflis ſchon in die chriſtliche Zeit fällt, ſo ſind Kirchen die hauptſächlichſten Ueberbleibfel, obwohl es auch an einigen andern nicht fehlt. Die Kirche Metech , welche auf einem hohen Steilfelſen (georg. metechi) liegt, wurde ums I. 575 ausgebaut, ſoll aber, wie

werfen. Aber die georgiſchen und ſo ziemlich auch die damit verwandten armeniſchen Alterthümer ſind troß einiger bånde

reichen Werke und troß der Bemühungen Vrofets und St. Martins 110d, immer lange nicht hinreichend bearbeitet.)

Spital für Schwindſüchtige in England.

einige wiſſen wollen, ſchon unter Gorgaslan ( in der Mitte des fünften Jahrhunderts) begonnen worden ſeyn . Ihre Lage auf dem hohen Fels iſt äußerſt maleriſch ; die Kuppel ſtürzte vor langer Zeit ein und wurde am Ende des 13ten Jahrhun-

till

II!

31 W

ſich aus ganz neuerer Zeit. Die Sionsfirche, die Kathedrale

ihm vielleicht etwas Arznei, betrachtet aber im allgemeinen ſeine Strant

der Erarchen von Georgien, iſt der Sage nach gleichfalls von

heit als hoffnungeins, and obgleich gerade dieſer ganz beſonderer Pflege

Gorgaslan angelegt, wurde aber erſt im J. 620 ausgebaut.

bedarf , Po ſd ließt man soch denjelben von allen Bequemlidyfeiten det geräumigen Anſtalten auf, weißt ihn in ſeine beſchränfte Wohnung, vermehrt dadurch ſeine Niedergeid lagenheit und beidhleunigt die Ver: heerungen der Krankheit. Von dieſen Betrachtungen angeſpornt haben einige Menichenfreunde ein beſonderes, freilich noch ſehr fleines Spital für Schwinsfücktige in (Shilſca cingeridytet ; es beſteht erſt ſeit wenigen Jahren, aber der Erfolg iſt doch aufmunterns, fo daß die Gründer euts riblonen ſind, dáſelbe zu erweitern und ein beſonderes Haus zu Prompton zu erbauen , in weldem für alle Bequemlichkeiten hinfidtlich der Vens

Man hat die alten, durch die Mohammedaner ontſtellten ma:

grauen Stein gedeđt.

Ihre Länge beträgt 26, ihre Breite

nahe an 20 georgiſdie Gajandaren oder Ellen, jede zu mehr als drei Fuß gerechnet. Eine Menge heiliger und frommer Männer und Frauen liegt darin begraben.

Außer dieſen iſt nur noch das Kloſter des heil. David auf

irl ,

dem Berge (Mtazminda, der veilige Berg ) und die ſogenannte Antichifirche vermuthlich aus alter Zeit, nämlid aus dem 7ten Jahrhundert, die andern ſehr zahlreichen georgiſchen Kirden ruben zuin Theil auf alten Fundamenten. Merkwürdig iſt es,

Jahr 1661 verſeßt wird, fchon im 14ten errichtet wurde, wie lich auch aus einer Vuille Johanns XXII ergibt , der zufolge ſich ein fatholiſcher Biſchof im J. 1321 zu Tiflis befand. Die katholiſche Kirche hielt ſich bis in die Mitte des 18ten Jalır:

odle

hunderts ( 1753), wo König Theimuras in Folge des llebertritts einiger Georgier und Armenier zur lateiniſchen Kirche die fia : tholifen verjagte. Die Kirche diente einige Zeit lang als Ge: treidemagazin, die ruſſiſche Regierung hat jie aber wieder her:

/图

1

tilation 11. . w. gerorg : werden könnte. Die bisherigen Internehmer fordrin! 3! Dein (6.259

ſtellen laſſen und jeßt befinden ſich Karuziher an derſelben. Moſcheen ſind keine in Tiflis. Die eifrigen dyriſtlichen Einwohner ließen die von Scah Ismael gegründete nicht ausbauen , und

Beiträge: ani. ( Lit. Gaz. ron 6 Avril.)

B a taill o 11 . (Sd.15 .

daß eine fatholiſche Kirche, deren Erbauung gewöhnlich in das

fiel

1 f

In conson ſind

aufgenomme!, 1118 für manche iind ſpecielle Einrichtungen getroffen. Nur der Sitymint ſüchtige wird allenthalben zurüdgewieſen , man gibt

laſſen. Ihre Architektur iſt rein georgiid ), ſie iſt aus einem gelblichen , roben Stein aufgeführt und mit einem behauenen

45

wo dieſe unentgeltlichen Rath und Arzneien erhalten.

ſolche Anſtalten beſonders zahlreich, faſt alle Arten von Kranfen werden

dert3 wieder hergeſtellt. Später wurde die Kirche von dem zum Islam übergetretenen Wachtang V zur Aufbewahrung von Pulver benügt ; die jeßige Ausrüſtung derſelben ſchreibt

lereien und den Bilderſchrein in neuerer Zeit wieder herſtellen

y

Jede Stadt und eine Menge Dörfer in England beſigen ein Spitar für die Aufuahme von Franken Armen , oder wenigſtens eine Einrichtung,

„Wo

alie irrigchell , sadite Bataillo , wohin gehe ich denn ?

11nd er forint: fick nicht an den Gedanken gewöhneus, daß dieb Regiment veridiwindel, : ,76 dicio Dinife furchtbarer Vienichert , welche über das Schidial vo Provinzen entſchieden , ſich vielleidyt in Portillons und

Odientreiber auflören ſollte , wie das Gewitter in Regen. Am pola genden Tage war die (Sompagnie zeitig zu Pferde. Beim legten Halt ritt de: (Sermaart 'or die linie hin und fündigte an, daß der Marſch gegen Cordoru geridtet jev : die füberale Faction greife auf allen Sciten die Unitarier an , die Provinzen widerſetten rid einer Sentrala

gewalt, dere Herz zu Cordova und deren Kopf zu Buenos - Ayres ſeyn Ein tiepes Edweigen trat ein , ohne Zweifel mitterte jeder

ſolir.

1

440 Reiter die Beute , aber kein Freudenruf antwortet, Feire rothe Müte

ward auf die Lanzenſpiße geſteckt.

„ Aber der Indier hielt an und zerbrach ſeine Lange an der Mauer. Der Patagonier ſah es , denn der Tag begann zu grauen , und mit

Gegen Abend bewerkſtelligten die

Unzufriedenen in der Sierra ausgehoben worden waren ; die Officiere begrüßten ſich unter dem Nur: viva la Patria ! „ Viva la patria , wenn man die Stätte plündert und die Bürger

einem gräulichen Fludy rief er ihin zu : verfluchter Indier , haſt du Furcht ? Dann ſprengte er im Galopp auf die bereits zerſtreute Gruppe ein. Seine lange Pike hatte trog der Kugeln, die durch ſeinen Mantel ſchlugen , ſchon mehr als einen der Feinde an die Thüre eines Hojes

niedermetelt, murmelte ein alter Brigadier mit tiefen Marben auf dem

feſtgenagelt. Bataillon kehrte inzwiſden ſeinen Mantel um , und die

Geſicht, und hinter ihm ſanzen einige Soldaten ganz leiſe ben am Fuße

glänzende Uniform der Colorados verrieth ihn den Augen des Feintes;

der Anden ſo wohlbekannten Nefrain :

dennoch ſpornte er ſein Noß nach der Promenade hin .

Colorados ihre Bereinigung mit den berittenen Viligen, welche von den

Saſt du den

Sun

Kopf verloren ? ſcrie der Patagonier, der ihm nacheilte , um ihn auto Viva la libertad , dice tu pendon , >

zuhalten , willſt du alle Carabiner der Civicos auf dich richten lajer.

Tus matas y robas , es tu religion.

Hörſt du ? man blädt zum Rüdfzug !

(Es lebe die Freiheit , ſteht auf deinen Fahrzeri ,

„ Es war ſo , die Trompete rief die Colorados nadı ciner you Gärten umgebenen Promenade zurück ; denn ein Parlamentär ſollte an

Aber zu rauben und zu morden iſt deine Religion .) Viva Dios ! rief der Patagonier, indem er ſich in ſeinen hölzernen Steigbügeln aufrichtete ; dieſer Feldzug wirb gut fenn , und dann ver , laſſe ich den Dienſt. Und dü , Bataillon ? Der arme Indier richtete Was ſollen einen eigenthümlich fdmerzbaften Blick auf den Koloß . wir mit dieſen Milijen madent, fuhr der Patagonier fort. Sie werden sie Flut ergreifen und wir haben die ganze Arbeit. Zum Glüd ſinis unſere Ponchos roth .

sen Cabildo geſendet werden , um wegen der Uebergabe der Stadt jut

unterhandeln , die ſich allzu ſdyledyt vertheidigte , um ſich lange halten zu können . Aber icon war der Indier zu weit vor, allein, mit ſeiner zerbrochenen Lange , die Schijje viditeten ſid, auf ihn , und als er am

Rande des Baſſins angelangt war, hob er die Müße in die Höhe, um eine Kugel abzuwarten , die ihu tost niederſtredte. Er hatte nämlich

unter der waffenlojen Menge der Flüchtigen , welche ſein Gefäørte ſo mitleidslos verfolgte , das junge München yon der Quelle erfannt,

„Allmählich wurden die Cigarren angezündet, und die gute Caune Behrte zum Theil den Reitern zurück, ſie ſangen und die Milizen folgten

die von einem Lanzenſtich getroffen worden war ; ſie ſtarb zu ten Füßen von Bataillons Pferde.“

ihnen , jo ſchnell ser ungleide Trab ihrer kleinen langmähnigen Pferde

drut

Die, welche bereits gedient hatten, frängten ſich um die

dern.

es geſtattete.

Miscelle n.

ausgezeiớnetern Soldaten , sie ſich jedoch über dieſe Verſtärkung ſehr Die übrigen ſuchten jede Gelegenheit , um unbe: achtet von ihren ſehr beſdäftigten Anführern zu deſertiren. Der Feino

gleichgültig zeigten.

zeigte lid nicht auf dem freien Felde , aber auf den flad en Dächern , auf den Miradores erglänzten die Bajonnette der Civicos. Bataillon gedad te an alles , was er das vorige Jahr in der Stadt geſchen hatte ,

Hiftoriſde Documente in England.

Man hat fürzliche

eine intereſſante Correſpondenz nebſt andern Manuſcripten bezüglich auf die Geſchichte Karls I und II aufgefunden; eg befinden ſich darunter viele Briefe dieſer beiden Fürſten, ſo wie auch von Prinz Nurert, ter eine ſo anegezeichnete Nolle ſpielte, Sie waren von dem Secretăr

und ſerfte den Kopf. Zwanzigmal fuhr ihm in der Nacht der Getarife

dieſjes lettern, einein Hrn. Bennet, aufbewahrt worden, erbten in der

durch den Kopf , die Compagnie zu verlaſſen und nach der Stadt zu geben, aber Sdildwachen ſtander auf allen Wezen, und dann was war in der belagerten Stadt um Mitternacht zu maden ? Das iſt nicht die

Familie fort , und erſt in der neueſten Zeit wurde man auf den S ¢ 48

Stunde , wo die jungen Mädchen Waſſer am Bajir: der Promenade ſchöpfen ! Plöglich langte der Defehl an , in aller Stille aufzuſigen ;

Bataillon zitterte. Alſo ſollten die Bürger, die er ſo priedlich an der Edwelle ihrer Häufer gejehen hatte , im Schlaf angegriffen werder.. „ Die gange Schaar hatte die rothen blaugefüttertent Poudogumgekehrt , um ſich nicht , ſelbſt beim Sternen dein , surds eine allzit

wieder aufmerkſam . (Lit. Gaz, vom 6 April.)

S din ediſde Boligſagen . Geijer, Ajzelius , Arvidsjon und

mehrere ſeit den legten zwanzig Jahren sie ſchwedijet Voltsliederandere gesammelt aus kaben demMittelalter undherausgegeben , now ift aber ein anterer reider Schadt der jcbwedlichen Volfspoeſie, sen mat bis jest wenig oder gar nicht frunte, niti bearbeitet, sie ſewerijdert Bolkeſagen, legenden und Abenteuer, von denen vid eine an Quantität

bekannte Farbe zu verrathen , und ſo drangen ſie in der Stille bis zu

und Onalität vielleicht reicere Sammiung bilden ließe , als Muſang

den Vorſtädten. Einige Schildwachen wurden überrumpelt, die andern

und die Brüder Grimm für Deutidlandgethan haberi. Jest iſt entlich fe

zogen ſich unter fortwährendem Feuer , das die Stadt in Aufregung bradote, nach dem großen Plat zurück ; die Colorabos ſprengten im Galopp durch mehrere Straßen. Schon floben die Einwohner in bunter Menge und ſuchten eine Zuflucht in der zuverleßlider Behauſung der Klöfter. An der Ede des Plages de la Merced , nahe an der Pro-

menade , zog eine zahlreiche Spaar Flüchtlinge die Aufmerkſamkeit der Reiter auf lich ; es waren Frauen und Kinder , welche die Vorſtädte und die Huerta verließen, ſo wie eine geringe Zahl bewaffieter Leute. Vorwärts , forie der Patagonier, jage mir die Vurde da ardeinander , Wataillon , es iſt rur Infanterie.

eine ſolde Sammlung auch für Soweden zu erwarten . Im Lau

nächſten Jahres ſolien zwei verſchiedene Arbeiten herausfomment,

des

Pont

denen die eine von den HH. Hyiten Cavalliusund G. Stephenie die

noch ungedrudter id wediſchen Volfsjagen, Legenden und Abenteuer nasty

ten mündlichen leberlieferungen aufnehmen , die andern aber von Berry Bäckſtröm eine Bearbeitung der bereits gedrudien Volfsjagen zuigleid 12 mit einer hiſtoriſchen lieberſigt der Wolfsbüdyer you Stweden PO er geb aus Mittelalter bis auf die jebige Zeit enthalten joll. Die Her

haben ſchon ſeit mehrerr Jahren reiche Sammlungen gemacht. (Aftone blad vom 27 März.)

München , in der Literariſi - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Coita'ſiten Buchhandlung . Veranrwortlider Redacteur Dr. E d . Widanmani .



Nr. 111 .

IC?, kes :

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Ausla n d .

Pas E in

Tagblatt für

Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 20 April 1844.

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. Se ch 8 ter 3 ug. Bei den tapfern und gaſtfreien Somantiden ruhten wir

aus von unſern Arbeiten und Beſchwerden. Eines Morgens wurden Gabriel, Roche und ich nach dem großen Rathe ent: boten, wo wir die vier Comantſoen trafen, welche durch unſere

Vermittlung wenige Tage zuvor aus den Händen der men: fchenfreſſenden Cayugas ſich gerettet hatten ; der warme Aus: drud ihrer Freundſchaft und Dankbarkeit läßt ſich kaum ſchil:

dern. Wir erfuhren von ihnen, daß ſie vor der Rüdkehr der

Brüdern unter vortheilhaften Umſtänden vorſtellen wollte, die Scene eingeleitet.

Nach der Rathsverſammlung jog alles nach der grünen Wieſe vor dem Dorfe, wo wir von allen den erſten Häupt: lingen und Kriegern des Stammes prächtig bewirthet wurden, worauf ſie uns in ein neues, in der Mitte ihres Hauptplakes errichtetes Zelt führten. Hier fanden wir auch ſechs prächtige, wohl geſchirrte Roſie an die Proſten des Zeltes angebunden ;

dieß waren die Geſchenke der Häuptlinge. Wenig Scritte von der Thüre war ein ungebeurer Schild an vier Pfoſten aufgehängt, und darauf ein Biber , ein Udlerkopf und die

ausgezogenen größern Shaar fich in einigen Erdſpalten bis

Klauen eines Bären prächtig gezeichnet , das erſte Totem

zum Einbruch der Nacht verborgen gehalten, dann ſich in den Beſiß von vieren ihrer Pferde gelegt und ihre Flucht bewerk: ſtelligt hätten. Beim Uebergang über die große Smlucht hatten

für mich, das zweite für Gabriel, das dritte für Noche. Wir dankten unſern Wirthen für die gaſtfreie Aufnahme und be: gaben uns in der reichen eleganten Wohnung zur Ruhe.

ſie die von Roche zurücgelaſſene alte rothe Schårpe gefunden ,

Am nächſten Morgen erwachten wir gerade zu rechter Zeit,

zeigten dieſe vor, und baten zugleich um Erlaubniß ſie behal-

um der Ceremonie des Abmariches beizuwohnen : eine Kriegs

ten zu dürfen, als Andenken von ihren weißen Brüdern. In

abtheilung, bereits zu Pferde, wartet ihren Anführer ab. Am

der Verſammlung bemerkten wir auch unſern Freund aus früherer Zeit, Opiſcha Soafi (den weißen Raben ), da er aber im Begriff ſtand, die Verſammlung anzureden, ſo erneuerten wir im Augenbli& die Bekanntſchaft nicht, ſondern wendeten

Fuße unſers Schildes ſtanden hundert Langen, deren Eigen thümer zu der Familie und Verwandtſchaft der Indianer ges

alle unſere Aufmerkſamkeit auf die Verhandlung .

Opiſchka Koali ſchlug einen Kriegszug gegen die Cayugas

anzuſchließen , und als der Anführer, begleitet von den Aelte:

auftraten und ihre Leiden erzählten. Sie ſprachen von ihren

ſten des Stammes herbeifam, trat Gabriel auf ihn zu und ſagte : „Häuptlinge und weiſe Männer eines tapfern Volfes,

auch ſie getheilt haben würden, wenn ſie nicht durch die drei bleichen Geſichter befreit worden wären, welche fünf Sapugas tödteten und ihre Bande zerſchnitten ; ſie ſelbſt tödteten noch fünf ihrer feigen Feinde und entramen, ſie hatten aber bis ießt noch keine Gelegenheit gehabt, die Tapferfeit und den Edelmuth der bleichen Geſichter ihrem Stamme zu erzählen.

:)

hörten, welche wir aus den Händen der Carugas befreit hat: ten. Einige Minuten ſpäter erſchienen alle, wohl beritten und bewaffnet, auf dem Plaße, um ſich zu unſrer Verfügung zu ſtellen. Wir konnten nichts beſſeres thun, als uns ihrem Zuge

vor, bei welcher Gelegenheit die vier befreiten Gefangenen unglüdlichen Gefährten und ihrem entfeßlichen Schidſal, das

1

1

Ihr habt uns einen Beweis EuresBeweis Vertrauens gegeben , auf gebührte vielleicht folcher den wir ſtolz ſind .

.

.

Ein

1

Owato Wani cha, denn er iſt mächtig in ſeinem Stamm, aber ich und der Schakanab ſind keine Häuptlinge . Wir lehnen Eure Ehrenbezeugung nicht ab, allein wir müſſen ſie verdie: nen. Der junge Biber wird in Eurem Dorfe bleiben, um die Weisheit Eurer alten Männer zu lernen, aber der Adler und

Bei dieſer Erzählung blidten alle Krieger, jung und alt, auf uns, als wären ſie uns perſönlich verpflichtet, und ſie wären alle gekommen und die Hände zu ſchütteln , hätte nicht das unwandelbare Gefeß der Rathsverſammlung ſolche Störung

zu Hauſe bleiben würden ; wir wollen Euch folgen ." Dieſer

verboten. Wahrſcheinlich hatte der Häuptling, der uns ſeinen

Vorſchlag wurde mit lebhaftem Zuruf angenommen , und die

der Bär müſſen und werden Euch auf Eurem Zuge begleiten.

Ihr habt ihnen tapfere Krieger zugetheilt, welche nicht gerne

11

1

442 tapfere Schaar verließ bald darauf das Dorf, um ihren Rache: j melſer zerſchnitt id ihn in hundert Stüde, ging dann trúb ſelig fort, und reşte mich auf meine Wolideđe am Feuer nie: Die Cayugas waren vor demſelben ein mächtiger Stamm, der. So jung zu ſterben und wie ein Hund ! das ſchmerzte

zug anzutreten.

hiude

and borce

Ingem se

von dem jedoch bisher wenig oder nichts belannt geworden

mich tief.

iſt. In ihren Sitten und ihrer Lebensweiſe gleichen ſie durch

Spiße meiner tapfern Scholchonen, ich hätte mich wenig dar:

tince Mat hormonier

aus den Keulen:3ndianern am Colorado, welche durch die

um gekümmert, aber fo ... id ließ meinen Kopf auf die

Reis zu

Wäre ich auf dem Schlachtfeld gefallen an der

Poden vernichtet wurden. Sie führen ein Wanderleben in der Knie finken und erwog, wie wenige Stunden ich wohl noch

und belche

Prairie, find aber im allgemeinen zu feig zum Fechten , und

zu leben hätte.

fit wie

zu ungeſchict im Jagen, um ſich mitten in dem ſie umgeben:

Aus dieſer Erſtarrung wedte mich mein armes Pferd, das empig mir die Ohren leckte. Das treue Thier merkte,

Tani mat

len : Indianern ſind ſie Menſđenfreſſer, würden aber , glaube daß etwas nicht recht leg, denn gewöhnlich ſang ich um dieſe ich, keinen Weißen verzehren. Sie haben einige Pferde, aber Zeit ſpaniſche Liedchen oder einen indianiſchen Kriegsgefang. dieſe verſchaffen ſie ſich nur durch Diebſtahl, denn da fie ftets Auch war Sonnenuntergang die Zeit, wo ich es gewöhnlid

find aidat

den Ueberfluß mit dem Nöthigen zu verfeben . Gleich den Keu : .

Noth leiden , ſo können ſie keine Pferde züchten, weil ſie ſtetsbürſtete und ſtriegelte. Das kluge Thier merkte, daß ich litt

und

więtam

mert erſte

-in der Nähe der großen Gabeltheilung des Rio Puerco unter rah, traf mein Auge plößlich auf einen Gegenſtand vor mir, meinem 33° B. und 105° W. 2. 0. G. Das ganze Volt beſikt kaum

bemerkte ich fünf oder Stengel der: nahe Klapper: und ein Fuße Strahl von Hoffnung fiel inſechs meine Seete an

ein halbes Dugend Büdſen und die meiſten find bloß mit Keulen , Bogen und Pfeilen bewaffnet. Einige alten Comant:

ſchlangenwurzel. Ich kannte die Pflanze wohl, hatte aber trok

ſchen haben mich verſichert, daß es im Lande der Cayugas eine Menge Gold gebe .

der Verſicherungen der Indianer immer nicht an ihre Kräfte glauben wollen, aber wer unterſinkt, greift nach einem Stroh

in 14

Während ich bei den Comantischen die Rüctehr der auf

halm . Durch eine gewaltfame Anſtrengung gelang es mir

den Krieg ausgezogenen Schaar erwartete , hatte ich einen

auf die Füße zu fommen, ich holte mein Meffer, daß ich neben der todten Schlange hatte liegen laſſen , unð grub mit

Statut

der Strait der Verzweiflung nach einigen Wurzeln. Dieſe ſchnitt ich in fleine Streifen und warf fie in das bereits

Det Gut

Unfall , der mir beinahe das Leben gekoſtet hätte. Da ich erfahren hatte , daß es in einem etwa 20 Meilen entfernten

Bach eine Menge prächtiger Barſche gebe, ro ritt ich dahin , in der Abſicht dort die Nacht zuzubringen. Ich nahm eine Büffelhaut, einen Wolteppich und ein zinnernes Gefäß mit

kochende Waſſer. Bald gaben ſie einen diđen grünent Ubud, von weldem ich trant ; es war offenbar ein ſtarkes,mit Terpentin:

mir, und zwei Stunden vor Sonnenuntergang langte ich an Ort und Stelle an. Da das Wetter ſeit einiger Zeit trođen

geruch geſchwängertes Alfali. Ich fanitt nun meinen Mocaſſin

geweſen wat, konnte ich keine Würmer finden , und ich ſuchte einen Vogel oder ſonſt ein kleines Thier zu erlegen, deſſen Fleiſch ich als Köder gebrauchen könnte. Id traf indeß feinen Vogel, und ſo ſuchte ich ein Kaninchen oder einen Froſch.

wöhnlichen Größe aufgeſchwollen, badete die Wunde mit eini gen Tropfen des Abſuds, faute dann einige Stücke und legte

Um Zeit zu gewinnen , zündete ich ein Feuer an , ſtellte

meinen Topf mit Waſſer auf, breitete meine Büffelhaut und

auf, denn mein Fuß war bereits aufs Doppelte feiner ge:

fland Mant frant

bet La

fie als Verband auf. Ich feßte nun mehr Waſſer ans Feuer,

trank nach einer halbenStunde noch einmal von dem bittern Abſud, und zog dann die Wolldece über mich. Eine Minute etwa nach dem zweiten Zuge überfiet mich einSchwindel,

meinen Wollteppich aus, richtete meinen Sattel als Kopfkiſſen

dem ein heftiger Schweiß folgte, worauf ich alsbald ein:

ber und ſuchte dann nach einem Köder und nach Saſſafras,

fchlief.

Un

Mile

( Fortfeßung folgt. )

um Thee zu fochen .

Als ich nach lekterem mich umblidte, ſah ich auf einmal ein Neſt auf einer kleinen Eiche nahe am Bache ; ich ſtieg hinauf um die Jungen auszunehmen, fand zwei, die ich in die Taſche ſteate, und ſah mich nun nach einer Stelle um,

wo ich bequem hinabſpringen könnte. Nach langem Umber: ſbauen faßte ich einen Queraſt, und ließ mich hinab ; mein

alten,

Die Kaffeehäuſer in Algier. ( Schluß. )

Wir glauben vielleicht die „ſingenden Kaffeehäuſer“ welche

the

in Frankreich Furore machten und nod jeħt in der ſchönen

nay

linker Fuß kam flach auf den Boden, aber unter der weichen Jahreszeit das Publicum in den elyſäiſdhen Feldern anziehent, Sohle meines rechten Mocaſſins fühlte ich etwas lebendiges, - erfunden zu haben, aber bei den Mauren iſt das Kaffeehaus id war auf eine große Klapperſchlange getreten, deren Kopf mit Muſiť ſo alt als das Staffeehaus felbſt. Zu allen Zeiten war das Kaffeehaus der Schauplaß, wo die Muſiker und Did: ter ihre Verſe rangen und denBeifall der Menge ernteten. idhen frei, wand ſich um meinen Fuß und biß mich zwei : oder Wie der italieniſche Dichter improvifirt auch der arabiſche die dreimal. Der Heftige Schmerz brachte mich zur Beſinnung, ewig feenhaften Erzählungen von Liebe, welche für ſich allein die und obwohl ich mich für verloren anſab , beſchloß ich doch, daß urſprüngliche Poeſie der Völfer bildet, aber gar oft wendet

lich gerade unter meiner Ferſe hervorarbeitete. So überraſcht ſtand ich bewegungslos, die Schlange aber machte ſich inzwi:

mein Feind gleichfalls ſterben ſolle.

Mit meinem Bowie:

1

443

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bräuche und Laſter. Man muß den Dichter und Mufitus feben i Berſammlungen im mauriſchen Kaffeehaus , das fich durch und hören, wie er iber fein Rbab , - eine Mandoline mit

den Anſtand und das würbige Benehmen der Anweſenber

langem Halſe, - hingeneigt, mit uutergeſchlagenen Beinen auf einer Matte fikt, und die Voltslieder in der monotonen aber harmoniereichen Melodie fingt, welche der orientaliſchen Mufit

auszeichnet. Volkslebent in Venedig.

ftets zu Grunde liegt ; ein Ibu ! ( Tamburin) begleitet

und belebt gewiſſe Strophen reines Vortrags, und nie miſcht fich wie bei uns die lärmende Stimmé der Zuhörer in den poetiſchen Refrain ; aber durch den Labafsdampf hindurch kann man leicht auf den gebräunten Geſichtern den tiefen Eindruc teren , den die Mufit hervorbringt. Alle Geſänge

find nicht improvifirt, oder wenigſtens bewahrt ſie das Ge: dåótniß, wenn ſie einmal improvifirt fins, und dann gehen ſie Don Stamm zu Stamm , wie man aus dem algieriſchen Sprüch

wort erſteht: „man macht die Lieder zu Tunis und ſingt ſie zu Algier."

Aber auch das Journal, dieſes tägliche Geiſtesproduct der europäiſchen Emancipation, fehlt dem mauriſden Kaffeehaus

nicht. Bei uns iſt das Journal ein todtes Blatt, das der Wind mit fortuimmt, und fo leidenſchaftlich auch ſeine Sprache

feyn mag, ſo ſagt es doch den Sinnen, dem Herzen nichts. Zu Rom iſt das Journal ſchon etwas weſenhafter , es iſt die Statue des Pasquino; im Orient aber belebt ſich die Bildfäule,

das Journal wird zum Menſchen und dringt unter der Form des Erzählers in alle Verſammlungen ein , wedt jeden Ver: ſtand und rührt alle Herzen. Man täuſche ſich nicht über die Macht dieſes lebendigen Journals : die Werte der Einbildungs fraft verbreiten ſich, erwärmen unaufhörlich die Gefühle der Vaterlandsliebe , der Religion, der geſelligen Tugenden, und

der Ladel mancher Vorfälle, ungerechter Mißbrauche birgt ſich unter dem häufig ſehr durchſichtigen Schleier einer poetiſden Allegorie. Dieß iſt das arabiſche Journal, das man hört und

Die Riva Dei odia vo ni.

Vald nach Tagesanbrud gibt ſich auf der Miva dei Schiavoni viel Leben fund, oder vielmehr zunächſt auf den am Kai liegenden Schiffen. Danu kommen auch wohl mit der Fluth ( flusso) die Fijder von Chioggia mit den Reſultaten ihres Fanges , ' beſonders die Sardellens fänger , die ihren eigeaen Plaß an der Niva haben , und nachdem ſie ihren Vorrath an Fiſchen , oder auch ſonſtige Waaren aubgeſchifft und verkauft, oder zum Verkauf in die Stadt geſandt und vielleicht in einer der nahen Schenfſiuben einen Schnapps getrunken haben , benußen fie fleißig die Stunden bis zum Eintritt der für die Heimfahrt günſtigen Ebbe ( riflusso ), Don Maſt jul Maft werden Querſtangen befeſtigt,

um die Fleinmajdigen, aus feinem Zwirn geknoteten und ringsum mit Kortiwimmern eingefaßten ſehr großen Nebe darüber zu hängen und an der Luft zu trodnen . Wie immenſe durchſichtige Schleier hängen dieſe Neße da , und der Turmblid auf die Lagune und die gegenübere liegenden Stadttheile iſt überaus maleriſch. Darunter im aufgedecten

Raum der Schiffe jind junge Burſche beſchäftigt ichadhafte Neße auss zubeſſern oder neue ill verfertigen , was ihnen leicht und raſch von der Hand gebt. Am lifer werden gleichzeitig alte Segel oder Matten auße gebreitet, und darauf fißen aun oft 12 bis 16 zum Theil ältere Männer in geſtridten Jaden , Tuchoſen und diden Filzſtrümpfen ohne Schuhe, den hier ſchon bald nationalen rothen fez mit blauer Duajte oder eine dunkelblaue Müße auf dem ſchwarzgelodten Haar , und die dunkeln Augen ihrer martirten braunen Geſichter emñig auf die Nadel geheftet, mit der ſie die ſchmalen Streifen eines feſten weißen Segeltuchs zu großen Segeln zuſammennähen , wobei fie fic ftatt deg Fingerhutes einer fein gerillten runden Platte bedienen, die inwendig an der rechten

nicht liest.

and über dem Vallen befeſtigt ift. Man fann dicht hinangehen und

Unter allen einheimiſchen Anſtalten in Algier iſt das mauriſche Kaffeehaus ohne Zweifel das allgemeinſte und theilt dieſe Ehre nur mit der Barbierſtube. Wo es eine ſchöne Lage,

alles betrachten , ohne ſie in der Arbeit zu ſtören

einen Schatten, eine Quelle gibt, über welche eine Trauer: weide fich neigt, wird man gewiß in einem Winkel einen

4. j. w .

alten, mauriſchen Kaffeeſchent finden, welcher Koranverſe vor fich hinmurmelt und an ſeinem Ofen ſißt, wo das fodende Waſſer den Wanderer erwartet, der nie verfehlt an dieſen Daſen der großen Straße anzuhalten. Der Araber, welcher, ſelbſt wenn er wohlhabend iſt, in ſeinem Duair, unter ſeinem Belte, nie Kaffee nimmt und nicht einmal raucht, verſchmäht es doch, wenn die Gelegenheit fich bietet, nicht, dieſe beiden Genüſſe zu foſten , welche das ausſchließende Eigenthum der civiliſirten Stadtbewohner find.

Wir können dieſe Monographie des mauriſchen Kaffee: bauſes nicht ſchließen , ohne die für uns nicht ſchmeichelhafte

cin Fleiß , der

mit der Faulheit vieler Venetianer auffallend contraſtirt; dafür erholen ſie ſich dann Abends und Nachts in der Schenke bei Bier und Wein

Weiterhin ſißen uin dieſe Frühſtunde wohl einige gähnende

Soldaten vor ihren Gajernen neben der aufs uud abgehenden Schild wache; ſonſt iſt noch alles leblog, bis zu den erwähnten Sciffswerften, wo Boote und Saiffe falfatert werden uns überhaupt ſchon große

Thätigkeit waltet , während in den unglaublich elenden und ſchmußigen Wohnungen der vielen Armen in den dahinführenden engen Gäßchen alles noch ſchläft. Die Schiffezimmerleute lernen vermuthlich von den Schiffécapitänen ſtrenge Zucht halten . Uebrigens find eben jest nur auf zwei Werften (Squieri) erhebliche Arbeiten im Gange. Von der

größten (den Gärten zunächſt liegenden) war eben ein Scooner vom Stapel gelaſſen, und an einer großen dreimnaſtigen Brigantine ward für Rechnung eines Dalmatiner Rheders wader gezinmert, während zur Seite dieſes Neubaueß eine alte , mit Kupfer befchlagene engliſche

Bemerkung zu machen , daß das mauriſche Kaffeehaus, wie

Brigg an einem Rahmen von Gerüſten gleichſam aufgehängt war, um

wir es eben zu ſchildern verſucht, niemals den widerlichen Charakter unſerer Kaffeehäuſer und Garfüchen leßter Claſſe trägt, wo die Leute aus dem Bolt ſich der Völerei über:

ihr einen ganz neuen Riel einzuſeßen

Tüchtigkeit des venetianiſchen Schiffbaues gelten mag. Im allgemeinen

laffen. Niemals beſchmußt der Anblic vou Betrunkenen die

Lagunenſchiffe und Boote (batelli) beſchäftigt ( für die Gondeln, „ barque,

was wohl als ein Beweis der

aber iſt dieſer doch hauptſächlich mit Verfertigung Kleiner Kiſten - und

444

gibt 18 befondere Verften in verſchiedenen andern Stadttheilen ). — In ben Gaſjen. tft'8 noch immer ftil, nur die Victualienhändler fangen an

gleich , wenn's nur dicht iſt gegen Wind und Regen ,

ihre Läden zu öffnen ; man hat node volle Zeit einen einſamen Gang durch die Giardini zu machen und im Pavillon an deren Ende bei

Während der Arbeit des Mannes hat die Frau fich neben ihn gefeßt

einer Taſſe Kaffee nach dem Hafen von Liso und ing blaue Meer Sehrt man nun zwiſchen 8 und 9 llhr von dort zurück , ſo iſt Venedig erwacht, ſieht aber noch recht ſchläfrig aus , wie nach einer durch dwärmten Nacht. An der Pforte der St. Petersfirche, dem

kleinen Händen der Tochter zur reichen Jagd zu überlaſſen , und es bann mit einem weiten Hornfamm einigermaßen zu orduen und am Ginterkopf zuſammenzuhalten . Nicht weit davon iſt ein ähnliches Schuſteretabliſſement; doch auf wet das Schuhzeug hält der Venetianer mehr als auf die Kleider ,

Garteneingang gegenüber, liegt ein Duzend alter und junger Männer

Sonntag® 3. B. mit zerriſſenen oder beidhmußten Sduhen einhergeht,

und ſelbſt Knaben mit geſchloſſenen Augen in der Morgenſonne; Platens

der gilt ſchon für einen ausgemachten Lump, und mancher junge Burſche,

„Frohes Völlchen lieber Müßiggänger“ hat noch den Raßenjammer.

der etwas auf fidh hält , würde lieber zu Hauſe bleiben , als mit uns

Indeß kommen and arbeitſame Leute zum Vorſchein, Männer , die ihren

gewichsten Stiefeln ſpazieren gehen. Daher ſind aud die Schuhpußer

Geſchäften nachgehen , Nähmädchen und Pußmacherinnen , die mit der

mit ihren transportabeln Schämela , zumal Sonntage, faſt immer iu

zu Hauſe gefertigten Arbeit in die Gewölbe eilen , wo ſie den Tag

den Schuhflideru. doch in anderer Weiſe ; dieſe treiben gewöhnlich eine Art Tauſdhandel ;

er weiß es boch unit gewiffem Anftand und Orazie über die Schulter zu werfent.

hinauszuſchauen .

und die langen ſchwarzen Haare gelöst , um dieſes wilde Geſtrüpp den .

ůber bleiben . Leider muß ich dazu bemerkert , daß man unter den

Venetianerinnen nur ſelten Schönheiten findet , obgleich ſie im Durchs ſchnitt fein gebaut ſind und hübſche Fleine Füße haben ( id) rede von den niedern Ständen) ; unter den Männern dagegen ſieht man wirklich auffallend viele ſchöne Geſichter. Nun ſind auch die mancherlei

!

Slut

.

Arbeit. Dasſelbe gilt nun in den Wochentagen

der Beſiger zerriſſener Schuhe überläßt dieſe dem Schuſter als Eigens thum und erhält dafür und für eine kleine Geldgulage ein Paar repas rirter Scube (Stiefel werden ſehr wenig getragen ), deren immer ein

ganzer Vorrath neben der offenen Werkſtatt auf dem Pflaſter aufgeſtellt

Di LA

Werkſtätten geöffnet, aus welchen die Erdgeſchoſſe der meiſten Säuſer auf der Strada nuova beſtehen : Eiſen- und Blechſchmiede (die Norddeutigen werden ſich wundern, wenn ich einſchalte, daß man bei dieſen leßtern in der ganzen Stadt vergebens nach einem Theekeſſel fragt , den Artikel kennt man nid)t) , Korbflechter, Drechsler (beſonders Verfertiger von Flaſchenzügen für die Schiffe ), Sduſter, Schneider u. ſ. w.Weiter ſtadtwärts an der Riya , vor den Militärmagazinen zu beiden Seiten des Arſenalcanals, ſind ſchwere Prahme angekommen mit einer

iſt. Auch von alten ausgebeſſerten Kleidungeſtüden ficht man an den

Unzahl großer Säde beladen , theils voll Roggenbroden , theils voll Mehl , aus der großen Dampfmahlmühle, die von breitſchulterigen

fammenzukitten ; auf einem dritten Liſch ſteht ein großer kupfernet Kübel mit Waſſer und daneben ein halb Dugend Gläſer und ein paar

Iaglöhnern von Bord zu Voden getragen werden. Merkwürdig erſcheint

Branntweinflaſchen , denn Branntwein und Waſſer iſt hier , wie in

fahren

dem Fremden in mehr als einer Beziehung die Natürlichkeit der

Folland , ein ſehr gewöhnliches Getränk , daher man and oft Leute umhergehen ſicht, die beide Stoffe nebſt Irinkgeſchirr auf den Schultern

Nejec

Italiener; mander dieſer Arbeiter hat 3. B. fein Hemd und die woljene Jace will er ſchonen ; er begnügt ſich daher mit einer alten Weſte

ohne Aermel, die kaum bis zum Gurt der zerlumpten Hoſen reicht, und

Brücken und an beſondern Geſtellen viele aufgehängt, doch daneben auch neue Kleider aller Art , wie ſie die Matroſen und Arbeiter tragen.

Dicht neben dem Schuſter (deren übrigens gewiß 5 bis 6 an der Riva

11

etablirt ſind) fißt vielleicht hier ein alter Mann vor einem Tiſchchen

SETANIE gene

mit Saletti (d. i. aus Maiemehl oder Polenta verfertigten harten

Broden ), dort ein anderer mit einer Menge Stangen aus gelbbraunem Lad und einer kleinen lampe , um zerbrochenes Steingut wieder zur .

.

tragen und feilbieten. Später am Tage wird audi limonabe getrunken, d. h. Waſſer mit Citronenſaft, ohne Zuder, oder warmes Wepfelwaſſer,

d. i. die braune Brühe , worin geröſtete Aepfel oder Birnen gefocht Schultern geht er ganz unbefangen einher , auch ſpäter am Tage, wenn find. Alle dieſe Getränke werden auf kleinen Tiſchen an verſchiedenen ſich die Riva mit eleganten Damen und Herren füllt. Hat er dann, Punkten der Riva bereitet und verkauft. Weiterhin nach der Stadtſeite vielleicht an einem Sonnabend , ſeinen Taglohn erhalten (meiſtens geht ſieht man auch größere Tiſche und Geftelle mit mancherlei Badwert, es indeß von der Hand in den Mund) , oder hat er überhaupt Geld und noch größere mit Südfrüchten : Orangen, Feigen, Datteln, Rofinett, Mandeln , Kaſtanien und ſehr vielem Iohanniętrod. Şier haben ſich genug ſich zum Sonntag ein neues Hemd zu kaufen , ſo geht er an einen der Kleidertiſme , macht ſeinert Sandel und auch ſofort ſeine inzwiſchen , und zwar früher idon als die übrigen , viele Juden eine gefunden , die aus andern Stadttheilen , in welchen fie wohnen , ihre Toilette auf offener Straße , als wäre er allein in ſeiner Kammer. Ueberhaupt gewinnt jeßt gegen 10 Uhr die ganze Niva mehr und mehr Habſeligkeiten in großen, auf Noträdern ſtehenden Riſten herbeigezogent, in dieſen naiven Coſtüm mit bloßer Bruſt und bloßen Armen und

.

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1

das Anſehen einer großen Menge offener Etabliſſements und Wohnungen

ausgepackt und auf den Quaderſteinen des Kai's zum Theil recht zierlich

ohne Dach und Facy. Die armen Leute haben ihre Schlafſtellen Gott weit wo verlaſſen, und bringen nun ihre ganze Şabe auf

die Niva . Hicr 3. B. kommt ein alter Flicſchneider mit einem kleinen Tiſdchen , hinter ihm ſeine Frau mit dem großen Nähfaſten und die

ausgebreitet haben ; hier z . B. eine Menge von Bildern , bunten und ſchwarzen lithographien , dort eine Auswahl von Bürſten und Kämmen ; hier ein ganzes Lager bunter Tücher , pyramidenförmig nebeneinander dort

Kinder mit fleinen bölzernen Schämeln; kaum haben ſie an gewohnter Stelle (in der Regel an einer freien þaus- oder Kirchenwand) Platz

Meiſer, Scheren und allerlei kurze Waaren ; hier alte Bücher und Broſchüren , auch mitunter in fremden Sprachen', dort kleine Labakk

genommen , ſo kommt auch ſchon ein Arbeitsmann heran, der ſich auf ſeinen urſprünglich braunen Mantel zu den vielen grauen und gelben Fleden noch einen grünen ſeßen läßt ; wie das Ding ausſieht, iſt it in

pjeifen , Doſen und hölzerne Löffel; am meiſten aber alter Trödelfram

aufgeſtülpt, gleich den Servietten auf elegant gededten Tafeln,

der bunteſten Mannichfaltigkeit. (Fortſeßung folgt.)

München , in der literariſch -Artiſtiſchen Anfalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. =

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

1

Nr.

112.

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21 April 1844 .

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Ceylon. Wie gelang es ihm, eine ſo außerordentliche Gewalt über dieſe Schlange zu erlangen ? Ich habe es nie ' erfahren können, glaube aber, daß ſeine Kühnheit dabei das Beſte that.“

Bauberei und Aberglaube in Ceylon.

1

Wir haben ſchon früher ( f. Nr. 278 vom vor. F.) eines

er crijentals

Elephantenzauberers in Ceylon erwähnt, der einen wüthenden

Es iſt nicht zu verwundern , wenn die Eingaleſen die Mact manches Menſchen über die Thiere für übernatürlich halten, und wie überhaupt die Naturfräfte in den indiſchen Mythologien verkörpert ſind , gar vieles dem Einfluß von boren Geiſtern zuſchreiben . Daß es denn auch an Geiſter:

Elephanten bloß durch geheimnißvolle Worte und Gebärdent zur Flucht brachte. Mancher Leſer wird dabei nicht wenig die

Uchſeln gezuçt haben , und wir ſelbſt wollen niemand einen

ro robuſten Glauben zumuthen : indeß iſt es nicht minder gewiß, daß die Cingaleſen manche Künſte verſtehen , die nidit

bannern und Teufelsbeſchwörern nicht fehlt, läßt ſich denken ; auch iſt die Furcht der Eingaleſen vor dem Teufel ſehr groß.

gewöhnlich ſind. So erzählt der von uns ſchon mehrfach er: wähnte.Oberſt Campbell von einem Schlangenzauberer folgen:

Alles Unheil, das ihnen zuſtößt, ſchreiben ſie dem Einfluß der böſen Geiſter zu. Ihre von den Prieſtern ſorgfältig genährten, abergläubiſchen Begriffe verſchaffen den Zauberern und Heren meiſtern reiche Beute, und ſie ſind auch ſehr zahlreich. Eines

des : „ Einer dieſer Zauberer reßte mich beſonders durch ſeine Kühnheit und Geſchidlichkeit in Erſtaunen. Ich habe nie mit größerem Gleichmuth und größerer Kaltblütigkeit einen Men: ſchen eine Cobra Capello oder Nova wie die Singaleſen dieſe Solange nennen handhaben ſehen. Er hielt eine M he

Tages ging Oberſt Campbell in einem Wald ſpazieren und bemerfte am Fuße eines Baumes ein ſeltſames Gemälde, das eine Gruppe von Teufeln vorſtellte. Vor dieſem rohen Bilde bingen drei friſch geſchlachtete, und dieſen böſen Gottheiten

dieſer furchtbaren Schlangen , welche mehr als drei Fuß lang war, in der Hand ; er ſchlug und reizte ſie mit ſolcher Zuver: licht, daß ich überzeugt war, er habe ſie außer Stand geſeßt

als Sühnopjer dargebrachte wilde Hähne. Bei ſeinem An: blick floben die hier verſammelten Singaleſen ſchrecensvoll, denn ihrer Meinung nach haben die Teufel keine Gewalt über die Europäer, und fie fürchteten , der engliſche Oberſt möchte, auf ſeine Strafloſigkeit pochend, ihre Seremonien ſtören .

ihm zu ſchaden. Dem war indeß nicit alſo: nachdem er ſie gereizt hatte, um ſie wie durch Zauber wieder zu beruhigen, nachdem er ſie an ſeiner Bruſt batte ruben laſſen, öffnete er

lored

ihr auf mein Anliegen den Mund, und zeigte mir ihre gifti: gen Zähne völlig unverſehrt; ich konnte meinen Augen nicht trauen und fühlte beim Anbli& dieſer furchtbaren Waffen einen Schređen , deſſen ich nicht Meiſter werden konnte. Ich

WAT

fragte ihn , ob die Schlange mich beißen würde, wenn ich ſie

Wenn ein Singaleſe in einem Wald den ſogenannten

„ Teufelsſchrei “ *) bört oder zu hören glaubt, ſo ſagt er, es

I

drohe ihm ein großes Unglüc.

Dieſen gefürchteten Schrei

ich möchte dem Thier zu nahe kommen , ſchob er es in den

hörte Oberſt Campbell nur einmal bei der Rückkehr von einer Jagd ; er ſoll ſehr melancholiſch tönen, und feinem Laut von irgend einem bekannten Vierfüßler oder Vogel gleichen.

Sad, der ihm als Gefängniß diente. „ Würdet Ihr es wa:

Die Mittel, mit denen man den Teufel bannen zu können

berührte. „ Ganz gewiß,“ erwiederte er, und in der Furcht, 1

gen, eine Schlange, die Ihr im Walde findet, ſo zu berühren ?“ | glaubt, ſchlagen freilich nicht immeran. Die Einwohner einer „ Nein ,“ entgegnete er , „ aber in höchſtens zwei Tagen Provinz wurden ſeit geraumer Zeit von einer anſtedenden würde ich die wildeſte zähmen. Die, welche ich bier habe, Krankheit bingerafft, und als die Truppen unter Campbells wurde erſt vor 14 Tagen gefangen , und ſeit fie bei mir iſt, Befehl dahin kamen, wurden auch ſie ein Opfer dieſer furchtbaren habe ich ihr niots zu freifen gegeben.“ Ebe ich von dieſem Geißel ; die Sterblichkeit war entfeßlich. Im Augenblic , wo die Menſchen Abſchied nabm , wollte ich ihm etwas Geld geben, aber

*) Wenn wir nigt irren, ſo iſt dieß dasſelbe, was einige Natur

w

er ſchlug es aus.

Ein vornehmer Eingaleſe, der mich beglei:

tete, verſicherte mich, dieß rey der geſchicteſte Zauberer in

forſcher mit dem freilich nichtsfagenden Worte „ Naturlaut" be A. d. U.

zeidynen .

112

1

446 Krankheit am furchtbarſten tobte, baten ihn mehrere hundert Singaleſen aller Kaſten und von beiden Geſchlechtern , er möchte

gegen die unmittelbaren Wirkungen des Gifts war ich nun

gefchüßt, wußte aber wohl , daß ich noch zu leiden haben würde.

we ar Surz dara

ihnen doch erlauben den großen öffentlichen Teufelstang zu tan :

Dankbar gegen den Himmel für meine Erhaltung fattelte ich mein treues Pferd, hüllte mich ganz in meine Büffelbaut, und ritt nach dem Comantſchenlager. Aber meine Sinne verließen

liten uní: femment, 1 Stilet ,

Man fand mich auf dem Bo:

Dies ward

zen, welcher verboten, und einige andere Ceremonien zu feiern,

welche auf Antrieb der Engländer in Abgang gekommen wa: ren. Das Fieber, ſagten ſie, wird nicht aufhören, als bis die

michI, ebe ich daſelbſt anlangte.

Leufel beſowichtigt ſind. Unter den vorliegenden ilmſtänden konnte ich mich einem ſolchen Begehren nicht widerſeßen. Ich ermächtigte die Eingebornen, eine Nacht lang alles zu thun, was ihnen gut dünfe. Kaum war dieſe Erlaubniß gegeben, als der betäubendſte Lärm lodging, den man nur hören kann : Trommeln, Pfeifen und Cymbeln miſchten ſich in das wahn-

den und mein Pferd neben mir ſteben . Vierzehn Tage ſpäter erwachte ich, ſchwach und abgema: gert, zum Bewußtſeyn . Während dieſer ganzen Zeit hatte ich

ſinnigſte Geſchrei und Geheul, aber troß alles Gelärms, und

nem Erſtaunen Gabriel und Roche an meiner Seite fißen ; die Erpedition war ſiegreich zurüdgefehrt. Die Dörfer der Carugas waren verbrannt, ihre Krieger vernichtet worden, die wenigen Uebriggebliebenen hatten Schuß in den Erdſpalten oder in deu

an einem Gehirnfieber gelitten ; augenſcheinlich hatte ich zu meinen andern Unfällen auch einen Sonnenſtich befommen .

Als ich wieder zu meiner Beſinnung gelangte, ſah ich zu mei:

troß der den böſen Geiſtern dargebrachten Opfer von Hähnen

ließ ſich im Geſundheitszuſtand des Landes keine Beſſerung bemerken ; im Gegentheil die Zahl der Kranken wuchs bedeus tend nach dem ,,Teufels Lange."

nur ihnen bekannten Schlupfwinkeln des Gebirgs gefunden. Die

Se ch B tcr 3 ug. ( Fortſeßung. ) Am nädyſten Morgen erwachte ich, da mein Pferd, ver: wundert darüber daß ich ſo lange ſchlief , mich wieder ledte.

orien

Um dieſe Zeit hatten die Pani:Picts , Abkömmlinge der Schoſchonen und Comantſchen , und diefelbe Sprache redend

1

wie dieſe, einige Räubereien auf dem Gebiet der Comants ( dhen begangen. Die Häuptlinge warteten wie gewöhnlich meh

meinen unbedeckten Kopf getroffen hatten . Es dauerte eine

rere Monate, ob fein Erlaß geboten werden würde, da man

Zeitlang ehe ich meine Gedanken ſammeln und herausbringen

ſonſt immer mit dieſem , an dem nördlichen Ufer des rothen Fluſſes wohnenden Stamm in Frieden gelebt hatte; als aber fein ſolches Anerbieten fam, ro fürchtete man die Picts ſeven durch amerikaniſche Agenten aufgereizt worden, Feindſeligkeiten gegen die Comantſchen zu begeben, und es wurde deßhalb beſchloſ:

Endlich kam die Erinnerung an den

furchtbaren Unfall des vorigen Abends, und ich bedauerte nun,

daß ich nicht während meiner Bewußtloſigkeit geſtorben war, denn ich glaubte, die Schwäde die ich fühlte , rey eine Wir: kung des Giftes, und ein furchtbarer, langſamer Tod rey mein Lood. Rings um mich aber lächelte die Natur, Tauſende von Vögeln fangen ihr Morgenlied , und das ſanfte Gemurmel

Tanis

itten A

ſen den Kriegspfad zu betreten, und mit Gewalt die Genug

thuung zu holen, welche man vergebens von der Freundidaft erwartete.

Der W:9, den wir zu ziehen hatten, um nach der Stadt der Pani-Picts zu gelangen, war rauh, ging über Berge und war von tiefen Schluchten durchſchnitten . So ſchlecht er auch war und ſo ſehr unjre Roſſe ermatteten, ſo erreichten wir doch

des nahen Baches mahnte mich an meinen brennenden Durſt.

Dieſer gab mir einen Muth, den die Friſde und Schönheit der Natur mir nicht hatten einflößen können. Ich wollte auf:

1

lir. brina C

heren Uebungen aufnehmen fonnte.

Ich fühlte einen heftigen Kopfſchmerz und bemerkte, daß feit den lekten zwei Stunden die brennenden Strahlen der Sonne

!

tiden, de

Güte und Sorgfalt meiner Freunde nebſt dem Fräftigenden Ein: fluß eines ſchönen Klima's ſtellten mich bald ſo ziemlich her, es dauerte aber lange, ehe ich wieder reiten und meine frů:

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer.

konnte wo ich war.

find. Die

ſtehen , um mir etwas Waſſer zu holen, zuerſt aber langte ich mit der Hand nach meinem Knie , das meiner Anſicht nach ro dic wie meine Lende angeſchwollen feyn mußte, aber zu meiner unausſprechlichen Freude fand ich dieß frei von Ent: gündung und ganz geſund. Ach ! dachte ich, alles iſt am Kno:

nach zehn Tagen eine kleine Prairie ungefähr fechs Meilen von dem Fluß, auf deſſen anderer Seite das Hauptdorf der

Pani-Picts lag. Der Himmel überzog ſich jekt plöglich, und ein Gewitterſturm machte es ſelbſt den beſten Kriegern un:

chel, wie könnte ich davon kommen ? iſt das Gift nicht tödtlich ?

möglich ihren Pfad zu erkennen. Wir hielten ſomit an, und

Ich wagte nicht die Dede wegzuwerfen und weiter zu unter:

troß des entſeßlichen Regens ſchliefen wir vortrefflich bis zum Morgen, wo man eine Schaar Pferde in einiger Entfernung

ſuchen, ich fühlte mich immer ſchwächer und ſchwächer, und dedte meinen Kopf zu, um zu ſchlafen. Ich ſchlief auch wirklich ein , und als ich erwachte, fühlte ich mich etwas geſtärkt , obwohl meine Lippen uud meine

Zunge ausgetrocknet waren, wie Scherben . Ich beſann mich nun auf alles, und öffnete den Verband meiner Wunde. Das Tuch war voll von einer trođenen, grünen, klebrigen Maſſe, und die Wunden hatten ein reines Ausſehen . Die Freude gab mir Stärke, ich ging nach dem Bache, trank reichlich und

erbliate. Adem Anſchein nach waren es zahme Thiere,und manche glaubten Panis auf denſelben reiten zu ſehen . Vier von uns brachen ſogleich auf, um zu recognosciren, und wir machten Anſtalt zum Angriff. Als wir uns näherten, ſchien eine ſtarke Bewegung unter die Heerbe zu kommen , obwohl, wie wir jeħt genau ſahen, kein Reiter unter derſelben ſich befand. Wir ſeşten unſern Weg fort, und die Sonne war kaum aufgegangen, als wir am Ufer des Fluffed anlangten, der mit

li

wuích mich, fühlte aber, daß ein Fieber in meinen Adern glühte ;

Hunderten von Kähnen befekt war, welche rämmtlid grüne

A

lastnis

447

var i 12

Zweige am Bug und weiße Flaggen am Hintertheil führten.

aben wütle

Sturz darauf famen mehrere Häuptlinge zu uns heran , und luben unſre vornehmſten Anführer ein , nach dem Dorfe zu kommen , um mit den Pani. Picts zu reden, da dieſe mit ihren Brüdern , den Comantiſchen , in Frieden zu leben wünſchten . Dieß ward bewilligt, und Gabriel , Roche und ich begleiteten fie. Das Dorf iſt nadi allen Seiten hin gegen den Angriff

jattelte :

Felhaut, on

ne serliepa auf dem

und abro eit hatte 4 atte 101 befonna

igra;H cr EANIN

nder.

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Free

I

Volksleben in Venedig.

rothe Fluß ſeine tiefen Gewäſſer hin ; im Rüden des Dorfs

Die Riva dei 8 diavoni.

erheben ſich ſteile ſenkrechte Berge bis zur Höhe von 2000 Fuß

und nur da zugänglich wo Stufen in den Felſen eingehauen ſind. Die Wigwams, Tauſend an der Zahl, erſtrecken ſich auf nahezu zwei Stunden auf einem ſchönen reichen Alluvial: boden, der vortrefflich angebaut iſt ; die Felder ſind gut ein:

( Fortſepung .)

Troß aller dieſen Anfalten iſt immer noch fein rechtes Leben auf der Riva , aber der Hunger hat ſich eingeſtellt. ( Ich muß dabei bes

merfen , daß die geringen Leute , die eigene Wohnungen und Familien

gezäunt und enthalten Mais , Melonen , KürbifTe , Bohnen

haben , um 2 oder 3 Uhr zu eſſen pflegen ; fie haben dann früh um 8

u. 1. w. Der Raum zwiſchen dem Berge und dem Fluß iſt auf beiden Seiten des Dorfes dicht mit mehreren Reihen Schlehen :

erhalten zu Hauſe nichtë , fie haben auch durchaus feine beſtimmten

büſchen bepflanzt, die für Menſchen und Thiere undurchdringlich ſind, ſo daß man die Panis nur von vorn angreifen kann,

Ebitunden, ſondern nehmen was ſie bekommen fönnen . Für die gebildete Welt iſt die allgemeine Stunde der Hauptmahlzeit , und der einzigen, Uhr Nachinittage.) Die fleißigen Sdiffer von Chioggia haben die

von dem Fluſſe her, was ohne großen Menſdenverluſt nidt zu

vor dem Ausgehen etwas gefrühſtüdt; die Armen und Iaglöhner aber

bewerkſtelligen iſt, da die Panis tapfer und mit Büchſen wohl

Nadeln hingelegt und ſißen am Bord ihrer Fahrzeuge und eſſen Polenta

verſehen ſind , obwohl ſie auf ihren Prairiejagden Langen und

(Maisbrei) und kleine Muſcheln (cape ) oder andere ordinäre Schalthiere;

Pfeile vorziehen .

ießt haben ſie wohl ein Auge für den neugierigen Zuſchauer , machen auch wohl halblachend eine Bemerkung über ihre dürftige Roſt, find

Als wir in die große Rathshütte traten, empfing uns

finden ; da aber die Ceremonie bereits begonnen hatte, und

es indianiſche Sitte iſt, ſich gleichgültig zu ſtellen , wie ſehr

man auch durch etwas angeregt ſeyn mag, ſo blieb ich ſtehen wo ich war .

( Fortreßung folgt. )

Merkwürdiges Mittel gegen die Waſſerſcheu. ‫ماشی‬

.

vortrefflich geſchüßt : vorn wälzt der hier flare und durchſichtige

der erſte Häuptling Watara Sderoi ſehr höflich , wies uns einen Plar neben ſidh an , und gab dann den Aelteſten der Panis das Zeiden gleichfalls einzutreten . Jd war ſehr er: ſtaunt unter ihnen einige Weiße in glänzenden Uniformen zu

free

Bernichtung des Giftes und der Hettung des Aranfen. Aus Vorſicht gibt man den Kranten am neunten Tage noch ein Glas, und wenn es fein Erbrechen mehr zur Folge hat, ſo iſt die Heilung vollendet. Dat Heilmittel ſcheint unter dem Volk von Podolien ziemlich bekannt zu ſeyn , denn ſie brauchen & auch bei dem Vieh , wenn dieß , was nicht Telten vorkommt , von wůthenden Thieren gebiffen wird.

Das ruſſiſche Journal de Miniſteriums des Innern voin Januar

dieſes Jahres enthält eine genaue Schilderung von mehreru Heilungen der Waſſerfdeu vermittelſt einer Euphorbienart (euph. villosa et pa.

lustris ). Der erſte Fall ereignete fich in Porolien, wo ſedie Menſchen von einem wüthenden Wolf gebiſſen wurden ; fünf derſelben wurden gerettet und nur einer , freilich der am ſchwerſten verwundete , ſtarb.

Der zweite Fall creignete ſich im Gouvernement Kiew, wo eine wüthende Kate vier Erwachſene und ein Kind biß. Einer der Erwachſenen wurde auf die gewöhnliche Weiſe behandelt, die Waſſerſcheu brach aus und er ftarb , die andern wurden durch Anwendung der Euphorbia palustris gerettet. Das Verfahren beſteht darin , daß man die Hipblattern , welche ſich bei den Gebiſſenen unter der Zunge bilden , mit

einer glühend gemachten Nadel ausbrennt , die dadurd im Munde ent ſtehenden kleinen Wunden mit einem Abſud von Euphorbia auswaſot und all inneres Mittel ein Glas vou dieſem Abfud nüchtern trinft ;

ein Pfund von dieſem Abſud bereitet man aus einer Unze Wurzeln in einem verſchloſſenen , wohl verſtrichenen Topf. Dieß Mittel , welches Bremen und manchmal auch Durchfall erzeugt, wird ſo lange gegeben, biß daß Bredhen aufhört, was gewöhnlic am dritten oder vierten Tage geldicht. Das Aufhören der Bremen gilt ale das Rennzeichen dra

aber auch zufrieden , wenn man nicht darauf hört. Andere Marinari geben wohl auch in die Scenfftuben , deren es gar viele an der Riva gibt ( obgleich noch mehr Barbierſtuben ), oder in die Wein - und Raffees häuſer u. ſ. w. an den Seitengäßchen. Zur Charakteriſtik der offenen Straßenlebens an der Niva gehört aber auch der nahe Fiſchmarkt: Cams

piello della Pescaria , ein kleiner ganz mit Tiſden beſeßter Plaß , wo eine Menge verſchiedener Fiſche und Schalthiere zum Verkauf ausgelegt find ; ring &um aber ſind in und vor den Häuſern andere Buden mit Brod , Gemüſen und allerlei gewöhnlichen Victualien , und da werden auch Sie Fiſche gleich gekocht und Fritturen gemacht, d. h. in einem großen Rejſel voll ſiedenden Dels oder Schmalz werden kleine Stüdchen Polentateig geworfen und wenn ſie ganz mit Fett durchzogen find

wieder herausgefiſcht und heiß verzehrt. (Wer nicht daran gewöhnt iſt mag fich in Acht nehmen , daß ihm nicht übel danach wird.) Hier ſammeln fich nun von 10 Uhr an die Fungrigen, die etwas Geld haben, kaufen was ihnen ſchmedt und verzehrens aus freier Band, ohne fich zu jeßen, wozu es auch an Plat fehlen würde. Zuweilen ſtedt auch wohl ein Marinaro einem urtigen Mädel einen Biffen in den Mund , das vor einem der Häuſer fißt und Strümpfe ſtopft oder Perlenſchnüre macht. Dieſe Arbeit geht ſehr raſch ; das Mädchen hat zwölf lange dünne Nadeln , an deren jeder ein Faden befeſtigt iſt ; dieſe nimmt ſie zwiſchen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand , breitet fie flach und fäderförmig aus , und ohne hinzuſehen ( fie kann alſo Augen für den Marinaro haben) fährt ſie damit in einem großen biß zum Rand mit Perlen gefüllten Korb hin und her , bis die Nadeln ganz gefüllt

ſind, worauf ſie mit der Linten die Perlen, auf die Faden hinabſdiebt •

und von neuem zu ſchaufeln beginnt.

(Die Glasperlen werden be kanntlich in Murano fabricirt.) Da von nun au bis nach 12 Uhr an der Riva dei Schiavoni

nicht8 Beſonderes vorzufallen pflegt, haben wir Muße, und die Häuſer etwas näher anzuſdauen. Zwiſchen S. Biaggio und II Sepolero, d. i. 1

448 auf der öftlichen Hälfte , wo , wie ſchon erwähnt , die Caſernen und Magazine find, fieht man zu ebener Erde uur Kneipen und WirthRuben (worunter das halbberüchtigte Kaffeehaus Gamba), Barbierſtuben, die nicht an gelben Seifenbeden , ſondern an ſcheußlichen Friſeurfragen kenntlid find , und einige ordinare Kaufläden. Beſſer ſind dieſe auf

iſt ihu zu verſtehen.

In dieſem Kreiſe fehlt es ſelten an hübſchen

Marinari in ihren langhaarigen, braunen, rothgefütterten Kappenmänteln ; während die wohlhabenden Schiff &führer und die Griechen in ihren

der weſtlichen Hälfte, obgleich durchaus nicht elegant und faſt ſämmtlich

maleriſchen furzen Pelgröden in der Negel nur vorbeigehend hinhorchen. Auch mehrere fleinere Kreiſe fieht man hin und wieder ſich ſammeln und zwar um einige Körbe voll hartgeſottener Eier ; mit dieſen wird

für Schiffer und Reute aus der arbeitenden Claſſe berechnet. Die vor-

nämlich gekippt, theils von den Käufern unter fich, öfter aber mit dem

.

.

waaren , Blechwaaren , Gold- und Silberarbeiten , Gewehre , Steingut und Töpferwaaren , Papier , wollene und baumwollene Schnittwaaren ,

Verkäufer , der ſeine Eier vermuthlich ſehr genau fennt ; denn et ver weigert teinem mit ihm zu tippen , und wer ihm ein Ei in ſeiner Hand zerſchlägt, der erhält dasſelbe , ohne etwas dafür zu bezahlen. Es iſt gar drollig zu ſehen, mit welchem Ernſt die Eier zuvor an den Zähnen geprüft und das ganze Spiel betrieben wird , und ſollte auch

Badwerk und eingemachte Früchte und Victualien aller Art. An einem

mitunter heimlich dabei um Geld gewettet werden, ſo geht ex soch ſehr

der größern Gebäude , der Präfectur , hat auch ein Vogelhändler die ganze Wand mit ſeinen großen und kleinen Käfigen behangen, in dieſen

ſtill dabei zu , damit die Polizei nichts merft ; denn das Wetten, namentlich das bekannte à la mora , iſt ſtreng verboten , weil es ſo oft zu Zänfercien und Raufereien führte , die jeft am Tage (große Feſt

züglichten Gegenfände, die man hier imGanzenrechtbillig kaufen ve .

kann , wenn man zu handeln verſteht, find : fertige Kleidungsſtüde,

Schiffsbaumaterial aller Art , auch Flaggen und Wimpel , Colonial!

1

.

aber ſieht man nur einheimiſche Vögel , Tauben , Lärchen , Amſeln, Dompfaffen , Finken , Stieglite, Zeiſige, Sdwarzkappen und Canarien.

vögel.

And beſſere Kaffeehäuſer ſieht man hier, und welchen Werth

dieſe Etabliſſements an der Niva haben , das hat unlängſt der Beſißer

.

.

tage vielleicht ausgenommen) in Venedig zu den ſeltenen Erſcheinungen gehören . Auch Betrunfone ſieht man auf der Straße ſehr ſelten ; wenn aber ein Fremder die Augen ſchließt, könnte er leicht glauben

E 2018

Wenn det

des Hotel Royal , Hr. Danieli , erfahren. Es gehört zu den Eigens thümlidfeiten Venedig : (und anderer italieniſchen Städte ) , daß Feines-

unter lauter Betrunkenen zu ſeyn , ſo arg iſt der Lärm.

wege jedes ganze Haus feinen Eigener hat ; oft wird der erſte Stock

ſchimpfte, und nun noch das ewige Schreien der Ausrufer und Verkäufer , um die Vorübergehenden anzuloden , und beſonders der vielen Knaben ,

eines größern Gebäudes diefem , der zweite jenem verkauft , und in den Beſit der Räumlichkeiten zu ebener Erde theilen ſich oft drei bis vier verſchiedene Familien . So war es auch mit dem ehemaligen Palazjo , der jeßt Hotel Royal heißt. Die überaus günſtige und ſchöne Lage desſelben an der Niva, ganz nabe am Marcusplat , brachte Hrn. Danieli

Sund

Italiener nur lebhaft ſpricht, Flingt på immer , als wenn er zanfte obet

die ſich überall zwiſchen die Leute Srängen und mit freiſchender Stimme ihre Zündhölzchen . Cigarren , Mandelkuchen , Polenta , oder was fie conft

mf. Hlad

fether with hatte

haben mögen , feilbieten .

Zu dieſem bunten Volfågemenge fommt nun nod an den Werk Die eigentliche Pro

dazu be Citiric

zu dem Entſchluß , ein bedeutendes Capital anzulegen , um ſein Etabliffement großartig zu erweitern . Dazu war aber der Alleinbeſit des ganzen Hauſes erforderlich , und er mußte für den vierten Theil des

tagen zwiſchen 3 und 5 Uhr le beau monde ,

Erdgeſchoſſes , wo jest in ein Paar niedrigen Ziminern eine beſondere Kaffeewirthſchaft etablirt iſt, dem Beſiter 18,000 fire Auſtr ., d. i . über 7000 H. rhein . , bezahlen . Das eleganteſte Etabliſſement dieſer

ich ſchon zu Anfang dieſes Artikels bemerkte, viel geſchütter und wärmer,

jer in

daher ſieht man audy oft um die genannte Zeit dort auf dem Wege in den Giardini eine Menge höchſt eleganter Toiletten initten unter den Schiffsleuten und den in lumpen gehüllten Arbeitern umhergehen.

Imie

Art an der Riva , wo man Nachmittag& unter einem Sonnenzeltdach

menade für die Damen und Herren der vornehmen Welt iſt zwar der Marcueplaß, bei kaltem Oſtwind aber iſt die Riva dei Schiavoni, wie

ſtets wohlgefleidete Herren vor dem Hauſe fiten fieht , und wo auch

(Schluß folgt.)

für Damen ein Zimmer iſt, in dem nicht geraucht werden darf, iſt das

Miscelle n .

Kaffeehaus Brigiacco , und auch hier iſt der Raum ſo eng , daß der Kaffee nicht im Hauſe, ſondern vor demſelben auf der Riva über einem

Alter

Plößlich es Steigen und Fallen des Meeres bei Malta am 21 und 25 Junius vor. J.

Kohlenfeuer in großer Trommel gebrannt wird.

de negr

Um 6 Uhr Morgeng am 21 Junius

ftand das Waſſer 6 Zoll über der Durdſchnittshöhe und blieb ſo bis Mit der Mittageſtunde iſt die Kirchenzeit vorüber , und nun be

6% , worauf es nocy um 18 Zoll ſtieg , um in wenigen Minuten um 3 Fuß 6 Zoll unter die Durchſchnittshöhe zu ſinfen ; dieſe Schwan fungen dauerten bis 8 ' , Uhr fort , worauf das Waſſer wieder ſeinen .

ginnt auch auf der Riva cin anderes Leben ; nicht nur weil die meiſten Menſchen erſt nach der Meſle herumgehen , ſondern audy weil jeft erſt die großen Vuden mit Wachsfiguren , Dioramen u. dgl. geöffnet und die Policinellbuden aufgeſchlagen werden dürfen. Dieſe leßtern ſind

agrebui

in the

!

gewöhnlichen Stand rinnahm .

Am 25 ſtieg das Waſſer um 2 Fus

6 Zoll über die Durd ſchnittshöhe und ſant dann 3 Fußunter dieſelbe.

Tag für Tag faſt immer von einem Kreiſe aufnierkſamer Zuhörer um : Dieſer Wedſel fehrte viermal an dieſem Tage wieder.

Die Sache

geben , die ſich an den tollen Bewegungen dieſer ſtereotypen Figuren, dody auch mitunter an dem Inhalt der Stüde erfreuen , denn die beſſern Policinellojührer wählen zu ihren Darſtellungen nicht ſelten wirklich

wurde von einem Hru. Napier in einer Sißung der königliden Geſells

gute Luſtſpiele von Goldoni und andern Dichtern , und wiſjen vier bis

Gaz, vom 6 April .)

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ſchaft in london mitgetheilt, aber eine Erklärung nicht verfuýt. (Lit. u

fünf verſchiedene Rollen mit wedſelnder Stimme gar lebhaft vorzutragen.

Der Senfbaum der Bibel. In einer Verſanımlung der

So iſt auch beſtändig an einer andern Stelle ein dichter Kreis von

aſiatiſchen Geſellſchaft zu London las der durch ſeine Kenntniſſe in der

Zuhörern um einen alten Improviſator verſammelt, der ſeine gereiinten

Botaxit A fieng bekannte Dr. Royle eine Abhandlung vor, in welcher

Geſchichten zwar mit vielem Ausdrud in Ton und Miene, aber mit

er den Beweis führte , daß der Senſbaum , der im neuen Teſtament erwähnt iſt, bei den jebigen Bewohnern Syriend Khardal heiße und

ſo idwacher Stimme vorträgt , daß große Aufmerkſamfrit erforderlich

die Salvadora persica fety.

Diündert, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Quita'ſiben Buchhandlung. Verantwortlicber Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

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Nr. 113.

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geiftigen und

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22 April 1844.

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Ethnographiſche Erforſchung Sibiriens.

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Das Aftonblad vom 30 März theilt aus Finnlands

Allmänna Tidning Nachricht über eine Unternehmung der 1. ruſt. Afademie mit, welche Sibirien in ethnographiſcher und linguiſtiſcher Hinſicht unterſuchen ſoll, da die frühern Forſcher, wie Müller, Pallas, Klaproth eben in dieſer Beziehung noch

to her

in Europa bewohnten Striche durchwanderte und ſelbſt mit den Syrjänen nähere Bekanntſchaft machte, von deren Sprache er eine Grammatit entwarf. Nach unglaublichen Strapaßen tam Hr. Caſtrén im verfloſſenen November endlich über den Ural nach Obdorst, wo er noch in der Mitte des Januars ſich aufhielt. Hier hat er auch den ihm nachgeſdidten Auf: trag erhalten, ſeine Reiſe durdy Sibirien weiter fortzuſeßen .

ſehr viel zu wünſchen übrig gelaſſen. Die ruſſiſche drademie In der Sißung der Afademie am 12/24 Januar trug hatte den Kaiſer angegangen, eine Erpedition nach Sibirien Hr. Sjögren eine von ihm aufgeſepte Inſtruction für Sajtrén zu ſenden, welche ſich ausſchließlich mit dieſen Unterſuchungen vor, welche auch von der Akademie gutgeheißen wurde. Dieſer befaſſen ſollte, und der Kaiſer hatte auch 3000 Silberrubel gemäß roll er Obdorsk zum Ausgangspunkt nehmen, und die

zwiſchen Sibiriens Weſtgränzen und dem Jeniſei wohnenden ſa dazu bewilligt. Die zu gleicher Zeit beſchloſſene Unterſuchung fom Sibiriens in naturgeſchichtlicher und geologiſcher Hinſicht

indeß früher zu Stande und hat unter Middendorfo Leitung fehr intereſſante Materialien geliefert. Zur Ausführung der

wenden.

demie erſt in dieſem Jahre kommen, und beauftragte damit den Lehrer an der Univerſität Helſingfors, Caſtrén, der ſich

verſchiedenen Dialekte bekannt machen , daneben aber auch möglichſt vollſtändige Wörterbücher fammeln . Ferner foller Volkslieder und Sprüchwörter aufzeichnen , ſo wie die Na:

früher mit Eifer dem Studium der claſſiſchen und orientali: fden Sprachen gewidmet, ſpäter aber ausſchließlich mit der

Zwed beffer zu erreichen, unternahm er ſchon im Jahre 1838

men der Länder, Völfer, Perſonen, Wohnörter, Naturgegen ſtände, Berge, Seen, Flüſſe u. ſ. w. In hiſtoriſcher Hinſicht roll er allen Traditionen und Sagen, Nuinen von Denkmälern, Gräbern , namentlich den viel beſprochenen Elchudengräbern

eine wiſſenſchaftliche Reiſe durch Finnland und Lappland, deren

nachforſchen, und Inſchriften forgfältig copiren ; dieß gilt na:

Ergebniſſe er in verſchiedenen Fleinen Auffäßen bekannt machte, To wie er auch im J. 1841 eine metriſche ſchwediſche Ueber: reßung des finniſchen Epos „ Kalewala“ herausgab , die für ſehr gelungen angeſehen wird, und das oft noch dunkle Ori ginal ſehrtreu wiedergibt. Gegen Ende des genannten Jah: res unternahm Caſtrén in Gemeinſchaft mit dem bekannten

mentlich von den merkwürdigen Inſchriften, welche am Jeniſei zwiſchen Krasnojarsk und Abakanst in den Felſen ausgehauen reyn rollen, und früher aus colorirten Figuren beſtanden, die aber jeßt ſo abgeblaßt ſind, daß ſie nur nach dem Regen, oder

altnordiſchen und lappiſchen Sprache, ſo wie mit den ver: ſchiedenen finniſden Dialekten beſchäftigt hatte. Um ſeinen

1

hiſtoriſchen Forſchungen ſeine beſondere Aufmerkſamkeit zu: Vor allem ſoll er ſich mit dem innern Bau der

ethnographiſch - linguiſtiſden Erpedition aber konnte die Afa: -

:

mojediſchen und oſtialiſchen Stämme hinſichtlich ihrer Sprache und Lebensweiſe aufs genaueſte unterſuchen, zugleich aber auch

wenn man ſie mit Waſſer begießt, wieder ſichtbar werden. In 1

ethnographiſcher Hinſicht roll Hr. Caſtrén namentlich den Körper:

Dr. Lönnrot auf eigene Koſten eine Reiſe durch die finniſchen

bau der verſchiedenen Stämme, ihre Sitten und Gebräuche,

und ruſſiſchen Lappmarken, und als er im Sommer 1842 von

ihren Culturzuſtand und religiöſen Meinungen beobachten .

ſeinem Reiſecameraden ſich getrennt, beſchloß er ſeine Reiſe fortzuſeßen durch die Länder der Samojeden, um deren Sprache und Sitten genauer tennen zu lernen. Dieſe Reiſe, für welche der Kaiſer eine Unterſtüßung von 1000 R. S. bewilligt, wurde, obwohl unter mannichfachen Schwierigkeiten und Entbehrungen

Viele dieſer Völker bekennen ſich noch zum Schamanismus , oder ſind im allgemeinen Heiden , andere nennen ſich wohl Chriſten , ſind es aber nur dem Namen nad, und ſo ſteht auch bei ihnen noch ein bedeutendes Feld für mythologiſche Forſchungen offen.

ununterbrochen fortgefeßt, ro daß er alle von den Samojeden 113 1

450

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer.

ganz dasſelbe gethan haben , aber die Comantſoen erbitterte

Sech 8 ter 3 ug. ( Fortſeßung. ) In dem Augenblick, wo der Pfeifenträger die Friedens :

der Umſtand, daß die hundert in der Noth entlehnten Pferde nicht zurüdgegeben worden waren , obgleich die Abtheilung ſchon feit zwei Monaten wieder ihr Dorf erreicht hatte. Als die Panis hörten, daß wir keinen andern Grund zur

pfeife anzündete, trat der ehrwürdige Pani:Häuptling in die

Klage hatten, zeigten ſie durch ihr freundſchaftliches Benehmen ,

Mitte der Hütte und redete die Comantſchen an : „Mein Ge:

daß die Bande der langen Bruderſchaft nicht ſo leicht zu bre

ſicht iſt alt, denn ich habe hundert Winter geſehen , und doch

chen reyen, und die Panis hatten auch in der That einige Zeit zuvor zehn ihrer Leute mit hundert ihrer ſchönſten Pferde

kann ich diejenigen erkennen , welche einſt Freunde waren. Ich ſehe unter euch Opiſchka foafi (ben weißen Raben) und den Führer eines großen Volks, Pemeh katey (die lange Flinte) und den weißen Hah-ni (den alten Biber). 3hr femd Freunde und wir follten euch ſogleich die Friedenspfeife anbieten, aber ihr ferd als Feinde gekommen ; ſo lange ihr Urſache zu haben

und in ihrer eiligen Flucht vor den Kiowas zu Gruude ge: richtet hatten. Dieſe ſchlugen aber einen andern Weg ein,

glaubt es zu ſeyn, wäre es niedrig und der Panis unwürdig, das zu erbitten, was ſie vielleicht durch ihren Muth erlangen könnten. Aber die Comantfchen und Panis waren zu lange

geladen an der Gaſtfreundſchaft der Panis mit Cheil zu

Freunde, um über einander herzufallen wie hungrige Wölfe

über einen verwundeten Büffel.

Eine große Urſache muß ſie

abgeſchidt, als Erfaß für diejenigen , welche ſie weggenommen

als wir gethan hatten, und ſo verfehlten wir ſie. Die Raths:

felong nic la verſuche

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din Galati Pere it

verſammlung brach ſomit auf, und die Indianer, welche auf

der andern Seite des Fluſſes geblieben waren , wurden ein nehmen .

W trinit hat, und

Gabriel und ich traten nun zu den ſeltſam gekleideten Fremden. Augenſcheinlid, ſuchten ſie auch uns, und ich erfuhr

In gler

bewegen zum Kampfe gegen einander, und wenn dieſe fommt, ießt, daß ſie ſchon ſeit geraumer Zeit bei den Panis ſich be: muß es ein Vertilgungska mpf feon , denn wenn ein Mann

mit einem alten Freunde bricht, fo wird er bitterer in ſeiner Kache, als gegen einen völlig Fremden. Laßt mich hören, wor:

funden und zu den Comantſchen gegangen waren, um ſich mit mir über gewiſſe politiſche Gegenſtände zu beſprechen, wenn ſie nicht die große Abneigung der Häuptlinge dieſes Stammes

über die tapferu Comantſchen fich zu beklagen haben , und jeder mit der Würde eines Panihäuptlings vereinbare Erſak foll gewährt werden, um nicht einen Krieg zwiſchen Brüdern zu veranlaſſen , die ſo lange mit einander gejagt und gegen

gegen die Bewohner der Vereinigten Staaten kennen gelernt

fubtra.

hätten. Die Sache verhielt ſich folgendermaßen : dieſe Leute

104 hat

waren Emiſſäre der Mormonen , einer neuen in den Ber:

bis eine angeno

einen gemeinſamen Feind gefochten haben. Ich habe geſprochen . "

wuchs. Um die Fahne Joſeph Smiths, ihres feđen, ehrgeizi

Opiſchta foafi befahl mir die Friedenspfeife der Comant: fchen anzuzünden, trat dann vor an die Stelle, die der alte

gen Anführers, ſammelten ſich Schaaren von allen Seiten her ; ſie hatten ſich auf einem ausgedehnten Landſtrich am Oſtufer

Häuptling eben verlaſſen , und antwortete : „Ich habe Worte großer Weisheit gehört ; ein Comantſche liebt und achtet Weis: heit ; ich liebe und achte meinen Vater Watera Scharoi; ich wil ihm ſagen, was die Klagen unſerer Krieger ſind, aber da wir als Feinde gekommen ſind, lo iſt es billig, daß wir

einigten Staaten entſtandenen Secte, welche raſch an Zahl an

des Miſfilippí niedergelaſſen, und hier eine bürgerlich-religiöð: militäriſche Macht gegründet, die eben ſo eigenthümlich als

haben

für die Vereinigten Staaten gefährlich war. um ſeinewei:

tien.

tern Zwecke zu verfolgen, wünſchte dieſer neue Apoſtel Frie:

dens : und Freundſchaftsverträge mit allen Judianern in den zuerſt die Friedenspfeife anbieten. Nimm ſie, Häuptling, denn großen weſtlichen Gebieten abzuſchließen, und hatte zu dieſem wir müſſen Freunde jenu ; ich will das erfahrene Unrecht er: Ende Abgeordnete unter die verſchiedenen Stämme im Oſten zählen und es der Gerechtigkeit des großen Pani überlaſſen, es auszutilgen, und den Verluſt zu erſeßen , den ſeine jungen

der Felſengebirge geſendet. Da er ferner durch Biberfänger von St. Louis erfahren hatte, daß Fremdlinge, die lange un: Leute einem befreundeten Volfe zugefügt haben .“ ter den Schoſchonen am ſtillen Meere ſich aufgehalten, jest Die Pfeife ward angenommen und das Geſpräch ging bei den Comantſchen ſich befänden, hatte Smith ſeinen Ab: fort. Es zeigte ſich, daß eine Abtheilung von 100 Panijägern

geordneten bei den Panis aufgetragen , eine Unterredung mit

in einer Nacht durch eine Eſtampede (jähen Schreck) , den

mir zu ſuchen , und ſich mit mir über die Maaßregeln zu be: ſprechen , wie ein allgemeiner Schuß- und Trußbund gegen

einige feindliche Indianer erregt, ihre Pferde verloren hatten. Fünf Tage lang gingen ſie zu Fuß, bis ſie auf einmal im nördlichen Gebiet der Comantſchen eine Pferde- und Vieh:

die Amerikaner und Teraner zu bewerkſtelligen ſem.

Auf einen ſolchen Vorſchlag ließ ſich natürlich nicht im

Ich erhielt Erlaubniß von den Co

heerde trafen. Sie hätten ſie nie angetaſtet, wenn ihnen nicht

Augenblic antworten.

kurz darauf eine ſehr zahlreiche Schaar ihrer ſchlimmſten Feinde, der Kiowas, aufgeſtoßen wäre, von denen ſie ſehr hart be:

mantſchen die Fremdlinge mit uns zu nehmen, und wir feht: ten ſämmtlich beim. Was zwiſchen mir und den Abgeordue:

drängt wurden , ſo daß fie genöthigt waren, nach der Stelle

ten der Mormonen verabredet wurde, gehört nicht hieher;

zurückzukehren , wo ſie die Pferdeheerden der Comantſchen graſen gefunden hatten, und dieſe wegzunehmen , um ihren

den ſie zu den Panis zurückbegleitet. Auf Gabriels Rath be:

nach dreiwöchentlichem Aufenthalt bei den Comantſden wur:

mit den vornehmſten Anführern der Mormons rohloß ich ſelbſt Feinden zu entfommen. So weit war alles gut, und die Co: Rüdſprache zu nehmen, und ich gedachte, wenn dieſe Unter:

mantſchen würden im Lande der Panis in ähnlichem Fall

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redung nidt günſtig ausſchluge, nach Europa zu gehen und zu verſuchen, ob nicht eine kaufmänniſche Geſellſchaft mit den

ben als je. Schaaren von fünfzig bis fedzig Menſchen ſtehlen Pferde Vieh und Sllaven in den weſtlichen Theilen von Ur: kanſas und Louiſiana und vertaufen ſie in Ceras, wo ſie ihre Agenten haben ; dann greifen ſie als indianiſche Krieger ver: kleidet Pflanzungen in Ceras an, führen große Heerden von

Schoſchonen in directen Verkehr treten wollte, oder von der engliſchen Regierung zur Förderung der weitern Plane, die ich zum Vortheil des Stammes gefaßt, eine Unterſtüßung nadyju ſuchen .

Pferden und Kindvieh mit fich fort, und treiben dieſe nach

Da ein großer Theil der Comantſchen ſich zu ihrem jähr: lichen Zug in die öſtlichen Theile von Teras rüſtete, po fchloßen Roche, Gabriel und ich uns dieſem an, fagten dem

Miſouri durch die einſamen Bergpfade am Arkanſas, oder fie bahnen ſich einen Weg durch die Seen und Sümpfe am Sabinefluß und ziehen durch die Diſtricte Attalapas und Ope. louſas in Weſtlouiſiana. Die von den Wafos erwähnten Schaa ren gehörten zu den leßtern .

übrigen Theil des Stammes ein herzliches Lebewohl, erhielten

noch manche werthvolle Geſchenke und brachen ſodann nach

( Fortreßung folgt. )

dem Salzſee auf, welcher die Quelle des ſüdlichen Arms des Brazos iſt. Hier ſtießen wir abermals auf unſere alten Freunde, die Walos, und erfuhren, daß eine Schaar von 60 oder 70 Yanfees oder Teranern an der obern Gabeltheilung des Trinityfluſſes herumſtreife, alle Arten von Räubereien be: gebe, und fich nach indianiſcher Weiſe bemale , damit ihre

Volksleben in Venedig. Die Riva Dei Schiavoni. ( plus).

Scandthaten ben Wilden zur faſt gelegt würden. Dieß mag

An Sonn- und Feſttagen ſieht es auf der Riva dei Schiavoni

dem Leſer ſeltſam vorkommen, war aber ſeit einiger Zeit eine

ganz anders aus, idon deßhalb, weil nirgends gearbeitet wird und alle

ſehr in Aufnahme gekommene Verfahrungsart. In den Ver:

Läden , alſo auch die an der Riva , geſchloſſen bleiben , was freilid

einigten Staaten gab es ſtets eine Menge Leute, die in Folge

Feine Verſchönerung iſt, am wenigſten hier , wo man für Eleganz und

von Verbrechen die öſtlichen Anſiedlungen verlaſſen mußten, und außer dem Bereich der civiliſirten Welt eine Zuflucht ſuchten . Dieſe Leute bildeten kleine Schaaren , gingen furcht: los unter die Wilden, nahmen Squaws und lebten mit ihnen ,

die Stadt , beſonders von der Waſſerſeite, im allgemeinen ein elegantes

Nettigkeit der Außenhülle faſt gar keinen Sinn zu haben ſcheint. Wenn Anſehen hat, ſo beruht dieß theils auf der Schönheit der Formen, theils aber auch auf dem Umſtande, daß die großen Kuppelkirchen faſt alle

bis eine hinreichende Zeit verſtrichen war, daß ſie unter einem

mit Blei gebedt ſind, das bekanntlich im Alter nicht grün wird wie

angenommenen Namen in einen andern Staat ſich wagen

Kupfer , ſondern wie das Haupthaar des Menſchen weiß , ſo daß man

durften , um dort das durch Raub und Mord gewonnene Ver mögen zu genießen .

aus der Ferne nichts al® Marmor zu ſehen wähnt. Der Marmor ſelbſt aber , womit die Wände mancher Paläſte belleidet ſind , wird

Dieß iſt die Geſchichte der Mehrzahl der weſtlichen Schanzgräber ( pioneers) der Civiliſation, von deren Muth und Tu : genden die amerikaniſchen Schriftſteller ſo viel zu erzählen wiffen . Als ihre Anzahl fich mehrte, entwarfen ſie einen Plan,

Sunkelgrau , was die eigenthümlichen ardhitektoniſchen Formen in der Nähe weit maleriſcher erſcheinen läßt, als irgend ein neues, weißes oder farbiges Kleid. So weit wäre denn der Mangel an Sorgfalt auf äußern Glanz ſehr erfreulich und hieſigen Orts ohne Zweifel nach,

.

der ihnen große Vortheile ergab . Sie vereinigten ſid ), bil- ahmenswerth , denn die neuangeſtrichenen Häuſer nehmen fich in der deten eine Art Landflibuſtier, und machten Einfälle in die That recht unvortheilhaft 18. Aber viel weiter follte die Vernachs franzöſiſchen und ſpaniſchen Anſiedlungen im Weſten, wo ſie läſſigung doch auch nicht gehen , und namentlich ſind die faſt durch die Unbedachtſamen überfielen, und viele Beute mit fortſchlepp: gängig unangeſtrichenen und großentheils halb verfaulten und zerſprun ten. Als aber dieſe ſpaniſchen und franzöſiſchen Beſißungen

den Vereinigten Staaten einverleibt wurden, änderten ſie ihr Naubſyſtem , und ſuchten unter dem Namen der „ Gränz -Vugg: leg“ die Staaten Miſſiſippi und Teneſſee heim, wo ſie einen

To furchtbaren Ruf erlangten, daß die Regierung mehrere

Erpeditionen gegen ſie ausſandte, die aber alle nußlos ablie: fen, da die bedeutendſten Magiſtratsperſonen dieſer Staaten häufig ſelbſt Mitglieder der Bruderſchaft waren. Das Anwach: jen der Bevölkerung machte auch dieſem Syſtem ein Ende, und die Vuggles mußten nun zu andern Mittelu greifen.

Wohl befannt mit den indianiſchen Sitten, kleideten und be: malten ſie ſich als Indianer , und griffen die naay Merico giebenden Karawanen an. Die Handelsleute ſchrieben in ihren

genen Fenſterläden, wie auch die verblichenen Zeltdächer vor den Häuſern und die Vorhänge (z. B. in den Arkaden am Marcusplaß) recht häßlich. Seltſam aber und oft wirklich komiſch iſt, zumal an den kleinen Kauf

e

läden in abgelegenern Gajien, der Contraſt des Schnußes an den Haus wänden , ja ſelbſt an den Tiſchen und auf den Kleidern der Verkäufer mit der Sorgfalt, womit ſie die feilgehaltenen Waaren aller Art ſauber zu halten und einladend auszuſtellen ſuchen. Die vornehme Welt hält

fich an allen Feſttagen von den öffentlichen Orten fern und überläßt

aber richtet ſich das Leben überhaupt nach der Lage der Kirchen. Solcher

Berichten die That irgend einem Indianerſtamm zu , der

Feiertage gibt es hier ſehr viele, aber die eigentliớe Feier erſtredt ficy

vielleicht im Augenblick des Angriffes 5 bis 600 Meilen von

ſelten über das Gebiet des Stadtbezirke hinaus , in welchem die Kirche liegt. So iſt 3. B. der Joſephetag (der 19 März) hier ein förmlicher

dieſem Orte entfernt war.

1

ſie gleidſam den mittlern und niedern Ständen zu alleiniger Dispoſition. An den gewöhnlichen Sonntagen iſt's daher auf der Riva verhältniß mäßig ſtill, obgleich nach der Kirche bei gutem Wetter eine große Zahl yon Spaziergängern ſich einzufinden pflegt. An den beſondern Feſttagen

Dieſes Raubſyſtem wird jebt in größerem Umfang getrie: ? Feſttag, und da die Joſephskirche hinter den Giardini publici liegt, fo 1

452 gilt das Feſt beſonders den Bewohnern des Softiere di Caſtello , woju

in Venedig hat wohl Freude an der Mufit , iſt aber lange nicht fo

der ganze Stadttheil gehört. Am 19 März war daher ſchon von 8 Uhr

muſikaliſd wie in den Alpen , in Thüringen und am Niederrhein,

Morgens an viel Volt auf der Niva, und ſpäter ging's fortwährend in dichter Zügen hin und her. Das Ziel war ein dreifaches : die Kirche, wo Meſſe gehalten warb , der kleine Jahrmarkt auf dem vor derſelben befindlichen Plaße (campo) und die Giardini. Die Kirche glich in Wahrheit einem Vienenſtod , unaufhörlid drängten ſich die Leute ein

namentlid in Köln , wo faſt nie ein Bube eine Melodie anſtimmte ohne daß ein paar andere nach dem Gehör sie zweite und dritte Stimme dazu ſingen. Dagegen gibt es hier viele ſtarke und ſchöne Stimmen, und die Stärke derſelben ſcheint es eigentlich zu ſeyn , worauf man

und aus , um eine Weile drin zu beten und nebenbei ein wenig von

der Kirchenmuſik zu hören, die freilich nicht geeignet war ein aud uur

in der alten Sitte der Wechſelgeſänge aus weit von einander entfernten Gondeln begründet und von der jebigen ſangloſen Generation (Byron

halb gebildetes Ohr zu feſſeln, denn ſie beſtand aus einer marſchartigen

ſagt : „ And silent rows the songless Gondolier“ ) nur ererbt iſt. Im

Compoſition , im luſtigſten Tempo ausgeführt von einer erbärmlich kreiſchenden Orgel , drei paſſablen Horniſten und vier fingenden oder

Ganzen war es , als ob ſich das Publicum in dieſen Giardini publici nicht recht heimiſch fühle und die Luſt zurüdhalte auf ſpätere Stunden

vielmehr ſchreienden Männern. Zu ſehen war in der Kirche auch nichts

in den Kneipen. Das einzige Charakteriſtiſche der Taged feier (außer

als eine Menge brennender Kerzen , die fungirenden Prieſter vor dein Altar , ohne allen Pomp , und die in ewiger Bewegung befindliche Volf &maſſe. Die Bilder , deren es freilich in dieſer Kirche Feine beſonders ausgezeichneten gibt, ſind während der Faſten fäimmtlich verhangen ; zum Erſatz dafür werden die Heiligenbilder an den Straßen-

dem erwähnten Kugelſpiel) war , daß dann und wann einige junge Burſche mit ihren Gondeln hinausfuhren in die lagune und dort um die Wette ruberten . · Dieß legtere war auch ein Hauptvergnügen am

eden u. . w. In dieſer Zeit neu aufgepußt, auch wohl in ju ebener

wird ; duch nahin auch daran , ſo viel ich geſehen , die vornehme Welt

Erde liegenden Stübchen ganz neue Schauſtellungen der Art mit burteftem Flitterſtaat eröffnet, und da ſieht man denn in der Regel ein

gar keinen und ſelbſt die reichere Mittelclaſſe ſehr wenig Theil. Sogat in der präſtigen Marculfirche bemerkte ich während des Hochamts und der muſikaliſchen Meſſe kaum ein Duzend elegant gekleideter Damen,

paar alte Weiber oder Männer knien und fich befreuzigen .

Unmits

telbar vor der Kirche auf dem kleinen Campo di S. Giuſeppe waren am Tage dieſes Heiligen eine Menge kleiner Tiſche und Buben aufgeſchlagen ,. meiſt mit Vadwerk , bunten Tüchern , Pfeifen , Bilderchen

und Spielzeug , und faſt immer ſah man Raufluſtige an den Tiſchen. Ein ältlicher hübſcher Mann in wollener Jade , den rothen Fez auf dem Kopf , hatte eine große prachtige Puppe gekauft und trug dieſe zum großen Spaß ſeiner Genoſſen wie ein lebendes Kindchen auf dem Arm nach Hauſe. Auf einer andern Abtheilung desſelben Plaßes, sie nicht gepflaſtert iſt, war eine Erdbahn abgeſtect, auf welcher acht bis .

zehn wohlgekleidete Schiffsleute ein Spiel machten, das in Deutſchland häufig von den Knaben geſpielt wird mit Kügelchen (Demmern , Piffern , Marbeln und wie ſie ſonſt noch heißen ); hier in Venedig aber, wie auch auf den Inſeln und dem Littorale , ſpielten es sie Männer

mit großen Kegelfugeln . Der erſte wirft die ſeinige weit aus , der zweite ſucht deſſen Kugel mit einer andern zu treffen oder ihr doch möglichſt nahe zn kommen u. ſ. w. Dasſelbe Spiel ward von ein paar Knaben in Ermangelung der Kügelchen mit Steinchen geſpielt , body auf einem andern in der Nähe befindlichen freien Plat, wo im Sommer

zur Volfsbeluſtigung amphitheatraliſche Bretterſigeaufgeſchlagen werden, um von dieſen aus dem Ballonſựlagen einiger darauf eingeübten Spieler zuzuſehen .

Werth legt (aud im Theater)

eine Eigenthümlichkeit, die vermuthlich

Tage von Mariä Verkündigung (dem 25 März), ein Feft, das natürlich in allen Kirchen und namentlich in den vielen Marienkirchen gefeiert

und doch war es wohl der Mühe werth die Muſik zu hören – $. \. als Concertmuſik betrachtet, denn einen Firchlidyen Charakter hatte nur das Orgelſpiel während der Wandlung und der dann folgende Chor

geſang. Aber die ſchöne Orgel ward recht brav geſpielt , die Blasa harmonie war wirklich ausgezeichnet, der Solofänger, Sopran und Baß gut, und die Chöre gleichfalls, obwohl viel zu ſchwach für das ſtart

Det Marcusplat war an dieſem Lage faſt gar nicht beſucht, und die größte Volksmenge verſammelte ſich in und bei der

0

kleinen , ganz mit Blumen geſchmüdten Kirde San Marziale (nach venetianiſchem Spradgebraud S. Marciliano genannt), für welche

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dieſes Feſt zugleich das Kirchweihfeſt iſt.

Weil der Platz dieſer am

Canal della Miſericordia gelegenen Kirche allzu eng iſt, waren die üblichen Kuchen - und Kramwaarenbuden längs dem Canal am gegen: überliegenden Kai aufgeſchlageit, der wie alle Gaſſen Venedigs mit Quadern gepflaſtert, aber nur etwa 6 Schritte breit iſt, nidyt 40 Schritte, wie die Niva dei Schiavoni. Uebrigens war audi bei San Marziale wenig leben , nur wars Nachmittags 5 Uhr eine grüßere Gondelfahrt gemacht , und zwar auf die nördliche Lagune.

Miscelle n . Fortſchritte von Neufüdwales. Vor 10 Jahren berechnete

man die Zahl der unter den Pflug befindlichen Acres land zu 60,520, im Jahre 1841 waren ep 115,660 . Vor 15 Jahren betrug die Zahl

von Zeit zu Zeit eine beliebte Melodie aus einer der neueſten Opern, Nabuco *) oder Bernani , laut mit ſonorer Stimme , doch ohne alle Begleitung fingen. Mar hört hier überhaupt , wenigſtens in dieſer

vom 10 April.)

*) Nebukadnejar oder Nabucodonofor wird hier nie anders als Nabuco genannt.

toch

hallende local.

Nach Süden hin gränzt das Campo di San Giuſeppe unmittelbar an die Giardini publici , und auch hier war es den ganzen Tag voll von Leuten beiderlei Geſchlechte, meiſt aus den untern Claſſen, die unter den ſchönen , aber immer noch fahlen Platanen und Ahornbäumen ſehr ftill, ich möchte ſagen langweilig umherwandelten ; kaum hörte man

Jahreszeit, nur ſelten Geſang auf den Gaſſen und Canälen. Das Volk

eu brei

der Schafe 536,000 , ießt rechnet man , die im innern Lande bazu ge .

Im Jahre 1832 betrug die Ausfuhr 384,344 Pfund, im Jahre 1842 ſon 1,067,411. (Shipp. and Merc. Gaz.

nommen , 6 Millionen . .

Die Zahl der Armen in Paris iſt immer noch im Steigen. Im Jahre 1837. zählte man 28,969 nadi den Berichten desMunicipalraths 61,539Bedürftige , welche Haushaltungen angehörten. An Bedürftigen rechnendarf. 89,700 geſtiegent auf der Zahl die 1844war 1wozu Januar ° (Voleur, man noch in derBanlieue weitere 30,000 voin 10 April.)

Månden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerman n .

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Runde der geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

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23 April 1844 .

Engliſche Colonien.

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Neufüdwales .

Die engliſchen Anſiedlungen in dieſem Lande ſtehen auf dem Punkte einen großen Schritt vorwärts zu thun – ein Schritt,

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der factiſch freilich bereits geſchehen iſt, deſſen rechtliche Feſt:

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ſtellung aber für die Entwiclung des Landes von großer Be:

deutung werden muß. Die Colonie Neuſüdwales im engern ***

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von vorneherein ein nicht unbedeutendes Capital in Anſpruch nahm , fo gehören ſie auch großentheils den gebildeten Familien

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Englands an, und haben ſelbſt zum Theil in ihrer Jugend eine ſehr gute Erziehung genoſſen . Es ſind ehemalige Land : und Seeofficiere, Studenten von Orford und Cambridge darunter.

laide in der Tiefe des St. Vincentgolfes erhoben. Seit vielen Jahren aber ſchon ziehen die Heerden über die künſtlichen

Ihre Zahl beträgt gegen 3000, und die ihrer Diener gewiß

Gränzen dieſer drei Colonien hinaus in das weite Gebiet des Darling und ſeiner Nebenflüſſe. Wenn wir nicht irren , ſo iſt

der Geſammtbevölkerung aus , während ihr Belişthum bei

nicht unter 10,000 ; ſie machen alſo nahezu den zehnten Theil weitem mehr als den zehnten Theil des Beſikthums der ganzen Colonie beträgt , denn ſie haben nur an Schafen

es jeßt etwa ſechs Jahre, daß einige dieſer Heerdenführer von Neuſüdwales her 10 tief ins Land hinein vordrangen , daß ſie bis nach Adelaide gelangten – ein Weg, den man bis jeßt nur zu

etwa drei Millionen Stück .

See gemacht hatte. Man nannte dieſe Heerdenbefißer, die nach

neu ertheilten Conſtitution des Landes nicht berüdſichtigt,

Weide im Lande herumzogen und ſo allmählich bis nach Ades

denn wie ſollten ſich dieſe Leute zur Wahl eines Repräſen : tanten verſtändigen , da ſie ſo weit auseinander wohnen . *)

Menſchenbevölkerung in dieſem meiten , bis jeßt noch gar keiner

Alle dieſe Leute find bei der

Sie haben ſich deßhalb durch die Vermittlung eines Hrn. Scott ans engliſche Parlament gewendet , und von dieſem Abhülfe ihrer Beſchwerden verlangt. Dieſe beſteht haupt : ſächlich darin, daß ihnen eine gewiſſe Sicherheit für die ießt

zum Viehtrieb ( run ) überlaſſenen Ländereien gewährt werde, denn gegeuwärtig fann der Gouverneur, wenn es ihm beliebt, eine ſolche Stređe zum Verkauf audießen, und wenn es einem

eigentlichen Jurisdiction unterworfenen Strid hat die Noth :

Speculanten einfallt, dieſen Landſtrich zu kaufen , ſo muß der

wendigteit herbeigeführt, Vorſorge zur Sicherung des Eigen :

Viehzüchter weiter ziehen.

thums zu treffen , und dieß iſt der Gegenſtand, um den es ſich

beſſern Wohnungen , Ställe u. ſ. w., darum ſind etwa neun Zehntheile von ihnen nicht verheurathet, und ſie leben tror ihres großen Beligthums in einem ſehr roben Zuſtande. An

gegenwärtig handelt, denn der ganze Raum iſt ſo vollſtändig von Viehhaltern eingenommen , daß man durchaus nicht mehr, 1

Art kommen noch dazu : die Viehzüchter dieſes Landſtrichs find ein durch Energie und Unternehmungsgeiſt ausgezeichnetes Geſchlecht, und da die Errichtung einer ſolchen Viehwirthſchaft

breiten Streif an der Südoſtküſte des Landes ; dazu gehört

leide gelangten, Overlanders , weil ſie die bisher nur zur See gemachte Reiſe unerwartet zu Lande zurüdgelegt hatten. Syd: nen iſt von Adelaide mehr als 12 Längengrade entfernt, der Raum alſo ungeheuer , auf dieſem haben ſich die Rinder: und Schaafheerden Auſtraliens gemehrt, und find, namentlich die lekteru, ſelbſt für den Welthandel ſo ungemein wichtig geworden. Aber eben dieß Anwachſen der Heerden und der

#

auf die wohlfeile auſtraliſche Wolle als ein unerläßliches

Hülfsmittel hingewieſen iſt. Politiſche Betrachtungen anderer

Sinne beſteht bekanntlich aus einem bald mehr, bald minder hat ſich die Colonie Südauſtralien mit der Hauptſtadt Ade:

**

eine Lebensfrage nicht bloß für die Colonie, ſondern großen: theils auch für die Wollenmanufactur Englands, die bereits in ihrem Wettfampf mit der Wollenmanufactur des Continents

Deßhalb bauen ſie auch teine

wie noch vor wenigen Jahren, auf gut Glüc Heerden ins in: nere land treiben kann, ohne auf vorhandene Heerden zu ſto:

dieſe Viebzüchter ſchließen fidy, wie es ſcheint, die ſchwachen

ben, und Streitigkeiten über Weidegründe zu veranlaſſen. Den Viehzüchtern dieſes Landes Sicherheit zu geben , iſt

*) Man rechnet für die Weide eines Schafe 3 Acres im Jahre,

und es iſt deßhalb leicht zu ermeſſen , welde ungeheuren Strecken dieſe Viehzüchter einnehmen.

114

454 und zwei oder drei untergeordneten Officieren, um über nach

taan die

die Menſchlichkeit gegen dieſe dabei betheiligt, die Lage der

ſtehenden Vorfall zu berathſchlagen . Eine Ađerbaucompagnie hatte von der teraniſchen Regierung Land an den obern Armen

punt war cm anderi

Viehzücter zu verbeſſern. Das Mittel , welches man vor: fchlägt, iſt ſehr einfach : man ſoll ihnen den bisher durchzogenen

des Trinity - Fluß bewilligt erhalten ; 25 bis 30 Familien hatten

Wil fie di

ſich hier angeſiedelt, und beſaßen viel Rindvieh, Pferde, Maul:

commen

Landſtrich auf eine Anzahl Jahre hinaus als Weide ſichern, und im Fall nach Ablauf dieſer Jahre die Regierung fich veranlaßt ſieht, den Landſtrich zu verkaufen, ihnen zu einem

thiere und eine Art fehr vorzüglicher Eſel. An demſelben Abend, wo ich mit den teraniſchen Jägern zuſammentraf, war die Niederlaſſung von einer Anzahl Spißbuben heimgeſucht

Roddem

mäßigen Preis das Vorkaufsrecht laſſen .

worden, welche alles raubten, 60 bis 70 Männer, Beiber und Kinder ermordeten , und ſämmtliche Häuschen und Blochütten

Schaaren der Ureinwohner, denen ein Hirtenleben jedenfalls beſſer als ein anſäſſiges zuſagt, allmählich an , und ſo iſt auch

Hr. Scott hat den

Vorſdlagim nachfolgender Weiſe bevorwortet. „Dieſe Leute Parlament beſißen ein inungeheures Eigenthum und eine Kin dieſes

entſtehenden wohlhabenden Dorfes in Brand ſtetten .

thanen die

hic und

fantas man

große Macht, aber ſie ſind mißvergnügt ; wäre es nicht der

Alle Leichen waren ſchauderhaft verſtümmelt und ſpalpirt, und

Klugheit und einer geſunden Politik eben ſo ſehr wie der

da die Angreifenden nach indianiſcher Weiſe bemalt waren ,

Billigkeit angemeſſen, dieſe Leute durch Gewährung ihrer per: nünftigen Bitte zu gewinnen ? In dem freilich entfernten

das teraniſche Lager gelangt waren, die Räuber fepen Comant:

mutetaang

fchen geweſen. Dieß läugnete ich geradezu, und eben ſo die Comantſchen, welche bei mir waren ; wir zogen deßhalb alle mit den teraniſchen Truppen nach Lewisburg, wo die Meßelei

Morlauf

Falle, daß eine fremde Macht ſich neben und in den ſüdlichen Meeren feſtfeßen wollte, wäre es nicht höchſt wünſchenswerth, die Zuneigung der Colonie zum Mutterland zu befeſtigen ? Und würde es nicht an Dollheit gränzen, die Zuneigung einer ro mächtigen Körperſchaft, einer Colonie , welche unſere Márfte To reichlich verſorgt, und ſo viel von unſern Manufacten nimmt, zu verſcherzen ? " An Schwierigkeiten , die der Sache

erklärten die wenigen Einwohner, welche entkommen und in

Sobald ich die Leichen herumliegen fah, war ich überzeugt, daß die That von Weißen begangen jepn

vorgefallen war .

müſſe. Der Comantſchenhäuptling konnte Faum ſeine Ent: rüſtung zurüchalten , ritt hart an Capitán Hunt heran, und fagte finſter zu ihm : „Halt, bleiches Geſicht, und ſchaue hin mit offenen Augen ; rey ehrlich, wenn du kannſt, und geſtehe,

tariato

daß du aus eigener Erfahrung weißt, daß dieß von weißen Männern geſchehen iſt. Welcher Comantſde hat je Weiber und Kinder ſtalpirt ? Halt, ſage ich, und ſchaue hin – Schmacs ein Geſchlecht von über deine Farbe und dein Geſchlecht Wolfen , die einander aufgehren, ein Geſchlecht von Eigern,

finden,

welche die Weiber tödten, nachdem ſie ihnen Gewalt angethan.

TO A

Blic hin, die Leichen der jungen Weiber wurden auf eine ſchändliche Weiſe verunſtaltet, ſiehſt du ? Du weißt wohl, daß

miklo

Hrn. Violets Fahrten und Abentener. sech 8 ter 3 ug.

ein Comantſche zu edel und zu ſtolg iſt, um ſich ſo zu et:

extul

( Fortſeßung. )

Zwanzig unſrer Comantſchen brachen auf , folgten der Spur und brachten Abends drei Gefangene ins Lager ; es waren verruchte Schurken, die jedem Soldaten unter Capitän Hunt wohl bekannt waren, und die auch trok ihrer indiant

entgegen ſtehen , fehlt es denn freilich auch nicht : das bis: herige Syſtem des Landverkaufs muß geändert werden keine kleine Aufgabe für das Colonialdepartement, das, wie man in

England allgemein flagt, zu allen bedeutenden Schritten gleich: ſam gezwungen werden muß , und zweitens ſcheint ſich zwi: ſchen der anſäſſigen Bevölkerung von Neuſüdwales und dieſen neuen Hirtenkönigen allmählich ein ziemlich feindſeliges Ber: hältniß einzuſtellen .

Wir verließen unſre Freunde, und ſeşten nach einer Reiſe

von drei Tagen über den Brazos, nahe an einer reichen Kupfermine, welche feit uralter Zeit von den Indianern bearbeitet wird, da ſie, wie auch jeßt noch , ihre Lanzen und Pfeilſpißen 1

daraus machten . Nach einer Reiſe von weiteren drei Tagen kamen wir an einen der obern Zuflüſſe des Trinity - Fluſſes, und ſtießen hier auf zwei Compagnien teraniſcher Jäger unter

nicht gegen Weiße einzuſchreiten.

Wenn dem ſo iſt," unter:

geſendet worden war, um die nördlichen Pflanzungen zu ſchü:

bliclich, noch dieſe Nadt, mit deinen Leuten zurüd, oder der Abendwind möchte deine Worte meinen jungen Leuten wieder: holen und dieſe dann den Teranern eine Lehreder Gerectig keit geben. Fort mit Dir, wenn Dir dein Skalplieb iſt, die

Am nächſten Morgen erhielt ich einen Beſuch von Hunt *) Es kann ſeltſam ſcheinen, daß die ſtets mit den Teranern im Krieg befindlichen Comantſchen nicht die Leute unter Capitän

brinde

ſchen Verkleidung ſogleich erkannt wurden. Hunt weigerte ſich ſie zu beſtrafen oder eine weitere Verfolgung anzuſtellen unter dem Vorwand, er habe Befehl gegen indianiſche Räuber, aber brach ihn der Anführer der Comantſchen , ſo giebe dich augens

Gabriel und Koche mich nicht weiter als bis zum rothen Fluſſe begleiten ſollten. *)

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niedrigen wie ein Teraner oder ein Thier. "

Befehl eines gewiſſen Capitän Hunt , der von Süden heraufßen. Bei ihm fand ich fünf Herren, die, des Aufenthalts in Teras müde, die Gelegenheit dieſer militäriſche Escorte er: griffen hatten, um nach Arkanſas zurückzukehren. Sobald ſie hörten, daß ich ſelbſt dahin gehe, boten ſie mir an, mich zu begleiten, worein ich willigte, da es jeßt abgemacht war, daß

toica

Comantſchen werden Gerechtigkeit üben , es iſt Zeit dazut,

Hunt ſogleich angriffen. Aber unſre Begleiter waren eine bloße Jagdabtheilung, die hauptſächlich 418 jungen Jägern beſtehen, welche noch nicht Krieger find. Bei ſolchen Gelegenheiten kommt häufig dvdy niớt immer ein alter Krieger auf je acht Jäger, um iyuen alle indianiſchen Jagsfünfte zu zeigen . Dieſe Abtheir lungen nehmen oft Weiber und Kinder mit, und kämpfen tut im Fall fie dazu genöthigt werden .

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455

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baucommia

wenn die bleichen Geſichter ſo einander fürchten . “ Capitán Hunt war Flug genug, Fich ohne Antwort zurüczuziehen , und

die ihres Gleichen nicht in der Welt bätten u. f. w. So ging es eine halbe Stunde fort, bis ihm der Athem fehlte. Der Anführer der Comantfchen antwortete voll Verachtung, auf Großſprechereien Rönne er nichts erwiedern , er rolle deutlich

Oberu Ime

am andern Morgen peitſchten die Comantſchen die Spißbuben,

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weil ſie die Malerei und den Kriegsruf der Comantſchen an:

Djerde, Star

genommen hatten, mit Striden und Gerten tüchtig durch .

Nachdem dieſer erſte Theil der Strafe vorüber war, wurde mentrais belmarkt

TIME :

pem érant eben in

ilinganisha E

SAINT Cir

fagen , was er verlange. Höchlich erzärnt über dieſen Mangel an guter Lebensart von Seite „ eines armen Teufels son

ihnen die Malerei abgewaſchen, und der Häuptling übergab

Wilden“ ſprach ſich der Er- Fleiſcher endlich deutlicher aus.

fie uns zur Beſtrafung, da wir mit den oben erwähnten fünf Amerikanern jeßt adt Weiße waren. „ Sie ſind zu ſchlecht, “ fagte er , „um den Tod als Krieger zu ſterben ; richtet ſie

Er habe den ganzen Vorfall zu Lewisburg von Eap. Hunt erfahren , 1o wie auch, daß die Comantichen die Gefangenen zurüc behalten hätten, man folle ihm dieſe ausliefern . So:

nad Euren Geſeßen , Gerechtigkeit muß geſchehen.“ Es war eine ſchwere Verantwortlichkeit, aber wir richteten

dann wolle er die drei jungen bleichen Geſichter (nämlich mich , Gabriel und Roche), die ſich bei den Comantſchen befänden ,

fie nach den Gefeßen von Teras und den Vereinigten Staa: ten : fie wurden zum Strang verurtheilt und mit Sonnen:

Gefängniffen entfommen, und er wolle fie beſtrafen. Drittens

untergang aufgeknüpft. So viel ich weiß, bängen ihre Leichen

noch an den untern Zweigen dreier Baumwollbäume an dem Oberlauf des Trinity: Fluffes . Wir blieben einige Tage an unſerm Lagerplaß, um unſere Pferde ausruhen zu laſſen , damit ſie die Anſtrengungen einer Reiſe durch die wilden, fumpfigen Wüſten des nordöſtlichen Teras deſto beſſer ertragen könnten. Drei Tage nach der Hinrichtung der drei Gefangenen benachrichtigten uns einige unſerer Indianer bei ihrer Rüdfehr von einer Büffeljagd ,

daß mehrere teraniſche Compagnien , im Ganzen 200 Mann ſtart, in unſerer Richtung heranzögen , und daß ſie wahrſchein:

lich auf einem Zuge gegen die Jndianer am Querwald ſich be fänden, indem ſie viele Wagen bei ſich hätten, die augenſchein: lich nichts als Lebensmittel und Munition enthielten. Wir befanden und in einer ſtarken Stellung und dachten ſomit nicht an Rüdzug, ſondern warteten die teraniſche Armee ab, entſchloſſen ihr eine tüchtige Lection zu geben, wenn ſie es wagen ſollte uns anzugreifen. Troß der Sicherheit unſerer

Stellung hielten wir inder Nacht gute Wache, doch ereignete ſich nichts. Am nächſten Morgen, zwei Stunden nach Sonnen: aufgang, ſahen wir das kleine Heer eine Stunde von uns am entgegengeſeßten Ufer eines tiefen Baches halten, über den

fie feßen mußten, um zu uns zu kommen. Eine Abtheilung Comantſoen brach ſogleich auf, um ihnen den Uebergang ſtrei: tig zu machen , aber die Teraner entfalteten einige Stillſtands:

flaggen, und ſo ließ man fünf von ihnen unbeläſtigt herüber:

in ſeinen Händen haben ; ſie reyen Räuber , die aus den folle man ihm die fünf Amerikaner ausliefern, welche Capitän Hunt verlaſſen hätten, um ſich uns anzuſchließen . Er vers muthe , fie feven Spißbuben oder Verräther, ſonſt würden fie nicht zu den Indianern gezogen feyn. Er, der comman dirende General, wolle die Sache genau unterſuchen , die Co

mantſchen thäten daher beſſer die Sache ſchnell abzumachen , denn er habe Eile. Ich muß hier bemerken , daß die fünf Amerikaner, obgleich durch die Teraner bereits ziemlich aus geſtohlen, doch noch 4 bis 500 Dollars in guten Banknoten bei ſich hatten ; außerdem beſaß jeder eine goldene Uhr, wohl verſehene Satteltaſchen , einen guten Sattel und ein vortreff liches Pferd.

Der Häuptling eripiederte dem General : „ jeßt fann ich antworten, da ich Worte gehört die einen Sinn haben, ob ich gleich weiß, daß es große Lügen ſind. Ich ſage fürs erſte : du ſollſt die drei Gefangenen , welche Leute deiner eigenen Farbe ermordeteu, nicht haben, denn ſie hängen dort an den

hohen Bäumen , und ſollen auch dort bleiben, bis die Geyer und Raben ihr Fleiſch verzehrt baben. 30 fage zweitens, daß die drei jungen bleichen Geſichter hier ſind und ſelbſt antwor

ten werden, ob ſie mitſdir geben wollen oder nicht; aber ich rebe, deine Zunge fann arge Lügen ausſprechen, denn ich weiß, daß ſie nie bei den bleichen Geſichtern im Süden ( den Meri canern) waren. Was die fünf Herren betrifft, ſo kann ich ſie nicht zurüdgeben, weil wir nur das zurücgeben, was wir

ſchwimmen .

genommen haben. Sie ſind jeßt unſre Gäſte und ſomit ſicher, bis ſie nach eigenem Verlangen uns verlaſſen . Ich habe ge

Dieſe fünf waren Capitän Hunt, den ich oben ſchon er: wähnte, und General Smith, der die teraniſche Armee com

und ſeine vier Begleiter fich von 20 Comantſchen umringt

mandirte, ein gewiffer Fleiſcher aus Indiana, der des Mords

ſahen, welche ſie ziemlich raſch und unceremonios nach dem Fluß zurüdführten. Der commandirende General des Landes

SE

ſeiner Frau überführt und zum Galgen verurtheilt war, dem es aber gelungen aus dem Gefängniß zu entfliehen und nach Teras zu gehen. Die dritte vornehme Perſon war Oberſt Hooflen und die beiden andern waren Dolmetſcher. Da die Indianer nie einen Feind angreifen, der mit einer Stillſtands:

ſprochen !“ Kaum war dieſe Antwort ertheilt, als der General

fchwor Kache, da aber feine Führer ihn nicht verſtanden, ſo behielt er glüdlicher Weiſe ſeine Zunge, um zu gelegenerer Zeit noch mehr zu lügen und zu fluchen . ( Fortfeßung folgt. )

flagge kommt , ſo brachten die Comantſchen dieſe Herren ins

Lager, wo General Smith alsbald dem Anführer der Comant:

Die Tunguſen im Kreiſe Uertſchinsk.

Then gegenüber eine polternde Rede begann, wie er der vor: nehmſte General im Lande und alle andern ihm untergeben ,

( Nach Parchin. Journal des Miniſteriums des Innern. Januar 1844.)

wie er eine unermeßliche Zahl tapferer Krieger mit ſich führe,

Tungufen bewohnen , wie die Mongolen - Buräten , hauptſächlich die Steppen des Kreiſes von Nertſchinsk. Da fie mit den Buräten

!

1

456 ganz gleiche Lebenbart jühren , ſo unterjcheiden ſie fich von ihnen nur

die Tunguſen den zahlreichſten Stainm in Sibirien , und die mit veta

Auf den erſten

ſchiedeneu Namen bezeichneten Anwohner des Amur gehören alle zum

durd die Sprache und einige wenige Charalterzüge.

Anblid kaun man ſie kaum unterſcheiden , derſelbe Geſichtsſchnitt , dass felbe Coſtüm , dasſelbe Benehmen , ſo daß man vor dem Beginn des Geſprächs nicht weiß , ob man einen Tungufen oder Buräten vor ſich

hat. Sie ziehen nomadiſch in allen Theilen des Kreiſes umher, namentlich aber am Dnon , der Ingoda , Nerticha und Kilanga. Ihre Zahl beträgt 14,853 Seelen , und dieſe ſtehen unter dem Steppenhof von Urulginsk, welcher Ort ſelbſt zwiſchen 900 und 1000 Seelen zählt

und 237 Werſte weſtlich von Nertſchinsk liegt, an der Einmündung des Das Dorf iſt auf einer maleriſchen

Bachel Urulga in die Ingoda.

Anhöhe erbaut , und theils von der Urulga , theils von einem dichten Wäldchen von Weiden - und Elzbeerbäumen umgeben. In der Mitte des Dorfes erhebt ſich die Hölzerne Kirche. Weiter nach Norden jen feite des Berges in einem weiten Thal beginnen die Nomadenlager. Von den Tunguſen iſt etwa die Hälfte zum Chriſtenthuin bekehrt, nämlid 5408 Seelen, 4448 Seelen ſind Lamadiener und nur ein ſchwacher Ueberreſt alſo hängt noch dem alten Schamanenthum an . Die Iunguſen von Nertſchinge ſtammen von Anſiedlern ab , die mit Fürſt Peter Gan

timur aus dem chineſiſchen Gebiet am Fluſje Naun herüberfamen , ſchon Gantimur wurde von den Chineſen verfolgt . fdlug ſich aber durch ,. und ſpäter kamen mehrmals geheime Botſchaften an

im Jahre 1680 .

ihn , um ihn wieder zur Rüdkehr einzuladen . .

auf ein

Stamm der Tunguſen.

Die Tunguſen - Drotſchauen, die wilden Waldbewohner, haben die ganze Einfachheit ihrer urſprünglichen Sitten beibehalten. Unter den alten Gewohnheiten hat fich auch eine Volkøbeluſtigung erhalten , dieß iſt die Oblawa oder Wildthierjagd , welche von dem in Menge vers ſammelten Volfe vorgenommen wird.

Die Oblawa iſt eine Art Jagdfeſt, wo jeder Jäger fich bemüht, durch Kunſt und Gewandtheit in Handhabung der Waffen, durch Reit kunft , Redheit und Muth bei Verfolgung der wilden Thiere fich auße zuzeichnen .

Die Oblawa wird von einem alten , geachteten Lunguſen .

angeſeßt, 3. B. vom Fürſten ſelbſt oder irgend einem andern Stammede haupt. Dieſe Ehre kommt ihm, wie man ſich denken kann, nicht wohl feil zu ſtehen, aber die Tunguſen bringen, um ihm nicht gar zu läftig

zu fallen , ſelbſt Vorräthe mit , namentlich die unerläßliche Aufmune terung zur Tapferkeit, den „Araki.“ Die verſammelten Jäger foließen

irgend einen beſtimmten Ort ein und nähern ſich nun inggeſammt einem Mittelpunkt, Die durch das Geräuſch erſchredten Thiere machen fich auf , fliehen , zeigen ſich aber kaum auf Schußweite, ſo fallen ſie auch ſchon getroffen nieder. Dieſer kleine Krieg bietet ein ſehr intereſſantes

Bild dar , und es läuft ohne allerlei kleine Vorfälle nicht ab. Die Eiferſucht der Jäger verſekt dieſe oft in eine lächerlidhje, manchmal aber

on

auch in eine gefährlide lage , wenn ein wildet Thier verfolgt wirb. Der eine iſt ſtolz auf allerlei unerwartete Sprünge während des Laufes nach dem Thier , ein anderer auf die Sicherheit feines Auges , bet

.

der ruſſiſchen Regierung in den Fürſtenſtand erhoben .

Der wichtigſte Dienſt, welchen Gantimur der ruſſiſchen Regierung leiſtete, war folgender : als die Chineſen, aufgereizt durch die Forderungen eines ruſſiſchen Geſandten , Nertſdinsk umringten und mit einem An griff bedrohten , während ſie zugleich die einheimiſchen Stämme in Aufſtand zu ſeben ſuchten und ſelbſt einige zu ſich herüberzogen, bewaff nete Gantimur alle ſeine Tunguſen , und fekte durd) ſeinen Muth, ſeine Gewandtheit und ſeinen Eifer die Ruſſen in den Stand aus der ſchwierigen Lage zu entfommen . Die Buräten - Onkoten emporten fich zuerſt gegen die Ruſſen und andere begannen zu wanken. Gantimur hielt die einen durch Ueberredung und gute Worte , die andern durch Schreden in der Ordnung zurüc , und als beim Abzug der Chineſen die Onkoten gleichfalls ſich entfernen wollten, eilte er ihnen mit ſeinen eigenen Leuten und den Soſaken nad, holte ſie ein und meßelte alles, auch nachdem ſie ſich gefangen gegeben hatten, ohne Unterſdied nieder ; der unruhige Stamm der Ontoten verſchwand ganz. Gantimurs Ge 3

ſchlecht erhielt die erbliche Fürſtenwürde , aber ſeine Macht wurde ſehr beſchränkt; ſie haben nur den Tribut zu erheben und unbedeutende

Dette

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dritte auf ſeine Kunſt , die Beute an einer voraus beſtimmten Stelle

bei jedem Sprunge zu erlegen. Die Tungujen ſind vortreffliche Jäger und gewandte Reiter. Der Pfeil , ihre alte Waffe, iſt noch ro ficher, wie die furchtbare Büchſe.

Ihre abergläubiſden Gewohnheiten haben ſie mit den Mongolo Buräten gemein. Sie glauben an die Kunſt der Scamanen , welche die Zukunft voraus wiſſen, und halten ſie für Zauberer. Doch ſtehen die Tunguſen in der Civiliſation höher als die Buräten. Die Hälfte

von den erſtern iſt, wie ſchon bemerkt, getauft ; dicß geſchah in Folge .

des Beiſpiele, das Gantimur beim Uebertritt über unſere Gränge ben

Stammeshäuptlingen gab. So hat ſich das Chriſtenthum bei ihnen befeſtigt. Die getauften Tunguſen ſchließen fidy in Kleidung und

lebensart den ruſſiſchen Bauern an , unterſcheiden ſich aber von ihnen durch angeftammte Unreinlichkeit. A18 Nomadenoolt ſehen ſie zahlreiche Heerden als das erſte Befifthum an , und haben auch wirklicy große .

Pferdeheerden , die frei auf den weiten Steppen weisen.

Streitigkeiten zu ſchlichten.

Chineſiſche Merkwürdigteiten.

Während der Oſtergeit

Die Tungufen unterſdeiden ſich, wie ſchon erwibut, in Kleidung

finden ſich immer in London eine Menge Merkwürbigfeiten zufammen,

11110 Geſichtsſcnitt durchaus nicht von den Buräten , aber im Charakter iſt die Verſchiedenheit ſehr merklich. Die Tunguſen ſind tapferer ,

welche dem um dieſe Zeit etwać müßigen Publicum für ſein Geld

Flüger und entſchloſſener als die Buräten ; zugleich find ſie gaſtfreier

Rolle. Der Eigenthümer hat ſich eine unſägliche Mühe gegeben , alle nur möglichen tragbaren Sachen, welche chineſiſches Leben und Sitte

und nähern fidy bälder den Rufſen in Sitten und Lebensweiſe. Die Sprache der Tunguſen iſt von der burätiſchen verſchieden und ein Zweig der mandſchuriſchen. Einige behaupten , die tunguſiſche Sprache ſey eine ſelbſtändige, und die tungufiſchen , ießt in Sibirien zerſtreuten

Die

.

Gantimur ſelbſt ſtarb

Reiſe nach Moskau , und ſein Sohn Paul Katan wurde

3

gezeigt werden .

Dießmal ſpielt die „ Chinese Exhibition“ eine große

anſchaulid machen können , herbeizuſchaffen, und vermehrt ſeine Samm lung noch immer, ſo daß ſie allmählich zu einer Wichtigkeit angediehen iſt, die zu etwas Beſſeren taugt, als eine bloße Neugier zul befries .

Stämme hätten einſt ein bedeutendes Volt gebildet , und einen hohen

digen. Als Prachtſtück wird Abends dag laternenfeſt dargeſtellt, und

Mang unter den Dirät (Oilöt) eingenommen. Dieſe für die Tunguſen

der Effect des Anblicke durch die langen Reihen buntfarbiger Laternen

ſehr ſameichelbefte Annahme hat viel wahrſcheinliches. Noch jeßt bilden

ſoll wirklich zauberhaft fegu. (Engl. Bl.)

München, in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Duchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann,

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Nr. 115.

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Ausland.

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 24 April 1844.

Tas pala

Scenen in Merico. Tertulias . - Manden der Frauenzimmer .

alles raucht nur Sigarren, und dieſe zerfallen in Puro 6, welche bloß aus Cabal beſtehen , und in Sigarros , wo etw48 Cabal in Papier gemidelt iſt.

Die Tertulias werden von Damen und Herren beſucht,

die hier zuſammen fommen, um zu ſchwaßen , zu tanzen, zu

fingen und zu rauchen. Die Sitte des Rauchens iſt in Me:

Hrn. Violets Fahrten und Abenteuer.

rico unter beiden Geſchlechtern auf eine unbegreifliche Weiſe

Sechster 3 ug.

verbreitet. Ruft man einen Freund in der Straße an, ſo

reicht dieſer die Sigarrenbüchſe hin ; macht man einen Beſuch,

( Fortfeßung. )

General Smith kehrte zu ſeinen Leuten zurüd , und ent To folgt auf die erſte Frage nach der Geſundheit ein ähnliches Anerbieten, und die Damen ſcheuen ſich nicht im mindeſten, fernte ſich etwa eine halbe Stunde weit, augenſcheinlich um ihre kleinen Cigarrenbüchſen hervorzuziehen und gleichfalls an- fich zu einem Angriff auf unſerlager zu rüſten. Abends ging zuzünden. Geht man in eine Tertulia , ſo findet man ganz

Roche mit fünf oder ſechs Judianern eine halbe Stunde unter :

ficherlich Cigarren, denn jedermann raucht. Geht man ins Theater oder auf einen Ball, ſo muß man ſich mit Cigarren

halb über den Fluß, um die Teraner zu beobachten , ſtieß aber unglüdlicher Weiſe auf eine aus zehn Mann beſtehende Jagb

vorſorgen, denn die Höflichkeit erfordert, folche den Damen

partie , ſein Pferd wurde durch einen Bücfenſchuß getödtet

und ſeinen Bekannten anzubieten. Auch gilt es für unhöflich

und er fam unter dasſelbe zu liegen. Einer der Somantſchen ſprang ſogleich ab, befreite Roche aus ſeiner gefährlichen Lage,

eine angebotene Sigarre auszuſchlagen, man muß ſie anneh: men, ſelbſt wenn man keinen Gebrauch davon machen will.

half ihm , obgleich die Teraner in dieſem Augenblid angriffen ,

Männer und Frauen können eine ſolche angenehme Unter: haltung nicht miſſen, und ſie würden gegen eine herkömmliche

auf fein Pferd und hieß ihn fliehen . Roche, von ſeinem Fall

nod halb betäubt, war leiner Ueberlegung fähig, ſonſt hätte

Höflidfeit verſtoßen, wenn ſie nicht rauchen wollten . Die achte

ihm ſein Edelmuth nicht geſtattet, fein Leben auf Koſten des

mericaniſche Schöne würde glauben, einen ihrer Reize zu verlieren, wenn ſie keine Eigarre im Munde bätte ; ſie liſpelt ihrem Liebhaber freundliche Worte unter Rauchwolken zu , und

tapfern Burſchen zu retten , der ſich auf ſolche Weiſe aufopferte. Er ſprengte fort, fein Befreier erwartete die Angreifer feſten

ſtedt ihren runden Arm unter der neidiſchen Mantille hervor,

um eine Papiercigarre vorzuholen, oder die ihres Liebhabers anzuzünden. Wie könnte ſie die Zeit ausfüllen, die ſie jeßt mit Rauchen hinbringt ! Spricht man ihr von der Unziem: ligkeit des Rauchens für Damen, ſo hat ſie tauſend Entſchul: digungen, indeß muß man doch zu Ehren der mericaniſchen Damen nachſagen, daß ſie zuerſt den Vorſtellungen der Frem: den nachgaben , ſo daß es täglich ſeltener wird, junge Damen öffentlich rauchen zu ſeben ; auch verſchwindet es allmählich aus dem Theater und aus den Bällen der Hauptſtadt, wo es

nicht länger nothwendig iſt, beſondere Nauchzimmer für Damen zu haben . Pfeifen ſieht man nie in merico, denn * ) Unitet Service Magazin March.

Fußes, tödtete zwei von ihnen, fiel aber dann unter ihren Kugeln. * ) Das Krachen der Bücren brachte Roche zur Befinnung :

er griff mit den dret noch übrigen Indianern wüthend die Jäger an , riß einem derſelben mit ſeinem Meſſer den Leib auf, während die Comantfchen ihre Laffos mit Erfolg warfen ,

und drei verſtümmelte Körper durch die Ebene hinter ſich nach: ſchleppten . Roche gewann ſeinen Sattel und feine Golfter wieder, nahm die Leiche des gefallenen Indianers mit fich, und gab dann ſeinen Gefährten das Zeiden zum Rüdzug, da * ) So heilig ſind die Gefeße şer Gaſtfreundſchaft bei dieſen In dianern , daß nöthigenfalls jehn ihr leben geopfert hätten, um

das ihres Gafte 8 zu retten . Der Comantſoe, welcher ' fich flir Roche opferte, glaubte nicht mehr als ſeine Pflicht zu thun. 115

458 die übrigen teraniſchen Jäger in vollem Rennen nach ihrem

weiter gegen Weſten aufſchlagen mußten. Die Beute war,

Sette vor

Lager eilten und dort Lárm machten . Eine Stunde ſpäter tam Roche zurüd fund auf ſeinen Bericht wurde beſchloſſen,

Waffen und Munition ausgenommen , nichts werth. Nicht ein Stüc Leinen , nicht ein einziges Kleidungsſtüc war in

Hi aus

die Teraner noch in der Nacht anzugreifen. Gegen zehn Uhr brachen wir auf in drei Schaaren von je 70 Mann getheilt, während Roche, den der Sturz im Augen:

allen den Bündeln und Kiſten zu finden . Von den genommenen Pferden wurden dreißig oder vierzig ſogleich von den Comant: fchen als ihr Eigenthum erkannt, indem viele davon im vori:

blic fampfunfähig gemacht hatte, mit fünfzehn Indianern und den fünf Amerikanern zurüdblieb. Zwei von den Schaaren gingen unterhalb, die dritte, von Gabriel und mir befehligte, eine Stunde oberhalb über den Fluß, und ließen daſelbſt die

Pferde unter Bewachung von je fünf Mann für mögliche Unfälle zurüd. Der Plan war die Teraner zu überfallen , und

gen Jahre von einer Abtheilung Teraner geſtohlen worden waren, welche die Indianer zu einer großen Rathsverſammlung eingeladen hatten. Gabriel und ich lehnten allen Antheil an der Beute ab, und da die Zeit ießt für mich ſehr wichtig wurde, ſo fagten wir den freundlichen Comantſchen Lebewohl, und fekten unſere Reiſe in Geſellſchaft der fünf Amerikaner

vorn und im Rüden zugleich anzugreifen. Es gelang über alle Erwartung, da die Teraner wie gewöhnlich alle mehr oder minder betrunken waren. Wir erreichten ihre Feuer, ehe Lärm

fables,

fort.

gemacht wurde, erhoben dann den Kriegsruf und ſtürzten unter die Schlafenden, von denen viele in ihrer tiefen Beſoffenheit erſchlagen wurden ; die andern, welche erwachten und Zeit hatten die Waffen zu ergreifen, fochten ſicherlich beſſer, als ſie wohl

im nüchternen Zuſtande gethan hätten. Der wačere General Smith, der Tapferſte der Lapfern, Floh gleich nach dem Beginn des Gefechts, aber Capitän Hunt fiel, wie ich ſelbſt rah, unter dem Tomahat des Comantſchen -Anführers. Vor dem Angriff hatten die Indianer ſich aller Wagen und Pferbe der Teraner

Während des Gefechts batten die Gomantfchen 40 Ber:

wundete und 9 Todte , zwei Monate ſpäter aber las ich in einer amerikaniſchen Zeitung eine ganz ſeltſame Nachricht über fehlshaber der ſämmtlichen Truppen von Leras , über den ruhm:

vollen Zug gegen die Wilden, wobei die tapfern Soldaten der jungen Republik die wundervollſten Thaten ausgeführt hatten.

Es iſt darin geſagt: „ als General Smith durch den unglüd: lichen Capitán Hunt erfuhr, daß 5000 Wilde die emporblühende Stadt Lewisburg zerſtört und alle Einwohner ermordet hätten, eilte er ſogleich mit ſeinen unerfahrodenen Leuten in die Nähe

bemächtigt, ſo daß Flucht für viele faſt unmöglich wurde. Die

des Schauplaked; hier wurden ſie in der Nacht , wo alles

Prairie war hier wellenförmig, außer an der linken Seite des

durch Strapaßen ganz erſchöpft war, von der ganzen Macht der Indianer angegriffen, welche etlich und zwanzig Halb

Lagers, wo einige Büſche den Rand eines kleinen Baches be: gränzten ; doch waren dieſe zu unbedeutend, um den Zeranern, von denen bereits die Hälfte getödtet und ffalpirt war, eine

blütige, franzöſiſche und engliſche Handelsleute, bei ſich hatten.

mit bedeutendem Verluſt zurid bis zum Morgen, wo ſie

Fagd auf die Flüchtigen hingebracht, welche endlich an einer Biegung des Fluſſes in einer Stellung anbielten, die nicht ohne großen Verluſt genommen werden konnte ; ſo zogen dann

vom Morden wörtlich erſchöpft und diePrairie mit den Lei chen von 2000 Indianern bebe&t war. Die Teraner hatten

Id tonnte mich nicht enthalten, hie und da einen Blick zurüczuwerfen, denn das Schauſpiel war in der That prächtig. Hunderte von Fäſſern voll Spect, geſalzenem Schweinefleiſch und Branntwein loderten auf, und der Brand ergriff nun auch das Gras und die trođenen Gebüſche. Wir waren faum über

ließ, über den Fluß zurücging und in kurzen Märſchen nach Hauſe zurückehrte, da er wohl wußte, daß eine Verfolgung der Comantſchen in die unzugänglichen Prairien des Nordens ganz nußlos ſeyn würde. Nur Ein Teraner von Bedeutung iſt in dem Kampfe gefallen, der tapfere und unglüdliche Cap.

den Fluß zurüd, als der Morgenwind fic erhob, die flamme

Hunt, ſo daß im Ganzen, wenn man die Zahl der Feinde et:

ſchnell nach allen Seiten verbreitete, ſo daß ſie auch den Ort erreichte, wo die Teraner in Pertheidigungsſtellung fich ge-

wägt, die Republik dieſen Zug als den ruhmvollſten ſeit der Unabhängigfeitserklärung betrachten tann.“

halten hatten . So plößlich brachen die Flammen gegen fie

In ſolcher Weiſe ging es drei enge Spalten lang fort,

herein , daß alles mit einander , Menſchen und Pferde ins

und als Finale erließ der Er-Fleiſcher einen Aufruf an alle

Waſſer ſtürzte, um ſich vor dem verheerenden Element zu retten. Viele ertranten in den Wirbeln, und die, welche das entgegengeſeşte Ufer erreichten , waren zu ſchwach und elend, um an irgend etwas anderes zu denten, als wo möglich die

edelmüthigen , freiheitliebenden Söhne von Teras und den Vereinigten Staaten, worin er sich bitter über die Sabinette

Obwohl durch den Fluß , an deffen Ufer wir gelagert

waren, gegen den unmittelbaren Bereich der Flammen gebedt, wurde die Hiße dod 10 heftig, daß wir unſer Lager etwas

darin

stort

ht

Vereinigten Staaten. Den Tag über wurde der Geſtant ſo

unerträglich, daß General Smith die Prairie in Brand ſteden

füdlichen Anſiedlungen zu erreichen .

wurdt

nur 30 oder 40 Mann verloren, und zwarLeute von geringer Bedeutung, meiſt neulich erſt angelangte Emigranten aus den

zurüd.

1

it Bite

Troß diefer Nachtheile trieben die Ceraner bie Comantichen

Zuflucht zu gewähren. Der Reſt der Nacht wurde mit der

die Indianer, nachdem ſie alle Pferde und die werthvolleBeute geſammelt, die Wagen aber verbrannt hatten, nach dem Lager

mühlen

dasſelbe. Es war ein Bericht von General Smith, dem Be:

von Frankreich und England beſchwerte,welcheeiferſüchtig auf den Ruhm und die Wohlfahrtvon Leras augenſcheinlich Agenten ausgeſendet hätten, um die Wilden aus Neid und Haß gegen die unbefledte Ehre der großen amerikaniſchen Republit aufzureizen.

Die fünf Ameritaner , welche mit und reisten , waren

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Hihat

459

-Beute

Leute von beſſerer Erziehung, drei davon aus Virginien und zwei aus Maryland. Ihre Geſchichte iſt die vieler anderer

Volksleben in Venedig.

ud mi

ihrer Landsleute ; drei hatten die Rechte, einer die Medicin

Der tordweſtlide Theil der Stadt. Der Ghetto.

en Grat

und der fünfte die Theologie ſtudirt. Da fie baheim feine Beſchäftigung fanden , ſuchten ſie in den neuen Staaten ihr Glüc zu machen , und ſo tamen ſie bis nad Teras, fan :

Der Zufall hat mich ang entgegengeregte Ende der Stadt geführt , vom füdöſtlichen in den nordweſtlichen Theil ; laſſen Sie mich

len met

den aber hier, daß nach einer mäßigen Berechnung 10,000

Internal

Advocaten in Ceras repen, denn Präſident, Secretáre, Con: ſtables, Gaſtwirthe, Generale, Matroſen, Pferdediebe u. dgl. waren alle urſprünglich Advocaten geweſen oder dazu erzogen

nicht bloß die Weltgegend betrifft, ſondern auch in faſt jeder Beziehung des Lebens fich offenbart. Wie der öffentliche Garten bis in die ſüd lichſte Spiße der Stadt fich erſtreckt, ſo iſt die nördlichſte Spiße audi ein Garten , aber ein geſchloſſener, wo man weder Volk nodt beau

worden. Der Mediciner entdedte bald, daß die Fabel vom Wolf und dem Stord ausbrüdlich für die mediciniſche Praris

monde fieht, ſondern nur Soldaten , und dieſe bilden hier , mit Auss nahme der geſelligen Verhältniſſe unter den Gebildeten , eine völlig

gleich etwas länger hier verweilen , um zu zeigen , wie dieſer Gegenſa

.

in Teras geſchrieben , und der Geiſtliche, daß die Religion

abgeſchiedene Claſſe der Bevölkerung ; denn ſie haben durchaus alle Anſtalten und Einrichtungen zu ihrer Eriſtenz für ſich allein , und ſtehen ſelbſt in richterlicher Beziehung nur in einem einzigen Punkt unter der

eine Waare rey, deren man in einem ſo jungen Lande nicht be: dürfe. Alle hatten trgend eine Fleine teraniſche Geſchichte zu erzählen, die ſie ſämmtlich zwar für höchſt fourfiſde, aber äußerſt

bürgerlichen Gerichten, nämlich wenn ſie in Privatwohnungen leben, in

fchlaue * ) Streiche erklärten. Einer der Advocaten war vor Ge richt geladen und beſchuldigt worden , er habe einem Wirth eine falſche Neu -Orleans- Banknote von fünfzig Dollars gegeben. Der arme Advocat, der nie andere als Fünf- oder Zehn-Dollars: Noten in ſeinem Beſiß gehabt hatte, fchwor, er habe die Note

nie gehabt, aber der Wirth und zwei Zeugen beſchworen , daß er ſie dem Wirth zum Auswechſeln eingehändigt , und er

wurde zur Bezahlung der Note und in die Koſten verurtheilt. Da er jedoch kein Geld hatte, fo ließ man ihn laufen , denn das Gefängniß war nicht für ſolche Vagabunden gebaut, ſon :

dern für die Regierungsbeamten , welche ihre Schlafzimmer

lende Lagune und drüberhin auf die vielen Inſeln und das von den Alpen umgränzte Fladland im Norden. Dahin fommt aber , wie

capitän aus Boſton wegen derſelben Banknote vor Gericht gefordert und mußte zahlen, obwohl er nie ſeinen Fuß in das

geſagt, außer den commandirten Soldaten Fein Menſch , uns in den Seſtieri di Caſtello und San Marco wiſſen wohl die meiſten kaum,

Haus des Wirthes geſeßt hatte.

daß ein ſolcher Plaß eriſtirt ; ja was mehr iſt , mir haben viele Vene:

In Galveſton iſt nämlich ein neuer, ſehr profitabler Han: del aufgekommen, den man den „lumpenhandel" nennt. Er bes

tianer abgeſtritten , daß es eine Kirche San Alviſe gebe, die doch wirklich

träger, Marquis de Saligny, wurde acht Tage nach feiner An: falſchen Noten eingehändigt zu haben. Er bezahlte das Geld,

da er aber nie etwas anders als franzöſiſches Gold und fran zöſiſche Banknoten in Hånden gehabt hatte, beklagte er ſich d

!

dort in der Nähe liegt und neuerlich erſt in der Außenwand ganz

ſteht nämlich im Kauf und Verkauf von falſchen Banknoten , reſtaurirt worden iſt. Das Innere dagegen iſt vielleicht ſeit einigen deren Bezahlung dann von jedem Fremden, bei dem man Geld hundert Jahren ohne alle Aenderung geblieben und daher recht eigen zu finden glaubt, gerichtlich verlangtwird. Bei ſolchen Gelegen thümlich , obwohl nichts weniger als ſchön. Bekannter iſt freilich die heiten theilen die Richter und Kläger die Beute. Jd kann etwas weiter öſtlich in demſelben Stadttheil gelegene prächtige Kirche hier einen Umſtand erzählen, der in Frankreich und den Ver : S. Maria (oder Madonna ) dell' Orto mit ihren ſchönen Tintorettos einigten Staaten wohl befannt iſt. Der franzöſiſche Geſchäfts: u. ſ. w . , die indeß gegenwärtig kaum zu ſehen ſind, weil behufe einer

kunft vor Gericht gefordert, und nach dem Eid mehrerer Zeus gen ſchuldig befunden , einem Landſpeculanten 700 Dollars in

-N

terie der Garniſon , und in der That eine ſchöne Sţießbahn. Eine einfache wohl 10 Schritte breite und 40 Schritte lange überdachte Colonnade dient den Schüßen als Stand ; ein freier grüner Raſenplas davor iſt auf der einen Seite mit einer dreifachen Allee von Obft bäumen, auf der andern von großen Weinlauben und einzelnen Cypreſſen eingefaßt, und der Colonnade gegenüber, 150 Schritte entfernt, ſteht vor einem großen Erdhügel die Scheibe. Von dem Hügel aber hat man die herrlidiſte Ausſicht auf die den ummauerten Fuß desſelben beſpüs

Drei Tage ſpäter wurde ein armer Schiffs

darin hatten.

ky

Betreff darauf bezüglider Streitigkeiten mit dem Hausherrn oder Ver: miether. Dieſer geſploſſene Garten iſt die Schießbahn für die Infan

bei ſeiner Regierung, und dieſe Probe teraniſder Ehrlichkeit war die Haupturſache, weßhalb der Bankier Laffitte die Ueber: einkunft über ein Anleben von 7 Millionen Dollars, welche

er mit General Hamilton, dem teraniſchen Geſchäftsträger für England und Frankreich, abgeſchlosſen hatte, plößlich wieder abbrace.

( Fortreßung folgt. ) *) smartish, ein eigenthümlicher, amerikaniſcher Ausbrud .

gründlichen Reſtauration auf kaiſerliche Koſten das ganze Mittelſchiff mit ungeheuren Brettergerüften im eigentlichſten Sinn des Worte gefüllt iſt.

Die Bewohner dieſes Stadttheils wiſſen natürlich, daß ein Marcus

plaß in Venedig eriftirt, aber viele kommen doch nur ein- oder höchſtens zweimal des Jahres dahin . A18 weitern Gegenſaß muß ich erwähnen, daß in Südoſten alles dicht bebaut und ein freier Plaz am Hauſe eine wahre Seltenheit iſt; im Nordweſten dagegen gibt es hinter den Häuſern

freie Pläße und Gärten in Menge , aber deſto weniger Menſchen vor und ſelbft in den Häuſern , denn viele Gebäude dienen nur zu Waaren

niederlagen , andere ſtehen ganz leer. Zu dieſen leßtern gehört leider auch ein ſehr großes ganz neue & Gebäude von vier Stodwerken, mit mehrern Nebengebäuden und einem großen Kofraum . Südweſtlich von der erwähnten Schießbahn auf einem Vorſprung zwiſchen den Canälen

dell' Affenſa und di San Gerolamo wurde nämlich für ein Actiencapital von 300,000 A. C. M. eine große Filztucsfabrik angelegt. Da Venedig

460 1829 zum Freihafen gemacht, alſo für die Monarchie, auf deren Bedarf der Abſat des Fabricats vorzugsweiſe calculict war , in commercieller

vecchio aber iſt von der daratterijden venetianiſchen Bauart laum eine Spur zu finden. Die Suden haben hier , wie überall in älterer Zeit,

Hinſicht zum Ausland ward , ſo begreift man nicht recht, weßhalb die

in aller Stille ihr einträgliches Geſchäft getrieben , zum Theil große

Anlage nicht lieber in Meſtre jenſeits der Zolllinie gemacht worden ;

Reichthümer geſammelt und auch mitunter wohl ein lururiöſes, aber

der etwaigen Ausfuhr feewärts hätte auch dort nicht im Wege geſtanden .

äußerlich unſdeinbares Leben geführt. Ueber die Grängen ihres Bezirks

Kurz hier in der Stadt und ſo wie das Geſchäft betrieben wurde, kam

hinaus durften fie nicht; fie mußten fich daher, um Raum zu gewinnen, nach oben wenden , und bauten ihre Häuſer 7 bis 8 Stod hoc , aber nicht wie die Nobili in Etagen von 18 bis 20 , ſondern in Böden

e8 bald ing Stoden , und ſeit Jahren ſteht nun die ſchöne Dampfmaſchine ſtill und daß große Haus leer. Der fabricirte Borrath ift

en bloc an einen reichen Juden dem Vernehmen nach leidlich verkauft worden , für das Etabliſſement felbſt dagegen , das auch ſeit neun Monaten feilgeboten wird, hat fid bis jeßt kein Käufer gemeldet, und den Actieninhabern wird man Glüd wünſchen dürfen , wenn ſie im

1

und Zimmerreihen von 7 bis 9 Fuß Göhe.

Die engen , von folgen

Ganzen 50 Procent realiſiren. Wenn die Unternehmer , wie es heißt,

Gebäuden eingefaßten Gaſſen ſind natürlich, wie faſt alle Gafſen Venetige, důſter ; doch warb den Juden ſpäter nordwärts im Ghetto nuovo ein ziemlid großer von einem Canal umgebener freier Plaß eingeräumt, der als Markt diente. Auch jeßt noch iſt derſelbe mit faſt nichts all

reich genug ſind, einen ſolchen Verluft zu verſchmerzen, ſo iſt doch ein

Waarenniederlagen umgeben , ſonſt aber öde und verlaſſen. Sobald

jedes Mißlingen der Art audy im Intereſſe des Gemeinwohls ſehr zu bellagen, weil es gar viele Capitaliſten abídređt ihr Geld zu ähnlichen induſtriellen Anlagen herzugeben, deren hier doch noch viele mit großem Nußen betrieben werden könnten. Gegenwärtig iſt der große Raum , wo ehemals die jeßt auf der Inſel San Michele neben dem Todtenader wohnenden Capuciner ihren Siß hatten , ein recht oder Stadtwinkel ,

nämlich zu Anfang dieſes Jahrhunderts die Franzoſen den Judengwang

und auch gegenüber , zwiſchen den Canälen di S. Gerolamo und del Batello auf dem ſogenannten Chiovere di S. Gerolamo, ſieht man auf

andern der Palazzo Ca Doro am Canal grande , der unter den alten ächtvenetianiſchen Paläſten unſtreitig zu den allerſchönſten und eleganteſten

einer großen Menge verdedter und offener Tuchrahmen nur wenige

gehört. Ob derſelbe , wie einige behaupten , in alter Zeit ein öffent

Stüde Zeug zum Tro &nen aushängen. Doch hört man hier ſchon das Brauſen und Klappern der nahen Dampfmahlmühle , und hat oſtwärts

findlichen Münze des Saale erhielt , oder ob er , wie andere wollen,

gewendet den in der That ſeltſamen Anblic einer fowarzen Raudſäule,

einer früh ausgeſtorbenen Familie Doro gehörte, darüber werden viellcicht

.

Run

gänglich aufhoben , war es auch mit dem Verbergen des Reichthums vorbei , und in kurzer Zeit ward nicht allein die Gränge des Juben gebiets im Norden des Canale di S. Gerolamo bedeutend erweitert,

ſondern es ging auch eine große Zahl ſchöner Paläſte aus den Händen

ei

verarmter Patricierfamilien in den Befit reicher Juden über, wie unter

le boor et

liches Gebäude war und ſeinen Namen (Caſa d'oro) von der dort be

die aus der Spiße eines mächtigen Kirchthurmes emporſteigt. Eine die jebigen Geſchichteforſcher (zu welchen, außer dem früher erwähnten andere Actiengeſellſchaft hat nämlich die große Kirche di S. Gerolamo Grafen Sagredo, auch ein ſeit Jahren hier lebenber Engländer Namens gekauft und in ein Mühlwerk verwandelt. Ich weiß nicht, weßhalb es Brown gehört) näheru Aufſchluß finden. Der gegenwärtige Befiger in Venedig und auf den Lagunen - Inſeln keine Windmühlen gibt (fie foll geneigt ſeyn, das wunderſchöne Gebäude wieder zu verkaufen, doch Tollen überhaupt in Italien ſelten ſeyn) ; an Waſſerkraft fehlt es natürlich natürlich nur mit bedeutendem Gewinn , und so würde zum Ankauf ganz , die findet man erſt landeinwärts an der Brenta und am Sile nebſt völliger Herſtellung und Einrichtung immer ein beträchtliches Capital erforderlich ſeyn , denn der Käuſerwerth iſt, beſonders in ben 11. . w . Vieles mag wohl auf Handmühlen gemahlen, das meiſte ale Mehl ſeewärts eingeführt worden ſeyn. Der Gedanke einer großen belebtern Stadttheilen , ſeit einigen Jahren ſehr rafd geſtiegen. Nach Dampfmühlenanlage lag alſo nahe, und der ſolide Kirchthurm erſparte dem Maaßſtabe anderer großen Städte find indeß die Fäuſer hice die Koſten eine hohen Rauchfanget. Wer Anſtoß daran nehmen ſollte, immer noch ſehr wohlfeil. Der immenſe, herrliche Palaft Bendramit

junge

vorhe

telegt

TRUST

barid

Rat G

.

daß in dem ehemaligen Gotteshauſe jeßt nur leibliche Nahrung gut

48

nebſt Garten am Canal Grande iſt 3. B. eben erſt guin Preis von

100,000 Lire *) (33,000 fl. C. M.) für die Herzogin von Berry angekauft worden, und am großen Canal della Giudecca hat ein deutſcher Private mann ein ſchön gelegenes Haus von ſechzehn Zimmern und Rammern habe oben ſchon erwähnt , daß aud in dieſem wenig belebten Stadt- für 2000 fl. gekauft und für weitere 1500 A. vollſtändig eingeriøtet,

ita has

denn durch den Mieth

Meta

und billig für das Volt bereitet wird, dem möge zum Troſt geſagt ſeyn, daß hier immer noch Kirchen genug übrig find, um eine dreimal ſtärkere Bevölferung reichlich init geiſtlicher Nahrung zu verſorgen , und ich

theil für Erhaltung und Ausbeſſerung der noch beſtehenden Kirchen thätig geſorgt wird. Unmittelbar an das Gebiet dieſer Dainpfmühle ſtößt im Oſten der Ghetto (das Judenquartier) , deſſen älteſter Theil ſich füdwärts

bis an den Canal Hegio (Canareggio) erſtredt. Hier war wohl von Alter8 her die Hauptcommunication mit dem Feſtlande ( Meſtre) und

ſo daß er jeßt in acht Zimmern frei wohnt,

zing für die übrigen von 300 ft. jährlich werden die 175 ft. Zinſen

nebſt Abgaben und Reparaturkoſten völlig gedcat. Dagegen if in bes fl.) lebterer Stadtgegend ein kleinerer Palazzo ebenmit 15,000 glLiteeide(5000 r Größe bezahlt worden, welcher zuſammen mit zwei andern von vor wenigen Jahren nur 16,000 Lire gekoſtet hatte.

**

( Solus folgt.)

neben der noch weiter ſüdweſtlich mündenden Eiſenbahn brüde – als Waſſerſtraße auch fünftig bleiben , da dieß der einzige wird es

*

große Canal iſt , der von der nordweſtlichen lagune direct in den

Die Menſchenopfer find unter den Rhunde auf bet

Canal Grande und ſo ing Centrum der Stadt und durch die Stadt in

Oftfüſte von Indien noch immer im Gange, ber Generalfatthalter fou

den Seehafen führt. Auch ſtehen an demſelben Canal , ganz nahe vom Ghetto , noch einige der älteſten und bedeutendſten Paläſte (wie der Palazjo Manfrin mit ſeiner berühmten Gemäldegalerie ) . Im Ghetto

aber jeßt die kräftigſten Maaßregeln ergriffen haben , um ſie wirtfam



zu unterdrüden . ( Indian News. 49.) *) Mit Mobiliar und Semäldefammlung 170,000.

: D und en , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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116.

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Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlic en Lebens der fittlichhen

Völker.

1

25 April 1844.

Taman Engliſche Colonien .

war in ſtarkem Zunehmen. Die Regierung ſchwankte anfangs, ob ſie die Souveränetät übernehmen ſollte und ſchicte bloß

Neuſeeland.

einen Reſidenten hin ; aber ein diplomatiſcher Agent in einem

Zwei Chatſachen find in lekterer Zeit zur öffentlichen Kennt: niß gelangt, welche ein ſehr ſchlimmes Licht auf den Zuſtand

Lande, das feine gemeinſchaftliche Regierung anerkennt, iſt entweder nichts oder er iſt Schiedsrichter zwiſchen allen Macht habern ; ſo war die engliſche Regierung endlich genöthigt einen Gouverneur zu ſenden und die Souveränetätsrechte zu über: nehmen . Daß vor dieſem Schritte eine engliſche Compagnie

der Colonie werfen , die Ermordung von 19 Europäern und der ausgeſprochene Wunſch einer Anzahl Coloniſten wieder nach England zurückgebracht zu werden .

Das Ganze iſt wohl

nicht anders zu betrachten als wie eine jener Kriſen , denen

die Coloniſation Neuſeelands unternahm , ändert an der Sade

junge Colonien ro oft unterworfen find, und die nach den

nichts, und iſt nur inſofern von Bedeutung, als der Gouver

bisherigen Erfahrungen damit enden , daß fie fich fräftiger als

neur, eiferſüchtig auf die Beamter der Compagnie, die bes deutendſten Anſiedlungen der Inſel unbeachtet und faſt ohne alle geſeßliche Autorität ließ. Sobald die Regierung die Sous

Dorher erheben ; indeß iſt dennoch der Keim zu ſehr viel unheil gelegt worden, ein Umſtand, den wir namentlich deßwegen herausheben, weil,ſelbſt engliſchen Blätternzufolge, die Verſuche

deutſche Coloniſten hinzuführen, noch immer im Gange find. Der Grundfehler bei dem ganzen hinſichtlich Neuſeelands ein: geſchlagenen Berfahren iſt einerſeits eine ſehr weit gehende

Nachläſſigkeit, und andererſeits jene oft bemerkte frankhafte Philanthropie, welde, beim Lichte beſehen , gleichfalls nichts als

Sowäche und Unentſbloſſenheit iſt, dem Colonialamt nicht fehr zur Ehre, gereicht und wiederholtes Blutvergießen zur Folge baben muß. Die Berührung der wilden und civilifirten Mens

veränetät übernommen hatte, wurde feſtgeſeßt, daß kein Private mann mehr von den Eingebornen land kaufen ſolle, indem die

Regierung die Unterhandlung mit den Eingebornen übernehmen und das Land an die Anſiedler verkaufen wollte. Hier aber ward der große Fehler begangen ; über die frühern Landvers Fäufe, namentlich auch über die der Compagnie ſelbſt, welche die ausgedehnteſten waren , wurde nichts entſchieden , und diere

Rechtsunſicherheit mußte endlich von beiden Seiten zur Selbſte

fohen bat noch allenthalben Berwürfnife herbeigeführt, in denen

hülfe führen, alſo gerade zu dem , was die Regierung durdy die Uebernahme der Souveränetät verhindern ſollte und wollte.

das juridiſche Recht gewöhnlich auf Seite der Civiliſation,

Den einfachen Grundfaß, welcher civiliſicte Länder von wil:

dasmenſchenrecht aber auf Seite der Wilden war, unddie den unterſcheidet,, daß man sich nichtfelbst Recht verrebalifen, Erkenntniß dieſes Standes der Dinge hat ein Mitleid für die ſondern Recht bei der Obrigkeit ſuchen Foll, konnte man den lestern erzeugt, das allzu oft in Ueberſchäßung des Charakters . Eingebornen Neuſeelands, denen es keineswegs an natürlichen der Wilden, in übertriebene Nadlicht und in Schwäche über: Anlagen fehlt, wohl einprägen ;- man handelte jedoch nicht ging. Man båt vergeſſen , daß Wilde im Verkehr mit Euro- danach, wohl aber, als es zu påern Tehr häufig nichts als große Kinder, find, die man mit Verhaftsbefehle , verkündete Milde, aber auch mit unwandelbarer Feſtigkeit behandeln muß, und wenig fehlte, ro hätte wenn nicht unheil daraus entſtehen ſoll. Dieſe Bemerkungen Europäern das Leben foſtete,

finden auf . Neuſeeland um ro mehr Anwendung, je kraftigere und verſchiedenartigere Elemente fich hier vorfanden .

Die Regierung Englands fand die neuſeeländiſchen Inſeln nicht in Befiß einer ungemiſchten Race son Eingebornent, fon dern eine ſehr unregelmdßige Coloniſation von Europäern ,

Uneinigkeiten tam, entließ man ſie im Namen der Königin ," man vor dem Gefecht , das 19

die Aufruhracte verleſen . Das

wäre nur lächerlich, wenn es keine ſo ernſthaften Folgen hätte ;' aber ein anderer Umſtand iſt nichts weniger als lächerlich!

In der fohon im October 1841. gegründeten Stadt Nelſon an der Goofdſtraße ift der Landbefaß nach ſo wenig regulirt, das man keine Jury zuſamnienbringen konnte , um die mannich:

Miſſionären, entlaufenen Matroſen und flüchtigen Verbrechernfachen Bergehen zu richten. Ein Eingebornet hatte eine , 11., 12 in ill

19

! .

116

462 Kleinigkeit geſtohlen und wurde von dem Magiſtrat ohne wei:

nute waren die Pferde geſattelt, und wir ſprengten davon mit

ihre hufent

teres zu einem Monat Gefängniß verurtheilt. Ein Coloniſt hatte einem Eingebornen ein Schwein todt geſchoſſen, wurde gefangen gefeßt, aber gleich den andern Lag gegen Caution wieder freigelaſſen , ging jedoch ein Jahr ſpäter noch unbeſtraft

verhängten Zügeln, die Thiere ihrem Inſtinct überlaffend. Eine Stunde lang jagten wir fort mit unverminderter Eile,

Her Tod pa fined mådt

als wir die Erde hinter und zittern fühlten, und bald das

Hob den

ferne Brüllen der Büffel, untermiſcht mit dem ſchärfern Ges herum, weil man keine Jury zuſammenbringen konnte. Einſchrei anderer Chiere an unſere Ohren ſchlug. Die Atmoſphäre

folches Verfahren mußte den Eingebornen als baare Ungerechtig:

wurde drüđender und ſchwerer, während die Flammen raſmet

feit erſcheinen und ſie verleiten Selbſthülfe zu ſuchen, was

als der Wind am Horizont hinrasten. Die ſchnelleren Thier:

auch geſchah , und – vielleicht aus Schwäche, vielleicht aus Gefühl des Unrechts nicht einmal geahndet wurde. Die Folge konnte keine andere reon, als daß die Achtung der Ein:

gattungen ſchoffen jeßt wie Pfeile an uns vorüber, Rehe neben

Gabriel

auf die Fla Kişibulides farárbaren,

Wölfen und Panthern , Schaaren von Ellenthieren und Anti

die buite

lopen erſchienen und verſchwanden mit Traumesſchnelle, dann fam ein einzelnes Roß oder ein mächtiger Büffelſtier. In

geöfert bar

( Schluß folgt. )

- unſrer Ungſt glaubten wir ſtill zu ſtehen , obwohl unſre Pferde

gefelten

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer.

ihr Leußerſtes thaten. Die Atmoſphäre wurde nun dichter, die Hiße ſtärker, das

met die

Se deter 3 ug.

Gebrüll ſchlug lauter und lauter,an unſre Ohren, hie und da

( Fortfeßung. )

untermiſcht mit ſchreďlichem Geheul und ſcharfen Tönen, ſo unheimlich daß ſelbſt unſre Pferde anhielten und zitterten ; aber es war nur ein Augenblic, dann rasten ſie weiter. Ein

beritma ties stia

edler Hirſch tam nabe an uns vorüber, ſeine Kraft war er: ſchöpft, nach drei Minuten fanden wir ihn - todt. Bald aber

frame,

gebornen vor den Europäern raich abnahm .

Wir hatten ießt einen Landſtrich betreten, ähnlich dem jenigen , welchen wir auf der Reiſe von den Watos zu den Comantidhen durchzogen hatten . Die Prairie war öfters von Spalten durchſchnitten, deren Boden völlig trođen war , ro daß wir oft nur alle 24 Stunden Waſſer erhalten konnten, und dieß ſo heiß und ſchlammig , daß ſelbſt unſere armen Pferde nicht recht davon trinken wollten . Dagegen hatten ſie im Eſſen den Vortheil vor uns, das Gras war ſüß und zart und wurde die Nacht hindurch von ſchwerem Thau befeuchtet ; wir ſelbſt aber fingen an den bitterſten Hunger zu leiden , ſo

minder raſchen Thiere gegen und heran, Büffel und wilde Pferde alle unter einander gemiſcht, eine ungeheure dunkle Maſle, Meilen lang in Fronte, Meilen lang in der Liefe porwärts ſtürzend durch jedes Hinderniß. Die Maſſe wat kaum noch eine Stunde hinter uns, unſre Pferde faſt gänzlich erſchöpft, wir gaben uns für verloren, wenige Minuten langer

daß wir endlich beſchloſſen , wenn nach 24 Stunden uns nichts

und wir wären zu Boden getreten geweſen .

aufſtoße , um unſern Hunger zu ſtillen , ſo ſollte das Loos geworfen werden , weffen Pferd geſchlachtet werden rolle. An

In dieſem Augenblic ließ Gabriels träftige Stimme feſt und befehlend ſich vernehmen. Er war lange an Gefahr ges

dieſem Abend konnten wir nicht ſchlafen und vertrieben und

wöhnt und blidte ihr mit unüberwindlicher Energie entgegen ,

die Zeit mit Erzählungen ; allmählich foliefen indeß alle ein,

als wären folche Scenen fein eigentliches Element. „Herab von den Pferden !" ſchrie er , „zwei von uns müſſen ſie feſta

10 daß nur noch der Geiſtliche mit mir wachte, und eben die Geſchichte ſeiner Wanderung nach Teras mittheilte. Auf einmal unterbrach er das Geſpräch und ſagte : „ich glaubte nicht ſo langegeſprochen zu haben, bli& t aber gegen Oſten, es iſt

faſt Lag." Allerdings war der Horizont der Prairie mit der

bis dhe

feinem Dind

en ein

Inloſe

Weert

Halten. Reißt Eure Hemden , alles, was Feuer" gibt, hers unter; fanell, nicht eine Minute iſt zu verlieren !" Mit dieſen Worten zündete er etwas Schwamm in der Pfanne feines Piſtols an, und bald machte er mit allen den Kleidern , die

Röthe gefärbt , welche ſtets in dieſen ungeheuren ebenen Einöden den Anbrud des Tages verkündet. Aber unſere Pferde

wir ihm zuwarfen ein Feuer; dann rafften wir verdorrtes

begannen zu ſchnauben und unruhig zu werden, ſo daß ich mich genöthigt ſah ſie feſter zu binden. Das aber wollte nicht helfen, ſie wurden immer unruhiger, und der Geiſtliche, der

auf den Haufen. Ehe dret Minuten vergingen, loderte ein tüchtiges Feuer auf. Heran tam die entfeßte Malle von Thieren und brüllte vor Wuth undSchreden, als ſie die

eben ſeine Uhr beraudjog, fagte gang erſtaunt: ,,was iſt denn

Feuerflamme vor fich erblicte, aber ſie wendeten nicht um ,

das ? ich habe ja erſt halb ein Uhr !" In dieſem Augenblic

wie wir gehofft. Immer nåber tamen die wüthenden Büffel,

wurde der Wind friſcher und ich vernahm das ferne dumpfe

ich konnte die wild ſtarrenden Augen fehen , ſie wandten

Geräuſch , das im Weſten entweder ein Erdbeben oder eine Eſtampede angekündigt. Unſre Pferde wurden jeßt wie toll,

ſich nicht, ſie öffneten keinen Durchgang, ſondern ſie tamen, wie die Boten des Todes, näher und immer näher. Mein

und wollten die Raſos durchreißen um zu entkommen. „ Uuf!" drie ich, „ Gabriel" Roche! auf ! ſchnell, die Pferde, die Prairie iſt in Feuer und die Büffel tommen über uns ! "

Kopf brannte, mir flimmerte es vor den Augen ; der Augen

Ade ſprangen auf die Füße, nicht ein Wort ward gewech

hörte ich eine Erploſion, dann ein Gebrüd, wie von Millionen

felt, jeder fühlte die Gefahr, Eile war die einzige mögliche Rettung, wenn es nicht bereits fu ſpät war. Ju einer Mi:

krazia BE

kam mit dem Toſen des Wirbelwindes die Maſſe der plumpen

Gras und Büffeldung zuſammen und warfen es gleichfalls

blic war entfeßlich , ich warf mich nieder mit dem Geſicht zu

Boden und wartete mein Soidral ab. In dieſem Augenblic Büffeln, ſo betäubend war der Ton der taum 30 Schritte

entfernten Thiermaffe. Jeden Augenblic erwartete ich, daß

5

463 bavon not

überlasſen. derter Bil4 bald M

Bårfern Atmoidon

eren Tre Rebende

ihre Aufen uns zu Staub zuſammentreten würden , aber –

und ſtiegen über die Marie von Thierleichen hin, bis wit

Ich hörte bloß ein Rauſchen wie ' das

eines mächtigen Sturms und fühlte das Beben der Erde, da

eine kleine Strecke freien Boden fanden, nur wenige Fuß über dem durch die Schlucht fließenden Wildbach. Hier fanden

bob ich den stopf auf und ſah mich üm. Gabriel hatte im fritiſchen Augenblid etwas Branntwein

Dinger waren ſo erſchređt und erſchöpft, daß ſie völlig hálflos

auf die Flamme gegoſſen, die lederne Flaſche war mit einer

fich niederſtredten .

blißähnlichen Flamme geplaßt und die Thiere waren von der furchtbaren, blauen Feuerſäule erſchreckt zur Seite gewichen.

etwas weiter unten einen Aufſtieg nach dem andern Rand

Por und hinter und um uns konnten wir nichts ſehen , als die buſdigen Mähnen der Unthiere, nicht eine Spalte war zu

zitterten , fo wußten wir ſchon , daß die Eſtampede noch nicht

der Lod tam nicht.

Tarie, M

fehen in der fliehenden Maſſe, als die ſchmale Linie die ſie geöffnet hatten , um unſerm Feuer auszuweichen . In dieſer gefährlichen Lage blieben wir eine Stunde lang, und unſer Leben hing davon ab, daß die Chiere die Linie nicht ſchloſſen , aber die Borſehung wachte über uns, und nach Verlauf eini-

ie und Me

ger Zeit, welche die Angſt zu einer Ewigteit machte, wurden

nell, Mart

litiet.

nire porte

Tönen i

die Maſſen endlich dünner und dinner, bis wir nur noch von den ſchwächern, erſchöpftern Chieren umgeben waren. Unſere

erſte Gefahr war jeßt vorüber, aber nun hatten wir einer zweiten, nicht minder drohenden zu entgehen , der verfolgenden

Flamme, die uns jeßt um ſo viel näher war. Die ganze

Prairie hinter uns ſtand in Feuer, und das tobende Element kam mit furchtbarer Schnelligkeit näher. Noch einmal ſpran :

er er .

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unſre erſchöpfte Pferde eine vortreffliche Weide, aber die armen

Wir bemerkten jeßt, daß die Maſſen der fliehenden Thiere der Schlucht gefunden hatten, und da Erbe und Felſen noch

aufgehört und die Millionen Flüchtlinge ihren tollen Lauf aufs neue begonnen hatten. Die Gefahr war auch nicht vorüber,

denn der Wind war ſtark und trieb brennende Grasbüſchel nach der andern Seite hinüber, wo das trođene Gras und Burowert bald Feuer fingen, fo daß das zerſtörende Element den Schlund überſchritt und ſeine Verfolgung fortfeßte. Wir wünſchten uns Glüd zu der erlangten Sicherheit

und danften dem Himmel für unſere wunderbare Errettung. Da wir nun vor unmittelbarer Gefahr ſicher waren, ro zún: deten wir ein Feuer an, und hielten ein Mahl an einem jungen Büffelfalb, das wir ganz zerſchmettert hier gefunden batten. Zwei Tage blieben wir in unſerm Verſtec , um ſelbſt auszuruhen und unſere Pferde ausruhen zu laſſen . So tief

gen wir in die Sättel, und unſere etwas ausgeruhten und

im Schooße der Erde waren wir vor den verheerenden Eles

durch die Furcht wieder geſpornten Thiere brachten uns bald

menten ficher ; am zweiten Tage vernahmen wir furchtbare

bis zum Nachtrab der Büffel. Es war ein furchtbarer An- Donnerſchläge, wir wußten alſo , daß ein Gewitter oben raſe blid, wie das Feuermeer mit ſeinen hoch auflodernden Wellen , und den Brand löſchen werde, aber wir kümmerten uns wenig ſeinem unheimlichen Geziſch raſcher als der ſcharfe Morgen: darum , was über uns vorging. Am Morgen des dritten wind näher und immer näher fam. Wären wir nicht ſo Tages brachen wir wieder auf, folgten dem Waſſer einige eben einer gleich furchtbaren Gefahr entronnen geweſen, wir Meilen weit, über Tauſende von Chierleichen , welche der jeßt båtten an unſerer Rettung verzweifelt, und einen anſcheinend ſchäumende Wildbach nicht fortſchwemmen konnte. Wir fan : nußloſen Kampf um unſer Leben aufgegeben .

Fort ſtürzten wir Hügel hinan und hinab, denn jeßt wurde

den den Weg, den die „ Eſtampedados" nach der Prairie hin: auf genommen hatten, und da er durch die Millionen Flücht:

Das Feuer fam uns näher, als wir

linge fehr gemächlich gangbar geworden war, To befanden wir

bemerkten, daß in der Entfernung von faum einer halben Stunde die unermeßlichen Heerden in einen tiefen breiten

uns lange vor Mittag wieder auf der flachen Prairie. Weld

der Boden unebener.

Solund Tauſende über Tauſende töpflinge fich hinabſtürzten .

Aber die immer näher lodernde Flamme trieb und dennoch doran, der Schlund mußte unſere Rettung oder unſer Grab werden. Hinab ſtürzten wir, ganz wörtlich von dem Rüden der voraneilenden Maffe getragen, und langten finn- und

ein Schauſpiel der Verwüſtung ! der Boden war, ſo weit das Auge reichen konnte, nadt und geſchwärzt ; nicht ein Blättchen Gras, nicht ein Buſch war dem Brand entgangen , und Tau: fende halb verbrannter Leichen von Reben, Büffeln und Mu.

ſtangs dedten die Prairie nach allen Richtungen hin. ( Fortreßung folgt. )

bewegungslos in einer Tiefe von mehr als hundert Fuß an.

Sobald wir von der Erſchütterung uns erholten, bemerkten wir, daß wir wunderbarer Weiſe fämmtlich am Leben und felbſt ohne ſonderliche Verlegung waren. Die Thiere, welche

Der Nordweftliche Theil der Stadt. Der Ghetto .

unmittelbar vor uns hinabgeſtürzt, und die Tauſende, welche

(S4lus) .

unten bereits zu einem Brei zuſammengetreten waren, bra dhen unſern Fall. * ) Mit Mühe arbeiteten wir uns heraus, *) Der Sølund felbft tonnte an der Stelle, wo wir hinabftärzten, nicht unter 250 bis 300 Fuß urſprüngliche Liefe haben, man kann fich fomit einen Begriff von der Maple Thiere machen , die

Volksleben in Venedig.

Obgleich von den reichen Iſraeliten (die wie alle Neichen von den Venetianern Signori genannt werden) kaum Giner mehr in den eher maligen Judenſtraßen wohut und auch von den Aermern manche der

Geſchäfte wegen in andere Stadttheile gezogen find , bleibt doo des Ghetto immer noch das jüdiſche Hauptquartier.

Id erwartete daher

Hier hinabſtürzten. Wahrſcheinlich hatten die Vorderſtender Maſſe

hier , nach dem Maaßtabe deſſen , was ich in den Nebengaſſen der

den Šulund gleich anfänglich halb ausgefüllt, und die jest unten liegende Breimaffe brach den Fall ber ſpätern, wie auch unſern eigenen.

vou Elend und Schmuß zu finden. Um ſo mehr war ich überraſcht

Strada ai Giardini gefunden hatte , eine recht widerliche Anfammlung I.

464

que in dieſer Beziehung der Gegenſas bee nördligſten mit dem jüde

Garten, der wohl ju den ſchönſten in gang Benedig gehört – und viele

An Armuth fehlt es zwar auch

kleine Wohnhäuſer, die mit wenigen Aufnahmen verhältnismäßig regt ſauber ausſehen , und worin man, alß weitern Gegenſaß zum füblichen

öftlichen Venedig bewährt , ju finden,

bier nicht, und manche Familie iſt auf den engen düſtern Raum eines

Stübchens zu ebener Erde beſpräntt; aber Widerliches, Ekelhaftes fab Stadttheil , auch unter der ärmlichften Claſſe viele hübſche Frauen und Auch an Weinhäuſern u. 1. v. fehlt es in dieſer Mädchen findet.

is hier nicht, und offenbar im Ganzen viel mehr Reinligkeit als bei den Armen der hieſigen chriſtlichen Bevölkerung

was freilich nicht

Gegend nicht, die zum Theil neu angelegt ſind und zu Zeiten Abends

viel ſagen will. Al& Urſache ward mir pon ältern Juden ſelbſt an- ſehr belebt ſeyn ſollen , und hier findet ſich ausnahmsweiſe eine aufe gegeben , daß wohl der vierte Theil ihrer ganzen Gemeinde (von etwa

fallende Aehnlichkeit der beiden entgegengeſeßten Stadttheiſe. Wie

4000 Seelen) zu den reichen Familien der Signori gehören , und daß

pieſe fich zwar nicht burch fleißigen Beſuch der Synagoge aufzeichnen

uämlich an der Riva dei Schiavoni ein Hauptſammelplab der Schmuggler von der Seeſeite her, ſo iſt hier der Vereinigungspunkt für den Schleichs

(welcher es neuerlich auch an guten Rednern fehlen foll) , aber ſonſt

Handel nach Meſtre hin, und in dieſer Beziehung mögen beide wohl an

doch ihre Gemeinde und beren materielles Wohl nicht vergeſſen. Um paß geiſtige Fortſchreiten derſelben bekümmert man ſich indeß zu wenig ;

Bedeutſamkeit miteinander rivaliſiren.

mit der Schule iſt man nicht zufrieden, und ſeit die Kinder der Reichen

der nördlichſte Stadttheil mit einer ausgedehnten ummauerten Bauholg:

andere Unterrichtsanſtalten beſuchen , ſcheint nichts mehr dafür zu ges

niederlage. Von dieſer führt eine kleine ſchräge Brüde an der Ede

ſchehen , wie Denn überhaupt ba$ Volksſchulweſen in Venedig ſehr und namentlich von einer allgemeinen Schulpflichtigkeit, wie zurüd Die ſeit in den deutſch - öſterreichiſchen Staaten, uicht die Rede iſt. etwa vier Jahrhunderten beſtehende Synagoge dagegen iſt hübſch und wohl erhalten ; Wände und Plafond ſind mit trefflichen Holzſchniß-

des Holzhafens (Sacca della Miſericordia genannt) zunächſt in die Corte vecchia , einen kleinen ummauerten Grashof mit einem Brunnen , wo ein Duzend munterer Ziegen weiden , welche Morgens in die Stadt getrieben und vor den Häuſern , wo es verlangt wird, gemolken werden.

arbeiten reich geſd müdt, die wcißen Felder ringsum werden beim Gottesdienft mit Damaſt behangen und über die reichbcſeßten Marmoraltäre werden köſtliche Teppiche gededt, deren einer wirklich eine beſondere

ſie nur als Cur getrunken wird. Rubmild wird in größern Quantitäten

Erwähnung verdient. Er iſt dag Geſchenk einer reichen Büßerin , die ihn ganz allein verfertigt und an allen Tagen , an welchen ſie daran

bezeichnet, ſondern nur gute Mild und ebenfalls theuer.

arbeitete , nichts gegeſſen hat. In einer Einfaſſung von violettem , mit ſchweren Goldarabeeken und Perlen geziertem Atlaß iſt im Vordergrunde

Miſericordia, einem ſehr großen Gebäude , das jeßt , mit Bretterböden

die Stadt Jeruſalem zu ſehen, dabinter das Meer, über dieſem der

Mäſde dient. A18 feltenes Beiſpiel der Deffentlidfeit ſieht man hier

Berg Sinai und oben eine aus dichten Wolken hervorbredende herrliche Strahlenglorie . Dieß alles iſt in Plattſtiden von bunten Seidenfaden bis in die kleinſten Detail & hödyſt ſauber ausgeführt und auch ießt noch,

in der Vorhalle am Eingang eine große fatwarze Tafel mit vielen Rubrifen , worauf nachy Stücfzahl alle Wäſde verzeichnet fteht, die

obgleich 215 Jahre alt , von hübſchem Farbeneffect. Zwei ähnliche, doch weniger reiche und ſchöne Teppiche ſind ſpäter vor etwa 100 Jahren der , Synagoge geſchenkt worden. Am Eingang derſelben iſt eine Mars

mortafel mit einer hebräiſchen Inſchrift und deren italieniſcher Ueberſesung :

1!

Qui sue preci a depor venga ogni pio, Ed anco allor che volge altrove il piede Sempre tenga il pensier rivolto a dio ;

Im Oſten ber mehrerwähnten großen Marienkirche joließt nur

Die Milch iſt gut , aber wegen Mangel an Gradwudhe jo theuer, daß aus der Umgegend zu Waſſer hergebracht, iſt aber nur unter dem Namen Panna genießbar, dennoch iſt dieß kein Mahm , was das Wort .

Corte vecchia gelangt man füdoſtwärts zu der ehemaligen Kirche la abgetheilt , dem großen Militärſpital als Niederlage der Betten una

ſchmutig abgeliefert worden iſt, und alſo auc rein wieder zurückgegeben werden muß . Was von hier aus weiter ſüdlich und öſtlich liegt, gehört ſdon mehr ins belebte Centrum der Stadt.

Binge binabi Chin geta

Die Rarapapaten, ein turtomaniſcher Stamm von 24 bis 25,000 Seelen, wohnten früher in Georgien, wanderten aber im Jahre V

1 、

See liegt ; ſie bewohnen jest dort 120 Dörfer , treiben Aderbau und d . h.

Viehzucht, und verfertigen auch die ſogenannten türkiſchen oder perfijdex

bigli

Ihre Anführer ſind durch ihre Unerſdrođenheit in gant

Hur

Teppiche.

„ Demüthig im Wandel und mit aufrichtgem Glauben , koinme jeder Fromme hieher um zu beten ; doch auch wenn er an andere Orte den Fuß reßt, halte er ſtets ſeine Gedanken auf Gott gerichtet.“ – Sey es ſo. Wir ſeben auch den Fuß weiter und gehen durch den Ghetto nuovo zurücf nordwärts über den Canal di San Gerolamo gegen die Kirche der Maria dell'Orto hin. Es gibt hier noch mehrere Fabrikanlagen, unter andern eine große durch Dampffraft getriebene Zuderraffinerie , deren Production indeß dem Bedarf bei weitem nicht zu entſprechen fbeint, denn überall in den Läden findet man franzöftſde, engliſche und Raffinaden. niederländiſche nſen Magazine, en diewieder n , davonſieht Laſtſchiffe immeviele zeugman leer ſteheDaneben und daß dieſe nicht

A fien bekannt, und der Schah fuchte deßhalb den Stamm als Vors mauer gegen die Kurden , welche die Ländereien um den Urmiah -See unaufhörlich beunruhigten und dann wieder in ihre Berge floben , x4 gebrauchen. Zu dieſem Ende wurden ihnen jährlic 2000 Tomand

(etwa ſo viele Ducaten ) ausgezahlt, wofür ſie sich jedoch anheijdig

machten , nöthigenfalls ihrer Mannſchaft auszurüden. Karap apafegeſaminten Der Anfan n hart, allmäh irten lich aber organif g war für diemit geſtellt, indem die Surden ihre Züge ander wohin richteten. So ficher lange die Perſer der Karapapaken bedurften , zahlte man die 2000 allmählich aber wurdenicht nurdie Bezahlung cing Tomans llt, ridtig, ſondern auc Geldforderungen an ſie gemacht, die nach undnach geſte

(peati), die mit Waaren aller Art beſtändig auf den Canalen dieſer

auswandern wollen , und ein Hr.Girart , pon dem dieſe Nachrichten

Gegend in Bewegung find. Dazwiſchen ſtehen auch einzelne große

herrühren (f.Echo du Monde Savant vom 11 April), macht den wuna

Paläſte

Bratstv

Von der

1824 , da : fie ſich mit den Ruſſen nidst vertragen konnten, ang und zogen nach der Ebene Soldus, die zwiſchen Kurdiſtan und dem Urmiahe

Umile in Atto 'e con sincera fede

Sun

wie der prächtig erhaltene Palazzo Rigio init einem großen

derlichen Vorſlag , ſie nach Algier zu verpflanzen.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

117.

Nr.

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m314 -3 jilight

Ausland.

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Tagblatt

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für

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Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 26 April 1844 .

78

le

Scenen in Merico. Beſuch

um ſie nach dem Diſpadoo zu führen, wo ihr Gewicht und der geſchäßte Werth aufgezeichnet werden, worauf alles ent: weder auf dem Rüden von Indianern oder mit Maſchinen

in einer Mine .

Ich kam nach der berühmten Minenſtadt Guanaruato

hinaufgeſchafft wird. Der Dispacho befindet ſich nämlich nahe

und war endlich im Stande, die ungeheuren Vorrathsfammern voll ſchimmernden Erzes zu ſehen . Ich zog die Kleidung eines

an dem Tiro general oder dem Hauptſchadt; ein gewölbter

Grubenmanns an, und ſtieg die Treppe hinab, welche in das Innere der berühmten Valenciana - Grube führt. Wenige

Gang führt aus dem Innern der Mine allmählich ſich er: weiternd gegen den Tiro hin, bis er endlich in geringer Ent:

Schritte vom Eingang kamen wir an ein Bildniß der heiligen

fernung von dem Diſpacho ſich zu einem unermeßlichen , mit Mauerwerf ſchön gewölbten Saal ausdehnt. Die ungeheuren

Jungfrau , um welches einige brennende Kerzen aufgeſtellt waren. Der Indianer, welcher mich führte, machte die ge:

Mine gehörig durch gewölbte Gange zu ricern, erwedte unſer

bührende Verneigung, murmelte einige Gebete und führte mich dann tiefer und immer tiejer in die unterirdiſchen

die zu dem Tiro führt, und der unablarligen Arbeit der armen

Gange und Kammern dieſer reichen , ausgedehnten Mine. Der

Indianer gedachte, konnte ich mich der Bemerkung nicht ents

binabführende Gang glich einer großen Treppe mit breiten Steinplatten. Wegen der großen Tiefe der Grube bedurfte

halten, daß der Europaer in der That nicht nöthig bat per: achtlich auf den Indianer herunter zu ſehen.

Summen , welche ausgegeben wurden , um jeden Theil der Staunen, und als ich unter der prächtigen Kuppel anhielt,

es geraume Zeit, bis wir die bedeutenderen Arbeiten erreichten. Hier fanden wir mehrere hundert indianiſche Bergleute, faſt völlig nadt, mit ihrer mühſeligen Arbeit beſchäftigt. An einem Ende der erſten Galerie waren einige Bretter teicht über Stangen gelegt, und trugen drei oder vier Arbei: ter, welche ihre 1pißigen Eiſen in das harte Muttergeſtein hineintrieben ; in einer andern Ridtung waren zwölf Pulver-

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. Sechster

3 ug.

( Fortreßung. )

ladungen eben fertig geworden. Die Höhle war ſehr tief, und

Der Horizont war uns jeßt durch einen zerriſſenen Höhen: zug der Rollprairie verdedt, gegen welche wir nur langſam

der Schimmer der wenigen brennenden Fadeln goß ein ſchwa: ches, krankhaftes Licht über die zahlreichen Menſchengeſtalten , deren dunkle Formen nur während ihrer Bewegungen von dem

Büffel ausgetretene Weg mit verbrannten Körpern aller Arten

von Thieren bedect. Endlich erreichten wir die Höhe und

Geſtein zu unterſcheiden waren. Alles mußte ſich jeßt zurüc: ziehen, und wir ſtiegen in einen höhern Theil der Höhle hin:

bemerkten, daß wir an einer der jauptquellen des Trinity: Fluſſes uns befanden, die einen länglichen , etwa eine halbe

vorwärts kommen fonnten, ſo vollſtändig war der durch die

auf, wo wir ohne alle Gefahr die Sprengungen leicht über:

Stunde breiten aber ſehr feichten See bildete ; der Grund

Teben konnten. Das Zeichen wurde endlich gegeben, und der Grubenarbeiter, der die Lunte anzündete, entfernte ſich mit einigen Sprüngen. Alsbald brach ein wogender Lichtblik her: vor, und der betäubende Schlag,der fallenden Felſenſtüde tonte durch die Höhle. Wir kehrten nach der Stelle zurüc, die

beſtand aus einer harten weißen Sandſteinformation , und als wir die ſchöne kleine Waſſerfläche überſchritten, fanden wir den Boden wie mit Goldförnern und Kryſtallen befaet. Staum hatten wir dieſen Feenſee, wie wir ihn naunten, überichritten ,

mit dem ſchimmernden Erz und Felfenſtúden dicht überſet war. Schaaren von Minenarbeitern wurden alsbald aufge.

To hatten wir abermals eine ſchmale, mit grünem Buichwere bedeďte Höhenkette vor uns, das Buſchwerf war aber jekt ferriſſen und niedergetreten, denn die Heerden waren darüber

ſtellt, theils um die größern Maſſen zu zertrümmern , theils

gezogen und das Waſſer des Sees hatte dem Feuer gewehrt. 117

466 Nach einer halben Stunde waren wir aus dem Dickicht beraus und ein höchſt ſeltſamer Anblic bot ſich unſern Augen dar.

fie find , da der Indianer ſein Pulver nicht gegeu Thiere braucht, die ihm feinen Vortheil gewähren , ungemein zahl: reich ſtreifen gewöhnlich in Heerden von 50 bis 100 Stüde herum, und greifen namentlich die Pferde gern an. Als wir

Auf einer herrlichen, mit wildem Klee und " Roſen be: decten Prairie lagen, ſo weit das Auge reichen konnte ,1 hun: derttauſende von Thieren aller Arten , von denen einige ihre matten Glieder ledten , andere ohne aufzuſtehen ihren Hals

vernahmen , was die drei Advocaten gethan , beſchloſſen wir die Nacht da zu bleiben und gleichfalls vorher noch Wölfe zu töðten , was wir auch vier Stunden lang bis zur gänzlichen Erſchöpfung thaten. Auf dem Rüdweg von unſerm Mordjug

, too war über alle Beſchreibung ſdyön, und mahnte an die Bilder der Schöpfung, wie ſie in alten Vibeln ſich finden. Wölfe . und Panther lagen nur wenige Sdiritte von einer Fleinen An: tilopenheerde, Büffel, Bären und Pferde waren unter einan : der gemiſdit, alle unfähig ſich von der Stelle zu rühren, auf

der ſie vor Erſchöpfung niedergeſunken waren . Wir famen an einem großen Schaguar vorüber, der wild auf ein nur zehn Fuß entferntes Kalb bli&te ; als er uns jah, verſuc er auf:

berriid ebe mit Büffel, his fruce Wie die erit

annate,

fand Roche einen jungen Bären , den der Doctor alsbald abs

Belegraben

ſtreifte und zu unſerm Mahl herrichtete, während wir berum :

deren The

gingen, um zu fehen was unſere Schüßlinge machten . Alle diejenigen, welche wir an das Waſſer gebracht hatten, waren

weit in, in sitt

ſo weit hergeſtellt, daß ſie graſen konnten, und ſprangen fort,

du erm :

Tobald 'wir uns ihnen näherten.

id peli

zuſtehen, war aber zu fraftlos, und bog nur ſeinen Körper

Auch mein Hirſch graste,

ließ ſich aber ſtreicheln, als wären wir alte Freunde geweſen, und verließ den Plaß nicht bis zum andern Morgen, wo wir

zuſammen , wobei er den Kopf unter ſeinen machtigen Pfoten verbarg und ein dumpfes, halb drobendes, halb flagendes Ge:

beul ausſtieß. natten wir Pulver zu verídwenden gehabt, To hätten wir die grasfreſſenden Thiere von vielen ihrer Fleiſchfreſſenden Nachbarn befreit, aber wir betraten jeßt einen wegen der Räubereien der Teraner und Buggles berüchtigten Landſtrich, und jede Ladung war und deßlalb foſtbar. Da unſere Pferde der Ruhe bedurften , ro nahmen wir

ihnen die Sattel ab , und ſie fanden hier beſſeres Futter als ſeit langer Zeit.

und darübe tritisfun

Wir hatten glüdlicherweiſe nod ein gutes

Stück von dem Kalb, denn wir fühlten einen Widerwillen , irgend eines der vor uns liegenden erídyöpften Thiere ab: zuſchlachten. Nahe bei uns lag eiii práctiger Hirſch, für den id, mid) alsbald intereſſirte; er war ſo erſdjúpft, daß er feinen Schritt thun fonnte, um das duftende Gras zu erreichen, und jeine ausgedörrte Zunge zeigte deutlich , daß er vor allem

Waſſer bedurfte. Jch riß einige Handvoll Klee aus und brachte ſie ihm , er vermodyte ſie aber nicht hinunterzuídlingen . Da

ſelbſt aufbrachen.

In der Nacht fiel ein furchtbarer Regenſdauer, der uns bis auf die Haut durchnäßte und um so beſchwerlicher fiel, als wir mit Ausnahme Gabriels fämmtlich auf der Flucht unſere Wolldecken verloren hatten , und auch wegen der Heftig keit des Regens unſer Feuer nicht brennend erhalten konnten.

a hero

ty trholt

NI VO

Es war eine häßliche Nacht, aber der Fühle Schauer rettete

legget

die ſchmachtenden Thiere. Die ganze Nacht hindurch hörten wie Rehe und Antilopen nach dem See hinlaufen ; zwei oder dreimal vernahmen wir audy das ferne Brüllen der Panther cin Beweis, daß dieſe furchtbaren Thiere unſere Nachbarſchaft verließen, und das wilde Geheul der raufenden Wölfe zeigte

bitter einen

deutlid), daß wenn ſie auch noch nicht ſtark genug waren das von zu laufen, ſie doch ihre eigenen Todten freifen konnten,

for abe

denni 'oft genug zehren ſie einander ſelbſt auf.

Die warmen Strahlen der Morgenronne zerſtreuten bald

die Kälte und unfreundlichkeit der Nacht; Nehe, Ellenthiere

then i

und Antilopen waren alle fort, meinen Hirſch ausgenommen,

maps

dem ich ausmeinen Satteltaſchen eine Handvoll Salz gab. welch ein ausdrucksvoller Blic ! weldie ſchöne Augen ! Ich Einige Muſtangs und Büffet graster , der größere Theil

ha fet

tröpfelte ihm zuerſt einiges auf die Zunge, hielt ihm dann das Waſſer unter die Naſe und bald hatte er es aufgeſogen.

aber, ſo weit das Auge reichen fonnte, lag noch immer auf

Wohnung Mein

Meine Gefährten nahmen ſo großen Antheil an den armen Thieren, daß ſie viele der jungin Hirſde au das Waſſer tru: gen , damit ſie wieder Kräfte gewinnen und flieben möchten,

wegen der größern Anſtrengung, oder weil ſie ſich an dem Blut und Fleiſdy ihrer Gefährten überfreffen hatten. Wir

ein Loch voll Waſſer in der Nähe war, iu holte ich welches ;

ehe ſie von den Wölfeu zerriſjen würden. Als id dem Hirſch zum zweitenmal Waſſer bradyte, ledte er mir die Hand und verſuchte aufzuſtehen um mir zu folgen, aber er vermochte es

dem Grafe. Die Wölfe waren unbeweglicher als je, entweder

Boy

bideo

ließen unſere Pferde trinten ,füllten unſere Flachen , nahmen auch ein tüchtiges Mahl ein von den ueberreſten des jungen

Bären, und traten dann unſere Reiſe an , um ung durch die Bewegung zu wärmen und unfere Kleider zu trodnen, denn

nicht, und ſo folgten mir bloß ſeine Augen überall hin .

wir waren naß bis auf die Haut und ſteif vor Kälte.

Ich wunderte midy jeßt, was aus meinen drei Advocaten geworden fers, die ſeit mehr als zwei Stunden ohne ihre Büchſen fortgegangen waren ; ich war eben im Begriff fie auf: zuſuchen , als fie, die Kleider, Meſter und Tomabaks mit Blut beſchmiert , anlangten : fie waren ausgezogen , um Wölfe zu tödten und hatten deren auch ſo viele niedergeinacht, daß ſie endlich vor Erſchöpfung die Waffen nicht mehr führen konnten .

Der Leſer iſt vielleicht erſtaunt darüber, daß die wilden Thiere in einem Zuſtande ro gänzlicher Erſchöpfung warent, wie ich ihn eben beſchrieben, aber man muß erwägen, daß das Prairiefeuer ſie wahrſcheinlich sjunderte von Metten weit

Der Leſer, welcher gemächlich in feinem lehnſtuhl likt, kann den Haß eines Prairiewanderers gegen die Wölfe nicht begreifen ;

und der Grund für dieſe Annahme iſt der erſchöpfte Zuſtand

getrieben hatte, und zwar mit einer ihnen ungewohnten

Schnelligkeit, die nur der Sdređen erzeugen konnte. Ja glaube, daß das Feuer fich etwa 500 Meilen weit erſtredte,

der fleiſchfreſſenden Thiere, dennein Panther kann 200Meilen

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-

467 und darüber in voller Mennen zurüdlegen , obne fonderliche Erſchöpfung; eben fo ein Schaguar, und ein Glenthier läuft ſicherlich eben fo weit. freilich waren nicht alle dieſe Thiere, mie Büffel, hehe, Muſtangs u . f..w . ro. weit gelaufen ; wie

das Feuer poraneilte, fammelten fich allmählich dieſe Thiere, bts die erſtaunliche maſſe darausi wurde ; wahrſcheinlich waren

bürobe zu bahnen , ſelbſt wenn wir ibu mit unfern Meffern und Tomahafs offrent müften

Wir ritten fort bis Sonnenuntergang, wo wir an eine tiefe, trođene Erbſpalte tamen , an deren Rand das Dornen

gebüſch begann. Hier nabmen wir unſer Nachtlager, denn writer zu geben, ohne etwas zu eſſen , war unmöglich ; die

auch Tauſende umgefommen , lang ehe das Feuer die Prairie

wilden , untäten Blide meiner Gefährtett, ihre eingefuntener

erreichte, wo wir gelagert waren; indeß war ich bei andern Gelegenheiten Beuge der "außerordentlichen Anſtrengungen , deren Thiere unter dem Einfluß der Furcht fähig ſind; ſo weiß ich, daß einige Ohren mit den Jochen auf dem Maden

Augen, ihre gelben fleiſchloſen Geſichter ſprachen zu deutlich

in vier Stunden 60 Meilen zurüdlegten .

Am öſtlichen Ufer

des Bermillion -Sees war ich Zeuge einer Eſtampede, und als ich zwölf Tage nachher zurückebrte, lagen die Thiere noch in allen Richtungen auf der Prairie berum , obwohl bereits ziem: lich erholt. Hier war die Prairie 300 Meiten weit von Oſt gegen Weſt verbrannt, und die Thiere waren ohne Zweifet dieſe ganze Stređe mit aller Anſtrengung ihrer Kräfte forts

dafür, daß wir in kurzer Zeit etwas nahrhafteres bekommen müfren, als die unreifen und ſtart fäuerlichen Früchte, die wir hier fanden . Wir warfen das loos, und das Pferd des Geiſtlichen ward in furzemni verurtheilt, abgeſtreift und ein Theil des Fleiſches vertheilt. Ein junger Muſtang liefert ein vortreffliches Mabt, aber ein altes abgejagtes Pferd, das iſt

eine ganz andere Sarbe.

Es war zäh wie Kautſchuf, und je

mehr man an einem Stüc faute, deſto größer wurde eg im Mund. Aber der Menſch weiß nie was er alles effen kann , als bis er durch wochenlanges hungern zur Verzweiflung ge:

gerannt.

trieben iſt, und ſelbſt der Geiſtliche, der in der Prairie ge

Unſre Pferde hatten ſich von ihrer frühern Anſtrengung ganz erholt, wir ritten deßhalb. raſch zu, und unter den Strah-

fehworen hatte, ſein Leben lang ke in Kalbfleiſch mehr zu eſſen ,

fiel über die lederzähen Ueberreſte ſeines treuen Roffes wü:

len der wärmenden Sonne fühlten wir bald das Blut leben :

thend her.

diger durch die Adern fließen . Einige Eage zogen wir fo fort

Um nächſten Morgen wandten wir uns ſüdlich, über:

gerade gegen Oſten , und da wir jeßt aus dem Bereich der wilden Heerden hinausgekommen waren, fo litten wir bald bittere Noth. Hie und da ſtießen wir auf ein Prairiehuhti , einen Truthahn oder ein paar Klapperſchlangen, aber Rebe

ſchritten die Schlucht und betraten einen wie es ſchien von Thieren ausgetretenen Pfad durch die Dornbuſdhe ; nad einer Wanderung vou 6 oder 8 Meilen aber ſtießen wir auf einen

und Untilopen waren ro fcheu, daß wir ihnen nie auf Schuß. weite nahe tommen konnten. Der Boden war eben, das Gras kurz aber vortrefflich und mit zahlloſen Blumen untermiſcht.

befeßten Schlund. Es blieb nichts übrig als umzukehren,

Es war ein ſchönes land. Wir hatten prächtiges Wetter den Lag über, aber die Nächte waren ausnehmend falt und der Thau ftark. Da wir unſre Wolldeden verloren hatten, ro ging es uns ſchlecht genug, um so mehr, als wir kein Holz zum Feuermachen finden konnten ; felbſt der Viehdung war fo

tiefen , ſchroff abfallenben , mit unburchdringlichen Dornbeden

und am Mittag fanden wir uns nun an demſelben Orte, von dem wir Morgens ausgezogen waren. Jeßt rathſchlagten wir, was zu thun ſey. Die Advocaten und Koche ſchlugen

vor, weiter ſüdlich zu gehen, und einen zweiten Verſuch zu machen , Gabriel und ich aber erinnerten uns, daß wir am Morgen des vorhergehenden Tages über einen zwar breiten ,

felten, daß wir wäbrend ſieben Tagen nur dreimal unſer ſpär-

aber ganz feichten Bach gefekt hatten, und ſchlugen vor, dabin gurudjukehren. Dieſer Bach war augenſcheinlich einer der

Itches Wahl fochen konnten , und die vier lebten Prairiebåbne, die wir ſchoſſen , roh eſſen mußten.

Zuftüfre des Rothen Fluſſes, und mußte nothwendig in die Schlucht und in den Wald hineinführen . Der Vorſlag waro

Eben um die Mitte des achten Tages zeigte ſich weit im

angenommen, jeder nabm ohne Zögerung ein gutes Stud Pferder fleiſch mit ſich, und ſo ſuchten wir unſern Weg vom vorigen

Südweſten eine dunkle Linie am Horizont. Wirwußten , daß es einWald rein, und daß wir dort genug zu eſſen finden wür: den, aber die Entfernung betrug wenigſtens zwanzig Meilen, und wir waren erſchöpft. Am Abend brachte und der Hunger

faſt zur Verzweiflung, und da der Wald von einem mehrere

Tage wieder auf. ( Schluß folgt.)

Engliſche Colonien.

Stunden breiten Dornengebüſch eingeſchloſſen war, ro Poſtete

Neuſeeland.

das Durchbringen viele Zeit und Anſtrengung. Das Buſchwerf

(Schlus. ) Daß die Unſicherheit des Landbeſitzes und der Streit über denſelben das blutige Zuſammentreffen der Eingebornen mit

mar ohne Zweifel der Anfang zu jener langen prächtigen Wald-

linie, welche wie eine natürliche Schußwand die Staaten Louifiana, Arkanſas und Miſſouri umgibt. Erreichten wir dieſes, fo waren unſre Entbehrungen und Anſtrengungen zu Ende, während, wenn wir weiter gegen Norden zogen , unſre Leiden jugenommen hätten , da dtefelbe flache, unbewohnte Prairie fich bis an die Ufer des rothen Fluffes ausdehnt. Wir bez

die Fixirung der Anſprüche auf Landbeſig in der Goofdſtraße,

floffen alſo und einen Weg durch die Dornen und Stadel:

Wo bis jest noch fein Aere gericht td zugeſchieden iſt, hinaus:

den Europäern veranlaßte, darán tann fein Zweifel renn , und in den von einer Verſammlung der Bürger der Stadt Wel: lington gefaßten Beſchlüffen heißt es wörtlich : „Die Verfamm lung erflärt offen und feit, daß das bisher perfolgte Suitem ,

468

yuſchieben, die urſprüngliche Urſache der neulichen beklagens: | meßlung der Europäer verübte, hieß Rauparaha, und er hatte werthen Ereigniſſe iſt.“ Als die Regierung die Souveränetät ſich ſchon mehrfach wegen Landantaufen widerſpänſtig gezeigt übernahm, beſtanden allerdings mannichfache und febr ver:

worrene Landanſprüche, die zum Theil, wie die der habſüchti:

gen Miſſionäre, ſich auf Quadratmeilen erſtreďten. Wie die Sache einmal ſtand, war nichts zu thun, als den wirklichen Beſik - nicht die Anſprüche als geſeßliche Thatſache an: zuertennen, und für die Zukunft alle Berläufe durch die Re: res gierung vornehmen zu laſſen . Das geſchah aber nicht, ſon-

dern man ließ fich in eine Unterſuchung ein, ob der für das Land gezahlte Preis auch dem wirklichen Werth entſpreche.

und die Eingebornen aufbeken wollen . Ehe es aber zu der erwähnten Ermordung tam, hatte der Landcommifär ihm wiederholt verſprochen, an einem beſtimmten Tage die Auss einanderſeßung der ſtreitigen Anſprüche vorzunehmen. Dennoch kam er nicht und Rauparaha half oder vielmehr rächte fic nun,

indem er dem Landmeffer bas Haus niederbrannte. Darauf wurde der Verhaftbefehl gegen ihn erlaſſen , welcher die blu tige Scene herbeiführte. Ein Landſpeculant, der ſelbſt nach dem ſtrittigen Diſtrict lüſtern war, hatte ihm dazu die Gewehre

SHT

Allerdings mochte hier manche Uebervortheilung vorgegangen geliefert. fenn, aber die Regierung hatte keine andere Wahl, und ſie Soweit könnte man noch das ganze Benehmen der Regie: konnte den ſchlimmſten Ungerechtigkeiten dadurch leicht vorbeugen, rung bloß der Fahrläſſigkeit zuſchreiben , obwohl ſie auf wieder indem ſie nur den wirklichen Beſik anerkannte, nicht die aus: holte Anmahnungen nie eine Entſcheidung gegeben, und den ſchweifenden Anſprüche der Einzelnen. Die natürliche Folge ſteigenden Haß der Eingebornen wohl ſehen mußte. Als aber der Einmiſchung der Regierung in den frühern Kaufpreis der blutige Vorfall ruchbar wurde, und die Bürger von Wel, war, daß die Eingebornen, ſobald ſie fanden , daß fie für ihr lington aus Furcht vor einem Angriff der Eingebornen ſich

Land mehr bekommen konnten, immer größere und zum Theil

ſelbſt waffneten und die Regierung um Hülfe angingen, ſchicte

die ausſchweifendſten Forderungen ſtellten. Daraus entſpran: gen Zwiſtigkeiten, bei welchen die Eingebornen auf eine den

dieſe 53 Mann Soldaten , und verbot die militäriſchen

Anſiedlern ſehr nachtheilige Weiſe von den aufgeſtellten , mit den Steuern der Anſiedler ſehr theuer bezahlten „ Protectoren der Eingebornen" unterſtüßt wurden.*)

Geht man zurüc auf den Grund, weßhalb mit der Firi:

Uebungen der Bürger von Wellington, obwohl fämmtliche Mas giſtratsperſonen ſelbſt daran Theil genommen hatten, als unges feßliche Verſammlungen durch eine beſondere Proclamation, die man doch aus Scham wieder zurüczunehmen ſich veranlaßt fand , indeß nichtsdeſtoweniger die neugebildete Miliz auf 1

gelöst ließ. Jn Wellington waren nahezu 700 Mann in die fam verfahren wurde, ro ergibt ſich kein anderer als daß die Miliz eingeſchrieben, man kann alſo die Bevölferung wenigſtens

Anitt

auf 4000 Menſchen annehmen . In den übrigen Anſiedlungen an der Cooksſtraße, wie Neu -piymouth , Neu -Edinburgh und

willor botten

rung der Landanſprüche, namentlich an der Coolsſtraße, ſo lang-

Colonialregierung allen denjenigen Coloniſten, welche durch die Vermittlung der neuſeeländiſchen Compagnie dahin gegangen waren und die ſich faſt ſämmtlich an der Coofsſtraße niederließen, nicht wohl wollte. Die neuſeeländiſche Compagnie hatte das

Nelſon wohnen mindeſtens noch 6000 andere Anſiedler, welche alle über das faſt feindſelige Benehmen der Regierung in

Colonialamt zum Handeln genöthigt, indem ſie die Initiative ergriffen , und dieß wirfte noch in den untergeordneten Behör: den nach, als ſchon das Colonialamt ſelbſt zur Beſinnung ge: kommen war. Hiezu tam auch die ausgeſprochene Feindſchaft zweier Miſſionsgeſellſchaften , namentlich der Church Miſſionary Society , deren eigennüßige Plane das Einſtrömen weltlicher

hohem Grade aufgebracht ſind. Dauert, wie gegenwärtig alles fürchten läßt , die Aufregung unter den Eingebornen fort, und kommt es zu Thätlichkeiten , ſo bleibt den Anſiedlern nichts übrig als ſich ſelbſt zu helfen, und dann hat die Re

Coloniſten zerſtört hatte ; ſchon als man ihre ſchmählichen

lern und den Eingebornen. Dahin haben es verlekter Beam tenhochmuth, verlegter geiſtlicher Stolz und eine ſchwächliche Philanthropie gebracht. Die Colonie wird lid ohne Zweifel

Landkäufe ans belle Tageslicht gezogen, verzieh der gefränkte geiſtliche Stolz nicht, und ſie thaten unterſtüßt von andern Landſpeculanten ( landsharks) hinterrüds alles mögliche um den Coloniſten zu ſchaden. Der Häuptling, welcher die Nieder:

* ) Welde Mißgriffe vorgingen, davon nur ein Beiſpiel: etwas nördlich von Audland ſaß eine Anzahl Anſiedler, welche ihre Ländereien durdy Kauf, erhalt theils durch unentgeltliche Bewilli gungen von theils den Häupt lingen en hatten. Der Secretär des Gouverneurs ſollte die Anſprüche dieſer Anſiedler unterſuchen,

und ſtieß dabei auf einen Häuptling, der ihm ſagte, daß 30 oder 36 Jahre zuvor er oder ſein Vater von den genannten Ländereien, die ießt ein anderer Stamm in Beſitz habe, vertricben worden ſey. In Neuſeeland gibt es wenig Land , auf das die Eingebornen ein andere& Recht hätten als daß der Eroberung, und meiſtens iſt es nicht einmal ſo alt. Dennoch ſchloß der Secretär mit dieſem neuſeeländiſchen Prätendenten einen Vertrag und er klärte, er erkenne fein Eigenthumsrecht weder der Anſiedler noch derer, die das Land veräußert hätten, an. .

gierung gerade dasjenige herbeigeführt, was ſie zu vermeiden bemüht ſeyn wollte, einen Kriegszuſtand zwiſchen den Anſiedo

aus der augenblidligen ſchlimmen Lage herausreißen, aber mit was für Opfern und mit welchem Nachtheil für die arment Eingebornen, das iſt eine andere Frage.

Miscellen.

Chriftliche seatakomben in Griechenland. EineAnzahl in der Nähe von Milo (?) entdect worden fern. ( Lit. Gaz. 13 April.) derſelben , und zwar aus der früheſten Zeit ses Chriſtenthums, route Neid thu m der Parſen in Vombay . Man kann ſich einen Begriff von dieſem Reichthum machen, wenn man vernimmt , daß bet 'vor einigen Jahren zum Baronet erhobene Didamſetſchi Dichidfchibhoy in Einem Monat zu nūßlichen Zweden , namentlich zu Erbauung von

Waſſerleitungen in Punab, 54,000Pf8. St.(648,000f.) beiſteuerte. (ibid.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Gotta 'ſben Buchhandlung . Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenman n .

funn

Nr. 118.

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Das

Ausland.

E in Tagblatt für

Kunde des ge iftige u und fittlichen Lebens der Völker. 27 April 1844. Satteltaſchen zu erhalten, widelten ſich dann in ihre Mäntel und frochen in eine Höhlung , welche die Räuber wahr:

Hrn. Violets fahrten und Abenteuer. Sechster

3 ug.

ſcheinlich zum Aufheben ihrer Lebensmittel und ihrer Beute (Schluß. )

Am andern Morgen zogen wir größtentheils im Bache felbſt, oft bis an den Gürtel im Waſſer fort, bis wir end

lich an eine Hügelfette famen , die wir nur mit großer An ſtrengung überſchritten ; als wir aber auf der Höhe angekom: men waren, erkannten wir freudig daß unſere Leiden und

Anſtrengungen zu Ende ſeyen , denn vor unſern Augen brei: tete ſich ein ſchönes Thal aus, durch deſſen Mitte der von zahlloſen Bächen genährte Fluß reinen Weg fich bahnte. Hier

hatten wir nicht nur Holz und Wild in Menge, ſondern wir ftießen auch auf Spuren von Menſchen und Eſeln , und da dieſe Thiere nie zu entfernten Reiſen gebraucht werden, ſo hofften wir fchon am nächſten Morgen einige Blodhäuſer zu

finden, wo wir ein neues Pferd für den Geiſtlichen und etwas Munition kaufen fönnten, denn wir hatten kaum noch ein halb Pfund Kugeln. Wir brachten einen herrlichen Abend hin und legten uns erſt ſpät ſchlafen.

Gegen 2 Uhr Morgens fühlte ich einen Druck auf der Bruſt, öffnete die Augen und fah Gabriel vor mir ſtehen , der mit dem Finger auf den Lippen mir Schweigen anbefahl. Er

benachrichtigte mich nun daß eine zahlreiche Schaar Näuber in der Nähe lagere und bereits unſere Pferde entdeđt habe.

Wir nahmen unſere Meffer und Tomahafs und trochen ſchwei:

ausgegraben hatten . Aus der Unterredung der drei Buriche ſchlof Gabriel daß die Hauptbande wahrſcheinlich mit andern Räubern irgendwo zuſammentreffen ſollte , daß die Leute

welche unſere Pferde fortgeführt nur einige Stunden weit gehen ſollten nach einem Bach, damit dort die Spuren der Pferde für den Fall einer Verfolgung verloren gingen . So

bald ſie mit den Pferden weit genug von unſerm Lager zu regn glaubten, ſollten ſie auf einem andern Wege zurüchehren und zu den zurücgelaſſenen drei Mann ſtoßen. Gabriel ver: muthete, daß nur vier Mann mit den Pferden fortgegangen Feyen . Nach kurzer Berathung wecten wir unſere Cameraden , ſagten ihnen wie die Sachen ſtanden und beriethen nun was zu thun reyn .

Anfangs wurde vorgeſchlagen die drei zurüdgelaſſenen Burſche zu erſchießen , da aber dieſe mit der Localität beſſer bekannt waren als wir , und der Knall der Büchren die: jenigen , welche die Pferde entführt hatten , herbeiloden konnte, ro verfielen wir auf einen andern Plan. Kurz vor Tagesanbrud nahm ich Bogen und Pfeile und fdlich mich an

einen fichern Plaß in geringer Entfernung von der Höhle, wo die drei Räuber lagen ; Gabriel that dasſelbe in einem Buſch zwiſchen der Höhle und unſerm Lager. In der Zwiſchenzeit ſpielten Roche und die fünf Amerikaner ihre Rolle vortreffs

gend bis zu einer kleinen Deffnung im Walde, wo wir einige

lic : fie gingen bis nahe an die Höhle, fluchten darüber, daß

zwanzig Kerls ohne Licht und Feuer, aber alle bis an die

irgend ein wildes Thier ihre Pferde verſcheucht habe und folgten dann der Spur mit ſo viel Lärm wie möglich ; um die Räuber deſto beſſer zu täuſchen , ließen ſie ihre Büchſen furúd . Sobald ſie fort waren, kamen die Räuber aus dem

Zähne bewaffnet, gelagert fanden . Wir fonnten ihr Geſpräch

völlig hören, und erfahen daraus daß fie unſere Pferde weg: führen und, wenn wir am Morgen fie aufſuchten , unſer Ge-

påc wegnehmen und wahrſcheinlich und niedermachen wollten.

Veríted heraus, einer ging mit der Bücre bewaffnet nad

Wir frochen eben ſo leiſe zurüc, und nach einer halben Stunde

unſerm Lager, und fam bald mit zweien unſerer Büchſen und

hörten wir unſere Pferde weggaloppiren gegen Süden, und

einem brennenden Span zurüd, worauf fie über den Erfolg ihrer Liſt zu lachen begannen. Sie zündeten ein Feuer an ,

Gabriel , der noch einmal auf Kundſchaft ausging , rab, wie die Bande bald darauf einen andern Weg gegen Oſten einſchlug und nur drei Mann zurüdließ. Dieſe beſprachen

der eine fing an Kaffee zu kochen, und die zwei andern gingen ,

fich eine Zeitlang über die beſte Art unſere Sattel und

und Sättel zu holen .

ohne eine andere Waffe als ihre Meſſer, um die Satteltaſchen 118

470

Noch waren ſie nicht fünf Minuten fort, als ich eine ungeheure Klapperſchlange taum einen Schritt von mir ſprung:

vielmehr gewonnen hatten. Einer der Advocaten fand einen Steinkrug vol Whiskey, der Geiſtliche eine Büchſe zum Erſaß

der Unior

fertig liegen rah. Seit meinem Solangenabenteuer bei den für die welche er in der Prairie verloren, und die Kugel Comanticen hatte ich die größte Furcht vor dieſem Thier, beutel und Pulverhörner der drei erſten Räuber waren wohl

de Notbe

und mein Schreden war ſo groß daß ich aus meinem Ver: ſted berausſprang und auf einmal faum fünfzehn Schritte von dem Kerl ſtand, der ruhig das Feuer anblies an dem

joammete

gefüllt; auch erhielten wir eine Wolldeđe und einen Sad mit

bergelaffer gelangt.

gemahlenem Kaffee.

10 TIGE

der Kaffee fochte. Er ſtand ſogleich auf , trat ungeſchređt durch eine ſo plöbliche Erſcheinung zwei Schritte zurück und griff nach ſeiner Büchſe. Dieſe Bewegung entſchied fein Sdid:

Wir danften der Vorſehung für unſere Rettung, nahmen ein gutes Mahl ein und fekten dann unſre Reiſe in ſüd licher Richtung fort, freilich ziemlich langſam , da wir die

ju

retlern,

Räuber mit uns führen mußten und die Pferde durch das

fal, denn ich nellte augenblidlich meinen Pfeil ab und traf

Abenteuer der Nacht ſehr erſchöpft waren. Wir machten ſo glüdlich, daß er, ohne ein Wort zu ſprechen, todt niederſtürzte. deßhalb bei Zeiten Halt, und ich ſuchte die Gefangenen aus: Ich froch nun zu Gabriel, dem ich die Sache erzählte, und fufragen, in welcher Richtung die Anſiedlungen lagen, konnte nahm dann meinen Stand in der Nähe der zwei andern aber nichts aus ihnen herausbringen. Gegen Abend, als wir Räuber , welche ruhig die Satteltaſchen durchſuchten und was eben unſer Mahl einnahmen, fam eine Schaar Hunde beran, fie für ſich zu behalten wünſchten bei Seite legten. Endlich nahm hielt in geringer Entfernung von uns und begann wüthend einer die Sättel auf den Kopf und fehrte ro beladen nach der zú bellen. Anfangs glaubten wir ſie gehörten der Räuber: Höhle zurüd ; einige Minuten darauf hörte ich einen ſchweren bande, welche ſie zum Aufſpüren der Reiſenden anwende, und Fall: Gabriel hatte ihn mit einem Stretche ſeines Tomabats griffen eilig zu unſern Waffen ; da aber Gabriel verſicherte, dieß niedergeſtredt. Der leßte Räuber aber , der ſich mit den rey eine beſondere Race, welche den Eichiroleren, Tſchaktawe, Satteltaſchen belud, fluchte über ſeinen Gefährten, der nicht Krihls und andern halb civilifirten Indianerſtämmen anges

vor den Augen ſehen könne und die Sattelknöpfe zerſtoßen höre, die ſich am Rothen Fluſſe niedergelaſſen hätten, ſo er: würde.“ Io hatte gerade meinen Bogen geſpannt und zielte als Gabriel mir wintte abzulaffen und gleich darauf dem, hoben wir ein Geſchrei und ſcholfen unſere Büchſen ab, um

die Indianer auf unſere Spur zu bringen. Es dauerte auch

Räuber einen Stoß in den Rüden gab daß er niederſtürzte.

nicht lange, ſo kam eine Schaar von achtzig Dichirokeſen durch

Bergebens fugte dieſer ſich aufzuraffen , Gabriel überwältigte ihn, und bald war er an Händen und Füßen gebunden. Wir

das Didicht geritten. Alles klärte fid jeßt auf.

brachten ihn nach der Höhle , legten die beiden Leichen an

feine Seite, verwahrten auch unſer Gepäck hier, verwiſchten

ſo gut wie möglich alle Spuren des Kampfes und rüſteten uns nun zum Empfang der Pferderäuber.

Oberhalb der großen Beugung des Rothen Fluſſes war ſeit geraumer Zeit ein allgemeines Raubſyſtem ungeſtraft geübt worden. Das Volf von Arkanſas beſchuldigte die Leraner, und dieſe behaupteten, die Räuber ſepen Indianer. Þr. Yell, Gouverneur von Arkanſas, beklagte ſich bei Roß, dem bez

Der Zufall begünſtigte uns. Während wir den Kaffee tranken, den die Räuber gekocht, hörten wir Pferdegetrappel.

kannten einſichtsvollen Häuptling der Tidirofeſen , welcher ents

Id ergriff eine der Büchſen ,Gabriel aber richtete nach kurzem Horchen ſeinen Laſlo und ſchlich ſich hinter die Büſche. Bald

um den Beweis für dieſe Behauptung zu liefern, ließ er das Land durch eine Abtheilung Indianer durchſtreifen, bis die

darauf fab ich mein Pferd, das ohne Zweifel feinen Reiter abgeworfen, zurúd nach dem Lager rennen. Einer der Räuber perfolgte es auf Gabriels Pferde, und rief den drei zurückgelaſſenen Räubern zu es aufzuhalten . In dieſem Augenblic aber fiel Gabriels ballo auf ſeine Schultern, und er ſtürzte

Räuber eingefangen wären.

todt vom Pferde, wie vom Bliß getroffen – er hatte den Hals

gebrochen. Da wir ſo unſere Pferde wieder gewonnen hatten, fattelten wir fie, nahmen unſere Büchſen und eilten den übrigen

Räubern nach, die wir mit unſern zwei vortrefflichen Pferden bald einzuholen hofften . Nach halbſtündigem ſcharfem Ritt ſtießen wir auf Roche und unſre Gefährten , die nicht minder

gegnete, die Räuber tegen Leute aus Arkanſas und Teras; Seit den leßten zwei Tagen

waren ſie auf einige Spuren geſtoßen, bis endlich ihre Hunde unſere Fährte auffanden und fie fo zu unſerm Lagerplaß ges leiteten. Wir übergaben ihnen alle unſere Gefangenen, welche

los zu werden wir ſehr froh waren, und der indianiſche An führer ließ einen ſeiner Leute abſteigen, um dem Geiſtlichen

wieder zu einem Pferd und einem Sattel zu verhelfen. Dies konnten wir nicht annehmen ohne Bezahlung zu leiſten, ſomit gab jeder von uns zehn Dollars, womit allerdings das Pferb gut bezahlt war.

Am nächſten Morgen gab mir der indianiſche Anführer

glüdlich geweſen waren. Der Kerl, der mein Pferd geritten die nöthigen Weiſungen über den Weg den wir einzuſchlagen einer dem fliehenden Pferde nacheilte, banden die beiden an: dern ihre Pferde an den Baum und kamen ihm zu Hülfe ;

hätten , um in wenig Lagen den Rothen Fluß zu erreichen. Ehe wir ſchieden , machten die Indianer uns Geſchenke an Pfeifen und Tabak, deren wir ſehr bedurften, und nach einem

To wurden ſie von Roche und den andern überraſcht und ge:

herzlichen Frühſtüc fekten wir unſere Reiſe fort.

hatte, war heftig gegen einen Baum geſtürzt, und während

bunden .

Wir brachten unſere Gefangenen zurüc nach der Höhle, und fanden nun daß wir durch die Räuber nichts verloren,

Die Eichirotefen werden wohl wabrſcheinlich in der fünfti

gen Geſchichte von Teras eine nicht unbedeutende Rolle ſpie: len; ſie hatten ſich, als man fie aus den ſüdlichen Staatert

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471

fand eizt JURG die fue

der Union vertrieb, zugleich mit den Krihts und Erdaftams, zuſammen etwa 60,000 an der Zahl, an den nördlichen Ufern

ich fühlte ſie bitter, und weinte laut, als io allein war , nur der Gedanke tröſtete mich , daß unſere Trennung nicht lange

des Rothen Fluſſes im weſtlichen Theile von Artanfas nie :

dauern würde.

dergelaffen und waren hier ſchnell zu großem Wohlſtand SAIT

gelangt. Ein Theil von ihnen ging auf vielfache Einladung

Skizzen aus Oberitalien.

nad Teras, baute fidh dort an, und ihre Pflanzungen gehörten

Von Mailand nach Chamouny .

bald zu den beſten des Landſtrichs. Da erwachte der Neid

le in it dura

(

11, frasi

in den neuen aus den Vereinigten Staaten gekommeneu An ſiedlern, und man beſchloß fie zu vertreiben und ſich ihrer Pflanzungen zu bemächtigen . Das war aber nicht ſo leicht gethan, denn die Tſchiroleren ſchlugen jeden offenen Angriff zurück, und viele Teraner tamen in dieſen Gefechten um ; aber nun ließ man das Raubgefindel gegen ſie los, das die Clairofeſen mit nachtlichen Brandſtiftungen dermaßen beun :

ruhigte , daß fie endlich beſchloffen ihre Pflanzungen zu zer :

ſtören und zu ihrem eigenen Volt an dem Rothen Fluß zurüc : zufebren . Seit dieſer Zeit haben die Dichirotefen , Dichaftams und Kribes wiederholt Kriegsrath gehalten , und ich zweifle

nicht daß ſie nur auf eine Gelegenheit warten das Ver: geltungsrecht zu üben und über die Bevölkerung von Ofts tetas herzufallen . Wir hatten jeßt nicht mehr weit nach dem Rothen Fluife, aber da der Weg durch Sümpfe, Lagunen und Rohrgebüſche führte, kamen wir nur langſam vorwärts. Wir hielten auf

Zwiſchen Mailand und den beiden ſchönen norditalieniſchen Seen, dem Lago maggiore und dem Lago di Como find regelmäßige Verbin dungen eingerichtet, die wieder mit den regelmäßigen Dampfbootfahrten auf dieſen Seen in Correſpondenz ſtehen .

Morgens in aller Frühe verläßt der nach Art der Omnibus ein gerichtete Poftwagen Mailand. Auch die Strede von Mailand bis zum fago maggiore gilt für unſicher , deßhalb erhält auch hier der Poſtwagen bewaffneten Schuß. Dieſer Schuß wird aber nur von einem einzigen Gendarm zu Fuß gewährt , welcher mit ſeinem geladenen , bajonnettirten Gewehre neben dem Kutſcher lift, und dadurch allen

Vorübergehenden zu erkennen gibt , daß ein etwaiger Angriff auf den Poſtwagen auch auf einigen Widerſtand reduen darf. Auf dieſem Wege kommt man übrigens auch durch Dörfer uns

beſchäftigt geweſen den Boden vor den Füßen unſerer Pferde zu unterſuchen. Ich hatte Gabriel und Roche viel zu ſagen,

Gegenden, die ſehr geeignet ſind, den Gedanken an unfreundliche Uebers raſchungen recht lebendig zu erhalten. Die Dörfer ſelbſt zeigen nichts weniger als Spuren von Wohlhabenheit , und ihre Bewohner haben durchſchnittlich einen ſo banditenmäßigen Ausdrud, wie ich es außer in Montebello nirgends wieder geſehen zu haben glaube. Dabei kommt man durch lange Gaiden , an andern Orten iſt wieder der Weg auf beiden Seiten mit sichtem , wildverwachſenem , niedrigem Nadelholz beſeßt, den geeignetſten Schlupfwinkeln für die im Hinterhalt Lauernden. Nirgends habe ich mehr als in den Dörfern dieſer Gegend die Fenſter

denn wir ſollten in wenigen Stunden ſcheiden , ſie zurücgehen

mit Delpapier ſtatt mit Glasſcheiben verſehen gefunden.

zu den Comantſchen und Scholchonen, ich zu den Mormonen

Urplößlich wie durch einen Zauberſchlag verwandelt ſich die Gegend, die ächten Kaſtanien verſchwinden , ja aller ſüdliche Charakter vers ſowiudet , und man glaubt ſich nach der Lüneburger Haide verſeßt. Das währt freilich nicht lange , und ſchon weit vor Seſto Calende, einem Städtchen an der Südſpiße des Lago maggiore, hat die Gegend wieder mächtige Neige gewonnen , ja ſie überragt unbedingt an Schön

einem trođenen Fled , und bier zum erſtenmal feit dem Mor: gen begannen wir ein Geſpräch , denn bisher waren wir allzu .

und vielleicht nach Europa.

Wiederholt drang Gabriel in

mich meinen Plan aufzugeben. „ Weberlege es, weil es noch Zeit iſt,“ ſagte er zu mir; „ glaube mir, es iſt beſſer deine treuen, ergebenen Scolchonen zu regieren als von der Er:

!

richtung eines weſtlichen Reichs zu träumen ; und wenn du durchaus den Verſuch machen willſt, warum denn die Hülfe heit die ganze übrige ſo eben durchfahrene Straße. von Weißen ſuchen ? Was können wir von ihnen und ihrer Eines der Dörfer , durch welches der Weg führt , iſt aubgezeichnet Hülfe anders erwarten als unmäßige Forderungen und uns und berühmt durch einen ungeheuren Cypreſſenbaum . Der Stamm hat gebührliche Einmiſchung ? Wenn du die Apatſchen, Comantſchen eine Dice, wie ich nie einen ähnliden geſehen, man ſagt, fünf Männer und Scorchonen nur einige Monate lang regelmäßig einübít, könnten ihn kaum umſpannen. Und wie er ſo in räumlicher Beziehung To haſt du Soldaten wie nur immer in der civiliſirten Welt, das Maaß alles Gewöhnlichen überſchreitet, ſo auch in zeitlicher. 68 und unter ihnen wirſt du keinen Verräther finden.“ Ich fühlte die Wahrheit deſſen was er mir ſagte, und ſchwieg ge: raume Zeit ſtille. „Gabriel," erwiederte ich endlich, „ich bin

hat ſich von ihm der Mythoß gebildet , er ſey noch ein Zeitgenoſſe des Julius Cäfar.

Seinen Laufſchein hat niemand geſehen , daß er aber

wirklich ein außerordentlich hohes Alter erreicht hat, ſteht unzweifelhaft

ießt zu weit gegangen um zurüdzuweichen, und die Plane die ich unternehme, ſind nicht zu meinem Vortheil, ſondern für die allgemeine Wohlfahrt der Schoſchonen und der übrigen befreundeten Stämme. Ich hoffe nod ſie einſt als großes Volt zu ſehen, und jedenfalls iſt es des Verſuchs werth."

bung habe ich eine Erwähnung dieſes Baumet als in einem Dorfe Soma gefunden. Möglich, daß der Ort, wie das ja öfter vorkommt,

Gabriel ſchüttelte traurig den Kopf, er hatte ſchon zu viel in der Welt gefeben , und ſah mich deßhalb nicht ohne Bangen

zwei Namen hat , einen mehr officiellen , ſtatiſtiſchen , einen andern mehr populären , der dann aus Eigenthümlichkeiten der Localität zu

in die civiliſirten känder gehen, deren Ehun und Treiben ich

erwachſen pflegt.

nicht kannte .

Am andern Morgen flug die Stunde der Trennung ; !

feſt. Das Dorf, in welchem wir dieſen merkwürdigen Cypreſſenbaum erblidten , wurde uns Cipreſſo genannt , ſo daß es den Namen von

dieſem Baum ſollte erhalten haben. In einer bekannten Reiſebejdrei ,

A18 wir in Seſto Calende ankamen, war ein ſo heftiges Regene wetter eingetreten , daß eine jede Ausficht auf den See , ſeine ſchönen

472 Ufer und den Ticino, der hier ſein blaues Waſſer in das grüne Waſſer des Sees gießt , unmöglich wurde. Wir mußten daher in der ſehr unfreundlichen , idmußigen Gaſtſtube die Ankunft der Dampfbootes abwarten , und hatten bei Bezahlung unſerer ziemlich beſcheiden gehals tenen Zede Gelegenheit zu bemerken , daß mit den Zeiten auch die Sitten fich geändert, namentlich die der wohlfeilen Gaſtlichkeit. Polybius , ber freilid ungefähr idjon zwei Jahrhunderte vor Chriſto lebte, „ Kommt ein Reiſender in das Wirthshaus, fo fragt er nicht, was dieſer

Anders aber iſt es mit der Ausſicht , die man von den borromliſcher Inſeln ſelbſt hat, d. h. von der Iſola madre und ber Iſola bella, denn die Iſola dei pescatori erſcheint unbedeutend neben ſolchen Schönheiterte wiewohl ſie andern Gegenden immer noch zauberiſche Reize geben würde. Namentlich iſt es die 3 fola bella , die wie ein Paradies uns Söhnen des Nordens erſchien. Hier iſt es nicht bloß die wundervolle Ausſicht, die man nach allen Seiten hin hat, und beſonders son mehrert Zimmern des Schloßes und einzelnen Punften des Parkes aus , eine Ausſicht, die den fälteſten , unempfänglichſten Böotier entzüden muß ;

.

inacht großes Rühnen von der Wohlfeilheit des nordweſtlichen Italiens. oder jener Artikel fofte , ſondern um welchen Preis der Wirth ihn be-

hier iſt das Land , wie die glühende Phantaſie des Jüngling$ es fich

herbergen und bewirthen wolle, und gewöhnlich koſtet die Zeche einen

träumt bei Mignone Lied , und wie nirgends bis dahin ko meinen

Viertel Obolus“ (der Obolus etwas mehr als ein Silbergroſden ).

Bliden ſich dargeboten, ja wie ich es nach meinen bisherigen italieniſchen

Vom Weizen foſtet nad Polybius Angabe der ficiliſche Schäffel vier Obolen , ein Eimer Wein halb ſo viel. Indeß ftiegen doch don im

Erfahrungen für unmöglich gehalten hatte ; hier ſind auf kleinem Raum

Alterthum die Preiſe bedeutend, z. V. war der Weizen zur Zeit Cicero's

alle Herrlichkeiten Italiens vereint, es iſt das lebendige Land der Poeſie. Die Inſel hat eine ſo glückliche Lage, geſchüßt vor den rauhen Winden

auf das Bierfache des eben angegebenen Preiſes geſtiegen. (Mannert.) Aber wie würde Polybius fich jeßt wundern müſſen, wenn er verurtheilt

durch die hohen Berge , daß fie in ganz Ober - und Mittelitalier als

wäre , in Seſto Calende ein ſchlechtes Frühſtück zu nehmen !

Winter eriftirt hier nicht, drum ſtehen Citronen und Orangen und

Um 1 Uhr kam das Dampfboot an , welches täglid den ganzen See befährt , in der Frühe Magadino an der Nordſpibe verläßt , Mittage Seſto erreicht, daſelbſt aber nur ſo viel Zeit anhält, als erforderlidi iſt, um Reiſende abzuſeßen und andere aufzunehmen , und dann unverweilt ſeine Rüdreiſe antritt . Das Unwetter hatte nicht nachgelaſſen ,

der einzige Ort angegeben wird , der ſicilianiſches Klima habe. Ein .

Lorbeeren in freier Erde und überwintern in dieſer freien Erde. Ueber die ganze Inſel hin verbreiten dieſe Bäume , die in großen Alleer ſchön grnppirt find , ihren entzüdenden Duft.

der See war ſehr unruhig , die Wellen gingen ſo hoch , wie ich ſie nur im aufgeregten Meere geſehen habe , das Dampfboot mußte daher

geſtattete, daß ein jeder von uns eine Citrone ſid, pflüdte. Wir fühltext uns glücflich in unſerem Beſibe , mir foll er in ferner Heimath eine bleibende Erinnerung ſein jener ſdhönen Stunden, glüdlich weil ſie ſo ganz die Träume der Jugend verwirklicht, ſo weit die Erwartungen des

aud, die auf- und niederſchwankenden Bewegungen annehmen . Dieß

kältern , proſaiſch gewordenen Mannes überflügelt.

,

!

hatte die einfache Folge , saß ein großer Theil der Reiſenden nach

Auf dieſer Inſel ſteht ein Lorbeerbauin , ein großer, ſchöner Vaum.

einigen Stunden dieſelben Wirkungen an ſich verſpürte , welche die

Der war noch jung als unſer Jahrhundert geboren . Ein jugendlicher Herog italieniſchen Stammes trat zu dieſem Baum und ſanitt mit

Schiffsſchwankungen auf dem Meere bisweilen in nod kürzerer Zeit hervorbringen die ſchredliche Seekrankheit. Dieſer Unfall begegnete indeß nur ſolchen , die wegen des gewaltigen Regens in die Cajüten

dem Europa erzittert und gebebt, ſeinem Verhängniß erlegen , da fam ein tapferer Capitän aus Oeſterreichs Kriegern zu jenem Lorbeerbaum,

Grün des Waſſers in dieſem See.

des Schidſals hat eine komiſche und eine ernſte Seite.

fdwang in mannhafter Bravour ſeinen Säbel und hieb mit fühner Hand jenes bedeutſame Wort aus der Ninde des Baumes ! Jebe Ironie Hier erinnert

Klarheit erſdien dieſes Grün gerade in der Aufregung der Wellen ,

das fomiſche Element der Sache an Sir John Falſtaff, wie er auf

wenn ſie durch die Räder oder den ſchneidenden Nand des Dampfbootes

ſeiner Todtenverſtellung aufſteht, um dem gefallenen Helden Percy

gebrochen wurden , umſchlugen und vor Wuth zu ſchäumen ſchienen ,

noch einen heroiſchen Stich in die Vade beizubringen .

.

daß ungefährdet von ihnen das kleine Werkzeug aus Menſchenhand ihnen Troß biete , ja ſie bredhend und bewältigend triumphire. Weder der Gardaſee , noch der Genferſee , ſelbſt nicht der Vierwaldſtätterſee hat ein ſo reines , beſtimmtes und lebhaftes Grün.

(Fortiefung folgt. )

Miscellen.

ſarsiniſchen Mauthbeamten waren aber durchaus nicht ſo unfreundlich

Secundärunterricht in Frankreich. Nach den officiellen Tabellen gibt es in Frankreich 1466 Anſtalten für den Secundärunterricht, nämlich 41 königliche Collegien mit 15,780 Schülern, 312 Communal collegien mit 28,200 Schülern und 102 Inſtitute mit 10,371 Zöglingen ; hiezu kommen noch 1011 öffentliche Sdulen mit 24,580 Schülern.

und läſtig, als man uns zuvor geſagt, fie waren auch ohne Trinkgelder

Zuſammen 75,930 Schüler. (Fr. Bi.)

Als das Boot der erſten weſtlichen Bucht ſich näherte, fingen die Wolfen an ſich zu zerſtreuen, das Wetter wurde allmählich ganz heiter , die Fahrt war keine verlorene. Nach dem an der Weſtfüſte gelegenen

piemonteſiſchen Städtchen Baveno ließen wir uns ausſchiffen.

Die

29 HOR13

auf



nac Marengo und idlug die große Sdlacht. Und als der Şeld , pot

in siden Mantel gehült auf dem Verbed . Obwohl ich die herrlichen Ufer des Sees in ihrem Reize nicht erkennen konnte , ſo hatten meine Augen doch einen hohen Genuß im Anſchauen deg merkwürdig ſchönen In ſeiner ſchönſten Reinheit und

bent

ſcharfem Eiſen das Wort Battaglia in ſeine Rinde. Drauf ging er

Ich blieb aber trop des ſtürmiſchen Unwetters

fich geflüchtet hatten .

Die

Der Schloßgärtner

*

höflich und human. Die Lage von Baveno iſt ſehr ſchöll, man hat vor fich die

Abſchaffung öffentlider Sinrichtungen. Nach einem

glüdſeligen Inſeln und im Hintergrunde die ſchönen Contoure der den See umgebenden Berge. Dodh aber möchte der Blick auf den See hin

New = Yorker Blatt fell die Repräſentanten - Berſammlung des Staats Ohio eine Bid gegen öffentliche Hinrichtungen angenommen habet.

dem von Deſenzano aus über den Gardaſee nicht vorzuziehen ſeyn.

(Examiner vom 13 April.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

101

119.

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Tagblatt

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des geiſtigen und fittlichen Leben

der Völke r .

28 April 1844.

,

Haushalt der Stadt Paris. Paris, ben 10 April.

Die Stadt Paris hat ihre definitiven Rechnungen vom Jahr 1842 und ihr Budget für 1844 drucken laſſen. Die Reſultate dieſer ungeheuren Adminiſtration find folgende. Das Jahr 1842 begann mit einem Caſſenüberſchuß der früheren Jahre

wird durch Würſte, Abfälle, Gefróſe u . f. w. erreßt, deren Einfuhr um mehr als 100,000 Kilogr. jährlich zuniniint. Von

Brennholz und Kohlen wurden erhoben 4,519,000 Fr. Auch hier zwingt das Octroi die Bevölkerung ſich mehr und mehr mit der geringeren Qualität zu begnügen, das Brennholz iſt in zwei Jahren von 696,166 Klaſtern auf 616,545 gefallen , während die Steinkohlen in derſelben Zeit von 1,611,167 Het:

von 12,005,752 Franken, die Einnahme des Jahres erhob ſich

tolitern auf 2,036,188 geſtiegen ſind, weil ſie ein niedrigeres

auf 44,640,390 Fr., die Ausgaben auf 43,960,153 Fr., und der

Octroi bezahlen. Da weder die Kamine noch die Küchen auf Steinkohlen eingerichtet ſind, ſo kann nur die Noth einen

MS

MY

Neſt in der Caſſe am Ende des Jahrs auf 12,746,780 Fr. Das Budget von 1844 beläuft ſich auf 44,288,840 Fr. , allein da es ſowohl in Ausgaben als Einnahmen immer um mehrere

Millionen überſchritten wird, ro fann man vorausſehen, daß ſich die definitive Abrechnung nicht weit unter 50 Millionen ſtellen wird .

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O

Die Einnahmen der Stadt kommen faſt ohne Ausnahme von Steuern her, die auf der Conſumtion liegen ; es iſt das allgemeine Syſtem in Franfreich, und hier auf einen Grad getrieben, welcher zu den unglaublidyſten Folgen geführt hat. Die Zeitungen ſind voll von Klagen über die Verfälſchung aller Nahrungsmittel und man ſucht auf alle Art Mittel,

großen Theil der Bevölkerung zwingen, ſich dieſes, ihr febr

unangenehmen Materials zu bedienen . Man könnte glauben, daß die Eiſenbahnen zu dieſer Zunahme geführt haben , aber

dem iſt nid) t fo, weil die Bahnhöfe als außerhalb der Stadt angeſehen werden, und das Octroi nur von dem erhoben wird was von ihnen in die Stadt gebracht wird. Von Pferdefutter wurde erhoben 1,242,000 Fr., von Salz und einigen kleinen Artikeln 599,000 Fr. , von Brennholz 1,619,000 Fr. , endlich von Baumaterialien (Kalf , Bauſteinen , Ziegeln u. f. w. )

1,719,000 Fr. Dieſer leßte Artikel hat ſeit zwei Jahren um

200,000 Fr. abgenommen, doch gibt dieſe Zahl noch nicht die

wo nicht ihnen zuvorzukommen, doch die Thater zu beſtrafen,

ganze Ausdehnung der Abnahme der Bauten in Paris, denn

aber bis jeħt umſonſt. So eben erſcheint ein Buch von zwei Chemifern, welche eine faſt unglaubliche Liſte von Verfälſchun: gen, die hier mit Wein, Del, Mehl, Salz, Eſſig u . f. w. vor: genommen werden, geben und verlangen, daß in jeder Mairie ein Chemifer angeſtellt werde, der ſogleich alle Waaren die ein Käufer ihm bringe, analyſiren rolle. Das Octroi hat im

man ſieht aus einem ſpäteren Artifel, daß die Steuer, die

Jahre 1842 nach den Rechnungen 30,915,986 Fr. eingetragen,

beim Meiien der Bauſteine erhoben wird, in zwei Jahren von

204,000 Fr. auf 145,000 gefallen iſt, was alſo eine Verminde: rung von einem Viertheil anzeigt. Der Präfect ſchreibt dieſe Verminderung den Befeſtigungsarbeiten von Paris zu, welche

den Preis der Materialien und der Handarbeit erhöhen, und fündigt eine Verbeſſerung der Lage für das laufende Jahr an.

d. h. eine Million weniger als im Jahr 1838, obgleich ſeit

Daran mag etwas wahres reon , aber der Hauptgrund iſt, daß

dieſer Zeit die Bevölkerung der Stadt um 100,000 Seelen

die große Maiſe der Bewohner gezwungen iſt ſich in ihrem

zugenommen hat. Davon kommen auf Wein und Weingeiſt | Logis zu beſchränken , weil das Octroi das Leben hier zu ſehr 12,603,000 Fr., auf Del , Bier und Erfig 3,140,000, Fleiſch 5,469,000. Der Ertrag vom Fleiſch hat etwas abgenommen ,

vertheuert, davon gar nicht zu ſagen daß dieß Tauſende aus

nicht weit weniger verzehrt worden wäre, ſondern weil die Conſumtion der geringeren Arten zunimmt, denn die Zahl der Odſen , Kälber , Schafe und Schweine bleibt fich ziemlich

Adminiſtration iſt über dieſe Abnahme der Bauten und die Tendenz fich außerhalb der Ringmauern niederzulaſſen , un: ruhig, beſonders da die Stadt in der einzigen Richtung, in

gleich, aber was die größere Zahl der Bevölterung erfordert,

welcher fie ſich ſchnell ausdehnt, nämlich gegen Nordweſten ,

der Stadt und in die Dörfer jenſeits der Mauer treibt. Die

119

474

ſchon jeßt die Mauern erreicht hat, während der ſüdliche und

öſtliche Theil, wenn nicht entvölfert, doch teblos wird. Sie thut einiges um dieſer Tendenz entgegen zu arbeiten und

fchen Brunnen, an denen die Dienſtboten eine halbe Stunde ſteben mögen, ehe ihre Gelten gefüllt ſind, während tein Vers

erreicht,

whicken ,

luſt von Waſſer bei den franzöſiſchen ſtattfinden kann, indem

Hitt ale

dem Innern der Stadt Leben zu geben, indem ſie durch das Labyrinth der engen und Feuchten Gaſſen dort breite Straßen

der Waſſerſtrahl aufhört, ſobald man die Hand nicht mehr

het beſtan mentrsien

zieht, wie z. B. die Straße Rambuteau. Sie ſcheint auch einen Plan aufgegeben zu haben, den ſie lange beabſichtigt und deſſen Ausjührung ſchon begonnen war, nämlich von der Ma:

drojelben ;

von Mouſſeaur eine Straße zu führen , wobei alle Straßen der Vor-

angebracht, welche zum Reinigen der Straße beſtimmt ſind und die Canalwaſſer geben ; dieſe werden bei gutem Wetter auſ: geſchloſſen und bleiben bei Nacht immer geſchloſſen . Dennoch fehlt es Paris noch an Waſſer, und es iſt ein ſehr gefühltes Bedürfniß , daß es in alle Häuſer und Stocwerke getrieben

ſtadt in einem ſchiefen Winkel durchſchnitten worden wären .

werde, weil die gegenwärtige Nothwendigkeit es am Brunnen

D CHINA

Die Ausführung hätte 10 Mill. gekoſtet, ohne den geringſten Vortheil, als daß man die natürliche Tendenz der Stadt ſich

zu holen oder von Waſſerträgern bringen zu laſſen, zu einer

dorthin auszudehnen noch künſtlich befördert hätte. Uebrigens ſind die Klagen über das Abſterben der Stadttheile auf dem

lichkeit und Geſundheit zu vereinigen iſt. Es ſind dazu viele Plane gemacht worden , und die Erfindung der Turbinen,

linken Ufer der Seine ſehr übertrieben, wie man z . B. daraus ſehen kann, daß in einer neuen Straße, die gegenwärtig an der Stelle des ehemaligen Hotels des Telegraphen durchge:

welche erlauben, das Seinewaſſer auf die höchſte Spiße der

brochen wird, der Plak um 1200 Fr. pr. Quadratruthe ver : kauft wurde, Die Einnahme von der Steuer auf den Ver: kauf von Auſtern, Fiſchen, Butter, Eiern und Geflügel auf den

auf ihre Koſten zu unternehmen , aber der Präfect will durch aus nicht zugeben, daß ſie neue Schulden mache; man hätte daher längſt einer Geſellſchaft die Ausführung überlaſſent, wenn nicht durch einen unglücklichen Umſtand ein Speculant da wäre, welcher ſich immer dazu anbietet, und mit dem die

delaine aus quer durch die Vorſtadt des Moule nach dem Park

auf den Knopf drüđt. 2) Hat die Stadt 1600 Waſſerrohren

öffentlichen Märften betrug 1,751,000 Fr.; dieſe Einnahmen gehören eigentlich zum Octroi und ſollen auch künftig damit vereinigt werden. Die Vermiethung der Pläße auf den Mark: ten ertrug 601,050 Fr. Die öffentlichen Maaße und Waagen

203,915 Fr. Die Steuer auf Detailhändler in den Straßen 176,043 Fr. Der Verkauf des Waſſers aus den Sanälen und

Brunnen der Stadt 908,919 Fr. Dieß iſt eine ſehr legitime Einnahme .

Paris hat ſeit einiger Zeit viel gethan, um ſich mit Waſſer zu verſehen , der Canal des Durca, die prachtvollen Filtrir: maſchinen für das Seinewaſſer, und jeßt das große Reſervoir,

Waſſerſparſamkeit führt, welche nicht mit der Sorge für Rein:

til an

et nam untus

Stadt zu treiben, wird wohl nächſtens zur Ausführung eines derſelben führen.

Es wäre eigentlid Sache der Stadt, es

Ang dren

Stadt nichts zu thun haben will, der aber wie es ſcheint Ein:

fluß genug hätte, daß man ihn nicht ausſchließen könnte, wenn man die Sache unternahme. Paris iſt beſſer mit Waſſer ver: rehen, als die meiſten deutſchen Städte, aber ſchlechter als London und beſonders als New York, welches durch ſeine neue

ein to

prachtvolle Waſſerleitung von Sroton jedes Haus und jedes Stocwerk mit einem unbeſchränkten Waſſervorrath verſehen

tros di Cladt

hat. Der Bericht der Ingenieure, welche dieſes große Wert errichtet haben, route in Deutſdland überſetzt werden, damit

for cho Harigen tatti

das auf der Höhe des Pantheon gebaut und von dem Brunnen

Stadtbehörden ein Beiſpiel daran nehmen .

von Grenelle geſpeist werden wird, haben die Waſſermaſſe, die über die Stadt vertheilt wird, in nicht langer Zeit ver-

Die Caſſe von Poiſſy hat 1,362,749 Fr. eingetragen ; ſie iſt eine Art von Bane , welche die Stadt für die Fleiſcher auf den großen Viehmärkten von Poiſſy und Sceaur hält,

doppelt. Die Einkünfte kommen theils von Conceſſionen her, die Fabriken und Bädern für Waſſer aus der Seine und dem Canal gemacht werden , theils von dem Verkauf des Waſſers

Etadt tot den Zimme Giltige

und mit der gewiſſe Auflagen verbunden ſind. Das Ganze

jlningen gente

bildet eine additionelle Steuer auf das Fleiſch, ſo wie der

von einer gewiſſen Anzahl von Waſſerwerfen , aus denen das

folgende Artifel , nämlıdı der Ertrag der Schlachthäuſer,

Waſſer in die Fäſſer der Waſſerträger gepumpt wird. Neben dieſen beſtehen aber eine Menge öffentlicher Brunnen ver: ſchiedener Art, und dieſe ſind weit zweđmäßiger eingerichtet

dieſe beiden Steuern einzuwenden , denn die Stadt lei

welche 1,088,264 Fr. lieferten.

Es wäre an ſich nichts gegen

ſtet durch die Caſſe von Poiſſy dem Viehhandel einer

als in Deutſchland. Ich meine hier nicht die bloß zur Zierde und großengeben Dienſt,dieSchlachthäuſer muſterhaft eingerichtet eine Garantie, daß keinſindfrankes vieb eingeführt

dienenden Springbrunnen, die hin und wieder über die Stadt

vertheilt ſind und die abſichtlich ſo eingerichtet ſind, daß man aus

wird ; aber dieſe Steuern mit dem Octroi auf Vieh zuſammen

ihnen kein Waſſer ſchöpfen kann, ſondern die ſogenannte bouches

vertheuern das Fleiſch auf eine unerträgliche Art. Das Entre:

d'eau. Dieſe ſind von zweierlei Art, nämlid) 1 ) die, welde

pot für Wein hat 313,816 Fr. eingetragen; dieß iſt der Mieth

Trinkwaſſer enthalten ; dieſe ſind durch eine Röhre gebildet,

zing der Keller und Magazine dieſes ungeheuren Etabliſſe:

weldie etwa zwei Fuß über dem Boden aus der Mauer her:

ments, das eine der Folgen des Syſtems der Stadtzölle iſt.

vorſteht und gegen unten gebogen iſt; neben ihr iſt ein Knopf

Als man nämlich ſah, daß der Weinhandel ſich aus Paris weg und nach Bercy 30g, ſo beſchloß die Stadt dieſes Entrepot ju bauen, damit die Weinhändler dort ihre Weine niederlegen

angebracht, den man anzieht, und dann ſtürzt ein Waſſer: ſtrahl von 1 Zoll im Gevierte hervor, welder in wenigen Secunden das untenſtehende Gefäß anfült. Dieß iſt eine weit beſſere Einrichtung als die dünnen Strahlen der deut-

könnten, ohne vor dem Verkauf zou zu bezahlen. Das Ge:

bäude hat über 20 Mill. Fr. gekoſtet und ſeinen Zweck nicht

for

475

The Ermal

DIGI E

erreicht, denn der größte Theil des Weinhandels iſt in Bercy geblieben , und die Einkünfte des Entrepot reichen nicht viel weiter als zur Bezahlung der Adminiſtration desjelben und der beſtändigen Ausbeſſerungen. Das Ganze iſt eine der

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monſtröſen Folgen eines monſtröſen Syſtems.

Bette

derſelben zeigt ſich in dem nächſten Einnahmepoſten der Stadt, nämlich die Escorten von Diligencen und Waaren durch die

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Eine andere

Stadt haben 150,236 Fr. eingebracht. Um nämlich nicht unter den Tboren abladen zu müſſen, nehmen die Diligencen und die Güterwägen, welche tranſitiren, Douaniers als Escorte, daher

jenigen , welche in der Südſee gefunden werden , feine Smale , ſondern bloß eine ziemlich ſtarke Hornartige Haut auf dem Nücken, welche rinnen förmige Vertiefungen von je 1 % Zoll Breite hat , die fich vom Hals gelenk bis zu den Hinterfloßen hinziehen. Die ganze Länge des Thieres vom Kopf bis zur Scwanzſpite iſt 79% Fuß , die Breite 34%, bis 3% vorn an der Bruſt, die Vorderfloßen haben nahe an 3 Fuß Länge, die

Hinterfloßen ſind etwas kürzer , die Höhe wird etwa 3 % Fuß ſenn. !

Der untere Theil und die Floßen find mit einer weichern Haut bebedt, von etwas ſdymußig weißer Farbe mit braunen Fleden , die Oberdede iſt ganz dunkelbraun , mehr ſchwarz. Der Kopf wird 9 bis 10 Zoll

die Einnahme, die ein würdiger Anfang des ganzen Syſtems

lang ſeyn , und das Maul iſt mit ſtarfen Zähnen verſehen. (Das

des Octrois iſt. Die öffentlichen Wagen, Cabriolete, Fiafer und Omnibus haben für das Recht ſich auf den öffentlichen

Maaß, von dem ich ſpredje, iſt der bayeriſche Fuß von 12 Zoll .) Die Marinari , welde das Thier laufen faben , ſagten , ſie hätten es mit einer Harpune gefangen , eine Wunde , welche etwa 1 %. Fuß aufwärts

Pläßen aufzuſtellen 427,695 Fr. bezahlt. Jedes Cabriolet be: zahlt nämlich 215, ein Coupé 130, ein Fiafer 150, und

von der Schwanzſpiße auf dem Rücken war , ließ mich bemerken , daß

Omnibus 400 Fr. jährlich, wofür die Stadt ihnen warmes und faltes Waſſer liefert und Inſpectoren bezahlt.

an dieſer Stelle die Haut nur 14%, linien did war , jedoch wird ſelbe .

mehr oben am Rüden wohl ſtärker ſeyn.

Wie ich von andern hörte,

Alle bisher aufgezählten Einnabmen find Conſumtions:

hat Prof. Ni p pel **) erklärt , daß es eine Art Schildkröte ſey , die

auflagen , directe Einnahmen hat die Stadt nur folgende. Sie zieht aus Vermiethung von Häuſern und Grundſtüden 139,039 Fr., aus Ausfertigung von Geburts- und Todten: scheinen 92,815, aus der Auflage von Begräbniſſen 486,385, aus dem Verfauf von Grabſtätten 709,252. Die Stadt ver:

bloß in den oſtindiſchen Gewäſſern vorkommt; ich ſelbſt ſprach den Ob nun das Thier aber von einem andern für 20 Piaſter angekauft. um das Cap der guten Hoffnung geſegelt iſt, oder ob es eine Fußpartie über die Landenge von Suez gemacht hat, das iſt die Frage, auf jeden

kauft nämlich den Quadratmeter für ewige Gräber um 300

Fall hat es eine ſchöne Reiſe gemacht, die freilich nicht zum beſten endete.

I

.

Hrn. Prof. R. nicht.

Dieſer bot für das Thier 9 Piaſter , es wurde

Fr., ſo daß alſo die bloße Grabſtätte für einen einzelnen auf

600 Fr. fommt; wer dieß nicht bezahlen tann oder will, nimmt

Skizzen aus Oberitalien.

ein temporäres Grab für fünf Jahre, wofür er 50 Fr. be:

zahlt. Der Preis für ewige Gräber iſt nicht zu hoch, indem troß dieſem ihre Zahl auf eine Art zunimmt , welche die Stadt beunruhigt und zu einer endloſen Ausdehnung der Kirchhöfe zu führen droht. Dagegen iſt der Preis der fünfjährigen Gråber viel zu beträchtlich, wie eine ſehr einfache

Statiſtiť zeigt. Von 24,309 Todten im leßten Jahre ſind für 1180 ewige Gråber gekauft worden, und für 4892 fünf: jährige, alſo find 18,227 in den gemeinſchaftlichen Gräbern begraben worden, obgleid) quch die ärmſten Familien hier da: gegen einen ſehr natürlichen und ehrenwerthen Widerwillen haben. Die Vermiethung der Schindanger in Bondy und

Montfaucon hat 166,000 Fr. eingetragen, ſie ſind aber für die

Don Mailand nach Chamouny. ( Fortſetung .) Von Baveno aus nahmen wir vom Poſthalter einen eigenen Wagen, der aber nicht als Ertrapoſt galt, wiewohl wir unſern Poſtillon in voller Uniform hatten. Wir fuhren bis Domo d'Oriola und legten dieſe Strece in wenigen Stunden zurück. Der Weg geht anfange längere Zeit an dem See noch entlang, und gewährt ſdöne Blicke auf die gewaltigen Marmorbrüche, aus denen Mailande Dom und Friedeng bogen gebrochen worden iſt. Unſer Poſtillon wich in jeder Beziehung nicht nur von allen übrigen italieniſchen Poſtillonen , die ich hatte

Fennen gelernt, ab , ſondern von den Italienern überhaupt. Der Auge drud feines Geſichts war Gemüthlichkeit und Wohlwollen , nichte Ver

fünftigen Jahre um 500,000 Fr. jährlich vermiethet worden ;

ſchlagenes, nichts Verſchmigtes in ſeinen Augen. Er war ſehr geſprächig,

man will den von Montfaucon, der zu nahe an der Stadt

aus jedem ſeiner Worte trat Offenheit und Wiederkeit hervor. Er war

liegt und ein ganzes Quartier verpeſtet, auch nach Bondy

aus Baveno und hatte nie die dortige Gegend auf weite Entfernung

verlegen, aber es findet große Schwierigkeiten . Es ſoll dazu

verlaſſen. Dürfte man von Individuen ſo auf Allgemeinheiten ſchließen,

eine Eiſenbahn nach Bondy gebaut werden, und da das Uebel fehr groß iſt und laute Klagen erregt, ſo wird man wohl

mit ihrer nächſten 11mgebung nicht bloß in phyſiſcher Beziehung geſegnet.

Mittel finden müſſen, den Plan auszuführen . ( Fortſeßung folgt. )

Ein merkwürdiger Schildkrötenfang im Mittelmeere. Meſſina , den 19 März 1846 .

Vergangenen Montag wurde am Faro *) eine ungeheure Sdhilds kröte gefangen von einer ganz ungewöhnlichen Art ; ſie hat gleich den *) Faro iſt Dorf und Leuchtthurm am Eingange in die meerenge an der fictliſden fugte.

wie inan es nicht darf , ſo wären die glüdlichen borromäiſchen Inſeln Von Baveno an fomint man auf dem ganzen weitern Wege nicht

mehr aus den Bergen heraus. Es iſt die große, berühmte Simplona ein Werf , welches bis zur Erbauung der noch gewaltigern ft r a Be Straße über das Wormſer Ioch als der größte , Ehrfurcht gebietende

Beweiß menſchlicher Kraft in Bezuingung der rohen Naturgewalt gee golten hat. Die Straße iſt bekanntlich ein Werk Napoleong. Sie wurde in den Jahren 1800 bis 1806 erbaut. Sie verbindet die Schweiz mit Italien , ihre äußerſten Endpunkte find Genf und Mailand , wo **) Er befindet ſich ſeit Februar in Meſſina.

476 der Arco della pace unter dem Namen Arco del Simpione das ganze Werk eigentlid fröneu ſollte. Im engern Sinn aber , als eigentlicher Alpenpaß , bezeichnet man mit der Simplonſtraße den fühnſten Theil derſelben , den Simplonübergang oder die Strede von Domo d'Oſſola biß zum Städtchen Brieg (Brigue) in Wallis .

Die Länge der ganzen

Straße beträgt 74 Stunden, ihre Breite 20 bis 25 Fuß, ſo daß ſelbſt an den engſten Stellen zwei Wagen ſehr bequem nebeneinander fahren können.

tigny (Martinad) wieder ſehr nahe , weßhalb man von da aus geo wöhnlid die Hauptſtraße verläßt , um über die Berge zu bringen und einen Fuß in das italieniſche Chamouny ju reben. Die Hauptſtraße betritt einige Meilen nördlicher Italien bei Gingoulph (St. Gingen), zieht ſich an der italieniſchen Seite des Genferſees entlang und endet an der Rouſſeau's - Inſel in Genf.

Der höchſte Punkt, den ſie erreicht, ſteigt auf 6240 Fuß ,

dabei iſt die Neigung überall ſo gering gehalten , daß nur an zwei Stellen etwa der Hemmſchuh angelegt zu werden braucht und die Wagen felbſt bergan im Trabe fahren können. Auf der kurzen Strede von

Arona (noch unterhalb Domo d'Oſſola) bis Algeby mußten 52 Brüden and 302 Waſſerleitungen angelegt, 199,800 Kubikmetres Felſen geſprengt und 280,000 Kubikmetres Mauern aufgeführt werden , 1 %, Millionen Rubikmetres Erde wurde zu Dämmen und Ausfüllungen gebraucht.

Auf der Gränze zwiſchen Piemont und dem Kanton Wallis ift

einer der impoſanteſten Waſſerfälle, bei Gondo der Fall des Froſinone. Auffallend iſt hier der ſchnelle Wechſel der Sprache. Auf dem leßten italieniſden Gränjorte wurde nur italieniſch geſprochen , einige tauſend Særitte davon ſteht das einſame Şaus eines Walliſer Gränzbeamten; da hörte man keinen italieniſchen Laut mehr, es wurde franzöſiſch mit ung geſprochen und franzöſiſch das Viſum unſeres Paſſed anlegeſtellt. Wie aber hier auf der Gränze das Franzöſiſche ſchnell mit dem Ita lieniſchen wechſelt, ſo habe ich in dem Kanton Wallis ſelbſt einen

Im Ganzen find 71,000 Centner Pulver zu Sprengarbeiten verwendet worden. Auf der Strede vom Dörfdyen Glys im Kanton Wallis bis zum Lago Maggiore ſind 611 Brüden aufgeführt. Daß bei einer

auffallenden Wedſel des Franzöſiſchen mit dem Deutſchen gefunden , ja dat Deutſche Togar dem Italieniſchen local außerordentlid, nahe. Schon

ſolchen Cyklopenarbeit die Koſten ſich über 20 Millionen Franken belaufen haben , kann nicht verwundern. Zu den foloſſalſten Theilen der ganzen Unternehmung gehören die ſogenannten Galerien. Das fiud gewaltige Tunnels, mittelſt deren die Straßen durch die Felſenmaſſen , ja unter Gletſchern hindurchgeführt worden iſt , und zwar gewöhnlich an ſolchen Stellen , die durch die häufigen Lawinenſtürze den Reiſenden gefährlich ſind . Außer dieſen durch keine Lawinenmacht zu

Deutſche neben dem Franzöſiſchen , in Brieg (Brigue) iſt das Deutſche

zertrümmernden Galerien find noch in verſchiedenen Zwiſchenräumen an gefährlichen Punkten Zufluchtshäuſer ( réfuges ) erbaut, in welden während der Winterbzeit and Straßenwärter ſich aufhalten , für den Nothfall ſogar audy ein Nachtlager und einige Lebensmittel dem leidenden Reiſenden gereicht werden .

Mit der italieniſchen Gränze iſt alle lieblichkeit im Charakter det Gegend abgeſchnitten ; das Großartige, Erhabene, Gewaltige der Alpen natur iſt an die Stelle der milden , lieblichen heſperiſchen Flur getreten.

Die große Poſt befährt zwar täglid; die ganze Simplonſtraße, da

im Dorfe Siinpeln ( franz. Simplon , ital. Sempione) hört man das

vorwiegend, wiewohl amtliche Befdeinigungen nur franzöſiſch ausgeſtellt werden, in Sitten (Sion) hat wieder das Franzöſiſdze dne Uebergewicht,

in Martinach (Martigny ) wird nur franzöſiſch geſprochen, und ſo auch Man ſieht, Monotonie herrſcht auf dieſer Strecke weder in der todten Sprade der Natur, noch in der lebendigen Sprache des Menſchen .

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Cilige, fernhaftige Charaktere müſſen hier gereiben ; der Menſch fühlt fidh größer , getragen von ſo großen Erſdeinungen, die Bruſt wird .

weiter , das Herz wird voiler.

Merkwürdig tritt noch eine andere Verſdjiedenheit zwiſchen dem piemonteſiſchen und dem fdyweizeriſchen Theil der Straße hervor. Diefe Verſchiedenheit betrifft aber nur ſehr uneigentlich die Natur , ſie geht

den Genuß der bald lieblich ſchönen , bald großartigen Natur und die

vom Menſchen aus.

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Pharma

in Hoſpiz auf der Höhe des Paſſes.

zogen wir es vor , von Domo bis Brieg die Wanderung zu F11ß zu machen , und ich kann aufrichtig dasſelbe jedem Reiſenden rathen , der

ſie aber zur Nachtzeit den Kamm und die ſdönſten Punkte paſjirt, ſo

Sun

Mit wahrem Mitleid , ja mit Ilnwillen ſieht

gründliche Auſchauung eines der riefigſten Menſchenwerfe ſich verſchaffen

man, wie auf piemonteſiſcher Seite dne große Kunſtwerk dieſer Straße wil . Einer der herrlidften Blide bietet ſich bei der Brüde von ſeinem Untergange entgegeneilt, und wie ſo gar wenig bier gethan Crevola dar. Der ganze Thalfeſjel von Domo d'Oſſola eröffnet ſich wird, dieß faiſerliche Werf in ſeiner wohlthätigen Eriſtenz zit erhalten. nach Süden zu mit fünf ſich ſondernden Thälern, alle in üppiger nord- Man kann wohl nicht annehmen, daß dieß que kleinlider Eiferſucht Das Dörſden Grevola

gegen den großen Namen geſchieht — eine Eiferſucht, die freilich ander

liegt tief unten im Antigorio - Thal. Von hier aus erſcheint die Brücke

weitig nid)t überall unterdrüdt wird. Wahrſcheinlich rührt es wohl

ſelbſt in ſchwindelnder Höhe auf furchtbaren Feldmaſſen und Unterbauten ald ein Werk überirdiſcher Mächte, der ewig wirkenden Berggeiſter.

daher, daß das Königreich Sardinien wenig Gewinn durch dieſe Straße zieht , und daher ſid daß geringe Intereſſe ſchreibt, fie im gehörigen

Sie beſteht aus zwei Bogen, von denen jeder eine Spannung von

Stande zu erhalten, zumal dieß allerdings nidst ohne bedeutende Koſten

65 Fuß , eine Höhe von 90 Fuß hat. Die Schlucht, über die ſie hin:

möglich iſt. Auf lombardiſchem Boden iſt die Straße ſehr gut, ebenſo im Kanton Wallis, der bei ſeiner Armuth verhältniſmäßig große Opfer

italieniſcher Vegetation mit friſchem Grün.

führt , iſt grauſig. Alle Eindrüde hat man hier vereint. Die unge:

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heuren Alpenberge ſtarren von der einen Seite mit ihren eiſigen Gletſdern entgegen , unten tief in der ſdauerlichen Solucht braust die Doveria , auf der andern Seite lächelt das heſperiſche land in den freundlichſten

dazu bringen muß.

( Schluß folgt.)

von denen aus ein Hunnibal ſeinen Kriegern das gelobte Land zeigen

Engländer in Paris . Die Zahl der Engländer in Paris foll nie ſo groß geweſen ſeyn , wie ieft (wahrſcheinlich in Folge det

konnte.

Kunſt- und Induſtriсausſtellung); die engliſche Geſandtſớaft foll im

Ein großer Theil der ganzen Straße liegt in dem Kanton Wallis . Bei gſella verläßt man den italieniſden Boden, fommt ihm bei Mar-

Durchſchnitt täglich 500 Päſſe zu vifiten haben . (Examiner vom

Thälern . Mit Recht hat man geſagt , daß dieß einer der Punkte iſt,

13 April .)

Důnden , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr. 120 .

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Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 29 April 1844 . 2.2

American Oriental Society. Im Oſten haben die orientaliſchen Geſellſchaften begonnen, indem Sir William Jones in Calcutta ihr Muſterbild, aufs ſtellte. Salcutta, Bombay, Madras beſigen jeßt ihre Vereini:

gungen zu Verbreitung orientaliſchen Wiſſens jeder Art. Die aſiatiſchen Geſellſchaften in London und Paris haben ſich einen Namen gemacht ; Deutſchland beſißt wenigſtens ſeine Zeit. ſchrift für Kunde des Morgenlandes, und mehr Gelehrte in

16

dieſem Fache, als irgend ein anderes Land ; Rußland hat die AN

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. ‫ܫܤܢܝ‬

Afademie , in welcher verdienſtvolle Männer an der Erfors ſchung des Orients arbeiten, und endlich hat, wie wir ſehen , die Liebe zu orientaliſchen Studien auch den Ocean überflogen, und ihr Reich in einem Lande zu gründen begonnen , für wel : ches der Orient nicht mehr Orient iſt.

Es iſt faſt etwas vorzeitig, daß man in einem Lande, welches bisher nur derjenigen Wiſſenſchaft ſich angenommen bat, welche für Gewerbe und Handel arbeitet, in welchem man den Gelehrten für ein überflüſſiges Ding hält und ihn oft nur dem Namen nach fennt, daß man in einem ſolchen Lande jeßt ſchon Studien einführen will, welche vom Markte des Lebens ſo weit abliegen. Man könnte nur hier den un: mittelbaren , praktiſchen Nußen der Beſchäftigung mit den

Sprachen des Orients für den Handel entgegenhalten ; dieſer iſt verhältnißmäßig nur klein. Nehmen wir z. B. die beiden Fundamente orientaliſcher Sprachwiſſenſchaft, das Sanskrit und Arabiſche. Jenes iſt längſt aus dem Verkehr der Men : ſhen verſchwunden und würde nicht zureichen, uns zum Ver: ſtändniſſe auch nur des Bengaliſchen , derjenigen Tochterſprache, die der Mutter am ähnlichſten iſt, zu verhelfen , aber die Mühe, die wir auf Erlernung des Sansfrit verwendeten , wäre zu groß im Verhältniſſe zu dem Nußen, welchen wir

daraus für einen täglichen Verkehr in bengaliſcher Sprache ſchöpften. Das Arabiſche lebt noch, aber in einer Form, die

fich von der des Litterar -Arabiſchen vielfach unterſcheidet, und die Erlernung des leßtern wäre für den Germäftsmann nur ein Umweg. Das Sleiche gilt für das Chineſiſche. Immer:

bin alſo wird der orientaliſche Gelehrte ſich dazu bekennen müſſen , nicht für den Nußen des Tages, ſondern für die Ger

ſchichte zu arbeiten. Wird dadurch der Werth ſeiner Leiſtun gen an ſich keineswegs geringer, fo wird er es doch für jenes junge Land, welches nur in materiellen Dingen bisher ſeine Befriedigung fand.

Wie dem aber auch ſey, eine Geſellſchaft von Freunden orientaliſcher Studien hat es unternommen, eine Vereini: gung unter dem obigen Namen in Boſton zu gründen , und es liegt uns das erſte Heft ihres Journales * ) vor, welches Nachweiſung über das Entſtehen der Geſellſchaft, ihre Statu ten und die Adreſle des Präſidenten , John Pickering (of Boston ) bei der eriten Jahreszuſammenfunft (7 April 1943) enthält.

Die Geſellſchaft will ſich der Sprachen Aſiens, Afrika's und Polyneſiens annehmen , bierauf bezügliche Publicationen

machen und eine Bibliothek ſammeln . Ihre Verwaltung iſt nach dem Muſter der engliſchen Aſiatic Society eingerichtet, **) unter den zahlreichen Officers derſelben begegnen wir aber

keinem Namen, der in Europa ſchon einen klang hätte, als dem Edward Nobinſons von New -Yorf, welcher durch den ge diegenen Bericht über ſeine Reiſe im Peträiſchen Arabien und Paläſtina ***) den Dank der gelehrten Welt ſich verdient hat.

Der Präſident vergißt auch nid)t, auf dieſes verdienſtvolle Mit: glied in ſeiner Adreſſe hinzuweiſen , welche den Hauptinhalt dieſes Hiftes bildet und uns einen Blick in den Stand dieſer Wiſſenſchaft tyun läßt , wie er in Amerika ſich geſtaltet hat. Der Gelehrte, ſagt er, habe in den Vereinigten Staaten

vor der gebieterijchen Nothwendigkeit, ſich ſeinen Unterhalt zu gewinnen, noch nicht dazu gelangen können, Studien obzu: *) Journal of the American Oriental Society Vol. I. No. 1 . 1813. Boston : Charles (Little and James Brown. ) **) Sie hat in ihre Statuten unglüdlicherweiſe dieſelbe Beſtim mung aufgenommen, welche man bei der Mehrzahl der engliſchen Geſellſchaften findet, daß man durch eine beſtimmte Summe alle fünftigen Jahresbeiträge abkaufen kann, woraus der Nachtheil entſteht, daß die Geſellſchaft anfänglich ihre Mittel überſchaft, zu Großes beginnt, und ſpäter, wenn der Zufluß aufhört, häufig die Arbeiten einzuſtellen genöthigt iſt. ***) Dieſes Werk wurde in Deutſchland, England und Amerika gedrudt.

120

478 liegen, welche ihm ſeine Eriſtenz nicht ſichern. Sie Teren in

her fommt es, daß das Leben hier um 30 Procent theurer

Die E

demſelben Falle, wie die Engländer in Indien (nach der Schil:

iſt als außerhalb der Mauern , daß 80,000 Arme im Stadt: almoſen ſtehen , und faſt die Hälfte der Bevölkerung in den Spitälern ſtirbt.

het Maire

Wenn man von der Art abſieht, auf welche ſich die Stadt

Sirte

derung vou Jones in Aſ. R. I.), wie die Bürger fleinerer Staaten (bei Xenoph. Cyr. XIII. 2.), die Arbeit fer noch nicht hinreichend getheilt, die Beſchäftigung mit politiſchen Dingen verſchlüge einen großen Theil der Zeit und des Denkens eines gebildeten Mannes, „welcher unter einer abſoluten Re-

ihre großen Einfünfte verſchafft , ſo iſt im allgemeinen die Urt, wie ſie diefelben verwendet, nur zu loben, obgleich, wie der gierung ( arbitrary government) nicht allein frei wäre von Proceß von Hourdequin gezeigt hat, manche Unterſchleife dabei der Bürde der öffentlichen Angelegenheiten, ſondern ſogar ge: vorkommen mögen. Im allgemeinen mögen ſie nicht ſehr trieben , eine Beſchäftigung für ſeinen thätigen Geiſt in ſchreiend feon, indem man ſelten davon hört, und was man auf dieſe Weiſe erfährt, nicht ſehr bedeutend iſt. Die Aug: Wiſſenſchaft und Literatur zu ſuchen.“ p. 5. ( Soluß folgt. ) gaben ſind natürlich viel mannichfacher als die Einnahmen, und ſie ſind im Budget in Capitel vertheilt, denen eine gleiche Anzahl vou nachträglichen Capiteln folgt, und bilden ein Laby: Haushalt der Stadt Paris. rinth, in dem man ſich ſchwer orientirt. Ich kann mir nur ( Fortfeßung. ) Eine beſondere Einnahme bildet der Beitrag des Staats an einige Bemerkungen über die hauptſächlichſten erlauben, welche den Koſten der Municipalgarde, nämlich 1,917,000 Fr., ſeitdem einigermaßen einen Begriff von dem Stadthaushalt geben können.

man das prachtvolle Corps der Cavallerie derſelben auf 3000 Mann gebracht hat – eine Zunahme, welche die municipalen Bedürfniſſe nicht erforderten, die aber der Staat wegen poli tiſcher Gründe verlangt hat, und für die er daher auch die Stadt entſchädigt. Es iſt eine muſterhafte Miliz , von der

jeder Mann Corporal in der Armee geweſen oder wenigſtens auf der Liſte geſtanden , aus der man dieſe zieht ; ſie be ſuchen alle Tage einen Curs über Municipalrecht und die

Ordonnanzen der Polizei, der von ihren Officieren gehalten wird, find vortrefflich bezahlt und in ſtrengſter Ordnung ge halten . Beim geringſten Fehler, namentlich für einen einzi: gen Fall von Trunkenheit, werden ſie weggeſchi& t. Es iſt das: Telbe Corps, wie die frühern Gendarmen ; da dieſe unter der

Reſtauration ſehr unpopulär geworden waren, ſo änderte man im Jahre 1830 ihren Namen und ihre Uniform , und jeßt ſind ſie eben ſo popular als ſie früher verhaßt waren. Die additionellen Sentimen von der directen Steuer, welche der

Stadt zufielen, betrugen 1,071,000 Fr.; dieß iſt die einzige directe Auflage, welche die Stadt erhebt, und bis dieſe ro

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Die Schulden der Stadt wurden im Jahre 1802 regulirt und ein Syſtem von Amortiſſement eingeführt, das bis jest ſtreng befolgt worden iſt, und es iſt der beſte Theil der Ad miniſtration des gegenwärtigen Präfecten, Hrn. v. Rambuteau,

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daß er aller Verſuchung, neue Schulden zu machen, wider:

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ſtanden hat. Die Vorwände dazu haben nie gefehlt , und wenn man die planemacher hören wollte, ſo hätten ſie längſt

budete

die Stadt durch Plane, die an ſich ganz ſchön ſind, in unbe:

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zahlbare Schulden geſtürzt. Die Schulden der Stadt beliefen ſich im I. 1832 auf 68,394,248 Franken, woran bis Ende 1842 26,927,118 bezahlt worden und 41,456,520 übrig bleiben . Die

Fenti

Stadt bezahlt an Zinſen und Amortiſements jährlich 4,590,000

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Fr., wodurch die Schuld im F. 1853 gänzlich getilgt worden reon wird, mit Ausnahme eines Capitals von 12 Millionen, das den Spitälern als Erſaß für die Häuſer und Märkte, die ſie in der Stadt bereſſen haben, gehört, und deſſen Tilgung erſt im J. 1833 beginnt und innerhalb 30 Jahren vollendet werden wird. Es kann kaum für eine Schuld angeſehen wer:

est, hitte.

den, ſondern für einen Ankauf, indem die Beſişungen, welche

erhöht wird, daß das Octroi abgeſchafft werden kann, wird keine Sparſamkeit in die Haushaltung der Stadt fommen, und Paris unter der theuerſten und verderblichſten Form von

die Stadt dadurch erworben bat, die Summe vollkommen werth ſind, während die andern Schulden aus nußloſen Fe:

Auflagen leiden. Endlich bezog die Stadt aus Zinſen von Capitalien die ſie beſigt, aus Verkauf von Materialien und

entſtanden ſind, welche das Octroi hervorrief.

ſten, welche die Stadt unter Bonaparte gab, und aus Bauten

Die Stadt bezahlt an die Staatscaffe eine jährliche Summe von 4,959,587 Fr.; nämlich der zehnte Theil des reinen Ertragg des Octroi aller Städte gehört dem Staat, Pflaſter und andern gelegentlichen Einnahmen 2,076,000 Fr. Dieſe Beſteuerung iſt übermäßig, und auch abgeſehen da: wobei der Staat aber eine beträchtlide Summe für den Theil

ple

Baupläßen , aus Beiträgen von Gasgeſellſchaften und dem

von daß das Octroi unter allen Steuerformen die läſtigſte iſt, muß man anerkennen , daß die Summe der Steuer viel zu groß iſt. Paris iſt freilid) eine reiche Stadt, aber man tann leicht einen Maaßſtab finden , das Verhältniß der Auf:

lage zu dem Vermögen zu ſchäßen. Nach den Schäßungen der Brandgeſellſchaften iſt der Werth aller Privathäuſer in der Stadt etwa 3000 Mil. Fr., die Stadt erhebt alſo jähr:

der Einnahmen des Octroi, welche zur Bezahlung der Spitäler 16. gehören, zurückgibt, ſo daß ſich die Summe für Paris im vorleßten Jahre auf 1,700,300 Franken belief; dazu kommen 3,010,726 Fr. für directe Steuern. Die Stadt bezahlt näma lich aus ihren eigenen Mitteln die directe Steuern für alle

Logis, welche unter 200 Fr. jährlich betragen . Die Geſammts ſumme der Hausſteuer, die auf Paris liegt, beträgt 5,386,807 lich 14%, Proc. von dem Capitalwerth aller Häuſer — eine offen : Fr., wovon die Stadt, wie obenbemerkt, über 2 Mil. aus bar übertriebene Summe, wie jeder ſogleich finden wird , der

dasſelbe Verhältniß auf ſeine localität anwenden will. Dar

ihrer Caſte bezahlt. Endlid entridtet ſie eine Contribution pon 132,000 Fr. als Entſchädigungsgeld für Einquartirung.

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479

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liche Arbeiter und ein Penſionat für Mädchen. Ini Ganzen eine Zahl, werden ihre Schulen von 36,000 Schülern beſucht welche mit der Einwohnerzahl in feinem Berhältniß fteht, aber einen ſehr beträchtlichen Theil der Kinder nicht begreift,

Die Centralverwaltung der Stadt foſtet 624,613 Fr., die der Mairien 377,265 , die des Octroi (mit Ausnahme der Bauten, die es verurſacht) 2,043,780 Fr., die Erhebung der übrigen Einkünfte der Stadt 800,000 Fr.

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Kirchen und Schulen. Die Bezahlung der Geiſtlichen

welche in Privatſchulen aller Art Unterricht finden ; ich finde

fällt hier wie in ganz Frankreid, auf den Staat, und in einer

in einem Bericht des Miniſters des öffentlichen Unterrichts,

reichen Stadt wie Paris ſind die Sporteln der katholiſchen

daß im J. 1840 die öffentlichen und Privat-Elementarſchulen

Geiſtlichen ſo groß, daß die Stadtcaſſe nicht benöthigt iſt, zuſammen von 61,516 Kindern beſucht waren . Ihre Zahl hat ihnen noch besondere Vortheile zu machen ; daher beſtehen die

Ausgaben der Stadt für den fatholiſchen Sult faſt gänzlich aus dem, was die Gebäude zu errichten und zu unterhalten

nothwendigerweiſe ſeitdem zugenommen, aber ich beſige fein Datum darüber.

( Schluß folgt. )

foſten. Dieß iſt aber ſehr beträchtlich, denn nicht nur muß die Stadt fünf Kirchen , die zur Zeit der Revolution verkauft worden waren , miethen, ſondern die Zunahme der Bevölke:

Skizzen aus Oberitalien. Von Mailand nach Chamouny .

rung macht den Bau neuer Kirchen oder die Erweiterung

der alten immer wieder nöthig, und die Stadt verwendet darauf im Durchſchnitt nicht unter 2 Mill. Fr. jährlich, das unberechnet, was der Staat dabei thut, indem er Künſtler

mit dem Malen der Kirchen und den Bildwerken für ſie be: ſchäftigt. Die Stadt thut wenig dieſer Art und die Künſtler Elagen ſehr über die ſchlechte Bezahlung die ſie anbietet ; aber

dieß iſt kein Uebel, denn das ganze Sünſtlerweſen hier iſt ohnehin auf keine natürliche Vajis berechnet und dreht ſich in einem falſchen Kreis. Die Kunſtſchulen der Regierung liefern mehr Künſtler als die Nation braucht, und die Regierung thut daber was ſie kann, ſo viel als möglich Kunſtwerke für öffentliche Gebäude zu beſtellen ; aber jede Beſtellung macht,

( Schluß ).

Gegen Abend famen wir im Dorfe Simpeln an. Es iſt ein wenig freundlicher Ort, rauh und falt. Die Beföftigung verrieth feine italieniſche Küche mehr, die Speiſen waren gut , ichmadhaft, fräftig und in reicher Fülle. Die Preiſe indeß ſchon idweizeriſch , vier frans zöſiſche Fraufen das Couvert. Am folgenden Morgen brachen wir um 4 Uhr auf und erreichten nach zweiſtündigem rüſtigem Gange die Höhe

res Paiſes und mit ilyr das Hoſpiz. Merkwürdig ſchön war das erſte Hervortreten der Sonne, wie ſie die über alle Bergmaſſen hervortretende Kuppe des Monte Noſa röthet

ein Alpenglühen, welches und den

daß fich neue Schüler in die Schulen drängen, und ſo wird

Namen dieſes Berges in ſeiner Wahrheit erkennen ließ . Daß das Hoſpiz in ſeiner innern Erſcheinung einen außerordentlich wohlthätigen Eindruck auf das Gemüth macht , habe ich idon bei dem

es täglich ſchwerer, die Bedürfniſſe der zunehmenden Menge

Kloſter San Lazzaro erwähnt.

von Künſtlern zu befriedigen. Die Stadt hat daher ſehr Recht, daß ſie nur ſehr mäßige Summen dafür ausgibt, denn ſie würde nichts erreichen, als daß ſie den Andrang noch ver: mehrte. Doch auf die Kirchen zurüdzukommen. Die einzige

auf dem großen St. Vernhard, von welchem das unſerige nur ein Filial iſt, wird auch hier ein jeder Fremde willig und freundlich , liebevoll und zuvorkommend aufgenommen. In aller Frühe waren wir eingetreten, troß unſeres angeſtrengten Gchens bergan froren wir (eg war am

Ausgabe für das Perſonal , welche auf der Stadt ruht, liegt in den Zulagen, die ſie den proteſtantiſchen Predigern mit 41,250

22 Julius) , ein Diener führte uns in das geräumige Refectorium , in

Wie in dem berühmten Mutterhoſpiz

.

welchem wir ſehr bald durch einen in aller Schnelligkeit bereiteten Kaffee

Fr. und dem Großrabbiner mit 1500 Fr. gibt, indem die Spor: teln derſelben nicht hinreichend ſind ſie in den Stand zu feßen, ſtandesgemäß zu leben. Die Elementarſchulen dagegen ſind in Frankreich von den Gemeinden bezahlt, und der Staat trägt

Imbiß gereicht wurde , war gut bereitet , und in größerer Fülle , als davon Gebrauch gemacht werden konnte. Damit wir nicht wie in einem Gaſthofe behandelt, ſondern wie von Freunden und Brüdern in der

nur dazu bei , wo die Gemeindecare unzureichend iſt. Die Ausgaben der Stadt für die Schulen (das Vauweſen unge-

bald nach unſerer Ankunft ein und unterhielt ſich freundlich mit uns.

rechnet) betrug 916,665 Fr., welche ſich auf 170 Schulen aller Art, vom Gymnaſium bis zur Kinderſhule vertheilen. Die Stadt hat nämlich Ein Gymnaſium hier, College Nollin (neben denen die dem Staat gehören), das jedoch gegenwärtig nicht nur feine Koſten verurſacht, ſondern einen Reinertrag liefert. Die Stadt hat vor wenigen Jahren eine höhere Elementarfchule geſtiftet, in der ſie ſich 60 Freipläße vorbehalten hat ; ſie iſt im Begriff eine Normalſchule für Schullehrer zu ſtiften ; ihre Elementarſchulen ſind etwa zur Hälfte nad Lancaſter'ichen

Grundfäßen ; ſie hat 24 Kleinkinderſchulen , für welche ſie 135,000 Fr. ausgibt, ferner ſieben unentgeltliche Zeichenſchulen ,

erivärmt wurden .

Der erquicende Trank ſelbſt ſowohl , als was zum

Familie aufgenommen uns erſchienen, trat einer der ehrwürdigen Mönche Troß unſeres Dringeng wurde feine Bezahlung von uns angenommen , ſtatt aller Bezahlung wurde une nur geſtattet, einen Beitrag in die Büchſe für die Armen zu legen. Dieß veranlaßte uns zugleich in die Capelle zu gehen , wo ſo eben Meiſe geleſen wurde. Nur ſelten in meinem Leben iſt mir das Glück zu Theil geworden , einen ſo reinen, bejeligenden Eindrud unmittelbar durch den Eintritt in eine Fatholiſche Kirde gewonnen zu haben , als dieß hier der Fall war. Es herrſchte die feierlichſte Stille, alle Anweſenden waren in tiefſte Andacht ver ſunken und wurden auch nicht auf einen Moment durch unſer allerding8

möglidit lautlos veranſtaltetes Erſcheinen in ihrer ernſten Andacht

nicht um Künſtler zu bilden, ſondern für Handwerter, eine

geſtört, der Prieſter celebritte mit hoher Würde und Einfalt. Da war fein ſtörendes Hin - und Herlaufen, fein Gehen und Kommeir, sa

Anzahl Schulen für erwachſene Arbeiter, Schulen für weib :

war nicht gleidizeitig ein mehrfacher Gottesdienſt an verſchiedenen Al

480 tären , es war alles auf einen Punkt concentrirt, eiu Geiſt beherrſchte

de Valme , wo am 23 Julius der fußhohe Schnee durchaus nicht als

alles , der Geiſt befeligenden Friedene , der Geiſt bejeligender Liebe.

auffallend betrachtet wurde, iſt das Haus leicht hingebaut, die Mauern

Geiſtig wie leiblich geſtärft verließen wir dankbaren Herzens die

von nur zwei Fuß Dide , und ſtatt der nachhaltigen nordiſden Kachela

ehrwürdigen Brüder , und nun ging es raſchen Schrittes hinab.

öfen die unzwedmäßigen, nur für den warmen , faſt winterloſen Süden

waren Stunden höchſten Genuſſes. In uns gekräftigt, heiter und froh, waren wir um ſo empfänglicher für die Natur, die durch den Hinblic auf die Berner Hochalpen in einer Majeſtät ſich entfaltete, wie dieß nur an wenigen Punkten der Schweiz fid) wiederfindet. Von Brieg aus pflegt man gewöhulich wieder die Poſt zu beſteigen,

brauchbaren Kamine. Dabei wächét ſchon auf Stundenweite vom Gipfel

und ſo thaten auch wir. Der Weg geht von hier eben weiter und zwar im Rhonethal, meiſt dicht neben der Rhone her , umgeben auf

Wärme kommen konnten , wird jeder glauben . Von Martigny nady Chamouny gibt es noch einen andern Şöhen übergang über Tėte = noire. Dieſer iſt nicht po ſteil, minder beſchwerlich und von kürzerer Zeitdauer. Näſtige Fußgänger ziehen aber den lieber: gang über Col de Balme vor , weil von dieſer Höhe aus der ſchönſte Blick auf den Montblanc gewonnen werden ſoll. Das hatte auch ung

kein Baum mehr, man hilft ſidy mit fraftloſem Zwergholz und Gegweig. Daß wir, durchnäßt bis auf die Haut und noch bis Tags zuvor an die Oluth ter italieniſchen Juliusſonne gewöhnt , trof manchen Tropfens

Burgunder, der une gereidt wurde, nicht leicht zu einer anmuthigen

beiden Seiten mit himmelanſtrebenden Bergen. Die Umgebung iſt zwar überall ſchön, indeß das Auge hat ſo eben zu bedeutende Genüſſe gehabt,

als daß es noch mit voller Befriedigung auf dieſen Höhen ziemlich gleichen Charakters weilen könnte. Für ſich allein betrachtet iſt dieſes Rhonethal noch entzüdend ſchön , beſonders bei Leuk und bei Sitten

beſtimmt.

Bis jeßt waren wir getäuſđt.

Das Schneegeſtöber wurde

(Sion ), welches durch die hohe Burg außerordentlich maleriſch wird.

immer heftiger , die Kälte immer empfindlicher. Wir entſchloſſen une,

Spät Abends kamen wir in Martin ach (Martigny ) an . Wir hatten beſchloſſen, von hier aus wieder des fürzeſten zu Fuß nach Italien hineinzuſteigen , d. h. über die Höhe des Col de Balme nad; dem

dort zu übernachten. Das war aber wirklich eine fürchterliche Nacht. Der Wind ſtürmte wie ein Drkan, daß wir jeden Augenblick den Zu ſammenſturz des Hauſes fürchteten ; hatte endlich die Müdigkeit den

berühmten Chamounythal zu wandern , dem Thal , welches mit

Sieg davon getragen , ſo wedte uns gar bald wieder die Kälte.

Am folgenden Morgen warteten wir bis 11 llhr , einer Zeit , wo

Punkte Europa's genannt werden , während andere als dritten Punkt bald Liſſabon , bald Salzburg , bald Havre de Grace angeben . Der llebergang über den Col de Balme wurde am folgenden Morgen begonnen. Die Höhe erhebt ſich unmittelbar hinter der Stadt,

gewöhnlich das Wetter umſett. Unſere Hoffnungen waren vergeblich, möglich daß unten im Thal Flarer Şimmel zu ſchauen war , wir bez posloſſen ocßhalb aufzubrechen. Dabei begegnete mir nun aber ein kommen , und verſagten nun hartnädig , troß aller Verſude , fie will:

und konnten die Behauptungen anderer Reiſenden , die uns wegen der Steilheit dieſes Ueberganged beſorgt gemacht hatten, nicht redt begründet

fährig zu machen, ihre Dienſte. Der Wirth konnte ķier nicht aus der

finden. Mit heiterem Sonnenſdein waren wir ausgegangen , nach eine

lige. Da fam plöslich die Rettung. Unſer Engländer hatte in ſeinem

ſtündigein Gehen überzog ſich der Himmel, es regnete und dadurd wurde der immer ſteiler werdende Weg ſehr unbequem . Eine Erholung hatten

engliſchen Neijehandbuch geleſen , von der Höhe des Col de Balme aus

wir durch ein kurzes Hinabſteigen nach dem in einer tiefen , düſtern and

ſchauerlichen Thalſchlucht gelegenen Trient, einem Dörfden , das durchaus nichts von der Lieblidyfeit des berühmten Trient ( Trident) in Tyrol hat.

Vlick noch nicht haben können . Mit engliſcher Saltblütigfrit erklärte er nun , er werde feſten Stand halten bis der Himmel ſich wieder auf: Fläre und ſollte das vierzehn Tage währen. Durch dieſen Beſchluß des

Dieje Erholung war aber auch um ſo nothwendiger , als m

Engländers wurde das Maulthier, auf weldiei derſelbe gekommen war,

dic

eigentlichen Verd werden erſt anfingen . Denn die zweite hier beginnende Anhöhe erhebt ſich ununterbrochen bis zum Gipfel mit einer ſolchen Steilheit , wie man ſie kaum auf den ſdroffſten Seiten des Niigi findet and ſonſt bei einzelnen Fleinern Höhepunften der Sdwe: , die man , ta lie keine großen Streden einnehmen , auch wohl leichter erklimmen kann.

Bier war aber nach zweiſtündigem Marſch nod etwa drei Stunden Der Negen weichte den Boden unter dem

Gerölle auf, ſehr bald indeß ſdhwand ſeine Herrſdaft , er wurde durch den Sdnee erſcßt , der , je höher wir ſtiegen , deſto ſtärker wurde , ja

.

rey der herrliche Blic auf den Montblanc.

Bis jeßt hatte er dieſen

Willi

Cic

.

furchtbarſten Abgründen .

geſtöber, nach oben zu in fußbobem Sdnee zu ſteigen. Die Anſtreugung

aufgeklärt, wir fahen in ſchwindelnder Höhe den Montblanc, wir waren

war ſehr bedeutend und hatte unſere Kräfte faſt erſchöpft , als wir endlich auf dem Gipfel ankamen und in dem ärmlichen Häuschen daſelbſt

in G hamouny .

Die Unterſuchungen über celtiide Alterthümer in

Auf dem Wrođen , wo der Schnee in den hohen Sommermonaten eine unbekannte Sache iſt, hat das große , maſſive Haus Mauern von faſt ſechs Fuß Dide , and Soch haben die Defen bisweilen ihre Noth,

Standinavien werden fortgeſeft, und Juftigrath Molbech in Kopen hagen lag in der Verſammlung der wiſſenſtaftlichen Geſellſchaft am 12 April eine beſondere Abhandlung darüber por. (Berlingſfe Tidende

eine behagliche Temperatur hervorzurufen. Hier auf der Höhe des Gol

vom 16 April .)

.

bitraill

und des Thieret Führer frei , ich nahm ſogleich beide für mich in An ſpruch , ſchwang nich auf meine Roſinante und gro nun gewiß ein prächtiges Bild ab. Die Trümmer der Neiſeſch nhe als Sandalen unter gebunden , ſtatt des Mante18 eine alte , verblichene , weißgraue Pferdes decke, den großen Alpenſtock wie eine Friegeriſche Lange in der Baud ein lebeuriges Bild eines Seriegers von 1812, jog ich auf meinem Thier langſam über die Schneemaſſen auf ießt unwegſamen Pfaden neben den Nach cinigen Stunden waren wir in das Thal hinabgeſtiegen, det Sđịnce war auf der Hühe geblieben , der Himmel satte ſich wieder

Zuflucht fanden .

teten

Noth helfen, all unſer Gepäck war in Genf, id alſo wirklicy in übler

Wir hatten etwa zwei Stunden im Sdince,

deſto höher ſchon lag.

111

luſtiges Abenteuer. Meine Neiſeſchule waren dem Feuer zu nahe gee

Wir ſchritten wader fort,

ununterbrochen zu ſteigen.

.

.

Nesipel und Konſtantinopel von einzelnen Neifenden als die drei ſchönſten

ja ein Theil der Häuſer folgt Serſelben .

kund

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt Ser I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

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30 April 1844 . IM

der vernichtenden Menſchenhand, und iſt von Veeren - und

Jagdzäge im nordöſtlichen Rußland. * ) Von Uſtiug aus durcyjogen wir die Gegend nach allen Nichtungen, theilweiſe zu Kahn die Dwina hinunter, und die

Suchona und den Jug hinauf , theilweiſe zu Lande durch die Wälder zwiſchen dieſen Flüſſen . Es war eine natürliche Folge

von der Einförmigkeit der Pflanzenwelt und der geognoſtiſchen Beſchaffenheit des Bodens , daß alle unſere Ercurſionen von Uſtiug aus ſich allmählich in Jagdzüge verwandelten. Indem wir zu Waſſer und zu Lande die Thierwelt verfolgten, durften

wir noch boffen, außer den allgemeinen und überall verbrei: teten Formen, hin und wieder etwas Außergewöhnliches, für

Pilzfudern , wie von Viehheerden durchzogen ; aber bald ver: liert ſich jede feindliche Einwirkung. Wir überließen ung unſerm Schickſal, und der Compaß, wie der Lauf der Sonne, und das Moos an den Baumſtämmen , deuteten allein die Rich: tung der Heimkehr an , bis uns irgendwo zwiſchen den dunklen Tannen am unvorhergeſehenen Waldrande die freundlichen Thürine Uſtings entgegen blißten. War fein Sturm im Walde, ſo konnten wir reicher Beute ſicher ſeyn ; aber mit

jedeni Sturm war die Natur wie ausgeſtorben, und wir hör: ten zuerſt wieder Lebendiges, wenn wir uns dem Ufer des Fluſſes näherten und die berumſchwärmenden Möven und

den Norden oder für Aſien Eigenthümliches anzutreffen. Die Jagd in dieſen Gegenden iſt völlig frei. Daher kommt es,

Strandvögel erblicten.

daß außer den vielen Bewohnern, die ſie als Erwerbszweig

ſdükte Zufluchtsort gegen die zahlloſen , über alle Begriffe läſtigen Mücken . Von dieſen wurden wir an den Flußufern boffungs- und rettungslos verfolgt. Faji jedesmal famen

fortwähreud ausüben und ebenſo wolil Pelzthiere als eßbares Jagdwild aufſuchen , ſich faſt jeder Beamte und Officier gun

Ausfüllen der läſtigen Mußeſtunden mit Jagen beſchäftigt. Die gewöhnliche Jagdgeſellſchaft hatte zu conſtanten Mit: gliedern den Schulinſpector Rafow und den Flottenlieutenant Vuitſchinski, der von Navarin nach Archangel und von Ar: changel nach uitjug commandirt war, um bier Bauholz für

die Flotte auszuwählen. Andere ſololien ſich weniger regel-

Die Walder waren der einzige, wenn auch nur halbge:

wir aus den Freien ganz von Mücken zerrtochen, mit anges ſchwolicnem Geſicht und Halſe und wundgeriebenen Händen

zurüd. Kein Mittel fonnte dieſe allgegenwärtigen, unange nehmen Gäſte vertreiben. Sogar Hüte, deren Ränder mit

Theer beſtrichen waren , hielten ſie nur theilweiſe vom Geſicht

mäßig unſern oft wiederholten Zügen ani.

ab. Nicht einmal ſo lange konnten wir unangepact ſtehen , um ruhig anlegen und ſchicßen zu können .

Unſere kleineren Jagdzüge in die Wälder zwiſchen dem Jug und der Suchona wiederholten ſich häufig. Von unſeren Fenſtern aus ſah man den dunkeln Nadelwald in einer Ent:

Die Nuſen ſcheinen gegen ihre Angriffe unempfindlich zu fryn , und dazu gehört viel. Es iſt mir aus eigener Erfah

fernung von kaum etlichen Werſten vor ſich liegen ; er war

rung flar geworden, daß etliche Dugend Ueberzüge von Müden :

das Ziel meiner Sehnſucht, ſo lange ich gezwungen war, das

liichen, die in inniger Berührung dicht an einander liegen, nicht ausreichen, um die Haut bis zu dieſem Grade von Fühl

Haus zu hüten, und dieſe Sehnſucht erloſch nicht, nachdem der Zauber, der mir über dieſen dunklen Waldmaſſen zu liegen

loſigkeit zuzubereiten.

ſchien, gebrochen war.

Unſere Flußiagden waren meiſt regelloſe Züge die Dwina hinunter oder den Jug und die Suchona hinauf. Ein ge

Kaum hat man die Suchona durchfreuzt, und das der Stadt gegenüberliegende Dorf mit ſeinen Aedern verlaſſen,

räumiger Kahn brachte uns mit den zugehörigen Lebens- und Starfungsmitteln , einer Cheemaſchine, Thee, Num und Li

To beginnt das Leben der Thierwelt in aller urſprünglichkeit.

queuren u. ſ. w. an den gemeinſchaftlichen Sammelplaß. Von hier aus zerſtreuten wir uns nach allen Richtungen und trafen meiſt nach untergegangener Sonne bei einem gemeinſamen Feuer wieder zuſammen . Wer durch Zufall oder längeres

Der Waldrand zeigt auf etliche Berſt hin noch die Spuren *) Aug Blaſiue Reiſe im europäiſchen Rußlans in den Jahren 1840 und 1841 .

121

482

Verfolgen der Beute verſpätet, des Wegs unfundig, bei ein: brechender Dunkelheit bloß nach den Signalſchüſſen, oder nach der leuchtenden Flamme den Sammelplaß und die Genoffen wieder zu finden gezwungen war, mußte froh ſeyn , wenn die Flußarme oder ſtagnirenden Sumpfflächen fic) il bloß bis zum Gürtel in den Weg geſtellt hatten, und er endlich 110 ch in der ſpåten Nacht das Feuer erreichte, um ſeine Kleider wieder trodnen zu können. Wir ſaßen bis tief in die Nacht und oft die ganze Nacht

wendigkeit entſchuldigen läßt. Das Gefängniß foſtet 10,000 Franken jährlich, was wenig genug iſt, wenn man bedenkt, daß etwa 6000 Nationalgardiſten jährlich dort ihre Nachläſſig keit im Dienſt zu büßen haben . Man vermeidet ihnen das Gefängniß erträglich zu machen , weil ſich ſonſt zu viele Lieb: baber finden würden, die es dem Wachthaus vorziehen wür: den ; aber wenigſtens rollte die Stadt etwas dafür thun, daß die Wachthäuſer wenigſtens erträglich bequem wären ; allein

durch in den Ufern der breiten Flüſſe, und bereiteten das ruſſiſche Nationalgetränf, den ' Thee mit dem glühenden Nium , um die nächtliche Kälte zu verſcheuchen, und brieten am Feuer das Geflügel, welches wir den Tag über erlegten ; mit der Morgenſonile fing dann das Treiben des vergangenen Tages wieder an . Auf längeren Touren wurde ein Zelt mitgenom men, um eines Zufluchtsorts für die Nacht ſider zu ſeyn ; auch kehrten wir zuweilen des Nachts in Bauernhütten ein und verzehrten unſer einfaches Jagdmabl in einer bis zur Mitte der Zimmerhöhe mit Nauch angefüllten, rußigen und

ſchmußigen Stube, im Kreiſe der neugierigen Bewohner und

man findet in ihnen nichts als einen alten, eiſernen Ofen,

eine Pritſche mit einer Matraße für jeden , einige zerbrochene Strobſtühle und einige hölzerne Banke : Der Ankauf von Plaß zur Erweiterung der Straßen hat 1,120,471 Fr. gekoſtet ; es darf nämlich die Façade feines Hauſes hier ausgebeſſert werden ohne förmliche Erlaubuiß der

Stadt. Dieſe richtet ſich dabei nach einem Plane der Erwei: terung und Regulariſirung der Straßen, und jedes Haus, das neu gebaut oder deſſen Façade verändert wird, muß auf die Linie zu ſtehen kommen , die ihm im Modellplan angewieſen iſt. Die Stadt kauft den Plaß, den das Haus dabei verliert an, aber es wird als eine große Laſt angeſehen, die auf einem

beim Licht des Kienſpans . Ueberall unter dieſen Naturmenſchen wurden wir mit der

Haus ruht, wenn es nach dem Plan beſtimmt iſt zurückgeſest

größten Gaſtfreiheit aufgenommen. Mit einer unbegränzten,

türlid, im Ganzen nur langſame Fortſchritte, beſonders in den Theilen der Stadt , in denen feine große Thätigkeit herrſcht, und hier kann die Stadt nicht darauf warten, bis

aufopfernden Gefälligkeit und einer nur dem Norden eigen: thümlichen Uneigennüßigkeit famen ſie uns in allen Wünſchen

zu werden.

Dieſe Art die Straßen zu erweitern, macht 11a

entgegen. Es iſt dieß ein Kulim , you dem auf die Bewohner des

die späuſer umgebaut werden, ſondern ſie bricht ganz neue

innern Rußlands feine entfernte Spur fällt. Jeder bevartete Nordländer, auch der ärmſte Bauer , tritt ohne Bedenken dem Fremdeu ſeine einzige Stube und alle ſeine häuslichen Bequemlichkeiten ab , um ihm alle Annehmlichkeiten eines gaſtfreien Daches zu gewähren, und erwartet kaum einen Erſatz dafür. Kaum hat man die Waſſerſcheide der Wolga übertres ten und iſt im Lande der Moskowiter angekommen , ſo wird ein jeder Schritt und jede Handbewegung in Geld ange: rechnet, und man muß das kochende Lheewaſſer dem Mosko : witer theurer bezahlen, wie dem Nordländer eine ganze Mahlzeit.

im vorleşten Jahre 1,581,468 Fr. ausgegeben, wovon etwa

Straßen durch die engſten Quartiere, und dafür hat die Stadt der dritte Theil auf die Eröffnung der Straße Rambuteau fällt, einer ganz neuen und ſehr ſchönen Straße, welche den

verwirrten Knäuel von Gaſſen durchbricht , der zwiſchen St. Euſtache und den Archiven liegt ; es warð ſeit ſechs Jahren daran gebaut und die Stadt verwendet 5 Mill. darauf; fie

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wird nächſtes Jahr vollendet rern und dann wird die Stadt an die höchſt nothwendige Erweiterung der Straße Laharpe

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geben , eine ſehr große aber ſehr wichtige Unternehmung,

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welche dem großen Verkehr, der die Stadt von Norden nach

Weſten durchſchneidet,endlich einenhinlänglichen Raum öffnen Haushalt der Stadt Paris. ( Schlu. ) Die Nationalgarde hat die Stadt 918,000 Fr. gekoſtet, womit der Generalſtab (io weit er nicht vom Staat bezahlt iſt ), die Trommler, Stabsmajore und Secretäre der Legionen , ferner das Gefängniß, die Wachtſtuben u. ſ. w. bezahlt wur: den ; die Trommler allein haben 304,000 Fr. gefoſiet, ungerechnet, daß ihnen die Compagnien noch an ihrem Sold zu: legen ; ſie ſind 554 an der Zahl, und ſollten billig zur Scho:

nung der Ohren auf die Halfte reducirt werden, denn es iſt des Lärms kein Ende. Die Compagnien erheben nämlich unter ſich eine kleine Steuer, welche 200,000 Fr. jährlich ein-

trägt ; aber weder dieſes nod was die Stadt bezahlt, noch was der einzelne Nationalgardiſt für Uniform auslegen muß, kommit in Betracht gegen die unendliche Placerei dieſer An:

ſtalt, welche jich durch nichts als die abſolute politiſche Noth:

wird. Die Koſten dieſer Straßenerweiterungen ſind aber bei der ſoliden Bauart der Häufer überaus fortſpielig und id glaube nicht, daß man der Straße Laharpe mit weniger als 8 bis 10 Millionen eine hinlängliche Weite geben kann.

Die Unterhaltungsfoſten der ſtädtiſchen Baulichkeiten haben ſich auf 2,497,000 Fr. belaufen. Davonkommen 968,000 auf

den Theil des Pflaſters, den die Stadt bezahlt, indem der Staat auch einen Theilbeſtreitet, nämlich ſo weitdie Straßen der Stadt als Durchführpunkte derfüniglichen Straßen an. geſehen werden. Die Erhaltung der Trottoirs hat 250,000 Fr. gefoſtet, wobei jedoch die Erridtung neuer, vor ſtädtijden Gebäuden, nicht begriffen iſt. Alle Trottoirs hier ſind von Granit oder von Erdped mitGraniteinfaſſung. Vor 20 Jah: ren beſtanden ſo gut als teine, und die Schwierigkeit ſie ein: zuführen war überaus groß, theils weil esan Breiteder Straßen fehlte, theils weil die Hausbeſißer ſich weigerten die Koſten

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zu übernehmen. Die Stadt fing damit an, daß ſie den Befißern die Hälfte der Koſten bezahlte, und die Hausbeſiker in

bei weitem beſſer verſieht. Im Jahr 1820 waren die Aus : gaben auf 5,791,000 Fr. geſtiegen . Die Polizei läßt ihre Re:

den gangbarſten Straßen ließen ſich dann im Intereſſe der Bauten welche den Grundſtock einnehmen, bewegen die andre

chenſchaftsberichte drucken , ich babe mir aber den neueſten

Hälfte zu übernehmen ; gegenwärtig bezahlt, glaube ich, die Stadt nur noch den dritten Theil der Koſten , der etwa

was in den Bereich der Polizei hier gehört, ſo will ich die Ca:

pitel angeben , in welche dieſes Budget getheilt iſt : Sicherheits

150,000 Fr. beträgt. Die Zunahme der Trottoirs geht jeßt

polizei, Pale, Aufſicht auf öffentlide Orte, Auffinden der Ver:

ſchnell vor ſich und die Hauptſtraßen ſind im allgemeinen damit

brecher, Gefängniſpolizei, Straßenerleuchtung, Straßenkehren, Flußpolizei , Marftpolizei, Fiſcanſtalten und Gendarmerie. Die politiſche Polizei bildet nur den geringſten Theil von

verſehen, freilich ſind ſie meiſtens noch zu ſchmal, aber ſobald ein Haus zurücgerügt wird, beeilt ſich die Stadt das Trottoir zu erweitern, und in einigen Jahren wird man hier kaum begreifen daß man je dieſer großen Bequemlichkeit entbehrt hatte. Die Erhaltung der Brunnen hat 400,000 Fr. gekoſtet, und die der Dohlen 212,000 Fr.

Die Spitäler und andere Wohlthätigkeitsanſtalten foſten der Stadt 5,774,000 Fr., was jedoch nur den ſtädtiſchen Bei: trag zu den Ausgaben der Spitäler bildet, welche unter einer eigenen Adminiſtration ſtehen und ihr eigenes Vermögen ver :

walten, das ihnen (die Beiträge der Stadt ungerechnet) etwa 8 Millionen jährlid) einträgt. Iroß dieſer ungeheuern Ein: künfte ſind die Spitäler für den zunehmenden Andrang nicht hinreidend und die Stadt iſt im Begriff einen neuen auf

dem rechten Seineufer zu errichten , was eine heftige Contro: verſe hervorgerufen hat, indem eine Partei verlangte, daß man zuerſt die alten vergrößern und mit allem Nöthigen ver: fehen ſolle, indem es an Naum, an Betten, Weißzeug u . ſ. w.

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fehlt. Die Stadt hat daher ſeit einigen Jahren einen jähr:

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lichen außerordentlichen Beitrag von 200,000 Fr. für den An :

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kauf von Leinewand und eiſernen Bettſtellen gegeben. Sie gibt dem Findelhaus, welches nicht ilir, ſondern dem Depar: tement gehört, einen jährlichen Beitrag von 200,000 Fr. Für

Waiſen iſt ſo gut als gar nicht geſorgt, und ſie ſind einer Zahl von Privatgeſellſchaften überlaſſen , denen die Stadt 61,000 Fr. jährlichen Beitrag gibt. Dieß iſt einer der Gegenſtande, wel: chen das Publicum hier ſeit einiger Zeit am meiſten beſchäf: tigt und zu einer Menge von wohlthätigen Anſtalten geführt hat, deren Zwe« iſt die Waiſen aufzunehmen und ſie zu be: ſchäftigen, namentlich in Acerbaucolonien, deren Gründung in neueſter Zeit eine Lieblingsidee wird, die aber bis jest dem Bedürfniß nur ſehr theilweiſe entſpreden. Es iſt hierin

eine große Lüde in Franfreich und Raum für die größten Anſtrengungen ; wenn es der Privatwohlthätigkeit gelingt eine hinlängliche Anzahl von Anſtalten dafür zu errichten, ſo wird

es wohl beffer ſeyn als wenn ſie der Stadt oder den Gemein: den überwieſen wird, aber es iſt zu zweifeln, daß es von Pri: vaten in hinlänglicher Ausdehnung geſchehen könne.

nicht verſchaffen können ; um jedoch einen Begriff davon zu geben,

dem Geſchäft des Polizeipräfecten, und man hat darüber ge:

wöhnlich ganz falſche Anſichten , die unendlich größte Marie der Geſchäfte iſt bloße Communalpolizei. Neue Bauten. Dieſe haben in dem betreffenden Jahre

10,186,000 Fr. gefoſtet ; davon famen auf die Vergrößerung des Stadthauſes 1,234,000 Fr. Dieſer Bau iſt das Steden: pferd des Präfecten , das ihn in endloſe Streitigkeiten mit dem Stadtrath verwidelt, da dieſer nicht zugeben will, daß die Plane von Jahr zu Jahr erweitert werden . Zuerſt ſollte der Bau 6 Millionen foſten, die ſich aber nach und nach auf 12,066,000 erhobe ! haben , und das Gebäude iſt noch bei wei: tem nicht vollendet. Eine Summe von 716,500 Fr. fam auf die Fortießung des Baues der Kirche von St. Vincent de Paule, welche bis jeßt 5 Millionen gekoſtet hat und noch nicht

fertig iſt ; 1,250,000 auf den Umbau der Gefängniſſe welche dem Departement gehören, zu denen aber die Stadt beiträgt ; 570,000 Fr. auf die Gendarmerie- Caſerne der Seleſtins, welche im Ganzen 3 Millionen koſten ſoll; 400,000 Fr. auf die Fort: ſekung der Abzugsgewölbe und Gräben, eine höchſt verdienſt liche Arbeit, der Paris einen großen Theil ſeiner gegenwär: tigen Neinlichkeit verdankt, und die ſchon über 4 Millionen

gekoſtet hat 1. f. w . Die Stadt iſt von einem unerſättlichen Baugeiſt beſeſſen ; ſobald ein Gebäude vollendet iſt, fängt ſie neue an, im gegenwärtigen Augenblic einen erzbiſchöflichen Palaſt, eine neue Kirche, die von Eiſen gebaut werden ſoll, das große Waſerbehälter des Pantheon , das ſehr nüßlich

werden wird ; ſie bepflanzt die Qunis mit Bäumen , hebt die Boulevards ab, regulirt den Lauf der Bievre durch die Stadt, führt neue Syſteme von Pflaſter eiu, kurz lie thut viel für die Schönheit und Geſundheit der Stadt, aber ſie baut zu viel und mit zu großem Lurus, wozu ſie die Mittel nur durch die verderblichſte aller Steuern erhalten kann , welche das Leben unmäßig vertheuert und den Wohlſtand der untern und mittlern Claſſen zerſtört.

American Oriental Society,

Die Ausgaben der Polizeipräfectur haben 10,352,000 Fr.

betragen. Dieſe Summe wird von der Stadt an die Polizei prafectur bezahlt und von dieſer dafür Rechenſchaft geſtellt.

Die Zunahme der Polizeiausgaben iſt von Jahr zu Jahr ſehr bedeutend. Im Jahr 1809 betrugen ſie nur 2,471,000 Fr., freilich hatte die Stadt damals teine Gendarmerie und der Dienſt wurde von der Garniſon verſehen, während ießt die Gendarmerie über 3 Millionen foſtet, aber auch den Dienſt

( Sql u . ) Den größten Theil des Berichtes nimmt eine Schilde :

rung des gegenwärtigen Standes orientaliſcher Wiſſenſchaft ein, welcher jedoch ,1 weil er es mit einem hierin noch nicht ſo

bewanderten Publicum zu thun hat, mehr eine Beſchreibung ihres Gebietes geworden iſt. Derſelbe hat ſichtbar das Mu: ſter vor Augen , weldjes in dem jährlichen Rapport des ge

484 lehrten Secretárs der aſiatiſchen Geſellſchaft in Paris, Julius Mohl, gegeben iſt. Wenn ihm gleich die bis ins Einzelne

an Schriftdenkmalen reichen Volkes, wie z. B. des indiſchen,

gehende Kenntniß der Berichte Mohls fehlt, ſo zeigt er doch

Materials wird zunächſt feine Aufgabe' fenn . Daß es aber

eine Betanntſchaft mit den Hauptwerken der einſdlagenden

auch hiefür noch ſchwierig iſt, das Wichtige vom Unwichtigen zu ſcheiden 1, iſt einleuchtend. Würde auch aller Stoff in die Hand jener Geſellſchaft geliefert lann er ſo benüßt werden, wie er ſollte ? Wir wollen nicht zweifeln an der Befähigung der Männer, die in der neuen Welt an der Aufhellung der Geſchichte des alten Orients arbeiten, nachdem C. Robinſon ein ſo ſchönes Beiſpiel gegeben und wie wir p. 42 erfah

Literatur und ein bereitwilliges Anerkennen der Leiſtungen anderer Länder, namentlich Deutſchlands that genial soil of

profound learning. Dagegen kann er es nicht unterlaſſen , auf den unbefriedigenden Zuſtand philologiſchen Siffens in England

hinzuweiſen , als auf die Leiſtungen eines Volkes, mit welchem ihre Arbeiten zunädyſt in Vergleichung kommen würden . Die Hauptfrage, welche wir einer neu auftretenden Geſellſchaft dieſer Art zu machen haben, die nach ihren Hülfsmitteln ,

des chineſiſchen , gründlich einzubringen. Herbeiſchaffung des

-

ren – Amerika ſeine Söhne ausgeſandt hat, um in Deutſch: land rich Weisheit zu holen, um die heilige Sprache Indiens

iſt gleichfalls nicht unbeantwortet gelaſſen . Wenn in London zu ſtudiren , nachdem Anfäufe orientaliſcher Manuſcripte aus als dem großen Vereinigungspunkte Reiſender aus allen Zonen de Sacy’s Bibliothek gemacht ſind. New -haven beſikt Lehr: mit einem reichen Schafe von Bibliotheken der günſtigſteſtühle für orientaliſche Sprachen , und die mit großem Pompe Boden für ſolche Arbeiten iſt, wenn in Paris Gelehrte aller neu erſtehende Univerſität Michigan wird deren wohl auch Art ſich zuſammenfinden und die Regierung literariſche Unternehmungen ſogar mit Verſchwendung unterſtüßt ro fragen wir billig was hat Boſton Aehnliches zu bieten ? John Picering antwortet darauf : „ Wir Amerikaner können nur

nicht entbehren . Werden aber dem Gelehrten die äußeren

ſtolz feyn bei dem Gedanken, daß auf den zahlreichen ameri: kaniſchen Miſſionsſtationen im Oſten und in andern Theilen der

eine hierauf bezügliche Stelle der Adreſſe Picerings mit ſeiner wunderlichen Antwort auf die Frage, wozu dieſe Studien gut

Erde mehr Männer ſind als unter den Miſſionären irgend einer europäiſchen Nation, welche die Sprache und Literatur ihrer Heiden inne haben. Wenn dieſe unermüdlichen Männer unterſtüßt von entſchloſſenen amerikaniſchen Frauen , welche

reyen, ausheben. Nachdem er mehreres angegeben hat, warum es nüßlich und intereſſant fey Sprachen zu erforſchen, fährt

ſie furchtlos zu jedem Martyrthume begleiten – durch das Bewußtſewn religiöſer Pflicht getrieben wurden , den Samen

Die Antwort darauf iſt, wie in manchen anderen Fällen, in lezter Beziehung , die : weil ein natürliches Verlangen nach

der chriſtlichen Lehre friedlich auszuſtreuen , ſo haben ſie nicht minder unſere Kenntniß des ſittlichen und geſelligen Zuſtandes dieſer entfernten Nationen vermehrt, und — was unſere eigene Geſellſchaft unmittelbarer betrifft, ſie haben unſere Vekanntſchaft mit der Sprache und Literatur der Völker des Orients

rolchen Kenntniſſen von dem Schöpfer dem Menſchen mit weiſen Abſidsten eingepflanzt iſt; und wenn Philoſophie (!) és unternimmt, dieſes Verlangen wegzuſtreiten , fo lehnt ſich die

Mittel geboten werden, deren er bedarf, wenn die Regierung erſt den Nußen dieſer Studien zu beweiſen hat ? – Jd will

er fort „dennoch kann dieſelbe Frage nüke

was dieſe Keuntuiß

Natur auf, und niemand iſt gewillt, dieſe und tauſend andere

digung der ethnographiſchen Wiſſenſchaft geliefert .“

u üblich) beißt, nidt beweiſen kann . “

ſind, welche die amerikaniſche Reiſeliteratur (App. II .) berei: chort haben . *) Bei all dieſem aber können wir faum glau : ben, daß ſolche Hülfsmittel zu einem ſyſtematiſchen und frucht:

bringenden Wirken zureichen ; denn abgeſehen davon , daß dieſe

Miſſionen den verſchiedenſten Gemeinſchaften angehören und

Möge die Hoffnung nidyt täuſchen , mit welcher dieſe

Manner das Werk begonnen haben, und der Fleiß nicht er: matten, von welchem er am Schlufie redet : „Durch Zeit und geduldige Arbeit , ſagt das ſchöne" orientaliſche Sprüdwort, wird das Blatt des Maulbeerbaums in Seide verwandelt; und wenn wir geiſtige Monumente errichten wollen , welcye die Bewunderung fünftiger Geſchlechter und eben ſo unver:

gänglich ſenn rollen als die mit Händen gemachten, ſo müſſen

wir ſie ausführen mit dem ausdauernden Fleiße und der ſomit nie nach einer gemeinſamen Ordnung geleitet werden, Kraft des edeln Geiſtes, weld )en der Schöpfer in die Menſchen To iſt auch die eigentlich wiſſenſchaftliche Thätigkeit des Miſ: fionärs natürlich nur eine beſchränkte, und ſelten beſikt er die

gelegt hat für die großen Endzwede reines Daſeyns."

Bildung, welche erforderlich wäre, um in die Literatur eines

Der verfloffene Winter in Canada. Wie im europäiſchen *) Unter den p. 54 — 68 aufgeführten Reiſewerken findet ſich die Schrift des Dr. Grant der ſich um die neſtorianiſchen Chriſten, über welche das legte_ Jahr ſo hartes Unglüd brachte, ſehr ver: dient gemacht hat: The Nestorians, or the lost Tribes, by Asahel Grant.

New

York 1842 .

ther in

Die

NE

mit faltem Blute wieder an mich gemacht werden ?

bedeutend erweitert und das werthvollſte Material für die Geſchichte des menſchlichen Geſchlechtes und die Vervollſtän :

Thätigkeit dieſer Männer erſehen , wie ſie vornehmlich audy es

(

ſie nicht gibt und er ſich an Mitbürger wenden ſoll, denen er

die vergangenen Geſchlechter betreffende Dinge als unnuß bei Seite zu werfen , obgleich er ihre Anwendbarkeit für einen Zwec des Gemeinweſens, was in vollsthümlicher Sprache

Aus dem als Appendir beigegebenen Verzeichniß der ame: rikaniſchen Miſſionsſtationen und der Leiſtungen ihrer Preſſen für die betreffenden Sprachen können wir wirklich eine große

(66)

Norden , ſo iſt auch in Canada die große Kälte nicht ſehr früh eina getreten , iſt aber dagegen , freilich nur 8 bis 10 Tage lang, ſtrenger geweſen , als man ſich je erinnert, denn während dieſer Zeit war ſie nie geringer als - 16° F. und ſtieg bis — 32° F. (— 21173 bis 28%,*N.)

Månden , in der Literariſd) = Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann. ( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 6 und Umſchlag zum Monat April. )

der

(61)

U 6. indum

Intelligenz - Blatt zum Ausland.

fung M ja oled andria

tof in

Dienſtag 30 April 1844 .

Bt Term

( 66 ) Celotenen ift : Aku

Converſations - Lexikon zum Handgebrauch oder

encyklopädiſches Realwörterbuch aller Wiſſenſchaften, Künfte und Gewerbe.

M Ah

11

Vierte , gånzlich umgearbeitete Auflage.

Volftändig in einem Bande oder in 30 vierzehntågigen Lieferungen (von 6 bis 7 Royalquart - Bogen ) à 5 Sgr. ( 4 gr.)

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18 kr. thn. oder

15 fr. Cono. Mje.

Die erfte Lieferung iſt in allen Buchbandlungenvorräthig. Nebender Bewahrung früherer Vorzuge iſt auf eine den An Berts überall der größte Fleiß verwandt, ſo daß dasſelbe in ſeiner neuen Geſtalt eine ſo nelle ueberfidt über alle Bereide men folid en miffen und sonnen8 ju bieten geeignet iſt. Da die neue Auflage das Doppelte der dritten enthalten wird, iſt es möglich geworden , einestheils Gegenſtände von allgemeinerem Intereſſe oderhervortretender geit geſchichtlicher Bedeutungausführlicher zu behandeln , anderntheils noch eine große Anzahl türzerer Artifel aufzunehmen , fo daß

forderungen der Gegenwart entſprechende Vervollſtändigung des bereits feit mehrern Jahrzehnten ehrenvoll belannten

die vierte Auflage auch hinſichtlich ihrer Reid haltigkeit und vollſtändigreit hinter ahnlichengrößerenWertennicht nur nicht zurüdſteben wird, ondern auch im Vergleid mit ähnliden litterariro en Erſcheinungen von gleichem leit erlennen larien dürfte. Drud Umfange den vorzug einer besonders gründlichen Bearbeitung Lettern dürften allen Anforderungen entſprechen, während

und Papier, namentlich die ſelbſt ſchwächeren Augen wohltbuenden

der å u berſtniedrige preis und die erleichterte Anſchaffung dasWert Federmann zugänglich machen. Eine a usführ liche Anzeige nebit probe des Wertes geben alle Buchhandlungen unentgeltlich a us. Auguſt Weichardt. Leipzig, im April 1844 .

·国

[67 ]

Bei g . 6. Schaub in Düſſeldorf iſt erfieuen und in allen Buchhandlungen [69 ] Im Berlag von J. 6. UNäcken jun.

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in Neutlingen ift To eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen Deutſchlands zu

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Völter , D., Deutſchland, die Natur ſeines Landes, reine Bewoh

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fördern. Es wird dem Sachtenner beim erſtenBlick aufden ſoreichen Inhalt in der klarſten und ſtrengſt logiſchen Anordnung einleuchten ,wievortrefflich dieſeAufgabe gelöst iſt. Wir

machen daher alle Lehrer der Volto[duten und der untern Claſſen der, höhern Lehranſt auf ein Lefebuch aufmertſam , das die intereſſanteſten Momente aus Menſchenleben und alten Na-

unterricht. Zweite Abtheilung: die geſchichtliche Entwickelung des deutſchen Boltes und der deutſchen Staaten .

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dem erſten Auftreten der germaniſch deutſchen Walter bis zur Mitte des ſechsten Jahrhunderts. Preis geh . 1 Rthlr. od. 1 fl. 30 fr .

tur in den ſchönſten Erzählungen , Mährdhen , Parabeln, Charatter- undNaturſchilderungen , Darſtellungen aus der allgemeinen undpreußiſchenGeſdichte, ſowie auch die beſten , Geiſt und ( 70) In Unterzeichnetem iſt ſo eben erdienen Buchhandlungen verſandt worden : derundreine Semüth Jugend anſprech und träftige unſererPreiſe Boltsdic nthält. enden weißem ndenbeiPoeſien hterenicht; Oruc aufſehr Papier wird dem billigen zu und an alle ſchöne Der wünide n übrig laſſen . [68]

Das Buch Hiob ,

Neu erſchien undin allen Buchhandlungen zu haben : 9, Ainsworth , H. W.

der Urſchrift gemäß metriſch überlegt und

buvo sulltan

Die Geheimniſe von London.

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Mit Bildern. 1-108 Bochen .16. Leipzig. Berger. broſch.à 5 gGr.

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Vollſtändig in 16-20wdchentlichen Bändchen; das erſte erſchien bereits in zweiter

Der Berfaffer bemühte fich, den Grundtext eines der erhabenſten Beugniſſe der hebrairmen Litteratur wortgetreu wieder zu geben , Fremds

Auflage !!

22

wörter, welche den Laien unverſtändlich ſind,

Vortheilhaftes Anerbieten

[73]

durdweg zu vermeiden , und die orientaliſche

176)

für die Besitzer

Sprachform mit dem Genius der deutſchen Sprache möglichſt zu verſchwiſtern . Gründlich

früherer Auflagen

teit der Auffaſſung, Reinheit ber ſprachlichen Form und Begeiſterung für das hehre Wort der heiligen Schrift werden dieſes Buch für Theo:

des

logen und Nichttheologen zu einer nidot nur belehrenden, ſondern auch erbaulichen und ſehr

Conversations - Lexikon .

angichenden Lecture machen .

î

J. G. Cotta'roper Verlag. In allen Buchhandlungen ist eine ausführliche Ankündigung zu finden , in

171) In Unterzeichnetem iſt erſchinen und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

welcher die Verlagshandlung des Conversations - Lexikon ,

F. A.

Brockhaus in Leipzig , sich erbictet, frühere Auflagen dieses Werks gegen die jetzt neu erscheinende neunte verbesserte und sehr ver mehrte Auflage . Es werden daher

Teutſchlands

Anunta bu

Vertheidigung nur lagen des conversations- Lexikon auf dieses Anerbieten, welches für eine kurze Zeit in Kraft bleibt, aufmerksam gemacht. gegen den dußeren Feind

Ina nit et

und das ſie befördernde Syſtem der [74 ] In der Balz'roben Buchhandlung zu Stuttgart iſt ſo even erfwienen und is Eiſenbahnen . allen Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweij vorräthig ju haben : Mit einer Tafel Abbildungen . Pon einem Officier.

8. Inhalt:. Preis1 Ginleitung.

1. 00Bertbeldi: Eine

Der deutſche Hausfreund. Monatsſchrift zur Verbreitung der nöthigen und nüßlichſten Kenntniſſe

gung gegen den äußeren Feind.a)Ver: aus dem Gebiete der Geſchichte , der Erdbeſchreibung, der Naturwiſſenſchaften, theidigung gegen die Franzoſen .b ) Ver: der Sandwerto- und Fabritentunde, der deutſchen Sprache u. r. w. Får theidigung gegen die Ruſſen . «) Vertheidi: Lehrer und Lernende, beſonders aber gur leichten und angenehmen Selbſtbildung.

Intra Red

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habent

lundi

zu: | Populår geſchrieben von einem Vereine wiſſenſchaftlich gebildeter Männer die Ruffen und welche Franzoſen gung .gegen ſich aus gleich 11. Befeſtigungen, vorliegender Vertheidigung ergeben. a ) Be:

und herausgegeben

feſtigung von Ulm und Raſtatt. b ) Bes

von Dr. 3. H. M. D. Poppe,

feſtigung der aus unſerer Vertheidigung Hofrath und Profeſſor zu Tübingen, Ritter des Ordens der württemb. Krone. weiter hervorgebenden Puntte. c) Ber Mit erläuternden Abbildungen . ſtårkung der zu unſerer Vertheidigung dies Die Bürger : und Bauernzeitung von Fürſt ſpricht ſich in ihrer Nr. 49 über dieſes nenden beſtehenden Feſtungen. d ) Beſon: Unternehmen alſo aus : dere, nur der Offenſive dienende Anlagen . „Unter dieſem Litet beginnt aus dem Verlage der Balg'idhen Buchhandlung in Stutt

III. Syſtem der Eiſenbahnen zur Beför: gazt eine Monatsſchrift, auf diewirdie hohen Regierungs -Organealler Länder, Obrigteiten aller aller die kehrer Gewerbe i'd, dieVorſtände Städte,haupte derung unſerer Vertheidigung. a) Siſen Die aller real. undProvingen uten,die Bürger alierGemeinden,

bahnen zur Beförderungb )derEiſenbahnen Vertheidigung dasBoli Deo geiammten deutid en waterlandes für fins jelent allem zur jämtlich,aber

gegen die Franzoſen .

Die Schule unſerer Jugend bereitet ung zum Eintritt in die Welt; jede gewerblicheLehr: zum fortidritt in derſelben der nurBahn fürwenige Lebensjahrewenn vor ; uns baldnicht ſchleudert das Rullen . c) Siſenbahnen zur Beförderung feit fortrotlende Rað der Zeit"aus auer Concurrens, Mittetuns geboten unſerer Vertheidigunggegen Franzoſen und werden,zu den Anſprüchen, die derdermaligeumídwung eines mit eilenden Weltvertebresan'uns macht,unsweiterzeitgemäßund für Rieſenſchritten dasganzeLebenberbeda außs Ruſſen zugleich. reichend zu befähigen . Stuttgart und Tübingen . Dieſes ziet hat lich der hier angetündigte „deutiche Hausfreund gefest, daß Ziel 9. c . Cotta'rer Berlag. einer ſtetigen Weiterbildung nicht nur in"dem beſondern Gewerbs- undKunſtzweiges einer ergriffen hat, ſondernaudy inatem demjenigen was ſich das undAnſprüche öffentliche unde [ 72] In Unterzeichnetem ſind erſchienen und den der Erſcheinungen allgemeine Intereſſe dreht, was zurrichtigen Würdigung,um durd, aue Buchhandlungen zu beziehen : der Zeit, was zum rationellen Betrieb jeglichen Geſchäftes gehört. Der Plan eines ſolden Unternehmens verdient hidhte Beachtung, und da bereits drei Hefte mit einer Karte und vielen Holidsnitten in allenBuchhandlungen des Inz und Auba landes für nur

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less

2.

3.

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Beförderung der Vertbeidigung gegen die

Gedichte

ältere und neuer e , von friedrich Frhrn. D. Pechlin.

an vorübergeführt Surchunſerm den Reiz beſonderer Friſche werden, und bes

eigener Gewinnung einer vouſtändigen Ein- und'ueberſicht des ganzen Planebverſchreiben, aud, andern davon Nachricht gebenund ſie dazu ermuntern, damit10sem ganzen deutiden Voltbleben der ſo wohlthätige Dienſt erwieſen werde, von einerje länger je weniger entbehr lichen Gelegenheit zurVermehrung ſeines Wiſſens alsbald Gebrauch machen zu tönnen ."

helped

1.

An die Besitzer der Mysterien von Eug. Sue.

Paul de Kock's

bumoriſtiſche Romane,

ar an höcft intereſſanten Schilderungen und Gemälden aus dem Leben mittelbar Erlebten ein erhöhtes, ungemeines Eugen's Sue ungleich übertreffend ! ) Jutereſſe verliehen . Auch kleinere, ſonſt weni: ger beachtete Begebniſſe bed dugern "Lebens ſind in der guten ueberſeßung von Dr.Elsner, wie in allen Buchhandlungen, ro weiß der Diater in ſeinen Darſtellungen zu auch in der Unterzeichneten wieder zu haben .

licem Sinn

Streben nad dem , was wahren Gehalt hat. Stuttgart und Lůbingen .

9. 6. Cotta'ſuper Verlag.

2. 9 U

un

einem anſprechenden Ganzen zu verweben uud ihnen eine neue Seite abzugewinnen . Seine , manns Anſchauungen zeugen wohlbewußten einemvon reinem und vonüberau

2

5gGr. –6a Ngr. 08. 18 tr.pr. Heft zuhabenſind,ſo vertrauen wirdem

in edlerEinfachheit und Warme meiſtens über Gegenſtande der Natur, und den Bildern , die

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3. Want

8. Belinpapier broſch. Preis 1 fl. 45 tr. ( 15 ) oder 1 Rthlr. Die hier mitgetheilten Poeſien ergießen ſich

des

Preis pro Band 12 kr. oder 3 P gGr. !!! “ machen aris Alle Besitzer der „ Geheimnisse von wir hierauf ganz besonders aufmerksam .

In allen Budhandlungen Deutſchlands undDeſterreichs und bei Scheible,Miegeru .Sattler in Stuttgart.

23

[ 76 ]

Ludwig Cimotheus freiherrn von Spittlers

ſ ämmtliche Werke . On

Herausgegeben W ã o t e t.

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finden, i

15 Bände.

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sebr rer du

Indem wir das Publicum an dieſe vor einigen Jahren in unſerm Verlage beendigte Sammlung der Werte Spittlero zn erinnera uns erlauben , dürfte es überflüſſigſeyn hiefür erſt eineRechtfertigung zuverſuchen. Als hervorſtechende Eigenſchaften dieſes Hiſtorifers find innige Betanntſchaft mit den Quellen, Liefe derUnterſucung, tritiſcher Scharfſinn, Leichtigteit im Auffaffen und ruhige Ueberſchauung der Begebenheitenund ihrer Urſachen , To wie Selbſtändigkeit und Freimuthigteit des ůrtheils , verbun ben miteiner geiſtreichen, wenn gleich eigenthümlichen Darſtellung längſt anerkannt. Darum hatnichtnur die Stimme der den :

tenden Zeitgenoſſen überhaupt, ſondern insbeſonderedasUrtheilder Männer vom Fache, ſo verídieden auch ihre wiſſenſchaftlichen and politiſden Standpuntte ſeyn mochten , ihm unter den Geſchichtſchreibern Deutſchlands eine der erſten Stellen angewieſen.

Wenn auch ſeit Spittler die Geſchichtſchreibung eine umfaſſendere Richtung genommen hat , ſo iſt er doch in dem , worauf ſein Hauptaugenmertgewendet war , inderEntwidelung derjenigen Seiten der Geſchichte, welche zur Aufhellung der Entſtehung und der Beränderungen der politiſchen Verfaſſung der Staaten dienen, noch undbertroffen ; wie er es auch war , der hierin bei ans die Bahn gebrochen hat. „ Spittler ," ſagt noch neuerlich Gervinus, „ iſt der erſte Geſchichtſdreiber Deutſchlands, der auf die Geſtaltung der Wiſien id aft'dauernder eingewirtt hat. Die Geſchichtſchreibung der Deutſchen wird von Herder and Spittler rühmen , daß ibr Genius eine würdigere Rid tung und neue Wege gezeigt habe. Dieß wird ihnen die Unſterblich leit fidern ." In wie verſchiedenartigen Richtungen nun aber Spittlers Wirtſamteit eingegriffen und zumTheil Epoche gemacht habe, wird am beſten ein u eberblid über den Inhalt der erwähnten Sammlung geben, welcher in vier Hauptabtheilungen zerfällt: .

A. Theologie , Kirchengeſchichte und Kirchenrecht. 1. Geſchichte des canoniſchen Hechts , mit handſchriftlich hinterlaſſenen Zuſäßen und Aenderungen des Verfaſs ſers und einer bisher ungedructen Fortſegung, welchedie Geſchichte dieſes Rechts bis auf Gratian herabführt. (Bd. 1.) 2. Grundriß der Geſchichte der chriftlichen Kirche. (Bd. 2.)

3. Vermiſchte Schriften über Theologie, Kirchengeſchichte und Kirchenrecht. a ) 16 Pleinere Abhandlungen , von denen wir hervorheben : die kritiſche Unterſuchung des 60ſten Laodiceniſchen

Canons und der Sarbicenfiſchen Schlüſſe; Entdedung des wahrenVerfaſſers der Angilramniſden Capitel ; Beiträge zurGes dichte Gratians und ſeines Decreto ; Geſchichte des Kelchs im Abendmahl; Geſchichte der Fundamentalgeſeße der deutſchen tatholiſchen Kirche im Verhältniß zum römiſden Stuhl. (Bb. 8. ) b ) Entwurf der Geſchichte der ſpaniiden inquiſition; über die Geſchichte und Verfaſſung des Feuiter: Ordens ; von der ehemaligen Zinsbarteit der nordiſchen Reiche an den römiſchen Stuhl ; Vorleſungen über die Geſchichte

des Papítthums und der Hierardie. ( Bb. 9.) c) Vorleſungen über die Geſchichte der Mond Borden ; Vorleſungen über die Geſchichte des Kirchenrechts (früher ungedr.); Recenſionen . (Bd. 10.)

B. Geſchichte der europäiſchen Staaten . 1. Entwarf der Geſchichte der europäiſchen Staaten, mit einigen Zuſäßen des Verfaſſers. (Bo. 3 u. 4.) 2. Geſchichte der däniſchen Revolution von 1660. (Bd. 5.) 3. Vermiſchte Schriften . — 15 Abhandlungen zur Geſchichte von Spanien,, Frantreich , den Niederlanden , Schweden, Dånemart; Recenſionen, I. B. über Schillers Geſchichte des Abfalls der Niederlande, Joh. v. Mullero .

Schweizergeſchichte ,Brandesund Rehbergüber die franzöſiſche Revolution. (Bd. 14.) C. Deutſche Geſchichte, Statiſtik und öffentliches Recht. 1. Geſchichte Wirtembergs . (Bd. 5.)

2. Geſchichte Hannovers, mit vielen Handſchriftlich hinterlaſſenen Zufäßen des Verfaſſers. (Bd. 6 u. 7.) 3. Permiſchte Schriften : a ) 24 tleinere Abhandlungen , von denen wir hervorheben : Grundriß der Geſchichte des Privatlebens der deutſoen Fürſten (mit Buſaßen des Verfaſſers ); zur Gerdidte der Mißbeirathen deutrer furften (pom Verfaſſer umgearbeitet; neu: H.Otto von Braunſchweig-Lüneburg andMetta von Campen ); Geſchichte des urſprungs der deutſchen Städte; Recenſionen u . a. über Joh . v. Muller, Woltmann , lang, M o fer. ( Bb. 11.) dieſenüberdas :den wirtembergiſche privilegium denonappel. landob)( 11 Birtemberg ungedrudt) ; betreffendeubhandlungen; unter über

Uatheilbarleit des ungebruđt. ( B0. 12.)

tandes ; über Befolds Religionsveränderung; Eberhard Ludwig und Bilh. 0. Grdveniß , bisher

c ) 9 Wirtemberg betreffende Abhandlungen ; unter denſelben : Entwurf der Gero id te des engern land: Tom aftlichen u udio urſes ; Nebeninſtruction für einen Landtagsabgeordneten ; zur Geſchichte der Mißheirathen ; zur

24

Geſchichte des Erbvergleics ; Gerdhidotedes wirtembergiſcher Gebeimenraths : Collegium 8 ( bieſe 3 legten bisher ungedruct) ; Recenſionen.

( Bb. 13.)

D. Politik.

Vorleſungen über Politik, bisher ungedruct. ( Bd. 16.) Um den vielen Verehrern der Werte Spittlers die Anſchaffung zu erleichtern , haben wir uns entſchloffen, den vielfad a uns ergangenen Anforderungen um Preisermäßigung derſelben nachzułommen . Wir laſſen nunmehr bis auf Widerruf folgende Preiſe eintreten : 1. Für die ganze Sammlung von 15 Bånden ( frúberer Preis 58 fl. 15 kr.) den Preis von 20 fl. oder 12 Rthlr. gr. 7 12 2. Für die Sammlung der größern Schriften Bd.1-7 -

3. für die vermiſchten Säriften über Theologie,sirengerdichte und Kirchenredi. 3 Bde. BD. 8-10 .

1

5 fl. oder 3 Rthlr.

ka

Shriften über deütide Serdichte, Statiſtii und öffentliches Recht. 5 diepermiſatën 4. Für Bd. 11-13 3 Bände. 5. Fürdie vermiſchten Chriſten über Germiste der europátrében Staaten. 1B. Bd. 14. 23 6. Für die Vorleſu über ngen

3 1 1

Politit (bisheriger Preis 4 fl. 30 Ir . od. 2 Rthlr. 16 gr.)

6 18

11

Jede ſolide Buchhandlung iſt von uns in den Stand gefekt, Spittler 8 Werte um die oben nåber bezeichneten Pretſe ja beſorgen.

Stuttgart und Tübingen .

g. G. Gotta idhe Budhandlung.

Pierteljahrsſdrift 1844, zweites Heft. Un die verebrlidhen Abonnenten haben wir verfandt:

Das zweite H eft de r

Deutſchen

Wierteljabre.Schrift für 1844. 1

April bis Junius.

Preis des Jahrgangs von 4 Heften von je mehr als 20 Bogen 12 fl. od 7 Rthlr. 8 gGr. I n h alt : -

Blide auf den Socialismus und Communismus in Deutſchland und ihre Zukunft. Sedanken über die Begründung wiſſenſchaftlicher Centralpunkte für das deutſche Bundesheer. Kirchliche Tendenzen. Die Erforderniſſe eines Leſebuches für Volksſchulen. Die Wiederbelebung des Schwanenordens in Preußen im Jahre 1843. — Die deutſche Sprach

Litterariſche Kritik.

granze nach ihrem gegenwärtigen Beſtand, ihren Urſachen und Unforderungen . Kurze Notizen. der Deutſchen in Amerika. n Vereinigten Staateund Stuttgart, den 1 April 1844 .

-

Die Zukunft der

J. G. Cotta'lcher Berlag.

[78] In Unterzeichnetem ift erſchienen und fann durch alle Buchhandlungen bezogen werden :

Goethe's Porträt (in ſeinem 27ſten Jahre)

von Sd werdgebürth nach Chodowiedi in Stahl geftochen. Preis 36 kr. oder 8 gr .

Stuttgart und Tübingen .

9. G. Cotta'ſir Berlag.

Das Ausland. Ein Tagblatt

eld

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Bölker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen

Blunt

in

Deutschland.

iebersebuter

J a began .

1844 .

Mat .

Stuttgart und Tübingen , iu der J. 6. Eott a ' ch en Buchhandlung,

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4.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Ums fohlag mit Inhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten n , welc en . immt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattce m verl r he he eshmer werdbeſt zu verſc For in dieſe en Abne übernnicht hierange fich , welc diejenig An hicke

eintüblic r eZeitſ Weif . chrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter die erſch bisher aufEs vonhe dieſe Auffäße von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpective Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an. Erftere liefern fie täglich , leştere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften .

J. G. Eotta'ſche Buchhandlung.

Der er Beifab zum Titelunſerer Zeitſchrift: „ Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Volker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe , die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geloft werden kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefiant und wichtig

ift. Entwidlung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß . Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen ſich kund geben .

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um fogewiffer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,, Sammlung von Reifen und Länder beſchreibungen “, wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auð lande genug Ausbeute übrig. So leicht die Aufgabedes Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, fo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniffe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , bers wickelter, unklarer,, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übera ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt

iftin einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen , wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Gåhrung klarheraus,und wie ſehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Auslanddie Grånze ſchärfer gezogen; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nichtin fein Gebiet , undnur die rein menfcha

liche Seitedavon,dieoftgenug entftelltwird , darfes herausheben undzum Gegenſtand ſeiner Schil,

derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet,ſokanndasFragmentariſcheund Lückenhaftewohlkeinem entgehen , verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende undſich erneuernde Stofnichtun geſtdes attetiſt auch um for umnifung fe , VerſäRechn Umfan geſteck Ausla ten Ziels ge des ndes demgroßen nachzuholen. Daß indeßdie leſer des

getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lüdenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn troß ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen .

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engter Verbindung ſtehende Berle

Reisen und Länderbeschreibungen der altern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werte über Länder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik .

Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Haufl. Bon dieſer Sammung, weldethătigſt fortgefeßt wird und als Erweiterun des Planes des

g ift, erſcheinen jährlich ein paar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden . Die Lieferungen werden einzeln vertauft,undwie manfinden wird, zu den billigſten ſolide Sortiments : Buchbandlung bezogen werden fönnen.

Auslandes zu betracten

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1ſte efg . Zrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. Ste Algier wie es ift. Mit einer großen Karte. 1 fl . 30 tr. oder 21 ge.

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Alfred Reumonts Reifeſchilderungen . 1 fl. 12 fr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath , geſchrieben zwijchen October 1829 und Mai 1830 während einer Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

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gånjung aus Auguſtins de Zarate und Garcilaſſo's de la Vega Berichten . Gr. 8. broch . Preis 2 fl. 15 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr. Stuttgart und Tübingen. I. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

mb

Inhalts - Verzeichniß. th

Zahl der täglich ausgegebenen Journale in Paris . ibid . - Die Negerverſchwörung auf Cuba. Nr. 123. Ein langer Paß. ibid .

Größere Auffäße. Die niedern Etaflen in England und das Parlament . Nr. 122. Eine Zuſammentunft mit den Araucanos . Rr. 123-128 . An: 125 . Pflanzerleben im Weſten Nordamerita's . Nr . 134-126 . Das a e ogd en es dhen 124 . Nr. ides . Wol und dem weiß Meer Land zwiſ Tidst Die Zugvögel Die Lempel von Dambul auf Ceylon . Nr. 125 . im nördlichen Rußland . Nr. 126 .

Streitkräfte des Paſcalits Bagdad . Nr. 134 . caturen . ibid .

Giaciarium in London , ibid . Die ſlawiſchen Bewohner Sſtriens . Rr. 128 . Ameritaniſche Sprachreinigung. ibid . Prächtige

Die Turnerbfälle in Maſſachuſetts . in Abyſſinien . Nr . 127-131 . Nr. 128. - Waſſerſcheide zwiſchen Dwina und Wolga . Nr. 129 . Der Xurtomane Rachman -Ajay. Nr. 129-133 . - Scenen in Mexico : L'Hôpital des incurables Pferde und Maulthiere. Nr. 130 . Der

A11 Porcellanthurm und die KBnigsgräber bei Nanting . Nr. 132 . Die Zutunft der franzöſiſchen Beſißungen in uſta . Nr. 133. 134 .

Oceanien . Nr . 134 .

La maison des diaconesses protestantes.

Die Engländer und die Ausländer . Einleitung. Re. 136. 1) Die Engländer und die Franzoſen . Nr. 137–140 , 2) Die Engländer und die Deutiden . Nr. 144-147. 3) Die Engländer

Rr. 135. 136 .

und die Nordameritaner . Nr. 149-152 .

Das Einhorn . Nr. 137.

Das Branntweintrinten der Bauern in Nordrußland . Nr. 138 . Die belgiſche Colonie Santo thomas . 159. Die Belagerung von Herat. Rady ruffiſder Quelle. Nr. 141-143 . Die Laplata Die Injet San Lazzaro bei Venedig, ibid . ftaaten . Nr . 142 . Birtenwälder im Norden . Nr. 143 . Wanderungen in Nubien :

Damer Nr. 143. 144 ; Shendy Nr. 145-147. - Mozambique , Nr. 145 . Sapan . Nr. 146.

Honolulu . Nr. 147-149.

Die kuriſchen

Letten in ihren vormaligen und heutigen Gewerbsbetrieben darge ſtellt. Nr. 148 . Grahams Bericht über Abyſſinien . Nr. 150 . Der Miffionär Samuel in Baſſora . Nr. 151. Chronik der Reifen . Reiſen in Südamerita : Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Michael Kottlers Reiſe im Leopoldo ; die Bucrob. Nr. 134-141.

europäiſchen Rußland und in Sibirien . Zweiter Abſchnitt. Rr. 149 --151 . Die franzöſiſde Expedition nad Abyffinien . Nr. 152 .

Kleinere Mittheilutgett. Beſchädigung der Schiffe durch den Sdhwertfiſd ). Nr. 122 .

Das Sdloß Duino in firien . Nr. 127. - Das

indien . Nr. 126 .

Die Franzoſen und Engländer

femmes et les seurs de charité catholiques. Nr. 131-134 .

H. 3.3 Earri:

Negerauswanderung aus Sierra Leone nach Weſt:

I nie

Hängebrüde in London . ibid .

Geſchichte der Geographie. ibid. Ueber die Arbeiteinſtellung der Koblenarbeiter an der Zyne. Nr. 129. Das cinefiſche Opiumrauchen und Reue Bomben . Rr. 120 . Der Mandracajio yu Pirano. die Parlamentsdebatten . ibid . Gefangenſchaft des Dampfbootes Great Britain . ibid. Nr. 131. Neue Papierfabrication . ibid . Ethnologiſche Geſellſchaft in New -Yorf. ibid . - Die Bewohner der Marqueſas Iufeln . Nr. 132.

Mir

lis tecla halar

Betämpfung der malayiſden See: altvetulonia , iaid . Das Mertwürdiges Infect. Nr. 135. - Fleifaver räuber. Nr. 133 . Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft zu Alten in braud in Paris. ibid . Schwediſche Geſchidyte. Rr. 137. der Finnmart. Nr. 136 . Die Die Camden Society. Re. 138.ſaft Ateneo italiano . ibid . der Die Geſell he ſche logiſc ſchaft britti archäo Geſell . ibid . er ig ng ft ßu ür n tü e ed de eb rſ nd 9 em . Nr . 13 . Fr hülf zur Unte Freu Die Britiſh and foreign Kunſtfertigteit der Eingaleſen . Nr. 140ag. ener Bibliothet.Nr .141 . Die Kopenh Bible Society . ibid . Mangel an Katalogen in der en eid vir in Frantr ). Nr. 142. Lättoi Dampfſchifffahrt auf Bibliother deß brittiſden Muſeums. ibid . Brittiſche Anſied : ern a ntal den Gewäſſ

der Band Drie

1842,

würde. fine, Tigen

welche Sade

Duro

ben 3

. Nr. 144 .

lung in Borneo . ibid . -- Die Gegner der Verbindung zwcheiſchen Kirche Wilſons jatobitiſ Ueberreſte.

und Staat in England . ibid . Unterſeeiſche Bats Nr. 145. - Engliſche Poſteintünfte. Nr. 146 . Miffions: Gelehrte Eitelkeit in Paris.DeNr terie . ibid . sſas in Canada . r .Au147. geſellſdjaft für die Seimath . Nr . 148. Bücher für 15r0 .zehnte hiſtoriſche Die Höhlentempel zu Elora . Nr.De Nr. 149 . d . ibid .toriſche die arbeitenden Claſſen in EnglanNa turhiſ Kataloge im brite d ß an re 1 gl . 15 Nr. . in En Cong ng gu r um n de ſe che unte den Ju n in England. Bewe ibid tiſ

Mu

Nr. 152 .

goedi

nichts, 6

.

Die Waſſercue in England . ibid .

legend Hest,

Nr . 122 .

Pas Ein

A usla n d . Tagblatt für

Kunde des

ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 1 Mai 1844.



Die niedern Claſſen in England und das Par- , ſchenden Claſſe Englands und der Maffe des Volfs immer mehr erweitern wird. lament.

1

Lord Aſhley's Vorſchlag mag aus den reinſten Beweg

Wir haben im vorigen Jahr ( f. Nr. 32 f.) vor Eröffnung

gründen hervorgegangen ſeyn, und ſeine frühern Beſtrebungen,

des Parlaments einige Bemerkungen über den Stand der Dinge in England unter demſelben Titel mitgetheilt, und darin die Anſicht ausgeſprochen, daß die damals bevorſtehende Parlamentsverſammlung, aufgeſchre & t durch die Ereigniſſe in den Fabritdiſtricten während der Monate Auguſt und September

den unglüdlichen Zuſtand einzelner Claiſen ans Licht zu zie hen, laſſen auch gar nichts anders vermuthen, aber der Vor

1842, Schritte zur Erleichterung der niedern Claſſen thun 1

ſchlag leidet an mehreren augenfälligen Gebrechen , von denen wir nur zwei der bedeutendſten herausheben wollen : er iſt auf die Baumwollen :, Wollens, Leinwand - und Seidenfabris cation beſchränft, und feßt die Arbeitsſtunden nicht bloß für

würde. Dieß iſt nicht geſchehen ; man rieb ſich freudig die

die genannten Claffen, nämlich Frauen und unerwachſene,

Hände, daß Handel und Gewerbe allmählich von der mehrjäh:

ſondern auch für die männlichen Arbeiter auf zehn Stunden herunter ; denn wenn die arbeitenden Männer nicht mehr die

rigen Stodung fich erhoben, pries die Regierungsweisheit, welche dieß glüdliche Reſultat herbeigeführt, und ließ die Sache gehen wie vorher. Die Oppoſition, außer Stand das

Miniſterium wirkſam anzutaſten , brachte gleichfalls nichts Durchgreifendes vor, und ſo lieferte das Parlament abermals den Beweis, daß es in ſeiner ganzen Zuſammenſeßung bei der Aufrechthaltung des jebigen , nur den reichen Claſfen zu gute tommenden Zuſtandes betheiligt, daß ohne äußern Zwang nicht an durchgreifende Maaßregeln zu denken fey, und daß man die Bewegungen der niedern Claſſen hauptſächlich nur zu Parteizweden auszubeuten beabſichtige. So geſtah im vorigen Jahre nichts, und das jeßige, nun das Miniſterium durch den günſti gern Stand der Finanzen vollends fich feſtgeſtellt hat, verſpracy durchaus nichts mehr. Wenn indeß ein Grundübel den Bau eines Staats anfrißt, ſo wird jeden Augenblic der Schaden irgenwo offenkundig werden, und zwar, wie wohl zu geſchehen pflegt, oft an einem Punkte, wo Niemand es vermuthete. So geſchah es dieſmal mit Lord Aſhley'8 Vorſchlag *) , der, was wohl der Antragſteller kaum beabſichtigte, der Anfang zu einer Bewegung der niedern Claſſen zu werden droht, welche zwar

vermuthlich ſo erfolglos wie manche ihrer Vorgängerinnen abläuft, aber dennoch die Kluft zwiſchen der vornehmen berr: *) Wir haben dieſen im vorigen Monat ( T. Nr. 95) erwähnt, und bemerken hier bloß zur Berichtigung, daß wir dort aus Verſehen Lord John Ruſſell ſtatt Labouchère als Gegner des Vorſchlage genannt haben.

Beihülfe der mit den leichteren Arbeiten beſchäftigten Frauen und Unerwachſenen haben, ſo können ſie natürlicher Weiſe auch ſelbſt nicht fortarbeiten. Die Regierung und mit ihr gar viele beſonnene Männer ſeßten ſich einer ſolchen Einmiſchung in die Privatinduſtrie entgegen aus der ganz richtigen An Ticht, daß eine 10lche Einmiſchung, einmal begonnen, immer weiter führt, ein koſtſpieliges Aufſichtsſyſtem nöthig macht, den Arbeitslohn auf eine für den Unterhalt der Familie nach : theilige Weiſe herunterdrüdt, und ſomit den Arbeitern ſelbſt weſentlich ſchadet.

Hätte man ſich auf dieſe Gründe von Seiten der Gegner Lord Aſhley's, und auf die der Menſchlichkeit auf Seite der Vorſprecher der Bill beſchränkt, ſo hätte die Discuſſion man: ches nüßliche ans Licht geben mögen. Aber damit ließ man es nicht bewenden : die Vorſprecher der Bill ſtellten gar häufig die Manufacturiſten als eine Art Blutſauger dar, die ſich von dem Fleiſch und Blut der Unſchuldigen volltrinten, und

die Gegner Lord Aſhley's beriefen ſich auf die Nothwendigkeit einer längern Arbeit, wenn der Nationalreichthum und das Uebergewicht Englands auf dem Weltmarkt aufrecht erhalten werden ſollte. Was den erſten Punft betrifft, fo find wir weit entfernt, die Manufacturiſten als Engel darſtellen zu wollen, es

iſt im Gegentheil nur allzu gewiß, daß ſie die in ihre Hände gelegte Macht manchmal mißbrauchen , wogegen ſich auch wieder

Beiſpiele einer ächt menſchlichen Geſinnung und wahrhaft väter: 122

486

lichen Fürſorge anführen laſſen ; davon handelt es ſich aber gar nicht, denn der Manufacturiſt iſt nur der Vollſtreder des Urtheils , das die Noth über denjenigen ausſpricht, welcher in harter

Mittel der Abbülfe ſind ſie uns gleichfalls bis auf dieſen Tag ſchuldig geblieben . Das Capital übt noch immer ſeine Uebermacht aus, und die Concurrenz der Capitalien drüct

täglicher Arbeit ſein Unterkommen finden muß. Kann er es

den Armen zu Boden.

mit minder angeſtrengter Arbeit finden, ſo wäre er ein Thor, wenn er die härtere übernähme, aber nach dem alten Spruch kennt die Noth kein Gebot. Er fragt ſich alſo : worin liegt die Nothwendigkeit , welche den Unbemittelten zu einer ſeine Kräfte überſteigenden Arbeit zwingt ? Man hat Recht und han: delt dem Gebot der Menſchlichkeit gemäß, wenn man unmün: dige Kinder gegen den Mißbrauch elterlicher und fremder Gewalt ſchüßt und ſie einer übermäßigen Arbeit entzieht, wenn man aber dasſelbe in Bezug auf Erwachſene thun will,

Daraus geht denn auch hervor, daß die von den Mini ſtern und andern Gegnern Lord Aſhley's aufgeſtellte Bebaup:

welchen eine freie Willensbeſtimmung zukommt, und die gewiß eine ihre Körperkräfte aufreibende Arbeit nicht unter:

ſein Leben in hoffnungsloſer, erſchöpfender Arbeit ohne Aus: ficht auf Erlöſung zubringen müſſe. Dieter „ politiſche Grund " ſchneidet ihm alle Hoffnung eines beſſern Zuſtandes ab, und hat noch dazu den Fehler , daß er nicht einmal richtig iſt.

nehmen, wenn nicht Noth und Mangel ſie zwingen, dann greift man in eine Reihe natürlicher Gefeße ein, die man noch nie und nirgends ungeſtraft verleßt hat.

Die Arbeit iſt eine Waare ſo gut wie eine andere : über:

wiegt das Angebot den Begehr, ſo fällt ſie im Preis, und umgekehrt. Kann der Gefeßgeber hier eingreifen ? Gegen: wärtig iſt der Taglohn in England etwa um 50 Proc. höher als vor zwei Jahren, die Gerekgebung aber hat das frühere Fallen ſo wenig gehindert, als das jeßige Steigen herbeigeführt. Die Manufacturiſten machen größere Geſchäfte als vor zwei Jahren, und brauchen deßhalb mehr Arbeiter , das iſt das gange Geheimniß . Vor zwei Jahren ward die Arbeitszeit von den Manufacturiſten ſelbſt heruntergeſeßt, they worked short

tung, eine längere Arbeitszeit rey zur Erhaltung des engli:

bil unge

tum fie frist br

rato Dit

Orien, e he Mitt

ſchen Uebergewichts auf dem Weltmarkt unerläßlich , faſt alles

han don

und jedes Grundes entbehrt. Dieſe Behauptung iſt aber zugleich ſehr unklug , denn was kümmert den hungernden Arbeiter

Flamme

am Ende die Erhaltung dieſes Uebergewichts der engliſchen

Manufacturinduſtrie ! Man ſagt ihm alſo, daß er, um ein

faster

Uebergewicht zu behaupten, das ihm nie zu gute tommen tann,

Die fremde Concurrenz tann allenfalls die Vortheile der eng liſchen Manufacturiſten auf fremden Märften benachtheiligent, aber nicht auf dem einheimiſchen, durd 3ölle hinreichend ge: ſchüßten Markt, deſſen Bedeutung die des fremden weit über:

ſteigt; zudem möchte man bei genauerer Unterſuchung wohl

is

bante

a barel Web

finden , daß auch auf den fremden Märkten weit weniger die

fremde Concurrenz als das Ueberführen des Marktes mit engliſchen Waaren den Gewinn des Fabricanten ſchmälert, und

die Nothwendigkeit ergibt , die möglich größte Maſſe Waaren mit dem möglichſt niedrigen Lohn zu erzeugen, ſomit die thenrere

Männerarbeit durch die wohlfeilere der Frauen und Kinder,

time, wie der Ausdruck lautet, weil ſie wenig zu thun hatten, und ſomit, wenn ſie nicht einen großen Theil ihrer Arbeiter

und wo möglich die Menſchenarbeit ganz durch Maſchinen zu erſeßen.

ganz entlaſſen wollten , alle nur kurze Zeit arbeiten laſſen

Freunde und Gegner des von Lord Aſhley gemachten Vor:

ſvilen fallide Binige

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mußten, dafür aber auch, wie ſich von ſelbſt verſteht, weniger rdlages haben ſomit Gründeangeführt, die zumTheil ſehr unklug ſind, und nur dazu dienen können

zahlten. Dies iſt ein Verhältniß , wobei jedes Eingreifen der Geſeægebung nur verderblich wirken kann. Nimmt man den jezigen Zuſtand des Landes wie er iſt, ohne Rückſicht auf die

noch, daß allerlei, keineswegs ſtreng hieber gehörige Fragen mit

Inſtitutionen , welche denſelben herbeiführten und erhalten ,

beſprochen wurden, und jeder für die nicht geläugnete Krankheit

To liegt der Grund des Uebels in der Capitalfülle und in der

eine andere Panacee je nach ſeinen Anſichten und ſeinem po

angebäuften Bevölkerung . Das Capital ſucht eine vortheil :

litiſchen Glaubensbekenntniß wußte. Der eine hob den freien

müth der arbeitenden Klaſſen zurückzulaſſen . Hiezu kommt

bafte Beſchäftigung, daraus entſpringt eineConcurrenz, welche Handel heraus, während die Rheder das Abweichen vonden den Vortheil ſehr zweifelhaft und unſicher macht ; daher das alten ſtrengen Navigationsgefeßen als die Urſache des Unglücß Beſtreben möglichſtwohlfeil zu arbeiten , man nimmt alſo zu bezeichnen und manche Handwerker der Einfuhr fremder, den allen , keine große Körperkraft bedürftigen Arbeiten Frauen Teßen. Daraus entſprangen vor dreißig Jahren die Ludditen ,

ihrigen entſprechender Waaren ihre Noth zuſchreiben. Andere verlangten wohlfeilen Zuđer und einen feſten oder lieber noch gar keinen Kornjoll, während die Agriculturiſten erklärten, ohne die gleitende Scala rey das Land ruinirt. So ſtreitet

die Maſchinenzerſtörer, und daraus entſpringen jeßt die Klas

man ſich um den Grund des Uebels, wie um die Mittel

gen über die angeſtrengte Arbeit der Frauen und Unerwachſenen .

zur Abhülfe .

und Unerwachſene, welche weniger koſten und ſucht durch eine ſparſame Maſchinerie die koſtbarere Menſchenarbeit zu er:

Es iſt die Concurrenz des Capitals , welches auf die Armen drüđt. Darin haben die Wortführer der Arbeiterclaſſen ſchon vor zehn und zwölf Jahren viel klarer geſehen , als die meiſten Parlamentsglieder , denn in ihren Schriften wird immer das Thema abgehandelt , welcher Antheil an dem Gewinn eines Geſchäfts der Arbeit und welcher dem Capital gebühre ; fie erkannten die Quelle des Uebels ganz richtig , aber das

QUETT

einen Stachel in dem Ge:

Die große Maile fängt aber an zu fühlen, daß mit allen dieſen politiſchen Streitigkeiten ihr gar

wenig geholfen iſt; daß ſelbſt ein feſter Kornzoll und auch die gänzliche Abſchaffung eines ſolchen zwar den Handel erweitern, die Ausfuhr vermehren, den großen Kaufmann und Manufacturiſten bereichern, kurz eine größere Bewegung et:

zeugen kann, daß aber dadurch ihr Lohn wenig oder gar nicyt ſteigen , und daß ſie dennoch immer zwiſchen Mangel

pagt

487

of tein ther

So miß:

man doch auch für die Sicherheit det landed Sorge tragen ſollte. Der

traut fie allen politiſchen Syſtemen und Maaßregeln , und die

and ungenügendem Austommen fortarbeiten muß.

Intendant fchidte demnach zu den Stämmen , welche keinen Theil an der Bewegung genommen hatten , einen getreuen Indianer mit dem

Anſicht breitet ſich unter den arbeitenden Staffen aus, daß fie fich ſelbſt helfen müſſen . Hierin liegt die Gefahr, denn be: reits verſammeln fich wieder Delegirte aus ben entlegenſten Orten , fie beſprechen ihre Beſchwerden , ſie berathen ſich über

die Mittel zur Abhülfe, und es iſt eine arge Thorheit, wenn man von Seite einiger Tories durch Leute, wie Daſtler, in die

(LC

Flamme bläst, und gegen die Regierung declamirt.

set !

Dieſe

Er theilte ſein Vorhaben mir und dem

engliſchen Conſul mit , und lud und ein , ihn zu der Verſammlung zu

begleiten. Dieſe Fahrt hatte außer der Befriedigung unſerer Neugierde, die fie verſprach, für uns noch eine weit wichtigere Bedeutung , denn

jöfiſchen und engliſden Fahrzeuge von den Indianern geplündert und mißhandelt worden , und wir mußten verſuchen !, andere vor demſelben

leidet, allmählich genau erkannt und auch ausgeſprochen . So

Schidjal zu ſichern.

wir hegten ebenfalls die Abficht, mit den Indianern der Küſte Vers bindungen anzuknüpfen und unſern Landsleuten nüßlich zu werden , die das Unglüd haben ſollten , in dieſen Gegenden Schiffbruch zu leiden.

Vor nicht langer Zeit waren nämlich die Mannſchaften mehrerer fran

Am 1 März reisten wir , von einigen Officieren unſerer Schiffe begleitet , ab und gingen um 8 Uhr des Morgens über den Biobio,

nach welchem fich gewöhnlich die Unternehmungen der Araucaner richten . Betrachtet man die Breite , den Waflerüberfluß und den ruhigen lauf dieſes Fluſſes, ſo ſollte man glauben , er müſſe ſchiffbar ſeyn , und doch iſt er es nicht. Tief , ſo weit ihn die Berge einengen , erweitert

zugenommen, und dieſer Reichthum hat ſich bis noch in der

er bei Concepcion ſein Bett bedeutend und nur ein ziemlich kleiner

Mitte des vorigen Jahrhunderts wie ein wohlthätiger Regen ůber bas land verbreitet, aber Erſtgeburtsrecht, falſches Steuer: fyſtem und Maſchinen haben dem Anwachſen des Reichthums eine

fahrt geſtattert. Die einzigen Schiffe, welche den Biobio befahren, find große Schaluppen mit plattein Kiel, welche die Früchte aus dem Innern

falſche Richtung gegeben, und er iſt nach und nach in immer

nach Concepcion führen ; man bedient ſich dazu auch der Flöße aus diden

wenigere Hände gekommen ; mit dem ſteigenden Reichthum der einen ſtieg die Armuth der andern , und dieſe Armuth iſt

Auf Baumſtämmen , die man als Brenn- und Bauholz verkauft. dem andern Ufer des Biobio liegt San Pedro , früher ein von den Spaniern befeſtigter Plaß , jeßt ein kleines , ſehr maleriſch gebautes Eine Meile von San Pedro befanden wir uns in einer großen , Dorf. weſtlich vom Meere und öſtlich von ſchlecht beholzten Bergen begränzten Ebene. Ich bemerkte hier noch nicht jene ſchöne Vegetation , die man mir ſo ſehr gerühmt hatte , und glaubte mich ſchon von neuem durch den Patriotismus der Chilenen, welche in ihrem Lande alles im ſchönſten Lichte ſehen , getäuſcht; ſo wie wir aber weiter vorrüdten, bot ſich dem Blid immer mehr Abwechslung dar. Wir kamen alsbald durch mehrere liebliche Gehölze und an zwei bis drei ſchönen , anmuthig gelegenen Seen vorüber , und erreichten , nachdem wir die Anſiedlung Coronal, welde dem General Rivera gehört, hinter uns und auf einer hölzernen Brüde einen Bach mit klarem , friſchem Waſſer überſchritten hatten, das Gebirge. Von hier bis nach Arauco iſt der Weg ſchlecht, aber

keineswegs bloß in den Städten, ſondern ſie herrſcht auch auf dem Lande, und neuere Verhandlungen im Parlament haben

I

zur Genüge nachgewieſen , daß die Armuth unter den Land:

bauern faum minder furchtbar iſt als in den Städten. Hier fragt ſich aber, wie iſt dieſem Uebelſtand , der falſchen Ber: theilung des Reichthums, der England unaufhörlich zuſtrömt,

abzuhelfen ? Darüber ſind die Staatsärzte fehr verſchiedener Meinung, und im Parlament iſt diejenige Anſicht, welche allein allmählich eine durchgreifende Verbeſſerung berbeiführen kann,

fo gut wie gar nicht vertreten, denn wenn auch einer“ oder der andere fie theilt, ro darf er bei der herrſchenden Anſicht .

liegenden Orte , zu bewegen.

iſt freilich ſchlimm daran ; ſie hat bis jeßt in Betracht des Antrags Lord Aſhley's nichts gethan, als gegen einen unver: ſtändigen, in ſeinen Folgen ſchädlichen Beſchluß fich geſtemmt, man wird aber bald von ihr etwas mehr als negative Maaß: regeln verlangen. Verſtändige Männer haben das Uebel , woran England fagt noch in ganz neuer Zeit die Shipping and Mercantile Gazette (vom 11 April) : „ wir wollen hoffen , daß die gereß: gebende Macht mehr darauf Bedacht nehmen wird unſern ge: rühmten Reichthum mehr unter allen laſſen zu verbreiten , als denſelben , der nur ſchon allzu groß iſt, zu vermehren ." England hat ſeit hundert Jahren rieſenhaft an Reichthum

In

Auftrage, die bedeutendſten Häuptlinge zu einer Zuſammenkunft (Par lamento) mit ihm zu Arauco, einem 22 Meilen ſüdlich von Concepcion

der großen Mehrzahl der Parlamentsglieder nicht daran den: den, deutlich mit hervorzutreten . ( Soluß folgt. )

Canal würde mittelgroßen Schiffen ( von 60 bis 80 Tonnen) die Durcha

.

nicht ohne Reiz. länge der Küſte mußten wir abwechſelnd um den

Hintergrund verſchiedener Bayen gehen und die Vorſprünge hoher Berge,

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos.

welche dem Ufer ein ſo fteiles Anſehen geben , überſchreiten. Oft bee fanden wir uns, nachdem wir eine Zeitlang an dem aus Sand beſtehenden

(Mitgetheitt von dem franzöſiſchen Conſut Bardet : ju Concepcion. )

Strande, wo uns, obſchon es erſt März war, die Sonne ſehr beläftigte,

Vor einigen Jahren überfiel eine Indianerhorde unvermuthet die

hingetraßt waren , auf einmal im Scatten wunderbar hoher Bäume.

dileniſchen Beſißungen in der Umgegend von Concepcion und über-

Die Bergwege find gerade , tief und ſteil und meiſt im Winter mit Löchern bededt , welche von den Maulthieren herrühren und ihnen das Anſehen von Stiegen geben. Sehr dichte und in einander verwachſene Bäume bededen fie ſo vollkommen , daß man ſich auf das Pferd legen muß , um hindurch zu kommen. Wenn man jedoch mit großer Mühe einen Berg erklettert hat , ſo findet man beim Herabſteigen kleine

Ichwemmte und verheerte einen Theil der Provinz ; eine dileniſmeHeeresabtheilung trieb fte zwar zurüd und verfolgte fie bis in das Innere, aber dieſe Bewegung verurſachte dennoch der Regierung große Unruhe, da die Erpedition gegen Peru, welche man eben vorbereitete , die Einziehung der an der Gränze ftehenden Truppen nothwendig machte und

t"

488 Thäler und reitet hier durch liebliche, mit Blumen von den verſchiedenſten Farben geſchmüdte Lauben. Beſonders bemerkt man eine lianenart, welche im Lande Capibue heißt. Die Blüthe , welche der Lilie gleicht, hat eine dunkle Scarlach farbe und gelbe Piſtillen , und ihre Blätter

find denen der Liane unſeres Landes ſehr ähnlich. Dieſe Pflanze ſchlingt fich an den größten Bäumen hinauf und fällt wieder von dem Gipfel derſelben in prächtigen Gewinden bis zum Boden herab. Der Anblic des fillen Oceans und der hohen beholzten Berge , von denen man

umgeben iſt, kann niớt herrlicher ſeyn , und allenthalben bieten ſich ſo prächtige Landſchaften , daß man bedauert, keinen Maler zur Verfügung

Meilen langer Weg wird die Verbindung zwiſchen dem Meere und dem Biobio herſtellen und zur Herbeiführung des Getreides you Colima dienen. Vor zwei Jahren war dieſes Thal noch öde und mit großen Bäumen bededt ; ießt iſt es bereits von ungefähr hundert Familien bewohnt , und gut aufgeführte Gebäude , Bauernhäuſer , Scheunen und .

angebaute Felder liegen an der Stelle des Waldes.

Hr. Alemporte,

welcher die aus dieſer Niederlaſſung zu erzielenden Vortheile ſehr wohl begreift , sieht möglichſt viele Einwohner und beſonders Ausländer herbei. Schon haben ſich zwei unſerer Landeleute in der Abfight, eine Fabrit chemiſcher Producte zu errichten , daſelbft niedergelaffen und erbauen ein Schiff von 150 Tonnen.

Ein engliſches Handlungshaus

zu haben ; aber in allen dieſen Wäldern zeigt ſich fein Vogel.

Nach einem ungefähr zweiſtündigen Marſche und nachdem wir an Bahia Blanca vorübergekommen waren , erreichten wir die kleine Bay Hatilla , wo Hr. Alemporte eine Niederlaſſung für den Wallfiſdfang gegründet hat. Der Vorſteher derſelben iſt ein Hanoveraner , welcher Vagatber8 heißt, den aber die Chilenen Vergara nennen.

Er hat uns

gefähr dreißig Leute unter ſich , die außer einigen Ausreißern von amerikaniſden Wallfiſchfängern meiſtens Eingeborene von Otaheiti und andern Inſeln des ſtillen Oceans ſind. Sie haben auf einer Seite der

Bay eine Zurichtung gemacht, wo ſie die Wale in Stüfe zerſchneiden . Sie betreiben die Fiſcherei mit vier Piroguen, den einzigen Fahrzeugen, welche ſie beſigen , mit welchen ſchwachen Mitteln ſie denn auch nur

kleine Wale zu fangen vermögen , welche nach der Verſicherung des Vorſtebers, einen in den andern gerechnet, nur 12 bis 15 Tonnen Del geben, während doch unſere Schiffe in dieſer Gegend Wale fangen, aus

läßt die Steinkohlengruben ausbeuten und ſoll damit umgehen , das Rohkupfer aus den nördlichen Minen herbeizuführen , um zu Colima Schmelzhütten anzulegen . Hr. Alemporte hat es auch dahin gebracht, daß dieſer Hafen dem Handel geöffnet und ein Zollamt errichtet wurde. Bereits find zwei mit Holz befrachtete Schiffe ausgelaufen. Nadidem wir hier übernachtet, beſuchten wir am folgenden Morgen die Ums gegend , nämlich die Umgebung der Bay , denn die Bäume flehen ſo .

Das

gedrängt , daß es uns unmöglich war , über die ſchon gebahnten Wege hinaus vorzubringen . Die Niederlaſſung iſt mit mehr Holz verſehen , ale fie in zehn Jahren fortſchaffen kann , und ſollte es auch in der Folge nöthig werden , die digern Stämme aus großer Entfernung hers beizuholen , ſo werden die Wege , welche man baut , und ſtarte Wagen dieſe Arbeit ſehr erleichtern. Hr. Alemporte verſicherte mich , daß et für dieſes Unternehmen bereits an 36,000 Fr. ausgegeben habe , und

niet

tona

en nd zu ſeßen , nicht mehr alb denen man meiſt 60 bis 80 Tonnen Del gewinnt. Wir ſahen einen daß er , um alles in den gewünſcht Sta Die Provinz Concepcion beſigt zu brauchen gedenke. ſolchen kleinen Wal , der vor drei Tagen gefangen worden war , aber 60,000 Fr. r e uten eich wenige bede de Niederlaſſungen dieſer Art, bereits in Fäulniß überging ; er war 30 bis 40 Fuß lang, ſein Sped idon mehrer , obgl unter andern die des Hrn. Delaunay von St. Malo , welche einen aber nur ungefähr zwei Zoll dick. Die Rejjel, worin der Sped, nach t. Man gählt hier audy noc jece Getreides ſchönen Erfolg verſprid dem er in ſehr kleine Stüde zerſchnitten iſt, geſotten wird , befinden ikaniſchen tet So neugierig wir waren , dieſe Einrichtungen näher zu unterſuchen, ſo konnten wir es doch des abſcheulichen Geruchs wegen nicht länger aushalten und eilten möglichſt ſchnell nach Colima hin weiter. Auf dem Wege ſahen wir einen Landmann und zwei Kinder mit dem Dreſchen ihrer ſpärlidhen Ernte beſchäftigt, und zwar in der hier zu land üblichen Weiſe. Man hatte nämlich die Fruchtgarben in

mühlen , welche nach Art der nordamer

einem von Aſtwerk gebildeten Streiſe geſchichtet und über fie trieb ein

Die Annals andMogazine of Natural History som Märzdieſes Jahres

kleiner Knabe drei magere Pferde vor fich her. Das Getreide iſt hier

führen mehrere Beiſpiele von ſolchen Beſchädigungen an , von denen wir Nachſtehendes ausheben : Das Schiff Euphemia , welches einem

fich am lande .

die Seele des Handels und der Maaßſtab für alle Speculationen. Man ſpielt beſtändig mit dem Steigen und Fallen dieſes Artikels , ohne zu

eingerich

det

deten

bad.

ſind.

(Fortſexung folgt.)

ein

baue

Miscelle n. de

Beſchädigung der Sciffe durch den Schwertfiſa.

!

þrn. Calmont aus london gehörte, kam aus Braſilien mit Waſſer im .

bedenken , daß durch dieſes Spiel die Armen oft das Brod entbehren müffen. Colima, wo wir alsbald ankamen , war noch vor nicht langer Zeit

ein befeſtigter Ort, den die Spanier und die Indianer abwechſelnd öfter eroberten und verloren. Jeßt ſieht man nur noch Ruinen und einige

Hütten. Die Mehrzahl der Einwohner iſt in ein Thal am Fuße des Gebirge gewandert , wo Hr. Alemporte eine ſehr ſchöne Niederlaſſung nach einem großen Maaßſtabe gegründet hat. Schon liefert eine Schneides mühle mit acht Sägen gute Reſultate, und eben erbauf,man eine andere, welche ſechzehn Sägen in Bewegung ſeben wird. Dakſelbe Waſſer ſoll zugleich eine Mühle treiben , die täglich 100 Fanega8 (9000 Pfund) zu mahlen und zu beuteln vermag. In dieſem Augenblick führt man auch in dem Gafen einen Damm auf, um die Einſchiffung des Mebles und des Holzes zu erleichtern ; ein quer durch das Gebirge gebrochener, eilf

Schiffsraume an , und als man es unterſuste , fand ſich , daß es vor einem Schwertfiſch , nicht dem gewöhnlichen Xiphiae, ſondern dem vere wandten Preſtiophorus, durchbohrt worden war ; das Schwert hatte den Kupferbeſolag und die Planken durdſtoßen und ftad 9 Zoll tief, wat aber am Kupferbeſlag wahrſcheinlich durch die Anſtrengungen des Fiſcher, fich loszumachen , abgebrochen. Merkwürdigerweife ging der

Stoß nicht, wie man vermuthen ſollte, horizontal, ſondern faft .

vertical.

3 ahl der Tagbjournale in Paris. Täglich werden von ſämmtlichen Journalen 90,900 Eremplare abgezogen, von denen 52,600

die Poft gegeben werden , umindie Departemente oder ins Aus auf land abzugehen ; die 38,300 andern werden in Paris audgetheilt. (Vo leur vom 20 April.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anftalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

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123 .

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A g as u sla I a n d.

Das

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Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. ‫ܬ݁ܐ ܘܶܐ‬

2 Mai 1844 .

Das Pflanzerleben im Weften Nordamerika's. (Ein Bruchſtüd aus dem Leben.) Das Leben der Anſiedler in den Wildniſſen Amerika's bat mit einer Robinſonade große Aehnlichkeit, denn auch fie leben

he

er inmitten einer bevölkerten Gegend , und ſeine Producte

finden einen guten und nahen inländiſchen Markt. um das Leben des angehenden, amerikaniſchen Pflanzers

häufig auf große Stređen von der menſchlichen Geſellſchaft

anſchaulicher zu machen , erlaubt ſich der Einſender, ein Bruch:

entfernt, und können viele Bedürfniſſe der Unwegſamkeit und

ftud aus ſeinem eigenen Leben hier anzuführen. Den Frühling und Sommer über waren wir weit im Weſten , jenſeits des Miffiſippi unter wilden Indianerſtammen und in einem Theile der großen amerikaniſchen oder arkan:

Entfernung wegen nicht aus Städten herbeiſchaffen. Dazu kommt noch, daß die meiſten Anſiedler zu den ärmern Claſſen der Eingebornen gehören oder aus Einwanderern beſtehen, deren Vermögen durch die Einwanderungsreiſe größtentheils abſorbirt wurde und die daher nur auf fich ſelbſt beſchränkt find.

Das erſte Geſchäft des angehenden Pflanzers, ſobald er am Orte ſeiner Beſtimmung angelangt iſt, beſteht darin, ſich

ein Blodhaus, das einfachſte Gebäude auf der Erde, zu er: bauen ; Handwerker trifft er in jenen Wildniſſen nicht an,

id

auszubeuten. Fleden und Städte entſtehen wie durch Zauber: ſchlag, und ehe der einſame Pflanzer es ſich verſieht, wohnt

fiſchen Wüſte , die ſich bis an die Schluchten des Felſengebir: ges erſtrect, umhergeſchweift. Der Wunſch , das Land und jeine Producte fennen zu lernen, hatte uns zu dieſer gefahr: vollen , mühſeligen und umfangreichen Reife veranlaßt. End lich näherten wir uns , von der nordweſtlichen Gränze des Gebiets der Vereinigten Staaten nach Südoſten unſern Rüc weg einſchlagend, wieder einem Lande , das von civiliſirten

er muß daher ſelbſt Hand ans Werk legen und die Geſchäfte

Menſchen, wenn gleich nur ſehr ſparſam , bewohnt wurde. Es

des Zimmermanns , Maurers u. f. w. zuſammen übernehmen .

war dieß Jowa, ein Territorium, das demnächſt, wie alle übri

Seine Nachbarn leiſten ihm hierbei gewöhnlich einigen Bei:

gen Territorien , als ſouveräner Staat dem großen, ameri: kaniſchen Staatenbunde einverleibt werden wird. Es war in der Mitte Octobers, als ich und mein Reiſe gefährte uns im nordweſtlichſten Winfel Jowa's , eines Abends den Sonnenuntergang betrachtend , am Abhange eines Hügele

ſtand. Iſt dieſer Bau glüdlich ins Wert gerichtet, ſo geht es an die Urbarmachung des Bodens eine Arbeit, die uner: ſbütterliche Ausdauer und Verachtung jeder Anſtrengung er: 1

fordert. Auch hiebei iſt er nur auf ſich und ſeine Familie allein angewieſen, denn in Amerika fann man nicht ſo leicht

gelagert hatten. Unſere Pferde weideten in der Prairie, die

Knechte und Mägde in Dienſt nehmen , als in Europa , oder ſie würden einen für den angehenden Pflanzer unerſchwing:

ſich weithin vor uns ausdehnte und nur am fernen Horizonte von einem majeſtätiſchen Urwalde begränzt wurde, an deſſen

lichen Lohn fordern, wenn ſie anders Luſt haben rollten , ihm

Saume die beſcheidenen Blodhäuſer einzelner Anſiedler fich binzogen . Vor uns ſchlängelte ſich in angenehmen QBindun

in die Wildniß zu folgen . Die erſten zwei Jahre muß der

legteré baber in der That wie ein laſtthier arbeiten und allen Entbehrungen troßen , bis alsdann glüdlide Ernten und der Zuwacho feiner Hausthiere ihm Zeit und Mittel ver : ſchaffen, an eine gemächlichere Einrichtung zu denten . Ein bequemeres Gebäude wird in der Nachbarſdaft des beſchei: denen Blodhauſes aufgebaut, die Gegend belebt ſich durch die mit Pflug und Art bewaffnete Pionierſdaar nadrüdender Pflanzer, um den langgefeſſelten Erdboden aufzufurchen und

gen durch die natürlichen Weiden ein tiefer, nicht ſehr brei: ter Fluß, deſſen Quelle ein weiter feitwärts gelegener Landſee zu feyn ſchien . Auf der ganzen, von der roeidenden Abend fonne beleuchteten Landſchaft lag eine Ruhe und Lieblichtett, die uns beide in gleichem Maaße anſprad . Die angenehmſte Jahreszeit in Nordamerika tritt näm: lich mit dem October ein und dauert bis Mitte November. man nennt fie den indianiſchen Sommer ; die Atmoſphäre

ſeine ergiebigen Gefilde zum unterhalte des Menſchengeſchlechts iſt alsdann elaſtiſch und duftig und die Luft hat eine gleio 123

490

måßige, milde Wärme. Nur ſelten regnet es den Tag über,

Armen, fondern auf die der Reisen wälzt , das nicht mehr

Allein in den Nächten fallen haufig erfriſchende Regenſchauer, und beim Aufgang der Sonne ſpielen die berbſtlichen Farben des zum Fallen gereiften Laubes in einem wunderlieblichen Glanze und wie vom Hauche des Lenges erquict. Die ameri-

die Arbeit und die Conſumtion, ſondern den Beſik und den

kaniſchen Wälder entfalten in dieſer Jahreszeit ihre gange Pracht: die Farbenmiſchung des verſchiedenen Laubes iſt von herrlicher Wirkung ; die goldenen und ſilberfarbigen Blätter einiger Laubarten werden durch den noch dunflen Grund anderer Baumgattungen gehoben , das braune, gejaste Buden: -laub wird durch die Sedernbüſche angenehm ſchattirt, während das ziegelrothe Laubwert einer Ahornart aus dieſer wohlge: fälligen Farbenmiſchung recht lebendig hervorleuchtet.

Mein Reiſegefährte und ich waren im Anſchauen der in der That lieblichen Landſchaft verſunfen , als jener plöblich

aufſprang und in einem Anflug der Begeiſterung ausrief :

„ Wenn du wie ich geſonnen biſt, ſo wollen wir hier eine Zeit lang als Pflanger leben ." Auch für mich hatte dieſe Idee viel Anſprechendes. Des langen umberfdweifend in den amerikaniſchen Wildniſſen müde, felinte ich mich wieder einmal nach einem feſtern Leben und willigte daher gern ein. Zuvörderſt wurde unſere Caſſe nachgeſehen, und es ſtellte ſich ihr Beſtand auf 520 Dollars in Banfnoten heraus ; außerdem hatten wir noch bedeutende

Creditbriefe, ſo daß wir die erſten Ausgaben leicht beſtreiten konnten. Mit jener Summe gedachten wir uns anzukaufen und unſere erſte Einrichtung zu treffen . Wir beabſichtigten

Erwerb beſteuert. Keiner, der England auch nur flüchtig tennt, und unſere modernen Staatsverhältniſſe in Betracht zieht, wird glauben, daß ein ſolcher Weg conſequent eingeſchlagen werden würde, obwohl er der einzige iſt, auf dem Rettung aus dem Labyrinth zu finden . Da indeß die Notb ſich nicht abweiſen läßt, ſo iſt man in England auf allerlei Auskunftsmittel vers fallen , und man greift vorerſt die Außenwerfe der Feſtung an , da die Feſtung ſelbſt noch unangreifbar iſt. Das erſte und bedeutendſte dieſer Außenwerke ſind die Storngereße, deren Abſchaffung allerdings die Brodpreiſe ver: miudern, aber auch den Geldwerth ſteigern , ſomit die Abgaben erſchweren und nur auf dem Weltmarkt, nicht aber auf dem heimiſchen , eine große Erleichterung gewähren kann . Andere Stimmen fordern Herabrekuug des Zolls auf Tabat, thee, Zuder, Staffee u. dgl., welche allerdings für einen ſehr großen

Theil des Volks unerläßliche Bedürfniſſe geworden ſind, aber deren Wohlfeilwerden hauptſächlich nur die Mittelclaſe in ihren verſchiedenen Abſtufungen erleichtert und den Handel belebt, jedoch den erſten Bedürfniffen der großen Maſſe nodi nicht abhilft, welche durch die noch immer zahlreichen und läſtigen Acciſen und beſonders auch durch die Malzſteuer be: nachtheiligt wird. Wie foll eine engliſche Regierung dieſen Forderungen genügen ? Die Zölle auf Tabaf, Zuđer, Kaffee, Thee machen allein den dritten Theil des geſammten Staats

romanhaftes Beginnen vor, daß wir uns in einen , uns gang

einkommens aus , die Malztare nicht weniger ein Zehntel. Kann die Regierung ſo leicht daran denken, an ſolche Haupt: quellen ihrer Einnahme zu rühren ? Dazu kommt, daß eine weſentliche Ermäßigung des jeßigen Zuđerzolls den gegenwärtigen ökonomiſchen Zuſtand der weſtindiſchen Inſeln , deren Pfan

fremden , mit vielen Mühſeligkeiten und Entbehrungen ver

zungen meiſt dem Adel und der reichen Kaufmannſchaft ge;

knüpften Stand begeben wollten ; allein wir tröſteten und

hören, vernichtet, und eine jährliche Rente von etwa 5 Mill. Pf. St. auf ein Viertheil oder Fünftheil herunterfeßt, wäh: rend zugleich die Aufhebung der Korngeſeße den Preis des

wo möglich eine ſchon etwas angebaute Pflanzung zu er: ſtehen3war . hielt uns einte tältere Ueberlegung unſer etwas

mit dem Gedanken, daß Männer, welche weit höher in Europa

geſtellt und an ein gemächlicheres Leben gewöhnt geweſen , in Amerika zur Art und zum Pruge gegriffen und ſich dabei wohl befunden hatten . Man hat nämlich hier in der weſt-

lichen Hemiſphäre einen ſolchen Umſchwung des Glücs, bei welchem der Reichſte plößlich wieder zum Tagelöhner und dieſer Króſusnun, wird, faſt täglich vor Augen . zu einem Wir ritten nachdem wir nicht ohne Gefahr den vor

uns liegenden Fluß paffirten , auf das nächſte Blockhaus zu, um Nachtherberge zu ſuchen · denn Wirthshäuſer waren in und um dieſer einſamen Gegend noch nicht vorhanden

Getreides, dieſes Werthmeſſers aller Dinge, um ein Drittheil,

und ſomit die Rente der Grundeigenthümer um eben fo viel vermindern würde. Die Mitglieder der Anti-Cornlaw -League läugnen dieß zwar zum Theil, aber die Maſſe Getreide, welche

aus dem Mittelmeer , dem ſchwarzen und baltiſchen, ſo wie aus Nordamerika bei Aufhebung der Korngeſeße geliefert wer: den könnte, iſt ſo groß, daß ſie den Bedarf &nglands hinrei chend decte und die Zufuhr den Bedarf vielleicht überſchritte.

Der Kornhandel würde einen andern Weg nehmen, und wie

nábere Erkundigungen zur Verwirklichung unſers Vorhabens

er jeßt hauptſächlich aus dem baltiſchen Meer betrieben wird,

einzuziehen .

vergleicht man aber die Preiſe des Getreides im ſchwarzen,

( Fortreßung folgt.)

dann ſich mehr nach dem Mittelmeer und Nordamerika ziehen ;

im Mittelmeerund in Nordamerika , fo kann man kaum zweifeln, daß der Preis des Weizens, der jeßt in England zwiſchen 55 und 65 ſchwanft, dann zwiſchen 35 und 45 ſida halten würde. In dieſem Falle iſt es abſolut unmöglich, daß 1

Die niedern Claſſen in England und das Parlament. ( Schluß . )

Das Mittel, welches allein freilich nicht alle Uebel heben , aber doch den ſchreiendſten abbelfen faan , iſt ein Steuer: ſyſtem , welches die Laft nicht mehr auf die Schultern der

die jeßigen Pachtzinſe fich behaupten , und mit dem gefallenen Kornpretre muß der Werth des Geldes ſteigen, die Abgaben und die Schuld um ro drüdender laſten .

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Dieſe Schlußfolgerung ſteht den Häuptern der Regierung | frei ſeyn ſollten. Einige find überzeugt, daß die Königin von Spanien und allen andern einſichtsvollen Leuten klar vor Augen, und

zwei Cartas an den Gouverneur geſendet und ihnen die Freiheit bes

daher ihr Widerwille, an den Bau zu rühren, der keine ron:

willigt habe ; einige erklärten , fie ſeyen frei , weil ſie ſeit dem Jahre

derliche Störung vertragen kann. Wenn man aber in dieſer Beziehung billige Nachricht üben muß, ſo entſteht auf der an-

1820 eingeführt worden ſepen , und ſomit dem Vertrag mit England zuwider ; einige endlich ſind zu dem Gefühl gelangt, baß ihnen als Menſchen die Freiheit ſo gut gebühre , als ihren Herren. Es iſt kein

dern Seite die Frage , ob man lange noch mit Aenderung zögern kann , denn man darf nicht vergeſſen , daß die engliſche

Zweifel, daß die Emancipation der Sklaven auf den brittiſchen Inſeln

Regierung und namentlich Peel ſelbſt den Hauptſchritt zur

die Hauptquelle iſt, aus der ihre Anfichten entſprangen, und das Vor herrſchen derſelben unter den Sklaven in Cuba beweist die Unmöglich

Veränderung ſchon im 3. 1819 durch die Zurüdführung der Baarzahlungen gethan haben. Hr. Attwood von Mancheſter und ſeine Meinung genoffen haben in ihrer Weiſe ganz Recht,

wenn ſie behaupten , von Peels Bil ſem alles Uebel ausge: gangen ; es fragt ſich aber nur, ob die Regierung anders handeln konnte. Der damalige Papiercurs unterhielt einen un: natürlich hohen Preis aller Dinge , und drohte das baare

Geld aus dem Lande zu ziehen, wobei England einen Baukerott gemacht hätte, wie Nordamerika in dem Jahre 1837. Die unnatürlich hohen Preiſe ließen fich halten in der Kriego: zeit, wo England alle Meere beherrſchte , aber im Frieden

war es unmöglich, weil die Soncurrenz anderer Nationen die Engländer nothwendig aus dem Felde ſchlagen mußte. Die Nothwendigkeit gebot alſo im 3. 1819 den erſten Schritt, und

jeßt ſträubt ſich Sir Robert nicht bloß den zweiten zu thun, fondern er hat durch die Korngeſeße des Jahres 1828 und 1842 den Grundbefißern allein die Vortheile der hohen Preiſe fichern wollen , welche er der Maſſe der Nation entziehen mußte. So wurden die Korngereße zum unerträglichen Mo:

nopol, und doch iſt die Erhaltung der Ariſtokratie daran ge:

keit , ihre Verbreitung zu hindern . Schreden herrſcht jegt in Cuba, man befürchtet bereits eine verminderte Ernte und der Werth des Grundeigenthums iſt faſt auf Null reducirt (?). Die Pflanzer wollen jeßt feine Sklaven mehr einführen , haben fich mit einer Bittſchrift an den Gouverneur gewandt, dieſer hat ſie aber fehr ungünſtig aufgenom men , und es ſcheint, daß eine politiſche Anſicht fich hineinmiſcht, in = dem die Regierung alle, welche gegen den Sklavenhandel find, in Verdacht hat, daß ſie gegen Spanien feindlich geſinnt ſeyen, und auf beffen politiſche Unabhängigleit hinzuwirken ſuchen ."

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos. ( Fortſeßung.) Am 2 März reßten wir nach dem Frühſtück unſere Reiſe fort, und kamen zuerſt über den Berg, der bei den Spaniern Villagran, bei den Eingeborenen aber Marihuena heißt. Hier fand der berühmte Valdivia, nachdem er einigemal von Campuluan zurü&gedrängt worden war , das Ende ſeiner Eroberungen und ſeines Lebens. Der Weg , welchen wir jeßt zurüdlegten und der bis zu einem kleinen Flufſe, der

knüpft, denn durch ihre Aufhebung würden nicht nur an und

Kaqueti heißt , wie bei Coronal , aus Bergen und dem Strande vero

für ſich ſchon die pachtſchillinge finfen , ſondern die Pächter könnten auch neben den Kornpreiſen , die das Ausland, na mentlich Amerika, machen kann, nicht mehr die Zehnten, Kir: chenſteuern , Armenſteuern u. 1. w. bezahlen .

ſchiedener Bayen beſteht , führte uns auf eine halbkreisförmige Fläche, von welcher zehn Strahlen hochſtämmigen Gehölzes ausliefen , deren Zwiſchenräume ſchöne, ſchnurgerade, über zwei Meilen breite Thäler bildeten, die alle bis zu dem Fluje, welcher den Namen Carampanque ( löwenzuflucht) führt, reichen und eine ſehr maleriſche Ausſicht gewähren.

.

Unter ſo bewandten Umſtänden , wo an eine weſentliche Erleichterung der großen Maſſe des Volfs ſo wenig als an

Im erſten Augenblid iſt man verſucht, dieſe Art Park für ein Werk

eine Aenderung der Erbſchaftsgefeße zu denken iſt, wird die

der Kunſt zu halten , man gewahrt aber leicht, daß dieſe auffallende Regelmäßigkeit eine Wirkung der Winde iſt. Die Mitte der Holzungen

Aufregung der Arbeiterclaſſen zu einer ſehr ernſten Gefahr. „Wie auch das Haus der Semeinen am Ende über die Factorei bill entſcheiden, wie die Frage fich ſpäter innerhalb der Mauern

des Parlaments geſtalten mag, die Discuſſion welche bereits ſtatt gefunden , hat den arbeitenden Claſſen Großbritanniens ein weites Feld der Forſchung und des Nachdenkens eröffnet,

das bei der Denkungsart und der herrſchenden Stimmung diefer Claſſen nicht überſehen und vernachläſſigt werden darf.“ So äußert ſich ein geachtetes Blatt Englands, das allem Parteitreiben fremd, und auch in ſeinen Aeußerungen mehr Maaß halt, als ſonſt gewöhnlich der Fall iſt.

Die Uegerverſchwörung anf Cuba.

beſteht aus hohen Dämmen und die fie trennenden Bäume befinden fich in den Niederungen. In dieſe führten , nachdem das Meer , weldes zuerſt dieſen Boden bedeďte , zurückgetreten war , der Regen und das Gewäſſer der nahen Berge Pflanzenerbe, aus der ſich allmählich Haiden, dann Geſträuche und endlich 140 bis 150 Fuß hohe Bäume erhoben. Die Dämme, auf welchen das Waſſer nicht ſtehen blieb , wurden von

den Winden vollſtändig ausgetrođnet , und die ſchwache Vegetation , .

welche man daſelbſt bemerkt, gewährt nur magere Weiben.

Als wir

ungefähr eine Stunde geritten waren , erreichten wir das Ufer des Carampangue und trabten an demſelben beinahe eine Meile aufwärts, um eine Furt zu finden. Dieſer Fluß iſt an ſeiner Mündung tief, und man kann ihn leicht mit Schoonern von 40 bis 60 Tonnen bis

waren. Auf den übereinſtimmenden Erklärungen der Neger geht hervor,

zwei Meilen aufwärts befahren. Während wir über ihn ſepten , bes merkten wir am jenſeitigen Ufer hie und da Indianergruppen , welche uus im Schatten der dieſen lieblichen Fluß begränzenden Apfelbaum wäldchen erwarteten. Dieſe kleinen Abtheilungen waren eine Art vors geſchobener Poſten , welche die Häuptlinge der verſchiedenen Stämme

Daß die Anſicht unter den Negern ſich verbreitet hat, daß fie eigentlich

aufgeſtellt hatten , um die Ankunft des Intendanten zu melden. So

Der Antiſlavery - Reporter vom 17 April enthält hierüber folgendes :

„Die Nachforſchungen der Regierung haben auf die Thatfache geführt, daß vier oder fünf große Plantagen in dem Complott mit verwidelt

492 wie ſie uns erkannten, ritt ein Theil im Galopp davon, und die übrigen ſchaarten fich, nachdem ſie uns nach ihrer Weiſe begrüßt hatten, hinter uns, um gleichſam unſer Gefolge zu bilden. Ungefähr eine halbe Meile von dem Fluſſe ſahen wir die Behörden

von Arauco anrüden , und eine Stređe hinter dieſen die Neiterei der Miligen des Begirls in Schlachtordnung und mit Indianerſpießen auf. geſtellt. Vor denſelben ſtanden in einer einzigen Heihe die Moſatons und wurden allmähli fichreter legterndennäherten Cazifen. derten (Soldaten) enden durch Die Udaferi, des chſtatthalt Intendan Stellvert dem

Häuptlings , welcher frank war , vorgeſtellt. Dieſe Förmlichkeit hielt ng ſchloß jeder Cazite unsWeiſe Begrüßu , dennannach nicht auf uns ſeinem e uns, mit Gefolge Auf ſichdieſe waren und derbegleitet wir bald von nahe an 600 Leuten umgeben , deren buntſchediges Aus!

ſehen etwas Fremdartiges hatte. In der erſten Reihe ritten der In die Indianer und Müßen. , hinter wir , dieinOfficiere tendant en ſpißen Von ungeheur mitCazifen uns die Uniform und die , Milizen und den Caziken trugen einige ſchlechte, mit Federn und vielfarbigen Bändern verzierte Filzhüte; die meiſten hatten aber nur ein Band um den Kopf

Am andern Morgen begaben wir uns alle in den Feldpalaſt der Indiauer, wo wir mit einem Lauffeuer von Umhalſungen, Umarmungen und andern Höflichkeitebezeuguingen empfangen wurden , die wir geduldig ertragen mußten , um nicht in ihren Augen alé ſehr unhöfliche Leuke zu gelten. Nachdem fich der Sturm der Freundſchaftsverſicherungen ein wenig gelegt hatte, ließ der Intendant burd die Dolmetſcher diejenigen Caziken , deren Einfluß oder wirkliche Macht ihnen das Recht gab ein Wort in dieſer Sache mitzuſprechen , von den übrigen trennen und ſie

auf den für ſie hergerichteten Bänken Plaf nehmen, was ſie mit ihrer gewohnten Bedächtigkeit thaten. Das geringere Volf (daarte ſich hinter ihnen und man bildete einen Halbcirkel, in deſſen Mitte der Intendant, der Regierungsſchreiber , der engliſde Conſul und id , von den Dola metſchern und Officieren umgeben, mit vielem Ernſte auf Stühlen Platz nahmen , worauf das Parlamento begann.

Der Cazife Couroumilla (Schwarzgold) nahm in ſeiner Eigenſchaft als Şaupt der Geſellſchaft zuerſt das Wort ; er gehörte zu denen, beren ſich der Intendant bedient hatte , um die andern zu einer Zuſammen

Er trat ernſt in die Mitte der

Funft an der Gränze zu bewegen.

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Verſammlung und bat den Martin Campo , nachdem er an ihm die !

en und nadt Windeeiflattern geſchlungwaren ließenbisihrzumlanges ſchwarze! mehrere Wir Haar Fragen; Gürtel. ſtelltenim mancherl an fie und weideten uns an dem Erſtaunen , welches ihnen die Brille

übliche Umhalſung verrichtet hatte , um die Erlaubniß , ihn begrüßen

zu dürfen. Darauf ſốilderte er in einer unendlich langen Erzählung

eines unſerer Begleiter verurſachte, als ein von allen Seiten ertőnendes

den Zwed und die verſchiedenen Vorfälle ſeiner Reiſe und nannte nach einander alle Cazifen , die er beredet hatte, ihm zu folgen. Der In

Indianergeſchrei das Zeichen zum Galopp gab, in den wir uns alle zu gleicher Zeit Augenbl ſekten. icDieß war n für keine Stoß uns einen Kleinigke , denn wicht man mußte jeden befürchte , durch dasitGleichge zu verlieren oder mit dem Pferde zu ſtürzen und von allen übrigen überritten zu werden. Auf dieſe Weiſe erreichten wir bald eine außer-

tendant erwieserte darauf mit wenig Worten : er ſehe mit Vergnügen, daß ſie alle zum Frieden geneigt reyen , ſie fönnten ſich auf die Rede lichkeit der Regierung verlaſſen und der Zwed dieſer Verſammlung ſet kein anderer, als ſie vor den Schlingen , welche gewiſſe Feinde der

ings

Ordnung und des Friedens ihnen legen könnten , zu warnen. Dieſe

n Fürſte e Scheune, araucaderniſche der Feſtu halb altendne en hatten. ſtatth ſdlagerbaut Hierwolagdie auch ger ngsfä aufgelle ihr Hofla Vazife der Indianer von Arauco in Folge eines Hufſchlages in die

Redensarten wurden von einem der Dolmetſcher überſeßt, dem übrigens

Seite Frank auf einer Matte. Wir waren alle hieher geleitet worden, um ihn zu begrüßen, was auf folgende Weiſe geſchah. Raum befanden wir und dem Gingange dieſes Palaſtes gegenüber , als die Indianer wieder ein Geſchrei erhoben ; auf dieſes Zeichert wurden wir von neuem im ſtärkſten Galopp, nur nod mit etwas mehr Verwirrung als

nicht geringe Mühe koſtete. Couroumilla nahm nun wiederndas Wort

1

vorher , mit fortgeriſſen und umkreisten ſo in einer dichten Staubwolke ei de Oles barem und, beim fortwähren unter l dasGeſchr jedochen kein fich lichſt ſäde furcht wobei entfeß Gebäu dreima Dudeldem lärm ihrer weiterer Unfall ereignete , als daß ein Indianer vom Pferde fiel, über ben dann die übrigen hinwegritten und ihm einige Rippen zerbradyen. Wir fepten darauf mit derſelben Begleitung, aber ruhiger, unfern Weg

nach der Hauptftadt der Provinz fort, in welche wir unter dem Geläute

ihre Entwirrung wegen der ungeheuren Zungenfertigkeit des Intendanten Im allgemeine ſind die

und behielt es faſt noch eine ganze Stunde.

Indianer bei ſolchen Verſammlungen ſehr bedächtig. Niemand würde es wagen , den Redner zu unterbrechen, und dieſer hält es für ſeine Pflicht, ſehr lange und ſehr ſchnell zu ſprechen. In dieſer Sibung 1

nahm Couroumilla dreimal sa& Wort und endigte jedesmal mit der Formel: „ Habe ich wohl geſprochen , ihr mächtigenMännce?“ Die Hauptpunkte ſeiner drei Neden waren ſeine Reiſennach dem Innern, ſeine Rückkehr, die Verſammlung der Sazifen und endlich der Wunſch, en zu erhalten und Freundſchaftsverſicherungen, allein et den Fried e dieſe einfaden Thatſachen ſo üppig aus, daß er zwei Stundert (chinüdt

für ſich in Anſpruch nahm . ( Fortſetung folgt.)

der Gloden und unter Trommelſchlag einzogen ; die Thore waren von

Ein langer P a $. Vor einiger Zeit ſtieg in Bayonne ein Enge

ldaten bewacht und die Wälle mit einer Menge Neugieriger den Biirgerſo männlichen und weiblichen Geſchlechts bedect . Wir gelangten alsbald zu dem Soloſſe des Statthalters , wo Wohnungen für uns zubereitet

länder in einem Hotel ab , um dort einige Tage zuzubringen . Er hat rland nicht betreten und reißt immer in ſeit dem Jahre 1827 ſein Vate iminer Paß

waren und wo wir zu unſerer großen Freude die araucaniſchen Begleiter los wurden , was jedoch nicht ohne Schwierigkeit gelang, denn mehrere

n mitgenommen , mißt bereits 44 Metres (über 12 Fuß) und Londo hat dem Reiſenden für das Bifiren in den verfdhiedenen Kanzleien

.

der Fremde umher.

Sein

iſt

noch derſelbe, den er von

von ihnen wollten ſchon jeßt das Bergnügen haben, den Señor Martin

Als man ihn fragte , weßhalb er

Campo insbeſondere zu begrüßen . So nannten fie nämlich den Intens

gekoſtet. Fr.langen 1200 ig Europa'& Paß herumſchleppe, erwiederte er: ,meine ſo unmäß denn einen über

danten , welche Benennung wahrſcheinlich eine Verunſtaltung des Titels

Spißbuben von Pächter fönnen bei meiner Rüdteht dann nicht ſagen,

Maeftro de Campo ( Feldherr ) iſt, welchen mehrere ſpaniſche Statthalter

du

führten. Nach dem Mittageſſen befichtigten wir mit dem Intendanten

daß ſie mich bezahlt hätten, denn im Fann ihuen beweiſen ,daß ich nie

die feftungswälle und fanden fie in einem erbärmlichen Zuſtande.

in England war." (Fr. BI.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmana.

I

Nr.. 124 .

isniet

Bas

c :;‫ ܐ ܢܳܐ‬3

A usla n d .

E in

Tagblatt für

Ver

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens

der Völker .

3 Mai 1844.

1.

!

*

Anſicht des Landes zwiſchen dem weißen See (Djeloſero ) und Wologda. * ) Nachdem man ſich gegen vier Meilen von Wologda ent:

Gegenden iſt erloſchen , da die Gränzen Rußlands jeật bis

zum äußerſten Norden hinausgerückt ſind. Das hiſtoriſche Intereſſe iſt, zum Glüd für die Bewohner, in den Hinter: grund getreten. Nur die wohlthätigen Folgen eines bewegten

fernt und der Suchona genähert hat, hört die Einförmigkeit

Zeitalters, des ruſſiſchen Mittelalters , mit ſeinen Tataren:

der Gegend wieder auf. Die Wälder dehnen ſich allmählich immer mehr aus, und erreiden bald ſchon eine mäfige Höbe ;

und Polenkriegen und den Schandthaten der eigenen Fürſten

das bebaute Land tritt zurüd. Der rothe Mergelboden des jüngern rothen Sandſteins bringt meiſt Tannen, mit etwas

Durch die Reſte einer Jahrhunderte alten Cultur und die jeßige Vergeſſenheit iſt im allgemeinen das Land in Blüthe und Wohlſtand. Wer Rußland nur von dieſen Gegenden

wenigem aber gefundem Laubhols gemildt, hervor.

In der

Nähe der Suchona ſieht man wieder mächtige Aluvialbildungen, der Boden wird fandig, und zugleich mit dem lodern Sandboden tritt die Kiefer in geſchloffenen Wäldern auf, und geht ſogleich in die Fleinen mit Andromeda calyculata und

Ledum palustre bedecten Moräſte tief hinein. In dieſen Tan digen Mooren, die nur weniger ausgedehnt ſind wie die an

den großen Seen, ſcheint fich die Kiefer tief im Waſſer gang wohl zu fühlen, und nur an Höhe, aber nicht an Geſundheit

des Wuchſes zurüczubleiben. Sie ſcheint nur die Anfordes

1

ſind geblieben , und die alten Wunden ſeit Jahren geheilt.

aus tennt, muß es für das glüdlichſte fand in Europa balten . Nur von den Städten müßte er abſtrahiren können .

Die Kreisſtadt Kadinow iſt ein elendes Neſt von etwa

hundert Häuſern, unter denen ein paar Steinhäuſer, gleichſam als Aushängeſchilder, andeuten, daß man wirklich eine Stadt

vor ſich hat. Es gibt nichts Traurigeres in Rußland als dieſe Städte, die bloß der Beamten wegen Städte find, obs wohl ſie als Dörfer ſchon eine ſehr untergeordnete Rolle ſpier len würden. Schnurgerade, breite Straßen , an denen aber

rung zu machen , daß der Boden ſandig und lođer rey, und

nur hin und wieder wie verloren ein Haus in der Einfam

es ſcheint ihr faſt gleichgültig zu ſeyn, ob er trođen oder nas ift. Zum erſtenmal fieht man hier ſeit den feuchten Umge: bungen des Kubensiyſees und des Bjetoſero wieder kleinere Moorflächen, die für den Norden, jedoch meiſt in größerem Maaßſtabe, To charakteriſtiſch ſind. Die mit Waldſtređen ab wechſelnden Felder haben noch ein gutes, fruchtbares Anſehen.

feit liegt, ſind die deutlichten Beweiſe, daß die Stadt eine moderne und auf Commando erbaut ft. Einige Lindens :

Außer den Getreidegräſern baut man Hanf, Flachs und etwas

anpflanzungen , die ſich aber nicht ganz wohl fühlen, und Bir: ten in den Straßen, deuten auf den frühern , menſchenfreunde lichen Gouverneur von Wologda hin. Es iſt, als ob jeder

Fußtritt dieſes thätigen Menſchenfreundes durch einfache Wohls thaten für immer hier firirt ren. Aber ſolche Erſcheinungen

Hyopfen - Pflanzen, die nach ihrem Wuchs allein ſchon für

find wie ein Nordlicht in der Winternacht.

einen guten und ſogar üppigen Boden zeugen. Man ſieht bald immer deutlicher ein, daß die Gegend

wieder Zeiten, in denen es nur vortheilhaft wirft, wenn die

vom Bjel- Djero bis Wologda nur als eine bebaute fruchtbare

In der Nähe von Kadinkow zeigt ſich noch die zerſtörende Hand der Cultur ; von den ferſtörten Wäldern iſt nur nie: driges Gebüſch geblieben. Schon in der Entfernung von zwei Meilen nach Oſten treten Hochwaldſtreden auf, und die Aders

-

Daſe in der unüberſehbaren Waldfläche des Nordens auftritt, und ihre Cultur nur ihrer Lage in den früher faſt unzugäng:

lichen Sumpf- und Waldwüſten an der äußerſten Gränge des ältern Rußlands verðanft. Die politiſche Bedeutung dieſer *).Aus Blaſius "Meife im europäiſchen Rußland in den Jahren 1840 und 1841.

Dann folgen

Bewohner fic felber überlaffen bleiben.

culturnimmt immer mehr ab. Mit vier bis fünf Meilen dehnt ſich die Waldfläche ununterbrochen aus, und es beginnen

ürwälder, die zu den ſchönſten gehdren, die wir im Norden geſehen haben, ein dichtes , partähnliches Gemiſch von Roth

124

494 . tannen , Eſpen und der nordiſchen Birte, die hier wieder allein ,

ohne ihre Gattungsverwandte, die Weißbirle, auftritt. Die Stämme der Tannen 'und Eſpen ſteigen zu hundert bis ein-

hundert und fünfzig Fuß auf, und die Birken erreichen nicht felten eine Höhe von mehr als hundert Fuß. Der reiche Mergelboden der jüngern rothen Sandſtein-

formation, der überall in den kleinſten Einſchnitten zu Tage ſteht, begünſtigt die Ueppigkeit der Vegetation auffallend, ob: don er die Geognoſie in die langweiligſte Einförmigkeit ver: feßt. Nirgends ſteht ein verſteinerungsführender Kalt, fogar nirgends ein reiner Kalt an ; alle Schichten ſind aus rothem und blauem Zhon, Sand und etwas Kalt aufs mannichfal:

tigſte gemiſcht, weich und loder. In der ganzen Gegend iſt nicht ein einziger feſter Stein zu ſehen, außer den nordiſchen Geſchiebeblöden . Auch im ganzen Flußgebiet der Suchona nach Norden und Süden ſcheint fein anſtehender veríteine: rungsführender Kalf zu feyn ; die Flüſſe führen nur nordiſche Geſchiebe und zeigen feine Spur von feſten Ufergeſteinen in ihren Alluvionen . Aber überall ſondern die Flüſſe die Mineral:

beſtandtheile der loderen Schichten , in die ſie ihr Bett ein: geſpült haben, und werfen den Sand in der Nähe der Ufer ab, die mit dichten Kieferwäldern bedeđt ſind. Nur in der Nähe der Flüſſe wird der Boden in Folge der Waſſerzerſtörungen uneben ; doch ſind die Thaleinſchnitte

ableiten, ſind mit Holzbrüden überbaut, die größtentheild ſicher

find, und in deren Nähe die Reſte der alten, eingeſtürzten

bigten

Holzbrüden noch halb ſchwimmend, balbans ufer angelehnt berumliegen. Mit der Erneuerung der Brüde wird auch jedesmal der Weg erneuert, um die Communication nicht zu

Grund

unterbrechen , und oft findet man ſogar lange Stređen alter Knüppeldämme neben den neuern verlaufen.

Das Pflanzerleben im Weſten Nordamerika's. ( Fortſetung. )

Der das Ziel war ein einen ſo aufnahm

Abend war ſchon ziemlich weit vorgerügt, als wir der heutigen Wanderung erreichten. Der Pflanzer Irländer von Geburt, der zwar nicht wenig über unerwarteten Beſuch erſtaunte, uns aber freundlich und gern ein Nachtquartier in ſeiner einfachen Hütte

geſtattete.

Unſer Wirth war ein ächter Irländer : geſprächig, nicht ohne Humor und reidh an barocken Einfällen . Bald kannten wir nicht allein ſeine eigene Biographie, ſondern auch die der Seinigen bis ins dritte und vierte Glied in aufſteigender Linie. Wahrſcheinlich hätten wir auch noch anhören müſſen,

wie einer ſeiner Ahnen Zeuge geweſen ſey, wie St. Patrif, der iriſden Farce nach, auf einem Mühlenſteine über das

hier geringer, wie im Gebiet des alten rothen Sandſteins.

Meer ſchiffend, an der Küſte Jrlands landete und durch dieſes

Nirgends verliert das Terrain den Charakter einer unduliren:

und ähnliche Wunder die damals heidniſchen Juſulaner zum Chriſtenthum bekehrte. Zu rechter Zeit erinnerte er ſich aber noch ſeines Dudelſacks und ſo wurde denn, nachdem wir unſer einfaches Abendmahl verzehrt, bis tief in die Nacht hinein

den , faſt ebenen Fläche, obfilyon man reiren eine weite Fern,

ficht findet, wie im Gebiet des Bergkalfs . Die Geſtalt der Oberfläche hält ſich in einem Mittelcharakter zwiſchen dem der alten rothen Sandſtein- und Bergkalkbildungen . Alle

link

tr

M

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commercirt.

Undulationen find niedrige, flache Höhenzüge mit ſehr breiter

Es gibt nichts einfacheres in der Welt, als das Blodhaus

Baſis, die nur wenig von Diluvial:Aufhäufungen bedeďt und in Beſtalt verändert ſind. Doch ſind auch hier dieſe Höhen bedeutend genug, um die Wallbildungen der nordiſchen Se: ſchiebe, die ſich an denſelben abgeſchichtet haben, im Zuſammen: hange auf größere Streden verfolgen zu können, obſchon die

oder die erſte Behauſung eines angehenden amerikaniſchen Pflanzers. Das ganze Gebäude beſteht aus Holz mit Dadwerk von Lehm- oder Erdwänden und enthält nureine Abtheilung, die alſo Wohnzimmer, Küche, Vorrathsfammer, Diele u. gua

Wälle hier weniger zahlreich und weniger gedrängt auftreten ,

gleich bildet und worin, wie in der Arche Noahs, Menſden und Thiere friedlich, beiſammen wohnen . Alles iſt aus dem

wie nach Nordweſten. Die geringe Zahl der Wälle und die wenig gedrängte Anhäufung der Granitblöde ſcheint mit dem

roheſten Material verfertigt, wie auch die wenigen ſich darin

fchwachen Anſteigen dieſer Höhen im Zuſammenhange zu ſtehen . Die niedrigen Stređen ſind von Sümpfen durchſchnitten , die mit Wollgras und Riedgräſern , mit einzeln wieder auf: tretenden nordiſchen Weiden und Zwergbirken und einein be:

Bank, die unentbehrlichſten Küchengeräthe, Betten 16. machen Das

deutenden Reichthum an anderen Sumpfpflanzen bedeđt ſind, und einen mehr gemiſchten Charakter zeigen, wie die Sümpfe

1

findenden Mobilien.

Ein Tiſch, einige Binſenſtüble, eine

das ganze Mobiliar des angehenden Pflanzers aus.

Feuer wird Tag und Nacht unterhalten ,daHolz im Ueberflus vorhanden iſt. Wir lagerten uns auf der einen Seite ded ſelben, unſer Wirth mit ſeiner Familie auf der andern. Ein paar Büffelhäute vertraten die Stelle des Unterbetts, unſere

an den beiden großen Seen. Die ſchwimmenden Moore ent: wideln ſich hier nirgend in ſo großer Ausdehnung, wie in der Nähe des Onegaſees. Dieſe Sumpfſtreden find nur durch Knüppeldamme wegbar geworden, die häufig über drei Werſte

ten wir unſern Wirth mit unſerm Vorhaben bekannt, und inſeiner Nachbarſchaft anzuſiedeln und erkundigten ung, ob

Sättel dienten zu Kopfkiſſen und unſere Mäntel zu Deđen. macha Am folgenden Morgen – es war ein Sonntag

ohne Unterbrechung die Geduld eines Nichtruſſen auf die

vielleicht ein oder der andere Pranger in der Umgegend geneigt

Probe ſtellen .

reyn würde, ſeine Pflanzung verfäuflich abzuſtehen ?

Selten befinden ſich dieſe Sümpfe in der Nähe der zahl: reichen Flüßchen , die von Norden her in die Suchong fließen. Ade dieſe kleineren Flüßchen, die das Waſſer aus der Nähe

tete, daß etwa vier engliſche Meilen entfernt ein Schuſter vor

Das Glück ſchien und günſtig, denn der Jrländer berich einiger Zeit ſich niedergelaffen, der aber wenig Neigung zum

je fo

495

ingetragen

Aderbau zu haben deine und außerdem feit dem fürzlich er: 1 gen, daß unſere Effecten ( Kleidung, Wäſche und Bücher ) zur folgten Code ſeiner Frau ſtark an hypochondrie leide. Er Stelle tamen. zweifelte nicht, daß dieſer gegen ein billiges Kaufgeld ſeinen Der gefürchtete Winter Fam. Wir hatten einen tüchtigen Grund und Boden veräußern und gern zu ſeinem Leiſten zurüd: Haufen Brennholz eigenhändig aufgeſchlagen und die damit Fehren würde. Der Dienſtfertige erbot ſich uns dabin begleiten verknüpfte Arbeit war eine vortreffliche Vorübung zu bem zu wollen, erklärend, auch ihm rey es angenehmer, ſtatt eines uns bevorſtehenden , ungewohnten Pflanzerleben . Der Winter melancholiſchen Schuſters zwei rüſige junge Leute zu Nach :

war ſehr ſtrenge, und außer dem Schneevogel und einigen

barn zu haben, mit denen ſich dann und wann ein Stündchen

Pelzthieren belebten nur wenige Geſchöpfe die Einöde dieſer

derplaudern laſſe.

zwar fruchtbaren, aber äußerſt ſparſam bevolkerten Gegend. Der Winter in dieſen Gegenden iſt nicht ohne Reiz und An: nehmlichkeiten : die Tage blieben ſchön , und nur ſelten wurde die Klarheit der Luft getrübt, denn im böbern Nordamerika fällt der Schnee mit Winters Anfang ; ſodann herrſcht bei unbewölftem Himmel ſtrenger Froſt. Der Sonnenuntergang gewährt gewöhnlich ein prächtiges Schauſpiel, und ein zartes Roth oder violetter Duft verkünden ſtrenge Kälte. Der Mond, durch die weiten Räume des tiefblauen Himmels ziehend und

nibal

Das Blodhaus des Schuſter:Pflanzers war bald erreicht. Es lag febr maleriſch auf einem Vorſprunge an einem ziemlich beträchtlichen und fiſchreichen Landſee, über welchen hinaus man eine weite Ausſicht genoß. infs diente eine weite Prairie

und hinter und entfaltete ſich ein majeſtätiſcher Urwald, unſer Feind, an dem wir die Kraft unſrer Arme und die Schärfe

der Art zu verſuchen im Sinne hatten. Vor dem Hauſe er: hoben zwei ſtattliche Eichen ihre Gipfel in ſtolzer Höhe in die

. >

Lüfte und überragten hoch die beſcheidene Wohnung. Uebrigens war alles in der nobelſten Unordnung und der Inſaſſe bewährte vollkommen das alte Sprüchwort: Schuſter bleib bei deinem Leiſten ! Das Blodhaus , obgleich erſt kürzlich gebaut, bedurfte einer Hauptreparatur, und auch mit dem

Urwalde war der Schuſter ſehr glimpflich verfahren , indem er nur ein unbeträchtliches Stüd Land urbar gemacht hatte.

Art

Mit dem Einhägen ſeines Grundeigenthums hatte er ſich

the

man deutliche Merkmale, daß der Beſißer ſich mit geringer

ebenfalls nicht übereilt ; fura, wohin man blidte, gewahrte

.

Liebe dem Pflanzerleben gewidmet hatte. Nachdem wir uns, den erfahrenen Irländer bei dieſem

Geſchäfte zu Rathe ziehend, von der Güte des Landes über-

die Spißen der ſchlummernden Wälder mit ſeinem Silber flimmer erhellend, gewährt ebenfalls einen prachtvollen An: blic. In Europa kann man ſich überhaupt von dem reinen, funkelnden Glanze des Mondes und der Sterne einer nord:

amerikaniſchen Winternacht kaum einen Begriff machen ; zwi: ſchen den Sternen ſpielen meiſtens Nordlichter, am Zenith bäufig eine prächtige Krone bildend, von welcher wiederum ſtrahlende Säulen von den mannichfaltigſten Farben herab: fallen und das unermeßliche Himmelsgewölbe gleich einem ungeheuren Tempel darſtellen . ( Fortſeßung folgt. )

Streitkräfte des Paſchaliks Bagdad .

jeugt hatten , lam der Handel bald zu Stande. Wir zahlten

für die Pflanzung 370 Dollars und wurden dagegen Fürſten über ein Gebiet foweit unſer Blic reichte. Unſern neuen Herrſcherſik, das Blodhaus, nebſt ſeinem beſcheidenen Inven:

tarium , auch einer Kub , Federvieh 1c. erhielten wir in den Kauf. - Jeßt hieß es Hand ans Werf. Zwei Tage darauf zog unſer Anteceffor ab. Mein Ge fährte, ein gebildeter Schotte, und ich hatten anfangs die Sache durch das Prisma des Humors betrachtet, allein wir überzeugten und bald, daß dieſes neue Verhältniß mit Kraft

Das Echo du Monde Savant vom 4 April zählt, wir wiſſen nicht,

auf welcher Quelle, neun Stämme namentlich auf , welche längs dem Euphrat und Tigris wohnen, nämlich Montefelſch , ſüdlich von .

Coma bio Baſora , Ben Ham zwiſchen Coma und Cut-el- Qamarra,

I

und Energie unternommen werden mußte, wenn es anders einen erſprießlichen Fortgang haben ſollte. Unſere erſte Beſchäftigung war deßhalb, das ziemlich ver:

fallene Blodhaus in baulichen Stand zu leßen , um gegen den herannabenden Winter Schuß zu haben. Dieſe Arbeit war teine leichte Aufgabe für Neulinge in dieſem Fache, allein die

eiferne Nothwendigkeit beſiegt alle Schwierigkeiten, und ſo kamen auch wir damit glüąlich zu Stande. Das ſchadhafte Dach wurde regenfeſt gemacht, die Wände verdichtet, und wir richteten uns überhaupt ſo gut ein, als es die Wildniß und

Schamar Send'h an von Cut-el-Hamarra bis Bagdad , neben dieſen die Schamar Tangha. Dieje alle wohnen hauptſädylid) am Euphrat ; rodann folgen am Tigris und im Innern von Bagdad bis Rerkuk AI

Henbed, zwiſchen Hilla und Oomerek von den Ruinen Babylone bis ans Meer die Maaden , welche 50,000 Mann Infanterie, aber feine

Reiterei ſtellen , ſomit wahrſcheinlich mehr Acerbau treiben ; die zebued zwiſchen Tigris und Euphrat von Babylon bis Bagdad ; die Zegorit in der Ebene von Kerbelah ; die Delem zwiſchen Bagdad und Hit. Dieß ſind die Hauptftämme , einige andere leben in faſt völliger Unabhängigkeit. Alle zuſammen können 62,000 Reiter und 110,000 Mann zu Fuß ſtellen , was auf eine Bevölkerung von etwa einer Million ſchließen läßt. Aber die meiſten dieſer Moslems find Schiiten, wären alſo in einem Kriege gegen Perſien nicht zu brauchen .

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos.

unſre Mittel erlaubten. Mein Gefährte ritt nach dem näch :

ſten, etwa 60 (engl .) Meilen entfernten Fleden, um einige

(Fortſetung . )

gang unentbehrliche Gerätſchaften und Lebensmittel für den

Nadi ihm trat Irangoil - Lanea ( Tiefſchludt), Cazike von Conu,,

berannabenden Winter einzutaufen und dafür Sorge zu tra-

auf; ſeine ftolze und zuverſichtige Haltung, ſein düſterer Blic und ſein ,

496

lange ſchwarzet Haar , welches auf ſeine breiten , mit einem langen

unverwüftlicher Gebuls begabt ſeyn , um dieſe bis zum Ende ruhig

Bondo (Mantel) von gleicher Farbe bedeckten Schultern herabfiel, ließen Er begann und endete

anzuhören. Der Ton , in dem dieſe Anrede geſprochen wird , iſt eitt durchaus anderer als der, welchen man in ihren gewöhnlichen Unterhals

jedoch ſeine gut anderthalb Stunden dauernde Rede, ohne dem dileniſchen

tungen bemerkt ; er iſt eine Art Geſang, welden man mit dem Recitatis

ung faſt ahnen , daß er kein Friedensbote ſey.

Bolte etwas Beleidigendes zu fagen. Er fand in der Mitte der Vers der Oper vergleichen könnte. Jebe Periode endigt mit einem Fräftigen fammlung ; das tiefe Schweigen , welches um uns herrſchte, bewies die Nachllange in re. Der Höhere ſteht unterdeſſen mit geſenktem Şaupte Theilnahme, welche er einflößte, und als er mit der Formel : „ Habe und mit auf den Boden gehefteten Augen und ſtimmt von Zeit zu Zeit ich wohl geſprochen, ihr mächtigen Männer ? " fdloß, konnte man deutlich mit dem Redner ein Duett an, indem er die leßten Worte eines jedett merfen, daß er auf die verſammelten Häuptlinge einen bedeutendern Saßes wiederholt. Einfluß aufübte, alé Couronmilla. Der Intendant gab ihm ungefähr Sie haben auch parlamentariſche Künſte und Kniffe, und laſſen dieſelbe Untwort wie dem erſten Sprecher, und befahl, reichliche Fleiſch- nie ihre beſten Redner und ihre ſtärkſten Gründe ſogleich nach der Meiße und Weinportionen unter ſeine Gäſte zu vertheilen, worauf er zu unſerer los , ſondern halten ſie für den Hauptſchlag zurüd. So wurde der großen Frende die Sißung aufhob. Abgeſehen davon, daß dieſe Herren, erſte Tag der Unterhandlung mit Complimenten hingebracht, am zweiten welche ohne Zweifel bei den ihrigen als fehr beredt gelten mögen, fah man allmählich einige Klagen und Zeichen von Miftrauen aufs uns wenig Unterhaltung gewährten , vermochten wir den übeln Gerud , tauchen , und am dritten machten fie rebon Forderungen und beklagten welchen fie ausdünſteten , und die in dem Verſammlungslocal immer ſich ſehr lebhaft und bitter über den Schuß, welchen die Regierung dem

Häuptling Colipi gewähre, und den diefer nur benüße, um ſein Gebiet zunehmende Hiße nicht zu ſchte ertragen. Freunde der Etiquette und können eingeflei findlänger Dieſe Indianer deutſchen Baron wetteifern. Sos ſteifften mit dem ich , , darin glaube

zu bereichern . Sie verlangten, daß man ſie vollſtändig von der Gerichts barkeit desſelben befreie , und wollten keinen andern Caziken als ihren

bald es fich um die Höflichfeitebezeugungen in ihren Verſammlungen handelt , find ſie unbarmherzig und erlaffen auch nicht das geringſte.

Oberheren anerkennen , als Antinahuel ( Tigerſonne ), einen in der Um gegend von Arauco wohnenden Greis, welchen die Regierung als Statt

Sie ſind ebenſo unerfdrođene Redner, wenigſtens ſprechen ſie lang und

halter dieſer Provinz Betrachtete. Obſchon der Intendant ihnen verſprach,

ſchnell, ſo viel ich aber wahrnehmen konnte, iſt der Inhalt ihrer Rede

Colipi , der ein treuer Verbindeter der Chilenen ſey , Borſtellungent darüber zu machen und ihrem Verlangen zu willfahren , ſo verlangtext fie doch dringend, er ſolle diefes Verſprechen ſogleich verwirklichen und

.

ſehr geringfügig ; dabei näſeln ſie ſtark und wiederholen alles bis zum

Uteberfruß ; fie erzählen zehnmal diefelbe Sache und übergehen auch die geringſten Zufälle ihrer Reiſe nicht. Ehe ſie zur Sache ſelbſt fommen , durch den in ſolchen Fällen üblichen Gebrauc hellig und unverleßlich

muß man zuerſt hören , wie fie zu Pferd geſtiegen, wie ſie die Zügel

machen. Der Intendant mußte nachgeben . Er ließ alſo alle einander

in dieſe oder jene Hand genommen , wo, wie oft und wie lang fie auf

bei der Band nehmen , legte Couroumilla's Hand in die Antinahuel$ und erklärte ihnen , daß von dieſem Tage an dem lettern alle an die Regierung zu richtenden Bitten und Beſchwerden zugehen ſollten. Nach

dem Wege angehalten , ſowohl um ihre Pferde zu füttern oder zu tränken , als um ſelbſt außzurühen , welche Leute ihnen begegnet , an welchem Tage und zu welcher Stunde ſie angekommen und wie das

dem diefes abgemacht war , traten zwei andere vor und wünſchten bei

Beim Veſuche von zwanzig

Gelegenheit dieſer Verſammlung als Statthalter ihrer Bezirke anerkannt

n war. Wetter während ihrerauch Reiſeſicher beſchaffe ſolcher Berichte mit dem größten zwanzig muß man Indianern

zu werden, weil dieſe Würde von ihren Vätern auf fie vererbt worden

Ernſt antören. Dazu kommt noch, daß ihre Sprache ſehr arm iſt,

ſey. Man ſieht daraus , daß es bei dieſen Wilden auch ein Erbrecht gibt. Die Maật geht ſo wie alles Eigenthum vom Vater auf beit .

1

und daß fie oft dasſelbe Wort , deſſen Sinn nach ſeiner Stellung verſchieden iſt, anzuwenden gezwungen ſind. Betrachtet man übrigens den Zuſtand ihrer Bildung und die geringe Anzahl ihrer Bedürfniſſe, ſo ſieht man leicht ein , daß bei dem ſehr beſchränkten Kreiſe ihrer Ideen

Sohn über , und Cazifen , welche fich felbft zu diefer Würde empor geſchwungen haben , ſind nur Ausnahmen. Ueberhaupt halten fie am Herkommen ſehr feft, zeigen große Achtung vor sen Entſcheidungen der

dieſenachauszudrüden. iſt,. um Wörtervorrath großerHöflic fein Ihre ungen richte hkeitsbezeugnöthig n ſich einer allgemein ans

Greiſe und führen ftete, wenn fie eine Verſicherung ihrer Redlichkeit geben wollen , die ihnen von ihren Ahnen überlieferten weiſen Rath

genommenen Form. Nie nähert ſich ein Indianer , ſelbſt nicht ein n , umnern Cazife , einem oder Höher ihn, zualsbegrü ihn vorher durch ß zu fragen. er iſtßen, ,umohne Erlaubni Angeſehe einen Ueltern

Sodann tritt er vor und bittet um die Umhalſung , die ihm faft nie

.

ſchläge an. ( Fortſeßung folgt.) Schon wieder find yon dieſem uns

Ş. B.'s Carricaturen .

ermüdlichen Carricaturiſten vier neue Stüde erſchienen, fo daß die Zahl ießt auf 801 fteigt. Das erſte iſt eine Gruppe von Anti - Cornlaw

entſựiede nur bei lſun und ere ten, jenſten nen Stelwird. lung der Perſon. der verſcfthiedeverſagt nad Feindſcha Umba dergsar mehr Zwei Häuptlinge von gleichem Range nehmen ihre Hüte ab , wenu fie

Es gibt

Herren , „das Auffinden des Kindes Mojego betitelt , in großem claf fifdem Guſto. Das zweite ftellt den Herzog von Wellington und Lord

the

Brougham in ganz unbeſchreiblich komiſcher Figur bar , wie Fte fiche

deren haben, kreuzen ihre Arme und legen die rechte Hand auf die linke Schulter. Ein Fürſt von Geblüt wirb fid ſtets durch die geringere Beugung dee ſteifgeſtredten Armes unterſcheiden. Das gemeine Volk berührt , wenn es einen Höhern begrüßt, die Hand desſelben mit den

Fingerſpißen , oder der leßtere reicht dem Grüßenden die Müße hin,

anwerben laffen, und das dritte enthält die Porträts von Aberdeen und Palmerſton , wovon der eine die Sorgen des Amts , der anbere die .

Das leßte und beſte ift Jadi ellt. ten Sorgloſigkeit der Oppoſition darftrf el

Cade's Auffand; die zuſammengewü

Verfechter der Sehnſtunden

Nach derUmbaljung bill greifen unter Anführung von Cord afhlenundSir . Inglisden miniſteriellen Phalanr an auf eine hooft drollige Weiſe.

welde dieſer dann mit der reinigen berührt . beginnt jedesmal die übliche Anrede , und man muß vom Simmel mit

Månden, in der Literariſch =Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Budhandlung. 3

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann

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125 .

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: 1974

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der Runde des geiſtigen und fittlich en“ Lebens der

Völker.

4 Mai 1844 . 17, ( * $13

zebrzegdie

1997 :19h7 12* 111

Die Tempel von Dambul auf Cenlon. Oberſt Campbell erzählt in ſeinen Excursions, Adventures

and Field Sports in Ceylon feinen Beſuch der berühmten LA

bir tt

buddhiſtiſchen Tempel in folgender Weiſe. Die Wüſte, welche wir durchziehen mußten , um nach den

Tempeln von Dambul zu gelangen, bietet ein doppeltes In : tereſſe. Uußer prächtigen Landſchaften mußten wir auf die •

1904

1983DP M101 111 minutos BOM 911 791 :825

* 1000 )) 1919

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erſte Tempel enthält foloſale, ſchön gearbeitete Götterbilder, namentlich eines , das auf einer Schlange ſaß, welche einer in ſich geringelten Cobra -Capello glich . Dr. Davn, der dieſe Teme

pel por mir beſuchte, ſchildert indeß das Ganze auf eine viel umfaſſendere Weiſe als ich es thun könnte, und ic beſchränke mid deßhalb darauf ſeinen Bericht berjufeßen . Die Tempel von Dambul , fagt Davy, bilden einen Theil

einer ungebeuren Grotte am Südabhang eines einſamen Fel

Ruinen unermeßlicher Bauwerke ſtoßen , die von einem jeßt rens, etwa 250 Fuß über der Ebene. Man gelangt dahin untergegangenen Geſchlecht erbaut wurden ; ſo merkwürdig dieſe über einen gemauerten Bogen , eine ſchmale Plattform vont legten Ueberreſte einer Civilifation, von welcher die cingaleſi- Felfen , die mit Bäumen bepflanzt, mit niedern Bruſtwehren ſchen Annalen , feine Ueberlieferung aufbewahrt haben, auch verſehen iſt, und eine Ciſterne, einen kleinen Tempel und ſind, ſo werden ſie doch von Fremden felten beſucht, denn dieß einen Bogabbaum einſchließt. Dieſer Eingang ließ uns nicht ſonſt ſehr ungeſunde land iſt von einer unglaublichen Menge. das prächtige Schauſpiel erwarten , welches das Innere uns wilder Thiere bevölkert, und die Reiſenden , welche dieſen Ge: darbot. Wir beſuchten zuerſt den vom Eingang entfernteſten

fahren Troß bieten, bleiben doch gewöhnlich nicht lange genug, um die zum Theil in undurchdringlichen Dſchungeln verſtedten

Wihare , welcher etwa 54 Fuß Länge und 274 Breite hat; die größte Höhe feines Plafonds, der ſich allmählich bis auf den

Denkmäler genau zu unterſuchen. Ich hatte bereits mit

Boden ſenkt, iſt 27 Fuß. Er enthält zehn Statuen Budhhas und einen Dagobah (Mauſoleum ) von etwa '18 Fuß Höhe.

einem meiner Freunde einen kurzen Ausflug nach Dambul

gemacht, und wünſchte meinen Reiſegefährten das größte Dieſe Statuen, im allgemeinen großer und derber als die Wunder dieſer wunderbaren Inſel zu zeigen. Der Weg dahin Wirklichkeit, ſind durch die:Art ihrer Ausführung und ihrer

iſt ſehr ermüdend, theils, weil er durch dicht verídlungene

Farben bemerkenswerth. Gewölbe und Mauern ſind gleichs:

Walder führt, theils weil man trok dieſer üppigen Vegeta falls mit glänzenden Farben bemalt und mit Bildern ges: tion oft meilenweit nicht einen Tropfen Wafer findet. rahmüđt, unter denen wir mehrere Buddhas bemerkten. Der Die Tempel von Dambul, oder die Dambula -Galla, wie.

allgemeine Eindruck iſt febr angenehm und ergreifend.

die Eingebornen ſagen , find in einen ungeheuren Felfen aus:

Dei zweite Tempel, Alut Wiháre genannt, iſt von dem

gehauen, und zwar in einer Höhe, die man nicht ohne große

erſten durch ein Felſenſtück und eine Mauer getrennt, ſteht

Anſtrengung erreicht, beſonders wenn die Sonne ſenkrecht auf

aber doch durch eine Thüre mit demſelben in Verbindung.

die brennenden Wände fällt. Aber für dieſe Mühe wird man

Die Größe diefes Tempels, ſeine Malereien und bemalten

bald entſchädigt. Es find im Ganzen vier Tempel. Ein prachtvoller Bogen , an deffen Eingang zwei robe, ſteinerne,

Statuen entriffen '1118 einen Schrei des Erſtaunens und der Bewunderung. Der Alut Wihare iſt gegen 100 Fuß lang, faſt

einander gegenüberſtehende Statuen Wache zu halten ſcheinen,

eben ſo breit, und die bedeutendſte Höhe feines Plafonds iſt

dog vor allem meine Aufmerkſamfeit auf lich. Sobald wir die 36 bis 40 Fuß. Eine liegende Statue Buddhas, die den Sowelle überſdritten hatten, befanden wir uns auf einmal Kopf auf ein Kiffen und in die rechte Hand ſtüßt, hat 30 Fuß in einer unermeßlichen Höhlung, welche etwa 200 Fuß lang, ' | Höhe, alle Theile find wohl proportionirt, und das wahrhaft 300 breit, mit den glängendſten Farben ausgemalt, und durch ſchöne Geſicht hat einen Ausdruc von Ruhe und Güte. Sie: zahlreiche große Fenſter und Thüren erhellt war. Ungeheure ben andere g' hobe Statuen ſtellen den Gott ſtehend dar, Mauerwerfe ſtüßen den Felſen, der als Gewölbe dient. Dieſer

alle andern Statuen ſind von natürlicher Größe, einige ſelbſt 125

.

498

unter derſelben. Die meiſten find hellgelb bemalt moi abert Länge , 224 Breite und 28 Fuß Höhe, iſt aber ro dunkel, daß Haben rothe Gewänder, was mich an die gelben und rothen

man ſelbſt mit einer Lampe nicht weit ſeben tann . Er enthält

Lamas von Tibet mahate . Am Oſtende des Tempels iſt eine merkwürdige Bildfäule des Königs Kirteffiri, des lekten großen Wohlthäters von Dambut, in ſeinem Practanjug, der dem

reche Bilder von Buddha und eines von Wiſchnu .

Dieſe manje

des leßten Königs von Kandy ziemlich gleicht.

Bilder find alle von natürlicher Größe, dasjenige ausgenoma men, an welchem Wifonu 'mitarbeitete, und welches Buddha liegend darſtellt ; dieß hat über 30 Fuß länge.

Zwiſchen dem Alut Wihare und dem nächſten , dem Ma: haradſcha :Wihare, beſteht keine Verbindung; ſie ſind durch ein

Iſt die Grotte, in deren Innerem dieſe Tempel erbaut

zili

ſind, natürlich oder fünſtlich ? Dieſe Frage wagt Oberſt Camp:

bel nicht mit Beſtimmtheit zu beantworten , glaubt aber

dre un

als 50 Fuß in ſeiner bedeutendſten Höhe. Er iſt durch zahl:

mit den cingaleſiſchen Prieſtern, daß ſie theils von der Natur geformt, théils von Menſchenband vergrößert iſt. Der Sage nach reicht die Gründung dieſer Tempel bis in die Zeit vor

reiche Fenſter und mehrere Thüren erhellt und enthält 53

Chriſto hinauf.

nie durchbrochenes Felſenſtüc getrennt. Zwei Bildfäulen ſteben wie Pförtner an der Seite des Eingangs. Dieſer Wi:

bare bat 210 bis 220 Fuß lange, über 100' Breite und mehr

Bildſäulen nebſt einem ſchönen Dagobah don 20 Fuß Höhe. Das breite, runde Piedeſtal des leßtern iſt mit vier Buddha bildſäulen geziert, die nach den vier Cardinalpuntten ſchauen und auf einer Copra Capello fißen , deren Kopf und Hals fie

überragen. Von den 53 Bildſäulen ftellen nicht weniger als 46, faſt fåmmtlid über Lebensgröße, Buddha in verſchiedenen Stellungen dar , die andern Mitra Deora - Sduruwu, wels

1

Das Pflanzerleben im Weften Hordamerika's. ( Fortfeßung. )

Unſerm neuen Berufe gaben wir uns mit gewiſſenhafter Thätigkeit hin. Wir fingen damit an, unſern neu erworbenen Beliş einzuhägen , wie dieß in ganz Amerika gebräuchlid iſt;

cher nach der Verſicherung der Gläubigen der nächſte Buddha,

dieſe Befriedigungen ſind ganz kunſtlos, ſo wie man denn

Gautamas Nachfolger, reon foll ; ferner Wiſdnu, Sama und Nata, den erſten in blauem, den zweiten in gelbem, den dritten in weißem Kleide ; endlich folgen noch zwei Könige Ballagam Babu und Niſantai, welche die entgegengeſekten Enden des Lempels einnehmen . Wallagham Bahu, der älteſte

überhaupt dort mehr auf das Nütliche als auf das Schöne und Künſtliche fieht. Dieſe Arbeit des Einhägens wurde uns

Wohlthäter von Dambul , ſehr roh ausgehauen, zeichnet fich malabariſcher Sitte herab; eine Solange mit doppeltem Kopf iſt um ſeinen Hals gefdlagen, ſo daß ihr Körper ein Hals band , die beiden Köpfe Ohrgehänge bilden . Am Oſtende bil:

gewißigte Irländer , ſtand und freundlich dabei zur Seite

durd einfache Kleidung aus; ſeine langen Ohren bingen nach

det ein überhängender Felſen eine Art natürlicher Grotte, Die Mauern diefer letteren ſind mit Malereien bedeđt, welche die bedeutendſten Ereigniffe in Ceylon von der älteſten fabel hafteſten Zeit an bis zur Einführung des Bogabbaums und der heiligen Reliquie darſtellen. Die Thaten Widicheias, des erſten Königs der Inſel, nehmen einen großen Raum ein, und ſeine Reiſe zieht beſonders die Aufmerkſamkeit auf fich : man ſieht ihn in einem von Seeungeheuern umgebenen Boote

das Meer durchſchiffen . Die Weihung der Inſel zu Ehren Buddhas nach Untunft der Reliquie iſt dargeſtellt durch einen König am Pfluge, den ein Geſpann Elephanten mitten unter einem Geleite von Prieſtern u. f. w. zieht. Nicht weit von

anfangs ſehr ſauer , und wir tonnten , da wir meiſtens die

unrechten Holzarten dazu wählten, nur wenige Pfähle den Tag über ſpalten . Allein unſer Nachbar, der durch Erfahrung

und lehrte uns, welche Holzarten dazu am zwedmäßigſten der: wendet werden ; man nimmt nämlic, Cedern - und Niederholz

dazu und ſucht einen gut gewachſenen Baum mit glatter Rinde aus, den man alsdann in zehn : bis zwölffüßige Blöde jerſägt, dieſe werden mittelſt Keil und Schlägels in Pfáble von 12 Zoll Umfang geſpalten , um ſie zu der kunſtloſen Eins hägung zu verwenden . Durch fortgefeßte Uebung erhielten wir bald eine ſolche Fertigkeit in dieſer feineswegs leichten Arbeit, daß jeder wohl 80 bis 100 Stüd täglich ſchlug.

Ünfangs dünfte und die große Eintönigteit diefes Lebens faſt unerträglich ; allein die mächtige Gewalthaberin, die Ge: wohnheit, föhnte uns bald mit unſerm neuen Stande aus ; ein Beſuch, den der ehrliche Irländer entweder uns oder wir ihm abſtatteten , oder der Zuſpruch eines Reiſepredigers der Methodiſten, der ſich in dieſe Wildniß verlor, und die Jagd waren die einzigen Unterbrechungen dieſes einförmigen Lebens.

dieſer Grotte tröpfelt Waſſer durch den Felſen auf den Bos

Die langen Abende wurden der Lectüre gewidmet, und bei

den herab, das man ſorgfältig in einem kleinen Gefäß aufs bewahrt. So vortrefflich das Waſſer iſt, ro wagt doch kein

der Flamme des Holzblođes auf dem Feuerherde die wenigen Bücher durchgegangen , die fich in unſerm Befiße befanden.

Cingaleſe davon zu trinken , und als ich einem Prieſter gea ſtand , daß ich davon getrunken hätte , erwiederte er : „ Ihr Europäer könnt ungeſtraft davon trinken , aber wer von uns es mit den Lippen berührte, würde unfehlbar ſterben .“ Der vierte und leßte Tempel beißt Devaa: Nadſchah -Wihare, weil der Gott Wiſchnu bei der Ausführung des Hauptbildes geholfen haben roll ; er ſteht indeß den drei andern und namentlich den beiden leßtern rebr nach. Er hat etwa 80 Fuß

Shatſpeare beſonders gewährte und die ſchönſten Stunden, denn dieſer große Seelenmaler und tiefe Menſchenfenner will

mit Andacht und im Stillleben , wozu natürlich die durch nichts unterbrochene Ruhe einer amerikaniſchen Pflanzung die beſte Gelegenheit darbot, ſtudirt femn, um ihm mit Aufmert: famkeit in die verſtedteſten Winkel der menſchlichen Seele zu folgen, von woher er ſeine großartigen , fühnen und unvers gleichlichen Bilder bolt.

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499

untel, M

Nur einmal erhielten wir keinen unerwarteten Beſuch. denß nichts toſtbarer lals ſeine Hunde, die nur zu einem hoben Preiſe. losgeldlagen werden. Man muß inzwiſchen folug und bald darauf an unſere Thür gepocht wurde ; auf relbſt eine Reiſe in jenen endloſen Eisfeldern gemacht haben, Der Abend war ſchon weit vorgerüđt, als unſer Hund ans

184DIE

unſer: „Wer da ?“ erhielten wir eine Antwort, die theils um den Werth dieſer nüßlichen Thiere ſchaßen zu lernen. Ju franzöſiſch, theils engliſch und theils indianiſch klang , und jenen grauenvollen und unwirthbaren Einöden überfallen den unſern

wir griffen beibe unwillfürlich und zu gleicher Zeit zu Flinten .

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Dieſe Maaßregel war inzwiſchen unnöthig, obgleich die

graben wird ; die Nacht geſellt ſich hinzu, und feines Mens

drei Männer, welche jeßt in unſere Hütte traten, wohl das

ſchen Kunſt würde alsdann im Stande ſeyn den Weg durch

Anſehen hatten , unſere Vorſicht in den Augen eines Europåers zu rechtfertigen . Es waren ſogenannte Coureurs de

zu helfen , und glaubt er, daß die Stređe nicht gar zu lang.

Sieſen Schneeocean zu finden .

Allein der Pelzhändler weiß ſich

Bois, Jäger und Pelsbändler ihres Gewerbes; ihre Kleidung, zu einer gaſtlichen Behauſung ren , ſo ſpannt er einen der um ſich gegen die Strenge des Winters zu ſchüßen, war phans Hundelos, und dermerkwürdige Jaſtinct dieſer Thiere bringt. taſtiſch genug, und in Deutſchlands Wäldern würde man

einer ſolchen Geſtalt vielleicht nicht ohne ein heimliches Grauen be:

14

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Pelzhandler mitunter ſo heftige Schneegeſtöber, daß er mit

Shlitten fund Hunden im wahren Sinne des Wortes bez

ihn bald , durch Anſchlagen das Zeiden gebend , auf den rechten

Pfad , und führt ihn in der geradeſten Richtung zum ger wünſchten Ziele. Hat die Nacht ihn überraſcht und dünft ihm die Wohnung zu entfernt, oder das Unwetter zur Forts

gegnen. Eine Pelzmüße bedeckte das felten durch einen Kamm geordnete, ſtarfe, lange haar ; das bärtige, dem Einfluſſe jeder Witterung ausgeſeßte, verwilderte Angeficht ſchien teine Bes

feßung der Reife zu gefährlich , ro, gräbt er ſich in ſeinen

tanntſchaft mit Raſiermeſſern und andern Toilettenfünften

Mantel verhüllt, tief in den Schnee, und ſeine treuen Hunde

zu verrathen. Ein Oberrod aus der Haut des Büffels, Stie:

werfen ſich über ihn , um ihn gegen die ſtrenge Kälte zu

fel, an deren Außenſeite , ungegerbt wie ſie war , ebenfalls Tchüßen ; ſo erwartet er ruhig auf dieſem weichen und war

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das lange , frauſe Haar jenes Thieres zu rehen war , und

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als Mantel noch einen Ueberwurf aus der Haut des grauen

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Bären, des Königs der ameritaniſchen Wildniſte , vollendete den Anzug dieſer fühnen, aber im Grunde gutherzigen Männer.

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Starke Geſichtszüge, ein nicht Heiſchiger , aber musculoſer Körper führten von ſelbſt zu dem Schluſſe, daß ſie von Jugend auf an alle Strapaßen eines abgehärteten Lebens gewöhnt

men tager den Anbruch des Tages. Unſere unerwarteten Gäſte hatten zwar Lebensmittel bei lich, allein es würde der amerikaniſchen Gaſtfreundſchaft Hohn geſprochen haben , wenn wir ſie nicht aus unſerer eigenen Vorrathstammer bewirthet bätten. Wir trugen demnach nach

beſten Kräften auf und ihr geſunder Appetit ließ den vors geſeßten Gerichten auch alle Gerechtigteit widerfahren . Am

Teyn mußten . Ihresgleichen hatten wir viele in den weiter

folgenden Morgen ſeßten ſie bei Sonnenaufgang ihre beſchwer:

nordweſtlich belegenen Ländern und an den Ufern des Winnepeg, deffen Umgegend im Winter der Jagd der Pelzthiere wegen

liche Reiſe fort.

die belebteſte iſt, tennen gelernt und bießen fie herzlich will. tommen

(Schluß folgt. )

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos.

.

(Fortſetung. )

Dieſe fühnen Männer , welche gegen jeden Einfluß der

Witterung geſtählt ſind und jeder Gefahr furchtlos die Stirn bieten, machen häufig und beſonders in der Winterzeit uner:

meßliche Reifen faſt durch die ganze Breite der ameritaniſchen Erdfeſte, von der Hudſonsbay bis zu den Schluchten des Felfengebirges, und fliegen auf ihren mit Hunden beſpannten

Solitten pfeilſchnell über die unabſehbaren Eisflächen dahin. Auf dieſer weiten Strede hat die brittiſche Pelzhändlergeſells ſaft verſchiedene Factoreien und Stationen zur Erleichterung des Peljhandels mit den Indianern angelegt. In den hohen

Breiten Nordamerika's, wie ſchon bemerkt, fällt der Schnee in der Regel nur mit Winters Anfang, und nur einzelne

Nachdem die Einſcßung der Großwürdenträger vorüber war , era hoben fie noch andere Anſprüche und verlangten von der Regierung, Fle ſolle eine größere Anzahl von Amigo8 - Capitänen ernennen . Dieſe Beamten (die Indian Agents der Vereinigten Staaten ) dienen hier als Dolmetſder und Unterhändler mit den Indianern, welche nur die durch fie im Namen der Regierung ihnen mitgetheilten Befehle beachten. Dieſes Amt wird gewöhnlich Chilenen, welche das Land fennen und der

indianiſchen Sprache mächtig ſind, übertragen. Ihre Beſoldung iſt ſehr gering, aber ſie haben den Vortheil, daß der Handel mit den Indianern faſt ausſchließend in ihren Händen iſt.

Die Unverleßlichkeit des Völs

Ferrechts wird , was ſie betrifft, äußerſt ſtreng beobachtet, und man kennt kein Beiſpiel, daß je einer von ihnen während der Zeit ſeinet

Soneeſchauer, gleich den Sandſtürmen der afrifaniſchen Wü:

Amtes oder auf Betreibung feiner Privatgeſchäfte ermordet oder beſtohlen

ſten , überfallen ſpater den Reiſenden.

Man bekommt in

worden wäre , und die Chilenen könnten fich in dieſer Beziehung die

dieſem Erdgürtel einen ganz andern Begriff von Schnee, der

Indianer zum Muſter nehmen. Außer dem Generalcommiſjär Zuñiga zählt man vier Amigos - Capitäns , und die Cazifen fanden nicht mit Unrecht dieſe Zahl für den zu leiftenden Dienſt zu gering. Für dieſess

hier feine weiche Maffe it, fondern derſelbe ſchmilzt ſelbſt

an der Hudſonsbay den Tag über, worauf er des Nachts wie: der friert und auf dieſe Weiſe jene unermeßlichen Eisflächen erzeugt , über welche die Jäger und Pelzhändler nur mit Hülfe der Solitten und Schneeſchuhe hinwegkommen . Daher iſt dem Canadier und dem Bewohner des noch höhern Nor:

.

mal wich aber der Intendant ihrem Begehren durch die Bemerkung aus, daß er darüber erſt mit der höchſten Regierungsbehörde Rückſprache

nehmen müſſe. In der That aber wollte er eine ſo innige Verbindung einer größern Anzahl von Leuten mit den Indianern nicht befördern,

500 ich ihnen vorſtellte, baß fie die Mannſchaft einiget an ihrer Rüfte weil er , wie er und verſicherte , biureidende Gründe habe zu glauben , daß der leßte Einfall durch die Feinde der Regierung bewirkt worden feys, welche dadurch die Truppen an den Gränzen feſthalten und den Feldzug gegen Peru verhindern wollten . Dieſer Tag, an welchem Trangdil - lanea eine große Holle geſpielt und ſogar eine anmaßende Sprache geführt hatte , eudete mit folgender Uebereinkunft. Alle verſprachen Friede zu halten und das dhileniſche Gebiet unangefochtert zu laffen .' Drei der gegenwärtigen Cazifen follten fich nach Los Motolaß zu dem Gaziken Anal begeben , um den Gagiten 1

Manguil, welcher den Einfall in Chili gemacht hatte, zu ſeiner Pflicht

zurüdzuführen und ihn nach Concepcion zu bringen , wo er fich mit der Regierung verſtändigen ſolle. Colipi ſolle in den Küſtenbezirken fortan keine Macht und feinen Einfluß haben.

Um endlich das gute

geſcheiterten Schiffe der Engländer und Franzofen , zweier Vöfter jenſeite des großen Meeret, die doch ihre Freunde ſeyen , mißhandelt und ge plündert hätten , ſtatt ihnen Hülfe zu leiſten , und daß wir ung im

Wiederholungsfall genöthigt ſehen würden , große Soiffe init dicken Kanonen und Tauſenden von Soldaten zu ſchicken , um die , welche po unverantwortlich das Gaſtrecht verlebten, zu züchtigen, daß wir ſie aber

im entgegengeſekten Fall, wenn ſie unſere Landsleute gut aufnähmen und ihnen Lebentmittel und Pferde, um an die Gränzert zu gelangen, verabreichen würden , gebührend belohnen wollten . . Die anweſenden

Cazifen wälzteu alle Sculd von fid weg auf andere und behaupteten, die Plünderer der Chriften von Perquilauques ( der andern Seite des

Meered) ſeyen Moſatong ( Soldaten) geweſen. Endlich bielt Trangoile

Einverſtändniß und den Frieden zu befeſtigen , wolle man ein Kreuz vor dem Verſammlungsorte aufpflanzen , und die Chriſten ſollten am Fuße desſelben die geſprochenen Worte vergraben . Ueber dieſen leßten Punkt erhob fich zwiſchen dem Intentanten und dem Caziten ein kleiner Wortſtreit. Der erſte wollte , das Kreuz folle auf einem ſteinernen Fußgeſtell, welches vor dem Stadtthor noch aus der Zeit der Spanier vorhanden iſt, errichtet werden ; Antinahuel dagegen verlangte, daß eg

lanca eine lange Rede an uns , deren furzer Sinn: war , daß er und die übrigen Cazifen Sorge tragen wollten , daß fortan unſere Schiffe an der ganzer Küſte gut aufgenommen würden , und daß wir uns feſt auf ihr Verſprechen verlaſſen könnten. Nachdem die Angelegenheit auf

an dem Unterhandlungsorte felbſt aufgepflanzt werde, weil, wie er ſich ausdrüdte , die Worte da , wo ſie geſprochen worden feyen , vergraben werden inüßten . Antinahuel trug den Sieg davon. Nachdem alles in Ordnung gebracht war, zogen wir uns in unſere

wann man ihnen einige Geſchenke gereid )t hat. Dieſe gelten ihnen als

Wohnung zurüc , und alsbald erſchienen auch die Cagiten mit ihrem ganzen Gefolge , um die Geſchenke, welche der Intendant ihnen über: reichen mußte , in Empfang zu nehmen.

Man vertheilte unter fie

Soldatenröcke von blauem Tuch mit rothen Aufſchlägen und rothem

dieſe Weiſe abgemacht war , kamen wir zu der Hauptſache, nämlich Wenn die Indianer mit Chriſten ' unterhandeln , halten ſie ſich erſt dann zur Erfüllung ihres Verſprechens verbundeti,

zu den Geſchenfeu .

Unterpfand , daß man ſie nicht betrügen will.

Wir übergaben ihnen

alſo , was wir für ſie mitgebracht hatten , nämlich Düten mit Indigo , auf welche Farbe ſie einen großen Werth legen , rothe baumwollene

Taſchentücher , Bänder , Schaumünzen , Taſchenſpiegel, Halsbänder, Tabak , Olaswaaren und andere Kleinigkeiten . Dan muß ſorgfältig jedem ſelbſt einhändigen , was ihm zufommt, denn ſie haben wedſelo !

ſeitig kein großes Vertrauen auf ihre eigene Redlichkeit .

Kragen , baumwollene Taſdhentücher , Tabak , Indigo, Halsbänder von

Nachdem die Unterredung mit einem Hagel yon . Umhaljungen ,

Um dem Gangen die Krone

wozu fie unſere Erlaubniß erbaten, beſchloſſen war, kehrten 'fic in ihre Wohnung zurüf, um ihre gewöhulichen Trinkgelage zu halten, und drei Stunden ſpäter waren ſie ſchon in einem Zuſtande vollſtändiger Trunfenheit. Am Abend maďten wir ihnen einen Beſuch ; der Intene dant und der engliſche Geſandte waren zurüchaltens , ich ſelbſt aber

Glaewaaren und andere Kleinigkeiten.

aufzuſehen , wurde endlich jeder mit einem großen Rohr mit ſilbernem Knopf , ungefähr wie ſie unſere Tambourmajore tragen , bewaffnet. Luſtig und ekelhaft zugleid, war die Gier, womit dieſe Tröpfe ſide der geringſten Kleinigkeiten , die man ihnen ſcenfte, bemächtigten, und die .

por

Gemeinheit, die ſie bewog , die Tracht freier Männer von ſich zu werfen und das Kleid der Sklaverei anzulegen . Ich machte mir den Spaß, felbſt einen anzufleiden . Nachdem er ſeinen Pongo abgelegt , zog ich

miſchte mid unter ſie , und hatte nicht Urſache , dieſes herablaſſende

ihm einen ſchönen Soldatenrod über die bloße Haut, denn von Şemden

Abenteuer erzählten oder vielmehr ſangen. Die Frauen ſaßen um das Feuer und mehrere von ihnen hatten auf den Senien cine ſteife Pupper

wiſſen dieſe Leute noch nichts. Der Nod war ein wenig eng und ſchien ihm unbequem zu ſeyn. Mit vielen Zeichen machte ich ihm alsdann begreiflich , daß er ihn zuknöpfen müſſe , und unterzog inidh endlich ſelbſt dieſer Arbeit , indem ich ihm von Zeit zu Zeit mit der

Fauſt und dem Knie den Bauc hineindrüdte.

Nach der glüdlichen

Beendigung dieſer Qual wollte er athmen , aber in demſelben Augen blid ſprangen alle Kuöpfe auf einmal ab. Der side Wilde , von dieſer

Ausplaßung überraſcht, ſab mich verblüfft an und ſchien an dem gewaltigen Geläďter , in das wir alle audbradyen , durchaus fein Ges fallen zu haben. Ein anderet Kleid , 098 it ihm ſchenkte , machte

ibn jedod bald wieder guter Laune, meine weitere Dienſtleiſtung wies er aber zurüc .

Benehmen zu bereuen . Hie und da hatten die Verſtändigern kleine Gruppen gebildet und unterhielten ſich damit, daß ſie einander ihre die ich erſt nach genanerer Vetrac tung für ein eingewindeſtre oder vielmehr eingeſchnürtes Kind erkannte.

Die Weiber waren ſämmt

lich damit beidäftigt , Fleiſchſchnitte für diejenigen ihrer Männer zu braten , die noch in dem 3uſtande waren, etwas eiſen zu fönnen. Auf dem Fußboden lag ein guter Theil dieſce Heldet, welche ſid im

Genuß des göttlichen Traubenſaftes nicht zu mäßigen vermochten. Als ich eintrat , umgaben mid; ſogleich mehrere der lebhafteſten und vera ſicherten mich durch Zeichen und ſämmtliche ſpaniſche Worte , die ſie wußten, ihrer Freundſchaft. Idy mußte Brüderitaft mit ihnen machen und and den Trinfgefäßen, welche ſic mir darreidten , uippen. Dabei

behandelten ſic mic, aber ftets mit der größten Hodadtung . Eros

Nadidem der Intendant ſein Geſchäft beendigt hatte , begannen wir , der engliſche Conſul und id , das unſerige. Wir lieben die Cazifen vor die Thüre des von une bewohnten Zimmers fommen , wo

id mittelſt eines Dolmetſchere eine ſchöne Anrede an fie bielt , in der

dieſer kleinen Itnannehmlichkeit war es mir ſehr lieb, mit dieſen Leuten näher befannt zu werden , und wer

veiſ, ob es mir dadurd nicht ein

mal gelingt, einen armen Schiffbrüdigen ihren Händen zu entreißen . ( Fortſetung folgt.)

München , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

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Kunde des geiftigen und fittlichen Leben

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5 Mai 1844.

Das Pflanzerleben im Weften Mordamerika's. (Schluß.) Der Winter entwich endlich : der Zuderahorn jog Saft, und die Holztaube und andere befiederte Bewohner des Waldes welche nach und nach zurückehrten, verfündeten den Einzug des holden Lenzes. Jeßt war es Zeit, die Saumſeligkeit unſers Vorgängers wieder gut zu machen und zur Urbarmachung unſers Gebiets zu ſchreiten .

Das erſtemal, als wir mit Aerten auf den Schultern das Blodhaus verließen, um unſern Feind, den Urwald, anzugrei: fen, blieben wir unwillkürlicə in einer Entfernung vor dieſer dichten Holzmaſle ſtehen, und uns beide, mid und meinen

Gefährten, mußte zu gleicher Zeit der Gedanke an das Schwie rige ja faſt unmögliche ihn zu bewältigen, ergreifen, denn die

majeſtätiſchen, in ſtolzer Hobe ihre Gipfel entfaltenden Bäume ſchienen unſerer zu ſpotten .

Wir hatten inzwiſchen bereits eine portreffliche Schule

den Winter über durchgemacht und durften uns einer ziem lichen Belanntfdaft mit der Art rühmen . Unſere Hände wa: ren hart geworden und Schwielen und Veulen nicht mehr zu

hatte und vermuthlich ſo viel Talent und Ausdauer als eine Holzhauernatur erfordert , nicht zugetraut. Nach einigen

Wochen Arbeit hatten wir einige Morgen geklärt. Die ge : fällten Baumſtämme murden jeßt in ſechs bis 10 Fuß lange Blöđe gehauen, die Zweige abgeſchlagen und alles blieb einige Zeit liegen, um an dem träftigen Strable der amerikaniſchen Sonne zu trodnen .

Sodann wurden Blöđe und Zweige in mehrere Haufen zu: fammengelegt und wir erwarteten den erſten günſtigen Wind, um dieſe Scheiterhaufen in Brand zu fteden . Als dieſer ein trat, eilten wir mit Feuer bränden berbei, und bald praſelten die hellen Flammen durch die dürren Holzſtöße, daß ihr Schein ſich weithin in den Fluthen des Sees ſpiegelte und der Abend: glanz davon zu erbleichen ſchien . Troß des heftigen Windes lagerte eine dide Rauchſäule über dieſer Hölle, und unſere Wohnung und der angränzende Urwald ſtanden in Gefahr von den abfliegenden Funken in Brand zu gerathen. Ein auf dieſe Weiſe herbeigeführtes Unglüc ereignete fich vor einigen Jahren im Staate Maine, wo durch einen Waldbrand, der

mehrere Monate anhielt, gehn Dörfer und zwei Stidte in Aſche gelegt wurden. Zur Ehre der amerikaniſchen Pflanger inuß es geſagt

befürchten . Zur größern Belebung unſers Muthes fand ſich auch unſer Nachbar der dienſtfertige Irländer ein, um uns

werden, daß ſie immer bereit ſind, dem in ihrer Nachbarſchaft

Anweiſung zu ertheilen, auf welche Weiſe einem Urwalde am

ſich niederlaſſenden Pflanzer auf die uneigennüßigſte Weiſe in

füglichſten der Garaus gemacht werde. Die Bäume werden

ſeinen erſten Unternehmungen beizuſtehen . Alſo famen unſre

in faſt gleicher Höhe mit der Bruſt geſchlagen , denn die Hand: babe der Art läßt es nicht zu fie niedriger zu fällen. Die Art nämlid, der man ſich in Amerika bedient, iſt von der in Deutſchland gebräuchlichen febr verſchieden. Das Eiſen der:

Nachbarn, nadıdem wir die Ueberbleibſel nochmals zuſammen

felben iſt fürzer und das Blatt ſtärker. Der Stiel, gewöhn: lich von Hicorynuß = oder Ulmenholz, iſt etwas gekrümmt und am Ende mit einem Knopfe verſehen, um das Entgleiten aus der Hand zu verhindern. Der Hieb wird gewöhnlich von der Schulter herab oder indem man die Art um den Kopf ſchwingt geführt. Auf die leßtere Weiſe hat der Hieb eine große Ge

gehäuft und angezündet hatten, uns mit ihren Geſpannen von Ochien zu Hülfe, und in furzer Zeit war unſer gelichtetes

Land zur Aufnahme der Saat geeignet. Außer verſchiedenen Gemüſeſorten wurden nun beſonders Mais, der faſt überall in Amerika vortrefflich gedeiht und deſſen Anbau durch ergie

bige Ernten belohnt wird, und einige Getreideſorten gefäet. Es fehlte uns in unſerer Abgefiedenheit an mancherlei

Freuden und Vergnügungen nicht. Des Sonntags oder nach vollendeter Arbeit an den Abenden und in den Nächten ſuchten

walt und bringt tief in das folg ein.

wir häufig Erholung in einer eben ſo einträglichen als an

Zur nicht geringen Verwunderung unſers Lehrmeiſters, des Irlanders, ging und die Arbeit raſm von der Hand : er

genehmen Beſchäftigung. Es war diefes der Fiſchfang, ju welchem der nahe gelegene Landree die beſte Gelegenheit dar: 126

502 bot. Ein kleines Canoe hatten wir uns angefertigt und was ren dadurch in den Stand gefeßt den See zu beſchiffen . Be:

begrüßte uns jeden Morgen mit ſeinem bellen Gefange. Trat

einer von uns alsdann vor das Haus und pfiff irgend eine

fonders gewahrte uns an ſchönen Frühlings- und Sommer:

Weiſe, ſo hüpfte der kleine Sänger vom Gipfel bis auf die

abenden das Fiſchſtechen viel Vergnügen. Man zündet einen

unterſten Zweige berab, den unkünſtleriſchen Virtuoſen mit

Kienſpan an, und während einer langſam und möglichſt leiſe fortrudert, ſteht der andere mit einem Spieße gerüſtet, um

Teinen klugen, glanzenden Augen betrachtend und den Kopf

die vom Lichtſchein herbeigezogenen Fiſche zu attaquiren. Der Mangel an friſchem Fleiſch wurde durch den meiſt ſehr ergie-

bigen Fang weniger fühlbar, und da nun auch die Zugtauben ihre jährigen Wanderungen und zwar in ſolchen Zügen began: nen, daß die Luft und die Sonne nicht ſelten davon verfinſtert

von einer Seite zur andern wendend, als ob fein Ton ſeiner Aufmerkſamkeit entſchlüpfen ſollte. Sobald das kunſtloſe Lied geendigt war, begann der ge: fiederte Sänger den Wettſtreit, bei welchem er dann jedes: mal den Sieg davon trug . Nur wenn mein Gefährte, ein

wurden, ſo fehlte es unſrer Küche nicht an Abwechſelungen .

zur Hand nahm und Töne daraus hervorlodte , die er in

ihrer Vollendung nicht nachzuahmen vermochte, ſchien er ſich

Virtuoſität rühmen, allein unſer durch fräftige Arbeit beför: derter Appetit erſeßte dieſen Mangel vollkommen . Unſre Hausthiere hatten ſich inzwiſchen vermehrt. Eine Kuh mit ihrem Kalbe ſchien ſich in der grasreichen Prairie ganz wohl zu befinden und wurde auch nur höchſt ſelten von

für beſiegt zu erklären, und machte ſeinem Zorne durch ein heftiges Geſchrei Luft. Er wurde bald ſehr dreiſt, und wenn wir ihm Futter binwarfen, flog er wie eine zahme Taube herbei.

liches als widerliches Geſchäft.

Die Sau hatte geworfen, und dieſe nüßliche Familie beſtand mit der Mutter aus acht Mitgliedern. Mit dem Schlachten mochten wir uns nicht befaſſen, und ſo wurde denn nach

Bedürfniß ein oder das andere Milchſchweinchen erlegt.

Mittlerweile gedieh unſre Pflanzung vortrefflich und ver: ſprach eine geſegnete Ernte. Beſonders hatten wir viel Mais und einige Getreidearten, ſo wie verſchiedene Gemüſe gebaut und alles reifte an dem fräftigen Strahle der amerikaniſchen Gewitter hoffnungsvoll beran. Mit einem gewiſſen Selbſto

und die

buurt.

i Bari

Plan kema

Hid

Etihan

gefühle, das man Stolz nennen konnte, und mit vieler Be: friedigung überſchaueten wir oft unſere Schöpfung, und mit

Planen zu ihrer Verſchönerung und Vergrößerung beſchäftigenb.

nicht überhand nahm.

denn ſchon lange hatte ich in dem ſtillen Weſen meines Se: fährten eine große Veränderung wahrgenommen und an die

Unſer treuer Hund ſchien ebenfalls zufrieden und ganz

Boden

and it

Sonne und unter den Güſſen der heftigen, aber befruchtenden

Ein Hahn und fein Serail verſprachen eine zahlreiche Nachfommenſchaft; wir ſorgten inzwiſchen dafür, daß dieſe

gegen die Hunde-Natur lebte er mit Tom, fo hieß unſer Kater,

jetnem Mein it

fehr geſchickter Spieler der Flöte, dieſes herrliche Juſtrument

In der edlen Kochkunſt konnten wir uns zwar feiner beſondern

ung in Anſpruch genommen, denn das Melken war vom Be: ginn unſers Pflanzerlebens und beiden ein eben ſo beſchwer:

warid @t. You 91

Allein dieſe Plane rollten nicht in die Wirklichkeit treten, Stelle der frühern Aufgeräumtheit - ſo ſebr er es audy per:

Slage:

ein Geſchenk vom freundnachbarlichen Irländer , auf dem Fuße

bergen wollte

der größten Freundſchaft und beide ſpielten luſtig und guter Dinge mit einander. Ging nun einer von uns aus , ſo pflegte ihm dieſe ge: fammte zwei- und vierbeinige Thierwelt zu folgen, und es

bald, daß er ſich nach ſeinem hodlande zurüdſebnte und an

guita

jenem túdiſchen Shleichfieber, dem Heimweh , leide, dasro

deletu

Ge: vielen in der Fremde geweſen, von mirSeine unedelfoſtete. wäreLeben und es das ſundheitMenſchen wurde leidend,

binti

war großer Trübſinn getreten. Ich erkannte

ihn einem frühen Grabe an einer Krankheit zuwelfen zu ſehen,

war ein wahres Vergnügen, die Eintracht dieſer Unvernünf:

gegen welche keine Arznei anſchlägt. Das einzige Mittel zur

tigen zu ſehen , und wie ſie ohne alle Anfeindung zuſammen lebten , wie Hund, Tom und Schwein die luſt der Geſelligkeit zu empfinden ſchienen . Cine andere angenehme Unterhaltung gewährte und der einzige Sänger unter dem amerikaniſchen Gefieder, der Spott: vogel oder Mockbird , wie er dort genannt wird ; er iſt faſt von der Größe einer Lerche, und ſein weittönender , ſchöner Geſang macht ihn zum Liebling der Amerikaner. Da dieſer Vogel fich leicht zähmen läßt, ſo theilt er häufig das Schidrat

Heilung war ſchnelle Nüchehr in ſein Vaterland .

Es wurde daher beſchloſſen, unſerm einſamen Pflanzer:

zurüđzukeh das geſellige und inAbſicht Valet zuesſagen leben Obgleich geweſenLeben längere war, auf nie meine ren. Zeit ein Pflanger zu werden, ſo hatte ich dieſem Leben dod

nach und nach ſo viele Reize abgewonnen, daß ich nicht ohne

Wehmuth von unſrer friedlichen Abgeſchiedenheit ſchied sonders ging und die Trennung von Mac O'Connor; den Bez . ehr: lichen Irländer, zu Herzen, ſo wie denn auch er die lebbar:

Teiner liederreichen Brüder in Europa , indem man ihn zur

teſten Neußerungen einer tiefempfundenen Rührung beim Ab

Beluſtigung im Käfig gefangen hält. Wunderbar iſt die Nach: ahmungsgabe dieſes Thirrchens , denn man fann ihm die

ſchiede zu erkennen gab .

ſchwerſten Melodien vorpfeifen und er wiederholt das vor,

Wir traten nun unſre Reiſe in ſüdöſtlicher Richtung zum

getragene Stüd auf das erſtemal, ohne aud nur eine Note

Miſjiſſippi an, und nadıdem wir dieren nach mancherlei Bes ſawerden erreicht hatten, beſtiegen wir einen jener „wandeln amerika Dampfſc niſchenkann den Gaſthöf hiffe dieſen ihrer “ wie man vortreff lichene, Einrich wegen nennen tungdie , fuhren

zu verlieren .

Ein ſolches Chierchen trieb nun ſein Weſen in den bei: den bereits gedachten Eichbäumen vor unſerer Hausthúr, und

Rieſenſtrom bis an die Mündung des Ohio hinab und dieſen

undhei

t

$

503

Belange. Det

maleriſchen Fluß aufwärts, bis wir nach einer langen Reife

Züge dauern vom frühen Morgen bis tief in die Nacht, und noch in

f irgend ein

St. Louis erreichten . In dieſer Stadt fand mein Gefährte bei einem Kaufmann, feinem Landsmann, die freundſchaftlichte Aufnahme und Pflege ;

Seiten hin ertönen.

il bis all

Virtuvia

ber Nacht hört man die einzelnen charakteriſtiſchen Stimmen nach allen

und den for

allein er mußte ſchon ſeit längerer Zeit den Keim des Todes

ta Ton intet

in der Bruſt getragen haben , denn leider ! ſtarb er ſchon einige

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos. (Fortſepung.)

Segann Map

Wochen zu meiner und ſeiner Freunde tiefſter Betrübniß und ſo machte denn der Tod einen Querſtrich durch die Plane und Entwürfe, die wir zuſammen für die Zukunft gebildet

Sejahrte, a be Guiruna

batten .

alle Reden nodi einmal wiederholt und auſ dirſe Weiſe daran vergraben E. L. B.

worden waren, mit Erde bededt. Die Caziken ließen darauf ein lamm

Die Bugvögel im nördlichen Hußland.

fle dure a

(Aus Blaſius': Reiſe im europäiſchen Rußland in den Jahren 1840 und 1861. )

1, 100 mm

Jaime in

nicht gehindert, ihre Verſprechungen bei der erſten Gelegenheit zu brechen, während die Cazifen den Vorjat hatten, es zu halten . Die Feierlidkeit

Ende Julius und Auguſt an länge der Dwina und ihren Seiten flüſſen

wurde endlich mit einem Pelotonfeuer der Beſaßung von Arauco ben

Nicht allein die zartgebauten Singvögel, ſondern auch die Strand und Waſſervögel vereinigen ſid theilweiſe zu großen Schaaren , un gemeinſchaftlich dem herannabenden , unbarmherzigen nordiſchen Winter zu entgehen. Es iſt, als ob die ganze Luft mit Piepern , Ammern,

k Wi

Die Cazifen dienen befriedigt und trafen bereits vorkehrungen zu ihrer Abreiſe ; auch wir ſchickten und zur Rüdfehr nach Concepcion an, ale der ſchon ſeit mehrern Tagen angekündigte Capitän und General

commiffär 3uniga , welcher die aufrühreriſchen Stämme zurüdgetrieben

man im ſchnellen Vorüberziehen nur ihre Stimmen hört , ohne die

hatte , eintraf.

welchen ſich ſein bei dem Ausbrudye des Unabhängigfeitefrieges von den

tiefungen verſteckten Anthusarten auf, die fid dann mit melancholiſchen Klagetőnen wieder ihren sichenden Genoffen in der Luft anſchließen . So ſieht man an allen freien Stellen zwiſchen den Wäldern die Luft und jeden Winkel der Erde in fortwährender Bewegung und Ver-

at

ſchloſſen ; ich glaubte aber zu bemerfen , daß diejes Zeichen der Adytung den Indiauerit, welche ſich deſſen nicht verſahen , durchaus nicht ſehr angenehm war.

Thiere zu ſehen. Geht man in der Nähe der Flüffe über Wieſen und Aenger, ſo ſcheucht man mit jeden paar Tritten die in kleinen Ver 24

!! itle Title

Die Chileneit , welche und umgaben ,

Weſten , entfernt vom nördlichen continentalen

Man fann im

Finken und Hänflingen angefüllt wäre , die oft ſo hoch fliegen , daß

தி

nach hieroglyphiſche Zeichen.

Europa und von größern Flüffen mit breiten , Hachen Uferſchwellen, feine Vorſtellung von der Menge der Zugvögel gewinnen , die vom

in ununterbrochener Bewegung find.

lin ear

herbeibringen , opferten 28 am Fuße des Kreuzes und machten auf das leßtere mit ihren in das Blut getauchten Händen mehrere dem Anſøein lachten über dieſe Gebräucte der Indiquer und glaubten vid dadurdy

mit smart

Am andern Tage wurde das Kreuz mit großer Feierlichkeit an den Ort der Verhandlungen aufgepflanzt und der Fuß desſelben , nachdem

äuderung; alles zieht unwillfürlich nach Süden hin , und unwillfärlid, keimt in dem, der dieſe ziehenden Stimmen überall verfolgen muß, dus Gefühl auf, daß iin Norden auch für den Menſchen feine& natürlichen Bleibe

Zuriga hatte ſeine Ingend unter den Indianern , zu

chileniſchen Patrioten verfolgter Vater geflüchtet hatte, verlebt , fid) mit ihrer Sprache und ihren Sitten vertraut gemacht und mehrere glüdliche

Streifzüge gegen die Provinzen Mendoza , Cordova und Buenos - Ayret unternommen , weshalb ihm die Indianer den Namen Neculpan oder Neculpangue (Wüſtenlöwe oder Lauflöwe) beilegten. Später unterwarf er ſich der dileniſchen Regierung und wurde wegen ſeiner Gewandtheit

und ſeines Einfluſjes bei den Indianern zum Generalcommiſjär ernannt. Er behandelte pogleich bei ſeinem Erſdeinen in Araucu die Indianer

ns ſey .

Wenn in den zerſtreuten, weitſchweifigen Zügen der Singvögel und

in ihren vereinzelten , wenn aud ununterbrochen nach allen Richtungen hörbaren Stimmen noch eine Art von Abſichtlichkeit, ein ſcheinbares

Bedürfniß des Zuſammenhalteng auf der weiten Neiſe eriđeint , ſo treten die Züge der Strandvögel dagegen wie in einer unbeimlichen Willenloſigkeit auf

Stellt man ſich ane Ufer der Flüſſe und Seen

hin , ſo ſieht man nach Zwiſchenpauſen von wenigen Minuten dichtgedrängte Maſſen geräuſchlos, eilig und ſtumm , wie von einer unſicht= baren Gewalt an einander gefettet und getrieben , vorüberziehen , an irgend einer Fladen Stelle des Ufers niederfallen , etliche Augenblide ftumm und emſig nach Nahrung ſudjen , und dann wieder mit einem Moment fich erheben und weiter ziehen. Oft ſieht man Schwärme,

auf eine ganz andere Weiſe als der Intendant. Er zeigte wider dieſelbe Herablaſſung. uod andere Rüdjichten, welche in der That nur Schwäche

verrathen, ſondern benahm ſich mit aller Strenge und Anmaßung ciner vielleicht zu ſehr erfünſtelten lleberlegenheit. Als der Cazife Antinahuel ſich ihm näherte, um ihn zu begrüßen, und auch für die andern Gazifen, welche in einer Entfernung von zwanzig Schritten ſtehen geblieben waren, um dieſelbe Gunft bat , erwiederte er ihm verächtlich, er fönne fie ießt nicht empfangen , und wolle itnen alsbald an dem Verſammlungsorte ſcire Meinung fundthun , worauf der Cazike fid unterthänig zurücfzog. Zwei Stunden ſpäter begaben wir uns in die Verſammlung, wo die . Verhandlungen von neuem begannen . Couroumilla Trangoil - lanea und Henehuel, der Abgeſandte des .

Cazifen Inal de los Malalcs , hielten ihre Begrüßungereden ; Zuniga..

die man auf mehrere Hunderte bis zu Tauſenden von Individuen ſchäßen kann , ſo didtgeſQloſſen vorüberfliegen, daß ſie im eigentlichen Sinn

in der Mitte des Kreiſes nachläſſig auf einem Stuhl anlegefiredt, hörte

die Luft perfinſtern .

Nur hin und wieder hört man von weithin

jeden Sapes ein und antwurtete jedem . Darauf änderte ſid ſeine Hal

tönenden Stimmen der vereinzelten Individuen von einigen Arten ihr

tung und wurde ehrfurchtgebietend und drohend, und ſeine Augen

ſie mit geſenktem Haupt, ſtimmte ſingend in die letten Worte cines

„Ruli, Rulia und ähnliche Töne autſprechen, von denen faſt alle fleinen

funkelten von einem wahrhaft kriegeriſchen Feuer. Er warf ihnen ihre

Strandvögel von den Ruffen den Namen Kuliti erhalten haben. Dieſe

Wortbrüdigkeit bei den meiſten ihrer Büudniſſe vor und fragte ſie

504 wie viele von ihnen auf das geftern mit ſo großer Feierlichkeit aufs

Aehnlichkeit hat. Vor Lojters Wohnung nahmen wir unſeru Weg nach

gepflanzte Kreuz falſch geſdworen hätten. Er fey , bemerkte er ihnen, ſehr gut unterrichtet, und wenn ſie heute nicht mit den Amadie, welche

und trafen bald wieder zu Raqueti ein. Wir übernachteten ju Colima

in die Provinz eingefallen, vereinigt reyen , ſo habe ſie nur die Furot

und erreichten am folgenden Tage Concepcion.

abgehalten ; er rathe ihnen auch, dieſe fehr heilſame Furcht zu bewahren, denn wenn ſie ſich nur zu rühren wagten , ſo würde er, Zuñiga, fie in ihren Bergen , deren Stege er eben ſo gut fenne, wie ſie, aufſuchen,

Ich habe im Laufe meiner Erzählung von den Befeſtigungen Arauco's und dem Palafte det Stutthalters geſprochen ; man könnte dadurch leicht irre geführt werden und Arauco für eine Stadt halten, da es doch nur ein erbärmlicher , ungefähr hundert Hütten zählender Fleden iſt, deſſen Ringmauer von Erde Ficher von der erſten Kugel niedergeworfen würde. Die ganze Bewaffnung der Bollwerte befteht

ihr Vieh hinwegführen und ihre Getreidevorräthe und ihre Ernte ver brennen , wie er sie des Cajiten Manguil und ſeiner Verbündeten vers brannt habe. Wenn er Golipi ſeinen Schuß angedeihen laſſe , ſo habe Die Indianer hörten Zuniga ihn dieſer durch ſeine Treue verdient. in tiefer Stille an und folgten mit den Augen der geringſten ſeiner

Bewegungen ; ſie ſdienen von der Kraft und der Sdnelligkeit ſeiner Rede überwältigt , und dieſe theilnahmeloſen Geſichter, auf denen wir an den vorhergehenden Tagen das Zeichen irgend eines Gefühls wahr

Colima über die prächtige von Indianern bevölkerte Ebene Lameſeta

bei dem erſten Schuß zuſammenbrechen muß. Der Palaſt der Statt halter8 iſt eine Sütte wie alle andern , nur etwas größer . Sie hat zwei Zimmer, von denen der Intendant das eine und der engliſche

wurde von allen Cazifen umarmt und geprieſen, worauf die Trinkgelage

Conſul und ich das andere bewohnten . Das Stadtthor iſt ſdon ſeit mehrern Jahren in Stüde zerfallen und noch nicht wieder hergeſtellt worden. Man ideint dieß auch nicht mehr für nöthig zu halten , denn man weiß 311 gut , daß die Eingeborenen nicht mehr die muthigen Krieger ſind , welche die Spanier befämpften. Man nennt zwar noch immer vier große araucaniſche Hauptſtämme , aber ex hat ſich eine

von neuem begannen.

beträchtliche Anzahl kleiner Unterabtheilungen gebildet.

zunehmen und vergebend bemühten , waren jeßt belebt und änderten je nach der Beugung der Stimme des Redners ihren Ausdruck. Selbſt der wilde und fede Trangoil - Lanca war hingeriſſen und gebeugt. Das Ganje endigte indeſſen mit Freundſchafteverſicherungen und Neculpan

Am Abend traf auch der Gazike Colipi ein ; die verſammelten Cazifen hatten ſich über ihn beklagt ; er wollte ſelbſt ihre Vorwürfe hören und darauf antworteu .

ft (Nad

hot luft Files

(Fortſetung folgt.)

in

Die Auszeichnung , womit dieſer den

Chilenen verbündete Häuptling , welcher mit 670 Lanzen den Feldzug

Die Negerauswanderung aus Sierra Leone nach

gegen den Cazifen Manguil von Boroa mitgemacht hatte, ron Zuñiga empfangen wurde , kränkte die Cazifen ſehr , und ſie konnten ſich nicht

Klagen der und dienial Weſtindien will nicht recht vorwärts gehen , Die Colo Gazette

zurüdhaiten , ihrem Uuwillen und Mißvergnügen Worte zu leihen ,

vom 20 April iſt nicht ſparſam init Vorwürfen gegen den Colonial

worauf ihnen Zuñiga kurz erwiederte , ſie möchten nur ihr Benehmen

miniſter , ford Stanley , und gegen den Gouverneur von Sierra Leone , Macdonald , welche man beide beſchuldigt, daß ſie der Auswanderung

nad dem Colipiis einrichten , ſo würden ſie auf dieſelbe ehrenvolle Weiſe behanselt werden .

Suni

auf einem einzigen Actpjünder auf einer ſo ſchlechten Laffette, daß ſie

Am folgenden Tage fand eine neue Ver

ſammlung in der Angelegenheit Colipi's ſtatt, in welcher dieſer voll Anmaßung , die ſich auf ſeine Macht und den Schuß der Regierung ſtüßte , erſchien und erklärte , daß ihm die Uebertragung irgend einer Macht über die andern Stämme gar nicht nöthig ſey , und daß ſeine

Lanze hinreiche , jeden , der einen Fuß auf ſein Gebiet zu regen wage, ju züchtigen. Der Zant wurde ernſt ; Neculpan beſänftigte ſie jedoch alle und das gute Einverſtändniß jQien wieder vollfomen hergeſtellt .

zu ſeyn.

Pflanzer erheben ſich immer wieder von neuem .

allerlei indirecte Hinderniſſe entgegenwerfen. Bei dieſer Gelegenheit erfahren wir indeß einen Umſtand, der die Negerauswanderung aud von Sierra Leone que mehr wie einen Negerhandel erſcheinen läßt, als man anfangs glaubte . Nach dem Sierra Leone Emigration Act ſoll

in na

die in

Sette

niemand aus dieſer Colonie auswandern dürjen , als wer wenigſtens vier Woden ſich bereits darin aufhält . Der Gouverneur und Lord

AURARE

Stanley ſcheinen jedoc ſechs Wochen für nöthig zu halten , worüber ſich die Auswanderungefreunde ſehr beſchweren . Wahrſcheinlich aber wurde der Furze Termin von vier Wochen benübt , um Sklaven aus

Pero

Der Zweck unſerer Sendung war jeßt erreicht und wir brachen auf , um nach Concepcion zurückzukehren. Der Intendant ſchlug ung vor , einen andern Weg 311 wählen , um das Land genauer kennen zu

dem Innern zu kaufen und dann nach Furzem Aufenthalt als „ficie

lernen , und wir zogen den Garampangue aufwärts , um Hrn. Logier,

folgendes an : eine der hauptſädylidiften iſt dic, daß mehrere Maroon

einem Franzoſen , der nach dem Sturge Napoleons ausgewandert war

Neger , die vor etwa einem Jahre uad Weſtindien auswanderten, feht

und ſich hier niedergelaſſen hatte , einen Veſuch abzuſtatten. Hätte ich

ungünſtige Berichte lieferten .

die Gabe , die Eindrüde , welche dieje Neiſe auf mich maďte, in ana

ein träger Theil der Bevölferung, und ſie gingen nach Jamaica nicht um sort ourd Arbeit ihr Bros zu verdienen , ſondern bloß um das

muthiger Sprache wiederzugeben, ſo würde ich meinen Leſern das ſchöne Land , weldes wir durchwanderten , mit ungeheuren Bäumen bededte Berge , liebliche Thäler , durch welche ſich ein launiger Fluß langſam binwindet, mit Früchten beladene Apfeibaumgehölze, üppige Weiden, auf denen fettes Vieh einherſchreitet, und an den ſchönſten Stellen ſehr maleriſdi gelagerte Indianerſtämnie ſchildern. Da ich aber dieſes Talent nid )t belite, ſo will ich mich mit der Bemerkung begnügen, daß dieſe herrliche Gegend mit den lieblichſten Thülern der Schweiz ſehr große

fiberon Geinti

Auswanderer“ nach Weſtindien zu ſeiden . Die Col. Gaz. ſagt : „ Gou verneur Macdonald gibt als die Urſache der geringen Auswanderung Sie galten hier (in Sierra Leone ) als

Cand zu ſehen , das ſie ale ihre Heimath betrachten . In Sierra Leone fonnten ſie lehrlinge erhalten , und eine ihrer HauptFlagen gegent

Jamaica iſt, daß wenn ſie niďt felbſt arbeiten , ſie die gemiethete Arbeit ſehr theuer bezahlen müſſen .

Mit andern Worten , es gibt

ra rung Glaſſe iſt es, welde Leone und die fflavenbeſibende Sklaven in Sierande entar tet gegen die Ausw jeder ſelbſt machen .

arbei

."

Den Comm

Di incen , in der literariſch) = Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

biezu fann fich

HOME

127.

Nr. bere le

Augla ud. n .

Das are

Ein

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Tagblatt für

Jante feit

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der

Völker.

att vi

6 Mlai 1844 .

franzoſen und Engländer in Abyſſinien . SA

( Nach dem Foreign Quarterly Review.

April 1814. )

Ereigniſſe ſind im Gange, welche in nid )t fehr ferner Zeit

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ll

Wenige Erdſtriche bieten eigenthümlichere, maleriſchere For:

men dar. Weberall erblickt das Auge zugleid, die Erzeugniſſe der gemäßigten und der heißen Zone, Föhren und Lärchen

bekleiden die Gipfel und höhern Abhänge der Gebirge, wah

die Aufmerkſamkeit der civiliſirten Welt auf die weſtlichen

rend die ſpaniſche Geder ( juniperus) auf den untern Terraſſen

Ufer des rothen Meeres lenken werden. Regierungen, welche in Europa die regte Freundſchaft für einander zur Schau

zu der rieſenhaften Höhe von 160 Fuß emporſchießt und Pinien :

tragen, können nichtsdeſtoweniger in fremden Welttheilen ein Syſtem geheimer Feindſeligkeiten gegen einander befolgen. So iſt es jetzt und ſo wird es immer reyn zwiſchen Frank: reich und England, ro eifrig auch jeßt die Freundſchaftsver: ficherungen reyn mögen ; einen der Schaupläte , wo diefe Feindſeligfeit gegenwärtig aufs emſigſte thätig iſt, wollen wir in nachfolgendem zu ſchildern verſuchen. Abyſſinien beſteht aus einer Marie von Tafelländern, die in einer bedeutenden Höhe über dem Ocean durch eine Kette von Gebirgen erhalten werden, welche gleich Strebepfei: lern ſich rings herum fchlingen, und , durch reiche Bewaſſerung grüngeſchmüct, ſchroff abfallen in die dürren , brennenden Ebenen der beißen Zone . Innerhalb dieſes merkwürdigen Landes lie:

gen die einſt geheimniſvollen Quellen des blauen Nils und des Hawaſch, und durch dieß Land wie durch ein weites Thor ſind zu allen Zeiten die geſammelten Reichthümer Sentral-

apfel und Bananen in den feuchtheißen Thalern gedeihen. Die Vortheile, welche dieſe Vodengeſtaltung darbietet, ſind von dem Acerbau nicht unbenußt geblieben : wir finden hier das felbe Syſtem des Vodenbaues, wie es ehedem in Griechenland To ſorgfältig getrieben wurde, und wie es noch jeħt in China,

im Himalaya und in den Ländern weſtlich vom Indus vor: kommt. Nohe Steinmauern werden in verſchiedener Höhe längs

dem Abhang der Berge aufgeführt, um dem Abwärtsſchieben des Bodens zu ſteuern , und darum erbli&t auch der Reiſende,

wohin er ſich immer wenden mag, eine Reihe von Plattfor: men, auf denen junges Korn mit ſeinem lieblichen Grün ſich ausbreitet oder bereits in goldenen Feldern wogt.

Noch andere Züge verſchönern die Landſchaften : zahlreiche Dörfer, an manchen Orten faum eine Piſtolſdußweite ausein: ander, beleben den Vergabhang, und die Marie von ſpißigen

Dádhern , welche wegen der tropiſchen Niegen foniſch gebaut find, ſchaut durd, das didyte Blätterwerk der ſpaniſden Seder

oder üppigen Afazie hervor, und gibt ein Bild der Sicherheit

afrika's, feine Straußenfedern, fein Elfenbein, fein Räumerwerf , ſeine koſtbaren Gummiarten , ſeine Gewürze und ſein Gold

und Wohilabenheit. Zahlreiche Affenſtämme bewohnen die

ausgegangen. Den wahren Werth dieſes Landes hat indeß

Höhen und Gipfel, und Vögel von dem mannichfaltigſten, bun:

Europa doch immer noch nur fehr unvollkommen begriffen ; man betrachtete es mehr als die Sdwelle des großen Contis nents, da es doch eigentlid defien Citadelle iſt. Reiſende und Abenteurer haben es darum, die neueſte Zeit abgerechnet, nur in der Abſicht betreten, um auf dieſem Wege einen leichtern

teſten Gefieder, worunter der blaue Neiher, der Flamingo und der weiße Gbis, ſonnen ſich auf den Felfen oder ſchwärmen auf den Baumzweigen umher. An andern Orten, wie in den Wäldern von Gidam oder in den Dſchungelſtriden am Hawarch wonnen die Elephanten , das Rhinoceros, das Flußpferd, der

Eingang ins Innere zu finden . Und warum ? Bloß weil Abyſſi:

wilde Büffel, der Löwe, Leopard, die Hyäne, und Schaaren von

nien nicht ſelbſt das Land des Goldes und der Edelſteine, der reiden Farbwaaren und des koſtbaren Räucherwerks iſt. Aber

Antilopen vermehren das lebendige Intereſſe der Landſchaft. Auch die Einwohner paſſen, wenigſtens von der fünſtleriſchen Seite

in den Augen der Hellerſehenden iſt es etwas mehr, es iſt ein Land von einem unerſchöpflich reichen Boden, herrlicher

betrachtet, in das Gemälde. Schlanf, fleiſchig gebaut, in flie Benden, bunten Gewändern, erregen fie namentlich zu Pferde

Bewäſſerung und gemäßigtem Slima , furz ganz geeignet ,

mit Lanze und Schild und mit ihrem im Winde flattern den langen dunkeln Haare die Bewunderung der Fremden.

jede Art von Aderbau mit dem größten Erfolge zu betreiben .

127

506

Erhöht wird noch dieſer Eindruc, wenn man ſie, wie es oft geſchieht, in größerer Zahl beiſammen findet, wenn ſie zum

Hofe des Fürſten ziehen, oder unter ſeiner Anführung auf einen Krieg oder Raubzug ausreiten. Bei ſolchen Gelegen: beiten wetteifern ſie mit einander in barbariſchem Glanz. Völfer, die faum aus dem wilden Zuſtande ſich emiporgear:

beitet haben, zeigen eine Freude am Schautragen koſtbarer Metalle, die glänzend polirt an ihrem Körper oder an ihrem

nach dem Innern vorzubringen. Auf der Oſtküſte ward dieſer Gang bei dem erſten Schritt aufgehalten, weil das Land, dürr und unfruchtbar, nicht der Unterjochung werth geachtet wurde. Selbſt Handelsanſiedlungen wurden erſt in neuerer Zeit verſucht. Aber ſobald Aden von den Engländern in Beſin genommen wurde, gewann die Sache ein anderes Anſehen, und

het,

welche Anziehungskraft dieſer neue Siß einer geordneten, fcuüßenden Regierungsgewalt beſikt, fann der ilmſtand zeigen,

jeon

daß Aden, das vor der Beſißnahme nur etwa 600 Seelen ent:

Pferdegeſchirr ſchimmern, und ein Haufen von 1000 bis 10,000 Kriegern mit den blinkenden kanzen und dem Geſchmeide,

hielt, kaum vier Jahre ſpäter zwiſchen 20 und 30,000 Einwohner

das unter dem Glanz der tropiſchen Sonne jeden Augenblick

jáhlte.

die Umgebung mit einem blißenden Lichte erhellt, muß aller:

Die Rieſenſchritte, welche das angloindiſche Reich in allen Richtungen machte, der Einfall in Afghaniſtan, die wenn auch nur temporäre Veſeßung von Inſeln im perſiſdien Golf, die Unterhandlungen über Socotra und die Beſeßung von Aden weckten die Eiferſucht der Franzoſen und Nordamerikaner.

dings ein prachtvolles Schauſpiel reyn . Bei näherer Betrach: tung aber zeigen ſich die Abyſſinier in minder vortheilhafter Weiſe. Unglüdlicher Weiſe haben ſie den Werth der Reinlich: keit noch nicht entdect, und da Männer und Frauen ſich mit Hammeldfett oder ranziger Butter einſchmieren, daneben auch

gewöhnlich rohes Fleiſch effen, was ihrer Ausdünſtung einen abſcheulichen Geruch gibt, fündet ſich ihre Nähe ſtets durch eine Wolfe an, die von der, welche die Götter des claffiſchen Alterthums umgab, nicht wenig verſchieden iſt. Sine afrika

niſche Dame riecht man auf hundert Sdritte, und wenn man ſich mit ihnen unterredet, thut man wohl, ihnen den Wind abzugewinnen . Die phyſiſche Geſtalt, ſo wie die Sitten des Volls von Schoa ſind etwas roh. Die Mädchen , die man auf den Sila:

venmärkten Aegyptens als Abyſſinierinnen verkauft, und welche ſich durch die zarten, ſchön geformten Züge, ihren leichten Schritt und die Zierlichkeit ihrer Geſtalt auszeichnen, ſind ſämmtlich Gallas. In der abyſſiniſchen Race, obwohl ſie der Sage nach aus Arabien ſtemmt und der Ruhm ihrer Schönheit durch

Schritte geſchahen von Seite der leßtern, um das engliſche Vorrüden wenigſtens nach Einem Punkte aufzuhalten, indem jie als Mitbewerber um Socotra auſtraten ; der 3mam von

Maskat, obwohl den Engländern im Herzen , freilid aus dringenden Gründen, freundlich geſinnt, that alles mögliche, um die Engländer von der afrikaniſchen Küſte von Zanzibar aufwärts zu verdrängen , während die Franzoſen zuerſt uns

ter Thiers, dann unter Guizots ſchlauerer Leitung den Vor: theilen, welche der Beſik Adens den Engländern gewährte, ein Gegengewicht entgegenzuſeßen ſich bemühten, indem ſie ſich in verſchiedenen Fleinen Handelsſtädten und Häfen auf dem gegen:

überliegenden Continent als Herren oder Freunde einſchlichen. Zım guten Anfang wurde der Hafen Johanna auf der Juſel Madagascar beſeßt; dann wurde ein einziges Schiff – außer: ordentlich klein um feinen Verdacht zu erregen

nach dem

den ganzen Ort verbreitet iſt, findet ſich nichts Uehnliches. Indeß muß man die Gallas, und zwar die mohamınedaniſchen und heidniſchen ro gut wie die chriſtlichen, jeßt als Eingeborne

afrifaniídyen Ufer abgeſchidt, mit dem Auftrage, ſich die Er: laubniß zur Beſchiffung der Dichuba *) auszuwirken. Indeß, rey es Furcht vor allen Europäern oder ein beſonderes Miß

von Abyſſinien betrachten , denn ſie bilden die Mehrzahl, we: nigſtens der Unterthanen des Königs von Schoa. Und dieß

trauen gegen Franzoſen, genug, die mohammedaniſdhen Behör:

Volf, deſſen Geſchichte über einen gewiſſen Zeitpunkt hinaus

unbekannt iſt, führt uns nothwendig weit über die Gränzen Abyſſiniens, das von ihren theils tributpflichtigen theils feind

lichen Stämmen umſchloſſen iſt, während tiefer im Innern ihre Naubhorden in wilder Unabhängigkeit herumziehen und die großen Straßen des afrikaniſchen Handels nadı Gefallen ſperren. Wenden wir uns nun gegen die Ufer des rothen

Meeres, ro ſtoßen wir auf die maunichfachen Stämnie der Danatil, der Ila, der Somali und der Mudaito, unter denen eine Art unreiner Hefe von Siviliſation ſeit geraumer Zeit gährt, die aber mehr geeignet iſt, ihren geiſtigen Zuſtand zu verſchlechtern als zu verbeſſern .

Indeß fcheint ein anders Geſchic für ſie aufzugehen. Mehr als ein europäiſcher Staat richtet die Blice nad dieſem

Cheile Afrika's, der allem Anſchein nach bald äußerem Einfluß

den ſchlugen das Begehren rund ab. Die Franzoſen, auf theilweiſes Mißlingen gefaßt, ließen ſich hiedurch nicht abs ſchrecken. Eine kleine Escadre von Kriegsſtiffen, die insge: heim in dem Hafen von Bordeaur ausgerüſtet worden ſepit ſoll, durchſchiffte bald darauf die Straße von Bab el Mandel,

nicht auf einmal, rondern Fregatte um Fregatte, bis eine ziemlich anſehnliche Macht im rothen Meere verſammelt war. Jeßt wurden ernſtliche Unterhandlungen angeknüpft, und der Umſtand, daß Scherif Huſſein, der Gewalthaber in Mocca, ſehr gegen England aufgebracht war, begünſtigte die Franzoſen nicht wenig ; dieſer glaubte, die Engländer würden den Imam von Sana unterſtüßen, um ihn aus Mocha zu vertreiben , und öffnete den Franzoſen alsbald ſeinen Hafen. Nun gingen die

Franzoſen weiter : Verbera war unwiderruflich im engliſchen Intereſſe, fie verſuchten es deßhalb zu Zepla, das gewiſſer: maßen von Mocha abhängig iſt, und rechneten mit Zuverſicht

Es war feit langer Zeit der Plan

darauf, hier mit einem Schlage zum Ziel zu gelangen ; aber

europäiſcher Nationen, Afrika mit einem Gürtel von Anſied:

auch hier ſchlug die Sache fehi, denn Jon Ismael, der dort

lungen zu umgeben, und ſo allmählich civiliſirend oder erobernd

Wohl eigentlich Dſchubo oder Jobo gerade unter der Linie.

lid unterwerfen muß.

feit

1 1

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507

fte mardonate

die Obergewalt ausübte, wies ihnen den Weg. Nun wurde in

veil des del

Tadſchura ein Verſuch unternommen , aber auch hier machten die franzöſiſchen Abgeordneten die unangenehme Entdecung, daß ihnen die Engländer bereits zuvorgekommen fenen, und Jbu

Endern in Mi

ET georters Cments

In Etat wuGiORUM

Veio oko Die net 'en Gold Ng Don rdamcrae

TORTE

gaftliche Herberge zu nehmen . Von den Altanen, den Erfern überſchaut man den ganzen Trieſter Golf init Iſtriens Geſtaden , die mit dem

Quarnero fich vermählenden Alpen , Friauls geſegnete Fluren , die las

ſeyn würde.

gunen von Grado und Caorle und die Alpen , welche das bellunefiſde

Alles dieß mag demjenigen, welcher weiß, daß Tadſdura ſeit undenklicher Zeit an Zeyla, und Zeyla an Mocha Tribut zahlt, ſehr ſeltſam vorkommen ; da aber bekanntlich keine Stadt uneinnehmbar iſt, in welche ein mit Gold beladener Erel hineinkommen kann, da es an Eſeln im Orient nicht fehlt,

Friauls über den Golf hinſegelnden Schiffe entgeht hier dem Blid , und auf den umliegenden Hügeln gewährt ein üppiger ſüdlider Pflanzen wuchs dem Auge einen wohlthuenden Gegenſaß zu den nadten Felſen

.

Gebiet von Tyrol ſcheiden.

Keines der nad Trieſt oder andern Häfen

rüden , auf denen Fein Griechen ſproßt.

Ein umfriedeter, weitläufiger,

und die Engländer ſich gerne dieſer Thiere bedienen rollen, fo mag man ſich daraus den rolechten Erfolg der Sendboten

ergößlichen Fiſchfang.

des Hrn. Thiers ziemlich erklären. Hiezu kommt noch, daß Ibn Jomael und Ibn Mohammed recht wohl zu berechnen verſtanden , daß die Nation, welche den Eingang ins rothe

Sage in geheiligten Hainen raubgieriges Wild neben ſcheuen , wehtloſen Thieren friedlich weilen läßt , wo Diomedes einen Tempel am naben

Meer beherrſcht und eine Linie ungeheurer Dampfboote be: ligt, die in einer Stunde ihre ganze Stadt in Staub ver: konnten. Was außerhalb der Straße von Bab - el - Mandeb mißlungen war , ſollte nun innerhalb derſelben ausgeführt werden, zuerſt zu Maſlowah, und als es hier mißglúdte, zu

buſchiger Park bietet eine ergiebige Jagd , wie das nahe Ufer einen Schon im fernſten Alterthum prieß man dieſe Gegenden , wo die Timnayo hatte , der jähling aus der Grotte quillt , wo der Tempel der

Goffnung ſtand und die den Nymphen geweihte Quelle ſprudelte. Nicht weit von Duino erhob ſich auf dem Hügel am Meeresufer das durch ſeinen ſchwarzen Traubenſaft weit berühmte Schloß Pucinum . In der Nähe waren der beſuchte Hafen des Timavo und die jeßt mit dem Feſtlande vereinten herrlichen Eilande . An die Stelle des heidniſchen Tempels trat in Mittelalter eine

ſeine Gattin, gegen eine beſtimmte Summe einen Plaß zur

gottgeweihte Kirche zu Ehren des heiligen Vorläufer& mit der bes rühmten Abtei Tuba , welche eine Filiale zur Veligna in Aquileja

Erbauung einer Factorei abzutreten. *) Ein arabiſches Docu:

bildete.

ment und eine franzöſiſche Ueberſeßung wurden abgefaßt, und die Gattin des Scheichs genöthigt, beide zu unterſchreiben .

Jahrhunderten die Torriani von Mailand , welche, von den Visconti

Joh. Der Sdeich war eben abweſend, aber man nöthigte

Der ehemaligen herrid)aftlichen Familie Hoffer folgten vor einigert

( fortfeßung folgt. )

verdrängt, nach dieſem äußerſten Punfte des adriatiſchen Meeres die in Gemälden verewigten Erinnerungen an ihre Kriegsthaten brachten, hier

Das Schloß Duino.

Italiens zu vergeſen ſuchten , und als Erbhauptleute des Schloſſes

(Nach dem Italieniſchen des Dr. Sandler , von 3. Lõwenthal.)

Duino diejes gegen die Angriffe äußerer Feinde vertheidigten . Sie führen nad ſo vielen Aenderungen noch immer dieſen Titel , und ihr Stamm glänzt unter den berühmteſten durch Geburt, Adel und Mitter lichkeit hervorragenden Familien .

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geordnet. Kaiſer , Könige und Fürſten hielten es nicht unter ihrer Würde , in dem eben ſo ftattlichen , wie anmuthig gelegenen Schloſſe

Mohammed wies ſie nicht nur ohne weiteres aus ſeinem Ge: biet, ſondern ſagte ihnen auch ohne allen Umſchweif, daß ihre Anweſenheit ſeinen guten Freunden in Aden nicht angenehm

wandeln könnten, viel mehr zu fürchten rey, als ein Staat wie Frankreich, an deilen Macht ſie noch nicht recht glauben

;; - ?

von den eigenen Soldaten der Outeherren beſett , und ſämmtliche dens ſelben gehörige Dörfer waren der Gerichtsverwaltung zul Duino unters

den Schmerz über die verlorene Herrſchaft in jenem ſchönen Theil

An der äußerſten Gränze Iſtriens, wo die leßte Abrachung des Rarftes fich mit den friauler Ebenen vereint , erhebt ſich auf jähem Abſturze om Meere das , ehemals den Familien Walſe und Hoffer,

ießt den edeln Grafen della Torre gehörende, an Naturſchönheiten und geſchichtlichen Denkwürdigkeiten überaus reiche Saloß Duino. bewahrt noch immer ſein mittelalterliches Anſehen , einen geräumigen Thurm mit den herrſchaftlichen Gemidyern, Sälen und Altanen , ſchwes

benden Gärten , unterirdiſchen Gängen, und innerhalb anderer Mauern

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos. ( Fortfeßung . )

die Rüftkammer, die Gaſernen , die landwirthſdaftlichen Gebäude , die Wohnungen der Verwalter und Dienſtleute und die Kirche mit dem şoſpitium der ehemaligen Ordensbrüder der heiligen Maria. AIS Grånzſchloß wat ex yor noch nicht vielen Jahren friegeriſch bewehrt,

Die jeßigen Araucaner haben ein ſchiußiges , faſt efelhaftes Al ſehen , und ſind ſehr fett und dem Anſchein nach auch plump. Ihr rundes Geſicht mit eingedrüdter Naſe und diden Lippen iſt ohne Aus drud , und wenn man ſie betrachtet, fragt man fich , wie ſolche Feinde Furcht einfößen fönnen . Man nennt ſie zwar tapfer , nach meiner

*) Das Foreign Quarterly Review, aus dem das Obige ausgezo

gen, ſest hinzu, die Agenten hätten ſich -- ob in der franzöſis

Anſicht hat ſie aber nur ihre Art Krieg zu führen und die Beſchaffen heit des Bosens , auf dem ſie kämpfen , in dieſen Ruf gebracht. Nie

iſt nicht deutlich geſagt, aber ſchen Ueberſegung des Documents, eine Ausdehnung von 150 Meilen Küſte

einigen Erfolg verſpricht. Ihre angeborene Schnelligkeit und die mit

zu verſtehen gegeben

zugetheilt, worüber der Scheich und ſeine Frau nicht die mindeſte Gewalt beſeffen. Wir laſſen die Behauptung dahin geſtellt, da nicht einzuſehen iſt, was die franzöſiſchen Unterhändler mit einem

ſo palpabeln Falſum bätten erreichen fönnen .

1. 8. 4 ,

laſſen ſie fich in ein Gefecht ein , wenn ihnen nicht ihre Mehrzahl .

Wäldern bededten Berge ihres Landes geben ihnen ſtets Gelegenheit,

dem Feinde zu entſchlüpfen und ſelbſt ihre Schlachtfelder zu wählen. Den Chilenen gelingt es nur manchmal fie zum Kampfe an einer un

508 günſtigent Stelle zit zwingen, und gewöhulidh nur dann, wenn ſie ſchnell genug ſind , ſie in einem Sdlupjwinkel zu überraſchen. Ihre Einfälle find nur vorübergehend.

Sie erſdeinen auf dem Gebiet der republik

zu den Chilenen zu gelangen, müſſen ſie zuerſt das Gebiet der Indianer, welche ich halb civiliſirt nannte , durchziehen , und hier finden ſie nur

inſofern Verbündete oder Unterſtübung, als dieſe Urſadie zur Befdwerde

mit der Schnelligkeit des Vlißes und ſtets mit vorräthigen Pferden

gegen ihre Nachbarn haben.

verſehen ; etwas geröſtetes Getreide in einem kleinen Sade iſt ihr ganzer Mundvorrath , und im Nothfall verzehren ſie die Pferde , die ſie nicht brauchen . Sie bemächtigen ſich ſtets mehrerer Puufte auf einmal, da

nicht ſchwer fallen , die Indianer mehr an ſich zu ziehen , und dieſes würde , wie man behauptet, leidyt gelingen, wenn man ihnen gegenüber

&& würde dieſen lettern alſo vielleicht

aufrichtig handelte, ihr Vieh nicht raubte und ſich ihres Landes nicht

fie aber nur Vieh zu ſtehlen und Familien mit ſich fortzuführen , Feinega

mit Gewalt bemächtigte. Gerade darüber beklagen ſich aber die In

wege aber fid in einen Kampf einzulaſſen beabſichtigen , ſo ziehen ſie fidy, wenn ſic ihre Beute erhaſdit haben , eben ſo ſchnell zurüd. Man hat nach meiner Ueberzeugung nie zu fürchten , daß ſie je auf den Gedanken fominen , das ihnen von den Spaniern entrifieue Land wieder zu erobern. Ein ſolches Unternehmen würde Berechnungen voraus ſeben , welche die Begriffe dieſer Ceute weit überſteigen ; ihr Ehrgeiz beſchränkt ſid; auf den Naub einiger Thiere. Außerdem würde ihre

dianer und zwar mit vollem Recht.

So ſchreibt man den legten Einfall

Vergeltungsmaaßregeln zul , welde Colipi dadurch veranlaßte, daß er dag Vieh ciniger ſeiner Nachbarn ſtabl. Mehrere Bewohner der Gränze verwickeln häufig die Regierung in Unannehmlichkeiten , indem ſie den

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Schuß derſelbent mißbrauchen , um die Indianer zur Zeit des tiefſten

jebige lage nicht erlauben , an die Ausführung eines ſo großartigen

Friedens unterdrücken und zu berauben, und idy zweifle keinen Augen blic daran , daß viele Leute aus Eigennut ihr Möglichſtes dazu beia tragen , um die in dieſer Beziehung gegen die Indianer herrſchenden

Planes zu denken .

Vorurtheile zu unterhalten . (Schluß folgt.)

Obſdon man ſie immer noch in vier große Stämme , nämlich die Araucanet , die Huilliches , die Pecunches und die Fuelche8 . fcheidet, ſo beſtehen doch dieſe nur dem Namen nady, und jeder derſelben zerfällt

1

Bekanntlich beſteht in London eine eigene

Das Glaciarium ,

in eine Menge Fleiner Abtheilungen, die alle ihre beſondern Häuptlinge

Vergnügungsanſtalt zum Schlittſchuhlaufen auf fünſtlichem Eis. Die

haben . Kein Barid feſſelt ſie an irgend einen Mittelpunkt. Auf dieſe Weiſe gibt es faſt eben ſo viele Gaziken als Familien , und der mäch tigſte von ihnen fann aus ſeinen Unterthanen nicht zweihundert Canzen

engliſchen Blätter ( Shipp. and Merc . Gaz , vom 24. April) ſagen dars

ſtellen ; der fühnſte von ihnen iſt der einflußreidyſte. Soll ein Einfall gewagt werden , ſo müſſen ſich wenigſtens ein Duzend Cazifen vereinigen ;

jeder von ihnen befehligt dann ſeine Mannſchaft nach ſeiner Weiſe, thut wae er will , und am häufigſten ſind ſie nicht einmal unter ſich ſelbſt cinig. Bedenkt man ferner noch, daß ſie oft , entweder der Diebſtähle

wegen , die ſie gegeneinander ſelbft begehen , oder aus wedſelſeitiger Eiferficht auf ihre Madyt, miteinander im Kriege liegen, ſo kann man leicht vorausſchen , onß ſie mitt im Stande ſind , etwas Ernſte zu unternehmen. Die Chilenen ſuchen dieſe Spaltung, welche ihnen ſehr

vortheilhaft iſt , zu unterhalten , indem ſie den einen beſchüißen ,

den

andern beſtehen und überhaupt das Feuer der Zwietracht unter ihnen ſchüren.

über : „Dieſe eben ſo anzichende als unterhaltende neue Wunderanſtalt der brittijden Hauptſtadt iſt alle der Bafer - Street in Grafton- Strect Eaſt, bei der Londoner Univerſität, verlegt worden . Die neue lage iſt,

ſowohl was Räumlidyfeit als bequeme Zugänglichkeit betrifft, der frühern weit vorzuzichen, und dem Scharfſinn und Geſchmad der Perſonen,

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unter deren Oberauflicht die neue Anſtalt erridstet worden , verdankt

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man noch größere Vortheile. Die Schlittſchuhbahu iſt ſehr vergrößert worden ihre jebige Oberfläche beträgt mehr als 5000 Fuß. Fill.

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Marſhalls plaſtiſcher Geiſt hat ſie ringsum mit geeigneten Verzierungen

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ausgeſchmüdt, und ſchwerlich dürfte man in London eine auffallendere

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und bewundernswerthere ſcenijde Augſdmüdung finden als dieſe. Ceuige Schritte von der ſonnigen , warmen Straße befinden wir une inmitten des Winters , unter Scenen im ganzen froſtigen Gewande einer hyper

iti

.

boräiſchen Zone : Gruppen von Väumen und Pflanzen , die mit Reif

Außerdem follen dieſe Indianer, wic mir glaubwürdige Perſonen verſicherten , weit mehr zum Frieden als ziim Kriege geneigt ſeyn. Denft man über ihr ickiges Thun und Treiben nach , fo gewinnt dieſe Ves

überzogen, Hütten , die in einen siden weißen Schneemantel gebüllt,

hauptung einige Wahrſdicinlichkeit. Sie find heutzutage keineswege mehr in demſelben Zuſtande der Barbarei , worin ſie ſich noch zur Zeit

treulich dargeſtellt , und bieten ein ſo wahres , ſo kaltes und winter lidjes Naturbild , daß wir uns bei ihrem Anblic faum eines Schauer: nn r

der Spanier befanden . Der Unabhängigkeitekrieg und die Bürgerswiſte

erwchren fömen .

1

und gletſcherartige Eispfeiler , an deren Fuß der Sec liegt , auf drint die Schlittſcuhläufer ilyre muntern Uebungen vornehmen

Die Täuſdung wird vollſtändig ,

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find ge

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die

haben in ihre Mitte eine große Anzahl Chriften geworfen , welche bei

raſchen und doch leichten und feinen Streitbewegungen fehell, welche

ihnen einige Samenförner der Civiliſation ausgeſtreut haben ; ſcor beſißen fie großentheils Grundeigenthunt, Häuſer und angebaute Felder, und haben Vorliebe für den Voden , auf dem fie geboren ſind ; der Verkehr , welcher ihren Zuſtand verbeſſerte, hat auch bei ihnen Bedürf niſje geſchaffen, die nicht wenig zu ihrer Aunäherung an die Europäer beitragen. Endlid muß ich noch bemerken , daß die Einfälle nicht von

einige der Schlittſchuhläufer auf dem Glaciarium anführen. Dic

Vollfommenheit betreffend, zu welcher die Eigenthünier die neue Gita 1

Mäche gebracht, ſo geben ung kundige Freunde dieſes Verzuügeus die

Verſicherung, daß man dieje Nebungen eben ſo genau und teidt darauf vornehmen fönne als auf der Eiffläche des Serpentine. Zur

den der Gränze benad barten Stämmen gemadyt werden , ſondern von den Becunches und Moludes , Gorden , welche aus dein Innern oder

Bequemlidfeit der Damen und anderer Zuidaner iſt eine freundliche Galerie errichtet worden. In der That haben die Eigenthüner weder Koſten noch Arbeit geſpart , um den Ørt ſo anziehend und angenehm

von der andern Seite der Gordilleren kommen , und von den Nomaden

als möglich zu machen , und ſicherlich werden ſie von ihrem Werke die

banden , die nicht: beſiken , ſelbſt in ihrer Heimath nid)t. im jedochy

Früchte ernten , welche ihre Anſtrengungen verdienen .

Münden, in der Literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann .

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Nr. 128. 10

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 7 Mai 1844 .

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Die Turnersfälle in Maſſachuſetts.

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( American Journal of Science. Januar 1814. )

daß das Gesteiu desſelben durch die mechaniſche Gewalt vul

Der ſchöne Waſſerfall des Connecticut- Flufes , welcher den Namen Turners - Falle trägt, findet ſtatt, bald nach dem

caniſter Felſen, die ſich in der Tiefe finden , emporgehoben wurde. Die Richtung des Falls iſt unregelmäßig, denn der

dieſer Fluß die Grangen von Maſſachuſetts betreten. Er er: bielt dieſen Namen zum Andenfen eines militäriſden Bez fehlshabers, der zur Zeit von Philipps Kriegen *) hier mit Verluſt eines einzigen Mannes eine Schaar von 300 In dianern in ihrem Lager überſiel und vernichtete. Der Triumph

Fluß ſchlägt gerade gegen den Trapp : oder Grünſtein an, der

war indeß furg, denn er wurde auf dem Rüdzug abgeſchnitten und erſchlagen .

Ruhig und ſtill fließt . diefer liebliche Fluß

durch die Aluvialebenen von Maſſachuſetts und Connecticut, aber an dieſer Stelle bildet er auf einer Strede von faum 2 Stunden drei Fälle mit zwiſchenliegenden Schnellen. An ma: leriſcher Schönheit kommt keine andere Landſchaft in Neu ***

ihm eine neue Richtung gibt. Das Merkwürdigſte aber, was dieſer Fall darbietet, ſind die Abdrüde, welche ſich in dem aus ſeiner urſprünglichen

Lage emporgehobenen Sandſtein finden , und welche den Be weis liefern , daß zur Zeit der Ablagerung dieſes alten Ge ſteins Vögel vorhanden waren. Dieß Daſeyn in einer ſo fernen geologiſchen Epoche iſt zwar ſchon längſt ziemlich er wieſen, aber nicht leidt möchte irgend eine Localität ſo deut: liche foſſile Fußſpuren liefern, wie dieſe , obgleich die Zahl dieſer Fußſpuren leider nicht eben groß iſt. Alle weſentlichern

England dieſer gleid. Oberhalb der Felſenſdyranfe iſt der Fluß ſtill wie ein Bergſee, aber über dieſe Schranke ſtürzt er mit einer Gewalt hinab, daß die Erde erzittert, und verliert ſich dann ſogleich in Bergflüfte. Der ſchmale Raum , den man bier überſieht, und die rings umher herrſchende Dede bildet

Wie der Eindruck eines fleiſchigen Fußes in dem nachgiebigen Zhon ſich einen ſo ungeheuren Zeitraum hindurch erhalten konnte, ſcheint, ohne tiefes Nachdenfen , ganz unbegreiflich zu

einen ſtarken Contrait mit dem weiten Thale und dem ruhi :

ſeyn, aber dieſe Eindrücke ſind lebendige Zeugen der Unwandel

gen Lauf oberhalb und unterhalb der Fälle, die man nicht mit Unrecht das Miniaturbild des Niagarafalls genannt hat.

aus der Geſchichte der Erde, lange, lange vor Erichaffung des

Für den Seologen iſt die

ein beſonders anziehender

Punft : er ſieht hier das Aneinanderſtoßen von Trapp- und Sandſtein unter den günſtigſten Verhältniſſen und kann es faſt eine halbe Stunde weit verfolgen. Die Ditgränze des Sandſteinvaſſins iſt durch ein Granitgebiet eingefaßt, und uits

Stunde nicit weniger als ſechs verſchiedene Felsarten. Eine Unterſuchung des Katarafts läßt faum einen Zwcifel übrig,

Fiennzeichen der Füße lebender Vögel finden ſich ganz deutlich vor, und die Dehnlichkeit füllt den Betrachter mit wahrem Erſtaunen .

barkeit des Schöpfungsplans und enthüllen uns ein Bruchſtück Menſden .

Es iſt ſelten eine Felſenſchichte zu finden, in der Fußipu ren ſich ſo unverändert erhalten haben. Auch iſt troß der Zahl der Spuren durchaus feine Verwirrung zu erſehen , und die auf einander folgenden Tritte jeder Reihe ſtehen in genauem

die Weſtgränze bilden Höhen von Glimmerſchiefer, während

Verhältnis zu einander. * ) Der Vogel , - dem die geolo

im Norden Lagerungen von Kalf- und Urſchiefer vorkommen. So finden ſich auf einer Stređe von wenig mehr als einer

giſchen Naturforſcher den Namen Ornithichnides fulicoides hat eine durchſchnittliche Schrittlänge von gegeben haben , etwas mehr als 12 Zoll, während ein andrer größerer Vogel

* ) Philipp iſt der engliſche Name eines Satſdems der Wampa noags, welcher erkannte, daß die Indianer verloren ſenen, wenn man nicht die weißen Anſiedler gänzlich vornichte. In dieſer Abſicht begann er im 1. 1675 einen blutigen Vertilgungsfrieg gegen die Bewohner you Maſſachuſetts, fiel aber ſchon im folgenden

eine Schrittlänge von 20 bis 23 Zou hat ; der erſte ſcheint ein

Jahre in einem Gefecht.

A. 6. U.

1

plumper, turgbeiniger, der zweite ein verhältniſmäßig feht

*) Dem Aufſaß, den wir hier nur in Kürze wieder geben, find zwei Abbildungen beigefügt.

A. 8. R.

128

1 1

510 langbeiniger Vogel geweſen zu feyn . Eine dritte Art hinter: , und noch größere Verſprechungen we&te man eine Vorliebe ließ noch leichtere, aber gleichfalls relir deutliche Spuren . Ob für franzöſiſche Manufacte. Indeß ließen ſich die engliſchen die Vögel nichtsdeſtoweniger tabe verwandt waren , möchte Waaren doch nicht ganz von dem abyſſiniſchen Markt aus: fich faum mehr beſtimmen laſſen , dennoch aber lebten ſie jeden: ſchließen , da ihre Güte und Wohlfeilheit ihnen immer einen Vorzug gab ; deßhalb nahm man ſeine Zuflucht zu andern falls geſellig zuſammen .

Franzoſen und Engländer in Abyſſinien. ( Fortretung. ) Während dieſer Verſuche fich an den Kriſten feſtzuſeßen , wurde auch das Innere in feiner Weiſe vernadılarſigt. Schaa: ren franzöſiſcher Spione und Emiffäre kamen nad Tigré, Godſcham und Schoa, zum Theil um die Plane der fran :

Mitteln , und verbreitete ſchlau die Anſicht im Lande, daß die Engländer im Stillen Anſtalt machten , den Sklavenhandel abzuſchaffen, und ro in jedem Hauſe, vom Palaſt bis zur Hutte berab, den Diener gegen den Herrn aufzureigen . Dieſem verleumderiſchen Berichte Eingang zu verſchaffen , was ren zahlreiche Agenten emſig beſchäftigt, darunter vor allen die HH . D'Abbadie und der bekannte Nochet de Hericourt. *) Bei der Wahl dieſes teßtern hatte aber Hr. Thiers einen großen Mißgriff gemacht. Nochet, wie der König von Schoa, Sahila

zöſiſchen Negierung zu fördern, zum Theil in andern Abſichten,

Selaifi, ihn vertraulich nannte, war ein Mann, der ſich mit

auf die wir gleich nåber zu ſprechen kommen werden . Be tanntlich hatte die Miſſionsgeſellſchaft der engliſchen Siirche zu

der Stellung eines Emiſſärs nicht befriedigt fühlte. Er ent: warf rieſenhafte Plane, ſtrebte hoch hinauf , und wenn ihm

verſchiedenen Zeiten Geiſtliche nach Abyſiinien geſchiæt, um

das Glück zuwider war, ſo lag der Umſtand nur darin, daß

' eine beſſere Kenntniß des Chriſtenthums unter dieſem Volle zu verbreiten . Einige derſelben waren noch da, als die fran : zöſiſchen Agenten anfamen, ihre Gegentart aber und ihr Ein: fluß warın mit den Abſicten Frankreich3 ſo unverträglich, daß vor allem verſucht wurde ſie zu entfernell. Die Probe ward zuerſt in Tigre gemacht , deſſen ſchlauer Negent, aus

der Ehrgeiz bei ihm die Klugheit weit überwog. Wäre dieß anders geweſen , ſo würden ſeine Plane durch die Poſaune der

Politik, nicht aus Grundrat tolerant, fie bisher begünſtigt hatte. Eine ägyptiſche Armee roll fich damals bis auf drei Tag: märſche den Gränzen Tigri's genähert haben , und ubie fürch: tete , Mehemed ali möchte es auf die Eroberung von ganz Abyſſinien abgeſehen habın ; dieß war auch wirklich der Fall, aber eine mächtige Hand ſteckte dem Unternehmen Mehemed Ali's ein Ziel. So lange die Aegyptier vorrúcten , frigte ſich ubie

Geſchidyte auf uns gekommen ſeyn, welche berichtet hätte, wie Rochet nericourt über Tadſchura in Sdioa anlangte, durch

durdaus nicht wußte wem er feine Befreiung danfe , die

und endlid, geruht habe, ſeinem frühern Herrn, dem König

Miſſionäre ſogleich relir falt, und gab din Einflüsterungen

der Franzoſen, die Hand zum Bunde zu reichen. Der Leſer mag lächeln , aber es iſt ganz gewiß, daß dieſer franzöſiſche Abenteurer alles dieß und noch mehr im Sinn hatte. Auch wäre

mühungen der weltlichen Emiſſare unterſtüßten dieſe Auflagen aufs fräftigſte : ſie ſchilderten die übermüthige und hinter: liſtige Politit Englands, das durch Liſt und Verratt) reine Macht über einen großen Theil Aficns ausgebreitet habe, und jeħt längs den U ;eru des rothen Meeres reine Niederlaſſungen

gegen Abyſſinien vorſchiebe.

Uvie ließ ſich durch dieſe Vor:

ſpiegelungen in Sdređen repen, entzog den engliſden Miſſio: nären ſeinen Schuß und befail ihnen das Land ſogleich zu verlaſſen.

Dieſelben Künſte wurden mit meir oder minderem

Erfolg in Ambara, Godícham und Schoa in Anwendung ge: bracht. Ueberall herrſchte franzöſiſcher Einfluß, und durch eine geſdicte, wenn auch ſehr ſparliche Vortheilung von Geſchenten

for

den ſchönſten unter den fünfhundert Kebsweibern feines Vor:

uniwohnenden Gallas beſiegt, den engliſden Einfluß vernichtet

nationalem Haß geſpornt den Fanatismus der abyriiniſchen Geiſtlichkeit gegen die Proteſtanten entflammte, indem er ſie fortwährend als Keßer verſtrie und betaupteti, ſie würden auch allgemein in Europa als folche angeſehen. Die Be:

be

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ging, wie Rochet ſich auf den erledigten Thron reßte, die fönig: liche Wittwe Beſabeſch in ſeinen Harem aufnahm debit

hoffte. As aber Mevenied Ali auf eine Weiſung Englands feine Plane gegen Abyſſinten aufgab, behandelte ubie, welcher

fand ficty ein fatholiſder Prieſter , der von religiöſem und

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nern in Gunſt fekte und eine ſtarke Partei gewann, wie durch reine Veranſtaltung Sahila Selaſſi zu ſeinen Vätern ſchlafen

Hülfe aus Indien gegen den Parcha von Vegyrten zu erhalten

und Verſprechungen der Franzoſen ( jehör. Unter dieſen be:

be

Austheilung von Arzneien und dgl. ſich bei den Landesbewob

gängers ; wie er ſeine neue Hauptſtadt auf dem Gipfel eines der höchſten Berge des Landes anlegte, dem Miſſionär Krapf die Patriarchenſtelle anbot, unter der Bedingung ihm zur Aus führung ſeiner Plane behúlflich zu jeyn ; wie er die faulen ein: heimiſchen Prieſter gezwungen hätte in den heißen Thalern

ſehr freundſchaftlich gegen die Miſſionäre, weil er durch ſie

de be

von Gidam Baumwolle und Zuckerrohr zu bauen , wie er die

das Unternehmen nicht ſo fchwer geweſen, als es auf den erſten Anblic ſcheinen mochte. Ein fühner Plan iſt in dieſen Län dern die halbe Schlacyt, und hätte Nochet alle die Geſchenke

erhalten können, welche der Generalcontroleur Hr. Combes *) Es braucht kaum der Bemerkung, daß dies eine zuin mindeſten geſagt

ſehr parteiiſche Darſtellung von Seite der Engländer iſt. Der Churd Miſſionary Regiſtrar vorgebracht, und vondieſem Blatte ging ſie and als gelegentliche Bemerkung ins Aneland über. Gegen den Regiſtrar als ein Parteiblatt, daskeine Reclamation aufgenommen hätte, trat Hr. D'Abbadie nicht auf, da ihm aber zufällig das Ausland vom 21. Nov.1839 zugekommen, wo dieſe Anſicht gleichfalls ausgeſprochen war, reciamirte Hr. Antoine D'Abbadie in einem Schreiben an die' Redaction dagegen, wel: deg in Nr. 364 Jahrgang 1840 abgedrudt iſt. Hr. Nochet de Hericourt hat unſers Wiſſens nie geläugnet, daß er ein Agent Vorwurf gegert D'Abbadie wurde ſchon in I. 1839 von sem

unter der franzöſiſchen Regierung ſey.

A. d . R.

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511

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und andere nach der Küſte gebracht zu haben behaupten , ſo wäre das Drama auf alle Fälle wenigſtens begonnen worden. Dieß war aber nur, wie ſich von ſelbſt verſteht, eine kleine Epiſode, die weder von Thiers, noch von Guizot vor aus geſehen noch beabſichtigt war. Ihr Zwect beſtand darin , längs der Süſte von Ditafrita die Kette von Forts auszu: dehnen , die ſie im Norden und Weſten bereits gegründet

1.

Gang und 0:18 vielen ilawiſchen Nacen eigene riachläffige Weren ange

ein Monopol aller Erzeugniſſe des innern Afrifa's ſuchen ,

nur die ftraffe Stellung der Beine geblieben , die er vor jeder höhern

welche von Karawanen durch die Länder Enarea, Kaffa, Kam : bat, Schoa, Godſcham und Amhara nach den Gränzen des tothen Meeres gehen. Die indiſche Negierung erkannte fanell,

Familienleben hat feinen Einfluß auf ihn geübt. In ſeinem Geburts

Perſon, wie einſt vor ſeinem Oberi , behauptet. Das geſittete, ſtädtiſche dorfe hält er die Weiber für Haustiere, die er quälen darf , weil ſie

es der Regierung nicht ſchwer fallen , einen tauglichen Mann herauszufinden . Die Wahl fiel auf Major Harris, der aller:

mein. Sie tragen aber ſdun gleich den liburniſchen Inſelbewohnern weitfaltige ſchwarze Beinfleider. Der Kopfpuß des weiblichen Geſchlechte

dings früher nie mit diplomatiſchen Geſchäften befannt ge: weſen war, von dem man aber wußte, daß er ſich mit den politiſchen Verhältniſſen emſig beſchäftigt hatte und eine große

nähert ſich ebenfalls dem liburniſchen .

Bombay fandte , worin er inſtändig bat, daß man einen Oe Die Regierung in England

wurde befragt, und Lord Palmerſton billigte den Plan voll: lommen. Unter der großen Anzahl geſchiater und ausgezeich :



Ale Kennzeiben ſeines langjährigen Waffendie :ftes iſt ihm

neter Männer im Militär- und Civildienſt Indiens fonnte

abyffinien zu ſenden , wobei zu bemerfen, daß Sahila Selafji noch eifriger als die indiſche Regierung ſelbſt darauf bedacht war, und während die Sache beſprochen wurde, einen Brief nach fandten zu ihm ſenden möge,

om

nommen .

ihm dienen müſſen. Künſte , Gewerbe , fortſdritte des Aderbaues , häusliche Bequemlichkeiten und Neinlichfeit find ihm unweſentliche Ges wohubeiten eines andern Menſchenſdlages , denen er die beimathliden Gebräuche ſeiner Brüder vorzieht. Die S awen in der Umgegend von Albona haben manches mit den Bewohnern des ſubalpiniſchen Iſtrien gemein und bilden den Uebergang zu den Liburniern , denen Albona ehemals gehörte. Der lederne Sad , der fie quer über die Schulter tragen und der Ihnen beſſere Dieuſte als Taſchen thut, iſt ganz liburniſch. Sie haben mit den ſubalpiniſchen Iſtrianern die ſchwarze Filzmüße und großentheils auch die Tracht ges

Tchloß nach reiflicher Ueberlegung einen Geſandten nach Süd:

med

doch bei der Geimfebr fich wieder ſeine alten Gewohnheiten aneigueit. Gar mancher, durch vierzehn Jahre als Soldat an militäriſche Haltung gewöhnt, hat mit der Capuze und Jacke auch wieder den ſchleppenden

hatten, und welche, wie man in Frankreich zuverſichtlich hoffte, bald auch Aegypten umſpannen würden. Frankreich wollte ſich

welche große Intereſſen hier auf dem Spiel ſtänden , und be: BE

ſich nur in der Gemeinde oder Ortſchaft, um die perſönlidhen Gewohn heiten und Herfömmlichkeiten zu bewahren. Wenn der ſlawiſche Landmann aud ) viele Jahre in der Stadt leben und dort Kleiding, Nahrung 11110 Benehmen ändern müßte, würde er

Schlaubeit unter einem lachenden, anſcheinend ganz Garmloſen Neußern verbarg. Sein zahlreiches, wohl ausgeſuchtes Ge: folge beſtand aus gewandten Officieren und mehrern wiſſen:

Eine Buſammenkunft mit den Araucanos. (Schlußl.

fchaftlichen Männern . Von dem Augenblic an, wo er die

Auch die Religion fönnte jur Civiliſation dieſer Indianer viel

afrikaniſche Küſte berührte, und namentlich auf dem langen

beitragen , denn da ſie keine beſtimmte Gottesverehrung haben , ſo darf man vorausſeßen, daß ſie die auferige nicht zurüdweiſen würden. Aber zur Erreiķung dieſes ſcönen Zicles wären andere Prieſter nöthig als die , weldoe man im allgemeinen in dieſemn Cande findet. Den Pfarrer von Arauco mußte man ſchon öfter wechſeln , weil er ſtets der unfitt lidſte Menſo der Stadt war. Der jevige, ſagt inan, iſt etwas gewiffen hafter , aber ein armer Teufil, der Frui lejen fann. Welden Einfluß tönnen ſolche Geiſtliche auf ihre Pforrfinder , deren Schändlichkeit fie theilen , äußern ? Die Indianer haben in der That feine eigentliche

Weg durch die brennende Wüſte und die erſtidenden Schluch ten der Danakil, Ila und Mudaito - Beduinen hatte Major

Harris Gelegenheit genug, ſeine Gewandtheit und Ausdauer zu erproben.

(Fortreßung folgt.) 3

6

Die ſlawiſchen Bewohner Iftriens. ( Nach dem Italieniſchen des Dr. Sandler , von J. Lowenthal. )

Glaubenslehre ; indeſſen erkennen ſie coch jwel geheime Mächte , über

Zur großen flawiſden Familie gehören auch die Bewohner des

die fie feine weitere Recenſaft geben können, eine gute und eine böſe,

Innern und der öſtlichen Küſten Iſtriens, die ſich aber , wie ſchon

an . Die erſte heißt Fillan , dic andere Guccu . Sie verbinden aber damit feine beſtimnijen Begriffe , und beziehen ſie ganz nach Belieben

mannichfach bemerkt wurde , von Kreis zu Kreis der Art

pon

einander unterſcheiden , daß man fie für geſonderte , in verſchiedenen Zeiträumen und aus verſchiedenen Ländern in Iſtrien eingewanderte flawiſche Hacen halten könnte , denn ſie leben von einander getrennt, jede Gemeinde bewahrt ihre eigenen Sitten und Gebräude, ihren eigenen Dialekt. Sagen , welche man als die unzertrennliden Gefährten alter

Gefittung bezeichnet, haben ſie nicht, oder ſie find längſt bei ihnen in Vergeſſenheit gerathen . Wie die Italiener und Slawen in Iſtrien ſich aus Abneigung vor ehelichen Verbindungen mit andern Nacen nicht vermiſchen, verſchmolzen

fich auch die ſlawiſchen Stämme nicht miteinander. Sie verſabwägern

auf ſolche Gegenſtände, die den meiſten Eindrud auf ihre Einbildungs So verehren dieſe einen Vaum oder einen Berg , jene

fraft machen .

einen F1115 oder einen Hain. Ihre Verehrung beſteht übrigens einzig und allein darin , daß ſie ſich um ihre Gottheit verſammeln und ein

fürďterliches Gefdrei erheben oder auch weiuen, und dann einen Sammel, eine Rub oder ein Pferd opfern. Dieje Feierlichkeiten leiten die Madi, eine Art Zanverer oder vielmehr Zauberinnen , denn nur manchmal iſt der Begeisterte ein Mann und erſcheint auch alsdann in weiblichem

Anzuge. Dieſe Würde erbt fich fort , und wer ſie bekleidet , hat auf dieſe abergläubiſchen Menſchen einen Einfluß, der fich oft auf eine ſehr

512

gefährliche Weiſe äußert. So wird der Tod eines Indianers , der an

auf verheurathete Frauen Anwendung; die Mädchen genießen die voll

Krankheit oder durch einen Zufall ſtirbt, der Einwirkung einer geheimen

ſtändige Freiheit und wiſſen ſie zu benüßen. Obidon jeder Indianer mehrere Frauen bat , ſo wird doch die erſte als die eigentlide Herrin angeſehen und geachtet; ſie allein hat das Recht am Tiſde des Mannes zu eſſen , und führt die Auflicht über das Haus und die andern Weiber. Dieſe wohnen zwar alle in dem felben Gebäude, leben aber nicht in Gemeinſchaft, ſondern jede hat ihre Haushaltung für ſich. Man darf annehmen , daß der Manu Recht über Leben und Tod ſeiner Weiber hat , denn nicht ſelten ermordet er ſie bei der geringſten Unzufriedenheit. Vor einigen Jahren qqnitt der bereits erwähnte , jeßt in Concepcion wohnende Cazife Fenoleo einer ſeiner Frauen zu Los Angelos die Kehle ab . A18 der General Bulnes von dieſer That hörte , ließ er den Cazifen vor fich führen und fragte ihn nach der Urſache eines ſolchen Benebineng. Dieſer erwiederte, dieſe Frau habe ihn beſtändig durch die Eiferſudit in Vezug auf ſeine andern

Macht zugeſchrieben , irgend ein lebender aber als Werkzeug derſelben betrachtet. Die Angehörigen verlangen daher von den Machi , daß ſie das Werkzeug des Teufels namhaft machen ; umſonſt würden dieſe ihnen

vorſtellen , der Tod ihre& Verwandten ſey eine ganz natürliche Sache ; es müſſen jedenfalls ein oder mehrere Opfer fallen, und dieſe bezeichnen

die Machi nach ihrem Belieben , manchmal auf Gerathewohl, am häu figſten aber von Privatradye geleitet. Der angebliche Mörder wird ohne Gnade gehängt; die Anverwandten ſuchen ihn allenthalben auf und richten ihn , ſobald ſie ihn erhaſden , auf der Stlle hin.

Niemand

wagt irgend einen von dem Augenblick an, wo er von den Machi nam haft gemacht worden iſt, in Schuß zu nehmen, und ſeine Familie und ſeine Freunde beeilen ſich am meiſten , ihn auszuliefern. Wie weit ſich der Einfluß der Machi erſtredt, mag folgendes Beiſpiel beweiſen. In Concepcion wohnt der Ercozife Penoleo mit einem Theil ſeiner Frauen und ſeiner Kinder. Vor ungefähr einem Jahre ſah man bei hellein Tage zwei Indianer in die Stadt kommen und ihren Weg nach

Penoleo's Wohnung nehinen ; bald darauf erſdienen ſie wieder und

Weiber gepeinigt , er habe alles Mögliche verſudyt , ſie zufrieden zu ſtellen , aber ohne allen Erfolg , und ihm fey fein anderer Aufweg geblieben , ale fie zu tödten . Der General ſcheint dieſen Grund ans nehmbar gefunden zu haben , oder man fürchtete fich , den Cazifen zu

beſtrafen , denn e6 ward Feinerlei Verfolgung gegen ihn eingeleitet. Auffallend war mir auch , daß faſt alle Indianer chriſtliche Vors Pferde gebunden hatten , ſo ſchnell davon , daß dieſe bereits den Geiſt aufgegeben hatte , ehe man ihr zur Hülfe eilen konnte. Die Indianer namen führen ; man verſicherte mir , dieß ſey eines der Ueberbleibſel ergriffen die Flucht. Als man Penoleo über dieſen Vorgang befragte, der ſpaniſden Occupation , denn man will bemerkt haben , daß fie es erwiederte er , daß dieſes Opfer vou den Machi bezeichnet worden ſey, ſich ſeitdem zur Ehre anrechneten , die Namen der Eroberer anzuneh und daß es nicht in ſeiner Macht geſtanden habe, die Vollſtredung des men ; vielleicht legten ſie ſich aber auch die Namen der Feinde, die fie tödteten , bei . Alle Männer, welche Juan , und alle frauen , weldse Urtheileſprudys zu hindern. Anna heißen , reßen vor ihren Namen bas ſpaniſche Don und Donna,

ſprengten mit einer unglüdlichen Indianerin , die ſie an eines ihrer

Obſdon die Vielweiberei bei ihnen erlaubt iſt , ſo wird doch die

Vorhaben bekannt und unterhandelt mit ihnen über die Bedingungen, unter denen ſie ihın ihre Tochter geben wollen. 3ft man über die Anzahl des Viehes , Feyen es nun Kühe , Schafe oder Pferde , welcóe er geben muß , einig , ſo erſcheint er , von einigen Freunden begleitet, raubt die Indianerin , reßt fie hinter ſich auf das Pferd und rettet ſich mit ihr in den Wald , wo er drei Tage verſtedt bleibt. Am sierten Tage Kehrt er zurück und ſchlachtet vor der Thüre ſeines Schwieger vaters eine Stute , worauf die Hochzeitsfeierlich feiten beginnen . Der

BE

Miscellen. Amerikaniſche Sprachreinigung. Dieſee Irrlicht ſcheint allmählich and über einige Amerikaner zu kommen, und ſo ift ro einem

111

Spißfopf eingefallen , die unregelmäßige Bezeiðnung der Zahien eilf,

i

zwölf, dreizehn u. ſ. w. , die im Englijden ganz dein Teutſden analog lauten , ſehr verwerflid , zu finden. Wie man im Engliſden ſtatt des

th

D. ſiatt mit ſeinem ganzen Namen zu unterzeidnen , vor , wžehn eing,"

„ zehn zwei“ u. ſ. w. zu ſagen , oder gar eiufig tonofy ) einee , einfig

von der er ſich nicht mehr trennen darf, anerkannt. Dieſe Verpflichtung iſt bei ihnen heilig und unverleglich und der Ehebruch das größte Verbrechen. Die Frau , welche ihn begeht, wird von ihrem Mann und ſeinen Verwandten ohne Barmherzigkeit ermordet, ser liebhaber fann

zwei u. dgl. Er meint, dadurch werde die Uclient initimmung mit dem Zählen nach „zwanzig, dreißig“ 1. f. w. hergeſtellt.

1

fich aber von dieſer Strafe durch eine von dem Mann zu beſtimmende

Entſchädigung losfaufen. Die Indianer können ſo viele Weiber nehmen,

verbindet , wird dieſen Sommer erwartet.

als ſie zu kaufen und zu unterhalten vermögen ; eine Indianerin aber

hängenden Theile wird nicht weniger als 1342%, fuß betragen . Die Zahl der 24 Schub langen Kettenſtücke beträgt 2500 , und das Ge

.

Entfernt fich ein Indianer von Hauſe , ſo übergibt er gewöhulids ſeine Frauen der Obhut ihrer Eltern, und wenn er nach ſeiner Heim » febr eine Untreue, von der ihn dieſe nicht ſogleich benachrichtigt haben, entde&t , ſo fann er jede Entſchädigung verlangen , die ihm beliebt, weßhalb dann auch die Eltern ſich ſtets beeilen, in vorkommenden Fällen

die nöthige Anzeige zu machen.

Uebrigens findet dieſe Strenge nur

4

*

Prächtige Hängebrüde iu london. Die Vollendung einer Hängebrüde , welche Hungerford Market mit Belvedere=road - lambeth

beurathen , bis ſie die genügendften Beweiſe ſeines Todes beibringt.

ge de

Deutſchen „einuntzwanzig“ die Worte „ jwanzig eines " ſagt , ſo ſchlägt der bewußte Spikkopf, der doch für gut gefunden, fic bloß mit einem

Raub iſt der Gürgerliche Act, wodurch er $ as Mürden als ſeine Frau,

darf fich nach dem etwaigen Berfdwinden ihres Mannes, ſelbſt wenn ſeitdem eine Reihe von Jahren verfloſſen iſt, nicht eher wieder ver

fin

ber

und fennen genau den Rang , welchen ihnen dieſer Titel gibt .

Che mit beſtimmten Förmlid )feiten geſchloſſen . Wil cin Indianer ein

Mädchen , das ihm gefällt, heurathen , ſo macht er ihren Eltern ſein

2

Die Geſammtlänge des

ſammtgewicht des dazu verwendeten Eiſeng nicht weniger als 7 bis 800 Donnen. (Moniteur industriel vom 25 April. )

Geſchichte der Geographie. Der Conſervator der geogras

phiſchen Sainmlung an der 1. Bibliothek in Paris ſou die Abſicht haben, die alten Karten, beſonders die Weltfarten des Mittelalters, gejammelt herauszugeben. Es finden ſich in der Bibliothek arabiſche Karten ſelbſt aus dem Sten Jahrhundert. (ibid.)

Buchhandlung. rtlicher h - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta 'ſchen Literariſc . Dünden, in derVerantwo Redacteur Dr. Ed. Widenmann

!

Nr. 129.

Das

A u sla nd. Ein Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 8 Mai 1844 .

Die Waſſerſcheide der Dwina und Wolga. *) Von der Waſſerſcheide an bis Danilof fenft fich das Cer:

rain um ungefähr 200 Fuß. Unſere Barometermeſſung ergab für Danilof eine Höhe von 592 Fuß. Von hier aus nach Süden nehmen die Tannenwälder auffallend ab. Es iſt kein einziger großer Nadelwald mehr zu ſehen . Aus alter Zeit ſtehen noch einzelne Kiefern , Pinien

ähnlich, mit hohen runden Dächern an Fahlen Stellen, am Wege oder an Waldrändern umher. Junge Kiefernwälder find nur an den Ufern der Flüſſe auf den mit Aluvialſand bedecten Streden vorhanden . Dagegen nehmen die Eſpen an Höhe und Stärke und An: zahl zu und kommen ebenſo häufig vor wie die Birken . Die

gerundeten dichten Gipfel der Eſpen geben den Wäldern aus der Ferne einen maſſenhaften Charakter, den man in den be: weglichen, durchſichtigen Laubmaſſen in der Nähe nicht vermuthet.

den habituellen Charakter der Gegenden verändern . Das Land zwiſchen Wologda und Jaroslaw leitet die Uebergänge zwiſchen dem Innern und dem Norden ein.

Mit der Abnahme der Wälder und dem forgfältigern

A&erbau ſieht man nicht mehr die frei im Freien herum ziehenden Biehbeerden.

Die Viehzucht fcheint, wie überall

in den ſtark bewohnten Gegenden , auf den Stall beſchräntt.

Die Hausthiere gehören ganz andern Racen an, wie im Nor : den . Die Schafe ſind größer und weiß gefärbt; die kleinen fchwarzen und grauen Schafe und braunen Ziegen mit dunkelm Nůcenſtreif, die man in uſtiug ſo häufig ſieht, kommen nur noch höchſt ſelten hier vor.

Auch die Pferde ändern fich zú

ihrem Vortheil und werden größer und ſchlanker als die nordiſchen . Sogar die Hunde zeigen ſich in mannichfaltigerer Geſtalt, und die ſchakal: und wolfsähnlichen Formen werden felten . Alles deutet einen Zuſtand von höherer Cultur und von größerer Entfe ng vom Naturzuſtande an. Im Freien

Die alten Eſpen und Virfen erhalten zuerſt an der Spiße

beginnt mit der Wolga, dem Auftreten des Hamſters und

abſterbendes, gelbes und rotbes Laub ; die jungen Birten,

dem zahlreichen Vorkommen des Maulwurfs allmählich die

jungen Weiden, wie die Pappeln entlauben ſich von unten aus.

mitteleuropäiſche Fauna in der Art, wie ſie in Deutſchland

Jede Holzart ſcheint in der Entlaubung conſequent denſelben

entwidelt iſt.

Weg einzuſchlagen. So wie aber das Alter einen Einfluß aus:

Mit den Naturgränzen iſt auf der Strecke zwiſchen Wo:

übt, ſo ideinen äußere Umſtände Modificationen herbeizufüh: logda undJaroslaw auch eineVölfergränze gegeben, die jedoch ren. Die Virfen auf naſſem Grunde werden früher gelb, wie ſchwieriger zu beobachten iſt, als die der Pflanzen - und Thier: 3

die auf trođenem . Auf demſelben Boden fangen zuerſt die dem Winde ausgeregten Stämme an ſich zu entlauben. So deutlich ſich in der Abnahme der Tannenwälder eine Aenderung im Charakter der Vegetation zeigt , ſo hatten wir

doch noch keine neue Laubholzart auftreten ſehen. In Wologda behauptete man, daß an der Südgränze des Gouvernements, nach der Waſſerſcheide hin, ſtrauchartige Eichen vorkámen ;

wir hatten jedoch keine Spur davon geſehen, und es iſt wahr: ſcheinlich, daß man die im Norden überall mit dem Namen Eiche belegte Saalweide, Salix Caprea L. , im Auge hatte, die

mit Salix cenerea und fusca überall hier wächst. Erſt mit dem lieberſchreiten der Wolga zeigen ſich neue Holzarten, die Aud Blafiue Meiſe im europäiſchen Rußland in den Jahren 1840 und 1841 .

welt. Bis zur Suchona hin iſt im Norden die urſprüngliche finniſche Bevölkerung noch mächtig. Die Großruſſen oder Mosfowiter fönnen als Soloniſten , als Eindringlinge in

diere Gegenden angeſehen werden, die freilich rich allmählich der Herrſchaft hemächtigt und ihre Sprache und ihre Sitten überall verbreitet haben. Die unterdrückten , friedlichen finni ſchen Stämme ſind allmählich an vielen Orten ro mit den Ruſſen verſchmolzen, daß kaum noch eine Gränze zu ziehen iſt. Nur an der vorherrſchend blondhaarigen Bevölkerung im Norden , an den breiten Geſichtern mit den kleinen Augen ſieht man äußerlich noch , daß die Finnen die Herren des Lan des ſind. Von Wologda an ſieht man die blonden Haare immer feltener, und in Danilof zeigen ſich überall die charaf, teriſtiſchen ſchwarzhaarigen Ruffenphyſiognomien. Bis in die 129

514

Wolgagegenden tommen die Finnen jeßt nur noch ſporadiſch vor. Das Borherrſchen der ruffichen Bevölferung zeigt ſich

nach der Wolga hin auffallend an den ſchönen Frauengeſtalten und den reizenden Kindern. Im Norden rdh man faſt nur Alte haßliche Weiber ; von Danilof an iſt ein gut ausſehen : des junges Mädchen eine häufige Erſcheinung, und man ſieht unter der Landbevolterung nicht ſelten Schönheiten, wie ſie das übrige Rußland laum aufzuweiſen hat.

Franzoſen und Engländer in Abyſſinien.

antamen und durch allerhand hingeworfene Worte und Winte die ärgſten Befürchtungen unter iden Eingebornen gegen die Engländer zu erweden ſuchten. Auch gelang ihnen dieß bis zu einem gewiſſen Punkte, denn der kurz zuvor geſchehene An lauf der Inſeln Mufſchah diente ihnen als Handhabe, welche fie auch ſo geſchict benüßten, daß ſie den Sultan von Tadſchura

und einige andere benachbarte Häuptlinge völlig widerſpänſtig machten . Die Unzufriedenen sogen ſich voll Zorn gegen die Englander in die naben Berge zurüc, aber die Maſſe des Volls, das dem Klang des engliſchen Geldes hold war, hätte

die beiden d'Abbadies beinahe geſteinigt.

Glüdlicherweiſe

( Fortrekung. ) Sobald Major Harris an der Gränze anlangte , bekam er auch die Früchte der franzöſiſchen Intrigue zu foſten. Es iſt, wie jeder weiß der in jenem Theile der Welt einige Er.

enttamen fie nach Hodeida an der arabiſchen Küſte.

fahrung hat, ein charakteriſtiſches Kennzeichen von Barbaren,

hatte durch einen einheimiſchen Boten an Sahila Selaſſi von

daß ſie die Gränze des Möglichen und unmöglichen durchaus nicht zu unterſcheiden wiffen . Das begriffen die Franzoſen recht gut, und hatten deßhalb nicht ganz ohne Erfolg ſich be: müht den Abyffiniern die ausſchweifendſten Befürchtungen gegen

der Seefüfte von Tigré aus goldene Zierathen von franzöſi:

die Engländer beizubringen. Ihre Berichte machten dieſe leßtern zu einer Nation von Zauberern , welche allen Geſeken der Natur Iroß zu bieten vermöchten : ſie konnten, wie man behauptete, Berge umſtürzen , Gold oder verborgene Edelſteine

3m Innern ſchien es inzwiſchen den Franzoſen beſſer zu mit zahlreichen Kamelladungen von Geſchenken angekommen , icher Fabrit geſchict, als eine Probe deffen , was ſeiner warte,

verſtehen ſeine Anhänglichkeit an engliſche Intereſſen folle ihm theuer zu ſtehen kommen , indem er unfehlbar mit einer Anzahl Kriegs wiffe zurüdtommen und ſeine Stadt zuſammen : Tchießen würde. Er war taum fort, als die HH. D'Abbadie

Servidto

ite; di

länder mit ihren Geſchenken noch entfernt waren, während die Franzoſen mit ihrer Ankunft fich ſo ſehr zu beeilen ſchie:

ſeine Unterthanen zum Frühſtüd aufſpeiſen könne. Es iſt un:

fanfter Worte, als aber dieſe nichts ausrichteten , ſuchte er mit Gewalt zu landen , wurde jedoch von Ibn Mohammed anges griffen und verjagt; Combes gab nun dem alten Sultan zu

Wij nugt

daß er ſeine Intereſſen vernachläſſige, und ſolange die Eng

nach ſeiner Ankunft mit auffallender Nichtachtung, aber ein

verbre tet. In Padſdura perſuchte Combes zuerſt die Macht

asiguinfe

Handla

unmäßige Anzahl von Fußvoll und Reiterei in Kiſten trans: portiren. Was aber auf die Einbildungskraft der afritani: fahen Hochländer am mächtigſten wirkte, war die Idee, Major Harris führe die Königin von England mit fid , feine garte Dame in Sammt und Seide, ſondern ein ungeheurer, fored licher Gul , der, einmal losgelaſſen, Sahila Selaſſi und alle

von einem Hafen zum andern gewandert und hatten beun ruhigende Berichte über die Plane der Englider in Afrita

Don Els

abbrechen wolle. Man bat Sahila Selaifi nie vorgeworfen ,

die Eroberer von Algier möchten wünſchenswerthere Adiirte reyn. Darum behandelte er den Major Harris eine Zeitlang

Es mag hier nicht überflüſſig reyn auf das franzöſiſche Intriguenſyſtem im öſtlichen Afrifa etwas näher einzugeben . Hr. Combes und die beiden d'Abbadie, welche ſich bald für einfache Reiſende ausgaben , bald als politiſche Agenten gebär: deten und jeden, der ſie beleidigte, mit der Rache ihrer Re: gierung bedrohten , waren reit geraumer Zeit im rothen Meere

verdribt

triner

ſprüche und Kräutertränke ganze Reiche entvölkern, oder nö thigenfalls in das Land , das ſie unterjochen wollten , eine

einen nicht geringen Schlag bei.

In aulab & früher su eſta kelte er

wenn er die beabſichtigten Verhältniſſe mit den Engländern

nen, bedauerte er, daß er nach Bombay geſchrieben und um einen Geſandten gebeten hatte, da ihm die Beſorgniß fam,

und dem König von Schon brachte dem franzöſiſchen Einfluß

i cinig

gelingen. Ein Abgeſandter war, wie man ſagte, in Amhara

aus den Eingeweiden der Erde herausbringen , durch Zauber:

nöthig hier die zahlreichen Hinderniſſe und Schwierigteiten aufzuzählen, welche aus dieſen abgeſchmackten Fabeln entſpran: gen. Indeß ſchon die erſte Unterredung zwiſchen Major Harris

anten, m.

Die

an ſich unbedeutender Umſtand bewirkte auf einmal eine völlige Unerwartet er :

feinet

ſchien in ſeinem Gebiet ein Franzoſe, nackt, verwundet, von allem entblößt, und erllärte, er ſey der einzige Ueberlebende von der Escorte und der Geſandtſchaft, welche mit Geſchenken

Sonia

von unermelichem Werthe von dem König der Franzoſen an

indes Berbál

Umwälzung in der Geſinnung des Königs.

Se. Majeſtät Sahila Selaſſi beladen geweſen fen. Die Ges schichte dieſes Menſchen war fonder- und wunderbar. Sie waren, wie er ſagte, mit Hrn. Combe und vierzig andern Per jonen von Tigré aufgebrochen , batten die Provinzen Argobba und Laſta durchzogen und wünſchten ſich bereits Glüd dag Ende ihrer Reiſe nahezu erreicht zu haben, als ſie mit einem: mal von einem Gallaſtamm überfallen und ſämmtlich nieder:

dad ti

gemacht wurden ; nur er allein wollte entrommen ſeyn. Ob Sahila Selaffi die Erzählung glaubte oder nicht, mag dahin :

geſtellt bleiben, jedenfalls aber fan er klärlich, daß er teine reichen Geſchenke mehr von Frankreich zu erwarten habe. Der arme Evan

To hieß der Entlommene

wurde zwar mit

Lebensmitteln verſehen, mußte aberſeinen Weg barfuß fort: 职

feßen und wurde in der Hauptſtadt mit dem ehrenvollen und gewinnreichen Geſchäft betraut in dieGewehre des Königs Flintenſteine einzuſeßen. Dieſe Beſchäftigung trieb er in

einem der Höfe des Palaſtes, wo er halb nađend, ſchauernd vor Kälte und hungrig einen Tag um den andern arbeitete

und ſich die Haut von den Knodeln klopfte, bis ſeine Hände mit

Blut bedeđtwaren. Aber erbarmungslos swang man ihn fortzu :

515

arbeiten , um ſich vor dem Hungertod zu ſchüßen . Indeß fehlte

erhoben, er wurde mißtrauiſch gegen ſich ſelbſt, und fürchtete

e8 Hrn. Evan nicht an Schlauheit, und bald hatte er einen

ſich vor dem Augenblict der Abreiſe, denn er erfannte , daß

slik

Plan zur Flucht entworfen, der freilich in der Ausführung

Lab You

mit einiger Gefahr verknüpft war. Er ſtellte ſich verrütt, benahm ſich aber doch ſo, daß man ihn nicht für einen Raſen : den anſah und vor den Kopf ſchlug. Unter andern Lügen, die er früher vorgebracht, war auch die, daß er den Gouverneur von Efrata beſchuldigte, er habe ihn aufſpeiſen wollen ; jeßt ſtellte er ſich, als ob dieſer furchtbare Gedanke ihm den Kopf

med

verdreht habe, und erflärte, man baite ihn in einer Art von Silaverei zurüc, weil der König und ſeine Familie be: ſchloſſen hätten, ihn gleich nach dem Feſt der heil. Jungfrau aufzufreffen . Dieß wiederholte er ſo oft, daß es endlicy, wie er beabſichtigte, auch zu des Königs Ohren fam. Sahila Se: laſſi wußte nicht recht, was er aus ſeinem Gaſt machen rolle,

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und erſt als die Anklage formell in ſeiner Gegenwart durch

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einen Dolmetſcher wiederholt wurde, überzeugte er ſich von der Verrägtheit des franzoſen. Er hatte es indeß ganz einfach mit einem Spionen zu thun, der die Fortſchritte ſeiner un: terhandlungen mit der brittiſchen Geſandtſchaft beobachten follte ; dieſer Gedanfe tam aber dem König nicht, und ſo ließ er Hrn. Evan nicht bloß abreiſen , ſondern gab ihm auch noch die Mittel nach Gondar zu kommen. Die Unterhandlungen machten indeß raſche Fortſchritte. Major Harris tam im Monat Julius 1841 an den Hof von

er auf einer fünſtlichen Höhe tebe, von welcher er, ſobald die weggenommen würden, werde herunterſteigen fremden Stüßen müſſen. Zugleich plagte ihn der Gedanke , daß die Geſandt: ſchaft ſich nur entfernen werde , wenn er ſelbſt ſie beleidige, daß fie aber in dieſem Falle zu ſeinen Feinden ſich begeben

und dieſe gegen ihn verſtärken würde. Aus dieſen und manchen andern Gründen ſollte eine Ges

fandſchaft fich bleibend in Abyſſinien aufhalten, aber nicht in Schoa ſelbſt ihren Siß haben. Dieß erfordert eine Erklärung. Belanntlich gibt es in Abyſſinien eine geiſtliche Macht, welche

in manchen Beziehungen mit der des Papites Aehnlichkeit hat. Dieſe Macht liegt ſeit langer Zeit in den Händen des Abuna oder Patriarchen , der zwar von ſeinem äußern Glanze viel ver loren hat, aber doch noch einen außerordentlichen Einfluß über Fürſten und Völter in allen den Staaten ausübt, welche auf

den Ruinen des äthiopiſchen Reiches entſtanden ſind.

Die

Neigung des gegenwärtigen Patriarchen iſt ganz für England, denn

er erhielt den größten Theil ſeiner Erziehung, durch welche er über ſeine Vorgänger weit hervorragt, von Dr. Lieder, einem engliſchen Miſſionär zu Cairo, von wo nach altem Hertommen

der aboffiniſche Patriarch geholt wird. Ein andrer Umſtand iſt die große Jugend des Patriarchen, der, wenn wir recht berichtet ſind, noch nicht das fünfundzwanzigſte Jahr erreicht

Schoa, wo Sahila Selaffi ihn anfangs mit Mißtrauen und

bat. Sollte es England gelingen dieſen ganz in ſein Intereſſe

Furcht betrachtete , da man ihm den Gedanken beigebracht,

zu gieben, To fönnte während feines Patriarcats,

daß England allenthalben , wo es ſeinen Handel ausdehne,

vermuthlich ſehr lange dauern wird, der engliſche Einfluß in Aboffinien ſich ſo feſtſeßen , daß er alle Nebenbuhler aus dem

auch in aller Stille und ganz unwiderſtehlich den Grund zu ſeiner Herrſchaft lege.

welches

Aber Major Harris wußte bald den

Felde ſchlagen könnte. Das wiffen auch die Franzoſen ſo gut,

König auf andere Gedanken zu bringen ; durch welche Mittel,

daß ſie bereits anfangen eine Verachtung für den Patriarchen

das fönnen wir, da er in ſeinem Werk unbegreiſlicher Weiſe alle politiſchen Nachrichten ausließ, uur permuthen ; es iſt indeß wahrſcheinlich, daß Major harris, der bald über die

zu äußern, fein Anſehen herabzujeßen, und zu behaupten, das tein Vortheil dabei zu erlangen fey, wenn man ihn gewinne. Um aber dieſe Vortheile, welche nichtsdeſtoweniger groß ſind,

Verhältniſſe der verſchiedenen Staaten Abyſſiniens zu einan: | ſich zu ſichern, ſollte die engliſche Geſandtſchaft in derſelben 17



der ins Klare gekommen war , dem König bewies, daß die Macht, mit welcher England fich verbinde, unfehlbar über alle ihre Nebenbuhler fiegen müſſe. Er mag dabei auf die durch zahlreiche Erfabrungen beſtätigte Thatſache hingewieſen haben , daß jede orientaliſche Mact, welche ſich durch franzöſiſchen Einfluß zu halten ſuchte, im Laufe der Zeit fand, daß fie fich auf einen zerbrochenen Stab ſtüße. Wie dem indeß auch

femn mag, Sabila Selaſſi begriff bald, welch ein Unterſchied * 7

1

Stadt mit dem Abuna wohnen, und durch dieſen auf die Geiſt

lichkeit wirken, wodurch wichtige Aenderungen in dem ganzen Zuſtand der abyſſiniſchen Siviliſation herbeigeführt werden

fönnten. Um indeffen die materiellen Intereſſen des Handels in jedem äthiopiſchen Staate nicht aus den Augen zu laſſen , follte ein untergeordneter Agent an jedem einzelnen Hofe aufgeſtellt werden, der ſeine Weiſungen von dem Geſandten

am Hofe des Abuna empfinge. Die Bedeutung des Handels,

zwiſchen Engländern und Franzoſen ſen, und beſchloß, fich aus:

der mit Sentralafrika eröffnet werden fönnte, der Einfluß,

ſoließlich an die erſtern zu balten ; fo tam in furzem ein Handelsvertrag zu Stande. Man darf freilich nicht glauben, daß der König von Schoa alle Vortheile, die ein ſolcher Vertrag für ihn ſelbſt und ſein

welchen England auf pige Hauptquellen des Sklavenhandels gewänne, das politiſche Hebergewicht, welches eine ſolche Stel: lung in Abyſſinien nicht bloß über die inneren afrikaniſchen

Land haben mußte , flar einſal , ſondern unbeſtimmte An:

Küſten des indiſchen Meers gewährte, würde die allerdings nicht unbedeutenden Koſten einer ſolchen Geſandtſchaft wohl aufwiegen . Man kann ſich noch jeßt feinen Begriff machen ,

lidhten von großem Gewinn, ausgedehnter Macht und fünfti:

gem Ruhm mochten ihm durch den Kopf geben, und die Ener: gie und das Selbſtvertrauen , das ſeine engliſchen Gäſte

Länder, ſondern auch über Aegypten, das rothe Meer und die

welche Ausdehnung der gegenwärtige Handel mit Centralafrika ( Fortreßung folgt. ) deigten , mochten ihm imponiren ; er fühlte ficy, ſo lange ſie gewinnen tönnte.

bei ihm waren, auf einmal in die Sphäre der Civiliſation

5 16

Worte ein Tadſchik , *) ein Weſen , das eine Rechenmaſchine ſtatt der Seele hat , und auf dieſer bei dem geringſten vorkommenden Fall Gea

Der Turkomane Bachman - Ajaz. (Aus dem ruſfiſchen Werke : Wanderungen zu Land und jur See.) Die ganze Bucharei und ein Duzend Ruſſen war vor einigen Jahren Zeuge eines furchtbaren , im höchſten Grade tragiſchen Vorfalle,

winn und Verluſt berechnet.

„ Biſt du auch ,“ fragte Rachim - Ben 1

ſpöttiſch , vim Stande mir als Kaufpreis für meine Tocyter 400 Tillat (ſo viel Ducateu ) an Kamelen und Waaren zu bezahlen ?"

der namentlich im Gerächtniß der Ruſſen lange bleiben wird ; ich bin

Neint," entgegnete Ajax. „ Nun , dann bekommſt ón aud meine Tochter nicht.“ Der Turtomane ging. Jeßt war ſein einziger Gedanke , ſein eins

überzeugt , daß auch die ausſchweifendſte Einbildungefraft eines Guropäers fich im Traum nie das Bild einer jungen , ſchönen Frau vorſtellt, die in Qualen ſtarb , die ſich ſelbſt mit denen der gräulichſten Folter kammer nicht vergleichen laſſen. Mit Trauer muß ich es ſagen , daß

ziger Wunſch . 400 Tillas zu bekommen , aber woher und wie ? Vers

die nachfolgende Begebenheit , ſo herzzerreißend ſie auch iſt, doch wirklich mit allen hier beſbriebenen Einzelnheiten ſtattfand , und daß Vorfälle

von der Nacht überfallenen Reiſenden ; das Sdidjal bot ihm feine Beute, und wenn ihm auch etwas aufſtieß, ſo war er zu ſchwach gegen

.

gebens ſchaute er auf dem Karawanenwege nach einem verirrten oder

ähnlicher Art im Orient ziemlich häufig ſind . Der Turfomane Nachman - Aja; wanderte auf dem Karawanenwege zwiſchen Merched und Chima umher. Seine Firgiſiſche Gattin , die er

irgendwo am Ufer deg faſpiſchen Meeres gegen zwei Kamele und ein

die Menge , und Gefährten konnte der Jüngling nicht ſammelu , da er nicht den Ruhm eines angeſehenen Freibeuters hatte. Er nahm Antheil

an den gefährlichſten Zügen und ging ſelbſt auf& faſpiſche Meer , um dort Gefangene zu machen , aber der ihm bei der Theilung gufallende

Pferd eingetauſcht hatte , und die , wie man ſich nach dem Preiſe vors ſtellen kann , nicht allzu ſchön und wohlgeſtaltet war , ein Kamel , ſein Antheil aus der Beute von einer Karamane , ein gutes Pferd , das er auf einem Raubzuge gewonnen , und zehn Sitafe, die er, ich weiß nicht wo , erhalten hatte , dat war alles , was er ſein nanute. Rachman bellagte ſid, jedoch nicht über ſein niedriges loos , denn was bedarf der Sohn der Steppe ; wenn er ein Kamel hat, auf welchem er von einem Ort zum andern berumzieht, ein Pferd , mit dem er das weite Sand meer durch fliegt , und einige Scafe , die ihm Nahrung und Kleidung geben , ſo iſt er glüdlich. Freiheit und die Steppe , das iſt es , was er begehrt. Auf der heimiſchen Steppe liebt der Turfomane vor allem ſein gutes Roß , dann ſeine Frau und endlich den Kumye. Nacman

Antheil war im Vergleich zu der ungebeuren Summe , die er im Ver lauf eines oder zweier Jahre zuſammenbringen ſollte, ſehr klein. Der Turfomane hatte nicht die Geduld länger zu warten , und in der That

war jung und fümmerte ſich wie ein ädyter Turkomane um nichts,

Zeit ſtreifte er ſchon um das Kang - Chane herum und paßte die Zeit und Gelegenheit ab, um den aus Teheran überbrachten Brief an Conolly

Den Winter brachte er in völliger Unthätigkeit des Leibes und Geiſtes in ſeiner Kibitke meiſtens ſchlafend 311 , im Sommer geleitete er Kara

wanen , und da er flug und fro war, gewann er bald das Wohlgefallen det bucariſchen Karawan -Baſma, Nacim-Box), der zweimal des Jahres dieſen Weg ziehen mußte und jedesmal Rachman - Ajaz mit ſich nach

A

konnte auch in der Zwiſchenzeit manche Veränderung eintreten . Endlich verfiel er auf einen glüdlichen Gedanken : er wollte nach

Teheran gehen, der engliſchen Geſandtſchaft Nachricht von den in Budhara

fal

gefangen gehaltenen Engländern Stoddart und Gonolly geben, ſich dann

anheiſdig mađen ihnen einen Brief zu überbringen und mit ihrer Ant wort zurüdzufehren ; das Unternehmen war im höchſten Grade verwegen,

aber Rachman - Aja; hatte ſchon einmal Gelegenheit gehabt , Conolly einen ſolchen Dienſt zu erzeigen , und wußte recht wohl , wie gut die Engländer ſolde belohnen.

Der Plan ward ausgeführt. Nach kurzer

und Stoddart zu übergeben ; die Sache war nidyt leicht auszuführen und das erſtemal zog er unverrichteter Dinge ab.

Kana - Chane iſt der

Name eines fellerartigen Gefängniſſet , in welchem gewiſſe Verbreder eingeſperrt werden ; es befindet ſich unter dem Gewölbe einer Arlade

Buchara nahi . Leider war dieß die Urſache aller ſeiner Unfälle ; er wurde als guter Wefannter Nadim - Bey'e und als Freund desſelben in

in der Citadelle , nicht weit von dem Palaſt des Chane, gerade zwiſchen dem Harem und der Wohnung dee Wefirs ; dahin zu gelangen iſt nicht fein Haus aufgenommen , fah hier deſjen Tochter , und ein neues Ge leicht, und es heißt ſein Leben einer ſichern Gefahr ausſehen , wenn fühl , das der arme Turfumane nod nicht fannte , entſtand in ſeiner man den Verdacht der wachehaltenden Sarbaſen erwedt . Rachman -Aja; Seele und geſtaltete ihn völlig um . Im Orient entzündet ſich die Liebe raſdy, wie das Pulver. Der

geheimnißvolle Schleier, der das Weib vor fremden Blicken ſchütt, reizt die Neugierde, nährt die Begierde, und wenn der Schleier, ſey es durch Zufall oder abſichtlich, von dem Geſicht eines nur irgend hübſchen Weibee fällt, ſo erhebt ſid, ſchnell der Wunſch der Beſißes , und wird durd) Hinderniſſe nur immer ſtärfer. Doch will feine phyſiologiſchen Säße alêeinanderſeben , ſondern die Thatſache erzählen. Der Turkomane 1

war ein Hübſcher Mann und mußte aud Niur - Paſda gefallen , die gewiß zum erſtenmal einen fremden Mann fah ; die Gelegenheit fand ſid , gegenſeitige Geſtändniſſe auszutauſchen , und Nachman - Ajay ging

verließ die Citadelle mit derſelben Vorſicht, wie er ſie betreten hatte . ( Fortſeßung folgt.)

Die Koblenarbeiter an der Tyne haben ſeit einiger Zeit wiederum ihre Arbeiten eingeſtellt, um einen höhern Cohn zu erhalten, aber ihre Kraft beginnt nachzulaſſen , und ſie fangen bereits an un e hlenwerfbefiber ihren Unterhalt in den Straßen zu betteln. Di Ko

haben geradezut erklärt, daß ſie die Leute durch Hunger zwingen wollen (starve them out ) .

Dasſelbe iſt in England ſchon gar oft geſchehen,

aber noch nicht leicht hat man es mit folebem Troll den Leuten ins Geſicht geworfen .

bald darauf zum Karawan - Baſcha , um die Hand ſeiner Tochter zu erbitten . Wir müſſen hier vorläufig bemerken , daß ein Karawan - Baſcha

*) Die Tadſchiks oder Perriſch : Redenden ſind die eigentlichen Einwohner

in Mittelafien ein angeſehener Mann iſt, der ſeine Würde größtentheils

find getuig , lügneriſch und in hohem Grade feig. Wie zum Spott, aber wohnt ibre kleintiche ſchwarze Seele in einem prächtigen Körper; die

Surch den Chan ſelbſt erhalten hat , dabei ſtets reich iſt, die allgemeine

Uchtung genießt und an sine deſpotiſche Gewalt über die ihm anver traute Kariwane gewöhnt iſt. Radim - Bey war in vollem Sinn des

von Buchara, und ihre Beſchäftigung ist ausſchließlich der Handel; fie Tadrobiks ſind von hohemWudje,ſchegewandt, haben ſehr ſchöne, schwarze, lmäßige chtsjuge e ausdrudovole Augen

eine römi

maſ und rege

:D uncen. in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Vuchandling. Verantwortlicher Sedacteur Dr. ED. Widenmann.

Geſi

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Nr. 130. iteht die

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E in

Tagblatt für

Auude des geiftige n

fittlichen Lebens und fitt lichen Leb ens

der Völke r .

9 Mai 1844.

Scenen in Merico. (United Service Magazine. March.)

Pferde und Maulthiere.

damit eine Tagereiſe von 12 bis 21 Leguas ohne große An: îtrengung zurücklegen. Die mericaniſden Pferde find weit ſchlechter gefüttert und gehalten als die europäiſchen, und doch

weit ausdauernder . Saum haben ſie das Ziel einer Tagereiſe

Die mericaniſchen Maulthiere ſind kleiner als die Pferde

erreicht, ſo nimmt man ihnen ohne Rüdſicht darauf ob ſie er:

und zum Reiſen beſonders tauglich ; ſelten machen ſie einen

bißt ſind, Sattel und Zaum ab, und treibt fic ohne alle Dede und oft der glühenden Sonne und dem Regen ausgereßt in einen offenen Hof. Nach einiger Zeit läßt man fie trinfen und reicht ihnen eine ſtarke Nation Maidſtroh oder Maisblätter (rastrojo) bin, welche für das Abend- und Morgenfutter hinreicht, ſelten gibt ſich der Mericaner die Mühe, das Futter für den Abend und den Morgen beſonders abzutheilen. Am Morgen wird das Zhier geſattelt, und ohne zu trinken bis um neun oder zehn Uhr fortgeritten , denn wenn man es früh am Morgen unmittelbar nach dem Maisfutter trinken läßt, ſo bekommt es einen ſehr ſchwächenden Durchfall. Die Reiſe wird übri:

falſchen Schritt und der Reiſende kann ſich deßbalb auf ſchwierigen und gefährlichen Bergpfaden völlig auf ſie ver :

laſſen ; iſt Eile nothwendig, ſo muß man Pferde nehmen , denn die Maulthiere laſſen ſich nidt über ihren gewöhnlichen Trab antreiben. Die mericaniſchen Pferde ſind im allgemeinen

kleiner als die europäiſchen , aber ſtärker und ertragen die Strapaßen beſſer. Befanntlich hatte Amerika vor der Erobe:

tung weder Pferde, noch Maulthiere, noch Rindvieh, alle dieſe find erſt von den Spaniern eingeführt worden und jeßt außer: ordentlich zahlreich, auf den nördlichen Ebenen findet man ſie

in ungeheuren Heerden, und jährlich werden Tauſende daſelbſt

gens den ganzen Tag bindurch ohne Futter fortgeſeßt. Pferde

eingefangen und nach Merico oder den Minendiſtricten zum Verlauf geſchi& t. * ) Rauft man eine größere Anzahl dieſer

Für ausgeſuchte Pferde ſteigt der Preis auf 3—400 Piaſter,

und Maulthiere ſind hier einer Krankheit unterworfen , die man in Europa faum kennt : wenn ſie ſehr fett ſind, und doch unter einer brennenden Sonne itart angeſtrengt werden, ſo ſind ſie einem heftigen Herzklopfen unterworfen , und das Blut circulirt dabei ſo raſch , daß der ganze Körper convulſiviſch zittert. Starfes Aderlaſſen iſt in einem ſolchen Anfall, den man hier zu Lande Arolcado nennt , das beſte Mittel, die Thiere ſtarben indeß bei fortdauernder Anſtrengung ſehr häufig

aber große, ſtarke Maulthiere werden im allgemeinen noch

daran .

Pferde, ehe ſie gezähmt ſind, ſo kann man ſchon in Zacatecas eines derſelben zu zehn bis zwölf Piaſter haben, während die Maulthiere das Doppelte foſten. In der Hauptſtadt iſt der

Preis natürlich höher, aber auch hier kann man ein ſehr ſchónes, ſchon gerittenes Pferd für 60 bis 80 Piaſter haben. hóber bezahlt .

Die mericaniſchen Pferde und Maulthiere zeichnen ſich durch eine eigenthümliche Gangart, den Sobre passo aus, wobei das

franzoſen und Engländer in Abyſſinien.

hebt, und zwar den Vorderfuß járfer als den Hinterfuß, was

( Fortreßung . ) Vollſtändige Kenntniß, ſelbſt hinſichtlich der Waaren, wo:

eine raſchere und doch ſanftere Bewegung als der Trab gibt. Iſt ein Pferd zum Reiten beſtimmt, ſo richtet ſich der Preis nad Ber Schnelligkeit und Sanftheit dieſes Schrittes. Das

mit Ditafrika jeßt ſeinen Handel mit dem Orient betreibt, belißen wir immer nod nicht. Indeß iſt doch manches zur öffentlichen Kenntniß gelangt, das Licht auf den Strom von

Thier lernt ihn nur auf ziemlich ebenen Wegen , tann aber

Reichthum wirft, der durch Abyſſinien nach dem rothen Meer fliegt, und jede Stadt und jedes Dorf auf feinem Wege be:

Thier die zwei rechten oder die zwei linken Füße zugleich auf:

*) Ueber dieſe merkwürdige Pferbe- und Maulthierzucht in den nördlichen Provinzen ſind der Redaction von einem unterrichteten Reiſenden beſondere Schilderungen zugeſagt.

reichert. Viele Ortſchaften in dieſem Theile der Welt danten ihr Dareon ganz allein dem Handel, ja an einigen Orten tau: 130

518

Mobammebaner und Heiden, find meiſtens von noch zartem chen Städte und blühende Emporien wie Meteore auf und Alter, ihren Eltern geraubt, manchmal aber auch von denſelben dauern nur ſo lange , als der Handel bleibt , der ihnen das t. von Mobammedanern aufgetauft, um Leben gab. Zu Berbera f. B. ſieht der Reiſende einen be: verkauf Sie werden häuslichen Dienſt erzogen zu wer: den für ihre Harems oder deutenden Theil des Jahres bindurch nichts als ¡1800-2000 den, und nach Arabien und Perſien, früher auch nach Sind leere Häuschen , zwiſchen denen jyänen und Schafale Nachts verſchifft, wo ſie dann bald Eltern und Heimath ziemlich ver: in Schaaren herumſtreichen ; der Menſch ſcheint den Ort für geſſen . Wir haben ſo eben erwähnt, daß die Kinder manchmal immer verlaſſen zu haben, und der Hafen iſt auch ſo leer an auch von ihren Eltern verkauft werden, dieß iſt aber bei wei: Schiffen , als die Stadt an Einwohnern . An einem beſtimmten , tem der ſeltenere Fall, die meiſten ſind geraubt, und die Vor: den Söhnen Mercurs bekannten Tage aber erſcheinen einige ficht, mit der die unglüdlichen Bewohner des innern Afrifa's weiße Segel in der Bay und nähern ſich dein öden, verlaſſenen ihre Kinder gegen die Menſchenräuber zu ſchüßen ſuchen, zeugt Ufer ; auf dem Lande erheben ſich ſo ziemlich in gleicher Entfernung hinlänglich für den Umfang, in welchem dieſer Raub getrieben Staubwolken , ſo daß man glauben könnte, eine Armee ziehe wird. Die Eltern , die in ſtetem Schreden vor dieſen menſch: heran . Lange Züge von Kamelen , Maulthieren und Eſeln, lidhen Gevern leben , laſſen unabänderlich bei Nacht ihre ſchwer beladen und geleitet von Kriegern , die mit Lunten: Kinder zwiſchen ſich ſchlafen , da ſie es für unmöglich halten, flinten, Lanze und Schild ausgerüſtet ſind, erſcheinen unter: daß ſie auf dieſe Weiſe geſtohlen würden. Aber die ange: halb dieſer Wolken und nehmen ihre Richtung nach den ver: ſtrengte Arbeit des Tages und der laſtende Einfluß des heißen laſtenen Straßen. Nach wenigen Minuten öffnen ſich die Klima virſenft ſie gewöhnlich in tiefen Schlaf, der Menſchen: Thüren, Zelte werden auſgeſchlagen , Feuer angezündet , allent: räuber betritt die Hütten, gleich den fabelhaften Guls in den halben iſt Leben, und Berbera iſt in eine volfreiche Stadt en, und reißt das Kind von der Bruſt der en umgewandelt. Und was für eine Bevölkerung ! Kaum gibt arabiſch Mährch den Armen des Vaters. Manchmal treibt aus und Mutter es auf Hunderte von Meilen umher einen Stamm , der nicht armen geheſten Afrifaner an, ein zweites den hievor Furcht die ntanten reinen Handelsrepräſe in Berbera bat. Hier idaut

11

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II.

.

Stocwerf zu bauen, und ſeine Kinder dort unterzubringen,

der ſchlaue indiſche Vaniane zwiſchen ſeinen Waarenballen

allein der Menſchenräuber legt Leitern an, ſchiebt das Blätter: dach bei Seite, und trägt ohne einen Hausbewohner zu weđen, ſeine ſolummernde Beute fort. Um Mädchen zu bekommen,

hervor ; bier findet ſich der Perſer mit Shawls aus Kerman

und Türkiſen aus der Nähe des faſpiſden Meeres ; die Be: wohner von Meſopotamien , Oman , Sadramaut , Jeinen und Hedidas mit allen möglichen Waaren, welche der Voden Arabiens

die der Mannbarkeit nahe ſtehen, werden andere Künſte in Bewegung geſekt. Au den Bächen und Quellen, die ſich meiſt

erzeugt, der Aegyptier, Nubier, Abyſſinier , Danfali, die Bez wohner von Suſa, Enarea, Kaffa, Kambat und Zinzero , die Harreri, Iſal) und Somali, alle umgeben von den Erzeug: niſſen und Waaren ihrer verſchiedenen Länder. Die ganze

in der Nähe eines afrikaniſden Dorfes finden, lagern ſich die Menſchenräuber gegen Tagesanbrudy, wo die Frauen und Mäd chen gewöhnlich Waffer bolen, in hinterhalt ; ein Anzahl flüch

bunte Marie, von dem Geiſt der Gewinnſucht durchdrungen

tiger Roſie wird in Bereitſchaft gehalten, die Räuber halten

und hieher getrieben , iſt von Morgen bis zum Abend in Be: wegung und Streit. Ehrlichkeit iſt ſelten zu finden , jeder ſucht den andern zu übervortheilen , heftige Worte folgen,

daß noch kein Mann ſich nähert, dann fallen ſie über ihre Veute her, binden ſie, heben ſie auf die Pferde, und ebe Lärm

.

ein wachſames Auge auf das Dorf, und wenn ïie bemerken,

Streit entſteht, es kommt zu Schlägen , Lanzen werden ge:

gemacht werden kann und Brüder und Väter zur Rettung

ſchwungen, Dolohe gezogen, und hie und da zeugt eine Lache

herbei eilen, jagen ſie foon die Ebene dabin, ohne auf das

moslemitiſchen oder beidniſchen Bluts von der Art, wie dieſe

Geſchrei der unglücklichen Gefangenen zu achten.

rohen Kunden manchmal ihre Käufe abmachen . Alle Dialekte und Sprawen vou Babel ſind hier gäng und gebe , jeder ſchreit möglichſt laut, um ſich verſtändlich zu machen in dem unbetreiblichen Lärm, den Tauſende von Menidenſtimmen , das Wichern der Pierde, das ſeltſame Grungen der Kamele, das Brüllen der Odren und das Schreien der Eſel erregen .

Auch Hunde von jeder Art und Größe, mager, hungrig und herrenlos , ſtreichen in der Umgegend des Marktes umher, ſuchen den Abfall auf, und vermehren durch ihr Geheul und Gebell den tollen Lärm, der die Anweſenheit der Söhne dis Handels bezeichnet .

Nichtsdeſtoweniger werden in dieſem mißtünigen Scwarm eine ungebeure Menge Geſchäfte abgemacht, theils durch Tauſch, theils gegen Silber und Gold . Zu den Haupthandelsartikeln dieſer großen Meiſe gehören Sklaven von jedem Alter und Geſchlecht, namentlich Weiber. Diere, ſowohl Shriften als

Man kann ohne die mindeſte Webertreibung ſagen , daß der Fluch des Sklavenhandels der Linge und Breite nach

durch ganz Afrika geht und ſeine ganze Bevölkerung in Furt Niemand legt ſich in Frieden nieder, der Nachbar beobachtet den Nachbar mit Argwohn, Argwohn crzeugt Haß, und ſo entſtehen Streitigkeiten, die ſelten anders em werden auch als im Blute ausgelöſdt werden. Außerd

und Schreden reßt.

die blutigen Raubzüge des einen Stammes gegen den andern nur unternommen, um die Weiber und Kinder des Beſiegten als Sklaven fortzuführen und zu verkaufen . Wir wollen hier

aus den Schilderungen von Harris einen ſolchen Zug in das ſchen Gallas anführen , um zu zeigen, wie Gebiet der heidniub dieſer Menſchenra nidt bloß von den einzelnen Sklaven: händlern und den mohammedanijden Araberſtämmen , ſondern auch von dem chriſtlichen König Sabila Selaffi geübt wird , und

12

überhaupt in dieſer ganzen Weltgegend gebräuchlich iſt.

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519

‫ات‬

,, eine Reihe reich angebauter Ebenen , über welche eingelne zum Theil in Wäldchen von rieſenhaften Cedern gehüllte maſſen son foniſchen weißen Häuſern verbreitet waren, dehnte fich

in der rachgierigen Bernichtungsarbeit gegen die verbaften

vom Fuße des Berges aus, ein wahres Bild des Friedens

geſtoßen . Unglücliche, die nach der offenen Ebene eilten , wurs

und der Fülle. Eingeſchloſſen von den iſolirten Gipfeln von Verrur, Seguala und dem berühmten Entotto lagen die wei: ten Ebenen von Germama , dicht bevölkert von Elfa : und Finfinni-Galla, auf deren Unglüdshäupter der Bliß zunächſt

ſich entladen ſollte ; gerade in der Mitte warfen zwei rubige Silberſeen gleich großen Spiegeln die Strahlen der Morgen ſonne über die meilenweiten, üppig gebauten und der Ernte naben Felder hin. Weit in der Ferne entdecte man die

lange, bewaldete Linie des Hawaſch, der ſeine trüben Waſer nach den Ebenen der Adajel wälzt, undeutlich durch den Nebel, und noch weiter hin ſchloffen die hohen, blauen Ketten der Aruſi und Jttu - Galla , die geheimniſvollen Gegenden von

Gallas. Ganje Gruppen und Familien wurden innerhalb der

ummauerten Hofräume umringt und mit Speeren nieder: den wie wilde Thiere gejagt, und Kinder von drei bis vier

Jahren, die man in der Hoffnung, daß fie der Entbeđung entgehen würden, in die diót belaubten Bäume verſtest batte, wurden gleichfalls ein Opfer der unerbittliden Meßelei und erbarmungslos zwiſchen den zweigen erſchoffen . Nach Ber: lauf von zwei Stunden verließen die Truppen das verheerte Thal, beladen mit Beute, und fübrten eine Menge jammern der Weiber und verwaister Kinder mit ſich , nebſt den barbariſchen Trophäen , die man den verſtůmmelten feidhen der Gemordeten abgeſchnitten hatte. " ( Soluß folgt. )

.

Gurague umziehend, die faſt unbegränzte Ausſicht. ,,Der Morgentnebel, noch dazu beladen mit dem Staub, den das Getrappel der Amharapferde auf dein friſch gepflügten

Boden erzeugte, hing ſchwer über den Fluren und den grünen Abhängen, verbarg zum Theil die Annäherung der Heuſchreden :

Armee und ſicherte ihren Erfolg. Zwanzigtauſend ſchwärzliche Krieger in drei Corps, die durch Fleine Abtheilungen nach

allen Richtungen unter ſich verbunden waren, drängten ſich nach der lođenden Scene, ihre Herzen glühten von underſöhnlichem

கார்

Haß gegen die feindlichen Barbaren, und lechzten nach blutiger Rache. Die heilige lade des heiligen Michaels 30g voran, ihr folgte der König unter ſeinem Scharlach · Baldachin , begleitet .

von ſeinem Beichtvater und einer Schaar von Prieſtern , mit

denen er kurz ſich beſprach, dann gegen die erwartende Armee ſich umwandte, und die bedeutſamen Worte ſprach, das wohl bekannte Signal um Feuer und Schwert durch das Land zu tragen : „Möge Gott, der Gott meiner Väter, ung ſtärken

und von Sünden freiſprechen !" Wie rollende Wogen des mächtigen Oceans ergoß fich jeħt das Amharaheer über die reichen Fluren und Dörfer hinter den flüchtigen Einwohnern drein, niedertretend die reichen, zum Theil (don geſchnittenen Kornfelder , und die ungeheuren Heerden , welche ungehütet in

allen Richtungen umher weideten , vor ſich hertreibend. Ihren perheerenden Zug bezeichneten die rothen Flammen , die nach einander aus den Dächern jedes angegriffenen Dorfes empor: ſtiegen.

„Die unglüdlichen Bewohner, völlig überfallen , hatten

kaum noch Zeit ihr Eigenthum zu verlaſſen und zur Rettung ihres Lebens nach dem hohen Entotto zu flieben , deſſen 3

ſchüßende Geſtalt in der Entfernung von faum einer Stunde ſich

1

erhob. Der Speer des Kriegers durchſuchte jeden Buſch nach dem gejagten Feind . Weiber und Mädchen wurden aus ihrem

Verſtec Hervorgezogen , um in hoffnungsloſe Sflaverei ge ſchleppt zu werden . Alte und junge Männer wurden ohne Unterſchied zwiſchen Feld und Wald erſchlagen und verſtům : melt, die Heerden im Triumph fortgetrieben , und ein Haus em andern geplündert und den Flammen übergeben.

Jeder wilde Amharakrieger wetteiferte mit ſeinem Cameraden

Meue Bomben. Die engliſche Regierung hat vor kurzem ſehr widtige Proben in

den Sümpfer von Woolwich mit mehrern nenen Bomben anſtellen laſſen . Man weiß , daß vor einiger Zeit von einer Erfindung dieſer Art die Rede war, welche ein gewiſſer Warner der engliſchen Regierung vorſchlug , und die dem Erfinder zufolge eine gänzliche Revolution in

der Artillerie hervorbringen ſollte. Aber dieſer Mann wollte nie zus geben, daß man zu Woolmich die nöthigen Proben anſtelle , um den Werth ſeiner Erfindung zu conſtatiren , und die engliſche Regierung

weigerte ſich deßhalb ſein Geheimniß zu kaufen.

Vor einigen Tager

handelte es ſich nun um die Bomben eines andern Erfinders , Namens

Budingham , welcher fich eben ſo wie Hr. Werner der galvaniſchen Batterie zu bedienen ſcheint, um dieſe neuen Wurfgeſchoſſe fortgutreiben . Die mit den Proben beauftragten Artillerieofficiere haben aus zwei 32Pfünder Hanbißen Bomben in einer Entfernung von 380 Metreg vom Ziel abgeſchoſſen . Die erſte Bombe drang in den am Ziel aufgewors fenen Erdhaufen ein, die zweite gelangte beinahe an dasſelbe Ziel, und die dritte duroſchlug die Erdwand ; drei andere Bomben hatten dieſelbe Reſultat , und alle ſprangen gerade im rechten Augenblic des Nieders fallene. Dieſe Bomben zeigten ſich als die beſten , die man je vers fertigt hatte, da ſie genau in dem von dem Erfinder bezeichneten Augen blid und erſt am Ziel zerſprangen . Det ſlårffte Einwurf , den man

gegen die Bomben hatte , welde bie jeßt erprobt wurden , war die Gefahr eines zu frühen Zerſpringene.

Oft ſprangen ſie ſogar beim

Austritt aug der Mündung der Kanone, und drohten den Artilleriſten , die fie abſcoſſen , gefährlicher als dem Feinde zu werden. (Moniteur industriel vom 28 April . )

Der Turkomane Rachman- Ajaz. ( Fortſetung.)

Wenn man auf den Straßen von Bucara einen Menſchen ſieht in einem ſchmierigen röthlichen Sælafrod, der mit einer Schnur ſtatt det Gürtel& gebunden iſt, ooue den landesübliden Oberrod , ber ftatt des Turbans eine idywarce Tuchmüße mit Pelz befekt trägt, ftete zu Fußc iſt, wenn ihm auch der Roth bis an die Knie geht , was beim mine

Deften Regen in Buchara der Fall iſt, einen Menſchen, der geheimnißvoll,

520 Klopfen antwortete eine beiſere Stimme , und nach mehrern Fragen mit geſenktem Haupt; ſpårlichem Bart und leuchtenden Augen durch die würde auch endlich geöffnet; in der Flur ftand ein demüthiget, ärmlider Straßen fohleicht, einen Menſchen , dem jeder nach Gefallen einen Stoß Oreis mit einem kleinen grauen Bart und in einem Anzug, der gar keine gibt, den die muthwilligen Jungen mit Steinen und Koth werfen, Beſchreibung zuläßt ; et war dieß ør. Saul , die Meerfaße, wie ihn dieſer Menſch, dieß geheimuißvolle Weſen iſt unfehlbar ein Jude. Geht die Bucaren allgemein nannten . Dieſer Iude ftand in Verhältniſſen man vom Regiftan durch zahlloſe Straßen und Sträßchen über den mit vielen der Perſon des Chang nabe ſtehenden Männern ; er lieferte Canal Scharki - rud und danu links von Turki - Didandi , ſo kommt man ihnen Wein , manchmal auch ein für alte Leute nothwendiges Kraut, in eine abgeſonderte , düſtere , Tchinußige , größtentheils unbewohnte , und man ſagte , daß er noch etwas wichtigereß zu thun perftehe. Wie obwohl nicht unbebaute Vorſtadt; manchmal find hier ſogar die nach dem nun auch feyn mag, Saulo Perſon war fiderer als die irgend eines der Straße gehenden Fenſter erbelt , aber ſtets verhängt ; hier findet Juden in Buchara , und ihm war ſogar eine Richtergewalt in den man fein freundlichet Grün , nicht einmal Springbrunnen und Teiche, minder bedeutenden Streitigkeiten ſeiner Landsleute übertragen . die boch fonſt in Buchara fo häufig find ; dieß iſt, um es kurz zu ſagen, „Mit was kann ich dienen ?" fragte Saul - Meertaße trođen. !

5

.

die Vorſtadt der Juden , der Parias . Der Rechtgläubige fommt nur felten hieher und nur verftohlen , meiſtens nur um einen verbotenen Trank zu genießen , wegen eines Handelègeſchäfte oder endlich um einer 1

„Id brauche Wein .“

„Wie ? Wein ? wie ſollte ich alter Mann es wagen , in meinem Hauſe den verbotenen Trank zu haben ?"

Herzensangelegenheit willen . Hieher begab ſich auch Rachman - Ajaz , da er die unvermeidliche Nothwendigkeit fremder Hülfe erkannte , obwohl er mit gleicher Ab neigung einen Juden um Hilfe als den Teufel um ſeinen Schuß anging . Die auf der ganzen Erde gerſtreuten und mehr oder minder ver folgten Juden ſchließen fich allenthalben aneinander an , wie Landsleute im fremden Lande, denn für ſie iſt jedes Land fremd. Darum find fie

auch po ſehr durch einen Geiſt der Brüderſchaft verbunden , und dieſer Bug iſt auch den buchariſchen Juden allein von ihrer Nationalität übrig geblieben. Die Religion der hieſigen Juden iſt im höchſten Grade ver, borben ; da ſie weder heilige Bücher noch Rabbiner haben, ſo vollziehen

fie die heiligen Ceremonien nur im allgemeinen nach der Ueberlieferung und feiern gewiſſe Tage.

Den Miſfionär Wolf brachten ſie, wie er .

felbſt geſteht, faſt zur Verzweiflung . Das ganze Sinnen und Trachten des hieſigen Juden geht ausſdließlich dahin, ſein Eigenthum gegen die fortdauernden Erpreſſungen der buchariſchen Gewalthaber zu vertheidigen und es ohne Ende zu vermehren , ſo beſchränkt auch die Mittel dazu find. Diele Juden haben , um ſich von der ihnen wegen verſchiedener

„ Höre; ich bin ein Fremder , wie du an meiner Kleidung und

Sprache merken kannſt; ich könnte dich nicht verrathen und ich will auch nicht, denn ich bin fein Tadſchik, ſondern ein ehrlicher Turtomane . Abduraſul , mein Freund , hat mir geſagt, daß ich in einem Nothfall

mic an dich wenden und dir völlig vertrauen kann; ießt ſehe ich mich genöthigt ....

„Abduraſſul war mein ächter Wohlthäter ; ſprich , mag verlangit

du , aber fage mir zuvor , ob du meine Dienſte belohnen kannſt ; ich bin arni ...

„ Ich kann did belohnen .“

„Du ſollſt Wein haben ; was willft du weiter ?" „ Kommſt du in das Haus Rachim · Bey's ?" „ Zuweilen .“ „ Kannſt du ſeine Tochter ſehen ?"

„Warum nicht ? Du weißt, ein Jude , namentlich ein alter , ift in den Augen des ächten Moblems eine nichtébedeutende Perſon ; wert

er auch das Haus eines Rechtgläubigeu beſudelte, ſo gibt es Mittel; man fann 18 entſculdigen ,“ ſagte Saul, und ein Mann, der mehr Ers fahrung als unſer Lurfomane gehabt hätte , würde in dieſen Worten Vergehen drohenden Nache zu befreien, den Islam angenommen ; der etne boshafte Ironie bemerkt haben . It bringe, fuhr Saul fort, bem jüdiſche Mohammedaner muß an einen andern Theil der Stadt hins Wein, der Todter Korallen und andere Bagatelle, welche die Bater erin lich eine Sklavin, zur Frau Mädchen , gewöhn ziehen und eine Mohammedan lieben ; ießt verlangt fle ſolche, denn in furjem iſt die Hochzeit.“ nehmen ; übrigens bleibt er mit Leib und Seele ein Befenner ses moſaiſchen Geſelles , und beſucht heimlich die jüdiſche Vorſtadt, an die er fich innig angeſchloſſen hat , da es ihm an einem andern Vaters .

lande fehlt.

Es iſt etwas trauriges einen nirgende geduldeten Menſchen ohne Vaterland, ohne Heimath, ohne Olauben und ohne Schuß der Regierung

Allerdinge verfolgten auch die chriſtlichen Staaten den jüdiſchen Stamm mit noch größerer Strenge : man fennt das Edict

zu fehen.

„ Hodyjeit!“ ſagte Ajaz und zitterte am ganzen Körper.

„Fürchte dich nicht , so iſt bloß ein Plan , vielleicht wird nichts daraus ,“ unterbrach ihn Saul, der jept bereits das Geheimuiß ſeines Gaſtes kannte. Und wen ſoll Niur . Paſdi beurathen ?" „ Den Scharfrichter." (Fortiefung folgt.) 0

von Toledo, fraft deſſen in Spanien die Juden zu völliger Knechtſchaft verurtheilt, der bürgerlichen Rechte verluſtig erklärt und die Kinder nach

Die o inefirden Raucher und die Parlamento debats

vollendetem fiebentem Jahre aus dem Schooße der Heimath geriſſen

Bald ward aber Spanien von einer gleich furchtbaren Plage heimgeſucht, und die Mohammedaner ließen den Juden billigen Schuß angedeihen, um den fie ſo lange gebeten hatten und den ſie den Chriſten

wurden.

ſo lange bezahlten .

Nachman -Ajaz pochte an die Thüre eines vor Alter halb zerfallenen

ten. Das Scherzblatt Punch (Polichinell) hat eine „Anleitung die chineſiſche Ausſtellung zu beſichtigen “ in ſeine Columinen aufgenommen, und bemerkt über die chineſiſchen Opiumpfeifen , daß das Opiumrauden eine furchtbare Abnahme des Verſtandes herbeiführe, und in ſeinert Foigen nur der verderblichen Sitte England: die Parlamentedebatten zu

leſen gleichkomme, eine Gewohnheit, die indes mit dem Fortſchritt der

äuschend der Vorſtadt, das aber immer noch gegen die andern Bes hauſungen der verworfenen Kaſte ordentlich ausfah ; nach wiederholtem

Erziehung ſtark abnehme.

München , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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131 .

Nr. garbez

Das

A usla 2 u d. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker .

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code

10 Mai 1844 .

ertane

L'Hopital des incurables femmes et les soeurs de charité catholique. (Von einem jungen Deutſchen in Paris.) ,,Wenn ich mit Menſchen und Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, ſo wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle . “ Immer durchzieht mich ein ehrfurchts:

voller Schauer, wenn ich auf der Straße vor dem ſchwarzen Wolkleide einer soeur de charité vorbeiſtreife, wie man ihnen

unter ihrein Paule ihren

geſthäftig mit ihrem zinnerneu Milchkrug, einem Bündel Zeug oder einem Arm vol Gemüſe einherſchreitend, täglich in allen Straßen von Paris, auf den Märkten handelnd, in die Apo:

la Rochefoucauld, der im 3. 1634 dieſe wohlthätige Anſtalt begründete. Es zeigt ſeine Statue auf den Knien liegend im

thefen und laden Läden eintretend begegnet.

re

Ich ließ meine Begleiterin , weil ſie müde war, in dem Zimmer des Concierge zurüc und nahm deien Frau als Cice: rone mit . Wir traten zuerſt durch den weiten Hof, wo ver: ſchiedene Gruppen meiner Lieblingsidweſtern ſtanden, in die geräumige Kirche ein, welche drei hübſche Altäre enthält, und

Ihre ausgebreitete

mehrern Gemälden eines, wo die soeurs de charité in Coſtüm ihren Vater und Stifter St. Vincent de umgeben und ihm franke Kinder auf Wägelchen und in Armen zubringen. Ferner iſt in dieſer Kirche eint

ſchönes Monument aus Marmor zu Ehren des Cardinal de

Wirkſamkeit, ihr treues Handeln, ihre edle Ergebenheit ſind

Ornate, der Schlepp feines Mantels von Engeln getragen. Auf einer großen Marmorplatte ſind auch die Namen der

genugſam in aller Welt bekannt, als daß ſie nicht jeder ſtill

fondateurs des lits eingetragen.

fchweigend als eine perſonificirte Darſtellung jenes Capitels

nennt, oder Plätze haben nämlich alle ihren Eigenthümer oder Stifter, der das reinige oder ſo viel er hat, an Subjecte ſeiner Wahl und Fürſorge vergeben kann. Dieß Necht iſt erblich. Das Hoſpital enthält 600 Betten, iſt, wie der Nanie

an die Corinther annehme. . Lange hatte ich indeß ſchon ge wünſcht, mich mit ihnen perſönlich bekannt zu machen und

ihre bewundernswürdige Thätigkeit ein wenig in der Nähe

Die Betten , wie man es

anzeigt, für unheilbare Krankheiten beſtimmt,und per: Ich gingidon ſonen jedes Alters werden zugelaſſen ; es gibt auch Kinder

Endlich bot ſich mir Gelegenheit. zu beſchauen. einer Freundin, das Hoſpital des incurables femmes zu mit

ſich. befehen. Dieß iſt ſchon an ſich intereſſant genug, d. h. nicht daſelbſt, und dieſe haben eine Avtheilung fürgroßen

der Gebäude wegen, die von der Rue de Sevres aus nur

Von der Kirche gingen wir in einen

Saal, aus

beſtehend, die,ohnedurd Thüren und einen traurigen Anblic bieten,foudern der Individuenwegen vier Abtheilungen getrennt ſeyn ein Kreuz bildeten. „ Ce sont les

die es einſdließt oder beherbergt , weil ſich darunter von allen Ständen befinden und die Unglücks- und Wechſelfälle des Lebens ſich hier klar vor Augen ſtellen . Hier ſind Bes titelte, Künſtlerinnen und Nähterinnen alle gleich. Es iſt zwar deßhalb noch nicht das Himmelreich, aber ein großes

Stück vom Himmelreich iſt doch ſchon darin, und viele ſtreben nach demſelben, ſo denken und hoffen wir, wenn wir alle die kleinen Capellen und Altäre anſehen , die darin errichtet ſind. Die Ordnung und Reinlichkeit, die darin berrſcht, gehört den

Soeurs de charité an, ſowie viele andere bewunderswerthe Ein:

Wände

zu

,

salles des plus malades,“ ſagte meine gute Führerin, „ nous nommons cela les Grandes infirmes. La plupart d'elles sont très agées, il y en a de quatre-vingt dix, plusieurs qui sont aveu gles et de loutes espèces de maladies.“ Von fernher ſchallte die ernſte eintönige Stimme einer seur de charité, die im Cens trum des Kreuzes, wo die Räume ſich erweiterten, faß, um : geben von etwa zwanzig Frauen , die wohl genug waren, um auf zu feyn und ſich bis dahin zu bewegen, und denen ſie Gebete

Orten ; fie beſorgen die Küche , Wäſche, förperliche Pflege und

vorlad. „ On dit les chapelets. " - Wir gingen nun zwiſchen Reihen der ſchneeweißen Betten durch ; ein ums den beiden andre befindet ſich ein kleines Cabinet daneben, welches der:

das geiſtige Wohl der Franken , haben mit Einem Worte die

jenigen die ſo glüclich iſt, es zu beſigen, natürlich viel werth

richtungen . Sie ſind die Seele hier, wie an ſo vielen andern ganze Auffiöt, und find 40 an der Zahl..

‫ܐܪ‬

iſt, und wovon alle die ich berah, ſehr hübſch aufgepukt und 131

522

in Ordnung gehalten waren, mit kleinen Commoden, Tifchen u . Die meiſten alten Frauen ſaßen an der Seite ihrer Betten mit irgend etwas beſchäftigt. Eine ſchälte eine Birne für fich, eine andre ſtricte, eine dritte hatte eine Zeitung in der Hand, und noch eine andre drehte fleißig ihren Noſenkranz zwiſchen den Fingern. Bei mancher aber auch, die gefrümmt und mit einem großen grünen Schirm vor den Augen ſaß, unbeweglich, wie vor ſich hinſchauend, hieß es : „ Cette pauvre

femme est aveugle. Elle a quatre-vingt ans et plus.“ In der Mitte des Kreuzes angelangt, wo die Betenden, alt, verkrüppelt, zwergiſch, einäugig, an der Wand gereiht um die junge, hübſche soeur de charité her ſaßen , die mich freund lich grüßte, blieben wir vor dem Altare ſtehen, der hier errich : tet iſt, blumenreich und ſchön. „ On dit la messe ici tous les dimanches, puisque celles-ci sont trop malades, pour aller jusqu'à Wir bogen nun in einen andern Saal, oder l'église."

wenigſtens Zweig des großen Kreuzes. Jeder derſelben enthalt 24 Betten. Hier fand ich eine Kaße auf einem Bette liegend, und da mir ein Ausruf der Verwunderung darüber ent: ſchlüpfte, dieß Lieblingsthier der Pariſer auch hier zu finden , To ſagte die alte Frau am Bette, der ſie zugehörte : „ Ah je ne voudrais pas le donner. On l'étranglera, comme on a étranglé

Bettes, wie an den Statuen der Todten ſich der Hund immer an die Füße ſchmiegt. Die Kaşe bleibt nur im Leben treu. Meine Ciceronin ließ mich hinter die Gardine eines Bettes ſchauen, wo eine Frau ſehr kranf lag, die ſeit geſtern einen paralytiſchen Anfall bekommen ; ſie war im Zimmer nie: dergefallen , ihr ganzes Geſicht war entſtellt, und fie fchien in den leßten Zügen zu liegen. Ihre Nachbarin beobachtete fie : „ Il faut encore beaucoup de protection pour être admise ici,“ ſagte la concierge , „ et nous avons quelques dames d'une assez haute position . Il y a entre autres une ambassadrice ; elle est Anglaise, et je vous la ferai voir.“ Unglüdlicherweiſe fanden wir nachher die Zeit nicht dazu . ( Fortreßung folgt. )

fangenen auf Vorſtellung des erſtern alsbald wieder. Aus dem Obigen erſieht man jedoch, welcher Hauptartikel die Sklaven auf dem afritaniſchen Markt find ; indeß iſt der Handel auch

Dabei ſtreichelte die Alte das graue Thierchen und ich gab ihr Hoffnung, daß es noch eine Zeit lang bei ihr bleiben könnte, wenn ſie es in Acht nähme. Nahe bei ihr in der engen Par: Tage zwiſchen den beiden Betten ſaß ein Weſen, ganz in ihren

wolle, obwohl furg, wie die von Dacca, iſt ſo weich und zart, daß ſie der Seide gleicht, trok der geringen Sorgfalt, die man

Mantel gehüllt, ſelbſt das Geficht, tief gebüdt und unbeweg-

Staaten gegen Süden und Weſten ſind reich an den koſtbar: ſten Producten. Hier findet man Weihrauch und Myrrhen ſo gut , wo nicht beſſer, als in Hadramaut, Straußenfedern, Zibeth, Ambra, Kaffee und Gold ; der Kaffee wird auf Kas melen nach der Seeküſte gebracht, und unter dem Namen Mocha nach Europa verſdifft. Die Art, wie man den Gold

finſtern Thal ! Herr, fchenfe ihr Erbarmen ! „ C'est moi, qui l'assiste et lui parle autant que je puis , “ fuhr die Alte fort. Die Blinde ſagte immer nichts und regte kein Glied. Ich

auf den Bau verwendet. Schoa führt in die benachbarten Länder Häute und Korn von allen Arten aus, und die kleinen

1

ſtaub häufig nach den Ufern des indiſchen Oceans und des

rothen Meeres bringt, iſt merkwürdig ; die Kaufleute, welche die Länder, wo er geſammelt wird, durchziehen, ſchütten ihn richtete. Es hätte ihr vielleicht wohl gethan ; es war, als in hohle Stäbe, die ſie an beiden Enden ſorgfältig verſtopfen wenn ich eine heilige Scheu vor ihr hätte. Die andere und manchmal als Stöđe gebrauchen. Eine andere werth Alte fuhr indeß um ro geſchwäßiger fort, mir von ſich ſelbſt volle Waare beſteht in den Fellen wilder Thiere, des Löwen, zu erzählen , wie ſie eine Tochter auch hier im Hoſpital Tiger, Panther, namentlich aber des ſchwarzen Leopards, der gehabt habe , die aber geſtorben ſey, wie ſie nun noch einen beſonders in den dichten Wäldern von Gurague fehr zahl Sohn habe, der mit ſeiner Frau oft fáme ſie zu beſuchen , reich ſeyn ſoll ; hiezu kommen Rhinoceroshörner und das

begreife nur nicht, warum ich kein freundliches Wort an ſie

daß ſie aber beide Arbeit genug hätten. Sie war ein wenig

Elfenbein des Elephanten und Flugpferdes, das man faſt in

brummig wie es ſchien . Ich fragte fie , ob ſie zufrieden ret, und fie antwortete : „ Nous ne sommes pas encore trop mal-

unbegränzter Menge liefern kann, denn in manchen Gegenden des Junern finden ſich die Elephanten in ungebeuren Heerden,

heureuses, puisqu'on pourvoit à nos besoins. Mais le sucre , le café, le tabac, c'est ce que nous n'avons pas ; et on a bien besoin de ces petiles douceurs. “ Trauriger Zuſtand, wo die Annehm-

welche meitenweit die Ebenen und Berge deđen, und in den

lichkeiten des Lebens ſich auf ein Päckchen Zucker, Kaffee und Tabat beſchränken ! Und doch fann man ſich vorſtellen , wie viel an dieſem Gute alten Leuten gelegen iſt. Eine Kaße

gur

Dieſer barbariſche Raubzug endete indeß nicht in der gewöhnlichen Weiſe, denn wenn wir dein Bericht des Major Harris glauben dürfen, fo entließ Sahila Selaffi ſeine Ger

abgeſehen hievon ſehr mannichfach. Die abyſſiniſche Baum:

Gott! dachte ich , ſo alt, fo frank, ewige Dunkelheit und ganz allein ! Welch' ein langer Wandel im

Com

(S1u . )

un l'autre jour. C'est le grand chien de la cour, qui n'aime pas

bien malheureuse ."

trata

Franzoſen und Engländer in Abyſſinien.

les chats. Et si mon pauvre minet le rencontre, c'en est fini.“

lich, wie eine Statue. „ Elle est toule seule, elle n'a personne dans ce monde,“ ſagte die Eigenthümerin der Kaße, elle est

bile

Seen von Schoa ſind die Flußpferde ſo zahlreich, daß man oft Hunderte auf einmal gleich Meerſchweinchen auf der Ober Aläche ſpielen, tauchen, ſich umwälzen und Waſſer aufblaſen ſieht.

raien aber bei noch mehrern die Tröſterin vorzuſtellen . Hie

Aus dem Obengeſagten geht hervor, daß England nicht ohne weſentlichen Nachtheil für ſeinen Handel und ſeinen Ein

und da ſchmiegte ſich ein ſolches Thier zu den Füßen eines

fluß im indiſchen Diean überhaupt feine Stellung in Oſt

0

523

eben een dine rates

felt grima

Jmise in

d'unead

e; elka

hje fak

en.

afrita vernadlaſſigen darf. Andere Nationen , welde weniger Mittel befißen , haben feit Jahren mit großer Emſigteit und Ausdauer rich bemüht, England von dieſem reichen Markte

(Nach dem Stalieniſchen des Dr. Sandler , von J. Löwenthal.)

auszuſchließen : längs der Küſte des indiſchen Oceans, von So fala aufwärts ſuchten die Amerifaner feſten Fuß zu faſſen .

vingen ben zur Aufnahme Fleiner Barfen beſtimmten innern Hafen zur

ges mitEnglan Sie tretenfind oſting umwie Beſierwä denſchon ndiſche die urre ß derhntInſe l Socotra,d inwo Conc

Schiffe.

Compagnie ſchon einmal ein Depot hatte, und welche ſie zu kaufen beabſichtigte. Aber weder dieſer Plan noch die Bemü: hungen des Imam von Maskat ſind von ſonderlicher Bedeu:

äußerſten, von den Höhen des Pauquano fich nach dem Meere binunter

Mandracchio nennt man in Iſtrien und in mehrern andern Pro

ridung von dem abgeſonderten äußern Hafen fürdiegroßen

Die freundliche Stadt Pirano , am Trieſter Golf , liegt auf der neigenden Erdjunge, welche die Gränze der Mergelregion bezeichnet. Pirano iſt ſehr alt und wurde durch ſeine der Schifffahrt günſtige Lage

tung. Anders aber iſt es mit den raſtloſen ſchlauen Intri: guen der Franzoſen , deren deutliche Abſicht iſt, in Abyſſinien ein Reich zu gründen, das der Nebenbuhler des angloindiſchen

ihren Urſprung. Die Namen Pyrrhanum und Marciana , wie noch ein

werden ſoll. Zu Erreichung dieſes Zwedes ſparen ſie keine Mühe, ſie betrachten die Stellung, welche England in Aden

Theil der Stadt heißt , deuten eine römiſche, auf den Veſikungen der Familie Marcia oder einer andern mit dem griechiſchen Beinamer

eingenommen hat, mit der größten Eiferſucht, und wahrſchein : lio werden ſie hiezu bald noch mehr Gelegenheit erhalten :

Pyrrha gegründete Ortſchaft an , welche dem thätigen Verkehr mit Aquileja, den anmuthigen und fruchtbaren Hügeln und der Negſamkeit der Bewohner ihren Aufſchwung verdankte. Das ganze herrliche Ufer bis zum äußern Bafen , einem der ficherſten Landungepläße in Iſtrien, trägt viele Spuren des ehemaligen Wohlſtandes und bewahrt noch mehrere alte römiſche Benennungen. Pirano behauptete ſich auch nach

ein Schiff, das zur Befahrung des Dishuba beſtimmt iſt, hat bereits das Cap der guten Hoffnung umſegelt, und ein reiches Lager von Waaren, wie ſie für die Märfte im Innern tau: gen, wurde über die Landenge von Suez nach dem rothen Meer ‫تم‬

Der Mandracchio zu Pirano.

abgeſchidt, um durch Aborſinien jenem Schiff entgegengeſendet zu werden.

Wahrſcheinlich wird alſo bald die Frage gelöst

ing Dafeyn gerufen .

Wir übergehen hier die fabelhaften Sagen über

dem lIntergange des Reichs als eine der anſehnlichſten Gemeinden Iſtriens. Der herrſchende venetianiſche löwe nahm ſie 1283 unter ſeinen Schuß, und ſie fonnte ſomit rubig und ſicher gedeihen. Sie ward

werden, ob der Dichuba und der Gotſchob ein und derſelbe Fluß ſind, und wenn dieß der Fall iſt, wie weit ſeine Gewäſſer

nicht, gleich Central- und Unteriſtrien , von Peit , Verwüſtungen und

als Straße ins Innere dienen fönnen. Vielleicht vereinigt

örtlichen Krankheiten , als Folge der Verlaſſenheit und des Druces,

.

heimgeſucht.

ward , bededten die Hügel fich mit Olivenhainen und reichen Weins gärten. Barfen befuhren muthig und fidher teit Golf bis Venedig , viele Gebäude erhoben ſich , die Bevölferung wuche und auch die Bila dung des Geiſtes ward gepflegt.

ten zu Waſſer erreicht werden kann.

Selbſt der von einem

Nil bringen . Jedenfalls fann viel geſchehen, und etwas muß geſchehen, wenn nicht England das ſchönſte und prächtigſte Feld für den Handel , das noch zu gewinnen iſt, in andere Hände kommen laſſen will. Das Innere von Afrika hat bereits an: gefangen ein Bedürfniß nach europäiſchen Waaren und euro : päiſcher Siviliſation fund zu geben , und dieſem Bedürfniß tann nur durch große Anſtrengungen entſprochen werden , aber

der Gewinn wird die aufgewendete Mühe und Koſten reichlich lobnen .

11

Während der fumpfige Boden in Salinen umgeſchaffen

fich auch der Hainesfluß nahe an ſeiner Mündung mit dem Gotſmob, in welchem Fall eine zweite reiche Reihe von Märk: franzöſiſchen Reiſenden vorgeſchlagene Plan , die Beſchiffung des Hawaich, iſt vielleicht nicht ganz unausführbar, denn er könnte vom See Auffo an Barken bis an den Fuß der abyr: finiſchen Alpen und romit bis in geringe Entfernung vom

M

.

Für das wachſende Intereſſe an Abyſſinien liefert das Wert von Harris mannichfache Nahrung . *) Indeß haben auch Rochet d'Hericourt, tron mancher Unzuverläſſigkeit, und die Miſſionaire manches Intereſſante und Wichtige geliefert. Das

Wert der mh. Combes und Tamiſier aber iſt höchſt oberfläch lich und daneben äußerſt unſittlich. Das Wert von Harris bat den großen Mangel , daß alle politiſchen Nachrichten durch :

Eine alte, ein Octogon bildende Taufcapelle, in welcher eine mit Genien verzierte römiſche Urne zum Taufbeden dient , befundet noch

den einſtigen Glauben , während eine geräuinige und reiche Kirche im neuen Styl, mit ſtattlichem Thurm, ſo wie das Kloſter der Barfüßers mönche außerhalb der Stadt , jenes der Minoriten und eine kleine, ſchöne, in neueſter Zeit hergeſtellte Kirche Zeugen des frommen Sinnes der Bewohner ſind. In der Stadt , die ſich ungeadytet des engen Raumes durch Reius. lidheit und Schönheit auszeichnet , feſſeln einige Gebäude aus dem Mittelalter durch ihre ehemals ſo ſehr beliebten Schnörkel die Aufmerk famfeit; die neuern Häuſer zeigen , daß die Baukunſt hier nicht fremd rey. Es fehlt hier auch nicht an Gemälden berühmter Meiſter aus der

venetianiſchen Scule. Das Capitel von Pirano zählte viele Stifts herren, welche zu Biſchöfen erhoben wurden, aber nicht nur der Klerus,

ſondern auch andere Stände batten viele in Kunſt und Wiffen ans gezeichnete Männer aufzuweiſen. Pirano war die Vaterſtadt des Ton künſtlers Tartini und hatte auch einen wiſſenſchaftlichen Verein. Auch jeßt noch nimmt Pirano einen ebreuvollen Plaß unter Iſtriene Städten ein.

aus fehlen , eine diplomatiſche Geheimnißframerei , die bis ins Abſurde gebt .

*) Der Artikel enthält eine prächtige lobrede auf das Werk, das bikanntlid von andern Engländern ſtreng getadelt wurde . Siehe Ausl . Nr. 21 y . 8. J.

Der Turkomane Rachman - Ajaz. ( Fortſetung .)

Der Scharfrichter in Buchara iſt nicht das, was er in Europa iſt, und man darf ihn alſo auch nicht nach unſern Vorſtellungen beurtheilen. Obgleich ſeine Verpflichtung gleichfalls darin beſteht, die Todesſtrafe

524 an Verbrechern zu vollziehen und inanchmal ſelbſt das Auspeitſchen zu

trodneten Lirpeä , ein Lächeln , wie es fidy ſonſt nur zeigte , wenn er

verrichten , ſo iſt er doch eine allgemein geachtete Perſon, theile wegen ſeiner bedeutenden Einkünfte , was in einem handeltreibenden Lande am fowerften wiegt, theils weil niemand gewiß ſeyn kann , ob er nicht

auf beſondern Befehl tem Wefir einen Beſuch abſtattete . „Von wem erhälſt du die Bezahlung im Fall einer glüdlichen

Aufführung ?

auch in ſeine Hände fällt. Das Geſchäft der Beukers iſt hier ziemlich

„ Die Hälfte hier , von einem fidhern Indier gegen einen Wedſel,

ftark, im Jahre 1841 3. V. wurden in einem Monat ſiebzehn Perſonen hingerichtet, darunter vier Weiber. Die Belohnung des Benfers beſteht in dem Reſt deß Vermögens der Ringerichteten , ich ſage dem Reſt, denn der Haupttheil fließt in die Caffe des Chans ; außerdem zahlen

welchen Stoddart nad Bebändigung des Briefe ausſtellt, den Reſt in Teheran.“ „ Gut, gut, das Geld ift ficher." #1

„ Erfüllſt du nun mein Berlangen ? "

die Verwandten des Verurtheilten dem Genfer ein Gewiſjes, theile als

„ Ganz gewiß ."

„Sage Siur - Paſdi, begann Radman - Ajaz , nachdem er ſich

„ Auf welche Weiſe fönnen wir mit den Engländern und beſprechen und die Aufmerkſamkeit der Gefängnißwache täuſchen ?" Der Jude befann ſich eine Zeitlang. „Man fchließt das Thor ain Abend ,“ ſagte er endlich ſtille , mehr zu fich ſelbſt, ale zu ſeinem Ge fährten ; „die Wache dabei läßt ſich nicht erkaufen , das find Leute, die

einigermaßen erholt, daß ſie nicht beurathen ſoll, ſage ihr , daß die Wieſe noch nicht grün iſt; ich werde nach Budhara zurücfehren und das Löſegeld dem Vater zahlen. Wenn ſie mich aber nicht hört, wenn

Fat muß man überſteiger. Aber höre, ohne große Voranſtalten, nicht auf der Leiter , nimmt dich in Aht , du nimmſt nur einen Strid mit

Schuldigkeit , theils darum, daß er ſein Opfer von langen Qualen be freie und deſſen Seele eilig in jene Welt ichide. Der Henker iſt ein Beamter , weldjer der Perſon des Chang nahe ſtebt, und oft das Glück

genießt, das ehrenvolle Schwert aus den Bänden des Fürſten zu erhalten.

ihr der Henfer lieber iſt als ich, ſo mag ſie ihn heurathen , ſie mögen fidh miteinander an dem Gedanken erfreuen , daß ich für ein Weiß mein Leben aufopferte, aber ſie ſoll wiſſen, daß ich auch todt ihr feine Rube laſſe. Ich habe geſdworen Niur - Paſchi zu erwerben, und will Wort

halten. Ihr Schwur, mir oder niemand anzugehören , iſt, wie et ſcheint, leichter gemeint."

„Und womit willſt du Nachim - Bey ſeine Tochter bezahlen ? Id Fenne ihn vollkommen ! Man ſagt, daß ſelbſt der Henfer Geld zu

1

Sem Chan ergeben ſind; man darf es nicht einmal probiren ; in jedem

dir , willſt du ?"

„ Ja ," entgegnete Radyman - Ajax ; möchte es nur eine finftere Nadt ſeyn." .

„ Dannt, fuhr der Jude zwiſchen den Zähnen murmelnd fort, „dann kommen wieder die verfluchten Sarbafen ; eg find allerdings meiſt Perfer,

die , wenn ſie auch den ſunnitiſchen Glauben angenommen haben , doch in der Seele Shiiten find , und fich erinnern , daß fie Hier eigentlich

fammenzubringen fudyt, ſo groß iſt die Summe , welche der Tadſchik

gefangen gehalten werden; auf ihre Untreue kann man manchmal zählen ; et find aber auch Feiglinge , und bei der erſten Tortur werden ſie das

verlangt.“ Ajaz bedachte fich.

Leichtſinn , womit der gut

Geheimniß verrathen , man darf ihnen nicht alles anvertrauen. Wir wollen eine Zeit wählen , wo Leute , die unſerer Sache günſtig find,

müthige Sohn der Steppe dem Juden das Geheimniß ſeines Herzeng

die Wache beziehen; übrigens fann man ſie erfaufen , ihnen Wein

eröffnet, da er fider war, daß es Saul nicht einfallen würde, die Liebe eines armen Turfomanen zll verrathen, bedachte er ſich doch lange, ihin

geben.“

das Leben von Menſchen anzuvertrauen , deren Sicherheit bloß von der

und beſpraden fidy über einige Umſtände ; endlid, trengten fic fich.

Bei allem

Die neuen Bekannten hielten noch eine Zeitlang'miteinander Rath

größten Vorſicht abhing. Auf der andern Seite ſah cr die ganze Un= möglichkeit ein, ſein beſchloſſenes Unternehmen auszuführen ; austy wußte er ſehr gut, daß von allen Bewohnern Mittelaſiens nur die Iuden ſich

(Fortfeßung folgt.)

des Eindringene der Engländer in Afghaniſtan freuten , und in der

Mi s celle n. Gefangenſchaft des Dampfbootes Great Britain.

Hoffnung einer Verbeſſerung ihres Sdicials die Sache der Europäer begünſtigten ; ſie hatten inehr als einmal Stoddart in Budara und Shakeſpeare in Chiwa unterſtüßt; er wußte aud) , das der Jude für Geld viel wage , für Geld nicht bloß ehrlid), fondern audy möglidiſt

Docke auf dem gewöhnlichen Wege nicht heraue ; der Pan , pf auf eiſernen Schienen herauszubringen , wird für ſo gefährlich erachtet, daß

kühn ſey ; endlich kannte er aud Saul durch ſeinen Freund als einen fichern Mann. „Id verlange nicht zu wiſſen , woher du das Geld nimmst ,“ auto wortete der Jude ; magſt du es auch vom Teufel entlehnen ...." „Warum brauchſt du ſolche Ausdrüde ?"

„ Ich will aber Gewährſ@ aft, Sicherheit haben , daß du das Geld unfehlbar bekommft.

Warum bearbeiten wir das Feld, als daß es eine

Dieß mächtige Fahrzeug von 3600 Tonnen kann aus der ju engent man den Gedanfen aufgegeben hat.

Der Fall iſt noch gar nicht vors

hauden geweſen , indeß bis ſich ein Mittel findet , um den Gefangenent

herauszubringen, liegt das Swifi unnüt da. (Athenäum vom 27 April.) Neue Papierfabrication. Mehrere Londoner Journale, auch die Lit. Gaz, vom 27 April, erwähnen eines Patente, da8 demnächſt auf eine neue Papierbereitung genommen werden würde; der Stoff ſoll ein ganz anderer, das Papier wohlfeiler und die lumpen fünftig unnöthig ſeytt.

Ernte liefere , und ein armer Turfomane , was kann er ſonſt haben ,

E thriographiſche Geſellſchaft in New - York. In der

als ein Pferd und eine Lange ? " Der Turfomane ſchwankte noch zwiſden Mißtrauen und Noth

neueſten Sißung der Londoner ethnographiſchen Geſellſdjaft fündigte der

wendigkeit , endlich aber entidloß er ſich Saul zum Genoſſen anzu=

Präſident an , daß fich eine ethnologiſche Geſellſchaft in Nerv- York

nehmen und eröffnete ihm die ganze Sadhe. Die Augen des Juden

gebildet habe , an welcher viele der ausgezeichnetften Amerikaner Theil

glänzten wie die einer Kape , ein Lächeln zudte auf den bleichen , ver

nähmen. (Lit. Gaz, vom 27 April.)

: un den in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ef. Widenin ann.

Nr. 132.

PAS 1 as

A usland .

E in

Tagblatt für

Lebens der Völke r . Kunde des geiftigen und fittlichen Leben

be

11 Mai 1844.

Der Porcellanthurm und die Königsgräber bei

„Der zweite intereſante Gegenſtand außerhalb Nantin ift der große, ausnehmend alte Begräbnißplaß, den man wohl

Mankin.

ohne zureichende Gründe die Gräber der Könige, und zwar

Die vor furzem erſchienene Narrative of the voyages and services of the Nemesis, von W. D. Bernard, enthält eine merkwürdige Geſchichte des Seefriegs gegen China , worüber wir uns nähere Bearbeitungen vorbehalten. Inzwiſchen wollen

aus der Mingdynaſtie, genannt hat. Sie liegen am Abhang der Berge in geringer Entfernung von dem Hauptthor der Stadt am Ende einer ſchön gepflaſterten Straße. Vielleicht merkwürdiger noch als die Gräber ſelbſt iſt die nach den Gräbern führende Doppelreihe rieſenhafter, meiſt aus dem

wir einzelne Auszüge geben, und heben für heute die Schil: derung des Porcellanthurms und der Königsgräber aus.

„Die zwei intereſanteſten Gegenſtände außerhalb der Mauern von Nankin ſind der Porcellanthurm und die alten Königsgräber. Von dem erſtern möchte es ſchwer feyn eine genaue Beſchreibung zu liefern, welche dem leſer einen Begriff von dem eigenthümlichen Bau geben fönnte. Er zeichnet ſich vor allen ähnlichen Bauten in China durch ſeine Vollſtändig ‫ܘܐܸܝ‬

keit und Eleganz, ſo wie durch Bededung mit vielfarbigen, hochglaſirten Porcellanbadſteinen, endlich durch die Vergoldung,

Wir hatten bis jeßt nichts

und verdedte die Bruchſtüde von einigen die zerbrochen waren. Die Statuen ſtellen rieſenhafte Krieger in einer Art Rüſtung

vor, und quer über den Weg find in Zwiſchenräumen große Steintafeln aufgeſtellt, die durch mächtige pfeilerartige Stein: blöđe getragen ſind, wie man ſie in China häufig in den Straßen, beſonders in der Richtung nach Tempeln zu Ehren

und namentlich durch die vergoldeten Bilder im Innern aus. Der Bau iſt ein Achted , etwa 200 Fuß hoch, und in neun

beſonderer Perſonen aufgeſtellt findet. In einer ziemlichen Entfernung von dieſer Allee der Rieſen finden ſich ohne Orda

Stoďwerke getheilt.

nung durch einander und roh ausgeführt Figuren von Pfers den, Elephanten, Zebras und andern Thieren. Es iſt etwas eigenthümlich Aegyptiſches in dem Ausſehen von allen , und man möchte ſich eher in der Nähe von Theben als von Nan fin glauben ."

Der Umfang des untern Stockwerks iſt

120 Fuß, ſo daß jede Seite etwa 15 meſſen muß ; dieſe Größe

ind

feſten Fels gehauener Figuren .

der Art in China geſehen , und alle dieſe Figuren hatten das Anſehen hohen Alters. Das Gras wuchs boch dazwiſchen

nimmt mit den aufſteigenden Stocwerken ab, aber die Stod: werke ſelbſt ſind alle gleich hoch. Das Fundament iſt ein ſoli: des Mauerwerk von Badteinen, das ſich etwa 10 Fuß über den Boden erhebt, und man gelangt auf einer Treppe von

12 Stufen an den Eingang des Thurms. Die Außenſeite ist L'Hôpital des incurables femmes et les seurs de charité catholique.

mit Platten von verglastem Porcellan , hauptſächlich von weißer, rother, grüner und gelber Farbe bedect, aber der ganze Bau iſt keineswegs aus Porcellan aufgeführt.

An jedem Stod:

Der Eindruck, den das Gebäude aus einer

(Bon einer jungen Deutſchen in Parie.) ( Fortſeßung. ) Die Betten an den Eten der Såle ſind die angenehm

mäßigen Entfernung macht, muß imporant reyn . Man ſteigt

ſten , fie laffen noch einigert Raum, der dann jedesmal ge

auf 190 Stufen hinauf, die indeß nicht alle gut erhalten find;

inüthlich eingerichtet und durch ein Fenſter erhellt iſt. So fanden wir eine Frau von noch nicht fehr vorgeructen Alter in einer folchen Ede ; ſie war fleißig beim Nahen befchäftigt

Wert iſt ein vorſpringendes, mit grün glafirten Ziegeln ge: dextes Dach , von jedem der acht Eden hängt eine kleine Olode berunter .

das Innere jedes Stocwerks fällt beim erſten Anblick gefällig auf, iſt aber doch eher bunt, als elegant, da es mit einer

!

2

ungebeuren Menge kleiner, vergoldeter Bilder geziert iſt, die

und gefiel mir durch ihre heitere Miene. Meine Führerin

in Niſchen zwiſchen den Fenſtern ftehen .

redete ſie an , während ich ihren zierlichen Geſomac bewoun : 132

526 berte, der ſich hier auf fleinen Tiſden , auf der Fenſterbant und an der Wand reben ließ; Bilder von Heiligen und

Geiſtlichen, in zierliche Rahmen gefaßt, hingen rund umher. Auf einem Tiſch war ein förmlicher Altar mit Crucifir, Blumen, Kelchen und allen möglichen Zierrathen eingerichtet,

ein neumobiger metter Sragen, zierliches Häubchen, mit einem Fanchontüchelden aus ſchwarzer Spike darüber und unter dem Kinn geknotet. Sie machte des tirans , d. h. die ledernen Enden, welche man an Tragbänder reßt, worein Löder ge:

ſtochen und mit Seide : Figuren genäht werden, eine Arbeit,

ein anderer war der Sainte Vierge gewidmet und mit ihrer

die hier ſehr allgemein ſchien . „ C'est la petite Clotilde“ ſagte

Statue aus Opp8 verſehen ; fammetne Nabelliffen, Murdeln

meine Begleiterin. „ Nous l'appelons tout bonnement comme cela , mais son vrai nom est Mlle. Clotilde Augendre.“ Die kleine Clotilde war enchantirt, da wir uns mit ihr in eine Converſation einließen ; ſie ließ viel Mutterwiß und Luſtigteit bliden, und ihr ſcharfes Stimmchen war nicht faul. Da ich ihr

1. lagen umher zerſtreut, ein Goldfiſch ſpielte in einem Glare, und ein Vorhang war 10 zwiſchen der Wand und dem

Bette angebracht, daß wenn man ihn zuzog, dieß Ecchen ein Zimmerchen für ſich bilden fonnte. Die Bewohnerin verſprachy durch ihre verſtändige und zufriedene Miene viel und ließ eine beſſere Abkunft errathen , als die meiſten andern , wie denn auch aus einer fleinen Unterhaltung hervorging, daß fie

früher eine Pianiſtin geweſen, und vielleicht eine Virtuoſin, da fie mir ſagte: „ J'avais gagné le prix au conservatoire. Mon mari," fuhr ſie fort, „ était artiste et son père ce Muet, qui a

peint les ports de mer, vous devez avoir vu le port de Boulogne, de Brest etc. exposés au Luxembourg.“ (Sie mußte ſich wohl

mafa

die affr

gibi

ragte, daß ich von nun an an Elfen glauben würde, und mich

nicht enthalten konnte, einmal über das andre auszurufen ! „ 0 que vous êtes jolie ! “ ſo fühlte ſie ſich ſehr geſchmeichelt, lachte aufs herzlichſte und verſicherte midy „ qu'elle avait été bien mieux autrefois et qu'elle avait dernièrement perdu toute sa fraicheur.“ Sie erzählte mir, daß, ausgenommen die Arme und der Kopf, ihr Körper dhen ganz fühllos rey, daß man ſie ins Bette tragen und hineinheben müſſe, und daß ſie ſich nur

VE

irren, denn da der Maler todt iſt, mußten ſeine Bilder im Louvre ſeyn, wo ich keine von ihnen bemerkte). Sie nannte ihr aber in einem Athemzuge mit Wernet. Von ihren Ver:

in ihrem Räderſtühlchen umherbewegen fönne. Ihre Beinden ſchienen mir ganz verdreht, da ſie den Fuß ausſtrecte. Elle

wandten war ihr nur noch ein Enkel geblieben, für deſſen Er: ziehung fie, wie es mir ſchien, die Sorge übernommen, und

nombril.“ : Deßhalb trug ſie ein ſtäblernes Unterleibchen, wie

4

ſie mir ſagte. „ J'aime beaucoup le monde et j'adore la con

M

der ihr Troſt war. Sie hatte den Gebrauch ihrer Beine ver:

versation .“

loren und hier Zuflucht gefunden, wo ſie durch Kleidermachen für die andern Frauen ſich etwas zu erwerben ſuchte. Il faut que je travaille, je ne suis pas triste,“ ſprach fie, „ mais sitôt que je n'ai pas d'ouvrage, la melancolie me gagne. “ Ihr gegen:

daß fie mehr weltlich als geiſtlich geſinnt war, konnte ich auch ungefähr wahrnehmen an der Einrichtung ihres Tiſchleins,

über ſaß eine noch ziemlich junge Frau, deren beide Hände rein

abgeſtorben waren. „ Si je vais me moucher, il faut que je

est née nouée , “ ſagte man mir, „ et elle a une descente de Dieß lektere bewies ſie praktiſch und klar, und

auf welchem ſich nicht die Symbole der Frömmigkeit wie bei den andern befanden, roadern ſtatt deſſen ein Porträt Na: poleons. Ich fragte, ob ſie eine beſondere Verehrerin dieſes Kaiſers rep, und ſie erwiederte : „ Non, pas justement ça, je

prie une amie.“ Solch eine mitleidige Freundin ſaß neben ihr ; die Frau fab unendlich leidend aus. - Meine Führerin Tagte mir, die Einrichtung der Mahlzeit ſey ſo : „ le matin pour déjeûner un morceau de pain sec ; à 11 heures une tasse de

pense qu'il est aussi bien que tout autre roi. Voyez -vous, nous

bouillon , du boeuf et un verre de vin ; à 5 heures du soir des

ich von ihr Abſchied.

légumes et un peu de fromage et du fruit.“ Dieß ſind ungefähr die Nahrungsmittel in Bauſd und Bogen. Es mögen manche Veränderungen vorfallen , wie ich nachher auch in der Küche

Bei einer Nachbarin gegenüber, deren Cabinet wir als ein Muſter der Reinlichkeit beſuchten, erfuhren wir, daß Frau:

bemerkte, wo vielerlei verſchiedene Gerichte bereitet wurden. Es richtet ſich dieſes natürlich nach dem Zuſtande der Kranken,

ſo wie auch für die Faſttage eine Ausnahme gemacht wird. Obiges ſcheint an Quantität und Qualität für alte fränkliche Körper völlig genügend zu feyn . Dazu haben ſie die Wäſche Wir frei; die übrige Kleidung verſchaffen ſie ſich ſelbſt.

n'avons pas d'opinion nous autres, nous n'aimons que la paix.“ Dieſe Antwort fand ich eben ſo vernünftig, wie die ganze kleine Miniaturperſon intereſſant, und mit Bedauern nahm

lein Clotildchen ſchon 45 Jahre zählte (fie rab wirklich nicht darnach aus mit ihrem rabenſchwarzen Haar und faltenloſen Zügen), und daß fie feit ihrem 16 Jahre hier rep. Dieſe Nachbarin raß gemüthlich in ihrem Stübchen mit zwei guten Freundinnen , und die Ordnung die ſie umgab, war um ro bewundernswerther, da ſie troß ihrer beiden franken Beine

und verdrehten Füße ( ein Bein war ganz gefühllos)ſelbſt

die Urheberin davon war. So fab ich noch viele Individuen, an deren Erzählungen und Krankheiten man den inuigſten bis an die Knie gereicht wäre. Sie ſaß aber in einem kleinen Antheil nehmen mußte, unter andern ein noch ziemlich junges Stuhl mit Rollen, ihr Geſicht, Hände ic., alles war in Pro: Mädchen, die ſich vor zwei Jahren hatte ein Bein abnehmen portion mit ihrer Elfengeſtalt. Und dieß Lilliputanergeſicht laſſen müſſen, nach einem unglüdsfalle, der ihr in einer der gingen immer weiter und ſtanden oft ſtill. Zum lektenmal bei einer kleinen Perſon, die, hätte ſie geſtanden , mir ungefähr

batte Aeugelchen von einem außerordentlichen Feuer, fie rollten wie ſchwarze, aber nicht ausgebrannte Kohlen unter der hohen

gedrängten Straßen von Paris begegnet war. „Elle ne peut

diminutiven Stirne umher. Dabei war die Kleine init etwas

indem ſie die Hand aufs Kleid legte, wie man es gang am

Coquetterie gekleidet, in Trauer ; das ſchwarze Kleidchen fein ,

Ende amputirt habe. Die welchewohl genugſind, ſpeiſen in

pas supporter la jambe de bois,“ hießes, und ſie zeigte mít, (6

1

G

527

den Refectoires, wovon es zwei gibt, die ich fah ; ein Garçon

**

urca .

war eben mit Deden beſchäftigt, ſie ſahen ſehr reinlich aus. Ueber dem großen Kreuzfaale gibt es noch einen gang auf dieſelbe Weiſe eingerichtet. Wir gingen nun durch den Garten , einen recht netten Spaziergang , um in einem andern Flügel die wenigen Kranten zu beſuchen , ,, les plus valides.“ Im Vorübergeben ſah ich durch die Fenſter les dorloirs des enfans. Meine Führerin rieth mir, obgleich ich es wünſchte, die Kinder nicht zu beſuchen ; „ Nous avons des maladies affreuses parmi eux , “ ſagte ſie , „ ,et il vous dégoutera. Es gibt darunter einige, die immer auf ihrem Bette feſtgeſchaalt reyn müſſen. Wir ſahen ein kleines Mädchen vor einem offenen Fenſter ſtehen , das ſich die Hände am Ofen wärmte ;

id wünſchte ihm guten Tag, und es grinzte mich auf eine furchtbare Weiſe an und zeigte dabei flößende und verdrehte Zähne. „ C'est une idiote et c'est encore une des plus jolies.“

EKIS

Da wir den Saal, zu dem wir gehen wollten, an dieſer

!

Seite verſchloffen fanden, ſo kehrten wir wieder um und tra

für Weiße ſehr entnersend iſt.

Nichtsdeſtoweniger halten die Eins

geborenen ſelbſt hinſichtlich ihrer phyfiſchen Geſtaltung den Vergleich mit jeder andern Hace aus . Die Weiber fiud in ihrer Geſtalt und in ihren Zügen beſonders ſchön, und da das Volk meiſt in tiefen Thälern zwiſchen Wäldern von Brodfruchte und Kofosbäumen wohnt , wo eine

fortdauernde Feuchtigkeit herrſcht und überall Schatten ſich findet, ſo iſt die Hautjarbe viel heller, als die der Bewohner anderer Gruppen der Südſee. Eine helle Geſichtefarbe wird aber auch ſo hoch geachtet,

daß fie zu künſtlichen Mitteln ihre Zufluật nehmen ſollen , um die Haut weißer zu machen, während unter den Sandwichinſulanern , welche

zu den civiliſirteſten polyneſiſchen Stämmen gehören , die Familien, welche die dunkelſte Hautfarbe haben , und einige näbern ſich den für die vornehmſter gehalten werden. Die Bewohner der Negern , Marqueſas - Inſeln unterſcheiden ſich pon den andern Nationen Polye neſiens auch noch dadurch , daß fie feine Neigung zur Corpulenz zeigen ;

ihre Geſtalten find mächtig und fie find fehr gewandt und leicht in ihren Bewegungen ; ihre Züge ſind markirt und der Nuedrud ihrer Augen iſt darf und glänzend.

ten zuerſt im Vorbeigehen in die Küche ; hier trafen wir ein

halbes Duzend sæurs de charité beſchäftigt. Wer liebt nicht ihr Coſtüm ? Das ſchwarze Wolltleid mit den weiten Aermeln , die weiße Schürze mit großen Taſchen und weißem Bruſtlak, la guimpe, die eng ans Geſicht ſchließt und unter dem Kinn noch eine Art Kragen bildet, der lange, ſchwere Roſenkranz

aus braunen und weißen Perlen zur Seite hängend, und dann, was ſie vor allen auszeichnet, die große ſteife Haube oder

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Kopfbededung, die, an beiden Seiten bis auf die Schultern berabreichend und über die Stirn umgeſchlagen , ihnen das

Unſeben gibt, als regen ſie fopfbeflügelt wie Mercur. Dieſes finde ich febr angemeſſen, denn Boten des Himmels müffen fie reyn, wie jener Gott, dieſe Schweſtern , wie vermöchten ſie fonſ ihre Werte der Liebe ro langmüthig und freundlich zu

2

wie ſie freundlich und theilnehmend um mich her famen, da

la concierge ihnen ſagte, daß hier eine Deutſche Tey, die ſich Tehr für ſie intereſſire, die ſie bewundere und mehr von ihnen 34 wiffen wünſchte .

1

( fortícs and . )

In einer dunkeln Regennacht ſcritt Nachman über den Regiſtans Plaß. Oft hielt er an und horchte eine Zeitlang, denn er hatte die Mauern der Citadelle bereits vor Augen. Plößlich vernahm er das Geräuſch von Perſonen , die hinter ihm gingen , drüdte ſich an die Wand und wartete mit Ungeduld , was fomment würde ; der ſchwere Scritt yun Leuten , die bis an die Knie im Koth wateten , lick fich immer deutlicher vernehmen , bald erglänzte auch das Licht von Laternen, welche zwei Perſonen vorantrigen , denen eine dritte gleichfalls mit einer Laterne folgte , es war der Dichelil, der Scharfrichter von Buchara. Aja ; erkannte ihn ſogleich , und da er mit einem Strid und einem -

Meſſer ausgerüſtet war , lo fand er auf dem Punkte ſich auf ſeinen verrichten ? „ Et elles sont très-gaies, ces soeurs de charité,“ be: Rivalen zu ſtürzen und ihn niederzuſtoßen oder zu erdroſſeln , jedoch eine merkte jemand, dem ich am Abend von meiner Ercurſion er: kurze Ueberlegung hielt ihn ab , allein gegen drei offenen Kampf zählte. Dieß iſt wahr, in ihren Geſichtern iſt nichts zu leſen zu beginnen. Das Blut ſtieg dem Turfomanen zu einen Kopfe, und unwill von jener Strenge und dem ſteifen Ernſt , einem gewiſſen kürlich machte er eine Bewegung , die er nicht verbergen fonnte, und Egoismus und der Selbſtzufriedenheit anderer Nonnen , Züge, welche die Aufmerkſamkeit des patrouillirenden Sparfridters ſogleich die ich noch am ſelbigen Morgen bei der Supérieure de l'Abbaye auf fich sog. Er blidte einige Zeit um ſich , wie ein Spürhund , und ſtrahlten au Bois wahrgenommen hatte ; im Gegentheil , ſie fchrie dann ſeinen Dienern Rachman licht

von Zufriedenheit, es iſt, als ob ſie von wahrer Leutſeligkeit und Liebe überflößen . Könnte ich nun nur alles wiedergeben,

; ‫ܐܵܐ‬

Der Turkomane Rachman - Ajaz.

( Fortſenung folgt. )

zu : her ! Es war - Njas nicht mehr möglich zu entfommen oder ſick zu verbergen : er ſtand Auge gegen Auge dem Scharfrichter gegenüber . „ Was machſt du hier ? Warum ſchleichſt du an dieſem Orte ſo

ſpät herum ? ſprich ſogleich.“ „Mein Pferd iſt mir entlaufen und ich gehe zu dem alten Eigens thümer , ob es nicht vielleicht dorthin gekommen iſt."

„Warum haſt du nicht den Tag abgewartet ?" „&& wird bald Tag werden , ich muß auf die Reiſe , und das

ig

Die Bewohner der Marqueſas - Inſeln.

Sprüchwort ſagt, auf einem hungrigen Pferde reitet man niớt weit." „ Warum haſt du keine Laterne ? "

Ja der Sibung der ethnologiſchen Geſellſchaft am 10 April las ein þr. A. Simpſon eine kurze Mittheilung über dieſe Inſelbewohner

vor, die er als träge, ſinnlich und äußerſt ſtörriſd ſchildert ; ihre Zahl betrågt nur 25 bi$ 30,000, und wird wohl auch nicht ſonderlich ſteigen, da die Ausdehnung des anbaufähigen Bodens nicht groß und das Klima

„ Woher ſollte ein armer Turtomane eine Laterne nehmen ? „Geb' nach Hauſe und mache, daß ich dich nicht mehr hier treffen ſonſt laſſe ich dich ins Gefängniß ſepen.“ „ Oh , wenn wir uns noch einmal treffen , To follſt du defien nicht allzu froh ſeyn ,“ dachte Rachman - Ajaz.

528 „Warum läßt man die herumwandernde Vieh in die Stadt," murmelte der Sdarfrichter im Fortgehen ; doch darf man ohne bedeu tenden Grund ihm nichts anthun , denn der Chan nimmt fie in ſeinen Schut ; die Lümmel rauben doch nur die Karawanen ans." Die Stimme und die Schritte des Scharfrichters verhallten in der

bindung , in die Ehe mit einem gemeinen Turlomanen ; was für Ges danken macht fich nicht ein Glüdlicher ! Sein treuet Noß ſchien das Glück det Neiters zu theilen, fröhlich wedelte es mit dem Ohr und in

Ferne , Nachman - Ajaz ſchlich ſich um den Regiſtan berum und begab ſich nach derjenigen Seite der Arkade , wo ſie einen einſpringenden Winkel macht, und wo man deßhalb vor den Augen der Vorübergehenden

Steppenboden ausgetrodnet. Das ermattete Roß und ſein Herr hielten an , es war eine drüdende Hiße.

1

raſchem Paßgang flog es über den thonigen Boden hin. Rachman eilte Bald hatte die mittäglide Sonne den feuchten

nad Kala - Ruli .

gebedt iſt; auch iſt es von dieſem Punkt aus , d. h. an der innern Seite, näher zum Rana - Chane. Rachman - Ajaz warf den ans Ende

des Strid & angebundenen Stein hinüber, zog dann daran und überzeugte ſich bald , daß er an der andern Seite feſtgehalten ſey , in Gemäßheit der Verabredung mit Saul, der Meerfaße. Der Turtomarte ſegnete jeßt in ſeinem Herzen den Juden ; nach einer Werle fletterte er an der Mauer hinauf, und war bereits oben angelangt, als er unterhalb den fichern Særitt der Vache hörte , Rachman legte ſich auf die Mauer nieder und fein Herz jolug heftig . Bald erlojd das Geräuſd , der Turkomane ſtand vorſichtig auf und ließ ſich an der Mauer hinab ; der Strid reiityte nicht bis an den Boden herab , aber er maß den Raum .

Nach furger Nube machte ſich unſer Turfomane wieder auf den Weg. In der Temperatur lag etwas ungewöhnlidyes : die Sonne erg06 nidt ihre hellen Strahlen wie ſonſt , die Luft war drücfend, eine volls kommene Stille herrſchte ringsumber. Plößlich bemerkte unſer Reiter in nicht allzu großer Entfernung einen dunkeln Punft , der an Einer Stelle umherwirbelte, und endlich eine ungeheure idwarze Staubwolke .

in der Steppe emportrieb.

Dieſe Erfdeinung iſt ziemlich häufig in

großen Sand- oder Waſſerflächen ; mau nennt ſie eine Lufthoſe und darf

ſie nicht mit dem Sandwirbelwind verwechſeln ; ſie erheben ſich öfter bei der größten Ruhe der Luft, und der Sand fällt in geringerem Maaße, aber viel gedrängter zu Boden und iſt deßhalb um ſo gefährlicher. Kaum hatten der Reiter und ſein Pferd ſich an den Boden gelegt , der erſte,

weil er die Erſơeinung kannte, das zweite aus Inſtinct , ſo fireifte

nicht mehr und ſprang. Innerhalb der Arfade war auch nicht eine Seele zu ſehen, und er

der untere Theil über ſie hin , und riß , was er traf , im Wirbel mit

traf nicht einmal ſeinen geheimnißvollen Gefährten, der den Stric ans

Tid fort.

geknüpft hatte.

Und wenn , dachte er , der Jude mich ins Verderben

führt und ich bin in eine Schlinge gefallen ? Aber was wird daraus erfolgen , als daß ein Turfomane weniger auf der Welt iſt ! oder gibt man mir viel für meinen Kopf ? Uuter ſolchen Gedanken näherte er fich feder dem Kana - Chane .

Der betrunfine Sarbaſe id lief feſt.

Radman froch zu der ſlangenartig gewundenen Mauerſpalte heran,

welche die Stelle des Fenſters vertrat , und ſchob den Brief hinein. Einige Secunden verploſſen , das Papier war immer noch an Ort und Stelle; abermals dachte er , der Jude habe ſein Geheimniß verrathen und die unglüclichen Gefangenen lebten nicht mehr; er bewegte einige mal das Papier , um durch das Raſcheln die Gefangenen aufineriſam 34 machen , und bold verſchwand der Brief. Radinan - Ajaz wartete

auf Antwort; er duidte ſid nieder , um ſo wenig wie möglich Raum

.

Uebles Anzeichen , dachte Rachman - Njaš, in trübeb Sinnen vers

Geiſt ſey in der Dunkelheit ausgezogen und weiſſage ihm Unglüd. Düſter beſtieg er ſein Pferd und eilte weiter.

Nicht lange darauf era

reichte er Kala - Ruli , eine ärmliche buchariſche Veſte, und hielt hier einige Stunden an , um ſich einen Bengſt zu kaufen , und To ſeinen , Weg deſto ſneller fortzuſeßen .

Noch hatte er fein Gebet nicht ver

richtet, daß er manchmal vergeſſen hatte, als einige Leute zu ihm kamen

und ihm meldeten , daß der Kurhan - Behi (Feſtungecommandant) ihn zu fid rufe. Rachman - Ajaz erſchrad , ließ aber keine Furcht bliden, .

und alebald brachte man ihn mit ſeinem Pferde vor den Kurhan-Behii „ Du haſt einen Brief von den engliſchen Gefangenen zu Buhara bei dir ," ſagte der Kurhan - Behi und warf einen drohenden Blick auf

gleidjam um die quälenden Gedanken žll erſtiden, denn jedesmal, wenn

den Turkomanen.

Chang herumgehenden Wache und das Geſpräch in der Männerwohnung Die Zeit des Wartelle wurde eine Ewigfeit für deur

zu vernehmen .

armen Turfomanen , die innere Unruhe machte , daß er mehrmals fich

unwillkürlich bewegte , ſo daß er zuſammenſerad und wieder der nöthigen Vorfidyt gevadite. Endlich zeigte fich die ſo lange erwartete Antwort der Gefangenen. Freudig ergriff er ſie, mit wenigen Schritten befand er ſich an der Dauer , fand den Strid und kletterte hinauf. Bals

war er auf der Straße , und einige Stunden ſpäter , als faum der Tag graute , ließ er die Thore der Stadt hinter ſich.

IN

Der Aberglaube des Turfomanen ineinte ſchon , ſein böſer

ſunkeir ,

einzunehmen und nicht bemerkt zu werden, und er hielt den Athem an , er den Kopf aufhob , blinkte ein Licht im Hauſe des Keſirs , und er pernahm oder glaubte wenigſtens den Schritt der um den Palaſt des

61

„ Nein ,“ erwiederte dieſer mit feſter Stimme. Der Kurhan - Beh

ließ ihn durchſuchen , man brachte alles herbei , zerſchnitt ſeine Kleider in Stüde, beſichtigte die Mähne und den Schmeif feines Pferdee, aber man fand nichts.

„ Das iſt noch fein Beweis ; du führſt einen Brief mit dir, geſtehe, wo tu ihn haſt , wo nicht, ſo ſtirbſt dui." !

„ Was ſoll ich geſtehen ? ich habe keinen Brief bei mir.“ (Schluß folgt.)

Das alte Betulonia .

Das Athenäum vom 27 April ent

Freudig zitterte das Herz des jungen Mannes , als er ſich wieder

þält einen Brief von George Dennis , worin er ſagt, daß man in den

auf der heimiſchen Stepve ſah , auf feinem guten Pferde mit ſeiner foſtbaren Beute. Der Gedanfe, Niur - Pardi zu beſitzen , war jeßt fein leerer Traum mehr für ihn , der gute Turfomane entwarf die gläne gendften Plane ; er dachte an ſein nahes Glüc , an die Freude ſeiner Geliebten , wenn ſie erfabre, daß Radiin - Bey einwillige in ihre Ver

toscaniſchen Maremmen in der Nähe der Fleinen Stadt Magliano beim Graben einer Straße auf Fundamente von Mauern und endlich auf die

Ruinen einer ganzen großen Stadt geſtoßen fen , die nach der Lage und Größe zu iqließen faum eine andere a18 Vetulonia geweſen feyn fönne .

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt Ser I. G. Cotta'ſchen Vuchhandlung. berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

1

133.

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Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.

an En Elaubwolk

12 Mai 1844.

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Ali - Mfa.

verneur der erſte Beamte. An dieſen leßtern hatte er ger

(Nash Fontaniers : Voyages dans l'Inde et dans le Golfe Persique .)

wife Einkünfte zu entrichten ; da er aber damit nicht allzu eilig war, ſchiffte er ſich eines ſchönen Morgens nach Buſcir ein, verbarg ſein Geld in ſeinem Gürtel und bettelte Fide

Die Lebensbeſchreibung dieſes Mannes , wie ſie uns Fon: tanier in ſeinem obengenannten Werke gibt, iſt ein zu in: tereſantes Bild türfiſcher Verhältniſſe, als daß wir ſie nicht unſern Leſern mittheilen ſollten . Ali Aga oder Ali uſta iſt aus Konſtantinopel gebürtig

und hatte zuerſt zu St. Jean d'Acre, dann im Krieg gegen Rußland gedient, wo er gefangen genommen wurde. Da er in der Artillerie war und eine Kanone abzufeuern verſtand, ſo hatte man ihm den Namen uſta oder Herr gegeben. Im

durch Perſien durch bis nach Teheran. Von hier aus unter: handelte er mit ſeinem Herren, Daud Paſcha, enthüllte ihm die Räubereien des Mutſelim von Baſfora und drohte ibm nad Konſtantinopel zu geben, dort ſeine Begnadigung zu erz taufen und ihn , Daud Paſcha , anzuflagen , wenn er nicht ſeine Vorſchläge annehme. Der Mutſelim wurde weggejagt und Ali uſta, nachdem er ſein Geld mit Daud Paſcha getheilt, wieder in ſein Amt eingeſeßt. Er febrte ſomit auf ſeinen .

Frieben wurde er ausgewechſelt, hatte einige Worte Ruſſiſch

Poſten zurück ; Peſt und Cholera brachen bald darauf aus, und

und das Branntweintrinfen gelernt, und kannte die europäi:

der neue Mutſelim von Baſora unterlag gleichfalls. Die Geißel

Zu Konſtantinopel ging es ihm

richtete furchtbare Verheerungen an, aber dieß hinderte Ali Uſta nicht, ſich der Regierung zu bemächtigen. Er fürchtete weder Anſteckung noch ſonſt etwas auf der Welt, und ſobald jemand geſtorben und das Haus leer war, ging er hin und nahm

fchen Sitten ziemlich gut.

bald gut, bald ſchlecht, wie den meiſten Türken ſeines Stan: des, und er fand endlich Gelegenheit ſich vortheilhaft zu ver

beurathen. Aber das Unglück kam noch einmal über ihn, und eines ſchönen Morgens bemächtigte er ſich des Vermögens ſeiner Frau, verſtieß fie und ſuchte ſein Glüc in Bagdad, wo Daud Paſcha eben Kanoniere ſuchte. Ich ſah ihn auf meiner Durchreiſe. im Jahre 1824, aber die Artillerie ſchien. wenig Intereſſe zu erweđen , denn damals übernahm er ein anderes Amt. Europaiſche Arbeiter hatten dem Paida ihre Dienſte

angeboten, und dieſer hatte ſie, um Mebemed Ali nachzu : ahmen, angenommen, mißtraute ihnen aber, und wollte ſie überwachen laſſen. Ali uſta galt dafür, daß er nicht bloß die

alles was die Verſtorbenen zurücgelaſſen. Da er dieß Ma

növer nie aus der Act ließ, ſo bereicherte er ſich bedeutend, und da man ihn wohl kannte, waren wenige Leute geneigt,

ihm die Statthalterſchaft zu entreißen. Der Paſoha, welcher wußte, daß Ali Uſta ro gute Geſchäfte mache, und auch ſeinen Antheil daran haben wollte, verlangte umſonſt die Einkünfte des Landes von ihm : nach vielen unnúßen Unterhandlungen mußte endlich zur Gewalt geſchritten werden. Ali Uſta war tete die Ankunft der Truppen nicht ab, ſondern belud die

Stärke des löwen, ſondern auch die Liſt der Schlang beſiße, er hatte , wie er behauptete , den Franken während ſeiner

Schiffe des Staats mit ſeinen Neichthümern, fuhr nach Mas:

Gefangenſchaft die meiſten ihrer Künſte abgelernt, und ſomit

ganz ruhig die Pilgerfahrt nach Mecca und kam endlich nach Alerandrien. Hier war er nicht ohne Beſorgniß, denn er wußte, daß Mehemed Ali ſichere und mannichfache Mittel hatte, die allzu ſtart belaſteten Reiſenden etwas zu erleichtern. Mehemed Ali war um dieſe Zeit faſt in offener Feindſeligfeit

paßte niemand beſſer zum Geſchäft ihrer Beaufſichtigung. Man quartierte deßhalb die Neuangekommenen bei ihm ein, und er wurde der nothwendige Vermittler zwiſchen ihnen und dem Paſcha. Ob er den Poſten lange behielt, weiß ich nicht , er gewann aber genug dabei , um ſpäter den eines Kapudan Paſcha zu Baſfora zu kaufen. Er hatte hier den Strom zu

bewachen , die Araber im Zaume ju balten, befehligte vier oder fünf Peniſchen und war nach dem Mutſelim oder Gous

kat, verkaufte dort die Flotte an den Imam, machte hierauf

mit dem Sultan ; Ali Uſta ließ ſich vom Wein erhißt einige

unbeſonnene Aeußerungen entſchlüpfen , und man flagte ihn beim Paſcha an, der ihn alsbald rufen ließ.

Man hat mir

die Unterredung dieſer beiden Perſonen folgendermaßen be: 133

530 richtet: „Ich trat ein ," erzählte mir Ali Uſta, „und machte meine Xemene (Begrüßung ).

ich zu jeder Zeit allein bingehen könnte, „et qu'elle vous montre „Elle est le chef de la cuisine," ſagte meine Führerin. Da dieſe lektere ihnen aud erzählte , wie ſehr la petite Clotilde mir gefallen hatte, ſo ſprachen ſie alle einſtimmig : „ A -t-elle une langue, celle-là, n'est-ce pas ? " und ſie ſchienen mir ſelbſt auch wohl zu ver: ſtehen , ſich dieſes Werkzeugs zu bedienen. Aber wie gern hörte ich ihnen zu, wie war ich gerührt und werde es ewig reyn , wenn ich an ſie denke. Sie zeigten mir die Rieſen töpfe, worin die Bouillon kochte, die kleinern mit Reiß, Milch

„ A6!" “ ſagte Mebemed Ali,

tout ce que vous desirez voir .“

, „du biſt widtommen , reße dich ; man bringe Pfeifen und Kaffee für den Habſchi." " 416 io Pfeifen und Kaffee verlangen

hörte, bekam ich Furcht; das deutete auf Verrath, ich konnte mich aber nicht gleich davon ſchleichen, und beſchloß gute Miene zum böſen Spiel zu machen . Der Parcha fuhr fort : „. „ Hadſchi, man muß geſtehen , daß dein Herr, Daud Paſcha, ein großer Pinſel iſt, denn er tann die Araber nicht hindern an den Thoren 1

von Bagdadi zu rauben .“ “ Euer Ercellenz muß wohl einſehen , daß es nicht leichter iſt den Raub an den Choren von Bagdad als an denen von Cairo zu hindern. Auf dieſe ſchroffe Untwort entgegnete Mehemed Ali : „ Hadſchi , bu ſcheinſt ein unterrichteter Mann zu ſeyn ; du kennſt die Zahl meiner Sol:

did Hildet çaise die batt

Inb leer

und andern Speiſen ; ein großer Korb mit unzähligen Härin: gen ſtand auf der Erde. „C'est pour demain, où nous ferons maigre,“ ſagte soeur Françoise : vous pardonnez que je sens un peu le hareng, je viens d'y toucher ; et à -present je vais

lere

vous conduire et vous montrer lout ce que je puis. So verab:

daten und die unſers Herrn des Sultans — " " nach dieſen Wor: ten ſchaute er durch das Fenſter, ich vermuthete, er gebe einige Befehle, und ergriff den Augenblic mich zu entfernen, indem

ſchiedete ich meine andere Führerin und nahm soeur Françoise's Geleite dankbar an. Könnte ich mich nun nur noch in Wor: ten, wie ich es dem Geiſte nach thue, erinnern aller der from : men Gedanken, die ſie unterwegs ausſprach, fönnte ich auch ihr offenes , freies Geſicht hier hinmalen ! Sie war groß und

ich meinen Turban abnahm und nur die Müße behielt ; To kam ich unerkannt in den Hof des Palaſtes ."

Ali Uſta war, wie man ſieht, nicht fo leicht zu myſtificiren als ein Europäer und begriff vodkommen daß er verloren ſey , wenn er wieder nach Hauſe gehe. Da er nach der Sitte der Lürfen den größten Theil ſeines Vermögens bei ſich auf dem

-

he

ſtart an Körper, wie gewiß an Geiſt und Herz, und hatte

l'accent du midi ſehr entſchieden . Wir paſſirten durch einen langen Gang. Voilà notre maga

Leibe trug, ſo gab er das übrige preis, ſuchte ein zur Abfahrt

sin ; " wir gingen hinein , da waren große Behältniſſe voll

bereites Fahrzeug, und da eben ein öſterreichiſches abgeben ſollte,

Reiß, getrodneter Lepfel, Linſen , getrocneter Bohnen , Salz u. „C'est pour les restans,“ ſagte ſie bei einer andern Thüre, „ et cela mène aussi à la cave.“ Dann fam noch ein anderes

la

Zimmer, worin Körbe mit Trauben ſtanden , die seur Fran çoise eben eingekauft hatte, und welches zu verſchiedenen Vor:

1

ſo begab er fid zum öſterreichiſchen Sonſul. Dieſem ragte er, er rey ein unwiſſender Menſch , unfähig einen Kauf zu ſchlie: ßen, er wiſe, welches Vertrauen man den Repräſentanten der europäiſchen Nationen ſchenken könne und bitte den Conſul, wegen ſeiner Ueberfahrt nach Gutdünken zu contrahiren . Der

Conſul, hiedurch geſchmeichelt, beſorgte alles aufs beſte und benachrichtigte ihn endlich, daß er ſich jeßt an Bord begeben Aber ifta war nicht der Mann irgend etwas, das Yönne.

er retten tonnte, in den Händen Mehemed Ali's zu laſſen ; und nachdem er ſich durch den Janitſcharen des Conſulats an

Bord hatte begleiten laſſen und ſich nun unter dem Schuß der öſterreichiſchen Flagge befand, trug er dem Janitſcharen

auf ſeine Sachen nachzuholen ; der Janitſchare brachte ſie auch

richtungen , Reinmachen des Gemüſes uc. beſtimmt war.

,C'est notre petit refuge,“ ſprach ſie, indem ſie die Thůr zu

einem reinlichen, kleinen Zimmer öffnete, in dem eine sour

mit Handarbeit beſchäftigt ſaß. Weiter hinunter tamen wir zu einem geräumigen und ſchön eingerichteten Zimmer ; „C'est notre parloir,“ und da ich fragte, werfen Büſte es ren, die in der Mitte ſtand : „ C'est Vincent, notre père.

Nun gingen wir die Treppe hinauf, um die Lingerie zu

wirklich mit dem Bemerken , die Leute des Paſcha's ſtrichen um reine Wohnung her, um ihn zu ergreifen, wenn er ſich

de la lingerie geweſen , wie jeßt in der Küche, und daß fie de : halb alles dieß genau tenne. Sie ſchloß eine große Thür auf,

( Schluß folgt. )

L'Hôpital des incurables femmes et les soeurs de charité catholique. (Fortreßung. ) Cine Schweſter bot rich ſogleich an, mit mir zu einer andern gelegenen Stunde nach der Rue du Bac, wo dieſe

Schweſterſchaft in einem Hauſe ihre Congregation hat , zu gehen, oder da fie fich recht beſann, gab ſie mir den Namen ihrer Schweſter „ saur Pechaud, ma douple seur" (d. h . ihre Schweſter im Herrn und von Verwandtſchaft) ,,et dites lui que vous venez de la part de la sour Françoise , “ damit

und wir traten in ein geräumiges Zimmer mit zwei langen Tiſchen, das nach jeder Seite hin ein andres Zimmer zeigte, die bloß durch Bögen ohne Thüren von einander getrennt waren. Das Mittelzimmer hatte ein großes Crucifir an der Wand. „ C'est pour montrer, que nous sommes toujours dans la présence de Dieu,“ ſagte meine Schweſter,

Se

មា -

beſehen . Sour Françoise ſagte mir, ſie ren früher der Chef

bliden laſe.



,, et cette cham

bre est pour plier le linge et pour le compter.“ Dazu waren

die langen Tiſche von hübſchem hellem Holze, wie auch die Eingänge und Vörter, die in den vier andern Zimmern auf: geſtellt waren , von demſelben Solze ; denn dieß war eine ele gante lingerie. Auf den Börtern des Zimmers links lag die Hauswäſche. „ Ceci est le linge de réserve, et à l'autre côté nous avons le linge du courant. Nous sommes très - bien monté, n'est ce pas , et à mesure que nous en prenons, nous y ajou

530

lons toujours, de manière que nos raies ne sont jamais vides.“

heureuse .“

und in der That alle die Börter waren voll, und die großen

crois bien, que nous le sommes,“ antwortete die Schweſter immer

Liſo .: und Betttücher ſehr hübſch und ſymmetriſch darauf ar:

ladend - „ je suis heureuse nuit et jour. Nous sommes des reines, du moins nous servons à la reine de toutes les femmes.

rangirt, in geraden Wellenlinien, ſo daß fie Arten von Figuren bildeten. Vor den Börtern bingen Gardinen, welche soeur Fran-

çoise zurüdzog. „ C'est pour la poussière , “ und ſie ließ mich die Güte des Leinens und alles obſerviren .

Von fern

hatte ich ſchon im Hintergrunde der leßten Abtheilung etwas Unbewegliches auf einem Stuhle ſiken ſehen , was in dieſen leeren Räumen ohne Möbeln, in denen ein geheimnisvolles

Dunkel berrſchte, da die Fenſter verhangen, mit dem friſchen , talten Geruch der Wäſche, mir ein kleines Grauen eingeflößt hatte. War es lebendig oder todt ? Im lekten Zimmer ſaß im Mittelpunkte eine fleine seur de charité beinabe in Lebens: größe auf einem Stuhle. Es war aber eine Puppe, hatte ein

Gebetbuch in der Hand, eine Scheere nebſt ihrem Roſenkranze

„Mais vous êtes contenles ?"

..Mais oui, je

L'autre jour on me demandait, si je voulais mieux être soeur ou la reine. J'ai repondu, mille fois plutôt la première. " Wir gingen die Treppe hinab und begegneten unten zwei andern seurs, von denen die eine durch ihr Alter, ihr ſtatts liches Anſeben und ihre ernſtere Miene ſich auszeichnete. „ C'est notre Supérieure,“ füſterte mir sæur Françoise zu ; „ ma mère,

c'est une dame, qui se donne la peine de regarder notre éta blissement.

Die Supérieure gab ihre

Elle est Allemande. “

Zufriedenheit zu erkennen , aber ihre geichmäßigere Begleiterin nahm ſogleich das Wort und erzählte mir, daß ſeit einiger Zeit man auch in Preußen und an einigen Orten Deutſchlands einen Orden geſtiftet habe, Nachabmung des ihrigen. Sie

sur Seite hängend, und einen kleinen Korb auf dem Schooße. ſchwaßte fort, obgleich die Supérieure etwas eilig war. 1

!

„Voilà une petite soeur, qui est la plus sage de la maison ," ſagte Schweſter Françoise. Ich fragte, ob ſie als Hüterin dies ſes ſoneeigen Leinenſchaßes beſtimmt ſen, und die Antwort war bejabend . In den beiden Zimmern rechts hatten wir

und ich durch den Garten in die buanderie. Sie bemerkte unterwegs, von weitem darauf hinweiſend, wo die Zimmer der 32 hier anweſenden Schweſtern reven . Im Garten befand

noch die Leibwäſche zu befeben , und mir gefiel dort wieder die gute Ordnung. Die Hemden waren alle mit dem Namen des

lui avons donné sa demeure là aussi.“

Saals und der Nummer der Kranken bezeichuet. Denn jeder

Saal hat ſeinen Namen , wie to B. St. Anne. „ Nous avons fait cela ,“ ſprach die Liebesſchweſter, „afin que chacune aje }

ses chemins à elle, cela pourrait repugner, si ce n'était pas, puisqu'il y a des maladies pas trop agréables, et qui pourrait aussi

C

se gagner . “

į

Ich bewunderte Alles und Jedes hier, und

sæur Françoise ſagte freundlich : J'ai bien pensé, que ça vous ferait plaisir.“

„ Ah vous èles si bonnes,“ rief ich mit feuch :

ſich wieder ein großer Ecce homo. Die Soweſter ſagte: „Nous Vor der buanderie war

der große freie Plaß zum Trocnen der Wäſche, und an der Wand ſtand eine Statue der Mutter Gottes aus Gyps. „ C'est moi qui l'a fait mettre,“ ſagte ma soeur, „ et je vous raconterai pourquoi. Es war ſchon eine fleine Ste. Marie vorher da, aber man konnte ſie faum ſehen .

Eines Nachts hatte man uns

Wäſche geſtohlen , daju fanden wir die kleine Figur der Mutter Gottes ganz zerbrochen . Wir konnten den Dieb nicht aus:

tem Auge aus, „ on aimerait tout- de-suite vous imiter.“

findig machen , aber wir beteten immerfort zu unſrer heiligen Mutter, jie möchte und die Sachen wiederſchiđen. Enfin nous

„Nous essayons de faire notre devoir, ily a tant de malheu-

avons tant prié, que les choses nous sont revenues.

reux ; si l'on peut les soulager et se rendre utile dans le monde, „ Et vous faites tout cela c'est quelque chose , pas trop peu.“

sainte vierge, qui nous les a rendues, nos voulons lui mettre une

„ Oh certainement, car on serait

grande statue sur cet endroit , et elle le protegera toujours.

pour l'amour de Dieu ? « .

bien à plaindre, si c'était pour autre chose.

Ah le monde "

Le voleur

lui même est venu les rapporter. J'ai dit, c'est pourtant la Depuis ce tems nous n'avons rien eu de volé .“

Ich bewun:

fuhr ſie fort, „,c'est si peu de chose, n'est-ce pas? Ses plaisirs

derte der Schweſter einfache Frömmigkeit und findlichen

sont bientôt passés. Et après cela viennent les reinors bien sou-

Glauben. Jn der buanderie (Waldhauſe) fanden wir wieder ein paar Schweſtern. „ Die Schweſtern warden im allge

vent. Le vie à venir dure plus long.tems“ fie immer den Ecce homo an

1

Von dieſer großartigen lingerie gingen seur Françoise

und dabei rah

,,et je pense du moins c'est

meinen hier nicht ; es iſt nicht ihre Arbeit , wir nehmen

plus facile de gagner le ciel coinme nous faisons.“ Wir gingen gegenüber in einen andern Raum, wo die Schweſtern mit Zuſammenlegen der Wäſche beſchäftigt waren.

Frauen dazu, und dieß geſchiebt zweimal in der Woche; wenn

Sie ſaben wo möglich noch beitrer aus, wie soeur Françoise,

willige hand allenthalben , wo es nothwendig iſt ; ſo auch beim

vorzüglich eine . „ Cette dame voudrait bien être une des nôtres,

Reinmachen der Zimmer und Säle, wie vorhin la concierge

es aber einige Stüde zwiſchendurch zu waſchen gibt, ro thun ſie es immer.“ Es iſt wahr, die Schweſtern leiſten eine

ſprach meine gute Führerin. „ Ah,“ ſvrach die andre lächelnd,

mir erplicirte, daß man dazu die garçons de service hätte,

„ nous en serons bien contentes, mais il ne faut pas, qu'elle allende long-lems. Il faut entrer avant 27 ans ; on peut bien

aber daß auch hier die Schweſtern bülfreich einträten, wo es

après, mais c'est plus difficile. “ Ich ſagte, ich wolle mich darauf beſinnen. „ Ah,“ ſprach die Lächelnde, „ si vous ne vous

Der Turkomane Hachman - Ajaz.

nöthig rev .

( Schluß folgt. )

cation bien prononcée et c'est Dieu seul, qui donne la vocation.

(Sdluß). Die Sache war jest klar : Saul , die Meerkaße , hatte , nachdem

Personne ne doit se faire seur sans cela, ou elle serait bien mal-

er får feine Madinau geleiſteten Dienſte feinen Antheil an der Beloha

sentez pas appelée à cela, il ne faut pas le faire . C'est une vo

532 nung von den Indier in Empfang genommen , das Geheimniß dem Chan ober einer ber ihm nabeftehenden Perſouen entdedt, um auf dieſe

Frau , welche in ihrem Bergen die Leidenſchaft einer furchtbaren Made nährt, und ein ſchlaues Lächeln der Liebe auf ihren Lippen föhweber

Weiſe noch eine Belohnung zu erhalten und die gewinureiche Speculation abzuſchließen. Aber der Turkomane war entſoploſſen, eher zu ſterben ,

läßt , eines Weſens , das in jeder Bewegung Kube , Freude und Glid .

zur Echau tragen muß ; einer Frau , die mit beklemmtem Gefühl bent Mann umarmt , dem ſie eine foredliche Name bereitet. Nach einer Woche, zu derſelben Stunde, in welcher Radman -Aja;

als die Sache der Engläuder zu verrathen, und man ſaidte fidh an ihn

!

zu foltern. hingerichtet worden war, fand man auf dem Lager der Neuverehelichten Am erſten Tage peitſchte man ihn mit Riemen : Rachman - Aja; den mit Wunden bede&ten leichnam $e8 Scarfrichtert. Die Verwandten duldete und ſchwieg. Am andern Tag ſchlug man ihm Nadeln durch die Fingernägel : er duldete und ſchwieg. Am dritten Tag legte man befreiben beſchuldigten Niur : Paſdi, die , wie befannt , ihren Mann nicht geliebt hatte , des Mordes , sin ſo mehr , als ber Morb zu ihm glühende Eiſen auf den nadten Körper , der Turfomane duldete und ſchwieg. Endlich wollte man ihm Olieder und Knochen brechen , einer Zeit vollzogen wurde , wo außer der Frar niemand im Zimmer anweſend ſeyn konnte. Niur - Paſchi wartete die Tortut nicht ab, aber er war bereits ohne Bewußtſeyn , und gab faum Zeichen des ſondern geſtand ſelbſt, der an dem Scharfrichter vollzogene Mord for lebens vou fic . Nicht um ſein Leben zu retten , ſondern weil man ihm während der Bewußtloſigkeit einen berauſchenden Trant einſchüttete, ihr Werf. Vergebens wollte Rachim - Bey das Löregeld geben für das der in Blei gewidelte Brief fand ſich Bint feines Schwiegerſohned, um nur das Leben ſeiner Tuchter zu retten ; entbedte er das Geheimniß die Verwandten des Verſtorbenen lechsten nach Rade, und die unglüd: unter dem Beſchlag am Quf des Pferdee. lide Niur - Paſchi wurde auf den Regiſtan - Plat hinautgeführt als Der Brief enthielt feine widtigen Nachrichten , übrigen & fonnte ihn niemand lefen ; dennoch wurde der nur noch einen Funken Lebens Opfer für die Verwandten des Scarfridter8 , welche wie eine Geerde

fu

-

enthaltende leichnam des Turfomanen für Kinrichtung nach Buchara

hungriger Wölfe ſchon über den verſpäteten Vollzug des Urtheils

gefóidt , da man bent Vorfall einen großen Werth beilegen wollte. In Buchara beſteht die Gewohnheit , daß man einen gunt Tote Verurtheilten in ein beſondered Zimmer führt und mit allerlei Artert

murrten .

von Speiſen und Getränken bewirthet , was ſtart an die Zeiten erinnert,

und die Däder der benachbarten Bäuſer einnahmen ; nur ein kleiner Kaum blieb übrig als Plaß für die Hinrichtung. Der Chan, von feinen Vertrauten umgeben und vom Pöbel 'nicht geſehen, ſah aus dem Innern der Citadelle durch eine kleine Deffnung in der Mauer nach dem blu

wo die Nömer Schmauſereien anordneten für ihre Gefangenen , ehe ſie ſolche im Circus mit Löwen und Tigern fämpfen ließen. Der Turs komane hatte keine Verwandten , teine Freunde , die ihm dat Todeomahl hergerichtet hätten ; dodh fanden ſich einige Gläubige , welde ihin Reis und Früchte brachten. Nadman . Ajaz blieb allein ; das phyſiſche Leiden

hatte auch ſeinen Einfluß auf die moraliſchen Kräfte geäußert , er befand ſich im Zuſtande einer gänglichen Seelenerſtarrung und verzehrte maſdinenmäßig die Speiſen. Inzwiſden öffnete ſich die Thüre und ein kleiner Burſche, der ſdheu um ſich blidte, lief auf den Turfomanen zu. „Du ſollſt gerächt werden , in kurzen , binnen einer Woche," ſagte er leiſe, und verídwand wieder.

Ein convulſiviſches Lächeln auf den

Lippen des Turkomanen bewiet , daß Ajaz ihn verſtanden habe und

* Der Regiſtan , obwohl mit Menſchen angefüllt, fonnte tod nicht .

die Hälfte der Neugierigen faffen, welche ſich auf den Straßen drängten

tigen Feft. Die unglüdliche Niur - Paſdi wurde aus den Umarmungen

Das Todesurtheil vollzog der Scharfridhter von Buchara, Rachmans

Kival und damals ſou glüdlicher Beſiber von Niur - Faſchi.

ind

nur Ein Herz in Budara vernahm dad Ende Rachmang mit gefühl.

vollem Mitleid, nur Eines erbebte bei ſeinem leßten Stöhnen , das Herz Niur - Pafchild , das ſeinem Sdwur treu blieb , pelbſt nachdem das verbaſte Bündniß ſchon geſchloſſen war . Es iſt überflüſſig hier zu bemerken , daß bei allen aſiatiſchen Völfern , namentlich aber bei den feſt angeſiedelten , wenn die Nede von Geurath iſt , die Abneigung der Braut gar nicht in Betracht fomunt und der Wille des Vaters unwiderruflich iſt. Der Scharfrichter wußte , daß der Turfomane an Nichim - Bey die Bitte gerichtet , und daß Niur - Paſchi dem Rachman - Ajaz Treue ge ſoworen habe . Als ächter Vichare traute der Sdarſrichter überhaupt niemand , und fürchtete namentlich die Weiber ; er idylief in einem beſondern Zimmer und aß nichts , was im Hauſe zubereitet war. Buld aber vertilgte die fortdauernde Sauftmuth , Güte und linterwürfigkeit Miur = Paſchi’s allen Verdadt in der Seele des Scarfridters , Ruhe und Vertrauen trat ein . Man begreift gewiß den innern Kampf einer

Hie

ihrer Verwandten geriſſen und in den entſeßlichen Kreis hineingeſtoßen , in welchem alles vor fich gehen ſollte ; nodi cinige Schritte hatte fte zu machen bis zur Gränze , jenſeits deren ſie einen qualvollen Tod

0

fterben ſollte ; a18 die Arme den Haufen der radheſchnaubenden Ber:

o

wandten des Scharfridters vor fich ſah, hielt ſic inne, aber die drohende

Stimme deſſen , der über die Ordnung zu wachen hatte , nöthigte ſie weiter zu gehen. langſam , voll Furcht näherte fie ficy der entfeßlichen Linie , die das Leben vom Tote ſcheidet , denn vor ihr ſtand ein qual voller Lod .

fich freue.



Mit Gewalt ſtieß man ſie in den Kreis ; in einem Augen

blick ſtürzte ſich ein Haufe von Knaben und Mädchen, welche die yoróerſten Neihen des Haufen: bildeten , der ſeine Rade Myſtematiſch ausüben wollte, auf ihr Opfer : hundert Nadeln wurden ihr in ben Leib geſtoßen , Tauſende von Stichen gegeben ; einige Märchen ſettent die Zähne ihr in den leib und zerriſſen ſic. Auf dem bereits entſtellten, aber noch immer ſchönen Geſicht malten ſich alle leiden der gräßlichſtent .

Marter; ihr durchdringendes Geidyrei hätte das jühlloſeſte Herz zerreißen jollen , die Blut floß in Strömen , manchmal fielen Stüde ihrerKlele .

dung und ihres Körpers ab, und als das Opjer und das junge Scharf ridter geſchlecht bereits erſchöpft waren, ſtürzten die Aiten herbei, die indes den leiten des armen Weibes nicht mehr viel beiſeben fonnten. Ein durchdringender Schrei zeigte an , daß auf dieſer Welt alles für ſie zu Ende jey , und daß die erbitterten Dörder nur noch einen lebloſen Veidnam zerfleiſdten .

Die inalayischen Seeräuber ficheinen endlichmit Nachbrud en engliſchen und bola mehrfachJahres Dachvorigen getrieben zu iinwerden. Paaren Streifzügen zuTändiſden den [deint man Laufe des foylag gegen ſie geführt zu haben .

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Burtybandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wisenmann.

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Nr . 134 . .

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Tagblatt für

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der Völker.

geiftigen und fittlichen Leben 13 Mai 1844.

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Die Bukuuft der franzöſiſchen Befißungen in Oceanien. Das Bulletin de la Société maritime de Paris enthält hier:

dieſe ſtark bevölkerten und an Sandelholz, ſo wie andern in

über von dem Deputirten Eſtancelin einige Bemerkungen , von denen wir die bedeutendſten ausheben.

China geſuchten Waaren ſo reichen Inſeln dem Handel dar: bieten. Tonga-Tabu, auf deſſen Wichtigkeit Cook, d’Entre caſteaur und Dumont d'Urville aufmerkſam gemacht haben,

tesc

„ Die Marqueſas- und die Geſellſchaftsinſeln , welche 30 ° von den Sandwich - Inſeln entfernt ſind , bieten und gang ähnliche Vortheile dar, wie ſie England aus den leßtern ge: zogen hat, da ſie in ziemlich gleicher Entfernung von den Kü: ften Amerika's liegen . Die Engländer, die Amerifaner, die Rufen und einige andere Handelsnationen haben , zu .Hond:

136

luln (auf den Sandwichinſeln ) Factoreien gegründet, welche

M

gruppe ausdehnen. Dann hätten wir nicht zu fürchten , daß auf der Straße nach Weſten eine nebenbuhleriſche macht ſich feſtfeße und uns die Handelsgegenſtände beſtritte , welche

durch accreditirte Conſuln geleitet ſind. Dieſer Hafen iſt jeßt

iſt ein unerläßliches Anhängſel von Tahiti. Dieſe Stellung würde Franfreid die Herrſchaft in dem zwiſchen dem Bende: kreis und dem Aequator von 180° L. an gelegenen Theile

Polyneſiens ſichern.

Dann hätte es ſeinen Antheil an jenem

Theile der Welt, in welchem England durch den Beſik von Auſtralien, Vandiemensland und Neuſeeland ſich ſchon ein ſo bedeutendes Stück geſichert hat. "

- der Mittelpunkt der Handelsverbältniſſe zwiſchen Amerika

und China. : Hier werden das Pelzwerk, die Fiſchereierträgniſſe, L'Hôpital des incurables femmes et les soeurs !

das Holz u. f. w. der Nordweſtküſte niedergelegt, um von da nadh China einer : und nach Auſtralien andrerſeits verſendet zu werden. Hieber werden auch die europäiſchen Waaren ge ſchidt, welche für den Verbrauch der ameritaniſchen Wölfer: fdaften beſtimmt ſind.

de charité catholique. ( Schluß. ) In der Mitte der buanderie war ein großes ſteinernes

gen viele Schiffe ab, welche auf den Werften der Inſel erbaut

Beden mit faltem Waſſer, welches durch einen Krahn, den soeur Françoise umdrehte, bineingelaſſen wurde. Weiter nach hinten auf einer Anböbe ſtanden zwei rieſenbafte Kufen mit

und größtentheils von Eingebornen bemannt ſind. Frankreich

Wäſche, auf die man durch eine Röhre die fertige Lauge

,,Von Honolulu gehen nach ihren verſchiedenen Beſtimmun:

wird, wenn es will, alle dieſe Vortheile theilen. Wenn ſeine hinaufläßt ; dieß wird durch einen Mechanismus betrieben, Beſikungen von der Nordoſtküſte und Californien entfernter der ſich ungefähr dreht wie ein engliſcher smoke Jack, und find als die Sandwichinſeln , ſo find ſie dagegen nåber an den soeur Françoise mich auch obſerviren ließ. Dann hatten Centralamerifa, Peru, Chili, und der Verkehr iſt leichter mit wir noch daneben das Haus des Plattens, Rollens sc.; die Neuſeeland und Auſtralien ; da fie im Mittelpunkt Poly:

Waſche iſt natürlich ein Hauptzweig einer ſolchen Anſtalt. Es

neſiens liegen, ſo gehören ſie zur großen Kette der Schifffahrts-,

gibt viele Kranfe, die alle Tage wechſeln müſſen ; die, welche

fidichi-, Santa Cruz: und Salomons- Inſeln , auf denen die

wohl ſind, wechſeln alle Wochen . Es gibt alſo jede Woche mehr als 600 Hemden , Taſchentücher u . zu waſchen . Ich ging nun noch mit soeur Françoise, die immer wegen

Kauffabrer alle die Erzeugniffe finden können , welche auf den chinefiſchen Märften geſucht ſind. Wir fönnen in allen dieſen Archipelen feine Herrſchaft erſtreben, aber wir fönnen allent: balben, wohin die Intereſſen unſeres Handels uns führen ,

fter blieb, in einen Saal, wo die Kranken ſich befinden , die

unſerer Flagge Uchtung verſchaffen ; auch ſollte Frantreio feine

ausgehen können u . Dieſer Saal war anders eingerichtet als

ihrer Sanftbeit und himmliſchen Rube meine Lieblingsſchwe:

Beſißungen nicht auf die Freundſchaftsinſeln beſchränken , ſon-

die vorigen ; es waren nicht Betten , die offen ſtanden, ſon :

dern auf die Archipele von Homoa, Tonga und auf die Fidſchi:

dern zu beiden Seiten hinunter laufen kleine Abtheilungen, 134

534 wie Stübchen , die aber feinen eigenen Plafond, fondern auch den allgemeinen des Saales haben. Es find ſogenannte ſpant:

le nôtre. Les règles peuvent différer .“ Da Schweſter Euphrofone

fche Wände, hinter denen das Bett ſteht, und ein Raum da:

unglüdlicherweiſe von meiner plauderhaften Freundin erfuhr,

naître, si vous voulez établir dans votre pays des ordres, commo

neben wie ein Zimmer eingerichtet, und dahinter das Cabinet: chen wie oben mit Fenſter und Plafond. „Dans l'hiver elles ont des rideaux verts pour leur lits, et en élé ils sont blancs,“ bemerfte seur Françoise. Hier zeigte es ſich nun , wie verdienſtvoll sour Françoise ren und wie geliebt von allen , denn

daß ich Proteſtantin fey , fo flüſterte fie derſelben zu : „ Tant

mieux!“ und gab mir darauf den Rath mich Reißig an die heilige Jungfrau zu wenden, und ſagte mir auch den Anfang eines Gebets , das ich alle Tage beten müſſe. Darauf gab

bald rief man ſie hier, bald da, jede hatte ihr etwas zu ſagen.

ich ihr meinen Händebrud , und hiermit hatte ein für mich außerordentlich lehrreicher und intereſſanter Nachmittag ein

„ Venez-donc, ma seur Françoise, pour voir mon petit Calvaire. “ Dieß war eine alte Frau, die ihr Vor- oder Schlafzimmer

Ende.

wie eine fleine Capelle eingerichtet hatte, mit Heiligenbildern, la sainte vierge, Blumen 16., und in dem Cabinette hatte ſie dieſen petit calvaire, den ſie uns zeigen wollte : Jeſus am Kreuz und die beiden Sünder zur Seite auf dem Felſen aus

Ten liebenswürdigen, bewundernswerthen Schweſtern gewefent reyn . Wo die Liebe ro langmüthig und freundlich iſt und

Stein. Dieß ſchien ihr Hauptſdaß zu feon , und ſie hatte es von einer andern, die fürzlidh dort verſtorben , geerbt. Wenn man nun an die tleinen Verbindungen denkt und an die ver: fchiedenen Beziehungen , welche dieſe Frauen in einem ſolchen

iſt, wie man ihrer jeħt in allen Ländern verlangt, davon wur:

Hospitale unter fich haben , fo öffnet dieß wieder eine beſon :

gen waren voll von dem Empfange, den man ihnen bereitet hatte. Sie wurden wie Königinnen empfangen. Sobald man Nachricht von ihrer kandung hatte, ſchicte der König ihnen ein Detaſchement von einem Regiment entgegen , fie einzus holen und auf ſein Schloß zu bringen , wo ein brillantes

Es ſoll aber nicht mein erſter und leßter Beſuch bei dies ro uneigennüßig , darf man ſich wohl wieder an ſie wenden. Wie ausgebreitet die Wirkſamkeit der scurs de charile U

der am Abend noch einige Beiſpiele erzählt.

dere Welt. Außer dieſem kleinen calvaire hatte dieſe fromme Frau auch die ganze Familie des unglüdlichen Louis XVI in Porträts aufgehängt; diefer gute Röntg genießt eine beſon bere Berehrung unter allen Frommen. 3ch glaube, fie ſehen ihn jeßt ſchon halb als einen Heiligen an ; ganz beſtimmt drůden fie oft die Ueberzeugung aus, daß er ſpäterhin , wenn die Beit erfüllt fern wird, unter die Zahl derſelben aufge: nommen werde.

Nun aber war auch meine Zeit erfüllt, d. h. meine Freun: din im Zimmer des Concierge fing an ungeduldig zu werden, und ließ mir dieſes durch meine frühere Ciceronin jagen. Ich mußte zu meinem Leidweſen von seur Françoise Abſchied nehmen und ihr verſprechen wieder zu kommen.

Vor ganz kurzer Zeit bat fich der König von Neapel ei.

nige aus. Sie wurden ihm hinübergerandt , und die Zeitun

Frühſtück für ſie ausgelegt war. Nichts fehlte , um ihnen fürſtliche Ehre zu erweiſen . Eine engliſche Dame, die in Paris wohnt, erzählte mit, fie habe einſt eine tranfe Magd gehabt, deren Freundin mit einer sæur de charité betannt geweſen fey , und dieſe ihr zus geſchict hätte. La soeur hatte ſich erſt an die Herrin ge wandt mit der Frage : „si elle était une fille de bonnes moeurs. "

Und auf dieſe Verſicherung hin hatte ſie der franken Magd

bedeutende Hülfe geleiſtet, fie oft beſucht und ihr mehreres

Da ich über den Hof ging und meine Freundin rand, wies fie auf ein jungen Mädchen : „ regardez celle-là, c'est une

postulante. Es war ein ganz junges Blut , milchweiß und roſenroth von Angeſicht, im ſchwarzen Kleide und weißen, welt:

lichen Häubchen. Sie wollte in dieſem Augenblide hingehen,

mal zur Ader gelaſſen .

Sie ſind alſo nicht allein die Seele der Hoſpitalet, fons dern gehen auch von Haus zu Haus und ſuchen die Hülfe

bedürftigen auf, und mediciniſche Kenntniſſe beſigen faſt alle von einem gewiſſen Ulter.

um den Schleier zu nehmen ; mehrere Schweſtern, mit denen

Sie leiſten ihr Gelübde auf zwei Jahre , und können am

fie eben geſprochen, nahmen aufs zärtlichſte von ihr Abſchied.

Ende derſelben immer austreten oder es wieder erneuern.

Dieß leßtere geſchieht gemeiniglich. Selten gibt es Beiſpiele, daß es einer Schweſter gereut und ſie ihren Orden verlaffen. Es möchte denn auf die Weiſe reon, daß ein Vater, deffen Frau geſtorben, und der nun altersſchwach, reine Tochter zu: fera honneur. “ Dieß junge Mädchen war von guter Abkunft rü &verlange, damit ſie bei ihm bleibe und ihn verpflege, auch und reid ; man ſagte, daß ihre Verwandten ſehr gegen ihren vielleicht ſich verheurathe und mit und durch ihren Mann

Sie ſchien ſehr aufgeregt, eine Schweſter begleitete ſie.

„ Ah

c'est un sujet charmant, “ ſagte Schweſter Euphroſyne, dieſelbe, der ich ſchon vorber auf der Treppe mit der Supérieure begegnet war, „ c'est une petite fille angelique, une postulante, qui nous

den Vater ernähre.

Da wäre es nun gegen den wahren

Entſchluß eingenommen ſeyert. Schweſter Euphroſyne ſprach noch eine Weile mit uns und gab mir die Namen mehrerer Schwe: ſteru in andern Hoſpitälern , wenn ich dieſe beſuchen und mich an dieſelben in ihrem Namen wenden wollte . Sie ſagte, ſie

Charakter der soeur de charité dieß zu verweigern. Ma erzählte auch wohl von einer Schweſter , die einen Officier verpflegt und ihn nachher geheurathet habe. „ Mais cela, c'est

wolle mir alles erklären , was ich noch zu wiſſen wünſchte ; da ich von Regeln ſprach , ſo ſagte ſie ; „ Pour nos règles, nous n'en parlons pas, et peu importe, car c'est quelque chose à nous , c'est personnel; mais pour notre activité cela vaut mieux la con-

trè -rare, dans les romans, “ wird hinzugefügt , „ c'est rare , qu'une soeur de charité quitte sa congregation . “ „ L'obéissance, c'est une grande chose avec elles, c'est un de leur premiers devoirs. Wie in allen Orden von jeber.

n

s

535

tes, crea

Toch ſprich, was iſt die erſte Bridt De6 Rittere, der für Chriftum Ficht,

macht, dieſe aber läugnete, irgend etwas crapfangen ju haben.

upbroint

in evinde

Sich ſchmüdet mit das Kreuzes Zeichen !

aber die Geſchäftsführer des Reſidenten ſcheinen gleichfalls

gu: „THE

beide

Bermuthlid war Ali Uſta nicht fehr geneigt zu bezahlen ,

Gehorſam ift die erſte Pflicht,

nicht ganz ehrlich geweſen zu ſeyn ; gewiß iſt wenigſtens, das

Die ihn des Edmudes würdig zeiget.

ein Perlenhalsband, das ſie erhalten hatten, entwendet wurde.

Wenn daher la Supérieure heute fagt : „ Meine Schweſter,

Endlich wurde es der Parca müde, auf alle Forderungen ale

morgen früh um rechs Uhr wirſt du vor mir erſcheinen, da:

etwas zu empfangen , und nachdem er vollends einen Brief

mit ich dir meine Befehle mittheile, ſo iſt die Antwort :

voll der gröbſten Soimpfreden empfangen hatte, ernannte er

„ Oui, ma mère.“ Die seur darf nicht fragen wozu , wober

einen andern Mutſelim und hatte ſogar Ali Uſta's Hinrichtung bes

und wohin ? Elle se presente à l'heure fixée avec son livre et son chapelet, und iſt bereit, ſollte die Supérieure ſie auch nach

fohlen . Aber dieſer war ein vorſichtiger Mann : er hatte einen Baglo durch einen perfidhen Kaufmann miethen laſſen , einige

China ichiden wollen, oder noch weiter.

andere, beladen mit Datteln , die für ſeine Rechnung vertauft

Die soeurs de charité , wie ſchon bemerkt worden, belom: werden ſollen , bereits abgeſchidt, die Kanonen des Forts ver men teinerlei Gehalt ; ihre Dienſtleiſtungen alle thun fie nagelt,, das Pulver naß gemacht, und als fet ſein Nachfolger

pels

gratis. Die welche ſich in den Hoſpitälern befinden , ſteben unmittelbar unter der Adminiſtration , und belommen , in dem Hauſe Nahrung, Kleidung und Wohnung, ſonſt nichts ; wie es bei ihnen heißt : Cibum et vestimentum .

anlangte , ſtieg er ganz ruhig mit Bord. Der Wind war ihm zuwider , lang im Strom , und als er endlich Stadt noch einige Kugeln zu. Als

ſeiner Dienerſchaft an ſo blieb er drei Cage abfuhr, ſchitte er der er nach Buſdir fam ,

foicte er den perſiſchen Kaufmann, angeblich um Erfundigun: gen einzuziehen, ans Land, reßte aber dann feine Fahrt fort, 31 Uf A 1 1 - 1 #a a. (Schluß.)

und bemächtigte ſich deffen , was der betrogene Kaufmann an Bord zurüdgelaſſen. Endlich tam er nach Bomban , und da

er nicht wußte, ob man ihn nicht ausliefern würde, nahm er Kaum war Uli uſta zu Konſtantinopel angelangt, ro dictirte et , da er ſelbſt nicht ſchreiben konnte, einen Brief voll Be:

leidigungen an mehemed uli, worin et ihm mittheilte, wie er entlommen ſey.

Nachdem dieß geſchehen, beſchäftigte er

lungen des Reſidenten rich in folche Scurtereien einzumis rohen . Ali uſta fonnte alſo richer regn , miethete ein ſchönes

Haus und lebte auf einem großen Fuß. Was ihn nas mentlich beunruhigte, war, daß er nicht wußte, wie er nach

der Pforte gehörte, an die Mitglieder des Diwang ; er brachte

Konſtantinopel gelangen ſollte, um dort Ali Parda denfelben

eß endlich tros des Geldes, das aud Daud feinerſeits ſpens

Dienſt wie ſeinem Borgänger zu leiſten . Er hoffte nicht, weber den perfern zu Burdir , noch dem Pafcha von Aegyp

dete dahin , daß dieſer abgelegt, und Ali Riza, Paſcha von Aleppo, der fich nicht ronderlich um die Ehre bewarb, an feine Stelle ernannt wurde. Ali uſta begleitete den neuen

E1

vermittelſt eines Strides in feine Kammer gelangte. Die Regierung von Bombay weigerte ſich indeß troß der Borſtels

ſich mit dem Parma von Bagdad, Elagte ihn als Räuber an , Teigte gegen ihn die Habſucht des Sadrajem oder Großweſirs

und verſchwendete rein mitgebractes Geld, das, wie er ſagte,

M

ſeine Wohnung in einem ärmlichen Häuschen , wo er nur

Meſir als Kapidſchi-Baſci, und bezeichnete, nachdem Daud geſtürzt war, diejenigen, welche Aemter zu Bagdad belleidet batten oder Geld beſaßen . Sie wurden verhaftet, gefoltert, zum Eheil hingerichtet. 418 Als das Wert der Beraubung vollen :

ten zum zweitenmal zu entlommen , und da ich der einzige Europäer war, welcher ſeine Sprache redete, ro zog er mich oft darüber zu Rathe. Ich folug ihm vor, und er befolgte auch den Kath, zur See nach London und von da nas Kons ftantinopel zu gehen.

det war, follte Ali Uſta den Preis feiner Dienſte empfangen

und verlangte die Stelle eines Gouverneurs (Mutſelim ) von

Chronik der Heiſen.

Baflora. Sein früheres Benehmen fößte dem Paſcha tein großes Vertrauen ein , und man fürchtete, er möchte von neuem entfliehen , als der engliſche Reſident auf eine, jum mindeſten geſagt fehr ſeltſame Weiſe dazwiſchen trat, um

Reifen in Südamerita.

ſeine Ernennung zu erleichtern. Man tam überein, daß der

Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. Es war zuerſt meine Abſicht, die ganze unermeßliche Strede zwiſchen Rio de Janeiro und Buenos - Ayres zu tande zurüdzulegen ,I allein da

Jude , welcher Bantier des Reſidenten war , auch der Ali

ich nur auf meine eigenen Mittel angewieſen war, ſo ſtellte ſich dieſes

Ufta's ſeyn ſollte , daß dieſer unterſtüßt von dem Geſchäfts: führer des Reſidenten zu Baſora die Einfünfte dieſer Stadt in Empfang nehmen, und ſie der Reſidentſchaft zu Bagdad übermachen rolle, welche ſie dann dem Parcha überliefern würde.

als ein Unternehmen heraus , welches meine Kräfte überſtieg , und icy

Ich weiß nicht genau, in welcher Art dieſe Uebereinkunft ab-

beſchloß daher, mich nach Rio Grande einzuſchiffen, die deutſde Colonie Sao Leopoldo zu beſuchen und von hier auf die Reiſe nach Buenosa Ayres zu Lande zu machen.

Meinen alten Bekannten , den halb civiliſirten Tupinamba , hatte

gemacht wurde, gewiß iſt nur, daß der.Parcha dennoch nicht einen

ich auf ein Jahr in Dienſt genommen , allein in dem Augenblic , als

Heller empfing ; wenn er die Rädſtände des Mutſelim for:

wir uns einſchiffen ſollten , wäre beinahe der ganze Contract an der

derte, antwortete diefet, er habe ſie der Reſidentſchaft übers

Abneigung geſcheitert, welche der Wilde beim Anblid des Schiffes und

!

536 bei den Gedanken an eine Eeereiſe zu erkennen gab.

&& koftete in

der Ibat meine ganze Ueberredung8gabe, feinen Widerwillen zu beſiegen und ihn auf andere Gedanken zu bringen.

Ueberhaupt war eine Sees

reiſe und die damit verknüpften Erſcheinungen etwas ganz neues für ihn , denn ganz gegen die Gewohnheit der amerifaniſchen Wilden , auf deren Geficht man ſelten den Ausdruck der ſie beherrſchenden Leidenſchaft bemerkt , drüdten ſeine Gebärden während der Reiſe oft Erſtaunen, Edredten und Bewunderung aus.

Grade erregt , daß das gute Ginverſtändniß zwiſchen ihnen und den Weißen geſtört und offene Feindſeligkeit ausgebrochen sey. Dieſel und manches andere erzählte mir der Wilde , und wie endlich durch unaufhörliche Kriege , der Uebermacht und Verrätherei erliegend , der einſt ro zahlreiche Stamm der Tupinambag bis auf wenige Familien zuſammengeſchmolzen , die ſich entweder andern Indianerflämmen ans geſchloſſen oder vereinzelt in der Einſamkeit undurchdringlider Wälder herumirren.

Auf der Ueberfahrt wurden wir jedoch bekannter miteinander, und er theilte mir manche, das Smidfal feines Stammed betreffende Sage mit, wovon ich etwas naderjählen will , weil daraus hervorgeht , mit

Vergleicht man nun dieſe Angaben mit Rocha Pitta's america portugueza , ſo findet man , daß denſelben hiſtoriſche Ereigniffe zum

welcher Treue dieſe Söhne der Wildniß durch mündliche Ueberlieferungen

Grunde liegen, und man muß erſtaunen, wie dieſe mit der Schreibkunſt gänzlich unbefannten Wilden dergleichen geſchichtliche Begebenheiten aus

Hiſtoriſche Facta aufbewahren. Er erzählte : Der einſt ſo mächtige und kriegeriſche Stamm der Tupinambas bewohnte den Küſtenſtrid zwiſchen den Flüſſen Camama und Cubiru oder Sao Francisco , wie ihn die Weißen nennen.

Vor vielen , vielen

Jahren und bereits vor Ankunft der Europäer und ehe dieſe noch Niederlaffungen und Städte im Lande gegründet, fry ein weißer Mann unter ſeinem Stamme erſchienen , von dem niemand gewußt habe , woher er

gekommen, und den reine Vorfahren wegen ſeiner überlegenen Geiſteskräfte und mancher nüblichen Kenntniſſe Caramuru genannt hätten ein Name , welcher in ihrer Sprache ſo viel als „der Qochbegabte" bedeute. Dieſer weiße Mann ſey bei den Lupinambas geblieben , habe ſeine

Vorfahren in mancherlei nübliden Dingen unterrichtet und die Tochter des Anführers geheurathet. Lange Zeit nachher ſeyen aber viele Weiße ing land gefommen , haben ohne Anlaß Krieg und Feindſeligkeiten begonnen , die wilden auf alle Weiſe mißhandelt und ſich überhaupt allen möglichen Ausſchweifungen hingegeben. Seine Vorfahren haben anfangs alles über ſie ergehende Ungemadh geduldig ertragen , bis endlich die weißen Dränger ſich des Caramuru oder ihres weißen Gaſtfreundes

bemächtigt und ihn fortgeſchleppt, da habe die indianiſche Frau desſelben

To entfernter Zeit aufbewahren fonnten.

Der Caramuru oder och

begabte meines Wilden nämlich iſt kein anderer , als Diego Alvez Correa , der um das Jahr 1512 an dieſer Küſte Braſiliens Schiffbruch litt und ganz allein gerettet wurde. Er fand eine gaftliche Aufnahme bei den Tupinambae , ließ ſich unter ihnen nieder und beurathete die Schriftſteller als ein hochſinniges Weib geſchildert wird.

A18 im Jahre 1531 das ganze Territorium von Braſilien in erb liche Statthalterſchaften getheilt wurde und man den Statthaltern das

Recht verlieh , große Ländereien zu erobern und darin nad Gutsünkett Niederlaſſungen zu gründen , ſo erhielt Francisco Pereira Coutinho den Landſtrich zwiſchen Ponta do Padrao und Rio de Franciaco. Er

nambag und ließ den Caramuru oder Diego Alvez Correa gefangen nehmen und fortführen. Dieß war , wie oben der Wilde erzählt , das Signal zu einem blutigen Aufſtand der Indianer, in welchem beſondere die Frau des Schiffbrüdsigen die erſte Rolle ſpielte und in Folge defien !

geweſen, habe ſie alle für ihre Sache zu begeiſtern gewußt. Die Wilden

Tod fanden .

Die ſpäter angekommenen Weißen , doren der Wilbe erwähnt, waren diejenigen, welche Thome de Souza von Portugal nach Braſilien führte. Um nämlich der Krone die Einfünfte zuzuwenden, welche bisher die Erbſtatthalter für ſich behalten hatten, ſo ſdränkte die portugieſiſche

nommen .

Durch die Vermittlung des leßtern fey indeſſen der Friede

zwiſden den Wilden und den verjagten Weißen wieder zu Stande gekommen ; als aber die leßtern von den Inſeln herübergekommen , fey das Schiff zu Grunde gegangen, und diejenigen, welche dem Wellentode entronnen , leyen unter den Streichen der erzärnten , durch ſo manche

Mißhandlung zur Nache aufgeforderten Wilden gefallen. Nur der Caramuru, welcher ebenfalls habe zurüdfehren wollen , ſen verſchont worden, und habe fortan wieder in der Mitte der Tupinamba& gelebt. .

Später aber ſeyen die Weißen in größerer Anzahl gelandet und haben an der Küſte eine große Stadt erbaut. Der Anführer der neuen

Antömmlinge rey ein gerechter und wohlwollender Mann geweſen , der .

mit den Wilden immer in gutem Einverſtändniß gelebt und ſich um ihre Freundſchaft und ihr Bündniß bemüht habe. Er ſcheine ein großes Anſehen unter ſeinen Landsleuten gehabt zu haben und der Bau der

.

luſtig

Sirée to che ein

auf. diate deren

Regierung die denſelben verliehenen Vorrechte bedeutend ein. Um dieſer

Verfügung Nachdruc zu geben und den beabſichtigten Zwed deſto ficherer zu erreichen, rüſtete man eine Erpedition von fünf Sdiffen aus, welche mit 600 Freiwilligen , 1500 Verbrechern und einigen durch die Ausſicht auf Wohlſtand und Reichthum zur Auswanderung veranlaßten Familien bemannt waren .

Weite

Der Oberbefehl wurde Thome de Souza anvertraut,

der mit dem Titel eines Generalgouverneurs von Braſilien bekleidet und ermächtigt wurde , ſeine Jurisdiction über alle Statthalterſchaften auszudehnen. Er landete an der Stelle, wo heutzutage Bahia fteht, und gründete dieſe Stadt. Da er Diego Alves Correa noch am Leben traf und dieſer durch die Bande der Berwandtſchaft mit den Wilben

verbunden war , ſo trug er nicht wenig zu der Alliang bei , welche

reiche Hand geleiſtet. Er habe auch Prieſter unter die Wilden geſchidt,

Thome de Souza mit den Tupinambas ſchloß. Die Gefellføaften der Jeſuiten, welche ſich unter Johann III um 1540 auch in Portugal verbreiteten , fandten bald nachher itre Jünger nach Brafilien, und

um fie in der Religion der Weißen zu unterrichten , allein der Fana-

dieſe werden die Prieſter geweſen ſeyn , von denen der Wilde redet.

Stadt rey raſch vorwärts geſchritten, wobei ihm die Tupinambas hülf-

por

batiche

Coutinho und ſeine Leute aus dem Lande gejagt wurden. Als er zu

haben zu den Waffen gegriffen und den Weißen ein mörderiſches Gefecht den Inſeln fliehen müſſen ; den Caramuru aber haben ſie mit ſich ge-

Der

begann ſeine Regierung mit einem grauſamen Kriege gegen die Tupi

den ganzen Stamm zur Rade aufgefordert und, hochherzig wie ſie ſelbſt

.

La

Tochter ihres Anführers , die berühmte Paraguaſſu , welche von jenem

rüdfehrte , litt er bei der Inſel Itaparica Schiffbruch, bei welcher Gelegenheit er und die Seinigen auf die oben erzählte Weiſe ihren

geliefert , in Folge deſſen die leßtern das Land haben räumen und nach

011

tiomu8 derſelben habe den Widerwillen der Tupinambas in einem ſolchen

( Fortfeßung folgt.)

Diünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

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Nr . 135 .

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Tagblatt

Ein geiſtig en

un

fittlichen Leben

der Völker.

14 Mai 1844 .

La maison des diaconesses protestantes. (Vor einer jungen Deutſchen in Paris.) Der Faubourg St. Antoine fönnte das proteſtantiſche Quar-

richtet. „ Dieu me garde , de me justifier en autre chose qu'en la croix de notre Seigneur Jésus Christ, par laquelle le monde est crucifié à mon égard, et moi je suis crucifié au monde. Gal. 6. 14. sier athmete das Wort, der Geiſt nun keine Zeichen

13mehr, hinweg die irdiſche Hulle : „ Gott iſt ein Geiſt, und die

fier von Paris genannt werden ; dort wohnen zugleich viele deutſche Handwerfer, meiſtens ebenistes, und gang am Ende

ihn anbeten, die müſſen ihn im Geiſt und in der Wahrheit

desſelben nabe bei der Barrière de Charenton ( ein Name,

anbeten . “ Wer kann mir aber verdenken, daß es mir zuerſt

woran ſich wieder proteſtantiſdie Erinnerungen fnupjen) liegt die obgenannte Maison des diaconesses protestantes, einſam und luftig, freilich noch intra muros. Nun foute ich auch in unſrer Kirche das Fennen lernen , was ſchon in einer fremden mich

im Contraſte etwas falt vorfam. Die sąur Supérieure erſchien , eine kleine , nicht junge, nicht alte und wie ſie mich bald fühlen ließ , feingebildete Dame. Sie fing mit der Geſchichte und dem Urſprung dieſer

To rehr begeiſtert hatte. Alſo hatte ſich ſchon ein folcher Ver-

proteſtantiſchen Schweſterſchaft an, wie vor ſieben Jahren die

ein verwirklicht, deſſen Entſtehung ich ro fehnlich gewünſcht! Ich klopfte an die große Pforte und eine Schweſter that mir auf. Nun nicht mehr die beflügelte Cornette von ſteifem , dichtem Battiſt, ſondern eine einfache, flare Muſſelinhaube,

erſte in Kuijerswerth vom Paſtor Flinder begründet worden fin, die ickt ſchon fünfzig Schweſtern zähle , wie vor 2/2 Jahrin eine eben ſolche Gemeinſchaft in London entſtanden, unter der Leitung der wohlthätigen Mrs. Fry, wie etwas

deren flaches Stirnſtůck wie bei den andern seurs ebenfalls

ſpater Straßburg dieſem Beiſpiele gefolgt und ganz fürzlich

alles Haar verbirgt, und die mit einer oben ganz ſchlicht vor: ftehenden und nur unter dem Kinn gefräuſelten Bereßung von demſelben Stoff eingefaßt iſt, auf dieſe Weiſe den Schleier

auch ein Ort in der Schweiz nahe bei Lauſanne. Die Inſtitution in Paris iſt zwei Jabre alt und beſteht bisher aus neun Schweſtern , die Supérieure mit eingerech net. Man iſt aber augenblidlich mit mehreren in Unterhands

etwas zurüdrufend. Das ſchwarze Merinofleid iſt aus einem Stüc und hat nicht die ganz weiten Aermel , eine Pellerine des nämlichen Stoffes deđt die Schultern ; ein weißer, ſteifteinener Kragen , wie auch einige Weltliche ihn tragen , faßt den Fals ein, und die blaue Schürze macht das Coſtüm vollkommen. Ich hörte nachher, daß es für alle drei Stufen : la seur aspirante, la novice et la diaconesse dasſelbe bleibt, nur mit der Abänderung der Schürze, welche bei der erſten hello blau, der zweiten dunkelblau und der lebten ſchwarz iſt. „ Madame la Supérieure est-elle chez elle ?"

Man führte mich durch einen kleinen Hof, eine fleine Treppe hinauf in einen fleinen Sang und von da in ein kleines Zimmer ; alles iſt hier diminutiv und in der Knoſpe nach den weiten Räumen, die ich in fatholiſchen Anſtalten dieſer Art überſehen hatte.

Auf großen Marmortafeln an

der Wand ſtanden hier wieder Sprüche der Bibel, aber nun teine Gebete mehr an die heilige Jungfrau, teine Crucifire, tetne blumenreichen Altäre der Königin der Königinnen er:

lung, die einzutreten wünſchen und welche noch duro Fami lienverbältniile gehindert werden. So lange dieſe Correſpon : deng dauert, nennt mon ſie postulantes ; ſobald ſie die Schwelle der chriſtlichen Liebe betreten haben : seur aspirante , welcher erſte Grad rechs Monate dauert ; dann werden ſie sæur no vice auf ein Jahr und zuleßt diaconesse. Zu dieſem Ainte iit aber, außer der Supérieure, noch keine der Schweſtern ge langt, weil ſie noch nicht Gelegenheit gehabt haben, ſich in dem Zweige der Krankenpflege zu üben , da die maison de santé ro eben erſt eröffnet iſt und ſie alſo noch nicht vollkom

men eingeweiht ſind. Denn das Werk, „ l'auvre ,“ wie es hier heißt, ſtatt „ V0 calion “ bei den katholiſchen Schweſtern, zerfällt in verſchie dene Zweige : die Krankenpflege, Kinderwartung und Zucht,

Seelſorge, Zurechtweiſung verirrter Schafe u. f. w.

So ift

mit dieſem Hauſe verbunden : „un refuge," eine „ Infirmerie,

ein „ Pénitencier“ und eine , maison de santé ,“ 135

Alles dieſes

538 Beſuchen in dieſem Hauſe dieß mit Energie durdreşte. Die katholiſchen Gefangenen hatten ſchon vorher Unterſtüßung,

ini

Während die katholi:

ſchen Schweſtern die reichen Hospitaler alle, die Gefängniſſe und Inſtitute gang fertig daſtehend fanden und weiter nichts

moraliſche und weltliche, durch die Schweſterſchaft ihres Glau: bens gefunden . Dasſelbe Comité beſchüßt nun auch die re

mit

zu thun batten als ſich die Thüren zu öffnen, was natürlich,

penties , welche ſich freiwillig in das refuge begeben. Eine

fobald einmal ihr Verdienſt anerkannt war, willig genug ge-

Penſion von 300 Fr. jährlich wird für ſie bezahlt von der wohlthätigen Hand, unter deren unmittelbarer Protection ſie ſteht, und ein Trouſſeau von 100 Fr. beim Eintritt. Die

Be:

gewöhnliche Dauer ihres Aufenthalts iſt auf zwei Jahre be:

fre

iſt neu und innerhalb der zwei Jahre zugleich mit der Stif: tung der Schweſterfinaft entſtanden .

ſhab ,

ro mußten unſere proteſtantiſchen Liebesſchweſtern

fich erſt ein Wert, ein Terrain ſchaffen . Obgleich man die Kranken und Hülfsbedürftigen der pro : teſtantiſchen Religion ebenſo in den öffentlichen Anſtalten

aufnimmt, wie die Kinder des Papſtes, ro konnten doch natürlich die Anhänger einer evangeliſchen Gemeinſchaft hier

ſtimmt, und im zweiten fällt die Penſion weg.

den

Zwei Drittel

von dem Ertrag ihrer Arbeit iſt für ſie ſelbſt beſtimmt, und

wird durch die Sparcaſſe verzinst bis zu ihrem Abſchied.

keinen ſo leichten Eingang finden , da Statholicismus die herr : ſchende Religion iſt, und es Colliſionen gegeben haben würde. Freilich fingen die Schweſtern nicht allein an, ſondern unters ſtüßt oder vielmehr angeführt von dem würdigen und ver :

dienſtvollen Prediger Mr. Vermeil. Es gibt viele tauſend Proteſtanten in Paris. Sollten unter dieſen nicht viele Unglückliche ſeyn ? Sollten ſie nicht desſelben Privilegiums theilhaftig werden können, was ihren katholiſchen Brüdern in ſo reichem Maaße von liebenden,

Ein Theil des Hauſes iſt für die Repenties eingerichtet und

von dem , welcher den Diaconeſſes zugehört , getrennt. Ich fab zuerſt dieſen lekteren , in welchem die zuvorkommende und liebenswürdige Supérieure ſich die Mühe gab mich her: umzuführen. Hier liegt außer dem Parloir und Oratoire auch alles Uebrige dem Auge des Beſchauers offen. Die evangeliſche Religion hat keine Geheimniſſe,. - Das Oratoire

verbindenden , tröſtenden , fanften Frauenhänden mitgetheilt

wird ? Woher die Fonds ? Nichts war da. Aber der Herr hat geholfen ; ohne eine médaille miraculeuse weſchehen auch Wunder. Die Wunder des evangeliſchen Glaubens operiren ſich durch Vertrauen , durch Harren , durch Bewußtſeyn der guten Sache, durch Stüßen auf barmherzige Gemüther. 30 muß aber hinzufügen , daß es überhaupt das Princip aller seurs de charité iſt , daß man durch Nichts Alles vermag. Gaben und Subſcriptionen haben alſo das zu Werke gebracht, was ich heute nicht ohne Rührung und mit dem innigſten Gebet für Fortgang und Gedeihen fah. Die maison de re fuge iſt in dieſem Augenblick noch die Hauptbeſchäftigung die ſer soeurs de charité und ihr zahlreichſtes Juſtitut. Es um: faßt ſolche unglüdliche weibliche Weren , die gegen Gott und Menſchen ſich tief vergangen haben , und nun ihre Fehler einſehend ein neues Leben anfangen und in den Schooß der menſchlichen Geſellſchaft zurückehren möchten . Wie dieß zu machen ? Sie kennen die Arbeit nicht, ihre Geſundheit iſt an : gegriffen, ihr Name beflect, die Menſchen würden von ihrem .

1

oder die kleine Hauscapelle war ohne allen Schmuc, außer einem großen Kreuz.

Bänke reihten ſich vor dem Katheder. Hier verſammeln ſich die Schweſtern alle Morgen zur geiſt lichen Lectüre, und am Sonntag wird öffentlicher Gottesdienſt gehalten vom Prediger Vermeil.

Die kleinen Dortoirs der

Schweſtern enthielten zwei Betten , oder eines, waren bell und reinlich , wieder mit Sprüchen aus der Bibel an den Wänden verſehen, und über der Thür immer ein kurzer Kern ſpruch in großen Lettern ; die Bibel ſtatt einer Statue der Jung frau und einige andere religiöſe Büdyer, ein Spiegel und wenig ſonſt. Apropos dieſes Spiegels fällt mir ein, daß die Superieure mir erzählte, zum Beweis mit wie wenigem die Schweſtern

in Kaiſerswerth angefangen haben, daß eine Sour eines Mor gens toute barbouillée erſchienen ſey, worüber ihr die Supe rieure Vorwürfe gemacht (Reinlichkeit gehört zu den Regeln

der Sæurs), und die Antwort war: „Mais, ma soeur, je n'ai

pas pu voir, puisque nous n'avons pas de glace.“ In verſchie: ſchiedenen dieſer dorloirs raßen Schweſtern handarbeitend und ſchreibend. Es gibt auch eine étude, worin diejenigen, welche es bedürfen, zum Unterricht ſich vorbereiten, und ferner das Refectoire ; die Repenties haben ein einfaches, kleines Nefectoire verpeſteten Hauche zurüdſdređen . Le refuge nimmt ſie auf, unten, alles was ſie thun, überwacht eine Schweſter ; wir gibt ihnen das Wort Gottes zum Troſt, lehrt ſie die Arbeit fanden zwei in der Küche beſchäftigt. Es iſt freilich die Nes zur Nüßlichkeit und zur Zerſtreuung, weist ihnen ſtrenge, gel, ſagte die Supérieure, daß jede Schweſter fich felbſt be:

diene, aber ſo lange wir noch nicht vollſtändig eingerichtet

doch ſanfte Schranken an , und gibt ihnen ſo die neue Geo burt. Wir ſehen von dem Fenſter aus mehrere dieſer armen repenties (Reuigen) ſo werden ſie genannt um einen

ſind und nicht genug für unſre Repenties zu thun haben , iſt

Wardtrog verſammelt . Sie ſcheinen heiter und fleißig, meh-

zu beſorgen u . In einem ziemlich geräumigen Zimmer war

rere Geſichter freilich etwas zurückſtoßend. Ihr Coſtün iſt blau, mit ſchwarzer Haube und weißem Tuch. Einige kom: men aus dem Gefängniſſe St. Lazare , leider einem Gefängniſſe, worin meiſtens unmoraliſdie Frauenzimmer ſich befin :

die größere Anzahl der Repenties mit Handarbeit bemüht, worin eine Schweſter ſie unterwies ; ihre Anzahl iſt im Gan zen 16, obgleich man nur für zwölfe eingerichtet iſt, mant muß hoffen , daß die Räume fich noch dehnen. Die Dortoirs

den , andere aus eigenem Antriebe .

Daß ein proteſtantiſches

oben ſind alle für eine eingerichtet und befinden ſich in einem

Comité Eingang in jenes Gefängniß gefunden hat , iſt der immer thätigen Mrs. Fry zu verdanken, welche in mehreren

langen Corridor. „ Nous croyons la solitude nécessaire et salu taire dans ce cas-ci,“ ſagte die Superieure. Gleich im Uns

es ihr Geſchäft das Haus zu reinigen, die Küche und Wäſche

land be

539

bte. TITURUM

Tis Ela

bien

ertit i

Ilir

Di

fange ihres Eintritts werden felbſt jeder Repentie 14 Tage

der gänglichen Abgeſchloffenheit in ihrer Zelle angewieſen, da: mit ſie ſich unter dem einflußreichen Zuſpruch einer Schweſter fammle und vorbereite zu ihrer neu eingeſchlagenen Bahn. Auch hier fand ich auf jedem Ziſche eine aufgeſchlagene Bibel, und die Sprüche unter Rahmen und Glas waren alle in Bezug auf den Neuezuſtand der Bewohnerinnen und der Gna: denfülle Gottes . Die Ausſicht der Fenſter iſt allenthalben frei und luftig . Wir gingen in den Garten , von wo man das ganze weite Paris überſchauen kann, mit ſeinen Kuppeln , feinen Thürchen , reinen rauſchenden Freuden , mit ſeinen ecla: tanten Laſtern . Und von da fiel mein Blick auf meine Be-

ſie ein ruhiges und tiefe & Waſſer. Nicht weit vom Ausflufie des Rio Grande in den atlantiſchen

gleiterin im ſchwarzen Kleide , deren heiterernſte Züge ſpra: chen : „ Kommt her zu mir alle, die ihr mühſelig und beladen

breiten Stromes die Städte Rio Grande do Norte auf dem nördlichen

fend, ich will euch erquicen . “ Die Repenties haben ihren Garten apart, es iſt eine ſchattige Allee im Sommer.

und Rio Grande do Sul auf dem ſüdligen Ufer. Die Städte mit ihren rothen Ziegeldächern gewähren von der Rhede aus einen recht

( Soluß folgt.)

7

Merkwürdiges Inſect.

***

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wurde er häntelfüchtig , und forderte die gat ;e Welt heraus, fich mit ihm gu felagen, oder er gab, zur nicht geringen Beluſtigung der Sciffe .

Gegenwärtig bemerkt man in mehrern franzöſiſchen Departements eine merkwürdige Thatſache, auf welche Hr. Victor Paquet die Aufs merkſamkeit der k. Gartenbaugeſellſchaft in Paris gerichtet hat. Es iſt dieß die Erſdeinung eines Inſects, das die Frucht- und Waldbäume angreift, Stamm und Zweige vollſtändig bedeđt und ihnen einen grau lichen oder weißlichen Anſtrich gibt , daß man glauben ſollte, fie ſeven mit Schnee oder Gis bededt.

inannſchaft, allerlei nåıriſde Streiche an. Ich habe jedoch ſtets auf freundſchaftlichem Fuße mit ihm gelebt unb er erkannte meine Autos rität an.

Nach einer fünfzehntägigen Fahrt längs der ſüdöſtlichen Küfte

Braſiliens liefen wir in die Mündung des großen Fluſſes des heiligen Petrus ( Rio Grande do Sao Pedro ) ein. Mehrere Sandbänke, die durch die Gewalt der Strömungen öfters ihren Plaß verändern , machen die Einfahrt für größere Schiffe gefährlich ; in der Bucht ſelbſt aber finden

Ocean liegen ſich gegenüber an beiden Seiten der hier über eine Meile

freundlichen Anblid, und auch im Innern derſelben fieht es ziemlich ordentlich und regelmäßig aus. Mehrere zum Theil auf Inſeln belegene Fort8 vertheidigen die Stadt ; ihre beſte Schußwebr werden jedoch die gedachten , am Eingange dio Şafens belegenen und für große Schiffe unzugänglichen Sandbänke ſeyn , denn ſchwerlich würden ſie den wohls geleiteten Angriff eines kleinen Geſchwaders aushalten. Dem Reiſenden wird es ſchwer , Materialien zur Beſchreibung braſiliſcher Provincialſtädte zu ſammeln ; da die Gebäude weder durch

Großartigkeit noch Eleganz des Style fich auszeichnen, und da Anlagen und Denkmäler der Kunſt nidht vorhanden ſind und keine hiſtoriſert

Das Inſect hat einige Aehnlichkeit mit

Denfwürdigkeiten an dieſe tosten Mauern ſich knüpfen , ſo müſſen ders

demjenigen , welches den Kirſchlorbeer- und den Orangebaum angreift ;

gleichen Schilderungen immer ſehr dürftig ausfallen, und es würde ein undankbares und müßiges Geſchäft ſeyn, dabei lange zu verweilen. Der Handel iſt jedoch ziemlich lebhaft , und es herrſcht im allgemeinen große Rührigfeit und ein nicht unbedeutender Wohlſtand. Die wichs

unterſucht man es aber näher , ſo erkennt man alsbald , daß es von dem legtern weſentlich verſchieden iſt nicyt bloß in Betreff des Aus

ſehene , ſondern auch der Purpurfarbe, die man erhält , wenn man ef zwiſchen den Fingern zerreibt. Dieſe Farbe iſt derjenigen , welche die Cochenille gibt , ganz ähnlich, und es fragt ſich nur , ob man das Inſect als Farbmaterial benüben kann oder ob es für die Bäume verberblich iſt, ſo daß man es zu vernichten ſuchen muß. (Moniteur industriel

Rio Grande für die Kornkammer Braſiliens und es wird eine nicht

Chronik der Reiſen.

Der hier herrſchende Ton, ſo weit ich denſelben während meines furzen Aufenthalts zu beobachten Gelegenheit hatte , iſt ziemlich anſtändig, wozu der Aufenthalt mehrerer

vom 2 Mai .)

tigſten Ausfuhrartifel bilden Häute, Hörner, Talg und gedörrtes Fleiſch – Producte , welche die unabſehbaren , zum Theil noch wild im Innern dieſer Provinz lebenden Viehheerden liefern. Auch gilt die Provinz unbedeutende Quantität Getreide verſchifft.

Reifen in Südamerika.

europäiſden Kaufleute und die Verbindung mit der übrigen Welt durds den Ocean das ihrige beitragen . Die Menſchen ſcheinen hier rühriger

Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. ( Fortſetung.)

Was nun die Bekehrung meines Reiſegefährten betrifft, ſo hatte er in der Taufe den Namen Antonio erhalten , und ſein Chriſtenthum

und kräftiger zu ſeyn , als in den nördlichen Provinzen Braſiliens, wo fie durch das üppige Klima in erſchlaffende Sinnlichieit und Unthätigkeit

verſunfen ſind.

Von einein höhern geiſtigen Leben findet man jedoch

nirgende eine Spur ; Bildungsanſtalten, welche Reime davon enthielten ,

ſeine Kreuze zu machen , und ſo mochte er im Ganzen ungefähr mit

ſind nicht vorhanden, und da auch keine Zeitſchriften und periodiſden Blätter erſcheinen, ſo fanu die Preſſe ebenfalls das Licht der Aufflärung nicht verbreiten, und die Menſchen bleiben in den Intereſſen eines grobent Materialism118 befangen. Die Umgebung der Stadt iſt ſehr fahl und beſteht größtentheils in Hügeln von Sand, die der Wind aufhäuft und

den niedrigen Volfeclaſſen dieſel Landes auf einer Stufe ſtehen. Dabei

oft wieder verſchiebt.

befaß er einen gutmüthigen , verträglichen . Charakter , und bei einer freundlichen Behandlung zeigte er ſich willig und folgſam . Einige Gläſer Wein machten ihn geſprächig, wobei man fich jedoch in Acht

Der Rio Grande iſt zwar ein breiter und für größere Schiffe fahrbarer Strom, hat aber keinen langen Lauf. Er feht mit der Lagoa dos Patos oder dem Entenſee, einem großen Binnenwaſſer ,. das durch

Mehmen mußte, ihm über den Durft zu geben, denn in diefein Zuſtande

ein Neß vieler aus dem Innern fließender kleiner Flüſſe gebildet wird,

war aus einer dicen Daſſe des gröbſten heidniſchen und driftlichen Aberglaubens, einigen unzuſammenhängenden wunderbaren Geſchichten son Heiligen und wenigen nothrürftigen moraliſden Lehren zuſammen gefeßt. Er fannte jedoch die zehn Gebote, wußte den Roſenkranz zu beten,

540

Berbindung oder' if stelmehr deffen abzugscanal in den Drean . nicht den poetiſchen Charakter , der vielen andern Gegenden Braſiliens

von Nio zurid und zwar als Major. Da haben Sie ein Próbchen von brafiliſcher Gerechtigkeitspflege, die dein Meuchelmord Ihúc und Angel öffnct. Doch wird den Mörder die Nemefis früher oder ſpäter wohl erreichen und den rächender Arm irgend eines Verwandten deß

eigen iſt.

Wir fehlfften, durch widrige Winde aufgehalten, diefen Strom dreizehn Trige aufwärts. Die Ufer find niedrig und die ganze Landſchaft hat In den weidenreichen Ebenen gewahrt man große Beerden

Ermordeten bewaffuen ; denn wo die Gefeße ſo ſchamloß und fredo vers

von Bornvieh, und die vielen Landgüter und Orte, welche ſich an beiden

höhnt werden , da bleibt der Mißhandelten nichts als die Eigenbülfe

Ufern den Vorüberſdiffenden zeigen , laſſen auf eine zahlreichere Einwohnerſchaft ſchließen , ale dieß gewöhnlich in Braſilien der Fall ift.

übrig, und von dieſer wird hier zu Lande denn auch gewöhnlich Gebrauch

Endlich anferte infer Schiff auf der Rhede von Porto Allegre. Diefe etwa 9 bis 10,000 Einwohner zählende Stadt iſt am Fuße, am

gemacht.“ Dieſe Geſchichte fam mir ſo unglaublich vor , daß ich von mehrern andern Seiten Erkundigungen darüber einzog , welche file aber vollkommen beſtätigten.

fehr unregelmäßig erſcheint. Auf dem Gipfel liegt die Stathedrale, ein ziemlich ſtattliches Gebäude , und von hier aus hat man eine weite

Da ich ein offenes Empfehlungeſchreiben von dem Großkanzler Graſilieng, Monſenhor da Miranda , bei mir hatte, worin ſämmtliche Beamte erſucht worden waren , mir auf meiner Reiſe allen möglicher

Ausſicht in das Innere und auf den chiffreichen Hafen, denn auch hier

Vorſchub zu leiſten, ſo machte ich dem Präſidenten meine Aufwartung,

blüht der Handel . Die Stadt iſt auf drei Seiten von Waſſer einge foloſſen , nämlich von dem ſie im Halbfreiſe umgürtenden Jacni und

und Se. Ercellenz zeigte ſich ſehr gefällig und artig gegen mich. Ulebera haupt habe ich die Erfahrung gemacht, daß den braſiliſchen Großen nicht jener vornehme Dünfel eigen iſt, den unſere europäiſchen Ariftos fraten gleichſam ſdon mit der Muttermilch einſaugen. Vor Ankunft des portugieſiſchen Hufes, deſſen buntes Gefolge den alten europäiſchen Plunderfram von Ahuen, Orden, privilegirten Ständen u. dgl. m. mit

Abhange und auf dem Gipfel eine8 Şüge's erbaut , weßhalb fie auch

der Lagoa dos Patos , in den ſide hier mehrere fleine Flüſſe münden . Hier iſt der Siß eines Präſidenten und eines Gouverneurs ; jener bat

die Civil- und dieſer die Militärangelegenheiten unter Händen. In dieſer Stadt haben fidy viele deutſche Bantwerfer niedergelaſſen , welde fich von der in der Nähe belegenen deutſchen Colonie Sao Leopoldo hieher gewandt haben und meiſtens reichlichen Verdienſt finden . Ebenſo gibt es mehrere deutſche Wirthshäuſer , die von den Deutſchen fleißig

1

hinüberbrachte, muß ein wirklich idylliſcher Ton in Braſilien geherrſcht haben , wobei der Unterſchied ter Stände 1118 der damit verknüpfte

beſucht werden und die darin größtentheils ihre einzigen Erholungen finden : fie Tönnen ſich nicht ſo leicht, wie die Braſilier , an das Stills leben im häuslichen Kreiſe gewöhnen . Dieſes häufige, Zeit und Geld

Kaſtengeift eben nicht grell in die Augen gefallen feyn mögen. Der einzige Unterſchied beſtand in der Farbe der Haut, und je reiner und unvermiſdter fich bas europäiſche Geblät erhalten hatte , je mehr that man ſich darauf zu gute ; andere Bevorrechtigungen kannte man aber

foſtende Umhertreiben in den Wirthshäuſern und übermäßiger Lurus

nicht. Im Innern Braſiliens , wohin die ſogenannte Aufftärung, wie

und Kleiderputz ſind sie Urſachen , weßhalb man nur ſelten Wohlſtand unter der hieſigen deutſchen Handwerkern antrifft. Während meiner hieſigen Anweſenheit wohnte ich noch der Hin richtung eines Neger8 bei , welcher ſeinen hartherzigen Gebieter mit mehrern Mefferſtichen verwundet hatte. Er wurde gehängt, was über -Haupt die einzige Todceſtrafe in Braſilien iſt. Der arme dyelm war vor Schreden faſt weiß geworden , und kaum konnte er allein die ver

ſie ein verderhter

denn das war unſtreitig der damalige portugieſiſche -

Hof verbreiten mochte, ſich noch nicht Bahn gebroden hat, findet man

einige ſchöne Nachflänge aus jener frühern patriarchaliſchen Zeiten , woju beſonders eine große Einfachheit der Sitten und die ſcöne Tugend der Gaſtfreundſchaft zu rechnen ſind. Dagegen aber mußten der Einfluß

des Hofes und die von ihm ausgehende Sittenverderbniß, ſo weit fic fich verbreiten konnten , auch um ſo leichter empfänglichen Boden gee

!

hängnißvolle Leiter beſteigen , wo ihm fein ebenfalls ſchwarzer Henfer Due hanfene Saleband umlegte , ihm ſodann mit großer Behendigkeit,

winnen , da das durch ein üppiged Klima ohnedieß ſchon erſichlaffte

wie ein Reiter dem Pferde, auf die Schultern ſprang und ſich in dieſer Stellung mit dem armen , zwiſchen Himmel und Erde ſchwebenden fchwarzen Sünder mehrmals herundrehte — ein Act, der zwar den Tod des Unglüdlichen beſchleunigte, aber auch einen hödyſt widrigen Anblick

und den gröbern Ausſchweifungen, als heilſamen Damm, keine Grunds fäße entgegenſtellen fonnte, welche die Fruct wahrer Bildung und Chas rafterſtärfe ſind. Daher die zahlreichen Auswüchſe der gröbſten Laſtera haftigkeit, wie man ſie in den größern Städten Braſiliens nur zu häufig

darbot.

wudjern ſieht.

braſiliſde Volt nur zu bereitwillig den ſinnlichen Begierden ſich hingas

.

A18 wir den armen Teufel baumeln ſahen , ſagte mein Be

gleiter , ein nordamerifaniſcher , in dieſer Stadt anſäſſiger Kaufmann, indem er auf den coinmandirenden Officier der militäriſden Escorte

( Fortſeßung folgt.)

Fleifdverbrauch in Paris. Die Adminiſtration von Paris hat den löblichen Gebrauch jeden Monat den Verbrauch der Stadt genau

follte man nur gleich daneben hängen, denn er würde eine größere und wirdigere Zierde die Galgene feyn, als jener in Nohheit und Unwiſſen-

bekannt zu machen. Namentlich iſt dieß mit dem Fleiſch der Fall, und da Fleiſd für die Mehrzahl der Bevölferung ein kurngartikel ift. ſo bieten folche Bekanntmachungen Gelegenheit zu manchen Sølüſſen

heit aufgewachſene ſchwarze Serl.“ Auf meine Frage : „wie ſo ?" auto

dar , beſonders auch da Fleiſchſich nicht aufbewahren läßt, wie Meht

wortete der Amerifaner : „Vor ungefähr ſechs Monaten erſticht jener Bandit einen hieſigen angeſehenen Kaufmann auf öffentlicher Straße bei hellein Tage , und zwar aus Radie darüber , weil dieſer einem Tauge-

und ähnliche Nahrungsmittel.

nichts und Wiiftling wie ihm die Hand ſeiner Tochter nicht geben

Handel empfing 1,405,765 Kilogr. Fett. Dagegen wurden im erſten

wollte. Der Gouverneur läßt den Mörder fefinehmen und ſchickt ihn marty Mio, damit ibm dort der Proceß gemacht würde. Er war damals

Bierteljahre 1844 nur verbraucht 19,987 Dhjen , 3668 Kühe , 17,501 Kälber und 109,183 Shafe ; der Handel erhielt 1,263,115 Kiloge. Fett.

Capitän ; nach einigen Monaten kehrt er gang wohlbehalten und gufrieden

Der Unterſchied der beiden Jahre iſt alſo ſehr bedeutend.

Beutete : „Ienen Helden zu Noß und mit dem ftattlichen Federbuſche

/

Nach dem Moniteur industriel vom

14 April wurden in den drei erſten Monaten des Jahres 1843 verbraucht 20,406 Odſen , 4169 Kühe , 16,085 Kälber und 115,954 Schafe; ser

Münden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

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Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 15 Mai 1814 .

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Die Engländer und die Ausländer. Einleitung.

***

12

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Britte," - „der Hindu und der Britte," und der Britte, "

,, der Araber /

„der Neuſeeländer und der Britte, "

„ der Aſhantee und der Britte 16. 10." So viel Intereſſe in: In dem fürzlich in Madras publicirten Werte eines Cingaleſen fommt eine Poeſie vor , in welcher der Dichter die Schilderung des Weſens und des Sharafters eines Eng länders zum Gegenſtande genommen hat. Er beſchreibt darin

auf der einen Seite den Stolz und die Anmaßung , mit wel: cher der Engländer auftritt , und auf der andern Seite die Demuth und die Unterwürfigkeit, mit welcher ſich ſeine eige: nen hindoſtaniſcheu landsleute vor dieſem Gebieter von Cei-

des folche Charafrerſchilderungen für die einzelnen Localitäten

nicht nur, ſondern auch im allgemeinen für jeden Denker ha: ben möchten , ro fönnen wir uns doch hier nicht darauf ein:

laſſen, da die noch viel wichtigeren Contraſte 'und Vergleichun : gen der Engländer mit den ihnen benadybarten grofen civili:

firten Nationen unſere Aufmerkſamkeit vor allem in An

Ypruch nehmen .

Wenn wir das ganze immenſe, von den Britten beherrſchte

Wie die Engländer unzähligen Bötfern außer Europa als Herren und Gebieter gegenüber treten, ſo zeigen fie lich auch allen Bölfern Europa's häufiger als irgend einer an:

Colonialreich überbliden , mögen wir ſchließen , wie viele andere Inſeln und Länder es noch außer Ceilon gibt, deren

dern Nation. In allen Häfen der pyrenaiſchen Halbinſel, in Liſſabon, in Oporto, in Cadiz, in Malaga, in Barcelona find

Eingeborne ebenſo wie die Singaleſen , ſich ſelber mit den Engländern vergleichen , und eine Parallele zwiſchen ihrem ei:

Zeiten, wo Celten aus Spanien nach England herübertamen,

lon beugen .

genen Charakter und dem ihrer brittiſchen Herren zieben .

engliſche Handelsleute angeſiedelt , und von jeher, von den und wo die engliſchen Zinngruben von Gades aus beſucht

Es gibt eine Menge Nationen, deren ethnographiſche Un:

wurden , bis zu den Zeiten , wo engliſche Könige ſpaniſche

terſuchungen und vergleichende Völferſbilderungen ſich einzig

Prinzeſſinnen und ſpaniſche Könige engliſche Prinzeſſinnen heu :

und allein auf die Vergleidung der Engländer mit ihrem ei- ratheten, und bis auf unjere Tage , wo engliſche Feldherren genen Selbſt beziehen . „ Wir und die Britten ,“ ſpreden die pyrenaiche Halbiuſel von den Franzoſen befreiten , und ſicherlich die Neuholländer und viele Südſee- Inſulaner, weil engliſche Flotten und engliſche Soldaten die jeßt in Spanien fie von der Eriftenz feiner andern Nation etwas erfahren und Portugal beſtehenden Throne befeſtigen halfen , haben haben, und weil ſie glauben , daß fie und die Britten die die brittiſche Inſel und die pyrenäiſde Halbinſel in engen einzigen Bewohner der Erde ſind.

Beziehungen zu einander geſtanden.

In der That, es würde ein großes Wert werden, in dem

Wie um die pyrenäiſche Halbinfel immer die Engländer

man ſämmtliche Urtheile, welche über die Engländer auf dem ganzen Erdboden gefällt werden , fammeln und alle die ver-

welche ſie in allen Erdenwinteln gegen fid) er:

und die Franzoſen rangen, ſo fritten ſich beſtändig um die transalpiniſche Halbinſel, über Italien, die Deutſchen und Fran: joſen. Und dieſe beiden Nationen ſind daber mehr bekannt und beſproben in gtalien, als irgend welche andere. Die Engländer ſtehen bier zurüd , doch nehmen ſie entſchieden nach jenen beiden den näciten Plaß ein.

regt haben - unterſuchen und alle pſychologiſchen und ethno: graphiſchen Contraſte , welche ſich dabei herausitellen , malen

Italienern iſt uralt. Die Beſtrebungen der Italiener auf

fchiedenen Gtellungen und Verhältniffe , in denen fie zu den

verſchiedenen Nationen des Globus : fteben, beleuchten , und

alle Antipathien .- mit den Sympathien käme man leichter zu Stande

-

Die Verbindung und Bekanntſchaft der Britten mit den

wollte.

den Gebieten der Wiſſenſchaften und Künſte waren in Eng:

Welche lange Reihenfolge von Stijgen würde es in ei: nem ſolchen Werke geben , wie dieſe : der Eingaleſe und der

land ſoon frübzeitig hoch geachtet, und die italieniſche Lite: ratur batte den bedeutendſten Einfluß auf die Entwiclung der 136

542 engliſchen. Aucjeßt noch wird die italieniſche Sprache ſehr häufig in England betrieben , und ſteht dort wohl nur der

Völfer in Europa , mit denen ſie von jeher unvergleichbar

franzöſiſchen nach . Als Beſißer der ſüdlichſten italieniſchen Infeln ſind die Engländer die Nachbarn der Italiener. In Livorno , in Neapel, in Palermo und andern italieniſchen

genannten. Dieß ſind diejenigen beiden Nationen, die jest

Häten ſind ſie die vornehmſte Handelsnation , und in den

des Verhältniſſes, in welchem die Engländer zu dieſen bei:

Orten des Junern ſind ſie als Zugvögel häufiger als irgend andere Fremde. Auch in Italien hat ſich daher eine allge:

den Nationen ſtehen, iſt ſo unvergleichlich viel intereſſanter,

die

und verſpricht ſo viel wichtigere Reſultate, daß dagegen die ſämmtlichen, oben berührten Paralleliſirungen der Engländer

llei

meine Volksanſicht über die Engländer begründet.

innigere Verbindungen unterhielten, als mit einem der eben mit den Engländern an der Spiße der europäiſchen Cultur ſtehen , die Deutſchen und die Franzoren. Eine Beleuchtung

Aehnliches ließe fich von Griechenland nachweiſen .

mit den Nuſſen, mit den Dänen, mit den Spantern, mit den

Wenden wir uns vom Süden Europa's zu den Halb-

Italienern in Schatten geſtellt werden.

infeln und Ländern des Nordens, Yo finden wir Schwedens, Norwegens und Dänemarks Völker ebenfalls faſt zu allen Zeiten mit den Bewohnern der brittiſchen Inſeln in naben Verhältniſſen , namentlich die Dänen , die einſt Herren und

allen

Gebieter von England waren, die ſtets mit dem benachbarten

England handelten und verkehrten, die brittiſche Flotten in friedlicher oder feindlicher Abſicht häufig in ihren Gewäſſern erblicten, und die beſtändig noch jeßt der brittiſchen Marine

ihre beſten Matroſen liefern. *) Die Dänen traten daher den Engländern von jeher ſo häufig gegenüber, und fommen noch jeßt mit ihnen in 10qutagliche Berührung, daß ohne Zweifel auch eine eigenthümliche däniſche Anſicht des engliſchen Volfs: charakters ſich ausgebildet hat.

Auch in Rußland hat man die Engländer ſeit 300 Jahren, ſeit dem Jahre 1553, in welchem ſie zuerſt bei Archangel landeten, perſönlich kennen gelernt, und mit ihnen einen bis auf

chen , mit in den Kreis der gebildeten Nationen gerechnet zu werden. Unter dieſen ſtehen die Bewohner der nordameri: taniſchen Freiſtaaten obenan . Sie ſind die wichtigſten , bevol:

kertſten und gebildetſten unter allen Nationen. Dazu ſtehen fie mit den Engländern in ſo überwiegend intimen Beziebun gen, daß wir daher gegen ſie ebenſo die Braſilianer, die Me:

ricaner , die Chineſen , die Perugner und die andern Völler

Amerika's zurüdtreten Taffen , wie gegen die Deutſchen und .

Franzoſen alle übrigen Nationen Europa's.

Dem allem nach beſchränken wir alſo die Betrachtung des Verhältniſſes der Engländer zu ihren Nachbarn auf die Bea leuchtung ihrer Stellung

1) zu den Franzoſen , 2) zu den Deutſchen ,

unterhalten . Engliſche Factoreien und Handelsetabliſſements

3) zu den Amerikanern.

haben ſich der Reihe nach in den ruſſiſchen Häfen, ſowie ſie fich der Reihe nach unter den Jwand , unter Peter dem Gro: 1

ßen, unter Katharina dem Weltverkehr öffneten , in Archangel,

La maison des diaconesses protestantes.

Riga, Petersburg, Odelta 16. gebildet, und ſo wie die Be: gründung der ruſſiſchen Handelsthätigkeit, ſo iſt auch eben ſo

( Schluß. ) Dieſem Hauſe zur Seite , nur durch die beiden Pforten getrennt, liegen in drei abgetheilten kleinen Gebäuden l'In firmerie, le Pénitencier nnd la maison de Santé. Das leştere iſt ſeit vierzehn Tagen eröffnet und hat noch keine Kranken ;

der Tatarei, in Indien, in China find eine Menge politiſcher

die Infirmerie enthält Kinder, welche ſcrofulös oder geknüpft ſind , welches wegen ſchlechter Nahrung oder Pflege in Paris ſo oft der Fall iſt. Ich ſah ihr wohlgewärmtes. Dortoir und

Fragen aufgetaucht, die ausſhließlich nur zwiſchen den beiden Nationen der Ruſſen und der Engländer verhandelt und dis:

Refectoir. Beide waren aber leer, da ſich die Kleinen gegen:

cutirt zu werden ſcheinen.

wir ſie ſingen hörten. Das Penitencier iſt für Kinder, die

über im Penitencier im Schulzimmer befanden, von woher

So groß demnach die Sonnerion und intime Bekanntſchaft

mit böſen Gewohnheiten und Unarten geboren oder dazu er

der Engländer mit allen dieſen eben genannten Völkern Eu

zogen ſind, und deren kleines Herz hier geſund,gemacht wer:

ropa’s iſt, ſo viel kritiſirt, ſo ſehr bewundert, ro heftig an

den roll, wie der andern Körper , weil die Eltern es nicht vermögen . Es iſt die Abſicht, ſie ungefähr bis zu ihrer erſten

gefeindet, ſo hervorragend und von allen bemerkt ſie auch in Rußland, in Dänemark, in Norwegen, in Italien , Griechen:

land, Spanien daſtehen, ſo gibt es doch noch zwei andere *) Es gibt mehrere , dem König von Dänemark unterworfene Inſeln, deren Bewohner ſeit laugen Zeiten gewohnt ſind Dienſte in der brittiſchen Marine zu ſuchen . Es iſt zu vermuthen dab, nacdem die Dänen ihre Flotte verloren , die Anzahl der in Dienſte der Britten tretenden Dänen fidh wohl eher vermehrt ale vermindert hat.

JA

Seitdem die europäiſchen Colonien in Amerita ſich vom Mutterlande befreit haben, ſind auch jenſeits des atlantiſden Oceans Staaten und Wölfer entſtanden , die Anſpruch mas

die neueſten Zeiten herab mehr und mehr belebten Verkehr

das neue Aufblühen der ruſſiſchen Fabrikinduſtrie unter der perſönlichen Mitwirkung der Engländer ins Leben gerufen. In Amerika iſt der weit verbreitete ſlawiſch -ruſſiſche Volks: ſtamm ſogar ein Nachbar der weit gebietenden anglo-ſächſiſchen Race geworden ; und in Aſien , in Syrien, im Kaufaſus, in

finc

Communion zu behalten.

Im Refectoire dieſer kleinen Penitenciers ſtanden zwei das Couvert eines jeden, den zinnernen Teller, den Becher,

hölzerne Tiſche an den Wänden mit kleinen Auszügen, welche

einen Löffel, Gabel und Meffer mit Serviette enthielten, was ſie zur Eßzeit ſich ſelbſt vorlegen müſſen .

Die Betten in ihrem Dortoir ſind alle durch eine halb

lei

yl

543

ergleiche det en

hohe Bretterwand getrennt, um eine Art Fleines Gefängniß zu bilden. Ihr Handtuch, Spiegel, Nadelfiffen hängt an die: ſer Bretterwand, und ein kleiner Tiſch ſteht vor jedem Bette.

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idica de PHCE

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Armen wieder zu gut. Die Supérieure fügte hinzu , daß

fanden wir endlich die Kranken und Unartigen verſammelt, eine Schweſter unterrichtend. Die leşteren raßen nicht, wie

die Schweſtern in London unter Mrs. Fry lich faſt ausſchließs lich dieſem Dienſte widmeten und den Armen nur das zus

die erſteren , frei auf ihren Bänken , ſondern viele durch eine

kommen ließen, was von den Reichen ihnen zuflóne. „Hiet

kleine Bretterwand getrennt. Die kleinen Mädchen aus der Zafirmerie waren meiſtens ſchiefbeinig und trübäugig. Möge der Schweſterſamen bei allen Früchte tragen. Das maison de santé iſt ſehr bequem und ſelbſt hübſch

aber reßen wir die Armen immer voran und verſchaffen nut den Reichen unſere Hülfe, wenn wir überflüſſige Zeit haben.“ Noch vieler Worte möchte ich mich erinnern, welche diere

Taffen wollen , und iſt jeden Augenblic bereit, ſie zu empfan :

gen. Was mir ſehr gefiel, war , daß man hier ein eigenes

Zimmer für die Geneſenden eingerichtet hatte, la chambre de

met

2

Alle Betten in der Anſtalt waren eiſern. Im Schulzimmer

eingerichtet; es wartet nur auf ſolche , die ſich dort pflegen

AP

thun alle ihre Dienſte unentgeltlich , ausgenommen wenn Fíc außer dem Hauſe Reichen ihre Krantenpflege leiſten ; in eft nem ſolchen Falle tommt dann das dadurch Geerntete den

guérison, Ein ſolches Krankenbett mit Tiſch und allem , was dazu

gehört, foſtet 500 Fr. Es wurde mir eins gezeigt, was eine wohlthätige Dame geſchict hatte. Wie leicht auch ſtatt eines eleganten Mantels oder ſtatt eines hübſchen Toilettentiſches

liebenswürdige Dame ſprach , $. V. wie ſie früher gedacht habe, es ſen möglich, in der Welt sæur de charité zu ſeyn , wie ſie es verſucht, wie viele Hinderniſſe ſich ihr in den Weg

geſtellt haben : Qu'en dira -t-on ? qu'est -ce qu'on pensera de toi etc.,“ wie ſie nun ſo glüdlich ren und kaum es glaubert könne, daß der Herr ſie zu einer ſolchen großen Gnade auss erſehen habe. Ich richtete einige Worte an eine Schweſter, welche mit

ihrem Nähzeug da faß. „ Je ne suis venu que le mois de juillet, mais si j'avais su avant, qu'il y avait une telle institu

einem armen Leidenden Lager und jede Bequemlichkeit zu derſchaffen ! Die Supérieure zeigte mir auch große Krüge

tion, je serais venu avant; car il est si doux, de servir le

und Gläſer mit Medicamenten , welche für die Pharmacie

Seigneur,“ dort „ épouses du Seigneur“ und Dienerinnen der

seigneur.“

Hier ſind ſie Mägde des Herrn ,,servantes du

eben angekommen waren und noch unausgepact daſtanden .

Himmelskönigin . Dieß iſt der Unterſchied, aber die Liebe iſt

Es ſcheint alſo die Theilnahme für dieſe Anſtalt rege zu

doch eins, die Liebe vereinigt , ſie trennt nicht – To beſteht

ſepn , wie überhaupt es ein ſchönes Zeichen unſerer Zeit iſt,

ein unſichtbares Band zwiſchen allen dieſen Schweſtern , dies „ Ce sont de saintes filles, fo hört man auch bärtige und dandieſche Herren über fie urs

daß dieſer Geiſt der thätigen Chriſtlichkeit mehr und mehr

ſen regensreichen Schweſtern.

aufgeht, und daß die weibliche Charité fich ihre Hütten baut an allen Enden. Leider gibt es nur zu viele Wunden zu

theilen .

perbinden und zu heilen. Die liebenswürdige Supérieure erzählte mir, daß in der Faubourg St. Antoine unter den

lichen und angenehmen Weſen der Supérieure , und nicht

Deutſden ſich viele elende Familien befänden, des ébénistes,

die keine Urbeit fänden . Einer von dieſen unter andern rey genöthigt geweſen , vor einigen Tagen ſeine Frau mit zwei

Kindern, die er ſehr liebte , zu verlaſſen , um in Braſilien ſein Glüd zu verſuchen , während ſeine Frau durch Firniſſen Tiſchler nun ihr kümmerliches Brod ſich zu er fürrbandere we en ſuc he.

Durch den Garten der Kinder gingen wir wieder zu

dem Hauſe der Diaconeſſes zurüd , wo die Supérieure mir einige Hefte, die Regeln der Communauté enthaltend, über:

reichte. Alſo auch dieſe liegen baar und offen. Darunter be: merkte ich als Gegenſaß mit den katholiſchen Schweſtern vor: züglich, daß eine Poſtulante ohne die Einwilligung ihrer Eltern

Mit dankbaren Gefühlen trennte ich mich von dem freund

ohne Rührung von dieſem neuen auffnoſpenden Werte. Es wäre zu wünſchen , daß zwiſchen allen proteſtantiſchen Schwes ſtern ein ſolcher Zuſammenhang beſtände , wie bei den fatho liſchen , mit einer supérieure générale an der Spike. Das würde ſie ſtårker machen.

Chronik der Reiſen. Reifen in Südamerika. Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. ( Fortſetung.)

Neun Legoag von Porto Allegre liegt die deutſche Colonie Sao

Leopoldo , wahrſcheinlich die blühendſte in ganz Braſilien . Der Weg

nicht aufgenommen werden kann. „Si quelqu'un n'a pas soin

dahin führt durch eine weite, von mehrern kleinen Flüſſen durchſchnittene

des siens, et principalement de ceux de sa famille, ]il a renie la foi, et il est pire qu'un infidèle.“ Die Geſchichte meiner lleinen Poſtulante, Mlle. B., fiel mir dabei ein. Ferner iſt auch das Alter weiter hinausgerügt, von 21

weidenreiche Ebene , in welcher hin und wieder einzelne Landgüter

bis 35 nämlich , und Wittwen können aufgenommen werden , welches bei den andern , glaub' ich, nicht der Fall iſt. Man bindet ſich für zwei Jahre , und beſondere Gründe, wie eine

Nur am fernen Gefichtetreiſe gegen Nordoſten zieht ſich ein bewaldeter, nicht ſehr hoher Gebirgsrüden hin.

mariage rétarde, det Zod eines Familiengliedes u. 1. m . geben der Schweſter die Erlaubniß, de se retirer de l'oeuvre. Sie

jerſtreut liegen. Ueberhaupt beginnen hier ſchon die endloſen gras reichen Ebenen, die fich mit weniger Unterbrechung in ſüdlicher Richtung bis an den Rio de la Plata und jenſeits dieſes Stromeß ausdehnen.

Ich hielt mich längere Zeit auf dieſer Colonie auf , denn wenn man Jahre lang unter fremden Nationen gelebt hat , ſo erwacht die Sehnſucht nady der Heimath mit großer Gewalt in der Bruſt, und

544 meu begrüßt freudig alles,• was daran erinnert. Und ſolde Elemente enthält allerdings diefe Colonie : man gewahrt en minialure ein deutſches Leben und Treiben , hört wieder die lang vermißten Töne der Mutters ſprache und begrüßt ſo viele Menſchen , mit denen man ein gemeinfames Vaterland hat. Nur derjenige , welcher lange in der Fremde gelebt hat , weiß dergleichen Gefühle zu würdigen . Ein an ſich ſehr geringfügiger Vorfall bewies mir , wie mächtig das Band ift, dat ung an die Seimath früpft, und daß der Gewalt dieſeo Triebes zum Vaters lande auch keineswegs nervenfranke und ſowachliche Naturen huldigen.

dener Farbe ift. Au vielen Stellen kommt das Giftein zu Tage , und es ſcheint, daß der größte Theil Südamerifa’s au8 Urgranit beſteht, der in mehr oder weniger Tiefe mit angeſchwemmter Erde bebedt ift.

Das Klima dieſer Colonie iſt ſehr geſund, und in dieſer Beziehung iſt deren Dertlichkeit glüdlicher für die Natur der Deutſchen gewählt, als jene Colonien unter der brennenden Sonne von Rio de Janeiro und Bahia. Im Sommer wird die Hiße mitunter zwar ſehr drüdend,

allein heftige Gewitter fühlen den Luftfreie ſehr bald wieder ab , und in der Winterzeit ſind die Nächte und Morgen häufig ſo Falt , daß

218 ich zum erſtenmal in der Dämmerungszeit in daß von deutſchen

man oft die behagliche Dfenwärme im Zimmer vermißt.

Coloniften gegründete Städtchen , den Bauptort der Colonie , einritt, rief ein kleines Mädchen ihre auf der Straße ſpielende Schweſter : Mariechen, du ſollſt gleich zu Hauſe kommen ! " Dieſe einfachen Vorte

jedoch fein Schnee, und nur höchſt ſelten überfriert leichthin das ſtehende Gewäſſer. Ein hier lebender wiſſenſchaftlich gebildeter Deutſcher hatte im Jahre 1837 meteorologiſche Beobachtungen angeſtellt, deren Reſultat

dell Kinded magten den lebhafteſten Eindruck auf mid : ich glaubte

folgendes war :

mich plößlich nach Deutſchland verſoßt , und alle die alten Träume,

Erinnerungen und Goffnungen , ſomerzliche und füße , traten recht lebendig vor meiue Seele , und so war gut , daß wir bald die Nacht.

Es fällt

In jeneun Jahre waren 118 heitere , 130 wolfige und 117 regneriſche Tage gewefen . In 64 Tagen ließ fich der Donner hören und 47 waren neblig . Die mittlere Hiße des Jahres betrug

67. 43 F. Die Menge des Regene war 49 Zoll 3-5%.00 Linien . Im

herberge erreichten, ſonſt würde ich mich vielleicht einer melancholiſchen

Monat November fiel der meiſte Regen , der Monat Julius war der

Gemütheftimmung überlaſſen haben.

trođenſte. Die Ausdünſtung war 30 Zoll "' linien. Der März hatte

Die Golonie Sao Liopolno liegt zwiſchen dem 29 und 30° S. B. Sie enthält viele Reime, welche ein fröhliches Gedeihen verſprechen . Ein mildes, geſunded Kliina , ein ergiebiger Boden und die Nähe einer nicht ganz unwidtigen Han deløſtadt, die den Producten einen nahen und vortheilhaften Marft bietet, find glüdliche Uinſtände, welde den raſchen Aufſchwung und den Wohl

die größte Ausdünſtung, der November die geringſte. An dem heißeſten

fand der Colonie zu verbürgen ſeinen. Der Rio dos Sino6, ein zwar nicht breiter , aber tiefer Fluß iſt, indem er dieſe Colonie durchs

haben ihre Plantagen im Urwalde (matto grosso) . Jene treiben be ſonders Viehzucht und beſiken viel Hornvieh und Pferde , die ſich faſt

fließt und in jwei Hälften theilt , der Canal, welcher eine leichte und unmittelbare Verbindung mit Porto Allegre unterhält und auf dem die Producte ohne Schwierigfeit verſaifft werden fönnen . Dieſer Fluß muß der deutſchen, hieber verpflanzten Induſtrie, welde bereits in der Mitte eine von Fabrifen und Manufacturen entblößten Landes Wurzeln gefaßt

ohue ihr Zuthun in den grabreichen Ebenen ernähren und vermehren. Daneben treiben ſie Aderbau und ernten Mais , Manioca , Korn und

hat , dereinſt von der größten Wichtigkeit werden, da derſelbe eine eben

gedeihen vortrefflich , und Schweine und Federvieh find in Menge yora

und wurde um das Jahr 1824 gegründet.

.

ht

iner auf 97º.

Nur an wenigen Tagen , die ganz außerordentlich falt

waren und man das ſtehende Gewäffer leicht gefrieren ſah , fant der Thermometer auf 30° (F., alſo faſt ein Grad unter Null nadı R.) herab. Die Coloniſten wohnen theils auf dem freien Felde ( campo) oter

ſonſtige Feld - und Gartenfrüchte aller Art. Auch das Zuderrohr wird mit großem Vortheil cultivirt , wogegen aber die gartere Kaffeepflanze in dieſen Breiten nicht mehr fortkommt. Alle europäiſchen Hausthiere

nicht mit großen Schwierigkeiten verknüpfte , directe Verbindung mit dem Weltmeere unterhält , und alſo den Erzeugniſſen des Ackerbaues und Gewerbfleißes ein unermeßliches Feld eröffnet.

handen. Die Wohnungen und das Hausgeräth dieſer Coloniſten find

Die Colonie mag einen flächengehalt von 120 Quadratmeilen haben , auf welchem gegenwärtig 7 big 8000 Seelen leben. Das Pflanzenreich dieſer Gegend entfaltet nicht die üppige Pracht und den Reichthum tropiſcher Gewädſe wie die nördlichern Regionen Braſiliens, und die ganze Natur ſtellt fidy nidt in dem hocpoetiſchen und große artigen Charakter dar , welcher die maleriſchen Umgebungen Rio's, Bahia’& und Fernambuco's auszeichnet. Die Gegend iſt eine wellens

vertreten. Die Coloniſten wohnen alle vereinzelt, und da die Plantagen

förmig gebildete Ebene , die nur hin und wieder von einigen Hügeln durdſchnitten wird. Die Oberfläche des Bodens beſteht aus natürlichen Weiden, in denen zahlreiche kleine Gebölze wie Daſen zerſtreut liegen.

Federvieh , Getreide , Butter , Eier u . 1. W., leicht nach Porto Allegre verſchiffen, wo dieſelben einen ziemlich guten Markt finden, weßhalb auch in dieſem Theil der Colonie ein Mangel an baarem Geld eben

Nur in Often breitet fid) ein bewaldetes Urgebirge aus.

Die Wälder

find hier weniger dicht und nid )t durch eine ſolche Menge Untergebüſch, €dling- und Wuderpflanzen undurchdringlich verfettet, wie dieß in den Tropengegenden Braſilieng der Fall iſt. Sie liefern indeſſen vortreff-

höchſt einfach , und es gehört ſchon zu den Seltenheiten , wenn Fenſter

in den Käufern ſind , da deren Stelle gewöhnlid hölzerne Verſasläge ziemlich weit auseinander liegen , ſo führen ſie im allgemeinen ein fehe abgeſchloſſenes Leben.

Nur an den Sonn- und Feſttagen pflegen ſie

zur Kirche iin Städtchen Sao Leopoldo zu reiten , wo Fid beſonders dag weibliche Geſchlecht in großem Puß zeigt , der gewaltig gegen die Dieſe Coloniſten , welche alle ir der Nachbarſdaft des Städtchens wohnen , fönnen ihre Erzeugniſſe, alb gewöhnliche Hauekleidung abſticht.

nicht bemerkbar wird.

( Fortſeßung folgt.)

Der culturfähige Boden iſt ſehr fruchtbar. Die obere Dede beſteht

Eine wisſenſchaftlide'Gesellſdaft zu Alten in der Finnmark. Dieſe beſteht aus Sdweden, Engländern und Deutſchen, gibt ſich namentlich mit phyſikalijiben Ocgenſtänden ab, und hat ein. Obſervatorium , das nördlid ſte in der ganzen Welt (696. 38° N. B.),

qu8 fa:idigem Lehm oder Thon, der oberhalb durch verfaulte Pflanzen

gegründet, wo hauptſächlich meteorologisde und magnetiſche Beobachtungen

ein wenig ſtwarz gefärbt , weiter unten aber härter und von verſchie-

angeſtellt werden .

lidhet Vaubolz.

re

Tage ſtieg das Quedfilber des Fahrenheitſden Thermometers im Zima

(Echo du Monde Savant vom 2 Mai .)

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta’ídyen Buchhandlung . Verantwortlidyer Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

137 .

Nr . Tage, an

Das

steiro

u sla n d. A 1g Tagblatt

Ein

für

funde

des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 16 Mai 1844 .

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volte in

Das Einhorn.

041

Das Einhorn gilt bei uns durchaus als ein fabelhaftes Chier, inden haben manche die Hoffnung nicht aufgegeben ,

Tri translate

tok

daß dasſelbe ſich mit der Zeit noch finden wurde. Wenn wir Hrn. Frrønel, franzöſiſchem Conſularagenten zu Deſchiddah, glauben dürfen, ſo eriſtirt das Einhorn im Lande Borgu (rich tigir Bartu), hat aber feineswegs die Pferdegeſtalt, wie in unſern heraldiſchen Abbildungen , ſondern iſt did und niedrig gebaut, ſtärfer um den Leib als ein Dore, und gehört zu den Pachyderme it ; feine Haut roll wirklich die hartefte fenn , die

Eſel zur Seite einige Zoll entfernt gegen hinten, worauf denn das Einhorn ſeinen Kreis von ſechs Zoll Durchmeſſer zwiſchen die Spuren des Schafes und des Erels reşte." “ Der Schweif iſt furg, nur an den Seiten mit Haaren bereßt und endigt mit einem ſtarten Wedel, deſſen Haare fürzer , aber weit

ſtärker als die des Pferdes ſind.

Die Haut iſt faſt nact, ein

Haarſtreifen ausgenommen , der vom Naden nach der Mitte

ren in Afrika .

man dem Thier in Europa gegeben, kommt vielleicht daher, daß es eine Gazellenart ( oryx) in Nubien gibt, welche nur

man dasſelbe vergleichen fönnte, auszeichnet, iſt das beweg

Fresnel hofft den Streit aber bald zu lören , indem er eine

des Rudens läuft. Dieſe Haut iſt dicker als die des Kher: til (Rhinoceros) , und die dicíte von allen bekannten Thie: „ Was aber das Einhorn unter allen Thieren, mit denen

liche Horn, das ſeinen Siß an dem untern Theile der Mittel ftirne hat, nicht am Ende der Naſe, wie beim Rhinoceros,

Belohnung demjenigen verſprach , der eine ſolche Gazelle ihm

ſondern oben an der Naſe und zwiſchen den Augen. Dieß

liefere.

Horn iſt auf zwei Dritteln ſeiner Länge aſchgrau, wie das

Die ziemlich lange Mittheilung Hrn. Fresnels findet ſich im Märzheft des aſiatiſben Journals , und er beginnt gleich ohne Umſchweife mit der Behauptung : „ das Einhorn eriſtirt

Thier ſelbſt, das obere Drittheil iſt ſcharlachroth und endigt in einer außerordentlich ſcharfen Spiße. Es iſt eine Elle *)

in Afrifa, ſowie die Heilige Schrift das Thier und darſtellt und ungefähr wie Plinius dasſelbe biſchrieben hat. Obgleich ich das Thier nidt geſehen , und auch nicht die Hoffnung habe es zu ſehen, ſo bleibt mir doch nicht der geringſte Zwei fel über ſeine Eriſteng .“ Die Beſchreibung , welche Hr. Fres, nel nadı wiederholtin Ausſagen von Vorguanern , die das Thier ſelbſt geſehen und gejagt hatten, mittheilt, iſt folgende : „,18 iſt maſſenhafter als ein Stier oder Büffel, namentlich

to

ſind Bruſt und Schultern viel breiter ; überhaupt iſt es für: ger und gedrungener ais irgend ein bekannter Wiederkäuer ;

es iſt rechs Fuß lang, fünf Fuß hoch und vier Fuß dick. Die füße haben nur anderthalb Fuß Lange, für die Diđe des lei: bes vom Rüden bis zum Bauch bleiben alſo vivrthalb Fuß. Die kurzen Beine ſind maſſiv , ähnlich denen des Elephanten ; !

aus Borgu folgendermaßen : ,,„,8 iſt als ob ein Eſel und ein Schaf denſelben Weg gegangen frgen , das Schaf vorn , der

fich an irgend einem Thiere in Afrifa findet. Merkwürdig iſt eg, daß das Thier, obgleich pflanzenfreffend, den Menſchen southend angreift, und auch die Angabe von Plinius beſtätigt, daß es ſich nicht lebendig fangen laſſe. Die Pferdegeſtalt, die ein porn haben ſoll. Dieſer Punft tit nod ſtreitig, Hr.

li

fie ſind nicht merflich articulirt, ſo daß wenn das Thier auf der Seite liegend ſchläft, fie ganz gerade und geſtreďt dalie gen. Die Fußſpur im Boden beſchreibt mein Berichterſtatter

lang. Wenn das Thier nicht beunruhigt iſt, ſo wiegt es im Gehen das Horn rechts und links hin und her. Das Ein:

born greift ſeinen Feind mit geſenftem Haupte an, durchſtößt ihn mit ſeinem mächtigen Horn, ſchleudert ihn in die Luft und fommt dann wieder, gleich einem wüthenden Stier, bis

es reinen Feind in Feßen zerſtoßen hat. Der Kopf zeigt zwei Erhöhungen hinten über den Ohren, die einen blutgierigen Inſtinct andeuten . Der Nüffel erinnert an den des Wild ſoweins . Die Ohren ſind klein, und das Gehör ſchärfer als das G : ſicht. Beim Ausſtoßen der Ercremente biidet ſich eine Erhöhung von zwei Fuß, und jeder Bollen Ercremente hat die Große einer Melone. Das Einborn hat nur ein Junged ." , *) coudée, arabiſch: dsera, das Maaß vom Ellenbogen bit an die Fingerſpißen ; deßhalb erklärte auch Hr. Fresnei dieſes Maaß durch den Beifas : 18 Zoll.

137

546 Man jagt das Thierzu Pferde mit Lanzen , die man ihm in den After oder den Unterleib ſtößt, denn an allen an:

griechiſche Schwache und Leichtigkeit, römiſche Treue und Zu:

dern Stellen iſt die Haut ſo gut wie undurchdringlich. Die

Bewohner von Borgu und Genga nennen das Thier gang einfach das Hornthier ( Abukarn ) und halten es für das furcht:

Unbeſtecili 1feit, griechiſche Feilbeit, römiſche Robbeit, griechis che Feinbeit, römiſche Staltblütigkeit, griechiſche Entzündbar: keit, römiſcher geſunder Menſchenverſtand, griechiſcher Enthu:

barſte aller wilden Thiere ; es tödtet den Menſchen ohne

fiasmus, römiſche Chauſsen, griechiſche Kunſtwerfe, römiſche

irgend gereizt zu reyn ; faum erbli&t es ihn, To ſtürzt es

Aquäducte, griechiſche tempel, römiſche Feldherren, griechiſche Philoſophen , alle dieſe Sachen waren Gegenſtände, welche in allen Schriften und geſelligen Sirfeln damals beſprochen

inde

wurden.

tion

verläſſigkeit, griechiſche Falſchbeit und Lügenhaftigkeit, römiſche

durch einen algewaltigen Inſtinct der Feindſchaft getrieben

auf ihn los und durchbohrt ihn, frißt ihn aber nicht, da es kein Fleiſchfreſſer iſt, ſondern ſich hauptſächlich von Waſſermelonen und Baumwollenſtauden nährt.

Bei allen wichtigen Zeitfragen gingen die Anſichten beider

großen Nationen faſt immer auseinander, namentlich bei der

Die Engländer und die Ausländer. 1. Die Engländer und die Franzofen. Die Geſchichte des Alterthums zeigt uns zwei große Na:

allerwichtigſten , bei der Erſcheinung des Chriſtenthums, bas die Griechen fogleich mit Eifer ergriffen , indem fie ſich zu ſeinen Apoſteln machten, während die Römer es verfolgten,

tionen als Leiter und Lenter der wichtigſten Intereſſen Europa's, an der Spiße der Cultur der Menſchheit ; zwei Nationen, die auf den Schlachtfeldern , auf den Gebieten der Wiſſenſchaften , in den geſelligen Kreiſen , die in allen Gegen: den der damals bekannten Welt ſich begegneten und überall mit einander rangen und wetteiferten. Es waren dieß die

Bewohner der beiden benachbarten Halbinſeln Griechenland und Italien, die Hellenen und die Römer. Der Geiſt, welcher dieſe beiden Nationen beſeelte, war ſo ausgezeichnet und lebensvoll, daß ſie ſich faſt allein und

ohne dritten Rivalen auf den Höhen der Cultur und Macht einander gegenüber ſtanden. Dabei aber waren zugleich ihre Anlagen und Talente ſo außerordentlich verſchieden , und ihr

ganzes inneres und äußeres Weſen ſtanden in einem ſo gros

Ben Contraſte , daß ſie ſchon deßwegen ſich beſtändig aufgefor: dert ſahen , ihre Kräfte mit einander zu meſſen und ſich ſelber unter einander zu vergleichen .

Die Italier empfingen von den Griechen frühzeitig die

indem ſie ſich zu Bertheidigern des neidenthums aufwarfen . Die Griechen mußten den Römern mit der unwiderſtehlichen und zu allen Zeiten ſiegreichen Gewalt geiſtiger Ueberlegenheit das Chriſtenthum aufdringen , wie ſie ihnen vorher ihre pla:

toniſche Philoſophie und ihre andern philoſophiſchen Syſteme aufgedrungen hatten.

Als ſpäter beide Nationen wieder in

beſondere Staaten auseinander fielen , in ein italiſches und ein griechiſches Kaiſerthum , und als die römiſche Kraft ges ſunken war, da bekam die liſt und Gewandtheit der Griechen wieder die Oberhand , und fie leiteten mit diplomatiſchen

Künſten den Sturm der Völkerwanderung aus Norden von rich ab auf ihre Rivalen, bis am Ende dann auch ſie den von Diten eindringenden Barbaren unterlagen, und auf dieſe Weiſe aller Rivalität zwiſchen Griechen und Römern auf ewig ein Ende gemacht wurde. Keine der zwiſchen europäiſchen Nationen jest beſtehen:

den Rivalitäten fieht der Nebenbuhlerſchaft zwiſchen Grieden und Römern ähnlicher, als die zwiſchen Engländern und Fran:

Keime ihrer Cultur und ihrer Geſeße, die ſie auf ihre eigene

30ſent, welche uns hier beſchäftigen roll.

Art modificirten , und aus denen eine griechiſch - italiſche Cultur und Sprache und griechiſch -italiſche Staaten ſich entwiđelten. Lange Jahrhunderte hindurch kamen Feldherren

Schon frühzeitig empfingen die Engländer Bewohner und Cultur von Frankreich herüber. In alten Zeiten die Selten,

und Könige aus der griechiſchen Halbinſel nach Stalien her: über , und häufig feßten italiſche Feldberren und Könige, Conſuln und Imperatoren Krieg führend nach Griechenland

verneur Galliens „ Cäfar“ und ſeine Gallo -Römer, und nach

hinüber. Die Griechen unterlagen zwar zuleßt den Nömern in den blutigen Kämpfen mit dem Schwerte, doch boten ſie

den Druidendienſt und die Varden. Später kam der Gou: ihm eine Menge andere römiſche Feldherren. Abermals ent: pfingen die Engländer Gereße, Bewohner und Cultur aus Frankreich durch die franzöſiſchen Normannen, welche England

eroberten, und die den eigentlichen Anlaß und Anfang gaben

in den Akademien, in den Handelshäfen, in den Schulen , den BeRömern ſelbſt als Unterthanen beſtändig die Spiße.

zu aller Feindſchaft und Freundſchaft, zu aller Anti: und Sympathie, welche feitdem bis auf unſere Tage herab zwi:

rebſamkeit, Philoſophie, die Künſte und Kunſtproducte ent-

fchen beiden Völkern beſtanden haben. Engliſche Könige und Feldherren haben ſeit dieſer Zeit Frankreid geradezu als das

lehnten die Römer von den Griechen . Die Leute von feiner Geſellſchaft in Athen, Korinth und Rhodus hörten nicht auf,

gelobte Land ihrer Heldenthaten betrachtet, und vom König 1

ſich über die derben Römer luſtig zu machen und ſie mit attiſchem Salze zu reiben, und die Römer ihrerſeits brachten griechiſche Pädagogen, griechiſche Künſtler und griechiſche Wu:

Edward und dem ſchwarzen Pringen bis auf Wellington ber ab ſind die Beſieger der Franzoſen immer die populärſten

cherer und Speculanten auf ihre Volfstheater, um ihrerſeits wiederum ſich ihrer eigenen, vortrefflichen Eigenſchaften leben:

Azincourt werden noch heutiges Tages mit faſt ebenſo lets haft patriotiſchem und eifrig anti-franzöſiſchem Sinne geprie

diger bewußt zu werden. Römiſche Kraft und Solidität,

ren , wie die Schlachten am Duero und bei Waterloo.

Helden in England geweſen .

Die Siege von Creſto und

mel

haft

547

de und

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Nur zweimal haben , ſolange es ein franzó iſdes und ein

ſowohl in Weſt : als in Oſtindien mächtiger waren als die

engliſches Königreich gab, ſich die Monarchen des Landes mit

Engländer , und in welcher ſie ihnen in Canada die Spiße

freundlichen Geſinnungen genaht , einmal im Mittelalter auf

bieten fonnten. Später ſind nun zwar die franzöſiſchen Herr:

jenem berühmten Champ du drap d'or, und einmal in unſernſchaften eine nach der andern unter dem , was die Engländer Tagen im Schlosſe Eu. „ the british sway“ nennen, erlegen, und es wurde in Paris ein 1

Kaum fann man zwei oder drei Kriege in der Geſchichte

grietis Dilers

Atea

allgemeiner langer Friede in der ganzen Welt beſiegelt. Nichts

finden, welche Frantreich und England im Bunde gegenge- Deftowenigerhabenwiraudfchon feit dieſem Frieden eine meinſchaftliche Feinde führten. Zuweilen dauerte der Krieg ganze Reihe von halb friedlichen , halb kriegeriſchen Demon: faſt Jahrhunderte lang ununterbrochen zwiſchen beiden Na:

ſtrationen der Franzoſen gegen die Engländer und der Eng:

tionen. So der Strieg , welcher den Anſprüchen Eduards III auf die Krone von Frankreich folgte. Auch unter den legten zehn oder zwölf europäiſchen Kriegen , die man ſeit etwa 150 Jahren zählen kann , iſt kein einziger , in welchem die Eng

länder gegen die Franjoren erlebt. ( Fortſeßung folgt. )

1

TRA

相關

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This

länder und Franzoſen fich nicht feindlich gegenüberſtanden , ſo oft auch die übrigen Mächte ihr pro und contra wechſelten . Die Engländer ſchleppten in Gefangenſchaft oder brachten ams Leben , was den Franzoſen das Liebſte war. Zweimal hielten fie den franzöſiſchen König Johann, welchen die Fran:

Chronik der Reiſen. Reiſent in Südamerika.

Belud auf der deutſchen Solonie Sao Leopoldo. Die Bucros.

zoſen den Guten nannten, gefangen . Die franzöſiſche Prophe: tin Jeanne d'Arc verbrannten ſie als Here , und Frankreich

( Fortſetung.) Wenn aber ſchon das Leben der Coloniſten auf dem Campo ober den freien Ebenen ſehr iſolirt erſcheint, ſo iſt es dennoch nicht mit der

Bergötterten Heroen Napoleon ließen ſie auf Helena allmän

großen Einförmigkeit zu vergleichen , in welcher die weiter abgelegenen

lich verſchmachten . Die Franzoſen ihrerſeits griffen ſtets die Engländer auf

Goloniſten im Urwalde ihre Tage hinbringen. Dieſe ſind von der ganzen Welt abgeſchieden , nur auf den Kreis ihrer Familien beſchränkt, und müfen faſt auf alle Genüſſe der Geſelligkeit und Civiliſation verzichten . Sie find , ſo zu ſagen , in ihren Wäldern begraben , wo ihnen wilde Thiere und wilde Menſchen die Herrſchaft noch ſtreitig machen und wo

ihren empfindlichſten Seiten an , in Irland , in Schottland, .

in Amerita, und waren ſtets bereit , den engliſchen Rebellen , den engliſchen Malcontenten und Prätendenten ihren Schuß zu gewähren .

Solange England teine andern außerbrittiſchen Beligun : gen hatte, als die in Frankreich, war dieſes Land das Haupt

.

fie nur höchſt ſelten einen fremden Menſchen zu ſehen bekommen. Der großen Entfernung und der ſchlechten Beſchaffenheit der Wege halber

fommen ſie oft in mehrern Jahren nicht zur Kirche, und da Sculen

theater ihres Kampfes. Ais beide , die Engländer wie die

in dieſer Wildniß nicht vorhanden ſind , ſo wächst die jüngere Genes

Franzoſen, auch in allen andern Welttheilen Herrſchaft er: langten, machten fie den ganzen Erdfreis zum Schauplaß ih

ration in Unwiſſenheit und Rohheit heran , und Eltern und Rinder finken ſchnell in die Nacht der Barbarei zurüd. Die Kinder werden

res Zantes.

oft mehrere Jahre alt , ehe ſie getauft werden , und viele junge Leute leben in wilder Ehe , die kein Prieſter eingeſegnet hat. Bei meinem Beſuch in dieſem Theil der Colonie bin id; mehr inals erſucht worden,

Auf den beißen Feldern Oſtindiens , auf den

Schneegefilden Canada's , in den Meeren bei Merico und an den Küſten von Aegypten , bei Malta, bei Trafalgar , am Nil , am lorenz , beim Cap Comorin , auf der Küſte von

folche in ſogenannter wilder Ehe lebende junge Leute zu trauen oder

Coromandel , im Süden, Weſten und Norden von Afrifa lieferten ſie ſich Schlachten. Ihre Coloniſten in Canada, ihre

die Laufhandlung an mehrjährigen Kindern zu vollziehen - ein Begehren,

Anſiedler in St. Chriſtopher und andern weſtindiſchen Ju-

gehören , zur Beruhigung alter Eltern und Beſeitigung von Gewiſſenes

feln trugen den Nationalhaß, der beide in Europa trennte,

fcrupeln berichiedentlich gewillfahrt habe. Welche Betrachtungen müſſen ſich nicht dieſen Coloniſten aufdrängen , die von den volfreichen , civis lifirten Ufern des Kheins und Necars in dieſe ſchauerliche Einöse

mit in die entlegenſten Länder. Neger , Hindus , amerikani. ſche Indianer führten die Engländer gegen die Franzoſen und

die Franzoſen gegen die Engländer ins Feld. Selbſt der Auswurf beider großen Nationen , die herzloſen Buccaneers von Weſtindien , batten bei der Ablegung aller menſchlichen Gefühle doch nicht ihre Antipathien gegen einander verloren . Es trennten ſich auch die franzöſiſchen und engliſchen Räuber: geſellſchaften, welche ſich an den Küſten von Merico gegenſei: tig befeindeten , wie die ehrliden Leute zu Hauſe. In NeuBraunſchweig, in Neu -Schottland, in Ober- und Unter- Sanada ſtanden ſich Engländer und Franzoſen mit den Waffen

gegenüber. In ganz Nordamerika iſt faſt tein land, in Weſtindien teine Inſel, die nicht von ihrer Feindſchaft zu erzählen wüßte. - Es war einmal eine Zeit, in welcher die Franjoren

dem ich , trof meiner Verſicherung , Sem geiſtlichen Stande nicht anzu= .

verpflanzt wurden. Ich habe oft die alten Eltern ſchmerzlich ausrufen hören : „40 , wären wir doch in Deutſchland geblieben , ſo hätten

unſere Kinder wenigſtens eine chriſtliche Erziehung genoſſen , während fie hier wie die wilden Menſchen aufwadiſen !“ Keine Lectüre , teine

Muſik und Feine heitere , geſellige Zuſammenkunft bringen jemals eine Abwechslung in die ermüdende Eintönigkeit ihres Lebens, Aud das materielle Leben dieſer Coloniſten iſt keineswegs benei dengwerth und himmelweit von dem confortablen Zuſtande ihrer Landes leute in Nordamerika verſchieden. Da fie ganz in einer von allen

Communicationsmitteln , al& Wegen , Flüſſen , Canälen u. 1. w . , ents blößten Wildniß leben und daher für die Erzeugniſſe des allein von ihnen betriebenen Aderbaues der weiten Entfernung wegen keinen Abſaß

548 fide verſchaffen können, ſo herrſcht der drůdendfte Geldmangel in dieſem Theil der Colonie. Ihre Wohnungen und die darin enthaltenen noth wendigen Mobilien und Geräthſchaften find aus dem allerroheſten Material , und man gewahrt feinen Artikel des Lur18 oder der Bea

quemlichkeit. An Nahrungsmitteln leiden fie zwar keinen Mangel, allein die Zubereitung derſelben geſchieht auf die einfachſte Weiſe und es fehlt an Abwecholung darin. Kurz , das Leben in dieſer Wildniß iſt einer Verbannung aus der menſchlichen Geſellſchaft faſt gleich zu

hier. Der katholiſche Pfarrer ift ein Brafilier , der proteſtantiſche ein Deutſcher, Jener gibt fid Mühe unter den deutſchen Coloniften Pro ſelyten zu machen , und wirklich iſt es ihm gelungen , mehrere zum Uebertritt in die katholiſche Kirche zu bereden . Ich beſcheide mio gerx eines Urtheils darüber , welche von beiden Religionen , die katholiſce

oder proteſtantiſche, den Vorzug verdiene , kann jedoch die Mittel nicht .

.

billigen , die dieſer Prieſter zur Erreichung ſeines Zwrdeb anwendet:

er ſchlägt ſeinen Weg mitten durch den didften Pöbelaberglauben ein,

Das Städtchen iſt

um ſeine gläubigen Seelen in den Scooß der alleinſeligmadenden Kirche zu führen. Die Stellung des hieſigen proteſtantiſchen Geiftlicher iſt ebenfalls nicht beneidenswerth : er hat nur ein ſehr ſchmales Eins

noch in ſeiner Kindheit, jedoch nach einem regelmäßigen Plan angelegt,

kommen , und der geringſte ſeiner Amtebrüder in Deutſchland würde

demgemäß ſich die Straßen in rechten Winkeln durchſchneiden werden .

Anſtand nehmen , mit ihm zu tauſchen . Dabei iſt er ein abgelebtet

E: fann nicht fehlen , daß dieſer Ort dereiuft von einiger Bedeutung

Grets , deſſen phyſiſche und geiſtige Kräfte in der Scule von Widers

werden wird, wenn der ſich hier bereits entfaltende deutſde Gewerbfleiß

wärtigkeiten ſehr geldwächt erſcheinen.

die gehörige Aufmunterung findet. 31m wahren Gedeihen desſelben fehlen beſonders pecuniäre Dittel, um Anlagen und Fabrifen nach einem

der Regierung angeſtellte Inſpector der Colonie Dom José de Lima,

achten.

Die Hauptſtadt der 'Colonie heißt gleichfalls Sao Leopoldo und liegt hart am linken Ufer des Fluffes 808 Sinos.

.

.

Eine kleine Stunde vom Städtchen Sao Leopolto wohnt der von

der abwechſelnd bald hier, bald in Porto Alegre lebt. Et faeint, daß derſelbe von der allgemeinen Indolenz der braſiliſchen Beamten auch

Xus

einen guten Theil hat, denn die Angelegenheiten der Colonie nimmt er

Thir lie

arbeiten , die ſehr geſucht und nach Porto Alegre und Rio Grande

ſich nur wenig zu Herzen. Seine rechte Hand iſt der raſige deutſche

fruf

verſchifft werden ; ja man hat , da an Holz kein Mangel iſt , mehrere

Arzt Dr. Ş. , welcher alle Geſchäfte verſieht, Proceſſe und Streitigfritett unter den Coloniſten ſchlichtet und überhaupt die Aufſicht über das

mit läßt

Küſtenfahrer benugt werden ſollten. Man findet hier viele Kaufläden, worin ſowohl Lurusartifel als alle möglichen Lebensbedürfniſſe feil find . Das Städtchen wird meiſtend von deutſchen Gewerbetreibenden bewohnt,

Ganze führt. Zur Erhaltung der Ordnung find fünf bis ſedyg berittene

Bombe T Rapack

und es enthält einige Wirthshäuſer, die im Vergleich mit den meiſtens erbärmlichen derartigen Etabliſſeinent: hier zu lante wohleingeriditet

Porto Alegre gebrad )t werden. Die umwohnenden brafiliſden Pflanzer

größern Maaßitabe ins Leben zu rufen .

Troß dem aber hebt ſich die

Induſtrie von Jahr zu Jahr : man findet nicht unbedeutende leders, Licht , und Seifenfabrifen ; man verfertigt Schmiede- und Tiſchler .

größere Schiffe gebaut , die in Rio Grande verkauft wurden und als

Polizeiſoldaten angenommen. Leichte Vergehen werden ſummariſd mit Gefängniß beſtraft, ſchwerere Verbrecher ſollen vor den Ouvidor in

machen ſich über die Zahmheit der Deutſchen luftig , raß dieſe ſich einſperren laſſen und ſich einer polizeilidhen Controle unterwerfen. Sie wie an Gaſthöfe in Europa oder den Vereinigten Staaten geltend ſelbſt nämlich fümmern ſich wenig um Oefebe, und hat irgend einer machen wollen , denn ſonſt würde man ſich gewaltig verrechnen , allein unter ihnen ſich eines Verbrechene ſchuldig gemacht und rollte er deßhalb man findet doch reinlide, grnießbare Beföſtigung und ein gutes lager vun der Obrigkeit verfolgt werden (was jedoch bei der trägen und zu nennen find. Freilich darf man in dieſer Bezichung keine Anſprüche

darin , und wenn man dieß in einer braſiliſden Herberge befommt, ſo hat man ſchon alle Urſache , mit ſeinem guten Genius zufrieden zu ſeyn.

enigit tranica

überma

jeitige gen HI

Werder

erbärmlichen braſiliſchen Gerechtigkeitspflege ein höchſt ſeltener Fall ſcyn möchte ), ſo wirft er ſich auf das Pferd und treibt ſich ſo lange in dem weiten , von allen Polizeianſtalten entblößten Lande herum , bis .

llebrigens iſt leicht zu erachten , daß ein von vermögenloſen Ein

fein Verbrechen vergeſſen iſt, worauf er zu den Seinigen zurüffehrt, wanderern gegründeter Ort feine großartigen Gebäude aufweiſen kann ; wenn er anders vor der Rache des Beleidigten oder ſeiner Verwandten doch find die meiſt nach deutſcher Art erbauten Häuſer dauerhaft und bequem . Auch einige ſpeculative braſiliſche Kaufleute aus Porto Alegre haben hier mehrere größere Waarenlager angelegt, weldes auf Handel und Verkehr deutet, und beſonders des Sonntags, wenn die benad barten Coloniſten mit ihren Frauen und Kindern , ſämmtlich beritten , gur

ficher zu ſeyn glaubt. ( Fortſeßung folgt.)

li

Mi s cellen.

Schwediſche Geſichte . Der bekannte ſchwediſche GeſcⓇichte ſchreiber Fryrеll hat fürzlich den vierten Band ſeiner „Documente für Orte. Auch vergnügen ſich die hieſigen Deutſchen oft bei Muſik und die Geſchidste Schwedeng " herausgegeben . Dieſer Band enthält mails Tanz, wobei jedoch manchmal blutige Erceſſe vorfallen , denn von den würdige und zahlreide Au8züge aus den in den Hanger Ardiven aufs vielen Sitten und Gewohnheiten , welche die Coloniſten und beſonders bewahrten Depeſden , welche die holländiſden Geſandten zu Stocholm die jüngere Generation von den Braſiliern angenommen haben, iſt auch an die Generalſtaaten während der zweiten Hälfte des 17ten Jahrhunderts die, daß fie von den ſtets bei ſich getragerien Meſſern nur zu leidyt einen ſchidten. Darunter finden ſich ſehr wichtige Berichte über die mili raichen Gebrauch machen und törtliche Verwundungen daher gar nicht täriſchen Ereigniſſe von 1676 und 1677, beſonders über die berühmte Kirche fommen , belebt eine bunte und gepußte Vienge die Gaſſen des

ſelten find .

Schlacht von kund im December 1676. (Foreign Quart. Rev. April.)

andere Bedürfniſſe zurüdbringen.

Das Ateneo reale italiano, sad feine Situngen periodiſo zu Florenz hält, fcheint durch ſeine immer zabtreidern Verbindungen mit andern gelehrten und literariſden Geſellſd aften Italiens allmählidy

Von dem Städtchen gehen regelmäßig an verſdiedenen Tager der Woche mehrere Flußboote nach Porto Alegre hinunter, welche die Erzeugniſſe der Colonie zu Marfte führen und dagegen E& befinden fich eine fatholiſche und eine proteſtantiſche Capelle

zu einer Centralakademie Italiens heranzuwad,ſen. (ibid. )

Münden , in der Literariſd - Artiſtiſden Anſtalt Ser I. G. Gotta 'ſdeu Vuchbandlung. Verantwortliche Redacteur Dr. 6 d . Widenman n .



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Nr. 138 .

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Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r .

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17 Mai 1844.

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Dann wurde er in die Höhe gebracht und auf die Beine ge

ſtellt. War das alles vergeblich , ſo mußte man ihn zu voll: Aus der Kirche geht der Bauer in den Kabat ; vor der

Chür ſieht er ſeine Baarſchaft nach, und beſtimmt, wie viel

ere

2

Das Branntweintrinken der Bauern in Wordrußland.*)

kommener Reife wieder binlegen und an ſicherer Stelle liegen laſſen . So geſchah es, daß Montags oder Tags nach jedem Feſte

er auf ſein Liebesgetränt verwenden will, zieht die Flaſche, und läßt es ſich en gros hineinmeſſen . In demſelben Maaße en gros wird die Flaſche geleert, nämlich in einem einzigen

der Plaß noch nicht geſäubert war.

Zuge. Die Wirkung bleibt nicht lange aus. Je nach der Capacität und ladung entfernt ſich der Trinkende mehr oder weniger weit, und bleibt dann liegen. Entfernen ſich die Bes

Landſch ſeltſamecampir ſchien dann eine Plaße aft ; Viehhee die in rden der ,Nacht im, Freien enden auf dem Rinder Ziegen Schafe, Schweifriedlic bildete mit dend ſchla und Gänſe fenden , Menſchen Gruppen. n Nieman die ne hſten wun::

truntenen in Geſellſchaft oder bleiben ſie noch einige Zeit im

derte ſich über den andern, und alles ſchien an den gegen:

Die Morgenſonne be

Kabal fißen, ſo entwickelt ſich unter den Gleichgeſinnten eine

übermäßige Zartlichfeit, die ſich durch unaufhörliches , gegen:

ſeitigen gewöhn Gegen Mittag t. che die Belebun erneuetenAnblick gsverſu gewöhnl gutemdann Erfolg ich hin mit waren

fettiges Küfen äußert. Unter den fchmiegſamſten Umarmun: beendet .

gen bleiben endlich die Zärtlicherregten zuſammen liegen, und

Ebenſo ſtreng, wie jedem Sonn : und Feſttag durch das

werden dann, weil die Kabaks meiſt nicht viel Menſchen faffen,

einförmige Glodengeläute eine Vorfeier vorherging , ebenſo

zur Thür hinausgebracht, wo ſie auf dem Naſen oder auf bloßer Straße die Wiederkehr ihrer Sinne ſchlafend abwarten. Nirgend hat man an Fejltagen nöthig, lange nach dem

regelmäßig folgte ihm, als Schluß, dieſer mißtönende Nachklang.

Kabal zu ſuchen, auch wenn ein hoher Wachholderbuſch oder ein Cannenzweig ihn nicht allgemein verſtändlich bezeichnete ;

die lebenden Bilder, die in der Nähe der Kabaks unwilfür: lich bis auf einige Minuten weit nach allen Richtungen ge: ſtellt ſind, führen mit mathematiſcher Sicherheit zum Cen : trum des Volfsvergnügend, wie die Radien zum Mittelpunkt eines Kreiſes . nh

Dieſe unwiderſtehliche Neigung zum Iringen gar auf das weibliche Geſchlecht ausgedehnt. Es ganz felten, daß man eine halbbetrunkene Frau ganz betrunkenen Manne nach Hauſe ziehen, oder

hat fich fo : iſt nicht ſo mit ihrem eine eman:

cipirte und ganz betrunkene Frau ganz allein den ſchweren Heimweg ſuchen fiebt. Unſerem Hauſe gegenüber hatte ein Marktmädchen einen

conſtanten Siß, die ihre Trinkluſt auf eine höchſt originelle

Von unſerer Wohnung in uſtjug war der Kabal nicht

Weiſe auszuüben und zu mäßigen wußte. Die ganze Woche

ſehr weit entfernt, und ſo war ziemlich jeden Sonn- und

war ſie nüchtern und achtete ſorgſam auf ihren Verlauf. Sonntag Nachmittags, gegen 2 Ulr , verfehlte ſie jedoch nie

Feſttag der ſchöne, grüne Raſen des großen Plaßes und oft

die Straße bis unter unſere Fenſter mit Gefallenen beräet. Nachmittags oder gegen Abend fanden ſich gewohnheitsmäßig die Frauen, Schweſtern und Mütter ein, um für die Heim: lebr Belebungsverſuche anzuſtellen . Mißlangen dieſe in den

erſten Stadien, ſo wurde ein Eimer Waſſer geholt, und dem Kranken über den Leib gegoſſen ; ein gutes Mittel, zugleich

den eigenenSchlamm , in dem er ſich wälzte, abjuwaſchen .

vollfommen betrunken zu feyn und ſchlafend ihren Siß bis

gegen Abend zu behaupten. Es war ihr unmöglich, von dem allgemeinen Vrauch , um dieſe Zeit der Sinne beraubt zu repn , abzuweichen .

Ihr Geſchäft ging währenddeß ſeinen

ruhigen Gang ; wer etwas wünſchte, nahm es aus ihrem Las den weg und legte freiwillig das Geld dafür hin. Bei der unbedingten Ehrlichkeit der Nordruſſen konnte ſie dabei vor Uebervortheilungen ganz ſicher ſeyn .

*) Hus Blafius' Heiſe im europäiſchen Rußland in den Jahren 1840 und 1841.

Es iſt vielleicht unvermeidlich geweſen, jedoch aber un : bedingt bedauerlich, daß der Branntwein im ruſſiſchen Dolls: 138

550 leben ſich zu einer ro bedeutenden Rolle hat berausbilden können. Die Art und Weiſe, wie er den Conſumenten verab-

fungen ſind dann bloß phyſiſche und aller pſychologiſche Ein : fluß iſt plößlich abgeſchnitten . Niemand wast wieder auf,

Det

reicht wird, wäre ziemlich gleichgültig, wenn er nicht auch, wie man ſehr allgemein behauptet, durd, Zuſaß von Schwefel: ſäure oder ähnlichen Stoffen zu einem noch größern Gifte ge

bis der Rauſch ganz verflogen iſt , und empfindet dann viel:

finale EN

macht würde.

In Rußland gibt es Generalbranntweinspächter , von dea nen der Staat enorme Summen für die Erlaubniß , den Branntwein in Umlauf zu bringen, bezieht. Dieſe verpachten mit großem Vortheil dieſe Berechtigung wieder an kleinere Pächter , und ſo hat zuleßt jeder Ort ſeinen Stabakinbaber, der allein zum Verkauf des Branntweind berechtigt iſt. Diefer ſchlägt eine kleine, unbedeutende Bude auf , und wird in wenigen Jahren, auch wenn er ſein Geſchäft mit Nidits an:

leicht bloß die Wirkungen eines kräftigen Schlafs . Zu den ſchlimmſten Folgen des Trunks gehört die Ent: widlung verſchiedener Anſichten bei Betrunkenen , die entwe: der zu früh geweđt worden oder zu langſam eingeſchlafen ſind. Im allgemeinen ſind die Ruſen im Trunfe friedlich und ausnehmend zärtlich geſinnt. Entſteht aber in einem folchen halbbewußten Zuſtande auch unter Freunden ein großer

fing, zum reichen Manne. Wer außer den Conſumenten mit dem Branntwein in Berührung kommt, iſt in Rußland, der allgemeinen Meinung nach , ein gemachter Mann. Findet man an irgend einem kleinen, ärmlichen Ort eine Dame, die in Sammt und Atlaß gekleidet geht , ſo kann man ſicher ſeyn, daß es die Frau des Sabalbefißers iſt. Dieß kann, ſo meint man, nicht überall mit rechten Din: gen zugehen, und man behauptet , daß den Trinkern nur an: fangs, bei flarem Urtheil, Branntwein, und ſpäter, wenn ſie die Linie des flaren Selbſtbewußtſeyns paſlirt haben, ſtatt deſſen Branntwein mit Waſſer, oder nicht ſelten ein Gemiſch von beiden mit Schwefelſäure verabreicht würde. Freilich ſind die Aerzte und Apotheker und die Behörden

darauf angewieſen , den Branntwein von Zeit zu Zeit zu un: terſuchen ; aber ſie geſtehen ſelber ein , die Unterſchleife nicht alle verhüten zu können . Auch werden ſtrenge Unterſuchun :

gen angeſtellt, wenn vom Branntweintrinken irgendwo ein Menſch todt geblieben iſt, da man häufig die Schnapsverkäu : fer in Verdacht einer einträglichen Art von Giftmiſcherei hat. Eine Erklärung des Kreisarztes , daß der Branntwein ver :

fälſcht geweſen, würde eine empfindliche Strafe herbeiführen. Es iſt wohl Verleumdung , wenn man es für möglich hält, daß ein verneinendes Urtheil des Arztes in ſolchen Fällen nicht immer aus chemiſchen und mediciniſchen Nütſichten er:

Gegenſatz der Anſichten , ſo iſt jeder gleich damit fertig, ſtatt

anderer Gründe, ſeine Meinung mit der Fauſt oder in der Nähe vorfommendem Hausgerathe , oder mit Steinen und Stöden zu belegen. Solche Meinungsverſchiedenheiten ſind faſt die einzigen Veranlaſſungen zu Todtſchlägen , welche man in Rußland fennt. Durchgängig rollen ſie ſich beim Nachhauſe: gehen aus der Kirche ereignen.

Rechnet man dazu noch die vielen Todesfälle durch Gr: frieren der Betrunkenen im ſtrengen Winter , ſo iſt es er:

klärlich , daß im Frühjahr , wenn der Schnee ſchmilzt, die Streisärzte faum mit der Beſichtigung der im Schnee gefun:

denen , erſchlagenen und erfrorenen Leichen fertig werdeu fón: nen, wie man es von Wytegra erzählte. Man behauptet, das dieß die günſtigſte Zeit des Erwerbs für beſagte Aerzte fet, weil die Ortſchaften , in deren Nähe Erſchlagene gefunden

werden , im Gangen mit Straſe zu belegen ſind, und deßhalb kein Mittel ſcheuen, um etwaige Erſchlagene in Erfrorne zu verwandeln , was für den Winter natürlich wenig Sophiſtit erforderlich macht, da beide Todesarten combinirt vorkommen

müſſen. Im Sommer, wo natürlich weniger Todte gefunden werden, iſt es leicht klar zu machen, daß dieſe auf die natür: lidyſte Weiſe am Schlage geſtorben ſind. In Rußland gibt es Kreisärzte , die ſich in einem Jahre gegen 12,000 Rubel erwerben können, ohne auffallend viel Praxis zu haben.

Die Engländer und die Ausländer. 1. Die Engländer und die Franzoſen.

folge .

Eine bemerkenswerthe und durch ganz Rußland gebräuch liche Art, die Polizei und den Arzt und Apotheker von vorn

herein von der Güte des Getränkes zu überführen , iſt die, daß der Kabakbeſißer dem betreffenden polizeilichen und ärzt

lichen Perſonal den Branntwein im Uebermaaß zu beliebigem Gebrauch unentgeltlich ins Haus ſchigt.

Die entſcheidenden

Richter haben bei dieſer Methode die beſte Muße, das Ge:

( Fortſeßung . )

Auch auf den Feldern und Kampipläßen wiſſenſchaftlicher Beſtrebungen haben die Engländer beſtändig mit den Fran: zoſen gerungen und gegenſeitig Einflüſſe auf einander ausgeübt. Die Normanen führten franzöſiſche Sprade, Sitten und Bil: dung den Sachſen zum Verger nact England hinüber, und in höhern Claffen der Geſellſchaft, in den Schulen , im Parla:

mente , in allen öffentlichen Verhandlungen dominirte das Franzöſiſche gang auf eben die Weife wie in der Normandie Auf den Charakter der Bauern in Nußland hat das Ueber in Frankreich. Später, beim allmählichen Emporkommen des

tränk einer dauernden Prüfung zu unterwerfen ,1 und nicht nöthig ſich deßhalb zum Kabak zu bemühen .

erklären, daß jeder Trinker ſo raſch trinkt, daß er in wenigen

Angelfächſiſchen und bei der Beſchränfung der Macht der Barone verlor ſich dieß wieder, aber es waren doch der Sprace der Engländer ein für allemal franzöſiſche Elemente eingeimpft. Am meiſten åcht Engliſch ſcheint die periode von Sein

Minuten ſein ganzes Selbſtbewußtſeyn verloren hat ; die Wir:

rich VIII bis zur Reſtauration geweſenzu feyn. Ja dieſer

maaß von Branntwein jedoch weniger Einfluß , als man nach

den entſprechenden Erfahrungen in Weſteuropa geneigt reyn würde anzunehmen. Vielleicht iſt dieſe Thatſache daher zu

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Seit traten die größten ächt engliſchen Helden und Schrift:

ſcheinlich feine andere Sprade, rep es nene oder alte. – Bet

pieder tu

fteller auf, die Königin Eliſabeth, Cromwell, die Weltum: fegler, die Länderentdeđer, die engliſchen Reformatoren, Baco, Shakeſpeare. In dieſer Zeit wurden die Fundamente des ganzen engliſchen Nationalcharakters und aller engliſchen Zu: ftände gelegt. Die Reformation wurde durchgefeßt, die eng-

vielen alten Schulinſtituten , die ſonſt für Erlernung neuerer Sprachen nichts thun , iſt doch wenigſtens ein franzöfiſcher Englands zeigen durch ihren Eifer in der Erlernung des Franzöſiſchen , und durch ihre Manie, überall wo ſie können

liſche Schifffahrt und Meeresherrſchaft begründet, die politi:

von dem erlernten Franzöſiſch Gebrauch zu machen , daß fie,

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Sprachmeiſter angeſtellt, und nicht nur die höheren Stände

ſche Freiheit conſervirt und ausgedehnt , die engliſche Philo :

wie die meiſten andern europäiſchen Vornehmen , Kenntniß

fophie und die Wege , in denen ſich ſpäter alle engliſchen

des Franzöſiſchen als das Kriterion eines gebildeten Euro påers betrachten.. Selbſt die geringen Leute in England find

Wiſſenſchaften weiter bewegen ſollten , angebahnt, die engliſche Literatur geſchaffen und eine Claſſicität in der Sprache an: erkannt.

Dieſer acht engliſchen Zeit folgte eine andere, in welcher

die Franzoſen dagegen wieder mehr Einfluß auf England übten

troß alles Frankenhaffes mehr oder weniger von jener Manie, Franzöſiſch zu ſprechen , angeftedt, und beeilen ſich faſt immer

den Fremden ſo viele Redensarten davon aufzutiſchen , als ſie gelernt haben.

Es iſt fehr wahrſcheinlich , daß die Cultur

gelaffenheit und die Leichtfertigkeit des Hofes Ludwigs XIV

des Franzöſiſchen in England in der neuern Zeit immer nod im Zunehmen begriffen geweſen iſt. Eines der merkwürdigſten Phänomene in dem Verhält: niſſe der Britten und Franzoſen zu einander iſt aber das neuere Erſcheinen von Anglomanie in Frankreich. Bis zur Regierung ihres großen Ludwig und noch ſpäter bis zu der von Ludwig XV herab, bekümmerten fich die Frans goren wenig oder gar nicht um engliſche Sprache, Literatur und Sitten. Erſt Voltaire vegann auf die engliſchen großen Geiſter, auf Shakeſpeare und andere aufmerkſam zu machen .

mit ſich. Dann vertrieb die Aufhebung des Edicts von Nan:

gemehr ſich der literariſche Schaß claffiſcher Producte bei

tes eine Menge induſtriöſer Franzoſen aus ihrem Vaterlande, die zum Theil in England eine Zufluchtsſtätte ſuchten und

Weltherrſchaft dieſes Voltes entwickelte , deſto größer wurde

dort mehrere Colonien begründeten, welche der engliſchen Ins duſtrie belebende Impulſe gaben.

die Aufmerkſamkeit , welche die Franzoſen den geiſtigen leis ftungen ihrer Nachbarn auf der andern Seite des Sanals

Die großen Talente und die außerordentlichen Männer, welche dem Hofe Ludwigs XIV fo blendenden Glanz verlieben,

fchenften. Zuerſt wurde Shakeſpeare, dann die engliſche Sons ſtitution bewundert. Durch die franzöſiſche Revolution und

und die franzöſiſche Literatur und Sprache zu der angeſehen : ften und erſten in Europa erhoben, fanden auch in England ihr Echo, und in dem ganzen 18ten Jahrhundert herrſchte in England wie in Deutſchland und wie im ganzen übrigen

ju gegenſeitiger Ausſöhnung wieder ſehr feindſelig unterbros chen . Aber die Größe und Macht, mit der England aus jes

Europa franzöſiſcher Geſchmad , franzöſiſche Sitten, franzöſiſche Sprache und franzöſiſche Anſichten über Kunſt , Poeſie und

Glanz, welcher die vornehmeren Claſſen der Gefellſchaft mehr und mehr umſtrahlte,

Wiſſenſchaft vor. Wie die literariſchen, ſo waren auch immer

Nation zu erzeugen fortfuhr ,

.

Uuter Ludwig XIV , deffen an Geiſtern und geiſtigen Pro:

ducten ro reiche Zeit und deſſen brillanter Hof über gang Europa franzöſiſchen Geſchmad und Nachahmung franzöſiſcher Sitten verbreitete, drangen Franzoſen und franzöſiſche Sitten

und Sprache wieder auf mehrfachen Wegen in England ein. Erſtlich famen die engliſchen Könige, die Stuarts, ſelber aus Frankreich faſt völlig franzöſirt zurüc und brachten die Aus

den Engländern häufte, und ie gewaltiger fich die Macht und

die ihr folgenden Ereigniſſe wurde zwar dieſer ſchöne Anfang

nem Kampfe fiegreich hervorging ,

der Reichthum und

die großen Schriftſteller, welche die Lord Byron , Walter namentlich die vielen modigen und in ihrer Art -

die politiſchen Doctrinen und Anſichten Frankreichs von be:

Scott,

deutendem Einfluſſe auf England geweſen. Die Anhänger der Stuarts fanden Anklang in Frankreich, die Jacobiten und Lories

trefflichen Novellen -Schriftſteller Englands , welche mit denen Frankreichs in Fülle und Geſchmack ihrer Productionen wett: eiferten, - endlich die große Menge von Engländern , welche nach Paris und andern Orten Frankreichs wanderten und dort Verbindungen anknüpften , dieß alles hat nun be wirft, daß in neuerer Zeit ſogar, was, ſolange die Welt ſteht, bisher noch nie der Fall geweſen war, engliſche Sprache, enga

ſympathiſirten unter der Regierung Wilhelms 111 und unter den erſten Königen aus dem Hauſe Braunſchweig beſtändig

mit Frankreich. Am meiſten wirften jedoch die Franzoſen auf die politiſhen Verhältniſſe Englands durch ihre Revolu: tion ein. Dieſe fand einen großen Anklang in Jrland, wo ſie eine Revolution hervorrief, in Schottland und bei vielen Parteien Englands , und ein großer Theil der Reformen ,

welche in England in neueſter Zeit bewirkt wurden, iſt direct

.

liſche Literatur in Frankreich die Mode geworden find, und daß - natürlich unbeſchadet der dabei fortbeſtehenden Abneigung bei einigen Klaſſen der franzöſis der Nation im Ganzen

oder indirect als eine Conſequenz derjenigen Impulſe anju

ſchen Nation eine Anglomanie aufgetaucht iſt , und engliſche

ſeben , welche die franzöſiſche Revolution allen europäiſchen Angelegenheiten mittheilte. Die franzöfifche Sprache wird noch beutiges Tages in England in einer ſo großen Ausdehnung betrieben , wie waht:

Gebräuche und Sitten fogar als ein Muſter der Nadabtung

I

betragtet werden .

( Fortreßung folgt. )

552

Chronik der Heiſen.

mithin ungebildetſten deutſden Volksſtänden beſtehen.

Reifen itt SAdamerita.

Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. (Fortſefung .)

Von dem Umſchwunge des Glüđe , tas überhaupt in der neuen Welt noch launenbafter zu feyn ſcheint als in der alten , liefert audy

diefe Colonie einige merkwürdige Beiſpiele. Während einige Individuen, die wahrſcheinlich in ihrem alten Vaterlande eine ſehr fümmerliche Subfiften; gehabt hatten und faſt gar keine Schulkenntniſſe, aber geſunden Berſtand und Mutterwiß beſaßen , ſich zu Wohlſtand und Anſehen emporgearbeitet , fand ich dagegen wieder andere von nicht gemeiner Bildung und guter Familie in den drüdendſten Verhältniſſen lebend und ſich als gewöhnliche Taglöhner ernährend . Unter den lebtern be fand fich auch der Baron £. , ein Schwede, der in ſeinem Geburtslande

einen hohen Militärpoſten bekleidet hatte , aber durch eine Verfettung ſeltſamer Schidjale nach dieſer Co.onie geſchleudert wurde und daſelbſt von ſeiner Hände Arbeit ſich nährte. Er hatte ſich bei den Coloniſten als einer der tüchtigſten Holzfäller und Grabenmacher einen Ruf er

worben. Dabei war er jedoch guten Muthes , ſang des Morgeng mit kräftiger Stentorſtimine bei ſeiner Arbeit mit den Vögeln des Waldes um die Wette und verſicherte , hier in der freien Natur bei ſtarfer Arbeit und geſundem Appetit ein glüdlicheres und zufriedeneres Leben

Ihre Kinder

ſprechen lieber die portugieftide als deutſche Sprache , und eignen ſich

überhaupt nur zu leicht die Lebensweiſe der Eingeborenen an. Dem Aderbau wird nicht die Sorgfalt gewidmet, die man dieſem nüßlichften aller Gewerbe in Deutſdland fdenft , und die Coloniſten ahmen auch in dieſer Beziehung der freilich nicht ſo viele Mühe koſtenben , aber auch weniger einträglichen Verfahrungsweiſe der brafiliſchen Pflanzer nach. Eine nach deutſcher Art eingerichtete , großartige Dekonomie, deren Gründung allerdings bedeutendere Mittel erforderte, als die hieſigen Coloniſten aufwenden fönnen , müßte den glüdlichſten Fortgang haben , und indem ſie die Erzeugniſſe des Feldbaue8 und der Viehzucht veredelte

und vermehrte , dem Eigenthümer den reidſten Gewinn abwerfen, da Klima , Boden und die natürliche Beſchaffenheit des Landed dergleichen Unternehmungen zu begünſtigen einen . Gleich den hieſigen Pflanzern portugieſiſchen und ſpaniſchen Urſprunge, welche befanntlich die größte Geſchidlichkeit im Reiten beſigen, verſtehen

ef auch die deutſchen Coloniſten und beſonders das jüngere Geſchlecht meiſterhaft, mit Pferden umzugehen und ſich mit den wildeſten Thieren im Campo herumzutummeln. Da auch der kleinſte Weg in dieſen Gegenden zu Pferde abgemacht wird, ſo beſißt auch der ärmſte Colonift mehrere Reitpferde, die fich ohne ſein Zuthun in den grasreichen Ebenen ernähren und vermehren , und die ſo abgerichtet ſind , daß fie jeden

Morgen vor ſeiner Wohnung fidi einfinden , wo man ihnen einige

Orden gerettet , die er mir einſt mit dem Bemerken zeigte : „ Das iſt

Kolben Maie gibt. Da fie von früheſter Jugend an faſt immer zu Pferde fißen , ſo ſind ſie insgeſammt, Männer , Frauen und Kinder, vortreffliche Reiter , und wiſſen mit der größten Geſchidlichkeit den

das Spielzeug für große Kinder und wodurch ſich der freie Menſch

Laſlo (die Sdlinge) beim Einfangen der wilden Pferde und des Horn

bethören läßt, ale Sflave dem Triumphwagen der Mächtigen zu folgen."

vieheg zu gebrauchen .

zu führen , alb früher in den Kreiſen der glänzenden Salong. Aus

dem Schiffbruche ſeiner ehemaligen Herrlið feit hatte er noch einige

Welch einen glücklichen Einfluß inzwiſchen ein mildes Klima auf

Die hieſigen Pferde ſind von einer ſehr guter

Race .

die Entwidlung der förperlichen und geiſtigen Anlagen der Menſchen übt, fann man recht deutlich an der jüngern Generation dieſer Coloniſten

nach.

ſehen. Es iſt ein ſchönes, ſchlankes Geſchlecht, und unter Sen hieſigen Frauen und Töchtern der deutſchen Coloniſten trifft man häufig Schöns

verfertigten Jade und Beinkleide, welches leptere ſtatt von Tragbändern durch einen ledernen Gürtel gehalten wird , worin hinten ein Meſſer

heiten erſter Größe. Sie vereinigen die friſche, blühende Farbe der

ſtedt. Gewöhnlich gehen und reiten fie barfuß und tragen nur einen

deutſchen Schönen mit dem Feuer und der natürlichen Anmuth der Südländerinnen. In allen ihren Bewegungen liegt eine angeborene

Sporn an dem rechten nadten Ferſen. Nur bei Falter oder regneriſcher

Grazie und leichtigkeit , und nichts erinnert an das Schwerfällige, das

Stüc Zeuges, in deſſen Mitte zur Durchlaſſung des Kopfes eine Defe

den niedern Glaſſen des Nordens meiſtens eigen iſt. Die Mädchen werden ſehr früh reif und verbeurathen ſich gewöhnlich in ihrem zwölften

nung angebracht iſt.

Auch in ihrer Kleidung ahmen die Coloniſten den Landeseinwohnern Dieſe beſteht gewöhnlich aus einer von leichtem Sommerzeuge

Witterung bedienen ſie ſich des Ponchos

eines großen vieredigent

(Fortſetung folgt. )

oder dreizehnten Jahre , ohne daß deßhalb ihre Reize ſchnell wieder perblühten. Auch die Geiſteskräfte der hieſigen Jugend ſcheinen mir

eine große Elaſticität zu haben , und ich bin feſt überzeugt, wenn hier ſolche Edulen und Lehranſtalten als in Deutſøland vorhanden wären,

ſo würden gewiß einige ausgezeichnete Köpfe aus ihrer Mitte hervorgehen. Allein ſo wie die Sachen jeft ftehen iſt an eine Veredlung dieſer Naturgaben nicht zu denken , und da nicht einmal Bildungsanſtalten vorhanden ſind, worin die Elemente der gewöhnlichſten Sdulwiffeuſchaften gelehrt werden , ſo wachſen die Kinder ohrie allen Unterricht beran und ſinken , indem ſie die eben nicht nachahmungswerthen Sitten der ſie umwohnenden braſiliſchen Pflanzer annehmen , ſchnell in eine halbe Barbarei zurüd. Durch die den Deutſchen eigenthümliche Nadahmungeſucht fremder Sitten und Gebräuche muß der Germanismus

der hieſigen Goloniſten bald gänzlich abſorbirt werden , wag um ſo leichter der Fall iſt , da die Einwanderer nur aus den ärmſten und

Miscellen.

Die Camden Society in England hielt am 2 Mai ibre Jahresfißung. Ihr Zweck iſt bekanntlich , wenig bekannte gedrudte und mehr noch ungedrudte Denkmäler der englijden Geſchichte herauszugeben.

Unter den Werken, die im verfloſſenen Jahre gedrudt wurden , ſind namentlich die Verney Papers bemerkenswerth , welche aus vielen tauſend

Privatbriefen beſtehen , die während der Regierung Karla I , während des Protectorate und unter Karl Il geſorieben wurden, und neben den politiſchen Nachrichten eine Menge intereſſanter Bemerkungen über den

Einfluß der politiſchen Erſchütterungen auf den geſellſchaftlichen Buffand des Volf& enthalten. (Lit. Gaz, vom 4 Mai .)

Die brittilde archäologiide arrociation wird ihren erſten Jahrcocongreß zu Canterbury halten. (ibid.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr.

139.

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18 Mai 1844 .

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in einer ſo niedern Lage , von Europäern nur Spanier und

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Die belgiſche Colonie Santo Thomas. Der Moniteur Belge vom 20 April enthält einen um :

haben, ſo daß ſie die Beſchwerden des Feldbaues ertragen können,

ſtändlichen , von Martial Cloquet , dem belgiſchen Conſul in Guatímala, verfaßten Bericht vom 20 Dec. vorigen Jahrg . Da man ſich auch in Deutſchland von mannichfachen Seiten Mühe gibt Coloniſten nach Santo Thomas anzuwerben, und

dann wird man uns den Unglauben an das Gelingen der bel: gut halten. Gegen die Wahrhaftigkeit von de Puydts Berich :

dieſer Bericht in großer Anzahl verbreitet worden iſt, ro fönnen

engliſche Blätter – freilich in dieſem Falle nicht ganz un: intereſirt – wollten in neueſter Zeit von rehr ungünſtigen

febr geſund darzuſtellen , jo rebr daß die Weißen durchaus

Nachrichten aus Santo Thomas wiſſen . Wir brauchen die Wahrhaftigkeit von Syrn . Cloquets Bericht nicht anzuſtreiten,

nicht gehindert feyen im Freien angeſtrengt zu arbeiten u.ſ. w. Es wird ſogar das Beiſpiel eines alten Mannes angeführt, der vom Morgen bis zuin Abend im Freien mit entblößtem

ſchlimmeren Nachrichten als für das erſte entgegenſehen . Die

tete , ohne bisher einen Schaden dadurch erlitten zu haben .

dortigen Coloniſten itchen unter der ärztlichen Aufſicht eines Dr. Fleuſſu, a !lem Anſchein nach eines rebr gebildeten und un terrichteten Mannes, der , wie auch aus dem Berichte her: vorgeht, ſich mit dem Gange früberer Coloniſationsverſuche

ſchuldigen wollen, ſo müſſen wir anerkennen , daß der Anfang

unter den Tropen ſorgſam befannt machte, und gewiß die zweckmaßigſten Geſundheitsregeln cinſcharfte , aber den ſchwa: dhenden , verderblichen Einfluß eines feuchtheißen Klima's

bis jeßt günſtiger war als man vielfach prophezeite. Jn . Sache auszuſprechen , und jedem , der Luſt bezeigen ſollte als Coloniſt dahin auszuwandern, wohlmeinend rathen , noch etwas zu warten , ehe er ſich dorthin begibt. Der Bericht geſteht, daß die Stelle , wo die Kirde ſteht , alſo wohl die höchſte in einem ziemlich bedeutenden Umkreis, nur fünf .

Metres (fünfzehn Fuß) über dem Meere liege , daß ſich in der Regenzeit und bei Stürmen ſtehende Waſſer in der

auj nordeuropäiſche Conſtitutionen fann er nicht entfernen, und mancher Arbeiter , der im erſten Jahre ſich aufrecht er bielt, bricht im zweiten ſicherlich zuſammen.

In tropiſchen Landern kann , ziemlich hohe Lagen ab: gerechnet, der Nordeuropäer auf die Länge nicht arbeiten, das iſt ein bis jeßt noch durch alle Erfahrungen beſtätiger Saß. Der Berichterſtatter zieht aus ſeinen geſammelten Erfahrun

Umgegend bilden , die aber in Kürze wieder verſchwinden, d. b. von der Sonne aufgetrocknet würden , ſomit feine

gen folgende Schlüſſe : „ die Negelmäßigkeit der Temperatur,

ſtehenden Sümpfe bildeten, daß die Temperatur fich conſtant zwiſchen 23 und 30° C. balte, und die Atmoſphäre nicht gerade naß (humide), aber doch feudt (moiteux) rev ; die Plage durch Musquitos wird, wie natürlich, nicht in Abrede geſtellt, doch

Tages und der Nacht, die fortdauernde Reinheit der Luft,

als ziemlich erträglich geſchildert.

no

und können dennoch für das zweite Gahr der Anſiedlung viel

Wenn wir nicht geradezu den Bericht der Lügenhaftigkeit be

deb können wir nicht umhin , doch unſern Zweifel über die

M

ten haben ſich mehrere bedeutende Stimmen erhoben , und

wir nicht umbin einige Bemerkungen darüber mitzutheilen .

Kopje troß zahlreicher ihm zugegangenen Warnungen arbei

;& £

giſchen Colonie als einer Ackerbauniederlaſſung vorerſt nodi zu

Was vor allem auffällt, iſt das Beſtreben, die Gegend als .

sh

Portugieſen bis zu einem gewiſſen Grade ſich ſo acclimatiſirt

Wenn man erwägt , daß

die Solonie zwiſchen 15 und 16° N. B. liegt, daß dieß Klima fim , wie unter den Tropen gewöhnlich , in eine Regenzeit und in eine trođene Jahreszeit theilt, wenn wir uns ferner

namentlich der geringe Wechſel zwiſchen der Temperatur des die Abweſenheit von Sümpfen und alſo auch von Miasmen, die Art der Luft, welche warm und feucht iſt ohne naß zu

reyn, bieten die günſtigſten Bedingungen der Geſundheit dar, erklären das gänzliche Ausbleiben von Lungenaffectionen , ſo wie den Umſtand, daß manche chroniſche, aus Europa mitge: brachte Leiden ſchnell und von ſelbſt heilen .“ Wir fönnen

alles dieß gelten laſſen, und die Seeluft mag auch die Wir:

erinnern, daß bis jeħt zwiſchen den Tropen, und namentlich | fung der Hiße mäßigen, dieß alles aber kann nur demjenigen 139 !

554 Den engliſchen Comfort bewundert man in Frankreich

lichen Anſtrengungen zu ertragen hat ; der Feldbauer aber wird troß allem dem den Einfluß des Tropenklima's fühlen. *) Zu:

jeßt faſt ebenſo, wie die engliſche Literatur , und die Franzos ſen haben angefangen ihre Landhäuſer und Paläſte auf eng:



dem iſt es eine bekannte Sache , daß felbſt in dem für nord = europäiſche Conſtitutionen viel günſtigeren Klima von Nord-

liſche Weiſe zu möbliren. Sogar in den Tuilerien, die bis jeßt ein altes unverändertes Ameublement hatten , hat der König der Franzoſen engliſche Möbel und Comfort einge



führt.

jede

Engliſche Wettrennen und andere Sports treibt man in Paris, in Havre, in Rouen und an andern franzöſiſchen Orten

60

ro eifrig wie bei uns. Sogar engliſcher Küchen - und Kleider: :

geſchmack haben einen merklichen Einfluß auf die Mode und

ihr

Kunſt der pariſer Köche und Schneider geäußert. Weite, bes queme Kleider ſind ſeit einigen Jahren in Paris vorherrſchend, und man erhält dort jekt Braten ſervirt, der noch roher und

NE

Die Engländer und die Ausländer.

röther iſt, als das robeſte engliſche Beefſteaf. Natürlich rufen ſolche Manien dann auch immer die

Gegenſäße ſtärker hervor, und bei vielen Franzoſen mag daber eben gerade jeßt bei dieſer neu aufgetauchten Anglomanie die

Unglophobie ebenfalls mehr als früher graſſiren, und während wir im vorigen Jahre die franzöſiſchen Anglomanen alle nad Eu eilen ſaben, um der Königin Victoria ihre Huldigungen

darzubringen, blieben die Anglophoben in Paris zurüd und 1. Die Engländer und die Franzoſen.

drohten mit antibritiſchen Demonſtrationen, wenn die Königin

( Fortfeßung. ) Voltaire beſchäftigte ſich mit Shakeſpeare, Mirabeau mit der Geſchichte Englands , Chateaubriand (drieb eine Geſchichte der Stuarts , überſeşte Milton , verfaßte eine Ge : ſchichte der engliſchen Literatur, Guizot ſchrieb als Pro :

bis dahin vordringen ſollte. Wir zeigten oben , daß der Engländer vermöge feiner

feffor eine Geſchichte der engliichen Revolution und ſtiftete

allſeitige Verührung der Engländer mit allen Nationen der

als Miniſter eine politiſche Schule , weldie jeħt in Frankreich als eine „ Engliſche" bezeichnet wird , und ſo beſchäftigten

Erde jedoch immer nur durch die Vermittlung einzelner

weit verbreiteten Länder- und Meeresherrſchaft ſich in den Seelenſpiegeln einer größern Anzahl von Völkern reflectire, als irgend ein anderes Bolf in der Welt. Es geſchieht dieſe

fich faſt alle ausgezeichneten Geiſter, welche Frankreich produ :

Claſſen der Geſellſchaft , meiſtens vermittelſt der Schiffer, Handelsleute und der müßigen Elaſſe der wohlhabenden Ret:

cirte , mit England und den Engländern , und thaten irgend etwas für ihre beſſere Bekanntwerdung in Frankreich. Alle

renden . Es gibt zwiſchen den Engländern und ihren Nachbarn

ausgezeichneten Werke der engliſchen Literatur wurden ins Franzöſiſche überſeßt. Es wurde ſogar die „ Revue Britan:

nahe Berührung fämen , wie wir auf unſern langen und ſo

nique" begründet, um jeden Augenblic das franzöſiſche Publi:

zoſen, oder wie die Spanier mit den Franzoſen, oder wie die

cum von allen Bewegungen der engliſchen Literatur zu be:

Schweden mit den Norwegern, oder wie die Italiener mit

nachrichtigen , ein Compliment , welches die Engländer noch

den Tedeschi. Der Verkehr zwiſchen den Britten und irgend einem fremden Volfe iſt daher nicht ſo innig, fie rehen fei: nem ſo nahe ins Auge , haben mit feinem ro alltägliche Bes

!

nicht einmal erwidert haben.

hen,



amerika die Krankheiten auf friſch umgebrochenem Boden erſt im zweiten und dritten Jahre ausbrechen. Uebrigens iſt der Neubruch und der Anbau des Bodens noch nicht ſehr weit vorgeſchritten : in Santo Thomas ſelbſt hat man nur 7,10 Hectaren, und zu Santa Maria, einem etwas höher gelegenen Landvorſprung im Norden, dritthalb H. umgebrochen ; **) hier wirb zur Probe Kaffee, Baumwolle, Miais il. , ſo wie euro: päiſche Hülſenfrüchte gebaut. Wie günſtig man nun auch dieſen erſten Jahresbericht beurtheilen mag , jedenfalls muß man das Ergebniß des zweiten Jahres abwarten , ehe ſich irgend etwas über das Schidſal dieſer Solonie als Landbau: unternehmung ſagen läßt. Daß ſie in commercieller Be ziehung ſich nicht allzu ſehr bebe, dafür wird die Nachbar: ſchaft der Engländer in Balige ſchon genügend Sorge tragen.



Europärr ſonderlich frommen , der feine andauernden förper:

Denn ſie beſißen noch keine

„French Review ,“ die ausſchließlich dem franzöſiſchen Litera: tur: Intereſſe fich widmete. ***) Mit einem Wort engliſche Sprache und Literatur find jeħt in Frankreich walırſcheinlich befannter und mehr cultivirt, als je zuvor. *) Shon in dein vorliegenden Berichte iſt die nidyt unbedeutſame Stelle : „ der einzige beſondere Umſtand, den man bemerkt, beſteht

keine ſolchen Ländergrängen, auf denen ſie mit ihnen in ro unbeſtimmten Grängen mit den Slawen oder mit den Fran:

zichung und ro eng verflochtenen Umgang , treten feinem ro dauernd und ro in Malle gegenüber, wie jene Nationen, des ren Länder zuſammenhängen. Was die Maſſe der Britten von Fremden am eigenen Herde ſieht, ſind nur einzelne, ju ihrer Inſel hinüberpilgernde Reiſende.

darin, daß die Schwädyung der Kräfte (symptomes adynainiques)

Die meiſten Antipathien und Sympathien der Engländer

ſtärker iſt, der Kranke ſomit fønellere Hülfe braucht, und die Wiederherſtellung länger dauert.“ **) Dieß geſchah durch einen Caraibenanführer, Namens Ramirez, deilen ſdon de Puydt in ſeinem Bericht gedenkt. ***) Der Grund davon iſt vielleicht der , daß alle engliſchen Re views fich viel mit franzöjiſcher literatur beſchäftigen , und dar um das Bedürfniß einer ihr beſonders gewidmeten weniger gefühlt wird.

gegen fremde Völker ſind daher nur Gefühle und Urtheile

gewiſſer Claſſen der Geſellſdaft, z. B. der Colonialbeamten Berührung kommen, die mit den Hindus uf in leute die in Rußland wohnten,

der Ka :

der Matroſen und Mili:

tärs die mit den Spaniern fochten, -ider Reiſenden die durch Deutſchland pilgerten. Das Vole in Maffe weiß wenig davon, und wird nur in geringerem Orade davon afficirt.

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555

Die Groep

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Nur in Bezug auf die Franjoren möchten wir hierin ſchnell enthuſiasmirt, doch wirtt der Enthuſiasmus bei ihnen nicht nachhaltig ; die Engländer verachten den Enthuſiasmus eine Ausnahme maden . Die Franjoren ſind dasjenige volt,ere von deffen Eriſteng faſt jeder brittiſche Inſulaner, und ſollte er alsst da ſie .einmal in Bewegung ge: di Be doch ſind ſo iſt Kindiſches, ,etwas

Chronik der Heiſen .

zofen, und im Durchſchnitt genommen find bei ihnen ,,fremd ,"

Reiſent in Südamerika.

häufig, daß troß der Meeresiſolirung die Antipathien daber

ziemlich allgemein durchgegriffen haben und ſich zu einem all gemeinen , in dem ganzen Volte verbreiteten Nationalhaß ſtei: gerten . Es gibt zwar Engländer genug , welche die Eriſten

alles Nationalbaffes gegen Franzoſen in England wegläugnen möchten , und die da zu beweiſen ſuchen , daß nur von Seite

der Franzoſen eine ſolche Feindſchaft gegen die Engländer eriſtire. Es wäre zu wünſchen, daß man dieſer Anſicht Glau: ben ſchenken könnte ; allein ich glaube , daß man dazu nicht berechtigt iſt. In der That , die Abneigung der Engländer gegen die Franzoſen und umgekehrt iſt ſo natürlich, daß es

faſt unnatürlich wäre, wenn ſie nicht eriſtirte. Man ftelle die reine, ungezwungene, derbe engliſche John Bull-Natur, lo wie ſie mehr oder weniger durch Erziehung und Bildung ver-

1:01

Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. ( Fortſepung.)

Da in Braſilien niemandemn das geringſte Kinderniß bei der Aus übung der Jagd in den Weg gelegt wird , ſo widmete ich einen Theil meiner Muße dieſen Vergnügen. An jagobaren Thieren iſt kein Mangel.

Es gibt vier verſdiedene Arten Girſche in dieſen Gegenden, von denen zwei Gattungen in den freien Ebenen und die andern beiden in den Wäldern leben. Der große Şirſch der Ebene (o cerro grande do campo ) wird 5 F1B 3 Zoll hoch , hat eine röthlidbraune Farbe und

nur um Augen und Maul und am Unterleibe iſt er weiß gezeichnet. Die Füße und die Spiße des Sowanzes find ſchwärzlid . Das Geweih der Männchen wird 14 bis 15 Zoll hoch und hat vier Enden . Er hält ſich gern in Ebenen auf, die zuweilen unter Waſſer gereßt werden.

Der Fleine Hirſch der Ebene (o cervo pequeno do campo) wird nur 3 Fuß 10 Zoll groß , ſein Geweih hat eine Länge von einem Fuß und

drei Enden . Die Spigen der Haare feines Körpers ſind röthlichbraun, weiter unten verliert ſich dieſe Farbe in das grauliche. Am Halſe, unter dem Leibe und Schwanze iſt er weiß gezeichnet. Seine Ohren find ſehr ſdmal und ſpiß. Der Waldhirich (cervo do matto) lebt bloß im Didicht des Waldes , hat eine hochrothe Farbe und nur um das Maul, am Şalſe , unter dem Leibe und Schwange iſt er weiß.

borgen und übertüncht in jedem Engländer ſtedt, der reinen, unentſtellten Natur des Monſieur Frog gegenüber , und ſie werden ſich abſtoßen wie Nord- und Südpol. Die Verſchiedenheit zwiſchen beiden Nationen iſt ſo groß, daß es ein bares Wunder wäre , wenn beide im Ganzen ge-

Seine Länge beträgt etwas über 4 Fuß. Seine Hörner haber keine Ender und werden 5 bis 6 Zoll hoch. Der kleine Waldhirſch (cervo

nommen etwas anderes für einander empfinden ſollten als

pequeno do matto) lebt ebenfalls in den Wäldern und hat nur 1 Zoll

Antipathie. Sie ſtehen ſich in ihrem ganzen Weſen ro ſchroff

bohe Körner.

und diametral entgegen, daß es faſt ſcheint, als habe ein böſer Geiſt es ro gefügt, daß dieſe wie Waſſer und Feuer ſich widerſtreitenden Nationalcharaktere, dieſe wie + und in allen Stücken fich negirenden Volfs Eigenthümlichkeiten , dieſe von Kopf bis zu Fuß verſchiedenen Leute in zwei Länder ver-

da jedoch die Spigen ſeiner Haare weiß gefärbt ſind , ſo ſpielt jene Farbe in das Bläuliche hinüber. Am Salſe, auf der Bruſt und unter

feßt wurden, die nur durch den ſchmalen Canal La Manche **

at

von einander getrennt ſind.

yo

Die Engländer find lang von Figur , die Franzoſen ſind klein von Statur ; die Franzoſen erſcheinen mit ihren feuri: gen, dunkeln Augen, ihren ſchwarzen Haaren wie die Reprä-

INT

folgt. )

jeden Fremden, der auf ihrer Inſel erſcheint, für einen Frans

Die Kämpfe der beiden Nationen waren ro dauernd, ihre Capitalen liegen ſich ſo nahe , ihre Matroſen , ihre Kaufleute , ihre Soldaten , ihre Reiſenden begegnen fich ro

Weink

uern d n g ( Solus

wegu

länder der geringeren Stände nehmen fogar im Durchſchnitt

,,continental“ und „ franzöſiſch " ziemlich identiſche Begriffe.

roba

eſe

auch von den andern Völtérn der Welt nicht ein einziges ten nen, überzeugt und berichtet iſt. Die ununterrichteten Eng=

ſentanten des Südens ; die Engländer mit ihrem bellen Teint, ihren blauen Augen , überhaupt mit allen ihren matteren Farbentönen als Kinder des Nordens. Die Engländer ſind auf der Oberfläche falt und rubig, die Franzoſen warm und

glühend, jene bewegen ſich ernſt und gemeſſen, oft ſteif wie Statuen, dieſe ſind in ihren Manieren lebhaft, oft überlebendig

wie Tangmeiſter ; die Engländer haben die geringſte Empfäng: lichkeit für Gegenſtände des Geſchmads und der Kunſt, die Franjoſen die bóchſte ; die Englander rühmen fich ihrer Kraft, die Franzoſen ihrer Delicateſſe ; die Franzoren ſind für Freund: ſchaft, für Tugend, für alles Schöne und Gute leicht erregbar ,

Er wird 3 Fuß 5 Zoll groß.

Seine Farbe iſt braun,

dem Leibe und Scwanze hat er eine hellere Farbe.

Von wilden Schweinen gibt es zwei verſchiedene Arten , die mit dem gemeinen zahmen Schweine große Aehnlichkeit haben und nur darin von dieſem ſich unterſcheiden , daß Kopf , Dhren , Hals und überhaupt

der ganze Körper fürzer iſt , und daß ſie an den Hinterfüßen über den Klauen fein weiches Horn haben. Auf dem Rüden oberhalb der Schenkel haben ſie eine Deffnung , aus der eine weiße Flüſſigkeit fließt. Ihr 1

Fleiſch iſt ſehr wohlſchmedend. An den Ufern des Fluſſes 008 Sinos halten ſich viele Capibaras auf. Sie leben familienweiſe und nähren ſich von Vegetabilien. Das Thier hat feinen Schwanz und ſeine Länge beträgt 3 Fuß 8 Zoll. Der Ropf iſt platt, die Schnauze abgeſtumpft und die Ohreu find furz und unbehaart. An den Vorderpfoten befinden ſich vier und an den Hinters füßen drei Zehen , welche durch eine Schwimmhaut miteinander vers bunden ſind. Die Haare find von dunkler Farbe und nur gegen die Spiße zu werden fie heller oder röthlich. Au lInterleibe iſt das Thier .

weiß und bräunlich.

Es ſchwimmt und taucht mit Leichtigkeit unter.

In dem Fluſſe dos Sinos halten ſich viele Raimans auf , welche eine länge von 7 bis 9 Fuß erreichen , jedoch ſehr ſdeu ſind und den

556

In den urgebirgen , welche die Colonte von Often her begränzen , wohnen die Bucros oder Buguerol. Sie ſind als ein wildes und un-

ergeben und Feine Klage entfuhr feinem Munde. Die ſchwierigſte Auf gabe war jeßt die Fortſchaffung des armen . Indianers , und nur durch große Verſprechungen fonnte ich es dahin bringen , daß mir einige von meinen Begleitern Beiſtand leiſteten , den am Gehen verhinderten en

bändiges Geſchlecht verſchrien , das bie jeßt feine Mittel der Ueberredung

fangenen auf einer in der Eile aus zweigen verfertigten Bahre aux

oder Gewalt zur Sittigung haben führen können. Wahrſcheinlich aber hat man verkehrte Mittel zu ihrer Civiliſation angewendet, wenn über-

dem Walde zu tragen -- ein Beginnen, das mit manderlet Sowierige feiten verknüpft war und die Geduld meiner Begleiter auf eine harte

haupt ein ſolcher Verſuch gemacht ſeyn ſollte , und die Portugieſen haben von jeher eine ſolche Mariine von Treuloſigkeit und Gewaltthätigkeit in ihrer Verfahrungsweiſe gegen dieſe Wilden befolgt , daß

Probe ftellte.

Menſchen nicht angreifen. In den Wälderu leben verſchiedene Arten

Gürtelthiere und auf den Feldern eine große Menge Rebhühner.

ſie alle Treue und allen Olauben bei dieſen Kindern der Wildniß ver-

ſcherzen mußten. Die Leichtigkeit, mit welcher ich Zugang bei dieſen Wilden fand, und die mir von ihnen zu Theil gewordene gaſtliche Aufnahme liefern den ſchlagendſten Beweis davon, daß es nicht unmöglich ift, ſie auf die Bahn der Geſittung zu führen. Es iſt wahr , ſie haben

zu verſchiedenenmalen die im Urwalde wohnenden Coloniſten und die braſiliſchen Pflanzer in den Ebenen überfallen und Mord und Plün =

derung bezeichnen ihre Einfälle , allein da fie von den Weißen ſtets 1

wie wilde Thiere behandelt und ohne Mitleid und Erbarmen , wo ſie

ſich bliden ließen , entweder niedergeſchoſſen oder zu Sklaven gemacht

wurden , ſo find Rache und Wiedervergeltung die Triebfedern zu ihren gewaltthätigen Handlungen. Dieſe Nation iſt ziemlich zahlreich und in mehrere Stämme getheilt. Die Bucros wohnen im Didicht undurchdringlicher Wälder, aus denen ſie nur hervorkommen, wenn der Hunger fie antreibt , das Vieh der Pflanzer zu ſtehlen oder ſonſt irgend einen

Naub- und Plünderungszug auszuführen.

Sie erſcheinen mit der

Endlich gelangten wir ins Freie , wo ich den Sudiantet

auf ein Pferd repte und zu meiner Wohnung führte.

Hier angekommen , wurde die Wunde des Wilden gehörig unter ſucht und verbunden , und ich pflegte ihn mit der größten Sorgfalt, denn es war meine Abſicht, dem Indianer, ſobald er wieder hergeſtellt war , nicht nur die Freiheit zu ſchenken , fondern ihn auch zu ſeinen

Angehörigen zu begleiten. Unterdeſſen ließ ich ihn durd meinen Tupie namba gehörig bewachen und die Geſellſchaft dieſes ſeines Landsmannel ſchien ihm feinen geringen Troſt zu gewähren. Obgleich die weniger, denen ich meine Abſicht entdedte , dieſen Wilden zu ſeinen Stamm genoſſen zu begleiten , mir von einem ihrer Meinung nach ſo gefähr lichen Beginner abriethen , ſo ließ ich mich durch ihre Befürchtungen dod nicht von meinem Plan abſchreden. Ich verließ mid dabei auf die beſſere Menſchennatur und ſo viele Beiſpiele, die ich von den ames rikaniſden Wilden gehört hatte, daß männliche Dankbarkeit und unvers

brüdliche Treue gegen denjenigen , der eininal ale Freund gegen ſie ſich bewieſen hat, hervorſtechende Züge in ihrem Charakter ſeven , beſtärften inid, in meinem Vorſaße.

Ich bot alles auf, un mir die Liebe und

Freundſchaft des Verwundeten zu gewinnen , und obgleich er anfang

Schnelle des Vlißes und eben ſo ſchnell iſt ihre Spur auch wieder

in der größten Apathie beharrte, lo äußerte er doch ſpäter unverkennbare

verloren .

Zeichen ſeiner Anhänglich feit und Zuneigung. Allerdings konnte ich mich nur durch Zeichen mit ihm unterresen, aber deſſen ungeachtet

Die braſiliſden Pflanzer , um ſie im Zaume zu halten und ſich gegen ihre Ueberfälle zu ſchüßen , ſtellen häufig förmliche Jagden auf dieſe Wilden an , die aber meiſtens ohne Erfolg ſind , da ſie die uns glaubliche Schärfe der Sinnenorgane mit allen amerikaniſchen Urein-

wohnern gemein haben.

Obgleich ich eine ſolche barbariſche Verfah-

rungsweiſe durchaus nidt billigte, ſo ſchloß id) mich doch einſt einem ſolchen Jagdzuge an, um durch eigene Anſchauung etwas Näheres über dieſe Wilden zu erfahren. Es hatten ſich 45 Schüßen zu dieſem IInter-

nehmen vereinigt. Wir wärmten mehrere Tage und Nächte im Urwalde umher, ohne das geringſte zu ſehen, bis endlich einige Zeichen an den Bäumen und einige abgebrochene dünne Stämme, wodurch die Wilden , um ſich im Didicht des Waldes zu orientiren , ihren Weg zu bezeichnen pflegen , auf ihre Spur führten. Die Schüßen vertheilten fidy jeßt in zwei Abtheilungen , von denen die eine ihre Verfolgungen fortſette , die andere ſich aber in einen Hinterhalt legte. Der Zufall führte der leßtern vier auf Jagd begriffene Indianer ins Schußbereich und ohne Umſtände wurde Feuer auf ſie gegeben. Ein Wilder wurde dadurch getödtet, ein anderer in den Schenkel verwundet und die beiden übrigen verſchwanden im Didicht des Waldes. Der verwundete Ine dianer verſuchte zwar ebenfalls die Flucht, allein ſeiner Wunde wegen .

fchien er mich vollfominen zu verſteheit. Mein Tupinamba wußte ſich übrigens bald beſſer mit ihm zu verſtändigen , da beide cine Mundart

der Guarani - Sprache redeten, weßhalb id midy ſeiner auch ali Dol metſder besiente.

Der Wilde genaß zuſehends von ſeiner Verwundung , und i machte ihm nach und nach mit meinem Vorhaben befannt, ihn auf freien Fuß zu leben und zu ſeinem Stamm zu begleiten. Seine Augen

funfelten mit großer lebhaftigkeit bei dieſer Eröffnung, und er gab mit ſein Wort, daß wenn ich und der Tulpinamba ohne weitere Begleitung

mit ihm gehen wollten, mir nicht nur keine Gefahr zu befürchten habent, ſondern von ſeinen Stammgenoſſen mit der größten Gaſtfreundſchaft

aufgenommen werden würden. Die ungewöhnlide Feierlichkeit, womit der Wilde dieſe zuſicherung ertheilte , verſcheuchten alle fernern Be denklickeiten .

( Fortſeßung folgt.)

Die Geſellſchaft der Freunde zur Unterſtütung Hülfe bedürftiger Fremden hielt in london am 3 Mai ihre Jahresfißung. Ihr Zwed iſt ein dreifacher , nämlich bejahrten und franken Fremden

konnte er ſich nur mühſam weiter ſchleppen. Er wurde bald eingebolt

beizuſtehen und ihnen Jahrgehalte zu geben , andern Fremden gelegent liche Unterſtübung angedeihen zu laſſen, und drittens ſolchen, die heim bald mit fic im Neinen und wollten ihn vollends tösten. Dieſem Act kehren wollen, die Mittel zu gewähren. Die Aufgabe für den erſten der Barbarei widerſeßte ich mich jedoch aus allen Kräften, und meinen Zweck betrug im vorigen Jahre 838 Pfd. 11 Sc. , für den zweiten Bitten gelang es , daß mir der Verwundete überlaſſen wurde. Der 199 #fd. 9 Sch. Unterſtütung zur Rüidfehr erhielter 132 Perſonen, leptere ſchien mit der größten Reſignation fic in fein Schidſal zu Die geſammte unterzeichnete Summe betrug 1500 Pft. St. (Exam. 4 Mai.)

und gefangen. Die Braſilier waren über das Schidſal dieſes Indianers

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta 'ſhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 140. AIC

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19 Mai 1844.

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Die Engländer und die Ausländer.

lieben zuvorfommendes Weſen, die Engländer halſen es ; die

1. Die Engländer und die Franzoſen.

Engländer ſcheinen den Franzoſen ſchwer wie Blei, die Fran: Die ganze Er: 30ſen den Engländern leicht wie Federn. ſcheinung des Engländers reizt den Franzoſen in Paris zum

( Schluß. )

Welche größere Contraſte gibt es als zwiſchen Mars und Merkur, als den zwiſchen dem militäriſchen Ruhm , welcher das goldene Kalb der Franzoſen iſt, und den induſtriellen und commerciellen Unternehmungen , durch welche die Eng:

länder ihre Lorbeeren erringen. Wie verſchieden iſt die Dent weiſe beider Nationen in der Politik , wie verſdieden ihr

Verfahren in der Behandlungsweiſe aller politiſchen Wiſſen: ſchaften. Die Franzoſen wollen immer Neues bauen, die Engländer immer das Alte conſerviren . Die Franzoſen ſind Demokraten , die Engländer Ariſtofraten . Bei den Franzoſen iſt alles Theorie, bei den Engländern alles Erfahrung, alles „ Inatter of fact.“ Jene verfallen daber leicht in den Fehler, die Facta zu mifdeuten, die Erfahrungen unberüdſichtigt zu

laſſen, erſt Theorien zu errinnen und darnach die Erſcheinun: TE

****

37

gen zu erklären, dieſe in den umgekehrten , der Erfahrung zu

viel Gewicht beizulegen, ſich in einen Irrgarten von „ matter of facl“ zu verlieren, und der Theorien , der Blüthe aller Er : fahrung , verluſtig zu gehen . Wie verſchieden iſt die Weiſe, wie beide Nationen ihre

lauten Lachen , das ganze Auftreten des Franzoſen iſt dem Engländer in London unwiderſtehlich fomiſdy.

Die Franzoſen finden in allen andern Nationen etwas, das ihnen zujagt, bei den Deutſchen die Bonhomie , bei den Spaniern das Feuer , bei den Slaven das gewandte Weſen,

bei den Italienern ſehr viele Dinge.

Aber von welchen Ei

gendaften des Englanders findet ſich der Franzoſe angenehm erregt ?

Bei jeder andern Nation findet der Engländer doch we: nigſtens etwas was ihm wohlgefällt , und das er ſich ſeinem eigenen Weſen gewiſſermaßen verwandt fühlt : bei dem Hol: lander das Phlegma, bei dem Spanier die Gravität, bei dem

Deutſchen den geſunden Menſchenverſtand , bei dem Ungarn den ariſtokratiſchen Sinn. Aber welche Affinität mit den Franzoſen empfindet der Engländer in ſich ? Ich glaube, wenn die Türken Herren und Bewohner des Landes im Süden des Canals wären , die Engländer würden ſich leichter mit ihnen

ausgleichen , als ſie es mit den Franzoſen thun.

Gedanken einfleiden , ihre Sprechweiſe und ihr Styl, bei dem

Die ganze Größe des Gegenſaßes , den er zwiſchen ſich

die Franzoſen alles in ſprudelndem Geiſt, in fünſtlichen Anti theſen, in feinem Wiß fuchen , während die Engländer alles in einfache natürliche Sprache, Flare Darſtellung, derbe und hand greifliche Vergleiche reßen . Welcher Contraſt zwiſchen dem ,, esprit,“ der in allen franzöſiſchen Schriften ſprudelt, und dem „ humour“ und „ common sense ,“ der in allen engliſchen

und ſeinem franzöſiſchen Nachbar verſpürt , pflegt der Eng länder in zwei furze einſplbige Worte zuſammenzufaſſen, wenn er ſich ſelbſt John Vull und den Franzoſen Mr. Frog nennt. Man ſtelle ſich den Contraſt zwiſchen einem großen ſtarfen Vullen und einem kleinen quackenden Froſch vor, und man wird begreifen , welchen enormen Unterſchied , welche

Büchern fließt !

große Kluft der Engláuder zwiſchen dem Franzoſen und ſich

Die Franzoſen ſind poetiſch in ihrem Weſen , aber ohne

Poeſie in der Liefe ihrer Seele ; die Engländer ſcheinen auf den erſten Anblict die perſonificirte Profa zu reon, aber im Innern ſind ſie von tiefer Poeſie durchdrungen. Die Fran : zoren fiud ſentimental, die Engländer haben tiefes Gefühl; die Franzoſen geben bald alles was ſie in fich haben, von

1

ſelber erblickt.

Es iſt ein Unterſchied wie zwiſchen den Ein

wohnern von Brobdignag und denen von Lilliput. Diejenigen , welche die Eriſtenz einer allgemeinen Abnet: gung der Engländer gegen die Franzoſen läugnen , werden wahrſcheinlich nur durch die große Verſchiedenheit , welche

zwiſchen ihrer eigenen engliſchen und der franzöſiſchen Art zu

fich, der Englánder gibt von vornherein nichts. Die Franzoſen | baſſen eriſtirt, irre geleitet. 140

558

Ich hörte einmal einen Franzoſen erzählen , wie er einſt von einem Engländer beleidigt worden rey, ohne von ihm

Genugthuung erlangen zu fönnen. Er gerieth dabei, indem er das Gemälde des langen , plumpen, groben , kaltblütigen

Engländers entwarf , in immer größeren Eifer , gulegt in Wuth, und rief aus : „ Ah Monsieur, je vous assure, je déteste

ces Anglais, je les ai en horreur, en horreur ! Oh, je pourrais dévorer chaque Anglais, que je vois passer dans la rue!" „ Und,“ reßte er hinzu, „wie ich, ſo fühlt in dieſer Beziehung jeder achte Franzoſe." Nun ich glaube, daß ro blutdürſtig und cannibaliſch noch

nie ein Engländer vom Nationalhaſie verleitet gegen die Fran: 30:en geſprochen hat.

Die franzöſiſchen Journale laſſen zu

allen Zeiten einen feindſeligen Artikel über den andern gegen England los, und ſind gar zu gern bereit, wo ſich ihnen Ge:

legenheit bietet, Ausfälle der bitterſten Art gegen dieß Land und ſein Volk zu machen. Zwar laſſen es auch die engliſchen Journale nicht an derben Erwiderungen fehlen , allein , wenn man ibre Anfeindungen mit denen der Franzoſen vergleicht, 10 zeigt ſich in den lektern eine Bitterfeit , ein oft ſchlecht verheblter, oft offenbar ausbrechender Groll, während in den erſtern ein mehr zurechtweiſender, mit leberlegenheit abferti: gender , hochfahrender und abſprechender Ton herrſcht , der deutlich genug zeigt, daß hier der mit Verachtung gemiſchte Haß des Stärkern dem vom Neide geſchärften des Schwächern gegenüberſteht. Die Engländer haben ſich auf ihrer Inſel von jeher vor den Franzoſen ſehr ſicher gefühlt, und dieſe

unangefochten hielt, verídangte er ſich ſein ganzes Leben hin: durch. Er hatte dieſe Wahrbeit in Paris erkannt, wo er ſich

einen Monat aufhielt, ohne während dieſer Zeit ein ſterben: des Wörtchen Franzöſiſch zu ſprechen, um nicht den Eingebor: nen in der Converſation einen Vortheil über ſich einzuräu: men. Ich hörte einmal einen Engländer , der erzählte, wie ein gewiſſer franzöſiſcher , ſehr hochgeborner Adiniral bei ei: ner in den Journalen vielbeſprochenen Gelegenheit das Un: feben eines brittiſchen Kriegsſchiffes verleşte , ſteif und feſt behaupten, er hätte , wenn er Capitän des Schiffes geweſen, es durchaus für ſeine Pridyt gehalten , „ that insolent fellow !

beim Arm zu nehmen und über Bord zu werfen. (Er ſagte uicyt, wie jener Franzoſe, er würde ihn verſchlungen haben.) mit Frankreid, davon die Folge geweſen wäre.

Einen andern engliſchen Admiral, welcher aus Frankreich fam , und eine Schilderung der trefflichen Hafen: und Marine

anſtalten , die er in Breſt entſtanden geſehen, entwarf, hörte ich am Schluſſe hinzuſeßen : „ Indeed I was highly astonished

and I think, it is quite necessary , we must come one day and blow up that nuisance.“ ( In der That , ich war höchlich er: ſtaunt, und ich denke, es iſt durchaus nöthig, daß wir einmal eines Tages hingehen , und dieſe Schmußerei in die Luft blaſen . )

Die Art, wie dieſe beiden Herren den franzöſiſchen Prin: zen ins Waſſer ſchmeißen und die franzöſiſchen Marinehafen

in die Luft blaſen wollten , war mir Beweis genug, daß fie

während die Engländer dagegen umgekehrt den Franzoſen

geſagt haben würden . Und da ich noch viele andere ebenfalls ſich auf ahnliche Weiſe habe äußern hören , ſo kann ich ſie im Ganzen von dem Gefühl des Nationalhaſſes nicht freiſpreden,

von Norden über Belgien her bis in das Herz ihres Landes

Die Franzoſen hingegen laboriren noch unter den Eindrüđen der Schlachten der Jahre 1813, 1814 und 1815

rüdten.

wie ein Mann, welcher den Schmerz einer Ohrfeige , deren Sdiimpf er nicht auszuwenen Gelegenheit fand , noch lange Zeit nachher tief empfindet. Sie haben den Engländern noch Napoleons Gefangenſchaft und Tod nicht verziehen, umd eine Partei von ihnen iſt ihnen auch deßwegen gram , weil ſie es mit Louis Philippe halten . Die Franzoſen ſtehen daher zu den Englandern gewiſſermaßen noch immer in dem Verhält:

niſſe der Beſiegten zu dem Sieger, und inſofern die engliſche Macht auf dem ganzen Erdkreiſe blüht und grünt, und den Franzoſen in jedem Erdenwinkel hinderlich und gleich einem Dorn im Auge in den Weg tritt, im Verhältniß des Schwa:

ſo etwas Bitteres nicht ohne ein Gefühl von Nationalhaß

obgleid) es wahr ſeyn mag, daß ſie wie alle Starken in einem geringern Maaße haſſen , und obgleich auch auf der andern Seite ich ebenfalls einige Beiſpiele davon erzählen fönnte,

daß Engländer die Franzoſen ſogar gegen Deutice in Shuß nahmen .

Wir Deutſchen , die wir voll Vorurtheile gegen die Fran zoſen ſind, haben ſie zuweilen bis auf unſere neueſten Vücher über Paris und Fraufreich) berab , nicht ſelten auf eine herz:

loſe und arge Weiſe mitgenommen. Ich habe nicht eine ein zige engliſche Kritik dieſer Bücher geleſen, in welcher nicht die Franzoſen auf eine Weiſe , welche der Gerechtigkeitsliebe der engliſchen Kritiker Ehre machte , in Souß genommen 1

chen zu dem Starfen. Wenn daber die Engländer in Frauf:

worden waren, und ich zweifle fait, ob die franzöſiſchen Lite: raten in der Gewohnheit ſind, den Engländern bei unſchönen

reich mehr verabſcheut, mehr „ mit Haut und Haar verſchlun : gen “ werden, ſo werden dagegen die Franzoſen in England

und einſeitigen Angriffen einen eben ſo gerechten Sauß wi

mehr „ ab und zur Ruhe verwieſen, mehr beſpöttelt, carrifirt

Es gibt, wie geſagt, Engländer, welche vielleicht, weil ſie zu ſtolz ſind eine ſolche Schwäche, wie jeder Maß es iſt, ein zugeſtehen, allen Nationalbaß gegen die Franzoſen wegläugnen,

und ridicüliſirt ."

Dr. Johnſon war entſchieden der Meinung, daß die Fran: zoſen ein lächerliches und einfältiges Volt reyen , weit hinter

den Engländern zurück , ſtupide und unwiſſende Creaturen. Und hinter dieſer Meinung, die er für ganz ausgemacht und

la

un

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Und idy würde mir keinen Pfifferling daraus gemacht haben, wenn dieſer Monſieur im Waſſer umgekommen und ein Krieg

baben dem John Bull dort auf ſeiner ſchönen, grünen Wieſe ſelbſt zur Zeit ihres größten Eroberers nid)ts anhaben können, zweimal, einmal von Süden über die Pyrenäen, und einmal

den

derfahren zu laſſen .

es gibt andere, die human und religiös genug find die Frans Boſen wie alle andern Nationen nicht zu baſten, andere die von den fosmopolitiſchen Regungen unſerer wunderbaren



559 gebruit

Neuzeit ergriffen , dieſen Nationalhas nur noch als ein ſehr

unbedeutendes Moment betrachten , und ihn aus einer Art ein lait

n Ginger

von Gutmüthigkeit als volkommen beſeitigt, oder doch im völligen Verfall begriffen darſtellen möchten. Sie ſagen, der

alle Reiſenden, die zu Colombo anlegen , ſich reichlich damit verſorgeu. Ihr Preis iſt nicht fehr hoch. Sie treiben auch einen bedeutenden Handel mit Juwelenarbeiten, ungefaßten foſtbaren Steinen, Kubinen, Topaſen. Sapphiren u . 1. w ., die man in den Bergen von Ceylon findet. Die Arbeiten haben ein gefälliges Anſehen , ſind aber nicht ſehr ſolib,

CIDAD

Nationalhaß ren etwas aus der Barbarei des Mittelalters, Nationalantipathien und Vorurtheile ſeyen vor der Aufklä:

ilta tois

rung unſers Jahrhunderts in Nichts verſunken, und die Bande

und die meiſten Steine , die ſie an die Fremden perfaufen , haben bes deutende Fehler. Die Bijouteriearbeiter in der Provinz Didbaffua

gegenſeitiger Hochachtung und Sympathie umſchlängen mehr

fabriciren elegante Retten von reinem Gold ; ein europäiſcher Handwerker

und mehr die lämmtlichen an dem großen Werk des Fort: ſchrittes arbeitenden Nationen. So gern wir für das Höhere CTUS hay

würde nicht wenig erſtaunt ſeyn , wenn er die Werkſtätte eines cingas

begeiſterte Menſchen geneigt repn möchten , in folde fchöne

lefiſchen Arbeiter& erblidte, denn er würde gar nicht begreifen, wie man mit ſo einfachen Werkzeugen folche Arbeiten zu Stande bringen kann.“

Ideen einzuſtimmen und ſich einem ſo herrlichen Glauben vertrauungsvoll zu überlaſſen , ja ro gern wir durch ein ſols dhes Vertrauen, als Vertrauen erwecend, das Werk der Aus: föhnung fördern möchten , ſo iſt es doch unmöglich die Facta

Reifen in Südamerika .

Chronik der Reiſen .

abzuläugnen, und die Geſchichte ſelber fordert einen großern Front pe

i dr or .

6

M

Glauben als die Tugend. Die Abneigung zwiſchen der fran: zöſiſchen und engliſchen Nation ſteďt zu tief im Weſen und

Blut, und die herrlichen Eigenſchaften , welche tionen auszeichnen , haben jeßt wie zu allen zelne vermocht, ſich gegenſeitig zu achten und Maſſen bleiben ſich abgeneigt wie zuvor, und

Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. ( Fortjebung.)

beide große NaZeiten nur ein: zu lieben. Die wenn wir ſelbſt

Wir machten uns daher eines Morgens vor Sonnenaufgang auf den Weg. Ieder trug einen Mundrorrath auf mehrere Tage ; auch hatte ich einen kleinen Keſjel und einige andere nothwendige Bedürfniffe mitnehmen laſſen. Nach einer höchſt abenteuerlicheu, ſechstägigen Meiſe in gewiſſen Perioden der Geſchichte beide große Nationen zu: im Urwalde und nach manden Hin- und Herzügen im Dididht chien weiten von Aufwallungen gegenſeitig ergriffen und Miene das Ziel unſerer Wanderung nicht mehr fern zu ſeyn. Eince Nach machen ſehen , ſich nach engliſcher Sitte freundlich die Hand mittags nämlid ließen ſich in der Ferne mehrere Wilde ſehen , welche zu ſchütteln , oder nach franzöſiſcher ſich brüderlich zu umar- unſer Führer für Stammgenoſſen erklärte. Er eilte ſogleich auf ſie zu. men , ſo waren dieß doch eben nur Aufwallungen und die und während wir in einiger Entfernung zurüdblieben , hatte er eine Natur verlangte wieder ihr Recht, „ natura semper recurrit,“ Unterredung init ihnen , worauf er allein zu uns zurüdfehrte , die d. h. man griff alsbald wieder zum Schwert. übrigen Bilden aber bald aus unſerem Geſichte verſchwanden , wahr In ewigem Gegenſaße, in ſtetem Wetteifer begriffen , un- ideinlich an den Stamm von unſerer Aukunft zu benachrichtigen. verſöhnt , gingen beide , die Griechen und die Römer, zum In der Dämmerung erreichten wir einen freien Plaß im Walde, Tartarus ein ,1 und ſo werden auch die Engländer und ran : auf weldem die Hütten der Bucros in großer linregelmäßigkeit zerſtreut foſen, ſolange ſie ſo eriſtiren , nicht aufhören mit einander lagen . Dieſe Wilden ſcheinen ein Gefühl für das Schidlice zu haben, zu wetteifern , zu ringen , zu kämpfen , bis auch ihre Zeit denn als wir unſern Einzug in das Indianerdorf hielten , ſaben wir kommt, vom Schauplaß abzutreten. wohl einige Köpfe aus den Hütten und hinter den Bäumen hervor. guden , aber feinedwege umringte uns ein Haufen mit jener läſtigen Siehe, wir haſſen, wir ſtreiten, es trennt und Neigung und die wir Europäer beim Erſcheinen eines Wilden in unſerer Neugierde, Meinung, Mitte wohl ſowerlich in dieſem Orade beherrſcht haben würden. Nur mir. wie lofe die ſide Dir indeß bleicht es Aber

ein indianiſches Weib , die Frau unſeres Führers , kam ung mit ihrem (Excursions, Adventures and Field Sports in Ceylon by Col. Campbell.) Obwohl die Gingaleſen ihre alten Bauwerke in Trümmer fallen

Sohne entgegen und gab beim Wiederſehen ihres Mannes die unver fennbarſten Zeichen der Nührung und Freude zu erkennen. Sie allein begleitete ung zu ihrer Hütte, wo ich, von den Beſchwerden der Reiſe auf das äußerſte erſchöpft, bald das Lager ſuchte und in einen langen

laſſen , ſo haben fie ſich doch einen gewiſſen Grab von Civiliſation be-

und tiefen Schlaf verſank.

wahrt. Obriſt Campbell bemerkt wiederholt , daß ſie weder unwiſſend

Da eß incine Abſicht war , eine kurze Zeit unter dieſen Wilden zu verweilen, ſo war am andern Morgen mein erſtes Geſchäft, mir eine Hütte zu erbauen , welche etwas mehr Bequemlichkeit darbot , als die

Cingalefiſdie Kunſtfertigkeit.

noch barbariſch ſeyen , und rühmt nainentlich ihre fünſtleriſche Anlage. „Die cingaleſiſchen Arbeiter find ſehr finnreich und geſchicft, fie ahmen

die Gegenſtände, die man ihnen als Modell gibt , mit der volltom-

elenden Wohnungen der Wilden.

menften Genauigkeit nac , namentlich in Arbeiten von Elfenbein, Kupfer, Eiſen und Holz . Unter den foſtbaren Hölzern, die fie benüben , be merkte ich den Calamander , deſſen Wurzeln unglaublich hart ſind, und die ſchönſten Adern haben, die ich jemale ſah. Sie bedienen ſich dieſes Holzes , um Käſtchen zu machen , die mit Elfenbein , Schildpatt oder Ebenholz ausgelegt find; bieje Kijichen haben einen folder Kuf , daß

erkennen gegeben , al& mein Wirth mehrere andere Wilde herbeiholte und ſich mit dieſen erbot, mir hilfreiche Hand zu leiſten. Sie ſchafften die Materialien zu dem einfachen Bau mit großer Rührigkeit herbei, und ehe der Abend anbrach, war die neue ſchmudloſe Wohnung fertig. Während meines vierzehntägigen Aufenthalte unter dieſen Indianern litt ich auch an Lebensmitteln durchaus feine Noth , denn jedesmal , wenn

Kaum hatte ich dieſen Wunſch zu

560 dieſe von einem Jagdguge Heimkehrten , legten ſie ihre Beute vor mich

blauer Farbe in die Haut geäßt.

hin und ich durfte mir nach Belieben davon auswählen. In den erſten Tagen meines Aufenthalts unter dieſen Söhnen der

Kennzeichen des weiblichen Geſchlechts, und ein Gebrauch, der faſt bei

Wildniß kam mir meine Stellung ſeltſam genug vor , und beſonders,

lichen Geſchlechte wird von den Müttern wenige Tage nad der Geburt

wenn ich am Abend dieſe nadten und wilden Geſtalten um das Feuer auf den Ferſen Fißend fab , konnte ich mich eines unheimlichen Gefühls

die Unterlippe durchſtochen und darin zwei zuſammenhängende Stücchen Hulz befeſtigt, wovon das eine an die Zahnwurzeln zu liegen kommt,

nicht erwehren, das durch die Einöde des geheimnißvollen Waldes noch geſteigert wurde ; allein nach und nach gewöhnte ich mich an dieſes neue Verhältniß , und als ich erſt bekannter mit dieſen im Grunde guts gearteten Naturmenſchen geworden war , kam mir mehr als einmal der

dat andere und längere aber nach außen hängt. Die Hütten dieſer Wilden beſtehen in weiter nichts, als daß man einige fauſtside Bambusſtangen in die Erde treibt , dieſe mit andern überlegt und das Ganze mit Zweigen, Blättern und zuweilen mit Binſen

Gedanke in den Kopf . für immer unter ihnen zu bleiben , und mich des fdwierigen und aufopfernden Geſchäftes zu unterziehen, ſie auf die Bahn der Geſittung zu führen. Stellte ich aber eine Vergleichung

hineinfriechen kann. Auch das Innere ift keineswege geräumig , und dennoch wird eine einzige Hütte oft von mehrern Familien bewohnt.

ihres jeßigen Zuſtandes mit demjenigen an , worein ſie eine halbe

Außer einigen ausgebreiteten Thierhäuten zu Lagerſtätten und einigen

Civiliſation verſeßen , und die höchſt wahrſcheinlich ihre Unterjochung und Mißhandlung von Seite ihrer weißen Dränger zur Folge haben

Töpfen von gebrannter Erde ſieht man darin nicht sag geringſte Hausa

allen brafiliſchen Ureinwohnern beobachtet wird. Den Kindern männs

.

geräthe. Die Wilden ſchlafen immer auf dem Rüden liegend. Sie haben keine beſtimmte Zeit zu ihren Mahlzeiten , ſondern jeder ißt, wann er Hunger fühlt. Das Fleiſch wird an einen hölzernen Spieß

würde, wie das Schidſal anderer halbciviliſirter Indianer dieſes landes genugſam zeigt , ſo konnte ich mir nicht verhehlen , daß ihnen jetzt in

ihrer glücklichen Unwiffenheit, von Geſundheit ſtropend und im Gefühle der Kraft und Freiheit, ein glüdlicheres Loos beſchieden war, als wenn fie durch eine nähere Berührung mit den Weißen eine Beute der Krank: heiten und Laſter dieſer leßtern würden. Ich gab deßhalb dieſen Ger

und dieſer in die Erde neben das Feuer geſtedt, wo es auf dieſe Weiſe

danken bald wieder auf.

beſteht in einer feche Fuß langen , wenig gekrümmten , in der Mitte

Der Förperliche Wuche dieſer Wilden iſt gerade , ſehr verhältniß mäßig und ſchön. Beſonders ſchön ſind ihre Beine, Füße und Hände geformt. Die mittlere Größe der Männer beträgt gegen 5 Fuß 8 Zoll .

fauſtoiden Stange von äußerſt harten und glattem Holze. Sie ſpaunen

eine kurze Zeit brät und dann von ihnen mit den Händen zerriffen und verzehrt wird .

Ihre Waffen find Bogen , Pfeile und eine kurze Reule. Der erſtere

Ginen Verwachſenen oder Krüppel habe ich unter ihnen nicht bemerkt. Ihre Hautfarbe iſt weniger dunkel als die der meiſten Indianer Bra filiens. Ihr Haupthaar iſt lang , rauh und glänzend ſchwarz; fie

ſchneiden daeſelbe niemals ab , ſondern die Männer binden es auf dem Scheitel zuſammen, während die Weiber e8 frei auf dem Rüden herunter

hängen laſſen. Ihre Geſichtszüge find regelmäßig, jedoch iſt die Stirne ſehr niedrig und die Augen, in einem etwas ſchiefen Winkel gegen die Stirne liegend , find klein , aber äußerſt lebhaft. Die Augenbrauen vertilgen fie. Sie haben äußerſt wenig Bart , und auch nur wenig Haar unter den Achſeln und an der Sdam . Ihre Phyſiognomie iſt ernſt und verräth Telten den Auádrud einer Leidenſchaft. Die Zähne find blendend weiß und dauerhaft bis in das höchſte Alter . Da dieſe

dieſen Bogen nie früher , als in dem Augenblic , wo ſie denfelben !

gebrauchen wollen , weßhalb auch die Sehne bloß an dem einen Ende befeſtigt und daſelbſt zuſammengewidelt wird. Obgleich ich keineswegs ein Schwächling bin , ſo ſcheiterten doch alle meine Verſuche , einen ſolchen Bogen zu ſpannen , was dieſen Wilden keine Anftrengung fu

koſten ſcheint und einen Beweis ihrer großen Muskelfraft liefert. Die Pfeile find 4 % Fuß lang , und ihre Spigen beſtehen entweder auf

Knochen , ſcharfen Steinen oder zugeſpilltem Rohr , je nachdem der Gegenſtand ihres Zieles iſt. Das leptere verfehlen ſie nie. Als cines

Morgens eine Anzahl Wilder auf die Jagd geben wollte, forderte ich fie auf , mir eine Probe ihrer Geſchiclidfeit zu geben. Zu dieſem Ende ſtellte ich einen Kürbie von der Größe eines Kinderkopfes in einer Entfernung von 70 Sdritten auf und derſelbe wurde von den Pfeilen jämintlider acht Judianer durchbohrt.

Die Bucrog treiben etwas Ackerbau , wobei fie ſich jedoch der Wilden ganz naturgemäß leben , ſo haben ihre Sinnenwerkzeuge eine außerordentliche Schärfe: fie ſehen, hören und riechen in einer für den Europäer unglaublich ſcheinenden Entfernung. Ebenfalls beſißen ſie eine große Muskelkraft .

allereinfachſten Geräthſchaften, eines zugeſpiften Stodes, eines Knocene Sie lodern den Boden an einigen freien Stellen des Waldes etwas auf , werfen den Samen hinein und befüms mern ſich nicht weiter um das Gedeihen der Pflanzung, ſondern feßen oder dergleiden bedienen .

.

Beide Geſchlechter gehen bis auf einen aus der Haut irgend eines wilden Thieres verfertigten Schamgürtel vollkommen nadend. Gegen

ihre Wanderungen von einer Gegend zur andern fort. Zur Zeit der

Einfluß der Witterung ſcheint ſie das dichte Neß ihrer Haut , die bei

Reife Fehren ſie zurück und ernten dasjenige , was ihnen die Natur faſt ohne ihr Zuthun liefert. Dieſe Ernten müſſen natürlich immer ſeht

ihnen viel dider als bei den Europäern iſt, zu ſchüßen , und ſie ſind gleich abgehärtet , ſowohl gegen Şiße als Kälte. Bei feierlichen Ges

dürftig ausfallen, da ſie durchaue keine künſtlichen Mittel zur Veredlung

legenheiten bemalen ſich die Männer mit einer Art rothen Thons und

ſchmüden ſich mit einer Stirnbinde, in welche ſie ſo viele Federn ſtecken, ale fie auftreiben können . Beſonders lieben ſie rothe Federn , welche Farbe überhaupt die (dönſte in ihren Augen zu feyn ſcheint.

K

bedacht. Der Eingang zu dieſen Hütten iſt ſo niedrig , daß man nur

.

.

Es iſt dieſes ein darakteriſtiſches

Das

det Bodens anwenden. Die mit dieſem Geſcủäft verbundene geringfügige Arbeit liegt den Weibern ob. (Soluß folgt.)

Die Britiſh and Foreign Bible Society hielt am Mai ihre vierzigſte Jahresſitung . Die Bibel iſt iegt auf ihre Ver

Tätowiren iſt bei ihnen nicht im Gebrauch , und nur den Mädchen werden bei ihrem Eintritt in das jungfräuliche Alter einige unvergänge

anſtaltung in 138 Sprachen und Dialekte überſegt , und man hat im

liche, über die Stirne bis an die Naſenwurzel laufende Striche von

vorigen Jahre eine Million Abdrüde vertheilt. ( Examiner. 4 Mai.)

Münden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed . Widenmann.



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Kunde des geiftig en und Tittlichen Lebens der Völker.

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20 Mai 1844 .

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Die Belagerung von Herat.

nen aber nur drei denſelben beſteigen würden : der erſte werde 15, der zweite 40, der dritte 7 Jahre regieren ; dann werde

Nachdem die engliſchen Berichte über dieſe wichtige Be gebenheit der Neuzeit, welche den Zug der Engländer nach Afghaniſtan hauptſächlich veranlaßt hat und beinabe einen

Gefeßloſigkeit eintreten und Perſien untergeben , die Unglau

Krieg zwiſchen Rußland und England erregt hätte , nabezu Serena

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mit niemand Krieg zu führen.

Die Herater ftanden früher

unter perſiſdier Herrſchaft , machten aber in der legten Zeit

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perſchollen ſind, fommt endlich ein ruſſischer Bericht nad ), der ſich jedoch, ganz im Widerſpruch mit den engliſchen , von den politiſchen Beziehungen der Sache möglidit ferne hält, und nur das Geſdebene ſchildert, was freilich auf die Kriegführung der Aſiaten fetu ſehr gunſtiges Licht wirft. Der Erzähler dieſer Begebenheit iſt kein anderer , als der in Deutidland

bigen, ein rothes Voll, würden ſich deſſen bemächtigen. Die

Perſer ſagen , daß alles bis jeßt eingetroffen ren , und der jenige Schab nur noch bis 1842 regieren werde. *) Man be: bauptet, der Schah babe deßhalb irgend etwas erobern wollen , um mehr Ruhm und Macht zu erwerben, damit die Prophe: zeyung nicht in Erfüllung gehe. Außer Herat hatte er jedoch

wie in Rußland als geiſtvoller Schriftſteller wohlbekannte Dahl, der unter dem Pſeudonyn Luganski einen in Sprache und Darſtellung häufig etwas manierirten Volkston anſchlägt, deffen Name aber der Erzählung ein beſonderes Intereſſe verleiht , da er als Theilnehmer an den Zuge gegen Chiwa häufig Gelegenheit hatte ſich mit den in Perſien vorgefalle:

Raubzüge, führten Menſchen über die Gränze weg, und ver: kauften ſie nach Chiwa,, ſo daß die Perſer dort wenig mehr werth) waren, und nur halb ſo viel als die Nuſen galten.

gekt wo es, durch die Gnade des Czars , keine ruſſiſchen Ge. fangenen niehr in Chiwa gibt , ſind die Perſer wieder etwas theurer geworden. In Herat ſißt der Schabzade Kamran **)

tung beſagt denn auch folgendes. „ Drei oder vier Leute,

aus dem Hauſe der Schahs von Cabul , welche von Doſt Mohammed vor dreißig Jahren vertrieben wurden ; jeßt ha: ben die Engländer den Doſt verjagt und den alten Schab wie :

welche mit den erlösten Gefangenen aus Chiwa in ihr Va

der im Lande eingeſeßt. Der gegenwärtige Schah von Perſien

terland zurücfehrten , befanden ſich unter den Truppen des Schahs während der ganzen Zeit der zweiten Belagerung von Herat in den Jahren 1837 und 1838 ; ſie wurden ſpäter von

jerat , als noch ſein Vater lebte , jog dann nach dem Tode

nen Ereigniſſen genauer bekannt zu machen.

Seine Einlei:

itand ſdon im Jahre 1833 bis 1834 ſechs Wochen lang vor Teines Vaters ab , und lat jeßt die Sache aufs neue vorges

Turfomanen gefangen genommen , nach Chiwa verfauft und

nommen . Im Jahre 1836 war der Schab gleichfalls ausge

kehrten von dort im Jahre 1840 zurück. Die ungewöhuliche Klugheit dieſer Leute, namentlich des einen , und ihre nahen Verhältniſſe mit dem ſpäter gefallenen perſiſten General Borowski, ſo wie die Offenfundigkeit, mit der, nach aſiatiſdier Sitte, alles im Lager vor ſich ging, machten es möglich, daß ſie mir eine Menge intereſſanter Einzelnheiten über jene Be :

sogen, da er zuvor die Turfomanen am Fluffe Gurgen unter: werfen wollte ; hier zertheilte ſich das Heer in den Nomaden :

Aus dieſer Quelle fließt alſo die nachfolgende Darſtellung , welche namentlich wegen der Schilderung des Lagers und der Perſonen von Intereſſe iſt.

gebenheit mittheilen konnten . “

lagern um zu plündern , die Turkomanen aber ſammelten ſich in großen Schaaren und hieben die Perſer nieder. Wir ***) befanden uns nicht dort , und wir wiſſen bloß , daß, waren es nid) t Turkomanen und robe Horden geweſen , ſo wäre nie mand von den Perſern mehr nach Hauſe gekommen. Nach eis nem Jahr, im Sommer 1837, ſammelte der Schah ein neues Heer und zog wiederuin aus. Sie marſcirten ſehr zerſtreut, und

*

* ) Dieb wurde im Jahre 1840 niedergeſchriebeli.

Das gemeine Volk in Perſien ſagt, es ſey einſt ein Pro phet aufgeſtanden , welcher geſagt , daß nach dem Geſchledyte Nadir Sdans die Kadîdaren auf dem Throne rigen, von de:

**) Seitdem verſtorben, und auch ſein Sohn verdrängt durd den Weſir Inr Movammed .

A. d . 11

***) D. 1. das Gorp8 rufficher Ueberläufer in perſiſchem Dienst. 141

562 die Ärmee debate ſich auf einem Raum von 50 Werften aus ; voran zogen die rothen Ulanen, dann kam die Artillerie, dar: unter die ruſſiſchen Kanonen, ein Geſchenk unſeres Kaiſers, bierauf das damalige ruffiſde Bataillon , dann die Garde,

fámmtliche Faudrchas (Armeecorps) Bataillone und Reiterei. Der Soldat hat bloß ſeine Patrontaſche, keinen Ranzen, alles Gepäc wird auf Eſeln fortgeſchafft, bei denen ſich ein ſtarter Troß befand, der jedoch nicht mehr als den vierten Theil der Soldaten ausmacht. Wenn der Schab aus ſeinem Zelte hervora

trat, gab man eine Salve aus den Bemburefs, *) ebenſo auf *der Mitte des Weges , wo er den Imbiß einnahm, und beim Nachtlager.

Stanonen halten ; er hatte vier Piſtolen im Gürtel ſteden ,

freute ſich über das laute Schießen , und ſagte : „ die Gurianer werden ſich alsbald ergeben , in einer Woche nehmen wir

Ang

Herat, hierauf ziehen wir, wenn der Shah will, weiter und erobern alles bis ans Meer. Dann wird das ganze Hinduvoll

fint

unſer Feld bauen und ſie werden unſere Knechte reon." Aber die Gurianer wollten ſich nicht ergeben, ſie rüçten aus und be: festen rings die Feſtungswerke ; die Stadt iſt im Biered ge: baut, jede Seite iſt hundert Klafter lang , die Mauern ſind von Lehm , an den Eden find Thürme und zwei Gräben

het

mic

un

umgeben das Ganze ; der vordere hat zwei Klafter Tiefe und ein Klafter tief Waſer.

In der Veſte ſaß der Bruder Jar

Das Heer befehligte unter dem Schah Hadſchi Mirza

Mohammed Shans von Herat , Schir Mohammed , welcher

Ugarſi, der vornehmſte Große in Perſien . Er trägt ſeine hohe Müße ſtart in den Naden geſchoben, hat eine hohe Soulter,

unaufhörlich in Perſien plündernd einfiel, und Menſchen zum Verkauf nach Chiwa fchleppte. Er hatte 1500 Mann bei fich

ſtarke gebogene Naſe, vorſtehende Augen und tiefe Runzeln an den Augen nach den Schläfen hin, aber ein fröhliches, lachen : des Geſicht. Habichi Mirza Agafii iſt ein Sdreier und Großſprecher, der nur darum Recht behält , weil ihm niemand zu

und zwei kleine Kanonen. Der Franzoſe Seminot leitete die Belagerung, aber die Chane gebordten ihm durchaus nicht, ſondern rüdten feci von allen Seiten an, weil man aus der Stadt nicht feuerte, und fchoffen in ſolcher Nähe, daß die

2

it

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widerſprechen wagt, und wenn er prahlt, rúgt er demjenigen , Kugeln über die Veſte hinflogen, und zwiſchen die Belagerer mit welchem er ſpricht, zu Leibe mit den Worten : iſt es nicht To ? babe ich nicht recht ? wonach der andere natürlich bis auf den Boden ſich verbeugt, und „ beli ! beli !" (ganz ro, ganz fo !) Tagt, worauf der Hadſchi vergnügt auflacht. Er iſt von gemeinem Stande, war aber der Lehrer des jeßigen Schah, und

hineinfielen ; ſie waren aber nur am erſten und zweiten Tage ro hißig, dann feuerten ſie ſeltener. Seminot wollte Lauf: gräben anlegen, aber in der ganzen Armee war feine Schaufel zu finden ; man mußte ſie, ſo gut es ging, im Lager ſchmieben und ſelbſt Äerte wurden in Grabſcheite umgewandelt. Eine

verſteht es, wie alle Perſer behaupten , vortrefflich, in den

Woche lang führte man die Laufgräben emſig fort, dann ergab

Sternen zu leſen und die Zukunft zu berechnen. Sonſt aber thut er nichts , ſondern erzählt nur dann und wann, wohin

fich die Beſaßung. Man nahm zwei Kanonen , taufend Ge:

Nachts feine Seelé fliegt : er erklärt, weßhalb ein Krieg oder

wehre und Säbel, 300 Schamchals oder Wallflinten , etwa 50 Puð Pulver und 200 Pub Getreide. Die Perſer hatten

ein ſonſtiges Unternehmen bei den verſchiedenen Völkern glüd: lich oder unglüdlich endete , nach dem Stande der Sterne ; vielleicht aber glaubt er all das ſelbſt nicht. Er verſteht vom Kriegsmeren durchaus nits, leitet aber das Heer, beaufſichtigt das Arſenal uud führte die Belagerung von Herat. Das Heer des Scah belief rich auf 30,000 Mann und

wenigſtens 100 Verwundete und Todte. Der Schay ließ die

führte 60 Kanonen mit fich. Als Corpscommandanten waren

Dieß geſchah im Anfang Novembers. Fünf Tage brauchte man nach Herat , und auf dem Wege , am zweiten dtage, ſolug man ſich mit der afghaniſchen Reiterei. Au die

vom Schab fünf oder feds Chane ernannt , von denen jeder nach Gutdünten bandelte, ohne ſich um die andern zu küm: mern oder ſie von ſeinen Bewegungen zu unterrichten .' Dar:

Turkomanen ſchwärmteu umher und griffen die Zurüdgeblie benen und Umherſtreifenden auf; indeß ging alles noch gut. Die Feſtung Herat iſt vieredig, 400 Klafter lang unb 250 S.

Veſte nicht plündern, ſondern legte bloß ſeine Garniſou hin: ein, ſchi& te die Afghanen nach Perſien um ſie dort anzuſiedeln, und nahm Schir Mohammed mit ſich.

aus entſprang denn die ſchlechte Leitung des Ganzen ; ſchlägt

breit. Der Lehmwall hat 4 Klafter Höhe and iſt an beiden

der Feind den einen , ſo geben die fünf andern mit ihren Corps davon, und feinem fällt es ein dem andern zu Hülfe

Seiten auſgeſchüttet, in der Mitte iſt eine gezahnte Mauer, in Zwiſchenräumen Thürme und an den vier eđen gleich:

zu kommen.

falls hobe dide Lehmthürme, die oben ziemlich ſchmal ſind; der

Sie zogen gegen Gurian, eine Beſte 60 Werſte von He: rat, und ſchoſſen aus allen Geſchüßen in den Wind, um die

Graben, in welchem Waſſer ſich findet, iſt zwei Klafter tief,

Garniſon zu erſchreden. Einige Tage nacher verwundete einer der vornehmen Anführer, als er auf der Jagd nach einer Antilope begriffen war, einen der Kanoniere und hätte ihn beinahe getödtet ; um folche Dinge bekümmert ſich aber

bier tein Menſch. Der verwundete Kanonier, ein Perſer, war

und am Wall find zwei Brüſtungen, eine über der andern, wie kleine Mauern aufgeführt, hinter denen man ſich ver: ſteden und herausſchießen kann. Kanonen kann man nirgends ſtellen. Die jeßige Veſte Herat war, wie man ſagt, einſt der Kreml der großen Stadt Herat , deren Spuren man noch weit im Kreiſe umber nach allen Seiten findet. Auch jest

mein guter Freund, und ich ging um ihn zu beſuchen. Da fah ich Mirza Agalli zu Pferde mit den Anführern hinter den

noch befanden ſich um die Beſte ber viele kleine Vorſtädte

* ) Zembureko find kleine Kanonen, welche von Kamelen getragen werden ; diefe Fnien nieder, wenn abgefeuert werden fou .

Die perſiſchen Einwohner waren, wie man ſagt, alle in die Stadt gezogen, 50,000 an der Zahl. In der Feſtung raß der

und Gärten, so lange die Armee nicht alled Holz wegnahm.

1

563

urtel feta die Guren nebmen

Shahzade Kamran obet Samran Mirja *) und mit ihm rein Heerführer far Mohammed Chan, mit 3000 Afghanen , die den Einwohnern nicht bloß ihren Reichthum , ſondern das leßte Stüdden Brod nahmen. Die Ländereien der Umgegend find reich , lauter Gärten ; Getreide wird gleichfalls viel an: I

The Minhen

gebaut, außerdem iſt aber alles arm. aus und

Mauri

Um Herat her , auf

fieben , zehn, fünfzehn Werſte, iſt alles Berg und Wald , nur niót nach der perfiſchen Seite hin ; hier iſt die Ebene feucht und fruchtbar.

Taun hai

Wäre man nach unſerer Art verfahren , ſo hätte man die Stadt umringt, hätte alsbald Laufgräben geführt, und einige Duzend Kanonen aufgeſtellt, die gezahnte Mauer zuſammen : gelooffen , auf jeden der fich auf dem Wall zeigte, gefeuert, man hätte den Graben ausgefüllt oder durch Minen per: Tohüttet, und wäre geraden Weges eingedrungen , wie man

dood

teine Kanonen , die Vorſtädte ſtießen bis hart an die Fe:

er ticies

med, at

über den Zaun zu einem Nachbar ſpringt. Sie hatten gar

An demſelben Tage fand eine ähnliche

Erploſion in den Bergen von Marcelim ftatt, in demſelben Diftrict, aber in der Nichtung nach dem Fluffe Baſtanja. Im vorigen und sota vorigen Jahre roll ein ähnlicher Vorfall ride in der Nähe von Liffabox ereignet haben.

( Correſpondenz der Timed vom 2 Mai . )

Chronik der Heiſen. Reifen in Südamerika. Beſuch auf der deutſchen Colonie Sao Leopoldo. Die Bucros. (Solus)

Mirza Agaffi dachte fich die Sade folgendermaßen : in der

Stadt leben lauter Perſer , Choraſanen , ſie werden heraus

mit Hülfe aller Sehgläſer und Brillen nicht die geringſte Spur ents

kommen , wenn wir ihnen den Weg offen laſſen und in die Berge gehen. Er befahl deßhalb im Namen des Schabs nur zwei Thore zu befeßen und das dritte offen zu laſſen, um die Stadtbewohner herauszulaſſen . Die Stadtbewohner tamen aber nicht heraus , als bis ſie Iar Mohammed ſelbſt des Hun: gers wegen verjagte, und durch das frei Thor ging drei Mo: nate lang Zufuhr ungehindert in die Stadt ; Jar Mohammed

deden würde, da gewahren dieſe Söhne der Wildniß mit großer Leich tigkeit die Fährte des Wildes und wiffen das Lager desſelben mit der größten Beſtimmtheit anzugeben . Mit großer Gelenkigkeit gleiten fie durch das Bufdwerk und Unterholz und verſtehen es , den Thieren bit

ing Schußbereich ſich zu nähern.

Die Jagdbeute fällt gewöhnlich ſehr

reichlich aus und ſie leiden eben keinen Mangel an Lebensmitteln . Tritt

niſon. Ihm diente nicht bloß ſein in Gurian gefangen ge

jeroch dann und wann dieſer Fall ein , ſo fönnen ſie auch auf lange Zeit ohne große Beſchwerde den Hunger ertragen , entſchädigen fich dagegen aber auch durc defto reichlichere Mahlzeiten , ſobald fie hins

nommener Bruder als Kundſchafter, der ihm Meldung ſchicte

länglichen Vorrath an Lebensmitteln haben.

von allem was geſchah, ſondern noch mehr die Engländer ; im

liefern dieſe Wälder : Tapirs, Hirde, Rebe, Soweine, Affen, Tapetye, Tatus und eine Menge Geflügele.

verſorgte ſich mit Vorrätben und verſtärfte ſogar ſeine Gar:

Fort faß der engliſche Officier Pottinger , im Lager bei dem Sdab befand ſich deſſen Kriegslehrmeiſter, Oberſt Stoddart,

und nacher tamen auch noch andere aus Teheran ; alle dieſe derkehrten mit Pottinger , ſmidten auch an Jar Mohammed viel Geld, ermahnten ihn auszuhalten , und verſprachen bal : dige Hülfe von den Engländern. Der Schab ftrafte reinen Secretär wegen eines beimlichen Einverſtändniſſes mit den Engländern, die ihn ertauft batten, mit dem Tode. ( Fortretung folgt. )

Y

ganzen Familie, den Tod.

Ihre Hauptbeſdäftigung iſt die Jagd , unb fie ſchlagen ihren Wohnſit da auf, wo ſich ihnen die beſte Gelegenheit zur einträglichen Ausübung derſelben darbietet. In dieſer Beſchäftigung haben ſie eine außerordentliche Geſchidlichkeit erlangt , was nicht allein ihrem beſtår digen Umherſchweifen in den Wildern , ſondern auch der ungemeinen Schärfe ihrer Sinnenwerkzeuge zuzuſchreiben ift. Wo der Europäer

.

8

und an manden Orten 40 Fuß tiefe und 30 Faden breite Soluster Das Waſſer jerſ metterte auf ſeinem reißenden laufe nicht weniger als fünfzig Wind- und Waſſermühlen, faute den Douro durdi den hineingeworfenen Schutt und brachte neun Perſonen, darunter einer geriffen .

Wochen zur Einnahme hingereicht hätten. Aber Hadrohi Mirza Agaſſi batte feine Luſt ſich zu ſchlagen , ſondern legte die Armee

um die Stadt her, um ſie augjuhungern ; Vorräthe haben

uote

angebaute Land , über welches das Waſſer binftrömte, wurde jerſtört,

ftung, ſo daß wenn man die Nuſen hätte machen laſſen , zwei

fie teine, Zufuhr, dachte er , wollen wir feine geſtatten , fo wird der Hunger ſie wider 2Billen zwingen ſich zu ergeben .

a

Legua zwiſchen dem kleinen Fluß Dleiros und dem Douro auß. Alles

An jagobaren Thieren

Im übrigen führen dieſe Wilden im Ganzen ein elendes Leben. Die Speiſen werden ganz oder halb rob perfehlungen . Außerdem

Ertrage der Jagd find wildes Obſt, Wurzeln und Honig ihre gewöhn Aus dem lektern bereiten ſie ein berauſchendes Getränt, indem ſie Waſſer darauf gießen und die Maſſe eine Zeitlang gähren laſſen. Salz haben ſie nicht, ſondern ftatt beffen bedienen fie fich der Ajde son verbrannten Vegetabilien. Die Ureinwohner im Süden Amerika's find im Vergleich mit den in den nördlichen Breiten dieſer Erdfefte lebenden im allgemeinen alk von ſo wächlicherer Leibesbeſchaffenheit, weniger fräftig in ihren Gemüthe liden lebendinittel.

Eine Erploſion unterirdiſchen Waſſers

bewegungen, von einer ſanftern Naturanlage und mehr zur Sinnlichkeit

fand kürzlich in dem Diſtrict Vizeu in Portugal ſtatt, wodurch der

geneigt und in Trägheit verſunfen geſchildert worden. Dieß kann jedoch keineswegs als Regel gelten , und auch das bekannte Syſtem über den Einfluß des Klima's hält hier nicht Stich, denn während die in rauhen

Boden aufgeriſſen und Erde und Steine zu einer großen Qöhe empore Die Erfậeinung debute fich auf mehr als einer

Beſchleudert wurden .

*) Schahzade heißt wörtlich der Stönigsſohn, und Mirza bedeutet, wenn es dem Namen nadogereßt wird, ' cinen Prinzen des Fönig= liden Hauſes.

Gebirgeſtrichen wohnenden Ureinwohner Peru's fich durch einen fanften und friesfertigen Charakter auszeichnen , find die im heißen Erdgiirtel und in einem üppigen Klima lebenden Braſilianer ein flörriges und

unbändiges Geſchledt, das feinen Ruhm in Körperkraft und Wildbeit

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fest. Eiu feiger Seindhat fle niemals überwinden können, uud obgleich zum Zeichen ihrer Trauer und zogen fich auf längere Zeit in ihre file häufig der höhern Kriegokunft der Europäer unterliegeu mußten, ſo Kütten zurück , um ſich ihrem Schmerze zu überlaſſen. Alles , mal .

pertheidigen fie deffen ungeachtet noch ießt meiſtens ihre Unabhängigfeit

dem Tobten im Leben lieb geweſen war , wurde zu ihm in die Gruft

mit der größten Hartnädigkeit. Da ſie mit offener Gewalt gegen ihre

gelegt.

Iriegderfahrenen Gegner nichts aufrichten können , fo nehmen ſie ihre Zuflucht zur fix , legen fick in interhalte und überfallen ben in Sicherheit fich wähnenden Feind mit der Schnelle des Blißes. In

Dieſe Wilden leben noch gang im robeu Naturzuſtande, und da ſich feiner durch Kunſt, Wiſſenſchaft oder Neichthum vor den übrigen Stammgenoſſen hervorthun oder andere von ſich abhängig machen kann. ſo leben ſie in einer völligen Freiheit und Gleidheit , und dieſes ſie beherrſchende Gefühl geht ſo weit , daß ſie ſelbſt ihrem Oberhaupte nicht die geringſte Herrſchaft über ſich einräumen oder demſelben gar irgend eine Art Tribut entrichteten, Ihr Chef muß, um ſich zu ernähren,

dieſer Art Krieg zu führen ſind fie unübertreffbar, was die Europäer, pft genug zu ihrem großen Schaden erfahren haben. Bon ihrer Tapferteit liefert die Kriegsgeſchichte Braſilieng viele Beiſpiele, und Vasconcellos in ſeinen Noticias do Brasil jagt geradezu , daß ohne die Hülfe der Indianer die Portugieſen in ihren Kriegen gegen Spanier und Hol-

eben ſo gut arbeiten , wie alle übrigen .

Wenn er irgend einen Plan

Jånder fidh ſowerlich ſolcher Erfolge zu rühmen haben würden. Tebireja ,

erfonnen hat , ſo iſt dennoch keiner , gezwungen , bei der Ausführung

Stagiba oder der Arm von Eiſen , Toebira , Camarao und Tomagia find die Namen der Indianerchefe , welche ſich in dieſen Kriegen ſo berühmt gemacht haben. Auch die Bucros haben biß auf den heutigen Tag alle Verſuche zu ihrer IInterjochung durch Tapferkeit und Liſt 31!

desſelben behülflich zu ſeyn , ſondern jeder hat die vollkommenſte Frei

pereiteln gewußt. Was den Charakter dieſer Indianer anlangt , ſo ſind ſie meiſtens faft bis zur Düſterheit ernſt , wie es auch nicht ander & von Leuten zu serwarten ſteht, deren Subſiſtenz von ſo unfidern Erwerbmitteln aba

.

.

beit , zu thun und zu laſen was er will : aller Zwang iſt aus ihrer

Mitte verbanut, und ſelbſt den Kindern räumt man dieſe Freiheit ein.

Wie bei allen amerikaniſchen Ureinwohnern , iſt Religioſität fein hervorſtechender Charakterzug dieſer Wilden , und es hält jdwer über ihre

Teligiöſen Begriffe etwas Beſtimmtes zu ſagen , da zu einer ſolchen Auge mittelung eine größere Kenntniß der Sprache gebört, ale ich mich deren rühmen konnte. Die Bicro & ſcheinen dem Monde einige göttliche Verehrung

hängt. Jene gedankenloſe Flatterhaftigkeit und Geſchwätigkeit, welche

zu erweiſen , da ſie ſich um die Zeit des Neumondes , die fie ſehr genau

ſo vielen Individuen von civilifirter Nationen eigen find , trifft man bei dieſen Wilden niemals . Sie reden äußerſt wenig und nur dann , wenn ſie etwas Wichtiges mitzutheilen haben ; daher denn auch alle ihre Worte , Gebärden und Blide von Bedeutung ſind. Sie ſprechen immer äußerſt leiſe und eben ſo wenig hört man ſie laut lachen. Privatſtreitigkeiten fallen höchſt ſelten unter ihnen vor, und Mord und Todtſchlag iſt etwas ganz unerhörtes. Im Gegentheil leben ſie in der größten Einigkeit und Freundſchaft untereinander , und ſie ſind immer bereit, ihrem Freunde jedes Opfer zu bringen. Es ſcheint, daß jened Princip , welches die Quelle aller geſelligen Neigungen iſt , um jo thätiger wirkt , je mehr eß zurückgehalten wird . Dieſen Wilden ,

kennen , verſammeln und dieſen Himmeløförper bei ſeinem erſten Gr

.

ſcheinen mit lautem Gejaucize und allerlei Gebärden begrüßen. Bei dieſer Gelegenheit pubeu ſie ſich auf eine ſehr phantaftiſde Weiſe heraus , indem ſie ſich mit allerlei Farben bemalen und mit Federn

ſchmücken. Zum Schluſſe des Feſtes tangen die Wilden um ein großes Feuer, und die verheuratheten Männer nehmen eine ſolde Menge eines aus wildem Honig bereiteten Getränkes zu ſich, daß fie ſämmtlic berauſdt werden . Auch an eine Seelenwanderung imeinen ſie zu

glauben , und daß die abgeſchiedenen Geiſter ihrer Vorfahren in eiue Art der großen Affen übergehen, weßhalb dieſe Art niemale von ihnen

auf der Jago erlegt wird , obgleid ſie die andern Gattungen diejer

welde in kleinen Geſellſchaften leben und wenig Perſonen und Gegenftånde ſehen , werden eben dieſe Perſonen und Gegenſtände unendlich

Thiere ale Wildpret feineswegs verſchmähen .

theuer , und man fann ſie derſelben nicht berauben , ohne ſie in hohem

nung von mir nahe zu gehen. Faſt der ganze Stamın begleitete mich

Grade elend zu machen . Ihre Ideen ſind zu beſchränft, als daß fie fähig ſeyn könnten , den wahren Geſinnungen der Humanität und eines die gange Menſchheit umfaſſenden Wohlwollene Raum zu geben. Allein eben dieſer Ilmſtand , welcher ſie bis zu einem unglaublichen Grade wild

eine weite Strede , und als Zeichen der Freundſchaft taujichten wir gegenſeitig Geſchenfe miteinander aue, wobei ich meine ganze , freilich in dieſem Augenblic ſehr unbedeutende Habjeligkeit im Stide laſſen

und grauſam gegen alle diejenigen macht, mit weldien fie Krieg führen

ſondern ſie ſollte bloß den zwiſchen und beſtehenden Freundſa;aftsbund

oder die Feinde ihres Volfs ſind, gibt der unter ihnen ſelbſt beſtehenden

beſiegeln .

Freundſchaft und dem allgemeinen, die einzelnen Glieder eines Stammed ver-

bradten mich nach einer mehrtägigen Wanderung ang dem Walde , ſo

einigenden Bande eine neue und größere Stärke. Daher ſind Beiſpiele der größten Selbſtverläugnung und der edelmüthigſten Aufopferung unter

daß ich den Rückweg nicht mehr verfehlen konnte, und bald darnuj jut nicht geringen Verwunderung meiner Bekannten wohlbehalten wieder

dieſen Naturkindern gar nicht ſelten . Dieſe ihnen eigenen Gefühle der Liebe und Anhänglichkeit gli deir Ihrigen nahın ich beſonders wahr , als ein unte : der Laſt der Jahre

auf der Golonie Sao Peopoldo anlangtr.

.

Als ich Abſchied von dieſen Wilden nahm, jezien ihnen die Treue

mußte. Dieſer Transaction lag jedoch keine Eigennüßigkeit zum Grunde, Drei Indianer gaben mir alsdann das fernere Geleit und

(St. 5. 3.

gebeugter Indianer einige Tage nac, meiner Ankunft ſtarb. Der gange

Der seataing der Bibliotujet ju sopenhagen iſt in

Stamm beflagte feinen Tod , und es wurden mancherlei Geremonien beobachtet, welche den lebhafteſten Schmerz bethätigten. Die leiche wurde gewaſchen und bemalt , und die Weiber machten burdy lantes Wehflagen und Heulen ihrem Schmerze Luft. · Die nächſten Verwandten des Verſtorbenen durchſtachen ſich mit fpitem Koht Arme und Beine

pben nach eilfjähriger Arbeit vollendet worden . Die Bibliothef enthält

1

Or 463,332 Bände, die Brojdüren und eingelue Blätter ungerechnet. Dic Manuſcripte diejer Bibliotheſ belaufen ſid; auj 22,000, von denen aber ►

ſoll auf Koſten der Regierung gebrudt und auegegeben werden.

erit 4 bis 5000 katalogiſirt find. (Uthenäum vom 4 Mai.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Wisenmann.

Nr . 142. Zeit in

A us I a n d .

Was

Foy, 131 may be

E in

HD Bandi

Cagblatt für

craiche

.

Runde der ge i ftigen uud und

fittlichen Lebens der Völke r .

21 Mai 1844.

S.sat *

og in

Inchi

abgeſchnitten wurde. Dieß rettete fie, und damit auch die

Die Laplataftaaten.

Unabhängigfeit der Banda Oriental . In neueſter Zeit iſt das

Das Soidſal des dort ſeit mehrern Jahren fortgeführten

7 crimp ‫و الرمة‬

F

im Felde ſtehende Heer Oribe’s von dem Präſidenten Fructuoro

Kampfes neigt ſich zu ſeiner Entſcheidung, und dieſe Entſchei:

Ribera geſchlagen worden, und ein Theil der Truppen des

dung bat für Europa wie für Amerika nicht geringe Wichtig: teit. Seit dem Anfang des Unabhängigkeitstampfes wird un:

Teßtern durchbrach das Belagerungscorps Oribe's und gelangte bis in die Stadt Montevideo . So iſt dem Schlimmſten vor:

ter den verſchiedenſten Verfaſſungs- und Verwaltungsformen

gebeugt, und da zugleich in Corrientes die alte, mit Roſas

die Frage verhandelt, ob beide Ufer des Laplataſtroms und in Folge deffen aud die Gemalt über die innern Landſtriche uns

Punkte abgeſchnitten zu werden, wenn er ſich nicht bei Zeiten

ter Einer Madt fteben follen oder nicht.

Die Unitarier

fucten dieſen Zwed direct dadurch zu erreichen , daß fie alle politiſche Gewalt in Buenos -Ayres vereinigten. Dadurch em: porten ſie die innern Provinzen gegen ſich, Roſas, der fraft: vollſte Ausdrud der Partei des Landvolls, der Gauchos, ſiegte und iſt nun reinerſeits ein viel beftigerer und gewaltthätigerer

Unitarier geworden , als je einer vor ihm. Die Banda Orien: tal oder der Staat Uruguay war ſchon durch Englands Ver: mittlung unabhängig, und Roſas fonnte alſo den Zwec , ſeine Herrſchaft über beide Ufer des Laplata quojudebnen, nur noch

indirect erreichen , indem er einen ihm gänzlich ergebenen

Mann, Oribe, auf den Präſidentenſtuhl in der Banda Oriental

unzufriedene Partei fich wieder regt, fo ſteht Oribe auf dem zurüdzieht. Zugleich follen , neuern in franzöſiſchen Blättern mitgetbeilten Nachrichten zufolge, in Salta, Lucuman und andern nordweſtlichen Provinzen Aufſtände gegen Noras aus: gebrochen reyn . Alles dieß hat den Muto der fremden Kauf

leute geſteigert, und ſie haben neuerdings der Regierung der Banda Oriental einen Vorſouß von 300,000 Dollars gemacht, welche völlig verloren ſind, falls Roras dennoch ſiegen ſollte.

Alles dieß laßt vermuthen, daß die Plane dieſes leßtern gänga lich mißlingen dürften . Somit ſcheint es entichieden, daß am Laplata fein neues großes einiges Reich entſtehen wird , ſondern zwei Staaten beſtehen bleiben , deren gegenſeitige Eiferſucht der fremden

erhob. Die europäiſchen und nordamerifaniſchen Kaufleute,

Einwirkung Thür und Thor öffnet. So wird es möglich

und größtentheils auch die Regierungen, waren dieſem Plan

werden , fich das Innere Südamerita's durch den Parana

entgegen , darum find faſt alle Stimmen , die man aus jenem Lande vernimmt, durchaus gegen Roras gerichtet, und

werden mit den innern Staaten ſich eröffnen und eine neue

I

To wenig man auch geneigt fenn tann , die Bertheidigung dieſes Mannes in allgemein menſchlicher Beziehung zu über: nehmen , ſo wird man doch wohl thun, die Nachrichten mit etwas Mißtrauen aufzunehmen .

Jeßt neigt fich, wie oben bemerkt, der Streit zum Ende :

und Paraguay aufzuſchließen. Neue Handelsunternehmungen Zeit auch für Bolivia beginnen , das nicht mehr bloß gegen Weſten, ſondern auch gegen Südoſten ſeine Abſaßwege finden fann.

Dod nicht' Handelsunternehmungen allein , auch die

europäiſche Coloniſation wird einen neuen Aufſohwung neh men . Schon haben ſich im Staate Uruguay, namentlich in

England wollte lange nicht die Blocade von Montevideo aner:

der Stadt Montevideo ſelbſt, Tauſende von Italienern und

tennen, weil es nicht die Stadt und dadurch die Herrſchaft über die Banda Oriental in die Hände von Roſas fallen laffen wollte. Gleiches Intereffe hatten Frankreich und Nordamerika, ſo daß man, als endlich troß aller Ausflüchte die Blo: cade von engliſcher Seite anerkannt werden mußte, auf ein-

Franzoſen, namentlich Vasken, angeſiedelt, und die italieniſch

mal Braſilien auftreten ließ, welches dieſe nicht anerfannte und

Badaro hinderte, daß der Stadt alle Zufuhr von Lebensmittelu

franzöſiſche Legion, zwiſchen 3 bis 4000 Mann ſtarf, bat zur Vertheidigung der Stadt am meiſten beigetragen. Daher in Buenos-Ayres , das ſtets eine Handelseiferſucht gegen Mou: tevideo nähren wird , der oft wiederholte Ruf : „ Tod den Fremden ! Cod den Basten ! " Selbſt das Regierungsblatt von Buenos -Ayres , die Gaceta Mercantil , enthielt foon im 142

566 Jabre 1842 die Drobung , wenn England oder Frankreich die Blokade hindere , werde die Regierung nicht im Stande ſeyn ,

Reitercommando aufſtellte, um auf der andern Seite der Beſte

den Volfsunwillen zu befähmen , d. 5. man würde dem Haß gegen die Fremden reinen Lauf laſſen . Das wagte man je: doch im Angeſicht der 在 engliſchen und franzöfirchen Kanonen

auf freiem Felde die Kugeln zu ſammeln ; dieſe waren von Marmor, aus den Steinen des benachbarten Begräbnißplaßes



gehauen .

dur

Bon der Gießerei bis nach den Batterien, eine

Werſt weit, ſchleppten einige hundert Sarbaſen die Ungethüme

nicht. Inzwiſchen iſt die Anſiedlung, namentlich der Basken,

und brauchten einige Tage dazu ; der Vortheil, den ſie er

fortgeſchritten, wohl nicht ohne Zutyun der franzöſiſchen Re: gierung , und dieſe wird bald auf einen bedeutenden Eheit

gaben , war aber nicht größer als bei den andern Kanonen.

Die perſiſche Armee traute ſich nicht an die Afghanen, der Einwohnerſchaft der Banta Oriental in vorkommenden , wenn dieſe auf die Fouragirung auszogen, die Afghanen aber Fällen zählen dürfen ; die Zahl der naturaliſirten Franjoren machten bäufige Ausfälle und verjagten die perſiſden Foura: dürfte gegenwärtig kaum unter 20,000 betragen ; die Italie .. giere. Freilich iſt es ſehr feltfam zu vernehmen , daß die Bez ner, welche gleichfalls ſehr zahlreich ſind, – einige wollen be: ſaßung die Belagerer am Fouragiren hinderte und ihnen die haupten ſo zahlreich, wie die Franzoſen - werden ſich in al: Pferde von der Weide trieb. Bald war alles rings umber len politiſchen Verhältniſſen wohl an die lettern anſchließen , verheert, die Lebensmittel waren in ungenügender Menge vor: da die franzöſiſche Seemacht mehr Schuß verſpricht, als Sar: handen, der Sold wurde ſchlecht ausbezahlt , die Sarbaſen dinien oder Neapel gewähren , fönnen. Für jeßt noch iſt das waren ſämmtlich, da ſie den ganzen Winter aushielten, ab: Capital des Landes hauptſädilich in den Händen der Englän geriſſen , die Arbeiten in den Laufgräben vor dem Thurme der , aber die neueſten Ereigniſſe haben den naturaliſirten Chafiſter gingen ſchlecht ; das ganze Lager war angefüllt mit Franzoſen ein unerwartetes Gewicht gegeben . Unreinigkeit, und ſo ſchmutig daß man nicht hindurch kommen -fonnte. Dennoch gab es faſt keine Krankheiten , und Mirja

Die Belagerung von Herat.

Agarfi ſagte : dieß fommt daher, daß wir keine Aerzte und

( Fortreßung. ) Die Perſer ſtanden anfangs vor den Thoren von Candahar und Iran im Süden und Weſten ; nach drei Monaten umringten ſie die ganze Veſte, und wollten ſie von der Ede

waren ſtark, Schnee fiel einigemal, verſchwand aber ſogleich wieder. Endlich in der Mitte Februars wurde die gange Stadt rings eingeſchloſſen . Um dieſe Zeit waren fchon alle Bewohner der umliegenden Dörfer, ſo weit nur immer die

oder dem Thurni Budeſch Chafiſter her einnehmen. Sie ſcho:

Perſer reichten, in die Berge geflohen zu den Häfären *) ; die Zufuhren aus Perſien gingen ſchlecht, man gehorchte nicht, aus

feine Apothefen haben.

7

ben aufs Gerathewohl nad dieſer Eđe, und freuten ſich nur und ſchrien laut auf, wenn ſich eine Staubſaule von der Mauer

her ,erhob ; fie rooſſen nid)t den ganzen Tag fort, um deſto faneller den Thurm niederzuwerfen, ſondern mal wie zur Beluſtigung, und wenn befohlen 10 gingen ſie jedesmal erſt um nachzuſeben, da reven. Dieren Thurm fonnte man indeß

jeden Tag wurde zu wie viele kaum mit

einige: feuern , Kugeln Kugeln

Weder die Kälte noch die Regen

Furcht vor den Turfomanen, und eine Karawane mit Getreide

kehrte auf dem Wege wieder um. Die Engländer, welche aus dem Lager nach Teheran gingen , verſicherten den Anführer,

die perſiſche Armee regs längſt zerſtreut, werde bald :zurüd ſepn

zuſammenſchießen , zum mindeſten wäre es bei der Diđe der

und habe kein Getreide mehr nöthig. Der Schab zeigte ſich felten, er ſaß in ſeinem Zelte und gab ſämmtliche Befehle nach der Anleitung des Mirza Ugaffi. Dieſem Fam iš jeſt

Mauern rebr ſchwer geweſen. Mirza Agarſi ſpielte und be:

rin den Sinn, da die Stadt ſich nicht aus Furcht vor den

großen Kanonen ergab, es repen nicht genug Truppen da ; man befahl aus Perſien noch einige Bataidone herzuſenden, und dem Siege. Die ganze Urtillerie war zerſtreut; jeder der außerdem sollte Awajar:Chan , ein Oheim des Schabø, der Shane ſdrie und bat ibin ſo viele Kanonen zu geben , wie mit einer andern Armee die Haſáren in den Bergen befriegte, einem andern, oder auch um ihn auszuzeichnen , 110ch mehr. aus Choraſan gleichfalls nach Herat tommen . Mirza Ugaffi Der Mirja merkte indeß, wo es fehle : er hatte 12 Achtzebn : wollte nicht einſehen, daß wenn man vor Herat ſtebe, wie er

luſtigte ſich, prahlte und hoffte jeden Tag, daß die Veſte ſich

ergeben werde, und wünſchte ſchon ſeiner Umgebung Glüc 3u1

pfünder und ſogar 4 Vierundzwanzigpründer, aber dieß reichte nicht hin, und er ſchlug dem Schab vor, Geſchütze von größe: rem Kaliber zu gießen . Er ließ alles Kupfer, was ſich im Lager fand, ſammeln, ſelbſt die Gloden von allen Eſeln , Maul thieren und Kamelen, nahm den Officieren ihre fupfernen Gefäße und Keſſel, und errichtete eine Gießerei mitten im

da ſtand, eine Milliou Krieger auch nicht mehr ausrichten

Lager. Man goß 7Opfündige Kanonen , wahre Ungebeuer.

Wolf ein lamm zerreißt; inan führte einen ſolớhen Gefan:

Zwei zerſprangen und mebrere Leute tamen um , zwei andere aber hielten es aus, und erfreuten Mirza Agaſſi durch ihren Lärm ſo, daß er nicht wußte, was er vor Freuden anfangen ſolle, zu jedermann ſagte, die Kugeln würden durch beide, am Fuß acht Klajter dide Mauern durchſchlagen , und ſchon ein

geuen vor den Schall, um ihn hinrigten zu laifen, oder riß ihn auf der Stelle in Stüden, ſpiebte ihn mit Vajonnetten,

würde. Indeß um Schređen zu erregen ließ er Leitern ams fertigen, und ſagte, daß er bald zum Sturm ſchreiten werde. Die Afghanen brachten die Perfer fait zur Verzweiflung, und deßhalb wurden Gefangene, die bie und da gemacht wur

den, auf eine unmenſchliche Art zerriſfen , ungefähr wie ein

*) So iſt der bei den Engländern Hajara geſchriebene Name hier angegeben.

E: 36

UE

567 ite der Set

und zog in Parade zu dem Zelte des Sdabe.

Te moeten

Sanonet

johab auch mit den Turfomanen ; wenn ein ſolcher Turtomane gefangen wurde, machten ſich die Henter des Schabe ſelbſt an die Arbeit. Das perfiſche Lager am Fluffe Herfrud und an einem Bache war ohne alle Ordnung , feine Reihen, keine Straßen , feine Linien ; wo es jedem einfiel, idhlug er ſein Belt auf, und bei längerem Bleiben wurden Erdbütten ge-

iedlichen

baut. Um das ganze Lager des Schand her ging eine Mauer,

igbanen

um ſein Zelt eine zweite. Die Zelte Mirza Agaffi's und der andern Anführer waren gleichfalls mit Mauern umgeben, Welche mit Thorwachen und Schießſcharten umgeben waren. Die Unreinlichkeit und der Geſtant rund um das Lager her warın unerträglich. Thierleichen, Abfall, Miſt und Schmuß jeder Art wurde von niemand bei Seite geſchafft. e in Lumpen gehüllten Sarbaſen ſuchten fich in den Boden einjugraben , Vedetten wurden keine ausgeſtellt, nur eine Stette von Wachtpoſten war ums Lager her und eine ganze Menge im Innern. Von Abend an, wenn es dämmerte, ſchrien ſie laut, aber gegen Mitternacht ſchliefen alle ein , um ſo mehr

dem Vorgeben, es ſepen Auswanderer .

als bei ihnen die Schildwachen ißen und den Kopf ſenken .

Ben auf unſer Bataillon, aber Samſon -Ehau (ein Ruſe) ließ

Mit zwei Bataillonen und einigen Koſakenregimentern hätte man das ganze Lager zu Staub germalmen oder im Fluß

ſich nicht täuſchen , gab Feuer auf ſie, und befahl ihnen, wenn He Auswanderer ſeyen, bei Tag und nicht bei Nacht ju fom

ertränken fönnen.

men. Die Afghanen wandten ſich gegen die Tranſcheen Had : ſchi Chans, dieſer glaubte ihnen und ließ ſie durch ; ſie zerſtörten

Erabnine tteriet,

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Dasſelbe ge:

beitern Geld , aber diere gingen dod nicht hin . Mer in den Tranſdeen blieb, den ließ man bungern , wer berquôging,

der hatte Regt. Die Chane oder Corpscommandanten gaben ihre Arbeiter nicht her , weil man teine Anſtalt madte don ihrer Seite ber die Stadt zu nehmen ; jeder blieb an ſeiner Stelle ſtehen und wollte für rich arbeiten und ſelbſt die

Stadt einnehmen. Die Engländer lobten ſie dafür, beßten ſie auf, beſtachen ſie , und ſuchten auf alle Weiſe die Belage: rung zu hindern , denn mit Geſchenken kann man aus den Perſern alles machen was man will. Die Afghanen machten Ausfälle und erſchlugen nicht ſelten Leute in den Laufgraben .

Aus der Stadt vertrieben ſie ſämmtliche Einwohner, nachdem ſie ihnen zuvor alles genommen , namentlid das Getreide, und Mirza Agalli freute ſich über dieſe hungrigen , abgerife.

nen Shaaren , die man noch weiter in die Berge trieb, und betrachtete alles dieß als einen Sieg.

As die Afgbanen

ſahen , daß man die Auswanderer aufnehme und ohne alle Vorſicht durchlaſſe, machten ſie in der Nacht Ausfälle unter Die Afgbanen ſtie:

So blieben ſie fünf Monate Aeben , endlich aber borte man auf den Rath Seminots und unſerer Dfficiere, welche

aber die Iranideen, bieben mehr , als bundert Maun nieder,

über die Anſtalten der Perfer nur lachten und vorſchlugen,

und nahmen die Kanonen, pon denen ſie eine glüdlich in die

zwei ordentliche Batterien auf beiden Edſeiten des Thur: mes Burdich Abſullai-Musr aufzuſtellen, Breſche zu ſchießen und Minen anzulegen. Die Engländer benachrichtigten 10: gleich Pottinger davon , die Garniſon fekte fich hier feſt, warf in den beiden bedecten Wegen zu beiden Seiten des Thur: mes eine Menge Traverſen auf , ſo daß die Kugeln nicht von der Eæe her längs diefer beiden Wege einſchlagen und ſie

Stadt brachten. Hadſchi Shan ſelbſt wäre beinabe vor Schre:

rein halten fonnten ; die Afghanen gryben auch die bededten Wege tiefer aus, und errichteten an der Ece im Graben ei: nige kleine Thürme mit Schießſaarten. Ein jüngerer Brus der des Schab, Chaliza Mirza , wurde als Befehlshaber in die Tranſcheen geſchidt; der junge Menſch , faſt noch ein

Knabe, dem Mirza Agarli zuvor noch drohte, der Schab babe

ihm bloß aus Gnade die Augen nicht ausſtechen laſſen, er ſolle darum bingeben und ibm

treu dienen , fag die gange

den am Schlage geſtorben . In der nächſten Nacht zogen die Afghanen in derſelben Abſicht gegen Jøkender Chan, wurden aber zurüdgeſchlagen und ihr Anführer ſelbſt gefangen. Jon und die andern Gefangenen richteten die Perſer als Feinde und andersgläubige auf eine grauſame Weil bin , indem man ſie lebendig in Stüđe bieb.

(Schluß folgt. )

Die Inſel San Lazzaro bei Venedig. San Lazzaro iſt eine Inſel von geringem Umfange , etwa eine Stunde von Venedig entfernt. Sie hat ſeit der erſten Hälfte des

vorigen Jahrhunderts ſelbſtändig und unabhängig von der Bedeutung Venedige für ſich eine hohe Bedeutung gewonnen durch das merkwürdige

Zeit obne Kraft, ohne Beſinnung da und ſchüßte ſich in ſeiner

Kloſter armeniſcher Mönde, die unter dem Namen der Mcdi

Erdhütte, fo gut er fonnte , vor den afghaniſchen Kugeln.

tariſten in der wiſſenſchaftlichen Welt befannt ſind.

Mirza Agaſſi rühmte ſich ießt , Herat jep ſchon ſo gut wie

Die Zwede dieſed Kloſters find von denen anderer Klöſter ſo durchaus

genommen , und er wolle nur noch die Beſaßung quälen. In

verſdieden , daß bloß dieſer Verſchiedenheit das Fortbeſtehen des In

die Laufgräben und Batterien den feindlichen Geſchüßen ge:

ſtitutes unter allen Regierungen und durch Zeiten hindurch zu verdanken

genüber ging nur der vierte Tbeil der nöthigen Arbeiter, und auch dieſe raßen , gegen die feindlichen Schüſſe gedeat, da und ilegten die Hände in den Schooß aus Mangel an Sdaufeln und Haden, deren man faum bundert zuſammengebradt hatte. Bei Nacht wollte niemand arbeiten , und nicht ſelten liefen

iſt, in welchen man überall die Aufhebung der Klöfter durchſeßte. San Lajjaro iſt nicht ein gewöhuliches Mönchokloſter , e& iſt eine großartige

Miſfionéanſtalt, eine Akademie, die ihre religiöjen Zwede durd wiſſen Tchaftliche Mittel zu erreichen ſucht.

Die Meditariften gehören ju demjenigen Theil der armeniſden

zam Abend alle auseinander , ro daß am Morgen niemand da

Kirche, welche mit der römiſch = fatholiſden unirt iſt, der aber ein

war. Seminot und unſere Officiere geriethen außer "lich, da

eigenthümlicher, in manchen Punften vom römiſchen ziemlich abweichender Ritur geſtattet worden. Geſtiftet wurde die Congregation durch den

fie" ſaben wir alles betrieben wurde ; der Shah gab den Ar: i

.

568

chrbürbigen Meditar di Pietro ( 1676 in ' Kleinarınenien geboren, 1749 auf S. Lajjaro geſtorben ), der zuerft den Gedanken gefaßt hatte,

durch vereinte geiftige Rräfte -religiöſe Aufklärung unter ſeinem Bolte ju verbreiten. Näd dieſem Ziele ftrebt das ganze Inftitut, und zu erreichen fucht.fie Sabfelbe durch mündlichen Unterricht, durch Miffionen .

gehört habe. Bor großem Intereffe für ihre war die fowediſche Nas tionalität meinet Reifegefährten. Er hatte bis dabin noch keinen ges borenen Soweben geſprochen , und war nun hoch erfreut, bei dieſer Gelegenheit Auffchluß über einige fprachliche Schwierigkeiten bekommen zu können .

uud burde Déudſchriften.

Unſer Armenier war von mittlerer Geſtalt. Eine edle Zierde hatte

Durch mündlichen Unterricht und Erziehung wirken ſte, denn aus

er , wie alle andern Väter von San Lazzaro , in einem langen , pecha

allen Theilen Armenienß und andern Gebieten ' des Drients fieht man

ſchwarzen Barte , der bis auf die halbe Bruſt herabreicht, fauber und

junge Männer, die nach San Lazzaro wie nach einer Univerſität gehen, um dafelbft gründliche, wiffenſchaftliche Bildung zu gewinnen. Durch Miffonen wirken file, denn ununterbrochen werden einzelne der praktiſch

glatt gehalten wird und von ſchönem Glanze ift. Das Auge war minder

tüchtigften und zu dieſem Behufe brauchbarften Väter in die Länder

feurig alt id erwartet hatte, zeichnete fich wenigſtens in dieſer Bes ziehung vor den italieniſchen nicht aus, dod erkannte man in dem Blide ben denkenden und zugleich humanen Mann . Freundlicher Ernſt war

armeniſcher oder verwandter Zunge ausgeſendet, um wirkſam zu ſeyn får religiöſen Sinn , Klarheit im Denken und thatfräftiges Chriſtens thum . Endlich im literariſchen Wege wirken fie, und dieß iſt ihre

der vorſtechende Ausdrud ſeines Gefichte.

Fauptwirkſamkeit.

einfach , aber nicht freng.

San Lazzaro hat eine großartige Druderei , die

quantitativ wie qualitativ den bedeutendften derartigen Unternehmungen an die Seite treten kann. Wie in der königlichen Druderei zu Paris

Die Iradht der Båter von

San Lazzaro iſt ein einfaches, ſchwarze8, tief herabgehendes Gewand, von

einem Gürtel um die Hüften zuſammengehalten . Ihre Lebensweiſe if .

Untereinander ſcheinen fie in großer Bar,

monie zu leben.

undzwanzig Sprachen enthielt. Die Hauptthätigkeit der Druderei bez

Wir wurden in die ſchon erwähnte bedeutende Druderei geführt, dann in die reiche Bibliothek , in der fich außer den armeniſchen auch Werke aller Sprachen und Literaturen finden. Mit einem gewife Stolze äußerte unſer liebenswürdiger Meditariſt, daß fie auch unſere

wegt fich natürlich in der armeniſchen Sprache ſelbſt, und Bibeln in jahilofen Eremplaren , Wörterbücher, Grammatifen , Ueberſegungen

uns danach die Fremdenbücher vorgelegt, die nach den Nationen geordnet

hat man hier Typen faſt jeder Sprace.

Es wurde mir ein daſelbſt

gedrudtes Gebetbud gezeigt , welches verſchiedenartige Gebete in viers

religiöſer und weltlicher Werfe , antiter und moderner find von hier aus über afien und Europa verbreitet worden. San Lazzaro iſt der Sit aller armeniſchen Literatur und Wifſenſchaft, San Lazzaro iſt die .

Claſſifer befäßen, Schiller, Goethe u. f. 1. In der Bibliothek wurden

waren und unſern freundlichen Führer einigermaßen in Berlegenheit regten , weil feine beſondere Rubrik für die Schweden eingerichtet iſt, ſondern dieſe mit den Dänen und Norwegen unter dem Namen der

niedere und die hohe Schule, Athen und rom, Baris und London für

Skandinavier fich vertragen müſſen.

die armeniſche Welt. Was aber beſonders wohlthuenden Eindrud auf den Fremden macht, das iſt der Geift der Milde und Humanitat , der ächten Frömmigkeit,

Reiſen durch Venedig ſelten San Lazzaro unbeſucht laſſen, iſt ein eigenes

gepaart mit ächter freiſinuiger Wiſſenſchaftlicleit, der in San Lajjaro herrſcht. Ich kenne außer San Lazzaro nur einen Ort, der in gleicher Weiſe ſo wohlthuenden Eindruck auf mich gemacht gleich vom erſten

Moment des Eintritté bie zum leßten dankbaren Lebewohl , das iſt das Hoſpiz auf dem Simplon. San Lazzaro aber felfelt länger , denn es ift eine Fundgrube der Wiſſenſchaft , was jenes foſpiz ſeiner Natur nach nicht ſeyn kann. Aber eine Stätte der Ruhe und des Friedens , eines Überirdiſchen Friedens findeſt du hier wie dort ; das gebrochene

Herz , das mühſelige und beladene Gemüth , es wird erleichtert und getröſtet, und vergißt wenigſtens vorübergeyend den Seelenſchmerz, der et erdrüden will. Und das nicht durch leere Worte , durch fade Troft .

ſprüche, ſondern durch den bloßen Hinblic auf den Segen einer Wirf,

Für die Fürſten , die auf ihren

Frembenbuch eingerichtet. Manche Namen findet man darin häufig wiederkehrend , ſo beſonder8 den Herzog Wilhelm von Braunſchweig. König Friedrich Wilhelm von Preußen hat fich zweimal als Kronprins eingeſchrieben ; auch König Ludwig von Bayern fieht man oft.

M i cellen . Tättowiten in Frankreich. Vor kurzem wurden drei Ver breder im Centralgefängniß von loos hingeridtet , und alsbald nach der Kinrichtung hatte ein Dr. Binaut Gelegenheit eine der Leichen in Augenſdein zu nehmen . An allen Theilen des Körpers fanden ſich Tättowirungen, und namentlich auf den beiden Armen waren die Zeicha nungen o dicht , daß beide faſt ſchwarz waren. Und was für Zeich

Auf der linken Seite in der Gegend des Herzens war ein Dolch ,' deffen Spiße ſich in der Bruſt zu verlieren ſchien; auf einemt

nungen !

Pogleich einer der Vater und bewillkommnete uns nicht mit falter Höf

der Arme war die Inſchrift : Mort à Louis Philippe et à toute race! Etwas weiter unten ein Freißeitsbaum mit der phrygiſchen Müge data über und den Worten : vive la république ! Weiterhit fanden Fich Bilder von Frauen, liebesverſprechungen, eine Statue Napoleone u .f.w.

lidkeit , ſondern mit einer gewiſſen Herzlichkeit, die alles kalte Ceres

(Voleur vom 10 Mai .)

fainkeit, die der Ausdrud iſt heiliger Begeiſterung, reiner Liebe. Als wir auf der Inſel gelandet und unſern Wunſch, das Inſtitut

näher kennen zu lernen , durch den Cicerone mitgetheilt hatten , fam moniell unmöglidh machte.

Es war ein ſehr gebildeter Mann , der

außer ſeinen Berufeſtudien beſonders auf ſprachlichem Gebiete fich um: getban hatte. Von den europäiſchen Sprachen waren ihm die italieniſche

und die franzöſiſche die geläufigſten.

Auch in der deutſchen hatte er

Rich tüchtige Kenntniſſe erworben. In dieſen drei Sprachen hörte man

ihm nicht den geringſten Dialekt an ; ſeine Ausſprache des Deutſchen hatte eine Reinheit der Accente, wie ich fie äußerſt ſelten bei Fremden

Mangel an Katalogen im brittijden Museum . Die Der Katalog der ſogenannten Sloane-Manuſcripts iſt voller Fehler, der Katalog der königlichen Manus ſeripte Faum beſſer; die 400 Manuſcripte, welche Georg iv der Nation hinterließ, find nur ſchriftlich katalogifirt undohneInder; ebenſo bat der Katalog der 14,000 Manuſcripte , um melobe das Muſeum feit 1753 bereichertwurde, feinen 3nder , und wer etwas ſuchen will, muß fichdurch30bis 40 geſoriebeneFoliobantedurcharbeiten. ( Athen.4 Mai.) Klagen hierüber werden immer lauter.

München, in der literariſch - Artiſtiſchen Anfalt Ser 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung, Berantwortlicher Hebacteur Dr. Ed. Widenmann.

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22 Mai 1844 .

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Birkenwälder im Uorden. * ) genet 120

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Je mehr man ins Junere des Landes vordringt, deſto entſchiedener gehen die Walder in geſchloſſenen Hochwald über. In der Nähe der Flüſſe nelimen jie einen maleriſchen Parf:

charakter an . Unter vorherrſchende Birken von allen Arten miſchen ſich einzelne Gruppen von Kiefern und ausgedehntere Streifen von Tannen und Eipen, die einen ſo wohlthuenden Totaleindruck machen , daß unſere weſteuropaiſchen Park- und Gartenkünſtler hier von der Natur noch viel lernen könnten .

Den geſchloſſenen Hochwald ſieht man ſelten auf große Strecken in einem ſolchen Maaße gemiſcht. Die Miſchung aus allen verſchiedenen Arten tritt erſt an den Nändern der größern Waldgruppen ein .

zum erſtenmal faben wir hier geſchloſſenen Birfenurwald ,

eine der eigenthümlichſten Erſcheinungen, die der Norden auj zuweiſen hat. Ueberall in Mitteleuropa hat man Gelegen:

beit, einzelne Birken in aller Fülle der Entwicklung zu ſehen ;

von Moos und Flechten bedeckt, zwiſchen denen, ſo weit das Licht eindringen kann , Gnaphalium dioicum üppig hervor , ſprost.

lieberall an feuchteren Stellen miſchen fich Eſpen zwiſchen die Birken. Ihre ſtårfern, weißgrauen Stämme bringen eine wohlthuende Abwechslung unter den blendenden Birkenſtämmen

hervor , und ſteigen mit ihren Stronen über die Köpfe der Birken hinaus. Ohne zwiſchen den Birkenfronen die Gipfel der Eſpen mit dem Blick verfolgen zu fönnen , hört man uns unterbrochen , wie aus der Ferne, das flüſternde Geräuſch der beweglicheu Eſpenblätter. Die ſonſt lo glatten, nach ihrem Eindruck ſo falten, unwohnlichen Virfenwälder erhalten durch die Beweglichkeit und das ununterbrochene Rauſchen der Eſpen einen heimlichen Charakter. 6 :3 iſt, als ob in dieſem Flü: ſtern ſich die Nähe eines menſchlichen Werens andeutete ; die ſtarre, ruhige, abgeſchloſſene Einſamkeit der Virfenwälder iſt zerſtört.

die Birkenwälder gehören jedoch ausſchließlich dem Norden an. Auch iſt der Charafter der nordiſchen Virfe , Betula pubescens, die in dieſen Gegenden bis zur Waſſerſcheide der

Die Belagerung von Herat.

Wolga allein vorkommt, auffallend abweichend von dem der ſpecifiſch verſchiedenen Weißbirke, die der Ebene Mitteleuropa's

( Schlu 1. ) Endlich gegen Ende Mai fam der perſiſche General Bo rowski mit einer großen Lebensmittel:Sarawane alı ; die Afgha nen hatten ihn auf dem Wege angegriffen, waren aber zurück

angehört.

Der Anblick eines nordiſchen Virkenwaldes hat für den

fremden Beſchauer etwas Feenhaftes. Schlanke, blendend-

geſchlagen worden. Die den Perſern abgenommene Kanone weiße Stämme ſtehen ſo didt gedrängt, daß ſie in einer Ent: ſtand außerhalb des Walls in dem bedecten Wege, und der fernung von etwa fünfzig Schritten den ganzen Geſichtskreis Sday befahl ſie wieder zu nehmen. Zu dieſer Unternehinung deđen und abſchließen . Bis zu einer Höhe von 60 Fuß iſt wurde eine geringe Anzahl Leute beſtimmt, und dieß war kaum eine Spur von ſeitlicher Uitbildung zu ſehen, und der am Ende noch das Klügíte, weil je mehr man nußlog hins Stamm vom Grunde an glatt und rein, ohne riſſige Borfe. ſchickt , deſto mehr umkommen. Dieß geſchah im Anfang Nur der äußerſte Gipfel trägt eine Laubdece, eine leichte Junius. Mirza Agafji wollte abermals in den Sternen leſen

Krone von zarten, hängenden Zweigen, deren Anblid mit dem 3

der herabfallenden Tropfen eines Springquells zu vergleichen iſt. Der Boden des Waldes iſt mit einem weichen Teppich

oder glaubte den Englandern , daß Jar Mohammed mit der Beſaßung in der Nacht ſich durch die Belagerer durch

ſchlagen und nach den Bergen Rieben wolle. Um fein Blut zu vergießen , befabl Mirza Agalli dem Shan Jofender, von

*) Aus Blaſius' Reiſe im europäiſchen Rußland in den Jahren 1840 und 1811.

dem Thore ſich zurückzuzieben , dieſe ganze Seite zu räumen und der Befabung den Weg offen zu laſſen . 143

Die Afgbanen

570 dachten nicht an Flucht, machten aber einen Ausfall und ſammelten im Lager Jofenders Schanztörbe, Faſchinen , Reiſig

Seiten des Thurms in die bedeđten Wege vor, ſtießen dort die Afghanen nieder, und fingen an ſie auszuplündern und

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und Holz, woran es in der Stadt ſeit langer Zeit gebrach ,

auszuziehen ; indeß ſammelten ſich die Afghanen wieder auf

Me

trieben ſogar jeden Tag ihre Pferde auf die Weide, und reşten

dem Wall, eröffneten ein beftiges Feuer und warfen die hin:

ſich in Verbindung mit den Bergen . Obwohl alles dieß bei

ter den Bruſtwehren aufgehäuften Badſteine hinab. Borowski fiel durch eine Kugel, Seminot ward verwundet, ebenſo der

hellem Tage und vor ihren Augen geſchah , ro fümmerten ſich doch die Perſer nicht darum, griffen auch nicht ein einziges: mal die Afghanen an, und ſchloſſen bis ans Ende der Belage:

hie

größere Theil der perſiſchen Anführer, weil die Sarbaſen auf

Bie

einem Punkte ſtehen blieben, ſtatt zugleich an mehrern Orten den

for

rung dieſe Seite nicht mehr ein. Um dieſe Zeit vollendeten die Breſchybatterien ihre Arbeit, denn ſie ſchoſſen die Erdauf-

Wall zu erſteigen . Auf beiden Seiten des Eæthurms waren Breſchen , aber die Perſer gingen nicht dabin, und als die

fou

würfe unterhalb des großen Edthurms zuſammen, von wo aus die Schüßen die kanoniere erlegt hatten. Das ganze Lager ſchrie und frohlodte , als dieſelben zuſammenſtürzten. Seminot und die ruſſiſchen Officiere ſagten nun den Perſern ,

Fahne des Bataillons samaden auf den Trümmern dieſes

de

Thurms aufgeſtedt war , verſtedten ſie ſich hinter denſelben

daß die Breſdbatterien jeßt unausgelegt vierundzwanzig Stun: den lang feuern ſollten , um die bedeckten Wege und die gezahnte Mauer auf dem Kamm des Walls zuſammenzuſchießen , da man von hier aus leicht in die Stadt kommen könne, weil

der Wall, obgleich breit und groß, doch nicht ſchwer zu erſtei: gen fey. Statt deſſen ließ Mirza Agaſſi, um größern Schređen zu erregen, Tag für Tag nur wenig feuern, und freute ſich wie ein Kind, wenn die Kugeln auf dreißig Klafter Entfernung in den Wall einſchlugen und eine Staubſäule emportrieben, während zugleich die Afghanen ſich dem Wall nicht nähern fonnten. Zum erſtenınal rahen jeßt die Perſer, daß ſie mit

alle auf einem Haufen und rührten ſich nicht von der Stelle. So blieben ſie hier ſtehen, bis die Sonne ſchon ſehr nieder ſtand, wohl drei bis vier Stunden lang, ohne daß man ihnen Hülfe oder neue Anführer an der Stelle der getödteten und verwundeten fandte , ſo daß die Afghanen ſie endlich mit Steinwürfen hinter der Bruſtwehr veriagten und in ihre Batterien zurüdtrieben. Die Schüßen in den Laufgräben

Taßen inzwiſchen da wie Zuſchauer, denn man hatte vergeſſen

Aber

ihnen Patronen auszutheilen, ſo daß ſie nicht ſchießen konnten. Mohammed Chan, welcher den Befehl erhalten hatte, als Neſerve hinter Borowski drein zu rüđen , 30g ſtatt deſſen ſelbſt am Candaharthore zum Sturm an, vermeinte gleich falle die Stadt zu nehmen, richtete aber nichts aus. Alle andern falſchen Angriffe wurden leicht von den Afghanen abgeſchlagen . Unſer ruſſiſches Bataillon rüdte zugleich mit den Truppen

nicht nur der Schah, ſondern auch Mirza Agaſſi erſchien nicht in der Nähe dieſer Arbeiten , und ſie wußten ſogar nicht was geſchah. Um die Mitte Junius wurde der Sturm angeordnet ;

Weli Chans gegen das Jranthor , aber Weli Chan wurde gleich im Anfang erſchoſſen , die Perſer hoben ſeine Leiche auf und begaben ſich auf die Flucht. Das ruſfiſcheVataillon wäre

lange hatte Mirza Agaſſi zuvor in den Sternen geleſen und

vielleicht allein eingedrungen, da aber nicht bloß die Afghanen

gefunden, daß dieſer Tag gut ſey. Einem ertheilten Rath gemäß ſollten nicht Perſer, ſondern Leute welche die Sache ver:

mit Kugeln und Steinen dasſelbe angriffen , ſondern auch die Per rer, wahrſcheinlich weil ſie die Geſchüße nicht zu richten wußten, heftig auf dasſelbe feuerten, ſo wichen auch wir zurüd, und verloren vier Officiere und fünfzig Mann Todte und ungefähr 200 Verwundete. Man kann ohne Nuhmredigkeit ſagen, daß

Erfolg die Mauer beſchoſſen , weil ſie bald einſtürzte; der 1

Graben füllte ſich, und die Breſche wurde gangbar.

ſtänden, dritthalbtauſend an der Zahl, mit Reſerven hinter

ſich zum Sturme ſchreiten , während in den Tranſcheen allent: halben Schüßen aufgeſtellt wurden, um es den Afghanien un: möglich zu machen ſich zu zeigen. Während dieſer Zeit wurde

die ganze perſiſche Armee nicht unſer Bataillon werth war,

Sdređen zu vermehren und die Kräfte des Feindes zu thei:

und hätte man uns auf die Dreſche zum Sturm geführt, ſo hätte Herat in keiner Weiſe länger widerſtanden; wir hätten

len, den Sturm mit Leitern zu verſuchen . Dieſe Anordnung wurde allen bekannt gemacht und befohlen, den Angriff auf

uns nicht nach Einnahme des Walls in einem Haufen unter dem Thurm zuſammengedrängt. Wenn fie uns übrigens

die Breſche im Auge zu behalten , und dann insgeſammt auf die Mauer loszugeben .

nachher keine Hülfe geſchickt hätten, ſo wären die 3000 Afgha

Befehl gegeben, von allen Trauſcheen aus gleichfalls, um den

li

nen wohl auch mit unſerm einzigen Bataillon fertig gewor

Der Pole Borowski, verfiſcher General, führte aber nur die

den. In allem fielen von den Perſern höchſtens 300 Mann,

Sarbaſen zum Angriff am hellen Mittag . Eine Reſerve war nicht da. Ein Theil der Sarbaſen zerſtreute ſich, um aus der Ferne dem

und gegen 1000 mögen durch Gewehrſchüſſe und Steine ver:

Sturm zuzuſehen. Statt 2 oder 3000 Mann kamen 500 zum

dert Mann, und es wurde behauptet, nur der Engländer

Angriff, vielleicht noch weniger, die einen kamen von ſelbſt

Pottinger habe jar Mohammed , der ſchon zur Flucht ſich an

nicht, die andern hielten die Corpsbefehlshaber bei ſich zurück, weil ſie an einer fremden Sache nicht nöthig hatten Theil

ſchi& te, zurückgehalten. Der Schah war ſehr erzürnt, und

wundet worden fenn. Auch die Afghanen verloren einige hun:

befahl die Stadt rings mit einer hohen Lehmmauer und

Thürmen einzuſchließen um die Beſaßungauszuhungern. Das war aber bloß eine Drobung . zu müſſen . Die Sarbaſen gingen in ziemlicher Unordnung Kurz zuvor war Kohendil Chang Sohn , Mohammed zum Angriff, erſtiegen aber doch den Wall, rüçten auf beiden Omer, ins Lager gekommen . Sein Bater ſaß in Sandahar, und

zu nehmen, denn der Hauptangriff geſchah ja nicht von ihrer

Seite, und jeder glaubte, die Stadt von der reinigen nehmen

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deſſen Trümmer wohl noch lange zu ſehen ſeyn werden. Eine

die perfer hatten mit ihm die Uebereinkunft getroffen, das

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er die Landſchaft von Herat für ſich erobere, die Perſer aber zadenförmig eingeſchnittene Erdmauer umgab das Lager, und die Stadt einnehmen und ſie gegen einen jährlichen Tribut Mirza Agaffi baute fide eine unerſteigliche Beſte mit einem ihm, Kohendil, übergeben ſollten. Er hatte das Seinige ge- tiefen Graben . Solcher fleinen Feſtungen im Jnnern des than, aber die Perfer blieben gegen ihn in der Sduld, weil Lagers waren viele. Troß allem dem gab es nur in Herat fie Herat bis auf den heutigen Tag nicht eingenommen haben, Krankheiten, nicht bei den Perſern . In der Stadt wuchs die vielmehr die Engländer es ſpäter befekten . Mirza Agaffi Unordnung und die Noth, nicht die Hälfte der Garniſon war

fdrie und prahlte, und ſagte, das fer fein Sturm geweſen, ſondern nur eine Probe ; er habe nicht ſtürmen laſſen wollen, da er in den Sternen geleſen, daß die Sache ſo geben müſſe; dem Schah ſtunden noch viele, viele Siege bevor, aber nicht unter den Mauern einer ro elenden Veſte, wie Herat, welche nicht werth fey, daß der geheiligte Schatten des Shah in der Richtung dieſer Stadt falle, ſondern weiterhin an den Grän : zen von Indien felbſt.

Die Afghanen beſſerten ihre Feſtungswerke aus, die Perſer hinderten ſie nicht daran, ſondern ſtanden ruhig und ſtellten ſogar das Feuern ein. Indeß war die Feſtung troß aller Nachläſſigkeit und Sorglofigfeit der Perſer durch die lange Belagerung in eine ſchlimme Lage gekommen ; Noth und Hun: ger herrſchten darin, man entriß den Einwohnern durch Miß bandlungen alles was ſie hatten , und jagte ſie dann wie

mehr übrig, und einige afghaniſche Anführer willigten ein , den Perſern die Veſte theilweiſe zu übergeben, ſie durchs Thor einzulaſſen und den Wall zu räumen ; aber augenſpeinlich hofften die Perſer nicht, denen, die ſich deſſen weigerten , wi: derſtehen zu fönnen, und verlangten daß ſie alle bis auf den

leßten Mann die Stadt räumten ; endlich wollte auch Kamran Mirza oder vielmehr feine rechte Hand, Jar Mohammed , lich ergeben, und im Lager wurde behauptet, die Sade rep ſchon abgeſchloſſen. Das dauerte eine Woche, während welder Unterhandlungen gepflogen wurden, im Laufe deren Jar Mo hammed und ſein Engländer die Perſer tüchtig betrogen , und

vor allem Waffenſtillſtand und freie Verbindung verlangten . Unter den Mauern der Veſte und in den Laufgräben wurde

ein Bazar eröffnet, wo die durch Mangel an Sold verarmten Soldaten alles hinſchleppten, was ſie in der Umgegend rauben

Schafe zu Tauſenden auf das Feld hinaus ; auch wußten ſie ,

konnten, und auch fertige Faſchinen , Schanzkörbe und Reiſig

daß kohendil Chan rund umber das Land erobert und die

verkauften ; den Heratern fehlte es namentlich an Salg, und auch damit verſorgten ſie dieſelben . So fatn allmählich der Monat Auguſt heran , wo denn auf

Dörfer zerſtört habe. Kamran Mirza war ſeit langer Zeit durch Trinken und Hanfrauchen wie wahnſinnig geworden ; die Herater ſtritten unter einander, wollten fliehen oder die Stadt übergeben. Pottinger jedoch hielt Jar Mohammed und einen Theil der Garniſon zurück, während der andere Theil ſich

Alüchtete und ins perſiſche Lager überging. Die Perſer fingen an, allen Einwohnern , welche ſie auf dem Wege nach der

Stadt mit Lebensmitteln auffingen, die Ohren abzuſchneiden.

einmal der ſchon erwähnte Oberſt Stoddart aus Teheran im Lager ankam und dem Schah erklärte, daß die Engländer auf

der Seite von Herat träten, daß engliſche Schiffe bereits un terwegs reyen, um die perſiſchen Seeſtädte zu beſeßen, und wenn der Schah nicht mit ſeinem Heere abziehe, ſo hätte er einen Krieg mit England zu gewärtigen.. Der Schah beſann

Auch mit andern Spielereien beluſtigten ſie ſich : den Oberſten

ſich, jog ab und kehrte heim ; wir vernahmen nur noch, daß

des Bataillons Semnap fekten ſie wegen Feigheit auf einen

die Perſer auf dem Wege die zu Herat gehörigen Dörfer

Eſel mit dem Geſicht gegen den Schwanz gerichtet, ſchmierten

verheerten, daß fie große Angſt hätten vor einem Kriege mit

ihm den Bart mit Sauermilch ein, und führten ihn mit

den Engländern, und glaubten, die Wahrſagung des Sufi, daß

Muſie im ganzen Lager herum , entreßten ihn aber feines

Perſien in die Hände der rothen Kafirn fallen werde, würde

Commando's nicht. Man ſchickte von den neu angekommenen Truppen ein Bataillon verſuchsweiſe zum Sturm, und die

nod) vor der beſtimmten Zeit in Erfüllung gehen. Der Schah

erließ einen Ferman, in welchem er ſich über die Tapferkeit

übrigen Truppen vergnügten ſich daran aus der Ferne zuzuſehen ;

ſeiner Truppen ſo wie über ſeine Macht nicht ſehr freuen

das Bataillon ging mit großem Geſchrei und Lärmen vor bis

konute und ſich über die Engländer bitter beklagte. Mirza

zum Wall, fehrte dann um und erntete großes Lob. Einige Mann wurden dabei getödtet und verwundet, darunter auch der Befehlshaber des Bataillons .

Agafji fuhr fort zu prahlen und zu behaupten , Herat fer offen :

bar ſo gut als genommen, Chiwa, Candabar,und Cabul feyen bereit geweſen ſich zu unterwerfen , und ſuchte alle zu bereden, er habe dieß alles voraus gewußt , und deßhalb kein unnöthi:

Bei den Perſern war der mangel kaum geringer als in der Feſtung : ſeit lange ſchon gab man den Soldaten keinen

ges Blutvergießen verurſachen wollen .

Proviant mehr, die Truppen ſtreiften in den umliegenden

Schans,“ ſagte er, „iſt in gutem Staude, und die Herater

„ Die Armee des

Gärten und Dörfern herum, aßen was ſie fanden , und kehrten werden unſerer lange gedenken , auch den Engländern haben einzeln, zerſtreut ins Lager zurüc . Jn der Mitte desſelben wir ihren Theil Schređen eingejagt und uns der ganzen war indeß ein großer Bazar, wo man für Geld alles mög: | Welt gezeigt." Seine ſiebzigpfündigen Kanonen, von denen jede wenig liche erhalten konnte. Viele Soldaten trieben auch in ihren

Erdhütten oder Zelten einen Handel mit dem was ſie in der

ſtens 300 Puð wog, ließ Mirza Agaffi zerſägen und nahm fie

Umgegend geplündert oder aufgefauft hatten. Im Lager ent-

mit ſich.

ſtand allmählich ein ganzes Städtchen aus Erde und Lehm ,

572

Wanderungen in Mubien. Straußenfedern , fchwarje Sklaven Solen ſie in Wadi zare ;

So ließ der Vater des dermaligen Fati Abdallah ein Camm blöden in dem Magen des Diebee, der es geſtohlen und gegeſſen hatte. Sobald etwas abhanden gelommen iſt, wendet man ſich allemal an den

Gummi , Gold und Elfenbein Sind die Laft der Dromedare. mafriji ,

Faki , und da jedermann ſich grwaltig fürchtet vor ſeiner vorgeblichen Allwiſſenheit, ſo koſtet et ihn gewöhnlich wenig Mühe , Wunder ju

gewalt.

Dame r.

.

verrichten.

Die Würde ses Großfali iſt erblich, weßhalb eß nothwendig

Nachdem wir durch einen Wald von Akazienbäumen gekommen

iſt , daß der Nachfolger ein ſchlauer Kopf ſeyn muß , der im Gefeße

waren , gelangten wir an die grünen liljer des Mogrenfluſſes, der die

Mohainmede genau erfahren iſt , um ſeine Rolle gehörig ſpielen zu

Gränze macht zwiſchen den Gebieten von Ras el Wadi und Damer.

können. Es gibt zu Damer noch einige Fafie von geringerer Vedeutung, welche gleichfalle Anſehen genießen und in dem Rufe ſtehen, als befäßen

Die regelmäßige Eintheilung der Filder und die fleinen Bewäſſerunge canäle dienten zuin Beweife , daß man hier mehr Aufmerkſamkeit auf ben Landbau wendet , als in den Bezirken , durch welche wir gereist

Die grünen Ufer des Mogren , die mit friſchem Gras und Tamarisfenbüſchen bewachſen waren , gewährten einen angenehmen An

waren .

blid 1, den ich eine volle Stunde genießen konnte , da einige von den Kamelen bei dem Finanſteigen an den ſteilen Ilfern auf der Südſeite des Fluſſes geſtolpert waren ; ſie hatten ihre Ladungen abgeworfen und verurſachten ſomit einen Aufenthalt.

ſie Zauberkräfte ; ihre Heiligkeit und Gelehrſamkeit werden von gedun genen Marktſdreiern allenthalben auspoſaunt; in ganz Nubien und Negypten iſt Damer berühmt als der Wohnſiß großer Zauberer und Herenmeiſter, welche alles vermögen. Auch gibt es hier einige Schulen (Medreſes) , die von jungen Leuten aus Darfur , Senngar, Kordofan und andern Theilen von Sudan beſucht werden , um ſich ſo viel Kenntniß

Die Ufer des Mogren werden ungefähr zwei Ingereiſen oberhalb ſeiner Vereinigung mit dem Nil von Dichabali - Beduinen bewohnt, welche ganz unabhängig find ; ihre Stämme ſind weit verbreitet his hinauf gen Sennaar. Sie ſind der ſtärffte arabiſche Stamın in dieſer Gegend , bebauen auf den Ufern des Fluſſes einige Durrafelder und

.

in den Geſetzen zu erwerben , als erforderlich iſt , um in ihrem Vaters lande ale Fafis aufzutreten.

Die Gelehrten zu Damer beſiten viele Bücher, die von religiöſen und rechtlichen Angelegenheiten handeln. Unter anderm ſah ich eine Abſchrift des Koran , sie auf dem Büderinarft zu Kairo 400 Piafter Fuſtet, und eine vollſtändige Abſchrift von Vochari's Commentarien über ben Koran . Dieſe Vüder werden von den jungen Fakis von Kairo

treiben Viehzucht. A16 wir über den Mogren waren , ritten wir über eine unfruchtbare Sandobene hin ; hie und da gewahrte man Oſurbiume,

mitgebracht , denn viele ſtudiren daſelbſt in der Moſchee El Azhar, wo

von denen ich Stämme von 20 Fuß Höhe jah . Dann kamen wir wieder

ron Almojen und Stipendien leben . In den Schulen zu Damer lehrt man das ädyte Lejen des Koran, und man hält Vorleſungen über die

auf urbaren Boden , wo wir zu unſerer nicht geringen Freude einigen wohlwollenden Sdheikh8 yon Dainer begegneten, welche nnd von unſern vorausgeeilten Leuten entgegengeſchidt worden waren , um ung als Bea

fie drei bis vier Jahre bleiben und während dieſer Zeit hauptjädılich Natur Gottes und ſeine göttlichen Eigenſchaften,

Man hat zu Damer eine große ſchön gebaute Moſchee, die auf

dedung gegen die Näubereien der Díthabali - Beduinen zu dienen , you

Arkaden ruht.

welchen wir ſedyzehn zu Pferde nicht weit von unſerer Karawane augen .

häufig beſuchen , um daſelbſt nach dem Mittagegebete einige Stunden

ſcheinlich in böſen Abſichten herumſchwärmen ſaben. Nach ſechs Stunden zogen wir nad Sonnenuntergang in Damer ein , das in dieſem Theil der Erde ein Ort von bedeutendem Anſehen iſt. Wir traten in das Haus eines Kaufmanne6 von Dongola , der ein alter Freund meines Reiſegefährten war ; der Mann war gerade abweſend , aber ſeine Frau nahm ung freundlich auf und räumte in dem Hofraum zwei Zimmer

zu ſchlummern. Im die Muſchee herum ſind eine Anzahl Soulſtubent, woſelbſt Unterricht ertheilt wird. Viele Fakis haben kleine Capellen

auf, wohin inan die Waaren und das Gepäd that. Wir fanden hier

in der Stadt ; ein Theil dieſes Hauſes beſteht in einer Capelle, det

einige Kaufleute aus Kordofan , die uns viel erzählten von ihren Handelsſpeculationen und von den neueſten Unternehmungen Mehemed

andere aber in einem Zimmer von ungefähr 12 Fuß ins Gevierte, worin er ſich beſtändig bei Tage und bei Nadst, ohne alle Geſellſchaft und

Ali'e.

ſelbſt von ſeiner eigenen Familie getrennt, aufhält. Er lebt von dem,

Dieſ iſt der fühlſte Ort in der Stadt , den Fremde

bei ihren Häuſern, die Freitagsgebete aber werden allemal in der großen Moſchee verrichtet. Die Oberfafi geben ſich einen großen Sưein von Heiligkeit und der Fafi el Kebir führt ein berdauliches Einſiedlerleben;

er bewohnt ein kleines Haus mitten auf einem großen vieredigen Plas

In dieſen Gegenden iſt kein Unterſchied zwiſchen Dörfern und Städten. Jeder bewohnte Ort von einiger Größe heißt Beled. Damer

was ihm ſeine Freunde und Schüler zum Frühſtück und zum Abendbros

Da man keine

er den ganzen Morgen darin eingeſchloſſen geweſen iſt und ſich mit Leſen und Studiren beſchäftigt hat, und nimmt ſeinen Sie auf einer

mit ſeinen fünfhundert Häuſern iſt eine ſolche Stadt.

5

Trümmer gewahrt, fieht der Ort recht nett aus ; die Gaſſen ſind reinlich und man erblidt viele neue Häuſer , von Nebelbäumen beſốattet.

Damer wird von dem arabiſchen Stanım Medſchadin bewohnt, der ſeine Abfunft aus Südarabien ableitet ; dieſe Leute haben keinen Steifh, ſondern einen Boheprieſter , der Fafi el Kebir heißt ; dieſer iſt ihr wirkliches Oberhaupt, welches Recht ſpricht in allen Streitſachen. Die Fainilie Medula , weldoe dieſe Würde erblich beſißt, ſteht im Rufe, als erzeugte ſie Zauberer , welche übernatürliche Kräfte beſiben , vor denen nicht& verborgen bleibt , deren Zauberformeln nichts widerſtehen fann. Man erzählt ſich zahlloſe Geſqichten von ihrer eminenten Zauber-

diden . Gegen 3 Uhr Nachmittags verläßt er ſein Zimmer, nachdem großen ſteinernen Banf vor dem Hauſe. Hier verſammelt ſich die ganze heilige Bruderjďaft um ihn und es werden biß lange nach Sonnen

untergang Geſùäfte verhandelt. Ich ging einmal dahin , um ihm die Hände zu füſſen, und fand eine ehrwürdige Geſtalt, die in einen weißen Mantel ganz eingehüllt war. Neben ihm ſag ein mogrebiniſcher Scheifh,

qu & Definez gebürtig , der von Metta gekommen war, um ihm als Schreiber zu dienen und der alle öffentliden Geſchäfte verrichtete. 30

erfuhr, dieſer Mann habe Gelegenheit gefunden, eine große Menge Goldes zu ſamineln .

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchbandling. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

(Shluß folgt .)

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Nr. 144 .

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Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebeus der Völke r . 23 Mai 1844 .

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Die Engländer und die Ausländer.

ſondern auch die der ſtädtiſchen Communen. Es gab damals ein

franzöſiſches Normannenland dielſeits des Canals und ein Die Engländer und die Deutſchen . Die Franzoſen ſind in vieler Beziehung troß alles Wi : derſpruchs ihrer Zöglinge die geiſtigen Eltern , die Erzieher die Deutſchen dagegen waren ihre der Engländer geweſen , eigentlichen und leiblichen Eltern. Von den Deutſchen er: hielten die Engländer die größere und beffere Hälfte aller

franzöſiſches Normannenland jenſeits des Canals. Allmäh . lich aber drangen mit Mact die von dem erſten Andrange

überwältigten germaniſchen Elemente wieder von unten ber, wie altes Wieſengras unter dem anfgeſchwemmten Sande

hervor, verdrängten das Franzöſiide zum Theil ſiegreich, oder fekten ſich mit ihin gleich ſtark ins Gleichgewicht , und es bildete ſich ſo die engliſche Miſch -Nationalität aus, in wel:

körperlichen und geiſtigen Anlagen , welche ſie nachher durch Selbſterziebung und mit hülfe ihrer franzöjlid -normanniſchen und ihrer franzöſiſchen Lehrer weiter entwicelten .

und Sympathien entſchieden vorwalteten .

Es gab eine Zeit, wo der größte Theil von England fait ebenſo vollkommen deutich war , wie Deutſdland felbſt, die

berühren und ſehen, gibt es, glaube ich, feine andern Pathien ,

Zeit König Alfreds und die anglo -ſächſiſchen Zeiten vor ihm , wo deutſche Sprache , deutſche Poeſie , deutſche Geſetze in

der germaniſcher Ton und Geiſt und germaniſte Färbung

Zwiſchen zwei independenteu Nationen , die ſich häufig als Antipathien , die ſich unter Uinſtänden zumi Haſle ſtei:

land jenſeits, und beide Sachſenländer theilten ſich gegenſeitig

- Der Vorweger laßt den Schweden , der Däne den Deutſchen, die Deutichen den Italiener, der Italiener den Franzoſen, der Franzoſe den Spanier. Es gibt keine zwei Länder, keine zwei Provinzen , feine zwei Ortimaften , deren

ihre Gefeße und Inſtitutionen mit. *) - Dieſe innige Ver:

Bewohner nicht von Haus aus mit einander rivaliſirten und

wandtſdıaft und Verbindung der Engländer mit den Deut: ſchen, welche faſt Einigkeit war, erlitt aber eine Unterbrechung durch die Eroberung und Einwanderung der Normannen, dic

nach dem ſic) alle Völfer als Ganze unter einander berühren .

England ganz ebenſo geübt wurden , wie in Deuticland. Sachſenland lag dieſeits der deutſchen See und Sadiſena

den brittiſchen Germanen fremdes Blut in die Adern goſſen. Seit dieſer Zeit kamen in den Engländern die fremden

franzöſiſchen und die deutſchen Elemente mit einander in ei

gerni .

jid anfeindeten .

Untipathie und Abſtoßung iſt das Gefeß,

Sympathie iſt nur ein Gefühl, das ausnahmsweiſe und unter beſondern Umſtänden zwiſchen zwei Völkern beſteht. So fym :

pathijiren alle öſterreichiſchen Slaven mit einander, weil ſie alle auf gleiche Weiſe unterdrückt ſind.

nen intereſſanten Siampf, der ſich bis 311 den allerneueſten

Deutſchland iſt zwar ein Land, in welchem leider von

Zeiten hin fortgefert hat und gewiſſermaßen noch fortdauert.

jeher jedes fremde Wolf gewiß zu feyn glaubte, Synipathien für ſich zu erweden und Bundesgenoſſen zu finden. Zu ihrer Zeit hatten die Römer dort immer einige treue Freunde ( Verräther an der Landesſache), welche es mit ihnen hielten,

Anfangs ſchien dieſer Kampf ich gänzlich zum Vortheil des Franzöſiſchen zu entſcheiden , das Land wurde von franzöſiich ſprechenden und franzöſiſch geſitteten Königen und Ariſtokra : ten regiert. Franzöſiſche Spradie wurde in allen Schulen ge

die Franzoſen haben deren bis in die neueſten Zeiten her: ab gefunden ,

die Schweden unter Guſtav Adolph vatten

lehrt und war nicht nur die officielle Sprache des Staats,

ihre engverbrüderten Freunde bei uns , – auch die Niuſſen

* ) Auch aus dem engliſchen Sandyſenlande tamen zuweilen Geſete

hoffen leider jeßt ſich deren bei uns ſchaffen zu können . Unſere Blutsverwandten , die Engländer, ſind aber in dieſer Beziehung immer glüdlicher geweſen , als alle anderen .

und Anordnungen nach dem deutſden hinüber.

So gilt nodi

dieſen Augenblic ein ſogenanntes Engliſd -Buch auf der Inſel Föhr an der Küſte von Schleswig, welches aus England her übergekommen ſeyn ſoll und mehrere Beſtimmungen über die Taration der Bauern enthält.

In der That, ro zahlreich die Kriege ſind, die zwiſchen

Franzoſen und Engländern wie eine Kette von Ungewittern 141

574

auffogen, faſt eben ſo zahlreich ſind die Bündniſſe, welche die

klar werden , ohne darüber ihre alte Mutter zu Rathe ju ziehen, in deren Schooße ſie die Originalien zu allen jenen Dingen finden . Ihre ganze Gerichts- und Staatsverfaſſung

gather u

Kriegen, die in dem leßten Jahrhunderte wütheten und in welchen Franfreich ſich regelmäßig England gegenüber befand, 1 ſind nach einem allgemeinen germaniſchen Original gearbeitet.

Xational gemein

waren regelmäßig deutſche Fürſten mit engliſden verbündet. Der Deutſche folgte dein Engländer faſt überall, wohin dieſer

Ihre Geſchwornen , ihre Pairs, ihre Communalordnung, ja ihre Agriculturverhältniſſe zum Theil haben ſie aus Deutſch land entlehnt. Ja, die urſprünglichen Gedanken zu den mei:

keung ei

ſten ihrer induſtriellen Unternehmungen und Verbeſſerungen

engliide

Geiſter Tiedi u das git

engliſchen

entſprangen dem deutſchen Gehirn. Ich möchte ſagen , die Deutſchen geben überall die Materie, den Stoff her , woraus die Engländer formten und geſtalteten. Noch in dieſem Augenblide wohnen an den Mündungen

Colonien. Mit Wilhelm von Oranien in Irland , mit dein

der Weſer und Elbe eine Menge Völkchen ,* ) welche die Sitte

Herzog von Wellington in Spanien, in den Zuge der Eng: länder gegen die Jakoviten in Schottland, wie in ihrem Kriege gegen die nordamerikaniſden Coloniſten , wie auch in dem Kampfe gegen die iriſchen Rebellen am Ende des vorigen

der Vorväter , welche nach England wanderten, treu bewah: ren. Noch dieſen Augenblic ſoll es in Niederſachſen ſogar 110ch Bauernhöfe geben , deren Familienbefiber Namen haben,

oft in ei incare's modee

Jabrhunderts, leider alſo nicht immer bei den ehrenvolliten

England gleich ſind, **) ein Umſtand der es ſehr wahrſchein :

corade llicien,

Gelegenheiten, focyten Deutide Truppen in der engliſden Arinee. Und noch in dieſem Augenblick ſteben beſtandig eine Menge Deutide im Dienſte der engliſden Marine, walrend Franzoſen gar nicht darin zugelaſsen werden. Wie die Völker auf dieſe Weiſe ſid) häufig freundidaft: lich miſchten , ſo auch die Fürſten . Scon frühzeitig wurden engliſche Prinzeſſinen an deutſche Reichsfürſten verbeurathet,

lich macht , daß ſich noch viele andere Dinge neben dieſen

1 eine

Namen erhalten haben mögen,

xirgen

und umgekehrt deutíde Prinzeiſinnen an engliſche Könige ; ſeit

deutſchen Neligions- und Freiheitsanſichten angezogen fühlten,

150 Jahren aber iſt der engliſche Fürſtenſtamm fajt immer

einſtimmten . Umgekehrt ſchöpfte die deutſche Mutter aus

entweder ganz oder halb deutſch geweſen .

Wilhelm von Ora:

dem Hinblick auf die männliche Stärke ihres Sohnes neue

gentli Bon B

nien , Prinz von Naſſau, war ein halber Deutſcher ; Georg I mit deutſchen Prinzeſſinnen verheurathet, und die ichige Kö :

Kräfte. Ihre induſtriellen Verbeſſerungen nehmen wir an und erhalten unſere Erfindungen von ihnen vervollkommnet zurück. Alle alten deutſchen Triebe und Juſtitutionen, wenn

Dress

Engländer mit deutſchen Fürſten ſchlofen.

In faſt allen den

ſeinen weltumwandernden Fuß feßte, als Begleiter und Freund, während der Franzoſe bier überall mit ihm fämpfte. Bloß die Deutſchen , welche in den nordamerikaniſchen Freiſtaaten

neben den Leuten engliſchen Stammes wohnen, belaufen ſich auf zwei Millionen ; der entſchieden großte Theil der 20,000 Deutſchen , die jährlich auswandern , geht noch

nigin hat ebenfalls von Seite ihrer Mutter deutſches Blut

welche den Familiennamen alter ſächſiſcher Adelsfamilien ' in

deifen

in und

ſdritte blieben nicht ohne Einwirkung auf England, nament

lich nicht die größte aller unſerer geiſtigen Entwicklungen , die Kirchenreformation , in welcher die Engländer , indem ſie ſich von den dieſem Werfe zum Grunde liegenden geſunden

Deffentlichkeit der Gerichte,

ſie in uns zu erlöſchen drohen,

meiſten verknüpfte, war der andel. Die Deutſchen hatten

wir ſelber zum Theil mit einem väterlichen Stolze berab,

diejenigen Waaren , deren die Engländer am meiſten bedürfen , rohe Producte, und die Engländer dagegen ſolche, nach wel: chen die Deutſchen am meiſten verlangen , Manufacturen . Deutſchland iſt bis auf die neueſten Zeiten herab Englands vertrauteſter Handelsfreund und , nach den nordamerikani: ſchen Freiſtaaten, ſein beſter Kunde geweſen . Wie die engliſchen Politifer zu uns kommen mit Vor:

indem wir an ihnen , als an germaniſchen Lorbeeren , auch

ſchlägen zu Freundſchaftsbündniſſen , wie die englijden Prin: zen ſich an uns richten mit Anträgen zu seurathsſtiftungen ,

Blüthe unſerer Literatur , welche die Franzoſen gewöhnlich

wie die engliſchen Kaufleute zu uns reiſen , um unſere roben

gen betrachten, hat nicht ohne ein vielfaches Einwirken der

Producte zu holen und uns ihre Kunſterzeugniſſe zu bringen ,

Engländer ſo fdióne Früchte getragen .

angt ne lit ein

irgini

alles

politiſche Freiheit – erhalten von ihnen neues Leben und

das

neuen Schwung, und auf ihre Siege und Lorbeeren ſehen

ben.

-

uns einen Theil zuſdreiben. Auch das Intereſſe, was die Deutſchen ſchon ſeit langer Zeit an der Entwicklung der eng:

liſchen Literatur nehmen , ſo wie das Intereſſe, welches die Engländer in neuerer Zeit an unjerer Sprache und Literatur zu nehmen angefangen haben, iſt größtentheils eine Folge der innern Verwandtſchaft beider Nationen .

u biurl

for at

Die ganze neuere

nur als einen Nadyhall und Refler ihrer eigenen Beſtrebun

Die erſte ſelbſtändige Bethätigung deutſcher National : Frankreichs , geſchah mit engliſchen Waffen . Bodmer , der

wenden , um den Urſprung der Geſchichte ihrer Nation z11 erfennen, und bei uns alle die Quellen derjenigen Inſtitutio nen und Einrichtungen zu ſtudiren, welche ſich in ihrem Lande

poeſie, der eigentlich erſte Angriff auf die alten Nachahmer

auf eine 10 merkwürdige Weiſe entwidelten . Sie können faſt über keinen Punkt ihrer ganzen ſocialen Eriſten;

*) Das Volt der Redinger, der Panitindinger , die Alte-Länder, die Vewohner der Injel jöhr, die Ditmarſden und lauter ſolche in England ganz obſcure Namen, die dort aber glorreich genannt

*) John Dull brummt zuweilen über dieſc unaufhörliden deutden Blutmiſchunger .

auf unie

Auch unſere ſpätern geiſtigen Entwicklungen und Fort

in ihren Adern, ſo wie ihre Kinder nun noch mehr deutſdes Blut auch von Seite ihres Vaters erhalten haben . *) Das was deutſche und engliſche Jutereffen bisher am

To müſſen denn auch die engliſchen Gelehrten ſich zu uns

feste MII

ndern ſtudirt zu werden perdienten.

wild von En **) Es iſt mir dieß von einer guten Autorität verfichert worden .

unui

575

Hathe ji allen jenet

sveriaren

grarbeitet. Toalling, 14 18 Deutin u den met

Luther unſerer Literatur, weist auf die Engländer hin, über:

fekte Milton und publicirte eine Sammlung unſerer alten Nationalballaden , von denen wir mehrere mit den Engländern gemein haben.

Schon im Jahre 1741 erſdien die Ueber :

reßung eines Drama's von Shafſpeare , und von da an bis auf unſere heutigen Tage iſt nun dieſer engliſche Dichter,

auf ihre kirchlichen und ariſtokratiſchen Inſtitutionen hinge blidt, und hat Gefeße gegeben , die da beweiſen , daß auch in dieſer Beziehung anglomaniſche Tendenzen bei uns rege ge worden ſind. Umgekehrt haben nun aud die Engländer in neuerer Zeit

unſerer Sprache und Literatur weit mehr Aufmerkſamkeit ge

deſſen Werfe allein die Hälfte der großen Schabe der ganzen

widmet als je zuvor , was ſich zum Theil allerdings daraus

Eetierungen jagen, die

engliſchen Literatur werth find , von einem Einfluß auf die

erklärt , daß wir Deutſchen es ießt weit mehr als zuvor

Geiſter Wielands , Leffings , Goethe's , Schillers , Schlegels,

T, Werm

Tieưs und vieler unſerer andern größten Dichter geweſen,

werth ſind, gekannt zu werden . Die Fortſchritte, welche wir zu größerer nationaler Selbſtändigkeit , Kraft und Einigkeit

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daß wir ſie zum Theil ſogar als ſeine Schüler betrachten müſſen. Vielleicht ſind keines fremden Dichters Werfe je po oft in eine fremde Sprache überſeßt, wie die Werke Shar: ſpeare's ins Deutſche. Noch jeħti hat uns jedes Jahrzehnt eine oder einige neue Ueberſeßungen gebracht. In Folge der: ren und in Folge des blühenden Studiums der engliſchen Sprache iſt Shafſpeare denn auch bei uns faſt ebenſo viel geleſen , gekannt und geehrt, wie in England , und jedenfalls

gemacht haben ,

dann die früchtereiche Blüthe unſerer Lite

fie auf der Bahn des Fortſchrittes und der Einigkeit entgegen: eilt, - dieß alles ſind Verhältniſſe, welche die Engländer zu jener größern Aufmerkſamkeit bewogen haben.

in einem weit höheren Grade als in Frankreich oder ſonſt in irgend einem anderen Lande Europa's.

( Fortſeßung folgt. )

Audy die andern engliſchen Dichter und Proſaiker, nilio: riker und Philoſophen ſind in Deutſchland faſt ſo gut be: kannt wie unſere eigenen Claffifer, und beinahe jedem neuen , nur einigermaßen lesbaren Werke der Engländer thun wir ſofort die Ehre an , es durch Ueberſekung auf unſern vater: ländiſchen Boden zu übertragen , ſelbſt ſolden, welche ſich ei-

inungen ſelbſt zu machen , und hat deßhalb einem Engländer, Namens John Galton Buggeln , ein zwölfjähriges Privilegium auf Befahrung

gentlich gar nicht überſetzen laſſen , wie z. B. die Werfe

der Gewäſſer der Niepublit mit Dampfbooten ertheilt.

von Boz .

abgeſehen , mit der Zeit die Dampfichiffe , die der Privilegirte nach

Dampfſchifffahrt auf den Gewäſſern der Banda Oriental. Dieſer Staat iſt für ießt noch ju idhwach , um ſolche Unterneh ..

Es ſcheint darauf

Engliſche Sprache wird bei uns mehr cultivirt als in

dem Laplata ſenden wird , für die Republik anzukaufen , denn es iſt in

irgend einem Lande, und in Wien, in Berlin , München,

dem Vertrag nicht nur ausgeſprochen , daß wenn die Unternehmung auf

Dresden, Hamburg gibt es Herren und Damen genug, welche

Actien gegründet wird , die Einwohner der Banda bis zu einem Drits

alle engliſchen Dichter leſen und verſtehen , ohne daß ſie je das Land ſahen , in welchem dieſe Diditer fangen und ſchrie:

theil daran ſollen Antheil nehmen dürfen, ſondern er iſt auch verpflichtet, auf jedein Schiffe zwei junge Bürger der Republik als Lehrlinge auf junehmen , um ſie als Ingenieure und Steuermänner unterrichten zu

ben. Durch Deſterreich hat ſich das Studium der engliſchen Literatur und die Anglomanie auch nach Ungarn verbreitet. Auch der Sinn für Comfort und die Bequemlicykeit der

häuslichen Einrichtungen iſt durch Mitwirken der Engländer bei uns im Steigen begriffen , obgleich ein Engländer in dies fer Beziehung noch immer ſo viel bei uns zu fritiſiren findet,

laſſen. Die Unternehmung ſoll mit nicht weniger als zwei Schiffen von wenigſtens 300 Tonnen und 100 Pferdekraft begonnen werden, und es unterliegt keinem Zweifel , daß bei dem Reichthum des Landes

ren und großartigeren Erfolgen auf dieſem Felde berichten

an Waſſerverbindungen und der ſchlechten Beſchaffenheit der bisherigen Schifffahrt die Einführung der Dampridiffe , die zugleich auch den Puſtdienſt zu verſehen haben , von großen Folgen für den innern Ver Fehr ſeyn wird. Die Shipp. and Mcrc . Gaz, vom 9 Mai enthält den

werden .

Bertrag vollſtändig.

daß die ſpätern Jahre wabrſcheinlich von noch viel zahlreiche:

1

ratur ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts , und die zahl loren, trefflichen wiſſenſchaftlichen Werfe , die wir in neuerer endlich auch vielleicht eine Ahnung Zeit geſchrieben haben, von der großen, unſerer Nation bevorſtehenden Zukunft, der

Alle focialen Verbeſſerungen der Engländer, ihre Gefäng:

nißreformen , ihre Armengeſebe, ihre Banfeinrichtungen , ſind

Wanderungen in Uubien.

immer bei uns beachtet worden , und haben in vielen Fällen anch bei uns Reformen hervorgerufen . Ihre Lancaſter -Schulen wurden in allen Ländern nachgeahnt, ihre Sparcaſſen für die

Da me r . ( Schluß ).

Auch manche Formen ihrer Geſell:

Die Angelegenheiten dieje& Fleinen hierarchiſchen Staates ſcheinen mit großer Klugheit betrieben zu werden. Alle Nachbarn haben vor den Fafis yon Damer großen Reſpect ; ſelbſt die räuberiſchen Biſcharis

Ihre Dampfſchiffe , ihre Eiſenbahnen, ihre Gaserleuchtungen

Beduinen fürchten ſich vor ihnen , und man hat nie gehört , daß fie einein Bewohner von Damer etwas zu leide githan ; auf dem Gebirge

arbeitenden Elaſſen wurden auch bei uns zum Segen vieler Tauſende eingeführt. ſtaften wurden in Deutſchland nachgeahmt, z. B. ihre Clubs. ſind Wohlthaten , von denen wir Deutſchen wie die ganze übrige Welt gevortheilt haben. Ja in neueſter Zeit hat man in Preußen mit einer Neigung zur Nachahmung ſogar auch

zwiſchen Damer und Sowafin hauſen zahlreiche Horden von Biſchari, allein sie Poute yon Damer laſſen ſie unangefochten ; beſonders fürchten

1

576 fie ſich vor der Macht und Zaubergewalt der Fakis , ſie des Regene zu

Zimmer, aber der freundliche Wirths ſchyidte ihm noch ein Stüd Braten

berauben und auf dieſe Weiſe den Tod ihrer Heerden zu veranlaſſen. Karawanen ziehen gelegentlich von Damer nad, Sowafin, da viele von den Fatis Handelsleute ſind. Außen vor der Stadt janden wir Lager von Biſcaris und Didahalie, die hieher fommen, um ihre Schafe

zum Abendeſſen .

Auch bringen ſie ſonſtige nubiſche Handcleartikel 311 Markt : Goidförner , Straußjedern , Elfenbein , Gummi, Tamarinden , Senesblätter, Koralleri, Bambus, Sandelholz, Delebtrauben, Papagaien

zu verkaufen.

Die Frauen zu Damer idmüden ihre Wohnzimmer mit einer Menge hölzerner Schalen und Schüſjeln , die ſie an den Wänden be feſtigen ; die Fußböden ſind mit ſchönen vielfarbigen Matten belegt, denn die Kunſt , die Doumblätter zu färben , iſt hier ſeit alten Zeiten bekannt. Auch habe icy Straußeier und ſchwarze Straußfedern geſehen, dic man als Wandverzierungen über den Kauptpforten befeſtigt hatte.

und Zibetfaßen. Sowohl in Damer als auch in einiger Entfernung davon an den Wegen, die zur Stadt führen, gibt es mehrere öffentliche

Brunnen. Den Haupthandel treibt Damer init Dongoia und Schendy);

auf den Waarenlagern der Kaufleute findet man die meiſten Artifel des ägyptiſchen Handels. Es gibt keinen Suk oder tägliden Markt, ſondern bloß einen Wochenmarkt, wo jeder Kaufmann ſeine Waaren quélegt. Audy der Handel mit Sdafen und Kamelen iſt von Bedeutung, und nad; den Matten von Damer , Sie von Dahumblättern verfertigt

werden, iſt in der ganzen 11mgegend ſtarke Nachfrage. An Orten, wie Damer, wo es keinen täglichen Markt gibt , wo außer an den öffentliden Markttagen nichts verkauft wird , iſt es für den Neiſenden ſehr beſchwerlid , ſich die Artikel von geringem Werthe , die er etwa braucht, .

Die Zither der Beduinen , Nebaha genannt, wird von vielen Frauen mit großer Fertigkeit gehandhabt .

Bewegung gelegt werden ; auf dieſe Art iſt der Landmann im Stande, jährlid zwei Ernten zu bekommen . Das Haupterzeugniß des Bodens iſt die Durra; auch baut man Weizen , Maie, Hülſenfrücyte und rothen Pfeffer (Schedeida ). Von dem leßtern wird viel ausgeführt, und er

iſt bei den Injaſjen als Gewürz an den Speiſen außerordentlid, beliebt. Auch Baumwolle und Tabak werden in Menge producirt. An die geiſtlide Obrigkeit , die Fafis , deren Haupteinfommen vom Landbau

zu verſchaffen . Einer unſerer Neiſegefährten , ein Aegyptier von Aſſuan , brauchte für ſeinen Eſel etliche Maaß Durra , da aber keine Fleinere

und Handel herrührt, bezahlt man keine Durchgangszölle , und dieß iſt der Grund, warum Damer blüht, denn die unbeläſtigten , mit keinerlei

Münze im Umlauf iſt als der Dollar , wofür er mehr erhalten haben würde, als er bätte fortbringen können, ſo niußte er es wie noch einige

Abgaben beimgeſuchten Karawanen halten ſich ſtets gern einige Tagehier auf. Man ſieht hier treffliche Ramele und Pferde ; auch auf die Zucht

Reiſegenoſſen machen ; er ging mit einigen Schnüren Perlen you Haus

der Eiel wendet man große Sorgfalt , und verſicht Dongola und Kors

zu Haus und vot jede Perle für ungefähr vier Händevoll Durra zuin Verkauf aue. Auf dieſe Art gewann er etwa 60 Procent am Einfaufe preiſe , und erhielt zugleid Gelegenheit, in viele Privathäuſer zu fom-

foran mit zahlreichen Eremplaren.

Er war etwas überraſcht , als er fand, daß es allenthalben in

men .

der Stadt , trok der Strenge Ser Fafis , cine Menge Säuſer gab, woſelbit Freudenmärchen und herauſchende Getränke 311 haben waren . Solche Wanderungen machten wir während unſeres Aufenthalts ;!! Damer jeden Tag.

Der Mann , bei dem wir wohnten , war in ſeinen Forderungen

Tehr human und billig , und unſere ganze Nciſcgeſellſchaft verließ Damer ſehr zufrieden mit seien Bewohnern.

Dem Oberfati überſandten wir

trei 3nderhüte als ein freiwilliges Gejchenk. Seine Hodwürden nahmen ſolche freundlid in Empfang, verbies une Outes und verſiderte alle feines Wohlwollene.

918 unſer Reiſegejährte von Aſjuan eines Nadia

31 Damer traf ich einen italieniſchen Arzt, Namen : Corvelli, der

mittags ſeine Perlen zum Verlauf ausrief, redete ihn ein Fati an und fragte ihn , ob er leſen könne. Auf ſeine bejahende Antwort erſudite er ihn höflich , ihm au cinen Ort zu folgen , wo er eine freundliche Aufnahme und ein gutes Mittageſſen zn erwarten habe. Hierauf führte

yon Aterandrien aus einen ſeiner Wiſſenſchaft gewidmeten Aufflng nam

er ihn in ein Haus, wo er cine Menge Menſchen beiſaminen fant,

Cervelli einige gute Zeichnungeni.

Nubien unternommen hatte; früher war er eine Zeitlang leibarzt bei dem Veherrider von Tripolis, ten er auf vielen Reiſen und Feldzigen

begleitet hatte. Von Oyrenaifa's pracytvollen Ruinen zeigte mir Þr.

um das Andenken eines jüngſt verſtorbenen Anverwandten feierlich zu begehen. Einige Fatis laſen aus dem Koran mit gedämpfter Stimme Aistann trat cin Groffafi herein , deſſen Ankunft die Loſung vor .

war , sen Koran in lauten Geſängen auf die Art verzuſagen. Dieß wurde ungefähr eine worauf ein reichliche: Mittageſſen aufgetragen dieſer Gelegenheit ein Kind geſchlachtet hatte. ,

im Morgenlande übliche halbe Stunde fortgeſetzt, wurde , indem man bei Nach einer gründlichen

Giner von den Sdeiths brachte einen Korbvoll weißer Kieſelſteine, über welchen mehrere Gebete vorgeleſen wurten . Dieſe Steine waren dazu beſtimmt, auf das Grab des Verſtorbenen in der Weiſe geſtreut zu werden , wie man eo im Orient auf friſchen Gräbern häufig wahrnimmt. Ein Fati fagte , et ſeyy dieß eine verdienſtliche Handlung, weil man glaube , die Seele des Verſtorbenen , wenn ſie fünftig das Grab beſuche , frenie fich , dieſe Kieſel darauf zu finden . Als das Vorleſen zu Ende war , begannent die Weiber zu fingen und 311 heulen. Unſer Freund verließ ſodann dag

Mahlzeit begann man das Vorleſen von neuem .

K

Die Bodencultur wird zu Damer weit ſorgfältiger betrieben , als an jedem andern Orte von Dongola ; die fünſtliche Bewäſſerung geſchieht durch zahlreiche Waſſerräder , die , wie in Aegypten , von Kühen in

Mi s cel.le n. Brittiſde Anſicdlung in Borneo. Die Colonial Gazette

yon 27 April enthält eine beſtimmte Aufforderung an die Regierung, endlid mit der Errichtung einer Anſiedlung auf Borneo nins Werk zu

idreiten. 918 Hauptvortheile einer ſolchen ſind folgende angegeben: ſie kann als eine Station für die nach China gehenden Schiffe dienen, der Abſatz der engliſdyen Manufacte wird dadurch im ganzen Archipel ſehr erleichtert, und der Nieichthum dieſer Länder kann ſich ſchneller entwickeln ; endlich iſt dadurch ein Mittel gegeben dem Seeräuberweſen der Malaven wirkſamer entgegenzuarbeiten und das Chriſtenthum untet dieſen rohen Stämmen auszubreiten.

Die Gegner der Verbindung zwiſchen Kirche und

Stant in England find ungemein geſchäftig; nach dem „ Patriot" ſoll e8 jest po gut wie entſchieden ſeyn , daß bald eine Conferenz von 4 bis 500 Repräſcutanten dieſer Partei in London zuſammentreffen wird.

Münden , in der Literariſco - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Gotta'ſchen Wudhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann .

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145.

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Tagblatt für

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Runde des geiftig en und fittlichen Lebens der Völker .

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24 Mai 1844 .

Mozambique.

ſchwarz ſind, als die eigentlichen Indier. Elende Regierung

Da die Blice der ſeemächtigen Völfer jeßt ſo vielfach auf die Oſtfüſte Afrika’s gerichtet ſind, ſo entheben wir aus der Narrative of the voyages and services of the Nemesis nach ſtehende Bemerfungen über dieſen Hauptpunkt der portugieſi: fchen Beſikungen, deren Beſiß, wie ſo manche andere, Portu : gal nur darum geblieben iſt , weil feines der ſeemächtigen Völker dem andern ihn gegönnt hätte. Der Hafen dieſes Orts

und moraliſche Verſchlechterung haben die andern Urſachen

iſt eine drei Stunden breite und vierthalb Stunden lange Bay, in welche drei kleine Flüſſe ſich einmünden, und die durch drei vorliegende Inſeln , auf deren einer die Stadt Mozambique

liegt, ſelbſt beim ſchlechteſten Wetter völligen Schuß gewährt. Mozambique wurde im Anfang des 16ten Jahrhunderts von den Portugieſen den Arabern entrillen ; die Ausdehnung

des Verfalls noch verſchlimmert , und man wird es kaum glaublich finden, daß ein beſtimmtes Geſeß erlaſſen wurde,

welches die Verheuratheten nöthigt hier zu bleiben , oder wenigſtens ihnen nach ihrer eigenen Heimath zurüdzukehren

verbietet. Die Folge dieſer ſeltſamen Maaßregel war, daß niemand ſich verheurathen will, und daß die Leute ohne alle Scheu ohne Eheband mit einander leben. Ich habe dieſe, Mozambique betreffenden Einzelnheiten

erwähnt, weil dieß der Hauptpunft aller portugieſiſchen Nie derlaſſungen an der Küſte iſt , und wenn dieß ſich ſo geſunken zeigt, ſo kann man ſich leicht vorſtellen , wie die andern zwis ſchen Tod und Leben hinſiechen müſſen . Der unjelige Einfluß des Sklavenhandels ſcheint den ganzen Productenhandel des

des Forts St. Sebaſtian , das ſie hier bauten , und welches felbít jeßt noch ſehr leicht in eine ſtarke Veſte von 100 Ka nonen umgewandelt werden könnte, ſpricht hinreichend für die große Wichtigfeit, welche die Portugieſen ſelbſt in jener frühern

Zeit dem Orte beilegten. Es finden ſich hier noch große Ea fernen und Vorrathshäuſer, aber nur eine ſehr ſdhwache Be Taßung von kaum etlichen hundert Mann, theils Negern , theils Creolen. Auch findet man noch zwei andere kleine Forts auf der Inſel, die man ronach für gut befeſtigt anſehen kann. Der Palaſt des Gouverneurs muß in ſeiner beſten Zeit ein

Bau geweſen ſenn, der eines mächtigen Befehlshabers wohl

Landes gelähmt zu haben ; die Eingebornen, voll Mißtrauen gegen einander, leben in ſteter Furcht und Armuth, und fön:

nen ſomit fremde Waaren nicht kaufen. Der Sklavenhandel iſt faſt der einzige Vortheil der Häuptlinge , macht ſie zu ans dern internehmungen unfähig und ertödtet alle Gefühle der Ehre und alle Ausſicht auf einen beſern Zuſtand. Eine all:

gemeine Stockung ſcheint ſich der Gemüther der Menſchen wie der Erzeugniſſe der Erde bemächtigt zu haben , und ohne die Thätigkeit der arabiſchen Bevölkerung in der Nachbarſchaft

wäre eine periodiſch wiederkehrende Hungersnoth unvermeid in dem gegenwärtigen Augenblic liefern fämmtliche

würdig war ; er iſt aus Stein aufgeführt, von bedeutendem Umfang, und hat noch jeßt recht ſchöne Zimmer. Der große ſteinerne, mit ſchönen Bogen erbaute Landungsplaß mit dem umfangreichen Zollhauſe am einen Ende ſpricht jeßt noch von

der ehemaligen Handelswichtigkeit dieſes Plaßes, der vielleicht mehr durch die lähmenden Folgen des Sklavenhandel3 als durch die Abnahme des Handelsreichthums der afrifaniſchen Ditfüſte geſunken iſt.

Die Stadt iſt vergleichungsweiſe ganz unbedeutend ge worden, die Zahl der hier ſich aufhaltenden Portugieſen iſt fehr gering, mit Ausnahme der Canarejen oder in andern portugieſiſchen Befißungen in Indien geborener Creolen , die man höflichkeitshalber noch „ Weiße" nennt , obwohl fie fo

portugieſiſche Niederlaſſungen längs den Rios da Senna nicht einmal Korn für den eigenen Bedarf. Und doch iſt das Land ausgezeichnet ſchön , fähig alle Früchte des Landes in üppiger

Fülle zu erzeugen , und wäre es angebaut und gelichtet, ro würde es felbſt für Europäer bewoonbar feyn ; jeħt liegt febr vieles Land unfruchtbar da , welches früher vortrefflich angebaut war. Die Portugieſen haben alſo hier weder den Boden gebaut, noch den Handel ausgedehnt, weder die Wild den civiliſirt, noch dem Chriſtenthum den Weg bereitet. Der

Sklavenhandel ſcheint jede Entwidlung im Keime geknigt zu haben .

145

578 .

Die Engländer und die Ausländer. 2. Die Engländer und die Deutiden. ( Fortſeßung. ) Unſere deutſche Sprache iſt den Engländern als ein Pros duct von tiefen Dentern ( deep thinkers ) in der Regel ein

fern Haupt: und Reſidenzſtädten , Wien, München , Dresden , Berlin und andern ; am meiſten beklagt man ſich aber am Rhein über den wachſenden Zufluß der einwandernden Britten : föhne : ,, Toujours perdrix ! Toujours perdrix !“ ruft man von

Gegenſtand der Verwunderung und des Staunens ; ſie kommt ihnen ſo ſchwer vor, wie uns das Chaldaiſche. Nichtsdeſto : weniger aber haben ſie ſich in neuerer Zeit, theils weil ſie Offenbarungen von dieſer Sprache erwarteten , wie wir von der Sprache der ehrwürdigen Braminen , theils weil ſie ſie für das Reiſen und Leben nöthig haben, daran gemacht, unſere wunderlichen Buchſtaben und noch componirteren Worte und Perioden zu entziffern und auswendig zu lernen. ,,Die Mineralogen ," ſagte mir ein alter, in der engliſchen Literaturgeſchichte ſehr wohlbekannter Dichter , ſind die er: ſten Verfechter - und wie er ſich ausdrücte - die Ushers (Ein:

trialise incfür

Arteien inferer

allen Seiten:

Der Ruhm des Rheines und der ſchönen Berge und Alpen, von denen er herabrinnt , der Ruf unſerer romantis ſchen Burgen, aller ſchönen und wilden Naturſcenen unſeres Landes erſcholl weit und breit in England , und die darnach verlangenden fingen mehr und mehr an, die Unfenntniß unſrer Sprache zu bedauern .

Seitdem wird nun die ſchwer zu

baju beig

tonaline

jeßt in: blicirt. Dilettan

löſende Frage : „wo lernt man das beſte Deutſch ? " vielfach in England aufgeworfen , ohne daß jemand eine beſtimmte Ant:

Don Ber

wort darauf zu geben wüßte. Seitdem ſehen wir hie und da auf den Paſtoraten in Sachſen , oder in den Penſionen von Berlin, auch in Hannover und andern Orten, unmündige und auch mündige Britten ſich von ihrer Inſel und dem Ver:

der jeg terele fi

der Weltzurüdsiehen,um dem ſchwierigenGeſchäfte . fehrmit der Erlernung des Deutſchbuchſtabirens, des Deutſchleſens, des

thricht

geordne den de

führer) des deutſchen Sprachſtudiums in England geweſen ."

Für diejenigen , welche ſich dem Studium der Mineralogie

gewidmet, .wurde die deutſche Sprache vor 40 bis 50 Jahren als ganz unerläßlich gehalten, fonſt habe ſich aber eben nie: mand darum bekümmert. Dieß war gegen das Ende des

vorigen Jahrhunderts. Die deutſche Sprache war damals noch To wenig bekannt in England, daß felbſt Dr. Johnſon, der be: rühmteſte engliſche Perifography, fein Deutſch verſtanden , was

einem ungefähr als ein eben ro unverzeihlicher Mangel er: ſcheinen muß, als die Unkenntniß des Lateiniſchen bei einem Lerifographen und Grammatiker des Italieniſchen .

Die Mineralogie Klopfte leiſe für uns bei dem engliſchen Herzen an ; Thor und Thüre aber wurden uns erſt nach den Stürmen , welche der franzöſiſchen Revolution folgten, geöffnet, Während dieſer Zeit waren die Engländer ſo gut wie vom

Continente abgeſchnitten . Das Geräuſch der Waffen und die politiſchen Stürme hinderten ſie, wie auch die Franzoſen , von

den ſchönen Dichtungen und Werken , die wir kurz vor dieſer Zeit und zum Theil mitten unter den Stürmen ſelbſt componirt hatten, gebührende Notiz zu nehmen . Erſt nachdem ſich der politiſche Himmel abgeklärt hatte, erkannte man deut: lich, was auf unſern Feldern gereift war. Gleich nach Beendigung der continentalen Kriege kamen die Engländer aus ihrer Inſel hervor und überſchwemmten reiſend, beſchauend, murrend und ſcheltend das übrige Europa

Deutſchſprechens und Deutſchſchreibens obzuliegen. Die Mineralogen , dann die Freunde des Reifend und

unſerer ſchönen Natur, * die Denter und Gelehrten, welche an den Quellen unſerer reichen Wiſſenſchaftlichkeit zu ſchöpfen wünſchten, mochten , wie geſagt, uns Eintritt verschaffen. Das gebildete Publicum , welches ſich einen Begriff von un: „ those two capital ſerer ſchönen Literatur zu machen und fellows,“ - wie ſich ein Engländer einmal gegen mich aus:

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drückte, Schiller und Goethe wo möglich in der Urſprache zu

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leſen wünſchte, folgte nach .

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Bei den Damen half uns ohne Zweifel auch viel diejenige Kunſt, derentwegen ſonſt die Damen in ganz Europa nur Ein ſchönes Schubert'ſches

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Lied in der Urſprache ſingen zu können , wird jeħt von vielen Engländerinnen als ein beneidenswerther Vorzug betrachtet. Deutſche Muſik hat ſich in neuerer Zeit auf eine außeror: dentliche Weiſe in ganz England verbreitet. Nach deutſchen

ibne Smi Writ

Italieniſch lernten , die Muſik.

land

muſikaliſchen Lehrſyſtemen lernen ſie jeßt alle das Singen.

Deutſche Muſiklehrer ſind eine ganzgewöhnliche Erſcheinung, und auch in den meiſten Regimentern der engliſchen Armee

findet man ebenſo wie faſt in der ganzen ruſfiſchen Armee deutiche Capellmeiſter an der Spiße der Regiments-Muſik banden .

deut demi

Deutſche Lehrer und Profeſſoren ſind in neuerer Zeit bei

und namentlich Deutſchland in einer Weiſe, wie dieß kein Volk je zuvor gethan hat. Paris verſab ſich mit einer Solo:

mehreren öffentlichen Schulanſtalten und Univerſitäten ange

nie von müßigen Engländern , die zahlreich genug geweſen

ſtellt. In Orford iſt jeßt ein großes, prachtvolles Collegium

wären, eine Stadt für ſich zu bilden. In den Hafenorten des nördlichen Frankreich, in Calais , Voulogne, Havre und

im Bau begriffen, welches für das Studium der neuen Spras

An der

Eton hat Prinz Albert einen Preis für die Belohnung der

ganzen Loire hin, in Orleans, Tours und andern Orten fin : den ſich bleibende engliſche Colonien ; die Schweiz wurde mit Engländern überſchwemmt, und nicht nur die Hauptſtädte von

Deutſche Leirer und deutſche Gouvernanten werben mehr und mehr in den Privatfamilien geſucht, und mit einem Worte :

andern ſammelten ſich Tauſende von Engländern.

Englijd

chen und namentlich auch des Deutſchen beſtimmt iſt. - gu

Schüler, welche ſich im Deutichen auszeichnen, geſtiftet.

Italien, Rom, Neapel 1c., ſondern auch die kleinern Orte, deutſch iſt ſogar nicht wenig die Faſhion geworden. Berons Siena, Perugia und andere haben ihr regelmäßiges und be: ders bewirkte dieß auch der Umſtand, daß unſere Sprache in ſtändiges Anhängſel von Engländern. Dasſelbe gilt von uns neuerer Zeit auch in das vornehmſte Haus 'in England als

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579 Dieet en Brie

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& ltägliche Umgangsſprache der beiden Häupter dieſes Hauſes eingeführt wurde. Der liebenswürdige Pring, den unſer Va: terland an England geſchenkt hat , und welcher dort von allen

Sprache vergelend, ein unnatürliches Deutſch English Fohreiben ,

daß ſie lange Perioden bauen wie wir, und sesquipedalia verba componiren, wie wir.

Parteien geliebt , als der wünſchenswertheſte Repräſentant unſerer Nationalität erſcheint , hat aud gewiß nicht wenig

( Fortfeßung folgt. )

dazu beigetragen, die Vorliebe zu unſerer Sprache und Na: tionalität in England zu vermehren . *)

Wanderungen in Uubien .

Eine Menge unſerer bedeutendſten deutſchen Slaffifer find jeßt ins Engliſche überfeßt und in dieſen Ueberſegungen pus

ch e ndy.

An einem ſchönen Frühlingsmorgen brachen wir von Damer auf,

begleitet von zwei Fakis , welche uns bie an die Landesgränze geleiten



blicirt. Auch dem Reiſenden ſtoßen im Lande eine Menge Dilettanten aut, die ſich in aller Stille mit einer Ueberſegung

ſollten .

von Maria Stuart, oder von Schillers Glode, oder von Gok von Berlichingen jahrelang fleißig beſchäftigen . Sogar viele der jeßt erſcheinenden Werke werden , wenn ſie einiges In: tereffe für das brittiſche Publicum zu haben ſcheinen , togleich überſeht. Wäre das bibliographiſche Weren in England beſſer

Fakis von Damer iſt ſo groß , daß der bloße Anblid derſelben an der

geordnet und könnte man ſich vollſtändige Verzeichniſſe von allen den in dieſen leßten Jahren aus dem Deutſchen ins

Engliſche überſeßten Büchern verſchaffen , ſo würde man ſie wabricheinlich vier: oder fünfmal reichhaltiger und größer fins

den, als die Verzeichniſſe aus dem vorlegten und drittleßten Jahrzehnt.

Uebrigens haben die Engländer bei weitem nicht

To claſſiſche Ueberſegungen unſerer Glaſfiter zu Stande ges bracht, wie wir ſie von den ihrigen beſißen. Wenn auch nicht alle neuen Producte der „ 15,000 deut: fchen Schriftſteller “ ſo viel nehmen die Engländer dem

Quarterly Review zufolge ungefähr an - ins Engliſche über: feßt werden, ſo wird doch faſt jede einigermaßen bedeutende literariſche Erſcheinung , oder wenigſtens diejenige, welche die Engländer als ſolche betrachten , von ihren Reviews einer

Kritik gewürdigt. Ja man könnte fagen , die Engländer ſind geradezu recht auf der Lauer made Neuigkeiten von Deutſch land, und ſpähen überall nach deutſchen Büchern aus , welche

ihnen Neues lehren , oder ihrem überreizten Gaumen neue Senſationen erzeugen könnten .

„ The Author is a German

Writer“ war bisher nichts weniger als eine vortheilhafte Em : pfehlung für ein Buch . Das Blatt beginnt nun fich zu keh : ten, und es gibt jeßt nicht nur viele deutſche Gelehrte, die in England geradezu als Drabel angeſehen werden , ſondern

es hat ſich eine so hohe Meinung , ein ro lautes Gerücht von deutſcher Gründlichkeit, von deutſcher Gelehrſamkeit und Tief: denkerei verbreitet, daß manche Engländer vielleicht gar ſchon

zu weit mit dieſer hohen Meinung gegangen ſind , und ein gar zu ernſtes und ehrerbietiges Geſicht machen , wenn ein deutſcher Gelehrter citirt wird .

1

Denn der Weg iſt gefährlich, allenthalben hauſen Räuber, hinter Buſch und Fels lauern Wegelagerer. Die Furcht jedoch vor den Spiße unſerer Karawane hinreichend war , den Bewohnern des Landes

die größte Ehrfurcht einzuflößen ; ſo wie wir vorbeizogen , kamen fie oft heran,

ten in Demuth unſern ganz unbewaffneten Geleitsmännern

die heiligen Hände und entfernten ſich wieder.

Wollte man hier ju

Lande ohne den Beiſtand einiger Fakis reiſen , ſo würde man eine beo

waffnete Macht nöthig haben. Karawanen aus dem Süden machen an der Gränze Halt , bis ein Fafi von Damer ankommt , um ſie zu be gleiten. Man begrüßt ihn insgemein mit der Anrede : „Deine Weisheit iſt dein Schwert und deine Gotte8furcht iſt dein Schild! Gib uns das Geleit, Ausertorener des Herrn, denn die Vöſewichter fliehen vor deinem Anblid !"

Wir hielten uns dicht zuſammen, damit nicht etwa ein Nachzügler in den Wäldern , durch welche der Weg führt , abgeſchnitten werde. Ein Hain duftender Selambäume, von muntern Vögeln bevölkert,

gewährte uns viel Vergnügen ; Turteltauben girrten in den dunkeln Zweigen. Zwiſden Gruppen vou Doumbäumen erblicten wir einige Dörfchen und Weiler, welche von Arabern aus dem Stamm Mekabera bewohnt find; ſonſt waren ſie benachbarten Häuptlingen ziusbar , bes haupten nun aber ſeit einer Reihe von Jahren ihre angeſtammte Bes duinenfreiheit. Sie leben theils von dem Ertrage der Felder , theils vom Raube. Mit den meiſten Nachbarn ſind ſie in Fehde , und da fie ſich durch ihre eminente Tapferkeit in Ruf und Reſpect gereßt haben, ſo fürchtet man ſie ſehr. Reiſende , die nicht von einem Faki von

Damer begleitet ſind , werdeu ficherlich von ihnen ausgeplündert. Nun zogen wir über öde Sandhügel, und erſt nach einer guten Stunde erblickten wir wieder lachende Thäler , mit jungem Grün ges ſchmüdt. Nach einem faſt zehnſtündigen Marſch kamen wir in das Dorf Howaja ; die Leute trieben gerade ihr Vieh zur Tränke. Nacy einem ſehr heißen Tage hatten wir einen herrlichen fühlen Abend, und wir badeten uns alleſammt im Nil, der unten im Thal prächtig dahins ſtrömt, jugendlich rajd , denn in Nubien iſt der von Göttern und

Menſchen verherrlichte Strom nod Jüngling , wie der Rhein im hele vetiſchen Alpenlande.

Seine nubiſchen Ufer ſind ungemein pittoresk,

Auch iſt es ein merkwürdiges Factum, daß engliſche Schrift: hie und da ragen (dilfbewachſene Felſen in den Strom hinein. Bunten

der deutſchen Bewunderung welche eigenen ihrer Sprache getrieben haben,die daß ſie, den Genius weiteriſtiren, ſofeller *) Wir können dabei bemerken , daß zu keiner Zeit die deutſche Sprache in ſo vielen europäiſchen und außerdeutſchen Häuſern geſprochen wurde, wie jeft, &. B. im Hauſe des Kaiſers von Nußland , des Könige von Frankreich, des Königs von Portugal, der Königin von England , des Königs von Dänemark

jagt er nac , wie der Dichter fingt, und die Abendſonne ſpiegelt Kiefeln ſich in den grünen Wellen. Von unſern Dienern nahm einer , Namens Iuſſuf, einige Perlen, um ſie im Dorfe gegen Brod zu vertauſchen. Nach langem vergeblichem Suchen traf er einige Leute , die ihn höflich baten , mit ihnen nada Hauſe zu kommen , indem ſie verſicherten , ihre Weiber würden die Perlen laufen . Er folgte ihnen , bis ſie in ein enge& abgelegenes Gäßchen kamen ; hier drehten ſie ſich plöblich um, riſſen dem verblüfften

580 Iuſſuf die Perlen aus der Hand und nahmen ihm noch obendrein ſeine

Widerſtand leiften ; einige faft unſdädliche Hiebe waren alles, wat fie

Müße. Als ſie ſahen , daß der unbewaffnete Menſch fidy widerſeßen und Lärm machen wolle , jogen ſie ihre Sowerter. Stumm machte

verſuchten, und diejenigen , die nicht durd das Feuer getödtet wurden,

ſich der arme Juſuf auf die Beine und eilte zu ſeinen Gefährten zurüd, welden er ſein Mißgeſchick klagte. Zwei Abgeordnete ſandten wir hierauf zu dem Scheith des Dorfes , ihn zu bitten , die frechen Räuber

und einem andern um den Leib wurden viele vor den Paſca und ſeine

wurden von den Pferden geriffen.

Mit einem Tuche um den Kopf

Söhne gebracht, wo ſogleich Befehl zu ihrer Hinrichtung ertheilt ward.

ausfindig zu machen . Spät am Abend fand unſere Deputation den Scheith in einer Hütte, wo man berauſchende Getränke feilbot, in einer

Selbſt hier wurden ihre Leiden noch vergrößert , und ſtatt ſogleich ent hauptet zu werden , wurden viele nicht gleich tödtlich verwundet ; man I

ſchoß mit Piſtolen nach verídjiedenen Theilen ihres Körpere oder ftadh

ſogenannten Bouzahütte. Der Scheifh und ſeine ganze noble Geſel: ſchaft waren betrunken. Nachdem man ihm die Perſonen der Diebe beſchrieben hatte , machte er ſich, ungeachtet ſeines Rauſches , auf den Weg , und es wurden die Perlen und die Müße bald entdedt und den rechtmäßigen Eigenthümern zugeſtellt. Hierauf drang der Scheith in midy, in Fröhlichfeit einen Becher mit ihm zu leeren, allein ich ſchlug dieß aus ; hierauf begleitete er mich zu unſern leuten zurüd, wo man ihm aus Höflichkeit wenigſtens zweimal ſo viel geben mußte, als die 1

auf ſie mit Dolchen. Viele' ſuchten ſich von denen , die ſie hielten, logzumachen ; einigen gelang es ; ſie wurden aber an den Eden der Citadelle und oben von dem Harem des Paſcha herab getödtet. Knaben von 12 bis 14 Jahren ſchrien fürchterlich um Gnade und betheuerten, daß fie an jeder Verſchwörung unſchuldig feyen , und boten ſich dem Paſcha Telbſt als Sklaven an. Alle wurden niedergemacht ; feiner wurde

verſchont, und der Paſcha hörte nicht eher zu wüthen auf, als bie kein Mameluk mehr am Leben war.

In allen Gaſſen von Kairo wurde

Id gedenke dieſes Vorfalls bloß

aufgerufen: „ Wer einen Mamelufen verberge und ihm durchhelfe, ſolle

deßhalb , um zu zeigen , wie wenig Hoffnung ein einzelner Reiſender

mit dem Tode beſtraft und ſein Vermögen eingezogen werden.“ Bei Dịchebal beginnt eine Bergkette von Sandſteinen , woſelbſt

geſtohlenen Sachen werth waren . .

hat , durch dieſes Land zu reiſen , ohne ausgeplündert zu werden . .

In dieſen Gegenden ſtehen , wie in den höhern Theilen Oberägyptene, alle größern Dörfer an dem Abhange Ser Steppenhügel und in einiger Entfernung von dem cultivirten Boden. In dem Dorfe Gabadi bemerkte ich ein impoſantes Gebäude über dem Grabe eines

Heiligen ; es hat die Geſtalt eines gerundeten Kegels und iſt von Ziegels fteinen , die an der Sonne getrodnet ſind , erbaut , den Eingang fand ich geſdhloſſen , und man ſagte mir , er werde nur Freitags geöffnet. Jenſeits Gabadi ritten wir abwechſelnd über die angebaute Ebene und

über Sandhügel; Löwen und Hyänen kommen hier häufig zum Vor:

fick intereſſante geologiſche Forſchungen anſtellen ließen. Bei dem Dörfchen Dawa nehmen die Hügel eine mehr öſtliche Richtung und

machen einer Ebene Plaß , die wenigſtens zehn Meilen in der Breite hat , üppig mit wilden Gräſern bewachſen . Man ſieht hier eine große

Menge zerſtreut liegender Hütten und Weiler. Nubiſche und arabiſche Hirten weiden hier mit ihren zahlreichen Heerden von Kühen, Kamelen und Schafen. Aud bauen ſie Gurfen und eine große Menge Zwiebel, womit ſie den Markt zu Schendyy verſorgen. Ihre Hütten ſind von Matten verfertigt ; treffliche Mildy bekommt man bei ihnen , auch

fdhein. Auf den Feldern ſtehen viele Nebefbäume, und die Ränder der

Datteln und Durra .

Wüſte find allenthalben mit inannid facem Geſträuch bewachſen. In

Der Weg über die Ebene war durch unfraut und überhängende Zweige von Afazien verſperrt, wodurch unſern beladenen Kamelen das Fortfommen etwas beſchwerlich gemacht ward. Große Schaaren Störche

den Hügeln zu unſerer linken zogen wir durch einige Weiler und erreichten ſpåt am Abend Dſchebar, ein großes Dorf in den Hügeln mit guten Gebäuden und drei kleinen Moſdieen. Wir lagerten ung im

Rüden des Dorfes auf einer offin ?n , mit zwei Brunnen verſehenen Fläde . Nadidem wir uns zur Ruhe begeben hatten , wurden wir von

flogen über uns weg nach Norden zu. Nach ſieben Meilen erreichten wir den fruchtbaren , mit vielen kleinen Weilern bededten Landſtrich von

Bonida . Hier ſind die Salinen , welche das ganze land bis Sennaar

den Dienern des hodilöblichen Magiſtrats von Dícebal , der und ein

hinauf mit Salz verſorgen . Die Erde , welche mehrere Meilen in det

reichliches Abendbrod ſehidte und ſeinen Friedensgruß entbieten ließ, aufgeweďt . Faſt zwei Stunden unterhielten wir uns mit einigen Infaſen von Didjebal . Einer derſelben hatte ſich lange Jahre im Dienſte

Runde ſtark mit Salz geſchwängert iſt, wird an der Seite des Weges von den Arabern in Haufen geſammelt. Das Salz ſondert man von der Erde durch das Kochen in großen irbenen Gefäßen ab und dann

Mehemed Ali's zu Kairo aufgehalten . Er erzählte und viel aus dem Leben des Paſcha , unter ander m auch von der gräßlichen Niedermegelung der Mamelufen am 1. März 1811 - ein Schauſpiel, das er mit ans zuſehen genöthigt war. Den 1200 Mamelufen , welche mit ihrem

kocht man die Salztheile zum zweitenmal in kleinern Gefäßen . Hierauf macht man au8 dem Salze kleine runde Kuchen von ungefähr einem Fuß im Durchmeſſer und drei Zoll in der Dide ; es iſt vollkommen

Oberhaupte Sahin Bey auf eine verrätheriſche Weiſe im Caſtell von

Kuchen preßt man in einen Korb zuſammen und vier Körbe mader

Kairo niedergemacht wurden , hatte der Paſda auf die feierlichſte Weiſe Sicherheit für ihre Perſonen verſprochen . Man kann ſich nid ) t & Schredlidheres denken als dieſe Mordſcene, und nocy jest, nach ſo vielen Jahren ,

eine Kamellabung aus.

bemerkte unſer Erzähler, überlommt mich ein Grauen , wenn ich davon

Sklaven und Gord. A18 wir vorbei kamen, befanden ſich achtundzwanzig Salzfocher am Feuer. Dieſe reichhaltigen Salinen ſind das Eigenthum

rede. Die Mamelufen hatten den Diwan (den Staatsrath Sr. Hoheit) verlaſſen und waren in einen der engen Gänge auf dem Wege nach dem

Schloßthor gekonimen , als oben von den Wällen und von allen Richa tungen her 2000 Albaneſen , treugeborſamſte Vollftreder der Befehle des Paída , ein foredliches Feuer auf ſie machten . Auf nichts vorbereitet und durch Mangel an Raun verhindert , konnten ſie feinen

A

weiß und hat viel Aehnliches mit dem Steinſals . Ungefähr ein Dugend Dieſes Salz bildet einen beträchtlichen Zweig

ded Handels von Schendy . Die Handelsleute aus Sennzar kaufen es in großer Menge für die Märkte in Habeſch und vertauſchen es geocu, des Beherrſchers von Schendy , dem ſie ſchönes Geld einbringen. ( Fortſeßung folgt.)

Witfond jakobitirde ueberreite unter dieſem Titel Fino die Lieder der Jatobiten ScottlandComponiſten mit Mufitbegleitung worden. Auch iftvon indemſelben bereits dasherausgegeben fechote Beit der ſchottiſchen Nationallieder erſchienen . (Lit. Gaz. vom 11Mai.)

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widen mann.

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Ein Tagblatt

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Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r.

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25 Mai 1844 . CITO BE

kehr in den Verhältniſſen zu den Fremden ſo wie hinſichtlich

J a p a n.

des Volks angebahnt hat. Wir wollen hier nicht unterſuden ,

.



Man fennt im allgemeinen die Verhältniſſe der Hollän :

welchen Eindruck die Wiſſenſchaft auf die Regierung von Ja:

der zu Japan wohl , und weiß, daß fie einen vielfach be:

ſchránkten und ungemein von Mißtrauen überwachten Ver

pan gemacht hat, oder gemacht haben kann. Es iſt genug, wenu man weiß, daß die Vorfälle in dem benachbarten Reich

kehr mit dieſem Reiche treiben , der im Verhältniß zu der

in Japan einen Eindruck hervorgebracht haben, welcher für das

Maſſe der aus- und eingeführten Waaren einen ungeheuren Gewinn abwirft , aber wegen der geringen Maſſe von Waa

Anknüpfen von nähern und innigern Beziehungen zwiſchen dieſem Reich und Niederland ſehr günſtig wirken muß, und zu dieſem Ende iſt die Abſendung einer Geſandtſchaft das dienlichſte Mittel." Ueber die Art und Zuſammenfeßung der

ten doch von nicht ſonderlichem Betrag iſt. Alle Einfuhr artikel find bis jetzt noch dein Wolfe fremd geblieben , da das

Volt gar nicht die Mittel hat fich ſolche anzukaufen . Seit

China durch die engliſchen Waffen gedemüthigt wurde und

Geſandtſchaft iſt wenig bekannt geworden , aber nicht zu zwei: feln , daß die nuuander auch hierin mit ihrer gewöhnlichen

das Geſeß des Siegers empfangen mußte , feit die alte Ab

Klugheit verfahren ſind, wenigſtens läßt ſich dieß aus folgen:

fchließungspolitik in dem großen chineſiſchen Reiche nicht mehr

den Angaben des Handelsblads fdließen : ,,die Geſandtidaft

en

durchzuführen iſt , läßt ſich unſchwer vorausſehen , daß auch Japan endlich dem unwiderſtehlichen Andrang europäiſcher Geſittung nicht lange mehr Widerſtand werde leiſten können. Da bis jeật von europäiſchen Völlern feines Zugang in ja: pan hat, als die Holländer , die Japaneſen ſomit alles , was ſie von europäiſcher Bildung kennen gelernt haben, durch die

gehen , daß man ſich nicht einbilde, es reyen Kaufleute, wie die Vorſteher zu Decima , welche die Hofreiſe nach Jeddo machen und ſtets nur als Kaufleute angeſehen werden. An der Spiße der Geſandtſchaft muß deßhalb ein Mann ſtehen ,

rung der Gedanke, dieſen Umſtand zu benuken , und jeßt mit

der niemals in irgend einer Beziehung in Japan früher ver: wendet wurde , ein Mann, der einen anſehnlichen militäriſchen Nang hat, der wo möglich ein hohes Amt in Indien ver:

Hinblick auf die Ereigniſſe im chineſiſchen Reich einen neuen

waltet, und deſſen Name vielleicht den Japanern ehrenvoll be

gütlichen Verſuch auch in Japan zu machen , ob nicht ein ſtärkerer Verkehr ins Leben zu führen ſey. Sollte dieß ge lingen , ſo ſteigt gewiß dadurch auch der holländiſche Handel

fannt worden iſt. Auf der Reiſe fann ſich ein ſolcher Mann mit allem was ihm zu wiſſen nöthig iſt, bekannt machen, na: mentlich was die Geſchichte des Landes, die Sitten und Ges

mit Siam , Cochinchina und China, was die günſtigſte Rück wirkung auf Java haben müßte. Zweď und Urſache der jeßt

Ceremoniell, die Begriffe von Ehre u. f. w. betrifft.

nach Japan beſtimmten holländiſchen Geſandtſchaft find dem

er dann als erſten Geſandtſchaftsſecretär oder Geſandtſchafts :

nach ſehr klar und einfach .

rath einen Mann bei rich, welcher die japaniſche und wo mög= lich auch die chineſiſche Sprache verſteht, dann glauben wir,

Holländer erhielten , ſo erwachte in der holländiſchen Regie:

„Wie aber, ſagt das Amſterdamſche Handelsblad vom 8 Februar, iſt dieſer Zwed zu erreichen bei einem Volf, deffen Hauptcharakterzüge Hochmuth und Mißtrauen find ? Um dieſe Frage zu beantworten , bedente man, daß die Japaner aus

,

lasel

wohnheiten des Volfs, den Hochmuth, das Mißtrauen, das Hat

daß die vornehmſten Perſonen für eine ſolche Gefandtſchaft

gefunden ſind. Ein Jugenieur :, ein Artillerie- und ein Ma:

interesimientranoiger, ein neuesterer ne nje shembre temes

von allem , was wichtiges in der Welt vorgeht, Bericht er : ſtatten ließen . Sie wiſſen fomit recht wohl, was in den

überhaupt Repräſentanten aller Wiſſenſchaften und Künſte

leßten Jahren in China vorgefallen iſt, und eine völlige Um :

cher Ueberlegung man bei der nöthigen Begleitung zu Werte

Tollten bei dem Gefolge ſich befinden.“

146

Man ſieht, mit wel:

582 geht, nichts wird vergeſſen , am' wenigſten , daß der Geſandte mit dem nöthigen Pomp auftreten muß ; deßhalb ſollen einige

wie die Engländer ſelbſt, find dagegen eine Menge Dichter

ſchiff ihn an den Ort ſeiner Beſtimmung geleiten , „ um die

und Schriftſteller, die in England wie Sonnen am literari ſchen Himmel glänzen , bei uns vollkommen obſcure Leute ; wer kennt bei uns Coleridge ? wer bewundert bei uns Mac:

Achtung der Völfer im öſtlichen Aſien und im indiſchen Archipel

aulay ?

nöthigenfalls zu erzwingen ." Das Ziel , welches die holländiſche Regierung rich vor gefeßt hat, iſt groß. Ein bisher ganz verſchloſſenes Reich ,

für die Charakteriſtik beider Nationen ſebr erſprießliche Ar

Fregatten und mehrere kleine Fahrzeuge , ſo wie ein Dampf1

das den Handel nur zu Nangaſali, und auch hier nur unter den ſtrengſten Bedingungen zuließ, ſoll bewogen werden, ſein tief eingewurzeltes Mißtrauen aufzugeben und ſich dem frem den Handel und dem fremden Einfluß zu erſchließen ; zugleich

aber ſoll der Handel möglichſt den Holländern allein verbleis ben, wobei freilich das Mißtrauen der Japaneſen gegen die in China ſiegreichen Engländer das Beſte thun wird.

Es wäre eine an vielfachen Reſultaten reiche und

beit, dieſe Fingerzeige einmal zu verfolgen und alle die Dich:

terwerke der Engländer und Deutſchen ſo zu ordnen , wie ſie in ihrem eigenen Vaterlande und wie ſie in der Fremde ran: girt ſtehen . Es gibt Leute in England , die für Deutſchland fchwär: men. „ I have the most delightful idea of Germany“ hörte

ich eine engliſche Dame , welche nie in Deutſchland geweſen war, ſagen. „ Germany is my favourite country.

NICE

stel

fo init

leit

Das Volk

iſt dort ſo gutmüthig und das Land ſo ſchön. Die Deutſchen ſelbſt ſind ro poetiſch und ſo romantiſch , und überall hört man die lieblichte Muſik im Lande. Ich ſehne mich nach Deutſchland, ach ! ich dwärme für ihr Vaterland . “

Die Engländer und die Ausländer. 2.

Die Engländer und die Deutſchen . ( Fortſeßung. ) Es gibt ſogar manche deutſche Geiſter, die in England berühmter und höher gehalten ſind als in Deutſchland. Den Elberfelder Krummacher z. B. verehrt man dort mehr noch als in Deutſchland , weil ſeine Auffaſſung der Religion mit der der Britten, namentlich der Schotten , weſentlich überein: ſtimmt. Der Künſtler Fietſch ſteht in England noch höher

Die am wenigſten uns geneigten Engländer, glaube ich, finden ſich unter den Tories und den Highchurdhmen. Wes nigſtens habe ich immer bemerkt , daß die Mitglieder und namentlich auch die Blätter dieſer Partei viel ſtrenger und ungünſtiger über uns urtheilen, als die der Whigs und Diſ: ſenters. Auch glaube ich kann man es als eine ziemlich all gemeine Erſcheinung annehmen , daß nicht nur wir 35 Mill.

Deutſche auf dem Continente durch die Bank mehr mit

den Whigs und Dilſſenters fühlen und ſympathiſiren, als mit

1

Amerika und in den engliſchen Colonien faſt jedes Kind, weil er eine Wiſſenſchaft klar und gründlich dargeſtellt hat,

den Tories und Highchurchmen , ſondern daß auch die weni gen Tauſende unſerer Landsleute , welche nach der Inſel ſel ber hinüberſeßen, ſich in der Regel mehr jenen als dieſen

d

für die dort jedermann intereſſirt iſt.

anſchließen .

als bei uns Deutſchen , denen er oft etwas zu manierirt und zu grab iſt. Den Chemifer Liebig fennt in England, in

Ebenſo gibt es

Deutſche, die man in England noch unvergleichlich weit mehr

Dieß alles ſind lauter ganz neue und bisher unerhörte

verdammt als bei uns, wie z. B. Dr. Strauß und andere.

Erfolge und Erſcheinungen , die uns Deutſchen allerdings ſehr

Auch die einzelnen Productionen unſerer Dichter und Denker werden in England alle auf eine etwas andere Weiſe geſchäßt, tarirt und rangirt, als bei uns. „ Die Räuber" find vielleicht muß man jeßt ſchon ſagen : „waren " das in England berühmteſte Stüç unſeres Schillers. Seine No: manzen und Balladen gefallen den Engländern mehr als ſeine anderen lyriſchen Dichtungen. — Goethe's „ Werther“ und ſein

ehrenvoll ſind, welche man ſich aber auch nach dem , was wir darüber bemerkten , nicht zu glänzend und zu wichtig denken

To acht deutſches Gedicht „ Hermann und Dorothea" wollen den

Ganzen genommen die Engländer fich wenig um alles Aus: land bekümmern, und weder dem Deutſchen , noch dem Fran zofen , noch dem Italiener bedeutenden Einfluß auf fich gez ſtatten . Dann muß man nicht vergeſſen , daß Frankreich

-

Engländern am wenigſten munden. Die Idyllen von Geßner,

welche in Frankreich noch vor kurzer Zeit das am meiſten be: wunderte und bekannte Product der deutſchen Muſe waren, Bürger find in England faſt ganz unbekannt geblieben.

muß. Es iſt natürlich ſchwer, ſich hier ganz genau auszu drücen, und durch keine Art von Uebertreibung eine zu hohe oder zu niedere Meinung bei dem Leſen zu erregen, da man hier nicht mit ſtatiſtiſchen Maaßen und zahlen zu Hülfe kom

men kann. Man muß immer vor Augen haben, daß im

immer das vornehmſte und wichtigſte europäiſche Ausland

naturlich bat ſie wieder ganz allgemein angeſprochen. -

für England bleibt. Die Kenntniß ſeiner Sprache und Li:

Solche Sachen , wie die Gedichte von Freiligrath , ſind gut aufgenommen und beliebt geworden , während ſie natürlich von unſeren herrlichen Platen-Hallermünde gar nichts wiſſen . Es gibt eben ſo natürlich auch eine Menge engliſcher Celebritäten, die bei uns Deutſchen nie groß geworden ſind ; während wir uns mit ihnen vor Shafſpeare und Byron beugen, während wir faſt alle ihre Novellen überſeßen , und Scott und Bog ſo gut kennen oder doch zu kennen glauben,

teratur iſt unvergleichlich viel mehr verbreitet, als die irgend einer andern. Vielleicht fann man die Kenntniß des Deut fchen in Englaud jeßt mit der des Italieniſchen auf Eine Stufe ſtellen. Doch iſt es möglich , daß das Italieniſche fich noch einer größeren Verbreitung erfreut. Das Deutſche, als ein neu eingeführtes Gewächs, wird vielleicht bei den höhern

Ständen mehr cultivirt als bei den geringern ; auch beſchäf tigt ſich die Kritik von Rechtswegen melc mit der deutſchen

583 1ge Die

Literatur,

allein ich glaube, daß doch die Zahl der Schüler

des Italieniſchen , welches man ſchon ſeit lange im Lande ITZE IVICHI

lernte, größer als die des Deutſchen iſt. Ebenſo muß man natürlich auch das, was wir oben über die hoch in die Geſchichte hinaufragende Sympathie der Eng:

nach Abzug der Aufgaben 610,217 Pjs. , ſo daß das reine Einkommen ießt bereits 70 Proc. Ses Einkommens im Jahre 1837 beträgt, wo der

Portoſaß das Vierfache des jebigen betrug. Man fann rechnen, daß in fünf Jahren das Einkommen wieder dasſelbe ſeyn wird , wie früher.

länder für uns bemerkten, cum grano salis verſtehen . Sie bes

ſteht nur im Großen und Ganzen genommen, und ſchließt

Wanderungen in Uubien.

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nicht aus, daß die Engländer uns nicht zu Zeiten und in

Sch end y.

OmN :

vielen Stüden bitter angreifen und hie und da aud etwas

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3

verächtlich auf uns berabbliden . Kommen ſie zu uns herüber,

( Fortſetung.)

To find fie zuerſt nichts weniger als mit uns zufrieden, be:

Ein hoher Dattelbaum iſt das Wahrzeichen von Schendy und ver kündete uns , Glüc verheißend , die Nähe dieſer anſehnlichen Stadt. Da Kaufleute nie bei Tage in Schendy einziehen , machten wir bis Sonnenuntergang Halt und zogen dann, vom Silberlichte des Bollmondes herrlich geleitet , nach der nubiſchen Stadt hin. Unſer Unterkommen

fpötteln unſere nothdürftigen häuslichen Comforts , bemit: leiden unſern ſpiefbürgerlichen Sinn, belächeln unſere Fiudi

fchen Vergnügungen und ärgern ſich über die Chikane unſerer Polizeibeamten, über die Weitläuftigkeit unſerer Leute und über die Betrügereien unſerer Wirthe und Domeſtifen . Unſere gange Lebensweiſe ſcheint ihnen ein Behelf zu ſeyn ;

unſer Mangel an Gemeingeiſt ſcheint ihnen politiſcher Tod, unſere Ruhe und Langſamkeit entſchiedenes Phlegma , unſere Gedankenvertiefung baare Träumerei, unſere Regiererei auf richtige Deſpotie, unſere Zeitungen, unſere Poſtanſtalten , unſere Wege, unſere Straßen, illuminationen und alle unſere öffent:

lichen Einrichtungen höchſt ungenügend. Kommen wir umges kehrt zu ihnen , ſo haben ſie anfangs unendlich vieles au unſern ungalanten Manieren, an unſerer Toilette, mit einem Worte an unſerer ganzen äußern Erſcheinung auszuſeßen . Uleber einen deutſchen Geſandten des Biſchofs von Münſter, der zur Zeit Karls II in London erſchien , um wegen eines Angriffs auf Holland zu unterhandeln , macht ſich ſchon Sla rendon luſtig und ſagt, er habe „ like a carter“ ausgeſehen . Und ſeit Clarendons Zeiten bis heute hat man in London viele ähnliche Bemerkungen auf Koſten von dort erſcheinenden Deutſchen gemacht. Unſer Tabafrauchen iſt ihnen ein Gräuel, unſer Schwarz

brod , unſer Sauerkrauteſſen ſind ihnen Wunderdinge aus einem Barbarenlande. Unſere politiſchen Anſichten ſcheinen

ihnen zu eng und unſere religiöſen zu weit ; wegen der erſtern nennen ſie uns „narrow minded and circumscribed people, "

wegen der leßtern halten ſie uns für beflagenswerth „,irre

fanden wir in einem großen , ſehr geräumigen Haaſe an dem einen

Ende der Stadt. Den nächſten Morgen aber ichidte der Beherrſcher des Landes einen ſeiner Sklaven zu uns und ließ uns ſagen, er brauche dieſes Haus für eine feiner Sklavinnen auf Qabeſch , der die Blattern eingeimpft werden ſollten ; er wünſche daher , daß ſie ihre Krankenzeit hindurch an einem offenen , luftigen und abgeſondert liegenden Orte zubringe. Er ließ für uns ein Haus mitten in der Stadt zurecht machen , welches wir den Tag darauf in Beſit nahmen ; der Eigen thümer war verreift , ſeine Frau aber nahm uns ſehr artig auf. Schendy , ein Haupthandelsplaß im öſtlichen Sudan, beſteht aus mehrern Quartieren , die von einander durch öffentliche Pläße oder

Märkte getrennt find und enthält etwa 1100 Häuſer. Auf einer Sands ebene , eine halbe Stunde vom Nil , iſt die Stadt erbaut.

Selten

bilden die Häuſer eine regelmäßige Straße , ſondern ſtehen in großer Unordnung umher. Die Häuſer des Oberhauptes und die ſeiner Anvers wandten enthalten Hofräume, welche von hohen Mauern umgeben find. Die Regierung befindet fich in den Händen eines Häuptlings von arabiſcher Herkunft; das Gebiet, welches er beherrſcht, erſtredt ſich zwei Tagreiſen gegen Süden und enthält recht fruchtbare Streden. Mit Ausnahme des Geldes, welches dieſer Häuptling bei ſeinem Regierungs antritt an den Beherrſcher von Sennaar entrichtet, iſt er ganz unabs hängig und beherrſcht ſeinen Vezirk ganz nach ſeinem eigenen Belieben.

Die Regierung von Schendy verdient den Vorzug vor manchen andern afrikaniſchen Gouvernements; das Anſehen des Oberhauptes wird nicht geſchwädyt durd, den Einfluß mächtiger Familien ; auch huldigt man

ligious."OG

nicht dem Kaubſyſtem , welches andere Staatengebiete zum Schrecken der

( Fortſeßung folgt. )

Fremden macht. Des Häuptlinge unbeſchränkte Gewalt rührt von der Verſchiedenheit arabiſcher Stämme her , die in Schendy wohnen , und von denen einer ſtark genug iſt, um eß mit einer Familie und ihren

Engliſche Poſteinkünfte. Die Ergebniſſe fins im Anfang Mai'e publicirt worden , und ob I

wohl Sir Rowland Hille Plane nur zum Theil in Ausführung kamen, ſo iſt doch mit Sicherheit zu erwarten , daß die niedere Poſttare von 1 Penny per Brief fich ſo ergiebig zeigen wird , wie die ehemalige

Tare, die durchſchnittlich 4 Pence betrug. In England und Wales hat die neue Poſitare im December 1843 nicht weniger al& 106,101 Pfd. St. ertragen , während ſie im December 1839 nur 103,623 Pid. St. betrug.

Die Zunahme der Briefe im Geſammtfönigreid, iſt nicht ſo bedeutend , wie in England und Wales allein ; dods betrug im Jahre 1843 die zahl der Briefe 220,437,308, gerade das Dreifache der Zahl im Jahre 1839... Das Geſammteinkommen betrug im Jahre 1843 4,620,867 Pfd.,

Zweigen aufzunehmen .

Unter dieſen Stämmen ſind die bedeutendſten

die Nimrabi, die Nayfa und die Dichahali , son welchen die meiſten immer noch ein Nomadenleben führen. Sie haben ſchöne Viehheerbeit und ihre Zelte find über die ganze Steppe von Schendy ausgebreitet. Sie treiben einen ziemlich ſtarken Handel mit Wolle, mit Teppichen

und Straußfedern. Die Viehzucht jedoch iſt ihr Hauptgeſchäft. Unter ihren Frauen und Mädchen bemerkt man ausgezeichnete Schönheiten ; eine derſelben, Namens Sidina, befindet fich in dem Harem des Häupt linge , der ſie ſehr lieben ſoll.

Die geachtetſte Claſſe der Bewohner von Schendy ſind die Rauf

Leute , unter denen zahlreiche fremde Anſiedler aus Sennaar, Kordofan.

584 Darfur und Dongola; die leßtern ſind die zahlreichſten und haben ein

In den fumpfigen Streden hauſen Elephanten , Tiger und Mil pferde. Während meines Aufenthalts zu Schendy richtete ein Nilpferd

ganzes Quartier inne ; ihre Nation aber wird weniger geſäßt als jede

andere ; man wirft ihnen Ungaſtlid Feit vor und ihr Geiz iſt zum Sprüchwort geworden. Das Mäflergeſchäft, welches ſich faſt ausídließlich in ihren Händen befindet , hat ihren Namen noch verhafter gemacht, ſo .

daß es ein Araber von Schendy für eine Beleidigung hält, wenn man ihn einen Dongolawi nennt.

Der Handel blüht , weil die Regierung von den Kaufleuten keine Abgaben erpreßt ; keine Art von Zoll wird bezahlt ; dem humanen Häuptling machen die Karawanen , welche hier einkehren , ein kleines

Geſchenk, um fid feinem beſondern Schuß zu empfehlen , und thun gewöhnlich noch etwas hinzu für den Bruder Sr. Hoheit , welder ſehr angeſehen iſt. Unſere Karawane fandte ihm ſechs Zuderhüte und einige Pfund Roſinen ; die vor uns hatten ihn mit Seife verſehen für eine etwaige große Wäſche. Von untergeordneten Stellen bei der Regierung von Schendy habe ich nichts gehört , und der Häuptling ſcheint alle .

auf den benachbarten Feldern große Verheerungen an . Vei Tage erhob es ſich nie über das Waſſer, des Nachts aber ging es an das Ufer und zerſtörte eben ſo viel durch den Tritt ſeiner ungeheuren Füße als durch ſeine Gefräßigkeit. Den Einwohnern fehlt es an Mitteln, dieſe Thiere 31 tödten . Zu Sennaar , wo die Nilpferde zahlreich ſind , fängt man fie in Gruben , die man leicht mit Schilf bedeckt und in die ſie bei ihren nächtlichen Wanderungen fallen. Man behauptet allgemein, keine Flintenkugel könne ſie zu Boden ſtreden, wenn man nicht die verwunt bare Stelle trifft, die ſich über dem Ohr findet. Die aus ihren Häuten

nubijchen Ortſ ( aften , wo man ſogleich, wenn man ſie gefangen hat,

Gewalt in ſeiner Perſon zu vereinigen. Seine Verwandten ſind Statt

die Haut in ſchmale Streifen zerſchneidet , die fünf bis ſechs Fu15 lang ſind und allmählid in eine Spiße auslaufent; alsdann rollt man jeden Streifen auf , ſo daß ſich die Spißen vereinigen und eine Pfeife bilten, in welchem Zuſtande er feſtgebunden und an der Sonne getrodnet wirs.

halter in den Dörfern , und ſein ganger Hof beſteht in ſechs Polizei-

Wenn man dieſe Peitſchen biegſam inachen will , muß man ſie mit

beamten, einem Secretär, einem Imam , einen Schasmeiſter und einer ſchwarzen Leibwache. Man ſieht zu Schendy viele wohlhabende Leute, die ſich ſehr ſchön kleiden und für glänzende Anzüge viel Geld ausgeben ; die Toilette der

Fett ſalber.. Zu Schendy verkauft man das Duzend für einen ſpaniſchen Piaſter; in Aegypten, wo ſie allgemein in Gebrauch und der Schreden

Herren und Damen wird mit großer Sorgfalt betrieben. Da Gold ein ſehr gewöhnlicher Handelsartikel auf dem Markte von Schendy iſt , ſo tragen Sie Frauen häufig goldene Ninge in den Naſen und Ohren . Es iſt nichts Ungewöhnliches eine Familie zu ſehen , die ein Duzend

Elleven beſikt; ſie werden im Hauſe und auf dein Felde verwendet ; man behandelt ſie mit vieler Milde ; das Leben will man auch hier

genießen ; berauſdende Getränke und Freudenmädchen werden in vers ſchiedenen Häuſern feilgeboten ; nächtliche Orgien gehören nicht zu den Seltenheiten. Den arabiſden Landleuten der Nachbarſchaft iſt die Viehzucht uns der Feldbau überlaſſen. Erbſen , Melonen , Gurken, Weizen und Durra

Uud das Vieh iſt ſehr ſchön , und nimmt an Größe und Güte zu , je weiter man den Fluß hinaufkommt. In den füdöſtlichen Bergen haust die Zerafa, wie die Araber die Giraffe nennen ; die Beduinen vom Stamı Kowahel machen Jagd auf fie ; wegen ihrer Haut, aus der man die ſtärkſten Schilde macht , ſchätt man ſie ſehr. Auch Bergziegen von der größten Art ſah ich , die man nach Schenay zum Verkauf bracte ; ſie haben lange Hörner, die ſich nach der Mitte des Rüdens biegen ; ihr Fleiſch ſieht man für einen großen Lederbiſjen

gedeihen vortrefflid .

.

Die Beduinen fangen ſie in Solingen auf dieſelbe Art, wie man die Strauße fängt, die in dieſer Gegend ebenfalls ſehr häufig find ;

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melsſtrichen erhalten ſie Niſſe uns verlieren ihre Springkraft. Sdendy hat einen täglichen und einen großen Wochenmarkt, der von allen Arabern der Umgegend beſucht wird . Sklaven und Kamele

bezahlt man gewöhnlich mit Dollars , ganze Partien von Sklaven ver tauſcht man gegen Waaren aus Aegypten uns Somafin. Von Dollars find bloß die in Spanien geprägten im Umlaufe. Den Markt zu Schendy hält man auf einein großen freien Plas , zwiſchen den beiden vornehmſten Quartieren der Stadt. In drei Neihen kleiner Buben vort

Lchm , eine hinter der andern , in Geſtalt von Niſchen , die ungefähr 6 Fuß lang und 4 Fuß tief mit Matten bededt ſind, befinden ſich die

reichſten Handelsleute, welche jeden Morgen ihre Waaren nach ihren Läden und des Abends wieder nads Hauſe ſchaffen , weil sieſe Buben keine Thüren haben. Die andern kleinern Kaufleute fißen auf der Erde unter einer Art von Dach und Dede von Matten, sie auf drei

Stangen ruhen und nach allen Nichtungen gedreht werden können, um die Sonne abzuhalten , ſo daß der Kaufmann und ſeine Kunden zu

allen Tageszeiten Statten genug haben. Die Gegenſtände, welche auf dem täglichen Markt gewöhnlich feilgeboten werden , ſind geſchlađ tetes

Fleiſch , Milch , Tabak, Gewürze , Sandelholz , Gummi, Seife. Dikt bei den Fleiſcherbuden werden Stüfe gebratenen Fettes verkauft, welches die Beduinen der Wüſte, wenn ſie nach der Stadt kommen, nebſt etwas Buza gewöhnlich 311 Mittag verzehren.

Das Fleiſch wiegt man nicht,

fondern verkauft es in Scheiben von etwa zwei bis drei Pfunden ; Gea

womit er den Alleinhandel treibt. Die in Aegypten am meiſten geſchäften lominen aus Kordofan und Darfur ; die Karawanen bringen

Markt brauchen ſie Steine.

Märkten gegen Durra und andere Lebensmittel . Der Handel mit Straußfedern iſt auf den Märkten von Afrika einer der verwideltften ; die Juden von Kairo verſtehen fich ganz trefflich auf dieſen Handel ; mancher Gewinn entging ihnen , feit der Paída auch dieſen Verkehr als Monopol in Anſpruch nimmt.

RE

der Dienſtboten find, koſtet das Stück einen Dollar. In fältern Hime

das Pfund vorzügliche Straußfedern bezahlt man mit 300 Piaſtern. Neuerlich hat ſie Mehemed Ali mit zu den Gegenſtänden geſchlagen,

ſie mit nach Siout. Die vom Stamm Didahali thur die Federn in Bündel zuſaminen , gute und ſchlechte , und vertauſchen ſie auf den

K

verfertigten Peitſchen madyt man zu Senngar und in einigen andern

wichte findet man nur in den eigenen Häuſern der Kaufleute; auf sem ( Schluß folgt.) Unterſeeiſde Batterie .

Ein Amerifaner, Namens Golt,

hat eine Batterie erfunden , welche ihre Schüſſe unter dem Waffer geget

die Schiffe richtet, und namentlich zur Vertheidigung des Eingangs ter Häfen von weſentlichen Dienſten wäre. Nad dem Newark Daily Ad

vertiser fand eine Probe damit zu Waſhington in Beijeyn des Präs fidenten ſtatt und gelang vollkommen .

Münden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann .

147 .

Nr.

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Ausland.

Das Ein

‫?؛ ܀‬

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 26 Mai 1844 .

Honolulu. (Scenes and Scenery in the Sandwich -Isles , by J. F. Jarves .) Für einen jungen Reiſenden haben die glänzenden Inſeln Polyneſiens, das neueſte und reizendſte Feld der Entdeđun: gen , der Gegenſtand des Lobs für den Frommen und den Weltling, ſtets eine eigenthümliche Anziehung.

Sie ſcheinen

vermiſchen ſich mit den Vachen am Fuße der Berge , und gießen ihre klare Fluth in den Schaum der am Ujer ſich bre chenden Wogen . Grasreiche, bie und da mit üppigen Baum : gruppen bedeďte Ebenen neigen ſich allmählich gegen die Küſte hin. Weiterhin erblickt das Auge fed vorſpringende vulcani: ſche Felſen, an denen die Wellen Höhlen durchgebrochen haben, oder einen ſandigen Uferſtrich, eingefaßt von einem Korallen

die Gärten der Erde zu ſeyn , und die Phantaſie malt ſie ſich in der Entfernung als geſchmudt mit allem Blumenduft und aller

riſt, an dem ſich die Wellen je nach der Stärke des Windes

Von dem Maſtforbe berab erſcholl der

Auf der Südſeite von Dahu, einige Stunden von dem Landvorſprung, den die Eingebornen Leabi, die Fremden Dia: mond Point nennen , liegt die Stadt sonolulu , das Handels

Pracht der Natur.

Ruf : Land ! aber es erſchien vorerſt nur gleich einer wei: ben Wolfe auf dunklerer Unterlage , iu dem Maaße aber als man näher kam, unterſchied man die Umriſſe eines Berges mit einem dicen Schneebett auf dem Gipfel. Es war der Mauna Kea auf Hawaii, der höchſte Gipfel Polyneſiens, auf hundert Seemeilen weit erkennbar. Schiffe , die nach Oahu

beſtimmt ſind , fahren gewöhnlich windwärts an der andern Inſel vorüber , um den Windſtillen auszuweichen , die ge wöhnlich auf der andern Seite herrſchen . Wenn man ſich dem Lande nähert, wird der Wind gewöhnlich ſtarfer, und es

erfolgen heftige Stöße mit Regenſchauern. Da die Ufer ziem : lich ſchroff emporſteigen , ſo können Schiffe nabe genug vor: überfahren, daß der Reiſende die allgemeinen Umriſſe des Landes auffaſſen fann .

Dieſe Inſeln erheben ſich wie die

Nieſenwächter des Oceans aus der Mitte des nördlichen ſtillen Meeres, zwiſchen Aſien und Amerika das einzige Land, etliche kleine unbewohnte Koralleninſeln ausgenommen . Sie ſtellen ſich dem Reiſenden plößlich mit einer Großartigkeit dar, die

fein Staunen und ſeine Bewunderung erweden, wie Oaſen in der gränzenloſen Waſſerwüſte, ein Fled, auf dem Mens iden jeden Stammes wie auf neutralem gaſtlichem Boden ſich begegnen und ihr Danfgebet anſtimmen für die Befreiung aus den Gefahren des trügeriſchen Elements. Mauna Kea und Mauna Loa erheben ſich bis auf 14,000 Fuß. Die Küſte bietet abwechſelnd bald ſchroffe, unfruchtbare Steilabſtürze, bald fanfte, grün bewachſene, maleriſche Ab :

bänge dar. Längs der Schluchten und über den Rand der: ſelben ſtrömen jablreiche Gewaſſer in blintenden Cataratten ,

mit Wuth oder ſpielend brechen.

emporium

des nördlichen ſtillen Meeres. In den leşten

zwanzig Jahren iſt ſie allmählidy herangewachſen , und obwohl

ihr Name der Welt faum bekannt iſt , ſo iſt ſie doch der Mittelpunkt des Chriſtenthums und der Siviliſation in dieſem

Theile des Erdkreiſes geworden, und verdient, ſowohl ihrer frühern Geſchichte als der ſteigenden Wichtigkeit wegen eine beſondere Beachtung. Es iſt der erſte Landungsplaß der Reiſenden, der Eingang ins Königreich Hawaii, und von hier nimmt er gewöhnlid ſeine Eindrücke mit ; uur allzu oft iſt

ſeine Kenntniß und ſein Urtheil über die ganze Gruppe bloß auf die Befanntſchaft mit den Bewohnern dieſer Hauptſtadt gebaut.

Bald nachdem man im Jahre 1794 den Eingang durch das Riff in den Hafen entdeckt hatte , wurde Honolulu welches Wort „ guter Hafen " bedeutet vortheilhaft bekannt .

Als Handéisniederlage und als ein Zufluchtsort für die Schiffe bietet es ſehr große Vortheile dar. Der in dem Riff eingeſchloſſene Hafen iſt nicht ſehr groß, lann aber doch rech

zig bis hundert Segel faſſen. Die Rhede außerhalb des Riffé, etwa eine halbe Stunde von der Stadt, iſt den größten Theil des Jahres hindurch volllommen ſicher. Wenn der Wind im Süden weht, was ſelten mit großer Heftigkeit der Fall iſt, ſo kann ein Schiff nach Gefallen entweder einlaufen oder in See ſtechen . Der Eingang iſt etwas ſchwierig und ſchmal,

aber gut mit Bopen bezeichnet, und es fehlt nie an geldid : ten footſen . Der Hafen iſt etwa eine Viertelſtunde lang, 147

586

und kann keine Schiffe aufnehmen , die über 20 Fuß tief gehen. Bei der Ebbe, welche hier 4 Fuß beträgt, treten auf

zu einander neigen, ſich zu offenbaren . Die meiſten Berichte, welche neuere deutſche Neiſende über die Engländer geſchrie:

beiden Seiten die Kiffe über das Waſſer hervor.

ben haben, waren im Ganzen nichts weniger als ſchmeichel:

Noch vor wenigen Jahren war nonolulu ein bloßer Haufen von Strohhütten, untermiſcht mit einigen beſſern Gebäuden,

haft für dieſe , und zum Theil nicht in einem Freundſchaft: lichen Tone abgefaßt. Werfen wir einen Blick auf unſere

die von Fremden oder von den Häuptlingen bewohnt waren.

Zeitungen und Journale , als die vornehmſten Organe der herrſchenden Meinung des Tages, to ſcheint es faſt, als habe

Jeder baute nach Gefallen, darum waren die Straßen oder

vielmehr Fußpfade ſchmal. Aber im Jahre 1842 bot Honolulu einen ganz andern Anblic dar : es liegt auf einer Ebene, am Ausgang mehrerer reichen Thäler, von denen das bedeutendſte den Namen Nuunanu führt, und der Raum iſt groß genug, um eine bedeutende blühende Stadt aufzunehmen. ( Fortfeßung folgt. )

ſich in das Urtheil und die Stimmung der Deutſchen eine gewiſſe Bitterfeit gemiſcht, die uns ſonſt nicht natürlich iſt, und wir haben daher in neuerer Zeit es ſogar erleben müſ: fen , daß die großen , ſtolzen Journale der Engländer lamen: tirten, und ſich über Verkennung, Mißachtung und Mißdeu:

and

idi

Sab

grc

tung in Deutſchland beklagten , da doch bisher nur wir uns

als im Auslande Mißhandelte und Verfannte glaubten an:

Die Engländer und die Ausländer. 3. Die Engländer und die Deutſchent, ( Schluß. )

Eine derjenigen (dwachen Seiten Deutſchlands , welche die Engländer am liebſten zum Gegenſtande von Sticheleien

ſehen zu müſſen .

Wir haben viel von der engliſchen Freiheit, von der Ge: rechtigkeitsliebe, von der Wohlhabenheit und Reinlichkeit des engliſchen Volfs gehört, und kommen wir nun zu ihnen hin: über, ſo fühlen wir uns nichts weniger , als von jenem en:

thuſiaſtiſchen Rauſche ichwärmeriſcher Begeiſterung erfüllt, in

zu wählen pflegen , ſind unſere kleinen Fürſtenthümer und

welchen ein erſter Aufenthalt in Paris unter den Franzoſen

Fürſtendynaſtien : „ The petty princes of Germany,“ „ some petty German prince,“ und dergleichen Redensarten kann man

den Fremden zu verſeken pflegt. Wir ſehen häufig Ungerech tigkeiten verübt, wir ſehen die Freiheit der Bürger hie und da auf eine merkwürdige Weiſe beſchränft, auch von der

faſt immer aus dem Munde der engliſchen Redner und aus der Feder der engliſchen Schriftſteller hervorfließen ſehen. In Büchern aus jenen Zeiten , in welchen der Geſandte des

Biſchofs von Münſter ein „ Carter “ genannt wurde, waren dann die Beiwörter, weldie man unſern Fürſten beilegte, noch „ The boar-hunting and wine-bibbing wenigerofſchmeichelhaft. princes Germany , “ iſt eine Redensart, die ich zweimal bei alten engliſchen Schriftſtellern gefunden habe, und die wahr: ſcheinlich unzähligemale bei ihnen gefunden werden könnten. Es iſt eine Idee darin ausgeſprochen, die noch jeßt in den engliſchen Köpfen vielfach ſpuft.

Eben ſo ſprüdwörtlich wie ,,the petty princes ofGermany," find auch „ the poor German counts“ in England geworden, und wir fönnen uns noch freuen , wenn man uns bloß mit dem poor davon kommen läßt. Es gibt John Bulls genug, die gar zu gern das 110ch heftigere Wort „ beggarly “ mit einem „German “ veraſſociiren . Einige derjenigen wenigen Dinge, die allgemein in ganz England von uns bekannt ſind, iind auch endlich unſere Geis

ſterſeherei und unſer Geiſterglaube.

Faſt alle gráulichen Ge:

ſpenſtergeſchichten , mit denen die engliſchen Volksſchriftſteller ihr Publicum amüſiren , werden in der Regel nach irgend einem deutſchen Schloſſe verlegt, und die Engländer ſind ge:

wöhnlich ſo feſt davon überzeugt, daß jeder Deutſche mehr oder weniger ein Geiſterſeher rey, daß dieſes Vorurtheil minde : ſtens eben ſo viel Spuf und linfug treibt, wie bei uns die Geiſter.

Beachten wir auf der andern Seite die Urtheile , welche wir Deutſchen in der neueren Zeit über die Engländer ge: fält haben , ſo ſcheint hier noch weit weniger die von uns gelobte Sympathie, mit der ſich die Pſychen beider Nationen

Reinlichkeit der Leute haben wir uns eine ganz andere Vor ſtellung gemacht , und wir glauben uns hier vielfach ent: täuſcht zu ſehen .

Vor allen Dingen finden wir den Stolt

und die Arroganz der Engländer ſo unerträglich, wie ſie den Mangel an Würde bei uns bedauern ,

ihre formelle Steif

heit und Verſchloffenheit iſt uns ſo zuwider, wie ihnen un: ihr ari: ſere Offenherzigkeit und unſer Mangel an Form, ſtokratiſcher Sinn iſt ein Gegenſtand unſeres Spottes und

ihre ſtrenge Religioſität ſind wir ebenſo geneigt für Heu: chelei und Verſtellung zu halten , wie ſie geneigt ſind, unſere Freidenferei für Jrreligioſität auszuſchreien.

In neuerer Zeit iſt nun noch die Entwicklung unſerer Handelsverhältniſſe hinzugefomnien, welche abermals ein Mit

tel zur Störung der alten Liebe und Sympathien beider Nationen geworden iſt. Unſere ſteigende Induſtrie, die drohende Stellung uſers Zollvereins hat manchen Engländer

mit vielleicht etwas Fleinmüthigem Schrecen , und manden

Deutſchen mit vielleicht etwas voreiligem Stolz erfüllt, und dieſer Punkt hat vor allen Dingen zu allerlei Reibungen zwiſchen uns und den Engländerit Anlaß gegeben.

Zwar gibt es alſo, ſage id), eine Menge Fleiner „ bicke

rings,“ wie die Engländer ſich auszudrüdenpflegen, zwiſchen zwar iſt ſogar an dem den Deutſchen und Engländern deutſchen Urtheile überEngland eine gewiſſe Gereiztheit, ſo

wie an dem engliſchen überDeutſchland eine gewiſſe Verach: tung nicht zu verkennen im Ganzen aber bleibt doch unſere Behauptung von der beide Nationen umſchlingenden Sympathie unangefochten. Es iſt eine ähnliche Sympathie, wie ſie ohne Zweifel doch troß aller Provincial- und Pocalantipathien zwi

ſchenallen deutſchen Stämmen eriſtirt. Wie heftigund gee

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587

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11

häſſig urtbeilen nicht die Preußen über die Bayern , die Bayern über die Deſterreicher, die Rheinländer über die Preußen,

und doch iſt es keine Frage, daß wir uns den Kuſſen oder den Türken gegenüber alle von gemeinſamer Sympathie er: griffen fühlen .

Wie bei einer großen Meeresſtrömung alle

Gewäſſer in einer Richtung fortgetrieben werden , während doch einzelne Partien in Gegenſtrömungen und Wirbeln eine andere Richtung zu verfolgen ſcheinen , und wie da in ver:

ſchiedenen Tiefen auch ganz entgegengeſeßte Strömungen ſtatt haben können, ſo können auch große, allgemeine Sympathien große Volfsſtämme durchweben , troß allem Widerſpiel localer und temporarer Antipathien .

Viele Engländer haben mir verſichert, daß ſie ſowohl in Frankreich als in Deutſchland geweilt, daß ſie aber nur in leşterem Lande Freunde erworben hätten, mit denen ſie auch

noch unter veränderten Umſtänden und aus der Entfernung in Verbindung geblieben wären.

Und ich glaube, es leidet

wohl feinen Zweifel , daß es überhaupt zwiſchen Deutichen und Englandern mehr Freundſchafts- und Chebündniſe, Com:

Pagnieſchaften und andere Verbindungen gibt , als zwiſchen Franjoren und Engländern . Auch in der Fremde, in Italien, in Rußland, in Frankreich, in Amerika ſehen wir die Englän: der den fremden Nationen gegenüber ſich häufiger mit den

deutſchen als mit nichtdeutſchen Nationen verbinden ; beide, obgleich fie einen fremden Tropfen in ihrem Blute entdeden, haben doch mehr Gemüth zuſeinander als zu den romaniſchen Völfern. Von vornherein wird der Engländer dem Deut: ſchen mit weit mehr Vertrauen, und dieſer jenem mit weit mehr Hochachtung begegnen, als dem Franzoſen .

In der That iſt auch der von vielen Deutſchen in neuerer

Zeit angeſtimmte Ton einer gewiſſen Erbitterung und Ge: reiztheit gegen die Engländer ganz unpolitiſch und unnatür:

bei ſich , wovon der Käufer cine mit dem Getreide anfüllt und dafür

drei Maaß Milch erhält. Dieſe Mädchen verkaufen auch gefodte Kichererbſen und gekocyte Tormus, denn beide ſind ein Lieblingsfrühſtüd . Auf dem Marft wird niemals Brod verkauft , allein viele Weiber, die in niedrigen Hütten in verſchiedenen Theilen der Stadt leben , mahlen die Durra ſogleich für eine geringe Kleinigkeit und baden Vrod bavon.

Es iſt eine eingeführte Sitte , weder auf dem Markt noch ſonſt wo öffentlich zu eſſen ; man hält es ſogar für die größte Unanſtändigfeit, wenn man jemanden außerhalb der Thüre ſeines Hauſes irgend eine Speiſe fauen ſieht; der Grund hievon liegt in der abergläubiſchen Vor ſtellung, daß ein Hungriger ihn ejjen ſehen und um die Biſfen, die er in den Mund ſtedt, beneiden könnte, denn es iſt, ſagen ſie, fein Segen

und keine Nahrhaftigkeit in der Speiſe , auf die ein anderer ein nei sijdes Auge geworfen hat. Dieß iſt auch die Urſade, warum in der Levante der geringſte Bauer ſein Mittagsbrod und ſeine Zwiebeln nicht verzehrt , ohne Gott anzurufen und jeden Vorbeiziehenden zum Miteſſen einzuladen ; er ſieht es für eine große Gunſt an , wenn man ein Stüdden von ſeinem Brod annimmt, und hält es für eine Beleidigung , wenn man ſein Anerbieten ftillichweigend ausſchlägt. Nach landetſitte cr wartet er , daß der Eingeladene ihm wenigſtens unit „ Wohl befomme e8 ! “ antworte, wenn er nicht mit ihm cſſen will. Auf dem Markt zu

Stendy faufte ich öfters am Morgen friſche Milch und ging damit in eine benachbarte Hütte , um ſie zu trinken. Tabakehändler findet man an jeder Ede des Marftes ; die Eins wohner lieben den Genuß des Tabaks über alle Diaben und halten ihn für eine Cederci ; der beſte Tabaf fommt aus Sonnaar; wenn er troden iſt, hat er eine dunkelgrüne Farbe und viel von dem Geſchmad deſſen, den man auf den Bergen des peträiſchen Arabiend baut. Auch werden

thönerne Pfeifen und Pfeifenköpfe aus Sennaar eingeführt. Der Schnupf= tabaf iſt ebenfalls ſtark im Gebrauch ; man verfertigt ihn dadurch, daß man den Tabaf in einen feinen Staub verwandelt und eine beſtimmte

ſind unſere einzigen unintereſſirten

Quantität desſelben mit einem Drittel Natron vermijdt. Zu Schnupf

Freunde ; ſie haben keine Ideen von eigener Vergrößerung auf

tabafsdojen braucht man kleine Rofosnußſchalen oder ſehr kleine Kür

lich.

Die Engländer

Koſten Deutſchlands, wie ſie vielleicht in dem Herzen des großen Koloſes im Oſten ſchlummern mögen, und wie ſie ganz laut und vernehmlich von unſern lebendigen Nachbarn ausgeſprochen werden .

Unſere Intereſſen freuzen ſich faſt nirgends mit den ih

rigen. Der nauptſache nach werden wir noch lange ein acker: bauender Staat bleiben .

biſſe ; den Sdnupjtabak legt man auf den Nagel des Daumens und nimmt ihr nie zwiſchen die Finger. Die Kaufleute von Sowakin nehmen mehrere Ramelladungen Tabaf für die Märkte von Dididda und Yemen mit. Die Tabafafrämer handeln auch mit Natron, welches

man aus Kordofan bringt, wohin 68' qus Darfur eingeführt wird ; auch mit Salz aus den Salinen von Boeida treiben ſie Handel. Die Buden der Gewürzfrämer und Droguiſten werden unter allen

Und während wir verhältniſmäßig

die größten Landarmeen beſißen , haben wir eine geringere Seemacht als irgend ein anderer Staat in Europa , und Eng= land und Deutſchland können ſich daher wenig Schaden zu fügen, und ergänzen ſich umgekehrt einander mehr als irgend zwei andere Staaten Europa’s. Während wir die Feinde am Nhein und in Sachſen ſchlagen , reßen die Engländer ihnen bei Trafalgar und in der biscaiſchen See zu.

Wanderungen in Unbien.

am meiſten beſucht ; hier verkauft man Gewürznelfen, Pfeffer, Cardamui und Tamarinden , welde leßtere in kleinen Ruchen aus Kordofan eins geführt werden . Die Tamarindenkuden werden auf die Art zubereitet,

daß man die Hülſe nebſt den Bohnen in die Sonne ſeßt, bie ſie in

Fäulniß übergehen , in welchein Zuſtande man ſie zu suchen fnetet. Die beſte Art wächst nordwejtlich von Darfur zwiſchen dicſem Lande und Dar Saleh ; die Einwohner vou Schendy laſſen die Kuchen in warmem Waſſer zergehen und dieß trinfen ſie dann als ein fühlendes Getränk. Viele Kamelladungen dieſer vortrefflichen Frucht bringt man

nach Acgypten ; zu Rairo heißt ſie Tamerhindi, d. i. die Dattel von

Śch end y.

Indien, weil man ſie zum Theil aus Oſtindien einführt. Zu Dididda,

( Schluß ).

wo ſie Qomar heißt , habe ich anſehnliche Quantitäten derſelben in den

Des Morgeng bringen Beduinenmädchen friſche und ſaure Milch herein und verfaufen ſie gegen Durra ; ſie haben fleine hölzerne Schalen

Händen der indiſchen Kaufleute geſehen. Der Tamerhindibaum wächst bei Meffa und in verſchiedenen Theilen von Gesſoal.

588 Sandelholz wird in bedeutender Menge aus Indien eingeführt und macht eine der Zuthaten des woh riechenden Teiges , mit dem man ſich die Haut reibt. Bei Kranfheiten räuchert man damit die Stube des Kranken , indem man Späne ron dem Golze auf brennende Kohlen

wirft. Man verkauft es in Stüdchen von ungefähr ſechs Zoll in der Länge und führt viel davon nach Sennaar aus, An den großen Markttagen , die jeden Freitag und Sonnabend gehalten werden , kommen auf der Entfernung von drei bis vier Tage-

die Mauerarbeit auf und den Zimmermann läßt man nur kominen, um das Dach darauf zu machen und die Thüre zu verfertigen. Bei allen gewöhnlichen Gelegenheiten ſind dieſe Araber , wie die Beduinen der Wüſte, ihre eigenen Handwerker. Viele Mädchen und Frauen fieht inan beſtändig mit dem Spinnroden in der Hand , indem ſie Baum

reiſen weit mehrere tauſend Menſchen nach Schendy), wovon der größte

Theil Vieh zum Verkauf bringt. Nach den Perſonen zu fchließen , die ich auf dem Markt fab , waren dieſe Araber ſämmtlid von einer und derſelben Race , mit Ausnahme der ächten Didahali - Beduinen, welche .

aus der öſtlichen Wüſte kommen und eine weit ſchönere Haut haben, als die Bewohner der Nilufer ; wahrſcheinlich rührt dieß daher, daß fie ſich weit mehr in Acht nehinen fid, mit dem Negerſchlage zu vermiſchen .

Ich gerieth in keine geringe Verwunderung über die Geſichtsbildung vieler unter dieſen Dſchahali, welche genau das Geſicht und die Züge hatten , wie die Beduinen im öſtlichen Arabien . Sie erſcheinen auf

wollengarn ſpinnen.

Der Spinnroden gleicht jenem , der in Aegypten

und Syrien gewöhnlich iſt.

Baumwolle baut man in dieſer ganzen

Gegend und ſie iſt ein gewöhnliches Erzeugniß der Nilufer.

Der Handel im Großen wird vorzüglich durd, Mäfler betrieben, von denen die meiſten Dongolawi ſind , welche überhaupt die ſcharf ſichtigſten und geſcheidteſten Handelsleute in dieſem Theil von Nubien zu ſeyn ſcheinen. Kaum langt eine Karawane an , ſo wird das Haus jedes Kaufinanns mit Mäflern angefüllt. Allein die Habgier und .

Sinauſerei aller Parteien iſt zu groß , als daß der Kauf ſchnell abge

Selbſt wenn der Kauf ſchon abgeſchloſſen iſt, ſucht jede Partie noch die andere zu überliſten , ehe die Waaren abges

ſchloſſen werden

liefert werden und das Geld bezahlt wird.

Hieju fommt noch , daß

dem Markt von Edendy mit Rohrhüten auf den Köpfen ; dieſelben find hoch und ſpitig mit breiten Rändern und unter dem Kiln mit

jeder Verſud ), ein wichtiges Geſchäft zu machen , im ganzen Ort bes kannt wird , und daß die Eiferſucht der Handelsleute oft ſeine Au& führung verhindert. Keine Waare hat einen beſtimmten Preie, es gibt

eiurem ledernen Nicmen gebunden .

hier feinen ſogenannten Preiscourant ; jeder verkauft nach der Ausſicht,

An Sen großen Markttagen waren gegen 500 Ramele und eben

ſo viele Kühe zum Verkauf vorhanden. Die reichſten Raufleute ſchämen ſich nicht, den unbedeutendſten Kleinhandel zu treiben . Die Handelsleute aus Mizraim , Suwakin , Sennanr und Korsofan bilden eine be!

ſondere Abtheilung auf den Märkten von Stendy); in ihrer Mitte befindet lich ein großer Kreis von zum Verkauf ausgeſtellten Sklaven. Die Candleute der Umgegend bringen Matten , Körbe , Od ſenhänte, Töpferwaaren , Kamelſättel, hölzerne Schüſſeln und ähnliches Geräthe. Etwa ein Duzend Sandalenmader vom Lande arbeiten an dieſen beiden

großen Markttagen in den verſchiedenen Quartieren der Stadt und verfertigen binnen kurzer Zeit ganz gute Sandalen ; in dieſer ganzen Gegend ſind die leserarbeiten ſehr hübſch.

Das leder gerbt man mit dem

Garas oder der Hülſenfrucht der Afasie; die Didahali-Beduinen ſollen

in ſeiner Zubereitung am geſchidteſten ſeyn.

Auch verkauft man hier

lederne Säde , die man zur Fortidaſſung jeder Art von Gepäd und

welche er hat, den Kaufinann zu betrügen und den Mäfler zu beſtechen. Da8 Kaufgeld oder in Fällen von Tauſch ſein Aequivalent in Waaren wird faſt immer auf der Stelle bezahlt ; der längſte Credit , von dem

ich Zeuge geweſen , war ein paar Tage ; bei dem Abſchluſſe jedes Handele ſieht man deutlid ), daß Käufer und Verfäufer Verdacht in ihre beiderſeitige Ehrlichkeit ſeßen.

Um einen Schuldner zur Beriche

tigung ſeiner Rechnungen zu zwingen , nimmt man gewöhnlich ſeine .

Zuflucht zu den Sklaven des Beherrſchers von Schendy , welche als Polizeibeante auftreten ; allein wer ohne Schuß und ohne Freunde iſt, kann darauf rechnen , den größten Theil ſeiner Kaaren zu verlieren, wenn er ſie ohne augenblicfliche Bezahlung aus den Händen gehen läßt.

Ueber die frühern fittlichen Zuſtände von Nubien , wie über die natürliche Beſchaffenheit dieſes in inancher Hinſicht merkwürdigen Candes hat Makrizi, cin arabiſcher Hiſtorifer des Mittelalters , fehr glaub würdige und deßhalb beachtenswerthe Nachrichten mitgetheilt. Sie ſind

Waaren braucht, ausgenommen Gummi und Salz, die in Sörben trans- ausführlicher , genauer und befriedigender als die irgend eines andern portirt werden . Vom Lande fommen viele Schmiede nach Schendy, die Fleine Meſſer verfertigen und verkaufen , welche von den Bewohnern dieſer Gegenden allgemein getragen werden. Dieſe Dieffe: find etwa

acht Bell lang und man trägt ſie in ledernen Scheiden , die über dem linken Ellenbogen angebunden werden . Der Markt iſt ſo gedrängt voll und

arabiſden Geographen oder Gejdidtſæreibere. Das Buch ſelbſt iſt im

Orient ſelten geworden, und man findet dermalen nur fünf Abſchriften • davon zu Kairo.

Gelehrte Eitelkeit in Paris. Der Voleur vom 15 Mai

berichtet folgendes: „ Geſtern hat Hr. Camille Duteil ſeinen Curſus Staub und die Hiße find

über die Hieroglyphen im untern Stock des f. Bibliothekgebäudes eröffnet.

während der Mittagsſtunden ſo groß , daß man wahrlich Mühe hat

Iin vorigen Jahre hatte er den Ibis erklärt, in dieſem Jahre ſollte es

durchzukommen und unbeſchadet der Geſundheit auozuhalten . An einigen

an die Ente, im Aegyptiſchen Oromae, gehen . Geſtern alſo, Schlag zwölf, begab ficty ấr. Duteil in die Bibliothek, gefolgt von ſeinem

Eden ſtehen landleute mit großen Waſſerkrügen, welche an die Durſtigen für eine Handvoll Durra ſo viel Waſſer verkaufen , als zwei Perſonen trinken können . Mehrere vornehme Familien haben in den Hofräumen ihrer Häuſer Ciſternen , die immer voll find und wo jeder umſonſt trinken Fann .

Die einzigen Handwerker , die ich zu Sdjendy ſah , waren Groba ſchmiede, Silberarbeiter , welche groben Schmud für die Frauen vers fertigen , Gerber , Töpfer und Zimmerleute. Soll ein Haus gebaut werden , ſo führen der Eigenthümer , ſeine Anverwandten und Sklaven

Zuhörer. Die unwahrſcheinlichſten Gurſe werden geduldet, wenn der Profeſor nur einen einzigen Zuhörer hat, und jeder Profeffor , der einen rolden leſen will, miethet einen Zuhörer um 1 Fr. Die Lection. Reidje Profeſſoren treiben den kuruế ſo weit , zwei oder drei Zuhörer zu miethen , aber um der Sadheeinen rechten Reliefzit geben, muß inan den Zuhörer mit 1%, fr. bezahlen. Die Zuhörer zu1 fr. legen gewöhnlich nur ihren Hut auf eine Want und holen ihn am Ende der Lection ab, wasşut Hrn. Julien bewog, feinemdie chineſiſchen ſeineneigenen aufSt. eineBank zu legen,in um jedesmaligeCurſus Ausa gabe für einen Zuhörer zu ſparen.

Se non è vero

München , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widenmann .

Nr. 148 . je

Tour fic de

Ausland.

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E aa gblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke . r. 27 Mai 1844 . !

Et

Die kuriſchen Letten in ihren vormaligen und heu tigen Gewerbsbetrieben dargeſtellt. **) Ju der hier dargeſtellten Beziehung bezeichnet man vor:

Abraß dieſer reichen Fänge ward dieſes Gewerbe gleichſam als zunftmäßig in einem anſehnlichen Umfange betrieben. Wenn nicht gerade ein ökonomiſches Bedürfniß den Uferbewohner der ga nach Riga oder Mitau führte, erwartete er daheim den Beſuch der riga’ſchen Fiſcherinnung, welche ihm ſeinen

nehmlich mit dieſem Namen diejenigen von dem in den bei: den Provinzen Kur- und Livland noch gegenwärtig ſehr aus gebreiteten Volfsįtamm der Letten , welche ihre alten und

Vorrath oft mit 70 bis 80 Thalern bezahlte. Tage folchen Beſuchs tvaren für beide Theile ſtets Feſt : und Freudentage.

jeßigen Wohnſiße unverändert an den Ufern der kuriſden Aa ,

Der Fiſchfang ward jährlich im Herbſt mit einem beſonders

von Mitau bis zu ihrer Mündung in den rigaiſchen Meer: buren, vornehmlich am untern Lauf dieſes Fluſies zwiſchen

Klapperjagd angeſtellt, bei der eine große Anzahl Fiſcherkähne

ihm und dem Oſtſeeſtrande, in dem Kirchſpiel Schlod haben. Dieſe furiſdien Letten , in dieſem Bezirf der Provinz Kurland

den Fluß langſam hinauſzog und mit eigenthümlichem Ruder aeflapper Nin Firche et fich gesídcutter ty mit itji Urgunu

zu Hauſe, führten vormals für Gewerbfleiß und Handel ein

die Zeit des Hauptfiſchfanges im Aa - Fluß. Am fleißigſten ward die Fiſcherei im Winter betrieben, der Sommer ver:

bemerkenswerthes, thätiges Leben, von dem jeßt, bei veränders ten politiſch-bürgerlichen Verhältniſſen jede Spur unter ihnen

verſchwunden iſt. Sie waren die Haupthandelsſpediteure Kur: und Livlands, die ihren Bewohnern, namentlich den ihrer bei:

ceremoniöſen Act eröffnet : es' ward eine Art Treib- und

theilte die arbeitenden Kräfte der Bauern mehr bei dem Sar: ten : und A&erbau. Was nun der eigene Acker dem Bauer

ten nicht zur Genüge gab, mußten Kurlands reiche Kornkammern herbeiſchaffen .

***

den Hauptſtadte, Mitau und Riga , ihre weſentlichſten Bes dürfniſſe aus Kurland und dem angränzenden Litthauen zu: führten. Großender Mangel Aderland die Aufmerkfamkeit kuriſchen anLetten, in derleidend Nähe ,derward Aa-Ufer

11

16

!

wohnend, ichon früh auf die ausſdließliche Benußung dieſes Fluſſes gerichtet; er ward baid faſt die alleinige Quelle ihres Erwerbs und führte ſie zu einem gewiſſen Wohlſtande. Einen großen Reichthum beſaß die Landſchaft in den Herrlichen Wies fengründen an ſeinen ifern, in den ſchönen Waldungen, die

noch in der legten Hälfte des vorigen Jahrhunderts üppig und wenig benußt daſtanden, jeßt aber, das Schickſal mit den Forſten des gemeinſamen, großen Vaterlandes theilend, Tehr

gelichtetaber daſtehen Von dieſen Wieſen- feinen und Waldgründen hatten die . Anwohner der Aa-Ufer Gewinn ; ſie

Dadurch entſtand für die Uferbewohner der Aa ein eige: 1er Gewerbs weig , eine Handelsverbindung mit dem übrigen

Theile Kurlands und ſelbſt mit livland, der ſich mit erſte rem noch forterhielt , als dieſer Diſtrict am Ende des vori

gen Jahrhunderts von Kurland getrennt und mit Rußland (1783) verbunden ward.

Dieſer Handelsverkehr der kuriſchen

Letten mit Kur : uno Livland ſchon zur Regierungsepo che der furiſchen Herzoge beſtehend , erhielt ſich faſt ein halbes Jahrhundert hindurch, und geſtaltete ihr früheres induſtriel: les Leben gänzlich um : der wohlhabend gewordene Fiſcher an der Aa wurde Schiffer und unternehmender Handelsmann. Als Kurland 1795 dem ruſſiſchen Reich einverleiht wurde,

trieben die Bewohner des Marktfleckens und Kirchſpiels Schloď

waren Eigenthum der Grundberren, welche ihre Hauptrevenüen weſentlich einen ſtarken Mehlhandel nach Riga: Die Fiſcherei daraus zogen. Der Ader allein fonnte den Bauer nicht näha gerieth bei dieſen Leuten immer mehr in Vergeſſenheit und ren, und ſo ward die Fiſcherei, zu der ihn beſonders der an mannichfaltigen und ſchmachaften Fiſchgattungen reiche Fluß

einlud, ſeine früheſte Hauptbetriebſamkeit. unbeſorgt über den *) Annalen der Erd-, Völfer - und Staatenfunde. Junius 1843.

*) Bei dieſer Fifojagd war es eine gewöhnliche Sitte, daß die vie

let ihr beiwohnenden Zuſchauer ihr Glüd verſuchten.

Vor dem

Auswerfen der Neşe kaufte man ſchon sen Zug, den Glüdsmurf genannt, den Fiſchern ab ; dafür erhielt man auch das Recht, den Zug felbft zu beſtimmen .

148

590 : fank zur Unbedeutenheit herab. Bei einzelnen beſtand ſie als

Düna mit den kuriſchen in der Gartencultur, ſo daß es jeßt

Nebenbeſchäftigung noch fort, und ward vornehmlich im Früh-

ſehr zweifelhaft iſt, ob leßtere dieſen alten, von ibuen hier

Ot

jahr ausgeübt, aber der alte Fiſchhandel hörte auf , man gab vor, die da res nicht mehr ſo fiſchreich als damals ; dagegen entſtanden neue Induſtriezweige, der Garten- und Ackerbau,

zuerit ausgegangenen Induſtriezweig fortſeßen , oder wieder zu ihrem urſprünglichen Gewerbe, zum acerbau, greifen werden , der ihnen freilich nur einen färglichen Nahrungszweig bie:

for

die vormals von den Bewohnern ganz beſeitigt worden wa-

ten wird.

lie NE

ren. Mit beſonderem Eifer ward der Gartenbau betrieben, ihm widmete ſich vorzüglich die weibliche Bevölkerung . Der Handel mit Gartengewächſen nach Riga erhielt eine Bedeu tung, deren ſich die ehemalige Fiſcherei kaum rühmen durfte. Auch jeßt noch iſt der Gemüſebau unter den Bewohnern der zwiſchen der Düng und der Aa liegenden Landſchaft ein be deutender Induſtriezweig, der den Gemüſemarkt in Riga mit ſeinen Erzeugniſſen überfült. Im Herbſt iſt die dortige

Schiffbrücke von großen und fleinen aus der Aa kommenden Fahrzeugen wochenlang umlagert, welche der volfreichen Stadt die Wintervorräthe an Gemüſe aller Art zuführen. Dennoch haben ſie in neueſter Zeit mit den um Riga wohnenden Ruſ: fen im Gemüſebau viel zu concurriren ; der lekteren Thätig:

keit beſchränkt ſich aber mehr auf die Erzeugniſſe des Som: mers, der erſteren ganz auf die des Winters. Somit ge

Honolul u.

ft

(Fortſetung .)

Von der Seite der Inſel, welche am ſtärkſten bevölkert iſt, führt eine Brüde und eine gute ſteinerne Straße nach der Stadt. Gegen Oſten iſt eine ſchöne flache Ebene, zwiſchen der Stadt und dem vulcaniſchen unfruchtbaren Diſtrict. Dieſe Ebene kann durch Bewäſſerung ſehr fruchtbar gemacht werden, und ſie bedeckt ſich auch immer mehr mit Grün, in dem Maaße , als der gute Boden durch das Verfaulen der

Pflanzen und die Zerſetzung des Geſteins anwächst. Ziemlich gute Fahrſtraßen erſtređen ſich ſtundenweit hinter der Stadt und über die Ebene. Zwiſden dieſer und der Ebene iſt ein Strich niederes , zum Theil überſchwemmtes Land , das von 1

Korallenriffen eingeſchloſsen iſt.

Die Eingebornen gewinnen

bührt den kuriſchen Letten das große Verdienſt, die Handels: verbindungen Kurlands mit Riga zuerſt gewedt , weſentlich gefördert und erleichtert zu haben. Für beide Theile war

bier Salz durch Verdunſtung, indem das Salzwaſſer in fla:

dieſer Handelsverkehr in damaliger Zeit von großem Nußen. Die Letten beſuchten nicht nur die Märkte Kurlands, ſon :

im Waſſer leicht mit der Art aushauen läßt und bart wird,

sorn nuch dio dos bonachbarten Pittbauens , und wurden in

dieſem Landſtrich ganz einheimiſch ; in Livland aber kamen ſie nur bis zum rechten Dünaufer , nicht weit hinaus über

chen Baſſins den Sonnenſtrahlen ausgeſetzt wird. Der Kall ſtein der Niffe iſt ein vortreffliches Baumaterial , das ſich

wenn es der freien Luft ausgeſetzt iſt. Zahlreiche breite und gerade Alleen durdyſchneiden meiſt in rechten Winkeln die Stadt, welche mit jedem Jahr ein civilifirteres Anfehen ges

lichen Bädereien Niga's. Bald reichten die Mühlen an der

winnt. Die Waarenhäuſer und Wohnungen der fremden Kaufleute ſind hauptſächlich im weſtlichen Theile concentrirt ; viele ſind von Stein und ſehr gut gebaut, andere ſind aus Adoben oder Luftziegeln , die man aus dem Boden in den Straßen ſelbſt fertigt, indem man ihn mit Waſſer und Stroh

Aa und in Kurland zur Bereitung dieſer Proviſion nicht mehr

vermiſcht und mit den Füßen knetet ; wenn die Maſſe eine

hin, auch die Mühlen an der Düna und um Niga herum

hiureichende Conſiſtenz erlangt hat , faßt man ſie in hölzerne Formen und läßt ſie hart werden ; die beſſern widerſtehen

die nächſte Umgebung Riga's.

Sie verſorgten Riga weſent:

lich mit kuriſchem Weizen, von ihnen zu den verſchiedenſten Mehlſorten zubereitet, und verſahen damit allein die ſämmt:

wurden von ihnen ſtark beſchäftigt. Die Mühlenpacht begann um dieſen Zeitpunkt in jenen Gegenden ſtark zu ſteigen . Ein

felbſt dem Hieb einer Art. Die Wände der Häuſer werden

anderer, nicht minder wichtiger Zweig ihrer Betriebſamkeit

mit ſolchen Luftziegeln aufgeführt und dann mit Kalt ge

war zur Erzeugung des Biers das Getreide-Malzen. Mit

weißt. Die Aebnlichkeit einer Gruppe Hawaier mit ihrer

dem Handelsgewerbe verbanden ſie auch das des Schiffers; mit ihren großen, mit Getreide beladenen Fahrzeugen ſchiff:

rothen Haut und ärmlichen Kleidung mit den 4000 Jahre alten Hieroglyphenbildern , weldie gleichfalls das Verfertigen

ten ſie über die Aa und den rigaiſchen Meerbuſen hinüber

von Badſteinen darſtellen , iſt ſehr auffallend und merkwürdig.

nach Riga. Die Verbindung beider Gewerbe brachte ihnen

Die Wohnhäuſer ſind größtentheils von Mauern einges ſchloſſen , liegen etwas entfernt von der Straße, und ſind von

großen Gewinn. Jeht haben ſich jene Verhältniſſe völlig um : geändert. Der vormalige Handel, der Acer- und Gartenbau, die Fiſcherei der Uferbewohner des Aa - Fluſſes beſtehen in dies ſen Gegenden nur noch in ſchwachen , kaum wahrnehmbaren

Ueberreſten, verglichen mit dem in dieſer Beziehung vors mals ſo rege ſich zeigenden Leben . Der Getreidehandel hat gänzlich aufgehört, ſeitdem Kurland in directe Handelsver.

bindung mit Riga getreten iſt , und den Mehlhandel hat die riga’ſche Müllerzunft an ſich gezogen. Seit den zwei leßten Decennien rivaliſiren nächſt den obgedachten Ruſſen in und um Niga auch die Letten an der

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kleinen wohlgebauten Gärten umgeben, was ihnen ein länd: liches, freundliches Anſehen gibt. Der Boden von Honolulu

iſt leicht und dünn , ruht auf regelmäßigen Schichten von Korallenfels und vulcaniſcherAfche , und beſtehtſelbſt gröf tentheils aus Aſche von den benachbarten erloſchenen Kratern, und dem von den Bergen im Rüden der Stadt herabge;

ſchwemmten Schutt. Wenn der Boden bewäffert wird, was

durch Windmühlengeſchieht, wird er fehr fruchtbar. Vor et: nigen Jahren war in der Umgegend kaum ein Baum zu ſehen , mit Ausnahme einiger Gruppen hober Cocosbäume,

691

zbucnk

welche die Bai begränzen und wie Schildwachen über der Stadt hången. Jeßt iſt die Landſchaft ſehr verändert : wenn man von dem Puabi, oder dem Punſchbowleberge, einem alten Krater , eine Viertelſtunde hinter der Stadt und mehrere hundert Fuß hoch, hinabſchaut, ſo hat man ein ganz neues, liebliches Bild vor fidh. Der Punſchbowle- Berg erhielt ſeinen

Namen in Zeiten, die nicht ſo mäßig waren wie die jenigen ; feine innere Form gleicht auch in der That einer Schüſſel, da er eine allmähliche und ganz gleichförmige Vertiefung zeigt.

Gegen die Stadt zu fällt er ſchroff ab, und das Ausſehen der Lawa und anderer vulcaniſchen Subſtanzen vom Fuße an auf: wärts iſt ſo friſch , daß man den Berg wegen weiterer Ab : ſichten ſtarf in Verdacht haben möchte, denn er foheint ſeine Wuth in ſich zu verſchließen und jeden Augenblic bereit, in

einem Anfall von Zorn rein zerſtörendes Feuer zu ergießen . So weit indeß die Traditionen von Hawaii zurůdreichen , iſt

auswählt , wo die Monſuns anfangen in Stößen mit der Macht der Wirbelwinde die Höhen hinab zu blaſen, wenn er im Stande iſt auf der ſchwindelnden Höhe reine Stellung zu behaupten, bis einer der wirbelnden Luftſtröme an ihm vor: über iſt, dann wird er eine dichte Staubwolle über die Ebene hinſtreichen ſehen , welche die Sonne verdunkelt, und in der Entfernung von einigen Schritten alles injichtbar macht. Fort rast ſie und wehe dem, den ſie trifft. Die Augen werden angefüllt, die Naſenlöcher vollgeſtopft, und die armen Opfer, betäubt und geblendet, wiffen nicht, wohin fie fich wenden

follen . Aengſtliche Mütter laufen herum, wie eine erſchrecte Henne , die ihr Küchlein ſucht, denn ſie wiſſen wohl , daß Gleichgewicht und Beſinnung gleichmäßig verloren ſind, wenn

er ruhig geweſen, und von den 10,000 Menſchen , die nächtlich

ſie dem Stoße nicht ausweichen . Achtſame Haushälterinnen

unter ſeinem Schatten ruhen, läßt ſich audy nicht einer durch

verſchließen die Fenſter, halten den Uthem an ſich und die

Furcht vor einem Ausbrudy in ſeinem Schlummer ſtören. Man mag ſich der Stadt nähern von welcher Seite man will, ſo fällt der Berg ſo ſehr in die Augen, daß man ihn gar

ME

eigenthümliches, wenn auch nicht ſehr harmoniſches Schau : ſpiel. Wenn ein unternehmender Reiſender einen windigen Tag , namentlich gegen das Ende der trođenen Jahreszeit

leicht als Leuchtthurm brauchen könnte. Jährlich ſieht man Feuer aus dem Gipfel hervorbredien , gefolgt von lautem Knall und mächtigen Rauchwolken . Aber es ſind nur die Pygmäenfeuer der Menſchen zur Ehre von andern, denn aus einigen ungeheuren Zweiunddreißig - und Zweiundvierzig: Pfündern, die man einſt mit einem großen Aufwand von Kraft auf die Höhe hinaufſchleppte , werden Salven abgefeuert. Eine Flaggenſtange , eine ſteinerne Mauer , eine natürliche

Schießſcharte im Lawafelſen , einige ärmliche Hütten, einige Duzend zerlumpter Jungen , einige alte Weiber und ebenſo viele Männer nebſt einer zahlreichen Ziegenheerde bilden die Befeſtigung und die Beſaßung. Wäre die Batterie gehörig beſeßt und befeſtigt, ro könnte ſie wirkſam den Hafen vertheis

digen und die Stadt ſchüßen . Jeßt dient ſie nur zu dem

Staubtücher vor, wohl wiſſend, daß fie bald beide febr nöthig haben werden. Die ärgſte Verheerung richtet der Wirbelwind an einer wohlbeſeßten Tafel an, denn er dringt durch un geſchloſſene Fenſter und Thüren und bedeđt die Speiſen und die Effenden mit einer ſolchen Schichte feinen Sandes, daß gar kein Mittel hilft, als erſt den nächſten Tag zu ſpeiſen . Das Fort, dieſer Schreden der Uebelthäter aller Racen, in deffen Mauern fie des Tages zu ſpärlicher Koſt und des Nachts zu hartem Lager, allzeit aber zu Schmuß und Fliegen:

plage verurtheilt ſind, verdient eine beſondere Beſchreibung. Es wurde unter der Aufſicht Jobu Youngs wenige Jahre vor dem Tode Kamehameha’s I erbaut, liegt auf der Oſtſeite des Hafens und ſchließt mehrere Acres Land ein. Seine Mauern ſind 12 bis 15 Fuß hoch und von noch größerer Breite , denn ſie ſind nach innen und außen mit Steinen

eingefaßt und innen mit Erde ausgefüllt. Das Ganze bildet ein hohles Viered ; die Bruſtwehren ſind mit Adoben ges

friedlichen Zweck einer Promenade , und die Ausſicht nach

pflaſtert. Hier ſtehen 60 Geſchüße, zum Theil von ſchweren

allen Seiten hin iſt die Mühe des Hinaufſteigens wohl werth. Blidt man gegen das Innere des Landes, ſo erheben ſich die

Kaliber, aber der ganze Bau würde von einigen wohlgerichtes ten Salven eines Kriegsſchiffes in Stüde zerfallen , obwohl er

für die Regierung , einen fremden Angriff ausgenommen , völlig mit dichten, faſt in ewigen Nebel oder Regen gehüllten Wal- hinreicht. Die Kanonen ſind nach allen vier Winden gerichtet dern bededt ſind . Weiter unterhalb wächst das Gras üppig und beherrſchen ſowohl die Stadt als den Hafen . Tritt man und Viehheerden weiden hier , die man bei Nacht in ihren durch das Stadtthor ein, ſo ſtößt man auf eine gut gekleidete Pferchen einſchließt. Seewärts fchweift das Auge über den Schildwache mit einem nicht geringern militäriſchen Ausſehen , Berge allmählich, bis ſie in ſteilen Gipfeln auslaufen , welche

gränzenloſen Ocean, und gerade unterhalb liegt die Ebene und

als andere ihres Standes in mächtigern Ländern unter glei

etwas weiter hin die Stadt mit ihrer Miſchung von Bar: barei, Siviliſation und allen Zwiſchenſtufen zwiſchen beiden. Die zahlreichen Gärten und die vielen in neuerer Zeit ges

cher Breite. Sie reßt dem Eintretenden kein Hinderniß ent: gegen. Innen iſt das Viereck reinlid) und in guter Ordnung roſtige Kanonen und aufgebäufte Kugeln liegen umher. Die

Pflanzten Bäume geben ihr ein ländliches Anſeben . Das Fort,

Diener und Beamten der Gerechtigkeit fehlendern umher mit

die Schiffe im Hafen, die rothbemalten Dächer, die ſteinerne denn jedes Kirche, die Glodenthürme und die Belvedere

ſehen aus als hätten ſie nicht übel Luſt Hand an einen zu

irgend anſehnliche Haus hat einen wunderlich geformten Kaſten die ewig gleiche Be: an oder in der Nähe des Giebels,

feſſelt und auf dem Boden ausgeſtreďt unter dem Schatten

wegung der Windmühlen, die Strohhütten und Strobpaläſte, die Lehmmauern und Lehmhäuſer , alles dieß bildet ein höchſt }

allem Stolz und aller Faulheit wohlgefütterter Hunde, und legen. Gruppen der verhärtetſten Böſewichter fieht man ge von Schuppen herumliegen, die weder gegen den Regen noch

gegen die Sonne gehörig geſchüßt ſind. Hie und da ſieht man

592 ein weißes Geſicht mitten unter den ſchwarzlichen Geſtalten ; es gehört einem Seemann, der dieſen Aufenthalt der Eina

ihre Gewehre ſehr gut, woran ſie wohl thun, denn ein junger Officier in Uniform ſteht da , um jede Nachläſſigkeit mit ei:

ſperrung auf dem Schiffe vorzieht, und wegzulaufen ver:

nem tüchtigen Stoddlag zu rügen. Deſtlich von dem Fort ſind Caſernen und die königliche

ſucht hat, oder in eine betrunkene Schlägerei verwidelt war. Weiber, die verzwergteſten , häßlichſten und widerlichſten ihres

Geſchlechts, in zerlumpten und zerriffenen Kleidern, zerjausten Haaren, aber mit Blumenkränzen auf dem Kopfe fommen

einzeln keuchend zum Thore herein. Sie tragen Ladungen

Ringmauer , iunerhalb deren das Kauila-Haus, ein ſchönes Ge: bäude mit dem Gerichts- und Audiengraal, ſich befindet. Beide ſind ſchön meublirt. Eine Menge kleiner Gebäude umher gebört dem königl. Gefolge. Kefauluobi hat ein großes, zweiſtódiges

von Gras und Binſen auf dem Rüden, die vor dem Quar: tier des Gouverneurs als natürlicher Teppich ausgeſtreut wer: den. Dieſe Weiber ſind Ehebrecherinnen , und da ſie die Geld-

Sjaus in dem obern Theil der Stadt ; nach alter Landesſitte

ſtrafe nicht zahlen können , ſo müſſen ſie dieſe Ladungen aus dem Lande hereintragen. Es ſind dieß freilich nur die ver: worfenſten ihrer Claſſe und ſie gehen mit einem feden , un: verſchämten Blid an einem vorüber. Mehrere wohlgebaute ſteinerne Häuſer mit Kriegsvorrä: then ziehen nun die Aufmerkſamkeit des Fremden auf ſich, aber es iſt Zeit, daß wir dein Gouverneur Kefuanaoa unſere Achtung bezeugen. Man ſteigt rechts eine hölzerne Treppe

hat ſich ihr Gefolge rund umher Wohnungen gebaut. Kekua:

luohi iſt die Tochter Kamehameha's I , und hat unter den Fremden den Spişnamen die großmäulige Königin " erhalten, da ihr Mund, obwohl ſie drei Centner wiegt, zu ihrem übri: gen Geſicht in großem Mißverhältniß ſteht. Sie folgte ihrer Schweſter Kinau in ihrem Amt als Premierminiſter, behält

es aber nur während der Minderjährigkeit der Tochter dieſer lettern, Victoria, deren Name, wenn ſie großjährig iſt, Kaa:

humanu III ſeyn wird. Selbſt die vornehmſten Frauen finden es ſchwer ihre frühern, faulen Gewohnheiten abzulegen, und

hinaut, und erreicht die Höhe der Mauer, welche eine rei: zende Promenade darbietet. Hier unter dem Schatten einer

vielleicht iſt es nicht einmal wünſchenswerth bei fo corpulen:

Gruppe von Hu : Bäumen und bei einer herrlichen Aus:

den Klima iſt es auch bis zu einem gewiſſen Grade entſchuldbar,

ſicht auf Meer und Land werden die geringern Criminalfälle abgeurtheilt. Ein geräumiges ſteinernes Haus, in das man

wenn ſie ihre Wurde und ihre Bequemlichkeit zu verbinden

von der Baumgruppe her tritt, enthält den Gerichtsſaal und

tung macht, gewöhnlicy in einem loren Seidenkleid auf einem

die Zimmer des Gouverneurs. Jhn ſelbſt findet man in einem Vorzimmer ; er iſt ein gut ausſehender ſtattlicher Mann

ſchen Diwan, der Länge nach ausgeſtreckt und von einer Spaar

ten Frauen, wie die meiſten ſind, und in einem ſo entnerven:

-

ſuchen. Man trifft Kefauluohi, wenn man ihr eine Aufwar: Haufen feiner, mit Polſtern verſehener Matten, dem hawaii:

von 50 Jahren mit einem militäriſchen Anſehen und anſtandsvollem Benehmen . Man erkennt alsbald den Geſchäfts-

junger Damen umgeben, welche ihr Luft zufächeln oder ſon:

mann : Secretäre ſchreiben, was er ihnen dictirt, das Zimmer

kleine, in hawaiiſcher Sprache gedruckte Zeitungsblatt befinden

iſt gut möblirt, alle ſind wohlgekleidet, und alles ſieht ganz civiliſirt und anſtändig aus. Der Gouverneur iſt ſehr zuvor: kommend, und bietet dem Fremden Erfriſchungen an mit aller der Höflickeit eines Herrn aus der alten Schule. Er zeigt fich gewandt und verſtändig, was ſicherlich kein geringer Nuim iſt für einen Mann, welcher von der Jugend bis ins Man :

ſich ſtets bei ihr, und die erſte trägt ſichtliche Spuren mannich

ſtige Dienſte leiſten. Eine Bibel, ein Geſangbuch oder das

fachen Gebrauchs. Wenn ein Beſudyangekündigt wird, hebt ſie langſam den Kopf und reicht die Hand zum Gruße hin , die ſo sic iſt, daß ſie die kleinere Hand des Fremden ganz einſchließt. Das Schütteln von einer ſolden Hand gewährt

Gefolge des früheren Königs Liholiho, als dieſer nach Eng: land ging, iſt jeht ein Mitglied der chriſtlichen Kirche und

eine höchſt angenehme Empfindung; ihre Weichheit und Şart: heit – denn ſie haben ſchöne, in lange, wohl proportionirte find unwiderſtehlich, und ihr Finger auslaufende Hände Lächeln iſt gegen denjenigen, welchem ſie gewogen ſind, äußerſt

ein Teetotaller , der weder Branntwein noch Wein trinkt.

gewinnend .

Sein Geſchäftstact , feine Feſtigkeit und Entſchlosſenheit ha: Vor ei-

fürGeſellſchaften die Heimath. Unterfindet denzahl wohlthätigen und religiöſen reichenMiſſionsgeſellſchaft Englande ſich

nem Jahre haben ihin die Verſicherungsgeſellſchaften von Bo : ſton ein ſchönes Silberſervice geſchenkt wegen ſeines Eiſers

auch die oben angegebene „home missionary society,“ welde auf ter

nedalter in dem roheſten Heidenthum gelebt hat. Er war imi

ben ihm die Achtung aller Verſtändigen erworben.

für ihre Intereſſen und der Dienſte, die er nothleidenden Schiffen erzeigte. Nimmt man Abſdied von ihm und kehrt auf demſelben

Wege zurück , To findet man auf dem freien Plaß unten die Miliz der Stadt verſammelt , um ſich in den Waffen zu

üben. Die ganze männliche Bevölkerung der Stadt wird nämlich jährlich mehrmals erercirt.

Ihre Kleidung iſt nicht

To gleichförmig wie ihre Musketen , und Spötter möchten ſie eine Sangculotten -Schaar nennen ; man darf indeß nicht ver : geſſen, daß ſie in ihren Arbeitskleidern ſind. Sie handhaben

( S dylus folgt.)

ganz ridtigen Auſicýt beruht, daß man , um Heidein zu bekehren , eben nicht na Afrika und Polyneſien zu gehen braude, ſondern daß es in der Heimath getaufte Heiden genug gibt. Die Unternehmung iſt nicht aber

jo glänzend, wie die gewaltigen Heidenbefehrungs »Geſellſchaften, gewiß nicht minder wohlthätig. Am 13 Dai fand die Jahresverſamm .

lung dieſer intereſſanten Geſellſchaft ſtatt, und nach dem darin vors

gelegten Bericht unterhält dieſelbe 70 Miſſionäre und 74 Gehülfen, welche etwa 50,000 Zuhörer hatten. In mehrern der ärmern Diſtricte Londong find Bibelclaſſen errichtet worden , und eine merkliche Ver beſſerung in dem moraliſchen und religiöſen Zuſtande der Bevölkerung war die Folge davon.

(Engl . BI.)

Dünchen , in der Literariid - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann .

G

Nr.

149.

Wit

AA usla u d .

Das Ein

Tagblatt für

H

I

Kunde des

geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 28 Mai 1844 .

Die Engländer haben zwar auch uns Deutſche mit einer

laſſen. Waſhington Irvings intereſſantes Skizzenbuch und Coopers ziemlich langweilig und pedantiſch geſchriebenes Tage: buch bezogen ſich größtentheils auf England. Und außer ihnen gibt es ohne Zweifel noch eine Reihe amerikaniſcher Autoren,

hübſchen Reihe von Schriftſtellern beſchenft; Mr. Ruſſel,

deren Namen uns nicht gegenwärtig ſind, die ſich alle mit

Mrs. Trollope, Mrs. Jameſon, Mrs. Auſtin (in einer Reihe

von Briefen ), Sir John Head ( in feinen „ Bubbles " ) , Mr.

ihrem Mutterlande diejſeits des atlantiſchen Oceans beſchäfti: gen, als ob ſich die ganze Welt und alle großen Fragen bloß

Howitt und viele andere Schriftſteller haben das engliſche Publicum mit zum Theil ſehr intereſſanten Schilderungen

um England und Amerika drehten. Die Amerikaner ſind auf Neuigkeiten von England ſo

von Germany, von Auſtria , von den „ German Spaas," von dem „ German rural and domestic life,“ von dem „ Sludent life

außerordentlich begierig, daß die Agenten ihrer Tagesblätter,

of Germany,“ von unſerer „social condition," und unſerer

booten fchon auf offener See entgegenfahren, um die erſten zu ſeyn, welche die Zeitungen von ihnen empfangen, und die erſten , welche ſie in New -York oder Boſton publiciren. Umgekehrt ſind auch in England die ,,American Papers" immer diejenigen, welche man von allen fremden Blättern am eifrigſten liest, und faſt ſcheint es, als lägen dieſe beiden

Die Engländer und die Ausländer. 3. Die Engländer und Amerikaner.

I

„,national economy“ unterhalten, und umgekehrt haben auch

wir Deutſchen manche Feder hinübergeſchidt, um ſie zu por: trätiren . Und im Ganzen genommen iſt ein Buch über Deutſch

land in England ein ſehr geſuchter Artikel; Hrn. Murray's Wegweiſer durch Deutſchland, der genaue te beſte Wegweiſer der über Deutſchland geſchrieben iſt, ſoll vortrefflichen Abiak

wie man verſidert , den engliſchen Briefſchiffen und Patet:

großen Nationen beſtändig gegenſeitig auf der Sauer, um fidy

haben. Allein noch ſicherern und noch ſolidern Gewinn ver:

einander zu behorchen und zu belujen.

ſprechend als die Bücher über Deutſchland ſind in England die über Amerika und über die Amerikaner.

Den Herren in „ Paternoſterrow " in London iſt ein Buch über Amerika immer ſo willfommen, als denen vom Altneu:

Nichts iſt im Ganzer natürlicher als dieß. Die Englän der ſind die Väter der Amerikaner und dieſe, ilre Kinder, baben von ihnen die Grundlagen faſt zu allem Guten oder Schlechten empfangen. Sie blicken daher beſtändig zu ihnelt,

markte in Leipzig über Rußland.

Ein Buch über Amerika

für die ſie ſelbſt noch jetzt nach ihrer Mündigwerdung in

iſt eine ſtets verlangte , ſtets friſchen Abgang verſprechende Waare. Bloß in den leßten Jahren haben nicht weniger als drei engliſche Capitäns den Säbel abgeſchnallt, die Feder ge: zogen, ein Tagebuch zur Hand genommen , und haben gegen Amerika einen unblutigen Krieg geführt. Capitän Hall, Cap.

ſiten , hinüber, um die Quellen ihrer eigenen Geſchichte und ihres eigenen Volkscharakters zu ſtudiren . Der ganze Na tionalcharakter der Neuengländer ſtammt, ſeinem Weſen nady,

Hamilton, Cap. Marryat ; ihnen ſind Mr. Abby , Mr. Dider,

vieler Beziehung einen gewiffen „respectus parentelæ " be

aus England.

Von da haben ſie ihren Sinn für Freiheit,

Mr. Combe , Mr. Buđingham , Mr. Haliburton, *) Mrs.

der die ganze Nation beſeelt. Von da haben ſie die Modelle ihrer Staats- , Gerichts- und Communverfaſſung. Von da

!

Trolloppe und Mrs. Butler **) und ich weiß nicht wie viele

haben ſie den Impuls zu der merkwürdigen Entwidlung ih:

1

andere Miſters und Miſtreſſes gefolgt.

Die Amerikaner ihrerſeits baben wiederum die Engländer durch ihre eigenen ausgezeichnetſten Schriftſteller porträtiren

res induſtriellen und commerciellen Lebens empfangen , von da den großartigen Speculationstrieb , der die gange ameri: kaniſche Nation beſeelt und beflügelt. Von England endlich

haben ſie ihre Sprache und faſt alles , was ſie auf den Fel *) Eigentlich ein engliſcher Coloniſt, ich glaube aus Canada ober Braunſchwe Neuig. **) Ehedem Mrs. Fanny Remble.

dern der Dichtkunſt und Beredſamkeit hochſchäßen . Die Großvater der größern Hälfte der jebigen Amerika 149

594 ner waren entweder noch wirkliche Engländer , oder doch eng liſche Unterthanen , und die Enkel dieſer Großväter müßten ganz unnatürliche Weſen seyn , wenn ſie nicht mit dem leb: hafteſten Intereſſe von der Welt an dem Lande dieſer ihrer

ſteht eine mächtige Ariſtokratie. Aber eine große Volkspartei befindet ſich mit allen Monopolien im Kampfe und es gibt Nivellirer in England , welche auf Amerita als ihr Modell

dat

bliden.

Großväter hängen rollten. Die erſte Ankunft eines Ameri-

Die Engländer haben eine als Staatsreligion anerkannte

kaners in England iſt daher für ihn auch immer ein wichti: ger, anregender und erwartungsvoller Moment. Man leſe nur die amerikaniſchen Beſchreibungen einer Reiſe nach Eng land nach. Man wird in allen , ſelbſt in den des drolligen Sam Slid, an dieſen Moment eine Menge Betrachtungen geknüpft finden . Wie die Amerikaner daber zum Theil mit kindlicher Liebe und Verehrung zu England aufbliden , ſo ſehen die Engländer auf die Amerikaner zum Theil mit einem gerechten

ſogenannte etablirte Kirche und eine Menge diffentirender Religionen daneben . Die Amerikaner haben keine vom

Stolze hin. Sie betrachten die Amerikaner und den fühnen

zahl und die Freiheit ihrer Preſſe wird von vielen von uns beſtaunt und getadelt. Die amerikaniſchen Blätter ſind

Geiſt, der ſie beſeelt, als ihr eigenes Werk, indem ſie fragen, ob irgendwo in der Weltgeſchidste je ein anderes Vole eine ähnliche Colonialſchöpfung zu Stande gebracht habe. Zu gleicher Zeit ſehen ſie in dem Zuſtande Amerifa's zum Theil

Staat bevorzugte Kirche. Alle ihre verſchiedenen Secten ſind ſich vollkommen gleich und beſtehen durch freiwilligc Beiträge ihrer Mitglieder. Die engliſche Kirche iſt mit den Diffen: ters, welche an Zahl zunehmen , beſtändig im Kampfe , und

free mo

bel

wird vielleicht einmal in dieſem Kampfe ganz in Trümmer Zerfallen .

IN

Die Größe der engliſden Journale, ihre bedeutende An:

il

he

noch größer , noch zahlreicher , und die Ausgelaſſenheit ihrer Preſſe macht einen gewöhnlichen Gegenſtand des Ladels und I

1

des Angriffs von Seite der Engländer aus. 4

Mit einem Worte, alles, was den eigentlichen Kern des

ihre eigene Zukunft vorgebildet, wie die Amerikaner in Eng: land ihre Vergangenheit erblicen. Eine Menge Syſteme und Principien , die in England

alten Englands bildet, iſt nicht nach Amerika hinüber gekom

nur in kleinen Sprößlingen erſcheinen , ſind in Amerika zu

bauten Englands ſind , iſt in Amerika zum Kern geworden.

großen Bäumen aufgewachſen. Viele Inſtitutionen, die in England geboren, aber nur unvollkommen entwicelt ſind, ha:

Alles, wovon die Engländer ſelbſt in den wildeſten Bewegungen ihrer Chartiſtenunruhen nur träumen, das iſt in Amerika zur Wirklichkeit geworden. Viele engliſche Kernmänner glauben

ben in Amerika fich vollfomimen drankenlos entfaltet. Die Engländer bliden daher neugierig hinüber um zu erfahren, ob dieſe Syſteme, welche ſie in der Heimath unter der Scheere des Gärtners halten, in Amerika, wo man ſie frei ſchalten läßt, ſich wohlthätig oder nachtheilig zeigen.

Die Engländer haben ein Königthum , dem ſie feit zweis hundert Jahren nach und nach immer mehr Gewalt entzogen, und deſſen Einkünfte ſie ebenfalls ſtufenweiſe beſchränkt ha:

men. Alles dagegen, was ſo zu ſagen die Vorwerke und Aud:

es mit Schređen zu erkennen, wie die engliſchen Zuſtände ſich nach und nach den amerikaniſden nachbilden, und ſehen den Staat einem Abgrunde entgegeneilen. Viele engliſche Vorwerk-Männer glauben dasſelbe zu ihrer Freude wahrzu: nehmen, und wittern mit zuverſichtlicher Hoffnung eine eng liſche Republik in dem dunkeln Schooße der Zukunft. ( Fortreßung folgt. )

ben. – Die Amerikaner haben dieſes Königthum in ein Präſi dententhum verwandelt , das zwar ähnliche Gewalt wie das

Honolu 1 u .

engliſche Königthum genießt , aber nur auf eine ſehr kurze

( Schluß. )

Zeit beſchränkt und mit äußerſt geringen Einkünften verbun: den iſt.

Kinau war eine Frau von anſehnlicher Größe,

beſaß viel Würde in ihrem Benehmen und eine große Feſtigkeit des gliedern und ein Unterhaus mit Wahlmitgliedern, welche von Charakters. In vielen Beziehungen glidh fie ihrer Vorgän den Wohlhabenden und Einflußreichen des Landes gewählt | gerin, der herrid ſüdhtigen , aber ächt-chriſtlichen Kaahumanu, werden . Die Amerifaner haben ein Oberhaus mit gewähl: ten Pairs oder Senatoren , und ein Unterhaus, deſſen Mit: deren Geſchichte eines der merkwürdigſten Beiſpiele einer auf: Die Engländer haben ein Oberhaus mit erblichen Mita

richtigen Befehrung darbietet. Der Tod Kinau's, welcher am

glieder von allen Männern , die das einundzwanzigſte Jahr erreicht haben, gewählt werden.

4 April 1839 erfolgte, war ein ſchwerer Schlag für die Nas

Wenn es auch vielleicht keine einigermaßen mächtige

gelegen, wurde ſie in dem königlichen Grabe neben andern

Partei in England gibt , welche das Königthum abſchaffen

Perſonen königlichen Stammes beerdigt. Reichenceremonien zeugen ſehr von dem Zuſtand der Civiliſation und ſind hier beſonders beachtenswerth. Am Tage derBeerdigung ſtrömte

möchte, und wenn es ebenſo wenig eine Partei gibt , welche die Würde und Erblichkeit des Oberhauſes beſchneiden möchte,

tion . Nachdem

ſie einen Monat lang auf dem

Paradebett

ſo iſt dagegen die Partei , welche dag engliſche Unterhaus dem amerifaniſchen Unterhauſe ähnlicher machen möchte , nicht

die Bevölkerung der ganzen Inſel berbei. Refauluobi's Haus,

unbedeutend .

den umlagert, unter denen aber nichtsdeſtoweniger Ruhe und

1

Die Amerikaner haben alle Bürger des Staates gleich In England be gemacht und alle Ariſtokratie abgeſchafft. -

wo die Leide lag, war von einer dichten Sdaar von Trauern: Ordnungherrſchte. Einegroße Truppenſchaar in weißen Uni: formen mit blauen Aufſchlägen beſefte den Weg, durch wel:

595

Ilemente

chen der Trauerzug gehen mußte. Um den Staub zu ver: meiden , waren allenthalben Binſen und Matten auf den Weg gelegt. Die Häuptlinge trugen die Tracht der tiefſten Trauer, die Frauen ſchwarze Seibenzeuge und Atlaß mit

ita in

dunkeln Turbanen , was eine ſehr düſtere Gruppe bildete. Hoapili : Wahine , die Mutter der Verſtorbenen und die Freundin Vancouvers , die bejahrteſte unter allen und eine wahre Nieſin, ragte über alle empor. Troß ihres tiefen Kum :

Reinis

mers ſchloß ſie ſich dem Zuge an.

106 10

pie,

Der mit rothem Sammt

bedeckte und reich verzierte Sarg wurde auf einen ſchwarz verhängten Wagen gelegt und von jungen Häuptlingen in ichwarzen Beinkleidern und Kopfſchmud, aber ohue Röce, ge: zogen ; die weißen Hemdärmel bildeten einen nicht unange: nehmen Abſtich gegen die dunkeln Farben ringsumber. ueber allen andern Zeichen wehte der ſtattliche Kahilis, die ſchöne aus Federn gefertigte Inſignie des Königthums. Alle fremden Officiere im Hafen und die Conſuln in Uniform, Kaufleute

Stockwerf dieſes Gebäudes iſt ein berezimmer für dieſe leß

tern und ein anderes Zimmer iſt von den Sammlungen und der Bibliothek des Inſtituts der Sandwichinſeln , einer nüßlichen und intereſſanten Geſellſchaft, eingenommen. Ueber haupt iſt die Stadt an wohlthätigen Inſtituten nicht arm,

und wir nennen nur noch die ſogenannte Charity School, welche durch freiwillige Beiträge der Fremden unterhalten wird, und dem Unterricht der ziemlich zahlreichen und vor: zugsweife allen Verſuchungen ausgefeßten Miſchlingen gewid: met iſt.

Chronik der Reiſen. Reiſe Michael Kottlers im europäiſchen Rußland und in Sibirien . zweiter ubidnitt. *) Ich war faum in Jeniſeist angelangt , ſo begab ich mich zu dem

.

und Fremde aller Claſſen leiſteten neben den Eingebornen der

Oheim unſered Agenten Permifyn, der uns in ſeiner einſamen Wohnung

Todten den leßten traurigen Tribut der Achtung. Der König theilte jedem Trauerzeichen aus. Rein Ruf , kein Sprei ſtörte die langſamen Bewegungen des Trauerzugs, nichts als der Donner der Kanonen und die Trauermuſik ließen ſich hös

erwartete.

ten. Die Soldaten präſentirten als der Zug erſchien . Eine einzige alte Frau fonnte der Bewegung nicht Meiſter wer: den, und brach von Erinnerung an die alte Zeit nach der Sitte der Vorfahren in einen Geſang aus, aber man er: mabnte fie bald zum Schweigen, und die Ceremonie ging in ftreng chriſtlicher Weiſe vor ſich. Die Leiche wurde unter den

Thränen und dem Schluchzen der Verwandten und des Ge:

Bon Krasnojarsk waren 70 Pferde und 50 Arbeiter mit

allen nöthigen Vorräthen aufgebrochen, um gleich nach dem Beginn det Frühlinge auf daf rechte Ufer des Jeniſei geſchidt zu werden . 30 fragte deßhalb ſogleich , wie es mit den Pferden ſtehe und wo die

Vorräthe an Futter und Lebensmitteln niedergelegt ſepen. Die Ant worten lauteten nicht ſehr trößlich. Kaum hatten wir uns niedergelegt, unſer Geſchäftsführer Simon Oſipitſch um 2 Uhr Nachts ſo kam Schreiber , ein geborener , aber in Zlatouſt erzogener Deutſcher aus Naſimow , an, und berichtete, daß der Wirth daſelbſt unſer Heu verkauft

habe , und daß eine Menge Leute vor verſo ledenen Goldſuderpartien lidh dort fänden ; alles ſey entjeßlich theuer, das Ei foſte einen halben Es ſeus indeß dort ein Scuppen für unſere Vorräthe erbaut, auch eine Stube für uns eingeräumt worden. Am andern Tage kam fu1 und Koſtentyn Nikititich, der Sohn des Goldſuchers und Kaufmanns Nubcí .

folges in die Gruft niedergelegt , und ruhig zerſtreute ſich dann die Menge.

Das augenfälligſte, wenn auch nicht das ſchönſte Gebäude in der Stadt iſt die auf Befehl des Königs durch die ver:

Zotow aus Jekaterinburg. Er ſprach viel von den Goldſandlagern, daß

einte Arbeit der ganzen Inſel errichtete Kirche. Zehn Jahre brachte man mit Steinhauen , Herbeiſchaffung des Hol:

daß vielleicht aus Jeniſeiet allein 2000 Pferde in die Taiga ( dichte Waldungen) ausgezogen reyen. Permiłyn habe ſich beeilt , fery ſchon

zes u. T. w. zu. Inzwiſchen wurde dem Deſpotismus der Häuptlinge durd, eine geſchriebene Sonſtitution Einhalt ge: than. Tyrannei und Erpreſſungen hatten den Grund gelegt und die Mauern aufgeführt, freiwillige Arbeit und Beiträge

im Winter zu ſeinen Arbeitern 60 Werſte von Jeniſeist am Fluſſe

vollendeten das Werk. Es iſt 110ʻ lang, 70' breit und 30'

lager zu beſichtigen , die Muthung zu unterſuchen und mich mit der

hoch. Dieſe Größe iſt eine Laune des Königs, welcher wollte, daß ſeine Kirche die größte im Lande ſey. Wenn die Sale:

Anwerbung und dem Unterhalt der Leute, dem Ankauf der Bedürfniffe

heuer viele Parteien ſich rüſteten auf das Goldſuchen auszugeben , und

Ziranka geſtoßen, habe Goldſand gefunden, der drei Solotnit Gold von 100 Pud Sand ergebe u. ſ. w.

Am 28 April erhielt ich von Permikyn Vollmacht die Goldjanda

u . ſ. w. bekannt zu machen. Auch überreichte er mir einen Plan, nach

rien vollendet ſeyn werden, haben dreitauſend Perſonen darin H

Plaß. Das Innere iſt einfach , das Aeußere aber in fchlech : tem Geſchmad , da es den alten ſcheunenartigen Kirchen , in denen ſich die Presbyterianer vor hundert Jahren ſo gern der: fammelten, nachgebildet iſt. Im öſtlichen Theile der Stadt

iſt eine neue hübſche Kirche, welche 2000 Perſonen aufnehmen kann. Die Katholiken erbauen eine prächtige ſteinerne Ka thedrale, welche 115º lang und 50' breit werden foll. Die Fremden benüßen ein zweiſtöđiges , hölzernes Gebäude,

in welchem viele Siße nach engliſcher Sitte von einzelnen Perſonen ganz für ſich in Beſchlag genommen ſind, so daß den Matroſen nur die untern Pläße bleiben. Im untern

*) Der erſte Abſchnitt findet fich im vorigen Jahrgang Nr. 208 ff. Bir führen hier bloß an , daß der Reiſende , ein geborener Böhme , mit einer ruſſiſchen Geſellſchaft verbunden war , um Goldſandlager aufzuſuchen . Da dieſer Gegenſtand in neuerer Zeit immer mehr an Interefte gewinnt, auc idon vielfach behauptet wurde , daß die ungebeure Maffe Goldes, welche in Sibirien gewonnen wird , in kurzem einen großen Einfluß auf den relativen Werth von Gold und Silber äußern müfe, fo mögen die Specialitäten aus dem Tagebuch eines Goldſuchers immerhin ein anges meineres Intereſſe gewinnen. Das Original dieſer Reiſebeſchreibung findet fich , wie früher ſchon erwähnt , in der Zeitſchrift des böhmiſchen Mus

reums Jahrgang 1842 und 13. Im dritten Seft des lekten Jahrgangs findet fich auch eine kleine Stromkarte des Landes im Oſten des Jeniſei von 108 bis 1130 D. £ . mit Angabe der wichtigſten Goldſandlager. A. D. X.

596

welchem das Geſchäft zu leiten wäre. Am 18 (30) April gab er mir

ſich aber der Menſch daran.

eine Schrift, daß er von mir den vollen Betrag der abgeredeten Summe empfangen habe , und ich gab ihm dagegen die ſchriftliche Erklärung, daß ich von ihm nichts verlangen würde, auch wenn in dieſem Jahre keine guten Goldſandlager ſida fänden. Ich unterſchrieb alles, wie ein Kind, daß, wenn es neue Spielſachen vor ſich ſteht, die alten unachtſam von

Arbeit in den Bergwerken entronnen , aber wieder eingefangen worden war ; Gott weiß, wo dieſer Menſch don überall geweſen und von wo er entflohen iſt. Sein Nüden iſt der beſte Barometer bei allen Vera änderungen. Das ärgſte Schimpfwort bei Kindern , wie bei Erwada

ſich wirft.

Ich wollte noch denſelben Tag , wie es mit Permikyn verabredet war , nach Naſimow aufbrechen , man ſagte mir aber , ich folle lieber

in Jeniſeisk bleiben, da ich hier eine bequemere und ruhigere Wohnung hätte als dort , wo ſich ſo viel gemeines Arbeitervolk zuſammendränge, das rich unaufhörlich betrinke,. fich ungebührlich aufführe, und um nur immer genug Branntwein zu haben , um deø Geldes willen Menſchen tödte und ausziehe. Aber ich war dort ſehr nothwendig , weil ſich unſere Leute dort befanden und unſere 49 Pferde in dem Dorf Marilatſchow

auf der Fütterung ſtanden ; dieſe forderten Aufſicht und es war noth.

Wir hatten einen Arbeiter , welcher der

ſenen iſt : Warnak (der die Knute bekommen hat). Es iſt nichts unge wöhnliches, daß ein Aufſeher ermordet wird, oder daß ſonſt da und dort

ein Menſch verloren geht. Die Coloniſten *) ſagen : 68 iſt beſſer einen Menſchen als ein Eichhörnchen zu tötten. Warum ? die Urſache iſt einfach : das Eichhörnchen hat einen Pelz , der 25 Kopeken werth ift, aber der Menſdy hat wenigſtens ein zißnes Hemd , das mehr werth iſt.

&& iſt darum nicht jedem gegeben, unter ſolchen Menſchen auszubalten. Auf dein Wege von Jefaterinburg erhielten wir Nachricht von zwei Vorfällen , daß ſolche Coloniſten wenige Tage zuvor einen Poſtillon getödtet hatten , und zwei andere zwei Kirgiſen , von denen der eine zu Pferde, der andere mit zwei gebundenen Coloniſten, denen er als Wache

wendig Lebensmittel anzukaufen. Ich ließ mich indeß bereden und blieb, obgleich ich gern auf dem Dorf geweſen wäre, theils wegen der Milch theils wegen des man verlangt hier für die Kanne Rahm 4 R. A. ,

beigegeben war , auf einem Schlitten ſaß.

freien Spaziergange8 , denn während der eilf Wochen meiner Reiſe bin ich wenig gegangen , und jeßt habe ich Abhärtung nöthig , ehe ich in

Sdreiber in den Gerichten , theils als Aufſeher bei andern Dienſt

die öden Wälder gehe.

Heurath des Thronfolgers Alerander, da ſie hoffen, daß ihnen bei dieſer Gelegenheit Onade und freie Rückkehr werde zu Theil werden. Einet von dieſen nur an ihre Heimath denkenden Polen erzählte mir, daß et bis nach Turuchanek in die nördlichſte ſibiriſche Stadt gekommen ſey,

Iin Winter kann man im Schlitten nach

Naſimow gehen , im Sommer aber wegen der Sümpfe und Moräfte nur zu Schiff oder ganz zu Fuß länge dem Ufer des Fluſſes mit großer

Beſchwerde, denn man muß Surdy Furten über Flüſſe ſegen , die an ihrer Mündung ziemlich breit und tief ſind.

Am 1 Mai gedachte ich an mein liebes Böhmerland, wo ſich mit der Entfaltung der Natur alles erfreut , während man hier noch in Schnee und Eis ſteden bleibt. Doch iſt auch hier Hoffnung zu einem

baldigen Frühling , denn die Sonne geht bereits um 4 Uhr auf und um 8 Uhr unter , und arbeitet den ganzen langen Tag an der Auf löſung des Schnees und Eiſee. Am 4 Mai begann der Bach , der durch die Stadt läuft, ein eigenthümliches Summen von

zu geben ; man

ſagt, daß zwölf Tage nach einem ſolchen Summen der Jeniſei aufgele,

und

erſt zwölf Tage , nachdem auf dem Jeniſei das Eis gegangen , beginne

es auf der Tunguéfa fich zu bewegen und ſo weiter hinauf.

Solche Scandthaten fallen indeß nicht den politiſchen Gefangenen Es ſind lauter Polen , die ich hier kennen lernte , theils als

zur Laſt.

.

leiſtungen , lauter ſehr ehrenhafte Leute.

Sie warten ſehnlich auf die

die auf dem linken Ilfer des Jeniſci auf einer Inſel angelegt iſt. Dieſe Stadt liegt ziemlich auf einer Anhöhe , iſt aber doch ſo fumpfig, daß wer nur ein wenig von dem Knüppeldamm zur Seite tritt , leicht bis an den Gürtel in den Schlamm ſinkt. Der Ort hat eine kleine hölzerne Kirche , von deſſen Thurm aus man in der Mitte des Sommers die

Sonne alle 24 Stunden hindurch ſehen faun . Häuſer ſind wenig da, im Ganzen 36, in denen größtentheils Koſaken wohnen oder hier ihren Hauptaufenthaltsort haben.

Man rechnet von Jeniſeidk 1050 Werfte,

bei gutem Winde fährt mau in vier Tagen auf dein Strome hinab, aufwärts aber gegen den Strom dauert die Fahrt, auc wenn man Tag

und Nacht die Pferde wechſelt, vier Wochen und darüber. Man führt

Aug Marilowtichow meldete man mir , daß eine Hochzeit ſtatts

dahin namentlidy Getreide , Leder zu Stiefeln , Hanf 311 Neßen ,Seil

finden werde und die Verlobung ſdon ftattgefunden habe. Wenn das Verſprechen beiderſeitig gegeben iſt und ſie ſich die Hände gereicht haben,

werk , Pulver und Blei . Von dort zurück nimmt man Fiſche, Fiſch thran , Felle aller Art und eingeſalzene wilde Gänſe, deren inau ant

begleitet die Brautmutter den Brautführer und die Gäſte ans Thor,

den Seen eine Menge mit Garnen fängt. (Fortſetung folgt.)

und wenn dieſe weggezogen ſind, begibt man fidi mit der Tochter zum indem man auf die Worte konnte ich nie erfragen , Gefchrei, dem grünen Plat in der Mitte des Dorfes verfündet, daß ſie verlobt

ift, und dann ſchreit drei Tage lang vor der Heurath alles, was eine Kehle hat , am Morgen , am Mittag und am Abend von der Treppe

.

.

.

A ugiat in Neubraunſchweig. Der Canadien, welcher zu Quebec erſceint, meldet, daß der Gouverneur von Neubraunſchweig

eine eigene Botiqaft an die geſevgebende Verſammlung ergehen ließ

.

vor dem Hauſe herab : „ ſie iſt verlobt.“

über eine unter der franzöſiſchen Bevölkerung an den Ufern res Lorenzo golfs herrſchende Krankheit, welche von Aerzten für den Ausſaß des

Am 7 Mai kam Permikyn aus Naſimow zurüd und ſagte, er habe wiederum 17 Arbeiteleute gemiethet und bei der Bezirkøverwaltung ihre

die Botſchaft in Erwägung , wahrſcheinlich um eine ſanitätspolizeilice

17ten Jahrhunderts erklärt wird. Die Kammer der Repräſentanten zog

Freiſprechung ausgewirkt. Hier erfuhren wir, daß ſie bereits von einem andern Handgeld genommen, aber dieſe Coloniſten machen es nicht anders,

Maaßregel darauf zu gründen. Die häßliche Krankheit ſoll im Jahre

fie ſind nicht karg mit ihren Verſprechungen, nehmen wo man ihnen

and Merc . Gaz, vom 14 Mai.)

1824 zum erſtenmal in der dortigen Gegend aufgetreten ſeyn. (Shipp.

gibt , und vermiethen ſich an einen zweiten , dritten und vierten. Es

*) Sie heißen im Ruſſiſchen poselenzi , was Coloniſten bedeutet , find aber

iſt ein Grauſen , dieſe Leute anzuſehen ; unſere Räuber , wie wir fie

größtentbeils Verbrecher, die ihre Stettenſtrafe überſtanden haben und dann

auf den Theatern ſehen, find Barone dagegen. Mit der Zeit gewöhnt

angeſiedelt werden ſollen .

Münden , in er Literariſdı - Artiſtiſchen Anſtalt Ser I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 150 .

Das A

A usl aa n d .

.

Ein

Tagblatt für

Kunde des ge i ftigen und fittlich en

Leben Lebene

der Völker.

29 Mai 1844. $

Grahams Bericht über Abyſſinien.

Frauen ſind ſie freundlich , aber barbariſch gegen ihre Feinde

Die auf Thatſachen begründeten Berichte, welche Lord Valentia, Salt und Pearce über Abyſſinien und das Volf dieſes Landes gegeben haben , riſſen den balb romantiſchen Schleier ab, welchen die Reiſen von Bruce über dieſe „ Chriſten “ geworfen hatte, und zeigte ſie in ihren wahren Farben, als das unwiſſendíte , robeſte und ſchmußigſte Volt unter der

der Regierung nichts zu thun haben , bringen ihre Zeit in Träghett und mit Spielen zu bis um vier Uhr , wo ſie zu des Königs Tafel, wenn er abgeſpeist hat, zugelaſſen werden, und fein gewaltiger Meth macht ſie dann bald unfähig ſich zu be: wegen und zu denken. Sie überlaſſen die Leitung ihrer Häu:

Sonne. Den Gnadenſtoß aber gibt ihnen die Sendung nach

ſer und Güter den Weibern und Sklaven ; ihre Wohnungen

Schoa unter Major Harris, in deſſen Gefolge ſich ein Capitän Grabam befand, welcher einer langen , officiellen Bericht an

und leicht zum Zorn geneigt.

Die Vornehmen , welche mit

die Regierung von Bombay eingab ; dieſer Bericht ging dann

ſind angefüllt mit Schmuß und Koth , und das Ameublement beſchränkt ſich auf eine ſchlechte Bettſtelle , eine Ochſenbaut und einen Tiſch aus Flechtwert. Das Holzfeuer in der Mitte

auch in das Journal der aſiatiſchen Geſellſchaft von Bengalen

ſchwärzt alles, und das Innere wird noch widerlicher durch

über, und daraus theilt das Aſiatic Journal vom Mai d. J. einige Auszüge mit , die allerdings ein abſchređendes Bild

denn Waſſer ſo wie Kaffee und Tabal werden , als nach dem

entwerfen. Der Verfaſſer iſt mit dem politiſchen und reli: giöſen Zuſtande ſo ſehr als mit den geſellſchaftlichen Sitten un: zufrieden, und wenn wir keinen Grund haben, die Wahrheit

die allgemeine Abneigung gegen den Gebrauch von Waſſer, Islam ſchmecend, gemieden : der Chriſt begnügt ſich, Mor: gens die Augen mit dem trockenen Ed ſeines ſchmuhigen Klei: des auszureiben , und ranzige Butter in feine Haare zu ſchmieren . Die Kleidung der Männer vom König bis zum

feines Berichts in Zweifel zu ziehen, vielmehr geſtehen müſſen , daß die Schilderung den Stempel der Wahrheit und Ueber: zeugung an ſich trägt, ſo muß man auf der andern Seite doch

Bauern herab beſteht in einem großen weiten Gewand von didem Baumwollentuch , welches den Körper in zierlichen

auch ſagen, daß der Verfaſſer fich von ſeinen angewöhnten

Falten umhüllt ; ein weißes baumwollenes Tuch umgürtet

Vegriffen gar zu wenig losmachen kann. Dabei darf man allerdings nicht vergeſſen, daß ein von höherer Bildung berab: geſunkenes Voll einen viel trübſeligern Anblic darbieten muß

bis an die Knie herab.

als ein rohes, wie ein leerer aber reiner Topf beſſer iſt als ein leerer, beſchmußter Topf. Das Chriſtenthum ſcheint nur das Schlechteſte feines frübern Beſtands zurüdgelafen zu

haben , nämlich eine widerliche Glaubenszänkerei, denn die Abyſſinier waren in alter Zeit in die ſubtilen Streitigkeiten über die Natur Chriſti, welche die orientaliſche Chriſtenwelt To lange zerriffen haben, verwidelt , und dieſe Streitigkeiten find geblieben, während der Geiſt des Chriſtenthums möglichſt ausgezogen iſt.

die Lenden , und ein Paar ſehr weite Veinkleider hängen Alle tragen einen kurzen , frum

men, ſichelartigen Säbel an der rechten Seite, welchen man nicht ohne Anſtrengung aus der Scheide ziehen fann, und den man deßhalb auch häufig mit Del ſchmiert. Die Männer

ſchneiden den Bart an Kinn und Wange mit der Scheere ab, und der Mangel des Raſirens vermehrt noch das ſchmußige Ausſehen ihrer Geſichter. Große Aufmerkſamkeit wird der Anordnung des Haars gewidmet und viele Stunden damit hingebracht, es in Ringellocen zu bringen oder ganz fraus

Die allgemeine Schilderung , welche Capitän Graham gibt, iſt folgende : „ das Volt iſ trunkſüchtig, lügenhaft und

zu machen , wo es dann, mit ranziger Butter beträufelt, einen ſehr unangenehmen Geruch von ſich gibt. Die Farbe der Abyſſinier wechſelt von glänzender Kupferfarbe bis zum glän: zenden Schwarz ; die Männer ſind keineswegs ſchön , aber die

fanatiſch ; die feindlichen Secten in die es zerfäüt, und deren

Züge der Weiber ſind faſt unangenehmer als die irgend eines

Glaubensfäße von der ſubtilſten Art ſind , ſtehen einander erbittert gegenüber. Gegen ihre Thiere , ihre Sflaven und

andern Volfes in der Welt : lleine Augen, flache Naſen, hobe

1

Badenknochen, niedere Stirne und breite Geſichter. Sie fan: 150

!

.

598 gen es ſehr flug an , um ihre Häßlichkeit noch häßlicher ju

mingham, die ihre beſten Kunden in Alabama und Kentudy

machen , indem ſie die Augenbrauen abraſiren, und einen tie:

fen Einſchnitt dafür machen , den ſie blau färben, was ihnen

haben, daß die Matroſen und Schiffscapitäne der Häfen von Liverpool und London, die ihren reichſten Lohn auf den naſſen

ein ſehr läppiſches Anſehen gibt, dem zugleich werden die Baden der Hochgebornen Damen mit rother Farbe und mit

Wegen, die nach Baltimore und Philadelphia führen, finden ;

daß die Anwohuer der Themſe und Severn, deren Vettern und Brüder am Miſſiſippi und Ohio wohnen, daß die Charti: ſten von Lancaſhire und die Revolutionärs von Irland, die doch der Verfaſſer gerecht genug, die Freundlichkeit im Um : ihre Gleichgeſinnten und ihre politiſchen Ideale in den Con: gang mit ihren Untergebenen herauszuheben, und gibt auch greßhäuſern von Waſhington wiſſen , daß die Hochkirchenmänner nachher einen Bericht über das Verhältniß zwiſchen Mann und die Hochtories, die in Amerika ihren Untergang angedeutet und Frau, welcher ſehr für das Volk ſpricht. Erziehung und ſehen , daß dieſe alle, ſage ich, mit einer ganz beſondern Wif: Unterricht, namentlich auch der religiöre, ſtehen freilich auf und Neubegierde, mit einem ganz beſondern Intereſſe nach einer ſehr tiefen Stufe , und eine rohe Sinnlichkeit iſt ſehr Amerifa hinüberblicken , und daß umgekehrt die Amerikaner allgemein verbreitet. Judeß iſt ſinnliche Ausſchweifung ſo zum Theil wenigſtens mit einem eben ſo lebhaften Intereſſe wie die Schamloſigkeit, mit der oft alles nackt erſcheint, ſo nach Großbritannien hinüber ſchauen . fehr flimatiſch, daß man nicht eben gerade auf ſo tiefe Ver: In der That mit Recht ſagt Macauley von den Ameri: worfenheit daraus ſchließen darf. Daß die Niohbeit, mit wel : fanern und Engländern : „dieſe beiden großen Nationen ſcheinen cher hier die Sinnlichkeit auftritt, den Europäer empört, iſt für einander geſchaffen zu ſeyn ,“ und mit Recht ruft er denen freilich nicht 311 verwundern. Wehe ! zu, die den Samen des Unfriedens zwiſchen beide zu ſtreuen bemüht ſind. Sie ſind für einander und durcheinan

Fett bis an die Augen hin eingeſchmiert.“ Das Bild iſt nicht geſchmeichelt, wie man ſieht, indeß iſt

Die Engländer und die Ausländer. 4. Die Engländer und Amerikaner. ( Fortreßung. ) Jährlich noch ſpinnen ſich neue Bande zwiſchen den brittiſchen Inſeln 1111d Amerika an , denn jährlid , noch wandern Tauſende von neuen brittiſdien Auswanderern nach Amerila

der geſchaffen , ia ſie beſtehen geradezu durcheinander und für einander. Die einen geben den andern woran ſie Mangel haben, und nehmen ihnen woran ſie leberfluß beſitzen. Sollte man nicht denken, daß das Intereſſe , welches ſie ſich gegen: reitig ſchenken, ein rein freundſchaftliches reun müßte; ſollte man nicht glauben, daß John Vull und rein Bruder Jonathan nicht nur ihren äußern Umſtänden nach, ſondern auch von

hinüber ; *) bis in die neueſten Zeiten herab hat ſich noch

ganzem Herzen die ehrlichſten Freunde renn müßten ;" ſollte

immer der Verkehr Englands mit Nordamerika belebt, und es iſt wahrideinlich, daß er ſich auch noch in Zukunft, trotz

man nidt glauben, daß die Mutter Großbritannia ihr Kind Amerika, das ſie mit ihrer Milch groß 309, mit Liebe und

der Störungen, weldie in den leßten Jahren ihn etwas ver-

gewiſſermaßen mit der Eitelkeit und dem Stolze einer Mut: ter betrachten müßte. Zuweilen thut fie dieß auch, wie wir im obigen zeigten, und zuweilen auch erinnert ſich mit war:

mindert haben, vermehren wird. Die Bevölkerung der nordamerikaniſchen Freiſtaaten nimmt ro raſch 311 , ihre Bedürf: niſſe nad Kunſtproducten , die ihnen bei Erzeugung ihrer rohen Producte beiſtehen können, ſind ſo groß, daß ihre Manu :

mer Theilnahme der Amerikaner feines alten Verhältniſſes zu ſeiner Stammmutter .

facturen, mit deren Begründung ſie in neuerer Zeit das In: tereſſe Englands bedroht haben , wohl ſchwerlich im Stande

ländern nichts weniger als Sympathie; viilmehr iſt im allge:

Tenn werden, damit gleichen Schritt zu halten. Die Nord : amerikaner waren ſo ſehr die vornehmſten Kunden Englands ,

meinen ihre Antipathie gegen einander ro groß, daß ſie wahr: ſetheinlich wohl der engliſchen Antipathie gegen die Franzoſen

daß es Jahre gab, in denen mehr als der vierte Theil der gefammten engliſchen Ausfuhr nach den nordamerikaniſchen Frei: ſtaaten ging, **) und daß ein Durdyſchuitt der zehn Jahre von 1830 bis 1840 zeigt, daß beinahe ein Fünftel aller Waaren, die England in alle Welt verídiſfte, nach Nordamerika ging.***) Alle dieſe Umſtände, ſage idi, machen es ſehr begreiflid ), daß die Fabrifherren und Arbeiter von Mancheſter und Vir:

an Stärke mindeſtens gleichkommt.

Im Ganzen aber beſteht zwiſden Amerikanern und Eng:

Das Kind Amerika wurde unter ſo heftigen Wehen ge

boren, daß die Mutter Britannia jeitdem einen unnatürlichen Widerwillen gegen dasſelbe nicht überwinden konnte , und beide leben daher ſeitdem in dem Verhältniſſe, in welchem eine verſtoßcne Tochter zu einer Mutter, die feine Verzeihung

gewähren will, ſteht, und die Theilnahnie,die ſie ſich einander ſchenken, iſt ungefähr die Theilnahme, mit welcher zwei vor:

*) Die größere Zahl derſelben geht freilid) nach Canada. **) So z. B. im Jahre 1831 , in welchem England für 37 Mill . Pfund Sterling Waaren auéjührte, wovon mehr als 9 Millionen bloß nad Nordamnerifa gingen, und im I. 1836, wo jene Zahlen fidy auf 53 und auf 120 , Mill . ſtellten. für den beſagten verſchifft *** 430 ) England e stämlid und mit Afrika,Jahren Europa, zehn nach inAſien, St. Paare M !. Pf. 80. für en und eallein Welt, nach favori Cinem Pfund (Mill. allen Ländern Wort gingen ikaniſch : Freiſtaat nordamer nact) sen der

nehme in Streit lebende Damen ſich gierig darnach erkun in ſich begibt. Gegnerpolitiſc der freien Hauſe der im Dauer digen,Diewaskurze hen Eriſtenz der Ameri:

kaner hat hingereicht, auch ihre geſelligen Sitten, ihren Na tional charafter, ihre Sprache, was allurſprüglich engliſch war, . und Klima , die Einmiſchung fremden ſehr Das zu modifici Land neue ren

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Blutes , ſowohl des Blutes der zu ihnen eingewanderten Deutſchen , Holländer, Franzoſen , als auch insbeſondere des urſprünglich wilden Blutes der indianiſen Eingebornen , von

: ‫ان‬

denen einige unter ſeine Vorfahren zu zählen in Amerika das Aufhören der Berührungen ein Lob und Ruhm iſt, der mit den Sitten und Gewohnheiten des Mutterlandes, Einfluß republicaniſcher Inſtitutionen, der mangel eines Hos dieß alles hat die Amerikaner fes und einer Ariſtofratie,

geiſtig ſo völlig umgebildet , und hat ro rebir ein eigenthüm: liches Volk mit beſonderem Nationalcharakter aus ihnen ge

macht, daß in vielen Städten ſogar eine weit größere Ver: ſchiedenheit zwiſchen ihnen und den Engländern besteht, wie

Top

Der Höhlentempel zu Ellora . Ferguſon , deffen Anſichten über die Höhlentempel Judiens wir ſdon früher erwähnt ( 1. Nr. 55 v. d. I. ) , bemerkt über die Tempel zu Elora folgendes : Dieſe Tempelreihe enthält Proben von faſt allen Arten , und iſt deshalb ſehr complicirt.

In Europa hat man gewöhnlich

ſehr übertriebene Begriffe von der Pradt und dem Alter dieſer Höhlen ; man hat auch behauptet , ſie ſeyen aus einem harten Granit gehauen ,

während der Fels, eine Art Grünſtein oder Amygdaloid, weich und leicht zu bearbeiten iſt. Die ganze Reihe beſteht aus etwa dreißig Höhlen, von denen zehn buddhiſtiſch, vierzehn braminiſch ſind ; rechs gehören feiner von dieſen beiden Secten an, ſondern ſcheinen yon Didains her

zwiſchen den Engländern und allen andern Völkern dieſſeits

zurühren. 31 Ellora iſt der berühmte braminiſde Felſentemvel son

des atlantiſchen Oceans. Und mit Einem Worte, bei aller

Rcilas , der rößte und prächtigſte Felſentempel Indieng, und Hr. Fers

Aehnlichkeit, welche für uns die Amerifaner mit den Eng: ländern zu haben ſcheinen , iſt doch auch wieder, wenn wir ſie aus einem nähern Geſichtspunkte betrachten , ihre Verſdie:

guſſon glaubt, er ſey ausgehalen worden, um den Triumph des Siwa

denheit in allen Stüden ſo groß , daß Sam Slidt geradezu

mit dem von Tanjore, und Hr. Ferguſon glaubt ſogar, daß die Baile meiſter des leßtern auch den von Keilas ausgejührt haben.

behauptet , „ die Britiſhers thäten nichts wie andere Leute

dienſtes über den Buddhismus zu feiern.

Das Vorbild ist aus dem

Süden entnommen , denn dieſer Tempel hat eine auffallende Achnlichfeit

1

und wie namentlich die Amerifaner, " und die Vermuthung

aufſtellt, ſie müßten wohl ein wenig „ wrong in the head “ ſeyn .

Chronik der Reiſen.

Die Engländer ſind, wie wir übrigen Europäer, ein al

tes Voll, – fie haben wie alle übrigen großen Völker Euro: pa's eine reiche Literatur, einen tiefen, poetiſchen Sinn , ſie theilen mit uns die Gefühle für Monarchie und Ariſto: kratie,

ſie haben, wie wir, eine ſehr alte Geſchichte

und Zuſtände gegangen , die, ro verſchieden ſie 0.1ch, aus dem

europäiſchen Geſichtspunkte betrachtet, erſcheinen mögen, vom amerikaniſchen Standpunft aus ganz ähnlich erſcheinen müra Die Amerikaner dagegen ſind ein junges Volf, das

unter ſo beſondern Umſtänden zur Welt gekommen iſt, wie keine der andern europaiſchen Nationen. Gleich bei ſeiner Geburt ſtand es groß und reich da. Es entbehrte der voeti fchen Jugend und des mühſeligen Erziehungsproceſſes , durch welchen wir gehen mußten, und dieſer Umſtand allein iſt hin:

reidend, eine gewaltige Kluft zwiſchen ihnen und den Eng

D

f

in Sibirien. Zweiter ubranitt. ( fortepung .)

und

ſind mit uns gleichzeitig durch eine Menge politiſcher Phaſen

fen.

Reiſe Michael Kottlers im europäiſchen Rußland und

Gerade als ich dieß ſchrieb, fam Hr. Michel Iwanitſch Maſchinefyy mit großer Freude jll mir , un mir anzuzeigen , daß allen politiſchen

Verbrediern durd die Eilpoſt die Gnade des Kaiſers verfündigt worden Hier in ſey ; nur wiſſe man noch nicht , in welchem Umfange. Jeniſciel ſind 265 Katholiſelt , weldie einmal im Jahre nach Krasnojaref um einen Prieſter ichideli, damit ſie nach ihrem Nitus den Kirchendienſt feiern können ; außerdem beſuchen ſie die ruſſiſchen Kirdyen.

Nin 13 Mai fam das Eis auf dem Jeniſei in Bewegung, und am Abend waren die Maſſen völlig gebredien. Da der Boten , auf dem die Kirchen am Ufer erbaut ſind, anfgeſchwemmtes Land und vom Winter her noch durdjroren iſt, ſo ſtylugen beim erſten Stoße des

ländern zu befeſtigen .

Eijes die Gloden in dem Thurme etwa fünfzehnmal dumpf an .

Die Amerikaner ſprechen daher auch immer vom „ Eu ropean despotism ,“ von „ European aristocratic spirit,“ von und ſehen bei ſolchen Gelegenheiten ,, European mobs ,“ und Ausdrücken dann England mit Rußland, Deutſchland und Frankreich ſo ziemlich in eine Slaſſe, denken aber meiſtens

Rilm ſoll dieß Anſchlagen der Glocen jedes Jahr ſtattfinden, weil hier

dann dabei an England , welches ihnen als die wichtigſte eu : ropäiſche Nation, als der Repräſentant Europa’s eridyeint. Sie machen es in dieſer Beziehung ebenſo wie die Engländer in Beziehung auf den Continent und Frankreich. Sie ſpre chen, indem ſie ihre Inſel und das Feſtland contraſtiren, im : mer von „ Continental manners, “ von „ Continental celebrities“

In

die Tunguska aus ihrer frühern Breite von 7 Werſt auf ein Bette von 2 bis 3 Werſt ſich beſchränkt, und die Eierdollen an dem Felſen, auf welchem die Kirche ſteht, ſich brechen . Um folgenden Tage kam ſchon fortwährend Waſjer, ſo daß man durch die obere Brücke ſchon mit Nochen fuhr. Auf der Mitte des Stromos fchoijen große Eismaſſen dahin, auf denen ſich eine Menge Waſſervögel, Günſe, Sdwäne u. [.w. niedergelaſſen hatten. 9. lijer häuft ſich das Eis manchmal 7 bis 8 Klafter hoc auf. Heute zeigte man und an , das Gowril Dimitriewitfit , weider

ſoon die ganze Woche gefränfelt hatte , das hißige Girber habe , und

u. dgl., und faſſen dabei immer Deutſchland und Frankreich

zu unſerem Schuße , damit wir nicht angeſtedt würden , ins Cazareth

und ihre Nachbarn unter einer Nubrif zuſammen, haben da: bei aber immer Frankreid im Sinn , welches ſie am beſten

gebracht worden ſey .

kennen und mit dem ſie ſich am meiſten beſchäftigen .

( Fortreßung folgt. )

Ueber das Fieber herrjdt in Sibirien ein alter

Aberglaube. Die verſchiedenen Fieber Find zwölf böſe Sdiweſtern , die zwölfte aber iſt die ſchlimmſte , denn dieſe läßt nicht gern 311 , daß ein Kranfer mit dem leben davon fomnine. Die Mittel gegen das hißige

600 Fieber ſind dieſem Aberglauben angemeſſen .

Man Fleidet alebald den

Kranken an, wie ein Schredbild, damit die böſe Schweſter fich fürchten folle, denn man legt ihm ein Kummet nebſt anderem Pferdegeſchirr an, wenn der Fieberanfall kominen ſoll. Oder man legt ihn imn Leidenanzug in den Sarg und weint und flagt um ihn her , damit die böſe Schweſter glauben ſoll , er ſey ſchon geſtorben. Als Gawril Dimitriewitſch wieder zu geneſen anfing, erkrankte ein

Anfangs ſollte es nur eine Veſte ſeyn , die der Fluß Ram umgibt. Dieſer und die fumpfigen Niederungen konnten ihr zum Schuß dienen. Freundlich iſt die Ausſicht vom Fluß auf die Stadt .

Gerade auf der

Höhe de& Ufers ſtehen die Kirchen , welche zuſammen einen prächtigen Anblick gewähren , denn ſie ſind von Stein aufgeführt , ziemlid hod, rein geweißt, mit weißem oder grünem Blech gededt, die Kuppeln und Kreuze vergoldet. Dieſe Reinlichkeit und dieſer Glanz der Kirchen zeugt

anderer Arbeiter an demſelben Uebel. Ueberhaupt werden viele Leute bei dieſer rauhen Witterung ergriffen, und ſelbſt der Doctor der Stadt Fränkelt , alle am Fieber. Ebenſo legte ſich unſer Geſchäftsführer

von einem gewiſſen freundlichen Sinn , die goldenen Kuppeln und Kreuze

Schreiber , an welchem uns allen viel liegt , dem wir vertrauen , und

find ohne Unterſchied von Holz , die Untermauern abgerechnet, und da

der im Aufſuchen von Goldfandlagern am erfahrenſten iſt.

alle Jahre Ueberſchwemmungen eintreten , ſo find ſie da und dort auf die Seite geneigt , da , wo der Boden weicher iſt , eingeſunken. Man findet in keinem Hauſe etwas, das flach und gleich iſt, weder eine Thüre noch ein Zaun iſt gerade, und die Wagenfchuppen in den Höfen, welde

- Bei dem

Abgang Permikyns verbreitete ſich zuerſt das Gerücht, daß an den Goldfandlagern , an welche ich geſmidt werden ſollte, gar nicht8 fey , und

daß er ſie im vorigen Jahre nur darum gemuthet habe , um ſich bei Sen Theilhabern zu rechtfertigen , daß er mit ihrem Gelde gar nichts

von Reichthum , aber hinter den Kirchen ſieht man eigentlich nur ein großes Dorf, denn man zählt kaum 20 fteinerne Häuſer. Alle andern 1

.

mit Stangen gededt find , fehen deßhalb ſehr gabelig aus. Durch die .

Damit ſtimmte auch im Ganzen ſein Verfahren gegen midi

Ueberſchwemmungen leidet der Ort viel , die Mauern faulen , häufig

zuſammen , daß er von uns das Geld genommen und mir dann aufgetragen, daß ich, falls das Auswaſchen in den gemutheten Sandlagern fich nicht austragen ſollte , eine Abtheilung nach den obern Gegenden

ſtürzt der unten durch das Waſſer angefreſſene Ofen mit dem Kamin ein , der arme Bürger kann ihn nicht wieder herſtellen, verläßt ſein

des Fluſſes Sewernaja joiden ſollte, während er ſelbſt nach den obern

foloſſene Häuſer ſah, glaubte ich, daß die Leute Geſchäfte halber fort ſeyen und nach einiger Zeit wieder in ihre Wohnung kommen würden ;

gethan.

Gegenden der Garewka fich aufmachte, um neue Goldſandlager zu ſuchen. Bei einer ſolchen Aufklärung darf man ſich nicht verwundern , daß ich ſehr verdrießlich wurde , auch wenn ich hoffte, daß die dießjährige Wajdung meine Verluſte dede und auch die neuen etſeße. Jeft war

die Seifenblaſe aller frühern Hoffnung geplaßt, und nur die neue Hoff-

Hauß und wohnt ſich zur Miethe ein. Anfang8 , als ich fo viele vers .

ich gewann aber bald die Ueberzeugung, daß andere Urſachen zu Grunde liegen. Die Straßen ſind im allgemeinen breit und eben, auď ziemlich

lang, aber durchaus ungepflaſtert, und zur Zeit des Regens ein völliger

nung ſtieg in mir auf, daß ich dieß Jahr etwas beſſeres finden würde.

Sumpf. Wenn man von einer Anhöhe auf die Gebäude der Stadt, die Kirchen ausgenommen, herabſieht, ſo hat man das Bild einer durch

Um mich von meinen trüben Gedanken etwas zu zerſtreuen, forderte ich meinen Geſchäfteführer auf mit mir auf die Jagd zu gehen.

der Stadt ,

ein Erdbeben verheerten Stadt vor ſich. Wenn aber die 2000 Häufer ſo viele mögen ihrer ſeyn ,

in ihrem Heußern das

Am 19 Mai begann im Jeniſei das Waſſer abermals zu ſteigen und hob fich um vier Klafter über die gewöhnliche Höhe. Bald ſtand die ganze Stadt mit Ausnahme von ſieben Häuſern und zwei Kirchen unter Waſſer. Inzwiſchen kamen die Eiémañjen aus der Tunguska herab

Bild der Verheerung an ſich tragen, ſo zeigen ſie im Innern das Bild der Ordnung. Boden, Treppe, Wände find rein und werden mehrmals

und fließen vom Winde gejagt am andern Ujer an . In meiner Woh-

den Gewohnheiten der Frauen bemerkt. Eine Frau, die auf der Straße geht , hat den Kopf mit einem großen Tuđe faſt bis ans Ende det Naſe eingehüllt, und wenn ſie jemand begegnen, wird auch dieſe vollende

nung füllte das Waſſer die untern Zimmer an und zum Thor fuhr man im Rahn hinaus.

Die Straßen wurden zu Strömen und man

in der Woche abgewaſchen ; dieß iſt eine althertömmliche Eigenheit im Lande , wo eine aſiatiſche Sitte ſich kundgibt, welche man au in

fah Nachen in Menge, wie in Venedig. Die einen weinten, die andern ſangen. Ich ſelbſt fuhr an drei Abenden , denn die Ueberſchwemmung

verſtedt und das Geſicht nach der andern Seite gewendet. Fragt man

dauerte faſt acht Tage lang , im Rahn in der Stadt herum und über

dieſelbe hinaus ; einmal fuhr ich mit dem Isprawnit Aler. Petrowitſch

wo dieſer oder jener wohut, ſo erhält man keine Antwort, und es iſt, ale ob man lauter Stumme getroffen bätte. Im Hauſe zeigen ſie

und einem meiner Freunde im Kahn auf die Jagd nach einem benach-

gegen Fremde dieſelbe Sæüchternheit, obwohl ſie in den Abendgeſell

barten See.

Während der Ueberſøwemmung ſtand es am ſchlimmſten

eine Frau auf der Straße , wenn man über etwas berichtet ſeyn will,

foaften ganz anders ſeyn ſollen.

Auf den Straßen ſieht man die

mit dem Wieh, das man auf ſchnell zuſammengeſchlagenen Flößen halten mußte ; unſerem Hausherrn ertranfen zwei Füllen und vorher ſchon fünf Pferde. Um einen eigenen Nachen zu haben , kaufte ich einen, freilich ſchlechten , um 8 R. A. , damit wir in der Zeit der größten Ueberſowemmung uns retten könnten. Die Sache war indeß nicht ſo ſchredlich, denn an Fahrzeugen war kein Mangel, am Ufer fanden ſich viele über: zählige. Dabei war der Tag lang und die Nacht hell. Vom 27 Mai

Frauen faſt fämmtlich barfuß gehen ; am Sonntag haben ſie lacirte

.

Schuhe an den nadten Füßen . Unter den großen Tüchern , die fte tragen , bemerkt man nicht viel Reinlichkeit und ſchöne Kleidung,

ſondern es verbirgt ſich darunter ein Negligé im vollſten Sinn des Worts .

(Schluß folgt. )

Büder für die arbeitenden Graffen in England. Ein

An dieſem Tage (dem 15 a . St.) war auch das

von Brn . Ch. Knight ausgegebenet Circular kündigt eine neue literariſche

erſte Frühlingsfeſt, der Semil, d. h. der ſiebente Sonntag . Die Jugend ſpielt , ringt , tanzt und ſpaziert vor der Stadt. In Jekaterinburg

Speculation von großer Redheit an : e8 roll eine Reihe populäret Werke , jede Woche ein Band, der ſo viel enthält, als ein gewöhnlicher

beerdigt man an dieſem Tage die Ertrunkenen.

Octavband von 300 Seiten , zum Preis von einem Soilling auf

an fiel das Waſſer.

Die Anlegung der Stadt Jeniſejsk wird ins Juhr 1619 verlegt.

gegeben werden. (Examiner vom 11 Mai.)

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 151 . Hotellet er

Ausland .

(1 :

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r. 30 Mai 1844 .

bad

.

Die Aufnahme des Miffionärs Samuel zu Baſſora. / zeigten gen undſichſiefürmitihreGewalt belehren. Namentlich die für Araber Religion viel eifriger als früher ihr',

2

( Ane Fontaniers : Voyage dans l'Inde.)

Land, und die Neigung zum Widerſtand gegen die Europäer

Während wir auf der Reiſe von Bagdad nach Baſora zu Corna anhielten, fanden wir dort das Dampfboot Hugh Lindſay, welches Depeſchen aus Indien gebradt hatte. Die

feine apoſtoliſchen Arbeiten fich rühmen , daß er durch ſeine Unvorſichtigkeit und unwiſſenheit die Europäer , welche ſich im

Araber zu Corna fahen das Dampfboot nidt ohne Unrube

Lande befanden , und die ſchußloſe chriſtliche Bevölkerung in

war allgemein.

Hr. Samuel kann in den Berichten über

vor ihrer Stadt Anker werfen , und forderten der Befehls :

große Gefahr gebracht habe. Auch die Regierung von Boma.

haber desſelben auf ſich zu entfernen.

bay läßt ſich nicht von aller Mitſchuld in der Sache frei ſpre chen . Sie hatte das Recht Hrn. Samuel die Ueberfahrt auf einem der Dampfboote zu gewähren oder zu verweigern ; fie war nicht bloß von den früheren Vorfallen zu Bagdad und

„ Was wollt ihr hier ?

Wollt ihr Handel treiben, Datteln faufen ? Wir wollen euch welche verkaufen, nur daß ihr bald wieder fortgeht." Selbſt der Scheich der Montefik-Araber, ſonſt den Engländern ſehr er: geben, äußerte ſich ebenſo unfreundlich . Erſt als wir zu Bar fora angelangt waren , erfuhren wir den Grund der Feind ſeligkeit der Araber. Der Hugh Lindſay hatte in dieſer Stadt den Miſſionär Samuel ans Land geſeßt, welcher einen guten Vorrath Bibeln und andere religiöſe Schriften in orientali: ſchen Sprachen mit ſich brachte. Er hatte ſich in der Wohnung

nicht zu entſchuldigen iſt.

des engliſchen Reſidenten inſtallirt, die er zum Mittelpunkt

wagte gegen Samuel keine directe Gewalt anzuwenden, ſon :

feiner Operationen machen wollte, und von da aus die erſten

Buſhir unterrichtet, ſondern das Benehmen des Miſſionärs war auch Gegenſtand der Polemik in mehrern Journalen der Präſidentſchaft Bombay geweſen ; daß man ihm dennoch die Rüda kehr und zwar auf einem Staatsſchiffe geſtattete, war eine Aus forderung oder ein Leichtſinn, welcher von Seite einer Regierung Der Gouverneur von Baſſora

dern ließ nur auf dem Bazar ausrufen , man ſolle keinen

chen des Reſidenten hatte er ſich in die Synagoge begeben,

Verkehr mit ihm halten und ihm nichts verkaufen : ſo mußte er abziehen. Was die Bücher betrifft, welche er vertheilt

und dort mit Gewalt die Gemeinde anreden wollen . Die

hatte, fo wurde anfangs befohlen ſie zu zerreißen und auf

Juden hatten die Synagoge verlaſſen und ſich zum Gouver: neur begeben, der aus Rücficht für die Engländer Hrn. Sa: muel bloß ermahnte, ſeine Demonſtrationen gegen die Juden

widerrufen , als man erkannte , daß das Evangelium ſich dar:

Angriffe gegen die Juden gerichtet.

einzuſtellen .

Begleitet von drei Wa:

Samuel begab ſich nun anf den Bajar und

theilte hier , wie er ſchon zu Buſir gethan, ſeine Bibeln aus. Die Wirkung war dieſelbe : das Volk begab ſich in

öffentlichem Plaß zu verbrennen , aber dieſer Befehl wurde unter befinde. Um nicht ein Buch , das die Moslems wie die Chriſten für heilig halten , mit Füßen zu treten , wurde

beſchloſſen , daß man alles in den Fluß werfen ſolle, und dieſer Befehl wurde ausgeführt.

Maſſe zum Gouverneur, man verfolgte jeden, der europäiſche Kleidung trug, mit Steinwürfen , und die Chriſten wurden von den Juden ſowohl als von den Moslems verhöhnt. Der temporäre Gouverneur, welder ſich gern durch das Vorwort

Die Engländer und die Ausländer. 3. Die Engländer und Amerikaner.

des engliſchen Reſidenten in ſeinem Amt beſtätigt gefeben

hätte, ſuchte eine Einmiſchung abzulehnen, aber es war nicht möglich, das Gefchrei war zu allgemein . Als die Einwohner aus Indien und Europa Dampfſchiffe mit Miffionären fom:

men ſaben, glaubten ſie , man wolle fich des Landes bemachti

( Fortſegung. )

Es iſt in dieſer Beziehung nichts intereſanter, als die Urtheile der Amerikaner über England , und die der Englan: der über die Ameritaner anzuhören, und die Eindrüde, welde 151

602

dieſe beiden Nationalitäten gegenſeitig auf einander machen , wiederum mit denen zu vergleichen, welche die Engländer auf uns Continentalen , und wir wieder auf ſie machen . Wenn man einen Engländer ſich über die Amerikaner

erpectoriren läßt, ſo kommt es einem faſt vor, als höre man einen Deutſchen oder Franzoſen über die Engländer ſchelten . Man leſe einmal die „ concluding remarks,“ mit denen Dicens ſein Werk über Amerika ſchließt ; ſo kurz ſie ſind, ſo ſind fie doch in dieſer Beziehung außerordentlich merkwürdig. „ Es

würde im Ganzen für die Amerikaner ſehr vortheilhaft reyn , “ ſagt er unter andern , „ wenn ſie das Reale etwas weniger

und das Ideale etwas mehr lieben wollten ; es würde gut reyn , wenn der Fröhlichkeit und leichtigkeit des Herzens bei ihnen etwas mehr Vorſchub geleiſtet würde , und wenn ſie dasjenige, was ſchön iſt, ohne gerade vorzugsweiſe nüßlich zu ſeyn, etwas fleißiger cultiviren wollten.“ Man leſe dieß, rage ich, und auch die übrigen Bemerkungen, die noch folgen, und

frage ſich, ob man , wenn man nicht beſſer über den Autor unterridtet wäre, nicht darauf ſchwören möchte, daß dieß ein Deutſcher von den Engländern geſchrieben hätte. Die Amerikaner erſcheinen den Engländern unerträglich ſtolz und eingebildet, ja fie ſind ihres Stolzes wegen bei ihnen verſchrien ; da alle Seele der Geſelligkeit in einer an: ſpruchsloſen Beſcheidenheit beſteht, ſo finden die Engländer ſie in der Geſellſdaft daher unliebenswürdig, ſchroff und unzu : gänglich. Es ſcheint faſt, als klebe ihnen noch etwas Wildes von ihren Wäldern und den Indianern her an . Mit einer

Die engliſche Nation beſteht zur Hälfte aus Handeld: leuten, die amerikaniſche beſteht bloß aus Handelsleuten und Speculanten . Bei den Engländern vermag das Geld viel, aber ſie haben auch noch andere Maaßſtäbe, nach denen ſie den Wertl der Staatsbürger bemeſſen. Bei den Amerikanern vermag das Geld alles, und ſie kennen keinen andern Maaß:

ſtab des Werthes und der Berechtigung der Staatsbürger . Die Engländer haben eine geringe Empfänglichkeit und Befähigung für Sachen der Kunſt und des Geſchmads, die Amerikaner eine noch geringere . Die Engländer find pünftliche Beobachter der religiöſen in Amerika 110ch ſtrenger gefeiert als in England . In England gibt es zwei Dugend religiöſe Secten , in Amerika unzählige . Bei den Engländern lebt der gemeine Mann, der be: Ichäftigte Arbeiter recht gut, bei den Amerikanern vortrefflich. Die Engländer ſind große „ matter of fact.“ Menſchen, die

Die Engländer thun ſich viel auf den common sense *) zu gut, die Amerikaner glauben , daß common sense alles vermag und ein Herenmeiſter iſt.

zugewinnen. Sie haben einen Anſtrich wilden Ernſtes, den wir nicht fennen, und mit dem ſie eine eben ſo wilde Aus : gelaſſenheit, die ſie oft zur Ercentricitat hinreißt, verbinden.

land. „ American divines are not in general so learned as those of England, but they appear to be more practical,“ ſagt För. Combe, der eines der beſten Bücher über Amerifa geſchrie:

Sie ſind wie früh gereifte Kinder , welche allen findlichen

ben hat.

Glauben, alle findliche Fröhlichkeit und Zufriedenheit abgelegt

Der Pendel des Räderwerfs des politiſchen Lebens ſchwingt ſich in England doppelt ſo ſchnell als am Continente, und it

bei uns auf dem Continente prakticirt, in Amerika noch un: vergleichlich häufiger als in England .

Amerika doppelt ſo raſch als in England.

Wir Deutſchen leben nach der Meinung der Engländer in einem Zuſtande von politiſcher Apathie ; die Engländer ſcheinen uns dagegen in einem Zuſtande beſtändiger politiſcher Bewegung zu leben , und von den Amerikanern ſagen die Engländer, ſie leben in einem Zuſtande politiſcher Aufregung

vielen Punkten denjenigen Anſichten , die in der Regel unter uns Continentalen über die Engländer verbreitet ſind ? Man kann es als eine allgemeine Wahrheit annehmen,

ohne Gleichen .

daß alle diejenigen Schwächen und Stärfen, welche wir als

ihre Brüder auf der andern Seite des Oceans ſtellen aber die „ selfcontrol “ in einem „ American Mob “ noch viel höher .

dent Englander ganz beſonders auszeichnende Eigenthümlich: keiten betrachten , in Amerika einen noch vortheilhafteren Bo

den gefunden und ſich dort noch lururiöſer entwidelt haben, und man kann den Amerikaner in vielen Beziehungen ſo zu fagen als eine Steigerung des Englanders, einen potenzirten

Die Englander loben die Mäßigung und die „ loyalty “ ihrer „ Mobs“ ſelbſt bei den Scenen höchſter Aufregungen ; In England gibt es „ Jobber“ genug , aber die Amerika ner ſind alle von Haus aus „ Jobber ;" die Engländer verglei: chen ſie gern den „ Freebooters." *) Der Auödrud bedeutet beinahe aur fo viel als Inſtinct.

Britten betrachten .

it

„ Lecturing“ (das Vorleſungenhalten der wandernden wiſſen: ſchaftlichen Abenteurer und Speculanten) , als eine Art der

und doch ſo findlich ſind, Genuß ab:

Engländer über die Amerikaner fällen ; und gleicht es nicht in

1

Das Schul- und Erziehungsweſen in England erſcheint

Die engliſchen Geiſtlichen ſind in der Regel nicht ſo ge: lehrt wie die unſrigen , aber ſie erſcheinen praktiſcher und weltlicher, dieß iſt unſere deutſche Anſicht in Bezug auf Eng

Altäre und die Muſen fein wohnliches Haus. So oder doch ungefähr ſo klingt das Urtheil , das die

the

und Deutſchen ſehr unvollkommen , das der Amerikaner er: fcheint wiederum dem Engländer noch viel tadelnswerther .

ordentliches muß ihren Geſchmack reizen, und ſie ſind nicht im Stande, den ſtillern Freuden unſerer Geſellſchaft, die ihnen

ſchmack, der uns , unter denen die Mujen und Grazien chon länger weiten, auszeichnet; die Grazien haben bei ihnen keine

lich

lan

Amerikaner noch größere.

Belehrung des Publicums , iſt in England weit häufiger als

haben. Sie ſind ohne Zartgefühl und ohne den feinen Sea

find

Saßungen, die Amerikaner angitliche, und der Sonntag wird

ausgelaſſenen Leidenſchaftlichkeit überlaſſen ſich ihre höhern Claſſen den Freuden der modigen Geſelligkeit, ohne jedoch die feinern Genüſſe derſelben würdigen zu können . Etwas Außer:

oft findiſd vorkomme

lin

1

603 Die Engländer haben nur halb ſo viel Militär als wir, und Mattigkeit lin allen unſeren Handlungen und Unterneh

die Amerikaner lange nicht einmal halb ro viel als die Eng:

mungen, eine große Weichlichkeit und einen gewiſſen Mangel

länder .

Die Engländer machen gern vornehme Bekanntſchaften ,

Leben t vor.die Amerikaner den Engländern an Muth dasſelbeskraf werfe Geradeund n

weil die Vornehmen bei ihnen ſeltener ſind als bei uns ; die Amerikaner, bei denen es gar keine Vornehmen gibt, haben

vor. Man höre einmal die Meinung eines amerikaniſchen Matroſen von einem engliſden , oder eines amerikaniſchen

Die Engländer ſchaßen ſich glüd:

Arbeitsmannes von einem engliſchen . Seine Aeußerungen

lich, wenn ſie an unſern Höjen aufgeführt werden, die Ameri:

klingen ums Haar ſo wie die, welche der Engländer von uns können wir noch hinzuſeßen , gebraucht und ebenſo wie

eine wahre Paſſion dafür. faner gludſelig.

Die Engländer ſind ernſt und ihr Land erweďt den Frani : zoren Melancolie ; die Amerikaner ſind noch ernſter, und ihr

die Aeußerungen, deren wir uns in Bezug auf die ſlawiſden Man kann daher annehmen , daß von

Stämme bedienen .

Land erſcheint felbſt dem Engländer traurig.

dem freien amerikaniſchen Weſten , dem Lande größter politi: Die Engländer ſind, wie alle Germanen, ſehr zur Ausſcher Freiheit und Selbſtändigkeit, bis zum öſtlichſten Ruß wanderung geneigt ; die Amerikaner ſind die ärgſten Wan- land, dem höchſten Gipfel des Deſpotismus, über England,

Citro

:

derer, welche die Welt noch ſah, denn während die Hirten: volfer nur mit Zelten und Vieh umberſchweifen , nomadiſiren

Frankreich und Deutſchland hin gewiſſe Eigenſchaften , Eins druđe und Urtheile von Nachbarvolk zu Nachbarvolk durch

die Amerikaner ſogar mit dem Pfluge und mit ihren Wohn :

gehen.

häuſern , die ſie bald hier, bald dort errichten .

( Soluß folgt.)

Ja ſelbſt die phyſiſche Bildung des Amerikaners ſcheint

-

N

in demſelben Maaße von der engliſchen abzuweichen , in wel: chem die engliſche von der der Continentalen abweicht. Der Amerikaner iſt noch größer und ſchöner geſtaltet, wie der Enga länder.* ) Die engliſchen Frauen und ihre Schönheit und der friſcher Teint ſind das Wunder der Continentalen,

Reife Michael Kottler8 im europäiſchen Rußland und

länder in Staunen .

Neichthum an ichönen Frauen in Amerika reßt die Eng Die Engländer ſind zu Ercentricitäten und Ertravaganzen geneigt, die Amerikaner ebenſo , nur

Die hieſige Wäſche möchte fich ſo wenig neben die franzöſiſche ſtellen können , al& die hieſige Rüche. Tag für Tag dieſelbe Schtſdi

in weit höherem Grade.

(Kohlſuppe ); die Braten ſind unanſehnlich, dazu gibt man Rohl, welder ziemlich gut iſt, denn ſie machen ihn ein , wie Gurfen , indem ſie die Köpfe ſpalten und ihn dann mit heißem Waſſer anbrüher . Brezeln mit

Die Engländer, troß ihres Gefühls für Freiheit und Gerechtigteit, tyranniſiren die Irländer und ihre Fabrifarbeiter, welche ſie ihre weiße Sklaverei „ white slavery “ nennen. Die Amerikaner, obgleich fie die Freiheit und Gleichheit aller -

Menſchen proclamirten , tyranniſiren die armen Neger, welche fie zu ihren Sklaven gemacht haben . Der Engländer erblidt mit einem Worte in dem Ame:

rikaner ſeinen Doppelgänger , der ihm in vieler Beziehung

gleicht, in vieler Beziehung ihn übertrifft, und in mancher .

andern ein Zerrbild feines eigenen Ichs darſtellt. - Die

Chronik der Reiſen. in Sibirien . 3 weiter ubicnitt. (Schluß ).

.

Butter zubereitet und gebacken baben ein ſehr ſchlechtes Anſehen. Die Beſchäftigung der Frauen , wenn ſie das Effen gefocht haben , was ges wöhnlich um 9 Uhr geſchehen iſt , beſteht in Nähen und Spinnen, .

außerdem füllen ſie den Tag mit Klatſchen und Geſchwäß aus. Eine Schule gibt e& hier, in welche etwa 30 Kinder des Adele und der Beamten gehen, denn hier iſt ee, wie in Frankreich unter Philipp dem Schöner, daß außer den Beamten und den Kaufleuten kein Bürger leſen und Kaufleute ſind hier zwei, und bei dieſen findet man foreiben faun . Bei ihnen

Doppelgänger pflegen ſich ſelten zu lieben, ſie ſtoßen ch viel:

alles, was man bei uns in hundert Kramläden ſuchen muß.

mehr von Natur ab, und baſſen ſich ſelbſt , wenn ſie ſich auch

findet man alle Getränke , alle Spezereiwaaren , Seilerwerk und alle Arten von Zeug von der Sadleinwand bis zum Seidenzeug , Wagens ſchmiere, Thee, mit Einem Wort abgeſehen den Apothekerwaaren allee. Außer den Schmieden gibt es wenig Handwerker, und dieſe ſind meiſtens Coloniſten ; fein Uhrmacher , kein Väder , aber zwei Schneider, ein Schloſſer, ein Kürſchner, ein Niemenmacher, die eine elende Arbeit am theures Geld liefern. Die Fleiſcher öffnen ihre Fleiſchladen gegen Abend ; fie ziehen bis an tie chineſijde Gränge um Vieh , und zahlen 15 bis 50 R. A. für einen idlechten Ochſen. Im Herbſt nach dem großen Faſten

weiter nichts zu leide gethan haben .

In den Augen der Amerikaner ſcheinen umgekehrt die Engländer in vielfacher Beziehung einen ähnlichen Effect zu machen , wie wir in denen der Engländer. Die Engländer werfen uns Deutſchen einen Mangel an Selbſtachtung , eine große politiſche Unmündigkeit , eine unenergiſche Schlaffheit *) Aud das canadiſche Geſchlecht iſt, nach dem Berichte der Rei ſenden, größer und ſchöner, als das ihrer engliſchen Söhne, das gefunde Klima Amerika's, die Beſchäftigungeit der Goloniſten

kann man friſches Fleiſch haben, aber ſobald der erſte Schnee fällt und die Dunfelheit eintritt , ſchlägt man dag Bich auf einmal , um das

im Freien, ihre verbeſſerte Eriſtenz mögen die Urſachen dieſer

Fleiſch gefrieren zu laſjen , und dann fauft ſich jeder Fleiſch für den

Erſcheinung ſeyn. „ In hos artus, in haec corpora , quae miramur, excrescunt,“ ſagen wir Deutſchen mit Tacitus von den Engländern, und die Engländer ſprechen dasſelbe von den

ganzen Winter. Was die Fleiſqer gegen das Frühjahr ſchlagen , wird eingeſalzen und am Winde getrocnet. Id habe noch feinen Biffen

Amerikanern.

friſches Fleiſch gegeſſen und werde aus feines bekommen, ehe nicht der

604 Kalbfleiſe wird gar nicht pfundweiſe verkauft, denn

ich auf dieſer Fahrt ein mir bekanntes lied : jim Wari , juin Ward !

wenn ein Bauer ein Kalb auf den Markt führt , ſo kauft es irgend

das unſer Fährmann , ein Coloniſt aus Kleinrußland , die man hirt

jemand im Gangen und iſt davon , ſo lange es dauert.

Chachol nennt, ſang , und worin viele mir ganz unverſtändliche Auf drücke vorfamen. Auf dieſer Fahrt bemerkte ich auch , daß an einigen Orten dat Waſſer wie im mächtigen Zuge fich aufwärts fürzte , ald

Herbſt anfängt.

Die Preiſe

der Nahrungemittel ändern ſich nicht bloß alle Tage, ſondern in einem Augenblick, und wenn man eben den Preis genannt hat , ſo nennen fie , ehe man ſich umwendet , ohne alle Scyam einen um die Hälfte höhern Preis , und wenn man kein Angeld gibt , ſo gilt es für feine

Schande, ſein Wort nicht zu halten. Das allgemeine Streben iſt hier bloß , wie inan bald und viel Geld erwerben kann. Was ich zum Lobe des hieſigen Volfs ſchreiben ſollte , weiß ich

nicht recht. Bei Verträgen , Käufen und Nachfragen immer bemerkte

foche eb ; man ſagte mir , tieß fenen die reichten Stellen , welche zuerſt

aufthauen. *) Auch auf dem Strome ſchwammen noch Eisſtücke. Nach den Feiertagen beginnt die Arbeit in den Garten , obwohl vier Zoll unter dem Miſt jeßt noch am 7 Junius Eis fich fand. Der Boden iſt hier vortrefflich , fett, fchwarz und tief ; auch macht hier die Erde die Hände nicht ſchmußig

ic , daß bei ihnen nur Ein Gedanke vorherrſche , wie ſie mir Geld

Am Dienſtag nach Pfingſten hatte ich einen ſehr verstießlichen

abnehmen und Fallen legen könnten. Beweiſe finden ſich allenthalben, daß dieß die Nachkommen des Auswurf& des ganzen Reichs ſind, denen

Tag : zwei meiner Arbeiter , welche mit den Pferden auf dem Dorfe

man nur die gröbften Laſter abgeſtreift hat, und die man noch tüchtig ſtriegeln darf , wenn die äußere Reinlichkeit auch unter die Haut und ins Herz

dringen ſoll. Durch Arbeiten iſt das hieſige Volk nicht allzu ſehr ermüdet ; nach dem Mittageſſen legen fie fich gewöhnlich ſchlafen und ich that von der allgemeinen Gewohnheit fortgeriſſen häufig dasſelbe. Einige Leute beſchäftigen ſich mit dem Fiſdfang, ein großer Theil aber treibt ſich mit dem Schacher herum : ſie nehmen einige Waaren von den Kaufleuten und bringen ſie zu nahen und fernen Anſiedlungen,

namentlich zu den Oſtjälen , von denen ſie mit gutem Gewinn Felle eintauſchen und fich bereichern.

In dieſen Tagen habe ich auch das

waren , gingen nach der Stadt , follen ſich hier betrunken haben , auf dem Wege nach Hauſe beraubten ſie den Kirchendiener und hätten ihn .

beinale auch ertränkt. Der Mann erkannte fie, und als man ſich ihrer

bemächtigen wollte , wehrten ſie ſich mit dem Meſſer. Man führte ſie hieher vor den Landrichter, und ſie hätten für ihren Straßenraub die Knute bekommen , wenn ich nicht durch die mir befreundeten Beamten

benachrichtigt dazwiſchen getreten wäre, den Beraubten beſchwichtigt und ſie mit 30 Rubeln losgekauft hätte. Hier herrſcht Schreden vor den

vielen Coloniſten , denn es iſt ein freches, verwegenes Volf. Auch !

unter fich fangen ſie zuweilen Streit an und drohen einander todtzu folagen . Mancher iſt nüchtern ein gang friedlicher Menſc , ſobald er

Volt auf dem Spaziergang geſehen , gewöhnlich geht der Mann voran und die Frau neun Schritte hinter ihm ; auch geht die Tochter mit dem

ſich aber betrinkt , wird er ein reißendes Thier und ift dann jedes

Vater ſo. In anderer Geſellſchaft ſah ich Frauen nie.

mödyten mir noch Verbrechen begehen, bis die Pferde vollende beſchlagen

Die ſibiriſchen Städte haben auch ihre Spißnamen. Die Bewohner von Jeniſei heißen Sfwobniki (die Durchſichtigen ? ), weil fie in der Kirche eine gewiſſe Unflätherei begehen ſollen ; die Bewohner von

Krasnojarsk haben den Spottuamen die Krummbäuche, weil ſie beim

Berumziehen mit Fiſchen , die ſie zum Verkauf ausbieten, die Vrod broden in die von den Fiſchen herabfließende Salzlace tauchen , nicht viel zu verlieren.

um

Die Jakuter nennt man Demuſdhnife (von

Mordes fähig. Schrecken und Sorge bemächtigt ſich meiner, dieſe deute find ; denn hier in der Stadt finden ſie eher Gelegenheit zu Möllerei und Gelagen , und gerade vor dem Aubzug in den Wald wird jeder fich nod bemühen die Zeit zu benüßen und noch einmal ſich in allen

möglichen Laſtern zu wälzen. So eröffnet ſids denn die zweite Scene meines Lebens in Sibirien , denn in kurzem muß ich mit dieſem Volk in die Waldwildniß binein , und ich gedenke binnen einer Woche icon von Naſimow aus aufzubrechen. Lebt wohl.

osm , act) , weil fie Thee und andere Waaren nur zu Achtelpfunden >

kaufen. Die Bewohner von Tomek nennt man Olenitſchi ( von Olen , das Rennthier ) , ich weiß nicht warum, und ſo haben auch alle andern,

oft ſo unbedeutenden Städte ihre Namen . Es iſt nur zu verwundern , daß die Bewohner dieſer ſo weit von einander entfernten Städte von

Miscelle n. Der zehnte hiſtoriſche Congreß Frankreich & würde am Außer mehrern Fragen , die zu alla

19 Mai in Luremburg eröffnet.

gemein ſind, um eine tüchtige Beantwortung zuzulaſſen , follen mehrere

einander wiſſen und ſich mit ſolchen gegenſeitigen Spottnamen belegen

intereſſante aufgeworfen werden , von denen wir namentlich erwähnen

können .

„die Geſchichte der franzöſiſchen Finanzen ſeit Sully “ und „über den

Heute am Frohnleichnamtag beendige ich dieſen Vrief, da ich nicht

Urſprung der Gewalt des Ehemannes im franzöſiſchen Rechte." Welchen

weiß , wie ich ſonſt den Tag feiern roll. Ich wäre bereits nach Na-

Antheil Aegypten immer noch in Frankreich erwedt , kann man unter anderm auch daraus abnehmen , daß von den zehn hiſtoriſchen Gegens

ſimow abgereist und von da in die Taiga, wenn die Flöße mit Zwieback und trodenem Rindfleiſch, mit Menſchen und Pferden , die wir aus Krasnojarsk erwarten , mir ſchon zugekommen wären. Heute kam aud Gawril Dimitriewit aus dem Spital, um die Feiertage über ſich etwag zu flårfen und zu erfriſchen, da er nach Krasnojaret ſich begeben foll. Am Pfingſtſonntag Nachmittag lud mic Zotow zum Thee ein.

ftänden nicht weniger als zwei auf Aegypten kommen, nämlich rüber die politiſche Conſtitution Aegyptene unter den Pharaonen“ und „über den Agerbau im alten und neuen Aegypten.“ (Echo du Monde Savant

begab mich mit zwei Goldſuchern auf den Weg ; wir wollten

nicht bloß von Neugierigen , ſondern auch von Leuten der Wiſſenſchaft

anfange auf das andere Ufer des Jeniſei überſeßen , blieben aber auf einer Inſel, tranten hier Thee, ſchoſſen eine Zeitlang nach Waſſervögeln , und gut war es , daß wir nicht weiter gingen , denn es erhob fich ein

beſucht wird, To follen zum Behuf der Naturforſcher genaue wiffens

.

I

Wind, der und an der Rüdfehr gehindert hätte. Mit Vergnügen hörte

voin 19 Mai .)

Katalog des brittijden Muſeum o. Da das Muſeum ſchaftliche Kataloge angelegt werden.

( ibid .)

* ) Dieß iſt alſo von dem in den Risiriſden Flüſſen vielfad, beobachteten Grundeiſe zu verſtehen .

Münden , in er Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman 1 .

A. d. u.

$

Nr. 152.

Ausland.

Das 1

E in

Ta E gblatt für

Xunde des geiſtiger und fittlichen Lebens Lebens

der Völker,

31 Mai 1844 .

Die Engländer und die Ausländer. 4.

Die Engländer und amerikaner . ( Schluß.)

Die Engländer thun fich viel auf ihre Loyalität zu gute ,

insbeſondere den Ameritanern gegenüber , die ſie von dem

LIHA

erſten Treubrudt gegen England gewiſſermaßen als mit Diss loyalität inficirt betrachten . Die Amerikaner haben gewiſſer: maßen jener ſchönen engliſchen Eigenſchaft , unter der ſie ei: nen guten Theil von allem dem umfaſſen , was wir Ehrlich: teit, Anhänglichkeit, Gefeßlichkeit, Zuverläſſigkeit, Treue und Glauben nennen , gleich mit dem Acte , der ihre geſellige

Eriſtens hervorrief, abgeſchworen, indem ſie als untreue Diez ner , als lieblore Söhne ihrem Mutterlande und ſeinen Ge-

31

alle dieſe Dinge werden in Europa mit Verwunderung erzäblt Nationa Freibeiters eigenen men ,rechlic n eures zum Schade und t. “ die Sade derlcharak hen Schand e für zur unausſp und vernom Wie manche pon dieſen Vorwürfen möchte ein Freund der Engl Cont Freih andehenra Gebr felbeauch te den n, lben its r mache antla dem eit er fievom falſc durch einen gte,inen derſe ihr zu ſchaden.

Menſchen, die früher Freunde waren und die mit einang der zerfielen , werben um fo beftigere Feiude, Die Engländer ſind daher den Ameritanern ſowohl als ihren Doppelgängern als auch ihren treubrüchigen Freunden gram, ferner auch als ihre Nachbarn . Auf einer Strede von

mehrern tauſend Meilen dehnen ſich die Gebiete der Ameri: faner und Engländer neben einander hin, und die Britten

feßen den Dienſt aufſagten und dadurch von vornherein als

Find neben den Mericanern die einzigen Nachbarn , welche die Nordamerilaner haben . Auch dieß iſt daher ein Umſtand, der

treuloſe Vantees auſtraten . Mißachtung des Alten , des Her : gebrachten , ungezähmter Widerſpruch gegen Gefeße und Obrig, leit, die daraus hervorgegangene gewiffenloſe Verlegung der

und es entſpringen auch aus dieſem Verhältniſſe allein bes ſtändig eine Menge Streitigkeiten, die ſchon mehreremale den

die Abneigung zwiſchen beiden Nationen immer wach erhält,

Verträge, die Treubrüchigkeit, mit einem Wort die Disloya : Frieden der Welt zu ſtören gedroht haben . Kaum iſt die lity, iſt eine der vornehmſten Untugenden , welche der Eng : Gränzfrage von Maine entſchieden, ſo tauot ießt ſchon wie: Amer Lånder in dem

ikaner erblidt , und oft geht er ſo weit

der eine andere, die vom Oregon : 08er vom Columbiadiſtricte

fu behaupten, daß ſie die eigentliche Baſis des ganzen ame rikaniſchen Nationalcharakters ausmacht.



Vanteest " iſt eine ſo gewöhnliche Zuſammenſtellung in Eng-

zu dieen Streitigkeiten beider Nationen als Nachbarn , Hervor. zu jener Bitterfeit, die ſie gegen einander als „ geſchiedene

land, wie in Frankreich „ les perfides Anglais,“ wie im alten

Freunde " empfinden , und zu der Abneigung, die ſie gegen

Rom die „ punica fides.“ ,, Eure Wolfsaufläufe , enre wilden Speculationen ,“ ſo

einanEifer der ſucht als , Dopp haben ngerRiva die Zweiendli die elgä ſie als vieletn nun len , inkomm menfnoch gen ch c:

„ Die treuloſen

redet ein engliſcher Schriftſteller die Amerikaner an , „ eure

Bantſuspenſionen und Zahlungseinſtellungen und all das Un : redt und Unglüd , von dem ſie begleitet ſind ; eure falſchen

licher Thätigteit empfinden . Die Engländer ſind die größten Amerik ſtreben zu wer: es und auf Mittel der meeres desaner Afrika,rninund den dieHäfen den. denInGewäſſe

Schwüre und gottloſen Wetten bei den Wahlen , eure Beband-

Türkei, in Oſtindien , in Rußland, überal wo die engliſche

lung der Neger und der Indianer ; die unaufhörlide Schmä : bung und Soande , die eure Parteien auf die Häupter ihrer Gegenparteien häufen , die Betrügereien und Entlaufungen der Beamten mit den öffentlichen Geldern , die unerhörte Anzahl von Banterotten , die unvolltommene Polizei zur Verhütung

Flagge erſcheint, ſieht ſie ſich von der ameritaniſchen, die ihr überall nachſchlüpft und in den Weg tritt , wie ihr Sbatten auf dem Fuße gefolgt, und keinen Vortheil läßt der Ameri: faner den Engländer ungeſtört genießen ; er fordert ſelbſt an

der Verbrechen , welche man in euren großen Städten findet,

ſeinen Theil .

dein Profit, den der neubelebte Handel mit China verſpricht, 152

606

Die beiden Kriege, welche die Amerikaner mit den Eng= Es find nicht bloß jene allgemeinen großen charakteriſti: ländern führten, den einen gegen Ende des vorigen Jahrhun. rchen Contraſte und Widerſprüche zwiſchen beiden Nationen, derts, um ihre Unabhängigkeit zu erfechten, und den andern um welche ſich der Streit um die Superiorität zwiſchen ihnen im Anfange dieſes Jahrhunderts, um ihre Unabhängigkeit zu dreht, ſondern die Engländer haben auch gewiſſe Unarten der erproben , batten den Charakter von wahrhaften Bürgerkrie: Ameritaner entdeckt, die ſie ihnen immer wieder vorhalten, gen. Die Engländer begingen noch in dem lekten ſo hämiſche und deren ſie ro oft mit Widerwillen und Zorn erwähnen, Streiche, wie ſie nur von Haß, Neid und eiferſüchtiger Er: daß man glauben ſollte, es regen dieſe Unarten die vornehm: bitterung eingegeben reun fonnten. Der leßte Krieg war ei: ſten Kennzeichen eines Amerikaners. Eine dieſer amerikani: gentlich nur eine Folge des Nationalhaſles und der gegenſei: ſchen Unarten, dieſer „ American Abominations,“ wie die Eng: tigen Erbitterung , da nach Aufhebung der den Amerikanern länder ſagen, iſt das Labattauen und das Ausſpeien , das Berhaften Geheimrathbeſchlüſſe eigentlich weiter fein Grund „ spitting“ oder der „salivatory horror," wie das Quarterly .

zum Kriege vorlag. Die Amerikaner waren es I, welche hier den Krieg erklär:

welche es an Ort und Stelle vernahmen, in Schređen reşte.

uns Deutſche denten , ohne daß ihnen zugleich unſere Cabate:

Ich ſchwankte noch, was ich antworten ſollte. „ I do not like them at all“ ( 35 mag ſie gar nicht im geringſten leiden,“) fügte er raſch hinzu . „ Wie abſcheulich iſt nicht ihre Sitte,

gelegenheit des Diſtricts von Oregon erhoben haben , ſehr caratteriſtiſch für die Amerikaner , in deren lande die raſch

entzündliche Jugend *) regiert, und die ſich vor den Englän:

Ausſpeien, die in dem Quarterly Review, einem den Ameri: tanern am wenigſten günſtigen Blatte, bei Gelegenheit der Kritik amerikaniſcher Bücher über Amerika vorkommen , zu :

dern ſicherer fühlen, als die Engländer es vor ihnen reyn

rammenſtellen , ſo würde man gewiß ein ganz diđes Wert

Tönnen.

über dieſe „ American nastiness“ und über die ,,beastly conse quences“ dieſer nastiness daraus zuſammenfeßen können. ,,In einer amerifaniſchen Geſellschaft, fagt Dideng in

Wollte man alle Erpectorationen über das amerikaniſche

ſeinen ,, Notes ,“ „findet ſich keine Converſation, fein Gelächter,

feine Fröhlichkeit, keine gemeinſame Geſelligkeit, außer einzig und allein im gemeinſamen Speien (except in spitting), und dieß wird ausgeführt in fchweigſamer Brüderſchaft um den Ofen herum, wenn das Mahl beendet iſt.“ Auf dieſe Noten von Diđens bat bekanntlich ein Amerikaner eine Antwort ge

lide, altengliſche Kernpartei, die Lories, die überhaupt am

geben unter dem Titel : ,,Wechſel für Noten “ (Change for notes)

wenigſten fremdenliebend iſt, und die natürlich den treubrü chigen , amerikaniſchen Yankees ihre Rebellion am wenigſten verzeihen tann. Die Whigs beurtheilen die Amerikaner immer

wie denn alle literariſchen Angriffe von England auf Amerika

am wenigſten ungünſtig, und die Chartiſten und Radicalen betrachten ſich, wie geſagt, wohl gar als von einerlei Geſinnung

ben, beantwortet werden. Die Amerikaner haben eine ebenſo große oder eine noch viel größere Empfindlichkeit gegen das

immer ſo prompt wie diplomatiſche Noten , oder wie die Bücher, welche Franzoſen oder Deutſche über Rußland ſchrei:

mit ihnen.

engliſche Urtheil , als manche Ruſſen gegen das deutſche und

opponirt bei allen Parteien.. Ja fogar diejenigen engliſchen

Hand.

franzöſiſche ; fie haben , wie das Quarterly Review fich aus: Allein dieß ſind nur politiſche Meinungen und Anſichten einzelner harmoniſcher Richtungen, denn die Geſinnung und drüct, „ a morbid sensibility to British criticism ,“ und ſie ſind daher bei allen engliſchen Krititen gleich , wo nicht mit Unt: das Weſen der Nationen im Ganzen genommen iſt durchweg worten ( reply ), doch mit Vergeltung ( retaliation) bei der Liberalen, die für Freiheit begeiſtert nach Amerika pilgerten, ſind gewöhnlich von daher ſehr befehrt und von der Meinungs weiſe und den Effecten der demotratiſden Principien Amerita's nichts weniger als befriedigt zurüdgefehrt. **) mmführender *) Ieder Mann von 21 Jahren iſt in Amerika Bürger. **) Man könnte hier eine Menge engliſcher Schriftſteller über Amerita anfäbren, die dieß alle fentlich ausgeſprochen haber.

mes

der

AU

dei

1

Labal zu fauen und beſtändig auszuſpeien ! "

Es gibt zwar in Amerika eine Partei, die man als den Engländern günſtig geſtimmt bezeichnen fann , und die oft ſelbſt die ,,engliſche Partei" genannt wird, die Partei der ehe: maligen Föderaliſten oder amerikaniſchen Whigs, und andere Parteien , welche den Engländern beſonders abgeneigt ſind, die acht amerikaniſche Partei der Locofocos oder Demokraten. Ebenſo gibt es auch in England eine Partei, welche mehr als alle andern den Amerikanern abhold iſt, nämlich die eigent:

ode

„ Lieben Sie die Amerikaner ? " fragte mich ein Engländer.

Und auch jeßt wieder iſt das Geſchrei: „ War ! War !“ welches Owen und einige andere Congreßmitglieder wegen der Ans 1

ide

Review fich darüber ausdrüđt. Wie die Engländer nicht an

ten, wie denn immer bei allen Anläſſen zu Streit zwiſchen pfeife und Rauchwolten vor die Augen kommen , ro denten ſie beiden Völfern die Amerikaner ſich als die ungeduldigſten taum an die Ameritaner, ohne ihres „ spitting “ zu erwähnen. und friegsluſtigſten gezeigt haben. Vor einigen Jahren bei Gelegenheit der Gränzſtreitigkeit von Maine ertönte die ganze Union von einem Kriegsgeſchrei, das die Engländer,

dise

Wenn die Engländer über das amerikaniſche „ spitting“ die Augen verdrehen , ſo zeigen die Amerikaner den größten

„horror“ vor dem Somuß, in welchem die geringeren Claffen in England leben .

Wenn die Engländer die „ Yankee inquisitiveness“ (die amerikaniſche Frageluſtigkeit) tadeln , ſo empören fich die Amerikaner über die engliſche ,,contemptuous felfishness,“ die fich um nichts bekümmert. John Bulls „ sulky taciturnity“



607

talere

iſt unerträglid

oca

,,dismal monotony“ iſt unleidlich , fagt hr. Didens. „ leichen : gråber bei ihrem Geſchäfte würden luſtige Brüder erſcheinen

Seite treten, und die Revolution und die Republikenbildung wird dann die Runde durch das ganze gewaltige Colonialreid

gegen fie."

ber Engländer machen .

fagt der Ameritaner.

Couſin Jonathans

Mit Behagen ſpötteln die Engländer von den amerikant: fchen „ Brown forrester " (Sowarzwälder ) und den Herren

Sterne Teh id bereits jugendlich auferſtehn,

Tauſendjährigen Gange durchs Firmament zu gehn.

Don Boston -raising“ oder „ Kentucky -raising “ (von Boſton'ſcher >

ವಿಷ ra ‫ܪܬ‬ w

He

KIT!

oder Kentucy'lcher Zucht), und gleich ſchweben dem Amerita:

Chronik der Heiſen .

ner die „ Cockneys “ auf den Lippen, oder die Herren von der „ Cockney -raising ,“

Die franzöfiſche Erpedition nach Abyffinien .

Mokiren ſich die Amerikaner über die Tyrannei , welche die Ariſtofratie über England übt, ſo weiſen die Engländer x

auf die „ tyranny of the majority " hin , welche die Amerikaner deſpotiſírt.

Keine der engliſchen Antipathien iſt so zu ſagen friſcher,

Man erinnert ſich, daß am 11 December 1838 eine wiſſenſchaftliche Erpedition von Marſeille nach Abyſſinien abging ; ſie beſtand aus den HH. Lefebvre, Quartin - Dillon, Petit und Vignaud. Von dieſen vier Reiſenden iſt nur einer noch am Leben , Hr. Lefebvre , zwei, Quartin Dillon uns Vignaud , Farben im Laufe der Erpedition an Krankheiten

empfindlicher als die , welche ſie gegen die Ameritaner begen ;

und Hr. Petit ward die Beute eines Krokodill.

die gegen die Franzoſen iſt ſchon etwas älter, und wenigſtens

Akademie der Wiſſenſ@aften einen Bericht über die Erfolge ſeiner Reiſe

in literariſcher Hinſicht mehr abgenußt. Ein Werf, das die

mitgetheilt ( f. Echo du Monde Savant vom 16 Mai ) , und wir heben aus demſelben dasjenige aus , was für uns von beſonderem Intereſſe ift. „ Als wir zu Adoa angekommen waren , mußten wir uns gerauine Zeit hier aufhalten, denn da wir niøt bloß ſammeln wollten, was pie

Amerikaner karrifirt , wird daber noch unendlich viel mehr Glück machen , als eines über franzöſiſche Sitten.

Ja man

fiebt ſogar zuweilen, wie wir oben ſagten , die engliſchen Kriti: ter wohl gar das Schild für die Franzoſen erheben, und z. B. gegen den „ abuse of the French,“ den ſie in deutſchen Werken finden, mit Tadel einſchreiten . Es iſt dieß zwar wohl felten,

aber für die Amerikaner geſchieht es gewiß noch ſeltener. So wie die anglo -amerikaniſche Antipathie eine neuere

iſt, ſo iſt ſie auch wahrſcheinlich eine noch zunehmende und fortſchreitende. Die Amerikaner haben ſich erſt in dem jeki : gen Jahrhundert ſo eigenthümlich entwidelt. Die Amerikaner welche ſich im vorigen Jahrhunderte von den Engländern log: fagten , ſahen ihnen weit mehr gleich . Bei dem Fortſchritt, den die ganze Entwidlung des ameritaniſchen Nationalwe : ſeng und Nationalcharakters macht , bringt jedes Jahr die Engländer und die Amerikaner weiter auseinander, und die Kluft des atlantiſchen Meeres zwiſchen ihnen, obgleich man fie jährlich in fürzerer Zeit überſchreitet , wird jährlich größer. Dazu kommt , daß die Stellung, welche die Amerikaner den Engländern gegenüber einnehmen, ebenfalls beſtändig bes deutſamer wird. Als ſie rich von England befreiten , zählten die amerikaniſchen Freiſtaaten faum ſo viel Einwohner wie

Hr. Lefebvre hat der

Gelegenheit und der gute Wille der Einwohner uns darbot , ſonder # eine vergleichende Arbeit über alle Theile Abyſſiniens liefern wollten,

ſo mußten wir unfern Beobachtungen eine ſichere Grundlage geben . Daju taugt Atoa vor allem , nicht bloß wegen des beſondern Intereſſes,

welches das umliegende Land darbot , als wegen der guten Aufnahme, die wir bei den Einwohnern fanden , indem wir nicht bloß die Kara wanenführer befragen, ſondern auc Nachforſchungen über die herrſchenden Anſichten des Landes anſtellen konnten , ſo daß wir im Stande waren

ung zum voraus eine Meinung über die Länder zu bilden , die wir ſpäter beſuchen mußten , und in denen wir unmöglich längere Zeit ung hätten aufhalten können . So wurden am Ende nud unſere A118flüge ing Land der Gallas fruchtbar , wo wir uns jedeemal nur einen Tag

aufhalten konnten . Als wir Adoa uns das Tigreland verließen , hatten wir daher ſchon

vergleichende Ueberſichten der Geographie, Geologie und Naturgeſchichte, welche das fämmtliche Land bis zum Meere hin umfaßten , und inan wird die Wichtigkeit davon anerkennen , wenn man weiß , daß Adoa in

einer Vertiefung liegt , die von 2000 Metres hohen Pics umgeben iſt.

jeßt Schottland. Jeßt dagegen haben ſie ſchon mehr als Eng

Aus dieſen fünf Jahre lang mit Ausdauer fortgeſeßten Studien ergab

land, und in wenigen Jahren werden ſie ſo viel beſißen wie die ganze ſchottiſch - iriſch -angliſche Union .. – Ihr Handel iſt in einem gewaltigen Aufſchwung, und ihre wild ſpeculirende Bevölkerung wird bald die Gränge des 'friedlichen Oceans erreicht haben . Hier finden ſie dann tein land mehr, und ſie werden auf die engliſchen und mericaniſchen Beligungen zur Rechten und zur Linken drüden, an denen ſie ſchon jeßt

ſich eine bedeutende Maſſe Materialien jeder Art, die wir bier einiger maßen näher bezeichnen wollen.

zu rupfen und zu zupfen angefangen haben .

Sie werden die canadiſchen Coloniſten mit ihrem Unab bängigkeitsgeift anſteden , und Canada wird dann auf eine ebenſo unlopale Weiſe wie die Amerikaner den Engländern den Dienſt aufſagen . Es wird eine freie, große, võlferreiche canadiſche Republik der amerikaniſchen ſchweſterlid an die

Faſt ganz Abyſſinien bildet ein ungeheures Platrau , das ſich vor .

den fandigen Ufern des rothen Meeres an ſtufenweiſe crhebt. Dieß Plateau jeukt fich gegen Nordoſten und Südoſten , merflidier in der

erſten Richtung, welche in der That die der Hauptflüſſe Abyſſiniene iſt, des blauen Nils , doo Tacajze und des Mareb . Gegen Südoſten zeigt fich erſt beim Auftritt aus dem Lande der Gallas eine entſchiedene

Senkung ; hier fließen gegen die Küſte von Zanguebar hin die Gewäſſer des Droubba und ſeiner Nebenflüſſe , unter denen der bedeutendſte bent Namen Guibé führt , der gegen Numo und Kafa in derſelben Kette

entſpringt , wo die Sienne und der Godfchob , eine der Hauptquellen der weißen Nils , entſpringen . Seit der Dichubba entdeckt wurde, wünfot man rebe, daß derſelbe aufwärts beſchifft und ausgemittelt .

608 perde, bis wohin er fahrbar iſt. Wenn man fich endlich entſchließt, quegedehnte Sandeløverbindungen mit Abyffinien angufnüpfell, ſo wäre 8 möglich , daß der Didubba eine der Hauptſtraßen würde. Die

Sprache bieten anfangs einen auffallenden Contraft ; & ift aber bemets kenswerth, daß die Bildung des Schädels nicht auffallend fich verändert, und daß alle andern Charakterzüge der Phyfiognomic diefelben bleiben.

Bodenverhältniffe Abyffiniens find vielleicht dat Merkwürdigſte in dieſem Lande, wenigſtens dae, welches die bedeutendſten Reſultate liefert. Dieſe übereinandergeſepten , in ſteilen Wänden anſteigenden Hochflächen , die

A de leute , welche dieß abyffinifde Hodland bewohnen , haben eine ſo gleichmäßige Bautfarbe, *) daß die Araber fic jämmtlid Haberdo nennen , fie mögen Galla , Amhara, Agow oder Taltal ſprechen. Man iſt alſo

faltigkeit des Klima’e entſprechen die Erzeugniſſe des Bodene, was auß

geneigt, die merllide Verſchiedenheit zwiſchen den Gallas und den Bewohnern von Digré der Entfernung vom Meere zuzuſchreiben. **) Dieſer Einfluß macht ſich auch bei der chriſtlichen Bevölkerung von Schoa fühlbar , und Ør. Petit hat in dieſer Beziehung auffallende

dem erſten Blick fich ergibt , den man auf unſere aus Abyſſinien mits

Bemerkungen gemacht.

gebrachten Sammlungen wirft. Die Naturgeſdicte bildete einen der Hauptgegenſtände unſerer Forſchungen in Abyſſinien ; die 66. Petit

Nachdem wir unſere Sammlungen gemaďt, fehrten wir durdy Weftabyſſinien zurüd , reßten über den Nil und betraten Godſcham ,

und Quartin - Dillon hatten ſich darein getheilt ; der erſtere war mit

wo wir nur mit Mühe räuberiſchen Händen entgingen. Das Land

der Zoologie , der zweite mit der Botanit beauftragt. Die gemachten Sammlungen, die an Ort und Stelle niedergeſchriebenen Bemerkungen,

war durch Krieg und Hunger verödet , und die nach den Wäldern ges flohenen Einwohner lebten vum Raube. In Dima , einer Aſylſtadt,

tund

der von Hrn. Vignaud gezeichnete Atlas haben eine wichtigkeit, die

fanden wir noch am meiſten Sicherheit. Um den friegführenden Armeen

auszuweichen, mußten wir weite Umwege machen , famen aber doch

di

durch den Tod dieſer drei Opfer ihrer Eifer& noch geſteigert wurde. E6 iſt unmöglich hier im einzelnen die intereſſanten und großens theils neuen Gegenſtände aufzuzählen , welche meine Reiſegefährten in den verſchiedenen Provinzen Abyffiniend geſammelt haben. Die Orni.

thologie namentlich wird ſich mit einer bedeutenden Menge neuer Vögel

ſelbſt nicht ſchwinmen konnte, von zwei Negern unter den Ärmen halten. Schon hatte er nahezu das andere Ufer erreicht, und die Neger riefen

vom Meeresniveau bis auf 3000 Metreg ſich erheben, bieten die mannich-

fachſten und ertremften Temperaturverhältuiffe bar , von der glühenden

Biße der Niederungen bie zu den hohen Schneegipfeln . Dieſer Mannich-

bereidyern , deren lebensart und oft auch deren innern Bau Petit be-

ſchrieben hat. Die Pflanzenſammlungen des Brú. Quartin - Dillon , welde Hr. Petit nach des erſtern Tode fortgefeßt hat , beſtehen aus 16 bis 1800 Arten von Pflanzen. Man fann auf 5 bis 600 die Zahl

der neuen Arten rechnen , womit die abyſſiniſche Flora die Botanit bereidern wird, wie dieß ſchon Hr. Richard gezeigt hat, der durd ſeinen Kath meine Reiſegefährten während ihrer mühſamen Wanderungen leitete und auch die Güte hatte , die Pflanzenſammlung methodiſch zu

glüdlich zum zweitenmal an den Nil , fanden jedoch einen Bogen der .

troß der Warnungen der anweſenden Abyſſinier , und ließ fict , da er

aud bereits , daß er hinüber ſey , als ein durdýdringender Schrei ein Unglück verkündigte ; er hatte plößlich die beiden ihn unterſtüßeuden Neger fahren laffen und war unter dein Waſſer verſchwunden ; ohne Zweifei hatte ihn ein Krokodil ergriffen und hinabgezogen ; er erſchien nicht wieder auf der Oberfläche.

Nach dieſem foredlichen Vorfall dachte ich an nichtë meħt , ale

meinen festen Meiſegefährten, ørn. Vignaud , aufzujuchen, den ich in Ale ich dahin fam war er ſchon abgereist,

Karte von Abyſſinien von 16 bis 80 N. B. und von 35 bie 38° D. 2.

Die Triangulation dieſer Karte hat die Linie zwiſden den Bergen Damo - Galela und Nahailé, von welchen Puuften aus man gauz Abyſa

nun unſere gemeinſamen Sammlungen zuſammenzuraffen, damit nicht

finien überſieht, als Baſis ; vierzig Puufte wurden aſtronomiſch beſtimmt;

die Aufnahmen wurden mit dein Theodolit und der Bouſſole vorgenome

war alſo auch der lette meiner Reiſegefährten geſtorben , und ich eilte .

die Frucht aller Bemühungen meiner Collegen zu Grunde gehe. Miscelle n .

men. 2) Aſtronomiſche, meteorologiſche, magnetiſche und barometriſche

Beobachtungen , ferner über die Richtung der Winde und die jährlich fallende Regenmaſſe. 3) Geologijơer Durdîchnitt mit den Mineraliens

ſammlungen ; botaniſde und geologiſche Bemerkungen. 4) Zeichnungen naturhiſtoriſcher Gegenſtände, Alterthümer , Inſchriften , Werkzeuge c.

5) Bemerkungen über den Handel des Landes , ſo wie über die Sciff 6) Wörterbücher der Amharaly . , Tigrés, Adal- , Meſſoah- , Galla - und Agomſprache nebſt verſchiedenartigen

fahrt des rothen Meeres.

Manuſcripten . Dieß iſt eine Ueberſicht der Arbeiten der Commiſſion in Abyſſinien .

Zwei meiner Reiſegefährten ſind gleich im Anfang der Erpedition era legen ; die Gewißheit des Todes fonnte ſie nicht abſchreden in die perpeſiteten Schluchten hinabzuſteigen , wo ſie koſtbare Groberungen für die Wiſſenſchaften erwarteten . Ein einziger, Hr. Petit, begleitete mich durch die ferner Länder der Gallas, und wir konnten die Züge, welche dieſe Völfer von den Bewohnern Tigres unterſcheiden , miteinander

Bewegung unter den Juden in England. Die Lit.Gez. vom 18 Mai bemerkt, daß auch unter den engliſchen Juden eine mert würdige Bewegung begonnen habe , deren Symptome in verſchiedenen

Sdriften, wie die Stimme von Iſrael (the voice of Israel ), erſtes Heft ; eine Anrede über die Stellung der Juden in England 2c. , fich äußern. Die Warjercur in England. So lange der Spott der Engs länder iſt die Waſſerheilkunde endlich auch in Englaud su Chren gee kommen , obgleich ihr der neulich durch übertriebene Anwendung des

Waſſers erfolgte Tob Sir Fr. Sturdette ziemlicfdadete. In der Nähe von Richmond iſt kürzlich eine große Waferheilanſtalt errichtet worden. (Lit. Gaz, vom 18 Mai.)

*) Dieß widerſpridt andern Beridten , namentlich denen der2.Englandet, D. X. geradeju

. **) Dieß ſcheint uns eine ganz unbiſtoriſche und ungeographiſche anfict; wir find iwar über die Einwirkung der aſiatiſchen Völtet auf aboífinien d war, leidet keinen unvollkommen unterrichtet,daßfie aberjent bedeuten hes

Zweifel,während die Galas ein rein afrikaniſc

beobachten. Ihre niedriger ſtehende Civiliſation und ihre eigenthümliche

des

Brücke von den Abyffiniern abgebrochen. Hr. Petit wollte über den Fluß

um über Suakim ſich nach Dididda zu begeben ; aber ſchon zu Suakim wurde er Frank und ſtarb kurz nach ſeiner Anfunft zu Dịchitda. So

Die Hauptergebniſſe der Commiſſion ſind : 1 ) eine topographiſche

ein

.

Gondar zu finden hoffte.

ordnen .

(79 )

aus dem Innern voti 4. D. N

gedrungenes Bolk find .

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

( Beilagen ; Intelligenzblatt Nr. 7 und ilmſchlag zum Monat Mai. )

n

* 7.

ebet hezo Fid series

Lben bicida

Ausland . Intelligenz - Blatt zum 3 O

abes diri

Ebrio non

Freitag. 31 Mai 1844 .

Man in die

18 and 1

järebra " orang **

In Unterzeichnetem iſt erſchienen und kann durch ale Buchhandlungen und löblichen Poſtämter bezogen werden :

[ 79 ]

Das Zollvereinsblatt,

LES

et for den

ein Centralblatt für alle Intereſſen des Handels und der Schifffahrt, der Induſtrie und anche 1

des Ackerbaues, der Handelspolitik und der National - Unternehmungen Deutſchlands und insbeſondere des deutſchen Zollvereins, ſo wie überhaupt für die Discuſſion aller

die National-Dekonomie und diemateriellen Intereſſen Deutſchlands betreffenden Fragen. Herausgegeben

itement

JE

Siger sig

von Dr. Fr. Lift. Preis des Jahrgangs 6 ft. 48 fr. oder 4 Rthlr. Inhalt. Rr. 13. Lugingland. Braſilien und England. - Die engliſche Handelsfrage vom deutſchen Standpunkt aus betrachtet. – Miscellen : Die Spitalfieldweber. England und Braſilien . Pariſer Sparbanten . Berbeſſerungen der Donan : fchifffahrt und ihre Wichtigteit.

༩༩

Nr. 14. Die engliſte Handelsfrage vom deutſchen Standpunkt aus betrachtet. – Schilderung der engliſchen Gewerbs : zuſtände.. - Die engliſche Handelspolitit in Irland. Uusſtellung für die Induſtrie-Erzeugniſſe des geſammten 200: und Handelsvereins .

Nr. 13. Die Factorpbil . Ueber die gegenwärtige Transport von Briefen duro Luftpumpen.

Lage der Glasfabriten im nordweſtlichen Deutſchland.

Ueber den

Nr. 16. Die franzöſiſche Praris det politiſden Detonomie. - Vortrag des Handelsminiſters über das neue franzöſiſche Douanengefer .

Das Journal des Débats über das neue franzöſiſde Douanengeſek . -

Miscellen : Englide poft:

ftatiſtit. Die Freibandelsfrage in England, Frankreich und Umerita. Der engliſche Wollhandel. Nr. 17. Die Factorybiu . Ueber die Einfuhr von Pottaſche und von Soda in die Vereinsſtaaten und die Soba: fabrication in denſelben. Miscellen : Die Einfriedigungsbia. Nr. 18. Deutſchland und England. Die Zimes über den Handelsvertrag, zwiſchen dem Zollverein und Nordamerika . Die Sonderintereſſen der Hanſeſtadte . – Miscellen : Rußland und die untern Donaulander. Derbeffifde Befenbande! in London . Warum der engliſche Landadel ro reich iſt im Vergleid mit dem deutſchen. Waldcultur in Hochgebirgen. Die Bewäſſerung der Colonie Xhereftenfeld. Handelsvertrag mit Portugal. Hannover und Braunſchweig . Mehr

Lit Citi

Nr.18. Deutſchland und England . - Stimme aus Hannover über denAnſchluß an den Zollverein. — Baffermanas Commiſſionsbericht über den Vereinszoltarif für 1843–45. – Das preußiſche Budget von1844.– Miscellen : Die engliſde Factorybia . Nr. 30. Pugingland : der deutſo - ameritaniſche Handelsvertrag vor dem engliſchen Parlament. Das preußiſde Handels amt. Rußland und ſein Handelsſyſtem . Berhandlungen der allgemeinen Verſammlung der deutiden Induſtriellen · auf der lekten Leipziger ': Jubilatemeffe. - Bewegung des ruffiſchen Handels im Jahre 1842. – Das nationaleSyſtem in Belgien . - Misceden : Kinderbewabranſtalten in Deſterreich Nr. 21. Unſere Fortſchritte. – Verhandlungen der badtfen badiſchen Kammer über die Zollverhältniffe. — Miscellen : Der preußifde Schifffahrtsvertebr . Seltſames Praſter. Oſtindien einKorn erportirendes land. Wollproduction inOftadien . Merico .

-

.

und die Vereinigten Staaten von Nordamerita . Ju das übonnement tann jedes Bierteljahr für den Reſt des Jahres eingetreten werden .

.

Son

918 GH

g . 6. Cotta'icher Berlag. Stuttgart und Tübingen . Bei A. Wienbraek in Leipzig ist soeben erschienen und an [81] Bei Friedrich Fleiſcher in [80] alle Buchhandlungen versandt: Leipzig erſchien ſo eben : Abriss einer documentirten Geschichte der spa Portugiesiſch Deutſches und nischen Nationallitteratur , nebst einer vollständigen Deutſch - Portugieſiſches Quellenkunde, von den frühesten Zeiten bis zum Anfange des 17ten Iafo en wörterbuch Jahrhunderts . Bearbeitet von Dr. P. Brinkmeier . gr. 8. 1 Thlr. von Die spanische Litteratur ist fast noch unbekannt und daher die bald lob Dr. A. 6. Wollbeim . preisenden, bald geringschätzigen Urtheile, von denen die einen so grundlos hland endeLücken crfül. zwei Thaile. Fein Belinpapier. Preis Handbücherfüllen erschienenen darinauszu in Deutsc Die bisjetzt andern. als dieZweck sind zu bedeut es sind noch nicht, len ihren 3

243 Thlr.

hier ein Bör: und mehr Ordnung in dasGanze zubringen, um ein Gebäude hinzustellen, zum erſtenmal erſcheint gieſiſchen Sprache in ratur in zuverlässigen Angaben enthält. dieſem der portu terbuch Format welches alleSchätze derspanischen Litte Pretſe. ſo biligem zu und gelungen, möOb dem Hrn . Verfasser dieſebei dreizehnjährigem Studium

gen Sachverständige nun entscheiden.

Der Verfaſſer, durch ſeine Abſtammung

26 ſowie durch langen Aufenthalt in Vortugal | (85] An alle Lachlustigen ! Das im Gebiete des Humoriſtiſden claffiſche, wahrhaft einzige Wert ( @arl Julino wohl hinreichend befabigt zu deſſen Her:

quegabe, hatdem Werte die größte Sorg

Webers) :

falt gewidmet, rowie der Verleger an eles gantem Drud und dönem Papier gemiß

Demokritos,

nichts geſpart bat.

oder

[82] Im Berlage von Friedr. Vieweg ohn in Braunſchweig ift erfdienen :

hinterlaſſene Papiere eines lachenden Philoſophen.

Am Theetiſch .

Elegant broſdirt. Stuttgart 1814, in Octav, iſt in der Unterzeichneten wieder um den Subſcriptions : Preis von 12 fl. od. Chit. und 71/2Wiß Ju baben. Humor, eine Hauspoftille under: Ein wahres Capital von

Von Thereſe , Berfaſſerin des „ Faltenberg,“ der „ Briefe

aus dem Süden ," ,,eines Tagebuches" :c. gr. 8. Pelinpap . geb. Preis : 2 Thlr.

Zwolf ſtarke Bånde. .

fiegbarer Weiterfeit ! In auen Buchhandlungen Deutſchlands und Deſterreichs und bei

In Unterzeicinctem iſt ſo eben cricie

]

und an aue Buchhandlungen verjandi (86 ) nen worden

Die geſchrieben :

:

Die

dheible, Rieger u. Sattler in Stuttgart. conſte, lieblichte und gemütblichfte Novelle die Venerolo je

Guſtav und Woldemar . 3 Theile. 3% Thir.

chriſtliche Leh Lehre re

iſt ſo eben an alle Buchhandlungen verſandt.

.

Ferner :

Telefile von Vaudemont. Roman von Bilhelmine Lorenz . 2 Thle.

nach dem

kleinen Katechismus Luthers. zur Unterweiſung geordnet son

G. Mehring ,

1% Thir. 6

Audi diete belannte Verfaſſerin hat viel Gutes und Unterhaltendes ſchon gebradt, doch durfte dieß ihr beſtes Wert fenn , was wir mit Recht empfehlen können. Kathinka . Ein Roman von Louiſe Otto. 2 Theile. 29/. Thir.

Decanju langenburg. Ein wahrhaft angenehmes Gefühl wird bei Durdleſung dieſes Bucheserwedt. 8. Veling. broja. Preis 20 kr. od. 6 gGr. Namen wie Kathinka, Angelika, Clara, Seraphine, Römer ſind keine gewöhnlic hen edelſter und beſter Geſtaltund hinter repräſentiren den Menſchen inbelebenden drift Romanfiguren,fie Streben wares,die 2 linre (B Verfaſer Eindruc. woblihuenden und einen lange Seit laffen auftus auf Einheit Begriffe ihrer lide" in leiphig, im Mai 1844. faſſen und darzuicllen , jligleich zu seigen,

wie ſid) Dieſe Darſtellung am Lutseriden ha tichismid , der auch als evangeliiche Betennt:

nißigrit le große Bedeutung hat, durchfüh ren läft, indem gerade fur einemethodidie er sbegriff Entwidt lung des Religion s die Hilfe bietet , die bei manchem andern Katechismus aus dem Reformations- Zeitalter vermißtwird . Stuttgart u . Til bingen , April 1844 .

9. G. Gotta'lcher Verlag . ( 84 )

A. Wienbrad . (87] J12 Unterzeichnetem iſt jo eben crichienen und durch auc Butyandlungen zu bejichen i

B.

Umriffe zum Homer mit Erläuterungen

Dr. Ernſt Forſter.

in Unterzeichnetein ist eritienen und an

aué Budhandlungen scifautt norden :

Ausgabe Nr. 1. 48 Blåtter in 4. cartonnirt. Preis 7 fl. oder 4 Kthlr.

Nr. 2. 48 Blatter auf großem Papier , in Leinengebunden 10 fl. ober

Lateiniſche

Sprachlehre.

G e ne Ili's

6 Rohlr.

Wenn ſich das geiſtige Auge an den unnadiabınlichen Dictwerten des hehren Sängere

von Chiss erlavt und ſich an der ewigen Jugend dicier altehrwürdigen Gejänge cririide,une tann von den umrijen Geneuis mit Recht behauptetiverson, saj tie sem leiblichen Auge Jai Verſtändniß diejer herrlichen Erorien eröfinen und Geist und Materie auf die ubera raichendite Weije vermitteln. Die graft und SchönheitderUntite,vereintmit dem Schwung Profeſſor an der Stantons mule in St. Gallen . und der Harmonie der neuern Seunſt ,geben dieſen Bildern und undAusdruct wie die Gr. 8. Velinrar. Preis 2 fl. oder bis icet nod nirgends crrcicist wurde. Der Künſtler führtLeven wie in Cinem, Bilde die gange ſchöne Sageirmaſſe vor und vertörpert und der Seiten Thaten und Leben . 1 Rthlr . 4 gr.

Von Heinrich Hattemer ,

Stuttgart und Tübingen .

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9. G. (Sotta'mer Verlag.

In Unterzeichnetem ſind cricienen und durch alle Budybandlungen zu beziehen :

[ 83 ]

Geſichte derſelven . 5 ) Mundarten derſelben , A ) Eljaratter der ſelben . 5 ) Svramforaer. Erster Zheil. Sorilebre. Erſte Abtheis lung : Worterbennoniblehre. Zweite Uotheis Dritte übtheis luni : Hertbildung.lelre. lung: Wortbengu1.38 !chre : a ) Zeitwortet . b) Nennworter . c ) Eigerſwafos.porter, d ) Zahl: morter. c ) Fürworter. i) Bombervorrer. Bierte Ubtheiluva : Wortſchreibungselre. Živeiter Theil. Safle hrc. Erfte Ubtheilung: Eint :

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27

(89]

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le i 11. A 1Ein Mährche frá n in 18 Abenteuern von 3 edlis.

Zweite, unveränderte Auflage. 8. Belinpap. broch . Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gør.

Die erſte Auflage wurde in dem kurzen Zeitraum von 6 Monaten vergriffen aud raro mußte dieſer zweite nuveränderte Abbruck veranſtaltet werden .

Ein Gedicht von Redliß , dem Sanger der berühmten Lodtenfränge, dem trefflichen Dolmetſcher von Borons Childe

szarold , bedarf der Empfehlung einer Buchhandlung nicht ; nur darauf Tep hinzubeuten erlaubt, das der Digter hier auf einem ganz andern Gebiete der Poeſie, als früher, und in einem von dem der feierlich ernſten Lodtenfrånze febr verroies

denen Tone, aber mit gleicher vollendeter Meiſterſchaft undvielleicht noch erböhter Jugendfriſche, mit der heiterſten Schöpfung berportritt. Demnat berſenden wir :

Ged i ch te von

Bedlit. Dritte Auflage. Elegante Taſchen :Ausgabe in engliſchem Einband mit Goldſchnitt 3

und zwei Stahlflichen . In dieſer hübſchen Ausgabe, welcte fide en die in gleidem Format und gleider Ausſtattung bereits erſchienenen Ebitionen von Goethe's fault, germann und Dorothea, Egmont, Sdilers Tell, Wallenſtein, und den Gedichten von Goethe. Sdiler, Lenau, Uhland, Freiligrath, Hölderlin, Platen, anreibt, erſcheinen die ,, Todtenkranze ' nunmehr zum achtenmale abgedrudt. Stuttgart ubingen und I

, März 1814 .

I. 6. Cotta'der Verlag.

[90] In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchandlungen zu beziehen :

Neuefte unveränderte Auflage.

Das nationale Syſtem der politiſchenOekonomie. Won

Dr. Frirdrich Lift., Erſter Band.

Der internationale Handel, die Handelspolitik und der deutſche Bollverein. Gr. 8. broch.

Preis 3 fl. 30 kr. oder 2 Rthlr. Inhaltsanzeige

Vorrede . Giuleitung: Die Die Niederländer. - Die Englånder. Erſtes Buch. Seriote. – Die Italiener. - Die hanſen. Spanier und Portugieſen. Die Nuſſen . - Die Nordamerikaner. – Die Lehren der Die Deutſchen. Die Frangoren. Geldichte überhaupt. Zweites Bud . theorie. Die Theorie der productiven Kräfte Die politiſche und die kosmopolitiſche Dekonomie.

der Werthe. – Die nationaleTheilung der Gefđaftsoperationen und die Conföderation der Nationalproductis: und träftedie - Volls- und der Nation. . Theorie Die Privatöronomie und die Nationalofonomie. – Nationalität und die Dekonomie

aft,politiſde und Nationalótonomie. – Die Manufacturkraft und die perſönlichen , ſocialen politiſden Productiv: Staatswirtſch Die Manufacturtraft und die natürlichen Productivkrafte. – Die Manufacturtraft und die und Inſtrumentalträfte (mate:

rtelen Capitale). – Die manufactartraft und das Agriculturintereiſe.

Die Manufacturkraft und der Handel. Die Die Manufacturkraft und die Circulationsinſtru : Die Manufacturtraſt und das Princip derStetigfeit und Werffortfeßung. Die Manufacturtraft und die Reifmittel

Manufacturtraft und dieSdifffahrt, dieSermacht und die Coloniſation. men te .

.

zur Production und Conſumtion. - Die Douane alo Haurtmittel zu pflanzung und Beſchüßung der innern Manufacturirajt. Die Douane und die burríchende Scule. Drittes Buch . Die Syſteme. – Die italieniſchen Nationaldkonomen. Das Induſtrieſyſtem (von der Schule fálich: lich Mercantillyftem genannt ). Das phyſiokratiſche oder Agriculturſvitem . Das Tauſchwerthſyſtem (von der Schule fålſblic Induſtrierunte in genannt). - Adam Smith . – J. B. Say und ſeine Schule. Die Inſularſuprematie und die Continentalmächte. — Nordamerika und Frankreich. Viertes Buch Die Politit. Die Detonomie der deutſden Nation . Die Inſular :Suprematie und die deutſche Handelsunion . Die Continentalpolitit.

Nachtrag. - Stuttgart und Tübingen , februar 1844.

J. G. Gotta'der Verlag.

28

Im Verlage der Unterzeichneten iſt erſchienen und wird in dieſen Tagen verſchict Werben :

[91]

1981

Becher, Siegfried ,Beiträge zur öfterreichiſchen Handels- und Bodftatiſtik aufGrundlage der officiellen Ausweiſe über den Verkehr der öſterreichiſchen Monarchie mit dem Aus. lande vom Jahre 1831 bis 1842. Erſte Abtheilung. Dedicirt S. t. t. Hoheit dem taiſerlichen Print zen und Herrn Erzherzog von Oeſterreich Stephan Franz Victor. Gr. 8. broſchirt 27 Bogen. Preis 3. fl. thein . oder 1 Rthlr. 18 gGr. preuß. Cour. Stuttgart, den 11 Mai 1844.

9. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

you Müller.

Johannes 1

[92]

ng entſchloſſen haben

Wir bringen hiermit zur Kenntniß des Publicums, daß wir uns entſchloſſen haben

Johannes von Müllers

ſämmtliche Werke. Sherausgegeben

von Johanu Georg Müller . 40 Bånde . Taſchen - Ausgabe. 1831 — 1835, im Preiſe zu ermäßigen und zwar :

A. Die Ausgabe auf Drud papier von 24 fl. oder 14 Rthlr. auf 12 fl. oder 7 Rthlr. B. Die Ausgabe auf Velinpapier von 36 fl. oder 21 Rthlr. auf 18 fl. oder 10 Rthlr. 12 gr. Der Inhalt dieſer 40 Bände iſt folgender : Band 1 6 : Dierundzwanzig Bücher allgemeiner Geſchichten . -

Band 7 – 22 : Geſchichten Schweizeriſcher Gidgenoſſenſchaft .

Band 7 u. 8 : Von des Voltes Urſprung. ir u. 2r Cheil. 9 – 12 ; Von dem Aufblühen der ewigen Bünde. 3r – 6r Cheil.

13 : Bis auf den erſten franzöſiſchen Krieg. 75 Cheil. 14 : Bis zu dem Ende des Zürcher Kriegs. 8r Theil. 15 u . 16 : Bis auf die Seiten des burgundiſchen Krieges. 9r u. 10r Theil. 17–22 : Enthält die Unmertungen zum 1ſten bis 5ten Buch .

Sand 23 :

Zur Litteratur und Geſchichte der

Band 28 : Nachleſe kleiner hiſtoriſcher Schriftet .

doiveiz

24 : Schriften zur Geſchichte des deutſchen

!

Fürftenbundes . 25 : Kleine hiſtoriſche Schriften . 26 u. 27 ; Hiſtoriſche Kritik .

0

29-33 : Biographifdhe Denkwürdigkeiten . 34-36 : Briefe an Karl Wictor U. Bous ſtetten .

!

37 u. 38 : Briefe an Charles Bonnet ze. 39 u. 40 : Briefe an Freunde.

AdeBücherfreunde machen wirauf dieſe außerordentliche Preisermäßigung aufmertſam . Eremplare finddurch jede ſolide Badbandlung zu beziehen .

9. G. Gotta'ſche Budhandlung.

Stuttgart und tubingen , den 29 Februar 1814.

In Unterzeichnetem iit erſchienen und

193) In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

[ 94]

durch alle Budhandlungen zu beziehen :

Geſchichte der Philoſophie pom allgemeinen wiſſenſchaftlichen und geſchichtlichen Standpunkt C. W.Sigwart. von Dr. H. Erſter Band :

Die Vertheidigung von

Süddeutſchland

Enthaltend die erſte Periode und der zweiten Periode erſte Abtheilung.

gegen

Gr. 8. Velinpap. broſch . Preis 3 f. 24 tr. od. 2Rthlr.

die Franzoſen ,

Der Hr. Verfaſſer,rühmlichi betannt durd,mehrere

ſophiſche

e

te

philo Wert , hat die Geſchich dem vorliegenden Buche die Kejuitate feinerviele Jahre "Forfdjüngen. vorgetragen münjamen gibt in mit Zuziehung derEiſenbahnen , unter Der er menos und comopunternehmen

verſchiedenenSpur ung weite wie dieet Sie denneliene unsanopenunter Philoſophie om inte tiene als ein parteien Element und theclienten Moment vonFibermen dem geiſtigen Geſammtleben der Menſchheit Berdelichtig der . erbliden. Dadurch allein iſt es möglich die Geichichte der Philoſophie ſelbſt in einen weiteren Kreis einzuführen und zum Gegenſtand einer augemeineren Theilnahme zu machen . Das Wert theilt ſich inzwei Abtheilungen , die in drei Bänden erſcheinen werden . Der orfte Band enthält die ältere Philoſophie bis zur Zeit der Reformation . Der weite die neu europäiſche Philoſophie bis Rant. Der dritte führt die Geſchichte der Philoſophie bis zur Gegenwart hinau rt f.

Suttga

und Zübingen , 1844 .

‫ולן יונתן‬

9. 6. Cotta' der Verlag,

Eine ftrategiſche Skizze von Pz. is

gr. 8. Belinpapier . broſch

oder 6 gGr.

Pre

24 tr.

Stuttgart u . Iůbingja er, 1844 . J. G. Gotta' er Berlag .

Das Ausland. lage Pris



Tagblatt

Ein

IN

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutschland sie ben zehnt er 3 a brg a 1844.

g.

Junius.

Stuttgart und Tübingen , in der J. G. Cotta ' ch ett Buchhandlutt g.

1

8

4

4.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Ums

ſchlag mit Inhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal mouatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden . An diejenigen Abnehmer , welche ſich hierüber nicht beſtimmt ausſprechett , erfolgt die Zuſendung des Blattee auf die bisher übliche Weiſe.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verſinnlichung intereſſantee Auffäße von Zeit zu Seit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9

Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpective Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an .

Erftere liefern fie täglich , leştere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften.

9. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

er Beifaß zum Titel unſerer Seitſchrift : „ Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens Der der Vilker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben , die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile , Schilderung der Sitten und t iſt die eigentliche Aufgabe , die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geloft Låßker Zuſtände anderer Völ werden kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt fich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem

reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefiant und wichtig ift. Entwicklung der Chatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß . Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die Offentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile fich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben.

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um fo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Auf gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in fo weit dieß , ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen, möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,,Sammlung von Reifen und Länder

beſchreibungen "; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird, fo bleibt immer noch dem Aus lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt , ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniffe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , wers wickelter , unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer konnte auch dieß Gebiet über: fehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt

ift in einem Uebergangsprozeſſe begriffen, in einem focialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheitenſtellenſich in dieſer trüben Gahrung klar heraus, undwie ſehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Artentſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Auslanddie Srånze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſch liche Seite davon,die oftgenug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand feiner Schila derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung

betrachtet,ſokanndas Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen ,und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, dader mit jedem Tage wachſende undfich erneuernde Stoffnicht geſtattet,Verſäumniffe nachzuholen. Daßindeßdieleſerdes Auslandes dem großen Umfange desgeſteckten Ziels Rechnung

getragen , undſich andem Fragmentariſchen undRückenhaftennichtgeſtoßen haben , ermuthigt die Redaction, die einmal betretene Bahn troß ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen . DieUnterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Audlands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Verbindung fiehendeWerte aufmerkſam zu machen :

Reisen und Länderbeschreibungen der altern und neu eſt en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werte über Länder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Haufr .

Von dieſer Sammung, welde thätigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des ,,Auslandes " zu betrachten iſt, erſcheinen jährlich einpaar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden . werden einzelnverkauft ,undwiemanfinden wirb", zubenbilligſten Preiſen , für welche fie durch jebe Lieferungen Sortiments bezogen werden ſolideDie fónnen . - Buchhandlung

efg. grlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. ober 16 gv. 1ſte Ste

Älgier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 tr. oder 21 gr .

3te

Alexander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara , Erſter Band. einem Steindruc.

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2 fl. 30 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

tie

Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

5te 6te

Alfreð Reumonts Reiſefchilderungen . 1 fl. 12 fr. tr oder 18 gr. Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einet

nte

Reiſe über Frantreich, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nad Merico, Alexander Burnes Reiſen in Indien und nach Bukhara. Zweiter Band.

Ste

John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1834.

und Red River. 1 fl. ober 16 gr. 8

War

1 fl. 24 tr. oder 20 gr.

2 fl. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr . Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 tr. oder 1 Rthlr. 4 gr. 9te

Thomas Pringle, ſüdafrikaniſche Skizzen.

Aus dem Engliſchen überſeßt.

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2 fl. 15 tr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 0

10te -

Megico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath. “

Erſter Band.

Vom Verfaſſer der „ Briefe in die Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr. )

Ifte -

Montenegro und die Montenegriner . Ein Beitrag zur Kenntniſ der europäiſchen

12te

Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges . Aus dem Engliſchen überſeht vom Verfaſſer. Preis 3 fl. 12 fr.

Türtei und des ſerbiſchen Volks. Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

ſellſchaftlichen Verhältniſſen oder 2 Rthlr.

18te -

Mexicanifche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832 . „Briefe in die Heimath ? ."

Zweiter Band.

Bom Verfaſſer der

Preis 2 fl. 24 fr . oder 1 Rthir. 12 gr.

.

14te-

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits der Roky Mountains.

Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

Preis 1 Rthlr. 16 gr.

oder 2 f. 42 kr. 15te -

Neiſe durch Abyſſinien im Jahre 1836.

16te -

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen :

Von 2. v. Katte.

wart von einem Wanderer. Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17 te u. 18te Lfg. Der Geiſt des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reifen durch Rumilt während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. Buc. 2 Bde. 3 Rthlr . 8 gr. oder 5 fl.

19te lfg. Ruſland und die Sicherkeſſen .

2. 0. Engl. überſekt von Dr. F. G.

Von K. F. Neum anļn . Preis 1 fl. 30 tr. oder

21 gr .

20ſte

Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. wig Rob. Erſter Band.

Von Dr. Luda

Mit zwei Kupfern . gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr.

8 gr .

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglit. Preis 2 Al. 15 kr. oder

92ſte

Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſdichte des Feldjuges 1840. Karte vom Kriegsſchauplak . Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr.

23íte

Neiſe durch Rufland nach dem kaukafiſchen Iſthmus in den Jahren 1836,

1 Rthlr. 8 gr.

1837 und 1839 von Karl Koch .

24ſte

Mit einer

Broſch . Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 8 gr.

Beſchreibung von Kordofan und einigen angränzenden Ländern , nebſt einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebrauche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stiavenjagden. Von Ignaz Pallme

während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. Gr. 8. fbroſch . Preis 2 fi. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Luds .

25fte

wig Rob.

8. Velinp. 26ſte

Zweiter Band.

broſch.

Mit einem Kupfer , einer Karte und mehreren Holzſchnitten . gr.

Preis 2 fl. 30 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr .

Reiſe durch Rufland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1838. Bon Karl Koch.. oder 2 Rthlr. 20 gr .

27ſte

Zweiter Band.

Gr. 8. broſchirt. Preis 4 fl. 48.tr.

Geſchichte der Entdeckung und der Eroberung Peru's von Francisco de

Xerez, Pizarro's Geheimſchreiber. Aus dem Spaniſden von Dr. Ph. S. Kulb. Nebſt Er gånjung aus Auguſtins de Zarate und Garcilaſſo's de la Vega Berichten. Gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 12 Ggr. Stuttgart und Tübingen.

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß . Kleinere Mittheiluugen .

Größere Aufſäte. Dentſchrift des Mandarinen Schu über den engliſch -chineſiſchen Krieg und idie Zuſtände lieines Vaterlandeb . Nr . 153–160 . Spaniſche Culturbilder. Erſte Stijge. Nr. 153–154. Zweite

Tiefer Stand des Dhun . Nr. 153. Theebau im Dheyra ari Antiqu ſche Nachrichten aus Frantreid . Nr. Shannon . ibid . 154 . - Der Bantier Brown in liverpool . ibid . Wiſſenſchaft : liche Sendung Hrn . Roberts , Nr . 155. Der Reiſende St. Croix Pajot . Nr . 156 . Die afritaniſche Guano -Inſel Itſchiboe. Nr. 157 . Slaviſde litteraturnadyrighten . Nr. 158 . Zolldefrauda : tionen in England . Nr. 159. Lungenſchwindſucht in England . Nr . 160 . Die Höhlen von Ajunta in Indien . ibid . Botani : iche Eintheilung Spaniens . ibid . Der Reiſende Chancourtois -

Poitiers . Nr. 154. 155.- Der Freibrief der Die Cacous in der Bretagne . Nr . engliſchen Bant. Nr . 155.

Stijje . Nr. 179. 180. 156. —

Wanderungen in Nubien : Koban ; Der ; Jbrim ; Atabe.

Reiſe längs dem Nil. Nr. 158. 159 . Politiſche Einrichtung des Landes ; Araberſtämme; Dongola. Nr . 176. 178 .

Nr. 156. 187.

Schilderung der Eingebornen : die eigentlichen Nubier und die Araber . Nr. 181. 182.

Standinavien . 1. Schweden . Nr. 7157.

Ein Vorfall in Jeruſalem . Nr. Der Schule auf der Sandwichinſel Maui , Nr. 160.

in Kleinaſien . ibid . Ankunft des Nr . 161 . Der Revertor , ibid .

Miſſionärs Wolf in Meſdheð. Die Sammlungen der freien

2. Dänemart . Nr . 161-163 .

ſchottiſchen Kirche. ibid .

159. 160 .

Alte Ueberreſte ruſſiſcher Kirchen su Kratau und in Wolhynien . Nr . 163 . Unterwerfung der Boers unter die engliſdie Regie

Wanderung durd , Mittel : Die Blattern in Merico . Nr. 162. Das Vorrüden Rußlands gegen Indien . amerita . Nr . 163–169 . Ueber die ges Etwas über die Wogulen . Nr. 165. Nr . 164 . Das Zaubergewehr. Eine bosniſche malten Baſen . Nr. 166.

Sage . Nr . 167. - Der ameritaniſche und oſtindiſche Baumwolle . Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentudy . Nr. Nr . 168. Forſchungen Frantreidy und Marocco . Nr . 170. 168-175 . über die ruſſiſchen Städte . 1. Einfluß der aſiatiſchen Civiliſa : Die Parteien in Norwegen . Nr. 172. Stizjen aus China . 1. Iſdamu in der Provinz Fotien . Nr . 173 .

tion . Nr . 171-173 .

174 .

Cartago. Nr. 174. 175.

Die engliſchen Zuderzölle . Nr .

- Die ostiſche Sprache. Nr . 176 . Ausflug an den See von Guativata . ibid. Scenen aus der Steppe von Barta . Nr .

175 .

177 .

· Sapaquiera und ſeine Umgebungen . ibid.

Bemertungen

auf einer Reiſe durch Sicilien im Sommer 1843. Nr. 178—182. - Dichangir, der Chan der innern Kirgis -Kaiſaken horde . Nr . 178 . - Frankreich und Tunis . Nr . 179 . Ein Beſuch in Nowgorod . Nr . 180 .

Geographiſche Forſchungen in Südauſtralien . Nr. 181 . Chronik der Neifen .

rung . ibid .

Die Antiſlaverey : Society . Nr. 162. –

Neue Verbeſſerung in der Eiſenerzeugung . Nr. 164.

Maaßregeln der engliſden Regierung gegen dieWetten , ibid. Neuer Zuder . Nr. 161. – Die Autorſchaft des Gil Blas.Nr. 166. – Die Medaillen der londoner geographiſchen Geſellſchaft. ibid. -

Die Gräfin Jeanne . Das Clima in der Kalmütenſteppe , ibid. Ueber die Damas : Nr . 167. – Nodiers Bibliothek . Nr . 168. Eigenthumb cenertlingen . Nr . 169 . Die Shawls . Nr . 170. Foſfile Men : -

recht des Staats an gewiſſe Urkunden . Nr . 171 . ( dyeninodien . Nr . 172. Nachricht von dem Reijenden Caſtelannau . Verw dt:

Unternehmungen nach Weſtafrita . Nr . 173 .Punch über die ( diaft der Lidirokeſen und Azteken . Nr . 174 . Waufiſche an der iriſchen Küſte . engliſchen Miſſionen . Nr. 175 . Dic Die Rafael- Tapeten in England. Nr . 177 . maſſe Nr . 176 .

ibid .

Die Waſſer . lſchung Witterung in Europa und Amerika . Nr . 178rfä rve in Frant Bie des Brunnen von Grenelle . ibid.

Plan jur Erforſchung in Nordafrita . Nr. 180. Goldbilder aus dem See Guativata . ibid . - Stwindſucht :

reid ). Nr . 179 .

-

Die Witterung in England, ibid . ſpital bei London . Nr . 181 .

Michael Rottlers Reiſe im europäiſchen Rußland und in Si : birien . Dritter Abidhnitt. Nr . 161–166 .

Höhlendünger auf Jamaica . Nr . 182 .

Nr. 153.

แ Pas

AA u S 8 Tl a n d.

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtig en und fittlichen Lebens der Völke r. 1 Junius 1844 .

Anzahl freilich noch ſehr gering iſt, haben Denkſchrift des Mandarinen Schu über den eng Nation , deren bereits, wie wir aus der nachfolgenden Dentſchrift erſehen, liſch -chineſiſchen Krieg und die Buſtände ſeines nicht bloß ihr Herrſcherhaus , ſondern auch den ganzen Pack Paterlandes. (Mitgetheilt von Profefior Neumann.)

Nur das Kleinlide läßt ſich berechnen , das Großartige wird auch der Fundigſte und darfſinnigſte der Zeitgenoſſen in allen ſeinen Folgen und Wirkungen nicht ermeilen können.

Dieß gilt von den Individuen wie von den Ereigniſſen . Wer hätte wohl jemals vermocht alle die Begebenheiten , alle die

äußerlichen und innerlichen Revolutionen im Geiſte zu er: ſchauen , welche durch die Buchdruderkunſt , durch die Entdedung Amerika's und eines Seewegs nach Indien hervor

des Hof- und Soreibergeſindes aufgegeben ; ſie fühlen , daß ihnen das Heil nur durch ſich ſelbſt , mit Hülfe der in ſtaat: licher und geiſtiger Beziehung bervorragenden Bewohner des

Weſtens erblühen , daß fie nur auf dieſe Weiſe vom fichern Untergange gerettet werden können.

Dieſe Wenigen müſſen

aber auch erkennen , daß die ganze Civiliſation des Weſtens, Teine phyſiſche, moraliſche und geiſtige Kraft ſo innig mit dem Glauben an einen einzigen Gott , den Schöpfer des Himmels und der Erde , mit dem Glauben an Unſterblichkeit der Seele , an Belohnung und Beſtrafung nach dem Tode

aber ſicherlich eine Zhatſache, deren weitgreifende Wirkungen nicht hinter denen der Begebenheiten des 15ten Jahrhunderts

zuſammenbängen , und daß fie demnach zuerſt durch das Evan: gelium im Innern erneuert werden müffen , bevor ſie ſich auch äußerlich von rer Niedrigkeit und Berſunkenheit zu guten Menſchen und tüchtigen Bürgern , mit einem Worte

zurüdbleiben. Einige derſelben treten bereits jeßt ſchon aus

zu einer vernünftigen , ſtaatlichen und religiöſen Verfaſſung

dem dunkeln Hintergrunde hervor. Man bedenke nur, ein

emporzuarbeiten vermögen.

ganzes Drittheil der Menſchheit wird zum erſtenmal im Laufe der Geſchichte der Weltbewegung zurúdgegeben ; es wird

Ein ſolcher einſichtsvoller Mann tritt uns in dem zwei ten Theile der nachfolgenden Denkſchrift entgegen ; in dem erſten zeigt er ſich, oder richtiger, beliebt es dem alten Schu

gerufen wurden ? Die Eröffnung des chineſiſchen Reichs iſt

dem Chineſen zum erſtenmal ſeit dem Beginne der hiſtori: ſchen Zeiten geſtattet, Menſch zu ſeyn ; er faun ziehen wohin er will, verkehren mit wem er will, er kann lernen und leſen was er will.

Die alten, die denkenden Weſen trennenden

und den Geiſt beengenden Saßungen ſind zwar noch nicht förmlich abgeſchafft, und die faiſerlichen Verordnungen ath men heutigentags noch dieſelbe unvernünftige Wilfür, wie

vor tauſend und zweitauſend Jahren ; ſie ſind jedoch zum Theil ſchon vor einiger Zeit vermorſcht, ießt aber durch den frieden zu Nanting gang und gar zu einem todten Buchſtaben berabgeſunten .

Die lange verheimlichte , lich ſtráubende Schwäche der Staatsmaschine des Mittelreiches ward endlich an das belle Tageslicht gezogen , und mit dem Nimbus der phofifchen Macht iſt auch das gewöhnliche Schiafal der unfittlichen des ſpotiſmen Staaten , alles Anſehen und alle Würde der Sino-

mandichu -Regierung verſchwunden . Die Einſichtsvollen der

fich noch in der ganzen Befangenheit und einbilderiſchen Pe: danterei eines beſchränften chineſiſchen Akademifers zu zei: gen , dem feine Claſſiker , fein Songtſe und Mengtſe das Höchſte find auf Erden. Schu iſt aber, was nicht alle Pe danten ſind, ein ehrlicher, tugendhafter Mann , der für das Wohl ſeines Landes und Volkes fühlt , und dieſes Wohl höher achtet als die goldenen und ſteinernen Kappenknöpfe, als die Pfauenfedern und prachtvollen Stidereien - die Or:

den des Mittelreiches. Was er für das Wabre und Rechte erkennt , das iſt die einzige Richtſonur ſeiner Handlungs weiſe. Solch ein Mann wird aber nothwendig zu allen Zei: ten und bei allen Völkern dem Fortſdritte huldigen und die

Gnade felbítſüchtiger Gewalthaber verfcherzen .

Wir hoffen,

daß der edle, dem Evangelium ſichtbarlich geneigte Beamte der Gefahr, in welcher er bei der Abfaſſung der Dentſdrift ſchwebte, entronnen iſt, und daß der alte Mann noch viele 153

610

Jahre die Stüße bleibe des jungen China . Wurden doch auch alle andern Mandarine , die in Ungnade gefallen

waren, wieder in Ehren aufgenommen und zu Stellen beför: dert ; ſo ward Kiſchen der wichtige Poſten eines Statthalters zu Jarkand. Es ſind uns von der Hand des Schu , wie man aus der Dentichriſt erſieht, noch mehrere Auffäße verſprochen , welche

wir mit Sehnſucht erwarten. Fr. Güßlaff, der erſte bürger: liche Beamte der Inſelgruppe Ticheuſchan oder Tſchuſan , ein Mann der in jeder Beziehung dem deutſchen Namen Ehre macht in dem äußerſten Morgenlande, hat dieſes denkwürdige

Actenſtück an Prof. Neumann in München geſandt, damit es der Deffentlichkeit übergeben werde. Der Sendbote, ebenſo ausgezeichnet durch ſeinen Charafter wie durch ſeinen ſelbſtändi: gen Geiſt, durch evangeliſchen Sinn, chriſtliche Demuth und

Gelehrſamkeit, wünſchte zwar, daß ſein Name und ſein Verdienſt verſchwiegen blieben ; es Ichien dieß aber unthunlich. Solche feltene, von dem fernſten Oſten eingeſandte Staatsſchriften

bedürfen auch einer äußerlichen Beglaubigung, wenn bei den weniger Unterrichteten über deren Aechtheit und Zuverläſſig

keit keine Zweifel entſtehen ſollen. Man hält es überdieß für nothwendig hinzuzufügen, daß der Auffaß nicht ganz in der:

Kijing als Geſandter nach England gegangen, ſo würde ich ihn wahrſcheinlich begleitet haben, den wir verſtanden einan: der. Allein ich hatte auch noch einen größern Zweck im Auge, und wünſchte das Innere China's, ſo weit mich der Jangtſe tragen wollte (vergl. die Denkſchrift) zu durchſchreiten und dann über Kokonor, Lhaſa und Samarkand nach Europa zurüt: zukehren ; dieß war aber durchaus nicht thunlich. Wenn es dem Herrn Jeſu gefällt, ſo wird alles wohl noch ſeinen rechten Gang gehen. Nachher erhielt ich meine Beſtimmung für Joft: ( cu oder beſſer Hoftichu – die einheimiſche Ausſprache für Futſcheu wurde aber noch in Tſchuſan zurücgelaſſen , um die chineſiſche Bevölkerung in Ordnung zu halten, welches ich .

auch mit großem Vergnügen ſeit mehreren Monaten thue. Wir leben recht glüdlich zuſammen ; die Einwohner find etwa 4 bis 600,000 an der Zahl.

„ Sie werden vielleicht das große hiſtoriſche Werk, das ich der Berliner Univerſität geſandt habe, geſehen haben. *) Duf unſern vielen Zügen ſaben wir ziemlich große chineſiſche und mandichuriſche Bibliothefen , die zu Ningpo jedoch iſt die größte und ſehr freichhaltig, während die zu Kinſchan **) zu den prächtigſten des ganzen Landes gehört ; ſie ſind unberührt geblieben. Nanking war nun vollends das Land der Bücher ; leider ſah ich zu viele, um den Werth eines jeden einzelnen

ſelben Weiſe und Ausdehnung, wie er im Originale vorliegt, wiedergegeben werden konnte ; es mußte in der Form vieles geändert und manche Stellen mußten ganz weggelaſſen wer: den, damit die Schrift für den beſchränkten Naum einer deut

recht zu erkennen, und da ich mir es zur Grundregel gemacht hatte, nie etwas anzurühren was nicht mein war , fo brachte

ſchen Zeitung ſich eignen und dem deutſchen Leſer anmuthi: ger werden möchte. Es ward aber Sorge getragen, daß dieſen

Neiche ſind jedoch jeħt viel vortheilhafter, und ich darf dem nach hoffen , daß die Schäße ſeiner Literatur und bald auf

äußerlichen Umſtänden ſo wenig als möglich von der nationa:

gefoloffen werden.

ich auch gar nichts hinweg.

Unſere Beziehungen mit dieſem

len Färbung , und der eigenthümlichen naiven Anſchauung

Wir leben nun ſo ziemlid ruhig auf unſerer Jufel.

und humoriſtiſchen Schreibweiſe des alten Schu geopfert werde.

General Schödde, ebenfalls ein Deutſcher, iſt der Gouverneur; er war es , der Tichinkiangfu erſtürmte, die grauſenvollſte

Uus dem ausführlichen Begleitungsſchreiben unſers Lands: mannes, welches noch Ende Februars vorigen Jahres aus Ting

Scene im ganzen Kriege, denn die Mongolen und Mand

hai, der Hauptſtadt Tſchuſans, datirt iſt, - Güßlaff ward be:

ſchuren wollten ihre Niederlage nicht überleben und begingen

kanntlich von Sir Henry Pottinger zum Conſul in Futſcheu,

ſämmtlich Selbſtmord. Laofuang zitterte für feinen Thron ,

Hauptſtadt des Kreiſes Fokien, ernannt - beben wir einige wenige Stellen hervor, welche von allgemeinem Intereſſe feyn

Der Jangtjefiang iſt ein prächtiger Fluß und bis nach Sie:

-

möchten .

„ Beigehender Auffaß enthält ſo ziemlich die Anſichten der

und deßhalb machte er mit ſo großer Geſchwindigkeit Frieden. tſchuen ſchiffbar. China iſt nun offen . Nanking hat hohe Mauern, aber ſchlechte Häufer, mit einem ausgebreiteten Part

kleinen, liberalen Partei des Mittelreiches ; ich kenne den

in ſeiner Nähe, und ſcheint im Gangen genommen durchaus

alten Schu und bin mit ihm ſehr innig verbunden, da er

nicht eine Kaiſerſtadt zu ſeyn . Der Porcellanthurm iſt ganz

einer der wenigen iſt, welche in die weite Ferne rehen ; was er von fich ſelbſt ſagt, iſt geſchichtlich wahr. Bei der Ab

würdig genug. Ulein ich muß hier abbredett, denn ſpräche

eigener Art, ohne hohen Anſpruch auf Kunſt, jedoch mert:

fchließung des Friedens war ich zugegen , beſuchte Nanking und verweilte mit ziemlichem Ernſte in der Grabſtätte des berühmten Gründers der Mingdynaſtie, Hongwu. *) Mit

ich weiter über alles, das ich geſehen und gehört habe, würde

dem Kintſchai, d. 5. dem kaiſerlichen Abgeordneten bei dem Friedensſchluſſe, habe ich mich viel unterhalten , und wäre

kaliſchen Arbeiten unſeres berühmten Landsmanns fenn wer:

wohl kein Ende ſeyn ."

Von welchem großen Werthe die grammatiſchen und test den, erſieht man ſchon daraus, daß alleEngländer, welche fico mit dem Chineſiſchen beſchäftigen, ihn als ihren Meiſter aner:

*) Ranghi, wie es in einem Briefe Güßlaffs in der Aug. Zeitung Nur die pom 2 Nov. v. I. heißt, ift wohl ein Schreibfehler. Gräber der Ming ſind zu Nanking ; die der Vorfahren der jept regierenden Dynaſtie find bekanntlich zu Schingking oder Muiden

( 41° 50' 30 " 'N. B. und 7° 11 ' 50 " öſtl. Länge von Peling) in der Mandſdurei.

kennen. „Bei der Anordnung derSäße, fagt der brittiſche *) Ich habe hievon nichts vernommen .

--) Kinſchan oder Goldberg, eine Inſel im Jangtſe, nördlich von

Tidin kiangfu, welchebloß von Buddhiftiraßen : Möndben bewohnt ift.

id in die

dreifa

g für

611 Conſul zu Canton, Tradescant Lan, * ) in feinem an gefuna.

den und neuen Beobachtungen reichen Werke „China und die Chinefen" überſchrieben , iſt der Shinere darauf bedact, fie

paarweiſe mit einander in Einklang zu bringen, ſo daß fie eine gleiche Anzahl von Wörtern enthalten –- ein Verfahren , welches nicht nur zum Schmuce der Rede beiträgt, ſondern auch da wo man den großen Nußen der Interpunction nicht kennt, weſentlich zum Verſtändniß des Sinnes behülflich iſt. Mein Lehrer wandte ſich zu einem Haufen von Ueberſegungen aus dem Engliſchen ins Chineſiſche. Ich fragte ihn zweifelnd, ob er darin Proben von dieſen höhern Feinheiten des Styls anzutreffen erwartete, indem ich hinzufeßte, daß fie von Güß: laffs Feder berrührten . Ob, fagte er, wenn ſie von Güßlaff ſind, ſo werde ich leicht dergleichen auffinden. Er las dann alsbald was er ſuchte .

7. "

iſt hier ganz wie er fein muß. Güßlaff hat fich viele Jabre

#br

ill

Man bewundert meine Kenntniſſe, denn in meinem Vaterlande gibt es faum Einen meines Gleichen , der mit ſolcher Fertigkeit lefen und ſchreiben kann . Der große Kaiſer war fehr herablaffend ; er glaubte , daß ich, obgleich ein blo: Bes Fiſchauge, eine Perle fey , und fandte mich von der Haupts

ſtadt nach Eſchefiang, um dort ein hobes Amt-gu verwalten . Hier blieb ich nun eine geraume Zeit, und anſtatt mich wie andere zu bereichern, nahm ich bloß einige tauſend Liang von den Unterthanen ; mein Ruhm der Rechtlichkeit ward daher ſehr groß. Das weitere meiner Lebensſchicrale wird man ſpäter erfahren .

( Fortfeßung folgt. )

einige Zeilen auf der erſten beſten Seite und fand wirklich

TI, NE

VI

Ich kann nun eine große Menge Bücher lefen und ver: ſtehen und auch mit ziemlicher Fertigkeit einen Auffaß fchrei:

Der Parallelismus, fügte er hinzu,

Spaniſche Culturbilder. No hay genio , aqui es costumbre.

hindurch damit beſchäftigt, alle die vorzüglichſten Phraſen der

Quevedo.

Erſte Sti ; se.

chineſiſchen Sprache zuſammenzuleſen um die Harmonien des Styls zu erforden ; der hohe Grad von Wolfоmmenheit, zu dem er es in der Kunſt der Compoſition gebracht hat, iſt nur der verdiente Lohn ſeines Fleißes." **) ,,Die Barbaren , dachte auch ich in frühern Jahren -ro beginnt der alte Squ ſeine Denfſdrift — können die hoben Ideen des Mittelreiches nicht erfaſſen , denn ſie betrachten ja die Dinge unſeres Landes wie ein Mann, der in einem Brunnen fikt und ſeine Bemerkungen über den Sternenhimmel macht. Der alte Schu, den großen Kaifer in ſeinem allumfaſſenden Er barmen nachahmend , bemitleidete die Fremden und wollte

ihre Finſterniß erhellen . Allein die blumenreiche Sprache, in welcher er ſeine erhabene Weisheit ausſprechen muß, dünfte ihm ſo vielumfaffend, ſo hoch , To tief , daß wohl nicht der zehnte Theil ſeiner Mittheilungen in die armen, /

dem Zwitſoern der Vögel gleichenden Sprechweiſen dieſer Wenn ich aber mit den viel:

Bei der Schlucht von Archidona hatten wir eine Stunde gerafter,

weil ein junger Mineraloge , der ſich in unſerer Geſellſchaft befand, das Terrain gründlich unterſuchen wollte. Dann gelangten wir an die

Poſada von Loja, aus der ung lauter Sang und Klang entgegentönte ; Andaluſien iſt ja , wie Calderon ſagt, das Land der Luft und Fröhliche Feit. Die Poſada war complet beſest , an ein Unterkommen für uns war nicht zu denken . Ich erhielt Quartier in dem Hauſe einer Familie, eine Erſchei worin drei Töchter von ausgezeichneter Schönheit waren nung, die in dieſer ſüdſpaniſchen Berggegend durchaus nicht ungewöhnlich iſt; fie ſprachen vortrefflich caſtiliſch mit einem von dem granadiſchen

Dialekt ganz abweichenden Accent.

In keinem Lande findet man ſchönere Proben häuslichen und ehes lidhen Glücké, ſelbſt in ſolchen Fällen , wo Verſchiedenheit des Alters und andere Gründe das Gegentheil ſollten erwarten laſſen , als in Spanien. In den beſſern Familien , wo noch die alte gute Zudt und .

Leute überfekt werden könnte.

Sitte herrſcht, werden die jungen Mädchen ganz zu dem Zweck erzogen

umfaſſenden Charakteren, das Wunder der ganzen Welt, zu ihnen ſpreche, fo verſtehen ſie dieſelben ja nicht; denn ſie ha:

In den Provinzen pflegen ſie von ihrer Kindheit an hinter ihren Müttern auf den Bazar zu gehen , und in

ben ja nie leren und ſchreiben gelernt.

Cordova , Sevilla , Granada und andern mauriſchen Städten kann man fie noch immer in ihren Mantillas ſehen, ein vollkommenes Miniatur:

Mas fie Buchſtaben

nennen, iſt weiter nichts als Krißelei , worüber ſie ſich ſchämen und an ihrer Stelle ſogleich unſere Schrift ſich zueignen ſollten.“ Doch von allen dieſen Vorurtheilen iſt der alte

Schu, wie man am Ende feines Auffaßes ſehen wird, ſehr zurückgekommen. „ Wiffe, ich bin ein Mitglied der faiſerlichen Akademie und habe beinahe den hödſten Rang der Gelehr: ſamkeit erreicht, was mich auch über dreißig Jahre gekoſtet

gute Hausfrauen zu werden .

bild der ſtattlichen Matrone, welcher fie folgen. So wie es ihr Alter

zuläßt, wird ihnen die Führung des Gausweſens auf ihre eigene Hand anvertraut , und man ſieht ſie dann , obwohl noch ſehr jung , mit den .

Krämern und Raufleuten handeln. Ihre Erziehung wird faſt ganz zu

Şauſe geleitet, denn gegen die ehemalige Kloſtererziehung herrſcht jeßt eine entſchiedene Abneigung. Die jüngern Mädchen werden von den ältern im Nähen, Striden, Stiden und allen häuslichen Verrichtungen

*) Der deutſche Ueberſeper hat dem Werke zur Empfehlung und

Einleitung einen ganzen großen Auffats aus der Aug.Zeit.(vom

und Geſchäften gründlich unterrichtet ; in der Oekonomie und Führung

16 u . 17 Januar 1842) vorausgeſchidt. Hr. Schirges gab doch ſeine Quelle an, was der Verfaſſer eines Büchleins der Duft der Blume der Mitte“ genannt, verſäumte. **) Einer der Secretäre des Conſulats zu Canton, Hr. Meadows, iſt ein Zögling der chineſiſchen Schule zu München ; er hat unſere

des Hausweſens find fie, wenigſtens in den beſſern Claffen der Geſello fdaft,. vollkommen bewandert ; das Innere ihrer Häufer ift im allgea gemeinen mit bewundernswürdiger Geſchidlichleit und vollkommener Kegelmäßigkeit angeordnet. Alles wat in ihren Bereich gehört, ift fo gut geleitet, daß einige Enthufiaften die Behauptung aufftellten , bas, wenn die Zügel der Regierung in ihren Händen lägen, alles weit beffer gehen würde. In vielen Beziehungen fteben der Charakter und die

Stadt erft Ende Auguſt und Europa anfangs December 1842

verlaffen . Bereits im Junius diefes Jahres ward er von Sir Henry Pottinger zu dieſem einträglichen Poften befördert. >

612

Sitten biefes Dolls im ſtärkſten Contraſt gegen die italieniſchen , von benen man hätte glauben follen , daß ſie ihnen am meiſten gleichen. In Toscana , einem der beſten Theile von Italien , hatte fich eine

patriotiſche, ſehr achtbare und lobenéwerthe Geſellſchaft von Frauen gebildet, um die jungen Mädden in der Kunſt der Haushaltung und Geſchäftsführung , ſo wie fie im nördlichen Europa geübt wird , ju unterweiſen , in der Abſicht, ihre geſellſchaftliche und moraliſche Stel, lung dadurch weſentlich zu verbeſſern. Ja Spanien wäre dieß etwas ganz Unnöthiges- geweſen. Jedes Haus , beſonders im Süden , hätte 1

alé Andaluſien bewahrten , liegt darin , daß fie früher unterworfett wurden und dann ruhig blieben. Wegen dieſes Umſtandes geſtattete man ihnen , ihr Coſtüm beizubehalten , welches mit dem afrifaniſchen faſt eines und dasſelbe iſt. Die Andaluſier leiſteten nicht nur längern Widerſtand, ſondern wurden auch in einer unglüdlichen Periode unter jocht, wo die Tyrannei der Inquiſition ſoon thätig war und das Syſtem befolgt wurde , fie zur Entſagung ihrer altmauriſchen Trachten und Sitten zu zwingen , wodurch die Induſtrie und Thatkraft des Volta zerſtört und das Land in eine Einöde , in eine Wüſtenei verwandelt

ſolche Individuen liefern können, die im Stande wären, irgend jemand, der es verlangte , zu belehren oder zu leiten. Ich glaube jedoch , daß

wurde.

Madrid in den obern Glaſſen der Geſellſchaft von dieſer Regel aus

und die Aufmerkſamkeit auf die ihnen gebührenden Anſprüche gränzenlok. Die Heiterkeit, mit welder alle Stände und Clafſen Unglüd und Ente behrungen aller Art und , was in Spanien ro häufig iſt, Verſchlecha terung der Vermögenbumſtände ertragen, geht über allen Olauben; nie hört man eine Klage. In dem Volfe liegt eine angeborene Würbe,

genommen werden muß. Ich befand mich in einem Gaſthauſe in einer

beteutenden Stadt Südfrankreichs, wo man bei meiner Frage nach einer Nadel genöthigt war fortzuſdhiden, um eine zu kaufen, da kein Frauen zimmer im Hauſe eine ſolche beſaß. In Spanien wäre dieſer Fall nicht möglich gewefen ; beſonders in den herrlichen füdlichen Landee

Die Gefeße der Etiquette in Bezug auf die Frauen ſind ſehr ſtreng

welche ſie davon zurüchält, und ſelbſt bei dem Vertrauen der innigſtent

theilen ſieht man die Frauen von den höchften Ständen im Innern ihres Hauſes im einfachſten Gewande,,umgebert von ihren Mägden, mit

Freundſchaft beobachten ſie dieß ſtets, vielleicht ihre einzige Zurücə haltung. In den Städten , wo gewiß Laſterhaftigkeit herrſcht, wie es

Haushaltungsarbeiten ganz in alter Weiſe beſchäftigt , und in wohls habenden Häuſern werden die einzelnen Branchen genau wie bei den Scaffnerinnen der Odyſſee an fie vertheilt. Eine andere auffallende Abweichung in den Gebräuchen Spanien! von denen des übrigen ſüdlichen Europa’s iſt folgende: in den Städten des innern Italiens herrſcht noch immer bei den Männern die Sitte, init Tagesanbruch aufzuſtehen und fich in ihren Mänteln auf der Piazza oder an einem andern allgemeinen Verſammlungsorte einzufinden. Dieß iſt ohne Zweifel eine aus dem hohen Alterthum frammende Gewohnheit, wahrroheinlidy aug jenen Zeiten , wo noch das Recht auf der Agora zu jener Tageszeit geſprochen wurde. In Spanien findet man dieſe Sitte nicht, da ihre Gewohnheiten großentheils von den Arabern abſtammen, bei denen , ſo viel ich weiß , dieſer Gebrauch nicht herrſcht. Im all

mit einer oder zwei wohlbekannten Städten der Fall iſt, insbeſondere

gemeinen ſtehen fie nicht früh auf nd ziehen ſich bei einbrechender Dunkelheit , wie die Drientalen, in ihre Wohnung zurüd. Mit Aus nahme von Masrid , bemerkt man in den Straßen nach 8 oder 9 Uhr, wenn es nicht heißer Sommer iſt, wenig Leben. Unter den vielen

mit Madrid , iſt jedoch dieſelbe durdaus nicht ſo allgemein, daß nicht !

Familien und ganze Cirkel mitten in dieſer augenſcheinlichen Verderbniß leben , ohne daß der Hauch der Verleumdung fie jemals berührte. Die Duldung , welche man gegen Frauen , die ſich verfehlten, zeigt, iſt eine

Urſache der Irrthümer, welche in Beziehung auf die ſpaniſche Geſell ſchaft im allgemeinen im Umlauf find. Es mag nicht ganz wohlgethan ſeyn , allein es reßt nicht auf Seite der andern LafterHaftigkeit voraus. Ungeachtet dieſer Duldſamkeit und ohne daß dabei Pråtenſion ſtattfindet, wird von den Frauen, welche die Geſellſchaft wirklich leiten und darauf

Einfluß haben , über ihr eigenes Geſchlecht eine ſehr ſtrenge Aufſiąt geübt, und keine Frau , die ſich Veritranger zu Schulden kommen ließ, genießt derſelben Rüdlichten , wie jene von unbefledtem Rufe. .

Dieſ gilt von beiden Geſchlechtern. Rein Mann hat wirklichen

kleinern Verſchiedenheiten zwiſchen beiden Nationen macht ſich eine

Einfluß oder Gewidst, wenn er nicht einen fittlichen Lebensmandel fiihrt, und es iſt dieß ein Punkt von der Hödyften Wichtigkeit für diejenigen, welche unter ihnen in officiellen Stellungen ſich befinden, oder welde öffentliche Gunft oder Unterſtütung wüniden und mit der Geſellſchaft

beſonders bemerflich.

überhaupt in Berührung ſtehen.

Ju der abgeidymadten Ueberfeinerung der alt

italieniſchen Corteſia iſt es unterſagt , der Füße , als eines unreinen Theils , ohne eine tamit verbundene Entſchuldigung , zu erwähnen ; in Spanien gehört es zu den täglichen Huldigungen gegen die Schönen

(Schluß folgt.)

und man kann nicht häufig genug darauf anſpielen. Der Gang der Andaluſierinnen iſt ein kurzer Schritt und das Ge wicht ruht auf der Spite des niedlichen Fußes. Wenn ſie , wie man

Miscellen.

dieß in den ſüdlichen Städten ſehen kann , vom Regen überraſcht, aus den Gärten oder von der Alameda kommen , ſo werden ihre Schritte

Theebau im Dheyra Dhun. Dies wohlbekannte Thal im Şimalaya wurde zur Anlegung yon 'Theegärten beſonders geeignet ge funden, und im vorigen Jahre 16 Kiſten gewonnenten Thees nach London geſandt. Derſelbe foll ſehr guter ſchwarzer Thee ſeyn und wurde auf

nur beſchleunigt, nicht verlängert, und die ſenkredyte Haltung des Körpers,

2 %, bis 3 SH.da& Pfund geſchäßt. Die Aupflanzung wird ſich wohl

namertlich des Kopfes, ſtets beibehalten. Die Frauen der Basken haben

auf Kumaon und Verwal ausdehnen. ( Verhandlung der afiatiſøen

mehr einen føreitenden Gang, woran man ſie in gang Spanien er

Gefellſdaft am 24 April.)

kennt.

In Valencia und Murcia werben bis auf die heutige Stunde keine

Tiefer Stand de8 Shannon.

England und Irland find

Neuerungen im Anzuge geduldet ; franzöſiſche Moden ſind ihnen ein

dieß Frühjahr von ungewöhnlicher Dürre heimgeſucht. Nach dem

Daß Murcia

Examiner vom 18 Mai iſt der Shannon um 3 Fuß unter die tiefſte

Gräuel und keine Frau kann ohne Mantilla erſcheinen .

und Valencia dent mauriſchen Charakter in einigen Beziehungen mehr

bis jeft bekannte Wafjermark geſunfen.

Buchhandlung. rtlicher c - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen literariſ . Münden , in erVerantwo Redacteur Dr. Ed. Widenmann

Nr. 154 .

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Das E in

Tagblatt für

& uude des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 2 Junius 1844.

Poitiers.

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AN

eller

2

Ausland.

glüdlichen Einfall, das Wort in „ Wreur“ als einfacher und ausdrudsvoller umzumodeln , und ſo blieb es denn. Die

(Bearn and the Pyrenees By Louisa Castello.) Poitiers iſt eine der größten Städte Frankreicho , aber

Vreur ſind wirklich ſehr merkwürdig und geben einen hohen

fchwach bewohnt, von der alten Stadt iſt vieles zerſtört, und

das hier geſtanden haben muß. Der ganze Hof und die großen Gärten des Gaſthauſes enthalten Ueberreſte von Sißen, Stu fen , Tempeln und Gewölben ; ein ungeheurer Bogen iſt faſt

die neue iſt keineswegs ſchön. Poitiers hat in allen großen Epochen Frankreichs eine Rolle geſpielt, in der galliſchen , römiſchen , gothiſchen , fränkiſchen und engliſchen . Vier wichtige Schlachten wurden in der Nähe geſchlagen : die von Chlodwig, Karl Martell, dem ſchwarzen Prinzen und Heinrich Ill von England. Alle dieſe Kämpfe hatten die wichtigſten Folgen für das Land ; man zeigt dieſe Schlachtfelder noch jeßt, aber die Alterthumsforſcher ſtreiten ſich über alle. Das Schlachtfeld

Begriff von der ſtaunenswerthen Größe des Amphitheaters,

ſchređhaft anzuſehen , und hat noch feine ganze alte Form er: halten ; es ſcheint der Eingang für Thiere, Wagen und Glas diatorenſdaaren geweſen zu reyn . Guirlanden von üppigen Reben mit weißen und fchwarzen Irauben zieren jeßt die zerſtörten Mauern, und Fruchtbäume wadien auf den Terraſſen . Es erfordert einige Aufmerkſamkeit, um die Form des Amphi. theaters aufzufaſſen, da ro viele Häuſer und Mauern rund

zwiſchen Chlodwig und Alarich ſoll jeßt ausgemittelt feyn zu Voulon, an den Ufern des Elain, nicht zu Vouillé, wie man lange glaubte. Eben fo hißige Streitigkeiten fanden über

Kaiſer Gallienus zugeſchrieben und fällt ſomit wahrſcheinlich

die Niederlage Abderrahmans durch Karl Martell ſtatt, fie

ins dritte Jahrhundert ; es ſcheint größer geweſen zu reon

ſcheint ſich aber nicht zu Tours, Amboiſe oder Loches, ſondern

als das von Nismes , und es darf deßhalb nicht Wunder nehmen , daß noch ſo viel davon ſtehen geblieben iſt, obwohl Jahrhunderte der Zerſtörung darüber hingingen, und es fort:

zu Mouſſais -la- Bataille in dem Delta zwiſchen der Vienne und dem Clain ereignet zu haben. Der unglüdliche Kampf, in welchem König Johann und ſeine ganze Ritterſchaft von

dem ſchwarzen Prinzen geſchlagen wurden, fiel zwiſchen Nouaille

um dasſelbe erbaut ſind. Die Gründung desſelben wird dem

während als Steinbruch benüßt wurde, ſo oft man Baumate rialien brauchte. In einem der Quartiere der Stadt, der

und Beaumont vor an einer Stelle, welche den Namen Champ

Rue des Arenes und der Bourg Cani, wo die ärmſten Leute

de la Bataille führt, und wo man Knochen und Waffen fand. Dieß ſcheint den Streit darüber ziemlich zu entſcheiden , obwohl es eigentlich rehr gleichgültig iſt, wo dieſe hißigen Kämpfe porfielen , denn die ganze Umgegend von Poitiers beſteht aus

wohnen, beſtehen faſt alle Häufer aus Kammern, die zu einem

war, wie dieſe ausgedehnten Ruinen anzeigen, ein Plaß von

weiten Ebenen , auf denen allenthalben Armeen fich treffen

größter Wichtigkeit unter römiſcher Herrſchaft.

Ponnten .

Der Park von Bloſſac iſt die beliebteſte Promenade von Poitiers, ſchön angelegt und gut unterhalten. Ein Jatendant

Die römiſchen Alterthümer zu Poitiers nehmen zuerſt

die Aufmerkſamkeit in Anſpruch , und wir gingen deßhalb gleich nach unſerer Ankunft die unebene Straße de la Lamproie nach einem Gaſthof, der die Inſchrift führt : aux Vreux Antiquités Romaines. Der Sinn dieſes geheimniſvollen Wortes iſt folgender : es beſtand hier früber ein Haus, das dem Bi[dof von Evreur gehörte, und deßhalb den Namen Hôtel d'Ev. reux führte. Der leßte Eigenthümer, der fich einbildete, Ev:

römiſchen Etabliſſement gehörten, Fait alle Dächer ſind ro miſd , eben ro Keller, Ställe und Kornkammern.

Poitiers

von Poiton, Hr. de la Bourdonnape- Blopac, gründete ihn im

F. 1752 in der wohlwollenden Abſicht während eines harten Winters den Armen Beſchäftigung zu geben. Bei dem Bau wurden eine Menge galliſcher Gräber und Graburnen entdedt, von denen einige im Muſeum aufbewahrt ſind. Der Unblick von der Terraſſe des Parts über den Olain iſt ſehr reizenb, und man wird natürlich verleitet den angenehmen Gang fort:

reur bedeute eine Art von römiſchen Alterthümern, hatte den i sufeßen. Wir fanden, daß wir beim Fortgeben in dieſer 154

614 Richtung auf die meiſten Pläße ſtoßen würden, die wir ſehen bietet, ro beſchloſſen wir den Weg längs der Wälle fortzu :

an Werth, um ſeine Dienſte zu belohnen. Um der ganzen Welt zu zeigen , daß er das Werk vollendet hatte , vernichtete Lin all das abſcheuliche Gift , welches nicht hatte verfauſt

reßen.

werden können oder von den Behörden nicht geſtohlen worden

wollten , und da das Innere der Stadt wenig Anziehendes

(Schluß folgt. )

war, und ſchrieb dann zwei ernſte Briefe, den Potentaten der Barbaren gebietend , ſie ſollen feine Erlaubniß mehr jur

des Opiums geben und in Perſon" jedes Soiff Denkſchrift des Mandarinen Schu über den eng Ueberfahrt burdſuchen , damit die Schiffer nicht die ſtrengen Gereße des liſch-chineſiſchen Krieg und die Buftände ſeines Mittelreiches übertreten möchten. Ueberdieß gebot er jedem Vaterlandes.

Fahrzeuge , welches nad Whampo ging , fich zu verbürgent,

daß kein Opium an Bord Tey ; im Fall aber ein Loth entdedt ( Fortſeßung. ) Das Mittelreich, ſo ſprechen wir Gelehrte , iſt über alle Nationen der Erde erhaben, und der große Kaiſer, der Sohn

des Himmels , regiert über alle Länder und herrſcht über alle vier Meere. Das Volf, welches ihm gehorcht, iſt glüd:

lich, diejenigen, welche ihm widerſtreben , müffen untergeben. Was die Barbaren betrifft , welche an den vier Eden der

Erde wohnen , die ihm alle unterthan ſeyn müſſen , dieſen erlaubt er Tribut zu bringen , und da ſie aus Mangel an Rhabarber und Thee ſterben würden, ſo hat er ihnen auch gnädiglich die Freiheit gegeben nach Canton zu kommen und dort dieſe Waaren einzutauſchen . Dieß iſt folch ein überzeu : gender Beweis ſeiner Herablaſſung, daß ihre Dankbarkeit auch

ſeiner Gnade gleichen ſollte. Allein was thun dieſe Elenden ? Sie bringen ein Gift , in Farbe und Geruch dem Kothe

gleich, welches ſie den Einwohnern diefes blumenreichen Landes verkaufen. Nun denke ſich jemand dieſe unerhörte Frech : heit ! Wäre es nur der gemeine Pöbel , welcher durch den

Gebrauch des Opiums verführt würde , ſo wäre dieß noch zu ertragen, an dem iſt nicht viel gelegen ; allein die Soldaten

würde, ſo ſollten der Capitän und die ganze Schiffsmann foaft den Tod erleiden. Dazu wollten ſich jedoch die rothen Barbaren nicht verſtehen , worauf Lin, um ihnen ein Erempel zu geben, verſchiedene ihrer Leute morden ließ ; er ſtegte auch ein ſpaniſches Schiff in Brand und trieb die ganze Brut von Macao hinweg. Obgleich nun die Leute , welche er tödtete, ganz unſchuldig waren , ſo dachte er doch weiſe zu handelt, um dadurch die Schreden des himmliſchen Reichs unter allen

Barbaren zu verbreiten und ſie recht zu demüthigen. Dieß rothe Geſchlecht war noch nicht mit dieſer Warnung zufries den ; fie famen mit zwei kleinen Kriegsfahrzeugen nach dem

Auspuffe des Tſchufiang, wo dann unſere fürchterliche Sees macht ſie zertrümmerte ; denn obgleich unſere Didunken fan : ken und eine große Anzahl unſerer Leute das Leben verlor,

ro war doch der Sieg, wie man verkündete, unſer. Der Ad miral Suan hatte , beim Maite ſtehend, der ganzen Schlacht zugeſehen , und ohne Zweifel dadurch genugſam bewieſen, daß

er den Feind überwunden habe. Lin war anfänglich ſehr be: trübt, nachher faßte er ſich aber und ſandte einen Bericht ant den Hof, und beſchrieb den Untergang der Barbaren, wofür

und ihre Officiere nahmen fo viel von dieſem betäubenden

auch der große Kaiſer ſowohl ihn als den udmiral belohnte.

Safte, daß ſie ganz untüchtig für den Dienſt werden. Uuch

Damit der Leſer nicht erſtaunen möge, fo mag er wiſſen, daß

die Mandarine wie ihre Untergebenen ſcheinen das Verbot wider den Verbrauch allgemein zu übertreten , und ſelbſt die

man bei uns größere Siege mit dem Pinſel als mit dem Schwerte erringt , und bedenken , daß unſere Mandarine auf

ſchlechten Verſchnittenen im Palaste haben den Genuß dahin

dieſe Weiſe immer fechten. Dieß wird dir den richtigen Aufſchluß über die künftigen Begebenheiten geben.

verpflanzt, ro daß der Harem von dieſer Anſtedung nicht mehr

Leben daran feßen wolle, dieſen Gräuein für immer ein Ende

Der Sohn des Himmels war nun überzeugt , daß er die rebelliſchen Barbaren züchtigen könne , und nahm daher den Vorſchlag kin's an, für immer die Thüre des Himmelshofes zu verſchließen ; dieß ſen ihnen ein Codesítoß, denn dieſe Fremden ſind ſehr geldgierig. Sie gebrauchten jedoch allerlei

zu machen . Als dieſer mächtige Herr nach Canton kam, ver:

Liſt und Ränke, und obgleich ſie alle hinweggejagt waren, ro

frei iſt. Udes dieſes Uebel haben nun dieſe Barbaren zu verantworten , und der große Kaiſer mußte ſie züchtigen. Er fandte ſeinen treuen Diener Lin, einen ſehr berühmten Mann, der gar viel verſprach und den Kaiſer verſicherte , daß er ſein

1

famen ſie doch wieder, machten Verträge mit den übrigent niemand faufen wollte, ihm übergeben werde. Dieß thaten barbariſchen Horden , worunter vorzüglid die Leuteder Blu

langte er, daß alles vorhandene Gift , welches gerade damals

die Kaufleute aber nicht, und daher fündigte er ihnen Ge: fängniß und Tod an , um es von ihnen herauszupreſſen. Glüdlicherweiſe jedod kam der barbariſche Aufſeher Jlüt ( Eliot) nach der Provincialſtadt, und war da ganz ſo wie ein Fiſch im Neße ; er gehorſamte dem mächtigen Lin und gab

menflagge (Amerikaner). Daher ſchien es dem Kaiſer auf

felbſt mehr Opium hin , als er beſaß. Das zeigte, daß er mit den Grundfäßen des himmliſchen Reides ſo ziemlich be: tannt war, und daher erhielt er auch großes Lob. Lin machte ihm ein Geſchenk von einer Kiſte Thee , beinahe zwei Chaler

cher und Schwimmer anfallen und ſie in den Grund bohren

Anrathen des Stadtdirectors von Peking am beſten, für die 1

Zukunft den ganzen fremden Vertebr abzuſchneiden und alle

Schiffe, zu welcher Nation ſie auch gehören möchten, Tobald fie in dieinnern Waſſer des Mittelreids fämen, durc Tau: zu laſſen. Leider,ſagenunſere Gelehrten, würde dieſe große Unternehmung nicht zur Ausführung gebracht, und daber fchwärmten die Barbaren nod immer in allen Gewäffern

615

6 met

Of 2

herum, das kaiſerliche Verbot mißachtend, was doch ſicherlich ein ſehr ſprechender Beweis ihrer Hartnädigkeit geweſen iſt .* ) Rüdſichtlich des Opiums muß ich bemerken, daß Lin dem Kaiſer verſicherte, dem ganzen Unweſen ein Ende gemacht zu

Das Miniſterium zu Peting erließ nun eine Proclama tion an das Vole des Inhaltes, daß das ganze Erdenrund dem Kaifer Huldige, daß die ganze Schaar der Barbaren fich

haben. Der erhabene Herr belohnte auch ſeinen treuen Die:

Schiffe verbrannt habe. Der Sohn des Himmels wäre fich ſeiner unwiderſtehlichen Macht bewußt , und erkläre hiemit einen ewigen Krieg wider die Fremden. Dies war zu Art

ner und gab ihm eine Pfauenfeder , die er beſtändig an ſei: ner Müße trug. Zur Förderung dieſer großen Angelegenheit batte Lin durchs ganze Land Spione beſtellt, die ſich nach den Schmauchern umſehen ſollten ; über zehn Häuſer war immer ein Aufſeher , ſo daß es ganz unmöglich war, den tödtlichen

Dampf des Giftes einzuhauchen. Welche Weisheit war in allen dieſen Maßregeln , und wie wurde dadurch das Anſehen der Geſeße behauptet ! Ach , die Gefängniſſe waren aber voll Por

langten dieſe unverſchämten Diebe, wie man ſie nannte, die Ulebergabe der Inſel, die ſie bis zur gütlichen Beilegung der Streitigkeit behalten wollten . Der Admiral , der in dieſen Gewäſſern commandirte, war nicht ſo leicht in Schređen zu Teßen, und wären die Matroſen und Seeleute nicht alle das gruppe in die Hände dieſer Böſewichter. Zu Hiamen (Amor)

für Lin , der ſich natürlich über die Maßen freute, ungeachtet die große Schmuggelei in Opium , welche früher nur an eis

jedoch war dieß anders ; eines ihrer Schiffe war dorthin ge gangen, um einen Brief des Barbarenminiſters zu übergeben.

.

8

fang des zwanzigſtens Jahres Caofuang, März (1840). Wie erſtaunte man aber am Hofe, als man von der Anfunft einer barbariſchen Flotte hörte , mit rothen Soldaten und einer Menge ſchwarzer Räuber, die nach Tſchuſan ſegelte. Dort ver:

Angeklagter, welche langſam in den Kerfern verfaulten , der Handel im Innern war ganz und gar zu Ende und Miftrauen herrſchte durch das ganze Land. Allein die Beutel der Man : darinen füllten ſich , und wir verhinderten die Ausfuhr des feinen Silbers, welches früher in vielen Millionen für dieſen verderblichen Saft dahin gegeben wurde. Welch ein Triumph .

177

ihm unterworfen und der unerſchütterliche Held Lin ihre

vongelaufen und er ſelbſt nicht verwundet worden , fo würde

er gewiß geſiegt haben. Nun fiel aber dieſe wichtige Inſel

nem Orte regelmäßig ſtatt fand , jeßt längs der ganzen Küſte von Kuangtong, Folien und Eſcheliang getrieben wurde ; denn

Der Commandant dieſer Stadt wurde darüber ganz böſe und

die Barbaren ſind immer liſtig und gewinnſüchtig . Auch ſtieg jeſt, als lin der Große den ganzen Vorrath des Opiums vernichtet hatte , der Preis gar rehr , und die Kaufleute, welche ſonſt banferott geworden wären , gewannen nun Hun derte und Tauſende von Liang, ia einige trugen beinahe eine Million hinweg und waren unſerem Staatsmanne für ſeine ſtrengen Maaßregeln vielen Dank ſchuldig. **) Hierum be: fümmerte man ſich aber nicht, war doch auf dem Papiere ein für allemal feſtgefeßt, daß der Schleidhandel ausgetilgt fer. Der große Himmelsſohn glaubte dieß auch und machte belannt , daß jedermann , der nach Jahresfriſt den verbote: nen Mohnſaft rauchen würde , den Tod erleiden ſollte. ES

nachdem es das Fort in einen Schutthaufen verwandelt hatte, durch die Flucht entfam . ( Fortreßung folgt. )

.

bebte das ganze Pole voll ängſtlicher Beſorgniß, rauchte je: doch deſſen ungeachtet .

*) Die Beſchränktheit So der Sinomandſchu - Regierung iſt in Wahr ward unter andern der Generalen be: beit mährchenhaft

. ſonders anempfohlen , die engliſchen Soldaten niederzuwerfen, denn wenn ſie lägen, könnten dieſe Krieger ihrer engen Bein kleider wegen nicht mehr aufſtehen ; man folle auch einige Dol lars unter fie werfen , fie würden dann vor allem nach dem

Gelbe greifen und in Unordnung gerathen u. ſ. w. 1. F. w. **) Zur Zeit als Lin die Ablieferung des Opiums erzwang, war der Markt ſehr überführt und es wagten keine Käufer aus Furcht vor der Strenge der Regierung hervorzukommen.

bohrte das Kriegsfahrzeug in den Grund , welches jedoch,

Antiquariſche Uachrichten aus Frankreich. Die Miniſter des Innern , des öffentlichen Cultus und des öffent

lichen Unterridst führen gegenwärtig einen thätigen Krieg gegen alle Küſter und Geiſtliche, welde entweder in den Tagen des frühern Vandas lismus das Innere ihrer Kirchen weiß übertünchen ließen oder aus

ardiologiſcher unwiſſenheit dieſe Abſcheulichkeit noc jest begehent. Kürzlich wurde ein bedeutender Theil des Innern der Kirche St. Germain

des Près ſeiner widerlichen Dede entfleidet und ſchöne Marmorſchäfte Eben derſelbe Architeft, der vor 30 bis 4,0 Jahren dieſe Tünche auflegen ließ, inußte ſie auch jeßt wieder abnehmer laſſen. 311 Nevers , wo die St. Stephanskirche wegen ihres architek tonijden Neidthums wohl bekannt iſt, beabſichtigte man ſchon lange die Kirche weiß anſtreichen zu laſſen, und die „ namenloſe" That wurde auch 'im yorigen Jahre begangen . Der Miniſter erhielt zuvor Runde von der Sade, vernadlaffigte aber die Warnung, ſpracy nad her ſeinen heftigen Tadel darüber aus und befahl die Ueberweiſung auf Koſten der Gemeinde wieder abzunehmen, — Anſtreichen und Abnehmen koſteten eine nicht unbedeutende Summe. Dieſer Geiſt der Kirchenreſtauration ſcheint ſich immer mehr auszubreiten. (Lit. Gaz, vom 18 Mai.) famen zum Vorſcheint. .

waren über 20,000 Kiſten in China, 20,000 in Bengalen und

an 12,000 in Bombay vorräthig , alſo zuſammen 50,000 Kiſten. Ueberdieß ſtand die neue Ernte bevor; der höchſte jährliche Ver brauch des Opiums in China überſtieg aber niemals 24,000 Ki ften. Die Vernichtung des Opiums gereichte demnach bloß zum Vortheile der Schmuggler ; fie erhielten ſpäter von der Brands ſthabung Cantone viel größere Summen als die Waare damals werth war. Schreiben des Capitán Elliot vom 19 Jan. 1842 in

der dem Parlamente vorgelegten Correspondence relative to the actual value of the Opium 1843.

Spaniſche Culturbilder. Erſte Stijd en (Schluß ).

Die ungemeine Freiheit im Sprechen, beſonders über Gegenfände, auf welche die Frauen um ihrer ſelbft willen keine Anſpielungen dulden follten , hat gleichfalls vielen Irrthum peranlaßt. Dieſe Art der Cone

616 verſation verdient großen Tadel, was den guten Geſanad betrifft, doch magt ſie noch keine Lafterhaftigkeit aus ; eben ſo wenig beweist eine artige und leichte Abweiſung einer ungeeigneten Forderung, ftatt daß fie wie in andern Ländern das Gefühl des fittlichen Unwillens erweden follte, für die Verderbtheit des Individuums. Das Auge wird in Spanien nie wie in den meiſten übrigen Ländern durch jene Verlegung der Sittlichkeit in der Individuen , welche ihr Leben auf Koſten laſter-

þafter Gewohnheiten friſten , beleidigt. In der Hauptftadt wie in den Sechäfen iſt natürlich, wie auch anderwärts, Ueberfluß an dergleichen ; aber im allgemeinen iſt es hier ganz anders , und man kann an einem Abend in London zehnfach mehr Ekel erregende Laſterhaftigkeit zur Schau

vermiſcht. Nichts in irgend einem Lande Guropa's läßt fich mit den galanten Sitten der Majos in Andaluſien vergleichen, wenn ſie an den

Fieſtas oder bei den geſelligen Zuſammenkünften um ihre Brăute werben und ihnen den Hof machen.

Die Bewohner des jüdlichen Frankreicht

und von Italien, welche dieſelben Gebräuche befolgen, ſind im Vergleich mit ihnen tölpelhaft und bäuriſch. Die Frauen werden nicht aus ihrer Sphäre und Stellung, herausgetrieben , wie in einigen ländern, wo die Sitten mehr modern ſind, und ihr Benehmen iſt ſtets leicht, natürlich und höchſt weiblich. Ihre Stimuien find zuweilen wohl fräftig, aber immer in einem gewiſſen Gegenſaße zu denen der Männer , deren Bez tonung ſogar noch tiefer iſt als jene der Italiener. In vielen Gegenden,

geftelli febeu , als in ganz Spanien während eines langen Zeitraums. Das Unglüd und die Armuth der Zeit nebſt der Leidenſdaft für den Lurus in Kleidung , der hauptſächlichſten Urſache weiblicher Ausſchweis fungen in ganz Europa , bringen ohne Zweifel auch in Spanieu , ihre

zumal in den mauriſchen Provinzen , ſind sie ſüßeſten Stimmen von der Welt. Es gibt dort eine Art von Stimme, sie dieſem Lande gang eigenthümliq iſt, von ſchmelzenden und flüſſigen Tönen , welche je nach

Wirkung hervor und man könnte leicht Beiſpiele davon auffinden ; aber

In den höheru Ständen fieht man zuweilen Frauen , deren Hal tung ganz dem entſpricht , wie wir uns die hochgeborenen Damen des Ritterthums denken, die, wenn ſie je irgendwo lebten, nun verſchwunden find. Selbit in Spanien ſind ſie ſelten , doch im ſüdlichen findet inau

.

eben ſo leicht könnte man von dem edelſten und inneigennütigſten Widers ftande gegen Verſuchung Belege erhalten . Was ſo eben in Beziehung auf die Lage des weiblichen Geſchlechts

Willkür leicht von den ſanfteſten bis zum ſtärkſten abwechſela. .

Ein angeſehener Mann aus Andaluſien war wegen eines

in Spanien bemerkt wurde , findet auch in der Beobadtung von dem

jie nod.

gewöhnlichen gegenſeitigen Betragen ſeine Beſtätigung. In keinem Lande werden die Frauen mit mehr wahrer Uchtung und Ehrerbietung und zugleich aber mit größerer Freiheit und Rüdhaltsloſigkeit behandelt als hier. Derſelbe Grad von Achtung geſellt ſich nie zu einer erſchlafften

politiſchen Vergehend zum Tod verurtheilt worden. Seine Frau ſuốte

Moral und iſt damit ganz unverträglich. Die jungen Leute von beiden

nicht bloß Verzeihung , ſondern überdieß eine Anſtellung erhielt. It ſehr vielen Fällen , die während meines Aufenthalts in Spanien mit

Geſchlechtern leben in den vertrautern Cirkeln auf einem freien Fuße miteinander , mit dem feinſten Tact und der größten Zartheit , die fidh

um eine Audienz bei dem König Fernando VII nads, die , wie co in ſolchen Fällen gewöhnlich iſt, gewährt wurde , und ſie vertheidigte sie Sache ihres Mannes mit ſolcher Kraft und ſolchem Nachdrud, daß es .

bekannt wurden , bewirfte die Gewandtheit der Frauen, weloc fich zu

,

obna

nicht nur mit der Tugend vertragen , ſondern mit allen andern Gewohn

heiten unvereinbar find. Dieſe unbegrängte Vertraulichkeit feßt ſich

der Strafe .

öfters bis in das ſpätere Leben fort , und es iſt nichts Seltenes , mit

Das Flechten ihrer ſchönen Haare gehört zu dem Vergnügen der jungen Frauen , welche häufig einander in dieſer Abſicht beſuchen und

Leuten zuſammen zu kommen, welche einauber viele Jahre hindurch jeder Tag geſehen haben. 3it man einmal vertraut, ſo iſt nichts angenehmer, als der Umgang mit einem ächten, wohlerzogenen Spanier. Cervantes bat einen Saß aufgeſtellt, welcher die ganze Lebensweiſe hinſichtlich des

Benehmens regulirt: „ Sin discrecion no hay gracia," indem er damit meint , baß zwiſchen Heiterfeit und Rüdhaltsloſigkeit eine Gränzlinie iſt, die nicht überſchritten werden darf. Gben die Kenntniß dieſer Gränzlinie iſt es , welde den Neiz und die Anmuth der Nationalſitten bildet. Im allgemeinen erzeigen ſich

ſowohl Individuen wie ganze Claſſen einander die größte Hodyachtung ;

einen Theil ihrer Zeit in dieſer harmloſen Erholung hinbringen. Was die Mantilla betrifft, ſo iſt ſie meines Erachtens die ſchönſte bis jest von Frauen erfundene Kleidung. Das Verbot , die Kirde anders als

verſchleiert zu betreten , wird fo ſtrenge gehandhabt , daß Frauen , die aus Unachtſamkeit dagegen handelten , genöthigt wurden, die Kirđe wieder zu verlaſſen. Eine andere wichtige Urſache für die Beibehaltung der Mantilla liegt in der Gefühlsart der mittlern und niedern Stände, welche die Einführung eines Coſtüms befürchten , welches ſie nidt er

ſchwingen fönnten. Ich hörte die Frauen häufig ſagen, daß dieß alleit fie verhindere, auf dem Paſeo in Hauben zu erſcheinen, und an vielen

dieß ſowohl als die Achtung , die man ſich ſelbſt ſchuldig iſt, machen die wahre Würde aus, wovon man hier mehr als in allen Ländern ſieht, und welche dem Volk angeboren zu ſeyn ſcheint. Die auffallendſte

daß ein fremdes Coſtüm er deine.

Verſchiedenheit macht ſich in dein Benehmen der Franzoſen, in derſelben Claſſe der Geſellſchaft, welche man in der großen Welt ſielt, bemerkbar ,

Jahre 1836 die ungebeure Summe von 10 Mill. Pft. St. umfaßten,

Orten , beſonders im Süden , will noc jeßt das Volf niật zugeber,

Der Banfier Brown in Liverpool, seffen Geſchäfte im

wie jeder, der in dem Lande bekannt iſt, wahrgenontmen hat. In den

wurde durch den Fall der amerikaniſcậen Banken in Verlegenheit gebracht.

Manieren dieſer und der Italiener, doch bei leßtern in weit geringerem

Jede Stadt , faſt jedes Handelshaug auf der Weſtfüſte Englande wäre durch den Fall diefes Hauſes empfindlich getroffen worden. Da trat die Regierung dazwiſchen und unterfügte das Haus , indem ſie ihm

Grade , kann man den Unterſchied zwiſcheu bloß mechaniſcher Aufmerk-

famleit und Höflicfeit und jener ; die fich auf wahrhafte Galanterie und Achtung gründet , wahrnehmen. Die Gedichten , welche von den Ueberreſten ritterlichen Gefühle gegen das ſchöne Geſchlecht erzählt werden,

geſtattete , biß zum Betrag von 2 Mil. Þft. St. auf die Bank von

Die Reſte der Sitten aus jenem Zeitalter,

England zu ziehen – gewiß die größte Summe, welche jeeine Regierung einem Privatmann anvertraute. Das Haus zog indeß nur zwiſchen

welche in gleicher Weiſe von Mauren und Chriſten getheilt wurden,

8 und 900,000 Þfs. St., hat aud dieſeſeitdemzurüdbezahlt und ſich

fiud nod ſtart mit den Gebräuchen eines jeden Theils von Spanien

völlig frei gemacht. (Morning Chronicle vom 17 Mai.)

find vollkommen wahr.

München , in der literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchbandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. 60. Widenmann .

Nr . 155 . Birzne

Das

fresh

A usland .

Ein

Tagblatt

Price s

für

Kunde

des des

geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

GM21

3 Iunius 1844 .

Der Freibrief der engliſchen Bank. England benüßt jeßt die Lehren, welche die bittern er: fahrungen Nordamerika’s, faſt mehr noch als feine eigenen, ihm gegeben haben. Die furchtbare financielle Kriſis, welche

über Nordamerika hereinbrach , hatte ihren Grund ganz allein in dem falſchen Grundfak, daß man das Papiergeld nach Ge : fallen vermehren , und daß auch andere als der Staat es aus: geben dürften . Vor zehn Jahren noch zweifelte in Nord

amerika kein Menſch an der Berechtigung der Privatbanken,

Geldweſen wird jeßt auf eine Art eingerichtet, daß mit der ge ringen Ausnahme von 14 Mill. Prd. St. , welche nur auf

den Credit der Niegierung fußen , alles umlaufende engliſche Papier nur noch eine metalliſche Grundlage hat. Zu der An nahme dieſes Syſtems mochten die Maaßregeln der amerika niſchen Regierung auch indirect beitragen , denn England ſucht auf dieſe Weiſe dem

Ausſtrömen des baaren Geldes

nach Nordamerifa wo möglich einen Damm entgegenzuſeßen , aber indem es ganz zur Metallwahrung zurüđFebrt, und ſo mit den fictiven Preiſen miehr und mehr eutſagt, werden auch

: Kornpreiſe und die zur Siriego familieerhaltenen hohenStaatsíduld nahmen auszugeben, Scheine und die felbſt auszuſtellen auf jichyPrivatperſonen Scheine viele heraus, iafelbſt ſich das Recht zeit in Papier ; w

3

in Umlauf zu reßen. Die furchtbare Erfahrung, welche das Land in den Jahren 1837 bis 1840 gemacht , hat eindringlichſt die Lehre eingepragt, daß nur der Staat Papiergeld ausgeben darf, ebenſo wie auch der Staat allein Münze ſchlägt. Dieſer Grundſaß iſt in Nordamerika zwar nicht dem Namen, wohl

Maſſe des Bolfs, welche von der Hand in den Mund lebt, wird immer weniger fähig ſtarke indirecte Steuern 311 jah: len, und die Laſt muß notligedrungen immer mehr auf die

aber der Sadie nach durch Beſchränkung der Banken in Aus:

Poitier s.

führung gebracht worden, und das Baargeldiyſtem der Regie rung hat im Laufe weniger Jahre einen ſoliden Reichthum an

Schultern der Neichen gelegt werden .

( Schu . )

die Stelle eines Luſtgebaudes geſeßt, welches der erſte raube Wind uniſtieſ. England leidet an demſelben lebel, an wel: dhem Nordamerika gelitten hat, an der Macht der Privat: banken , Bankſcheine nad Gefallen auszugeben. Wenn die

alten Thürmen und Wallmauern , unter ſtrömt klar und glän zend der Fluß dabin, und jenſeits ſind wellenförmige Höhen ,

Folgen bisher nicht ſo furchtbar waren wie in Nordamerika, To lag der Grund hauptſächlich nur in dem Daſeyn der engliſden Bank, welche durd ilire Uebermacht den Privat:

formten Felsblöcken bald tempel:, bald thurmartig ſich aus dem grünen Boden erheben. Hier findet ſich ein ſogenannter

banken einen heilfamen Zügel anlegte, während ſie ſelbſt durch ihre Verbindung mit der Regierung in Schranken ge: halten wurde . Das Uebel war indeß nur dem Grade, nicht

dem Weſen nach verſdieden , und einzelne Banken machten, wie auch Sir N. Peel in ſeiner fchåndliche Bankerotte, wie nur ſchen. England hat jeßt , freilich Amerifa eingeſchlagene Verfahren

Rede auseinanderſeite, ſo immer die nordamerikani in ſeiner Weiſe , das von nachgeahmt , ja die von

dem Präſidenten Tyler vorgeſchlagene Maaßnahme zur Be :

gründung eines Staarspapiergeldes ſcheint faſt wörtlich den Vorſchlägen peels zu Grunde zu liegen , und das engliſche

Dieſe Wälle haben eine bedeutende Ausdehnung und find ausnehmend freundlich.

Allenthalben ſieht man Neſte von

während hie und da Haufen von grauen , eigenthümlich ges

Pierre levée, ein Dolmen aus der Druidenzeit , an den lich allerlei wunderliche Heiligenſagen knüpfen , woran ohnehin die Stadt und ilmgegend ſehr reich iſt. Eines der intereſſanteſten Denkmäler in Poitiers ilt das Tempel oder Grab - faſt Muſeum , ein römiſcher Bau

ganz erhalten, und weniger verleßt, als man erwarten ſollte ; es werden alle Alterthümer, die man in verſchiedenen Perio: den ſammelte , darin aufgehoben . Das Gebäude hat hinſicht:

lich ſeiner Beſtimmung allerlei Aenderungen erfahren , es war eine Kirche, daun eine Glodengießerei, dann ein Depot für Armenſuppen und eine Manufactur; endlich erhielt es 155

618 die Geſellſchaft für Alterthumsfunde, und ſo wird es wobl fobald Beinen Wedſel mehr erfahren . In dieſem Tempel ſieht man allerlei Schäße der galliſchen , römiſchen und mittelalter: liden Kunſt, römiſche Grabſteine, römiſche Altare, Vaſen, Capitäle und Töpfergeſchirre, was alles in der Umgegend von Poitiers aufgefunden wurde ; ferner ein Stüd dönen Soni : werke aus dem zerſtörten Soloſje Bonnivet und zahlreiche Reſte verbeerter Kirchen . Unter den Schäßen iſt ein Steinblod , welcher der Jung-

frau von Orleans als Stufe gedient haben ſoll , als ſie in voller Nüſtung ſich zu Pferde reßte, um Karl VII auf ſeinem

Krönungsjuge zu begleiten. Audward ein Stein aus der alten Kirche St. Hilaire gezeigt , der wenn man darauf

Alter gelb geworbenen Elfenbeincabinet. Eine lange Reihe bildlider Vorſtellungen aus der heiligen Geſchichte, von der Scene im Paradieſe an, findet ſich auf dieſer merkwürdigen Façade ; vieles darunter iſt noch nicht erklärt. St. Hilaire, St. Martin und alle Heiligen des Kalenders füllen noch, mehr oder minder entſtellt, die Nirchen ; Reihe um Reibe, fißend und ſtehend , zieren ſie in verſchiedenen Abteilungen die Wände, Engelchore, Cherubinenſchaaren umgeben beilige Fia guren von bedeutender Größe, und wenn man bedenkt, daß alles dieß einſt vergoldet und mit Farben bedeđt war , ſo kann man ſich kaum etwas glänzenderes und impoſanteres denken. Das Innere litt furchtbar durch den fanatiſchen Eifer der Proteſtanten , welche Gräber und Altäre mitleidslos zer:

d

11

Geſtant von ſich gibt, daß man ſich ihm ſolchenDie rohlägt, einen kann. nicht nähern Kirche roll aus folchen Steinen auf:

ſtörten . Eine Gruppe, das Begräbniß Chriſti, iſt wegen der Einzelnheiten des Coſtüms und der Vortrefflichkeit der Aus:

gebaut geweſen ſeyn , ſo daß die Arbeiter beim Bau hinrei :

führung bemerfenswertb ; ſie wurde aus der Dreifaltigkeits: abtei hieber gebracht, und ſcheint aus dem Ende des 15ten Jahrhunderts zu feyn ; die Figuren ſind in Lebensgröße, und

chend zu leiden gehabt haben müſſen. Es iſt eine Art Kalt,*) den mehrere franzöfiſche Naturforſcher in den Pyrenäen, an der Rolands Breſche und auf der Höhe des Montperdu, ge: funden haben. Einige Marmorarten haben dieſelbe Ausdün:

ſtung; da der Geruch ſich aber nur dann fund gibt, wenn man den Stein mit einiger Gewalt ſchlägt, ſo benüßt man ſie nichtsdeſtoweniger zum Bauen. Im Innern von Poitiers finden ſich ſehr bedeutende Sår: ten und Felder ; die offenen Pläße ſind ungeheuer , aber nir:

gends findet ſich eine Anmuth im Bau oder in der Anord: nung der Gebäude , denn die Vierecke ſind von unregelmäßi: gen Häuſern mit verfallenem Ausſehen umgeben ; das Pflaſter iſt uneben und Reinlichkeit eben kein Charakterzug des Orts . Die Kirchen ſind ausnehmend merkwürdig, obgleich faſt durch: aus ro verwittert , daß man einen Ruinenhaufen vor fich zu ſehen glaubt. Dieß iſt namentlich der Fall mit der Notre:

DameKirche vor dem großen Marktplaß. Ich habe nie eine Kirche geleben , die einen ſo eigenthümlichen Eindruc auf mich machte , nicht wegen ihrer Schönheit und Zierlichleit, ſondern wegen des eigenthümlich zerſtörten Zuſtandes , worin fie über die benachbarten Gebäude ſich erhebt , als gehöre fie einer andern Welt an. Die Maſſe vou incruſtirten Figuren, Bögen in den Bögen, Niſsen, Thüren mit zahlloſen Säu : len, Zierratben, Heiligen , Wölbungen, Medaillons verwirren den Sinn und die Augen. Alle Politur iſt weg, und die Oberfläche ſieht ſo zerfallen aus , daß man glaubt, die roben aus einander en gerüđten Steinmaſſen zuſammenhalt ; unterſucht man aberkönnten den Bauunmöglich näher, ſomehr fin : det man, daß alles feſt und ſtart iſt, und daß man ſelbſt jeßt noch nur mit angeſtrengter Gewalt das Gebäude nieder:

die urſprüngliche Bemalung iſt noch vorhanden ; die anatomi: ſche Ausführung iſt getreu bis zum Uebermaaß, und die Vollen : dung der einzelnen Theile bewundernswerth.

Die heilige Radegond iſt die größte Heilige der Stadt, einſt die Gemahlin Clothars I ; ſie baute ein Nonnenkloſter

und wurde hier von dem berühmten Gregor von Tours im Jahre 587 beerdigt. Das ganz einfache Grab von fdönem

ſchwarzem Marmor findet ſich in einer unterirdiſchen Capelle und iſt das Ziel vieler Pilgerfahrten. Im 9. 1562 wurde das Grab von den Proteſtanten verwüſtet, doch ſpäter ziem lich leidlich wieder hergeſtellt. Nabe bei der Kirche der heil. Radegunde iſt die Kathedrale zu St. Peter, von Heinrich II von England gebaut, eine 1chöneProbe des großartigſten Style, doch ſind die Schiffe etwas zu niedrig. Die Hauptportale

find ausnehmend ſchön verziert, und die Thürme ſind äußerſt elegant, aber die neuern Reſtaurationen ſind ſehr unpaſſend, und das modern gemalte Glas, das an die Stelle des alten tam, iſt ganz ſchlecht.

Der alte Palaſt der Grafen von Poitou iſt jeßt das Ge: richtsgebäude. Wir waren im Suchen danad, mehrmals an

einem ſchönen griechiſchen Porticus vorüber gekommen, denn wir erwarteten einen gothiſchen Eingang zu dem alten Bau, von dem nur noch ein Theit ſteht, nämlich ein prächtiger

von runden Bogen und zierlichen Pfeilern umgebenerSaal

hr von mit ſchönem Schnißwert und einem alterthümlichen Plafond Kaſtanienholz. Außerhalb iſt dieſer Saal mit Bildern

werfen fönnte.

Die eigenthümliche Farbe des Steins vermehrt noch die Seltſamkeit des Eindruds, denn er ſieht aus wie altes Elfen , bein, und all das zierliche Schnitwerk gleicht einem durch das

der Beherrſcher von Poitou geſchmückt, wir fonnten ſie aber nicht rehen, da das ganze Gebäude vonPrivatwohnungen ein: geſchloffen iſt, ſo daß man den Gaal nur von den Gärten und Fenſtern derſelben ſehen kann. Es iſt nur zu bedauern, daß von

dem urſprünglichen Bau ſo wenig übrig iſt, und daß das Neuhinzugekommene fiche ro wenig mit dem Alten vertragt, denn nichts fann ungeeigneter fenn , als die claffiſche Vor: balle z dem normänniſden Saal .

*) Calcaire hépatique , von den Geologen auch Stinkſtein ge 9

nannt.

619 lange

St. Que

Denkſchrift des Mandarinen Schnüber den engliſch-chineſiſchen Krieg und die Baftände ſeines

trachtung ziehen , den Kaiſer bievon unterrichten und ihnen

bündige Austunft geben werde. Nun war aber der Brief ibres

Vaterlandes .

Miniſters in folchen rauben Ausdrüden abgefaßt, daß der Inhalt das taiſerliche Ohr würde beleidigt haben ; daber

( Fortſeßung. )

zungen 2 I DOM

Kiſden fagte den Barbaren, daß er alle ihre Klagen in Be

Sobald der Kaiſer von dieſem gewaltthätigen Treiben

machte der Staatsmann einen wurde. Auszug, Sobald worin die ganze Sade Taokuang dieſe nach unſerer Weiſe dargeſtellt

borte , fo verabſchiedete er den Fujuen (Regierungsdirector ) von Ildeliang ; denn obgleich dieſer Mann teine Soldaten

Schrift erblicte, ſagte er : die Barbaren find fehr geborfame

unter ſeinem Befehle hatte, ſo hätte er ia die Landwehr ins Feld führen und das erbärmliche, fremde Geſindel zurüdídla :

damit ich Schiedsrichter fen zwiſchen ihnen und meinem Dies ner lin. Man möge ſie nun als Supplicanten behandeln.

gen können. Dieß that aber dieſe feige Memme nicht, und

Zu gleicher Zeit befahl er aber eine Armee zu verſammeln .

daher wurde er , obgleich ein Mandſchure, ins Eril geſandt,

um ſeine Smuld zu büßen. Der friedliebende , alte Jlipu nahm ſeine Stelle ein , und ihm gebot der Kaiſer Linien: ſchiffe fo groß wie die engliſchen zu bauen. Dieſer erlies

deßhalb ſeine Befehle an den Inſpector der Kriegsangelegen : heiten , welcher , da er ſie unausführbar fand - der arme

Sind fie doch eine ſolche Länge Weges gelommen ,

Man brachte in der That einen gewaltigen Haufen zuſammen ;

die Soldaten waren mit Spießen, Sowertern , Bogen und Pfeilen bewaffnet, einige derſelben hatten auch Luntengewebre.

um Um nun den beiden Flüt *) mehr Ehrfurcht einzuflößen , ſo lud er ſie zu einer Zuſammenfunft in einem prächtigen Zelte,

S

Mann hatte nie etwas anderes als Drohunken geſehen - fich

Meilen langen ( d. h. nach der großen) Mauer gegangen, um

zu bezeugen.

dieſes Gefindel ſogleich mit dem Code zu beſtrafen , wie es

ſich dort an der Größe des Alterthums zu ergößen. Da ſtand nun Kiſchen nicht mit der gebietenden Würde da, die immer dem Staatsmann eigen reyn ſollte, und in höherem Grade, wenn er ſich in Geſellſchaft der Barbaren befindet , ſondern als ſchmeichelnder Höfling, lieblich und ſchönredend, als ob er ein Untergebener fey. Er belehrte jedoch den lüt, wie er

dem großen Kaiſer gebühre und wie ſie es reichlich verdient

fich in Zukunft binſichtlich des Opiums zu betragen habe,

Pebo, um eine Bittſdrift darzureichen . Damals war der be:

rühmte Siſchen Statthalter der Provinz Tſchili, und 'er dachte ganz anders als andere Leute, denn er ſagte, anſtatt

hätten, müſſe man die Barbaren mit Höflichkeit loszuwerden ſuchen . Zu dieſem Ende hielt er es für das Beſte fie nach

kr

Canton zurüdzuſenden , wo ſie ganz unſchädlich repn würden. War dieß nicht Staatskunſt und Großmuth zugleich ? Obgleich

N

war jedoch nicht zugegen, denn er war nach der zehntauſend

den Hals abſchnitt , um ſeine Treue im Tode wie im Leben Dieſe fremden Diebe zogen dann nach der Mündung des mi

in der Nähe dieſer Heldenſchaaren . Das Haupt der Barbaren

der Kaiſer keine großen Schiffe hatte , ſo hätte er ja doch durch Fiſchertähne die Fregatten und Linienſdiffe verbrennen

denn er glaubte, ſobald die rothen Barbaren ihren Vorſteher für die Einfuhr des Mohnfaftes verantwortlich machen wollten , ſo würde man keinen mehr einführen ; geſchähe es aber doch , To hätte man ja nur den einzigen Mann zum Tode zu ver:

können. Stiſchen handelte jedoch viel menſchlicher und ließ den

urtheilen und die andern würden dann große Furcht baben. Dieß war auch Lins herrlicher plan, wider deſſen Ausführung ſich aber der genannte glüt fträubte und dem Miniſter ver:

Barbaren das Leben , wofür ſie ſich nie dankbar bezeigten. Wie verdorben dieſe Leute ſeyn müſſen , ſpracy ich damals noch mit den andern , daß ſie ſolche Wohlthaten nicht erken:

ſicherte, daß ſolches unausführbar fey, weil die weſtlichen Na tionen ſich nicht dergleichen Zwang unterwürfen. Jlüt war jedoch für einen Barbaren beſcheiden genug , und nachdem er

CA

nen wollten ! Zu der Zeit war ich gerade der erſte Beamte

alle Kriegsjurüſtungen mit eigenen Augen angeſehen hatte,

der Stadt Iſeli unfern der Küſte, Tiduſan gegenüber. 3d

ließ ihn Kirchen dahingieben, ohne irgend eine verſtändliche

faßte den Entſchluß , die rothen Schelme mit meinen Fiſcher:

Antwort auf alle ſeine Fragen gegeben zu haben. Um die

booten zu vertilgen, allein die Einwohner wollten ſich gang

Barbaren mürbe zu machen , zog er die Unterhandlungen in die Länge ; als ſie aber etwas Beſtimmtes hören wollten , da ſchrieb ihnen der Herzog – Kiſchen hatte dieſen Nang daß

und gar nid)t dazu verſtehen und ſie liefen hinweg , worüber ich mich ſehr ärgerte. Ich würde jedoch meine Abſichten in Ausführung gebracht haben , wenn die Barbaren nicht bald darauf einen Vertrag mit Kiſchen geſchloſſen hätten.

Der

gute Staiſer , welcher mein von Vaterlandsliebe entflammtes

-

ſie ſchleunigſt nach Santon gehen müßten, wo er ſelbſt die Sachen unterſuchen würde. Dieſe Nachgiebigkeit war eine Folge ihrer Ehrerbietung und des Geborſame, mit welchem

Herz fannte, belohnte mich mit einer Pfauenfeder, was mich

fie die Befehle des großen Kaiſers angenommen hatten. Ja

gar ſehr erfreute. *)

Kiſchen gab ihnen felbít Rinder , denn ſie waren von Hunger

*) Schu gibt jeßt einen Ueberblick der Geſchichte der Mandidu, den wir übergehen ; er zählt alle Wölfer auf, Mongolen, Ruſſen, Turkmanen, Cochinchineſen und Birmanen, welche ihren Waffen unterlagen . Der Mandarine nimmt dann wieder den naiven Ton ſeiner landsleute an und erzählt, was damals im ganzen

Reiche geglaubt wurde, Kiſchen ren ein Verräther ſeines Vaterlandes geweſen ; er hätte auch dieje Barbaren durch die majeſtas

und Krankheit ganz aufgerieben, und verſprach gleichfalls, daß ſo lange als die Unterhandlungen dauern würden, ein Waffen: tiſche Macht der goldenen Dynaſtie vernichten können , er habe ſie aber , durch große Beſtechungen laſſen . *) Admiral und Capitãn Glliot.

gewonnen ,

entſchlüpfen

620 ſtilſtand ſtattfinden ſolle. So fandte er dann die ganze Flotte hinweg, noch nie waren ſo viele Barbaren mit einema

male zu Wailer angekommen. Der Kaiſer war ſehr erfreut, daß er ihrer los geworden iſt, obgleich, wie geſagt, Kiſden ſie hätte vernichten ſollen . Als ſie aber von Jlipu ihre Ger fangenen zurüc haben wollten und deßhalb eine Menge Dichonken, die ſie genommen hatten, frei ließen, da ſagte ihnen dieſer tüchtige Beamte , daß dieß nie geſchehen könnte , wenn ſie nicht Tſchuſan dem rechtmäßigen Herrn zurücgeben würden. Kiſchen zögerte immer mehr, um die Geduld der Rebellen zu prüfen, dann erklärte er ihnen , daß der Kaiſer wieder den Handel wie ehemals erlauben wolle. Damit waren ſie jedoch nicht zufrieden und fingen , unbändigen Thieren gleid), Streit an. Wären unſere Soldaten nicht ausgeriſſen, ſo möchten ſie

erſuchten nämlich den Flüt um eine Unterredung und ſagten ihm , er müſſe nach Peking gehen und dort alle Sachen in Ordnung bringen . Dieſer vergaß, daß man ihm dort im vo: rigen Jahre geſagt hatte, er rolle nach Santon gehen, um

den Frieden zu Stande zu bringen, gab ſidy alsbald zufrieden und ging wieder nach Macao zurück. Dort wartete er einige Tage, und da er nun endlich bemerkte ,. daß alles Falſdheit

ren, und daß wir glaubten es ſey nicht nothwendig , einem Barbaren Treue und Wort zu halten , da fam er wieder,

und focht ſeinen Weg nach Canton , wo dann auc, ſehr bald ein großer Handel eröffnet wurde.

Inzwiſchen war Tſchuſan aufgegeben , und icy, der alte Schu, wurde ſelbſt dorthin geſandt, um alle Sachen in Ord:

nung zu bringen. Zwei Dinge gefielen mir nicht; das erſte

nie im Stande geweſen ſeyn die Forts zu erobern . Wir

war die Verabſchiedung des friedlichen Greiſes Jlipu , den

hatten Bauern und Soldaten , Landwehr und allerlei Art von Truppen zuſammengebracht . Das Schlimmſte war jedoc , daß

man in Verbannung fandte , und die öffentliche Minrichtung dreier Seeleute , welche man in Tſchinhai in Stüce hieb.

während die einen die Kanonen abfeuerten, die andern hin: wegliefen, ſo daß am Ende nieniand mehr da war , um ſie zu laden . Der Commandant focht mit ſeinen Zähnen , und ver: ſchiedene Krieger übergaben ſich dann erſt, nachdem ſie ihre Luntenflinten abgefeuert batten . Wären nur die Forts nid )t verloren gegangen , ſo wären irir ohne Zweifel wieder ſiegreich geweſen ; allein dieß war Kirchens Sduld. Dieſer arme Mann wurde nachher ſo von Furcht ergrif:

Warum that man das ? Ein großer Freund des lin „ Jüfien,“ ein Mongole von Abkunft, wurde als Bevollmächtigter nach

fen, daß er den Barbaren die Inſel Hiangkiang *) überließ und ihnen noch andere Freiheiten und Wohlthaten gewährte. Er wußte, daß der Kaiſer dieß nie zugeben würde, daher machte er dieſes Verſprechen nur unter der Bedingung, daß der Hof erſt ſeine Zuſtimmung gewähren müßte; doch ehe dieß geſchehen, ſollte die Inſel Lidhuſan zurüdgegeben werden,

was denn auch der Jlüt gleich gethan hat. Kiſchen freute ſich gar ſehr, daß er die Barbaren betrogen habe. Da fam aber gleid ein fürchterlicher Befehl vom Kaiſer , ſie alle au : genbli& lich zu vernichten und nicht einem einzigen Schiffe die Rückehr zu erlauben . Was ſollte nun der Herzog thun ? Kiſchen handelte vertheidigungsweiſe , weſhalb die Feſtungen

dieſem Orte abgeſandt ; er hatte geſchworen, daß er alle Bar: baren umbringen wollte, und hielt ſein Wort an dieſen dreien.

Hätte er die ganze Armee in ſeine spände befommen, ſo würde er ein gleiches Loos über ſie verhängt haben ; da dieſe aber nicht ankam , ſo legte er es als Furcit aus, die ſein großer Name in ihrem Buſen erregt hätte. Ju Tiduſan tradhtete id) einen ſehr großen Wall ums ganze ufer herum aufzu werfen , damit die Barbaren bei ihrer Zurücfunft nicht lan

den könnten, und überdieß errichteten wir ſehr ſtarke Werke auf dem Hügel, wo früher unſere Armee , wenn auch bloß

einige Minuten lang, gefoditen hatte, io daß die ganze Stadt Tinghai ſehr bald einer eiſernen Tonne gleich fah. Wer,to dadten wir, würde jent wohl wagen fie jemals anzufallen ! Zu dieſen Arbeiten halfen drei Generale, und der fürchterliche

Jüfien fam ſelbſt herüber, um die Ausführung des großen Befeſtigingsplanes zu überwachen . ( Fortſeling folgt. )

an der Tigermündung verloren gingen. Das merkwürdigite

Wijſenſchaftlide Sendung surn. Noberté. Dieſer bez

war , daß die Hügel mit Menſchennialien angefüllt waren , daß ſie aber alle davonliefen, obgleich man den Befehl gegeben hatte, bis zum leşten Mann zu fechten . Dafür beſtraſte auch der Sohn des Himmels den Kirchen , daß er die Barba: ren nicht zurücgeſchlagen hatte, was doch , wie man glaubte, ſehr leicht geweſen wäre, wenn er ihre Schiffe in den Grund gebobrt hätte. Plößlich drangen ſie den Perlenſtrom ( ſo heißt der Strom von Canton ) weiter aufwärts, und da alle Man : darinen den Muth) verloren hatten , ſo würden die Rebellen ſie bat: walırſdeinlich die Kreishauptſtadt erreidt baben ten wirklich alle Niegimenter zerſchlagen – wenn wir nicht andere Mittel gebraucht hätten. Zwei unſerer beſten Leute

findet ſich ſeit mehrern Jahren in Indien, und die orientaliſche Gsjell ſchaft zu Paris hat ſchon im Jahre 1812 einen Theil ſeines Neiſes tagebuche von Delhi nach Bombay herausgegeben. Bon Bombay follte er durch Sind nach Candabar geben , das jüdlice Afghaniſtan inters ſuchen und dann surdy Nordafghaniſtan reiſer, wo er das Land der

*) Oder Hongkong in dem Cantoner Dialekte, ſo von einem Fluje (Kiang, Kong) genannt, weldier der wohlriechende ( Hiang, Hong) heißt ; Hongfong heißt alſo zu deutſch der „ w o blriechende Flu B."

Kafina (der Sijah - puſd ), ſpäter dame Roundung und Vadafſchan durcho reiſen ſollte . Die Ereigniſſe in Sind haben ſeinen Plan verändert: et ſoll jeßt von lahor que nach Kafiriſtan und von da durd die budya

tiſchen Lande nad Uhokand zit gelangent ſuchen , um wo möglich über den Velur - Tagly Zrkend ill erreidhen , von wo aus er Rajchgat und Khotan beſuchen , den oberu lauf des 310118 erforſchen und an den

großen Strom Tibets , den Jaru -dianglo -tſilt, gelangen will, um die Frage zu entideidell , ob diejer und der Irawaddy Ein Strom ſind. So meldet das Echo du Monde Savant vom 19 Mai. Der Plan ſcheint uns aber ziemlich abenteuerlich , und dürfte wohl ſtarfe Modis ficationen erfahren.

mann .chen München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſ Buchhandlung. Verantwortlider Niebacteur Dr. Ed. W i den

6

Nr. 156 .

Das

Ausland. 3

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für

Kunde des des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 4 Junius 1844 . T; N !

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Die Cacous in der Bretagne.

Kirche ſtellen . Die Dorfbewohner ſehen noch manche Seil: macher, Schneider und Küfer als Leute an, die ein böres

(Bearn and the Pyrenees. By Louisa Costello .) Die Sacous in der Bretagne gehörten, wie die Sagots in den Pyrenäen , zu den verworfenen Kaſten. Man glaubte eine Zeitlang, es reyen Abtömmlinge von ausſäßigen Juden, was den Abſcheu vor ihnen erklären würde, aber der Name Ehreſtaas

Auge baben ; als Gegenzauber verſteden fie den Daumen unter den übrigen Fingern, und ſprechen das Wort Arga ret aus ein Wort, das auch den Niederbretagnern felbſt

den man ihnen gibt, läßt dieſe Annahme nicht zu. Auch ſagte man, fie ſtammten von Ausſäßigen, und Krankheiten, wenn auch nicht Ausſaß, ſo doch die fallende Sucht, ſteckten ihnen

im Blute. So wurden die Seilmacher von Ploermal verab: fcheut und werden noch jeßt gemieden ; die Benennung Caqueur reizte ſie zum Zorn, deßhalb nannte man fie Malandrinen, ebenfalls ein Schimpfwort, das jedoch nicht ſo fränkend war

unverſtändlich iſt. Das Vorurthetl gegen die Sacous beſteht noch in Finisterre , und das Dorf Lanniſtin iſt einer ihrer Aufenthaltsorte. Die Sagotmädchen von Bearn ſollen nie in Stande feyn Waſſer aus einem Brunnen herauſzuziehen, ohne die Hälfte davon zu verſchütten , ro daß ihre Häuſer ſtets Ichmußig und ſie ſelbſt durſtig find. Wahrſcheinlich eriſtirt dasſelbe Mißgeſchic in der Bretagne, denn auch hier iſt wenig Neinlichkeit zu finden.

wiedaserſtere. Sie hatten ſtets ihre abgeſonderten Begräbnis- Denkſchrift des Mandarinen Schu über den eng pläße und Capellen ; das Vorurtheil gegen ſie dauerte bis zu Revolution von 1789 und iſt ſelbſt jeßt noch nicht ganz er:

liſch-chinefiſchen Krieg und die Baftände ſeines

lorden .

Vaterlandes.

Seilmacher, Küfer und Soneider werden noch immer in ( Fortſeung. )

der Bretagne verachtet, da man diere Gewerbsteute gewöhn lich als Cacous betrachtete. Die Cacous von St. Malo erbielten von Herzog Franz II, dem Vater der bekannten Anna

In Canton ſah es jeßt ganz anders aus wie vorher. Der alte Jang war dort angekommen ; er hatte früher ſo viele

von Bretagne, einige Milderungen ihres Looſes , auch Franz I,

Siege erfochten, daß der Kaiſer ihn noch als einen 70jährigen

König von Frankreich, machte einige Verordnungen zu ihren Gunſten. Im F. 1681 wurde ein Sereß erlaſſen : „ da teine

Greis dahin ſchickte, um am Ende ſeines Lebens auch noch dieſe Barbaren zu unterwerfen . Ueberdieß fam Jiſhan, der

Ausfähigen, Ladres oder Caguind ſich mehr zu Kerroc), Kirch-

junge Neffe des Kaiſers, dahin, ein Mann, der fein ganzes

ſpiel St. Saradec d'Hennebon, befinden , fo roll in Zukunft

Leben im Palaſte zugebracht hatte und wohl ein tůchtiger General ſeyn mußte, da er ſo wundervoll wider alle Intriguan ten gefochten hatte und ſich die Gunſt ſeiner Onkels bewahrte ; er wurde natürlich der Feldjeugmeiſter des ganzen Heeres. Dieſes wurde nicht, wie in frühern Kriegen, in einzelnen Haufen herbeigerufen, ſondern alle Provinzen hatten ihr Sons tingent zu ſtellen . Weld ein herrliches Lager bildeten ſie

fein Unterſchied mehr unter den Bewohnern des Dorfs Welche bisher Begräbnißplaße und Capellen abgeſondert gehabt hatten gemacht und alle während ihres Lebens zur Wohlthat der Kirchſpielsunterſtüßung zugelaſſen und nach dem -

Code in der Kirche begraben werden .“ Troß dieſes menſchen : freundlichen Geſekes werden die Bewohner von Kerroch noch jeßt ſcheel angeſehen . An vielen Orten in der Bretagne arbeiten die Seilmacher

außerhalb der Städte in der Nähe der Stelle, wo einſt die Ausfaßbäufer ſtanden ; fie durften zu Pontivy vor der Revo: lution von 1789 ihre Banfe nicht in den untern Theil der

nicht in der Umgegend von Canton , und wie ſchön war

der Kriegsrubm auf dem Rücen Wäre man nicht zu erbittert auf bätte man noch eine Thräne des ſtehendes Verderben geweint, denn

ihrer Jaden geſchrieben ! die Barbaren gewe en, ſo Mitleido über ihr nahe ſie waren alle zu Schlacht:

156

622 opfern dieſer Helden beſtimmt. Da man aber Geld von =

gedacht und endlid gefunden , daß filberne Kugeln mit größerer

fond

nöthen hatte , ſo ließ man vorderhand die Barbaren ihren Handel rubig in Canton forttreiben, denn von der Rollein :

Wirkung gebraudt werden können als eiſerne; er denkt hier: über zum Frommen ſeiner Landsleute nächſtens eine Bro:

lic

nahme beſtritt man die Kriegsfoſten und richtete alles ſo wohl ein, daß die Fremden ſelbſt für die neuen Kanonen das

ſchüre zu ſchreiben .

Geld bezahlen mußten. Dieß iſt ein kleiner Theil der wun: dervollen Staatsweisheit des Himmelsſohnes !

Sobald ungefähr 60,000 Mann verſammelt waren , ſo gaben wir den Barbaren die heiligſten Verſprechungen, daß wir von den friedlichſten Geſinnungen beſeelt wären, und flüt glaubte es auch wie gewöhnlich ; denn er wollte bloß den Hana del ſeinen ungeſtörten Gang gehen laſſen . Nun hatten wir ſehr viele Feuerboote vorbereitet und auch ein ſehr großes Fahrzeug erbaut , welches einem ſchwimmenden Fort glich ;

Sobald die Barbaren ſich zurücgezogen und zu Hiangtiang angeſiedelt hatten, wo man ihr armes Leben ſchonte - denn der Kaiſer ſowohl als ſeine Officiere wollten ihnen einigen Raum verleihen und ſie nicht ſogleich aufreiben – fing der Handel wie zuvor an. Wir befleißigten uns wieder ſo viel Geld aus

fie De DO

ich

den Taſchen der fremden Kaufleute zu ziehen, daß wir bald

DO

im Stande waren, alle die Forts in beſſerer Ordnung auf:

tr

jubauen und neue Kanonen zu gießen. Ich ſelbſt glaubte damals noch, daß nach ſo wiederholten

Niederlagen, die der Kaiſer durchs ganze Reich bekannt ma:

hätte es nur fortbewegt werden können, ſo würden wir leicht

chen ließ, der Muth dieſer Barbaren niedergeſchlagen ſer und

hi HC

das ganze Geſchwader der Rebellen vernichtet haben. Der wadere zirchan ließ plößlich des Nachts dieſes Feuermeer auf die Barbaren losgehen, doch ſiehe, es zündete die anliegenden Häuſer an ; die Brander zogen den Strom hinunter und flo: gen allmählich in die Luft, zum Schreden ſowohl der Rebellen als der Kaufleute, deren Güter dadurch ſehr beſchädigt wur:

ſie nach ihrem Vaterlande zurüdlaufen würden. Der fürchter:

II

den. Nachber leröffneten wir unſere Batterien, und hätten

liche Jükien machte überdieß der ganzen Nation befannt, daß ein ſchredlicher Sturm alle ihre Schiffe zertrümmert habe und ſie alle erſoffen wären. Was war daher mein Erſtaunen,

als mich die Kunde von der Einnahme Amoy's erreiďte! Wie hätte man ſich vorſtellen können, daß dieſes elende Ger findel im Stande wäre eine Feſtung zu erobern an der

die Kugeln getroffen , ſo würden wir gewiß alle Rebellen zer: ſtreut haben , die Soldaten riſſen aber wie gewöhnlich wieder aus : die frechen , rothen Diebe kamen jeßt herbei und raubten und alle Kanonen, die wir erſt unlängit mit ihrem Gelde fabricirt hatten. Sie waren ſo unverſchämt, ſelbſt and land

man ſo lange und mit ſo großer Kraftanſtrengung gebaut hatte, die drei Elen diđe Mauern und verſchiedene ki im

zu ſteigen und die Mauern der Provincialſtadt zu beſchießen ;

den Kanonen hinweggejagt. Dieſe Diebe find in der Chat zu ſchlau, und wollen durchaus nicht fechten wie ſie ſollten,

unſere Krieger rannten dann zu den Thoren hinein und ſchloſſen ſie zu ; denn was fonnte man mit ſolchen Böſewich: tern anfangen ? Darüber wurden aber die Einwohner erzürnt, und es begannen zwiſchen ihnen und den Soldaten blutige Raufereien. Da ſtand dann der tapfere Jang auf der Mauer,

rief den barbariſchen Rädelsführer herbei, und warf ihm, um

Umfange hatte ! Allein es war nur zu wahr, denn ſtatt gerade

auf die Kanonen loszugehen , waren die Barbaren auf der Seite hineingetrochen und hatten unſere braven Soldaten von

ſondern thun alles zu ihrem eigenen Vortheil und zu unſe: rem Schaden !

Der alte Gouverneur Jen war zugegen, als dieſe Schlacht geſchlagen wurde ; er war ein grauer Held und jagte auch ei nige Tage ſpäter dieſe Diebe hinweg , erlaubte ihnen jedoch:

ſeine Wildheit zu beſchwichtigen , zwei goldene Armbänder zu. Da jedoch bei ihnen nur die Weiber dieſen Zierrath tragen, und nicht wie bei uns die Generale, ſo wollte er das Ge: fchent nicht annehmen 1, natürlich aus bloßer Dummheit ; Jang ging daber, ihn bedauernd, hinweg. Nun wäre es billig geweſen , alle dieſe fremden Soelme zu tödten ; da ſie aber Geld ! Geld ! ſchrien und von nichts weiter wiſſen wollten , ſo erbarmte ſich ihrer Giſchan, gab ihnen

eine kleine Beraßung zu Rolangſu, Amov gegenüber, zurüt: zulaſſen; denn ſonſt würden ſie ja ganz troſtlos geweſen ſepn, und er wollte ſie nicht zur Verzweiflung bringen, was auch

ſechs Millionen Dollars ., um die Unerſättlichen zu beſänfti:

alten Landungsplaße and land zu geben , denn dieſen hatten wir verrammt, und ſo lönnten konntensieaudnicht ſie nicht wieder an den Wall kommen beſchießen, denn . Die Stadt

gen ; dann trieb er ſie aus dem Fluß hinaus und ließ nicht einen einzigen daſelbſt. Der Große that ſich viel zu gut auf dieſe Heldenthat, die in der ganzen Geſchichte kaum ihres

ſehr menſchlich war von dem alten Manne.

Sdu dachte nun bei fic felbſt, wenn die Diebe je wies .

der nach der Inſel Tſchuſan kommen , lo werden ſie ſich ſehr

betrogen fühlen . Es wird ihnen unmöglich feyn, bei dem wir hatten hohe Verſchanzungen aufgeworfen und waren ba

Der alte Schu hat ſehr viel hierüber nach:

her ganz ſicher. Zu unſerem großen Erſtaunen famen aber doch zwei ihrer Feuerboote ; einer unſerer Generale feuerte

*) Capitán Elliot faßt alles , was bei dieſer Gelegenheit geſchehen

gegen ſie eine Kanone ab , die alsbald , wie wir fahen, das zernichtete. Für Fahrzeug dieſe Heldenthat Vorſchlag höheren Krieger, nach Tüfiend , ſogleich zuwurde einer auchder Würde befördert und der Kaiſer beſtätigte ſeinen Rang. Wir

Gleichen hat . *)

iſt, in folgenden Worten zuſammen : eine Flottille von 140 be waffneten Feuerſchiffen wars vernichtet; Werke , die 60 Kanonen enthielten , wurden genommen , und eine kleine Anzahl Britten ging im Angeſicht eines zahlreichen Feindes über ein ſehr ſchwie riges Terrain, eroberte in einem Zeitraum von acht Stunden

eine linie fteiler, befeſtigter Höhen, welche von einem gut unter baltenen Feuer von den Stadtwållen geſchüßt waren, und zers

.

ſtreute die ganze zahlreiche feindliche Armee. Aus einem Schrei: ben des Capitånd an lord Aberdeen vom 25 Januar 1842,wel: chef dem Parlament vorgelegt wurde.

il

623 0 mit greke Tab (id ,

fochten nachber ſieben Tage lang wider die Barbaren.*) End: hüpfte mit großer Fertigteit auf feinem lahmen Fuße bin lich wurden aber unſere wadern Soldaten müde , denn ſie batten weder Rube noch Raſt. Sie behielten jedoch zum

Beglaufen nod Nüſtigkeit genug und erretteten ſo ihr Leben. Ite -

diel 21 Crhon

11911 01

Was aus der Armee nachber wurde, weiß ich nicht zu fagen ; fie ſcheint verſchwunden zu feyn. Die fünftauſend Mann, welche die Inſel ſo brad pertheidigt hatten , konnten nirgendwo aufgefunden werden. Was mich ſelbſt betrifft, ſo blieb

ich ro lange in meinem Hauſe, bis alle übrigen weggelaufen

weg. Von dem großen Jütien haben wir nur noch ju era wähnen, daß er ſich verſchiedenemale erſäufen wollte; da man ihn immer wieder aus dem Waſſer herausgog , ſo nahm er zwei Tage nachber eine gute Doſis Opium , an deren Folgen

er ſtarb und fein thatenreiches Leben endete, nachdem er drei Barbaren in Stüde gebauen hatte. Des Himmels Sohn war über ſeinen Tod äußerſt betrübt und verordnete, daß er mit großer Pracht begraben werden ſollte, Wo bätte Tap:

waren. Ich nahm nun ſo viel Geld als meine Bedienten

kuang nun einen andern tüchtigen Mann wie ihn wieders

tragen konnten, warf meine Stiefel und Mandarin-Uniform an den Rand eines Zeiches und erſuchte einige meiner Er: gebenen das Gerücht zu verbreiten, daß ich mich erſäuft hätte. Hierauf ging ich barfuß und in Bettlerfleidern nach dem

finden können, der ſeine ganze Lebenszeit hindurch ein Schre: den aller Barbaren geweſen war und gewiß auch die weſt

lichen beſiegt haben würde , wenn die leşteren nicht Schieß gewehre und Kanonen gebabt hätten.

( Fortſeßung folgt. )

Norden des Landes , wo ich mich mit meiner Dienerſchaft

und vielen andern Perſonen in Booten nach der Laiſchan - Inſel überſeßen ließ. HE

Unglüdlicherweiſe erhob fich ein Sturm und

verſchiedene Fahrzeuge, welche überladen waren, ſanken. Die Barbaren nahmen jeßt wieder von der Stadt Ling hai Beliß , und die Einwohner, anſtatt wegzulaufen , wie ich ihnen befohlen hatte, blieben ganz ruhig zurüd und thaten

ihr Beſtes, ſo viel Geld als möglich zu gewinnen ein Be: tragen , das augenſcheinlich ſeinen Grund in ihrer Treulofigs -

MED

Bei Koban befinden ſich die Ueberreſte einer alten Stadt mit einer

Mauer von Ziegelſteinen, die an der Sonne gebrannt ſind; ſie hat viel Aehnliches mit jener von Eleithia nördlich von Edfu in Aegypten.

gebot zugleid , nichts über den Verlauf der Dinge zu (pre

dhen , und verfündigte , daß jedermann , welcher fich erlauben würde etwas nachtheiliges über die Armee zu ſagen , des

die öftlich beginnt und gerade über die hohen Berge der öſtlichen Wüfte nach den Ufern des rothen Meeres hinläuft. Nach den Erzählungen

Codes ſterben ſollte. Als die Barbaren herankamen, gab der

der Eingebornen und nach dem eiuſtimmigen Zeugniß aller arabiſden

Ich war ganz erſtaunt,

als ich dieſes hörte , denn er hatte ja taum 10,000 Mann

bei fich, und unter dieſen waren viele von der Landwehr. Er

ſchredliche Heerführer den Befehl, daß man nicht feuern ſolle,

Erdbeſchreiber enthalten dieſe Berge , welche Dichebel Ellati heißen ,

ehe ſie ganz nahe wären , damit ſie alle mit einemmale wie

Goldgruben . Vor etwa 40 Jahren befand ſich, wie man mir erzählte, ju Edne ein Statthalter , Namend Haſſan Bey , der ein großer Liebs haber der Mineralogie war , ſo weit ſie ſich auf koſtbare Steine und

Staub gerſtiebt werden möchten . Der Plan war ganz vor: trefflich, allein als die rothen Räuber ſich näherten, waren die Soldaten zum großen Theil weggelaufen oder in den Fluß getrieben worden. Das ronderbarſte war aber die Flucht des Sütien ſelbſt, des tapfern und ſiegenden Heerführers , welder

!

Metalle bezieht. Er hatte gehört, auch in einigen Büchern geleſeu von den nubiſden Goldgruben bei Elali , und da er zu wiſſen wünſchte, ob die Nachricht wahr ſey , ichidte er einen Griechen , der eine große .

früher als der geringſte Streiter ſich ſchnell davon machte;

Kenntniß der Steine zu haben vorgab, mit dem Befehl aus, Forſchungen

er brannte wohl von Vaterlandsliebe und wollte ſein Leben

und Unterſuchungen im Gebirge anzuſtellen .

noch ferner der großen Sache zur Ausrottung der Barbaren

ihm mitgegeben , ihn zu beſchüßen. Die mineralogiſche Erpedition gelangte nach Ellafi und begab ſich von da gen Oſten in die Verge.

weiben ; daber machte er fich frühe davon und befahl den übrigen ſich todtſchießen zu laſſen , und nie ihre Verſchanzun: >

Der . - Ibrim . - Akabe.

Die Maner iſt ungefähr 20 Fuß did und an verſdiedenen Stellen über 30 Fuß hoch. Innerhalb des freien Plates ſieht man die Ruinen von Privathäuſern , die theils von Steinen , theild von Ziegeln erbaut waren . An der ſüdöſtlichen Ede der Mauer befinden ſich Trümmer einer kleinen Capelle mit hieroglyphiſchen Figuren ; ein in Stein ge = hauener Wagen zeigt , daß eine Splacht abgebildet war. Ellaki, ein großes Dorf, hat ſeinen Namen einer Bergfette gegeben,

feit hatte. Der foredliche Jüfien machte nun ſogleid be: fannt, daß er mit einer Armee von hunderttauſend Mann die Barbaren hinwegtreiben wolle.

2017

Wanderungen in Wubien. Koban ,

gen zu verlaffen . Dieß wäre auch ohne Zweifel geſchehen , wenn der Feind ſie nicht mit Kartätſchen und Granaten be: foffen hätte. Als man aber dieß fah , ſo löste ſich die

ganze Armee auf und jeder Soldat ging nach Hauſe.

Der

Vier Soldaten hatte man

Da fie aber durch die Nachricht , ein großer Trupp Mamelufen fäme

von den Höhen herab , in Spreden geſeßt wurden , fehrten ſie gleich wieder um , verbreiteten Unruhe im gaugen Lande , und der Griede

berichtete an Se. Hoheit den Herrn Statthalter Haſſan Bey , er jeg leider außer Stande , Forſchungen anzuſtellen.

greiſe füjun , welcher im vorigen Jahre ganz beſtimmt er :

Die Einwohner von Sebua und Wadi el Arab ſind thätige Han

klärt hatte, daß er die Barbaren mit einem Streich vernich

deleleute und beſiken anſehnliche Reidthümer. Sie reiſen über das Gebirge nach Berber und führen von da eine Menge Handelbartitel ein. Die Bewohner von Sebua ſind großentheils Alifadaraber , die

ten wolle, und daher auch das Obercommando erhalten hatte, *) Die ubr des alten Schu kann nicht ridtig gegangen ſeyn, denn das Gefecht dauerte nur anderthalb Stunden und nicht files ben Tage .

aus dem Hedidas abftammeu. Gebirgen als Beduinen umber.

Viele derſelben ziehen in den öſtlichen

Die cubilden Statthalter dieſer Gegend

624 erheben einen Zoll von allen Waaren , welche die Aleikad - Arabet bon

der Richtung der großen Daſe befindet fich die berühmte Duette Nari

Süden her einführen ; da aber die lettern zahlreich und trefflich bes

mit vielen Dattelbäumen, die um dieſelbe her wachſen - ein Lieblingos

waffnet find, laſſen ſie fich ſelten von den Statthaltern eine ungewöhn-

punkt für müde Wanderer.

lide Erpreſſung gefallen. Sie handeln mit Sklaven, Elfenbein, Gummi.

Meinen Führer ſchicte ich aus , um eine bedeutende Quantität

Eine Rarawane von 40 bis 50 beladenen Kamelen reidt alle Winter von Sebua nad Kairo.

Durra zu kaufen , damit wir den Stameler au ſolchen Orten , wo feit Gra$ wächet, davon geben könnten . Dann brachen wir auf und der

F

Der , ein anſehnliches , von wohlhabenden Kaufleuten bewohntes Dorf , liegt in einem Waldden von Dattelbäumen und hat etwa 280.

Häuſer. Viele Bewohner find Türken, Nadkommen von den bosniſchen Soldaten , welche Sultan Selim I ausſandte , das Land in Beſit zu

nehmen. Da Der ein Hauptort in Nubien iſt und Handel treibt, wird e8 von Fremden häufig beſucht. Die Datteln von Der und Ibrim find

in Aegypten ſehr gefchäßt; Kaufleute von Egne und Aſuan idhaffen viele Schifféladungen von da im Herbſt fort , wenn die Höhe des Waffers eine ſchnelle Fahrt den Strom hinab begünſtigt. Auch bringt

man von Der junge Dattelbäume zur Anpflanzung nach Aegypten, weil die Bäume , die man in dieſein lande aus dem Samen zieht , bald Die nubiichen Datteln werden mit Durra und Leinwand

Weg führte und an Dattelwäldchen und ländlichen Hütten vorbei, auch an Felſengräbern von 60 bis 80 Fuß über dem Fußſteige. Ganz gleich find die Gräber von Wadi Muſa im peträiſchen Arabien , denen man Fich nur auf hohen Leitern näbern kann. Nach einem dreiftündigen

Mitt erreichten wir das Caftell von Jbrim , das jeßt ganz in Trüms mern liegt ; in demſelben hatten die Mameluken eine Belagerung aube gehalten. Auf einem ifolirten Felshügel liegt Ibrim und iſt von kahlen , unfruchtbaren Bergen " umgeben , die gar feines Anbaueb fähig find und auf deren Gipfel fich einige alte Grabmäler von moblemitiſchen Heiligen befinden . Die Häuſer find yon logern Sandſteinen erbaut. Auf der Weſtſeite findet man einige Reſte von der alten Stadtmauer,

ausarten .

die aus gehauenen Steinen erbaut war ; fie ſoll von Byzantinern aufe

bezahlt, die man zu Esne und Siut verfertigt; iſt aber die Durraernte in Nubien reichlich ausgefallen , ſo geſchieht die Zahlung in ſpaniſchen Dollars. Seit dem Einfall der Mamelufen in Nubien ſind auch Piafter

geführt worden ſeyn .

und Paras in Umlauf gekommen .

Von Der machte ich mich mit einem alten Araber, Nameng Abu

Auf dem freien Plaß von Ibrim gewahrt man

die Ruinen von zwei griechiſchen Kirchen, ganz in dem Styl erbaut wie die alte Mauer , die aus den Zeiten des Verfalls der Kaiſerreiche von Byzanz herrühren dürfte ; eine graue Granitfäule und noch einige Antiquitäten erregten meine Aufmerkſamkeit .

Said, auf den Weg . Er war einer von den Beduinen , welche Kerrari

Das Caſtell von Ibrim mit ſeinem Gebiete , welches eine halbe

An den unbewohnten

Stunde ſüdlich von Der anfängt und bis Tosho fich erftređt , befindet

heißen und ein entfernter Stamm der Abadim ſind .

fich in den Händen des Aga yon 3brim , der von den Statthaltern von Da die Einwohner auf dieſe Art keine Ub

Stromufern weiden ſie ihr Wich bis gen Mahas und Dongola ; audy auf den Inſeln im Strom ſieht man Beduinenzelte aue Palmblättern

Nubien unabhängig iſt.

mit einer Abtheilung in der Mitte für die Schönen. Dieſe Beduinen

gaben zu entrichten und ihrem eigenen Aga nichts zu zahlen haben,

hatten niemals Luft, ihre Töchter an Nubier zu verbeurathen, denn ſie

erwerben ſie fids ſchönes Bermögen ſowohl an Geld als an Vieh. Sie

wollen ihren alten Stamm rein erhalten.

Tochter anhalten. Mit Recht find dieſe Beduinen ſtolz auf die Schön heit ihrer Tödyter. Aus dem Hedſcha8 ſtaminen dieſe leute, deren Vors

haben auch einen erblichen Kadi oder Oberrichter, der in allen Rechte fachen zu entſcheiden hat. Blut wird durch Blut gerochen , da keine Verwandlung der Strafe in Geld angenommen wird , wenn der Tod erfolgt ; alle Wunden aber haben nach den Theilen des Leibes ihre fefto

fahren, von einem Kalijen in die Verbannung getrieben, vor 800 Jahren

gefeßten Strafen , wie bei den ſyriſchen Beduinen.

in Nubien ſich niedergelaſſen haben.

von Ibrim beurathet, ſchenkt er ſeiner Verlobten ein Brautfleid ; außer dem gibt er ihr noch eine Verſchreibung von einigen hundert Piaſtern, wovon ihr im Fall einer Scheidung die Hälfte ausbezahlt wird . In

Ich bin ein armer Mann,

ſagte einer zu mir, aber der reichſte Nubier würde vergeblich um meine

Viele dieſer Araber ſtehen in Dienſten der Statthalter von Nubien , denen ſie zur Leibwadhe und zu Führern dienen.

Sie bekommen ges

Wenn ein Mann

legentlich von den Häuptlingen Nubiens Geſchenke, und diejenigen,

deſſen ſind Eheſcheidungen ſelten.

welche die Inſeln im Fluſſe bebauen , ſind abgabenfrei. Sie ſind ein ehrliches, gaſtfreies Völfchen und von einer gefälligern Gemüthsart, als

oder ein Kalb gejalachtet , denn wenn man bei einer ſolchen Gelegen.

alle übrigen Vewohner Nubient. Diejenigen , welche nicht in den

Bei der Hochzeit wird eine Kuh

heit Schöpſenfleiſd üße, würde dieß dem Bräutigam zurSchande gereimen . Nirgende im Orient habe ich eine ſo große Sicherheit des Eiget.

Halfa ai Nil drei Tagereiſen weit in die Wüſte und ſammeln da den Sdab oder Salpeter , den ſie an dieſelben Kaufleute für Durra vera

thums gefunden ale zu Ibrim. Die Einwohner laffen die Durra des Nachts in Haufen auf den Feldern ohne einen Wächter liegen ; bas Vieh weidet an den Ufern des Fluſſes ohne einen Hirten , und die beſten Theile des Bausgeräthes läßt man die ganze Nackt unter den Palmbäumen um die Wohnung ſtehen ; die Einwohner ſtimmen darin überein , daß der Diebſtahl in ihrem Gebiete ganz unbekannt iſt.

Den Salpeter findet man , wenn man nur einige Zoll tief

Uebrigens muß man bemerken , daß die Mubier im Ganzer von dem

Dienſten der Statthalter ſtehen , verdienen ihren Lebensunterhalt damit, daß fie entweder als Führer dienen oder in den öſtlichen Bergen die

Senne einſammeln, die ſie an die Kaufleute zu Esne, die Kamelladung für ungefähr ſieben Dollars , verkaufen. Viele ziehen auch nach Wadi

tauſchen .

gräbt, und er nimmt eine Strecke von mehrern Meilen im Umfang ein. Dieß iſt jedoch ein gefährlicher Hundel , weil ihn die Einwohner des Dorfes Rubana , etwa zwölf Meilen nördlich von Aſſuan , ebenfalls

betreiben. Dieſe brauchen eine ganze Woche, bis ſie die Salpetergruben erreichen , und wenn beite Theile zuſammentreffen, beginnt ſogleich ein blutiger Kanipf. Eine Tagereiſe nördlich von den Salpetergruben in

Laſter des Diebſtahls frei find.

( Schluß folgt.)

orientaliſchen der Auſpi Hr. St. nimmt eine ReiſeMitglied cien desGeſellschaft unterCroirPajot, zu Paris, unter den Miniſters

undder nuswärtigen Angelegenheiten . So des öffentlichen Unterrichts begibtſichnach Südarabien, und ſollbemühtſeyn,dießLand in feiner Breite von Zemen bis nach Maskat zu burchwandern. (Echo ganzen du Monde Savant vom 19 Mai .)

München , in er literariſch - Artiſtiſchen Anfalt der I. G. Cotta'ſchen Vuchhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widen mann.

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Nr. 157. # Cube

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Ein Tagblatt

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für

Aunde des des geiſtig geiftigen en

und fittlichen Leben

der Völker.

5 Junius 1844 . MA ವಿಕ

Ska ndinadie m .

zu fchämen braudt , denn es iſt noch niemand , weder in

Schweden noch im Ausland eingefallen , den Meinungswechſel 1.

Schweden ,

unter den neuen Bewegungen dieſes ſtammverwandten Landes tft der Auffdwung der ſogenannten ſtandinaviſchen Ibeen obne 2Biderſpruch die bedeutendſte , in gewiſſer Bezie: bung ſelbſt bedeutender als die Bewegung für die umande:

rung der Verfaſſung. Seit Jahren ſchon war die ſkandinavi ſche Idee von Dänemark angeregt, ſcheinbar obne irgend einen Fortgang in Schweden zu finden , als endlich der Kopenhage: ner Studentenzug das Eis brach. Dazu mochte freilid auch

Geijers einem andern Beweggrund als der reinſten Ueberzeu : gung zuzuſchreiben. Atterbom erfährt indeß vielfache Anfeindung in feinen geſellſchaftlichen Berhältniffen , denn ein Feſthalten am Alten oder vielmehr eine unbehagliche Stimmung gegen

die neuaufſtrebende populare Gewalt gehört feit Jahren zum Modeton, und ein Verſtoß gegen dieſen iſt bekanntlich in der rogenannten guten Geſellſchaft ein Verbrechen , das ſo leicht

nicht verziehen wird.

Das Anwachſen der frandinaviſchen

Geſellſchaft, der man freilich den nichtpolitiſchen Charakter zu

das nahe Ende des greiſen Karl Johann das Seinige beitragen,

erhalten beſtrebt iſt , * ) beweist indeß , daß der Modeton

und die däniſchen Studenten haben denn nicht bloß bei den

gleichfalls einem Wechſel entgegengeht , was wir für ein ſehr

Studenten Schwedens , ſondern auch bei einem großen Theil

bedeutendes Zeichen im Fortgang der dwediſchen Zuſtände zu halten geneigt ſind , da die öffentliche Meinung der Bauern und größtentheils auch des Bürgerſtandes ihm als nachhal: tige Kraft dient. Es bedarf eines flüchtigen Vlickes auf die öffentlichen Organe der Preſſe, um zu gewahren, daß ſeit einigen Monaten eine weſentliche Luftveränderung vorgegangen iſt, und daß man Dinge, die ſonſt für unglaublich oder in weite Ferne gerückt galten , jeßt auf einmal für nahe und

der älteren Männer eine Aufnahme gefunden, wie ſie ſolche kaum erwartet hatten. Schon in Mitte Octobers bildete ſich eine

ſtandinaviſche Geſellſchaft in Upſala , und bereits am 25 deg: felben Monats gab ſie ihr Programm und einen Entwurf ihrer Statuten heraus. Die erſte Zuſammenfunft ſollte ſtatt

finden , wenn hundert Mitglieder beiſammen ſepen. Schon

,

am 25 November konnte ſie gehalten werden ; damals aber beſtand die Geſellſchaft mit Ausnahme einiger Docenten faſt

wahrſcheinlich hält.

nur aus Studenten , doch hatte ſich ſchon der Dichter und Profeſſor Atterbom beigeſellt , und außerdem feine geringere

deren ertremite Mitglieder ſogar nöthigenfalls durch fremde Hülfe ſich zu halten meinten, fangen an zu verſtummen und

Perſon als der Erzbiſchof af Wingård. Freilich wurde gleich

vom Schauplaß zu weichen. Die ſkandinaviſchen Ideen wer: den allmählich das Schiboleth der nationalen Selbſtändigkeit, und die Fortſchritte derſelben, wenn auch fürs erſte ſcheinbar nur auf literariſchem Gebiet, werden bis zum Zuſammentritt des ſchwediſchen Reichstags die öffentliche Aufmerkſamkeit am

damals etwas ſpißig bemerkt, diefer habe fich bloß eingefun,

den um als eine Art Spiritus rector aufzutreten , damit die Geſellſchaft fich nicht zu weit in das politiſche Gebiet ver: laufe; aber wie dem auch ſeyn mag, die Geſellſchaft wuchs, Leute aus allen Ständen traten ihr bei , und fie zählt jeßt über 300 Mitglieder. Um die Wichtigteit dieſes Ereigniffes für die inneru

Die ſtarr am Alten hängende Partei,

meiſten in Anſpruch nehmen.

*) Wie wenig dieß hilft, jeigt das Beiſpiel der Kopenhagener Ge

Verhältniſſe Schwedens zu würdigen , brauchen wir bloß zu bez

ſelſaft , welche dod unter viel ſtrengerer Controle gehalten

merten , daß Atterbom , als er im April dieſes Jahres feine kleine Schrift „über die ſkandinaviſche Vereinigung und den beabſichtigten Studentenzug" herausgab, eines ähnliden Ab falls von feiner alten Partei beſchuldigt wurde, wie einſt Profeffor Geijer – eine Vergleichung, deren er fid freilich nicht

wird, und wo neulid Hr. Hljerta , der bekannte Eigenthümer des Aftonblad, auftrat, und in einem langen fohwediſchen Vors

trag , der jedoch von den Anweſenden hinreichend verſtanden wurde, die hiſtoriſchen und rechtlichen Verhältniſſe der ſchwedi: fchen Repräſentationsfrage auseinanderſeßte.

157

626

Denkſchrift des Mandarinen Schu über den eng-

wurden ihm große Summen zur Verfügung geſtellt : man be

ihm ſogleich Armee von Friſt 60 bis Mann zu beginnen.Dieſer zu 100,000 verſammeln in guter und deneineKrieg liſch-chineſiſchen Krieg und die Buſtände ſeines | fahl Vaterlandes.

junge Mann galt für einen lehr tüchtigen Krieger, denn er

( fortretung. ) Nun iſt es wohl nöthig, auch von mir, dem alten Schu, etwas zu ſagen. Ich tam nach Hangtſcheu, der Hauptſtadt des Kreiſes Eichefiang, und erzählte die ganze Geſchichte von dem

hatte verſchiedene Bücher über die Kriegswiſſenſchaft geleſen

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und war auch gelegentlich bei einer Heerſchau zugegen ge: weſen . Nach meiner Meinung hätte man jedoch ſo großer

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Verluſte der Inſelgruppen Hiamen und Tſchuſan, und wie tapfer wir uns gewehrt hätten. Dieß gefiel aber dem alten Statthalter nicht; er war ein ſehr hißiger Mann und ver:

tſchao befolgt hätte. Dieß war ein ſehr erfahrener Krieger, den der Kaiſer nach Peking berief, um ihm die Vertheidigung der Hauptſtadt anzuvertrauen . Da er nun einfab , daß todte Feinde nie fechten würden, ſo wollte er ein großes Feuerboot bauen, welches 6000 Mann tragen und in einer Minute drei Li laufen fönnte ; 5000 dieſer Helden rollten unters Waſſer tauchen und geradenweges Löcher in die Schiffe der Barbaren bohren, während die übrigen Tauſend Matroſen die Fahrzeuge

Vorbereitungen nicht bedurft, wenn man den Rath des Heu:

ficherte mir, daß, wenn es je rein Loos wäre mit den Bar:

baren zu kämpfen, ſo würde er ſie alle zugleich in die Pfanne bauen , obgleich er als Sivildiener noch nie ein Schwert ge: zogen hatte. *) Er nahm mir mein Amt und die Pfauenfeber ,

worüber ich denn ſehr betrübt wurde, ja ich würde Selbſt: mord begangen haben, wenn ich mich nicht verpflichtet gefühlt hätte, fürs Vaterland zu leben. Während ich To trauerte,

hörte ich die unangenehme Nachricht, daß auch Ningpo von den rothen Barbaren belegt worden ſey und daß die dortigen Beamten ſich auch das Leben hatten nehmen wollen , da ſie aber den Kopf ins Waſſer ſteckten und dieß höchſt unangenehm empfanden, ſo zogen ſie denſelben ſehr bald wieder heraus und gingen nach Pikkuan (?), um dort ein Bollwerk wider die Barbaren zu errichten. Es wurde jeßt eine große Ver:

ſammlung zuſammen gerufen, wo meine Meinung dahin ging, daß es vergebliche Mühe ſev lange Krieg zu führen , daß dieß bloß viel Koſten verurſachen , das Land ruiniren , das Vole verwirren und überall Elend verbreiten würde. Da meinte

der ganze Rath, daß ich eine feige Memme und ein Verräther des Vaterlandes fen, denn der Kaiſer hätte ja die Ausrottung der Barbaren befohlen zur Aufrechthaltung der guten Ordnung

und der Ehre des himmliſchen Reiches ; vor der Ausrottung

des ganzen Geſchlechtes der Rebellen dürfe mau keinen Frie: den ſchließen. Der alte Sou antwortete : dieß läßt ſich leicht

beſchießen ſollten und der Krieg in dieſer Weiſe bald ein Ende nehmen würde. Dieß war ohne Zweifel der rechte Plan, und ein Portugieſe aus Macao hatte gar auch verſprochen, folche Feuerboote in ſehr kurzer Zeit zu bauen ; der Kaiſer wollte dieß aber nicht zugeben, und daher unterblieb es zum

großen Schaden der Monarchie. Es ward überdieß noch eine andere Vorſtellung von einem ſehr großen Staatsminiſter ges macht: dieſe beſtand darin , eine dreifach ſtarke Flotte ju ſchaffen , d. h. ſie route in Zahl und Stärke den Engländern dreimal überlegen reyn , und dann ſogleich von Singapur unb der Straße von Sunda Beſiß nehmen .

Weld ein Anblic

wäre es wohl geweſen , Schiffe von 660 Kanonen mit 3000 Mann zu ſehen , und wie würden ſich die Barbaren gefürchtet haben ! Allein auch dieſer Vorſchlag wurde nie ausgeführt. Derſelbe Rathgeber wünſchte auch, daß, wenn der Kaiſer dieſen Vorſchlag nicht genehmigen und lieber wünſchen ſollte, die Engländer zu Lande anzugreifen , ſo brauchte man ja nut 300,000 Soldaten durch die Wüſte Gobi und Sibirien nach

Rußland zu ſenden , wo ſie dieſe Barbaren in ihrem eigenen

ſagen , allein die Ausführung werdet ihr ſehr ſchwer finden .

Lande anfallen könnten. Wie würden ſich dieſe Diebe verwuns

Aber um euch neue Beweiſe meines Patriotismus zu geben,

dert haben, wenn unſere Riegreidyen Schaaren in ihre Haupt:

ſo werde ich den Landſturm aufrufen, Feuerboote bauen und

ſtadt einmarſchirt wären, und dieſe hülflore Nation To gamy

der eifrigſte Vertheidiger meines Vaterlandes renn . Dieß

und gar den Zorn des großen Kaiſers erfahren hätte ! Doch aus allen dieſen großen Planen wurde nichts, während kaum

habe ich denn auch gethan, wie das Folgende lehren wird.

Sobald der Kaiſer von der gränzenloſen Frechheit der Barbaren hörte, rief er alle die Miniſter zuſammen , und

ein Tauſend Barbaren ganz ruhig Ningpo bereßt hielten .

nachdem er ſie um ihre Meinung befragt hatte, beſtand jeder:

Euang (1842) hatte der ſchređenverbreitende General Juting ſeine Urmee zuſammengezogen ; er ſelbſt hielt es für zu ges mein ins Feld zu ziehen , verſammelte dagegen einen ſehr

mann darauf, daß es das Beſte rer alle dieſe rothhaarigen Diebe zu vernichten ; denn wenn ſie einmal todt wären, könn: ten ſie das Land nicht weiter beunruhigen. Wer daher in

Zukunft von Frieden ſprechen würde, ſollte augenbliclic hin: gerichtet werden. Dieſe Erklärung verurſachte große Stille, und da wurde dann Juting, der auch ein Neffe des Monarchen iſt, zum ſchredenverbreitenden General ernannt und ihm be:

fohlen, ſogleich die Barbaren zu vernichten . Zu dieſem Zwede *) Die beſchränkte deſpotiſớe Regierung hat niemals die Umſtände gewürdigt, ſondern immer bloß die Einzelnen für das Mißlingen der Unternehmungen gezüchtigt.

Endlich im Anfang des zweiundzwanzigſten Jahres tao:

großen Harem , wo er ſehr vergnügt lebte und oft an einem

Tage Gintauſend Cael (4000 f.) verſchwendete. Das Geld mangelte natürlich ſehr bald," und verſchiedene Freicorps mußten wieder entlaſſen werden. Im März war er endlich entſchloſſen die Barbaren zu ſchlagen ; er blieb weislich zurüc und ſdi& te die übrigen Haufen ab, um Ningpo zu erobern. Er hatte zugleich Befehl gegeben, daß der Vortrab ſich nur der Dolche und kurzen Schwerter bedienen sollte, um den

Barbaren die Köpfe abzuſchlagen, wie man ja zu Santon ges

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fteden. Als jedoch die Kugeln fehr did fielen , da erſtaunte man über das Wagſtüđ der Barbaren, welche ungeachtet un ſerer großen Kanonen landeten , alle die ehernen Stüde weg nahmen und die eiſernen vernichteten . Hiemit nicht zufries den , gingen die Engländer ſelbſt nach Tſcintiangſu am Jang: tſeliang, um ſich des großen Sanals zu bemächtigen und den

batte man eine zahlreiche Bande Räuber von Schantong in Dienſt genommen und auch die Miaotſe *) der Armee ein : verleibt, die in Tigerfelle gekleidet waren und die Barbareu lebendig gefreſſen haben würden, wenn ſich dazu die Gelegens beit dargeboten hätte.

to act free

Auch der alte Sou war nicht ganz müßig geweſen , ſondern hatte die Landwehr zuſammengerufen , ſehr viele Feuer: boote ausgerüſtet und unſern braven Seeleuten die Weiſung gegeben , daß fie einzeln , in Leder gekleidet und auf Luft:

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blaſen ( ?) reitend , die Schiffe der Barbaren anfallen rollten , obgleich ich mir bewußt war, daß die Sache nicht gelingen würde. Der große Lag fam berbei, unſere Truppen dran : gen in Ningpo ein und wurden am andern Thore von den

Kaiſer ro zum Frieden zu nöthigen. Da entfiel dem großen Monarchen der Muth , und er ichidte ſeinen Verwandten Kijing, der mit Jlipu zu Hangtícheu in Tſcheliang verweilte, um einen Vertrag mit den Barbaren abzuſchließen . Die un: erbittlichen Leute liefen jedoch ſchnell nach Nanking, wo man ſo geſchwind als möglich die nöthigen Vorfehrungen traf ibrer loszuwerden , und ihnen fechs Millionen Thaler als Reiſekoſten zahlte.

( Fortreßung folgt. ) rothen Soldaten zu Hunderten niedergeſchoſſen . Hätten nur die leßtern ſtill geſtanden , ſo würde man ſie ohne viel Die afrikaniſche Guano - Inſel Itfchiboe. Mühe enthauptet haben ; jeßt war es aber anders : unſere Dieſe Inſel , nach welcher gegenwärtig mehr als 30 Schiffe ab beſten Soldaten Flohen und deſertirten in ganzen Regimen: gegangen ſind, um Guano zu holen, liegt etwa drei (engliſche) Meilen tern . Hätten ſie nur ihre Dolche gut gebraucht , ſo würden dieſe Diebe alle gefallen ſeyn . Unſere Feuerboote fuallten von der Südweſtfüſte Afrika's . Es iſt ein unfruchtbarer Feld ohne alle überdieß alle in die Luft und thaten dem Feinde gar keinen Erde , ohne eine Spur von Vegetation und hat etwa eine Meile im Schaden, worüber wir uns gar ſehr verwunderten . Nachher Umfreit. Der Guano liegt ungefähr 20 Fuß tief, ohne irgend eine Ver wurde eine andere Schlacht nahe bei Tſeki (30ʻ 1 24" n. B. änderung in der Qualität. Die Vögel auf der Infel find eine Art Fettgang (penguin ), die, wenn überhaupt, jedenfalls nicht weit Miegen 4 ° 48 ' 50 " öſtl. 2. . Peking) gefochten , wo unſere ſtarken kann , denn die Flügel ſind eine Art Floßen. Hr. Parr , der Capitän Soldaten, die man von den Gränzen Turkeſtans bieber ge: bracht hatte, die Barbaren , wie verkündet wurde , vollkommen des Sdiffee Anna von Briſtol, war vermuthlich der erſte Sterbliche, ſchlugen . Die Armee zog ſich aber nachher in die vorigen der je die Inſel betrat, denn man kann ſich ihr nur mit großer Schwieriga

Quartiere bei Piktuan zurüc . Dieß war der große Sieg, den Juking errang, nachher wollte er nicht wieder ins Feld ziehen ; fein Ruhm , hieß es, ſer groß genug .

Ich ſelbſt war immer mehr auf den Frieden bedacht und 1

111

machte zu dieſem Ende verſiedene Vorſtellungen , die jedoch

damals teinen Eingang tanden. Bald darauf trieben wir auch die Barbaren aus Ningpo ; wir wollten ſie jedoch nicht ganz und gar entmuthigen und geſtatteten ihnen eine Be:

faßung am Eingange des Hia- Stromes, nahe bei Tſchinbai. Anſtatt ſich nun ruhig zu Dichuſan zu verhalten , mar: ſohirten dieſe Diebe geradewegs nach Eſchapu , welches fie auch einnahmen . Hieber ward der greiſe Flipu geſandt, um fie zum Frieben zu ermahnen , und dieſer Commiſſion wurde auch

der alte Shu beigegeben . Die Barbaren wollten jedoch nicht To gutwillig hinwegziehen , und daher ereiferte ſich flipu gar

fehr. Es war wirklich zu bedauern, daß der Flüt nicht mehr hier war ; denn mit dem neuangekommenen Poc (Hrn. Pot: tinger ?) war nichts anzufangen .

Die Barbaren gingen felbft

nach Soanghai , wo man ſehr prächtige Feſtungswerte auf: geworfen hatte , die beinahe acht li im Umfange hatten und mo der Gouverneur , General Nieu oder Oos, ſelbſt com:

nähern Faum keit feinen und die ſehrdieſtart , ta fie iſt. ſeinen irgendhatwohin Er konnte Vögel FußHafen reßenBrandun , ohneg auf zu treten , die übrigens nurdhaus feine Notiz von ihm nahmen, als daß picten . NI& man ein er war barfuß

fte nach ſeinen Füßen

Gewehr abfeuerte, flatterten fie bloß und machten ein ſtarkes Geräuſd . Friſches Waſſer findet fich, wie man glaubt, auf Hunderte von Meilen auch fällt fein Regen. (Edinburgh New Philoso Küſte nicht;März.) an der Journal. phical

Wanderungen in Uubien . Koban.

Der.

Jbrim . - Atabe.

(Schluß ).

Von Feinden iſt Ibrim oft hart bedrängt worden . So zerſtörten die Mameluken auf ihrem bekannten Rüdjuge in wenigen Wochen die Früchte eines Jahrhunderts. Aus den Weidepläßen nahmen ſie 200 Kühe , 100 Odyſer , auch alle Schafe und Ziegen mit , ferferten die

angeſehenſten Einwohner ein , für welche ſie ein Löregeld von 200,000 ſpaniſden Thalern verlangten und erhielten und brachten bei ihrem Abzug den Aga um ; ihre Leute batten alle Lebensmittel, deren ſie habe

haft werden konnten , aufgezehrt und vernichtet. Auf dieſe Pländerung folgte eine idredliche Hungersnoth , und eß währte viele Jahre , bis

*

12

than, wo man alle die Barbarenvorſteber enthauptet bätte. Um dieß nun ganz regelmäßig in Ausführung zu bringen, ſo

mandirte. Ochs hatte befohlen durchaus nicht von der Stelle zu weichen und die barbariſchen Schiffe gerade in Brand zu

*) Einheimiſde, halbbarbariſche Stämme des Mittelreiches , welche nach einem minefiſchen Werke in Neumanne aſiatiſchen Studien 1. 35 ff. beſchrieben ſind.

Fich Ibrim wieder erholte. Die Araber vom Stamm Aleikad, deren vorhin ſchon gedacht wurde,

bringen zuweilen Kamele und Straußenfedern nach Ibrim , wo fie Aegyptier treffen, die ihnen dieſe Artikel abnehmen . Von den Mizrim , wie ſie die Aegyptier nennen , kaufen fie ſolche Waaren , die für ihren Marft erforderlich find. Auch am Sinai haust ein Beduinenſtamm ,

628 Aleifab genannt, bie mit ihren Schafheerden weit und breit umherziehen. Sie verſichern insgeſammt , die Aleikab in Nubien' ſeyen ihre Brüdet und urſprünglich eine Colonie von ihnen. Vor einigen Jahren faste

Statthalter von Sufkot geweſen , wo er ſehr tyrannifah berfahren war ;

ein armer Mann der Sinai -Aleifad den Entſchluß, die Brüder in Nubien

zu beſuchen und einige Geſchenke einzuſammeln ; er ward ju Wadi Sebua herzlich wie ein Bruder , empfangen , und kehrte mit einigen Kamelen zurüd , die er fich von den milden Gaben gekauft , welche er von jeder Familie zu Wadi Sebua erhalten hatte. Gazellen von der gewöhnlichen grauen Art trifft man allenthalben in Nubien in großer Menge , und Hafen find ebenfalls nicht ungen wöhnlicy; auf beide macht man Jagd mit Windhunden. Kleine Rebe

jeßt ſchien ihn fein voriges Leben zu gereuen und er war nunmehr ber Wohlthäter von Effe . geworden. Eine Handvoll gebrannten Kaffees, die ich ihm gab , war ihm ein höchft angenehmes Geſchent, und er drang in mich , einen Tag bei ihm zu bleiben , was jedoch niậtges foeben konnte. In der Nähe iſt der alte Felſentempel von Arabe ; të führt kein anderer Weg zu ihm hinauf als ein fdmaler, ſehr gefährlicher Fußſteig, auch bemerkt man keine Spur eines alten Weges. Id trat durch einen hohen ſchmalen Lhorweg in den Tempel , der ganz aus dem Felſen gehauen und ſo vollkommen erhalten :ift,, als ob er eben erſt vollendet

hühner mit rothen Beinen gewährten mir bisweilen ein ſehr willkom-

wäre. Er beſteht aus einer Cella , die zehn Schritte lang, fieben breit

menes Abendbrod ; wilde Gänſe , Störche und Krähen trifft man in

und ungefähr zwölf Fuß hoch ift , in derſelben find vier Säulen mit

großer Menge. Sperlinge und Ribiße thun den Feldern großen Schaden . Ein weißer Waſſervogel von der Größe einer Gang hält ſich in großen

ägyptiſchen Capitälen ; auf jeder Seite der Cella iſt ein Gemad , welches ſein Licht nur durch den Eingang erhält. Niedrige fteinerne Bänke

Heerden auf den Sandinſeln im Nil auf. Den Vogel Zafzat, den man

laufen an den Wänden der Gella hin ; auf drei niedrigen Stufen fteigt

häufig in Oberägypten fieht und von dem man erzählt , daß er dem Krokodil in den Rachen krieche und die verdaute Speiſe frenie, befißt Nubien nicht; auch habe ich keinen Vogel von der Geſtalt des Ibis

man in dag Adytum , woſelbft eine tiefe Oruft iſt; die Wände find

geſehen . Von Ibrim reisten wir über die Höhen im vbern Nilthal , die piele herrliche Fernſichten barbieten. Allenthalben, wo ich abſtieg, vero

weiß angeftrichen , um ihre Gemälde darauf anzubringen ; ein heiliger

8

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mit myſtifichen Sculpturen bedect ; dieſen uralten heidniſchen Tempel hatten die ſpätern Griechen in eine Kirche verwandelt und die Wände

Georg , der den Drachen tödtet , fällt beſonders in die Augen. Viele griechiſche Reiſende haben ihre Namen an die Wände geſchrieben. Daß

ganze Gebäude iſt von alterthümlicher Arbeit und die Hieroglyphen haben

ſammelten fich des Abends eine Menge Leute , um ſich mit mir zu unterhalten. Niemand wagte meiner Reiſe das geringſte Hinderniß in

viel Aehnliches mit jenen von Der. Auf der andern Seite des Stromeß

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den Weg zu legen.

fiteht der berühmte große Tempel von Ebſambol , mit ſeinen koloffalen

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.

In der That haben die Reiſenden in Nubien

wenig von der übeln Geſinnung der Landleute zu beſorgen ; die Habund Raubſucht der Statthalter iſt es , welche ſie zu fürchten haben .

Bis gen Schuba zieht ſich ein herrlicher Dattelbaumwald, woſelbſt wir einige Stunden raſteten. Es war ein wunderſchöner, friſcher Frühlingemorgen , helläugige Gazellen hüpften durch das Dickicht und muntere Vögel zwitſcherten in den Baumzweigen . Viele Gräber ſieht man in dieſer Gegend ; au die Seite jedes Grabes ſeßen die Nubier ein irdenes

Gefäß , welches ſie in dem Augenblic mit Waſſer füllen, wo der Verftorbene beerdigt wird ; das Grab ſelbſt wird mit kleinen bunten Kieſels ſteinen bedeđt und an jedem Ende werden zwei große Palmblätter in die Erde geſtedt; auf dieſe Art wird in Nubien das Sinnbild des

Sieges das Zeichen des Todes. Nach einigen Stunden gelangten wir an die Ruinen einer griechiſchen Kirche, die man in den neuern Zeiten als Moſchee gebraucht hatte auf den weißen Gyps ſind viele Namen von Reiſenden geſchrieben ; die Schrift iſt aus den leßten Zeiten des morgenländiſchen Kaiſerreiche. Der Nil macht hier viele Krümmungen , und dieſer Theil desſelben wird für ein Lieblingsaufenthalt der Krokodile angeſehen ; ich felbft ſah ein halbes Duzend derſelben dicht beiſammen auf einer Sandbank liegen.

Die Bewohner von Oberägypten und Nubien eſſen das Fleiſch dieſes Thieres. Bei dem Dorfe Serna machten wir Halt , um unſere Kamele an den Tamarisken - und Afazienbäumen zu füttern. Unſer Weg ging über

eine fruchtbare Ebene, angefüllt mit Dattelbäumen und ländlichen Woha nungen, nach Eske. Der Nil war ſeit einigen Jahren ſo niedrig geweſen, daß die Ebene nicht überſchwemmt worden war. A18 midi ein alter Mann, ein Verwandter eines nubiſchen Statthalters, vor ſeinem Sauſe vorbei reiten fah, bat er midy mit freundlichen Worten, Halt zu machen und bewirthete mich ſehr gaſtfreundlich . In ſeiner Jugend war er

Figuren.

Wie ich von den Felſen herabſtieg, jog die Sklaveukarawane von

Mahas vorüber , langſam hinziehend an den Ufern des Nils , welchen

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Der gewöhnliche

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Weg dieſer Karawane, welche Aegypten zweimal jährlich beſucht, geht

01

Weg fie feit langer Zeit nicht eingeſchlagen hatte. .

durch die Wüſte von Mahas nach der großen Daſe, welche Reiſe breie undzwanzig Tage dauert und von da nach Siut und Kairo . Auf die erfreuliche Nachricht, daß in Nubien und Oberägypten vollkommene Ruhe herrſche, hatte man eg dießmal gewagt , an den Nilufern bin zureifen .

Deftlich von Wadi Halfa endigt die Bergkette in leichten,wellen förmigen Geſtaltungen. Hier zu Wadi Halfa wird einiger Sandel

getrieben. Bon Aſſuan legen hier oft Schiffe an , um Datteln und andere Landekproducte einzunehmen. Im Sommer wird die Fahrt von

Der nach Wadi Halfa an mehrern Stellen wegen der Sandbänke ſehr

beſchwerlich und gefährlich. Der Strom bilbet hier einige Inſeln, auf deren einer Refte einer alten Stadt miteinerhohen Ziegelmauer fehen. Das Toſen des nahen Katarakte wird in der Nacht eine halbe Stunde

weit gehört . Die Gegend iſt wilbromantiſch und gewährt faſt allen zwiſchen den Felſen viele kleine Seen zurüd, derenmit großen Lamar riffen bewachſene Ufer zwiſchen denbunkelgrauen Felſen eine pittoreske Ausſicht gewähren ;diein dieſer Weiſe entſtehenden Seenund Teicbe nehmen eine Strede von ungefähr zwei Meilen in derBreite ein .So fdoß hier eine wilde Gaus , tie unſererGeſellſchaft ein treffliches unſere Schaardurch ein armen Vermehrtward verſchaffte.Dabru Abendbrot das uns Mädden

Reiſenden hohen Genuß. WenndieUeberſchwemmungaufhört, bleiben

junges

von

,

nachlief als es uns vorbeireiten

fab und ung bat , es bis nach Wadi Marfid jenſeite des Katarakts in unſern Schuß zu nehmen.

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'idhen Buchhandlung . Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr. 158.

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aus I a nn d .

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Tagblatt für

Runde des geiſtigen und ſittlichen Leben $ der Völker. 6 Junjus 1844 .

Denkſchrift des Mandarinen Schuüber den eng liſch -chineſiſchen Krieg und die Buftände ſeines Vaterlandes . ( Fortreßung. ) Der alte Schu hat wohl mehr vom Kriege geſprochen, als er båtte thun ſollen : es geſchah dieß , ſeine frühere Auſicht und die ſeiner gewöhnlichen Landsleute getreulich ans Licht zu itellen . Zu Nanting machte ich mit einigen Barba: ren Bekanntſchaft, die mir einen Aufſchluß über den Zuſtand der übrigen Theile der Welt gaben , wodurch meine Meinun : gen und Anſichten bedeutend verändert wurden.

Gr hörte

auch dort von einem Reiche , das noch nie Tribut nach dem Mittelreiche geſandt hatte ; obgleich die Schiffe dieſer Na: tion unter der Benennung der zweiföpfigen und eintöpfigen

Adler (Oeſterreich und Preußen) in Kanton bekannt ſind und dort Handel treiben. Dieſer Staat heißt, wie man mir ſagte, Drcher man , und ein Barbar dieſes Landes (Güßlaff) erſuchte

glaubend , daß die Engländer nur eine elende Slaſſe von Kaufleuten waren , denen man Gefeße vorſchreiben fönnte, welchen ſie gehorchen müßten , verachtete man ihre früheren Anerbietungen und ihr nachgiebiges Weſen. Es gefiel den Großen des Landes , den Kaiſer wider ſie aufs höchſte aufzu :

beßen ; ja die Mutter des Monarchen feuerte ihren Sohn an, ſie wie die Seeräuber in frühern Zeiten alle zu vernicha

ten. Wir dachten da nicht an Kanonen oder Schießgewebre, und waren feſt überzeugt, daß unſere Mauern ſtark genug

repen , um unbeſiegbaren Widerſtand zu leiſten. Daher widers hallte auch das ganze Land von Krieg, und jedermann hielt fich befugt den Kampf zu beginnen.

durchaus an die Ausgaben zu denken.

wehr, das Marichiren der Truppen , das Aufbauen der Fee

ſtungen, das Gießen der Kanonen und der Anfauf anderer Kriegsbedürfniſſe foſtete aber gar viel . Hätte das Land je: doch nur die eigentlichen Ausgaben zu bezahlen gehabt, ro wäre es wohl noch erträglich geweſen , allein unſere Manda rinen waren zu habſüchtig und vergeudeten einen großen

mich dringend, meine Anſichten über die leßten Begebenheiten

Theil des Geldes. Zu Canton ließ man die Fremden alles

niederzuſdreiben , was ich dann auch ihm zu Gefallen gethan

bezahlen, allein in den andern Städten mußten die Provins zen die Laſt tragen ; am Ende ſtieg die Summe, welche im

habe. Dieſer Mann ſtellte viele Fragen an mich ; die Ant: worten hat er ſehr ſorgfältig aufgezeichnet.

In dieſem Auf-

ſaße habe ich ihm aber das Ergebniß meiner Unterſuchungen gegeben, und er mag damit machen was er will. Wenn nun der leſer hier große Abweichungen von meinen frühern An :

lichten der Dinge vorfindet, ſo möge er ſich immer erinnern , daß ich ein anderer Menſch geworden bin und die Fragen : „Was iſt China und was wird aus uns endlich werden ? " fehr genau unterſucht habe. Es war des alten Schu Lood alle reine Feinde zu be:

ichåmen ; denn der Friede wurde geſchloſſen , wie id ; es vor: hergeſagt hatte , und man nannte mich nicht länger einen

Verräther des Vaterlandes. Wie nun dieſer große Vertrag zu Stande gebradt wurde, das will ich jeħt erzählen. Obgleich die Weisheit des himmliſchen Reiches rehr er:

haben iſt, ſo hatte man doch gar keine rechten Begriffe von dem Zuſtande der auswärtigen und fremden Länder.

Feſt

Kriege verſchwendet war, auf mehr als 30 Millionen Taels

( 120 Millionen unſeres Geldes).

Und wofür wurden dieſe

Summen ausgegeben ? Man warb Landwehr an , denen man

ein großes Handgeld gab : ſobald jedodh die Gefahr fich nahte , liefen alle dieſe Elenden hinweg, ſo daß man von ihren Diens ften nicht den geringſten Vortheil 30g. Die Regimenter, welche man aus der Ferne hatte kommen laſſen , lösten fidh

nach dem Verluſt einer Schlacht von ſelbſt auf , und alles was man auf ſie verwendet hatte, war verloren. Die Fes ſtungswerke waren ſehr koſtſpielig ; ſobald die Barbaren da von Beſiß genommen hatten , ſprengten ſie dieſelben in die Luft. Mit unſern Kanonen ging es nicht viel beſſer. Sie

wurden entweder vernichtet oder weggenommen ; das Pulver ward in die See geworfen oder zur Vernichtung unſerer mühſeligen Arbeiten gebraucht. Auch unſere Arſenale traf fein beſſeres loos, denn ſie wurden entweder niedergebrannt 158

1

Dabei vergaß man

Der Aufruf der Land

630 . oder man nahm die Waffen heraus und zerbrach vie. Unſere Seemacht ging ganz und gar zu Grunde ; alle die Dſchunken

herrlichkeit über alle ſüdlichen Lande. War unter ſolchen Um: ſtänden jeder Friede nicht willkommen , was auch immer ſeine

welche genommen wurden , wurden entweder durch Feuer zer: ſtört oder als Brennholz von den Feinden gebraucht.

über ſehr ernſtlich, wurde daher ein Mitglied der Friedeng

Nachdem in dieſer Weiſe alle die Provincialichaßlammern

commiſſion und hatte großen Einfluß bei der Abſchließung des

geleert und Hunderttauſende von Soldaten ins Feld gezogen

ide

Bedingungen feyn mochten ? Ich, der alte Schu, ſprach hier:

Vertrags.

waren, hatte man noch keinen einzigen Vortheil errungen. Das Aergſte war jedoch , daß das Volk , welches den übeln

Fortgang der Dinge mit anſah, die Mandarinen zu verachten anfing und dem Feinde großen Vorſchub that . In feinem Orte fanden die Beamten des Himmelsſohnes die geringſte

Unterſtüßung ; der Auflauf der Bauern bei Canton, eine Aus-

Wir gaben gleich anfangs bei dieſen Unterhandlungen

de DA

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unſer Geburtsrecht auf. Bisher betrachteten wir alle andern Länder als Varallen , nun aber erkannten wir England als

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unſers Gleichen ; dieß war eine ſchredliche Erniedrigung unſrer Nationalwürde. Ich geſtebe es, als der Vertrag unterzeichnet war und der Lärm der Kanonen den Friedensſchluß verkün:

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digte, da ging es mir durchs Herz wie ein Scheermeſſer.

1

Wir waren nicht länger das gebietende Vol ! der Welt. *)

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lich mehr und mehr die Ueberhand , plünderte öffentlich, ſo

Da wir vollkommene Freiheit des Verkehrs zugeſtanden, ſo waren wir auch genöthigt, für immer der gänzlichen Aus:

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daß wir in kurzer Zeit eine gänzliche Anarchie fürchten muß:

ſchließung der Fremden ein Lebewohl zu ſagen. So lange wir

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ten. Dieß war um ſo wahrſcheinlicher, da mit dem Vorrücken der feindlichen Truppen das Uebel immer mehr zunahm. An beiden Ufern des Jangtſe waren Schaaren von Räubern in

unſerm eigenen Willen gemäß leben konnten, war es noch er:

Bereitſchaft , um die begüterten Einwohner anzufallen ; zu

Kaiſers erſchüttert! Erſt bricht er alle Friedensunterhand lungen ab und erklärt, nie Frieden machen zu wollen und hebt

nahme des allgemeinen Betragens unſerer Unterthanen, hätte uns wohl in ein noch größeres Verderben geſtürzt , wenn er nicht ſogleich geſtillt worden wäre. Der Pöbel behielt näm-

Eichintiangfu war die Plünderung gräßlich , und Myriaden ftanden bereit, um über Nanking herzufallen . Allein dieß war bei weitem noch nicht alles , was wir durch den Krieg auf uns gebracht hatten. Der Handel , welcher Millionen unſerer

träglich ; jeßt müſſen wir uns aber dem fremden Einfluffe für gen .

Ach, wie ſehr iſt die Macht und das Anſehen des großen

die Uebereinkunft auf, die ſein Miniſter Kifden geſchloſſen hatte ; nachher fündigt er einen ewigen Krieg an, und rechos

Matroſen gingen nun zu Tauſenden auf Seeräuberei aus, ro

Monate ſpäter, nachdem er feierlich bekannt gemacht hatte, daß England und China nicht zuſammen beſtehen könnten, jagt er : ſchließt unter jeder Bedingung einen Vertrag ab.

daß das Meer nicht länger ſicher war. Aller Gewerbfleiß lag

Die Nation fühlt die Unbeſtändigkeit des Monarchen und

Unterthanen ernährt, lag ganz darnieder, und die hungrigen

fragt ihn laut und unaufhörlich, weßhalb er denn unter role chen Umſtänden jemals das Schwert ergriffen habe ? von dort erhält das Binnenland die bedeutende Zufuhr. Was Dieſen Uebeln iſt jedoch nicht mehr abzuhelfen. Da ich follte endlich aus unſerer Regierung werden ? Wir Localbeam- bei allen den Unterhandlungen zugegen war und beſtändig mit

darnieder, und da die Seeprovinzen die blühendſten ſind, er:

ſtreckte ſich das Elend bis zu dem äußerſten Weſten , denn

ten fühlten bereits, daß der Schreden , welcher uns in den

dem Schaßmeiſter Huang, **) welcher wirtlicher Unterhändler

Stand gefeßt hatte über Millionen mit Leichtigkeit zu herr:

war, Umgang hatte, ſo verwunderte ich mich,weld gutes Ver

Ichen, verloren war. Man bekümmerte ſich nicht mehr um

nehmen, welch Treue und Glauben von beiden Seiten, ja

unſere Befehle. Die faiſerlichen Behörden in der Hauptſtadt | selbſt Liebe und Zutrauen zwiſchen Leuten beſtehen konnte, die noch kurz vorher die ärgſten Feinde geweſen waren. Hier

verſtanden ſich noch weniger auf die Beſeitigung der Schwie: rigkeiten : fie richteten durch ihr tolles Leben und ihre lügen: haften Berichte pollends alles zu Grunde. Ihre Gewalt ro

herrſchte in jeder Hinſicht rolch ein ernſtes Streben, um für

wie die des Kaiſers überhaupt ſtüßte ſich auf die Mand-

ganz andere Begriffe von den Barbaren erhielt. Dieſetben

ſchurenbeſaßungen , welche in den vornehmſten Städten der verſchiedenen Provinzen zerſtreut herumliegen. Nun wurde aber die Garniſon zu Iſchapu aufs Haupt geſchlagen, die zu

Eldinfiangfu vollkommen vernichtet, und die zu Nanfing nur durch den Frieden gerettet. Dauerte der Krieg fort, was wäre aus dem faiſerlichen Anſeben geworden ? Man bedenke nur : der große Canal, durch welchen der Fürſt den reichſten Vorrath an Lebensbedürfniſſen und die nöthigen Geldmittel erhält, war in der Hand der Barbaren ; ohne die Beiträge von den Provinzen fonnte ſich aber der Herr mit ſeinen An :

hängern und Knechten in der Hauptſtadt nicht halten. Die aufrühreriſchen Chineſen hätten wohl unter folchen Umſtänden nicht länger in Baum gehalten werden können, wenn Nan gefallen wäre ; die Herrſchaft über Nanking bedingt die Ober:

immer dem Glende des Krieges ein Ende zu machen , das ich *) Iu einer Bekanntmachung der dinejijden Regierung vom6 Des 1842 kommt folgende Stelle vor: "dem Himmelshof find alle Barbarenließ, auchaußerhalb des hingehenundschrieb Mittelrcides, unterthan. Henry dies nichtungerügt Ilipu: Sie bak die Königin von England nur Gott als ihren Herrn erkenne. daß ihre Macht und Größe hinter keiner andern auf der Erde zurüdſtehe . Dieſe Königin reyaber ebenſo ſehr darauf bedacht, ſich durch Wahrhaftigkeit undunabänderlidhes Feſthalten an ihrem gegebenen Worte auszuzeichnen. Flipu möge dieſe Rüge dem kaiſerlichen Miniſterium mittheilen.

**) Es iſt dieß derſelbe Huang, welder mit Rijing in Hongkong war unddurch ſeine Schönheit wie durch fein freundliches, arti: ge: Venehmen allgemeine Aufmerkſamkeit erregte,namentlichaber bei demweiblichen Geſchlechte. Suang, hieß es durchgängig i der faſhionablen Geſellſchaft zuVictoria ,Ten ein voütommenet Gentleman .

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631 felona

Menſchen , welche wir früher als nichtswürdige Schurten ver : rorien , hielten ihr Wort viel beſſer als die höchſten Beamten des Mittelreiches. Sie waren auch in ihren Sitten ſehr höf-

ſenſchaften verſtehen wir noch weniger , obgleid ſehr viele Bücher über jedes Fach geſchrieben find. Man dente nur an die Bibliothel zu Ningpo , welche unergründlichen Schäße fie

lich und in ihrer Sprache ſehr beſcheiden ; ihre Soldaten glichen nicht dem gemeinen Gefindel unſeres Landes, ſondern

enthält ! Der alte Schu hat ſie oft durchforſcht, allein wie wenig Werfe finden fich dort von wahrhaft wiſſenſchaftlichem

waren ziemlich gut gekleidet, und was das Wunderlichſte war,

Werthe !

fie hatten alle Gewehre ! Die Officiere ſtroßten von Gold an ihrer Uniform , allein ſie hatten teine farbigen Unterſcheidungs

( Fortfeßung folgt. )

zeichen von Knöpfen auf ihrer Kopfbedeđung, und die Ver trana

SIL "

roger

.

Wanderungen in Uubien .

dienſtvollſten trugen auch keine Pfauenfedern , was freilich zeigt, daß fie doch noch etwas von uns zu lernen haben. Unter der großen Menge waren auch nur drei, die leſen und fchreiben konnten. Einer derſelben verſicherte mir, daß fie fo gut wie wir Bücher in ihrer Sprache hätten ; ich ſah dies

Meiſe längs dem Nil. Hier ju lande ſind der Weizen und die Gerſte um die Mitte des

März reif ; zu Ende April , wenn die Gerſte eingeerntet iſt , wird das Feld bisweilen zum drittenmal mit Durra beſäet und vermittelt Waſſers

ſelben wirklich und glaubte dann dieſem Worte. Derſelbe Fremdling verſicherte mir, daß, wenn wir nicht mit der übri:

mühlen bewäſſert.

gen Welt in Aufklärung fortſchritten, wir immer ein un

Julius zur Reife Fommt.

mächtiges Reich bleiben würden , und zum Beweiſe dieſes Saßes gab er mir verſchiedene Bücher, die über den Zuſtand

ufern eine Menge dorniger Bäume von der Art der Mimoſa. Den niedrigen Strauch der Sennebyflanze trifft man allenthalben von Esne

der fremden Länder, über ihren Handel und ihre Wiffenſchaften

bis nach Mahas ; er wichst wild, jedoch bloß an ſolden Stellen, welche überſchwemint worden ſind ; mit den mediciniſchen Rräften dieſer Pflange iſt das Landvolk genau befannt. Zwiſchen den Sandhügeln auf dem weſtlichen Ufer wächst die Tamarisfe.

das Nöthige enthielten . Da dieſe in unſern vortrefflichen Charakteren geſchrieben waren, ſo habe ich ſie fleißig durch geleſen und bin, wie das Folgende geigt, fo ziemlich ſeiner

Dieß heißt die Sommerernte, welche im Monat Außer der Palme wachſen an den Strom:

Wir erreichten das große Dorf Endana ; als wir an demſelbert

Meinung .

Es ſcheint mir nun , daß wir bei der großen Maſſe von Büchern in der eigentlichen Literatur kaum einen Anfang gemacht haben. Alle unſere Bücher, die von den ſchönen Wiſſenſchaften handeln , ſind ſo dürftig , daß ich mich jeßt ih:

rer zu ſchämen anfange.

Wir haben nicht einmal ein wahr:

haft claifiſches Werf, denn unſere Claſſiker ſind bloße Samm: lungen trefflicher Marimen .

Unſere Seidhichte iſt in folcem

trođenem Style geſchrieben , daß nur ein Gelehrter ſich die

Mühe nimmt, dieſe unzählbaren Werke zu leſen ; hat er dieß mit der größten Aufmerfiamfeit gethan , ſo hat er no.th gar

hinritten, luden uns die Bewohner eines Hauſes, das einem Verwandten der nubiſchen Fürſten gehörte, zu einem Leidenfefte ein. Sein Beſiter

war vor einigen Tagen zu Der geſtorben , und als die Sippen die Nachricht von ſeinem Tode erhielten , hatten ſie eine Ruh geſchlachtet, mit deren Fleiſch ſie die ganze Nachbarſchaft bewirtheten. Zwei Stundert von dem Dorfe trafen wir Frauen mit Schüffeln auf den Köpfen , welche auch ihren Antheil von dem Gaſtmahl befommen hatten. Kühe werden nur von angeſehenen Leuten bei dem Tode cines nahen Vers

wandten geſchlachtet; die gemeinen Leute begnügen ſich mit einem Schaf oder einer Ziege , deren Fleiſch man ebenfalls austheilt; die ärmſten

I

nicht viel gelernt.* ) Welch ein großes Volk ſind wir nicht! Tauſende von Jahren haben wir beſtanden, und welch ein herrliches Werk fönnte über unſere Staatsangelegenheiten geſchrieben werden ! Von der Geographie wiſſen wir gar we:

Claſſen vertheilen am Grabe deg Verſtorbenen bloß etwas Brod.

Am Südende von Wadi Endana , dem Dorfe Farag gegenüber, ſteht eine alte zerſtörte Moſchee. Hier fütterten wir unſere Kamele, die uns ſo raſch und ſicher durch das obere Nilthal trugen , an den

Tamarisfen und Afazien, die am Wege ftanden. Mein Führer brachte

nig, von den Ländern Europa's kennen wir fünf oder ſechs bei Namen ; mit dem weſtlichen Aſien ſind wir ganz unbe:

kannt ; von Afrika haben wir nur gelernt, daß es das Land

mich ſtets nach dem Hauſe der vornehmſten Perſon im Dorfe , ſonſt hätten wir uns oft hungrig niederlegen müſſen. Wo wir abſtiegen, ward eine Matte für uns vor der Thüre des Hauſes ausgebreitet.

der Schwarzen fey, und neuerlich erzählte man uns erſt, daß noch ein anderer Erdtheil vorhanden rey , der Amerika ge nannt werde. Wir würden dieß nicht geglaubt haben, wenn nicht jährlich die Schiffe der blumigen Flagge die Nord

bekamen wir dazu noch Datteln.

amerikaner

Von Wadi Balfa bis nach Suffot iſt eine ſteinige Wildniß mit mehrern Rataraften im Fluſſe, jenen zu Aſſuan ähnlich. Dieſe Felſens

unſere Häfen beſucht und auch eine große

Menge von Thalern von dieſem neuen Lande gebracht hätten. Dieß ſcheint das Gold- und Silberland zu ſeyn , wovon ich to oft in unſerer Geſchichte geleſen babe und wohin wir auch Colontſten fandten , von welchen jedoch keiner zurüdlam ; dieß

Durra, Brod und Milch war unſer gewöhnliches Abendbrod ; bisweilen Der Hausherr ißt nie mit ſeinen

Gäften , außer wenn man ernſtlich in ihn bringt. .

ſtrede heißt Dar el Hadîdar oder Beten el Hatſar (Felſenbezirk oder Nach einer Reiſe von einer Stunde erheben ſich die jerſtreuten Hügel und Erhöhungen zu einer niedrigen Bergfette und der Weg zwiſchen ihnen iſt eine völlige Sandebene. In anderthalb Stunden Felſenſcoop).

iſt nun etwa zweitauſend Jahre her. Von den übrigen Wif

kamen wir nad Wadi Amfa, deſſen vornehmſte Bewohner vorgeben, fie

*) Dieſes Urtheil iſt 311 ſtrenge; die dineſiſchen Jahrbücher ſtehen

ſeyen Scheriff von Mekka und zur Zeit des Einfalls der andern ara biſchen Stämme hieber gekommen. Sie haben ein Oberhaupt mit dem

wenigſtens auf der Stufe der gewöhnlichen Chroniken des Mit telalters.

Titel Melek oder König - ein Titel , den man von hier an nada

632

Süden zu allen Arten von Säuptlingen gibt. Amfa gegenüber befindet fich eine Felſeninſel mit den Erümmern eine großen Wartthurmes. Von hier fahren die Araber jeden Morgen auf einem Palmbaumſtamm

über den Fluß , wobei ſie ſich ihrer Hände als Ruder , bedienen ,

um

gleicht, die Nahrung dieſer Leute auf. In dem erwähnten Felſenbezirk wächst der Kerfedan wild ; in den nördliden Gegenden Nubiens wird er gefäet. Aus den Körnern macht man einen Kaffee, der nicht unan genehm fomedt ; die Araber aber baden weit häufiger Brob davon.

ihre Felder am Ufer zu bauen und des Abends Fehren ſie auf dieſelbe Art wieder zurüd. Je weiter wir tamen , deſto voller war'der Fluß fortdauernd von Felſen und Inſeln und die Gegend hatte ein ſehr wildes

Der Hülſenfrüchte tragende Straud Simfa iſt hier auch ſehr gewöhnlich und liefert ein vortreffliches Futter für die Kamele ; er hat eine Sdote, welche jener der Erbſen gleicht und mehrere runde Körner enthält, die,

Anſehen. Keine Stelle hat ſo viel Aehnlidkeit mit Beten el şadſchar

wenn ſie grün, eßbar ſind; dieſe Fammeln die Araber und trodnen fie;

und ſeinen Waris , als der Weg länge dem Nil von Aſſuan bis zum

durch ſtartes Kochen erhalten fie davon ein Del, das fie ſtatt der Butter

erſten Kataraft ; dasſelbe felſige Ufer, hie und da mit einem ſchmalen

brauden .

Streif Aderland , geht von Wadi Halfa bis nad Suffot.

Felſenbezirk begegneten wir dem Melek der Beduinen ; er machte , von fieben Männern begleitet, einen Ausflug nach Suffot. Wir begrüßten

Ein Scherif von Beten el Hadſchar, ein Mann von herrlichem Wuche und ſchönen geiſtreichen Geſichtejägen, declamirte mir zu meinem nicht geringen Vergnügen ein ſatyriſches Gedicht von einem neuern

Se. Majeſtät und wurden ſehr wohlwollend empfangen.

arabiſchen Poeten. Deutſch bearbeitet möchte es alſo lauten :

Hier im

.

Bei Wadi Merſis find wiederum zahlreidhe Inſeln im Strome; Palmbäume und Beduinenhütten verleihen ihnen ein ſehr maleriſches Anſehen. In einer Hütte , die über dem Grabe eines Heiligen erbaut ift, trafen wir einen alten Araber , der ſeinen Lebensunterhalt der Milsthätigkeit der Reifenden verdankt. Wir fanden ihn auf ſeiner Matte ausgeſtredt liegen, neben ihm ein Topf Waſſer und ein irdenes Gefäß , in dag id) einige Händevoll Datteln that.

In den Achſelgruben trägt der Radi Einen Ning vom Huf des wilden Ejele, Gegen Schnupfen , gegen böſen Huſten Ein probates Amulet.

Die Pflanze Wasbe mit dem gelben Stengel Färbt fowarz das Maul 868 duldenden Kameles ; Des Goldes Glanz , der Silbers Klang Färbt ebenfalls den Mund des guten Radi.

Von hier macht der Strom nad, Süden zu mehrere Strümmungen ; die Berge auf der Oſtſeite nehmen an Höhe ju . Mein alter Führer,

der ſich vor den Räubern unter den Scheigia - Arabern , die beſtändig in kleine Geſellſchaften von Sudan - Pilgrimen. Dieſe entſdloſſenen Wan derer reiſen aus allen Theilen von Sudan nach Darfur , von wo ſie

Recht hat bei ihm der Reiche immer, Der Dürftige iſt halt ein armer Teufel ; Ihn ärgert ſehr ſein unbequem Gewimmer, Denn Unrecht hat er ohne Zweifel ,

fich entweder durdy Kordofan nach Sennaar begeben oder ihren Weg

Er ſpricht zu ihm : D Freund mit deinen Sachen

dieſer Gegend herumſchwärmen und den Reiſenden anflauern, fürchtete, drang in mich, ſo eilig als möglich zu reiſen. Unterwegs trafen wir

nach Dongola nehmen .

Sie pilgern nad, Meffa und Medina zu den

heiligen Stätten des Propheten.

Iſt vor dem Richterſtuhle nichts zu machen !

Vom Nil idlagen einige ihren Weg

Said Saffat wird und ſoll und muß gewinnen ! Vertrau auf Gott und zeude getroſt von hinnen !

nad Suakim ein und fahren von da über das rothe Meer nach Dſchidda.

Andere folgen dem Nil durch Dongola und Mahas und machen mit den ägyptiſchen Pilgern ihre Wallfahrt. Vorher aber bleiben ſie eine Zeitlang in der Moſee el Azhar zu Kairo und beſchäftigen ſich mit dem Leſen des Koran und einiger Gebetbücher.

Ja Kadi Fayſal iſt ein großer Richter, Vor ſeinem Koran brennen ſtets vier Lidter ; Einſt wird ihin lohnen Gott und der Prophet, Zum Teufel ſeiden ihn mit ſeinem Amulet !

Die meiſten diejer

Pilger ſind in Darfur zu Hauſe ; viele andere kamen von Tekrur in Suban . Sie wurden wegen ihres wadern Benehmens allgemein gelobt

( Edluß folgt . )

und alle Nubier geben ihnen das vortheilhafteſte Zeugniß.

Nach vier guten Meilen erreichten wir eine Hütte der Araber vom Stamm Kerrari, die den Ertrag einiger Baumwollenfelder und Bohnena

Slawiſche Literaturnachrichten.

pflanzungen bewachten . Sie gaben uns zum Abendbrod erwas Mild), und verſiderten uns, ſie hätten fein Brod , hätten ſeit zwei Monaten

Unter dem Namen „ Slowianska Antologia “ ſoll ein Auszug auf den handſchriftlichen raguſaniſchen Dichtern mit einer Zugabe von Volks

Ich theilte ein Maaß Durra unter der Bedingung

liedern in drei Bänden zu Raguſa erſcheinen. (Tygodnik literacki

keines gegeſſen.

aus, daß fie es nicht gegen etwas anderes vertauſden, ſondern für ſich

Nr. 5.)

und ihre Frauen Brod davon baden ſollten ; die regtern genießen ſehr

ſelten dieſen Lederbiſſen , der faſt ausſchließlich für ihre Männer und

Zu den rühmlichen literariſden Unternehmungen, die zu Warſchau

Brüder aufgehoben wird. Die Frauen machten ſich darauf insgeſammt an die Arbeit, die Durra zwiſden zwei Granitſteinen zu mahlen. Man

im Gange ſind, gehört ohne Zweifel eine Ausgabe der alten polnijden Chroniken , worüber von der Buchhandlung Glüdsberg ein Proſpect erſchienen iſt. Dieſe Sammlung ſoll mit der ziemlich ſeltenen Chronik

but nunmehr Brod iin Uleberfluß und die Mädchen blieben die ganze Nacht auf , aßen und ſangen , und sa fie von uns nur durch eine

Scheidewand von Tamariefenzweigen getrennt waren, fielen ſie oft mit ing Geſpräch ein.

Sonſt machen Bohnenblätter und das Korn des

Kerkedanſtraudied , das ſchwarz iſt und an Größe dem Korianderſamen !

Matiei Stryifowski's beginnen.

Das Tygodnik literacki Nr. 9,

welches dieje Nachricht mittheilt , meint, wenn die Ausgabe

.

11 UT

irgend wohlfeil gehalten werde , ſo fönne fic auf jahlreichen Abfag rechnen .

Minden , in er Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widenmann .



159 .

Nr.

Das

Ausland.

t ca ar

Fatani

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiftig en und fittlichen Lebens der Völker. 7 Junius 1844 .

batte. Im Geſpräch erklärte mir Hr. S. die ganze Fehr ins

Ein Vorfall in Jeruſalem . Unſere Leſer erinnern ſich wohl, daß im vorigen Jahre in

tereſante Geſchichte, und da ſie den fanatiſchen Geiſt deg hie: figen Volts ſcharf zeichnet, ſo will ich ſie hier mittheilen ,

den Zeitungen viel von einem Vorfall die Rede war, wegen deffen der franzöſiſche Conſul in Jeruſalem und ſpäter auch die franzöſiſche Regierung von der türfiſchen Genugthuung

muß aber mit dem Ei anfangen . Die Ernennung eines franzöſiſchen Generalconſuls nach Jeruſalem iſt belannt ; ide

Zuſtände in muſelmänniſchen Städten ſehr bezeichnend ſind,

will nicht in die wahren Urſachen eingehen, weßhalb man eine diplomatiſche Perſon für dieſe Stadt ernannte , wo gegen: wärtig ausnehmend wenig franzöſiſche Unterthanen ſich finden , und erwähne bloß , daß der Generalconſul am 9 Julius in

To entlehnen wir die Erzählung aus den Papieren eines Ruſſen , der ſich gerade damals in Jeruſalem aufhielt. *)

Jeruſalem eintraf und am andern Morgen dem Gouverneur Reſchid Paſcha einen Beſuch abſtattete , der auch alsbald er:

verlangte. Da die gewöhnlichen Zeitungen den Fall nicht mit den einzelnen Umſtänden aufgeführt haben , dieſe aber für die

Den Tag nach meiner Rüdkehr vom Jordan nach Jeruſa: lem, und gleich nach dem Mittagsmahle im Kloſter, wo ich

wiedert wurde. Hiebei muß ich im Vorbeigehen bemerken, daß Reſchid Paſcha feine Bildung in einer der Kriegs:

Aufnahme gefunden hatte, legte ich mich zum Schlafen nieder,

ſchulen zu Paris erhielt, hier acht Jahre blieb und ſehr rein

wurde aber augenblidlich wieder aufge chređt durch den Lärm

Als der Paſha in die Wohnung des Conſuls trat, flatterte hier an einem Maſt die franzöſiſche Flagge. Der Conſul roll beim Empfang des Parcha’s unge:

einer großen Menſchenmaſſe und das Aufitoßen eiſenbeſchlagener

Stöde auf dem Pflaſter. Ich ſprang ang Fenſter und ſah den kürzlich angefommenen franzöſiſchen Generalconſul in voller Uniform und bei ihm feine beiden Conſulatsbeamten gleich: falls in Uniform . Vor ihm zogen vier stawaffe nach der

Sitte des Orients mit Piſtolen und großen Stöđen mit ſilber:

franzöſiſch ſpricht.

fähr in folgender Weiſe zu ihm geſprochen haben : „ich habe keine Kanonen und feine Ehrenwache um Sie zu begrüßen, alle Ehre, welche ich Ihrem Rang erweiſen kann, iſt die, die Flagge meines Herrn aufzupflanzen ."

nen Knöpfen ausgerüſtet, mit welchen ſie wiederholt auf das Pflaſter ſtießen . Solche Stöđe ſind in Syrien und Aegopten ein Zubehör der Conſulartawaffe, welche das ausſchließliche

Recht haben, ſie zu tragen. Hinter dem Conſul zog eine Ab theilung türkiſcher Truppen unter dem Gewehr , 50 Mann ſtarf, und dieſen folgte ein Haufe Volfs. Alles dieſes rückte fchweigend ſtillen Schrittes vorwärts, und man vernahm nichts als den Lärm der Schritte und das Aufſchlagen der Kawaſſen:

ſtöde. Mich reßte die Scene in Verwunderung , und ich be: griff nicht, was ſie bedeuten rolle. Der Haufe zog vorüber und alles war wieder ſtill ; ich erfuhr bloß, daß eine Woche

zuvor der Conſul eine Flagge hatte aufziehen wollen, das man ihn aber daran gehindert habe. Am Abend war ich beim Arzt der Stadt und zugleich

auch des Gouverneurs Hrn. v. S. , mit welchem mich unſer Geſchäftsträger vor ſeiner Abreiſe nach Jaffa befannt gemacht

In den Seeſtädten der Levante, jedoch mit Ausnahme Konſtantinopels, baben alle diplomatiſchen Agenten ihre Flagge, die ſie gewöhnlich an den Sonntagen aufziehen , ſo wie zu Ehren des Ein- und Auslaufens der Kriegsſchiffe ihrer Nas tion, bei irgend einer Feierlichkeit oder andern Fällen . Im

innern lande ſieht man nirgends europäiſche Flaggen. Als Reſchid Paſcha den franzöſiſchen Generalconſul vera ließ, wurde zwar die Flagge eingezogen , allein die Stange blieb ; der Paſcha ſohidte deßhalb an den Conſul , um zu er: fabren, ob er die Flagge ferner aufziehen wolle, und in dieſem Fall bat er ihn , es am folgenden Tage als einem Sonntag

nicht zu thun, ſondern den nächſten Sonntag abzuwarten , denn da die Sache völlig neu ſey und er hierüber von ſeinem Vors, gerekten keine Befehle babe, ſo habe er an den in Beirut refidirenden alteſten Paſca Syriens eine Anfrage ergeben

ban

laſſen, und die Antwort werde bis zum nädſten Sonntag

*) Der Auszug ſteht im Maibeft der „ Vaterlaadiſchen Memoireu . "

eintreffen . Der Conſul willigte ein. 159

634 Bekanntlich ſind die Orientalen ſehr neugierig. Wena | noch alles zu lernen haben. Selbſt die Lehre der erzeugenden

Türken ſich auf der Straße begegnen , ſo erfolgt nach den ge: wöhnlichen Begrüßungen von beiden Seiten die Frage: „ne: ch aber war ?" (was gibts Neues ?) Dieſe Sitte findet ſich auch noch bei den Dataren der Krim.

Natürlich hatte fich

die Neuigkeit von dem Aufziehen der Flagge und den unter: handlungen des Paſcha's mit dem Conſul, die nicht verborgen

bleiben konnte , augenblicklich in der ohnehin nicht großen Stadt verbreitet , und überdieß ſtand die Flaggenſtange noch am Hauſe

Conſuls

In

Köpfen

Kräfte des Jang und jin ſcheint mir ſehr dunkel, denn kanu ſchon ein Reich nicht ohne einen Fürſten beſtehen ,1 ſo wird noch viel weniger das Weltall ohne die Macht und die Kraft eines großen Werens dauern können. Weil ſich nun unſere Philoſophie auf gang und zin gründet , und Himmel und Erde als die zwei hervortretenden Potenzen der wirkenden

ligthums, deffen Bewachung die Pflicht jedes wahren Moss

ſeyn . Da ich aber noch nicht ganz im Reinen mit meinem

Glauben bin , ſo kann ich hier nur

, daß mir

große religiöſe Umwandlung bevor.

Lage und die Größe der Nation erfordert.

Wir haben

im eigentlichen Sinne dieſer Worte ; die geringſte Abweichung

11

von dem gewöhnlichen Wege zeigt uns unſere Blößen. Hierin

DIE

müſſen denn große Veränderungen zu Stande gebracht wers

den oder wir geben zu Grunde. Der alte Scu hat viel über Regierungsangelegenheiten geleren ; er war der Rathgeber der hat, ſo muß er dieſes Geſtändniß machen.

Alein in keiner Hinſidt ſind wir beklagenswerther, als

Unſere Nation iſt ganz dem Handel ergeben ; jede Aus:

in der Religion. Bei dem Ausbruche des Krieges opferten alle unſere Generale den Kriegsgöttern und ibren Standar: ten ; der ſchređenverbreitende Heerführer Jiking machte ſelbſt eine Vorſtellung, um die gefangenen Engländer den Fahneu zu opfern , und hieb mit eigener Hand verſchiedene Köpfe ab. Lin hielt eine Menge Proceſſionen , um die Gunſt der Götter

breitung des fremden Verkehrs wird ihr ſehr zu ſtatten toma

zu gewinnen .

Der Kaiſer bat ſogar den Dalai Lama zu

Lhaſſa, daß er ihm durch das Murmeln verſpiedener Gebete den Sieg verſchaffen möchte ; er ſelbſt ging wiederholt in die Tempel und erſuchte die Einwohner große Faſt- und Bußtage

anzuſtellen , um den Beiſtand der heroen der Vorzeit zu er: halten. Jüfien roll ſich ſelbſt ſo weit vergeſſen haben , den Gott der Chriſten zu läſtern ; bald darauf ward er auch ein Opfer ſeiner unmenſchlichen Wuth und ſtarb unter allgemei: nen Verwünſchungen . *) So oft die engliſchen Legionen in unſere Städte einzogen, machten ſich die Soldaten das beſon : dere Vergnügen , die Götter zu vernichten ; dieſe fonnten ſich nie zur Wehr reßen . Hätten ſie wirklich einige Macht ge: Habt, ſo würden ſie ſich doch für den Schimpf, der ihnen an: gethan wurde, gerächt haben . Dafür jedoch hatten ſie feir.en

Sinn. Es ſcheint mir ' daher , daß unſer ganzes Religions:

je

9)

fein Heer, feine Flotte, feine Shaßlammer, feine Feſtungen

höchſten Beamten, und nachdem er alles genugſam unterſucht ( Fortfeßung. )

lic de

ſpricht entſchieden dafür. Wie begingen aber einen großen Fehler in dem beſtändigen Stillſtehen . Daher wurde unſer

aller Ohren.

Paterlandes .

ma

9m Politiſchen haben wir große Fortſchritte gemacht.

Land ein Naub der Tataren ; daher wurden unſere Millio: nen in dieſem Kriege überwunden , und daher werden wir und nie to weit emporſóbwingen fönnen , als es unſere

Denkſchrift des Mandarinen Scha über den eng liſch-chineſiſchen Krieg und die Buſtände ſeines

jo

Der Umſtand , daß unſer Reid Jahrtauſende gewährt hat,

lems rey. Einige derſelben begnügten ſich, wie mir ſpåter der Gouverneur ſelbſt ſagte, nicht, damit in den Kaffeehäuſern zu ſchwaken , ſondern ſie ſtiegen auf die Minarets und die Stadtmauern, und verfündeten ihre Anſichten von da aus 34 (Schluß folgt. )

11

Kräfte vorausſeßt, lo ſcheint auch dieſe ganz bodenlos zu

lems ftiegen allerhand sedanken über den Vorfall auf, einige ſcheint," es"ftunde-meinem ganzen Vaterlandeseinebaldige Fanatiker erhißten dieſe noch mehr und ſagten, die Aufrich : tung einer europäiſche'n Flagge in Jeruſalem , der zweiten heiligen Stadt nach Mecca , ſes eine Beſchimpfung des Hei :

leb Od

men . So weit habe ich nichts gegen die Deffnung der ver:

ſchiedenen Hafen zu ſagen, denn dieß wird eine reichergiebige Quelle des Vortheils für unſere Nachkommenſchaft werden ; darüber jedoch etwas mehreres in meinem nächſten Auflage. Wie ſchmerzhaft auch immer in mancher Hinſicht der Friedensſchluß war, ſo gibt er dennoch weite Ausſichten in die Zukunft, über die ich mich herzlich freue. Einer unſrer fühern Feinde empfahl uns ſehr ernſtlid den Gebrauch der Feuerboote , denn es war ja vorzüglich mit der Hülfe dieſer Fahrzeuge , daß dieſe Barbaren lo febr fchnell unſere Ströme

hinaufſuhren, und ehe man es ſich verſehen konnte, vor unſeru Shlöſſern ſtanden. Wenn nun auch unſere Nation ſich in kriegeriſcher Hinſicht niật gleich dieſer Erfindung bedienen

kann, ſo könnte man dieſelbe doch zum Transporte der Waa ren auf unſern großen Flüſſen und unzähligen Canalen ges brauchen ; dieß würde nun gewiß dem ganzen Lande eine an dere Richtung geben. Dann hatte ich auch mit einem ſchmak:

haften Barbaren ein Geſpräch über die Ueberſdwemmungdes Hoangho, der gerade beim Friedensſchluife ſeine Ufer durch brochen und ſehr großes Unheil ungerichtet hatte; wir haben

roſtem eine Gautelei iſt und daß wir in dieſem Betrachte

es vergeblich verſucht, den unbändigen Strom in Sáranken

*) Der aufmerkſame Leſer wird wohl hier, wie in mancher an dern Stelle dieſer Deukſdrift, verſucht werden zul glauben, es ſpräche nictit der Chineſe Schu, ſondern der Miſſionär Güßlaff.

zu halten. Dieſer Fremdling ſagte, es fiy nothwendig einige engliſde Mathematiker dorthin zu ſenden , denn mit den

Mitteln, die uns, zu Gebote ſtänden , mit den Millionen

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3

635 Hanben, die wir in Bewegung feßen könnten , wäre es wohl

feines Landes den Tod erleiden .

febr leicht, unter guter Anleitung die Niederungen in Honan , erregten meine Wißbegierde mehr und mehr, und es ſcheint

zige, welcher ro dentt ; die Männer , welchen das Wohl des Vaterlandes am Herzen liegt , haben alle dieſelbe Meinung und werden nie zu andern Schlüſſen kommen . Die Zahl die

mir ſogar, daß wir bei dieſen neulichen Veränderungen, ſo ſchmählich fie auch im erſten Augenblide find , in Zukunft

nur nach Geld, und bekümmert ſich äußerſt wenig um andere

Schantong und Kiangfu zu fichern .

Dergleichen Geſpräche

mehr gewinnen als verlieren werden. Die ungeheuren Bolfemaffen unſeres Landes, welche tåg: lich im Zunehmen ſind, werden , ſobald ſie nur die Freiheit der Bewegung erhalten, wie ein mächtiger Strom die Feſſeln zerbrechen , die ſie in der Heimath surůdgehalten haben. Man hat mir von dem ſchnellen Aufleben der ruſſiſchen Na

tion zu Zeiten unſeres großen Kanghi erzählt; ich bin ganz verſichert, daß wir noch größeres Aufſehen erregen werden. Man ſtelle ſich die Millionen vor , welche unſer Land wie Ameiſen bewohnen ; Sklaverei iſt kaum dem Namen nach be

Er iſt aber nicht der eins .

ſer Leute iſt jedoch ſehr gering, denn der große Haufe trachtet

Angelegenheiten . (Schluß folgt.)

Wanderungen in Dubien. Meiſe längs dem Nil. ( Schluß ).

Die Felſen , die allenthalben bi& Wadi Halfa aue Sandſtein bes ſtanden hatten , veränderten bei dem zweiten Katarakt ihre Beſchaffens heit, und der Grünſtein und die Grauwade werden vorherrſchend; diere

uranfänglichen Felfen dauern durch den ganzen Beten el Hadfear fort.

fannt, jeder Bauer iſt frei , und wir erkennen nur einen Herrn, das iſt der Kaiſer. Daher der unerſättliche Gewerb: fleiß, der ſich unter allen Klaſſen zeigt, und die Geldgier, die

In dem Gebirge jenſeite Serax fiud Granit , und unermeßliche Quarja

Man iſt ſo ziemlich Herr ſeiner

fdicht durch Freuzt. Drei bis vier Stunden öſtlich von unſerem Wege

liegenden und fahrenden Habe ; wenn auch die Mandarine

läuft eine hohe Bergfette parallel mit dem Strome ; fie heißt Dichebel Bilinga und iſt unbewohnt; im Winter regnet et regelmäßig darauf, und das Waſſer bleibt den ganzen Sommer hindurch in den Klüftert und Vertiefungen zurüc.

man uns ſo oft vorwirft.

manchmal ſich zu große Freiheit mit den Gütern anderer nehmen , ſo iſt doch jedem geſtattet, frei im Lande zu geben, wohin er will; er iſt niemandens Höriger, niemandens Knecht. Wer aber dieſe große Spannkraft unſeres Volkes bezweifelt, der wende ſein Auge nur nach den Inſeln des ſüdliden Meer res (des indiſchen Archipelagus ), er wird dort ihren Kunſt

Aleiß im wahren Lichte feben und bewundern ; was wären dieſe Länder ohne unſere Bevólferung ! was iſt aus Taiwan ( Formoſa ) geworden, ſeitdem ſich unſere Colouiſten dort nies dergelaſſen haben ! Man bedenke, daß alle dieſe Auswanderer nur aus zwei Bezirken der Kreiſe Folieu und Canton fom: men. Wenn nun unſere Bauern nach der Weſtküſte des

felſen ; auch werden die Grünſteinfelſen allenthalben von einer Quarzo

Wir gelangten an eine Ebene oben auf dem Berge, welcher Akabec

el Benat oder Mädchenfelſen beißt . Hier haben die Araber , die über dieſe Berge als Führer dienen , ein ſonderbares Mittel erdacht, dert Reiſenden Fleine Geſchenke abzupreſſen : fie ſteigen auf dem Afabet el Benat an gewiſſen Stellen ab , welchem Verfahren ſie einen beſonder #

Namen geben , und bitten um ein Geſchenk; gibt man ihnen nichts, ro machen ſie einen Haufen Sand zuſammen und geben ihm die Geſtalt eines kleinen Grabhügels ; dann reßen ſie an jedem Ende einen Stein darauf und ſagen dem Reiſenden , daß ſein Grab gemacht fer. Sie

Gold : und Silberlandes (Amerika) ziehen, wenn ſie ſich auf der großen Inſel, die man auf der Karte, die mit der Barbar übergab, Neuholland nennt, niederlaſſen , welches werden die

wollen damit andeuten , daß es für ihn in dieſer Felſenwildniß feine

Folgen reyn ? Wenn unſere Kaufleute die ganze Welt durch :

Führer nicht zu klagen hatte, (denfte ich ihm einen Piafter, womit er zufrieden war.

ſtreifen und Handel und Wandel treiben , welche Ergebniſſe wird man dann fehen ? Wenn unſer Staat, durch Noth ge zwungen , den Neuerungen fich andmiegen und träftig ber: vortreten wird als ein Ganzes - wiewohl ich glaube, daß fich die verſchiedenen Länder in ihrem Intereſſe theilen und beſon :

dere Königreiche bilden werden — muß dieſe große Veränderung nicht auf ganz Aſien zurüdwirken ? Wenn wir endlich von unſerer elenden Religion befreit ſind, freier athmen im Kreiſe der Wahrheit und erleuchtet von ihrem Lichte, wird dann China nicht auf die ganze Menſchheit mit überwiegender

Siderheit gibt. Wiele Perſonen zahlen lieber eine Kleinigkeit, als daß ſie ihre Gräber vor ihren Augen machen ſeben . Da ich über meinen

Wadi Attyre iſt das vorzüglichite Dorf im Felfenbezirke. Hier liegen wieder mehrere Inſeln im Fluſſe, auf denen rich Trümmer von alten Häuſern und Thürinen befinden. Die Ufer ſelbſt fcheinen in

alten Zeiten wenig Sicherheit gewährt zu haben, denn allenthalben trifft man ſolche zerſtörte Häuſer ; die frühern Bewohner ſcheinen ausſchließlich die Inſeln zu ihrem Aufenthalt gewählt zu haben. Bei Vadi Attyre befindet ſich wieder ein Kataraft im Strome und ganz in der Nähe gewahrt man herrliche Porphyrfelſen. Hie und da im Wadi wadſen Dattelbäume. Eine ſchöne Ausſicht gewährt der Gipfel der Didebel

Stärke ſeinen Einfluß ausüben ?

Duſa ; allein nur mit Mühe entdeckt das Auge den blauen Strom, der

Schu iſt jedoch nur ein alter Mann und wird dieſen neuen Tag nicht mehr ſehen ; er kann aber doch Augenzeuge

oft durch Inſeln verſtedt wird und nur theilweiſe Fichtbar iſt. Sein ganger Lauf durch den Felſenbezirk iſt ſo reißend, daß jede Fahrt darauf faſt unmöglich zu ſeyn ſcheint. Die verſchiedenen Waſſerfälle gleichen denen zu Aijuan , nur daß hier in Nubien der junge Strom durd

von ſehr vielen großen Ereigniſſen werden. Er hat ſich gang vergeſſen als er ausſprach , was ſich nun ſeit verſchiedenen

Monaten in ſeiner Bruſt bewegte. Würde er ſo zu ſeinen Mitbeamten reden , ſo möchte er ohne Zweifel als Verräther

Felſen noch mehr zuſammengepreßt wird.

Auf den Felfeninſelu ſonner

fich Krokodile ; wilde Enten und andere Waſſervögel plätſchern in der

636 blauen Welten. Die ganze Gegent, fehr treffend „der FelſenſchooBo

den öſtlichen Gebirgen aber herrſcht bis Suez eine regelmäßige Regen:

benannt, iſt wildromantiſch. In einem dichten Wäldchen von Tamariekenbäumen ,. einer langen

geit, welche Ueberfluß an wilden Gräſern und reichliche Weide für das Vieh der Nomaden liefert, die in dieſen Bezirken hauſen. Unſer Wirth

Inſel gegenüber , machten wir Şalt. Auf dem öflichen Ufer bemerkt man die Trümmer eines Dörfchend. Hier beginnt das Gebiet des Statthalters von Suffot. Didt an der Stelle , wo wir rafteten , iſt das Grab eines Heiligen, Namens Scheith Olaſe, der bei den Nubiern in großem Anfehen fteht. Geſchenke von irdenen Gefäßen, Matten und Leinwand lagen innerhalb der Einfaſſung und rund um dieſelbe her ; die Bewohner von Saffot machen öfter& Wallfahrten nach dieſem Grabe.

zu Abu Hor repte uns die Speiſe vor , welche Aryde heißt und aus grünen Gerſtenähren beſteht , die in Waſſer gekocht und mit Milch

Da ich dem alten Statthalter Daud Stara einen Beſuch zu machen wünſchte, um einige Erkundigung von ihm einzuziehen über den Zuſtand

verſøieden ſind. Die Nubier , welche dieſe Käfer Ungläubige ( Kafers) nennen, fürchten ſich vor ihnen , weil ſie glauben , fie ſeyen giftig und vergiften jede Art von Speiſen , die fie berühren. Ihre Farbe iſt im Gangen ſchwarz, und die größten , die ich geſehen , waren ſo groß wie ein Halbkronenſtüc. Die Verehrung, welche die alten Aegyptier dieſen Scarabäen erweiſen , iſt wahrſcheinlich in Nubien entſtanden. Dieſe Käfer find das Sinnbild der leidenden Ergebung in den Willen der

Die Nubier find feine rechten Fiſcher, fie beſigen faſt gar keine Fiſchereigeräthſchaften, ausgenommen bei dem erſten Katarakt zu Der, wo man gelegentlich Fiſche in Neben fängt. Die fandigen Stromufer find son zahlloſen Käfern bevölkert, die an Größe und Geſtalt von einander ſehr .

.

göttlichen Vorſehung.

Der Sohn des Statthalters von Sukfot, an den i ein Empfeh

da dieſe Menſchen , die feinen Begriff von dem Regieren einer Fähre haben , bloß Ein Ruder brauchen , ſo rudern ſie bald dem Winde ent gegen , bald demſelben nac, und die ganze Fähre iſt ein Spielball der

lungsſchreiben hatte , lebt auf einer Inſel zu Ferfe. Wir hielten der Inſel gegenüber an , um unſern Ramelen an den Tamariffenbäumen Futter zu verſchaffen . Bor dem Hauſe des Statthalters fanden wir die ganze Nachbarſchaft verſammelt; einige anweſende Frauen fangen und

ungeſtümen Wellen .

trommelten .

Der alte Statthalter ſagte zu mir : „Dieß iſt kein Land für Leute wie ihr , um darin zu reiſen , ohne von Karawanen begleitet zu ſeyn !" Id bat ihn um ein Empfehlungeſchreiben an ſeinen Sohn, welcher in .

den ſüdlichen Bezirken gebietet.

Şierauf befahl Dand Sara ſeinem

Schreiber , für mich einige Zeilen auf die weiße Seite eines alten Briefes zu ſchreiben ; das war das einzige Papier, daß er finden konnte.

Von hier wandten wir uns füdweſtlich. In zwei Stunden erreichten Die Ebene ift nur an

wir Metrafe und in vier Stunden Rennie.

einigen Stellen angebaut. Senna wächøt in Menge und iſt von guter

Beſchaffenheit; jener der öſtlichen Bergfette fteht ſie nac ; die Arabet voin Stamm Kerrari machen Geſchäfte mit dieſem Product , wenn zu

Die wenigen Nubier, welche idreiben können und bei den Statthaltern

Edne Nachfrage danach ift. Der bekannte Monſignore Roſetti hatte viele Jahre den ausſchließlichen Handel mit Sennedblättern gehabt ; zu

als Secretäre angeſtellt ſind , werden von den Gelehrten von Damer

Aſſuan und Esne hatte er ſeine Factoren .

unterrichtet.

Ali zahlte Hr. Roſetti für ſeiner aleinhandel mit Sennesblättern

Da dieſe zuweilen nach Kairo reiſen , um die Moſchee

&l Azhar zu beſuchen, kehren ſie unterwegs in den Häuſern der Reichen ein , um deren Kinder ſchreiben und rechnen zu lehren. Mehrere Kinder aus Suffot und Mahas werden auch in die Scule der Scheygia-Araber

An den Pajda Mehemet

jährlich 150 Beutel , etwa 20,000 Thlr.

Die weſtlichen Flußufer find völlig ſandig und unfruchtbar. Nach fünf Stunden kamen wir nach dem kleinen Dorf Scheik Madſøera, bag Hier findet der dürftige

geſchidt, wo ſie zehn Jahre und darüber bleiben , und bei dem Ulema

um das Grab eines Heiligen erbaut iſt.

dieſes Stammes freien Unterhalt und Unterricht genießen. Bei Wali wird der Strom von ungeheuren Granitblöden unters

Wanderer , wie in allen übrigen Theilen Nubiens, in kurzen Entfer nungen Wafſerkrüge am Wege unter einem niedrigen Dache. Jebes Dorf bezahlt monatlich eine kleine Summe , um dieſe Krüge des Morgens und wiederum gegen Abend mit Waſſer zu füllen. Dieſe Sitte herrſcht auch in Oberägypten, aber in größerem Umfange; bier

brochen, welche ſchäumende Katarakten bilden und öde, nur den Krokos dilen und Waſſervögeln beſuchte Felſeneilande. Zwiſchen den Dattel.

bäumen am Ufer liegt das zerſtörte Dorf Dabbe. Die Bewohner dieſer Gegend holen Steinſalz von Selima , welches über zwei Tagereiſen in

trifft man oft kleine Karawanſerais in der Nähe der Brunnen, welche

der Wüſte liegt und ein Ruheplaß der Darfur - Karawane auf ihrem Wege nach Siut iſt. So oft dieſe Karawane durch Selima zieht bez geben fich die Nubier dahin , um Datteln und andere Lebensmittel an die Reiſenden zu verkaufen. Steinſalz findet man allenthalben in den öſtlichen Bergen, welches die nubiſchen Landleute emſig einſammeln. Wenn in dieſen Bergen häufige Regen vorkommen, ſchwellen die Bäche bei Abu Hor und weiter hinauf , wilde Bergwaſſer , die ſich in den Nil ergießen. Dieſe ſchäu menden Wildwaſſer erklären das augenblickliche Wachsthum des Nilo in Aegypten , wenn der Strom am niedrigſten ſteht. In ganz Nubien

die Reiſenden mit Waſſer verſorgen .

fällt in dem Thal fein Regen , einige leichte Güſſe ausgenommen ; in

(Shipp. and Merc. Gaz, vom 23 Mai.)

E

!

3olldefraudationen in England. Im Jahre 1842 wurden

815 , im Jahre 1843 1147 gerichtliche Verfolgungen angeſtellt; die damit verknüpften Gerichtskoſten betrugen 8856 Pib. 10 Sø. 4 D., das durch die Proceſſe gewonnene Gels 3228 Pfb. 15 Sø. 8 D. ,

alſo

baarer Verluſt für die Regierung von 5628 Pft. Aehnlich iſt das Ergebniß in Schottland und Irland.

Die Geſammtfoften betrugent

10,117 Pfd. 8 Sch. 6 D. und das erhaltene Geld nicht gang 5000 Mio.

Münden !, in i er literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen maun.

F

der Dinge weiter gegen Süden hin , ſo ließ ich meinen Führer zur Bewachung der Kamele zurüd und fuhr mit etlichen Arabern auf einer Art von Fähre über den Strom , Aug vier leicht zuſammengefügten Dattelbaumſtämmen , regiert von einem etwa vier Fuß langen Ruder, daß am obern Ende geſpalten und am Floße mit Strohſeilen befeſtigt iſt, beſteht dieſe Fähre , die genau denen gleicht, welche man an den Mauern der ägyptiſchen Tempel abgebildet fieht. Leute, die fich ſolchen gebrechlichen Fahrzeugen anvertrauen , ſollten ſchwimmen können ; denn

vermiſcht find.

Nr. 160. Een

Das

Ausland .

Ein

Tagblatt

alt ja

für

Carico +

Kunde des ge iftigen und fittlichen Leben

der Völke r .

8 Junius 1844.

1 ‫ܘܲܪܲܒ݂ ܀‬

si

Die Sdule auf der Sandwichinſel Maui. (Scenes in the Sandwich -Isles, by J. F. Jarves.) Die höhere Schule für Knaben liegt zu Lahainaluna etwa tauſend Fuß über dem Meere, in einer geſunden , aber war: men und ſo unfruchtbaren Stelle, daß nicht einmal hinreichend Nahrung für die Schüler gewonnen wird. Die Schule begann

im Jahre 1831 unter der Aufſicht des Miſſionärs Lorrin An: drews. Sm 3. 1837 wurde ein großes, zweiſtötiges, ſteinernes Gebäude aufgeführt , in deſſen untern Räumen die Schul zimmer ſich befinden , während im erſten Stock die Capelle und im dritten ein Bibliothefzimmer nebſt phyſikaliſchem Apparat iſt. Auf beiden Seiten des Hauptgebäudes lauft

ein Flügel hin mit Küche, Speiſezimmern , Vorrathsfammern, und 30 bis 40 kleine, mit Schilf gede&te Häuschen ſind für die Zöglinge der Schule beſtimmt. Das Ganze wurde von der amerikaniſchen Miſſion mit einem Aufwand von 14,000 Dollars errichtet. Die Regierung unterſtüßte ſie durch Land: verwilligungen und andere Beiträge. Eine Druckerei iſt damit verbunden und vier artige Wohnungen ſind für die Lehrer

eingerichtet. Die Zahl der Schüler wechſelt von 90 bis 100 , der Unterricht dauert vier Jahre lang : ein Theil der Zeit wird mit Handarbeit hingebracht, theils um etwas für ihren eigenen Unterhalt zu erwerben, theils:um ſie an eine regel :

allen Zweigen. Wöchentliche Uebungen inſchriftlichen Ausarbei: tungen werden gefordert , und ſie erhalten auch ziemlich um: faſſenden Uuterricht im Engliſchen. Um ihre Faſſungskraft zu prüfen ſtellte man Verſuche mit den todten Sprachen an, und ſie machten auch in dieſen nicht unbedeutende Fortſchritte. Die Anſtalt hat bereits eine Menge Lehrer geliefert, welche

für die gewöhnlichen Schulen vollkommen taugen, und man will die ausgezeichnetſten Schüler beſonders bilden, um eine einheimiſche Geiſtlid)feit zu erziehen ; ebenſo beabſichtigt man

ihnen einige Kenntniſſe in der Medicin beizubringen , um wenigſtens der ſchlimmſten Quadfalberei ihrer eigenen Ems

piriker entgegenzuwirken .

Viele junge Leute, welche bier er:

zogen wurden , haben bereits wichtige Anſtellungen von Seite

der Regierung erhalten , und zwar bloß wegen ihrer Kennt niſſe, denn ihre Geburt war gegen jie. In jeder Beziehung hat das Volf aus dem hier befolgten Unterrichtsſyſtem großen Vortheil geerntet. Einige der intelligenteſten unter den Schülern haben eine

hiſtoriſme Geſellſdaft gebildet , um alle Thatſachen , Lieder, Sagen und andere Dinge aus alter und neuer Zeit, ſo weit ſie ſich auf die Geſchichte ihres Heimathlandes beziehen, fu

ſammeln . In mehreren ihrer Zuſammenkünfte wurden ſehr intereſante und für diejenigen , welche die polyneſiime Ar: chäologie ſtudiren , höchſt werthvolle Mittheilungen vorgeleſen ,

mäßige Arbeit zu gewöhnen, ſo wie um ihnen Kenntniſſe im Aderbau und in Handwerfen beizubringen. Einige davon find auch wirklich ſehr geſchidte Handwerker geworden, und verdienen reichlich zum großen Verdruß der fremden Arbeiter. Die Nahs rung der Schüler beſteht hauptſächlich aus Fiſden und einer im Lande üblichen Gemüſeart (Poi), hie und da auch aus Fleiſch; ſie

ſionär Shelden Dibble läßt jeßt zu Lahainaluna eine Geſchichte der ganzen Inſelgruppe drucken , welche hauptſächlich aus Ori: ginalquellen geſchöpft iſt , und eine leberſicht der Begeben:

müſſen am Tiſch eſen , wo man ihnen Teller, Löffel, Meffer u .

heiten vor und nach dem Beſuche Goofs enthält.

liefert.

von denen eine z . B. die Geſchichte des Königs Umi betraf, welcher vor etwa 200 Jahren auf Maui herrſchte. Der Mij:

Ebenſo müſſen ſie reinlich und gleichförmig gekleidet

ſepn. Außer Leſen und Schreiben unterrichtet man ſie in der heiligen Schrift , Geographie , Geſchichte und Chronologie, ferner in Kirchengeſchichte , den Elementen der Geometrie,

Denkſchrift des Mandarinen Schu über den eng liſch-chineſiſchen Krieg und die Buſtände ſeines

Trigonometrie, Algebra , Aſtronomie, im Landmeffen , Auf:

Vaterlandes.

nehmen, in der Schifffahrt, Anatomie u. 1. W. Für mathe: matiſche Studien zeigen ſie eine beſondere Faſſungsgabe, ihr

( Schluß.) Wir brachten nun den Frieden zu Stande , ſowohl zur

Gedächtniß iſt ſehr treu 1, und ſie machen gute Fortſchritte in

Zufriedenheit des Kaiſers als unſerer frühern Feinde. Kijing 160

638 iſt ein tüchtiger Mann , der früher die höchſten Aemter-bes

Bezirt an den Hof ſandte. *) Wenn ich fallen muß , ſo wird

kleidet hatte , niacher aber in Ungnade gefallen war.

gewiß mein Nachruhm die unſchuld reyn .

um

dem Himmelsſohn 311 zeigen was er thun könnte , wenn er dazu die Vollmacht erhielte, ro bat er ſich aus als faiſerlicher Geſandter zu den Feinden zu geben. Sein Name wird un: vergeblich bleiben. Jlipu war vom Anfange bis zum Ende ein friedlicher

Mann geweſen ; er hatte den Kaiſer ſehr ernſtlich vermahnt, ſich die Fremden nicht zu Feinden zu machen und es nicht zum Kriege kommen zu laſſen . Allein er war während der ganzen Zeit der Unterhandlungen ſehr frank und wünſchte nur, daß der leßte Act ſeines Lebens die Schließung des Friedens reyn möchte. Man erinnere ſich, daß er dieſer Ge:

finnungen wegen einige Monate in Verbannung geweſen war, und ſo wird man überzeugt ſeyn , daß er der treueſte Freund feines Vaterlandes war.

Huang , ein für rein bedeutendes Amt junger Mann , fchreibt fertig und iſt überdieß den Fremden ſehr geneigt ;

deßhalb machte man ihn zum vorzüglichſten Unterhändler. Der Statthalter Niu hingegen iſt ein itarrer Mann, ohne Kenntniß und Talente , der ſo ganz der Meinung anderer beipflichtet , daß er nidits anderes zu thun hatte als den

Man kann mich

feiner Betrügereien beſchuldigen ; ich habe mein ganzes Wer:

DO

mögen im Dienſte der Regierung aufgegehrt, und zum Lohn

un

meiner Thaten behandelt man mich jeßt als ' einen Maje:

des

ſtätsverbrecher , weil ich eine Armee von tapfern Soldaten

da

nicht von der Einnahme einer kleinen Stadt zurüdhalten konnte. Frei von allen irdiſchen Banden habe ich meine Meinun:

de be

g

heit geſagt habe, meine Stellung hålt mich jedod zurüd, meine

PS

Gefühle allenthalben nady der Wahrheit auszudrücken. Wenn die Bande, welche mein Vaterland noch zuſammenhalten, zer: brochen ſind und der Chineſe in reiner ganzen Blöße erſcheint,

IV

jeßt gewohnt iſt. Das alte Volf wird ſich erneuern, ohne unterzugeben ; es hat gute Geiſtesgaben , die nur in mancher Hinſicht verſchroben oder verſchoben find ; von Jugend auf ge: wohnt, ſeine Ideen in demſelben Kreiſe zu bewegen und feine Gegenſtände für ſein weiteres Forſchen zu finden, bemächtigt

ſich ſeiner die Selbſtgenügſamkeit, und alles weitere Forſchen iſt zu Ende ; die Gaben für höhere Geiſtescultur ſchlummern aber nur und werden gewiß ſehr bald hervorgerufen werden.

er hat aber durch Teine Feſtigkeit viel zum glüclichen Ab: ſchluß der Unterhandlungen beigetragen. *) Lo war guſpec:

ſtehens etwas ſehr Auszeichnendes gehabt, wodurch es ſich von

tor, ein ſehr harter Mann, ohne Talent, und mein Gehülfe. Id, der alte Schu , hatte aber die eigentliche Laſt der Ver:

Gepräge des fernen Alterthums bis auf dieſe Zeit an uns

ich rehr wohl im Stande mich mit ihren Anſichten bekannt zu inachen .

Das Alte iſt nun vergangen und nicht mehr haltbar, und da wir als Nation eine neue Laufbahn beginnen müſſen, To iſt es nöthig, es rüſtig und wađer zu thun , um nicht zu: rückzubleiben. „ Korea, Cochinchina und Japan müſſen wohl

Mein großes Volt hat von den erſten Zeiten reines Ent: den übrigen Stämmen unterſcheidet.

So wie wir nun das

getragen haben, ſo hoffen wir auch einſtens in der neueſten Aufklärung die erſten zu ſeyn, und zum wenigſten den übri: gen Morgenländern den Weg zu zeigen ; dann würde all das Web, welches wir erlitten haben , in Freude verkehrt werden. Wir haben viel verloren und muffen nun wieder viel ges

winnen, um unſern Verluſt zu erſeßen. Und ſollte auch wie: der eine Revolution ſtattfinden , wie der Aufſtand des Pöbels .

zu Canton erwarten läßt und wie es viele unſerer Dumm

von ſelbit folgen ; denn wir ſind ja das Volt , auf welches

köpfe wünſchen , ſo kann dieſe doch nie von langer Dauet

das ganze öſtliche Aſien voll Bewunderung bingeblidt hat. "

reon. Die Thore zu unſerem Reiche, mittelſt desi Jangtſe

Wenn wir einmal den Anfang gemacht haben, ſo wird der

ſtehen offen und der große Sanal fann fehr leicht von den Feinden abgeſperrt werden , ſo daß die ſtolzeſten Patrioten Was auch andere

ganze Beſtand der Dinge , wie ich ihn bei meiner Geburt vorgefunden habe, plößlich verändert werden .

ſich nach den Umſtänden fügen müßen .

beſißen mögen , ro bat doch keines derſel: Der alte Scu hegt nicht den geringļten naß wider ir: Länder vorzügliches ben einen Jangtſe einen Fluß von folder Breite und gend einen Menſchen , und wie ſehr ich unter dem Volke be: liebt bin, mögen die Bittſdriften bezeugen, welche man, als | Tiefe, daß die größten Schiffe darauf fahren könuen, der den meine Entlaſſung ruchbar wurde , von dem ganzen Ningpo Fremden den Zugang zum Herzen des Landes geſtattet und in der Folge die reichſte Quelle des Segens durch das ganze Reich werden kann und werden wird.

*) Hian oder Hiculing war früher General şu Kirin oder Kirina

Mit der religiöſen und wiſſenſchaftlichen Bildung meiner

ula (Shatun ( 13° 46 ' 48" N. B. 100 21 ' 30 " 0.5 von Peting )

Landsleute ſieht es aber , wie geſagt, ſehr ſchlimm aus. Der

in der Mandidurei. Hienling überbrachte alle ſchriſtlichen Mit: theilungen der ciinejijden Friedeneboten gut Vanting an Sir Henry Pottinger. Er kam aud Anfangs März 1813 nach Hongfong, um dem englijden Generalbevollmädytigter 311 verkünden , daß Rijing sehr bald mit der kaiſerlichen Genehmigung des Friedertøtractato

werde.

Der Befehl des Himmelsíobnes

VE

BE

wird man ſeinen Charakter höher ſchäßen lernen, als man

Tractat zu unterſchreiben . vien , ein Tatar, war früher General geweſen , jeßt nur ein Gemeiner in den Garden ;

handlung ; da ich beſtändig mit den Fremden umging, war

ta

gen ausgeſprochen ; die Zukunft wird lehren, ob ich die Wahr:

*) Sdu erzählt hier die Geſtsic) te ſeiner Amtsentſepung ausführ: lid ; er beridtet, daß alle Beamten , die ſich von den Engländern ſchlagen ließen, vor ein Kriegegericht gestellt wurden, und das man das Aeußerſte erwarte. Ja es pch ſogar wahrſcheinlid, tab

an Kijing und die kaiſerlide Natificirung des Friedené find vom

der Friede niđst ratificirt würde; es waren dieß,wie man jest

6 Avril 1843 satirt.

weiß, ganz ungegründete Befürchtungen.

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li

639 alte Schu kennt die größten Gelehrten dieſes Reichs und er: klärt ehrlich , daß ihr Geiſt ganz ungebildet iſt ; anſtatt dem

Denfen und Nachſinnen ergeben fie ſich den alten Formeln, und ſind darin ganz erſtorben ; er iſt auch mit den Maffen for år

1 T JU

ipsum

Art

des Voltes ziemlich bekannt und ſagt mit voller Wahrheit, daß es für jeßt ganz der höhern Begriffe unfähig iſt, weil der Kreis ſeiner Gedanken fich ganz und gar im Sichtbaren bewegt. Von dieſer tiefen Erniedrigung, von dieſen Feffeln fann es nur eine Religion befreien , die Herz und Sinn zu:

gleich in Anſvruch nimmt und das Gemüth zu ſeinem Schö: pfer zurückführt. Ohne dieſes Mittel können wir uns nicht vom irdiſchen Staube erheben, und wir werden bleiben was wir zuvor waren , ein gewinnſüchtiges Volk , ohne höhere

Zwede, friechend und anmaßend, wie es die Umſtände geſtat: ten. Daß jedoch uns dieſes Glüd wird zu Theil werden, zweifte ich nicht, denn der große Herr, welcher die ganze Welt erſchuf und den wir den oberſten Kaiſer nennen , tragt und behandelt uns ja mit gleicher Liebe wie die übrigen Gefchöpfe ſeiner Hand und wird uns ja nicht länger das ver: wehren, was er andern in folchem reichem Maaße verliehen

Volt angehe. Aber zum Theil ſtimmten vielleicht dieſe Volts: äußerungen mit ſeiner eigenen Anſicht zuſammen , anderntheils war er überzeugt, daß die Antwort des Paſcha von Beirut abſchlägig ausfallen werde, und glaubte, die Sade rey damit beendigt. Hiebei fann id nidt umhin zu bemerken, daß die

öffentliche Meinung im Orient Rußland den Vorrang vor allen frånfiſchen Reichen gibt. Unſere Diplomaten haben allents

halben im Orient durch ihren bedeutenden Einfluß auf die Localbehörden und durch ihren feſten Willen dieſer Anſicht mehr und mehr Nachdrud gegeben. Als nun von der Flagge die Rede wurde, meinten die muſelmänniſchen Philoſophen in

Jeruſalemi, man Gürſe dem franzöſiſchen Conful das Aufziehen einer Flagge um ſo weniger geſtatten, da auch der ruſſiſche fie nicht habe. Endlich in der Nacht vom Freitag auf den Sonnabend, d. h.

auf den 17 Julius, erhielt der Gouverneur von dem Paſcha zu Beirut eine Antwort, welche abichläglich und wie man fagt dahin lautete, daß ohne einen beſondern Firman des Sultan die Aufziehung einer Flagge in Jeruſalem nicht zu geſtatten

rev , und einen ſolchen Firman habe er bis dahin nicht er :

Wie viel hat es dem alten Shu gekoſtet, bis er zu

halten. Dieſe Antwort wurde dem Conſul mitgetheilt, wel :

diefer Ueberzeugung gekommen iſt ; je länger er aber darüber nachdenkt, deſto wahrer findet er ſie ! Er hat ein Buch geleſen unter dem Titel : das „ Neue Teſtament,“ worin die heiligſten

cher erwiederte, er werde ſich in dieſem Falle an das Gericht wenden, welches jedoch, gelegentlich bemerft, unter dem Gou: verneur ſteht ; darüber liefen denn im Volfe allerhand Ge

Wahrheiten enthalten find , wie nämlich die fündige Welt

rüchte um, die ich als nicht ſonderlich begründet übergebe.

durch den Sohn des höchſten Kaiſers, Jeſum Chriſtum, mit doch darüber habt ihr Fremdlinge des Gott verſöhnt wird

geheim abgemacht. Ein Tatar, der eine außerordentliche Des

bat.

Oeffentliche Angelegenheiten werden in der Türkei felten

Weſtens beffere Kunde .

Der geneigte Leſer vergebe mir meinen ungeſchicten langen Auffaß, worin ich das meiſte, was mich bewegt, noch ungeſagt gelaſſen habe.

Mein Gemüth iſt ſehr darnieder ge-

drüdt, robald es aber ſeine Laſt abgeworfen hat, werde ich etwas Unterhaltendes ſchreiben und es den Fremden mitthei: len . Unſere feingebildete Sprache , die nur ſehr wenige er: lernen können, iſt zwar ein ſehr großes Hinderniß zur nähe: ren Bekanntſchaft ; viele der unſrigen ſtudiren zwar das Mandſchu, um eure Sprachen bekümmert ſich aber niemand. Gehab dich denn wohi , lieber Leſer , und gedenke des al : ten Schu !

bei der Inhalt derſelben , undNachricht gewöhnlich den verbreitet führt, weiß peſche ſich die Neugier eigenen den Türken allenthalben hinter ihm her. In Jaffa ſah ich einen ſolchen Tataren , der aus Beirut nach Jeruſalem mit einer Depeſche ging, welche die Verhältnie der armeniſchen Geiſtlichkeit zur griechiſchen betraf. Er hielt es für ſeine Pflicht, ins armeni ſche Kloſter ju Jaffa zum Archimandriten zu gehen, beglüd wünſchte ihn wegen der guten Nachricht und bat, wie ſich von

relbſt verſteht, um einen „ Bafichiſch ,“ den er auch erhielt. Dieß geſchah vor meinen Augen, denn ich befand mich damals als Gaſt bei dem Archimandriten . Die Neuigkeit verbreitete ſich alsbald in der Stadt.

Am Ende des Aufſaßes ſteht eine Zeile Chineſiſch, welche in pörtlicher Ueberſeßung folgendermaßen lautet : „ der ehe: mals in Ningpobu bei dem erſten Gerichtshofe angeſtellte

treue Diener Schu reicht dieß unterthänig dar dem großen Manne der Regierung, welcher mit freundlicher Geſinnung es annehmen möge. Er verbeugt ſich wiederholt. "

Ein Vorfall in Jeruſalem . ( Schluß. )

Es iſt darum nicht zu verwundern , daß die Antwort, welde der Tatar von dem Paſcha zu Beirut überbrachte und die allerdings auch kein Geheimniß war, lid alsbald in Je ruſalem verbreitete, um ſo mehr, als die Sache alle intereſſirte. Inzwiſchen hatten ſich die Araber aller umliegenden Dörfer , in Folge der oben erwähnten fanatiſchen Aufrufe, in naufen an allen Stadtthoren geſammelt und zwar mit Gewehren, von denen ſie ſich niemals trennen . Sobald der Gouverneur dieß erfuhr, ließ er ſogleich alle Thore ſchließen . Als das Gericht verſammelt war, und die Forderung des Conſuls mitgetheilt

wurde, erhoben ſich ſogleich der Mulla, der Vorſtand des Ge

Man wirft, und ich glaube nicht mit unrecht, dem GouDerneut vor, daß er dieſe Schreier nicht ſogleich ergreifen und ins Gefängniß leßen ließ, indem man meint, dadurch

klärten, das Yufziehen einer franzöſiſchen Flayge in Jeruſalem

hátte er das Volfsgeſchwäß abſchneiden und zeigen können, daß die Frage über die Flagge die Regierung und nicht das

ſen eine unmöglichkeit. Inzwiſchen füllte der Pöbel die nach dem Gerichtshof führende Straße, und erhob einen ſolchen

ricts, ſo wie die Haupter der Geiſtlichkeit des Orts, und er:

640 Lärm , daß der Gouverneur mehrmals hinausging um ihn zu

unter den Handwerkern , wozu auch die Fabrifarbeiter gerechnet ſind,

beſchwichtigen , ſogar, wie man mir ſagte , um Schreden ein: zuflößen, einigemal den Säbel 30g. Ein anderer Theil des

zu vermindern , fdlägt er vor Erweiterung der Straßen , Vergrößerung

Pöbele wandte ſich nach dem Hauſe des Conſuls und fing an von der Straße aus nach der Flaggenſtange zu ſchießen, an der jedoch gerade keine Flagge hing, und welche auch die Leute des Conſuls alsbald abnahmen. Man ragt auch, es ſeyen einige Araber ins Haus gegangen und hätten die Bewohner

Ablauf für Unreinlichleiten , beſſere Lüftung , eine beſſere Verſorgung mit Waſſer, öffentliche Bäder und die Einrichtung von öffentlichen Pläßen zur Leibesübung und ſonſtigen Erholung. Dieß ſind freilich lauter Mittel, die nur ſehr langſam und allmählich in Wirkſamkeit treten können. Indeß iſt die Discuſſion lebhaft über die Sache angeregt,

jur Abnahme der Flagge gezwungen, wobei ein Mann ver:

und daß man in England bei Worten nicht ſtehen bleiben wird , zeigt

wundet worden ren. Gewiſſes aber habe ich nicht darüber er:

auch der Umſtand, daß bereits ein Plan zur Errichtung eines beſondern Spitald für Schwindſüchtige im Werke iſt (1. Nr. 110) , zu welchem Ende im Monat Iunius ein großer ſogenannter „ Fancy -Markt“ gea halten werden ſoll, wobei man erwartet, daß die voruehme Geſellſchaft zahlreich fich einfindet und ſo zu den nöthigen Summen das Ihrige

der Häuſer, Umbau der Werkſtätten, Verkürzung der Arbeitszeit, befferen

fahren.

Als der Gouverneur den Volksauflauf rah , ſchicte er

.

eine Abtheilung Soldaten, unter deren Sauß der Sonſul über den Bazar und dann weiter auf der Hauptſtraße der Chriſten am griechiſchen Patriarchenhauſe vorüber nach Hauſe beiträgt. ging. Dieſe Truppenabtheilung blieb als Wache bei ſeinem Die Höhlen von A junta in Indien. Am 11 Mai hielt Hauſe bis zum folgenden Tage. Einige Tage nach dieſem Porfall befand ich mich beim Gouverneur, der mir in einem die Londoner aſiatiſche Geſellſchaft ihre einundzwanzigſte Jahresſigung. von ihm ſeibſt angeknüpften Geſpräche ſagte, daß ſein Befehl In dem darin vorgeleſenen Bericht iſt auch erwähnt , daß die Geſella die Thore zu ſchließen die größten Unannehmlichkeiten ver: ſchaft ſich an die oſtindiſche Compagnie gewendet habe , um von den hindert habe, denn außerhalb der Stadt vor den geſchloſſenen alten, ſehr dem Verderben ausgeſepten Frescomalereien in den Höhlen Lhoren regen nicht weniger als 3 bis 4000 bewaffnete Ara: von Ajunta, in denen die Thaten jest dahin geſchwundener Gefühlechter dargeſtellt werden , Copien nehmen zu laſſen. Dieſe Malereien haben ber geſtanden . Keiner von denen , welche bei den beſchriebenen unan: die Bewunderung aller derer erregt , welche ſie geſehen haben. Man

genehmen Vorfall betheiligt waren , wurde darum belangt.

hofft, daß die Compagnie auf dieſe Witte eingeben werde. (Athenäum

Einige Tage ſpäter ſoll der Gouverneur die Aelteſten der Stadt an den Conſul geſchidt haben, um ihn um Verzeihung zu bitten und zu fragen , welche Beſtrafung der Schuldigen

vom 25 Mai.)

Botaniſche Eintheilung Spanien 6. Profeſſor Daubeny

Was ſeine Antwort war , und wie er mit den

theilt Spanien in drei verſchiedene Regionen ab : 1) die nördliche,welche

an ihn abgeſandten Perſonen verkehrte , iſt mir unbekannt. Einige behaupten , der Conſul habe verlangt, daß der Gou: verneur die Aufziehung der Flagge geſtatte , dieſer aber habe geantwortet , daß er dann für die Sicherheit des Conſuls nicht ſtehen könne. Solchem Gerede iſt aber nicht gerade zu

Galicien, Aſturien, die baskiſden Provinzen und Navarra umfaßt, und ein feuchtes, verhältnißmäßig fühles Klima hat. , 2) Die Mittelregion

er verlange .

glauben.

Gewiß iſt jedoch, daß von den Schuldigen keiner

geſtraft wurde , und der Conſul die Flagge nicht wieder aufzog.

Gelegentlich muß ich hier erwähnen, daß ganz glaubwür : dige Leute mir ſpåter ſagten , auch die türkiſche Flagge babe zu Jeruſalem nur zur Zeit Ibrahim Paſcha's geweht.

umfaßt die beiden Caftilien , Aragonien und den größten Theil Cata loniens , Oberandaluſien u. f. p., und zeichnet fich aus durch ihre Trodenheit und den großen Unterſchied zwiſchen der Sommets und Wintertemperatur. 3) Die fürliche Region liegt länge der Küſte det Mittelmeeres und hat ein faſt tropiſches Klima. In der erſten Region wird namentlich Mait gebaut, die Weide iſt ſehr ſchön und die Pflanzen .

find im allgemeinen die des Nordene.

Man findet bier die Silber

föhre , die ſchottiſche Fichte und die Pinus uncinata. Die zweite oder

mittlere Region zeichnet ſich durch den Reichthum an aromatiſchen

Stauden aus, namentlich aus der Gattung Ciſtue, und gibt vortreffliche Miscelle n. Lungenfch w indſucht in England . In der ſtatiſtiſchen Ge ſellſchaft wurde am 20 Mai ein „dritter Beitrag zur Kenntniß des Einfluſſee der Arbeit auf die Geſundheit“ von Dr. Guy yorgeleſen. Dieſe Vorleſung behandelte die Lungenſdwindſucht, an welder in Eng

Kornernten. In der füblid)en Region treffen wir dasZuckerrohr , in Murcia die Dattelpalme , bei Valenzia den Cochenille - Cactus und

die Chirimoya. In Valenzia fomint eine eigenthümlide Föhrenart, Abies pinsapo , vor . (ibid .)

land und Wales etwa 36,000 Perſonen jährlich ſterben ; dieß iſt nicht gang ein Neuntel der geſammten Sterblichkeit und mehr als ein Sechstel

Der Bergwerkeingenieur Chancourtoio bat aus Tokat unter dem 5 März Nachrichten an die franzöſijde Akademie über ſeine

ſämmtlicher Sterbefälle über 15 Jahre. Dr. Guy, der Verfaſſer, claffis

geologiſchen Forſvungen in Steinaſien eingeſendet. Er fand zu Argana

ficirte ſeine Patienten unter drei Rubriken , Leute von Stand (gentry),

Maden mehrere Eiſenwerke und Gießereien unter der Leitung deutſcher Ingenieure. Gegenwärtig wird nur das reichſte Erz verarbeitet, aus

Gewerbeleute , Handwerker.

Die Zahl iſt unter den Leuten von Stand

Die alten griechiſchen

ohne allen Vergleich geringer als unter den Handwerkern, die Gewerbe-

dem man 27 bie 28 Proc. Metall gewinnt.

leute (tradesmen , wohl hauptſächlich Heine Kaufleute ) halten etwa

Defen follen trof ihrer unvollfommenheit auf mannichfache Reuntniſſe

die Mitte . Als hauptſächlichſte Mittel, uin die furchtbare Sterblichkeit

in der Metallurgie hindeuten .

(Frang . BI . )

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta 'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

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1

Nr.

1. beach

161 .

Attsland .

Das Ein

Tagblatt

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für frue

Kunde des geiftig en und fittlichen Lebens der Völke r. 9 Junius 1844.

Sk aand n d in a pie n .. 2.

Dänemark.

Wenn in Schweden , das ſich fräftig fühlt und ſeit drei: Big Jahren wieder Kräfte zu ſammeln bemüht war, wenn

die dort und in dem verbundenen Norwegen feſtgewurzelte

den Beifall rechnen , den ſie vor zehn Jahren gewiß noch er: rungen hätten . Alles hat ſeine Zeit, und das vielbeaderte

Freiheit der nationalen Selbſtändigkeit und ſomit den neu: auftauchenden ſkandinaviſchen Ideen weſentliden Vorſchub

Feld einer Literatur, die nicht das Golf ergreift, ſondern nur

leiſtet, wenn in Folge deſſen ein friſcher Muth die Schweden

regt, mag, wie Gervians ſagt, ohne allen Schaden eine Zeit:

belebt, und in ihrer Literatur lich ein barmloſerer Sinn aus:

lang unbebaut liegen bleiben , um neue Kräfte zu ſammeln. Andere Dinge regen jeßt den Sinn an, und die Vorleſungen ,

ſpriot , in welchem nur die Beſorgniß vor einem öſtlichen

leh

Sturm, „der den Wald niederſchmettern kann ,“ einen her:

beren Grundzug bildet, *) ſo bietet Dänemark ein viel trů: 3

beres Bild dar , und in der Beurtheilung der dortigen Zu:

ſtånde und Stimmungen darf man , um gerecht zu ſeyn, die Unbilden der Zeit nie aus den Augen verlieren . Von der calmariſchen Union bis zum dreißigjährigen Krieg war Dá: nemarfs größte Zeit ; bis zu Ende des ſiebzehnten Jahrhuns derts erhielt es ſich noc in ziemlichem Anſeben , von da an

aber ſinkt es fortwährend, und theilt Hollands Loog zwiſchen den aufſtrebenden Großmachten eine immer ſchwächere Rolle zu ſpielen und endlich mannichfad die Zece zu bezahlen . In

einem großen Theil des Volfs war ein ſchwächliches Still: leben eingetreten, das jeħt von ſeinen eigenen Schriftſtellern mehr und mehr verhöhnt wird , je ſtärker das Gefühl unbe: haglicher Zuſtände und künſtiger Gefahren im Volke erwacht. Darum ernten jeßt die Schriftſteller, welche das National: 国

die Hochzeit der Dryade ," worin Apollo's liebe zu einer Dryade beſungen und die Idee durchgeführt ward , daß nur durch die Liebe zur Natur Religion und Kunſt ihre wahre Bedeutung behaupten werden , fönnen nicht mehr auf

gefühl anſchlagen , einen ſo enthuſiaſtiſchen Beifall, wabrend Paludan Müller mit all ſeinem unläugbaren Reiz nur 1chwachen Antlang mehr findet. Gedichte, wie „ Tithon “ und

die etwas ſtumpfen Nerven einer literariſchen Kaſte neu an:

welche Monrad im leßten Winter über die neueſte Geſchichte Dänemarfs bielt, haben eine Zuhörerſchaft berbeigezogen, und eine Aufmerkſamkeit erregt, wie ſie ſich nur aus dem er: wachten Sinn für öffentliche Angelegenheiten erklären laſſen . Der Verluſt der Flotte, der Verluſt Norwegens, die finan :

cielle Zerrüttung und die Unſicherheit der Zufunft haben das wohl rüſtige, aber nicht ſehr bewegliche Dänenvolt aufgeſtaselt,

und während ſie einerſeits die Erlangung einer größern poli tiſchen Freiheit als Mittel zur Kräftigung Dänemarfs er: ſtrebten, ſuchten ſie auf der andern den ganzen Norden in ihr Intereſſe zu ziehen und die Verkleinerung , die ihnen von Süden drohte, abzuwenden . Hier iſt ihre ſchwächſte Seite. Holſtein und Schleswig wollen ſich dem engen Verband mit

Dänemark entziehen , nicht aus Haß gegen das Dänenthum , ſondern um nicht in die auf das Ausſterben des Königshauſes folgende Verwirrung und das gerrüttete däniſche Finanzweſen

mit hinein verwidelt zu werden . Der Widerwille gegen den Danismus hat ſonach ſeinen ſehr praktiſchen Grund, und das

Beſtreben der ertremen däniſchen Partei, in dem nördlichen Theile Schwedens die däniſche Sprache zu erhalten, die nie:

1

$

*) „ En destanstorm kan fælla lunden ner,“ iſt ein in Sowe

$

den ſehr häufiger Ausdrud , deſſen Wahrheit tief gefühlt wird. Die Nachtſtüde“ eines ſchwediſden Dichters, worin die Beſorg

6

niffe vor Rußland auf eine ſehr ſchroffe Weiſe ausgedrüdt ſind, haben faſt allgemeinen Anklang gefunden , während die ſchroffen

Stiggen innerer Verhältniſſe, wie ſie im „ Morian " enthalten find, ſehr viele Tadler fanden, wenn fie gleid ihrer beißenden

Sprache wegen begierig geleſen wurden.

mand zu verdrängen beſtrebt iſt, kann in Schleswig nur einen ungünſtigen Eindruck machen .

Wir haben im vorigen Jahre nach einer däniſchen Quelle ( T. Nr. 85) einiges über die Sprachverhältniſſe in Schleswig mitgetheilt, und führen hier nur noch aus dem Schreiben eines Mannes, den ſelbſt die ſtrengſten Daniſten kaum ver: läugnen möchten, - ein däniſcher Correſpondent im norwe: 161

642

giſchen Conſtitutionell Nr. 75 ( 15 März) d. I.) – einige Stellen an , welche deutlich genug ſprechen : Schleswig war ſeit Arilds Zeit ſo gut ein integrirender Theil Dänemarks, als Seeland und Lolland, erhielt zwar ſpäter den Titel eines Herzogthums, fiel aber 1459 mit des Lebenſtamms Ausſterben wieder an den Mutterſtaat. Nicht lange nachher begann die

der Ritterſchaft in Holſtein und Schleswig beſtand reit alter Zeit eine Verbindung, welche aufzuheben der Regierung es

dete

an Klugheit fehlte ; dieſe Corporation erhielt vom Wiener Congres Hoffnung , ihre veralteten politiſchen Rechte wieder zu gewinnen ; mit einer liberalen Maste fand fie Sympas

Ate dhe

thien bei einer nicht geringen Zahl der politiſd - naiven

tent

ganze Reihe von Theilungen, wodurch Schleswig aber: und abermals zerſtückt wurde. Doch blieb der Haupttheil bei Dänemark, und die andern Theile ſtanden mit Ausnahme

Bevölkerung von beiden Herzogthümern, und mit conſequen: tem Troß trat ſie eine Reihe von Jahren hindurch der ſchwa:

ger

Sämmtliche lateiniſche Schulen

da

etnes kurzen Zwiſchenraums im alten lehensverband zum

Schleswigs find deutſd , bas einzige Seminarium tft deutſd ,

ta

Hauptſtaat. Endlich benußte Friedrich IV ſein Kriegsgluct gegen den treuloſen Vafallen , und verleibte das geſammte

die Univerſität, an welcher in der Regel ſämmtliche Beamte der Siegierung in beiden Herzogthümern gebildet werden, iſt

fic ite

eroberte herzogliche Schleswig nebſt dem königlichen als integri-

wiederum deutſch , und zählte eine lange Reihe von Jahren

tur

render Theil Dänemark ein, inachte zugleich dasKönigsrecht,ſo wie das Erbrecht zum Grundgeſeß Schleswigs wie des übrigen Dänemarks , und ließ ſich nach dem Wortlaut des Königsrechts " huldigen. Damals wäre es Zeit geweſen , der Ent: würdigung hingeſchiedener Geſchlechter und dem Kampf der noch ungebornen vorzubauen , aber Friedrich IV war es nur um die Reichsgränze zu thun, das Volksthum war ihm fremd. Das däniſche Volksthum hatte bereits unendlich viel unter der Herrſchaft der durch und durch deutſchen Herzöge gelitten , deren politiſche Hauptaufgabe es war, das Herzogthum dem Mutterlande zu entfremden , und dieß Loos verbeſſerte ſich kaum unter Dänemarks deutſchgeſinnten Köni:

hindurch den zwar tüchtigen, aber ritterſchaftlich wilddeutſchem

IDE

gen. Der König, welcher Saleswig zurücknahm, war ja der: ſelbe, der das däniſche Recht auf Aeró abſdaffte und das deutſche an deſſen Stelle regte , denn der von ihm ernannte

Amtmanr.war der däniſchen Sprache nicht mächtig. Soles wigs allmähliche Verdeutſchung dauerte fort, und das Reſul: tat war ſchließlid , daß von ſeinen 350,000 Einwohnern jeßt nur noch 178,000 (?) daniſd , dagegen 149,000 deutſch und 23,000 frieſiſch ſprechen .

Friedrich VII that mehrere Schritte zu

chen Regierung gegenüber. 1

1

Dahlmann unter ihren Lehrern. Schleswigs Handelsſtand hatte ſeit lange mehr mit Deutſchland zu thun als mit Då:

nemarf, wozu die Bollgränze zwiſchen Schleswig und Jütland, verkehrte Zollgereße und verſchiedenes Geldweſen nicht we:

Itd

Der deutſche Landbau ftand wie das Fa:

ie

nicht Kopenhagen,

brifweſen weit über dem däniſchen , und die deutfd geſian: ten Herren hatten hierin einen doppelten Gruud , deutſche

Veëwalter und deutſche Pächter ſtatt der däniſchen zu ſuchen. Wie hoch die deutſche Wiſſenſchaft über der däniſchen ſteht und ſtets ſtehen wird , ro lange man noch von einer däniſchen , fchwediſchen und norwegiſchen Wiffenſchaftlichkeit und nicht von

einer gemeinfamen nordiſchen ſpricht, brauche ich hier nicht zu beweiſen, genug, durch die Sunſt der Umſtändeiſt das Verhältniß bereits der Art geworden, daß nahezu alles, was deutſch gebildet und deutſch geſinnt iſt."

Wir haben dieſen langen Auszug mitgetheilt, um mit den eigenen Worten eines Dånenfreundes die Unmöglichkeit

Papier, in der Wirklichkeit blieb ziemlich alles beim Alten.

zu zeigen, dem Dänenthum in Schleswig wieder das Ueber:

So ein ſtrenger , ja ſtarrſinniger Herrſcher er ſonſt fenn konnte , in dieſer Hinſicht war und blieb er ſchwach . Er

gewidyt zu verſchaffen. Was wirken einige noch ro wohl ent worfene Plane zur Wiederbelebung des Dånenthums gegen die Macht der Verhältniffe, wie ſie ſich ſeit fünf Jahrhunder

ten gebildet haben. Wir feben deßhalb, wie die däniſche.Re: gierung, welche die Träumereien der ertrem däniſchen Partei

nicht theilt, der däniſchen Sprache durch ihre neueſte deßhalb erlaffene Verordnung ein ſehr untergeordnetes Recht in den der Sympathien der Regierung ; ja es iſt eine nicht zu läug: öffentlichen Verhandlungen zuerkennt, während ſie ſehr hart: nende Thatſache, daß in den leßten dreißig Jahren Deutſch- näưig darauf hinarbeitet, durch die Erridtung einerdäniſchen

zu laſſen , nicht losreißen . Selbſt unter ihm dauerte deßhalb Schleswigs Verdeutſchung fort , nicht in Folge , ſondern trok

rung der Hauptſtadt, die Verwüſtung des Landes in einem

Filialbank dem däniſchen Geldweren einen Einfluß undfeſten Fuß in Schleswig 311 verſchaffen . Sie verzichtet alſo auf einen geiſtigen, nationalen Zuſammenhang mit den füblichen

ſiebenjährigen Kriege , der Staatsbankerott , der Kieler Frie:

Provinzen des Reichs und fucht nur den materiellen möglichſt

den u. ſ. w. u. 1. w., hatten das gange däniſche Volk der:

maßen niedergedrückt, daß das Dänenthum in Schleswig auch

feſtzuhalten. Eine Reichsverſammlung, von welcher man eine Zeitlang in Dänemark träumte, iſt Tomit ein unding, denn

land mehr als Ein Kirchſpiel, daß es Tauſende von däniſchen Einwohnern eroberte. Der Verluſt der Flotte , die Verhee:

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11

in Schleswig Bildung, Mündigtett , Macht oder Geld hat, daß nahezu die ganze Beamten :, Guts: und Seldariſtokratie

Gunſten des Dänenthums, im Grunde aber nur auf dem

konnte ſich übrigens von der ererbten Politif, durch Schles: eine Politik, wig Holſtein von Dänemark aus zu erobern die oft eins war mit der, Dänemark von Holſtein aus erobern

UN

nig beitrugeu ; ſeine eigenentliche Hauptſtadt war Hamburg und

bei ihm keinen Schuß gegen Unterdrücung fand ; dagegen

weder die jüdlichen Lande noch die Regierung können eine

hatte der Freiheitskampf im Süden das deutſche Volksthum To gehoben , daß es dem Deutſchthum in Schleswig eine

folche wollen. Damit iſt aber auch eine Nationalrepräſentation

überſchwängliche Spannkraft gab. Zwiſchen den Prälaten und

rung ſolche theils um ihrer ſelbſt, theils um ihrer Verbün:

im Norden unmöglich, denn abgeſehen davon, daß die Regie:

o

643 deten im Südoſten und Orten 'willen , nicht wollen fann, würde man auch zugleich Schleswig, das einer folchen Res präſentation im Berein mit den nörblichen Provingert wider: CHER

werden ſollte. Es iſt deßhalb nicht zu verwundern , daß die

ſtrebt, moraliſch und rechtlich von der übrigen Monarchie ab: Frage, welche Lorenzen durch ſein eigenthümliches Auftreten ſcheiden . Daraus erklärt fich denn, weßhalb feit einigen Jahr in der Ständeverſammlung anregte, im eigentlichen Dänemart ren die Stimmen für eine däniſche Nationalrepräſentation

verſtummt ſind, und daß der Streic über Schleswig ſo wichtig geworden iſt, denn die Entſpeidung desſelben zu Gunften der e

Tchließlich deutſch zu Werte, ſondern entſchied ſich dafür, daß, wo däniſd die Volksſprade reos, auch däniſch Redt geſprochy a

wir müſſen dieſen Ausdruc wählen, obgleich die Dänen fich darüber beſchweren - weit größeru Anklang fand, als in dem däniſchen Schledwig, denn für die Dänen liegt, wie wir oben ſchon bemerkten , in der Entſcheidung der ſchleswigiſchen

däniſchen Anſprüche mußte jedenfalls einer Nationalrepräſent: tation in Dänemart überhaupt vorangeben. Daraus ergibt Frage zugleich die Vorfrage, ob eine däniſche Nationalver: lich dann auch das Vereinzelte und ungenügende in den Be- ſammlung zu Stande fommen foll oder nicht. ( Fortreßung folgt. )

ſtrebungen der däniſchen Nationalpartei und der Unmuth, welcher fich über das neueſte Refcript in Betreff der däni:

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ichen Sprache in der ſchleswig'ichen Ständeverſammlung fund

gibt. Das Reſcript iſt auf die natürliche Lage der Sache ge: gründet , denn wenn es wahr iſt , wie es auch in der oben angeführten Stelle heißt , daß nahezu alle Bildung , Macht

und Einfluß im Lande deutſch find, ſo wird die gleiche Be: rechtigung der däniſchen Sprache in der Ständeverſammlung felbſt zum Unſinn, denn kaum einer der Repräſentanten wird nicht im Stande regn, deutſch zu reden, während ein großer

Dritter ubichnitt.

Theil der Unweſenden des Däniſchen nicht mächtig iſt. Die Ein:

7 in

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gabe an den König, welche lieben angeſehene Dánen der Haupt: ſtadt am 4 Mai d. F. zur Unterzeichnung ihren Mitbür:

Io mußte

die Leitung der Menſchen und Pferde dreißig Meilen weit länge dem großen Fluffe und von da weiter in die Taiga binein beaufſichtigen. am 11 Junius kam unſer dritter Aufſeher Mamujdhew mit der Nach richt an , daß unſere zwei Flöße mit zwanzig Pferden und den Futters vorräthen aus Krasnojarek nad Jeniſeidf abgefahren feyen und am

nächſten Morgen hier feyn würden , damit die Pferde zeitig beſdlagen werden tönnten .

Bei guter Zeit führen ſie auch wirklich daher , and

die Pferde wurden ſogleich zum Schmied geführt ; ein großer Nachen

wurde in Bereitſchaft gefeßt und alle möglichen Bedürfniſſe ausgeladen.

Wir laſſen die beſtrittene und auch beſtreitbare Rechtsfrage

Gern wäre ich noch an demſelben Abend abgefahren , aber die Wider

über die Erbfolge in den Fürſtenthümern gånzlich bei Seite, da ſie auch ſicherlich weder nach dem däniſden Kongelov, noch nach dem deutſchen Reichsredyt entſchieden werden wird, und

willigfeit der Aufſeher und der übrigen arbeiter vertrug fid nidt mit meiner Eil keit. Wir erwarteten somit den andern Morgent. Am 31 Mai (12 Junius) follte endlich die glūdlide Zeit zu unſerer Abreiſe qu& Teniſeist eintreten , aber in der Nacht gab es noch einige Unannehmlichkeiten. Unſere Arbeiter hatten ſich beim Abſchied betrunferi, hatten iin Herumſchweijen ſich mit der Polizei überworfen und dieſe hatte ſie verhaftet. Unſer Aufſeher Peter Iwanez hatte ſie einigere inaßen in Schuß genommen und befand ſich nun gleichfalls auf der

vertheilen laſten , um das Erlernen des Däniſhen als Sprache N

Wie ich in meinem vorigen Briefe bemerfte , ſo eröffnete ſich in dieſem Jahre die zweite Scene meines ſibiriſchen Lebens.

dem Papier ausnimmt, der nöthigen thatſächlichen Grundlage in dem Zuſtande des Volfs, wovon das Auftreten Lorenzens in der teşten Ständeverſammlung den triftigen Beweis ge:

beſchränken uns hier auf denSachverhalt hinſichtlich der Sprache. Die däniſche Partei hat Zeitungen geſtiftet, däniſche Bücher

A

in Sibirien .

gern vorgelegt haben, entbehrt deßhalb, fo richtig fie fich auf

liefert hat.

Lasteaed

Chronik der Reiſen. Neiſe Michael Kottlers im europäiſchen Rußland und

der gebildeten Elaſte mehr zu befördern, aber von großen Erfolgen dieſer Bemühungen haben wir nicht gehört, und es

waltet hier wohl ein arger Jrrthum ob : wären Deutſch und Däniſch völlig fremde Sprachen, ſo möchten die Bemühungen der däniſchen Partei von Erfolg ſeyn, denn die Maſſe würde

fühlen, daß ihr durch das Aufdringen einer fremden Sprache

Polizei .

Das verurjachte und viele Geichwerlichkeit und Hins und Herz

laufen , bis wir die Leute wieder aus dem Arreſt befreit hatten. Am meiſten war es uns um einen Jakuten zu thun , der unſer Wegweiſer auf den Flüſſen ſeyn ſollte, und ohne den wir uns nicht auf den Weg maden konnten. Das Wetter verwandelte ſich in Regen. Die Pferde wurden nach dem Smiffe geführt, alles zur Einfdiffung bereit gehalter, die Arbeiter aber waren betrunfen , und die Aufſeher gaben ihnen, wie es bei der Abfahrt gewöhnlich iſt, noch Branntwein dazu. Nichts als Streit und Unfrieden ! Den Jatuten führte man endlich herbei , aber

fehr großes Unrecht geſchieht. Man bliđe nur auf Belgien : bier war das Vlämiſde ſeit Jahrhunderten kaum mehr die Sprache der Gebildeten, nanientlich ſeit den legten fünfzig Jahren hat ſich durch politiſche Umſtände begunſtigt das Franzöſiſche immer feſter gereßt, aber Franzöſiſch und Blämiſch können ſich nicht vermengen , nicht in einander übergeben, und er war noch ganz betrunfen. darum ſind die Arbeiten der vlämiſchen Volfsfreunde von To Theils wegen Beſoffenheit, theils au & andern Urſachen war auch großem Erfolg begleitet. Aber Däniſch und Deutſch und vol:

nicht einer da , der e& verſtanden bätte , das Schiff zu regieren.

lends Deutſch und das ſogenannte „ Rabendäniſcht " in Schles:

wir vom Ujer ſtießen , mußten darum die andern Sdiffer an den Seiten fide äußerſt hüten , daß unſer ſchlecht geleitetes Estiff ihnen feinen Schaden zufüge. Die Aufſeher waren mit der Schifffahrt unbekannt und wollten doch befehlen , dadurch entſtand ein Geſchrei, ein Lärin

wig ſtehen ſich ſo nahe , daß der Unterſchied ob ein Nieder:

deutſcher oder ein Däne Hochdeutſch lernt , ſo groß eben nicht iſt. Zudem ging die Ständeverſammlung feineswego ques

Als

644 und ein Durcheinander, furz, eine wahre babyloniſche Verwirrung, jwiſchen welche hinein Salven auf Flinten abgeſchosſen wurden , wie dieß bei der Abfahrt von Schiffen gewöhnlich iſt. Einige Flöße waren unterhalb im Fluß mit den Aufſehern. Et war abgeredet, fobald die erſte

gefüttert, weßhalb fie fich, namentlich eines der Kirgiſenpferde, ſehr

Salve abgefeuert wurde , ſollten ſie ſich in Bereitſchaft halten , und

unbändig ſtellten .

Um 3 (15) Junius ließ ich nun alles ans Ufer bringen , und da aus der Mannſchaft und den Pferden drei Abtheilungen gebildet werden follten, ließ ich drei Zelte aufſchlagen, samit jede Partei für ſide bleibe,

wenn wir vorbei tämen , an unſer Shiff fich anhängen. Statt deſſen hatten die Arbeiter die Flöße verlaſſen, waren in die Branntweinkneipen

theilte die Vorräthe aus und übergab ſie den Aufſehern. Von gedörrtem

gegangen , und als wir abgefeuert batten und den Flößen gegenüber

den Sattel hängen konnte , erhielten je zwei 4 Pud 6 Pfund, ferner

Der Aufſeher ſchämte fich , daß er nicht ir gehöriger Bereitſchaft war , trieb feine Leute zuſammen , ſchlug fie, bis ihm die Hand auflief , aber die Strömung riß uns fort , und wir waren ſchon lange vorüber, ehe die Flöße abſtoßen konnten. Uns war

4 Pub Zwiebad (Zucchari), den man gleichfalls in Säden über die

Rindfleiſch, das in Säden aus Ziegenfell eingepact war, die man über

ankamen , war niemand da.

.

Sättel hängt. Da eg regnete , mußten wir die Pferdededen hervore holen, um alles vor dem Naßwerden zu ſchüßen. Nun ging es an die

daran gelegen, daß wir zuſammenblieben, denn auf den Flößen befanden fich unſere Vorräthe an Mehl und Fleiſd). Noch einmal verſuchten wir eß, ung mit ihnen zu vereinigen ., allein eo gelang nicht.

Vertheilung der Leute : der eine erhielt eilf, die beiden andern je zwölf. Als ich Ordnung unter den Aufſehern ſtiften wollte, kam ich in Streit

Am Abend kamen wir nach Antſchiferoma. Gier ließ ich einen Nachen und Brod , ſo wie große und kleine Webſteine kaufen , und ſchidte Peter Iwanez aud fich nach den Arbeitern zu erkundigen, welche zu uns ſtoßen ſollten, und am andern Morgen Pulver zu kaufen. Mit meinem Schiffe fuhr ich in der Nacht weiter , am Morgen aber , alb der Wind fich erhob und ung gegen das Ufer trieb , hatten wir das Unglüd , das Steuerruder zu zerbrechen , hauptſächlich durch den Unges

mit Simon Dfipitid ,

dieſer wurde zornig und fam Abends nicht

zum Thee. A18 ich am Morgen aufſtand erfuhr ich, daß drei Lunguſen angekommen ſepen, um ſich als Führer in dem Wald anzubieten. Era ſtaunt blidte ich dieſe mir ungewohnten Geſtalten an ; ſie ſind von

horſam der Arbeiter. Hier mußten wir alſo wohl oder übel bleiben, um den Schaden ausbeſſern zu laſſen. Unſer Schiff banden wir an, ſchoben Bretter unter und ſchlugen Pfähle ein , damit der Wind ung nicht auf eine Untiefe treiben folle. Zum erſtenmal campirten wir

nicht ſehr großem Wudyſe, dunkelfarbig und fchwarzhaarig, mit vors

ſtehenden Badenknochen. Sie gehen mit herabhängenten Haaren , und haben nur etwas oberhalb dem Rücken mit einem breiten, mit kleinen

Perlen ausgenähten Tuche die Haare zuſammengebunden, welche dann

1

im Schweif dem Rüden hinabhängen.

Auf beiden Wangen haben fic

be

tättowirte Netfliche , welche ihnen als der prächtigſte Schmud dienen ; die einzelnen Fäden ſind mit gerriebenem Pulver gefärbt, dat man in die Haut einreibt. Es iſt eine ſehr ſchmerzhafte Operation, und nicht

te

jeder unterwirft fiche derſelben ; ſo war die Frau cines der Führer nur

unter freiem Himmel. Die Pferde ließ ich , weil ich bald wieder aba

auf einer Seite in dieſer Weiſe gezeichnet. Ich fonnte dieſe wilden

fahren wollte, nicht ausſchiffen , obgleich das Gras ſchon hodo ftand. In der Nacht konnten wir nicht ſchlafen , denn die Pferde , die ihr ge

Gäſte, da es feinen Branntwein gab, mit nichts anderem bewirthen,

wöhnliches Futter nicht hatten, gaben eine Ruhe, um Mitternacht ließ

Tabat , Pulver , Blei , Bänder , Korallen und ein Meſſer . Sie waren

id deßhalb alles aufweden und vom Ufer abſtoßen, damit wir bald an Ort und Stelle gelangen möchten. Den Aufſeher Simon Oſipitſch

vielleicht nicht, nicht einmal zu grüßen.

als mit Rum , Thee und Zuccari.

Ich ſchenkte ihnen Ziegelthee ,

.

über alles dieß ſehr erfreut und gingen fort. Zu danken verſtanden ſie Am Nachmittag fuhr mein

foicte ich voraus nach Naſimow , damit er in dieſem Dorf jemand miethe , der und an dem andern , d. h. an dem rechten Ufer , einen

Tunguſe wieder herbei mit ſeiner Schweſter und ſeiner Frau , welche

Det zeige, an welchem wir anlegen könnten. Hier iſt der Jeniſei zwei

hatte ; ex ftredte nur den Kopf bei uns hervor , lachte aber ſehr muntet und zeigte ſehr lebhafte Augen . Mehr herangewachſene Kinder werden

.

Werft breit, und auf dem Fluſſe ſelbſt kann man 40 Werſt weit fahren, ſo daß der Horizont wie auf dem Meere mit Waſſer ſich ſchließt. Unſerem Niederlagsort bei Naſimow gegenüber that ich einen Schuß , um Simon Dſipitſch ein Zeichen zu geben , daß er mit dem Lootſen komme und uns einen Ort anweiſe. Dieß geſchah und wir fuhren in die Mündung des Fluſſes Tiſa ein. Die erſte Arbeit war , die Pferde 1

aut dem Schiffe zu bringen , ſie zu feſſeln und dann auf die Wieſen gehen zu laſſen , denn das Gras war hier noc ſpårlich und erſt eine

ein halbjähriges Kind wie in eine Schachtel eingebunden vor der Bruſt an der Jurte feſtgebunden, wenn die Gitern zur Arbeit gehen , sami ſie mit dem Feuer kein Unheil anrichten. Männer und Frauen tragen mit Thee , und gab dem gleiche Seleidung . Ich bewirthete ſie wieder Sie blieben den Abend und Kind verzuderte Früchte und Chocolade .

die Nacșt da. Denn wenn ſolche Wäfte kommen,muß der Hert alles geben und alle Theil nehmen laſſen und füttern . (Fortſeßung folgt. )

Viertelelle hodh ; die Pferde fielen aber mit Begierde Sarüber her , als

Mis celle n.

id fie an den Boden anpflödte, und ſelbſt dag ſdheueſte ließ mit ſich machen , was man wollte.

Da unſere Flöße noch zurüd waren , ſo didfte ich ihnen gegen Abend den Nachen mit zwei Leuten entgegen. Dieſe gingen aber ſicherlich ke

Der Missionár Wolff iſt auf ſeiner Reiſe nach Buchare. glüdlich in Merched eingetroffen ', von wo er am 21 Märs wieder ab» .

reiſen ſollte. ( Engl. Bl.)

porher nach dem Dorfe in die allgewaltige Branntweinſchen . In

Der Revertor iſt eine neue , ganz einfache, aber ſehr finureide

vorüber, Flöße et , daß Nachläſſigkeit Folge mitanungunsvereinigten. wieder fich die Schwierigkeit mit großer geſchah und nur fuhren dieſer

merthüre nach Gefallen öffnen und ſchließen kann. (Lit.Gaz. 25 Mai.)

Die Pferde wurden nun nach dein Ufer gebracht, gekoppelt und auf die Weide gelaſſen ; fie machten und aber nicht wenig Arbeit , denn fie waren nicht ausgebungert , wie die erſtern , ſondern fatt und wohl.

Die freie Tchottiſche Kirche hat im Laufe des vorigen Jahres durch freiwillige Beiträge nidt weniger als 500,000 Pid . St. erhalten. (Engl . BI .)

Dzünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widen mann .

Nr. 162 .

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Das Auslan d. E in Tagblatt für

Sunde des geiſtigen und ſittlichen Leben

der Völker.

10 Junius 1844.

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ien !

Die Menſchenblattern in Mexico . (Mühlenpfordts Verſuch einer getreuen Schilderung der Republik Merico .) Die Menſchenblattern wurden im Jahre 1520 durch ei: nen Negerſllaven des Narvaez nad Mejico gebracht, und bas ben ſeitdem bafelbſt häufig' gräfliche Verbeerungen angerich tet. Sie erſcheinen epidemiſch in Zwiſchenzeiten von ſechzehn bis achtzehn Jahren. Die leßten großen Blatternepidemien fanden in den Jahren 1763, 1779, 1797, 1814 und 1829/30 ſtatt. Unter ihnen wüthete die von 1779 vielleicht am ärg: ſten . In der Hauptſtadt des Landes allein gab es 36,865 Blatternfranke , von welchen nahe an 9000 der Seuche zum

Opfer fielent. Ein großer Theil der geſammten mejicaniſmen Jugend ward von ihr hinweggerafft. Im Jahre 1797 wirkte die Krankheit ſchon weit weniger tödtlich , da man damals , beſonders in den Provinzen Mejico und Mechoacan , die in oculation fchon ziemlich eifrig betrieb. In der Hauptſtadt erlagen von 24,516 Kranken diesmal nur 4451 , in der Stadt

Valladolid von 6300 Geimpften nur 170 , und unter dieſen waren noch viele , welche wahrſcheinlich erſt geimpft worden, nachdem ſie bereits von den natürlichen Blattern angeſteckt geweſen. Im Jahre 1804 ward die Vaccine in Mejico ein: geführt, und obgleich ihre Anwendung um 1814 noch nichts weniger als allgemein verbreitet war, zeigte ſich doch der Ver: lauf der damaligen Epidemie weit milder als alle früherer. Bei den meiſten früher Seimpften bewahrte ſich die Wirk: ſamkeit der Vaccination , und man faßte von nun an mehr Vertrauen zu ihr. Dennoch geſchah das Nöthige immer noch feineswegs überall mit gleichem Eifer und gleidyer Uus:

dauer, ſo daß beim Ausbruch der Epidemie von 1829/30 an vielen Orten der Impfſtoff gänzlich wieder ausgegangen war, Die Seuche zeigte fich im Monat November 1829 zuerſt in den Städten Mejico und Guanajuato , verbreitete ſich raſch

über die Hälfte der ganzen Republik und währte bis zu Ende des Jahres 1830 , ja fie fchleppte ſich in einigen Gegen: den ſelbſt bis in das Jahr 1832 fort. Sie trat gleich an: fangs febr bösartig auf. Bei allen Nichtvaccinirten zeigten fich die Blattern gewöhnlic conffuent, nicht ſelten zwei bis

drei Ausbrüche an demſelben Individuum , zuweilen zugleich mit Maſern und Scharlachfrieſel. Wo die während der Epis demie angewandte Vaccine ſchon das natürliche Blatterngift

im Körper vorfand, abſorbirte ſie dasſelbe nicht, ſchien viel: mehr den Ausbruch nur bösartiger zu machen. Im anderen Falle zeigte ſie ſich faſt jedes mal ſchübend. Früber geimpfte Perſonen blieben zwar nicht immer von den Blattern ver : ſchont; doch zeigten dieſe bei ſolchen ſich gewöhnlich gutartig,

und ließen keine Spuren auf der Haut zurüd . Beides war auch der Fall mit mehreren meiner europäiſchen Freunde, welche, obgleich in ihrer Jugend gebörig geimpft, dennoch den Blattern nicht entgingen. Ich ſelbſt blieb von der Unſtedung verſchont, obgleich ich die Kranten häufig beſuchte und ſtun : denlang an ihrem Lager verweilte. Ueberhaupt graffirte die Seuche, wie im Jahre 1814 ſo auch dießmal, vorzüglich unter den geringeren Volksciaſſen . Die Sterblichkeit war in einigen Gegenden ſehr bedeutend,

ungeachtet regierungsſeitig rowohl in der Föderalhauptſtadt und ihrem Diſtricte, als auch in manden Bundesſtaaten gleich beim

Ausbruche der Epidemie zwecmafige Maaßregeln gegen dieſelbe ergriffen wurden , man namentlich die vernachläſſigte vaccina: tion wieder in lebhaften Gang zu bringen ſuchte, friſche Lymphe aus Nordamerika und Europa verſchrieb, Kübe mit der Originals pođe im Lande ſelbſt aufſuchte und an verſchiedenen Orten fand, Spitáler einrichtete , auch ſonſt für Verpflegung und gehörige årztliche Behandlung armer Kranken auf öffentliche Koſten 1

Sorge trug u . In der Stadt Mejico und dem Föderaldiſtricte, wo natürlich die Gegenanſtalten zwe& mäßiger eingerichtet waren und fråftiger gehandhabt wurden als in den übrigen, mit den nöthigen Hülfsquellen minder reichlich verſehenen Landestheilen , foll es weit über 60,000 Blatterntranfe gegeben haben und das

von mehr als 12,000 geſtorben ſeyn , obgleich die Seuche daſelbſt nur 6 Monate anhielt. Officielle Nachrichten wurden darüber nicht befannt gemacht. – Im Staate Puebla ward eifrig vacci:

nirt und andere Schußanſtalten getroffen. Dennoch trat die Seuche auch hier mit großer Bösartigkeit auf und raffte viele Menſchen hinweg. - Im Staate Dajaca ſtarben während der

Jahre 1829 und 1830 an den Blattern 10,000 Perſonen , und .

162

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fm | und mit unwandelbarer Conſequenz verfochten haben. Soles: die Seuche zog Fich bis in das Jahr 1831 hinüber . - Im Staate Chiapas , wo es nur einen einzigen wiſſenſchaftlich gebildeten Arzt gab , und das Heilungsgeſchäft fich ganz in den

wigg Trennung von Holſtein in allem , was der ſtaatsauf, löſenden ſchleswig-Holſteiniſchen Theorie als Vorwand und

Hånden von unwiſſenden Apothefern , Quadſalbern und alten Weibern befand, auch die Kuhblatterlymphe gånzlich fehlte, war

d

Waffe dienen tann ; feine innige Verbindung mit dem übri:

ll

b

die Sterblichkeit ſtridweiſe außerordentlich bedeutend . - Eben

gen Dänemart in allem , was die eigentliche Staatsregierung angeht ; feine provincielle Unabhängigkeit und Selbſtändigkeit

fo arg wüthete die Epidemie im Staate Jalisco , wo es eben:

in allem was ſeine eigenen innern Angelegenheiten betrifft -

falls an Lymphe zur Vaccination fehlte, und die übrigen Gegens anſtalten ſchlecht beſtellt waren. -- Im Staate Zacatecas herrſchte die Seuche bis zu Ende des Jahres 1831 und raffte ſehr zahl: Teide Opfer hinweg, obgleich die Baccination mit großem Eifer

das iſt die Forderung, die wir geltend gemacht haben , und durch allen Wirrwarr der Theorien und die Anarchie der Be: ſtrebungen vertheidigt haben, nicht bloß gegen den Schleswig Holſteinismus, der in offenen Kampf mit der däniſchen Na:

betrieben ward. - Auch im Staate Guanajuato ward fleißig ge: impft ; dennoch war die Sterblichkeit im Oſten und Weſten des:

tionalität und dem däniſchen Staat getreten iſt, ſondern auch

-

ſelben ſehr groß , während im Norden und Süden die Seuche ſich weit feltener und milder zeigte. In den ſüdlichen Ge: genden des Staats Mechoacán bauste das Uebel ebenfalls mör: deriſch bis zu Ende des Jahres 1830. Es fehlte an Impfſtoff, In Nuevo-Léon hinderte an Arznei, an Aerzten, an Adem. Vorurtheil und Widerwille des Volts gegen die Vaccination deren burchgreifende Anwendung ; an Lymphe fehlte es nicht. In Co : Die Seuche war ſehr bösartig und weit verbreitet. -

habuila ward ſtark vaccinirt und der Verlauf der Epidemie war ein ziemlich milder.

Dasſelbe war der Fal im Staate Ve

racruz , obgleich hier die Seuche am långſten , bis in das Jahr 1832 hinein , anbielt. Im Jahre 1830 ſtarben etwa 15

Per

fenen , 1831 nur 240, und von 25,900 im Staate während die: fer beiden Jahre Seimpften ward tein einziger von den Blat: tern befallen . Die übrigen Staaten waren , ſo viel man er:

fubr, ganz von der Seuche verſchont geblieben. Skandinavien .

gegen einzelne Dänen, die mit oder gegen ihren Willen ſich als ereitwillige Diener von Beſtrebungen gezeigt haben, wel:

chen ſie im Intereſſe ihres Königs und ihres Vaterlandes einen feſten , unbeugſamen Widerſtand hätten entgegen reken follen . "

Soweit ſcheinen Regierung und Oppoſition eines Sinnes,

aber in den gebrauchten Mitteln zeigt ſich die Verſchiedenheit des Zweds : die Oppoſition ging von der Idee aus , auf Hea bung der Vollsmaſſe im Gegenſaß gegen die jhöheren vers deutſchten Claffen eine innigere Vereinigung mit Dänemark her: beizuführen , und daher der Sprachenfampf , mit welchem bei

den höheren Claſſen nichts zu gewinnen war; darum tritt die däniſche Oppoſition ſehr ſchroff gegen die politiſchen Einrichtun: gen Schleswigs auf, welche im weſentlichen noch auf die „ Präla

ten und Ritterſchaft“ gegründet iſt, und nur durch Abgeord nete der Handelsſtädte einen bedeutenden Zuſaß erhalten hatte. Die Landgemeinden waren in dem Wahlgeſeß ſchlecht bedacht, und ſo ergibt ſich daß, obgleich beinahe die Hälfte des Landes noch däniſch ſpricht , doch die Zahl der däniſchen und der da:

Dän e ma r k.

niſch geſinnten Abgeordneten in den Ständen unverhältnis:

( fortfeßung . ) Ueber dieſe Verhältniſſe begann der Streit in Dänemart

mäßig gering iſt. So fagt der oben ſchon angeführte Corre: ſpondent in dem norwegiſchen Conſtitutionell: „ da das Reids: darum fümmerte, gereß fich wenigiſſe die Vollsjahl der Sprachverhältn gehörig repräſentirt zu ſehen, hinſichtlich da Saleswig

felbſt, der jeßt einem Wendepunkte ſich nähert , indem die Regierung, durch die fortgeſeßten Angriffe in Verlegenheit geTeßt, die bisherige Preßfreiheit für innere Angelegenheiten be:

dasſelbe Wahlgeren wie die übrigeMonarchie erhielt, ſo ergab

verwunderliche das Schleswiger 178,000 daniſh: fichränten will. Weiteroben haben wir uns hinſichtlich Schles- ſich redende nur Reſultat, 15 Deputirtedaßanetwa die Stäudeverſamm wigs hauptſächlich auf den ſprachlichen Sachverhalt beſchränkt , weil das lauteſte Begehren die Aufrechthaltung der däniſchen Sprache in Schleswig betraf, aber wie es in öffentlichen Ber: hältniffen ſo oft geſchieht, was man am lauteſten ausſpricht und zu verlangen ſcheint, iſt meiſt nur Mittel zum Zwec, und wenn Regierung und Oppoſition längere Zeit hinſichtlich

lung fandten, ſchiđen während, denn 149,000 und 23,000 adeligen Frieſen 29 Deputirte die Deutſche ſtart repräſentirten Gutsbeſiker und die meiſten Handelsſtädte ſind ja deutſơ.

Uber da Intelligenz, Macht und Grundeigenthum, alles was 1

Wahlcandidaten liefert, entweder von Geburt oder doch durch Bildung , Vornehmigkeit und Intereſſe deutſch ſind , ſo fehlt

Sdleswigs und Holſteins gemeinſame Sache zu machen die viet,daß die Ständeverſammlung auch nur 15 däniſch geſinnte nen,ſo trennten ſich doch baldgenug dieWege. DasHaupt: Deputirtezähle.“ Esiſt ſomit ganznatürlich daß dieDänen blatt des Danismus, „ Fädrelandet " ſagt in ſeiner Nummer vom 11 März : ,,Danemart bis zur Eider ; Schleswig weder

einer Verfaſſung nicht hold find ,derenWahlgereß ihrenGeg:

ein eigener Staat noch ein Mitglied des deutſchen Bundes, ſondern ein integrirender , untrennbarer Theil Dänemarls ;

gen die Privilegien der Ritterſchaft declamiren. Inſofern die: ſer Stand der Dinge zur allmählichen und gänzlichen Trennung

nern ein ſo entſchiedenes Uebergewicht fichert,und daß ſie ge

Søleswigs von Dänemark führen muß, hat die däniſchePartei ganz recht von „ſtaatsauflöſenden Theorien undMadinationen“ iſt das politiſche Syſtem , das wir von vornherein aufgeſtellt zu reden, und die Anſicht auszuſprechen, „ daß die formelle

Holſtein, vermöge feines Eintritts in den deutſchen Bund,

anerkannt als eine eigene, ſtaatsrechtliche Individualität, das

647

*

und unzweideutige Caſſation unheilſwangerer alter Pergamente die nothwendige Bedingung für jede vernünftige Ordnung eines Verhältnijies iſt, in das ſie ſo viel Störung und Ver:

erhalten, denn findet derſelbe troß der Hinderniſſe, die man iyn in den Weg zu legen ſuot, ſtatt , was im nächſten Jahr

wirrung gebracht haben .“ Dieſe lebten Worte find gegen die befannte Schrift von Baron Dircind - Holmfeld gebraucht

nicht mehr zu verhindern ſeyn wird , ſo ſind nur harte Neußerungen über den Geiſt der Regierung die nächſte Folge,

worden, welche faſt einen Wendepunkt in der neuen Geſchichte Dänemarts bildet, und zwar dadurch, daß er in ſeiner Feind. ſchaft gegen den „Schleswig-Holſteinismus" zwar ſo weit gebt, als die weitgehendſten Daniſten , aber die Vorrechte des hol:

vielleicht die Veranlaſſung zu weitern Maaßregeln derſelben .

ſteiniſchen und ſchleswigiſchen Adels in keiner Weiſe angeta: ſtet feben wil. Er verlangt gänzliche Irennung der Verwal: tung Schleswigs von der holſteiniſden , daher Aufhebung des

Die Colonial Gazette, welche freilich der Geſellſchaft nicht ſonderlich

gewogen iſt, gibt in ihren Nummern vom 18 und 25 Mai eine nicht fehr günſtige Schilderung Ser am 17 Mai gehaltenen Jahresverſamm.

Statthalterpoſtens, Aufhebung des gemeinſamen Obergerichts, Aufhebung der ſchleswig - holſtein : lauenburgiſchen Kanzlei,

ſollen , ließ ſich entiduldigen , was mit Geziſch aufgenommen wurde.

welche Inſtitute ſämmtlich nur darauf hinwirfen, die Los: trennung Schleswigs von Dänemart zu begünſtigen ; da: gegen iſt er gegen die Daniſten allmählich ſo herb auf: getreten, daß er ihre Sache eine Parteiſache nennt, welche

in den Augen der Regierung gefährlicher ren als der Schleswig : Holſteinismus und nothwendig unterdrüdt werden und ver: ſchwinden müſſe, wenn der Staat vom Untergang gerettet wer: den ſollte. “ Was hat nun die Leute , welche im Hauptzweck einig ſind , auf eine ſo ſchroffe Weiſe getrennt ? Das Räthſel löst ſich ſogleich, ſobald man ſich erinnert, daß die ſpeciell fo:

genannte däniſche Partei eine auf die däniſche Nationalität begründete allgemeine Repräſentation erſtrebt , während die

Regierung bemüht iſt, die Provincialſtände in ihrer jeßigen möglichſt eingeſchränften Form zu erhalten. Einer daniſchen Nationalverſammlung gegenüber würde die Regierung zu Ichwach feyn , eine durchgreifende Aenderung in dem ganzen Bau des Staats würde erfolgen, und die deutſchen und halb:

deutſchen Provinzen würden dadurch gånzlich in Schatten ge ſtellt, und müßten den Eingebungen eines ſehr ſchroffen Danis: mus folgen. Darum haben die Provincialſtände von Schles: wig -Holſtein ein gleiches Intereſſe mit der Regierung, und

dieſe ſucht fich ihrer durch Conceſſionen zu verſichern , worunter das leßte Sprachreſcript feine der unbedeutendſten iſt. Die

däniſche Partei ſieht ſich dadurch in ihren Neigungen und In: tereffen verleßt.* ) Der Vorſchub, welcher dem Deutſchthum da:

durch in Schleswig gegeben wird, iſt unläugbar, und der Aus: druď der däniſchen Partei ſtieg darum in der leßten Zeit ſicht: lich an Heftigkeit, ro daß die Regierung jeßt Sdritte dagegen zu thun ernſtlich beabſichtigt. Ob ſie dadurch nicht den dání: fchen Vollegeiſt auf eine faſt unverſöhnliche Weiſe verleßt, iſt

eine Frage, die wir hier nicht näher unterſuchen wollen . Die Furcht vor fremdem Einfluß hat ohnehin reit der ruſiſchen

Vermählung und feit dem bekannten Beſuch auf der Inſel Rügen eine ungewöhnliche Stärte erreicht, und den Wunſch

erzeugt, das Band einer ſkandinaviſchen Bereinigung immer

(Slug folgt .)

Die Antiſlavery - Society in London.

lung der Geſellſchaft.

Cord Brougham , der den Vorlig hatte führen

Der Bericht war ſo troden und dürftig wie möglich, und niemand fieht ein , was die Leute noch thun wollen. Die engliſchen Sllaver find emancipirt ; gegen die interdrüdung des Sflavenhandels durch

bewaffnete Fahrzeuge haben die Mitglieder remonftrirt , da fich zur Genüge herausgeſtellt , daß dieſe gewaltſame IInterdrüdung das loos der Rieger auf der Ueberfahrt weſentlich verſchlimmert hat.

Auch in

anderer Veziebung haben ſie ihre Thätigkeit eingeſtellt, da ſie in einer frühern Zuſammenfunft erflärt haben , daß fie die Regierung nicht mehr

mit Bitten um Zollmaaßregeln gegen die mit Sklaven arbeitenden Länder plagen wollen, was ſehr weislich gethan iſt, da die Regierung fich doch

nicht darum fümmerte und nur ſchöne Worte zur Antwort gab. Wenn die Geſellſchaft ſich nicht fortwährend in die Angelegenheiten fremder Linder einmiſchen will , ſo ſieht man nidt , was ſie länger beiſammen thun ſoll. Jedenfalls ideint ſie wegen innern Zwieſpalt: einer Ums wandlung entgegen zu gehen .

Chronik der Heiſen. Neiſe Michael Kottlers im europäiſchen Nußland und in Sibirien. Dritter Abrdonitt. ( Fortſeßung . )

Am 9 (21 ) Iunius Nachmittags vertheilte ich die Pferde. Simon Ojipitish Schreiber erhielt 28, Mamuſdew 27 und ich ſelbst behielt 16. Vor Abend noch begannen die Pferde Schreibers nad der Seite hin, wo ſie zur Aufſuchung von Goldſandlagern ſich begeben ſollten , über den Tis zu ſeßen und zwar auf folgende Weije : die ſanftern Pferde wurden vom Schiffe aus am Zügel geführt, die Hälfte der andern trieb man hinter dem Sdiffe drein ins Waſſer, und mit den übrigen wurde dasſelbe Verfahren bei einer zweiten Fahrt wiederholt.

Alle Pferde

kamen auf dieſe Weiſe glüdlich hinüber, wurden dort leicht zuſammens

gefangen , da ſie ermüdet am andern Ujer ftehen blieben . Ofipitſch nahm nur halb Abidied, denn ich verſprach ihm , ihn nod am andern

Morgen zu beſucben. A18 wir vom Ufer dell Tis zurüd zu unſern Zelten gingen , fam und ein heftiger Geſtant aus dem Weidengebüſch entgegen. Alle waren der Anfidt, daß eine Thier- oder Menſchenleiche

Dadurch hat der beabſichtigte Studentenzug

hier liege, feiner aber ging hin, um id von der Sache zu überzeugen,

von Upfala nach Kopenhagen, den eine gewiß vorſichtige Hand

auf Furt, wenn es ein Menſch ſey, daß dann lange Nadforſsungen , Verhöre und unnüßer Aufenthalt die Folge wäre. An dieſem Tage ſchickte ich nach Naſimow zu einem der dortigen

feſter zu ziehen.

I

für dieß Jahr beſeitigt hat, eine nicht gewöhnliche Bedeutung

*) Lorenſen und mehrere andere Ständemitglieder ſollen deßhalb den Entſchluß gefaßt haben, nicht mehr in der Ständeverſamm: lung aufzutreten .

Fübrer, daß er mich zu der von Permifyn gemutheten Stelle begleiten

648 Am Abend fam

Hafer holen, um wälrend der Fahrt nach der ſteinigen Tungusfa hin

aud ein Floß , der den Hafer für unſere Pferde herbeiführte. Am 10 ( 22 ) ſtaud ich zeitig auf und verordnete , daß man alles zu unſerem Aufbruch bereit halten ſolle. A leg Unnöthige fammelte

auf dem Sdiff in Ordnung , und dann ließ ich ſeinen Antheil an Pferden , nämlich 27, auf dasſelbe bringen. Es war ießt 10 Uhr

ſolle, denn dort war das Standlager meiner Leute.

ich zuſammen , verſchloß es in eine Kiſte und ſchickte eß Dann wollte ich midy von Oſipitſch verabſdieden , er war ins Dorf gegangen , um den Tungujen Tichefa aufzuſuchen. mich auch dahin , da ich noch nie tort geweſen war , und

reichend Futter für die Pferde zu haben .

ins Dorf. aber idon Id begab ging ohne

Auch alles andere brachte er

Die Arbeiter erhielten

Abende , aber in Sibirien noch ziemlid hell.

von mir noch vor der Abfahrt ein Glas Wein , dann retten ſich alle

nieder und ſagten nach der bei ihnen gewöhnlichen frommen Sitte ſegne und Herr !

Ich wünſchte ihnen Glüd und Geſundheit und guten

Frühſtüd aus , aber im Dorfe war nichts zu haben . Dann begannen die diplomatiſchen Unterhandlungen mit dem Führer Iſdefa und ſeiner Baba , To nennt man hier die Frau. Das erſte war , daß er mich

Fortgang auf der Reiſe. Wir begleiteten ſie am lfer, bis ſie in die

ald ſeinen Herrn umarmte , eine Zärtlichkeit, die indeß noch nicht ſo unangenehm war , als das Vortrinken von Branntwein , das ich wohl oder übel nachthun mußte , um ihn nicht zu ergärnen ; ich mußte auch

ibuen Glück in dem unbekannten Lande der ſteinigen Tunguefa.

.

noch nach Branntwein ſiden , um ihn und ſeine Liebſte damit zu beo

wirthen. Dann bemühten wir uns ihn über den Fluß hinüberzubringen , e6 war aber nicht möglich ihn von ſeiner Babe und dem Branntwiin

zu trennen. Um ihn nur fortzubringen , verſpradıen wir ihm alles,

Mitte des Jenijei hineingefahren waren , dann feuerten fie die Gewehre ab , wir antworteten mit doppelt ſo vielen Schüſſen und wünſchten

Am 11 (23) Junius ließ Oſipitſch mir ſagen , ich möchte noch jemand zu ihm ſeiden , ehe er in die Taiga abgehe. Ich ging ſelbſt dabin. Hinter dem Vorrathshaus ſtand am Ufer eine oſtjåfiſche Jurte, rund und mit zuſaminengenähter Birkenrinde gedrot. Es war dieß die erſte oſtjäfiſde Jurte, die ich ſah : ich öffne die Leinwandthüre und trete hinein. In der Mitte brannte ein Feuer, deſſen Rauch durch eine

was er nur jür ſich und ſeine Baba wünſdite. Mit Wilden muß man

wie mit Kindern umgehen. Er verlangte ein Halétuch. Simon oſiz pitſch nahm ſogleich das ſeinige ab und gab es ihin . „Gib mir Stiefel !" Du ſollſt ſie bekommen . „Gib mir ein Tuch für meine gute Frau .“ Dſipitſch gab ihm ſein Sadtudy . Tas „ Gib mir “ wollte fein Ende nehmen , und zu guter Lebt wollte er auch noch alles ſchriftlid) haben,

kleine oeffnung im Dady hinausjog. Am Feuer faß eine Frau und ein kleines sind. „ Sey gegrüßt,“ ſagte ich zu ihr, aber ſie antwortete nicht, wandte auch die Augen nid ) t auf mic , ſondern ſah nur auf ihre .

Arbeit, indem ſie auf ein aus Birkenrinde gemachtet Schächteldhen mit einer aus dem Stein Tugi- ſok geriebenen rothen Farbe fehr geſốiat Şirſchgeweihe malte , wozu ſie mit leiſer Stimme eine Melodie vor

obwohl er nicité Geſtriebenes leſen konnte. Dabei jammerte und klagte

ſich hinſummte. Sie hatte eben ſo jdwarze ungebundene Haare , wie

ſeine Frau , umarmte ihn , fing an Trauerlieder zu brüllen , ſprach

die Tunguſen, aber ein ziemlich rundee , mehr europäiſches Geſicht.

dazwiſchen hinein auf Ruſijd von ihrer „ Welika petschal“ ( großen Trauer) und bat uns, wir möchten ihn ja feinen Hunger leiden laſſen.

Auf dem zum Erſtaunen ſchwachen leib , der nicht ſtärker war als der

Wir verſprachen alles und tröſteten ſie.

Lenten und Snic. Das Kind war nadt und rings in der Jurte herum lagen die ärmlicen Geräthichaften , zwei Strugen (948 Holz gehauene, ſehr leidste Nadien ) und eine Narta ( langer, ſehr leichter Schlitten ).

Dann

hatte er noch etwas

vergeſſen, was man aufſchreiben ſollte: „ jchreib 10 Ellen Tud, 20 Ellen Leinwand , monatlich 125 Rubel Lohn .“

Man hatte früher über 100

Nubel monatlich eine lebereinfunft mit ihm getroffen. Es iſt dieß eine unmäßige Bezahlung für einen einfältigen Wilden , dafür , daß er den

eines jehnjährigen Kinder, hatte ſie eine Furje Felziadke, aber nafte

Als ich zu Oſipitic fam , waren die Pferde bereits gefattelt und

Endlich hatten wir

man lud ihnen ihre lajt auf. Der Führer Tſcheta hatte ſich seit vorigen Abend in der Trunkeuheit du8 Kuie verlebt, konnte faum gehen , ich

ihm genug Branntwein gegeben , baten den Wirth , daß er itin aus

wuſch ihm deßhalb die Wunde au8 und verband ſie. A18 man ihn

der Sbeuke hinaushelfe , nahmen tiody einige Kannen Branntwein mit uns, um den lieben Tſchefa leichter auf das Schiff zu bringen , und führten

aufs Pferd jepte, fiel er auf der andern Seite Föpflinge wieder herunter,

ihn zu der Abtheilung Dſipitſde. Sodann ließ ich den Theckejjel auf-

anderes ſetent.

ſtellen und bewirthete ihn zum Empfang mit Thee , in welchen ich

alle betrunfen, und id erfuhr nun, daß in der ganzen Geſellſchaftauch nicht ein einziger jen, auf den man ſich mit Sicherheit verlaſſen fönne.

Weg zeigt und einige Flüſje und Verge benennt.

rothen Wein goß , weldeu id aus Postau mitgebracht hatte. Nun kam auch der Tunguje Marim mit zwei Tunguſinnen , bei denen ſichy auch ſeine Tochter befand, und ein Jude herbei . Alle dieje mußte ich mit Thee und Wein bewirthen .

Es verſteht ſidy von ſelbſt, daß ich

und obwohl es sin friedliches Thier war, mußte er lids doch auf ein Die Arbeiter Simon Ojipitſch& waren am Abend faſt

Bei dieſer Gelegenheit erzählte er mir , daß den Golubowsti's (einer .

andern Goldſudjerpartei) die Pferde in der Taiga entlaufen ſeyen. Ein Aufſeher, der ſchon zehn Jahre ſeinem Herrn treu diente, ging mit

zuin Zeichen meiner Aufridytigkeit wohl oder übel auch daran Theil nodi fünf andern Arbeitern zum Suden in den Wald ; vier von den fehrten zurück, et aber mit einem Arbeiter iſt nod nicht nehmen mußte. Es gibt kein anderes Mittel, wenn man mit dieſen Arbeitern zurückgekehrt, obwohl ſchon vier Tage verlaufen ſind, wahrſdeinlich Leuten auskommen und ſid ihre Zuneigung gewinnen will . Zum Mit batten ihndie Arbeiter wegen ſeiner unwandelbaren Irene für ſeinen tagemahl gaben ſie mir frijden guten Störfaviar und einen gekochten , Herrn erſchlagen. Mir fiel der Leichengeruc ein , der aus dem Weibena aber falten Kopf diejes fiſches mit Eilig. Che icy ging , mußte ich gebüſch drang.ob ervielleicht von der Leiche des Erſchlagenen herrührte? nodi einmal Lídeka's Frau alles verſichern. Dem Sohn des Anſiedlers Simon Olīpitſd) iſt zwar tapfer und beberzt, doch iſt er nicht gan ohne Furcht , daß er mit ſeinen Arbeitern in den Wald gehen ſoll. Gregori trug ich auf am andern Morgen zeitig zu kommen und Hunde Da er allen ſeinen für die Reiſe aufgehobenen Branntwein ſeinem mit ſich zu bringen , damit wir endlich nach dem von Permifyn be- Führer Tidefa gegeben hatte, To mußte er andern aus dem Dorfe ſtimmten Orte abgeben tönnten, denn Gregori war mit Permifyn dort holen laſſen. Tunguſen und Ditjaten trinken Branntwein , ſo lange

fie welden ſehen , ihre einzige Rede ist: „ gib mir,“ und man muß geweſen und fannte den Weg , der dahin führt , genau.

Während ich

mich im Dorfe aufhielt, ließ Mamujdew aus den Flüßen 61 Þus

ihnen geben , oder ſie srohen gar mit dem Meſſer. (Fortſeßung folgt.)

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widen mann .

163 .

Nr. alle la

Das $

A usla n d .

Ein

Tagblatt für

Bebe

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 Junius 1844 .

Wanderung durch Mittelamerika. (Scenes in the Sandwich-Isles , by J. Jarves.) 1940

ontent

Wer aus der Südſee nach Europa oder den Vereinigten

Staaten zurüdfebreu will, für den iſt es feine fleine Frage, was für einen Weg er einſdlagen ſoll. Im Spätiabr 1837 befand ich mich zu Honolulu mit etwa einem halben Duzend anderer Perſonen, welche mit mir nach den Vereinigten Staa : ten zurückehren wollten, und nach längerer Berathung be:

ſchloſſen wir nach Panama zu geben, um eine möglichſt geringe Landſtrede durdreiſen zu müſſen , und doch die lange Fahrt ums Cap Horn zu vermeiden. Eine Diminutiv:Brigantine fand ſich, die uns den Dienſt leiſten rollte ; am 5 December gingen wir unter Segel, und nach 18 Tagen bekamen wir die felfige, unfruchtbare Küſte von Californien zu Geſicht, an der wir in geringer Entfernung hinſegelten . Als wir am

Cap Lucas vorüber waren, erſchienen die mit Wald bekleide: ten Inſeln Tres Marias und die mericaniſche Küſte. Ich bin viel auf dem Waſſer geweſen, aber nie ſo angenehm als

bei dieſer Gelegenheit : die gewöhnliche Monotonie des See: lebens fonnte keine angenehmere übwechslung bieten. So glatt war die See, daß man ſie einem mächtigen Strom hätte .vergleichen mögen, die Landwinde bei Nacht waren fühl und balſamiſd , während die Seewinde am Tag die nike milderten,

die ſonſt faſt unerträglich geweſen wäre. Unſere Fahrt brachte uns der Küſte ſehr nahe, und dieſe bot eine große Abwechs: lung von Berg und Thal, die ſämmtlich, da es die ſchöne Jahreszeit war, in üppigem Grün prangten. Zahlreiche in: dianiſche Dörfer ſchmückten das Ufer, und winften freundlich berüber bei der außerordentliden Durchſichtigkeit der Luft, von deren Reinheit und Klarheit ſich die Bewohner der ge: mäßigten Zonen feinen Begriff machen können. Die Land ſchaft bot ein völliges Panorama dar gerade in dem Licht und in

Am Morgen des 10 Januar 1838 befanden wir uns in der Breite von Acapulco , und der Capitän beſchloß ein Boot

ans Ufer zu ſenden um friſche Lebensmittel zu holen, an denen es uns ſehr fehlte. Der Chronometer zeigte , daß wir vor Acapulco lågen , aber die Küſte zeigte ſich hier ſo ſpärlich be völfert, als in irgend einem andern Theile derſelben, und ſomit ließ nichts die Nähe des beſten Hafens von Merico ahnen, der Jahrhunderte lang Schiffe mit Gold, Silber und koſtbaren Steinen ausgeſendet hatte. Auf einmal vernahmen wir Trom melſchlag und die Töne eines Horns, wir wandten unſere Au: gen nach der Richtung hin und entdedten balb hinter einem ſchrofen Landvorſprung verborgen das Hintertheil einer franzó:

filmen Flagge. Da fomit der Eingang des Hafens entdedt war , ſtieß unſer Boot ab , und wir labten uns ſchon in Gea

danken an den föſtlichen Früchten , welche dasſelbe zarüdbringen würde. Aber der Nachmittag und der Abend fam , und im I

mer nod feine Nachricht von unſerm ausgeſendeten Fahrzeug. Endlich fam ſpät Abends ein Boot der franzöſiſchen Fregatte,

die Venus , Admiral Dupetit Thouars , zu uns heran , und brachte Nachricht von den Flüchtlingen .

Sie waren gerade nach dem Zouhauſe gefahren , hatten dort den Zweck ihres Beſuchs angezeigt , waren aber dann fo : gleich verhaftet worden , mit der Erklärung daß ſie nur gegen

Erlegung von 300 Dollars für jeden hergegeben würden. Zur Entſchuldigung für dieſe Räuberei hatte man ein altes ſpani: ſches Gereß ausgegraben , wonad jedem, der mandel treiben wollte,

ebe das Sdiff von den Hafenbehörden unterſucht worden war, dieſe Strafe auferlegt würde. Die Vorſtellung, daß die Brigantine

gar nicht nach einem mericaniſchen Hafen beſtimmt ſey, wollte man nicht einmal anhören , und alle Bitten derſelben waren ver: gebens ohne die Peſos. Zwei Capitane von Wallfiſdfau gern waren furz zuvor ebenſo ans Ufer gelodt und ausgebeu :

der Entfernung, um alle Schönheiten zu zeigen und den na:

telt worden, und da das Geſchäft als profitabel lid erwies,

türlichen Farbenglanz zu erhöhen, ohne einen einzigen Man: gel zu zeigen. Im Hintergrund erhoben ſich die Cordilleren ,

ſo verſuchte man es dießmal wieder , aber ohne Erfolg. Ein

und vor allen ragte in einſamer Größe der Schneegipfel des

Landsleute zu ſprechen , und es gelang ihm, obgleich er ſtreng beauf

Colima bervor, defien Flammen bei Nacht, und deffen Rauch

richtigt wurde, einen Brief an den Admiral gelangen zu laſſen. Dieſer wartete fogleich dem Gouverneur , einem unwiſſenden

bei Lage als Signal dienen können.

Amerifaner in mericaniſchen Dienſten hatte Gelegenheit ſeine

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650 Halbblütigen , der weder leſen noch ſchreiben konnte, auf, und forderte die Entlaſſung der Ameritaner. Dieſe wurde audy nach verſchiedenen Ausflüchten und Entſchuldigungen gewährt,

aber mit dem Befehl den Ort ſogleich zu verlaſſen, was ſie ſich auch nicht zweimal ſagen ließen, da ſie an der erhaltenen Pro : be mericaniſcher Gaſtfreundſchaft genug hatten. Sie erſchie: nen bald, bungrig wie Haifiſche, aber zufrieden daß ihnen die

Taſchen nicht geleert worden waren, und voll Dankes für den Admiral.

Die Stadt Acapulco, oder was von ihrer frühern Größe noch übrig iſt, war in großer Verwirrung, da ein Erdbeben vor furjem alles aus ſeinem Plaße gerügt und die vorhan: denen Ruinen noch vermehrt hatte. Wir ſetten ſogleich alle Segel auf, und am andern Morgen befanden wir uns bereits 40 Meilen ſüdlich von Acapulco. Das Waſſer um uns lebte jekt von den mannichfachen Fiſchen, von denen viele Tag für Tag auf unſerer Tafel dampften. Die Delphine waren von der größten und ſchönſten Art, und ihre verſchwimmenden Farben laſſen ſich nur mit den hinſterbenden Tinten eines tropiſchen Sonnenuntergangs vergleichen . Wir fuhren unaufhörlich an Schildkröten vorüber, die auf dem Waſſer ſchliefen, und ein: mal gelang es uns auch, eine zu harpuniren und aufs Ver

ded zu gieben.

welcher ung zunächſt lag, glühte wie ein Brobbignager Leucht: thurm, da er eine feſtſtehende , ungebeure Feuerfugel zeigte. Die Rhede von Acajutla iſt offen und dem Wellenſdlag der Südree in deſen größter Breite ausgefeßt. Das Landen

durch die Brandung ihindurch war ſomit fein Scherz, wie einige von unſerer Geſellſchaft bald zu ihrem Schaden erfuh: ren. Das erſte ans Ufer geſandte Boot wurde das unterſte ju oberſt geſtürzt und zerbrochen ans ufer geſchleudert. Mebs rere von der Mannſchaft waren beſchädigt, doch glüdlicher: weiſe nicht bedeutend. Ein zweiter Verſuch fiel nicht viel beſſer aus , obgleich das Boot wegen ſeines ſtärkern Baues

nicht zertrümmert wurde, aber die Reiſenden , welche ſich in demſelben ans Ufer gewagt hatten, rollten gehörig getränkt und mit Salz und Sand vollgeſtopft auf demſelben umber. Nach dieſen Unfällen bedienten wir uns der im Lande üb lichen Bungos .

( Fortretung folgt. )

Skandinavien. Dä ttem a r k .

(Schluß.)

Das Fleiſch entſprach jedoch unſern Erwar:

Der Haß, in den ſich die Dänen gegen Deutſchland bin

tungen nicht.

Je weiter wir vorüdten , deſto rauher und minder male:

eingearbeitet, weil der Zuſtand der Dinge in Schleswig und Holſtein ihren Wünſchen und Beſtrebungen entgegentritt, iſt

riſch wurde die immer noch fruchtbare Küſte, welche zahlreiche Spuren neuer vulcaniſcher Erſchütterungen darbot. Langwei:

zu künſtlich und unnatürlich, um lange zu dauern ; er wird

lige Windſtillen unterbrachen jeßt unſere Fahrt durch den Golf

in Deutſchland weichen . Wie lange dieſe Erkenntniß noch aus bleibt, fommt hier nicht in Betracht, und hängt von Umſtän: den ab , die außer dem Beſtrebungsfreis der Dänen liegen.

von Tehuantepec. Diefe Windſtillen ſcheinen in dieſer Jah: reszeit an die Stelle der heftigen Stürme zu treten , welche in andern Jahreszeiten hier herrſchen und den Typhons bei Japan gleichen. Alles war ruhig und ſtill um uns her : Nachts, ſo weit das Auge reichen konnte, war das Meer be

einer richtigern Würdigung und Erkenntniß der Verhältniſſe

Hier bemerken wir bloß, daß der Streit über Schleswig eine

lich ſelten. Wir famen fehr langſam vorwärts, höchſtens 25 bis 40

fo bittere Geſtalt angenommen hat, daß man bei aller couſtio gen Anerkennung , die man ſelbſt der deutſchen Partei in Schleswig nicht verſagt , von einer „ chleswig - holſteiniſchen landesverrätherifmen Bande"“ ſpricht. Man fühlt indeß in Dänemart ſelbſt wohl, daß dieſer Ingrimm nur ſehr uneigent: lich der deutſchen Partei in Schleswig gilt, und will darum demſelben Zaum und Zügel anlegen. Wie weit dieß aus: führbar iſt, muß die Zukunft lehren , denn die Regierung hat allmählich einen Geiſt des Widerſtandes und des Wi: derſpruchs aufwachſeu laſſen , den fie durch Refcripte wobl

Meiten des Tages. Am 20 Januar betamen wir die berühm :

nicht mehr bezwingen wird , da fie durch Verfolgung der

ten Vulcane Agua und Fuego zu Geſicht , und konnten ſie

Einzelnen , woran es auch bisher nicht gefehlt hat, febr wenig erreichte. Lehmann , Monrad und andere find davon

dedt mit zahlloſen, glänzenden Lichtſtellen, die ihren Glanz auf unſer Segel- und Tafelwerk warfen, wie Myriaden von

Feuerfliegen über dem Waffer tanzten , und einen ſtrahlenden Schimmer verbreiteten, ähnlich dem Licht der Sterne in einer

klaren , nordiſchen Winternacht. Das Phorphoresciren des Meeres iſt ſehr gewöhnlich, aber dieſe Erſcheinung iſt ziem:

auch bei ihrer Höhe von 5000 Fuß mehrere Tage lang rehen . Am 24ſten warfen wir unfer auf der Rhede von Acajutla.

lebende Zeugen , und die Bemühung die ſtandinaviſche Ge:

Es war unſere Abſicht bloß un ere Vorräthe wieder zu füllen,

fellſchaft alles politiſchen Charakters zu berauben , hat

und dann nach dem 600 Meilen entfernten Panama abzu: fahren. Aber nach einer ſo langen Gefangenſchaft an Bord

nur ſo viel gefruchtet, daß die Gefellſchaft nicht in eine nuk: loſe Kannengießerei verfallen iſt , hat aber den Uusdruc der Herzensmeinungen, wie das Auftreten Hjertas und das Lebe: hoch Lehmanns auf König Oscar zeigt , in feiner Weiſe ge:

eines ſo kleinen Fahrzeugs ſah das Ufer mehr als gewöhnlich lodend her, und war grün bis an die durch eine furchtbare Brandung bezeichnete Meereslinie. Es wurde ſpät Abends bis die Brigantine zum erſtenmal ſeit 50 Tagen bequem und ficher vor Anfer lag. Nachts waren mehrere Vulcane ſichtbar, die theils Rauch, theils Flamme ausſtießen . Der von Izalco,

hindert. Wenn nun auch die Regierung durch die ganze je: ßige Stellung der Verhältniffe in Bezug auf die fchleswig holſteiniſche Sache im Vortheil iſt , Po iſt ſie ebenſo gewis hinſichtlich der ſtandinaviſchen Ideen im Nachtheil, und dieſe

651 bilden das gährende Element im Norden

das Element, wel :

des Evangeliums vor Often her erleuchtet wurden." Die Nordiſche

dhes die meiſte Zukunft hat und ſiegen muß , wenn nicht der

Biene vom 13 (25) Mai enthält hierüber einige Ihatſachen aus Wol bynien , die ſich wohl faum beſtreiten laſſen möchten , auffallend aber

gange Norden zu ſchwachen vereinzelten Provinzen herabſinten ſoll, denn der large Boden, namentlich Schwedens und Nor: wegens, wird nur zum fruchtbaren Lande durch ein in Frei: heitstraft erzeugtes Voll. Dafür zeugt der fortſchreitende Anbau im nördlichen Theile. Schwedens und Norwegens,

TI.

Miley

wenn es ſonſt noch eines Beweiſes bedürfte.

muß nachſtehende Angabe erſcheinen : „In der ehemaligen Softirche zu Krafan , wo die polniſchen Könige gekrönt wurden , fieht man nicht nur in der Kuppel einer Seitencapelle Fresten, welche griechiſche Hei lige in byzantiniſdem Sty Darſtellen , mit ruſſiſchen (altſlawoniſchen )

Die über ein

Inſchriften , ſondern auch in der ganzen Kirche bemerkt mar ähnliche

Jahrtauſend alte Bewegung des germaniſchen Stammes ge: gen Norden und Oſten konnte wohl durch zufällige Begeben:

Abbildungen unter der Kalktande, womit der Krakauer Biſchof Soltył die alten Malereien bededen ließ.“ Am jahlreidſten ſind freilich

heiten aufgebalten, aber nicht völlig gehemmt werden. Sehen

griechiſch - ruſſiſde Bauten in Wolhynien . So fieht man in der Stadt

wir darum von einzelnen Uebertreibungen und Lächerlichkeiten

Owrutíc die Ruinen einer Kirche des Heiligen Waſſili und eine ziemlich

ab, welche dem Standinaventhum wie jeder großartigen Idee

ganz erhaltene Kirche in der Kreisſtadt Wladimir . Die Nuinen der erſtern ſtehen an dein ſchroffen Abhang eines von dem Norinfluß bes ſpülten Berges und bieten von Südoſten her einen äußerſt maleriſchen

ſich angehängt haben , ſo können wir nicht umhin auf das Ergebniß hinauszukommen , daß die ſkandinaviſchen Ideen, unter welcher Form es auch rey , ſiegen müſſen , wenn nicht der ganze Geiſt des germaniſchen Nordens gebrochen werden Toll. Bei einer ſolchen Auffaſſung verſchwinden die Einzel:

Anblid bar. Die Architektur und die ganze Anordnung des Baued deinen die Sage zu beſtätigen , daß fie zur Zeit des heil. Wladimir gebaut wurde. Die Architektur iſt rein byzantiniſch. Zn! Inuere fiel

ner lebbaftern Theilnahme zurüçhalten, in einer allen gemein:

wegen der Seitenbeit des Olajes in damaliger Zeit das Licht durch {paltenartige Fenſter ein , in welche noch erhaltene Bretter mit drei

ſamen Geſinnung.

kleinen runden Lödern eingefügt waren.

beſtrebungen , welche jeßt noch namentlich Norwegen von ei:

. Semehr von Diten

berein ein feindeliger

Geiſt ſich drängt, deſtomehr wird dieſe gemeinſame Geſin:

tilei

Im Innern ſind an der

Mauern nud die Spuren der byzantiniſden Fresfen erhalten.

nung rich offenbaren , und was ſich derſelben im Innern wi: derſeßt, allmählich überwältigen. Der Ton , welcher gegenwärtig in den ſtandinaviiden

Blättern herrſot, iſt merkwürdig : daß man jeßt ſämmtliche Dichter als gemeinſam nordiſche betrachtet , die nicht von einem vereinzelten däniſchen oder ſchwediſchen Geiſt beſeelt

Chronik der Reiſen . Reife ur ichael Kottlers im europäiſchen Mußland und in Sibirien .

Dritter eofonitt.

find, ſondern die nordiſchen Ideen und Gefühle ausſprechen,

iſt natürlich; aber es zeigt ſich darin eine Ungeduld über die

( Fortſeßung.)

Hinderniffe , welche einem innigern Verband noch entgegen

A16 alles bereit war, die Leute gebetet hatten und ich ihnen bereits der Seger gegeben , verabſchiedete ſich noch Simon Dſipitſch von mir, und bat mich ihm zu verzeihen, daß er mich beleidigt und erzärnt habe ;

ſtehen , ein gemeinſamer Haß gegen Rußland, wie er ſich in

frühern Zeiten nie geäußert bat, und wie er ſich zwar in den däniſchen Blättern noch jeßt nicht äußern darf, aber dennoch be: ſteht, und durch ſchwediſche und norwegiſche Blätter fortwährend Nahrung erhalt. Nußlos iſt die Bemühung der däniſchen Regierung dieſen Setit beugen zu wollen , da ihre Macht ſich

mit weinendem Auge und ſchwerem Bergen fort. Ich blieb eine Zeit lang, um den Zug zu ſehen . Voran zog der tunguſiſche Führer Tſcheka in ſeinem Nationalcoſtüm , die Büchſe an zwei Riemen um beide Adfeln

und nicht unwichtig für uns felbſt bleibt es die Fortſchritte

Saumroß mit dem ſoweren Gepäck, den Säden voll gedörrtem Minds

dieſes Geiſtes zu verfolgen, und man würde rebr Unrecht thun,

fleiſch und Zwiebad. Auf jedem Saumpferde waren aud Arbeitsgeräthe aufgebunden. Dieſe Abtheilung beſtand ſomit aus 1 Aufſeher (Oripitſch ), 1 Führer , 12 Arbeitern und 28 Pferden. Sie hatte auf die Reiſe

gegen Deutſchland ſich verblenden ließe.

gehängt, in der Hand ein an einer vier bis fünf Fuß langen Handhabe befeſtigtet und auf einer Seite geſchärftes Beil , womit er die Zweige und auch ziemlich diden Aeſte mit einem Streich abhieb , hinter ſich auf dem Sattel ein fleines Zelt ; hinter dem Führer famen zwölf

Arbeiter zu Pferde , ihr Gepäd hinten aufgebunden und am Zügel ein I

bekommen 112 Pud Zwiebac , 56 Pud Kindfleiſch , 5 Pud Grüße,

1

$

glückliche Ridfehr gemähren möge. Er ſaß dabei zu Pferde und ritt

nicht auf die benachbarten Länder erſtreďt, und ein Verbot der ſchwediſchen und norwegiſchen Blätter zu den unausführbaren Dingen gehört , wenn gleid die Sache verſucht wurde. Was man in Dänemark nur ſchüchtern ausſpricht, wird anderswo mit einer Derbheit geſagt , welche deutlich zeigt , daß eine gleiche Geſinnung das ganze Volt durchdringt. Intereſſant wenn man durch die augenblidliche Erbitterung der Dänen

M

ich verzieh ihm gern , damit Gott ihm Glüd und Geſundheit und eine

Alte Weberrefte der ruſſiſchen Kirche zu Krakau

2 Bud Salz, 18 Schaufelu, 10 Spißhauen, 13 Bredſtangen, 2 Pumpen, 3 eiſerne Reffel, 3 Gefäße zum Wafſerſchöpfen , 2 Kodtöpfe, 1 Thee

und in Wolhynien.

feffel, 2 Tiſche zum Wajøen de& Goldſanded, 12 Aerte, 1 Waſſerfaß ; außerdem 2 Hänmer und noch eine Menge kleinerer Werkzeuge. Seder

Die Ruſſen ſuchen jept mehr und mehr das Umſichgreifen der ruffiro - griechiſchen Kirche hiftoriſche su begründen, indem ſie den Beweis zu führen ſuchen , daß fämmtliche flawiſche Stämme durch das Licht

bat am Gürtel ein Meſſer hängen , und über dem Geſicht ein Net

gegen Müfen und Fliegen. So 30g die Spaar mit ihrer Ausrüſtung

652 dahin und hinter ihr gleich einem Heerführer der Aufſeher, die Flinte auf der Schulter und ein Paket mit Briefſchaften am Sattel. Jekt mußte auch ich mit meiner Schaar aufbrechen. Der Tunguje Paul war unſer Führer , und er wollte nur noch ſeine Frau und Schweſter zurüdbegleiten und von ſeinem Bruder Marim fich verab

fdieben. Id that alles Mögliche, daß ex mit ihm nicht eben ſo ging, wie den Tag zuvor mit Ticheka. Indeß war er an dieſem Tage bei Verſtand und fuhr nüchtern ab. Da ich nun alles beiſammen hatte,

ließ ich die Pferde einfangen, gab den Arbeitern Branntwein zu trinken, betete mit ihnen , fchoß dreimal mein Gewehr ab , repte mich dann in Gottes Namen zu Pferde und brach mit meinem Gefolge in die Taiga

auf. Es begann zu regnen , und meine Leute legten dieß dahin aus, Da wir nur wenige Pferde hatten, mußten alle unſere Arbeiter zu Fuße gehen. Durch die Wieſen ging dieß gut , alt man aber an das Ufer der Tio fam , gerieth ein Pferd in eine ſumpfige Stelle, fiel in den Fluß , und da das Waſſer ſchon groß war , ſo wäre es beinahe ertrunken . So ging es drei Werſte

daß wir Gold finden würden.

ſamen Krieg gegen une, und ftachen durch Bemd'und Strumpf bis ind Fleiſch hinein. Der beſté Souß iſt noch ein Hemd aus Kamelhaut, man hat darunter nicht allzu heiß und die Fliegen können nicht burde

ſtechen. Die Arbeiter ſuchten wilden Knoblauch und eine Art Färber ginſter (kozi brada, calcatrippa ), auch findet ſich eine Beere mit einer rother Blüthe. Der folgende Tag war ein Sonntag, und ich wollte die freie Zeit benüßen , um den Thermometer aufzuſtellen , als id ibn aber aus dem Gepäc herausſuchte war er in Stücken – auch eine Folge des Zuges durch den dichten Wald. Am Abend erzählten die Arbeiter untereinander , wie und woher fie entlaufen ſeyen , denn die find lauter Vagabunden , die entweder

der Obrigkeit, oder dem Heer, oder tem Gefängniß entlaufen ſind. Einer kann nur einen Sommer lang herumſchweifen und ſorgen, daß ihn die Gerechtigkeit nicht erwiſche, führt aber ein ſehr ärmliches Leben ; im .

Walde macht er Einſchnitte in die Bäume, damit andere willen ſollen, wohin er ſich begeben habe , und zu ihm ſtoßen können . Dieſe Leute ſtehlen , rauben , morden , wen ſie nur immer treffen , und die ſibirijden

unter gleichen Mühſeligkeiten am Fluſſe fort. A18 wir endlich in den Wald famen zog der Führer Paul voran, bahnte ficts init der Art den Weg und machte Einſchnitte an den Bäumen , damit man Zeichen hätte

Bauern follen deßhalb ohne weiteres auf fie ſchießen , wo ſie ſolche nur finden . Noth und Hunger treiben einen ſolchen Vagabunden , der die furchtbarſten Strafen ſchon ausgeſtanden hat und darum auch nicht

ihm zu folgen. Inzwiſchen wurde Halt gemacht, denn die Pferde

mehr fürchtet , zum Alerärgſten ; darunter ſind auch Leute , die fich für Geld verfauſen , ja fich für einen andern cinfangen laſſen, wenn ſie auch

ſtießen mit ihrer Ladung an den Zweigen an und zogen dieſe mit fide fort . In einem ſolchen Wald , ben bis jeßt noch fein inenſchlider Fuß betrat, iſt der Durchgang über allen Begriff beſchwerlich. Bald waren meine Knie ſo {dymerzhaft verleßt , daß wenn ich wieder daran ftieß . ein heißer Schweiß an mir ausbrach und der Kopf von einer ſo inerz

haften Entzündung auflief. Au dieſem Tag kumen wir , da ſpät aufs gebrochen worden war, nur ſedis Werſte weit. Sonell wurde ein Zelt aufgeſchlagen, der Führer zündete ein Feuer an, die Pferde der Arbeiter wurden abgeſattelt , gekoppelt und auf die Weide gelaſſen. An einem großen Feuer wurde das Abendeſlen gefodt und die najle Kleidung getrodnet. Ich fleidete mich nicht aus , ſondern legte mich hin , und verhüllte das Geſicht mit einem Tude, um mich gegen die Fliegen zu ſoüßen. Am zweiten und dritten Tage ging es weiter fort, und ſo gelangten wir endlich an eine Hütte, einen Winteraufenthalt , wo die .

Eichhörnchenjäger den Winter über bleiben , um der Jagd obzuliegen . Daneben ſtand eine Art Vorrathefammer auf zwei Pfoſten, damit kein Bär oder ein anderes wildes Thier hinaufſteigen könne; hier bewahrt der Jäger ſein Korn und die gefangenen Eichhörnchen auf , und fährt dann nach beendeter Jagd auf einem Hundeſchlitten weiter. Endlich brachte Gregori ung zu den vorjährigen Aufgrabungen oder Schürfen, etwa ein Klafter breite Gruben , und wieß und den hier aufgeſtellten Pfahl . Solde Pjähle werden da aufgeſtellt, wo man Golsföruden findet, und man ſdreibt darauf den Namen und Zunamen deffen , dein der Ort gehören ſou . Der Pfahl iſt zugleich auch das Zeichen , wo man bei der amtlichen Abgrängung des Ortes zu meſſen anfangen roll. Ein voller Betriebsdiſtrict iſt am Waſſer hin 5 Werfte lang und 100 Klafter breit. 3 ließ zuerſt das hineingelaufene Waſſer aus der Grube ſchaffen, und nun zeigte es ſich, daß am 25 Iunius der Boden noch eine Elle tief gefroren war. 2118 einem Wedro ( etwa einem Pub) Saud fand man auch nicht ein Körnchen Gold , beim erſten Schürfen hatte man

dagegen ein Solotnit ausgewaſchen. *) Die Fliegen führten einen graus *) Ein Pud = 40 Pfund , ein Pfund = 96 Solotnik.

die Knute befommen oder zur Rettenſtrafe verurtheilt werden .

Am 16 (28) Junius fanden wir in dem Scurf einen Topaskryftall. Im Fluſſe war, weil das Waſſer noch zu falt und eiſig, frin Fiſdden

zu ſehen , und Krebſe gibt es keine in Sibirien. Am Abend erzählte man, daß die Tungufen wilde Rennthiere gefangen hätten. Zur Winterb zeit , wenu tiefer Schnee gefallen iſt, verfolgen ſie die Rennthiere mit Soneeſchuhen, brauchen aber drei Tage, bis das Thier ſo ermüdet iſt, daß ſie 68 tödten fönnen. Jin Herbſt (dleichen ſie fidy mit Hülfe eines

zahmen Rennthieres, dem ſie zur Seite gehen, so nahe an eine Hcerbe wilder Rennthiere heran , daß fie mit der Büdle oder dem Bogent danach ſchießen können . Dabei fällt eines oder zwei, die andern begeben ſich erſchredt auf die Flucht. Auf der polniſden Seite , 8. h. in den

Ländereien auf dem linten Jeniſeiufer, ſoll es viele wilde Rennthiere geben ; auf dieſer Seite gibt es ihrer nicht ſo viel , denn hier herrføt der langhaarige Vielfraß; er iſt größer als ein mittelmäßiger Gund und legt lid an den Bäumen nieder. Dann halten ſich hier auch Bären auf, welche 4 , Ellen Länge und einen ausnehmend großen Kopf haben.

1

Am meiſten fängt man dieſen im Berbſt, indem man ſeine Spur bis nach dem Winterlager verfolgt.

Man ſperrt ihm mit zwei Baumſtämmen 1

die Thüre , daß er nicht herauß fann ; dann reiden ſie ihm Holzſcheite, die er anfaßt und neben ſich legt ; wenn er deren genug neben ſich gelegt hat , hauen ſie über ihm ein Loch ein und erſchießen ihn , oder

ſie reizen ihn ſo lange, bis er herausjpringt , und durchbohren ihn dann mit einein Jagdſpieß . ( Fortſetung folgt.)

A u 8föhnung der Boere mit der englifden Regies rung. Nach dein Zuid Africann vom 5 Märı iſt eine Anzahl Voeren

als Abgeordnete eines großen Theile der im Betſchuanenlaude hauſenden Boeren in Port Natal angefommen, um ihre Unterwerfung zu bezeugert; unter welchen Bedingungen iſt nicht geſagt.

Münchent, in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Duchhandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr . 164.

21

Das

A usland.

E in Tagblatt

¢ ep3

für

Runde

des geiftigenu und fittlichen Lebens der Völker.

: 12

12 Junius 1844. * ** ? ‫܀‬

Das Vorrücken Rußlands gegen Indien.

thun zu haben ; *) Doſt Mobammed aber folgt dem Zuge, der das Afgbanenvolt ſeit Jahren treibt , die größtentheils vou

te

1

În franzöſiſchen Blättern iſt neulich wieder, zum erſten : Afghanenſtämmen bevölkerte Provinz Perchawer wieder zu ge:

mal ſeitMacnaghten , Burnes und andere als Geiſterſeher winnen. Dieſe Provinz war bekanntlich der Zanfapfel, über verſchrieen worden ſind , das Geſpenſt einer Conföderation

den es zwiſchen England und Doft Mobammed im J. 1837 zum Streit und im Jahre 1838 zum Kriege tam. Jeßt, wo

su :

Centralaſiens unter ruſſiſchem Sduße wieder aufgetaucht, und

ft

von engliſchen Blättern , namentlich der Times, mit Spott

England bald an die Stelle Randſchit Singhs treten wird,

und Verachtung behandelt worden ; nicht ohne Grund, denn

mag es eine ſtrittige Frage feyn , ob England ſich auf den

32

in Centralaſien iſt, etwa mit Ausnahme der Eroberung Chi: Indus beſchränten, oder über denſelben geben und Peſcawer wa's durch den Chan von Buchara , auch nicht das Mindeſte geſchehen , was nicht die gewöhnlidiſte Klugheit bei einiger

gleichfalls beſeßen ſoll ,! um die Afgbanen deſto ſicherer vom Eindringen in Indien abzuhalten ; aber dieſe Frage bat mit

Kenntniß des Standes der Sachen vorausſehen konnte, und was ſich nicht auch ohne Einmiſchung Rußlands in dieſe An : gelegenheiten ſehr leicht erklären ließe. Die einzige Nachricht

ruſſiſchen Beſtrebungen nicht das mindeſte zu thun. Ruf: land fann dieſen Streit Englands mit den Ajgbanen vielleicht zu feinen Zweden benüben , aber weder hindern noch her: vorrufen. Angenommen Rußland erſtrebe eine Sonföderation aller dieſer Staaten Centralaſiens, ſo wären dieſe doch machtlos

von Bedeutung wenn ſie nämlich wahr iſt, woran wir ſehr zweifeln - wäre die, daß far Mohammed, ehemals Wefir, jept

Beherrſcher von Herat unter perfiſcher Hoheit, auf Antrieb Nußlands den Chan von Buchara in der Eroberung Chiwa’s unterſtüßt habe, denn dieß würde auf ein gemeinſames Han : deln zwiſchen Rußland und Buchara (chließen laſſen , was für die Zukunft bedeutend werden könnte, wenn gleich ſchwerlich

für Indien und die engliſche Herrſchaft daſelbit. Rußland hat zwei Wege nach Indien, durch die turfo: maniſche Wüſte über den Orus und den Hindukuſt , oder

durch Perſien über Herat und Sandahar.

Auf dem erſten

würden der Chan von Buchara und Doſt Mohammed, auf dem zweiten Perſien , Jar Mohammed von Herat und die

Towachen Fürſten in Candahar ſeine Werkzeuge ſeyn.

gegen das angloindiſche Reich ohne die Unterſtüßung ruſſiſcher Truppen, und dieſe iſt ſobald noch nicht und auf keinen Fall in

großer Zahl zu erwarten.

Nichtsdeſtoweniger iſt das Zurüd:

weichen der engliſchen Macht bis an den Indus in der Meinung der aſiatiſchen Völter von großem Nachtheil für England geweſen

und mußte den Einfluß Rußlands auf dieſe Staaten bedeutend vermehren. England iſt dem Mohammedanismus in Indien feindſelig gegenüber getreten, und darum find Stiiten und Sunniten Centralaſiens von gleichem Haß gegen England bes ſeelt. An Aufreizung der mohammedaniſchen Truppen , an

Die

drei leßten ſind auf dem Schlachtfelde allzu unbedeutend, als daß fie irgend etwas gegen die Engländer ausrichten könnten ; die beiden erſten ſind bedeutender, baben aber ihre eigenthüm:

lichen, durch ihre Lage bedingten Plane, die ſich nicht ſo ohne weiteres ruſſiſchen Einflüſſen fügen können. Fürs erſte fieht man durchaus nicht ab , weßhalb Buchara, das im 9. 1842 Kokand und im vorigen Jahre Chima eroberte , in ſeinen Be: ſtrebungen ein neues mächtiges Turkomanenreich herzuſtellen, von Rußland unterſtüßt werden ſollte, dem es bequemer wäre, mit drei ſchwachen als einem mächtigen Nachbar zu

*) Es iſt allerdings ein Fall denkbar, daß Rußland Bucara in ſeinen Beſtrebungen unterſtüüte, und dieß würde von einer großen yorſchauenden Klugheit zeugen, hätte aber mit Indien nidt das Mindeſte zu thun. Man ſieht Ruheſtörungen im chineſiſden

Oſtturfeſtan entgegen, und bei der durch den unglüdlichen Krieg mit England herbeigeführten Sitwöche China's fönnten dieſe ſchnell gefährlid werden, und die nomadiſchen Völker unter China't Hobeit in Aufregung bringen . Gegen einen Einbruch derſelben auf ruſſiſches Gebiet kann Rußland bei den ungeheuren Räumen

nicht Kräfte genug aufbringen, und die Verbindung mit einem neuen mächtigen Turkomanenreiche könnte die Gefahr abwehren. Dieß iſt aber eine weitausſehende Möglichkeit.

16+

654

Neckereien aller Art, an einzelnen durch Emiſſäre veranlaßten

ment beſtand aus mehreren Koffern von Rindsleder, einer

Banf, einem Tiſch, einem Armſtuhl und einem kleinen Stuhl, tiefelBa das alle von der roheſten Arbeit; die lekten wurden uns ange:

Aufſtänden wird es ſicherlich nicht fehlen ; wie weit aber dieſe

der engliſchen Macht in Indien verderblich werden könne, möchte noch auf geraume Zeit hinaus ſchwer zu ſagen repa,

Wanderung durch Mittelamerika.

boten, während die gute Dame, por necessidad, ſich auf ein diminutives mit Spißenvorhängen und ſilbernen Klammern verziertes Bett reßte.

Die Dame war jung, ſchien aber an

einer ſchmerzlichen Krankheit zu leiden, von der ſie uns auch ( Fortreßung . ) Acajutia liegt unter 130 n. B. ' Es iſt der Hafen von

bald benachrichtigte und einige ſo ſcheußliche Mirturen por:

zeigte, daß ſchon bei dem Anblich einem geſunden Mann un:

Sonſonate und trieb unter der ſpaniſchen Regierung einen be-

wohl werden konnte ;

deutenden Handel. Noch jeật von den Schiffen verſchiedener

Kräfte derſelben feſt zu glauben. Sie hatte und zum Speiſen eingeladen, und ſo hungrig uns auch unſer Herumſtreifen gemacht hatte , ſo waren wir

Völfer beſucht, würde er unter einer aufgeklärten Regierung bald ſeine frühere Wichtigkeit wieder erlangen. Die Stadt liegt am Ufer der Provinz San Salvador, dem ,, Cuscatlan " d. h. Land der Reichthümer bei den Eingeborenen , und was die Gaben der

Natur betrifft, ſo führt es auch ſeinen Namen nicht mit Unrecht. Eine Batterie ſchwerer Kanonen ſteht auf einem ſtei: len Hügel dem Landungsplaße gegenüber. Wir ſtiegen auf

einem Steinweg den Berg hinauf , und erreichten das Zoll: haus und eine Reihe ausgedehnter Waarenhäuſer, die in der Ferne ein ſehr impoſantes Anſehen hatten , bei näherer Be: trachtung aber meiſt zerfallen waren : fie dienten unter der ſpaniſchen Regierung, als der Handel und die Induſtrie in beſſerem Zuſtande waren , zu Niederlagen . Ein Hafencapitän, einige Soldaten und einige andere Angeſtellte, welche weder zu faul, noch zu ſtolz waren ſich ſelbſt zu bemühen , vorauss geſeßt daß man ſie gut bezahlte , bildeten die militäriſce Macht. Alle waren höflich und gefällig und ſtörten und mit dem Landen unſeres Gepäcks nicht im mindeſten. Troß aller Zeichen des Verfalls ſah der Ort freundlich genug aus.

fie aber ſchien an die verſchiedenen

dody nach dem Blid, den wir bereits in ihre häuslichen Ein:

richtungen gethan hatten, nicht wenig begierig zu ſehen, wie ein ſolches Unternehmen ausgeführt werden ſollte. Nach einer mehrwöchigen Erfahrung im Lande blidten wir auf das hier eingenommene Mahl zurück, wie die Kinder Iſraels auf die

Fleiſchtöpfe Aegyptens. Augenſcheinlich überſtieg die Gaſt: freundſdaft der Dame einigermaßen ihre Hülfsquellen, fie wußte aber wohl , daß wenn wir ihr Dach verließen , und 1

wayrſcheinlich heute kein Mahl zu Theil werden würde. Aufs

Soiff fonnten wir nicht, und man hätte eben ſowohl in Grönland nach Orangenwäldchen fídy umſehen können, als in

Acajutla nach einem für drei hungrige Yankees ausreichen: den Malle. Ihr Fehler war es nicht, wenn wir nicht reichlid be: wirthet wurden. Zwei Mägde, an denen es ſchwer geweſen wäre zu beſtimmen, ob Lumpen oder Schnuß vorherrſchten, erſchienen , holten aus einem der oben bezeichneten Koffer zwei ganze und zwei unvollſtändige Meffer und Gabeln und

Hinter dem Zollhauſe war die Stadt , welche aus etwa zwei

einige Teller. Dieß nebſt einigen großen Gläſern machte die

Duzend Strohhütten beſtand, deren Seitenwände dem Wetter

gange Tafelausrüſtung aus. Einige reichlich mit Knoblauch geſättigte Schüffeln und vortreffliches weißes Brod , dett wir, wahrſcheinlich zum nicht geringen Nachtheil ibres Vor: raths, gehörige Ehre anthaten, gewährten ein beſſeres Mahl, als wir erwartet hatten. Es war unſer erſtes in Central

hinreichend freien Durchzug boten. Die Bauart zeugt von der Geſundheit des Orts und von der Gleichmäßigkeit der Temperatur ; Grashängematten, ein oder zwei hölzerne Stüble,

einige Wandbretter und etliche Töpfe machen das geſammte Hausgerath aus. Das Klima erfordert wenig Kleidung. Die

amerifa, und wurde mit um ſo mehr luſt genoſſen, je gaſt:

Einwohner waren von allen möglichen Farben, doch ſchlug die

freier die Bewirthung war.

Die Freundlichkeit der Dame

Kupferfarbe bedeutend vor. Sehr geſchäftig ſcheinen ſie nicht ging fogar ſo weit,uns ihr Lieblingspferd , ein ſchönes Thiet,

zu jepn : die welche wirſahen,wiegten ſich entweder müßig

zu leihen. Sie war von hohem Rang, eine Nichte des Ge

in ihren Hängematten , oder wuſchen Kleider , oder tanzten auch ſehr rüſtig nach den Tönen eines Inſtruments, das der

nerals Morazan , damaligem Präſidenten der Republif, deffen romantiſche Laufbahn und melancholiſches Ende feitdem zur

Guitarre glich .

öffentlichen Kunde gekommen ſind .

Id wanderte wiederum mit zwei meiner Reiſegefährten nach dem Zollhauſe. Als ich es erreichte , trat mir eine Dame entgegen, die ihrem Aeußeren ſo wie der ihr bezeigten Achtung zufolge von höherem Range zu ſeyn ſchien als die

Obwohl die Dame durch eine Ertraanſtrengung uns ein Mittagsmahl verſchafft hatte, ſo bedurfte es doch keines Blides weiter, um zu wiſſen , daß von Vetten nicht die Rede ſepn konnte, und daß wir ſelbſt uns eine Unterkunft ſuchen mußten.

andern, welche id; bis jeit getroffen; ſie nahm uns ſehr höfs Gegen Abend wanderten wir fomit wieder zu den elenden lich auf und lud uns ein in ihre Wohnung zu treten ; wir Hütten, die wir am Morgen beſucht hatten . Aller Scheint von Arbeit und ſelbſt von Faulheit war zu Ende, denn die vom Aguardiente aufgeregt hatte ſich um eine der Hütten verſanımelt, und beluſtigte ſich nen gepflaſtert , ein unverglastes ſtarf vergittertes Fenſter auf jede mögliche Weiſe. Sie fangen und tanzten zu deim mit maſſiven Läden ließ lidt ins Zimmer. Das Ameuble : Klang eines der monotonen Inſtrumente , deren Ton mehr kamen in ein großes Zimmer , dass einen Flügel des Zoll:

bauſes bildete. Die mehrere Fuß dicen Mauern waren von Alter und Schmuß ſchwarz , der Boden mit rohen Stei:

buntſdeckige Bevölkerung

655

dem Lärm eines ſchwirrenden Inſects als eines Muſikinſtru : ments gleicht. Es war ein ſehr zerlumpter Haufe, und da wir an die finſtern Geſichter der Meſtizen und die wilde Art, mit der fie die Meffer fchwangen , noch nicht gewöhnt waren , fchienen uns ihre Blide ziemlich verdächtig. Jedenfalls batten

wir keine Neigung ihre Wohnungen zu theilen. Wir wandten

dor, verſuchte ſentimental zu ſeyn über die mondbeleuchtete See, das von der Brandung gepeitſchte Ufer und über die rauchenden und flammenden Vulcanen in der Ferne. Es half alles nichts ; die Fliegen folgten uns auch dahin, nicht einen Augenblid genoffen wir Nube während der Nacht, die ſo lang ſchien wie ein Polartag zur Zeit der Sounenwende.

und deßhalb an die Gaſtfreundſchaft des artigen Hafencapitáns,

( Fortſeßung folgt. )

den wir in einem der Zimmer des ungeheuren Zolhauſes fanden , und freuten uns nicht wenig über die Nachricht, daß ein Zimmer in dem Gebäude zu unſern Dienſten ſtehe. Da es ſchon ſpät war, nahmen wir ſein Anerbieten ſogleich an, und er geleitete uns ans äußerſte Ende des maſſiven Baues, wo er uns eine Art Wendeltreppe hinaufführte und bald in

WIE

ein geräumiges Zimmer mit einem Steinboden geleitete. Das Licht des Mondes leitete und nach einein weiten Corridor, von dem aus wir die Bay mit den daſelbſt ruhig vor Anker liegenden Schiffen überſahen . Hier fand ſich eine Hängematte

und zwei Bettſtellen ; anderes Ameublement bot das Zimmer nicht, außer einer dichten Staubſchichte und ehrwürdigen Guir: landen von Spinnengeweben . Wir waren allzu müde um an die Möglichkeit zu denfen , hier auf einen Tauſendfuß oder auf eine Schlange zu treten, oder unſern Ruheplaß zum vor:

Ueue Erfindung in der Eiſenfabrication. Der Newyork Tribune und nach demſelben die Shipping Gazelte vom 30 Mai ſpreden von einer Entdedung eines Hrn. Simon Broads meadow yon Newyork, „ vermittelt deren das Eiſen auf einmal aus dem Erz in gereinigtes Ciſen umgewandelt werden faun , und zwar mit geringern Koſten als man Robeijen macht. Das Eiſenerz wird auf den Boden eines Reverberirojens gelegt , ſo daß die Flamue darüber bingeht, worauf eine dremijde Subſtan; gebraucht wird, um die Elemente des Eiſens zu vereinigen und die Sdyladen auf einmal zu trenner.

Durch dieſe erſte und einzige Operation fommt gereinigtes oder Stab eiſen ſo vollſtändig heraus, als durch die biếherige doppelte Operation, und Stabeiſen von beſter Qualität fann zu 25 %, Dollars die Tonne (63 fl.) geliefert werden.“ Die amerikaniſden Blätter berechnen ſchon,

aus von einem Scorpion oder einer Tarantel eingenommen

um wie viel ſie weniger Geld , namentlich für Eiſenbahnſchienen , nach

zu finden . Ohne einen Augenblick uus zu bedenken, warf ſich jeder von uns Yankees auf das zunächit ſtehende Lager, wäh:

England zu ſchiden haben werden , wenn dieß Geheimmittel in größere Anwendung kommt.

"

rend der peruaniſche Oberſt gleich beim Eintritt ſich die Hänge: matte zugeeignet hatte. Als wir uns niederlegten, glaubte

Chronik der Reiſen.

ich ein unwillkürliches Lachen von ihm zu vernehmen , und

Reiſe Michael Kottlers im europäiſchen Rußland und

"

daß er bei der Wahl der Hängematte, welche mehrere Fuß über dem Boden hing, das klügíte Theil erwählt , ward in wenigen Augenblicten offenbar. 3d weiß nicht, webbalb ich

an Fliegen gar nicht gedacht hatte. Eine Valparaiſofliege, dachte ich, war ziemlich hißig in ihrer Arbeit, aber ich entdeďte Fliegen in Peru , die noch viel hißiger und ſchärfer waren . Seit einer ſolchen ereignißreichen Nacht hatten mich die Fliegen auf den Falten Bergen von Hawaii und in den heißen Ebenen von Kauai geplagt , aber auf allen meinen Wanderungen hatte ich nie Fliegen getroffen , wie die centros

amerikaniſchen .

Wir hatten und auf die harten Betten nie:

in Sibirien. Dritter Abſchnitt. ( Fortſeßung . ) Am 17 ( 29 ) Junius Abends machte ich ein Feuerwerk , das mir

plöblich beinahe über den Kopf gewachſen wire , indem ein mit Moos bewacjener Cederbaum ergriffen wurde.

Kaum hatte er Feuer ges

fangen , ſo ſchoß eine furchtbare Flamme, wie eine Nafete, bis an den Gipfel empor und eine mächtige Feuerſäule loderte auf. Unten ergriff das Feuer ſogleich die Nadeln, die Wurzeln und das Moos. Von den herabregnenden Funfen wurden andere Zweige, dadurch weitere Väume

dergelegt, in der vollen Hoffnung, daß unſere Ermüdung bald

ergriffen und der Urwald •fing an zu brenneit.

für alle äußeren Eindrüde uns unempfindlich machen würde ;

Moos etwas feucht , und ſo gelang es unſern Bemühungen der Aus breitung des Feuers eine Gränze zu legen. Ich fah , wie gefährlid ein ſolcher Brand ſeyn würde, und wie er die Wälder auf viele hundert Werſte bis zum Fluß in Afde verwandeln müßte. Hie und da läuft dieß zwar glüdlich ab , die Jäger jedoch führent mannichfache Klage, und wenn es ſich bei einer Goldſudyerpartie herausſtellt, daß durdy ſie Feuer ausfam , ſo hat ſie große Verantwortung und wird zur Strafe

aber welche Nacht ! In einem Augenblick war eine Legion unerſättlicher Feinde über uns ber , froch in unſere Hoſen

und unter die Hemden und Strümpfe , und ſuchte eine Un:

terkunft bis in die Falten unſerer Halsbinden. Wer je einen

Zum Glüc war das

angepflöcten Aal geſehen hat , kann ſich einen ſchwachen Be: griff von unſern convulſiviſchen Windungen machen ; aber alles balf nichts, ſie ließen ſich weder wegſchreden noch wegkraßen.

gezogen .

Der Oberſt lachte lauter und immer lauter, es war aber un:

gejagt und müſſen verbrennen . Die weißen, langen, an zarten Zweigen

nüß unſern Grimm an ihm auszulaſſen , denn jeder von uns wäre gern ſeinem Beiſpiel gefolgt. Er ſchlief endlich

hängenden Faſern brennen raſch auf , wie Pulver. Es gibt auch in dieſen Urwäldern wilde Schafe von Nehfarbe,

Die armen Thiere werden auf allen Seiten durch das Feuer

ein ; wir aber ſtanden auf , gingen im Zimmer umher, alles

welche ſie Tabarga nennen , aber ſie ſind gering an Zall, wahrſdcinlich

umſonſt , die Fliegen hatten einmal ihre Beute gefaßt und

wegen der großen Zahl ihrer Feinde.

ließen ſie nicht mehr los. Ich ging hinaus auf den Sorri:

Baum111006. Den Gimpel nennt man hier Shulan. Gregori zeigte

Sie nähren ſich im Winter yon

656 mir , wie man die Eidhörnden in Fallen fängt ; dieß geſchieht im Winter, wenn das Thier den Pelz zu wechſeln angefangen hat und weiß wird. 68 foll manchmal am Kopf , manchmal von hinten her weiß zu werden anfangen. Der Jäger ſammelt zur Sommerszeit Schwämme, in der Art der Pilze ; dieſe breitet er aus und läßt fie an der Sonne trodnen. Im October, wenn das Fell des Eichhörnchend weiß geworden, ftellt der Jäger im Wald ſeine Fallen entweder an einer hohen Fichte

oder an einem Cederbaum anderthalb Ellen vom Boden und braucht die aufgeweichten Edwämme als lodſpeiſe. Man erlegt ſie auch mit Büdöſen , die Tunguſen mit Pfeilen. Am 18 (30) Junius wollte ich wieder aufbrechen nach der zweiten von Permifyn geinutheten Stelle. Fünf Pferde hatten ſich in dem Urwald verlaufen und ich mußte ſie aufſuchen laſſen ; zu dem Ende fbellte man mit fupfernen Gloden und machte ſonſt Lärm. Wer fich nicht gut nach der Sonne zu richten weiß , der kann fich im Urwald

überfekte ; die drei andern Arbeiter fahidte ich mit den acht Pferden nach der Stelle, von der wir zuerſt ausgezogen waren. Als ich nad Naſimow tam , fudete ich den Kaufmann auf, aber er war betrunken, und doch

mußte ich aber eiligſt die für meine Abtheilung nöthigen Sachen aus wählen und laufen . Es war bereits Mitternacht, als ich fertig war, nun aber wollte niemand mit mir über den Zeniſei; ich mußte warten

bis zum Morgen , und miethete dann einen Bauern , der das Boot wieder mit zurüdnehmen ſollte; ich mußte aber Muth einreden , denn auch er wollte nicht fahren wegen des Windet. Wir kamen indes glüdlich hinüber und händigten unſern Arbeitern die Vorräthe ein.

Nochmals mußte ich nach Naſimow zurüc , dießmal aber machten wir aus einer Binſenmatte eiu Segel, und ſchon nach zwei Stunden waren

wir am Ufer. Hier erhielt ich einen Brief von Peter Iwanej mit der unlieben Nachricht, daß er am Jeniſei binauf bis zur ſteinigen Tun

Nach dem Mittageſſen , als die Pferde zuſammengebracht und beladen

gusta gezogen ſey , daß aber , als er mit der Pferden nach einem oſtiatijden Dorf fam, eine bettelnde Oftialin ihm die Pferde aus dem Hof hinausgelaſſen habe, von denen drei ſich nod nicht wiedergefunden hätten und ohne welche er jeßt aufbrechen müſſe. Ganz erſchöpft von allen dieſen Widerwärtigkeiten wünſchte ich ein wenig ausjuruhen, aber es war mir nicht vergönnt , denn ein Haufe Iunguſinnen, unter denen

waren , ſprach ich den Segen über unſere Abreiſe. Der Tag war heiß ,

fich auch die Frau des Führers Paul befand, ftrömte mit ihren Kindern

die Fliegen giftig. wir gogen nach der Sewernaja (ber nördliche Fluß),

herbei , und verlangten unter Geſchrei und Lärm, daß ich als ihr Herr fie bewirthen folle. Endlich verſchaffte mir mein Hausherr Nuhe vor

fünfzig Schritte vom Standlager verirren. Die Pferde, wohin fie fich auch verlaufen mögen , kommen immer von ſelbſt, oder wenn man ſie rufen muß , ſo wenden ſie geraden Wege8 nach dem Lager um und wiſſen ihren Pfad zu finden : woher haben ſie den richtigen Compaß ?

ſo genannt , weil ſie von Norden kommt ; ich ließ auch hier den Ufer

1

ihnen und trieb ſie biuaus.

fand unterſuchen , aber wiederum fanden ſich nur unbedeutende Gold körnchen. Jeßt war ich vollfommen überzeugt , daß die Schürfen Per mifyns werthlos repen. Wir zogen an der Sewernaja weiter gegen Norden , ob fich höher hinauf etwas beſſeres finde , wateten durch den

Am 23 Iunius (7 Julius) fam mein Hauswirth aus Ieniſeist, brachte mir aber von niemand einen Brief. Am andern Tage ging ich

Fluß , deſſen Waſſer ganz rein , aber ohne alle Fiſche war, und ſchlugen an der andern Seite auf einer kleinen Halbinſel unſer Lager auf. Wir

Met vergeſſen hatte , und mit dem Iude die Fliegen , Müđen und

.

aus, um zu botaniſiren, mußte aber bald wieder umfebren, da ich mein

unterſuchten wieder , und fanden, daß Granitfelfen zu 630 gegen Süden

anderes Ungeziefer nicht von mir fern halten konnte. Ich glaube, daß die Fliegen das Rindvieh faſt zerfreſſen, und daß die Rennthiere, dures

geneigt in Bänken auf der ganzen Oberfläche lagen. Daraus ließ fich idhließen , daß auf goldhaltigen Sand nicht zu rechnen ſey. Am 19 Iunius (1 Julius) begannen wir Gruben zu graben , als

die Stiche der Fliegen wie unſinnig gemacht , nach dem See rennen, um fich davon zu retten. Blumen brachte ich nicht viele mit, aber es

wir aber eine Elle tief hinabgekommen waren , ſtießen wir auf Eig.

boden , fanden jedoch nirgends Gold. Mein Führer Gregori hätte gern die Auffindung von Gold abgewartet , aber jept riefen ihn häusliche Pflichten. Er ſollte Fiſche fangen , Heu machen, kehren und fegen , bei uns aber fonnte er wohl ſehen , daß , wenn wir weiter in den Wald

waren ſolche, die man bei uns nur mit der größten Sorgfalt erhalten kann , während ſie hier in Menge auf den Wieſen wachſen , 3. B. zinnoberrothe und gelbe Lilien, ſo wie eine hohe roſenfarbene Lilie mit Glödchen . Namentlich fand ich eine ſchöne Blume , eine Art Löwen

maul von roſenrother Farbe mit vier Blättchen, ſo groß wie die der

hineinzőgen, die Nahrung nicht ausreichen würde, und daß ich früh oder

Tulpen oder Narciſſen , und in der Mitte zwiſchen dieſen Knöpfe von der Größe eines Enteneies. Dieſe Blume würde Gärten und Fenſter

ſpät, wir möchten machen was wir wollten, nah Naſimow zurüdfehren

zieren , nur leider konnte ich keinen reifen Samen erhalten. Ebenſo

müßte. Da ich noch nicht aus dem Urwald mich entfernen wollte, beſchloß ich die hier überflüſſigen Inſtrumente auf Pferde zu laden, ſie

wächst hier ein Klee mit rother und blauer Blüthe , aber mit einem

und Rindfleiſch für die Mannſchaft nach dem Walde zu bringen. Am andern Tage machte ich mich auf und nahm Gregori und einige Arbeiter

ſtarten Stengel, a18 dem man die Hauptröhre herauszieht, abſtreift und iſt. Man macht daraus eine Art Fülle für Badwert. Am meiſten wächet auf allen Wiefen eine anderthalb Ellen hohe Grabart mit breiten rinnenförmigen Blättern und kleinen gelben Blüthen, welche das Viet

mit mir . Beim lebergang über die Sewernaja ſtürzte ein Pferd mit

beim Weiden vermeidet und nicht frißt.

einem Arbeiter , eben als es ans il fer ſprang, wieder ins Waſſer zurück, und dabei wurde meine Flinte und alles , was das Pferd trug, naß. Wo es irgend anging , trieben wir die Pferde an , um bald nach Na ſimow zu fommen . Auf dem ganzen Wege bis zum Fluſſe Tis war weder ein vierfüßiget Thier noch ein Vogel zu finden ; das Waſſer war

Shipp. and Merc. Gaz, vom 31 Mai richtete Sir 3. Graham ein

nach dem Dorf zu bringen und von da einen neuen Transport Zwiebad

gefallen und ſchon viel ſchwächer, als wo wir in den Wald außzogen. Wir fließen zum Glüd hier auf eine Goldſuderabtheilung, welche uns einen Nachen gab , auf dem ich mit Gregori und einein Arbeiter .

( Fortſetung folgt.)

Maaßregeln gegen die Wetten in England. Nach der Schreiben an den Mayor von Windſor, purin der Entſchluß der Regies rung ausgeſprochen wird , alle Arten von Spiel bei den verſchiedenen Wettrennen im lande zit verbieten ; er fordert zugleich die Behörder auf bei den bevorſtehenden Ascotrennen biezu allen möglichen Beifans zu leiſten .

Mů nden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt Ser J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenman n .

Nr. 165.

Das

11 &tops

Ausland. Ein

Tagblatt für

YA

** 22492

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens

der

Völker.

13 Junius 1844 .

in :

Die Bärengeſänge werden bei den Feſten , welche drei Tage für jeden erlegten Bären gefeiert werden, geſungen . Ich habe

Weber die Wogulen. (Bulletin de l'Acad. imp. de St. Petersbourg. Nr. 22. ) Der Akademiter Baer las in der Sißung der ruſſiſchen ***

Akademie der Wiſſenſchaft eine Mittheilung des Hrn. von

Reguli über die Wogulen vor , welche über dieſen Finnen: ſtamm und deſſen Verwandtſchaft mit den Magyaren intereſſante Aufſchlüſſe liefert ; diefelbe lautet folgendermaßen : „ In der woguliſchen Sprache babe ich ziemliche Fort fchritte gemacht und ich fange ſchon an ſie ein wenig zu

ſechs derſelben niedergeſdrieben , von denen zwei über einen

Bogen lang ſind. Einen liebenten , den mein Lehrer nicht fennt, hoffe ich an der Lowía aufzuzeichnen. Der erſte dieſer Geſänge handelt von der Erſchaffung der Welt, des Menſchen, der ere, und endigt mit der Geburt des Bären. (Der

ſprechen. Mit der ungariſchen Sprache hat ſie ſo viel Ver: wandtſchaft , daß erſt jeħt eine wiſſenſchaftliche Unterſuchung

Klimar der Schöpfung ſcheint alſo bei den Wogulen ein ana derer zu ſeyn als bei andern Völkern.) Der zweite hat zum Thema einen Bärenſchwur (?) den ein Weib ablegt, und der in Erfüllung geht. Der dritte beſingt einen Bärenjäger, der ein ſo geſchidter Bogenſchüße war , daß er einen in die Luft

über die Elemente der lehteren möglich ſeyn wird.

geſchoſſenen Pfeil im Fallen mit drei andern Pfeilen durch :

Auch

wird die woguliſche Sprache für den ganzen finniſchen Sprach :

bohrte, und der 99 Bären glüdlich erlegte, von dem Hundert:

ſtamm wichtig werden.

ſten aber zerriſſen wurde.

In terifaliſcher Hinſicht umfaſſen

meine Sammlungen 2600 Wörter , in grammatifaliſcher habe

ich auch ſchon für jeden einzelnen Nedetheil ziemlid ) viel ge: Meinen Lehrer Bachtijar vermag ich nicht genug ſamnielt. zu loben ; er kann vom Morgen bis zum Abend bei mir

ſißen, und hat ſo viel zutrauen zu mir, daß die Mythologie und der Ritus ſeiner Stammgenoſſen vielleicht kein Geheim : niß mehr enthält, das er mir nicht mitgetheilt hätte. Er iſt hierzu der rechte Mann, denn er iſt unter ſeinem Volf nicht nur ein Sänger , ſondern fungirt auch als Prieter bei den Pferdeopfern, die noc jabrlich gehalten werden. Durch dieſe

beiden Functionen eröffnet er mir eine reiche Quelle wiſſen: ſchaftlicher Ausbeute.

Ich habe ihm ſchon gegen 20 Bogen

N

A

Geſänge, Gebete und Lieder nachgeſchrieben , welche für die Beurtheilung des geiſtigen Lebens dieſes Volkes von höchſtem Intereſſe find , aber auch in ſprachlicher Hinſicht einen großen Werth haben, indem in ihnen zuweilen Nedeweiſen vorkom : men, die nun nicht mehr gebräuchlich ſind, und welche Bach: tijar ſelbſt nur nach langem Nachdenken erflären kann ..... ,,Die Dichtungen der Wogulen fönnen in Heldengeſänge , Bärengeſänge und lyriſche Dichtungen getheilt werden , wozu

noch Hymnen und Gebete als vierte Gattung kommen. In den erſtern gehen die Helden häufig in Eifen gekleidet. Sie

tragen Eiſen : oder Drathhemde und Helmé, haben Lanzen u .

„ In Sitten und Gebräuchen zeigen die wogulen auf fallende Aehnlichkeit einerſeits mit den Lappen, andererſeits mit den Ticheremiſſen und Wotjäfen , ſo daß aus dieſer Zu fammenſtellung ein vollſtändiges Bild von dem alten Cultur zuſtande des finniſchen Volfgítammes hervorzugeben ſcheint." Leuchtet nun aus dieſen Mittheilungen hervor, mit wel cher Umſicht der Reiſende an dem kleinen Reſte dieſes Völk: chens noch zu erforſchen und der Nachwelt zu bewahren ſucht, was gegen die Auflöſung durch die Civiliſation ſich bis jeßt bat ererhalten würde -- ſo

aber bald unwiederbringl

verloren ſeyn

kann man um ſo weniger der Beharrlichkeit, mit welcher er die einmal gefaßte wiſſenſchaftliche Aufgabe

verfolgt, die innigſte Theilnahme verſagen .

Wanderung durch Mittelamerika. ( Fortreßung . ) Ueber die windſtillen , welche zwiſchen Acapulco und Pa: nama unſerer warteten, hörten wir ſo abſchređende Gerüchte, daß wir einen großen Nath hielten und den gemeinſamen

Beſchluß faßten , unſere Brigantine hier zu verlaſſen und den Weg über Land nach dem Hafen Jzabal am Golf von Dulce 165

658

zu ſuchen , was, wie man uns ſagte , etwa acht Tage erfor: dern würde.

Sonſonate liegt 15 (engl.) Meilen landeinwärts. Der Weg dahin führt durch einen Wald, in welchem einige kleine

indianiſche Dörfer zerſtreut ſind. U18 wir daſelbſt ankamen, ſuchten wir vor allem ein Unterkommen.

Zuerſt probirten

mens Drivin. Die Kujen , welche er zum Indigo braucht, find dieſelben , welche die Jeſuiten vor mehr als 200 Jahren aus Bacſteinen aufführen und mit Stuc belleiden ließen ; ſie hatten damals ausgedehnte Landbeſikungen in der Nähe. Dr. Drivin entdecte ſie ganz zufällig auf ſeinen Ländereien, und fand ſie, nachdem ſie gereinigt waren , ro braumbar, als

1 9

t

wir es mit einer Porada , aber das Spielen, der Zanf und das Zechen trieb uns nach einnächtiger Erfahrung an, ein

wenn ſie neu wären .

Sonſonate war einſt eine Stadt von bedeutender Größe

1

neues Quartier zu ſuchen , was wir auch in einem Privat

und Wichtigkeit. Ruinen von Wohnhäuſern und andern Ge: bäuden entdeckt man , noch am Ausyang mehrerer Straßen,

1

hauſe fanden, wo wir mit unermüdlicher Aufmerkſamkeit be: handelt wurden. Als wir unſer neues Quartier bezogen, er: hielten wir Nachrichten , die feineswegs erfreulich lauteten : der Bürgerkrieg wüthete im Innern gerade auf der Straße, welche wir einſchlagen wollten , und die Einwohner waren ge: gen Fremde beſonders erbittert. Sonſonate liegt in einem außerordentlich reichen Land,

1

Vegetation, welche hier in ihrem Wachsthum ro raſch und ſo zerſtörend iſt , hat dieſe Ueberreſte dem Auge faſt entzogen,

vador. Es liegt etwa halbwegs zwiſchen der Hauptſtadt des

Staats und zwiſden Guatimala. Das umliegende land iſt

plößliche Verſdwinden der ungeheuren Städte, Veſten und

fehr quellenreich, und der indianiſche Name Sonſonate bedeutet

Tempel, von denen die ſpaniſchen Eroberer ro oft fprachen, deren Erzählungen aber noch vor einigen Jahren dem neuern Geſchichtſchreiber ein ungläubiges Lächeln entlodten , iſt jeßt hinreichend erklärt. Um in dieſem Lande zu leben, muß der Menſch einen fortdauernden Kampf mit dem feindlichen Pflan: zenleben führen. Eine einmal entvölferte Stadt wird bald

auch „,400 Quellen.“ Dieſe ſchlängeln ſich in allen Richtungen hin, bewäſſern die zahlreichen Pflanzungen und erhalten die Vegetation in ewigem Grün ; ein üppigeres Wachsthum kann man ſich in der That faum denken. Die Wälder ſind un-

durchdringlich , wenn nicht die Art den Weg bahnt ; in den Liefen derſelben hauſen der Caguar, der Tiger und der Tapir,

von Weinreben und Bäumen überwachſen, und wilde Thiere

und erſtere richten nicht ſelten unter den Heerden der Pflan:

und zirchende Schlangen wohnen dann in den verlaſſenen Ge:

fer Verwüſtungen an. Myriaden giftiger Inſecten und Schlan

mächern.

gen halten ſich am Rande auf und wir trafen dergleichen oft

Bäume und Weinreben überhingen die Wege ſo dicht, daß

Sonſonate hat noch eine Bevölkerung von mehreren taus ſend Seelen. Es iſt regelmäßig angelegt, die Straßen breit und rein, gut gepflaſtert, aber dod) ſtarf mit Gras überwach:

kaum ein paar Maulthiere neben einander vorübergehen

fen . Viele Häuſer ſind ſogar elegant: ſie haben meiſt nur ein

auf den ſchmalen Pfaden, nie aber auf den Straßen . Die können. Frůdyte gibt es in Menge und von föſtlichem Ge: ſchmad . Die zahlreichen Bäche bieten Badepläße dar , welche

in dem heißen, obwohl geſunden Klima ſehr nothwendig ſind.

Stocwerk mit dicen maſſiven Steinmauern, die im Innern einen freundlichen Hofraum einſchließen. Von außen ſind ſie weiß angeſtrichen , haben große Fenſter, aber ohne Glas, bloß mit

Dieſe Provinz heißt „ Tierra caliente," und um Mittag fan:

grünem Gitterwerk verſchloſſen. Der ganze Ort hat ein fried

den wir auch wirklich die Sonne unerträglich. Ein bedeuten: der Fluß , der Rio Grande genannt , über der eine ſehr gute Steinbrüđe führt , läuft an einem Ende der Stadt vorbei. Seine Ufer ſind ſehr maleriſch und an einer Stelle

liches, landliches Anſehen .

faſt drei Jahrhunderte alt und haben ein ehrwürdiges Aud: rehen ; die Mauern aber ſind, obwohl mehrere Fuß did, an vielen Stellen von einander geriſſen , eine Folge der häufigen

bildet er nur einen ſchmalen Canal etwa zwei Fuß tief. Als

Erdbeben, von denen die Stadt heimgeſucht iſt.

Einige Kirchen und Klöſter ſind

ich am Ufer vorüber ging, ſah ich etwa 20 Negerweiber gang

Ehe wir abreisten, kam der Carneval heran, und was der

naďt bis an den Gürtel im Fluſſe ſißen, während ſie gang ungenirt ihren übrigen Körper wuſchen. Da ſie ſich durch Zuſchauer gar nicht ſtören ließen, ſo merfte ich, daß dieß eine

Stadt an Geſchäftsthätigkeit fehlte, erſeşte fie reichlich in Bes luſtigungen. Unſere Wirthin wurde von zahlreichen Verwandten

eben ſo gewöhnliche als erfriſchende Sitte rer), und wie es ſcheint, werden ganze Stunden auf dieſe Weiſe in dem natür:

machten mit den vorigen Bewohnern eine gang artige Haus:

vom Landebeſucht, alle wurden gaſtfrei aufgenommen und geſellſchaft aus. Jeħt lebten wir wie die Vögel im Hans

lichen Vade zugebracht. Jedenfalls waren ſie ſehr guten Muthes, ramen : es regnete Kuchen und Confect, denn die guten Leute ein Scherz trieb den andern, und ihre Fettbäuche ſchütterten von Lachen . Neben ihnen füllten zahlreiche Negerweiber die Waſſerkrüge. Die Umgebung der Stadt iſt bergig .

1

und wenn man ſie unter dem ftilen Schatten erblidt, ſo er:

innert man ſich unwillkürlich an die architektoniſchen Denk: mäler der Ureinwohner, von denen ſo viele noch in gleicher Weiſe in den Wäldern des Landes verborgen liegen. Das

und iſt eine der bedeutendſten Städte des Staats San Sal :

1

weiterhin ſieht man die Grundmauern von andern, und das Pflaſter der Stadt fann man noch weiter verfolgen. Die

ſchienen entſchloſſen , wenn auch unſere religiöſen Sympas thien nicht zur allgemeinen Freude ſtimmten, es doch unſere Mägen nicht entgelten zu laſſen. Die Stadt, die den Tag

In der Näbe ſind

zuvor io ruhig geweſen war wie ein neuengliſcher Sabbath,

eine Menge werthvoller Landgüter , welche Fremden gehören, 3. B. die Zuster: und Indigopflanzung eines Franzoſen, Na:

war jeßt der Schauplaß eines luſtigen Durcheinanders. Die

Kirchen waren für die Frommen und für heilige Schauſtellun

{

659

den met

gen offen , ſceniſche Darſtellungen wurden gegeben , und die Plaza war mit den eſſenden, trinkenden und jaudjenden Tau:

jedoch Unrecht. Nachdem ſie geſchrien hatten bis ſie beiſer, und herum marſchirt bis ſie völlig erſchöpft waren , sogen ſie

fenden angefüllt.

trug Waffen nach der allgemeinen Sitte der Proving ; die Lieblingswaffe iſt ein langer, zweiſchneidiger Degen, den ſie

hinaus wie ſie tamen unter einem furchtbaren Lärm von Blasinſtrumenten und Trommeln , und fort ging es um ihre Kehlen zu einer neuen Darſtellung an einem andern Orte zu ſtimmen . Dieſer Hanswurſtauſzug ſollte , wie wir nachher

ungemein geſmidt führen. Wem fein Vermögen einen ſolchen

erfuhren , die Siege Ferdinand des Katholiſchen über Boabdil

Dennoch fah man wenig oder feine robe

Befoffenheit, obgleich der Aguardiente wie Waſſer floß. Alles

nicht geſtattet, der führt ein Meſſer, bequem um ſich durch den Wald einen Weg zu bahnen, und ebenſo zum Kampfe in

dri

mit einem prächtigen Begräbniß, und der Vorfall war bald vergeſſen .

noch keine ſonderlichen Fortſchritte gemacht, und vermuthlich

der Nähe. Es war nicht zu erwarten, daß unter dem Trinken

und Spielen alles ruhig abgehen würde, ein Streit erfolgte und einer tam ums Leben ; aber die Kirche ebrte die Leiche

Am leßten Tage des Feſtes wurden wir mit einer Vor:

ſtellung von dem theſpiſchen Corpg überraſcht , obgleich wir

nicht errathen konnten, wem wir dieſe Auszeichnung zu danken hatten . Wir nahmen eben unſer Frühſtüc ein , als plößlich

in

der Klang von Trompeten und andern martialiſchen Inſtru :

menten uns von unſern Sißen aufſcredte. Unſere Wirthin eilte herein und bat, wir möchten über unſere Sachen gute

.

பாம்

Wache halten ; ſie ſcheint von der Ehrlichkeit ihrer Landsleute nicht die beſte Meinung gehabt zu haben. Kaum waren die nöthigen Vorſichtsmaaßregeln getroffen , als unſere Thür auf: geſtoßen wurde , die Urheber des ganzen Lärmens ohne auch nur um Erlaubniß zu fragen hereintraten und von unſerem Zimmer vi et armis Beſiß nahmen. Wir waren in ſtarker Minorität, machten gute Miene zum böſen Spiel , lächelten und bewillkommten fie. Nach der Größe ihrer Waffen zu ſchließen , hätten die Geiſter ihrer Vorfahren ſchwerlich Raum in den diminutiven Abkömmlingen gefunden .

B

der und ſchöne Mädchen fortſchleppt, um ein gutes Löſegeld zu erhalten. Nach allem was wir aus dem Junern hörten,

waren auch die Vorſichtsmaaßregeln feineswegs überflüſſig, denn ein guter Degen ſchüßte beſſer gegen Unbild als die Ach tung vor dem Geſek. Ueber ein ſchweres dreie&iges Holg: geſtell , das hier der Grundform eines Sattels entſpricht, wurden ausgeſtopfte Kiſſen und Schalsfelle in hinreichender

Menge gelegt, um einen bequemen Siß zu bilden, und ein

Wulſt hinten und vorn nebit großen, mit Lederſchienen aus ſtaffirten hölzernen Steigbügeln machten den Siß auch ſehr ſicher. Zaum und Zügel waren von geflochtenen leder:

Vom Kopf bis zu den Füßen in halb ächte, halb falſche

Waffenrüſtung gehült, von der manche Theile die Merkmale harter Kämpfe trugen, und wohl noch Alvarado und ſeine eiſerne Kriegerſchaar, als ſie vor 300 Jahren das Land über: 30g, bedeckt haben mögen, marſhirten ſie einzeln herein . Ein junges Mädchen, das ohne einen ungeheuren Kropf – eine

ſie mit den kleinen daran gehängten Metallſtüden mehr flin: geln als ſtechen . Als alles fertig war, ſtieg die Geſellſchaft auf, und die Kinder wurden, nachdem man ihnen die kleinen Hände mit „ Dulces “ und Vonbons gefüllt, den Erwachſenen

hier faſt allgemeine Krankheit – ſehr hübſch geweſen wäre,

ſtellte Iſabella von Caſtilien dar. Sie wurde in die Mitte genommen , und die Ritter marſchirten raſchen Schrittes um

ſie her, wobei ſie die Waffen zuſammenſchlugen und möglichſt wild und friegeriſch darein ſchauten . Dann brachen ſie in einen wilden, nimt unbarmoniſchen Paan aus, der hie und da von theatraliſcher Declamation unterbrochen wurde. Dieſe Art Erercitium erwärmte ihr Blut erſtaunlich und raſter

gingen ihre Füße in Ausführung verwiđelter Evolutionen , und ſtärker fchwollen ihre Stimmen an. Hätten wir diefe Darſtellung anderswo geſehen , wir hätten fie vortrefflich ges funden, allein mit ſo wilden Geſichtern im Junern und der balben gurgelſchneideriſchen Bevölkerung der Stadt , welche von außen zu uns herein gaffte , fanden wir die Sache mins

1

war die ausſchweifendíte Einbildungskraft noch nie auf eine Kutíde, noch viel weniger auf eine Eiſenbahu oder ein Dampf boot verfallen . Statt einer Familie friedlicher Landleute hätte man ſie für eine Schaar Räuber nehmen können, welche Kin:

ſtreifen , ſchwer mit Silber verziert, und dick mit Silber plattirte Sporen mit Rädern von mehreren Zoll Breite hingen ſich, nach unſern nordiſchen Begriffen, als nicht unbe,

.

I

den Maurenkönig darſtellen , obgleich in den Adern der Schaus

ſpieler ſo viel mauriſthes als caſtilianiſches und wohl am meiſten indianiſches Blut floß. Das Feſt war nun vorüber und die Vettern vom Lande rüſteten ſich zum Abzug. Nach der Ausrüſtung zu ſchließen , hatte das Reiſen ſeit der Eroberung in dieſem Lande eben

der hübſch. Ob es mit einem gezwungenen Anlehen bei un: fern Börſen oder einem allgemeinen Sturm auf unſer Gepäc enden würde, fonnten wir nicht wiffen . Wir thaten ihnen

deutendes Gewicht an die Ferien der Eigenthümer ; doch ſollten

in die Arme gegeben. Der Vater mit Degen und Piſtolen eröffnete den Zug, ähnlich bewaffnete Diener ſchloſſen denſelben, und ſo ging's fort nach der Waldheimath . ( Fortſeßung folgt. )

Chronik der Reiſen. Reiſe Michael Kottlers im europäiſchen Rußland und in Sibirien. Dritter Abronitt. ( Fortſetung . )

Am 26 Iuniu $ (8 Julius) hatte ich ein Bild des oſtjafiſchen Lebens vor mir. Ein betrunkener Oftiafe ſtritt fid vor unſern Augen eine gute Weile mit ſeiner Frau über ein Kleidungsſtück berum ; e8 waren dieß , glaube ich

ein paar Beiutleider , welche ſie in ihrem

Schooße zuſammengeballt hielt und behalten wollte, damit er fie nicht Er ſøleppte fie herum , ſchlug fie , fonnte ihr aber das bertrinfe.

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Kleidungsſtüd nicht entreißen. Sie ſprach bloß oſtjaliſch , er aber verſtand etwas ruffijo , und ſagte einmer, fie müſſe es ihm geben, e8 1

Tey ſein. Endlich ſtand er , ich weiß nicht gegen welches Verſprechen , von ſeinen Bemühungen ab , und ging von ihr weg . Am Ufer hatten fie einen Nachen mit Nudern , ein Beil, ige Stücke Birkenrinde und

eingetanſcht. Im Winter gehen ſie weit in den Urwald hinein , um wilde Thiere zu jagen , im Sommer ziehen ſie nach den Flüffen, um Fiſche und Vögel zu ſammeln . Sie wohnen größtentheile auf dem linken *) Ufer des Jenifei, und außer dem Jaſſat (Tribut vor Pelzwert)

.

ein zuſammengenähtes Segel, unter dem ſie ſich zur Regenzeit verbargen . Anderes Geräthe war nicht zu fehen , und wie man mit dem , was da war, ſein Leben friften kann , nicht wohl zu begreifen. Die Oſtjaken, welche ich hier fab , find von kleinem Wuchſe, haben ſchwarze Augen

fiud fie auch noch verpflichtet, die Poſt einmal im Monat nad Turu chanek zu führen. Die Regierung verbietet , ihnen Branntwein ju

bringen , denn fie haben eine unmäkige Neigung zum Trunt, und in

.

und Haare und nicht gewöhnliche Züge im Geſicht.

Sie haben 0918

Lob , daß fie ftill, friedlich , ſchweigſam und gaſtfrei ſind , dabei aber nicht ſehr reinlich und nicht ſehr verſtändig . denn fie ſollen nicht zehn zählen fönnen. Die Oftiafen behaupten , ſie hätten einſt goldene Tage gehabt , aber jeßt halten ſie es für Sünde, daran zu denken und von den glüdlichen Zeiten zu ſprechen, damit nicht Trauer und Leid in ihnen gewedt werde, und damit nicht Gott wegen ihrer Unruhe fie von neuem ftrafen und mit ihnen verfahren als gegen folche, die ſich ſeinem Willen widerſeßen . Mein Hauswirth ſagte mir , daß ſo lange es viele wilde Thiere gegeben , feyen die Oſtjaken in den ſchönſten und koſtbarſten

Kleidern einhergegangen , aber nachdem fie durch Tauſch gegen Pelzwerk genng Kleiter und Drod fich verſchafft gehabt hätten, hätten fie theure Felle umſonſt hingegeben . Ich ſah heute einige von ihnen aus der Schenke kommen, darunter eine Frau mit grauem Stopfe, die nach ganz altem Schnitt gekleidet war in ſeidene ganz verſchabte Gewänder , und

von andern , ebenſo betrunkenen Frauen in ſchmußigen Hemden geführt Im vorigen Winter ftarben viele von ihnen Hungert , denn fie konnten das theure Getreide nicht faufen. Das Jahr theilen fie in dreizehn Monate. Ihre Kleider machen ſie aus Fellen von wilden Thieren , aber nicht ſo prächtig, wie die Tunguſen . Im Winter leben fie in Löchern in der Erde , über denen ſie mit Raſen beredte Hütten bauen. In einer ſolchen Jurte ſind ſie gegen die Kälte und den Schnee geſcüßt , und wärmen rich an dem manfhörlid in einem Loch am Boden brennenden Feuer. In Einer Jurte verſammeln ſich immer mehrere Familien mit ihren Hunden. Sonſt hatten ſie zahlreiche Renn

wurde .

der Trunkenheit iſt der Oſtjate völlig dumm und wahnſinnig , denn er

gibt für ein Glas Branntwein alles hin , was er unter Hunger , Ars ftrengung und Lebensgefahr gewonnen hat. Faſt alle Ditjaken gelten

für Chriſten, obwohl ihr Chriſtenthum ſo ſchwach iſt, als ihre auf Pfählen aufgebauten Kirden . Von wem und wo ſollten ſie auch in

den chriſtlichen Gebräuchen unterrichtet werden , da ſie eine ſo uuſtäte Lebensweiſe führen und immer hin und her ziehen. Den Neugetauften gibt man um den Hals ein Kreuz und ein Hemd ; dieß iſt eine lod:

ſpeiſe , daß fie fic in ihrem Leben mehreremale taufen laſſen, wie bei .

und die getauften Juden. Die Ungetauften hält man verborgen, damit ſie noch den ſchamaniſchen Gottesdienſt fortſeßen können. Ihren Gößen peitſden und ſchlagen ſie, wenn er es ihnen nicht nach Wunſd gemacht

hat. Auch den Bären rechnen ſie unter die Zahl der Götter, aber der Oftjake freut ſich , wenn er ihn getödtet hat , daß er einen feindlich geſinnten Gott bezwungen. Zum Zeichen ſeiner Dankbarkeit und Ehr furcht reibt er ſeinem Balwan ( Gößen ) Fett in den Mund , und nichts nimmt , ſo ſpricht er : „ob ! du willft

wenn er fiebt, daß

nichte ? dann nehme ich es und effe eß auf, beklage dich dann aber nicht über mich, daß du nichts bekommen haſt.“ Wenn der Oſtjake ſchwören foll, ſo breitet man ein Bärenfell aus, legt eine Art darauf. gibt dem Schwörenden ein Stück Brod an einem Meſſer und nun beginnt er: „Wenn ich dem Kaiſer nicht treu bin , wenn ich nicht den Jaffak ent

richte oder wenn ich au &' dem Lande gehe , ſó möge mich der Bar verſdlingen , das Beil mir den Kopf ſpalten , das Meſſer miæ ab= ſchlachten und ich an dem Stück Brod erſtiden.“ Aus Antſchiferama

meldete der Søreiber , welcher den Jaſſat einſammeln ſollte, daß et nicht zu rechter Zeit eingetroffen ſey , worauf ſie den Jaſſat dagelaſſen

thiere , welche im Sommer an ſumpfigen Orten, im Winter im Schnee frei herumliefen , aber durch ihr häufiges Umherziehen verminderten fich

bätten und wieder nach Hauſe zurückgekehrt ſeyen, mit der Erklärung : „wir müſſen nach unſern Wohnungen zurüf, denn wenn wir nicht fom

ihre Geerden . Im vorigen Jahre verloren auch die Tunguſen viele Henna

men , ſo ſterben unſere Weiber und Kinder vor Hunger."

thiere , weil ihnen ihre Vorräthe verfaulten und fie fich ihre Nahrung nicht unter dem Schnee herausgraben konnten. Im Sommer ziehen die Oſtjaten nach den Flüſſen und bauen ſich aus Stangen eine ſeche Ellen

(Söluf folgt.) . Neuer Zuder.

Die Shipp. and Merc. Gaz , pom 31 Mai

im Umfang haltende Jurte, die ſie mit Fichtenrinde deden. Rund um

erzählt nach dem Journ . du Comm. d'Anvers , daß eine Art Zuder,

die Jurte ftehen ihre Narten, und darin liegt aller mögliche Hausrath , Fiſchgeräthſchaften , was man eben in der Jurte nicht gut unterbringen

welche durds ihre Güte und ihren niedern Preis alle anderu Zuderarten

kann. Von den aus Virkenrinde zuſammengenähten Nachen habe ich

iſt derſelbe Zuder , der ſeit undentlicher Zeit in Indien gebräuchlich war, ießt aber nach den neuen chemiſchen Methoden behandelt wird.

bis ießt nur Einent geſehen ; man kann ſie wegen ihrer Leichtigkeit von einem Fluſſe zum andern tragen. Permifyn ſah auch große Nachen

dieſer Art, in denen eine ganze Familie von drei Hunden gezogen gegen die Strömung fahren konnte.

Die Oſtjaken lieben das Brod , können es aber nicht kaufen , und nur die Reidern genießen manchmal eine Art Brei oder rohe Pfann kuchen , wozu ſie von den Nuſſen das Mehl eintauſchen , das man aus Irfutet und Krasnojarsk nebſt andern Waaren auf dem Jeniſei berführt . Von einer Oiljalin habe ich für einen Laib Brod ein Käſtchen mit allen Requiſiten zum Waſchen , auß Birtenrinde ſehr gierlich gefertigt, 1

BE

übertreffe , wieder auf den Märkten der Welt erſcheinen rolle. Dick Man gewinnt den Zucerſaft durch einen Einſchnitt in den Stamm bet gewöhnlichen, ſo wie der Sago - und Rokospalme , manchmal durch eine Operation an den Blüthen , aber auch bloß durch Einſchnitte in der Baum in der Nähe der Stelle, wo die Blätter ausgehen. Ein ſo

behandelter Palmbaum ſol über drei Monate lang täglich etwa zwei Litres geben. Der verdicte Saft führt den Namen „Iagre,“ und gleicht in Farbe , Conſiſtenz und Geruch dein rohen Wade. * ) D. 6. auf dem polniſchen oder flachen Lande.

.

Dünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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Nr. 166 .

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Tagblatt für

Runde des geiftige n

und fittlich ett Leben

der Völker.

14 Junius 1844 .

Etwas über die gemalten Paſen . Hr. Lenormant , belannt durd feine antiquariſchen Stu : dien, hat der franzöſiſchen Alademie der Inſchriften einige Bruchſtüce aus ſeiner Einleitung in das Studium der gemalten Baſen übergeben, woraus wir einige Bemerkungen entbeben , welche für die al pelasgiſche Civiliſation denn Pelasger nennen wir nach Steubs Vorgang ſämmtliche von Kleinaſien

über Griechenland und Italien bis in die Alpen hinein aus: nicht ohne Intereſſe ſind. Früher, vor

gebreitete Völfer

etwa fünfzig Jahren, waren die gemalten Vaſen eine Selten: beit, man hielt fie für ausídließlich etrusfiſch, ſeitdem aber

hat ſich das Feld ausgedehnt, man hat nicht bloß faſt in gang Italien , ſondern auch in Sicilien und im eigentlichen Grie: chenland, ja in Syrenaica und in der Krim gemalte Varen entbedt. Die Verſchiedenheit der einzelnen Gegenden hin-

ſichtlich der Menge der daſelbſt aufgefundenen Waſen läßt ſich wohl hauptſächlich dadurch erklären, daß an dem einen oder

dem andern Orte eigentliche Fabriken gemalter Varen beſtanden , fo im eigentlichen Griechenland zu Athen , Aegina und

Corinth, aber auch im Archipel, auf Melos und Thera, ſcheinen eigenthümliche Werkſtätten geweſen zu renn . Was man zu Panticapäumn in der Kirim fand, mahnt an atheniſche Kunſt, während die ueberreſte, die man bis jeßt aus Cyrenaica er: halten , an Nola , in Italien mahnen.

In Sicilien ſcheint

namentlich die Südküſte mit Agrigent am reichſten , auch zu Gela und Camarina fand man ausgezeichnet ſchöne Varen . Leontium und Acrä ſind reicher als das reiche Syrafus,

vielleicht weil dieß mehr Zerſtörung erlitten hat. Auf dem

wenige etrusfiſche Netropolen , die nicht foſtbare Proben ges liefert haben ; am meiſten Aufmerkſamkeit aber verdienen Tarquinii und Vulci. Zum Schluſſe fönnen wir noch erwähnen, daß man auch in den Ruinen von Hadria nicht weit von der

Pomündung Vaſen aus der beſten Epoche gefunden hat, und daß auch Kleinaſien nach mehrern Proben zu ſchließen nicht

ro arm iſt, als man bisher glaubte . Die Verbreitung dieſer Kunſt wird mit der Zeit gewiß ein nicht unbedeutendes Licht werfen auf die faſt nicht mehr zu bezweifelude Verwandtſchaft der Völfer vom aſiatiſden Taurus bis an die penniniſchen Alpen.

Wanderung durch Mittelamerika. ( Fortreßung. ) . Kaum war die Stadt zu ihrer gewöhnlichen Ruhe zurüd gekehrt , ſo trafen Nachrichten aus Guatimala ein, welche ſie in förmliche Gährung brachten und bewieſen , daß wenn wir

das Land durchziehen wollten , es ſchnell geſchehen müſſe. Carrera hatte an der Spiße von 3000 wilden Indianern ſo eben die Stadt Guatimala eingenommen , den Vicepräſidenten ermordet , und zahlreiche andere Ausſchweifungen begangen . Sein Haß war namentlich gegen die Fremden gerichtet, da man dieſe beargwohnte, fie fepen der Verwaltung Morazans güns

ſtig. Die religiöſen Gefühle der Maſſe und der bigotte Theil der Prieſterſchaft, welche über die Aufhebung der Klöſter er: bittert war, waren für ihn ; alle Keßer ſollten verbannt werden. Hiezu fam noch eine andere unglüdliche Bethörung. Das

Jahr zuvor hatte die Cholera Tauſende hinweggerafft, und

feſten Lande ſpielen Locri und Tarent eine große Rolle durch die Feinbeit, die Nefropolen von Canuſium ( Canoſa) und

namentlich die Indianer hatten in Folge ihrer Unreinlichkeit darunter gelitten . Aber Carrera oder ſeine Partei hatten das Mährchen ausgeſprengt, die Fremden bätten die Quellen

Rubi (Ruvo) durch die ungeheure Menge ihrer Erzeugniſſe.

vergiftet, um die einheimiſche Bevölkerung auszurotten. Die

Der wichtigſte Ort iſt aber die Nefropole von Nola , deren Varen nur denen von Athen nadſtehen . An Nola reiht ſich

blinde Menge glaubte es, und da noch dazu viele Fremde reich waren, ſo begannen Gewaltthaten gegen ſie. Ein Frem:

Cuma an ; je mehr man aber ins Gebirg hinaufſteigt, deſto

der war ermordet, und der Conſul von England, als er in

roher werden die Erzeugniſſe. Im Norden von Nom findet man gemalte Waren in gleicher Menge wie im Süden. Von

der Nähe von San Salvador auf einem Spazierritt begriffen war, angehalten und von den argwöhniſchen Eingebornen ges

Clufium bis Veji und bis zu den Thoren in Rom gibt es

nöthigt worden , Waſſer von zwölf veridiedenen Bächen in fol: 166

662

der Menge zu trinken , daß der arme Mann faſt berſtete. Ein engliſcher Reiſender wurde gleichfalls überfallen, beraubt

ihr: Adios , Caballeros ! zu , und hinaus zogen wir – eine Gruppe, von der ſich nicht gut eine Beſchreibung geben läßt. Wir hatten die ganze Stadt nach Waffen durchſuchen laſſen,

1

auf einen Zug zu leeren. Eine fleine Quantität Arſenit, die er zur Präparirung von Vogelhäuten bet fich hatte, entging glüdlicherweiſe ihren Bliden, ſonſt hätte er ſie eben ſo wie die Milch verſchluđen müſſen. Kurz Fremde hatten von den

und dieſe konnten auch ſo ziemlich als Screďmittel dienen. Wir

de

waren unſrer zehn, mit Einſchluß der Arrieros, und hatten 14 Maulthiere, von denen vier mit unſerm Gepäd beladen wareti . Wir ritten, wie die Wege es nöthig machten , einer

1

umherſtreifenden Raubbanden kaum etwas anderes als Plün:

hinter dem andern. Mein Coſtüm war ſo, daß weder Regen,

11

Morazan

Sonne noch Wind es verderben konnte ; ein Paar Piſtolen im Gürtel und der gerade Säbel an der Seite vollendeten das: Telbe ; meine Gefährten ſaben nicht beſſer aus, und eine mehr räubermäßige Schaar von Reiſenden iſt wohl nicht leicht aus: geritten. Anfangs zogen wir durch ein reich angebautes Land, das

und genöthigt, eine Flaſche Milch, die an ſeinem Sattel hing,

derung und einen grauſamen Tod zu erwarten.

lagerte mit einer ſtarken Truppenzahl zu Santa Anna, 18

(engl.) Meilen von Sonſonate.

Man betrachtete das Reiſen

als allenthalben höchſt unſicher. Wir hielten nun Kriegsrath , was zu thun ſey , und fa

men , da der revolutionäre Geiſt auch ſchon in Sonſonate ſich zu äußern begann, zu dem Schluſſe , daß wir unſere gefähr

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Allmählich anſtieg, bis wir den Fuß der Cordilleren erreichten,

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liche Lage durch eine Reiſe nicht verſchlimmern würden, und

wo es ſteiler aufwärts ging . Wir zogen in der Richtung des

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es am beſten rey , baldmöglichſt aufzubrechen. Unſere Vor: bereitungen mußten in möglichſter Stille und Ordnung ge: troffen werden , damit nicht einige wachſame Riuber unſern Reiſeplan erführen und uns aufhöben . Ein nüßlicher Reiſe: gefährte bot ſich um dieſe Zeit dar in der Perſon eines mericaniſirten Engländers , welcher mit der Sprache und den Sitten des Volkes vollkommen befannt war, und quer durch den Continent hindurchreifen wollte , um ſich nach England einzuſchiffen . Durch ſeine Freunde erhielt er einen Brief an den Befehlshaber von Chiquimula , einer bedeutenden Stadt, welche ſich eben für Carrera erklärt hatte ; ſie lag gerade auf unſerem Wege und der Brief konnte uns ſehr nüßlich wer: den. Der Regierungsbeamte zu Sonſonate gab uns Päſſe,

Vulcans von Izalco. Mehrere Wochen lang ſaben wir jede Nacht ſeine Ausbrüche, und hörten rein Donnern ; als wir näher famen zitterte die Erde unter ſeinen ſchweren Athem zügen . Der Pfad wurde ſteil und felſig, aber die Maulthiere,

1

bieran gewöhnt, trugen uns leicht die ſchwierigſten Stellen hinan. Wir zogen jeßt durch einen diđen Wald, deffen rieſen: hafte Bäume und diđes Blätterwerf ein ſteter Gegenſtand unſerer Bewunderung waren. Mit jeder Stunde wurde die Scene mannichfaltiger und intereſſanter. Ich befand mich an der Spiße des Zuges, und als wir unter dichten Bäumen

be

die gleich nüßlich waren , im Fall wir auf Morazans Trup:

und Gebüſchen die Höhe eines ſteilen Defile's erreichten, ſtand plößlich ein Mann vor mir , der die Piſtole gegen mich richtete. Ich ſah ihn nur einen Augenblic, denn ſobald er die Fußtritte der Nachkommenden hörte, verſchwand er ro

pen ſtießen , obgleich ſie , wenn die Revolutionäre ſie fanden,

plößlich, daß nur der vorderſte einen Bli& auf ihn werfen

ebenſo nachtheilig werden konnten. Ein zuverläſſiger Maul: thierbeſiker und zwei Arrieros wurden bis Gualan , einer Stadt an der Gränze von Honduras, gemiethet . Drei Wochen hatten wir ruhig in Sonſonate gelebt. Un:

konnte. Man vergaß den Vorfall aber ſchnell in der allge: meinen Bewunderung der neuen und prachtvollen Scenen, die jeden Augenblic fich vor unſern Augen entfalteten. Alles was ein tropiſdes Klima entzüđendes und gefährliches bietet,

fere vortreffliche Wirthin belud noch unſere Alforcas (Sattel: taſcheu ) mit Brod und Geflügel, wohl wiſſend, daß wir ſpå :

fand ſich um ung her. Giftige Schlangen ſkylüpften bei

.

ter es nid)t mehr halb ſo gut finden würden. Die mäßige Rechnung, welche ſie uns machte , erweckte allgemeines Erſtau : nen, und die freundliche Behandlung , weldie wir von ihr er: fahren hatten, ließ einen ſtarken Eindruck in unſern Gemů: thern zurüc , um ro mehr als die Behandlung, welche wir fpäter erfuhren, gar nicht damit übereinſtimmte. Man hatte uns gewarnt, ja keine Arzneien mitzunehmen oder ſonſt et : was, das wir nicht geneigt wären wider Willen zu verſchlu: den. Darum wurde unſer Gepäck von allen verdächtigen Ar

tifeln geſäubert, Pillen und Pulver, Salben und Mirturen,

unſerer Ankunft ins Dickicht, hie und da erſchien ein Reb, der prächtige, wilde Truthahn ſaß über unſern Küpfen und Schaaren von Turteltauben loďten ihre Geliebten. Es wäre Gelegenheit zur ſchönſten Jagd geweſen, hätten wir zum Schießen etwas anderes als Piſtolen gehabt.

Der Berg wurde nun ſehrſteil und ſchwierig , aber hie und da gewährte eine Stelle und einen Ruhepunkt und eine prächtige Ausſicht auf die See und das umliegende Land;

Sonſonate, obgleid ziemlich entfernt, ſchienzu unſern Füßent zu liegen. Bald waren wir hinaus über die Region der Wolfen,

welche unter uns ein ſchneeiges Dunſtmeer bildeten, dasfidy

jede Art von Quackſalberwaare wurde aus dem Verſted her

über alle die prächtigen Landſchaften hinlagerte. Die Sonne

vorgezogen und der Vernichtung übergeben. Einige hungrige

neigte zum Untergang und es wurde feucht und falt ; zum

Hühner verſchlucten etliche Pillen , und da ich nicht wußte, was für einen heilſamen oder unheilſamen Erfolg ſie auf ihre

Glück erreichten wir jeßt den Nancho , auf dem wir übernach:

ten ſollten , denn die Kälte hatte und ganz überwältigt. Si

Hühnernatur außern würden , ſo war ich froby , als aufgebro

nige Stunden zuvor waren wir noch unter Orangenwaldchen

den wurde .

und Stachelbeeren in voller Blüthe , und die Temperatur

Die Dame begleitete und bis an die Thüre, rief uns

und Zuckerplantagen, hier ſtanden Aeppel- und Birnenbäume

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Thepal Central admin

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663

glich einem falten Morgen in Neuengland. Der Rancho ges hörte einem Franzoſen , der uns höflich aufnahm , und uns ein Abendeſſen bereitete , dem unſer Appetit alle Ehre ange: deihen lieb. Seine Gaſtfreundſchaft für Menſchen und Chiere, wofür er nicht einmal etwas annahm, war um ſo ehrens werther, als auf 6 Meilen weit fein Waſſer zu finden war. In der Nacht wurde es ro talt , daß wir ſchauernd unter unſern Woldeden lagen. Der Vulcan von Izalco lag nur einige Meilen entfernt , und fein dumpfes Gebrüll während der Nacht war furchtbar und weďte uns häufig aus dem Schlummer. Bei jeder Erploſion der unterirdiſchen Gare zit: terte der Boden unter uns und theilte ſeine Bewegung dem Gebäude und den Betten mit. Schwere Rauchſäulen , hie und

da durch glänzende Flammenzungen erhellt, ſchoffen in Zwi: fchenräumen von wenigen Minuten empor, und ſein kochendes

Feuer war deutlich ſichtbar , da der dunkle Hintergrund der .

Chronik der Reiſen . Reiſe Michael Kottlers im europäiſchen Rußland und in Sibirien ,

Dritter Ubranitt . (Schluß ).

Am 28 Junius ( 10 Julius ) fam Abende die Mutter des Führers Paul mit ihren Neffen auf Rennthieren mit der Nachricht , daß dem

Oftiafen Polita, welchen ich eine Woche zuvor fünf Rubel gab , damit er Pauls Rennthiere hüte, der Wolf wieder ein großer Kennthier zerriſſen und die andern ſo auseinander gejdeucht habe , daß man bie jeßt noch zwei nicht habe auffinden können .

Wir riethen ihm nach einer andern

Stelle zu ziehen , ehe der Wolf ihm die ganze Heerde gernichte. Vor einigen Jahren hatten ihm auch die Wölfe großen Scaden gethan, und erſt als ſie gegen den Jeuiſei zogen, hatten ſie imehr Ruhe. Zugleich ließ mir Paulo Frau wiſſen, daß ihr kleines Kind frank ſey, daß man

Berge die blutrothe Farbe noch erhöhte . Wegen der Maſſe von Steinen und Aſche, die unaufhörlich aus den verſchiede:

ihm etwas Böſet angewünſcht habe, ich möchte ihr für anderthalb Rubel

nen Deffnungen

Branntwein (diden, damit wolle ſie zaubern , ich möchte nur eilen. Dieſer

ausgeſtoßen werden , iſt es gefährlich ſich

ihm zu nähern . Während wir in Sonſonate waren , ſah ich

Bitte zufolge zögerte ich auch nicht und faufte den Branntwein. Sie ſchüttete

häufig ſchlangengleiche Bäche von ſtrömender Lava aus den

ihn in eine birfene Kufe und verſchmierte fie mit Vrodteig .

Spalten in der Nähe des Gipfels hervordringen und den fer:

das Kind rettete , weiß ich nicht. Wenn es ſtirbt, ſo hängt man es

rifenen Abhang berabfließen .

in einem Käſtchen an einen Baum , die Eltern aber ziehen von dein Unglüdkort weiter. Die Tunguſen glauben, daß ein böſer Geiſt die Urſache der Kranks heiten fey und ſie damit quäle. Auch ſie ſuchen aus einem ſo böſent

V

Dieſer Vulcan nimmt jährlich

an Größe zu, und wird zerſtörender in ſeinen Ausbrüchen . Er brach gegen Ende des vorigen Jahrhunderts an ſeiner jeßigen Stelle aus, und er wird , ehe ſein Feuer erliſcht,

wohl einer der furchtbarſten und großartigſten der jeßigen Vulcane werden .

Es war ſpät am Morgen , als wir aufbrechen konnten , denn man hatte die Maulthiere am Abend losgelaſſen , um lich ihr Futter zu ſuchen ; das Einfangen ging aber nicht ſo leicht. Die Landſchaft trug beim Hinabſteigen denſelben Cha rakter , den wir beim Aufſteigen bemerkt hatten. In der Ferne zeigten fich ſchroffe , unfruchtbare Bergrüden , die uns eine mühſelige Reiſe ahnen ließen ; allmählich wurde es hei: Ber, und als wir die Ebene erreichten , goß die tropiſche Sonne ihre mittäglichen Strahlen mitleidslos über unſere Häupter

Ob ſie

Orte wegzuziehen, vor ihrem Abzuge aber ſchlagen ſie in einen ſtarken geſpaltenen Balfen einige Keile und führen alles, was leben hat, über den Spalt hinüber ; ſobald ſie den Balfen überſchritten haben , nehmen ſie die eingeſchlagenen Keile heraus , damit der Balten ſich wieder

ſchließe; dadurch glauben ſie den böſen Geiſt bezwungen zu haben, ſo daß er, in den Balfen eingeſperrt, ihnen nichts mehr anhaben fönne.

Daſ

die tunguſiſchen Schamanen ſich auf die Heilkunſt verſtehen, davon war unſer Hauswirth feft überzeugt, und ſagte : „ ich hatte vor vielen Jahren einen böſen F115, ich that alles, was man mir rieth, aber alles umfonſt,

er eiterte immer ſtärker und ſtärfer, und ich fürchtete, ich möchte daran ſterben. Endlich ſchidte ich nach einem Schamanent, gab ihm Brannts

den in Folge der Hiße voll Sprünge. Die Blätter waren

wein, und er ſchamante, d . h. er gebärdete ſich wie ein Raſender, ledte die Wunde ab und ſaugte den Eiter heraus ; dieß that er drei Tage lang und der Fuß war geheilt. Am 29 Junius ( 11 Julius) war St. Peter& tag, ein großer Feier tag . Ein Hocamt fand nicht ftatt, denn der Geiſtliche war nach einem andern Dorfe , 80 Werſte tiefer unten am Fluſje, wo auch eine Kirde war , gegangen , um dort Gottesdienſt zu halten. Statt der Hocamte hielt der Pfarrerſohn das Stundengebet, indem er mit zwei Bauern fang.

von den Bäumen gefallen , alles Grün fort , die Bäche auf: getrođnet, und nur in den Betten der größeren Flüſſe noch

wenig Meniden da , einige Männer , welche Wachekerzen vor einem

aus. Unter meinem Sonnenſchirm und einem breitrandigen

Sombrero aus Guajaquil zog ich inzwiſchen gang gemächlich bin. Der Contraſt zwiſchen den weſtlichen und öſtlichen Ab:

hängen und Ebenen iſt ſehr groß. Die erſten ſind das ganze Jahr hindurch gut bewäſſert und in ewiges Grün' gekleidet,

die legtern aber waren jeßt, in der trođenen Jahreszeit, die unſerem Winter entſpridt, völlig ausgetrocnet und der Vo:

Ich ging auch in die Kirche und opferte ein Wachelicht.

&& waren

Während der Regenzeit ändert ſich das ganze Anſehen des Landes ; es iſt dann von Waſſer überſtrömt, vieles iſt nicht

Bild anzündeten und aufſtellten ; einige Mädchen , welche in ihren neuen Kleidern fich zeigen wollten, und einige Weiber, welche manchmal laut von ihreit häuslichen Angelegenheiten ſich unterhielten. Der gange Gottesdienſt dauerte etwa zehn Minuten ; jeder befreuzigte ſich dreimal

beffer als ein Sumpf , und die Vegetation ſprießt mit eine erſtaunlichen Kraft bervor .

und ging dann nach Hauſe ; dort wurde Thee getrunfen , aber vor und während und nach dem Thee wurde zu Ehren des Feſtes Beſcheid gethan

Waſſer zu finden. Wir zogen wie durch eine ode Wüſte da: hin. Erde , Vieh und Menſchen waren von Durſt geplagt.

( Fortreßung folgt. )

mit einem Olas Branntwein .

Dann ging'e wieder an Ihre Geſunds

heit !" Hier verſorgte ſich das ganze Dorf init Branntwein, und auch

664 ich mußte dieß thun , damit ich die Leute bewirthen konnte. Id war bei meinem Hausherrn mit vielen ſeiner Freunde als Gaſt 31 Tiſde. So mußte ich mit ihnen trinfen und durfte kinem das Geſundheit , trinken abſchlagen , bei jeder Schüſſel, jeder Platte mußte wieder ges trunkent werden . Statt des Tijdtuche diente eine lange Handquehle , die allen ringsum über den Schooß gewunden war. Vor jedem lag ein hölzeruer Löffel und eine fupferne Gabel. Das Mahl eröffnete

friſcher Kaviar mit einer Sauce , aber gegen Abend befamen wir einen Stör , der 15 Pfund Rogen hatte. Daun famen Paſteten mit rothen und weißen Fiſchen , dann ein in Eſſig gekochter kalter Störlopi, alles

ſchon in Stüde zerſchnitten , dann eine Art trođener Pfannkuchen mit zerlaſſener Butter , Klöſe mit Butter , Satici mit gejalzenem Rind fleiſch , eine gebratene Ente , Paſteten mit Sæmierläſe , endlich Käſe

Gruben ein Glennthier, das ein ſehr ſchmachaftes Fleiſch hat und 20 Pud wiegt. Der Ropf des Thieres iſt eben ſo lang wie der eines Pferdes, und die Hörner gleichen denen des Hirſches. Ein angeſchoſſenes Elennthier fürchten die Jäger mehr, als ſelbſt den Bären . An dieſem Tage war eß po kalt , daß ich mich nach einem Pelze umſah. Wir

haben in der Neuße und an der Angel Fiſche gefangen und daraus eine Fiſchſuppe, ein ganz vortreffliches Gericht, gefocht. Am 8 (20) Julius , am Tage des heil. Prokop , ſollte ein Hochamt feyn , fand aber wieder nicht ſtatt ; als man ein Zeichen mit der Glode gab , dachte icy, es ſey zum Abendgebet , aber man ſagte inir, daß in der Nachbarſchaft Bier getrunken werde. Dieß geht in dem Dorfe der Reihe nach herum von einem zum andern. Dazu bringen ſie jeder

ſeinen Theil Roggenmehl zujammen , und am Feiertag gehen ſie bin, um es auszutrinken . Jeder erhält ſein beſtimmte: Maaß. Das übrige

mit Rahm und dazu wurde ein im Haus gebrautes dides Bier herum gereicht. Die Gabel wurde mit dem Zeigefinger unterſtüft und große Stüđe gleich , ländlich fittlich , mit den Fingern zerriſſen . So viel

wird verkauft, der Topf zu 20 Kopeken , das gewonnene Geld geht ins Kirchengut. Am Abend kam der Geiſtliche nach Hauſe, und es ließ ſich nicht abläugnen , daß er beim Bier geweſen war. In dieſen Tagen

auch Bier und Branntwein gereicht wurde, immer wurde ausgetrunken .

kamen fünf Oſtjaken mit ihren Frauen , die auf der Flucht waren vor

Nach Schnupftüchern wurde nicht viel gelaufen, ſondern man entledigte

der Leiche ihres Prieſters, der an den Blattern geſtorben war. Ihr Anführer hatte geſtickte Handſouhe an ; alle aber hatten die Füße über dem Knie geſchwollen oder mit andern Worten den Scorbut, und viele Schwielen um die Geſchwulſt her, gerade als ob ſie die Krankheit mit Birkenrinde ausgebrannt hätten. Einige fingen an ſido luftig zu bea trinken , tanzten und jubelten, aber eine der Oſtjafinnen übertrat mitten

fid des Ueberfluſſes auf ſchuellere Weiſe. Der Tag wurde mit allge meiner Freude gefeiert , und die Freude gab ſich durch allgemeine Bes rauſchung fund , und wer ſich nicht ſatt trinken konnte und nicht Geld genug zum Trinken hatte , der trieb ſich im Dorfe und deſſen .

Umgebungen herum . Am andern Tage ſchlief man aus, und wer einen ſchweren Kopf hatte, mußte den Kaßenjammer oder Kopfweh mit einigen Gläſern Branntwein zu vertreiben ſuchen .

Am Abend ließ mir eine

unter den Luſtbarkeiten die Gränze der Ehrenhaftigkeit . Bei den Ofte che

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jafen gilt aber weibli Untre für keine Schan ; der Verfüh alte Frau , Paſcheko Mutter , keine Ruhe , er und Marim , ihre Söhne, zahlt dem Mann nur eine kleine Entſchädigung. Die Frauen find bei ſeyen beide Führer und ich der Herr , ich müſſe ſie alſo bewirthen . ihnen in ¡ flaviſcher Abhängigkeit. Als ich ihr Branntwein gegeben , ging ſie zu meinem Gauswirth , ter Als ich mich gegen 11 Uhr Nachts niederlegte, brachte mir Gregori ihr wiederum Branntwein gab , und als ſie betrunken war , wollte fie iew Arſchenikom einen Brief aus dem böhmiſchen Vaterlande, Ignat mich von ganzem Herzen umarmen ., da mir aber vor ihr efelte, mußte an dem Tage , wo ich die Anfunft desſelben berechnet hatte. gerade ich mich verſteden und einſchließen ; ſie aber ſchlug an die Thüre und Jeßt mußte ich auf Antwort denken , aber was ſoll ich ſchreiben als fchrie ins Fenſter herein : „du Kaufmann, du ſchwarzer Deutſcher ! “ und traurige Verichte über getäuſchte Hoffnungen ? Damit aber wollte ich dabei lachte ſie laut auf. Bei meinem Hauswirth waren hinreichend Gäfte, das Bier war alles ausgetrunken , unter den Betrunkenen ent die Poſt nicht beläſtigen; ich verſchob es daher , biß Gott mir hellere ſtand eine Schlägerei, bei der auch unſere Theekanne zertrümmert wurde. Tage verleihe und neue Hoffnung ſich öffne. Sie ſangen aus voller Kehle, daß einem der Kopf hätte ſpringen mögen. Mis cellen . Einerſeits könnte man ſagen, daß dieſe Leute ohne Arbeit und Beſchwerde Die Autoridaft des Gil Blas. In dem Juniusheft von ſelig leben . Alles iſt bei dieſen Leuten wohlfeil . Das Vieh geht auf die Weide und mäſtet ſids, und wenn es gemäſtet iſt, wird es geſdladytet Blackwoods Magazine iſt ein ſehr gut geſchriebener Artikel über diefe und aufgegeſſen . Die Kälte ſchadet ihm nicht, und man milft es, wenn man eế nidt aufzehren will. Im Sommer fängt man Fiſche, und was ftarken Gründen einem ſpaniſchenSchriftſteller, Don Antonio de Solie, nicht verzehrt wird, trodnet man für den Winter ; man ſammelt Beeren , vindicirt wird. DieMedaillen der londoner geographiſchen Geſells trodnet ſie und ſalzt Sdwämme ein. Alled dieß iſt im Wald ; Holz kauft man nicht , trođenes Holz führt man erſt im Winter zur Feuerung fdaft wurden dieſmal ørn. Hamilton für ſeine Reiſen und Forſchungen herbei ; ſo iſt alles wohlfeil . Die einzige Arbeit iſt die, daß man im Sommer Heu machen muß, damit das Vieh im Winter hinreichend ver ſorgt rey. Gras findet ſich hier genug von Mannshöhe, wie ſollte man Welt zu Theil . (Lit. Goz. vom 1 Junius.) Das Klima in den kalmükiſchen Steppen zwiſchen der da nicht bald eine hinlängliche Menge zuſammen mähen ? Wolga und dem Lande der donijden Roſafen iſt in der Näbe des Der alte Mann , der bei unſerem Vorrathshaus Wache hielt, kaſpiſchen Meered feucht, unbeſtändig und zerſtörend für die Geſundheit, im Innern aber ziemlid beſtändig , die Luft friſch , rein , troden und erzählte mir von den wilden Ziegen um Krasnojarsk , die von den !

Autorſchaft des GilBlas, welche Lefage abgeſprochenund mitfeber

die

Jägern in Menge gefangen werden , indein man ihnen Gruben gräbt, deren manche von ihnen gegen hundert zählt. Wegen des Fleiſches wird

geſund, fräſtigend durch den Wermuth und andere aromatiſche Kräuter, die allenthalben den Boden bededen, aber im Sommer ſteigt mandmal die Hiße auf 30 bis 40° N. und wirkt dwächend auf den Körper.

dieſer Fang nid)t unternommen , denn dieß iſt hier nicht ſehr geſchäft,

ſondern vielmehr des Fells wegen. Manchmal fängt man auch in dieſen

(Nordiſche Biene vom 16 Mai .)

Münden, in der literariſd) - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 167. Ws

Ausland .

Das Cin

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens

Leben

der Völker.

15 Junius 1844 .

ngine

Das Baubergewehr. **) Eine bosniſche Sage. Wer das Gewehr des großen Bey Sawwa nicht rah,

wa's Tochter, warf Roſenknoſpen zum Fenſter hinaus, und ging weg mit erröthendem Geſicht.

In der Nacht öffnete ſie das Fenſter und erblicte unter demſelben Daud ; er faß auf einem Felfen vor dem Soloiſe.

aus dem Fenfter, um ihn beffer zu ſehen, Sie beugtefich bateinWunder nicht geſehen : zwölf Reiſe vonrothem und dabei fiel ihr die rothe Müße vom Kopf. Daud hob

Golde und zwölf von Silber zieren dasſelbe, das Rohr iſt mit koſtbaren Steinen berekt , und am Kolben hången drei

ſie auf, füllte ſie mit Ducaten und reidhte pie Anaſtaſia.

Es gibt viele Gewehre auf der Welt mit goldenen Reifen und ſeidenen Quaſten , und die Büchſen :

daß mich vor deinen Bliden Regen und Sturm ereile, daß

meiſter willen das Rohr und den Kolben mit koſtbaren Stei: nen zu zieren, aber ivo iſt der Arbeiter , der dem Gewehre des Ven Sawwa die Kraft und Gewalt gab , daß nie eine

Gürtel auf , krüpite ihn and Fenſter , und Daud gelangte zu ihr in die Kammer. „Sprich leiſe , du mußt dich ſtill

daraus geſchoſſene Kugel fehlte ? Dieſes Gewehr des Bey

halten, denn wenn mein Vater uns ſähe, ſo wäre es um uns

Sawwa iſt ein Geſchenk von ſeiner Eidſchweſter, einer Wila. **) Ben Sawwa focht mit Deli - Mui, der einen dreifachen Pan: zer trug, und mit einem Arnautenaga, welcher auf der Bruſt einen Filz und noch ſieben durchflochtene Seidengewebe batte. Der Panzer zerriß wie Spinnengewebe , und die ſieben Sei: denzeuge fielen herab wie trockene Blätter.

geſchehen .“ Sie ſprachen leiſe , ſehr leiſe , bis beide endlich ganz ſchwiegen , aber der ſchöne Daud ließ ſich raſch wieder

rothe ſeidene Quaſten .

,, Siehſt du ," fagte er , ,, dort die dwarze Wolfe ; willſt du,

ich vor deinen Augen umkomme ? "

Sie band ihren ſeidenen

vom Fenſter binab , früher als Anaſtaſia es wünſchte , er floh in der Dunkelheit und verlor ſich in den Bergen. Jede Nacht fam

Daud unter das Fenſter reiner Ge

liebten und jede Nacht hing der ſeidene Gürtel daran hinab . Daud, der tapferſte Bosnier, nimmt auf die Schulter

Er verweilte bei ſeiner Geliebten , bis die Hähne frähten ;

ſein koſtbarſtes Gewehr , füllt ſeinen Sad mit Ducaten, und

robald ſie frähten, ging er nach den Bergen. In der fünften Nacht kam er bleich und blutig. „ Die Heiducen haben mich überfallen ; dort in dem Dickicht warten ſie meiner ; ſobald

von zwölf Tamburizen wählt er die wohlflingendſte aus.

Am Freitag brach er von Banja : Luta auf und am Sonntag be: fand er ſich vor dem Schlorie des Bey Sawwa . Hier ſaß er und ſpielte auf der Tamburiza und alle Mädchen horchten . Er ſang ein Klagelied und alle Mädchen feufzten .

Dann

ſang er ein Liebeslied , und die ſchöne Anaſtaſia , Bey Saw:

es Tag wird , müſſen wir uns trennen .

Was ſoll ich thun ?

Ich will ſterben ! Jeßt füſſe ich dich zum leßtenmal, aber — -

wenn ich deines Baters Zaubergewehr hätte, wer könnte mir dann widerſtehen ? " „Das Zaubergewehr meines Vaters ?

Wie könnte man es bekommen ? Bei Tage trägt er es auf *) Aus dem Serbiſchen überſebt in den Kwety , Nr. 65 . **) Vila heißert die geheimnißvollen Weſen mit Zauberkraft, welche in Wäldern und auf Bergen leben ; fie ſpielen in den Gedichten der Südſlawen eine große Rolle. Mit der Eidſchwe: ſter hat es folgende Bewandtniß: 03 iſt bei den Serben Sitte,

daß ein junger Mann aus den Jungfrauen ſich eine Schweſter wählt, und ror dem Altar den Eid der Treue ablegt, daß er fie ſchüßen und vertheidigen wolle bis zum Tode . Eine ſolde Schweſter gilt dem Manne mehr als ſeine eigene, und ein ſol

cher Bruder iſt für das Weib mehr als ihr Mann.

der Sdulter und Nachts legt er es neben ſich.

morgen nicht findet, verlieren wir den Kopf. “

Wenn er es Anaſtaſia

fing an zu weinen und erhob die thränenvollen Augen gen Himmel.

„ Hole mir das Gewehr deines Vaters und lege das mei: nige an deſſen Stelle hin ; er wird dieſen Wechſel nicht beach :

ten. Auch an meinem Gewehr ſind zwölf goldene und zwölf filberne Reifen , auch rein Lauf iſt mit foſtbaren Steinen ausgelegt und an dem Kolben hängen drei ſeidene Quaſten .“ 167

666

Auf den Zeben, den Athem anhaltend, ſchlich fie fich an das Lager ihres Vaters , nahm ſein Gewehr und legte das Gewehr Dauds an deffen Stelle. Bey Sawwa zudte , ath mete tief auf im Salaf, aber erwachte nicht, und ſeine Tod) ter übergab das Zaubergewehr dem ſchönen Daud. Er be: trachtete das Gewehr von der einen und der andern Seite, unterſuchte es und beſchaute mit riegſtrahlenden Bliđen die Pfanne, den Hahn und den Stein. Dann umarmte er noch: malo Anaſtaſia und verſprach ihr eidlich am folgenden Tage wieder zu kommen. Am Freitag trennte er ſich von ihr, und am Sonntag war er wieder in Banja-luka. Ben Sawwu nahm das Gewehr Dauds in die Hand und ſagte : „Das Alter überwältigt mich, und das Gewehr fängt an mir ſchwer zu werden ; doch rey dem wie ihm res, es wird doch noch manchen Ungläubigen erlegen. Jede Nacht hing der Gürtel Anaſtaſia's vom Fenſter herab , aber der Verräther Daud ließ ſich nicht mehr fehen. *

Die Türken machten einen Einfall ins Land, und nie: mand konnte bem fiegreichen Bey Daud , ihrem Anführer , widerſtehen . An ſeinem Sad hing ein lederner Beutel, in welchen Sklaven die Ohren aller derjenigen warfen , welche Bey Daud erſplug. Alle Einwohner rüſteten ſich mit Bey Sawwa zum Kampfe. Und Anaſtaſia ſtieg auf den Thurm, um das blutige Gefecht zu ſehen , und erkannte Daud , als er gerade auf ihren Vater anſchlug. Bey Sawwa verließ ſich das Pulver auſ auf ſein Zaubergewehr und fchoß fuerit der Pfanne brannte auf und das Gewehr verſagte , Bey Sawwa erſchri& t und verliert die Geiſtesgegenwart. Die Kugel Dauds durchſchlägt den Panzer Sawwa’s, dringt durch die Bruſt und kommt hinten heraus . Der Bev ſtürzt und

Wanderung durch Mittelamerika. ( fortfeßung . )

Wir verließen die Hauptſtraße, um die Stadt Santa

Anna zu 'vermeiden, wo Morazan mit ſeinen Truppen lag, um die Bewegungen Carrera's zu beobachten. Gegen Einbruch der Nacht erreichten wir ein indianiſches Dorf und rüſteten uns hier die Nacht zuzubringen. Unſere unerwartete Ankunft

erregte eine allgemeine Bewegung unter dieſer ſonſt ro ruhi: gen Bevölkerung ; die Weiber machten ſich an die Arbeit und bereiteten ein Abendeſſen aus gedünſteten Bohnen und Tor: tillas, die Männer aber gafften uns ſtupid an. Als wir unſere Hängematten an die Bäume knüpften , famen einige ver: dächtige Burſche, Meſtigen , herbei und beobachteten alle unſere Bewegungen. Sie waren ſämmtlich mit langen Meffern be: waffnet, und aus ihrem Benehmen und ihrer Unterredung entnahmen wir, daß fie uns in der Nacht berauben wolten. Wir ließen uns jedoch nicht ſo leicht antaſten . Sie hatten

keine Feuerwaffen , fürchteten deßhalb die unſrigen nicht wenig und wir rüſteten uns, jie nöthigenfalls tüchtig zu empfangen. Unſer Gepäck wurde auf einen Haufen geſchichtet, und zwei von uns als Wachen aufgeſtellt, die übrigen gingen nach ihren Hängematten. Umgeben von heimlichen Feinden ſchliefen wir

natürlidierweiſe nicht viel, und unſere Gruppe mit den auf: und abſchreitenden Wachen, den blinkenden Waffen, mit den unruhigen , ſeltſam gekleideten Schläfern glich mehr einer

Schaar Banditen als friedlicen Reiſenden . Wir hatten einen etwa ſechs Fuß hohen Neger bei uns, der in Vergleichung mit

den Centroamerikanern, welche wahre Zwerge ſind, einem Rie: fen glich. Der Kerl war, wohin wir kamen , ein Gegenſtand der Verwunderung, und obgleich der ärgſte Haſenfuß, der je einen Pallaſch trug, war doch ſeine Geſellſchaft ein wahres

fällt todt zu Boden. Alsbald läuft ein Sklave herbei, ſchnei: Sicherheitsmittel, da man wahrideinlich ſeinen Muth nach det den Kopf ab, und hängt ihn an dem

weißen Bart an

den Sattel. *

Anaſtaſia ſab den Fall ihres Vaters , bemmte den Lauf

ihrer Thränen und ſeufzte tief auf ; fie ihres jungen Bruders an , reßte ſich auf und ſuchte mitten unter dem ſchredlichen Daud. Kaum erbli&t Daud den jungen

legte die Kleidung ein ſchwarzes Rob, Blutvergießen Bey Krieger, lo ſchießt

er mit dem Zaubergewehr nach ihm .

Die Kugel trifft. Die ſchöne Anaſtaſia athmet ſchwer und fällt todt zu Boden. Ein Sklave baut ihr den Kopf ab, und da er keinen Schnurrbart findet, reißt er den Helm herunter und faßt den Kopf an den langen Haaren. Daud erfannte die loden der ſchönen Anaſtaſia.

ſeiner Große ſchäßte. Er führte ein Gewehr, deſſen unmäßig langer Lauf mit ſeinen eigenen Gliedern in Verhältniß ftand. Es war aber nur eine Vogelſdheuche, wie der Menſch ſelbſt, denn es fehlte nichts geringeres als das Schloß, was wir

freilich aus einleuchtenden Gründen möglichſt zu verbergen ſuchten. An dem einen Ende unſers Lagers war die indiani. ſche Hütte, wo wir zu Abend gegeſſen hatten. Der Aethiopier ſtand auf der Wache mit dem Nüden gegen das Haus, als ein Laden geöffnet wurde und mehrere Köpfe daran erſchienen, em welche die Schläfer – dafür hielt man uns

mit beſonder

Vergnügen betrachteten. Da gewahrten ſie unſern mächtigen Ne ger, den die Schatten der Nachtnoch vergrößerten, und eine Unter:

redung erfolgte, aus der wir nur entnahmen, daß dieß ein „ Grandote“ fey, an den man ſich nicht wagen fönne. Damit entfernten ſie ſich wieder, und ließen und die übrige Nacht in Ruhe.

Er ſteigt vom Pferde und füßt das blutige Haupt. „ Ei. ner. Ducaten würde ich für jeden Tropfen Blut der ſchönen Anaſtaſia und meine rechte Hand demjenigen geben, der ſie

mir wieder ins Leben riefe.“ Dann ging er fort und warf das Zaubergewehr in den blauen See.

Früh am nächſten Morgen brachen wir auf, froh ein ſol: ches Quartier zu verlaffen . Unſer Plan war jeßt in den un

bewohnteſten Theil des Landes einzudringen, und ro viel als möglich keine Spur unſeres Zuges hinter und zu laſſen, ſo wie auch keine Andeutung über den Weg zu geben, welden wir ein: ſchlagen wollten .

Keiner von und war geneigt die Gefahren

1

667

des Weges zu überbieten, aber die Berichte derer, welche vom Kriegsſchauplaß floben und von denen wir viele trafen , be: wieſen zur Genüge , daß es das flügſte fen, feinem Theile Our

leh

wieder auf die trođene Prairie, mit einem Dorf zu unſerer

beſſere Anſicht als wir ſelbſt. Über wenn wir die Wohnungen

Linken, aber wir zogen eilig weiter, ſo daß die Einwohner wegen der Entfernung uns nicht wohl von einer gewöhnlichen Geſellſchaft Maulthiertreiber unterſcheiden konnten. Die Ebene war dicht mit Cactus bedeđt und reich an Geflügel, welches aber ſo zahmu war , daß es uns kaum aus dem Wege lief. Ein einſames Haus , das wie ein Felſen im Meer em:

der Menſchen verließen , ro hatten wir Beläſtigungen von an:

porſtieg, gewährte uns Schuß für die Nacht.

derer Seite her.

kaum eine Stunde hier geweſen , als ein wild ausſehender Burſche auf einem edlen Noiſe wüthend daher geſprengt tam, mit dem Hauseigenthümer einige Worte wechſelte und dann

Anlaß zu geben, uns um das Gepäc leichter zu machen , das ſie in einem ſo zerrütteten Lande für überflüſſig erklären moch : ten. Zudem hatte unſer Maulthiertreiber eine fluge Vor: ſorge für ſeine Thiere und für den Lohn , welchen er dafür empfangen ſollte ; auch hatte er von ſeinen Landsleuten keine

In den Wäldern hausten zahlloſe Millio

nen eines Inſects, „ Garapato“ genannt, welches ſo klein iſt, daß man es eher für ſchwarzen Staub als für ein lebendes Thier bält. Dennoch hängt es ſich an den Körper, arbeitet ſich unter die Haut hinein , wächst hier zur Größe einer Erbſe an, und verurſacht, wenn man es nicht alsbald vernich: /

HY !

führte, welche in gegenwärtiger trođener Jahreszeit beinahe, in der naſſen aber völlig ungangbar ſind. Endlich kamen wir

tet, ſchmerzliche Wunden . Die Maulthiere litten entſeßlich, und wir ſelbſt retteten uns nur , indem wir bei jedem Halt: plaß ſie herauszwickten und aus den Kleidern ſchüttelten eine Arbeit, die viel Zeit und Geduld koſtete, und uns manch:

mal nöthigte ſie unter der Haut herauszuſtechen. ***

Während des Nachmittags famen wir an ein indianiſches Dorf, am Ufer eines Sees, der von hohen und ſteilen Bergen

eingeſchloſſen war. Schwäne , Kraniche und zahlreiche andere Vögel rowärmten auf der Oberfläche umher , und an den Ufern ſaben wir eine ſeltene und ſchöne Art von Achatina.

Es war ein ſo beimliches Pläßchen , daß wir beſoloſſen , vor dem andern Morgen nicht weiter zu geben. Die Bewohner waren gering an Zahl, ungekünſtelt in ihrem Betragen und allem Anſchein nach ganz friedlich ; jedenfalls zeigten ſie ſich in ihrem Benehmen ganz anders als diejenigen , welche wir am Morgen verlaſſen hatten , denn ſie waren freundlich, aber ohne läſtige Neugier. Nachdem wir unter einem bedecten Schuppen unſer Lager aufgeſchlagen , eilten wir im See ein Bad zu nehmen. Dieſer See roll einer alten Sage zufolge die Stelle einer Stadt der Ureinwohner einnehmen, welche in

Wir waren

eben ſo raſend weiter ritt. Unſere Furcht legte ſich , als wir erfuhren , daß der Aguardiente und eine Hochzeitsbeluſtigung ihn ſo mächtig zur Eile geſpornt. Als wir am andern Morgen aus unſern Kürbisſchalen die Chocolade getrunken , machten mir uns abermals auf den Weg, der jeft nach Chiquimula, der Hauptſtadt des gleich :

namigen Departements und jeßt sauptpunkt der Empörer, führte. Wir zogen über eine in den Revolutionskämpfen des ' Landes berühmte Ebene, die noch immer manche Merkzeichen ehemaligen Kampfes an ſich trug. Unſer Ritt war ausneh

mend mühſam , und ſvät Abends erít langten wir im Dorfe St. Helena an, das wir in großer Aufregung fanden, da der

Gouverneur von Chiquimula die jungen Leute zu Soldaten ausgehoben hatte .

Wir bekamen hier etwas zu effen , hörtin

aber ſchlechte Neuigkeiten. Chiquimula war nur drei Legiias entfernt : wenn die Peſt darin gehaust hätte, wir würden nicht ſtärker gewünſcht haben es zu vermeiden.

Der Com :

mandant, an den wir Briefe hatten, war den Tag zuvor mit 500 Mann nach Guatimala gezogen, ſo daß alle Hoffnung auf eine freundliche Verwendnng in Chiquimula auf einmal zu Boden fiel. Die Stadt war in großer Verwirrung, die Be wohner des Dorfs ſaben uns mit ſcheelen Blicken an, und

Folge eines Erdbebens hier verſant; die Umgegend ftraft auch

ſoienen zu glauben es ſey nicht alles richtig. Wir waren im Innern des Landes, Rüdzug unmöglich, und das Vorwärts

diere Sage feineswege Lüge.

geben , zum mindeſten geſagt , fehr unangenehm .

Am folgenden Tage hatte mein kleines Maultbier Reiß: aus genommen, den Weg nach Sonſonate eingeſchlagen und es brauchte einen ganzen Tag bis ich wieder in den Beſiß

Symptome machten es unſicher an dem Orte, wo wir eben waren , ſelbſt nur die Nacht über zu bleiben. Wir hielten

desſelben kam. Einige meiner Reiſegefährten waren geneigt über dieſe Zögerung zu murren , dieſelbe war aber ganz zu : fälligerweiſe unſer Glück. Wären wir an dieſem Morgen fortgezogen, ſo hätten wir auf eine Schaar ladrones ſtoßen müſſen, welche auf unſerer Fährte war, aber die Jagd aufgab, da ſie uns an dem erwarteten Punkte nicht traf. Jeßt sogen

wir durch ein fruchtbares , an Zucerpflanzungen reiches Land. Wir befanden uns in Guatimala und ſomit auf dem ſtritti: gen Boden, aber der Krieg hatte dieſen Strich noch nicht er: reicht und wir brachten unter dem Schuß einer Hütte eine ruhige Nacht im Walde zu. Am andern Morgen jedoch muß: ten wir einen gefährlichen Landſtrich durchziehen. Wir hatten einen Führer gemiethet, der uns durch Sümpfe und Moråſte

deßhalb Rath in dem Hauſe zweier Indianer , zu denen uns die Arrieros gebracht hatten ; man hatte ſie für den Dienſt in der Armee ausgehoben, ſie ſuchten aber wo möglich demſelben zu entgehen ; es ſchienen aufgeweďte, ehrliche Burſche zu reon ,

unſer Maulthier beſißer war geneigt ihnen zu trauen, und ſo beſchloſſen wir das Gleiche zu thun. Sie willigten ein, und bis an die Gränzen von Honduras zu führen, wofür ſie eine bübſche Summe erhalten ſollten ; der Eifer, den ſie für unſere Sache zeigten, machte auch einen günſtigen Eindruď auf uns.

Unſere Maulthiere wurden abgeladen, und man ließ ſie graſen, während wir unſere mängematten an die Bäume knüpften und uns zum Schlafengehen anſchidten. Dieſe Vorbereitun: gen wurden aber nur gemacht, um den Verdacht der wach ramen Einwohner einzuſchläfern , denn ſobald dieſe ſich ent:

668 fernt hatten , und die Dunkelheit und begünſtigte, fattelten

Die Gräfin Jeanne.

wir in aller Stille die Maulthiere, renten unſere Waffen in Bereitſchaft und ſtablen uns gang rachte aus dem Dorfe . Bis der Mond aufging waren wir ſoon weit auf dem Wege nach

Wenn wir einem Artikel, unterzeichnet Pierre Durand, im Siècle glauben dürfen, ſo iſt eine fatale Celebrität der legten Jahre Ludwige XVI

Chiquimula , deffen weiße Thürme bald ſichtbar wurden .

erſt im vorigen Monat geſtorben.

Bisher hatten wir gehofft, irgend eine Nebenſtraße werde und in den Stand reßen, die Stadt ungefehen zu umgehen,

aber die Führer erklärten , es gäbe feine ſolche Nebenſtraße, und ſomit blieb nichts übrig als raſch hindurchzuziehen, ehe

A18 im Jahre 1814 die Emigranten zurüdfehrten , führte Abbé eine geheimnißvolle Dame in einem vor nehmen Haufe der Vorſtadt St. Germain ein. Seine Verwendung de C ... , Diſchof von

reichte hin , ihr die beſte Aufnahme zu ſichern. „Dieſe Dame, ſagte

Lärm gemacht werden konnte. Unſer Muth ſtieg mit der Gefahr, und das Romanbafte des Abenteuers hatte Reize genug, um uns gegen die möglichen Folgen zu verblenden. Es war jest Mitternacht vorüber und der Mond ſchien hell

er , verdient ihre gange Aufmerkſamkeit , ihre unabläſſige Sorgfalt ; bez handelt ſie, als gehörte ſie zu Ihrer Familie, erfüllt alle ihre Wünſche,

am wolfenloſen Himmel. Wir rechneten zuverſichtlich darauf, daß keine Nachricht von unſerem Plane uns vorangegangen,

begreifen und ihr Folge zu leiſten , da er den Prälaten , welcher eined

dennoch waren wir in ängſtlicher Spannung, als wir einer

wurde deshalb vortrefflich aufgenommen , ihr ein Pavillon , der an den Garten ſtieß, zur Wohnung angewieſen, zwei Bedienten und eine Equi. page zu ihrer Verfügung geſtellt und eine Penſion von 12,000 Fr. ju ihren beſondern Ausgaben feſtgeſeßt. Der Prälat ſtarb bald nadıbet in ſeinem Bisthum entfernt von Paris. Die gebeimnisvolle Dame ſchloß fich anfangø gänzlich ab, und ging nur aus, um die Kirche oder

binter dem andern die ſteile Schlucht hinanritten , welche nach der Stadt führt , und nun die engen Straßen betraten. Schweigen und Schnelligkeit waren die Loſungsworte , die

Maulthiere wurden durch Schläge und Sporenſtöße zu unge: Die armen Thiere hatten zu Mittag und Abends nichts bekommen , und waren durch die ungewohnte Anſtrengung ſo erſchöpft, daß ihre leeren Mägen,

aber ridtet nie Fragen an fie; es gibt Geheimniſſe, die man achten

muß."

Der Marquis de 2 ... war der Mann eine ſolche Sprache zu

hohen Anſeheng in der Welt genoß, ungemein verehrte. Die Unbekannte

wohnter Eile angetrieben.

als ſie dahin trabten , allerlei trübſelige Töne von ſich gaben, nicht unáhnlich dem Klang eines leeren Faſſes. Das kleinſte Geräuſch wirkte auf unſere gereizten Nerven ſtärker als das Anfchlagen von Gloden. Ein Mann hält unſern Führer an ; dieſer antwortet , wir reven Kaufleute vom Land , die nach Hauſe zögen. „ Eine ſehr frühe Stunde zum Aufbruch ! " be: merkte dieſer und ging weiter. Der Mittelpunkt der Stadt war nun erreicht und alles ruhig geblieben . Plößlich halten die Führer an und berathſmlagen ſich ; einer verläßt uns : iſt er ein Verräther ? Nein , er will bloß recognosciren und kehrt zurück. Dieſe Zögerung gewährte der Patrouille Zeit, und den Rüden zuzulehren, als ſie eben eine benachbarte Straße hinab : 309, eine Minute früher und wir wären von ihr angeru : fen worden. Lichter waren in vielen Häuſern und als wir weiter zogen, bellte ein Hund. Das Bellen tönte fort von

Straße zu Straße , bis jeder Klaffer in der Stadt in den

verſdämte Arme zu beſuchen. Ihre eremplariſche Frömmigkeit und ihre reichlichen Almoſen machten fie zu einem Gegenſtand der Verehrung und der Dankbarkeit. Mehrere fromme Perſonen wollten Theil nehmen an ihren guten Werken ,. man drängte ſich um ſie , und ſie war endlich genöthigt einigermaßen in die Welt zu treten. Man achtete fie darum

nicht weniger , und war rücfichtevoll genug, nie den Schleier, der auf ihrem ganzen Weſen lag, lüften zu wollen : man fannte ſie bloß unter dem Namen Gräfin Jeanne.

Mehrere Jahre verfloſſen und ihr Nuf

ſtieg immer mehr: ſie war durch ihre Wuhlthätigkeit mit den vots

nehmſten Damen der Vorſtadt St. Germain in Berührung gekommen ;

man nöthigte fie faſt ihren Salon einigen Bevorzugten , ergebenen Bewunderern ihres Geiſtes und ihrer Tugenden, zu öffnen. Sie ſprach fehr gut, kannte die Welt, erzählte eine Menge Anekdoten mit volen

deter Anmuth, wußte allem eine pifante Wendung zu geben , ſpielte vortrefflich Whiſt und Reverſis , kurz ſie entfaltete alle Anmuth det

Frauen der Ancien régime. Sie ward aufgeſucht, beliebt , bewundert, und man fand bei ihr immer die Auswahl des franzöſiſchen Adels. Allee dieß dauerte faſt dreißig Jahre. Vor furzem ſtarb endlich Gräfer Jeanne zu allgemeinem Bedauern , aber

-

der Tod zerreißt alle Schleier

Chor mit einſtimmte. Die Bürger eilten nach den Hausthü: ren um zu ſehen , was der Lärm bedeute, und ſtarrten voll

und das Incognito dauert felten über da! Grab hinaus. In dem Zim

Verwunderung unſeren ſeltſamen Zug an. Zwei Leute mit

mer der Verſtorbenen fand man einige halt verbrannte Papiere , der Tod hatte ſie überraſcht, während ſie die Geheimniſſe ihres Lebens den

Musketen, wie es ſchien, traten und entgegen, aber wir eil: ten vorwärts , und die Musketen waren nichts als lange Prügel. Selbſt die Maulthiere ſchienen nun neue Kraft zu

gewinnen , und trugen uns ſo raſch ans Ende der Stadt, daß wir über die außern Befeſtigungen hinaus waren, ehe

Flaminen opforte. Aber das Feuer hatte nicht alles verſchlungen, und was übrig war , flärte das Geheimniß auf ; die Gräfin Jeanne, die verehrte Frau , der Engel der Tröſtung , das Vorbilt aller Tugenden

war feine andere als Jeanne de Luz, de St. Nemy , de Valois , Com

Urſache des Alarms beſinnen konnten , befanden wir uns ſchon

teſſe de Lamotte, bekannt durch die berüchtigte Halsbandgeſchichte, einft verurtheilt, ausgepeitſcht, gebrandmarkt und in die Salpetrière geſperrt, von wo ſie auf eine geheimnißvolle Weije entfloh und in England

im Walde. Zum Glück waren, wie man und ſpäter erzählte, alle Pferde den Tag zuvor mit den Truppen nach Guatimala

nod, andern fids aus dem Fenſter geſtürzt haben.

noch die Wächterspfeife in der Stadt Alarm machte, und ehe noch die 37,000 Einwohner der Stadt ſich recht über die

abgegangen , und dieß rettete uns vor unmittelbarer Ver: folgung.

( Fortſeßung folgt. )

verſcholl. Nach den einen ſollte ſie an einer Indigeſtion geſtorben fehll So weit das Siècle , wahtſdeintich aber iſt die ganze Geſwidte erfunden , um dem edlen Faubourg St. Gerinain eins anzuhängen.

München , in der literariſc) - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Vudhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Wident in ann.

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Nr. 168 .

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Tagblatt

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Leben

o der Völke r .

16 Junius 1844. ELCE

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Die amerikaniſche und die oſtindiſche Baumwolle. Es wird gegenwärtig unter den großen Baumwollenfabri: canten eine Frage debattirt , welche auf manche Zuſtände in Nordamerika und Oſtindien ein belleres Licht wirft , als es Tonſt gewöhnlich der Fall iſt. Das Intereite chärft dieſen Handelsleuten das Geſicht, und ſie müſſen Möglichkeiten be : achten, die foniſt außer dem Geſichtsfreis des Kaufmanns lie:

***

gen. England verarbeitet jährlich zwiſchen 12 und 1500,000 Ballen Baumwolle und die Geſammteinfuhr betrug š. B. im vorigen Jahre 1,743,609 Ballen . Davon famen beinahe 1,400,000 B. aus Nordamerika, alles übrige war alſo unbe: deutend und könnte nöthigenfalls entbehrt werden. England iſt ſomit für ſeine ganze Baumwollenmanufactur, welche zwei Millionen Menſchen beſchäftigt , an Nordamerika gebunden . Die engliſche Regierung war ſchon ſeit einiger Zeit bemüht, dieſem Uebelſtande aus commerciellen politiſchen Gründen ein Ende zu

machen , und die Baumwolleerzeugung namentlich in Oſtin: Das iſt aber nicht gerathen , denn es kommt jeßt weniger Baumwolle aus Oſtindien nach England,

durch Räuber gänzlid unſicher, und unſer Gerichts.

ſyſtem iſt ſo finnreich eingerichtet , daß ein Polizeibeamter für eine unendlich ärgere Plage gilt als ein Räuber . Wer fich beklagt, daß er ausgeraubt wurde, gilt für einen Iboren , der feinen Zorrt Herr werden läßt über ſeinen geſunden Ver.

ſtand und ſich zu Grunde richten läßt , nur um ſich zu rä chen .“ Man könnte dieſe Schilderung für übertrieben balten , wenn ſie nicht mit andern ſo genau zuſammenſtimmte ; auch geht man mit dem Plan um , in Mancheſter, dem Haupt: quartier der Baumwolleninduſtrie , eine Affociation zu bil den, welche ſich die Befferung des Loores Oſtindiens ange:

legen fenn läßt. Vielleicht findet dieſe mehr Gehör als die armen Hindus.

Wahrſcheinlich würden üch indeg die Mancheſterer Fabria canten der armen Hindus nicht erbarmen, wenn ſie ſich nicht von einer andern Seite bedroht fäben. Die Gefahr eines Kriegs mit Nordamerika ( chređt ſie nicht , denn ſie wiſſen zu gut, daß Bruder Jonathan, wenn nicht direct, doch indirect

dien zu vermehren.

reine Baumwolle auch mitten im Kriege verkaufen würde.

als vor fünf Jahren , eine Bemerkung , die man gelegentlid)

einen Sklavenaufſtand in den ſüdlichen Staaten. Die ameri: kaniſchen Blätter ſind über dieſen Gegenſtand, der immer

Aber eine andere Gefahr ſcheint man zu befürchten, nämlich

A S

geſagt, auch beim Zuder macht , deſſen Einfuhr von Oſtindien nac England wieder von 70,000 auf 50,000 Tonnen gefallen iſt. Woher dieſer ſchlechte Erfolg ? Darauf gibt die Indian News nachfolgende Antwort : ,,Die Urſache liegt einzig darin, daß das Volt durch ſeine europäiſchen Herren in einem ſo er:

bärmlichen Zuſtande von Armuth gehalten wird, daß es keine Wagren zu Marfte ſenden kann , und ſelbſt , wenn dieß der

Fall wäre, ſo gäbe es keine Wege zum Transport . In Ben: galen iſt die Landtare ſo drüdend, daß das Volt höchſtens das Leben friſtet, und es iſt gar nicht daran zu denken, daß es ein nukbringendes Geſchäft irgend einer Art beginne. An, derswo find die Taren, obgleich ſcheinbar launenhaft , doch in Wirklichkeit dem Zahlungsvermögen des Landmanns ſo genau angepaßt, daß man ihm alles abpreßt , was nicht unerläßlich

iſt, um Leib und Seele zuſammenzuhalten . Hätte der Bauer auch Waaren zum Verkauf, ro bat er feine Wege, um ſie zu

transportiren, und hat er Beges, ſo iſt auf der andern Seite

drohender wird, allmählich verſtummt, aber die Furcht vor

einem möglichen Ausbruch greift um ſich , wie der Umſtand zeigt, daß die Maaßregeln gegen die Sklaven mit jedem Jahr

ſchårfer werden , und daß die Behörden im Süden , wenn man engliſchen Blättern glauben darf, das Recht haben , Briefe, die aus dem Norden nach dem Süden gehen , zu öffnen , ob ſie nichts für die Sicherheit der ſüdlichen Staaten gefährliches enthalten ; dieß würde allerdings von einer unglücklichen Furcht und einer drohenden Gefahr zeugen .

Wir halten das Ge

lingen eines Sklavenaufſtands in den Vereinigten Staaten für ein Unding, aber eine mehrjährige, ziemlich allgemeine Unterbre: dung des großen Anbaues fann dennoch durch einen Ausbruch eintreten, und was wird dann aus den zwei Millionen eng liſcher Arbeiter, die bei der Baumwollenfabrication beſchäftigt find ? Für die Amerikaner hätte ein ſolches Ereigniß faſt

weniger zu ſagen als für England : es würden vielleicht einige 168

670 Cauſend Menſchen umkommen , aber das Land rich von dem Solage bald wieder erholen ; was ſollte aber aus der Fabrikbevölkerung Englands werden ? Gegen einen ſolchen Fall

mula deutlich feben ; jahlreiche Wachtfeuer brannten auf den umliegenden Höhen. Iroß unſerer Unruhe und unſerer Er:

ſuchen die Fabrikherren in Mancheſter ein Gegenmittel in

halten, wenn wir uns das Erſtaunen und den Unwillen der

Oſtindien .

Einwohner über unſere Secheit vorſtellten . So ſtill und de: müthig unſer Einzug geweſen war, 10 ſehr hatte unſer Uus:

müdung konnten wir uns eines herzlichen Lachend nicht ent:

Wanderung durch Mittelamerika.

jug fie in Aufregung gebracht. Der Heerführer Morajan und ſeine Schaar hätten kaum mehr Unruhe hervorbringen

( Fortfeßung. ) Unſere Lage war indeß feineswegs beneidenswerth. Die Furcht vor Ueberraſchung bielt und wach. Hungrig und erſchöpft von der Anſtrengung ſahen wir uns nach einem Verſteď um, und bargen und endlich in dem Felſenbett eines ausgetrodneten Fluſſes. Die Maulthiere wurden abgeladen und freigelaſſen, um ihr Futter zu ſuchen, was in der Nähe

fönnen. Aber die Zeiten waren unruhig, und wir ſpielten ein gefährliches Spiel ; viele die den Anfang ſahen, lagen

fpårlich genug wuchs ; zum Glüd fand man etwas Waſſer für ſie. Wir ſelbſt blieben den folgenden Tag hindurch ohne Ob: dach, denn der Wald war ganz blätterlos, und ſo waren wir

bereits leblos auf dem Schlachtfeld oder waren unter dem

Mordmesſer gefallen , ebe das Spiel gewonnen war. Wir wären damals viel ängſtlicher geweſen, hätten wir den im Lande herrſchenden Blutdurſt gekannt : hier gilt das Leben nie viel, im gegenwärtigen Falle aber war Mord und stear unter empörenden Grauſamkeiten nur ein Zeitvertreib. Das Hinabſteigen vom Berge war noch ſchwieriger ald

das Hinaufſteigen, es war zu finſter, um auch nur den Pfad

den rengenden Strahlen der Sonne ausgeſeßt , welche mit

zu ſehen , und wir verließen und ganz auf unſere Maulthiere.

doppelter Heftigkeit von den vulcaniſchen Felſen abprallten, die unſer einziges Lager waren. An Schlaf war alſo nicht zu

Sie ſtolperten häufig über loſe Steine, mit denen der Weg

überſäet war, und brachten uns erſt nach mehrſtündiger harter

denken: die Hiße warentſeßlich, denn es war der heißeſte Anſtrengung wohlbehalten nad der ſtaubigen Ebene unten, Cag, den wir noch im Lande erfahren hatten, und kein Lüft- wo wir ſie wiederum raidher vorwärts trieben. Der Boden chen milderte die Gluth. Aus Furcht entdeckt zu wagten wir niat unſern Verſteck zu verlaſſen und nur flüſternd. Unſere Führer, die mit dem Lande waren, gingen auf Recognoscirung aus, und kamen

werden, ſprachen befannt init der

Nachricht zurůd, daß man uns eifrigit nachforſche. Mehrere von uns verſtedten ſogleich ihre werthvollſten Papiere, und rüſteten ſich zu einer eiligen Flucht zu Fuße, im Fall einer

Entdeđung ; dieſe verſprach freilich nicht viel, doch war ſie immer beſſer, als ohne weiteres der Gnade von Carreras Banditen anheimzufallen . Einige talte Tortillas, unſer leßter

Vorraty , wurden vertheilt , aber wir waren zu ermattet, um zu

war trođener Kalk, der ſich in Wolfen erhob, und bald unſrer ganzen Geſellſchaft das Anſehen von Müllern gab ; auch drang

er in Naſe und Mund und reizte den bereits brennenden Durſt, der bald unerträglich wurde. Meine Zunge glich einem Stüd verſchrumpften Leders, und raſſelte feltram in meinem

Munde herum ; nicht einen Tropfen Feuchtigkeit fonnte ich in meinem Munde gewinnen, um meine verdorrten lippen zu neßen, meine Augapfel waren erhißt und ausgedehnt. Plöß: lich ſchlug ein freudenvoller Ton an unſer Ohr,

es war

das Plätſchern eines fließenden Waſſers. Nie hieß eine hun. gernde Karawane in den Wüſten Arabiens eine Dare mit

eſſen. Waffer war nur in ſehr geringer Menge in der Höh:

mehr Sehnſucht willkommen,als wir den Anblic des Zacapa:

Niemals ward eine

Fluſſes. Wir ſtürzten das Ufer hinab. An meinemSattel

Nacht herzlider herbei gewünſcht, obgleich fie uns neue Geo

hing ein waſſerdichter Korb, wie man ſie in Californien macht;

fabren brachte. Die Maulthiere wurden wieder geſattelt und

ſonſt diente er mir als Waſchbeđen, ießt als Triufgefcirr.

lung eines erhißten Felſen zu finden .

Det

Ich füllte es bis zum Rande und trant den längſten, ſüße: ften Zug, den je ein durſtiger Reifender getrunken. Dann

mit der äußerſten Vorſicht die Flucht abermals angetreten. Der befreundete Staat Honduras war ießt nur noch 40 (engl.) Meilen entfernt, und wir beſtrebten uns aller Verfolgung zu

füllte ich ihn wieder und tauchte mein Gefidt in das fühle

entgeben, indem wir das Gebiet desſelben zu erreichen ( ucten.

Waſſer und badete es aber: und abermals. Unſer Durſt hatte

Gine andere volfreiche Stadt, Zacapa, lag zwiſchen und

bereits einen Grad erreidt gehabt, daß jeder weitere Scritt

und Gualan, der Gränzſtadt der Provinz. Das ganze Land war

Höllenpein geweſen wäre ; der Genuß des erſten Zugs wat

jekt in Aufregung, denn Boten waren nach allen Richtungen

unausſprechlich.

ausgeſendet worden , um uns zu ergreifen ; hatten wir aber

Der Mond war jeßt aufgegangen , und bei ſeinem Licht

einmal Zacapa im Rücken , To fonnten wir auf Sicherheit

erblixten wir bald die weißgetünchten Häufer von Zacapa.

rechnen . Viel Zeit wurde damit hingebracht, einen ſteilen

Mit der größten Vorſicht undnicht ohne mannichfache Müb:

Berg zu erſteigen . Es war ro finſter, daß man nur wenige Schritte vor ſich ſehen konnte. Als wir halbwegs oben waren, tam ein Mann zu Fuß an uns vorüber, der weit ſchneller ging als unſere Abtheilung : es war ein Schnellläufer, der den Befehl uns zu verhaften nach Zacapa ůberbrachte. Als wir den Gipfel erreichten , konnten wir die Richter von Chiqui :

ſeligkeiten wanden wir uns um die Stadt berum , und be: fanden uns Morgens um 3 uhr nur noch in geringer Ent: fernung von Honduras auf ebener Straße. Unſere indiani:

rden Führer wurden nun mit reichlicher Belohnung entlaſſen, und wünſchten und von Herzen glüdlidhe Reiſe. Non ein Berg oder vielmehr ein langgeſtre & ter, rauher Hügel lag vor

671

utan unice

ung, Schlaf, den wir nun ſeit 48 Stunden nicht genoſſen | fangennahme. Natürlich ſtredten wir friedlich und mit mög= hatten, beſchlic, ung jeßt und überwältigte ſogar das Gefühl

lichſt freundlicher Miene die Waffen, denn ſie ſtanden vor

des Hungers , das ſich ſeit einiger Zeit ſehr ungeſtüm ges

ung mit ihren Piſtolen , um ihrer Aufforderung Nachdruct zu geben.

meldet hatte. Aber dieſe Schläfrigkeit war, ganz unähnlich dem Durſt, ein ſehr angenehmer Feind. Er beſchlich und ro unie

trei.

7:13 Probleme

( Schluß folgt.)

leiſe, und mit ſo angenehmen Empfindungen , daß wir ſeinen

Anzug gar nicht merkten, bis er ſich unſerer feſt verſichert

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky. *)

hatte. Mehreremale fiel ich auf meinem Maulthier in Schlaf, und wurde nur durch einen rauhen Stoß geweckt, der mein Gleichgewicht ſtörte ; da ich mich nicht auf dem Siß halten konnte, ro rieb ich meine Augen, that mir Gewalt an, ſtieg

(Bon Dr. nied . Th. Dedkampf , praktiſchem Arzte in Cincinnati.)

ab und ging zu Fuß. Aber auch das half nicht, denn ich ver: fant bald wieder in einen Zuſtand von Bewußtloſigfeit, bis ich an einen Stein heftig anſtieß, die Augen gewaltſam öffnete, fie aber troß aller Anſtrengung bald wieder ſoloß, bis ein

abermaliges Stolpern mich wiederum wedte. Die Anſtren : gung, wach zu bleiben, erregte den empfindlichſten Schmerz ; der härteſte Fels wäre mir ein willkommenes Bett geweſen . Selbſt die armen Thiere fingen an Beweiſe einer unüber: windlichen Mattigkeit zu geben ; ſie ſtanden manchmal völlig

ſtill und ließen ſich nieder, bis die Arrieros ſie wieder auf: ſtachelten .

So erreichten wir das indianiſche Dorf San Pablo, das jeßt faſt verlaſſen war, da die Cholera im vorigen Jahr den

größten Theil der Bevölkerung hinweggerafft hatte. Wir eil: ten hindurch und bemerkten eine zerſtörte Kirche und ein an: deres Gebäude ; am Fuße des Berges, auf dem ſie ſtanden , fepten wir über einen kleinen Bach. Gualan war jeßt nur noch einige Leguas entfernt; es war unſere Abſicht die Gränze der beiden ſtreitenden Staaten noch an dieſem Morgen zu überſchreiten . Aber das Tageslicht war bereits angebrochen ,

und wir ſowohl als unſere Thiere waren zu rehr erſchöpft, um weiter zu gehen.

Ruhe mußten wir haben, mochten die

Folgen ſeyn welche ſie wollten ; einige Stunden konnten uns in den Stand Teßen wieder weiter zu eilen. Den erſchöpften Thieren wurden deßhalb die Ladungen abgenommen , und ſie ſowohl als ihre Herren lagen in weniger Zeit, als ich brauche um dieß niederzuſtreiben , auf dem Gras ausgeſtredt und in tiefen Schlummer verſunken . Wie lange wir ſo gelegen haben mögen , weiß ich nicht, aber eine heiſere Stimme , die uns aufforderte uns zu ergeben, wecte uns zuerſt aus unſerm lethargiſchen Schlummer, und der Anblick zahlreicher , nach unſern Köpfen gerichteter Piſtolen brachte und bald zur Be:

finnung. Die Sonne ſdien glänzend und heiß auf uns herab, und eine Schaar Soldaten ſtand da, ſtumm und angaffend , und wie es ſcheint eben ſo erſtaunt über den Auftritt, wie

wir ſelbſt. Es waren augenſcheinlich mit Gewalt ausgehobene Necruten, eine pygmäenartige, gerlumpte Schaar von allen Farben, welche ausſah, als vertauſchte ſie ſehr gern ihre Mus: teten und Torniſter gegen Erdbauen und Maisfelder . Aber ihre Anführer waren gut ausſehende Leute , wohl gekleidet und bewaffnet, auch vortrefflich beritten. Ihre Uniformen ſaben zu neu und glänzend aus, als daß ſie mehr als einige Tage

alt reyn fonnten, und ihr erſter Dienſt war alſo unſere Ge:

Die Mammuthhöhle in Edmonſon - County , im ſüdweſtlichen Theil von Rentudy, hat ſeit einigen Jahren in den Vereinigten Staaten einige

Aufmerkſamkeit erregt ; fabelhafte Erzählungen von Dingen , die s Fremden überall auf ſeiner unterirdiſchen Wanderung in Erſtauuen feßen ſollten , namentlich aber von einer eigentbümlichen Gasart , der ein wunderbarer Einfluß auf die Geſundheit zugeſchrieben wurde, haben manchen Reiſenden , welden ſein Weg ins Innere des Staats Kentudy

führte, zum Beſuch der Höhle beſtimmt. Die Berichte dieſer Beſucher lauten aber ſeltſamerweiſe ſo verſchieden , daß man ſie gewöhnlich gar nicht miteinander vereinigen fonnte. Einige hatten ſich in ihren ſonder baren und übertriebenen Erwartungen gänzlich getäuſcht gefunden ; andere, flüchtigere Beſucher dagegen , die nur wenig von der Höhle geſehen habent mochten , ſtellten ſie in ungereimten und unglaublicher Spilderungen als ſo wunderbar dar , daß man nicht wußte , was man von der Sache denfen ſollte. Was darüber in den Zeitungen und in der Form von Reiſenotizen publicirt iſt, enthält wenig Bemerken erthee. Einige Fremde haben darin ihren Beſuch der Höhle und ihre überſtandenen

Mühſeligkeiten und Gefahren beſchrieben , und die Namen aufgezählt, welde man nach und nach den verſchiedenen Theilen der Höhle , ein zelnen Feldblöden, Vertiefungen, verſchiedenartiger Bildungen des Tropfa ſteins u. ſ. w . beigelegt hat. Unter den im Ganzen ziemlich werthloſen Notizen ſind beſonders diejenigen Angaben hervorzuheben , welche der Höhle den Ruf verſchafft, daß ein Aufenthalt in derſelben Lungenkrankert Hödſt heilſam ſey. Dahin gehört , daß die Temperatur in der Höhle

ju allen Zeiten conſtant bleibe ; daß in derſelben ein beſonderes Gas enthalten ſey , weldes die Eigenſdaft habe , Fleiſch vor Fäulniß zul bewahren , und daß man beim Einathmen dieſes Gaſed durch feine Anſtrengung ermüde , fidh vielmehr höchſt aufgewedt, inunter und heiter fühle , etwa als ob man Champagner getrunfen. Wenn man , ſelbſt Aerzte , den Lungenfranfen , beſonders Sdywintſüdytigen , einen längern Aufenthalt von Wochen und Monaten in der Mammuthhöhe nidyt nur ale ſehr zuträglich, ſondern als gewiſſe Heilung verſprechend empfehlen

hörte , ſo darf man ſich freilich nicht wundern , daß fie im Publicum allmählich den Gredit eines Geilortet erlangte , daß Bruſtfranfe aller Art in der ſichern Hoffnung, sort durch das wunderbare Gas, die gleid) mäßige Temperatar und den richtigen Feuchtigkeitegehalt der Luft Hei lung zu finden , nach der Mammuthhöhle reisten , und daß der Specu

lationégeiſt einiger unternehmenden Köpfe davon Nußen zu ziehen wußte. Mal hat wahrſcheinlich deßhalb dem fupponirten Gas den Namen

Nitric - Gas beigelegt , weil man davon die Salpeterbildung in der Höhle als abhängig betrachtete. Daß eine beſondere, bisher unbekannte Gasart, mit der atmoſphäriſchen Luft gemengt, in der Höhle vorkomme, iſt indeſſen eine durchaus unbegründete Annahme. *) Das Manuſcript, als etwas ju voluminös , mußie einige nicht unbedeu: tende Abkürzungen erfahren , die jedoch an dem wifenſchaftliden Theil શ . છે . જ . der Nachrichten durchous nichts andersin.

672 Nach dem , was ich übrigens von einigen Reiſenden Zuverläſiiges

von der Höhle gehört und erfahren hatte, (dien wir ein Ausflug dorthin in naturhiſtoriſcher Beziehung immerhin bor Intereſſe zu feyn und belohnende Ausbeute zu verſprechen. Ich entſchloß mich deßhalb , im zur Reiſe, über: Spätherbſt hier der geſundeſten Zeit im Jahre trug meine ärztliche Praris für die Zeit einem andern Arzte und verließ am 23 October 1842 Cincinnati in Geſellſchaft einer Freundet, Charles D. Bruſh, den ich ſchon in Göttingen, wo er die Rechte ftudirte, tennen gelernt hatte. -

Wir fuhren auf dem im Innern ſehr bequem und elegant eins

Bäche und Flüffe werden ſolche Erbfälle auf ähnliche Weiſe gebildet. Während ſie ihr Flußbett auswalden , dringt das Waſſer ſeitwärto in die lodern Schichten ein , und bildet, wie oben beſchrieben, freie Mäume zwiſchen den feſtern lagern. Je tiefer das Flußbett, um ſo mehr ſoloper Bwiſchenräume werden übereinander gebildet; durch das Einſtürzen der mehr oberflädlichen Schichteu bilden ficy auch hier Erdfälle und Höhlen.

Zwiſchen den Alleghany - und Rody - Mountains fommen zwei große Rohlenlager vor ; das eine erſtredt fich von dem öflichen Theil von Kentudy weſtwärts weit in Pennſylvanien , Maryland und Virgi nien und in den öſtlichen Theil von Ohio hinein , das andere reßt ſich .

pom weſtlichen Theil von Sentudy nad Norden bis in Indiana und

gerichteten Dampfboote Little Pife nach Louisville ab und von da auf

dein Portland - Canal nad Weſt - Point. Hier, am Ausfluſſe des Salz Fluſſes (Salt-River ), fliegen wir and Land , und von dieſem Punkt aus

erlaube ich mir , der Abſicht vorliegender Mittheilungen gemäß , die Aufmerkſamkeit der Leſer für eine detaillirtere Sdilderung des Terrains

und der geognoftiſchen Verhältniſſe in Anſpruch zu nehmen. Am Wege vor Weſt - Point nach Threeforke in der Nähe der Mammuthhöhle fieht man , wenn man ſich dem Plateaulande nähert,

beſonders an deſſen Abhängen, zahlreiche Erdfäde (Sinkholes) von ver ſchiedener Größe (von 3 bis 150 ' Durdmeffer), meiſtentheils rund oder oval ; auf dem Plateaulande felbſt trifft man ſie ſeltener an. An den

Abhängen und in den Thälern , welche alle in dem großen weſtlichen Beden der Vereinigten Staaten zwiſchen den Alleghany - und Rody Mountains vom Waſſer in den faſt horizontal gelagerten Schichten des Geſteing qu& gewaſchen find , liegen häufig mehrere dieſer Erdfälle in

in den weſtlichen Theil von Ohio , nach Süden biß in Tenneſſee fort. Unter dieſer Kohleuformation liegt der carboniferous limestone fohlenführende Kalfftein welder auch Höhlenfalfſtein genannt wird, weil darin überall Höhlen vou größerer oder geringerer Ausdehnung vorkommen . Ueber den Roblen liegt weißer Sandflein. Dieſer Höhlen falfftein tritt nur in dem ſüdlichen Theil von Kentucky gu Tage; in dem mittlern und nördlichen Theil dieſes Staate8 trifft man den ſo genannten great limestone, wovon die obern Schichten Blue limestone

( blauer Kalfftein ), die unterſten Cliff-limestone ( Klippenfalfftein) Der blaue Kalfftein iſt fehr reid an Petrefaften ; in dem Höhlenfalfftein find fie dagegen ſelten . Der great limestone kommt ſehr verbreitet vor. Die meiſten bedeutendern Waſſerfälle im genannt werden,

weſtlichen Theil der Vereinigten Staaten finden sich da, wo der Klippens kalkſtein zu Tage liegt.

verſchiedener Höhe übereinander ; einige gränzen unmittelbar zuſammen

Der Weg von Weſt-Point nach Ihreeforfe , in deſſen Nähe wit

und ſind theilweiſe nur durch hervorragende Kalfſchichten , deren mittlerer Theil zuweilen vom Waſſer durchbrochen iſt , mauerförmig geſchieden. Ihre Bildungsweiſe iſt folgende : auf dem Plateaulande ſam melt fich das Waffer in den regnichten Monaten hie und da an und

das Ziel unſerer Wanderung zu ſuchen hatten , ſàlängelt ſich meiſtens

dringt durch die obern Kalfſchichten, welche, wie erwähnt, faſt horizontal

wir gegen Abend an ; der Wirth des Gaſthofes behandelte ſeine Gäfte,

verlaufen , löst dieſelben an den inehr lodern Stellen auf und bildet Vertiefungen ; je tiefer dieſe mit der Zeit werden, um ſo leichter dringt das Waſſer bis zu den lodern Schichten durch, in welchen es ſeitwärts und nach unten weiter vordringt. Dabei ſchwemmt es die lodern Theile

als ob ſie gekommen wären , ſeine Gaſtfreundſchaft in Anſprum zu

3

theils in Thälern fort , welche vom Waſſer zwiſchen den horizontal liegenden Lagern des blauen Ralffteins gebildet worden. Die Höhen

ſind vielfach mit jungem Eichenholz (black jack) bewachſen. In Threes forks , gegen 60 engliſche Meilen von Weſt- Point entfernt , langten .

fort , indem es auf den feſtern Schichten (welche eine geringe Neigung !

!

nehmen , ſo ſorglich und zuvorkommend.

Unſere Koffer didten wir

am folgenden Morgen auf einem Wagen nach dem ſogenannten Cavce houſe, ungefähr 6 engliſche Meilen von dort entfernt, voraus und folgten zu Pferde nad. Der Weg , meiſtentheils uneben und ſteinig,

gegen den Horizont haben) weiter fließt. Es entſtehen auf dieſe Weiſe in verſchiedener Tiefe freie Räume zwiſchen den feſtern Schichten, die mit lodern abwechſeln. Werden die feſtern an einzelnen lodern Stellen aufgelöst und weggeſpült, oder brechen Steininaſjen aus denſelben nieder . was bei den cubiſchen Kiſſen, welche dieſen Kalkſtein auszeichnen , viel fach ſtattfindet ( wie ſich dieß in der. Mammuthhöhle faſt überall beobs achten läßt), ſo ſtürzen ſie auf die untern, während die darüberliegende Sdidt häufig nachſtürzt. Je mehr der die Zwiſchenräume trennenden Schichten durd die einſtürzende Laſt durchbrochen werden, um ſo tiefer werden die Erdfälle.

führt über mehrere Höhen, auf denen wir hie unt sa einzelne Bloda

Steigt man in dieſelben hinab , ſo fann man in die Zwiſchenräume zwiſchen den feſten Schichten hineinſehen ; den Boden derſelben bildet

Nodiere Bibliothek , melde nur 1250 Nummern enthielt, ift um 68,000 Fr. verkauft worden. Der europäiſche Name des vers

entweder eine feſte Kaliſdicht oder Geröll.

Nur im Winter und Frühjahr ſammelt ſich in denjenigen Erdfällen Waſſer an , welche im Grunde und ſeitlich bis zu einer gewiſſen Höhe mit Geröll, Erde und Laubwerf angefäüt find. Im Herbſt findet man

ſtorbenen Eigenthümere und Sammlers bat dazu freilich nicht wenig beigetragen. Eine Ausgabe Montaigne's von 1580, welde, freilid als ehemalsim Beſite de Chou's, einen beſondern Werth hatte, fonfi abet nicht über 50 fr. koſtet , wurde um 527 gr.gugefchlagen. Man ficht,

Auf dem Plateaulande hält ſich das Waſſer in den flachen Vertiefungen des oberſten, feſteſten Geſteins ain längſten. Durch

30 Mai . )

faſt alle troden .

bäuſer zwiſchen Tabakpflanzungen und von Sllaven bewohnt ſaben, und durch verſchiedene bebaute Løäler, welde, ringe von Anhöhen umgeben,

vormals unſtreitig Landſeen waren. LängedesganzenWegee fabich auch hier eine große Zahl von kleinern undgrößern Höhle kommt. Das Land erhebt ſich mehr und mehr , je näher man derErrfällen. Die Anhöhen ſind hier mit weißem Sandſtein überlagert. ( Fortſetung folgt. ) 1

daß Nodier in ſeinem Sammeleifer Nachahmer findet. (Voleur bom

Di ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widenmann .

Nr. 169.

Heike det Fitja E1, fruit din

Ausland.

Das

le and it

Ein

Tagblatt für

andere i

Kunde

des

geiſtigen und fittlichen Leben

der Völker.

ដែន ។

17 Junius 1844. Artiess ja

Wanderung durch Mittelamerika. ( Soluß. )

Erſtaunen redete er uns aldbald ſehr höflich auf Engliſch an ,

Der fomiſche Anblic , den die ganze Scene bot, hätte

mich ſicher auch zum Lachen gereizt , wenn nicht der finſtere Bli& derer, die uns gefangen nahmen, mich erinnert hätte, daß unſer Shidral in der Hand von Menſchen lag , die nur

ihren Willen als Geſet anerfannten.

Siebzig Mann nah:

men ſieben halbverhungerte Reiſende gefangen, welche beim

***

und ſeinem veränderten Benehmen nach ſchien er die gute Meinung, die wir von ihm hatten, bewabren zu wollen . Det zufällige Ausdruck entſchied über unſer Geſchid , und die Aus ficht auf die Schreden eines Chiquimulagefängnifies nahm allmählich ab .

Inſere Erläuterungen überzeugten ihn bald,

Unſere ſchlechte Ausrüſtung erregte ihr Gelächter, als ſie das

daß wir wirklich Fremdlinge im Lande repen und dasſelbe ro fehr zu verlaſſen als die Fanatiker ſeiner Partei uns auszu : treiben wünſchten. Was ihn aber außer dem perſönliden

zu Chiquimula erlaffene Decret zu unſerer Verhaftung la.

Compliment hauptſächlich umſtimmte, war der Umſtand, daß

beſten Willen nicht die Mittel hatten ſich zu vertheidigen.

*

unſerer Reiſegefährten bemerkte in engliſcher Sprache, daß der: felbe in der That wie ein Gentleman ausſebe. Zu unſerm

ſen . Es ſchilderte uns als eine wohlbewaffnete Partei von

er in uns Bürger der Vereinigten Staaten fand, denn ſeine

Fremden, die heimlich Schäße aus dem Lande führten, und fchloß damit alle patriotiſchen Einwohner aufzufordern , zu unſerer Beifahung und Beſtrafung mitzuwirken. Das Decret war furchtbar genug um uns zu vernichten , aber ſeine friege: riſche Phraſeologie war ein ſchlimmer Stein des Anſtoßes für den Mnth des tapfern Alcalden von San Pablo, welcher

Partei war namentlich den Engländern feind. Er erklärte

danten von Chiquimula erhöhte noch ſeine günſtige Geſinnung

mit deſſen Ausführung beauftragt war. Sein Dorf konnte

auf eine wahrhaft wunderſame Weiſe, obgleich er über idie

fic feiner genügenden Anzahl Freiwilliger rühmen, die geneigt geweſen wären ' , es mit einer Schaar wohlbewaffneter

Erzählung unſeres mitternächtliden Marſches nicht wenig den Kopf ſchüttelte, und erklärte, daß es uns, wenn wir ergriffeu

Fremden aufzunehmen, und wäre er nicht zufälligerweiſe

worden wären , ſchlecht ergangen ſeyn würde.

auf die Soldaten geſtoßen , welche Waffen nach Chiquimula

Während wir Yankees uns in ſolcher Weiſe in der guten Meinung unſers neugewonnenen landsmannes feſtrekten , war unſer angloamerikaniſcher Bundesgenoffe mit den volblütigen

führten, ſo wären wir ſicher entfommen ; dieß geſtand er uns nachher ſelbſt, als wir beſſere Freunde geworden waren. Sci:

ſich ſogleich als unſern landsmann, und ſagte, er ren zwar

von Geburt ein Italiener , betrachte ſich aber als einen Bür:

ger der großen Republik, da er ſieben Jahre in derſelben ge lebt habe. Die Vorzeigung unſerer Briefe an den Commau

nen Stock mit dem filbernen Knopfe , das Zeichen ſeiner

Centralamerikanern nicht minder glücklich. Er war an Revo:

Würde, in der einen Hand , und den Verhaftsbefehl in der

lutionen gewöhnt, da er viele Jahre in den unruhigſten Staa

andern, verſtedte er ſich hinter feine militäriſden Gefahrten,

ten Merico's gelebt hatte. Er verſicherte ſie , ihre Sache Tey

und befahl von dieſer Flug gewählten Stellung aus uns ins

die ruhmvollſte in der Geſchichte, namentlich Merico , ihre Nebenbuhler : Republik fönne nichts ähnliches hervorbringen,

Gefängniß zu führen. Da dieſer Befehl aber die Nothwendig:

keit in ſich ſchloß, den ſteilen Berg , welchen wir eben über: ſtiegen hatten , noch einmal zu erſteigen , ſo weigerten wir uns geradezu und erklärten , wenn wir von der Stelle auf:

brechen ſollten , ſo müſſe er die Mittel herſchaffen , ung fort: .

zubringen.

Der Anführer der Soldaten 30g durch die Schönheit ſeiner Geſtalt unſere Aufmerkſamleit auf fich , und einer

kurz er flöjte ihnen eine ſo hobe Meinung von ſich ſelbſt ein, daß ſie nicht umhin fonnten aus bloßer Sympathie auch von uns eine gute Meinung zu hegen, ſo daß wir eine halbe Stunde nach unſerer Gefangennahme die beſten Freunde ge: worden waren , und ſie aufrichtig bedauerten , wegen eines

lumpigen Alcalde ſo viele Herren im Schlafe geſtört zu haben . Sie nehmen es über ſich , von den jeweiligen Gewalthabern 169

674

eine Befreiung von ſeiner Obhut und einen Geleitsbrief für den Reſt unſerer Reiſe auszuwirken. Der Italiener ritt ſelbſt nad Chiquimula, um für die Ueberſendung der nöthigen Pa

piere zu ſorgen, kurz wir hatten am rechten Orte ein ſtarkes Intereffe für uns rege gemacht, immerhin aber konnten die Vorgeſellten eine perſönliche Unterredung wünſchen , und der bloße Gedanfe daran erfüllte uns mit Furcht. Man ſtellte Wachen über uns, die für ihre gütige Bemühung eine hübſche Belohnung forderten. Vor der Nacht noch verlangte der

Alcalde, der uns nicht verlaſſen wollte, ebenfalls ein Geſchenf, und ſprach uns von der Rathſamkeit innerhalb der Mauern des Salabus zu ſchlafen, da er hier nicht für jede gegen uns

geübte Gewaltthätigkeit verantwortlich feyn könne. Dieß An erbieten wurde entſmieden zurüdgewieſen. Es fonnten in der freien Luft Spißbuben in unſerer Nähe renai, innerhalb der Gefängnißmauern waren ſie aber noch nåber, und um eine ſpaniſch-amerikaniſche Gefängnißthüre aufzuſchließen gibt es nur Einen Schlüſſel, einen goldenen. Unſere Papiere tamen den nächſten Morgen an ; jeßt wie der in Freiheit gereßt, ritten wir luſtig fort, bewunderten

die verſchiedenen Ausſichten , jauchzten und ſangen mehr wie

ben, und ihre Rechnung ſtand nur mit ihrer Unliebenswür: digfeit im Berhältnis. Wir zahlten geru , froh nur ihre Zunge nicht mehr hören zu müſſen . Von Gualan aus erreichten wir in zwei Tagen einen Rancho am Fuße des Mico : Berges ,/ bis wohin wir unſere Maulthiere gemiethet hatten. Das Land, welches wir durch: zogen , war ebenſo reich, zeigte aber andere Züge als das nach der Südſee hin. Es war eine üppige Wildniß, wir trafen nur wenige Einwohner auf der ganzen Straße, das Land war zerriſſen und bergig , bebedt mit grünen Raſen und pracht: vollen Bäumen. Es war ſo frei von Unterholz, daß die Land: :

1 j

1

ſchaft auf vielen Strichen mehr einem gepflanzten Parf als einer Naturwildniß glich. Der Mico-Berg, die große Straße von dem Golf ins Innere des Landes lag vor uns. Alle An: ſtrengungen , die wir bisher überſtanden hatten, waren nichts

im Vergleich mit dem Zug „ über den Berg. “ Die Entfernung nach Iſabel beträgt nur einige Meilen, aber dieſe wenigen

Meilen erfordern einen ganzen Tag unabläſſiger Anſtrengung. Man hält Maulthiere ausdrücklich für dieſe Wegſtređe, und einen mühſeligern Pfad für Menſchen und Thiere fann man

Felſen und Solamı , tiefe Pfüßen und

1

Scullnaben, die aus dem Arreſte losgekommen ſind, als wie

Steilabſchüſſe und ein ſchlüpfriger, weicher Boden, den die

1

vernünftige Reiſende. Der Weg ging durch ein bergiges, aber reizendes Land. Die Vegetation war üppig und alles erglänzte

Waldbäume dermaßen überſchatten , daß fie die Sonnenſtrab:

von Blumen.

In der Ferne hoben ſich die Berge von Vera:

ſchlechte Straße zu erzeugen. Mehrmals verſanten die Maul

pag zur Höhe von 7000 Fuß, und ſchloſſen den Horizont wie eine mächtige Mauer. Nabe bei uns floß der Motaguafluß

raſch dabin : Vögel, Krokodile und indianiſche Mädchen bade:

thiere in dem Schlamm , eben ſo oft ſtolperten ſie über Steine hin oder rollten einen ſchlüpſrigen paß hinab. Ihre Bewegung auf dem beſten Theil des Weges glich der eines

ten darin .

kleinen Fahrzeugs auf wellenbewegter See an einem ruhigen

nicht wohl finden .

len völlig abhalten, wirken alle zuſammen, um die möglichſt

Spät am Nachmittag famen wir nach Gualan und erreich

Tage, wo es jeden Augenblic nach einer andern Seite hin

ten die Wohnung des Alcalden gerade als dieſer einen Be:

ichaukelt. Wir hatten teine Zeit, ſonderliches Mitleid mit ihnen zu haben, denn wir hatten genug zu thun, daß wir

fehl zu unſerer Verhaftung ausfertigte. Unſere Päſſe indeß beruhigten ihn , und wir verſekten ihn noch dazu in gute Laune, indem wir ihm verſprachen, am andern Morgen Maul: thiere zu unſerer Reiſe von ihm zu miethen. Gualan iſt eine kleine Stadt an den Ufern des Motagua, welcher bei Omoa in den Golf von Honduras fällt. Zwiſchen beiden Orten wird

nicht den Kopf an mächtige überhängende Zweige anrannten, oder die Glieder an vorſpringenden Felſen zerſtießen. In einigen Löchern lag Waſſer, in andern ein blauer Koth meb:

vermittelſt großer Boote ein fleiner Handel getrieben ; einige Läden waren mit amerikaniſchen und engliſchen Waaren wohl verſehen . Unſer italieniſcher Freund hatte uns hinſichtlich eines Quartiers an eine alte Damne gewieſen , wilche in einem

die Maulthiere langſam fortſbreitend forgſam ihren Weg. Die Straße iſt unbeſchreiblid , und ich brauche bloß zu fa gen, daß wir nach dem „Ueberſteigen des Berges" eine halbe Stunde in dem Bett eines Fluſſes fortritten ; aber wir was

ſehr großen , aber ſchmußigen Hauſe wohnte.

Zunächſt an

ren mit rotben , klebrigem Samux ro vom Kopf bis zu den

dieſem war ein viel beſſeres Haus, an deſſen Fenſter ein jun

Füßen überdeat, daß Waſſer ihn nicht abwaſchen konnte, und wir zogen in Izabel gerade auf dieſelbe Weiſe ein, wie alle

ges Mädchen erſchien .

Das Haus gehörte dem Italiener,

und das Mädchen war vermuthlich ſeine Unſere Wirthin war alt und mürriſch, und bing ein ungeheurer Kropf. Aber trok ihres fens wies ſie uns nicht weiter , denn dadurch

Haushälterin.

an ihrem Halſe mürriſchen We wäre die ſpani:

.

rere Fuß tief.

Baumwurzeln gleich einem verwidelten Nez:

werf hemmten unſern Pfað. Einzeln hinter einander ſucten

Neiſenden, die denſelben Weg gegangen waren. Die Einwohner waren daran gewöhnt, ſonſt bätte man ung fürlebende Koth: maſſen genommen . Wir hatten Briefe an einen reichenSpa:

wohnt, aber die ihrige ſchüßte uns nur eben vor dem Hun:

nier gehabt, aber verloren ; dennoch ritten wir an ſeine Thüre und ſuchten ihin die Sache zu erflären, er aber wies ung grob ab, wir fenen verdächtig ausſehende Vuríde und er wolle nichts mit uns zu thun haben. Sin Blic auf unſern Aufzug überzeugte midy, daß er jo unrecht eben nicht habe, und ich vergab ihm, da Mißtrauen, Unruhe und Blutdurſt im Lande

gertod. Wir mußten einen Tag lang unter ihrem Dace blei:

herrſchten . Wir fanden endlid eine Unterfunft bei ein:m

iche Gaſtfreundſchaft gröblich verlegt worden ; aber ſie gab uns als Schlafzimmer nur einen großen , größtentheils mit Waaren angefüllten Schuppen, und was das Eilen betrifft, 10 waren wir zwar ſchon ſeit einiger Zeit an ſchmale Koſt ge:

1 .

675 minder beforglichen Manne. Nachdem wir gebadet, hingen wir unſere Hängematten für die Nacht auf, fonnten aber erſt gegen Morgen Solaf finden , da die braune Bevölferung Feſte

lang nicht loswerden fonnte. Am 24 März tam id in New port an, völlig überzeugt , daß Cap Horn zwar der längſten , aber nicht der unangenehmſte Weg aus der Südſee nach

feierte und Feuerwert, Trommeln , trompeten und Geſchrei

Hauſe, daß der Mico - Berg viel ſchlimmer als ein Windſtof

faſt die ganze Nacht hindurch ſich hören ließen. Unſer Gepäck kam,

vom Sap Pillar, und ein mitternachtlicher Ritt durch Chiqui:

einigermaßen gegen unſere Erwartung , da es dem Gerücht

mula das ärgſte von allen ren.

zufolge Smäße enthalten ſollte, während des Tages an, denn

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die Maulthiertreiber fanden wir allenthalben höflich und ehrlidi.

Damascenerklingen.

Izabel iſt eine blühende Stadt , die in neuerer Zeit ſehr anwächst, aber in einer ungeſunden Gegend liegt. Sie iſt von niedrigem , ſumpfigem Land , das mit der üppigſten Ve:

Der Moniteur industriel voin 6 Junius enthält ein Soreiben von einem Hrn. Arnoller, ehemaligem Ingenieur en chef, worin dieſer

1

getation bebedt iſt, eingeſchloſſen .

Regen fällt reichlich und

die Sonnenhiße iſt überwältigend. Der Ort gilt für Fremde ſo ziemlich als ein Grab ; die Bewohner ſind hager und von fahmußiger Geſichtsfarbe. Troß des Klima's und des abſcheu : lichen Mico:Berges iſt die Stadt der Haupthafen für die Oftfüſte Centralamerita's geworden. Sie liegt an der Golf und des Dulce - ro genannt wegen ſeines ſüßen Waſſers 50 Meilen von deſſen Mündung. Auf dieſem Wege werden

die Waaren ins Innere geſendet, und Indigo nebſt Coche: nille kommen dagegen zurüc. Schiffe , welche über acht Fuß im Waſſer gehen, fönnen nicht über die Barre an der Mün: dung des Golfs. Ein ſchöner ſpaniſcher Schooner ſollte in

behauptet , er habe in Meyypier das Geheimniß der Damascenerflingen wieder aufgefunden , dasjelbe im Jahre 1810 dem damaligen Miniſter des Innerr angeboten , der ihm aber geantwortet habe , es würden in

Frankreich und namentlich im Klingenthal ſo gute Klingen gefertigt wie die Damascener. Seitdem habe Ar. Arnollet das Geheimnis bez wahrt , da es aber bald mit ihm zu Grabe gehen könne, ro biete er et

irgend einer Regierung oder großen Stahlfabriken zum Verkauf an, und madye ſich anheijdig in eilsein Jahre das Metall zu 10,000 Klingen von den beiden geſchäfteſten Arten , Daban und Khara Choraſjan , ju liefern , ohne für die Klinge mehr als 20 Fr. au8zugeben.

Das Ges

heimniß ſey nidt der Art , daß es rich durch ein Patent ſdüßen laſe, und es würden fich ſchnell heimliche Fabriken erheben , um ſo mehr , als der Abjak nach dem Ortent geſichert wäre.

einigen Wochen nach Havana abgeben , aber wir hatten keine große Luſt an einem ſo abſcheulichen Ort ſo lange liegen zu bleiben. Glüdlicherweiſe fam nad wenigen Tagen ein engliſches

Dampfboot an, das bald wieder abgehen ſollte. Die Behör:

den nahmen uns für die Erlaubniß ihren Boden zu verlaſſen , je fünf Dollars ab, wir fagten ihnen von ganzem Herzen Lebe: wohl und ſchifften uns auf dem Dampfboot ein. Die Land: *

WA

w

( Fortſetung .) Gegen 1 Uhr Mittagé ſaben wir das ſogenannte Cavehouſe in der Mitte einer weiten lichtung des Waldes vor uns. Es iſt ein einfódiges

Blockhaus mit zwei Flügeln, das aus einer Reihe von Zimmern beſteht, vor denen ein breiter bededter Corridor hinführt, wo man ſich gewöhnliche im Sommer aufhält. Wir famen gerade zu Eſſenszeit; der Tiſc wat

ſchaft in der Nähe des Golfes iſt ausnehmend intereſſant ; wo der Golf ſich dem Meere nähert, verengert er ſich zu einem Fluß von nur wenigen Ruthen Breite. Auf beiden Seiten

ſehr reichlich , beſonders mit Wild , Reb- und wildem Puterbraten, bejeßt. Als Tiſchwein fanden wir hier im Innern des Staates einen

boten die Ufer eine Felſenmauer von 300 bis 400 Fuß Höhe dar, aber der Fels war ſo ſehr mit Bäumen und Stauden

bedeckt bis hart an den Rand des Waſſers, daß kaum eine

leidten franzöſiſchen Wein. Einige Sklavinnen ſtanden mit Büſcheln von Pfauenfedern hinter den Stühlen, um die Fliegen zu verſcheuchen. Sogleid nad Tiſch machten wir uns auf den Weg nach der Höhle,

Spur davon zu ſehen war. Dieſer Theil des Fluſſes iſt acht

die nur einen Büdſenſduß vom Hauſe entfernt iſt.

(engl .) Meilen lang und ſehr geſchlängelt : manchmal deinen

Plateaulande, auf welchem das Wirthshaug liegt, in einem engen Thal,

die Schiffe in einem mächtigen Felsbaſſin eingeſchloſſen ohne

welches zum Greenriver hinabführt, in einer von Bäumen beſtatteten

Man geht vom

andern Ausgang als den Himmel oben. Durch dieſe wilden

Gange zum Eingange der Höhle , welche ungefähr in der Mitte des

Schluchten ſtießt das Dampfboot mit großer Sonelligkeit dahin, ſo daß nur Zauberkraft es retten zu können ſcheint,

Abhang8 etwas vom Wege abliegt , wo einiges verfallenes Mauerwerk die Stelle bezeichnet, an welcher man früher die in der Höhle gewonnene

denn während der Bug um irgend eine vorſpringende Felſen:

Salpeterlauge in Pfannen abdampfte. Die Sonne ſchien noch in dieſer Jahreégeit ſehr warm ; deßhalb

eđe herum ſchoß, berührte das Hintertheil faſt die entgegen: geſeßte Bergwand. In einer der Felſenſpalten aber fochte ME

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky.

eine heiße Quelle durd, das obere falte Waſſer hindurch und

erzeugte eine fortbauernde Dampfſäule.

wurden wir plöblich von dem fühlen Luftſtrome, welcher aus der Höhle hervordringt, überraſcht, al8 wir auf der Anhöhe vor dem tiefen Ein gange derſelben anfamen . Auch bemerkten wir zugleich die Erſcheinung

Das Dampfboot ging nicht weiter als bis an die Barre.

eine& dichten Nebelt über einem Waſſergraben, den dieſer Luftſtrom

Die Küſte war nieder und mit rieſenhaften Bäumen bedect, unter deren Schatten Neger-Holzhauer ihre Hütten gebaut hatten. Wir beſtiegen hier eine Newyorker Vrigs, die Maha: gony lud, da ſie aber erſt nach einigen Tagen abfahren konnte ,

beſtreicht — ciue Erfdeinung, die ſich bei dem bedeutenden Temperature

machten wir einen Ausflug nach Balize, auf dem ich jedoch

vom Fieber ergriffen wurde

ein Denfzettel, den ich Monate

unterſchiede zwiſchen den tiefern und höhern Luftſchichten ſehr einfach

ber nitebeſtoweniger zu den Merkwürdigkeiten des Ortes gezählt wird. Zwiſden der Anhöhe, auf der wir ſtanden , von wo ab eine Ireppe zum Eingange der Höhle führt und dem Eingange ſelbſt, befindet ſich erflärt ,

676

ein Erbfall etwa 40 bis 50 tief, der mit dem Geröll det herabgeſtürzten

Stellen von den darunter liegenden Swioten. Von dieſen haben fich

Geſteing unten angefüllt iſt. Was ich oben über die Bildungsweiſe der Erdfälle geſagt habe, findet auch ſeine Anwendung in Bezug auf dieſe Köhle. Der Greenriver fließt in einiger Entfernung vor dem Eingange derfelben vorüber. Das Waſſer dieſes Flufſeß iſt hier, wie an einigen andern Orten, in der Nähe, wo fich ebenfalls Höhlen befinden, während er ſein tiefes und weites Flußbett ausgeſpült hat , zwiſchen den feſtern Schichten ſeitlich eingedrungen und hat im Laufe der Jahrhunderte dieſe Höhle mit ihren vielen Armen, die zum Theil übereinander liegen und in verſchiedenen Richtungen über - und nebeneinander verlaufen, gebildet. Dat Waſſer hat , wie geſagt , die lodern Schichten hinweggeſpült, das

kleinere oder größere Partien losgelöst , find berabgeſtürzt und bebeden

den Boden der Röhle mit Feldblöden und Geröll. Der Boden iſt um To höher , je mehr der obern Sdichten eingeſtürzt find. In denjenigen Theilen der Höhle, wo die Höhe ſehr verſchieden iſt, iſt auch der Boden dußerft uneben ; das Geftein liegt in kurzer Entfernung hintereinander

feſtere Geſtein durchdrungen und aufgelocert, die cubiſden Riffe debe

ſelben erweitert und endlich den Einſturz vieler übereinander liegenden feften Schichten veranlaßt, oder auch die tief und weit ſich erſtredenden Zerklüftungen und Spaltungen des Geſteins allmählich erweitert und von denſelben ang Nebenhöhlen gebildet. Nahe am Cavehouſe wurde eine Ciſterne au & geſprengt. Der Höhlenkalkſtein iſt hier von Sandſtein ,

gegen 12 bis 15º mächtig , und dieſer wieder von einer Schicht von Mergel von ungefähr 7 Fuß überlagert ; der obere Sandſtein iſt loder und gelb geadert , dann folgt weißer kleinkörniger Sandſtein , der Fich ower ſprengen läßt und an einigen Orten zu Mühlſteinen verarbeitet

hügelartig angehäuft.

Als wir durch den verengerten Eingang , welcher jeßt durch eine hölzerne Thüre gewöhnlich geſchloſſen wird, in die Haupthöhle getreten waren , konnten wir nur mit Mühe allmählich die Seitenwände und

die Dede erkennen , an denen in ſehr großer Anzahl und meiſtentheils haufenweiſe Fledermäuſe bingen , die hier ihren Winterſchlaf halten. Sie hatten fich mit den Zehen der Qinterfüße in Rißen oder an vor

ſtehenden ſchieferförmigen Stüdchen des Gefteine angeflammert , fielen leicht berab, wenn man ſie mit einem Stod berührte und blieben dann halb erſtarrt auf dem Boden liegen ; in der Hand aber wurden ſie balt munter. Auf dem Boden ſah man ſie zahlreich todt umber liegen. Die Seitenwände und die Dede eines Nebenarmes , in der Nähe def

Einganges , die ſogenannte Bat - Room (Fledermausfammer) , in welde $

wir zunächſt gingen , waren ganz mit Fledermäuſen bededt ; ihr eigen Man

wird, drei Fuß mächtig ; der darunterliegende iſt lođerer und weiß und gelb geflect. Die oberſten Smidten des Kalkſteing find die mächtigſten und feſteſten und enthalten nur wenige Verſteinerungen ; in den tiefern

fieht ſie vereinzelt auch in entlegenern Theilen der Höhle bis auf eine

lodern Schichten, welche mit feſtern abwechſeln, ſind dieſe noch ſelt

höhle , wo früher einmal Goitesdienſt gehalten war , und der man den

Die Höhle iſt ſchon den Indianern bekannt geweſen. Kentudy par gemeinſchaftlicher Jagdgrund verſchiedener Stämme; fie fochten dort ihre Fehden aus, und die Höhle hat ihnen wahrſcheinlid, zuweilen als Zufluchtdort gedient. Man hat in der weichen Salpetererde in einem der vordern Nebenarme die Abdrüde der Mocaſſing deutlich ettennen tönnen und zwei Körper von Indianern zu natürlichen Mumien vertrodnet, in dem vordern Theil der ſogenannten „Gothic Avenue“ ge-

Namen Kirche beigelegt hatte.

funden. Zwei andere waren beim Aufgraben der Salpetererde zum Vorſchein gekommen , konnten ſpäter nicht nach der Anſiedlung Anſiedler die Höhle

von den Arbeitern aber wieder bededt worden, und wieder aufgefunden werden . Erſt längere Zeit von Weißen in Kentudy wurde von einem der wieder aufgefunden. Während des lepten Krieg8

der Vereinigten Staaten mit England hat man aus der ſogenannten Salpetererde ( ſalpeterſauren Ralf mit Thonerde gemiſt) , welche mehrere Fuß hod ſowohl in der Haupthöhle als in Nebenhöhlen an-

Von hier aus gelangten wir bald an eine Erweiterung der Haupts junger Baumſtamm

ſproſle gedient hatten einem höhern Nebenarme hinauf Klettern konnte.

Dieſe Art Leiter

92

A

war unzweifelhaft von Indianern zurückgelaſſen ; wahrſdeinlich hatten ſie ſich ihrer bebient, um den Verfolgungen ihrer Feinde in einem ſichern Schlupfwinkel zu entgehen.

Che wir die Haupthöhle weiter verfolgten , beſuchten wir einen

Nebenarım , gu dein eine Leiter hinauf führte, die ſogenannte gothische Galerie (Gothic avenue). Dieſelbe iſt einige Fuß hoc mit Sale petererde bededt ; an einigen Stellen faben wir darin noch jest die Abbrüde der Mocaſſins, an andern fanden wir halt verbranntes Sţilf und Laubwerk und angebranntes Holz , die Ueberreſte indianiſder Feuer. Eine ſeitliche Zerklüftung, etwas von Boden entfernt, bezeichnete unſer Führer als den Ort , wo

man

vor mehrern Jahren die natürliche

Unter der Leitung eines Führers , mit Dellampen , Del , einigen Wachelichtern und Zündhölzden verſehen , gingen wir in die Höhle . Der Eingang derſelben iſt eng und niedrig. Der Luftſtrom , welcher

Cincinnati geſchafft und dort in einem Muſeum aufgeſtellt worden, aber furze Zeit , che ich dorthin kam , bei einem im Gebäude aus gebrodenen Feuer verbrannt. Dieſer Seitenarin ſchien zum Begräbniße

aud der Höhle hervordringt , iſt hier ſo ſtark, daß die lampen leicht

plat für einige Indianer gedientzu haben, denn auch an einer andern

davon ausgelöſcht werden. Sobald man aber in die geräumige Höhle ſelbſt getreten iſt, wird der Luftſtrom gering und ſpäter unmerklich .

Stelle hatten die Arbeiter, wie erwähnt, bein Aufgraben der Salpeters

Die Höhle, welche vom Eingange meiſtens in nördlicher Richtung verläuft und mit dem ſogenannten Tempel endigt , iſt die weiteſte und

deren ich zu verſchiedenen Zeiten einige beſuchte, waren die Körper,

höchſte, und wird 40 bis 90 Fuß hoch und 20 bis 50 Fuß weit geſchäft;

meiſtentheils an der Wand aufgerichtet, ſpäter aber zuſammengeſtützt,

nan nennt ſie die Haupthöhle. Ihre Dede wird, wo ſie am hödſten

3 b

In der Nähe derſelben ſtand ein

deſſen theilweiſe abgehauene Aefte als Leiter: gegen die Wand gelehnt, an welchem man zu

gewonnen habe.

.

.

41

Meile vom Eingange entfernt.

Mumie einer Indianerin , mit Schmudſachen behängt , in fißender Stellung, und ganz in der Nähe eine andere Stelle, wo man die eines Indianere, auf den Boden ausgeſtredt, gefunden hatte ; ſie waren nach

getroffen wird , Salpeter durch Auslaugen mit Ajdhe dargeſtellt. Man gibt an , daß man aus 100 Pfund Salpetererde 50 Pfund Salpeter

DC

thümliches Geſchrei hörten wir ſchon in einiger Entfernung.

.

erde einige Körper von Indianern gefunden .

In den Mounds derUmgegend, den Begräbnißhügeln derIndianer

und daeſelbe war vermuthlidy auch hier der Fall geweſen.

ift, von der oberſten und feſteſten Kalkſdicht gebildet, an den niedrigern

( Fortſeßung folgt. )

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Neracteur Dr. Ed . Widen mann.

11

170 .

Nr. 170 .

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7.3

Ausland. Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 18 Jnnius 1844.

frankreich und Marocco.

lauf der Dinge der Sultan der Türkei geworden iſt, und in das weſtliche, deſſen gegenwärtiger Repräſisitant der Kaiſer

Ein unbedeutender Gränzſtreit ſcheint die Loſung zu ei: nem Kampfe werden zu ſollen , deſſen Ende nicht abzuſehen

öffentliche Gebet, das im Orient, und ſpeciell bis zur großen

von Marocco iſt. Das äußere Zeichen dieſes Chalifats iſt das

iſt, und deſſen Verlauf auf die Verhältniſſe von ganz Nord-

Syrte, allenthalben für den Nachfolger der abbarſidiſchen Cha

afrika 10 wie der chriſtlichen Mächte den bedeutendſten Eins fluß üben muß. Lange Zeit hat Mulei Abderrahman einen

lifen , d. h. für die Sultane der Türkei geleſen wird. Vis ing ſechzehnte Jahrhundert wurde im ganzen Mogreb, d. 6.

Zuſammenſtoß mit Frankreich vermieden, und alle Opfer ge:

im Lande weſtlich der großen Syrte das Kirchengebet für den

bradt, die er möglicherweiſe bringen konnte, aber endlich wird

Nachfolger der ommajadiſchen Chalifen, d. 6. für den Kaiſer

er fortgeriſſen in einen Kampt, deſſen Leitung nicht in ſeiner

von Marocco gebalten. Die Eroberungen

Macht ſteht. Seit einem halben Jahre war Abdel - Kader wie verſchollen , und doch maditen die Franzoſen fortwäbrend Züge ins Innere des Landes hinein , welche ſich nicht wohl

teurer in Tunis, Tripoli und Algier griffeu in das Gebiet

allein durch das Beſtreben , die Stämme in Unterwürfigkeit zu halten, rechtfertigen ließen . Endlich fängt es an zu tagen und die Gründe des bisherigen Verfahrens treten deutlich hervor : Abdel-Kader erſcheint wieder auf dem Kampſplaß und zwar

mit maroccaniſden Streitkräften, die wohl unter dem Befehl des Sohnes Mulei Abderrahmans ſtehen, allein wahrſcheinlich doch Abdel-Kader mehr gehorchen als dem Neffen ihres Kai: fers. Man hat Abdel -Kader oft mit Jugurtha verglichen, und eine gewiſſe Aehnlichkeit iſt allerdings nicht zu läugnen ; auch jeßt hat ſich Abdel-Kader , wie Jugurtha vor 2000 Jahren, an den Beherrſcher des weſtlichen Landes gewendet und erſcheint mit mauretaniſchen Streitkräften auf dem Schlachtfelde, aber hier endet die Aehnlichkeit. Mulei Abderrahman

möchte zwar für ſeine Perſon nicht abgeneigt ſeyn, Abdel: Kadern, wie einſt Bocchus den armen Jugurtha, an die Feinde auszuliefern, aber Abdel -Kader fennt zu wohl die Geſinnun: gen ſeines neuen Verbündeten , um nicht gegen ähnliche Schlin : gen auf ſeiner Hut zu feyn . Den neuen Stand der Angele: genheiten in Nordafrika fann man nicht in ſeiner ganzen

Wichtigkeit auffaſſen, wenn nicht einige frühere Verhältniſſe, die älter als Abderrahman und Abdel-Kader ſind , in Erwä:

türkiſcher Aben:

der weſtlichen Chalifen ein , und ſeit dieſer Zeit wurde in den drei unter türfiſcher Hoveit ſtehenden Regentſchaften das Kirchengebet für den Sultan der Türkei grhalten , wogegen

die Maroccaner immer als gegen eine Uſurpation anfamipften . Intereſſant iſt in dieſer Beziehung die neuere Geſdichte der Proving Oran , wo eine Anzahl aus Marocco gekommener fanatiſcher Marabuts , nach der Stadt Derfa in Marocco

gewöhnlich nur Derkawi genannt, längere Zeit einen ſehr hißi: gen und wechſelvollen Kampf mit der arabiſch-türkiſchen Mili tärariſtokratie des Landes führten. Es war ein ſtarker Ver: ſtoß von Seite der Franzoſen , ein Verſtoß, der nur aus einer gänzlichen Verkennung des Standes der Sachen hervorgehen

konnte, daß ſie geraume Zeit hindurch die türkiſch -arabiſche Militärariſtokratie als ihren eigentlichen Feind anfahen, dieſe

unterdrückten , und dadurch den Marabuts, zu deren Genoſſen ſchaft Abdel-Kader gehört, das Uebergewicht im Lande gaben ;

ſie ſaben nach manchen Unfällen ihren Jrrthum ein, verban den ſich mit der Militärariſtotratie und ro gelang es ihnen Abdel -Kadern aus dem Lande zu treiben.

Aber dieſer leßtere erkannte von Anfang an, daß nur der religiöſe Fanati smus fein Bundesgenoſſe gegen die Franzoſen reyn könne, und er ließ den heiligen Krieg deßhalb im ganzen

Lande predigen, nicht bloß in der Provinz Oran, ſondern bis

gung gezogen werden.

nach Conſtantine, worüber er deßhalb mit Achmed Bex in

Seit dem Kampf der Ommajaden und Abbaſſiden theilt ſich die arabiſche und islamitiſche Welt in zwei Chalifate, in das öſtliche, deflen Inhaber nach einem wunderlichen Kreis-

Conflict fam. Sein geiſtliches Hauptquartier war jedoch , wie von Seite der Marabuts ſchon lange, in dem öſtlichen Theile von Marocco , von wo die fanatiſchen Glaubensprediger feit 120

678 vielen Jahren nad) der Provinz Oran gezogen waren. Dar

um ließ auch Abdel-Kader alsbald das Kirchengebet ſtatt für den Sultan, wie ſonſt in den algieriſchen Provinzen, für den

Kaiſer von Marocco halten. Dieſen aber ſchre & te Frantreichs Macht, er wollte im Beſitz feiner Herrſchaft nicht geſtört werden, und darum hemmte er, ſo viel er fonnte, ohne reine fanatiſchen Unterthauen allzuſehr vor den Kopf zu ſtoßen ,

mentlich in Piemont engliſche Einflüſſe thätig ſind, um dieſe kleine, aber beachtenswerthe Seemacht nicht unter franzöſiſches Protectorat fallen zu laſſen . Gelingt es Frankreich, Spanien und die ' italieniſchen Staaten zu einem Bund gegen die deffen Maroccaner und nöthigenfalls aud gegen Tunis

be

Zerwürfniſſe mit Piemont zwar ausgeglichen ſind, aber darum

OC

zu vereinigen, ſo hat es die

gre

nicht minder ominos waren

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in

die Zuzüge maroccaniſcher Stämme zu den Fahnen Abdel Kaders. Das war leicht ausführbar , ſo lange der lektere

Grundlage zu einem politiſchen Syſtem gelegt, das für die Zukunft Nordafrika's und die dortige franzöſiſche Macht von

be

in ungebrochener Macht daſtand , und ſomit eine Hülfe nicht ſo dringend war ; nachdem aber in dem dreijährigen Kampfe,

der größten Wichtigkeit werden kann . Weigern ſich aber die italieniſden Staaten dieſes Bündniſfes, und führtin Spanien die financielle Noth abermals einen Umſchwung der Dinge berbei, ſo ſteht Frankreich in Betreff ſeiner Beſtrebungen in Norðafrika und im Mittelmeer vereinzelt da, und ſeine Lage

Be

von Ende 1839 bis Ende 1842, nach und nach das Gebäude

und die Macht Abdel-Kaders zuſammengebrochen war , und er fich im Jahre 1843 nur mit Mühe vor den beweglichen Co lonnen der Franzoſen retten konnte, fo änderte ſich die Sache.

wird ausnehmend ſchwierig.

Kreis reiner Bewegungen ausdehnen , weit über die Gränge

Sache des Islam , und Abdel-Kader , der Märtyrer ſeines

hinaus , welche es ſich bisher geſteckt hatte, und die Occupa

Glaubens, für Multi Abderrahman viel gefährlicher, als zu

tion wird eine immer ſchwierigere, immer fortſpieligere Sadhe,

der Zeit, wo er noch in der Fülle ſeiner Macht daſtand. A18 Chalife des Weſtens muß lekterer den 3slam gegen die Ungläu: bigen ſchüßen , ſo verlangt es die fanatiſdie Stimme reines

die bei einem ausbrechenden Kriege Frankreichs Kräfte übers ſteigen dürfte. Die Verhaltniſſe zu Marocco ſind deßhalb von großem Belang , und nicht ohne Grund iſt Marſchall

Voltes ; er muß alſo jeßt den heiligen Sirieg predigen laſſen, er mag wollen oder nicht, aber der Führer in dieſem heiligen

Bugeaud von dem augenblicklichen Kriegsſchauplaß im Often

Kriege iſt Abdel-Kader , der ihn ſeit vier Jahren geführt,

gegangen .

gegen die Dicurdſchura -Kabyten nach der Provinz Oran ab:

Die Befürchtungen wegen einer angeblichen Ge: fährdung der auf Streifzügen befindlichen Colonnen Lamori: ciere's ſind es ſchwerlich, die ihn dazu veranlaßt haben, fona dern die viel wichtigere Frage, wie fich die Verhältniſſe mit

Marocco ausgleichen laſſen. Läßt ſich feine Ausgleichung her: beiführen , bricht ein Krieg mit Marocco aus, ſo iſt dieſer

Kampf dem Kaiſer abgenöthigt durch den fanatiſchen Geiſt

predigen läßt, wenn er ein Heer ihm zu Hülfe ſendet, ſo iſt

ſeines Volfs ; der Krieg der Frangoren gegen die einheimiſchen

dieß ein ziemlich deutlicher Beweis , daß er nicht mehr Herr

Stämme , welcher durch die Beſtegung Abdel-Kaders einen

der religiöſen Bewegung iſt , welche ſein Volf ergriffen hat, und daß er den Krieg aus feinem andern Grunde unter: nimmt, als um nicht durch den erhißten Fanatismus feiner Unterthanen vom Thron geſtoßen zu werden. Dadurch gewinnt denn auch der Streit Spaniens mit Marocco ein viel wichtigeres Anſehen : allem Anſchein nach will

augenblidlichen Stillſtand erfahren hatte , beginnt abermals, und eine ganz neue Periode bricht für Nordafrika und für die franzöſiſche Occupation an .

Von dieſem Augenblic an haben die alten politiſchen Gränzen der Regentſchaft keinen Werth mehr ; lange hat man ſich bemüht, dieſe Gränze öſtlich gegen Tunis , weſtlich gegen

Frankreich Spanien mit in den Kampf hineinziehen, damit Marocco ſeine Kräfte theilen müſſe. In Spanien beſtehen

Marocco auſrecht zu erhalten, und dieß gelang auch inſoweit,

alte Entwürfe gegen Marocco : ſchon Godoy ließ einen Plan

getreten war , der Kaiſer von Marocco aber aus Eiferſucht

als Tunis allmählich in eine Art Schußverhältniß zu Frantreit

gegen dieſe Macht entwerfen, der ohne die Bayonner Ereigniſſe

gegen Abdel-Kader den Kampf vermied. Jeßt iſt die Sorante

und die darauf folgenden Zerrüttungen Spaniens wohl der Aus.

durchbrochen , die bisherigen politiſchen Grängen , welche ſich unter mohammedaniſchen Beherrſchern erhalten ließen , fallen zufammen, und Frankreich ſteht jeßt den Eingebornen nicht allein reines eigenen Gebiets, ſondern denen von ganz Nord afrika entgegen. Seine Berechnungen und Plane müſſen jent das ganze Afrifa von der großen Syrtebis zum atlantiſchen

führung nahe geweſen wäre. Jekt könnte ein Krieg gegen Ma rocco für die innern Angelegenheiten Spaniens eine Diver: fion machen und die Aufmerkſamkeit von denſelben ablenten.

Frankreich würde dadurch Spanien immer ſicherer in ſeine Allianz hinein verflechten, und geht vielleicht mit dem Plane um, fämmtliche romaniſche Völker an der nordafrikaniſchen Eroberung, freilich unter ſeinem Protectorate, Theil nehmen

zu laſſen ; wir ſehen deßhalb auch ſardiniſche Schiffe vor dem Hafen von Tanger. Wenigſtens wäre dieß das ſicherſte Mit: tel, die italieniſchen Staaten in ſein Intereſſe zu verflechten, To große Antipathien auch jeßt noch beſtehen , und ſo ſebr na:

lic

Es muß in Nordafrita den

Jeßt wurde Mulei Abderrahmans Benehmen Verrath an der

und dadurch wird mehr und mehr das Schicial des Reichs in die Hände dieſes Mannes gelegt, der an Fähigkeit und re ligiöſem Anſehen weit über Abderrahman ſteht. Das frühere Benehmen dieſes legtern läßt ſich ganz einfach aus der Furcht vor Franfreich und der Eiferſucht gegen Abdel-Kader erklären ; wenn er alſo jeßt den heiligen Krieg gegen die Franzoſen

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Meer im Auge haben ; ießt bildet die geſammte muſelmänni ſche Einwohnerſchaft, ſo zerſpalten lie auch unter ſich iſt, eine einzige Maſſe gegen die Frangojen , und dieſemüſſen andere

Mittel gegen ihren Feind in Bewegung reken, alsſie bisher Licht treten. Wenn die Franzoſen erſt nach einer Reihe von

gethan haben. Jeßt werden frühereFehler erſt deutlich and

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679

Jahren die Nothwendigkeit erkannt haben , die türkiſch-arabifiche Bevölterung und Militärariſtofratie als Mittel zur Be: herrſchung der rein arabiſchen Bevölkerung die mauriſde iſt zu feig, um mehr als zu intriguiren – fich zu bedienen, und ſie dieſen Fehler mit zahlreichen Opfern an Menſchen und Geld büßen mußten , ſo werden ſie jeßt erit allmählich den großen Irrthum einſehen , daß ſie ſich nicht der Stabylen : Bevölferung zu bemachtigen verſtanden. Dieſe , den Ara : bern durch Herfunft. Sprache und Erinnerungen ſo äu:

Berit feindſelige Race , welche mit den Urabern uur die Re: ligion , und dieſe mandmal nur in beſchränktem Sinne ge:

Bimande *) wieder in die Mode foinmt. Der Kaſhmir machte Aufs

ſehen , nicht wegen ſeiner Zierrathen, denn er war beinahe gleichförmig

gefärbt , ſondern wegen der unvergleidlichen Schouheit dieſes feinen, anſchmiegenden und warmen Stoffet. Bald wurde der Rajdymirſhawl das prächtigſte Geſchenf, $a$ ein Mann geben konnte , und einige wurden bis zu 30,000 fr . bezahlt.

Mun trug ſie anfange , wie die

Frauen des Orients , vieredig , aber eine berühmte Schauſpielerin, welche den läderlichen Einfall hatte , ihren Shawl dreieitig zuſammena

juſchlagen , ſo daß zwei Spißen voru und eine hinten hinabhing, be ſtimmte das Geldid des Shawls für immer in Europa ; er wurde zuin Doppelmantel mit drei Spißen. Sobald man ficher war , daß der

mein hat , hätte methodiſch in ihrer nationalen Eigenthüm : 1 indiſche Shawl länger dauern würde als ein gewöhnlicher Mode , richa lichkeit berangezogen werden ſollen , um der arabiſchen Bevölkes teten ſich die Speculanten danach ein, und die Fabricanten unternahmen rung als Gegengewicht zu dienen. Die Arbeit wäre langwie: furchtſame Verſuche mit feiner Wolle. Es iſt äußerſt intereſſaut den rig und ſchwer geweſen, aber während eines Verlaufs von zehn Jahren hätte ſich vieles erreichen laſſen , In vielen Ges

genden ſtehen ſich Kabylen und Araber feindſelig gegenüber, wie allenthalben Hirtenſtämme und Aderbauer, und als dieſe zwei Claſſen ſcheiden ſich im weſentlichen die Araber und

Kabylen oder Berbern. *) Die bedeutenden Verſtärkungen ,

Fortſchritten derſelben von den erſten grobeu Verſuchen bis zu den jrkiger

prächtigen Shawls , die gewiß an Vollkommenheit alles übertreffen, was Indien jemals hervorgebracht hat , Soritt für Sdritt zu folgen.

Die Periode der Nadahmung iſt jeßt zu Ende, aber der Sieg, den die franzöſiſche Induſtrie allein ohne Hüljsmadt in Europa davon trug, dieſer Sieg iſt noch nidt vollſtändig .“

welche die franzöſiſche Regierung nach Algier hinüber zu ſenden ſich veranlaßt fab, ( dheint uus zu zeigen, daß ſie ſich auf ihre

4.2

bisherigen großentheils arabiſchen Hilfscorps nicht verlaſſen

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky.

bokep

zu fönnen glaubt ; mehrere Einzelnheiten in den neueſten

( Fortſetung.)

Kriegsvorfällen ſcheinen darauf hinzudeuten, daß unter dieſen Hülfscorps ein verrätheriicher Geiſt um ſich greift, und man fich ſomit genöthigt ſieht derſelben einigermaßen entbehren zu

getragen. Von der Dede bingen Tropfſteinbildungen herab, in linien,

fönnen ; die militäriſchen Streitkräfte, welche Marocco ins Feld ſtellen wird, fönnen jo bedeutende frangofiſche Truppen: ſendungen allein nicht rechtfertigen. Hätte man rein berbe:

riſche Hülfscorps erriditet, ſo hätten ſich dieſe mit weit mehr Sicherheit dem gemeinſamen Feind gegenüber ſtellen laſſen. Jeßt muß das Verſäumniß durch einen gewaltigen Kraftauf

Die Shawls. Der Conftitutionnel vom 7 Iuni1:8 enthält in ſeinem Feuilleton eine überſichtliche Geſchichte der europäiſĐen Fabrication dieſe8 gegens wärtig in der Kleidung der europäiſchen Damen ſo wichtigen Stüde, die er mit folgenden Worten einleitet : „ N18 der Kaſchmirſhawl in

Folge unſerer Erpedition nach Aegypten zum erſtenmal in Frankreich eridien , war es eine große , ſchöne, weiße Schärpe ron feinem , croiſirtem , leichtem , feidenartigem Gewebe , mit einer kleinen künſtlich angeftüften Bordare und einer kleinen in jede Ede eingewirften Palme, die oben gebogen war und fich zierlich abrundete ; eine Palme, einfach 1

welche den Riſſen des Geſteine entſprachen ; auch die Säulen fanden ſich immer da , wo ſtärfere Riſſe in der Decke verliefen. Einein Kreiſe

von Säulen hatte man den Namen der gothiſchen Capelle beis gelegt ; in geringer Entfernung war eine Schwefelquelle, deren Waſſer idwach nach Schwefelwaſſerſtoffg as roch und ſchmeckte, und nicht weit davon eine andere Flare geruchloſe Quelle. Der Boten , ſo wie auď die Dede find meiſtentheils horizontal; am äußerſten Punkte dieſes Armes ſteigt man über angeſchwemmte

wand aufgewogen werden.

.

Etwas weiterhin wurde die Dede ſcheinbar von Tropffteinſäulen

.

in form und Farben , wie ſie iegt unter dem lächerlichen Namen

Salpetererde in eine tiefere Höhle, die unterhalb der obern zurüdjührt. Einige Nebenarme laufen von dort aus in verſchiedenen Richtungen. In denſelben finden ſich ebenfalls Tropfſteinſäulen. Die Höhle iſt an einigen Stellen ſo niedrig , daß wir friechen inußten , gewöhnlich aber

iſt ſie gegen 10 bis 12 Fuß hoch. Die Bildungsweiſe eines Nebenarmed weicht von der der beſchrie benen ab ; dieſe Nebenhöhle iſt eng und gegen 30 Fuß hoch , verläuft

in einer Schlangenlinie und endet plöblich, wo das fließende Waſſer eine Art von Waſſerfall bildet ; blätteriger Gyps findet ſich in deſſen Nähe zwiſchen den hervorſtehenden Schichten und zwiſchen den am Voden

liegenden Kieſeln, welde davon zum Theil eingeſchloſſen ſind. An Ort und Stelle überzeugt man ſich leicht , daß durch eine Zerflüftung des Geſteins im Zidad , durch Waſſer erweitert , die Form dieſer Höhle

*) && ift auffallend , daß fich Araber unb Berbern nur ist den Städten, aber nicht auf dem Lande gemiſcht haben. Eiuc Aus uahme, die einzige bis jeßt ziemlich conſtatirte, bilden die Smo wiah, in der Provinz Conſtantine. Dieß ſcheint ein Verber :

ſtamm, der arabiſche Sitten und zum Theil audh arabiſche Sprache angenommen hat ; der Name bedeutet (nach Quatremère) Hirten, ſo daß man ſie vorzugsweiſe zum Unterſchied von ihren mehr Acerbau treibenden Brüdern „ Girten " genannt hatte.

bedingt ſey. Die Winfel del Rifjes find wegen der Brechung, welche das Waſſer hier erfahren hat, hie und da zu freien, geräumigen Pläßen erweitert , welche abgerundeten Eden gegenüber liegen und Dome genannt werden .

Einen der größten dieſer Dome hat man Waſhing

tons- , einen andern Napoleon 8- Dom genannt. Aebulidie Bile *) Name eines Fiſches , ju deutſch Glahrke .

680

dungen fieht man – auch in ihren erſten Anfängen als verticale rifie ſchiedenen Bruſtübeln leidend. Sie waren in der ſichern Hoffnung, von in Zidjadform an verſchiedenen Stellen der Höhle, wo alle Kanten durch fließendes und herabtröpfelndes Waſſer abgerundet und in den Eden mehr oder weniger au8gebuchtet find . Die eben beſchriebene Höhle mit ihrem Dome wird durch eine feſte Kaltſchicht bedeđt ; zwiſden dieſer und der darunter liegenden iſt

der „Schwindſucht“ hergeſtellt zu werden , dort angekommen ; es war aber feiner unter ihnen , der Beſſerung gefühlt hätte ; im Gegentheil,

alle klagten darüber , daß fich ihr Uebel bedeutend verſchlimmert habe. Die Temperatur in dieſen Theilen der Höhle und um dieſe Jahree zeit war ſo gering , daß alle Patienten in ihren Zimmern Feuer im

ſeitlich ein leerer Raum , von wo aug das Waſſer herabtröpfelt. Ders

Ofen unterhielten, was ſie beſonders der Feuchtigfeit wegen für nöthig

gleichen verticale Zerklüftungen , welche zuweilen mehrere horizontal

hielten ; der Rauch der fünf Oefen füllte natürlich die Höhle und fiel ihren ſehr läſtig.

zwiſchen den Schichten verlaufende Höhlen (Schichtenhöhlen ) in Verbin dung ſeben , werde ich in meiner Schilderung noch mehrfach zu er-

Wir hörten in einiger Entfernung hämmern und fägen, und jahen balt darauf die Lichter mehrerer Sklaven , welche beſchäftigt waren,

wähnen haben .

30 fammelte hier einige Petrefaften und ſuchte längere Zeit, aber pergebens , nach Inſecten. *) Nur eine Art Heuſchrecken , dort Crickets genannt, waren überall ſehr zahlreich vorhanden. Unter einigen Steinen fand ich indeſſen nach beharrlichem Suchen zwei neue Arten weißer und ſehr kleiner augenloſer Spinnen, ſo wie eine Triura ( zu den Cruſtaceen

gehörig) , und zuleßt war ich noch ſo glüdlich , zwei mir ganz unbes kannte Arten von Lauffäfern unter aufgehobenem Geſtein zu entdecken . ** ) Nachdem ich meine Nachforſchungen durch dieſen zoologiſchen Fund belohnt ſah , kehrte ich auf demſelben Wege , den ich gekommen , zur .

Haupthöhle zurüd , wo ich meinen Reiſegefährten im Geſpräch mit einem jungen Manne fand , der ſich hier ſchon längere Zeit , ungefähr eine halbe Meile vom Eingange entfernt, „ ſeiner Geſundheit wegen“ angeſiedelt batte, da er von ſeinem Arzte für ſchwindſüchtig erklärt und hieher geſdict war. Er lud ung ein , mit ihm in ſeine Bretterhütte

zwei Steinhütten aufgumauern und mit Dielen zu belegen. Dieſe Şütten wurden für zwei Herren aufgeführt , die ſich ſchon ſeit einiger Zeit im Cavehouſe (dem obenerwähnten Wirthehauſe) aufgehalten hatten. Ich fragte die Schwarzen : rob ſie ſich bei ihrer Arbeit gar nicht ets müdet fühlten ; es ſcheine wenigſten nicht fo." Aber einer meinte: rer ſey außerhalb weniger müde , ale innerhalb der dunfeln şöhle ;" ein anderer ſagte: „er fühle fich hier ein Drittel weniger müde, als bei ſeiner gewöhnlichen Arbeit auf dem Felde." Sicherlich ermüden

hier im Sommer die Sklaven nicht ſo leicht bei 60 bis 64° F. , ale bei 90 bis 110° F. und darüber in der Mittagézeit bei ihren Feld arbeiten , ſo daß wenigſtene in dieſem Fall der Credit der wunder

thätigen Höhle gerettet erſcheint. Unſer Führer ließ es fich

wie es überall die Weiſe ſolcher

er noch einige Zeit in ſeiner Hütte zubringen, wie er ſagte, „ lo make

- ſehr angelegen ſeyn , während wir unſern Weg fortſetten, uns auf die Merkwürdigkeiten der Höhle , welche von allen Reifenden, wie er ſagte , beſondere bewundert würden , aufmerkſam zu machen. Hiezu rechnete er vorzugsweiſe die Sternkammer : „ da ſehen ſie die

a fair trial; “ obgleich ſein Zuſtand fich fortwährend verſchlechtert hatte.

Sterne, da den Mond und da die Sonne. "

Mein Thermometer zeigte 54° F. Mr. H. hatte ein Thermometer im Zimmer hängen , welches einen halben Grad mehr zeigte. Id fragte ihn , indem ich der vorgeblichen conſtanten Temperatur der Höhle gedachte, ob er einige Notizen über den Thermometerſtand gemacht habe ? Er erwiederte : „daß , wenn er es gethan , eg dem Deſiger der

Es gehört allerdings einige Phantaſie dazu , um die weißen Stellen an der vom Rauch geſchwärzten Dede , wo ſich die äußere gefärbte

zu treten , welche 20 Fuß lang . und 16 Fuß breit war.

Die Hoffnung .

in der Höhle zu geneſen , war ihm geſchwunden ; aber dennoch wollte

Höhle gewiß nicht angenehm geweſen ſeyn würde.“ Sein Thermometer fey , ſeitdem er ſeine Hütte bezogeit , von 58 %° F. bis auf 54 %, ge funken , während Ser Zeit aber abwechſelnd gefallen und geſtiegen , und zudem habe er bei ſeiner Empfindlid; feit gegen den Wechſel des Wetters .

oft einen Temperaturwechſel empfunden , ohne daß er eine Verſchieden heit im Thermometerſtante bemerkte.

Er flagte über Schmerzen in

Leute iſt

Schicht der Stalaktitenmaſſe 1o8gelöøt hatte , für Sonne , Mord und

Sterne anzuſehen. Man hatte die ſöwarze Färbung dee blätterigen Gypſed auf verſchiedene Weiſe zu erklären geſucht, aber nicht auf die

welde am nächſten liegt. Id ſammelte mehrere Stücke der Maſſe, welche von der Decke herabgefallen war ; alle waren äußerlich gefärbt, im Innern weiß. In dem entferntern Theil der Höhle verliert ſich die Färbung des Ueberzugs der Wände gang .

Die Höhle wurde nun allmählich in demſelben Grade nietriger, en r als weniger der höhern Sdichten eingeſtürzt waren.

Wi

kam

am

der rechten Bruſt, beſonders unter dem Schlüſſelbein, und warf häufig

Dampfboot , einem großen Felsblod, vorüber zur Cascade. Hier

A18 wir unſere Wanderung fortſekten , begleitete er uns zu einigen andern Bretterhütten , welche in geringer Entfernung von der

war vom obern Geſtein eine bedeutende Mafie herabgeſtürzt und hatte

feinigen aufgeführt waren , und ebenfalls von Bruſtfranken zur Zeit

Feleſtüđe, welche wird durcheinander lagen, cine Vertiefung im Geſt Boten ein ſelbe gs

aus.

bewohnt wurden .

Es waren fünf junge Männer dort , alle in den

zwanziger Jahren , aus verſchiedenen Theilen der linion und an per * ) Eine nähere Beſchreibung der bier gefundenen Thiere iſt in Müllers A. d . Einf. Archiv für Anatomie und Phyſiologie v. d. J. enthalten. ** ) Der Anophthalmus tat mit dem Anophth. Schmidtii , beſchrieben in Sturms Injecten , beft XV, 1844 , eine ſo große Uehnlidkeit , daß man leicht beide Safer , von denen der eine im Jahre 1842 in der Luegger Höhle in grain , der andere von mir in demſelben Jahre in der Mams muthboble in Sentudn gefunden wurde , für Eire Species halten

könnte ; es finden ſich jedoch Verſchiedenheiten unter beiden , nach denen A. d. Eini. fie all verſchiedene Species betrachtet werden müſſen .

einige tiefere Schichten durchbrochen , ſo daß trop der herabgeſtürzten von etwa 20 Fuß gebildet war.

Rin

um die

lag das

gegen 12 Fuß aufgehäuft. Ueber der Vertiefung in der Dede war eine hohe Wölbung, in teren Mitte ſich eine ziemlich weite Deffnung befand, in welcher man mehrere hervortretende Schichten übereinander deutlich

erkennen konnte; im Mittelpunkt fah man nur undentlich einige Felés ſtüde, welche im höchſten Theil dieſer Deffnung eingefeilt zu feine ſchienen , woraus Waſſer in die darunter liegende Vertiefung herat rieſelte . Id ſtieg in die Bertiefung hinab , in der ſich nur wenig Wañer angeſammelt hatte ; es verlor fich raſch in die Tiefe. (Fortſeßung folgt.)

Mūnchen , in der Literariſch) - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

171 .

Nr. ៖ ជំងទី ៥

Ausland .

Das

En for

Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebene der Völker . 19 Junius 1844 . *

N

re: Sehe

forſchungen über die ruſiſchen Städte. *) Einleitung .

10

In dem mannichfachen , vielgeſtaltigen Leben der Staaten verdienen die eigentlichen Mittelpunkte der Bevólferung, die Städte, eine beſondere Auszeichnung. Hier beginnt erſt im eigentlichen Sinne das geſellſchaftliche und politiſche Leben der Völfer, hier wächst und reift es. So lange eine Nation leine Städte bat, tann fie zwar eine mehr oder minder große

Ausdehnung Landes ihr Eigenthum nennen , ſie kann ihren Nachbarn mehr oder minder furchtbar feon , fie fann einen zahlreichen Clan , eine mächtige Horde bilden , aber die eigent: lichen Anfänge, die hauptſächlichſten Grundbedingungen der

operties

geſellſchaftlichen Entwidlung und noch mehr der ſtaatlichen

Ordnung find noch nicht vorhanden. Die Stadt entſteht aus

dem Bedürfniß fich gegen äußere Angriffe richer zu ſtelen und zu vertheidigen , denn dieß iſt der erſte Ausdrud , das erfte Pfand der nationalen Selbſtſtändigkeit. Erſt mit der un geſtörten Ruhe des häuslichen Heerden und den damit vers bundenen Vortheilen eines freundlichen Zuſammenlebens ge:

'

erklärt ſich die beſondere Fürſorge der Regierungen , weldbe ſich in Erhaltung und Ertheilung beſonderer Rechte und Privilegien ausſpricht.

Eine flare Entwidlung der Vergangenbeit dient immer als der ſicherſte Schlüſſel zum Verſtändniß der Bedürfniſſe der Gegenwart und der nöthigen Maaßregeln für die Zukunft

Für die Geſchichte der rufiiſden Städte iſt noch wenig ges ſcheben , ja man hat bis jeßt noch nicht einmal verſucht, alle ihre mannichfaltigen Namen , wie ſie in den biſtoriſchen Ueber

lieferungen auftauchen , chronologiſch zu ordnen und ihnen die entſprechende Localität anzuweiſen . Das iſt denn freilich auch theils aus Mangel, theils wegen Nichtbearbeitung der Quellen

eine ſchwere Arbeit ; eine Arbeit, die große Anſtrengung er fordert und doch keinen ganz genügenden Erfolg verſpricht. Das iſt aber das loos jedes Anfangs, und angefangen muß einmal werden. Einige Leute, welche ſich mit der Erforſchung des weiten ruſſiſchen Reichs

in ſeiner Vergangenheit und

Gegenwart beſchäftigen , haben ſich vereinigt und eine Reihe von Unterſuchungen angeſtellt, welche eine möglichſt vollſtáns dige Ueberſicht aller nicht bloß jeßt beſtehenden , ſondern auch

winnt man Muße, Mittel und Geſchmad, ſich in allen Zwei:

früher vorhandenen Städte und Mittelpunkte bürgerlicher

gen zu entwiđeln und fortzuſchreiten ; darum werden auch die Städte die erſten Pflanzſchulen geſellſchaftlicher Bildung . Daher kommt es dann , daß die Stadt ſich über das umlie: gende Land erhebt, ſich dasſelbe, mit oder wider Willen , un: terwirft , und ſich zum Mittelpunkt der Regierungsgewalt macht ; ſo werden in der Stadt die erſten Keime der Staats: ordnung gelegt. Darum beginnt die Geſchichte der Völker faſt immer nur aus und in den Städten, und wenn auch der

Orduung zum Zwect hat. Dieſe Forſchungen werden wir nach Maaßgabe, als ſie reif werden, unſern Leſern vorlegen .

erſte Begriff der Städte , der des Scußes gegen äußere An:

griffe, allmählich verſchwindet, ſo bleiben ſie doch hinſichtlich der zwei andern Grundbegriffe , der Siviliſation und Regie:

1. Einfluß der afiatiſchen Giviliſation . Gegenwärtig zählt man auf dem weiten Gebiet des eigent: liden ruſſiſchen Reichs , abgeſehen von Finnland und Polen, 693 Orte, welche in größerem oder geringereim Grade ein An

recht auf den Namen einer Stadt haben. Der größte Theil derſelben iſt eigentümlich und rein ruſſiſch ; es befinden ſich aber auch ſolche darunter, deren Urſprung gar nicht ruſſiſch iſt, welche in früherer Zeit von verſchiedenen fremden Völfern

rungsgewalt, immer die edelſten Glieder des Staatskörpers.

erbaut wurden , und dann im Laufe der Jahrhunderte auf die

In ihnen concentrirt und entwidelt ſich die geſellige Bil: dung, und ſie dienen als die wichtigſten Mittelglieder für

eine oder die andere Weiſe in den Verband des ruſſiſchen

eine geordnete Eintheilung der Staatsverwaltung.

Daber

* ) Journal des ruſſiſchen Miniſteriums des Innern. April 1344.

Reichs getreten ſind. Von dieſen ſind einige ſchon ganz ruſſi: ficirt, andere bewahren noch mehr oder weniger den Stempel ihrer Abfunft. Man kann nid)t (mit Genauigkeit angeben, wann das ruſſiſche Volt anfing ſelbſt Städte zu bauen . Im 171

682 Anfang der ruſſiſchen Geſchichte, d. 1. in der zweiten Hälfte

des neunten Jahrhunderts, finden ſich bereits Städte, welche in ihrem Namen den unwiderſprechlichen Beweis ruſſicher Abkunft tragen ; ihreAnzahl iſt aber noch fehr ſchwach. Freis lich war das Land, welches damals den Namen Rußland trug,

noch bei weitem nicht ſo umfangreich wie jeßt, und dennoch war das Land zwiſchen dem ſchwarzen und weißen, dem baltiſchen und faſpiſchen Meer , den Karpathen und dem Ural

keineswegs leer. Allerdings hatten die meiſten Völker, denen ſich die Ruſſen auf dieſem Raume gegenüber befanden, weder die Gewohnheit noch die Neigung ſich in Städte einzuſchließen ; die einen vergruben ſid, in die Tiefe der Wälder und begnügten ſich, geſchüßt durch den Schatten derſelben, mit ſchwachen Jurten. Andere zogen auf den weiten Steppen als Wanderſchaaren hin und her, frei wie der Steppenwind und unſtåt wie die Steppenganje. Zu den erſten gehörten die Wölfer der großen, vielgeſtaltigen tſchudiſchen Familie , welche hauptſächlich den Norden bewohnten ; die andern beſtanden aus verſchiedenen Horden des nicht minder weit verbreiteten tatariſchen Stam: mes, welche den ruſſiſchen Süden durchzogen . Reſte von bei: den haben ſich bis jeħt in den Gränzen Rußlands erhalten in ihrem urſprünglichen Zuſtande, troß dem daß ſich ſeit tauſend Jahren rings um fie her die Civiliſation entwickelte. Vis

zwiſchen Oſt und Weſt. Das weſtliche Aſien war das Land des Lichts, nicht bloß für ſich ſelbſt, fondern auch für die ganze

im

das ruſſiſche Reich vorgedrungen ins weſtliche Afien bis zu

fid.

der geheimnißvollen Höhe des Arárat, auf den das Licht der göttlichen Offenbarung ſo wie die dunkeln Erinnerungen der Völs

bei

fer einſtimmig als auf die Wiege der allgemeinen Geſchichte hinweiſen. Unter dem Schatten des Ararat entſtand noch in

der Dunkelheit der Zeiten das Reich Haiks mit der Haupt: ſtadt Armawir, von der noch jekt Spuren übrig ſind am Arares bei dem Dorfe Surmely. Ein zweites Denkmal jener uralten Zeiten liegt gleichfalls in den Gränzen Rußlands, an einem Zufluſſe des Arares, dem Karintſchai, nämlich die Ueberreſte der alten armeniſchen Stadt Karni, und mehrere andere Städte, wie Tigranocerta u. 7.w. reichen gleichfalls bis in hohes Alter hinauf. Es waren dieß die erſten Anfänge einer Staats: ordnung und eines bürgerlichen Lebens bei einem der älteſten Völker des weſtlichen Aſiens. Wenn auch nicht eine und die:

gran , erblühte. Nach nenern Forſchungen kann man wohl nicht mehr zweifeln, daß das geheimnißvolle Land Veriano, aus dem die Zendreligion und Zendciviliſation nach Fran

noch immer in ſeiner Filzkibítke eingeſchloſſen ſind. Was kann

drang, nichts anders war als das jeħige Karabag und Sdir;

man alſo von ihren leiblichen Brüdern vor tauſend Jahren erwarten ! Dennoch ſtoßen wir in den von ihnen bewohnten

wan, die noch jeßt bei den Eingebornen Aran, Ran und Rani

Ländern auf Städte, von denen einige in ihren Mauern die von ihnen bezwungenen Ruſſen aufnahmen , andere fürzer oder länger als Verbündete oder als Nebenbuhler Zeugen

dem Tode Ateranders des Großen ein. Damals erſtand Ars

heißen .

Eine, zweite Periode der Bildung trat für Armenien nach daſchad, das klaſſiſche Artarata, deffen Trümmer noch jest an

der Vereinigung des Medſamor mit dem Arares liegen, Achal

ziche, Udalfalaki und Uzfur, die nochjektam Oberlauf des Kur fich befinden und die befeſtigte Handelsſtadt Sarapana, deren Trümmer unter dem Namen Schoropan am Kwirila, einem der Hauptflüſſe des Rion - Baffins, liegen.

wohin die Anfänge der Siviliſation gleichfalls aus Aſien kamen ,

Am Ende des dritten Jahrhunderts nach Chriſtus et folgte im Junern des weſtlichen Aſtens jene große Umwát: zung, welche der neuen perſiſchen Monarchie unter den Saſa

das aber bald eine eigenthümliche Entwicklung und einen be:

niden ihre Entſtehung gab .

Jene Umwälzung hatte zum

ſondern Charafter erhielt, drang zwar ſpäter mit feinem Ein: fluß tiefer durc), ſtteß aber nicht bloß vor dem Anfang der ruſſiſchen Geſchichte, ſondern noch lange nachher auf große Hinderniſſe und konnte ſich nicht feſtſeßen ; der größte Theit

Zweck, die alte Monarchie des Syrus in ihrem urſprünglichen Geiſte und Umfang wieder herzuſtellen , und in Folge deffen kam ganz Transkaufafien mit Ausnahme des Oſtufers des ſchwarzen Meeres , welches unter dem griechiſchen Kaiſerreich des jeħt ruſſiſchen Landes wollte hartuådig Ajien angehören, blieb, unter die Herrſchaft der Padiſchahs von gran. Jest

To tief hatte der vielhundertjährige Einfluß nicht bloß aſiatis

brach für das Land zwiſchen Ararat und Kaukaſus eine neue

ſcher Wildheit, ſondern auch aſiatiſcher Civiliſation eingewirft. Dieſe Civiliſation ergoß ſich dahin von zwei Seiten , aus

Zeit an, welche trok aller Unruhen und Zerwürfniſſe, die and

dem Kampf der verſchiedenen Nationalitäten und noch meht

zwei Hauptquellen der Civiliſation für Aſien ' Telbſt, und dieſe find durch eine wunderbare Fügung des Geſchicks jeßt ſelbſt in

aus dem Kampf des Chriſtenthumsund der Zend - Religton entſprangen, doch ſich durch glänzende Fortſchritte der Sivilifa: den Kreis des ruſſiſchen Neichs eingeſchloſſen . tion auszeichnete. Im iraniſchen Reiche war eine Hierarchie Bekanntlich berrſcht auch in Aſien , mehr noch als in von Königen und Nebenkönigen, von denen jeder ſeine Meſi

Europa, feit uralter Zeit ein ſcharfer, radicaler Unterſchied

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9 bio

1

11och in der Nacht der vorchriſtlichen Zeit vom Ararat bis zum Kaukaſus , und überſtieg die Landenge zwiſden dem (dwarzen , und faſpiſchen Meere. Diere Civiliſation iſt fo alt, daß ſie die Mutter derjenigen wurde, welche nadober in

nung als leicht zuſammengebundene, mit Moos oder Birken: rinde bedecte Prähte, während Haus und Hof Bes Nogaiers

der Völker und der Civiliſation war. Das weſtliche Europa,

IIL

ſelbe Nationalität, ſo reichte doch eine und dieſelbe Bildung

ießt noch kennt der Lappe und Samojede keine andere Wol:

ihrer Entwidlung und Befeſtigung blieben. Wober tamen dieſe Anfänge der Civiliſation bei Völkern , welche bis jeßt noch ſich nicht an Anfäſſigkeit gewöhnen können ? Es iſt kein Zweifel , daß, wie die erſte Bevölkerung des jekt von Rußland eingenommenen öſtlichen Europa's, ſo auch der erſte Städtebau aus Aſien fam, das die allgemeine Wiege

Bei

Welt, die man jeßt die civiliſirtę nennt. In unſerer Zeit iſt

denz zu verſchönern, zu vergrößern und zu befeſtigen unter

0

683 was dem Städteleben nicht geringen Vorſchub that. In jener

ermüdlich das Werk der Siviliſirung des weſtlichen Ufers des caſpiſchen Meeres, wo noch jeßt die barbariſchen Eingebornen

Die Regierung ſcritt gegen den Verkauf ein und die Papiere tamen in die Sammlung der öffentlichen Urkunden. Jeft liegt ein ähna licher Rechtsfall einem franzöſiſchen Tribunal zur Entideidung vor. Man hat eine Privatſammlung von Autographen angelündigt, darunter ein Brief von Diana von Poitiers an die Herzogin St. Pol über die Heurath von Monſignor Danguyn ( d'Enghien ) und einen von Molière unterzeichnetea Empfangsidein über 144 Livres an den Generalidhat

den Verbindungsweg zwiſchen Aſien und Europa (perren . 3hm

meiſter der Menus Plaisirs für ihn ſelbſt und eilf andere Schauſpieler

Zeit entſtanden Tiflis , Kangach ( Gandidha , jeßt Eliſabethpol)

im Delta des Kur Bailetan und Barda oder Berda, die Re fidenz der aguaniſchen oder albaniſchen Fürſten ; jeßt liegen

beide in Trümmern. Anuſchirwan namentlich verfolgte un

ſchreibt man den Bau oder wahrſcheinlicher den Wieder: aufbau der noch ießt beſtehenden Uferſtädte Valu, Schabran und Derbend zu , ſo wie er gewiß auch an der faufafiſchen Mauer ſeinen Antheil hat. Der Mittelpunkt der dadurch befeſtigten Civiliſation war Schamacha (wahrſcheinlich das alte Kamechia ), das von ſeinem neuern Begründer den Namen Schirwan erhielt und dieſen auf den Landſtrich übertrug. Seit

jener Zeit entſtand hier eine beſondere Dynaſtie von Herr: ſchern aus dem Blute der Saſſaniden, die noch bis ins zehnte Jahrhundert ſich erhielt , ja deren leßte Reſte erſt im An: fang des 14ten Jahrhunderts durch Timur untergingen.

1

oder ſonſtige Uebertragung dieſen Charakter zerſtören fann .

Das Auto :

graph iſt mit Bejchlag belegt und erwartet die Entſcheidung des Tris bunale. ( Athenäum vom 1 Juuius.)

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky. ( Fortiefung.)

Id hatte bengaliides Feuer mitgenommen , um die ſchönſten,

Mauer ſüßten die Civiliſation frans gegen die nördlichen

großartigſten und intereſſanteſten Partien erleuchten und genau überſeben

Barbaren , hinderten aber nicht die Ausbreitung derſelben

weiter gegen Norden . Nördlich von Derbend, wahrſcheinlich

zu können. Einen Theil davon zündete ich an und verſuchte bei ſolcher Veleuchtung eine Zeichnung dieſes Theils der Höhle zu entwerfen ; e8

da, wo jeßt Tarfi ſteht, entſtand ein neuer Siß von Donaten aus raffanidiſchem Blut, in der Stadt Serir. *) Dieß war

wollte mir aber wegen des wechſelnden Lichts nicht gelingen. Indeiſen erreichte ich, indem ich eine Quantität von gewöhulichen Lampendodhten in Del tauchte und anzündete, meinen Zwecf, ein gleichmäßiges Licht zu erzielen , vollfommen . Ueberall , wo ich ſpäter einzelne Theile der Höhle erleuchten wollte , gündete ich mehr oder weniger von dein in

mehr ſo genau angeben kann : ſo im Lande der Koſaren , in

Del getauchten Dochte an, dem fidy leicht eine ſoloe Geſtalt geben ließ,

den Steppen, die ſich am nördlichen Fuß des Kaukaſus zwi:

daß er auf längere Zeit gleichmäßig fortbrannte. Neben der Ca & cade

ſchen dem Don und der Wolga ausdehnen. So blühten noch im 10ten Jahrhundert Semender oder Samandar, Albaidcha, Saadib, Firus Kobad, und an der Mündung der Wolga das bekannte Balangiar oder Atel , die Hauptſtadt der Koſaren , N

Vejahlung des Könige ! Dieß leptere Document wird als National eigenthum zurüdgefordert, und man ftellt den Saß anſ , daß kein Zufall

Das „ Thor der Thore " bei Derbend und die faufaſiſde

im Lande der Alanen oder Olſen (der Jaffen in den ruſſi: ſchen Annalen). Doch noch weiter reichte der Städtebau der Saſaniden , wenn man auch die Erbauer und die Lage nicht

SE

ſeiner Truppe für die Aufführung des Ayare und des Tartüſſe, - wonach alſo 6 Livres auf den Mann für den Abend famen , und zwar als

ohne Zweifel der Nachbar und Vorläufer des jenigen Aſtra chan. So drang aus der Fernen Tiefe Grans die uralte Ci: viliſatior. Weſtaſiens im Laufe der Jahrhunderte durch eine

hin führt der Weg zu dem ſogenannten Tempel, dem Endpunft der Haupthöhle.

Der Boden erhob ſich hie und da , wo er mit berabgefal

lenen Schichten bededt war ; auf demſelben konnte ich an einigen Stellen

bie nabe unter die horizontale Dede gelangen und fand dieſelbe mit nadelförmigen Kryſtallen von reinem Glauberſalz (idwereljaurem Natron ) reichlich befeßt; dieſelben hingen von der Dede herab und waren vielfach

lange Reihe mehr oder minder bedeutender Städte durch gang Transfaufafien hindurch bis in das breite Thal der jeßigen

gewunden . Die Kryſtalle, welche ich mit Papier von der Dede gelöst und in einer Schachtel geſammelt hatte , gerfielen ſpäter bald an der Nicht weit davon famen wir trocenen Luft außerhalb der Göhle.

füdruſſiſchen Steppen , und traf hier mit dem erſten Beginn

in den Tempel , eine kreisförmige Erweiterung der Höhle, deren Höhe

der Geſchichte des ruſſiſchen Volfs und Reichs zuſammen.

hier vom niedrigſten Punkt bis zur Decke auf 90 Fuß geſmäßt wird .;

( Fortſeßung folgt. )

der Stelle gegenüber, wo wir eintraten, lag das Geſtein gegen 40 Fuß hoch gegen die Wand hin angebäuft.

Unſern Führer joidten wir mit

bengaliſdem Feuer voraus , um es oben anzugünden , und der Anblid

Eigenthumsrecht des Staates an gewiſſe Urkunden. Vor einem Jahre fündigte man in London Manuſcripte zum Ver kauf an , welche ſich als Rechnungen der Finanztammer auswieſen.

dieſer geräumigen yon der blauen Flamme hell erleuchteten Höhle war

in der That großartig. Unſer Schwarzer kletterte auf einen mächtigen Feldblod und hielt mit großem Pathos eine Rede „von Gott als dem größten Baumeiſter über und unter der Erde ,“ nicht ſehr verſchieden von einer ähnlichen Rede , die ich früher in der Bielshöhle am Harz

*) Serir bedeutet im Perfiſchen „ Goldthron .“ Der erſte Regent foll dieſen Beinamen wegen ſeiner Thaten von den perfiſchen Schahs erhalten haben. Zwiſchen Derbend und Serir , im Lande

gehört hatte.

der Alanen beſtand nod im zehnten Jahrhundert die Handels

tigſten Ralfſchidet, welche unmittelbar unter dem Sandſtein liegt , gee

ſtadt A &mid , die von Juden bevölfert und regiert war. Viel

bildet ; alle tiefer liegenden Schichten waren herabgeſtürzt. Die Wölbung entſteht dadurd , daß die Schichten gegen die Mitte zu immer weiter

leicht rührt die Stadt Madſdar, deren Trümmer man noch an

der Kuma ſieht, ebenfalls aus dieſen Zeiten her.

Die Dede des Tempels wird wahrſcheinlich von der oberſten mäche

684 hervorragen, indem die untern als Stüße der obern dienen. Nad zwei

Seiten hin war die Fortfeßung der Höhle durch Geſtein verſchüttet, und verſchüttete Gänge ſieht man auch an verſchiedenen andern Stellen der Höhle. Man hat noch keinen Verſuch geinacht, hier weiter vor:

die fäulenförmige Geſtaltung des Geſteing bedingt. Uebrigens iſt das fließende Waſſer auch hier , wie überall bei der Bildung der Höhle, thätig geweſen , wie die ausgebuchteten Seitenwände zeigen. An ben Säulen erkennt man deutlich die Reihenfolge der feſtern und lodern

zubringen.

Auf demſelben Wege, den wir gekommen , Fehrten wir zurüdt; die Entfernung des Tempels vom Eingange gibt man zu drei engliſchen

Meilen an ; der Rüdweg (dien und außerordentlich furz, weil wir uns, an die Dunkelheit gewöhnt , felten aufhielten , und ießt richtiger über die Entfernung urtheilen konnten. Als wir vor den Bretterhütten gegen 11 Uhr Nachts vorüberkamen, war alles fill, und nur hin und wieder hörten wir den einen oder andern der unglüdlichen Bewohner derſelben hufter. In dem engen Ausgange der Höhle wurden zwei unſerer kümmerlic brennenden Lampen vom Luftzuge auogelöſcht, und die .

Fledermäuſe flogen in großer Zahl an ung vorüber. Als wir hinaus traten , war der Mond eben aufgegangen ; die Sterne glänzten klar, und es kam uns vor, als ob wir nie eine ſo mondhelle Nacht geſehen hätten. Im Hauſe fanden wir den Wirth noch auf, der und freundlich aufforderte etwa zu Abend zu eſſen. Während wir noch bei Diſc faßen , fam ein anderer Reiſender, der ebenfalls die Höhle beſucht hatte,

Shichten. Der untere Theil derſelben ( die lockern Schichten ) ift berabgeftürzt.

Andere intereſſante Punkte dieſes Theils der Höhle find der Dom (Gorins dome) und der Side Saddle Pit. Der Dom ift ein Theil

einer ſehr geräumigen Höhle , deſſen geognoſtiſche Verhältniffe denen ähnlich find, welche ich bei Beſchreibung der Cascade und des bottomless pit angegeben habe, hier aber mehr ins Auge fallend und großartiger; die Höhe läßt ſich nicht genau fäßen, weil der höchſte Raum der fich immer mehr und mehr verengernden Wölbung in Dunfelheit verliert. Auch über dieſem Punkt befindet ſich wahrſcheinlich ein Erdfall, son dem aus das Waſſer in die Tiefe gedrungen iſt und den Einſturz der Schichten verurſacht hat. Bis zu einer bedeutenden Höhe ſieht man

ins Zimmer, warf ſich ganz erſchöpft auf den erſten Stuhl und ſagte: mio müde, als jept, bin ich in meinem Leben nie geweſen .“ Wir vere

ficherten ihn , daß auch wir nichts von wunderbar belebenden Einwirs kungen des Nitric - Gaz geſpürt hätten ; er meinte , daß er in fecho

Stunden genug von der Höhle geſehen, und wunderte fido deßhalb ſehr, als wir die Abficht ausſprachen , auf vier Tage den entferntern Theil derſelben jenſeits des Fluſſes zu beſuchen .

Am folgenden Morgen brachen wir wirklich in dieſer Abſicht frühzeitig auf und nalmen zwei Sllaven mit uns.

Einer derſelben trug

eine Schicht die andere überragen und den Raum auf dieſe Weiſe begel förmig verengern. Die Seitenwände find tief durch das herabfließende Waſſer vertical gefurcht und ausgebuchtet. Der Side Saddle Pit ift, wie der Bottomleß Pit , theils durch fließendes, theils durch herab rieſelndes Waſſer gebiltet. Dieſer Abgrund von bedeutender Tiefe liegt nahe am Wege ; in ſeiner Mitte erhebt fich eine koloſſale runde Säule, gegen 24' im Durchmeſſer.

Den obern Theil derſelben kann man der

vorſtehenden Dede wegen nicht ſehen.

Die Höhle verzweigt ſich in der Nähe in ſehr viele Arme. Man ſteigt bald auf- , bald abwärts. In einem der Şöhlengänge wandten

wir uns rechte und gelangten durch den Winding Way , einen durch Waſſer erweiterten Riß, in eine ſehr geräumige Böhle , die an Höhe Der Riß im untern ,

einen großen Korb mit den nöthigften Lebensmitteln und Wein und eine große blecherne Delfanne, welche ungefähr drei Quart Oel faßte; der andere zwei Büffelfelle und zwei wollene Deden , in ein Bündel

feſtern Geſtein iſt im Durchſchnitt nur zwei Fuß weit , die Deđe ſo niedrig , daß die Sklaven nur mit Mühe den Rorb und das Bündel von

zuſammengeſchnürt. Außer den Lampen verfahen wir uns noch mit

Büffelfellen und Decen hindurd bringen konuten . Wir beſuchten in

Wadelichtern, ftatteten einen kurzen Beſuch bei den jebigen Bewohnern der Höhle ab und ſchlugen dann den Weg zu ihren unterirdiſchen d. h. weit ausgedehnten Anſammlungen von Waſſer in Flüſſen bem tiefſtgelegenen Theil – ein. Dorthin führt ein niedriger Nebenarm , der hinter dem ſogenannten Dampfidiffe zur Liufen abläuft. Nachdem wir ungefähr eine Viertelſtunde lang gegangen waren , kamen wir zu dem bodenloſen Abgrunde (bottomless pit), über den eine hölzerne Brüde führt ; ich ſchäfte die Tiefe desſelben auf ungefähr

der Nähe die Schinkenkammer (Bacon - Chamber). Die Dede

40 Fuß. Unten hat fich Waſier angeſammelt. Auf dem über die Tiefe hinausragenden Felſen, auf weldem der mittlere Theil der Brücke

rubte, ließen wir bengaliſdes Feuer anzünden. Die Felſen traten nach und nach in ihren großartigen, überraſchenden Forinen aus dem Dunkel hervor : einige glichen koloſſalen Säulen, von denen eine auf dem unten

liegenden Geſtein ruhte ; zwei andere ſchienen , unten abgebrochen , in der Luft zu fchweben . Eine der lektern war vertical gefurcht, gleidy einer kannelirten Säule ; die Höhe der erſtern betrug gegen 30, dle der lettern gegen 20 Fuß. Ueber dem Abgrunde erhob ſich die Höhle und wurde in einer bedeutenden Höhe durch zuſammengeſtürztes Geſtein, welches fämmtlich auf den Säulen und auf andern hervorſtehenden Schichten zu ruhen ſchien, begränzt. Man glaubt, daß ſich über dieſein Punft ein Erdfall befinde. Das von oben berabrieſelnde Waſſer hat

und Weite der Haupthöhle wenig nadſteht.

derſelben war dergeſtalt vom Waſſer ausgeſpült, daß diehervorſtehenden

Theile aufgehangenen Schinken wirklich nicht gangunähulich fahen. Zu einer andern Nebenhöhle fand ich auf der Thonerde, welche einige beta vorſtehende Feløblöde bebedte, einige Fliegen , zur Gattung Antamyia gehörig. She wir den Fluß erreioten, ſtiegen wir einige Leitern hinab. Mein Neiſegefährte war voraus gegangen und, ohne es zu bemerken, ine Waſſer getreten , wozu deſſen sollfommene Klarheit die Beſucher in dieſer Jahre@zeit gewöhnlich verführen ſoll.

Nur wenige Søritte

waren wir gegangen , als ich einen kleinen , ungefähr 1% 301 langen Krebs *) in dein reichten Waſſer erblidte , den ich ohne Mühe fing.

Er war weiß und ſeine Schale ſo durchſichtig, daß man die Bewegung der Riemen und die innern Cheile durdsſcheinen fah. Man hat in dieſem Waſſer weiße und ſchwarze Fife gefangen, jedoch nur ſelten, weil ſie ſchwer zu fangen ſind, und überhauptnur in geringer Anzahl vorkommen .

(Fortiefung folgt.)

* ) Astacus pellucidus , unſerem A. luviatilis verwandt , deren Größe et

jedoch nicht erreicht . DieScheren des erſten Fußpaares find (chlankund jart , das vorderſte Glied menig gebogen , ſchwach gesähnt. Die Augen liegen unter dem Sopfichilde verſteckt.

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 172 . Debriyent te deri agreb:

ÈRE 355

Da(s

Ausland.

Ein

Tagblatt für

s teha

Kunde des geiſtigen geiſtigen

und fittlichen Lebens der Völker.

Helm

20 Junius 1844 . EN

Fire ‫ت مرد‬

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Die Parteien in Worwegen. (Aus Theodor Müggcs: Stijgen aus dem Norden .) in Chriſtiania Find Lebensfitte und Gewohnheiten, weit mehr als anderswo in Norwegen , dem Salonton der übrigen Länder Europa's ähnlich). Man beſtrebt ſich zuin

Theil dieſen nachzuahmen und in ſogenannter guter Gerell: ſchaft die abgeſchliffene Bildung zu zeigen , welche unter allen Völfern dieſelbe iſt. So kommt es denn wohl, daß man dies fer Hauptſtadt, wie allen Hauptſtädten , Eitelfeit , Berfeine:

rungsſucht, ariſtokratiſches Streben , Ueberhebung ihrer Wich: tigkeit u. ſ. w. nachſagt.

Daß , wenn irgendwo eine Ariſto :

fratie in Norwegen ſich bilden fann , hier dieſe und das Königthum die meiſten Anhänger und Freunde haben müſſen , iſt vollkommen richtig ; denn Chriſtiania iſt der einzige Ort im Lande, 100 Handel und Handelsgeiſt nicht das Uebergewicht

haben, wo ein politiſches Leben vorhanden, politiſche Richtungen fico geltend machen und Parteien gegen einander auftreten . Die Urſachen davon können wir furz angeben. In Norwegen lebt die freie Verfaſſung im Charakter der Nation ; aber dieſe Verfaſſung , welche ganz auf Grundbeſit baſirt iſt, gibt dem Bauernſtande das Heft der Staatsleitung in die Hand. So lange die Bauern nun ohne die nöthige Bildung waren, um im Reichstage allein zu fißen, wurden die Beamten (Embeds: manner) und die Paſtoren in großer Zahl als Storthingmit:

glieder erwählt ; denn ſie waren durchaus nöthig, um mit ijren Kenntniſſen die Arbeiten der Verſammlung zu unter: ſtüßen, die Comités zu bilden u . f. w. Nach und nach aber

hat ſich das geändert. Die Zeiten, in welchen der Einfluß der Beanten ſo überwiegend war, daß fie die Majorität bil: deten, ſind vorüber ; es läßt ſich vorausſehen , daß der Bauern : ſtand innmer mehr auf den Reichstagen dominiren wird, denn er bildet ſich dazu beran , lernt ſeine großen Nedste fennen und wird dieſe ſelbſt auszuüben trachten . Nun bat fich , in Chriſtiania vornehmlich, eine Partei ge : bildet , welde dieſer Ausdehnung des nationalen oder des

der Scholle alle Macht ausüben follen , und offenbar liegt darin auch ein großer Fehler der norwegiſchen Conſtitution , welche gar keine Rüdlicht auf die geiſtige Intelligenz nimmt. Den Capacitäten iſt der Weg in den Stortying dadurch ver ſperrt, und jemebr Norwegen durch ſeine Verfaſſung gezwun :

gen wird, eine von dem übrigen Europa ganz verſchiedene Culturgeſchichte zu liefern , um ſo mehr fehnt ſich die be: drängte Partei nach einer Annäherung zu den allgemeinen europäiſchen Bildungs- und Entwi& lungsverbältniſſen . Man nennt dieſe Partei in Norwegen die Uriſtofraten , im Gegen : Taß zu der nationalen Partei oder den Patrioten. Ariſtofra ten , in unſerem Sinne des Worts , ſind es aber feineswegs ; es ſind vielmehr meiſt conſtitutionelle Monarchiiten , welche

an der Landesverfaſſung nur die Art der Vertretung und vielleicht das bedingte Veto wegſtreichen möchten . Menſcherreicht darunte en ohne jäger Protect r reon Daßſt, Stellen Nepoti, smus Verdien en ion und mögen die durch was ſie beſinen, ja ſelbſt folche, die gern dem Abſolutismus huldigen möchten , im Vertrauen daß dieſer ihre Anhänglich :

feit mit Titeln, Bändchen und einträglichen Aemtern belohnte, haftlich Streite das alles mag wahr oder bloß einein im leidenſc erfunde Lande wenigen Gewicht, n ſeyn ; aber es bat in wo die Preñie die freieſte in der Welt iſt, eine mächtige

öffentliche Stimme über alle Rechtsverlellungen wacht und die Verfaſſung fo feſt im Volfe ſelbit wurzelt, wie hier. Haben dieſe ſogenannten Ariſtokraten wirklich die Abſicüt gegen das Beſtehende anzufämpfen , oder wollen ſie nur, wie ſie ſelbſt ſagen , gegen Rohheit tiid Unwiſſenheit auftreten und ihr Va terland zu der verfeinerten Bildung anderer europäiſchen Na tionen emporheben , ſo haben ſie jedenfalls wider eine große Majorität zu ſtreiten , die ihnen nichts ſchenkt, uin ihre Grund: ſäße zu verdammen. Denn bei dem levhaften Freiheits- und Gleichheitsgefühl der meiſten Normänner fann ſchwerlich etwas größeren Widerwillen erregen , als die Beſchuldigung des

Veſlerdünfeng und eines Abſonderungsſyſtems, durch welches

Bauernregiments entgegen zu wirken ſucht. Männern von

Vorrechte und Gaſtenunterſchiede erneut werden könnten. Die Norweger wollen eben Norweger feyn ; ſie wollen ihren eigenen

Geiſt und Talent erſcheint es unerträglich , daß die Beſiber

Bildungsgang gehen, nichts mit der verflachenden Verfeine 172

686 rung des übrigen Europa's zu ſchaffen haben, und ihre Na-

Bulgaren auf den „ Glauben der Bocmitiden", auf muſel:

tionalität in aller Reinbeit, Einfachheit und ſelbſt bäueriſcher

männiſche Bildung und Siviliſation. Die ruſſiſchen Chroniken

01

Raulheit aufrecht erhalten. Zu welchen Ertremen dieſer pa: triotiſche Troß führen kann , läßt ſich leicht begreifen ; ganz

erwähnen der Bulgaren als mächtiger Nachbarn des ſüdlichen

DI

Nußlands und unterſcheiden bei ihnen viele verſchiedene Stämme, die untern oder Ehwalis:Bulgaren ſtießen ang kaſpiſcheMeer,

81

natürlich aber muß derſelbe viel Widerwärtiges für Männer haben, die in demſelben nur die Beſtätigung ihrer Anſichten finden , daß nämlich dieſe Art nordiſcher Sansculottismus

0

ta

das in den ruſſiſchen Chronifen deßhalb das chwaliniſche

heißt. Welcher Abfunft ſie auch ſeyn mögen, tſchudiſcher oder

0

tief verderblich ren für allen Aufſchwung der Nation in Kunſt, tatariſcher, gewiß iſt, daß bei ihnen ſchon vor Abnahme des Wiſſenſchaft, Achtung vor dem Talent und in innern Entwidlungen jeder Art, und daß es weit beſſer, unter einer ſtarken Regierung zu leben, unter einem Monarchen , der mit weiſer

Hand fördert und behütet, als unter einer wüſten Bauerna

Islam (922) eine gewiſſe Bildung und Siviliſation beſtand. Dieß erſieht man aus der Beſchreibung ihres Zuſtandes von

einem Augenzeugen, Ibn Fozlan, dem Geſandten des Shalifen Moftader, der ſie zur Zeit ihrer Befehrung zum Islam (923)

demokratie, die in Somuß und Völlerei das Weſen eines

beſuchte, ſo wie aus den Erzählungen unſerer Chroniſten über

wahren Norwegers erblidt.

das Zuſammentreffen mit ihnen unter Anführung Dobryna's,

Hält man nun alles zuſammen in dieſem Parteiſtreite ,

eines Woiwoden Wladimirs des Großen ( 988 ). Hiezu fommt

ſo kann man ſagen , die ſogenannten Ariſtokraten ſind die feinern, gewandtern und geſchmeidigeren Naturen. Das We: ſen ihres Volkes iſt ihnen zu plump, ju roh und bäueriſch .

noch, daß nach den Ueberlieferungen der Armenier die Bulgarent

Sie wollen Norwegen mit den Staatsformen und Sitten der mächtigſten Nationen verſchmelzen und daraus für ſich die

wie ihrer Civiliſation die Wolga war , deren Mündung im Gebiet der Koſaren ſich befand, die ihre ganze Civiliſation

möglichſten Vortheile lziehen .

Sie wollen Theil haben am

aus den transkaukaſiſchen Ländern empfangen hatten, daß fie

Staate, und hierin ſind ſie im vollen Niechte: lie fordern Un: erkennung und Velohnung der Wiſſenſchaft und des Talentes, fie lieben den Monarchismus aus Ueberzeugung, und klagen die Patrioten der Rohbeit und der Abſicht an, alle wahre Aufklärung zu verhindern und das Land zu iſoliren . Die Patrioten dagegen werfen Spott und Verachtung auf ihre Gegner, und betrachten ſie als einen Haufen Ehrgeiziger

endlich bis zu ihrer Vernichtung durch die Mongolen in engem

und Eigennüßiger , der, ſelbſtſüchtigen Planen dienend , die Fahne des Vaterlandes verlaſſen bat , mit ausländiſchen Sit: ten kofettirt , ſich eine beſſere Kaſte dünft und bedauerud darüber ſeufzt, daß nicht die gute alte Zeit noch da rey, wo ein abſoluter Monarch beſondere Ergebenheit belohnte. Man

kann denken , wie viel die Leidenſchaft auf beiden Seiten thut ; aber im allgemeinen muß man ſagen, dieſer Stampf iſt für Norwegen durchaus gut. Es iſt eine innere Anregung ,

welche ganz nöthig und nüßlich iſt , und da beide Theile gute Köpfe, ſcharfe Federn und öffentliche Organe für ſich haben, ro iſt es intereſſant und wäre noch belehrender für das Land, wenn dieſe allgemeine Angelegenheit nicht mit ſo vielen per: ſönlichen Ausfällen und groben Invectiven von beiden Sei : ten durchzogen würde.

ſchon im zweiten Jahrhundert mit den erſtern in Verbindung

ſtanden, und daß der Hauptvermittler ihres Reichthums ſo

mandelsverkehr mit Schirwan und Schamacha ftanden, ſo daß die jenſeits des Saukaſus herrſchende Civiliſation einen ſtar: fen, aber nicht ausídließlichen Einfluß auf die Bulgaren aus:

geübt hatte. Wie dem indeß reyn mochte, ſie beſaßen vor dem Einbruch der Mongolen eine Menge Städte, und verbrei: teten zuerit im Weſtenwenn nid )t die Nationalität, doch die

Civiliſation Oſtaſiens. Die arabiſchen Reiſenden ſahen bei ihnen im zehnten Jahrhundert die Hauptſtadt Bulgar, ohne Zweifel dieſelbe, die in den ruſſiſchen Chroniken unter dem Namen der „ großen Stadt “ erſcheint, und deren Trümmer noch jeßt am Ufer der Wolga im Gouvernement Kaſan niat weit von Tetiuſch bei einem noch jeßt Bolgary genannten Dorfe liegen. *) Außerdem erwähnen die Araber im zehnten Jahrhundert die Städte Siwar und Jbøbil, und im 13ten

Jahrhundert waren den Perſern die befeſtigten Orte Baron, Marcha und Arnas bekannt. In den ruſſiſchen Ehroniken ſtößt man außer der „ großen Stadt“ noch auf die Namen Bräch imow , was jeħt ganz verſdwunden ist; Bilår am Ticheremſchan , aus welchem das jenige Bilårst entſtanden iſt; Olchlü i oder Orchel , wovon Spuren an der Einmündung

der Kirella in die Wolga bemerklich find ; Scufotin, das forſchungen über die ruſiſchen Städte. 1. Einfluß der aſiatiſchen Civiliſation . ( Fortſeßung . )

Die Monarcie der Sajfaniden in Gran fiel ſchon in den An:

fang des 7ten Jahrhunderts , aber die arabiſchen Chalifen tra: ten in die Fußſtapfen der perſiſchen Padiſchahe. Der neue

Charakter , den der Islam der aſiatiſchen Civiliſation auf: drüďte, breitete ſich bei der Macht der erſten Chalifen raſch über den Kaufaſus hinüber nach dem Norden Europa's aus.

Sobald hier ruſſiſches Leben ſich näherte, ſtieß es bei den

im 15ten Jahrhundert einen eigenen Fürſten hatte, undend: lich die ganz unbekannte Tuchtidsin , Sobefut und Tídelmat.

Vermuthlid waren auch die Städte Sarapul,und Jelabuga an der Kama , welche die kleine Wolga hieß, vulgariſchen Urs ſprungs.

Endlich gehörten zu derſelben Civiliſation, wenn

auch nicht zu derſelben Nationalität die Städte der Burtalen, welche zwiſchen den Koſaren und Bulgaren an der Wolga *) Nach einigen undeutlichen Sagen in den tatariſchen Chroniken des faſpiſde n Met auch die zu , ſcheinen Giviliſation Antheiljenſeite der ohneLänder an der de nicht am Druslan res ſchließen Bulgaren geweſen zu ſeyn ,

1

687

tin Camal

wohnten, und von denen die Araber des 14ten Jahrhunderts die Städte Burtas, an der Wolga , irgendwo in der Umgegend

dern auch der Anſäſſigkeit zurütblieb. *) Dagegen ſaßen dic Polowzen vorzugsweiſe in den Steppen zwiſchen Don und Wolga,

Sometim

des jeßigen Saratow , und Sawar, vielleicht das jeßige Samara, tannten. Alles dieß wurde in der Folgezeit durch den mon: goliſch -tatariſchen Einbruch verſchlungen, welcher hier an der

wo ſie ſich auch viel länger, nämlich bis zum Mongolenein bruch erhielten ; troß ihrer Wildheit jäbit die alte ruſſiſche

Wolga den Mittelpunkt ſeiner lange dauernden Herrſchaft aufſohlug, und von da ſelbſt nach Transkaukaſien und bis ins alte gran drang. Der Mongoleneinfall unterbrach auch die Verbindung Rußlands mit dieſen Ländern . Orientaliſche Schriftſteller erzählen von einem Einfall der Ruſteu ins trans: faufafiſche Land im Anfang des zehnten Jahrhunderts , und

zwar bis Berda und Baku, ia bis Aderbeidſchan . Uebrigens

79 :!!

ja hari

nannten ſie das Land zwiſchen Wolga und Don ruſſiſches Land , und fie fannten hier die ruſſiſchen Städte Arta und Gunaba. Wie wohl den Nuſſen der Kaukaſus damals bekannt

war, und wie ſehr ſie in Verbindung mit den jenſeitigen Ländern ſtanden , zeigte der Umſtand, daß die bekannte geor: giſche Königin Tamar die Gattin eines ruſſiſchen Fürſten

war, und daß die Einnahme einer Stadt Dedafoff , in der Nähe von Derbend , durch die Nuſſen in der erſten Mongo : lenzeit ( 1277 ) gemeldet wird.

WR

Aus der obigen Schilderung der Ereignifie, deren Schau : plaß das ſüdöſtliche Rußland war , erſieht man, daß in Aſien

der Oſten im Gegenſaß gegen den Weſten vollkommen die

re

6.

At Üs

Geſchichte Städte bei ihnen auf ; ſo im Anfang des zwölften Jahrhunderts an den Ufern oder in der Nähe des Dons , Balin , Iideslujew , Sugrow und Dienem (Tonſt

Scharukan oder Torofan). Wahrſcheinlich waren dieß jedoch Früchte der unter den Solaren aufgeblühten Civiliſation ;

nach den Angaben der Chroniken gehörten ſie zwar damals den Polowjen , die Bevölkerung beſtand aber größtentheils aus Jaſſen oder Alanen.

Die Polowjen ſelbſt verſtanden

nur zu wandern bis zu ihrem Untergang. Alle dieſe Städte:

namen verſchwanden und zwar zugleich mit den Polowzen, aber die Städte verſchwanden wahrſcheinlic nicht. Dieß ſcheint daraus hervorzugehen , daß die in den Chroniken an: geführten Namen nicht die eigentlichen Stadtenamen, ſondern

Beinamen waren , welche ſie von den regierenden Polowjer: Fürſten erhielten , wie auch der grammatiſche Bau derſelben jeigt. ( Schluß folgt .)

Ausflug nach der Mammathhöhle in Kentucky.

Benennung „ Land der Finſternif" rechtfertigt. Während taus

( Fortſefung.)

ſend Jahren gingen aus der Tiefe der gränzenloſen Steppen,

die ſich zwiſchen den rieſenhaften Gebirgszügen des Altat und

Vor nicht langer Zeit hatte man ein leichtes Boot hieher gebracht; in dieſes padten wir unſere Sachen , ¡doben på vom Laude

Himalaya ausdehnen , fortwährend Berheerung und Verder: ben hervor , wodurch in einem Augenblic die Früchte jahr:

und fliegen dann ſelbſt ein . Ausgerüſtet mit einem feinen Drathnete, wollte icy verſuchen , ob ich nicht einen der ſeltenen Fiſche fangen könnte,

hundertelanger Anſtrengungen verloren gingen .

von denen Hr. Davidſon in ſeinen Reifenotijen ſagt, „daß ſie, obgleich fie nach Angabe des Wirths, der ſelbſt einige der blinden Fiſche geſehen , keine Augen hätten , bei der Schärfe ihrer übrigen Sinne curd die

Vom erſten

Dämmern der Geſchichte an brachen nach und nach Skythen, Hunnen , Uiguren , Romanen , Türfen und endlich Mongolen herein, und vor ihnen ſanfen die Völfer, es fielen die Reiche und die Städte verídwanden ſpurlos von dem Angeſicht der Erde. Nur an einigen Orten ſchlugen dieſe Völker der Zer: ſtörung müde ihre Zelte dauernd auf über den Trümmern der verheerten Städte ; es erhoben ſich mehrere alte und auch einige neue Städte von wirklich Oſtaſiatiſchem Typus, und einige von dieſen finden ſich nod jeßt. 3m Anfange der ruſſiſchen Geſchichte bargen ſich auf dem von Alters ber den oſtaſiatiſchen Einbrüchen eröffneten ſüd: öſtlichen Lande außer den Kofaren und Bulgaren , die zum

Theil dem bildenden Einfluß des weſtlichen Ujiens ſich unter: worfen hatten, noch einige Feinde der Siviliſation im eigent: lidhen Sinne , die wilden Horden der Petſchenegen und Poloiv : zen von türkiſch- tatariſchem Stamm. Sie zogen in dem breiten Steppenthal zwiſchen dem Jaif und der Donau um :

her, wo ſie vermuthlich den Fall des Koſarenreichs vorbereis teten , welchen dann die erſten ruſſiſchen Fürſten vollendeten. Bei den Petſchenegen , deren Geſchichte ſchon enger auf den Raum zwiſchen Donau und Don ſich beſchränkt, erwähnen die ruſſiſchen Annalen gar keiner Stadte , und die gleichzeitigen Byzantiner fannten nur Trümmer.

Dieſe verſchwanden ſpä

ter ſo ſehr, daß keine Spur, nicht bloß der Civiliſation , fon :

geringſte Bewegung des Waſſers beunruhigt würden und blißichnell verſwänden .“ Meine Begierde, die Befanntſchaft dieſer ſeltenen Fiſche jul machen , war dadurch ſehr geſteigert worden , und ich betrachtete es faſt als eine Ehrenſadhe, einige zu erbeuten . So nahm ich denn meinen Plat im vordern Theil des Bootes und lebte drei Lampen auf ein kleines Brett vor mir nieder ; eine derſelben hatte ich an einem Stode befeſtigt, um damit das Waſſer in einem größern Umfreiſe beleuchten zu fönnen . Den Sklaven wurde anbefohlert, das Waſſer ſo wenig als möglid beim Rudern in Bewegung zu ſeßen. So fuhren wir geräuſchlos über das ftille , klare Waſſer hin ; an den meiſten Stellen konnte man den ſteinigen , mit Felejtüden bedecten Boden deutlich ſehen ; auch war es nur an wenigen Stellen über 6 Fuß tief. Die gewöhnliche Höhe der Höhle , die ihrer Bildung nad der der übrigen ähnlich iſt, beträgt

gegen 40 , die Weite 30 bis 60 Fuß ; der Fluß iſt ungefähr cine Meile lang . *) Raiſer Conſtantin Porphyrogeneta fannte im Anfang des 10ten Jahrhuuderts bei der Petſchenegen die Trümmer der Städte

A spron (wahrſcheinlich jeßt Afferman ), Tungatai. Krakna In den Endſylben dieſer vier leßtern ſeben einige Gelehrte Sas türkiſch -perſiſche Wort fedab, welches „ Torf“ bedeutet; wenn dem ſo iſt, ſo wurde das Wort wahrſchein lich den frühern Namen der von den Petſcenegen zerſtörten Städte angehängt. katai und Giainkatai.

688 Nach einiger Zeit ſah ich einen Krebs, welcher fich nahe der Obers fläche hielt ; id tauchte 'vorſichtig das Net ins Waffer, aber in dem

ſind verſchiedene Theile einer vom Waſſer erweiterten verticalen Berklüfo tung, die ſich gegen 3 Meilen weit erſtredt, und in welche ſeitwärts viele

felben Augenblic ſchnellte fich der Krebs rückwärts ; ich folgte ihm mit dem Neiß und hob ihn, während er einen zweiten Schuß nach rüdwärts madite , aus dem Waffer empor. Ebenſo fing ich noch einige andere, ebe wir das Bett verließen , aber fein Fiſch war zu ſehen. Die Höhle machte einige Biegungen, uid an einer derfelben tritt die Dede po nahe über das Waſſer herab , daß wir uns ins Boot niederlegen mußten ; einer der Sklaven hatte Fich auf den Rüden gelegt, um das Boot mit den Händen fortzuſchieben , die er gegen die Dede ſtemmte. Dieſe niedrige Stelle iſt gegen 40 Fuß lang. Im Winter und Frühjahr

Schichtenböhlen , von einigen Zoll bis zu 20 bis 30 Fuß Höhe, münden.

Die in der Höhle hervorſtehenden Schichten find häufig zinnenartig durch das Waſſer geformt; der Boden und die Dede find von feſten , die Seitenwände von lodern Schichten gebildet.

In einigen Ausbuchtungen hat ſich die Thonerbe mehrere Fuß hoch angeſammelt; in einer derſelben fand ich noch einige Eremplare deg

Anophthalmus. Heuſchreden gab es auch hier, jedoch weniger zahlreich,

ſteigt das Waſſer bedeutend , 20 bis 40 Fuß , aber auch fchon ganz merklich nach einem heftigen Regen . Bei einem nur um einen Fuß höhern Waſſerſtande wäre es unmöglich geweſen , dieſe Stelle zu paſa firen ; Ser jenfeitige Theil der Höhle wird hier alſ leicht von dem

als in der Nähe des Eingangs der Höhle. Wir waren jeßt gegen fieben Meilen davon entfernt, und ſtanden att einem Punkte , wo ich fieben Höhlen übereinander zählte. Cine enge Zerklüftung, für einige Fuß breit, aber gegen 70 Fuß hoch, ſepte mehrere horizontale Schichtenhöhlen in Verbindung. Auf der Thonerde, welche hier beſondert hoch angebäuft lag , fonnte ich bis zu den Schichten

vordern völlig abgeſchnitten. Da es möglich war daß , während wir

hinaufſteigen , von welchen ſie herabgeſchwemmt war.

und auf der andern Seite des Waſſers aufhielten , ein Regen eintreten

wieder fortſekten. Einen blinden Fiſch , den ich hier zwiſchen einigen

dieſes Punftes , ungefähr 10 Fuß vom Boden , führte ein Arm zum „ heiligen Grab ;“ den Beſuch dieſes Armee behielten wir uns vor. In einiger Entfernung davon kamen wir zu den Graped , Tropfſtein , der hier in Form von Trauben eine Seitenwand bededt, über welche forta während Waſſer herabrieſelt, das ſich einige Schritte davon in einem Baſſin fammelt. Gegen die mit Tropfſtein bedeďte Wand iſt eine hohe

Steinen beinerkte , verſuchte ich zu fangen ; es gelang mir aber nicht,

Leiter gelehnt, welche in den entferntern, höhern Theil der Höhle führt.

denn ſobald ich in ſeine Nähe fain , ſchoß er raſch davon . Bei einem zweiten , welchen ich mehr in der Nähe der Oberfläche des Waſſere fah , gelang es mir , das Neß unter denſelben zu führen und ihn , uls er fortſchwamm , auf ähnliche Weiſe, wie die Krebſe, zu fangen. Der

Die Seitenwände nähern ſich hier ſo ſehr, daß wir beim Hinaufſteigen an der ſteilen Leiter mit dem Rüden die andere Wand ſtreiften. Von

ſti

den Trauben an waren ſie nur auf eine kurze Strecke noơ mit Tropf

D le

und das Waſſer fteigen konnte, ſo trugen wir den Schwarzen auf, ung in dieſem Fall fogleich abzuholen. Auf dem Red - River , einer zweiten Wañeranſammlung , fanden wir ein anderes Boot , auf dem wir unſern Weg auf dieſelbe Weiſe



In der Nähe

loc

fele

jor

rothe Fluß iſt nur eine Wiertelmeile lang und iſt vom Styr und

ſtein , ſpäter faſt überall mit faſerigem Gyps bedeckt. ( Fortſeßung folgt.)

po

von dem Jordan , der darauf folgenden Waſſeranſammlung , durch

bi

angehäuftes Geſtein getrennt. Dieſer Jordan iſt der weiteſte jener unterirdiſchen Waſſerbehälter. Es führen mehrere Höhlen , faſt bis zur Decke mit Waſſer gefüllt , die man nur bei niedrigem Waſſerſtande

eine furze Strede verfolgen kann , ſeitwärts links und rechts ab. Aus der Dede treten hie und da Verſteinerungen (Anthophyllum) hervor, deren ich mehrere mit Hammer und Meißel ablöste ; dieſelben hatten

der Einwirkung des Waſſers widerſtanden , während das Geſtein , was fie früher eingeſchloſſen , aufgelöst war.

N18 wir and Land getreten waren , ſtimmten die Neger ein Lied an und pauſirten von Zeit zu Zeit ; jede Strophe ihres wohltönenden , ſĐwermüthigen Geſanges wurde voll und lange nochallend vom Echo zurücgegeben. Nachdem das Lied verflungen war, trat die tiefſte Stille ein , die nur ſelten durch einen fallenden Waſſertropfen unterbrochen wurde.

Miscelle n .

b

Foſfile Menſchenfnoden . Immer nod iſt es ein nicht mit

Sicherheit gelöstes Problem , og eg foſſile Menfbenknoden gibt , d.h. folche, deren Dajeyn über die jevige Erdformation hinausreicht. Ein nener Beitrag zur Löſung dieſer Frage iſt ein Bericht von Hrn. Felir Robert , daß er nahe bei der fleinen Stadt Alais beim Zerſcylagen eines Bloce von Mergelfalt ein Brudſtüď von einem menſchlichen

Hirnſchädel nebſt Zähnen , darunter Mahl-, Sơncides und Huntöjähne, gefunden habe .

Der Kalt liegt unter einer bedeutenden Bank von

Geröll , das dem Diluvium angehört, ſo daß über das hohe Alter des Foſſils fein Zweifel feyn könne. (Echo du Monde Savant vom 6 Junius.)

eine andere ſehr geräumige. Von hier wurde der Weg ſehr uneben

dem Grafen Caſtelnau iſt in Paris eins Na dyridt von getroffen. Sie iſt aus Sabara, 150 leguas nördlich von Rio Janeiro, datirt, und einige Früchte ſeiner Arbeiten, eine Sammlung naturhiſto

und beſt werlich . Zur Seite des Waſſers iſt der Boden mit Thonerde,

riſcher Gegenſtände , ſind ſchon angelangt. (Fr. VI.)

Eine kleine ovale Deffnung bildete Sen Ausgang dieſer Höhle in

an einigen Stellen mehrere Fuß hoch, bedeckt und wellenförmig auf der

Oberfläche erhärtet ; an andern Stellen dagegen durch das überall herabe tröpfelnde Waſſer feucht und ſchlüpferig , ſo daß man mit Vorſicht

zutreten muß, um nicht von dem ſattelartigen Damme in die naheliegenden tiefen Gruben (pits) hinabzugleiten . Wir famen durch Clevelands und Sillinians Avenue. Die leptere

Galerie iſt dem Profeſſor Silliman zu Ehren ſo benannt, der ſid) große Verdienſte um die Naturwiſſenſchaften erworben hat. Beide Galerien

Iufden auf Stein . Hr. Thenot hat ein Problem gelöst,

welches das Gebiet der ſchönen Künſte beträcútlich erweitern muß. er hat Tuſchzeichnungen auf Stein ausgeführt mit derſelben Leichtigkeit, wie auf dem beſten Papier. Das Nüblidiſte an ſeiner Erfindung ilt aber , daß man dieſe Tuſchzeichnungen eben ſo leicht und genau , wie ſonſtige lithographiſche Zeicynungen reproduciren fann . Monde Savant vom 9 Junius.)

Münden , in der Verantwo literariſd ) - Artiſtiſden Auſtalt der I. G. Cotta'ſ. øen Buchhandlung. rtlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann

( Echo du

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173 .

Nr.

Das

Ausland . Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker. 21 Junius 1844 .

Skizzen aus China. *) Zicha - mu in der Provinz Fokien.

er kehrte aber am andern Morgen mit lauter nußloſem Zeug zurück, das er augenſcheinlich ganz nahe am Landungsplaß ab geriſſen hatte.

Ich war bierüber ſehr verdrießlich und ſchalt

ihn aus, er entſchuldigte ſich aber , indem er ſagte, er habe

Sie wiſſen wohl wahrſcheinlich, daß dieß eine der Haupt: ſtationen des Opiumhandels an der Oſtküſte iſt, und daß der ſelbe hier ſogar während des Kriegs troß der Mandarinen fortgereßt wurde. Einer der Sapitäne erzählte mir eine lu: ſtige Anekdote , welche einen Begriff von dem Zuſtand der Dinge in dieſem Theile des Landes gibt. Einige Opiumfauf:

geben, da er von den Tſchin -tſoiu :Leuten geſchlagen und bes raubt worden ſeyn würde. Dieß glaubte ich damals nicht,

leute famen an Bord eines der in der Bai liegenden Schiffe und baten , man möchte ihnen einige Flinten leiben ; ſie de:

Trägheit aus, und ſo beſchloß ich am folgenden Tage mich

nicht gewagt, in der von mir bezeichneten Richtung fortzu: und hielt es bloß für eine Entſchuldigung ſeiner Faulheit, denn wie die meiſten Chineſen , die für ihre Dienſte eine be ſtimmte Summe monatlich erhalten , zeichnete er ſich durch

ponirten ſtatt derſelben ein bedeutendes Stück Silber , das

auf den Weg zu machen, und ihn für ſeine Faulheit durch

viel mehr als die Flinten werth war , und verſprachen dieſel:

einen tüchtigen Spaziergang zu beſtrafen. Der folgende Morgen war ſchön, ich ſprang in einen zu

ben in einem oder zwei Tagen zurüđzugeben . Als man ſie fragte , was ſie damit thun wollten , antworteten ſie , die

Mandarinen und Regierungsbeamten ſtänden im Begriff die Steuern zu erheben und ſie regen entſchloſſen nicht zu zahlen. Da ſie nun vier oder fünf Gewehre dazu verlangten, ſo gab

man ihnen dieſe, und als ſie ſolche nach zwei Tagen zurück: drachten , fragte man ſie, ob ihr Verſuch glüdlich abgelaufen ſey. „ O ja ,“ erwiederten ſie, „ wir haben die Mandarinen über die Berge gejagt.“ Die Sache muß allerdings nicht ſehr

dem Ende gemietheten chineſiſchen San:pan , nachdem mich die Brandung, welche längs dieſer Bai ſehr hoch geht und das Landen namentlich in kleinen Booten manchmal gefahr: lich macht, völlig durchnäßt hatte. Als ich ans Ufer fam und in der beabſichtigten Richtung vorwärts ſchritt, traten der

ſchwer geweſen ſeyn .

Nachenführer und einige andere zu mir, und verſuchten mich von jener Richtung abzuhalten, indem ich ſicherlich von den Tihin:tſchiu -Leuten angegriffen , beraubt oder ermordet werden wurde. And bemerkte ich hier, zum Zeichen daß es nicht

Die Bewohner der Städte und Dörfer um die Bai her ſind häufig im Kriege mit einander, wie in den europäiſchen

ganz friedlich ausſab, Luntenflinten und lange Bambusſtangen in den Händen von Chinejen, die, wie mich mein Diener ver:

Feudalzeiten, wo das Fauſtrecht galt. Der eine Theil erhebt

ſicherte, zu ihrer Bertheidigung ſo bewaffnet gehen müßten . Ich bedauerte jeßt, daß ich nicht, wie mir der Capitän anbot,

hier von einem andern eine Art Tribut, und Friedensverträge werden geſchloſſen , wonach ein Theil dem andern eine be: ſtimmte Summe zahlt. Dieß iſt indeß leider nicht der ſchlimmſte

einige Leute zu meiner Bededung aus dem Schiffe mitge nommen batte. Dazu war es jeßt aber zu ſpät , und ſo be:

Zug in ihrem Charakter ; ſie ſind die größten Diebe und Räu:

ſchloß ich, eine gute Miene zum böſen Spiel zu machen und

ber die es gibt, und da ich eine kleine Probe von ihren deß

geradenwegs weiter zu geben .

falſigen Neigungen hatte, ſo will ich die Vorfälle eines unter

ihnen zugebrachten Tages erzählen. Ich batte meinen chineſi: ſchen Diener des Tages zuvor ans Ufer geſchict, mit dem Bes fehl alle Pfanzen zu ſammeln, die er in einer gewiſſen Rich tung, welche ich ihm vom Schiffe aus zeigte, finden würde ; *) Aus einem Schreiben im Athenäum, 18 Mai.

Io wandte mich nach den Bergen , auf deren einem die Ticha-mu: Pagode ſteht , da ich von dort aus eine gute Ueber: ſicht über das Land zu gewinnen hoffte. Viele Tagwerke find

hier längs dem Meeresufer zum Verdampfen des Seewaſſers benüßt, da das Salz ein ſehr bedeutender Handelsartikel im Innern China's iſ. Liefer im Lande iſt aller anbaufähige Boden mit ſüßen Pataten und Erdeioeln ( arachis hypogaea) 173

690

lich ausgeſchmüct ſind. Die Berge find, wie bei Amov, fellig und unfruchtbar , und nur an den Seitenwänden der zum

am Ende des 13ten und Anfang des 14ten Jahrhunderts fan: den ſich hier zwei bedeutende Städte, welche mit Gorin wett: eiferten , nämlich Kian -tfcheu , d. h. die Stadt am Jeniſei (auf chineſiſch : Kian), und flan : tfche u, d. h. die Schlangen : ſtadt, da wo jeßt noch die Veſte Smeinogorodskaja ſteht. *)

Theil rehr maleriſchen Schluchten ſieht man da und dort

Die Stalchas zogen voran auf den Eroberungszügen Dſchingis:

be

wilde Pflanzen . Die Pagode ſteht auf dem Gipfel des höd)=

chans und ſeiner Nachfolger , deren Opfer faſt das ganze da: malige Rußland werden mußte. Aber die Maſſe blieb in den heimiſchen Steppen , wo ſie nach Verlauf von vier Jahrhuns derten ihrerſeits fich Nußland unterwerfen rollten . Am Ende des 17ten Jahrhunderts , als die Südgränze Sibiriens anfing

b. be

zeugniß des Bodens bilden. Oft bedeckt, welche das Haupter rößt man mitten zwiſchen den Feldern auf Gräber , die je nach Vermögen und Geſchmack bald ganz rob, bald ſehr zier:

ſten Berges, und dient den Schiffen auf der See als vor: treffliche Landmarfe . ( Sclub folgt . )

f

i

bekannt und beſſer eingerichtet zu werden, wurde das jeßige

Forſchungen über die ruſſiſchen Städte. 1. Einfluß der afiatiſchen Givilifation . ( Schluß.) Die Einführung eines anſäſſigen Lebens, und in Folge deſſen eine fühlbare Entwicklung der Siviliſation aus dem

Selenginst gegründet in der Umgegend der Hauptſtadt des

Kaldhas- Chand. Außerdem ſind noch viele andere Reſte der mongoliſchen Civiliſation auf den unabſehbaren Steppen Sibi: riens zerſtreut, namentlich an den Ufern des Kemtſchif, wo die fogenannten Altyn-Chane herrſchten , und des Abafan, wo

die Kalchas - Altyr herumzogen. Dieſe lleberreſte hatten einen

Schooße und im Geiſte des aſiatiſden Oſtens begann an den

Charakter und eine Art, daß die Nuſſen ſie mit dem pom

Gränzen des jéßigen Nußlands mit dem Einbruch der Mon : golen. Bekanntlich trat dieſer Einbruch ein in Folge der Be:

pöſen Namen „ Paläſte “ beehrten. So waren die Ablailit: Paläſte , welche die Koſaken der Beſte Uſt- Kamenogorsk an

wegung , welche Tſdingischan in der Tiefe des aſiatiſchen Dítens begonnen hatte. Zu der Zeit als am Fuße des Altai

dem in den obern Grtyſch fallenden Fluſe Besfa fanden, mitten unter den zum Theil noch ießt erhaltenen Trümmern

der unbedeutende Fürſt eines unbedeutenden mongoliſchen

der Stadt Ablaifit. So waren auch die ſieben Paläſte ( Semi palat) wober noch der Name Semipalatinsk ſtammt. Obne

Uluß nichts mehr und nichts weniger unternahm , als die Eroberung der Welt , und zum Pfande ſo fühner Entwürfe fid, den Titel Tſchingischan *) beilegte , gab es dort bereits, wenn auch nicht eigentliche Städte , ſo doch eine Art von Städten , Standlager, welche eine religiöſe, adminiſtrative und

zum Theil aud) eine civiliſatoriſche Bedeutung hatten, Na: tionaltempel in ſich ſchloſſen, durch den Aufenthalt der Chane ſich vergrößerten, und durch die Zuzüge der auf den Steppen umberwandernden Handelskarawanen ſich belebteni. So war Gorin, bei den Europäern Karaforum genannt, eine am Ufer des in die Selenga fallenden Orgon liegende Stadt, der Siß der Nachfolger Tſchingis chans, bis ſie ſich ( 1260 ) nach China überſiedelten , und auch nach der Vertreibung ( 1371 ) hielten ſie vorzugsweiſe hier ihre Standlager, wo die mongoliſchen Ku: tuctus oder Oberprieſter lange Zeit gleichfalls ihren dauernden

Zweifel waren dieß vermittelnde Glieder, auf welche am Jrtyſdy und Ob hinab das mongoliſch-ſibiriſche Neid fich ſtüßte, das

unter den Streichen der feden Kofafenſchaar Germaksfiel. In dieſem Neiche befanden ſich viele zum Theil verſchwundene, zum Theil jeßt noch vorhandene Städte, į. V. jenſeits des Jrtyſch und Ob Gruſtina und Serponow , deren Einwohner Perlen und koſtbare Steine „ von den ſchwarzen Leuten vom See Kitai her “ erhielten.

Hier war indeß nicht der Hauptſchauplaß der Befeſtigung und Entwiclung der Siviliſation in oſtaſiatiſchem Geiſte un: ter mongoliſch :tatariſdem Einfluſſe. Dieſer regte ſich viel: mehr an der Wolga ' und von da im ſüdlichen europäiſchen

Nußland fert; er breitete ſich an den Mündungen des Dons

Aufenthalt nahmen. Dieſe Stadt, welche im rechzehnten Jahr

und des Dnieprs und ſelbſt an der Donau aus. Batu ſelbſt,

hundert durch die Oilöth -Mongolen zerſtört wurde , war nach den Berichten der Chineſen ſchon im Anfange des achten Jahrhunderts (715) von einem der uiguro:türkiſchen Chane gegründet worden , welche damals China erobert hatten, und allmählich auch die Anfänge der bürgerlichen Entwiclung

Rußland hereinbrechenden Sturing, ſchreibt man die Grün:

-- worin die uiguren ihren übrigen Brüdern vorangingen — von dort entlehnten . Verwandt , benadybart und eng verbundet mit den Uiguren war ſeit alter Zeit der Stamm der Kalchas:

Mongolen , die ſich von dem Oberlauf des Jeniſei bis zu dem des Ob an der jebigen Weſtgränze Sibiriens ausdehnten ; bei

dieren begann ſeit dem neunten Jahrhundert eine ſchriftliche und literariſche, gleichfalls aus China entlehnte Bildung, und

dem erſten Leiter des aus den mongoliſchen Steppen über

dungvon Sarai zu ,indem Batu's Jurte zur Hauptſtadt der goldenen Horde wurde – eine Stadt, deren jeßt in der reſte nicht nur von Größeund ſtarker Bevölkerung, ſondern

umgegend der neugegründeten Stadt Zaret entdedte Ueber:

auch von Reidthum , Lurus und einem gewiſſen Geſchmack, *) Die Kalchas, nach dyineſiſdier Ausſprache früher Ga-tas, in der Folge Ki-li-ti-ſie waren die Vorväter der jeßigen Kirgiſen. 68 war einmächtiges Volf, das ſchon imzten Jahrhundert( 648) mit den Chinejen in Verbindung trat, um gemeinſchaftlichmit gegen die uiguren zu kämpfen. Sein Hauptſis war am Ober: lauf des Jeniſei, Uiguren aber im achten Jahrhundert hieß der Chanſder der Karchas bei den

*) Der große Chan, der König der Könige, in der Bedeutung rasjelde, was der periſche Padiſchah .

„ Via-fätun -fete-lin " 8. 1. Beherr

der Vija und Katunja, der zwei Hauptquellen des Ob,bie fica Rußland jeßt in den Gränzen

e finden .

be

691 URMO

ſomit von Bildung und Siviliſation der Einwohner zeugen.

Hier war der Mittelpunkt des Reichs, das ſeiner geographi: ſchen Geſtaltung wegen den Namen Kiptſchaf oder das „ wilde Feld " erhielt, welches jedoch nicht ganz in ſeiner Wildbeit verblieb. Es ſtüßte ſich auf die Reſte des bürgerlichen Les bens , das einſt hier bei Koraren und Bulgaren beſtanden hatte. So bildete fich eine eigenthümliche Einrichtung des bürgerlichen Daſeyns und ſelbſt eine ſtädtiſche Ordnung, deren Spuren unter dem Namen der tatariſchen Ringwalle *) noch jeßt den ruſſiſchen Südoſten in ſo großer Zahl bedecen, und noch ſo wenig unterſucht ſind , daß man ſie nicht nur nicht .

zählen, ſondern auch noch nicht einmal genau beſtimmen kann, welche den Mongolo -Tataren eigenthümlich gehörten , und welche ſie ſich bloß angeeignet und umgebaut haben. Wir

bezeichnen hier zum mindeſten diejenigen , welche gleich an: fangs bei und unter den Tataren bemerkt wurden. Ju dem Delta der Wolga, das lange die eigentliche Grundlage des Reichs Kiptical war , findet ſich gleich unter den erſten Cha: nen außer Sarai die Handelsſtadt Sumerfent, vielleicht dasſelbe wie das forariſche Atel oder Balangiar ; im vier: zehnten Jahrhundert traten auf die Scene Besderb , jeßt .

das Dorf Beſedew bei Jenotajewsk , wo in der Folge Dſchi: git : hadícht, die Reſidenz eines eigenen tatariſden Fürſten entſtand ; Aſtr a chan , ſonſt auch Zitrafan , Ginturchan und

Gaſterchan , wahrſcheinlich richtiger Hadſchi-Terchan genannt,

in der Folge die Hauptſtadt eines eigenen, von Rußland ver:

tar Bunar.

Wir zählen hier diejenigen Städte des Landes am ſchwar: zen Meere nicht auf, welche mit rein tatariſchem Namen und Charafter in den Beſtand des ruſſiſchen Reichs übergingen,

ſondern nur die, deren Urſprung nicht tatariſch und nicht ein: mal aſiatiſch war. Zum Schluſſe und der Vollſtändigkeit we: gen erwähnen wir hier noch derjenigen Städte, welche nicht eigentlich den Mongolen und Tataren gehörten , aber doch auch oſtaſiatiſchen, dem tatariſchen verwandten Urſprungs ſind, nämlich die türfiſden Feſtungsſtädte ums Idwarze Meer ber,

welche aus der Zeit ſtammen , wo die Chane der Krim ſich den Sultanen unterworfen hatten : am Oſtufer des ſchwarzen Meeres Sudhum Kale, Gelendſchik, Sudſchut-kale und Anapa ; in der Krim Jenifol ; an der Mündung des Dnieprs Otſcha

tow und Kinburn : weiterhin am Ufer Hadſchi Bei , jeßt Odeſſa; am Dnieſtr Hadichi- Dere, jeßt Ovidiopol , an der

leßteres erbte die Macht und Blüthe des bald darauf un : wiederbringlich zerſtörten Sarai. Außerhalb des Wolgabaſſins gegen Oſten am jeßigen Ural war die Stadt Saraitſchif auf der Verbindungsſtraße des Weſtens mit dem Diten , darum auch nicht ſelten die Reſidenz der Thane zu den Zeiten ihrer Macht. Von der Wolga nach Weſten gegen den Fuß des

Donau Ismail. Viele, wo nicht alle von dieſen wurden von

den Türfen bloß wieder hergeſtellt , wir aber erwähnen ſie hier, da ſie unter dem türkiſchen Halbmond zuerſt, wenn auch nicht aus dem Nichts, doch aus gänzlicher Dunkelheit hervor: traten .

Man kann in Betreff der Städte, die ihren Urſprung

den im 16ten Jahrhundert die Städte Zengir, Mochan, ko:

oder wenigſtens ihr eigenthümliches Leben dem Einfluß Dſt ajiens verdanfen , drei Gruppen unterſcheiden ; die erſte fallt in die vormongoliſche Periode (bis 1238), die zweite umfaßt den Beſtand des Reichs Kiptſchaf, dem Timur vollends ein Ende machte ( bis 1400), und die dritte reicht bis in die

wan, Temrück und Taman aufgezählt. An der Mündung des

neueſte Zeit der Abrundung Rußlands nach der Türkei hin

Don erſcheint ſeit dem 14ten Jahrhundert unter tatariſcher Herrſchaft die Stadt Orna oder Ornatích , wahrſcheinlich das koſariſche Arnas , wie es ſcheint dasſelbe , welches auch den Namen A r ach führte , vielleicht das heutige Aſow. Endlich

( bis 1829).

Kaukaſus hin, nach dem Don und dem aſow'ſchen Meer wer:

ht

tſchi:Serai, die Hauptſtadt der Chane ; Geslew oder Keslew,

das jeßige Eupatoria , am Dniepr die ſogenannte M am a i: Stadt (Mamajew-gorodof) und die u slan : Städte; in Budſchaf ( Beſarabien ) das noch jeßt als Dorf beſtehende Ta

und den zu ihrem Barlin gehörigen Flüſſen wurden alle ehe:

Siaſan , urſprünglich die Surte Sagins, des Sohnes Batus ;

p

bandener Städte tatariſch und andere erſtanden neu, ſo der

Schlüſſel der Krim Or Kapi ( Perekop), in der Krim ſelbſt Akmetſdet und Achtiar , jeħt umgewandelt in Simferopol uud Sebaſtopol; Eski (Alt:) Krim und Karaſubazar, Bach:

fchlungenen tatariſchen Reichs. **) Weiter oben an der Wolga mals bulgariſchen Städte tatariſch ; außerdem erſchienen als neue Städte die Vorläufer der jeßigen Ufa und Birsk, die nach der Sage Reſidenzen nogaiſcher Shane waren ; ***) endlich

rie

zwiſchen Don 'und Donau, am Nordrande des ſchwarzen Mee res, am Unterlauf des Dnieprs und Dnieſtrs , und nament: lich im Innern der Halbinſel Krim , wo die mongoliſd -tata: riſche Macht ihre lekte Zuflucht fand und beinabe bis auf un ſere Zeiten ſich behauptete , wurden eine Menge früher vor:

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky. ( Fortſeßung . )

*) Gorodijdstiche, ein im Kreiſe, maud mal auch im Viered auf geworfener, zum Theil ſehr große Räume einſdließender Wall. **) Um das jebige Ufa her, das von Zar Iwan dem Schredlichen

auf der Stelle einer alten, den Tataren zugeſchriebenen Stadt -

gegründet wurde, findet ſich eine Menge anderer Ringwälle, die juin Theil jept von tatariſchen Dörfern eingenommen ſind. ***) In der Mitte des 16ten Jahrhunderts ( 1568) ſah ein ruſſiſcher Reiſender, Afanaſi Nikitin, an der Wolga zwiſchen Kaſan und Aſtrachan die Städte Berefſana und Uslan, deren Reſte vielleicht noch jeßt bei Zarizyn fich finden .

Einige hundert Schritte von der Leiter entfernt fanden wir dieſen

Arm bis nahe unter die Dede mit Steinen verſchüttet ; links davon traten wir in die geräumige Snowball - chamber (Schneeballfanumer), ungefähr 100 Fuß lang und 70 Fuß breit , in der Mitte gegen 12, an den Seitenwänden gegen 3 Fuß hoch . Die Decke iſt horizontal, der Boden aber erhebt ſich nach den Seiten zu . Die Schneeball fammer,

deren Dede und Seitenwände mit weißem Gypg überzogen ſind , der überall halbfugelig hervorſteht, iſt wunderbar ſchön , wenn bei heller

692 Beleuchtung die Lidtſtrahlen, in die Farben des Regenbogen8 gebrochen ,

zu umgebogen. Mehrere folcher Blätter find hie und da in ihrer Fläche

von der feltfam geformten , glänzenden Oberfläche des Geſteine überall zurüdgeworfen werden . Hier breiteten wir - jedoch aue Vorſicht dicht

vielfach getheilt. Die blumenähnlichen Stalaftiten fand ich überall uin

an der einen Fahlen Seite , um gegen das Herabfallen der Schneebälle,

wenden ſich faſt immer vom Mittelpunkt ab und find in ihrer Form

deren eine große Menge den Boden bededte , geſichert zu feyn - die

ſehr verſchieden , obgleich ihre Bildungeweiſe dieſelbe ift. Die Spalte im mittlern Naum diefer Blumen iſt zuweilen mit Gyps ausgefüllt,

Schönheit der erleuchteten Höhle . Die Sklaven hatten inzwiſchen den

oder es erhebt ſich aus ihr ein fürjerer oder längerer Stengel , unter

Inhalt des Korbel um uns her ausgeframt und verzehrten in einiger

dem ſich immer eine rundliche Deffnung findet.

Entfernung, auf den Boden ausgeſtredt, mit augenſcheinlichem Wohl behagen ihr Effen, wobei ſie verſicherten , es hier in unferer Gefellſchaft

mehr oder weniger maſſenhaft, bis 2 Zoll im Durchmeſſer; ſie theilen ſich vielfach und beſonders wieder in ihrem obern Theil. Wo die

ſehr comfortable zu finden . Nachdem ſie und einige Flaſchen voll Waſſer aus der Quelle geholt hatten , ichidten wir ſie mit der Weiſung zurück , ung nach vier Tagen wieder abzuholen . An demſelben Tage beſuchte ich noch mehrere der nächſten Seiten arme , welche wiederum Nebenarme hatten. Dede , Seitenwände und

Kryſtalliſation des Gypſes gleichmäßig ſtattgefunden hat, ſind ſie gerare;

Boden derſelben find faſt überall mit Gyps von verſdiedenen Kryſtall formen überzogen. Jeßt auf unſern Localſinn angewieſen, achteten wir genau auf alle Punkte der Höhle, die uns als Merkmale dienen konnten . Die Fortſefung der Schneeballfammer iſt höher als die leptere , weil die der Decke entſprechenden Schichten herabgeſtürzt, und liegt tiefer, weil davon die untern Sdichten durdybrochen ſind. Die Bildung der ſogenannten Schneebälle iſt am vollfommſten in der Schneeballfammer ſelbſt, wo der Gyps hauptſächlich nur in dieſer Form vorkommt. Die Dede iſt größtentheils damit bededt ; an den abſchüſſigen Seiten , wo ſie leicht abfallen , ſind ſie ſelten . Man ſieht

.

Dieſe Stengel find

$

wie dieſelbe ungleichmäßig oder unterbrochen war , verändert fich mehr oder weniger ihre Richtung . Die ſpönften blätterigen und ſtengeligen Staloftiten finden ſich in Glevelands Avenue und deren Nebenarmen in

Die ſtengelige und blätterige Form

der Nähe der Schneeball fammer.

HI

Büffelfelle ans ,. lagerten und auf denſelben und ergößten uns an der

kleinere Deffnungen , einige Linien bis einige Zoll lang ; die Blätter

zeigt die verſchiet enſten Uebergänge von einer Form in die andere.

Die Biegung der blätterigen Stalaftiten vom Mittelpunkt nach außen ſcheint mir auf folgende Weiſe erklärt werden zu müſſen : dieſe Stalaktiten finden ſich, wie erwähnt , wo Spaltungen in dem Gypso überzuge über Kiſſen der Wände vorkommen ; ihre Bildung geht von den Seiten dieſer Spalten aus , wodurch ſchon allein ihre Richtung bedingt wird , indem fich die neugebildeten Kryſtalle dem unregelmäßig

kryſtalliſirten Ueberzuge anſchließen. Die Kryſtalliſation ſchreitet dann gegen den Mittelpunft der Deffnung und zwar , wie ſich aus den fol genden Umſtänden ſchließen läßt , raſcher fort als an den Seitent, wo

PC

jer

311

IV

fie meiſtentheile haufenweiſe oder auch iſolirt von einem Kreiſe ähnlich gebildeten Gypjes umgeben , deſſen Ränder von der Dede abſtehen. Wenn ſich die Ränder in Folge der fortſæreitenden Kryſtalliſation , gehoben durch jüngere Kryſtalle, mehr und mehr um den Mittelpunft abgelöst haben , ſo daß die mittlere Maſſe feinen hinreichenden Halt mehr findet , fallen ſie herab . Unter Riffen und Geſtein nimmt die

Bildung der Schneebälle gewöhnlich ihren Anfang und ſchreitet nach dem Umfreiſe oder nach den Seiten zu allmählich fort. *) Nur da,

wo ſich die Niſſe etwas erweitern , häuft ſich die Maſſe ſchneeballartig an ; wo das Geſtein mehr gleich inäßig porös iſt, iſt der Ueberzug mehr

die Bildung begann. Man ſieht nämlich den blätterigen und ſtengeligex Gyps , in welchem die Faſern ſich leicht verfolgen tafſen , an einzelnen trachtet man nun aber dieſe Duerſtreifen, die von einem außenliegenden

F

Mittelpunkt aus divergiren, als gleichzeitige Unterbrechungen der Kryſtal liſation , ſo muß die Bildung der Stalaftiten nad innen zu ungleich raſcher ſtattgefunden haben , als nach außen. Aber nicht nur an den

Wänden des Geſteing , ſondern ebenfalls in der Thonerde , welde den Boden der Höhlungen bedeoft, findet man hier blätterigen Gyps, ober flächlich von der Farbe des Thong, in ziemlich großen Stüden . Ueber

der Thonerse hat ſich oft ein wellenförmiger Ueberzug von Gyps ges bildet. Zuweilen findet man mehrere folder Ueberzüge in verſdziedener hebt, fu bilden ſids aus den Spalten die blätter - , blumen- und ſtengel Höhe übereinander . An den Seiten dieſer Hühle und in deren Neben förmigen Stalaltiten hervor, Morificationen des ſtrahligen und faſerigen höhlen liegt zerfallene Stalaktitenmaſſe oft bis zu 4 Fuß angehäuft ; auch die ſeitlich hervorſtehenden Kalfjdichten ſind mit zerfallenen und

oder größere Vruckſtücke des Geſteine , die man gewöhnlich mit Gyps

ganzen Stalaktiten bededt ; am meiſten kommen fic in St. Claire Grotto

incruſtirt findet , und welche durch die fortſchreitende Kryſtallijation

und einer ſchräg gegenüber mündenden Höhle vor. In mehrern dieſer

unterhalb derſelben gehoben werden , durchſeßt. Die regelmäßigſten und

Seitenarme erflingt es hohl , wenn man mit dem Fuße aufſtampft ;

ſdönſten Bildungen dee Gypſos ſieht man nur an ſolcen Stellen , wo fidh Niſje in dem Gypsüberzuge vorfinden, oder dort, wo kleinere Pars

gibt man den erhaltenen Ton an , fo hallt er nads; dasſelbe iſt in

tien daraus lokgebroden ſind. Die faſerigen breitblätterigen Stalaktiten ,

gibt. Webrigenß iſt gar kein Nachhall in der Höhle, und der Sốall wird , außer über dem Waſſer , nur in eine ſehr geringe Entfernung

faſt immer in ihrer Fläche und zugleich etwas um ihre Adiſc gekrümmt, fand ich ſtets über Niſſen im Geſtein an den Seitenwänden, über welchen

.

geringerem Maaße der Fall , wenn man die Detave oder Quinte ans getragen .

( Fortſetung folgt.)

der mehr gleidförmige Gypsüberzug geborſten war ; die größten, bis 9 Zoll lang und 3 bis 4 Zoll breit , an Verticalriffen ; die Blätter waren beſonders in ihren obern Theilen nach außen und nach den Seiten *) Das Geſtein iſt körniger , dirbter , aber etwas poröſer koblen ſaurer Kalk, von dem fid ſtellenweiſe ſchieferige Stud Ther: losloven . Wo dieſer Salk: frein vorkommt , findet man Stalaktien von rehr verſchiedener Form.

B

Stüden , wo ſie ſich am meiſten Frümmen , deutlich quer geſtreift; bes

eben. Wricht der gleichmäßige Ueberzug an den Eden des Veſteins oder über Rißen zufolge von Neubildung , welche die ältere Sdicte

Gypjes. Zuweilen wird auch der Ueberzug durch ſchieferförmige Stüdden

d

.

Unterneh in ungen nach Weſtafrika. Außer der Reiſe John Duncang iſt noch eine andere Unternehmung im Werke , nämlich eine I

neue , bloß von Privaten zu Handels- und Entdedungezweden brab

ſichtigte Nigerfahrt. (Colonial Gazelte vom 8 Junius.) Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widen mann.

4

Nr. 174 . 1

brer og

Bas

A usl a n d .

Ein

ais

Tagblatt für

Kunde des ge iftig en

und

fittlichen Lebens der Völker.

22 Junius 1844 .

Mariquita und Bogota, die andere weſtlich nach den Städten

C a t t a g 0.

Citaria und Novita in der Provinz Choco ; die dritte ſüdlicy

( Aus dem Tagebuch eine engliſchen Touriſten .) Nicht mit der mächtigen Nebenbuhlerin Noms haben wir

es hier zu thun, fondern mit einem beſcheidenen columbiſchen Provincialſtädtchen im romantiſchen Caucathale . Die Gegend ,

durch welche wir gekommen waren , bot dem Auge des Reis renden viele Naturſchönheiten dar. Die Cordilleras, welche zur rechten Seite unſeres Weges emporragten , batten ein wildromantiſches Anſehen ; einige Berge ſind von außeror : dentlicher Höhe und bis zur Spiße mit Wald bedeđt . Das Bambusrohr wiſſen die Bewohner des Caucathales auf ſehr

nach Popayan und Quito, die vierte nördlich in die Provinz Antioquia. Von Cartago geht der Weg noch ſechs Tagerei ren weiter im Thale Cauca fort. Der ſchöne Fluß gleiches Namens, welcher dasſelbe durdſtrömt, würde den Thalbe wohnern die beſte Gelegenheit zu einem Handelsverkehr auf

Booten mit der Provinz Antioquia darbieten, wenn er nicht in dem Gebirge beträchtliche Waſſerfälle bildete.

Könnte

man dieſes Hinderniß aus dem Wege räumen , ſo würde man vom Caucafluſſe aus eine ununterbrochene Waſſerverbindung von 1500 Meilen bis an die Mündung des Magdalena er:

Sie machen daraus nicht nur

halten, in welchen ſich jener etwas unterhalb der Stadt Moms

Häuſer und mannichfaltige Umzäunungen und Einfaſſungen ,

por ergießt. Am Morgen nach unſerer Ankunft in Cartago erhielten wir einen Beſuch vom Oberrichter , dem Alcalden und andern

vielfache Weiſe zu benußen.

TO

*

ſondern auch viele Gerätyſchaften , wie Trinkgefäße , Eimer , Vogelbauer , Stühle, Bettſtellen , Blaſeröhre, Pfeile , Pfeifen ,

Flöten , die einen ſehr ſanften , melodiſchen Ton haben, ja ſo: gar Flöße zur Verſendung des Sacao werden aus demſelben

verfertigt . Faſt von eben ſo großem Nußen für den Haus : halt ſind die Ochſenhäute , aus welchen Ueberzüge und Ve ſchläge für Tiſche , Stüble , Sophas , Betten gemacht werden , deßgleichen große Flaſchen zur Aufbewahrung des Weins , der Chicha und anderer geiſtigen Getränke , ſo wie Laſſos und Umſchläge der Patacas oder großen vieredigen Ballen , mit weldien die Maulthiere beladen werden . In dieſen Patacas

Herren aus der Stadt. Unter dieſen befand ſich auch Hr. la: roche, ein Franzore, der ſich ſchon zwanzig Jahre hier auf: hielt, eine Cartagerin geheurathet und eine zahlreiche Familie

hatte. Das Franzöſiſche, welches er mit uns ſprach, flang See und ſehr ſonderbar , da es mit einer Menge von ſpaniſchen Wörtern vermiſcht war, und es wurde ihm , wie er uns fagte,

jeħt leichter das Spaniſhe zu ſprechen als ſeine eigene Mut terſprache. Er bekleidete die Stelle als Tabafdinſpector, je:

doch verſicherte er uns, ſein Einkommen dafür ſexy unbedeu

ſind die Waaren weit beſſer vor der Näße geſchüßt als in

tend. Als ich ihn fragte , wie es gekommen ren, daß er ſich

Kiſten , da ſie durch doppelte Ueberzüge verwahrt ſind. Je zwei derſelben machen eine Maulthierladung aus. In einer anmuthigen, kleinen Ebene, die im Süden von grünen Hügeln eingeſchloſſen iſt , auf welchen Viehheerden aller Art weiden, liegt Cartago mit ſeinen vier Kirchen , von denen eine den Franciscanern gehört, welche auch ein Kloſter

an einem ſo entlegenen Orte niedergelaſſen habe, erzählte er mir umſtändlich ſeine ganze Geſchichte. Er ſtamme aus einer

befißen , in dem ſich noch sehn Mönche aufhalten. Man zählt

H

guten Familie in der Vendée , habe bei dem dortigen allge: meinen Aufſtande auch mit die Waffen ergriffen , und ſens in der unglücklichen Schlacht bei Quiberon ( 1795) gefangen, ſein

Leben aber von einem republicaniſchen Dificier , der von lan gerer Zeit ber rein Freund geweſen ſey , gerettet worden . Hieraut habe er ſich nach Jøle de France eingeſbifft, in der

3500 Einwohner, die ſich mit verſchiedenen Gewerben befaſſen . Vier Landſtraßen ſtoßen in Cartago zuſammen und wegen der häufigen deßhalb verurſachten Durdmärſche hat die Stadt während des Krieges viel gelitten. Von dieſen vier Lands

aber das Schiff unterwegs bei Montevideo gelandet , habe er

ſtraßen geht die eine öftlich über die Quindioberge nach

Welt zu verſuđen , von deſſen reichen Gold: und Silbergrus

Abſicht das ſchöne Frankreich auf immer zu verlaſſen . Als ſich entſchloſſen , ſein Glüd lieber in dieſem Theile der neuen 174

1

1

694 ben er immer ſo viel geleſen hatte , zumal da die Mineralo: gie eines feiner Lieblingsſtudien geweſen ſey. Von Monte video rey er nach Buenos Ayres , von dort durch die unges heuren Pampas nach Chile, hierauf nach Lima und Quito ge: reist. Endlich rey er nach Cartago gekommen in der Abſicht einige in der Nähe befindliche Bergwerke zu unterſuchen , aber hier, rief er aus, l'amour finit ma carrière, ich verliebte mich in meine jeßige Frau , welche mich auf immer an Cartago

nig erſtaunt, als ich ihr ſtatt dieſer zwei Dollars in die Hand

drüdte und mich dann , höchſt erfreut über meinen Kauf,

94 6

in

wieder entfernte.

(Sdlu

bi

folgt. )

21 010

Skizzen aus China.

SE

cha -mu in der Provinz Folient.

10

( Schluß. )

feſſelte.

is

Ich ſprach mit Hrn. Laroche von den Bergiverken bei Vega de la Supia, die ich wegen ihrer Reichthümer ſehr hatte rüh: men hören. Sie ſollen jedoch in den lekten Jahren nicht bearbeitet worden ſeyn und mehrere der dortigen Schachten unter Waſſer ſtehen ; dod werden jeßt wieder von einer zur Betreibung des Bergbaues errichteten Geſellſchaft Anſtalten zur Benußung dieſer Vergwerke gemacht, die zum Theil der

Regierung, zum Theil Privaten gehören. Seit dem I. 1833 beſchäftigt man ſich mit großen Straßenbauten , denn der ſchlechte Zuſtand der Wege war ein großes Hinderniß bei dieſen Unternehmungen . Drei Kattunfabriken ſind in Cartago ; auch werden hier

Spißen auf Kiſſen und mit Klöppeln gemacht, die den in den

Auf meinem Wege nach den Bergen umgaben mich öfters

einige hundert Chineſen, und ich galt augenſcheinlich für eine große Naturmerkwürdigfeit. Das Land, obwohl unfruchtbar, iſt voll Einwohner, ia die Steine ſchienen ſelbſt ſich in Chis neſen umzuwandeln , ſo raſch mehrte ſich öfters der Haufen. Der Anblic war zuweilen äußerſt komiſch : manchmal ſtand id) am Abhang einer Schlucht und ſammelte Pflanzen und

Blumen, und auf beiden Höhen waren 3 bis 400 Chineſen verſammelt mit den langen , bis auf den Boden hinabreiden: den Zöpfen, die Frauen mit ihren fleinen, zuſammengebrúdten

Füßen und alle mit ihrem für einen Fremden ſo äußerſt auf: fallenden Coſtüm . Sie waren im allgemeinen höflid, endlich aber wurde ich doch wegen eines ſeidenen Halstuchs belaſtigt,

Grafſchaften Orford und Vudingham gebräuchlichen ähnlich

zu welchem einige eine große Zuneigung faßten, und meinten

ſind. Ein fettes Schaf wird hier mit einem Schilling bezahlt

es würde um ihre Köpfe berum ſehr gut ſtehen

und eine Arroba Chinarinde foſtet hier drei Dollars.

In Cartago ſieht man viele Negerſklavinnen ; wir ſahen

denn in

dieſem Theile China's tragen ſie ein Tudy turbanartig um den Kopf gewunden. Die verſchiedenen Verſuche, das auch

Teine Frau vorſtellte, welche , obgleich ſie Mutter von zehn lebendigen Kindern war, ſich noch immer ſehr gut ervalten hatte. Hierauf gingen wir in eine der Kirchen, wo wir zwei Neger beſchäftigt ſaben ein Grab für eine Mulattin zu ma

mit einer Flaſche Samíchu oder Branntwein zurückebrten;

und mit dem ſchönſten Anſtande einherſchreitend von dem

Fluſſe kommen, ſo daß ich öfters dabei dachte, es müßte, um junge Frauenzimmer zu gewöhnen gerade zu gehen, ein vor: treffliches Mittel feyn ſie mit einem Gefäße voll Waſſer auf dem Kopfe eine Zeitlang in der Stube auf und niedergehen zu laſſen . Die ganze Bekleidung dieſer ſchwarzen Schönen beſteht in einem blauen Rode.

Wir ſtatteten Hrn. Laroche einen Beſuch ab, der uns

um ihnen gefällig zu ſeyn, ihrem Wunſche, worauf ſie bald

chen , deren Leichnam nur nachläſſig eingehüllt auf einer Bahre

ſie glaubten ich hätte dieß verlangt und machten mir dieß,

lag, an deren beiden Enden zwei Ligter brannten.

wie ſie glaubten unwiderſtehliche Angebot für mein Halstuch.

Bei meiner Ankunft in Cartago hatte ich Hrn . Laroche

geſagt, daß ich ſehr wünſchte indianiſche Kunſtwerke zu kaufen und daß es mir außerordentlich angenehm ſeyn würde, wenn er mir hiezu Gelegenheit verſchaffen könnte.

Demuach brachte

er mir eines Morgens ein ungefähr 18 Zoll hobes, aus Thon

gemadytes indianiſches Gößenbild, das inwendig hohl war und ein häßliches Geſicht hatte.

Es gehörte einer armen Frau,

deren Mann es zwei Stunden von Cartago am Ufer des Caucafluſhes ausgegraben hatte. Ihren Kindern hatte ſie es zum Spielen gegeben . Wir begaben uns in das Haus der Frau und agten ſie , was ſie für das Gößenbild verlange ? Sehr beſcheiden forderte ſie zwei Realen und war nicht wes .

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von mir zu bekommen , beluſtigten mid ungemein : einer brachte eine Handvoll Beeren , die er mit der einen Hand hinreichte, während er mit der andern auf das Halstuch deus tete, um anzuzeigen, daß er den Kauf auf dieſe Weiſe ſchlie: ßen wolle ; einer brachte einige Erdeicheln, und andere einige Binſen, keiner aber irgend etwas von Werth. Joh radbrechte chineſiſch ro gut ich konnte, was zu einem lächerlichen Mie: verſtändniß in Betreff desſelben Halstuchs Anlaß gab. Zwei von den Männern liefen nach dem Dorje fo fchnell ſie konn: ten, und baten mich auf ihre Rüdkehr zu warten ; ich fonnte die Urſache ihres Benehmens nicht einſehen, entſprach aber,

fie oft mit großen Waſſergefäßen auf dem Kopje ſchnurgerade

10 i

Indeſſen war die Maſſe ſehr angewachſen und ich ſuchte mich ihr zu entziehen , deßhalb ging ich nach den Bergen und fing an hinaufzuſteigen ; dieß iſt mein gewöhnliches Mittel, und auch jeßt entſprach es meinen Erwartungen, denn die Chineſeuſind im allgemeinen zu träge, um ohne Noth lidh

viel anzuſtrengen. Als ich den höchſten Berg erreichte, auf dem die Pagode ſteht, und von hier aus die durchwanderte Ebene überſah, konnte ich leicht begreifen, wo die Leute alle hertamen, die ſich um mich gedrängt hatten,denn allenthalben .

ſah ich dicht bevölkerte große Dörfer oder Städte, die in der Ebene nicht zu bemerken geweſen waren. Zu meinem Er:

ſtaunen fand ich die Pagode gang im Verfal , nur der ſtart

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695

in het

gebaute Haupttheil war noch erhalten. Einige Dichoftes oder

rung ſehr furz iſt, für gerathen, ohne weiter Abſchied zu neh

Götterbilder von Stein, und ein Dombau mit einer Doppelmauer , in welcher eine Wendeltreppe zu den verſchiedenen Balkonen hinaufführte , durch welche der Wind, wie in allen Ruinen, aufs gräulichſte Heulte, das iſt alles, was ſich von der Pagode noch erhalten hat. Ich ſtieg ganz oben hinauf und erhielt einen

men, mich auf den Heimweg zu machen.

großartigen lieberblid über das umliegende Land, das jedoch ,

Auge Niemand

Charakter hat.

beachtete oder beläſtigte mich auf

irgend eine Weiſe, denn da die Chineſen wie geſagt, die An: **

ſtrengung des Bergſteigens nicht lieben , ſo war ich hier vor ihrer Zudringlichkeit völlig ſicher. Nachdem ich den Anblic des Landes von der Höhe berab Richtung , in ich

Mein Bedienter

war für dieſen Tag völlig curirt , und hielt ſich auf dem ganzen Rückweg ro nahe an mich wie möglich.

Als ich das Dorf erreichte, wo ich das Boot entlehnt batte, ſah ich den Schiffer ganz munter auf mich zukommen ;

er hatte, wie er uns ſagte, lange auf uns gewartet, und ſchon er ſie nannte, bättent' jeßt Ebbe. Man mußte Es eine Viertelſtunde weit über den Sand gehen, und dann erſt durch die wüthende Brandung rich Bahn machen . Der Schiffer ſagte anfangs es reos unmöglich vor dem Morgen das Schiff

ger gefürchtet, die Tſchin tſchiu - Leute, wie uns beraubt oder ermordet. war

zu erreichen , ich erklärte aber, ich müſie noch an Bord des

) mit drei

,

ich am

gekommen war,herunter, und fand mið alsbald von Singer andern Morgen nach Zíchufan abfahren "wollte. Da wurde bornen umgeben . Es war nun ſpät Nachmittag , und mein es endlich ausführbar, einigen nebenſtehenden Nuderern ward Diener, wie es ſchien und worauf id es angelegt hatte, ziem: lich müde. So begann er allmählich darauf zu ſinnen , wie

ein Zeichen gegeben und ſogleich war alles in Bewegung. Ein Boot wurde von mehrern Leuten über den Sand nach dem

er ſich etwas am Wege erſparen könne, und während ich des

Waſſer geſchafft, und ich ſelbſt ſchwang mich auf den Rüden

Botaniſirens wegen weite Umwege machte, ſchlug er gewöhn: lich den geradeſten Weg in der Richtung ein, in welcher wir, wie er wohl wußte, am Ende zu gehen hatten . Jeßt fingen einige Chineſen an, mir ziemlich hart auf den Ferſen zu fol : gen, und aus ihrem Benehmen vermuthete ich, daß ſie nichts

naſien Sand lief, und mich im Boot abſeßte. Sie ſteuerten das Boot durch die rollende Brandung auf eine wahrhaft mei:

gutes im Schild führten ; da ſie aber beljaupteten , ſie wollten mich an einen Ort hinführen , wo ich ſchöne Pflanzen und Blumen finden würde, ſo geſtattete ich ihnen mich zu beglei:

eines fräftigen Chineſen, der wie ein Rennpferd durch den

ſtermäßige Art, und ich erreichte das Schiff, zwar vollkommen durchnäßt, aber ſicher und geſund , meine gute Anſicht von den Chineſen jedoch war durch die Ereigniſſe des Tages we ſentlich geſunfen .

ten und ſuchte ſie in guter Laune zu erhalten. Wir ſahen

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky).

endlich ein großes Gebäude an einer abgelegenen Stelle und ich ging in vollkommener Zuverſicht darauf zu, als die Chi:

( Fortſetung.)

neſen fid) enger an mich drängten und ich plößlich eine Hand

Gegen 10 lihr Abends fehrte ich , mit Stalaktiten beladen , nach

in meiner Taſche fühlte ; ich wandte mich raſch um, und der

unſerem Lagerungsplaße zurüc. Meinen Freund fand ich dort auf einem der Büffelfelle aufgeſtredt , da er , weil er ſich ermüdet gefühlt hatte, einige Stunden früher als ich dorthin zurückgekehrt war. Der Ther mometer zeigte 58° F. , und ſein Stand blieb hier wihrend der übrigen Tage unverändert. (Das Wetter außerhalb der Höhle war wie wir

Dieb rannte mit einem Brief den er mir genommen davon. Sobald er ſich entdedt fah, warf er ihn auf den Boden und

lief fort ; als ich aber die Hand in die Taſche ſteďte, fand ich, daß mir ſchon mehrere Dinge von größerem Werth geſtohlen

waren. Dieß veranlaßte mich anzuhalten und mich nach mei: nem Bedienten umzuſehen, der, wie ich jeħt erít fab, von

ſpäter erfuhren während dieſer Zeit gleichmäßig und mild.) Wir aßen mit gutem Appetit und ſchliefen , nachdem wir die Campen mit

acht oder zehn Chineſen angefallen war ; ſie hatten ihn um:

Del für die Nacht gefüllt hatten , bald ein . Gegen 5 Uhr wachte icy

ringt, hielten ilım die Meſſer vor, drobten ihn niederzuſtoßen wenu er den geringſten Widerſtand leiſte, und ſuchten ihm

auf und fand beide Lampen erloſchen ; ich ſucite die Zündhölzer her

zugleich alles, was auch nur den geringſten Werth hatte, zu entreißen . Ich ſah ſogleich, daß wir in einer gefährlichen Lage

vor , um ein Licht anzuſteder , dieſe waren aber fo feucht geworden, daß feines günden wollte . Id hatte ſchon ſo viele verſucht, daß mein

ſeyen, verließ meine Taſchendiebe, und eilte meinem Bedienten

Vorrath ſehr auf die Neige ging, und glaubte mich don in die trau rige Nothwendigkeit verſekt, vier Tage in undurchdringlicher Finſterniß

zu Hülfe.

zuzubringen , bis einer der Neger ung abholen würde.

Als die Chineſen mich kommen ſahen, liefen ſie

alle davon und eilten zu ihren Gefährten, welche in einiger Entfernung zuſaben . Mein Bedienter war bleich vor Schreden , als ich zu ihm kam, ich konnte aber kein Mitleid mit ihm haben, und ſagte ihm, er habe es reichlich verdient wegen

ſeiner Faulheit, daß er nicht bei mir blieb. Jh vermuthete nun, meine vorgeblichen Freunde hätten mich in eine Falle zu lođen geſucht, aus der ich mich ſo leicht nicht hätte heraus: arbeiten können, und hielt es, namentlich da die Sonne ſich zum Untergang neigte und in dieſen Gegenden die Dämme-

Endlich fing

eines Feuer , aber erloíd ſogleich wieder ; glücklicherweiſe zündete aber

doch nach vielen vergeblichen Verſuchen sines der noch übrig gebliebenen, womit ich denn ein Wachélidt anzünden konnte. In der That war die Feuchtigkeit in der Höhle ſo groß , daß die wollenen Deden , in die wir uns cingebüllt, ſich feucht anfühlen ließen , und daß ſich auf einigen Blättern Papier, welche ueben uns auf dem Boden lagen, große Waſſer

tropfen angeſammelt hatten .

Darauf waren wir nicht vorbereitet ges

weſen ; man hatte uns geſagt, daß es in dieſem Theil der Höhle außers

ordentlig troden ſey .

696

Für dieſen Tag hatten wir eine Ercurſion nach dem äußerſten Theil , nach Serenas Vower, feſtgefeßt. Da der Weg dorthin und als

beſchwerlich geſchildert und die Entfernung auf 5 Meilen angegeben war , ſo machten wir uns , init allem Nöthigen für den Tag verſehen, früh auf den Weg.

Der Boden war anfange eben , weiterhin aber fehr fteinig. Die

geognoſtiſchen Verhältniſſe fand ich im weſentlichen den ſchon geſchil dertert ganz ähnlich. Auch die Seitenwände der fernern Nebenarme, welche wir beſuchten, waren mit Stalaktiten bedeckt. Alle dieſe Höhlen wurden von denſelben Kalffteinſchichten gebildet. Der Boden ward

immer unebener, je mehr wir und den ſogenannten Rody -Mountains

ciner herabgeſtürzten Steinmaſſe, – welche an einigen Punkten biß zur näherten. Wir konnten lange die Stelle, wo wir fie ju paſſiren hatten , nicht finden , weil die Höhle hier faſt ganz vers ſchüttet und verſperrt war . Auf der andern Seite ſtiegen wir in eine weite Höhle mit hochgewölbter Dede hinab , welche ſich in vier Arme theilt, von denen einer gang , der andere theilweiſe verſchüttet war . Die

Dede reichte ,

.

Da bei uns Tag und Nacht gleich war, ſo richteten wir uns auch wenig nach den Tageszeiten über uns , aßen und tranfen , wenn wir hungrig und durſtig waren , und legten und ſchlafen , wenn wir müde wurden . Jedesmal aber, ehe ich einſchlief, trodnete ich die noch übrigen Zündhölzer, in Papier eingeſchlagen, über der Lampe und ſtegte ſie in die Bruſttaſche ; durch dieſes Verfahren erhielten ſie ſich vollfommen

trocken und zündeten leicht. Der Vorſidyt wegen wurden ſie ſo an jedem Abend wieder getrodnet , was uns am leßten Morgen wohl zu Statten fam , da beide Lampen wieder erloſchen waren .

Am folgenden Tage fühlte ſich mein Freund B. ſo ermüdet , daß er eg vorzog , zurüdzubleiben. Id machte mich deßhalb Vormittags allein auf , um einige nahe gelegene Arme der Höhle weiter zu ver folgen , die mir aber nichts bemerkenswerthes Neues darboten. Am .

Nadymittag beſuchten wir gemeinſchaftlich das ſogenannte heilige Grab (the holy sepulchre). Der ſchon früher bezeichnete Eingang war ſchwer und nicht ohne Gefahr zu erreiden. Die Decke dieſes

.

Seitenarmes iſt , wie die der meiſten Höhlen , eben ; zwiſchen derſelben .

Längenriß getheilt ; die hohe und gegenüberliegende Land trat , vom

und der höchſten Seitenſchicht war and hier cin freier Zwiſchenraum, von wo herab das Waſſer Jahrhunderte lang über die Seitenwände

Waſſer abgerundet , hervor . Die größte Höhe betrug gegen 80 Fuß. Der Boden war mit Steinen und Feldblöden bededt. Die erhelten

herabgefloſſen ſeyn mußte , senn dieſe waren tief und breit gefurcht, beſonders die höhern Schichten. Die Hervorſtehenden Theile glidhen den

Dide war in der Mitte eben und durch einen vom Waſſer erweiterten

Der Eingang zum h. Grab liegt nahe der

Gegenſtände warfen überall die tiefſten Schatten, und ſchon in geringer

Lehnen alter Chorſtühle.

Entfernung verlor ſich alles in vollfom mener Dunkelheit.

Decke, und wird von dieſer und von fanduhrförmigen Tropfficinſäulen,

Nachdem wir den Weg über das Felſengebirge, das wir ſo

welche auf einer Anbäufung von Kalfſinter ruhen, gebildet. Der Ein

eben überſtiegen , bezeichnet hatten , wandten wir ung redite in eine niedrige Höhle , wo in einem Winkel die Thonerde gegen 16 Fuß hoc

gang iſt ſo eng, daß man hindurch friechen muß. Der Boden erhöhte

aufgehäuft lag und hinauf bis zu den Schichten reichte, zwiſchen welden

Hinter den legten Säulen ging eg plöblich ſchroff hinunter. Die Sdichten Hatten ſich hier gegen 12 Fuß geſenkt. Dieſe Vertiefung iſt

.

ſie bis hieher geſchwemmt war ; von hier aus mußten wir theils über

ſich allmählich , ſo daß der obere Raum nur 5 bis 8 Fuß hoch war.

das überall angehäufte Geſtein hinüberklettern , theils von Feldblod zu

el , welche den Namen des h . Grabes führt. Hier mußten wir ums

Feldblod ſpringen , bis wir gegen Mittag zu dem wildeſten Punkt der

Fohren , denn es war unmöglich , ohne Leiter oder Seile an der andern

Es hatten hier verſchiedene Flußbetten übereinander

Seite die Fortſeßung der Höhle zu erreichen . Wir kehrten daher, nach: ige Nebenhöhlen beſucht, zu unſerem lager in det dem wiru noch ein Am dritten und am vierten Tage ſepten Snowbo -Chamber zurück.

Höhle famen .

beſtanden, wovon die Seitenwände und die Deden die deutlichſten Spuren trugen. Alle Zwiſchenſchichten waren zuſammengeſtürzt. Die Felsſtücke lagen verworren und wild durcheinander, waren aber beſonder8 in der Mitte hody aufgethürmt. Wir ſtiegen hinauf und ſahen, nach dem wir dieſen fogenannten Dom von dort aus möglichſt hell erleuchtet

hatten, die Dede begelförmig durch zuſammengeſtürztes Geſtein begränzt.

wir unſere Ercurſionen , jedoch ohne erheblichen Gewinn weſentlich neuer Beobachtungen fort , ſo daß und

wie man denken fan – in unſerer

Abgeſilloſſenheit von der Welt des Lichtes die Zeit doch eridlich ziemlich lang wurde. A18 unſere Ilhren uns nun aber den zur Nüffehr feſta

Einzelne Schichten ſtanden weit in die Höhle herein. An einigen Orten wurde anſcheinend die Dede von Säulen getragen . Nur iad einer Richtung bin war es ung möglich, weiter vorzudringen. Dieſe Richtung verfolgend , befanden wir und bald am Eingange einer faſt ganz von

geſigten Tag anzeigten und dennoch keiner der Neger zur beſöimmten

Tropfſtein gebildeten Grotte. Der Eingang führt fteil über Tropfſtein

geblieben war , fonnten wir ohne Mühe in unſern Tajøen forttragen .

hinab , der ſich überall am Boden in Fleinen Hügeln mit einer mittlern Vertiefung erhebt. Die Bildung dieſes Troppſteins an den Seitene wänden gleicht in ihren äußern Umriſſen einen verſteinerten Waſſerfall. Im Hintergrunde fiebt man ein längliches Geden ; zierliche Säulen, welche auf dem Rande des Bedens ſtehen , tragen die Dede. Es ents hält flared Waffer, wovon ich ein Glas füllte, um ſpäter unter dem

(Schluß folgt.)

Mikroſkope zu unterſuchen , ob Infuſotien darin vortämen. *) Unſern Rüdweg fanden wir ohne Mühe wieder , obgleich wir noch mehrere Nebenarme der Höhle beſuchten , und ich brachte eine reiche Ausbeute von Mineralien zurück.

Verwandtidaft der Tidiroferen und Azteten. Man ſchreitet ſichtlich vorwärts in der Erforſcyung der indianifiben Alter thümer und eine Entdedung reiht ſich jext an die andere; ſo erzählt Featherſtonehaugh in ſeiner „ Excursion through the Slave States of America,“ daß ein Arzt in Tenejſce, ein Dr. Trooft, ein geborener

Holländer, unter anderem im Sequatchee- Thal, das ein Lieblingsauf enthalt der Indianer in alten Zeiten geweſen zu feyn ideint, Trole gefunden habe , welche den mericanifchen ganz ähnlich ſehen. Nudiſt er der Anſict , wenn man die Sprache der Tſchirokeſen analyſiren

* ) Bei vorläufiger Unterſuchung fand ich darin Monaden , Erichodina , Euglena u. r. w .

Zeit eintraf, entſchloſſen wir ung , sa unſere Mundvorräthe faſt auj gegehrt waren, auch ohne ſie den Nüdweg anzutreten. Die geſammelten Mineralien padfte id in einen Sorb; was une in Lebensmitteln übrig

wollte , ſo würde man auf große Verwandtſchaft mit ben aztefifden Dialeft ſtoſſen.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

!

Nr. 175 .

Ausland .

Das 5 Elite

Ein

Tagblatt für

geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. & uude des geiſtigen *

23 Iunius 1844 .

Die engliſchen Buderzölle. Zuderzölle und Negerſhidſal ſind immer noch zwei Dinge, welche gegenſeitig auf einander einwirken, da in ganz Amerika, die engliſch -weſtindiſchen Inſeln ausgenommen, Zuđer nur durch Sklaven erzeugt wird. Das neue Zudergeſeß in England,

verloren wird, ganz abgeſehen von dem Umſtand, daß cubani: ſcher Sklavenjuder aus Merico in England eingeführt werden kann, anderer Unterſchleife nicht zu gebenten .

Laſſen wir indeß den Streit der weſtindiſchen Pflanzer mit den Miniſtern und der aus dem Concept gebrachten Abo : litioniſten unter einander *) bei Seite , und ſehen wir auf

deſſen Schidial ſo gut wie entſchieden iſt, findet mehrfachen

die Folgen, welche die neuen Zuckergölle für die Neger, und

ſtarfen widerſpruch , und die engliſchen Miniſter fabren in

zwar hauptſächlich in Bezug auf Weſtindien, haben müſſen . Der Zoll auf fremden, nicht durch Sllaven erzeugten Zucker iſt von 63 auf 34 Sh. per Sentner herunter geſekt, und dieś

keiner Hinſicht gut dabei. Als die Whigs im Jahre 1841 die Zölle auf fremden Zuđer von 63 Sh. auf 36 berabſeßen woll ten, ſtanden die Lories mit den Abolitioniſten und mit den Weſtindiern zugleich in Verbindung ; jeßt klagen die leßtern, daß Sir R. Peel nur dem Ohr Wort gehalten, ihre Hoffnung aber hintergangen habe, und die Abolitioniſten ſind gleichfalls

keineswegs ſonderlich zufrieden : die Regierung hat zwar dem

Sklavenzucer nicht Thür und Thor geöffnet, aber doch auch die Negerſache nicht eben gefördert; zudem iſt unter ihnen ſelbſt Spaltung über die Sache ausgebrochen , und ſie wiſſen nicht mehr recht , was ſie thun rollen . Die Weſtindier haben

ſtens 14—15 Proc. drücken . Der Weſtindier muß alſo jest nach wohlfeilen Arbeitern ſich umſeben, oder ſein Capital geht verloren. Man wird darum die Bemühungen, Neger in Afrika für Weſtindien anzuwerben , ſich erneuern und in größerem Umfang betreiben reben, die Oppoſition gegen die Beſchrán : fungen dieſes „ Arbeiterhandels " wird allmählich anſteigen , und die Regierung ſich genöthigt ſeben , entweder die Be:

( chränkungen aufrecht zu erhalten, und dadurch die Weſtindier, wenigſtens auf den größern Inſeln , wie Jamaica und Trint:

ein Recht ſich zu beklagen, und Lord John Ruſſell hat auch dem Miniſterium rein Benehmen hart genug vorgeworfeu :

dad zu ruiniren, oder die Beſchränkungen aufzubeben und ſich

wenn die Tories im J. 1841 , wo die Zufuhr aus Weſt : uud

dem Vorwurf, einen neuen Sklavenhandel zu geſtatten , aus : zuſeßen . In dieſe Alternative iſt die engliſche Regierung feſta

Oſtindien ungenügend war und die Preiſe eine unmäßige Hobe erreicht hatten, die Herabſeßung des Zolls auf frem : den Zucker bekämpften, warum reßen ſie jeßt ſelbſt die Zölle

gebannt, und man kann ſich wohl denken, daß Englands Feinde

auf fremden Zucer berab, wo die Zufuhr dem Abſaß ents

ter aus Afrika herüber zu führen , weiter als bisher geht,

ſpricht und die Durchſchnittspreiſe niedriger ſtehen ? Der

ibm ſeine frühere Heuchelei bitter vorzuwerfen.

Vorwurf läßt gar keine Antwort zu, denn den wahren Grund , nämlich daß man den Holländern entgegenkommen will, darf der Miniſter nicht laut ſagen . Der einzige Unterſchied zwi:

Hr. Jamieſon, der früher ſchon den Capitan Becroft qui Entdekungen im Nigerdelta ausſandte , hat jeħt einen neuen Plan zur Belebung des Nigerhandels entworfen, nnd da hr.

fchen dem Zhuu der Whigs und der Tories beſteht darin, daß

Becroft ſoon aus der Erjahrung ſeiner erſten Nigerfahrt

nicht läſſig ſenn werden , falls es in der Erlaubniß , Arbei:

die Tories den Zuder aus Ländern, wo er durch Sklaven er:

geugt wird, nicht zulaſſen wollen ; es bedarf aber eines ge: ringen Scharfſinns, um zu bemerken, daß die Lüte, welche

durch die Einfuhr von Java: oder Manillazuder in England auf

*) Eine Verſammlung der Abolitioniſten ſpracy lid dahin aus, daß ſie die Miniſter hinſichtlich der Zölle auf Erzeugniſſe, die aus Silarenländern kommen , nicht mehr beläſtigen wollten ; eine andere

größtentheils aus Quäfern beſtehende Verſammlung hob dieſen

dem allgemeinen Zudermarkt entſteht, durch Zuđer aus Skla

Beidluß auf; die Geſellſchaft iſt augenſbeinlich etwas aus den

penländern wieder ausgeglichen werden muß, daß alſo für die Negerſklaven nichts gewonnen , vielmehr mögliderweiſe noch

Angeln gerückt, und wird jeħt von ihreu alten Gegnern mit Trott verfolgt .

175

698

weiß, daß man im Nigerdelta ſchwarze Arbeiter in Menge

erfuhren. Las Sajas , zu Karl des Fünften Zeiten ihr großer

bekommen fönnte, ſo wird man die Gelegenheit , dieſe Er:

Freund und Beſchüßer, mag in ſeinen Erzählungen die Grau : Tamkeiten der Spanier gegen ſie häufig übertrieben haben, gewiß iſt es aber, daß ſie gleich einer verderblichen Peſt unter

fahrungen zu verfolgen , nicht verſtreichen laſſen . Hr. Mac: gregor Laird, nebſt Becroft einer der gründlichſten Kenner

der Verhältniſſe des weſtafrikaniſchen Küſtenlandes, hat einen Plan iſt von der Glasgower Emancipationsgeſellſchaft günſtig

ihnen wütheten , und daß die armen Eingebornen durch die harten Arbeiten und den Gram über den Verluſt ihrer Frei: heit in Menge aufgerieben wurden.

**

Plan ausgearbeitet , um einen freien Verkehr zwiſchen Cape Coaſt und dem engliſchen Weſtindien herzuſtellen , und dieſer

Hr. Laroche hatte außerdem die Güte , mir einige india:

begutachtet worden. Alle dieſe und mehrere ähnliche Beſtrebun

niſche goldene Zierrathen zu geben und ein Halsband von

gen ſtechen fcharf ab von den Anſichten der ächten , aber beſchränften

Kalkſtein, welches er in einem alten indianiſchen Grabe auf

Abolitioniſten , wie Fowell Burton und ſeine Anhänger , die

dem Berge Cucuana gefunden hatte. Ueber die Entdeđungen, welche er daſelbſt gemacht hatte, gab er mir ſchriftlich folgen: den Bericht : Auf genanntem Berge, nicht weit von dem Pa ramo von Banegar, entdeckte ich ein Hurco oder altes india: niſches Grab mit zwei Skeletten ; das eine hatte eine ſigende

einem ſolchen neuen Menſchenhandel durchaus entgegen wa: ren ; aber, ſagt der ungläubige Franzoſe , il y a avec Dieu des accomodements , man wird ſich mit dem Gewiſſen und den Heiligen in England abzufinden wiſſen , und nur die Scheu vor dem Hohn und dem gerechten Tadel der Welt, welche den philanthropiſchen Heiligenſchein der engliſchen Regierung langit für unächt anſah , hält noch von Offener Begünſtigung des neuen Menſchenhandels ab , denn an der ganzen afrikaniſchen Küſte gibt es, vielleicht die einzigen Krus abgerechnet, keinen Stamm, der freiwillig ſich nach Weſtindien verpflanzen ließe ; alle folgen dem Gebot ihrer Herren und Häuptlinge und wer

den verkauft, oder wenn es aus Sklavenſchiffen weggenom : mene Neger ſind, von den Engländern mit oder gegen ihren Willen nach Weſtindien geführt und dort an die Pflanzer zu ſiebenjährigem Dienſt verhandelt. Das mindert die uner: meßlichen Folgen des großen Schrittes der Emancipation nicht, jeigt aber, wie die Engländer zwiſchen ihrem philan:

thropiſchen Heiligenſchein und ihrem Vortheil in die Klemme kommen. Die neuen Zuckerzölle werden dieſe Klemme noch ſteigern , eine Art Kriſe in den Zuſtänden des engliſchen Weſt:

indiens herbeiführen und wahrſcheinlich die Negerausfuhr

Stellung und war mit einer pyramidenförmigen Bedeckung

aus Palmblättern umgeben ; an ſeiner Stirn befand ſich eine

lilienähnliche Blume aus Gold und an der Naſe waren zwei aneinanderhängende goldene Ninge , jeder von zwei Zoll im Durchmeſſer, befeſtigt. Das andere Skelett, welches ſeinem

Samude nach zu urtheilen von einer Frau war , lag in ei: ner großen Urne, die ihm zum Sarg diente. Um den Naden: wirbel hing ein Halsband, welches aus acht Kugeln von mars morartigem Kalkſtein beſtand, und an dieſem eine goldene Blume wie die vorige. An den Armen waren eine Menge

von kleinen Perlen , welche ueberreſte von Armbändern zu Teon ſchienen . In der Naſe hatte es nur einen großen gol:

denen Ring, der über die Vorderzähne herabhing , welche ſich in einem ſo vollkommenen Zuſtande befanden , daß man das durch auf den Schluß geleitet wurde, das Frauenzimmer

müſſe jung geſtorben renn. Neben dem erſten Skelett fand ich auch eine Figur von gebranntem Thon , welche die ausge: eines Schinetterlings vorſtellte, welche vom breiteten Flügel chen 1

aus Afrika bedeutend vermehren .

1

Leibe abgebro

att a g 0. (Schluß. ) Aus dergleichen Alterthümern, welche man in diejer Ge:

gend findet, erſieht man offenbar , daß das ſchöne fruchtbare Caucathal ſonſt von Indianern bewohnt wurde. Der Sage nach ſoll es, vor der Eroberung der Spanier, gang von in dianiſchen Dörfern und Hütten bedeckt geweſen ſeyn, während

man jeßt von denſelben auch nicht eine Spur mehr ſieht. Wie tyranniſch müſſen dieſe Bedrüder gewüthet haben, daß die armen Eingebornen aus dieſem großen Thale ſo gänzlich ausgerottet worden ſind ! Wenn man durch das Land reist, entdect man leicht noch die Spuren der ſchmalen Gräben, welche die Indianer einſtens bei Bearbeitung des Bodens zogen, eine Art das Land zu bauen, welche den in der Nähe pon Popayan wohnenden Indianern noch heutzutage eigen

waren.

Dieſe Flügel mochten wohl eine

religiöſe Beziehung in der alten Symbolit der Indianer ha ben, ſo wie auch die alten Aegyptier der Gottheit Flügel gas ben, um dadurch ihre Herrſchaft über die Winde und ihren

Aufenthaltsort in der Luft anzudeuten. Das erwähnte ſtei nerne Halsband beſiße ich noch, die goldenen Zierrathen aber ſo wie die Flügel des Schmetterlings habe ich verſchenkt.

Der Cujawabaum, welcher eine dunkelfarbige , der fran: zöſiſchen Bohne ähnliche Schote trägt , wächst in Cartago in großer Menge. Die weiche Schale, welche die Kerne bedect,

iſt eine Lieblingsſpeiſe der Neger. Auf den kleinen Flüffen und Seen in der Gegend von Cartago halten ſich viele Schne pfen und wilde Enten auf. Un einem Teiche fab ich über

dreißig Paar Schnepfen aufſteigen; ſie Alogen nicht weit und

zum Schießen niedrig genug, ſo das wir hier die beſte Ge legenheitzum Jagen gehabt haben würden, hätte ich nicht ei: nem befreundeten Columbier , dem die Waidmannsluſt über

thümlich iſt. Die meiſten der unglücklichen Indianer tamen

alles ging , meine leßten zwei Pfund engliſches Schießpulver

bei den ſchweren Arbeiten in den Bergwerken von Choco und

geſchenkt. Von den Gebirgen kommen häufig ſchwarze Bären

Buenaventura und durch die Mißhandlungen um, welche ſie

daſelbſt von ihren unbarmherzigen und habſüchtigen Herren

in die Ebene herab , um dafelbſt die Früchte der Palmen aufzuſuchen , welche eine ledere Speiſe für ſie ſind.

699 Nicht weit von unſerem

Quartiere wohnten in einem

hübſchen kleinen nauſe vier junge Mädchen mit ihrer Mut: 19

ter, die einige Ländereien und mehrere Kühe beſaßen, von de: ren Milch ſie die Artigkeit hatten , uns alle Morgen eine

große Schale voll zu ſchicken.

Der Anſtand erforderte , daß

um

unje

Aufmerkſamkeit zu danken , und ſo lernten wir dieſe Familie, die hier ein recht ruhiges , angenehmes Leben führte, näher kennen. Die drei jüngſten Töchter , von denen feine über zwanzig Jahre alt war, hatten eine ganz europäiſche Geſichts. farbe und viel Einnehmendes in ihrem Aeußern. Hr. Laroche

verlaſſen hatten .

Wir jchlugen darin der Weg ein , welcher ung als

der wahrideinlich rechte erſdien ; oft aber glaubten wir falich gegangen zu ſeyn , wenn ung alles ringsumher fremd (116jah. Dennoch jepten wir den einmal cingeid lagenen Weg fort und trafen auch immer bald wieder auf Gegenstände , die uns ale befannt vortament. Aber Eine Stelle madyte unſern guten Glauben ſehr wanfend, denn nirgende war

erzählte mir, daß dieſe Familie mit zu den reichſten im Eau : cathale gehört habe ; im Bürgerfriege rey fie aber faſt um

ein Weg zu finden , der uns hätte weiter führen können ; der Voden war mit ſchlüpferigem Thon bedeckt , das Wajer tröpfelte überall von der Decke herab und nirgends waren Fußſtapjen in dem weichen Thon ſichtbar. A : verſchiedenen Orten verſuchte ich über den abſcyüſigen ſchlüpferigen Boden weiter vorzudringen ; es wollte mir aber nicht gelingen , und zuilegt glitt id bei einem ſolchen Verſuche jeitwärts in cine mäßige Vertiefung. Dieſer faux pas gereichte uns aber ſehr

ihr ganzes Vermögen gekommen.

unerwartet zu großem Troſte: denn zwiſchen zwei Felejtüden, in deren

Nach dem Tode des Man :

nes waren der bedrängten Wittwe nur noch einige kleine Be:

Nähe ich mich befand , bemerkte id deutlich einen Durchgang, den ich

fißungen geblieben , welche des Jahres etwa 400 Dollars ein :

init großer Freude beſtimmt wieder erkannte.

trügen, mit denen die Familie jeßt ihre ſämmtlichen Bedürf:

linjere Veſorgniß , einen falſchen Weg eingeſchlagen und unſere Führer verfehlt zu haben , hatte für dießmal wieder ein Ende. Vald

.

niſſe beſtreiten müſſe. Mich erheiterte die Geſellſchaft dieſer angenehmen , guten Mädchen ; ſie ſpielten alle die ſpaniſche Guitarre, welche ſie mit ihrer Stimme begleiteten. Des Abends ſah ich einen leichenzug , an deſſen Spitze ein Trommler und ein Pfeifer ſpielten , wahrend das Volf auf dem Marfte Feuerwerfe abbrannte. Als ich mich nach dem Grunde dieſes auffallenden Benehinens erkundigte, war die Antwort, daß man die Leiche eines jungen Mädchens zur

darauf, als wir wieder in einer Erweiterung der Höhle , wo ebenfalls die flisjiappen in dem weichen Boden vom Waſſer weggewaſchen waren, vergebens nach dem Wege ſuchten , wurden wir höchſt angenehm durch die Stimme eines der Neger überraſcht , der , während er den Kahn

über das Waſſer daher ruderte, ein lico fang , das er mit ſeinen Ruder ſchlägen begleitete. Durch die rundliche Deffnung , welde von der

weiten Höhle , in welcher wir ſtanden , zum Waſſer führte , ſaben wir

Erde beſtatte, und daß man hier immer durch ſolche Feier: anfange nur ein lidt, das ſich langſam auf uns zu bewegte ; erit ſpät lichkeiten ſeine Freude bezeige , wenn jemand jung geſtorben

erkannten wir das Boot und den Neger. Er hatte ſich lange Zeit auf

ren, weil er dann weniger Sünden abzubüßen habe. Am folgenden Lage ſah ich den Vater der Verſtorbenen, welcher

dem Waſſer aufgehalten , um Fiſche zu fangen , aber nur zwei Krebje

können ſich bei der ihnen eigenthümlichen philoſophiſchen Ruhe leicht über jedes Unglüc tröſten . Die niedere Volfsclaſſe hat hier ein Inſtrument, welches Ulfanda heißt. Man thut in die Höhlung des Holzes die

mir lacheind verkündete, daß ſeine Frau ſoeben die in ſeiner

Familie entſtandene Lüce wieder ausgefüllt habe. Die Sreolen *

AN

.

bekommen . Wir ſchicften den Neger nun zunätſt nach der Schneeballa kammer , um den Korb mit Mineralien und ſpäter die andern zurüd gelaſſenen Sachen zu holen . Interdeſſen beſtiegen wir das Boot , um wieder auf den Tiſdjang auszugeben. Während wir langſam dahin fuhren, ſah ich dicht unter der Waſſerfläche und nahe über einem Fels ſtůd einen dunkelgefärbten , ungefähr 5 Zoll langen Fijd. Er ſchwanım aber ſo nahe über dein Stein , daß es unmöglich war , das Neß unter

kleinen ſchwarzen Samenkörner der Chakerafrucht, welche,

ihn zu führen .

wenn ſie darin geſchüttelt werden , einen ſtarken und nicht unangenehmen Schall verurſachen , mit dem man die Gui: tarre zu begleiten pflegt. Ein anderes Inſtrument, Carrasca genannt, welches hier gebräuchlich iſt, hat einen ſtarfen, ganz

an , und durch die Bewegung des Waſſers wurde der Fiſch verſcheucht. Es war der einzige Fiſch dieſer Art, den ich fah. Der Sdwarje ſagte

ſpäter , daß er früher einmal einen ſolchen Fiſch gefangen ; derjelbe habe aber Augen und eine von den weißen Fiſchen verſchiedene Geſtalt

unmelodiſchen Ton. Es beſteht in einem mit großen Kerben verſehenen Stück Schwarzpappelholze , über welches man mit

unſer Neger , mit dem Rorbe , den Fellen und Deden beladen zurüd

einer Ochſenrippe fährt.

In Europa würde dieſes Inſtru-

ment wahrſcheinlich Auftritte hervorbringen wie die, welche der unübertreffliche Hogarth in ſeinen „wüthenden Muſikan : ten “ ro meiſterhaft dargeſtellt hat.

Ausflug nach der Mammuthhöhle in Kentucky. ( Schluß ) .

So gut wir uns aber auch orientirt hatten , als wir auf unſern

Ortsſinn audichließlich angewieſen waren , ſo ſchwer wurde es uns doch jeßt auf unſerem Rüdwege an einzelnen Punkten, wo mehrere Höhlen zuſammentrafen , weil wir uns zu ſehr auf die Leitung der Führer

Es ſtieß gegen eine hervorſtehende Ede des Felsſtüde

.

gehabt.

Etwa drei Stunden mochten verfloſſen ſeyn , al& Matthew ,

kehrte , und noch immer hatten wir feinen der weißen Fijdje geſehen. Doch bemerfte ich, während wir über die Flüſſe zurüdfuhren, noch drei derſelben ; zwei verſchwanden aber , ſobald wir uns ihren mit dem Boote

näherten, und nur einen derſelben war ich ſo glüdlich zu fangen. Die Temveratur des Waſſers war 57 % , die der Luft 56° F. Etwa nad) einer Stunde kamen wir an der andern Seite des Styr an. Ich hielt mich auf dem Wege noch einige Zeit auf, um verſchiedene Punfte zu ſfiziren. B. war vorausgegangen und glaubte, ohne Führer den Ausgang finden zu können . A18 ich ſpäter ihm folgte , fand ich ihn ungefähr 30 Schritte vom rechten Wege entfernt, in einem Theil der Höhle , wo ſich mehrere Höhlen freuzten , auf einem Stein fißend. Er hatte mid tort , nicht ohne Herzklopfen , ſehnlich erwartet , und

700 beſorgt , id möchte auf einen andern Wege ihm ſchon vorüber: gegangen feyn .

Iekt näherten wir uns wieder dem Eingange det dunkeln Labyrinthe, worin wir ſo lange umhergeirrt waren.

Das hereinfallende Licht machte

auf uns, nadidem wir gegen fünf Tage unter der Erde in der Durkelheit zugebracht hatten, einen unbeſchreiblich freundlichen Eindrud. Wer

verſchiedenen Theilen der linion dort hingekommen, neun ſogleich, nach dem ſie die Höhle Einmal beſucht hätten , wieder abgereißt waren . Einige Sklaven warteten bei Tijd auf. Sie lagerten ſich von Zeit zu Zeit , wenn ſie gerade nichts zu thun hatten , auf dem Boden , und waren die einzigen , die hier derzten und lachten. Zwei derſelben geriethen in Streit ; ein dritter machte Semſelben aber mit den Worten

098 Licht lange entbehrt hat , fühlt , welchen Einfluß es auf uns übt.

ein Ende : „ Bet quiet you niggers (nigger wird alt Schimpfwort

Dag Blau des Himmels erſdien uns klarer , das Grün der Bäume

gebraucht, ſtatt negro) you hav’nt a deop of white blood in your veins.“ Man ſieht, wie hoch die armen Schwarzen das weiße Blut ju jdägen wiſjen . Nach Tiſch beſuchten wir Gorins Dom . Der Weg Sorthin führt

grüner , alles um ung her ſchöner und lieblicher ; auch die Menſchen waren liebenswürdiger als ſonſt.

Als wir am folgenden Morgen in die Höhle zurückfehrten, fanden wir die Patienten beim Frühſtück, das ihnen von den Stlaven vom Cavehouſe gebracht wurde. Es war ein eigenthüiniſcher Anblic , fünf

junge Männer hier verſammelt zu ſehen , in einer Höhle auf Herſtel lung ihrer Geſundheit hoffend, obgleich ſie ſich alle ſchlechter befanden als zur Zeit, da ſie hineingefommen waren. Ihre ſanguiniſchen Hoff nungen auf baldige und völlige Geneſung hatten ſid, aber ſehr verloren . Auch hätten ſie ſich keinen ungünſtigern Aufenthaltsort wählen können ale dieſe Höhle , in weldier die längſte Zeit im Jahre hindurch die Temperatur, obgleich im Ganzen ſehr gemäßigt, dennoch zu niedrig iſt,

durch verſchiedene Höhlen. Man muß mehrere Leitern von verſchiedener Höhe hinauf- und hinabſteigen ; zulebt kommt man in einer ziemlich weiten verticalen Zerflüſtung an eine Deffnung in der Seitenwand, durch welche man in Gorins Dom hineinſieht. Eine koloſſale Säule, in ihrer Bildung der des Bottomleß Pit ähnlichy, deren Söhe man zu 80' angibt , nimmt den ganzen mittlern Raum eines großen Doms ein, deſſen ausgehöhlte ebene Seitenwände ungefähr 15 bis 20 Fuß von det Säule abftehen. Die herrſchende Stille wird nur durch das Tröpfelu

um ſich darin bei mangelnder Bewegung ohne Feuer aufhalten zu Die Luft iſt ſo feucht , daß ſid, einige mit ihrem Anzug zu fönnen . Bett legten , weil , wie ſie ſagten , sie feuchten Bettdecken ihnen unan

.

de& Waſſers unterbrochen. Wir ſtiegen duro eine andere Deffnung in den Raum neben der Säule hinab. Die Säule hängt an einer Seite mit dem übrigen Geſtein zuſammen , ſơeint aber von dem Punkt aus,

wo man hinein tritt , in der Luft zu îdweben ; unterhalb derſelben iſt

genehin wären ; aber auch am Tage fühlten ſie die Feuchtigkeit der

ein freier Raum , gegen 4 Fuß weit ; ihre untere Fläde iſt uneben.

Kleider. Einige klagten Seßhalb auch über rheumatiſche Schmerzen. Beſondere ungünſtig wirkt auf ihr Befinden ihr Gemüth8zuſtand

Dic lođern Theile ſind vom Waſſer weggeſpült , die feſtern ſtehen her

zurüd , der durch den Aufenthalt in der dunkeln Höhle felir niedergedrüdt wird, wo die Patienten größtentheils auf ſich ſelbſt angewieſen

lepte ferne Punkt, den wir in der Höhle beſudsten.

ſind und lid gegenſeitig meiſtentheils über ihren Zuſtand unterhalten, die übrige Zeit aber allein in ihrem Zimmer zubringen und hier von dem Rauche ihrer Defen beläſtigt werden. Mehrere notirten ſich mit

einzelnen Theilen der Hühle beigelegt hat , habe ich nur diejenigen ges nannt,welche wegen ihrer Schönheitoder in Bezug auf die geognojlijiben

Genauigkeit die Veränderungen, welde ſie in ihrem Geſundheiteguſlande

Spiegel , ſeine Kühlwanne (the devils cooling tub) u. . w. fins Namen von foldhen Gegenſtänden, die dem Reiſenden allenfalls als Wegweiſer dienen fönnen; ſonſt bieten ſie nur Stoff, die Phantaſie

vor .

Der Boden war hie und da init Waſſer bedeckt. Dieß war bet

Von den vielen Namen , welde man zu verſchiedenen Zeiten den .

wahrnahmen. Am Mittag aßen wir mit ihnen zuſaminen . Die Ge ſpräche waren immer ernſt. Id hielt es für meine Pflicht, im Geſpräch die Kranken , welche auf Beſſerung hofften , auf das Grundloſe und Widerſinnige der Behauptung, daß ein Aufenthalt von einigen Wochen

Verhältniſſe Intereſſe Darbieten .

Des Teufels Ellenbogen , ſein

derer , weldie die Höhle nicht beſucht haben , zu beſchäftigen .

Die ganze ilmgegend iſt reich an Hühlen , unter denen die Sal .

oder Monaten in der Bühle Bruſtfranken heilſam fe!), aufmerkſam zu inaden , und ihnen zu rathen , die Höhle baldigſt zu verlaſſen. Zwei derſelben entſchloſſen ſid, auch wirflich zur Abreiſe. Der eine, welder

peterhöhle wegen ihres bessutenten Gehalts an Salpetererde wohl die

icon 3 bis 4 Jahre gelitten und einen Winter in Guba ſeiner Geſunds heit wegen zugebradt hatte , glaubte beſonders deßhalb , daß der Unf=

Ich habe jedod die Gesult des Cejers für meinen Ausflug jibon ſo lange in Anſpruch genommen, saß id ihm jede weitere Stilverung

enthalt in der Göhle einen heilſamen Einſiß auf Schwindſüdstige

billig erſpare .

bemerkenswertheſte iſt.

ausüben müſſe , „weil Fleiſch darin nicht vermeſe .“ Ich hatte ihn, als

er mir dieß vor einigen Tagen ſagte , aufgefordert , den Verſuchy zu maden , ob es denn auch wahr ſer , und ihn veranlast, ſogleid) ein Stück Fleiſch auf einen Haufen Steine in drr Nähe ſeiner Hütte zu legen. 914 wir jegt nachſahen , was daraus geworden ſey, fanden wir cs größtentheile in Verweſung übergegangen ; dieß war hinlänglid), ihn von der Trüglichkeit der im Publicum verbreiteten Gerüdste zu über zeugen . Zwei Schwindſüdtige waren ſchon in Cavehouſe geſtorben.

Wenn nodi einige an der Edwindſucht sort ſterben ſollten , ſo werden bald sie Hütten in der Höhle leer ſtehen.

Der Wirth verſicherte mich offenherzig, daß von zehn Patienten, welche mit der Abficht, einige Zeit in der Höhte zuzubringen , aus

P und über die engliſchen Missionen. So viet ET richtiges kommt aud mit zu Tage,jo daß es ſtart anfängt Ter Stett hebendes in den engliſchen Miſſionen liegt, ſo viel Falſches und un

zu werden. Punc ergeht ſich in einein feiner neueſten Wlätter sarüber, und bemerkt unter anderem, man unterſdreibe jährlich 25,000 $17. St. zu Bekehrung der Juden in Jeruſalem , Hebron, Veyrut, Smyrna 2.,

er möchte dennwohl einmaldieAbrechnung fehen, wie viel Juren und denn wirklid bekehrt würden und wie hoch ein Judenrenegate zu fiehet komme ; er glaubt ein folder Paradiesvogel müſſe ungemein theuer fern,

und die engliſden Damen thäten beſſer , das Glend daheint etwas mit ihrem Gelbe zu lindirn .

Münden , in der Literariſch - Artifiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Bucbaneling. Verantwortlicher Recacteur Dr. Ed . Widenmann ,

{

176 .

Nr .

Das

Ausland. Ein

Tagblatt für

Kunde de $

geiftigen und ſittlichen Lebens der Völker. 24 Junins 1844.

Die oskiſche Sprache. Wir haben im vorigen Jahre unter dem Titel : die

Pelasger" von zwei Werfen berichtet, von denen das eine die Verwandtſchaft der rhätiſchen Alpenvöller mit den Etrus:

fern, das andere die gleichmäßige Abſtammung ſämmtlicher mittelitalieniſchen Völker zu beweiſen ſuchten . Es ſtellt ſich immer mehr heraus , daß dieſer alte Volksſtamm von Kleinaſien aus durch die Süddonauländer, Griechenland und den Archipel ſich nach Italien , dem ſüdlichen Gallien , durch den gangen Alpenzug und ſelbſt bis nach Spanien verbrei:

tete. Noch ſind , um den Beweis hiefür einigermaßen voll: kommen zu liefern, eine Menge einzelner Studien zu rech

nen, die nur allmählich durch den ameiſenartigen Fleiß der Gelehrten ſich ausführen laſſen. Zu dieſen gehören auch ein paar Schriftchen von Raymund Guarini , welche uns fürzlich

Dsfiſde keineswegs eine von dem Römiſchen geſonderte Sprache geweſen ſey , ſondern von dieſem und dem Etrusfiſchen nur dialektiſch ſich geſchieden habe. Es iſt dieß kein unwichtiger Beitrag zur alten Volfergeſchichte und Linguiſtil Staliens, welche gegenwärtig von italieniſden Gelehrten mit einer merk würdigen Ausdauer gepflegt werden.

In dieſer Beziehung

müſſen wir zugleich auf ein Wert aufmerkſam machen ; Storia della due Sicilia di Nicolà Corcia, von welchem im vorigen

Jahre ein Band erſchienen iſt, und das die Geſchichte des ſüdlichen Italiens und Siciliens von den älteſten Zeiten bis jum I. 1789 umfaſſen ſoll. Schon in der Vorrede, namentlich p. 24–26 ſpricht der Verfaſſer ſich dahin aus, daß Ein Völker:

zug aus Griechenland, Epirus, Dalmatien und Liburnien her: übergegangen ſen nach Italien, und daß alle dieſe Völker aus

Einem Stamm entſproſſen ſenen . Die nähere Ausführung

Das erſte (Nupera quaedam osca

mit Rückſicht auf die religiöſen Ideen und die Heiligthümer

cum auclar. in marm. anxan . Commentar.) gibt einige ostiſche Inſchriften nebſt der Erflärung ; das zweite enthält ein flei: nes ostiſches Wörterbuch (Lexici oscolatini stamina quaedam ).

des pelasgiſchen Stammes gibt das Werf ſelbſt, und es ſind darin alle möglichen Hülfsmittel, auch die Schriften unſerer

in die Hände gefallen ſind.

Der Verfaſſer gibt ſeine Stellung als Gelehrter am Ende

Landsleute, wie Abefen , Schnars u . 1. w. möglicht benüßt. So mangelhaft das Ganze auch noch in den einzelnen Theilen

des lektern Werfchens in vier lateiniſchen Verſen dahin an,

reyn mag, ſo kann man doch nicht umhin zu bemerken, daß

daß ſo viel auch an dieſen Anfängen fehlerhaftes feyn möge,

das Werk ein ungeheures Studium verräth, und daß es, noch mehr als die ſpeciellern Schriften Guarini's, den Beweis führt, daß Süditalien feineswegs ſo litterariſch todt iſt, als man

ihm wenigſtens die Ehre bleibe , daß er den erſten Anfang mit einem ostiſchen Wörterbuch gemacht habe. Es iſt hier nicht der Ort , in das Nähere dieſer beiden in etwas ge: ſuchtem Latein geſchriebenen Abbandlungen einzugehen , und wir bemerken bloß , daß die ostiſche Sprache, ein Dialett der allgemeinen altitaliſchen oder richtiger pelasgiſden , eine

eigenthümliche Stellung zwiſchen dem Römiſchen und Griechi fchen einnimmt. Eine der angeführten und erflärten Inſchriften betrifft einen zu kom vom Senat entſchiedenen Proceß über die 1

ſich, daß Guarini völlig die Anſicht Abelens theilt, daß das

Weiderechte der Stadt Agnas (ießt Agnone, in denen Nahe noch weitläufige Spuren einer großen , alten Stadt fich fin : den), und der Verfaſſer bemerkt, die Inſchrift reide vermuth: Itch nur wenig über den italiſden oder Bundesgenofenfrieg

hinauf, res alſo aus einer Zeit, wo der osfiſche Dialekt ſchon allmählich in den römiſchen überging. Schon hieraus ergibt

oft annimmt.

Ein Ausflug an den See von Quativata. (Aus dem Tagebuch eines engliſchen Touriſten.) Bei einem Kaufmanne in Bogota fab ich ein Halsband von Perlen aus Panama, die hinſichtlich ihrer Größe, Geſtalt , Farbe und Glätte gang vorzüglich waren. Er verlangte drei tauſend Dollars dafür. Die Perlen, welche man an der Küſte

von Panama fiicht, ſind nicht ſo ſchön als die orientaliſchen , und werden gewöhnlich nach einigen Jahren gelb. Dagegen tann man die Tropfperlen nicht leicht größer und ſooner fins

den als in Panama , und wenn die zuſammenpafſenden gut 176

702

ſortirt ſind, werden ſie ſehr theuer bezahlt. Die Perlen aus

Indianer in dieſer Gegend ſind ein deprimirter Menſchen:

Rio de la Hacha haben eine ſchönere Farbe als die Panamas fdlag ; ihr Geiſt ſcheint durch die grauſamen Gewaltthätigkei: perlen, ſind aber nicht ſo groß ; an der Küſte von Rio de la ten, welche ſie unter ihren früheren ſpaniſchen Herren erdul: Hacha betreiben Indianer die Perlenfiſcherei. Auch bei srn. den mußten, ganz niedergedrüdt zu ſeyn . Auf keine Frage Pepe Paris , mit dem wir bekannt geworden waren , ſahen die man an ſie richtet wiſſen ſie mehr zu antworten als : si mi aino oder no mi amo, wobei ihr ganzes Weſen und Beneb : wir eine beträchtliche Sammlung ſüdamerikaniſcher Perlen . Guativata Einige Tage darauf lud mich dieſer Herr, der mir wäb: men voll friechender Demuth iſt. Der kleine Fluß läuft dicht an dem Dorfe vorüber , wendet ſich dann bei ES: rend meines Aufenthalts in Bogota manche Artigkeit erzeigt quiba nach Südweſten und tritt in die Ebene von Bogota, hatte, zu einer Partie nach dem See Guativata ein , welcher nach welcher er von da an der Bogota genannt wird. Bei durch die Verſuche , die man in neuerer und neueſter Zeit Guativata werden Eifen und Steinfohlen gefunden , und die gemacht hat, ihn abzulaſſen, große Aufmerkſamkeit erregt hat. leßtern geben, wie die Steinfohlen von Kendal, eine Art von In dieſen gebeimnißvollen See rollen die indianiſchen Kazifen Pechflamme. Auch Mineralquellen befinden ſich in dieſer ge: ihre Spaniern den um und bei ihren religiöſen Ceremonien

b 9 3 t

.

Beute zu entziehen, ihre goldenen Gößenbilder ſo wie andere Schäße geworfen haben , und in der Hoffnung Kunſtwerke und Gold in Menge zu finden , trat unter der Leitung des Hrn. Pepe Paris in Bogota eine Geſellſchaft zuſammen , die zur Bewerkſtelligung des Unternehmens den See abzulaffen Geldbeiträge fammelte. Der Betrag jedes Antheils war zwei tauſend Dollars , und eine Zeit lang wurde für ſie , wie es häufig bei den Actien der Geſellſchaften zur Betreibung des

ſegneten Gegend .

1

3 a

Um 7 Uhr des Morgens verließen wir das Dorf Guati:

vata und kamen um 9 Uhr an eine Hütte bei dem See, die Hr. Pepe hatte erbauen laſſen '; hier genoffen wir unſer Früb: €

ſtück. Unterweges waren wir an der Stelle vorüber gefom:

men, wo vor der ſpaniſchen Eroberung die indianiſche Stadt Chilacho geſtanden hatte, deren Bewohner faſt ſämmtlich Hans

1 I

del mit Gold und Silber trieben. Nach dem Frühſtüc he:

Bergbaues der Fall war , eine beträchtliche Prämie bezahlt ;

gaben wir uns an den nur einige Minuten weit entfernten

aber noch ehe ich Bogota verließ , waren ſie ſchon ſehr im Werthe geſunken . Außer Campbell nahmen noch der Mine:

See, der von der Seite, wo man die unterirdiſchen Arbeiten angefangen hatte, eine ſchöne, romantiſde Anſicht gewährt. Er liegt in einem Kieffel, gang von Bergen , die etwa 300

1

talog Riviero und Dr. Cheyne , ein junger ſchottiſcher Arzt,

der nach Bogota gekommen war um daſelbſt zu prakticiren, Fuß hoch über ſeine Fläche emporragen und bis zumGipfel an der Geſellſchaft Theil .

mit Wald bewachſen ſind, eingeldloſſen. Seine Oberfläche lag,

Um halb zehn Uhr erreichten wir El Cedro , ein kleines nördlich von Bogota gelegenes Landhaus, wo Hr. Pepe Paris

vor uns, ohne die mindeſte Bewegung, glatt wie einf Spiegel ner ite

ein Frühſtüc für uns beſtellt hatte. Von El Cedro aus fa men wir in nordöſtlicher Richtung über einige Berge und dann in ein äußerſt fruchtbares, gut bewäſſertes Thal ; über

relben zeigte man mir die noch von den Indianern angelegten

eine zweite Bergreihe gelangten wir hierauf in das geräu:

Geiſter anſtellten, die ſich nach dem Volksglauben in dem

und das Waſſer war vollfommen klar. Au ei

Se

des:

Treppen, auf denen ihre Kazifen, EdlenundPrieſter hinab: ſtiegen, wenn ſie ihre Ceremonien zur Beſchwörung der böſen

mige Thal Guativata und erreichten um vier Uhr Nachmit: Waſſer dieſes Sees aufhielten. Wir fuhren in einem kleinen tags das Dorf gleichen Namens , welches ungefähr 30 ſpani:

flachen Boote über das miſtiſche Gewäſſer, wobei ich an allen

fche Leguas von Bogota liegt. Nicht weit von Guativata Der Mönch begrüßte und mit einer kleinen Anrede , ver:

reichten Stellen mit forſchenden Bliđen ſpähete, in der Hoff: nung ein goldenes Idol zu entdecken, aber leider war alle Mühe vergeblich. In der Mitte iſt der See ungefähr 27 Fuß tief, und hier ſollen die meiſten Schäße liegen. Auf der an:

ſicherte, daß er ſich von unſerem Aufenthalt in Columbia viel

dern Seite des Sees erblicten wir eine Reihe großer, ein

Gutes verſpreche und hieß uns willkommen in Guativata .

gerammter Pfähle, bei deren Aufführung die Spanier ſchon

Wir gingen hierauf nadı dem Pfarrhauſe zu , vor welchem ſich

fünfzig Jahrenach der Eroberung des Landes ähnliche Zwede

die ganze Einwohnerſchaft , welche aus Indianern beſtand, verſammelt batte. Zwei ſpielten auf ihrem Nationalinſtru :

gehabt hatten, als jeßt unſer Freund Pepe Paris. Sie wollten nämlich denSee an einer reichten Stelle"ablaffen, und dies

ment, der Chirimia, und andere ließen Kafeten und Schwär: mer ſteigen. Die Landleute ritten vor dem Pfarrhauſe vor:

gelangihnen auch glüdlich. Beim Nadſuchenfand man eine beträchtliche Menge Gold, von dem einFünftet,deſſen Werth

über, ſtellten ſich dann in eine Reihe, nahmen ihre Hüte ab und erhoben ein dreimaliges Freudengeſchrei, in welches die

ſich auf 3000 Dollars belief, in der Föniglichen Schaßlammer

Indianer und wir mit einſtimmten . Hierauf riefen ſie in ſpaniſcher Sprache : „ Es lebe das engliſche Volf und rein Freundſchaftsbund mit der Republik Columbia !"

wurde. Eine officielle Urkunde,die im Archivzu Bogota auf:

In dem Pfarrhauſe wo wir übernachteten , fanden wir

talt und man beeilte ſich herauszukommen. Aus den be

tam uns ein Franciscanermönch , welcher hier den Pfarrdienſt perſah, mit ungefähr vierzig Landleuten zu Pferde entgegen.

zu Bogota als Antheil des Königs von Spanien niedergelegt bewahrt wird, dient zur Beſtätigung dieſer Nachrichtert.

Einige von uns badeten in dem See ; fein Waſſer war alles nach unſerer Bequemlichkeit eingerichtet; die Pfarr: nachbarten Bergwäldern kommen oft Hirſche, Rebe und am: pfründe in Guativata trägt jährlich 3000 Dollars ein. Die dere Thiere des Waldes an den See , um in der modiſchen

1

703

Fluth ihren Durſt zu löſchen . Wildpret mancher Art, aber

Skizzen aus Uubien.

auch jaguars und Tigerfaßen haufen in den ſchönen, immer grünen Waldungen in der Nähe des Guativataſees.

Anna

Der Gang, welchen Hr. Pepe Paris hat graben laſten, geht in nordöſtlicher Richtung durch einen Berg , und es iſt bereits geraume Zeit, feitdem man dieſes große Unternehmen begonnen bat. Nachdem man mit großem Aufwande von Mühen und Koſten' den Graben durch den Berg gezogen hatte,

Politiſche Einrichtung des Landes. Dongola.

Araberſtämme.

Vor etwa 25 Jahren überfiel 38mael Paída, ein Sohn Mehemet

Ali'e , Nubien und ſeit dieſer Zeit kann man alle hieher gehörigen

Bezirle und landſchaften als den Aegyptiern tributpflichtig betrachten ;

zeigte fich, daß er zur Ableitung des Waſſers nicht Fall genug

ebenſo den wichtigen Handelsplat Siiafin oder Sowafin am rothen Meere. Selbſt die Nomaden , welche die öſtlid und weſtlich vom Nil

hatte, er füllte ſich liebenmal wieder mit Erde und Steinen.

liegenden Wüſten durchſtreifen , ſahen fich genöthigt , Mehemet Ali's

Da allo auf dieſem Wege kein glücklicher Erfolg zu erwarten war, rieth man Hrn. Pepe einen neuen, unterirdiſchen Graben

Oberherrſchaft anzuerkennen . Freilic brad bald nach der Eroberung in dieſen nubiſchen Steppen und Nilthälern ein furchtbarer Aufſtand aus ; allein init Ausnahme der ſüdlidiften Gegend von Sennaar und

30 Fuß unterhalb des Seebettes , in derſelben Richtung als den vorigen , anzulegen . Dieſer war zur Zeit, da wir den See beſuchten , auch wirklich ſeiner Vollendung fchon nahe. Später erfuhr ich aber , daß man auch hier auf unvorher: geſehene Schwierigkeiten geſtoßen fer , und es iſt daber, wenn

er nicht einen geſchicten engliſchen Ingenieur kommen läßt, Tehr zu befürchten , daß es dem armen Syrn . Pepe Paris nicht beſſer geben werde als dem Hunde in der Fabel , der über

dem Schatten im Waſſer das Fleiſch verliert. Zu gönnen wäre es ihm ſehr, daß ſeine großen Bemühungen endlich durch einen glüdlichen Erfolg belohnt würden ; ſchon wegen ſeines edeln, rechtſchaffenen Charakters und ſeiner großen Dienſt: fertigkeit beſonders gegen Fremde, kann man ihm nur Gutes wünſchen . Er war ein vertrauter Freund und Bewunderer Bolivars, und lebte audy mit Cochrane in den innigſten Ver: bältniffen . *)

einiger Bezirke an der Weſtgränge find alle übrigen Landſchaften wieder unterworfen worden .

31 Bruce'e Zeiten , vor etwa 70 Jahren , beherrſchten die Könige von Sennaar dat ganze füdliche Nubien bis nach Dongola und einige Jahre früher auch Kordofan.

Vor dem Einfall der Ismael Paſcha

zahlten die Melite von Scheudy , Damer und das Gebiet der Schayfie an die Beherrſcher von Sennaar einen jährlichen Tribut. Der jeßige Melit, der von den Schelufen abſtammt, welde im 16ten Jahrhundert

dieſes Königreich Sennaar gründeten , iſt Vajall des Vicefönige von Aegypten und beſigt kaum noch den dritten Theil ſeines vormaligen Heide . Vor der ägyptiſchen Eroberung trieb Sennaar einen ſehr eins träglichen Handel. Auf der Ebene von Amara llegen die beträchtlichen Trümmer eines

ſchönen Tempels; es find noch die Schafte von rechie großen Säulen des Pronaos vorhanden ; fie find von Ralfſtein und die einzigen dieſer Art,

Es läßt ſich kaum bezweifeln, daß man Gold in dem See

die ich geſehen habe , da ſonſt alle ägyptiſchen Tempel von Sandſtein erbant ſind. Die Sculpturen an dieſen Säulen ſind eine Nachahmung jener ju Philä ; am häufigſten fommt die Figur des Ibis vor. Die

finden werde, wenn es je gelingen ſollte ſein Waſſer abzu: leiten, wohl aber, daß es hinreichen werde, den Theilhabern an der Unternehmung ihr Capital zurüczubezahlen und die Intereſſen zu vergüten. Ein Grund dafür zu glauben , daß die Indianer nicht viel Gold beſißen fonnten, iſt der, daß

Mauern waren Wahrſcheinlich auf die Art erbaut , daß lager von Stein und Ziegeln miteinander abwechſelten . Eine dide Einfaſſung von

ihre nächſten Goldgruben vier bis fünf Tagereiſen weit ent: fernt in der Provinz Mariquita lagen, und auch dieſe rollen

angefähr 50 Ellen von den Säulen . Der Tempel ſcheint zu einer Zeit erbaut worden zu ſeyn , wo die ägyptiſde Baufunſt ſchon in Verfall gerathen war. Die ſchönſten Muſter findet man zu Philä und Daffe.

nie ſtart benußt , ſondern meiſtens nur Goldſtaub aus der

Erde und dem Sande gewaſchen worden fenn . Zwar ſagt man, daß auch dieſer in ſehr reichlicher Menge in der Ebene gefunden werde , auf welcher die Stadt Mariquita liegt und in dem Orte ſelbſt brauche man nur Erde von der Straße zu nehmen und ſie in einem Gefäße zu waſben , um Spuren desſelben zu entdeđen ; aber die Sagen und Vorſtellungen

von der Größe dieſer Reichthümer ſind, wenn man aud die Sache zugibt, dennoch gewiß ſehr übertrieben worden.

Ziegelſteinen umgibt die Lage des Tempels in einer Entfernung von

Von Amara aug eröffnet fich eine weite Ebene ; die öſtliche Berga fette macht einen großen Bogen. Wir kamen nach Ebar, woſelbſt wir bei der Gennahlin cincs Statthalters logirten und mit vieler Güte und

Die landpfleger von Nubien , die Hirten des Volfe , weldes fie öfters allzu ſehr ſcheren , haben eine

Aufmerkſamkeit behandelt wurden .

Menge Weiber , die in ihrem Gebiete zerſtreut leben , um auf ihren ſteten Reifen durch das Land immer bequeme Wohnung zu finden, wo fie einkehren fönnen . Der Statthalter Hoſſein Rajchef hatte zwanzig Frauen , wovon jere ihren beſondern Wohnſit hatte ; eine ſeiner abyffinijden

*) Der neueſte Verſuds, durch unterirdiſche Gänge und andere fünt

Schönheitert reſidirte auf einer Felſeninſel im Nil , und die Landleute

liche Vorkehrungen das Wafer des Guativată abzuleiten , gehört in das Jahr 1834. Einer der reichſten Creolen in Bogota ſtand

der IImgegend hatten die Verpflichtung , ſie mit Lebensmitteln zu ver

an der Spiße dieſer Speculation, die aber keinen beſſern Erfolg hatte als die des Hrn. Pepe. Man fand nichts als einige gol

dene Ringlein und Rettlein ; die großen Schäße biten wie es ſcheint die Geiſter der Tiefe, die nichts mehr hergebep wollen . Ich verdanke dieſe Notiz einer füdamerikaniſchen Zeitung . A. 8. E

ſorgen. In sem innern Hofraum des Hauſes der Dame, wo wir blieben, war ein Vrunnen und ein Waſſerras, das von Rüben getrieben ward ; vermittelſt deaſelben wurden die umliegenden Felder bewäſſert.

Solche Räder trifft man allenthalben an , aber dieſes war das einzige Beiſpiel , das ich innerhalb der Mauern eines Hauſes geſehen habe.

Unſer Weg ging über eine Quarzebene in der Richtung nach Siit

704 often. Hier nimmt die Inſel Say ihren Anfang ; ein Caſtell mit hohen Mauern und tiefen Øräben befindet fich auf dieſer Nilinſel. Die

Von hier aus am Nil hin bis nach Semaar , ungefähr 35 Tage

reiſen/ weit , gibt es zwanzig nubifche Könige und Königreiche, beren

wenigen Kanonen, die ſonſt darin ftandert, wurden von den Mamelufen

Oberhaupt allemal Melet heißt. Die Macht jedes diefer kleinen Ober

mitgenommen ; allein vor einigen Jahren ließ der Vicekönig von Aegypten

herren iſt in Anſehung der Forderungen an das Eigenthum ihrer Unter

dieſe nubiſche Veſte mit neuem Geſchüt verſehen und das ganze Caſtell

thanen höchſt willkürlic ;. aber er wagt keinen derſelben hinzurichten,

auébeſſern. Say hat nunmehr ſeinen eigenen Aga, der von den Statthaltern des Landes unabhängig iſt; ſonſt hatte es eine Beratung von boêniſchen Soldaten , die nicht die beſte Manngjucht hielten. Auf der Oftſeite iſt die Inſel trefflich angebaut, da wo der Hauptarı des

ohne ſeine Familie der Gefahr auszuſeßen, Blutgeld an jene des fins gerichteten zu bezahlen. Alle angeſehenen Einwohner von Mabad find Kaufleute ; in Dongola, Berber und in dem Lande der Scheigia kaufen ſie Sklaven ein und ſchicken zweimal jährlich eine Rarawane nach Kairo. Ein Sklave koſtet in Mahas 25 bis 30 ſpaniſche Thaler und eine

Stromes läuft ; die Weftſeite ſcheint ganz uufruchtbar zu ſeyn ; ihre Breite beträgt gegen zwei Meilen ; in der Mitte erhebt ſich ein beträchtlicher Hügel. Nirgende iſt eine Fähre , und wenn die Nubier etwas auf dem andern Ufer zu thun haben , ſchwimmen ſie mit ihrem Speer oder ihrer Lange, die ſie oben auf dem Kopf befeſtigt haben , hinüber.

Silavin 40 bis 50.

Zu Kairo verkauft man ſie mit einem Gewinn

von 150 Procent.

Der Wadi Mahas erſtreďt fich zwei Tagereifen über Tinare hinaus;

die vornehmſten Ortſchaften desſelben find : Delligo, Roke mit dem

Nun nimmt die Straße eine ſüdweſtliche Richtung und läuft dicht am Ufer fort, Say gegenüber ; ein didytes wäldchen von Palmbäumen

Nilfatarakt , Nauri , Berdi und Hannek.

In dieſem Wadi wolten

bekränzt das Ufer. Wir gelangten nach Roeit , wo die Ebene mit Gräbern nubiſcher Heiligen bededt iſt. Zwei Meilen brachten und nach

ihr Vorhaben mußte aber verſchiedener Hinderniſſe wegen unterbleiben.

Wadi Hamyde, wo ein Melek arabiſchen Urſprunge, der übrigens einem

iſt der Handel nicht ſo blühend als in den ſüdlichen Bezirken , weil

nubiſchen Landpfleger zinsbar iſt, reſidirt. In den Bergen öſtlich vom todten Meere hauſen Beduinen , welche Beni Hamyde heißen ; aus

die Kaufleute vielen argen Pladereien ſowohl von Seite der Statthalter als der Dorfhäuptlinge ausgeſeßt ſind. Dongola iſt wegen der Zuột

dieſem Stainm iſt der Melek.

feiner Pferde berühmt; ſie beſtehen hauptſächlich in Hengſten , weil die

vor etwa 100 Jahren Väter der Geſellſchaft Jeſu Miffionen gründen ; Südlich von Hannek beginnt die große Ebene von Dongola. Bier

.

Auf der Dítſeite des Stromes iſt ein großer Vrückenpfeiler oder

Damm , der alle mächtigen Sandſteinen beſteht; auf beiden Seiten erbli£t man zahlreiche ländliche Wohnungen und dichte Dattelwäldchen . Wadi Hamyde ſcheint ſtärker bewohnt zu ſeyn, als irgend ein Theil des

Eingebornen ſelten auf Stuten reiten, urſprünglich us Arabien und iſt eine der

Dieſe Pferderace flammt

ſchönſten , die ich zu Geſicot

bekommen habe ; die Pferde beſigen alle Vorzüge und Schönheiten dieſes dic Landes , ſind groß und von ſtarkem Knochenbau .

Bei allen den ,

Landes ſüdlich von Ibrim . Die Dattelu dieſer Gegend werden ſehr geſtäßt ; ſie ſind von der größten Art ; gewöhnlich haben ſie drei Zoll

ich geſehen , waren die vier Beine bis an die Knie weiß, und man

in der Länge. Man verkauft ſie hauptſächlich an die Scheigia -Araber, die hier in großen Karawanen anlangen und ſie gegen Durra und

dende Merkmal auszeichneten. Vorzügliche Hengſte ſtehen in einem

ſagte mir , es gebe ſehr wenige , die ſich nicht durch dieſes unterſchet

Butter eintauſchen , auch gegen Tartſchen oder Schilde , die aus der

hohen Preiſe , indem man fünf bis zehn Sklaven für einen zahlt. Mehemet Ali hat einen Hengit mit 900 Thalern bezahlt ; der größte

Haut des Nilpferdes gemacht ſind und bei den Nubiern in hohem

Theil derſelben wird jährlich sehn Monate lang mit bloßem Stroh

Werthe ſtehen .

gefüttert und im Frühjahr freſſen ſie die grünen Gerſteuſpißen ab. Die Mamelufen waren nach ihrem Einfall in Dongola insgeſammt mit

Gegen Abend madyten wir Halt bei einigen Hütten der Beduinen vom Stamm Kerrari .

Dieſe unſere Wirthe verſeßte ich dadurd in

gute Laune , daß ich etwas Durra unter ſie austheilte ; zum Dank Inieten zwei von ihnen an meiner Seite nieder und fingen an , ineinen

leib, meine Beine und Arme zu reiben und 31 fneten, gerade wic man es in den türkiſørn Ländern macht.

Nach einer ermüdenden Neiſe ſind

ſolchen Pferden beritten.

Noc 1814 war das land den wilden Sởaigie tributpflichtig ; dann eroberten es die aus Aegypten vertriebenen Mamelufen, welchen es im Jahre 1820 Zbrahim Paſqa abnahm , wobei, wie gewöhnliæ, .

Gräuel aller Art yorfamen .

.

Dongola , während des ganzen Mittels

die Gliedmaßen ſteif ; dieſe Operation ſtellt den Umlauf des Blutes

alters vorherrſchende Macht in Nubien, hat inneuern Zeiten an Uma

wierer her und ladet zu einem angenehmen Schlummer ein .

fang, fruchtbarem Boden und Volfemenge viel verloren . Ueber 60 Jahre ſtand es unter der Herrſchaft der Sdaigic-Araber, und während diefer

Die Bewohner von Mahas , in deren Gebiet wir gelangten , brhaupten , ſie ſeyen Abtömmlinge von deil Roreiſchiten , aus weldem Stamm der Prophet ſelbſt hervorging.

In Mabad herrſcht die Sage ,

Zeit wanderten zahlreiche Bewohner nach

eine große Anzahl von Koreiſchiten habe zu derſelben Zeit Veſiß von dem Wadi genommen , ale zablreiche Beduinen aus dem

dendy , Kordofan und 1

Darfur aue.

( Fortiebung folgt. )

Oſten in

Aegypten und Nubien cinfielen. Das Oberhaupt oder der König von Mabad iſt von der Familie Didama; er ſammelt in höchſteigener Perſon

Wallfiſde au der iriſden Küſte. Irgend ein eigenthüm. licher Zufall muß eine Mafie Wal zijdeaus dem Eismeer in den

die Einfünfte ſeines Reiche ein , und zahlt Iribut an die Statthalter von Nubien , welche jährlich von jedem der ſechs vornehmſten Pläße in ſeinem Gebiete fünf bio jedys Kamele , eben ſo viel Kübe , zwei

Canal swiſchen England und Irland getrieben haben ; nichtvonnur84wurde Fus

Sklaven und ungefähr vierzig Shafe erhalten ; außerdem machen ſie

Länge und 44 Fuß im Umkreis bei Glendore in der Grafioaft Cort gez

noch außerordentliche Forderungen .

fangen, ſondern ein ganzer.Baufe von der Grampuš--Artwurde in die

Die Leibwache des Meief beſteht

aut zwölf Negern , welde mit Smilden und Lanzen bewaffnet ſind .

nach dem Cort Reporter ein ungeheurer Wallfiſd

Bantry - Bay hineingetrieben und ſtrandete bei Glengarriff.

Münden , in der Literariſch : Artiſtiſchen Anſtalt Ser I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Gerantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

Nr. 177 . ir 1

411

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Das

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Ein

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T eagblatt für

Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 25 Junius 1844 .

enco

Scenen aus der Steppe von Barka. *) Früher ware Kamelmilch ein Brechmittel für mich ge: weſen , jeßt hielt ich ſie für eine woblich medende Herzſtärkung, To febr fügt ſich der Geſchmad des Menſchen den Umſtänden .

Wir famen durch ein Thal , welches uns nach mehrtägigem Marſch durch glühende Sandebenen entzüdend ſchien ; allent: halben erblicte man friſches Gras und blühende Tuttobäume. Um Mittag raſteten wir in köſtlichem Schatten und der Bo :

deu war mit Schlingpflanzen , duftenden Ranfen und röth: lichen Kafumblumen über und über bedect. Wir glaubten ein neues Arcadien entdedt zu haben . Unſere Pferde und Ka mele batten Futter die Fülle. Gegen Abend erblidten wir zwei ſehr große Geier , waren aber nicht nahe genug ſie zu ſchießen . Dieſe Vögel reinigen die Wüſte von allerlei Aas .

Mit Tagesanbruch zogen wir weiter ; ein wilder Gerſte ähnliches Kraut ging unſern Kamelen bis an die Knie. Wir tödteten heute eine der größten Schlangen , welche ich je ge ſehen ; die Araber nennen ſie Liſa und ihr Viß iſt tödtlich,

wem die verwundete Stelle nicht ſogleich ausgeſchnitten wird ; dieſe Schlange iſt von hellbrauner Farbe und hat zwei Hör: ner. Man zeigte mir einen Beduinen mit einem verdrehten Fuß , weldes Unglück von einem Solangenbiß herrührte ; der Maun fonnte nur reiten ; er hatte die gebiſſene Stelle gleich ausgeſchnitten , mußte aber dennoch 13 Monate in ſeinem Zelte bleiben und hatte bereits alle Hoffnung zur Geneſung aufgegeben .

te pube

in ihren Zelten ihn geſehen hätten. Als die Beduinen Beute witterten, jagten ſie dahin wie vom Teufel beſeſſen und keine Nede vermochte ihren Entſchluß zu ändern. Als ſie aber das Thal erreicht hatten wo die Heerde geweſen war, fanden ſie es leer. Die Hirten, wohl wiſſend was ſie von den Beduinen zu erwarten hatten , waren auf der Flucht. Ihre Vorſicht jedoch diente zur Entſchuldigung des Faubzuges, und man beſchloß ſie zu

verfolgen. „ Was ? ( chrien die Beduinen, ſie bleiben nicht und wollen ihre Schafe nicht verkaufen ? Die nichtswürdigen Shur, ken ! Nun wollen wir ſie ohne Bezahlung holen ! " Zwei Thäler oder Wadies durchtreiften ſie, ohne die Flüchtlinge zu finden , und ich freute mich ſchon , daß die Leute ihren eifrigen Ver folgern entgangen ſeven , als wir, nachdem noch eine Hügel: reihe überſtiegen war, auf 200 Stück Vieh ſtießen und auf etwa 20 Leute, Männer, Weiber und Kinder, die zwei ka :

mele mit iliren Zelten und andern Geräthímaften bei ſich hatten und wirklich auf der Flucht waren . Die Kamele wur: den ſogleich geplündert ; die armen Weiber und Mädchen ſtreckten, nackt ausgezogen, ihre hinde gegen mich aus ; ich konnte aber nichts thun als ihr Leben retten . Ein Scheit und ein Marabut betheuerten mir, es fer nach dem Gefeße

erlaubt, diejenigen zu plündern, die ihre Zelte verließen ſtatt Reiſende zu unterſtüßen . Ein Häuptling der Beduinen fam indeß herbei und man wendete ſich an ihn mit demüthigen

Araber paſſen ſtets auf, ob nichts zu plündern fich findet.

Bitten ; die Frauen und Mädchen beneßten ſeine Füße mit

Das iſt mein Beruf ! erklärt jeder ohne Scheu und Ver:

Thränen und beſchworen ihn, ſie und die Ghrigen dem Elende nicht preiszugeben . Ich ſah, daß er beſchämt war über die

legenheit ; jeßt ſollten ſie aber als Vededung gegen Räuber dienen , nicht felbſt dieſe Rolle ſpielen ; zum Schuß gegen $

Da kam ein Fußgänger haſtig gelaufen ; er hatte die Spur einer Schafbeerde entdect , machte ſeine ge: horſamſte Meldung , wobei er jedoch bemerkte daß die Hirten Gegenſtand.

Wegelagerer hatten wir ſie in Dienſt genommen . Indeß, höchſt unzufrieden , daß fie fchon ſo weit gekommen waren und so wenig unternommen hatten, bildeten ſie kleine Streif

partien , um an beiden Seiten der Straße zu recognosciren , und gierig blidten fie umber nach irgend einem pafienden

lumpige Beute, die ſeine Begleiter gemacht hatten, und daß ihn die Thränen der Leidenden führten.

Ich benußte den

günſtigen Augenblick: die Araber mußten ihren Raub bis auf gehn fette Schafe und einen Ochſen zurüdgeben, und wir verließen die armen Geſchöpfe, die Glück wünſchen konn : ten, daß dieſer Ueberfall teine ſchlimmern Folgen für fie

1

batte.

*) Aus den Mittheilungen eines Reiſenden.

Den nächſten Tag quälte uns ein heftiger Oſtwind , der 177

706 : so viel Sand mitfütrte, daß alles verdunkelt ward ; dieſer

legene Stelle , von der gewöhnlichen Straße aus nicht zu

Samum erregte einen ſehr ſchmerzhaften Reiz , weßhalb ich

bemerken , da Sandberge dazwiſchen lagen .

Die Tibbus von

ben

Gonda verließen uns mit dem Verſprechen , am nächſten Tage

Sudan,am Halſe, Naden und an den Benden mit Oil einreiben

ſich mit Schafen , einem Odren , Honig und fetten Widdern

ließ, die beſte Sur und die angenehmſte Erquidung in ſolcher

einzufinden , was eine angenehme Botſchaft war für Leute, die

Lage. Vornehme Muſelmänner halten ſich nicht ſelten ein

in vierzehn Tagen kein friſches Fleiſch gekoſtet hatten .

mich von der Frau meines Dieners, einer Negerin aus dem

ganzes Duzend ſolcher ſchwarzen Schönheiten eigen

zum

1

Den gangen folgenden Tag hatten wir wieder von den

Frottiren. Meine Negerin war eine Freigelaſſene Sr. Hoheit | Gluthen des Samum viel auszuſtehen ; es iſt eine ſchredliche des Parcha von Tripoli, an deſſen Hof ſie eine gute Bildung

Qual, und man ſchmachtet vergeblich nach Ruhe und Erquicung.

erhalten latte. Ich batte die holde Berepa mit meinem

Gegen Übend, als der böſe Wind ſich legte und der Himmel

fchwarzen Kammer - oder Zeltdiener verbeurathet, und beide

ſein ſchimmerndes, wahrhaft himmliſches Blau wieder erhielt, ſtellte ſich auch der Scheiß wieder ein mit etwa 30 Tibbus,

waren mir , wenn ich müde oder unwohl war , von großem Nußen .

Unſere Pferde und Kamele freuten ſid) der Fülle von

Männern und Frauen ; die Lebensmittel aber, die man mit: brachte, waren ſehr unzulänglich für eine Karawane von 300

trefflichem Futter in den Schluchten der fowarzen Hügelreihe, die von Norden nach Süden das Thal durchzielt. Die Kia-

Perſonen ; wir fauften indeſſen ſieben Schafe für unſere Geſell:

mele fraßen mit großem Behagen die kleinen Blätter des

dete Scheik hätte nimmer zugegeben, daß man und hinter: gehe . Sehr behutſam muß man in dieſen Gegenden ſeyn bei

Sung, die ſie ſehr lieben. Unſere Araber pfiffen und ſaugen vor Freuden , denn wenn ihre Kamele Futter haben , ſind ſie fröhlich und guter Dinge ; : fic fangen voin Krieg, von der

Liebe , von

Wanderleben , von Moffa und den Pilgern

von Hedidaz. Sandhügel, bie u110 du mit ſchönem Gras bededt, Tullo :

ſchaft um einen ſehr mäßigen Preis, denn der uns befreun: dem Genue des Fleiſches , wenn man lange keines gegeſſen hat, da das geringſte Uebermaaf leicht Fieber und andere

Krankheiteri' verurſacht; in dieſen Gegenden aber muß man ſich vor Krankheiten hüten, da fie plößlich ausbrechen , zu jeder Anſtrengung unfähig machen und eine Schwädie und

bäume , Wasbepflanzen mit gelben Stängelli, Stoſſom und abnliche Schmarokerpflanzen die Gegend glid den Haiden Englands. Eine peerde von einigen hundert Gazellen 309 am Abend bei uns vorüber und die allenthalben umher:

Hinfälligkeit verurſachen , von der man feinen Begriff hat, wenn man nicht ſolche Kranke geſehen hat.

ſchnüffelnden Araber fanden Spuren von Straußen : nach einer

liche, muntere Geſchöpfe ; der Scheik verglich ſie, wie weiland König Salomo ſeine Sulamith, mit den Gazellen der Wüſte.

halben Stunde fam einer mit zwei erlegten zurück, deren ſchöne

Einige Milchmädchen von den Tibbus, die uns ihre weiße Waare zum Verkauf anboten ,“ waren wirklich hübſche, nied:

Federn reichlichen Gewinn verhießen , denn die Kaufleute von Fezzan ſuchen ſie ſehr , auch die von Sadamas und Tripoli.

Die Tibbus von Gonda ſind wohlhabende Leute, ihr Vieh iſt

Am nächſten Tage, ſo wie es heu ward, erſchien der Scheit der Tibbus von Grada mit drei Begleitern ; an ihn hat jede

deren Milch fie rechs Monate leben , für die andern ſechs ſuchen ſie ihrem unfrudytbaren Boden eine Art Hirfe, die ſie

Karawane die durch ſein Gebiet zielyt, eine Abgabe zu zahlen ;

Guſub nennen , abzugewinnen .

uns beſuchte er aus Ehrerbietung ; einer der vornehmen Moslims in unſerer Karawane empfing ihn in ſeinem Zelte, bekleidete ihn mit einem Burnus von rothem Tuche und einem bunten ſeidenen Kaftan , was in den Augen des Scheif ein

Vornu in Verbindung ſtanden gingen fie naďt, da das dürre Land nicht Baumwolle genug zu ihrem Bedarf hervorbringt ; nun erhalten ſie ſolche durd ; die Karawanen , auch Indigo und Leinengarn , woraus fie rich Hemden verfertigen . Was

Póſtliches Geſchenk war. Die Tibbus auf ihren kleinen raſchen

ſie nicht als Tribut bekommen , tauſchen ſie ein gegen Häute

Pferden ſind lebendige, kräftige Leute ; ſie ſteigen ſanell aufs

und Federn der Strauße und getrocknetes Fleiſch von Sta:

Pferd, ein Araber braucht doppelt ſo viel Zeit ; ſie ſtoßen die

melen, Schafen und Rindern. Die kleinen Pferde der Tibbus werden mit Kamelmild ernährt, da Korn zu theuer iſt; in

Lange in die Erde , ſteden zugleich der linken Fuß in den Vügel und ſo ſpringen ſie in den mit Kamelhaaren aus: geſtopften Sattel. Der Zaum iſt aus Leder auf künſtliche Art geflochten .

ihr einziger Réichthum ; ſie haben über 5000 Kamelė, von

Ehe fie mit Fejzan und

Nubien und Kordofan thut man deßgleichen und die Pferde befinden ſich wohl dabei ; ſie trinken die Mild ſauer und füb.

Die Tibbus von Gunda haben kupferfarberie kluge Ge

Unſere Kiamele waren erſt init Trinken fertig , als die Sonne ſchon ſechs Kilafter hocy ſtand, wie die Araber ſagen , und da uns friſches Fleiſch und manches andere fehlte, ( dilug und der Scheit vor zu einem Brunnen zu ziehen , den man noch keinem Araber gezeigt habe ; von den behenden

lichter, hohe Stirnen , ſchöne Augen ; die vornehmen tragen

Tibbus begleitet, dieſen Koſaken der libyſchen Wüſte , zogen wir gen Süden und gelangten zu dem Brunnen von Durge: finga, wo wir Spuren von zahlreichen Heerden fanden , die den Morgen hier getrunken hatten. Es war dieß eine abge:

ſind ſehr eitel ; Puß und Flittetſtaattieben ſie ungemein . An

blaue Turbane, an deren Falten Amulete befeſtiget find ; die Würde des Häuptlings iſt nicht erblich); nur wenn der Sohn eines verdienſtvollen Vaters gleichfalls ein tapferer, einflichts: voller Mann iſt , nimmt man Müdlicht und wählt auch ihn zum Scheik. Die jungen Männet und Mädchett der Tibbus ſchönen fühlen Abenden tangen ſie 2 bis 3 Stunden.

L

707

Sapaquiera und ſeine Umgebungen.

itindo

:

da

IK NE

wird auf dieſe Weiſe viel au den Zubereitungskoſten erſpa

od

( Auf dem Tagebuch eines engliſchen Touriſten.) In die fchonen Berge , in die frugtbare Ebene machten wir von Bogota cus häufige Ausflüge. Einſt beſuchten wir Hrn . Montovo in ſeiner ſchönen Quinta, die auf einer An: höbe liegt und ringsum mit großen Weidepläßen umgeben iſt, woſelbſt fit viele Roffe fanden , Hengſte , Stuten und mun: tere Füllen , denn aus Pferdezucht und Pferbehandel erwächst

ren . Dieſe Speculation wird wohl von gutim Erfolg regn , tnihſſe da mm lich benhfrVer in h dem ni mehBol Salzwieverdie dieſelNac mueng agehälnac t, auc rentsm ß. e zu : Kurz vor unſerer Ankuuft in Sapaquiera hatte ein In dianer beim Pfügen 60 kleine Gößenbilder von Gold entbedt. Von einem Herrn in dieſer Stadt erhielt ich eines derſelbert und machte nachher meinem Freunde und Reiſegenoſſen , dem Oberſten Campbell, ein Geſchent damit. Die Bewohner der

dem Beſißer dieſes Gutes der meiſte Gewinn. Þr. Montoyo

Provinz Antioquia ſind ſehr geübt im Aufſinden der alten,

roll ein ſehr anſehnliches Vermögen beſigen , und wir lebten bei ihm ſo im Üeberfluſſe wie ſeine Roſſe auf der Weide.

aus der vorſpaniſchen Zeit herrührenden Grabſtätten , in denen man häufig Gößen, Schmuck von Gold oder Silber und an:

Dem Verwalter und ſeinen Knedyten lag bei der Beſorgung

dere Geräthſchaften entdeđt hat .

des Viehe

auch das Geſchäft ob, dasſelbe täglich in große

Hütten von Bambusrohr zu treiben und daſelbſt zu unter : ſuchen , ob Beſchädigungen durch Sdläge oder Birte an den :

Wir erreichten das Dorf Sea, wo wir bei dem Herrn Pfarrer einkehrten, der ein Frühſtück für uns in Bereitſdaft

Gefl ratiſch eneerm Wei chtedas felben zu entdeden ſepen. Für einen Hengſt werden zuweilen gefo m Rind m und gebaeſal ſpan Piſaſcng,, ckenzene aus, eing nachgeb hatte, en Eier ſeügel n, flei 200 Louisd'or bezahltl; einige derſelben waren ſchön und Fräftig

gebaut, aber die Race war klein. Die Pferdezucht in Colum : bia würde durch Einführung großer engliſder Pferde' von .

achter Race Tehr verbeſſert werden können. Am folgenden Lage empfablen wir uns Hrn. Montoyo und ſchlugen den Weg nach Sapaquiera ein, in deſſen Nähe ſich ein großes Salzwert befindet, das wir in Augenſchein zu

Pataten und andern nahrbaften Speiſen beſtand, worauf zum, Beſchluffe eine Tajfe dide Chocolade herumgereicht ward

Ueber das Tiſchgeräthe des geiſtlichen Herrn punderten wir von Taſſe ſeln,chert TellePfarr wenirg ; der n, alles nicht Silbe ung ivem r , Schüſ es wohl. maſſ daß war er verfi e mich, Landes dieſeiſt des niſch feile fame im Inne als Porce s ein , da Sea theurllan großern er ſey. febr rſelte s india n und

nehmen wünſchten. Wir erreichten dieſe Stadt um 3 Uhr

Dorf, deſſen Hütten ganz verſtext in Obſtgarten liegen , deren

des Mittags ; es ſcheint viel Regſamfeit in verſchiedenen Ge:

Früchte, berrliche Aepfel insbeſondere, auf den Markt in Bo:

werben daſelbſt zu ſeyn und man rechnet 7000 Einwohner. Die großen mit ſchwefelhaltigem Kieſe vermiſchten Salzlager in den ausgeböhlten Bergen bei der Stadt ſind ſehr ſehenswerth.

Das aus ihnen gewonnene Salz wird weit in der Gegend umber, ja ſogar bis nach dem Thale Sauca und dem ſtillen Weltmeer verſchiđt. It ſelbſt ſah ſpäter in dieſen Gegenden

Ohren , welche mit Salz aus dieſen Bergwerken beladen wa :

;

mit

Salzſohle wird von Indianern in Schläuchen aus Schweins: leder in die Siederei geſchafft ; für vierzig Ladungen erhalten ſie drei Realen .

In den Bergwerken ſaben wir ſchöne Stüce

eiſen- und fchwefelhaltigen Kieſes ; auch wird aus dieſen Gru: ben viel Schwefel gewonnen. Der reine Gewinn , welchen die 16

zum Verkau gota Währen t werden f gebrach angene hmen .und belehrenden Ausfluges d dieſes ſchoß ich einen prächtigen Reiher, der von einer Flügelſpiße bis zur andern faſt fünf Fuß lang war ; während der Fahrt

auf dem Magdalenenfluſſe hatte ich einen von gleicher Größe erlegt. Den nächſten Tag kehrten wir nach der Hauptſtadt von Neugranada zurüc. Ueber den Bogota fuhren wir auf einem

Fio

FloßeMaul gedeđ mit , der war, endderunſer e n Pferd hſchtwamm thie und ihn endurc re Binſ linke en . währ Auf Seitee unſeres Weges erblicten wir die Quinta des Vicepräſidenten , welche mit ſchönen Weidepläßen umgeben iſt. Die fruchtbaren überalllichen n von mit Heerde ſind vortreff Gefildeehderbedeckt Ebene, das von Bogota Weiden in Rindvi auf dieſen

Regierung aus dieſem Salzwerke zieht , beträgt im Durch : Zeit von drei Monaten fett wird. Die dermalige Republik Neugranada begreift die mitt: ſchnitt jährlich 120,000 Dollars . Merkwürdig iſt es, daß man bei dem Sieden des Salzes noch ganz auf dieſelbe Weiſe lern und weſtlichen Provinzen von Columbia, und der Flä: derfährt, wie die alten indianiſchen Ureinwohner Die Sohle cheninhalt ward auf mehr als 20,000 Quadratmeilen berechnet. wird in großen irdenen Topfen auf den Herd über das Feuer Brennmaterial liefern die benachbarten Berge in Menge - und ſo lange gefodt bis alles Waſſer verdunſtet iſt ; der Topf wird dann wieder von neuem mit Soole an geſeßt

gefüllt und das Kochen über dem Feuer fortgeſeßt. Mit die:

Die Zahl der Einwohner wird jeßt auf zwei Millionen ge:

fchäßt. Keiner fann Bürger werden , der nicht leſen und ſchreiben kann , und es wird in unſern Tagen nach beſten Kräften für den Volfsunterricht geſorgt.

fem zugießen und Sieden fährt man ſo lange fort, bis der ganze Topf mit feſtem Salz angefüllt iſt. Dieſen muß man , um das Salz herauszubekommen , zerbrechen , wodurch eine

jährliche Auslage von etwa 4000 Dollars allein für irdene Waare erforderlich wird . Dem Vernehmen nach wird man künftig eiſerne Töpfe zum Kochen des Salzes gebrauchen und

Die eBafae - Tapetiftenfaftinfo Engla merkwürnd. Die Geſchicht dieſer l Tapeten dig , wie die Tapeten ſelbſt ; ſie ſind gegenwärtig in London ' ausgeſtellt und finden zahlreichen Zulauf. Es ſind ihrer fieben, die nod) son zehn übrig find, welche einſt leo X an Heinrich VIII son England fandte. leo X lick

708 nad Zeichnungen Rafaels und unter Aufſicht zweier ſeiner Schüler,

Hauptſtadt und vornehmfter Aufenthaltsort der Scheigia fann Merawe

Bernard von Drlay und Michael Coris , zwei gleiche Reihen fertigen.

angeſehen werden, ein kleiner Marktflecken mit einem Caſtell. Zwiſchen

Die eine fdmüdt noch immer den Vatican, die andere blieb im Beſit

der Stadt Dongola und Merawe iſt der Wadi der Araber , welche

der Krone England bis zum Tode Karls I. Zu den Zeiten Cromwell8

Beseir heißen , deren Häuptlinge den Speigia zingbar ſind. E$ gibt

wurde ſie an den ſpaniſden Botſchafter Alongo de Cardenas verkauft, ging ſpäter in den Beſitz der Familie Alba über und wurde im Jahre 1823 , zur Zeit der ſpaniſden Revolution , das Eigenthum der engliſchen Conſule Lupper, der ſie aus Spanien nach England brachte. Von Grn. Tupper ging ſie in die Hände ihres ießt verſtorbenen Be-

einen Fürzern Weg von Dongola nach Merawe durch die Wüſte. Das

fibers über. An ihrer Aechtheit iſt fein Zweifel.

Nilthal iſt durch das Land der Scheigia nirgends über drei Meilen breit;

E8 beſtehen jeft

noch neun , ſieben davon entſprechen den Cartons , die in Hampton Court fich finden , und von zwei andern , welche gleidfallé ausgeſtellt ſind, und die Steinigung des h. Stephan und die Befehrung des Apoſtel Paulus darſtellen, find die Cartons verloren gegangen . Die lange Zeit,

der Baum , den man am häufigſten an den Stromufern ſieht, iſt die Afazie ; sie Felder werden durch Waſſerſchöpfräder bewäſſert.

Das

land iſt ſo ſtark bewohnt als die bevölkertſten Theile von Aegypten. Die Scheigia find in der That ein ſehr merkwürdiger Stamm ; ihre Jugend unternimmt Raubzüge gegen Weſten bis Darfur und gegen

nahezu 330 Jahre , haben den bewundernswerthen Farbenſchmud dieſer

Norden bis Wadi Halfa. Es ſind ächte Kinder Ismaels, vom Stegreif lebend , nad allen Richtungen das Land durchſtreifend. Feuergewehre Find unter ihnen nicht gewöhnlich ; ihre einzigen Waffen find fanje, Tartſche und Säbel ; die lange werfen fie mit großer Geſchidligkeit

Arbeiten kaum geldwächt , und fie find faſt vollkommen erhalten. ( Examiner vom 31 Mai.)

ſehr weit und haben vier bis fünf in der linken Hand , wenn ſie den Feind angreifen . Alle reiten auf Hengſten von Dongola und find eben

fo berühmte Neiter als es die Mamelufen in Aegypten waren ; ihre Pferde nöthigen ſie mit den Qinterbeinen gewaltige Säße zu machen,

Skizzen aus Pubien.

wenn ſie galoppiren ; ihre Sättel gleichen denen in Habeſch , und ſie 1

Politiſche Einrichtung des Landes . Dongola.

Araberſtämme.

Teßen , wie die abyſſiniſchen Reiter , bloß die große Fußjehe in den Steigbügel .

Die Seigia find ein unabhängiges Volf ; fie zahlen bis jept keinen (fortſetung. )

Hier im Strome iſt das Nilpferd ſehr gewöhnlich ; ſein arabiſcher Name iſt Barnit oder Faras el Bar ; die Nubier nennen es Ird.

Wegen ſeiner Gefräßigkeit und des Mangels an Mitteln , dasſelbe zu

Tribut an den Vicekönig von Aegypten , auf den ſie überhaupt nicht gut zu ſprechen ſind, da er ihrer Herrſớaft in Dongola ein Ende gemacht hat. „ Jeder von uns , bemerkte mir ein Steigia , möchte dieſem ſaubern Paſcha in den Bart ſpuden , dieſem Schinder feines

tösten , iſt es eine fürchterliche Geißel für das Land. Oft kommt es auf dem Nil bis Suffot berab ; als ich vorbei reiste, erzählten mir die Landleute , daß ſich zwiſden Mahas und Sulkot drei im Strome be fänden. Ein Jahr früher zogen mehrere vor dem Beten el Hadicar vorbei und erſdienen zu Wadi Halfa und Der ; ein folches Ereigniß war ſelbſt den älteſten Einwohnern etwas Unerhörtes. Eined ward von einem Araber durch einen Schuß über dem rechten 21 getödtet ; die Landleute aßen das Fleiſch und die Haut und die Zähne wurden an

einen Kaufmann in Siut verkauft ; ein anderes feßte ſeinen Weg gegen Norden fort und man ſah es jenſeite des Katarafts von Aſſuau. Die Stadt Dongola iſt etwa ſo groß als Der , und treibt einigen Handel mit Pferden, Sdafen, Peder und Bauinwolle. Der Beduinen ftamm Kobabi hält ſich in der Gegend auf und macht beſtändig Ein-

fälle in Darfur, von woher er Sflaven bringt. Mehrere Individuen vom Stamm Abade hatten ſich zu Dongola angeſiedelt und ſid safelbſt große Reichthümer und großes Anſehen erworben ; allein als ſich die

1

Volks!" An Getreide und Vich beſigen dieſe nubiſchen Araber große Vorräthe ; es find wohlhabende Leute , deren Häuptlinge in Bezug auf “ innere Landesangelegenheiten eine ſehr beſchränkte Gewalt haben. Wegen ihrer Gaſtfreiheit ſtehen ſie in großem Rufe und die Perſon ihres

Gaſtes oder Gefährten iſt ihnen heilig. Hat ein Reiſender einen Freund unter ihnen und iſt er unterwegs geplündert worden , ſo erhält er fein Eigenthum wieder , wenn es auch ein angeſehener Häuptling ihm abo genommen hätte. Sie ſprechen insgeſammt ausſchließlic Arabiſd und viele leſen dieſe Sprache. Ihre Gelehrten werden bei ihnen in großen Ehren gehalten ; fic haben Sdulen , in welchen alle moslemitiſchen Wiſſenſchaften , welche den Curſus der Mohammedaner ausmachen, gea

lehrt werden ; einige ihrer Weiſen verſtehen ſich auch auf Mathematik und Aſtronomie. Ich habe Bücher geſehen , welche zu Merawe abgeas r ara (dyrieben waren und zwar ſo ſchön , wie es in der Regel

nu

die

biſchen Kalligraphen von Kairo vermögen. Wenn junge Leute zu ihren aus den benachbarten Ländern des Unterrichts wegen geſchi&t werden.

Mameluken im Lande ausbreiteten, zogen ſie ſich mit ihrem Oberhaupt nad Acgypten zurück. Südlich von Dongola trifft man , wenn man an den Nilufern

ſo vertheilt ſie das Oberhaupt der Ulemas unter ſeine Bekannten,

hingeht, folgende Ortſchaften : Daffar, Hadani , Kennat und Ambugo. Die Berichte von den Entfernungen ſind ſehr widerſprechend; die einzige Berechnungsart iſt nad Tagereiſen, aber die Strece, welche täglich ein

Die Sitten ihrer Frauen ſollen nicht die beſten fryn ; and hat das Weintrinfen ziemlich überhand genommen. Die Kaufleute der Scheigia

!

Kamel jurüdflegt, iſt großen Veränderungen unterworfen , wenn es in Karawanen reist. Ein zwei Stunden breiter öder Felſenbezirk deiret das Gebiet vor Dongola von dem Lande der Sdeigin , der frühern Veherrſcher von Tongol , wie ſie in ihrer Mundart Dongola benennen .

in deren Häuſern ſie ſo viele Jahre wohnen und eſſen, als ihnen beliebr .

reiſen nach Darfur, Sennaar und Suatin , und in Jahren, wo in Arabien Theuerung herrſcht, ſchaffen fie über Suafin Weizen und Duria auf den Markt nach Dſchioda. Alle Jahre bricht eine Pilgertaraware n n nach dieſen beiden Orten auf. Suafin liegt zwölf Tagereiſen vo Landesgränzen der Sceigia.

Dat land dieſer Araber hat eine Länge von 17 deutſchen Meilen. A18

(Soluß folgt.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen mann .

de

Nr. 178.

trhy

AuslI and.

Das

2017

Ein

Tagblatt für

K unde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 26 Junius 1844 ,

Bemerkungen auf einer Reiſe durch Sicilien im

ia faſt das einzige auf der ganzen Inſel. Die Ernte, die von

Sommer 1843.

Julius bis September währt, war im vorigen Jahre nicht eben reichlich ausgefallen . - Der Syndicus erzählte mir, nach

(Von W. N.)

Wir ritten mit früheſtem Morgen aus Cefalu, an ſeinem ſchönen Schloßberg vorbei, die Küſte hinauf. Sobald man

ſich rechts landeinwärts wendet , hören die Delpflanzungen auf. Wir ſeşten über eine Menge kleiner Schluchten und Gewäſſer, zwiſchen prachtvoll blühenden Ginſterbüſchen . Ends lich erreicht man größere Thäler voll Gebüſch und wilder Trift, aber erſt das Thal von Caſtelbuono iſt wieder ölreich und bebaut.

Der Ort gehört zum Gebiet der Grafen von

dem er meinen Paß ſtudirt hatte, daß nach den Zeitungen der König von Däneinart vor zwei Jahren fatholiſch geworden, und ſchloß darnach, daß ſein Volf dieſem guten Beiſpiel folgen müßte. 418 ich gegen den Zeitungsartikel und die Schluß: folge proteſtirte, erpedirte er mich möglichſt ſchnell, um den

Keker nicht zu lang unter ſeinem Dach zu haben. Am nächſten Morgen blies der Wind noch eben ſo ſchnei:

dend über die Madonina, der Weg führte uns unter Gangi und Sperlinga vorbei nach dem reiden Nicoſia, das zwiſchen feinen vier Felskuppen über grünen, fruchtbaren Thälern liegt. Am vorigen Abend hatte mir mein alter Wirth einen langen,

Gerace, auf deren Stammſiß wir losritten . Dieſe Familie, ſeit den älteſten Zeiten berühmt , gehört zu den feſteſten Stüßen jenes ficiliſchen Adels, unter deffen unſeliger herr: ſchaft das Innere der Inſel immer mehr verödet. Eben nur in der nächſten Nähe der Ortſchaften zeugen Delbäume von

nur halb verſtändlichen Discurs über die Macht und Größe des Hauſes Gerace gehalten. Sperlinge war zur Zeit der ſicilianiſchen Veſper der einzige Ort, der den Franzoſen treu

einer etwas beſſern und vernünftigern Cultur, auf den un

blieb, und das Volk der Gegend fennt noch ſehr wohl den

gebeuren Grundſtücen der Barone wird der Weizenbau immer ſchlechter und allgemeiner , indem man möglichſt große Par:

cellen auf möglichſt kurze Zeitpacht vertheilt. Nachdem wir zweimal über die Pollina geſekt, ſtieg der Weg nach Gerace immer höher den Berg hinan. Im wilden Buſch ſtehen überall alte Korkeichen auf beiden Seiten des Lhals , gegen den Fluß liegen einzelne Höfe und Aferland ; braunrothes Vieh weidete unterhalb des Wegs. Noch einmal biegt die Straße links um eine Felseđe und die beſchneite Madonina rechts , tief unter dem halsbrechenden Weg den Fluß, kletterten unſere Thiere auf das hohe Gerace zu. Die ſteile Thalwand unter

uns war mit jungen Eſchen bepflanzt, die im erſten Grün ſtanden .

Als wir vor dem ſchmußigen Thor anlangten , wehte ein foneidender Manſtral oder Nordoſt übers Gebirg, die finſtern

Steinbarađen waren daber noch forgfältiger als gewohnlich geſchloſſen , nur auf dem Markt ſtanden einige Männer in ihre Capuzen verhüllt, und wunderten ſich über den „ Jugreſe "

der ſich auf ihren Berg verirrte. Der Ort von circa 3000 Seelen liefert mit Gangi und San Mauro das beſte Manna,

Spruch „ sola Sperlinga negavit !“ In Nicoſia , wo noch ießt vierundzwanzig adelige Familien ihre reichen Einfünfte ver jehren, hat ſich im Volksdialekt noch manche altfranzöſiſche Form gehalten. Sie nennen z. B. das Meſſer cultò und den Hut capo, wahrend im gewöhnlichen Sicilianiſchen gerade in

dieſen Worten die italieniſchen Diminutivendungen gebräuch lich ſind. Das Caſtell von Sperlinga mit den ſaraceniſchen Kaſematten, die Schloßruine und der Glodenthurm von Ni:

coſia gehören zu den intereſſanteſten Denkmälern des ſiciliani: fchen Mittelalters.

Am andern Tag erreichten wir bei S. Filippo Argiro die große Heerſtraße, die von Catania mitten durch die Inſel nach Palermo führt. Dieſer elende Ort und das nahe Affaro erinnern wieder an die altgriechiſche Zeit, in der Ugyroon und Aſaron blühende Städte , und erſteres namentlich vor Timoleon vor andern geachtet und gepflegt ward. Nachdem man die normanniſchen Orte des Gebirgs hinter ſich gelaſſen ,

blidt man von dem Caſtell S. Filippos in die weite Ebene

von Catania hinein, die im Alterthum als die levatiniſchen Felder wegen ihrer Fruchtbarkeit geprieſen waren, Ju dieſen 178

710 Ebenen und bis zum Meere hinab, wo das Gebirg ſich immer mehr verflacht, werden die altgriechiſchen Orte immer häufiger,

einigen vielleicht römiſchen Mauerwerk in eben dieſer Schlucht ſind es die einzigen Ueberbleibſel aus der beidniſchen Vorzeit

während die Griedyen nie ſo weit hinauf ins Gebirg drangen, wo die Normannen ihre Schlöſſer bauten.

der Stadt. Unter dem öſtlichen Caſtell liegt ein Hügel rechts

Ueberhaupt iſt es nur durch die geographiſchen Verhält: niſſe der Inſel erklärbar, daß ſich faſt zu jeder Periode die

von der Chauſſee, die man von der Palermitanerſtraße im langen Zickzack auf der Nordſeite des Felſens heraufführt. (Er heißt beim Volk Gozzo di Piſo, und dort finden ſich

verſchiedenſten Nationen auf ihr in Beſiß und Selbſtändig keit behaupten konnten : Griechen , Sikeler und puniſche Colonien im Alterthum, im Mittelalter Saracenen an der Küſte, im Innern griechiſche und lombardiſche Chriſten . An Orts:

zahlreiche, antike Schleuderbolzen , mit dem Namen jenes Con : ſuls, der zur Zeit des Sklavenaufſtands die Stadt belagerte.)

namen in den Dialekten der verſchiedenen Gegenden laſſen

jeßt für Landbau und Viehzucht ein Hauptort , um nicht zu ſagen der Hauptort Siciliens iſt. Die großen Heerden der Grundherren weiden im Sommer im Gebirg, wo das Gras nicht wie in der Ebene verdorrt, denn auf der ganzen Inſel iſt jedes Bewäſſerungsſyſtem und künſtliche Wieſen faſt un: bekannt. Anfangs Decembers ziehen die Heerden aus dem

ſich die Spuren dieſer Verſchiedenheit noch mannichfach nad): weiſen . Auf den Unterſchied der Phyſiognomie kann man ſich bei ſolchen Unterſuchungen wohl nicht allzu ſehr verlaſſen , im Ganzen ſind die Geſichter im Gebirg friſcher und derber als an der Küſte, namentlich der ſüdlichen ; der Fremde trifft

Man weiß, wie in der griechiſchen Zeit Seres hier ihr böchſtes Heiligthum hatte, und es iſt intereſſant, daß die Stadt noch

rings an der Küſte nicht die Treuherzigkeit und Ehrlichkeit,

Gebirg auf die niedrigere Hochebene des Val di Noto, wo

die im Innern herrſcht, wohin die Reiſenden , namentlich die Engländer und ihre verführeriſchen Geldbeutel, ſich ſeltener verirren. Die Trachten ſind kaum zu unterſcheiden , bei den Frauen iſt das ſchwarze Tuch allgemein , das je länger je vor: nehmer die ganze Geſtalt vom Kopf bis zu den Füßen ver: hült. Die Männer tragen auf Reiſen den dicken Wollmantel Siapotto mit der ſpißen Sapuze, daju womöglich eine alte Patrontaſche und eine lange Flinte quer über dem Sattel. Sonſt haben fremde Zeuge, erſt engliſche, dann deutſche die alten koſtbaren Coſtüme bier wie in Neapel verdrängt. Als

noch große Grundbeſiße als Trift wüſte liegen. Hier wädst

die Wirthsfrau in Nicoſia ſich nicht orientiren konnte, wo meine Heimath liege, ſagte der Mann : er kommt von dort, woher die Dede hier kommt, und zeigte auf die kattunene Matraße, die ſie über mein eben nicht ſauberes Bett geworfen hatte.

Am Gründonnerſtag erreichten wir noch Vormittag Caſtro: giovanni, das alte Enna, welches auf einem breiten, rings abgeſchrofften Felsplateau über der großen Heerſtraße liegt. Befanntlich galt der Ort früher als Mittelpunkt der Inſel , nod, jeßt ſind die Einwohner ſtolz auf dieſe Lage und auf die

weite Ausſicht, die ſich von hier über die ganze Inſel erſtrecken ſoll, die mir aber ein arger Scirocco mit ſeinem Nebel ver: dedte. Die Höhe fann nicht unbeträchtlich ſeyn , da im Win:

die Zwergpalme für die Rinder, und die Viſa, ein Binſen:

kraut, für Rind urd Pferd ein treffliches Winterfutter, auf meilenweiten , baumloſen Flächen .

Die Heerden ziehen in

großen Maſlen ; ihre Hauptſtraße geht über Caſtrogiovanni. Jedes Hundert Vieh hat einen erwachſenen Hirten, den Com pagno, und einen Burſchen , Garzone. Aber über mehrere fol cher Abtheilungen iſt ein Hauptmann, der Curatolo, der uns ter ſeiner Aufſicht ein vollſtändiges Wirthſchaftsperſonal mits

führt. Der Zambadaro macht Käſe und ſorgt für lebens: mittel. Die Pferde und weitern Transportmittel ſtehen unter der Obhut des erſten Facienuto, andere desſelben Zitels for: gen für Feuerung und den kleinen Dienſt. Im Mai fehren die Heerden ins Gebirg zurück, und vom 17 bis 19ten dieſes Monats wird zu Saſtrogiovanni unter dem „ alten Schloß

der größte Viehmarkt Siciliens abgehalten . Ich ſah dort die Waarenhallen in den Felſen gehauen, für die Schenkbuden waren hie und da ſchon Pláße durch eine Quadratfurche occu: pirt. Kinder, Pferde, Eſel und Mäuler haben ihren beſondern Stand ; ein dreijähriger Arbeitsochs foſtet ungefähr 24, ein Eſel ebenſo viel, ein einjährig Pferd 30, ein Maulthier 50 bis 60 Thaler. Hier kaufen die Palermitaner ihr Schlacht:

ter der Schnee öfter, wie man mir verſicherte, fußhoch fällt.

vieh. Ein zweiter bedeutender Markt am 11 November iſt uur Waarenmarkt, aber daneben Wettrennen von Eſeln , Maul:

Die weite Fläche des Berges wird übrigens nur zum Theil

thieren, Pferden, auch von Ochſen , und ein Sacrennen der

von der jenigen Stadt eingenommen. Auf dem Oſtende liegt

jungen Burſche. Am 2 Junius, gegen Ende der Ernte, iſt am berühmten See der Perguſa, wo einſt Proſerpina geraubt ward, ein vielbeſuchtes Madonnenfeſt. Man ſieht , wie die Feſte der Bauern und Hirten am Sik der alten Ackergöttin

eine weitläufige Schloßruine, auf der Weſtſeite ein prachtvoll gebauter Normannenthurm , das ſogenannte „ alte Schloß." Un: ter dieſem ſenkt ſich die Ebene etwas, auf deren äußerſter Peripherie nach Süden S. Sagro, nach Norden das Kloſter Madonna nuova liegt. Zwiſchen beiden Caſtellen liegt die Stadt und ſteigt noch etwas in das „Valle di belle verdi"

hinunter, das von Süden her den einzigen natürlichen Aufgang bildet. Die Seiten desſelben ſind mit jenen alten Felsgrotten bedeđt, die ſich ſo überzablreich auf der ganzen Inſel finden und deren Urſprung der Gegenſtand ſo vieler Hypotheſen war ; einige der hieſigen waren gewiß römiſche Gräber. Außer

feſtgebannt ſind. Im Ganzen ſind dieſe Menſchen noch une verändert ſeit Jahrtauſenden, die Rohrflöte oder der Dudel: ſac (gelamella, Schalmei ?) find noch des Hirten Freude in

der Einſamkeit, oder wer die Muſie nicht liebt, führt in der Ledertaſche Meſſer und Meißel mit ſich, womitſie ihre Stäbe von oben bis unten in tauſenderlei Muſtern zierlich auszu:

ſchnißen verſtehen. Ob ſie noch ſo unerſchöpflich in Wettge:

rängen ſind wie zu Theofrits Zeit und wie noch jeßt das Volf

711

TRU

in und um Neapel, weiß ich nicht zu ſagen. Im Ganzen iſt ihr Mutterwiß bei den Städtern gut angeſchrieben , und glänzende Beiſpiele ſeltener Anlagen fehlen auch unter ihnen nicht. So fam noch vor wenig Jahren ein Hirtenbube nach Neapel, deſſen unerhörtes Rechentalent auch am Hof bewun : dert ward.

Zum Theil verdanke ich dieſe Notizen einem Caſtrogiova: neſen, deſſen lebhaftes Intereſſe auch für meine ferne Heimath mich gleich bei unſerm erſten Zuſammentreffen ſehr angenehm überraſchte. Er fragte mich über unſere Verhältniſſe, befon: ders über unſern Landbau ſo verſtändig, daß es mir nur leid that, nicht überall genügend antworten zu können. Das In:

tereſſe für dieſe Gegenſtände ſcheint ſonſt leider, namentlich unter der jüngern Generation ſehr ſchwach zu ſeyn . Eine unflare Vorliebe fürs griechiſche Alterthum , untermiſcht mit religiöſem Fanatismus , trat mir unter der Jugend der fleinern

man dann im September gepflügt, im November geſået, iſt der Weizen im Julius reif. Ungefähr 14 Tage nach dem Schneiden werden die Garben auf die Tenne gebracht, die 100 Fuß im Umkreis, ungefähr 50 Garben auf einmal faßt ; Pferde ſchleppen einen Stein über die Aehren . So driſot

man von Morgens früh bis 20 Uhr ungefähr, alſo bis vier Stunden vor Sonnenuntergang. Darauf werden die gedroſchenen Garben mit Gabeln aufgeſchüttet, die Spreu geht ab, das Korn wird in der Scheuer geſiebt.

Mit Erbſen und Bohnen

verfährt man ebenſo. Die Stoppel wird verbrannt.

Nur

zur Ernte kommen die Arbeiter aus dem Gebirg.

Auf dem Wege trafen wir lange Reihen von Zappatori (Hadern) am Gründonnerſtag auf dem Felde beſchäftigt; der eine fang dabei eine Meile vor, zu der die andern eintönig

reſpondirten . Der Verwalter eines ſolchen Feodo heißt der

Landſtädte meiſt ſehr unangenehm entgegen . Mein Freund

Sovraſtante ; der Fattore di Coſa, der Campiere, Curatolo, Bifolco, Pecorajo und andere bilden das zahlreiche Perſonal

von Caſtrogiovanni dagegen gehörte zu den hier wohl ſeltenen Patrioten , die nicht allein die allgemeine Noth fühlen, fon

ſeiner Untergebenen . ( Fortſeßung folgt. )

dern auch über die ſichern, einfachſten Mittel zur Hülfe mit Beſonnenheit nachgedacht haben. Der Druck der großen Grund:

.

beſißer, ihre ſchmähliche Trägheit, das unumſchränkte Beam: tenregiment , die kleinlichen Parteiungen der Städte unter

***

Dídangir, Chan der innern Horde der Kirgis

einander, das ſind alles Haupturſachen des Elends , die mit

Kaiſaken.

der Noth oder Rohheit der untern Claſſen zum Theil gegeben

Nordiſche Biene vom 21 mai . )

ſind, zum Theil ſie veranlaſſen . Das Gebiet dieſes Chang liegt ztviſden Ural und Wolga in der

*

Man hatte mir in Saſtrogiovanni erzählt, daß die alte

Nähe der Einmündung dieſer Flüſſe ins faſpiſche Meer. Dieſer lands

Straße nach Caltaniſetta dicht vor dem Ponte di Capo d'AſTO bei einer Felswand vorbeiführe , in die drei Grottengalerien

ſtrid war nad der Flucht der Kalmüfen im Jahre 1771 einige Zeit leer geblieben , bis im Jahre 1801 ein Theil der Kirgis - Kaiſafen von der Fleiner Horde , durch die Einbrüche benachbarter Stämme gedrängt, fid, hier niederließ , etwa 10,000 Kibitfen ſtarf. Mit ihnen fain ihr

über einander eingetrieben reyen, ebenſo alt und räthſelhaft . als die der berühmten Sava d'Iſpica. Aber der Scirocco

-

wehte ro trüb und ſchwül übers Land, als wir am Morgen

Anführer Sultan Bufei, der im Jahre 1811 zum Chan ernannt wurde.

ausritten, daß wir auf den weiten Viſatriften die Stelle vers

Sie hieß bald nach ihin die Bufei - Horde , bald die innere , weil ſic

fehlten . Bis Caltaniſetta iſt es n10d) ein tüchtiges Gebirg ;

innerhalb der Gränzen Rußlands wobut. Ihr Gebiet hat etwa 350 Werſt in der Länge und gegen 200 in der Breite ; im Jahre 1830 zählte man bei ihnen 10,235 Kibitfen, und wenn inau auf jede Ribitfe

hier kamen wir auf die große Straße , die Höhen werden der Südküſte zu immer niedriger ; es ſtand viel Flachs in ſchön: ſter Blüthe. Ueber San Cataldo und Serradifalco , wo der

etwa 10 Seelen redynet, ſo kommen ungefähr 100,000 Menſchen heraus.

lebte Regen ein Stüď der Straße fortgeriſſen, kam ich nach

Chan Dídangir , Bukei's Sohn, folgte ſeinem Vater im Jahre 1815,

Comicati. Dieſer Ort von vielleidyt 1800 Einw . treibt wie alle Ortſchaften dieſer Route viel Acerbau, doch wenig Oelbau. Die meiſt ſehr großen Güter ( feodi) werden a terzario oder a

aber ſein Oheim führte wegen ſeiner Minderjährigkeit noch 7 Jahre das Regiment. Dichangir erhielt eine gute Erziehung bei dem Milis tärgouverneur von Aſtractar , Andrejewski ; auber ſeiner tatariichen Mutterſpracje ſprid )t er Perſijd , Arabiſch und Nuiſiſig. Sein Deußeros

vicenda bewirthſchaftet. Bei der erſtern Weiſe werden im

erſten Jahr die Futterkräuter meiſt im Mai 2 Fuß hoch ge į iſt trop ſeines rein aſiatiſche is Typus ſehr angenehm . Bei einem neu 17

ſchnitten ; beim erſten Herbſtregen wird das Land mit der

lichen Aufenthalt in Rajan trug er den Ropafenoberrod mit Generale

Hace (zappa ) oder idem Pfluge möglicht tief durchgearbeitet.

auszeichnung, auf dem Kopf eine init Zobel beſefte Binde ( tübeteika) und darüber eine ſpitzulaufente, mit Gold geſtickte und mit riner Foder verzierte Sammetmüße ; auch hat er den mit Brillanten verzierten

Im April wird das Unkraut von dieſer Brache fortgeſchafft, und im Mai oder Junius geht der Pflug nochmals und quer

über die alten Furchen (rifondere), dann fäet man im November. Bei der Wirthſchaft a vicenda pflügt man nach der Ernte

St. Annenorten und eine große , gleichfalls mit Brillanten verzierte goidene Medaille mit dein Bruſtbild des Kaiſers am Hals. Er nahm

und düngt im October ; der Dünger wird in Gruben, die

in Kaſan an allen öffentlichen Luſtbarkeiten Theil, war bei Gaſthählern literariſchen Abende bei dem

einen Fuß auseinander, einen Palm lang und tief ſind, ins

und Bällen , und wohnte ſelbſt einem

Land gebracht; dahin nun fået man Bohnen, Lein und Erbſen . Zwiſchen Januar und April wird mit der Hade nachgelodert

Afademifer Fuchs bei. Ihn begleitete einer ſeiner Verwandten, Sultan Tofdichan , und der Vorſteher ſeiner Kanzlei, Matwejeff , ein Zögling der Raſaner Univerſität. Dichangir bringt den Winter gewöhnlich in

und gereinigt; dieſe Ernte fällt in den Junius. Nachdem

712

dem ſogenannten dhaniſchen Zelt im Diſtrict Dſchutju8 3u. “) Bier hat die ruſſiſche Regierung ein ſchönes hölzernes Haus für ihn bauen laſſen, und einige andere für die Unterhäuptlinge (Sultane) und Hofleute. Er lebt faſt ganz in europäiſcher Weiſe. Im Mai nach Beendigung des Jahrmarkt: zieht er nach der Steppe.

Dichangir bemüht ſich möglichſte Ordnung in ſeinem Gebiet eins

Da fie in ihren dicken wollenen Gewändern, welche ſie noch immer auf dem Leibe trugen , die Hiße von Dongola nicht ertragen konnten, ſo bauten fie fidy eine Menge von Flößen, an deren Bord fie den ganzen

Sommer unter Deden von Matten zubrachten, die ihre Sklaven beſtandig naß erhalten mußten. Im Herbſt verkauften ſie die meiſten ihrer

Sklaven, um Geld zu neuen Unternehmungen zu erhalten ; von Mehemet

zuführen , was ihm nicht wenig Mühe foſtet; ſeine Unterthanen er-

Ali und den Scheigia hart bedrängt, mißlangen ihre Entwürfe und

innern ſich noch lebhaft der wilden Freiheit jenſeits des Ural , und

Ueberfälle.

wollen ſich keinekwege der bürgerlichen Ordnung unterwerfen , zudem

In den öden Bergſchluchten , wo löwen , Panther und wilde Bez duinen hauſen , ſuchten die in die Enge getriebenen Mameluken einen

!

ſtößt er auf ſtarfe Hinderniſſe von Seite der Geiſtlichkeit.

Nichtsdeſto ,

Alle ihre herrlichen Pferde farben aus Mangel an

weniger hat Didhangir ſchon ſehr viel für ſeine Horde gethan. Er hat eine Menge Kirgiſen genöthigt , für das Vieh , bas ſonſt im Winter vor Hunger und Kälte in Menge umkam , Futter in Bereitſchaft zu halten und einen Zufluchtsort einzurichten. Auch hat er einen Grund zur Verbeſſerung der Wieſenwirthſchaft gelegt, und will an verſchiedenen Orten zur Bewäſſerung der Felder arteſiſche Brunnen graben laſſen,

Zufluchtsort.

weil im Sommer oft durch die ſtarke Hiße das Gra8 ausbrennt. Die

Gelegenheit, ihnen eine Falle zu legen , wie es ſein Vater mit ihren

Regierung will ihm dabei durch Lieferung der Inſtrumente behülflich ſeyn. Auch einige Bildung beſtrebt fich Dichangir ſeinen Unterthanen beizubringen, und hat in ſeinem Winteraufenthalt eine Unterrichtsanſtalt

Kampfgenoſſen zu Kairo gemacht hatte.

gegründet, wo mohammedaniſche Religion , aſiatiſche und ruſſiſche

fich verbindlich, fie inégeſammt bei der Regierung ſeines Herrn Vatero

Sprachen , Arithmetik, Geographie u . f. w. gelehrt werden .

auf Poſten anzuſtellen , die dem Nange entſprächen , welchen jeder yon

Durch

Futter , und die reichſten Beys waren genöthigt , den legten Heller

auszugeben , um ihre Truppen zu unterhalten ; Lebensmittel wurden !

ihnen nur um die übertriebenſten Preiſe verſchafft.

Da fie alſo aller

Annehmlichkeiten und Genüſſe Aegyptens beraubt waren, an die ſie von

Kindheit gewöhnt worden, hielt dieß Ibrahim Paſcha für eine günſtige .

In dieſer Abſicht ſchicte et

jemanden an fie ab , verſpracy ihnen auf die feierlichſte Weiſe ficheres Geleit , wenn ſie von dem Gebirge herabkommen wollten , und machte

Man ſollte es kaum glauben , daß , obſchon fic

ſein eigenes Beiſpiel und durch Ueberredung hat er die vornehmſten

ihnen gehabt hatte.

Kirgiſen veranlaßt ihre Söhne hinzuſenden.

von der Meßelei zu Kairo unterrichtet waren , doch mehr als 400 Mameluken, mit einigen Deys an der Spiße, dieß trügeriſche Anerbieten annahmen und in kleinen Trupps von den Gebirgen herabkamen. Unter wege wurden ſie von treuloſen Führern ausgezogen, ſo daß fie insgeſammt,

Dichangir: älteſter Sohn

wird in Orenburg , der jüngere im Pagencorps zu Peter &burg erzogen. Um ſeine andern Kinder zu erziehen hat der Char während ſeines Aufenthalts in Kafan einen dort ſich aufhaltenden Engländer nebſt deſſen Frau , einer geborenen Deutſchen , als Privatlehrer in ſeine Dienſte genommen .

Skizzen aus Uubien.

mit Ausnahme von etwa dreißig. Ibrahims lager, das fich damals bei Esne befand, in einein ganz entblößten Zuſtande erreichten. Nachdem die verſchiedenen Trupps wieder beiſammen waren und man erfuhr, daß keine weiter nachfolgten , wurde die Loſung zu ihrer Niedermegelung

Araberſtämme,

gegeben und ſie wurden insgeſammt nebſt 200 ſchwarzen Sklaven in einer Nacht ohne Barmherzigkeit niedergemacht. Nur zwei franzöſiſche Mameluken famen auf die Verwendung des Arztes von Ibrahim

Ale die Beys der Mamelufen auf ihrer Flucht aus Aegypten nach Nubien kamen, wurden ſie von dem Oberhaupt der Scheigia, Mahmud Arelancb, mit der üblichen Gaſtfreiheit ſeines Stammes aufgenommen , und als ſie erklärten, ſie wollten ſich in Sennaar anſiedelu , machte er

Paſcha mit dem leben davon. Solde Ereigniſſe ſind im Orient nichts

Politiſche Einrichtung des Landes. Dongola . (Schluß ).

Ungewöhnliches.

Nu iscellen.

ihnen anſehnliche Geſchenfe von Pferden , Kamelen , Sklaven und lebende

Das Wetter in Europa und Amerika. Die Liverpool

Kaum waren jedoch dieſe treuloſen Flüdtlinge einen Monat im lande, als ſie unter einein unbedeutenden Vorwand ihren Wohlthäter

Times bemerken hierüber folgendes : D18 gegenwärtige Frühjahr ſcheint

mitteln .

eine ſo ſeltſame Witterung zu zeigen , wie man ſie in Europa und

Mahmud Adelanab mit meirern ſeiner Begleiter umbrachten. Hierauf

Amerika kaum je gefanut hat. Während es in England, Frankreich

breiteten ſie ſich im ganzen Lande aus, plünderten die Schrigia und bemächtigten ſidy der Einfünfte. Auch ſie , die ſich ſo ſcändlich bes

und dem Norden Europa's außerordentlich trođen war, war es in Spanien und Portugal eben ſo auffallend naß.In der neuen Welt

nommen hatten , erreichte die Nemeſis; der Vicekönig von Aegypten

war die Dürre in den Vereinigten Staaten , * ) in Cuba und Jamaica

machte ihrer Herrſchaft ein Ende und raſtete nicht , bie ſie völlig vera

ro Mark als in Europa, während es auf der kleinen Inſel Barbados eben ſo unausgoſept regnete, wie in der pyrenäiſchen Halbinſel,

nichtet waren .

Nachdem ein Unternehmen gegen Merawe mißlungen war , gingen die Mamelufen mit dem Entwurf um , in Habeſch einzufallen. Wehe .

den ſchönen Gefilden Abyſſiniene, wenn dieſe tyranniſchen und zügelloſen Sklaven daſelbſt fidh feſtgefert hätten ! Wir haben kein Geld mehr,

ſagten ſie , aber eine Menge Sklaven , mit denen wir alles faufen

*

Die Waſſermaiſe deg Brunnend von Grenelle iſt neulich wieder gemeſſen worden , und man fand 2 Millionen Litres in Brunnen hat nod immer nichts von ſeiner Stärke 24 Stunden.

Der

verloren, und man hat deßhalb mächtige Reſervoirs in dem umliegenden

.

können , denn ein Sllave

die gangbarſte Münze !

* ) Ettva 350 BBerſte von Saratoro , 250 von Nitrachan und 300 von Gurioff .

Quartier angelegt. (Voleur vom 15 Junius.) *) Wie es ſcheint hauptſächlich nur in Virginien und weiter ſüdmärts hipab.

München , in der literariſch -Artiſtijden Anſtalt Ser 3. G. Gotta'ſchen Vudbandlung. Perantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

:

Nr. 179. 3

Das 8

A usland .

Ein

Tagblatt für

‫܂‬

Kunde des ge iftig enn und fittlichen Lebens der Völke r. 27 Junius 1844.

frankreich und Tunis.

Ein gleiches Spiel ſollte gegen den Bey von Tunis ges führt werden, hier trat aber Frankreich dazwiſchen und ver:

In einem ganz andern Verhältniß als zu Marocco ſteht Frankreich zu Tunis , obgleich auch hier die Nothwendigkeit

hinderte es. Der jeßige Bey, der im Jahre 1837 gegen die eigentliche Thronfolgeordnung in Tunis feinem Vater Sidi

ſich ergeben kann, daß Frankreich ſeine Operationen nach dieſer Richtung hin ausdehnen muß. Der Umſtand, daß Frankreich

Muſtapha folgte , mit Verdrängung feines Betters Sidi Hambda, erkannte den Vortheil, welchen ihm die gegenſeitige

jedesmal, wenn es der Türkei gelüſtet, den erblichen Bey von Tunis verjagen und durch einen Paſcha erſeßen zu wollen ,

Stellung Englands und Frankreichs bot, vortrefflich : er fah wohl ein , daß Frankreich ihn nicht fallen und ſein Land die

eine Flotte hinſchidt, um ſolchen Gelüſten zu begegnen, fönnte Beute eines türfiſchen Paſcha werden laſſen könne, weil ſonſt auf ein ſehr freundliches Verhältniß ſchließen laſſen, dieß be- bei vorkommender Gelegenheit die oſtwärts ganz offene Pro: ſteht aber keineswegs. Der Fall iſt freilich ſehr eigenthümlich : ving Conſtantine leicht angegriffen werden könnte, und er ver: unter den drei von Türken eroberten und regierten Barba:

reskenſtaaten Tunis, Tripoli und Algier waren die beiden erſten aus einem Wahlreich, was Algier noch bis auf die leßten Zeiten war, zu erblichen Fürſtenthümern geworden – und in Lunis regieren eigentlich zwei Familien , von denen immer eine der andern folgt. Sobald Frankreich ſich in den Beſik

ließ ſich auf England für den Fall, daß Frankreich ſelbſt ihn angriffe. Dieß Schaufelſyſtem iſt ihm bis iegt vortrefflich gelungen, und im Ganzen neigte er ſich mehr zu England hin,

da die Eroberungen der Franzoſen in Nordafrika ſeinen muſel: männiſchen Stolz verlegten, und ihn für ſeine Sicherheit be: ſorgt machten . So ließ er im Herbſt 1839 und im J. 1840

Algiers geſeßt hatte, begannen die Bemühungen der Englän:

nicht nur Waffen und Munition, die von Malta aus an Abdel:

der und der Pforte, die erblichen Bens von Tunis und Tri: poli durch willkürlich ernannte Paídas zu erſeßen , um durch

Kader und Achmed Bey geſendet wurden, durch ſein Gebiet

dieſe, die man nach Gefallen abſeßen konnte, auch auf das

an, ſondern ließ auch faſt ganz offen den heiligen Krieg pre digen und brach ſelbſt mit einem Corps von 10 bis 12,000

innere Land zu wirken, und wo möglich den Franzoſen Ver:

legenheiten zu bereiten. Ein ſolches Streben war natürlich, da England ſeinen wichtigen Handel mit Tunis und Tripoli zu verlieren fürchten mußte, wenn Frankreich hier ein ent: ſchiedenes uebergewicht errang. Zu dem Ende nährte der engliſche Sonſul Warrington die in Tripoli unter der Familie Saramanli ausgebrochenen Streitigkeiten , welche damit endigten, daß eine türkiſche Flotte, unter dem Vorwand, die Streitigkeiten zu ſchlichten , vor Tripoli anlangte, den Bey

paſſiren , *) und nahm ſogar eine Geſandtſchaft Abdel-Kaders Mann gegen die Gränzen von Conſtantine auf, ſo daß eine franzöſiſche Escadre vor Tunis erſchien und ihm die kategori: ſche Weiſung gab , wieder nach ſeiner Hauptſtadt umzufen: ren. Abdel-Kader hatte noch keine Siege erfochten , und ſo

hielt der Ber es für gerathen, feinen kriegeriſchen Gelüſten einen Zügel anzulegen. Dadurch lud er indeß den Zorn der Pforte auf fich , welche ihn im J. 1840 zum Paſcha von drei Roßſchweifen ernannt hatte, aber im J. 1841 wiederum, wie

Ali auf das Admiralſchiff loďte und dort gefangen hielt, wäh:

fchon im Jahre 1837, als Rebellen erklärte.

rend ein türkiſcher Paſcha mit türkiſchen Truppen ſich der

wäre damals auch ohne Zweifel vor Tunis erſchienen und hätte einen Streich gegen den Bey auszuführen geſucht, wenn

Stadt bemächtigte. Die dem Bey Ali feindſelige Partei im Lande, die unter Uli's Neffen Emhammed vor der Stadt lag, löste fich, man weiß nicht recht durch weſſen Veranſtaltung, in Verwirrung auf , und Emhammed ward ermordet. So ward Tripoli zu einem ächten , türkiſchen Pafchalik mit vor: berrſchend engliſchem Einfluß.

Tahir Paſcha

*) Die Sache wurde ganz augenſcheinlich, als gegen Ende 1839 eine malteſiſche Brif, Vincenzio Callar, mit 117 Fäſſern Pulver in die Luft fprang, zwei andere malteſiſche gleichfalls mit Pulver

beladene Schiffe gingen ſogleich unter Segel, damit man ſie nicht näber unterſuche.

179

714

nicht der Aufſtand in Creta ſeine Aufmerkſamkeit dorthin ge :

baumlore, fruchtbare Ebene, biſchöfliches Land. Sonſt geſchieht

lenft bätte. Indeß wirften der Schreden vor der Pforte und

für die Sultur der Olive hier wie andern Orts faſt gar nichts. Man pflanzt ſie mit den Schößlingen unten vom Baum, und ſo braucht ſie ſechs Jahre, um ein ordentlicher Baum zu wer: den, zwölf höchſtens um zu tragen.

der Einfluß der Engländer wenigſtens ſo viel , daß der Ben den Bemühungen der Franzoſen, Remonten und Lebensmit:

tel, namentlich Fleiſch , aus Tunis zu ziehen, alle möglichen 1

Hinderniſſe in den Weg legte .

Girgenti iſt capo di provincia , eine Stadt nach der Zah:

Leßteres war um ſo leichter, als der Bey, um eine miſerabel

lung von 1840 von 13,800 Einwohnern ; die Provinz zerfällt

armirte, angeblich europäiſch erercirte Armee von 20,000 Mann zu unterhalten, faſt alle Handelsartikel ſeines Landes, nament:

in die Diſtricte Girgenti, Bivona und Sciacca, und dieſe in 18 Circondari. Die ganze Provinz hatte 1840 eine Bevölke:

lidh die Erzeugniſſe des erſten Lebensbedürfniſſes monopoliſirt hatte – ein Verfahren , das ihn, gelegentlich bemerft, auch

rung von circa 220,000 Seelen ; von der 8991 Geburten waren

-

in ſeine neuern Streitigkeiten mit Sardinien verwidelte .

701 uneheliche, und in demſelben Jahr wurden 3709 Vaccina: tionen vorgenommen . Die Oberfläche der geſammten Proving

Das Land ſeufzt unter dem Drud, und ſchon mehrfach fürchtete

man einen allgemeinen Aufſtand , den aber die Furcht vor

beträgt 159,810 Salmen oder 126016100 Quadratmiglien ; da: von ſind 115,814 Salmen bebaut und zwar 97,848 mit Ge:

den Truppen des Bey vorerſt nod niederhielt. Sein Rie: gierungsſyſtem iſt eine ſchlechte Copie der Regierung Mehemed Ali's, und muß zuin Aufſtand oder zur gänzlichen Erſchöpfung des Landes führen. Beides wirkt dahiu, dem fremden Einflus Thür und Thor zu öffnen, und mit der Zeit eine fremde Herrſchaft

treide , 4857 mit Wein und 4640 mit Oliven , 3173 mit

zu begründen, die, fie mag franzöſiſch oder engliſch ſeyn, jeden: falls dieſe beiden Staaten entzweien muß. So bietet das ganze weſtliche Nordafrika ein ſehr unerfreulidhes Bild dar, das einė Neihe von Zerwürfniſſen einſt in Ausſicht geſtellt.

Un einer Küſtenſtrede von circa 98 Miglien wird die Fiſcherei von 1908 Fiſchern auf 213 Varken betrieben ; der Hauptfang iſt Häring und Sardelle, bei Sciacca vom Februar, bei Girgenti und Licatà vom April bis in den October, in

Mandeln und 2499 mit Sumach ; von den unbebauten lie:

gen 41,000 in Trift. An Stammholz gibt es nur 517 Sal men, an Buſch- und Knüppelholz 380 ; der hauptſadlichſte Baum iſt die Eiche.

einer Entfernung von 5 bis 7 Miglien von der Küſte. Bei dem Hårings- und Sardellenfang fommen 3010 des Ertrags d. h. das Land von der großen Sorte bis an den atlanti auf die Barke und ihren Herrn, 10 auf die Mannſchaft. Tchen Ocean aus, dann iſt der engliſche Einfluß im weſtlichen Die berühmten Schwefelminen der Provinz, 153 an der Theile des Mittelmeeres verloren und im öſtlichen nicht lange Zahl, beſchäftigen ungefähr 1500 Arbeiter, deren jährlicher Ar: mehr haltbar. beitslohn auf 75,000 Neap. Ducaten ſteigen mag. In Comitini

Es handelt ſich um die Herrſchaft im Mittelmeer ; den breitet ſid) Franfreid)s Einfluß über den ganzen Mogreb,

geben 27 Minen einen jährlichen Ertrag von 26,000, in Gir:

Bemerkungen auf einer Reiſe durch Sicilien

genti 7 einen Ertrag von 18,000 Carichi; der Geſammtertrag ſämmtlicher Minen wird auf 153,550 Carichi und der Werth

im Sommer 1843.

dieſes Ertrags auf 307,100 Ducaten angegeben. Won dieſen Minen ſind in Favara 19 mit 520 Arbeitern im Beſitz eines engliſchen , 4 mit 340 Arbeitern Eigenthum eines piemonteſi:

( Fortreßung . ) Am Oſterſonntag waren wir bei Zeiten in Girgenti ; der Weg iſt immerfort meiſt baumlos . Unter den häßlidien Stämmen der indianiſdien Feige wird bei Caſtro Filippo und

ſchen Hauſes, ſo wie überhaupt die Gewinnung und Verarbet:

Favaro viel Flachs und Korn gejäet; daher man auch in dem ganzen baumloſen Küſtenſtrich die Ghiumara oder Zwergpalme

Die Bevölkerung der Provinz ſtieg von 1839 bis 1840 um 3095, von 1840 bis 1841 um 3100 Seelen, und im textern Jahre zahlte man auf 222,736 Seelen 5300 Prieſter, Mönche

Telir viel zur Feuerung ausgräbt und Vom Velvedere vor dem Caſino wieder der langvermißte Blick aufs an der Südſeite einer Höhe, die von

trocnet. in Girgenti eröffuet ſich Meer ; die Stadt liegt der Küſtenebene, wo ſich

der Biagio und Drago zum Fiume di Girgenti vereinen, ziemlich ſteil berganſteigt und gegen Norden ganz ſchroff zu der Valle jotto le Furche abfällt. Auf dem höchſten Kande liegt der Dom und das ſtattliche Kloſter der Ligorianer. Nach dem Meere zu vom Tempel der Juno, über dem Biagio bis

zum Puzzidda im Thal des Drago erſtre&te ſich die alte Stadt und ihre Nekropole. Dieſe ganze Strecke und weiter nach Weſten , noch 1 ") Miglien bis zum Monte Toro bedecken

Delpflanzungen, denn dieß ſind alles kleinere Privatparzellen.

Jenſeits des Biagio bis zu Cap Bianco ſieht man wieder eine

tung des Schwefels die meiſten der in der Provinz anſäſſigen Fremden beſchäftigen .

und Nonnen, 2525 Bettler und 58,000 Bauern.

Dieſe Daten ſind alle den ſtatiſtiſden Tabellen entnom:

men, die nach einer königlichen Anordnung bei jeder Inten: dantur, d. 5. Provincialregierung ein beſonderer Beamter

jährlich zu führen hat. So unſicher ſie auch noch jeon mëgen,

ſo zeigen ſie doch ungefähr die Verhältniſſe, die man hier der Beachtung werth hält und in ihrer beſcheidenen Form und Ausſtattung möchten ſie mancher andern ſtatiſtiſchen Unter: nehmung, die durch Pracht und Eleganzfaſt unbrauchbar wird, zum Muſter dienen .

In Girgenti wie überall in den Hauptorten der Provinz beſteht eine landwirthſchaftliche Gefelichaft,anwelche die Re: gierung ihre Vorſchläge zur Verbeſſerung der Sultur richtet.

1

715

Man hat ſich in der leßten Zeit namentlich mit Einfüb: rung von Färbekräutern beſchäftigt, und das erſte Heft des

快 lo

16

Geſellſchaftsjournals enthält eine Reihe dabin gehöriger Verſuche. Durch einen Seitenarm iſt die Stadt mit der Straße von Palermo nach Satania in Verbindung geſeßt. Jenſeits

Euripides in der Urſprache aufführten. Dieß ſind aber beſon dere Fälle und feltene Ausnahmen . Da im allgemeinen der griechiſche Unterricht erſt auf der Univerſität beginnt, ſo iſt natürlich die Zahl derer ſehr gering, die es nur zu einem

irgend erheblichen Verſtändniß bringen . Es iſt dieß vielleicht einer der traurigſten Fälle, wo einer Nation der Weg von

des Delwaldes liegt die Marina von Girgenti mit dem Molo,

pornherein ſo gut wie verbaut wird , die glorreichte Periode

erbaut aus den Blöcken des Jupitertempels, an dieſer uns

ihrer älteſten Geſchichte ſelbſt in den Denkmalern einer un :

wirthlichen Südküſte wohl der einzige, leidliche Hafen. Kurz

erreichten Literatur kennen zu lernen .

vor unfrer Ankunft war bei Cap Bianco eine griechiſche Brid,

( Fortſeßung folgt. )

an der Küſte von Sciacca eine ſchwediſche mit voller Ladung geſcheitert. Aber freilich die Häfen von Selinus , Afragas und Kamarina find ſchon längſt verſandet und verſchlammt,

Spaniſche Culturbilder. zweite Slipse.

und die Südküfie Siciliens wie die calabriſde, deren Städte

fonſt die Meere beherrſchten , find jeßt der Schreden aller Schiffer. Die Küſtenfahrer des Golfs von Neapel nehmer auf ihren füdlichen Fahrten immer mehr Mannſchaft mit als

auf denen nach den toskaniſchen und franzöſiſchen Häfen ; mit ihren ſchwanken , unbehülflichen Segeln wären ſie an dieſen ufern beim geringſten Sturm mit einer gewöhnlichen Bes

Die Sierra Moncaya , die Sierra de Albarazin und andere hohe

Bergfetien durdyziehen Aragon , diefes an alterthümlichen Städten , an altſpaniſden Eigenthümlichkeiten reiche Land. Viele Berge find ichön bewaldet , allein einige ſtehen audy gang nadt , dienen bloß zur Weide

oder endigen in ſteilen , grotesten Selfen . Der Ebro theilt dragon ik zwei faſt gleiche Hälften und geht bei Fayon nach Catalonien über,

mannung unrettbar verloren ; ihre Barten müßen völlig

nachdem er den Kalon , die Meſa, die Guerva, deu Gallego und Segre

flach auf drei Kielen geben, weil ſie ans Land gezogen wer:

in ſeine Fluthen aufgenommen hat.

den müſſen , um nicht vor dem offenen Strand oder an der

entſpringt in den Waldſchluchten von Aragon , nimmt die Alhambra auf und geht über nach den ſchönen Gefilden von Valencia, wo er die Huerta , das herrliche Gartenland, mit ſeinen Wellen beneßt. Südlich von Daroca breitet ſich ein größerer Binnenſee aus, Lago de Gallocante genannt ; eigentlich iſt es nur ein größerer Sumpf , der während der

fteilen Uferwand zu zerſchellen . In Sirakus erzählte man mir, daß im vorigen Winter das eine der beiden Schiffe,

welche die Stadt beſikt, bei Calabrien geſtrandet. „ Wozu,“ fragte mid drei Monate ſpäter ein Matroſe von Malfi, „ woju baut der König immerfort neue Straßen , wenn er uns keine Häfen bauen will ?" Mein Maulthiertreiber hatte zu Girgenti Frau und Kind.

Ihm war's daher ſchon recht, daß wir vier Tage dort fill lagen , hatte er mid doch in jedem ſchlechten Nachtquartier die Herrlidkeiten ſeiner Heimath vertröſtet, die er als ein „ bellissimo paese

mit ihrem elegantissimo caffe und ihrer

bravissima locanda herauszuſtreichen nicht müde ward. Die Hauptſtraße ausgenommen iſt es ein furchtbar ſchmußiges

Neſt mit ſteilen Gaſſen, ungepflaſtert aber wohl gedüngt ; es iſt ein Seminario dort, d. h. eine gelehrte Schule für künftige Prieſter und Juriſten . Sie wird ziemlich zahlreich beſucht,

und die Studenten ſind ein gut geartetes Völfden , meiſt aus den nahegelegenen Orten des Innern und der Küſte, mit ſehr viel Sehnſucht nach der Heimath, denn eigentlich meint jeder Sicilianer, daß das Klima feines Geburtsorts das einzig geſunde ſey ; Girgenti namentlich gilt den Bruſtſchwachen für gefährlich . Seit längerer Zeit rayon iſt der Unterricht im Griechiſchen am Seminar eingeſtellt - eine Maaßregel, die An: geſichts der hieſigen Denkinaler einer lernbegierigen und pas

Der Guadalaviar oder Turia

Sommermonate fchädliche Dünfte verbreitet.

Das Klima yor Aragonien iſt inehr fühl als heiß ; dabei zeichnen ſich die Sommer durch heftige Gewitter, die Winter durch itarfe Stürme aus. Die Gebirge ſind in der leßtern Jahreøjeit überall mit Schuse bedeckt, und in der hochgelegenen Pyrenäenthälern iſt es neun gange

Monate lang kalt. Doch ath met man eine geſunde, markige Luft, und den Boden bekleidet das ganze Jahr hindurc; ein friſcheres Grün , als man es im übrigen Spanien zu ſehen gewohnt iſt.

Der Ackerbau wird zwar mit vielem Fleiß getrieben , müßte aber ausgedehuter und ergiebiger fern , wenn man die vielen Flüſſe zur Bewäſſerung benußen wollte, worauf ſich der Valencianer , der es von den mauriſchen Vorfahren lernte, beſſer verſteht als der Aragoneſe.

Das land erzeugt herrliches Getreide , Hülſenfrüchte und Gemüſe der veſten Gattung ; von Handelspflanzen werden vorzüglich Hanf und Flacho

gebaut. In den Thälern des Berglandes wädst trefflides Obſt, und täglich nimmt die gute Gewohnheit , Frudytbäume 311 pflanzen , zu ;

aber eigentliche Südfrüchte kommen dod) nur am Südrande der Proving und in den geſüstern Lagen fort. Der Weinbau iſt von großer Aus

dehnung: der rothe Grenache, welcher um Saragoſſa und Huesca wächst, der weiße Aula Dei und der Muskateller von Borja gehören zu den

triotiſchen Jugend um fo härter erſcheinen muß. An melan:

vorzüglidſten Gewächſen.

choliſchen Klagen darüber fehlt es denn auch nicht.

Bon Bedeutung iſt die Schafsucht der Aragoneſen ; in cinigen Diſtricten fällt die Wolle äußerſt fein , beſonders von den Schafen,

Der vor kurzem verſtorbene Abbate Maggiore war einer der wenigen des Griechiſchen Fundigen Gelehrten, welche die Inſel befißt. In Palermo gibt es ein Seminar für die Prie: ſter der neugriechiſchen Colonien Piana, S. Giuſeppe und Miſilemri , deffen Zöglinge im Carneval 1843 Stüde des

die in Valencia und Murcia überwintern.

Es werden jährlich ungefähr

80,000 Centner gewonnen , wovon ein Theil im Lande zu groben 1

Tüchern und Strümpfen verwoben wird ; die feinere iſt zur Arefuhr beſtimmt.

716

1

In einem ſehr bequemen Poftwagen , auf der neuen Landſtraße,

wo man zwei und einen halben Tag braucht, fuhr ich von Madrid nach Saragoſſa. Die erſte Nacht ſchliefen wir in Guadalarara , ziemlich früh kamen wir nach Ariga und am nächſten Tage erreichten wir Aras

gonieng alte Hauptſtadt. Die erſte Tagereiſe jenſeits Guadalarara ging hauptſächlich durch unbewohnte Gegenden (despoblados ) ; aber nachdem wir die Waſſerſcheide des Tajo und des Ebro hinter uns hatten, wurde die Landſchaft beſſer. Das Thal des ſchönen Xalonfluſſes, welder ſich in den Ebro ergießt , iſt trefflich angebaut, da der Fluß für die Bes wäſſerung des Bodens in ausgedehnter Weiſe benußt wird. Die Gegend hat hier einen faſt nördlichen Charakter und liefert Hanf, Gerſte und

des Volts und der Geſellſchaft hängt damit enge zuſammen , und alle Erſcheinungen in der Lage Spaniens finden hierin ihre Erklärung. In dieſer Beziehung waltet durch das ganze Land kaum irgend ein Unter ſchied ob. Die Art , wie man Fremden die Honneurs des Sauſes macht , iſt ganz eigenthümlich. Die wenigen Pläße , wo mit Fremden ein beſtändiger Verkehr herrſcht, ausgenommen , überträgt ein Spanier

Hülſenfrüchte verſchiedener Art ; Wallnuß- und Kirſchbäume ſind mit

.

felten dieſes Amt andern ; er verrichtet es in der Regel ſelbſt auf eine

von dem , was im übrigen Europa üblich iſt, ganz abweichende Weiſe. Die Regeln find ſo einfach und der ächten Höflichkeit angemeſſen, daß eß unbegreiflich iſt, wie ſie ſo vielen Fremden entgehen konnten, welche deßhalb die lächerlichſten Mißgriffe begingen. Wenn man in Spanien ſagt: es iſt ein Menſch ohne Erziehung ," ſo iſt dieß ein furchtbares

Weinſtöden gemiſcht. Alhama de Aragon, zum Unterſchied von Alhama de Granada ſo benannt, iſt ein kleiner regſamer Ort, für die Fremden während der Badezeit bequem eingerichtet ; er liegt in einer engen Schlucht, in einer pittoresken , intereſſanten Landſchaft. Calatayud , ein mauriſcher Wachtplaß, mit einem imponirenden, jeßt in Trümmern liegenden Caſtell, iſt der Hauptort in dieſem Thal ; es iſt eine wohlhabende , bedeutende Stadt in einer vortrefflich anges

Anathema. Es iſt nicht gewöhnlich , bedeďten Kopfes ein Haus zu betreten ,

bauten Ebene , ganz iin aragoneſiſchen Styl und Charakter , engen

er bis zur Thüre und häufig noch weiter begleitet , und er muß ſich

Straßen , guten Fronten an den Gäuſern , fühnen , öfters hübſch ver-

zierten Dächern mit vorſpringendem Sparrwerk. Jenſeits der Stadt

langſam und ehrerbietig , nicht haſtig zurüdziehen, vor allem eingedenk, daß der Hausherr ſeinen Blid auf ihn geheftet hat und bereit iſt, das

verließen wir den angebauten Boden , und nachdem wir einen öden

wo der Gaſt aus ſeinen Augen verſchwindet, eine lebte Verbeugung zu

Gebirgsſtrich durchwandert, ſtiegen wir durch weißen Kalkgrund in die

machen. Alles dieß geſchieht auf eine ernſte Weiſe , ohne alle Abſicht theatruliſchen Effect machen zu wollen, wie es in einigen Ländern der Fall iſt, oder damit die kalte , hochmüthige Böflichkeit nach einem gezwungenen oder zufälligen Empfang , wie es in andern Ländern ges

Ebene des Ebro herab.

Nicht einen Baum , kaum eine Spur von

Vegetation erblidt man , bis man die Ufer des Canals erreicht, wo dann in Folge der Bewäſſerung die üppigſte Fruchtbarkeit herrſcht. Wir betraten Saragoſa durch dasſelbe Thor , durch welches die Franzoſen in die Hauptſtadt von Aragon eingedrungen waren. Wir kamen bei den Ruinen zweier Kirchen vorüber , von denen bis jept keine wieder hergeſtellt wurde, und ihre Stelle ſowohl als die der meiſten

Häuſer , welche hier ſtanden , iſt von einer Plaza und einem Paſeo eingenommen. Die Zerſtörung in der Stadt war ſehr groß , aber wegen der außerordentlichen Feſtigkeit und Dauerhaftigkeit der Häuſer fieht man weniger Spuren davon, als man erwarten ſollte. Im Innern von Saragoſſa erbliden wir eine mauriſche Stadt, welche eine compacte,

noch ohne den höflichen erſten Gruß , der jeden Beſucher , was auch immer ſeine Angelegenheit feyn mag , erwartet , zu erwiedern ; eben ſo wenig ſchi& t es fich, den Rüden zu Fehren oder ſelbſt in einem öffent lichen Gaſtzimmer , wo man ſich gegenſeitig nicht kennt , irgend einem den Rüden zu zeigen. Wenn der Fremde das Haug verläßt , ſo wird .

1

ſchieht, erweiſen zu wollen .

Die bezaubernde Weiſe , womit dieſe

Pflicht der Gaſtfreundſchaft geübt wird, hat mich öfters bewogen , Sine ladungen in Häuſern anzunehmen, wo id im voraus nichts von Intereſſe

zu finden hoffte, bloß in der Abſicht, die unnachahmliche Grazie , mit welcher die Hausbeſiger jederzeit ihre Gäſte ſelbſt auch nur bei einem augenblicklichen Beſuch empfangen, zu beobachten. Dieſelbe Herzligkeit zeichuet den Empfang von Fremden in jenen Gegenden auß , wo e8 Sitte iſt, in den Häuſern derjenigen Perſonen , an die man empfohlen .

.

wurde , zu wobnen .

ſolid gebaute Häuſermaſje enthält; es iſt dieß die in mehrfacher Hin=

(Schluß folgt.)

ficht merkwürdige Altſtadt, welche nur durch große Verwüſtung vernichtet werden konnte. Die beiden Kathedralen ſtehen zum Glüd an der ents

gegengeſeßten Seite , nahe am Ebro , und famen ohne beträchtliche Beſchädigungen davon .

So wie man nur einmal bei den Spaniern eingeführt iſt , fann .

niemand in ſeinem Benehmen gegen Fremde, die ihnen empfohlen ſind, herzlicher ſeyn ; gegen ältere Freunde und Bekannte find fie ſtets offen , aufrichtig und theilen ſich ihnen ohne Rüdhalt mit. Freilich haben in

der gegenwärtigen Periode die Unglücksfälle der Zeiten, die Verſchieden= heit der politiſchen Meinungen und die Eiferſucht der Regierung gemeinſchaftlich beigetragen , die allgemeine Geſelligkeit faſt in gang Spanien zu untergraben , was allenthalben ſchmerzlich empfunden wird. Durch ihre häusliden Gewohnheiten unterſcheiden ſich die Spanier von den übrigen Nationen des ſüdlichen Europa ': auf eine eigenthümliche

Weiſe .

Rein Volt iſt in allen ſeinen Gewohnheiten , Neigungen und

ſeinem Geldinad ſo ganz und gar häuslich als die Spanier ; in dieſer Beziehung gleichen ſie den Engläntern vollkommen . Der ganze Charakter

Vierverfälſchung in Frankreich. Der Courrier du Haut Rhin bemerkt : „Sonſt hatte Elſaß den Ruf, vortreffliches Bier zu

brauen , damals wurde wenig getrunken ', ießt aber iſt der Verbrauch zum großen Nachtheil der Weinbauern ſehr geſtiegen, während die Quar lität ſchlechter geworden , fo falecht, daß fie der Geſundheit weſentlich nachtheilig iſt. Die Verfälſchung iſt wie in andern Dingen ſo auch Gentian

hier im Sawunge ; ftatt des Hopfens braucht man Buche ,

und andere bittere Kräuter , und ſelbſt die Gerſte wird durch andere Stoffe erfeßt.

Wer ein ſolches Bier nicht fehr mäßig trinkt , wird he ten

ſtumpf und Schlaganfällen ausgeſeßt.

Zahlreic

Krankhei

haben,

oft ohne daß man es weiß , gar feinen andern Grund alt dieſes ab

fceuliche Getränk . Wir lenken die Aufſicht der Behörden darauf , die nicht gleichgültig bleiben können, ſie mögen die Aerzte zu Rathe ziehen, und dieſe mögen erklären , ob die Sache fich nicht ſo verhält , und ob .

wir übertreiben ."

Di ünchen , in der literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widermann,

Nr. 180 .

Au 3 sland. d

Das

Ein Tagblatt für 7.

Runde Deo des geiftig en und fittlichen Leben

der

Völker.

28 Junius 1844 .

Ein Beſuch in Wowgorod. * ) Der Anblid Nowgorods, wenn man ſich von Petersburg her demſelben nähert, iſt ſchön und maleriſc , denn eine Menge

Jungen fütterte. Gleich jenem Seeungeheuer der Mythologie,

mit Laſur und Gold geſchmüdter Thürme, Kuppeln und Kreuze

reßte er die ganze Umgegend in Soreden, bis endlich ein

glangen dem Reiſenden entgegen .

kühner Jüngling ſeine Vaterſtadt befreite. Die Cicerones der

In den Umgebungen der

Stadt liegen, halb in ihre dichten Gärten verſtect, die Klö: ſter mit ihren alten Kirchen und Kirchhöfen . Als ich am Kreml vorbeifubr , ſtieß ich auf eine Proceſſion : die Geiſt: ichen im vollen Ornat trugen das wunderthätige Bild der Mutter Gottes , und eine zahlreiche Volksmenge hatte ſich ihnen angeſchloſſen . Dieß mahnte mich an Kiew ; ich kleidete mich ſchnell im Gaſthof um, eilte, mich gleichfalls der Proceſs fion anzuſchließen, und zog mit ihr auf dem Walle um die gange jeßige Stadt. Von dieſer Höhe herab erblidt man alle Umgebungen der alten, einſt ſo blühenden Stadt, ießt aber

Alter. Im Urchiv dieſer Kathedrale fand man ein vollſtändi: ges Eremplar der Ruffaja prawda ( Nuffiſches Rechtsbuch ) in einer Handſchrift, die nach den Unterſuchungen Strahls

bieten ſie ein trauriges Bild der Verödung dar. Ich durch :

ins Jahr 1280 hinaufreicht. Auch trifft man hier ein mert:

lief in Gedanken die ſeltſame Geſchichte der Stadt : im Jahre 864 war ſie die Hauptſtadt Rußlands, im J. 880 machte das

unter einem günſtigern Himmel und näher bei Konſtantinopel

*

fich neun Thürme. Nach einer alten Sage niſtete auf der Höhe eines derſelben ein wunderbarer Vogel, der auf der Straße Kinder raubte, fie tödtete, und mit ihrem Fleiſch ſeine

gelegene Kiew ihm den Vorrang ſtreitig ; Nowgorod aber rid: tete eine Volksregierung ein, und erſtieg eine hohe Stufe von Macht und Größe, ſo daß es mit Stolz zu ſeinem Denkſpruch wählte : Wer iſt gegen Gott und das große Nowgorod ! Es trieb einen bedeutenden Handel mit dem Ausland , war das Mittelglied des aſiatiſchen und nordeuropäiſchen Verfehrs,

unterwarf feiner Herrſchaft den größten Theil des nördlichen Rußlands, und führte glüdliche Kriege mit feindſeligen Nach: barn, bis es im J. 1478 dem faum erſtandenen ruſſiſden Reich ſich unterwarf.

Der Beſchreibung Nowgorods ſind ſchon ganze Bände ge:

widmet worden, ich will barum nur in flüchtigem Umriß meine Reiſeeindrüde fildern und diejenigen Denkmäler erwähnen, die ich ſelbſt geſehen , und welche vor allem der Aufmerkſam :

keit würdig ſind. Wie alle alten Städte, die äußern Ein fällen ausgereßt waren, fuchte Nowgorod Schuß in den feſten Mauern ſeines Kremis. Ueber den jeßigen Mauern erheben * ) Nordiſche Biene vom 27 und 29 Mai.

Stadt zeigen noch die Keule, womit er den Vogel erſchlug.

im

Mit ehrfurchtsvoller Neugier betrachtete ich die berühmte, . 1051 errichtete Sophienkirche, die ſich jedoch durch ihren

Umfang nicht von andern alten Kirchen unterſcheidet.

Im

Innern ſind die Mauern mit Abbildungen aus der heiligen Schrift bedect. Das herrſchende Dunfel erweďt in der Seele

eines Chriſten Ehrfurcht für das Heiligthum und das hohe

würdiges Bronzethor, das vermuthlich von deutſchen Arbei:

tern im 12ten oder 13ten Jahrhundert gefertigt wurde ; die verſchiedenen ſowohl weltlicher als religiöſen Abbildungen und die ruſſiſchen und lateiniſchen Inſchriften waren vor fur: gem Gegenſtand der gelehrten Forſchungen Adelungo.

Der reißende Wolchow fließt unterhalb des Kremls vor: über, und ſein Waſſer iſt ſo trüb, daß wenn man es in ein Gefäß ſchüttet , fiche in furzem ein dider , gelber Niederſchlag bildet'; man behauptet indeß, es rey nicht bloß unſchädlich , ſondern

mache auch fett. Im Alterthum war eine Brücke über den Wolchow gebaut, und dabei ſtand eine Capelle. Hieher zog der Erzbiſchof von Nowgorod Johann dem Schredlichen ent gegen. Bei einem rolden Zuſammentreffen ſchredte das plöß: liche Anſdlagen der großen Kremlgiođe das Pferd des Zaars, welches darüber ſtürzte. Von dieſer Stelle aus ſtürzten die Krieger des erzärnten Zaars die Aufrührer in die Wellen des Wolchow fünf Wochen lang, und fuhren in Käbnen auf dem

Fluſe umber, um diejenigen zu erſtechen, welche ſich durch Schwimmen retten wollten. Mit beſonderer Aufmerkſamkeit beſuchte ich den Plaß , wo einſt auf den Klang der großen Glocke die berühmte Nowgoroder Boltsverſammlung jujam : 180

718

mentrat ; er befindet ſich vor dem Palaſt Jaroſlaws. Nacht : Ende einer niedrigen Hügelreihe im Meere liegt ; einige dem Falle Nowgorods wurde die Glode, welche das Volk zur

nicht, die Trauer über ihren frühern Zuſtand offen zu zeigen,

Fiumarabetten durchſchneiden den Weg. Kurz vor Palma reitet man endlich in ein That hinab , aus dem der Oſtwind uns den ſüßen Duft eines blühenden Orangenwaldes ent: gegentrieb . Die Stadt liegt wie Girgenti nach Süden an einer Hügellehne ; Mandeln und Del ſind die Hauptproducte

lieſen in Schaaren herbei, füßten zum leßtenmal die Volfs:

und der Weg nach Licata führt zuerſt noch durch Oliven:

glode und begleiteten ſie mit Thränen bis weit vor die Stadt hinaus. Neben dem jaroſlawiſchen Palaſt iſt das Haus der berühmten Heldin Nowgorods, der Bürgermeiſterin Marfa. Dieſe ehrgeizige Frau wollte Nowgorod der Herrſchaft 90:

pflanzungen .

Verſammlung gerufen hatte, im J. 1478 nach Moskau abge:

führt. Der erbitterte. Sieger hatte durch ſeine Strafen den Nowgorodern Schrecken eingeftößt, dennoch ſcheuten ſie ſich

hanns JlI entziehen, und indem ſie einen litthauiſden Großen heurathete , unter Kaſimirs Namen Nowgorod beherrſchen ; aber bei der Unterwerfung Nowgorods wurde ſie fortgeführt, man weiß nicht wobin , und ihr Vermögen geplündert. Zeit und Ort ihres Todes ſind unbekannt; nach einer Sage roll ſie nach Niſhnei-Nowgorod in die Verbannung geſchickt worden und auf dem Wege in Moskau geſtorben ſeyn. Von ihrem Hauſe in Nowgorod ſind nur noch unförmliche Trümmer übrig. Es wäre zu wünſchen , daß in Nowgorod wie in Kiew ſich eine Geſellſchaft von Alterthumsfreunden bildete.

Licata felbſt liegt in Mitte einer fornreiden

Ebene am rechten Ufer des Salſo, des alten Himera. Nach: dem wir auf einer Fähre über den Fluß geſeßt, überfiel unga

auf den weiten baum : und häuſerloſen Kornfeldern ein ſo eindringlicher Regen , daß wir uns freuten endlich den Fon:

daca von Falconara zu erreichen. Auf dieſem Schloſſe, hart am Meere , inmitten dieſer fruchtbaren Einöde verlebt ein reicher Engländer, der 6 Feodi der Umgegend an ſich gebradit, den größten Theil des Jahres. Das Unwetter hatte etwas nachgelaſſen, als wir auf dem Uferſand hinabritten und bier unter dem Rand der höheren Küſtenebene unſern feuchten Weg verfolgten . Bald waren wir wieder eben ro naß als

vorher ; die Pferde ſcheuten und ſtußten vor den Wellen , die bis an die Uferwand hinanſpülten .

Eine Truppe zerlumpter

Ich beſuchte das ( im J. 1030 gegründete) Georgenklofter , Buben auf ihren raſch hintrippelnden Eſeln 309 lärmend und ſchreiend dieſelbe Straße ; endlich ſteigt der Weg zur Ebene hinauf und durch hohe Cactusheđen zogen wir in

und ſtaunte über den Heichthum und die Pracht der Verzies rungen . Im Kloſter berrſđt eine merkwürdige Ordnung . Die Kirche danft ihre Pracht großentheils dem frommen Eifer der Grafin Orlow , die einen bedeutenden Theil ihres unge: heuren Vermögens derſelben opferte. Ich rab die Gräfin in der Kirche; bei ihrem Heraustreten wurde ſie von einer Schaar von Armen umgeben, die ihr die Hände und ſelbſt den Saum ihres Gewandes füßten ; ſie iſt auch in der That die Wohl: thäterin und Mutter der Armen. Aus dem Filoſter ging ich nach dem öffentlichen Garten der Stadt, und obwohl es Sonn : tag und erſt 8 Uhr Abends war, traf ich doch nur vier Spa: zierganger. Ueberhaupt iſt die Stadt unglaublich langweilig und einförmig. Wenn man die lebloſen Straßen betrachtet,

To fragt man ſich unwillkürlid) : iſt dieß denn wirklich das große Nowgorod, einſt der Siß des Reichthums, des lurus und der Gewerbøthätigkeit , das Nowgorod, das ſich ſo ſtolz und bartnadig der Macht Moslau's widerſrßte.

Deßt gehört es

Terranuova ein, vou deſſen Dächern der Regen in die Stra:

Ben zu tüchtigen Bächen zuſammenſtrömte. Am nädyſten ſon: nigen Morgen war die ganze Bevölkerung in Bewegung , um

dem Himmel für den ſtattlichen Regen ju danten. Die Stadt , unzweifelhaft auf einer lang geſtredten Höhe zwiſchen fruchtreichen Ebene, die im Alterthum den hieſigen Privatſammlungen gibt es 1

durch eine Proceſſion das alte Gela , liegt dem Meere und jener fo berühmt war ; in prächtige Goldmünzen

und Vaſen aus allenPerioden der griechiſchen Kunſt. Die Hauptfundorte für die gemalten Gefäßeſind im Weſten der Stadt bei Torre d'Inſegna, an der Landſeite des hohen Küſtenrandes,

für fleinere, ungemalte Urnen ein Sandhügel im Oſten, fen ſeits des Fiume di Terranuova .

zwiſchen diefen Punften

alſo lag wahrſcheinlich das alte Sela , vor deſfen Thoren Aeſchylus am teßten Tage ſeines Lebens entweder auf die

zu den ſtillen , traurigen Städten, die eine ihrer Zierden nach

unendliche See oder über die reiche, grüne Ebene razaute, ald

der andern verloren haben, und in traurige Unbeweglichkeit gefallen ſind. Man fann ſolche Städte gefallenen großen Fa:

der Adler die Schildkröte auf ihn niederſtürzen ließ.

milien vergleichen , die mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart leben , und bei der Vergleichung ſich gerknirſcht

Männer und Knaben mit großer Beſchwerde eine Ladung von Orangen durch die Fluth ſchleppten . Die Ebente trägt jeßt

fühlen . In ſolchen Städten und Familien erhielten ſich

namentlich viel Baumwolle.

Ideen von Größe , wodurch ſie ſich manchmal ſelbſt täufchen , die aber dem Beobachter Achtung und Mitleid einflößen.

Bemerkungen auf einer Reiſe durch Sicilien .

An der Küſte lag eine Speronara , in die halbnacte

Ueber den Fluß führt eine Brüde. Dann aber mußten

wir einen weiten Bogen machen, umweiter landeinwärts ein zweites Waſſer, den Drillo, su pafſiren , da der Regen alle Väche artgeſchwellt und das niedrigere Land zum Theil über:

im Sommer 1843.

ſchwemmt hatte. Der Weg führte erſt über Weideland voll Zwergpalmen und Binſen ; hier ſchon beginnt das ſchwarze

( Fortreßung. )

Vieb des Süd-Oſten , während es auf der ganzen übrigen

Nachdem man das Thal di Bragio durchritten , gelangt Inſel nur rothbraun iſt. Weiterhin ſtand alles voll man a'if eine baumloſe Ebene, vor der capo bianco als lektes | Vragala , einem Buſch mit Flebridtem Blatt und weißer

719

Blüthe , die fehr ſtart und aromatiſch riecht , dazwiſchen die

alten Korleichen.

Weinfelder fommt man nach Vittoria. Chai

ay

**

***

Vorſchlag zur Erforſchung des Innern von

Durch Delpflanzungen und endlich durch

Uordafrika.

Der neue Ort , in

der Ebene gelegen , producirt wenig Getreide ; die höher gelegenen Orte des Binnenlandes , Calrogirano , Nicami, Chiaramonte verſehen ihn mit ſeinem Bedarf. In Cauiſo das wir am andern Morgen in der Frühe paſſirten , wurden überall vor den Häuſern Baumwolle gepflüđt und getrocknet; dicht hinter dem Ort aber reitet man das Gebirg wieder

Wenn man die franzöſiſchen Berichte aus Algier liest , ſo ſtößt man jeden Augenblick auf den Aufdruck am Rande der Wüſte. Man traf auf dieſen Ausdruck vor 5 Jahren, wo die Franzoſen fich faſt auf das Littoral beſchränft battert, und trifft ihn jeßt uod , wo ſie um mehrere Grade weiter ſüdlich vorgerüdt ſind. Es iſt augenſteinlich, daß dieſer Ausdrud auf einer ganz falſchen Anſicht von der Geographie

binauf.

Nordafrifa'ó beruht. Die Wüſte, die Sahara im engern Sinn, welche die Länder der Neger, den Sudan, von Nordafrika jweitet, beginut erſt

Es iſt eigentlich eine ſteinige nochebene; hie und da trifft man mit einer bohen Steinmauer geſchüßt eine Baumpflan : zung. Die Kornfelder ſind mit loſe aufgeſchichteten Stein wällen umſchloſſen , und da man nicht alle Steine auf die man beim Haden trifft, dort unterbringen kann , ſind die übrigen meiſt noch mitten im Feld in großen vieredigen Haufen zuſammengeſchichtet. Die Straßen ſind zum Theil balsbrechend , da die Wälle oft links und rechts auf dem

ohnehin unebenen Felsboben zuſammengeſtürzt ſind.

Tiefe

und zum Theil ſehr enge Flußthäler durchſchneiden die Ebene

und hier ſind die Bäume häufiger. In einem ſolchen Thale liegt denn auch Modica, lang gedehnt, ein ſtattlicher Ort und ſeit 1834 neu gebaut ; in jenem Jahre zerſtörte eine furcht: bare Ueberſchwemmung am 8 October den ganzen Ort.

Die

Gewalt der Regengüſſe iſt in allen Thälern der Inſel überaus groß ; ſie werden aber um ſo gefährlicher, wenn , wie es das mals geſchah, ein ungünſtiger Wind in dieſen engen Schluc :

ten das Waſſer ſtaut und dasſelbe zwingt , ins Thal zurück: zutreten. Auch dieſer Grund , die Furcht vor ihren Berg

waſſern mochte die Urbewohner Siciliens bewegen ſich lieber auf den Plateaur der Berge feſtzuſeßen , während jeßt die

.

tiefer im Innern , wahrſcheinlich am Südabhang der höchſten Kette des Atlas.

Das Land bis zu dieſer Kette hin iſt vermuthlich eine Abwech

lung von unfruchtbaren , zilin Theil wohl ſandigen , zum Theil indeß auch ſumpfigen Strichen mit ſehr fruchtbaren bald größern, bald kleinern Stellen , die wir mit einem ägyptiſden Wort Oaſen zu bezeichnen gewohnt ſind. So ſchildert ſchon Strabo das land, welches die Römer allem Anſchein nach beſſer fannten , als wir. Die Araber, dieſe Söhne der Wüſte, haben ſich hauptſädlich des Karawanenhandels in dieſem Theil der Welt bemäcötigt , und verrathen wohl davon ſo wenig wie möglich.

Jest idlägt ein Franzoſe ( 1. Echo du Monde Savant vom

16 Iunius) vor allmählich ſid, über das Innere Beriq t zu verſchaffen , und meint , es wäre das beſte , wenn man zuerſt von Ain - Maadhy (bis wohin die Franzoſen jept vorgedrungen ſind) nach Ain - Salah gehe, was etwa 125 Lieues entfernt jey , dann nach Ugably), um über Visa farah oder das tuneſiſche Gebiet zurüdzukehren. Vielleicht wäre es noch

beſſer über Tebeſſa nach Tuggurt zu gehen, dann weſtlich nach Agably fic ja wenden und über Min - Maadhy nach Algier zurückzufehren, auf welcher Reiſe die Beni Mojab an meiſten Dienſte leijten könnten. Ain - Salah und Agably find Handelspunkte, auf denen mehrere Straßen

und 1392 dem Bernardo Sabrera verliehen. Modica, Raguſa ,

von Südoſten nach Südweſten her zuſammenlaufen , und wo man eine Menge Nadrichten über nahe und ferne Punkte einziehen fönnte. Daju wäre aber vor allem eine möglidit vollſtändige und praktiſche Kenntniß der Idiome im Junern , namentlich der Berberſprache und 068 Mozabi . Dialekts nöthig .

Chiaramonte , Monte Rojo , Vittoria und Pugjallo gehören noch dem Grafen , der früher noch über fünf andere Orte Souverän war ; die Souveränetät iſt jeßt mit dem übrigen

Spaniſche Culturbilder.

Feudalweſen gefallen. Doch zeichnet ſich der ganze Bezirt,

Zweite Stigne.

meiſten Orte in die Thäler hinabgefrochen ſind.

Modica und die dazu gehörige Grafſchaft ward 1362 dem Frederigo di Chiaramonte zur Strafe der Felonie genommen

.

auch nur il contadu genannt , vor der übrigen Inſel durch die

Getheiltheit des Grundbeſikes, die Menge und Wohlhabenheit der Bevölkerung aus. Zehn Salmen Landes ſind ein großer Beſiß, der auf der Hochebene meiſt mit Korn bebaut wird ; die Küſtenſtriche produciren auch Wein und Del. Das große, meiſt fchwarze Vieh der Grafſchaft mit feinen kleinen Hörnern

iſt ſehr geſucht ; die Abgaben an den Grafen werden nur in Korn geleiſtet , das in dem Ausfuhrort Puzzallo in großen

( Sdluß . )

Ich will hier bloß ein Beiſpiel davon geben , in welchem ernſten licht man die Verbindlichkeit der Gaſtfreundſchaft in Spanien anſiebt. Eine ſehr achtungewerthe Familie von meiner Bekanntſchaft gehörte der liberalen Partei an . Zur Zeit der legten Invaſion hatte der älteſte Sohn die Waffen ergriffen und befand ſid, mit Mina in Catalonien , als die Franzoſer einzogen . Er wurde verwundet , zum

Maffen aufgeſpeichert liegt. Die Bevölferung iſt die dichteſte in ganz Sicilien, und ſtrömt auch nach Noto bineiu.

Gefangenen gemacht und nad Frankreich abgeführt.

Modica hat an Ulterthümern nichts aufzuweiſen ; Mün: zen, die namentlich bei Scicli und Raguſa häufig feyn ſollen, werden vom Intendanten meiſt aufgekauftund nach Palermo

Angouleme in die Stadt ein , wo ſie lebte . Ein franzöſijcher Officier ſtellte Fich ihr init einem Empfehlungebrief vor. Wäre dieß in Franta reich oder irgendwo ſonſt geſchehen , ſo iſt klar , welche Aufnahme et

geſandt.

gefunden hätte. Hier überwand das Gefühl'der Höflichkeit jede andere ( Fortſeßung folgt. )

Eberl

als die

Familie dieſe Nachricht erfuhr , rüdte die Armee des Herzoge vou

Betrachtung , und die Frau des Hauſes fagte : „ Als eine und empfohlene Perſon freuen wir uns, Sie zu ſehen ; als einem Franzoſen können wir

720 Ihnen nicht dieß Compliment machen.“ Dieß iſt die gereöhnliche Sitte det landet , aber e$ iſt nöthig, bevor man auf dieſem Fuße mit ihnen lebt , fie fennen zu lernen , and man braucht nicht zu bemerfen , daß

es häufig Gelegenheit gibt , daß Bolt zu beurtheilen. Die beften ſpas niſchen Sitten find jene glüdliche Miſchung von Biederteit und offens beit, mit gehöriger Vorſicht und Zurüdhaltung, vor Ernſt und Würde mit heiterer Laune , die rich auf die vollendetſte Philanthropie und

daß man die Diener herbeirief, um ihnen zu ſagen, daß der Caballero mit ihrer Heimath bekannt ſey, wat ſtets ein freudiges Gefühl erwedt; auch gibt es kein beſſeres Mittel, den guten Willen dieſer leute ju gewinnen , ale wenn man ihren Geburtsort rühmt oder Intereſſe dafür

eine ausſpricht. Dieſe liebenswürdige Gefühlsweife erftredt fich nochetwas höher hinauf in die Geſellſchaft.

Achtung für andere wie für fich felbft gründet, und worin wahrſcheinlich die Bollkommenheit menſchlicher Sitten beſteht. So rein ſind dieſe, das

man die geringſte fremde Beimiſchung ſogleid wahrnimmt , und von zahlloſen Fällen , die ich kennen lernte , ſah ich keinen einzigen , wo

In keinem lande iſt die Macht der Gewohnheit ſo ftark und tief

eingewurzelt. Es bildet einen der unverlöſchlichen Züge, die ſich vor der alten Freiheit erhielten, indem die für ſein eigenes Benehmen freie wilig auferlegten Gefeße bei einem freien Volfe weit mehr vermögen

Männer oder Frauen durch ihren Aufenthalt in der Fremde gewonnen hätten , obwohl viele , ohne ihre Nationalſitten zu verändern oder zu verſ@ lechtern , das Ausland beſucht haben.

als faiſerliche oder fönigliche Decrete. An einem ſchwülen , heißen Sommertage ſab man die Männer von Burgog, welche unter die alten, reinen Stämme von Spanien gehören , in ſchweren ſchwarzen Mäntelt ſpazieren gehen. Auf die Frage, warum fir ein ſo unpaſſendet Coffüm

Eine andere auffallende Eigenthümlichkeit zeigt ſich darin, daß die unterrichtetſten Männer, die ich in dem Lande kennen lernte, dieſes nie

es costumbres ( ſo iſt es hier Sitte ! ).

trügen , wurde die lafoniſche und bedeutſame Antwort ertheilt : „ aqui Ich wohnte einer Stierheke

werbung ihrer Bildung zu Gebote ſtehen , erwägt , ſo muß man die

mitten im Winter bei ; es war ju Valladolid, einer von ächten Caftis liern bewohnten Stadt , die wimmelt von Obertribunalräthen , Obera

Kenntniffe, die viele einzelne befißen, ganz außerordentlich nennen. Die

gerichtsadvocaten , Prieſtern und Pedellen der Ibemis , Doctoren der

Männer von wiffenſchaftlicher Bildung in jedem Fache, die ich kennen lernte , und die ich , was fehr häufig geſchah , um Rath zu fragen

Medicin , Chirurgie und Geburtsgülfe , ferner von unzähligen armen Schluđern von Studenten , Licentiaten , Doctoren der Theologie

Gelegenheit hatte, beſaßen faſt alle denſelben unveränderlichen Charakter : die höchfte Einfachheit, keine Anmaßung oder Quadfalberei, die größte

wie in Granada, jederzeit viele Freude auf, um perſönlid ihre Proceſſe

Bereitwilligfeit, ihre Kenntniſſe mitzutheilen , und nicht das leiſeſte

zu betreiben , was in das geſellige Leben und Treiben der Stadt viel

Streben nach Geheimnißkrämerei oder irgend ein Bemühen, ihren eigenen

Geiſt oder den von andern durch Theorien und verſchrobene Gefichte

Mannichfaltigkeit bringt. Da es allenthalben auspoſaunt worden war, daß der göttliche Montes kommen würde , war aus der ganzen Uma

punfte irre zu führen.

gegend eine Maffe Volfs herbeigeſtrömt.

verlaſſen haben , und wenn man die Hülfemittel , die ihnen zu Er .

.

Ihre charakteriſtiſchen Züge find ein ſtarfer,

!

.

und andern Dienern des göttlichen Wortee .

Auch halten fich hier,

Es herrſchte eine ſcarpe

klarer, feiner Verſtand und tiefe Beobachtungsgabe, die befte Grundlage

Kälte , und ein heftiger Wind wehte gerade gegen den Ort , wo bet

für wiſſenſchaftliche Bildung. Die Aậtung , womit diejenigen, welche

Präſident faß. Er blieb die ganze Zeit über mit unbededtem Haupte,

Belehrung ſuchen , behandelt werden , und die Bereitwilligkeit , wonit

und ohne Zweifel würde er eher ſein leben, was wirklich dabei Gefahr

man ihren Wünſchen entgegenkommt, geben den ficherſten Beweiß von der natürlichen Einſicht des Volfe. Unglüdlicherweiſe ſtehen die meiſten wiffenſchaftlich gebildeten Männer in Spanien in einem hohen Lebene

lief, geopfert haben, als von der alten Sitte, wonach er die Stelle deb

.

alter , und von der lebenden Generation ſcheinen fidh nur wenige vor bereitet zu haben, ihre Stellen einzunehmen. Man muß hoffen, daß die Urſachen davon in der Zeit liegen und daß es nun anders werden wird. Die Diener und untern Claſſen werden von allen Ständen der

Gefellſdaft mit der größten Höflichkeit und Humanität behandelt ; in Spanien würde ſich niemand unter andern Bedingungen zum Dienen

bequemen.

Man hat von dieſer Freiheit niemals Mißbrauch machen

ſehen , und ſie ſind im Allgeineinen ſehr freu.

Die peinlichen Gefeße

gegen Diebſtahl durch Diener ſind ſo ftreng , daß fie felten bei vor

Königs vertrat , abgewichen ſeyn.

Wað viele Louriften für Unduldſamkeit genommen haben , ift wahrſcheinlicher die Strenge der Sitte und die allen Ständen gemeine

ſame Pünktlidkeit, fich der herrſchenden Etiquette au fügen. Die Ant wort der Einwohner von Burgos fann als Wahlſpruch des Landes

dienen , und das „ aqui es costumbre“ wird viele Erſcheinungen ers Plären, welche man übereilt andern Motiven zugeſdrieben hat. Es gib einige Gebräudhe, die noch jeßt beſtehen und hinſichtlich deren man sen bem , Fremden erwartet , daß er ſid ihnen bequeme , mehr aus dem Grunde der Wohlgefogenheit als wegen joult etwas, wie z. B. bei dem Glodengeläute bei Sonnenuntergang, wo jedermann einen Augettes

kommenden Fällen itt Anwendung kommen , und man hört , daß die

blic ſtehen bleibt ; auf Spaziergängen iſt dieſer Anblic ſehr anmuthigo

Gefeße gerändert werden ſollen, um ſie wirkſam gu maden. Unter allen Claſſen der Geſellſchaft iſt die Anhänglichkeit an den heimiſchen

zumal in Sevilla , wo man ganze Gruppen von Landleuten an dem

Boden wahrſcheinlich ſtärfer, als bei irgend einem andern Wolf. Sie übertreffen weit das von den Sdyweigern ſo gerühmte Gefühl , und der

Ufer des Guadalquivir frien fieht. Das Niederfnien fordert man jest nicht mehr von Fremden , allein es iſt Sitte , den Hut abzunehmen. Goldbilder aus dem Sie Guativata .

Wir haben vor

Es verhütet ,

wenigen Tagen diejes Sees (f. Nr. 176) und der Bemühungen erwähnt,

daß ſie reiſen oder auswandern , ausgenommen wo ſie die Noth dazu treibt , und iſt ein mächtiges Sinderniß für ſie , in da8 Militärleben zu treten , was ſie jelten freiwillig thun , und veranlaßt die in ihren

denſelber abzu laſſen. In der Verſammlung der ethnologiſden Gefella

Heeren ſo häufige Deſertion. In den unteru Claſſen iſt die Wirkung,

Rande dieſes Sees gefunden wurde .

wenn ſie hören, daß ein Fremder in ihrem Geburtsort geweſen iſt oder Sahin geht , ganz eigenthümlich , und ich habe in Familien gefunden,

(f.Lit. Gaz. vom 15 Juniue) Gualidite genannt,was wohl ein Druco

ganze Charakter der Nation trägt einen Anſtrid davon.

fdaft zu kondon am 12 Iunius zeigte ein Hr. Brown ein merkwürdig modellirtes zwölf Pfund aweret Götterbild aus Gold vor , das am Der See wird in dem Bericht

fehler iſt.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

1

Nr . 181 . ಡ , ಇದೆ

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Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 29 Junius 1844.

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Entdeckungen in Südauftralien.

den, um Waſſer zu finden , und kam ſo bis 30° 59', von wo

Endlich iſt wieder ein Verſuch gemacht worden, Auſtralien von Süden her zu erforſchen , und wenn derſelbe wenig zur directen Vermehrung unſerer geographiſchen Kenntniſſe von

anſcheinend mit Waſſer bededt, mit Inſeln bejäet und einem

aus er den See innerhalb 15 bis 16 (engl.) Meilen entdeckte,

dieſem Lande beiträgt, ſo enthält er doch genug, um auf den phyſiſchen Zuſtand des Innern eben fein glänzendes Licht zu In der Verſammlung der Londoner geographiſchen

Geſellſchaft am 10 Junius wurde der Bericht einer „ Entbedungsreiſe nach dem Torrens-See" von dem Capitän Frome, Generallandvermeſſer in Südauſtralien , vorgeleſen. Der Be-

richt iſt ſo rehr mit willkürlichen, keineswegs bekannten Na:

felſigen Ulfer im Hintergrund.

Alles dieß war aber nur die

Wirkung der Luftſpiegelung, denn als er am andern Tage bis

in dieſe Entfernung vordrang, fand er kein Waſſer, wohl aber dedte eine Salzkruſte hie und da den Sand am Rande des Sees

oder vielmehr der Wüſte. Der Sand wurde immer trodener ohne die mindeſte Spur von Vegetation, ſo daß nicht daran zu denken war mit Pferden durczukommen . Was Epre den öſt lichen Arm des Torrens:Sees nannte, war vermuthlich nichts

men von Flüfen , Bergen und Quellen durchſpiat, daß eine

als dieſe Sandwüſte, welche 300“ über dem Meere liegt. Capitán Frome wandte ſich nun ſüdwärts in die Berge,

wörtliche Mittheilung ziemlich langweilig und unverſtändlich

konnte aber bald wegen Waſſermangel nicht weiter vordringen ;

feyn müßte ; wir beſchränken uns deßhalb auf eine allgemeine Bezeichnung, inſoweit ſie Aufſchluß über die Beſchaffenheit des Landes geben kann .

Bekanntlich ſind ſchon mehrere Berſuche gemacht worden, von der Tiefe des Spencergolfes aus , welcher bis auf 340 S. B. ins Land hineinreicht, eine Reiſe quer durch den Con:

tinent nach Norden zu machen . Dieſe Verſuche ſcheiterten an der Entdeđung eines mächtigen Sees unmittelbar nord:

von einem Berge aus überſah er das Land, das ein Bild

gänzlicher Unfruchtbarkeit bot. Er glaubt indeß, in der naſſen Jahreszeit könnte man, wenn Waſſer auf zehn Tage mitge: nommen wird, zwei Drittheile des Wegs bis zum Darling zurücklegen , auf dem lekten Drittheil aber, 80 Meilen, würde ſich gar kein Waſſer finden ; zudem wäre es Thorheit ſich ans ders als in bedeutender Zahl nach dieſem Fluß zu wagen, da man den Angriffen der Eingebornen ausgereßt ſeyn würde.

wärts SpißedesSpencergolfs Nachdem Cav.undFromezu dem von ihm gurūægelaſſenen Poſten gelungen , zurückgekehrt nichtunter314: desſelben iſt bis ,jeßtetwa Umgehen Ein der N. B. von dann in etwas veränderter Richtung einen und auch der fede „ Overlander“ Eyre, dem das Wagſtück ge:

neuen Verſuch gemacht hatte, gelangte er an eine Bergfette,

lang, von der Weſtſeite des Spencergolfs bis zu den Anſied:

die ſich 12 bis 1500 Fuß über die Ebene erhob, aber feine

lungen an der Weſtküſte Auſtraliens vorzudringen , vermochte oſtwärts nicht den See zu umgehen, ro daß das Land zwiſchen

Spur zeigte, daß hier je Regen gefallen fer. Bon einem Berg, den er Mount Porcupine nannte, hatte er eine gute

dieſem See und dem ziemlich bekannten und viel durchzogenen

Ausſicht nach allen Richtungen, aber ein dürreres, unfrucht: barerers Land laſie ſich nicht denken. Cap. Frome fchließt

Gebiet des Darlingfluſſes noch immer unbekannt iſt; indeß batte er doch im allgemeinen die Südoſtgränze des Torrens: Sees angegeben, und dieſe näher zu erforſchen , machte ſich Capitän Frome auf den Weg. Er drang von 32° 45' 25'' in nordöſtlicher Richtung por, und kam zuerſt an einen Fluß,

den er Siccus nennt, und welcher wie alle ſpätern in nord: öſtlicher Richtung floß und Spuren trug, daß die Fluth 20 bis 30 Fuß über fein jeßiges Bett geſtiegen war. Nachdem er über dieſen geſeßt, mußte er ſich lints in die Berge wen:

mit der Bemerkung , er glaube, daß fich oſtwärts von dem Hochland , welches ſich von dem Mount Bryan bis Mount

Hopeleß 300 Meilen weit erſtredt bis zum 140 ° D. L. D. G. und wahrſcheinlich noch viel weiter (nämlich bis zum Darling bin) durchaus fein Land finde , das als Aderland oder Vieh :

trift ſich benußen laſe ; der Boden zeige ungweideutige Spu: ren vulcaniſcher Thätigkeit.

Nach dieſer Schilderung muß man die Hoffnung aufgeben , 181

722

daß man den Torrens-See Oſtwärts umgehen, von da ins

Anhänglichkeit, mit der man ſich noch überall, namentlich jen

Darlinggebiet gelangen und dann nordwärts vordringen fönne ;

feits des Faro ſeiner erinnert , beruht zum Theil wohl mit auf dieſem Eindruck ſeiner äußern Erſcheinung. Beiläufig fragte mein Wirth mich aber auch ſehr angelegentlich aus, ob denn die Inſchriften gar nicht von Schäßen ſprächen , und

ob die

auf der Weſtſeite des Torrensſees möglicher ſeyn

wird , ſteht noch dahin.

Bemerkungen auf einer Reiſe durch) Sicilien im Sommer 1843 . ( Fortſeßung . ) Ungefähr eine Meile von Modica liegt die berühmte Cava d'Iſpica. Es iſt dieß ein Thal , ſteil und eng wie die

meiſten der Umgegend , das nad Spaccaforno hinabführt ; ſein oberer Theil aber iſt rechts und links an beiden Wän: den mit jenen Grotten bedeďt , die ſich durch ganz Sicilien

ro unendlich zahlreich finden , meiſt durdhaus leer , ohne alle

es iſt wirklich merkwürdig , daß in dieſen Grotten ſo wenig oder eigentlich nichts gefunden wird. Wir mußten aus dieſem Troglodytenſchloß erſt wieder

nach Modica zurü&fehren, um von dort dann nach Palazzolo aufzubrechen .

Der einförmige Weg verändert ſich erſt, wenn man jen: ſeits eines ſchönen , weiten Thales die Waldungen des Monte S. Domenico und Mezzo Gregorio liegen ſieht, an deren Kette nach Norden ſich die Höhe von Palazzolo anſchließt. Zu dem Ort, von 13,000 Einwohnern (wie man mir angab), führt

Zierde noch Inſchrift, höchſtens mit den Spuren alter Todten betten. Von Sperlinga bis Nicoſia liegen ſie rechts und links der Straße , zum Theil durch neue Wegverbeſferungen zerſtört. Am Caſtell von Aſaro und San Filippo d'Argiro finden ſie ſich eben ſo gut als zu Gírgenti in der alten

einzig ein halsbrechender Saumthierweg ; kurz vor der Stadt

Stadtmauer. Hier in dieſem Thal ſind fie über einander

feit vier Jahren jedoch konnte man feinen ſammeln. Die heutige Stadt liegt um den Gipfel, an deffen Oſtſeite die

vom Thalgrunde bis zu ſeinem oberſten Rand in den Felſen

getrieben . In zwei Grotten der linken Seite finden ſich die vier ſchon öfter mitgetheilten Inſchriften , die es unzweifelhaft machen, daß dieß alles Grabanlagen waren.

Freilio gefallen

die Sicilianer ſich darin , dieſe und ähnliche Stätten als Wohnſiße einer Urbevölkerung anzuſehen , wie man mir denn

in Modica die öſtlichſten, febr ausgedehnten Grottengalerien der rechten Seite als den Königsſiß dieſer Troglodytenſtadt geſchildert hatte. Deßhalb Heißen dieſe wohl aud) il castello. Jeßt wohnen zwei Familien in dieſen Grotten, wie man ſie denn überall noch häufig jeßt benußt findet , die einen im Caſtell, die andern des Ignazio Scapellato am weſtlichen Ende ; dieſe iſt ſchon ſeit 100 Jahren hier anſäſſig , früher nicht ro /

hat man einen Unblick auf den Meereshorizont von Catania. Dieſe Solonie des alten Sirakus , das alte Afrå , liegt 1

ziemlidy hoch über den Quellthälern des Unapo ; früher vers ſorgte es die Küſtenſtädte Noto und Sirafus mit Schnee,

jekt noch offenen Gräberthäler liegen ; auf einem füdlicheren

Hügel fand man die altforinthiſchen Gefäße, die ihn als die ältere Nefropole bezeichnen .

Ueber den nördlichen , noch

offenen Gräbern in einer ſtillen, grünberankten Schlucht liegt das Theater, ſo daß die Zuſchauer in der Mitte der Scene den Krater des Aetna vor fich hatten. Alle dieſe Ausgra bungen und das aus dem Gefundenen zuſammengefeßte Muſeum

verdankt man dem Baron Giudica ; dieſer eifrige Alterthums: freund konnte aber nur 14', Salmen des alten Stadtumfanges, der ungefähr 8 beträgt, an fidy bringen, da in dem guten Boden der Tumulo über 36 Ducaten koſtet; wohin er daber

mit Ausgrabungen drang, mußte er den durchſuchten Boden

reich als jeßt, da Ignazio 8 Salmen Landes , faſt die Hälfte

wieder zupflanzen laſſen . Das Gebiet der heutigen Stadt

des Thales beſikt; er iſt erſt mit ſeiner Frau aus einer

reicht bis an die Küſte und enthält neben gutem Kornland

engern öſtlicheren Grotte in ſeine jeßige Behauſung gezogen ; da iſt für die Menſchen und Hühner in einer Höhle Plaß, in der andern für 100 Stüc Kleinviel), auch für Kühe, und

auch anſehnliche Delpflanzungen; ſo nähert man ſich denn liit wieder den Delwäldern, die man faſt ſeit der Küſte verlaſſen, Der Weg , auf dem man von hier wieder zum Metre

unter dieſen verſchiedenen Stockwerken ſprudelt eine Quelle

hinabſteigt, iſt ungleich großartiger, als der, welcher aus

in einem geräumigen Kellergewölbe. Er läßt fich gerne im

den fruchtbaren, hafenloſen Ebenen der Südküſte über die

Scherz Barone d'Iſpica nennen , und wie er mit mir zum Caſtell hinabging, fam er mir ganz wie der Herr des Thales An dem Waſſer ſtehen ſchöne Nußbäume, worunter vor. Frauen wuſchen und ſcherzten, auf den ſchmalen Nedern gru:

Steinfelder und engen Thaler des Contadu bis Palazzolo führte.

Man kommt ſehr bald an den Rand eines tiefen Thales

oder Engpaſſes, jenſeits deffen ſich der ſchneeige Gipfel des ben einige Männer : Maeſtro Ignazio ward von allen mit Aetna über olivenreichen Ebenen erhebt. Ein paar Schritte Ehrfurcht begrüßt und angehört. Wo er an der jenſeitigen Wand ein Stüc Vieh verlaufen labi, jagte er es init der

weiter öffnetſich dannwiederdie Ausſicht auf das Meer, in

Giabla, der Schleuder, zurück. Er ſprach viel und troß ſeines Sicilianiſch verſtändlich , von ſeiner kurz verſtorbenen Frau, vom Kronprinzen von Bayern , von Murat endlich , deſſen Sdönheit zu loben er gar nicht müde ward. Es iſt unglaub: lid , welchen Eindruck die Stattlichkeit dieſes Reiterkönigs auf dieſe empfanglichen Südlander gemacht haben muß ; die

ſtređt. Der Engpaß felbſt, die cava del bambinato, in

das Auguſta auf ſeiner ſchmalen Zunge ſich zierlich hinein den man dann hinabſteigt, eritrect fic big dicht vor Floridia

an die Ebene von Sirakus; Teine

größte Breite mag vielleicht 500, die geringſte 50 Schritt betragen . Die Wände fallen faſt fohroff ab, wo nur Plaß iſt, mit Oliven bedeckt, zwiſchen denen von Zeit zu Zeit prachtvoll umrankte Grottenportale

723

ſich öffnen. Im Grunde geht der Weg neben einem trođenen Fiumarenbeet , voll Oleanderbüſchen ; der übrige Plaß wird von

gen in den Souterrains des Caſtell Euryalos die Arbeiter allein in dieſer Hoffnung ſich um das halbe Taglohn vers

kleinen Acerſtüden eingenommen . Während es auf der Ebene

dingten ; doch wird bei allen öffentlichen Ausgrabungen jest

oben friſch wehte , war es hier ſtil und heiß ; die Fliegen

To genaue Auflicht geführt, daß die Unterſchlagung ſehr ſchwer

fielen uns zum erſtenmale beſchwerlich .

Von Floridia endlich treten die Wände auseinander und

ſeyn ſoll. Im Ganzen iſt die Manie nur ein Ausfluß ders felben Gewinnſucht, die von der Regierung felbſt im Lotto:

verlaufen in die Ebene ; man ſieht links Belvedere liegen, das weſtliche Ende des altfirafuſaniſchen Stadtplateau's und reitet

ſpiel 10 ſchmählich angeſtachelt und ausgebeutet wird ; matt erzählt ſich wirklich ſchauderhafte Beiſpiele dieſer Leidenſchaft.

ein in die öl:, forn : und weinreiche Ebene, die der Anapus bewäſſert bis wo zwiſchen dem großen und kleinen Hafen die Inſel des heutigen Sirakus liegt.

( Schluß folgt. )

Von der Inſel, auf welcher Stadt und Feſtung Sirakus

Skizzen aus Uubien. Schilderungen der Landeseingebornen : die Nubier und die Araber.

liegen, breitete ſich die alte Stadt einſt allmählich über das Dreied aus, an deffen Weſtende der Telegraph von Belvedere ungefähr 8 Miglien von der Inſel liegt. Nach einer Ge: ſchichte von dritthalb Jahrtauſenden iſt ſie wieder auf die engen Gränzen der erſten Gründung reducirt , und nur die weitläufiger Befeſtigungen der leblofen Stadt rücken wieder auf dem Feſtlande vor und drohen die Spuren der alten Herrlichkeit zu zerſtören . In Folge des legten Aufſtandes

Wurzel ſchlagen, wenn der Boden aus angeſchwemmtem Schlamm und

wurde die Provincialregierung mit dem oberſten Gerichtshof

nicht aus Sand beſteht.

nach Noto verlegt und die Eiferſucht zwiſchen den beiden

Im Berlauf der Nacht befain ich die Nachricht, eine Karawane von 60 Kamelen der Steigia ſey zu Wadi Halfa angelangt , um Datteln zu holen. Obgleich die Nubier beſtändig von den Einfällen der Sdeigia zu leiden haben, ſo thun dieſe doch den nubiſchen Kaufleuten,

Städten nur noch vermehrt ; allerdings findet ſich noch bier

eine ziemliche Anzahl ſehr reicher adeliger Familien. Aber mit wenigen Ausnahmen ſind dieſe Reichthümer toðtes Capital,

Meine glüdliche Rüdfehr nach den nördlichen Theilen von Nubien

feierte ich auf einer mit Tamarieken bewachſenen Nilinſel damit , daß ich mir zum Abendbrod ein Camm bratete , welches ich mir von den

Arabern für drei Maaß Durra gekauft hatte. Das idylliſche Eiland mit ſeinen maleriſchen Ruinen von drei Koptenklöſtern war dicht mit Tamariskenbäumen bewadſen, die auf allen Nilinſeln von freien Stücken

von dem weder das öffentliche Beſte, noch der eigene Grund

die ihre Dörfer als Freunde beſuchen , nie etwas zu Leide. Als wir von

befißer irgend Nußen ziehen. Man erzählt ſich wunderbare Geſchichten von der Geldgier der hieſigen Großen, über deren Tragheit und Genußſucht das Urtheil des gemeinen Mannes immer dasſelbe iſt ; doch iſt die troſtlore Sucht, Schake ju finden und durch Schabgräberei reich zu werden, unter den niederen Claſſen zu jenen ariſtokratiſchen Laſtern ein trauriges

der ſchönen Nilinſel nach dem Feſtlande übergingen, ſanf mein Dromedar in den Schlamm und ich rettete es nur mit großer Mühe. Dieſe Thiere gehen feſten Trittes durch den Sand, der ihnen bis an die Knie reicht, allein im Solamm , wenn er auch nur einen Zoll tief iſt, bleiben

Analogon. Was ich hier von Sagen über die alte Herrlichkeit erfragen fonnte, bezog ſich darauf :

Das Vole ſcheidet nämlich ſehr beſtimmt zwiſchen den nur vergrabenen oder verlorenen Schäßen , die der Zufall

einem Glüdlichen aufdecken mag, und zwiſchen dem verzauber: ten Golde , das in ungeheuren Maſſen unter der Dece, z. B. des ganzen alten Stadtplateau's liegt , von böſen Gei: ſtern bewacht und, wird ein Theil gehoben, von ſelbſt immer

zuwachſend ; wenn es glüct einen ſolchen Schaß zu heben, der

muß ſogleich für ein Stück des gefundenen Goldes Brod kaufen ; dadurch nur wird der Zauber gelöst, durch den ſonſt

der Schaß urplößlich wieder verſchwindet. Das im Alterthum ro berühmte Vorgebirge Plemimyrium an der Südſeite des großen Hafens wurde mir als der Schauplaß ſolcher Geſchich

ſie ſteden .

Der alte Veduine , mein Führer , war ein herzguter Mann , hatte aber einen unverbeſſerlichen Fehler. Ich konnte es bei ihm nie dahin bringen, mir die Entfernungen der Ortſchaften zu ſagen und die Stelle anzugeben , wo wir des Nadts Halt machen wollten. Wenn ich ihn über dieſe Punkte fragte , antwortete er allemal: Gott möge unſern Pfad ebenen ! Und drang ich auf eine entſcheidende Antwort , ſo rief

er : „Gott iſt groß , er fann Entfernungen verlängern und abkürzen !" Er glaubte , wie viele Araber , daß wenn man etwas über die Zukunft mit einiger Gewißheit beſtimme, man Gott dadurch beleidige und Un glüd auf der Reiſe veranlaſſe. Daher ſprechen wenige von etwas, was

gethan werden ſoll, ohne hinzuzuſeben : wenn Gott will! Allein mein alter Führer wollte nicht einmal ſo weit gehen, und wich jedesmal bei Unterredungen über das aus , was wahrſcheinlich geſchehen werde. Die Lehmwohnungen der nubiſchen Candleute ſind gewöhnlich ſo

Rolle zauberfundiger und wohlwollender Schaßgräber haben, welche die Argliſt der Sicilianer zu Schanden machen. ,,Daher“, ro

niedrig, daß man kaum aufrecht darin ſtehen kann. Das Dach iſt mit Durraſtengeln gedegt , welche ſo lange dauern , bis ſie von dem Vieh abgefreſſen ſind, worauf Palmblätter darüber gelegt werden. Die Häuſer zu Der und jene der wohlhabenden Einwohner in den größern

ſchloß mein Erzähler, „verſpotten auch die Griechen , wenn ſie

Dörfern ſind gut gebaut; fie haben einen großen offenen Plaß , in der

nach Sirakus Pommen, die Sirakuſaner , daß fie die eigenen Schake ihres Bodens nicht zu heben verſtehen .“ Wie ſtart aber die Hoffnung Shaße zu finden überhaupt bei den Leuten

Mitte mit Gemädern rundherum und eine Scheidewand zwiſchen denen

ten genannt , in denen merkwürdig genug die „Greci" die

iſt, erſieht man noch daraus, daß bei den Texten leßten Ausgrabun :

.

Die Geräthſchaften eines nubiſchen Hauſes beſtehen in langen irdenen Krügen und Tellern, einer Handmühle, einem Beil und einigen runden Stäben, über welche der Webſtuhl gelegt wird. der Männer und Frauert.

724 Die wohlhabenden Nubier tragen Turbane , Leinwandhemden und Zu dieſem

fie Einfuß haben. Während meines Aufenthalts zu Gene famen jeden Morgen Mädchen in meine Wohnung, um mir Mild zum Verkauf

Anzug gehören auch Amulette, die in myſtiſchen Schriften und Gebeten

anzubieten ; die Aegyptierinnen traten dreiſt in den Hof und entblößter

beſtehen , welde fie von den Fatie faufen . Selten geben die Nubier unbewaffnet ; ſobald ein Knabe heranwächet, geht ſein erſtes Beſtreben

ihr Geſicht; dieß Benehmen gilt ſo viel , als ob ſie ihre Perſon an

den wollenen Mantel der Landleute von Oberägypten.

.

dahin, ſich ein kurjeg gekrümmtes Meſſer zu kaufen, das ſie unter dem Gemde tragen und bei der geringſten Streitigkeit miteinander ziehen. Geht ein Nubier von einem Dorf zum andern, ſo nimmt er entweder einen langen ſchmalen Stab , der mit Eiſen beſchlagen iſt, oder ſeine Lanze und Tartſche mit. Die Lanze iſt mit der eiſernen Spiße ungefähr 5 Fuß lang ; die Tartſchen find von verſchiedener Größe ; einige find tund, mit einem Budel in der Mitte ; andere gleichen dem alten mace doniſchen Schilde; fie find von länglicher Geſtalt, vier Fuß lang , mit

krummen Rändern und bededen beinahe den ganzen Leib. Dieſe Tartiden, die man von den Scheigia fauft ., werden von der Haut des Nilpferdes

böten ; die Nubierinnen aber , von denen mehrere Familien zu Eine

wohnen , blieben beſcheiden vor der Thürfdwelle ftehen, und nichts vers mochte fie darüber zu ſchreiten ; hier nahmen fie das Geld für die Milch

in Empfang , ohne ihre Sdíleier abzunehmen.

In den größern Orten

Nubiens gibt es allerdinge Freudenmädchen , ſie ſind aber größtentheils aus Affuan und andern Gegenden Oberägyptens, die ſich auf Gaſtrollen in Nubien befinden .

Die Nubier kaufen ihre Frauen von den Eltern ; der gewöhnliớe Preis , den die vom Stamm der Kenus bezahlen , beträgt 36 Piafter; fie verheurathen fich öftere mit den Abad - Beduinen , von denen einige

gemacht und ſichern gegen Langenſtoß und Säbelhieb. Wer es kann,

Landbau treiben ; ein ſolches Beduinen - Mädchen gilt ſechs Kamele ; dieſe werden an den Vater bezahlt , der ſeiner Tochter drei zurü &gibt,

fchafft ſich auch ein Schwert an, daß an Geſtalt den Schwertern gleicht,

welche ihr und ihres Mannes gemeinſchaftliches Eigenthum find. Findet

welche die Nitter im Mittelalter trugen ; es hat eine lange gerade Klinge, ungefähr zwei Zoll breit, mit einem Griff in der Form eines

Kamele.

Kreuzes. Dieſe Schwerter find von deutſcher Arbeit und werden an die Nubier von den Kaufleuten Aegyptene verkauft; das Stüc foſtet acht

eine Scheidung ſtatt, ſo bekommt der lettere den halben Preiß der drei Wenn in Oberägypten ein Weiß auf die Scheidung dringt,

po ſteht es dem Mann frei, ihr allen Put abzunehmen und den Kopf zu ſcheren ; niemand heurathet fie alsdann , bis ihr das Haar wieder

bis zehn Dollars; Feuergewehre ſind nicht gewöhnlich , die reichern

gewasſen iſt. Der Nubier iſt auf die Ehre ſeiner Frau äußerſt eifers

Claſſen befißen Luntenſchlöſſer ; Munition iſt ſehr ſelten und ſteht in hohem Preiſe. Reiſende thun daher wohl , wenn ſie einige Duzend Patronen mitnehmen , welche ſehr willfommene Geſchenke find. Als

ſüchtig, und bei dem geringſten Verdacht von Untreue gegen ihn würde

ich eines nubiſchen Häuptlings Lager bei Tinare verließ, eilte mir ſein Neffe wenigſtens zwei Meilen weit nach, um nne eine Patrone von mir zu erhalten ; er ſagte, er habe die einzige, die er gehabt, an einem Freudenfeſte während des großen Jubel8 verſchoſſen. Obgleich das Klima von Nubien , beſonders in den engen Felſen

kodilen zur Nahrung zu dienen , wie ſie es nennen.

thälern des Landes, im Sommer außerordentlich heiß iſt, ſo iſt es doch ſehr geſund ; dieß rührt vielleicht von der Trodenheit der Atmoſphäre

zu verdienen.

her ; Krankheiten find ſehr ſelten. Die Männer find gut gebaut, ſtark und musculös mit ſchönen Geſichtszigen ; ihre Statur iſt nicht ſo groß als die der Aegyptier ; fie haben keinen Knebelbart , ſondern bloß ein

haben , wird in Nubien verabſcheut.

Bärtchen unter dem Kinn , wie die Figuren der Fliehenden in den Shlachtſtüden an den Mauern der ägyptiſchen Tempel. Wenn man

er fie in der Nacht an den Nil bringen , ihr mit einem Meſſer einen .

Stich in die Bruſt verſeßen und ſie ins Waffer fürzen , um den Kros Deffentliche Dirnen, die man in allen Theilen Aegyptent zu Tous

ſenden trifft, werden in Nubien nicht geduldet, ausgenommen zu Der, und dieß ſind keine einheimiſchen Frauen, ſondernfreigelaſſene Sklavinnen, welche dieß niedrige Geſchäft ergreifen , um ſich ihren Lebensunterhalt Das fchändliche Laſter, welches die Mameluten in

Aegypten ſelbſt unter den niedrigſten landleuten ro gemein gemacht Kleine Webſtühle fieht man in allen nubiſchen Wohnungen ; die Frauen weben darauf wollene und baumwollene Zeuge , woraus fie Hemden machen. Von den Blättern des Dattelbaunieë verfertigen fie Matten , kleine Trinkgeſợirre und große Deller. Obgleich dieſe Gegen

durch die verſchiedenen Wadis von Nubien hinreist, hat man oft Oe:

ftände bloß mit den Händen verfertigt werden, ſo ſehen ſie doch jonets

legenheit zu bemerken , daß die Größe und Geſtalt der Nubier im

aus , als ob ſie durch Werfzeuge vollendet worden wären. Sehr viele Fabricate werden aus Aegypten und Arabien eingeführt. Das gewöhne

Ganzen mit der Breite ihreg anbaubaren Bodens im Verhältnis ſteht; wo die Ebene breit iſt und die Landleute in verhältniſmäßig leidlichen Umſtänden ſich befinden , weil ſie einen ausgedehntern Aferbait treiben können , da ſind fie größer , musculöſer und geſünder ; in den Felſen bezirken aber , wo die Ebene nicht über 20 bis 30 Ellen breit iſt, ſind

fie mager , öfters wie Sfelette ausgedörrt. Die Frauen ſind insgeſammt vortrefflich gebaut , und obſchon fie

liche muſikaliſche Inſtrument der Nubier iſt die mit fünf Saiten uns einer Gazellenhaut überzogene Tambura.

Die Mädchen lieben den

Geſang, und die nubiſchen Lieder ſind ſehr wohlflingend. Das Stacho ſpiel ist zu Der ſehr gewöhnlid ; auch ſpielt man oftdas Veiatſpiel, welches in Südarabien üblich ift. (Schlul folgt.)

Miscellen.

nicht ſchön ſind, ſo haben ſie dod im Ganzen angenehme Geſichtszüge und ein ſehr gefälliges Benehmen ; id habe ſogar Schönbeiten unter ihren geſehen. Wegen der Peten Arbeiten von der früheſten Jugend

in der Nähe von London der Grundſtein zu einem eigenen Sdwindfuchise

an ſind ſie oft ganz niedergedrüdt , denn alle Häuslichen Arbeiten ſind

Spital gelegt. (Lit. Gaz. vom 15 Junius.)

So windfu chit Spital. Am 11 Juniuế wurde bei Brompton

ihnen allein überlaſſen. Unter allen Frauen des Morgenlandes ſind die Nubierinnen die tugendhafteſten , und dieſer Umſtand verdient um ſo dem

mehr Lob , da man glauben ſollte, ihre nadbarliche Verbindung mit Oberägypten , wo die Ausſchweifung keine Gränzen Fennt, werde auf

Biele behaupten , daß ſeit Witterung Die Englan in Witteru d. trodene Jahre 1785 die ng nicht mehr ſo lange im Frühs

jahr und Sommer angehalten habe. (ibid.)

Dünden , in der literariſch - Artiitiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicter Redacteur Dr. Ed . Widen mann.

182 .

Nr.

Autola 在 nid. .

Das ?

Tagblatt

Ein

für

Aunde

des geiſtigen und fittlich en e ni Lebens der Völker. . des

:

30 Junius 1844 .

Die Cultur iſt folgende : im December gräbt man unter

Bemerkungen auf einer Reiſe durch Sicilien

jedem Stod eine Waſſergrube und ſchneidet im Januar die

im Sommer 1843.

Nebe bis auf Daumenlänge ; ſo dauert jie 50 bis 60 Jahre.

(Schluß. )

Darauf pflügt man oft bis zu ſiebenmal. Es ſieht prächtig

aus, wenn dieſe rothen Rinder mit ihren gewaltigen Hörnern Zu den rühmlichen Ausnahmen von dem gewöhnlichen

zwiſchen je zwei Reiben Neben in breiter Spannung den Pflug

Charakter der hieſigen Ariſtokratie gehören die Landolinas,

die Furche langſam herabziehen. In ganz Sicilien wird die Rebe nie hoch gezogen, ſondern nur am niedrigen Rohr ; nur

deren rühmlicher Eifer in Erforſchung und Erhaltung der hieſigen Alterthümer weltbekannt iſt, auf deren Grund und

an der Nordküſte bei Termini ſah ich niedrige Stafeten. Im

Boden aud in einem ſchattigen , duftigen Garten neben an:

Mai ſchneidet man ihn nochmals , September und Anfang

deren Fremden Platen beſtattet ward. Ein marmornes Mo:

October iſt die Leſe.

nument zeigt das Wappen dieſes „ deutſchen Horaz“ wie die Inſchrift ihn nennt. Mit dem jebigen Cavaliere Landolina , einem Hochbetag: ten Greis, ſtirbt die Familie im Mannesſtamm aus. Ein anderer im Königreich wenigſtens wohl noch berühmterer Sira: kuſaner war der Marcheſe Gargallo di Caſtel - Lintini, der Ueberſeber des Juvenal , Horaz und anderer Claſſifer ; er ſtarb vor kurzem . Sein erſtes literariſches Product waren

Hier wie bei Girgenti ſteht die Cultur weit hinter der des Binnenlandes zurück ; man düngt nicht. Im Mai pflügt man die Vrame des vorigen Jahrs dreimal, mit dem erſten

Negen nochmals, darauf wird gefäet ; zwanzig Tage darnach bricht das erſte Grün hervor. Iſt die Pflanze einen halben Fuß hoch, ſo jätet man mit einer kleinen Hade, im April

die Memorie patrie per lo ristoro di Siracusa, 2 tom . 1791 , ein

nochmals mit den Händen. Die Ernte fällt in den Junius oder Anfang Julius. Gargallo gab ſeiner Zeit den höchſten Ertrag als fedysfältig an . Auf gewöhnlichem Boden, wie z . B.

noch jekt febr geachtetes Werf , in welchem er die Nachläſſig:

den Gütern , in die das alte Stadtplateau zerfällt, rechnet

keiten der Regierung , den Uebermuth der Barone , das

man jeßt einen 5 bis Sfältigen Ertrag, während er in den

Mißverhältniß der nderbauenden Bevölkerung in Sachen

fruchtbaren Theiten der Ebene, den ſogenannten Balli Fondi,

ſeiner

unglüglichen

Vaterſtadt

mit

Gewandtheit

und

Er berechnete damals die Production des Sirakuſaniſchen Gebietes auf 6000 Salmen Getreide und

bis aufs 16fache ſteigen ſoll.

Ein ſolcher fruchtbarer Grund

Energie aufdeďte.

zieht ſich von dem Vorgebirge Plemmyrium ( heut Magzaleveri

40,000 Salmen Wein. Jeħt rechnet man ungefähr 30,000

oder Maſſa Oliveri) landeinwärts, im Vogen unter dem Na men Iſola di S. Maddalena, und endet im Norden von den

25

Salmen Wein und 18,000 Getreide. Wenn man berückſichtigt, daß neueſter Zeit , z. B. auf dem Terrain der alten Stadt

Die Oſtküſte der Inſel iſt reich an Thunfiſchen .

Bei

große Weinpflanzungen auf früher wüſtem Land entſtanden

Sirakus liegen zwei Tonnaren , die eine am Nordende des

find, ro muß allerdings an andern Stellen die Abnahme der Weincultur ſehr groß ſeyn , wie denn auch z. B. die Familie Carcia auf ihren großen Beſikungen in der Ebene nach Agoſta hin allen Weinbau hat eingehen laſſen . Ferner hat ſeit jener

alten Stadtplateau's, unfern der Scala Greca, die andere ſüd lich von Plemmyrium. Aber die Schiffer klagten über den ſchlechten Ertrag der leßten Jahre, den ſie als eine Strafe

Zeit der innere Conſum an Wein ſehr zugenommen , die Frauen, die ihn früher nur als Medicin brauchten, .trinken ihn jeßt wie die Männer alltäglich. Abnahme des Erports ſeyn .

Um ſo größer muß die

Gottes anſahen.

Es beſteht noch in Sirakus eine höhere Lehranſtalt mit einer Bibliothek und einem Muſeum für die Alterthümer von Sirafus, die, wie mehrere hieſige Privatſammlungen, ſehr

ſchäßenswerthe Sachen enthält.

Für naturwiſſenſchaftliche 182

726 Studien hatte ſich ſeit kurzem ein Verein gebildet , deifen Mittelpunkt ein wiſſenſchaftliches Lereinſtitut ſeyn wird . Man ſprach hier wie auch in Catania mit vielem Eifer von der

Lentini und dem Fiume di S. Leonardo zuſtrömen. Auch in

Sache , und erwartete baldigt die höhere Beſtätigung der

neue Lentini liegt, iſt mit ihnen auf beiden Seiten angefüllt. Man hält ſie auch hier allgemein für ſehr alt, doch ſind und werden ſie ruinirt, wo man nur in ihren Wänden Salpeter:

1

Statuten. Die Regierung begünſtigt dieſe Studienrichtung nach Kräften , während ſie vor wenigen Jahren den Lehrſtuhl

des Sicilianiſchen Rechts in Palermo aufzuheben drohte.

, das Thal von S. Maria di Lava, an deſſen Ausgang das

Jener Lehrſtuhl ward zuerſt für den Canonicus Gregorio ge: gründet , deſſen Considerazioni sopra la Storia di Sicilia das

gehalt vermuthet. Ueber der Oſtſeite des Thals liegen die Ruinen des alten Caſtells (Bercina) . Ein vortrefflich gebaus ter und erhaltener Thurm erinnert an den von Caſtelvecchio

Hauptwerk über die Verfaſſungsgeſchidste des Landes find.

zu Caſtrogiovanni. Ueber dem Weſtrande liegt ein Capuciner:

Unter den Sandidaten bei der lebten Vacang war auch der früher erwähnte Abbate Maggiore, dem aber ein anderer Prie: ſter vorgezogen ward.

kloſter.

Die Garniſon von Sirakus bildet ein calabreſiſches Regi : ment. Befanntlich gibt es in Sicilien keine Conſcription, die Truppen ſind alle geborne Neapolitaner ; zwei geworbene

Die Stadt iſt der Wohnort fehr reicher Familien. „ Das Gebiet von Lentini,“ ſagte Gargallo in ſeiner oft erwähnten Schrift, „ umfaßt 27 der größten Lebngüter ( feodi) und das Doppelte ihres Umfangs au Pachtgut. Die ganze weite Ge: gend iſt wohl bewäſſert und fruchtbar, ro daß eines dieſer

ſicilianiſche Regimenter gehören dagegen zur Beſaßung Nea:

Güter dreien der unſrigen an Umfang und Güte vorzugichen

pels. Sie beſtehen aus dem Auswurf der Inſelbevölkerung,

iſt.“ Sirakus hatte zu ſeiner Zeit nur 9 Feodi. Wir trafen

und find in der Hauptſtadt durch große und kleine Unthaten

die ganze Bevölkerung der Stadt in fröhlicher Bewegung.

berüchtigt. Ein Bataillon iſt zur Strafe nach Sapri verlegt,

Der 11 Mai iſt das Feſt ihrer Schukpatrone, der Gebrüder

und roll in wenigen Jahren die dortige Bevölkerung ſehr de-

Alfeo. Da jedes ficiliſche Loch ſeine Strada del Corſo hat, ſo

moraliſirt haben. An Streitigkeiten mit den eingebornen Regimentern fehlt es in Neapel nie, wobei die Sicilianer die Schweizer als ihre natürlichen Verbündeten gegen die „ Car:

feblt ſie auch Lentini nicht, und einige ſehr anſtändige Equipagen hielteu hier ihre Auffahrt. Am Abend war auf der Piazza Feuerwerk , und dann eine dramatiſche Darſtellung des be:

bonart“ betrachten .

treffenden Märtyrthums, und während dieſer Feſtlichkeiten wurde auf der Piazza eine ſehr einfache Masferade gehalten. Die jungen Damen gingen mit verhüllten Geſidstern auf und

Sie ſind zum Theil auch ſehr gelehrig

für die keperiſchen Anſichten dieſer ihrer Bundesgenoſſen, und ein ehemaliger Corporal der ſicilianiſchen Regimenter ließ ſich eben nicht ehrerbietig über die Canoniſationen vernehmen . Wir gingen von Sirakus zunächſt auf Sortino, von wo die Waſſerleitung fömmt, die heute über den Stufeu des alten Theaters eine Mühle treibt. Man paſiirt zweimal den

Anapus, bei Belvedere und Floridia, wo er aus ſeinem engen Thal in die Ebene tritt. Der Weg fülyrt am linken Ufer thalaufwärts zwiſchen Olivenbäumen und Kornfeldern ; weiter hinauf ſtehen uralte Ahornſtämme am Waſſer, jeßt im fri: ( cheſten Grün . Der Fluß iſt nid)t tief aber reißend. Beſoni : ders ſchön wird der Weg am linken Arm hinauf, durch das Thal von Sortino. Kurz vor dem Ort tritt es ſehr eng 311ſammen , und hier in der warmen und doch ſchattigen Schlucht, in die mehrere fleine Sturzbäche hinabſchäumen , blühten Oran: den und Sitronen in duftiger Fülle. An der linken Wand

hinauf an zerſtörten Grotten vorbei führt die Straße zum Bergplateau und dem neuen Sortino , das nächſte Plateau den Fluß hinauf roll die Stelle des alten Sortino ſeyn . Noch am Ende vorigen Jahrhunderts lag Sirakus mit dem Baron

nieder, und ſuchten in dieſem Jucognito die Männer ibret Bekanntſchaft zu veriren .

Auf dem Wege nach Catania ſteigt man bei Madi di Malati die Ebene hinauf, die man dann wieder bis zum Ausfluß des Simeto hinab reitet. Zwiſchen dem Simeto und feinem faſt gleich ſtarken Nebenflus Gurna lunga breitet ſich

die frucstbare Piana di Catania wus; das Flußgebiet des

Simeto überhaupt umfaßt, 54 Miglien lang, 1080 Quadrat: miglien. Seine nördlichſten Zuflüſſe kommen aus dem Boſco di Caronia , die weſtlichſten aus dem Thal von Sperlinga,

die ſüdlichſten aus dem von Granmichele und Minno. Aus die Provinz Meſſina enthält 25,000 ſo wie von denen des Vetna mag er ſeine

jenen großen Waldungen Salmen Wald

Hauptzuflüſſe haben ; jedoch ſind die Abflüſſe der Netnawälder, 17,700 Salmen nicht bedeutend , während in ihnen die Felskeſfel (sciambri) häufig zu Ciſternen und Schneegruben gebraucht werden. bedeutendſten reyn .

Im October fou fein Waſſerſtand am uns Man berechnet die Ebene von Catania

von Sortino im harten Streit über die oben genannte Waſter: leitung, und einige der heftigſten Capitel in Gargallo’s Me:

zu 50,000 Salmen. Künſtliche Bewäſſerung des Bodens war

moiren handeln von dieſer Zwiſtigkeit.

wandt, in den Gebieten von Catania, Paterno , Licodia, Aderno u. f. w., wie denn auch dieſe Notizen zum Theilder Abhandlung des Fürſten von Paterno über die Bewäſſerung der Simetoufer entlehnt ſind, die ſich im erſten Bande det

Ungefähr zwei Miglien von hier liegen im Thal des Anapus große Tropfiteinböblen , und zwiſchen zweien ſeiner

Arme eine Berglehne mit zahlreichen Grabergrotten, über denen man die Stelle des alten Erbeſſus annimmt. Sortino liegt auf der Waſſerſcheide des Anapus und der Flübden und Bache, die in die Bucht von Auguſta fallen oder

1815 erſt auf der nördlichen Seite für 6000 Salmen ange:

Memorie dell' academia Givenia findet.

Catania , mit Meſſina, Palermo und Sirafus durch Kunſt ſtraßen verbunden , trat uns nach den böſen Wegen , den 1

727

ſchmußigen nerbergen des Innern wie ein Vorgebirge des cultivirten Europa entgegen. Auch die Cultur des Landes von hier bis Meljina iſt ſichtlich der der übrigen Inſel vor : aus. Die Biſchöfe von Catania verniciteten die weiten Wal : bungen an der Südſeite des Berges, indem ſie dieje Wald: ſtrecken an die Villaggi del Boſco di Cabania in Erbpacht:

deifen gewaltigen Kegel man nur aus dieſer Nabe nicht über : ſebeu faun, und – das lehte dody – die Wirthſchaft in der ſchlechten Locanda iſt doch die ächt ſicilianiſde; der sammel, von dem unſere Wirthin uns einen Braten verſprochen , follte erſt am nächſten Morgen geſchlachtet werden . Der Wein wat eben ſo ſchledyt wie der von Aderno ; deſto mehr erlabten ſich

ſtellen theilten . So entſtandent jene freundlichen und wohl: habenden Orte inmittten ihrer lavaſchwarzen Weingärten .

unſere Thiere hier 1110 dort an dem

Ader- und Gartenbau mit der erfreulichſten Sorgfalt betrieben .

Der Aufwand bei der Vodeucultur iſt hier im Inneru und

eraminirt zu werden .

an der Küſte gleich ; auf den 1172 Quadratmiglien der Pro: vinz Merjina gibt es allerdings 25,150 Salmen Wald, 51,204 Trift und unbebautes Land, aber von dein bebauten ſind uur 30,835 Saatland, dagegen 18,416 Weinland und 16,867 Del: pflanzung. Man veranſchlagt die Production auf 60,000 S.

Kurz hinter Randazzo verlaßt die Straße nach Lingua: groſia das ilfer der Cantara ; hinter und vor Linguagroſſa ſtehen weite Haſelnußpflanzungen , auch gibt es hier ſchon

Aber auch auf der ganzen Straße nach Melfina wird der

wieder beſſeren Wein.

Man ſieht das Meer in der Ferne,

ſobald man den Ort verlaſſen ; doch erſt bei Piedimonte be:

Wriger, 3000 Mais, 8000 Hafer, 200,000 Wein und 30,000

ginnt die Straße merklich ) bergab zu ſteigen und zwiſchen den

Quintali Del ; es follen 15,960 Quintali Del, und nur 6000

leßten Häuſern dieſes Ortes öffnet ſich die wunderbare Nus: ſicht auf den fruchtbaren und reichbebauten Fuß des Aetna und ſein ganzes Suſtengelände , den unendlichen Meeres:

Salmen Wein ausgeführt werden . An Seide erportirt die Proving über 140,000 Pfund. Wir wandten uns zuerſt nach Satanis landeinwärts, über Paterno auf Centorbi und fehrten von dort über die große Straße von Palermo auf das linke Ufer des Simeto zurúck,

der ſich hier zwiſchen Centorvi und Nderno mit dem Salio

horizont ; die Schneefuppe des Berges zur Nechten , zur Linken die pittoresfen Felskuppen des Theaters von Taormina, Mo:

las und des Monte Venere, lo ſteigt man durch das üppigſte Gartenland zwiſchen Weinfeldern , Alorbecken, Mandeln - und Feigenpflanzungen hinab ; hier auch ſteht die Olive wieder.

vereinigt ; noch oberhalb der Vereinigung geht die neue Straße über den Simeto und wieder etwas weiter den Fluß

Es war ein fonnenheller Sonntag ; von einem Feſte S. Filip:

hinauf trifft man die Brücke und den Aquaduct von „ Raguna“

po's kehrten munter und friſch gepußte Staaren in Sammt

( Aragona ), der in mehr als 20 Bögen über das Thal ſeht. Dieſes

und Seide , zu Fuß und zu Pierd den Berg hinauf zurück. Man ſeht über ein trođenes Fiumarabett, dann über die

ſtattliche Werk , obgleich nicht wohl conſervirt, bildet einen fchönen Vordergrund zu der Ausſicht anf den foneeigen Aetna.

Aderno, vielleicht 142. Miglien von dieſem Punfte ent: fernt, iſt die nördlidiſte der Ortſchaften , die am Rande des Simetothales gelegen, die Südweſtſeite des Vetna einfaſſen . Von Centorbi überſieht man ſie alle, Paterno, Licodia, Vian: cavilla , Aderno, unter ihnen das ſchöne fruchtreiche Thal, im

Brücke der faſt ganz verſiechten Cantara, reitet endlich unter der Felswand von Taormina durch den langen Fiſderort Giardini und halt zulegt vor dem Albergo elegantissimo „ Al uso del paese. “ Der Wirth roll ein amneſtirter Bandit ſcyn , iſt aber gewiß als einer der beſten Gaſtwirthe der Inſel zu empfehlen .

Skizzen aus Uubien .

Oſten das Meer.

Von Aderno nach Bronte führt nur die neue Straße durch ſchwarze Lavafelder immer am Fluiſe hin .

Bronte

Schilderungen der Landeseingebornen : die Nubier und die Araber.

Telbſt liegt mitten in den Lavafeldern ; die gegenüber

( Schluß. )

liegende Kette des Monte Carcaci und Ginia waren idon

3m Ganzen ſind die Nubier von einer gefälligen Gemütisart, und id, bemerfte nidis von dem Gang zur Dieberei, der bei den Aegyptiera,

von der Maiſonne verbrannt und prangten in der ganzen Farbengluth) eines ſicilianiſchen Sommer3. Hinter Vronte oder hinter Maletto , sed

prächtigſten Futter,

denn dieſe Bergſtadte ſind wegen ihres Maſtvieljes berühmnt. Am Abende hatte ich noch das Vergnügen von dem Gius dice von Piandazzo über die neueſte deutſche Philoſophie

wo man in das Thal der Santara

hinabſteigt, verändert ſich auf einmal die Landſchaft! alles ſtand hier noch in ſchönſter Friſche und kurz vor Randazzo

wenigitens bei denen nördlich von Siut, jo auſfallend iſt. Das Sichlen iſt unter ihnen faſt unbekannt , und wenn man jeinanden dieſes Vera brechene überführte, würde er durch die allgemeine Zuſtimmung der Einwohner ſeines Dorfes aus demſelben fortgejagt werden. Auf meiner

dehnt ſich ein ſchattiger, frühlingsgrüner Eichenwald über die

Reiſe durch das Land habe ich nicht das geringfte ringebüßt, obgleich

Straße zum Fluß hinunter ; ain Thore von Randazzo möchte man ſich nach Deutſchland verſeßt glauben . In dem grünen ,

ich immer unter freiem Himmel vor dem Hauſe idylief, woriu ich mein Nadtquartier nahm . Gegen fremde ſind ſie überhaupt gaſtfrei; die

duftigen Thal liegt der Ort mit ſeinen mittelalterlichen

Kienus und die Einwohner von Suffot aber ſind e8 nid ) t in dem Grade,

Mauern, Thürmen und Kirchen ſo eng und heimlich da , wie

als die übrigen Bewohner. Neugierde ideint der auffallendſte Zug in ihrem Charakter zu ſeyn. Wäre die Regierung nid)t ſo äußerſt deſpo

nur irgend ein ehemaliges Freiſtadtchen des heiligen römi ſchen Reichs ; freilich ſind dieſe Kirchen aus Lava gebaut, und jener lang gedehnte Berg zur Rechten iſt doch der Aetna,

tiſd), jo fönnten die Nubier gefährliche Nachbarn für Negypten wordeir, senu jie beriben einen weit fühnern und unabhängigeru Geiſt als die

1 1

T

728 Aegyptier , und hängen mit Liebe an ihrem vaterländiſchen Boden .

Tährlid geht eine große Menge derſelben nach Kairo, wo ſie gewöhnlich, wie die Gallegos in Madrid und Liſſabon , die Laſtträger machen und

wegen ihrer Ehrlichkeit den Aegyptiern vorgezogen werden. Nach einem Aufenthalt von ſechs bis acht Jahren kehren ſie wieder in ihren heimath , lichen Wadi mit dem kleinen Vermögen zurüd , welches ſie ſich erworben haben , obſchon fie redyt gut wiſſen , daß ihrer daſelbſt nur grobes Durrabrod und ein Leinwandhemd wartet. Diejenigen , welche nicht nach Aegypten reiſen , kommen niemals über die Gränzen ihres Dorfes hinaus , denn die Nubier haben im Ganzen Feine Neigung zu Handelsunternehmungen. Zu Ibrim traf ich zwei alte Männer, die mich ver: 1

ſicherten , ſie ſeyen nie zu Der geweſen, obſchon dieſes nur fünf Stunden davon liegt. Die Nubier , die ſich in Aegypten aufgehalten haben und

Arzbiſch ſprechen könnent, find größtentheils gute Mohammedaner und verrichten täglich ihre Gebete ; das einzige den andern bekannte beſteht

bis nach Kairo verführt. Die Abade baben wenig Pferde ; wenn ſie mit andern arabiſchen Stämmen Krieg führen, fechten ſie auf Kamelen, und ſind mit einer Tartiche, Schwert und Lanze bewaffnet. Die Biſchari, die ſelten von ihren Bergen herabkommen , ſind ein .

ſehr wildes Volk ; fie leben ganz von Fleiſch und Mildh ; das Fleiſch eſſen ſie häufig rob ; auch find ſie große Liebhaber des warmen Blutes von geſchlachteten Schafen ; das rohe Kamelfett iſt ihr größter Erder

biſſen. Einige von dieſen Arabern beſuchen gelegentlich Der und Aſſuan mit Senna , Schafen und Straußfedern ; der Strauß iſt heimijd in ihren Bergen und ihre Sennesblätter ſind von der beſten Art. Für dieſe Waaren nehmen ſie Leinwandheniden und Durra mit, deren Körner fie als Locerbiſſen verſchlingen und von der ſie nie Prod baden . Sie halten ſich nicht lange an den Ufern des Nils auf ; die Furdt vor den

Vlattern treibt ſie bald in ihre Zelte zurüd. Ihre jungen Leute machen Raubzüge bis nach Dongola hinauf und auf der Straße nad Senugat

bloß in dem Ausrufe: Allahu Akbar! Wenige machen über Suakin

bin , und reiten auf Dromedaren, deren Zucht jede andere zwiſden den

die Wallfahrt nach Mefka .

Ufern des mittelländiſchen Meereß und Habeſch übertrifft. Sie fürchten

Die ganze Bevölferung von Nubien ſchätt man von Aſſuan an

nur die Abade , die ihre Weidepläße in den Gebirgen kennen und oft

bis an die ſüdlichen Gränzen von Mabas auf 140,000 Seelen.

ihre lager überfallen. Wenn die beiden Stämme miteinander in Frieden

Das Durrabros iſt außerordentlid grob und wird ohne Salz ge Da das ganze Gefdäft des Mahlens , Knetene und Badens nicht über zehn Minuten dauert, ſo kann man ſid, leicht denken , daß es nie recht ausgebacken iſt. Die Nubiereijen jelten thieriſche

leben , kann man in Geſellſchaft eines Abadi über die von den Viſdaris

badeu .

bewohnten Berge reiſen. Die Seeküſte von Suakin bis Maſſua iſt mit

Nahrungsmittel; ſelbſt die Statthalter genießen nicht alle Tage der: gleichen. In den größern Dörfern iſt Palmwein gewöhnlich , der für

dienen ſie ſid; der Bogen und Pfeile und ſprechen die abyſſiniſche Sprache. Ihre Frauen , ſo ſchön wie die Bewohnerinnen von Habejo , nehmen Theil an der Geſellſchaft von Fremden , was bei den meiſten

den Geſchmack nicht unangenehm iſt , obfdson er zu ſüß und sich iſt, als daß man ihn in großer Menge trinken fönnte ; audy will er ſich nicht länge: als ein Jahr halten. Hie und da maqt man Dattel branntwein, verkauft ihn öffentlich und der Paſcha erhebt von den Ver käufern eine Abgabe. Auch wird aus den Datteln eine Art von Gallerte

oder Honig gewonnen , der man als Eingemachtes braucht. Dattela biume und einige Weinſtöde ausgenommen , die ich zu Der ſah , gibt es in Nubien keine Obſtbäume. Dieſen Bemerkungen über Nubien wollen wir hier noch einige

Nachrichten von den Beruinen hinzufügen, welche ſich in den Gebirgen zwiſchen dieſem Cance and sem rothen Meere aufhalten. Sie beſtehen aus zwei Hauptſtäminen , ten Abode und den Bildarie. Die Abade ( oder Abalde) nehmen das Land ſüdlich von Roſjeir beinarë bis zur Breite von Der ein ; sie Biſcharis balten ſid, in den Gebirgen ron da ſüdwärts bis nad Suatin auf, wo ſie an dem Graje, das in den Betten

Lagern von Biſqaris bededt ; nach den Gränzen von Habeſch bin be

andern Beduinen verpönt iſt. Die Viſdaris haben ihre Zauberer, und erzählen von Kobolden, die ſich mandhinal in den Bergflüften ſehen laſſen. Nach ihren eigenen Sagen ſtammen ſie von den Arabern ab, die

nach der Bekanntmachung des mohammedaniſchen Glaubene in das cand einfielen, wo der größte Theil der chriſtlichen Einwohner, deren zerſtörte Kirchen man bis Suffot hinauf beinerfen kann, entweder vor ihuen die Fludit ergriff oder getödtet wurde ; nur wenige traten zur Religion ter

eindringenden Feinde über, und ihre Nachfommen kann man no ju Tafa und Serra nördlich von Wadi Halja unterſcheiden . Die beiden Stämme Díchowabere und El Garbi ngómen das Land von Aſuan bis Wadi Halfa in Beſitz und sehnten nachher ihre Madyt über eine große

Menge fleiner Stämme aus, welche ſich zur Zeit des allgemeinen Eins brucht an den Stromufern nicdergelaſſen hatten ; unter ihnen befanden fich die Senus, welcper Stamm aus Nedjeså und Jraf einwanderte. Einige Scherifsfamilien ließen ſich in dem mehrerwähnten Felfenbezirk

der Winterſtrömne wächst , Mahrung für ihre Kamele und ihr anderes

Beten el Hadicar nieder und scoreijobiten eroberten Mahas. Erit in

Vich finden . Viele von den Abade haben ſid in Oberägypten auf dem öſtlid;en Nilufer von Renne bis Ajuan und von sa bis weit in Nubien hinein angeſiedelt ; der größte Theil aber führt immer noc die lebensart

16ten Jahrhundert, unter Sultan Selimé Biegierung, famen Türken

der Beduinen . Ten Karawanen von Sennaar, weide yon Dararil auf

brechen , dienen ſie zu Führern , und waren vormals and die Handelebeſchüßer von Roſſeir nad Kenne ; allein ihre Feinde, die Araber vom Stainm Ataoni, welche nördlich von Koſſeir leben , haben ihnen die

ing land .

Höhlendünger. Die Entdeckung des Guano jūpeint zu weitern Unterſuchungen in dieſervomBeziehung führen, von und einer ein Jamaica-Blatt (Cornwall Chronicle 12 April)zu meidet Höhle in der

Nähe von Newmarket, wo ſich die Ercremente von Vögeln jeit undent

lichen Zeiten angebäuft und mit vegetabiliſden Stoffen vermengt haben. Vortheile entrifen , die dieß Geſchäft gewährt , welches die leütern jeft Dieß Düngmittel ſoll in großer Ausdehnung und mehrere Fuß tief in von dem Pajda von Acgypten pachten . Die Abade beſitzenbeträchte der Höhle liegen; auch ſollenähnlide Höhlen in großer Anzahl auf liches Eigenthum ; in Oberägypten ſind ſie wegen ihrer vortrefflichen Kamelzudt bekannt , und treiben einen anſehnlichen Handel mit Senna

und Kohlen von Afazienbols; beide Artikelerhalten ſie von denVäne men , die in Menge in ihren Bergen wadiſen.

Dieſe Feuerung wird

der Inſel vorkommen.

Ohne allen Zweifel iſt die Düngfraft dieſer zum Ercremente mindeſten vielgerühmten großn in als sie vonwelchem immer größereſoDiañe Liverpool aufGuano londodesn und ten. Marft kommen .

München , in der literariſc - Artiſtijden Anſtalt ser J. G. Gotta'iden Vuchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 8 und Umſchlag zum Monat Junius . )

W 8.

Intelligenz - Blatt zum Ausland. Sonntag 30 Junius 1844. [95]

In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

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Orient. 12. Die Dardanelen und Troja. 13. Smyrna. 14. Chios. 15. Quarantáne 18. Das Reiſen in Griechenland. 19. Das Land der Bdotier. 20. Bivouac zu Delphi. 21. Rorinth. 22. Argolis, 23. Sparta . 24. Meffene und Phigalia. 25. Olympia. 26. Patras. 27. Die Griechen . 28. Griechiſche Zuſtande. 29. Die Phdateninſel.

Jnhalt des zweiten Bandes : Aegypten, Paráftina, Syrien . 1, Alexandrien . 2. Mehemed Ali. 5. Aegyptiſme Beſteuerung und Juſtiz. 4. Einrichtung zur Nils reiſe. 5. Die Nilbarte. 6. Reiſe nach Cairo . 7. Cairo . 8. Ibrahim Paſcha. 9. Aegyptiſche Lehranſtalten . 10. Die Pyramiden . 11. Nilfahrt nadh Cheben. 12. Cheben . 15. Hermonthis und

Ombos . 14. Phild und die Rataratten . 15. Das Beduinenlager. 16. Die Felſengraver. 17. Rådreiſe auf dem Nir. 18. Lentyra. 19. Das Sklavenſchiff. 20. Der Paſcha und die Alterthümer. 21. Die ſodne Safie. 22. Ritt durch die Wüſte. 25. Jeruſalem . 24. Bethlehem . 25. Das tobte Meer. 26. Zug durch Paläſtina. 27. Nazareth . 28. Das Damašius. 30. Chriſtenmord in Damaskus. 51. Der Antilibanon. 52. Balbet.' 53. Der große Libanon . 34. Beyrut. Innere von Syrien . 29.

gnhalt des drittenBandes : .

Das Mittelmeer, Spanien, Portugal, die Provence. 1. Cypern und Rhodus. 2. Das geſtrandete Schiff. 5. Die Dampf (diffe im Mittelmeer. 4. Malta. 5. Die franzöſiſche Berberei und die Spiße von Europa. 6. Malaga. 7. Die andaluſiſme Landtutſche.

8.Granada . 9. Die Alhambra . 10. Reiſe nach Aranjuez. 11. Aranjuez. 12. Madrid. 13. Das Stiergefedt. 14. Der Frohnleichnamstag in Madrid. 15. El Escorial. 16. Drei, Zage unter Räubern. 17. Das Land der Mauren. 18. Sevilă. 19. Die Sigarren - Fabrik. 20. Cadir. 21. Liſſabon. 22. Eintra . 23. Der Phénicien . 24. Die Provence. 25. Die Rhone.

Neben lebendigen Schilderungen der Natur und des Voltslebens findet ſich in dieſen Bildern auch mancher intereſſante Beitrag zur Beurtheilungder politiſchenZuſtande, namentlich Syriens und Aegyptens, welche der Berfaffer erſt im Laufedes Jahres 1840 beſucht hat. Er hat die Verwaltung und die Heeresmacht der beiden ägyptiſchen Paídas, des Paters und des Sohnes, mit eigenen Augen geſehen, und ſeineTagebücher beurtunden , wie er die Bodenloſigkeit ihrer Macht, dieGebrechlidhteit aller threr triegeriſchen Reffourcen richtiger zu würdigen wußte , als ein anderer hochgeſtellter Retſender, deſſen Vorherſagungen

in demſelbenGradgetäuft wurden , als die des vorliegendenReiſeberichts in Erfüllung gingen . Stuttgart und Tübingen. [96] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

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Die Erſcheinung dieſer Gedichte iſt für die Rheinlande um ſo mehr von Intereſſe, je lån:

ger dieſe ſchöne Gränzprovinz des Geſammtra: terlandes durch ihre frühere Geſchichte von der allgemeindeutſchen Litteraturausgeldloſſen wors den , und je bringender es daher gilt, in dem

ſchönen Fortſchritt dieſer Litteratur auch fic undder Harmonie der neuern Kunſt, geben dieſen BildernLeben und Ausdrud, wiedieß würdig zurepräſentiren. bis jestnoch nirgend erreichtwurde.Der Künſtler führt uns wie in einem Bildedie Stuttgart und Tübingen . gange ſchöne Sagenmaſſevorund vertörpert uns der Helden Thaten und Leben. Stuttgart und Lübingen . g . 6. Gotta'ger Berlag.

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der

3

Philoſophie als ein Element und Moment von dem

er

geiſtigen Geſammtleben der Menſchbeit

[

G

31

Solla

erbliden . Dadurch alleiniſt es möglich die Geſchichte der Philoſophie felbft in einen weiteren Alle (1061Buchhandlungen In der Unterzeichneten iſt erſchienen und an Kreis einzuführen und zum Gegenſtand einer augemeineren Theilnahme zu machen . verſandt worden : Das Wert theilt ſich in zwei Abtheilungen , die in drei Bänden erſcheinen werden. Der

Cumfang

srſte Band enthält die ältere Philoſophie bis zur Zeit der Reformation. Der sweite die neus europäiſche Philoſophie bis Rant. Der dritte führt die Geſchichte der Philoſophie biß zur Gegenwart hinauf. J. 6. Gotta'mer Berlag. Suttgart und Iůbing e n, 1844 .

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gegenwärtigen Stand der hiſtoriſchen Wiſſenſchaft und Litteratur. ben Unjáauungen Berzeichnungen werden elementariſden wichtigſten und dieund die Begriffe

gule

Såße abgeleitet ; wie bei der Sprache durch mehrs Bon Dr. und Prof. R. I Viet . fåtlige Uebung Ridtigfeit und Fertigkeit zu Rthlr. 14 5.-M. 1 fl. 40 kr.ob. gr. 8. brordh. Allen Seiten des großen Gegenſtandes, den diefen und verwahrlojeten jumeiſt , hat der erhalten geſuđit wird, ſo wird audy hier surd) vielfache Uebung an immer neuem , der_Faſ

Sr. Verfaſſer ſeine Aufmertſamteit zugewendet. Die einfache Anordnung,

ſcharfen

die Bes griffsbeſtimmungen und eine bis auf die leßte Zeit reichende Litteratur werden denjenigen , welche lid mit dem hiſtoriſden Studium befaſſen, ju ſtatten tommen . Über auch die Gebils deten aller Claſſen werden dieſes_inhaltreiche, gedrängte Bud nicht ohne einige Befriedigung aus der Hand legen, denn es trifft die hiſtoriſchen Seiten faſt aller großen Intereſſen , zeigt neue Anſichten, und hebt die Ergebniſſe der jüngſten Forſchungen heraus.



The yo

1

Aufgaben , ivo es ſich zimnáchſt um Unleitung fur genauen Ausführung der am häufigſten vorfommenden Conſtructionen handelt, wird Eis niges ohne weiteren Beweis aufgeſtellt, im Vers folge aber berſelbe meiſt ſo einfach als indglich gegeben , oder furz angedeutet, um aumáhlid an

[ 104] In der liter . artist. Anstalt in München sind folgende 11

ſungskraft der Šdüler angemeſjenem Stoff eine vertraute Bekanntſchaft mit den abſtrabirten Lehrſåten , beſonders init denen über die Son: gruenz der Dreiece , erzielt . In den erſten

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die Fúbrung desſelben zu gewöhnen. Die Äuf: gaben ſelbſt find ſo weit fortgeführt, daß ſie zuis faminen ein Ganzes birden , das der Anfänger

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huhalt: Einleitung. l. Vertheidi gung gegen den dußeren Feind.

a ) Ver:

theidigung gegen die Franzoſen . b ) Ver: 1 Thlr . 4 gr. od . 2 fl. der Schweiz theidigung die Nuſſen c) Vertheidi 2 Thlr . gr. od . 3 fl. 36 kr. gung gegengegen die Ruſſen und. Franzoſen zu: von Tyrolmit dem Südbayerischen gleich . II . Befeſtigungen , welche ſich aus und dem SalzburgerHochgebirge kr .

.

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vorliegender Wertheidigung ergeben . a) Be:

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feſtigung von Ulm und Raſtatt. b ) Be:

der Provinz Oberbayern mit der 1 Thlr. 12 gr. od. 2 fl. 50 kr. feſtigung der aus unſerer Wertheidigung weiter hervorgehenden Punkte. c ) Ber : Umgebung , ſtårkung der zu unſerer Bertheidigung dies od. 2 fl.beziehen 9 gr.Preisen Dieselben Karten sind auch unaufgezogen zu verhältniſsmäſs1igThlr. niedrigeren zu 12 kr.. nenden beſtehenden Feſtungen . d) Beſon: dto .

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chen Pringnze eilu e erli Dedicirt Sr. k. k. Hoheit dem . n und Herrn Erzherzog von Abth Erſtkaiſ rreids 3Step n .' Prei gr. 8. broſchirt 27 BogeOefte fl. han tbn .Fran oderz1 Victo Rthlr.r. 18 gGr. preuß. Cour.

henſtaufiſchen Geſchichte , als auch die herrliche Umgegend jenes Berges , nebſt mehreren dazu gehörigen Denkmalen des Mittelalters , dem deutſchen Leſer in verſchiedenartiger Form bars zuſtellen . Die Szauptgeſichtspunkte zur Betrach: tung jenes dentwürdigen Zeitabſanittes ſind in ber Porrede hervorgehoben , und werden den Uns kundigern das Verſtändniß der einzelnen Pars tien erleichtern . Wenn dieſes Buch lia naments

h al t . ht des Verkehrs und der Zollerträglich den Beſuchern des herrlichen Hobenſtaufen Erfler Abſchnitt. Allgemeine I Üebea rſic

nifie. ' 1. 1–7 Größe des Verkehrs und desZoleinfommens vom Jahr 1831 bis zum freundlichen Begleiter anbietet , fo werben 1840. II. 8–10. Berbote und hohe zölle. III. Hauptkategorien des Verkehrs und bieſelben gerade auf jener begeiſternden uno

uthtenth Solleinkommens . 11. Südfrüchteund Obſt. 12. Cabar. 13. Kochſalz und andere Salze. bodo lo tiefee des WehmChriſ errege Höhe umsnden htetediemit dem Licht beleuc Nas chte r tur

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enſchalen . erbande befindlichen DeralteSherrodund Pomerangenfibalen unddieMelonaltePerrüde. bürgenimJahre 1941. F. Ueberſicht des Verkehrs der im Zollv G.UeberſichtderEin: hme s r Lüguer.h PitrbeiGrlna und Ausfuhnr ach Haupttategorien imJahre 1841. H.Ueberſicht des Vertebrs nach BelohnteDe oßſpre.cher .Ma– Degehtesmic Länder der Monarcie mit dem Auslande vom Jahre 1841 .

den einzelnen Provinzen der Monarchie im Jahre 1841. Bweiter Abſchnite . Landwirtſchaftliche und Natur:Erzeugniffe. I. Sdlacht:

-

an ?

Die Reiſe nach Köln .– Die wüſte Ja :

IV .Samen ,GemüſeundStrob. Fel.Die die Gefahren derEinbildungstraft. vieh . 11. Feldfrüchte. II. EinheimiſcheGewürze. ge ſerthiere VII. Geflügel und Bild :

. VI. Fiſche, Schal- und ſonſti Waſ Oswald . Erzählungen für Suſtchen t zwar ngelund nicht an Esma pret. VII. Chieriſche Producte zum Genuſe. IX. Kaffee. X. Zuđer. XI. Thee, Ana ben ,und die Berfalfer serſeiben habene Südfrüchte. Cacao. er AbſcGewurze. hnitt. IndXIll. uſtrie DrittXII. .Gegenſtände. l. Flachs , Hanf, Werg und derlei herzlich gut"semeint , voch tennen wirbietenungsa

V. Bein .

in unsere tetansewären,diesich umjungdarf niget BriceZauber en man ſich keine n, undohne felfelWirkung traf mwolleund berlei GarneKürſone Sarne.II.Schafwolle undderlei SarneFelle . 111.undBauHäute. .iv.Fellrs,e,mäute dieſen ver : Hand ſprechen . Viele ſind zu trocken , mit Moral Leder.

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[ 109]

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büßt.Jünglinge dafür noch für

( chrieben . gen StuttgartI.und a'.ſme Budhandlung. Cott G.Tübin (112) In Unterzeidnetem ſind erfdienen und an

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der Phi

und Rec

Doc

.

Untündigungen erlaſſen .)

Gr. 4. brofa . Preis1 Rthlr . 15 gør. 00. 2 fl. 42 tr. rbn.

tria :

fen.

Das Ausland.

illage

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker ,

das

mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen

Wies

in

Deutschland.

1

Ia brg a # g.

Sieben ze bat er

1844

33

-N

Julius.

Stuttgart und Tübingen , in det g . 6. Cotta' dh en Buch handlung.. '

1

84

4.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Ums ſchlag mit Inhalts : Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abomenten

zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden. An diejenigen Abnehmer , tvelche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Weiſe.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter Auffäße von Seit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 99 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpective Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an .

Erftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Lagen oder in monatlichen Heften.

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der er Beifaß zum Titel unſerer Zeitſchrift : „Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich demjeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum läßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe , die jedoch immer nur fehr bruchſtückweiſe gelöſt werden kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt fich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick intereſſant und wichtig ift. Entwicklung der Thatfachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die Offentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile fich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben. Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiffer treuzu bleiben , wenn ſie es fich zur Aufs

gabe macht, das Gebiet der Erd- und Pflkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes fpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der ,,Sammlung von Reifen und Länders

beſchreibungen "; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird, ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt , fo fchwierig und noch weit fragmentariſcherwerden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniffe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers

wickelter, unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übera fehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europdiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen, ineinem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Gahrung klar heraus, und wie ſehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Gränze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in fein Gebiet, und nur die rein menſcha

liche Seite davon, die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schila derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, da der mit jedem Lage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniffe nachzuholen. Daß indeß die Lefer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction, die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen . Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Verbindung ſtehendeWerte aufmerkſam zu machen :

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu eſt en Zeit, eine Sammlung der intereſanteſten Werfe über Länder- und Staa:

tenkunde , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Haufr. Von dieſer Sammung, welde thátigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des ,,Auslandes“ zu betrachten Die Lieferungen werden einzeln vertauft, und wie man finden wird, zu den billigſten Preiſen , für welche ſie burd jebe

tft, erſcheinen jährlich ein paar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden . ſolide Sortiments: Buchbandlung bezogen werdenfónnen.

1ſte efg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 fr . oder 21 gr. 2te -

Alexander Burnes ' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band.Mit

3te

einem Steindruc.

2 fl. 30 tr . oder i Rthlr. 12 gr.

Waſhington Jrvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas und Red River . 1 fl. oder 16 gr. 5te

Alfred Reiſefchilderungen 1 fl. 121829 tr. oder 18 gr.1830 während einer Briefe Reumonts in die Heimath, gefájrieben zwiſchen. October und Mai

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Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Mexico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara.

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Zweiter Band .

2 i. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1834.

-

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Thomas Pringle, ſüdafrikaniſche Skizzen. Aus dem Engliſchen überſegt.

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Mexico in den Jahren 1830 bis 1832 .

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Erſter Band .

Heimath. “

1tte 12te-

Bom Verfaſſer der „ Briefe in die Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen Túrtet und des ſerbiſchen Volts. Preis 1 fl. 24 tr. oder 20 gr. Francis I. Grand , die Amerikaner in ihren moraliſchen, politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer.

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Mericaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

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Zweiter Band.

Vom Verfaſſer der Preis 2 fl. 24 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Roky

14te

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Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

Preis 1 Rthlr. 16 gr .

oder 2 fi. 42 kr. 15te 16te -

Reiſe durch Abyſſinien im Jahre 1836. Von 2. v. Satte.

Skijzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen :

wart von einem Wanderer . Preis 1 fl. 12 tr .oder 18 gr. 17te u. 18te lfg. Der Geiſt des Drients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumiſt während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſeật von Dr. F. G. Buc. 2 Bde.

3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl.

19te lfg. Rufiland und die Sicherkeſſen . Von R. f. Neum a nļn. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr.

Neiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Luds

20ſte

wig Rob.

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Erſter Band.

Mit zwei Kupfern . gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr.

8 gr .

21ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr.

22fte

C

Acht Wochen in Syrien . Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldjuges 1840. Mit einer Karte vom Kriegsſchauplak. Preis 2 fl. oder 1 Rthlr . 4 gr. .

23ſte

Reiſe durch Ruſland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1839 von Karl Koch .

24ſte

-

Broſch .

Preis 4 fl. oder 2 Rthlr . 8 gr.

Beſchreibung von Kordofan und einigen angränzenden Ländern , nebſt einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebräuche der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Stlavenjagden.

25ſte

Von Ignaz Pallme

während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. Gr. 8. fbroſch. Preis 2 fi. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr. Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Luda wig Roß. Zweiter Band. Mit einem Kupfer , einer Karte und mehreren Holzſchnitten . gr. 8. Velinp. broſch . Preis 2 fl. 30 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

26ſte

Reiſe durch Rufland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus in den Jahren 1836, 1837 und 1838. Von Karl Koch . oder 2 Rthlr. 20 gr.

27ſte

Zweiter Band.

Gr. 8. broſchirt. Preis 4 fl. 48 fr.

de FrancNebſt vonRů16. PeruPh. Eroberunvong Dr. und der Spaniſchen Geſchichte der Entdeckung iscoEr: 's H. er. dem Aus Xerej , Pijarro's Geheimſchreib gánjung aus Auguſtins de Zarate und Garcilaſſo's de la Vega Berichten . 2 fi. 15 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Stuttgart und Tübingen .

Gr. 8. broſchy.

Preis

J. G. Cotta'lche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß. Kleinere Mittheilungen . Runa ; antiquariſche Zeitſchrift in sweden . Nr. 183. - Erdbeben Megyptiſche Alterthümer in Frant: im weſtlichen Frantreich . ibid . Erſter Abſchnitt. Nr. 183–188 . Zweiter Abſchnitt. Nr. 201—202. Slawiſche Litteraturnachrichten . Nr. 184.- Berſamm : Stijgen aus China . 2) Iſdintidiu . 3) Tiduſan. Nr. 184. 4) Sdang reich . ibid . lung der nordiſchen Alterthumsgeſellſchaft in Kopenhagen . Nr. 185. Pribrendi . Nr. 185. bai . Nr. 186. 5) Ningpofu . Nr. 199. 200. Bevölterung von Neuſüdwaleb . Nr. 186. - fereanſtalten in Zrtutst. Die Eiſenbahnen und die Geldmacht. Nr. 187. - Das Gnadenbild zu Eiſenbahnverbindung zwiſden london und Newcaſtle. Zwei Nächte in Südmerico . Nr. 189—193 . Nr. 188 . Chiquintira . Nr. 188. - Spaniſche Eulturbilder . III. Nr. 189. Albanien , Rumelien und Nr. 189. — Seltſame Aerzte in Konſtantinopel. Nr. 190. – Torfmoore die öſterreichiſch :montenegriniſche Gränje . Nr. 190. Stigjen aus in Irland . Nr. 191. – Raffee- und Kirſchen -Einführ in England . Nr. 192.

Größere Aufſätt.

Ueberſicht der neuern polniſchen Litteratur bis zum Jahre 1842.

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-

Die Die wandernden Satpeterſieder aus Sdyleſien . Nr. 193. brittiſche archäologiſche Geſellſchaft. Nr. 194. Der Upab : Baum. Ein Caraiben : Tuggurt im Wadi Reagh . ibid . Räuberbanden in Indien . Nr. 192. 193. Sentung des taſpiſchen Meereb . ibid . atinamünzen Pl er ugh hpapi dalo . nſtro 195 . Nr 196. . . Nr. o Glen Weige Albin . Nr. 195 . . Sidi Embaret. Nr. 194–200 g b mlun n le lſam gs wa en Bibe che des Herzo Nr. 193. von Suſſer. üd liſ oni da - Die eng Col : Reuſ Nr. 196 ; Cana . Nr. 203. in Rußland. Nr. 198. Benubung der Lannjapfen s hlag einer zu mu Borſc is ibid . Kuliauswanderung. Nr. 199.e - Etwas über den Commun . Nr. 197 . Krapp in Indien. Aſſamthe . ibid. Perſiſche Stigjen , sum Gerben . Nr . 200 . africaniſten Compagnie in England, Nr. 198. Die uß eland onäre Einfl in Neuſe der Miſſi . ibid. 0 de 6 öſe –21 . 3) Rr . 201 . Zuſtän . Nr. 208 1 ) Teheran . Nr . 202—20 . 2) Religi atue. Nr. 203. ſt on gt in e ll We Di tiven Ueber der adminiſtra und politiſchen Zuſtand . Nr. 212. 213. foſſile Rieſenſchildkröte. Nr. 202. Die Ra : Das Zrinten in Norwegen . Nr. 204. Pinchiſche Epidemie bei den Ameritaniſche Auswanderung nach Oregon . Nr. 204 . Sta : de as ek ſen r 206. s Nr. . eſ Leb Rei De ng an . Nr. 207. Dað engliſche Eiſenbah . Nr . 205 . tive Americ Buräten . Nr. 205. e Leſerei in Di en naſi s . Leba in Klei tiftit des Primärunterrichts in Frantreid . ibid. Dr. Johnſtons Reiſe nach Abrifinien . ibid . eidhe : Nr . 209 . Alte und neue georgiſche Städte. Nad Joſſelian . Nr. 209. Schweden . Nr. 207. - H. B's Carricaturen . Nr. 208. - Ber Gefangenſchaft Heber den Anſchluß von Texas rung der engliſchen Nationalgalerie . Nr. 209 . Finnland . Nr . 210 . Zahl der Armen und Hülfb : 212. 213 . Meluſine. Nr . 213 . wegen Schulden in England. Nr. 210. an die Bereinigten Staaten . Nr. 211, 212. Wertb hiffe. ibid. bedürftigen in Paris . ibid. Zabt der Guanoſc Chronik der Reifen . Franzöſisch 3

Nubien . Suatin . Nr. 190. 191. Berber. Nr. 201—203 . Cuba . Nr . nenpflanzungen am Gardaſee . Nr. 191.

- Die Limo : Die 192. -

-

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.

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-

Michael Rottlers Neiſe im europäiſchen Rußland und in Sibi: der Gold-und Silbergefchirre inWindſorſDiechlofraß.nzöibiſidd .e Poſt.

-

rien. Bierter Abſdynitt.

ibid. uchn.. Nr. Ein Aufenthalt in Codin: Alterthdjes ümer Wörterb in Algerie Nr. ibid. 211 . Franzöſiſche Ausſtellung. Nr. 212. nſtons0.Reiſe in Abrifinien . 1 ) Lad : Berberiſ Joh194–20

7. na . Nr. 4–20209. chi dura. Nr. 20208.

2) Reiſe von Tadſchura nach dem Salzſee.

Nr. 210-212.

Ein mertwürdiger Shawl . Nr. 213 .

Nr. 183 . fruit de

$ 100 $1991

18

n d. sla nd

was

E in Tagblatt für

Kunde des geiftig en und fittlichen Lebens der Völker . 1 Julius 1844.

Weberſicht der neuern polniſchen Literatur bis zum

Literatur ziemlich ſpät auftrat, während bei den benachbarten Böhmen die Nationalſprache don febr früh (ſeit dem 9ten

Jahre 1842.

Jahrhundert) in den ſchönſten literariſchen Denkmalen auf: blühte.

(Von Karl Wladislaw Zap .)

Schwache Anfänge der

polniſchen Literatur zeigen

ſich erſt im 14ten Jahrhundert und im ganzen fünfzehntent

1

ซอย

Erſter Abſchnitt.

find uns bloß einige Ueberfeßungen der Pralmen , Gebet:

Ein ganzes Jahrzehnt iſt verftoffen feit der Stataſtrophe bes Jahres 1831, welche alle Gemüther in den Ländern, über

bücher, die Bibel und einige Landrechte bekannt. Dagegen zeich :

welche die polniſche Sprache ſich ausbreitet, ſo gewaltig er: ſchüttert hat. Vieles hat ſich ſeitdem geändert , viele zuvor unbekannte Ideen ſind in Umlauf gekommen , und in den

Fortſchritt aus ; in dieſem blühte die polniſche Literatur in

öffentlichen Anſichten ſind allerlei , zum Theil bedeutende Umwälzungen vorgegangen. Faſt ſcheint es , als ob ſeit der .

Vernichtung des politiſchen Lebens der Geiſt des Volkes ſtatt

zu erſchlaffen, um ſo ſchneller fich gehoben , und einen um ro ſtärkeren Kampf der Meinungen erzeugt habe.

Die Folge

.

dieſes Thatbeſtandes und zugleich das Maaß der geiſtigen

STA

Bewegung iſt die Literatur. Seit dieſer Zeit doppelte literariſche Thätigkeit eine allgemein fcheinung, und für die Slawen überhaupt um je größer der Einfluß der flawiſchen Literaturen

iſt eine ver: bemerkte er: ſo wichtiger, auf einander

zu werden beginnt. Nachzuweiſen , welche Kräfte die Polen jeßt in der Literatur entwickelt haben , und wie ſie als ein wichtiger Zweig am Stamm der ſlawiſchen Völker die gemeinſame flawiſche Bildung unterſtüßen , das iſt der Zweck

dieſer, wenn auch allerdings mit ſchwachen Kräften unternom: menen Arbeit.

Ehe wir zur Sache felbſt übergeben , wollen wir einen flüchtigen Blid auf die Vergangenheit dieſer Literatur thun

net ſich das 16te Jahrhundert durch einen ſtaunenswerthen

ungewöhnlicher Kraft auf, und ſtellte ſich mit einemmale auf gleiche Stufe mit ihrer älteren Schweſter, der böhmiſchen . Es geſchah die unter der Herrſchaft der Könige aus dem Haufe Jagello , namentlich aber in den Zeiten Sigmund's I,

Sigmund Auguſts und Stephan Bathory's , während die gleichzeitige böhmiſche Literatur kaum einen Mann hervor brachte, der ſich einer Reihe polniſcher Schriftſteller hätte an die Seite reßen können. Der politiſche, phyfirche und fittliche Zuſtand Polens war damals ohne Widerſpruch ausnehmend

günſtig. Die Reformation hatte hier keine ro traurigen Folgen, fie verlief ſtille , und rief feinen Religionsfrieg her: vor : die Socinianer oder Arianer, eine den böhmiſchen Brü:

dern ähnliche Secte , lebten in ſtillem Fleiß und zeichneten fich durch literariſche Bildung aus. Zwar gab es eine Zeit, 10 am Hofe der Könige und magnaten die böhmiſche Sprache den Vorrang hatte und die lateiniſche allenthalben in der

gelehrten Welt herrſchte ; aber die polniſche blühte in ferniger, edler Einfachheit auf, und der polniſche Adel breitete ſich in Lit:

und auf das Bolt felbſt , welches dieſe Literatur erzeugte.

thauen und im weſtlichen Rußland ro fehr aus, daß er nach Verlauf einer kurzen Zeit bis zu den Gränzen des damals mächtigen polniſchen Staates , d. h. vom ſchwarzen bis zum

Auf den mächtigſten Zweig des weſtlichen Slawenthums, auf

baltiſchen Meere , und vom Dniepr bis gegen die Oder hin

den polniſchen , wirkte die Bildung des weſtlichen Euro pa's ſo ſehr ein, daß dadurch die Richtung des leiblichen und geiſtigen Lebens in Polen gewiſſermaßen von dem öſtlichen

berrſchte. Damals war auch der polniſche Adel noch ziemlich zahlreich und fein fittlicher Zuſtand zeigte viele gute Eigen:

Slawenthum losgeriffen wurde und fich feinen eigenen Weg

feit, Aufrichtigkeit , verbunden mit flawiſcher Gaſtfreundſchaft, die noch nicht in ſo kleine Stüde vertheilten Güter gewähr: ten noch ein ordentliches Auskommen , und man hört aus

bahnte. Die wirkſamſte Urſache war die weſtliche Kirche, der

römiſche Katholicismus und der vorherrſchende Gebrauch des

thümlichkeiten. In den Sitten herrſchte eine gewiſſe Ehrlich :

Lateiniſchen war die Veranlaſſung, weßhalb eineeigene polniſche | jener Zeit noch niots von den traurigen Berichten über 183

730 die unmenſchlichen Bedrůdungen der Unterthanen , wie ſie ſpäter in Folge des Verfalls der Sitten zum Vorſchein ka:

men. Bezeichnend war für jene Zeiten die ſogenannte b-abinifde Republik , d. h. nämlich, eineGenoſſenſchaft des Adels zur Verbeſſerung der Volksſitten , ridendo castigare Sie hatte ihren eigenen König , ihre Würdeniträger und Beamte , hielt Sißungen und verwahrte ihre Acten in

mores .

Hauptabſicht, ſich immer neue Rechte und Freiheiten auszu: bedingen, und Polen wurde dem Namen und der Sache nach

eine Republik mit einem König ohne Gewalt , ohne ſelb: ſtändigen Willen . Statt des Rechts und der Gerechtigkeit ſchlichen ſich Hochmuth, Eigenmächtigkeit und ſchmußige Selbſt: ſudit der Großen ein. Der Adel fröhnte der Eitelkeit und

Hoffahrt, anterdrüdte die Niedern , ſchrie auf den Reichstagen

Babina, einem Dorfe der Woiwodſchaft Lublin, daher auch ihr Name. Die berühmteſten Männer jener Zeit waren ihre Mitglieder. Neben dem udel, der nicht über die Gränzen des ihm angewieſenen Kreiſes hinaustrat , bildete ſich eine

und Conventen von Volksfreiheit und liberalismus, behan:

betriebſame Bürgerſchaft, die Städte fingen an zu blühen,

Adel aus dem Kreiſe binaustrat, der ihm in der Gemein:

und die Judenſchaft, obwohl ſchon ſeit den Zeiten Kaſimirs

ſchaft des Volks angewieſen war. Dazu kam noch unter Sig:

des Großen in Polen ziemlich zahlreich angeſiedelt, hatte doch noch nicht eine ſolche Herrſchajt in allen Zweigen des Verkehrs und der Gewerbe erhalten, und noch nicht im Bürger und

mund III ein religiöſer Fanatismus, und vollendete das Uu: heil, unter deſſen Laſt das ganze Volk verſanf. Der Hof zu

Bauer alle öffentlichen Tugenden erſtidt. Das ganze weſtlidhe Rußland, das den Polen unterworfen und dem griechis

delte aber den unterſten Stand mit der härteſten Deſpotie, brachte ihn völlig ins Elend, und ſo wurde der geſunde Zu

ſtand dieſes flawiſchen Reichs ſchnell untergraben, indem der

Warſchau wurde der Mittelpunkt der politiſchen Intriguen des ganzen weſtlichen Europa's ; ſchon unter König Bathory tamen die Jeſuiten ins Land, und fündigten allen Anhängern

fchen Glaubensbekenntniß ſo ergeben war, daß dasſelbe ſich mit

der andern nicht katholiſchen Kirchen den Krieg an. Die Arianer

ſeinem nationalen Daleyu eng verband, war in den ſeine Na.

wurden unterdrückt und mit ihnen verſchwand auch die litera riſche Chätigkeit ; mit dem moskowitiſchen Reich führten fie

tionalität ſichernden Rechten ungekránkt, und niemand wurde an der Ausübung des flawiſchen Gottesdienſtes gehindert oder darum verfolgt. Ueberdieß ſchüßten die kleinruſſiſchen Koſaken Polen getreulich gegen die Einfälle der wilden Aſiaten, und

gerne nahmen ſie von dem polniſchen König Stephan Bathory eine regelmäßige Einrichtung an.

fchimpfliche , nußloſe Kriege ; durch das Aufſtellen von Bes

trügern und Prätendenten auf den moskowitiſchen Thron wollte man Rußland in den Schooß der römiſch -katholiſchen Kirche führen. Dieſe Plane zerſchlugen ſich zur Schande Po: lens an der Standhaftigkeit der erbitterten Moskowiter. Das

Aus dieſem kurzen Umriß fann man leicht abnehmen, weßhalb die polniſche Literatur fo raſch aufblühte. Die wiſſen : ſchaftliche Bildung in Polen war damals auf gleicher Stufe

für ſollte das dem polniſchen Scepter untergebene rusſiſche

mit der im weſtlichen Europa, und die Polen hatten an der Erneuerung der alten claſſiſchen Literatur nicht geringern An:

literariſche Blüthe des 16ten Jahrhunderts fanf, und die

theil als die andern gebildeten Völker ; auf der Univerſität

treue Abbild des fränkelnden Volksgeiſtes. Die Zahl der polniſchen Schriftſteller verminderte fich allerdings nicht, aber

zu Krakau fand ſich eine Menge gelehrter Männer , alle Wiſſenſchaften hatten ihre würdigen Vertreter , und von ihr

the

wie von einem Brennpunkt aus verbreiteten ſich die Wiſſen: ſchaften über das ganze Reich. An dem friſch grünenden Baume polniſcher Gelehrſamkeit fekten fich hoffnungsvolle Knoſpen eines gemeinſamen flawiſchen Beſtrebens nach För:

derung der europäiſchen Menſchheit an. Sweybold Fiol dructe das erſte Buc in firchenſlawiſcher Sprache mit cyrilliſcher

Volk büßen .

Man kennt die Geſchichte des Verfalls von Polen: die .

Literatur des 17ten und 18ten Jahrhunderts iſt nur noch das auch nicht Ein ächter Genius that ſich unter denſelben auf. Dunkelheit, Aberglaube , Albernheit und Andächtelei beherrſten den Geiſt, die Wiſſenſchaften und das ganze Leben, der Ruhm der Krakauer Univerſität verging, und die Jugend wurde unter der Aufſicht der Jefuiten erzogen. Der Orden der Piariſten

hatte ſich gleich bei ſeiner Sinſeßung durch eine beſſere rich: tung und ein nationaleres Syſtem in der Erziehung ausge:

Schrift zu Krakau, und Bartolomäus Paprocy , ein polniſcher zeichnet, die Eiferſucht der Jeſuiten aber unterdrüdte dens Edelmann und ein in jeder Beziehung ungewöhnlicher Menſch, gab Folianten in polniſcher und böhmiſcher Sprache heraus , worin er mit gleicher Gründlichkeit die Zuſtände und Fami: lien der polniſchen und ruſiniſchen Länder, wie des böhmiſden , mähriſchen und ſchleſiſchen beſchrieb. Seine polniſchen Werke ſind den Polen noch heutiges Tages ſo wichtig, wie ſeine

böhmiſchen Werke den Böhmen. Schwerlich hat man ein Ähnliches Beiſpiel aus unſerer Zeit zu gewärtiger.

ſelben .

Gegen Ende dieſer traurigen Periode zeigten ſich jedoch Männer, welche mit redlichem Sinn über einen andern zu: ſtand der Dinge nachdachten, und wie in der Einſamkeit des Hauſes, ſo in dem Lärm der ſtürmiſden Reichstage nach den Mitteln forſchten, wie das Volk vor demVerderben zu bewah: ren und aus ſeiner moraliſchen Herabwürdigung, wieaus

ſeiner materiellen Noth zu ziehen ſeyn möchte. Dieſes Ver

Dieſer günſtige Zuſtand des Volks änderte ſich jedoch mit der Regierung des erſten Königs aus dem fchwediſchen Ge-

dienſt haben St. Leszczynski, die beiden Brüder Zalusky, F. A. Jablonowsky , And. Zamoysky , und vor allen der Piariſt

falecht der Waſas, Sigmunds III, auf einmal. Schon früher

St. Konarsky , der ausgezeichnetíte Reformator des Volls unterrichts. Mit ihm begann ein neues Zeitalter der Lite

begann der Adel allmählich ſein Recht der freien Königswahl zu mißbrauchen. Bei jeder neuen Königswahl war es feine

ratur. Der leßte König Stanislaus Auguſt liebte Wiffen

731

jdaft und Bildung und ſuchte ihre Blüthe in ſeinem per:

fchen einzelnen Städten und Atademien entſtand ein wohl

wilderten Vaterlande zu befördern. Gegen das Ende der Selbſtändigkeit des polniſchen Volkes zeigten ſich zum erſten : mal Vaterlandsfreunde und Gelehrte. Der Dichter, Biſchof Kraſidy, der Geſchichtſchreiber, Biſchof Naruſzewicz, waren die würdigen Vorläufer der Wiedergeburt der polniſchen Litera:

thätiger Wetteifer um den Vorrang in dieſem oder jenem Zweige der Nationalliteratur. So that es 3. B. die Schule

Die Zeit der blutigen Kämpfe des ſterbenden Vater:

landes bewirkten wunderbare Veränderungen in den Anſichten

THE

ſeiner Korpphäen. » de

Die alten hartnädigen Bertheidiger der

Freiheit, oder eigentlich der Ungebundenheit und Zügelloſig: keit des Volfs, d. h. des Adels , berauſchten ſich jeħt in den Sdriften der franzöſiſchen Freiheitsmänner , und Dichter, Redner, Staatsmänner traten auf , welche in der ſchweren .

Zeit der legten Kämpfe um die Unabhängigkeit des Vater landes jene ſchönen Grundſäße von Menſchlichkeit und Welt: weisheit, wie ſie nur in Frankreid laut wurden , offen ver: kündigten und ihre Landsleute entflammten ; aber die Mora

Ade n . *) Abfahrt der brittiſchen Geſandtſchaft von der Küfte Indiens, E& mar ſpät am Nachmittag eines ſchwülen Tages im April, der unter geſchäftigen Vorbereitungen hingegangen war , als eine über dem Maſtenwalde des Bombayer Hafens aufſteigende ſchwarze Rauchſäule die Nothwendigkeit eines eiligen Lebewohls den noch immer auf dem Verded fich drängenden Freunden und Befannten verkündete, und kaum

lität der Nation war ſchon allzutief geſunken , ſo daß ſie es

war der lebte Wunfo für glüdlichen Erfolg der fdheidenden Eingeſchifften

nicht mehr verdauen und zum Guten verwenden konnte ; das

ausgedrüdt, ſo machten ſchon die Schaufelräder ihre erſte Umdrehung,

neunzehnte Jahrhundert ereilte trok alles neuerwachten Ei:

und durch die ſtillen blauen Waſſer hin ſchoß auf dieſer ihrer erſten

fers für Wiſſenſchaft und Bildung und troß aller Chaten und rühmlichen Tugenden einzelner Vaterlandsfreunde, die Polen noch in demſelben moraliſchen Abgrund, in welchen ſie während zweier Jahrhunderte voll Irrthümer und Thorheiten

Seereiſe der ehrenwerthen oſtindiſchen Handelsgeſellſchaft Dampffregatte

verſunken waren. Leider werden noch manche Jahre verſlie: $

Ben, ehe ſie ſich von allen ſchlimmen Folgen befreien können. Die neue polniſche Literatur fand, jeßt fern von ihrem ehemaligen Ruhm und der nationalen Entwidlung, ihre Re: präſentanten in dem Adel, und in Folge des Einfluſſes, den franzöſiſches Weſen allgemein in Polen erworben hatte, dachte

„Aufland."

Eine beturbante Menge mannichfaltiger Glaubensbekenner ſtand

auf dem Hafendamm und den Willen der grüßenden Stüdbettung ges reiht, um ihren geweſenen Statthalter, Sir James Nidett Carnac, der ießt mit ſeiner Gattin und Kindern nach dem Vaterlande zurüdkehrte,

einen Scheidezoll der Hochachtung darzubringen. An Bord waren auch die Officiere und Herren , aus welchen die unter Verhaltungsbefehlen

konnte, ſondern wie es der Geſchmed der damaligen fran :

der indiſden Regierung gebildete Geſandtſchaft beſtand. Ueber vierzehn Tage waren mit Emſigkeit in der Ausrüſtung dieſer Sendung zugebracht worden ; allein ihre Zwede nicht minder als die Beſtimmung ihrer zahl loſen Ballen und Kiſten dienten immer noch als ſchwer auflösliche

zöfiſchen Gefeßgeber in der Literatur verlangte. An den Höfen

Räthſel für die öffentliche Neugier , und mand eine hochweiſe Ver

und ſchrieb man ,nicht wie ein Pole von Natur denken und ſchreiben der Magnaten fanden Dichter und Gelehrte unterſtüßung, und

muthung über die Sache ward zweifelsohne hinter der hüpfenden Fre

Pulawy, der Siß der Czartoryski, erblühte als ein Siß pol

gatte vom Stapel gelaſſen , wie ſie im Dämmerduft des Tagesendes

niſcher Muſen ; in Warſchau wurde eine Geſellſchaft von Freun:

verſchwand.

den der Wiſſenſchaften gegründet , und die Anzahl fähiger Schriftſteller, namentlich Dichter , war in der That nicht ge: ring. Nach dem Abſchluß des Pariſer Friedens, als Warſchau

Fuß hinter die Titanentriebwerke , die du ins Leben riefit , ſeßt und

und Wilna mit Univerſitäten ſich ſchmücten und Krzemieniec



von Krzemieniec Warſchau in der Dichtung, Wilna in den mediciniſchen Wiffenſchaften zuvor ; Warſchau war berühmt durch feine Geſellſchaft der Freunde der Wifenſchaften . ( Fortſeßung folgt. )

in Wolhynien ein vorzügliches Gymnaſium erhielt , als all: mählich die Wunden der blutigen Kämpfe vernarbten , da be: gann für Polen das Morgenroth eines neuern beſſern Lebens. Nun kam auch die Literatur in Auſnahme und gewährte Hoff nungen eines beſſern Gedeihens. Zu den alten, ehrenwerthen Namen eines Kraſicy, Naruszewicz , Trembeci, Kniaznin, Zablodi, Karpinsky, Wengierski tamen jeħt Niemcewicz, Woro: nicz, Brodzinsky, Kaminsky, Albertrandi, Lelewel, die Brüder Bandtfe, Sniadeci, Czadi, Kollontai, Linde, Rafowiecky, Golem

biowski, Orolinsky, Siarczynski , Bentfowsfy u. a. Zeder von dieſen hatte unmittelbaren Einfluß auf den Fortgang der

literariſchen Bildung , und Dichtkunſt, Geſchichte und Natur: wiſſenſchaften wurden gepflegt. Zur großen Förderung der Sache ſelbſt bildeten fic literariſche Geſellſchaften, und zwi:

Unſterblicher Watt ! ein ſchmußiger Filz iſt der Mann, der ſeinen nicht als ein Weihgeſchenk für den Altar deines Gedächtniſſes ein Scherflein , je nach ſeinen zeitlichen Mitteln , darbringen wollte, damit ein Gebäu aufzurichten , rieſenmäßig wie die Macht, die dein über ſchwänglich hoher Geiſt zum Sklaven band ! Seltſam ſind die Umwäl zungen , die in Schifffahrtsdingen feit der Einführung der Seedampf maſchine auf den indiſchen Meeren vorgingen.

Das Knarren der Raaen

hat dem Huſten und.Stöhnen des Kunſtgetriebe, wie es in frampfhaften Wehen aufathmet , Plaß gemacht.

Laviren und viren ſind veraltete

Worte geworden , und durch das Getöſe der Feuerthüren und den enda loſen Schlag der Ruderräder hört man ſelten des Steuermanns Stimme, außer in Verbindung mit „ Stoppen !“ und „ Vordreben !“ *) Bruchſtück aus „ barris' Geſandtſchaftsreiſe nach Schoa 1842 43. Deutſch von . 8. ." (Eine demnächſt im Eotta'ſchen Berlag errmets nende Bearbeitung von „ the Highlands of Aethiopia, by Major C. Corn . wallis Harris , of the Hon. East India Company's Engineers. 3 Vols.

Die erſte Auflage , London bei Longman , erſchien im December 1843, eine zweite bereits im April 1814.)

732 Bezeichnet durch einen breiten , eingepflügten , nachziehenden Streif

im Waſſer that fid die unabirrende Steuerridtung über den ſpurs loſen Ocean hin auf dem halben Wege der Fahrt durch eine hohe Mauchſäule aus dem Sdlot des Dampfers Kleopatra *) dar, die wider den klaren heißen Geſichtskreis wie ein aus ſeiner verſiegelten Flaſche befreiter Dſchin **) aufſtieg, die Ankunft der engliſchen Poſt zu verkünden . Die tiefblaue See lag ſpiegelglatt. Jedes vorüberwehende lüftdhen kam von Arabiens Geftaben ; aber Wind wie Gegenſtrom nicht achtend, ſepte rauſchte vorüber das gute Shiff ftät ſeinen pfeilgleichen Flug fort, und an dem fühnen Umriß Sokotra's , buftend von Würzegerüchen , t onne war vor der Scheideſ des neunten Tage8 im Angeſich ſeines be ſtimmten Ports , 1680 Meilen von dem Hafen , den et verlaſſen. Cap Aden war das fühne Vorgebirge vor uns, und es fab noch düfterer und unheimlicher von einer Deđe ſchwerer Wolfen aus , die ftill über die nadten und zerſplitterten Gipfel hinzogen, um das ſchloßs gekrönte Gebirge mit einem Bahrtudy zu umkleiden. Durchzogen von wagerechten Felsleiften und geſchrammt mit klaffenden Einſchnitten und Spalten erhebt der Dſdhebel Schemſchan ſeine thürmoenähnlichen Klippen faft 1800 Fuß über den Ocean , in den zahlreiche nadte und ſchroffe Strebepfeiler fich tauchen ,I eben nur breit genug , um einem Kaninchen einen Fußhalt zu gewähren , und jeder in eine fteile unzugängliche Böſhung ausgehend. Sand und Kiefel beſtreuen die freudeloſen Thäler, durch welche dieſe Ausläufer getheilt find , und außer wo ein verkrüp pelter Balſamftrauch oder ein bleichgelber Sennaklumpen durch die klaffenden Felsriße fich vorgerungen hat, ſind Thalſalucht wie Berghöhe felbft eines Scheinbildes von Pflanzenwuch : bar. Die finſter -bräuende Halbinſel einmal umfahren , entfaltete auf

Steinwurfeweite von dem ſtarrenden Vorgebirge die prachtvolle weſtliche

Bay ihre breite Spiegelfläche, als eben der Abend fich foloß. Hier lagen , mit Kohlenbarken und Handelsfahrzeugen , die Kriegsſchiffe des

zu geleitet. Ans Blodſdiff mit Tauen hingezogen lehnen die dunkel farbigen Schiffeleiber fich zu einander über , wie järtlich liebende Schweſtern nad langer Trennung in inniger Umarmung fich feſt sets følungen halten.

Wer aber find jene ſchwärzlichen Kinder der Sonne , die gleich einer Schaar Eſſenkehrer am Maifeſttage mit wildem Geſchrei xuð Gejoble über die Plantenbekleidung außen am neuen Anlömmling weg feben ? Es iſt ein Trupp vierfcrötiger Sihdit – freigemachte Neger von der Zanzibarfüfte

deren Luft in dem Ueberladen jenes Kohlen

berg8 beſteht, der in Tonnen aufgebäuft auf dem áchzenden Verded liegt. Zum mißtönenden Klang einer rohen Schellentrommel, die mit dem Schenkelknochen eines Kalbe gepaukt wird , hat ihre Arbeit bereits begonnen. Das Ungeſtüm ihret wilden Tanzes fteigernd, heben ſie die

wuchtigen Säde wie ballſpielende Riefen über , und berußt vom Kopf biß zum Fuß wälzen fie fich von Zeit zu Zeit auf den geſchwärzten Planken , um den ftrömenden Schweiß zu ftiller. So mit geſteigerter Wuth ſtampfend und heulend , derweil die barfchen Löne der Trommel

lauter und lauter zum ohrbetäubenden Ungeftüm des tobenden Spielers ſomettern, thun fie ihr Werk , Nachts wie Lage, unter Gelärm und hölliſchem Hinausſchreien , an Rachegeiſter mahnend , die in unirdiſchen Schwelgereien ſich ausraſen. Beim erſten Ausbruch ihres Getobes if

der Zuſmauer gar froh, dem erſtickenden Dunſtkreit ungreifbaren Roh lenſtaubs zu entrinnen , und ſeiten geſchieht's, daß für jedes empfangene Hundert halber Schiffslaften Brennſtoff weniger als ein Leben bei den thätigen Theilnehmern des eben geſchilderten Auftritts darauf geht, indem jedesmal irgend ein vom Schickſal erkorenes Opfer, aufgefchwellt von gierigem und häufigern Trunk und erſchöpft von der Raſerei bet Aufregung , ſich hinwirft , wenn ſeine Herculesarbeit gethan ift, um !

.

nie wieder zu fich zu kommen und aufzuſtehen .

Mi s cellen.

Rothmeer - Geſchwaders.

Runa ; antiquariſche Zeitſdrift. Mit dem Monat Mui dieſes Jahres verwandelte ſich dieſe dem ſchwediſchen Alterthum gewidmete

Unter den abgetrennt lebenden Bürgern Brittiſch -Arabien8 erzeugte die unerwartete Ankunft einer Dampffregatte kein geringes Nufſehen. Verbannte auf einem kahlen traurig öden Boden , der von

Zeitſchrift aus einer Quartal - in eine Monateſdrift, Beweis genug,

allem Verkehr mit dem fruchtbaren , aber wilden Binnenlande auga

daß fie immer mehr Beifall findet.

geſchloſſen iſt, haben ſie nichts, das einen eigentlichen Gefangenenzuftand der Poftſchiffe, die zwiſchen Suez und Bombay hin und her gehen. In

Abhandlungen , ſondern auch Abbildungen und ſelbſt Mufitbeilagen . Zu den beſten Arbeiten dieſes Monats gehören: alterthümliche lieberrefte (Minnesmarken ) um den See Näjöl in Dalsland und die Volkslieder

tiefer Nacht antwortet dem plöblichen Glaſt eine Signallichts auf der

in Dalsland . (Aftonblad . 1 Jun.)

linderte , als die in gewiſſen Zeiten wiederkehrenden fliegenden Beſuche

offenen See die Erleuchtung des bisher hinter dem Schleier der Finſterniß verhüllten Blodſchiffet. Darauf donnert's von ſchwerem Geſchüß von ſeinen Verdecken , und wie das erſt fowach und fern und nur in Ab. fäßen gehörte Arbeiten der Schaufelräder ſchwerer und näher über die ſtillen Waſſer hertönend kommt , folgt der geiſterhaften Leuchte an der Maftſpiße ein rothes Glühen unter dem Stern ,*** ) wie das Zauberding,

einen Stromfall fchneeweißen Schaumes aufwerfeud, bei jedem Sdlage des Triebwerke erzittert und, einen funkeitiden Leuchtſchweif zum Zeichen feines geraden Laufe hinter ſid , zijdend und fiedend ſeinem Anferplat

Sie enthält nicht bloß trođene



Erdbeben im weſtlichen Frankreich. In der Nacht vom

3 auf den 4 Junius fühlte man zu Poitiers einen heftigen Erdſtok, deſſen Richtung von Süden nach Norden ging. Einige Tage naopher bemerkte man , daß der rechte Thurm am Portal der merkwürdigert alten Sathedrale einen ftarfen Riß bekommen hatte. (Ft. Bl.)

Aegyptiſche Alterthümer in Frankreich. Ein koſtbares Stück auf dem ägyptiſden Alterthum foll jest ale Gefdent einet Franzoſen in Aegypten an die fönigliche Bibliothek gelangt ſeyn, nämlich

*) Das Dampfſchiff , das bekanntlich zwiſchen Bombay und Suez die auf

Basreliefs aus dem Saal der Ahnen det Rönigs Mörie. Die Bas

dem Landwege über Aegypten kommende Poſt und Reiſende von Indien

reliefs aus der Kammer der Könige ftellen in zwei Abtheilungen etwa 60 Porträts von alten Pharaonen in der Drsning, wie ſie aufeinander

D. U. nad England und uingekehrt befördert . **) Der Genius oder Efrit in der Flaſche, 1001 Nacht, die Geſchichte vom D. u .

folgten , dar.

D. U.

Thichte.

Fildir.

Es iſtdieß einehödit wichtigeErwerbung für die Ge

(Fr. BI.)

***) Hintertheit des Schiffes.

rtlider h - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſ.chen Vuchhandlung. literariſc München , in derVerantwo Redacteur Dr. Ed. W idenmann

Nr.

Das

184 .

A uslI a un d .

Ein Tagblatt für

bens der Kunde des geiftigen und ſittlichen Le Lebens der

.

Völke r .

: ‫ܗܘ‬

2 Julius 1844 .

Skizzen aus China. * ) Iſchintſchiu in der Provinz Folien . Die Bai welche den Namen Tſchintíciu führt, iſt gleich: falls eine Station für Handelsſchiffe , nur wenige Meilen nördlich von Iſchamu ( l. Nr. 173 f.). Ich erwähne dieſen .

Ort, um die große Veränderung zu zeigen , welche mit den Chineſen ſeit dem leßten Kriege vorgegangen. Die hier ſta tionirenden Schiffscapitäne hatten Pferde und Ställe am Ufer, und begaben ſich Morgens und abends dahin , um Aus: flüge zu machen. Ein kleiner Vorfall , der ſich vor kurzem

ereignete, ſpricht für ſich ſelbſt, und iſt wohl werth, daß man ihn erzähle. Es war wegen irgend eines Umſtandes nöthig geworden den Stau abzubrechen und an einer anderen Stelle wieder aufzubauen. Als die Leute , welche man dazu ver wendete, die Steine nach einer andern Stelle ſchaffen wollten , kamen einige Chineſen der niedern Stände herbei, und eigne:

ten ſich die Steine zu ; als man aber einige Tage ſpäter an der Stelle des alten Stalles vorüberging , fand man zu nicht geringem Erſtaunen alle Steine zurútgebracht, wahrſcheinlich

durch die Vermittlung irgend eines höhern Beamten in 'China. Dieſer ilmſtand zeigt , daß die Mandarinen darauf bedacht find den Frieden mit den Engländern aufrecht zu er: halten 1, obgleich einige Leute , welche geheime Quellen haben wollen , behaupten , man rüſte ſich im Innern zu einem zwei: ten Kriege. Das Land iſt hinſichtlich der Vegetation und der allgemeinen Züge hier dasſelbe wie bei Tſchamu , ich war aber 1

%

nicht wenig erſtaunt über die Bildung eines Theils des Lan: des an der Einfahrt in die Bai. Der eine Theil des Ber: ges beſtand wie gewöhnlich aus Felſen , andere Theile aber waren durch unermeßliche Banfe von Meerſand gebildet, die durch irgend eine vulcaniſche Erſchütterung oder durch einen furchtbaren Sturm aus der Liefe des Meeres beraufgetrieben

worden ſeyn müſſen. Die Einwohner gleichen im allgemeinen denen an der Küſte dieſer Provinz ; ſie ſind diebiſch und lie: ben den Seeraub , geboren aber zu den beſten und unter: I

*) Xus einem Schreiben im Athenäum , 8 Junius.

nehmendſten Seefahrern in China , und man trifft ſie in allen Hafen . Die Zulaſſung engliſcher Schiffe in den nord lichen Häfen wird ihnen großen Nachtheil bringen .

zich uſ a n. Dieſe Jaſel iſt immer noch in den Händen der Engländer, bis die ganze Kriegsſteuer gezahlt iſt ; ſie hat etwa 20 (engl.) Meilen in der Länge und 10 bis 12 in ihrer größten Breite. Zahlreiche kleine Inſeln umgeben ſie, und eine große Abwechs

lung von Berg, Thal und Schluchten bietet ſich dem Auge dar. Dieſer Theil des Reichs iſt für den Naturforſcher und den Freund ſchöner Gegenden viel intereſſanter als die früher be:

ſchriebenen Theile der Küſte. Das Land iſt troß der Berge viel fruchtbarer, und beſſer mit Väumen befleidet , obgleich Teştere nicht ſehr hoch ſind; auch findet ſich eine Menge blumen: tragender Stauden , X. B. die Azalea, welche ganze Berge be: deckt, und in der Blüthezeit einen prächtigen Anblick darbietet. Auf Tíchuſan find Kampher : und Talgbaume ſehr zahlreich in

den Thälern , und ganze Wälder von verſchiedenen Bambus: arten geben der Landidaft ein tropiſches Anſehen . Ich kenne

nichts zierlicheres als den gelben Bambus mit ſeinen reinen, geraden Stängeln, den zierlichen Spißen und den im Winde

flatternden Zweigen . Auch die Theepflanze wird allenthalben auf kleinen Fleden in den Bergen gebaut, ich glaube aber nicht

zur Ausfuhr, ſondern bloß für die Bedürfniſſe der Einwohner. Die unbemittelten Landleute trocnen gewöhnlich die Blätter in der Sonne, und ich erinnere mich, daß in dem Hauſe eines Eingebornen die Frau desſelben in den Garten ging, um Thee: blåtter zu holen und mich mit Thee zu bewirthen . Die Engländer machen auf ihren kleinen, dineſiſchen Pfer: den zahlreiche Ausflüge durch die reizenden Landſchaften der Juſel, die der Niederlaſſung auf Hongkong weit vorzuziehen iſt. Alle Thäler und Bergabhänge ſind natürlicherweiſe an gebaut, in den tiefern Gründen mit Reis, an den Bergab hängen mit ſüßen Pataten, aber die obern Theile der Berge

Find oft bis auf eine weite Strece herab im Naturzuſtand , und man baut das lange Gras und die Stauden periodiſch nieder, um ſie zu verbrennen .

Id erwähne dieß, weil man

184

734 und in declamatoriſcher Harmonie der Worte. Man ahmte

häufig als Beweis für den Fleiß der Chineſen anführt, daß jeder Zoll breit angebaut iſt ; dieß iſt nicht der Fall. Im Winter, wenn die zweite Reisernte eingeſammelt iſt, wird der Boden ſogleich umgepflügt und Nüben, Bohnen, Erbſen

relbſt die Töne und alle möglichen Leußerungen der Natur nach, und niemand ließ ſich einfallen , daß eben dadurch die Poeſie ſich immer weiter von der Natur entfernte. Jeder fece Gedanke,

u. dgl. gepflanzt ; auch Baumwolle und sanf — leßterer von ſehr

jedes auch das natürlichſte Gefühl , wenn es nicht in einen

wird in großer Menge gewonnen. Der kleine ſtarfer Fafer Ochſenpflug und das berühmte Waſſerrad , welches hier mit

int

Saywall wohlklingender Ausdrücke gefleidet war , wenn es nicht in gewählten , ja geſuchten , und darum in ſo beſſern

der Hand getrieben wird, ſind die beiden Hauptwerfzeuge des

Reimen prangte, war in den Augen der damaligen Kritik ein Verbrechen der beleidigten Majeſtät des Gößen der Poeſie. Polniſche Heldinnen in den Tragödien mußten die Thränen der Heldinnen Corneille’s und Racines weinen, und polniſche

Nderbaues ; der Pflug ſcheint ziemlich rob, entſpricht aber ſei:

nem Zweck ausgezeichnet gut, und iſt für die Chineſen in ihrem jebigen Zuſtande mit ihren Odyſen und Büffeln mahr . ſcheinlich beſſer als unſere vervollkommneten Werkzeuge. Eine

ungeheure Menge Waſſer wird leicht und einfach durch das Waferrad emporgehoben , und ich betrachtete oft geraume Zeit ſtaunend die Einfadybeit und die Nüßlichkeit dieſer Vor: richtung.

Die bedeutendſte Stadt auf der Inſel iſt Tinghai, welche nidyt ſehr groß iſt , derin ihre Mauern haben wohl wenig über eine Stunde im Umfang , aber durch die Vorſorge des

Polizeibeamten, Hrn . Gußlaff, wird ſie ſehr reinlich gehalten und iſt vergleichungsweiſe geſund . Der Handel beſchränkt ſich mit Uusnahme von Talg und Del, die man in großer Menge aus den Talgväunien gewinnt, auf Gegenſtände der Nahrung

und Kleidung. Die Einwohner ſind ausnehmend freundlich und löſlich in allen Theilen der Inſel, wo ich ſie immer

1

Schnurrbärte , die in Gefechten und auf Reichstagen mit

Pferd und Säbel zuſammengewachſen und unter dem Klange der Waffen erzogen waren , mußten ſeufzen, lieben und ſter: ben , wie die Helden der erſten franzöſiſchen Tragiker des 17ten Jahrhunderts in wohlgelodten Allonge - Perrüden und mittelalterlichen Panzern . Kurz, in der Poeſie herrſchte nicht die Natur, ſondern die Mode, und zwar die des 17ten und 18ten Jahrhunderts , ſo weit von der Natur entfernt und ſo lächerlich , als die Welt ſie nur je rah. Jhre lange Herr: ( draft war auch nur bei einem ſolchen Volfe möglich, das ſeis nen eigenen Geiſt gebeugt und vergraben hatte , und von den Franfen neue Erlöſung und alles andere mit einander zu ge:

winnen hoffte. Ein merkwürdiger Umſtand iſt, daß die erſte polniſche Ueberſegung Homers von Dmochowsky nicht nach

fand ; jie haben die Madt und den Edelmuth der Engländer

dem griechiſchen Original , ſondern nach einer franzöſiſchen

empfunden, und werden die Zeit, wo dieſe hier ſich aufhalten, ſchmerzlich vermiſſen, denn große Summen werden hier aus-

Ueberſeßung in ſchönen , glatten , gereimten Verſen gemacht wurde. Die bedeutendſten Korophäen der ſogenannten claſſi ſchen Scule im vorleşten Jahrzehnt waren Dmochowsky, li:

gegeben , die man ihnen vermuthlich nach Herſtellung der alten Mandarinenwirthſdaft wieder abzwaden wird. Die Leute hier ſind ſo ehrlich , daß man werthvolle Sachen un : beaufſichtigt liegen laſſen darf, und Diebſtähle feiten und faſt unbekannt ſind ; kommen ja welche vor, ſo weiß sr. Gublaff das Geſtohlene wieder herbeizuſchaffen. Welch ein Contraſt gegen die Niederlaſſung auf Hongkong, wo der Gouverneur nicht ſicher iſt und den Schildwachen die Waffen geſtohlen werden !

ſiecy, Oſinsky, vor allen aber Feli.isfy . Dieſer war nach dem

Urtheil der damaligen Zeit ein Genius, wie es keinen Glei: chen mehr geben konnte, und er ſtellte die polniſche Poeſie auf den Gipfel franzöſiſcher Schönheit und zierlichkeit. Seine

Tragödie „Barbara Nadziwillowna" prangte mit der ſchönſten Sprache, blendete durch ineiſterhafte Verſe und die von fran: zöſiſcher Versfunīt trunfenen Polen ſeşten die Ueberſeßung des „ landmaung " von Delille über das Original felbſt. Welcher Ruhm ! Felinsky's Verſe verſchafften der polniſchen

Ueberſicht der neuern polniſchen Literatur bis zum Jahre 1832 . Er ft er

Abſchnitt.

( Fortreßung. )

Das Hauptfennzeichen der polniſchen Literatur dieſer Zeit an der franzöſiſche Pſeudoclaſſicismus, welcher in ganz Europa feine Unterkunft mehr fand, in der polniſchen Poeſie aber bis

ins dritte Jahrzehnt unſeres Jahrhunderts ſeine Herrſchaft behauptete . Sie artete aus in eine bloße Reimſchmiederei, denn die Hauptforderungen des damaligen Geſchmads waren ein glatter Reim und wohlklingende Riedensarten , die oft genug die mangelnden Gedanken erſeßten ; das war Poeſie. Die höchſte Vollendung lag in glüdlich gewählten Neimen

Spradie den Ruf zauberhaften Wohlflangs , und dieß einzige Verdienſt blieb ihm und der claſſiſchen Schule überhaupt. Aber nicht zufrieden damit ſollten die Polen auch zur Ehre gelangen, und einen polniſchen „ Landmann “ von vaterländi: ſchem Urſprung haben , vor welchem der Landmann Delile's

in den Hintergrund treten ſollte: Rozmian war der glüdliche Auserwählte der Mufen , welcher einen polniſchen „lands mann" liefern ſollte. Der Triumph der damals ſchon durch die keçen Schritte der ſogenannten Romantifer beun: ruhigten Claſſiker ſollte durch die Hauptwert auf unerſchüt terliche Grundlagen geſtellt werden . Aber wie Schade! Kaum

hatte der Druck der koſtbaren Handſchrift begonnen , ſo brado der legte Aufſtand aus, die Handfchrift verſchwand, wurbe

erſt nach acht Jahren wieder aufgefunden und (1838) heraus:

gegeben, erweateaberfeinen Enthufiasmus mehrund fand keinen Unflang in der literariſchenWelt. Dieß war das

735 Zeichen einer vollſtändigen Niederlage der Claſifer. verfolgen wir den einfachen Lauf der Begebenheiten. Während der Claſſicismus auf allen Lehrſtühlen ſeinen

Thron aufgeſchlagen hatte, und von dieſen herab ſeine Rechte vertheidigte , barg ſich die wahre, aus den Salons der Ge: bildeten ausgewieſene Volfspoeſie in den niedern Hütten, und

welche bereits den Kopf nicht mehr erheben konnten und ſchwie gen. Die Vertheidiger der romantiſchen Schule gewannen Boden , und das lange zurüdgehaltene öffentliche Lob wurde den oben genannten Dichter endlich in vollem Maaße zu Theil ,

( Fortreßung folgt. )

wartete, ohne ſich von der Schaar der Uſurpatoren des Par: naſies niederdrüden zu laſſen , in Vergeſſenheit im Vorhofe »

***

des Tempels, bis ihr jemand die Hand reiche und ſie auf den Ehrenplaß führe, von dem aus ſie über die Gebilde des Ver: ſtandes und Herzens herrſchen ſollte. Und ſiehe da, uner: wartet erhoben ſich Männer, welche andere Begriffe von Poeſie, von Claſſicität, von Volfsliteratur zu begen anfingen . Die ziemlich verſpätete Beianntſchaft mit den deutſden Claſſifern eröffnete den Polen ein anderes Gebiet der Anſchauung ; in

der Poeſie zeigte ſich die deutſche Sentimentalitat, und hinter ihr

Aden . Ausſchiffung am Vorgebirge Aden . Tas lärmende Verdeck des Dampfers verlaſſend und den Geſtaden Arabien einer Gruppe kabler Felſen, die ſich ganz wohl mit einem Haufen geſchmolzener Kohle aus einem Olasofen vergleichen ließen zurudernd , bietet eben nicht: Einladendes oder Einnehmendes; jene Felſen werden zwar durch ein Paar zerſtreut hin liegende Karjana

Gebäude , die für eine Zeit von ſolchen , denen ihre Berufsgeſchäfte

folgte der Romantismus als Nieagens gegen die Alleinberr:

während der Sommermonate die unerträgliche Hiße der wie ein Ofen

ſchaft des Slaſſicismus. Der Romantismus verirrte ſich öfters

durdglühten Stadt zu fliehen erlauben , bewohnt ſind , in etwas minder

auf ſeinen eigenen krummen Wegen, ſtieß aber doch endlich auf die Volksader, und Kaſimir Brodzinsky, mit herderiſchem

abſtoßend gemacht; unter dem Dadie Capitän Stafford Haines! aber , der dem ehrenvollen und wichtigen Poſten eines politiſchen

Geiſte geſäugt , wandte zuerſt unter den Polen den Blick

Agenten vorſteht , erwartete die Geſandtſchaft bei ihrer Landung eine

auf die Volkspoeſie der ſlawiſchen Stimme , und ſtellte

gaſtliche Aufnahme von nicht gewöhnlichem Gepräge ; ſie kannte bucha

* *

zuerſt den Begriff einer ächten Nationalpoeſie auf. to

Seine

ſtäblich feine Gränzen und mußte alsbald jeden ungünſtigen erſten Ein

frafauiſde youlle, ,,Wieslaw " zeigte den Polen, auf welche Art das Volfsleben in der Poeſie ſich abbilden müſſe. Bald nach Brodzinsky trat Adam Mickiewicz auf, und das Feuers

drud, der aus dem von Mutter Natur der „ Dampfſchiffipiße (Steamr's Point) verliehenen troſlojen Anblic hervorging, verwiſden.

zeichen der Romantiker erhob ſich. Die Slaſſiker wütheten, ſchleuderten Flüche auf die Erzeugniſſe der Romantiker, und waren bereit ihren eigenen Ruhm auf jede mögliche Weiſe zu vertbeidigen. Als Midiewiczs erſtes Wert ,,Dziady" (die .

Todtenfeier) erſchien , las Oſinsky vom Katheder herab zum Spott Auszüge aus demſelber vor, und ſchloß immer mit dem Refrain : Temno wsude, hlucho wsude, Co to bude, co to bude ? ( Alles finſter, alles fille, Was wird's werden ? Was wird's werden ?)

Seine ganze Kritik beſtand in dem Zuſaß : „ dumm war's und

dumm wird's renn . “ Antonin Malczewsky gab damals ſeine ufräniſche Novelle „Maria" heraus, Bogdan Zalesky rang ſeine zauberhaften Koſatenliedchen , Sewerin Goszczynsfy ließ ſein „ Sdloß von Kaniow " erſcheinen , aber die Kritik in den öffent lichen Blättern nahm von allem dem keine Notiz, oder fer: tigte nur ſehr kurz, deráchtlich und ſpöttiſch die erſten Proben einer ſelbſtändigen Poeſie ab, in denen die geheiligten Grund: fäße Laharpe's mit fo unerhörter Kecheit überſchritten wur: den. Der Geiſt, der in dieſen Schöpfungen berrſchte, konnte indeß nicht ganz unbekannt bleiben : Moriz Mochnacy , ein

Ein Schußgeleit von Freiwilligen aus den europäiſchen Artilleriften der Beſaßung Adens war noch aufzutreiben ; auch Pferde waren anzus kaufen und unterſchiedliche andere unerläßliche Vorbereitungen für die kommende Reiſe ins Innere Afrika's zu machen. Eine volle Woche ſchien das Zuſtrömen von Säten mit Datteln , Reis und Diduwarrie kein Ende nehmen zu wollen , und kaum kürzere Zeit wurde mit der

aus der Regierungecaſſe geſchehenden Auswahl vieler Tauſend Maria Thereſia - Thaler zugebracht, von denen jeder einzelne alle die vielerlei Merkmittel und Kennzeichen, wie ſie der eigenſinnige Wilde am meiſten werthhält, aufzeigte. Auch wurde das geſchäftige Treiben im geringſten

nicht durch die entfernte Lage der Stadi vermindert , die , wenn nicht die Güte eines Freundes ins Mittel tritt , anders nicht als auf dein Rüden eines der vielen winzigen Eſelein zu erreichen iſt, die den Strand entlang für den Gebrauch des Fremden aufgeſtellt ſind. Belaſtet mit einem ſtrohgepolſterten Padjattel, der weit über ſeine umfangsverhält uiſſe hinausgeht, wird der arme Vierfüßler eifrig zu einem peinlichen

Paßgang durd den ſchweren Knittel eines jugendlichen Hebräers mit wallenden rothbraunen Coden angeprügelt , deſſen volle runde ſoinmer ſyroffige Baden unter dem Einfluß der drüdend heißen Sonne nicht minder als der unaufhörlich nothwendigen und fortgehenden Handarbeit

eir ſonderbar aufgeregtes Anſehen zu bekommen pflegen , noch ehe die Reife zu Ende.

Die ganze Küſte Südarabiens entlang hebt rid kein bemerken6

Mann von ungewöhnlichem Geiſt, wußte dieſe Arbeiten zu

wertherer Zug hervor , als das hohe Vorgebirge Aden , das vom Bett

ſchäßen , wies ihre vorzüglichen Seiten nach, enthüllte den

des Oceang empor geſchleudert worden und in ſeiner Bildung durchaus vulcaniſch iſt. Maſudi, der arabiſche Geſchichtſchreiber des 10ten Jahr:

Kern von Nationalität, und ſtellte die Nothwendigkeit vor,

den ſelbſtändigen Weg des nationalen Geiſtes zu betreten . Seine höchſt beredten , begeiſterten Worte hatten damals einen großen Erfolg , ſie waren ein Donnerſchlag für die Elaſſiker,

hunberts, gedenft ſeiner, nachdem er von den Fenerbergen Sicilieng und in dem Reid des Maharadſch geſprochen , als in der Wüſte Barhet vorhanden , im Gau Nafafan und Hadramat im Lande Saher gelegen.

736 „Sein Getöſe, dem Rollen des Donners gleich, ließ fich damals viele Stunden weit vernehmen , und and feinen Eingeweiden wurden glührothe Steine mit einem Strom flüſſigen Feuer ausgeſpien ." Das Gerippe des ſchon lange erſchöpften Kraters , einſt aller Wahrſcheinlichkeit nach ein faſt vollkommener Kreis, zeigt jeßt hufeiſenförmiges Halbrund, eingefaßt von zerſplitterten Felſen , was

beſonders vom thurmähn

lichen Gipfel des Dithebel Schemfchan aus, von wo das Auge über die ganze Halbinſel ſchweift , geſehen das wildeſte Gewirr von Zadene geftein , Trümmern und troſtloſer Dede darbietet. Vom Landungsplat am Ras Marbut führt ein krümmenreicher Pfad von fünf Meilen an der Rohlenniederlage und der Wohnſtelle der

Berge niftens, fteben die jest unzugänglichen Wächter vergangener Lage,

und ſelbſt der beſchränkte Ausblic feewärts , wo dann und wann der vorübergleitende weiße Segel eines kleinen Küſtenfahrzeuge ober das Katamaran *) des beidlebigen Fiſchers zu fehen iſt, wird theilweiſe von

einem dreieckigen Felſen verbedt , der wie ein Riefengeſpenſt über den innern Hafen hereinträut.

Sirah , „dag befeſtigte fchwarze Eiland,“

ſoll der Aufenthalt Kains , „8e8 Erftgebornen vom Weibe ," nach der Ermordung ſeines Bruders Abel geweſen ſeyn ; und wahrlich es ließe fich kaum ein geeigneterer Verbannungsort für den geächteten Bruder mörder denken. Ing Meer geſchleudert durch einen krampfhaften Stoß,

Sihdi8 vorbei , längs mancherlei Einbiegungen der dürren Küſte, nach

iſt e8 von Simsſtein und Strömungen von Obfidiant irmgeben – den die unter ungeheuren wellen Erzeugniſſen vulcaniſcher Auswürfe

der Cantonirung und Stadt Aden. „Erhaben in Nadtheit“ thürmen fich die ſchroffen hohen Klippen in Maſſen von abenteuerlichſter Ges

förmig erſtarrten Vogen höhliger Lava hin verſtreut oder mit ſchwarzen Maffen ſchwammartigen Gefteins vermengt find, die von Schmelzung

ftaltung empor , bald nadt und fahl zu ſcheitelrechten Thurmſpißen

zeugen und, berührt, wie Metall anklingen. Ja , ödefte Unfruchta

aufſchießend, bald über die Karawanen ſchwer beladener Kamele , die

barkeit hat dieſe traurige Erdgegend als ihr nad Recht zu eigen angeſprochen , und ſelbſt in den erzeugnißreichern Theilen der Halbinſel

.

mühſelig den Weg hinziehen , ſich vorlehnend. Der Sonnenſchein ewigen Sommers herrſcht durch das ganze Landſchaftbild hin. Gligernde Sand hügel ſælummern in luſtbewegtem Duft um den durch Land geſchloss

hat inan wenig Orünes von dem faſt blätterloſen Biſcham , dem Balsa mododendron Opobalsamum , einem Zwergſtrauch, der nach der ard.

fenen Hafen , und über den ſchwach berdämmernden Gipfeln der fernen

biſchen Ueberlieferung mit zu den Geſchenken gehörte, welche die Königin

Berge Semens ſchwebt hell und blau der wolkenloſe Himmel. Die

von Saba dem König Salomo aus den würzduftenden Gegenden der

funkelnden Waſſer ſpringen an dem dunkeln Fuße der nadten Eilande hinauf ; die weite ſpiegelglatte Fläche jenſeits aber , in Ruhe wie ein breiter See, wird nur durch den ringewerfenden Wirbel gefräuſelt, der dem ſpielenden Geplätſcher des didnaſigen Tummler8 oder dem Gefieder

Stamm macht, fließt der weitberühmte Mellabalfam reichlich nach, allein das flüchtige Del verdunſter ſchnell und läßt dann nur ein geſớmad

.

pußen einer Flotte ſilberflügeliger Meerſchwalben folgt , sie ruhig auf ihrem ftillen Buſen „vor Anfer liegen." Wie der Weg vom Geſtade ablenkt , geſtalten fich die zellenartig durdlöderten Klippen maſſiven , überall mit Gudlöchern und Schieß foarten verſehenen Mauern und Zinnen ähnlich. Eine allmähliche Anſteigung führt durch ein von Feuerſchlünden ſtarrendes und von der auf- und abſchreitenden Schildwache behütetes Felſenthor. Eine entge Spalte in dem gediegenen Geſtein , zu deren Fuß die Sonne ſelten binabdringt , bildet eine jähe Scheidung des Bergzugs , und darüber

Myrrhe und des Weihraucs brachte.

Wo inan Einſchnitte in ſeinen

loſes ſchales Harz zurück. Durch keinen zu gewiſſer Zeit wiederkehrenden Regenſchauer und keinen verborgenen Quell genährt , zieht die koftbare Pflanze, ausgedörrt von rengend heißem Winde, ihre einzige Feud tigfeit aus den Nebeln, welche den Gebirgsſcheitel umhüllen, wenn unten alles .

Sonnenſchein ift. ( Schluß folgt. )

Slawiſche Literaturnachrichten. W erf über altflawirde Sprache. In Wien wird gegens wärtig ein Werk gedrudt unter dem Titel : Radices linguæ slavicæ

hinaus umjaßt dag Auge plößlich das bedenartige Thal , worin die

herabgekommene Hauptſtadt des glüdlichen Arabiens ſteht. „ Aden ," ſagt der alte Ibn Batuta von Tanajichier ," itegt an der Seeküſte eine große Stadt ohne Frudt , nod Waſjer, nod Baum.“ Fünfhundert Jahre find darüber hingegangen , ſeit dieſer Furzmalende

Bericht abgefaßt ward , und die Pflanzenwelt hat ſich in feiner Weiſe verbeſſert. Ein Rundſchauplat , groß genug für „des Teufels Punſch.

veteris , von Miflofic , einem geborenen Steyrer , der bei der F. F. Vibliothek angeſtellt iſt. Das Buch, welches in zwei Monaten herauka kommen ſoll, wird über 20 Bogen ſtart und für die Freunde ert alta flawiſchen Studien ſehr wichtig ſeyn. (Kwety Nr. 73.)

Südflaw iſ che Dichtungen. In den letten Nummern der

uneinladendſte und abſtoßendſte Anſehen. Kein Baum bringt Abweche

Zora dalmatinska zeigt der bekannte Tomaric (Tommaſeo) an , daß er im Laufe des Jahres eine neue Sammlung Volkslieder herausgebera wird , die im ſlawiſchen Dalmatien von eifrigen Vaterlandsfreunder, wie Buljan , Karrara , Dimitrovic , Popovic und namentlich Virovie, geſammelt wurden . In ſeiner Anzeige madt er darauf aufmertſam , daß dieſe Lieder getuig denjenigen nichtnachſtehen , welde früher import

lung in die traurig öde Ausſicht, kein Strauch erguidft das Auge, nicht

ſo viel Anklang fanden, daß fie in viele europäiſche Sprachen überjent

napf,“ wird durd, zwei vulcaniſche Bergreifen gebildet , die einſt zu ſammenhingen , aber augenſcheinlich durd irgend einen gewaltſamen

Ausbruch , der eine Deffnung zum Ocean erzwungen hat , auswärts gehoben und in entgegengeſepten Richtungen gefentert wurden.

Gine

Unfruchtbarkeit, die ihres gleichen ſucht, gibt dem ganzen Bilde das einmal eine Blume hilft zur Belebung der wilden düſteru Einſenkung, bem tauglichſten Zufluchtsort, deu die Einbildungsfraft für gefeßloſe und verzweifelte Menſchen ſich malen könnte. Auf jedem Punkt , der entweder einem Angriff ausgefeßt oder für die Verth gung wählbar

war , Tieht man die Spuren der Befeſtigungen ; in Trümmern liegende Eglöfſer und Wartthürme, auf den höchſten Erhebungen der ſteilen

Wut Stephanowitſch herausgab , und welche in dem gebildeten Europa

wurden. Die bevorſtehende Sammlung follinWindoen von je 4 Vegen erſcheinen. (Kwety Nr. 63. )

Indiſches floßartiges *) Ueberbringen kleinesu Fahrzeug, das sum auch, buting von Depeſchen , dieFiſchfang, an der Küſte vorbeis . f. t . an Schiffe fahren , dient.

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta 'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Jiedacteur Dr. Ed . Widenmann.

D. U.

Nr. 185 . !

Das 1

Ausland. I

is

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.



3 Julius 1844.

f!

*****

Die Stadt Prisrendi. * *) Die Stadt: Perrerin der Lürfen , Prisrendi der Arnauten , Priferend und Pizoren der Serben, das alte

Juſtiniana fecunda, eine der reizendſten , reichſten und gewerbfleißigſten Städte des Reichs, liegt am nördlichen Fuße des Carbagh-Gebirges, am Eingange der weiten Drin-Ebene, die ſich durch neun Wegeſtunden in der Länge und durch ſechs bis ſieben Stunden in der Breite erſtređt. Die Stadt , von den Bächen Velja Rieta , Mala Rieka und Sredna Rieta

durchfloſſen, von Ipet neun, von Jafova vierthalb, von Sku: tari 28 , von Stopia (usfúb) 13 Stunden entfernt , zählt 6000 Häuſer, und der zur Eintreibung des Karatích im Jahre

1838 veranſtalteten Zählung nach 4000 mobammedaniſche, 2180 ° katholiſche und 18,800 griechiſch - orthodore Bewohner ; der Nationalität nach bilden die eigentlichen Osmanen ein

öſtlichen Flügel iſt der Babi Humajun , eine Art Audieng zimmer , das ſich an die weite, kunſtvoll aus Eichenholz ge zimmerte Galerie anſchließt und in ſeiner Mitte eine Fontaine enthält, die ſelbſt zur Winterszeit in Bewegung iſt. Emi: nit, am ſüdöſtlichen Theile der Stadt, der Hauptfiß des Ges

werbsfleißes, enthält in acht unregelmäßig gebauten Gaſſen 1600 Kaufladen ; Flintenſteine , Topferwaaren , grobe Glas: waaren, Sattlerarbeiten, namentlich Stahlwaaren, und bilden die Hauptartikel des Handels.

Das große Karawanſeraigebäude

mit 400 Zellen für Reiſende und den Sälen einiger armeni Tchen Sarafs (Geldwechsler ), die große Moſchee Emin Parcha's mit drei Kuppeln und einer Art Kloſter für türkiſche Klausa ner, die abgelegene, jedoch lururiös eingerichtete Wohnung des griechiſchen Biſchofs von Priſerend und Stopia bilden die bervorſtechendſten Punfte dieſes Stadttheils , während das

Quartier Ahmit durch die vorzugsweiſe chriſtliche Bevölte: ilerung , die Nuinen einer gothiſchen Kirche am Hauptplaße,

Sechzigſtel (ohne Hinzurechnung des zeitweilig hier ſtationi:

renden Bataillons vom 14ten Linien-Infanterieregiment von

720 Mann), die Serben vier Fünftel, die Arnauten ein Sechs: tel, die Zingaren ein Zwölftel der Bevölferung ; in dieſer

Zahl ſind die etwa 600 Seelen betragenden Zigeunerhorden nicht mitbegriffen. – Die Stadt zerfällt in vier Haupttheile : Eminit, Suleimit, ahmit und die Citadelle.

Leştere iſt auf

Neapolitaners Sciali , und die damit verknüpfte Wohnung des fatholiſchen Pfarrers Marcovich aus Leſina in Dalma: tien, die zwiſchen Magazinen verborgene katholiſche Mariens capelle mit acht Reiben Bänken und einem Altar , der an

einem 185 W. Klafter über dem Niveau der Stadt ſich er:

das zweite chriſtliche Jahrhundert durch ſeine Einfachheit

hebenden Berge, füdöſtlich von derſelben gebaut, mit ſtarken ,

mahnt und der angezündeten Kerzen zur Erhellung des durch die große Mo dunfeln Raums thatſächlich bedarf

blendendweißen Mauern umgeben , und enthält fünf Zwölf: pfünder mit entſprechender Bemannung und meite Caſernen , die bis 2800 Mann zu faſſen vermögen. Um nördlichen Fuße des Citadellberges liegen etwa 240 Hütten für die Rams (ſtabile Zigeuner), deren Schmiedewert: ſtätten einen ununterbrochenen Lärm erregen .

25

neben denen die politiſchen Verbrecher hingerichtet werden, das nabe Haus des als Miſſionár: Erzbiſdof fungirenden

Das Stadt:

quartier Suleimit, am weſtlichen Ende der Stadt, von türki: ſchen Leichenhöfen durchſchnitten , enthält am ſüdlidſten Punkte die weite Reſidenz Haireddin -Paſcha's , aus vier hölzernen , in ein Vieređ zulaufenden , einſtöđigen Gebäuden beſtehend, an deren Südoſtrette fich ein geräumiger Part anſdlieft ; im

Idee Ahmet's, aus einer chriſtlichen Kirche im Jahre 1682 zur Aja Sofia Perſering metamorphoſirt, und durch das

Poſtgebäude (Menjilbane ) mit vierundachtzig Regierungos pferden und dann mit einem bedeutenden Perſonale von Tatars ( Briefträgern) unb Surdzi's ( Poſtknechten) fich aus: zeichnet.

Die Zahl der Moſcheen überhaupt beträgt in Priſerend zweiundvierzig, Tonado Eine auf bundertundzwanzig Verehrer des mobommebaniſchen Cultus , indeß die Geiſtlichfeit der

driftlichen Confeſſionen unter Todesſtrafe ſich im Prieſter: gewande nicht zeigen darf.

*) Albanien, Rumelien u . von Dr. Joſeph Müler. 185

738

Ueberſicht der neuern polniſchen Literatur bis zum Bahre 1832. bi ch nitt. Er ft er

Zeit , wo ſie die höchſte Stufe ihres Ruhms zu erreichen vermeinten ; es zeigte ſich" in ihm ein großartiger poeti: ſcher Geiſt , der zwar im Anfang durch den Romantismus

etwas verführt, in reinen Balladen und Sonetten an orien: taliſche Poeſie anſtreifte , aber nichtsbeſtoweniger alle ſeine

( Fortretung. )

Werke durch den blendenden Glanz ächten Dichtergeiſtes vers

Ich bin nicht der Anſicht, als ob gerade nur dieſe Scule

ewigte. Iir mächtiger Einfluß lag im allgemeinen auch dar:

für ſich die ächte Poeſie habe , wie ein Monopol , das einem

in, daß ſeine Dichtungen der feurigſte Ausdruď der Zeit:

andern unterſagt ſey . Die Regeln des Schönen und Wahren find ewig, unwandelbar , und jedem , der mit ächtem Gefühl begabt iſt, gleich verſtändlich. Die Erzeugniſſe eines genialen Geiſtes, mögen ſie nun im Geſchmack der clariſchen oder ro : mantiſchen Schule feyn , werden immer claſſiſch reyn , wenn

intereſſen des polniſchen Volfs waren. Dieſe Färbung in

reinen Werfen verliert in der jeßigen Zeit ihren Zauber, fie tvird hiſtoriſch , aber die Poeſie darin wird ewig leben und ewig zum Herzen ſprechen. Miķiewiß gehört Litthauen an, wo er geboren iſt, und in ſeinen Dichtungen ſpiegelt ſich In Grafyn

das Gefühl des Schönen und die poetiſche Wahrheit nur

die Geſchichte und das Leben ſeiner Heimath.

immer mit der Form oder dem Geiſte des Ortes, der Zeit

ſtellt er uns in einer ſchönen Sage das alte heidniſche Ritter: thum Litthauens dar, in Konrad Wallenrod, einem Epos

und des Volkes übereinſtimmen . Darum müſſen auch die polniſchen Romantiker nicht alle national ſeyn, weil ſie ros mantiſch find ; viele blinde Nachahmer Byrons, Walter Scotts

aus den Zeiten der Kämpfe der deutſchen Kreuzfahrer gegen die beidniſchen Litthauer , ſchildert er einen Helden , der für ſein

find unter ihnen aufgetreten , aber der nationale Geiſt wehte

Vaterland allem entſagt und ſich für dasſelbe aufopfert. Ja

nicht in ihnen , denn jede nationale Literatur muß eigena

feine „,Todtenfeier“ verwob er zauberhafte Smilderungen natio:

thümlich und feine nachgeahmte feyn .

ngler Sitten und Anſichten, noch mehr aber patriotiſme Sce:

Wenn damals ein Theil der Romantiker mit Byron zu

nen und Phantaſien , die der treue Ausdrud des Geiſtes der

verzweifeln und jammeru, andere in unpaſſenden Verſuchen

Zeit vor,und nach 1831 waren ; im dritten und vierten Theile der Todtenfeier ſchmücte er ſich wiederum mit orientaliſchen

Romane à la Walter Scott ju fdhreiben , andere ſpäter, die Schreden und den Wahnſinn der neuen Romantik Victor Hugo's nachahmend, Bilder aus dem Pariſer Leben zu erſiunen anfingen, ſo folgte ein anderer Theil der Polen den Eingebun-

gen des vaterländiſchen Geiſtes und beſtrebte ſich in den Schöpfungen feines Geiſtes polniſch zu feyn. Das Verdienſt des Romantismus bleibt indeß immer, daß er zur Quelle der Nationalität zurückkehrte, und nationale Poeſie und nationales

Blumen, und blidt dabei ſichtlich nadi kord Byron. Als ſein Hauptwerf betrachten wir jedoch ſeine leßte große Dichtung: „Herr Thaddäus oder der leşte Zug in Litthauen im J. 1812." Dieß Werf allein macht ihn unſterblich, und das polniſche Voll in Litthauen kann ſich dieſer als der nationalſten neuen

Epopõe rühmen. Der Menſd und die Natur erſcheinen hier

in den glühendſten, anſprechendſten Farben, und man kann

Leben zum Gegenſtand ſeiner Forſchungen machte.

ſagen , daß ſein Genius dieſes dem übrigen Europa ſo gut

Die vier Koryphäen der neueſten polniſchen Dichtkunſt Midiewicz, Malczewsky, Zalesky und Goszczynsko, deren übrige

wie unbekannte Land zu einem claffiſchen machte. Bei aller Demoraliſation und Verwilderung, die der Fremde in den

Werke wir weiter unten berühren werden, fanden eine Menge

Ländern des alten Poleng findet, hat das Leben auf dieſen

mehr oder minder glüdlicher Nachahmer. Midiewicz erzeugte

weiten Ebenen und Sümpfen, in den Urwäldern und Steppen

ein ganzes Heer ſogenannter litthauiſcher Dichter, und da die drei leştgenannten als ukrainiſche Dichter glänzten, ſo ents ſtand alsbald eine neue ukrainiſche Schule. Wollen wir uns

für jeden hier Gebornen einen unglaublichen Reiß, einen ges wiſſen geheimen Zauber , ſo daß der Fremde, der anfango

aber des Ausdrucs Schule bedienen, ſo hatte die maſowiſche, die groß- und kleinpolniſche Schule bis jeßt noch keinen genialen Dichter und würdigen Repräſentanten gefunden,Brodzinsty ſteht hier mit ſeinem ,,Wieslaw " allein, und wartet auf den Geweih: ten der Muſe , welcher ſidh ihm auf den Zauberfluren der rein polniſchen Poeſie würdig an die Seite ſtellen roll. Denn wie dem auch ren, weder in Litthauen noch im polniſchen Rufinen :

allmählich die Liebe des Eingebornen für dasſelbe mit empfin det. In dieſer Natur, bei dieſem udel , bei der kernhaften Nationalität des Landmanns, bei dieſem Judenthum , fury in dem ganzen geſellſchaftlichen Leben , weht an und für ſich eine ſo poetiſche Eigenthümlichkeit, daß es deint, als ob auch die Gebrechen und Mängel unvermeidlich zum Ganzen gea

, wo die polniſche Nationalität nur eingeimpft , nicht land einheimiſch

über die Verhältniſſe des hieſigen Lebens verzweifeln will,

hörten, und der Dichter, welcher dieß Gange ro aufzufafren und ſo intereſſant darzuſtellen weiß, wird hier der ächte Dol:

, wo die polniſche Sprache nicht die Sprache des Volfs iſt, aus dem allein die eigenthämlichſte nationale Poeſie hervorgeht , hier kann nicht der Keim der rein polniſchen

ſchafften , war Antonin Malczewsen, welcher im Jahre 1826

Polisdichtung ſepn .

feine ukrainiſche Novelle Maria herausgab , aberkurze Zeit

metſcher der Natur, des Volfs und der Zeit,

Einer der erſten , welche der Nationalpoeſie Eingang ver: .

I

Der Repräſentant der neuen polniſchen Poeſie, welche die

darauf ſtarb. Dieſe Dichtung war damals ein wahres Me:

Polen jeßt die nationale nennen ,. ift Adam Midiewicz. Er war der furchtbarſte Feind der Preudoclaſſifer gerade zu der

teor von eigenthümlichem Glanz, welches darum, das es noch in den Tagen des vollen Ruhme und Glanges der Pſeudo:

*****

739

claffifer erſchien , unbeachtet blieb ; bafür aber ward dem Dichter nach ſeinem Tode nicht gewöhnlicher Ruhm zu Theil.

Der Gegenſtand des Gedichtes iſt eine der unzähligen Thaten der Wilfür, der Grauſamkeit und des Stolzes , wie ſie die Gewaltherrſchaft der polniſchen Pane in den, Polen unter: worfenen ruſiniſchen Ländern ſich häufig genug erlaubte. Hin: ſichtlich der Localitäten der Ukraine , der Charaftere und der Begründung der Begebenheit (tieß dieſer Dichter vielleicht unwillkürlich denn er hatte damals weder ein Muſter noch .

eine Anleitung vor ſich

-

auf eine nationalere Ader, und ſein

Wert erlangte hohen Ruhm. - Jagwiſchen ließ Bogdan Za:

lesky (ums Jahr 1800 in der Ufraine geboren) ſeine Koſaten-

in Prora, und gab ſpäter kleinere bidteriſche Arbeiten von geringerer Bedeutung heraus. Im J. 1840 erſchien von ihm

wieder ein größeres dichteriſches Wert unter dem Titel „ die drei Saiten ; " das in drei Theile zerfällt, je nach den drei verſchiedenen Zeiten, in denen er dieſe Gedichte niederſchrieb, Was den phantaſtiſchen Geiſt betrifft, ro find ihm Slowacy und Magnuszewstv ſebr ähnlich . Julius Slowady (geb. 1803, jeßt in Frankreich), Verfaſſer einiger geſchäßten epiſchen Ses dichte, ſchlug in Franfreich die dramatiſche Bahn ein, aber ſein phantaſtiſcher Byronismus verdarb ſeine nicht gewöhnə lichen Eigenſchaften . Dominik Magnuszewskp ( geb. 1810, ießt

liedchen in die Welt ergehen . Dieſe Sammlung erſchien zum erſtenmal 1838 in Prag, zum zweitenmal in demſelben Jahre in Wilna, zum drittenmal 1841 in Poren. Balesty iſt uns

in Galizien ) zetdnet ſich durch tiefe poetiſche Ideen aus, und feine kleinen Gedichte athmen wahres Feuer und Gefühl ; von ſeinen dramatiſchen Arbeiten aber, worin er das alte polniſch flawiſche Leben ſchildern will, iſt noch nichts erſchienen. -

vergleichlid in der Diction, ſein Vers , bat alle guten Eigen :

Th. A. Olizarow sky trat in die Fußſtapfen der ukrainiſchen

ſchaften der claffiſden Scule , und dabei verſtand er es, das friſche Leben des alten Kofafenthums mit dem unausſprechlichen Reiz der Poeſie zu beſeelen . Seine lekten Heldenlieder

th. Padura, der viele ſchöne Lieder in kleinruſſiſcher Mund:

Sdule.

unter ihre erſten Dichter zählen die Polen auch

art, aber im Geiſte des polniſchen Adels fchrieb, weßhalb ſie

det Korafen ſind übrigens feine achten Storatenliedchen mehr.

auch unter den Polen im Umlauf ſind; die Polen nannten

Man kann ihm durchaus nicht abſprechen , daß er feiner eige:

ſeine Mundart die polniſch - ruſiniſche, oder geradezu einen

nen Individualität nach ein ächter Pole iſt , aber gerade dar:

Provincialjargon, und eigneten ſich denſelben ohne weiteres zu ; freilich ſchrieb Padura auch zwei oder drei polniſche Lie:

um láßt er die Koſaken nicht im Geiſte eines ukrainiſchen Stojaden , fondern im Geiſte eines ufrainiſchen polniſchen Edelmanns auftreten . Er hat die Soſalenidee allzu einſeitig

der.

tionalem

Nicht die leßte Stelle unter den polniſchen, von na: Geiſte beſeelten Dichtern nimmit f. Siemiensky

aufgefaßt, denn es bat ſich darin nie ein polniſder Patriotis:

( geb. 1809, jeßt in Frankreich ) ein ; er überſeßte die Königss

mus in dem Maaße fund gegeben , wie die Polen dieß der

boſer Handſchrift, ferner altruſiniſche Gedichte und kleinruſſia ſche Liedchen . Seine Vorliebe für Volkspoeſie zeigte er neuer:

Welt einreden wollten . Dieſer Mangel tritt bei Zalesky na

mentlich in ſeinen leßten Liedern hervor, welche erſt im Jahre

dings duro das erſte Heſt der ,,Wolfblieber aller Nationen,"

1841 in Poren herauskamen. In ſeinen andern Gedichten Gedicht ,,Ruſalka“ iſt ein Meiſterwerk, ſowohl was die präch-

welches die Lieder der Bretagne umfaßt. In Proſa zeichnete er fich als Novelliſt aus, wovon ſpåter. Ein ausgezeichneter Ueberſeker ſüdſlawiſcher Lieder iſt Aug. Bielowsky (geb. 1806,

tige barmoniereiche Diction als was den poetiſchen Schwung

ießt in Lemberg), der ſich auch durch ſeine polniſche Ueber

betrifft, Zalesky’s Lieder hört man in allen Wohnungen des polniſchen Adels bald fingen , bald declamiren .

reßung von „libuſa's Gericht“ einen Namen machte. Seine eigenen Gedichte ſind meiſt unbedeutend; left iſt er mit hi ſtoriſchen Arbeiten beſchäftigt.

und Liedern weht ein ungewöhnlicher poetiſder Geiſt ; das

Seweryn Goszczynsfy ( geboren 1806 in der Ukraine und jeßt gleichfalls, wie Zalesky, in Frankreich) erwarb fich früh

9. Ign. Kraszewski (geb. 1812 in Litthauen ), der frucht:

zeitig einen großen Ruf durch die Erzählung : das Shloß von

barſte Schriftſteller unſerer Zeit , gehört auch zur Zahl der

Kaniow, welche zum erſtenmal zu Warſchau im J. 1828 ers

ausgezeichnetſten Dichter. Wie in der Novelle, ſo hat er auch in der Poeſie eine unglaubliche Leichtigkeit und Gewandtheit Aus reinen im Jahre 1838 erſchienenen Gedichten geht her:

fdien. Der Gegenſtand iſt gleichfalls aus der Ukraine eat: nommen , nämlich aus dem leßten Aufſtand der ruſſiſchen Bauern gegen den polniſchen Adel im J. 1768. Die Sache iſt ganz aus dem Leben geſchöpft, namentlich durch den glüdlichen Gebranch der Sagen und Sitten des Volfs. Schilde:

vor, daß er damals von den Pfaden der franzöſiſchen neua romantiſchen Schule und von jener byroniſchen Trauer, welche eine gewiſſe Zeit lang der ganzen europäiſchen Dichterſchaft

rungen der Grauſamkeiten, wie fie damals vorfielen, ſind nicht

ſich bemächtigte , noch nicht losgemacht hatte ; die ihm eigene

geſpart, nur iſt die ganze Erzählung etwas zu phantaſtiſch ausſtaffirt, was dem leichten Verſtändniß fchadet. Das Phan-

gronie in der Lebensanſdauung gibt aber doch ſeinen Poefien ſtets einen gewiſſen felbſtſtändigen Anſtrich. In dem Epos :

taſtiſche fcheint überhaupt der flawirden Poeſie nicht fonder:

,, Witoloranda , ein Geſang aus der heidniſchen Sagengeit, gibt er faſt die ganze heidniſche Mythologie der Litthauer

lich angemeſſen , und die Polen erlauben ſich in dieſer Gat: tung ein wenig viel. In dem Almanach Ziewonia (1835 ) fteht von ihm ein Bruchſtüd einer Erzählung „ Koscielido“, unter dem Titel ,,Sobotla " ( das beilige Jobannisfeuer ), welche die Volfsfeſt in den polniſchen Karpathen treu und mit vieler Phantaſie ſchildert. Er überfekte auch die Gedichte Oſſians |

mit eigenent phantaſtiſchen Erfindungen vermirdt.

Von gro :

Bem Calent zeugt auch ſein „Satan und das Weib,“ eine dramatiſche Phantaſie in eilf Nächten . Eine Beurtheilung Teines einzigen Drama's Halojta" zeigt , daß er auch auf

dieſem Felde etwas tüchtiges zu leiſten vermochte, Seinen

740 größten Ruhm in der polniſchen Literatur erreichte er aber theiſungen von der amerikaniſden Section , welche die Anſichten und als Proraiſt, doch hievon ſpäter. Von Vinceng Pol tam nur rin einziges größeres poetiſches Werk heraus, das aber für die nationale Poeſie in Polen die größten Hoffnungen erwedt . Es iſt dieß eine poetiſche Novelle: „ Erlebniſſe des Hrn. Be :

Gdlüfie des gelehrten Verfaſſers beſtätigten . (Nors . B.)

Aden. Ausfchiffung am Vorgebirge Aben.

nedict Winnidy auf ſeinem Wege von Krakau nach Nieswiez im Jahre 1766 und ſeine Rückehr ins elterliche Haus.“ Graf Jof. Dunin - Borrowsty verfaßte Lieder im Geſchmad der

(Sdſus . )

-

arabiſchen , perſiichen und türkiſchen Dichter, und neuerer Zeit

Zu den eigenthümlichften Zügen des Caps gehört der Waſſervore rath , der einzig in dem Aben - Thal, dicht unter den Klippen und an den Deffnungen der Spalten von den Steppen oben, fid findet. Hier .

iſt er auch mit einigen gelungenen Proben im Geſomad der Nationallieber und Sagen aufgetreten ; wichtiger für die pol: niſche Literatur werden aber ſeine Studien über die alt: und und neugriechiſche Literatur und über die walachiſche Sprache werden .

Außer dieſen Dichtern laſſen fich noch ab. Gorczynsky, wegen ſeiner Balladen , Ant. ED. Odyniec hauptſächlich wegen Teiner Ueberſeßungen von Byron, Walter Scott und Moore, der Litthauer Jul. Korſal, Ant. Czaplowski und andere auf: führen ; auch zwei Damen Jof. Pruſieca und Val. Trojanowska dürfen nicht mit Stillſchweigen übergangen werden. Um uns nicht zu ſehr ins Detail zu verlieren, müſſen wir uns auf

die hier aufgezählten Namen beſchränken, und bemerken bloß,

find, in großer Tiefe durch das fefte Geſtein hinabreichend, über hundert Brunnen , von denen viele derfallen und verſtopft find , andere aber einen überflüſſig reichen und nie ausbleibenden Vorrath liefern. Bon wo und wie ſie geſpeist werden , darüber läßt fich ſehr ſchwer eine Vermuthung aufſtellen. Alle nabe am Ufer Find ſchlecht und mehr oder

weniger bradt; einige find merkbar von der Fluth berührt und ſehr ſalzig , während von denen , die Süßwaſſer liefern, nur einer erfichtlich vom Einfluſſe einer tiefern Quelle abhängt. Er iſt am Eingang eines

dunkeln , Surch irgend einen heftigen Krampf im rauhen Schooß des Dichebel Schemíchan aufgeriſſenen Splundes ausgehöhlt, und die Obers

fäche, die fich in beftändiger Bewegung befindet, bleibt immer gleich hoch , obwohl täglich daraus für den Bedarf von Tauſenden Waſſer

daß minder wichtige poetiſche Erzeugniſe jährlich in Menge theils abgeſondert, theils in Zeitſchriften erſcheinen . Die poe: tiſche Literatur überwog bei den Polen immer die Profa , ja es gab eine Zeit, wo die Polen eine Menge guter Dichter , und nicht einen einzigen bedeutenden Proſaiſten hatten . Jekt fängt aber dieß ungünſtige Verhältniß an ſich allmählich aus: zugleichen . Die Sammlungen von Nationalliedern will ich, da ſie auf die Entwidlung einer höhern nationalen Poeſie ver: hältnismäßig wenig Einfluß äußerten , an einem andern Orte

geholt wird.

erwähnen .

eine durch ganz Südarabien *) hingehende Avener Sage will fie zum

Bedenkt man die faſt gänzliche Abweſenheit der Pflanzenwelt, ſo darf man fich nicht wundern , daß auch im Thierreich ein fehr auffäl liger Mangel fich zeigt.

In faſt feinem andern Theil der Erde find

der Sperling und die Krähe ſo völlige Fremblinge. Die Taube , der Fuchs und die Ratte theilen ſich in die Herrſchaft über die Feletluft, und auf den gejaditen Höhen waltet ohne Nebenbuhler eine Beſaßung Meerfaßen . An dieſe langgeſchwänzten Bewohner der thürmgekrönten

Bergeszinnen knüpfen fich wundervolle abergläubiſche Meinungen , und Ueberbleibſel des einſt mächtigen Stammes ud erheben . —fen„sinesrwangroßen Af ve delt

( Fortſeßung folgt . )

Volle von ftarken Leibern und hohem Wuchs,"# bas

worden ſey , zum Zeichen des göttlichen Mißfallene, ale Sheddab, „der

König der Welt,“ hochberühmt in den Gefdichtsbüchern bei Morgens

, fichgottloſerweiſeunddem Propheter Hub")zum Trob einen Die Verſammlung der nordiſchen Alterthumsgeſell- landes Garten zu erfdaffen fushte, der es mit dem himmliſchen Paradicsauf: I

ſchaft zu Kopenhagen

fand wie gewöhnlich am 27 Mai 8. 3. ſtatt.

nehmen ſollte. Der Boſtan el frem mit ſeinen prunkvollenPalafen

Die wichtigſte Arbeit

und hellleuchtenden Kuppelgebäuden, deren gleichen nimmerauf irdiſdem

der Geſellſchaft während des verploſſenen Jahres iſt eine Ausgabe der alter Sagas von Jeland , welche die Geſchichte dieſer Inſel und ihrer

Boden aufgeführt worden , ſoll nuc , obwohl wunderbarlich vor ſterbe licen Bliđen verborgen, in den Einöden Adens liegen. Innerhalb der Rillen Mauern ſeiner hochragenden Thürme verbrachte Abdallah Ibu Abu Kelaba ſeine Wundernacht während der Herrichzeit Moawijehe, des Fürſten der Gläubigen, und jeder gute Moslem glaubt , daß dieſer

Einwohner vom 9ten bis zum 14ten Jahrhundert enthalten. Der erſte

Vand enthält zwei Werke von Islands früheſtem Geſchichtſchreiber Are, jubenannt Frode oder der Gelehrte (geb. 1068 , geſt. 1148) .

In sem

legten find die früheſten Entdeđungsreifen von Dänemark, den Faröern und Norwegen nebſt der durch die Eroberungen Sarald Haarfagri's veranlaßten Auswanderung erzählt. Den hiſtoriſchen Denkmälern Grön lands" wurden zwei Anhänge beigefügt von Dr. Pingel , der längere Zeit in dieſem Lande wohnte und reiste, und einen allgemeinen Bericht über die neueſten Entdeckung & reiſen der Dänen und Norweger entwarf. Auch wurde der Verſammlung eine neue Ausgabe von Nafn's „ Ab

handlung über die Entdedung Amerita's ,“ welche ein Anhang ſeines großen Werks : Antiquitates Americanæ ift, vorgelegt , nebſt mit:

Wunderbau menſchlicher Kunſtgeſchidlichkeit undGottloſigkeit, deffen im heiligen Koran gedacht iſt, fortbeſtehen wird biß zum jüngſten Tage ein unvergängliches, aber felten geoffenbartes Denkmal der ftrafenden Vergeltung Gottes.

t I. C. Cruttenden , Alfiſtent politiſchen Jemeno *) hörte Lieutenan Agenten, erjaden iu Aden ,, gang dasſelbe auch in Sanna , derdesbauptſtadt Tagen D. Berf. Niebuhrs , beſucht hat.

**) S. den Soran , 7te und 46ſte Süre.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideitmann.

2. Web .

186 .

Nr.

Ausland.

Da 月 s

1.

Ein

Tagblatt

& Series

für

Kunde des geiftigen

und

ſittlichen Leben

der Völker.

4 Julius 1844 .

fielen mir die Kinderfärge auf, welche ſich auf einigen hölzernen

Skizzen aus China. **)

Pfoſten über dem Boden erheben und ſorgfältig gedegt ſind, um ſie gegrn das Wetter zu ſchüßen . Die Vornehmen bas ben gewöhnlich in einer fleinen Entfernung von der Stadt einen Familienbegräbnißplaß , der mit Cypresſen und Fichten bepflanzt iſt, und einen Tempel und Altar für die Götter: bilder hat ; hier wohnt meiſtens ein Mann mit ſeiner Fa: milie, um den Ort zu beſchüßen und bei gewiſſen hohen Ge:

Sch a neb a i . Dieß iſt der nördlichſte von den fünf Häfen , in denen d

die Engländer jeßt mit den Chineſen Handel treiben dürfen, und liegt an den Ufern des Wuſung , etwa 12 ( engl .) Meilen von der Stelle, wo derſelbe in den Jang:tſe-fiang fällt. Der

Wuſung iſt ein prachtiger Fluß, der durch ein ſchönes, flaches Land fließt, tief und leicht zu beſchiffen iſt. Schanghai liegt *Pete

in Betreff der Waſſerverbindungen ausnehmend günſtig, da

nicht bloß der Wuſung, ſondern eine Menge fleinerer Flüſe Sex

lang

und Eanále, die das Land in allen Richtungen durchziehen, leicht mit Booten und kleinen Dſchungen befahren werden . Auf meinen Wanderungen im Lande umher ward ich oft durch

dieſe Canäle und Flüſſe in Verlegenheit geſeßt , da ſie das Weitergehen allenthalben hindern, und viele ro tief ſind, daß man nur ſchwimmend überſeken fann ; was aber einem Fuß: reiſenden Unbequemlichkeiten bereitet , iſt von unermeßlichem Werth fur die Landesbewohner und die fremden Handelsleute. Das Land um Schanghai iſt allenthalben eben, und die nächs

ſten Berge 30 Meilen entfernt ; es iſt vortrefflich angebaut und erzeugt Früchte aller Art, Weizen und Baumwolle in großer Menge.

Der Boden iſt nicht nur ausnehmend frucht:

bar, ſondern auch der Aderbau ſcheint weiter vorgeſchritten und gleicht mehr dem engliſchen, als in irgend einem Theile China's, den ich bis jeßt gereben .

In vielen Beziehungen ſind die Bewohner des himmli:

ſchen Reichs gerade das Widerſpiel von uns, und in nichts mehr als in der Art, wie ſie mit ihren Todten verfahren. Der Reiſende ſtößt hier und auf Iſchuſan fortwährend auf

Särge, die mitten in den Feldern ſtehen und ſorgfältig über: dacht find mit Stroh oder Matten, um ſie gegen das Wetter zu ſchüßen . Sind die Verwandten minder forgfältig als dies gewöhnlich der Fall iſt, ro trifft man wohl auch , jedoch felten , zerbrochene, und vor alter zuſammengefallene Särge, ſo daß

Knochen und Alche der Todten zu ſehen ſind.

Am meiſten

|

legenheiten Kerzen und Räucherwerf zu verbrennen . Die Mehrzahl der Leichen wird in großen Erdaufwürfen rund um die Stadt her begraben , und eines Tages ſtieß ich , nicht weit innen im Lande, auf ein ſehr großes , ganz mit Särgen angefülltes Gebäude. Die Stadt Schanghai iſt mit hohen Mauern und Wällen umgeben, welche nach demſelben Plan gebaut ſind , wie alle andern chineſiſchen Feſtungswerfe dieſer Art ; der umfang

der Mauern iſt etwa vierthalb Meilen ; der innere Theil iſt faſt allenthalben didt mit Häuſern bedect, und auch die Vora rådte längs dem Fluſſe ſind ſehr bedeutend.

Dichoß-Häuſer

oder Tempel trifft man in allen Richtungen, ſowohl in der Stadt als in den Vorſtädten ; auch an gewiſſen Theilen der Walle ſtehen ſolde Gebäude voll von Gößenbildern und die Eingebornen kommen hieher um Weihrauch zu verbrennen, das Knie zu beugen und einige andere Ceremonien zu ver: richten . Wahrſager und Gaufler ſind ſtark begehrt, und ma: chen gute Ernte ; man trifft ſie auf allen Straßen und öffent: lichen Plaßen von Sthanghai , und feltſamerweiſe fübren die Singſong oder Schauſpieler häufig ihre Spiele in den Tems peln auf.

Die Waaren in der Stadt, welche einem durch die Straßen wandernden Fremden am meiſten auffallen , ſind Seide, die be: rühmte Nanting-Seide, Baumwolle, Porcellan, fertige Kleider

aller Art, ſchön ausſtaffirt mit Pelz, rechs Fuß lange Bambus: pfeifen und allerlei gleichfalls aus Bambus gefertigte Zier:

rathen. Den bedeutendſten Handel aber bilden Lebensmittel, und manchmal iſt es wegen der ungeheuren Menge von fi ſchen, Schweinen , Früchten und Gemüſe, die noch vor den

*) Aus einem Schreiben im Athenäum , 15 Junius.

Kaufladen liegen , ſchwer durch die Straßen zu kommen. 186

742 Außer den gewöhnlichen Speiſen wird auch die Sertularie *) und eine Art Kilee ſehr häufig gegeſſen , und ich glaube wirf: lid, daß, gut gefocht, namentlich die leßtere nicht ſchlecht iſt. Speiſezimmer, Theehäuſer, Bäderläden trifft man auf jedem Schritt, von dem Armen, der ſeinen Kochapparat auf dem

baren behandeln laſſen . Als Nation ſind die Chineſen im böchſten Grade eingebildet, und der einzige Weg mit Nationen oder Individuen von dieſer Art fertig zu werden , beſteht darin, ſie die Macht fühlen zu laſſen.

Rüđen trågt und auf ein Stüc Bambusrohrſchlägt, um der Ueberſicht der neuern polniſchen Literatur bis zum Nachbarſchaft ſeine Anweſenheit fund zu geben, und deffen ganzes Geſchäft nicht einen Dollar werth iſt , bis zu den

Jahre 1842.

größten Gaſthöfen oder Theegärten mit Hunderten von Be

Er ft er Abſchnitt. ( Fortreßung. )

ſuchern .

Für einige wenige Münzen , von denen 1000 bis

1200 auf einen Dollar gehen, kann ein Chineſe an Reis, Fiſch Gemüſe und Thee ſich reichlich erlaben, und ich glaube , daß in feinem Lande der Welt weniger wirkliches Elend und Man: gel iſt als in China ; ſelbſt die Bettler ſcheinen eine muna

Obwohl ich bie und da bei den angeführten Dichtern auch einiger dramatiſchen Arbeiten gebenfen mußte , ſo ſebe id mich doch veranlaßt über die polniſche Dramaturgie einige

tere Brüderſchaft, und werden von den Reichern freundlich

beſondere Bemerkungen mitzutheilen.

behandelt.

polniſchen Städten, weldie ſich als eine Art Brennpunkt pol: niſcher Literatur und polniſchen Lebens betrachten fant, bat ihr polniſches Theater, Warſchau (wo jeßt unter der Leitung der Regierung zwei Theater beſtehen ), Lemberg, Wilna, Kra: kau und Poren. Außerdem gibt es noch rechs oder acht Schau ſpielertruppen, welche den Tempel Thaliens von einer Stadt

Der Conſul, Sapitän Balfour , lebt jeħt in der Stadt ,

wird aber hier eine Zeit lang wenigſtens eine ſehr ſchwierige Rolle zu ſpielen haben in der Behandlung der Chineſen ; dieſe fangen bereits an Zeichen von Ungeduld über die Freiheiten zu geben, welche man den Engländern gewährt hat , und ſu : chen ſie möglidſt zu beſchränken . Der Plaß für die engliſche Factorei iſt ausgeſteckt , und die Engländer werden ihn woll

bald zum Hauptpunkt aller Geſchäfte machen ; man glaubt aber allgemein, daß fie auch an andern Punkten werden woh :

Jede von den größern

zur andern mit ſich führen. Man würde ſich indeß ſehr täuſchen, wenn man aus dieſer Anzahl von Schaubühnen auf ein großes, der Nationalliteratur angehöriges Repertoir ſchließen wollte.

Die Schaubühnen ſind überſchwemmt mit den dramatiſchen

Erzeugniſſen von ganz Europa , namentlich von der franzöſis ſchen Literatur, und dieſer Bettelſtaat iſt das charakteriſtiſche Con: des Seite von es wird , und ſchwierig iſt ſehr Gränze Zeichen nicht bloß des polniſchen Theaters, ſondern des flawi: ſuls viel Klugheit und Verſtand erfordern, damit die Chineſen nicht die Fremden einengen , wie ſie zu Santon und Macao ſchen Theaters überhaupt, ſo wie auch großentheils der deut: ſchen Bühne. Die jeßigen Repräſentanten einer polniſchen gethan . Jedermann erwartet mit Spannung, wie die Regie: nationalen Dramaturgie ſind : Graf Alerander Fredro (in rung die Unterhandlung über dieſe Gegenſtände leiten wird , Lemberg) und Joſ. Korzeniowsky, Profeſſor in Charlow . Die denn davon hängt die Entſcheidung der Frage ab, ob China Komödien des erſtern und die Tragödien des zweiten genies wirklich eröffnet oder immer 1

nen fönnen. Dieſer Punft aber ſo wie die Berichtigung der

1

noch , wie ich ſehr fürchte, ein verſiegeltes Land für die Europäer reyn roll. Das alles

iſt oder war großentheils in unſerer Hand, und wenn man die Gelegenheit entſchlüpfen låßt, ſo können Jahrzehnte ver: gehen, ehe ſie wiederkommt. Mit Bedauern rehe ich , daß zwar im allgemeinen die Einwohner hier günſtiger gegen uns geſtimmt ſind , als im

Süden , aber augenſcheinlich fängt eine gewiſſe Abneigung ſich zu regen an , in Folge der vielen Leute aus Macao und Canton, welche fürzlich hieher gekommen ſind, und ſicht:

lich die öffentliche Meinung gegen uns einzunehmen ſuchen. Man hat ſchon gegen mehrere Perſonen, welche ganz ruhig in den Straßen gingen, Steine geworfen , der oberſte Mandarin

ßen am meiſten Popularität.

Fredro gab fünf Bände Luſtſpiele heraus, von denen einige ein treuer Abdruck des polniſchen, nach franzöſiſchen Muſtern gebildeten Converſationstons ſind, während er in einigen andern,

namentlich in den Luſtſpielen : die Rache, Pan Jomialsti, dag Leibgeding, nationale Charaktere möglichſt treu zu ſchildern ſich bemühte. Korjeniowsky's erſte Tragödien ſind der Mönch " (1830), „der fünfte Akt“ ( 1837), ſpäter in einer beſondern, zu Kiew 1839 erſchienenen Sammlung „ Aniela ,“ „die ſchöne Frau ;“ außerdem ſind mehrere Stücke von ihm noch nidt gedruct. *) In ſeinen Werken weht ein dichteriſcher Geiſt, I

und eine reiche Phantaſie , die Entwidlung der Begeben: heit und der Charaktere iſt meiſterhaft durchgeführt, die Intriguen gut verflochten , die Sprache rein und fließend. I

hat indeß übhülfe getroffen, und iſt wahrſcheinlich aufrichtig in ſeinen Freundſchaftsbezeugungen . Für alle dieſe Vorfälle mit den Chineſen gibt es nur Ein Mittel, und dieß beſteht darin , ſich nicht ruhig und zahm zu unterwerfen , ſondern ihnen zu zeigen, daß wir wenigſtens auf gleichem Fuß mit ihnen ſtehen und uns niớt nngeſtraft als Thiere und Bar

maßen der Schöpfer des polniſchen Theaters, ſchrieb: „das

*) In Engliſchen shepherdspurse, sertularia bursaria genannt,

vorigen aufgeführt Jahre wurde ein Schauſpiel von ihm „die Juden“ *) ImLemberg in , das ſehr großen Beifal fand.

eine Polypenart.

Die Dramatiker der ältern Epoche, die fich jeßt noch auf den Brettern halten, find Adalbert Boguslawsky und Jan Nepomuk Kaminsky. Der erſte ( geſtorben 1829) gewiſſers

A. $ . 11.

743

bisa

vermeintliche Wunder oder die Krakauer und die Gorallen ," ein nationales Luſtſpiel mit Gefang ; der andere, fein Nach folger und längere Zeit Leiter des Schauſpiels in Lem berg, Verfaſſer mehrerer guter Originalgedichte und Ueber: reßer Schillers, ſchrieb zu dem oben erwähnten Stüd einen zweiten Theil, welder aber auch für ſich ein Ganges bildet, unter dem Titel ; „ der Aberglaube , oder die Krafauer und Gorallen . Zweiter Theil " (in Lemberg 1821 erſchienen ). Beide Stüđe tragen zwar den Stempel der Zeit, in welcher ſie ent

ſtanden , verdienen aber den Namen ächter Volksſtuđe und halten ſich darum fortwährend auf dem Theater. Von den übrigen ueuern polniſchen Dramatikern hat es feiner zu gros Bem Anſehen gebracht. L. A. Dmuszewsky , Jof. Jaſinsky,

der jüngere Boguslawsky und viele andere in Warſchau ſind mehr nur Fabricanten dramatiſcher Stücke , obgleich nament: lich die beiden erſten 20 bis 30 Stüde bereits geſchrieben oder vielmehr überſeßt haben. John of Dycalp ( Pſeudo: nym) gab 1842 in Wilna ein gediegenes Luſtſpiel: „ das

Vorgefühl,“ heraus ; Karl Drzewiecy (eben daſelbſt) ein

.

Drama aus dem Schlachtigenleben : „ die Contracte;" * ) Peter Dahlmann zu Breslau im 3. 1841 , eine ſchwache Tragödie : ,,Maria Mnichowna ;" Graf Aler. Przezdziedy, anfangs fran zofiíder Dramatifer , veröffentlichte ( 1841 in Wilna) „ Pol niſche dramatiſche Verſuche, “ darunter eine hiſtoriſche Tras gödie „ Halszka" desſelben Inhalts, wie die oben von Kras: zewski erwähnte. So zeigen ſich da und dort einzelne Ver:

ſuche auf dem dramatiſchen Felde, aber weit geringer an Zahl und Werth, als der tägliche Bedarf erfordert. In Warſchau zeigt ſich übrigens ein ziemlich friſches Theaterleben , wie ſich

verkleidung , mit der das Trimmerjchloß nod theilweiſe ſteinhart über. zogen iſt , finden fich lieberreſte von manderlei erhaben angebrachten

Schnörkelfiguren, und noch iſt eine verſchwenderiſche Fülle von hölzernem offenem Netwerk mit gegitterten Karnießen zwiſden hinein , worauf

ausgewählte Sprüche aus dem Koran angebracht waren, wahrzunehmen. Die Läden der Parſi und mohammedaniſden Kaufleute breiten

bereits eine Auswahl europäiſder Waaren zur Beachtung des Beſuchers aus, und auf einem Bajar, der wie andere Fiſchmärkte von einer legion Raßen heimgeſucht iſt, find Haifiſche und eine bunte Menge anderer Bewohner der mächtigen Tiefe “ ausgeſtellt. Waſſer aus dem ſüßeſten Brunnen wird anſtatt der Limonade und des Scherbet8 großer morgen ländiſder Städte in ſchmußigen Schläuden zum Verkaufe herumgetragen , und Aufſtapelungen von Früchten , Specereiwaaren , Datteln , Syrupen und andern „ Gräueln“ bieten dieſelben Fliegenheere und denſelben Miſcha majch garſtiger Gerüde dar , durch die ſich die Bude des pfiffigen und habgierigen Gentu ( Hindu ) unwandelbar auszeichnet. In den Vorſtädten geben die gebrechlichen Kadichanhütten der aras biſchen und Somali - Bevölferung den immer fich gleichbleibenden Ans blid der tragbaren Lager der Wanderhorden. Das jerfeßte ziegenbärene Sonnenbach des barfüßigen Wallfahrers zur heiligen Moſchee in El Medina findet ſich hier , und niedere hinfällige Hütten von Flechtwerk oder gelbem Schilfrohr ſind mit den Blättern der Palme ſo leichthin

gedect , daß ſie nur einen dürftigen Schirm wider die unerträgliche Hiße und Staub gewähren , die das zu gewiſſen Zeiten wiederkehrende Wehen des feuerhauchenden Schimal verurſacht. Während ſeiner Tage

herrſchaft hat die Sonne glühende Pfeile über die ausgebranute Feuer bergmündung Adens verſendet , und der unbarmherzige Sdauer von Staub und Sand die Einwohner in ihren roben Wohnungen zurüd

daraus ergibt, daß eine eigene Theaterzeitung erſcheint unter gehalten. Sobald aber die abnehmenden Strahlen einen verlängerten dem Titel : „ die dramatiſche Welt," ferner ein jährliches Shatten über die engen Gäßchen werfen und den heißen Stößen , die Theateralbum , „ Reminiscenzen des Warſchauer Theaters ;“ an Heftigkeit nachlaſſen , eine erſtidende Windruhe folgt, ſieht man die auch erſcheinen fortwährend Ueberſegungen franzöſiſcher und bis daher regungeloſe Bevölferung zum Vorſchein kommen . Jenes erje 1

anderer Vaudevilles .

( Fortſeßung folgt. )

artig gebräunte, ſounverbrannte Geſicht, umflogen von langen, verfilzten, rabenſchwarzen Loden – jene fohmächtig gebaute, aber eiſenfeſt geformte, flinkgliederige Geſtalt

jener thatfräftige Gang , jene zum Handeln

gerichteter Steine find anſtatt Mörteld wagerechte Verbände von Bau

entſchiedene Haltung und Miene fie verkünden den unbezähmbaren Ablömmling Ismaelt. Behend beſteigt er das Kreuz feines entbürdeten Dromedars und trabt den Bazar hinab auf ſeinem Heimwege nach der Stadt Lahedid. Ein gewürfeltes Tuch um die Stirne und eine kurze Schürze von blauem Ziß um die Lenden machen ſeine ganze dürftige Tracht aus. Seine Waffen hat er außerhalb der türkiſchen Mauer, die ihre Schranke über die Landenge von See zu See erſtredt und wo Streifrotten der Fudthli noch immer das platte Land unſicher machen, ablegen müſſen , und wie er zurüdſchaut, ſtempelt ihn ſein hageres,

holz gelegt, wobei die ſo durcyzogenen Wände mit als Fenſter dienenden Löchern , ganz wie an einem Taubenhauſe, durchbohrt und von einer

fenden Bewohner der Wüſte.

niedern, das platte Dach verſtedenden Bruſtlehne überragt ſind. Diele,

Der Araber hat weder ſeine Gemüthsart noch ſeine Gewohnheiten ſeit den Tagen der Ergväter geändert, und gibt ein ſtehendes Zeugniß

Aden .

Spaziergang durch die angehende Hauptſtadt des brit: tiſchen Arabiens.

Die Häuſer Adens find in einem gleichförmigen Bauſtyl aufgeführt : faſt alle von ihnen ſqeinen aus den Trümmern früherer umfangreicher

Gebäude , die jeßt tief unter der Oberfläche des aufgebäuften Bodens .

begraben liegen , entſtanden zu ſeyn.

Zwiſchen Schichten loſer unjus

von Reichern bewohnte , haben es bis zu einem dritten Stockwerk ges

grimmiges Ausſehen mit dem wilden Haargewirr ſo recht zum ſchweis

bradt, aber faſt alle ſind ohne Verzierung . Dieſe ſieht man nur noch

von der Wahrheit der Wahrſagungen der Schrift ab.

an den verfallenen Paläften der Sultane Jemeng. In der siden Mörtel

Verachtung und hocfahrender Gleichgültigkeit ſieht er auf jeden andern

Mit ſtolzer

Theil der Menſdheit herab , denn wer fann ſo uralte Denfmale der

*) Oder eigentlich „ die Jahrmärkte ;“ denn ſo heißen die großen Märkte, wo die Gutsbefißer aus weiter Ferne zuſammenſtrömen und ihre Erzeugniſſe im Großen abießen.

Freiheit aufzeigen als er , der ſie , mit geringer Unterbrechung , idon von der Sündfluth an bewahrt hat ? Wird das land ſeiner Urväter vom Fremdling und Feind überzogen ... ? Ein Zweig, abgeriſſen durch

744 des Prieſters Hand vom hochverehrten Nebel, *) wird ins Feuer geſtedt und dann im heißen Blute abgelöſcht, das 0118 dein durchſchnittenen Halſe cines den Augenblick zuvor im Namen Gottes des Allmächtigen

freſſer neben ihm her bramarbaſitt. Vor der Thüre dieſer Kadjanhütten, welche an Umfang nicht minder a18 an Geſtalt und Aufſehen Höders kräßen gleichen , weben Gruppen eingeſchrumpfter alter Somali-Weiber

geſchlachteten Widdere quillt. Träufend von der Purpurfluth wird das

fleißig an Matten, Körben und Fächern vom biegſamen Dattelpalmen:

.

Sinnbild dem nächſten Krieger feierlich übergeben , der fich fortſputet

blatt, und ihre lachenden Töchter, jene ſchlankgewachſenen , feingebauten,

mit dieſem ſeinem Aufgebot zur Vergatterung der wilden Geſchlechte-

aufrechten Dirnen dort mit den irdenen Krügen oder den wohlgefloch tenen Locken bieten auf ihrem Wege vom Brunnen einige der hübſcheften Muſterſtücfe des ebenholzenen Vollegeſdlechts dar .

ftämme. Nieder von ihren felfigen ſchwer zugängliden Sißen ſtrömen die Alten und die Jungen, der unverſuchte Aufſchößling und der tropige

greiſe Krieger mit tauſend Narben. 3u , immer zu eilt der Vote mit

„ Ehrlichkeit,“ ſagt das arabiſche Sprüchwort, „findet man nur bei

dem Lärmzeichen kommenden Kampfes. Ueberliefert von Hand zu Hand

armen Leuten .“ Der Beduine iſt ſchon ſeit undentlichen Zeiten wegen

raft e t's in feiner , und in wenig furzen Stunden haben ſich Tauſende wilter Geiſter, zu Allah um Sieg rufend und nach Feindesblut dürftend,

ſeiner Andlägigkeit und Muthigkeit namhaft geweſen , und der afri kaniſche Sproß bleibt hinter dem Sauptſtamın nicht zurück. Ein Somali:

um das entfaltete Vanner des Propheten geſchaart. So kam's, daß die zahlreichen Bergveſten und Mobethürme, mit welchen die an das heilige Land der Moslemim gränzende reiche Landſchaft Aſſyr beſäumt iſt, lepter

Dieb iſt wohl „der pfiffigſte Schelm auf dem Erdenrunde.“ Man weiß von ihm, daß er ſchon einen Stoß Tabak ſo weggepußt hat, daß er dem Kaufinann , der auf ihm ruhte , nicht8 ließ als den Abdrud ſeiner

Zeit ihre Horden ergoſſen , dem Ueberzieher ihrer ſchönen Ebenen und

eigenen Figur , und nachdem er durch das Dach eines Hauſes herein

dem Räuber ihrer zahlloſen Heerden entgegenzutreten. Sechzehntauſend Krieger, aus einem der älteſten und tapferſten der arabiſchen Stämme,

geſtiegen iſt , hat ſich der Nachtsieb durch die Thüre mit Kiften voll

.

warfen Lange und Sichelſchwert bei Seite und ftahlen fich , einzig mit dem todbringenden Dolch bewehrt , nächtlicher Weile ins Lager des

Berrlichkeiten abgeführt, von denen oben herunter der ſchlafende Eigens thümer erſt ſammt ſeinem Bett vermittelft eines Rollſeils durch die Deffnung gelaſſen worden war, und ſo bis zum Morgen in der Søwebe

unerſättlichen Aegyptiers , meßelten die größere Zahl nieder und trieben Ibrahim Paſcha mit den Trümmern ſeines Heered in übereilter Flucht

hängen blieb .

nach Godeida, ſein Heil zu ſuchen .

glaubendblinden Islanverehrers auf dem Kreuze eines Efelé frijde

In dem quabbeligen und wollüſtigen Geldwechsler dort aus Surate ftellt ſich der wahre Gegenfüßler von Hagars Nachkommenſchaft dar. In ſchläferiger Trägheit ſieh' ihn aus ſeinen Schäßen von Ghie **) und Würzfram hervorkommen , unter denen er , die Wage in der Hand,

Luft ſchöpfen , wobei ihr fleiſchiges Geſicht ſo gewiſſenhaft dicht verſtedt

von beſeeltem Leben zeigt ſich da. Ein dunfelfarbiger niederſchlappender

ſchwarzgeaugte und gutgekleidete Jüdinnen . Rachel, obwohl beſonnen

Turban und weite Falten iQneeweißer Gewandung umhüllen die runde

und auf den ftrengſten äußern Anſtand haltend, ift unveríd leiert . Wäre

glatte Geſtalt des verſchlagenen Hindu , und ſeine ſælafjüchtigen Be

et möglich, fic dabin zu bringen , daß ſie zu täglicher Waſchung, anſtatt

wegungen laſſen einen ſchwer begreifen , wie er ſich aus ſeinem hei miſden Boden weg und auf einen ſo abſtoßenden Erdfled , ſelbſt im Jagen nach ſeinem Abgott dem Mammon zu verſeßen vermodyte . Edjan und Berbera , bekannt wegen ihrer frühen Verbindung mit den griechiſchen Königen Aegyptens , haben beide in reichem Maaße zu

der allwöchentlichen Eintauchung , die ihren Sabbathabend feiert, ihre

regelmäßigen und ſchön gebildeten Züge jener Somali - Auswanderer von der gegenüberliegenden Küſte wählt man ſich ſogleich aus der Gruppe hervor, wenn ſoon einige ihr Haar unter einem dicen Pflaſter

täglich miſhandelten Juden genießen iett unter engliſcher Herrjcbaft

von ungelöſchtem Kalt vermummt haben und andere durch eine Perrüde

Bevölkerung von Neufüdwalet. Nach einem dem geirte gebenden Rath vorgelegten Bericht iſt die Bevölferung dieſer Colonie

In eine ſpaniſche Mantilla eingehüllt fiche die Ehegenoffin des iſt, daß nichts von ihin zu erbliden iſt, als ein ſchlehenſchwarzes Augens paar, das durch die angebrachten Löder in dem weißen Sæleier glißert

und eine Aehnlichkeit mit der Horneule gibt. Auf den rohen Stufen geduldig feit dein Morgengrauen auf der Erhöhung ſeiner Bude hodte, der eng zuſammenſtehenden Wohnbäuechen, an denen ſie vorübes geritten feine Gewinnſte ing tägliche Hauptbuch eintragend. Nicht ein Funke iſt, riten — umgeben von roſenwangigen kleinen Sưelmen — zahlreiche

Zuflucht nähme, ſo würde ihre Hautfarbe nicht minder hell als die einer Südeuropäerin ſeyn, und in den gutgeſchnittenen Zügen und dem ſcharfgebogenen Profil der Brünette find alle jene beſtimmt ausgeprägten Eigenthümlichkeiten erhalten, woran man in jedem Theil der Welt die der jeßt in den Straßen ſich drängenden Bevölferung beigetragen . Die gerſtreuten Töchter Iſraels vor andern Erbentöchtern erfennt. Die ſonſt

von brennendrothem Gelod garſtig entſtellt ſind, während die gefärbten

Haarringel eines dritten zur Farbe eines vielgebrauchten Borſtwiſches verſdoſjen find , und ein vierter gar fich das Haar ganz abgeſdoren

hat , weil man ihn im Zorn an den loden rupfte. ***) Alle dieten einen merkwürdigen Gegenſatz zu der gagatídwarzen Haut und dem wolligen Søädel des Suhaili, der ſeinerſeits die Zier der dicen Hänges lippe des handfeſten Nubiers entbehrt , welcher wie ein rechter Eiſena

eine völlige Sicherheit.

in einem Jahr und neun Monaten um 14,357 Perſonen oder um 9,59 Procent geſtiegen ; ſie betrug am 31 December 1841 149,669 Seelen und am 30 September 1843 164,020 .

Bei der erwachſenen

Bevölkerung zeigte ſich in den erſten neun Monaten eine Abnahme, indem die Zahl der Todten und Aufwandernden die Einwandernden

um 664 überſtieg. Unter andern intereſſanten Thatſachen zeigt der Bericht auch, daß das ungleiche Verhältniß der Geſchlecter, welbes

* ) Ein fruchttragender Baum , dem ſibiriſchen solzapfelbaum ähnlich . ** ) Indiſche Butter oder vielmehr eine Art Saſe.

D. Web.

der Moralität des Volfe ſo nachtheiligwar, fich auszugleichen beginnt.

das Haupt ju ſcheren und dabei das Grlübde zu thun , nicht eher ibr

Im Jahre 1841 war das Verhältniß der Männer zu den Frauen nos 10 : 5,57 , im Jahre 1843 mie 10 : 6,97. (Shipping Gazette vom

Haar wachſen ju laffen , als bis ſie ihre Nache gekühlt haben. D. Berf.

20 Junius.)

*** ) Die Somali pflegen , wenn auf die erwähnte Art gröblich beleidigt, rich

Dünchen , in der literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Budhandlung. Verantwortlicker Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

Nr. 187. R: ‫ܘܪ‬

mits ཁམྦྷ་

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Ausland.

Das E in

Tagblatt für

Runde

des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 5 Julius 1844.

Die Eiſenbahnen und die Geldmacht. Die Eiſenbahnen , welche beſtimmt ſcheinen , der europai: Ichen Welt eiuen ſo mächtigen Anſtoß zu geben, wie einſt das Pulver und die Buchdruderkunſt, fördern bereits manche Er: cheinungen zu Lage. Ju England, dem reichſten Lande der Welt, wo der Aſociationsgeiſt die mächtigſten Werke auss führte, hatte man anfangs gar keine Ahnung, daß Eiſenbahnen

durd jemand anders als durch Compagnien ausgeführt wer: den könnten ; gang rachte drängt ſich aber die Nothwendigkeit auf, den Compagnien die Eiſenbahnen abzunehmen und ihre

Verwaltung dem Staat zu vindiciren : die ſtehende Committee des Unterbauſes thut dazu ganz leiſe einen Schritt nach dem

andern, nachdem ſie durch die bekannte Schrift „ über Eiſen bahnreform " präludirt hatte. Die Veranlaſſung dazu iſt zum

Theil die ganz in dem Charakter des reichen Engländers lie: gende verächtliche Behandlung des niedern Vollz , das die hohen Eiſenbahnpreiſe nicht zahlen kann ; aber ein viel mäch :

tigerer Grund iſt die Beſchleunigung und Erweiterung des Handels, die für England , noch mehr als für jedes andere

, Die Compagnien

Land, eine Lebensfrage iſt.

müſſen ihrer

Natur nach den möglichſt hohen Ertrag mit den möglichſt geringen Ausgaben erzielen, Handel und Verkehr mögen dazu ſagen was fie wollen ; der Staat aber hat ein Intereite, die Eiſenbahnen ſelbſt mit Verluſt zu unterhalten, weil die Era

weiterung des Handels ihn auf der andern Seite entſĐädigt,

während das Mouopol des Transports in den Händen von

ſie in den Weg geworfen haben , noch nicht beſiegt. Die Er: tenntniß dieſer Hemmnifie , welde die Regierung ſchmerzlich genug fühlt, und die wadrende Meinung, welche ſich der Aus

beutung der Eiſenbahnen durch die Compagnien widerſeßt, haben in Frankreich eine wahre legislatoriſche Unardie ver: anlaßt, die einzelnen Beſchlüſſe der Deputirtenkammer find in

völligem Widerſpruch mit einander , und die Miniſter gera then in die ärgſte Verlegenheit , weil man ihnen im Verlauf der Verhandlungen die Frage aufwirft: warum fönnt ihr nicht ſelbſt Anleben machen ? Da zeigt ſich nun, daß die legte Auleihe vou 150 Mill. iu drei Procents nicht abgeſeht iſt und auch nicht abgeſeßt werden kann, wegen des mit dem Zindfuß im Lande außer Verhältniß ſtehenden Preiſes ; das Haus, welches das Anlehen übernahın , iſt nur der Geſdräfts führer des Finanzminiſteriums, und jeßt hält man die Curſe boch, damit die Regierung nicht ſelbſt ein Anleben rolle ab ſchließen können, ſondern ſich der Bankiers bedienen müſſe, und damit man den Banfiers die Eiſenbahnen und die Aus: beutung des Verkehrs opfere. Uber alle dieſe heimlichen Manõuvers fangen an zu Tage zu treten , und dürften wohl fürs erſte das Miniſterium , dann den Phalanr der Bantiers ſprengen .

Nicht umſonſt haben ſich 150 Deputirte dahin erflärt, daß ſie an den Eiſenbahnen gar keinen Antheil nehmen ; der Scandal wird zu groß , man wird ein Ende machen müſſen ,

und eine mächtige Partei iſt geſchäftig, durch das Syndicat der Generaleinnehmer eine ächt franzöſiſche Gelomadt den

Compagnien allenthalben bemmend wirft. Durch die mit der Zeit unvermeidliche Uebernahme ſämmtlicher Eiſenbahnen auf

kosmopolitiſchen Banfiers entgegenzuſeßen .

den Staat wird das Verhältniß der Regierung zu den großen

von dürfteu mannichfach bedeutender werden , als es jeßt

Capitaliſten ein ganz anderes und viel unabhängigeres.

Was an der Geſchichte der engliſchen Eiſenbahnen dunkel ſeon möchte , das flärt die Geſchichte der franzöſiſchen auf : feit ſechs Jahren verhindern die großen Bankiers den Bau der Eiſenbahnen, außer wenn ſolche durch fie ausgeführt und ausgebeutet werden ; feit zwei Jahren etwa dringt dieſe Er: kenntniß durd, die Machinationen der großen Capitaliſten werden entſchleiert, aber damit ſind die Hemmnifie, welche

Die Folgen hie:

äußerlich den Anſbein bat.

Man mag in Deutſchland , namentlich in Preußen , ſich daran ein Beiſpiel nehmen. Wenn die übermächtigen Geld Leute in England fich vor der Macht des Staats und den anerkannten Forderungen des Gemeinwohls beugen müſſen , wenn in Frankreich dieſer Streit die ganze Regierungsma:

ſhine aus den Fugen treibt und verborgene Schäden al: mählich aufdect, ſo iſt es offenkundig , daß man mit der Ausführung der Eiſenbahnen durch den Staat nod ganz an: 187

11

746 dere als Geldfragen löst ; das Syſtem in Preußen, wo man alles durch die Compagnien ausführen laſſen , dieſe aber uns ter bureautratiſcher Sdrere halten will , dürfte ſich als das

digen Roman : „Pojata, die Tochter Refdeita's, oder die lit: thauer im 14ten Jahrhundert " ( 1820 ), dann das Wappen " m

unausführbarite von allen zeigen .

(3 Theile 1828) ; Fr. Wezyt, der Sänger der Krakauer Um gegend, gab „Wladislaw Lotietet oder Polen im 13ten Jahr: bundert" (3 Chl. 1828) beraus ; dann ,,Zugmunt ; Szamotul,

Ueberſicht der neuern polniſchen Literatur bis zum

hiſtoriſche Novelle aus dem 14ten Jahrhundert“ (3 Theile 1830), Konſtantin Gasjonsty ſchrieb „die beiden Sreniawich, ein

Jahre 1842.

Noman aus den Zeiten Wladyslaw Lotietets “ (3 Theile 1830);

Erft er

A bidhnitt.

( Fortreßung. ) Es ſcheint als ob die ſogenannte „ ſchöne Prora" jeßt erſt bei den Polen die Feſſeln , womit die Grundſäße der franzöſiden Aeſthetifer ſie gefangen hielten, zerriffen habe , und th: ter Entwidlung fich nähert. Wenn es gleich in Polen nie: mals an Büchern , die zur unterhaltenden Lectüre beſtimmt waren, fehlte ,' To war doch der größte Theil der Originals Werte alles nationalen Gepräges bar.' Namentlich was den

St. 3a8jowsli gab feine Fleinen hiſtoriſchen Novellen heraus, unter andern „ die Schlacht bei Stubno , Novelle aus dem 14ten Jahrhundert " (2 Theile 1831) , und ſo erſchien eine nicht geringe Anzahl anderer Romane und Novellen , ſämmt: lich aus der polniſchen Geſchichte. Obwohl man allen dieſen

Erzeugniſſen gewife Berdienſte nicht abſprechen fann, obwohl von der äſthetiſchen wie von der hiſtoriſchen Seite mande

Einzelnheiten ſchöne Zeugniſſe von dem Talent und der richti: gen Auffaſſung der Gegenſtände liefern , ſo können wir doch im allgemeinen von ihnen nicht ſagen , daß ſie den Anforde:

hiſtoriſchen Roman betrifft , war bisher wenig bedeutendes herauszuheben . Noch gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts war dieſe Art von Belletriſtit nicht gekannt, und was in Proſa geſchrieben wurde ; athmete einen transchenanirden Geiſt. Hierauf begann das Echo der ſentimentalen deutſchen Romane à la Lafontaine, z. B. der Fürſtin Würtemberg (geb.

rungen des hiſtoriſchen Romans Genüge leiſten . Ihre wie ihres berühmten Vorbildes ſchwächſte Seite iſt die mangelnde Treue in der Schilderung der Charaktere und des alterthüms lichen Lebens, wozu es freilich eines mehr als oberflächlichen hineinblics in die Chroniken, eines emſigen Suchens und Erforſchend der Alterthümer und eines tiefen Eindringend in

Ezartoryska) „ Malwina oder die Sympathie des Herzens" ( 1816), von L. Kropinski , Julie und Adolph, oder die außer:

den Geiſt der alten Zeit bedarf. As die Romantik zuerſt im

ordentliche Liebe zweier Liebenden an den Ufern des Dnieſtr“

Anfang des vorigen Jahrzehnts auch in der Poeſie das Ueber: gewicht zu erhalten anfing, und folgerecht die Idee einer natio:

( 1824). F. Bernatowicz „ die unfluge Ehe oder Briefe zweier

nalen Poeſie erzeugte, machte ſich ein gründliches Studium der

Liebenden an den Ufern der Weichſel “ (1820).

Das ſtille

Quellen des ältern und neuern nationalen Lebens und des na:

häusliche Familienleben in Roman konnte aber bei den Polen ihres Nationalcharakters wegen nicht lange in der Mode blei: ben . Inzwiſchen ſchloß der große Unbekannte mit dem Zauber:

tionalen Charafters unter der Schriftſtellerwelt bemerklich, und hinter der ſelbſtändigen nationalen Poeſie erſchien, wenn auch etwas ſpäter, die nationalhiſtoriſche. Der Quellen zur Aufhellung Beleuchtung und Colorirung der früheru polniſch-ſlawiſchen

ſolüſſel feines Genie's die neue Welt des hiſtoriſchen Ro: mand auf, und ganz Europa klatſchte ihm Beifall. Er blen: dete freilich durch ſeine ſchimmernde Phantaſie , aber das

Zeiten haben die polniſchen Romanſchreiber ſehr wenig, und nur ein eigenthümlicher Geiſt kann durch Analogie und Com

Grundelement ſeiner Schöpfungen , die Geſchichte, zeigte ſich trügeriſch , denn ſtatt der hiſtoriſchen Wahrheit gab er eine

bination auf dieſem unermeßlichen Felde Tüchtiges ſchaffen, Aber mit dem 14ten Jahrhundert fängt der Horizont des

poetiſche ; nach der Art moderner Geſtalten ſtellte er Gegen: ſtände dar, welche ind entfernte Alterthum gehörten , und was bei ihm hiſtoriſche Wahrheit iſt , das ſind nur Theil: chen des Alterthums , welche es ihm beliebte öffentlich vor: zuführen , die er vortrefflich darzuſtellen und mit dem ihm

polniſchen Alterthums ſich aufgutlären an, man hat geſchriebene

eigenen Reiz auszuſtatten wußte. Das verführte ſeine leſer

und Nachahmer, und ſie riefen ihn als Propheten der Ver: gangenheit , als den Entdeder des Steins der Weiſen aus :

jeßt ſchrieb man biſtoriſche Romane , in denen jedoch noch weit weniger hiſtoriſche Wahrheit war, als in ihrem Vorbild.

Auch in Polen fand dieſe allgemeine Bewegung ihr Echo. Julian Uriin Niemcewicz, ein Dichter der claſſiſchen Schule, ergab ſich der Romantik, verläugnete aber dabei ſeine In:

und materielle Quellen zu ſeiner Erforſchung und zur Auðs ſtattung rein nationaler Romane ; von den leßten Jahrhuns derten aber kaun man mit Wahrheit ſagen, daß die Polen ant hiſtoriſchen Denkwürdigkeiten Ueberflug baben . Wir kommen ſpäter darauf zu ſprechen. Aber eine Menge der aufgehäuften

Materialien erwartet noch einen Genius, der daraus zu ſcho pfen wiſſe, der die rechte Auffaſſung der Geſchichte haber auf hiſtoriſchen Grund die ſprechenden Bilder der damaligen Welt, die Geſichter der damaligen Perſonen zu malen per:

ſtehe, damit jeder aus den äußern Zügen leicht herausleſen könne, was in den Gemüthern und Herzen dieſer Menſchen,

die er uns auf den Schauplaß ſtellt, vorging. Der Maler

dividualität nicht. Sein erſter hiſtoriſcher Roman war : „ die beiden Herren Sieciechow" (1815), dann kam der Roman :

nationalen Lebens und nationaler Sitten würde dann nach ícon

(3 Bände 1825 ). Bernatowicz veröffentlichte ſeinen vierbán:

nommene Bilder der alten Zeitin die neue übertragen, und

gegebenen Farben Licht und Schatten auftragen,und nicht wie „ Lejbe und Siora “ (2 Bände 1821), endlich „ Jan 3 Teczyna" bisher nur entfernt ähnliche, ſondern aus der Natur ents

1 1

747 dagegen den Betrachter und Bewunderer dieſer Bilder gang Boltsleben auſtrat. In den gebn Bänden ihrer 1833 zu Bres : und gar in die alte Bergangene Zeit verſeßen. Wer dieß lau erſdienenen Werte finden fich zwei Novellen : „Briefe von von den neueſten polniſchen Romanſchreibern verſucht hat, | Elsbeth Rzeczyda “ und „ Tagebuch von Fanny Kraſinska ; “ in wollen wir aus der nachfolgenden furgen Ueberſicht entnehmen. beiden Novellen führt ſie den Ebarafter und die Auffaſſungs Io muß hier , obwohl manche mir darüber zürnen wers weiſe ihre Heldinnen auf eine der Zeit ungemein entſprechende

.

1

den, vor allen andern eine kleine aber vortreffliche Novelle nennen , welche Mich. Grabowski unter dem angenommenen

Namen Eduard Tarſcha im J. 1837 unter dem Titel: „ Kolisz. czozna i Stepy " herausgab. Die Geſchichte iſt einer noch jeßt in der Tradition lebenden Zeit entnommen , nämlich aus der des leßten Aufſtandes des ruſſiſchen Volfs in der Ukraine gegen den polniſchen Adel im Jahre 1768. Da der größte

Theil der Novelle in der Erzählung eines alten Haidamaten

NE BI

1

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Weiſe durch, und weiß mit unvergleidlidem Reise die zu : ſtände und die Perſonen des vorigen Jahrhunderts darzuſtellen .

Ihr neueſtes Werf aber : „ Jan Kochanowski in den ſchwarzen Wäldern " (2 Theile 1842 ), entwirft ein treues Bild des Lebens und der Zeit dieſes Patriarchen der polniſchen Poefie. Auch dieſe Frau treffen wir noch an einer andern Stelle. Der fruchtbare Romanſchreiber Mich . Szaplowsfy würde uns werther ſeyn , wenn wir nicht allzu viele Fehler an ihm rügen

beſteht, ſo iſt in der ganzen Anlage eine ſolche Einfacbeit,

müßten. Auch er gehört zu den ukrainiſchen Dichtern , denn

im Ton eine ſolche Originalität und hiſtoriſche Treue , über

der Hauptſchauplaß ſeiner Helden iſt die Ukraine.

das Ganze iſt ein ſolcher poetiſcher ich mich nicht enthalten kann , dieſe andern mir bekannten derſelben Art bowski gab in dem Jahre 1840 und nach größerem Maaßitab angelegten

Reig ausgebreitet , daß kleine Novelle åber alle zu ſtellen. Mich . Gra : 1841 einen andern (con Roman : ,,Stanica Hu:

laipoldfa " (in 5 Theilen) heraus , welcher gleichfalls das ukrainiſche Leben in der Zeit der größten Schwäche der pol: niſchen Herrſchaft gegen Ende des vorigen Jahrhunderts treu ſchildert, aber als Ganzes weit hinter die vorige Arbeit

Die poes

tiſche Sprache der ukrainiſchen Lieder, die rauhe Individualität der Ukrainer, das ſind Farben, mit denen er anfangs, ſo lange fie nod neu und ſchimmernd waren, blendete, womit er aber

ſpåter, nachdem er ſie bis auf den Grund erſchöpft und noch dazu einen aufgeblaſenen , über alle Maaß und Gebühr blus

menreiden Styl angenommen hatte , die Leſer gewaltig langa weilte. Seine korakenſagen ſind ſehr einförmig, ohne alle

zurüctritt. Der Verfaſſer bemühte ſich ſein Bild möglichſt

Erfindung. Hierauf erſchieu ſein erſter hiſtoriſder Foman : „Wernyhora" (2 Theile 1837 ), der im Anfang durch lebendige Bilder und Züge aus dem ukrainiſchen Leben intereſſirt, aber

vollſtändig zu machen , namentlich den Charakter des Vortigen

dann durch Weitídweifigkeit und allzu moderne, rein polui

Wolfs völlig zu porträtiren und Landſchaften zu beſchreiben ;

che Anſichter athmende Tendengen langweilt. Die Novele „ Kirdzali,“ welche er eine „ ſlawiſche" nennt, iſt ein mißglütter

dabei aber konnte er ſich nicht gegen den Vorwurf ſchüßen, einige hiſtoriſche Thatſachen zu verdrehen und ſelbſt im Styl

weitſchweifig zu werden . Der fleißigſte und vielleicht auch der glüdlicnite in der

hiſtoriſchen Novelle iſt Fr. Ignaz Kraszewski , obwohl ſeine Arbeiten wegen der übermäßigen Eile , womit er ſie heraus geben will, manche ſchwache Seite haben , die er durch eine ſorgfältigere Anlegung der leßten Hand ſehr wohl vermeiden könnte. Schon rein erſtes Wert dieſer Art : „ das leßte Jahr der Regierung Sigmunds III “ (2 Theile 1833) und die bei:

Verſuch in einer Szaykowski gänzlich unbekannten Sphäre, wobei er noch durch einen phantaſtiſchen Styl und durch all tägliche Erfindung langweilt. Die Noveller „ Kosjowata “ und „ Hetman Ukrainy“ ( die leßte in zwei Theilen 1841 ) uiters ſcheiden ſich in nichts von den Koſakenſagen . Etwas beſſer gelangen ihm Charaktere und Darſtellung in der Novelle

,,Stephan Czarneđi“ (1840 ), und ganz gelungen möchte man nur die einzige kleine Novelle „ das rothe Rödchen“ nennen . Wenn Ejapfowsfy noch bei Zeiten von ſeinen falſden 23egen

lige Michaelskirche in Wilna “ ( 2 Theile 1833) zeugten von

ablenkt, auf denen er bis jeħt immer fortgegangen iit, ro

dem unzweifelhaften Beruf Kraszewsky's, der populärſte Lieb

tönnte man bei ſeinem wirklich tüchtigen Talent wohl ſagen ,

ling der Leſewelt zu werden .

Seine neueſten hiſtoriſchen

daß er in der Reihe der nationalen Nomanſchriftſteller nicht

Novellen find : ,, Stanczykowa Kronika“ ( 1840 ), „Meiſter Twars

den legten Plaß einnehmen würde. Adam Gorczynsky , Verfaſſer Fleiner hiſtoriſcher Novellen

dowski" *) (2 Theile 1840), ein Werf, das noch weit populärer hätte werden können , wenn er nicht wegen all zu großer Eile verſäumt hätte, es gehörig auszufeilen ; die leßten Fürſten von Sluc “ ( 3 Theile 1842) , feine umfaffendſte hiſtoriſche Arbeit ; außerdem fchrieb er eine Menge größerer

und kleinerer hiſtoriſcher Novellen , womit er alle Zeitſchriften , Almanache und Sammlungen bereicherte. Wir verlaſſen indeß hier Kraszewski, um ihn bald auf einem andern Felde wie: der zu finden . - Klementina Hofmannowa , geb. Tanska , er : warb fich fein geringes Verdienſt, indem ſie ziemlich früh uns ter den Polen mit hiſtoriſchen Umriffen aus dem ächten *) Dieß ift der Name des polniſchen Fauft .

( Powiesci Jadama , 2 Cheile 1833 , Silva rerum 1842), bes mühte ſich ſchon früh, die durch Einfachheit, Geradheit und Kornigleit ausgezeichnete Sprache der alten, vom Franzoſens thum noch nicht abgeriebenen Polen nachzuahmen ; obgleich er hierin nicht immer glücklich war , ro treten uns doch in ſeis nen Werfen viele treue Bilder entgegen , die er aus dem al: terthümlichen Leben aufnahm . Der beliebte Novelliſt Graf

Friedrich Starbel gab bis jeßt nur Eine größere hiſtoriſche chen (2 Theile 1833 ). Er ſchöpfte aus ten des 18ten Jahrhunderts intereſſante Einzelnheiten und lieferte ein ziemlich treues Bild der unruhigen Zeiten und ungen 2c." und Erfahr Novelle heraus : Felir Fauſtins Leben Denkwür digkeis hiſtoriſ

748 größten imoraliſchen Erniedrigung Polens. Frau Anna Nafwasta, früher franzöfiſche Schriftſtellerint , jeßt ein bedeu: tendes Glied in dem ſchimmernden Kreiſe ſchriftſtellernder Damen in Warſchau , gab eine Novelle aus der Geſchiøte.

dem Verluſt eigener Herrſchaft aber " ließ fich nicht erwarten, daß Aden

Maſoviens : „ das ſchwarze Geſpenſt, Erzählung aus dem alten Schloſſe der Fürſten von Marovien" (1841) heraus, und aufer ihr haben noch andere Damen und Herren, die wir hier übergehen , in dieſem Zweige der ſchönen Literatur ſich ver:

Beſignahme durch die Britten waren neinzig zerfallene Häuſer , die ſechshundert verarmte Seelen beherbergten , alles was über blieb , um

ſucht. Im Ganzen muß man geſtehen , daß die hiſtoriſche Novelle in Polen in kurzer Zeit große Fortſchritte gemacht hat, und daß die Schriftſteller mit viel mehr Ueberlegung, wie

untermiſcht mit Ziegeln und Shutt , wieren mit düſterem Ernſt auf das Grab der Moſchee und des ſchlanken Minarets.

früher, dieſen Weg betreten.

Hochſtand der einſt volfreichen Landeshauptſtadt ins Gedächtniß zu rufen

ſeine Einkommensfülle behalten würde. Sein Handel ging in den nebenbuhleriſchen Hafen von Mokka über , und unerträglich ſchwere

Bedrücung verurſachte der Wegzug der Vermöglichen. Zur Zeit der von feinen althergebrachten Herrlichkeiten Zeuguiß zu geben. Die Stadt

lag in Trümmern und Verödung hingebreitet, und Haufen von Steinen ,

Wenige Bruchſtücke überleben jeßt den allgemeinen Verfall , den

( Soluf folgt . )

oder die Großartigkeit, die ſie ehedem in Werken zum öffentlichen Nußen

Aden.

mit Ruhm aufzeigen konnte, zu offenbaren . Die Hauptgebäude, glaubt man , lagen einſt zehn Meilen landeinwärts und wurden von der ſtets anſchwellenden nie zurüdgehenden Fluth des Staubes der Wüſte vers

Das Gibraltar des Dſtens. Aden bietet in ſeiner Geſchichte und in ſeinen GlüdsumſQlägen

.

ſchlungen. Die Spur ber rothen Badfteinwaſſerleitung von Abdel

es blühte und iſt gefallen. das Vorbild manch einer mächtigen Nation Wie es einſt ſtand , war es die Hauptſtadt des glüdlichen Arabiens. Schon zur Herrſchzeit Konſtantins des Großen war es berühmt wegen ſeiner uneinnehmbaren Befeſtigungen, wegen ſeines ausgedehnten Handels und ſeiner anziehenden Häfen. Hier wurden die Kamele der Koreiſditen init einer koſtbaren Ladung Specereien befrachtet. Hier tagte zuerſt

Webab fann man noch vom Dureb el Horeibi , yon wo fie fich nach Ber Omheit , mehr als acht Meilen , über eine jeft verfallene Brüde fortzieht , verfolgen. Hier find zahlreiche Brunnen , durch welde die Waſſerbehälter geſpeist wurden ; aber gleich dem bodenloſen Gebäu eines

DE

Traumgeſichts ift jede Spur eines Gebäude8 verſchwunden.

großartiges Handelsleben , und wenig mehr als dritthalb Jahrhunderte

10

Unter das Vollendetſte und Hervortretendſte , was die Vergangen heit hinterlaſſen hat , gehören die mit ſchwerer Arbeit und großen Koſten ergriffenen Mittel, um in einem ſo dürren und brennendheißen

ſind hingerollt, ſeit die herabgekommene Stadt unter den reichen Stapela orten des Morgenlandet ihre Stelle hatte . Ihr Sinken ( dyreibt fidy

erſt vom Schluſſe der hochberühmten Herrſchaft Suleimans des Präch : tigert her ; ſeitdem aber hat die Spinne „ihre Gewebe geſponnen im Königsſchloſſe und die Eule Wacht geſtanden auf dem Wartthurm .“ In den Augen des wahren Gläubigen wird das Cap durch die Sage geheiligt , daß hier in Perſon jener Erzbetrüger „ der allerlegte Prophet“ gepredigt habe , der das Schwert in der einen Hand und den Koran in der andern



der Geſetzgeber Arabiens und der Stifter

eines Reichs wurde , das in weniger als einen Jahrhundert von den

Pyrenäen bis zum Indus ſich ausgebreitet hatte. Dreihundert und ſechzig Moſdeen erhoben einſt ihre ſtolzen Häupter und 80,000 Bewohner ergoſjen ſich ins Feld ein Heer , das die Unterjocung von Jemen vollbrachte; lekteres , vun altersher in hohem Nuſe wegen der Glüd: ſeligkeit ſeines Himmelsſtrichs, wegen ſeiner Fruchtbarkeit und alles übertreffenden Reichthümer , wurde zu der Zeit , da Konſtantinopel in die Hände Mohammeds II fiel , ein unabhängiges Königreich. Aden

warf oft ſeine Reicheunterthänigkeit ab, und als ſid die Türfen mittelft ihrer zu Suez gebauten Flotte zu Herren der Nordküſte des rothen Mecres machten, fanden ſie die Halbinſel unabhängig unter dem Sultan von Furthli. Die Türkei und Portugal, um die Oberherrſchaft im

fichern. Außer den erwähnten Brunnen , dreihundert an der Zahl, findet man die Ueberbleibſel von fünftlichen Beden von großem Umfang in verſchiedenen Richtungen, und im Thal der Deiche iſt eine Reihen

folge hängender , durch Ausgrabungen in dem Ralffteinfelſen gebildeter Ciſternen.

Dieſe ſind mit Stufenaufgängen beſeßt und werden von

hohen Strebepfeilern von unvergänglid dauerhaftem Mauerwerk geſtüßt; ſie bilden tiefe halbeirunde Wafferbehälter , welche noch immer jede Ninne am Gebirge verlegen und einſt dazu dienten, die föſtlichen Tropfen vom Himmel aufzuſammeln.

Aud in den ausgedehnten Verwahrſtätten für dic Todten laſien

rich Belege der frühern Bevölkerung Adene finden; viele der zahlloſen Gräber auf dem türkiſchen Friedhofe waren von weißem Marmor und

trugen auf zierlid ausgemeißelten Jaſpistäfelchen Injớriften mit der Müße und dem Turban darüber, allein die Mehrzahl dieſer pfeilerartig aufgerichteten Denkmale iſt entweder verſchwunden oder umgeworfen worden. Von den Beweisſtücken des Mohammedanismus , die einſt die Stadt zierten , liegen beinahe alle dem Auge vergraben unter Bergen aufgebäufter Trümmer und Schutt, wovon die Wegſchaffung einzelner Theile viele merkwürdige Münzen, von ſehr weit zurüdgehenden Zeits angaben, zu Tage gefördert hat. Das Minaret Menalehe und ein zum

Diceme el Mesdichid gehöriges Achted von Ziegelſteinen weiſen vera

ihren nebenbuhleriſchen Kampf länger zu beſtehen , kehrte es endlid in

einſamt, und allein aus dem allgemeinen Untergang früherer Herrlimkeit übrig geblieben , noch immer zum şimmel , und von den wenigen Mojdeen , welde die zerſtörende Hand der Zeit verſchont hat , iſt die

Große von der Natur gegebene Stärfe , nod) erhöht durd die

tüdytigen Befeſtigungen , welche Sultan Selim rund um den die Stadt umziehenden Berggürtel hatte führen laſen, machten es jeßt zum aller : tauglichſten Schlupfwinkel für die ſeeräuberiſden Horden der Wüſte, und die geſchloſen Söhne Jimaels , die naheliegenden Gewäſſer nachy Raub durchftreifend, beluden ihre feſte Burg mit ſo werer Beute. Nad

be

31

Erdſtrich einen reichlichen Vorrath von Waſſer zu beſchaffen uud zu

Orient ringend , ſtritten ſich heiß um ſeinen Beſit ; unvermögend aber, die zugreifende Fauſt ſeiner althergebrachten Herren zurüd.



vornehmſte die des Southeiligen der Stadt , und unter ihrer Kuppel ruhen, überdeckt mit einem purpurſeidenen Bahrtuch und gläubig vers

wahrt im Geruch der Heiligkeit , die hocverehrten Gebeine Scheit Haidrus’s . (Schluß folgt.)

München , in derBerantwortlicher literariſt) - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Redacteur Dr. Ed . Widenmann.

n

ht

Nr. 188 .

Ausland.

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 Julius 1844 .

Das Önadenbild zu Chiquinkira.

Kirche baben die Dominicaner außerordentlich große Sum men verwendet.

(Aus dem

Tagebuch eine

engliſchen Touriſten .)

Mein Freund Henderſon , brittiſcher Generalconſul in

Italien hat ſein Loretto , Spanien rein Compoſtella, Deutſchland rein Altötting , Dülmen und Walldüren , wohin jährlich zahlreiche Wallfahrer fommen , um Gelübde zu er: füllen , um zu beten an der Gnadenſtätte. Auch Columbia befißt ein Städtchen, welches gläubige Gemůther mächtig an: zieht : Chiquinfira heißt es, ehedem von beidniſchen India

Jahre alt war. Henderſon hatte ihn einmal zu Gaſt geladert und er ſchien Geſchmac an der engliſchen Küche zu finden

nern, dermalen aber von guten Chriſten bewohnt ; es liegt zwei Tagereifen von Santa Fe de Bogota. Das Gnadenbild,

und trank ohne Umſtände einige Gläſer madera. Ein Herr in Bogota erzählte mir, dieſer lebensluſtige, frohſinnige, fraf:

welches die heilige Jungfrau vorſtellt , iſt an und für ſich ein ganz gewöhnliches Gemälde , auf deſſen Verfertiger weder der Geiſt des Titian noch des Tintoretto ruhte. Dieſes mittels mäßige Bild aber iſt mit foſtbaren Smaragden, Perlen und

tige Mönch halte eines der ſchönſten Mädchen in Chiquintira Außer vielen andern Koſtbarkeiten habe er ihr einmal ein Paar mit Diamanten beſeßte Shnallen geſchenkt, welche an

anderen Edelſteinen geſchmüđt , und für die guten Mönche in

5000 Dollars werth geweſen repen.

Chiquinfira eine unerſchöpfliche Goldquelle.

Man erzählt,

einſt bei einem Stiergefecht in der Provinzialtract, nämlid

daß dieſes Bild , als es bei einer gewiſſen Beranlaſſung in

in einem ſchönen buntfarbigen Roana , einem großen Strohs

Stücke zerriſſen wurde , durch ein Wunder in einem Augen:

hute, Sourierſtiefeln und Sporen auf einem ſtattlichen Pferde reiten . Er verſicherte , daß er ſich nicht erinnere, Jemanden geſehen zu haben , der mit mehr Anſtand geritten und ſein Pferd beſſer in ſeiner Gewalt gehabt habe. Von Natur war dieſer Mann gewiß zu nichts weniger als einem Mönche be:

bli« wieder ganz geworden ſey. Wie dem auch ſeyn mag, der Ruhm dieſes Bildes bat ſich nah und fern verbreitet, und es kommen Pilger aus den entlegenſten Provinzen, ſelbſt aus Peru und Merico, die an der geheiligten Stätte, welche die Jungfrau umſchließt, Dant : und Geldopfer für Geneſun gen , Heilungen, glüdlich beſtandene Gefahren darbringen.

Sobald die frommen Pilger die Thüren der Kirche in Chi: quinfira von fern erblicen , fallen ſie auf die Knie, beten

und befreuzen ſich und ſchlagen mit den Händen auf die Bruſt. Dieſe Ceremonien werden von Viertelſtunde zu Vier: telſtunde bis an die Stadt wiederholt. Eine große Menſchen : menge pilgert Jahr aus Jahr ein nach dieſer geweihten Stätte, und in manchen Jahren ſoll der fromme Volksglaube den Dominicanern von Chiquinfira 30—40,000 Dollars ein für die trefflichen Mönche ein reiner Ge: getragen haben winn. Während des Bürgerkriegs wurde dieſes Gnadenbild -

von beiden Parteien vollkommen reſpectirt und keines einzigen von ſeinen koſtbaren Steinen beraubt , denn in beiden la:

gern befanden ſich gute Katholifen.

Auf den Bau dieſer

Columbia, war über die gute Aufnahme erfreut, welche er bei den dortigen Mönchen gefunden hatte, und er ſtellte auda mich ihrem Oberhaupte vor. Es war ein ſehr ſchöner, wohl gebauter, ſechs Fuß langer Mann, der noch nicht über vierzig

als Maitreſſe und verſchwende an ſie große Summen Geldes.

Fr. Henderſon fab ihn

ſtimmt.

Das Land um Chiquinfira iſt gut angebaut und Weizen

wie Gerſte gedeihen vertrefflich. Bei dem Kleebau iſt das hier eingeführte Bewäſſerungsſyſtem ſehr vortheilhaft ; die Pflüge aber und andere zum Landbau' gehörige Werkzeuge ſind noch ſehr unvollkommen und bedürfen weſentlicher Ver : beſſerungen. Von der Ebene aus erblickt man einige erha bene Gipfel ber majeſtätiſchen Andenfette. Als ich im September von Bogota aus einen Spazierritt

machte, begegnete ich einer bunten Pilgerſchaar , welche nach

Chiquinfira 30g. Es waren etwa rechzig Frauen und Män: ner, und man geidabrte da manches ſchöne Geſicht, manches Ein ſchon bejahrter Mann mit der Miene eines Büßenden machte den Kreuzträger und eröffnete

maleriſche Coſtume.

188

750

Das heilige Frohnleichnamsfeſt wird in dieſem gebene :

dabei iſt alles ſo rein polniſch, ro treu aus dem wirklichen, bekannten Leben geſchöpft, daß man dieſe beiden Novellen zu den nationalſten polniſchen Werken zählen kann.

deiten Städtlein mit ganz beſonderer Andacht und mit gro:

Außerordentlich leicht und meiſtens auch ſehr gelungen

ben erbaulichen Zug , deffen ſämmtliche Mitglieder Hymnen

ſangen zu Ehren der heiligen Jungfrau von Chiquinfira.

du

DE

Bem äußerem Pomp gefeiert. Es kommen dazu fromme Pils find die Romane Kraszewski's. Sein „ Poet und die Welt"

To be

ger aus Quito, Venezuela und andern entfernten Gegenden , (1839, zweite Ausgabe 1842) gehört zu den beſten Romanen die keine Mühſeligkeit ſcheuen , nicht des Tages Gluth, nicht dieſer Art, indem er darin mit meiſterhaftem Tacte die ein:

le

ander entgegengeſekten Seiten der jebigen Geſellſchaft und Nahte Grauen,nicht desEigersZahn,um zubetenin antes der Demuth und fromme Vorſäge zu faſſen vor dem hochheiligen des menſchlichen Gemüths porträtirt. Eine rein nationale

bi

Scenerie der ganzen Erzählung iſt eine ſchöne Eigenſchaft die: ress ausgezeichneten Werkes des begabten Schriftſtellers. Seine übrigen zahlreichen Romane und leichten Novellen haben bis

fi d

Gnadenbilde in Chiquinkira. Eine halbe Stunde davon iſt ein ſchöner Vergwald, wo allerlei Wildpret haust. Aber auch ein alter Klausner baust daſelbſt in einer Hütte von Bambusrohr und neben derſelben hat er ſich eine einfache, mit einem Chriſtusbilde geſchmücte Capelle gebaut. Er liebe die Einſamkeit , ſagte er mir, und wolle in derſelben lediglich Gott und dem Heilande leben .

jeßt noch immer großen Beifall bei der Leſewelt gefunden, und wir bemerken bei ihm mit Freude, daß er bei all ſeinet

erſtaunlichen Fruchtbarkeit doch ſtets einen ſelbſtändigen, auf Alet. Tyszynski ſchrieb einen Noman in Briefen : „ die Ame:

er ſein Glödlein , deſſen harmoniſcher Klang manchen einſamen Waller an Gott inahnt, an die Ewigkeit, an das Ueberirdiſde.

rikanerin in Polen “ (2 Theile 1837), welcher allgemeines In: tereſſe erregte wegen der Eigenthümlichkeit, daß er zwar auch eine romantiſche, wohl durchgeführte Intrigue, aber auch lin: guiſtiſche, literariſche und religiös -philoſophiſche Abhandlungen

enthält ; das Ganze zeigt einen gebildeten , glüdlich begabtent belehrend und auf Beiſes

Geiſt.. - Ausgezeichnet geſchrieben , Veberſicht der neuern polniſchen Literatur bis zum Geiſt

rung der Sitten berechnet, iſt der Roman Maſalsky?8 : „ Pau

Podítolic, romans adminiſtraczpiny" (4 Theile 1831), gleich Erſter Abſchnitt. ( Schluß.)

ram eine Fortſeßung des berühmten Romans : „ Pan pod:

ſtoli“ *) von Kraſicki. Ein anderes vorzügliches Werk, wel: ches das Leben und die Sitten des kleinen Bauernadels in

Das nationale und häusliche Leben der Polen hat ſich eitthauen ſchildert, iſt: „der Plaß hinter der Wand; eine obgleich die Franfomonie der geiſtigen Thätigkeit und des

neue Chronik, geſchrieben von John of Docalp “ und endlich

Strebens der böhern Stände ſich bemächtigt hat, ſtets in ſeiner

bietet die „Wanderung auf Nebenwegen " von Caſimir Bui: nidi (2 Theile 1842) in der unterhaltenden Form der Novelle ein Bild des geſellſchaftlichen Lebens unter dem polniſchen Adel in Weißrußland dar. Graf Friedrich Skarbek gab 10

Eigenthümlichkeit, man möchte ſagen in ſeinem Polenthum erhalten , und wird ſich auch fünftig halten. Aus dieſem Grunde fann auch der originell geſchriebene, moraliſch philo ſophiſche Roman frei und in ſeiner eigenen Weiſe rich ent:

falten, ſo daß die polniſche Literatur an ſolchen Schriften mit jedem Tage eine reichere und würdigere Auswahl darbietet. In dieſer Gattung nehme ich keinen Anſtand den erſten Rang zwei Novellen der Frau Hofmannowa, geb. Tanska, „ Karolina, " (2 Theile 1840) und „ Kryſtyna" (2 Theile 1841 ) anzuweiſen . Der Zwed dieſer Novellen iſt augenſcheinlich die Verbeſſerung der höhern Stände des Volfs. Die Verfaſſerin betracytet die

Bände beliebter, leichter und humoriſtiſcher Novellen aus dem geſellſchaftlichen Leben heraus, z. B. „ Pan Antony,“ „Pan /

Staroſta ," „ der Weg ohne Ziel,“ „ Carlo “ u. f. w.

An ihn ſchließen ſich eine Menge jüngerer mehr oder

minder begabter Novelliſten. Am meiſten Talent in der No. velle zeigt unter andern der Dichter Lucian Siemiensky ; et

hat auch deren ſchon eine gute Anzahl geſchrieben, aber bisher nur in zerſtreuten Zeitſchriften. Mehr als einmal dient ibm Menſden für eine Miſchung von Böſe und Gut, und weist eine höhere Idee als Grundlage, z. B. in der vortrefflichen nach, daß der polniſche Adel mehr als einmal ſeinen beſten Novelle „ die Dichter und die Gärten .“ Von den zahlreichen Willen , ſeine edelſten Gefühle bloß durch das unglückliche hieber gehörigen Arbeiten der Warſdauer Damen, 3. B. Pau :

vornehmen Herren nicht für unverbeſſerlich, ſondern wie jeden

Fremdthum zu Nichte machte, ein Fehler, den er gar nicht kennt, weil er darin aufgewachſen iſt, und worüber ihm die zauber : wenn irgend etwas dieß zu thun im Stande iſt

lina Krakowowa aber können wir Kürze halber keine Erwäh: nung thun, und im allgemeinen ren nur ſo viel bemerkt, daß

hafte „ Karolina " die Augen öffnen muß. Frau Hofmannowa ſtellt in dieſen beiden Novellen die neueſten Zeiten, die höch:

jekt in Polen ein mittelmäßiger Novelliſt durchaus nicht mehr aufkommen kann, denn jedes Jahr ſchüttet bereits wie aus

dieß Feldimmer mehrArbeiter an ſich gezogen hat, ſo daß

ften Stände und die gebildetſte Geſellſchaft dar ; ſie beſchränkt ſich nicht auf die Schilderung von Gewohnheiten , ſondern ſtellt ein lebendiges Drama der verſchiedenſten Charaktere dar, und

P

DE

der nationalen Bahn kect fortſchreitenden Geiſt fund gibt.

Dreimal des Tages und zuleßt noch am ſpäten Abend läutet

Jahre 1842.

el

* ) Podſtoli heißt der Untertafelse&er, eine Beſtallung im þauje der polniſden Magnaten ; Popſtolic ift derSohn des Unter tafeldeders .

D

751 einem Füllhorn eine Menge meiſt Warſchauer Novellen, aber durchgängig von mittelmäßigem Werth aus.

Die Sammlungen von Sagen aus dem Munde des Voltes werden wir bei den ethnographiſchen Arbeiten erwähnen, doch

können wir hier eine Sammlung von Erzählungen nicht un: beachtet laſten , welche mit ſo beſonderer Liebe vom Volke geleſen werden und dabei ſo originell find, daß man ſie den einer böbern äſthetiſchen Kritif unterliegenden Erzeugniſſen beizählen muß. Es ſind dieß die „ groß -polniſchen Sagen “ von Berwinski ( 1840), der vom Geiſt der nationalen Poeſie bez Teelt, aus dieſem nationalen Stoff ein vollendetes, im Gewand der Nationalität prangendes Werf ſchuf. Noch ein anderes Werf ähnlichen Inhaltsverdient hier angeführt zu werden : „ Sagen des Volfs , nach den Ueberlieferungen niedergeſchrieben

Leben wirken kann, denn das Volf, welches keine eigene lite: ratur hat und von fremder ſich nährt, iſt geblendet durch den Blick auf fremde Dinge , und achtet nicht auf das , was es vor und um ſich hat. Berichte über heimiſche Gegenſtande, wenn ſie in ſchöner Form gegeben werden, ſind darum für

das Voll ſelbſt wahre Urtheilsſprüche, und wenn ihm nicht ſtolze Verachtung und Gleichgültigkeit dagegen eingepflanzt

werden, nimmt es ſie mit der lebhafteſten Neugier und Zu friedenheit auf. Eine Menge ausnehmend intereſſanter Vil: der aus den polniſchen , weiß- und kleinruſſiſchen Ländern finden wir in dem Werf : „ Erinnerungen aus Wolhynien ,

Poleſien und Litthauen “ von Ign. Kraszewsky (2 Th. 1839 bis 1840 ); noch mehr in ſeinem neueſten Werfe : „ lebens: und Reiſebilder" ( 1842) ; in dem Werke des Grafen Aler.

durch Karl Balingfi , geſichtet und herausgegeben von K. 2.

Przezdziedy : „ Podolien , Wolhynien und Ukraine, Bilder von

Wojcidi" (Warſchau 1842) .

Orten und Zeiten “ (2 Th. 1840) ; in der Schrift des Grafen

1

Nach den Novellen und Sagen kommt jeßt dem in den

Ed. Naczynai: „ Erinnerungen aus Großpolen , d. b. aus den

weſtlichen Literaturen gegebenen Beiſpiel gemäß die Darſtellung von Vildern und Erſcheinungen aus dem ältern und neuern

Woiwodſchaften Poſen, Kaliſch und Gneſen “ ( 1842 ) ; in dem Werfe L. A. Jucewicjs : „ Erinnerungen aus Samogitien" ( 1842) und in einer Menge kleiner gelungener Schilderungen und

Bolfsleben, und die Sbilderung beimiſcher Dinge und Men:

ſchen.

Die Polen haben in dieſem Zweig wahre Hauptwerke,

Skizzen, die in veridiedenen Zeitſchriften zerſtreut ſind .

So

unter denen nachfolgendes den erſten Plak verdient : „ Dent: würdigkeiten des Hrn. Seweryn Soplica , Landmundſdenken von Parnow " (4 Hefte 1839-41 ). In dieſen Denkwürdig: feiten zeigt ſich und Polen zur Zeit der Conföderation von

gehören die literariſchen, biſtoriſchen und phantaſtijden Wan: derungen “ von Kraszewsky (1838 , 1840, 1841 ), welche eine Menge verſchiedener Gegenſtande darbieten, zu den vielgeleſenen

Bar mit aller Nohheit und Verwilderung ſeiner Adelsoligarchie ;

Mehr Lärm aber noch machte in der neueſten Zeit unter dem Adel in den ruſſiſch- polniſchen Provinzen die Sdrift : ,,Sittens Miſchmaſch" von Jarosz Beil " (1841 ), von dem Verfaſſer der Denkwürdigkeiten des Pan Soplica. Er berührt darin mit

der Verf. ſtellt dieſe ſchnurrbärtigen, glablöpfigen , frommen , fana:

tiſchen und verhärteten Vertheidiger des Adelskleinods, dieſe un: erſcrodenen Raufer und feden Trinker , dieſe ſtolzen allver: mögenden Großen, jene ſtúrmiſchen Reichstage, die Raufereten, die Tribunale , den Saus und Braus in den Paläſten u . To

lebendig vor Nugen, daß es nicht anders ſcheint, als ob Pan Soplica wirklich ſelbſt ſeine Zeiten ſchildere, ſo meiſterhaft verſtand es der ungenannte Verfaſſer, rich in die Perſon , die Anſichten und die Idee eines Mannes, der die Denkwürdig keiten feines Lebens beſchreibt, hineinzuverſeßen . - Mit vielen ähnlichen Darſtellungen beſchenfte die Polen K. W. Woycici ,,Alte Geſpräche und Bilder" 4 Theile 1840 und „ Heimathliche

Sliggen " (4 Theite 1842 ). Man kann ihm nicht abſprechen , daß er den Charakter der Vorfahren der jeħigen Polen ſehr getreu malt, daß die Art ſeiner Sprache das Verdienſt der Originalität hat und den alten ſchnurrbartigen Polorufen wohl anpaßt ; auf der andern Seite fehlt ihm die Gabe der künſtle: riſchen Darlegung, und durch ſeine ſtets wiederholte, über:

mäßig beliebte Figur eines polniſchen Raufers, die er nach allen Seiten anwendet, langweilt er ſeine Leſer.

Unter die

beſten Sitten und Lebensídilderer gehört Ignaz Chodzfo. Seine „ litthauiſchen Bilder " (2 Theile 1840) intereſſiren durdy die Lebendigkeit und Wahrheit der Scenen und durch das

tiefe, poetiſche Gefühl . Es gibt noch ſehr wenig gute , male : riſche Schilderungen vaterländiſcher Landſtriche und Dertlich

keiten . Solche Bücher, welche von den localen und zeitlichen

Werken dieſes über alle Begriffe fruchtbaren Schriftſtellers.

darfer Feder alle geſellſchaftlichen Verbältnije , Fehler, Tu : genden , Tendenzen der Wiffenſchaft und Bildung , fo da

nichts von dieſem „ Miſchmaſch “ ohue ſeinen Antheil wegkommt. Auch an Reiſen nach andern fremden Ländern iſt in der

polniſchen Literatur fein großer Mangel mehr. Viel Auf merkſamkeit erwedte das Werk des Fürſten Holowinsky : „ Pil: gerfahrt nach dem heiligen Lande im J. 1839. “ Die Schriften

der Generalin Rautenſtraud : „ Erinnerung an Frankreich ( 1839) und „ lekte Reiſe nach Frankreich und ihre Eindrüde" ( 1841 ), ſo wie Witwicy's „ Briefe von der Gränze " ( 1841 ) ſanden großen Beifall . Ueberſebungen der ausgezeichnetiten Erzeugniſſe der euro : päiſchen Geſammtliteratur ſind häufig. Obwohl in Polen folche Ueberſeßungsfabriken für fremde Werfe noch nicht be: ſtehen, wie in Deutſchland, ſo erhält doch die polniſche Leſe:

welt die neueſten Erzeugniſſe der b fern Belletriſten ziemlich frühzeitig in polniſdien Ausgaben . Bemerkenswerty iſt, daß in dieſer Hinſicht ſich der Geſchmack der polniſchen Leſewelt bis jeßt nicht verlaugnet bat. Die Polen haben ſich aus der franzöſiſchen Literarur faſt alle Hauptwerke der Pariſer Kory:

phäen, V. Hugo, Balzac , Kod u. f. w., eben ſo der engliſchen Romanſchriftſteller Walter Scott und Bulwer angeeignet, auch Byron wurde bald aufgenommen , aber jeßt erſt fommen er:

Intereſſen handeln , gehören unter die willkommenſten Erſchei- | trägliche Ueberſeßungen von Shakeſpeare , Swift und von den nungen in der Literatur , welche thätig auf das öffentliche

geſammten deutſchen Slaſſikern allein Schiller heraus , von

752 Goethe iſt nur der Fauſt, den meines Wiſſens vier Polen zu überſeßen verſuchten , und nur einer, und zwar der Charlower Profeſſor Alf. Walidy beendigt hat, den Polen näher bekannt.

Erſt in den neueſten Seiten haben die Polen angefangen ſich mit der deutſchen Literatur mehr zu befreunden .

hunderte hinaus nicht davon nachtheilig berührt werden. Mag idon Adeno Herrlichkeit zerſtoben und ſein Handel gänzlich zu nicht geworden ſeyn,

To werden doch ſeine Häfen lange bleiben wie die Natur fie bildete trefflich , geräumig und ſicher. Wichtige Handelsvortheile müflen aus der Belißnahme eines ſo fichern Niederlagsorts erwachſen , wo man ju jeder Zeit des Jahres

Leſeanfalten in Irkutsk. In den Jahren 1773 bis 1783 beſaß das Gouvernement Irkutek einen äußerſt thätigen und wohlgeſinnten Gouverneur, Namens Fr. Nifolajewitſch Klitſchka. Dieſer that nicht nur ungemein viel für die matea

rielle Entwidlung des Landes , in dem er unter anderm auch den Anbau der Kartoffel und des Tabaks einführte , ſondern errichtete auch eine Bibliothet , deren Bücher zum leſen ſelbſt auf die Dörfer hinaus verliehelt wurden. Dabei ging freilich manches verloren , aber dieſer Verluſt kam nicht in Anſchlag gegen die mannichfachen Vortheile, welche

gleich leicht ein - und abfahren kann. Der bequemſte Zugang iſt den reichen Landſchaften Hadramaut und Jemen gewährt , berühmt wegen ihres Kaffees, ihres Weihrauchs, ihrer mannichfachen Barze, und über fließend reich an Şonig und Wache von einer Vortrefflichkeit, die mit dem Erzeugniß der Bienenförbe des Mittelmeered wetteifern darf. Ein

gewinnbringender Markt für die Gerrerbserzeugniſſe Indient und Groß britanniene breitet fich auch auß durd die gegebene Leichtigteit des Ver kehrs mit der afrikaniſchen Küſte ſüdlich von Bab el Mandeb, wo die

hohen ans Meerufer gränzenden Gebirgszüge mit Myrrhen, Weihrauch .

die unter den Bewohnern von Irfutet fich mehr und mehr verbreitete

und koſtbare Harje hervorbringenden Bäumen bekleidet ſind, während

Liebe zum Leſen gewährte. Mehrere der wohlhabenden Kaufleute legten Bibliothefen für ſich an, und man nennt mehrere darunter , die keinees

die Thäler im Binnenlande Scafe, Ghie, Apothekerwaaren, getrocknete Häute , Goldſtaub, Moſchus, Elfenbein , Nhinocerothörner, Peltereien

wege dieſelben argudartig für ſich bewachten , ſondern freigebig ihren

und Straußfedern , daneben Kaffee von erloſenſter Art , zur Ausfuhr

Mitbürgern davon mittheilten. Alles bieß wirkte dermaßen günſtig. daß im Jahre 1838 ein vermöglicher Kaufmann , Namens Balsakom , eine Leihbibliothek gründete , in welche möglichſt alle ruſſiſch geſchries

in Strömen geben.

benen Journale und Særiften aufgenommen werden ſollten. Im erſten Jahre hatte er freilich nur 50, doch im zweiten Jahre icon 100 Subs

und der Geſittung von noch tiefer in Unwiſſenheit und Rohheit ver

ſeribenten , was man bedeutend finden muß , da der Werth des Geldes in Sibirien ziemlich hochſteht und 30 Nub. Afſ. (etwa 8 fl.) bezahlt werden müſſen. Der Geldgewinn iſt freilich ſo unbedeutend , daß die

Arabien.

.

Unternehmung keineswegs als Speculation , ſondern nur als gemeins

nütiges Unternehmen betrachtet werden kann. (Nord. Biene. 8 Ian.)

Ein weites Feld iſt für den berechnenden und

wagenden Handelégeiſt offen , und nicht wenig wohlthuend iſt die Bes trachtung der heranrüdenden Verbeſſerung des dhriftlichen Abyſſinient .

ſunfenen Theilen Afrika’e durch das Mittel des Verkehrs mit Brittiſaha Unter dem Banner Altenglandg hat Aden bereite Glück und Sicher heit in einem Grabe genoſſen wie nie zuvor, ſelbſt in den Tagen ſeiner höchſten Herrlichkeit, alt es in der vorberſten Reihe der Handelsmärkte

des Morgenlandes ſtand und als Fahrzeuge aus allen bekannten Theilen der Erde auf ſeiner vielgerühmten Rhede fich drängten. Auswanderer

Aden .

aus den Binnenländern ſowohl als aus denAußenländeru Şadramauté und Jemens und von beiden Ufern des rothen Meeres drängen fich täglich innerhalb ſeiner Mauern, im Zuflucht vor unerträglich Harter

Das Gibraltar des Dſtens. (Schluß .)

Eine treffliche im Zidjad angelegte, nicht ganz gepflaſterte und an einzelnen Stellen bis zur Höhe von 20 Fuß aufgeführte Straße

Bedrüdung zu ſudhen und ſich von der muntreibenden Würde lofzu

erſtredt ſich vom Fuße bis zum Gipfel des Dſchebel Schemſchan und

haben. Die wahrhaft erſtaunliche Zunahine der Bevölkerung und das

machen, unter der fie lange von unerſättlichen Widfürherrſchern geſcufit

hat , nebſt einigen der abgeſondert ſtehenden Wartthürme , den Ver.

Menſchengewühl der Bazarebieten Stoff zu hoher Bewunderung. Sunt

Drei ungeheure , zu

Dieſe wurden nach England geſdidt , wo denn

kurzen Raume dreier Jahre hat ſich die Einwohnerſchaft auf zwanzig tauſend vermehrt, dauerhafte Wohnhäuſer erſtehenraſch in jeder Micho tung und in allen den nahegelegenen Häfen warten die einheimiſchen Handelsleute nur auf die Errichtung bleibenderBefeſtigungen als einer

ihre Erbeutung, kurz nach der Thronbeſteigung der jeßigen brittiſmen Herrſcherin, eine der Flagge ihres Landes angethane Berdimpfung rächte

fichernden Bürgſchaft der Abſicht des Dableibend, um in Staaten mit ihren Angehörigen und ihrem Vermögen unter die ſoţüßenden Feuers

und die erſten Lorbeeren um die Stirne der jugendlichen Königin wand. Der allgemeine Anblid des Cape iſt ſo ziemlich dem der vulca-

felünde zu ziehen. So , raids aus Zerſtörung und Geſunkenheit fich erhebend, wird der Strom gewinnbringenden Handeleverfchre von Afrika

niſchen Inſeln im griechiſchen Archipel gleich, und von fern geſehen etſcheint es ganz getrennt von dem Hauptlande . Die lange vollfommene Sandfläche, durch die es mit dem arabiſchen Feſtlande zuſammenhängt und welche auf der einen wie der andern Seite des Geſtades faum zwei läßt glaube , daß das Vorge Fuß über der Fluthmart ſich erhebt, eine wiebirge in frühen Zeitenn freili

man darf es mit Zuverſicht hoffen — ſowohl wie von Arabien her in ſein früheres Ninnſal zurüdfehren . Unter dem Segen eines milben ,

Inſel geweſen ſc . Nach dem Zeugniß der gegenwärtigen Geſchlechts-

Wohlſtand in die Adern eines jeßt auégemnergelten Landes gießt, in nicht

folge iſt das Meer immer noch im Zurüdtreten und die Sandanhäufung

langer Zeit die Königin der nahen Meerewerden und in die Reihe der

langſam zunehmend ; die ftattlide Weſtbay aber wird auf viele Jahr-

nußvollſten Zugehörden der brittiſchen Krone treten .

heerungen von Jahrhunderten Troß geboten.

68pfündigen Kugeln gebohrte und mit türkiſchen Aufſchriften bedeckte

erzene Feuerſchlünde waren die Hauptſinnbilder der frühern Stärke dieſes öftlichen Gibraltare. .

bei ſeiner erſten Hervorbringung

egend

aber feſten Regiments wird der aus arabijdjer harter Eigenmadt und Mißherrjdhaft errettete Ländermarkt zweifelsohne in kurzem einen Bodo erreichen , der ſelbſt ſeinen alten Reidthum und Ruf tief unter punkt ſich laſſen wird , und Aben als ein Freihafen muß , während ei bober

Di ünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta 'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

d

Nr. 189 .

was

I nd. A usla a

E in Tagblatt für

uude des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 7 Julius 1844 .

Bwei Wächte in Südmerico. ( Bladwoods Magazine.)

,,Gine herrliche Stelle für unſer Nachtlager!" So rief ich aus, indem ich vom Maulthiere ſtieg, und Arme und Veine dehnte, die vom langen Ritte ſteif geworden waren . Es war dem Anſcheine nach ein feenhafter Ort, eine enge Bergſchlucht von Mahagonibäumen beſchattet. Mein Gefährte winfte bei:

fällig. Unſere trägen , mericaniſchen Maulthiertreiber und Diener ragten kein Wörtchen dazu, und fingen an unſer Nacht: lager zu bereiten.

Verdammte Schlingel ! Wenn wir uns

auch in einem Sumpfe, Stirn an Stirn mit einem Alligator gelagert hätten, ſo würden ſie, glaub' ich, den Mund nicht aufgethan haben. Dieſe balbblütigen Mericaner , halb gn:

dianer, halb Spanier, mit der ſchwarzen Race auch noch ein bißchen verwandt, bekümmern ſich ſo wenig um die Gefahren und Uebel ihres Landes und Klima’s, daß ihnen gar nicht ein:

fällt, daß Yankee- Fleiſch und Blut empfindlicher und mit Mos: kitos und vomito prieto, wie ſie ihr hölliſches Fieber nennen,

100 – 1000 Fuß tiefen Schluchten , und mit der reichſten und

wechſelnditen Vegetation überwachſen .

1

Der Himmel ſelbſt

zeigte jenes tiefglühende Blau der Morgenländer, das gleich : ſam bewölkt und umſäumt mit Gold ecídeint. Aber dieſes heiße Klima , die brütende Sonne crzeugeu

manchen Nachtheil . Ungeziefer und Gewürme aller Art, das tödtliche Fieber jener Himmelsſtriche maden die Niederunt gen für zwei Drittheile des Jahres unbewohnbar. Doch gibt es weite Gegenden , weldie verhältniſmäßig von dieſen Plagen befreit ſind, - wahre Edensgärten von ro hoher Schönheit, daß ſchon dort zu leben und zu athmen eine wahre Luſt und Freude iſt. Das Herz hüpft gleichſam vor Vergnügen und die Seele erhebt ſich an dem Anblick jener feenhaften Pracht und Herrlichfeit. Die berühmteſte unter dieſen geſegiteten Provinzen iſt

nicht zu ſparen iſt , der Schlangen, Skorpionen , Alligatoren

das Thal von Daraca mit den zwei Bergdiſtricten von Mis ſtecca und Zapoteca , welche alle andere an Schönheit über:

und ähnlichen Weſen nicht zu gedenken. Ich war nach Merico gekommen mit einem jungen Vir:

treffen .

ginier, Jonathan Rowley, 26 Jahre alt und 6' 2" hoch, mit herculiſchen Gliedern und dadıbreiten Schultern. Es war gegen das Ende des Jahres 1824, und bald nach der Be freiung Mericos von ſpaniſcher Herrſchaft und ſeiner Umwand: lung in einen Freiſtaat, was uns Amerikanern neuen , großen

Es war in jenem unendlichen Thal , nahe an 300

(engl . ) Meilen lang und von den höchſten Bergen Merico's

umgeben, wo wir uns jeħt befanden. Die gütige Vorſorge unſers Geſchäftsträgers in der mericaniſchen Hauptſtadt hatte uns jegliche Erleichterung verſchafft , um eine Gegend 310 durchziehen, die nur ſelten von einem fremden Fuße betreten

wird.

Wir hatten zahlreiche Empfehlungsſdreiben an die

Zudem hatte man uns vieles von der

Alcalden und Behörden der Dörfer und Städte , welde nur

Schönheit des Landes erzählt, doch darin hatten wir uns eher

ſpärlich in den ſüdlichen Provinzen Merico's zerſtreut liegen ;

Antheil einflößte.

j

Mahagonibäumen und baumhohen Farrenfräutern bedeđt ; die ganze Natur Hatte einen rieſenhaften Maafitab : die Berge unendlich hoch, die Thalfläche durchfurcht und zerriſſen von

getäuſcht, und erreichten die Hauptſtadt, ohne, ausgenommen

wir bekamen Schußgeleite wenn es nöthig war, jegliche Hülfe,

einige Theile der Provinz Vera: Cruz, etwas geſehen zu haben,

Unterſtüßung und Erleichterung ſollte uns gewährt werden .

das die ausſchweifenden Lobpreiſungen über die Pracht der

Aber da weder die Behörden noch Se. Ercellenz der Gesandte

Landſchaftsbilder in Merico, die wir in der Heimath gehört hatten, rechtfertigen konnte. Wir waren jedoch nicht weit ſüda wärts gekommen, als das Gepräge der Gegend rich änderte,

da Gaſthöfe und Häuſer errichten konnten, wo keine waren, ſo waren wir oftmals genöthigt uns im Freien zu lagern, mit dem Himmel als Sdundach über uns. Und gewiß war

und unſere ausſchweifendſten Erwartungen weit übertraf.

es ein herrlich Dach für uuſere Schlafſtätte; jener tropiſche

Ganze Wälber von Palmen, Orangen, Citronen und Bananen

Himmel mit ſeinen Sternbildern, den Bewohnern des Nor: dens neu, und jeder Stern größer und glänzender durch die 189

füllten die Thäler , Sümpfe und Niederungen waren von

1

751 Einwirkung des Dunſtkreiſes. Mars und Saturn , Venus und Jupiter waren alle verſchwunden ; den großen und kleinen Våren konnte man noch fehen . In weiter Fernie das Schiff Argo und der glühende Centaur, und herrlich vor allen das

wir in ihrem mericaniſchen Fegefeuer ? Ja, wir ſind ſo gewiß darin, ſo gewiß, als es Salangen in Virginien gibt. Hola

glorwürdige Zeichen des Chriſtenthums, das ungeheure ſüda

und des Schredens, ivie ich weder vorher noch reitdem gehört, einen Wehruf wie von einer Frau in Höchſter Noth und áu,

lidie Kreuz in all ſeinem Glanze und ſeiner Erhabenheit

Arrieros ! Pablo ! Matteo !" 9m felben Augenblide hörte ich einen Schrei der Angit

hellſtrahlend in ſilberner Pracht, in einer Einfaſſung von dunkelblauem Stryſtall.

Berſter Gefahr nur wenige Sdritte von uns. Ich ſprang aus meiner Hängematte und ſah zwei weißgekleidete anmuthige

Während unſere Hängematten an den unterſten Zweigen eines Baumes befeſtigt wurden, denn in dieſem Theile von Merico iſt es nicht räthlid) auf bloßer Erde zu folafen, wes

gen der Schlangen und Gewürme, zindete der Koch unter dem nahen Felſen ein Feuer an, woran in wenig Minuten ein Iguan, den wir den Tag über geſchoſſent, ain Spieße ges vraten wurde. Es war ein reitſamer Anblic , dieſes Thier,

das einem Drachen und der Eideciſe gleidt, im Scheine des Feuers drehen und wenden zu ſehen , und rein efelhaftes Ausſehen konnte wohl die Efluſt benelymen ; aber wir wußten aus Erfahrung, daß es nichts Beſferes gibt als einen gebratenen Iguan. Wir ließen's uns wohl ichimeden und bercoloſien

grauengeſtalten an mir vorüberſtürzen , oder vielmehr fliegen,

in herzzerreißendem Tone um Hülfe rufend; „ Socorro! So corro ! por Dios !“ Auf den Ferſen der Flüchtigen hüpften und ſprangen mit mächtigin Säben drei oder vier dunkle Geſtal: ten, die nichts irdiſchem glichen. Wohl waren ſie wie Men: ſchen, aber ſo graßlich und furchtbar , ſo übernatürlich und

geſpenſtijd , daß ihr plößliches Erſcheinen in der finſtern Schlucht jelbit die ſtärkſten Nerven erſchüttern konnte. Now: ley und ich ſelbſt ſtanden eine Secunde wie gelähmt vor der

fremdartigen Erſtycinung, aber ein zweites Webgeſchrei gab und unſere Geiſtesgegenwart wieder. Eine der Frauen war entweder ausgeglitten oder aus Ermüdung niedergeſunken,

das Mahl mit einem Zug aus der Numiflaſde und kletterten dann in unſere Hängematten ; die Mericaner legten ſich auf

und lag wie ein weißes Bündel auf der Erde. Die Hülle

die Erde nieder, mit dein Kopfe auf dem Maulthierſattel, uud bald waren Herren und Diener feſt entſchlafen .

Teufel, oder was iminer ſie waren , und Rowley ſtürzte mit einem Nuf des Schreckens vor , und that einen furchtbaren Streicly reines Meniers auf das Ungethüm. Zur ſelben Zeit, ohne zu willen wie , war id ) mit einer der "Nißgeſtalten in Kampf gerathen, aber dieſer war ungleich. Wir ſtießen und

Es war ungefähr um Mitternacht, als ich an einem un: beſchreibliden Gefühl von Veängſtigung erwachte , das der Druce der Luft erzeugte. Dieſe Luft ſchien nidt mehr geeignet

der andern war in den Klauen eines der Geſpenſter oder

zum Athemholen , uud hüillte und gleich giftigen Dünſten,

ſtadien vergebens mit unſern Waffen ; unſere Gegner waren

die plötzlid) aufgeſtiegen , gänzlich ein . Aus der Tiefe der Soilucit , die 1113 umgab, rollten dunkle, crítidende Dunſt : wogen , das vomito prielo oder Fieber ſelbſt, im Nevel verkörpert. Im ſelben 911yenblice, während ich nad Luſt fchnappte, ließ

bedeđt und geſchützt dur'd eine Garte, itaclichte saut, welche

rids eine Wolfe auf mid) nieder , und tauſend Stiche gleich glühenden Nadeln drangen in jeden unbedeckten Theil meines

Körpers. Inſtinctmäßig ſtreckte in die Hände aus und ſchloß fic wieder, und zerdrüdte bei dieſer Bewegung Hunderte von angeheuren Muskitos, deren ſingendes Flügelgeräufil) mich faſt betäubte. Die Luft war budiſtablich angefüllt von cinein Schwarme jener Inſecten, und die Angít bei ihren wieder:

holten Angriffen unbeſchreiblich . E3 war eine volikommene, ägyptiſche Plage.

Rowley, deffen Hängematte etwa zehn Ellen weit von der

unſere ſcarjen ſpißen Meſſer nur mühſam durchbohrten ;

überdieß umidlangen uns nervigte lange Arme, die in Hande und Nagel endigten , ſcharf und ſtaré wie Adlerflauen. Id fühlte dieſe ſdredlichen Krallen in meinen Schultern, als das Unthier mich) padte und an ſich drüdte wie in der Um: arnung eines Bären, während das halb menſchliche, halb thieriſde Antlitz mid ) angrinzte und murrend ſeine langen, ſcharfen , weißen Zähne zeigte , die nahe vor meinem Geſicht fletſchten und knirſchten.

„Gott des Himmels! Dieß iſt führe& lid ! Rowley , hilf mir !"

Aber Rowley, trotz ſeiner rieſigen Stärke , war hülflos

wie ein Kind in der Umhalfung des ſchrecklichen Gegners.

mieinigen war , ließ ſich alsbald vernehmen : ich hörte ihn

Er befand ſich wenige Sdịritte von mir im Kampfe mit

ſtoßen und ídlagen , ſprudeln und fluchen , was unter jeden andern Umſtänden ſpaſiig geweſen wäre, aber damals war die

zweien, mit übermenſchlicher Kraft nach ſeinem Meſſer rin:

Sache zu ernſt zum Lachen . Unter den Qualen der Musfito: ſtichen und den Wirkungen der durchdringenden , giftigen

thiertreiber all die Zeit über ? Wurden audy ſie angegriffen ?

Dämpfe, die ſich immer mehr verdiditeten, befand ich mich in einem wahren Fieber, bald brennend vor Hiße und dann wieder zitternd vor Kälte , mit trockener Zunge, zlidenden

war keine Zeit, denn es dauerte nur einige Secunden,auf einem Schauplatz wenige Schuh breit, beim ſchwachen Ge flimmer der Sterne und den verkohlten Vieſten unſers ziema

Augenliedern und glühendem Siopfe. Es fiel etwas ſchwer auf den Grund. Es war Nowley ,

lich entfernten Feuers.

der aus ſeiner Matte ſprang. „ Verdammt, “ rief er aus, „WO ſind wir ? Auf oder unter der Erde ? Waren wir oder ſind

Berzweiflung gethan durdydrang die Seite meines Gegners !

gend, das ihm entfallen war. Und wo waren unſere Maul: Warum ſtanden ſie uns nicht bei ?

Die ganze Zeit ?

den unzugänglichen Gebirgen des Atlas, ſo daß in dem Ums fange der Mauern nur eine kleine Anzahl Menſchen zurüd: blieb , welche das Joch der Knechtſchaft dem Verluſt ihrer Güter und ihrer Freiheit vorzogen. Das Ungewitter rüdte alſo näher, und die Beherrſcher von Marocco ſaben ſich end:

ſtoßweiſe ſehr mächtig war ; ſtand eine neue Secte auf, welche

zu geiſtlichen Mitteln ihre Zuflucht, und ſtets fuchten ſie die

im Fanatismus die anderen mit ſich fortriß, ſo erhob ſich mit

Araber gegen die Türfen aufzubeßen . Der Gedanke der ara:

einemmal eine furchtbare Macht, in gewöhnlichen Zeiten aber,

biſchen Nationalität iſt darum in Algier weit älter als die

wo kein Theil der Bevölkerung ein entſchiedenes Uebergewicht über den andern ausüben konnte, ſie ſich alſo gegenſeitig im

franzöſiſche Eroberung ; er wurde erhalten durch fromme, oft fanatiſche Marabuts , die namentlich von der Stadt Derca aus, wo, wie es ſcheint, eine religiöſe Schule iſt, in großer Anzahl binüberzogen und Krieg gegen die Türfen predigter.

Daraus erklärt ſich wohl auch die Sitte der maroccaniſden Daher ſtammt der geheimniſvolle Bund der Dercawi,**) Herrſcher, die Neger als Soldaten, namentlich als Leibwache zu halten; es war dieß gewiſſermaßen die Neutralitätserklärung zwiſchen den einander feindſelig gegenüberſtehenden Theilen der Bevölkerung, und der Herrſcher fonnte hoffen , mit ſeiner

Hausmacht und dem einen Theil der Bevölkerung rich in gewöhnlichen Fällen immer gegen den andern Theil zu be: haupten. Indeß war dieß immer ein Syſtem der Schwäche, und es wird wohl wenige Länder geben, die ſo viel und lang

welcher ſich über einen großen Theil des algieriſchen Gebiets ausbreitet, ſeinen Hauptſiß aber in der Provinz Oran bat ;

Warenſeris ſoll dort ihr Hauptpunft reyn , und darum mußten auch die Franzoſen einen beſondern Feldzug in jene Gegend bin unternehmen. Dieſe Dercawi ſtanden, wie den Türker, To auch denjenigen Arabern , die als Madſen den Lürfen

dienten, durchaus feindlich gegenüber , und es erklärt ſich dar: aus, in welch ſeltſamer lage die Angelegenheiten der Proving

durch Bürgerkrieg gelitten haben , wie Marocco. Das ge:

Oran ſich befanden , alsdie Franzoſen zwar Oran, Moſtaga:

ſchwächte Reich konnte allmählich den ſpaniſchen Arabern feine Hülfe mehr renden , und mußte ſich endlich auf ſeinen eigenen Küſten von den Chriſten angegriffen ſehen.

nem und Mers-el-Kebir beſeßt hatten, aber den den Türfen

Um dieſelbe Zeit, wo die chriſtlichen Spanier die Mauren vollende verdrängten und ſelbſt auf dem berleriſchen Ufer einige Eroberungen machten, drohte noch eine andere Gefahr von Dſten her, die Türken ; obgleich Glaubendgenoſſen, ſchied ſie doch die alte Spaltung zwiſchen den weſtlichen und öſtlichen Chalifen, und mehr noch die Furcht vor der Macht und Energie der Türfen. Dieſe, damals ſämmtlichen Chriſtenſtaaten und noch mehr den robern mohammedaniſchen Ländern

an Kriegskunſt überlegen , breiteten raſch ihre Eroberungen in dem ſogenannten mittlern Weſtland (maghreb el ausset)

aug, und griffen ſelbſt in den äußerſten Weſten ein. **) Lange * ) GL Marabet, der ſtreng

and Gefeß Gebundene , oder eigent-

lid „ der ſtets zum Glaubenefampfe Gerüſtete ;" aus dieſem Worte iſt das in Europa jeßt gewöhnliche Marabut verdorben.

**) Die Araber theilen die Berberei, Maghreb, in drei Theile: 1) in Maghreb ul Affa , den fernen Weſten ; 2) Maghreb el

8

zu führen hatte, machten den Arabern, dieſen ewigen Freunden

lich genöthigt gegen die Lürfen aufzutreten. Da ſie mit den Waffen nichts ausrichteten , nahmen ſie

Schach hielten, war das Reich ſchwach , ro kriegeriſch auch die

do di

glauben dürfen, war Tlemfan gegen Ende des Mittelalters

Man darf ſich nicht verwundern, wenn dieſes Reich nur

faſt unabhängigen Berbern und die Araber reyn modten.

lo la

befreundeten Duairs und Smelas noch feindlich gegenüber:

ſtanden; dieſe waren nun zwiſchen den Franzoſen und den ihnen feindlichen , von den Dercami aufgebeßten Arabern in der Mitte , und wären , wenn dieſer Zuſtand långer gedauert hätte , unfehlbar das Opfer geworden. Daraus erklärt ſich

denn, weßhalb dieſero bereitwillig die Hand ergriffen,als die Franzoſen, über ibre Stellung allmählich beſſer aufgeklärt, fie

ihnen boten. Indeß war die verſäumte Zeit ro leicht niet

einzuholen ; die Dercawi hatten ihre Zeit gut genüßt,und der Zufall wollte, daß ein Abdel -Kader ſich unter ihnen befand.

Es iſt hieraud leicht erſichtlich, daß ein feindſeliges Ver hältniß zwiſchen Frankreich und Marocco unmöglich ausbleiben Auſſet, den mittlern Weſten, welder öſtlich von Oran beginnt und bis Budſdiab geht ; 3 ) in Afrifiab, welches ſich öſtlich von Budidhiah bis an die Gränzen Aegyptens ausdehnt. *) S. Gedichte Tlemſane, Ion

aſiat. Jan. 1811.

**) S. die betreffende Mittheilung in Nr. 270.

3 i

1099 tonnte, ſondern nothwendig in der Entwidlung der Dinge lag, ſo wie übdel - Kader und die Dercamí vor den Waffen der Franzoſen erlagen. Der Kaiſer tann ſich auch unmöglich dieſen Verhältniſſen entziehen, denn wenn er gegen Abdel Kader gewaltſam auftreten will, oder aud nur ihn nicht unter: füßt , ſo hat er e8 nidhi bloß im allgemeinen mit dem reli: giöſen Fanatismus ſeiner Unterthanen, ſondern mit einer ſeit

langen Jahren gegründeten, außerſt thatigen, freimaurerartigen Verbindung zu thun, welche den Kampf fortſeßen wird. Für den Augenblid iſt der Friede mit Marocco wieder geſchloſſen ,

ihm geboten wird , willig das Feld ſeiues Väuptlinge. Es ift and wenig Arbeit nöthig bei der faſt unglaublichen Fruchtbarkeit jener gerego neten Inſel , welde nicht nur die großen Givil- und Militärausgaben dedt , ſondern auch den verhältnißinäßig ungeheuern Ueberſchuß von beiläufig 25 Millionen Gulden abwirft. Ganz andere iſt es mit Celebes und den dazu gehörigen größern und kleinern Inſeln. Dieſelben enthalten eine Menge kleinerer und größerer Fürſtenthümer , die von einander und größtentheils auch von deu Bolländern unabhängig und meiſt nur Bundesgenoſſen ſind. Die nordöſlichen Inſeln fleben mit den öft- und ſüdöſtliden , ſo wie mit

allein die ſcheinbare Großmuth, mit welcher man dem Kaiſer

den Holländern auf Java wenig in Verbindung. Ihre Bewohner ſtehen

die Kriegskoſten erlaßt, iſt ein ſicherer Beweis, daß die Fran:

noch auf der niedrigſten Bildungeſtufe , teunen ſelten Geld , leben in Armuth , ohne Gewerbfleiß , theild vom fiſdfang, theils von andern Naturerzeugniſſen, treiben ſehr wenig Aderbau und Tauſchandel, aber deſto mehr Seeräuberei. Zu ihren allgemeinen Eigenſchaften gehört Striegégeiſt, Muth und Berwegenheit. Ale gewandte, fühne Seefahret pflegen ſie ſich gegen Uebermacht bis auf den lebten Mann zu wehren. Sehen ſie, daß Nettung unmöglich iſt, ſo maden ſie, wie man zu jagen pflegt, „ Amol ,“ 8. b. ſie rennen mit einem entblößten Kris ( laugem Told ) in einer oder beiden Händen blindlings auf die Feinde, tödten oder verwunden jeden, den ſie treffen können, bis ſie ſelbft fallen. Mandher Wüthende hat don gehn bis zwölf Gegner vor ſeinem eigenen Fall getödtet. Beleidigungen nehmen ſie ſelten oder niemals geduldig hin. Wegen Kleinigfeiten , in geringem Wortwechſel, ziehen ſie nicht ſelten ihren Kris und tödten einen Freund oder Spielgenoſſen. Diebs ſtahl muß entweder idweigend und unbemerkt bingenommen oder mit dein Morde des Diebes gerät werden , ſonſt iſt der Beſtohlene, wenn der Dieb ergriffen und beſtraft wird, gewöhnlich verloren . Verſchmähung

zoren erwarten, die Gelegenheit zu neuem Kampfe werde ſich in nicht ſehr ferner Zeit ergeben. Wie dieſer Kampf aus's fallen wird, läßt ſich nicht mit einiger Sicherheit vorausſagen, denn bei der ſchlechten Kriegsordnung der Maroccaner und der Araber überhaupt haben ſie doch Mittel genug die Fran: 301en in große Verlegenheit zu bringen .

Daß in offener

Schlacht die Franzoſen den Sieg davon tragen werden, leitet

zwar feinen Zweifel , aber zu rechter Zeit werden auch den Maroccanern die Rathgeber nicht fehlen, welche die vorhan:

denen Kraite auf eine den Franzoſen verderbliche Weiſe benüßen können. Man erinnere ſich der Schlacht an der Makta, am 28

Junius 1835, wo Abdel Kader mit ſeinen Arabern, noch ohne regelmäßige Truppen , den tapfern aber unglüdlichen General Trezel durch Angriffe endlich zum Nüđzug zwang. Alle Reiter:

völfer haben eine inſtinctartige Verachtung für die Fußſolda: ten, und können ſich, bis die Erfahrung ſie belehrt hat , nicht einbilden , daß eine muthvolle Reiterei von einer wohldisci:

plinirten Infanterie geſchlagen werden könne. Die Marocca :

des geſuchten Umgangs mit Jungfrauen , beſonders Sllavinnen , wird auch nicht ſelten mit dem Kris gerädyt. Dieſes Nachedurſtes, dieſer

ner mögen vielleicht noch einige Proben machen , ehe ſie hies

Kriegs- und Mordluſt ungeachtet übertreffen die Bewohner von Celebes

von völlig überzeugt ſind , aber dann werden ſie wohl ibre alle indiſden Völfer in treuer Anhänglichfeit an diejenigen , die ihre Taftik ändern , und ehe die Franzoren eine geſicherte Herr: Zuneigung gewonnen haben. Die Treue , der beſonnene Muth des

ſchaft über Algier ausüben, werden noch Scage verfdwendet

Bugineſen , ſeine Selbſtaufopferung zur Bertheidigung und Erhaltung

werden und Blut in Strömen fließen müſſen .

feines Herrn iſt achtunggebietend und unübertrefflich.

( S dlug folgt. )

Eigenthümlichkeiten der Bewohner von Java und Celebes. Die Bewohner I ava’s ſind entweder urſprüngliche, unvermeng te

oder Strand - Javaner. Erſtere Find unſtreitig achtunge- und liebeng Jenen iſt im allgemeinen Dulofamfeit, Dienſt fertigkeit, Gaſtfreundlidfeit , patriarcaliſche Genügſamkeit , Fleiß und

Er fennt feine

Furcht, ſdheut keine Waffe, feine Uebermacht und Wunde; nur über ſeine Seide geht der Weg zu dem , Sen er vertheidigt. Ein Officier, welcher fich die Zuneigung der Bugineſen erworben hat , iſt im Gefecht mit einer lebendigeu Mauer umgeben. Reiner von ſeinen lintergebenen weicht und läßt ihn im Stiche. Sie nehmen ihn in ihre Mitte , um

ibn , in sichtgeſd loſſenen Kreiſe, fechtend zu vertheidigen oder , wenn 8 nicht anders ſeyn fann, mit ihin zu fallen.

Sittſamkeit eigen ; die Strand - Javaner, ein bunte! Gemiſch in

Da die Wege in Indien ſehr unſicher ſind , am unſicherſten auf Celebes und um jo gefährlicher , als es da nicht nur Geld und Gut, ſondern auch das Leben gilt, ſo reist man immer bewaffnet und felten

diſder Völker , find dagegen falſch , diebiſch , in ihrem ausgebreiteten Handel betrügeriſch , gewinuſüchtig und mollüſtig. Der Jayane iſt im

auf dieſe perlaſſen.

allgemeinen nicht friegeriſch. Sein Muth oder ſeine Feigheit hängen

theidigt der Bugineſe ſeinen Herrn , ja wenn fluật rathſain und

von den Eindrüden ab , welche ſein Anführer oder ſeine Ueberzeugung auf ihn machen. Grauſam iſt er faſt niemale. Beleidigungen erträgt

anfallen oder aufhalten, um ſeinem Herrn Zeit zuir Rettung zu gewähren.

würdiger als leßlere.

oder nie allein . Hat man aber einheimiſche Diener, ſo kann man ſich Selbſt gegen ſeine Freunde und Verwandten vers

möglich iſt, wird er dieſem anrathen fich zu retten und den Räuber

er viele , bevor er zur Rade getrieben wird. Durd Freundlichkeit ift

Solde muthvolle Treule findet man nid )t bei dem Javaner , der nur

er leicht zu befänftigen und durch Güte zu gewinnen. Bei ſeiner Genügſamfeit forgt er wenig für die Zukunft. Er arbeitet für ride

danu Standhaftigkeit zeigt , wenn er Vortheil und Uebermacht auf feiner Seite, oder Ergebung in ſein Sdicſal, wenn er feine Nettung fieht. Genügſamkeit, Trägheit und Abneigung von jeder mit anhaltender

und die Seinigen nicht mehr als nöthig iſt; doch bebaut er , wenn es

1100 Anftrengung verbundenen Arbeit iſt den Bewohnern von Celebet iu noch höherem Grade eigen ale ben Javanern. Baffen auch dieſe ſchwere,

Dieſer barbariſche Gebrauch iſt ſo verjährt und eingewurzelt , daß ans

beharrlide Arbeiten , po laſſen ſie ſich doch leicht dazu überreden oder

geſehene Männer, die fich nicht der Gefahr und Mübe einer Fremdens fopfiago aubreßen wollen , einem ihrer Sklaven oder Dienſtleute, die

zwingen. Celebeſen wenden dagegen alle Mittel . Flucht; Liſt und Ger

übrigens als familienmitglieder betrachtet und behandelt werden , bent

walt an , um fich drüdenden Laſten zu entledigen .

Kopf abſchlagen. Dieſes abſcheuliche Kopfichnellen, wobei weber After noch Geſchlecht geachtet wird , iſt die Haupturſache der fortwährenden Feindſeligfeiten zwiſchen den verſchiedenen Stämmen. Denn jeder Mord jener Art iſt der Vater eines gleichartigen. Sobald näinlich ein fopfe

Argwohn und

Hinterlift herrſcht ſowohl bei den einzelnen , als in der Staatepolitif. Gewiß iſt, daß e& noch keiner Regierung einer europäiſchen Nation gelang fich das volle Vertrauen eines freien Bölfdheng auf Celebes zu erwerben. Sie find Bundesgenoſſen au& Furcht oder in Rüdficht auf inländiſche Feinde. Die Fürſten, welde nåbern Umgang mit Europäern haben , heucheln große Armuth , um nicht die Şabſucht derſelben zu

loſer Körper vou dem Stanıme des Getöpften gefunden wird, ist ſeine

reizen .

Familie zur Rache verpflichtet, und ſeine Wittwe trägt ſo lange Trauer (ein weißes Band um die Stirne) , bie dein Todten ein anderes Haupt geweiht iſt. Doch iſt das Gefeß angenommen , daß dieſes Köpfen nur

Es gibt kaum ein Land der Erde, welches durch unzählige Daven, Buchten , Halbinſeln und Flüſſe, gemäßigtes Klima und natürlichen

zur Zeit des Müßiggang& ausgeführt werden darf. Zur Zeit der Arbeit,

1

Reichthum zum Landbau, Gewerbfleiß und Handel mehr geeignet wire,

wie Celebet. Dennoc find deßfallfige Bemühungen und Ermunterungen, beſondere von Seite der niederländiſchen Regierung, ziemlich vergebene geweſen. Die Gebirgsgegenden find beſonders für europäiſchen Landbau

des Pflanzens , Säen und Erntens iſt jeder ſicher. Niemand dents dann dieſer Menſchenjagd , mit deren Audilahıne die Stimme , unter denen ſie herrſcht, arbeitſamer, ehrlicher und fittlider find, als die Bewohner der andern Halbinſeln. Die Hausthiere und Tauſende son Hirſcen ſind ficher vor reißenden und verwüſtenden Thieren, deren

geeignet. Kartoffeln , ſo gut al die beſten in Europa , werden der Centner für weniger als zwei Gulden verkauft , wogegen die fdlechtern .

Celebes kein einziges hat ; dagegen hat es die beſten und Märkſten in

.

von Java doppelt und dreifach ſo viel foften. Weinſtödfe , die nicht felten unter der Laſt ihrer Trauben brechen, gedeihen ohne die mindeſte Pflege, und nur ſehr wenige erfordern der Zuder und Indigo. Sie haben im allgemeinen feine Religion , feine Tempel oder Bethäuſer , feine Fetiſche , feine Prieſter. Nur an den Küſten haben

diſchen Pferde , fräftige Männer und erprobte Seeleute. Der Fiſchfang iſt ſehr vortheilhaft und liefert die verſchiedene artigſten , feinſten und fetteſten Fiſde.

Perlmuttermuſcheln und mehr

oder weniger koſtbare Schildkröten werden auch gewonnen. Einige Flüſſe führen Goldſand. Berge geben Eiſen und Kupfer. Die unges

heuern Wälder geben niớt nur Ueberfluß an Brenno und Bauhols,

ſich durch handeltreibende fremde , ſelbſt durch Meernomaden , einige

ſondern auch feines ſchwarzer Ebenholy . Kurz Celebes vereinigt alle

dunkle Religionsbegriffe verbreitet. Unter Jelam verſteht man nur die

Reichthümer der Natur mit einem angenehmen und gefunden Klima. Dennoch werden von dieſer großen und reichen Inſel ſo wenig Vor

Verpflichtung ſich beſdneiden zu laſſen und fein Schweinefleiſch zu eſſen . Obſchon bei dieſen Inſulanern fein Begriff von Unterblidfeit

theile gezogen. Der Civiliſation und Induſtrie wirft die Zerſtüdelung

der Seele ſide findet , ſo wird doch das Andenfen verſtorbener Bluts. verwandten und Gäuptlinge verehrt, aber auf eine Weiſe, die mit dem

in eine Menge kleiner, unabhängiger, meiſt gegeneinander feindlicher

Scalpiren der amerikaniſchen Wilden viel Nehnliches hat, nämlich dem

welches ſonſt den halben öſtlichen Archipel beherrſchte, iſt jest zerbrödelt

ſogenannten Kopfſchnelle 11.

Wenn die Ernte vollendet iſt , begibt

ſich der Mann zu ſeinem Mordjuge. Mit einem Spieße, einem Meſſer und einem sogenannten Kopfſaneller , einer nur in öſtlichen Ardipel befannten ſehr harten und ſcharfen Waffe, verſehen , gebt er auf die Lauer , über die Gränze eines andern Stammes, um einen Fremden zu 1

überfallen, und verbirgt ſich in Büſchen. Dieſe Lauer fest er ſo lange fort, bis er einen Fremden oder unvorſichtigen Jäger von einem Nocha

barſtamme erwiſcht, ihn überfällt, ihm den Kopf abſchlägt und ſich

Fürſtenthümer entgegen .

Das alte , mädtige Reich der Macaſſaren,

und machtlos.

( Fortſeßung folgt.)

Miscellen. seaffee - Erzeugung. Man ſchlägt die Maſſe deg im vorigea Jahre erzeugten (d. h. eigentlich nur auf den Verbrauch Europa's oder der Colonialländer berechneten) Kaffees auf 459 Mill. Pfd. an , etwa

10 Proc. mehr als im Jahre 1842. Davon lieferte Braſilien 170 Mill. , Java 140 , Cuba 45, Sayti 38, Portorico und Laguayra 36, Engliſch Weſtindien 10 Mill. , Oſtindien und Mocha 6 mia., die franzöfcjchen Colonien 4 und Gollandiſch = Weſtiudien 3. Von dieſer Maſſe jollen etwa 5 Zwölftheile zum Verbrand nach den Vereinigten Staaten gehen. .

dann mit dieſer geſuchten und gefährlichen Beute ſchleunigit nach Hauſe begibt , wo man ihn angſtvoll erwartet. Kommt nun der glüdliche

Jäger mit einem erbeuteten Kopfe, ſo iſt die ganze Familie in Freude. Der Kopf wird außerhalb des Hauſes aufbewahrt. Verwandte und

So meldet die Colonial Gazette dom 14 Aug., wir möchten aber die .

Freunde werden zum Feſte geladen , Frauen und Kinder ſchnüden rich.

Richtigkeit der Angabe, namentlich wenn unter der Rubrif „Oſtindien

Sind nach zwei bis drei Tagen die Eingeladenen angekommen und die

und Medya“ auch Südindien und Ceylon begriffen ſeyn ſollen , jeho

Vorbereitungen zum Fefte vollendet , ſo wird der erbeutete Kopf unter

bezweifeln .

.

Muſik, Tanz und Geſang in das Haus gebracht, im Triumphe heruma

getragen und das Familienfeit dauert mehrere Tage , während welcher der verweſende Kopf nicht aus der Mitte fommt. Dann wird ſein Schädel mit den Haaren denn nur daruin iſt es zu thun abs gelöst , das übrige begraben oder weggeworfen , jener aber unter die Verwandten und Freunde , zu deren größtem Vergnügen, vertheilt, und

jeder Gaſt begibt ſich mit dieſem angenehmen Geſchenke nach Hauſe.

Beamte in Spanien. Ueber dieſe bemerkt Landki in ſeinem neueſten Werke l’Espagne en 1843 et 1844 : die Zahl der nicht im

Dienſte Befindlichen fen 24 bis 25,000, und ſie theilen fic in:ili mitados, nicht activ mit einem Drittheil des Gehalts , cesantes,

Suspendirte mit Titel ohne Gehalt, retirados, in chienhaftem Müte tritt , und jubilados, im Beſit einer Staatspenſion.

Månden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. .

Berantwortlider Redacteur Dr. Gd. Widen mann .

(Mit einer Karte von Marocco).

Nr. 276. 形 Das

Attsland.

!

Ein

Tagblatt für

Aunde

des geift igen und fittlichen

Leben

der Völke r .

2 October 1844. 1

Skizzen aus London .

poſten ausbelfen , welche bei der gewoonten Schnelligteit auf den berrliden Straßen die Abweſenbeit der Sdienenwege

( Von Dr. Gambibler .)

faſt vergeſſen machen . Hat die Natur zwiſchen Reichestheile

Das engliſche Eiſenbahnbauweſen im Herbſte 1844.

Arme des Oceans geſchoben , ſo erreben ſchnelleilende Dampfer

Nimmt man die engliſche Eiſenbahnfarte zur Hand, 1o zeigt ſich auf den erſten Blid die , wenn ich ſo ſagen darf,

die Ueberfahrt und bereits bilden die Ueberfahrtslinien nach Irland und dem Continent ein wahres Straßengewirr ! Wels

„ geographiſch -praktiſche " Tendenz, nach welcher ein Eiſenbahn :

chen unermeßlichen Vortheil ſich das leider durch politiſche

körper mit lints und rechts ausgebreiteten Gliedern ſich aus: dehnt. Die Privaten haben im gemeinſchaftlich patriotiſchen

Rüdlichten an den Schleiſfarren der Langſamkeit und des

Zwed vaterländiſcher Nußlichkeit gehandelt ; die Regierung

hätte es ſchwerlich beſſer machen können.

(Es wird leßterer

ſchwer .werden , den erſtern die Zügel des Eiſenbahnweſens

aus der Hand zu reißen.)

In Deutſchland wird es von Tag

zu Tag fühlbarer, wie die Eiſenbahnintereſſen der verſchiedes

nen Staaten ſich freuzen. — Bereits, nach acht Jahren, iſt England in ſeinen wichtigſten Diſtricten von Eiſenbabnen

Zauderns geſpannte Frankreich dadurch in den Wind ſchlägt, daß es nicht London und Paris und Straßburg ro ſchnell als möglich verbindet, iſt nicht zu berechnen . . Das neueſte Er:

eigniß der Zollverhältniſſe , welches Belgien und Deutſchland enger verbindet , hat eine Glüdsverkünderin an derjenigen Eiſenbahn , welche das ganze Land von dem wichtigen Köln bis Oſtende durchſchneidet. Welche merkwürdige Erſcheinun gen werden ſich nicht am europäiſchen Horizonte zeigen im

durchſchnitten , und werden die in fürzeſter Zeit ſo raſch auf:

nächſten Luſtrum ! Jahrzebent iſt unter folchem Vorwärtseilen

tauchenden weitern Bahnvorſøläge in demſelben Geiſte, jer

der Verhältniſſe eine zu lange Periode ! Es iſt ein betrüben der Anblic auf franzöſiſcher Küſte, die dem engliſchen Boden

es von Privaten oder von der Regierung, durchgeführt, dann

wird das Land das alte Straßenbauſyſtem mit dem neuen,

To raich Enteilten in die Martertaſten franzöſiſcher Eilwagen

dem ſo wichtigen Kinde der Civiliſation , gleichſam überwäls

einpferchen zu ſehen . Wie außerordentlich hat ſich der Ver:

tigt haben , ohne daß das Ueberwältigte unnüß gemacht reyn wird ; die alten Straßen werden gleichſam Sklavendienſt

thun. Durch das Eiſenbahnweſen iſt aber in England der Verkehr auch inſofern gehoben worden daß die im alten Straßenbauſyſtem Betheiligten wenig oder gar nicht beeins trächtigt worden ſind ; die Kurzſichtigteit iſt in ihren Vor: ausſagen , zum allgemeinen Beſten , nirgends mehr als hier getauſcht worden. Während die Bierhauspolitiker Tag für

febr auf dem Rhein geboben - und mehr gehoben feit den

einigen Monaten der Eröffnung der oben erwähnten rheiniſch : belgiſchen Linie ! Die Prophezeiung eines ähnlichen Bertebro

auf der Donau bei Ausführung der ſo günſtigen vermitteln den Projecte wird vom Datum der Verkündung bis zur Ver: wirklichung nur eine kurze Zeit einnehmen ! Werden aber die Leute nicht abgeſchređt durch manche

12, 15, 18 , ja 20 procent Vertebrzunahme ! Die Gründe lie:

nicht gut rentirende Bahnen ? Nein , gerade umgekehrt ; man ſtrebt die ſchlechter rentirenden durch Fortſeßung oder Ans ſchluß an gut rentirende zu verbeſſern und man wird ſich nicht tauſchen, wie es ſchon gemachte Erperimente dieſer Art

gen dem Klugen nicht weit, dem Unflugen ſind ſie unzugang:

beweiſen . England verdantt feinen Aufſchwung in ſo vieler

lich; die Ausführung gehört auď nicht hieher. Dem Eiſens

Hinſidt der negativen Ermuthigung, d. i. daß man ſich eben

bahnweſen allein verdantt man einen großen Theil dieſes

durch Fehlſchlagen zu weitern Verſuchen anſpornen ließ. Die

Verkehrsaufídwungs und vor allem dem ridtig geographiſch bemeffenen Eiſenbahnweſe

Unternehmer baben dann nur Augen auf die Zukunft, aber

Tag über Abnahme der Gewerbe und des Erwerbs flagen,

zeigen die Liſten des allgemeinen Verkehrs Jabr für Jahr

keine Ohren für die a complete failure verfindenden Unter: ſebaſüchtig in einander zu fließen ſtreben , da müſſen Sonella | nehmungsſchwächlinge der Gegenwart, die in England fo mes n.

Da wo die Babnen gleichſam

276

1102 nig als in Deutſchland fehlen. Co on -- go a head ! iſt tft das Lofungs wort der Dampfſchiffe , Dampfwagen und der vom Unternehmungsgeiſt Beſeelten . Britannien zählt am Lage, an dem ich dieſe Zeilen niederſchreibe , in ſeinen drei König: reichen - belanntlich am vorzüglichſten in England -- 54 Baba nen in folgender alphabetiſcher Ordnung :

Arbroath und Forfar (Schottland). Länge 15 engl. M.

Cartiste -Maryport.

24 M.

Midland-Counties ( Mittelgrafſchaften Englands ); Don Rugby nach Derby. 49% M. Neivcaſtle-Carlisle (an der ſchottiſchen Gränge das Land pon Oſt nach Weſt durchſchneidend). 60 M. Newcaſtle Darlington . 36 M. Newcaſtle Northfhields, tleine Strede.

Belfaſt: Portadown (Irland). Birmingham -Derby Junction. L. 41 /A M.

North-Midland. 73 M. North:Union. 22 M.

Birmingham - Glouceſter. L. 53 m.

Nottingham - Derby. 41 /A M. Paisley -Renfrew , tleine Strede.

Bolton-Leigh ( Verbindungsbahn zwiſchen der Liverpool: Mancheſter und der Mancheſter:Preſtonbahn ). Briſtol-Glouceſter. L. 37/2 M. Cheſter: Erewe... 21 m. (an die Grand Junctionbahn fich foließend.) Ebeſter : Bírfenhead. 44 M. ( Nach Liverpool. )

Dublin :Kingſton ( rland ). Dundee:Arbroath (Schottland). 16% 9. Dundee:Newtyle, 18 M. 4

Preſton :2ore. 15 M. Stodton - Darlington .

Stodton Hartlepool, beide nur kleine Streden . Sheffield - Rotherham , kleine Strede, Sheffield :Mancheſter, mit ſtarkem Umweg 40 bis 50 M. Taff- Vale ( Merthyr:Cardiff), kleine Stređe. Weſt London , nach Drford (Great-Weſtern Sweigbahn ), etwa 12 M.

Durham- Sunderland. 22 M.

Eaſtern Counties , Solcheſter Linie. 50 % , 0. Cambridge Linie. 324 M. Beide von London .

Whitby-Picering (mit Pferdekraft befahren). 15 M. Yarmouto : Norwidy. 26 °/, M. Vort:North Midland. 27 M. ( Solus folgt. )

Edinburg-Glasgow. 33 M. Garnfirf:Glasgow.

M a r o ¢ ¢ B.

Glasgow :Paislep-Greenod . 22/,2 M. Glasgow .Apr. 51 9R .

Great-Weſtern , von London nach Briſtol und Greter. 1934/2 M. Große Nordbahn Englands von Darlington bis London. 283 M.

Grand Junction.

97 M. Bon Birmingham na

lis

verpool.

Hayle:Redruth nach Falmouth, im ſüdweſtlichſten Winkel Englands, eine kleine Strede. Hull Selby. 303 / M. Lancaſter: Preſton . 20 M.

Liverpool Mancheſter , bekanntlich die erſte mit Dampf befabrene Bahn in England. 31 M.

London-Birmingham. 1124/ M. Alſo von London nach

(Schluß. ) Alle mohammebaniſchen Staaten find feit dreißig Jahren

mehr oder minder durch rowere Schläge belehrt worden, wie fehr ihre Macht vor der der Europäer zurüdſtehen muß, nur

Marocco hatte dieſe Erfahrung bis vor einigen Monaten nicht gemacht ; dort haben der Stolx, die Hartnäctigteit und die Unwiffenheit, welche die mohammedaniſchen Völker den Ehri

ften gegenüber beſeelt, ſich recht eigentlich concentritt. Es iſt wiederbolt von den einſichtsvolſten Franjoren und Engländern behauptet worden, daß Abderrahman, wenn er ſich aus Soreden vor den franzöſiſchen Waffen zu Gewaltſamkeiten gegen Abdels Kader hinreißen laſſen rollte , um ſeinen Thron ſpielt; der

Liverpool 1124/2 + 97 = 20942 M.

Prätendenten ſind, namentlich in Tafilelt, wo es von Scheriffs wimmelt, gar viele, auch wenn Abdel-Kader ſich nicht perſons

London:Croydon. 10°, M.

lid verſucht ſehen ſollte nach der Krone zu greifen. So wenig

2

London -Bladwall. ( Bekanntlich nicht mit Locomotiven befahren, ſondern mit Wagen, die durch ein Seil vermittelſt ſtehender Dampfmaſchinen in Bewegung gereßt werden, wie

genaues wir über die innern Verhältniſſe von Marocco wiſſen, To reicht doch dieſes hin, um die Schwäche der Regierung,

wenn auch nicht der Völker in ein helles Licht zu feßen, und

Ž. B. in Lüttich und Aachen bei bedeutenden Terrainſtei:

einem Manne von dem Einfluß und der Entſchloſſenheit eines

gungen .)

Abdel- Stader iſt darum vieles möglich .

London -Greenwid , die zweite mit Dampf befahrene Bahn ; beide einige Meilen lang .

London :Southweſtern (nach Southampton). 771/ M. London-Dover (South-Eaſtern ). 88 M. Mancheſter:Bolton - Preſton . 24 M.

Mancheſter:Birmingham . 85 M. Mancheſter -Leeds. 60 M.

Wir machen in Betreff der innern Schwäche und Halt:

loſigkeit der Regierung nur auf denfamoſenAli Bep el übafft aufmerkſam . Dieſer Spanier, mit Namen Don Domingo Badia y Leblich, der unter angenommenem arabiſchem Namen

die meiſten Länder von Nordafrita und Urabien durchreiste, war nichts mehr und nichts weniger als einAgent der ſpani: rohen Regierung, von Godoy, dem Friedensfürſten aufgeſtellt

.. !

y

1103 um eine Revolution in Marocco zu bewirken, und das Land

leidt, die Urſachen ſeiner Faulheit, ſeiner Unwiſſenheit und

unter ſpaniſche Herrſchaft zu bringen. Die verderbliche Schwäche

ſeines Elends zu entdeđen . “. *) In ähnlicher Weiſe äußert

des damaligen ſpaniſchen Generalconſuls, den man ohne Aufs

ſich f. G. Jadſon in ſeinem Werte über die Fruchtbarkeit

reben zu erregen nicht wechſeln und auch nicht ins Geheimniß ziehen konnte, ohne durch ſeine Furchtſamkeit Verdacht zu er: weden, war nebſt der damaligen Aufregung Spaniens die Haupt:

urſache, weßhalb der Anídlag mißlang. In ſeiner Reiſe hat Ali Bey dieſes Umſtandes freilich nicht erwähnt , aber die Art, wie ihn der Kaiſer aus dem Reich entfernte, zeugt hin:

Marocco's . Von der Proving Errif ſagt er : „ Dieſe Proving, welche ſich langs dem Ufer des mittellandiſchen Meeres aus , dehnt, erzeugt korn und Bieb in Fülle. Derjenige Theil, welcher an Tatu anſtößt, bringt die fóſtlidſten Orangen der Welt bervor, ſo wie Feigen, Irauben, Melonen , Aprikoſen

reichend dafür , daß demſelben die Intriguen Ali Bey's fein

u. ſ. w . “ Die nächſte Provinz, El Garb, gibt der Proving Rif nichts nach ; es iſt ein ſchönes , flaches Land, reich an

Geheimniß geblieben waren. Leşterer gibt über ſeine gewalt,

Weizen und Gerſte. Hierauf kommt der Diſtrict von Fas

ſame Entfernung aus dem Lande teine Gründe an, ſondern

oder Feg, ebenfalls überreich an Korn. Kurz, der ganze nord

ſagt nur am Schluſſe ganz kurz : „ Auf dieſe Art verließ ich

liche Theil des Reiches iſt ein ununterbrochenes, unberedens

das maroccaniſche Reich ;

bar reiches Kornfeld ; Früchte gibt es in Fülle, eine vortreff:

ich übergebe die Betrachtungen ,

welchen ich bier nicht Raum geben will und die ich vielleicht anderwärts nachholen werde.“ (S, deutſche Ueberſeßung von Bertuch , I. Band S. 220). Don Domingo Vadia fand nach ſeiner Rücfehr Spanien in Verwirrung und den Kronprinzen Ferdinand nebſt dem Friedensfürſten in Bayonne, wo er ſich Napoleon vorſtellte, und dieſen von den Planen des Friedens:

liche Baumwolle wächst in der Umgegend von Rabat und Sale, ebenſo sanf. Die Provinzen Lemſena, Schawiya, Du

talla und Abda, die zum eigentlichen Marocco gehören, liefern Korn, Pferde und Hornvieh in Menge. Andere Provinzen erzeugen Zuckerrobr, Indigo, Baumwolle, Gummi , Wachs, auch fehlen reiche Metallminen nicht. Mit Einem Wort, die

fürſten und der Möglichkeit, Marocco in Beſiß zu nebmen, unterrichtete. So meldet wenigſtens Bourienne in ſeinen

nicht genug loben, ebenſo aber ſtimmen ſie überein, daß nicht

Memoiren.

Napoleon hatte damals anderwärts zu viel zu

nur für die Entwicklung des Reichthums nichts geſchieht, ſon:

thun, um auf ſo weitausſehende Plane fich einlaſſen zu können,

dern poſitive Hinderniſſe derſelben entgegen geworfen werden,

und die Sache blieb liegen. Aus den Mittheilungen Bou: rienne's geht jedoch genugſam bervor, daß der Plan feineswegs ro chimäriſch war, als er ausſieht, und vielleicht iſt noch das

ob bloß aus Unverſtand und Habſucht, oder mit Bedacht und

Andenken daran in Spanien nicht erloſchen .

unvermeidlich, nämlich eine weit verbreitete Unzufriedenheit, die wahrſcheinlich nur eines Anlaſſes bedarf , um in volle

Die Schwäche der maroccaniſchen Regierung iſt ſo groß, und

Reiſenden können die natürlichen Reichthümer des Landes

Abſicht, müſſen wir dahin geſtellt ſeyn laſſen . Was indeß auch die Gründe ſeyn mögen, die Folgen find

Von dem Augenblic an, wo Frant:

die Sowierigkeiten die man dem Handel mit andern Völfern

Flammen auszubrechen .

entgegenfekt, ſind ſo bedeutend, daß in neuerer Zeit viele behauptet

haben, der Kaiſer erſchwere abſichtlich den Handel, damit die

reich auf dem Boden Algiers feſten Fuß faßte , fonnte es keinem Zweifel unterliegen, daß ſeine Macht oder ſein Einfluß

Stämme nicht reich würden, weil der Reichthum ſie unfehl:

ſich früh oder ſpät auf das ganze Land von der großen Syrte

bar, nicht zum Aufſtand reizen - denn dazu braucht es keines

bis zum atlantiſchen Meer ausdehnen muß ; wann eine factis ſche Belißnahme erfolgt, hängt von Umſtänden ab. Bis jeßt hat ſich Frankreich mit einer eclatanten Demüthigung des Kaiſers begnügt , und dadurch den nordafrikaniſchen Völkern

ſondern zum Sieg gegen die Regierung führen würde. Uli Bey, welcher Marocco unter der Regie rung des vorigen Sultans beſuchte, ſchreibt dieſe Verhinde: Anlaſſes mehr -

rung des Handels der Beforgniß vor dem Eindringen des fremden Geiſtes zu und fagt : Die Strenge ſeiner Religions: grundſaße und die Verbannung allen Aufwandes ſind auch der Grund ſeiner Abneigung, mit den Chriſten Handelsver: bindungen :c. zu unterhalten. Er beſorgt beſtandig, daß dadurch

reine rechtgläubigen Unterthanen am Ende verdorben und von

ihrem Glauben abtrünnig gemacht werden würden. Dieſe Anſicht erſchwert alle Handelsverbindungen auf einen ſolchen Grad, daß Leute, welche mit ihren Früchten ganze Flotten beladen könnten, kaum ſo viel Geld haben um ſich das nöthigſte anzuſchaffen, weil es ihnen unmöglich gemacht wird, ihre Vor: räthe an den Mann zu bringen. Bei einem Volfe, wo nie: mand etwas als ſein Eigenthum befißt - denn der Sultan iſt Herr von allem wo es niemanden erlaubt iſt, über die

die Lehre gegeben, daß aud ihre mächtigſte Regierung nicht im Stande iſt, es mit den Europäern aufzunehmen. Die

Stunde, wo Marocco gleichfalls in den Kreis der europäis

( chen Bewegung hineingezogen wird, iſt jedenfalls nicht mehr ferne. Gegen die Fruchtbarfeit Marocco's iſt das Gebiet von Algier faſt eine Wüſte, Mögen nun die Gelüſte Franfreichs ſich über Marocco ausdehnen , oder England Frankreich mit Macht daran hindern wollen , der Erfolg iſt immer derſelbe, Marocco wird dem europäiſchen Einfluß geöffnet , und bat einmal eine europäiſche Regierung die läſtige Sperre des Handels geſprengt, ſind dieſe Provinzen einmal etliche Jahre lang in dem Beſiß einer freien Ausfuhr ihrer Erzeugniſſe ge: weſen, ſo möchte es ganz unmöglich werden, das alte Zwangs:

ſvítem , die alte Abſperrung noch ferner aufrecht zu erhalten.

Erzeugniffe feines Fleißes frei zu ſchalten und zu walten,

und wo niemand ſeinen Erwerb ungehindert genießen, und ſich damit vor ſeinen Landsleuten feben laſſen darf, da iſt es

*) S. deutſche Weberlegung B. I. S. 188.

1104

Eigenthümlichkeiten der Bewohner von Java und Celebes.

oder Mohammedanér werben von ihren vormaligen Glaubendgenoffen nicht rowohl verfolgt att vielmehr verachtet. Auch einheimiſch gewordene chriftliche Europäer pflegen jenen , meiſt religionsloſen Soeindriften

( Fortſefung.)

nidt ju trauen und ſie nicht gern in Dienſte zu nehmen. Gewöhnlid

Mächtiger und einflußreicher iſt nach dem Fall Macafars dag Reich Boni geworden. Die Fahrzeuge feiner Bewohner beſuchen alle gefürchtet, ihr Land volfreich, gut bebaut und mit argwöhniſcher Vorſicht gehütet. Nordweſtlich ziehen fich viele kleine Reiche hin , die theils

ift ed nur Rüſtengefindel, weldes anſcheinend zum Chriſtenthum befehrt und einigermaßen belehrt wird. Wilde Bölferfohaften zu vermenſcos lichen , ihnen dat robe Kopfſonellen und Menſchenfleifafreffen abjus gewöhnen u. f. w. , deint den Bequemlichkeit und Wohlgenüffe liebenden evangeliſchen und Fatholiſchen Miffionären zu mühſam und gefährlich.

Aderbau und Viehzucht , theils Handel und Seefahrt treiben.

Mönche wären wohl daju tauglicher.

Häfen , ihre Niederlaſſungen ſind zahlreich, ihr Name iſt geachtet und .

Die

Jene meiſt hochbeſoldeten Miſs

öfliche und ſüdöſtliche Balbinſel, oder das Land zwiſchen der Bucht

Ftonåre find gewöhnlich flolz und genußfüdtig . Ihre Beradtung und

von Boni und von Tolo , war dem Innern nach nur durch Gerüchte bekannt , bis ein ſehr gebildeter holländiſcher Seemann , B08mart

Mißkennung der Eingebornen iſt der Verbreitung der Chriſtenthumb gewiß mehr hinderlich al& förderlich.

zu Neuwied am Rhein geboren , derzeit die ſchöne, fichere Bay von

Von dem ſehr fruchtbaren und ſchönen Innern jener breiten Halbs inſel iſt noch immer wenig Zuverläſſiges befannt. Wilde Binnenländer

.

seendari entdeckte, worauf er ſich auf Rendari niederließ. Dieſe

große Halbinſel hängt nur in der Mitte von Celebes mit dieſem durch eine Landenge zuſammen , und iſt in viele kleine Staaten vertheilt, die einander feindlich entgegenſtehen. Die Menge ihrer Bewohner iſt, auch nicht beiläufig , beſtimmbar. Vom Strande gefehen fcheint das Land

machen von Zeit zu Zeit verheerende Einfälle in die Küſtenländer, rauben Menſden und Bieb, wonady fie fich mit ihrer Beute durd die

ungeheuern Waltungen zurüdziehen , wenn fie nicht von vorſichtigen und muthigen Küſtenbewohnern zurüdgeſchlagen werden.

unbewohnt, indem man aus Vorſorge gegen Seeräuber bleibende Mens

Vom Menſchenfleird genuffe hat ein im Küſtenlande gee

Neidthum. Niemand hat feſten landbeſit. Man fieht keine Fleden

fangener und dann von einem Käuptlinge, welchem er zu Theil geworden war , an einen europäiſchen Beainten als Sklade verſchenkter Binnen

und Dörfer. Eine Familie umzäunt ſich ein Stüc Land, um darauf Mais und Reis zu ziehen , ſo viel als ſie für ein Jahr ſelbſt zu brauden

länder folgendes erzählt : „Menſchenfleiſch ſchmeckt beſſer als Birſa , Sundes , Rind- und Pferdefleiſch. Das Fleijdige am Kopfe, Gehirn

und zum Eintauſ en anderer Bedürfniſſe nöthig zu haben gedenkt,

und Eingeweide werden nicht gegeſſent,

errichtet ſich ein Haug auf Pfählen und zieht nach geborgener Ernte

immer die Häuptlinge zueignen , find: der Wallen oder das Innere der

weiter. Dasſelbe Land zwei Jahre hintereinander zu bebauen wird für

$ and , die Finger und der Ballen oder das unterſte der Fiße, von den

Unglück bringend gehalten. && beſteht keine Regierung. Fürſten oder Häuptlinge beziehen keine beſtimmten Abgaben , ſondern nur Einkünfte als Kriegsanführer und Oberrichter durch Gaben der Kläger und Bußen

Ferſen bio zu den Zehen.

ſchenſpuren vermeidet.

Man fennt weder Geld , noch Armuth und

der Berurtheilten , die auch Erzeugniſſe ſammeln und liefern müſſen, womit Tauſchhandel getrieben wird.

Das beſte , welches fich faſt

Darauf folgt das Fleiſch um die Bruſte

warzen , die Waden und die Backen des Bintern. Weniger Geschmac hat das übrige Fleiſch an Armen und Beinen. Baum und Miden oder der wirkliche Leib wird nur von dem gemeinen Bolf und den Sklaven

gegeſſen , auch bei großem Ueberfluſſe weggeworfen. Dieſes Mauben

Wielweiberei iſt zwar auf Celebes geſtattet, doch machen nur

und Freſſen geſchieht nicht etwa nur aus Noth und funger , indem

wenige Säuptlinge Gebrauch von dieſer Erlaubniß. Die Eltern haben

man Schlachtvieh zur Genüge hat , auch nicht von allen Stimmen, macht aber , eben wegen dieſes Unterſchieden, die innern Fehden deſto

über die Verheurathung ihrer Kinder feine Macht außer der des freunde lichen Ratheb. Eheſcheidung , die nur auf dem freien Wunſche der Gatten oder eines derſelben beruht, iſt ſehr ſelten , ja faſt unerhört.

Selbſt bei der Fürſten oder Häuptlingen , die inebrere Frauen haben, pflegen dieſe freundlich in einem þauſe zu leben und fich in die häußlichen Geſchäfte zu theilen. In dem indiſchen Archipel hat überhaupt das Anlodende der islamitiſden Wielweiberei bei den Eingebornen wenig

Reiz. Das Verbot des Schweinefleiſches hindert die Ausbreitung des Jólame , doch findet er darin Unterſtübung , daß die Hadroh i'8 (mohammedaniſche Sendlinge) in Farbe, Kleidung, Sprache, Gewohnheiten und Gebräuchen vieles mit den Eingebornen gemein haben , auch das Heidenthum nicht vertilgen , ſondern deinſelben nur einen leidten mos

hammedaniſchen Firniß geben. Uebrigens wiſſen ſie ſich ſchlau bei den abergläubiſben Urbewohnern in Anſehen zu leben , Reid)thümer zu ſammeln, in Familienverbindungen mit Häuptlingen zu treten und durch !

Känfe und Erbſchaften emporzuſchwingen.

Die Chriſten - Miſſionäre pflegen ſehr wenig Eifer für Befehrung der Heiden zu zeigen , empfangen gute Beſoldungen , leben ſehr gut mit europäiſchen Frauen und verſtehen eß auch , für ihre alten

.

häufiger und hißiger,

Das indifde Chriſtenthum beſteht in der niedern Bolfeclaffe,

felbſt bei den Ablömmlingen der Europäer nur im Getauftfeyn , Auba wendiglernen einiger Fragen und Antworten , Beſuchen der Predigt. von welcher ſie wenig oder nicht verſtehen, Theilnehmen an dem Abende mahl und vorzüglich Tragen europäiſcher Kleidung. Noo jämmerlicher ſteht 68 um den 38 1am auf dem füblichen and weſtlichen Celebre, Beſchneidung, Enthaltung vom Soweinefleisd and lernen des Sprüt: leins: „Es iſt nur ein Gott und Mohammed iſt ſein Prophet,“ mamen den Mohammedaner. Wie der Javane eine Menge hindu'ſcher Engelchen und Teufeldhen, Geiſterchen und Soboloden, ſo hat der Mohammedance auf Celebes eine Menge Bergötterter, geheiligter Könige, Prieſter und Verwünſchte. Scon curdy Kinder- und Feenmähroben find fie tief in

den Dolféglauben eingewurzelt. Volfsgejänge, Erzählungen und Uebere lieferungen von Heldenthaten der Voreltern ſind voll von fabel o uab wunderhaften Vorfällen. Særift und Literatur ſind auf Celebes weit unter der javaniſchen. Erzählun Geldichte und Glaube leben fort in mündlich vererbten Liedern und

Tage ein anſehnliches Siimmchen zurückzulegen . Die getauften Heiden

gen.

(Fortſeßung folgt.)

München , in der Literariſch = Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Vuchhandlung. Lerantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 277.. best

Das 只

Ausland .

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 3 October 1844.

Srenen aus Spanien. ( Nach A. Yatee . )

D i t t o r i a.

Von den Höhen von Salinas bis in die Ebene von Vit: toria renft ſich die Straße faſt unmerflich abwärts und die Schnelligkeit der Maulthiere , welche und zogen , ward auf Augenblicke gefährlich. Das Geräuſch ihrer Hufe und das

Geſchrei des Mayoral , der ſie beſtändig bei ihren Namen ruft, tönt in den Bergen wieder wie der Marſch einer Armee.

Die Gegend des Schlachtfeldes von 1813 iſt prachtvoll. Die engliſch-ſpaniſche Armee , unter Wellingtons Befehlen,

kam auf der Straße von Burgos her, umging die Stadt und erſchien auf der großen Straße nadı Frankreich, um der fran zöſiſchen Armee den Rützug abzuſchneiden . Augenzeugen be: richten, daß dieſes Manöver mit bewunderndipürdiger Pünkt: lichfeit ausgeführt ward und daß der Marſch der engliſchen Solon ,

nen, von den Mauern aus geſehen, einen herrlichen Anblick darbot. Allgemein ſchreibt man den Verluſt der Schlacht der Uneinigkeit der franzöſiſchen Generale zu und erzählt davon allerlei ſelt:

Schwerlid fann man etwas Schöneres reben als die Straßen

ſame Anekdoten. Es war in der That Feine gewöhnliche Nies

in der Gegend von Vittoria ; die Maulthiere fliegen auf die: ren wohlunterhaltenen , ſpiegelglatten Straßen mehr als ſie laufen . Man verdankt ſie Carl Jii , dem einzigen Könige, deſten Andenken bei dem ſpaniſchen Volle fortlebt , und der dem Lande während weniger Jahre ſo viel Wohlthaten erzeigt

derlage ; die Armee, welche eine Menge von Schätzen und

hat, als ſeine Nachfolger itebles.

Schon aus weiter Ferne kann man die ſchöne Stadt Wit: toria ſeben ; ſie liegt in der Mitte einer weiten , rings von Bergen umgebenen Ebene an den Ufern eines kleinen walſer: armen Fluſſes. Wenn man von den Pyrenäen kommt, iſt dieß die erſte ſpaniſche Stadt, welche des Namens würdig iſt. Sie iſt von woblunterhaltenen Promenaden umgeben und ihre

Bevölkerung iſt lebhaft und thätig ; der Handel und Kunſtfleiß ihrer Einwohner haben ſie gegen den Verfall geſchüßt, welcher

Weibern mit ſich führte, ward verfolgt wie das Wild von dem Jäger. Die ſchönſten Frauen des Madrider Hofes und

die reichſten Kleinodien Indiens reizten Sieger und Beſiegte gleich ſtart. Es gab feinen Kampf , und ohne die Diviſion des Generals For würde es auch keinen Nüdzug gegeben haben.

Man ſah damals reizende, geſchmüdte Frauen durch die Sa vallerie aus ihren Wagen vertrieben , ſich den Dragonern zu

Füßen werfen , und ihnen alle Schäße bieten die jene nur wollten , bloß für die kleine Gunſt , fie hinter ſich auf das Pferd zu nehmen und ſo der politiſchen und phyſiſchen Wuth der Spanier zu entziehen . Die Caffenwagen der franzöſiſchen Armee ſab man durch die Soldaten plündern , welche ſie ver theidigen ſollten , und das Schlachtfeld war mit Chaiſen ,

ſich in andern Provinzen dieſes Reichs ſo deutlich ausſpricht.

Staatswagen , Pappíchachteln und Koffern überdedt, die durch

Dem Urtheil unterrichteter Männer zufolge , die ich hierüber

Kartatſchen und Flintenfugeln zerſchmettert waren ; eine große

befragte, genießt Vittoria jest ſogar eines blühenden Wohls

Zahl von Frauen blieb todt auf dem Schlachtfelde. In den

ſtandes. Die Neuſtadt wird täglich durch neue Gebäude er:

Annalen des ſpaniſchen Freiheitsfrieges iſt dieſe denkwürdige

weitert und verſchönert ; bedeutende öffentliche Anſtalten ſind in dem Laufe weniger Jahre errichtet worden, und man könnte Paläſte nennen, welche den ſchönſten in Bordeaur nicht nach:

Schlacht von Vittoria als ein Tag des Glückes verzeichnet. Id beſuchte den Garten von la Florida, deſſen wohl: klingender Name, wie die meiſten Benennungen in Spanien, zu dem bezaubernden Orte trefflich paßt. Man muß die

ſtehen , ſowohl was Reichthum als was Geſchmad betrifft. Vittoria iſt in der That der Mittelpunkt eines ſehr anſehn lichen Handeld. Der Plaß, welcher zu den Stiergefechten be :

ſtimmt iſt, liegt inmitten der Stadt , die auch wegen ihrer liebenswürdigen und gebildeten Frauen eines fehr vortheil: baften Rufes genießt.

brennende Sonne der öden Ebenen von Altcaſtilien gefühlt

haben, um den ganzen Werth der Kühle und des Schattens zu erfennen ; la Florida iſt auch zu allen Stunden des Tages beſucht, es iſt der Verſammlungsort der angeſehenſten Famiz lien , der Garten der Tuilerien von Vittoria. In dieſer 277

1106

ſpaniſchen Proving findet man nirgends eine glänzendere Gefell: ( dhaft. Auch einige engliſche Familien baben ſich hier an: geſiedelt.

Die gewichtigſten Gründe befahlen die fürzeſte Communi: cation zwiſchen Pondon und Dublin ; es verſteht ſich, daß der

Blic dahin gerichtet iſt, wo Irland und England am nächſten ſich die Hände bieten, zwiſchen Dublin und Holyhead - nur -

61 Meilen Waſſerweg.

Skizzen aus London.

Die Bahn von Cheſter rol alſo bis

nach Angleſea geführt werden, an dem kleinen Canal zwiſben Das engliſche Eiſenbahnbauweſen im Herbſte 1844 . ( S dhlu 6. )

Es baben die jeßt beſtehenden Hauptbahnen ihre Aufgabe gelöst, allein auf eine Art, daß ſie nur zum weitern Verfolg des Eiſenbahnſyſtems ſo zu ſagen auffordern. Die alten ſeit einigen Jahren alt geworden ! haben gezeigt, daß ſie den Verkehr und die Communication nicht nur beben, ſon: beides auch ſchaffen ; fie dern dieß iſt ein Hauptpunkt baben dem ehemaligen Verkehr in gar nichts gerdadet ; die Einzelbeeinträchtigungen verſchwinden gegen das erammta wohl gehalten in Nichts. Es muß demnach vorwärts geben.

Angleſea ufer und Holyhead. Kleinere Anknüpfungen verſchwin: den gang unter dieſen großen Neuanlagen , 3. B. von Ebt: cheſter nach Haſtings , und von Aſhford nad Margate im Süden.

Es iſt übrigens den alten, gewöhnlichen Landſtraßen nod

Thätigkeit genug geſtattet, indem ſie die Annäherung an die Eiſenbahnen befördern, ia im Ganzen haben dieſe Straßen

-

nur gewonnen ; die Rübrigkeit überſteigt für den vom Cons

tinent Kommenden jeden Begriff ; England iſt ein fahrendes Publicum geworden ! Wer möchte unter ſolchen Umſtänden

Zeichnet man die neu projectirten Bahnen auf die Karte von

Fußreiſen machen ? Wäre das alte Straßenbauweſen nur einis germaßen dem auf dem Continente, 3. B. Deutſchlands in den

England, ro ſieht man ein vollkommenes Eiſenſtraßennek in weit größerer Ausdehnung nach allen Dimenſionen der Fläche, als im Beginn der Verkehrserleichterung das gewöhnliche Land : ſtraßennek muß ausgeſehen haben. Die von London nady

negativen Eigenſchaften gleich geweſen , ſo hätte die raſche Entwidlung des Eiſenbahnweſens als fein Wunder gelten

können . Es ſtellte ſich das Vorzügliche neben das Vorzugs

nach der zweiten

lide ! In vielen Provinzen Deutſdlands muß das Eiſenbaba: weſen das Publicum vor dem Unheil und der Noth des gez

Handelspotenz des Landes, nach Liverpool gerichtet, und wen:

wöhnlichen Straßenbaues retten, in Bezug auf Zeit und Geld

dete ſich demnach, um die Unterpotenz , Birmingham, nicht in Stich zu laſſen , zu weit weſtlich ; eine neue entſprechende

gewinn. In England war der Straßenverkehr vor den Eiſen

Norden gebende Bahn war urſprünglich

Linie muß nun von London gegen das nördliche Neß zu mehr öſtlich ausgeben, um Bedfordſhire, Huntingdonſhire nach New : mark on the Trent hin zu durchſchneiden, um über Doncaſter, die Hull : Selby-Bahn freuzend, direct nach Yorf zu gehen, und

bahnen gegen den Straßenverkehr Deutſchlands um ein paar Hundert Procente beſſer, und gerade in England drang der Dampf die Eiſenbahnen der Cultur auf. Stand in Deutſch

land die gewöhnliche Landſtraße in ſo ſchlechtem Rufe, ro muß ſie gerade durch das Eiſenbahnweſen gehoben werden, denn in

bis Scarborough an die See fortgereßt zu werden. Allein

Kurzem werden Heere von Communicationswegen , wie in

das Land iſt dennoch zu breit, und es wird eine dritte Linie

England nothwendig werden, das iſt, Mártte und Dörfer und

von London aus nordwärts nöthig ſeyn, nåmlid, von Orford

kleinere Städte müſſen leicht mit den Eiſenbahnen , wenn

aus, wohin die Great Weſtern Bahn ausbiegt , ſchnurgerade

nicht durch Zweigbahnen , doch durch ganz gute Landſtraßen in

über Niugby , dann links einlenkend nach Litchfield bis ins

Verbindung geſeßt werden.

Herz von Staffordſhire, um ſich dort mit der alten Bahn zu

Die natürlichſte Frage iſt nun : rentiren ſich dieſe Bahnen?

binden. Dann bedenke man den breiten Süden Englands,

namentlich von London an die Weſtküſte; da ſoll nun eine Bahn von Glouceſter bis Pembroke entſtehen . Eine Haupt:

Die Aufführung der einzelnen Berichte würde mich zu weit führen, allein die Antwort fält im Augemeinen befriedigens der aus, als man erwarten könnte ; man kann ſie ohne Wei:

bedingung iſt die noch engere Verbindung des Nordens, Eng:

teres bejaher.. Freilich ſind die Dividenden feine ſolchen, welche

lands und Schottlands . Eine die Mitte durchſchneidende

übermäßige hoifnungen befriedigen ; über fünf Procente gebt

Bahn wird von Lancaſter über Carlisle , durch Dumfrieſhire bis Lanark reichen , und unaufhaltſain , nach Edinburg aus:

es nicht leicht, viele haben wegen Kürze der Zeit vorerſt nur

über Perth weg, ſich an die in dieſem hohen Norden ſchon

die beſte Huffnung , weiter nichts; allein man begnügt ſich im Lande der Unternehmungen auch ſchon damit, auf keinen Fall läßt man ſich aber bei ſo öffentlichen Dingen des Geizes be

beſtehenden Eiſenbahnanfänge anſchließen. Over Carlisle roll eine Seitenbahn bis Kilmarnock geführt werden . Auf der andern

ſchuldigen. Alle Bauten ſind ſolid; die Bahnhöfe der höchs ſten Bequemlichkeit des Publicums entſprechend; einen ro

Seite roll Edinburg mit Newcaſtle faſt der Oſtküſte entlang

miſerabeln Bahnhof, als die Nürnberg-Fürther Eiſenbahn bes

durch einen Schienenweg verbunden werden . Daß die klaffen:

jikt, die im Verhältniß wohl die meiſten Intereffen unter allen europäiſchen Bahnen abwirft, gibt es in England nidt;

weichend, allein die Hauptrichtung über Stirling nehmend,

den Streden der jeßt ſchon beſtehenden Bahnen zu verbinden

ſind, verſteht ſich von ſelbſt, 3. B. in größerer Ausdehnung von Cambridge nach Ely ; hier im Dreizack nach Norwich,

ein Engländer hält es für unmöglich, wenn man ihm ſagt,

rechts nach Lynn, Regis in der Mitte, nach Sutton, Boſton ( Lincolnſhire), Lincoln, bis Doncaſter und Wakefield rechts .

wenn der Zug tang iſt,unter freiem simmel aus = und eine

daß auf jener Eiſenbahn an beiden Enden die Reiſenden,

ſteigen müſſen ! Auch Belgien ſteht hierin England mach.

0

i

1107

Nur dürfte die Aufmerkſamkeit gegen die Paffagiere der 1 iebt ſoon die Palme theilt und ſpäter mit Edinburg wird dritten Wagengattung allgemein zu empfehlen regn, obgleich ſich theilen müſſen ), ſo gewahrt man eine über alle Beſchreibung

fcheinbar weit reſpectablere Geſellſchaft fieht, als in Belgien. Indeß bin ich weit entfernt, die offenen Wagen entiduldigen

gebende Rübrigkeit, welche ſich nicht bloß an den Eiſenbahn böfen entwiđelt , ſondern durch die Hauptſtraßen der ganzen Stadt ſelbſt bemerkbar iſt. Die Zahl der die Paſſagiere an die Stationen führenden Omnibuſſe ( conveyance omnibusses) iſt Legion ; die für die verſchiedenen Eiſenbahnen in der Stadt

Die nächſte Frage iſt : werden die Eiſenbahnen

vertheilt liegenden Geſchäftsſtuben ſchwärmen den ganzen Tag

ohne das ſich in England, wenn ich ro ſagen darf, breit madende Oppoſitionsweſen beſtehen fönnen ? Gewiß nicht ; das reiſende Publicum fann aber dabei uur gewinnen , und die Opponirten werden auch nicht zu viel verlieren. Bereits rührt ſich die Oppoſition . So eben kündigt ſich ein großes

von Volf ; an den Stationen iſt endlich in den entſcheidenden Momenten ein Rieſenknäuel von Menſchen, Pferden, Wagen

Committee an zur Errichtung einer „ atmoſphäriſchen Eiſen, bahn von London nach Portsmouth " auf directeſtem und für:

einen gewiſſen Stolz über dieſes Eiſenbahn-Nationalinſtitut

in England der, welcher fich der leßten Wagengattung bedient, nicht viel aus Regen macht ; die engliſche Belleidung iſt beſſer,

weßhalb man auch in den offenen Wagen eine wenigſtens in wollen .

und Dienenden. Dieſer Knäuel löst ſich aber raidh, ruhig,

obne Lärm, obne Berwirrung, ohne Streit ; mit größter Lis beralität wird der Reiſende behandelt, und man fiebt allen

an. Hinſichtlich der Zeit wird höchſt pünktlich verfahren. (Ein

of Winterton, an den ſich 65 andere böchſt achtbare Indivi:

auf Eiſenbahnen zu geben habe , die Uhr um mehrere Minu

duen ſchließen ; die beiden leitenden Jugenieure ſind William

ten vorſtelle, um ja nicht zu ſpät einzutreffen , obgleich die Omnibuſſe im Ganzen ſehr pünktlich ſind .) London hat nun 8 Bahnhöfe in ſeinem umfreiſe, einige reichen in die Stadt ; allein zu allen iſt es weit und man geht damit um, einen

und Joſeph Cubitt. Das Capital iſt auf 1,250,000 pfd. St. angeſchlagen in 25,000 Actien , jede ju 50 Pid., mit einer vorläufigen Einzahlung von Einem Pid. per Actie , wovon

nur 5 Shillinge dürfen ausgegeben werden, ehe the report of

einzigen Vereinigungspunkt (terminus) zu errichten . zu erwarten, ob dieſes neue Rieſenproject, das aber durch die

*

the railway departement of the board of trade erſchienen , ſo daß alſo hier tein ſolches beklagenswerthes Benchmen ſtatt finden fann, wie es da und dort bei Bahnprojecten in Süd: deutſchland ſtatt fand ! Die Bahn verſpricht außerordentliche

Nothwendigkeit geboten zu ſeyn (meint , anſchlagen werde. London iſt ſich aber auch dadurch ſeit einigen Jahren gang

Vortheile : acht Züge im Tag, und zwar volle, d. i. mit allen drei Wagengattungen. Dann ſoll gegen die beſtehende Vahn

ungleich geworden ; London zu Archenbols Zeit und jeħt ; fons don aber auch 1814 und jeħt ; - nein , das Datum des Contraſtes iſt jünger, es heißt 1836 — 1844 ; jenes Londou

gehalten das Gelderſparniß zu 9, 6, 4 Shillingen für die entſprechenden drei Wagengattungen bewirkt werden ; Zeit:

war ruhig gegen dieß und noch iſt die Kriſe nicht erreicht, noch der Rührigkeit und Thätigkeit Ende nicht abzuſehen !

erſparniß die Halfte ! Die Zeit wird lehren, ob feine Täu:

ſchungen mit unterlaufen. Bis gegenwärtig iſt von den 54 engliſchen Bahnen nur eine einzige geweſen, welche den Vor: anſlag nicht überſchritten bat.

Die Verwaltungskoſten ſind groß ; die Bauten ſind ſehr großartig ; die Bahnhöje böchſt ausgezeichnet und rivaliſirend ; alle ſind ſolid und ſplendid , – eine gewiſſe Bauäſthetik iſt aber eigentlich nirgends entwidelt; der Nußen iſt die lei: tende Idee. In Deutſchland wird ſich die Architektur nach derſelben Idee fügen, mit Ausnahme des großen Nürnberger Bahnhofes, deſſen von der Regierung aufgeführten Hauptge: bäude in Uebereinſtimmung mit dem Geiſte der Architektur der Stadt ( ans Gothiſche gränzend) ſtehen werden, was nicht

Hr. Delamarche, welcher im 3. 1841 auf der Fregatte Erigone nach den indochineſiſcher Meeren abging , hat dort mannichfache Forſdungen angeſtellt, über welche er fich ſelbſt alſo äußert. „Ich habe zu gleicher Zeit den Ba= rometerſtand , die Temperatur der Luft in verſchiedenen Höhen , den

hygrometriſden Zuſtand der Luft und die Senkung des Horizont: beoba

adytet; die werthvollſten Beobachtungen aber und diejenigen , welche ich mit der größten Sorgfalt verfolgte, find die iber den Erdmagnetismus. Das Studium dieſer Phänomene iſt bekanntlich noch neu ; die engliſche

Escatre hatte keine Inſtrumente bei ſich und wahrſcheinlich werden die

genug gelobt werden kann. Die Manufactur und Architektur

einen Augenblick durch den Krieg geöffneten Straßen für geraume Zeit

dürfen bei den engliſchen Bauten fich frei entwiceln ; – alles dieß koſtet Geld ; allein dasſelbe fömmt auch wieder dem Pu: blicum zu Gute. Schließlich iſt zu bemerken , daß bei den

wieder verſchloſſen ſeyn ; ich war glüdlich genug , meine magnetiſchen

engliſden Eiſenbahnen das Doppelbahnívítem allgemein und weite Geleiſe vorherrſchend find. Faſt allgemein bekannt iſt der Umſtand, daß in England die Poſt an die Eiſenbahnen für Beförderung der Paſſagiere rammt Wagen bedeutend Summen zu entrichten bat. Betrachtet man Londons Eiſenbahnweſen im Einzelnen als die Concentration des Ganzen (obgleich es mit Liverpool

Beobachtungen bis unter die Mauern von Nanking verfolgen zu können, und habe auch die Berechnungen gemacht , um in Kürze die Reſultate

vorlegen zu können.“ Die HH. Arago und Duperiey find von der Akademie mit der Unterſuchung der Arbeiten beß Ýrr. Delamarche

beauftragt , und werden wohl darauf hinwirken , daß der Minifter bes Innern die nöthigen Fonds zur Bekanntmachung dieſer intereſſanten Arbeiten verwilligen wird. (Courr. franç. vom 18 Sept.)

1108

Eigenthümlichkeiten der Bewohner von Java und

freundlich , aber nie vertraulich mit Geringen. Auf Celebes fint, mit Aufnahme beſonderer Veranlaffungen , Fürſten , Vafallen und Unter thanen in Kleidung von gleichem Stoff und gleicher Bewaffnang nicht .

Celebes. ( Fortſeßung.)

Man muß lange und vorurtheilblog inländiſche Muſik gehört und europäiſche beinahe vergeſſen haben , um erſtere beurtheilen zu können.

In der java'jden hört man faſt Glockengeläute und im Geſang den Choralton , ernſt und tief , balb übergehend ing Melancholiſc) - Schmelo gende , bald wieder mit Kraft fich erhebend und gleich dem Donner

zu unterſcheiden . Beſondere Sorgfalt verwendet der Japane auf ſeine Pferde, deren Fütterung und Reinigung. Mähnen und Schweif werden forge famft unterhalten. Jedes Pferd hat eine wohlgebaute, reinlich gehaltene

Stallung. Das Sattelzeug iſt bei Vornehmen koſtbar ; manches loftet 100 bis 200 und mehr Gulden. Auf ſeinem Sattel, deffen Siß einem

in die Ferne verlierend. Der Geſang iſt ernſt, langſam und dhoral-

Seffel gleicht, fißt der Javane, dem ſein Pferd mehr Lurus als Bedarf

mäßig.

iſt, mit gebogenen Knien , die kurzen Steigbügel zwiſchen der großen

Auf Celebes beftehen die lieder faſt aus lauter Dithyramben.

Behe. Der Celebeſe, ſelbſt der Fürſt und Große, forgt ſehr wenig får

Hüpfend und ſchnell beginnt der Gefang , wirb ſchneller und ſchneller und endlich wild. Die Muſie gleicht einer Schlacht. Nach einzelnen Tönen , bald raſcher und raſcher ſteigt ſie mit flimmender Wuth gum wilden Toben, finit dann ſchneller als ſie geſtiegen iſt und endet gleich einem fröhlichen Trinklied. Man fah manches europäiſche Geſicht bei ſolcher Muſik und ſolchem Geſange erbleichen. Denke man ſich eine

Fütterung und Reinigung feiner Pferde, die ſchlechte oder feine Stålle

haben und deren Mähnen kurz abgeſchnitten werden. Fürften und Diener reiten immer ohne Sattel und Steigbügel mit einem ſchlechten einfachen Zaume .

Verſammlung von 50 bis 100 Inländern , in kleinern Kreiſen auf Matten liegend und Füßend in leiſem Geſpräche, einige ſpielend, andere eſſend oder ſælummernd , die Muſik mit ihrem Geſange choralmäßig begleitend , einige Europäer und Ablömmlinge derſelben im Kreiſe einiger Häuptlinge. Wird eines der befannten und beliebten Krieges lieder angeſtimmt, ſo wenden ſich alle Köpfe nach der Muſik. Man vergißt Spiel und Effen . Halbſchlafende richten ſich auf und ihre

Auffallend und bemerkenswerth ift es , daß fich auf Java bei dem Europäer, wenn er auch ſehr unreinlich iſt, dod Ungeziefer (Flöhe und Läufe) nidt einniften. Dagegen iſt der unſaubere Juländer deſto reichlicher damit verſehen.

Männer einander läuſe vom Kopf ableſen, und nad jedem Fange dies ſelbeu entweder ſelbſt zerbeißen oder dem Eigenthümer oder der Eigen

Augen glühen. Wenn dann das Schlachtgewühl in Ton und Sang fide hören läßt , ſpringen die meiſten auf , ziehen ihre flammenden Kriffe, flimmen in den wilden Ton der Muſik , bis dieſer ſich verändert und langſam ins Fröhliche übergeht. Dann ftedt einer nach dem andern ſeine Waffe wieder in die Speide und alle Fehren zu voriger Ordnung , .

.

fikend oder liegend , zurüd.

Den gemeinen Javaner fieht man in tec

Mittagshiße nicht ſelten im Schatten fien , wo dann Frauen und

thümerin auf der Hand zum Genufle darreichen.

Die Bauart iſt bei den beiden Völferſchaften (auf Celebes und Java) verſchieden. Der Javane baut auf feſtem Grunde feine gedrängte, in Abſchnitte vertheilte Wohnung mit einer Pandoppe, d.h. gededten Die Wohnungen auf Celebes find auf Prählen von

offenen Galerie .

vier bis zwanzig Fuß über dem Grunde gebaut, ſehr geräumig und !

wenig abgetheilt , ſo daß man Wohn- und Sælafzimmer der ganzet

Das Spiel sarf nicht zu lange dauern ,

Familie, Speiſenbehältniß und Rüde zuweilen in einer großen, 40bis60 Fuß langen und halb ſo breiten Rammer beiſammen hat. Die Eblafo pläße find mit dichten Gardinen verſehen. Obfçon die füsweſtlichen Celebeſen nach Maaßgabe vorhandener bemertenswerther Ruinen*) in neten , nie gefährlich. Die Hautfarbe der Bewohner von Celebes und Java iſt ziemlich der Bankunft zurückgegangen find, ſo find ihre Wohnungen doch mit gleich braun und bräunlich im Volfe. Die fürſtlichen Familien pflegen den javaniſchen , ſelbſt ben geringern nicht zu vergleichen. fiù duro lichtere Farbe, ſo wie ſchönen Wuchs auszuzeichnen, beſonders Sehr mannichfaltig und zahlreich ſind die durch Anggraðungen in in dem weiblichen Theil. Im allgemeinen iſt der Körperbau wohl auf

um nicht alte Zwifte aufzuregen und blutig zu endigen. Es iſt jedoch einem Europäer, als Gaſtfreund oder Lehnsherrn, auch jedem Unbewaffa

.

Java ſchöner als auf Celebeb ; hier ſchmaler an Schultern , dicker an Lenden. Geſichtszüge und körperliche Haltung ſind verſchieden. Auf Celebed verfünden Fie Muth , Tros , Freiheitsſinn und Naubſuct, auf

Feldern , Brunnen und Waſſerleitungen gefundenen goldenen,kupfernen und ſteinernen Alterthümer, Gößenbilder, schön gravirte Armbåndet,

Becher, Gloden, Opfer - und Tempelgeſchirre, von denen man neuerlis Sammlungen angelegt hat und die von vormaliger Kunſtbilõung Zeuge

Iava mehr Ernſt und Sdlaubeit. Die Javaner tragen ihr langes Haar, worauf beſondere ihre Häupta linge viel halten , immer bededt. Auf Celebes haben Fürſten und

Vafallen die Haare furz geſchnitten und nur der gemeine Mann läßt fie lang wachſen . Der Javane trägt über ſeine kurzen Hoſen eine lange , faſt weibliche Bededung . Der Celebeſe windet um feine lenden eine faſt gleiche Kleidung . Seine Hoſen reichen nur bis an die Knie , von wo an die Beine nicht bededt ſind. Beide tragen faſt immer ihre gewöhnliche Waffe , den Kris , in einer Leibbinde , der Javane hinten unter dem Rüden, der Celebeſe vorn unter der Bruſt. Sener verwendet ſo viel als möglich auf ſeine Kleidung , dieſer iſt in einfacher, leichter Kleidung, nachläſſig. Auf Java verläßt der Vornehme nicht leicht ſein þaus ohne Sonnenſchirm , als Zeichen ſeined Standes, und wird wohl

niß geben. (Schluß folgt.)

Seebäder ju Paris.

Es foll ſich eine Geſellſdaft gebildet

haben , welche eine hinreichende Maffe Seewaſſer auf Flößer nach Paris fchaffen will, damit man Seebäder su Parisnehmen kann.

Man bautin den ChampsGiyſées gegenwärtig dasHaus ,it ( Voleur som welchem dieſe Bäder eingerichtet werden ſollen. 20 Sept. )

*) Die Geſchicht: derſelben iſt in anſcheinend undurchdringlicheb Daniel gebüüt.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anftalt der 3. G. Cotta'ſhen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann ,

Nr. 278 .

1॥

Das

Ausland. Ein

Tagblatt für

#uude des geiftigen und rittlichen Leben

on

der Völke r.

4 October 1844 .

region,

Oberft I. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia.

dem Irunte ergebener, handelſüchtiger, aufruibreriſter Mens

Dritter Abſchnitt.

fohenſchlag. Während unſeres Aufenthalts in Mompor hatten ſie unter einander ein Gefecht mit ihren langen Meſſern, wo: bei einer getödtet und fünf verwundet wurden. Dieſer Vors fall blieb von Seiten der Gerichte gänzlich unbeachtet, und

Um 4 Uhr des Nachmittags ( 17 Januar 1824) tamen

wir in Mompor an. Wir hofften daſelbit Logis bei einem angeſehenen Kaufmann, Namens Pino , zu erhalten, an den wir ein Empfehlungsſchreiben hatten. Dieſer war aber frant und fonnte uns daber nicht aufnehmen . Dagegen bot uns

Hr. Lynch , ein Engländer, der früher als Officier in colum:

fand deßhalb ſtatt. Um dieſe rohen Menſchen in Ordnung zu balten , wäre eine Behörde nöthig, die, mit militäriſder Ge: walt ausgerüſtet, jedes Verbrechen auf der Stelle beſtrafte.

biſchen Dienſten geſtanden und ſich dann als Kaufmann in

Mompor war und iſt auch jeßt noch ein wichtiger Stapels

Mompor niedergelaſſen hatte , freundſchaftlich einen Theil

plaß für den Handel, obgleich es, wie die meiſten Städte der Republit Columbia, durch die neuern Kriegsunruhen ſehr ger litten hat. Durch ſeine vortheilhafte Lage an dem Magdalena, jwilden den Stadten Santa Marta, Sartagena und Bogota,

feines Hauſes zum Quartier an, von dem wir mit Freuden $

weder eine Todtenſchau noch irgend eine andere Unterſuchung

Beſih nahmen. Da der Magdalenenfluß von Mompor an für große Boote zu reicht wird, hat man von hier aus, um wei:

ter aufwärts zu ſchiffen , eine beſondere Art von kleinen, flachen Fahrzeugen nöthig, die man Champans nennt. Es iſt auffallend aber doch gewiß, daß dieſe Champans hinſichtlich ihrer Geſtalt und Bauart ganz dieſelbe Beſchaffenheit haben als die Kahne, mit denen die Indianer oder Ureinwohner dieſes Landes vor den Zeiten der ſpaniſchen Eroberungen den

ſo wie den Provinzen Antioquia und Mariquito, bleibt ihm ein ſtarfer Tranſithandel mit Sacao , Braſilienholz, Zuder,

Kapfee, Goldſtaub und Flachs für beſtändig zugeſichert. Für 260 Pfund gutes Färbeholz zahlt man hier 8 Dollars, für

ein gutes Pierd 200 Dollars. Der Flachs von Columbien iſt ſeiner Stärke wegen ein ſehr geſuchter Artikel ; man nennt

Fluß beſchifften . Offenbar beabſichtigte die ſpanine Politit, daß zwiſden den verſchiedenen Provinzen dieſer großen Solo: nien ſo wenig Verfehr als möglich ſtattfinden ſollte, damit ſie ihre eigenen Kräfte weder kennen noch gebrauchen lernten .

ihn hier Pito.

Daher widerſetzten ſich die Spanier allen Verbeſſerungen des Transportweſens, und wer in dieſem ungeheuren Reiche reist,

leute, die den Ruderdienſt auf den Champans verſehen und

ſtößt, wenn er die Flüſſe beſchiffen, die Ebenen durchwandern, die Gebirge überſteigen will, überall auf große Schwierigkeiten . Dieſe Seiten der Barbarei ſind jeħt vorüber, und es ſtebt zu

erwarten, daß in wenigen Jahren der Reiſende den weiten Weg vom atlantiſchen Meere bis zu den Geſtaden des ſtillen Oceans ohne bedeutende Hinderniſſe wird machen können. Die Natur bietet dem Menſchen , um dieb zu bewertitelligen, in den ſchönen ſchiffbaren Flüſſen , an denen Südamerika rei :

dher iſt als irgend ein anderes Land, die beſten Mittel dar. Die Champans , welche zu Mompor in beträchtlicher Menge gebaut werden, ſind theuer, für ein großes zahlt man

300 Dollars ; das Soiffsvoll auf dieſen Champans iſt ein

Mompor but ungefähr 8000 Einwohner von allen Fars beu , die Mebrgabl aber beſteht aus Sdwarzen und Zambos. Auch iſt es der Hauptaufenthaltsort der Bogas oder Schiffsa

die an Trunfliebe und Verworfenheit ihres Gleichen nicht unter der Sonne haben. Es befinden ſich hier auch ein Eis vilrichter, zwei Alcalden, ein Militärgouverneur , mit dem Range eines Oberſten , eine kleine Garniſon von 60 Mann ; das Hauptgeſtäft dieſer legteren beſteht darin , die Bogas in Ordnung zu halten. Man verfertigt bier ſchöne, sierliche

Ketten aus Gold, welches aus der Provinz Antioquia fömmt und bei der Bearbeitung nicht den geringſten Zuſaß erhält.

Es ſind hier einige ſchöne Kirchen und mehrere Klöſter ; die leßteren ſind unter der gegenwärtigen Regierung geſchlofen worden, und ſtehen jeßt , nachdem ſie ihre vormaligen Bes wohner geraumt, berlaſſen da. Mehrere von ihnen haben ſich

in die Kloſter von Bogota begeben , welche ihre Güter bebalo 278

1110

ten haben und vielen Mönchen aus den aufgehobenen Pro: F in einiger Entfernung von ihrem Siße beſchäftige. Er hat vinzialflöſtern zum Zufluchtsort dienen. nachmals reiner Stelle als Gouverneur der Provinz Santa

und den Die Häuſer in den Hauptſtraßen von Mompor find nicht Marta , Cartagena uno Rio de la Hacia entſagt, Wie die meiſten

ſie häufig geweißt werden, ein reinliches und nettes Anſehen .

General Bermudez zum Nachfolger gehabt. reiner Landsleute iſt auch an dem General Morillo reine uns

Zur Nachtzeit wurden die Straßen mit großen Papierlaters

begränzte Leidenſchaft zum Spiel zu tadeln, dem zu Gefallen

nen erleuchtet; den Befehl dazu hatte vor kurzem die Regie: rung auf Veranlaſſung eines Verſuchs , den man gemacht

er oft Lage und Nächte hindurch aufbleibt. Dieſe Leidenſchaft muß zu Südamerika’s Verderben ausſchlagen , wenn Senat

hatte, Hrn. Pino zu ermorden, gegeben . An der Seite des Fluſes befindet ſich ein Kai, und ein anderthalb Meilen lan: ger, zwanzig Fuß hoher und drei Fuß dicker Damm dient der Stadt und dem Kai gegen die Ueberſchwemmungen des Fluſ:

und Congreß teine ernſtlichen Maßregeln ergreifen, dem wets

höher als ein Stodwerk, aber gut gebaut , und haben , weil

res in der naſſen Jahreszeit zum Schuße. Auf dem Markte findet man friſches Fleiſch im Ueberfluſſe und mannichfalrige Arten von Fiſchen, Früchten und Gemüſen ; von vorzüglicher Güte ſind die Trauben und Ananas . Die Einwohner halten in Käfigen den Trupial, einen Vogel mit ſchwarzem und

tern Ueberhandnehmen Einhalt zu thun, und dieſe ſchlimme Paſſion aus den Seelen der verſchiedenen Volfsclafen aus: zurotten, denn die Columbier, von den vormaligen Granden an bis zu den Indianern und Negern, ſind alle dem Spiele gleich ſehr ergeben . General Morillo iſt manchmal fehr guter, luſtiger faune,

orangefarbigem Gefieder, der die Nachtigall dieſes Landes iſt und, wenn er gut ſchlägt, theuer bezahlt wird. Ich nahm ei: nen dieſer Vögel , einen vorzüglich guten Schläger, für den ich 16 Dollars gegeben hatte , mit nach Bogota , wo er ein Opfer des Klima's wurde. Die Hike iſt in Mompor wegen

ſeiner niedrigen Lage ſehr drüdend.

und dann ſoll er ſich gerne auf Koſten anderer einen Spaß machen . So gab er neulich zur Feier der Befreiung des Landes vom ſpaniſchen Joch der Befaßung von Santa Marta anf dem dortigen Marfte ein großes Feſt; alle anweſenden Soldaten mußten ſich einfinden , alle erhielten Mann für

Mann eine Flaſche St. Julianwein, ein Pfund Rindfleiſch,

Der Thermometer ſtand

am 22 Januar um zwei Uhr des Mittags Der Gouverneur, Oberſt Rames, ein Verdienſt ausgezeichneter Mann , ſpeiste Stabsofficieren . Unſer Tiſchgetränk war

auf 889. durch Vildung und bei uns mit ſeinen der ſogenannte Gi:

Gemüſe, Eingemachtes , woran alle Bolfeclaffen großen Ge:

ſchmac finden , und ſchmausten auf dem Markte in eigend dazu errichteten Vuden. Us es anfing dunkel zu werden, und niemand von der anweſendeu Menge ihn leicht erkennen konnte, jagte der General einen jungen Stier auf den Markt,

Morillo und den Kämpfen für die Freiheit und Unabhängig:

der brüllend mitten unter dem Volfe umhertobte. Die Ver wirrung , welche er hier anrichtete, war unbeſchreiblich. Die Menge floh nach allen Seiten hin, und Tiſde, Size, Gläſer, Flaſchen , kurz alles was im Wege ſtand, wurde über den

keit geſprochen. Die Patrioten zu Mompor hatten ſich tapfer

Haufen geworfen. Es verſteht ſich , daß dieſer Spaß nicht

gegen den General Morales vertheidigt, der, wie gewöhnlich,

ohne Wunden , Beulen und einige ungeitige Niederkunften

wenn er eine Stadt eingenommen , auch hier viele Einwohner

ablief.

erſchießen ließ. Wir hatten Gelegenheit, den berühmten co-

Nachdem wir zwei Champans nebſt einer Piragua obet einem Canoe von sõrn. Pino und unter Lynchs Beiſtande daß buntfarbige Schiffsvoll der Bogas gemiethet hatten, befdloffen

racaco oder Zuckerrohrſaft, in Waſſer gefocht, der ſehr füly: lend und wohlſchmedend iſt.

Es wurde viel von Bolivar,

lumbiſchen General Morillo kennen zu lernen ; er ſtammt aus einer der erſten Familien in Caracas. Frühzeitig kam er nach Altſpanien , wo er in der Leibgarde des Königs diente. Nach ſeiner Rückehr ins Vaterland 'war er aufs eifrigſte bes

wir von Mompor abzureiſen. Aber rowohil Lynchó als unſere

eigenen Bemühungen , das Schiffsvolt , das ſich größtentheils

müht, die Unabhängigkeit der ſpaniſchen Colonien zu begrün : den, und während des verzweifelten Kampfes zwiſchen Spa:

betrunken in der Stadt umherzerſtreut hatte, zuſammenzu : bringen , waren vergebens . SoldeUnordnungen entſtehen aus

nien und Columbia wurden ihm wichtige Commandos an

der Küſte der Republik anvertraut ; er leitete auch die Bela.

der verkehrten Sitte ; die hier hertömmlid iſt, daß man den Bogas, welche darin , daß ſie nicht leidyt das Ufer verlaſſen,

gerung von Cartagena, welches ſich nach einer langen Vlokade

ro lange ſie noch einen Real in der Taſche baben, den ſie

den ſiegreichen Waffen Columbia's unterwarf. Der General zeigte in ſeinem ganzen Benehmen eine Feinheit, an welcher man ſogleich erkannte , daß er in der großen Welt aufgewach:

in Aguardiente oder Chica vertrinten fönnen , nicht beſſer als unſere engliſchen Matroſen ſind, vor der Abfahrt ibren ganzen Lohn in die Hände gibt. Eine Perſon, welche die Be:

Ten war . Er ſprach geläufig franzöſiſch und italieniſch, auch etwas engliſch, doch nicht ſo fertig, daß er ſich gern mit Eng: ländern in ihrer Landesſpradie unterhalten hätte. Morillo beſikt ausgezeichnete Talente und hat in ſeinen militäriſchen

köſtigung des Schiffsvolks übernimmt, ſorgt für den Einkauf der Vorräthe, vondenen ein jeder täglich ſeine Ration, die in eingeſalzenein Rindfleiſd ), Piſang und zuweilen auch Meis beſteht, von dem Patron des Champang erhält. Das Eilen

Unternehmungen während des blutigen Krieges viel Umſicht,

wird für alle in dem hintern Theile desSchiffsraums in

Muth und Entſchloſſenheit gezeigt.

in Bogota ſagten mir ſpäter, daß ihn die Regierung als ei :

einem großen, eiſernen Topfe gefocht. Vor der Mahlzett waſchen die Bogas ihre Nuder, dte ſie dann auf den Boden

nen unrubigen Kopf fürchte und ihn daher gern an der Küſte

des Kabns legen, wo ſie dieStelle des Tirdjesvertretin, und

Glaubwürdige Männer

1111

bedienen fich beim Verzebren des Mahls ſtatt Meſſer und Gabeln der Finger , wie im Orient. Zur Nachkoſt haben die meiſten von ihnen einen Kuchen vou Zuder. Unſer größtes Champan war etwa 60 Fuß lang und 7

nidt träumen liegen.

Die Maffe Eis , die im vorigen Jahre von Boſton aus verſchifft wurde, war 55,000 Tonnen, wofür die Verſchiffer nur 12,430 Dollar : jahlten , alſo etwas weniger als ein Vierteldollar für die Tonne , and Schiff geliefert koſtet es aber bereits 2 D. 55 6 .

Fuß breit, fund ſtand zwei Fuß hoch aus dem Waſſer bervor.

( etwa 6 fl. 20 fr . ) die Tonne , während der Verlauf 3,575,000 D.

Die Höhe desi gewölbten Verdeds, das ſich in der Mitte des: felben befand , betrug 6 Fuß, 6 Zoll und war aug ſtarfem , biegſamem Bambusrohr gemacht, das mit zahen Zweigen feſt zuſammengebunden war. Die Schiffsmannſchaft auf einem

einbrachte, gewiß ein erfledlicher Gewinn, von dem freilich noc manches abgeht. Eine Firma befrachtete im vorigen Jahre allein 101 Schiffe. Das Eie wird regelmäßig nach Bombay , Canton , Madras , Calcutta, Mauritius und allen bedeutenden Häfen in heißen Klimaten verführt.

folchen Champan beſteht aus dem Schiffspatron , dem Pilot, der mit einem großen Ruder auf dem Hintern Theil des

Eine ladung wurde füržlich nach Oſtindien verſchifft und Pfund für Pfund gegen Baumwolle ausgetauſcht, die in liverpool , wie man ſich

Fahrzeugs ſteuert , und 22 Bogas , die mit 20 Fuß langen

denken kann, guten Vortheil abwarf. Der Handel ift für alle Vetheis

Ruderſtangen verſehen ſind. Ein Theil dieſer leßtern ſteht

ligten feht vortheilhaft, felbft für Sie Holzhändler und Sägemühlen

beim Rudern auf dem Verded, ein anderer auf dem Boden des Champans ; die Rude tange wird dabei gegen die Sdul:

gens bis fechs Uhr des Abends auf den Champans ſtromauf:

von Maine, denn das Sigemehl, das zum Einpaden des Eiſes benügt wird , bezahlt man zu ſehr gutem Preis. Es gibt jeft in Boſton 16 Compagnien, welche Eit nach Oft- und Weſtindien, nach Neuorleans und andern ſüdlichen Häfen verſchiffen, und die ſtet8 ſteigende Nachfrage hat die Folge gehabt , daß man jcpt bedeutende Duantitäten Eis auf der Eiſenbahn nach Boſton ichidt. Früher verkaufte man das Eis zu 6 618. dae Pfund in Neuorleans , jept zu 1 6t, und der Gewinn der

wärts zu rudern, wobei ihnen nur eine Zwiſchenzeit von an:

Verſchiffenden iſt dabei ums Vierfache geſtiegen . Das Eis wird durch

derthalb Stunden zum Frühſtück und Mittageſſen vergónnt

eine Maſchine in vieredige Wiöife yon nicht weniger als 12 Zoll Dice

tern geſtammt, die dadurch eine harte , ſchwielige Haut be: kommen. Die Bogas vertragen neben ihrer trägen Lebens: weiſe auf dem Lande aud die allerbeſchwerlichſte Arbeit. Sie vermögen in dieſem tropiſchen Kliina von rechs Uhr des Mor:

iſt. Den Tact, nach welchem fie, bald ſchnell, bald langſam,

gefügt , und an Bord der Schiffe mit Stroh und Hen in dünne , luft

rudern, geben einige von ihnen durch ihre Stimme an . Die:

didte Holzfiften gepadt. Eine der Boſtoner Compagnien verbrauchte

res beſtändige Geſchrei iſt anfangs unangenehm , bald aber gewöhnt man ſich ro daran, wie der Müller an das Klappern ſeiner Mühle. Hingegen verurſachte es immer eine Stó.

im vorigen Jahre für 7000 Dollars Stroh unb feu qum Paden. (Simmonds Col. Mag. Sept.)

rung, über die man ſich nicht ſo leicht wegreben konnte, wenn

Eigenthümlidkeiten der Bewohner von Java und

die Bogas zwiſchen dieſer einförmigen Arbeit zuweilen eine Art von hüpfendem Tanz anſtellten , wodurch ein Schaufeln entſtand, welches alles Leren und Sdreiben unmöglich machte.

Celebes.

Die Bogas ziehen ſich durch ihre Arbeit, beſonders durch das beſtandige Umbergeben auf dem beißen Verded, das man, um

es abzukühlen, häufig mit Waſſer begießt, leicht Uebel an den

.

.

(Sdluß.) Die Jago iſt ein Hauptvergnügen der Eingebornen und der

Europäer auf Celebes , deſſen große Wälder von Hirſchen , wilden Büffeln und Stieren wimmeln . Wilde Sd weine werden wenig geachtet, .

Füßen zu. Oft ſieht man in den Dörfern junge Menſchen umbergehen , die über dieſem Geſchäft zu Krüppeln geworden find, und die bei dem Mangel an der zu ihrer Wiederher: ſtellung nöthigen ärztlichen Verpflegung ihren Familien zur

und auf großen Jagden ein wilder Schwein zu ſchießen erregt Spott und Gelädter. Die Jagd wilder Büffel und Stiere iſt die ehrenvollſte. Sie erfordert viel Gewandtheit und iſt init Anſtrengung und Lebenos gefahr verbunden . Bewundernewürdig iſt dabei die Geiſtesgegenwart

Die Reiſe ſtromaufwärts auf dem Magdalena

und Kaltblütigkeit der Eingebornen. Ginjeine Büffel und Stiere oder nur ein Paar derſelben vertheidigen ſich nicht bloß, ſondern pflegen auch unangeſchoſſen anzufallen , wogegen ſie in Truppen furchtſam fliehen und ſelbſt angeſdoſjen ihr Heil in der Flucht ſuchen. Faſt unbegreiflich iſt die Zähigfeit des Lebens dieſer Thiere. Von mehrern Schüſſen

Laft fallen .

iſt wegen der außerordentlichen Hiße ,

der Schwarme von

Moskitos und wegen des Sdlafens auf den heißen Sand bänken im höchſten Grade beſdwerlich. Der Reiſende fann unter dieſen Umſtänden nichts ſehnlicher wünſchen , als aller

dieſer Mübſeligkeiten in ſo kurzer Zeit als möglich überhoben zu reon, Ich ließ daher ein paar Fäſſer Rium und einige hundert Sigarren mitnehmen , und verſprach den Bogas, daß

fie, wenn ſie tüchtig arbeiteten , täglich einige bigarren und Morgens und Abends ein Glas Rum erhalten ſollten. ( Fortfeßung folgt. )

durchbohrt und durch Lanzen ſo verwundet , daß fie Gesärme über die

Erde fchleifen , ſieht man ſie noch ſchnell rennert und dide Palliſadis rungen mit erſtaunlicher Kraft durchbrechen. Die Jagden auf Celebes find übrigens im allgemeinen Treibjagden . Man fängt zwar mit Schießen an , aber die Spießiago dauert felten länger a18 eine

Stunde. Dann beginnt die eigentliche inländiſche Stridjagd, die zu

Der leptere Gegenſtand iſt in wenigen Jahren ju

Pferde geſchieht. Die Bewohner von Celebes ſind die beſten Reiter in dem Ardipel , und die macafjariſden Pferde , obſchon ſeiten über vier Fuß hoch, die ſchnellſten , ſtärkſten und feurigſten. Der Inländer reitet ſtets ohne Sattel, auf einein kleinen, lobliegenden Kiſſen, welches et , aud im ſchnellſten Rennen , nach Belieben verſchiebt. Äuf ui18

einer Wichtigfeit emporgeſtiegeut, die ſich die erſten Unternehmer wohl

ab ſteigt er nicht wie der Europäer auf der linken , ſondern auf der

Der amerikaniſche Eishandel. Zwei der großen Stapelwaaren von Maſſachuſetts find gegenwärtig Grani t und Eis .

1112 rechten Seite. Das Pferd hat einen ſehr einfachen Zaum, beffen Zügel ſehr kurz ſind und faſt um den Bals liegen. An der rechten Seite des Zaumes iſt ein Strid mit einer Endſdlinge befeſtigt. Der Reiter hat

läßt. Das ungeftillte Verlangen bleibt in der abgeſchiedenen Seele.

in der rechten Hand einen 6 bis 8 Fuß langen Spieß , deſſen Spiße etwas hinterwärts und nach dem Boden gekehrt iſt. An dem nach oben gekehrten unteru Holge dieſes Speeres und in der Mitte ſind gewöhnlid Hälchen , an denen die Schlinge hängt. So vorbereitet erwarten die

Kipd genommen , irrt an einſamen Pläßen und ſucht unter Wehrlagert

Stridjäger , in größerer oder kleinerer Zahl , an oder unter Gebüjden

Volf&glauben entſprang der Gebrauch. Weibern , welche in Geburtas nöthen ſterben , ein Ei unter den Arm zu legen und ſie mit demſelben zu begraben. Dadurc , glaubt man , habe die Abgeſbiedene Rube, indem ſie meine , ſie habe ihr Kind unter dem Arme und gehe , obne den Verluſt des Schmerzensfindes zu fühlen , in die andere Welt über. Der Panrolli iſt ein Geiſt ganz anderer Art. Bei den inländiſchen

Ale Phantom, in der luftigen Einhüllung einer ſchönen bleichen Frau, iſt ſie auf die Erde gebannt, flieht die Menſchen, die ihr ihr geliebtes

mit tiefem mütterlichem Sdmerze und loßhängenden Haaren das geliebte Kind. Nicht rachſüchtig und boshaft, ſucht fie die ihr nahenden Menſden zum Mitleid und Zurüdgeben ihres Kindes zu bewegen.

vertheilt , den durch Treiber aus dem Dididyt in den freiern Wald

getriebenen şirſch. Sobald man das Wild erblidt rennt ihm der Jäger nach , holt es gewöhnlich in geſtredteftem Rennen ein und wirft ihm gewandt die Stridſdlinge um das Geweih oder den Hals , wonad er

das Pferd anhält und durch Zuſammenziehung der Schleife den şirich fängt. Das hiezu durch Inſtinct und Uebung geſchicte Pferd bleibt, ſobald der Strid geſchlungen iſt , auch im ſchnellſten Laufe ftehen, wobei wohl , wenn der Hirſch groß und ſtart iſt, Pferd und Hirſch niederſtürzen , was den Reiter gar nicht befremdet. Er ſpringt augen:

Aus dieſem

.

Fürſten , beſonders im öſtlichen Archipel, gehört es zum Goflujue Şermaphroditen und Caſtraten in Dienſten zu haben. Dieſe veräte lichen Weſen beſißen gewöhnlich das volle Vertrauen ihrer Şerren, und

blicklich vom Pferde und gibt dem Wild einen nie fehlenden Gnadenſtoß, macht dann ſeinen Strid los , ſteigt wieder zu Pferde und ſucht neue

dienen denſelben zur Ausführung ihrer geheimen Plane und zur Untera drüdung ihrer Unterthanen. Bon geringer, ja gemeiner Abfunft haben ſie doch großen Einfluß , ſind trokig , grauſam und rachgierig, deßhalb

Beute , ohne ſich um das erlegte Wild weiter zu fümmern . Dieſes

von dem Volfe gehabt und gefürchtet.

wird durch Fußfnechte auf den allgemeinen Sammelplaß gebracht, wo

nach ihrem Tode in dem Volféglauben Herrſchend. Bufolge desſelben

die Eingeweide ſogleich ausgenommen werden . Das Blut wird mit trodenem Graſe abgewiſcht, das noch warme Herz des Thiere& aber,

werden ſie herumirrende böje Geiſter

Dieſe Geſinnung bleibt auch

ungekocht, zu einem ſehr ſchmadhaften Gerichte gemacht, in ganz fleine

Panrolli genannt , und ſuchen wegen der Verachtung , die man ihnen zuwendete, an den Männern Rache zu nehmen. Das Glüd der Liebe und Ehe, welches fie im Leben

Stüde gehadt , mit Pfeffer und Salz , wo möglich auch Soya , ange-

nicht genießen konnten, iſt ihnen verhaßt. Bösartig und neidiſch, ſuchen

macht und ſo , noch blutig , gegeſſen. Unglaublich iſt bei großen Jagden die Menge der erlegten Hirſche. Einhundert und zwanzig waren einſt der Ertrag einer ein - , ja halbtägigen Iago. Was macht man aber mit dem unter ſo heißem Himmel rob faum 24 Stunden , gelocht und zubereitet ſelten über zwei Tage brauchbar bleibenden Fleiſde ? Man ſchneidet es in etwa fingerdide Scheiben , legt dieſe einen Tag oder eine Nacht lang in Salz und Tamarinde, wonach man dieſelben einige Tage hindurch an der Sonne trodnet. Dieſe mitunter auch noch mit andern

fie dasſelbe bei den Meniđen zu ſtören , auch den Mann eines Gliedes 311 berauben , damit er ihnen gleichkomme, wonach ihm nichts anderes übrig bleibt , als zu werden , was ſie in ihrem Leben geweſen ſind.

Gewürzen angemachten dürren Fleiſdicheiben werden Dingding genannt und auf verſdiedene Weiſe gekocht, gebraten , auch auf Kohlen

geröſtet, wo ſie recht wohl ſchmeden . Die Jagd auf Kaimand (Allis gatore) hat nichts beſonders Bemerkenswerthes , hat auch keinen Vor,

Daher die große Furcht vor einem Panrelli , welcher ſich unſichtbar, jedoch nicht ungehört ſollt nähern fönnen .

Wenn ſich ein gewiſſes

Geräujd in der Luft hören läßt , welches man für Brichen der An näherung eines Panrolli bält , jo fangen Weiber und Mädchen an einen großen Lärm zu maden , ſchreien laut , ſchlagen mit Stöđen gegen Bretter , alles um den Panrolli zu erſchreden und in die Flucht fu jagen . Indeß verſteden fich bei dem erſten Gerücht die Männer und Jünglinge ſorgfältig ; denn nur dieſen ſind die Paurolli gefährlich.

daß ſie nur in Mittagshite ſtattfindet, wenn die Kaimans ain ufer

Der Glaube an dieſelben iſt Sadurch so feſt eingewurzelt, weil wirkliche Caſtraten vorgeben , manche wohl auch glauben , was gewinnjüdhtige Eltern oder Verwandte ihnen vorlogen: was dieſe an ihnen verübt haben,

lafen.

fey Surch Panrollis geimehen .

Der Volfsglaube im indiſchen Archipel nimmt eine Menge Götter verſdiedener Art an , gute und böſe, beſchirmende und verfolgende, die mit den Menſchen in Verbindung ſtehen ſollen. Allgemein bekannte ſind: die Pontianaks und der Panrolli. Pontianak wird geſchildert als eine ſchöne junge Frau , mit loſen über das Geſicht hängenden Haaren , ſcharfen Fingernägeln und einer wehklagenden Stimme, gleich der eined weinenden Kindes , an ſtillen , abgelegenen Orten wohnhaft. Die Pontianak ſind nicht böſe, ſondern unglüdliche Geiſter, nad alter thümlicher , kindlicher Mythe, Frauen , die in Kindesnöthen geſtorben ſind. Ihre Schmerzen vergeſſend , mit Liebe zum Leben und Sehnſucht

Atmoſphäriſce Gifenbahnen in England. Dieß bit jeft bloß auf einer kleinen Strede zwiſchen Kingſton und Dalkep in

theil, ſondern geſchieht nur zum Schießvergnügelt, und iſt dadurợ läſtig,

.

Anwendung gebrachte Syſtem ſoll jest zum Behuf einer Ausdehnung der Verbindungen zwiſchen England and Irland in einem viel größern

Maaßſtabe zur Ausführung kommen , indem man die Häfen von Wera ford , Waterford , Widlow mit Kingſton und Dubliu vermittelt einer

atmoſphäriſchen Eiſenbahn verbinden , ſodann zwiſchen Werford uab Fiſhguard Harbour im ſüdlichen England eine Verbindung durch micha tige Dampfboote herſtellen , und son fiſhguard Harbour aus eine

nach ihrein Neugebornen , das geliebte Kind mit gebrochenen Augen

atmojphärijde Bahn von 120 englijden Meilen erbauen will, welke ſich an einem beſtimmten Ort in die Great-Weſtern Bahn ausmünden

Ihr lebter , unbefriedigter Wunſch,

roll. Die Hauptabſicht iſt, der hauptſächlicy über Liverpool ſtattfindendea

dieſes Kind des Schmerzes an ihre Bruſt zu drüden , iſt der einzige Gedanke und die Beſtäftigung des Geiſtes , indem er den Körper ver-

Verbindung eine Concurrenz entgegenzuſtellen. (Shipp. and Merc. Gas.

.

ſuchend , ſtirbt die junge Frau.

.

vom 19 Sept.)

Důnchen , in der Literariſch = Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Vud bandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr, Ed. Widenm ante

Nr. 279 .

Das Ausland. Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und Pittlichen Lebenoder Völker. 5 October 1844.

Städte, und der Beritterſtatter macht deßbalb die ächt fran :

franzöſiſche Alterthümer.

zöſiſche Bemerkung , wenn man auch an der Bildung der Come Hr. Lenormant las am 9 Auguſt d. J. in der Verſamm :

munen einiges Intereſſe genommen habe, ſo ſebe man lie

lung der Ufademie der Inſchriften den Bericht der Commiſs

doch ohne Bedauern verſchwinden und mit dem Verluſt ihrer

fion, welche zur Beurtheilung der im lebten Jahre erſchienenen

Privilegien in der Nationali inbeit aufgeben. Indeß läßt er

Berfe über franzöſiſe Alterthümer niedergelegt wurde. Diese

doch den Städten Frankreichs, und namentlich Rouen, die Ges

Arbeiten betreffen faſt ſämmtlich das frangoliſche Mittelalter, ein Beweis , wie ſehr in Frankreich die Anſichten wieder im

rechtigkeit widerfahren, daß es namentlich der iſolirte Wi:

Umkehren ſind. Einer beſondern Erwähnung verdient wegen ſeiner fleißigen Forſchungen und wegen ſeiner wahren Leiden

ſtaft für Urkunden und Paliographie Hr. Marchesay, den der Beritt, um den Fiß und die Sorgfalt ſeiner Forſchun, gen zu bezeichnen, einen Laven -Benedictiner nennt. Hr. Mar: chegay gab сinen Recueil des Archives d'Anjou heraus, denn als

Conſervator der Archive des Departements Maine und Loire war er dazu beſonders auſgefordert. Die alte Benedictiner:

abtei Saint Maur de Glannefeuille, wo ſich zuerſt in Gallien die Benedictiner niederließen, jog bauptſächlich ſeine Aufmerf: famkeit auf fich ; es gelang ibm 62 Urfunden dieſes Kloſters auf: zufinden, die alle älter als das 13te Jahrhundert ſind, und

von denen viele der Zrit der Merovinger und Karolinger an: gehören. Ein Urkundenbuch des Kloſters St. Florent von Eaumur, ſeltſamerweiſe das ſchwarze Buch genannt, und aus dem 12ten Jahrhundert ſtammend, wurde gleid)falls von Marchegay mit ungemeiner Mübe zuſammengebracht.

In eine andere Kategorie gehört eine Geſchichte Rouens wäbrend der Communalperiode von Sheruel.

Der Bericht

macht eine pſychologiſche Bemerkung bei dieſem Buche , die jeder, der ſich mit ähnlichen Arbeiten beſtäftigte, manchmal

an ſich erfahren baben wird. Hr. Sheruel hatte die Arbeit mit großen Hoffnungen unternommen , der Schluß zeigt aber cine ſtarfe Enttäuſchung.

Hier waren frine berühmten Nas

men ing litt zu Rellen , keine großen Tbaten zu ſchilderni, denn die Gerdichte dieſer zügelloſen, egoiſtiſchen Gemeinde iſt

ziemlich monoton. Ob dieß mehr an der Geſchichte der frans zöſiſchen Communen liegt, may dabin geſtellt reyn ; allerdings

derſtand der einzelnen Städte war, welcher Franfreich in dem Kampf gegen die engliſche Uebermadt unter Karl V rettete.

Neben die etwas monotone Geſchichte dieſer Communen, wo der Verfaſſer augenſcheinlich dem Gegenſtand fich überlegen zeigte, ſtellt der Bericht eine Geſchichte der Grafen von Flandern " .

von Edward Leglap , welcher ebenſo augenſcheinlich ſeiner Auf gabe nicht gewachſen war ; er wollte eine Art Einleitung zu

Barante's Gerdidte der Herzoge von Burgund ſchreiben, hat aber ſeine Aufgabe (dledt begriffen , wabrſcheinlich aus Mangel an Kenntniß der flandriiden Virhältniſſe, vielleicht ſogar zum Theil der Sprache; denn wenn die Geſchichte der Erhebung der flandriſchen Communen ſehr dürftig bebandilt iſt, To findet man dagegen eine gut gezeichnete Schilderung

der Verhältniſe zu Franfr:ich, weßhalb denn die Commiſſion auch für ihn auf eine Medaille antrug. Mehr in alterthümliches Detail geben die HH. Martin

und Sabier ein, mit ihrer „ Befdhreibung der Glasfenſter von Bourges , " und Hr. Saumont mit feinem Cours d'antiquités monumentales. Erſteres iſt ein fortlaufendes Wert, das ſchon einen Preis erhielt , und jeßt wiederuin einen zugeſbieden erhält, leßteres wird gleicfalls toß mannichiacer Mangil rebr belobt , aus Gründen , welche die Commiſſion felbit in folgender Weiſe angibt. „ Die Commiſſion fann nicht vir:

geilen, daß der Zwe « der Gründung der Medaillen, welche die Afademie dertheilt , der war , eine Art von Forſchungen aufzumuntern , deren Vernadsläſſigung ein gerechter Gegen : ſtand der Klage für die Freunde der Wiſſenſaft war. Wenn

dieß ſich jeßt geändert hat, wenn ein wirklicher Eifer auf die

buben wenige franzöſiſche Städte eine ſo glänzende Rolle ges

Gleichgültigkeit folgte , ſo würde es undankbar renn, wenn man nicht die Namen derjenigen , welche dieſer Bewegung

ſpielt, wie die größern deutſøen, ſpaniſchen und italieniſchen

fich widmeten, laut nennen wollte. In dieſer Liſe nimmt 279

1014 Hr. Caumont einen der erſten Pläße ein .“

Jn ähnlicher,

gefunden , an Bord zu gehen.

Die Stromafer find bier bei

Mompor, mit freundliden , von Piſangbäumen umgebenen

li

Hütten bereht. Eine unſerer ſchlauen Meertaßen (wir batten ſeine Geſchichte von Gigno , " ein Ciſtercienſerflofter, nec ihrer zwei mit an Bord) entfam hier an das Ufer und wurde älter als Clugno, aber ganz das Gegenſpiel der leßtern durch von einigen Bogas bis in einen Wald verfolgt ; bier erleg: ten ſie dieſelbe To manche gelehrte und erleuchtete Männer ausgezeichnetenten dieſelbe,, als ſie eben im Begriffe war, einen Baum Abtei ; ro Baron Chaillou des Barres die „ Geſchichte der zu erſteigen , mit ihren langen Meſſern , und brachten ſie todt

U

dod foon ziemlich untergeordneter Weiſe behandelten ihren Gea genſtand mehrere andere Schriftſteller, ro ein Hr. Gaspard

Abtei von Pontigny ,“ die der heilige Bernhard ſtiftete, und wo die bedeutendſten Männer Englands, wie Thomas Beckett, Stephan Langton u. r. w . eine Zuflucht fanden ; ſo de la Queriere die „ hiſtoriſche Befdreibung der Häuſer von Rouen ."

wieder mit ſich zurück.

Auf unſerer heutigen Jagdpartie faben wir einen ſchar: lachrothen Pelikan ro ſißen , daß man ihm gut beikommen konnte, wenn man ſich die Mühe nicht verdrießen laſſen wollte,

, ſonſt auf die ehrwürdigen Reſte alter Privatgebäude achtete, Gras und einige Heden durchzuarbeiten. Da wir, aus Be: dieſen Zweig des antiquariſchen Studiums hervorhob . Der gierde nach dem Vogel , feine Hinderniſſe Tcheuten, ſchritten ſagt über dieß Buch nicht mit Unrecht : „ es iſt ein wir ſogleich zum Werke und frochen auf dem verdedten Wege Ber wahrer Nefrolog ; nach und nach verſchwinden alle die klei: To leiſe als möglich vorwärts. Che wir aber unſer Ziel er: nen Meiſterſtücke der Civilbaufunſt unter den Schlägen zweier reicht hatten, hörten wir plößlich in einem Gebüſche ein hef: unverſöhnlichen Feinde, der Unwiſſenheit der Eigenthümer und tiges Raſſeln , und da wir nichts anderes erwarteten als ein der Leidenſchaft für gerade Straßen. Als die Städte noch Tiger werde hervorſpringen und uns anfallen , ſpannten wir angefüllt waren mit dieſen Reichthümern , beachtete man ſie Pogleich den Hahn unſerer Gewehre und ſaidten uns an, nicht, wenn dagegen jedermann gelernt haben wird, ſie zu ſchäten uns ſo gut als möglich zu vertheidigen. Doch wie angenehm

und zurüdzuwünſchen , wird keine Spur mehr davon vorhan-

wurden wir überraſcht, da nichts als ein Haſe zum Vorſchein

den ſeyn . Dann wird man das Buch des Hrn. de la Due:

kam, der, aufgeſchreďt aus ſeinem ſchattigen Lager, hurtig an

rière mit einem ſchmerzlichen Gefühl zu Rathe ziehen, voll Reue, daß man im Ducercean und Chaſtillon die Paläſte und Schlöſſer nicht mehr findet, die uns , wenn wir ſie noch beſä :

uns vorüberlief.

Ben, auf die architektoniſchen Wunder Italiens minder eifer:

auf dem rechten Ufer des Magdalena liegt, auf einer Sanda

ſüchtig machen würden . “ Wir haben dieſe Auszüge mitgetheilt , namentlich um Proben von dem zu einer Pietät gegen das Alterthum zurück: kehrenden Geiſte in Frankreich zu geben . Außerdem gibt der Bericht wenig, was allgemein intereſſiren kann, und wir er: wähnen nur, daß das Werk eines zu früh verſtorbenen Schrift:

bank, fonnten aber wegen der Mosfitoſchwärme, die ſich hier aufhielten, und vor dem beſtändigen Geplätſcher,welches die

ſtellere, Hercule Geraud, über die franzöſiſche Königin Ingeburg von Dänemark den erſten Preis davon trug. Der Verfaſſer hat die Rechtfertigung der mißhandelten Königin übernommen, und ſein Buch erhält dadurch ein beſonderes Intereſſe, daß der Streit zwiſchen der Königin und dem König, Philipp Au guſt, fidh mit dem Streit zwiſchen dem Papſt Innocenz III

Wir fuhren heute rechs ſpaniſche Meilen ' weit ſtromauf:

wärts, und übernachteten dem Dorfe Guama gegenüber, das

Kaimang, von denen der Fluß hier wimmelt, beim Verfolgen

der Fiſche dicht neben und machten, die ganze Nacht hindurch nicht ſchlafen. llebrigens gaben uns die Dogas bei unſerer

Furcht vor ihrem Beſuche die tröſtliche Verſicherung, daß ſie des Nachts felten das Waſſer verließen.

Campbell war heute ro glücklich, einen Cabaza negra zu

erlegen, was wir ſchon lange gewünſcht hatten, ohne bisher unſern Zweck erreichen zu können. Da er nur in den Flügel getroffen war, hatten wir Mübe ihn zu befommen, denn er

lief faſt mit der Sahnelligkeit eines Straußes und feßte ich . Als eine antiquariſche ernſtlich mit ſeinem Schnabel zur Wehr; endlit ermijdte und dem König genannten verwiđelt Merkwürdigkeit können wir noch den Recueil manuscrit des ihu ein Voga an einer reichten Stelle und ſchlug ihnmit inscriptions grecques et latines de Glanuin von Marquis de

ſeiner langen Ruderſtange zu Boden. Dieſer ſchöne Vogel

Lagoy anführen.

Glanum iſt das heutige St. Remy , und

war von einer Flügelſpiße bis zur andern 10 Fuß lang, vent

muß ſchon vor Cäfars Zeit geſtanden haben, denn drei von

Sanabel bis zu den Klauen 6 Fuß und ſtehend5 Fuß hoch. Um den Hals hatte er keine Federn ſondern nur eine raube

den 3ndriften ſind gallid mit griechiſchen Charakteren .

Haut. Beim Gehen ſchreitet er ſtattlich einher,daß man ihn deßhalb auch den Capitän nennt.

Wir liegen ihn und am

Oberft 3. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia.

andern Tage zum Mittageſſen braten ,fein Fleiſth war abet

Dritter Abſchnitt.

hart und zäbe . Die Nacht brachten wir abermals auf einer Sandbank

( Fortſeßung. )

zu, und da ſich während derſelben einWinderhob, der unſere konnten dieſe berüchtigten Inſecten Moskitoneßeumherblies,ſo fortzukom, Endlich waren wir so glüdlich, von Mompor men, denn die Bogas hatten ſich , nachdem ſie in den ver: ungehindert unſer Blut ſaugen . Mein linkes Bein ſich woll biedenen Schenkſtuben ſich noch recht gelabt hatten, bewogen von den Stichen dieſer nächtlichen Peiniger ro febr, daß ich

6

1115 am folgenden Tage Campbel nidt mit auf die Jagd begleiten

konnte. Mit Tagesanbruch reisten wir weiter, und erreichten um 10 Uhr des Morgens El Peñon, wo wir, um noch zwei Bogas zu mietben und das Berbed ausbeſſern zu laſſen ,

beute verweilten, und in dem Hauſe des Alcalden ein gutes Quartier fanden. In dieſem Dorfe hielten die Eltern mit großer Gewiſſenhaftigkeit darauf, daß ihre Kinder dreimal des Tages beteten, wobei dieſelben niederfnieten und die Gebete in ſpaniſcher Sprache ſangen. Des Abends 30g eine Proceſ: fion , die aus etwa rechzig Männern, Frauen und Kindern be: ſtand, an deren Spiße ſich ein alter Jadianer befand , mit fechs Papierlaternen, die auf Stangen hingen, einem Kreuze

bei weitem den Vorzug. Die Einwohner waren überall frieda fertig und gegen Fremde gefällig. Mit Tagesanbruch waren wir reiſefertig , hatten aber, ehe wir weiter fabren fonnten , noch einen Aufenthalt, da wir zuvor den Champan von einer Untiefe, auf die er geras

then war, losmachen mußten. Um drei Uhr des Nachmittags kamen wir nach Morales , einem netten, freundlichen Dorje, in dem wir eine herrliche Ausſicht batten , die von einer Reibe ſchöner bis an die Spißen mit Wald bewachſener Berge

begränzt war. Wir fanden hier in dem Hauſe einer wohlba benden Wittwe, die zwei ſehr hübſche Töchter hatte , von des

nen die ältere ſeit einem Jahre verbeurathet war , ein gutes

und einem Madonnenbilde unter Abſingung von Veſpergebeten um die Kirche und im ganzen Dorfe umber. Der alte In

Quartier und eine ſehr freundliche Aufnahme. Um 4 Uhr

dianer ſagte mir , daß dieſe Ceremonie daju diene, die böſen

fere Betten wieder aufgeladen waren , auf die Champans.

des Morgens ſtanden wir auf und begaben uns, nachdem uns

Geiſter zu verſcheuchen , und wöchentlich einigemale wiederholt

Hier bemerkten wir bald an den finſtern, mürriſchen Geſid :

werde. El Peñon war zur Zeit der ſpaniſchen Regierung eine königliche Domåne, und entrichtete einen jährlichen Tribut an

tern der Bootsleute, daß etwas Böſes im Werfe rey, wiewohl

den König von Spanien ; sicßt jablt es der columbiſchen Re:

gierung jährlich eine etwas geringere Abgabe . Einen kleinen, artigen Affen, Titi genannt, brachte Camp: bell als Jagdbeute mit ; er war auf dem Nüden hellgrau,

auf der Bruſt und dem Unterleibe chocoladefarbig.

Auch

hatte mein Freund eine Waſſerralle mit herrlichen, goldgelben Flügeln und einen großen Habicht erlegt , der ſeither das Schreden des Gefliigels im Dorfe geweſen war. Des Abends

brachte eine alte, indianiſche Frau dem Oberſt Campbell, aus

Dankbarkeit dafür, daß er ſie von dieſem Feinde befreit hatte, einige Eier zum Geſchenk, und die kleinen Knaben tanzten vor Freude um den todten Vogel.

Auf dem See, El Penon gegenüber, Hauſen ganze Staa:

ren Waſſervögel; aud wächst hier der Cujavabaum , aus dejten Frucht man das beliebte Gelée bereitet , welches in be: trächtlicher Menge nach Europa verſchiđt wird. An den Ufern des Fluites wächst hier eine zwanzig Fuß hohe Art von Bambusrohr, die anderthalb zoil lange Stacheln , aber keine

Blätter bat . Auch gewahrten wir einen ſchönen, zum Falken. geſchlecht gehörigen Vogel ; rein Leib war chocoladefarbig,

fein Schweif grün, der Schnabel goldgelb, und um die Augen war er carnioiſinroth.

So wunderſchönes Gefieder erzeugeu

nur die Tropenländer !

und der Grund ihres Mißvergnügend unbekannt war. Wir fuhren inbeffen , mit Zurüdlaſtung des Fleinern Shampans,

auf dem uoch die Stellen zweier franken und eines entlaufe: nen Vogas erſekt werden mußten , von Morales ab. Kaum aber waren wir ein kleines Stück weit gekommen, als uns der Schiffspatron 3u1 unſerer großen Berwunderung ſagte, daß es ungewiß fets, wann das andere Champan nachfolgen

würde, denn die Leute fepen ſehr unzufrieden darüber, daß wir von Morales abgereist wären , ohne einen Ruhetag das relbſt zu halten . Unter dieſen Umſtänden blieb uns keine andere Wahl übrig als wieder umzufehren ; die Freude, welche ich bei dieſem unvermutheten Vorfall in den Augen meines

jungen Secretard las, fchien mir zu verrathen, daß er beſon dere Urſache babe, damit zufrieden zu ſeyn, und der Erfolg lebrte, daß ich mich in meiner Wermuthung nicht getauſcht hatte. Die älteſte Tochter unſerer Wirthin hatte eine bea fondere Zuneigung zu ihm gefaßt und ihn mit zwei kleinen goldenen Ringen beidenft, daber er ſich wohl von ihrer Se:

ſellſchaft mehr Vergnügen als von der langweiligen Fahrt auf dem Champan verſprechen konnte , und die eingetretenen Hinderniſſe als eine günſtige Fügung des Glüds betrachtete.

Die jüngere Tochter, welche mit ihrem Vetter, einem jungen muntern Creolen, verſprochen war, hatte völlig die Geſichts : bildung einer Zigeunerin ; auch ſprach ſich in ihren feinen

Am folgenden Morgen um 5 uhr reisten wir weiter, Zügen und ſchwarzen Augen ganz die dieſem wandernden und famen durch den Braquela de Morales , einen engen

Stamme eigenthümliche Schaltbeit aus. Unſern Bootsleuten

Canal, der nicht zu allen Zeiten des Jahres chiffbar iſt. In ſüdöſtlicher Richtung erblicten wir in weiter Entfernung bobe Gebirge. Meinem Koche waren die Beine von Mosfitoſtichen dergeſtalt geldwollen , daß wir fürchteten, er würde feine Ge: ſchäfte eine Zeit lang einſtellen müſſen. Von den Bäumen tönte und heute das Geſchwäß einer neuen Affenart entgegen, und auf dem Canale ſchwammen zwei wilde Königsenten mit ihrer Brut an uns vorüber . Sie ſind um die Hälfte großer als

gaben wir einen harten Verweis und ſchredten ſie durch die Drohung, daß wir ſie bei unſerer Ankunft in Bogota verkla gen und die Regierung erſuchen würden, ſie als gemeine Sols daten nach Peru zu ſchicken . Hierauf ergriffen wir ſogleich die nöthigen Maaßregeln , um die Stelle der zwei franken und des weggelaufenen Bogas , an die wir 36 Dollars, welche wir ihnen hatten zum voraus bezahlen müſſen , verwendet

unſere zahmen Enten, und der Alligator verfolgt ſie nie. Die Dörfer an den Ufern des Magdalenenflufes ſind größentheils r inlich, und baben in dieſer Hinſicht vor den füdeuropäirmen

hatten, durch drei andere zu erleben .

( Soluß folgt. )

1116

Teras und der Golf von Merico,

unaufhörlid an uns voråbertamen . Nach dem amırlanifiben Gefeß muj man bei Nacht ftets an der Maftſpige zwei Lichter brennen laſſen, und

oder Yachtfahrt in der neuen Welt , iſt der Titel eines Buches , das die Fahrten einer Dame in Weſtindien , dem Süden der Vereinigten Staaten und namentlich in Teras beſchreibt. Es iſt vielfach in dem

wenn ein Soiff, das dieſe Borfidht nicht beobachtet, in der Nacht vor

gewöhnlichen Touriſtentone geſchrieben, der gar mandhe Abkürzungen und

gegen neun Uhr drang die Sonne durch und wir waren wieder unter

Auslaſſungen zuläßt , enthält aber ſo viele beachtenswerthe Züge und

Segel. Jeft nahmen die Bäuſer an Zahl und Wohnlichkeit zu , und wir bemerkten mehrere Zuderplantagen mit zahlreiden Hütten vor Sklaven. Lettere arbeiteten in großer Menge auf den Feldern, ichienen ſehr luſtig und wir hörten ſie oft laut lachen , was und nicht wenig auffiel nach allem , was wir von den Leiden dieſer Menſchen gehört

einem andern umgerannt wird , ſo hat & keinen Anſpruch auf Ents fchädigung. Der nächſte Morgen war feucht, falt und nebelig , doch

Beobachtungen des ſocialen Lebens , das namentlich in dieſen Ländern des Racenkampfes viel wichtiger als daß politiſche iſt, daß wir nicht .

umhin können einige längere Aubzüge daraus zu machen , und wir be ginnen mit ihrer Ankunft zu Neuorleans. Es iſt berfömmlich, daß man bei der Fahrt ftromaufwärt8 , Dampf nimmt ,“ wie der Ausdruck lautet ; wir lehnten es aber ab , weil wir

.

.

batten .

Leider brachten wir wegen Windſtille noch mehrere Tage auf dem Strome zu , endlich aber , am 6 December , kamen wir in die Nähe

unſern lauf nad Gefallen einrichten wollten , und überdieß der Lärin der Dampfmaſdinen mit Hodyarud nidyt ſebr angenehm iſt ; audy fomunt

man eben nicht viel ſdneller vorwärts , da das Dampfboot gewöhnlich

.

.

der Stadt , eine geſqäftige Scene , ein Maſtenwald , wie ich es felten geſehen. Man hatte ung vor der Aufunft ſo viel von St. Charles Şótel erzählt , daß wir beſølofſen, hier unſere Unterkunft zu ſuchen. .

mehrere Ediffe ins Schlepptau nimit und der Dampf nidt ausreicht, ſo daß man im Durchſchnitt nicht mehr als drei oder vier Knoten in der Stunde zurücflegt. Geraume Zrit ſieht man nicht als dieſelben niedrigen mit Binſen bewachſenen Ufer, wenn man ſie ſo nennen fann, denn es iſt nicht die mindeſte Erhöhung bemerfbar ; man trifft unzählige

Dieß Hotel iſt von dein Eigenthümer des Aftorhauſeß zu New - Yort

Snage *) und ſdwimmende Bäuine, weldhe der Waſſerfläche ein älißerſt

ungemein unterhaltend , und bei allem lärm iſt doch keine Verwirrung und Ilnordnung zu ſehen. Wer ſind denn die buntgekleideten Leute,

odes Anſehen geben. Ein Matroſe , der nur ein wenig am Tauwerf hinaufſtieg, ſagte, er könne über die Spißen der niedern Bäume binweg das Meer [ eben ; mehrere Fahrwaſſer führen zum Fluß hinaus und zwiſchen dieſen dehnen ſich dieſe Sumpjwälder aus. Hie und ta bes gegneten wir einem großen Floß . auf denen meiſt ein feines Häueden erbaut iſt, wo man oft die Leute , denen dieje ſwimmenden Inſeln anvertraut ſind, ganz behaglich ihr Mahl focben ſieht. Man fann den Somnuß und die Haßlicyfeit dieſes berühmten Stromos einige Meilen

3

auf Speculation gebaut worden, und die Speculation gelang nod beſſer als die des Aſtorhaufco felbft.

Das Hotel fann 500 Perſonen aufs

nehmen. Wir landeten um 12 Uhr , und eine ſolche geſchäftige, lärs

mende Scene habe ich nie zilvor geſehen; ſie iſt für den Frembent die rittlinge auf Baumwollenballen fißen und ſo ruhig ausſehen, während fie doch ernite Gejmäſte miteinander abınachen ? Aus ihren Geſiotera

kanu man nicht8 lejen ; fie find ſo gut geſchult , daß niemand auf den

Einfall fommt, es ſeyen wichtige Grfdäfte unter ihnen im Gang.Det Herr , welcher auf einem Molaſſenfaß lift, pfeift und einig an einem Stod ſchneidet , nur damit rein Geſicht nicht ſeine Anſichten verrathe,

macht Geſchäfte mit dem Mann ab, der ſich neben ihm auf einem leeren

von ſeiner Mündung nicht ſtark genng ſchildern ; ſeine Nebel find ärger

Faſſe wiegt. Der legtere ſteht nach einer Weile mit großer Saltblütigs

als die der Themſe.

Nur ſehr allmählidy 6 jjert ſich das Anſehen der

keit auf und ſagt : „es iſt eine ungeheure Menge Geld , die Sie per:

Landſchaft und die Wälder werden sidster , aber die Bäume noch nicht größer. Der gewöhnlichſte Baum iſt der unädte Ahorn , deſſen glänzend

langen , Herr , und da ich große Gile habe, einen guten Solucf zu thun, ſo will ich die Sache bis auf weiteres verſchieben.“ Es brauħt kaum

rothe Samenfapſeln von den braunen Blättern angenehm contraſtiren.

eine Vemerkung, daß der jcblaue Herr zurüfgerufen und ber Rauf

3e weiter wir den Fluß hinauf famnen, deſto höher und mannidfaltiger wurden die Bäume, und ſie bieten durch das lang herabhängende ſpaniſche M008, mit dem ſie bededt ſind , einen eigenthümlichen Anblick dar. Dieje paraſitiſde Pflanze hängt von jedem Zweig in Klumpen herunter, die oft 6 bis 8 Fuß lang find , und ihre graue Farbe gibt

ihrem eigenen Lande ſab , madyte einen ſtarten Eindrucf auf mich ;is fand, daß diejenigen , welche nach Kleidung und Ausſehen entſchieden

abgeſloffen wurde.

Dieſe erſte Probe von Auerifanern , die ich is 1

zur beſſern Claſſe der Eingebornen geboren, ſo erpidt aufs „Geldmaßen" fins, daß ſie weder Zeit noch Gedanken auf andere Gegenſtände wenden Die Betrachtung der Amerifaner als eine Nation und auf

den Wäldern etwað finſteres und Eintönigee. Al mählich erſchienen nun Magnolien und Baumwollenbăuine, hie und da bemerften wir viele Außrodungen , auf denen nahe am Strom temporäre Holzhäuſer errichtet waren , in denen die Holzhaner wohnen,

fonen .

welche für die zahlloſen Dampfboote das Holz fällen uns aufidia teni. Dieſe unerſättliden ungeheuer werden bald die faſt gänglidye Vernicus tung dieſer darakteriſtiſchen Wälder verurſachen , denn ſie verſchwinden raſch unter den Händen dieſer geſchäftigen , ewig vorwärte ſtrebenden

fictilieben, an der Stärfe ihrer Bemerfungen, an der Originalitat iøret Auødrücke, aber da alles aus dein Streben und Geldanhäufung hervore

Dampfbootcompagnien . Während der Nacht wurde der Nebel ſehr did , und wir waren in einiger Beſorgniß wegen der großen Zahl von Dampfbooten , die “) Heruntergerowemmte Bäume , die fich mit dem einen Ende im Boden eingerainmt haben, während das andere im Wafft auf und nieder wogi, wodurch ſie für die Schiffe febr getährlich) werden.

der Ferne fann intereſſant ſryn , aber die Erforſcung der einzelnen Man kann ſich eine Judivizuen wird bald langweilig und monoton .

Zittlang beluſtigen an der Schlaubeit, mit der Tie ihre Vertäufe geht , ſo verliert man bald alie Intereſſe an dem Gingelnen. ( forteping folgt.)

Evafleidung. Das Limerick Chronicle meldet , baß in den Straßen von Longford zwei Damen von der Secte der weißen Quater

verhaftet wurden, weil ſie in einem gar zu primitivenAufzug erfdienen; fie battennämlich ſtart aller Kleidung nur einen Gürtel von Blättiso werf , der ihnen bis an die Snie reidte.

Dünden , in der Literariſch =Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſøen Budsbaudlung. Berantwortlider Redacteur Dr. & D. Widenmann.

Nr.

Das

280 .

Atsland.

Ein

Tagblatt für

Runde

des Des

geiftige u

und

fittlichen Lebene der Volter.

6 .tober 1844 .

pierd meteen

Der Handel Algiers mit dem Innern.

14 .

wollen , an Pladereien und Erpreſſungen feineswegs ; abge:

ernten anfangen, und wir dürfen um ſo mehr dieſem Gegen :

reben hievon iſt auch noch der Ererc ertrufel in den Bey ges fahren , und er will eine europäiſch erercirte Armee haben, zu welchem Ende er Aushebungen im ganzen Ulmitreis reines

ſtand unſere Aufmerkſamkeit widmen , als dieſe handelsver:

Gebietes veranſtalten läßt.

bindungen allein und nach und nach über das Innere dieres Theils von Nordafrifa einen Aufſchluß geben fönnen. Um zu beurtbeilen, wie viel wir noch in dieſer Beziehung zu lernen

wobner dieres Landſtries find, wenn der Strieg in ihrer Wrire geführt wird, ſo abgeſagte Frinde ſind ſie gegen allen Sol: datengwang, und die Folge dieſer Aushebungen und aller damit verbundenen Erpreſſungen iſt eine iinmer zahlreichere Ausz wanderung auf frangoliſches Gebiet, was, gelegentlich bemerft,

Es ſcheint , daß die Franjoren in Algier allmählich die

Früchte ihrer Anſtrengungen auch hinſichtlich des Handels ju

haben, darf man ſich nur erinnern, daß noch vor fünf Jahren die Lage des merkwürdijen Tagdemt den Franzoſen ganz un : .

ihre Waaren aus dem Innern nach der Meeresküſte bringen

befannt war ; der Zug.des Generals Marey im Mai und Junius d. I. nennt und eine Menge Städte, die wir früber durch: aus nicht fannten, ro Laghuat, deffen Häuptling fich jeßt mit den Franzoſen auf einen ſehr guten Fuß geſtellt babin roll; das längit genannte, aber wenig bekannte Ain :Maadhi, welches

So friegeriſt nun auch die Bes

die Franjojen bald in große Birlegenbeit binſichtlid ihres

Verhältniſtess zu dem Ben bringen dürfte. Der Handel fann unter ſolchen Verhältniſſen ohnehin nicht gedeihen. Auf der

Seite von Marocco bat der Kriig, welcher ſeit dem Jahre

und ſo viele andere, von denen 3. B. die einzige gute, wie:

1839 in der Provinz Oran unaufhörlich dauert, und mehr und mehr die benadybarten maroccaniſchen Stimnie ergreift, den Handel wo nicht unterbroben , ſo doch zu bedeutenden

wobl ältere Karte Afrika’s, die von Berghaus, durchaus nichts

Umwegen genöthigt, und ein gleicher , wo nid)t ſchlimmerer

weiß. Es ſcheint für die algieriſchen Verhältniſſe in der

Fall, iſt in Tripoli, wo es reit acht Jahren nicht mehr rubig geworden iſt; anjang : hemmte den Handel die Unrube in der Familie Saramanli ſelbſt, da der eine Zweig der Familie ſich auf die Araber des Innern ſtüßte , der andere mit den Türfen gemeinfame Sache machte, und ſeit dem gånzlichen Sturz der Familie Caramanli und der Einfeßung eines tür: fiſchen Parcha hat der Kampf zwiſchen der türfirden Macht und den Arabern nie geruht, und die verrätheriſche Ermor: dung angeſebener Häuptlinge , wie f. B. des Speichs der Dare Fissan, hat die Bevölkerung nur noch mehr aufgereizt. So iſt der vor 15 Jabrın ziemlich lebbafte Verkehr mit

uns erſt durch die Züge Abdel-Kaders aufgeſchloſſen wurde,

Beziehung auf den Handel jeßt ein Wendepunft eingetreten zu ſeyn. In den erſten Jahren hielt die Unſicherheit aller Verhältniſſe die innern Stämme ab, ſich nach den von den Franzoſen befekten Küſtenſtädten zu begeben, dann fam die Periode der Herrſchaft Abdel-Kaders, welcher dabei intereſſirt

war, daß kein andauernder Verfehr ſich mit denſelben an: knüpfe , und ſeit dem Jahre 1839 hat der Krieg dieſe Ver: bindungen vollends gelähmt. Der Handel mußte alſo in dieſen 14 Jahren ſo viel wie möglich ſuchen , ſeine Wege durch Ma-

rocco und Tunis zu nehmen, aber auch dieß roheint in neuerer Im Junern von

dem Innern in gewaltige Stocung gerathen , die fremden

Tunis fiebt es ziemlich verwirrt aus, und ſo wenig wir von

Waaren haben zwar den Weg ins Land hinein gefunden, aber die voluminöfen Producte des Innern konnten nicht, wie ſonſt,

Zeit auf Schwierigkeiten geſtoßen zu feyn .

dem Zuſtand des Landes nåberes wisten , ſo find doch zwei Ibatſachen genugſam bekannt, um uns eine Einſicht in den

Stand der Dinge zu geſtatten. Der Bey von Tunis hat ſich

an die Küſte gelangen. Jeßt haben die Franzoſen Ruhe uud Frieden in den Provinzen Titteri 'und Conſtantine hergeſtellt,

nach dem löblichen Beiſpiel anderer mohammedaniſcher Herr:

balten ihn mit Strenge aufrecht, einzelne Stamme fangen an

fcher eine Menge Monopolien mit Landederzeugniſſen zuge :

die gerechtere Verwaltung der Franzoſen den Erpreſſungen

eignet, und es fehlt alſo ſicherlich für die Stämme, welche

einheimiſcher Häuptlinge vorzuziehen ; das Vertrauen ſtellt 200

1118 fich her, und gegenwärtig rollen in der Provinz Titteri allein gegen 30,000 Mann aus dem Innern von den verſchieden : ften Stämmen fich geſammelt haben , um den Handel mit

Algier wieder anzuknüpfen. So meldet wenigſtens der Moni: teur vom 23 September, und bemerkt dabei, daß unter dieſen Volfdmaſſen die größte Rube berrſche, indem ſie, wie dieß

Stegreife recitirte und fang ; aus einem ſeiner patriotiſoen

Lieder behielten wir die Worte : Untergang den ſchlechten ſpaniſchen Tyrannen, Heil und Glüd Amerika's Nepublicanern ? Ein Lieblingstanz des Voltes iſt durch das Laſcive reiner

bei ihnen gewöhnlich iſt, für die Zeit des Handels alle Fehden

Stellungen und Bewegungen beſonders anſtößig. Er wird

eingeſtellt haben.

von einem Mann und einer Frau getanzt ; die leßtere thut ( Fortreßung folgt. )

anfangs ſprdde und ſchüchtern, ſucht zu entfliehen und wird von dem Manne verfolgt, zuleßt aber werden ſie mit einander vertraut. Wollüſtiges Verlangen ſpricht ſich in dieſem Tanje

Oberft 3. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia.

noch unverhüllter aus als in dem altſpaniſchen Fandango. Unter den Zimitiern waren einige beſonders gute Tänger ; die

Dritter Abſchnitt. ( Schluß.) Morales zählt etwa 800 Einwohner und treibt einen be: trächtlichen Cacaobandel mit Cartagena. Auf der Vorderſeite des freundlichen Dorfes , dem Stromufer entlang , laufen

ſchöne Alleen von Königspalmen , die auch um die Häuſer angepflanzt ſind und viel zur Verſchönerung des Ortes bei: tragen. Die Dörfer dieſer Gegenden ſind gewöhnlich mit Ge: hölz umgeben, die Plantagen aber werden , um ſie vor den

Verwüſtungen wilder Thiere zu ſichern, ſtets in einiger Entfernung von denſelben angelegt. Um 5 Uhr des Morgens reisten wir von Morales ab.

Als wir uns unſerer Wirthin und ihren Töchtern empfahlen, erwiederten uns die leßtern auf Spaniſch : „ leben Sie woll, meine Herren ! Sie werden bald die armen Mädchen in Mos rales vergeſſen , wenn Sie die ſchönen , jungen Damen in Bogota werden tennen gelernt haben ! “ Jhre Prophezeyung mag wohl ſpäter eingetroffen ſeyn ; am heutigen Tage bemerkte ich aber, daß einer unſerer Reiſegefährten beſtändig ſeir nie: dergeſchlagen war. Dieſe beiden Mädchen waren in der That die hübſcheſten , die wir bisher in Columbia geſehen hatten .

Nach einer beſchwerlichen Tagreiſe erreichten wir um 6 Uhr des Abends Vadillo . Bei unſerer Ankunft daſelbſt verſammelte ſich ein großer Haufe neugieriger Zuſdauer am Ufer, und als wir unſere Verwunderung darüber bezeigten,

hier eine ſo große Volksmenge zu treffen , ſagte man uns, daß am folgenden Tage das Sandaleſiafeſt in dem Orte ge feiert werde , wo zugleich ein beträchtlicher Jahrmarkt ſey. Feſt und Markt werden ſtark von den Einwohnern der Stadt Zimiti beſucht, die in der Provinz Cartagena , Techs ſpaniſche Meilen von Vadillo, an einein See liegt, der mit dem Magdalena in Verbindung ſteht. In der Nähe von Zimiti waſcht

zimitiſchen Frauen trugen um den Hals ſchöne, goldene Retten mit Freuzen , und in den Dyren ſehr große goldene Ninge.

Wundern mußten wir uns über einige unſerer Bogas, die, ungeachtet ſie 14 Stunden in der Sonne auf den Champang

gerudert batten, dennoch die fröhlichſten unter den Tångern waren. Wir konnten vor dem Geräuſche des Tangend , das bis 4 Uhr des Morgens fortdauerte , nur wenig ſchlafen. Einige Tage vor unſerer Ankunft war in der Nähe von Bar dillo ein großer Tiger erlegt worden, der ſtarke Berheeruugen unter dem Vich angerichtet hatte.

um 5 Uhr des Nachmittags reisten wir von Vadillo ab.

Campbell und Cade beſtiegen mit ihren Flinten das Canoe und erlegten zwei wilde Truthähne, ein Paar Schnepfen und einen Specht, der auf dem Kopfe eine ſchöne, ſcharlachrothe Haube batte. Die Nacht brachten wir auf einer Sandbant fu. Mit Tagesanbruch reisten wir weiter, und erblicten an

dieſem Tag in großer Entfernung die hohen, ſchneebedecten Berggipfel der Sierra de Simiterra, in der Provinz Antioquia. Um 7 Uhr des Abends erreichten wir San Pablo, wo wir unſer Nachtquartier nahmen.

Nicht weit davon fiud feile

Sanddünen voll Höhlen , in welchen kleine Schwalben niſten.

Der Boden, welcher früher fett und lehmig war, wird hier mehr fandig und iſt mit liebliten Hügelreihen bedeđt. Auf einigen Sandbänken rahen wir eine große Menge ſchöner Schmetterlinge von jeder Farbe und Größe, ließen und aber nicht darauf ein ſie zu fangen, weil wir nicht mit den nötbi gen Schachteln und Käſten verſehen waren, in denen man ſie ſorgfältig verſchließen muß, wenn ſie nicht von den weißen Ameiſen zerfreſſen werden rollen.

Wir übernachteten in einem einzelnen Hauſe, das auf einer ſchönen Anhöhe lag und mit weitläufigen Cacao: und Piſangplantagen umgeben war , deren Belizer ſich bereits zwölf Jahre hier aufgehalten und mit Anbau derſelben bis

man beträchtlich viel Goldſtaub, der nach Mompor verkauft wird. Des Abends herrſchte großes Leben im Dorfe ; überall ſah man Männer und Frauen in ihren Feſtkleidern , die ſich

ſchaftigt hatte. Die Cacaofrucht gleicht am Baume einer

zum Theil mit Tanzen dergnügten, theils am Kartentiſche

Ujern des Magdalena eignet ſich wegen ſeiner Fruchtbarkeit

mit Spielen beſdhäftigt waren. Wir ſahen hier dem Tang der Neger zu , ein Mann ſchlug eine kleine Pauſe und

und Naite ganz beſonders zum Anbau des Cacaobaumes, Vor dem Hauſe ſtand ein liebenjähriger Orangenbaum , deſſen Stamm einen Umfang oon lieben Fuß batte; wir fauften

drei Mädchen fangen , wobei ſie dem Tacte nach bald ſchnell bald langſam in die Hände Flatſchten . Nicht weit davon ſtand ein Improviſator, der mit großer Fertigkeit Berre aus dem

kleinen, rauhen Melone, hat eine dunkelrothe Farbe und iſt ganz angefüllt mit den kleinen Vohnen.

Der Boden an den

bier eine kleine Schleuder mit getrockneten Thonkugeln, die man gebraucht um Uras und andere Papagaien zu töten,

1119 Code

wenn ſie Verbeerungen in den Plantagen anrichten . Unſer Wirtb erzählte uns, er habe vor furzem einen Löwen erlegt ; das Thier aber , wilthes man hier ſo nennt, iſt nur eine Art

früher manche Flaſche geleert haben , und aus Erfahrung die Vorzüge des Weins vor Adams Ale ( Waſſer) kennen. Nicht weit von dem Dorfe bauste ein 18 Fuß langer

von leopard, der zwar die Farbe und den Schwanz des afri: Alligator, dem ſdon viele Schweine und Hunde, die ſich um kaniſmen Löwen bat , aber beträchtlich kleiner iſt. Dieſer zu trinfen dem Fluſſe genaht hatten , zur Beute geworden Mann war rebr für die Sache der Unabhängigkeit eingenom-

waren. Alle Verſuche, welche die Einwohner des Dorfes biss

men, und hatte die Armee der Patrioten mit einer betracht:

her gemacht hatten, um ihn zu erlegen, waren vergeblich ge weſen ; wir ſaben ihn , als er eben auf einer Sandbant einen kleinen Aligator anſiel und ihn mit Blißesſchnelle in den Fluß jagte. Die Einwohner nahten ſich nur mit Vorſicht der Gegend des Fluſſes, über welche er ſich die Herrſchaft ange:

limen Menge von Chocolade beſtenft, als jie, um die ſpani: den Truppen anzugreifen , den Magdalenenfluß hinabgog.

Ein kleines Floß von aneinander gebundenen Bäumen fuhr leer an uns vorüber ; auf ſolchen Floßen kehren häufig Wir übernach

maßt hatte. Auf einer Sandbant fanden wir ein Kaimandei,

teten auf einer fleinen Inſel, wurden aber durch ein Unge: witter genöthigt, Obdach in unſeren Champans zu ſuchen . Veſondere Unterhaltung gewährten und die Affen durch ihre

welches von einem der Vootsleute ausgeblaſen und nachmals

die Bogas von Honda nach Mompor zurüc.

manderli i Pollen , welche ſie auf den Bäumen trieben ; ſie bingen zuweilen , mit ihren Jungen auf dem Rüden, am

Sowanze, und dieſe umflammerten feſt den Leib der Alten.

Eine Nacht brachten wir in der großen, ſandigen Ebene

von mir nach England geſchidt wurde. Com Alligator oder Kaiman erzählte man mir die ſonderbare Anekdote, daß das Weibchen alle Jungen fraße, welche nicht ſogleich, nachdem ſie ausgefrochen , in den Fluß liefen . Der augenblidliche Ges brauch der Beine rey das einzige Mittel , ihnen die Gunſt der Mütter zu verſchaffen .

Piñones de Barbacoas zu , woſelbſt im Jahre 1819 eine Etlacht zwiſchen den Spaniern und Patrioten vorgefallen

Teras und der Golf von Meri :o.

war, in welcher die letteren einen vollſtändigen Sieg davon getragen hatten. Campbell und Cade gingen auf dem Schlacht: felde umber, und ließen ſich die Stellungen , welche beide ein:

Neu'orleans.

genommen hatten, zeigen .

7

( Fortſeßung.)

Die Amerifaner gelten, und ich glaube mit Nedyt, für ein moras liſches Voll , aber auch dieß Verdienſt iſt, glaube ich , bei ihnen nicht

Die Waldbäume hatten in dieſer Gegend des Fluffes eis nen beſonders ſchlanken und geraden Wuds. An den Bäu :

ſo gros . alb es bei andern Völfern ſeyn würde.

men ſaben wir in großer Menge die ſchwebenden Neſter der

Reidthum , der nur durch ſtrenge Geſchäftethätigkeit befriedigt werden

Oropendulums, welche ſehr fünſtlich gebaut ſind , und ſtets

Fann, macht ihre Gewohnheiten überhaupt ruhiger und zurüchaltender. Man ſieht eine amerikaniſdie Frau bei ihren Ausgängen , Ausfahrten

an den äußerſten Spißen der Zweige hängen. Durch dieſes freie Schweben in der Luft ſind ſie vor den Nachſtellungen der Affen geſichert, welche auf Eier und junge Vögel ſehr er: picht ſind. Die Oropendulums leben immer in größeren Schaaren beiſammen . Da die Bäume, auf welchen dieſe

Vög: 1 niſten, eine beträchtliche Dice und ſehr glatte Ninde haben , dabei bis zur Höhe von 30 bis 40 Fuß von Aeſten entblößt waren, ſo konnte keiner der Bootsleute hinaufſtei:

gen, um ein paar Zweige mit Neſtern abzuſchneiden und herabzuwerfen ; mein Wunſch ihren innern Bau näher kennen zu lernen, blieb daher unbefriedigt .

Ihr Durſt nach

oder Ausritten , Sonntags allégenommen , filter von einem Herrn bes

gleitet ; dieß wäre Zeitverluſt , und somit eine unnöthige Aufgabe. Junge, zarte, hübſche Frauen ſieht man deßhalb unbegleitet und in den bunteſten Farben einhergehen, denn man verſagt ihnen nicht die unſchul rigen Vergnügungen , welche Kleiderſchmud und weibliche Geſellſchaft verſchaffen können, und man ſieht ſie in den Straßen von einem Kauf laden zum andern, von einem Boarding - Houſe zum andern gehen, um

Sachen einzukaufen oder Beſuche zu machen. Dieſe Sitte , daß junge verbeurathete Frauen kein eigenes Hausweſen haben , ſondern in den

Die Farbe des Oropen:

Swwapneſtern , genannt Boarding - Houſes, wohnen , ſcheint mir ſehr

dulum iſt ſchwarz bis auf den Soweif, der orangegelb iſt ;

tadelnewerth. Die junge amerikaniſche Frau, -- und Tie heurathen, wenn fie faſt noch Kinder find, -- bleibt ſo den ganzen Tng ohne die Gefellidhaft ihres Manned , ohne den Squß ſeiner Gegenwart. Ihr Geſpräch be

ſie haben die Größe einer kleinen Taube.

Wir landeten bei dem Dorfe St. Bartolome, wo wir

1

ung, um einige Bootsleute zu miethen , einen Tag aufhiel-

ſchränkt ſich auf Skandalgeſchichten oder das fade Modegeſchwäß , und

ten. Der Patron des Champans verſchaffte ſie uns für neun Wir trafen im Dorfe einen alten Franciscanermönch aus ei:

an einem Orte , wo alle ein Recht zuin Eintritt haben , inüſſen die beſſern nothwendig auch mit foloen in Berührung kommen , die ſie bei rich, wenn ſie ein Hausweſen gehabt hätten, nie empfangen haben

nem Kloſter in Bogota, der ſich ſeiner Geſundheit wegen bie-

würden .

her begeben hatte. Er erzählte uns , daß er Anno 1783 in

Auf dem freien Plaße ſtand eine Menge Miethwagen ; ihre Nein lichkeit und ihre vortreffliche Bauart, um von dem anſtändigen Aneſehen der Kutider gar nicht zu reden , würde die Miethwagen der meiſten

Dollars, die wir einem jeden als Löhnung bezahlen mußten.

den Orden getreten rey , und zeigte ſich überaus geſprächig und mittheitend. Auch ließ er ſich , als wir ihm eine Flaſche

Franzwein porſekten, dazu bewegen , einige Gläſer zu trinken, und ungeachtet er dabei ſo raure Geſichter machte, daß uns der Wirto deßbalb anſab and lacte , mochte er dodo fchon

europäiſden Baurtſtädte beſchämen. Mir fiel auf, wie ſehr die Leute, die mir begegneten , einander glichen : man fann einen Yankee nicht leicht für den Bewohner eine andern Landes anſeben ; ſie ſind faſt alle

1120

fehr genau rafort, ohne eine Epur ' von Bart am Sinn oder der Obere Hundert Damen zu bleſen weiblichen Mahlzetten nieder. Der Mangel lippe, und danu find auch ihre Kleider ſo genau dieſelben. Ich fonnte an Beſchäftigung. Der aux dieſem Wirthshaubleben entſpringt, - denn dieß anfangs nicht begreifen, warum alle die männlichen Bewohner ſo wie nach einem Modell gegoſſen ſchienen, bis ich die zahlreichen Seleiderbuben mit Strohmånnern in ganz ähnlichem Anzug ſah , denn in Neuorleans gibt es eigentlid gar keine Soneider, wohl aber Schneiderfaufleute in Menge , die ſich die Kleider in großer Anzahl fir und .

ſo begabt und gut unterrichtet auch die amerifaniſchen Damen find, ſo lieben fie doch literariſche Beſchäftigung durchaus nicht alle, -- iſt wohl der Hauptgrund zur Vermehrung der Mahlzeiten , nährt "sen Kleiders

Turug und wrot die Neigung zum Klatfoden. Die Damen ſeben wenig

von ihren Männern , denn dieſe find den ganzen Tag in Grfdäften

fertig auß dem Norden kommen laſſen , namentlich au8 New - York , daß die Mode für die Elegante anderer Städte angibt.

ábweſend , u:id die wenigen Nugenblide, die ſie der Damengeſellschaft

In Amerifa , ſelbſt Neuorleans nicht ausgenommen , wo eine Miſdung von franzöſiſdem Blut und das füslide Klima ein muntereres Aneſehen der Menſchen herbeiführen ſollte, ſieht alles ernſt , gemeſſen, überlegend aus. Nichts von der luſtigen, forgloſen Art, die man ſonſt unter den Franzoſen und ſelbſt unter Engländern bemerft; ſogar die

Mann gewinnen fann. Dennod nehmen die Frauen eine hohe Stilung in den Vereinigten Staaten ein , fie Fiud gebildeter alt die Männer, und einige haben in den leßten Jahren durch ihre Shriften eine nicht geringe Stufe auf der Leiter des literariſchen Nubmes erſtiegen. Doch id muß zu den innern Einrichtungen des Kötelt jurids

Vergnügungen , deren nicht viele find , werden ohne eigentliches Gehens laſjen genoſſen, denn das Gefäft verfolgt ſie bis in ihre Genüſſe hinein

Fehren , die einen guten Begriff von der Lebensart in dieſer großen Hauptſtadt der ſüdlichen Staaten gibt. Die Aberde werden mit Muſif und Tanz hingebracht , welcher leßtere hier ein Hauptvergnügen iſt.

!

.

.

und wird ſelbſt ihr Genuß. Die Frauen find au &nehmend artig , hübſch, wahrhaft weiblich aus ſehend. Ich habe bemerkt, daß ſie allein ausgehen , die Achtung vor den frauen iſt jetori in Amerifa ſo groß , daß dieß ſelten unangenehme Folgen hat. Ueber den Geſchmack der anerifaniſden Frauen in ihrer Kleidung läßt ſich manches ſagen . war ſind ihre Nöde, Hauben , Hüte u . f. w . alle aud Paris , und ich zweifle , ob eille amerikaniſche Dume leidt etwas tragen würde, von dem ſie aud nur verın uthete , c8 fey nicht vou Pariſer Fingern gemadt, und man ſollte ſomnit glauben, ſie ſeyen gut gekleidet, aber das Ganze paßt uidit recht zuſammen , und namentlich

widmen , reichen nicht hin, daß die Frau einen großen Einfluß auf den

Die Damen laden die Herren , deren Geſellſqaft fie angenehm finden, zu dieſer Unterhaltung ein, und das Tanzen dauert meiſt bis lang nach

Mitternacht. So ſehr mich dieß oft ſtörte , ſo war ich doch eigentlich froh, daß das monotone Leben der armen Damen dennod einige Abwechka lung hatte, und daß die Herren noch etwas mehr als Handel zu treiben

.

find die Farben nie geſhmadfvoll gemiſiht , denn sie amerifauiſden Damen lieben idreiende Farben etwas zu ſehr , und ſo lieblich auch ihre Gefic ter ſind , ſo iſt doch ihre Haltung felten gut. Indcß glaube ich nirgends ſo viel und ſo mannichfaltige Schönheit und Liebenswürdigfeit geſehen zu haben , wie in Neuorleans , die bello farbige engliſqe Amerifanerin mit ihrer ſdlaufen Geſtalt , die an Neiz die Schönheiten des „alten Landes " weit übertrifft; die Creolinbrunette mit ihren elaſtiſchen Formen und ihrem zierliden Gang , und endlid die ſchönſte von allen die dunfelfarbige und toch blühende Quadronin .

und zu trinfen verſtanden.

Unſere Privatzimmer waren ſehr bequein , mit guten Teppichen, lururiöſen Meubelıt und Vorhängen vou dem reidften blauen Damaſt verſehen .

Das einzige Hotel , dem ich es vergleiden Fann , fiud oles

Princesa in Paris.

Id hätte mich in dieſer Niegion des lurus , des

Wohllebens und der Höflichkeit glauben fönnen ; man hat hier weiße Gehülfen ( Diener) und ſieben vortrefflide Pariſer Röße ; ich brauche alſo nicht hinzuzujügen, daß die Küche auch vortrefflich war. Mein Sdilaf zimmer war ausgezeichnet

ſchneeweiße Mosfito - Borhänge und eine

Menge Lehnſtühle und Pſyches. In der That , wären die erſtern nicht ta geweſen , ich hätte mich zu Paris glauben fönnen. Ein amerifas niſdes Frühſtück hat ſeinesgleichen in feinem lande , eine große .

Maunidfaltigkeit von Fiſden und Früđặten, Gingemachtes aller Sorten

Die Farbe ihrer Wangen ſpricht zu deutlich ihre verachtete Abkunft

und Kuchen von allen Arten und Größen . Die Vüffelzungen ſind vots r

aus , die Frauen des Landes halten rich hochmüthig entfernt von ihr

behaupten ,

züglich, und die Philadelphia - Svinfen thun pe,

wie die Amerifane

dem weſtphäliſten weit zuvor. Ihre berühmten Buchs

und ihrem Umgang, und ſo ſchließen ſie in der Vitterfeit ihres Bergens

Weizenfuchen , die ſie heiß mit Butter beſtreichen und eſſen, fand ich nur allzu oft Bande , welche die Moral verwirft , welche aber der föſtlich, aber wie ungeſund! nur ein amerikaniſcher Dagen kann ſie, Menſchenfreund bei der verachteten Quadrouin entſchuldigen muß. tiglich genoſſen , verdauen. Der Preis für alle dieje Dinge iſt freilico Alles dieß und noch manches andere beobachtete ich auf meiner im Verhältniß zu Paris oder London ziemlich hoch. Für drei Zimmer, erſten Fahrt durch die Straßen von Neuorieane. Es iſt hier allerdings Eſſen , licht , kurz allie, Wein ausgenominen, für meinen Mann, mich und mein Kammermädden foſtete 17 Dollar8 täglich ; do muß ich viel zu ſehen und zu bemerfen, aber genaue Beobachtung wird allmählich .

langweilig , und ich war froh , mich wierer in meinem Hotel zu ſehen. Hier fiel mir auf, daß die Damen ihre eigene Table d'Hote haben,

beinerfen , daß wir auf dem Zimmer ſpeieten. (Schluß folgt.)

und nicht warten , bis ihre Eheinänner von der Börſe oder ſonſtigen

Geſchäften zurüdfommen. Eiſen ſcheint überhaupt cine Lieblingsunter:

Garella über den 3 ſth i us bon Panama. Die Bee mühungen, fich genaue Nachricht über die Möglichfeit einer Duro

haltung der Damen zu Neuorlea 118 zu ſeyn , wenn man nach der häu figen Wiederkehr der Dahlzeiten ſchließen darf. Sie frühſtüden um

fordung zu verſchaffen, häujen litt , fallen aber nichtimmer gúuiting aus . Nach dem Courr. franç. voin 23 Sept. iſt Sr. Gurella voit

9 Uhr , um 11 Uhr wird ein Imbiß aufgetragen, nm 4 Uhr das Mit.

einer Unte juchungsreiſe zurüdgekehrt, meldet aber, das der Hotpunt deg Jithmus zwiſ.ben den beiden Meeren niet bloß zehn Metrre berrage, frumgüvőich-grenadiniſche Compagnie berichtet batte , foudre wiedie 125 Metres . ſo daß jtatt eines einfachen Darcionitre obne Soleuse

tagømabl, um 6 Uhr der Thee und um 9 Uhr das Abendeſſen ; 311 allen dieſen Stunden ertönt ein Gong von furchtbarer Kraft durch das Hotel und ruft die ſcönen Bewohnerinnen aus ihren Zimmern zuin gemeinſchaftlichen Mahl. Wie man mir sagte , regten ſich täglich etwa

nur an einen Sunal zu denfen ist, der auf beiden

genommen wenigſten18 60 Sohlenben hätte.

München , in der literariſch - Artiſtijden Anitalt der 3. G. Gorra'ſ en Budhandlung. Verantwortlider Hedacteur Dr, Ed Widenmann.

bbäugen gujaudius

Nr . 281 .

8-1

AS Das

Ausland.

E in

Tagblatt für

1:12

Kuude des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke r . 7 October 1844.

Der Iſthmus von Tehuantepec.

„ Die Entfernung von einem Meere zum andern in gerar der Linie iſt 220 Kilometres ; die durchlaufende Cordillere

Wir haben vor furzem ( ſiehe Nr. 255) erwähnt, daß in Merico der Plan zu einer Durchſtechung des Iſthmus von Tehuantepec abermals aufs Tapet gekommen ſey , glauben aber aus mancherlei Gründen, daß dasſelbe nicht einmal im

Ernſte unternommen werden wird , ſondern vielleicht bloß

zeigt eine ganz außerordentlife Senfung , und die Waſſer: reheide auf dem Plateau von Tarifa liegt nur 200 metres

über dem Meere. Dieſe Höhe fann einen Ingenieur duzcha Von dem Nordabhang der Cordillere läuft in gerader Linie gegen den atlantiſchen Ocean ein gros

aus nicht erſchreden .

dazu dienen ſoll, europäiſches Geld nach Merico zu locken , um

Ber Fluß, der Goazacoalco, welcher in ſeinem Laufe zahlreiche

die Taſchen gewiſſer Leute zu füllen . Uebrigens iſt das Pro:

Zuflüſſe aufnimmt; auf dein Südabbang laufen der Chicapa

ject unausführbar, weil das Klima feine dauernde Anſiedlung auf einem großen Theil der betreffenden Stređe geſtattet; die

alte ſpaniſde Regierung roll ſchon mehrmals Verſuche an:

und Oituta nach dem tillen Meere. An demjenigen Ende des Iitymus , das an den Golf von Merico ſtößt, bildet die Mündung des Goazacoalco einen ungeheuren Hafen ; auf der

geſtellt haben, die aber ſämmtlich ſcheiterten , obgleich man

entgegengeſetzten Seite finden ſich Lagunen , die gehörig aus:

Eingeborne zur Anſiedlung wählte. Der Grund der Unges

getieft Sdiffen von ſtarfer Tüdtigkeit einen leichten Zugang gewähren würden . Nach dem Project Hrn. Garay's ſoll der Goazacoalco bis zu einem reiner Zuffüſſe , dem Malatengo, ſchiffbar gemacht werden , was ſchon zwei Drittheile des Iſth = mus ausmacht ; von dieſem Punkt an bis zu den Lagunen würde die Sdifffahrt auf einem von den vereinten Gewaffern des Chicapa und der Dítuta geſpeisten Sanal gehen, welcher

ſundheit liegt nicht in Sümpfen oder einer ſonſtigen Malaria, ſondern darin, daß oſt bei der größten Hiße mit einem Male eiſige Winde von den benachbarten ſchneebedeckten Bergen berabweben , und den dadurch erzeugten Fiebern hat noch keine Anſiedlung widerſtanden. Da indeß Hr . Garay), welcher im Jabre 1842 das Privilegium auf eine Durchſtechung des Iſto : mus erhielt, durch eine wiſſenſchaftliche Commiſſion trigono: metriſche Meſungen veranſtaltet haben ſoll, ſo iſt es von Intereſſe, dieſelben mitzutheilen, und wir entheben aus einem franzöſiſchen Blatte (Contitutionel vom 25 Sept.) die haupt ſächlichſten Angaben ohne weitern Commentar.

,,Der Iſthmus von Tehuantepec gehört zu den Departes

ments Dajaca und Veracruz, welche nach den leßten ſtatiſti: rohen Angaben der mericaniſchen Regierung 750,000 Einwoh: ner zählte. Die ſpecielle Bevölferung des betreffenden Land :

ſtrichs iſt 51,854 Seelen , was annehmen läßt , daß ſich der

etwa 80 Kilometres Långe hätte. Der Abhang von dem pla:

teau von Tarifa bis zum Malatengo , welcher 160 Metres beträgt , würde 54 Suleußen erfordern ; der Abhang nach dem ſtillen Meere zu, welcher 200 Metres beträgt, würde 67

Schleußen nöthig machen , im Ganzen alſo 120 Soleußen . “ Man erſieht aus dieſen Angaben ohne Mübe, daß ein ſolches Unternehmen in einem Lande wie Merico eine halbe Unmöglichkeit iſt, und daß es noch vielmehr im weiten Felde ſteht, als eine Durchſtechung der viel fürgern Landenge von Panama.

größte Theil der erforderlichen Arbeiter an Ort und Stelle 117

finden würde. Dieſer Theil Merico's enthält alle Reichthus mer einer tropiſchen Natur, namentlich eine ungeheure Menge Bau- und Kunſtichreinerholz; er iſt von zahlreichen Gewäſ: fern durchfurcht, die zur Speiſung eines Canals mehr als hinreichend find, und iſt verbältniſmäßig geſund. Dieſe Se:

gend vereinigt alſo alle nöthigen Bedingungen für die Aus: führung eines ſolden Sanalbaues.

Der Handel Algiers mit dem Innern. ( Fortfeßung. ) einer ſo großen Menge Menſchen Zuſammenſtrömen Das

zum Beruf des Handels iſt wohl hauptſächlich eine Folge des Zuges, den General Marep ins Innere des Landes, wie foon bemerkt, im Mai und Junius dieſes Jahres unternahm. Er 281

1122 drang dabei, reinem Bericht zufolge, bis auf 129 Lieues von

Algier vor, alſo jedenfalls mehr als vier Breitegrade ſüdlich von Algier. Es galt hauptſächlich den Städten oder befeſtigten Orten ( Krar *) Laghuat, Tedſchmont, Aweta, arrafia und din

Maadhi. Die Erbauung dieſer zum Theil ſehr alten Kfars

aber aud dieſe Seſars reon mogen, ſo können ſie die Stämme ro wenig entbehren, als die Stämme die Klars miffen fönnen. Ein Strar muß ſicher feyn gegen plößliche Ueberſchwemmungen, die wegen der ſtarken Regen nicht ſelten find, muß an einem nicht verſiegenden Fluß oder dergleichen Quelle liegen , und

mit einer hinreichend ſtarfen Mauer eingeldloſen ſeyn, um den Angriffen ſtreifender Horden widerſtehen zu können ; die Mauern beſtehen zwar größtentheils nur aus Luftziegeln und ſind nicht ſehr feſt, reichen aber jedenfalls gegen die Stämme aus, von denen ſie möglicherweiſe angegriffen werden fönnen; aud Quellen verſiegen. Lettere züchten zahlreiche Heerden, für gegen die Türken haben ſie ſich großentheits mit Glüt ges welche ſie auf ihrem Grund und Boden im Herbſt hinrei- webrt. Anders iſt dieß mit den Franzoſen, die ſtets Ge:

hängt mit der ganzen Lebensweiſe der dortigen Völker zu: rammen, die zum Theil in den Bergen, oder wohl richtiger im hohen, zum Getreidebau tauglichen Lande , zum Theil in der Ebene wohnen, welche man gewöhnlich die Wüſte nennt, weil im Julius alles Gras verdorrt iſt und die Bäche und

dende, im Winter reichliche, im Frühjahr überflüſſige Nah : rung finden ; im Sommer aber ziehen ſie nach dem Tell oder dem anbaufähigen Lande im Gebirge. Die Bewohner der

leßtern ziehen im Winter nach der Wüſte, d. 5. in die Ebe: uen berab , theils um der Kälte der Berge auszuweichen ,

theils um die Weiden der Ebene zu benüßen. Hierauf be: forånken ſich indeß die Wanderungen nicht, denn ein großer Theil der Bevölkerung bringt zugleich den Handel damit in

ſchüße, wenn auch von ſehr leichtem Kaliber, mit ſich führen.

Dieſe können hoffen , das ganze Land durch die Siſars mit Sicherheit zu beherrſchen . Die Stadt Laghuat 3. B. , die Hauptſtadt dieſes Theils des Landes , welche am Nord- und Südabhang eines Berges unmittelbar weſtlich von dem Wad Mi erbaut iſt , bat große , prächtige Gärten , die ſich im

Verbindung ; ro sieben ſie im Winter nach Tuggurt, verkaufen dort ihre Wolle, Butter, Käſe, Vieh , das Getreide des Tell und europäiſde Waaren, und kaufen dagegen Datteln, Woll: ſtoffe, Sklaven, Straußenfedern ; im Frühjahr kommen ſie zu: rüd, machen auf dem Wege einen Abſtecher zu den Beni:

Mzab (Mozabiten ), und laſſen ihre Kamele zu Laghuat aus: ruben. Im Sommer kommen ſie nach dem Tell, verkaufen die Waaren des Südens und kaufen die des Nordens und

das Getreide ein ; im Anfange des Herbſtes endlich kommen fie nach Hauſe und laſſen ilire Kamele ruhen , um in kurzer Zeit ihre Wanderungen, die jährlich eine Strede von 400 Lieues betragen mögen , wieder zu beginnen . Dieſe Stämme

1

Norden und Süden der Stadt auf faſt eine Stunde weit

ausdehnen ; Palmen ſind hier zahlreich und liefern gute Dat: teln ; ferner gibt es Feigen-, Apriforen: und Mandelbäume 16.

in Menge, auch Gemüſe find ſehr mannichfach und in Füle. Dieſe Gärten machen den Reichthum Laghuats, aber auch ſeine Schwäche aus , denn die Bewohner werden ſich nie entſalie:

Ben , dieſe Gärten der Zerſtörung preisjugeben , und doch könnten ſie ſolche gegen eine franzöſiſche Colonne nicht ver: theidigen , denn die ganze Bevöllerung beträgt nur 5 bis 6000

Seelen, und die Zahl ibrer Mannſchaft höchſtens 600 Fuß: gånger. Kommt dazu nodi, daß die Franzofen Meiſter vom Tell bleiben , Yo ſcheinen ſie ihre Herrſchaft ziemlich ſicher ſtellen zu können , denn was den türkiſden Dens mit ihren ſchwa:

chen Mitteln halb gelungen iſt, kann den Franzoſen mit allen

gleichen großen Handelshäuſern, und würden ungeheuren Ge:

den Mitteln , über welche ſie verfügen , nicht allzu ſchwer

winn machen, wenn nicht die Herren des Tell ſich im Som: mer bedeutende Abgaben zahlen ließen , und wenn ſie ſich

werden .

nicht unter einander unaufhörlich befeldeten ; ſie ſind indeß

daß um Laghuat her, und namentlich am Laufe des Mji ein

nichtsdeſtoweniger ſehr reich.

bedeutender Handel ſeit alten Zeiten beſteht, und daß unter die Waaren, mit denen ſich derſelbe befaßt, auch Manufacte Europa’s gehören. Es fragt rich nun namentlich, wie iſtes mit dem Lande zwiſchen Algier und Laghuat beſchaffen,und welche Hinderniſſe rett dieſes einem fortdauernden Verfeht entgegen. Der Zug des Generals Maren weist keine beſon:

Zur Unterſtüßung dieſes Handels brauchen ſie indeß große, ſichere Niederlagen , und daher ſtammen die Kiſars oder feſten Orte. Jeder Stamm hat den reinigen ; die einen ſtehen una ter Marabuts , wie Ain Maadhi , andere werden von den Stämmen ſelbſt bewacht, und noch andere ſind nach und nad in den Beiiß mächtiger Häuptlinge übergegangen, indem die tür : tiſche Herridaft zu Zeiten bis hieher reichte ; merkwürdig iſt dabei, daß der Kampf zwiſden weltlichen Herren und Marabuts, den man reit geraumer Zeit ſchon in der Provinz Oran bemerkt,

I

Nach dem Obigen braucht es feines Nachweiſes mebe,

dern Schwierigkeiten nach , wir wollen indeß aus ſeinem Bes ſtand in alter Zeit unter der Herrſchaft der Familie bis Marabut El Hadich Aiſa : yor 300 Jahren aber ging ſie in die Qinde einer weltliden Familie iber und ſtand unter der Oberboheit

hier gleichfalls Jahrhunderte alt iſt. **) In welchen Händen

vor etwa 100 Jahren an die Marvccu's, bis ſievon dieſem Dürfen abgetreten wurde. Seit dieſer Zeit hat der Kampf

che nordafrikaniſden Wort Siniſar, das arabiſdes andere nichts wohl es *) feſtes Kfar iſt Schloß; ſcheint eineaitEigenheit

ptern nichtauf tliden Häu n Marabu,teder,undſelbſtseineinwelMarabut, ſchen; de zwi Abdel-Kader gebört auch die Marabuts

Dialefte ,dendonVocal Nachdruck auf Sylhe die legten Sylben; vergleiche zu legen und dadurch der erſten auszuſtoßen den Namen Nbat , ſtatt Rabat ; Sghir der Kleine, ſtatt Seghir

Mandhi einen gewiſſen El Hasſo Carbi als Säuptling ein , der

aber im vorigen Jahre der Gegenpartei erlag. Wahrideinlich Da

u.

die Franzoſen die gute Aufnahme, welde ſie fanden, som

. w.

** ) Ain Daadhi war ſo lange man weiß, im Vefiß einer Marabuta oder Scherif- Familie, der Tedſdi oder Tadſcini . Aur Laghuat

ſeiner Gerrſchaft nicht ganz ſicher fühlte.

f

1

1123

richt eine kurze Sditderung des Landes beifügen : „das Land dom Meere bis zur großen Wüſte *) gerfallt in fechs rebr

der ſchiedene Zonen : die Metididha, ein warmer, niedriger und feuchter Landſtrich ; der Atlas ( d. 6. die Kette, unmittelbar ſüdlich von Algier), welcher 25 Lieues breit iſt, ein Klima ähn: lich dem Südfrankreichs hat und bei Boghar endet ; die tleine Wüſte, ein ziemlich bober, wenig bewäſſerter Landſtrich ; der Dithebel: Amur und Dichebel-Sabari, welche 25 lieues Breite und eine Höhe etwa wie die Vogeſen haben ; hierauf das Baſſin des Mzi , das eine Reihe Bergketten mit ſteilen

1: 1

‫ܐܕ ܐ‬

Höhen darbietet und wo der Boden unfruchtbar und die Hiße rebr beſtig iſt ; endlich jenſeits Laghuat fömmt die große Wüſte ohne Waſſer und obne Berge. In der Metidſcha wachſen die Aloe, der Feigenbaum, die Orange, welche im Atlas nicht fortkommen , der Palmbaum gibt aber keine Datteln.

Die Baume des Atlas ſind die des ſüdlichen Fraufreichs, die uime, die grüne Eiche u. f. w. Die Cerealien gedeihen vom Meere bis Vogbar ohne Bewäſſerung; von hier an be: dürfen ſie Waſier, einige höhere Striche des Dlchebel Amur und Dichebel Sabari, ſo wie die Hochflächen im Weſten der kleinen Wüſte ausgenommen, welche ſehr hoch liegen, und die Quellen des Scheliff, der Mina, des Sig und mehrere Bache enthalten , welche ſich in die Schotts (Landſeen ) ergießen. Die Bäume der Wüſte ſind der Maſtir:, der Wachholder: und manduial der Johannisbeerbaum ; an dem untern Tbeil der Berge wachſen Fichten und der Lebensbaum ; die grüne Eiche findet ſich oben auf den Köben des Atlas, des Dichebel Amur und Dichebel Sahari. Die Palmen geben nur ſüdlich von dies ſen Bergen Früchte ; robald man dieſe überſtiegen hat, wers den Weizen und Gerſte ſehr ſelten ; die Dattel macht die

mit

e

Liv

Hauptnahrung aus , Pflanzen , Reptilien , Inſecten, Vögel,

Mineralien, kurz die ganze Natur haben, wie die Sitten der Einwohner, einen ganz eigenthümlichen Charakter.“

Man erſieht aus dieſer Sailderung , daß von beſonders großen phyſiiden Hinderniſſen nicht die Rede iſt, und die Franzoſen ſcheinen auch in moraliſcher Bestebung alles gethani

zu haben, um ihr Uebergewicht zu ſichern. Sie haben allent: balben Tribut verlangt, auch von Ain Maadhi, aber deutlich gezeigt, daß es ihnen mehr um ein Zeichen der Unterwürfig:

keit , als um Geld zu thun iſt ; ihre Truppen haben die ſtrengſte Mannszucht beobachtet, alles Privateigenthum blieb

geachtet, was natürlich gegen das räuberiſche Benehmen der türkiſden Soldaten ſtart abſtechen und ein günſtiges Vorur: theil für die Ordnung und Regelmaßigkeit der franzöſiſchen Verwaltung erweden mußte. Wenn ſo viel erreic ;t wurde zu einer Zeit, wo die Verhältniile mit Marocco nody völlig ungewiß waren, wo man dem Ausbruch des Krieges mit je: dem Augenblic entgegenſab), ſo muß der Eindruc, den die Demüthigung des Kaiſers macht , vollends entſcheidend ges wirft baben . ( S duf folgt. )

*) Darunter darf man indeß nicht die Wüſte zwiſchen den Süd: abhängen des großen Atlas und Tombuctu verſtehen, ſondern es ift dieß nur ein mehr oder minder großer, mehr oder minder

wafſerloſer Strich zwiſchen zwei nördliden Aufläufern des Atlas.

Weißer Menſchenhandel in Braſilien. Der National vom 25 Sept. meldet aus Rio Janeiro , daß am 16 Jun. swiſden der braſilianiſchen Regierung und einein frana zöſiden Hauſe ein Vertrag abgeldloſen wurde , vermittelſt beffen das

Handelshaug der braſilianiſchen Regierung eine gewiſſe Anzahl nicht Neger , ſondern Europäer liefern folle. Braſilien fauft von dem bes zeichneten Hauſe 600 Errarbeiter ( terrassiers ) zum Preiſe von 345 Fr.

für den Kopf . nach Rio Janeiro geliefert. Die Ueberfahrtskoſten , ſo wie die 345 Fr. Kaufpreis werden als Vorſchüſſe , die den Coloniſten gemaďt wurden , betrachtet, und dieſe werden behandelt wie Neger, die man an der afrifaniſchen Küſte gemiethet hat , d. h. fie müſſen durch

ihre Arbeit die Vorid üſſe zurückzahlen . So lange dieſe Heimzahlung nicht vollſtändig iſt, gehört die Arbeit dieſer Unglücklichen den Käufern , und die 600 weißen Sklaven fönnen an die Fazendeiros (Gutebeſiper) vermiethet oder verkauft werden ; da ſie wohlfeiler kommen als die Schwarzen , ſo wird man ihnen wohl den Vorzug geben. Engländer dürfen unter der Zahl dieſer lauf- und verkaufbaren Coloniſten nicht ſeyn - eine Ausnahine, die man der Einſprache tes Sir H. Hamilton verdanft. So weit der National ; es iſt wohl hauptſächlich wieder auf deutide Coloniſten abgeſehen, mit denen abermals ein Handel getrieben werden ſoll , noch ſchlimmer als der nad) Teras , deſlen Unterhändler

fürzlich von den franzöſiſchen Gerichten die verdiente Brandmarkung erfuhren.

Teras und der Golf von Merico. Neuorleans.

( Schluß .) Id bemerkte in Amerika nichts von der widerlichen Vertraulic feit, die zwiſchen Herrn und Diener beſtehen ſoll , und eben ſo wenig die

Abneigung der dienenten Claſſe, denen , welche Zufall oder Erwerbung von Reichthümern höher geſtellt haben , auch wirklich zu dienen . In Amerika gilt fein ehrlicher Beruf für erniedrigend , und jeder hofft in der Zukunft einen ſo wichtigen Plas in der Welt einzunehmen , wie der andere. So fühlt er ſich, während er ſeine Pflichten als Diener erfüllt, auf einem gewiſſen Fuße von Gleichheit mit ſeinem Brodherrn , der vielleicht ſeine Laufbahn mit eben ſo geringem Vermögen wie er alle gefangen hat. Dieſe Anſicht tritt nothwendig dem gemeinen Knechtaſiun entgegen , der in ariſtokratiſchen Ländern ſo oft die Diener bezeichnet, und in der Mehrzahl thun ſie, ohne auf Freiheit und Gleichheit zu pochen, ihre Pflicht eben fo gut oder beſſer als in andern Ländern. Sit die Dienſtzeit vorüber , jo ſchüttelt vielleidt der geweſene Herr dem gewefenen Diener die Hand und ſpricht vertraulich mit ihm , obne Furcht ſich etwas zu vergeben . Daß es Leute gibt , deren Sinnesart durd die beſtehenden Verhältniſſe verdorben wird , und welche bei den

herrſchenden demokratiſchen Anſichten das Gefühl ihrer temporären Ab hängigkeit verlieren , iſt wahr , aber die Beiſpiele find bei einem ſo eruſten, methodiſchen und verſtändigen Bolfe, wie die Amerikaner, gewiß

Im Gegentheil iſt es nicht gerathen , engliſche Diener mit hinüberzunehmen , denn nur wenige find anhänglich und verſtändig

ſelten .

genug , um den verführeriſchen Lodungen einer nominellen Gleidheit zu widerſtehen .

Wir hatten während unſeres Aufenthalts mande Gelegenheit, mit

einigen der reichſten Kaufleute dieſer reichen Stadt befanut ju werden,

1124 und ich ermangelte nicht, alle möglichen Nachfragen über die Einrichs tungen und Şülféquellen dieſer aufſtrebenden Handelsſtart anzuſtellen .

Die lage von Neuorleans hat faum ihreegleidhen in der Welt , fie beherrſcht über 20,000 Meilen Flußſchifffahrt und ſteht in leichteſter

Dat Syſtem der Nationalerziehung kann man nidt genug loben. Jeder zahlt von ſeinem eingeldäpten Eigenthum ein Procent, und dafür werden ſeine Kinder , ſo viel ihrer ſeyn mögen , unterrichtet in allem , .

was ihnen nöthig iſt. Die Lehrer ſind Lente von anerkanntem Werth

Verbindung mit der See, nicht bloß direct den Mirlilippi hinab, ſondern auch durch einen Tanat nach dem See Ponteartrain . Die ungeheure

und empfangen gute Beſoldungen. An Waſhingtons Geburtstag gogen Tauſende von den jungen Bürgern der Republik durch die Straßen mit

Menge Baumwolle, womit die Stadt während der Zeit des Jahres,

ihren Lehrern voran . Ich bemerfte eine äußerſt artige Frau an der Spiße eines Zuge8 von Mädchen ; ſie war ſehr jung und ſenkte den

.

wo die Ernte heimgebracht wird, angefüllt iſt, könnte allein ſchon einen

ſchwachen Begriff von der Ausdehnung ihree Handelê geben . Während uuſere Yacht im Hafen lag. fonnten nicht weniger alé 1600 pachbodige Handelsfahrzeuge damit beſchäftigt ſeyn . Louiſiana , deſſen Haupiſtadt Neuorleang iſt, umfaßte im Jahre 1538 Florida , Alabama, Mirriſippi, Süd- Tenneſſee und Miſſouri ; im Jahre 1718 ward Neuorleans des

Rqpf . als nähme fie nur ungern an dem Aufzuge Theil. Auf Befragen erfuhr ic), fie pen die Gattin eines Officiers mit kleinem Ginfommen, beſiße großes muſifalifbel Talent und ſey als Singlehrerin mit einem Gehalt von 200 Pfr. angeftellt.

Für einen Europäer,

namentlich für einen Engländer, hat dieſe Vermiſchung aller Stände

2000 Neger. Damals galt ein Neger 126 Dollars , jeft 500. Im

anfangs etwas Fremdartiges, aber hier iſt nicht die breite Demarcationes linie zwiſchen Reich und Arm , Hoch und Nieder. In dicht bevölkerten

Jahre 1769 wurde die Colonie an Spanien abgetreten, und in demſelben

Ländern und bei einer Regierung wie die engliſche möchte ein ſolches

Jahre trat das gelbe Fieber zum erſtenmal in Neuorleans auf. Die

Erziehungsſyſtein ſich wohl nicht durchführen laſſen , aber bier , wo Raum genug für jeden iſt, ohne daß er mit ſeinem Nadbar zujammen:

gründet.

Im Jahre 1732 betrug die Bevölkerung 500 Weiße und

Kathedrale oder Kirche St. Louis iſt einer der intereſſanteſten Gegena ſtände der Stadt ; ſie wurde von den Spaniern bald nach der Beſignahme gebaut , man läßt ſie aber leider in Trümmer fallen . Ueberblickt man die jährliden liſten der in den Hafen einlaufenden Sdiffe, den Werth ihrer Ladungen , vergleicht man damit den Cenſus der Stadt und die Einfünfte , ſo fann man nicht umhin , Neuorleans als ein unvergleichliches Beiſpiel rad aufblühenden Wohlſtande & anju-

ſehen. Im Jahre 1802 liefen 256 Schiffe in den Mijlijippi ein ; im Jahre 1810 betrug die Bevölkerung der Stadt 24,552 Seeleu , indem fie ſich im Verlauf von 7 Jahren verdreifacht batte ; die große Epoche

tößt , iſt es gewiß angemeſſen, jeden ſo viel immer möglich gum

fenntuißreichen, nüblichen Bürger heranzuziehen . Der ganze Charafter der Stadt , namentlich der Theil , wo Frans doſen wohnert , zeigt deutlich den galliſchen Urſprung; die Namen der

Straßen find großentheile franzöſiſch , aber ſie find følecht gepflaſtert, 1118 nur die in vortrefflichen Federn hängenden Wagen machen daß Fahren erträglich. Die Kaufleute ſind außerordentlich höflich,ſpringen zwar nidht ſonderlich umjer , um was zu zeigen, entſduldigen ſich aber mit großer Artigkeit , und dringen den Beſucher nicht ſo zum Raufen, Iheuer iſt alles , aber man muß fich erinnern,

in der Geſchichte der Stadt beginnt aber mit dein Jahre 1812 , wo das

wie oft in Europa .

erſte Dampfboot in ihren Hafen einlief. Im Jahre 1830 betrug die Bevölkerung, Schwarze und Weiße zuſammengerechnet , 49,826 Seclen.

daß hier das Geld nicht den Werth hat , wie anderswo , und daß man

Ju gewöhnlichen Jahren ſterben in Neuorleans jährlich 3800 Perſonen ; nach den officiellen Berichten war im Jahre 1822 die größte Zahl von Todesfällen an Einem Tage am gelben Fieber 60 , an andern Kratifs beiten 80 ; während 1841 war die größte Zahl von Todesfällen am

Wir waren nun vierzehn Tage iin Miſfilippi vor Anfer gelegen und ſehnten uns als ächte Seeleute nach Veränderung. Am 15 Dec.

gelben Fieber 43, und die größte Sterblichfeit überhaupt 60 , wag zur Genüge zeigt , daß der Geſundheitszuſtand der Stadt ſich beſſert. Das Anetrofnen der ungeheuern Moräſte , welde Menorleans faſt umgeben,

einen Dollar nicht höher anſtlägt al8 bei uns einen Sirpence. lichteten wir wohlgemuth die Anfer.

Der Moa oder Nierenvogel von Neuseeland. Sin Correſpondent des Athenä u m & vom 21 Sept. lägt ſich hierüber alſo virnehmen : In Bezug auf dieſe außerordentlide Gejdopf, wovon

iſt von großen Sdwierigkeiten begleitet und geht nur langſam vor ſich. Das größte Steigen des Misſiſippi findet im Anfang des Soms mers ftatt, wenn der Schnee im Norden und in den Gebirgen ſchmilzt. Wenn dieß Steigen eintritt , ſtehen die Straßen von Neuorleans drei

Prof. Owen aus den von Neuſeeland nay England geſchichten Kunden mehrere Arten radygewieſen hat, bemeift Prof. Bitchcoc que Maſſas

oder vier Fuß unter der Göhe des Fluſſee, und die Ueberſdwemmungen ſind manchmal zur Reinigung und Erfriſchung der Städte während

nun auf flares Wetter war, fuhren wir von der Eidechſeninjel (auf der Norruſtfüite von Neuholland unter 15° S. B.) ab , um nach dem Schiff zurücfznfehren, und landeten unterwegs an einer niederu ſandigen Juil, die wir ſchon bei unſerer Ausfahrt bemerkt hatten. Auf diejet Giſel ſahen wir eine ungeheure Dienge Vögel, meijt Seevögel, und

dieſer Zeit Der Hipe und des Fiebers ſehr nüblid .

Es finden ſich hier manche milte Geſellichaften und ſchöne Einrichtungen für die Unterſtüßung der Kranken und Armien . Die Kirchen find ſchön und zahlreich , die Gefängniſſe au8gezeichnet gut geleitet. Die Reinlichkeit auf den Märkten iſt vortrefflich und dieſe ſind auch

mit allem Nöthigen überflüſſig verſehen , namentlich mit Früchten, von denen Pinienipfel in großer Menge au18 Cuba eingeführt werden . Feuerébrünſte find in Nenorleans ſehr häufig , und wir bedauerten ungemein , daß zur Zeit unſerer funft bag St. Charles Theater ſchon abgebrannt war ; eo roll hinſichtlich ſeiner Größe und der Pradot ſeiner Decorationen ſeines Gleichen faum in Europa gehabt haben.

chiljette, daß die ungeheuer großen Vogelnefter, welche Cook und Flinders an den Küſten von Neuhollandänentoedten,dieſem riefenhaften Vogel angehört haben mögen . Capit

Goof& Nachricht über dieſe

Nefter lautet folgendermaßen : „um 2 Uhr Nachmittage, da keine Solto

die Neit einer andern Vogelart von cinie ungeheuern Größe. Eswar aug roben Frählen auf dem Boden erbaut, hatte 26 Fuß im 11mfang und 32" Höhe.“ Capitän Flinders fand zwei ähnlicde Nefter auf der

Sürtüſte von,NeuhollandinKönig Georgsbay. waren dem Boden erbaut über den ſie ſich zweifub erhoben„Sie hatten, einenaufunges benern Umfang und großen Naum im Innern. Die Baunyweige uno andered Material , auß denen 198 Neft beſtand, hätten einen guten Starren gefüllt.“ Wir haben keinen bekannten Vogel als den Moa,bet

ein ſo ungeheures Meſt bedürfte, und es ideint deßhalb möglich, daß wenn dieſe Vögel aud in Neuſeeland ausgeſtorben find, fie in dem wärmern Klima Neubollunde fica nocte finden .

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. g. Cotta'ſchen Vuchandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. W idenman n .

Nr . 282 . luster

Das

Ausland. . Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 8 October 1844 .

Die brittiſche archäologiſche Geſellſchaft.

's

immer mit der Höflichkeit vertruger .. Dann ging die Vers ſammlung auseinander, und am Abend fand ein ſolennes Gaſts

( Nach dem Athenäum vom 14 und 21 September .) Die erſte Zuſammenfunft der brittiſchen archäologiſchen

Morgen der erſte Tag, nur daß die „ Primeval Section " noch

Geſellſchaft fand am 9 September in Canterbury ſtatt, um „perſönlichen Verkehr zwiſchen Alterthums : und Geſchichts :

Namens Bathurſt Deane , eine Abhandlung über die „ Bar:

forſchern in den verſchiedenen Theilen des Landes ſowohl als im Ausland zu fördern und durch das Vorleſen und Beſprechen von Abhandlungen über antiquariſche und hiſtoriſche Gegen:

ſtände für eine Woche lang Unterhaltung und Belehrung zu gewähren .“ Als erſter Verſammlungsort war Canterbury be: ſtimmt, eine an Alterthümern reiche Stadt mit einer ſchönen

Kathedrale, die eine lange Reihe aufeinander folgender den:

derungen in der Art der gothiſchen Baukunſt zeigt, mit zahl : reichen Gebäuden , die einem raſchen Verfall oder einer noch raſchern Zerſtörung unter der Hand unwiſſender Wiederher: Iteller entgegengeben, mit einer Menge intereſſanter Kirchen

mahl von 88 Gedecken ſtatt.

Damit ward aus Abend und

Abends um acht übr ſich verſammelte , und ein Geiſtlicher,

rows“ vorlas, der man gleichfalls nichts beſonderes, als Fleiß nadprůbmen konnte, die indeß inſofern am Plaße war, als am andern Morgen einige folcher Barrows in der Nähe von Canterbury geöffnet werden ſollten . Ihm folgte ein Hr. Tb.

Bateman mit einer bis aufs fleinſte getreuen dürren Aufs zählung alles deſſen , was man in Barrows findet, wobei wir Merkwürdigkeitshalber den Umſtand ausheben , daß in vielen dieſer Barrows ſich Schichten von Rattenknochen finden , wor: über der Verfaſſer aber wenig Kluges und Ausreichendes zu Tage zu fördern wußte.

in der Nähe, und mit roben Grabbügeln, die von den Alter:

Am folgenden Morgen 30g eine Reihe von Wagen hin, aus nach den Dünen bei Barham , wo bereits acht Barrows

thumsforſchern mit dem Namen , Saron Barrows" bezeichnet werden. Auf den Proſpectus folgte ſchnell ein gedrucktes Pro

bis auf fünf Zoll von ihrem Inbalt aufgegraben waren. Die Erwartungen waren ſehr geſpannt, aber man fand außer ei:

gramm, aber ſonſtige Vorbereitungen waren ſchlecht getroffen ,

nigen Soenfelknochen , einigen Glasperlen und Löpfergeſchirre, nichts was einem uneingeweihten Auge von Intereſſe geweſen wäre. Zu allem Unſtern goß ſchon um halb zehn Uhr unend,

denn als der allgemeine Ausſchuß am 9ten um 2 uhr zuſammen:

trat, wußte er eigentlich nicht recht, was er anfangen ſollte. Endlich nahm der Präſident, Lord Albert Songngham, als die

licher Regen berab, ſo daß außer den fanatiſchen Alterthums:

Verſammlung um 3 Uhr zuſammengetreten war, den Stuhl ein und hielt eine paſſende, nicht allzu lange Anrede. Ihm folgte

fordern, die allem Ungemat troßten , jedermann Reißaus nahm . Am Abend fand eine Verſammlung ſtatt, in welcher

Hr. Roach Smith mit einer Auseinanderſeßung der Zwecke der

die Ausgrabungen beſprochen wurden, aber aus der ganzen Discuſſion iſt nichts anerkwürdig, als daß Alterthumsforſcher, wie Pettigrew, und Geologen, wie Budland, ſehr erhebliche Zweifel aufwarferl , daß dieß wirklich „ ſächſiſche Grabhäget " aus dem 6ten und 7ten Jahrhundert ſenen.

Geſellſchaft, die im Proſpectus ſdon viel beſſer gegeben war. Nun aber tratjum Schređen vieler Anweſenden Sir Will. Bethani

auf mit einem unmäßig langen Aufiaß „ über den Urſprung des Gößendienſtes. Nach einer Einleitung über den Nußen an: tiquariſcher Studien und über einen bosbaften Kritifer im Quarterly Review ging er auf den Thurm von Belus, auf die angebliche Geſchichte der Semiramis , welche eigentlich

H

Am Mittwoch Morgen fand eine Verſammlung der mittel: alterlichen Section ſtatt, in der aber gleichfalls wenig Intereſſantes

eine ältere Art von Britannia geweſen , und auf die Sprache

und Bedeutendes zur Sprache fam, eine genealogiſche Abhand : lung von sorn . Stapleton abgerechnet, „liber die Grafen von

Labans über, welche von der Jacobs weſentlich ſich unterſdie:

Guisnes und die alten Earls von Orford ; “ dieſe Abhandlung

den habe. Ein guter Theil der Berſammlung ſchüttelte fich,

jeugt von anhaltenden Forſchungen im Gebiet der normänniſch : engliſchen Geſchichte, ging aber in ſeinen Details weit über

und gab alle möglichen Zeichen der Ungeduld fund, die ſich nur

1

282 1

1126 den Geſichtstreis der Zuhörerſchaft binaus. Dagegen bot die architektoniſche Section etwas Bedeutendes dar, indem Prof. Willis die Ueberſegung eines Berichts über die Kathedrale von Canterbury von einem Mönch , Namens Gervaſius aus Bei dieſer Gelegenheit legte ein Hr .

( Schluß. ) Die Meldung des Moniteur , die wir oben angeführt haben , tönnte glauben laſſen , daß der Haupthandel in der Proving Titteri ren, aber dieſelben Verhältniſſe , wie ſie in leßterer Provinz vorherrſchen, finden ſich auch in Conſtantine,

Godwin eine merkwürdige Sammlung von Maurerzeichen vor,

und wie es deint, noch in weiterem Umfang, vielleicht, weil

die er an den Kathedralen von Köln , Straßburg, Glouceſter und Canterbury copirt hatte. Er habe, ſagte er, dieſelben Zeichen allenthalben im Gebrauch gefunden, an den engliſchen Kathedralen ſeren ſie noch ganz friſch, und in einer Unter: redung , die er noch denſelben Morgen mit einem an der

hier noch weniger Terrainſchwierigkeiten vorhanden ſind. Wie die uled Nayl aus dem Süden der Provinz Litteri, ro ſind es in der Proving Conſtantine namentlich drei Nomaden: ſtämme, welche den Handel nach dem Weſten, beſonders nad

Canterbury:Kathedrale beſchäftigten Maurer hatte , fand er,

man und Bu Azid.

daß viele Maurer, ſämmtlich Freimaurer, ihre myſtiſchen Zei:

weſtlich von dieſer Stadt, faufen dieſe Nomaden das Korn

dem Jahre 1174 vorlas, zugleich ein Modell der Kathedrale

vorzeigte und die Veränderungen im Bau, die ſeitdem vor: gegangen , nachwies.

chen ſeit vielen Generationen geerbt hätten.

Am Abend

Juggrat , treiben ; die Franzoſen *) nennen ſie Felmia, Balo Im Tell von Conſtantine, 9 Lieues

auf, womit ſie den Markt von Tuggurt verſorgen ; leßteres

machte die Architektur:Section unter Prof. Wilis Leitung

iſt das große Emporium in dieſer Gegend, welches TeineWaa:

einen Gang durch die Kathedrale, wobei die Damen ſich bes ſonders eifrig in allen Details gothiſcher Baukunſt zu unter:

ridten bemüht waren, und ſie ſcheuten ſich ſogar nicht ihrem

ren theils aus Tunis, theils von Norden her bezieht, und wiederum die Siarawanen aus dem Süden mit den aus dem Oſten und Norden bezogenen Waaren verſorgt. Von Sur in

Führer in eine erſt neu entdeďte Kirche unter der Stathedrale

Tunis kommen die Seidenwaaren des lekteren Landes, Baum:

zu folgen, die durch ihre Fresten und ſonſtige Ausſchmudung außerordentlich intereſant iſt. Dieſer Ausflug war jedoch im Programm nicht vorgeſehen, und die Mehrzahl der Geſellſchaft

wollen : und Wodenzeuge , wohlriechende Effenzen , Gewürze und Waffen, manchmal auch Sllaven , die von Südoſten ber, aus Ghedames zugeführt werden ; dagegen nehmen die Stara: wanen von Suf Kamele, Schafe , Wolle und Butter mit, welche von den Stämmen des Tell im Norden und im Wes ſten bergebracht wurden. Der für die Franzoſen beachtens:

hatte einen andern nach der normänniſchen Kirche zu Barfre: ſton gemacht, wohin aber fein ſo unterrichteter Lehrer, wie Hr. Willis iſt, ſie begleitet zu baben ſcheint. Die hiſtoriſche Section trat zum erſtenmal am Freitag zuſammen , aber auch hier fam nichts von Bedeutung zu Tage ;

die „ Primeval Section " verſammelte ſich an demſelben Tage abermals, und der Tiſch war mit zerbrochenen Töpfergeſchir: ren und ähnlichen intereſſanten Reliquien überſäet. Hr. Pet: tigrew entrollte an dieſem Abend, wahrſcheinlich um die lan: geweile zu unterbrechen , eine Mumie , welche gewiß nicht zu den brittiſchen Alterthümeru gehörte, und am Samſtag fand

wieder eine Generalverſammlung ſtatt, wo die Geſellſchaft nach den gewöhnlichen Complimenten ſich auſlöste. Der ganze Werlauf der Verſammlung zeugt dafür , daß ſich die Alterthumskunde in England noch nicht aus den al: ten Lappalien und dem gelehrt ſeyn ſollenden Plunder heraus, gearbeitet hat ; das Urtheil des Athenäums, wenn gleich das Blatt fich wegen der vornehmen Geſellſchaft mit Zurüchal: tung ausdrüdt, fällt auch ſehr ungünſtig aus,*) und es nimmt vor allem von dieſein ſchlechten Ergebniß der erſten Verſamm : lung der brittiſchen Alterthumsforſcher Anlaß , auf die Grün: dung eines Muſeums brittiſcher Ulterthümer anzutragen, um

nur einmal für derlei Studien einen ſichern Anhaltspunkt ju haben. “ ) Im Gegenſat gegen dieſes fudit die Liter. Gazette die Ver ſammlung und ihre Leiſtungen möglichſt herauszuſtreichen, wohl uidyt ohne äußeres Zuthun, denn dieß Blatt war auch das erſte,

wertheſte Handelszug iſt aber der, welchen die Mipuſſa, War: guela (Burghlab) **) und Betute treiben , die Goldſtaub,

Strohhüte und ſchwarze Sklaven bringen, denn dieſe kommen aus dem Lande, das zunächſt an die eigentliche Sahara ſtößt, mit welcher ſie auch in ununterbrochener Verbindung ſtehen. Die wichtigſten Handelsſtraßen aus dem Innern Afrita's,

alle diejenigen , welche die Daren von Fezjan und Euat be: rühren müſſen, laufen in Gedames zuſammen, von wo ſie nach Tripoli und Tuggurt gehen. Von Gedames nach Zug: gurt ſind es 15 Tagreifen , und man findet auf dem ganzen

Wege nur Einen Brunnen. Seit einiger Zeit iſt dieſe Han: delsſtraße geſtört – ob durch Admed Bey's Züge oder durch eine andere Urſache , wiſſen wir nicht - und die Karamanen -

gehen jert von Gedames nady Suf , das nur 10 Zagreiſen entfernt iſt. Indeß fann es faum fehlen, daß bei wieders *) S. Moniteur Algerien vom 24 Auguſt.

**) Im Wadi Reagh, wo Tuggurt liegt, findet ſich auch eine zweite Stadt, Namens Wurglah,die man aber nicht mit dem Wurglah unter 32° 9. B. imLande der BeniMozab (f. BerghausKarte von Afrika) verwechſeln darf. Was ibrigeusden Namen Mozab betrifft, ſo ſind wir noch in ziemlicher ungewißheit : die Fran joſen führen Wenizab,Mjab , Mojab quf, ohne ſelbſt nochunter: ſcheiden zu können, ob die Zab,die ſich gleich in der Nähevon Biscara finden , eins findmit den um mehrere Grade ſüdlicet

deutend werden, wie die Naturfotſderverſammlung für die Na-

angegebenen Mojab oder Mozabi. Aud führen die Franzoſen Zabi Søerki (öftliche Za68) auf denen alſo weftlide Babe entſprechen müſſen, ſo das vielleicht für dieſen Stamm ein ſehr

turwiſſenſchaften .

anſehnlicher Raum herausfommt.

die Geſellſchaft anzufündigen, und zwar auf eine Weiſe, daß man hätte glauben mögen , ſie werde für die Archäologie ſo be1

Der Handel Algiers mit dem Innern.

E

1127 bergeſtellter Bube der Handel die alte Straße wieder ein: fohlágt .

Aus dem obengeſagten geht bervor, daß Tuggurt haupt: fächlich den Handel zwiſchen dem Often und dem Weſten und

Norden, zum Theil aber auch den mit dem Süden vermittelt, und für die Franjoren ſtellt ſich nun das Intereſſe heraus, den Handel der Stämme aus den Provinzen Litteri und Conſtantine möglichſt zu begünſtigen, *) dagegen den über Suf nach Tunis zu lähmen , während ſie hinwiederum den ſüdlichen Handel von Tuggurt mit der eigentlichen Sahara zu fördern bemüht fenn müſſen. Die Sache iſt inſofern ſchwierig , als die Stämme von Conſtantine und Titteri ohnehin ſchon mehr nach Tuggurt liefern, als ſie von dort bolen , und wer : den die Manufacte auch vollends von den Franzoſen durch Vermittlung dieſer Stamme geliefert , ftatt das Tuggurt ſie

jekt größtenteils aus Suf, und Tunis überhaupt , bezieht , mohin die Landeserzeugniſſe des Innern in großer Menge

geben, to ſtellt ſich das Handelsverhältniß für Tuggurt immer ungünſtiger, den Fall ausgenommen ,

daß Tuggurt in viel

größerem Maaße als bisher den Handel mit der Sahara ver : mittelt.

Um dieſe Punkte nåber zu unterſuchen , will ſich nun eine Anzahl franzöſiſcher Kaufleute in der nächſten Handelszeit , d. h. gegen den Monat November, nach Tuggurt begeben, um dieſen großen Markt näher fennen zu lernen. Aufmerk: ram gemacht durch die Behörden von Conſtantine wollen ſie aber zuerſt nach Wed :el:Attemania gehen , das nur 9 Lieues

weſtlich von Conſtantine liegt , und wo der Hauptmarkt für das nach dem Süden, beſonders Tuggurt, beſtimmte Korn abgebalten wird. Ihr Zmec iſt hier mit den genannten No: 1

daß man zugleich die allzu große macht der Nomadenſtamme brechen will. Tuggurt iſt, wie ſchon erwähnt, durch ſeinen Kornbedarf von den Nomadenſtammen abhängig, und dieſe erwerben mehr und mehr landbefiß in der Dare, ſo daß die dortige ohnehin nicht energiſhe Bevölferung ſehr gedrüđt iſt. Die franzöſiſche Regierung kann aber weder in politiſcher,

noch in commercieller Hinſicht wünſchen , daß dieſe Nomaden: ſtämme Meiſter der beiden Endpunkte des Tauſtbandels zwi: ſchen dem Korn- und dem Dattellande werden .

Die joniſchen Inſeln. Reizend ſind die Umgebungen von Hyeres , einladend das milde Ninja , herrlich liegt das prächtige Genua da , nicht minder anziehend Cataloniens Hauptſtadt, Barcelona, und paradieſiſch ſind die Ilmgebungen von Neapel und die Inſel Capri , aber unvergleichlich uid wahrhaft himmliſt iſt das Klima der joniſden Inſeln , unter denen fich noch beſonders Zante , „ il Paradiso del Levante ,“ durch ſeine Cage und die innere Befoaffenheit ſeines Landes auszeichnet.

Unter faſt ewig Flarem Himmel vom reinſten Azur , den beinahe zehn Monate im Jahre fein Wölfdhen trübt , von den ſmaragdgrünen Fluthen dc & mittelländiſchen Meeres umſpült, von balſamiſchen Lüfter umweht, liegen das alte Phäacien ( Corfu ) mit Alcinous Gärten ; leur

facien ( Santa Maura) mit ſeinem beriichtigten Felſen ; Odyſſeus fei math Ithala ( Theali ) ; Cephalonien , Zante , Paro und endlich das det reizenden Schönheitsgöttin ergebene Cythere ( Cerigo ). Auf diefert Inſeln jeßt inau bei jedein Saritt den Fuß auf altclaffiſchen Boden, und wandelt zwiſchen Lavendel, Myrten , Lorbeern, Golforangen , Simonen, Rojen und Purpur blühenden Cactus , unter den Düften der aromas

madenſtämmen in Vertebr zu treten , ob dieſe nicht auch eu:

tijditen Pflanzen und Kräuter , mit denen die ganze Atmoſphäre

ropäiſche Manufacte für den Marft von Tuggurt faufen,

erfüllt iſt.

oder ob es nicht möglich wäre', ſie als Frachtführer zu be: nüßen. Es iſt wahrſcheinlich ſehr flug von Seite der regie:

Nidte läßt ſich mit dem Zauber der joniſden Sominernaďte vers gleichen , die jajt volle neun Monate hier währen. Hier liegen unter Olivent und Lorbeern die Einwohner , den Blid zu den hier dreimal

rung, daß ſie nicht auf einmal der zügelloſen Gewinnſuot der Einzelnen völlig freien Spielraum gewahren wil : fie

glänzenden Sternen gewandt, in behaglicher wollüſtiger Ruhe die ganze

hat zur Genüge erfahren , daß man an den beſtehenden Han : delsverhältniſſen nicht zu viel rütteln darf, wenn man ſie nicht auf längere Zeit ſtören will. Darum erlaubt pie vorerſt

die Nähe des Almästigen, des Unbegreifliden, bis ſchöpferiſchen Welt geiſtes ahnend. In feinen andern land Europa's , weder in Italien,

nur einer geringen Anzahl Kaufleute ſich auf die Markte des Janern, ſowohl im Tell als in der Wüſte zu begeben, und fie ſcheint der Anſicht, daß nur größere Unternehmungen , die durch vereinte Kräfte zu Stande gebracht werden , Erfolg der: ſprechen . Zu dem Ende ſoll eine Waarenniederlage, vorerſt nicht zu Tuggurt, über welches man noch keine directe Macht ausüben kann, ſondern zu Bistara angelegt werden , wo eine franzöſiſche Beratung iſt, die den Handelsleuten genügenden Schuß gewähren kann. Zu dieſem vorſichtigen Verfahren der franzöſiſchen Behör: den ſcheint auch noch der Umſtand Veranlaſſung zu geben ,

*) Dieſe Stämme haben ohnehin das Handelsübergewicht in der Daſe don Tuggurt , da ſie dieſelbe mit dem Nothwendigſten,

mit Korn, verſehen , wodurch ſie auch in den Belie großer Dattel pflanzungen dajelbſt gekommen find.

Nacht und bringen ſie mit Singen , Erzählen und Betrachtungen hin,

noch in Spanien , noch im ſüslid;en Frankreich ſind die Sommernachte jo reizend und erweden ſo hobe Empfindungen und Gefühle al8 auf .

den joniſchen Inſelit , unter dem joniſchen Himmel. Nirgends wirft die Natur ſo bejeligend als in der Thülern von Corfu oder dem Olivenhügel von Zante. Emig unvergeblich ſind mir die paar Jahre, die ich hier zubrachte, und gewähren mir die ſüßeſten Rüderinnerungeu. Mag ſeyn , daß man in einem Alter von zwanzig Jahren andere ſieht, empfindet und denft, als in reiferu Jahren, wo ſich alle Dinge anders geſtalten und inan ſie mit weniger begeiſterten Augen betradytet. In: deſſen habe id dag fädlide Granfreich, Italien und Spanien noch früber bereidt und kennen gelernt, aber nirgends haben mich land uud Kliina

ſo angeiproden, als in des Odyſſeus, Telemache und Alcinous Heimath. Corfu . Die Inſel Corfu , welche zur Zeit der franzöſiſchen Decupation ( 1807 bis 1814) etwas über 50,000 Einwohner , die 10 bis 12,000 Mann farle Garniſon nicht mit einbegriffen , zählen mochte, bat einen

1128 Umfang von beinahe dreißig deutſchen Meilen. Ihre größte länge iſt

den Bäumen gepflügt, ſondern man wartet bio fie abfallen , reiht ſie

dehn, ihre größte Breite vier Meilen. Sie iſt ziemlich bergig und hat namentlich ſehr hohe und fteile Felomaffen , dabei aber aus die an-

dann zuſammen und läßt zwei großen Mahlſteinen Reltern , nur einige alte Gange waren , entfinne Ufer der See geſehen zu

muthigſten Thäler , unter denen beſonders das Thal Roppa in dem

Canton Liapabee, das vom Flübchen Ermones bewäſſert wird, fid durch ſeine äußerſt maleriſche Lage auszeichnet.

Hier war früher ein See,

fie durch ein Pferd oder ein Maulthier zwiſden germalmen ; Mühlen kennt man ſo wenig als Windmühlen , die aber längſt night mehr in ich mich vor dem Fleden Caſtrades an dem haben . Der Corfiote ſchläft in der Regel von

den ein Erdbeben verſchwinden machte , von dem man aber noch die

der zehnten Stunde des Morgens bis zur fünften oder ſechsten beb

Spuren fieht und der auch noch auf alten venetianiſchen Karten bezeichnet iſt. Die Gegend, in welder dieſer See lag, iſt wild, öde und ſcaucrlich einjam , und ſeltſame Bolføjagen ſind über das Verſchwinden dieſes Waſſers unter deu Candleuten der umliegenden Dörfer verbreitet.

Abende , vom Monat März bis Ende Octobers , und ruht dann des

Nachts meiſtens unter freiem Himmel von den Strapazen , d. h. vom

Gleid Adlerneſten liegen mande dieſer Dörfer auf den höchſten Felda

Schlafen des Tages und dem Eſſen aus. Lekteres iſt freilich ſehr mäßig , und id glaube nicht, daß fich ein Deſterreicher von mittels mäßigem Appetit mit dem begnügen würde, wa$ zehn Griechen verzehret.

maſſen , und ſchmale , in die Felſeu eingebauene Staffeln führen zu ibuen , ſo daß so unbegreiflich ſcheint, wie man ſich da anbauen konnte,

Vor dem Schlafengeben , d. h. um nenn ihr des Morgens , ift ein Etüfchen Brod , etwas Knoblaudy oder Zwiebel oder ein Stüden

aber oben angefommen wird man nicht ſelten durch eine ziemlich große und mit Oliven und Weinreben bepflanzte Ebene überraſcht. Die Bewohner dieſer Orte führen meiſtens ein faſt patriarchaliidee, mituuter

weißer Ziegenfäſe das Mahl , mit dem er zu Bette oder vielmehr gut

auch halbwilded leben. Ihr Hauptreichthum beſteht in Oliven , Böden und Ziegen , die ihnen Del, Milch und Käſe liefern. Sühe und Odſen find auf dieſer Injel unbekannte Thiere . Das Ziegeupleiſch aber , ſo wie die Mild dieſer Thiere , die ſich hier von lauter aromatiſchen Kräutern währen , ſchaueden vortrefflich ; Butter feunt man nicht, das töſtliche Olivenöl erſeßt ſie reidlich. Fleiſchſpeiſen find bei den Landlruten ſehr ungewöhnlich , nur an hohen Feſttagen wird ein Ziegenlämindent im Freien an Spies gebraten, und die Familie rißt ſingend und derzend

wollenen Dede auf dem ungedielten Boden ſeiner Hütte , der que det fühlen Erde, wie ſie die Natur geſchaffen hat, beſteht. Beim Wiebers

.

Boden geht , denn Bettſtellen ſind auf dem Land ganz unbelannte Dinge , und der Corfiote ſchläft mit ſeiner Familie auf einer groben

erwachen wird das Mittagemahl eingenommen , deſſen Zubereitung in der Regel feiner Brennmaterialien bedarf. Etwas Kräuter mit Seefalz,

Del und Citronenſaft angemacht , ein Stückchen Brod , ein geſalzenet Fiſchchen , nicht viel größer wie eine genueſiſche Sardelle, und ein Schlud Miſdwein reichen hin jedes Glied der Familie zu ſättigen. Hiezu kommt noch , daß der Grieche faſt ein Drittheil des Jahres Faſten

um das Feuer , bis der Braten fertig ist, der ſodann unter fröhlidyeu

Geſprächen verzehrt wird , wobei gemiſchter Wein in irdenen offenen Krügen berumgereicht wird . Eit berauſchter Grieche iſt auf der joniſchen Inſeln ein weißer Rabe. Auf der ganzen Inſel iſt jeßt nur noch eine Stadt, die Hauptſtart Corfu , die außerordentlich gut befeſtigt und von zwei durch Gewalt uneinnehmbare Citadellen oder Forts beſchüßt wird. Die Straßen der

hat, welche er auf das genaueſte und ſtrengſte beobachtet, und während deren er ſide nicht nur aller Fleiſchſpeiſen, Eier u. dgl. enthalten muß, ſondern ſich auch keiner Art von Fett bedienen darf , folglich auch des Delo nidt, ja nicht eininal Milch oder Käſe darf er genießen ; ef

Stadt find größtentheils ſehr enge , frumm , hügelig und uneben , nur .

zwei derjelben ſind ziemlict breit , da man aber nie einem Fuhrwerk hier begegnet, ſo hat dieß nichts zu ſagen. Kein Haus hat mehr als zwei Stocwerfe , feines hat einen Hof oder gar einen Garten , faſt alle

haben aber Vorhallen und Arfaden , unter Senen die Kaufleute ihre Die Stadt zählt 12 bis 15,000 Einwohner , die übrigen Bewohner der Inſel leben theils in 130 Fleden

Buden haben und feil halten.

bleibt ihm nun nichts übrig ſeinen Hunger zu Millen alé Kräuter,

Gemüſe, die er roh oder abgeſotten mit Salz und Gitronenſaft verſpeiết, und Brod oder Zwiebad.

1

Abkömmlinge venetianiſcher Familien ſind, welche Speculation oder aud Verbannung nach Corfu führte ; unter ihnen ſind nanđặe berişmte und bekannte Namen venetianiſcher Nobili, wie die Grafen Mongenigo, Dandolo , Contarini 1. i, m .

( Fortſepung folgt.)

und Dörfern , theile in cinzelnen Häuſern und Hütten , die auf der Inſel zerſtreut liegen. Die Venetianer hatten die ganze Inſel in ſieben Cantone eingetheilt,

Dabei ſind die Leute ferngeſund , fräftig,

wiſſen nicht viel von Krankheiten und eben ſo wenig von Nahrungee ſorgen. Unders iſt es freilich in der Stadt, deren Einwohner wenigſtens zu einem Fünftheil aus Italienern, meiſtens Venetianern , beſtehen, die

Miscellen.

Motala8 mechaniide Werfſtätte ſcheint, namentlich frit

und dieſe Eintheilung wurde unter der franzöſiſchen Herrſchaft auch li, Gorfn , leidimo,gutStrongo warenalle Die Kantone beibehalten.Ngrajus t . h. mit, angebaut, Liapades ſo ziemlich und Peritia,

(sapitän Carljund" als Arbeitechef eingetreten ist, unter den großen Wertſtätten Europa's einen immer bedeutendern Pla $ etuzunehmen.

Olivenbäumen und Weinſtöden bepflanzt . Getreide , Früchte und Gemüſe bringt sie Inſel nur wenig hervor , und das wenige beſteht meiſtens

idiffe mit archimediſchen Schrauben gebaut, von denen eines von der

Spague,

in Mais , etwas Weizen , Orangen , Limonen , Citronen , Feigen , Ana gurien , Melonen , Artiſchofen , wilden Spargeln u. dgl. Eigentlichen

Unter vielen

andern Arbeiten werden

gegenwärtig fort zwei Dampfs

Kaiſer von Rußland beſtellt und zu einem Sejfent für den S$ah von Perſien beſtimmt iſt. ( Fädrel. 24 Sept.)

.

Aderbau Fennt man ſo wenig wie Gemüſegärten , der Weinſtock wädet länge andern Bauniſtäminen wild binan oder auf den zu dieſem Zwed amphitheatraliſch angelegten Terrarien der Berge. Die Natur thut hier faſt alle , der Menſd wenig mehr als das , was ſie ihm bringt, jammeln und zuſammenraffen .

Die Oliven werden nicht einmal von

Hrn . N a8 myths sriegsboot. Dicier Ingenieur, ver Tic ſeit mehrern Jahren mit veridiedenen Proben von Sdifen beidäftigt, hat der Admiralität einen Plan in einem eiſernen , bombenfefien, som

der ardimesiſthen Scraube getriebenen Dampfboot vorgelegt, tas note von dreiMenſchengeleitet wäre,und icremdife, tuéeslote Waſſerſpiegel Loch unter demaur Fuß breites würde , ein mehrere gelaſien in die Seite bohren würde. (Athenåum . 21 Sept.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed. Widenman the

- ซง

Nr. 283.

Das

I .. Ausland

Ein

Tagblatt für

i ft igen Kunde des ge geiftigen

und fittlich ert Lebens der Völker. 9 October 1844.

Gedichte der Turkmanen.

dernen Europa's findet.

In dieſen Romanen werden ebens

den, ſind zwiefacher Art ; es ſind entweder Schriften , von

falls, gleichwie bei den beſſern Erzeugniſſen dieſer Dichtgat: tung im Weſten , die Vorfälle des gemeinen wirklichen Lebens, die Familiengeſpräche und freundſchaftlichen Ergüſſe, das leis

Einheimiſchen ſelbſt verfaßt, die den rohen Sammlungen oder

denſtaftliche, gebarlige Getriebe im Frauengemache, wie die

Die Werfe , welche über das Morgenland geſchrieben wur:

künſtleriſchen Erzeugniſſen der Weſtlander über die Erd : und

wandelbaren Geſchide einer Familie und die täglichen Plade

Völkerkunde des Orients zu Grunde liegen , oder es ſind Reiſebeſchreibungen aus der Anſchauung , aus den Erfahrun: gen und Anſichten der Fremden bervorgegangen , die hin: und

reien des Hausweſens um eine ihrer Entwicklung entgegen eilende Begebenheit gereiht, und mit Gifhick und Einſicht zu einem Ganzen verbunden . Das Drama der Hindu, die reli

berzogen im Lande. Sind die leßtern Werke von kundigen Männern verfaßt , welche die Zuſtande mit Einſicht und Un:

giöſen, unförmlichen Spectafelſtücke der indochineſiſchen Völ.

befangenheit ſchildern, ſo wird ſie der wiſſenſchaftliche Forſcher

allen ſogenannten Quellen zur Kenntniß des öſtlichen Lebens und Webens weit vorziehen. Es iſt in feiner Literatur der orientaliſchen Völker ein Werk vorhanden , das ſich im ent-

fernteſten mit den Reiſeberichten eines Herodot oder Marco Polo, mit der Beſchreibung Arabiens von Niebuhr, oder mit der Darſtellung Afghaniſtanz von Elphinſtone meſſen fónnte.

Die geiſtigen Erzeugniſſe der Orientalen, namentlich der Per: fer, bewegen ſich beinahe durchgängig , wenn man ſo ſagen darf, in den höhern Kreiſen der Geſellſchaft, in conventionellen

ferſchaften und Perſer, die Ritterromane der Beduinen und die arabiſchen Mährchen ſtehen in dieſer Beziehung weit hina

ter den Erzeugniſſen des öſtlichen Aſiens zurüc ; ſie ſchildern uns wohl manche Sitten und Gewohnheiten des Volkes, ſie geben uns aber fein der Wirklichfeit entſprechendes Bild von dem ganzen Leben und Weben , von der Dent: und Fühlweiſe der Maſſen . Die Schönheit der Schirin und das reizende Weſen der Nur Mahal, die Hochberzigkeit des Nuſdirwan und die Tugenden der Schans und Sultane alter und neuer

Zeiten ſind erfunden ; von der Moral des Dſchami und der Weisheit der Brahmanen ſind in der Wirklichkeit faum kenn

weſentoren Formen ; ſie find feineswegs das geſunde Erzeugniß eines geraden fraftigen Sinnes , auf dem Fundamente der wirklichen Zuſtände emporgewachſen , ſondern das frank:

bare Spuren vorhanden . Und zeigt uns denn der vielgepries fene Ruſtem ein wahres Muſter des Charakters , der Sitten

bafte Product einer ſowankenben , feigherzigen Phantaſteret

hunderte oder der laufenden Zeiten ? Ich glaube es nicht. Firduſi und Ruſtem mögen es mir verzeihen , wenn ich ihnen

und eines erlogenen Larvenlebens. Dieß gilt aber nicht bloß von den poetiſchen , ſondern auch von einem großen Theile

der ſogenannten hiſtoriſchen Leiſtungen der Morgenländer; es ſind Luftgebilde , welche mit dem wahren Leben und Weben der armſeligen, verwilderten Geſchöpfe in ſehr geringem Zuſammenhange ſtehen . Die Chineſen und Araber der frübes

ren Jahrhunderte bilden in dieſer , wie in mancher anderen Bölfer vorzügliche hiſtoriſche Werke aufzuweiſen. Die Shi:

und Bildung ſeiner perſiſchen Landsleute der früheren Jahr: Unrecht thue.

Was nun die ganze perſiſche Literatur nicht leiſtet, das wird uns in dem Werke des Alerander Chodzko *) geboten.

Durch die Volfsdichtungen der Perſer und Turkmanen, welche der gelehrte ein ſichtsvolle Pole während ſeines eilfjährigen Aufenthalts in Aſien geſammelt hat , erhalten wir ein ges

Beziehung eine böchít růbmliche Ausnahme ; es haben beide

nefen ſind jedoch die einzige Nation des Oſtens, welche ein bürgerliches Drama geſchaffen hat ; ſie allein haben den Ro man der Wirfligkeit ausgebildet, – eine Gattung der Lites ratur, die fic ſonſt nur bei den civiliſirten Völfern des mos

*) Specimens of the popular poetry of Persia, as found in the adventures and improvisation of Kurraglou, the ban dit minstrel of northern Persia , and in the songs of the people inhabiting the shores of the Caspian Sea. Orally col lected and translated, with philological and historical notes, by Alexander Chodzko . London 1842. 283

1

1130 treues Bild der gemeinen Wirflichteit ; es werden uns die , wille Claffen eingetheilt. Die Erzähler des Firbuſi beißen Hoffnungen und Wünſche, tie Tugenden und die bei weitem ,,Heldenbuchs Sänger, " die des Karroglu, von dem ſogleich überwiegenden Laſter dieſer barbariſchen und verwilderten die Rede iſt , ,,Karroglu Sänger." Dieſe Gedichte ſind aber Völferſdraften in ihren eigenen Geiſteserzeugniſſen vorgeführt, von zu großem Umfange , um auf einmal recitirt zu werden. deren Treue und naturgemäße Auffaſſung feinem Zweifel un: Sie werden deßhalb, wie die Gliade und Odyſſee, in gewiſſe terworfen iſt. Es lohnt ſich deßhalb wohl der Müle, diere feltene Erſcheinung auf dem Gebiete der öſtlichen Literaturen

Rhapſodien eingetheilt I, im Perſiſchen Verſammlungen ge:

genauer zu betrachten .

In allen Ländern und Zeiten , die des Lichtes der Buchdruckerkunſt entbehren , wo leſen und Schreiben und geiſtiges Treiben überhaupt nicht die nothwendige Eigenſthaft eines jeden Menſchen, ſondern als das Geſchaft irgend einer bevor: rediteten Klaſſe der Geſellſchaft betrachtet wird , finden wir

nannt, welche in einer Sigung nach berfömmliden, hódít ein: fachen Melodien, wovon Chodzko ebenfalls einige Proben mit: getheilt hat, abgeſungen werden. Es iſt Sitte, daß beim Schluſſe

eines jeden Geſanges der Barde über das treuloſe Geſchid ſich beklagt, das ihn mit ſo geringen Glüdsgütern ſegnete. Er empfiehlt den Zuhörern Weisheit und Enthaltſamkeit in allen Dingen und wünſcht ihnen ein Leben von 999 Jahren ,

Rhapſoden und öffentliche Erzähler, welche das Volf in feinen

ro lange nämlich hat Noah gelebt - natürlich dieß alles bloß

୬)

in der Vorausſeßung , daß die dankbaren Zuhörer eine Fülle

zweierlei Art : ſie recitiren entweder bloß den vorhandenen Stoff mit mancherlei Ausſchmüdungen, oder es ſind ſchöpfe:

Goldes und Silbers in die leeren Taſchen des ſüßen Sán:

riſche Geiſter, die neue Welten des Denkens und Fühlens ins Dareyn rufen und die wilden Geſchlechter auf der Bahn der Menſchlichkeit vorwärts treiben. Dieß ſind die heiligen Sän:

Volksdichtungen wurden niemals aufgeſchrieben, ſie geben von Mund zu Mund, und jeder Barde ſchmüxt ſie aus nach eige: ner Weiſe. Es hatte der gelehrte Reiſende viele Mühe, bis er eine vollſtändige Abſchrift der turkmaniſchen Wolfslieder

ger, mit welchen eine neue Aera in allen Völkergeſchichten

gers und Schmeichlers regnen laſſen. Eine große Anzahl dieſer

beginnt. Man erinnere rich an Linus und Orpheus , an die prieſterlichen lieder der alten Nöiner und die Gebetſammlun:

erhalten konnte, und zwar unverbrämt mit dem Phraſenges klingel perſiſcher Rhaproden .

gen in den Wedas der Brahmanen. Homer und Orlian ſind

Ruſchan , oder mit ſeinem Spişnamen Sarroglu , der

relbſt bloß ſolche aus dem grauen Alterthuin berüberſdimmernde Vardengeſtalten . Die meiſten Völker des Orients ſtehen aber heutigentags noch auf dieſer niedern Stufe der

Sohn des Vlinden *) genannt, iſt eine Art Rinaldo Rinal:

Geſittung. Nur wenige Menſchen haben die Mittel, und

müthigen ſpielt; durch Tapferkeit und Liſt überragt er die gange Bande, welche aus davongelaufenen Stallknechten, aus Meßgern, Schmieden und Schäfern beſteht, und hält ſich deb: halb für berechtigt, alles an ſich zu reißen, was er mit Ge

von dieſen ſind nur wenige geneigt, ſich einer geiſtigen Arbeit zu unterziehen ; das Leben der bei weitem größeren Maren iſt abwechſelnd der Jagd und dem Kriege, den Naubzügen und dem Müßigganige gewidmet. Dieſe langen Stunden der Faulheit zu verkürzen , bei Gelagen und Feſtlichkeiten für grobe Späße wie für feine Scherze zu ſorgen , das iſt das

dini, ein poetiſcher Räuberhauptmann, welcher plündert und mordet, aber von Zeit zu Zeit auf unfoſten anderer den Gros:

walt, mit lug und Trug zu erreichen vermag. So lange der Sohn des Blinden vollauf hat, kennt ſeine Vergnügungsrudt keine Gränzen , tritt aber Mangel ein, ro ſtürzt er wie ein

Amt einer eigenen Claſe , des Erzählers oder Luſtigmachers,

hungriger Tiger aus ſeiner Höhle,und zerreißt alles, was

von den Perrern die „ verliebte Perſon " genannt, obne Zwei: fel aus demſelben Grunde, weßhalb die Erzählungen in den romaniſchen Sprachweiſen der mittleren Jahrhunderte bald die ausſchließende Bedeutung von Liebesgeſchichten erhielten . Das Verhältniß der beiden Geſchlechter zu einander bildet ja faſt allein

ihm entgegentritt. Doch kann er ſich nicht gleich in den Kampf ſtürzen : ein wildes Lied muß ſeinen Muth aufſtacheln, ihm iſt die Dichtkunſt das Naſſeln der Klapperſælange, das Ziſchent

den Inhalt oder wenigſtens den Hintergrund der Ergebniſe der meiſten gewöhnlichen Naturen, ſowohl im Oſten als im Weſten der Erde. Dieſe Varden, deren in jeder Stadt, ja in jedem größern Orte oder herumgiebenden Stamme der ſoge: nannten Jliat *) Perſiens und Mittelaſiens mehrere ſind,

werden nach den Gedichten , die ſie recitirend abſingen , in ge:

der Natter. Das turkmaniſche Volfsepos des Karroglu be: ſteht aus ſolchen Liedern, vor dem Beginne des Kampfes gez dichtet und geſungen, und durch proſaiſche Erzählungen zu

einem Ganzen verbunden; die ſchönſten dieſer Lieder leben im Gedächtniſſe eines jeden ächten Sohnes Turkeſtans. Wabs rend die Barden der Perſer die Ehaten des Ruſtem ſingen,

laſſen die Turkmanen die Schlachtgeſänge des Räuberdidters erſchallen. Haben ſie dann ihr Sowertlied vollendet, haben

ſie geſungen : „ Es iſt genug, genug des Redens undPrablens! *) Zliat , wie die herumziehenden Horten in Perſien genannt wer:

Was ſindin meinen Augen 30,60, 100 eurer Krieger? Maš

den , iſt eine ungewöhnliche barbariſche Mehrheitøform von dem

find eure Felſen , eure Schluchten, eure Wüſten unter den Hufen meines Pferdes ? In mir ſvaut ihr den Leoparden

31, das im Türtiſchen und Mongoliſchen eine Horde , einen

Stamm bedeutet. Der Häuptling heißt Ilchan ; doch jeßt rollen nur zwei Säuptlinge bedeutender Stämme in Kurdiſtan und Fars dieſen Namen führen , und in Soußloſer heißt 311iß , ein Stammloſer . Kann wohl demjenijen eine Feſtung etwas nüben , beißt es in einem turkmaniſchen Liebe, der fein Glüd , keinen Stainm hat ( 31[16 ) ?

der Berge und Thäler, “ **)

dann erſt beginnen die Kämpfe

*) Der Name iſt türliſch) ; Oglu bedeutet Sohn und Kart, blind, * )Turkmanen. DieſeStelle aus Karroglu iſtdas gewöhnliche Schlactlied itt

E

i

1131 zwiſchen den tapern gliat und dem feigen Sefindel

des

Schabinídab ; ite erſtern geben , wie man ſich leicht denken tann, gewöhnlich als Sieger aus dieſen Kämpfen hervor.

Gleid der Eingang des Epos , welches zu den Zeiten Edab Abbas 11 von Perſien ( 1661 – 1666 ) ſpielt, ſchildert uns den furdytbaren Zuſtand der ſitmachvollen Willkür und des geſebloſen Weſens der türfiſchen Horden und ihrer Häupt: linge. Der Vater des Ruſchan war Stallmeiſter irgend eines Sultans jenſeits des Orus, der ihn des uugenlichts berauben ließ. Welch ein Verbrechen batte wohl der arme Mann be :

Ein Hippodrom zu Paris. Die alten Zeiten wollen wiederfebren ; in Paris ſoll ein neuer Circus unter dem Namen Bippodrom erridtet werden, wo man Wett rennen zu Pferde, zu Wagen , zu Fuß , Triumphmåride, Jagden, furg, wie das Programm fich ausdrüdt, alles darftellen wird, was die alten

Völfer bis zum Wahnſinn liebten .“ Hoffentlid wird man fid indeß nicht bis zu den Gladiatoren und den wilsen Beftien des römiſchen Circus verſteigen. Die Unternehmer find E. Laloue und Victor Franconi.

Der Bau, der in den elyjäiſden Feldern errichtet wirt, wird im Januar beginnen und im April vollenret ſeyn . Der Hippodrom ſoll 85 Metres

gangen ? Man denfe ſich nur, unter den Fohlen des Gebieters wurden zwei unwürdig dieſes großen Herrn befunden ! Der Hirt war aber zu gleicher Zeit ein großer Aitrolog ; er wußte, daß gerade dieſe ſchlechten Fohlen zu Wunderpferden heran : wachſen . Ruſdan erhielt auf ſeine Bitte eines derſelben ges robenft , das dann durch die aſtrologiſchen und Stallknechts: fünfte des Vaters zu einem Rioſe herangebildet ward, wie man faum jemals eines geſehen hatte. Doch wir wollen die Belohreibung des „ Kirat “ oder „ Kaſtanienbraunen ,“ melche bei

lang und 66 Metres breit werden. Man nimmt an, das 10 bis 12,000 Zuſdauer in dieſem Umfreis Plaß haben werden. Die Arena Toll offen , dagegen die Zuſchauer , welde an den beiden Enden in Amphic theatern und an den Seiten in Galerien untergebracht werden , gegen die Sonne und die Ungunſt des Wetters geſchügt fryn. Die Vorſtel

den Pferdefennern und Pferdebändlern Perſiens eines unbe ftreitbaren claffiſden Anrebens fich erfreut - fie dient ſelbſt

Die joniſchen Inſeln.

bei allen vorfommenden Streitigkeiten als Entſdeidungsgrund - hier vollſtändig mittheiten : ,,Fürſt !" fo fingend tritt Karroglu dem erſtaunten und

erzurnten Sultan entgegen, „Fürſt ! bier bin ich ; pernimm , woran man ein Roß, mein edles Noß erfennt ! Solch ein

lungen rollen an den Sonntagen von 3 bis 5 Uhr Ratifinden , an zwei andern Tagen ju noch zu beſtimmender Zeit. Man ſieht, zu den Stiers gefechten iſt 18 uicht mehr weit. (Courr. franç. 29 Sept.)

Die Quantität ju Paris ſagt man

Corfu . ( Fortfepung .) reifen Einwohner der Stadt Corfil werden nach der Del germaßt , die fie alljährlich machen , und wie man ragt , er hat ro und ſo viel Tauſend Franken Revenuen, zu Corfii , er hat ro und ſo viel hundert Krüge Del ju

Roß iſt friſch und voller Leben. Schaue zu, wie ſeine Naren :

verzehren , ebenſo bekommt eine Braut eine gewiſſe Zahl Oliven .

löcher abwechſelnd aufſchwellen und zuſammenſrumpfen , wie

Dieſe Bäume ſind hier von einer unge wöhnliden Größe und Schönheit , ſo wie man ſie in feinem andern Land Europa's , weder in Spanien nodi in Italien ficht , und inachen den Nsichthum der Inſel aus. Das Del, beſondere das von Paro, iſt vortrefflich , fryſtall hell und hat oft die Farbe des reinſten Quellwaſſers. Dieſes Del ift fo wohlichmedind und man gewöhnt ſich ſo ſehr daran, 006 , als ich wieder nach Deutſchland zurüdfam , ich auch die beſte

ſeine zarten Glieder den Gliedern der Gazelle gleichen, zu

jeder Minute bereit den Wettlauf zu beginnen : die Hüften gleichen den Hüftin der Gemie, und der zarte Mund folgt

der leiſeſten Bewegung des Zugels , gleich wie der Mund des jungen Kamels . Wenn ſo ein Pferd ißt, ro germalmen ſeine Záhne die gleichwie unter einer Mühle gerfragenden Haber:

bäume zur Wu6itener mit.

körner. Es iſt ein hungriger Wolf, der die Speiſe verſchludt.

Vutter unangenehm ſchmedend fand und mich erſt wieder daran ge

Der Rüden erinnert an den cines Haren ; die Mähnen ſind

weich und ſeiden ; ſein Nüdgrat ſteigt hoch empor und gleicht

wöhnen mußte. Die Belißer der Olivenwälder ſind große Herren, und verzehrten früher einen Theil ihrer Einfülifte in Venedig, wo ſie meiſtens

Solch ein Pferd muß zwiſchen dem vier:

den Winter zubrachten. Während der franzöfiſchen Herrſchaft fomolzert

ten und fünften Jahre geritten werden. Schaue fiinen Kopf, er iſt flein und niedlich, die Augen ſtehen heraus wie zwei Aepfel , und die Zähne ſind Diamante. Die Form des Mun:

ihre Nevenilen jedoch faſt auf nid t8 zuſammen , da man das Del nicht ausfübren konnte , indem Corfu beſtändig von den engliſchen Schiffen blofirt wurde , ſo daß alle Schiffahrt und Verſendungen aufhörtent,

des gleicht dem des Kamels, und die Glieder ſind niedlich gedrebt und geforint; etwas rundlitt und länglicht iſt ihre

Regierung in finſtern Nädten et tagtent nad Otranto gu regeln , um

Geſtalt. Kommt rold ein Pferd aus dem Stall, ſogleich ſpielt

die Verbindung mit dem feften land einigermaßen zu unterhalten, und

dem eines Pfauen.

und nur mit großer Mühe und Gefahr die Stanonierſchaluppen der

es und ſpringt empor. Seine Augen gleichen den Augen

dennoch ficlen auch dieſe nicht ſelten in die Hände der Engländer. So

des Adlers, und es dreht ſich unruhig herum wie ein bung: riger Wolf. Der Bauch und die Rippen füllen gerade die

fam es denn , daß der Werth des Deld , für das man feinen Abras

ein geneigtes Ohr den Worten der Aeltern und bebandelt

mehr finden konnte - das meiſte ging früher nach Venedig uno Trieſt -faſt auf Nu herabfanf, und der Adel und die Wohlhabenden in Corfu, deren Reichtum faſt ausſchließlich in dieſem Product beſtand , fidh in

ſein Pferd mit der größten Aufmerffamfrit ; er fennt aus :

der größten Noth und Geldverlegenheit befanden , ſo daß viele von ihnen

wendig feine Abſtammung, fiin reines Blut und prüſt bäufig

ihre Olivenbäume umbauen , Rohlen daraus brennen ließen und dieſe perfauften, um leben zu fönnen ; ein ungeheurer Nachtheil und Berluſt,

Gurte aus. Ein junger Menſch von guter Herkunft leibt

die Kraft der Gelenke in den Knien . "

( Fortreßung folgt. )

da , wie bekannt , der Dlivenbaum einer langen Reihe von Jahren bedarf , bevor er ro weit iſt , daß er früchte bringt.

1132 Alles Getreide der Inſel, worunter der Calambochio und Mais da6 meiſte liefert , reicht bei aller Mäßigfeit der Corfioten faum für den Bedarf von vier bis fünf Monaten für die Bewohner der Inſel hin, welche ſeit Jahrhunderten gewohnt ſind, das mangelnde gegen Del ſchaft nicht möglich war , ſo war bisweilen das Brod ſo theuer , daß

Corcyrer , nachdem er ihre Hauptſtadt genommen hatte, ihm gegen die Römer ju dienen. Unter Teuta's Regierung fiel die Jaſet in die Hände der 3Uyrier und endlich in die der Mömer. Cäſar felte jedoch für den Augenblid ihre Republik wieder her , ob ſie ſich gleich mit dem Pompejus gegen ihn verbunden hatte. Aber Auguftus, gegen den ſie Partei für den Antonius ergriffen hatte , beraubte nie aller ihrer Freie

die Bewohner der Stadt das Commißbrod des Soldaten mit fünf bis

heiten , und jeßt rant fie allmählich von ihrer Größe und Blüthe berab,

feche Piaſter bezahlten, und verhältnismäßig theurer den Schiffszwieback,

obgleid, ihr die Kaiſer Caligula und Claudiug wieder große Bortheile

auszutauſchen , da dieſes aber ebenfall& während der franzöſiſchen Herr-

wenn kein Brod zu haben war. Der Wein , den man auf der Inſel Gorfu zieht , iſt ſehr ſtark,

meiſteng ſchwarz und dick, und ungeſund unvermijdt zu trinfen ; die weißen Weine find ſüß, feurig und dem Cypernwein ſehr ähnlich, dody gibt es auch herbe und raube. Würden die Leinberge ſorgfältiger bebaut und wäre die Behandlung des Weine andere , ſo müßte hier ein

gang vorzügliches Getränk, das den beſten ſpaniſchen und ungariſchen

.

und Begünſtigungen einräumten . Sie unterſtüßte die römiſchen Kaiſer

fortwährend mit Hülføtruppen und Stiffen, ſo wie ſpäter die griediſchen Staiſer, als ſie zum morgenländiſchen Reich gehörte. Schon unter dem Kaiſer Claudius wurde der größte Theil der Corcyrer Chriſten. Mehr:

mals wurde dieſe Inſel ſchredlich verheert , namentlich durch die Dans dalen unter Genſerich und durch Totila , den König der Gothen , der auch die Stadt Corcyra faſt gänzlich vertilgte. Nicht minder ſchrecklich Der König Roger von Sicilien

Weinen zur Seite geſtellt werden könnte , gezogen werden , beſonder8 wenn man die alten Weinſtöde durch junge aus guten Weinländern geholte erſeßte. Es lag aber in der Politif der venetianiſchen Regierung, daß die Inſel Corfu fein Weinland werden ſollte, weil ſie einen ungea heuern Gewinn am Del machte , das faſt alles durch ihre Hände ging und von dein ſie wenigſtens 20 bis 30 Procente zog. deßhalb hatte ſie

hausten einigemal die Saracenen.

auch das Anpflanzen forinthiſcher Weinſtödfe auf Corfu bei ſdhwerer Strafe unterſagt, und nöthigte ſo die Corfioten, ſich auf den Delbaum

fie den Nainen Corfu , der wahrſcheinlich von ihrer alten , anf hohen Felſen liegenden Feſtung herrührt. Der Sohn Karle von Anjou gab nun die Inſel Corfu ſeinem Bruder Philipp dein Fürſten von Tarent als Lehn ; nach dein Tod von deſſen Soune fam ſie aber wieder unter die unmittelbare Gerrſchaft Neapeld , bis ſie unter der Negierung deb

zu beſchränken .

Zweimal werden hier die Oliven jedes Jahr geerntet,

aber Orangen, Limonen, Citronen, Feigen, Granaten, Maulbeeren gibt es faſt das ganze Jahr , und um Weihnachten und im Januar blühen Drangen und Citronen am ſdönſten. Die Maulbeeren gedeihen hier vortrefflich, und eine Seidenwürmerzucht im Großen müßte ſehr ges winnreich ſeyn.

Auch an Capern , Aloën , Nopal (indiſche Feigen ),

Cypreſſen , höher wie die italieniſchen Pappeln , iſt kein Mangel, und ſelbſt Dattelpalmen ſind nicht ſelten . Die Aloë wird oft gehn hoch , und man ſieht deren zu jeder Zeit in der Blüthe. Alle Pflanzen , Geſträuche und Bäume , die man oft , nachdein man Berge , die ſich mit ſteilen Felfen endigen , mühſain erklommen

Fuß dieſe hohe hat,

in den ſich dann darbietenden ſchönen Flächen findet , gewähren einen ſehr maleriſchen und romantiſchen Anblid , namentlich wenn ſie zwiſden alten verfallenen Gemäuern und Nuinen, die man ſo häufig im Innern der Inſel antrifft , hervorragen .

Der älteſte Namen der Inſel Corfu war wohl Scheria , deſſen Gomer , der ſie die fruchtbare nennt, erwähnt. Später hieß fie Dres panum , von ihrer fichelförmigen Geſtalt, dann Phäafia , Corcyra und endlich Corfu. Erſt mit des Cherſifrates Ankunft, der ſich mit einer Anzahl Griechen , die aus Korinth verbannt waren , in Corcyra nieverließ , bez ginnt die Geſchichte dieſer Inſel mit einiger Sicherheit, alio etwa 800

eroberte ebenfalls die Stadt , die jedoch der Kaiſer Emanuel Comene!

durch Kunger wieder bezwang, und dann aus dieſer Zafel, Epirus und Netolien ein eigenes Herzogthum ſchuf. Der König beider Sicilien, Karl von Anjou , bemeiſterte ſich endlich der Inſel, die er Johann,

einem Sohn des Berjoge Michael IV, entriß , und von jeßt an erhielt

Herzoge von Vraunſchweig fich empörte, die neapolitaniſche Beſagung

vertrieb und ficty nach ſo vielen Jahrhunderten wieder ald Republik conſtituirte. Es dauerte aber nicht lange, ſo fanden die Corſioten für gilt ſich unter den Schut Venedige zu begeben, weil ſie fürchteten eine

Beute der Genueſer oder anderer mächtiger Staaten zu werden. Sie leiſteten den Venetianern treffliche Dienſte gegen die Türfen und waren

eine tüdtige Vormauer gegen das Unificsgreifen dieſer Varbaren. Vier Jahrhunderte waren ſie mit Venedig versinist, und hielten zwei benka .

würdige Belagerungen gegen die Türfen ane, denen die Stadt jedesmal

Sen fräftigſten Widerſtand und eine heldenmüthige Bertheidigung ents gegenjeßte , ſo daß die Barbaren trop ihrer ungeheuern Uebermacht und großen Hülfsmitteln jedesmal unverrichteter Sache wieder abziehen mußten , wobei ſie freilid den unbejchüitten innern Theil der Zujel ſæredlich verwüſteten , die Dörfer verbrannten , die Felder verheerten

und alle Einwohner , deren ſie habhaft werden konnten, Männer, Frauen und Kinder, a18 Sklaven mit fits fortjchleppten. Die erſte dieſer

Belagerungen hatte im Jahre 1537 tatterfunden und die zweite im Jahre 1716.

( Fortiefung folgt.)

Jahre vor unſerer Zeitrechnung. Coreyra wurde damals eine Republik

und führte lange und hartnäcfige Kriege mit Korinth , das von dem ganzen Peloponnes unterſtüßt wurde ; ohne den Beiſtand Athens , das

ihm die thätigſte Hilfe angedeihen ließ , würde es auch wahrſcheinlich unterlegen ſeyn . Indeſſen hatten die Corcyrer doch eine ſehr bedeutende Seemacht, die mehr als einmal die korinthiſche Flotte ſchlug. 218 Themiſtofles und Ariftoteles and Athen vertrieben wurden , fanden ſie hme in Corcyra , ebenſo ſpäter Beliſar , als ihn licheſichAufna freundvon eine Juſtinian fließ . Auf ſehr kurze Zeit fiel Corcyra in die

Hände des Agathofles, Tyrannen von Syrafus.

Pyrrhus zwang die

Neues Rettungsboot .

Man baut gegenwärtig zu london

ein neues , eigenthümliches Rettungsboot, deſſen Planten aus Rautioul und jerriebenen Kort beſtehen, und die um zwei Drittheile weniger af Eichenholz wiegen , ſo daß das Schiff nicht ſinten kann. Seine länge 2

beträgt 34 Fuß , ſeine Breite 11; es iſt mit Kupfer beſchlagen und

wird von zwölf Rudern getrieben oder fährt mit zwei Segeln. Die belgiſche Regierung ſoll drei folder

Fahrzeuge für den Küftendienſt

beſtimmt haben .

(Conftitut. 29 Sept. )

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt Ser 3. G. Cotta'ſchen Dustbandlung. Gerantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 284 .

Das

Ausland. Ein

Tagblatt

3.3

für

Runde des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. Ce !

10 .tober 1844 .



Der Oſiristempel zu Kalabſchi.

bildet ein einzelnes Gemach in der Mitte des Tempels, und

in dem Adyton oder Allerbeiligſten erblidt man Ueberreſte (Nach Will. Qunter.) Die heutigen Nubier bauen noch , wie ihre Vorfahren ,

3

ihre Steinhütten, wo das Nilufer rebr ſcomal iſt, an dem Abhang der Berge, damit ſie niat dad anbaubare land wegneh: men . Wo die Ebene breit iſt, ſteben ibre Wobnungen mitten

auf derſelben , und beſtehen bloß aus Lebm. Am Ujer wach : ſen Dattelbäume und Afazien ; die leßten tragen im Frübjabr eine bittere Frucht, die der des Jobannisbrodbaumes gleicht.

Die Araber ſammeln ſie und verlaufen dieſelbe zu Afuan an die ägyptiſchen Kaufleute , welche ſie zum Gerben des Leders brauchen. Eine große Menge derſelben von vorzüglicher Be: ſchaffenbeit wächst in der Nachbarſoaft von Siut und hat die Gerbereien dieſes Ortes in boben Ruf gebracht.

Nach einem Ritt von rechs Stunden erreichten wir Sia: Tabloi, das größte Dorf auf dem weſtliden Nilufer zwiſchen

Wer darein gethan wurde , von

einer Celle , wenn die Steine , welche den äußern Eingang perſbloſſen , davorlagen. Die Mauern der Sella und das Adytum ſind voll ges

malter Figuren , deren Farben noch leidlich erhalten ſind,

beſſer als jene zu Philä ; die Farben , die man gewöhnlich brauchte, find rotb, blau, grün und fowars.

Der (perber:

köpfige Oſiris mit einem Stabe in der Hand iſt mit einer lichtgrünen Farbe gemalt ; einige Frauen mit Lotus in den hånden ſind ganz towarz, die buntgeſtreiften Gewänder des Diiris mit der Tiara auf dem Haupte haben ein prachtiges

einem großen Propylon von bober Schönheit und Einfachbeit,

rothgemalten Hieroglyphen bedeđt. An den untern Theilen

mit einem Thor in der Mitte, wodurch man in den Porticus

der Seitenmauern des Allerheiligſten ſind eingelne Men (den : geſtalten, jede mit einem Chier an ihrer Seite, gewöhnlich mit einem Ochſen , einer Gazelle oder einer Ganó. Die äußern

Anſeben ; die Haare find an allen Figuren ſchwarz gemalt, die Zivildenraume zwiſden den derſchiedenen Figuren ſind mit

Tempelmauern ſind voll Sculpturen von foloſſaler Größe,

wie jene zu Tentyra und Edfu ; ſie ſind von einer roben

über , welcher in der Mauer der äußern Einfaſſung anges

Ausführung und entſprechen keineswegs der Schönheit der Bildbauerarbeit im Innern. Von den Mauern ſieht man Spbynrföpfe vorſpringen ; die Ringmauer des tempels ging

bracht iſt. Die Fronte der Halle iſt mit vier ſchönen Säulen

bis an den Fuß des Berges, und Beſucher zu Waſſer tonnten

und zwei Pfeilern perziert.

wäbrend der Ueberſdwemmung von ihren Schiffen in den Tempel tommen.

iſt ein ſchmaler, dunkler Gang an einer Thür auf die freie Fläche, die den Tempel umgibt, einem großen Thorweg gegen:

Dieſe Bauart ſtammt offenbar

aus der Zeit, wo man die Tempel zu Tentyra und Philä baute. Die Dede der Halle iſt berabgefallen und bedrdt jest den Boden, und von den Säulen, welche ſie trugen, ſind nur

i?

Prieſterwürde bewarben .

dem konnte man budtſtäblich ſagen , daß er in die Mauer ein: geldloffen rep , denn man bemerkte nicht das Geringſte von

Aſuan und Derr. Am Fuße des Berges in der Mitte des Dorfes, unten nach dem Fluſe hin , ſind die Trümmer eines febr großen Tempels. Die Fronte des Porticus beſteht aus tommt ; hier iſt eine Säuleureihe an der Mauerſeite gewe: fen , allein jeßt iſt nur noch eine Säule vorhanden ; die Bruch ſtüde der andern liegen auf der freien Fläche herum. Auf jeder Seite des Porticus und in Verbindung mit demſelben

es '

berrlicher Säulen. Hinten ſind fleine Gemächer oder Sellen, die vielleicht zu Gefängniſen für widerſpånſtige Prieſter diens ten, oder zu Prüfungsorten für diejenigen, welche fich um die

Die beiden Beduinen , die mir als Führer dienten an

nodo zwei vorhanden. Unter den Sculpturen an der Vorder: mauer der Sella bemerkt man den zweiföpfigen Briareus un

den Stromufern des alten, beiligen Nilus, verſtanden nichts weder von griechiſcher Mythologie noch von ägoptiſcher Sym, bolil ; ſie wußten nichts von Ebampollion , nichts von Friedrich

ter der Hand des Siegers , den ſperbertöpfigen Oſiris und andere bedeutſame Figuren der alten Götterlehre. Die Cella

Creuzer und Otfried Müller. Sie ſtarrten den Oſiris an und wunderten ſich nur, daß man einem menſchlichen Leibe 284

1134 einen Vogellopf aufreke. Dumme Teufel, warum babt ihr

roben, wie ſie uns hier entgegentreten ; ſie könnten ohne alle

tein Collegium über Ardiologie gehört ? Der eine dieſer Be:

Religion, ja ohne einen Glauben an Gott und an Beſtrafung

di

duinen batte früher mit . Straußfedern gehandelt, bis Seine und Belohnung in einem jenſeitigen Leben nicht boshafter,

ſc

Hobeit Mebemed Ali Paſcha , höchſtwelcher bekanntlich mit allem bandelt, auch ihm das Handwert legte.

Der Tempel zu Kalabſchi gehört zu den föſtlichſten Ueber:

nicht ſchlechter und ſelbſtſüchtiger feyn. Ja man wäre geneigt anzunehmen, fie fenen beſſer ohne dieſen äußerlichen Serempa nientram , weil ſie hierin nicht ſelten eine Entſchuldigung für

reſten des ägyptiſchen Alterthums , und ſeine Einzelnheiten ihre Laſters ja ſogar eine Aufforderung zu Mord und Todts verdienen von einem ausgezeichneten Architeften genauer un:

ſchlag finden. Der Rardhebt, das beißt der Gerechte, ſo nennen

terſucht und beſcrieben zu werden , denn er gehört in die fchönſten Zeiten der ägyptiſchen Bautunſt. Später hatte man dieſen Tempel , wie ſo manchen andern , in eine driſtliche

ſich bekanntlich die Schiiten ſelbſt, wähnt ein gutes Wert zu thun , wenn er die Sunniten ausplündert und ermordet. Man erſieht aus dieſen Voltsdichtungen, daß das Herz dieſer verwilderten Muſelmänner weder Liebe noch Freundſchaft tennt.

Kirde verwandelt, und an den Wänden erbliat man jent Die en .

noch Heiligenbilder , von guten griediſden Mönchen gemalt, dem alten vogelköpfigen Oſiris zum Poſien und zum Trok.

Vielmeiberei zerknict alle zartern Gefühle , alle edlen, häuslichen Tugenden, die zu allen Zeiten die einzige lidere Grundlage eines geordneten Gemeinweſens bilden. Das Weib iſt dem Turkman ein liebliches Spielzeug, das er, wenn

Gedichte der Turkmanen. ( Fortreßung. )

Karroglu ergreift, um die Unbill, die ſeinem Vater wi: derfabren, ju rachen , ein Freibeuterleben . Er haust aufangs in den Gegenden jenſeits des Orus , dann zicht er ſich in die furdiſchen Orån provingen zwiſden den beiden Reichen der Preſer und Türfen zurüc. Seine Thaten und Abenteuer

bilden den Inhalt dieſes denkwürdigen Gedichtes . Man wird es natürlich finden , daß das Banditenhand :

werf von den Perſern wie von den Türfen mit ziemlich mil: den, hie und da relbſt mit reizenden Farben geſchildert wird . Ihr ganzes Staats- und bürgerliches Leben iſt ja ebenfalls bloß ein organiſirtes Räuberweſen ; der Schab und dr Suls

tan unterſteiden ſich bloß von dem gemeinen Wegelagerer

durch die Erbliafrit ihrer Würde und durch eine Art religiös rer Weihe, wodurch ihr gerek : und rechtloſes Treiben in den Augen der dummen Menge gibriligt wird. Solch ein Ses danke tritt ung, obgleich noch nicht klar genug entwidelt, aus

den dreizehn Gefängen des turkmaniſchen Volldepod entgegen, Die Dichif, ſo werden die Rhapſoden genannt, laſſen zwar Karroglu zahlreiche Grauſamkeiten begeben ; er mordet den

Feind, und jeder Wohlbabende iſt des Raubers Feind, mag er ihm bewaffnet oder wehrlos entgegenkommen. Doch iſt der

Räuber zu Zeiten bis zur Tollheit großmüthig und tapfer. Coller, Sabnſinniger iſt auch einer ſeiner Lieblingstitel ; fo wird er von den Banditen angeredet , und der Hauptmann ſelbſt würdigt ſie dieſer Ehrenbenennung. Bei alle dem ragt

es ihn nicht mehr ergößt, als abgenußte Waare in den Winkel wirft. Die Kameraden ſind ihm Zech : und Raubgenoſſen, für welche er weder Achtung nod Freundſchaft begt. Nur

rein Pferd, rein Pferd iſt ihm alles, das liebt und vergöttert er ; es bringt ihn ja eilenden Laufes zur reichen Karamane,

und rettet ihn, wenn der Raub gelungen, durch ſeine Gewandt: beit und Schnelligkeit vor den nacheilenden Feinden.

In gewiſſen halbperwilderten Zuſtänden der bürgerlichen Geſellſchaft iſt es kein fleiner Ruhm , ein tüchtiger Freſſer und Säufer zu renn ; auch die Helden Homers laſſen es be:

fanntlich hieran nicht fehlen . Karroglu leiſtet aber hierin das Unmögliche, beſonders wenn es von ſchöner Hand dargebracht wird . Die Schönen find alle in den Fühnen Räuberhaupt: mann, der bald über eine Stadt von 8000 Seelen gebietet und 777 tollfühne Gauner muſtert, zum Sterben verliebt ; ſie find auch nicht blode und tragen ſich ſelbſt ihm an, von der Tochter des Sultand zu Stambul und des Parda von Choi bis herab zum niedern Weibe. Es werden in dieſen Geſängen

gar viele dieſer Weiber geſchildert, keine aber mit ro reizen den Farben wie der Knabe Aiwas, der geſchändete Liebling

und Erbe des Hauptmanns. „ Krieger," ſo ſprach die ſchöne Tochter des Haſtan Pafcha zum gefeifelten Räuber, „ſen gutes Muthes, ich befreie dich, wir wollen und lieben und ewig treu bleiben im Glüc und iin Unglück. Welche Speiſen willſt du haben ?" „ Du wirſt mir wohl nicht genug (daffen fönnen . " „ Was ich, die Tochter eines ro măchtigen Emir?"

„ Nun, nun , wir wollen ſehen ; gib Papier und Tinte her, ich will den Küchenzettel machen. “ Karroglu fahrieb folgendes

Karroglu über das ganze zahlreiche Geſindel der Pafchas und

nieder : „Zum Frühſtück bereite jeden Tag 22', PF. Fleiſ ,

Weſire, der Agas und Beglerbegs weit hervor ; ſie werden uns

15 Pf. vom weißeſten Brod, 15 Pf. Branntwein und 15 Pf.

ſämmtlich als feige und niederträchtige, jedes beſſeren Gefühls

Wein. Uis Gabelfrühſtück bringe 15Pf.von demſelben Fleiſit

Man kann Karroglu ballen ,

15 Pf. Brod, 7'' . Pf. Branntwein und 15 Pf. Wein, und

ihn einen Wütherich und Menſchenräuber ſchelten ; tollkühnen Muth und hochherzigkeit, ja ſogar Anwandlungen von menſch:

zum Abendeſſen einen Pillau von 22 "2, PF. Reis von der Gattung, die vorzüglich in Mafanderan wächst und ambras

lichem Gefühl wird man ihm nicht abſprechen können . Von

duftend genannt wird , auf welchem ein ganzes gebacenes,

dem allen feine Spur bei den betitelten Kerechten und orfi: ciellen Gaunern des Sultans und des Schab ; es iſt Geſindel

noch nicht entwöhntes Lamm liegen muß, dann 22", Pfund

durch und durch . Man erſchriđt in Wahrheit vor den Men:

lei Eingemachtes , Süßigkeiten und Lederbiffen

unwürdige Seelen geſchildert.

Wein, 15 Pfund Branntwein und überdieß Wildbraten, aller je mehr:

de

D

g

13h

pelny

1135 deſto beſſer. " Die zarte Todter des parcha 309 zwar beſorgt 1 baju ! Ohne Kirat bin id der Welt nußlos , doch geſtattet, die Schultern hinauf, ihre Neigung zu dem tüchtigen Manne daß mein Lied nod mals , und zwar zum legtenmal erſchalle : Thien ſich aber durch dieſen einzigen Küchenzettel nur noch zu ,, Auf dem Schlachtfelde laßt der Held , laßt der tapfere permebren ; ſie gab dem Hausmeiſter alsbald Befehl ſich Krieger ſein Leben. Flinten und Piſtolen fingen ihm den pünttlich hienach zu richten , und Karroglu – - hat nichts übrig Leichengefang. D Tod, men verſoonſt du wohl ? Badai Amir,*) gelaffen . der ſchlaueſte der Menſchen , ruote dir ju entrinnen ; da Abbas Il batte den Räuber mehrmals nach Iſpaban ein: ſpringſt du aus dem Hinterhalte bervor und figeſt iom auf geladen, der Soab verſpraay ihn zum Feldmarſdall zu er: dem Naden . Aber das Herz des Widders Karroglu fürchtet

beben ; denn dem Gebote feines Vaters gemäß hatte der roiitiſche Gauner niemals die Waffen gegen die Sofi erhoben.

dich nicht, wenn es Gottes Wille iſt.“ (Schluß folgt. )

Karroglu folgte dem Rufe nicht, und der erzürnte Schab regte

einen Preis auf ſeinen Kopf. In ſeinen alten Tagen , er zählte bereits hundert Jahre , wo kein rdwarzes Haar auf feinem Haupte und feine Freude im Herzen war , entſchloß ſich der Räuber, ganz allein, obne alle Begleitung, auf ſeinem Wunderpferde ligend, nad Jipaban ju gieben. Schmerzlich war der Tag der Trennung ; die Frauen weinten in ihren Gemädern und die alten Banditen auf den Straßen von

Tlchamlibid ; ſo hieß der befeſtigte Ort der Bande un: fern Choi , deſſen Ruinen man beutigen Tages noch ſieht. Der Hauptmann ritt von dannen, bog feitwärts in die Ge: birge, wendete ſich plößlich um zu ſeinen 777 Genoſſen , die ihn bis hieber begleitet hatten, und ſprach : „ Freunde und Kameraden , mein Herz iſt voll, ich muß zum legtenmal ein Lied eud ſingen,“ und der Geſang ſtrömte jeßt noch hervor wie ehemals in ſeiner Jugend : „ Der Frühling fommt. Der Schnee ſchmilzt in den Ber:

Die joniſchen Inſeln. Corfu . ( fortepung.)

Bei der legten befehligte ein Deutſcher , der Graf von Schulens burg, General in venetianiſmen Dienſten, die Befaßung. Die belagernde türkiſche Armee unter dem Großwefit All Paída war über 30,000

Mann ſtarf, und hatte ſich ſwon aller die Stadt beberridenden Anhöbert" bemächtigt, die ſie reichlich mit Geſchüß verſah. Nach einer vierzige sägigen vergeblichen , obgleich mörderiſchen Belagerung beſchloß der Großwe ſie einen Hauptilarm zu wagen.

Groß war die Wuth der

Ungläubigen und ihr tolles Anrennen mit einem furchtbaren Gefdrei begleitet, aber eben ſo vergeblich wie die frühern Angriffe; mit blutigen Köpfen wurden ſie zurüc jeſtlagen , und mehrere Tauſend von ihnen fanden den Tod unter den Wällen und in den trodenen Gräben der

Feftung. Dem Graf von Sdulenburg resten die dankbaren Corſioten "

gen . Meine lieben Soweſterberge entſchleiern ihr Haupt vor

und Venetianer eine Bildſäule von carariſchem Marmor , die noch in

meinen Augen. Hier iſt mein ägyptiſches Schwert, in Blut getaucht bis zum Ueberfluſſe ! D meine Berge, meine Solachten werden ewig leben in eurem Wiederhalle. Wie glüdlich war

der alten Feftung auf dem Plat vor dein Gouvernementepalaſt fteht.

ich , auf eurem Buſen hin- und berwandernd ! Lauernd lag ich

Weihnadlefriertag in das in Felſen eingehauene große Pulvermagazin !

unter euren Klippen verborgen , bis die Karawane an euren

Einige Jahre nach dieſem Greigniß, wenn ich nicht irre 1719, traf die Stadt ein ſchredlistes Unglüd , der Blig følug nämlich am erſten

der Gitadelle der alten Feſtung (Fortejja vecchia), in welchem damalo ,

ſteilen Abhängen emporſtieg. O meine Berge, ihr habt niemals meine Geheimniſſe verrathen ! Ich danke euch, ich danke !"

Donner der geſprengten Felſengewölbe war ſo entſeßlich daß die ganze

Karroglu weinte laut auf und mit ibin alle Krieger. Nachdem er ſich erholt batte, rang er weiter :

Stadt wie bei einem gewaltigen Erdbeben , die hier fehr häufig find, bewegt wurde , und alle Einwohner glaubten der Weltuntergang fer

,,Mit limas ließ ich mich nieder zu Tidamlibil, wir tranken den rotben Wein , der in Strömen floß. O meine Berge, mit meinem Schilde maß ich die Türquiſe und die Perlen, das Gold, das Silber und die Edelſteine der ganzen

Welt , auf eurem Rüden als Beute gewonnen. Ich habe bloß zwei Brüder, mein Sowert und mein Pferd ; ihr Berge, ihr rend meine Schweſtern . “ Karroglu endigte , und alle feine Kameraden vergorien

bedeutende Fulvermaffen aufgebäuft waren.

Die Erſchütterung und der

vor der Thüre. Faſt frin Haus war unverſehrt geblieben , die umhers fliegenden Felsſtüde følugen mehrere Dacher , unter andern das einer Kirche , völlig ein , und die Beſtürzung unter den Einwohnern, die alle der S. Spiridionefirdhe juſtrömten, war ſo groß, daß fie gleich Wahn ſinnigen gegeneinander - und umherrannten , und jeden Augenblid den völligen Untergang der Inſel und der Stadt und das jüngſte Gericht erwarteten. Man kann ſich einen ſchwachen Begriff von dieſer Zerſtörung machen , wenn man bedenft , daß mehrere Tauſend Gentner Pulver in

dem in einen ungeheuern Felſen eingebauenen Gewölbe lagerten , deſſen Wände vielleicht mebr ais fünfzig Fuß Dide hatten, und dieſe Maſſen .

Thränen. Er tüßte jedem die Augen und ritt nur allein von dannen gen Iſpaban . Zu Kubrud, einem kleinen Ort zwi:

wurden gewaltſam geſprengt !

ſchen Iſpahan und Karoban gelegen , ward das Pferd Kirat

die herabfallenden Felsſtüde in Grund gebohrt, alle übrigen mehr oder

auf hinterliſtige Weiſe getödtet ; jeßt war alles zu Ende; das Leben batte für den Turfman allen Reiz verloren. „ Ibr

minder fari berpädigt , und in der Entfernung von mehr als einer Meile fand man die Trümmer eines Schilderhauſes , dat oben auf der Platform dieſes Felſen am Eingang zum Magazia geſtanden hatte, und

Schandferle ," rief er aus, „ tommt herbei ! Ihr babt mein Pferd getödtet ; hier iſt auch mein Buſen, baut ju ! It werde mid nicht langer vertbeidigen ; to nebmt denn mein Leben

Fünf Schiffe im Hafen wurden durch

*) Der bekannte Laufer Schah Abbas I.

1136 nicht weit davon die verſtummelten verbrannten Glieder von Soldaten, welde die Wache oben gehabt hatten .

3in Ganzen hatten mehrere

Lauſend Perſonen das Leben durch dieſes furdtbare Ereigniß eingebüßt, von dem noch heute die Corfioten nicht obne zu raudern erzählen. Ieft ift dieſes Magazin wieder vollkommen hergeſtellt und mit einem Blißableiter verſehen.

Durch den Frieden von Campoformio famen 1797 die joniſchen

Ahnung von Napoleono Schidſal , aber durch das plößlic ſo fübu gewordene Benehmen des Ali Pajda von Janina , der fich früher jo gefällig und ſelbft demüthig gegen uns bewieſen hatte , und nun auf einmal mit einer bedeutenden Truppenmacht vor Parga rüdte, um dieſel, dat uns noch gehörte , zu belagern , wurde uns klar , daß Frankreichs Angelegenheiten eben nicht zum beſten ſtehen müßten. Die Parganioten, entſchloſſen ſich bis aufs äußerſte zu vertheidigen, fdi& ten ihre Weibet .

.

Inſeln und mit ihnen Corfu an die franzöſiſde Republif , welche aber idon 1799 gezwungen war es durch Capitulation und nachdem die franzöſiſche Garniſon acht Ausfälle gemacht und alle Hausthiere, namentlich auch die hier ſo zahlreichen Katten , aufgezehrt hatte , an die Stadt belagernde ruſfiſch - türkiſche Armee und Flotte zu übergeben. Die ſehr ſchwache Garniſon erlangte einen ehrenvollen Abzug und wurde

und Kinder nach Corfu, wo man dieſelben in Privathäuſer unterbrachte und auf das beſte für fie ſorgte. Bald darauf unterhandelten jedoch

ſammt allen Franzoſen grußentheils nad Toulon abgeführt. Sie hatte während der Belagerung über 600 Mann verloren. Durch den Frieden

niſon , auß ein paar Compagnien meiſtens italieniſøer Iruppen be

3

die Einwohner von Parga insgeheim mit den Engländern, vermuthlid aus Furcht, wähnend daß die Franzoſen fie nicht gegen den grauſamen Tyrannen Ali ſchüßen könnten , und öffneten ihnen zur Nachtzeit ben Safen und die Thore von Parga. Die unbedeutende franzöſide Gar

von Dilſit famen die joniſoen Inſeln abermals unter die franzöfiſche

ſtehend , wurde zu Osfangenen gemacht, und die engliſche Flagge webte in Parga , worauf Ali Paſca wieder abzuziehen für gut fand. Man

Botmäßigkeit, die ihnen jedoch die Engländer, das durch Gewalt uneinz

weiß , wie die engliſche Regierung die Ergebung der Parganjoten

nehnıbare Corfu ausgenommen . bald nacheinander wieder abnahmen. Die Giuwohner von Corfu bedauerten den Abzug der Ruſſen , denen

ſpäter belohnte und ſie an den Tyrannen Ali verſdacherte, worüber ein Schrei des Entrepeng durch das ganze übrige Europa erſballte. Murate Abfall von ſeinem Sowager hatten wir zwar erfahreu, doch war nichts Officielles darüber bekannt geworden, und die in Corfu

.

fte ſehr gewogen waren , weil ſie ſich zur gleichen Religion mit ihnen bekannten , dagegen waren die Juden den Franzoſen hold , die durch ſie

alle Freiheit und gleiche Rechte mit den Griechen und Italienern er, hielten , die ſie früher ſo ſehr unterdrüdt und mißhandelt batten.

.

garniſonirenden neapolitaniſden Truppen , ein Bataillon leichte Infana terie , meiſtens von franzöſiſchen Officieren befehligt , fuhren fort den

Nach dem Sturz Napoleong wurden durch den erſten Pariſer Frieden die joniſden Inſeln zu einer Republik unter dem Souß Großbritanniens erklärt. Ein Augenzeuge ſchildert die Uebergabe folgendermaßen.

Dienſt mit ung zu verſehen.

Seit der Mitte des Jahre8 1813 war die Inſel Corfu auf das ftrengſte von den Engländern blofirt, ſo daß wir wenig und zuletzt gar Feine Nachricht mehr von dem, was auf dem Feſtlande vorging , erhielten, nur wenn es manchmal einem Albaneſer oder Griechen gelang , der Wadſamkeit der auch in dem ſchmalen Canal , der die Inſel von Epirus und Albanien trennt, freuzenden Engländer zu entgehen, hörten wir, jedoch nur ſehr unvollſtändig, was ſich iin übrigen Europa zutrug, und oft gerade das Gegentheil von der Wahrheit , da der Gouverneur, General Donzelot , dieſelbe möglideft geheim hielt. Noch lange nach

was dieß zu bedeuten habe , bie mit dem engliſchen Parlementår auch

.

Endlid zeigte ſich einer Morgens gegen

dat Ende des Monats Mai ein engliſches Parlementårſchiff, dem no ein anderes Schiff mit einer weißen Flagge folgte. Niemand wußte, mehrere Franzoſen ang land ſtiegen , die zu unſerer großen Verwuns derung weiße Cocarden an den Güten hatten und direct zum Gouver. neur geführt wurden.

Einige Stunden ſpäter war das Räthſel zum

allgemeinen Erſtaunen der Einwohner und zum großen Berdruß und Nerger der Garniſon , die fich eher des Himmel: Einfalt als einen

Bourbon auf den Thron Frankreicht geträumt hätte , gelöet. Not denſelben Tag wurden die Bedingungen des Friedens bekannt , ſo wie daß man Corfu , die einzige Iuſel, die von den joniſden noch in der

der Solacht von Leipzig und als die Aliirten ſchon über den Rhein

Gewalt der franzoſen war, an die Engländer übergeben müſſe. Die

gegangen waren, glaubten wir die Franzoſen in Berlin. Erſt als man verſuchte , das in franzöſiſchen Dienſten in Garniſon in Corfu ftehende

Corfioten , die gehofft hatten , entweder gang frei oder doch unter tuſs

Regiment der Albaneſer, dag meiſtens aus Flüchtlingen und Deſerteuren, die fich der Wuth und Tyrannei des grauſamen Ali Pajda von Janina

entzogen hatten , beſtand, nach Italien cinſdiffen zu wollen , ging ung mehr Licht über die Vorfälle in dem übrigen Europa auf. Dieſe

fiſchen Sduß zu fomnien, waren unwillig, als ſie erfuhren, daß Große britannien feinen ſchweren Scepter über ſie ſchwingen würde, und wären nun eben ſo gern franzöſiſch geblieben. ( Fortſeßung folgt.)

Handel von El Goleab.

In einem ſonſt unbedeutenden Ar

tifel der Revue de Paris vom 28 Sept. über den Bandel von Algiet

Albaneſer , eine wilde irreguläre Soldateefa , weigerte fidy auf das ftandhafteſte ſich einzuſchiffen , indem ſie behaupteten , mit der Bes dingung, nur auf den joniſchen Inſeln zu dienen, in franzöfiſchen Sold

iſt eine Stadt genannt , welche wir in dem Artifel (Nr. 280 bis 282)

getreten zu ſeyn, und der Gouverneur mußte dieſen Plan aufgeben oder einer Empörung von ihrer Seite gewärtig ſeyn . Es unter den fdon

der Wüſte gelegen , im Weſten dieſelbe Rolle ſpielt , wie Gedames im

Yo ſowierigen Umſtänden darauf anfommen zu laſſen , war eben nidt rathſam , die Albaneſer waren 3000 Mann ſtart und auf der ganzen

nicht aufgeführt haben , nämlic El Goleab, das , wie Gesames, it Oſten . Die algieriſchen Stämme bringen die Erzeugniſſe ihres Landes nach Metlili , von da foinmen fie durch die Staambha, welde Goleah und Metlili bewohnen, nad Goleah , und von hier theils durd die Schaanbha, theils durch die Ommadhi nach Limimum , dem Hauptort der Daje Tuat. Bon hier aus werden ſie durdy die Tuarife und Rehas .

Inſel zerſtreut, und es wäre unmöglid geweſen , fie in den Soluchten und Gebirgen zu Paaren zu treiben, wo ſich vielleicht das Landvolk mit ihnen vereinigt hätte. In den erſten Monaten des Jahres 1814 waren wir noch immer im Dunkeln über das , was in Frankreich vorging , und hatten feine

neija nadh Lombuctu gebracht. Von den Schaambha geht immer eine gewiſſe Anzahl nach Algier ſelbſt, wo man ſich alſo ohne Mühe mit ihnen in Berfehr ſeßen könnte.

Dünden , in der literariſch - Artiftiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. U idenmann.

Nr. 285 .

Das 报

Ausland .

E in

Tagblatt

2

für

Kunde des

en und und fittlichen Leben geiftigen

der Völker.

le

11 October 1844.

5

Die feldarbeiter in England. Nachdem man , beſonders im Laufe der leßten Parla:

der Feldarbeiter noth thut. Es fehlt dabei auch nicht an Leuten, welche geradezu ſagen : alle dieſe künſtlichen Mittel belfen nichts , hebt die Feudalität des Beſites auf, das Recht der

mentsſerſion , lange genug das unglüdliche Loos der Fabrit :

Erſtgeburt, den politiſchen Vortheil, welchen der Beſit großer

arbeiter beklagt, und darin oft genug das billige Maaß über: ſchritten , drängt ſich nun die Klage über die Acerbaubevölke:

Guiter gewahrt , ſo wie die Korngeſete und die Jagdgereße, nebſt den hundert andern Geſeßen, wodurch die Ariſtokratie

rung in gleichem , ja noch in größerem Maaße auf, da in mehrern Grafſchaften der „ Incendiarism ,“ d. h. die Brand: legung wieder begonnen und allen Umſtänden nach feinen ans dern das welche' über dierbauer. Darüber find viele vonhat, den Herren,

gebåtſchelt wird, dann wird ein richtiges Verhältniß ſich ber: ſtellen. Ju England wird wohl vorerſt von ſolchen radicalen Anordnungen wenig zu Tage kommen , aber die Richtung iſt gegeben, und Jahr um Jahr wird das jeßige Syſtem eines

arbeiter den Mund voll genug genommen , ſehr tille , well

Teyn 1110 olejem mu emic tuyu wwwurt's

man niemand darüber anklagen kann , als ſie ſelbſt. Aller: dings finden ſich manche wohlgeſinnte Männer, die ſogar mit bedeutender eigener Aufopferung das loos dieſer Arbeiter zu

reße ſchon von ſelbſt folgen , namentlich laſſen ſich dann die einjährigen Pachytperioden , wobei der Pächter allen Jagdlau:

mildern ſuchen , aber der

obithatigkeitsſinn des Einzelnen

kann die ſchlimmen Folgen des falſchen Syſtems nicht ver:

nen ſeines Pachtherren ſich unterwerjen muß, nidt mehr auf redit erhalten, denn längere Pachtzeit iſt dann eines der er: ſten Erforderniſſe.

hindern. Die ariſtofratiſche Geſchloſſenheit der Güter, welche

A

AT

auch dem Thätigſten nicht erlaubt , reine Erſparniſſe auf An: kauf eines kleinen Stüdes Feld zu verwenden , und dadurch ſich einen gewiſſen Grad von Unabhängigkeit und ein ſicheres Auskommen für ſein Alter zu erwerben , hält die ländlichen Arbeiter in einem Zuſtand von Unterordnung und Rohheit, von denen Elend und Verbrechen die zahlreichen und unver: meidlichen Folgen ſind. Der Pächter braucht Arbeiter nicht das ganze Jahr hindurch gleichmäßig, ſondern zur einen Zeit viel, zur andern wenig ; was ſoll der Arbeiter, der nicht eine Scholle eigenen Bodens hat, in der Zwiſchenzeit anfangen ?

In der leßten Zeit ſind viele ſogenannte „,Agricultural: A Tociations" entſtanden , welche ein

Gedichte der Turkmanen . ( Sd1u5. ) Karroglu ließ ſich nun ohne Widerſtand tödten ; vergebens aber borſten ſeine Mörder eine Belohnung vom Schabinſchah

in Iſpahan. Sie wollten den Räuber mitten unter ſeinen

Getreuen zu Tſchamlibidl gefangen genommen haben ; die Wahrheit kam aber bald an das Tageslicht und die Mörder wurden von den Banditen, die als Zeugen gegen ſie auftra ten, mit Erlaubniß des Sofifürſten in Stuđe zerhauen. Kuh rud erhielt aber für ewige Zeiten Befreiung von allen

oder mehreremal im

Steuern, unter der Bedingung, daß deſſen Bewohner immer,

Jahre zuſammenkommen , Diners geben , Preiſe an fleißige Arbeiter austheilen u. dgl. , aber was follen dieſe Preiſe bel : fen, wo den Arbeitern das fehlt , was ſie brauchen , anbal: tende und gleichförmige Arbeit. Die Zeitungen erfchallen auch von Spottereien über dieſe ,Agricultural-Affociations," und nicht mit unrecht , aber ſie find ein bedeutſames Symptom eines wachſenden Uebels, und manche wohlgeſinnte Gutsherren ( pre:

dar Gebete zur Gottheit emporſenden möchten für das Sees lenheil des Gauners Ruſchan Karroglu. Auf Befehl des

den doch hier ohne Umſchweife von dem, was der Mehrzahl

Schah ward dem Banditen überdieß ein practvolles Mauſo leum geſeßt ; rein Erbe Aiwas erhielt aber förmlich die Bes lehnung über ſchamlibill und alle geraubten Schäße der

Köpfe zählenden Bande. Was kann nun ein ehrlider Mann in ſolchen Ländern erwarten , wo Gauner auf dieſe Weiſe be: lohnt werden ? Wir wollen jedod hinzufügen, daß mehrere 1

285

1138 der lleinern turkmaniſchen Lieder, die hier mitgetheilt werden ,

eines Gegenſtandes oder die Darſtellung eines Geſchäfts ent:

aus einem Gefühle für Recht und Tugend hervorgegangen find ;

baltend, abgeſchloſſen iſt. Die Bewohner nennen heutigen Tages noch ihre Gedichte Pahlewan, ein Wort , das bereits

ſie leben deſſenungeachtet im Munde aller Stämme. Por: züglich zeichnen ſich in dieſer moraliſchen Beziehung die Ges

fänge der turkmaniſchen Barden Karajoglan und Mehdun Kuli aus, die Rüdert der deutſchen Sprache aneignen ſollte.

bei Hafis und Saadi in dieſem Sinne vorkommt. Das Zend fcheint hier zu einer gewiſſen Zeit"die Landesſprache geweſen

Man ſieht, daß aus dieſen Menſchen durch beſſere Erziehung etwas zu machen wäre.

zu reon ; denn jeßt noch finden ſich eine Menge reiner Zends und Sanskritwörter in den Sprechweiſen dieſer Gegenden,

Es ſind dieß Liebeslieder oder ſie. | welche in dem modernen Perſiſchen nicht mehr vorkommen und deren Fr. Chodzko einige geſammelt und zur Erklärung

beſchreiben die Vorfälle bei einem Dſchappah , wie man dort einen Raub- oder Plünderungszug nennt, und ſind durchgan : gig in einer kühnen, Freiheit und Unabhängigkeit athmenden Sprache abgefaßt. Nicht ſo die perſiſchen Volkslieder. So weit die türkiſche Literatur hinter den Geiſteserzeugniſſen der

der geographiſchen und anderer Namen aus den alten und

Perſer ſteht, ſo weit bleibt das perſiſche Volkslied beutigen: tags hinter dem türkiſchen zurüd. Die ſtaatlichen Verhälts

niſſe des Kadſcharenreichs mögen der Grund hievon reon. Perſien iſt ſchwach und entmuthigt ; es müht ſich ab zwiſchen

neuen Zeiten benußt hat. So heißt z. B. Warch im Bend und Ghilet eine Pflanze (es iſt dieß unſtreitig das deutſche W a chſen, was in Riwarch oder Rhabarber, wörtlich Rinn: pflanze) ſich wieder findet. Es iſt alſo ießt einmal die

richtige Etymologie des Wortes Rhabarber gefunden. Hr. Chodzko findet beutigen Tages in Ghilan und Maſanderan alle Namen wieder, welche in der Beſchreibung dieſer Gegen:

den zwei mächtigen Nachbarn , im Norden und Südoſten, wanfend und ſchwankend zwiſchen Rußland und England, ei:

ſtände im eilften Buche des Strabo vorkommen. Id geſtebe

nen nichtigen Schein von Unabhängigkeit zu bewahren. Dieſe unſichere, frafts und ſaftloſe Stellung fpiegelt ſich ab in dem

des Alten mit dem Neuen ſehr gewagt und ſelbſt willkürlich

Perfiſchen Bolfsliede, von welchem uns hr. Chodzfo ebenfalls

neuere Forſcher mit eben ſo geringem Rechte die Hunnen finden wollen , von dem heutigen Dorfe Winia abgeleitet wer: den u. ſ. w. Viele der Volksgeſänge ſüdlich des kaſpiſchen

einige Proben mitgetheilt hat .

Bevor ein Eldhappah unternommen wird, verſammelt ſich die ganze Horde und alleFamilienhäupter fißen im Kreiſe

pie, came home to com

aber, daß mir manche Etymologien und Zuſammenſtelungen ſcheinen, ſo %. B. wenn die Ojition, in welchem Namen viele

Meeres tragen ganz den Charakter der bayriſchen Schnatter:

hapathie fue büpftein, die Someyer,cevortrefflich in bapertiden le , eleveſeinem unv wiņrsipie

Krieger auf , ſich zu erklären , ob ſie an dem Zuge Antheit

nehmen wollen oder nicht. Iſt eine hinlängliche Anzahl von Abenteurern beiſammen , fo wählen ſie einen Häuptling, Sir:

die Mährlein des Korang und der Aberglauben des Landes bilden abwechſelnd den Inhalt dieſer Lieder, aus welchen ich nur einige zur Probe mittheilen will.

dar genannt , deſſen Befehlen dann alle Theilnehmer des Eſchappab , Hauptlinge wie Gemeine , unbedingt ſich fügen

1.

Das Geſchnatter des Kalun *) iſt lieblich meinen Ohren,

müſſen .

Id ſibe da und dainpfe, in Gedanken verloren.

Von großem alterthümlichem und ſprachlichem Intereſſe

Idy denke über eine Fügung Gottes, zum Zeitvertreib,

ſind die Lieder , welche auch zum Theil im Original mitge:

Warum mein böſer Nachbar hat ein ſo ſchönes Weib.

theilt ſind ; aus den perſiſchen Provinzen ſüdlich des faſpi Tchen Meeres zwiſchen dem Fluß Oſtara , der Perſien einerſeits

2.

von Rußland trennt, und dem Karaſu, auf der Gränze zwi: fchen Perſien und Turkmanien, die verhältnißmäßig erſt ſehr

O Mädchen , ſey nicht ſo ſtolz, Auch ich bin nicht von Holz, Mit deinen brennenden Augen komm herbei Io ſteck' am Spieß deiner Tyrannei .

ſpät zum Islam übergingen . Es iſt dieß bekanntlich das Land , worin nach den ficherften Ueberlieferungen Zoroaſter

gelebt, geweiſfagt und geſchrieben haben foll. Es werden hier drei verſchiedene Dialekte geſprochen : das Tauliſche, von der

3.

welchem ein großer Vocalreichthum und viele andere Eigen :

„Ich beſtieg des Berges Gipfel, um die Heerde zu werden; ich war verloren . Ich ſagte: ſah ich ein Mädchen

ſtaben 1 ; das Ghilek , von Dinachal bis zur Mündung des Fluſſes Pilorud ; dann das Maſander a ni , von dem Pilorud bis zur Mündung des Karaſu . Die äußerliche Form

1

Mädchen, verbrenne mich nicht mehr.

Wüſte Moghan bis zur Mündung des Fluffes Dinachal, in

thümlichkeiten und Elemente des Zend vorkommen . So vers meidet auch das Tauliſche beinahe durchgängig den Buch

.

O bei Gott, ich bitte dich gar ſehr,

der lyriſchen Geſänge dieſer Gegenden gleicht vollfommen der älteſten Weiſe der aſiatiſchen Poeſie , den Pralmen Das vids und dem hohen Liede Salomons ; fie beſtehen in Dis ſtichen , innerhalb welcher ein Gedanke , die Beſchreibung

da

„Mädel, gib mir ein Küßlein. Sie ſagte: „ Junge, gib mir ein Geldlein .“ Ich ſagte : „ das Geld iſt im Beutel, der Beutel im Schnappſac und der Schnappſack auf dem Rüden des Kamels und das Kamel iſt in Kerman ."' Sie ſagte: „Du wünſcheſt einen Kuß von meinen Lippen ; der Kuß liegt *) Die Lieblingepfeife der Perſer , wie die Tſdibuk bei den Türken und die Fotka in Hindoftan.

1139

hinter den Zähnen , die Zähne ſind verſchloffen mit einem Schlüſſel, den Solüſſel hat meine Mutter und meine Mutter iſt bei deinem Kamel in Kerman . " 4.

Nur in der leßten Zeit, als die Noth am dringendſten wurde, verordnete der Gouverneur eine gezwungene Anleihe von ein paarmal hundert tauſend Franken. Die an und für fic idon ſo außerordentlich feſte Stadt mit ihren zwei Forts und der Citadelle batte man noch durch

Vorwerke , Redouten und kleinere Forts auf der Landſeite ungeheuer

„ O Hahn, du Teuſelsbahn ! Du laufſt davon, weg zur

Stiege des Hühnerhauſes , o Sahn ! Wenn ich dich füttere, frißt du das beſte Korn, Perlforu, du Habı ! Kommt’s aber zum Kampfen, Taufit du ins nubuerbaus, o Hann ! Schande uber dich , du haſt dich verfrochen in die Waſſerleitung, in

verſtärkt, und ſodann alle dieſe Feſtungewerfe durch ein verſchanztes Lager mit einem tiefen Graben ſammt der Stadt nochmalé von dem übrigen Theil der Inſel abgeſbloſſen , doch war dieſes lager bei der Uebergabe noch nicht ganz vollendet. Beim Graben desſelben, es führte mitten durch den Candftrich

von dem man behauptet, daß hier des

Aleinous Gärten geweſen, ſtieß man auf die Ruinen des alten Chryſo

et,

nicht was Fechten beißt , du tapferer Hahn ! Ich habe dir hundertmal geſagt, ſchrei's recht prachtig heraus dein Kide: riki oder ſonſt , warte nur , ich werde im Hühnerhauſe dich

:

polie , die Hauptſtadt der Phảacier, von der jene Gärten rechts lagen, und noch jeßt führt dieſe Gegend den Namen derſelben . Da faji die

gange Garniſon an dieſem Lager arbeitete, ſo ging es ſehr ſchnell damit, und jeden Tag machte man auf der ſchmalen linie , welche für den

einſperren, du Teufelshahn !"

Graben gezogen war , die außerordentlidſten Funde und Entdedungen, 5.

eine große Menge corcyriſcher und altgriechiſcher Kupfer - , Silber- und

Eine Tochter zu ihrer Mutter.

Goldmünzen, ſelbſt aus den älteſten Zeiten , wurden zu Tage gefördert,

,,Mutter, o halt mich nid)t langer zu Hauſe, laß mich

beuratben ! Aber ach , gib mir keinen aus Aliabad ! *) die

ebenſo Vaſen und Urnen aller Größen und Formen, und mitunter von edlem Metall und mit Steinen beſeft , Geräthidaften aller Art,

Bewohner dieſer Stadt haben immer die Feder in der Hand.

namentlich viel lampen und Opfergefäße , ganze Fundamente von

O Mutter meiner Seele , wirf dieſe von Liebe berauſchten Augen nicht weg an einen abgemagerten, gelben, verſaulten Aliabader ! Mutter , o halt mich nicht länger zu Hauſe, laß mich beurathen ! Aber ach, gib mir keinen aus Barſruſch . **)

Tempeln , Monumenten und andern Gebäuden, Säulen, Väder mit den

Dieſe Leute tragen haßliche Pelze im Winter.

Ruinen gefolgt wäre ? Von den Medaillen , die man fand , waren viele dem Zeus , dem Poſeidon , Dionyſo8 , Ares , der Pallas Athene, dem Herakles , Hermes , der Here, der Arhrodite 11. 1. w . gewidmet, und andere bezeugten die Macht, welde Corcyra zur See gehabt haben

O Mutter

meiner Seele, wirf mich nicht weg an einen Barfruſchi, einen

Ohrring tragenden, abgemagerten, verwitterten und verfaul: ten Barſruſcher ! Mutter, o halt mich nicht länger zu Hauſe,

herrlichſten Moſaikböden , Capitaler , Altäre u . ſ. w. Famen zum Vor chein , und was würde man nicht noch alles entdedt haben , wenn man

ſtatt der vorgezeichneten Linie des ſchmalen Grabens den Spuren der

laß mich heurathen ! Aber act , gib mir feinen Bauern aus

mußte. Eines Tages bieb ein Soldat bei dieſen Befeſtigungsarbeiten

Pahlawar, ***) es find Maulthiertreiber, über und über mit Schmuß bedeckte Kohlenbrenner ! O Mutter , meine Seele,

mit ſeiner Hade ein rothes irdenes Gefäß entzwei , und ſiehe da ,

wirf dieſe, die meinigen, zu Liebe begeiſternden Augen nicht weg an ſolch ein ſchwarzes Geſpenſt, an einen abgemagerten, verwitterten und verfaulten Payſawarer.“

Die joniſchen Inſeln. Corfu .

Fortepung.) Weit über zehn Millionen hatten die Feſtungewerfe und die Auß.

beſſerung derſelben in der lebten Zeit der franzöjjiben Regierung ge koftet, und faſt eine eben ſo große Summe.hatte ſie zu andern nüz liden Zweden für die Stadt und Inſel Corfu , von der ſie nie eine

08

fielen eine große Menge glänzender Goldſtüde aus demſelben und zer» ſtreuten ſich ringsumher. Der Burſche, der den glüdlichen Hieb gethan, ſtarrte das ichöne Gold wie verſteinert an , während ſeine um ihn

ftehenden Cameraden ſchnell darüber herfielen und ihm das Zuſehen ließen , ſo daß er ſelbſt wenig oder faſt nichts davon erhielt.

Schon den andern Tag , nachdem der Parlamentär dieſe widstigen Neuigkeiten überbracht hatte , warf eine englijde Flotte , aus mehrern Linienſdiffen , fregatten , Corvetten , Briggs beſtehend , Anfer in der Rhede von Corfu , und vermehrte täglid ihre Segel durch noch hingu

kommende Sitiffe. Einige Tage ſpäter erſchien auch die franzöſiſche Flotte yon Toulon fommend , einige zwanzig Segel ftark, unter denen fünf Pinienſitiffe , mehrere Fregatten u . ſ. w. waren , endlich famen auch mehrere italieniſche striegeſchiffe von Venedig, Neapel und Genua,

Obole jog , während den ſieben Jahren ihrer Bejąüßung verwendet .

um die dieſen Ländern angehörigen Truppen abzuholen . Die franzöſiſche

* ) Aliabad iſt ein großes Dorf, nabe bei Sary , der Hauvtitast Männer dieſer Provinz ſehen gewöhnlich ſo

Flotte hatte links von der engliſchen Anker geworfen und die Italiener rechts von derſelben . Alle dieſe Schiffe waren in zwei Linien vor der

Mafanderane. Die aus, wie ſie hier beſchrieben werden ; die Frauen ſollen aber

reizend ſeyn und ſchön.

Der Name Mafanderan heißt böcft

wahrſcheinlich zu deutſd , Hochwaldung.“ **) Barfruſch iſt der vorzüglidſte Handelsplat Mafanderang ; der Fluß Babul geht durch die Stadt und ergießt fich 54 , dentide Meilen nördlich der Stadt in : faſpiſche Dieer. ***) Pahſawar iſt ein Diſtrict Maſanderane, aus welchem der be

tühmte Vollediciter Amiry ſtammt.

Stadt Gorju aufgeſtellt und gewährten einen außerordentlich impoſanten Anblic . Jeden Morgen , nachdein die Neveillejdüſſe gefallen waren, ſpielte die Muſik der Linienjdiffe abwechſelnd , und den ganzen Tag wimmelten Hafen und Rhede von unzähligen kleinen Booten.

Mit der Uebergabe der Stadt und ben Feſtungswerfen beeilte man Fich eben nicht ſehr , und fie fand nur nach und nach ſtatt. Von der

1140 Aufſtedung der weißen Cocarden , welche der königliche franzöſiſche Generalcommiſſär die Vorſicht gehabt hatte, in hinlänglicher Quantität von Toulon mitzubringen , wollten sie Truppen anfänglich gar nichts wiſſen und traten ſie mit Füßen , auch ging es nicht ohne Reibereien

deffen Sprengung nun nicht ausbleiben könne , und liefen über Galo und Kopf, alles im Stich laſſend, zu den Stadtthoren hinaus, beſonders waren es die Juden , deren Quartier ain Fuße des neuen Forte lag, die ſammt Weiber und Kindern in den ſeltſamſten Aufzügen davon

zwiſchen den franzöſiſchen und engliſchen Officieren ab , wozu das oft trabten . Indeſſen hörte das Springen der Bomben nach etwa Dreis ſehr arrogante Benehmen der leßtern Veranlaſſung gab und die oft viertelſtunden auf und die Flüchtlinge Fehrten allmählid wieder in die blutig endigten. Zwei franzöſiſche und frei engliſche Officiere fanden Stadt zurüd. Man hat nie erfahren können , wie ſich dieſe Bomber den Tod in Zweikämpfen. Das Betragen dieſer Kothröße war wirklich eigentlich entzündet hatten , die allgemeine Meinung war , daß irgend oft von der Art , daß es die Franzoſen nicht wohl ungerügt laſſen ein patriotiſch geſinnter Artilleriſt , vielleicht auch auf höhern Befehl, konnten . Wir waren, da man uns über fünfzehn Monate Sold ſchul- das Springen derſelben veranlaßte , damit ſie nicht in die Hände ber dete , natürlich ſehr geldarm , während Albione Söhne goldgefüllte verhaßten Engländer fallen ſollten . Was die Sache um ſo wahrſchein Tajden hatten , und dieß uns bei jeder Gelegenheit durch Prahlſust lidher machte , war , daß durchan18 niemand dadurch beſđädigt wurde und lächerlicher Verſdwendung fühlen laſſen wollten, indem ſie geringe und die Vomben ſo hübſch der Reihe nad ſprangen, wie wenn lunten Gegenſtände, wenn Franzoſen in der Nähe waren , weit über ihren von einer zur andern führten , und jedenfalls mußten die Zundröhren !

Werth und mit Oftentation bezahlten , das Gekaufte dann verſchenkten

aufgeftect ſeyn .

oder auch wohl wegwarfen. Eines Tages trat ein engliſcher Marine: officier in das Militärkaffeehaus auf der Eſplanade, ließ fich ein Glas

Noch eine andere Unannehmlichkeit für die Franzoſen entſtand daher , daß ſie die beſten Kanonen und Mörſer von Er; bei Nachtạeit heimlich eingeidsifft hatten , da dieß nun gegen den Vertrag und den Engländern verrathen worden war , ſo mußten sie bei Nacht eingea

Roſolio reichen und gab dem Aufwärter einen venetianiſden Piaſter (etwa 2 %, fl.) , um zu bezahlen. A16 ihm nun derſelbe ten ihm zu:

kommenden Reſt, meiſtens in venetianiſchen Gazetti8 und türfiſden Paras beſtehend, brachte, nahm er dieſe Handvoll Geld und ſchleuderte ſie mit den Worten zur Erde : rmit foldem Zeug muß ein engliſder

îchifften Geſchüße bei Tag wieder ausgeſchifft werden , wobei ſich die franzöſiſchen Arbeiter ſo ungeſchickt benahmen , daß mehrere Stüde in

Officier nicht ſeine Taſche beſd mnußen .“ Einige Gajettis fielen un glüdlicherweiſe auf die Füße eines franzöfiſchen Capitäns von der Legion der Chaſſeurs de l'Orient, die den ägyptiſchen Feldzug unter Bonaparte mitgemacht hatten und deren Ueberbleibſel in Corfu ftanden. Dieſer ſprang ſogleich erbost auf, gab dem Engländer eine derbe Ohrfeige, der nun raſch ſeinen Dolch jog und den Franzoſen erſtechen wollte, dieſer zog jedod eben ſo ſchnell den Degen. Die übrigen anweſenden

Dificiere ſprangen hinzu, verhinderten daß es zu weitern Thätlichfeiten kam , und eine Herausforderung folgte unmittelbar, das Duell fand auch noch in der nämlichen Stunde in dem Olivenwald hinter Gaſtrades ſtatt, und der Engländer fam chledyt weg , indem ihm der Franjoſe eine

gefährliche Wunde in dem Unterleib beibrachte. Auch geſchab es einige mal , daß etwas berauſchte und ſich unanſtändig aufführende Engländer an öffentlichen Orten zur Thüre hinausgeworfen wurden . Endlich mußte man jedoch , nachdem man lange genug gezögert hatte , in den ſauern Apfel der Uebergabe beißen, und ein Poſten nach

die Tiefe des Meeres fielen.

Als nun endlich alles in Ordnung, der lette Poſten der Citadelle abgelöst und der lette Mann der franzöſiſchen Garniſon eingeidpi17 war , ſank die franzöſiſche Fahne auf der hödyſten Spibe der Gilabelle

und wurde durch die ſich fduell erhebende engliſche erſett , tie ſogleido mit allen Kanonen der engliſchen Flotte jalutirt wurde. Endlich lichteten die franzöſijuhen und italieniſden Sciffe die Anfer und ſteuerten der albaneſiſchen Küſte ju , mit Wehmuth die verlaſſene , fic immer 1

mehr dem Auge entziehende Inſel anblicfend , auf der ſie ſo mande Freuden gefunden hatten und die ihnen jo mande angenehme Grine iterungen ließ . ( Fortſetung folgt . )

Kohlenerzeu gung in England und Franfreich. Nom

Documenten der franzöſiſchen Regierung betrug die Maſſe der in Iahre 1814 in Frankreich erzeugten Koblen 665,610 Tonnen, im Jahre 1826 1,301,000 Tonnen, im Jahre 1836 2,544,000 Tonner.

dem andern wurde von den Engländern befißt . Zuerſt die Außenwerfe,

Im Jahre 1841 wurden 236 Minen bearbeitet von 29,520 Arbeitern.

dann die Stadtthore , das neue Fort und zuleßt die alte Feſtung , in welcher ſich der Gouvernementspalaſt ſammt der Citadelle befindet. Drei Tage vor der Uebergabe des neuen Forts fand noch ein Ereigniß in demſelben ſtatt, das leicht ein ähnliche& Unglüd wie das Springen des großen Pulvermagazing vor beinahe hundert Jahren hätte herbei. führen können , und welches alle Einwohner der Stadt Corfu ſchnell aus derſelben in die Olivenwälder auf eine Stunde Wege flüchten machte . In dem Laboratorium des neuen Forte war nämlich eine

von denen im Durchjesnitt jeder 116 Tonnen zu Tage fördert. “) jaim

gefüllte Bombe geſprungen , welche ſogleich noch einige andere ent zündete und dieſe wieder andere, ſo daß nach und nach mehrere Tauſend

Bomben , die daſelbſt angebäuft waren , ſprangen , ohne jedody großen Schaden anzurichten , da fich natürlich niemand in die Nähe wagte und das Gewölbe , in dem ſie lagen , bombenfeſt war ; ganz in der Nähe desſelben war aber auch das wohlgefüllte Pulvermagazin dieſes Forte, und die mit ſolchen Verhältniſſen unbefannten Perſonen glaubten , daß

Jahre 1836 war der Preis einer Tonne Kohlen 11 Sch. 3 ", D.,

Jahre 1811 war er auf 7 Sb. 94, D. gefallen. Ueber den Ertrag der engliſchen Kohlenminen eriſtiren feine ſo beſtimmten Daten ,wabra ſcheinlich iſt er aber zehnmal größer als der in Franfreich . Aus Pata lament&berichten ergibt fich , daß im Jahre 1841 7,410,000 Tonnen längs der Küſte und 1,840,000 nach dem Ausland verſendet wurden,

abgeſehen von der großen Menge , die in einigen Manufacturdiſtricter

ger

Es iſt ein merkwürdi 1194 verbraucht wurde. an und inStelle durcdnittlich 253 Tonnen Robles ſtandOrt , daß England ein Mann im Jahre berausſchafft , alſo um 110 Procent mehr als in Franfreit. (Shipp, and Merc. Gasy vom 28 Sept.) *) Dieß würde 3,621,320 Tonnen ergeben , ſo daß England famerlid das

Zebnfache hievon erzeugt.

Münden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta 'jøen Dusbandlung. Verantwortlicher Hedacteur Dr. Ed. Widenmann

Nr . 286 .

Ausland..

Das ***

Ein

Tagblatt für

& unde des

geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 12 October 1844 .

Oberſt I. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia.

fie war, abgeholt hatte, und erzählte uns viel von den neues ten politiſden Begebniſſen in jenem Staate, und von den

Vierter Abſchnitt.

Fahrten und Wanderungen , die er dort gemacht hatte. Mit

In Sitio de Guerepata, einem Dorfe am linken Ufer des

Entzüden ſchilderte er die paradieſiſchen Gefilde von Lima

Magdalenenfluites, übernachteten wir. Zwei große Champans,

und die wildromantiſchen Ufer des berühmten Sees von

die ſo eben nach einer Fahrt von dritthalb Tagen aus Honda hier

Titicaca, deffen Niveau höver liegt als der Gipfel des 11,000 Fuß boben Pit von Teneriffa. Dieſer wunderbare See iſt auch dadurch merkwürdig, daß auf einer reiner Inſeln Manko Kapak geboren ward, der das Neich der Infas grün : dete. Hieher muß auch der Sentralpunkt der älteſten , urs

eingetroffen waren, trafen wir an dieſem Ort. Die Nachricht von

der Kürze dieſer Fahrt war uns ſehr erfreulich , da uns hie: mit das nahe Ende unſerer eigenen, langen , beſchwerlichen

Reiſe auf dem Fluſſe verfündigt ward. Die Champans waren mit Tabat und Eigarren aus der der Regierung gehörigen

thümlichen Civiliſation von Südamerika verlegt werden. Die

Tabaksfactorei zu Ambelina beladen , das oberhalb Honda in der Provinz Mariquita nicht weit von dem Fluſſe liegt. Der

uralten Tempelruinen gehören einer Zeit an , die der Epoche der Infas weit voranging. Noch jeħt erblickt man an den Ufern herrliche Ueberreſte von Denkmälern , die von jenem alten civiliſirten Volfe berrühren. Der See von Titicaca iſt von allen Seiten mit gewaltigen Bergen umgeben ; er iſt, nach der lebendigen Schilderung meines geiſtvollen columbi:

Tabaf von Ambelina gilt für den beſten in Columbia, und wird faſt dem von Cuba gleidgeſtart; von dem vorzüglich. ſten war der Preis fünf Dollars für die Arroba , von dem

geringeren wurde ſie zu zwei Dollars verkauft. Ein guter Wind begünſtigte heute unſere Fahrt. Auf einer Sandbank

iden Freundes, eines der vornehmſten Heiligthümer der alten

ſaben wir die friſchen Fährten von Jaguars und vernahmen

Cultur Südamerika’s.

in der Nacht ihr Gebrüll ; im Strom zeigten ſich jekt große

deinen Hauptſtätten des religiöſen Cultus der alten Indianer geweſen zu ſeyn. Nördlich von Bogota, oben auf den Bergen

Lagen bunter Kiefelſteine, und gegenüber im Diđiđt am Ufer kam ein Leopard mit weit geöffnetem Rachen zum Vorſchein . Des Abends erreichten wir Nare, wo uns der Alcalde ein unbewohntes Haus zum Quartier anwies. Ungefähr eine Meile unterhalb Nare ergießt ſich in den Magdalena ein be: trächtlicher Fluß, der ſeinen Lauf durch die Gebirge und an der Stadt Rio Negro vorüber nimmt.

Die Geſtade der großen Binnenſeen

von Zipaquira liegt der See von Guatavita in einer Höhe von 8400 Fuß über der Meeresfläche; er hat nicht voll eine

deutſche Meile im Umfang, iſt aber merkwürdig dadurd, daß die großen Schuhe des Fernando Perez de Queſada und des

Antonio de Sepulveda in ihn verſenkt wurden. Am Ufer des

Unſere Bootsleute

rings von ſchneebedecten Bergen umgebenen Sees hatten die

reichten uns in ihren Caleballen einiges Waſſer aus dem:

Indianer einen berühmten Tempel, zu welchem ſie in frühern Zeiten, als ſie noch nicht katholiſt waren, von weit her wall

felben , das Magdalena wärts, nur die Waaren

ganz klar und bei weitem fühler als das des war. Dieſer Fluß kann , vom Magdaleua auf: zwei Tagreiſen mit Piraguas befahren werden ; werden hierauf abgeladen und von Trägern über

das Gebirge in das Innere der Provinz geſchafft.

Wir gewahrten jeßt eine Ziegenheerde, das ſichere Zeichen, daß wir uns nun einer Gebirgsgegend näherten. Ich lernte einen liebenswürdigen columbiſchen Officier, der als Rittmet ſter in einem lanciersregiment ſtand, tennen ; er ſtellte mir aud ſeine ſtone junge Gattin vor, die er aus Peru, wober

fahrteten.

Neben demſelben warfen ſie als Opfer und Zei:

den der Frömmigkeit foſtbare Gegenſtände und Erzeugniſſe

ibres Fleißes in das flare Waſſer. Im Orkostbale in Peru befindet ſich ein See, in welchen die maſſivgoldene Kette von 233 Elen Länge verſtedt repa foll , welche der Inta buana

Kapat nach der Geburt ſeines Sohnes verfertigen ließ. Jus columbiſche Staatengebiet gehört der See von Tacarigua, merkwürdig durch die dichte Bevölkerung und durch den

blühenden Aderbau an ſeinen Ufern ; er iſt nicht viel größer 286

1142 als der Neuenburger See in der Schweiz, und auch an ſeinen Geſtaden roll vor vielen hundert Jahren ein altindianiſches Heiligthum geſtanden haben. Als ich des Abends gegen 10 Uhr allein vor unſerer Hers berge am Ufer des Magdalena ſaß, wurde ich auf dem Dache des nächſten Hauſes einen Mann gewahr , der mit einer Lanze nach etwas warf ; dieß war, wie ſich mir bei näherer Aufmerkſamkeit zeigte, ein großer Affe. Der Mann erzählte mir, Herr Jocko ſtelle ſich häufig des Nachts ein, um Ge: flügel zu ſtehlen, was ihm auch ſchon einigemal recht wohl gelungen ren ; übrigens war der Affe für ſeinen Feind zu behend geweſen und ihm glücklich entwiſcht.

zeigten , und in den Mais:, Reis : und Gemüſefeldern große Berwüſtungen anrichteten . Dicht am Hauſe ſchwebten drei Neſter von Oropendulums. Auch hörten wir hier den Bugio,

einen Vogel mit grauem Gefieder und von der Größe einer Amſel, welcher eine ſanfte melancholiſche Stimme bat, die er die ganze Nacht hindurch ertönen läßt. Der Fluß war jeßt an manchen Stellen fehr reißend und ungefähr halb ſo breit als bei Mompor. Nur mit großer

Schwierigkeit konnten wir die Shampans durch einige Stru: del bringen. Die Bootsleute mußten ſie am Ufer mit Seilen

ziehen und häufig ſtredenweiſe durchs Waffer geben. Wir erreichten um zwei Uhr des Mittags zu unſerer großen Freude

Wir fuhren mit Tagesanbruch von Nare ab und begegneten bald einem großen Champan und einer Piragua , die

ließ ſich leicht erklären , da ſie wieder zu ihren Familien in

die Bodega oder das Zolhaus , welches auf dem rechten Ufer des Fluſies liegt. Ich werde nie das freudige Gefühl ver: geſſen , mit dem ich am erſten Morgen nach unſerer Ankunft in der Bodega erwachte, und wie mich der Gedanke, daß ich nun von der täglich zwölfſtündigen Gefangenſchaft im Chama pan, von der Geſellſchaft der Bogas und Moskitos und den

Mompor zurückkehrten , und die Arbeit bei der Schifffahrt

üblen Gerüchen aller Art erlöst rey, aufs neue belebte. E3

ſtromabwärts für ſie ein bloßer Zeitvertreib iſt. Die Nacht brachten wir auf einer kleinen Inſel zu, die von herrlichen Vögeln und Schmetterlingen wimmelte. Das närriſche Geplauder der Papagayen , die Poſſen der Uffen amúſirten uns höchlich. Von einigen wunderſchönen Schmet:

war mir zu Muthe wie einem Vogel , der eben aus ſeinem

den Fluß hinabfuhren und ſo viel als möglich in der Mitte der Strömung erhalten wurden. Das Schiffsvolt ruderte

emſig und ſang fröhliche Lieder ; der Grund ihres Frohſeyns

Kafig entwiſcht iſt, und es ward mir leicht ums Herz, alb ich umherſtreifend dem ſonderbaren Geſchwäße des Guada: racho und den mannichfaltigen Vogelſtimmen, die aus der Nähe und Ferne ertönten, zuhorchte. Der Name Guada

terlingen, welche wir gefangen , hatten die Ameiſen am fols

racho iſt nach der eigenen Stimme des Vogels gebildet, in

genden Morgen nur noch das Skelett übrig gelaſſen ; bei

der man dieſes Wort zu finden glaubt ; er bat ungefähr die

dem Präpariren der Skelette müßten ſie vortreffliche Dienſte

Größe und Geſtalt des Farand ; Bruſt und Rügen ſind cho:

leiſten können.

Die nächſte Nacht bausten wir wieder auf

colodefarbig und auf dem Kopfe trägt er einen rothen Kamm.

einer Sandbank. Die Riegengüſſe wurden jent häufiger und unſere zigeunermäßige Herberge gewährte uns ſdílechten Schuß

keit erregte, ſo war dieß nicht weniger der Fall bei den Lan:

gegen die ungeſtüme Witterung der naſſen Jahreszeit, welche jekt begann. Gegen Abend erblicten wir auf einer Inſel mehrere Hunderte von Papagayen , die ſich einige niedrige wilde Feigenbäume zur Ruheſtatte auserſahen ; ſie flogen alle paarweiſe herzu und ehe ſie einſchliefen , machten ſie eine

Wenn die Neuheit der Gegenſtände unſere Aufmerkſam. deseingebornen, als ſie uns und unſere Begleitung erblicten. Ein indianiſcher Knabe war höchlich erfreut durch den Anblick

einer dem Oberſten Campbell gehörigen Laterne , welche das

halbe Stunde lang einen ſo großen Lärm als die Raben und

Licht vermittelſt dreier unter ſtumpfen Winkeln aneinander: ſtoßender Spiegel zurückwarf, von denen der mittlere farbig war. Ebenſo erregten unſere Karten von Südamerika überall

Krähen auf ihren Schlafplaßen .

die große Bewunderung der Anwohner des Fluſſes, wenn wir

Ich zählte dreißig Paare,

die zugleich in der Luft flogen . Wir fuhren an dem Dorfe

ihnen die Namen ihrer Städte und Dörfer darauf zeigten.

Buena Viſta vorüber, das auf dem linken Ulfer des Fluſſes liegt ; ſeine Umgebungen ſind hier ſchön ; Bergreihen, die oft

ſchöne Wafferfälle befinden. Das beftige Geräuſch dieſer Ka

Kühn bis an ſein Ufer berantreten, ſchließen ihn ein, und er:

freuen das Auge durch den Anblic der ſchattigen , ewig grünen Bäume und herrlichen Sträuche , mit denen ſie bedeckt

Endlich lag Honda vor uns , in deſſen Nähe ſich einige

taraften wird weit umber in der Gegend gehört und ſcheint, nach der Anſtrengung zu urtheiten ,mit welcher ſich die Vögel bemühen, dasſelbe durch ihre Stimmen zu übertönen, das

ſind. Wir übernachteten auf einem großen Lager von ange:

gefiederte Geſchlecht zum beſtändigen Wettſtreit aufzufordern.

ſpültem Kieſelgeſtein und zogen , um uns vor dem Regen zu

Honda war bis zum Jahre 1807, wo ein großer Theil disa felben durch ein Erdveten verwüſtet ward, eine anſehnliche Stadt. Jene furdytbare Naturbegebenheit ereignete ſich zur Nachtzeit und ungefähr 500 Menſchen verloren dabei das los

ſchüßen, über die Moskitonege noch unſere wollenen Vett: deđen. Die Bogas widerriethen uns , in den anſtoßenden Wald zu gehen , weil ſich in dieſer Gegend viele Jaguars I

aufhielten .

Unſer nächſtes Quartier nahmen wir in einem vor kur: gem vom Oberſten acoſta erbauten Hauſe. In der Stube

bingen mehrere Häute von wilden Schweinen , die von den Bewohnern der Gegend erlegt worden waren . Man ſagte mir , daß ſie ſich oft in Heerden von mehreren Hunderten

ben. Die Hauptkirche und viele der ſchönſten Häuſer lagen, als wir dort waren, noch im Shutt. Der Gulifluß, weldet ita kommt, ergießt ji aus dem Innern der Provinz M bei Honda in den Magdalena . Er fließt über einen ſchwarzett Sand, der auch ſeinem Waſſer ein dunkles Anſehen gibt, oba

gleich es klar und wohlſchmedend iſt. Die Eingebornen geben

1143

aber dennoch dem Waffer des Magdalena den Vorzug, wel: ches fie, damit es ſich reht , erſt einige Zeit in ihren Patacas

Der Handel Marocco's mit dem Innern Afrika's.

Eine lange, hohe Brüde, welche

Die Revue des deux mondes vom 1 October enthält von dem

über den Guli geht , reßt die Stadttheile mit einander in Verbindung. Honda iſt die Hauptſtadt der Proving Mari gaita , welche ſich eine beträchtliche Strede an dem linken

bekannten Didier nach einigen neuern ſpaniſchen Sdriftſtellern eine

oder Krügen ſtehen laren .

Darſtellung der innern Verhältniſſe von Marocco , und führt über den Handel dieſes Landes eine unſeres Wiſſens bis jeßt nicht befannte Thats

Vor der franzöſijden Eroberung dog eine maroccaniſme

Ufer des Magdalena binzieht , und durch eine hohe Gebirgs:

fache an.

kette von der Provinz Antioquia ur.d dem Thale des Cauca getrennt iſt. Zu dieſer Kette gehört auch das berühmte

Karawane durch ganz Algerien , durch die Súlucht im Lande der Wanafderiſch ( ſonſt Warenſeri8 geſchrieben) und tas Sdeliffthal, dann

Quindiugebirge.

durch die eiſernen Thore nad Conſtantine und weiter bis nach Tripoli und Cabes , wo ſie ſich mit den Karawanen aus allen andern muſel

Die Wailerfalle oberhalb Honda ſind ein großes Hinder:

niß der Flußſchifffahrt; die Champans müſſen von den Vo : gas erſt abgepa&t und ihre Ladung zu Lande über die gefähr: lichen Stellen hinausgeſchaft werden .

Zuweilen verunglücten

männiſchen Ländern vereinigte, ſo daß eine Menſchenmaſſe von 4 bis 5000 Perſonen zuſammen fam . Seit der Eroberung Algiere ſollen die maroccaniſchen Handelsleute ſich zur See nach Tripoli und Cabes Wenn man indeß damit fagen will, daß dieß der ganze

Champans bei dem Verſuche dieſe Strömung, die ſich reißend

begeben .

von Fels zu Fels ſtürzt, zu paſſiren. Ein Mann aus Honda

Handel mit der Sahara ſey , ſo iſt dieß wohl falſch, denn von Tafilelt, ſo wie von einigen andern Orten , z. B. Wurglah , gehen gleichfalls

verſicherte, daß ein Aufwand von etwa 50CO Dollars hinrei chen würde, um jene Gefahren zu beſeitigen , und den Fluß

Karawanen direct nach Tombuctu .

auch an dieſen Stellen fchiffbar zu machen ; dennoch hat man ſich bisher vor dieſem Unternehmen geſcheut. Unter den Ein :

Die joniſchen Inſeln.

wohnern Honda's findet man viele mit Kröpfen, auch deutet

Corfu.

ihr Aeußeres im allgemeinen auf keine gute Geſundheit.

(Fortſetung.)

Zum Theil mag wohl der Grund hievon in dem außerordent:

lich heißen Klima liegen , das hier beſonders drüdend wird, da die Gebirge, welche die Stadt von allen Seiten umgeben, der Luft jeden freien Zutritt verwehren. Man ſchätzt die Zahl der Einwohner auf 5000. Von einem Herrn erhielt ich einigen Zimmt zum Geſchenk , der in dieſer Provinz ſelbſt von wilden Bäumen geſammelt worden war. Bisher war es

mir unbekannt, daß dieſes (dmachafte Gewürz auch in Süd amerika gefunden wird. Oberſt Araga, Gouverneur der Provinz Mariquita, be:

wirthete uns mit einer köſtlichen Mahlzeit ; Olla Podrida machte den Anfang und dieſer folgten gegen zwangig andere Gerichte, immer je drei auf einmal, ſo daß ich vor Wohl: gerudhen julebt faſt erſticte. Das Deſſert war vortrefflich,

und einige Gläſer alten Malagas beſchloſſen den Schmaus. Nach der Mahlzeit erzählte einer der Gäſte eine Geſchichte, die mich an Sindbad's Abenteuer in den arabiſchen Nächten erinnerte . Es habe nämlig, nicht weit von der Stadt Mari: quita, einſtens ein großer Magnetfels geſtanden , deren Wir: kung ſo ſtark geweſen ſey , daß die Reiſenden und Maulthier: treiber, wenn ſie in ſeine Nähe gekommen , Sporen und Zügel

In der ganzen Stadt Corfu iſt auch kein einziges Gebäude, daß als beſonders merkwürdig erwähnt zu werden verdient , und ſelbſt der

Gouvernementspalaft ift fehr mittelmäßig ; an geräumigent Cafernen und Magazinen iſt zwar kein Mangel, aber ſie ſind weder bequem noch mit Sorgfalt eingerichtet. Das Theater iſt ein altes ſeltſames Gebäude, dag früher eine ganz andere Beſtimmung hatte ; unter den vierzig gries chiſchen Kirden und Capellen iſt keine einzige in architektoniſcher Hinſicht von Bedeutung, und nur zwei haben Thürme , von denen der eine, der des S. Spiridion , ein Glodenthurm iſt. Die Gloden aller andern Kirden find an einigen Seitenportalen angebracht oder hängen auch frei auf dem Dach.

Die Kirde ses h . Spiridion iſt ziemlich

groß und geräumig, und wegen ihres hodiverehrten Heiligen nicht nur in Corfu, ſondern in ganz Griechenland und wo man ſich zur griechiſch chriſtlichen Religion bekennt, berühmt. Die Verehrung für dieſen

Heiligen iſt ſo groß , daß Gott , Chriſtus , der heilige Geiſt und die Jungfrau ihm weit nad ſtehen müſſen, und während der Grieche gleicha gültig zuhören würde , wenn man jene läſterte , ſo würde er fich mit Wuth auf denjenigen ſtürzen , der ſich auch nur der leiſeſten ungiem . liden Anmerkung gegen dieſen Heiligen erlaubte. Mit demſelben , der .

in mehrern Särgen , von denen der lebte und größte von geriegenem .

bätten abthun müſſen , um nicht von ihm angezogen zu wer:

Silber iſt, in einer Capelle der Kirche aufbewahrt wird , hat es fole

den. Man zeigte mir ein Stüc magnet , das angeblich von

gende Bewandtniß. S. Spiridion foll auf der Inſel Cypern geboren

dieſem Felſen ſeyn ſollte.

worden ſeyn , wo er zuerſt ein armer Mönch war , der aber ein ſo makelloſes und eremplariſd frommes Leben führte , daß er bald die

Der Gouverneur und ſeine Gemahlin beſuchten uns in der Bodega ; die lettere, eine Dame von ausgezeichnet ſyö : nem Teint, war aus Suluta gebürtig ; in den Feldzügen gegen die Spanier hatte ſie ihren Gemahl häufig begleitet und dabei viel Ungemach ausgeſtanden . Einmal hatte ſie auf der Flucht

.

allgemeine Verehrung genoß ; noch unter Konſtantin dem Großen wurde er zum Viſchof erhoben und ſtarb als ſolcher in der Stadt Tremanto

auf Cypern . Später wurde ſeine Leiche nach Konſtantinopel gebracht, wo ſie unter den griechiſchen Kaiſern mehrere außerordentliche Wunder

vor Morillo's Truppen , während ſie über einen Fluß feßte,

verrichtet haben ſoll. Als Konſtantinopel unter Mahmud II durch die

auf dem Canoe ein Kind geboren .

Türfen erobert wurde , gelang et einem Griechen , den Heiligen der

( Fortfeßung folgt. )

allgemeinen Verwüſtung fu entziehen und ihn auf die Inſel Corfu zu entführen . Ein Sohn des Griechen, der den S. Spiridion den Händen

1144

der Ungläubigen entriffen hatte, gab denſelben ſeiner Tomter, die einen

welche irgend ein Gelübde thun oder feinen Schuß in gefährlichen Srants adeligen Corfioten Namens Stamati Bulgari beurathete, zur Ausſteuer beiten oder Unternehmen anfilehen. Der ftörffte furchtbarfte Sdwus mit, und ſeit dieſer Zeit iſt der Heilige das Eigenthum dieſer Familie, der Corfioten ift bei dem heiligen Spiridion , und ſelbſt der durch an der er allerdinge das Wunder bewirkt hat, fie unermeßlich reich zu triebenfte Spißbube und Betrüger würde es nicht wagen , bei dieſem machen , da bei weitem der größte Theil der zahlreichen Geſchenke und Rainen falſch zu fchwören , wobei er die eine Hand auf beffen Sarg Dpfer , die ihm von ganz Griechenland , wie ehemals dem delphiſchen legen muß. Während der h. Spiridion ausgeſtellt iſt, wagen ef die Apollo, gebracht werden , in ihre Caſjen fällt; auch iſt immer ein Iuden nicht leidt ihr Quartier zu verlaſſen oder ſich gar in die Gegens Mitglied dieſer Familie Protopapa , d. h. Oberpfarrer an der Kirche der S. Spiridiouskirche zu verlieren , weil ſie ſich gröblicher Mißband des heiligen Spiridion. Der Körper dieſes Heiligen , der, ſo wie ſein lungen ausſeßen würden. Die hieſigen Juden , welche, ſo wie die in Geſicht , das ein ſehr grämliches Anſehen hat , ganz dwarzbraun iſt, Zante und Cephalonien, von denen abſtammen, die Papſt Baul IV auß iſt nichts anderes al8 eine ägyptiſche Mumie , die man in einem viers Ancona jagte , wurden zur Zeit der venetianiſchen Herrſchaft außer edigen , reich vergoldeten und mit Edelſteinen und Perlen befepten ordentlid gedrüdt, ihr Quartier wurde zur Nachtzeit, ſo wie an allen Kaſten, der an der Vorderſeite offen und mit Glasſcheiben verſehen iſt, griediſchen chriſtlichen Feſttagen verſchloſſen und mit Wachen befest, .

ſo daß man ihn bequem ſehen kann , verwahrt , unten aber ſtredt er die naďten ſchwarzen Füße Heraus, die von den frommen Gläubiger

fie mußten auf der Bruſt einen großen, runden, gelben Lappen tragen,

don halb abgeküßt ſind. Dieſer Raflen wird in dem fchon erwähnten

waren aller Art Demüthigung beſonders von den Grieden ausgefest und durften teine liegenden Güter beſigen. Mit der Beſignahme der

filbernen Sarg verwahrt , aber acht Tage lang im Jahre am S. Spiridion 8 - Feſt herausgenommen , ſenkrecht in der Kirche aufgeſtellt, mit

joniſchen Inſeln durch die Franzoſen hörte dieß zwar alles auf, dennoch mußten die unglücklichen Hebräer , namentlich bei großen Feiten, wie

Wachen umgeben und ſo Tag und Nacht ohne Aufhören von allen

in der Oſterzeit, noch oft militäriſchen Schuß nadſuden , um nicht

Griechen, der joniſchen Inſeln und des Feſtlandes , von denen ſelbſt

mißhandelt zu werden. – Die venetianiſchen Adeligen, welche in Corfa

viele aus Kleinaſien kommen, beſucht und gefüßt. Daß ſich ihm feiner nähert, ohne ihm irgend ein Opfer zu bringen, von denen das geringſte ein Silberſtüd vom Werth eines Gulden iſt , verſteht ſich von ſelbſt, aber viel Tauſend Zechinen, ja wohl Ninze , Perlen , Edelſteine u.ſ. w . fallen in das große , von Prieſtern und Soldaten wohlbewachte ſilberne Beden , daß zu dieſem Behuf neben ihm aufgeſtellt iſt.

wohnen , haben mehrere Caſinos, in der Art, wie man ſie in Venedig kennt, eingerichtet; ſie waren es auch, welche die meiſten logen in dem Theater ime hatten , in welchem italieniſde Opern , Sdauſpiele uud

Während dieſer Zeit iſt die Kirche auf das prächtigſte ausgeſchmückt, der Thurm derſelben iſt mit Feſtond von Lorbeern und Myrten bis in feine höchſte Spiße verziert , die Oloden läuten ohne Aufhören , die

Ballette gegeben und während der Franzoſenzeit gar nicht übel und ſogar mit Pradt aufgeführt wurden .

Das Orcheſter , wenigſtens die

blaſenden Inſtrumente, beſtand jedoch faſt ausſchließlich aus franzöſijihet Militärmuſik .

Die Oriechen auf den joniſchen Inſeln , und namentli$ in Corfu,

Gläubigen bringen ſo viel Wachskerzen herbei , daß man ganz Paris

zeidynen ficts von denen des Feſtlandes und vorzüglich von denen in Morea und Albanien durch Scharfſinn , Lebeneluftigkeit, Gewandtheit

damit beleuchten könnte, und bezahlen außerdem kleine Läppchen, Wänder

und Bildung vortheilhaft aus , obgleidh ſie ihnen an Trägheit nişte

und andere Gegenſtände, die durch die Berührung mit dem Körper des Heiligen ſelbſt heilig geworden , mit (Qwerein Geld. Den legten Tag

nachgeben.

wird nun noch der Heilige in ſeinem Kaſten und in einem prächtigen

flichen . Hundertjähriger Erbhaß iſt in den Familien niďte Seltenes,

griechiſchen biſchöflichen Gewand in Proceſſion durch die ganze Stadt

und der ſterbende Vater vermacht ihn dem Sohn , der die übertragene Blutrache nur zu treu vollzieht. Ihre Nache iſt feig und hinterliſtig. Denn nie greifen ſie den Feind offen, ſondern immer unverſehens, aut

getragen , wobei das Militär Spalier biltet , und der Gouverneur ſammt ſeinem Generalſtab , dem Senat von Corfu , der ganzen ſehr

zahlreichen Geiſtlich feit und dem zahlloſen Volt aus allen Gegenden dem Kaſten folgen . Weiber legen ihre Kinder , noch in den Windeln , mitten auf die Straße , damit das Heilige über ſie wegſchreite , und halten nun deren Olüd für unfehlbar. Da dieſe Proceſſion mitten im

Sommer in der großen Hiße ſtattfindet und faſt den ganzen Tag währt, ſo iſt ſie namentlich für das Militär ſehr ermüdend , und unſere Sol daten wünſchten dabei dem Heiligen alle möglichen Uebel , und 898 in

Corfu garniſonirende deutſche Regiment nannte ihn nicht anders als den heiligen Spirioche.

Hochmuth und Rachſucht ſind ihnen beſonders eigen , und

der geringſte Zwiſt endigt fich in der Regel mit Mejſer - und Dolça

+

einem Hinterhalt oder nachdem ſie ihm Fallſtricke gelegt haben , alt, und dieſer Erbhaß dehnt fid) über ganze Familien und deren Freunde und Verwandte aut. Unter der venetianiſchen Regierung war es nicht felten die Veranlaſſung, daß ſich ganze Dörfer befriegten, und dies war dann ein wahrer Vertilgungsfrieg, indem man ſich mit der größten

Wuth wlug , und wobei Weiber und Kinder nicht verſchont blieben,

fondern gräßlica ermordet, verſtümmelt und geſchändet wurden , freilich, weil ſie , fo ſehr es in ihren Kräften ſtand , an dem blutigen Kampf Theil nahmen , indem ſie, auf der Erde liegend, die abgeſchoſſenen

Auch bei beſondere großen Calamitäten , wie bei Erdbeben , Peſt, Belagerungen u. ſ. w. , wird S. Spiridion aus ſeinem Sarg geholt

Gewehre ihrer Männer, Geliebten und Väter luden. Dieſem Unjug

Die glüdliche Befreiung von den

nicht unterdrüden , da man der Mörder ſelten , ja faſt nie babhaft

belagernden Türken ſdreibt man ihm allein zu, und fein Corfiote macht eine Reiſe oder eine wichtige Unternehmung , ohne deſſen Sdut an .

werden konnte, indem ſie ſich nach vollbrachter That ſogleich in einem Kahn in das nahe Albanien Flüchteten , wo fie ficti Jahre lang heruma ein günſtiger Augenblid für ſie fommt, und ſie ſich mit treiben , biswieder

und in Proceſſion herumgetragen .

gefileht und ihn, alſo die Familie Bulgari, beſitgenft zu haben . Ebenſo tommen das ganze Jahr durch Geſchenke und koſtbare ex voto für ihn von den andern griechiſchen Inſeln und dein Feſtlande von Leuten an ,

machte die franzöſiſche Herrſchaft ein Ende, fonnte aber den Privatmers

Siderheit

tacy Corfu , Zante u . f. w . begeben zu können glauben.

( Fortſeßung folgt.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann .

Nr. 287. mub

Ausland .

坦 Das

E in Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völke r .

13 October 1844 .

Die Lage von Tripoli. Unter den Staaten von Nordafrita ſpielt Tripoli die ge:

brannte und fiel zum Nachtheil der Türken aus, ſo daß die Pforte ihren Parcha durch einen zweiten, Namens Asfar Ali

ringſte Rolle , iſt aber durch ſeine Lage und Verbindungen

erreßte, der Liſt anwandte, nach mehrern Jahren zweifelhaften

mit dem Innern wichtiger als Tunis. Seit langen Jahren iſt das Land in Verwirrung , aber der Faden derſelben läßt fich ziemlich leicht verfolgen. Die Familie Karamanli *) hatte in ihren häufigen Fehden mit den Arabern des Junern ſich

Stampfes Abdel Didelil in einen Hinterhalt lodte, gefangen nahm und hinrichten ließ. Sein Tod gab aber Tripoli den Frieden nicht. Noch lebten feine Söhne und feine Anhänger,

der Familie eines febr mächtigen und angeſebenen Hauptlings bemächtigt ; der alte Juſuff Karamanli , der erſt im vorigen Jahre geſtorben iſt, ließ die Kinder dieſer Familie, zwei Söhne,

erziehen, und ſchenfte ihnen großes Vertrauen, zum bittern Verdruß ſeiner Söhne und Hoflinge. Dieſe verſchworen ſich gegen die beiden Brüder, von denen der eine Abdel Dſchelil

bieß, und ſuchte ſie zu ermorden, ein getreuer Freund aber benachrichtigte ſie von dem Anſchlag, und Abdel Dſchelil trat nun ſogleich gegen Sidi Ali, den älteſten Sohn Juſufs, der

um dieſe Zeit gänzlich findiſch geworden war , mit einem Heere auf. Dieß geſchah im Jahre 1830 oder 1831. Abdel Dichelil, ein ungemein thatiger und Fluger Mann, wußte bald alle Stämme der Umgegend mit ſich zu vereinen , eroberte auch die Oaſe Fegjan , wo er ſich einen ſichern Zufluchtsort aufbehielt, und ſchloß in kurzem die Stadt Tripoli faſt völlig

ein. Sidi Ali, aufs Aeußerſte gebracht, mußte ſich an die Lürfen um Hülfe wenden ; Tabir Paíba erſchien im Anfang

des Jahres 1837 mit einer Flotte , Sidi Ali begab ſich an Bord des Admiralſchiffs, um dem Stellvertreter des Groß:

herrn ſeine Achtung zu bezeugen, wurde aber auf dem Sdiffe zurüdgehalten, und ſtatt Teiner landete ein túrkiſker Paſcha mit einem Corps von 8100 Mann regulärer Truppen.

Ein Kampf zwiſchen den Zürfen und Abdel Didelil konnte nicht ausbleiben, denn lekterer war Meiſter des ganzen Lan: des , die Stadt Tripoli ausgenommen, und teineswegs ses *) Sie ſtammt von dem bekannten Rorſarencapitän Sinan, dem Freund und Genoſſen der Barbaroſſa, den man den Karamanli

nannte, weil er aus Karoman gebürtig war; er entriß Tripoli 3

neigt, ſeine Stellung gutwillig auſzugeben . Der Kampf ent

den Malteſerrittern im 9. 1550, und Soliman II ernannte ihn zum Paſcha dieſer Stadt.

und in neueſter Zeit iſt der Siampf abermals entbrannt, dies mal jedoch für die Türfen günſtig ausgefallen ; der Anführer

der verbündeten Araber , Miludi Scheid , wie manche bes

haupten, ein ehemaliger Miniſter der Familie Karamanli, iſt nach längerem Widerſtand im Sommer dieſes Jahres endlich erlegen .

Abdel Dichelils Tod und legteres Ereignis bieten einige Eigenthümlichkeiten dar , die man unter den gegenwärtigen Verhältniſſen Nordafrifa's nicht außer Acht laſſen darf.

Es

find die Marabuts , welche Abdel Ditelil verriethen, *) und

in ſeiner Familie wird alſo, wie in mehreren andern Für. ſtenfamilien, der Maß gegen die Marabuts fortleben. Viel leicht hatte ſich Abdel Dſchelil den Haß der Marabuts durch feine Verbindung mit Frankreich zugezogen , denn kurze Zeit vor ſeinem im Jahre 1842 erfolgten Tode hatte er einen

Franzoſen mit Anknüpfung näherer Verbindungen beauftragt. Daß dieſe Verbindung nicht ganz zufällig war, und nicht bloß in dem Kopfe Abdel-Dichelils erwuchs, zeigt das Gerücht, daß in dem lekten Aufſtande der Araber gegen den türkiſchen Pas

ſoha Franzoſen die Bewegung der Inſurgenten geleitet hätten. Wahr oder unwahr , ſo hat das Gerücht ſeine Bedeutung, denu es zeigt , weſſen man ſich von Seite der Franzoſen ge wärtig iſt. Dieſe rollen jekt von Tuggurt aus auf die Stämme im Innern einzuwirken ſuchen , wohl zu dem Zwede, den Gandet der Sahara nach den franzöſiſchen Beligungen zu leiten ; denn ſchon Abdel Didelil hatte in dem Entwurfe zu einem Han: delsvertrag, den er nach Frankreich geſdi& t hatte, das Ber: *) So meldet wenigſtens eine lebensbeſchreibung Sitres legtern in der Revue de l'Orient, September 1844 ; eine höchſt intereſſante Sørift, auf die wir zurüdfommen werden.

287

1146

ſprechen gegeben , künftighin die Carawanen aus dem Innern | Pfades- folgt. Ein gutes Maulthier leiſtet in dieſen Ländera nach Conſtantine zu ſenden .

Ein ſolches Verſprechen war

unſchbare Dienſte.

von Seite Abdel Didjelils nicht eitel , denn dieſer war nicht nur Meiſter von Fezgan , ſondern größtentheils auch von

Tibbu, wobin jeßt fein Sohn fich gezogen hat, begleitet von der Mehrzahl der Fezganer, die vor der Herrſchaft der Tür:

Einige Stunden weit führte und der Weg dicht am Ufer des Magdalena hin , auf Hügeln, die beträchtlich über ſeine Waſſerftriche emporragten. Mehrmals eröffneten ſich ſchöne Ausſichten auf den Fluß , der mit häufigen Wirbeln und

ken geflohen ſind. Das ganze Land iſt erbittert gegen die türkiſche Herrſchaft , welche das Land auf eine viel ärgere

fchäumendem Brauſen zwiſchen den ſeinen Lauf bemmenden

Weiſe als je die Familie Karamanli ausſaugt, und wenn die Franzoſen den Arabern des Innern einige Unterſtüßung ge:

Oſten , ritten anderthalb Stunden dem Bette eines kleinen Fluſes entlang , und verließen ihn dann wieder bei einer

währen, ſo möchte es wohl bald um das türkiſche Riegiment

ſteilen Anhöhe, über die wir unſern Weg nahmen ; auf dieſer

in Tripoli ſchlecht ausſehen .

war eine Art von Poſada, woſelbſt wir anhielten um zu

Felſen hinſtrömt. Hierauf ſchlugen wir uns plößlich nach

frühſtücken .

Wir ſprachen hier Hrn. Jones, der mit dem

Hauſe Powles , Herring und Comp., welches die Geſchäfte

Oberft I. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia. Vierter Abſchnitt. ( Fortfeßung. )

wegen der erſten columbiſchen Anleihe übernommen hatte, aſociirt und jeßt auf ſeiner Rüdreiſe nach England be: griffen war.

Wenn man vom Magdalenenfluſſe aus die Berge erſiegen In der Nähe von Honda nimmt die Gegend einen roman:

hat, ſtellt ſich die Alpengegend dem Auge in unübertrefflicher

tiſchen Charakter an ; einige Granitfelfen , die der hintern Seite der Bodega gegenüber gleich boben Wallen fenfrecht

Schönheit dar. Die zađigen Gebirgsreihen waren faſt überall

emporragen, haben ganz auffallende Geſtalten . Zur Berdyütung

Bächlein ergojen ſich rauſchend berab.von den felfigen Hohen,

der Güter , die ſich in den großen Niederlagen des Zollhauſes

ſprudelnd und ſchäumend mit wildem Brauſen, blißend in

befinden , ſind vier bis fünf Mann Wache vor demſelben auf: geſtellt. Von Guadias traf der größte Theil der Maulthiere ein, die wir zu unſerer Reiſe und dem Transport unſerer

den Strahlen der Sonne ; über unſern Pfad floſſen ſie, wo ſie uns bei dem Durſte, den wir empfanden, eine erwünſchte Erfriſchung gewährten. Die majeſtätiſchen Bäume, mit denen die Berge gefrönt ſind, umhüllt an den Wurzeln dichtes Ge

Bagage beſtellt hatten.

bis zu den Spiten mit Wald bede&t, und mehrere klare

Wir waren daher faſt den ganzen

Abreiſe zu treffen ; mein Wagen und einiges ſchwere Gepäck

büſch, deſſen dunkles Grün eine wohlthätige Erquicung für das Auge iſt. Hie und da erblickt man in romantiſchen , und

mußten in der Bodega zurückgelaſſen und von hier aus von

dem Anſcheine nach unzugänglichen Gegenden die Hütte eines

Indianern über das Gebirg geſchafft werden , beides mußte

Indianers, und um dieſelbe einiges angebaute land ; die vors zúglidhſten Gewächſe, welche ſie ziehen, ſind Zuferrohr, Piſang

Tag damit beſchäftigt, die erforderlichen Anſtalten zu unſerer

man zu dieſem Zweck erſt in kleinere Stüđe zerlegen. Zwei Männer blieben in der Bodega, um die nöthigen Anordnungen

den verſchiedenen Theilen der Cordilleras gewähren dem Auge

Nach unſerer Gefangenſchaft in den Champans rhien uns das Reiten, ſelbſt bei der Gluth der tropiſchen Sonne eine angenehme Art zu reiſen , und wir glaubten faſt am Ziele unſerer Beſchwerden zu reynt, wiewohl der Weg äußerſt ſchlecht

des Europäers einen ganz neuen Anblic. Ihre ſcharfen Sets ten und Spißen führen auf die Vermuthung , daß außeror

war und beſtändig an dem Rande ſteiler Avgründe binlief. Der Reiſende verliert aber bald alle Furcht vor Gefahr, wenn er die außerordentlichen Eigenſchaften des Maulthiers in dieſem Lande und ſeine Gewandtheit im Auf- und Abklettern an dieſen Vergen und ſteilen Abhängen kennen gelernt hat. Sie reken beim Gehen ihre kleinen Füße mit großer Vorſicht

haben. A18 wir gegen Mittag eine beträchtliche Höhe erfrica

in die durch das viele Hin : und Herreiſen auf dieſen Wegen

den Magdalena und das Thal von Guadias ſcheidet. Ilm ſechs Uhr des Abends gelangten wir unter Begleitung des

entſtandenen Vertiefungen, und es iſt zum Erſtaunen , mit welcher beharrlichen Ausdauer ſie die ſteilſten gewundenen

Gänge verfolgen . Nur ſelten ſtolpern ſie, und das Beſte, was der Reiter auf gefährlichen Wegen zu ſeiner Sicherheit thun fann, iſt, die Zügel unangezogen auf den Naden des Thieres zu legen und ihm das Aufſuchen der am mindeſten 1

.

und Reis. Die eigenthümlichen Geſtaltungen der Berge in

zum Transport zu treffen .

gefährlichen Stellen ſelbſt zu überlaſſen. Dieß thut es mit meiſterhafter Geſchidlichkeit, indem es, ohne je eine abwei: chende Richtung einzuſchlagen , geduldig den Windungen des

dentliche vulcaniſche Erſchütterungen rolche Veränderungen in den Geſtalten dieſer ungeheuren Maſſen hervorgebracht gen hatten, wurde die Luft weit fühler. In einigen niedriger

gelegenen Gegenden kamen wir an großen und kleinen Meie: reien vorüber, und ſahen Kub : und Ziegenheerden auf berr: lichen Weiden graſen.

Wir erreichten den höchſten Punkt der Gebirgskette, die Oberſten Acoſta und ſeines Bruders, die uns einige Meilen weit entgegen geritten waren, in das hübſche freundliche Dorf Guadias. Der ganze Eindruck, den das Ehal auf unsge; macht hatte, war ro bezaubernd , daß wir endlid, das irdiſche Paradies erreicht zu haben glaubten , und er wurde jest durdo

das bequeme Logis, welches wir in des Oberſten Acoſta Hauſe fanden, ſo wie durch die gute Mahlzeit und die vortreffligen Weine, welche er uns vorſeßen ließ, in der That nicht ge:

1147

ſchwächt. Faſt alles Land in dem Umtreiſe von einigen Stun-

Eifer die Sache der Unabhängigteit verfocht , und ſich dabei

den gehörte diefem Dificier .

ſtart gegen die ſpaniſche Regierung äußerte , welche er für die bei weitem ſchlechteſte in ganz Europa hielt und ihre Grund fäße, die für Altſpanien ſelbſt ebenſo verderblic als für ſeine

Die Einwohner von Guadias verdienen ſich viel Geld da:

mit, daß ſie Maulthiere zum Transport der Waaren vom Magdalenenfluſſe nach Bogota vermiethen . Die Maulthiers und Pferdezucht in dem Thale iſt ſehr beträchtlich. Oberſt

Acoſta widmete reine Sorgfalt vorzüglich der Zucht der leß: teren, und erſuchte mich ein ſchönes , graues Pferd von ihm zum Geſchenk anzunehmen ; ich lehnte jedoch ſein Anerbieten ab. Unſer braver Wirth iſt wegen ſeines gaſtfreien, edelmú: thigen Benehmens gegen Reiſende und Fremde allgemein be: kannt ; er lebt ganz wie ein Patriarch in dieſem glüdlichen Thale.

Die Einwohner legen ihm ihre Streitigkeiten zur

vormaligen Colonien geweſen ſeven , aufs heftigſte tabelte,

Sein Großvater, ein Jrländer, war Kaufmann, und zur Zeit da er von Sadir bieber gekommen, als ein Anhänger der Patrioten von dem ſpaniſchen General Morillo in ſtrenger Gefangenſchaft gehalten worden . Der Pfarrer war ein großer

Jagdliebhaber und guter Defonom ; er bielt achtzig fette Ochs

fen , von denen wir am folgenden Tage einige auf der Weide ſaben, die dem Smithfielder Markte vor dem Chriftfeſte keine Schande gemacht haben würden. Der Pfarrer fagte uns,

Entſcheidung vor und es gelingt ihm gewöhnlich ſie auf freund:

man könne vom linken Ufer des Magdalenenfluffes aus über

ſchaftlichem Wege und zur Zufriedenheit aller Parteien zu

bundert Leguas in nordweſtlicher Richtung nach Panama zu

ſchlichten . Da es in Guadias um einige Grade fübler iſt als in Bogota, ſo wird es häufig von Kranken aus dieſer Gegend beſucht, die durch des Klima's günſtigen Einfluß oft in fur: zem wieder geneſen. In den guten Betten, welche unſer gaſts freundlicher Wirth für uns beſorgt hatte , ruhten wir die

reiſen, ohne irgend eine Hütte oder Herberge zu Geſichte zu bekommen ; eine Behauptung, die wohl gegründet ſeyn mag.

Radyt hindurch vortrefflid ) ; des Morgens ſtanden wir frübzeitig

gelebrig. In dem kleinen Bache bei dem Kloſter in Guadias

auf und beſuchten ein Kloſter , das vormals dem Francisca: nerorden gehört hatte. Es lag fehr hön – ſo wie über: haupt die guten Vater immer die beſten Pläße zu wählen wusten – auf einem freundlichen Hügel , unter dem ſich ein

ſtärkten wir uns durch ein ſehr erfriſchendes Bad. Am leka

Zu Guadias iſt eine Strohhutjabrik, welche gute Geſchäfte macht, in derſelben ſind auch viele Indianer beſchäftigt; dieſe Leute haben zu gewiſſen Arbeiten viel Geſchick und ſind recht ten Abend, welchen wir bei dem Oberſten Acoſta zubrachten ,

veranſtaltete er uns zu Ehren einen Ball, zu dem er die angeſehenſten Einwohner von Guadias einlud, und und das duro Gelegenheit verſchaffte , den Tanz der höheren Stände

Forellenbach auf grünen Wieſen hinſchlängelte. Die columbiThe Regierung hatte eine Einfünfte in Berdylag genommen ,

au

ſchule benußt. Es wurden in derſelben vierzig kinaben uns

ſich mit ihren Herren in ſpaniſchen Contratängen , Walzern

terrichtet ; einige von ihnen laſen in meinem Betſeyn mit großer Fertigkeit und die Handſchrift war , wie ich aus ihren Shreibebüchern erſab , bei den meiſten ſicher und gut. Die

und dem Fandango zeigten. ( Fortſeßung folgt. )

Capelle des vormaligen Kloſters war klein und nett und hatte

Die joniſchen Inſeln.

Mädchen, beſonders ein Paar Schweſtern aus Bogota, welche

ihren ganzen Schmuck behalten. Gorfu .

Guadias iſt in der That ein wunderſchöner , reizender

Ort, und kann mit der Zeit von Bedeutung werden. Wegen des vortrefflichen Klima's und ſeiner hohen Lage würde Guadias ein paſſender Aufenthaltsort für europäiſche Auswan . derer ſeyn , die nicht wohl daran thun, ſich auf den heißen Ufern des Magdalenenſtufes niederzulaffen ; wegen ſeiner gún: ſtigen Lage an dem vorzüglichen Handelswege nach der Haupt:

(Fortſefung.) Aberglauben und Unwiſſenheit, in welcher ſie ihre ſelbſt höchſt unwiſſenden Pfaffen – piele von dieſen fönnen weder führeiben noch leſen ju erhalten fuden , machen daß ſie dieſe barbariſden Sitten und Ges

wohnheiten nicht ablegen , und fein Grieche der joniſ en Inſeln geht aus, ohne mit Waffen verſehen gli ſeyn . * ) Eiferſucht iſt meiſtens die

ſtadt wird Guadias mit der Zeit ohne Zweifel noch größere

urſprünglide Triebfeder dieſer Mordthaten.

Wichtigkeit bekommen . Im Thaie baut man Zuderrobr, Kaffee

Porto Affona, detaſchirt, hatte ich einigemal ein wirklich wunderſchönes

und Piſang und einen betradhtiichen Theil desſelben nehmen

Landmädchen eines benachbarten Dorjes mit vielleicht zu großer Theil nahme angeblidt, als mich der Capo de Dieci (ein über zehn Familien

ſchöne fruchtbare Weiden ein. Wir fahen hier , ſeitdem wir das feſte land betreten, die erſten Schafe ; ſie waren klein,

In einem kleinen Hafen ,

Fleiſch war vorzüglich. Auf einem Spaziergange, welchen ich

geſeptes Haupt, eine Art Sdultheis) freundlichſt warnte und bat, dieß zu unterlaſſen , um nicht der Gefahr ausgejekt zu ſeyr , erbolcht zu werden , was dann großes Unheil über das ganze Dorf bringen könnte.

ohne Flinte, aber in Begleitung meines Wachtelhundes madyte,

Ein anderer Officier hatte die Tochter eines Capo de Ginguente (Haupt

brachte mir dteſer aus einigen Staaren Rebhühnern, die wir fabe mehrere Stüde. Dieſe Bögel ſind fetter als die Wach-

über fünfzig Familien , etwa Vürgermeiſter) entführt , und der Gous verneur hielt es für angemeſſen, naddem er ihm eine derbe Strafpredigt gehalten , ihn mit der erſten Gelegenheit nach Italien zu verſeken, um

batten lange Wolle von brauner und weißer Farbe und ihr

teln und ein delicater Lederbiffen.

Des Abends beſuchte und der Pfarrer, Namens Lee, in des Oberſten Hauſe, ein einfichtsvoller Mann , der mit großem

ihn der griediſchen Nache zu entziehen.

Die joniſchen Griechen find

*) Dieß hat unter der engliſchen Verwaltung ziemlich aufgehört.

1148 im allgemeinen ſehr wohlgebaut, von ſchlankem Wuche, oft majeftatiſchem Gang, man fieht ſehr edle Geſichter unter ihnen, ſelbſt in den Dörfern,

fonder wenn er neu und Foſtbar iſt , als Schmuck dient. Ein kurger Mantel mit einer Capuze , dem der neapolitaniſchen Lajjaroni ziemlich

Märchen und Frauen von wahrhaft aphroditiſder Schönheit und Grazie, reizendem Nymphenwuchs und Sylphidengang find nichte Seltenes, und

ähnlic , den fie Lewantine nennen und der von brauner ziemlich waſ ferdichter Wolle ift, ſchüßt fie gegen Regen, Wind, Sturm und Sonne

ſo eiferſüchtig und rachſüchtig der Corfiote auch feyn mag. ro ſind ihm

zugleid , und dient ihnen auch meiſtens ftatt Matraße und Kopftiffent. Im Gürtel trägt der joniſche Grieche beſtändig einen Dold oder großes zweiſchneidiges Meſſer , beffen Griff oft von ſehr fünftlicher Arbeit in Elfenbein, Ebenholz oder Silber iſt; fie nennen es Moro. — Die Frauen tragen ſehr lange Camiſole von rothem oder blauem Tuch,

doch für Geld ſeine Töchter , Schweſtern , ja Frauen nicht ſelten feil, und nach Umſtänden oft für ſehr geringe Summen. Die Reichen aber ſperren ihre Weiber ein , und man ſieht fie nur an hohen Feſten im

Freien oder verſchleiert und wohl bewacht in die Kirchen gehen, wo fie ihre beſondern Siße hinter dicht vergitterten Logen haben. Da die Roft und Nahrung , Yo wie das ganze Leben der Jonier

.

äußerſt einfach iſt, fo find Krankheiten ſehr ſelten bei ihnen , die Aerzte

möglichſt reich mit Silber , Gold oder Seide , namentlich die Aermel, geſtickt und befest, dad fie Zileco nennen. Ihr Socardi oder Bruſtlas iſt von Gold- oder Silberſtoff , auch von Seidenbrocat bei den minder

haben deßhalb wenig zu thun und ſind in den Dörfern gånglid unbekannt und entbehrlich. Verwundungen , Entbindungen , Scorpionſtiche und

Wohlhabenden. Außerdem haben ſie aber noch ein anderes Bruſtſtücf, das man Petturina nennt , eine dreieckige Form hat und ſehr reich

kleine Unpäßlichkeiten heilen ſie unter ſich und bedienen ſich dabei

verziert iſt.

gewiſſer ſehr wirkſamer Kräuter, ziehen wohl auch in ſchwierigen Fällen den Prieſter zu Nathe und der Aberglaube thut Sabei oft Wunder.

bis auf die Ferſen herabfällt, von Tuc, bei ſehr Reichen von Sammet und der mit breiten Borten befekt iſt. Ihre Haare durchflechten die

An Teufelbaustreibungen fehlt es auch nicht. Man ſieht wenig alte Männer , doch oft noch rüſtige hundertjährige Greiſe , die dann hoch verehrt werden ; das Alter iſt kräftig und geſund, daß e$ wenig Øreiſe

Griechinnen mit rothſeidenen Bändern , die ſie Taftades nennen , und

gibt , kommt wohl daher , daß die meiſten Männer im ſchönſten Alter

hinten freuzweiſe in dem Nacken zuſammenlegen, dann wieder nach vorn

eines unnatürlichen Todes ſterben (? ).

ziehen , einen Theil der Bruſt damit bededen , ſo daß die Enden mit den Spißen bis faſt an den Gürtel herabfallen und zur großen Zierde

.

.

Die Kleidung der Griechen auf dem Lande iſt ſehr einfach , eine runde Jade , gewöhnlich von braunem grobem Tuch und ohne Kragen , aber mit rothen Schnüren , bei den Wohlhabendern auch mit Seide,

Ueber alles dieß haben ſie einen Oberrod , Carpeta , der

bedecen den Kopf dann auch noch mit einem lichtgelben Shawl von Muſſelin, der mit Spigen befekt iſt , und ſo lange daß ſie ihn noch

dienen. Dieſer Shawl iſt demnach zugleich Ropf- , Sals- und Bruſt bedeckung, und ſie wiſſen mit demſelben eben ſo gut und ſchelmiſch zlt !

Gold oder Silber bereßt , dedt den Oberkörper , die Aermel derſelben

Fofettiren , wie die Andaluſierinnen mit ihren Mantillen. Gern bea

find meiſtens an dem Ende mit Sammet gefüttert , und haben wo möglich ſilberne Knöpfe, unter der Jade tragen ſie noch einen Bruſtlat , der gleichfalls mit Borten befeßt iſt und Knöpfe wie die Iace hat. Dieſe Knöpfe, wenn ſie von Silber, find rund und faſt ſo groß als eine kleine Nuß. Die Jade wird Condoguni und der la$ Socardi

hängen ſie ſich mit goldenein Schmud , Edelſteinen und Perlen , und

genannt. Die Beinkleider, die nur bis über die Kenie reichen, ſind von

!

tragen bei hohen Feſten wohl auch Guirlanden von Zechinen in zwei und dreifachen Reihen in den Haaren , auch lieben ſie ſehr die vene tianiſchen Retten , die ſie an dem Hale , um die Vermel und wo es

egeht nſieel esanbringen ; ebenſo beſtecken ſie alle Finger mit kingen, und wenn möglich machen können ſteden ſie eine filberne oder goldene

blauer oder auch grauer Baumwolle, nicht geſpalten, aber doch ſo weit , daß man bequem ausſchreiten fann ; diejenigen Griechen, welche Strümpfe tragen , die dann meiſtens von blauer oder weißer , mandmal auch von

Diamantnadel, Fiori (Blume) genannt, in das Haar , das ſie wohl auch mit Perlen durchflochten , die ſie beſonders gern zu Ohrringen

brauner und grauer Farbe ſind, befeſtigen dieſelben mit einem roth-

Frauen der Reichen gilt , die der Armen müſſen ſich mit Tuch und Gewändern von Baumwolle begnügen, und find froh, wenn ſie dieſelben mit einer ſilbernen Nadel befeſtigen können. Aber alle befeſtigen ihren Gürtel mit einer ſehr großen metallenen Schnalle, die eine Platte in

feidenen Knieband , Scalfodeta gengunt, an die Beinkleider.

Niche

ſelten haben dieſe Bänder große filberne oder vergoldete Sanallen in der Form eines kleinen runden Schildet. Ein breiter rother oder gelber

verwenden .

Er verſteht ſich von ſelbſt, daß dieß alles nur von den .

Gürtel von Wolle , manchmal auch von Seide , umgürtet ihre Hüfte und ſchnürt den Leib ein , ſo daß er gewiſſermaßen den Dienſt eined

Form einer Muſchel hat und ſehr zierlidy gearbeitet iſt; ſie iſt nach

Sønürleibes verſieht. Die Gemden find von Baumwolle. Tarden-

groß wie die Unterſdale einer Taſſe oder auch wie ein Deſertteller.

.

tüder ſind bei den gemeinen Griechen ganz unbekannt.

den Umſtänden von Kupfer , Meſſing , Silber oder Gold , und oft ſo .

Audy auf den

(Sdluß folgt.)

Schuhen haben ſie ſolche große Sdnalen , viele landbewohner tragen jedoch nur eine Art Sandalen von Schweinsleder , das noch Borſten hat und die fie Zarudia nennen.

Den Kopf bededt ein rothes rundes

Räppchen , manchmal auch eine große Müße von derſelben Farbe mit einem feidenen Büſchel. Die Haare werden meiſtens am Vorderkopf

geſchoren, so wie der Bart, nur Vacenbätte und manchmal auch Sanurre bărte laſſen fie fleben .

Faſt alle Griechen der joniſchen Inſeln bedienen

Mi s cellen. Ein dreiflügeliger Vogel .

Am 31 Auguſt (choß ein

Hr. Beathcote auf dem Gute Drummond ein Haſelhuhn mit drei Flügeln; der dritte iſt ein völlig ausgewachſener Flügel auf dem Rüden . Das Thier wurde ausgeſtopft und befindet ſich jest auf Drummond Caſtle.

(So berichtet nach dein Perth Courier die Shipping Gazette

fich noch der Fouka , eine Art von Shawl , der ihnen zu verſciedenen

vom 28 Sept.)

Sweden nüßlich iſt , bald winden ſie ihn al® Turban um den Kopf, bald rollen ſie ihn um den Hals , meiſten8 aber tragen ſie ihn auf einer Schulter, ſo daß er hinten und vorn herabhängt und dann , be-

zewicz erſợien in Warſchau eine Culturgeſchichte Litthauend von den älteſten Zeiten bis ant Ende des 18ten Jahrhunderts. (Tygodn. lit. Nr. 24.)

Geſchichte litthauen 8. Von dem mehrfach bekannten Jarosa

Munden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. g. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Widermann.

Nr. 288 .

. Ausland

股 Das

Ein

Tagblatt für

des A unde der

geiftigen und fittlichen Leben

der Völker.

14 October 1844 .

->

10

*

Ueber die Entwerfung einer neuen Karte von

neuerlichen Aufnahmen , welche die Engländer zu machen im

China.

Stande waren , ziemlich genau zuſammentreffen . Ich habe die Vreite und lange verimiedener Orte auf Walters Karte

Die Wichtigkeit , welche China in neuerer Zeit für Eu:

der dineſiſcheu Küſte vom Cantonfluß bis zum Jang- tſe- tiang

ropa erlangt hat , macht die Entwerfung einer neuen , auf

mit denen auf Kanghi's Karte verglichen, und den Unter:

möglidt guten Grundlagen beruhenden Generalfarte dieſes Reichs rebr nothwendig . Wir haben früher ſchon (in dem Bericht der aſiatiſchen Geſellſchaft zu Paris don Julius Mobl) berührt, daß Endlider in Wien die von den Jeſuiten entwor: fene Karte , welche d'Anville als Grundlage diente , wieder

ichied nie über einige Minuten gefunden , was ſich allenfalls aus der geringen Vollfommenheit der damaligen aſtronomis den Inſtrumente erklären 16t.

Wenn man bebaupten

wollte, es wäre unflug, bei Entwerfung einer neuen Starte China's eine Aufnahme zu Grunde zu legen, welde einge:

herausgibt, und führen bier, um die Bedeutung dieſes Unter:

ſtandenermaßen manchmal in der Lage der Orte um einige

nehmens für Erweiterung der geographiſchen Kenntniſſe zu zeigen, einen Auszug aus einer Mittheilung Hrn . William

Minuten fehlt, To würde ich die Bemerkung ganz richtig fins den, wenn die geringſte Hoffnung vorhanden wäre, eine rich:

1a" Huttmans „ über chineſiſche und europäiſche Karten von China" ( 1. Journal of the Geographical Seciety of London Vol. XIV ) an, da derſelbe gleichfalls der Anſicht iſt, daß dieſe Arbeiten

auch die Engländer oder Franzoſen einer ro koſtſpieligen Un

der Jeſuiten allein noch als Grundlagen für chineſiſche Kartographie dienen fönnen . Die betreffende Stelle lautet folgendermaßen : ,, inſidtlich der Materialien für die Ent: werfung einer neuen Karte des mineſiſchen Reichs iſt es nach unſerer obigen Auseinanderreßung entſchieden , daß nur die Aufnahmen , welche die Jeſuiten :Mathematiker unter der

wohl ſchwerlich ſein Reich wieder vermeſſen laſſen , und wenn ternehmung ſich unterziehen wollten, würde er den Ingenieur: geograpben den Zugang verwehren.

Es bleibt alſo nichts

übrig, als Kanghi's Vermeſſung als Grundlage einer neuen Karte anzunehmen , oder die Karten von Ching in ihrem je: bigin unvollfommenen Zuſtande zu laſſen . ,,Glüdlicherweiſe beſiben wir die Mittel, Kanghi's Karte

Regierung Kang-his von dem Reiche machten , als Grundlage

zu verbeſſern , indem wir die neuern Nachrichten des Paters

dienen fönnen, wozu noch die fpatere Aufnahme der Sungarei,

Spigabu , des Chineſen A -fwei und anderer hinzufügen, und einige Jrrthümer aus der engliſchen Küſtenaufnahme, ſo wie aus einer Tabelle der Länge und Breite vieler Orte im Reich ,

Ditturteſtans und der weſtlichen Provinzen China's kommen müſſen. Mit dieſen muß man die werthvolle Aufnahme der chineſiſchen Küſten , wie ſie vor einigen Jahren die oſtindiſche Compagnie und noch ſpäter die Admiralität anſtellen ließ,

welche im 3. 1818 berausgegeben wurde, zu berichtigen . Dieſe Tabelle gibt nicht nur die Lage der Provincialhauptſtädte an,

verbinden , ro wie alles, was man immer Sicheres aus den Werten neuerer chineſiſcher Geographen, ſo wie aus europäiſchen

ſondern auch die Länge und Breite von 120 Orten in der Mandidurei, Mongolei, Sungarei, Oſtturkeſtan ' uud Tibet,

Arbeiten, z. B. Klaproths Karte der Marſcroute eines chines fiſchen Officiers von Tſching- tu -fu nach Hlaffa in den Jahren 1786 bis 1790 U. P. w. entnehmen kann.

und von 17 in Kin - tíchuen , das früher den Miao -tſe geborte.

Wenn 50 von dieſen , als neue Beobachtungen, und die 43 von Spigabu mitgetheilten zu den 620 in Rangbi's Karte bemerften

ſo hat man eine Geſammtzahl von 700 aſtronomiſco tommen, „Die Jeſuiten -Mathematiter, welche die trigonometriſche beſtimmten Puntten tm chineſiſchen Reiche , die eine viel wohl

Aufnahme des Reich

leiteten , waren der Aufgabe

gez

wachſen , und die dinefiſche Regierung gewährte ihnen alle

betere Grundlage für die Karte China's abgeben , als man

möglide Unterſtüßuug; die allgemeineRichtigkeitihrerBeobs für irgend ein aſiatiſches Land, Indien ausgenommen, befint.“ adtungen tann man auch daraus abnehmen , daß fie mit den

:

288

1150231 Oberft I. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia. 1Bewohnern derſelben Gelegenheit zu einer guten Jagd bar, bietet, von der wir nachmals ſelbſt öfters Gebrauch machten .

Vic

Vierter Abſchnitt.

In einer Entfernung von drei bis vier Meilen eröffnete ſich

( Fortreßung. )

und eine ſchöne Ausſicht auf Bogota, das an dem Felſen der Gebirgsreihe liegt, welche die öſtliche Gränge der Ebene bil:

gro ! unt

Nachdem wir zwei ſehr vergnügte Tage bei dem Oberſten

um

det.

perlebt hatten,(wieben wir von Guadiad. DerwatereMann: into il tebeorallircheunddieselbſ und operecon Menſura, welche auf den Gipfeln zweierterGuadalupe ließ

der gel

men, und mit ſeinem Freunde, dem Pfarrer Lee und ſeinem Bruder noch einige Stunden weit auf dem Wege nach Bogota

gen, gewähren einen beſonders impoſanten und maleriſchen

un

Anblic.

det

zu begleiten. Dieſe Gewohnheit iſt hier allgemein herkömm: lich und wird als eine Höflichkeit betrachtet, durch welche

Mit guten engliſchen Pferden verſehen , und da der Weg größtentheils über ſchönen Raren hinging , trabten wir nun

Wirth und Freunde den Gäſten ihre Achtung zu erkennen geben. In einigen Provinzen begleiteten mich Herren mehrere Stunden weit bis an die Gränze ihrer Belißungen . Viele

raſch vorwärts, und vergaßen die ausgeſtandenen Beſchwerden und Mühſeligkeiten bei dem Anblid Bogota's , das wir um

drei Uhr erreichten . Wir bezogen daſelbſt ein Quartier im

Edle des Landes gebieten über weitläufige Diſtricte, die ge:

Haure des Dr. Maine , der und mit einer koſtbaren , von eis

wöhnlich von kleinen Flüſſen begränzt werden. Als wir uns von dem Oberſten nnd dem Pfarrer trennten, ſtiegen wir von

nem frangöſiſchen Koche zubereiteten Mahlzeit bewirthete und viele Einheimiſche und Fremde , mit denen er uns bekannt

den Maulthieren und umfaßten uns nach ſpaniſcher Sitte

zu machen wünſchte, dazu einlud. Am folgenden Lage ſtattes

mit um den Leib geſchlungenen Armen.

ten uns Geſandte und andere öffentliche Beamte ihren Bea ſuch ab, um uns wegen unſerer glüdlichen Ankunft in Bo. gota ihre Cheilnahme zu bezeugen. Wir ſelbſt machten dem Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten, Don Pedro Gual,

Die Gebirgsgegend war immer ſchön und abwechſelnd ; wir famen über Anhöhen und Flüſſe, über die geſchidt und tunſtvoll angelegte Brüden gingen. Um 4 Uhr des Nach: mittags erreichten wir das Dorf Villete ; der Alcalde und

unſere Aufwartung , und übergaben ihm einen Brief von

die angeſehenſten Einwohner waren und entgegen geritten

Hrn . Canning. Hr. Gual, welcher ſich durch ſeinen früheren

und in dem Hauſe des erſtern fanden wir ein Quartier für

mehrjährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten eine große Fertigkeit im Sprechen des Engliſchen erworben hatte,

ung eingerichtet. In der Regel iſt es in Villete um einige Grade wärmer als in Guadias

ein Unterſchied, der ſeiner

etwas niedrigern und feuchtern Lage zuzuſchreiben iſt. dieſe lage macht es auch ganz beſonders geſchickt zum des Reißes, der hier in großer Menge wächst und zum kauf nach Bogota geſthi& t wird. In den benachbarten

un GE

Eben Bau Ver: Ber:

gen halten ſich viele ſchwarze Bären auf ; bei dem Oberſten Acorta ſaben wir die Felle von einigen , welche er auf der Jagd erlegt batte ; auch Auerhähne gibt es in den Wäldern . Eine gute Stunde hinter Villete kamen wir über den Rio

negro, über welchen eine mit vieler Kunſt zuſammengefügte Brüđe von Bambusrohr führt. Mit Verwunderung ſahen wir, wie von dem Markte in Bogota zurückkehrende Maul: thiertreiber die ſteilen Abhänge and Felſen hinab ro ruhig

empfing uns ſehr gütig und verſprach ung am folgenden Tage die Zeit wiſſen zu laſſen , wenn Seine Ercellenz der Hr. Vicepräſident geſonnen rep , uns eine öffentliche Audieng 1

ju ertheilen.

Bogota liegt auf einer über 8000 Fuß hohen Ebene am Fuße herrlicher, erhabener Berge, durch welche die Stadt gegen

die furchtbaren Oſtwinde geſchüßt iſt, und von denen ſie ſets friſches und reines Waſſer erhält. Dieſe Stadt beherrſcht die Ebene und kann ſich leicht gegen einen von dieſer Seite an: dringenden Feind vertheidigen . Die hier febr häufigen Erd:

beben haben großen Einfluß auf die Bauart der Gebäude, unter denen, mit Ausnahme der Kathedrale , feines ſich aus, zeichnet; ſie ſind faſt alle einſtödig und die Mauern außer:

binritten , wie es ihresgleichen etwa auf der Straße nach

ordentlich di &.

Bath zu thun pflegen, und ſich zu dieſem Wageſtude oft halb

Fundamente und die Dicke der in den Kirden befindlichen

Die öffentlichen Gebäude haben gewaltige

perhungerten Thieren anvertrauten. Wir begegneten audi einigen mit Gepäc beladenen Ochſen , denen ſtatt der Zügel ein Strict durch die Naſenlöcher gezogen war, und einigen hundert Pferden und Maulthieren , die von dem großen Frei:

Säulen ſteht mit der Länge in gar feinem Verhältniſſe; ſie widerſtehen jedoch nur ſo den Erderíthütterungen. Die Hauſer

ſind aus Luftziegeln gebaut, mit gebrannten Ziegeln bedect und die außern Mauern weiß angeſtrichen ; im Innern ſiebt

es noch beinahe ganz ſo aus, wie in den Häuſern Europa's im Anfange des 16ten Jahrhunderts. In den großen Häuſern läuft um den innern Hofraum insgemein entweder eine Gaz ganze Weg nach der Hauptſtadt von Columbia führt durch lerie heruin, wenn das Haus einſtöđig iſt, hat es aber zwei eine Ebene, auf der man rechts und links überall Kornfelder Stocwerke, ſo feblt eine bedeckte Galerie niemals. Såmmt: und ungebeure Weiden voll Vieh erblict. Eine lange ſtei: liche Pläße in Bogota ſind groß und mit Springbrunnen ges

tagsmartte in Bogota zurücfebrten .

Morgens neun Uhr brachen wir nach dem großen Dorfe Fucutativa ' auf, das in der Ebene von Bogota liegt. Der

nerne Brüde führte uns über den Bogotafluß ; wir erblidten em Geflügel, das hier in der Luft große Schaaren von

ſich vorzüglich auf einigen Seen der Ebene aufhalt, und den

giert. Auf dem Domplaße wird Freitags ein großer, von Leuten aus der Uingegend ſtart beſuchter Markt gebalten ; Menſchen, Sitten und Coſtüm fanu man hier ſudiren !

M

f

5

1151 Am 8 März erhielten wir bet Seiner Ercellenz dem Hrn.

Vicepräſidenten der Republik Columbia in ſeinem Palaſte am großen Marfte öffentliche Audienz. Er ſaß auf einem Throne unter einer Art von Baldachin aus foſtvarem , rothem Sammt,

Pferden hier ein ungemein ſcharfes Gebiß anzulegen ; ihre Satteldede iſt gewöhnlich von ítarlachrother oder einer an: dern lebhaften Farbe und mit Gold oder Silber geſäumt; ein guter Paßgänger wird ſehr theuer, zuweilen mit 1000 Dollars

umgeben von den Miniſtern, Stabsofficieren und vielen an:

bezahlt. Vorzüglich geſchikt werden die ſtwarzen Pferde ; ein

dern Staatsbeamten. Der Miniſter der auswärtigen An:

ſchwarzer Hengit, den mir Ordoneta ( ohenfte, hatte, wie man mir ſagte, 800 Dollars gekoſtet ; die Race iſt nidt groß, aber

gelegenheiten ſtellte uns Sr. Ercellenz vor, und nachdem wir unter den herfömmlichen Ceremonien unſere Geſchäfte vollen : det, ſtieden wir, wie es chien, mit gegenſeitiger Zufriedenheit. Dann machten wir vielen Herren unſere Gegenbeſuche, unter andern dem Biſchofe von Merida, bei dem wir die

Ebre batten zum Handfufe zu gelangen . Wahrend dieſer Ceremonie bemerfte ich an ſeinem Finger einen Ring mit einem foſtbaren Smaragd ; dieſe Edelſteine werden vier Tag: reiſen nordweſtlich von Bogota in den berühmten Minen bei Muſia gefunden . Der Biſchof war zugleich Senator , und Geſchäfte, die er als ſolcher zu verrichten hatte, waren der Grund ſeines gegenwärtigen Aufenthaltes zu Bogota. Auch ſtrahlten uns an dieſem Morgen bie und da aus einem feu: rigen ſchwarzen Augenpaare und von Wangen , die mit der Farbe der Roſe und Lilie geſchmüđt und von dunkeln Loden

munter, fraitig und zur Ertragung anhaltender Strapazen geſchidt. Das Handwerk des Huffit miedo muß bier beſonders

einträglich reon , da man ihnen für das Beſchlagen eines Pferdes fünf (paniſche Dollars bezahlen muß. Eine Art von kleinen ſchwarzen Geiern ſind die wahren

Straßenreiniger in der Stadt ; nach jedem Markte büpften fie in Wenge auf den Berkaufsplaßen mit einer Dreiſtigkeit uinier, daß man ſie faſt mit dem Stode berühren kann, und freffen den Abfall vom Fleiſch und andern Dingen. Von Zeit zu Zeit werden die Straßen durch beftige Regengüſſe abge: ſpült, wobei das Waſſer, da die Stadt abhängig gebaut iſt, ſtromweiſe die Goſſen hinabídicßt und allen Unrath mit ſich in den quer an ihr vorüberlaufenden fleinen Fluß führt. (Schluß folgt. )

umflolten waren die Reize weiblicher Schönheit entgegen.

Hier mußte ich unwillkürlich an die Prophezeiung der jungen, hübſchen Mädchen in Morales denfen, und bradte ſie auch meinem Secretär wieder in Erinnerung. Das Klima iſt vorzüglich dazu geeignet , den Teint der Frauen zu erhalten, da die boben Grade von Hiße und Kalte hier gar nicht vorkommen. Nur zur Regenzeit wird es zu: weilen unangenebm . Faſt das ganze Jahr hindurch iſt das Klima wie in England gegen Ende Mai, und beſtändig ein:

Cor f u . (Edluß.)

Eine Griechin hat in der Regel nur ein Feſtfleis für das ganze Leben, ja dasſelbe muß nach ihrem Tod ihrer Tochter und Enfelin ebenſo

dienen , die es meiſten als Brautįdmud zur Ausſteller erhalten , und

ladend zum Spazierenreiten und Gehen ; vorzüglich die Ges

fie ſelbſt hat es oft idon von der Großmutter ererbt. Ein ſolche8 Kleid dient Jahrhunderte , wird aber nur bei den allerhödſten Beſten,

legenheit zum leßtern beuußte ich häufig. Faſt täglich machte id , zur großen Verwunderung der Landeseingebornen , die

wie die Oſtern, oder dem 1. Spiridionefrit, oder sem des Southeiligen des Ortes, angelegt, und dann wieder auf ein Jahr lang ſorgfältig in

nicht begreifen konnten, warum ein Herr, der Pferde im Stalle

der Truhe verſ loſſen. Dieſe Kleider find meiſtens von Brocat , reich

habe, das Gehen dem Reiten vorziehe, drei bis vier ſpaniſche

mit Gold und Silber und ſogar mit Perlen und Steinen bereßt , und oft ſo ſchwer, daß die arme Frau wie unter einer ſdweren Vürde ſeufzt uns ſdwift , und manche wohl froh ſeyn mag , wenn der Augenblic gekommen iſt, wo ſie ſich desſelben wieder entledigen fann. Von den

Meilen zu Fuß, und mehr als einmal boten mir Pächter und

Indianer, die zum Marft nach Bogota reisten, in der Meis nung, der Caballero habe ſein Pferd verloren und ren dadurch in die Nothwendigkeit zu gehen perfekt worden, das Obrige zum Reiten an. Ueberhaupt herrſat in Columbia der Ge: braud, daß niemand zu Fuß geht, der im Stande iſt, ein Pierd zu halten, und einem bogotaiſchen Pächter macht das Geflirr ſeiner großen Silber : oder Stablſporen (wobei ju

armen Frauen der Landleute haben die meiſten nie die Stadt Corfu geſehen und überhaupt gar feinen Begriff von einer Stadt , ihr Dorf mit einer Stunde im Umkreis iſt ihnen die

Belt , fie fühlen ſich defe

tragen) ſo viel Vergnügen, als einem jungen Huſarenfahndrich,

halb nicht unglüdlicher , und ihre Männer halten ſie gern vom Beſuch der Stadt ab, und bringen ihnen zum Erſaß durch die Berührung des b. Spiridions gebeiligte Dinge von deſjen Feſt jurüd, wodurch ſie ſich überglüdlich fühlen. Von den Griecinnen in der Stadt Haben jedoch

der eben in ſeinem Regimente eingetreten iſt.

fton mande ihre griechiſchen Sitten und Kleidung abgelegt und fica

bemerken iſt, daß ſie ſelten Strümpfe und nur Sandalen Bei den Herren in Bogota iſt es Sitte, ſehr viel auf den

1

Die joniſchen Inſeln.

Straßen umherzureiten, zumal am Sonntag. Dem Fremden iſt es anfangs auffallend, die Menge von Pferden in einer Art von Paß einherſchreiten zu ſehen . Es gibt Menſch.n, die ſich ihren Lebensunterhalt damit erwerben, Pferden dieſen Paß zu lehren ; ſie binden zu dem Zwec Striđe um die Beine der

Pferde und zwingen ſie dadurch fleine Soritte zu machen ,

die ihnen bald zur Gewohnheit werden. Man pflegt den

in beiden und noch andern Dingen ſo ziemlich franzöſirt.

Aeußerſt intereſſant und merkwürdig ſind die ländlichen Feſte auf den joniſchen Inſeln und namentlich auf der Inſel Corfil , die immer

unter freiem Himmel in Olivenwäldern oder unter Cypreſſen und Orangen gefeiert werden , und zu denen die Schußheiligen der Dörfer

größtentheils die Veranlaſſung geben. Bei einem ſolchen feſt, das die Corfioten Panigiri nennen , finden ſich auch die Einwohner der Dörfer ein , welche in der nächſten Umgebung des Ortes liegen, wo e8 gefeiert 4

1152 wird , und dieſe Gäſte kommen dann mit ihren Feiertleibern geldmüdt und wohl bewaffnet mit Mufft an der Spiße , 8. h. eine Art von

der Sonne in furjer Friſt in Salz verwandelt wird ,. das ſo wenig

Schalmei, eine türkiſche Guitarre oder Mandoline und eine dreiſaitige

Werth hat , daß die Lieferanten der Lebensmittel für die Garniſon den

Bioline, in wohlgeordnetem Zug an. Die Frauen, gleichfalls in ihrem höchſten Schmud , reiten dabei auf Maulthieren , Pferden oder Eſeln,

Soldaten erlaubten, ſo viel Fie wollten davon nad Gefallen zu nehmen. Dieſe Salzgruben befinden fich bei beſchimo, Caſtrati und Potamo, uud 1000 Pfund Seewaſſer geben an 600 Pfund Salz in ungefähr 20 Tagen. 3° ſagte zwar, daß es feine anderen als Windmühlen auf

zur Zeit der großen Hiße das Meerwaſſer leitet, und welches dann vor

welde die Männer am Zaum führen. Die Ordnung bei dieſen Feſten erhalten die zu dieſem Zwed von der Gemeinde ernannten ältern Männer

ſelbſt,. die zur beſondern Auszeichnung mit Bändern geſchmüdt find. Das Abfeuern von Gewehren und Piftolen tündigt das Beginnen des feftet an, das wie billig init dem Gottesdienſt eröffnet wird ; iſt dieſer

der Juſel Corfu gebe , doch erinnere id midy eine Art kleinerer Delo

beendigt , ſo halten die Familien in verſchiedenen Gruppen und im

Lebenigja im Kanton Lefolmo einige ſehr elende Getreidemühlen ,

Freien eine Mahlzeit , bei welcher ein am Spieß gebratener ganzer

jedoch nur ſelten im Oang ſind , nämlich dann , wenn ſie während der Regenzeit und noch einige Monate ſpäter ein aus einer hohen Berg:

mühlen an dem Flübchen Meffongi, die von dem Waſſer desſelben getrieben wurden , geſehen zu haben ; ebenſo find auch bei dem Dorf

Hammel oder auch eine Ziege die Hauptſchüſſel bilden , von der man nad Belieben berunterſchneidet. Der Wirth und die Gäſte lagern dabei auf dem dürren Gras im Kreiß unter dem Schatten der Oliven oder

die

Drangen und reichen fich einander den Miſchwein , und die oben-

erwähnten Inſtrumente ſpielen auf.

Tolucht herabſtürzender Strom treibt.

Der Kanton Lechino iſt einer

der romantiſchſten und maleriſchften der ganzen Inſel. Hohe Berge, Felfen, Soluchten, wilde Thäler wechſeln unaufhörlid miteinander ab.

Nach dieſem Mahl wird allerlei

Gebackenes, Früdte , ſüßer Wein , Scaffee und Aniſett oder Roſolio aufgetragen , und bleibt für jedermann zum beliebigen Genuß während ber noch übrigen Feſtzeit ſtehen. Nun geht es an Tanz und Spiel,

Die dunkeln Cypreſſengruppen auf den Höhen , bag hier ſo ſehr ſchöne Grün der Ahornbäume , die unbenußt wachſen und abſterben, die Plas tanen , Orangen , Oliven , Lorbeern , Feigen und limonen , auch eine .

Art Fichten geben die mannichfaltigſten Schattirungen, und hie und da

und die Romaifa und Aruantia, die zwei beliebteſten Tänge, die unver-

ſtößt das Auge auf einige zerſtreut liegende Gäuſer und Hütten, mits

kennbar nog altgriechiſchen Urſprungs find , werden aufgeführt. Die åltern nicht tangenden Männer ſpielen , ſchießen und trinken , andere halten Lettrennen oder bringen die Zeit mit Leibesübungen zi , in

ja faſt thurmhoch aufgeſpeicherten Salzhaufen aus , die oben wie die

welchen ſie ſehr gewandt und behend ſind. Aber auch der Geiſtliche des Ortes oder der Kirche , deren Feſt gefeiert wird , weiß dasſelbe zu

unter auch Ruinen. Beſonder& ſeltſam aber nehnen ſich die häufers,

Häuſer mit grünen oder rothen Ziegeln bedeot find, und von fern beim Sonnenſchein wie Paläſte von Kryſtall oder Edelſteinen glißern und

feinem Nußen au @zubeuten ; denn außer den freiwilligen Dpfern, die an Kerzen , Geld , manchmal auch in ex voto gebracht werden , bezeichnet

funkeln, ſo daß, wenn man dieſe ſehr ſymmetriſch erbauten Salspaläſte nicht kenut, nicht weiß, was man davon halten ſoll. Dieſes Saly with einſtweilen ſo aufbewahrt, bis es nach und nach verſchiđt werden kann,

er eine Stelle an der Kirchenmauer , die man die wahrſagende oder

denn die Magazine in der Stadt Corful fönnen nicht den fünfzigſten

prophetiſche Mauer nennt, und gegen welche man ein Stüc Geld drüdt :

Theil faſſen. Früher ging das meiſte Salz nach Venedig , deffen Regierung einen ungeheuern Gewinn damit machte. In dem Kanton

bleibt das Geld an derſelben hängen , ſo kann man ficher ſeyn, daß das Unternehmen , welches man por hat oder was man wünſdyt , gelingt,

fått es aber herab, ſo iſt es nichts damit, das Geld gehört aber jeden,

faks, et mag nun hängen bleiben oder herunterfallen, dem Schußpatron des Ortes , D. h . dem Geiſtliden . Mit dem Hängenbleiben hat es folgende Bewandtniß : der Papa beſchmiert die Mauer hie und da mit einer transparenten klebrigen Daterie , und wenn man gerade dieſen Fleck trifft , ſo bleibt das Geld , gewöhnlich eine Gazetta oder ein türa

leftimo ſieht man auch hie und da Giớen, die einzigen auf der Inſel. Dieſer Kanton iſt der bevölfertſte und fruchtbarfte, er zählt an 12,000 Bewohner, Menſchen von ſchönem wahrhaft altgriechiſchem Solag, und bringt beſonders auch Baumwolle, Getreide aller Art , felbft Roggen,

Hülſenfrüchte, Sonig , Wein , Wache, Melonen , fogar etwas Seite hervor , Del verſteht fich von ſelbit, and Spargel und Artiſboden wachſen wild ; das Flüssen und die Bäde liefern Forellen und sis: .

kiſcher Para , hången. Dieſe Feſte , beſondere in der Nähe der Stadt

waſſerkrebſe ; er iſt von hohen Bergen und Feljen umgeben , und ſeine

Corfu , wie zu Potomo , Manduccio , Caſtrati, gewähren durch die man ſieht dabei außer Mannichfaltigkeit der verſchiedenen Trachten,

Bewohner zeichnen ſich auch durch eine ſehr reinlice, ja faſt luxurioje

den Griechen von verſchiedenen Gegenden Albaneſer, Epiroten , Türfen,

der Inſel ane. Lefaimo iſt Corfu's Artadien.

.

Kleidung und maleriſche Iradt vortheilhaft vordenübrigen Ginwohnera

Italiener , früher franzöſiſơe, jeßt auch wohl engliſche Uniformen,

und die fremdartigen Tänze und Spiele eine ſehr maleriſche und romantiſche Anſicht; dabei geht es recht lebhaft und munter zu, und ich habe

Städtiſder Zuſtand in England. Das Parlament hat

eine Committee ernannt, um den Zuſtand der großen Städte und golfa

mich bei dieſen Veſten immer recht ſehr beluſtigt. Nach Beendigung reichen Diſtricte zu unterſuchen. Dieſe Committee hat ihren erfen derſelben ziehen die fremden Gäfte ſingend und ſpießend wieder ab, Berict herausgegeben , derſelbe iſt aber ſehr voluminös und die An und die Bewohner des Dorfes geben ihnen unter beſtändigen Salven

gaben wenig verarbeitet, ſo daß man fick nut ſehr føwer durøarbeitet.

London qudgenommen, -- beträgt Die Bevölferung von 50 Städten, Die Inſel Corfu hat große Salinen und verſieht faſt alle übrigen 3,035,426 . Das Ergebniß hinfidhtlich der Straßen- und Bäufetreina Inſeln , Santa Maura ausgenommen , mit Salz , wenn man ſich aber lichkeit durch gehörige Wafferabläufe fällt aber ſehr richtet aus; to n etw en 3.B. hland a ltig unte Salzwe vorſtstellals find nur in 4Städten die Straßen gut gereinigt, in 30flat er nich deineman findtſcweit denn ineg Deu gewa wollrte ,dieſſoenwürSal und in 16 gar nicht ; nur 9 Städte find reichlidy, 41 fehr ſpärlid mit irrerfen , wie

und lebehoch das Geleit.

einige Shub in die Erde gegrabene vieredige Vertiefungen, in die man Waſſer verſehen . (Athendum vom 28 Sept. ) Månden , in der Literariſc = Artiſtiſchen Anftalt der 3. 6. Cotta'iden Buchhandlung. Berantwortlicher Redacteur Dr. d . Wideamarthe

Nr. 289.

理 s Da g

Ausland .

Ein

5:6

Tagblatt für

ande des geiftigen und fittlichen Lebens der Völte r. 15 October 1844.

Oberft I. P. Hamiltons Erinnerungen an Columbia. Vierter

( Schluß. )

fen bekommen. Um immer fettes Fleiſch und nach engliſcher

Wer von der Küſte her oder den Magdalenenfluß herauf nach Bogota fömmt, wird leicht vom Fieber befallen , das ſeinen Grund in der fituellen Veränderung des Klima's hat ;

Kochkunſt zubereitete Gerichte auf dem Tiſche zu haben, ſchlachteten wir zuweilen junge Ochſen , von denen auch die übrigen ſich hier aufhaltenden engliſchen Familien einen Theil

das Fieber iſt häufig langwierig, greift den franfen ſtart an, und nimmt ihm alle Nunterfeit ; doch iſt es, wenn man bei

erbielten .

Zeiten Chinarinde dagegen braucht , felten lebensgefährlich.

Der Montag und Donnerſtag waren a18 Bifitentage bei dem Vicepräſidenten und dem Finanzminiſter Caſtillo be

Häufige Bewegung und eine Flaſche alter Madera find die

ſtimmt.

beſten Mittel gegen das Fieber ; von beiden madte ich täglich

dern Oefellſchaft, wo wir Gelegenbeitbatten, angenehme Belannts ſchaften zu inachen . In den Geſellſchaften Caſtillo's , der vers

Gebrauch.

*

**

u bohnitt.

Lidttern zu gebrauchen . Die Pächter pflegen teine jungen Thiere zu ſchlachten , daher kann man Fleiſch von Kälbern , Lammern, jungen Böcten und Spanferfeln nicht wohl zu fau:

Die hohe Lage Bogota’s und die dadurch ver:

Montage war bei dieſem , Donnerſtag

beim ans

dünnte Luft verurſatt den Europäern anfangs gewöhnlich

heurathet war, traf man gewöhnlich einige von den Schönen

Beſchwerden beim Atmen .

der Stadt an ; ſie ſchienen aber ro viel Wohlgefallen an ihrer

Der große Marktplaß zu Vogota bietet an den wöchent:

eigenen Unterhaltung zu finden und behaupteten fich fo feſt in

lichen Markttagen in der Zhat ein ſehenswerthes Schauſpiel dar. An 10,000 Dollars follen jeden Freitag auf demſelben

ihren Reihen , daß man bei dem Verſuche, ſie zu durchbrechen

ausgegeben werden, und das bunte Gewühl der mit Einkau, fen und Verkaufen beſchäftigten Creolen, ulatten, Meſti zen, Indianer und Neger gewahrt dem Fremden, der es von der Treppe der Kathedralfirche aus betrachtet , eine ange: nehme Unterboltung . Ein Theil des Marktes iſt für die

ſo viel gewagt haben würde, als bei dem Angriff auf eine Sdwadron unſerer Leibgardiſten . Die Erfriſdungen, die des Abends gereicht wurden, beſtanden in Ale, das auf Flaſchen

gezogen war, in Jamaifarum, ſüßen ſpaniſchen Weinen und eingemachten Früchten . Das Ale, welches aus England ſelbſt

gekommen war, galt für etwas ganz Außerordentliches, und

Meßger, ein anderer für die Händler mit Wildpret, jahmem

kein John Bull konnte ſich gütlicher daran thun als der

und wildem Geflügel, ein dritter für die Frucht: und Ge:

columbiſche Finanzminiſter. Bei den Abendgeſellſchaften des

müſeverkäufer beſtimmt; auf einem vierten werden grobe wollene und baumwolene Lücher feilgeboten , die man in eis nigen Provingen verfertigt. Die Gediante und jungen Land-

Vicepräſidenten waren keine Damen zugegen, und die Unters baltung beſtand im Spiele, Auffallend iſt es dem Fremden, der zum erſtenmal nach

leute ſcheuten ſich damals den Markt zu beſuchen , da die Regierung Befehl gegeben batte, einige von ihnen zu Solda:

Bogota fömmt, ſelbſt wohlgekleidete Frauenzimmer auf den Straßen zu reben , die mit der größten Ruhe ihre Sigarren

Vorzüglid Pommen ſchone Früchte bieber

rauchen , und nicht geringer iſt reine Verwunderung, wenn er ſieht, wie Damen, die ihren zierlichen Hut mit feiner Koletterie auf eine Seite gereßt haben, die koſtbare Perlenhalsbånder und

ten auszubeben .

zum Verlauf, und man ficbt Granatäpfel, Ananas, Kirſten , Erdbeeren , Pfirſiche, Aepfel, Chirimovas, mannidfaltige Ar:

ten von Melonen , Zapotas, Mangos und andere Südfrüchte;

Ringe tragen und mit einem ſchönen ſchwarzſeidenen Kleide

nur zwei Tagereifen von Bogota abwärts iſt ein völlig weſt-

und Streifen von ſchwarzen Glasforallen angethan find, obne

indiſches Klima.

Schube und Strümpfe einhergehen . Auf das Waſchen und die Reinlichkeit der Füße wenden ſie bei dieſem Barfußgeben beſonders große Sorgfalt. Junge Damen dieſer Art haben 289

Das Fleiſet würde vortrefflich ſeyn , wenn die menger nicht alles fett abſchnitten , um es zur Verfertigung von

1154 eine Scheu vor den Souben, wie ein Pferd , das bis zum rechsten Jahre wild umbergelaufen iſt, vor den Hufeiſen , er: werben ſich aber gleichwohl durch ihre Mode unter den feinen

jungen Herren manchen Bewunderer, der Wohlgefallen an den Jungfrauen „ sin medias y sin zapatos findet. Damen von Stande iſt das Rauden nur noch zu Hauſe verſtattet, früher follen fie fogar auf öffentlichen Bällen mit der Cigarre im Muude erſchienen reyn . Die Garniſon Bogotas beſtand aus der Huſarenleibgarde des Vicepräſidenten , einem Artilleriecorps und einem ſchönen Bataillon Freiwilliger ; die leßtern waren alle aus Bogota ſelbſt gebürtig und der Kragen an ihrer Uniform war vorzüg : lid koſtbar. Das Artilleriecorps und die Freiwilligen befan: den ſich im beſten Stande, von den Huſaren hingegen ließ ſido nicht dasſelbe rühmen ; es waren meiſtens kleine , häßliche Leute, die nicht gut uniformirt und noch ſchlechter beritten waren ; nichtsbeſtoweniger aber ſind ſie im Kampfe brav und

fektett Hauben , bellſeidenen Kleidern und Halstüchern auf den Straßen umhergeben , eine Meuerung , die bei einem Theil der Prieſterſchaft viel Aufſehen und Aergerniß erregte, da man es für Sünde hielt , Andachtsübungen in einem ſo bunten Aufzuge zu verrichten .' Des Abends tragen ſie einen Ichönen , mit künſtlichen Blumen gezierten Strobbut, welden

ſie ebenſo wie den vorerwähnten aufſeßen , einen warmen Norwicher Shawl und Kleider aus engliſchem Cattun. Ju Geſellſchaften und auf Bällen erſcheinen fie fehr geldimadvoll nach franzöſiſcher Mode gekleidet, und in einem ſehr reichen Schmud von Perlen , Smaragden und andern koſtbaren Stets

nen, auf deren Ankauf ſie große Summen verwenden. Die Damen tanzen ſchön und anmuthsvoll, denn in den ſpaniſchen Contretänzen kann man die mannichfaltigen künſtlichen Stel

ertragen Beſchwerden und Strapagen mit großer Standhaftig: keit. Auch ein kürzlich errichtetes Bataillon Linientruppen lag damals hier in Garniſon. Was für ein wichtiges Bes dürfniß eine gute Arztliche Verpflegung für die Armee fey , erfannte der Präſident Bolivar ſehr wohl ; er nahm ſich der

Kranten aufs thatigſte an, beſuchte die Hoſpitäler und ſparte weder Mühe noch Koſten , um alles anzuſchaffen , was zur Wiederherſtellung der Kranken dienen konnte. Wer ſo han: delt, gewinnt am ſicherſten das Vertrauen und die Ergebenheit ſeiner Soldaten, die nie genug für einen General thun zu können glauben, der mit väterlicher Liebe für ſie ſorgt.

lungen des Körpers am beſten beobachten ; auch der Walzer iſt hier beliebt. Bei den Morgenbeſuchen, die ich Damen ab: ſtattete, traf ich ſie häufig in orientaliſcher Weiſe auf Kiffen,

die auf einer Binſenmatte lagen, fißend, am Sticrahmen bes ſchäftigt, während eine junge Negerſllavin Yill in einem Win: tel fauernd die Befehle ihrer Gebieterin erwartete. Die Creolen behandeln die Sklaven im Hauſe mit vieler Güte

und Nachſicht, und ſtehen mit ihnen gewöhnlich auf einem vertrauteren Fuß als in England der Herr mit ſeinem Die: ner. An Sittlichkeit ſtehen die Frauen Bogota's den euro: päiſchen zum wenigſten nicht nach. Kommt auch unter ihnen

Auch Bolivar hatte dadurch die Herzen der Seinen gewonnen,

dann und wann ein faux pas vor , ro muß ich ſie dennoch ge: gen die Verleumdungen in Schuß nehmen , welche einige Reiſende in Schriften über die Sitten der Bewohner Süds amerika’s von ihnen verbreitet haben. Eine Frau, die einen

und wurde von den Truppen faſt angebetet. Die Damen von Stande in Bogota ſind gewöhnlich klein,

ſchlechten, unmoraliſchen Lebenswandel führt, wird jederzeit von allen guten Geſellſchaften ausgeſchloſſen ſeynt.

aber wohl gebaut, und ſtehen hinſichtlich ihrer zierlichen Füße, die mit ſchönen , feidenen Strümpfen und netten Schuhen bekleidet find, den Frauen feines Landes in der Welt nad . Sie gehen mit derſelben anmuthsvollen Würde einher wie die Damen in Spanien, tändeln ebenſo mit dem Fächer und ſind auch ebenſo fofett. Der Anzug, in dem ſie des Mora gens umhergeben ,1 fiel mir im Anfange auf , ſpäter aber dünfte mich, daß er tynen recht wohl ſtebe. Kopf und Scul: tern find mit einem feinen , aber einfachen ſchwarzen oder

Ausflug Wir machten dem Wafferfall verließen einen kudama, Nachmittags um vier Uhr nach Bogota von unb Te: eto reichten uach zwei Stunden das Fleine Dorf Succho, weldes in ſüdweſtlicher Ridhtung von Bogota liegt. Wir nahmen

dafelbſt unſer Nachtquartier bei dem Pater Candia, einem ſehr heiligen, Franciscus, Prieſter vom per inuns liebreich gaſtfreidesaufnahm ſeinem und Orden und überhaupt ganzen Weſen nichts Möndiſches verrieth ; vielmehr bemertte man es an ſeinem freimüthigen, gewandten Benehmen, daß

blauen Tuche umbüllt, welches zuweilen unter dem Kinn zu: ſammenläuft , aber das Geſicht nicht bedeckt ; ein kleiner ſchwarzer Caſtorhut , deffen oberer Theil fegelförmig geſtaltet iſt, ſchwebt ſo zu ſagen nur an ihrem Kopfe. Er wird auf eine Seite geregt, umfaßt ſie aber ſo wenig , daß ich fauin

er in ſtetem Umgange mit der Welt gelebt hatte ; wir waren

begreifen konnte, wie es möglich ſey, daß er nicht herabfiel. Ihre Kleider , die aus ſchwarzſeidenem Zeuge verfertigt ſind, fdhließen knapp an den Leib an , und ſind mit Glaskorallen

in ſeinem Geſichte ſprach ſich bei vieler Milde und Gutmus;

von derſelben Farbe part berert.

.

daher auch bald bei ihm wie zu Hauſe. Pater Sandia batte ſpaniſchen Truppen den als vonwar, das Land Zeit, daMorillo der General ſich Me: ein eifriger befekt unterzu dem publifaner gezeigt. Er ſchien zwiſchen 30 und 40 Jahre alt

thigkeit zugleich auch Scharfſinn und Klugheit gus. Die Náu: fer des Dorfes Succho ſchienen reinlid und gut eingerichtet

Dieß iſt der Anzug, in

zu ſeyn, und die ſtille Zufriedenheit, welcheman überall untet

dem ſie die Kirche zu beſuchen pflegen . Ich vermuthe indeſ:

den Pfarrtindern wahrnahm , fchien der beſte Beweis dafür

fen , daß der kleine Towarze Eaſtorhut und der Umſchlag um Kopf und Soultern bald aus der Mode kommen werden,

zu ſepn, daß Pater Sandia in ſeinem Semüthe weder Fanas tismus noch Habſucht hegte. Leider herrſcht aber bei nur

denn kurz vor meiner Abreiſe aus Bogota fall man Damen mit großen franzöſiden , reichlich mit fünftlichen Blumen be

allzu vielen Prieſtern und München in den ehemaligen ſpani:

faen Colonien gerade die entgegengefeßte Denkmetſe: fie ata

b

HE

1155 beiten nur für die Erhaltung des Aberglaubens und der Un : wiffenheit, und haben dadurdy auf die niedern Boltsclafien den verderblichten Einfluß.

Am nächſten Morgen reßten wir unſere Reiſe nach dem Waſſerfall fort. Als wir ung jenſeite Canoas dem Fuße des Gebirges näherten , überraſchte und die Schönheit und 11

die Fülle der Natur , welde fide uns überall in dieſem Theile

der Ebene Bogota's offenbarten. Die Bevölterung derſelben iſt im Verhältniffe zu ihrer Größe und der außerordentlichen Frucht: barkeit des Bodens nur gering ; bei ihrer außerordentlich gün: ſtigen Naturbeſchaffenheit aber läßt ſich nicht zweifeln , daß fich die Bewohnerzahl bald auf das Zehnfache vermehren und

in einigen Jahren ſo groß fern werde, als zu der Zeit, da Gonzalo Ximenes de Querada dieſe Länder noch nicht erobert hatte, denn damals war die Ebene nach allen Richtungen bin mit indianiſchen Dörfern bedect. Was für ein herrliches Klima, welchen vortrefflichen Boden findet hier der Europäer ,

der Luſt bat, ſich in dieſen Gegenden niederzulaffen , und wie müßte der Ertrag der Ländereten alle Erwartungen übertreffen,

wenn gehöriger . Fleiß auf den Aderbau gewendet würde. Der Boden dieſer ſchönen Hochebenen befißt eine erſtaunliche Pro: ductionskraft , hinrichtlich ihres Klima's werden dieſe wunder: vollen Plateaus, ungeachtet fie dem Aequator To nabe liegen,

von teinem Lande der Erde übertroffen ; in dieſen Gegenden kann fich jeder das Klima nach Gefallen wählen, denn wer mit dem Thermometer in der Hand allmählich höher aufwärts oder tiefer abwärts ſteigt, tann genau das Klima ausmitteln,

Das im Falle gerſtäubte Waffer glide einer dichten Sonese wolte bei einem beftigen Schneegeſtöber, und die darauf fallens den Sonnenſtrahlen brachen fide in den ſchönſten Regenbogens farben . Nur ein geringer Theil der berabſtürzenden Waſſera maſſe erreicht die Erde, das übrige verdunſtet während des

Fals in der Luft. Mit Berwunderung rabe ich von dem Ab bange, wie in der Tiefe nur ein geringer Bach feinen Lauf in nordweſtlicher Richtung nach dem Magdalenenfluffe zu fort feßt, in den der Bogota fic ergießt. In den Wäldern um den berritchen Wafferfall hält ſich viel Wildpret auf, das hier die Chuscopflange, rein Lieblingsſutter, in Menge findet ; aud eine andere febr nahrhafte Pflange, die Plagadore, wadost in dieſen Wäldern ; ein junger Ochs, den man damit füttert, wird in Zeit von zwei Monaten fett. Wir ſahen bier einen

Vogel, der den Namen Yellaco bat, an Geſtalt der Amſel glich, auf dem Rüden und der Bruſt eine herrlich grüge Farbe batte und an der Keble und am Sowanze roth war ; fein Schnabel war lang und gekrümmt; er hat einen ſanften , lieb lidhen Geſang.

Wir fehrten vergnügt nach Succho zurüd , wo unſer Freund, der Pater Candia, ein gutes Frühſtück für uns in Bereitſchaft batte, das wir uns bei dem appetite, den wir

von dem weiten Ritt mitgebracht hatten, vortrefflich ſchmeden

ließen. Nachdem wir zwei Stunden ausgerubt batten, nahs men wir von unſerm freundlichen Wirthe Abſchied, beſtiegen unſere Pferde und febrten höchit befriedigt von dieſem ſchönem ſmönen Ausfluge nach Bogota zurüc.

das ſeiner Geſundheit am zuträglichſten iſt.

Von der Anhöhe ſtiegen wir jeßt abwärts nach dem Waſſerfall ; der Weg, der abicüffig , fdhlüpfrig und an mehr

rern Stellen gefährlich iſt , geht durch einen hoben důſtern

Seds Tage nach unſerer Abfahrt von Neuorleans befamen wit

fbüßte. Weiter abwärts herrſchte überall eine feierliche Stille, die nur zuweilen durch die ernſte Stimme des Tro: pial unterbrochen ward ; auch zogen hie und da Vögel mit

Galveſton zu Geſicht, wir konnten aber vorerſt wegen des Nebels nur

Herrlichem Gefieder , die in dieſen romantiſchen Wildniſſen Auf einer

nicht leicht zu finden iſt, mußten aber drei Stunden warten , bis ein Dampfboot , 198 , wie wir bemerkten , ſeit einiger Zeit beizte , auf uns

kleinen, ebenen Stelle ließen wir unſere Diener mit den Pfer:

gufuhr. Als dasſelbe in unſere Nähe tam , gab es uns mit dem auf

den zurüd, und als wir noch einige hundert Fuß abwärts geſtiegen waren , erblicten wir den Tecudamafall, den der

amerikaniſmen Schiffen noch immer ſehr gebräuchlichen Sprachrohr die

Bogotafluß hier bildet. Nachdem dieſer Fluß in einer Breite

einige graue Häuſer, zwei Kirden und etliche Maſtſpißen feher. Wir machten Zeichen , daß wir einen Lootſen wünſchten , da das Fahrwaſſet

Nachridt, daß es einen Lootſen an Bord habe. Wir waren recht froh,

tiefen Abgrund binabſtürzt. In den Cordilleren nennt man

jeßt die Ausſicht zu haben , noch an dieſem Tage in den Hafen zu gelangen , denn noch eine Nacht mit Laviren zuzubringen , war nicht ſehr angenehm . Che ser Capitär des Dampfboote abfuhr , fuchte er noch als ädter Yanfee ein Geſchäft zu machen , indem er uns anbot, ung über die Barre and Schlepptau zu nehinen. Für dieſe Hülfleiſtung,

folche Abbänge Barancas. Der faſt perpendiculare Abgrund beſteht aus röthlichen Granitlagern ; die Höhe des Falls be:

welde etwa eine halbe Stunde weggenommen bätte , verlangte er die mäßige Summe von 100 Dolars ; wir lehnten wie natürlid das An

trägt ungefähr 1200 Fuß. Auf den Granitmaffen ſtehen hobe

erbieten ab , da es aber in höflicher Weiſe geſtellt war , fo hoben wir gegenſeitig zum Zeichen der Freundſchaft die Hüte und der New - Dorfer

von ungefähr 140 Fuß zwiſchen zwei Felſen hingeſtrömt iſt, fommt er an einen Abhang, von dem er ſich in einer ungefähr 60 Fuß breiten und 24 Fuß diden Waſſermaſſe in einen

Bäume, die das Großartige des Anbli& s noch vermehren. Es läßt ſich nicht ausſprechen, von welden Gefühlen des Staunend,

6.5 "

Galveſto ti.

Wald, deffen Schatten und vor den beißen Sonnenſtrablen

ungeſtört hauſen , unſere Aufmertſamkeit auf fic .

#

Teras und der Golf von Mlerico.

fuhr nad feinem Standplaß im Hafen zurück. Wir hatten alſo ießt einen Piloten an Bord , eineu Engländer

der Freude und des Grauſens der Zuſchauer bei dem Anblic des Sturzes dieſer gewaltigen Waſſermaſſe ergriffen wird.

und erfahrenen Seemann , und batten Urſache uns Glück zu wünſchen ,

In ſtumme Bewunderung durd dieſes erhabene Schauſpiel

denn an guten loodſen fehlt es ſehr, und felbft an Bojen, denn einige

perfekt, verweilte ich einige Minuten am Rande des Ubhangs.

wurmftichige, oft an falfden Plägen aufgeftellte Fäffer find alles, was

1 11

1156

man fleht, und dieſe find noch oft burd Bosheit oder Zufall wege genommen . Das inüberfahren über die Barre war ein ängſtlicher Augenblid, und der Lootſe felbft athmete fichtlich auf, als wir glüdlich hinüber waren. Eine halbe Stunde ſpåter lagen wir ficher im Safen von Galveſton vor Anker, und wurden hier gleich nach dem Mittageſſen

durch einen Beſuch von Capitän Eliott, dem engliſchen Bevollmächtigten , überraſcht. Der erſte Anblick von Galveſton gibt keinen fonderlichen Begriff von ſeiner Wichtigkeit, die Bäuſer find flein, und nur hie und da zeugt ein größeres Haus von bedeutendern Anſprüchen ſeines Befigere. Die Straßen ſind nicht ſehr regelmäßig und die Häufer beſtehen aus

fich bedeutende Rauflåden baſelbft , und es erſcheinen trei Zeitungen, in denen die Anzeigen oft unterhaltend genug find, namentlich von den Aerzten, mit denen Galveſton reichlich verſehen ift. Für einen Frember iſt es mitunter äußerft ſpaßhaft, durch die Straßen zu wandern und

die verſchiedenen Gefdäfte und Berufgarten zu betrachten. An ado vocatenbureaus ift fein Mangel , und die Schnap &buben find gleidfald ziemlich dicht geſäet. Einige der am meiſten beſuchten läden find die, welche Arzneien enthalten , und jedes ankommende Sdiff bringt Blute egel zu Tauſenden , Chinin in Ballen und Calomel in fäßchen. Das .

Practiciren muß hier einträglid reyn.

Holz , meiſt bloß aus aneinander genagelten Planken. Das Ganze hat

ein ſehr gebrechliches Anſehen , und namentlich vom Şafen aus iſt an einen großartigen Eindrud nicht zu denken. Die Inſel Galveſton iſt etwa fünfzehn ( engliſche) Meilen lang und

ſelten über zwei breit. Nur drei Bäume ftehen darauf, und dieſe find

Es findet ſich hier ein Geift gegenſeitiger Şülfelciftung, den man nur mit Vergnügen betrachten kann. Auch die Artigkeit und Göſlicho keit der Teraner kann ich nur loben. So ließ 3. B. ein Bierwirth an der Werfte in der Nacht, ehe ich and Land flieg, eine bequeme Treppe am Landungeplak ausbauen und ein Geländer anbringen , ohne eine

nicht ſonderlich ſchön und groß , dienen jedoch als eine Art Landmark ;

Entſchädigung zu erwarten oder anzubringen.

der Boden iſt reich und mit dem langen , dicken , üppigen Prairiegras

dem ſchlammigen Boden allerdings högſt mühſam geweſen , denn die

bededt. Die Inſel iſt von mehrern Meeregeinſchnitten, Bayous genannt,

Stelle iſt ſo ſchmutig, wie in der Regel die Umgebungen der Häuſer,

durchzogen. Gegenwärtig iſt Galveſton die einzige Stadt auf der Inſel,

wo jest gewöhnlich noch die Schweine fich wälzen. E& wäre nicht ſehr

dieſe hebt fich aber ſchnell. Sonderbar iſt es, daß hier, wo Badſteine fo leicht gemacht werden könnten , die Einwohner rich immer noch mit

ſchwer dem Uebelſtand , daß fich das Waſſer um die Häuſer her ans ſammelt, abzuhelfen , aber man iſt mit andern Dingen allzu ſehr bejđäftigt , um ſich damit abzugeben. Die Schweine, die ſich hier wälzen , ſuchen fich iudeß nicht die reinlichſte Nahrung, ſondern ſtreiten

Der Aaffieg wäre in .

thren hölzernen Hütten begnügen , die im Durchſchnitt nicht mehr als zehn Jahre dauern und in dieſer Zeit leicht vom Winde umgeſtürzt werden , ein Fall , der nicht gerade ſelten vorkommt, den Häuſern aber

teinen ſonderlichen Schaden zufügt. Die engliſche Kirche ift gegenwärtig in einem ziemlich verfallenen Zuſtande. Während eines neuerlichen Sturnies wurde fie, ſo wie die halbe Stadt, darunter auch die römiſch

.

fich oft mit dem Aadgeyer um gefallenes Vieh , ſo daß ich während meines Aufenthalte Schweinefleiſd ſorgfältig vermied. Die Hunde liegen in ewigem Streit mit den Schweinen ,. und ſelten ſieht man leßtere mit Ohren und Schweif.

( Eortſeßung folgt.)

katholiſche Capelle, gang übergeneigt auf ihre Stüßbalfen , wo ſie blieb, bis man ſie wieder aufrichtete . Der fatholiſde Prieſter , der in dem Anbau ſeiner kleinen Capelle wohnte , flüchtete während des Sturmes

in die proteſtantiſche Kirche , die zuleßt fiel. Der ſtrenge Theil ſeiner .

Mi 6 cellen .

Eine ſyroägyptiſo e Gefelld aft wurde fürzlich in London gegründet, um Nachrichteu über alle möglidhen Gegenſtände zu ſammeln, a

Heerde tadelte ihn nacher ſehr ernſtlich wegen ſeines mangelnden Glauben , und daß er Zuflucht unter den Rebern genominen . Man

welche Perſonen , die im Orient reiſen wollen und deren Aufmerte

hätte glauben ſollen , Galveſton werde nach dieſem Unfall ein Ruinens haufen bleiben, aber keineswege, in einer unglaublich kurzen Zeit waren Säuſer und Kirchen aus ihrer zurüdgelehnten Stellung wieder aufgerichtet , niemand war verleßt, weder in ſeiner Perſon, nod in ſeinem Beſikthum , und die Geſchäfte gingen fort , wie zuvor. Die Kirchenfenſter waren allerding& fämmtlich zerbrochen und ſind noch nicht wieder hergeſtellt, aber der Geiſtliche war nach Salifar gegangen, um von dem Biſchof Gelder zu dem Ende zu erheben. Die Schnelligkeit, womit

Intereſſe geridtet iſt, widytig ſeyn können.

man hier Häuſer erbaut, iſt erſtaunlich. Ein Haug von ſechs Zimmern wird vom Boden bis zum Dach aufgerichtet und bewohnbar gemacht in Zeit von einer Woche ; freilich find ſolche Häuſer nicht ſonderlich lufta dicht und gut geſchloſſen. Über die Teraner ſind ein ungeduldiges Volt , fie gehen in allem ſneller, als ich ſonſt je von Leuten ſah oder hörte, Die Gegenwart und wie fie dieſe am beſten benüßen fönnen , iſt ihre fire Idee , und ſie ſind von ihren täglichen Gefdäften allzu ſehr ein. genommen , um ruhig an die reſultate zu denken. Die Stadt enthält etwa 300 bededte Gebäude , die man øäuſer nennt, und vier Kirchen, ziemlich viel für die Einwohnerzahl von 2000 . Tempel, öffentliche Pläße , Theater , botaniſche und zoologiſche Gärten Find bio jeft bloß im Plane, kurz Galveſton iſt eine beginnende Stadt, die aber bald zu Flor und Bedeutung gelangen wird. Soon jept finden .

ſamkeit vorzugsweiſe auf Gegenſtände von antiquariſdem und hiſtoriſdem an Zuſammenwirken und

Bis jept iſt aus Mangel

an Syſtem nicht viel geſchehen , um die

Bekanntſchaft mit Aegypten, Arabien und Syrien nußbringend zu mapen, obgleich zahlreiche europäiſche Reiſende fie' fortwährend beſuchen, abet oft an den intereſſanteften localităten vorüberziehen , whne ſie zu beachten,

weil ihnen die nöthigen Detailfenntniſſe abgehen. Bereite find einige Agenten ernannt, und die Geſellſchaft wird Mittheilungen über den

gegenwärtigen und frühern Zuſtand , über Alterthümer, Inſtitutionen des Orients u.ſ.er,w .deraufnehmen , ſodaß inZukunftder und Bibelo und Geſchichtſdreiber Philologe, Alterthumsforid 'der Autheil wits nehmen oder dieandere, Unterſuchungen welche an orientaliſchen tigen jett vorgehenden Veränderungen beobachten . Gelegenheitþaben

werden, dasRefultat ihrer Beobachtungen zur Deffentlichkeit zu bringen. Die Geſellſchaft hat bereits zwei Werte im Drud , und will einen Inſchriften , Bücher und Starten becauda Katalog alter Manuſcripte. vom 28 Sept.) gebeu. (Athenäum .

Der Neifende Delgorgule oder Delegorgue, beffenwirmehto mals Wahlberg(S. des Schwedenzufolge gebant haben inunddenderBerichten einigen Nachrichten von den Nr.37 Wildenf.) ermordet

worden ſeyn ſollte,iſt unter vielen Gefahren und Mübfeligkeiten in Gegenden vorgedrungen, welche dieCapjestzurüegekehrt,vonwo feines EuropäertFußerbetreten bereits und dannglüdlidnachdem hat, werthvoller und ſeltenerNaturgegenſtände mit einerbedeutendenErnte die Rüdreiſe nach Europa angetreten hat. ( ibid .)

Můnden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'lchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann. 2

Nr. 290 .

Das

Ausland.

E in

Tagblatt für

Runde

des geiftigen

und

fittlichen Lebens der Völke r.

91

16 October 1844.

Atbara. (Nach will. Gunter.) Die Karawane, der ich mich angeſchloffen hatte, beſtand

aus 200 beladenen Kamelen, 30 Dromedaren, auf denen die reichſten Handelsleute ritten und die weiter keine Ladung

viele Leute aus Sudan als Gartenarbeiter bei den Großen

dienen , und war dreimal als Pilger in Meffa geweſen. Jeßt war Hadichi Ali in Kordofan anſäſſig und wandte reine Zeit

auf Handelsgeſchäfte zwiſchen Obeid und Dichidda. Seine Reiſen und die ſcheinbare Heiligkeit ſeines Benehmens hatten ihm einen großen Ruf verſchafft, und er ward von den nubis

hatten, aus ungefähr 150 Sofrim , wie die Araber alle die:

iden Hauptlingen gut aufgenommen, denen er jedes mal einige

jenigen nennen , welche ſich mit dem Handel befaſſen , aus 300 Sklaven und 45 Pferden , die für den Markt in Yemen be: ſtimmt waren ; ſie wurden den ganzen Weg über von den Sllaven geführt. Der größte Theil der Ladungen beſtand in Tabaf und baumwollenen Stoffen , welche Artikel die Handelss leute von Suafin in Sennaar geholt hatten. Die Karawane

kleine Geſchenke von Dſchidda mitbrachte. Obgleich er faſt immer,

befand ſich unter guter Auſſicht; ihr Anführer war einer der vornehmſten Männer unter den Arabern von Suakin, befreun:

det und verwandt mit den Häuptlingen der nubiſchen Be:

mochte er unter einem Mattendache lißen oder unterwegs auf ſei:

nem Kamele reiten, mit dem Lifen des Korans beſchäftigt war, huldigte er doch dem Frohſinn und war ein vollfommener Bruder

Luſtig , deſſen ganzes Streben auf ſinnlichen Genuß gerichtet war. Den Gewinn von ſeinem kleinen Capital, welchen er durch ſeine Reiſen ſtets erneuerte , wandte er gang auf die Befriedigung ſeiner Begierden . Er hatte eine Lieblingsſkla : vin aus Borgo bei ſich, die feit drei Jabren mit ihm lebte

duinen, durch deren Gebiet unſer Weg ging . Ohne Wider: willen , ohne Murren gehorchten alle den Befehlen des Un.

und ihr eigenes Kamel hatte ; feine übrigen Sklaven machten

führers in allem , was ſich auf den Zug der Karawane bezog. Die einzigen Fremden, die ſich zu den Kaufleuten von Suafin geſellt batten, war eine Geſellſchaft Tefruri oder ſchwarzer

allen Arten ausgeſuchter Leckereien angefüllt , beſonders mit Zucker und Datteln , und ſeine Mittagsmablzeiten waren die

Handelsleute aus Sudan, die aus 5 Herren, 30 Sllaven und gehn Kamelen beſtand. Ich vereinigte mich mit dieſer Geſell: ſchaft, weil wir insgeſammt Fremde waren und über gemein famen Beiſtand übereinfamen . Auf der ganzen Retre lagerte

ich mich in ihrer Nähe, und ward bald leidlich vertraut mit

meinen ſchwarzen Gefährten ; ſie erwiederten mir mande kleine Dienſte, welche niemand mehr bedarf als ein Karawanen : reiſender, und ich blieb nie zurück , wenn es galt, auch ihnen

gefällig zu repn. So lebten wir fortdauernd auf gutem Fuße mit einander. Unter dieſen Handelsleuten war einer aus Darfur, ein anderer aus Kordofan und drei urſprünglich aus Bornu, von wo ſie vor vielen Jahren mit der Karawane nach

die ganze Reiſe zu Fuß.

Seine ledernen Säcke waren mit

beſten bei der Karawane. Hörte man ihn von Moral und Religion ſprechen , hätte man glauben ſollen , er kenne das

Lafter bloß dem Namen nach , allein Hadſchi uli , der die Halfte reines Lebens mit Andachtsübungen zugebracht hatte, verkaufte im verfloſſenen Jahre ſeine eigene Baſe auf dem Sklavenmarkte zu Medina und kurz zuvor erſt batte er ſie zu Mecca gebeurathet. Sie war dahin von Bornu über Cairo

als Pilgerin gereist, und hier traf fie Hadichi Ali ganz un: erwartet an , forderte ſie als ſeine Anverwandte zurück und beurathete ſie, denn in allen Landen, wo Mohammeds Gefeß gilt, können die Bäschen von den männlichen Verwandten der Familie zur Frau begehrt werden. Als es ihm nun zu Medina an Geld feblte, verkaufte er ſeine holde Couſine an

Feyzan nnd von da nach Cairo gereist waren. Der vor:

einige ägyptiſche Kaufleute , und da das arme Weib nicht im

nehmſte unter ihnen und das Haupt unſerer Tiſchgenoſſen :

Stande war , ihre freie Abkunft zu beweiſen , ſo mußte ſie fich ihrem Schidſal unterwerfen. Dieſer Umſtand war bei der Karawane recht gut bekannt , aber der ſaubere Hadichi genoß deſſenungeachtet fortdauernd die Achtung aller. 290

ſchaft, Hadſchi Ali el Bornawi, war als Sklavenhåndler in vielen Cheiten der Zürfet herumgereist ; er war zu Konſtan:

tinopel geweſen , hatte lange Zeit zu Damascus gelebt, wo

1158 Die Karawanen , welche in Nubien , Habeſc , Arabien und andern Ländern reiſen , rüſten ſich mit Sonnenaufgang zum Aufbruch , von zehn Uhr Vormittags bis um vier Uhr Nach : mittags wird Halt gemacht und geraſtet, dann wird bis ſpät in die Nacht die Reiſe fortgefeßt ; ſo iſt es allenthalben Da die h . Kamele der Kaufleute von Suafin ſchwer mit der Brauc Waaren beladen waren , hatten ſie nur einen im Verhältniſ zu der Menge von Sklaven und Thieren geringen Vorrath von Waſſer mitgenommen . Gegen Mittag waren ihre mei:

über die Kniee reichte . In einer halben Stunde gelangten wir auf dem andern ufer nach dem Dorfe Atbara , das dieſen Namen von ſeiner Nähe am Fluffe hat. Da hier die Kara: wane einige Tage bleiben ſollte , fo war das Beſte, was jeder that, daß er ſich einen paifenden Ruheplaß ausſuchte. Die Kaufleute von Suakin ſtiegen an einer offenen Stelle vor dettt Dorfe ab, wo ſie verſchiedene Abtheilungen bildeten ; die

ſten Schläuche leer. Das Oberhaupt der Karawane kam zu unſerer Elſagenoſſenſchaft beran, und nahm beinahe mit Ges walt von jedem unter uns den vierten Theil des Waſſers ,

das wir noch hatten. Die heißen Mittagsſtunden brachten wir auf einer ſchwarzen Sandebene bei einigen Afazienhäus men zu , und nach einer langen, mühſeligen Tagereiſe fdliefen wir in einem Wadí , der voll Geſträude und tiefen Sandes war ; folche Wadi's oder Niederungen finden ſich häufig in . Nubienndigen von dreiſtü Theilen allenNach einem Marſch durch eine glühende Sandebene erblickten wir die grünen Wellen des Fluſſes Atbara, und kamen in die ſchattigen Wälder , die ſeine Ufer

befränzen . Der friſche, üppige Pflanzenwuchs, der jeßt um

uns her bemerkbar ward , erfüllte ſelbſt die ſteinernen erzen der Sklavenhändler mit freudigem Entzüden . Einer derſelben

rief, indem er auf den durchzogenen öden Landſtrich anſpielte, aus : „Nach dem Tode kommt das Paradies ! " Wir zogen eine gute Viertelſtunde zwiſchen hohen Bäumen hin, und es koſtete und viele Mühe, die Kamelladungen aus ihren Aeſten loszu: wideln . Es gab hier mannichfaltige Gewädre , verſchiedene Arten von Sumpfpflanzen , Dompalmen von ungebeurer Größe, deren üppige Fruchtbüſchel die Begierden der Sklaven erregten ; Nebefbäume mit reifen Früchten , und biezu ein Ueberfluß von wilden Kräutern , welche auf fettem Boden wuchſen. Auf den Bäumen hielten ſich eine große Menge

Vögel auf, und der liebliche Geſang einiger entzückte mich und meine Gefährten . Turteltauben waren in großer Menge vorhanden , und ihr verliebtes Girren wollte kein Ende neha men . Wir eilten nach dem Fluſſe hin und ſtiegen begierig

Handelsleute von Sudan und ich nahmen von einigen diđen Dornbüſchen an der Seite des Dorfes Beliß, zwiſchen welchen ſich jeder mit der Art nach etlichen Stunden Arbeit eine kleine

Lagerſtätte machte, die gerade groß genug war, ihn und ſein Gepäck zu faſſen ; die Sklaven dagegen bekamen Befehl, vor dein Eingang zu ſchlafen. Auf dieſe Art ficherten wir unſere Waaren vor Dieben , und indem wir einige Matten über die Gebüſche breiteten, verſchafften wir uns einen angenehmen, erquidenden Schatten .

Das Dorf oder eigentlich das Lager Atbara beſteht aus mehrern langen, unregelmäßigen Reihen von Zelten, die aus

Matten von den Blättern der Dompalme gemacht ſind, und enthält etwa 200 Beduinenfamilien . Dieß iſt die allgemeine Art von Wohnungen in der ganzen, größtentheils őden lan desſtrecke zwiſchen Aegypten und Habeích.

Da die nadten

Häute der nubiſchen Schafe und Ziegen die Einwohner niớt mit den nöthigen Stoffen verſorgen , um ſich wie die öſtlichen Beduinen Zeltdecken von Wolle oder Ziegenhaaren zu machen, po nehmen ihre Stelle Matten ein . Sie ſchlagen eine Reihe Pfäble, die ungefähr 12 bis 15 Fuß lang ſind, einander gegen

über in die Erde, ro daß ſie ſich oben gegeneinander neigert, und über dieſen machen ſie andere wagerecht Feſt; alsdannwerfen ſie Matten auf eine ſolche Art darüber, daß ſie allenthalben eine abhängige Fläche bilden, damit der Regen ablaufen kann. Jedes Zeit iſt mit zwei bis drei Nuhebetten verſehen, welche im Innern beinahe den ganzen Raum einnehmen , ſo daß nur

febr wenig Plaß zum Stehen bleibt. In den kleinern Zelten leben beide Geſchlechter zuſammen , in den größern aber iſt eine Scheidewand quer durch das Zelt, welde es in ein Vor:

der- und Hintergemach theilt; in dem leßten wohnen die Frauenzimmer , und dasſelbe dient aud zur Küche. Alle Männer von Anſehen haben für ihre Weiber beſondere Zelte,

reine niedrigen Ufer hinab , um unſern Durſt zu löſchen .

wozu bisweilen noch ein offenes Dach fommt, zur Aufnahme

Mehrere Kamele zerriſſen bei dem Anblick des Waſſers die

von Fremden .

Halfter , woran man ſie führte , und indem ſie die Ufer hinabeilten , warfen ſie ilire Ladungen ab und veranlaßten ein gewaltiges Geſchrei und große Unordnung.

vom Stamme Hamadab . Einige Ortsbewohner ſtehen in forta währenden commerciellen Verbindungen mit ldden nubiſher

Nur kurze Zeit blieben wir an dieſer herrlichen Stelle,

Atbara iſt der Aufenthalt des Häuptlings der Beduinen Handelsſtädten Schendi und Suakin .

Soba

es in der

und renten dann unſere Reiſe etwa eine Stunde lang größten : theils zwiſchen Dattelbäumen , mit welchen der Nand der Wüſte befränzt iſt, an der Ufern des Fluſſes bin fort. Dieſe Bäume waren größer, als ich ſie irgendwo in Aegypten geſehen hatte, und iſt nicht die Dompalme in dieſem Theile von Nubien

Nach barſchaft bekannt ward, daß eine Karawane angekommen

lich und prachtvoll ? Dieſe Frage eines meiner Reiſe: herr genoffen mußte ich zu meinem innigſten Vergnügen bejabend

ſahen da allerliebite Mädchen und Frauen mit gebaute, muntere Kinder der Wüſte. Sie ſchienen ſich nicht

beantworten . Nach einer Stunde wateten wir ohne Schwie: rigkeit durch den Fluß, da das Waſser den Kamelen faum bis

ren und beabſichtige, einige Tage da zu vermeiten , fanden ſich eine Menge Beduinen ein mit Schafen , Büſchelmais (Durra), Butter und Milch , um dieſe Artitet gegen baumwollene Zeuge , Specereien , Gewürznelfen und Raucwerk zu vertaus

fchen. Wir (dönen Augen, ſchönen Lippen und ſchönen Zähnen , ídlants

vor der Eiferſucht ihrer Gatten und Vater zu fürdten, da

1159 fie lachend und ſchädernd bis didt an unſere Zelte famen. Die Schönbeiten ſchienen ſich ihrer Reize bewußt zu ſeyn,

findet man im Fluffe Krokodile.

aber man ſah leicht ein, daß ſie in feiner andern Abſicht und

vereinigte Flüſſe den lestern Namen führen.

umſchwärmten, als um ihre Durra und Milch recht theuer zu verfaufen . Schon in Aegypten hatte ich gehört , daß dieſe Beduinen von Atbara auf ihre Weiber nicht eiferſüchtig reyen, denn es iſt bei ihnen eine Sache der Ehre, fo lange fein Mißtrauen

in ihre Weiber zu fißen, bis ſie die unzweideutigſten Beweiſe von ihrer Untreue haben . Sieht ein Mann von Atbara ei:

Zwei Tagereifen weiter

vereinigt ſich der Atbara mit dem Mogren , worauf beide

Eiſerne Brücke über die Wewa. Der Kaiſer von Rußland hat die Ingenieure Bury , Curtis und Kennedy von Liverpool beauftragt eine eiſerne Brüde über die Newa zu bauen. Ueber die Newa führt im mittlern und vornehmſten Theil der Stadt eine Schiffbrüde, die ſogenannte Iſaakøbrüde; der Verfehr

nen Fremden feine Frau füfen, ſo lacht er darüber ; ertappt

iſt ungeheuer, aber jeden Abend muß ein Theil der Brüde abgenommen

er ſie aber im Ehebruch, ſo folgt der Tod unvermeidlich. Es

werden, um den Soiffen den Turchgang zu geſtatten, und im Frühjahr

ſind dieſe Beduinen ein ſchöner, fräftiger Schlag von Leuten, bewährte Riinger und Reiter ; ſie haben eine Art Turnier, Mosjania genannt, wie ihre Brüder in der ſyriſchen Wüſte ; es ſind fede, verwegene Leute dieſe Hamadabi , beſtandig ge:

fommt das Ei$ mit ſolcher Gewalt herunter, daß man die Brüde am einen Ende losmachen und am andern Ufer längs dem Quai anlegen muß. Das ſind große Nachtheile für eine Stadt wie Petereburg , und der Kaiſer ijt deßhalb entſchloſſen eine eiſerne Brücke auf Pfeilern von

ben ſie bewaffnet, denn an Febden und Streitigkeiten mit be: nachbarten Stämmen fehlt es nie.

Guß beauftragt , und werden , ſobald ihr neuer Djen vollendet iſt,

Büſchelniais und welſche Bohnen werden in die Wälder dicht am Fluite geſaet, ohne daß der Boden auf irgend ine

wöchentlid 158 Tonnen Gußeiſen liefern können . Die Brüde ſoll ſieben Bogen erhalten , der mittlere init 156 Fuß Spannung , die

Art vorher zurecht gemacht würde ; der Umfang des fruchtba:

darauf folgenden an beiden Seiten 113 , 125 und 107 engliſche Fuß.

ren Bodens iſt auf beiden Seiten des Fluſſes groß, nur am linken Ufer baut man wegen der Räubereien der benachbarten Didahali nichts an. In Jahren, wo der Fluß nicht über ſein Ujer tritt, ziehen ſie ihren ganzen Bedarf von Belad el Tefa. Das Vieh dieſer Beduinen von Atbara iſt ſehr ſchön und in

Die Fläche der Brüde wird faſt horizontal reyn , denn vom Mittel

großer Menge vorhanden ; ihre Kamele waren einige Tage

vor unſerer Ankunft in die nächiten Gebirge geſchickt worden, wo etwas Regen gefallen war , um daſelbſt im friſchen Graſe zu weiden ; die Kamele unſerer Karawane trieb man jeden Morgen in den Wald am Atbarafluſſe, um ſie die Zweige der Afazien abfreſſen zu laſſen ; die Schafbeerden der Hamadabi folgten den Kamelen in die Gebirge. Wir fauften einige große ſchöne Sd)afe um ſehr billigen Preis.

Das Oberhaupt und einige ſeiner Verwandten halten

Pferde und tragen Panzer. Nach einem Aufenthalt von vier Tagen zu Atbara erhob das Oberhaupt der namadab von je: der Perſon der Karawane einen Durchgangszoll. Diejenigen Kaufleute, von denen man vermuthet , oder von denen man

weiß, daß fie Gold bei ſich führen, werden willkürlich in An: ſprud) genommen. Man ſagte uns , das Oberhaupt von At bara mitte mit einigen Hauptlingen benachbarter Stämme die von den Karawanen erhobenen Summen theilen. Den

Finniſdem Granit aufführen zu laſſen. Die AA. Bury ſind mit dem

punft aus wird ſie nur 7 Fuß Neigung haben ; ihre Länge wird mins deſtens 1078 Fuß betragen . Die zu dieſer ungeheuern Brüde nöthige Eiſenmaſſe beträgt 8000 Tonnen ,. ungerechnet die Candelaber und die

prächtigen Baluſtraden , womit der Kaiſer ſie verzieren will, und die auch nod 1000 bis 1500 Tonnen wiegen werden. Nach den jebigen Eiſenpreiſen wird bloß das Metall auf 100,000 Pio. St. fommen. ( Times vom 2 October. )

Teras und der Golf von Merico. Galveſton. ( Fortſeßung. ) Es gibt ein großes, in gutem Zuſtande befindliches Hotel zu Gal veſton und mehrere kleinere. Im erſtern , dem ſogenannten Iremonts

Houſe , verſammelt ſich der faſhionable Theil der Geſellſdaft. Die Table d'Hote- Zeit iſt zwei Uhr, und eine Viertelſtunde nachher, denn -

fieht man der Amerikaner widmet dem Effen feine längere Zeit , fie unter der breiten Verandah des Hotels in jeder möglichen Varietät

von Körperverfrümmung die Zeitung leſen. Ich glaube, es liegt nicht in der Natur des Amerikaners ſtill oder gerade zu fiben. Sie wiegen fich entweder in ihren Stühlen , oder rutſchen hin und her , oder fie ſtreden die Beine über das Gitter der Verandah und ergeben fich der

Tag nach der Bezahlung der Zölle chickte das Oberhaupt je: der Geſellſchaft der Kaufleute eine große Schüſſel Durra, die zu einem flüſſigen Teig gemacht war , und etwas Buja zum

abſcheulichen Unreinlichkeit, über welche Hr. Didens ſich mit ſo ver dienter Mißbilligung ausſprid)t. Id) wintere mich, daß die amerika

Gebrauch für die Karawane.

glauben, daß fie in ihrem Benehmen eben ſo artig und anſtändig, ale

niſchen Damen der Sache keinen Eintrag thun ; ich habe Grund zu

Große Adler und Geicr zeigen ſich häufig in dieſer Ge:

fie gebildet und ſchön ſind, daß fie einen unbegränzten Einfluß auéüben

gend ; ich ſah einen riakam oder Adler mit ganz ſchwarzem Leibe, Fahlem Kopfe und ungeheuer ſtarken Beinen. In den

del Bodens“ behandelt werden ; warum erheben ſie ſich nicht, und ſprechen

Wäldern bauſen Schakale, Schlangen und Schwärme von gro : Ben Natten, die zwiſchen den Durraſtoppeln herumlaufen . Die

Sllaven der Karawane tödteten eine Menge derſelben , denn dieſe Leute haben ſtets einen ſtarfen Appetit und ſelbſt Nat: tenfleiſch verſchmåben ſie nicht.

Während des hohen Waſſers

und mit ausgezeidsneter Achtung und Rüdſicht von den keden „Söhnen ju ihren Männern , Brüdern und Liebhabern : „ werft dieſen Tabafflumpen weg , der euer Geſicht entſtellt, eure Stimme und Sprechart läderlich macht; ich will das Tabaksfauen und ewige Ausſpeien nicht ſehen.“ Sie würden gewiß allmählich durchdringen.

Doch id fomine au allgemeinere Gegenſtände. Au8 allem ,

ល ១៩

1160 lch erfahren und von ärztlichen Perſonen gehört habe , iſt das Klima von Galveſton Island keineswege ungeſund. Die Hiße muß in dieſen Breiten zwei oder drei Monate hindurch freilich ſehr groß feyn. Julius, Anguſt und September ſind peinliche Monate, dann wüthen die Mose kitos , und die Leute feufzeit ohne Zweifel nach Bäuinen , fühlenden

Bäden und Scuß gegen die Sonne.

Uber über bas Kitina in den

übrigen neun Monaten des Jahres hörte ich keine Klage , ſelbſt unter mißvergnügten landsleuter . Die Landſchaft, wenn man ſie ſo nennen fana, ift freilich ohne alle Abwechslung, eine lange monotone Prairie, hie und da mit hohen Grasbüſcheln und zahlreichen Torfmooren unter : brochen , nimmt die ganze Inſel ein. Der Boden iſt reich und zur Viehzucht geeignet ; Rebe gibt es in großer Zahl und man verkauft ſie auf dem Markt etwa zu 2 Dollars das Stüc ; Geflügel, beſonders Truthähne, bringt man von dem etwa 4 Meilen entfernten feſten Land . Die einzige Ausfahrt, die man machen kann, iſt am Seeufer hin , und dieß Seeufer iſt ſvön , ſo hart und flach mit ſeinem ſchönen Sande, daß man Faum die Pferde auftreten hört ; manchmal wird man durch eine intereſſante Bayou aufgehalten , die man , je nachdem es kommt, durchſchwimmen oder durchwaten muß, denn zum Brüdenſchlagen hat man weder Zeit noch Geld, und wollte man auch beides daran wenden,

fo würde die Brüde durch den erſten Regent oder die erſte hohe Fluth weggewaſchen werden . Da es nun an Brüden fehlt, ſo muß man ſich zu helfen ſuchen , ſo gut es geht. Trifft man glüdlicherweiſe jemand,

er.

Die Thränent ftanden in ſeinen Augen , als er mit eine Briſe

Tabak anbot, das einzige , was er zu geben hatte. Seine alte Dope von Zinn war nad des „kleinen Corporale“ kleinein Şute geformt, uab vom langen Gebrauch glänzend and abgegriffeti. Wie wenig Fannten

diefe armen Leute die Schwierigkeiten , die ihrer warteten. „3t bag nicht Berar ?" fragten fie unmittelbar nach ihrer Landung , und alt

inan ihnen ſagte, daß fie dahin nod eine ſowierige Reiſe von mehrern hundert Stunden zu machen hätten , waren ſie anfangs etwas nieder

geſchlagen , doch erwachte bald die Hoffnung wieder, und wie die Pilger der alten Zeit zogen ſie freudig ihren Weg.

Zu Galveſton gibt es nicht viel Unterhaltung , indeß fintet fico

Wild in der Nähe in großer Menge, und da man ſehr feit ziemlich gute Pferde miethen fann , ſo ließen wir ſelten einen Tag vergeben, wo wir nicht unſere Geſchidlichkeit erprobten. Ein gewiſſer Capitán

Cary hält nämlich einen großen Stall und vermiethet ein Pferd mit einem kleinen Wagen täglich zu einem halben Dollar. Er iſt ein freier Neger, der ſich durch ausdauernde Anſtrengung tauſend Dollard erſpart hat und ſeine Freiheit erkaufte. In einem der von ihm entlehnteu

Wagen fuhren wir täglich aus mit unjern Gewehren , manchmal aud mit unſerem Fiſchapparat, und an Iagdgegenſtänden fehlte et une nicht. Wenn Nordwind wehte , gab es Schaaren von Seevögeln in unglaub licer Zitblind Enten von aller Arten ; diefe waren meiſt (stinadhaft, alle die andern größtentheils faum eßbar , da fie zäh waren und einen Gänſe konnte man nur ſehr ſchwer jaießen, da ſie ſehr ſcheu waren , und zudem war auch nicht im Stande ſie jart

Fiſchgeſch mad hatten .

der kürzlich übergefeßt hat, ſo fragt man ihn : „Herr, iſt's zum Schwim men ?“ Auf die bejahende Antwort und wenn man zu Pferde iſt, ſtürzt man ſich fed ins Waſſer. Führt der Weg am Ufer hin , ſo iſt das fickerfte , man geht eine Strede hinaus in die See, bis man ſich unter der Vrandung befindet. Anfangs ſdien mir dieß ſehr gefährlich, es iſt aber jedenfalls das beſte , denn ſtets findet ſich eine Sandbarre quer über die Mündung dieſer Bayous, und wenn man dieſe trifft, iſt die Waſſertiefe ſehr gering. Wir hatten einſt eine ſehr fomiſche Scene init einem Franzoſen, der zu Fuß daher fam , und den nur die Gefälligkeit eines unſerer Be

gleiter , der ihn zu ſich aufs Pferd nahm , über eine foldze Vayou hinüber bracyte. Bei der Gelegenheit kann ist nicht unerwähnt laſſen, daß die franzöſiſden Aufwanderer ausnehmend geeignet ſind , mit den Ungelegenteiten eines neuen Landes, wie Teras , zu fämpfen. Sie ſind

zu madzen ; auch ſchmedten ſie mehr nach Fiſchen, ale nach Geflügel. Man darf ſich nict wundern , daß wir alles , wag wir jdoſent, ja

eſſen verſuchten , denn unſer Mittagsınahl beſtand, mit Ausnahme det Wildprets , immer aus Niindfleiſd ; Banmelfleiſch war gar nicht zu haben, denn ein Schaf iſt eine Merkwürdigfeit zu Galveſton. Søweine 1

gab es allerdinge genug, aber ſie nähren fich von Schlangen und todten Hunden, ſo daß man nicht daran denten konnte, fie zu verzehren. Trut

hähne und anderes Geflügel war ſelten , und wir hatten deſſen auch auf der Reiſe genug gehabt ; Wildpret war gut , aber mager.

Indeß war die Jagd nicht ohne Gefahr , denn Moore ſind häufig und um ſo gefährlicher , als fein äußeres Zeiden ſie verräth und all man nicht leicht wieder herauskommt, wenn man hineingerathen iſt;

Eines

in der Nachbarſchaft dieſer Moore ſind Schnepfen ſehr zahlreich. Wir tödteten ihrer eine große Anzahl , ebenſo Regenpfeifer, oft zwanzig auf einen Sduß. Die Teraner verſawenden ihre Munition nicht auf fo

Abends ſtand ich auf der Werfte , wartend auf den Naden , der vom

kleines Wild , die Knaben ausgenommen, denen man ſøon in ſche

Delphin abſtoßen ſollte, und ſah die Landung von 150 franzöſiſchen Emigranten ; es war eine bunte Gruppe , meiſt gut gekleidet, und alle

früher Zeit eine Büdſe anvertraut, die freilich in der Hand dieſes unerfahrenen Jäger oft den Vorübergehenden gefährlich wird. Mert würdig iſt die Ausdauer der Teraner bei der Jagd auf Rebe ; Fie friechen oft ſtundenlang in Horizontaler Lage fort in langen Graje, lo daß fie oft in der Minute faum einen Schritt vorwärts kommen. Unſee Pferdeverleiher , Capitän Cary, hatte ſich einen großen Theildré Gelde

leidtmüthiger und minder ſchnell niedergeſchlagen als engliſche Auswana

derer ; ihre Bedürfniſſe ſind geringer und leichter befriedigt .

ſahen munter und fröhlich aus.

Unter dieſer ſah ich einen alten febr

aufredyt gehenden kräftigen Mann. Er trug die Kleidung eines Pächters, aus ſeiner Haltung aber erfannte ich , daß er in ſeiner Jugend Soldat geweſen ſeyn mußte. Er trug eine Blouſe mit einer Pelzmüße auf dem Kopf , ſeine Frau trug ſein Gewehr und ſeine Kinder umgaben ibn. Er ſagte mir , er habe ſeinen Padythof in Verdun aufgegeben , um fic in Terag niederzulaſſen ; in ſeiner Heimath ſey er ein armer Mann , hier würden ſeine Kinder , ſagte er , wenigſtens nicht hungerri. Der energiide Ton dee Mannes war ein gutes Borgeigert , daß es ihin

gelingen würde. Sehr frente ex ibn, im fremden Lande bei der erſten Ankunft mit freundlichen Worten begrüßt zu werden. Er war einer pon Napoleong alten Soltatin : je ne suis pas aristocrale , moi ! ſagte

zu ſeiner Freifaufung mit dieſer Iago erworben . (Soluß folgt.)

Die Siegel der Könige von Franfreich. In der Arbigen su Paris zeigt man jest eine vollftändige Sammlung der Siegel der Könige, Königinnen und Regenten Frantreis. Die Abdrücke wurden von den Originalien inSchwefel gemacht und belaufen ſich auf323 Man will die Sammlung durch die Siegel undvoittart en ant Monde Sav du Gemeind ( Echo der großen Feudalherren vervollſtändigen. 6 Detober. )

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'joen Vucthandlung. Verantwortlider Nedacteur Dr. ED. Widenmann.

Nr.

Das

291 .

A usla n n d . Ein Tagblatt für

Lebene Völker. ens der Kunde der geiſtigen und ſittlich en Leb der Bölker.

1844

17 October 1844 .

reparirte, wünſchte minſterbrüße die millionenfreſſende der Baumeiſter des Parlamentsbauſes, Barry, ſeinen erſten

Skizzen aus London . (Von Dr. Gambihler.)

Fehler wohl einſehend, daß man das ganze Brüdenwert ab: Das neue Parlamentshaus. Das faſt Bollendete an dieſem europäiſch merkwürdigen

Bau läßt nun leicht auf die nicht mehr ferne liegende gäng: liche Vollendung fließen . Das monument, in ſeiner jebigen Geſtalt, fordert das Urtheil heraus, ſowohl des gemeinen Meu : dhenverſtandes als des baufundigen Kunſtverſtandes. Der ges

1

trüge bis auf den Grund, und dann einen der Waterloo: brüđe ähnlichen Bau aufführte , welcher den Neubau nicht mehr ſo binderte , denn es iſt doch klar , daß nicht alle Beidauer ficam entgegengeregten Ufer aufſtellen fönnen,

meine Menſchenverſtand bedauert, daß er für die erſten noth,

oder der richtigen Beſchauung wegen auf Booten in Mitte des Fluſſes. Allein - man ſdheute die neuen Koſten ; ebenſo wenig will man die Weſtminſterballe, die Margaretbalirche,

wendigſten Berüdſichtigungen eines Großbaues faſt gar nicht

ferner die ſtorenden Häuſer in den Nebenſtraßen entfernen ;

um Ratb gefragt wurde ; man fchien dieſe foſtliche Naturgabe,

die im Volfe faſt immer den Kunſtverſtand erreßt , ganz auf die Seite geſtellt zu haben, und ärgert ſich nun, wenn ſogar

der Baumeiſter baut fort, er mag aber ſeine geringe Energie verwünſchen , die er anfangs an den Tag legte, um ſeinem Neubau die nothwendige großartige Anſicht zu verſchaffen .

die Kunſtverſtändigen diefelbe Klage führen .

Die Lage des

Sind Sommerfethouſe, die Paulsfirche idlecht umgeben, roll

Hauſes iſt, weil ſie nicht nur nicht neu geſchaffen, ſondern

es denn dem neuen Parlamentshauſe nicht beſſer geben ? Wid man aber hintennach verbeſſern , dann rey Gott gnädig ; es

nicht einmal verändert angepaßt wurde , eine ganz unglüd: lide, dem erſten zweď einer großartigen, allſeitigen Anſicht liegt im Kefel, liegt zu tief , und ein Schuh zu tief ſchadet

gebt wie mit jenem deutſchen Philofophen , der in ſeiner Ein: fachbeit ein Paar retdene, geſtidte Pantoffeln zum Präſent betam, und fand , daß ſeine Strümpfe, dann feine übrigen

des Großbaues entgegengeſepte.

Das Erhabenſeynrollende

dem Bau in der Nähe an ſeiner Großartigkeit ungemein.

Kleider, dann ſein Stuhl, dann ſein Zimmer , endlich ſein

Die zur Wölbung anſteigende Weſtminſterbrüde drüdt den

ganzes Haus nicht mehr paßten – welche Koſten in der

Bau, der ſeine Fronte auf das Waſſer hat, ungebübrlich ; von

Folge ! Man kam in den Ausgaben ſchon von 707,104 auf 1,016,924 Pfund Sterling. Aller neuer Zuthaten urſprüng,

der Landſeite liegt die nächſte Nachbarſchaft böber ; ja es cheint faſt, als rolle das Parlamentshaus eine Düne vor: ſtellen ! Nun wollte der Baumeiſter eine Landſeitefronte bil: den, und hiefür alles entfernt wifen , was gleich anfange

lice Koſten überſtläge ſind um 100 procent, wird verſichert, überſtiegen worden ! Doch lachen wir dieß Capitel und wen, den wir uns nach Janen , das der äußern Pracht entſpre:

bätte entfernt werden ſollen , wenn man die Hauptfronte auf

den ſoll.

die natürlichſte Weiſe auf die Landſeite zu gemacht bätte. Es iſt faſt bei allen größern Bauten Londons die erſte Auf: nahme zu leichthin , ju oberflächlich genommen worden ; war der

große Maffen .

erſte Fehler gemacht, ſo häufte ſich das Sündenregiſter in ge : ſteigertem Verhältniſſe , und am Ende mußten dann öfter mehrere Baucarricaturen entſtehen ; biefür ſpricht die National: galerie mit der nagelneuen Zugabe des Trafalgarſquares mit

Hier iſt alles auf engliſchen Reidthum berechnet und auf Des Baumeiſters Talent bat lid reid ent.

faltet, wie in der überreichen Ornamentik des Ganzen, über welche, obgleid) gothiſch , ein eigenthümliches Engliſ thum ausgegorien iſt. Die Steinbauerarbeit und Steinſchuißerei find von einer ausnehmenden Vollendung und mit außer. ordentlicher Beharrlichkeit durchgeführt.

Man berätb nun

ſamüden ! Die Koſten , die bei folden geometriſchen Unglüts:

ſchon länger die innere großartige Ausſtattung, welche offen bar, da fremde Concurrenz ausgeſchloſſen int, wieder acht enga

reihen vergeudet worden, ſind enorm . Als man die Weſt:

liſch werden roll, 3

ſeinen Terraffen , um das verunglücte Nelſonmonument zu

habe das merkwürdige Actenſtüc vor 291

1162

mir liegen, welches mancher Befürchtung Raum gibt : The

widlung in ſchönen , grandioſen Formen ; dieſe find im mor

third report of the commissioners of the fine arts, with appen dix, 1844. Dieſer Bericht ſollte im Jatereſſe der Kunſt für Deutſchland nicht unüberſeßt bleiben . Ich will mich nicht darauf einlaſſen , welche Eigenthümlichkeiten, welche Einflüſte die Zuſammenfeßung von Prüfungscommiſſionen leiten viele Köpfe , viel Sinn. Man c'est lout comme chez nous hatte die ſehr noble Grundanſicht durch Eröffnung einer Con: currenz engliſcher Künſtler für Lieferungen von Kunſtſachen ins neue Haus die engliſche Kunſt zu heben ; allein möchte

dernen Coſtüm fraßenbaft verſtedt , darum hat tein Preis bewerber einen modernen Stoff genommen ; nun iſt aber der Caractacuſſe malen ! Hierauf gibt Mabon Antwort und bringt eine Menge Momente aus der engliſchen Geſchichte, auch der modernen vor, wo man ſich mit pittoresfen, wilden und uncivilifirten Völ: allein in einer Entgegnung vermirſt fern herumſchlug ; Hallam auch dieſe angeführten Stoffe , welche wohl einen

da nicht ein Hyſteron Proteron mit unterlaufen ? Es follen

nach der bloßen Natur malenden Künſtler, nicht aber einen

ja nur Kunſtſtüde, aber keine Probeſtücke geliefert werden ; die öffentlich ausgeſtellten Cartons haben eine großartige Mittelmäßigkeit , einen faſt gängliden Mangel der Fresco: malerei nach gdee und praktiſcher Arbeit an den Tag gelegt.

In äſthetiſcher Runſt iſt es wie in Induſtrie; nur allgemeinſte Concurrenz läßt Vorzügliches hoffen . Es muß in nicht im erſten Jahre ſchon das ganze neue Haus äſthetiſch verziert werden ; man eile nicht, um nicht veranlaßt zu werden, Verfehltes wieder zu entfernen. Ruhm: volle Anfänge bahnen den Weg zur höchſten Kunſtvollendung ! Es ſind enorine Näume vorhanden, die mit mir jeder Kunſt

alte Stoff zu gering ; man kann nicht lauter Caſare und

nach der höchſten Idee der Kunſt Ringenden befriedigen tóna: ten.

Es ſev mir eine Frage erlaubt : Wie wäre es, wenn

man die germaniſche und die engliſche Geſchichte verbände, wäre dann der Stoff noch ro mager ? Haben denn die Brit: teu ro gang vergeffen, von welcher Abkunft fie find ? - Oder

rollte die alte claffiſche Geſchichte ausgeſchloſſen ſeyn ? So me: nig als claffiſde Kunſt, von welder alle moderne abſtammt.

Könnten denn die modernen Jünger nicht die antifen Stoffe der antifen Meiſter wiederholen ? Sind doch die Britten, die ariſtokratiſchen Britten , fo eingenommen für claffifche er: ſollten ſie es nicht auch für claffiſche Kunit ſeyn? ziehung

freund nach und nac ), nicht augenblidlich , ausgefüllt zu roben

ein modernes Meiſterwerf, das mit Praritetes oder Apelled

wünſcht. Enorme Flächen geſtatten hiſtoriſchen Malern eine polle Entwiclung eines grandioſen Talentes ; - nach dem Berichte ſelbſt wird die Maße des jeßigen engliſchen Talens tes für hiſtoriſce Malerei nur von mittelmäßiger Qualität angefeßt. - Ferner, woher den Stoff nehmen ? Aus engliſcher Geſchichte, und wenn dieſe nicht ausreichen ſollte , aus dem

Meiſterwerfen wetteiferte , wäre wohl gewiß nicht unpaffend

Reise der Allegorie.

Nun entſpinnt ſich zwiſchen zwei Mit:

gliedern der Commiſſion , Henry Hallam und Viscount Ma bon, über beſagten hiſtoriſchen Stoff eine höchſt intereſſante Erörterung. Jener geht von föſtlichen Ihetiſchen Ideen aus und findet unter andern die engliſche Geſchichte arm an Stoffen für acht äſthetiſche Darſtellungen . Er ſagt (leider fann ich die Darſtellung nur in gedrängterem Umriß geben), der hiſtoriſche Maler will Stoffe, welche de äſthetiſchen Idee des Schönen an ſich am zuragendſten ſind ; nun aber bietet die engliſche Geſchichte nur wenige rolcher Stoffe dar ( für den Hiſtorifer haben die Ereigniſſe anderweitigen Werth),

namentlich iſt für die Entwiclung weiblicher Schönheit im Stoffe wenig gegeben , die ſchönſten und intereſanteſten Frauen in der engliſchen Geſchichte müſſen auf dem Schaffot

im Haufe der fords und Gemeinen, und follte der Bau aud immerhin gothiſch fern ; das claffiſch Schöne paßt in jedem ſchönen Bau,

Wie monoton möchte der Parlamentshäuſer Kunſt audz fallen mit nur engliſchen Künſtlern und mit Stoffen nur

aus engliſcher Geſchichte? Wird leßtes Princip befolgt , ſo prophezeihe ich etwas Beklagenswerthes. – Schließlich bemerke ich noch, daß man auch vorhat, aus der Weſtminſterabtei und der Paulsfirde die profanen Monumente nach den Parla: mentshäuſern zu ſchaffen. Id frage: welche? — Wobl nidt alle ? — Die meiſten ſind Muſter des idlechteſten Geſchmads. Soll Thorwaldſens Byron: Statue nicht bieberkommen ? Vrittiſcher Genius der gegenwärtigen Kunſt, nimm die zu: -

-

ſammen und Hüte dich , aus lauter Nationalität untünſtles riſch zn werden !

1

Eindruck von Türkiſch-Belgrad.

gemalt werden !" Will man nur Schlachten malen ? . Ver: railles zeigt die Unäſthetik eines ſolchen Unternehmens im

Kürzlich tam in london unter dem wunderlichen Titel: Gothen aus dem Oſten) von einem ungenannten Verfallet

höchſten Grade. „ Schlachten haben wir,“ ſagt Hallam , „ wie

ein Band Reijen im Orient heraus, welchem ein Frangoje

ſich von ſelbſt verſteht ; allein ich fann Solachtenſtücke nicht

lidierlich den etwas abgetragenen Titel „ Reiſe-Eindrüfe" geben

unter die beſten Stoffe des größten Styles hiſtoriſcher Mas

würde. Es iſt dem Verfaffer, der augenſcheinlichgemerkt hat, daß man der gewöhnlichen Touriſtenbücher über den Orient

lerei rechnen ; ſeit der Einführung der Feldartillerie und der charlachrothen Uniformen find jene Stüce noch viel weniger zulaliig als fonſt. Strönungen , Proceſſionen , Fürſtenzuram : menfünfte ſind überladene Dinge, die der höchſten Aufgabe

der Kunſt, die im neuen Parlamentshauſe repräſentirt werden roll, nur ſchlechten Stoff geben.“ Der Frescoſtyl will Ent:

.

herzlich ſatt iſt, nicht um Beſchreibung der Dinge zu thun, sondern vielmehr die Eindrüđe darzuſtellen, welchedas dortige Leben und die Verhältniſſe auf den europäiſchen Reiſenden machen , und damit hat er eineweit minder behandelte Seite getroffen. Wir geben hier vorerſt eine Schilderung ſeiner

1163 Cindrüde bei der Landung in Belgrad, mit der Abſicht, an: Dächern und ſchauen ernſt berab ; die eingeengte Luft, die dere Auszüge folgen zu laſſen . „ Wir näberten und dem ſüdlichen Ufer des Stromes, man athmet, iſt angefüllt von dem Geruch der Sitronen- und aber nichts Lebendes wollte ſich zeigen, einen Geier ausgenom : Pomeranzenſchaalen , die in der Sonne dörren , oder, wenn men , der um die peſtverdächtige Stadt in weitem Kreiſe um: man fich dem Bajar nähert, mit den Wohlgerüchen fremder berplog. Plößlich trat aus einem kleinen Thor eine Gruppe Gewürze. Sehnlich wünſcht man irgend ein Lebenszeichen , beturbanter leute bervor, und als ich ans Ufer ſprang, Tab

ich mich zum erſtenmal von Menſchen aſiatiſcher Race umgeben ; ich bin ſeitdem durch das Land der Osmanlis von der ſerbia fchen Gränze bis zum goldenen Horn , von dem Golf von Sataliab bis zum Grab des Achilles geritten , aber ſolche

und tritt feſt auf dem Boden auf, als wolle man die Schläfer mit dem Stampfen der Ferſe erweden , aber der Fuß fält

geräuſchlos auf den Staubboden einer orientaliſchen Stadt und alles bleibt ſtill. "

ultratürtiſch ausſehende Burſche wie die , welche mich am Ufer der Save empfingen , habe ich nie geſehen ; es waren

Der Schab von Perſien.

Reute aus dem niederſten Stande , welche die Hoffnung etwas durch das Tragen des Gepads zu verdienen , hieher trieb ,

Bei Gelegenheit der nicht ſehr wahrſcheinlichen Nachricht von der Ihronentſagung des Könige von Perſien bringt die Revue de Paris

aber ro arm ſie waren , erkannte man doch , daß fie Türfen

vom 5 October nachſtehende Eingelnbeiten über denfelben. „ Mohammed

von der alten ſtolzen Schule reven , welche die trokige Hal: tung der einſt ſiegreiden Ottomanen noch nicht vergeſſen

Soah , Sohn Abbas Mirjad , beſtieg den Thron im Dctober 1834, und iſt jest faum 40 Jahre alt. Sein Bruder Karaman Mirza,

batten.

Gouverneur von Taurie , farb zur Zeit des Vruche zwiſchen Perſien Man hat bemerlt , das zu jener Zeit eine große Anzahl plößlicher Todesfälle den perfiſchen Adel trafen , namentlich diejenigen , welche ſich feinen kriegeriſchen Gelüſten wider ſegten. Karaman Mirza war ein friedlider Mann und ſehr mit

„ Obgleid Serbien eine Art Unabhängigteit beſigt, ſo iſt doc Belgrad all Gränzfeſtnng noch von türkiſchen Truppen beſeßt. Ob die Leute, welche uns umgaben, Soldaten oder friedliche Einwohner waren, konnte ich nicht unterſcheiden ; fie trugen das alte türkiſche Coſtüm , Weſten und Jaden von mannichfachen glänzenden Farben , und um den Leib mehrere Shawls, die den magern Trägern eine ziemlich würdevolle Corpulenz gaben . Die Shawls enthielten ein ganzes Bundel

und der Pforte eine & plößlichen Todes.

1

Rußland befreundet , das ihm , ſo wie dem großen Seid von Tauris

eine jährliche Penſion bezahlte .

Mohammed Schahe jüngerer Bruder

heißt Mohammed Khaim Mirza und war Gouverneur pon Choi. Ein

Sorgfalt für die Waffen iſt ein Ehrenpunft für den Osmanli ,

anderer Prinz , Ferhad Mirza , wurde im Jahre 1840 zum Gouverneur von Fars ernannt, aber bald von der Bevölferung verjagt , die der ießigen Regierung noch feindlicher iſt, als die von Isfahan , denn hier wie dort gibt ſich der Haß der eigentlichen Perſer gegen den turko maniſchen Stamm der Radidaren fund. Abbas Mirza , der Vater Mohammed Scans , hatte einen ältern Bruder , Namené Mohammed Ali Mirza , der zu Lebzeiten Feth Ali Schahe Gouverneur von Kers

der auch in der Noth feinen Vatagban glänzend zu erhalten fucht. Die lang herabhängenden Schnurrbarte , die breiten

Bruders Tod zufam ; man behauptet , er habe ſogar einem Franjojen

Waffen , feiner batte treniger als zwei unmaßig lange Piſto :

len, einen Yatagban nebſt einem oder zwei Dolchen von ver: fchiedener Geſtalt und Größe ; die meiſten dieſer Waffen wa: ten mit Silber eingelegt und ſtark brunirt, ſo daß ihr Glanz mit den verblicbenen Kleidern auffallend contraſtirte ; aber dieſe

manidah war.

Er ftrebte nach dem Thron , der ihm nach ſeines

Falten der einſt weißen Turbane, welche über den durchdrins

20,000 Tomas gegeben , um Gewehre zu faufen , aber er ſtarb den

genden Augen berabbingen , und die abgezehrten Züge gaben

viel nüßlicher, ehrenvoller und frömmer beſchäftigt wären , wenn

plöbliden Tod , der ſo uft perfiſche Vornehme ereilt , und ſein Sohn floh auf türkiſdcs Gebiet.“ Dieſe Nachrichten ſind mit einiger Vorſicht aufzunehmen , denn es finden ſich in dem Artifel einige grobe Unriche tigkeiten ; wahr iſt aber , wie ſpäter angegeben wird , daß die Noth und Verwirrung im perſiſchen Reic aufe höchſte geſtiegen find, und

fie uns den Hals Abſchnitten , als wenn fie unſer Gepäck

daß eine Spaltung desſelben in einen nördlichen und füdlichen Theil

ihnen ein Anſehen unheimlichen Stolzes ; ſie ſuchten , wie ich eg ſpäter oft bemerkte, noch immer verachtungsvoll auf die Chriſten herabzuſeben und dienen der Anſicht zu ſein , das ſie

.

.

trügen . Mein treuer Yorkſhirer Diener machte ganz bedent kaum lange ausbleiben fann. liche Geſichter , als dieſe friegeriſchen Träger das Gepác ſeines Herrn aufluden und davon trugen . ,, Der moslemitiſme Theil der Stadt iſt einſam und obe, man geht auf und ab auf unebenen Wegen durch die ſchmalen , von fenſterloſen Wohnungen eingenommenen Gaboen , und

kommt endlich auf einen offenen , mit ſchwarzen Ruinen von dem jüngſten Brande bedecten Plaß ; man sieht vorüber an einem Berg von Ausfehricht, dem Scutt von Jahrhunderten, und darauf fiebt man eine Menge dider, wolfähnlicher Hunde liegen, die in der Sonne ihre Glieder weit ausſtreden , als wären ſie todt ; Störche oder Kraniche fißen furchtlos auf den niedern

Tiras und der Golf von Merico. Galveft on. ( Schluß.) Wir hatten uns vorgenommen ſpäter erſt ins Innere des Landes

ju reiſen , wenn das Wetter ſchöner und die Prairie nicht mehr ſo uaß

ſeyn würde , inzwiſden aber nad Neuorleans zurüdzukehren. In dieſem Augenblic aber waren die Seenebel ſehr unangenehm , und es inußte äußerſt unficer ſeyn , ſich dem Lande zu nähern . Am 9 Januar lieb fida ein großet Soiff bliden , dat fich beim Näherfomment als eine engliſche Corvette , die Elektra , auewies. Ihre Anfunft an der tera.

1164 niſchen Küfte war erwartet , uub der Lootſen begab ſich ſogleich in feinem kleinen Schooner hinaue , aber der Seenebel , der fich etwas berzogen hatte , fam furz nach ſeiner Abfahrt ſo dicht zurüd , daß der

fpotje die Elektra unmöglich finden konnte und dieſe wieder hinausfuhr auf die offene See. Dieß Wetter dauerte etwa bierzehn Tage , und

Trinity - Fluß ju befahren und denfelben Flöße anzubăngen. Der glüd, liche Erfolg von Capitän Franflands Erpedition hat bewiefen, daß der Trinity- Fluß der Schifffahrt feine großen oder unüberſteiglichen Kinders

niffe entgegenſeßt. Dieß kann man im allgemeinen von den Flüſſen in Tergs nicht ſagen , denn dieſe find ſeicht, voller Snag8 und Kinders

obwohl hie und da die Sonne durchdrang, lo ſchien fie doch nur wie

niſſe aller Art. Wat die Handelsſtellung der Vereinigten Staaten bes

durch einen Nebelſchleier.

trifft,. ſo muß die Schiffbarkeit des Trinity - Fluffes dein Handel der Stadt Galveſton einen unermeßlichen Bortheil bringen, deur man weiß jeßt, daß ein Canal, der den Irinity - mit dem rothen Fluß verbindet, eine keineswege ſehr koſtſpielige Unternehmung ſeyn würde , die Ent fernung beträgt nur etwa 60 engliſe Meilen und das Land iſt yolla for men flach. Dhne allen Zweifel würde die große Maſſe von Baum wolle und andere Erzeugniſſe des Landes am rothen Fluſſe vermittelt des Canals und des Trinity - Fluſſes nach Galveſton geben , flatt im rothen Fluß *) auf Dampfboote geladen und auf einem langen, gefähr lichen Umweg nach Neuorleans gebracht zu werden. Ich glaube die

.

Merkwürdig iſt , mit welder Sdnelligkeit

dieſe Nebel Fich oft wegziehen.

Auf einem unſerer Ausflüge ſaben wir das Fort von Galveſton, auf deſſen Schuß ich den guten Bürgern nicht rathen möchte fich ſonderlich zu verlaſſen. Ihre Sicherheit im Fall eines Angriff zur See liegt in der Sawierigkeit fiche der Küſte zu nähern. Die Barre an der Mündung des Gafens und die Seichtigkeit des Waſſere bilden einen natürlichen Schuß. Aus demſelben Grunde iſt eine Marine nuflos, und der Präſident hat , wie ich glaube , ftets dagegen geſproden , die Republik mit dem Anfauf, der Ausrüſtung und Unterhaltung von Kriegsſdiffen zu überbürden. In der gegenwärtigen financiellen Lage des Landes iſt eine Marine eine mehr als nukloſe Laſt. Auch iſt die

Apathie und Indolenz der Teraner, wenn ſie nicht einen gegenwärtigen perſönlichen Vortheil dabei haben , in der That unbegreiflich . A18 ein Beweis hievon fann der Umſtand dienen , daß eine Kriegebrigg und ein Kriegodampfboot im Hafen von Galveſton beide auf dem Grunde lager

.

Teraner ſind nicht wenig erfreut über die Ausficht, den Amerikanern ein Bein unterzuſchlagen ; ſie wiſſen redt gut, daß wenn dieſe Durchs fuhr hergeſtellt wäre , fich ihnen ein weites Feld für den Sumuggeka handel eröffnen würde. Somuggelwaaren könnten in die Vereinigten

Staaten in hinreichender Menge eingeführt werden, um das ganze weſto liche Land zu verſorgen, und amerikaniſche Producte werden ohne Zweijel

oder vielmehr ſaßen , und ganz wörtlich aus Mangel an Québeſſerung

zum großen derger ihrer ehemaligen Landsleute in Neuorleang von den

durch Seeinſecten und Ungeziefer aller Art in Stüde fielen. Ein klein

Teranern über Galveſton ausgeführt werden. Erwägt man den hieſigen Stand des Handels , jo iſt es augens

.

wenig Geld und eine ſehr geringe Unftrengung zu redter Zeit anges wendet hätten der Republit zwei werthvolle Schiffe gerettet , und der Verfaufpreis wäre unter den laufenden Umſtänden nicht gleichgültig geweſen .

Am 26 Januar verließen wir Galveſton, kehrten aber nach furzem Aufenthalt in Neuorleans wieder dahin zurüd. Wir fragten , od ed .

nichts Neues gebe , erhielten aber die in Europa ſo gewöhnliche Ante wort : „ nichts , alles ſo ſtill wie möglich .“ Indeß bringt in dieſem 4

noch um ſein Daſeyn kämpfenden Lande jeder Tag ſein Ereigniß mit

fich, und ſelten vergeht einer ohne eine oft glüdliche Anſtrengung dieſer energiſchen Anfiedler , ihr Land zu Mađt und Wohlfahrt empor zu heben. Dag Widtigite unter den Ereigniſſen war das Vorrüden einer Schaar Mericaner , die fich der Stadt Berar näherten.

Die Teraner

ſchienen nicht im mindeſten darüber beſorgt , vielmehr einem neuen Strauß mit dem Feind gar nicht abgeneigt. Ein anderer türzlich eingetretener Umſtand hatte große Freude erregt. Ein Dampfboot, Namens Ellen Frankland , war glüdlich in den Hafen zurüdgekehrt, nachdem et den Trinity - Fluß hinauf 4 bie 500 ( engliſche ) Meilen weit gefahren war. Dieß war daß erſtemal , daß ein ſolches Unternehmen glüdte , und es macht Epoche in der Handelsgeſchichte des Landes . Capitän Frankland, der Eigenthümer des Schiffe8, verſicherte und die Schifffahrt .

fey ganz praktikabel , ſelbit bis zu einem Punkt, der nur 60 bis 70 .

Meilen von dem Red River entfernt ſey. Dieſer Theil des Landes ift fürzlich einer Geſellſchaft von engo

liſchen und amerifaniſchen Speculanten bewilligt worden , die bereits eine große Anzahl Anſiedler hieher geführt haben. Auch eine engliſche Compagnie foll fürzlich eine Speculation unternommen haben , welche nicht nur eine Quelle bedeutenden Vortheile für ſie ſelbſt fryn, ſondern

ſcheinlich, daß Teras bald den ganzen mericaniſmen Handel an līd ziehen wird. Dieſer iſt bisher von den Vereinigten Staaten aus duros Karawanen geführt worden , welche die ganze Streçe der großen weft lichen Prairien durchzogen und mit den mericaniſcßen Handelsleuten zu Santa Fé ihre Verkäufe abſchloſſen. Wenn man erwägt , daß Santa Fé von Galveſton nur 500 (englijde) Meilen entfernt iſt, To lana man ſich einen Begriff von den Handelsvortheilen machen, weløse die Teraner über die Amerikaner beſigen würden. Die lettern haben Jahre lang der Mühe werth gefunden , die boben amerifaniſchen Zölle für engliſche Baumwollenwaaren zu zahlen, und die Waaren von Phia ladelphia oder New - Hort über 4000 Meilen weit nach Santa Fé großentheile auf Laftthieren zu führen. Welch einen Preis mußten die

armen Mericaner für ihre Waaren zahlen , um dieſen unternehmenden Handelsleuten noch einen Profit , und zwar nao Yankee - Maaßſtab, 1

zu laſſen.

Wäre der Hafen von Galveſton gehörig mit Bojen verſehen, 10

würde er feineswegs føledt ſenn. Die Ginſaørt if yollfommen fictie für Sdhiffe die gehu Fuß tief gehen, manchmal fönnen ſich ſogar welche hinwagen, die 12 biß 14 Fuß tief gehen. Es iſt vhne Frage der beſte Şafen im mericaniſchen Golf, und ohne allen Zweifel wird fein anderer

Hafen in Teras je eine große Gandelsbedeutung haben . Bei dem gegenwärtigen Zuſtande der Vernachläſſigung aber wird keine Affecuranja

compagnie weder in England noch in Amerifa hieher beſtimmte Sciſe verſichern.

“) Fluffes Die Amerikaner legen einwiederholt folches Gewicht aufSummen den Handel retten , daß der Congreß ungebeure zur det Begrafi

auch die Intereſſen des Landes im allgemeinen ſehr befördern wird .

fung des ſtets fich wieder anhäufenden Treibholzes votirt bas, denn dire Anbaufung ift to ſtart , daß die Smiffahrt öſtero Monate lang unters

Die Abſicht iſt, mit wenig tiefgehenden eiſernen Dampfbooten den

brochen wird.

Danske

Manden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideu mann.

Nr. 292 .

Das

A usl a no n d.

E in Tagblatt für

A unde des geiftigen uud fittlichen Leben

der Völker.

*பாக்

18 October 1814 .

Wir haben oben bei Gelegenheit der jeßigen Verhältniſſe

gen, den raſchen Fortſchritten feines Feindes, der die gange Regentſchaft zu überſchwemmen drohte, Einhalt zu thun , bes ſohloß er einen großen Sdlag zu führen , und rüſtete die

Tripoli's ( F. Nr. 257) diereg merfwürdigen Mannes gedacht,

zahlreiwite Armee aus , welche Tripoli je auf den Beinen

und theilen bier nach der Revue de l'Orient vom Septem: ber d. I. ſeine Lebensgeſchichte mit , da ſie zu den immer wichtiger und intereſſanter werdenden Verhältniſſen Nord: afrifa's einen nicht unbedeutenden Beitrag liefert. Wie wir früher die Lebensgeſchichte Sidi Embarefs und ſchon im vo

batte ; 40,000 Mann zogen unter dein Befehl jeines Sohnes Ahmed gegen das Land von Syrta, und nach langem , wechſel: vollem Kampf erklärte ſich das Glüc völlig zu Gunſten der tripolitaniſden Armee, indem Scheich Rheid in einem bluti: gen Gefechte erſchlagen wurde. Dieſer Tod verbreitete Schre : den und Beſtürzung unter ſeinen Anhängern , die meiſten unterwarfen ſich , die Illed Soliman wurden in die Düfte zurüdgeworfen , und Abdel Dichelil nebſt ſeinen beiden Brii: dern gefangen nach Tripoli geführt.

Die Geſchichte Abdel Dídhelils.

rigen Jahre ( 1. Nr. 197 ff.) die Muſtapha -Sen - Jemaeld gege :

ben haben, ro jeßt die Abdel Dithelilz, denn aus dem viel: fach bewegten Leben ſolcher Männer gewinnt man eine Eins ſicht in den Gang der Begebenheiten in jenen Ländern, wie ſie kaum etwas anderes gewähren kann.

Abdel Dicbelil ſtammte aus einer alten fürſtlichen Fami:

lie des innern Afrifa , und ſeine Vorfahren , Häupter des mächtigen Stammes der uled Soliman , ließen ſich im An

fange des vorigen Jahrhunderts im Lande von Syrta nieder,

Juſuf nahm großen Antheil an den Kindern , und ließ ſie in ſeinem Palaſt wie ſeine eigenen Söhne erziehen. Alle drei zeigten die glücklimiten Anlagen , aber Amor, von ernſtem ,

da wo die Wüſte faſt ans Meer ſtößt, und dieſes den großen

nachdenklichem Weren , ergab ſich den Studien , las den Koran

Einbug in die afrikaniſche Landvejte macht.

und deſſen Ausleger, und bald wurde er in der ganzen Regent: rohaft durch ſeine Gelehrſamkeit und ſeine veiligfeit berühmt. Im Alter von 20 Jabren verließ er Tripoli, und zog ſich nach

Ihre hohe Ab

kunft und ihr großer Reitthum gaben ihnen bald einen rol: chen Einfluß in dieſen Gegenden, daß die zahlreichen Stämme von Meſurata bis Bengali ſie als ihre Oberhaupter anerkann: ten. Sobald ihr Anreben hinlänglich befeſtigt war, und ſie ſich ſtart genug fübiten, ſucten ſie das laſtige goch des Pa: das von Tripoli abzuſtütteln , darum befanden ſie ſich faſt unaufhörlich im Kriege mit demſelben, und ihre Geſchichte iſt

nur eine lange Neibe von Unruhen , Aufſtänden und Gefech: ten, in denen ſich das Glüc bald auf die eine, bald auf die .

Abdel Didelil war damals zebin , Seif Ennaſer neun Jahre alt, Amor aber war etwas älter als beide. Der alte Partia

Tibbu zurúc, wo er noch ieht als bochverebrter, reicher Mara

but lebt und einen großen Einfluß ausübt. Abdel Dichelil und Seif Ennaſſer blieben am sofe zu Tripoli, ſtets mit

Liebe und Zuvorkommenheit von dem alten Paſcha behandelt, aber beneidet und gebaßt von den Söhnen und Höflingen desſelben , die ihm unaufhörlich Mißtrauen gegen die beiden jungen Leute einzuflößen ſuchten, und ihm vorſagten, er ziehe

andere Seite neigte, Abdel Didelil verlor feinen Vater ſchon

hier zwei junge Löwen auf, die ihn, fobald ſie erwaren fepen ,

in zartem Alter, und wurde niebſt ſeinen beiden Brüdern,

beißen und Tripoli Ungliid bringen würden. Über der alte

Amor und Seif Ennafter , von ſeinem Oheim, dem Speich

Paſcha bebandelte ſie fortwährend väterlich , denn er glaubte,

Kbeid, erzogen 1, einem Manne von großen Fähigkeiten, et:

probtem Muth und unternehmendem Geiſte; als würdiger

wenn er die beiden jungen Leute durch die Bande der Danf: barkeit an ſich feßle, ſo werde er ſeinen Thron befeſtigen ,

Fortſeßer der ebrgeizigen Plane reiner Ahnberren erflärte er ſich unabbängig und debnte ſeine Eroberungen bis in die li : byrone Pentapolis aus. Der Ruf ſeiner Siege machte den

und dann durch ihren Einfluß die alten und zahlreichen un: hänger ibrer Familie, in deren gezwungener Unterwerfung er feine Sicherheit für die Zukunft rab, aufrichtig mit ſich ver: -

Paſcha von Tripoli zittern , und nad vergeblidhen Bemühun.

bunden .

292

1166

Juſufs Vertrauen in die beiden jungen Leute war un: febr. fritiſchen Zuſtande. Der neue Paſca war nicht im begränzt : er übertrug ihnen den Oberbefehl über ſeine Truppen auf mehrern Erpeditionen gegen widerſpänſtige Stämme,

und jedesmal kehrten ſie als Sieger nach Tripoli zurüc. Dieſe wiederholten Erfolge ſteigerten nur die Eiferſucht und den Haß der Söhne des Paſcha's und ſeiner Höflinge, die den beiden Brüdern den Untergang rohworen, und während dieſe auf einem bedeutenden Zug zur Unterwerfung mehrerer empórten Stämme begriffen waren, fohmiedete man in Tripoli

Plane gegen fie. Die Intriguen waren ſo geſchidt geleitet,

Stande ſich den Fortſchritten Abdel Digelils zu widerſeßen, welcher mit jedem Tage ſeine Eroberungen ausdehnte,l fico ſoeben der Dare Fezgan bemächtigt hatte , und nichts ver

räumte , reine Macht zu befeſtigen und dem Parcha neue Feinde zu erweden : so reigte er die zahlreiden Stämme, welche die Berge von Gorian bewohnen, zum Aufſtand , und

verband fich mit ihrem Häuptling Sidi Suma, einem ſehr gewandten und einflußreichen Manne. Bald darauf ſolos ſich auch der Häuptling von Taruna, Sidi Meryet, ihm an.

daß man endlich den alten Parma wirklich erſchrecte, und ihn . So war die Gewalt Sidi Ulis , mit Ausnahme einiger Ků: beredete, Abdel Dichelil ſtehe an der Spiße einer großen Ver: idwörung , deren Zweck ſeine Entthronung rey. Der alte

Juſſuf, deſſen Geiſt, durch das Alter geſchwächt, bereits anfing an der Zerrüttung zu leiden, meldre bald darauf reine Abdankung nothwendig machte, willigte endlich in den Tod der beiden Brüder. Man fam insgeheim übereint, daß ſie nach ihrer Rüdfehr verhaftet uud erdroſſelt werden ſollten , und um keinen Verdacht zu erweden, blieb der Briefwedſel des alten Paſta liebevoll und wohlwollend. So geheim indeß der Anídlag auch gefaßt war, ſo erhielt doch ein ergebener Freund Abdel alcelils und ſeines Bruders davon Kunde, und er beeilte ſich, ſie von dein Schidſal, das ibrer bei der Rüdfehr warte , ju benachrichtigen. Beide Brüder, entrüſtet über die Schwäche des Paída's und die Hinterliſt ihrer Feinde , ſahen ſich um ihrer eigenen Siderbeit

willen zur Empörung genöthigt. Die Truppen unter ihren Befehlen, deren Anhanglichkeit fie fiat durch Tapferkeit und

Uneigennüßigkeit erworben hatten , erklärten ſich zu ihren Gunſten, fie maditen gemeinſchaftliche Sache mit den Stäm :

ſtenſtädte, welche noch zu ihm hielten, auf einen Umfreis von wenigen Meilen um die Stadt beſchränkt. Das ſchlechte Vernehmen, das damals zwiſchen dem eng:

liſten und franzöſiſchen Generalconſul herrſchte , erfdwerte noch die Verlegenheiten des Parta. Der franzöſiſche Conſul hatte die Partei der Stadt, d. 1. die des Parda gegen die Araber genommen, und der engliſche Sonſul die der Araber,

mehr aus Oppoſitionsgeiſt gegen ſeinen Collegen, als aus eins

leuchtenden politiſchen Gründen. *) Der franzöſiſche Conſul, Hr. Schwebel , fonnte den Parcha nur durch unfruchtbare Wünſche unterſtüßen , wahrend Hr. Warrington auf indirecs Auf ſeine Ver: tem Wege ihm bedeutend roaden fonnte. anlaſſung erſchien eine engliſche Escadre vor Tripoli, um von

dem Pardha bedeutende Summen, die er dem engliſsen van:

del ſchuldete, gebieteriſd) zu verlangen . So ſah lidh Sidi Ali teiner Geldmittel , die ihm in ſeiner verzweifelten Lage ro nothwendig waren, beraubt, und, außer Stand , den Kampf gegen die zahlreichen Feinde, welche ihn von allen Seiten um:

gaben, fortzuſeßen, fand er kein anderes Rettungsmittel, als die Hülfe der Pforte anzurufen . Dieſe hatte ſchon lange gez

men , die ſie hätten befämpfen ſollen, und bemachtigten ſich Benolids, wo ſie ſich befeſtigten. Bald rohloßen ſich ihnen auch die von alter Zeit her ihrer Familie ergebenen Stamme an . Als dieſe Nachrichten nach Tripoli gelangten, geriethen die Söhne des Paſcha in nicht geringe Beſtürzung ; ihre In: triguen waren entdeæt, der Schlag verfehlt, und jeßt blieb nichts übrig als Abdel Dichelil mit offener Gewalt zu be:

genheit, ihre Plane in Ausführung zu bringen, und beeilte ſich ein Gerdwader unter Tabir Paſcha Hinzuſenden. Legteret

fámpfen , um die Fortiqritte des Aufſtandes yn hindern. Zu

Gallois vor Tunis erſchienen waren , um sich einer Landung

dieſem Zwed wurde in aller Eile ein Heer von 25,000 Mann ausgerüſtet, das ſich unter den Befehlen eines der Söhne des Paída in Marſch reşte . Abdel Drohelil und ſeine Brüder

der Türken zu widerſeßen .

ſucht, ihre Sperrſchaft über Tunis und Tripoli wieder herzus ſtellen, ſah in dem Begehren Sidi Ali's eine günſtige Gele:

erſdien anfangs vor Tunis , wagte aber nichts gegen dieſe .

Negentſchaft zu unternehmen , da die Admirale Lalande und

Tahir Paſcha , auf dieſe Weiſe

genöthigt , ſeinen Planen auf Tunis zu entſagen , feßte ſeinen Weg nach Tripoli fort, wo er im Únfang des Jahres 1837

eridien. Beim Anblick der ottomanijden Flotteſtiegen Siti zogen ihm an der Spige von 8000 Mann fec entgegen , und das tripolitaniſde neer wurde troß ſeiner Ueberlegenheit

gänglich geſchlagen ; Zeite, Gepäck, Geſchük, furg alles Mates rial fiel in die Hände der Sieger. Dieſer bedeutende Sieg erhöhte den fìuhm und die Madt Abdel Dichelils ; gewandt wußte er den eriten Enthuſiasmus ſeines Heeres zu benußen und ſich des ganzen Landes von Syrta zu bemächtigen ; bald .

ſchaarten ſich auch die ins Innere zurückgedrängten Uled So: liman um die Söhne ihrer alten Hauptlinge . Dieſe Erfolge Abdel Dſchelils und die Unfälle des tripolitaniſchen Heeres raubten dem alten Partha vollends den Reſt von Verſtand ; er wurde völlig findiſt , und fein älteſter Sohn Sidi Ali beſtieg den Thron . Die Angelegenheiten waren aber in einem

* ) Oberſt Warrington, engliſcher Generalconſul, befindet ſig wohl feit mehr als 20 Jahren in Tripoli, hatte mit der Verprovian tirung Malta's von Trivoli, per cigentlid von Bengali..and viel zu thun, und fam theils hiedurch , theils durch die Beförde: Afrike rung mehrerer Engländer , die von hier aus ins innere Man bat eindringen wollten , in Zerwürfniß mit dem Paſca.

dem Oberſt Warrington über die damaligen Verhältniſſe manpes

vorgeworfen , auch ihm eigennütige Abfidten duld gegeben , aber man iſt darüber nie ins Relare gekommen ,und wenn auch poli tiſche Beſtrebungen damals ſchon mit untergelaufen ſenn mögen, fo find ſie jedenfalls für die neuern Verhältniie, beſonders jest der Ausdehnung der franzöſiſchen Macht in Nordafrifa, ohne Be: lang ; jeħt unterſtüßt England wie natürlich den türkiſchen Ma: da gegen die Araber, welche zum Theit mir Frankreich in Vers A. d. u. bindung ſtehen .

;. ;

1167 Ali's Hoffnungen wieder, aber ſeine Freude war von kurjer Dauer ; aus Achtung für den Großherrn mußte er ſich an Bord des Admiralſchiffes begeben , um Tahir Parda reine Aufwartung zu machen , wurde aber daſelbſt zurücgehalten

und als Gefangener nach Konſtantinopel geführt. Der Kapu: dan - Paſcha reßte einen neuen Gouverneur mit 850C Mann regulärer Truppen ans Land, und machte ſo der zweihundert : jährigen herritaft der Familie Karamanli ein Ende.

Unter dieſen Umſtänden begann der Krieg, welcher mit Abdel Dichelils Tode endigen route. Anfangs wurde nur eine Reihe von Scharmüßeln geliefert , die zwar nichts ents ſchieden , weil Abdel Dichelil aus Mangel an Artillerie keinen Plaß wie Tripoli angreifen fonnte , aber den Handel zerſtör: ten und die Lage von Tripoli und damit auch die der Türken ganz verzweifelt machten. Abdel Didelil war Meiſter des gants

zen Gebiets der Regentſchaft , und die Türfen , in Tripoli

Das erſte Geſchenk, was die Türfen der Regentſchaft Tris poli machten , war die Peſt , welche einen großen Theil der

blofirt, ohne Geld, weil ſie feine Steuern erheben konnten,

unglüdlichen Bevölkerung hinraffte, und auch die Türfen hin: derte, etwas gegen die Araber zu unternehmen. Abdel Diche: lil war in der Zwiſchenzeit nicht unthätig : er faly den Kampf voraus, der bald zwiſchen ihm und den Türfen ſich entſpinnen

Pforte, durch den langen Kampf in Verlegenheit gereßt, rief einen Parcha um den andern ab, ohne daß dadurch die Sache eine andere Wendung erhalten hätte. Endlich gegen Ende des Jahres 1838 eridien Asfar Uli, welcher alsbald erkannte,

müte, und entſchloſſen dieſe aus der Regentſchaft zu verjagen,

daß er die Politik ſeiner Vorganger nicht fortreşen dürfe.

fuchte er ſeine Macht und ſeinen Einfluß nach allen Seiten

günſtig. Abdel Dſchelil hatte außer ſeinen beiden Brüdern

Schlau, gewandt und um die Mittel nicht verlegen, ſah er ein, daß die Verbindung der arabiſchen Fauptlinge zu furcht: bar rey , um ſie von vorn anzugreifen , und daß er ſeine Feinde nur beſiegen könne, wenn er ſie trenne. Er fannte

noch fünf Schweſtern . Eine derſelben iſt an den Kaiſer von

vollkommen den habſüchtigen , unruhigen Geiſt der Araber,

hin auszubreiten. Dazu war ihm die Stellung , die ſeine Familie feit ſo langer Zeit in Nordafrifa einnahm, äußerſt

waren außer Stande , das Geringſte zu unternehmen. Die

Marocco verbeurathet, wie dieß ſeit mehrern Jahrhunderten

und wußte, daß es ihm nicht ſchwer werden würde , diere

herfömmlich war ; es war dieß eine politiſche Heurath, welche die handelsverbindungen mit Innerafrika erleichtern ſollte, denn dieſe einflußreiche Familie war mit den Tuarifs und

Leute, denen llnthätigkeit bald zur Laſt wird, durdy Geld zu

allen Fürſten dieſer Länder verbündet.

verführen und in riin Meß zu ziehen .

( Fortfeßung folgt. )

Drei andere reiner

Schweſtern waren mit Fürſten von Tibbu und Bornu ver:

Die joniſchen Inſeln.

beuratbet, und die leßte mit Saudi , dem Scheid des gro: Ben Stammes der Saadi, ſo daß man ſagen kann , Abdel

Dichelil rey durch ſeine Frau, Neffen und Töchter mit allen

Santa Maura. Dieſe Infel, welche ungefähr fünfzehn deutſche Meilen im Umfang hat , iſt nur durch einer faum eine halbe Meile breiten Canal vom

regierenden Fürſten Innerafrika’s verbunden geweſen . Dieſe , Stellung wußte Abdel Didelil wohl zu benußen und bald erfannten ihn die mächtigen Stämme der uled

zu gewiſſen Zeiten zu Fuß durchwaten fann .

Breit , Saadi , Erbaída , Orfella, Gbedadfa, El Fatim, Soob, Merangka, der Glebarna, uled Buſef, Tuabini, Taverga u. ſ. w.

ziemlich gut angebaut iſt und beſonders viele Dels, Mandel-, Citronens und Orangebäume hat , zählt ungefähr 16 bis 18,000 Einwohner, von

als ihr Oberhaupt an. Er gab Fejzan eine militariiche Ein:

denen 6 bis 7000 auf die Start Santa Maura kommen und die übrigen

richtung, und ernannte ſeinen Sohn zum Gouverneur von

in einigen dreißig Dörfer: wohnen . Au trefflichen Ziegen , ſo wie an Scafen und Schweinen iſt and hier fein Mangel, und die leßtern

Murzuf ; endlich ( douf er eine reguläre Armee, uud übergab den Oberbefehl derſelben ſeinem Bruder Seif Ennafter. Leß : terer hatte einen Anſtrich von altritterlichem Weſen. Mehrere: male forderte er im Laufe der ſpäter zu erzählenden Kämpfe

den Paſcha von Tripoli zum Zweifampf heraus, um wie er ſagte, einem Krieg ein Ende zu machen , der ſo vielen Men , Tchen das Leben foſtete. Sein uneritrockener Sinn ſcheute

feine Gefahr , und ſeine unruhvolle Thätigkeit bedurfte der Bewegung des Lagers und des Krieges. Sein unbezahmter Muth ging bis zur Verwegenheit, während Abdel Dithelit nicht minder tapfer, aber ruhiger und überlegter, die Talente eines gewandten Staatsmanns und Adminiſtrators mit der natürlichen Unerſchrođenheit ſeines Bruders verband. so

wußte er nicht nur das feiner Herrſchaft unterworfene Land zu organiſiren , ſondern auch den Bund mit Guma und Mer: yet aufrecht zu erhalten , denen er Geld und Munition lie: ferte, ſo daß fie den Kampf mit den Türken in lleberein : ftimmung mit ihnen beſteben fonnten.

Feſtland, Albaniell, getrennt , der ſo weniz Tiefe hat , daß inan ihn .

Die ganze Inſel, die

ſind, ſo wie auf faſt allen joniſten Inſelii , von ganz außerordentlicher Größe und Tide , und ſo feti , daß ſie ſich oft nicht mehr von der Stelle bewegen Tönnen , woranı sie Olivenmaſt ſchuld feyn inag. Das Fleiſch eines ſolchen mit alle Oliventreſtern geformten Suchen gemüſteten

Sdweines hat einen vorzüglid) guten Geid af, und das der geräucherten oder eingefalzenen Sdinfeu iſt nicht roth wie bei uns, ſondern hat ein burdjichtigee , hornähnliches Ausſehen. Wein bringt dieſe Inſel mehr .

hervor als ſie bezarf , und zwar von ziemlicher Güte, and iſt das

hieſige Oel nod beſſer wie das von Corfu , tad der Inſel Faro iſt An Obſt und Gemüſe ist großer lleberfluß vorhanden , an Getreide aber Mangel, auch werden Baumwolle und Flache gezogen ; die Erdbeben ſind hier noch tilfiger und ſtärker als

jedoch das vorzüglicite.

auf den übrigen joniſchen Inſeln .

Die Stadt Santa Maura , welche die Einwohner auch Amarichi oder Amafuti nenneil , liegt in einer thonigen Ebene am Canal , iſt

klein und hat nur einſtödige Hänſer, nur eine einzige Straße hat

Vorhallen.

Wegen den Erdbeben zieht inan eg vor hier von Holz zut

1168 bauen , obgleidh es weit foſtbarer als Steine ift ; dieſe hölzernen Häuſer, auf eine eigenthümliche Art in einandergefügt , widerſtehen oft den

namentlich auch an den Feldzügen gegen den König Philipp von Mace donien und gegen den Tyrannen Dionyfius von Syrakus. Endlich ge

heftigften Stößen und fallen endlich nur zuſammen , wenn ſich die Er ſchütterungen zu oft wiederholen , ſo daß die Bewohner immer noch Zeit haben fich zu flüchtet, was bei den ſteinernen Gebäuden nicht

rieth audy fie unter römiſche Botmäßigkeit, und ſpäter gehörte ſie zum abendländiſdert Reich. Unter Balduin Il eroberte ſie der erwähnte Graf Tochi, dann gerieth ſie abwechſelnd bald unter die türtifde, beld unter venetianiſche Herrſchaft, wodurch ſie ſehr leiden mußte, und mehr:

der Fall ift, da dieſe oft ein einziger Stoß in einen Schutthaufen vers Die Ebene , in welcher die Stadt liegt , iſt an dritthalb wandelt.

Meilen lang und äußerſt romantiſch . Zu einer ſehr reichhaltigen Quelle

mals faſt gänzlich verheert und verwüſtet wurbe , bie fie endlich den Venetianern verblieb ; fie hatte von jest an faſt gleiches Edicial mit

kryſtallhellen Trinkwaſſerø , sie etwa eine Stunde von der Stadt ents

den übrigen joniſchen Inſeln , kam aber idon in Jahre 1812 burch

fernt iſt, führt zwiſchen hohen immer grünen Heden ein recht ange. nehmer Spaziergang . Dieſe Quelle, Megalibruſis genannt , verſorgt nicht nur die ganze Stadt reichlich mit Waſſer, ſondern ſie durchſtrömt vielarmig die Ebene, deren Felder und Gärten ſie hinlänglich bewiſſert

Capitulation an die Engländer, welche, Corfu ausgenommen, die andern

und die daher ſehr fruchtbar ſind. Die Feſtung von Santa Maura ift

ziemlich groß und liegt auf einer Landjunge , iſt mit Gräben umgeben

Engländern gefangen und gehangen zu werden. Indeffen überwältigten Hang und Drang, des berühmten Doyſeus Vaterland fennen zu lernen,

und hat hohe von Thürmen flanfirte Dauern .

Etwas weſtlich vou ihr

die Furcht vor Gefahr , und da mir der Gouverneur natürlic frine

lag die alte Hauptſtadt der Inſel , die , durch Erdbeben ſchon zerſtört,

Erlaubniß, nad Theati zu gehen, ertheilen konnte, fo gab er mit nach wiederholten Witten und nachdem er mir die Gefahren, deren iď mich ausſeßte, hinlänglich vorgeſtellt hatte, einen Urlaub von mehrern Tagen nad Albanien, wohin ſich öftere Officiere der Garniſon von Corfu auf

-

Inſeln (dou beſept hatten.

Aus dieſer Urface beſuchte ich aud nur

noch die Inſel Thiafi , das alte Ithaka , perſönlich , und ſelbſt dieſes nur, indem ich mnich der Gefahr ausfepte, vielleicht als Spion von den

die Muſelmänner völlig verheerten und deren Ueberreſte zuleßt das

Meer vertilgte , ſo das man von dieſer Stadt und ihrem Hafen faum eine Spur mehr Fiebt. Eine von den Türfen erbaute Waſſerleitung , die das Waſſer von der großen erwähnten Quelle über eine Stunde weit auf vierthalb hundert Bogen nach der Feſtung führte , iſt noch ziemlich unverſehrt vorhanden , und ein Theil derſelben dient jeßt noch

die daſelbſt ſehr ergiebige Jagd begaben , jedoch immer in griechiſchem Bauerncoſtüm und in Begleitung einiger Einwohner von Corfu. 3 begab mich nun ebenſo gefleidet auf das nahe Feftland , und ging über

ſtatt einer Brüde , welche die Stadt mit der Feſtung verbindet, da nun

Parga nach Preveſa , von wo ic mid nad Thiafi einſchiffte, und

aber dieſe ziemlich hohe Brüde feine Geländer tat , auð ſehr ſchmal iſt, – ſie hat faum vier Fuß Breite, - ſo geſchiebt es nicht ſelten , daß Menſiben von derſelben herabſtürzen , und bei heftigem Wind darüber zu geben iſt durchaus nidt rathſam, wißhalb ſie in den Wintermonaten nicht wohl praftifabel iſt , und man einen andern Weg , der zur Stadt

glüdlich in Begleitung eines albaneſiſden Bauere, der etwas venetianiſ ſprach und die Inſel genau kannte , dajelbit anfam .

Miscelle n.

.

führt , einſchlagen muß , obgleich man dann beinahe zwei Stunden

Die größte der Comorn - Inſeln. Dieſe Inſel , der man

um geht . Die Feſtung Santa Maura ſtammt aus dem 13ten Jahr: hundert , ein Neapolitaner , Graf Todi , erbaute fie und machte fide bald darauf auch zum Souverän der Inſel , ſo wie der Inſeln Zante, Cephalonien und Ithafa .

ſich nur mit großer Schwierigkeit nähern kann , wurde ſeit 75 Jahren nicht beſucht; nach Horeburgh ermordeten die Einwohner die Fremden, und es war nicht möglich einen Fuß dahin zu ſeßen. Þr. Boſſe,Toms mandant der Gabarre Prudente, hat inteß sie Same verſucht undes

Man weiß , daß Santa Maura das Ceulasien der Alten iſt, und

beſonders durch den leukadiſchen Felſen berühmt war , von dem lich unglüdliche , s . h . närriſche Liebhaber hinabſtürzten ; das bekannteſte Opfer dieſer Art iſt die berühmte Sappho, weliße rich Phaons Treus loſisfeit ſo zu Herzen zog , daß ſie dieſen Tod wählte. Ganz nahe bei dieſem Felſen , in dem man noch jeßt viele alts , auc manche nella

griechiſche Nameu eingefrißelt findet, ftand ein berühmter Apollotempel, Jeßt heißt er Capo Ducato und iſt

!

iſt gelungen. Er wurde feineswegs feindlich, ſondern vielmehr ſehr gut

aufgenommen und konnte die Inſel näher unterſuchen , denn ſie wird für die neue Veſißung Mayotte, welche der militäriſche Stüspunkt set

Franzoſen in jenem Meere ſeyn ſoll, ſehr nüßlic werden, da ſie äußerſt

fruchtbar und von einem zahlreichen, fräftigen Volféſtamm bewohnt iſt, aus wilþein man eine hinreichende Anzahl Arbeiter für die Inſel Mayotte ziehen kann. (Nach dem Courr. franç. vom 6 Oct.)

wa vier Stunden von der Stadt

entfernt. Leufasien war ehemals eine Halbinſel, die durd , eine ſchmale

Vau von Kriego idiffen in England. Nachſtehendes it

Erdjunge niit Afarnanien zuſammenbing ; die Korinther durchſtaden

die officielle liſte der Kriegsſdiffe , welde am 1 October 1944 auf

dieſe Landenge, Diorryctos genannt, nact anderu ſollen es die leukadier ſelbſt geweſen feyn, und mad te ſie ſo zu einer Inſel . Die alte Stadt Lenfadier lag am Abhang eines Berges an dieſer Erdenge, links von Odyſſeus ſoll auc leufatien beherrſcht haben , der heutigen Stadt. nad dejjen Tod es ſich zu einer Republit conſtituirte. Im pelopon nelijden Krieg følug fict Leutasien auf die Seite der Korinther und

den königlichen Werften im Bau waren .

Spartaner , weßhalb ihre Flotte von den Corcyrern und Athenienſern mehrmals geſchlagen und zerſtreut wurde . Auch an den Kriegen des Feſtlandes von Griechenland nahm ſie mehr oder minder Antheil ,

Viele davon ſind ſehr weit

vorgerüdt und können im nächſten Frühjahr vom Stapel gelaſſen werden,

da eine große Anzahl Werfleute in denverſchiedenen Arſenalenm geidaitis

tha werden . Zu Cha iſt, ſie in möglichſter Schnelrdle zu vollendenort 11, ju Pembroke 21, gebaut 17 Sciffc , ju Deptfo 1 , ju Devonp .

34 Portemouth 9 , ju Sheerneß 3 , ju Woolwid

12 , ju Bladwell 4,

lar 2. Unter Liverpool 1 , xugatPop , zuſdiffe , zun Glasgow 3 ien zu Bombay 4ffe ten miner d d dieſen 88 Sdi

viu 18 Lin

un

vom 5 October . )

Minden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'den Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. 6s . W i den man .

14 Fre

.

(Exa

Nr.. 293 .

Ausland. .

Das Ein

Tagblatt für

A unde des ge i ft igen und fittlichen Lebens der Völker. 19

October 1844 .

Die Colonial Gazette in England. Dieß Blatt beſteht jeħt feit beinahe rechs Jahren und ging nach etwa vierjährigem Beſtand unter ziemlich antimini: ſterieller Leitung in andere Hände über, welche ſo viel mög, lich die Farbe des Miniſteriums hielten .

Allmählich aber

fand ſich die Redaction außer Stande, fortwährend dieſe Farbe

zu halten, ihre Bekämpfung miniſterieller Maßregeln wurde immer häufiger, und ſeit Ende Septembers iſt eine abermalige Uenderung mit dem Blatte vorgegangen ; das Blatt vom 21 September zeigte an, daß die nächſte Nummer nicht am 28 Sept. , ſondern erſt am 5 October erſcheinen würde. In der Zwiſchenzeit iſt augenſcheinlich in der Leitung des Blattes

wiederum eine Veränderung vor ſich gegangen, und die neueſte Nummer vom 5 October beginnt mit einem entſchiedenen

S E O H

Angriff auf die Läſſigkeit und auf die mannichfaltigen Febler des Miniſteriums, namentlich Lord Stanley's ſelbſt. Die

S Redactionsverhältniſſe eines ſolchen engliſchen Blattes können

vollfommen erkannt bat. Es iſt hier nicht unſere Abſicht auf die Maaßregeln, welche in Betreff Canada's ergriffen wurden, einzugeben , und wir machen bloß auf die Abſchaffung der Holzzölle und die Geſtattung der Getreide-Einfuhr in England zu einem bloß nominellen Zoll aufmerkſam , um zu zeigen, welche Beachtung man reit einigen Jahren dieſer Colonie ſchenkt; ſie roll das Mittel werden, um die fece Republik im Süden zu zügeln, und den Weſten derſelben durch die ge

ſtattete Einfuhr von forn in Canada für ſich zu gewinnen. In den andern Solonien ging es minder ſchreiend, aber vielfach nicht viel beſſer als in Canada zu, und wir wollen hier nur auf den Auszug der holländiſden Boeren über die

Cap- Colonie hinaus hinweiſen, um zu zeigen , daß ähnliche Vernadlalligung der Intereſſen leidt eben fo chlimme Folgen

nach ſich ziehen konnten, wie in Canada. Aber ein mächtigeres Intereſſe drängt in England darauf hin, die Colonien mit

aller Macht zu beben . Der geſammte Solonialhandel iſt ſeit zehn Jahren um 60 bis 70 Proc. gestiegen, und er fann bei

und freilich nur rebr indirect berühren, und wir haben die

fortdauerndem gedeiblichem Wachsthum der Colonien in den

Geſchichte des genannten Journals nur darum angeführt,

weil ſie in gewiſſer Beziehung die Gerbidite des Antheils iſt,

nächſten zehn Jahren noch in viel größerem Verhältniß ſtei: gen . England erkennt vollkommen , daß ihm die Ausbeutung

den man in England den Colonien widmet.

Dieſer Antbeil

des europaiſchen Continents , namentlich Deutſchlands und

war noch vor 20, ja noch vor 15 Jahren ungemein gering, und man betrachtete die Colonien febr häufig bloß als Verſor: gungsanſtalten für Günſtlinge. Auſgerüttelt wurde man aus dieſer Sorgloſigkeit eigentlich erſt durch die Ereigniſſe in Sa : nada , wo duro Nachläſſigkeit, unverſtand und Gebenlaſſen ein ſolcher Augiasſtall von Mißbrauchen und Zirwürfniſſen

Spaniens, über kurz oder lang entgehen muß, und ro fihr es auch durch ſchlaue Verträge dieſen Zeitpunkt hinauszuſchieben

ſich aufgebäuft hatte , daß mit gewöhnlichen Mitteln nicht mebr durdufommen war. Erſt jeßt wurde John Bull, da er die Unterdrůdung eines Aufſtandes mit einer bis andert: balb Millionen Pfund Sterling zu zahlen hatte, aufmerkſam , und man bat feitdem Canada nicht mehr aus dem Auge ver: loren. Durhams Beriot über dieß Land , wo der Racens

unterſdied allen Streitigkeiten mehr oder weniger zum Grunde liegt, oder ſie wenigítens perbittert, iſt bekannt, und ſeitdem regiert in Canada , eben ſo wie in Indien, ein Generalgouver:

ſucht, ſo muß er dennod, kommen , und zwar in einer nicht rebr fernen Zukunft. Die Predigten von Handelsfreiheit ſind verbraucht, nur noch gut, um politiſine Kinder einzuſchläfern,

welche die rauhe Wirklichkeit bald aus dem ſüßen Sølummer weden dürfte ; England muß ſich deßhalb beeilen , andersio Erſaß zu finden, und dieſer liegt in ſeinen Solonien. Dieſe muß es auf alle Weiſe beben, muß die Auswanderung dahin erleichtern, die zahlreichen Hinderniſſe , die ihrem Emportom: men entgegenſtehen, aus dem Wege räumen. Alles das ſtört die Routine der bisherigen Colonialbeamten, d. 6. der Beam,

ten des Colonialminiſters, welche bisher, mehr als alle Minis ſter, die Angelegenbeiten die Colonien geleitet haben, oder

vielmehr ſie in dem breit getretenen Geleiſe des éclendrians

neur, zum Beweis , daß man die wichtigkeit dieſer Colonie I fortſchoben . Je mehr aber die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich 293

1170

den Colonien zuwendet, deſto mehr wird der Miniſter ſelbſt

waren zu mächtig, um nicht ſo ebrgeizige, auf ihr Anſehen ſo

L

für alles, was er geſchehen läßt, verantwortlich, und die Ver : antwortlichkeit iſt ſo umfaſſend, daß fie faſt für Eine Schulter zu ſchwer wird. Es route uns nicht wundern, wenn das Co: lonialamt in mehrere Zweige geſpalten , und jedem verant: wortliche Vorſtände, wenn auch nicht mit Siß im Cabinet gegeben würden. Die nächſte Parlamentsſikung dürfte reich

eiferſüdtige Häuptlinge zu blenden ; ffe fügten ſich ſeinem Willen und er ſchloß ein geheimes Bündniß mit ihnen. Der gewandte und hinterliſtige Askar Ali wollte indeß immer noch nicht Abdel Dſchelil offen angreifen, ſondern gog

3

an Debatten über Colonialgegenſtände werden.

Abdel Dſchelil hatte dein Vertrag gemäß die Handelsverbin: dungen Tripoli's mit dem Innern wieder hergeſtellt, und mehrere Starawanen waren bereits in dieſer Stadt angelangt,

es vor, dieſen zum Beginn der Feindſeligkeiten zu nöthigen und ſo ſcheinbar das gute Recht auf ſeiner Seite zu haben.

Die Geſchichte Abdel Dſchelils. ( Fortreßung.) Das erſte was nun Askar Ali that, war, daß er Abdel Dſchelil über ſeine Geſinnungen ausforſchen ließ, und ihm dann einen ro vortheilbaften Frieden vorſchlug, daß dieſer ihn unmöglich zurüdweiſen konnte. Ein Vertrag wurde zwiſchen beiden geſchloſſen , wodurch Askar Ali, im Namen des Großherrn , Abdel Dídhelil als Gouverneur von Syrt und Fejzan, gegen Bezahlung eines Tributs von 25,000 Ta:

wo er einen mit ſeinen Angelegenheiten betrauten Agenten unterhielt. Eine Zeitlang ging alles gut, bald aber machte inan tauſenderlei Schwierigkeiten : man erhob Zoll von den

ihm gehörigen Waaren, obgleich dieſe nach dem Vertrage frei ſeyn ſollten , dann wollte der Agent des Paída die Waaren, welche zur Bezahlung des halben Tributs geliefert wurden,

nicht mehr zum Plaşpreis annehmen , ſondern fie willkürlich und ſehr unter ihrem Werthe fdäßen . Alle dieſe Verlegungen des Vertrags mußten Klagen und Beſchwerden von Seite des

Leßterer

Sultans von Feggan *) zur Folge haben, auf welche der Pas

und dem Innern wieder herſtellen , und die Karawanen nach leşterer

ſeinerſeits ſollte die Verbindungen zwiſchen Tripoli

Zugleich ließ er in der Landſchaft Syrt eine bedeutende

Stadt leiten . Eine der Clauſeln gewährte Abdel Dídelil Zoll:

Heerde von Ochſen , Kamelen und Schafen , die Abdel Dídelil gehörte, wegnehmen . Dieſe lektere Handlung war zu bezeich

laris halb in Geld, halb in Natura, anerkanute.

freiheit für alle ihm perſönlich gehörenden Waaren. Zu glei: cher Zeit ſchloß Askar Ali mit Guma , dem Häuptling von Taruna, dem Scheich Gorian s und hafte des Unglüdvortheil Jahrenderdes ) mehrern ab . mitNadMeryet, Verträg,e und

ſcha jedoch nur mit Hochmuth und Verachtung antwortete.

nend , als daß lebterer über die Abſichten des Paſcha hätte in Zweifel bleiben können ; Abdel Dfdelil war zu ſols um eine

Abſichten und an einziehen, die Aufrichtigkeit glaubte,einer den Frieden wieder und gav Askar ſich derAli's Hoffnung glücklichen Zukunft hin . Der Handel erhielt ſeine alte Thätig:

folche Beleidigung zu ertragen, ſab den Friedensvertrag durch die Verlegung mehrerer Artikel desſelben und durch die Treu: loſigkeit Askar Ali's für gebrochen an, ſtellte ſich an die Spiße ſeiner Armee und bemächtigte ſich Meſuratas. Bald darauf fiel auch Sliten in feine Semalt, und er rückte ſieg:

keit, und der Verkehr mit dem Innern wurde auf dem ehe :

reich nach Lebida, 20 Lieues von Tripoli.

maligen Fuße hergeſtellt. iſe ſollte der Friede und die Wiederkehr Unglücklicherwe des alten Wohlſtandes nicht lange dauern. Askar Ali wußte die zehn Monate nach Abidluß ſeiner Verträge mit den ara: biſchen Häuptlingen wohl zu berühen , um ſein Heer zu or: ganiſiren und ſeine Finanzen durch Erhebung der Steuern

(dic